Allgemeine Militär-Zeitung [65]

Table of contents :
Front Cover
Gegenüber dem Vorjahr iſt das Erforderniß um 5 929 706 Lire
lionen für die Umgeſtaltung von Munition und 3 5 für
an dem Wettſtreit um den neugeſchaffenen großen Preis
zeige, daß Militärs augenſcheinlich zu der Ueberzeugung gelangten,

Citation preview

t

men

i Reg 10 °

Bibliotheek

Infanterie

Allgemeine

Militär- Zeitung Her a us gegeben von

einer Geſellſchaft Deutſcher Offiziere und Militär-Beamten.

Fünfundſechzigſter Jahrgang . 1890 .

Redigirt von

Zernin, Großherzoglich Heiiiichem Hauptmann à la suite der Infanterie.

Darmſtadt & Leipzig. E d u a r d Ze r n í n.

. - IN :

VAN OORLOG

6956-57 BIL OTHEKE DEPO

STANFORD UN VÉRBIT LIBRARIEB

STACKS

NOV 1 7 1970 wbre

G. Otto's Hof-Buchdruckerei in Darmſtadt.

Inhalts- Verzeichnik. Die 100jährige Jubiläumsfeier von zwei Großherzoglich Heſſiſchen

Aufſäke.

Regimentern. IV. Die Jubiläumsfeier der Heſſiſchen Feld Zum Neujahr 1890. 1 . Die Dynamit-Kanone.

Artilleriſten. 31 . 1.

Urtheile des Herzogs von Wellington über Napoleon und andere Zeitgenoſſen. 1. Das Königlich Sächſiſche Offizier-Corps von 1890. 2. Das rauduloſe Pulver und die Taktik. 2. Das Franzöſiſche Heer_zu Anfang des Jahres 1890. 3. Der Parjeval'ſche Entfernungsmeſſer. 3 . Der Einfluß des Deutſchen Heerweſens auf die Entwicelung der Meichslande. 4.

Militäriſche Neuerungen des Jahres 1889. 4. 5. Staijerin Auguſta. 5 .

Die Feſtung Graudenz und ihre Zukunft. 6. Das heutige Feſtungsweſen und eine neue Schrift des Generals Brialmont. 6. Feldmarſchall Lord Napier f. 6.

Die Deutſche Heer- und Wehrordnung . 7. 8. Das neue Schweizeriſche Repetir-Gewehr. 7. 8. Statiſtiſches über Deutſche Garniſons-Verhältniſſe. 7. Zum 27. Januar 1889.8. Der Schauplaß der Varusſchlacht. 9. 10. Gedanken über den Aufenthalt der Führer beim Rückzuge. 9. 10. General Streder (Neſchid Pajcha ) † . 9.

Das neuerfundene Mannesmann'ſche Röhrenwalzverfahren. 34. Dem erſten Grenadier von Frankreich , von Oberſt Lijjignolo. 35. Die Munitions-Ausrüſtung des Deutichen und Franzöſiſchen In fanteriſten . 35. Die Geſchwindigkeit der Brieftauben auf großen Strecken. 35. Die militäriſch-politiſdie Lage Deutſchlands im Frühjahr 1880. 36. 37. Die Schweizeriſche Neubewaffnung. 36. 37. 38. Die Deutſche Schuttruppe in Oſt-Afrika. 36. Die Anlage militäriſcher Stationen in Deutſch-Oſtafrika. 36 .

Der neue Gejezentwurf, betreffend die Friedenspräſenz des Deutſchen Heeres . 38. 39. General v. Safferling, der neue Bayeriſche Kriegsminiſter. 38. Verſuche der N r upp'ichen Gußſtahlfabrik mit rauchlojem Geſchüß pulver C /89.

10.

Das Verſtändniß für Signale bei Cavallerie: Pferden . 10. Eine Franzöjiiche Schrift über ein Deutſch - Franzöſiſches Bündniß . 11. 12.

39 .

Die Deutſche Striegsmacht ſeit dem Herbſt 1889, von Schott, Major a . D.

40. 41. 42.

Das neue Deutſche und das Franzöſiſche Infanterie- Gewehr. 40. 41.

Die Eröffnung der Cölner Ausſtellung für Stricgskunſt und Armees bedarf.

Ein Urtheil des Generals Wolſeley über die Uniform des Eng liſchen Heeres .

Der Allerhöchſte Cabinetsbefehl für den Offiziers-Erſaß. 32. 33. Ein Entfernungsritt von 8000 Werſt. 32. Erzherzog Karl von Deſterreich als Militär -Schriftſteller. 34.

40,

Die Ausſtellung ethnographiſcher Sammlungen aus Dſt-Afrika in Berlin . 41. Verſuche der Strup p’ſchen Gußſtahlfabrik mit rauchlojem Geſchütz pulver C /89,

42.

Die 2jährige Dienſtzeit, von General-Lieutenant Vogel v. Falcfen

Die bevorſtehende Formation der Deutſchen Feld -Artillerie. 11.

ſtein.

43. 44. 45.

Kriegskunſt-Ausſtellung zu Cöln im Sommer 1890. 11. Die Die neue Schießvorſchrift der Infanterie. I. 12.

Die Beſtimmung des höchſten zuläſſigen Gasdruckes durch Rechnung.

Ein Geſchenk des Staiſers Wilhelm II. für den Türkiſchen Sultan. 12. Die neue Eintheilung des Neichsheeres . 13. 14. Die neue Schießvorſchrift der Infanterie. II. 13. Luftichifffahrt und Brieftaubenweſen im Kriege 1870/71. 13. Die Deutſche Striegskunſt-Ausſtellung zu Cöln im Jahr 1890. 14. Rückblicke auf die Kämpfe vor Belfortim Januar 1871, von Fr. von

Eine große Truppen -lebung in Japan. 43. Noch einmal die Munitions -Ausrüſtung des Deutſchen und Fran zöjiſchen Infanteriſtent. 45. 46. General v. Franjeď y , ein Nachruf von Hauptmann Zernin.

der Wengen . 15. 16. 17. 18. 19. Die Lanze. 15. 16 . Eine Franzöſiſche Simme über das Feſtungsweſen an der Nordoſts grenze.

43. 44.

46. 47. 48.

Die erſte allgemeine Deutſche Pferde-Ausſtellung in Berlin . 46. Ueber die Erhißung des Laufes und des Geſchoſjes , von Profeſſor Hebler. 47 Ueber die Zukunft der Neiterei. 48. 49.

Ein Deutſch - Franzöſiſches Bündniß . 49.

16.

Das heutigeFeſtungsweſen . I. 17. Militäriſche Ballonfahrten . 18.

Das 150 jährige Jubiläum des Regiments der Gardes du Corps. I.

Der neue Verſchluß und das Repetir -Syſtem für Gewehre des Eid

Das Nachbrennen beim Schuß ; ſeine Urſachen und Folgen von Pro

genöjjijchen Dberſt Schmidt. 19. Zum 9. März 1890. 20. Tas heutige Feſtungsweſen. II 20.

Die Anlage und Bejebung von Vertheidigungs-Stellungen. 51.

Helgoland und ſeine militäriſche Bedeutung. 52.

Ein Chileniſches Urtheil über das Deutſche Heer. 20. Tie neue Ausgeſtaltung der Lehraufgaben des Cadetten -Corps. 21.

Die Jäger- Truppe,eine militäriſche Studie. 52. 53. 54. 55. Nochmals die militäriſch -politiſche Lage Deutſchlands . 53.

50.

II. 51 .

felior Hebler.

Tas staijerlich-Königliche Heeres-Muſeum in Wien und ſeine neuen

50 .

Falſche Wege, von Winterberger , Oberſt a. D. 54.

Rudolf Freiherr von und zu der Tann -Rathſamhauſen , ein

Sabungen. 21.

den Niederlanden. 22. Heeres-Reform in Der gegenwärtige Stand der den Heſſen in Amerika. 22. Geworbene Ausländer unter Tas Deutſche Reichsheer im Frühjahr 1890. 23. 24 . Akademiſche Bildung, Strafgerichts -Ordnung und militäriſches Cölibat,

Nachruf von Oberſt liſiignolo. 55. Die Kriege Friedrich's des Großen. 56. 57. Zum Urſprunge der Jäger im Heere. 56. Die Enthüllung des Todleben - Denkmals in Sebaſtopol. 56. Zur Schriftwahl. 57.

von Winterberger , Oberſt a. D. 23. 24 . General- Lieutenant v. Orolman f . 24. Die Armee- und Marine-Reform in England. 25. 26. 27. 28. Die Gefechts -Uebung der Berliner Garniſon und das Vergleichs

Das Giffard'ſche Gasgewehr. 58. Ein Vergleich der Strategie Napoleon's I. und Kaiſer Wilhelm's I.,

Die Franzoſen in Dahomey. 22.

Schießen zu Spandau vor dem Prinzen von Wales. 25. Die Remontirung und Pferdezucht in Frankreich. 26. Landgraf Ludwig IX., ein Erinnerungsblatt von Chr. v. Bech told .

27.

von v . Brieſen.

59. 60. 61. 64. 65. 66. 67. 69. 70. 86.

87. 88.

Anthropologiſche Unterſuchungen von Wehrpflichtigen. 59. Der Eintritt ausländiſcher Offiziere in den Ruſſiſchen Heeresdienſt. 59.

General A mbert f. 27.

Die 100jährige Jubiläumsfeier von zwei Großherzoglich Heſſiſchen

Regimentern. I. Das 1. Großherzoglich Heitiche Dragoner Die 100jährige Jubiläumsfeier von zwei Großherzoglich Heſſiſchen Regimentern. II. Das Großherzoglich Hejjiiche Feld- Artillerie Regiment ( Garde- Dragoner- Regiment) Nr. 23. 28.

2

Regiment Nr. 25 (Großherzogliches Artillerie-Corps ). 29. Das neuerfundene Giffard’iche Gewehr.

Ein „ Mittelrheiniſcher Beamten - Verein " . 57, Die Pariſer Parade am 14. Juli 1890. 58.

29 .

Die 100jährige Jubiläumsfeier von zwei Großherzoglich Heſſiſchen Regimentern . III. Die Jubiläumsfeier der Heſſiſchen Garde Dragoner. 30 .

Ueber lenkbare und dynamiſche Luftſchiffe. 30. 31. 32. 33.

Das Inſtitut der Einjährig- Freiwilligen. 60. Marim und ſeine Mitrailleuſe. 61. Die militäriſche Bedeutung Helgolands für Deutſchland. 62. Die Landwehr in Deſterreich -Ungarn. 62. Jtalien und das Italieniſche Heer im Dreibunde. 62.

Das Cadettenfeſt zu München am 30. Juli 1890. 63. Major Weygand t. 63. Das Militär-Sanitätsweſen auf dem X. internationalen mediciniſchen Congreß in Berlin . 64. 65 .

Die Franzöſiſchen Generale der Gegenwart. 64. Drei Capitulationen Helgolands. 65. Der angebliche Verkauf der Heſſen nach Amerifa. 66.

IV

Statiſtiſche Mittheilungen über Holländiſche Militär-Verhältniſſe. 67. Der Einjährig- Freiwillige, Erwiederung auf den Artikel „ Das In

1

Militäriſche Eindrücke aus dem Orient.

10. 11 .

Eine Gedächtniſfeier der Meßer Schlachten von 1870. 68.

Die Nordlandfahrt des Kaiſers Wilhelm II. im Jahr 1889. 12.

ſtitut der Einjährig- Freiwilligen“ in Nr. 60 der Aug. Milit.- Zeitung.

Mittheilungen aus dem Franzöſiſchen Hofleben von 1870/71. 15. 16. Eine Ruſſiſche Darſtellung eines Deutſchen Angriffskriegs gegen

68. 69 .

Die Maag- Befeſtigungen in Belgien . 70. Eine Moltfe-Stifung für wiſſenſchaftliche Leiſtungen Deutſcher Offi ziere

71.

Der Hibichlag im Heeresdienſt . 71. Die Sterblid )feits - Verhältniſſe der Europäiſchen Heere. 71. Der kleine Krieg ain Oberrhein im September 1870, von Fr. v. d. Wengen. 72. 73. 74. 75. 76. 79. 80. 81. 82, 83.

Die Verbrennung des rauchloſen Stornpulvers bei verſchiedener Korn

13. 14.

Nußland.

17.

Die Thätigkeit des freiwilligen Geſundheits-Ausſchuſſes im Nord amerikaniſchen Bürgerkriege von 1861–65. 18. 19. 20. 21. 22.

Der Preußiſche Heereszuſtand in der legten Regierungszeit des Königs Friedrich Wilhelm III. ( 1830–40). 23. 24. Colmar, die neue Garniſon von 3 Jäger- Bataillonen. 25. 26. Aus den Kriegstagebüchern des Majors v . Hellwig. 27. 28 . Die Parijer Commune von 1871. 29. 30. 31. 32.

größe und verſchiedener Härte des Pulverkorns, von Profeſſor

Der zweiteBand der Lebens-Erinnerungen des General- Feldmarſchalls

Hebler.

V. Bonen . 33. 34. 35. 36. Das Soldatenleben in Nord- Amerika .

72. 73.

Die Schrift des früheren Stöniglich Württembergiſchen Hauptmanns Miller über ſeine Penſionirung , beſprochen von Winter : berger , Oberſt a. D. 74. 75 .

Die Stellung der Deutſchen Offiziere in Chineſiſchen Dienſten . 74. Schießverſuche der Gußitahlfabrik Friedrich Krupp mit einer

Das Deutſche Reichsheer am Ende des vorigen Jahrhunderts. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46.

Die Stöniglich Großbritaniſche Militär-Ausſtellung im Invalidenhaus zu Chelſea. 47.

28,55 - Centimeter -Haubise. 76. 77.

Der Tod des Generals Abel Douai im Treffen von Weißenburg (4. Auguſt 1870 ), von Hauptmann Zerni n . 77. 78. Ueber die Durchſchlagskraft der Geſchoſſe und Erklärung der dabei beobachteten Erſcheinungen, von Profeſſor Hebler. 78. 79. Das Buchariſde Heer und ſeine Umformung nach Nuſſiſchem Muſter. 78. Die Denkmäler auf dem Schlachtfelde von Königgräß. 79.

Schießverſudhe der Guſtahlfabrik Friedrich si rupp mit rauchloſem Pulver C / 89.

37.

Wiener Wanderungen eines militäriſchen Geſchichtsfreundes. 38. 39.

Die Ausſtellung vaterländiſcher Erinnerungen zu Braunſchweig . 49. Die Sultowski'iche Waffenjammlung im Germaniſchen Muſeum 311 Nürnberg. 50. 51.

Der angebliche Verkauf der Heſſen nach Amerika. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58.

Die Feier 311 Quatrebras am 15. Juni 1890, von Baur. 59. 60. Truppen -Uebungen in Japan. 61, 62.

Ein Beſuch der Cölner Striegskunſt-Ausſtellung. 63. 64. 65. 66. 67.

80. 81 .

Der Untergang der Türkiſchen Fregatte „ Ertogrul". 81.

68. 69.

Das moraliſche Element und die Truppe. 82. 83. 84.

Ein Beſuch von Sedan und ſeinem Schlachtfelde . 70. 71 .

Die 50 jährige Inbelfeier des Cadettenhauſes zu Bensberg. 84. Zum 90. Geburtstage des General- Feldmarſchalls Grafen v. Moltke.

Die neuen Garniſonorte in den Neichslanden . 72.

85.

Türkiſche Wehrmacht und Tripel-Allianz. 73. 74. Eine Parade in New - York. 75.

Saxa rubra. Die Enticheidungsſchlacht zwiſchen Conſtantin und Marentius 314 11. Chr., von Freiherrn H. v. Moltke. 85.

Feldmarſdall Graf v. Moltke über die frühere Deutſche Striegs

· Im Lager von Varna (1854 ), von H. W a chenhuſen. 76. 77.

ſojef Würdinger, Königlich Bayeriſcher Oberſt-Lieutenant a. D. 81. 82. 83. 78. 79. 80.

Die Einweihung des Mauſoleums zu Potsdam. 84.

verfajung. 85.

Ein Urtheil des Grafen v. Moltke über die Knaben -Erziehung. 85.

Ein Denkſpruch des General- Feldmarſchalls Grafen v. Moltke, von

Humbug im Waffenfache, von Profeſſor Hebler. 86. 87.

Hauptmann Zernin. 85. Ein Rückblick auf die Artillerie- Gegenſtände der Pariſer Weltaus

General Wendt Paſcha † . 86. General-Lieutenant v . Löben f.

1

87.

Langgejdoſje vor der Mündung. 88.

ſtellung von 1889.

Eine Dentichrift über die Strategie, vom Grafen v . Moltke. 89.

Zwei militäriſche Neuerungen im Deutſchen Reichsheere. 89. 90. General-Lieutenant v. Wölder 11. 89. Die Jahresprüfungen des Deutichen Meichsheeres . 90. 91.

86 , 87.

Die Ausſtellung der Ehrengaben zum 90. Geburtstage des Feld marſchals Grafen v . Moltke.

88.

Ein neuer Beſuch im Berliner Zeughauſe. 89. Die Hejjijdie Legion im Jahre 1809. 90. 91 . Die heutige Bulgariſche Armee. 92. 93.

Die Nepetir-Gewehr-Frage in Rußland. 91. Ein Franzöjijcher Epilog zur Moltfe-Feier. 92.

Die Lebensweiſe des Feldmarſchalls Grafen v. Moltke in der Jugend

Noch einmal „Humbiig im Waffenfadie“. 92. General der Infanterie v . Nehrhoff und Holderberg t. 92. Der kleine Krieg am Oberrhein im September 1870, von Fr. v. D.

Augenblidsbilder vom Manöver. 95.

Wenigen , Nachtrag. 93.

Gedanken über das rauchichwache Pulver, Vortrag gehalten in der militäriſchen Geſellſchaft München am 31. Januar 1890 von

und im

Alter . 94.

Zur Vorgeſchichte des Infanterie -Regiments Prinz Louis Ferdi nand von Preußen ( 2. Magdeburgiſches) Nr. 27. 96. 97. Die militär-literariſche Ausſtellung in Straßburg . 98. Ein Belgiſches Urtheil über eine Deutiche Kaijer- Parade. 99. 100. Der 15. December 1840 in Paris .

101. 102: 103.

M. Graf v . Bothmer. 93.

Nadiridhten .

Das Naiſer Friedridh- Denkmal bei Wörth. 93. Ein Rückblick auf die Blocade von Plewna von 1877. 94 .

Die Munitions-Ausrüſtung der Franzöſiſchen Infanterie und Feld Artilleric. 94 . Gin Franzöfiſches Urtheil über das Deutiche Infanterie - Gewehr M 88. 94.

Der Throuwechſel in den Niederlanden und ſeine Folgen. 95. Ueber das Schießen des Infanteriſten im Felde, mit Bezugnahme auf die neue Schießvorſchrift, Vortrag, gehalten in der militäriſchen Geſellſchaft München am Lichtenſtern .

28. Februar, von R. Frhrn. von

95. 96. 97. 98 .

Die Zukunft von Helgoland. 96. General-Lieutenant Hammer Ť . 96 . Die Dertlichkeit der Varus - Schlacht. 97.

Belgien . Verſuche mit dem 26. 35.

1

Die Verſorgung der Mannſchaften des Deutſchen Heeres und die Für ſorge für deren Hinterbliebene. 101. 102.

Das neue Deutſche Mannſchaftszelt. 102. 1

1

Feuilleton. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen , nach der Schilde rung des Feldmarſchalls H. v. Boyen. 1. 2. 3. 4. Militäriſche Skizzen aus Spanien. 5.

Schießverſuche mit dem neuen Mauſer -Nepetir- Gewehr M 89. Sdjießverſuche mit rauchloſem Pulver. 41. – Die diesjäh

Vergleichende Verſuche zwiſchen rigen Truppen - Uebungen . 57. Beabſichtigte Ér: Krupp ’ichen und Belgiſchen Geſchüßen. 64. Schießverſuche mit dem weiterung der Maas-Befeſtigungen. 78. neuen Jufanterie- Gewehr des Lieutenants Marga. 99. Chile. Schießverſuche mit Strupp'ichen Geſchüben. 47. China. Kaiſerlicher Erlaß, betreffend die Verbeſſerung der Män gel des Heerweſeiis. 9.

Die Aufſtellung der Afrifaniſchen Colonial- Truppe. 98. Noch einmal die militäriſche Bedeutung von Helgoland. 99. Die Undeutichheit der Heeres-Sprache. 99. Das neue Kriegsſpiel des Engländers Griffith. 99. Der Reichs -Militär-Etat für 1891/92. 100. 101. 102. 103, Der Angriff im zukünftigen Kriege. 100.

Godard 'ichen Militär-Luftballon.

Mittheilungen des Striegsminiſters über die Heeresverhältniſſe Aenderung in der Beföſtigung des Heeres. und Befeſtigungent. 15.

13.

Dänemark. Beabſichtigte Einführung von Arthanen für die In Beabſichtigte Einführung eines 8-Millimeter-Repetir

fanterie. 3.

Gewehrs. 13. - Militär:Credit für die Befeſtigung stopenhagens. 32.

Das neue Militär- und Marine- Budget. 33.

Aeußerungen

des Kriegsminiſters Bahnſon über die Befeſtigung von Kopenhagen . 43 . Die Befeſtigungs - Arbeiten von Kopenhagen. Eine neue 9 Centimeter - Hanbiße. 51 . Mittheilungen des Kriegsminiſters Bahnjon über den Stand der Däniſchen Befeſtigungen. 60. Vortrag des Kriegsminiſters über die Landes -Vertheidigung. 67 . Deutſches Reich . Preußen 2. Die Parole-Ausgabe am Neu jahrstage. Die Bewegung in den höheren Heeresſtellen von 1889. 70jähriges Stiftungsfeſt des Lehr - Infanterie -Bataillons. Indiſche

Geſchüßrohre fürdie Zeughaus-Sammlung in Berlin . 1.

Der

Tod Ihrer Majeſtät der Kaiſerin Auguſta. Neue Benennung des

4. Garde-Grenadier-Negiments. 3. - Die Ergebniſſe der Heeres:

Engliſche Ausiprüche über das Deutiche Heer. 6.

Ergänzung für 1888. 50jährige Stiftungsfeier der Oberfeuerwerfer

Der erſte Waffengang des Generals Scharnhorſt. 7. 8. 9.

Schule. Beabſichtigte Aenderung der Stellung der katholiſchen Militär

V

1 Geiſtlichen. Veue Erwerbungen für die Berliner Zeughaus - Samm= lungen . 5. Verleihung einer neuen Standarte an das Regiment der Gardes du Corps. Auszeichnung des Altmärkiſchen Ulanen :Re:

giments Nr. 16 durch Beilegung des Namens des Generals Hennigs v. Treffenfeld. Beförderungen in den höheren Stellen des Heeres am .

die Neubildungen und die Friedens - Präſenzſtärke des Reichsheeres. Die Schulbildung der Heerespflichtigen. 80. – Beabſichtigte Errich

tung von Unteroffizier-Vorjchulen in Jülich und Wohlau. Militär Uebungsritte von Jufanterie -Offizieren . Bevorſtehende Einrichtung eines neuen Schießplages bei Jüterbog. Eröffnung einer Feuerwaffen

Geburtstage des Staiſers. $. Die Aenderungen des Neichs-Militär Geleges. Die diesjährige Entlaſſung der Abiturienten der Haupts Cadetten -Anſtalt. Eine Uebung der Luftſchiffer -Abtheilung. Stifuung von Indiſchen Geſchüren für das Berliner Zeughaus. Neue Sendung Japaniſcher Offiziere nach Deutſchland. 13. Das 75jährige Stif

Sammlung der Gewehr-Prüfungs-Commiſſion in Spandau. 83.

tunga feſt von 3 Garde -Reiter- Regimentern . Bevorſtehende Erweite

Schießplakes bei Urys in Oſtpreußen .

rung der Haupt- Cadetten - Anſtalt. Beabſichtigte Verwendung der ſchmalſpurigen Feldeiſenbahn bei den Feld -Sanitäts-Anſtalten. Ein

Reviſions: Commandos in Solingen. Eröffnung der Brieftauben Aus

nener Säbel für die Gardes du Corps und Güraſſiere. 18. Die diesjährigen größeren Truppen -Uebungen. 20. - Die diesjährigen ſtaiſer -Manöver des IX Armee- Corps. 22 . Allerhöchſtes Hand

dreiben an den Fürſten Bismarck und Ernennung deſſelben zum General- Oberſt der Cavallerie. 24 .

Kiellegung des vierten großen

Panzerſchiffs. 27. - Allerhöchſte Cabinets - Ordre , betreffend die Stiftung eines allgemeinen Ehrenzeichens in Gold . Entwurf einer Verordnung zum Striegsleiſtungs- Beje . Die Deutſche Pferde-Aus -

Die bevorſtehende 90. Geburtstagsfeier des Feldmarſchalls Grafen V. Moltfe.

85.

Der angeblich beabſichtigte Uebergang von

Gußſtahl: zu Bronze- Geſchüßen . Das rauchloje Pulver und die fünſt

liche Rauch - Erzeugung. Beabſichtigte Errichtung eines Artillerie ſtellung in Berlin. 86.

Einjeßung eines Waffen

Gegenwärtiger Stand des Reichs - Juva

lidenfonds. Die Ausbildung der Einjährig- Freiwilligen . Zutheilung von Difizieren aller 3 Waffen zu den Gewehr-Fabrifen und zur Militär-Schießſchule. Das si rupp ’iche Gußſtahl- Geſchüß in Belgien. Abordnung von einer neuen Zahl Türkiſcher Offiziere zu Studien in Berlin . 89. Der Militär - Etat für 1891/92 und beabſichtigte Neuerungen im Heerweſen : Neuregelung des Nationsweſens , Ein

führung von Pferdegeldern , Verſtärkung des Cadetten -Corps. 150jäh rige Jubiläumsfeier des reitenden Feldjäger- Corps. Beabſichtigte Er

ſtellung und die Theilnahme der Heeres - Verwaltung an derſelben .

richtung einer Kriegsichule in Hersfeld. Das neue Rundgemälde: der

Die Feſtlichkeiten bei der 150jährigen Jubiläumsfeier des Negiments der Gardes du Corps. 28. – Bevorſtehende Schleiſung der Stadt wälle von Toblenz, Weſel und Raſtatt. 30. 60jährige Dienſtjubi Die Einſebung läumsfeier des General-Oberſten v. Þape. 32. von 2 Cavallerie - Inſpecteuren und einer ſtändigen Cavallerie - Com

Sieg des Kaijers Conſtantin über Marentius bei Ponte Molle. 93 . Uebungen zum Einſchießen von Torpedos. 95. Feier des 250jährigen Gedenktags der Thronbeſteigung des großen Kurfürſten und Naiſerlicher Armee- Befehl zur Ehre dieſes Tags. 96. - Der Penſions:Etat des Reichsheeres für 189192. Der neue Armeeſattel. Der neue Dolch der Seecadetten. Die Ausſchmüdungs- Arbeiten des

miſſion . Theilung des Eiſenbahn -Regiments. Vortrag über das Mannesman niche Walzverfahren . Die Sammlung von Ehren 75 jähriges zeichen und Denkmünzen im Berliner Zeughauſe. 33.

Stiftungsfeſt des Infanterie-Negiments Libow . 36.

Die neue

Militär -Vorlage . 37.

Das Deutſche Reichsheer nach Annahme Eröffnung der Kriegskunſt - Aus der neuen Heeresvorlage . 38. Ein amtlicher Verwendungsplan der zu er ſtellung zu Cöln. 39. .

höhenden Friedens - Präſenzſtärke. Die beabſichtigte Neueintheilung der Feld-Artillerie . Die Aufhebung der Militär - Gerichtsbarkeit für

Berliner Zeughauſes. 99.

Die beabſichtigte Einführung von

Pferdegeldern . Eine amtliche Ueberſicht über die Schulbildung der

Recruten. Die kartographiſche Ausſtellung von Giejede & Des vrient zu Berlin . 101.

Bayer1. Einführung von neuen Patrontaſchen bei der In fanterie und den Jägern. 6. – Beabſichtigte Errichtung einer neuen Infanterie- Brigade. 11. Eintheilung der Beſaßungstruppen von Elſaß -Lothringen. Gegenwärtiger Stand der Herſtellung des Armee Denkmals. 16. Die diesjährigen größeren Truppen -Uebungen. 26.

die verabſchiedeten Dffiziere. Die Neubewaffınıng der Infanterie mit Feier des 150jährigen Gedenktags der dem Gewehr M 88. 42. Thronbeſteigung Königs Friedrich II. Das 150jährige Jubiläum Gedächtnißfeier für des Negiments der Gardes du Corps . 44.

jämmtlicher Nationen um 250 Gramm Hafer. 31. Verleihung von Fechter- und Schüvenabzeichen. 41 . Beſtimmungen für den Vollzug

Kaiſer Friedrich II. Der erſte Band der Geſchichte der Kriege

des Haupt- Militär-Etats für 1890/91. 43. — Beſtimmungen über die

Friedrich's des Großen Beabſichtigte Errichtung von Biblio thefen für alle Armee - Corps . 48. - Die Ergebniſſe des Heeres Ergänzungs -Geſchäfts für 1889. Einjetung einer Subcommiſſion für den Entwurf einer Deutſchen Militär-Strafproceß -Ordnung. Beab

Theilnahme der nichtregimentirten Offiziere an den Herbſtübungen. 60. Aenderungen in der Formation der Armee. 64. 50jährige Jubi

jidhtigte Aenderun

in der Ausrüſtung und Bewaffnung der In

gen fanterie und Cavallerie . Eine Uebung mit elektriſchem Lichte . 50. Ein Gedenktag der Marine. Die wachſende Verſtärkung des Flotten Perſonals und deſſen Ergänzung. 52. – Die bevorſtehende Verſtärkung des Offizier - Corps des Reichsheeres. Die Garniſons Veränderungen. Beabſichtigte nelle Eiſenbahnbauten zu militäriſchen

Zwecken. Wienereinführung des alten Infanterie - Seitengewehrs. Verſuche mit einem Lazarethſchiff. Ein Brieftaubenflug von Mainz nach Hannover. 53. Die Entfeſtigung von Coblenz. Vorläufiges Verbleiben des Königin Auguſta Garde-Grenadier -Regiments Nr. 4

Bevorſtehender Garniſonswechſel von 3 Truppentheilen. Erhöhung

läumsfeier des Generals der Infanterie v. Fries. 66 . Enthüllungs Feier des Standbildes des Königs Ludwig I. in der Walhalla. 69.

Neubildung des Infanterie-Negiments Nr. 19 und Geſchichte der Jäger Bataillone 1 - 10. 76. – Beſtimmungen für den Vollzug des Nach tragsetats der Militär-Verwaltung für 1890/91 . 81. – Beabſichtigte Errichtung einer Kriegsſchule für das II. Armee-Corps und Erhöhung

der Cadettenzahl. 100. – Neue Beſtimmungen über die Verehelichung

der Beamten des Heeres. 102. - Eine Beſichtigung des Königlich Bayeriſchen Heeres durch Kaiſer Wilhelm II . im Jahre 1891. 103. Sachſen. Erweiterung des Albrechts -Ordens durch Stiftung eines Difizier - Streuzes. 49. Stiftung von Erinnerungsfreuzen für

Die Saiſer-Manöver in Schleswig -Holſtein. Die

1849 und 1863/64. Bevorſtehende Gedächtnißfeier für die Meßer Schlachten auf dem Königſtein . 65.

fünftige Stärke der Deutſchen Feld -Artillerie. Herſtellung von fahr baren Kirchen für das Heer. Die Verſuche mit einem Lazareth -Nahn.

Württemberg. Zwei Allerhöchſte Befehle, betreffend die Ver leihung von Namenszügen und Regiments -Nummern an einige Regi

58 . Die Ergebniſſe der Heeres- und Marine Verwaltung im Reichs haushalt von 1889/90. Ein Reiterfeit des Hujaren -Hegiments Graf Gößen zu Leobſchüß . Bevorſtehende 20jährige Erinnerungsfeier der Mitter des eiſernen Streuzes an den firieg 1870 71. 61. Ein

Modells. 97.

in Coblenz. 54.

3tägiger Uebungøritt des i. Leib-Hujaren -Regiments. Eine Jagd des Militär-Reit- Inſtituts zu Hannover. Beabſichtigte Errichtung eines Remonte - Geſtüts zu Braunsberg. Bevorſtehender Ankauf von Oſt preußiſchen Cavallerie-Pferden durch eine Italieniſche Militär-Com miſſion . 62. Die Manöver der Garde-Cavallerie. Die Lanzen der Cavallerie. Eine Brieftauben -Depeſche von der Nordſee nach Wilhelmshaven .

Bau einer 60 Kilometer langen Schmaljpurbahn.

Beabſichtigte Verabreichung von Thee an die Truppen. 67. – Beaba ſichtigte Umgeſtaltung des einjährig - freiwilligen Dienſtes. Bevor:

menter. 21 .

Einführung eines Infanterie- Offizier - Degens neuen

Baden. Gedenkfeier des 1. Badiſchen Leib- Grenadier- Negiments Fahnenweihe der 12 neu verliehenen Fahnen der Landwehr-, beziehungsweiſe Rejerve-Bataillone. 84. Heijen. Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Kaiſers . 8 . Bevorſtehende 100 jährige Jubiläumsfeier des Großherzoglich Heſſiſchen Bevorſtehende 100 jährige Feld -Artillerie- Regiments Nr. 25. 15.

Nr. 109. 82.

Jubiläumsfeier des 1. Großherzoglich Heſſiſchen Dragoner-Regiments (Garde- Dragoner -Regiment) Nr. 23. 17 . Beſuch Seiner Majeſtät des Kaiſers Wilhelm II. und Ihrer Majeſtät der Kaiſerin Auguſte

Victoria. 34. – Bevorſtehende 100 jährige Jubiläumsfeier des 4 .

Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie-Regiments Nr. 118. 91 .

ſtehende Theilung des Deconomie-Departements im Kriegsminiſterium

Braunſch w eig. Bevorſtehende Ausſtellung vaterländiſcher Er

in mehrere Abtheilungen. Schießverſuche mit einem Gruſon'ſchen Panzerthurm . 70. – Beabſichtigte Anlage eines Torpedoboots-Hafens

innerungen von 1806— 15. 14. - Bewilligung einer Staatsbeihülfe zur Errichtung eines Friedrich Wilhelm - Denkmals zu Quatrebras. 40. Eröffnung der Ausſtellung vaterländiſcher Erinnerungen. Bevorſtehende

uud neuer Befeſtigungen bei Curhaven. 71. – Rückkehr der Garde

Truppen von den Manövern . Die bevorſtehenden Veränderungen in

Enthüllung des Denkmals des Herzogs von Braunſchweig zu Quatre

der Heeres - Organiſation. Bildung der reitenden Abtheilung des 2. Garde- Feld -årtillerie-Regiments . Verbeſſerung der Schießitände

bras. 47.

des Garde - Corps. Vollendung der maleriſchen Ausſchmückung des Berliner Zeughaujes. 73. >

|

Die hiſtoriſche Sammlung bei der

Kaiſerlichen Marine-Akademie zu Kiel. Beabſichtigte Veränderung der Marine- Uniform . 74. Vergleichende Schießverſuche gegen Deutſche und Franzöſiſche Panzerungen . 75. Beabſichtigte Neuerrichtung eines 18. Armee-Corps aus je einer Diviſion des 11. und 12. Armee-Corps Die Ergebniſſe der und bevorſtehende Garniſon - Verlegungen. 77. Meſerven -Einziehung. Die beabſichtigte Neuerrichtung eines 18. Armee Corps. Die Stellung der Kriegsatademie. 78. – Die Verſtärkungen,

51 .

Die 75jährige Gedenkfeier der Schlacht von Waterloo .

Beabſichtigte Errichtung eines vaterländiſchen Muſeums. 56. Elſaß - Lothringen. Die bevorſtehende Verlegung von 3 Jäger

Bataillonen nach dem Elſaß. 2.

Die neuen Ergebniſſe der Truppen

Aushebung. 7. Das Verhältniß der Einwohnerſchaft zum Deutſchen Heere. 19. Der bevorſtehende Garniſonswechſel und die Errichtung eines Baracen -Lagers in Forbach. 23 .

Bevorſtehende Errichtung

eines Denkmals für das erſte Kriegsopfer von 1870 bei Niederbronn. 57. - Die bevorſtehende Aufſtellung des Infanterie-Regiments Nr.145 in Meß. BeabſichtigteErrichtung eines Waarenhauſes für Offiziere

und Beamte. 63. – Militäriſche Luftſchiffer-Uebungen bei Meb. 87.

VI Frankreich. Nelie Schießverſuche mit dem Lebel- Gewehr. 2. Einjebung eines Ober-Marineraths. Beſtimmungen über die Bethei

ligung von Offizieren bei den Nennen . 3. – Errichtung neuer Reiter

3talien . Anfertigung von Patronen mit rauchlojem Pulver. 2. Das Militär- Budget für 1890 91 . 3. Gegenwärtiger Stand des Heeres. 19. 200jähriges Stiftungsfeſt der Brigade Äoſta. 23.

Regimenter. Verſuche zur Erlebung der Brieftauben durch Brief

Stammer - Verhandlungen über einen Militär - Credit , betreffend die

ſchwalben. 4.

Infanterie-Munition. 24. Die jüngſten Beförderungen im Difizier : Gegenwärtiger Corps. Verſuche mit rauchfreiem Pulver. 26. Bevorſtehende Flotten Stand des Heer: und Marineweſens. 35. Manöver im Nord - Tyrrheniſchen Meere. 51 . Die Truppen- und

– Beabſichtigte Aenderungen im Generalſtabsdienſt.

6. – Beabſichtigte Verſtärkung des Canal-Geſchwaders durch Panzer ichiffe. 10.

Der Plan der Vermehrung der Kriegsflotte.

Beab

ſichtigte Umgeſtaltung des Marsfeldes in Paris. 11. Der Geſeß Entwurf, betreffend die Vermehrung des Generalſtabs. 12. Neue Beſtimmungen über die Art der zu errichtenden 13 Cavallerie-Regi:

menter. 14. - Statiſtiſches über die Wirkungen des neuen Militär Gejekes. Verſuche mit dem Militär- Fernſprecher. 16 . Maßregeln für die Verpflegung der feſten Pläße und die Sicherung der Parijer Ernährung im Kriege. 18. – Vermehrung der Marine-Negimenter. Erlebung des Revolvers durch den Carabinier bei den Cürajjier - Re 20. Die diesjährigen Truppen - llebungen. 21. - Bau von 3 neuartigen Panzerichiffen . Der neue Carabiner für die Ca vallerie. 22. Das Militär- Budget für 1891. Mobilmachungs

mentern .

Verſuche der Cavalleric.

.

die Flotten -Uebungen . 66. -- Neubildung eines Afrikaniſchen Special corps. 81. – Bevorſtehende Umgeſtaltung des Necrutirungs - Gejezes. Beabſichtigte Einführung eines neuen Beförderungs- Geſekes. 97. Niederlande. Neue Maßregeln für die Kriegführung in Atchin. 9. Die Bewegung gegen die neue Heeresreform . Eine neue Re Geſetzentwurf, betreffend die Umformung gierungs - Vorlage . 28 . der Heeresverfaſſung. 53. Beabſichtigte Errichtung einer Cadetten Anſtalt. Die Aufnahme des neuen Militärdienſt-Geſeßentwurfs . 55. Deſterreich - Ungarn .

Gegenwärtiger Stand der Striegsflotte.

Thätigkeit der Ungariſchen Waffenfabrik. 3. – Das Necruten -Con

Eine taktiſche Uebung der verbun

tingent fiir 1890. Die Bewaffnung des Heeres mit Repetir: Gewehren.

denen Waffen mit rauchlojem Pulver. 27. – Gegenwärtiger Stand

Commiſſions Nellie Beſtimmungen für das Kriegs- Archiv. 10. berathungen, die Einführung des rauchloſen Pulvers betreffend. Aen: derung der Viſir-Vorrichtung an den neuen Gewehren . Beabiichtigte Errichtung einer Pulverfabrik, einer neuen Waffen- und Gewehrichäfte

26.

des Heerweſens. Weitere Beſtimmungen für die größeren Truppen Bau von 3 neuen Panzerſchiffen. 37. – Decret, betreffend die neuen Befugniſſe des Generalſtabs. 38. Erprobung

lebungen. 29.

eines 15 - Centimeter -Schnelfeuer-Geſchübes des Syſtems Caiiet. 47. Die Heeresſtärfe für 1891. Verſuche gemiſchter Truppenförper mit rauchlojem Pulver in Chalons. 50. Die Flotten - Manöver. Tas Marine - Budget von 1870 -- 1890. 54.

Das neuerfunderie Die Anwendung des

(Viffard'idhe Gewehr mit Basladung. 56 . rauchichwachen Pulvers für die Manöver . Beabſichtigte Aenderungen des Erercier -Neglements. 59. Die Organijation der Landwehr. Einführung von neuen Die Cavallerie -Manöver bei Luneville. 60 . Geſchoſjen bei der Feld-Artillerie. Die Ergebniſje der Torpedos des Evolutions- Geſchwaders. 61 . Das Militär -Budget für 1891. 63. - Verſuche mit Kühlkammern zıır Fleiſch - Aufbewahrung. Verſuche .

mit abgerichteten Schwalben . 66. verabiegung der Interhaltungs foſten der Zöglinge von St. Cyr. Die Cavallerie - Manöver bei

Chalous. 67. – Errichtung einer Artillerie- Direction bei dem Marine Miniſterium und Auhebung der Torpedo - Direction . Ein Verſuch zur llebermittelung des Mobilmachimgs - Befehls. Die bevorſtehenden Manöver. 68. Vergleichende Schießverſuche mit Infanterie - Ge wehren . Das Geſchütz -Syſtem Canet. Verſuche mit dem Unterſee: Boot „ Gymnot" . 71 . Ablöjung der Jüger- Bataillonie aus dem Beſtand des Armee - Corpz. Vermehrung des Munitions - Vorraths bei einigen Juifanterie-Regimentern. Die Solderhöhung in der Armee. Neue Beſtimmungen über die Beurlaubung der Soldaten zu Hülfe leiſtungen bei der Ernte. 72. Errichtung von gemiſchten Regi menteri an Stelle der Reſerve - Armee - Corps. Eine neue Art von Gepäck: Beförderung bei der Juifanterie des 16. Armee - Corps . Starfe der Colonial - Truppen . 74 . Verorduly, die Nleidimg der Marte

fabrit . 12. – Stiftung von neuen Decorationen für Offiziers -Dienſt zeichen und Belobung. Neue Orcheſtrirung der Volkshymne für die Militär-Capellen. 25. – Die neue Militär-Verdienſt-Medaille und das Militär - Dienſtzeichen. Beabſichtigte Umformung des Tiroler Jäger Perſonal Regiments. 29. – Das Militär-Budget für 1891. 35. Das Militär Chronif: Feldzeugmeiſter Baron Rodich f. 45. Perſonal - Chronik : General der und Marine-Budget für 1891. 46 . Bevorſtehender Bau einer Cavallerie Graf Pejacſevitich 1. 55. Fabrik zur Herſtellung rauchlojen Pulvers. Ein Marſch über die hohe Tatra . 59.

Aenderungen in der Heeres-Organiſation . Eintheilung

Bevoritehende Auf des Reichs in 108 Ergänzııngs - Bezirfe. 68. ſtellung von 4 neuen Bosnijdh-Herzegowiniſchen Infanterie-Compag Aenderungen in der Organiſation der Feſtungs -Artillerie. nieni. 72. Beabſichtigte Einführung von je 2 Marim -Itanonen bei den reitenden Batterien . Erlaß des Kriegsminiſteriums, betreffend den Mangel an Geſchichtsfenntniſſen bei manchen Zöglingen der Militärſchulen. 79. Eintritt des Prinzen Alerander von Battenberg in den Deſter reichiſch -Ungarijdien Militärdienſt. 88. Umgeſtaltung der Artillerie. 90. Nene organiſche Beſtimmungen für die Cavallerie, die Pioniere und die Ungariſche Landwehr. 92. Bevorſtehende Eröffnung einer Kriegsausſtellung im Jahr 1892. Die Ergebniſſe einer zweijährigen Dienſtzeit der Einjährig - Freiwilligen. 94. – Einführung eines neiten Schuhs bei der Infanterie 2c. 98 .

Portugal. Beabſichtigte Hebung des Heeres und der Marine. Vervollitändigung der Feſtungen. 13. - Aufſtellung eines Flotten plans. 62. - Verſuche mit rauchichwadiem Pulver. 97.

tenderinnen betreffend. 77. Bevorſtehende Aufſtellung des 29. Dra goner-Negiments. Die Errichtung von Infanterie - Nejerve -Truppen

Ergänzung der Heeres -Ausrüſtung . 32. – Annahme der Regierungs

(régiments mixtes ). Ausrüſtung der Forts von Lyon mit Reflectoren

Vorlage, betreffend die neuen Befeſtigungs -Anlagen . 40.

von eleftriſchem Licht. 79. - Ein Truppenbeförderungs- Verſich mit neut eingerichteten Eijenbahnwagen. Bau eines unter Waſſer gehenden Striegsidiiffes. 83. Beavjidhtigte Einevuung des weſtlichen Stadt walls von Paris. Unterſtellung der Marine- Infanterie unter das

Rußland. Tagesbefehl des Großfürſten Nicola 11š, betreffend die Theilnahme der Reiter-Offiziere an den Nennen. Wiederanſtelling

Striegsminiſterium . 86 .

Neuer (Bejebentwurf, betreffend das Spionen

weſelt. 87. – Bevorſtehende Einjebig von 3 (General- Inſpecteuren der Marine. Verſuche mit Fejjel - Ballons in der Marine. 88. Das niente Beabſichtigte Umformung der Solonial - Armee. 90. Marine Budget. 93. Verſuche mit einer neuen Infanterie - Auña rüſtung. 94. Beabſichtigte Abänderung der Uniform . 98. Be : vorſtehende Einführung der Lanze in der Cavallerie . 103.

Großbritannien. Gegenwärtige Friedensitärke des Heeres. Jahres: beridit der Canaltinel- Bejellſchaft. 3 .

Das neue Hepetir-Gewehr.

Beabſichtigte Errichtung eines Denkmals für den Feldmarſchall Lord Na pier. 9. Veridit der Necrutirungs -Commiſſion über die Heeres -Ergänzung. 21. Verhandlungen des Unterhauſes über die Ausrüſtung der Freiwilligen. Die Artillerie-Proben des neuen Panzer ſchiffs ,,Trafalgar“. 23. · Commiſſions - Bericht über Marine- und 7.

Kriegsverwaltung. 25. Das Marine- Bridget für 1890/91 . 27. Gegenwärtige Stärke des Heereš. Vergleichende Schießverſuche zwi

îchen Panzer und Geſchütz. Eröffnung der Ausſtellung von Heeres Ausrüſtungs - Gegenſtänden. 39. Perional - Chronik : General Bradfenburry . 50 . Bericht über die Schießiibungen von 1889. 54. – Die beabſichtigten Reformen im Heerwejen . Perſonal-Chronik: General Wynne f. 55. Brenna 11 - Torpedo . 60.

einer Drahtverbindung. 62.

-

Schießverſuche mit dem lenkbaren Neuerfundenes Verfahren zur Legung Die Schwierigkeiteit der Truppen

Aushebung. Ein Franzöſiſches Urtheil über die Engliſchen Cavallerie Manöver. 75. Bevorſtehende große Truppen -Uebungen in Indien . 80. Beabſichtigte Veranſtaltung einer Marine - Ausſtellung im Sommier 1891. 82 . Beabſichtigte Zurückziehung des neuen Nepetir Gewehrs . 89. Die „ Times“ über das neue Nepetir - Gewehr. 92.

Bevorſtehende Veranſtaltung einer Marine-Ausſtellung. 100.

Ein Bericht über die Vertheidigung von Juidien. 103.

Rumänien .

Zwei Creditforderungen für Befeſtigungswerke und

von verabichiedeten Offizieren im Heere, 1. - Perſonal-Chronik : General-Lieutenant v . Ellers †. 2 . Gegenwärtiger Beſtand des militäriſchen Gefolges des Naiſers. 5. Einſezung von 2 Com

miſjionen für die Neubewaffnung des Heeres. 8. - Die neuen Ves förderungs -Verhältniſſe. 9. – Perſonal-Chronif : General Radesky +. 10 .

Erweiterung des Kaufajiſchen Eiſenbahnnezes. 11. - Der neue

Kriegshaf:n in Libau. 12. Nene Organiſation der Stoſaken -Heere. 18 . Einführung von jährlichen Landwehr-llebingen. 25. – Erla eines neuen Reglements für die Heeres- Verwaltung im Felde. 26. Neue Organijation der Marine - Truppen. Das neue kleinkalibrige Gewehr. Neue Truppen - Verichiebungen an der Weſtgrenze. 28. Die neue Verordnung für die Truppen - Verwaltung im Felde. 29. Beabſichtigte Anlegung eines Kriegshafens am Eismeer. 35 . Das Jubiläum

des Pawlowſchen Leibgarde- Grenadier -Regiments. 46 .

Bevorſtehende Errichtung eines Luftſchiffer-Uebungs-Parfs und einer Luftidiffer - Feſtungs-Abtheilung. Ein neu erfundener, angeblich ſchuß feſter Harniſch . 48. Beabſichtigter Bau einer Sibiriſchen Bahn. 52.

Beſchränkung der Annahme von Schülern der Gymnaſien ? c. in Militär-Lehranſtalten. Die Felddienſt-Uebungen im Lager von Siras noje Selo. 58. – Die Neubildung von Naufajijden Truppent. Er richtung von Stämmen für die Reichswehr. 61. – 50 jährige Dienſt iubiläumsſeier des Kriegsminiſters General W a n no wsky. 62. Die großen Truppen -Uebungen. Verſuche mit einem neuen Luftſchiff. 63. Die großen Herbſtübungen der Truppen. 65. Perſonal- Chronik : General-Lieutenant v . Rauch ř. 67. Erhöhung der Capitulanten Zulage der Unteroffiziere. 70. Die Schulbildung der Wehrpflichtigen.

Die diesjährigen Ergebniſie des Gefechtsſchießens. Die Einberufung von Reſerve- Fähnrichen. Die Stellung der höheren Militär- Beamten in Aſien . 71. Die Belagerungs - Uebungen bei Nowo Georgiewsk und Warſchau. 73. Vollendung der Militärbahn Siwerzy -Luzk.75.

Beabſichtigte Errichtung von Eingeborenen - Truppen in Aſien . Neu erfundener Ponton des Oberſt Apoſtoloff. 79. – Errichtung von Feſtungs-Telegraphen -Abtheilungen . Verlegung der 5 Artillerieparks

VII

von Petersburg nach Strielna und Pela. 82. Einjeßung von zweiten Artillerie - Befehlshabern in Wilna und Niew. 83. Erlaß eines Feſtungs - Telegraphen - Neglements. Bevorſtehende Errichtung von Mühlei, Bädereien und Conſerven - Fabriken. 88. Aenderungen der Þeeres-Organiſation. Beabſichtigter Bau einer Sibiriſchen Eiſenbahn. Perſonal - Chronit: General Graf Strogano w 5. 91. – Die llebungen der Nejerve-Mannſchaften . Bericht des Grafen Woronzo w über den Pferdebeſtand. 94. – Beabſichtigte Errichtung einer Schwefel jäurefabrif. Verſtärkung der Feſtungswerke von Sebaſtopol. 96 .

Verſtärkung der Reſerve-Stammbataillone. Perſonal:Chronit: General Ein Verſuch zur Feſtſtellung der Schnelligkeit des Fahrrads im Vergleich zur Ausdauer des Pferdes. Lieutenant Lewißfi

. 99.

100. – Errichtung eines 3. Mörſer-Regiments. Beabſichtigte Bildung von Turkmeniſchen Truppen. 102. Schweden und Norwegen . Verſuche mit rauchichwachem Pulver. 1 . Beabſichtigte Anlage von Feſtungswerken bei Drontheim . Die Volfsbewegung für die Landes- Vertheidigung. 2. Beabſichtigte Um formung des Heerweſens. 5. Beabſichtigte Aenderungen der Wehr: pflicht und Verſtärkung der Marine. Eröffnung des Storthings in Chriſtiania und die beabſichtigte Verlängerung der Wehrpflichtvon 13 auf 15 Jahre . 11 . Der gegenwärtige Stand der Landes -Verthei digung und die Verſtärkung der Feld -Armee. 12. - Beabſichtigte Aus dehnung der Wehrpflichtzeit von 13 auf 15 Jahre. 17. – Neue Vor

Einzelſchriften, friegsgeſchichtliche, herausgegeben vom großen General ſtabe, Abtheilung für Striegsgeſchichte. Heft 12. 3. Einzelſchriften, friegsgeſchichtliche, herausgegeben vom großen General ſtabe, Heft 13. 90.

Électricité, 1., appliquée à l'art militaire. 42. Eſſays, militäriſche. IV. Die Taktik der einzelnen Waffen, an Striegê beiſpieleu erläutert, von R. V. 99. 100. Essenwein, Dr. A. v. , die Baustile . 4. Band : Die Romanische

und die Gothische Baukunst. 1. Heft : Die Kriegsbau kunst.

48. 49.

Erner, die Franzöſiſche Arinee in Krieg und Frieden . 64. Erperimente über Hin- und Rüdflug der Militär- Brieftauben, aus dem Italieniſchen überſekt von Fellmer. 7.

Fechner, Dr H., der Deutſch - Franzöſiſche Krieg 1870/71. 1. Abthlg. 4. Fellmer, ſiehe Erperimente.

Garlepp, B., die Paladine Kaiſer Wilhelm's I. 1.-4. Bändchen. 97.

Gaertringen , Frhr. H. V., und v. Schirmeiſter, Geſchichte des Cü rajjier- Regiments v. Seydlit (Magdeburgiſches) Nr. 7. 87. Gebräuche, die conventionellen, beim Zweifampf, 4. umgearbeitete und vermehrte Auflage. 31 .

Gierke , Dr. O. , siehe Untersuchungen. Golk, Frhr. G. v . d. , ſelbſtändige Patrouillen. 22. Granier, H., die Schlacht bei Lobojiß am 1. October 1756. 45. 46.

derung der Heeresordnung. 40. Bildung eines Landes -Vertheidig ungs -Vereins. 42. - Enthüllung eines Dentſteins der Schlacht beim

Groſie, Ch., ſiehe Roſengarten . Halwas, ſiehe Zeughaus. Hadkländer, ſiehe Marcotti. Handbuch für Difiziere des Beurlaubtenſtandes der Jnfanterie. 43.

Svenſtund. 57 .

Hartmann, H. v. , Syſtem des Schwimmens von Cavallerie- Pferden .

ſchläge für die Heeresreform. 32. Beabſichtigte Vorlegung eines neuen Heeres - Geſebes. 33. Neuer Geſebentwurf, betreffend die Aen

Die Ausarbeitung einer neuen Heeresordnung. 88. Einſeßung einer Cominiſfion zur Berathung des neuen Heeresgeſek : Entwuris. 91 . Jahresfeſt der kriegswiſſenſchaftlichen Akademie.93. Näheres über den Plan einer Heeresreform . Das Militär-Budget für 1891. 94.

Nochmals der neue Heerordnungs -Entwurf. 95.

Vorleſungen über militäriſche Gegenſtände an der Univerſität Upſala. Vortrag des Hauptmanns Melander über Schwedens Neutralität. 98. Sdweiz. Die Frage der Militär-Einheit und ihre Gegner. 27 .

Errichtung einer Feſtungs-Artillerie. Erjebung des Faſchinenmeſſers des neuen Infanterie-Gewehrs durch das Dolch- Bajonnet. 32. Serbien. Das neue Heeresgejek. Uebernahme von 100 000 Berdan Gewehren von Rußland. 36.

dungen. 67.- BeabſichtigteUmgeſtaltung des Heeres- Gejekes.78. – Die neuen Grenzbefeſtigungen in den Pyrenäen . 86. Beabſichtigte Umgeſtaltung der Marinc. 90, Beabſichtigte Umformung der Flotte nach

Bevorſtehende 90. Geburtstagsfeier des Feld

marſchalls Grafen v. Moltfe. 85.

102.

Hönig, F., Dliver Cromwell, 3. Band, IV . Theil : 1650–1658. 15. 16. Janke, A. , die Belagerung der Stadt Trier in den Jahren 1673 bis 1675 und die Schlacht an der Conzer Brücke am 11 . August 1675. 91 .

Im Felde. Erfahrungen und Vilder aus dem täglichen Leben im

Der neue Flotten - Gründungsplan. 14.

Bevorſtehende Errichtung eines Denkmals für General Lee. 29.

Beabſichtigte Errichtung von einigen Indianer - Regimentern. 45. Verſuche mit einer Zalinski'ichen Dynamit- Stanone. 57. Chronif : General Fremont t . 59.

Jupin , L., tactique et chiens de guerre. 80.

Keim , der gegenwärtige Stand der Gefechtslehre und die Ausbildung zum Gefecht. 6 .

Kleiſt, die Oberfeuerwerkerſchule. 51. Knötel, R. , Uniformskunde, Heft 1 und 2. 74.

Bereinigte Staaten von Nord-Amerika. Beabſichtigte Hebung der Kriegsflotte. 11 .

1859.

Hertling, siehe Capitaine. Hilfen , die Erziehung der Einjährig - Freiwilligen aller Waffen zum Reſerve-Offizier-Aſpiranten. 1. 69. Hirich, R. v., ſiehe Vogt.

Kriege . 79.

Türkei. Verſtärkung der Küſten Befeſtigungen am Bosporus und Schwarzen Meere. 24. Beabſichtigte Einführung der Deutſchen Engliſchem Plan. 56.

fanterie, Cavallerie und Artillerie. 5.

Hériſſon , Graf M. v., Tagebuch aus dem Italieniſchen Feldzuge

Hülſen, H. v., ſiehe Unter Friedrich dem Großen.

Španien. Geleb-Entwurf, die Stärke der Marine betreffend. 25. Beabſichtigte Veränderungen im Heerweſen . Neue Acbel- Verbin

Uniform im Heere. 30.

21. 27 .

Vecert, Winke für die Leitung des Infanterie- Feuers gegen Infan

Perſonal

Die neue Militär: P :nſions

bil. 66. – Schießverſuche gegen Stahlplatten . 76. – Einſetzung einer Commiſſion zur Wahl eines kleinfalibrigen Magazins - Gewehrs für den Armee- Gebrauch. 101 . Kritifen . Armee, die Ruſſiſche, in Krieg und Frieden. 71 . Aulhorn, v., der Bezirks -Commandeur. 18, Below, Jena . 83.

Bindewald, v ., Anhalt für den Unterricht des Einjährig-Freiwilligen und des Reſerve- Offizier-Ajpiranten der Infanterie. 69. Boguslaswfi, v ., taftiſche Darlegungen aus der Zeit von 1859 bis 1890. 59.

Boguslawski,v ., derZug der Engländer gegen Kopenhagen im Früh: jahr 1801. 59 .

Koiransky , Dr., nenes Handbuch der Ruſſiſchen Converſationsſprache . 82. Nohut, Dr. A., Moltke als Denker. 85.

Köttschau , C., Irrthümer des Friedens -Soldaten im Feld, 2. Heft. 19 .

Köttschau, C., Westeuropa Kosakisch oder geeint? 77. Kracht, K. v., das Brauchbarmachen eines Reitpferdes für Verwendung im Dienſt und im Gelände.

32.

Krahmer, ſiehe Kuropatkin .

Stunz, H., der Polniſch -Ruſſiſche Krieg von 1831. 44. Kunz, H., die Feldzüge des Feldmarschalls Radetzky in Ober Italien 1848 und 1849. 73. Kunz, H., der Feldzug der Main -Armee im Jahr 1866. 89. Kuropatkin, kritiſche Rüdblicke auf den Ruſſiſch - Türkiſchen Krieg 1877/78, 3. (Schluß-) Band : Uebergang der Armee-Abtheilung des Generals Skobelew über den Balfan und die Schlacht bei Scheinowo. 81 .

Leitfaden für den Unterricht in der Ruſſiſchen Sprache an den König lichen Striegsſchulen, 2. Auflage. 82. Leſſel, M. v., Gedenfblätter des Offizier-Corps Infanterie-Regiments Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburgiſches) Nr. 27.

37.

Borne , K., von dem , Polen als Schauplatz vergangener und zu künftiger Kriege. 78. Borowski, V., die Aushebung. 25 .

Malo, Ch , L'armée suisse aux grandes manoeuvres de1889. 13.

Briefe aus dem Kriege 1870/71. 84.

Marquardt, L., Charakterzüge und Anekdoten aus dem Leben Kaiſer

Bühler, von den Vogeien zum Balkan . 101.

Burbaum, E. v., Friedrich Wilhelm Freiherr v. Seydlik. 30. Capitaine, E., und Hertling, Ph. v , die Kriegswaffen . I. Band, Heft 1-12; II. Band, Heft 1-12 ; III. Band , Heft 1—9. 2.

Cardinal v . Widdern, das Gefecht an Flußübergängen und der Nampf an Flußlinien . 96 .

Clauſewiß , 5.v., hinterlaſſene Werke über Krieg und Kriegsführung. Ncue Auflage. Vierter Band. Der Feldzug von 1796 in Italien . 12.

Donat, F. M. v., Feſtungen_und Feſtungskampf. 39. 70. Döring, v., Geſchichte des 7. Thüringiſchen Infanterie - Regiments

Nr. 96 , erſter Theil: Vorgeſchichte. 54. Edelmann, A., Luitpold, Königlicher Prinz von Bayern. 72.

Marcotti, G., die Savoyen -Dragoner, Deutſch von W. Ritter von Hackländer. 66. Wilhelm's I. 98.

Menzel, M., der Deutſche Infanteriſt im Dienſt-Unterricht. 2. Auf lage . 56.

Militär - Gefeße, die, des Deutſchen Reichs, herausgegeben auf Veran laſſung des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums. 2 Bände. 23.

Mittheilungen des Kaiserlich und Königlichen Kriegs- Archivs.

Neue Folge, IV. Band . 10. Moch, G., la poudre sans fumée et la tactique. 50. Moltke's, Feldmarſchall Graf, Briefe aus Rußland. 3. Auflage. 57. Moltke, unſer. 85. Müller -Walde, Dr. P., Leonardo da Vinci , 1., 2. und 3. Lieferung, 1. Lieferung. 65.

VIII Neide, Dr. S., die Gefangennahme Napoleon's bei Sedan . 47. Pobler, Dr. J., Bibliotheca historica -militaris, II. Band . 88. Poten, B., Geschichte des Militär- Erziehungs- und Bildungswesens in den Landen Deutscher Zunge, 1. Band : Allgemeine Uebersicht, Baden , Bayern , Braunschweig, Colmar. 40. 41 .

Poudre, la , sans fumée et ses conséquences, par le colonel'B .... 86.

Regenspursky, C., berittene Infanterie- Patrouilleni. 94. Relation de la bataille de Froeschwiller.

62.

Hemiſow , A., Sammluug von Lehren und praktiſchen Rathſchlägen für das Anſchießen von Gewehren. 24 . Röder, Dr W., Die Brieftaube und die Art ihrer Behandlung zum Nachrichtendienſt . 36.

Rogge, Dr. theol. B., General- Feldmarſchall Graf von Moltke. 85 . Roſengarten, I. G., der Deutſche Soldat in den Kriegen der Ver

einigten Staaten von Nord -Amerika, überſept von Ch. Groſſe.

Auskunftsbuch, Militärisches. 92.

Berner, Dr. E., Geſchichte des Preußiſchen Staates, 1. Abtheilung. 98. Bibliothef, Bayeriſche , herausgegeben von C. v . Neinhardſtoettner und C. Trautmann . 38 .

Bigelow , P., Die Streitfräfte Deutſchlands. 34.

Boeheim , W., Waffenkunde. Bodenheimer, se. Ø. , Geſchichte der Stadt Mainz während der zweiten Franzöſiſchen Herrſchaft (1798 bis 1814). 87. Bördel, A., Mainzer Geſchichtsbilder. 1. Carnot, Lazare, Briefwechſel des Generals. 4 Bände. 72. Clavarino, da, Armi e Tiro. 38. Dachenhauſen ſiehe Tajdenbuch. Dreifus, C. , la guerre nécessaire. 11 .

Durand, Catéchisme ou instruction technique et morale du fan tassin.

60.

Ruith , M., Kurfürst Max Emanuel von Bayern in Augsburg. 58. Sarwey, v. , von den Vogeſeit zum Balkan.

101.

Scharfenort, v ., Bilder aus der Geſchichte des Cadetten -Corps für Alt und Jung . 20.

92.

Eđe, Eintheilung und Standorte des Deutſchen Reichsheeres und der Kaiſerlichen Marine. 1. Jahrgang. 28.

Eintheilung und Standorte des Deutſchen Reichsheeres am 1 . October 1890. 82.

Scharfenort, v., General- Feldmarſchau Helmuth Carl Bernhard Graf v . Moltke.

82 .

Duquet, A., Guerre de 1870/71 , Paris, le 4 septembre et Chatillon.

85.

Eintheilung und Standquartiere des Deutſchen Heeres und der Staiſer

Schirmeiſter , v. und Freiherr H. v. Gaertringen , Geſchichte des

lichen Marine, von C. 4., 24. Jahrgang. 28. Erner , ( intheilung und Friedensunterbringung der Franzöſiſcheu

Cüraſſier-Regiments v . Seydlit (Magdeburgiſches) Nr. 7. 87. Schlagfertigkeit, die, und die Offiziers-Standesverhältniſſe der K. und

Armee am 1. October 1890. 92. Ferry, J. , la Tonkin et la mèrepatrie. 45 .

1. Deſterreichiſchen Artillerie. 75. Schleidt, G. , die Fechtkunſt . 93.

Fircks, W. v. , Freiherr, Taschenkalender für das Heer, 14. Jahr

Schmeling, v ., die praktiſche Ausbildung der Compagnie für den

1808 und 1809, 1. Band. 87. Geſchichte des Schwediſchen Kriegs von n rie

gang 1891.

79.

Guide méthodique pour l'instructio de la compagnie d'infante

Strieg. 35 .

Schröder, Ølarimilian Schumann's Leben und Leiſtungen . 76. Schröder, Schumann und die Panzer - Fortification . 66. Schwarz, der Compagniedienſt , zugleich als 5. Auflage von Müller, der Compagniedienſt. 92.

Hacke fiche Soldatenhort.

Soldaten -Lieder.

Hülſen ſiehe unter Friedrich dem Großen.

84.

Täglichsbeck, die Gefechte bei Steinau an der Oder vom 29. Auguſt bis 4. September 1632. Das Treffen bei Steinau an der Oder am 11. October 1633.

8. 9;

Thoumas, Ch., les grands cavaliers du premier empire, première serie , Lasalle , Kellermann , Montbrun , les trois Colbert, Murat.

55,

.

13 .

Handbuch für die Offiziere des Beurlaubtenſtandes von der Fufan terie.

15.

Italia militare e marina. 28.

Karte, hydrographiſche, von Bayern in 1 :500000 , herausgegeben vom Königlich Bayeriſchen Generalſtabe, neue Ausgabe. 11.

Kaulbars, Baron General-Major N., Die Deutſche Armee und die Grundzüge ihres Weſens und ihrer Ausbildung. 45.

Kriege, die, Friedrichs des (Großen ,herausgegeben vom großen General

Treuenfeld, v., der Zug der 10000 Griechen bis zur Ankunft am Schwarzen Meer bei Trapezunt. 11. 12.

Ueberſicht der Geſchichte des Königlichen Regiments der Gardes du

ſtabe, 2 Theile. 20 . Luzeux , Etudes de tactique et examen des conséquences de

Unter Friedrich dem Großen, herausgegeben von H. v. Hüljen . 103.

l'adoption des armes de petit calibre à tir rapide et de la poudre sans fumée. 90. Mac Mahon, die Denkwürdigkeiten des Marſchalls. 79.

Untersuchungen zur Deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, herausgegeben von Dr. O. Gierke. XXIX. Beiträge zum

Müller, W., Politiſche Geſchichte der Gegenwart. XXIII : das Jahr

Corps von 1740 bis 1890. 61.

Kriegsrecht im Mittelalter, von Dr. phil . A. Levy. 34 .

Vogt, H., Statechismus des Deutſchen Heerweſens, herausgegeben von N. v. Hirſch. 17.

Wellmann , das Leben des General - Lieutenants Heinrich Wilhelm .

.

V. Horn . 28.

Wengen, Fr. v. d., Karl Graf zu Wied, Möniglich Preußiſcher General Lieutenant.

53.

Wiebe, das rauchloje Pulver und ſeine Bedeutung für den Feſtungs frieg. 52. Wille, das Deutſche Feld -Artillerie -Material. 3. Auflage. 95. Wird das raudloſe Pulver die Verwendbarkeit der Cavallerie beein trächtigen ? 33. Winkler, L., das Kurbayeriſche Regiment z. F. „ Graf Tattenbach " in Spanien 1695 – 1701. 68.

Woide, Siege und Niederlagen im Kriege des Jahres 1870 und ihre Urſachen, erſter Theil. 29.

Wolozkoi , N., das kleine Kaliber und das weittragende Gewehr. 1. Würdinger, J., der Ausgang des Deſterreichiſchen Erbfolgekriegs in Bayern. 38 . Zeughaus , das , zu Berlin und ſeine Sammlungen , herausgegeben von der Zeughaus-Verwaltung, aufgenommen von A. Halwas. 4.- 6. Lieferung. 14. 26. 67.

Kurze Anzeigen und Nachrichten.

Jahrgang, 1. Heft. 90.

Marine- Nundichau , 1889. 90.

Parcy, G. , L'école militaire de Paris. Puttkammer ſiehe Anciennetätsliſte.

6.

Rang- und Quartierliſte des Königlich Preußiſchen ſtehenden Heeres für 1890.

34.

Reinhardſtoettner ſiehe Bibliothek. Romagny, Ch. et Piales d'Axtrez, Etude sommaire des batailles d'un siècle.

20.

Ruhmeshalle, die, im Königlichen Zeughaus zu Berlin. 6. Schalf-Kalender , der, 1891 , 11. Jahrgang. 79. Schellbach, K., Erinnerungen an den Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen .

98 .

Schmelzer, Á., Chronik des großen Kriegs von 1870/71. 76. Scobel ſiehe Andree .

Selbſtvertheidigung, die ſchwediſche, und deren Zukunft. 37 .

Skizze, Militäriſche, der allgemeinen land- und forſtwirthſchaftlichen Ausſtellung zu Wien im Jahre 1890, von P -r. 72. Soldatenhort, deuticher, herausgegeben von H. Hade , 1. Jahrgang. 37.

Swoop, the, of the Eagles. 34.

Taſchenbuch, genealogiſches, der adeligen Häuſer 1890, herausgegeben von A. v. Dachenhauſen, 15. Jahrgang. 38. Trumulet, le général Yusuf, 2 vols. 1. Ueberſicht der Eintheilung und Standquartiere des Deutſchen Heeres. 28.

Aldegonde, von, Front nach Frankreich. 63.

Anciennetätsliſte , vollſtändige, der Offiziere des Deutſchen Reichs

Unter Friedrich dem Großen, von H. von Hülſen. 94. Unteroffizier-Kalender, deutſcher, auf das Jahr 1891, 4. Jahrgang. 98. Wetter, R. van , l'éclairage électrique à la guerre. 15.

heeres und der Kaiſerlichen Marine, von G. W. 33. Jahrg. 45 . der Dffiziere des Deutſchen Heeres für das Jahr 1890 , von V. Puttfammer. 45,

Wernigt, Taſchenbuch für die Feld-Artillerie, 7. Jahrgang1890/91. 94 .

vollſtändige, der Artillerie- Offiziere des Deutſchen Reichsheere8

Werke, vier neue, der Deutſchen militär-ärztlichen Literatur. 63. Zeitung, illuſtrirte. 18.

und der Zeug- und Feuerwerks- Offiziere, von G. W. 94. Andree N. und . Scobel, Karte von Afrika . 13. Annuaire de l'armée française pour 1890. 72.

Anſprüche, die, auf Begünſtigungen in der Erfüllung der Wehrpflicht und ihre Geltendmachung in Deſterreich -Ungarn. 76.

Armee-Eintheilung und Quartierliſte des DeutſchenReichsheeres und der Kaiſerlichen Marine für das Jahr 1891, 32. Jahrgaag, 309. Geſammt-Ausgabe. 87.

Wilkinson, S., the brain of an army.

18.

Neue Deutſche Militär-Bibliographie. 1. 3. 5. 7. 9. 11. 13. 15. 17. 19. 21. 23. 25. 27. 29. 31. 33. 35. 37. 39. 41. 43. 45. 47. 49. 51. 53. 55. 57. 59, 61. 63. 65. 67. 69. 71. 73. 74. 76. 78, 79, 81, 83, 85. 87. 89. 91 , 93, 95. 97. 99. 101, 103 .

/ rol

1 :

Star vam

Allgemeine Militär Beitung. Hünfundredjzigfter Jahrgang. 1890.

Darmitadt, 3. Januar.

No. 1.

Die Aug. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtags und Freitag 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen .

Vierteljahrs | Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen

Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt : Aufſäge. Zum Neujahr 1890.

-

Die Dynamit-Kanone.

Berſchiedenes. Urtheile des Herzogs von Wellingtonüber Napoleon und andere Zeitgenoſſen. Hachrichten . Deutiches Neich . Berlin. [ Die Parole - Ausgabe am Neujahrstage. Die Bewegung in den höheren Heeresſtellen von 1889. — 70jähriges Stiftungsfeſt des Lehr- Infanterie-Bataillons. – Índiſche Geſchüßrohre für die Zeughaus-Sammlung.) Nußland. Wiederanſtellung von [ Tagesbefehl des Großfürſten Nicolaus, betreffend die Theilnahme der Reiter-Offiziere an den Rennen . verabſchiedeten Offizieren im Heere.] Schweden und Norwegen. [ Verſuche mit rauchſchwachem Pulver.] -

fritif. Das kleine Kaliber und das weittragende Gewehr, von N. Woloztoi. Kurze Anzeigen und Nachrichten . Mainzer Geſchichtsbilder, von A. Bördel.

Le général Yusuf, par Trumulet , 2. vols.

Feuilleton. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, nach der Schilderung des Feldmarſchalls H. v. Boyen. Heue Militär - Bibliographie .

-

Ailgenicine Augeigell.

Zum Neujahr 1890.

So war es denn auch eine erfreuliche Folge des herrſchens den äußeren Weltfriedens, daß das Deutſche Reich ſich im Innern planmäßig weiter entwickeln und feſtigen konnte. Ganz beſonders iſt dies in Bezug auf die Stärkung des

** Das alte Jahr 1889 iſt in den Schoß der Ver: gangenheit geſunken . Mit ihm iſt das vorletzte Jahrzehnt

Heerweſens der Fall geweſen, welche abermals die ſichtbarſten

des 19. Jahrhunderts vollendet worden, in deſſen Verlaufe unſer geiſtiges Auge viele und wechſelvolle Bilder erblickt hat . An der Schwelle des neuen Jahres ſtehend, ſchicken wir uns

Fortichritte zu verzeichnen hat, und wodurch es hauptſächlich mit erreicht wurde, daß – wie wir dies gleichfalls im vorigen Jahre an dieſer Stelle als wahrſcheinlich ausgeſprochen haben

an , den neuen wichtigen Zeitabſchnitt mit einigen Betrach tungen über die nächſte Vergangenheit und Zukunft zu be

eine kriegeriſche Löſung von ſchwebenden politiſchen Ver: widelungen nicht nothwendig geworden iſt. Wir begründeten

gleiten.

damals unſere Anſicht durch die eine Thatſache, daß Raiſer Wilhelm II., als der Monarch im Sommer 1888 ſeine

Das zurückgelegte Jahr 1889, in welches mir in ſehr ernſter Stimmung hineintraten , iſt inſofern beſonders ge jeiner Vorgänger – nicht ein einziges Mal der Enropäiſche

Begrüßungsfahrten zu den Nordiſchen Höfen unternahm , mehrfach die Gelegenheit ergriff, ſeine friedliebenden Geſin nungen zu erkennen zu geben und dafür Verſicherungen ähn

Friede als wirklich bedroht angeſehen worden iſt. Mit vollem Recht ſprachen wir es an dieſer Stelle zu Beginn des vorigen

worauf die ſpätern Kaiſerreijen nach Wien und Nom für

Jahres aus, daß alle Angehörigen des Deutſchen Reichs die

jedes Auge flarſtellten, daß die Befeſtigung des Dreiſtaaten

feſte Ueberzeugung gewonnen hätten : daſſelbe werde unter der Leitung des geiſtesſtarfen und jugendfriſchen Kaiſer Wil : belm II. in ebenſo fraftvoller wie einſichtiger, durchaus ziel

Bundes eine ſichere und kräftige geworden ſei . Dieſe Bürg: ſchaften für Beibehaltung des Europäiſchen Friedens haben ſich auch ſpäter bewährt , ſie ſind durch die neuen Kaiſerreiſen

bewußter Art geführt und dieſes ſelbſt als wohlgeborgen angeſehen. Das mannhafte, maßvolle und würdige Auf

im Sommer 1889 noch erweitert worden und haben dahin

fennzeichnet, als in demſelben – im Gegenſatz zu manchen -

-

treten des Reichsoberhaupts hat ſehr bald dieſe vortreffliche Wirkung herbeigeführt und weſentlich dazu beigetragen, daß im Europäiſchen Staaten bunde Klarheit und Vertrauen an

die Stelle von Unklarheit und Mißtrauen treten und bis zu dieſem Augenblick jich behaupten konnten .

1

lichen Charakters auch von anderer Seite entgegennahm ,

geführt, daß der Zuſtand der Europäiſchen Rube , welcher in der erſten Zeit nach dem Thronwechſel nicht unerſchütterlich

erſchien, in der Folge ſtets mehr Beſtand gezeigt hat. Allein nichts iſt im menſchlichen Leben beſtändiger als der Wechſel. Wir dürfen niemals vergeſſen , zumal dann, wenn wir einen Ausblick in die Zukunft thun wollen, ohne

2

uns Täuſchungen hinzugeben, daß der Zuſtand langer poli

groß , einig und mächtig zu erhalten und ihm das Anſehen

tiſcher Ruhe uns nicht gegonnt iſt.

zu wahren

GS fehlt nicht an

ernſten Verhältniſſen und Verwidelungen, welche einen ſolchen

Zuſtand ſehr gefährden und leicht einen Europäiſchen Welt: brand entzünden können . Heute mehr als je leben wir in einer Zeit, in welcher ein ichneller Umſchlag vom Frieden in den Krieg nicht nur möglich, ſondern ſelbſt wahrſcheinlich iſt, – hat doch General- Feldmarſchall Graf v. Moltke unſer

Zeitalter als ein ſolches bezeichnet , in welchem Patronen das gangbarſte Papier vorſtellen . So manche fritiiche Frage am politichen Horizont harrt noch immer ihrer Löſung und Entſcheidung, und hierbei fann und wird wohl ebenſo wie einſt bei dem Gordiichen Knoten das Schwert berufen werden , ſeine fräftige Wirkung zu äußern.

Glücklicherweiſe befindet ſich das Deutſche Reich noch in der Lage völliger Gejundheit. Ein thatkräftiger Raijer beherrſcht es, ein hochweijer Staatsmann leitet es, ein einiges 1

Heer beſchirmt es, das an der Hauptſtelle von einem er fahrenen bewährten Kriegsminiſter und einem fenntniſreichen

gejchulten Chef des Generalſtabs – zwei würdigen Schülern des großen Sdilachtendenters, des Grafen Moltke – ge -

führt und weitergebildet wird, und welchem dann tüchtige und

willige Führerfräfte in anderen Stellen hilfreich zur Seite ſtehen. Das iſt, ohne Ueberhebung geiprochen , gemiſ ein erfreuliches Bild von gejaimelter Kraft, Einheit und Schön : heit ; mnoge es nun auch an feiner Stelle ani gutem Willen

+

+

Es iſt darum nur die einfachite Pflicht der Selbſter: haltung, welche es gebietet, daß auch das neue Jahr 1890 mit ſeinen Nachfolgern ebenſo wie das verfloſſene und die des ganzen Jahrzehuts eine Zeit ernſter deutſcher Arbeit werde. Die Macht der Verhältniſſe bringt es mit ſich, daß die Gegen :

wart vermehrte Anſtrengung, nimmermüde Pflichterfüllung erfordert .

Der Deutſche Geiſt, das Erbe unjerer Väter,

welches mit Recht hochgerühmt wird, ſou noch oft (Selegenheit haben ſich zu bewähren : es gilt , das zeitgemäße Neue zu ſchaffen , aus dem Alten das Beſſere zu entwickeln , Manches

und richtiger Einſicht fehlen, um die beſten Ziele zu erfennen und zu erreichen .

Ju dem erſten ſchönen Armeebefehl des Jahres 1888 rief Kaijer Wilhelm II. mit jeinem jungen friſchen Sol : daten herzen dem Heere zu : „ Möge nach Gottes Willen Friede oder Sturm jein ! " indem der Allerhöchſte Kriegsherr zugleich

auf ſeine ruhmvollen Vorfahren hinwies , deren Namen hel in der Gejchichte leuchten. Heute wiederholen wir dieje Worte imd wollen ferner daran erinnern, daß niemals das Heer vergeſſen darf, was der Kaiſerliche Herr von ihin er

iſt ihon verbeſſert worden , allein Anderes iſt erſt noch Stück

wartet und in den ichönen Worten ausgeſprochen hat : , Unjer

wert , wieder Anderes iſt noch gar nicht begonnen . Das Deutiche Neich iſt groß und mächtig, aber es kann das nur bleiben , wenn ſeine Leiter , die Deutſchen Fürſten und die Deutſche Wehrmacht es verſtehen, ſich auf der Höhe der Zeit zu erhalten. Hierzu iſt der feſte Wille vor allem noth

Heer jou uns den Frieden ſichern und, wenn er uns dens noch gebrochen wird, im Stande jein , ihn mit Chren zu erkämpfen “. So dürfen wir auch in dieſer ernſten Stunde 1

hier mit voller Zuperſicht es ausjprechen , daß das Deutſche Heer ferner gewiß nicht ermangeln wird , feſt zu verharren

wendig, und dieſer Wille muſ in die That imgelegt werden ;

in Pflichttreue und Berufserfüllung , immer eingedent des

dann , aber auch nur dann , wenn jeder dazu beiträgt, dem

Rechten zum Necht zit verhelfen , iſt es möglich, Deutichland

Ruhmes altdeutſcher Tüchtigkeit und Waffenehre und ſtets bereit , wenn es gilt, das Herzblut für Kaiſer und Vater

König Friedrich Wilhelm III. von

Vorſchriften oder eine etwas Sorgloje Ausführung derſelben

Vreußen .

waren bey ihin eine Sdylechte Empfehlung. Der König ſaß ſehr gut zu Pferde , ritt damahlen noch recht ſtinell und machte täglid) nodi fid) ſtarke Bewegungen zu

Nach der Schilderung des Feldmarſchals H. v. Boyen.

( In dem ſo eben erſchienenen 2. Bande der Lebens-Erinnerungen des Feldmarſchals H. v . Boyen entwirft der Verfaſſer auch eine auf genauer Kenntniß beruhende Charakter - Schilderung dieſes Mo

narchen. Dieſelbe erſcheint uns jo bedeutſam und für die Beurthei lung der Greigniſſe der großen Zeit von 1806–15 ſo wichtig , daß wir einen Auszug hier wiedergeben. Wir laſſen die Schreibweiſe

des Verfaſſers dabei ganz unverändert. D. Red.) Perſönlichkeit.

Der König war von einer ſehr

Anſehnlidien Leußeren Geſtalt, und wenn er auch nicht gang das freye Mayeſtätiſche Wejen ſeines Vaters beſaß , hatte er

doch immer ein durch ſeine Aeußere Erſcheinung imponirendes Weſen. Als Kron : Printz und ſelbſt noch in den Erſten Jabren ſeiner Regierung gab ſeine große Verlegenbeit bey jedem Deffent:

lichen Auftreten ſeinen Geſidytszügen und ſeiner Haltung etwas

unbelebtes ; dieß verlohr ſid , aber immer mehr, und zu der Zeit , als ich zu ihm kam , konnte er ſelbſt im Vergleid, mit dem Kaiſer Alerander für einen ſchönen Mann gelten. Ja , viele Frauen , deren Urtheil in ſolchen Sadien dod; etwas gilt , geſtanden Friedrich Wilhelm wegen ſeines Ernſtes und ſeiner

Männlichen Würde entſchieden den Vorzug zu .

Der König verwendete unausgejezt eine beynabe übergroße Sorgfalt auf den Gangen Umfang ſeines Anzuges, jedoch immer in den Schranken der Pünktliden Militär-Vorſchriften , auf deren Beobachtung er bey ſich ſelbſt eben ſo ſorgfältig hielt, als er ſie auch von den andren forderte. Abweichungen von dieſen

Pferde , die ſehr häufig beym nady nauje Neiten mit einer Carriere endete Die jührung der Truppen im Bereich der gewöbulidien Evolutionen , jowohl der Infanterie als Cavallerie ,

gelang dem Könige ſehr gut, er hatte dabey bejonders zu Pferd , einen recht freyen, kriegeriſden Anſtand, der ihm jehr wohl kleidete .

Der Rönig hatte von Natur einen geſunden, feſten Körper, einzelne kleine Krankheits -Anfälle hatten ihre Quelle größten: theils nur in Diät- Fehlern. Er liebte vorzugsweiſe einfache Sitten und Genüſſe, verweidilidite ſid, keinesweges, ſeine Lager: Stelle war und blieb das Feld: Bette eines Subaltern-Offiziers . Wenn ich vorher von Diät- Fehlern ſprach, ſo entſtanden dieſe

doch keineswegs durch irgend eine Art der Schwelgerey, die der König durchaus nidyt liebte, aber wohl dadurdy, daß er nid )t allein, vorzugsweiſe von derben Speiſen , ziemlich anſehnliche Portionen genoß, ſondern auch zu allen Tages :Zeitungen vieler: ley durcheinander aß. In Jüngeren Jahren und bey fortdauern

der Starker Bewegung glich ſich dieß wohl aus , in ſpäteren Jahren aber war er dadurch unaufhörlich init ſeiner Verdauung in Unordnung, und dies madyte ihn nicht allein verdrüßlich , ſondern lähmte auch ſeine Urtbeiløkraft.

Begabung und Bildung des Königs. – Von den Natürlichen Fähigkeiten des Königes ſtand ein ſeltenes Gedächtniß,

land herzugeben. Solchem Gefühle entipricht auf's Neue der alte Ruf:

Es lebe Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm II."

3

dem die Dampfmaſchine eine Weile im Gang geweſen iſt und die Luftpuunpe betrieben hat, wodurch im Sammelfeſſel Luft von hohem Druck geſchaffen worden, bringt man ein Geſchoß in das Rohr, verſchließt lepteres und jetzt es durch Deffnung

des Ventils mit dem Reſſel in Verbindung. Die Drucluft bläſt dann das Geſchoß, das eine mehr oder minder große

Die Dynamit-Kanone.

Ladung Dynamit ( 60—250 Pfund) und eine Zündvor:

o Jn der jüngſten Zeit hat eine neue tedonijche Erfindung, die sogenannte Dynamit -Kanone, in öffentlichen Blättern viel

richtung enthält, hinaus. Trifft das Geſchoß einen feſten Widerſtand, jo tritt die Zündung in Thätigkeit, das Dyna

von ſich reden gemacht. Verſuchen wir es heute, die Be: deutung diejer neuen Waffe nach ihrem richtigen Werth ab

mit erplodirt und übt ſeine bekannte Wirkung aus. Da 250 Pfund Dynamit hinreichen würden , cin ganzes Straßen

zuichapen . Der Sprengſtoff, nach welchem das Geſchütz ſeinen Saminelname für diejenigen Stoffe, welche aus einem meiſtens

viertel in die Luft zu ſprengen , ſo iſt ein ſolches Geichoß cin iehr gefährliches Ding ; man darf es als ein Glück an ſehen, dass dem Geichütz jo zahlreiche Nachtheile anhaften,

pulverförmigen , poröjen Körper beſtehen , der mit Nitro:

daß die Gcfährlichkeit ſtart vermindert wird .

Namen erhalten hat , iſt das befannte Dynamit ,

ein

1

glycerin --- dem mit einem Siemiich aus Salpeter- und Schwefels

Jhrer ganzen Einrichtung nach iſt die Dynamit -Ranone

jäure behandelten Glycerin - getränkt iſt, wodurch die mit

fein Angriffs , wenigſtens feine Feld: oder Belagerungs- Waffe;

der Behandlung des letzteren verbundene Gefahr erheblich

ſie iit nur als Küſtenvertheidigungs - Geſdhütz geeignet, wofür ſie bis jetzt mehrfach permandt wurde, vielleicht auch als

vermindert und daſſelbe für techniſche Zwecke geeigneter ge matt iſt. ( In Deutichland wird für militäriſche Zwecke zu Sprengpatronen Celluloſe- Dynamit verwendet, der aug 25 % Holzſubſtanz und 75 % Nitroglycerin beſteht .) Das eigentliche Dynamit : (Seichitz iſt nun kurz geſagt

Feſtungs-Ranone. Die Dynamit- Ranone als Schiffsgeſchüt , von den Amerikanern auf dem gepanzerten Kreuzer „ Velu

ein Blasrohr in großem Maßſtabe. Jhre weſentlichen Theile

als einfache Conſtruction , damit zujammenhängend : 2. großer

ſind: 1. eine Dampfmaſchine oder ſonſtige Rraftquelle; 2.

Raumbedarf; 3. mangelnde oder nur geringe Richtbarkeit; 4. furze Tragweite und 5. ſchwierige, umſtändliche Bedienung.

eine Luftverdichtungs-Maichine, die von jener betrieben wird ; 3. ein Sammelteſſel, in dem die Druckluft aufgeſpeichert wird ;

vius " erſt eingeführt , iſt von zweifelhaftem Werth. Die Hauptnachtheile des Geſchübes ſind : 1. die nichts weniger

von allen dieſen Nachtheilen iſt nur einer verbeſſerungs:

4. ein Ventil oder eine ähnliche Vorrichtung, wodurch der

fähig , näinlich die Tragweite durch Erhöhung des Druckes

Druckluft plötzlich ein Ausweg gegeben werden kann ; 5. ein langes , gußeiſernes, genau ausgebohrtes Rohr, das eigent :

40 Atmoſphären Druck angewendet hat, bedenklich erſcheint.

der Betriebsluft , was jedoch jetzt ſchon , nachdem man bis

liche Geschüt, und 6. das Geichoß , ein langer, cigarren : förmiger Bolzen , der wie ein Rolben in das Rohr einpaßt. Die Wirkungsart der Dynamit-Kanone iſt folgende. Nach

Ein mit Dynamit geladenes Geſchoß kann man nicht anders als durch Preßluft aus einem Rohr werfen laſſen ; es mit

beronders für Perſonen und überhaupt alles das , was ſid an

aber, daß dieß mehr eine falſche Richtung ſeiner Erziehung be:

Natur, und die Beinlidiſte unentidloſenheit, die ſich oft mit einer gänglichen Mißitimmung und Aufgeben ſeiner jelbſt aus ſpracy, bezeidhnete alsdann ſein ganzes Weſen , machte die Gejdäftsführung mit ibm in ſolchen Augenblicken höcyſt ſdywierig. Der König war gant gut unterrichtet und hatte durch ſein Gutes (Sedädytniß noch obenein eine Menge Notizen ſidy

wirkt hatte , als daß es ein eigentlicher Natur- Fehler war ; denn der König zeichnete z. B. recht geſchickt, beſonders Karrikaturen, und in den erſten Tagen nach dem Tode der Königin , in den

geſammelt, die aber einzeln da waren , da über ſo etwas nach zudenken und Folgerungen daraus zu zieben nicht ſeine Sade Friedrid , Wilhelm ſchrieb , wenn er mußte , Deutſch war .

Augenbliden des beftigſten Sdymertes , babe ich Züge von ihm

ſowohl als Franzöſijd recyt gut, im Sprechen war dieß weniger der Fall , er begnügte ſich hier mehr mit einzelnen unzuſammen :

bauen ließ , obenan, die Aeußere Renntniß der Offiziere ſeiner

Armee und ihrer Avancements- und Familien -Verhältniſſe 'war

ganß ausgezeichnet.

Dagegen trat ber näherem Umgange ein

Mangel der Phantaſie ſehr bemerkenswerth hervor, ich glaube

geſehen, die wohl Phantaſie und tiefe Empfindung verrietben, Meiner Anſicht nach war ſeine Phantaſie Surd

ſeine früheren

Umgebungen nicht geweckt, inan hatte ihn nur immer mit den Realen, nicht auch mit den Idealen Seiten des Lebens bekannt

Pulver abzufeuern , wäre Selbſtmord. Da Druckluft nicht

bängenden Säbent ; eine Unterhaltung über einen ernſten Gegen : ſtand fortzuführen war nicht ſeine Sache, mir iſt es vorgekommen ,

als wenn in Franzöſijden ( obgleich er dieſe Spradie nicht

gemadt , und dies hatte den Großen Nachtheil, daß ihm nicht

liebte ) ein größerer Zuſammenhang im Sprechen war als im

allein durch die Innere Bewegung des Geiſtes erzeugten Em

Deuttidien .

pfindungen größtenteils fremd blieben , ſondern daß er ſie auchy

Von den Lieblings - Neigungen des Königs ſtand , beſonders in früheren Zeiten ; die Vorliebe für Militäriſche Beſchäftigungen obenan , doch nur allein aus dem Geſid t3 -Punkt des Friedens Erercierens und der Uniformen, nid )t aus dem der Ausbildung

häufig verachtete und das Leben nur als ein Spiel gegen ein ander prallender Aeußerer Erſcheinungen anjah. Militäriſche Eigenſchaften . Der König war ein Perjöhnlich ſehr tapferer Mann, niebmals habe ich eine Spur der furdt ver Phyſiſder Gefahr bey ibi geleben , id ) bin überzeugt, daß, wenn er unerwartet in ein Hand-Gemenge ver: tidelt worden wäre, er mit großer Beſonnenheit beldenmäßig

wohl den Wunſch, die Kriegeriſchen Inſtitutionen des Landes in demſelben Anſehen , wie er ſie von ſeinen Vorfahren ererbt

getimpft haben würde.

Dagegen war ſein Trieb zu muthigen

hatte, zu erhalten , er liebte auch damahlen nodi vorzugsweiſe

Unternehmungen ſehr gering, in den Augenblicken eines zu nebmenden ernſten Entfdluſſes war er eine gant veränderte

den Umgang mit Offizieren , aber indem ſidi dieß Alles nur

zum Kriege . Weder ſeine Phantaſie nod jeine friedliden Neigungen führten ihn in dieſes Gebiet. Der König hatte

auf Erercieren und Parade bezog , war ſein Einfluß auf die

4

ſo plößlich wirkt wie eine Pulver - Exploſion (wegen der in

jedem Fall nöthigen Abſperrverbindung zwiſchen Sammel: feſſel und Geſchüßrohr), ſo muß das Rohr ſehr lang ſein , um eine nachhaltige Wirkung der Preßluft auf das Geſchoß zu ſichern. Weil aber dieje Wirkung der einer Pulver: Erploſion gegenüber gering iſt, ſo iſt auch die Anfangs geſchwindigkeit und inithin Tragweite des Geſchoſſes melent : lich geringer als bei gewöhnlichen Geſchüben. Da endlich das Geſchützrohr und der Sammelfeſjel in dichter Verbindung gehalten werden müſſen , ſo muß natürlich die freie Bewegung des Rohres ſehr eingeichränkt ſein.

Eine Betrachtung der Verhältniſſe des „ Veſuvius “ ſoll uns ein Urtheil über die Leiſtungsfähigkeit der Dynamit Ranone ermöglichen . Dieſes Schifi, ein gepanzerter Kreuzer mittlerer Größe mit 4800 Pferdekräften und über 21 Knoten Geſchwindigkeit, iſt mit drei Dynamit- Kanonen ausgerüſtet , die jo zienilich den ganzen verfügbaren Raum wegnehmen . Sie ſtehen porn neben einander auf dem unterſten Boden direct über dem Kiel des Schiffes und gehen durch das

fliegt, entjendet werden , und wenn eß gut oder ſchlimm geht , io trifft es. Obwohl der Raum Inhalt des Druckluftreffels im ,,Veſuvius “ (derſelbe iſt aus geſchmiedeten Eiſenröhren

von ungefähr einem Fuß Weite hergeſtellt und füllt den ganzen Kielraum der hintern Schiffshälfte) ſehr groß iſt, wird er doch nach einer beſtimmten Zahl von in raicher Folge abgegebenen Schüſſen erſchöpft. Dann iſt das Schiff

völlig wehrlos, wie es auch gegen ein mit kräftigen gewöhn lichen Kanonen ausgeruiſtetes Schiff, das ſich weiſe in der nöthigen Entfernung hält - dazu muß es freilich io ſchnell oder ichneller lein als der Veſuvius-, - nichts ausrichten , wohl aber fampfunfähig gemacht werden fann . Gegen zwei

Angreifer iſt der Veſuvius“ von vorn herein verloren, trotz ſeiner hohen Geſchwindigkeit und gefährlichen Bewaffnung. Aus diejer Darſtellung der hierbei in Betracht fommenden

Verhältniſſe wird man den Schluß ziehen fõnnen , daß das neue Dynamit: Geſchütz unter Umſtänden wohl von gewiſſer Bedeutung für die Riiſtenvertheidigung lein fam , ohne jedoch einen ſolchen Werth für die Artillerie 311 beſitzen , wie er ihr

Panzer- und Ober - Deď hindurch ſchräg nach vorn aufmärts ; ſie ragen ein anſehnliches Stück über das Oberdeck heraus. Das mittlere der drei (Siejchütze fann nur in der Kielrichtung des Schiffes, die beiden anderen je 15 ° nach rechts, bezw. links , Schüſſe abgeben . Seitlich drehbar iſt feins derjelben, dagegen kann man alle drei innerhalb enger Grenzen heben oder ſenfen. Um einen Schuß auf ein beſtimmtes Ziel ab :

von mancher Seite zuerkannt worden iſt .

geben zu können, muß demnach der „,Veſuvius“ daſſelbe in feine Rielrichtung bringen (oder doch nahezu ); dann iſt die

Nadlaß ſeines Vaters die Aufzeichnungen veröffentlicht, welche dieſer über ſeine Unterhaltungen mit dein Herzog v. Welling :

Entfernung lo genau wie möglich abzuſchägen und der Druck im Sammelfefſel am Manometer abzuleſen ; darauf muß ent

ton aus friſcher Erinnerung einſt niederjdhrieb. Vieles in dieſem Buche, deſſen Titel lautet : „ Notes of Conversation

weder nach einer durch Verſuche ermittelten Tabelle oder

with the Duke of Wellington 1831 -1851 , London 1888,

durch Rechnung der Winkel des Geſchüßrohrs gegen die

John Murray“ , iſt von Bedeutung , da es mit den Erinne

wagrechte Verbindungslinie zwiſchen Veſuvius und Ziel her: geſtellt werden. Dann fann erſt das Geſchoß, das im Bogen

rungen des Herzogs an hervorragende Ereigniſſe und Perſonen zur Zeit des Napoleonſchen Niedergangs zuſammenhängt.

Krieges- Fähigkeit des Seeres nicht bedeutend.

Aufwallungen fähig . An der Artillerie nahm Friedrich Wilhelin geringen Antheil, die Feſtungen waren ihm nid )t

1

Das Erercieren

und die Fähigkeiten , die Evolutionen aud) Größerer Heeres

Abtheilungen zu leiten, verſtand der König ſehr gut , er batte dabey ein vorzügliches Augenmaaß und kannte alle Hülfen und Vortheile , die zu einer ſoldeen Führung erforderlich ſind ; die Benußung der verſchiedenen Terrain : Arten war weniger ſeine

Sache, er wollte überall das Geordnete Bild des Erercier Plaßes, auch bey den Feld-Manövern, die auf Scharnhorſt's

Betrieb jeßt an der Tages-Ordnung waren , wieder finden. In

Verſchiedenes. Urtheile des Herzogs von Wellington über Napoleon und andere Zeitgenoſſen. Der gegenwärtige Graf Stanhope hat kürzlich aus dem

>

angenehm , und Strategiide Anſichtert , bey denen eine Phantaſie

entfernte Gegenſtände hätte verbinden müſſen, waren ihm auch zuwider, ſo daß ce jower wurde, im Vortrage jeyne Aufmert: merkjamkeit bey dieſen leşteren Gegenſtänden feſtzuhalten oder

über ſie eine günſtige Entſcheidung zu bekommen. Die Kriegs vorbereitungen oder die Anordnungen zu einem Feldzuge waren baber auch durch dieje einſeitigen Anſichten des Königes immer

unvollſtändig. Man ſieht aus dieſem Allen , daß der König ſeine Nei :

Hinſicht der Handbabung der Disciplin war er leider, theils aus Natürlicher Gutmüthigkeit, theils aus Unbekanntſchaft mit der Geiſtigen Wirkung derſelben , viel zu nadyſichtig, ſo daß

gung zu Militäriſchen Beſchäftigungen nur aus dem Stand

dieſe bey ihm leicht erſchlaffte: ein Großer Theil der Unfälle ,

punkte des Erercier : Plates aufgefaßt ( ipäterbin trat die Theaters

die den Staat im Jahre 1806 trafen , hatte hauptſädslich dieſe Quelle. Dabey war ſeine eigene Wahl zu Befehlshaber -Stellen

Liebhaberey an die Stelle), ſich ſelbſt eigentlich nur auf den

in der Regel nicht vortheilhaft , indem er größentheile diejenigen ,

die Ruſſiſchen Kriegs-Einrichtungen , als er ſie näher kennen lernte, auch ſo außerordentlich anſprechend , daß er viele derſelben

de auf dem Erercier-Plaße ſeine Zufriedenheit erworben hatten , dem wirklichen Feld-Soldaten oder dem Geiſtig kräftigen Menſchen vorzog, dieſe lepteren ſogar häufig ungerecht behandelte. Liebhaberey des Königs in Hinſicht der Uniformen und des Anzuges war groß und ſeine Anſichten hierin einem ewigen ,

größtentheils burch Kleinigkeiten herbeygeführten Wechſel unter:

worfen . Alles ſollte bey dem Anzuge und den Uniformen in ein Syſtem einer ſelbſt geſchaffenen Symmetrie gebracht werden , und bey hier vorkommenden Fehlern war der König, der ſonſt mit einem schönen Beſtreben ſich zu beherrſchen ſuchte, großer

Stand-Punkt eines Oberſten geſtellt hatte. Daher waren ihm oft mit harter Verleßung der Preußiſchen Nationalität cinzu : führen ſtrebte: bey den Ruſſen fand er ſein Ideal von Mecha nijder Evolutions -Fertigkeit , einen blinden Geborjahm und eine

beabſichtigte Symmetrie des Anzuges , die die Soldaten in wohlgeſchorne Alt : Frangöſiſche Garten - Heđen zu verwandeln ſtrebte. ( Fortſeßung folgt.)

5

A18 der Graf eines Tag& in Wellington's Gegenwart

die Bemerkung machte, daß der Feldzug von 1814 nach dem Urtbeil von Militär-Perſonen Napoleon's geſchickteſter geweſen jei, erwiederte der Herzog: „ Ausgezeichnet, in jeder Beziehung

Ende genommen habe. Er theilte aber Niemandem ſeine Ver muthungen mit, ſondern eilte unverzüglich nach London. Hier begab er ſich mit Rothíchild zur Börſe, machte dort mit dieſem ſein Geſchäft, und dann erſt führte Rothſchild ihn zu Lord

þöberen Begriff von ſeinem Genie gegeben als das irgend eines

Liverpool." Das war früh am Nachmittag, und erſt um 10 Uhr Abends traf der Bote Wellington's in London mit

anderen . Wenn er das Syſtem , das er damals verfolgte,

der Siegesnachricht ein.

ausgezeichnet.

Das Studium dieſes Feldzuge hat mir einen

nod eine kurze Zeit fortgeſett hätte, ſo würde er Paris gerettet ari

haben . (?) Uber es fehlte ihm an Geduld, er jah nicht die Noth:

wendigkeit ein , in der Defenſive zu verharren. Es war unklug

till.

Schaar Ruſfilder Reiter in St. Dizier irreführen I, aber er

Deutſches Reid. *** Berlin , 2. Januar. ( Die Parole: Augabe am Neujahrstage. Die Bewegung in den höheren Heeresſtellen von 1889. - 70jähriges Stiftungsfeſt

wäre dennoch faſt zur rechten Zeit gekeminen, um Paris zu retten ; er war ſchon bis Villejuif vorgedrungen, und wenn er

rohre für die Zeughaus-Sammlung.)

Paris erreicht hätte, ſo würde er nach meiner Anſidyt die Capi:

bat begonnen . Für die große Deffentlidykeit erhielt daſſelbe ſein

tulation

warf

militäriſches Kennzeichen dadurdy , daß geſtern im Lichthofe des Königlichen Zeughaujes große Parole-Ausgabe ſtattfand, welcher

Stanhope hier ein . - 11„Marmont verrieth ihn nid)t, das

Seine Majeſtät Raiſer Wilhelm II . perſönlid) beiwohnte,

iſt ein großer Jrrthum . Dic Franzöſiſchen Marſchälle hielten

nachdem Allerhöchſtderſelbe in dieſen Tagen vom Neuen Palais

mit ihren Truppen die Gegend zwijden Fontainebleau und Paris beſeßt, und alle fingen an zu unterbandeln , Marmont aber als Erſter, da er ſids Paris am nächſten befand . Das war ! lles . " – Würde Napoleon durch einen Angriff von

bei Potsdam in das Königliche Schloß die Reſidenz verlegt hatte.

ſeinerſeits, ſich in den Nüden der Verbündeten zu werfen , die dann natürlich auf Paris marſcirten. Er ließ fid durch eine

verbindert

haben . "

,, Aber Marmont ? "

Fontainebleau aus Paris wieder haben einnehmen können ?" --

,, tas balte io für unmöglid) . " Auf die Frage des Grafen , ob Napoleon nach ſeiner Meinung ſeine Erfolge allein ſeinem Genie verdankt habe und ob ſeine Marſfälle wirklich ſo tief unter ihm geſtanden bätten , erwiederte Wellington: „ O ja , mit ihm war Reiner zu vergleichen . Perlaſſen Sie ſich darauf, an der Spiße eines Franzöſiſchen Heeres war er überhaupt unvergleichlich. Ich bin immer der Meinung gewejen, daß ſeine Gegenwart auf dem Solachtfeld einem Unterſdied von 40 000 Mann gleichfäme .“ Auf die Frage des Grafen Stanhope, ob Gneiſenau

nidt ein ausgezeichneter Taktiker geweſen ſei, erwiederte Wel . lington : Nicht eigentlich ein Taktiker, aber er war tief in der Strategic bewandert.

linter Strategie verſtehe ich einen

verentworfenen Feldzugeplan , unter Taktit die Bewegungen auf dem Schlachtfeld ſelbſt. In der Taktit beſaß Gneijenau nidit ſo große Geſchidlichkeit, Blüder war in dieſer Beziehung das gerade Gegentheil von ihm : er wußte nichts von Feldzug8: plänen, aber er verſtand ein Schladtfeld . " Bemerkenswerth iſt auch, was der Herzog bei einer anderen

Gelegenheit über die Art und Weiſe erzählte, wie die erſte Borjdaft vom Siege bei Waterloo nach London kam .

Ein

Rujlider Offizier wurde beauftragt, die Siegesnadridit dem König Ludwig XVIII. , der ſid) damals in Gent befand, zu über bringen .

Dieſer Ruſſijde Offizier verurſadyte die erſte

Kenntniß der Schlacyt in England ", bemerkte Wellington.

,, Das Zimmer , in dem die Königliche Familie gerade frühſtückte , hatte ein großes Bogenfenſter, und vor dieſem Bogenfenſter ging in dem Augenblick zufällig ein Agent Rothſchild's , ein Jude , vorüber. Er jah den Ruſſiſchen Offizier eintreten , und fah auch , daß alle Mitglieder der Königlichen Familie ihn um : armten , nachdem der von ihm überbrachte Brief vorgeleſen war.

Hieraus ſchloß der Jude, daß die Nachricht eine überaus freu : dige ſein müſſe, und daß die Sdlacht, von der man ſchon wußte, daß ſie geſchlagen war , mit einem entſcheidenden Siege ein

des Lehr : Infanterie: Bataillons. - 3udiſde Geſchü Geld üß

Das neue Jahr

Die Parole : Ausgabe hatte ein ſehr zahlreiches Offizier - Corps

in dem großen Hofe des prädytigen Gebäudes verſammelt, genau ſo wie zur Zeit des Raijers Wilhelm I. Dies entſpridit auch ganz den Worten der Thronrede vom 25. Juni 1888, in welcher der junge Kaiſer es ausdrüdlid, betonte : „ Idi bin entſchloſſen, als Kaiſer und als König dieſelben Wege zu wandeln, auf denen Mein hodijeliger Herr Großvater das Vertrauen ſeiner Bundes:

genoſſen , die Liebe des Deutſdien Volkes und die wohlwollende Anerkennung des Auslandes gewonnen hat. “ Möge aud ferner dem hohen Enkel gelingen , was dem edlen Großvater zu er reichen vergönnt wurde !

Es iſt gegenwärtig , nachdem die Ernennungen und Bes förderungen in Heere für den Monat December veröffentlicht

worden ſind, möglid), die Bewegung in den höhern Heeresſtellen im Jahr 1889 zu überſehen . Der Abgang bei den Generalen betrug 7 , darunter 1 durd) Tod ; hierdurd) wurden 3 Stellen von commandirenden Generalen frei, nämlich beim 1. , 6. und 11. Armee-Corpo ; ein Abgang erfolgte durch Eingeben der Ge:

neral- Inſpection der Feld :Artillerie. Bei den General - Lieutes nants betrug der Abgang 9 , darunter die Inſpecteure der 3

Landwehr: Inſpectionen , bei den General - Majors 34 , darunter .

Dem gegenüber wurden befördert 3 General: Lieutenants zu Generalen , davon 1 mit dem Charakter , 6 Ge

1 durd ) Tod .

neral: Majors zu General-Lieutenants; ferner zu General-Majors 19 Oberſten der Infanterie, darunter erhielten 2 den Charakter, 14 Oberſten der Cavallerie, 5 der Feld-Artillerie, 6 der Fuß Artillerie , darunter 3 mit dem Charakter , 3 vom Ingenieur: und Pionier-Corps. Bei der Infanterie betrug der Abgang unter den Oberſten 28 , unter den Oberſt -Lieutenants 13, darunter 1 durd Tod , ferner wurden 3 Oberſt - Lieutenants bei ihrem Aus deiden in der Gendarmerie wiederangeſtellt; in der Majors:

Charge iſt ein Abgang von 87 zu verzeichnen , darunter 2 durch Tod . Bei den Majors ſind durdiwey nur diejenigen in die Beredinung gezogen , welde in der Rangliſte für 1889 bereits aufgeführt ſind , ſo daß die erſt in dieſem Jahr ernannten Majors unberückſichtigt geblieben ſind. Es wurden dem gegen : über ernannt zu Brigade : Commandeuren , beziehungsweije dem Range derſelben 20 Oberſten, zu Regiments Commandeuren 43 Oberſt Lieutenants und zu etatemäßigen Stabeoffizieren 53 ; die

mit der Führung der betreffenden Stellen Beauftragten ſind dabei jedesmal eingerechnet.

Bei der Cavallerie gingen ab

6 Oberſten , 4 Oberſt -Lieutenants und 18 Majors ; es wurden befördert 12 Oberſt-Lieutenants zu Oberſten und 24 Majore

zu Oberſt- Lieutenants. Es wurden neu beſeßt 13 Cavallerie: Brigaden und 19 Cavallerie - Regimenter. Bei der Feld :Ar: tillerie betrug der Abgang 4 Oberſten und 10 Majors , bei

6 lekteren 1 durch Tob ; es wurden neu beſeßt 4 Feld -Artillerie:

bat, ſondern in deren geringer Liebe zum idyneidigen Reiterdienſt

Brigaden und 8 Feld-Artillerie-Regimenter, und ernannt wurden

und zum Pferd im Augemeinen.

8 Oberſt : Lieutenants zu Oberſten und 8 Major8 zu Oberſt Lieutenante. Bei der Fuß : Artillerie gingen ab 3 Oberſten ,

Tagesbefehl des Großfürſten giebt in dieſer Beziehung tennens:

1 Oberſt -Lieutenant und 6 Majors , neu bejeßt wurden 2 Fuß Artillerie: Inſpectionen (in Mainz und Meß) , befördert wurden

Ein jo eben veröffentlichter

werthe Aufſchlüſie. Alljährlich findet für alle Reiter-Offiziere pflidytmäßiges Rennen auf eigenen Pferden mit höchſt unbe:

4 Oberſt - Lieutenants zu Oberſten und 7 Majors zu Oberſt:

deutenden Hinderniſſen ſtatt, welches beſtimmungsgemäß alle Reiter-Offiziere , einſchließlich der Regimento :Commandeure, mit:

Lieutenante.

zureiten haben.

Außerdem wurden 2 Artilleriedepot - Inſpectionen

und 1 Fuß -Artillerie-Regiment neu beſegt. Beim Ingenieur: Corps betrug der Abgang 5 Oberſten , 2 Oberſt :Lieutenants , 3 Majors ; neu bejeßt wurden 1 Pionier: Inſpection und 6 Feſtungs- Inſpectionen ; befördert wurden 7 Oberſt - Licutenants zu Oberſten und 1 Major zum Oberſt-Lieutenant . Beim Train betrug der Abgang 1 Oberſt und 3 Majors ; es wurden 3 .

Bataillone neu bejeßt und fanden Beförderungen unter den Stabsoffizieren nicht ſtatt. Die Bewegung in den höheren Stelleu des Heeres war hiernach eine redit bedeutende. Noch kurz vor Jahresſchluß , am 30. December, feierte

das Lehr: Infanterie -Bataillon zu Potsdam das Feſt ſeines 70 Das Bataillon wurde im Jahr 1819 vom König Friedrich Wilhelm III . errichtet, um für die ganze Armee eine Muſteridule bei Einführung von Neubewaff

jährigen Beſtebens.

Trotz der ſtrengſten Befehle nahmen aber von

2264 Offizieren 198 nicht am Rennen Theil , und zwar 37 , weil ſie keine eigenen Pferde hatten, die übrigen , weil ſie an: gaben , daß fie ſelbſt oder ihre Pferde erkrankt oder daß lettere

niďt zugeritten ſeien.

Da ſolche Urſachen aber gewohnheits

mäßig angegeben werden , um den Nichtbeſitz eigener Pferde zu verbergen , ſo kann man annebinen , daß mindeſtens die Hälfte .

jener Neiter-Offiziere, alſo etwa 100 , keine Pferde beſißt oder die Gefahren des Nennens ſcheute. In der 3. Cavallerie: Di viſion (Kowno) nahmen von 119 Offizieren 19 nidt Tbeil. Da hier nur von den 3 Dragoner - Regimentern der Diviſion und deren reitenden Batterien die Rede ſein kann

denn die

Kojaken - Offiziere beſißen alle eigene Pferde - , ſo entzogen ſid) von jedem Negiment dieſer Diviſion etwa

pflichtmäßigen Rennen.

Offiziere dem

Deren Befehlshaber iſt General Kera :

nung, Exercier -Neglements u . 1. w . zu bilden . Seit der Neu:

jewski , ein Mann im Anfange der Sedysziger , der niemals

organiſation der Preußiſchen Armee im Jahr 1859 und den

einen Krieg mitgemacht hat . Das beſte Verbältniß herridhte in

weiteren Vergrößerungen vom Jahr 1866 ab hat das Bataillon

der 4. Cavallerie: Diviſion ( Bjeloſtok), in der von 123 Offi

in Bezug auf ſeine Formation und ſeinen ſonſtigen Zweck weſentliche Veränderungen erfahren . Das Bataillon wird : be:

zieren nur 2 nicht am Nennen theilnahmen . Der Befehlshaber dieſer Diviſion iſt General Strnkoff. ein Sdüler Skobe :

kanntlid ) aus ſämmtliden Linien: Infanterie-Regimentern Auønahme der beiden Bayeriſchen Armee - Corpo -

mit den

leff's und eifriger Nachahmer von deſſen graujamer Krieg führung. General Strnkoff iſt jetzt 49 Jahre alt. Er gilt

See: Bataillonen formirt , und zwar in der Weije , daß von jedem

für den beſten Ruſſiſchen Reiter -General und würde im Kriege eins der zu bildenden Reitercorps befehligen. Auffallend iſt, wie zahlreich ſeit den letzten Monaten in

und

Infanterie- Regiment Unteroffiziere, Mannſchaften und Spielleute abgegeben werden . Die Offiziere werden ebenfalls von den

ſämmtlichen Linien - Regimentern commandirt.

Den Gommans

der Ruſſijden Armee Wiederanſtellungen verabſchiedeter Offiziere

deur , die Adjutanten, die Feldwebel, Bataillons- Tambour , Ga

oder ſolder der Reſerve im activen Dienſt erfolgen. Allein in

pitän S'armeo ſtellt dau (Sarde:Corps. Bei der „ Sduurparade " zu Pfingſten berrſcht die Eigenthümlichkeit, daß das Commando an die Mannſchaften armeecorpóweiſe gegeben wird, wie ſie auch nach Armee - Corps rangirt ſind. Das Offizier - Caſino beſitzt

wieder angeſtellt , davon 8 als dienſtthuende Offiziere, 6 in der

eine intereſſante Sammlung von Namen und Porträts der ſeit

den Wiederanſtellungen beweiſen , daß die Ruſſiſche Kriegøver

Stiftung des Bataillons zu demſelben abcommandirten Offiziere.

waltung beſtrebt iſt, den durd, die vielen Neubildungen im namentlich in der Offizier - Corps wie in den Kriegsbehörden

Derzeitiger Commandeur iſt Oberſt - Lieutenant v . Na mer à la suite des 1. Garde- Regiments zu Fuß.

Der Verwaltung des Königlichen Zeughauſes ſind von dem in Indien weilenden Forider Dr. Nöthling mehrere alte Indiſche Geſchüßrohre mit Steinkugeln zum Geſchenk ge macht worden , welde demnächſt in der Geſchützſammlung auf:

geſtellt werden ſollen .

Es ſind dies Hinterladungs -Steinbüdyſen

den lebten 14 Tagen wurden etwa 20 folder Perſönlidikeiten Kriegs : Intendantur, die anderen als Aerzte oder in der Kriegs

Eiſenbahn Verwaltung.

Intendantur -

Dieſe' ſeit mehreren Monaten erfolgen

entſtandenen Bedarf möglichſt idleunig zu

Früber , noch vor wenigen Jahren , war man in der Wiederanſtellung Verabſchiedeter ſehr wähleriſch. Auch in die im lezten Jahre bedeutend vermehrte Grenzwadie werden viele decken .

Offiziere verjetzt, dod wählt man hierzu nidyt verabſdiedete,

ſondern gut enipfohlene Offiziere des ſtehenden Heeres , da man

mit mehrfaden Ringen am Rohr, die aus der Zeit von 1450

beſtrebt iſt, das Offizier:Corps der Grenzwadie, in welchem ſich

bis 1480 ſtammen .

Zeug

bis vor wenigen Jahren viele verkommene Perſönlichkeiten be:

bauſe bereits vorhanden , darunter ein kleineres , welches , im

fanden, moralijd zu heben . Sdiweden und Norwegen. * Stockholm , 22. December. [Verſuche mit raud) í d w a chem Bulver. )] Am 18. 6. Mte. fanden auf dem

Aehnliche Geſchützrohre ſind im

Tiber bei Rom gefunden , dem Kaiſer bei ſeinem Beſuche in Nom

1888 vom König Humbert zum Geſchenk gemacht worden iſt. Eine andere Dinterladunge : Steinbücje, welche eine Steinfugel

von 2 1/2 Pfund ſdießt, iſt aus Eijen geſchmiedet und mit Kammer und Verſchlußkeil verſehen. Dieſelbe wurde in der Nogat gefunden . Ruhland. * Petersburg, 26. December. *

[ Tagesbefehl des

Großfürſten Nicolaus , betreffend die Tbeilit a b me der Reiter - Offiziere an den Nennen. Wieder :

anſtellung von verabſdiedeten Offizieren im Heere. ) Seit langen Jahren bemüht ſich der General - Inſpecteur der Reiterei , Großfürſt - Feldmaridall Nicolaus, vergeblid ), 311 er: zwingen , daß jeder Reiter -Offizier ein eigenes Reitpferd beſitze. Es wird dies dem Geſetze nad auf's ſtrengſte verlangt , den Offizieren auch Futter für ein eigenes Pferd bewilligt , im Be: dürfniſiaſie ſogar eine Beihülfe zum Ankauf. Dennod vermag

der Großfürſt ſeinen Willen nidyt durchzuſetzen , was nicht etwa

feinen Grund in der Armuth der Rujliſchen Reiter - Offiziere

*

Ladugard8-Erercierplaře unter Beiſein des Könige, der Prinzen

Carl und Eugen , des Kriegsminiſters, des General- Feldzeug meiſters und einer großen Menge anderer Offiziere aller Waffen : arten Sdyießverſudie mit raudyjdwadiem Pulver ſtatt. Eine aus etwa 20 Schützen beſtehende Abtheilung der Swea-Leibgarde in Feldausrüſtung hatte unter dem Befehl des Hauptmanns v. Heland unjer gewöhnliches Pulver mit dem vom Sdiwe:

diſchen Ingenieur Skoglund erfundenen , Graupulver “ zu ver gleichen. Die Truppe war in 2 Pelotons , jedes unter dem Befehl eines Offiziers, getbeilt , und das Spiegen wurde theils von einem Peloton unmittelbar nach dem anderen , theils von beiden zugleid, ausgeführt. Die Abſtände waren 500 und 250 Meter.

Die Anzabl der Treffer bei dem idynellen Feuer auf

250 Meter zeigte ſich bei dem

Graupulver bedeutend größer

als bei dem Schwarzpulver. „ Möglicherweiſe“, ſett der Bericht hinzu , „ berubte dies auf der geringen Rauchmenge des erſteren,

- 7 wodurch ein genaueres Zielen ermöglicht wurde. "

Die bier

neuen Berjuche ſind mit den neuen 8 -Millimeter -Gewehren vor

die Taktik der Infanterie und die Thätigkeit der Artillerie bleiben . “

Umfaſſende Schießverſuche mit dem neuen

Das vorliegende Wert verdient große Beachtung, auch

Pulver haben im Laufe des Sommers auch in der Schießidule bei Rojenberg ſtattgefunden .

wenn eine oder die andere der aufgeſtellten Theorien nicht all: ſeitige Zuſtimmung finden wird. Das Buch ſei daher beſonders allen Infanterie -Offizieren zum Studium empfohlen.

Kriti k.

Kurze Anzeigen und Modrichten .

Dog fleine Kaliber und das wcittragende Gewehr. Studie von Nicolaus Woloztoi , Raijerlich Nuijiſchem

denkwürdiger Perſonen und Ereigniſſe von 1816 bis zur Gegenwart.

genommen worden .

(R. ) Unter dem Titel : „ Mainzer Geſchichte bilder , Skizzen Oberít - Lieutenant. .

Autorijirte Dentiche Ueberietzung .

Sonder - Abdruck aus der Allgemeinen Militär- Zeitung. Darmſtadt & Leipzig 1889, Eduard Zernin. IV u . 60 S. Preis 1 M. 50 Pf.

[90.] Eine jehr zeitgemäße Veröffentlichung. Der durch ſein bodyintereſſantes Werk „ das Gewehrfeuer im Gefecht“ vor:

von Alfred Bördel“, liegt uns ein jo eben erſchienenes Werk vor, welches der Aufmerkſamkeit unſerer Leſer empfohlen zu werden verdient (Mainz, Verlag von Ph. 0. Zabern ). Der Verfaſſer will

darin „ der Erinnerung werthe Blätter aus der Vergangenheit von Mainz zuſammenfaſſen , damit ſie nicht der Sturm der Zeit verwehe."

In 12 Abſchnitten werden dem Leſer jowohl die Hauptbegebenheiten der legten , etwa 7 Jahrzehnte umfaſſenden Vergangenheit von Mainz entrout, als auch Skizzen von bedeutenden Perſönlichkeiten vorgeführt;

der gewaltige Stoff nöthigte zu einem ſo abgekürzten Verfahren , doch

theilhaft bekannte Verfaſſer bat darin das kleine Kaliber zum Gegenſtand ſeiner Betrachtungen gemacht. In dem Vorwort kommt der Oberſt-Lieutenant Wolozkoi

iſt die Behandlung eine ſolche, daß das Gcſammtbild nichts von ſeiner Schärfe und Genauigkeit eingebüßt hat. Mannigfaltig ſind die hierbei

auf die von ihm mehrfad, verfochtene Anſicht zurück , daß die

recht verſchiedene Quellen aufmerkſam benugt worden ſind, welche der

Rriegsatmoſphäre “ direct auf den Anidilag einwirke und die balliſtiſche Richtung und Einförmigkeit ſtöre. Er bält es daber

Leider ſind ihm zu vermeiden war

für nothwendig, die Gelege und die Kraft dieſes Einfluſſes der

Kriegšatmoſphären zu kennen , damit die Schlüſſe , welche man für die Eigenſchaften ciner Kriegswaffe ziehe , nicht ebenjoweit von der Wahrheit entfernt ſeien wie die balliſtiſchen Schluß:

folgerungen , welche durch die Theorie des Fluges in luftleerem Raume begründet werden . in dem vorliegenden Werke will der Verfaſſer einige von

berührten Gebiete, und beſonders auch die militäriſchen Begebenheiten

der Bundesjeſtung haben eine liebevolle Würdigung erfahren , wobei fleißige und literaturfundige Verfaſſer ſich zu erſchließen gewußt hat. wie das aber bei einem ſo großen Stoffe kaum doch einzelne gar nicht unwichtige Mittheilungen

aus früherer Zeit entgangen, welche auszugsweiſe eine Stelle in der hübſchen Schrift hätten finden fönnen , wie z B. manches Culturge ſchichtliche aus dem Mainzer Garniſonleben in den zwanziger Jahren , ſodann Zuverläſſiges über die Ermordung Preußiſcher Soldaten am 21. Mai 1818 auf offener Straße. Derartige Ergänzungen mögen einer neuen Auflage vorbehalten bleiben . Die ebenſo gewiſſenhafte wie angenehme Darſtellung erfährt eine vortreffliche Erläuterung durch

zahlreiche große und kleine Abbildungen ; es ſind nicht weniger als

den Theſen, die er in jeiner Sdrift „ das Gewehrfeuer im Vc: fedyt" aufgeſtellt hatte , nody weiter begründen , „ da ſie von großem Nußen bei der Löſung der Fragen jein können, welche

110, die jehr charakteriſtiſch gezeichnet und techniſch meiſtens ſehr gut wiedergegeben worden ſind, ſo daß ſie eine Zierde des Buchs bilden . Daß die typographiſche Ausſtattung bei dem guten Rufe der Verlags druckerei in Mainz , dem durch Gutenberg's Erfindung berühmten

das kleine Kaliber und ſeinen Kriegsgebraud, betreffen .“ Gleich im Anfang ſeiner Sdyrift beſchäftigt ſich Oberſt:

Orte , eine vortreffliche iſt, heben wir bejonders hervor. Wir empfehlen das liebenswürdige Buch beſonders allen jenen Herren Nameraden,

Lieutenant Wolozkoi mit der weiten Tragweite der kleinkali brigen Gewehre. Man erwarte , daß ſie nicht nur die Mög lichkeit geben werden , den Wirkungskreis des Gewehrs 311 er": weitern , ſondern auch die Sphäre der entſdeidenden Wirkung weiter hinauszurücken . Bejondere Erwähnung findet der Einfluß der Größe des

beitridenen Raums auf die Treffer: Procente beim Sdießen auf feblerbaft geſchäßte Entfernungen . Intereſſant ſind die Ausführungen des Verfaſſers , aus welchen er folgert , daß „ 1 ) der Einfluß der größeren Trefigejdwindigkeit des neuen Bewehrs beim Shießen großer Maſſen bei guten

Shişen ſehr wenig bemerkbar und bei gewöhnliden gar nicht fühlbar ſein wird , und daß 2) die größere Treffgenauigkeit des kleinen Kalibers teine Bedeutung für den Krieg hat. "

Andererſeits erklärt der Verfaſſer, daß der Hauptgrund für das beſſere Treffen des kleinkalibrigen Gewehre in jeiner ge

ringeren Empfindlichkeit gegen die Fehler des Entfernungsſchätzens zu juden iſt , was ſeinerſeits durch flachere Flugbab

welche unter Deutſchen oder Deſterreichiſchen Fahnen in Mainz ein mal geſtanden habert; ſie werden darin viel Anziehendes , manches Lehrreiche und Nüßliche in geeigneter Form finden .

In der Franzöſiſchen Militär -Literatur herrſcht bereits ſeit

einigen Jahren eine große, ſelbſt geſteigerte Thätigkeit ; einzelne Fächer, ſo beſonders das geſchichtliche und biographiſche, werden fortwährend durch nelle und zwar recht bedeutſame Werke vermehrt, welche aller

dings gleidizeitig erkennen laſſen , daß hier noch manche ältere Lücken aliszufüllen waren . So iſt in dieſen Tagen unter dem Titel : „ Le Yusuf par le colon. Trumulet. 2 vols Paris 1894, Ollendorff “ eine umfangreiche Lebensbeſchreibung im Druck er ſchienen (Preis 15 Francs ), welche ſehr beachtenswerth genanntwerden muß. Der General Yuſuf - eigentlich Joſeph --, der 1809 ge boren war und als junger Muſelmann 1830 in die Franzöſiſche Armee

ggénéral

eintrat, nachdem er von dem commandirenden General Bourmont in Algier ermuthigt worden war, hat eine abenteuerliche Vergangenheit.

Er wurde ein tüchtiger Soldat undleiſtete bejonders als Führer der ganzen unregelmäßigen Reiterei, die er unter dem Marſchall Bugeaud führte, Frankreich die vortrefflid )ſten Dienſte. Auch literariſch hat er ſich befannt gemacht und zwar durd) eine gute Schrift: „ e la guerre en Afrique, 2. édition , Paris 18514: Zum Chriſtenthum zurück gefchrt, ſtarb er 1866 in Cannes als Diviſions -Commandeur. Sein reich bewegtes Leben wird von Oberſt Trumulet in ſehr anziehen der Weiſe geſchildert.

bedingt

wird. “

Von beſonderer Bedeutung erſcheinen und die Betrachtungen über das Gewehrfeuer der Serben im Kriege gegen Bulgarien 1885 , zumal da erſtere mit einem im gewiſſen Sinne klein: kalibrigen Gewehr bewaffnet waren (Kaliber 10,15 Millimeter ) . Aud das Feuer der Egyptiſchen Soldaten während des Kriegs mit den Engländern wird vom Verfaſſer in den Kreis ſeiner Betrachtungen gezogen. Sebr intereſſant iſt der in dem III. Abidinitt geführte Bergleid, der Syſteme Hebler , Rubin , Remington und Mauſer.

Verfaſſer ſchließt mit dem bemerkenswerthen Saße : ,,Jeden:

falls fann die Möglichkeit , das Gewehrfeuer auf große , faſt artilleriſtiſche Entfernungen zu eröffnen, nicht ohne Einfluß auf

Heue Militar - Bibliographie Capitaine, Emil , 1. Ph . v. Hertling , die Kriegswaffen. Eine fortlauf., übersichtlich geordnete Zusammenstellg. der

gesammten Schusswaffen, Kriegsfeuer, Hieb- u . Stichwaffen u. Instrumente, sowie Torpedos , Minen , Panzergn . u . dergl. seit Einführung von Hinterladern .

3. Bd.

3. - 10. Hft.

Lex . - 8. -

(à 14/2 B. m. Fig ) Rathenow , Babenzien . à 1 M. 50 Pf. Coler , Gen.- Stabsarzt Dr. v ., die militärärztlichen Bildungs anstalten zu Berlin, ihr Ursprung u. ihre Entwickelung. An sprache, an die Festversammlg . bei der Stiftungsfeier der An stalten am 2. Aug. 1889 geh. gr. 8. ( 20 S.) Berlin, Hirsch wald .

60 Pf.

Bruns, Prof. Dr. Paul, die Geschoss -Wirkung der neuen Klein kaliber - Gewehre . Ein Beitrag zur Beurtheilg . der Schuss wunden in künft. Kriegen . [ Aus : „ Beiträge zur klin. Chirur gie. " ] gr. 4. ( III,> 56 S. m . 7 Taf. in Lichtdr.) Tübingen , Laupp. 5 M. 40 Pf.

- 8

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Auguft von Goeben.

Freiherr

Eine Lebens- und Charakter - Skizze.

Pudwig von und zu der Tann Rathſamhauſen.

Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St.

Eine Lebensſkizze.

Quentin im Militär -Caſino zu Köln von

Bernin, Großherzoglich Berfiſơem þauptmann

la suite der Infanterie , Redacteur

Vortrag,

gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Geſellſchaft zu München

der Älgemeinen Militär-Zeitung.

von

Mit Zuſäßen und Anmerfungen .

Z eruin , Auf Wunſch aus der Aug. Militär-Beitung beſonders abgedrudt . Zweite Auflage.

Großh. Seſj. Baupimann å la suite der Infanterie, Redacteur der Ang . Milit.s3tg.

Preis 1 M. 80 Pi.

Preis 1 Mark 80 Pf.

Sonder-Abdruck aus der „Aug. Militär-Zeitung“ . Mit Portrait .

Eine Kritik in der Deutſchen Literatur- Zeitung jagt hierüber Folgendes : „ Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen in engerem Offizierskreiſe gefeiert und in ſchlichter, anſprechender Weiſe ſeinen Zuhörern näher gerüđt. Beide, echte Soldatennaturen , voll Thatkraft und nie un thätig, nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden Geſchlechtern, welche ſie beneiden mögen um die ſchönen , großen Aufgaben , die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres vielbewegten Lebens vollführen durften. Wir müſſen dem Verf. dafür dankbar ſein, daß er, dem Wunſche befreundeter Stimmen folgend , der ganzen Armee und einem größeren Leſerfreis in abgeſchloſſenem Ganzen , wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte , was bruchſtüdweiſe aus dem I

Leben der Verblichenen bekannt geworden war“ .

V. S.

Straßburg i. E.

Bei G. A. Zumsteeg in Stuttgart ist erschienen :

Finnisches

Reiterli ed

aus d. 30jähr. Krieg , herausgeg. v. Jos. A nt. Mayer. Ausgaben : einstimmig m. Klavier M. 1.- , Klavier allein 60 Pf., vierhändig 80 Pf., Männerchor Part. M. 1.20, Stimm. 60 Pf. Dieses Lied, kürzl. in Strassburg, von 650 Sängern gesungen , gefiel_Sr. Maj. dem Deutschen Kaiser so sehr, dass er befahl, es dem König v. Schweden zu senden. (Die Melodie stammt aus der Zeit der schwe

dischen Herrschaft über Finnland.) Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Alrid Pulk von Garffen, nad hinterlaſſenen biographiſden Skizzen von

Ch. vou Bechtold, Major 3. D. Preis 60 Pfennig.

Verlag von Sdmid, France & Co. in Bern.

Allgemeine Waffenkunde für Infanterie . Mit beſonderer Berückjichtigung der neueſten Kriegs.

Handfeuerwaffen moderner Staaten. Von Oberſt Rudolf Schmidt.

4º.

168 Seiten

mit Atlas von 23 Tafeln

(400 21bbildungen in ſplendidom Farbendruck . Preis brochiut M. 20.- , gebunden in 2 Theilen Me 24.-- .

derjenigen , die den Geſcilderten fannten , und umjeres engeren Vater: Ein geborner Däne, trat landes hinaus beachtet zu werden verdient.

Dies vornehm ausgeſtattete Werk iſt , erſten Ranges“ jo wohl in der Reichhaltigkeit, Zuverläſſigkeit, wie in der klaren Eintheilung undGruppirung des Stoffes und in der anziehen den Form der Darſtellung, die jede, derartigen Gegenſtänden

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen - Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794

häufig beiwohnende Nüchternheit und Trockenheit geſchickt ver mieden hat. Erſten Ranges ſind auch die in beſonderem Atlas

bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit . So zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſdienleben, obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet , ſondern gleich : zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber , in welchen ſich jenes Leben beivegt. Deßhalb ſind aud die erzählten Begebenheiten und Sbidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht

beigegebenen farbigen Abbildungen. Neue Militär. Blätter Juli-Aug. 1888.

Eine Kritif dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht ſich folgendermaßen aus : ,,Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen

leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird . Wir empfehlen daher daſſelbe auf das beſte."

Lungenleiden, Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch So eben erſchien in dritter Auflage

der Oeſterreidiſdi- RufAſhe Zukunftskrieg mit einer Karte Preis 1,60 M€. = 1 fl. ö. W. Helwing'iche Verlagsbuchhandlung. Hannover.

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Verantwortlicher Nedacteur: -.-- Verlagi von Eduard Zernin in Darmſtadı. Druck Hauptmann.Bernin. von (8. Otto's Hofbuchdrucere in Darmſtadt.

MILITAIRE SU HA

L LE

de

Allgemeine Militär Beitung. Fünfundredijzigfter Jahrgang. No. 2.

1890.

Darmſtadt, 7. Januar.

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die Alg. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen .

Vierteljahre 7 Marf und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zuſendungen angenommen.

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Hufſäke. Das Königlich Sächſiſche Offizier-Corps von 1890.

jnhalt : Das rauchloſe Pulver und die Taktik.

Rachriöten. Deutiches Reich . Aus den Reichslanden. [Die bevorſtehende Verlegung von 3 Jäger - Bataillonen nach dem Elſaß.] Frankreich. (Neue Schießverſuche mit dem Lebel- Gewehr.] Italien. (Anfertigung von Patronen mit rauchloſem Pulver.) Rußland. [ Perſonal- Chronit : General - Lieutenant v. Ellers +.] Schweden und Norwegen. [Beabſichtigte Anlage von Feſtungswerten bei Drontheim . – - Die Volfsbewegung für die Landes -Vertheidigung .] Aritit. Die Kriegswaffen , von E. Capitaine u. P h. v. Hertling , I. Band, Heft 1-12; II. Band, Heft 1-12 ; III. Band, Heft 1–9. Feuilleton . König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, nach der Schilderung des Feldmarſchalls H. v. Boyen. ( Fortſeßung.) Zur Beiprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigen. -

der Uniforin verabſchiedeten und zur Dispoſition geſtellten

Das Königlich Sächfiſche Offizier : Gorps vont 1890.

Offiziere erſcheint , wodurch der fortdauernden Zugehörigkeit diejer Herren zur Armee Ausdruck gegeben werden ſoll. Auch

erſchienen. Diejes in der Sächſiſchen Armee, wie auch außer halb derjelben init großem Intereſſe - auch vom ſchönen

die Aufführung Auszeichnungen, gültig , ob dem hören , iſt eine

Geſchlecht

geleſene ,, Grünbuch " hat in dieſem Jahre auch ſeine Außenjeite verändert: Auf dem Umſchlage deſſelben prangt das neue Sächſiſche Königswappen, wo bisher eine Nachbildung des mit Trophäen geſchmückten Königlichen

einer großen Armee kaum durchführen ließe. Die Sächſiſche Rangliſte weiſt nach, daß auch in dieſem Jahre wieder der Stand des Offizier-Corps nicht unbedeutend zugenommen hat. Wir zählen außer einem Feldmarſchall

Rriegsſiegels aufgedruct war. Sein Inhalt iſt wie immer ſehr überſichtlich geordnet ; er weiſt zunächſt mit dem Kriegsminiſterium, dem General ſtabe und den höheren Adjutanturen beginnend , bis zu den

wie im vorigen Jahre 23 Generale , dagegen einſchließlich der charakteriſirten 138 Stabsoffiziere (9 mehr wie im vorigen

[M.] Die Rangliſte des Königlich Sächſiſchen (XII.) Armee- Corps iſt dieſes Jahr pünktlich mit der Jahreswende

ſämmtlicher Beſitzerin und ausländiſcher ſoweit dieſe noch der activen Armee , gleich Offiziers, oder dem Soldatenſtande ange hübiche Einrichtung , die ſich allerdings in

1

Militär - Behörden auf.. Hieran ſchließt ſich die Truppen

Jahre), zum Theil eine Folge der Vermehrung der Artillerie: Stäbe. Die Claſſe der Hauptleute und Nittmeiſter des Activitätsſtandes, welche 263 Offiziere zählt, iſt um 10 an: gewachſen , die 240 Premier -Lieutenants weiſen gegen das

Eintheilung des XII. Armee - Corps , ein Verzeichniß der Reſerve - Offiziere und der Landwehr - Bezirke , nebſt den in

Vorjahr einen Zuwachs von 3 ſolchen, die auf 450 ſich beziffernde der Second Lieutenants einen ſolchen von 15 nach .

den Liſten derſelben geführten Landwehr-Offizieren und Sa:

Auch das Sanitäts- Corps erhielt in der Claſſe der Aſſiſtenza Aerzte eine Vermehrung von 4 Doctoren . Wir finden zu: ſammen 93 Sanitäts-Offiziere in der Rangliſte verzeichnet.

Garniſon : Verwaltungen und Proviantämtern alle Sächſiſchen :

s

nitäts - Offizieren des Beurlaubtenſtandes. . Sodann kommt

eine Rang- und Nationaliſte der Generale und Stabsoffi ziere der Armee , die waffenweiſe getrennte namentliche Liſte der Offiziere des activitätsſtandes und eine ſolche jämint licher activer Militär-Oberbeainten. Eine Eigenthümlichkeit der Sächſiſchen Rangliſte iſt die ſehr dankenswerthe Ein:

richtung, daß gewiſſermaßen als Anhang zu derſelben all jährlich ein Verzeichniß der mit der Erlaubniß zum Forttragen

Verhältnißmäßig bedeutender noch iſt die Zunahme

unter den Offizieren des Beurlaubtenſtandes. Dieſelben ſeßen ſich zuſammen aus 22 Hauptleuten und Nittmeiſtern der Reſerve , 120 Premier - Lieutenants der Reſerve und 493 Second Lieutenants der Reſerve. An Reſerve-Offizieren finden mir 35 mehr wie 1889. In der Landwehr I. Aufgebots

10

ſind aufgeführt 46 Hauptleute gegen 43 im Vorjahre, 126 Premier - Lieutenants (weniger 1 ) , 193 Second : Lieutenants .

(mehr 21 ). Das Landwehr : Offizier - Corps II. Aufgebots ſegt ſich zuſammen aus 5 Hauptleuten gegen 4 im Vorjahre, 192 Premier Lieutenants gegen 170, 136 Second Lieutenants gegen 143. Der Abgang in den letzten Zifferni erklärt ſich daraus, daß ein nicht um beträchtlicher Theil der bereits ver abſchiedet geweſenen Offiziere des Beurlaubtenſtandes nach ihrer Wiedereinrangirung in die Landwehr II. Aufgebots es vorzog, die Wiederaufnahme in die Reſerve, beziehungs

weiſe in die Landwehr I. Aufgebots nachzujuchen . In Summa führt die Sächſiſche Rangliſte an für den Kriegsfall zur Verfügung ſtehenden Offizieren auf: 24 Gene

Bei der Sächlichen Compagnie des Königlich Preußiſchen Eiſenbahn Regiments ſind die 3 etatsmäßigen Second Lieu : tenantsſtellen voll beſetzt.

Das rauchloſe Pulver und die Taktik. [G.) Die große Bedeutung der Sache wird es angezeigt ericheinen laſſen, wenn nach mehrfachen in dieſen Blättern

aufgenommenen Erörterungen hier nochmals der Verſuch ge: macht wird , den Einfluß des rauchloſen Pulvers auf die Taftit einer Betrachtung zu unterziehen. Bekanntlich wird das rauchloſe Pulver ähnlich , wie es

in anderen Staaten bereits geſchehen iſt oder demnächit ge

rale, 138 Stabsoffiziere ( 9 mehr wie im Vorjahre), 336

ſchehen wird , auch bei der Infanterie der Deutſchen Armee

Hauptleute und Nittmeiſter ( 14 mehr wie im Vorjahre),

zugleich mit einer Waffe zuir Einführung gelangen, deren weſentliche Eigenthümlichkeiten die Kaliberverminderung imd die ver befierte Mehrladevorrichtung ſind, - techniſche Ver:

678 Premier Lieutenants (7 nehr wie im

Vorjahre) und

1272 Second Lieutenants (64 mehr wie im Vorjahre) . Der Geſammtſtand des Offizier:Corps beträgt 2448 gegen 2354, alio 94 Offiziere mehr wie 1889. 2111 Sanitäts :Offizieren weiſt die Sächſiſche Nangliſte auf 1 General-Arzt, 27 Ober: ſtabs Aerzte ( davon 4 des Beurlaubtenſtandes ), 107 Stabs Aerzte (davon 69 des Beurlaubtenſtandeg ) und 253 Aiviſtenz Aerzte ( davon 222 des Beurlaubtenſtandes ). Einzelne Truppentheile, wie z. B. die 3 Jäger-Vataillone

und das Pionier: Bataillon , haben beinahe den Stand von 3 Second Lieutenants per Compagnie erreicht . Bei den Infanterie-Regimentern ſchwankt derſelbe zwiſchen 17 und

24 im Regiment, bei den Cavallerie: Negimentern zwiſchen 10 und 14, bei der Feld Artillerie zählen die beiden zu 3 Abtheilungen formirten Regimenter 21 , beziehungsweije 20, bei dem 3. , nur 2 Abtheilungen zählenden Regiment 1

änderungen, aus denen eine größere baliſtiſche Leiſtungs

fähigkeit und erhöhte Feuergeichwindigkeit ſich ergeben. Es muſs mithin in der Natur der Sache liegen, wenn wir bei unjerer Betrachtung auch die legtgenannten Eigenthümlich feiten mit berückſichtigen .

Es möchte icheinen , daſs wir am einfachſten zur Kenntniß von dem Einfluß des rauchfreien Pulvers auf die Kajfen: verwendung gelangen , wenn wir die Frage zu beant: worten juchen, welchen Einfluß gegenwärtig der Pulverrauch

auf die Verwendung des Gewehrs und die geſammte Kampf: weile ausübt.

Der Pulverrauch macht ſich im Infanterie-Gefecht nach zwei verſchiedenen Nichtungen hin geltend :

16 Second- Lieutenants . Das zu 2 Bataillonen aufgeſtellte

1 ) Der Rauch der eigenen Waffe iſt dem Schießenden hinderlich bei dem Zielen , er vermindert mithin

Fußartillerie - Regiment hat 18 Second · Lieutenants , das Pionier- Bataillon 13 und das Train -Bataillon 6 dergleichen .

entweder die Trefffähigkeit – wenn der Schüße ohne genau zu zielen ſeinen Schuß abgiebt - oder die Feuergeſchwindigkeit,

König Friedrich Wilhelm III . von Preußen .

der Rechtopflege, und nur mit Widerſtreben konnte er in einzelne

König Friedrich

Auønahmen willigen.

Nach der Schilderung des Feldmarſchalis H. v. Boyen.

ifriedrich Wilhelm war nach dem Sinne der Kirde ein recht Gottesfürdytiger Mann , er hielt für ſeine Perſon

( Fortſeßung.)

Streng an den erlernten Anſidsten und erlaubte ſich nicht die Geringſte Abweidyung. Obgleich als Neformirter erzogen, neigte

nähmlich die Schwachen oder Beſorglichen Seiten der ihm vor: gelegten Dinge herauszufinden , nicht etwas beſſeres an ihre Stelle zu jeßen. Der König lag die cinkommenden Depeſchen aufmerkſam , kritiſirte ſie oft bitter, aber nur immer wegen einzelner Stellen , ohne daß er am Schluß dieſes Alles zu einem Haupt-Urtheil zuſammengefaßt hätte. Ueber die Reſſort- Verhältniſſe , ſowohl

ſid, der König dodh mehr zu den von Luther aufgeſtellten An ſidsten : vor den Katholiken hatte er eine gewiſſe Sdeu , und gegen die Juden war er nicht günſtig geſtimmt, oft im einzelnen unbillig, dod, aber im Gangen , beſonders in Anfange ſeiner Regierung, zu ciner redyt Achtungswerthen Toleranz geneigt . Späterhin , als er ſid , mit der Union und Liturgie zu bejdväftigen anfieng , iſt er zuweilen hier auf einzelne Abwege gerathen , jedod) nid) t gants intolerant geworden . Allgemeines Charakter bild. – Verſuchen wir es nun ,

der Regierung als der Juſtiz, war der König genügend orientirt,

dieſe einzelnen Züge ( in Hinſicht ihrer vereinigten Praktijden

ohne in das Junere dieſer Verhältniſſe eingedrungen zu ſeyn ; die Neueren Staats-Wirthſchaftlichen Anſichten waren ihm fremd geblieben, aber den Wunſd), die Unteren Stände von ihren

Wirkung ) zuſammenzuſtellen , jo müſſen wir uns ſagen : die Grundlage in dem Karakter des Königes war Guthmüthigkeit,

Staatemänniſche Eigenſdaften. - In dem Gange der Politiſchen Geſchäfte hatte der König lid) bedeutende Er:

fahrungen geſaminelt, die aber größtentheils Negativ waren ,

früheren Laſten zu befreyen , hatte er wirklidy, wohlverſtanden

die eben ſo ſehr auf einem Natürlichen Wohlwollen als auf ſeinem Naturell berubete. Seine Urtheilskraft konnte man im

indeß , daß er dabey nur die Beförderung ihres Materiellen

ruhigen Zuſtande idyarfſinnig nennen , jedoch nur wenn es darauf

Wohlfeyns , nicht die ihrer Geiſtigen Entwicelung im

Auge

antam , die Schwächen einer Sache oder Perſon zu enthüllen :

batte ; der leßteren war er nidht in gleichem Grad hold, und was in dieſer Hinſicht unter ſeiner Regierung geſchehen, iſt ihm

hierin hatte er eine ganß eigene Geſchicklichkeit, die aber leider

durch die Umſtände abgedrängt worden. Der König hatte eine ſehr Ehrenwerthe Achtung für den einmahl eingeführten Gang

auch der Grund eines Allgemeinen Mißtrauens ſowohl gegen die Menſchen als den Einfluß wohl überlegter Anordnungen war .

Sobald aber der zu beurtheilende Gegenſtand Ernſte

11

2) Der Rauch der feindlichen Waffe per:

der bis jetzt jede Vervollkommnung der Feuerwaffen gewirkt hat. Wie mit der Einführung der Feuerwaffen überhaupt der Bajonnetfampf nahezu verſchwand , wie die Grenze für

dhleiert dem Schießenden das Ziel auf den nahen Ent fernungen, erſchwert mithin das genaue Zielen und mindert jo die Treffwirkung, während im Gegenſatz hierzu auf den

die Zone des wirkjamen Feuers mehr imd mehr hinausgerückt worden iſt , ſo wird auch die nene Waffe den Bereich des Feuerkampfs um ein Erhebliches erweitern .

wenn der Schüße vor Abgabe des Schuſſes den Nauch ab ziehen läßt .

weiteren Entfernungen die ſonſt dem Auge ſich leicht ent

Innerhalb der nahen Entfernungen wirkt das Feuer

ziehenden Ziele durch den Rauch jich verrathen und damit dem Gegner ein genaueres Schießen ermöglichen, alio die

gefecht der Zukunft geradezu vernichtend; die Vorwärts

Treffwirkung erhöhen . Hiermit fann im Grunde der Einfluß des Pulverrauchs auf das Gefecht als erſchöpft angeiehen werden , denn der

bewegung des Angreifers wird im unbedeckten Gelände dem nicht völlig erſchütterten Vertheidiger gegenüber zur Umnog

Umſtand, daß der von der ichießenden Truppe ausgehende

lichkeit.. Ganz abgeſehen von dem Umſtande, daß der Ber: theidiger vom Pulverrauch im Zielen unbeeinträchtigt jein Feuer abzugeben vermag , kommt unſeres Erachtens auch noch

Pulverrauch die Ueberſicht über die eigenen Abtheilungen und

ein moraliſches Moment in Betracht.

die Vorgänge beim Feinde , damit die Befehlsführung und Leitung erſchwert, kann nur als eine Steigerung des gleich:

Der in Pulverdampf eingehüllte Vertheidiger hört das Schlagen der Tambours, die Signale der Horniſten , Hurrah ruf und Sturmſchritt des vorrückenden Angreifers, ohne die

artigen Einfluſſes auf den einzelnen Schützen , die Herab

minderung der Trefileiſtung, angeiehen werden , während andererſeits die durch den Pulperrauch hervorgerufene leichtere

Wirkung ſeiner eigenen Waffen, die ſich lichtenden Linien des

Pulvers auf den nahen Entfernungen nur eine Steigerung

Gegners zu ſehen, und unwillkürlich ericheint ihm in ſeiner unflaren Lage die Gefahr näher und bedrohlicher; er giebt den Widerſtand auf, weil er ſich überwunden glaubt und räumt dem Angreifer das Feld . Anders, wenn der Vertheidiger die Wirkung ſeiner Waffe jieht, mahrnimmt, wie die angreifenden Linien immer dünner werden , ſtutzen und ichließlich , um dem vernichtenden Nagel

Erkennbarkeit der Ziele auf den meiteren Entfernungen dem Führer die Feuerleitung

Beſtimmung der Ziele und

Schätzen der Entfernungen

erleichtert umb jomit auch nach

dieſer Seite hin die Leiſtung der Truppe erhöhen muß. Hieraus folgt , daß die Einführung eines rauchfreien der Waffenwirkung zur Folge haben kann, während auf den

ſeiner Seichoſſe zu entgehen , jich niederwerfen oder zurück

weiteren Entfernungen einerſeits zwar eine Erhöhung der

weichen .

Treffleiſtung zu erwarten iſt, der aber andererſeits eine Ver:

alſo : die neuen Feuerwaffen mit rauchloſem Pulver werden unzweifelhaft die Grenzen des wirfjamſten Feuer bereids nod) weiter hinausrücken , das entdheidende Feuer:

minderung derſelben gegenüber ſteht.

Geſteigerte Waffenwirkung in Folge Einführung eines fleineren Kalibers , der verbeſſerten Mehrlade - Vorrichtung,

verbunden mit Erhöhung der Taſchenmunition und endlich die Folgen des rauchfreien Pulvers werden den Charakter des

Feuergefechts nach derſelben Richtung verändern müſſen, nach

gefecht wird auf bedeutend größeren Entfernungen als ſeither geführt werden müſſen, denn der Eintritt in den Bereich des vernichtenden Feuers kann von einer Truppe nicht verſucht werden , ehe der Gegner durch Verluſte ſtark erſchüttert iſt.

verwirrte ſich ſeine Urtheilskraft, und er ſuchte dann ſich die

Wideriprudy gereizt werden, denn alsdann war er entſchieden hartnäckig und hörte auf keine Gründe. Er war zu Stolß und

Sadie, ſo gut es angieng , vom Halſe zu ſchaffen, und in ſolchen

Mißtrauiſd ), um ſich einen Vertrauten aufzuſuchen, an den er

Krijen (dien er ſelbſt die früher gegebenen Beſtimmungen zu

ſich hätte anlehnen können ; er nahm den Ganßen Umfang der

Entſchlüſſe forderte , die Verwickelungen herbeyführen konnten,

vergeſſen. Der König war in vielen Dingen ein vorurtheils : freyer Mann : jo gieng er z. B. gern mit allen Ständen um, hob eine Menge beläſtigender Vorſchriften der Alten Etikette

auf und würde hierin noch weiter gegangen ſeyn, wenn man ihm nicht in ſpäterer Zeit dieß als gefährlich für die Sicherheit des Thrones geſchildert hätte ; denn auf ſein Perſöhnlidies König liches Anſehen hielt er nicht allein mit Allem Recht, ſondern

war hier auch ſehr leicht verlebt. Zu den damahligen Karakter: Zügen des Röniges gehörte eine Große Beſcheidenheit, er litt es damablen durchaus nicht, wenn man ihn in's Geſicht loben wollte. Dieſe Beſcheidenheit, welche in ſeinem Karakter lag , hatte zum Theil ihren Grund in einem Großen Mangel an Selbſtvertrauen. Dieſe Stimmung war auch die Veranlaſſung, daß Er faſt alle Gelegenheiten , mit Fremden (die nicht zu ſeiner

täglichen Umgebung gehörten) zu ſprechen , vermied, wo es nicht zu vermeiden war, ſich mit Einzelnen Phraſen begnügte und die Unterredung ſo viel als möglich abkürzte. Der König hatte

eine Große Neigung, ſeine Tages-Ordnung zu ſyſtematiſiren, und hier herrſchte ſein Wille vollkommen ; jonſt konnten ſeine Umgebungen wohl durch wiederholte Vorſtellungen und kleine

!

Königlichen Gewalt. ſo wie ſie Friedrid der Einzige ausge übt hatte, in Anſpruch. Dabei gab er niemahlen , weder im Militair noch Civil , mit Einziger Ausnahme der Ererzier: Dis: poſitionen , zuſammenhängende Anleitungen , wie die Sachen gemacht werden ſollten , einzelne Wünſche ſprad er höchſtens aus oder ließ in den bey weitem mehreſten Fällen die Dinge an ſid, kommen ; wenn ihm nun , durch das Bedürfniß gedrängt, 1

Surd die Miniſter ein Entwurf vorgelegt wurde , jo begnügte

er ſich größtentheils mit der Kritik cinzelner ihm Mißfälliger Stellen , verlangte , ohne das Gange zu verwerfen, Einzelne Abs ändrungen oder Einſchaltungen , die oft dem Zweck, um deſſent willen das Ganße Geſetz gegeben war, widerſprachen .

Dadurch entſtand nun ein den Gang der Regierung mehr: fad lähmendes Verhältniß.

Der Engere Kreiß der Königlichen

Umgebung, aus einigen Hofleuten und Adjutanten gebildet , der den Tadel des Königes über ſeine höheren Beamten hörte , ſtimmte Natürlich mit ein , theils hatten dieſe Menſchen gar fein beſonderes Intereſſe, dem Rönige zu widerſprechen , theils

ſtanden auch viele von ihnen in Hinſicht Praktiſder Kenntniſſe

Vorſpieglungen ſeinen Willen oft merkwürdig von der zuerſt

tiefer als Friedrich Wilhelm. Der König gefiel fich alſo immer mehr in dieſem Preiſe, in dem er keinen Widerſprud

ausgeſprochenen Anſicht ablenken, nur mußte er nicht durch directen

fand , er glaubte ihren Verſicherungen beſonderer Anhänglichkeit,

-

Tritt der Angreifer zu früh in den Bereich des vernichtenden Feuers, verſucht er den Sturm einem unerſchütterten Feinde gegenüber, ſo wird der Angriff nicht nur abgeſchlagen, ſon: dern der Angreifer wird vernichtet ; umgefehrt wird der Ver: theidiger, der bis auf nahe Entfernungen aushält, aber doch por der Ueberlegenheit des Gegners ſchließlich weichen muſs,

über freies Feld überhaupt nicht mehr den Rückzug aus: führen fönnen, - er wird vernichtet werden .

Dieſe ungleich nadihaltigere Wirkung der Enticheidung macht die Aufgabe der höheren Führer in hohem Grade verantwortungsvoller, denn cin abgewieſener Angriff, zu ſpät angetretener Nückzug fann leicht mit Vernichtung der Truppe gleichbedeutend fein . In dem Feuerkampf auf weite Entfernungen tritt nun

das rauchloje Pulver der durch die Einrichtung der Waffe ſelbſt geſteigerten Feuerwirfung mindernd entgegen.

12

fernungen gegen feldmäßige

vorzugsweiſe niedrige Ziele vermindert werden . Nur neben bei möge hier bemerkt werden , daß das rauchloie Pulver auch eine Aenderung umjerer Kopfbedeckung nothwendig machen wird, da der Glanz des Metall beſchlages unſerer Helme auf den weiteren Entfernungen an Stelle des

Rauchs zum Verräther werden wirde. Die geſteigerte Feuerwirfung auf der einen Seite führt nothwendig zu ausgedehnterer Anwendung von Deckungen auf der anderen Seite.

Der Wettitreit des Artilleriſten mit dem Ingenieur im Feſtungsfriege hat auch für den Feldkrieg im Kampie des In

fanteriſten gegen den Infanteriſten ſein Seitenſtück. In noch ausgedehnterem Majze als jeither wird der Vertheidiger zum Spaten greifen, in das Gelände zu ſeinen (Sunſten umzu :

Die

wandeln , während der Angreifer vorzugsweije durch die ge

Schwierigkeit, das Ziel z11 erkennen , die Uninöglichkeit, ferner

ſchickteſte Ausnutzung der natürlichen Geländebeſchaffenheit

am Pulverrauch ſelbſt ein Abkommen zu finden , wird das

ſich den Sdhutz gegen die feindlichen Geſchoſſe verſchaffen

Feuergefecht ſchwieriger geſtalten und mithin fordern , daß wir den Schwerpunkt unſerer Gefechts - Ausbildung hierauf legen. Die Beobachtung auf große Entfernungen , die ge ſchickte Ausnutzung geeigneter Hülfsmittel hierzu - Feld : :

muß, der ihm

die Annäherung an die feindlide Stellung

überhaupt ermöglicht.

unbedingt an Bedeutung gewinnen, während die große Sorg falt , welche auf das Schießen auf nahe Entfernungen und insbeſondere auch auf das gefechtsmäßige Einzelichießen ver

Es liegt in der Natur der Feuerwaffen, daſs ihre Lei ftungen mehr dem in Stellung befindlichen Vertheidiger, als dem auf Bewegung angewicjenen Angreifer zu gut fominen , jede Verbeſjerung der Feuerwaffen ericheint daher mit einer Stärkung des rein defenſiven Elements gleichbedeutend. jalich wäre indeſſen die Folgerung, daig der Vertheidiger damit an

wendet wird , nicht mehr durch den hiervon zu erwartenden

und für jich eine Ueberlegenheit über den Angreifer gewonnen

Erfolg gerechtfertigt 311 jein ſcheint. Soweit allerdings das Präciſionsſchießen dazu dienen muß, die nothwendige Grund

hätte. Die Ueberlegenheit des Angreifers beruht, abgeſehen von dem moralijchen Uebergewicht, in der Freiheit , die An

lage für den richtigen Gebrauch des Gewehrs überhaupt zu erlernen, behalten auch in aller Zukunft die Schießübungen

griffsrichtung , den Angriffspunkt zul wählen . Jede Vertheidigungs . Stellung wird gewiſſe chwache

auf den nahen Entfernungen ihren Werth , in ihrem Umfange dürften ſie jedoch zu Gunſten von Uebungen auf große Ent:

Punfte haben ; ſolche idealen Stellungen, die auf der ganzen Front und den nicht an Hinderniſſe angelehnten Flanken ,

glaubte auf den Grund der Zuſtimmung zu ſeinen Anſichten ihnen beſondere Fähigkeiten zuſdyreiben zu müſſen , und wenn

Entideidung, da wo es galt den Genuß der Gegenwart der Vorjorge für die Zukunft oder , ridtiger geſagt , die Eigene Neigung der Pflicht unterzuordnen , da trat ſeine Unentſ& loſſen heit unangenehm hervor , trübte die Bahn ſeines Königlichen Handlene. Der Gang der Späteren Welt-Ereigniſſe hat glück: licherweiſe mande derartige Unterlaſſungs -Sünde getilgt , und

ſtecher – und das Schätzen der großen Entfernungen werden

bey anderweitigen Veförderungen aus dieſem Kreije ſich die obigen Anſichten des Königes nicht beſtätigen , ſo ſchob er dieß auf die Algemeine Verderbtheit des Menſchlidyen Geſchlechtes und ſchöpfte

daraus Neues Mißtrauen , weldies ihn gegen die Wahl ſeiner Beamten in der Regel gleidygültig madite, da er von keiner viel erwartete oder in ſeinem Augenblicliden Zutrauen bald erkaltete.

Ein ziemlid, ſideres und leider von mehreren ſeiner Um : gebung oft gebrauchtes Mittel war , entweder die Perſonen der Beamten zu verdädytigen , oder auf den Grund einzelner Ab weichender Anſichten betj neuen Gefeßen Große Beſorgniſſe beym Könige zu erregen und von Allgemeiner Unzufriedenheit zu ſprechen : dieſes leştere Mittel verfehlte felten beym Könige ſeine

Wirkung, er gerieth in's Schwanken und verweigerte den zur

Vervollſtändigung der begonnenen Bahn nod Nothwendigen Schritten ſeine Zuſtimmung, ohne die daraus entſtehenden Folgen weiter zu berüdſidytigen .

Es wird aus dieſen einzelnen Umriſſen wohl hervorgeben : daß Friedrich Wilhelm

mehr achtenswerthe Menſchliche

als eigentliche Regenten -Eigenſchaften beſaß, und wenn man

nun noch hinzurechnet, daß ſeine Regierung in eine verhängniß volle Zeit fiel, ſo wird man dieß Alles bey ſeiner Beurtheilung billig in Anſchlag bringen müſſen.

In allen gewöhnlichen

Verhältniſſen machte ſein Milder und Gerechter Sinn ihn zu einem Guten Regenten , nur in den Augenbliden Muthiger 1

ich will mid beguïgen, dieſen langen dem Könige gewidmeten Abſdynitt noch mit der hier ausgeiprochenen Ueberzeugung zu bejdließen , daß der König gewiß mit dein Redlidyſten Willen für das Wohl des Staates den Thron ſeiner Väter beſtieg. 3d babe eine von ihm bey ſeinem Regierungs-Antritt für den (Sieneral Röcerit eigenhändig geſchriebene Inſtruktion geleſen , Sdönſten Geſinnungen, die eine Fürſten-Bruſt nur begen

kann , ausſprach. Söderit ſollte, das legte er ihm zur Pflicht auf, fortdauernd ſeinen Zenſor bilden , ihn auf alle Regierungs Fehler aufmerkjam maden und dem Könige ohne Scheu die Wahrheit ſagen . Dieſer Gedanke iſt wahrhaft Königlich, aber leider tödtete ihn unzureichende Menſchen-Kenntniß bey ſeiner Geburt. Röderiß war ein gutmüthiger, rechtlicher Mann, aber durchaus nicht zu einem ſolchen Auftrage geſchaffen. Hätte es in dem Willen der Vorſehung gelegen , einen andren Mann , 3. B. S dharnborſt , an die Stelle von Röckeriş zu bringen ,

gewiß noch manche Königliche Eigenſchaft würde ſich zum Heil ſeines Volkes in der Bruſt Friedrich Wilhelin's ent faltet haben. ( Fortießung folgt.)

13

das

Rheiniſche Nr. 8 ,

welches früher in

die doch bei feindlicher Umfaſſung gleichfalls zur Front

Bataillon

werden müſſen , dem Vertheidiger die vollſte Auênutzung der

Weblar garniſonirte

im Eliaß und gehört als ſolches dem

Waffen geſtatten, werden im Feldkriege nicht vorkommen .

XV . Armee-Corps an.

Mit dem 1. April 8. I. werden nun

Bodenwellen und Mulden , Gelände : Bedeckungen der

noch 3 weitere Jäger - Bataillone, nämlid, das Magdeburgiſche

.

verſchiedenſten Art werden den Vertheidiger in der Verwer: thung ſeiner Waffe vielfach bejchränken ; dem Angreifer bleibt die Möglichkeit, gegen dieje ichmachen Punkte mit überlegenen Kräften wirkjam zu werden . Die Angriffspunfte richtig zu wählen , die Truppen dementiprechend richtig zu gliedern , iſt die Kunſt der Truppenführung im Angriffsverfahren . Ihre Schwierigkeiten wadjen in dem Maße, als die größzere Ent: fernung , welche vor der Enticheidung die beiden Parteien

trennt, naturgemäß das Erkennen der feindlichen Stellung und der feindlichen Kräftevertheilung in hohen Grade er: dwert.

Nr. 4 ( Naumburg) . das Lauenburgiſche Nr. 9 (Rabeburg) und das Hannoverſche Nr. 10 ( Goslar) nach den Reichslanden ver: legt und wohl in Colmar vereinigt werden. Dieſe Maßregel erweckt al genieines Intereſſe, findet jedod ihre ſehr natürliche Erklärung in den vorliegenden Thatſachen. Die Zahl von 4 Jäger - Ba taillonen in Elſaß - Lothringen erſcheint allerdings nach Deutſchen Begriffen inſofern als eine nidyt unbeträchtliche, weil unter normalen Verhältniſſen ein Deutſches Armce - Corps nur ein Jäger - Bataillon in ſeiner Zuſammenſeßung aufweiſt. Uus nahmen beſtehen hinſichtlich des Garde- und IX. Armee -Corps , ſowie der beiden Bayeriſchen Armee - Corps , die je 2 Jäger: Bataillone, und des XII. ( Königlid, Sächſiſden ) Armee-Corps, das deren 3 beſikt. Zieht man biernach die entſprechenden Verhältniſſe auf Franzöſiſcher Seite in Betracht, ſo ergiebt ſich .

Das mit der Steigerung der Feuerwirkung eintretende Beſtreben , hiergegen erhöhten Sduz zu ſuchen , führt nicht nur

die Thatjade , daß den 4 Jäger-Bataillonen in den Reidelanden

zil gründlicherer Ausnutung des Geländes, jondern verändert auch die Kampfformen .

überſtehen.

9 , 10 , 15 , 17 , 19 , 25 und 26 .

Die Kriegsgeſchichte zeigt, wie mit der wachſenden Feuer: wirkung die in Gefecht auftretenden Truppenförper in immer

Jäger :Vataillone ſich jämıntlid auf einem erhöhten Etat von 6 Compagnien befinden , ſo daß im Ganzen 60 Franzöſiſche

kleinere Theile gelegt werden uzten , um die Verluſte zu vermindern . In Zukunft werden wir auch nach diejer Nich :

J'ger:Compagnien im Bereid des VI. Arinee:Corps gegenüber

tung hin noch einen weiteren Schritt vorwärts gehen müſſen. Die Hauptkampfform der Jajanterie iſt ichon heute der Schüßenid ;warm , indeſjen bewegen ſich hinter ihm geichloſſene

nidit weniger als 10 Jäger - Bataillone im Bereid des VI.

Armec - Corps , welches die Franzöſijde Oſtgrenze deckt, gegen Es ſind dies die Jäger -Bataillone Nr. 1 , 2 , 4, .

Dazu kommt, daß dieje

16 Dentichen Jäger-Compagnien in den Neidyslanden in Nech

mung geſtellt werden müſſen . Dieſe auffallende Anbäufung von Elite Bataillonen an der Grenze dürfte aber Franzöſijderſeits

nicht nur dem naheliegenden Gedanken entſpringen , gerade in

dem wälderreichen und gebirgigen Vogeſengebiet eine zu Grenz

Unterſtüßungstrupps und geſchloſſene Compagnien der zweiten Linie ; wir glauben , daß ipäteſtens die nädiſte Schlacht uns dahin führen wird, auch die hinter der Feuernden Schützenlinie

idutzweden beſonders geeignete Truppe zur Hand zu haben, ſondern aud von der Abſidyt geleitet jein , der zahlreiden Ca:

zurückgehaltenen Truppenkörper, die nun auch nicht mehr der

unabhängiger für größere Unternehmungen zu machen. Auf dieje Ablidt deutet auch die Zujammenfaſſung einer größeren Anzahl von Jäger - Bataillonen zu einem Verbande hin , wie dies bei den diesjährigen großen Herbſtübungen des Franzöſiſchen VI. Armee - Corps icon der Fall war. So waren der 21 . Vrigade 4 , der 22. Brigade 3 und der 1. Brigade 2 Jäger: Bataillone zugewieſen. Allerdings könnte hieraus ebenſo gut die Folgerung gezogen werden , daß es geplant jei , größere Maſſen leichter Truppen den Infanterie : Diviſionen beizugeben , um deren Gefechiswerth zu erhöhen. Jedenfalls hat aber die außergewöhnlid ſtarke Ausſtattung des VI . Franzöſiſchen Armee: Corpo mit Jäger-Bataillonen die Aufmerkjamkeit unſerer mili:

Pulverdampi der Feuernden vorderen Linie dem gezielten Feuer zu entziehen vermag , jobald ſie in den Bereich des wirfjamen Feuers kommen, aufzulöſen und als Schützenlinie folgen zu laſſen.

Bietet das Gelände den zurückgehaltenen Abtheilungen Schutz, jo werden ſie natürlich in geſchloſſener Ordnung, die ſtets den Vortheil der ſichereren Leitung voraus hat ,

verbleiben. Daher wird auch der Vertheidiger, der in jeiner gewählten Stellung meiſt Gelegenheit haben wird , die hinteren Abtheilungen gedeckt aufzuſtellen, ſeltener genöthigt jein, dieje Truppenkörper aufzulöjen als der Angreifer, wenn dicer über freies Feld vorgehen muß.

Faſſen wir das Ergebniſ unſerer Betrachtung kurz 311 ſammen , ſo glauben wir , daß der Einfluſs des rauchlojen Pulvers auf das Infanterie: Gefecht in zwei Punften gipfelt : 1 ) das Feuergefecht wird auf größeren Entfernungen als ſeither geführt werden ;

vallerie mehrere Jäger -Bataillone im Ernſtfalle beizugeben, um dieſelbe

ganz nach Ruſſiſchem Vorbilde

geſchickter und

tärijden Behörden auf ſid, gezogen und iſt in erſter Linie die Beranlaſſung geweſen , auch unſererſeits auf eine ſtärkere Be:

legung der weſtlichen Grenze mit Jäger- Bataillonen bedacht zu ſein. Es ſoll übrigens bei dieſer Gelegenheit darauf hinge wieſen werden , daß ſowohl Frankreich durd ſein militäriſch organiſirtes Forſt- und Grenzwächter-Perſonal –- allein an der Deutſd - franzöſiſchen Grenze ſind ungefähr 9 Bataillone Grenz: wädyter und Forſtleute verfügbar – als auch) Rußland in ſeiner -

militäriſchen Grenzwadhe, die auf 25—30 000 Mann zu be

erſter Linie tämpfenden , ſondern auch für die zur Unter:

redinen iſt, eine nicht zu unterſchäßende Verſtärkung ihrer mili: täriſchen Gülfsmittel bereits im Frieden organiſirt halten . Im Mobilmachungsfalle erleichtern dieſe Organiſationen unleugbar

ſtüßung zurůdgehaltenen Truppenkörper im unbedeckten Ge:

die Aufredyterhaltung des Grenzſchußes und erſchweren dem

lände zur Anwendung gelangen.

allenfallſigen Gegner den Einblick in die eigenen Maßregeln. Außerdem müſſen ſowohl die Ruſſiſchen Grenzſoldaten als die

2) die aufgelöſte Ordnung wird nicht nur für die in

Franzöſijden Forſtleute und Grenzwädyter im Kriegsfalle als Soldaten vom Feinde anerkannt werden, während dieſe Eigen

Na chr ich te 1 . Deutſches Reid.

* Aus den Reichelanden , im Januar. [Die be . borſtehende Berlegung von 3 Jäger - Bataillonen nach dem Elſaß.) Bekanntlich ſteht bis jept erſt ein Jäger:

ſchaft den Deutſchen Beamten der gleichen Kategorien völker: rechtlich nicht zuſteht.

Irankreid. * Paris , 3. Januar. (Neue Schießverſuche init [ &

1

dem Lebel - Gewehr.]

Troß der Mahnung des Kriegs

14

Sdweden und Vorwegen. * Drontheim , in December. [ Beabſichtigte Anlage

miniſters an die Preſſe, über militäriſche Vorgänge zu dyweigen , weiß das Blatt ,,Sport" über Schießverſudie mit dem Lebel m

Gewehr , die fürzlich auf dem Schießplaß von Marſeille vor:

genommen wurden , bis in's Einzelne zu berichten. Die Er: gebniſſe waren dieomal nicht nur ,befriedigend“ , ſondern jogar überraſchend “ und „ erſtaunlid ".

Das Feuer wurde auf 200

Meter eröffnet ; Fehler kamen „ kaum " vor ; die Streuung be: trägt auf 800 Meter 14 Centimeter. Das Gejdoß verurſacht beim Einſchlag eine nur kleine Deffnung, erzeugt aber in Folge ſeiner Kreisbewegung dann eine ſich erweiternde Höhle und beim Austreten einen weiten Rig. Niß Das beim Abſchießen verurſachte Geräuſd übertrifft dasjenige einer gewöhnlichen Flobert- Büchſe nidyt. Die Rauchentwidelung iſt nur ganz gering. Eine Gußeiſenplatte von 12 Centimeter Dicke war wie eine

gewöhnliche Fenſterſcheibe in ſcharfem Umriß durch dlagen ; bei größerer Dicke war das Metall zerriſſen . Den- und Stroh:

bündel, Mehl- und Sägemehljäcke, die Kautſduk: und Leder: platten und faſt alle anderen Gegenſtände, die als Ziel dienten, wurden durchlöchert . Eine tannene Bohle von einem Meter Dicke war gänzlich durogeſlagen, ein ebenjo dider Eidenklog war auf 65 Centimeter durchbohrt, ein Grundſack von 35 Centi meter Durdhmeſſer war durdbohrt, ohne daß die Kugel auch nur im Sieringſten verbogen war. Man behauptet, da das Aufidlagen auf Gegenſtände, weldse ſtarten Widerſtand leiſten ,

ſo ſtark iſt, daß das Füllblei beim Durchidlagen ſich verflüch tigt und nur die dünne Nickelhülſe aus der Deffnung tritt. Die Verſuche mit einem todten Pferde lieferten „ ganz erſtaun lide " Ergebniſſe.

von Feſtungswerken bei Drontheim . - Die Volt8

bewegung für die Landes Vertheidigung.] Aus unſerer im Kriegøfalle wegen ihrer weitreidenden Eiſenbahn : Vers

bindungen und wegen ihres Reichthums vorzugsweije ausge: ſepten

Stadt iſt fürzlid)

durch Vermittelung des Vertheis

digunge. Departements eine Adreſſe an den König geſandt worden, in welcher nach ausführlicher Begründung der die Stadt be:

drohenden Gefahren und nach Erinnerung an frühere ſchwere Erfahrungen geeignete Schutzanſtalten erbeten werden . „ Nirgends an der Drontheim'ſchen Küſte

heißt es darin

iſt irgend

eine befeſtigte Stelle , wo die ſchwimmende Vertheidigung unſeres Landes, beſtehe ſie nun aus Sireuzern , Monitoren, Kanonen : oder Torpedobooten, ſid , jeſtiegen kann , unter deren Kanonen ſie rady einem unglücklichen Gefedyte oder gegen eine zufällige,

vielleidyt futzdauernde llebermadit feindlicher Kriegsidijje edu Nicht allein für Drontheim liegende Gegend, ſondern für das ganze ſtaltungen von großer Wichtigkeit, weldie feindliche Schijfe , jogar jolde von niederem

ſuden kann.

ſtand zur Stadt Trontheim

ſelbſt und die um Land wären Verans hindern fönnen , daß Nange, ohne Wider:

hinauffahren .“

Die Adreſſe em :

pfiehlt die Ausarbeitung von Vorjdlägen. Im Anſdyluſ bieran haben idon die Schüler der luteroffizier - Schule der Dront: heimſden Brigade 196 Kronen für das Jahr 1890 „ zur Bes feſtigung der Stadt “ geſchenkt.

Die Beſorgniß iſt vermehrt worden durch die Nadiritten über einen Tulijden Kriegshafen, deſſen Anlegung 11ad, einem

Nigaer Blatte vom Nujſijchen Marine-Miniſterium am Eismeer

Italien .

(P.] Nom , im December. [Anfertigung von Pa:: tronen mit rauch loſem Pulver.] Während des dies: jährigen Winters follen nad einer Verordnung des Kriego: miniſteriums mit rauchloſem Pulver 50 000 000 Patronen an : gefertigt werden . Da bis jeßt die Frage des kleinen Kalibers eine vollſtändige Löſung hier noch nidyt gefunden hat und Ge: wehre kleineren Kalibers nur in geringer Anzahl vorhanden ſind, ſo läßt ſid) annehmen , daß obige Patronen für das Vetterli Vitali Repetir- Gewehr M /70 /87 mit 10,5 Millimeter Kaliber beſtimmt ſind. Eine beſonders für die Herſtellung von raud): loſen Pulver beſtimmte Fabrik wird in Mittel- Italien errichtet

bei der Fijdierinjel beabſidytigt wird. Derſelbe joll ſide in un mittelbarer Näbe des nördlichſten Norwegens befinden und den Voutbeil gewähren , daß er zu jeder Zeit eisfrei iſt , und die Sdijje immer nad) dem Atlantiſchen Meere ausfahren können . -

Turdy Cijenbahn joll derſelbe mit St. Petersburg in Verbin dung treten .

Die allgemeine Bewegung für Vertheidigungo - Anſtalten weiſt inimer mehr Erfolge auf. Nene örtlidic und Kreisvereine

entſtehen , und Geldmittet werden ſowohl für den allgemeinen Zweck , wie für das Kriegøjdiff des Frauenvereins gejammelt. Durdy das Comité des letzteren wurden allein in der Wodye

vom 7. zum 15. 6. Mts. in Bergen , bisher einem Hauptſitz des Radicalismus, gegen 10 000 Kronen zuſammengebracht. In

werden .

Norwegen idloß ſid, der einflußreidie Paſtor Oftedahl dem Vorſtande des Vereins für die Stadt und die Umgegend an ,

Rukland. * Petersburg , 1. Januar.

[Perſonal Chronik:

und bald hatten ſid ; mehr als 500 Perſonen auf den Liſten gezeidynet. Von größeren Beiträgen erwähnen wir den des

General : lieutenant v. Ellers +.) Dieſer Tage ſtarb

Barons Harald Wedel Jarlsberg ( 15 000 Kronen ), des

der Generalſtabs -Chef des Militär- Bezirks Kiew , General- Lieute : nant v. Ellers . In ihm verliert die Ruſſiſche Armee einen hervorragend tüdytigen Offizier, der, trop ſeines Deutſchen Namens, cvangeliſchen Glaubens und Deutſchen Charaktero , fidy in ſeinen Dienſtkreiſen einer ganz beſonderen Liebe und Hochachtung erfreute.

früheren Staatsminiſters Löwenſkjold und Gemahlin (5000), des Cabinets - Rammerherrn , früheren See : Difiziers Egeberg (4000 ), des Conſuls zu Chriſtiania Knudtzon ( 10 000 ), alle

General v. Eller 8 war im Türlijden Kriege anfänglich Ges

neralſtabs -Chef der 9. Diviſion und hielt ſich als ſolcher im Hauptquartier des Generals Radepfi , des Vertheidigers des Schipka-Paſſes, auf, wo er, namentlid, während der Sturmverjudse Suleiman Baidas im Auguſt 1877 , neben Radeski die Seele der Vertheidigung jener für die Ruſſiſdie Armee jo über : aus wichtigen Stellung war. Später befehligte er auf dem Sdyipkapaß mit großer Auszeichnung das Bransfiſche Regiment. Als General Radeski Oberbefehlshaber im Militär - Bezirk Charkow wurde, erbat er ſich v. Ellero als Generalſtabs: Chef, und dieſer folgte auch dem alten Schipka -Helden, als dieſer nach Auflöſung des Charkowſchen Militär-Bezirks Oberbefehle: haber in Kiew wurde. Mit dem ießigen Oberbefehlshaber in Kiew , General Dragomirow , lebte v. Ellers in keinen naben Beziehungen. Seiner hingebenden Kaiſertreue widerſtrebte .

das roth-panjlaviſtijde Weſen Dragomirow'8.

vier Beiträge für das Kriegsſdiff. Die Beamten des Finanz und Zolldepartemente zahlen monatliche Beiträge don 10 Kronen bis 25 Dere und empfehlen dieſe Form für Alle, denen die Zahlung einmaliger großer Beiträge ſchwer fält. Untdrdeſſen hat in Drontheim ein Reichstagsmann Ar noldſen aus Sweden, nadidem er im dortigen Reichstage mit ſeinen Sonderbeſtrebungen nur Mißerfolg gehabt hat , die Be: wegung zu hemmen geſucht , indem er in einem Vortrage als

Friedens:Apoſtel aufgetreten iſt. In der Einleitung bradyte er, wie jeßt audi Björnion thut , die Geſchichte von dem heim: lichen Familienvertrage vor , welden der König mit Deutidland abgeſchloſſen hätte, um Sdweden Norwegen dem Dreibunde an: zujdließen, und während Björnfon darauf die Mahnung baut, die Vertheidigungs - Maßregeln gegen Schweden zu richten und fid mit Rußland, weldies nid )te Feindliches gegen Norwegen plane , redyt freundlich zu ſtellen , war Herr Arnoldſen naiv

genug. zu einem Maſſengejud) von Männern und Frauen an den König aufzufordern , daß dieſer im Verein mit anderen Herrſchern , auch dem von Rußland, Tractale abſchließe, fraft 1

.

15

deren alle Zwiſte durd) ichiedsrichterlide Urtheile beigelegt wer:

tilleric -Seitengewehre und Offiziersjäbel hat, iſt uns

den jollen . Das Beginnen des Schwediſchen Friedenspolitikers

nicht recht klar.

hat nur Kopfſchütteln erregt , und man erfährt nicht, daß er jeine Agitationsreiſe weiter ausgedehnt habe ; der unionsfeindliche Björnion aber erhält in den Blätteru eine Strafpredigt nach der andern.

K r i t i k. Die Kriegswaffen. Eine fortlaufende. übersicht lich

geordnete

Zusammenstellung

der

gesammten

Schusswaffen . Hieb- und Stich waffen und Instrumente, sowie Torpedos, Minen , Panzerungen und dergleichen

seit Einführung von Hinterladern. Von E. Capi

In Bezug auf die benuşten Quellen möchten wir erwähnen , daß in den meiſten Fällen die Verfaſſer erſt aus zweiter ober

dritter Hand geſchöpft haben .

In den amtlichen Inſtructionen

über die betreffenden Waffen haben wir ſtets die Quellen zu ſuden , beren Zuverläſſigkeit über jeden Zweifel erhaben iſt.

Für das vorliegende Wert wurden meiſt größere Werke über Waffenlehre ?c. benußt, welche oft unrichtige Angaben enthalten und ohne eine ernſte Prüfung nicht benußt werden können. frrthümer wie auf Seite 137 , wonach das Wänzl. Gewehr eine Ladung von 60 Gramm ( ! ) und ein Geſchoß von 410 Gramm ( ! ) verfeuert , wären bei Benutzung der amt: lidhen Inſtructionen wohl nicht vorgekommen .

Ungenau ſind auf Seite 158 die Deutſchen Offizier-Seiten : gewehre dargeſtellt, fernere Unrichtigkeiten weiſt die Abbildung der Patrone der Franzöſiſchen Mitrailleuſe auf.

taine und Ph . v . Hertling. I. Band , Heft 1 -- 12.

Die Abbildungen des Schweizer: Nepetir :Gewehre ,

Ra

Syſtem Vetterli , des Italieniſchen Infanterie :Gewehrs des gleichen Erfinders , ſowie der Patrone zum erſteren Gewehr

II. Band , Heft 1 - 12.

III. Band , Heft 1-9.

thenow , Verlag von Max Babenzien .

haben ihr Original (v. Ploennies und Weygand , „ die Ges 1

[ A.] Das vorliegende, in ziemlid großem llmfange ge: plante Unternehmen , welches das große Gebiet der Kriegswaffen

ſeit der Einführung von Hinterladern behandelt, liegt in drei

faſt vollendeten Bänden vor uns.

Wir können

deshalb heute

zu einem abjūließenden Urtheil über das Werk kommen , weldies mit anerkennenswerther Sdınelligkeit erſchienen iſt. Die Ver: faſſer haben ſids mit Geſdict bemüht, nicht nur die älteren Kriegswaffen in kurzen Worten vorzuführen , ſondern auch die neueſten Erſcheinungen redtzeitig zur Kenntniß zu bringen . In Bezug auf die älteren Kriegówaffen erſcheint es uns zweifelhaft, ob nicht in dem vorliegenden Werke des Guten zu

viel gejdeben ſei . Die auf Seite 10 des erſten Bandes ent baltenen Abbildungen von Infanteric Geſchoſſen enthalten u . a. die Syſteme von Janßen , Werner, Galoppin, Peetero , welde jämmtlid ohne Einfluß auf den Gang der Geidoba Conſtructionen geweſen ſind , ganz abgeſehen davon, daſs ſie gar nicht in den Rahmen eines Werkes gehören, welches die Waffen

„ ſeit Einführung von Hinterladern “ behandelt. Die auf Seite 18 gegebenen Abbildungen der älteren Nabwaffen ſind für ein wiſſenſchaftliches Werk völlig ungeeignet, wie wir überbaupt in dem Buche öfters Zeichnungen finden, die beſſer weggeblieben wären . Das Bild auf Seite 21 , weldies

wehrfrage" ) bei weitem nicht erreicyt, weil die Verfaſſer daſſelbe nidyt kannten und nur nac) verküminerten Nachbildungen ihre Zeichnungen fertigen ließen . Ein weiterer großer Mangel des Werkes beſteht in dem gänzlid)en Fehlen von Zahlen , welde die balliſtijden 20. Lei

ſtungen der Wajjen ausdrücken, und ohne weldie unſerer An ſidyt nad ein tieferes Verſtändniß der Conſtruction gar nicht möglid, iſt. Aud) für dieſen Zweck bieten amtlidhje , durch den Budhandel 311 beziehende Vorjdhriften Angaben in reidyſtem Mage bar .

3m Uebrigen halten wir das vorliegende Wert für eine zweckmäßige Veröffentlichung. Namentlich iſt der faſt jedem Hefte beigegebene Abſchnitt „ Neueſte Erſcheinungen “ eine ſehr will fomene Ergänzung.

Bei einer größeren Bedränkung des

Inhalte auf nur wirklich hervorragende Conſtructionen würde ſid, der lmfang des Werkes erheblich vermindern laſſen. Allen jenen , welche eine allgemeine Auskunft auf dem großen Gebiet der Waffen- Technik ſuden , jei das Unternehmen einpfohlen.

zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc,

das Auseinanderberſten eines Holzſchiffs darſtellt, gehört aud )

hierzu , ebenſo wie die Figuren Seite 93 und 94 , welche die Wirkung eines unſerjeeiſchen Boots veranſd)aulichen ſollen. In den Abbildungen haben wir inehrere Ungenauigkeiten

gefunden. Die Zündnadel-Patrone von Dreyje iſt falid) dar: geſtellt, auch könnte man nach dem Terte glauben, daß dieſelbe bereits 1841 eingeführt wurde, während das Langblei erſt 1855 zur Annahme gelangte. Das Chaſſepot: Gewehr M /66 iſt nicht völlig ridtig

gezeichnet, auch der Sat : ,,während der Spannbeweging der Percuſſionstheile im Cylinder von einer jeitlid) geführten Schraube begrenzt " entſpricht nicht den thatſächlicten Verhält: niſſen . An mehreren Fehlern leidet auch die Zeichnung der Chaſſepot - Patrone , von der mit Unrecht geſagt wird , daß ſie ſich durch gruße Transportfeſtigkeit auszeichne.

Für eine große Unvollkommenheit des Werkes halten wir , daß durdgängig die Angabe der Zeit der Conſtruction fehlt.

Dieſer Mangel iſt um jo empfindlicher, als es bei den Quellen einfach beißt : „Nach Journal des sciences militaires " etc. Fahrgang , Band und Seite ſind nie angegeben, ſo daß es ganz außerordentlich mühſam erſcheint, nach dieſen Angaben die be: treffende Quelle zu finden . Welchen Zweck auf Seite 117 die M

Beſchreibung und Zeichnung der älteren Amerikaniſden Ar :

Bruns, Prof. Dr. P. , die Geschosswirkung der neuen Klein kaliber -Gewehre. Ein Beitrag zur Beurtheilung der Schuss wunden in künftigen Kriegen. Mit 7 Tafeln in Lichtdruck. ( Tübingen. Laupp'sche Buchhandlung.) Gint3ciidriften , friegegeſchichtliche , herausgegeben vom großen (Generalſtabe , Abtheilung für Kriegsgeſchichte. Heft 12. Mit 2 Skizzeni , 1 Plan u. 1 Ueberſichtskarte . ( Berlin , Mittler & Sohn .) Fech ner , Prof. Dr. H. , der deutſch - Franzöſiſche Krieg 1870,71. Mit Narten, Porträts u . mit Illuſtrationen von W. Camphauſen, W. Diez, A. v. Werner, H. Lüders 1. A. I. Abtheilung. (Berlin, Grote'iche Verlagsbuchhandlung.) Handbuch der Architektur. Unter Mitwirkung von Fachge nossen herausgegeben von Baudirecter Prof. Dr. J. Burn u. A. II . Theil.

Die Baustile.

Historische u . technische Entwicke

lung . 4. Band : Die romanische u. die gothische Baukunst, von Director Dr. Aug. v . Essenwein in Nürnberg. I. Heft : Die Kriegsbaukunst. Mit 199 in den Text eingedruckten Ab

bildungen, sowie 14 in den Text eingehefteten Tafeln. (Darm stadt, A. Bergstraesser.) Henning , Ingen .-Hauptm . z. D. A., unsere Festungen . ( Berlin, A. Bath .)

Treuenfeld , Hauptm . a. D. v., der Zug der 10 000 Griechen bis zur Ankunft am ichwarzen Meer bei Trapezunt, dargeſtellt nach Xenophon's Anabaſis. Mit 3 Karten . (Naumburg a / S ., A. Schirmier.)

-

16

Anzeige11. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipáig

Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck eine wohlgeordneten , mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere ailen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die be

ist 1879 erschienen :

Betrachtungen über die Leistungen

rufen sind die Taktik zu lehren, oder die es interessirt, einen tieferen

der

Einblick in die neuere Feuer- Taktik der Infanterie zu erlangen .

Französischen Gewehre M 74 u. M 66. Verlag der Weidmann'ſchen Buchhandlung in

Erläutert an der Theilnahme des IX ., Armee-Corps

Berlin .

an der Schlacht von Gravelotte, vom 18. August 1870.

Von Ferdinand von Hessert,

A18 Freitgeſchenk empfohlen :

Oberstlieutenant z . D. und Bezirks -Commandeur.

8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen. Preis 2 M. 50 Pr. resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung).

Gebhard Leberecht von Blücher

Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär - wissenschaftlichen Vereine “ bringt hier über folgendes schmeichelhafte Urtheil : „ Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen

von

Dr. Carl Blaſendorff, Oberlehrer am Stgl. Bismard -Gymnaſium zu Pyrit .

der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden, leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist.

Mit dem Bilde Blüchers und

Im Pulte lagen die Betrachtungen etc. , weil sie einen viel zu grossen

Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nicht mehr

der Hadibildung eines eigenhändigen Briefes.

eigneten , so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte “ die Verzöge

rung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie.

Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, vorerst die Technik

Preis geh. 8 Mark, in Halbleder geb. 10 Mark.

des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie

Gewehre eingehend zu erläutern, um hieraus dann jene Schlussfolge rungen abzuleiten, auf welchen die Regeln zur Führung und Ver

Es iſt uns fein Werk über Blücher bekannt, das in jo wohl

wendung der Truppen gegründet werden sollten , dabei an dem Aus spruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des

thuender Weiſe wiſſenſchaftliche Behandlung des Gegenſtandes mit knapper, warmer, echt patriotiſcher Darſtellung zu verbinden weiß, wie dieſes . Auch der Menſch tritt uns hier in einer ungeſuchten Natürlichkeit entgegen , wir empfangen ein behaglich wirkendes Bild

Feldherrn besteht darin, dass er seine Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum An griffe kommen . “ Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine

von einem Manne, der ferndeutſch war im Fühlen und Denken und deſſen Andenken fortleben wird im Gedächtniß der Nation,

Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen) mit einem Rück blicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und

ſo lange es eine deutſche Geſchichte giebt. ( Hamburger Nachrichten .)

erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der hierdurch bedingten Formationen, welche sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts -Ordnung das Feld zu räumen ,

Zu beziehen durch jede Buchhandlung.

Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859, 1866 und 1870 , um zu dem

So eben erſchien in zweiter, nach den neueſten Beſtimmungen umgearbeiteten Auflage :

Schlusse zu gelangen, dass , anschliessend an den Ausspruch Moltke's, die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Ent wicklung der Massen zwinge , der Erfolg aber im richtigen Ge brauche des Feuers der Infanterie beruhe, woraus die Kennt niss der Wirkung des beutigen Infanterie-Feuers als eine unabweis liche Nothwendigkeit hervorgehe.

llung Die Anſte der verſorgungsberechtigten

Unter o ffi z i er e der deutſchen Armee und Marine

Die Wirkung des Infanterie-Feuers sei durch drei Grössen bestimmt : 1) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich

im Civildienſt

dem zielenden Schützen darbietet.

2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume .

vont

Alfred Salzbrunn .

3) Durch das Maass der Streuung (Streuungsgarben oder Kegel) der Waffe .

Preis : 1 ME. 25 Pf.

Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die bestehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann auf die Details der

Vorräthig in jeder Buchhandlung. Verlag von Brieger & Gilbers , Schweidnis.

Leistung der französischen Gewehre überzugeben. Von diesen wird insbesondere das M/74 einer näberen Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss- Präcision , bestrichenen Räume etc, bis auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die im Felde zu erwartenden

oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt . Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des

Epilepsie .

Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das

1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , wirksamen Schlagfeuer (Salven Feuer),

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

2. 3. 4.

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

Streuung

grössten Streuung. Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen, innerbalb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder grösseren Abtheiluugen , gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann etc.

a dressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (8. Otto's Hofbuchdruďerei in Darmſtadt. -

1

MILITAIRE SCHOOL HAAR

LEM

om

Allgemeine Militäröritung. Fünfundredjzigiter Jahrganly. . 1890.

Darmſtadt , 10. Januar.

No. 3.

Die Alg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitag8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbejondere familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zujendungen angenommen.

) nhalt : Turjäge. Das Franzöſiſche Heer zu Anfang des Jahres 1890.

Der Parſeval’ſche Entfernungsmeſſer.

Nachrichten. Deiterreich - il ngarn. (Gegenwärtiger Stand der striegsflotte. - Thätigkeit der Ungariſchen Waffenfabrik.] Dänemark. ( Beabſichtigte Einführung von Arthauen für die Infanterie.) Frankreich . Einjeßung eines Ober-Marineraths . – Beſtimmungen -

-

über die Betheiligung von Difizieren bei den Rennen.

Großbritannien . [Gegenwärtige Friedensſtärke des Heeres.

Jahres

bericht der Ganaltunnel-Geſellſchaft.] Italien . [ Das Militär-Budget für 1890/91 .]

Aritit. triegsgeſchichtliche Einzelſchriften, herausgegeben vom großen Generalſtabe, Abtheilung für Striegsgeſchichte. Heft 12.

Feuilleton . König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, nach der Schilderung des Feldmarſchalls H. b. Bonen. (Fortſeßung. ) Allgemeine Anzeigen.

Neue Militär-Bibliographie.

Das Franzöſiſche Seer zu Anfang des Jahres 1890.

ſieht die Dinge, welche man heute genauer prüft uls vorher, weit richtiger und klarer an als jonſt. Es muß daher unſer geſteigertes Intereſſe erregen, wenn

{v.B.] Nach wie vor behält das Franzöſiiche Heerweſen

wir ſehen , wie man in Franzöſiſchen Militärfreiſen , denen

für uns jeine außerordentliche Bedeutung. Man fann wohl behaupten , daß daſſelbe dieie ſeine Wichtigkeit ſtets bejeſjen

man wohl die Fähigkeit eines jachlichen Urtheils zuerkennen darf , über die eigenen Heeresverhältniſſe der Gegenwart denft. Wir erachten es darum für zeitgemäß und zweck

und noch niemals verloren habe : zu den Zeiten des erſten und dritten Napoleon , zu den Epochen der Republifen,

mäßig, wenn wir einen Aufia , den ein angeſehenes Pariſer Militärblatt le Progrès militaire in ſeiner erſten -

alio jeit etwa einem vollen Jahrhundert und länger bis auf den heutigen Tag iſt die Franzöſiſche Armee für den Deut ichen Soldaten ein Dankbarer Gegenſtand des Studiums geweien, iſt es noch heute und wird dies wohl auch ferner

-

diesjährigen Nummer bringt , hier mittheilen . Derſelbe führt die Ueberichrift , 1889—1890“ und ſtellt „ Neujahrs- Betrach

tungen “ an , wie wir ſagen würden ; das Nachſtehende iſt

jein. Für dieſe Thatjache ſelbſt haben wir nicht erſt nöthig ,

frei daraus übertragen :

Gründe anzuführen . Bemerkenswerth ericheint uns , das man in Frankreich

ſtellung - To beginnt der Verfaſſer- , welche ſelbſt von

in neuerer Zeit mehr und vielleicht auch gründlicher als früher das Syſtem der Selbſtprüfung zur Anwendung bringt. Es gab eine Zeit , in der man ſich jenjeits des Rheins 10: wohl im Volte als auch im Heere mehrfachen Täuſchungen

hingab. Man liebte die Verherrlichung und hörte das Echo derſelben in Franfreich ſo oft wiederhallen , daſs man

„ Abgeſehen von der Centenarfeier und der Weltaus -

rein militäriſchem Standpunkt nicht mit Stillſchweigen über gangen werden dürfen , kann man 2 Ereigniſſe als ſolche bezeichnen , welche dem Jahr 1889 eine ganz beſondere mili täriſche Bedeutung geben . Einmal hat das genannte Jahr die endgültige Rege

lung des militäriſchen Aushebungs- Geſeßes gebracht. .

giebt es doch auch wohl nur wenige

Sodann hat in demſelben fein Wechiel in der Be

Völfer, welche zur nationalen Eitelkeit io ſchr hinneigen wie das Franzöſiſche . Allein dieſe Eigenſchaft hat durch die Er: eigniſſe der Jahre 1870/71 einen ſo ſchweren Stoß erlitten ,

ſegung des Kriegsminiſteriums ſtattgefunden. Sie ſind ſelten , die Jahre nämlich, denen man ſo viel nachjagen kann . Und noch ſeltener ſind die Miniſter geweſen, welche jeit dem Jahr 1870 es permocht haben, ſich 2 Jahre

jie für wahr hielt ,

-

daß ſie doch bei Vielen einer beſſeren Einſicht Plaß gemacht

Seit jener Zeit iſt man jenſeits der Vogejen mehr in

ſich gegangen , das Auge iſt mehr geſchärft worden , und man

hindurch auf ihrem Poſten zu behaupten.

Der erſte bürgerliche Kriegsminiſter darf ſich eines

18

lung noch lange die gleiche bleiben wird und wir im nächſten

das ſo ungeduldig erwartete Beförderungs - Geſetz erlaſſen ſein wird. Dann werden wir die Verwerthung der ſo zahl

Jahr denſelben Wunſch wiederholen fönnen .

reichen Kräfte ſichergeſtellt haben , welche das Aushebungs

ſolchen Glücks rühmen. Wir hoffen ſogar , dajz ſeine Stel Das anfäng

liche Miſztrauen gegen ihn iſt längſt überwunden und hat

Geie uns gewähren wird .

einem gerechten Vertrauen Plat gemacht.

Dieje Fortſetzung des im Jahr 1889 vollführten Werkes muß die Hauptaufgabe des Jahres 1890 bilden. Möge ſie ausgeführt werden, dann wird das begonnene Jahr nicht weniger fruchtbar geweſen ſein als ſein Vorgänger. Das neue Jahr ſoll ferner die erſte Anwendung des

Auch darf Herr de Freycinet jeßt feſter als je auf: treten , ohne zu ſchmanfen . ... Er fann jelbſt Neuerungen einführen , auf welche die Armee noch wartet, und die ſchon 1

ſeit langer Zeit reif ſind. An erſter Stelle nennen wir hier das Ausidheiden mit 20 Dienſtjahren als Miniinum aus der Wehrpflicht, wenn man lettere nicht wie in Deutſchland

neuen Aushebungs- Gejebes herbeiführen , nämlich die

auf 10 Jahre verringern zu dürfen glaubt.

viel Mühe und Zeit gekoſtet hat .

Der Beſitz vont tüchtigen Reſerveſtäinmen fann nur

durch dieſes Mittel erlangt werden . Solche Stämme haben wir aber durchaus nöthig , und dieſe Nothwendigkeit empfinden wir mehr als je .

enticheidende Erprobung der Neuerungen, deren Annahme ſo Dieſe Erprobung muß allerſeits eine ehrliche und offene Das Geſet iſt gewiß fein vollfommenes , und die An: wendung, die daſſelbe erfahren wird, muß die Folge haben, daß jeine Mängel an das Licht gezogen werden, damit man ſie jein .

Die erſte Bedingung, um ſie zu erlangen , muß überdies die Vereinigung aller jener Elemente ſein , welche ſie zu ſchaffen vermögen . Der durchaus nur eingebildete Unter: ſchied zwiſchen den , Neſerve- und Territorialkräfte genannten

verbeſſern kann . Es wäre Unrecht, ſie zu verheimlichen zu ſuchen und ſie io viel wie möglich durch verzweifelte Mittel abzuichwächen, ſobald ſie in der Praris hervortreten.

Elementen muß verſchwinden . Gs darf fortan nur eine Gat:

Anwendung bringen , ſo wie es iſt und in einer Art , daß

tung von Offizieren außerhalb des ſtehenden Heeres geben.

ſeine Unvollkommenheiten flar vor den Augen Jedermanns erſcheinen . Nur in dieſer Weije fann man der ganzen Welt die Ueberzeugung von der Nothwendigkeit der Abänderungen

Denn da jie ſämmtlich aus dem letzteren hervorgehen , ſo können sie auch nur ein bejonderes Element dieſes Heeres vorſtellen , deſſen Mitglieder ſie ſtets ſind , jedoch als Glieder mit unbeſchränktem Urlaub, wie im Deutſchen ,,Beurlaubten : ſtande ,

Wir werden ferner das vor langer Zeit begonnene

Das Gejetz iſt einmal Geſetz; man muß es ſtrenge zur

beibringen , welchen die unlängſt erlaſſenen Beſtimmungen unterzogen werden müſſen . Wenn jonach ein maßvoller wud methodiſcher Fortſchritt

Werf vollendet haben , ſobald für unieren activen Heeresſtand

geſichert iſt, ſo darf dagegen niemals der Nücichritt plaz: greifen . Die Beſtrebungen, welche nach dieſer Richtung her :

König Friedrich Wilhelm III. von Vreußen .

mit allen dieſen anklebenden Anſichten und einem ziemlichen Hange zur Intrigue.

(gegenwärtiger Ober-Hof: Meiſter ), ein Medlenburgijder Baron

Nach der Schilderung des Feldmarſchaus H. v. Boyeit.

An der Spiße des Weiblichen Hof-Staates ſtand die Gräfin

Voß. Schon hodybejahrt, denn ſie hatte noch die Tage Friedrich (Fortſeßung. )

Adjutanten und Kammerherren . Dic Flügel-Ad jutanten jener Zeit waren die Majore Wrangel und Graf Qenfel , gegenwärtig ( 1835 ) General-Lieutenants anger Dienſt, 1

:

Wilhelms I. gejehen, trug ſie doch noch Spuren früherer Schönheit ſowohl auf ihrem Geſichte, als in ihrer Ganzen Figur; die Geſelligen Sitten der Vorzeit vereinigten ſich in ihrer gangen Haltung, und ſie erſchien als eine immerwährende Menuet. Alles dieſes

beide hauptſädslich als eine Art von Luſtigmachern dem Könige an :

madyte ſie zur eifrigen Vertheidigerin der Alten Hof:Etikette,

genehm , doch der letztere mehr als der erſtere ; dann der Major Luck ( iept General: Lieutenant und Direktor der Militair:Er:

die ſie gegen die Neuerunge -Sucht des Königlichen Paares red

ziehungs-Anſtalten ), ein ehrlicher und wohlerzogener Mann ; dann Major von Alvensleben ( als General-Lieutenant ge

lich zu vertheidigen ſtrebte. Sie hielt daher auch ſo viel als möglich ſtreng auf den Geſellſchaftlichen Unterſchied der Stände , nur an ihrem Geburtstage machte ſie eine Großmüthige Aus :

ſtorben ) , ein tüchtiger Soldat , und der Major v. Namer

nahme und nahm ohne Unterſchied alle diejenigen bey ſich auf,

( jetzt commandirender General in Preußen ), der ſich beſonders bey ſeinem angenehmen Wejen und Großer Brauchbarkeit bey Aufträgen der Gunſt des Königes und des Mofes erfreute und ſie auch verdiente; denn neben ſehr guten Natürlichen Anlagen und dem regen Beſtreben , ſie auszubilden , hatte er ſchon frühe einen ſehr ehrenwertheu Karakter, der ſich in allen Hofverwick lungen immer rein erhielt. Ein früherer Adjutant und Günſt

die ihr Geſchenke bradten . Der Neu begonnenen Geſepgebung war ſie von Ganzem Herzen abhold, dagegen aber alledem ,

ling des Königes, der Major v. Jagow , war aus dieſem

Verhältniß durch die ihm ertheilte Würde eines Ober -Stall: Meiſters ausgeſchieden , und dieß war vielleicht ein Verluſt, da Jagow einen ſehr Edlen und Nechſchaffenen Karakter beſaß. An der Spiße der Hofverwaltung ſtand der Hof-Marjdall Malýzahn , ein ſein Fad, gut verwaltender rechtlicher Mann . Die beiden Rammer -Herren der Königin, die ſie auch nach Preußen begleitet hatten, waren der Herr v. Budy ( jetzt Ober-Cere : monien -Meiſter), ein Bruder des berühmten Neijenden , dod ihm in intelligenter Hinſicht nicht ähnlid ), und der Herr v. Schilden

was dazu diente, die verlohrne Selbſtſtändigkeit des Vaterlandes

zu gewinnen, redlich zugethan. . Mehr als einmahl hat ſie mir Enthuſiaſtiſch, verſteht ſich aber immer in gemeſſener Hof-Rede, ihren Antheil an den damahligen Vorgängen in Spanien ge ſchildert, und ich bin überzeugt , daß, wenn eine feindliche Kolonne

unter ihren Fenſtern gekämpft hätte , ſie wohl mit eigenen Händen cin Töpfden mit Siedendem Waſſer heruntergeſchickt haben würde.

Die Hofdamen der Königin waren zu jener Zeit die Gräfinnen Viered , Truchieß und Tauenßien. Die Zweyte heyrathete den Mecklenburg-Strelişijden Miniſter Penß und ſtarb bald , und die Dritte iſt noch an den General Grafen Da đà bereotidyet.

Tagesordnung des Königs. - Ich glaube nun noch das tägliche Leben des Königes, mit beſonderer Berückſichtigung

19

vortreten , müſſen überwacht und zurückgedrängt werden. Es darf z. B. das Beſörderungs Gefeß keineswegs als An : las oder Vormand dienen , um das frühere Generalſtabs:

ſchienen , und zwar genau deshalb, weil eine bedeutſame und thätige Nolle ihnen in Friedenszeiten nicht zuerfannt iſt.

Hier iſt alio 11och eine Verbeſſerung zu erreichen. Jedoch

Corps, jelbſt unter deränderter Form , wieder herzuſtellen . Der Miniſter wird wohl thun, auf dieſen Punkt ſeine

iſt für uns die Durchführung der in's Leben getretenen

Aufmerkjamkeit zu lenken. Die Offiziere des Generalitabs: Dienſtes dürfen nicht wieder, mas ſie früher zu lange ge

welche als Pläne vorliegen .

wejen ſind , Fremde im Truppendienſt werden. Rein Offizier, auch auf der höchſten Stufe, darf in eine ſolche Lage gerathen .

Seit der ſtehenden Diviſions-Eintheilung der Streit kräfte haben die Generale aufgehört das zu jein, was ſie einſt zu lange Zeit waren : Difiziere , ohne Truppen " . Diejer Fall darf jich niemals wiederholen. Nach diejer Nichtung läßt allerdings die Stellung

Neuerungen die Bürgſchaft für die Ausführung auch jener, Endlich iſt auch die Frage der Berittenmachung der höheren Offiziere gelöſt worden. Allerdings iſt dieſe Lõjung keineswegs die von uns erwartete, auch nicht die am beſten ausgeführte. Aber ſie iſt ein Fortſchritt, und die Berittenmachung auf dem Wege der Theilzahlung iſt ein Schritt zur gänzlich freien Berittenmachung . Ebenſo läßt uns die ſchnell herbeigeführte Verbeſſerung

in der Infanterie: Bewaffnung hoffen , daß der für die Reiterei nothwendige Repetir: Carabiner nächſtens folgen und daß die Lanze, die man zu ſehr gelobt hat, als entſchieden

der künftigen Führer von Herren zu wünichen übrig. Das fommt nämlich davon her , daß dieſe Stellung nicht flar ijt; ſie wurde unter der Herrſchaft verſchiedener Ein :

unfähig z11 deſſen Erſetzung erkannt wird. Möchte man doch

flüſſe von entgegenwirkendem Sinn geichaffen. Einige waren

nicht mehr von ihr reden, und möchten doch ebenſo die

darauf bedacht, das Commando der fünftigen Heere im Fall einer Mobilmachung ſicherzuſtellen, allein ſie wagten nicht, zuviel darüber zu ſprechen , weil eß als ſtillſchweigendes Uebereinkommen galt, daß die Zuſammenſeßung der fünftigen

Manöver aufhören , denen ſie als Vormand gedient hat ! Der Maſſenkrieg iſt der Krieg der Zukunft, das ſteht feſt.

Heere geheim gehalten werden ſollte.

fämpft auf dem Gelände von jeder Beſchaffenheit, und die beſtändige Bewegung der hierbei verwendeten Truppen wird

Andere crblickten nur

die zu hohe Stellung und den zu großen Einfluß , welchen man ſolchen Heerführern zu geben Gefahr lief, ſobald man ſie amtlich und im voraus bekannt mad)te; ſie bemühten ſich

daher, dieſe Stellung durch alle Mittel zu erniedrigen . Hier durch geſchah es, daß die Stellung ſehr unflar wurde, und

Allein dieſer Maſſenfrieg wird nicht auf offenen Feldern ge führt und dadurch , daß man auf der Stelle tritt. Man

durch ihn bedingt.

Wir wollen alſo wünſchen, daß von dem neuen Jahre an auf „Maiſenmanöver" verzichtet wird , ſowohl bei der Cavallerie als auch der Artillerie und im Lager von

daß die fünftigen Armee - Comman direnden überflüſſig er:

Châlons , wo ſie, wenn man ſich nicht in Acht nimmt, da:

des von ihm angenommenen Geſchäfts:Betriebes , hier näher Wildern zu müſſen. Der König , wie id) ſchon erwähnt habe, ( ídlief in einem ganß gewöhnlichen Feld:Bette und in ſehr ein:

es noch die von Friedrich dem Großen herſtammende, Streng beobachtete Sitte, im Verlauf von 24 Stunden jedesmal die im

fady, beynabe ärmlich eingerichteten Zimmern, ſtand gewöhnlich

Der Rönig hörte , mit ſehr ſeltenen Ausnahinen, jelbſt berym

um ſechs Uhr, an Manöver-Tagen aber damahlen noch viel früher auf. Seine Toilette , die zwar immer Streng Regle:

Erbrechen der Neuen Sachen oder dem nachher vorzunehmenden Unterſchreiben der Cabinets - Ordres immer aufmerkſam dem Vortrage zu und begriff die Sache gang gut, bey den Militär: Angelegenheiten kam ihm ſeine Renntniß der Armee-Vorſchriften und Offiziere ſehr zu Statten, aber auch bey den Civil-Ange

mentsmäßig war, erforderte gewöhnlich eine Stunde und wurde während des Genuſſes des Kaffees mit Großer Sorgfalt gemacht. Zwiſchen ſieben und acht uhr fam er in ein in jedem Schloſſe

geſtrigen Vortrage beſtimmte Antwort dem Könige vorzulegen.

legenheiten faßte er den Gegenſtand in ſeinen Haupt-Umriſſen

dazu beſtimmtes Vortrags-Zimmer , hier erwarteten ihn oder fanden ſich doch bald nacyber ein der General Röckeriş , der

richtig auf .

zum Militair : Vortrage beſtimmte Offizier und die Cabinets: Räthe; dieſe Ordnung wurde nur zuweilen durch die Manöver:

Neuen Entidyluß drängten und ſich nach beſtehenden Geſeßen

Tage unterbrochen , wo der Vertrag ſpäter nad Beendigung

entſcheiden ließen , war ſein Urtheil gerecht und klar, immer

des Ererzierens anfieng , ſonſt war es eine höchſt lobenswerthe Eigenſchaft des Königes, die die Geſchäfte mit ihm außerordent

zur Milde geneigt, er erlaubte nicht allein dem gerade Vor tragenden, ſondern auch den andren anwejenden Räthen , Eins wendungen zu machen , die, wenn ſie mit einiger Zartheit im

lich erleichterte, daß er unerſchütterlich an der Einmahl einge führten Tages-Ordnung hielt : daß man auf Friedrich Wil : helm warten mußte, kam gewiß ſclten , vor, und wenn es vor:

tam, entſchuldigte er ſich gewöhnlich mit der Angabe des Grundes. Der Rönig brachte in das Vortrags: Zimmer die den Abend vorher bey ihm eingegangenen Briefe und fand auf einem Tiſch die durch einen Alten Cabinets-Sekretair Niethe geſammelten

in der Nacht und am Morgen eingegangenen Sachen . Friedrich Wilhelm eröffnete damahlen jeden Brief ſelbſt, ſah ihn ſchnell durch und war bey jeinem ſehr guten Gedächtniß bald orientirt, mur einzelne Sachen, die ihin wichtiger ichienen, behielt er zu: rück, das übrige wurde zuſammengelegt und nach beendigtem Vortrag herausgenommen . Während dieſer Zeit fieng der

Militair:Vortrag an , und alle Cabinets- Mitglieder legten zugleich . die auf die Beſcheide des vorigen Tages ausgefertigten Cabinets: Ordres auf den Röniglichen Schreib: Tiſch; denn damahls war

So lange es Gegenſtände betraf, die den König zu keinem

Ausdrucke vorgetragen wurden, oft ſeinen ſchon ausgeſprochenen Eutſchluß, wenn ihm dieß richtiger ſchien, abänderten. Schwieriger wurde der Vortrag , wenn davon die Rede war, Perſonen , die bey dem Könige durdy irgend einen Umſtand bereits in Ungunſt ſtanden , zu beförderen , oder wenn man eine Königliche, nicht 1

gant Paſſende Liebhaberey, was beſonders beym Militairijden

Anzuge der Fall war, nach ſeinem Pflicht-Gefühl bekämpfen

mußte; doch auch hier hat mich der König einmahl, als ich in einer ſolchen Angelegenheit den, wie es mir ſcien, nuklojen Streit abbrechen wollte, darauf aufmerkjam gemacht, daß es

meine Pflicht ſey, ihm Einwendungen zu machen. (Schluß folgt.)

- , 20 mit endigen werden , daſ die Paraden und lebenden Bilder

Der Varſeval"ſche Gntfernungsmeſſer.

des Kaijerreichs wieder aufleben .

Die Cavallerie möge ihre beionderen Webungen auſer : halb der eigentlichen großen Manöver vornehmen , und an

[A.] Der Zweck des von dem Königlich Bayeriſchen Lieutenant A. d . Parjeval neu erfundenen Entfernungs meſſers iſt , während der ùriedens : llebungen raich und

ſolchen Uchungen mögen jich auch die Brigaden der Armee : Corps berheiligen , welche augenblicklich ihren Diviſionen zu getheilt ſind. Hierbei jänden wir nichts zu erinnern, jedoch

genau mittlere und weite Entfernungen 311 beſtimmen , bei welchen das Abſchreiten zu viel Zeit erfordert oder wegen der Gelände Verhältniſſe nicht möglich iſt.

nur mit der Einichränkung, daß ſie nicht daraus die Bildung

Dieſer Entfernungsmeſſer beruht auf der Meſſung eines gleichichentligen Dreiecks , dejjen Baſis in das Ziel verlegt

von iogenannten Maſſen für den Ernſtfall ableitet , die ſich

.

jelbſt gar nicht lenken laſſen könnten und durchaus nicht in Stande wären, die ihnen angeblich zugeſprochenen Aufgaben zu löſen. Was die Feld :Artillerie betrifft, jo hat jie ſelbſt gar feine Manöver auszuführen. Vernünftiger Weije kann ſie nur in Verbindung mit den anderen Waffen ſich

iſt, wie dies ähnlich bei dem von dem Deſterreichiſchen Lieute:

nant Mayer conſtruirten „ Baſismeſſer " der Fall iſt.* ) Die ich einbare Breite der Bajis mird mit einem in

beſtimmter Entfernung vom Auge gehaltenen Zirkel gemeſſen.

Dann verhält ſich die geſuchte Entfernung zu der Entfernung

in Manövern verſuchen , welche ſie niemals allein im Kriegs falle auszuführen hat . Fern davon , ein vereinzeltes Auf:

des Zirkels vom Auge wie die am Ziel gewählte Bajis zu

der gefundenen Zirkel-Oefinung.

treten zu ſuchen , hat ſie ſich zu bemühen , vereint mit anderen Waffen Erfolge zu ſuchen , wie dies die Deutiche Reiterei

Der Mejier beiteht hiernach aus :

1 ) einer 50 Centimeter langen Latte , durch welche die

Entfernung des Zirfels vom Auge gemeſjen wird , nebſt Maß

gethan hat .

Was nun die allgemeinen Manöver betrifft , io wird

ſtab und Zirkeltaiche; 2) einem gewöhnlichen Zirkel ;

es ſich in dieſem Jahre darum bandeln , die Anwendung des rauchloien Pulvers und dejjen Einfluss auf die Taftit der 3 Waffen zu ſtudiren . Wir müjjen ohne Verzug den Vor: iprung wieder einzuholen ſuchen , den wir in dieſem Punft das Deutſche Heer haben einnehmen laſſen. Grwähnen wir noch die unlängſt erfolgte Errichtung

3) aus einer Leine von beliebiger, aber bekannter Länge, durch wilche am Ziel die Breite der genommenen Bajis ge meſſen wird . Die Leinenlänge darf indeſſen nicht gröjer als 1/8 der zu meſſenden kleinſten Entfernung jein, weil ſonſt der Sehwinkel 311 groß wird und der Zirfel zu weit geöffnet

des Eiſenbahn - Negiments, deſjen Schaffung eine Lücke ausfüllt, welche jeit langer Zeit in unjerer Heeres-Organiſation erkannt worden iſt.

Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſes Eiſenbahn -Regiment, obgleich es mit einem anderen Genie - Regiment und dem

Luftichiffer -Bataillon in eine Brigade zuſammengeſtellt iſt, ſeine Selbſtändigkeit und beſondere Organiſation behält, da es ſonſt nicht auf der Höhe der von ihm zu löſenden ganz beſonderen Aufgabe ſtehen könnte . Allein die Errichtung dieſes unentbehrlichen Eijenbahn

Negiments ſollte zur Ausgleichung die Aufhebung der beiden überflüjjigen Pontonier -Regimenter nach ſich ziehen, deren Perſonal nach Bedarf zur Bildung von Artil: lerie- Rörpern verwendet werden könnte , wie ſie die unter :

läßliche Umlegung der Arinee-Corps an der Oſtgrenze er: fordert . "

So weit der französiſche Verfaſſer. Derſelbe giebt eine getreue Schilderung des gegenwärtigen Standes des Beermejens Frankreichs zu Neujahr 1890. und hält auch , wie mau ſieht , mit einzelnen Urtheilen und Ausſtellungen nicht zurück. Es kann natürlich nicht unſere Aufgabe ſein , auf dieſe Fritiſchen Bemerkungen näher einzugehen , über welche ſich allerdings Manches jagen ließe, wenngleich ſchon nament: lich über das neue Franzöjuiche Heeresgeſetz vom 15. Juli 1889 ſehr Eingehendes in Nr. 90-94 der Aug. Milit : Ztg . von 1889 mitgetheilt worden iſt. Hier wird aber wohl die Anführung der Franzöſiſchen Ausſprüche genügen , um darzuthun , welche Anſichten über die letzten Neuerungen des Heerweſens an der Seine herrſchen , und dieſe Anſchauungen

zu unverfälſchtem Ausdruck 311 bringen , war Hauptzweck dieſer Zeilen.

werden muß.

"

Mit einer Leine von etwa 30 Meter Länge kann man Entfernungen von 250—1500 Meter mit ausreichender Genauigkeit meſjen.

Bei dem Meſſen verfährt man folgendermaßen :

Der Gegner, eine geichloſſene oder Schützenlinie, deren Endpunkte genau jich abheben müſſen , wird möglichſt jent:

recht zur Geſichtslinie derartig aufgeſtellt , daß die Flügel ieute genau um die Leinenlänge aus einander ſtehen .

Sodann wird die Latte mit ihrem ichmalen Ende etwa

2 Centimeter unter dem Auge gegen die Wange geſetzt und ſo gegen das Ziel gerichtet, das letzteres über einer Platte

gut ſichtbar iſt. Darauf wird der geöffnete Zirkel an eine kleine jenkrechte Wand am Ende der Platte derart flach an: gelegt, daß er mit den Spitzen nach oben ungefähr ebenſo hoch als das Auge über die Platte herausſteht. Unter por ſichtigem Zuſammendrücken wird nun jo einviſirt , daß die

Spißen auf die durch die mit Flaggen bezeichneten Enden der Baſis ſich gleichzeitig genau decken .

Hierauf wird der Entfernungsmeſſer vom Auge entfernt und der Zirkel mit der gefundenen Deffnung auf den Fuß punkt derjenigen jenfrechten Ordinate des Maßſtabs geſeßt, deren Nummer der Länge der Baſis, in Metern ausgedrückt, entſpricht . Die Lage der in die Ordinate hineinfallenden

Zirfelſpitze giebt alsdann die an den ichrägen Entfernungs Linien abzulejende Entfernung an , wobei Theilentfernungen

unter 25, beziehungsweiſe 50 Meter nach dem Augenmaße ermittelt werden müſſen .

Der Entfernungsmeſſer fann anch als Hülfsmittel beim Schätzen dienen, wenn keine gemeſſene Baſis am Ziel vor handen iſt. In diejem Falle wird unter Zuhülfenahme guter *) Vgl. „ Das Schießen der Infanterie, Hannover 1887", S. 65.

21

Ferngläjer die Baſis auf einem Theil der gegneriichen Front chätzungsweije oder durch Abzählen ſo vieler Lente, als zur Baſis erforderlich ſind, übertragen und danach die Meſſung ausgeführt .

Der Preis eines Entfernungsmeſſers beläuft ſich auf 2 Mark 50 Pfennig mit Zirkel .

Das Königlich Bayeriſche Striegsminiſterium hat in dem Verordnungsblatt 1889 , Seite 336, den erwähnten Mejjer den Truppentheilen empfohlen. Einen auf der Meſſung der Höhe des Ziels beruhen

den Entfernungsmeſſer hat W. v. Ploennies in dem ſoge: nannten „ Diſtanz: Fernrohr“ *) geichaffen , welches auch heute noch mit Vortheil bei Friedens - Uebungen verwendet

1889 1000 Stück probegewehre an bas Kriegsminiſterium ab: liefern. Da die Uebergabe der Modelle an die Waffenfabrik

ſich wegen verſchiedener Uenderungen verzögerte, jo wurde die Friit zur Ablieferung der Gewehre bis zum 12. April 1890 ver: längert. Wegen nidyt rechtzeitiger Lieferung der Maſchinen an die Gewehrfabrit, jowie wegen verſchiedener Aenderungen an

den Maſchinen ſelbſt konnte auch dieſe Friſt nid)t innegehalten werden, und deshalb hat die Waffenfabrit ſchon jeßt ein Geſudy unterbreitet, den Termin bis zum 30. Juni hinauszuſchieben.

Aud) dieje Friſtverlängerung dürfte bewilligt werden, da man der Waffenfabrik Geſellſchaft ſehr wohl will und auch die polis tiſdhc Lage keine abſonderliche Eile für Ablieferung der Gewehre nothwendig madit. Das eventuell zu zahlende Neugeld würde

übrigens nicht die Waffenfabrik, ſondern die Löwe: Gejellſchaft wegen verſpäteter Ablieferung der Maſchinen zu zahlen haben.

werden fann .

Dänemark,

* Kopenhagen , im Januar. [Beabſichtigte Ein : führung von Artbauen für die Infanterie.] Der Kriegøminiſter beabſichtigt bei der Infanterie eine neue Arthaue

Nach richten.

einzuführen , welche den Infanterie -Spaten erſetzen und zum Theil aud) das Beil und die große Haue ( Krampen) überflüſſig

Oeſterreidh -Ungarn. Wien , 8. Januar. [Gegenwärtiger Stand der Kriegsflotte. - Thätigkeit der lingariſchen Waffen :

fabrif.] Die Oeſterreichijdhe Kriegsflotte, ſo weit ſie als „opera tive Flotte " in Betracht kommt - die Sdulſchiffe und deren Beijdiffe, ſowie die Hults " laſſen wir außer Berechnung

-

Die Arthaue wiegt 0,75 Kilogramm , und es

machen joll .

würde jede Compagnie 16 Stück davon erhalten.

(Erfinder

derſelben iſt Lieutenant Stenstrupp in Nyborg, Fünen ). Das Inſtrument wurde in Delſingör und Kopenhagen erprobt

und hat ſid, gut bewährt, namentlich in ſteinigem Boden und zu Verbauen iſt es ſehr zweckmäßig.

beſteht zur Zeit aus 11 Schlachtſchiffen, nämlich aus den beiden Thurmſchiffen Kronprinz Rudolf “ , und „ Kronprinzeſſin Ste:

Irankreid.

pbanie " , jedes von 6500 Pferdekraft und mit zujammen 43

jdnellfeuernden ( idweren , mittleren und leichten ) Geſchüßen , aus 8 Cajemattſchiffen , das größte von 5000, das kleinſte von 2700 Bferdekraft und zuſammen mit 233 Geſchüren , und aus einer Panzerfregatte von 3500 Pferdekraft mit 29 Geſchüßen ; dann aus 2 Torpedo-Rammſchiffen („ Kaiſerin Eliſabeth " und „Kaijer Franz Joſeph " ), je von 6400 Pferdekraft und je mit

21 Geſchüßen, aus 7 Torpedoſchiffen, das größte von 3500, das kleinſte von 1000 Pferdekraft mit zuſammen 73 Geſchüben,

aus 5 Torpedo- Fahrzeugen , das größte von 3500, das kleinſte ron 2600 Pferdekraft mit zuſammen 47 Geſchüßen , aus 23 Torpedobooten 1. Claſſe, das größte von 1000, das kleinſte von 825 Pferdekraft , mit je 2 ſchnell feuernden Geſchüßen , aus 16 Torpedobooten 2. Claſſe von 450 bis 700 Pferdekraft und mit je 1 Schnellfeuer-Geſchüß, und aus 8 Torpedobooten 3.

* Paris , im Januar. [Einießung eines Ober Marineraths. — Beſtimmungen über die Bethei : ligung von Offizieren bei den Rennen.) Das , Jour: M

nal officiel“ veröffentlichte fürzlich das Decret über die Grün dung eines Ober-Marineraths. Derſelbe beſteht aus dem Marine Miniſter als Vorſißenden , dem Vicepräſidenten des Admiralitäts:

rathe , dem Präſidenten des Oberſchiffbauraths , dem Geſchwader: Chef, 2 Hafen-Admiralen, die der Miniſter dazu beſtimmt, dem Oberinſpector der See - Artillerie , dein Oberinſpector des See:

Geniecorps und dein Generalſtabs-Chef des Marine-Miniſteriums. Bei der Vervollkommnung der Mittel des Angriffs und der Vertheidigung muß der Marine - Miniſter darauf bedacht ſein, die Franzöſiſche Flotte in einen Zuſtand zu verſetzen , daß fie

allen Ereigniſſen gewachſen iſt.

Der Admiralitätsrath beſchäf

Claſſe, jedes mit 300 Pferbekraft, weiter aus 3 Aviſoſchiffen

tigt ſich nur mit der Herſtellung der Schiffe, der Verſeßung

( Raddampfer) von 400 bis zu 2500 Pferdekraft, aus 4 Train: ſchiffen van 650 bis 1000 Pferdekraft mit 14 Geſchüßen , aus jeder von 200 Pferdekraft und jeder 4 (Sieſchüße führend) , noch

derſelben in dienſttauglichen Zuſtand und ihrer Ausrüſtung. In dem Beſtreben, die Franzöſiſche Flotte ſtets auf der gleichen Höhe wie die der anderen Staaten zu halten , hat der Marine Miniſter oft das Bedürfniß gefühlt, vor Beſchlußfaſſung über

weiter aus 19 Stationsſchiffen ( 2 Fregatten, 8 Corvetten , 6

eine wichtige Sache fachmänniſchen Rath in verſchiedenen Spe

Kanonenboote und 3 Raddampfer) von 250 bis 2700 Pferde kraft und zuſammen mit 145 Geſchüßen, endlid, aus 6 Fahr

cialfragen zu hören. Er hat daher im Oberſeerath eine Körpers ſchaft gebildet , in der ſich alle Fächer der Technik vereinigt finden , die zur Ausarbeitung großer Pläne, der Kenntniß aller

2 Flußichiffen ( den Donau- Monitors , Maros " und „, Leitba ",

zeugen für den Hafen- und Küſtendienſt mit 200 bis 360 Bferdekraft und 8 Gejdüßen. – An der Spitze der Flotte (zu: gleich Chef der Marine Section im Reidys :Kriegøminiſterium ) ſteht der Admiral Baron Sterned ; neben dieſem einzigen Ad. miral haben wir 3 Vice-Admirale und 6 Contre-Admirale und

22 Linien -Schiffscapitäns (unter ihnen der Bruder des Deutſchen Kaijers, Prinz Heinrich von Preußen ) im Dienſt. Zu den

1

Hülfømittel der Arſenale , zu den neueſten Erfahrungen der

Sejdwader - llebungen und der Seekriegskunſt , ſowie zur Bes nußung der durch den Nachrichtendienſt gegebenen Aufſchlüſſe für die Vorbereitung der Kriegspläne nöthig ſind. Der Marine Miniſter wird den Ober-Marinerath nad) Befinden , jedenfalls

Regierung abgejchloſſenen Vertrag ſollte erſtere am 31. December

aber zweimal jährlich einberufen. Der Kriegs-Miniſter hat die Offiziere ermächtigt, im Jahre 1890 an den von der ,,Societé hippique françaiſe" veranſtalteten Hindernißrennen unter folgenden Bedingungen theilzunehmen : In keinem Falle dürfen die an Offiziere verliehenen Preiſe Geld preiſe ſein , ebenſo können an den genannten Nennen nur active Offiziere in Uniform auf Dienſtpferden theilnehmen. In Civil.

* ) Vgl. „v. Ploennies , nelie Studien über die gezogene Feuers

kleidung auf Privatpferden dürfen Offiziere fidh ebenfalls bethei ligen, wobei jedoch die Anführung der Eigenſchaft des Bewerbers

activen Fregatten - Cäpitänen zählt der Bruder der Königin von

Spanien und der Prinzeſſin Ludwig von Bayern , Erzherzog

Stephan. Unter den See-Cadetten iſt der Erzherzog Leopold Ferdinand aufgeführt. Nach einem zwiſchen der Ungariſchen Waffenfabrik und der

waffe der Infanterie. Band 11. “ S. 313.

als Offizier im Programm unterſagt iſt. Ueberdies darf ſich

22

an dem Wettſtreit um den neugeſchaffenen großen Preis der Armee- Corps “ von jeder Cavallerie: uno Artillerie : Brigade ein Offizier nach Paris zu einem höchſten achttägigen Aufent

253 135 200 Lire , 4911 452

Ordentliches Erforderniß Wedjelndes Erforderniß

01

Außerordentliches Erforderniß .

halte begeben.

Summc

Großbritannien . London , 6. Januar. [Gegenwärtige Friedens : ſtärke des Heeres. Jahresbericht der Canal: tunnel : Gejerlichaft. ) Wie die „ Admiralty and Horſe Guards Gazette" berichtet, beträgt heute die Friedensſtärke des Englijden Heeres unter der Fahne rund 211 000 Mann . Die

ſelben ſind folgendermaßen in den Engliſchen Beſißungen ver: theilt : 108 000 Mann ſtehen auf den Britiſchen Injeln , im Mutterlande ; hiervon entfallen auf das , eine verhältniſmäßig !

ſtarke Madyt erfordernde Irland 28000 Mann gegen frühere Jahre 2000 Mann weniger ; die Garniſonen von Schottland bergen nur 3900 Mann , den Reſt, alſo 76 100 Mann , ſteht in England. Londons Garnijon beträgt nur 8300 Mann. Von den Colonien ſtehen : in Indien unter Befehl von General Frederik Robert8 72 000 Mann , in Aegypten ſteht ein Bejagungs- Corps von 4200 Mann ( 1000 Mann weniger wie

1888) ; Gibraltar hat eine Beſayung von 5000, Malta von 7500, Cypern von 600 Mann. Süd-Afrika crfordert 3200 Mann , die Weſtküſte des dunkeln Erdtheils iſt mit 700 , St. Helena's Felfen mit 200, Mauritius mit 600 Mann bejett. Hongkong wird von 1700 Mann , die Straits-Settlements von 1200, Ceylon von 1300 Mann bewacht. Canada hat 1500 Engliſche Truppen in ſeinem Herzen, Weſt- Indien iſt mit 2100

20 561 600

278 608 252 Lire .

Gegenüber dem Vorjahr iſt das Erforderniß um 5 929 706 Lire geringer veranſdlagt .

Dem ordentlichen Erforderniß iſt ein

Friedensſtand von 267 277 Mann zu Grunde gelegt , und ent hält es überdies die Auslagen für 30 000 Mann zweiter Rate: gorie der Jahrgänge 1868 und 1869, welche für 45 Tage zur Waffenübung einberufen werden, ferner jene Ausgaben , welche durch die Einberufung der erſten Kategorie des Jahrgangs 1864 aller Waffen und Branchen , mit Ausnahme jener des Trains , für die Dauer von 28 Tagen entſtehen. Im neuen Jahr ſoll zu Beginn der Uebungslager wie alljährlich die

dritte Kategorie der Communalmiliz zum Dienſt herangezogen werden . Außer dem oben ausgewieſenen außerordentlichen Er: forderniß beanſprucht das Kriegs- und Marine- Miniſterium ge

meinjam die Summe von 36 640 000 Lire , und zwar 171/2 .

Millionen für eine Fabriť zur Erzeugung des neuen raudloſen Pulvers , 10,6 Millionen für Landes-Vertheidigungszwecke, 0.54 Millionen für den Bau von Cajernen auf Sicilien , 1,5 Mil lionen für die Umgeſtaltung von Munition und 3.5 für die Beſchaffung von Rohle .

K r it i k.

Mann bebadyt, und auf den Bermudas: Injeli ſteben 1400 Mann.

Auſtralien hat keine Bejaßungen Engliſcher Herkunft, jondern Die Zahl 211 000,

Kriegsgeichichtliche Einzelſchriften. Herausgegeben vom großen Generalſtabe, Abtheilung für Kriegsgeichichte.

die wir oben anführten , bezieht ſich natürlich nur auf aus dem Mutterlande ſtammende Truppen, - daneben ſteht noch eine gewaltige Friedens-Armee aus Eingeborenen der Colonien unter

Königliche Hofbuchhandlung. 8. IV u . Š. 703–845 .

Waffen, in Indien allein z. B. eine ſolche von etwa 190 000

21/2 Mark.

nur einheimiſche Miliz als Garniſon.

Heft 12.

Berlin 1889 , Ernſt Siegfried Mittler & Sohn ,

Mit 2 Skizzen , 1 Plan und 1 Ueberſichtskarte.

Preis

Mann ; England nimmt der Friedensſtärke jeines Heeres nach

45 000 Mann weniger wie die des Italieniſchen

[ R.) Hier liegt und ein neues Heft der bekannten „ blauen "

Heeres — in der Reihe der Europäiſchen Großmächte ein . In der am 31. December in London abgehaltenen ordent lichen General-Verſammlung der Actionäre der Canaltunnel: Geſellſchaft wurde mitgetheilt, daß dem Parlament in nächſter Seſſion wieder eine Vorlage für die Genehinigung der Hers ſtellung einer unterſeeijden Tunnel- Verbindung zwiſchen England und Frankreich unterbreitet werden würde, und daß die Ein: zahlung eines Sdillings für die Actie im nächſten Monat in

Hefte der friegsgedichtlichen Einzeldriften bes großen Gene:

die 4. Stelle

Ausſicht genommen ſei. – Der Vorſigende Sir E. Watkin

lenkte die Aufmerkjamkeit der Anweſenden auf den Franzöſiſchen Concurrenz- Plan der Herſtellung einer Brücke über den Canal. Er ſagte , er wäre nidyt eiferſüchtig auf die Brücke , da er nicht glaube, daß dieſelbe das durch den Tunnel gebotene beſſere Ver: kehrsmittel beeinträchtigen würde. Er zweifle indeß , ob die

ralſtabs vor, welche längſt wegen ihres Werths mit Recht ſehr geſchäßt ſind. Dieſes 12. Heft bringt zugleich den 2. Band der ganzen Sammlung zum Abſoluß . Den Inhalt des neuen Defts bilden drei Abhandlungen mit folgenden lieberſdriften : Der Fall von Soifions am 3. März 1814 und

die demſelben unmittelbar vorbergebenden Opera : tionen des S dlejiſchen Heeres “ ;

,,Da8 Nadtgefecht bei laon am 9. März 1814 " ; und die Stärkenverhältniſse im Deutſch Franzöjtiden

Kriege 1870/71 bis zum Sturze des Kaiſerreichs (Schluß )“.

Großmächte des nördlichen Europas die Errichtung eiuer Brücke

Es ſind alſo ähnlich wie bisher auch diesmal kriegsge: ſchidytliche Gegenſtände aus verſchiedenen Zeiten, welche behandelt

im Canal geſtatten würden . Der Tunnel fönnte für ein Zehntel

werden.

der Koſten der Brüde hergeſtellt werden und würde ſich für

die Schifffahrt am wenigſten als hinderlich erweijen . Uebrigens würde der Tunnel ſowie die Brücke hinlänglich Beidhäftigung finden , wenn die Gründer der lekteren die zu deren Herſtellung erforderlichen 33 Millionen aufbringen könnten. Lord Wolje ley habe jüngſt geäußert, daß gegen eine Brücke über den Canal weniger Bedenken vorliegen , als gegen den Canaltunnel. Das

Betrachten wir je jeßt einzeln . Die Operationen des Saleſijden Heeres unter Blücher ,

welche am 3. März 1814 zum Fall von Soifone führten, baben im Laufe der leßten 75 Jahre zu manden unrichtigen Auslegungen Anlaß gegeben . Namentlid) iſt von einigen fran :

zöjijden Darſtellern der Verſuch gemacht worden, dieſe Opera: tionen , welde in Anlage, Durdyführung und Ergebniß als her: vorragend angeſehen werden müſſen, dadurch abzuſdwäden , daß

zeige, daß Militärs augenſcheinlich zu der Ueberzeugung gelangten,

ſie deren Gelingen als lediglich durch einen glüdlichen Zufall

daß irgend eine Verbindung zwiſchen England und Frankreich thatſächlich nothwendig ſei , ſei es über oder unter dem Canal. Die Tunnelbauten, ſoweit dieſelbe ! vorgejchritten ſeien , befänden fidy in guter Verfaſſung. Italien .

herbeigeführt erklären . Und doch war es der berühmte „ Mar dall Vorwärts ", der Held Blücher , welcher gerade damals – Ende Februar und Anfang März 1814 – das im Erlahmen begriffene Vorrüden der Verbündeten wieder in Fluß bradyte und durch ſein Auftreten und Vorgehen weſentlich zum glück: lidhen Entſcheidung des ganzen Feldzugs beitrug.

* Rom , im Januar. [ Das Militär: Budget für 1890/91.] Für das Finanzjahr 1890/91 beziffert ſich das Militär: Budget für das Meer auf:

Beweije gebracht. Die Auffaſſung Napoleon's, welche der übertriebenen Bedeutung der Capitulation von Soiſſons am

In der vorliegenden Abhandlung werden hierfür überzeugende

23 meiſten Vorſchub geleiſtet hat , wird als Surdaus irrig hinge

kriegégeidhichtlichen Einzelſdriften des großen Generalſtabs ab: geſchloſſen. Mögen ihm bald weitere cbenjo gediegene ifort ſeßungen folgen !

ſtellt, und auch die Anſicht Marmont's über die ungünſtige Lage der Soleſiſchen Armee, welche derſelbe in ſeinen , Dent:

würdigkeiten “ ausgeſprochen hat , wird in eingebender Weiſe

widerlegt .

Es erſcheint danach ganz unzweifelhaft, daß Na :

polcon auch ohne den Fall von Soiſſons Blüder an ſeinem llebergang über die Aisne nicht bätte bindern können und ſeinem

Neue Militär - Bibliographie .

endlichen Schidjale nicht entgangen wäre.

Anciennetäts- liſte, vollſtändige, der Artillerie-Offiziere d. Deut ichen Reichs -Heeres il. der Zeug- u. Feuerwerks -Offiziere, m. An

Die zweite Abhandlung bringt eine ausführliche Darſtellung

gabe d. Datums der Ernenng. zu den früheren Chargen, zuſammen:

des widytigen Nachtgefechts bei Laon (am 9. März 1814 ).

geſtellt u .hrsg. v. Major 3. D. G. W. 4. (53 S.) Burg, Hopfer.

Der Zweck der Aufnahme einer jolchen Gefechto: Schilderung iſt

1 M. 50 Pf.

Boyen , Herm . v., rinnnerungen aus dem Leben des General-Feld marſchaus H. v. B. Aus ſeinem Nachlaß im Auftrag der Familie hrsg. v. Frdr. Nippold. 2. Tl. Der Zeitraum von Ende 1809 bis zum Bündniß v. Staliſch. gr. 8. (XX , 550 S.) Leipzig,

ein jebr verſtändiger: er beſteht darin , mit Rücſicht auf die Zu: kunft , in welcher entſcheidende Angriffskämpfe mehr wie bisher in die Nachtzeit verlegt werden möchten, einen Rüdblick auf das bedeutende Nachtgefecht von Laon zu werfen. Es iſt eigentlich auffallend, daß in der neueren Kriegsgeſchichte nur eine verhält nigmäßig geringe Zahl von nächtlichen Kämpfen vorgekommen iſt - abgeſehen von Ueberfällen der Vorpoſten und vorbereiteten Unternehmungen - , jo daß es nicht wenig lehrreich ſein kann, ein derartiges Beiſpiel der Vergangenheit jept prüfend vor:

Hirzel. 10 M.

Eintheilung u . Quartierliſte d . deutichen Heeres. Nachge tragen bis 1. Oftbr. 1889. 49.-51 . Aufl. 8. (48 S.) Berlin, Liebel .

.

zuführen .

Das Gefedyt von Laon, ein fühnes Unternehmen der beiden

Förſter's, Frdr., Geſchichte der Befreiungskriege 1813. 1814. 1815.

Preußiſchen Corps York und Kleiſt, hatte einen glänzenden

Erfolg : mit einem Verluſt von faum 300 Mann frieben

30 Pf.

Erner , Major_3. D. , die franzöſiſche Armee in Krieg u. Frieden . gr. 8. ( X , 170 S.) Berlin. Mittler & Sohn. 3 M. Felddienſt, der , d. Kavalleriſten . Leitfaden f. den Unterricht d. Kavalleriſten im Felddienſt. 1. Hft. 2. Aufl. 8. (54 S. m. Skizzen u . Beilagen .) Berlin, Mittler & Sohn . 90 Pf. Mit Benußg. vieler bisher ungedr. Queden i . mündl. Aufſchlüſie !!

bedeut. Zeitgenoſſen . 9. Aufl. m . vielen Karten, Schlachtplänen u.

dieje Corpe die Marmont'iche Heere8 -Abtheilung in die Flucht

Abbildgn. Jubel - Pracht -Ausg. 28.–41. Lfg. gr. 8. (2. Bd. S. 417 - 1088.) Berlin , Dümmler'8 Verl. à 50 Pf.

und fügten ihr einen Verluſt von etwa 3000 Mann zu (darunter 2000 Gefangene) und nahmen ihr 45 Gejdüşe ab. Das

Garaſchin , W. M., Erinnerungen d. Kriegsfreiwilligen Iwanow

Hauptverdienit dieſes Tage muß den trefflichen Anordnungen des Generals York zuerkannt werden , welche ebenſo einfach wie zwedmäßig waren . Die Darſtellung des Gefechts iſt klar und durdiſichtig, die abgeleiteten Betrachtungen ſind höchſt verſtändig

(77 S. ) Berlin , Funde & Naeter. 50 Pf. Gindely , Ant . , Waldsteins Vertrag m . dem Kaiser bei der Uebernahme d. zweiten Generalats. [ Aus : Abhandlg. d k.

und lehrreich, kurz das Ganze bildet trotz des geringen Umfangs

aus dem Ruſſiſch - Türkiſchen Striege im Jahre 1877. Aus dem Ruſi. überſ. 11. m . Schluß- u . Nachwort verſehen v. ***. gr. 8 .

böhm. Gesellsch. d. Wiss.“) gr. 4. (44 8.)

Prag , (Calve).

1 M. 20 PA

von 32 Druckſeiten eine werthvolle friegégeſchichtliche und taf: tijde Studienarbeit. Die abgeleitete Solußfolgerung iſt jehr

Hote , F.-M.-Lt., die taktiſchen Reglements der drei Waffen . Im Auszuge bearb. 2. Aufl. 8. (114 S. ) Wien , Seidel & Sohn.

rigtig , daß auch künftig „ troß der inzwiſchen eingetretenen Ver:

Iſt das Kaiſer Friedrich ? Ein Beitrag zur Charakteriſtik v . Guſtav Freytags : „Der Kronprinz und die Kaiſerkrone". Von e. Preußen. gr. 8.. (39 S.) Leipzig, Friedrich. 1 M. Karabiner , der, M /71. 4. Aufl. gr. 8. (4 S.) Rathenow,

beſſerungen der Feuerwaffen entſchloſſene Führer im Stande ſein

werden, einen ſolchen Kampf mit derſelben Umſicht und That: fraft einzuleiten und durchzuführen , wie dies den Siegern im Nadgefechte bei Laon vergönnt war" . Die dritte Abhandlung bringt den Schluß der in ihren erſten Theilen von uns jdon beſprochenen werthvollen Studie : „ Die Stärkeverhältniſie im Deutſch Franzöſiſchen Kriege 1870/71 bis zum Sturze des Kaiſer reid) 8." Dieſer Theil iſt den Schladiten an der Maas Beaumont und Sedan ges widmet und bringt dann noch einige Schlußbetrachtungen , zwei Skizzen ſind beigefügt. Wir können uns hier ganz auf die früher dieſer vortrefflichen Abhandlung geſpendete Anerkennung beziehen und alles darüber von uns Geſagte nur durchaus be ſtätigen . Hervorheben wollen wir nur noch, daß die „Schluß betrachtungen " einen ſehr ichäßenswerthen Rüdblick auf die ganze Arbeit werfen und in jadylid gründlicher, von Voreingenommen :

beit oder Uebertreibung durchaus freier Weiſe die Ableitung

von unumſtößlichen Wahrheiten bringen. Durch dieſe wichtige Studienarbeit kann jeder etwa noch beſtehende Zweifel über die Stärkeverhältniſſe im Deutſch - Franzöſiſchen Kriege als beſeitigt angeſeben werden, wenigſtens ſoweit die Rämpfe bis zum Sturze des Raiſerreichs hier in Betracht kommen. Daß dieſe Studien arbeit nicht bis an den Schluß des Kriegs im Januar 1871 forigejeßt wird , begründet der Verfaſſer in ſehr natürlicher Art.

1 M. 60 PF.

Babenzicn . 5 Pf.

Krickel, Maler G., u . Prem .-Lieut. a . D. G. Lange, das deutſche

Reichsheer in ſeiner neueſten Bekleidung u. Ausrüſtung. In Bild u . Wort dargeſtellt. 7. 13.Liefg. qu. gr. 4. (à 3 Chromolith . m . Tert S. 45—100.) Berlin , Touſſaint & Co. à 2 M.

Krieger , unſere. Leporello-Album . qu. gr. 4. (10 farb. Taf. m . untergedr. Tert.) Stuttgart, Gebert & Veigel. 1 M. 25 Pf. Laverrenz, Vict., Einjährigen - Liebe. Militäriſche Humoresken. 2. Aufl . Mit vielen JŪuſtr. v. H. Albrecht 11. G. Brandt. 8.

(163 S.) Berlin, Laverrenz. 2 M. Müller- Bohn , Herm., Graf Moltke. Ein Bild ſeines Lebens it. ſeiner Zeit. Mit zahlreichen Jlluſtr. v. erſten deutſchen Künſtlern.

3. - 11. (Schluß-)Lig. gr. 8. ( V u. S. 81–573 .) Berlin, Kittel. à 50 Pf.

Neide , Dr. S. , die Gefangennahme Napoleons bei Sedan . ( Nach Berichten v. Augenzeugen .) Vortrag, geh . im Krieger - Verein

zu Landsberg a. W. gr. 8. (42 S. m . 1 Karte .) Landsberg a. W., Schönrod's Nachf. 1 M. 35 Pf. Quartier - Liſte der Garniſonen u. Militärbehörden in Lothringen . Nr. 24 Novbr. 1889. Mit Angabe der Wohng. ſämmtl. in Metz

garniſonir. Offiziere u . Militärbeamten. gr. 8. ' (13 S.) Meb, Lang. 50 Pf.

Rodd, Kenneli, Friedrich III. als Kronprinz u. Kaiſer. Ein Lebens bild.

Mit e. Einleitg. v . Jhrer Maj. der Kaiſerin Friedrich.

Deutſche Ausg. v. Seb. Henjel. 11. Aufl. 8. (196 S. m. Lichtdr.-Bild. Berlin, Aſher & Co. 3 M.

Er jagt nämlid), daß es unthunlich ſei , die Zahlen der auf franzöñiſcher Seite vom September 1870 bis Januar 1871 gefochten babenden Streitkräfte auch nur annähernd " feſtzuſtellen, 11

zumal da der Werth der von der Republik zuſammengerafften Heere ein falſches Bild von der wirklichen Bedeutung der Zahl geben würde. Gegen dieſe Begründung wird ſich nichts ein: menden laſſen .

Mit dem vorliegenden 12. Heft iſt der II. Band der

Unter der Preſſe. Die Schlagfähigkeit u. die Offiziers-Standesverhältniſſe der R. und K. Deſterreichiſchen Artillerie. (Darmſtadt & Leipzig, E. Zernin.) *

Le Soldat Belge. (De Belgische Soldaat.) Publication sour le patronage du Département de la Guerre. ( Bruxelles, Corné Germon . )

-

24

-

A izei ge ul. 11 II 11

Die

In unterzeichneten Verlag ist erschienen :

11



Repetir Gewehre

n 11 n 11

1110

Ihre Geschichte, Entwickelung, Einrichtung und Leistungsfähigkeit unter besonderer Berücksichtigung amtlicher Schiessversuche und mit Benutzung von Original YTL

11 II N1

n15

waffen dargestellt.

n

Mit vielen Holzschnitten und Tabellen . 2. Band . 3. Hett. 8. broch . Preis 2 wtb 8C af

n

Der erste Band des hier genannten Werkes erschien vor etwa 24/2 Jahren und fand eine sehr günstige Aufnahme im In und Auslande. (In Paris liess die Réunion des Officiers eine von mir auto isirte Uebersetzung veran stalten .) Der 2. Band bringt besonders die in den letzten 24/2 Jahren aufgetretenen neuen Repetir -Gewehr-Systeme in Wort und Bild zur Anschauung und enthält eine wissenschaftliche Kritik der technischen Neuerungen .

Darmstadt, 1888 .

11

n

n20 n 11 1

11

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin .

n25 n n n

Verlag von sácrmann Coſtenoble in Jena.

Flittergold. Roman aus dem Ofriziersleben der Gegenwart von

Fedor von Zobeltik.

Zum Geburtstage Sr. Majeſtät des Kaiſers " Silhelm 11 .

u30 n n 11

erſchien in meinem Verlage :

11

eden und Trinkſprüche z. Geburtstage

B

Ein ſtarker Band hochelegantes Romanformat.

1135

Sr. Wajeſtät des Kaiſers 28ilhelm II .

11

von Dr. Nordheim . Preis 1 Mark.

11 11 n

6. Siwinna, Berlag, Kattowik O.-S.

5 Mart.

n 40

Ein ſehr flott und gut geſchriebenes Werk .

11 11

Bei

11

n

feftlichen Gelegenheiten. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Leben, Wirken und Ende weiland Sr. Grcelenz des Oberfürftlich Winkelkramſden Generals der Infanterie

FreiherrnAus Leberecht vom Knopf. dem Nachlaß eines Difiziers

945

Wappen [ chmuck für Gaſernen , Gantinen, Gaſinos etc.

n

Zum Preiſe von 60 Pf. pro Blatt hat A d. M. Grißner bei 11 Wilhelm Rommel in Frankfurt a. M. eine Sammlung heraldiſch: n decorativer Muſterblätter ( Forinat 5+ : 681.2 ( m ) in Farbendruck 1150 herausgegeben , welche vom Königl. Veroldsamte und dem Königl. n Kriegsminiſterium in Berlin amtlich empfohlen ſind. Auf Pappe ge n

zogen und lackirt geſtatten die Blätter dauernde Verwendung. Die n Sammlung, welche über 100 Nummern enthält, umfaßt Reichs-, n Landes-, Provinz- und Städte-Wappen 2. Specialverzeichniſſe gratis 155 und franco .

berausgegeben von

n 11

Dr. Ludwig Siegriſt . 8. Elegant broſchirt. Preis 3 Mark. Elegant gebunden 4 Marf. Zweite unveränderte Auffage. Eine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes: „ Ja , beſäßen wir doch mehr ſolcher pađenden , herzerfriſchenden, humoríprudelnden Biographien , wic die , welche der verewigte Major von Plönnies , der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht

von Knopf gewidmet hat. Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der geſammten deutſchen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen, reinen Humors zu zählen - wir ſprechen das mit voller Ueberzeugung aus ! &ine geiſtvolle' Perſiflage aui die militäriſchen Verhältniſſe 2c. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen , geißelt die Schrift zugleich die Thorheiten , das Zopjweſen und Gamaſchentbum , wo immer ſolche

auch in großen Armeen beſtehen : denn , täuſchen wir uns nicht,

auch wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze , wohlgefügte und wohl geleitete Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen

von militäriſcher Einfalt und Verſchrobenheit, über die der ſelige Ge: neral Knopf im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändniß ſinnig lächelt.

Dies Bud fann man wieder und wieder leſen , um

n

n

In unſerem Verlage erſchien :

Beiträge zur Kenntniß er Ruskildien Armee 11iso60 n

mit 23 Zeichnungen .

n

Preis 4 Marf.

Dies Buch iſt von der Fachpreſſe als das zuverläſſigſte zur 965

Kenntniß des Nuiſiſchen Heeres bezeichnet. Helwing'iche Verlagsbuchhandlung. Hannover.

n 11 It n

n70

Lungenleiden, Asthma

n

n n

wird geheilt.

11

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

ſich ſtets von Neuem zu ergößen. Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir vielgeplagte Kamerad nur getroſt den „ Kinopi“ zur Band : einige Hygiea Sanatorium Hamburg fräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quell des Humors werden ihm Fröhlichkeit und Kraft zu führen .“ Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtad :. Druck von (8. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

I.

2175 11 11

n 11 n80

1 n

HA

MIHE CHOOL AR

LE

M

สมปอง WANAHTARLIK

OVO

Allgemeine Militär Beitung. Fünfundrediz igiter Jahrgany. 1890.

Darmitadt, 14. Januar.

No. 4.

Die Aug. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtago und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien-Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

in h a I t : Aufſäke. Der Einfluß des Deutſchen Heerweſens auf die Entwicelung der Reichslande. — Militäriſche Neuerungen des Jahres 1889. Neue Benennung des 4. Garde-Grenadier Hachrichten . Deutiches Reich. Berlin. (Der Tod Ihrer Majeſtät der Kaiſerin Auguſta. -

Megiments. ] Franfreich. [Errichtung neuer Reiter-Regimenter. – Verſuche zur Erſeßung der Brieftauben durch Briefſchwalben .) Aritit. Der Deutſch - Franzöſiſche Krieg 1870/71, von Dr. H. Fech ner. 4. neu bearbeitete Auflage. Feuilleton. 1

König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, nach der Schilderung des Feldmarſchals H. d. Boyen. (Schluß .)

Allgemeine Anzeige 11.

derſelben führt zu einem Bilde, das immer noch an Klarheit 5

10

Der Einfluß des Deutſchen Heerweſens auf die Entwickelung der Reichslande.

viel zu wünſchen übrig låst, das aber jedenfalls denjenigen

Im Laufe des Jahres 1890 vollenden ſich 2 Jahr:

bewunderungswürdiger Sicherheit aus dem Dermel geichüttelt

zehnte, jeit Deutichland wieder Beſitz von Clia :Lothringen ergriffen hat . Da möchte es wohl an der Zeit jein , einmal

werden .

genau nachzuſehen, welchen Einfluß die Deutſche Herrſchaft,

Raum verlangen, den wir in dieſen Spalten nicht beanſpruchen dürfen ; es liegt auch nur in unjerer Abſicht, durch einige

beziehungsweiſe das Deutſche Beerweſen auf die Entwickelung der Reichslande bis jetzt geäußert hat. Eine klare Feſt

ſtellung deſſen , was gegenwärtig erreicht iſt, die Prüfung, ob

das Erreichte viel oder wenig iſt, eine Unterſuchung, weshalb

1175 11 11 11

11

Skizzen die hervorſtehendſten Merkmale für Lothringiſche Verhältniſſe zu kennzeichnen. „ Wie ſteht es jetzt eigentlich mit der politiſchen (He

ſinnung in den Reichslanden ?“ Das iſt die Frage, welche

und ihrer Beweggründe kann gewiß nur lohnend ſeint, – und

bei Vater und Mutter in der Heimath einkehrend, alte Be fanntenkreiſe aufſuchten. Wie oft haben wir jelbſt ähnliche

herausgebildet hat . 1

Die erſchöpfende Behandlung dieſes Stoffes würde einen

wohl das Ergebniſ als günſtig oder ungünſtig zu betrachten jei, furz eine möglichſt zutreffende Feſtſtellung der Thatſachen wäre es auch nur, um den oft ſehr eigenthümlichen An ſchauungen entgegenzutreten, die ſich in Frankreich nach dieſer Nichtung über Alles , was in den Reichslanden vorgeht, 170

Schilderungen keineswegs entipricht, wie jie io häufig mit

Ein Deutſcher Offizier, welcher, wie es icheint, ſchon einige Zeit in einer Lothringiſchen Garniſon iteht, hat es

unternommen, über die von uns hier aufgeworfenen Fragen ſich näher zu verbreiten . Seine Ausführungen ſind offen bar ſehr beachtenswerth, jo daß wir ihnen im Nachſtehenden Raum geben , obwohl ſie nicht ausſchließlich militäriſchen Inhalts jind. Derſelbe ichreibt:

„ Die Beurtheilung der Reichsländiichen, beſonders Loth ringiſchen Zuſtände von Alt - Deutſchland aus iſt vielfach eine irrige. Langjährige Kenntniß und vorurtheilsfreie Beobachtung

uns 10 oft ind immer wieder vorgelegt wurde, wenn wir

Fragen in Dorf und Stadt an Lothringiiche Bauern und Bürger gerichtet, und wie oft jind jie mit den gleichen Worten

prompt und offen beantwortet werden : „Wir ſind zufrieden, warum auch nicht, wir haben ebenſo gute Einnahmen wie früher . " Nichts legt die Baſis für alle Lothringiſchen Zuſtände

klarer, nichts kennzeichnet ſie ſchlagender als ſolche typiſchen materiellen Außerungen .

Ein beſonderer Patriot iſt der Lothringer in den breiten Schichten der Bevölkerung ſchon ſeit Menſchengedenken nicht

geweſen ; auch von den Franzoſen iſt er niemals dafür ge Die Urſache hierfür liegt nicht etwa in dem

halten worden. Volkscharakter

-

der Lothringer hat gutes, Deutſches Blut

26

in den Adern , da wird unter Deuticher iſtihrung auch der gute Deutſche jicherlich nicht ausbleiben –, je iſt vielmehr

Herren Fanatiker bisher nicht zu erzeugen vermocht, in

in der langjährigen Grduldung des fremdherrichaftlichen

active Hinderniß dar, welches den Deutſchen Beſtrebungen in Lothringen entgegentritt; ihre Anzahl vermindert ſich vou

Gegentheil: jie ſelbit mit ihrer Perion ſtellen das einzige

Foches zu juchen , welches ihm von einer Nation auferlegt

wurde, die jelbſt zwar des Patriotismus nicht entbehrt, die

Jahr zu Jahr, und in llebrigen hat die Ausbreitung des

aber doch niemals über eine beſondere Fülle moraliſcher

Deutichthums hier nur noch mit paiſiven Widerſtänden zu rechnen , die allerdings nicht unterichazt werden dürfen. Der ſtärfite derielben , ein mächtiger Pfeiler, an dem ſich die Wogen noch lange brandend brechen werden , iſt der Ratholi: ciśmus. Schon äußerlich tritt dies auch für den mit Loth: ringiſchen Verhältniſien wenig Bekannten dadurch in die Gr: icheinung, daſ ganz unabhängig von der geographiichen Lage in den überwiegend fatholiſchen Ortichaften im ÂU gemeinen Franzöjiich , in den überwiegend proteſtantiſchen Deutich geiprochen wird und daß der proteſtantiſche Geiſt:

Elemente gebot , jolde alio bei einem Unterjochten auch nicht

zu erhalten oder zu erziehen vermochte. Von den wohlhabenderen Einheimiſchen iſt derjenige

1

Theil , welcher die genügende moraliiche Höhe bejaß, um ſich für eine Idee zu begeiſtern und den Deutſchen Intereſſen

feindlich gegenüber ſtand , nach Beendigung des Franzöſiſch Deutichen Feldzugs ausgewandert; einen anderen, bei weitem

kleineren Theil hat jelbſtändiges Urtheil und politiſches Ver: itändniß in die Neihen der Deutichen geführt, und aus dem Neſt, welcher im Allgemeinen , ohne Farbe zu bekennen , Deutiches und Franzöſiſches Geld gleich hoch achtet, geht hin und da

liche in der Regel die Deutiche, der katholiſche die Fran: zöſiſche Sprache für ſeine Predigten und als Umgangs: iprade mählt .

ein in der Regel bankerotter, Deutſchbaſiender Fanatifer und

Auf jedem Gebiet macht lich diejer paiſive Widerſtand,

Agitator hervor . Beſonderes Vertrauen und bedeutenden Anhang beſitzen

beſonders der maßgebenden Repräientanten des Ratholi :

die Leute bei der großen Maſje der Bevölferung aber feines: wegs , die nach ruhigem Gewinn Arbeitenden laſſen jid ichmer

cismus geltend .

Wir hatten Gelegenheit, bei den letzt

jährigen Recruiten -Vereidigungen mehrfadi den ihnen vor angebenden firchlichen Feierlichkeiten in kleineren Garniſon: ſtädten Lothringens beizuwohnen und fönnen conſtatiren,

für lluruhe und Aufregung begeiſtern, und die , Patrioten " ſind gezwungen , materiellen Vortheil in den Vordergrund zu ſtellen , wenn ſie Intereſje erwecken wollen . Sie arbeiten binter berichloſſenen Thüren , dennoch ſind ihre Perſönlich feiten ebenjo bekannt wie der immer wiederfehrende Refrain ihrer Reden : Nutzen wir die Verhältniſſe aus, rajfen wir

dan die verichiedenen

fatbolichen Geiſtlichen während der

jedesmaligen 25 Minuten dauernden Andacht, welche die

würdevolle Weihe vor der Ableiſtung des Deutſchen Fahnen : eides bedeuten ſoll, die Worte Deutid , Deutſchland und

ſo viel Geld zujammen wie möglich, leeren wir dieſen Deutſchen die Taichen und wenden wir uns dann nach Frankreich ! "

Kaijer nicht in den Mund nahmen ; andererſeits fonnte ein

Eine Bewegung auch nur geringfügigiter Art haben die

werden , ein Grund zur Strafverfolgung oder auch nur zur

abjichtliches Bermeiden derſelben natürlich nicht

ich nicht anders jazen, als daß er dabey ſeine Langeweile be:

}

König Friedrich Wilhelm III. von Preußen .

zwang und aucy bier unter den vorangeführten Bedingungen im gewöhnliden geredyt und Bilde entidjied. Gewöhnlid ) unter: idrieb Friedrich Silhelm unter dieſer Zeit die ihm vorge legten Cabinets -Ordres, cline daß dadurch ſeine Aufmerkſamkeit bedeutend geſtöhrt worden wäre, er idrieb auch wohlbin und wieder den Cabinets - Ordres etwas bey , beſonders war dieß bei Montirungo:Angelegenbeiten der ifall , da es hier jelten einem anderen gelang. die Gantze abjicit des Königes, jo wie er es

Nach der Schilderung des Feldmarſchalls H. v. Boyen . ( Schluß.)

Militär: uno Civilcabinet

berpieien

Ter Rönig batte ſich

bey dem gewöhnliden Gange des Portrages jebr in jeiner Se:

walt und ingte jelten jemandem dabey etwas unangenehmes,

haben wollte, mit allen kleinen linterſdeidungen wuezudrücken .

was , wenn es ja geichehen war , er bald nacyber in der Niegel wieder gut zu madien judite. Nach dieſen Thatjaden wird man mir zugeſteun müſſen , daß der König in dem gewöhnlidien Laufe der Sejdäftsführung jeinem Benchmen nad ſehr adytens: werth erſdrien, aber , wie gejagt , dieß veränderte ſid ) leider Alles, ſobald von einem Neuen Großen, wittigen Entſoluß die Rede war : der König idien dann plötzlid) ein ganz anderer Dienſt )

Wenn der Vortrag in diejer Irtbeendet war , weldies zwiſchen 2 -- 3 Stunden Duerte, jo nabm Röckeritz die vom Könige eröffneten Neu eingegangenen Saden , und die Cabinets: Nätbe die vollzogenen Cabinets- Ordres, und alle giengen in

das Vorzimmer zurück.

zu werden ; er ſprach unzujammenhängender wie jonſt, war heftig und gab jowohl den ihm vorgetragenen Gründen als ſeinen früheren eigenen Worten oft andere Deutungen . Wenn der Militair -Vortrag in der eben bejdriebenen Art

Hier jollte eigentlich höcerit die

Neuen Sachen nach ihrem Inhalt an die Militair : und Civil: Näthe vertheilen , er überließ dieß aber dem Alten , vorbin erwähnten (Sebeiien Cabinets Sekretair Niethe , der dann dieſes

(Sejdäft mit einer ans Läderliche Gränßenden Widytigkeit aus .!

führte: es war dieß die Haupt- und Staats : Aktion eines

beendet war, fieng der der Cabinets- Näthe in den Civil- A11 gelegenbeiten in derietben Art an . Es waren , als ich in das

Geſchäfts :Lebens.

Sabinet trat, Zwey Nätve : der Geheime Staats- Rath von Klewiz ( päterer Finanz- Miniſter, nun Ober- Präſident), ein wohl unterriditeter, redlicher Mann, hatte die Landes- Berwal tungs- Angelegenheiten, und der Gebeine Juſtiz- Nath Albrecht, ein auch ſehr recht,dyaffener Mann und Guter Braftijdier Juriſt , jedod, obne beſondere Staats -Anſichten, trug die Rechts -Unge

die Einzige regelmäßige Mündlidye Gejchäfts- Verbindung, welche

legenheiten vor.

Die

Civil Angelegenbeiten intreſſirten

den

König zwar nidyt jo als die Militärijden Sachen, dod kann

Der hier geſchilderte Vortrag war bis zum Jahre 1806 zwijden dem Könige und ſeinen Beamten beſtand. Der Cabinets : Miniſter oder Miniſter der Auswärtigen Angelegenheiten hatten

außerdem nod das Nedyt, wenn es ihr Geſchäft erheiſchte, zum Alle übrigen Miniſter berichteten dagegen

Rönige zu fommen .

an den König, und ihre Geſuche oder Vorjdläge wurden in dem Cabinets- Vortrage entſdieden.

Dieß war nun in der That

ein bedeutender llebelſtand , da die leute Entideidung alſo, bey

27

Rectificirung lag alſo nicht vor.

Auch

die fatholiſchen

Trauerfeierlichkeiten für unſere hingeichiedenen beiden Helden: kaiſer haben ſich in Lothringen im grojzen Ganzen als Acte der Nothwendigkeit gekennzeichnet, während die proteſtantiſchen

kratiſchen Elemente ihm für die Wahrung ſeiner Gleichbe: rechtigung die größte Garantie zu bieten ſcheinen. So fommt es , das es ſich die Lothringiſche Judenſchaft, ſelbſt in Städten und Dörfern , in denen jetzt faſt ausſchließlich Deutich ge

einheimiſchen Geiſtlichen dieſen Feierlichkeiten doch überall

ſprochen wird, noch heutigen Tags , ſoweit geſchäftliche Inter

den Stempel aufrichtiger tiefer Trauer verliehen ; ja wir hörten aus dem Munde eines jungen Reichsländiſchen Pfarrers

eſjen nicht dadurch geidhädigt werden , lediglich der Franzöſiichen Sprache bedient und ſich mit ſehr geringen Außnahmen allen

bei dieſer Gelegenheit begeiſterte, ergreifende Deutiche Lob lieder, welche die Verſammlung mit ſich fortriſſen und uns ſtets undergeßlich bleiben werden. Die Verlegungen katholiſcher Pfarrer höheren geiſtlichen

Beſtrebungen für Kräftigung des Deutichen Elements gegen über äußerlich abwartend, hinter dem Vorhang aber wider ſtrebend verhält . Sie iſt in der Lage, dieſem Widerſtreben inſofern einen gewiſſen Nachdruck zu verleihen , als ſie bei

Ranges von Altdeutſchland als Garnijonspfarrer nach den Reichslanden , wie ſie in allerjüngſter Zeit ſtattgefunden,

des erſten Standes der Einheimiſchen überhaupt in den Land:

müſjen daher im Deutſchen Intereſſe froh begrüßt werden ;

dem Mangel an Großgrundbeſişern und bei Verkrüppelung

oder doch von ihm unterſchärzten paſſiven Widerſtand jetzt

ſtädten und Dörfern, ja jogar in Metz und Straßburg als eine Art von främerhafter Haute volée in den Vordergrund tritt und einen dementſprechenden Einfluß auf die übrige einheimiſche Bevölkerung ausüdt . Solchen Hemmniſſen für Deutſche Intereſſen ſteht – natürlich unbeabſichtigender Maßen das Verhalten der in Lothringen lebenden Deutſchen ſelbſt vielfach gleich ſchädlich wirfend zur Seite.

der Lothringiſche Jsraelit den Beſtrebungen für Ausbrei tung des Deutſchthums in Lothringen entgegen. Troydem

Die erſte politiſche Pflicht der in die Reichslande überſiedeln den Deutſchen iſt es , die Deutſche Einigkeit den Einheimiſchen

bei den disciplinaren Verhältniſſen im fatholiſchen Clerus kann der Einfluß auf die im Range niedrigeren Geiſtlichen und vor allen Dingen auf die Gemeinde ſelbſt nicht aus: bleiben .

-

Einen anderen , für den Neuling weniger hervortretenden

er als Kaufmann mit dem Wechſel der Verhältniſie mehr

imponirend vor Augen zu führen.

als zufrieden ſein fönnte und ſich nach Deutſcher Seite hin

werden , daß dieſes Pflichtbewußtſein jeder gute Deutſche mit

auch ſtets als zufrieden zeigt , wird er doch des materiellen Vortheils nicht vollkommen froh. Er befindet ſich mehr als

gebracht hat ; umſo mehr iſt es aber auch zu bedauern daß es den Deutſchen Erbjünden gegenüber ſo wenig Stand hielt . Nur die Armee hat in ihrer gleichmäßigen Durch bildung ihrer unverbrüchlichen Kameradſchaft zwiſchen den

jeder andere Jude in ſteter Angīt um die Geich berechtigung - die ihm ja übrigens in jedem geordneten

ſeiner Raſie

Es muß angenommen

andere Jude ein geborner Demokrat ; mit Paſſion liebäugelt

Söhnen aller Deutſchen Gauen und zwiſchen allen Truppen : gattungen , in ihrer ejernen Disciplin bei Süd und Nord,

er über die meitliche Sirenze, wo die überwiegenden demo:

die hier zuiammen fommen , dieie Aufgabe, ſoweit ſie ihr

dem Karakter des Königeo, doch nun zum Großen Theil in den Anſichten des vortragenden General Adjutanten oder Cabinets

llebrige Militär: Vortrag , beſonders der Aller Krieges-Rechtliden

Staatsweſen zuſteht - und er iſt daher auch mehr als jeder

Rathes lag , es waren dieje daber auch entweder mit den Gene ralen oder Miniſtern im immerwährenden Streit oder wurden

Erkenntniſſe und die Ausfertigung der jämmtlichen in Militär: Angelegenbeiten auøgefertigten Cabinets -Ordres, jebody unter der

Ober:Aufſicht von Scharnhorſt, wodurch ich mit ihm in eiue

von dieſen über alle Gebühr geſchmeichelt.

ſehr genaue Gejdväfts -Verbindung kam und Hemmit den Werth diejes

Deshalb hatten auch Stein und Scharnhorſt jogleich auf eine Verändrung in diejer Hinſicht mit vollem Recht ge drungen ; denn außer den wirklichen Uebelſtänden dieies Cabinets: Vortrages war derjelbe auch in allen Schriften, welche nady der unglüdliden Kataſtrophe der Jahre 1806-1807 eridienen, gant gewaltig angegriffen und als eine Haupt-Quelle der er:

ſeltenen Mannes vollſtändig kennen zu lernen Gelegenheit batte.

littenen Unfälle geſchildert. Unter dieſen Umſtänden hatte der König , wenn aud) ſeiner Perſöhnlichkeit nach ſehr ungern, der Gewalt der Zeit nachgegeben , und ſo war folgende Erweitrung in den bißherigen Vorträgen zu Stande gekommen . Scharnborſt, als Chef des Algemeinen Krieges :Departe ments oder eigentlicher damahliger Krieges- Miniſter, konnte, jo oft er wollte, zu dem vorhin erwähnten Vortrage kommen, er that dieß gewöhnlich zweymal die Wodye, eben jo tam der Chef des Militär- Dekonomie Departements einmahl die Woche zum Sdarnborſt wollte eigentlich den Vortrag auf alle Mit-Slieder des Krieges- Departements ausdehnen , damit dieſe

Außer dieſem erweiterten Militair:Vortrage hatten auch noch jämmtliche Miniſter Einmahl in der Woche, im Anfange mit dem Cabinets-Vortrage gemeinſchaftlich , ſpäterbin aber allein, und erſt, wenn derjelbe beendet war, bey dem Könige ihren Vortrag, wobey im Allgemeinen daſſelbe Verhältniß zu dem Civil-Cabinets-Nath ſtattfand , wie ich es vorhin icon in Hin : ſidit der Militär-Sachen geidsildert habe. Nach dieſer Genauen Sdilderung der verjớiedenen Arten der Vorträge und des Sabey beobachteten Geſchäfts -Ganges ſcheint es mir angemeſſen, einzelne aus meiner Erfahrung ge ſchöpfte Bemerkungen dieſem Gegenſtande zu widmen , denn die Sache iſt in ihren Wirkungen auf den Gang der Regierung

und das Wohl der Nation zu widytig, als daß man nicht ſorg fältig die zur Gründlichen Beurtheilung nöthigen Materialien

Rönige .

zuſammentragen ſollte.

die von ihnen bearbeiteten wichtigen Gegenſtände Selbſt vor:

Gewöbnlich nimmt man an , baß der Regelmäßige Gang des Cabinets- Vortrages noch ein Werk Friedrichs des Großen

trügen, und der König genauer mit den Sadyen bekannt, auchy

ſey , und ſucht, durch dieſen Schöpfer geſchüßt, das Ganze ,

mit mehreren Perſonen zu arbeiten ſich gewöhne. Dieſe Anſicht

wenigſtens im Kreiſe der Fürſtlichen Perſonen und Dofleute,

war gewiß durch die Edelſten Motive herbey geführt, paßte

unbedingt zu vertheidigen , bey näherer Anſicht gewinnt die Sadie

aber nicht zur Berjöhnlichkeit Friedrid) Wilhelm's.

indeß einen ganz veränderten Stand-Punkt. Friedrid, der Große ließ mit dem Anbruch des Tages ſeine Cabinets - Räthe kommen , gab ihnen die Sachen , auf die er entweder ſeine Mei

Die

Chefe der beiden Departements trugen die wichtigſten Angelegen

beiten ihrer Verwaltungszweige, Sdarnhorſt überdem die Bez förderung der Stabs-Offiziere vor , mir blieb der Gejammte

nung ſchon hineingeſdyrieben oder die er nach einem ſehr kurzen

28

zufiel, voll und ganz gelöit, jie imponirt wahrhaft in gleicher Wcije Freund und Feind, — die Deutſche Geſellſchaft aber mit ihrer Parteiſucht und ihrem Hader hat das Bild fraftvoller Einheit keineswegs vervollkommnet.

Selbſt in den fleinſten

Ausſicht genommenen Verſtärkung und Neujchaffung von Garnijonen in allerjüngſter Zeit hier und da Unternehmungs luſt von Privaten, jowie Entgegenkommen von Stadtver: tretungen zu verzeichnen geweſen iſt. Noch eine andere Schädigung Deutſcher Intereſſen durch Deutſche jelbit darf nicht unerwähnt bleiben . Es hat ſich

Lothringiſchen Städten beſtehen fait allgemein imerhalb der guten Deutſchen Geſelljchaft mindeſtens 2 geſellige Kreije, die ſich zum Gaudium der nicht Deutichfreundlichen Elemente häufig bis auf's Meſſer anfeinden . Hier Deutſches Caſino,

abenteuerlichen Deutichen Proletariats gebildet .

hier Deutſcher Club, hier Deutſche Vereinigung in einem

mittellos wandert es jenſeits des Rheins ein, ſiedelt ſich mit

Dertdhen ; heute wird ein Deutſcher Muſikverein gegründet,

Vorliebe in Garniſonsſtädten als Gaſtwirthe, Barbier, Photo:

im Laufe der Jahre in Lothringen eine ganz beſondere Sorte Faſt

morgen feiert ein Deutſcher Anti-Muſikverein ſein Entſtehen ,

graph und Krämer aller Art , namentlich in der Umgebung

und übermorgen wird er von den feindlichen Spöttern der antideutſche Muſikverein genannt. Bei ſolchen Verhältniſſen iſt das Waſchen der ſchmutigen Wäſche im eigenen Hauſe 11 atürlich auch eine gänzlich unbekannte Kunſt. Die That:

der Caſernen an . Was man ſonſt vorübergehend in Meßs buden oder auch in den fliegenden Vergnügungs- Baracken der Haſenhaide als fahrendes Volk antrifit , hier wird es

lebhaft. Nächſt ihren in allen Farben glänzenden, mit den

ſache, daß noch heutigen Tags der größere Theil der Neichs

wunderbarſten Kuchen und Würſten bemalten Aushänge

länder zur Zeit die herrſchenden Zuſtände für vorübergehend ,

ſchildern ſind es die Aushängeſchilder der Deutſchen Geſinnung, auf welche dieſe Leute am ſtolzeſten ſind, und hinter denen jie das Zuſammenſtrömen ungezählten Mammons erwarten.

für ein Interregnum hält , iſt gefliſſentlich dem Regime - jollte dieſelbe Manteuffel in die Schuhe geſchoben worden, nicht weit directer und logiſcher aus dem geſchilderten Ver:

halten der Deutſchen Geſellſchaft zu folgern ſein ? Das Regime Manteuffel iſt längſt vergangen , das geringe Zutrauen zu den beſtehenden Verhältniſſen iſt noch immer vorhanden und kennzeichnet ſich am meiſten dadurch, daß trotz der kaufmänniſchen Begabung der Lothringiſchen

Bevölkerung ſich nirgends Bauluſt unter den Einheimiſchen bemerkbar macht, obgleich bei dem fortwährenden Zuzug bei dem ſich ſtets ſteigernden Wohnungsmangel hier nichts gleich hoch rentirț als Wohnhäuſer. Um in dieſer Beziehung aber erſchöpfend zu ſein, erübrigt es uns noch zu erwähnen , daß

allerdings bei den Verhandlungen in Betreff der neueſten in Verfahren abgeſchlagen oder genehmigt batte : war nämlich ein Ohr in dem Briefe nach der Schrift zu gebogen , ſo war dieſer

Selten gehen ſie vollkommen zu Grunde, der Soldaten ſind im Verhältniß zu der Einwohnerzahl der kleineren Garniſons:

ſtädtchen zu viele, als daß nicht das Nothdürftigſte zum Leben hier erübrigt werden ſollte. Ihre wie Pilze aus der Erde ſchießenden Unterkünfte gewagteſter Bretterconſtruction

erhalten bald hier und da ein Stückchen ſchüßender Mauer, die Bude verwandelt ſich in Fachwerk, der innere Raum iſt aber ſo eng bemeſſen , daß ein kleiner Ausbau nöthig wird , wenn der Klapperſtorch Einkehr hält . Ein Anbauchen folgt dem anderen , immer barocker werden die Baracken, ein kleiner

geichäftlicher Aufichwung hängt den verräucherten Wirths: ſtuben für Alles die langgedehnten Tanziäle an, und die zwanges 2c . , alles derartige hatte eine Größere Regſamkeit im

Gegenſtand genehmigt, war das Ohr Auswärts gekniffen , jo

öffentlichen Leben erzeugt, eine Berwicklung, oder richtiger geſagt , ein Ineinandergreifen der verſchiedenſten Verhältniſſe her beygeführt,

hieß dieß abgeſchlagen , und durch dieſes einfache Dekret war der

daß alle und jede , beſonders Königlide Entſcheidungen nicht

bey weitem Größte Theil der eingegangenen Sachen ſchon vor:

mehr bloß das Werk cines Sdnellen Auffaſſens , ſondern das

her abgemacht. Für die andren und wichtigen Gegenſtände hielt

eines ſehr reifen Durdidenkend jevn müſſen , wenn ſie wirklich

der König eigentlich ſelbſt Vortrag, indem er ſeinen Cabinets :

die Sade fördren wollen .

Räthen , die er mit allem Recht gewöhnlich ſeine Schreiber

die gegenwärtige Unzuläſſigkeit der erwähnten Formen wird aber zur Gewißheit , wenn man daran denkt, daß in einer Erb

nannte, den Inhalt des eingegangenen Berichtes ſagte und bey

Der eben angedeutete Zweifel über

jedem Punkte bemerkte , was und wie geantwortet werden ſollte ;

lidhen oder auch ſelbſt Wahl-Regierung es unmöglid) iſt, daß

die Cabinets-Näthe hatten die Pflicht, die vom Könige dabey gebrauchten Eigenthümlichen, oft ſehr ſtarken Ausdrüce genau

immer Gleid Eminente Talente an das Ruder der Regierung

wieder zu geben , und ſo entſtand das beſondere Gepräge ſeiner Cabinets-Befehle, die ſid, durch das Treffende, den in ihnen waltenden Geiſt und ihre Rürge vor allen dieſer Art bekannt

Pflicht-Gefühl, wie er ſid, bey Friedrid, vereinigte, da iſt, jo gewinnen alle ſolche Cabinets-Vorträge, wenn ſie auch in der Neußeren Form ähnlich bleiben, eine gant andere und größten.

gewordenen auszeichnen .

theils jebr nachtheilige Richtung.

Wenn ein jo ſelten Großer Mann wie Friedrid , der, was man nicht vergeſſen inuß. hech über jeinen Zeit-Genoſſen ſtand, eine bewundrenswerthe Kenntniß aller Regierungszweige hatte , täglich darüber las und nacidadite, es als die höchſte Pflidyt jeines Lebens anſah, alle ſeine Kräfte der Regierung ſeines Landes zu widmen , wenn ein ſolcher Mann mit beſonnener Rückſicht auf die Verhältniſſe ſeiner Zeit ſich ſeinen Geſchäfts:

Dieß war auch ſchon bey dem Nadyfolger Friedrid s ſehr bald ſichtbar. Friedrich Wilhelm II . trug nid )t mehr vor,

kommen ; ſobald aber nicht ähnlicher Geiſtiger Umfang und

dekretirte nicht mehr, ſondern ließ ſich von den durch dieſe ein

Gang in der vorbeſchriebenen Art ordnet , lo mag er wohl

fache Verändrung bedeutend höher geſtellten Cabinets:Räthen vortragen . Dicjer König batte bei ſeiner Thron:Beſteigung einen Guten Blick, war ein Entſchloſſener Mann, und da gieng die Sache im Anfange , da man einmahl an dieſe Regierungs Form gewöhnt war , gantz erträglich ; ſpäter fiel er allerdings

damit ( einzelne Mißgriffe können hier billigerweiſe nicht ent:

zum Theil in die Hände unwürdiger Günſtlinge , und die biß

ſcheiden) gant gut zum Ziele kommen und ſein Land dabey

dabin nod ) von Friedrich her bodygeehrten Cabinets-Ordres fielen bedeutend in der Autung , da man ſie nicht mehr als den Ausdruck eines Königlichen Willens, ſondern als das Werk einer Parthey anſehen mußte.

fortſchreiten. Ob aber ſelbſt ein io Großer Geiſt, wie Frie : drich , wenn er heute noch lebte , mit dieſeu Formen ausgekommen wäre, das iſt zu bezweiflen, denn die Größere Ausdehnung des

Staates, bie Aufhebung der Unterthänigkeit und des Zunft:

29

ganze Gegend erhält

den Stempel

Colonie . Es mögen ſich unter diejen

einer (Soldgräber:

jie bewiejenermajien zum größten Theil den begleitenden An

Deutichen

gehörigen zur Laſt, nicht aber den jungen Recruten. Ein Bild möchten wir nicht unerwähnt laſſen , welches ſich uns bei Gelegenheit der letzten Muſterung in einer kleinen

Piorieren des

Seitens genug Leute befinden, die in ehrenwerther Arbeit ihr ( Silück ſuchen und hier auch finden ; daß ſie aber im All

Garnisonſtadt des weſtlichen Lothringens darbot. In die

pathien für die Bevölkerung jenjeits des Rheing zu erwecken,

Hauptītrane bog ein Leiterwagen mit etwa 15 Lothringiſchen Burichen ein, ſie brüllten das alte Soldatenlied, deſſen Re

muß entichieden beſtritten werden .

frain iſt: „ Siegreich woll'n wir Frankreich jchlagen , ſterben

gemeinen geeignet ſind , in den Sothringern beiondere Cyin:

Wenn im Vorſtehenden ſo viele Momente hervorgehoben ſind, die der Deutichen Propaganda hemmend entgegenſtehen , To fönnte es den Anichein haben, als wenn die Beſtrebungen

fir Yusbreitung und Rückerweckung des Deutſ ( thums in Lothringen überhaupt der Erfolge entbehrte.

Dies iſt aber

durchaus nicht der Fall, wir können mit dein , was wir er: reicht haben, recht zufrieden jein . Die bedeutendſte unſerer Errungenichaften iſt die Ausbreitung der Deutichen

Sprache , welche ganz beſonders in den letzten 4 Jahren großartige Fortſchritte gemacht hat . In Dörfern , in denen im Jahre 1885 auf eine Deutſche

als ein tapferer Held ! " Die allgemeine Geſinnung fenn zeichnet dies Bild ja leider keineswegs, aber mehr verlangen

kann man doch entſchieden nicht. Den letzteren Gedanken ichienen auch inehrere ſchwarzgelockte Köpfe mit ausgeprägten Najengegenden zu haben , welche der Lärm aus den Fenſtern gelockt hatte, der Refrain aber wieder verſcheuchte ." Vorſtehende, in einem Berliner Blatte veröffentlichte Auslaſſungen haben wir einem Stabsoffizier Freunde unſeres Blattes – nach Lothringen geſandt, auf deſſen Ur theil wir beſonderen Werth zu legen Grund haben . Derjelbe

wird heute faſt von Jedermann vollkommen verſtändliche

hat uns nun Folgendes geſchrieben : „ Der Artikel zeugt von einer großen Kenntniß der hieſigen Verhältniſſe und enthält nur Wahres und Richtiges ". Wir wünſchen und glauben auch hoffen zu dürfen , daß ſolche Mittheilungen wie die

Ausfunit in Deutſcher Sprache ertheilt . Die Jugend lernt es in der Schule, friſcht den Alten die Renntniſſe auf, und

vorſtehende dazu beitragen werden , die Anſichten über die Zuſtände in den Reichslanden zu klären, und deshalb haben

bei leşteren verliert ſich allmälig die Scheu , ſich in Deuticher

wir es uns angelegen ſein laſſen, ihnen eine weitere Ver

Anfrage eine Antwort i berhaupt nicht zu erlangen war,

Sprache hören zu laſſen .

breitung zu geben.

Die übrigen Erfolge -jpringen nur deshalb noch nicht jo ſehr in die Augen und fallen nicht beſonders auf, weil fie nicht in der an Lebensalter vorgeſchrittenen Bevölkerung

Militäriſche Neuerungen des Jahres

murzeln , die doch Haus und Hof in der Hand hält und augenbliclich noch maßgebend iſt für den Ausdruck der öffent lichen Meinung ; zweifellos hat ſich von dieſer nur ein ge ringer Theil den Deutſchen Ideen angeichloſſen, andererſeits

1889.

muß es aber jedes Deutſche Herz mit freudiger Zuverſicht

erfüllen, wie ſicher und kräftig der Deutiche Gedanke in der Lothringiſchen Jugend emporkeimt. Die Raiſertage in Straß

burg und Meß ſind Wahrzeichen ; die Behauptung, daß ſie nur oberflächliche Bedeutung haben für Beurtheilung der herrſchenden Geſinnung, fönnen wir nicht zugeben, mag das Alter bei dem Trubel vielleicht nichts Weiteres gefunden haben als brillantes Amuſement: die Jugend war mit dem Herzen dabei .

[J. B.] Die Verſuche und Verbeſſerungen auf militär techniſchem Gebiete haben in der letzten Zeit eine ungewöhn liche Ausdehnung erreicht, aber immer mehr auch das Be ſtreben gezeigt , dieſe Verſuche geheim zu halten, ſo daß wich tige authentiſche Berichte oft nur ſchwer in die Deffentlichkeit gelangen. Der Einlader von 10–11 Millimeter hat ſich über:

lebt . Eine Waffe von ſogenanntem „Kleinkaliber “ von 7,5 oder 8 Millimeter mit dem Magazin gilt für die Zukunft

allein noch als kriegstüchtig. Kleinkaliber mit Mehrladung, letztere in der einen oder anderen Form, iſt die nothwendige Anforderung an eine heutige Handfeuerwaffe. Alle Staaten

Gerade bezüglich der günſtigen Einwirkung auf die

Europa's haben ſich für ein jolches Gewehr wenigſtens im

Reichsländiſche Jugend muß wiederum der Armee der erſte

Prinzip entſchieden . Die Vortheile des Kleinkalibers ſind zu groß, als daß man darüber hinweggehen dürfte. Das

Preis zuerkannt werden.

Nicht nur äußerlich iſt der junge

Lothringer , welcher gedient hat , jofort zu erkennen , nein, man ſieht es ihm auch an , daß er ſich zu uns zählt .

In

den zahlreichen ſtarken Kriegervereinen halten einheimiſche und eingewanderte ehemalige Soldaten in buntem Semiſch in beſter Rameradichaft zuſammen. Es iſt gar nicht zu ver: fennen , daß die Propaganda, welche von dem Reichsländiſchen

geweſenen Soldaten ausgeht , die glücklichſte iſt. Dem iſt es vor Allem zuzuſchreiben, daß dem jungen Lothringer auch das Soldatwerden auch nicht mehr ſo ſchwer fällt wie früher.

Kleinkaliber erlaubt vor Allem, durch die Verringerung des Munitions: Gewichts den Mann mit etwa einem Drittheil

mehr Patronen auszurüſten , dann iſt die balliſtiſche Leiſtungs fähigkeit eine weit günſtigere , durch größere Anfangsge ſchwindigkeit erzielt man flachere Bahnen, alſo größere be ſtrichene Räume, eine erhöhte Schußgenauigkeit und Durch ſchlagskraft. In Frankreich wird die Bewaffnung mit dem neuen Gewehr gegenwärtig ſoweit fortgeſchritten ſein, daß 1

Die Auswanderungen Dienſtpflichtiger werden ſeltener , die

die active und territoriale Armee damit ausgerüſtet iſt. Ueber die Subſtanz des angenommenen Pulpers „ B“ iſt nichts be

Muſterungen und Aushebungen verlaufen in ruhigſter Weiſe und beſter Ordnung, und wenn in den legten Jahren auch hier und da eine geringe Störung vorgekommen iſt, jo fiel

kannt. Die Anfangsgeſchwindigkeit iſt 580 Meter. Deſterreich Ungarn hat das kleinkalibrige Magazin (Mannlicher) mit ſchwarzem Pulver in Gebrauch . In Italien wurde das

! 1

30

+

!

werden . Es ergaben jich aber ſoviele artilleriſtiſche Schwierig feiten, daß von einer erfolgreichen Einführung zunächſt noch

mirten Körnern . In den Staaten, in welchen jich die Ver

tion von Schnellfeuer-Ranonen .

ſuche hinauszuſchieben pflegen , haben ueue Erfindungen die alten überholt , jo daß die Verſuche noch nicht abgeſchloſſen ſind . Dies gilt von Belgien, Dänemark, Spanien und Rumänien . Portugal hat ein 8 Millimeter Magazin -Ge wehr, die Türkei hat ein 9 Millimeter Maujer- Syſtem , die Schweiz ein kleinkalibriges Gewehr des Syſtems Schmidt in Fabrikation gegeben.

feine Nede fein fann.

Krupp in Eſſen und Gruion in

Budau beſchäftigen ſich ebenfalls lebhaft mit der Conſtruc Raliber

6

Erſterer hat

von 4-13 Centimeter fertig geſtellt. So ſind z. B. zur Bedienung der 8 Centimeter -Ranone nur 3 Mann erforder:

lich . Das Abfeuern geſchieht durch das Zurücwerfen des Oberförpers des richtenden Mannes . Dieſe Geſchütze ſollen zehnmal mehr leiſten als das ſchwere Feldgeſchüs. Gruſon brachte Geſchütze von 3,7 und 5,3 Centimeter, mit bedeutender

Kriegsmäßige Schießen mit Magazin- Gewehren haben gezeigt, daß die Rauchentwickelung der Art iſt, daß der Vor:

Gejchoß Geichwindigkeit. Das letztere Geſchüt kann 35 bis 40 Mal in der Minute abgefeuert werden. Hotchkis in Paris verfertigte Kanonen mit Kaliber von 6,5 und 10

theil des Magazin - Gewehrs theilweiſe aufgehoben wird .

Centimeter.

Darum ſtand das ganze Jahr hindurch im Vordergrunde

feid , dem Hauptſchöpfer der Schnellfeuer- Geſchüte, verbunden. Nach Engliſchen Berichten ſind Schießverſuche, welche die

---

.

Vetterli- Gewehr in Bündelladung umgewandelt. Das Klein faliber iſt noch nicht eingeführt, aber im Modell vorhanden. England glaubt im Beſitz eines brauchbaren Kleinfaliber: Models zu jein, hat aber noch Gewehrpulver mit compri:

des Intereſſes das rauchfreie Pulver. Die kriegstüchtige

neue Handfeuerwaffe verlangt auch noch dieje im Kriegs:

weſen Epoche machende Eigenſchaft. Gin Bericht des Schweizer Bundesrathes an die Rammer bemerkt richtig, daß die eigent:

Marim hat jich mit dem Schweden Norden :

Marim :Nordenfeld: Company in Beiſein Engliſcher Autoritäten iowie militäriſcher Attachés von Jtalien, Deſterreich, Spanien, der Türfei und von Japan pornahm , vorzüglich gelungen .

lichen Vor- und Nachtheile des rauchloſen Pulvers erſt in einem Zukunftskriege in all ihrer Schärfe jich zeigen werden,

Aujer dem Mitrailleuſen -Geſchütz probirte man 6-, 8 : und

daß jedoch troß der in dieſer Hinſicht beſtehenden Ungemiß heit fein Staat der herrſchenden Strömung widerſtehen könne,

galt jener mit der 6 pfünder automatiſchen Ranone, welche nur 2 Mann, eventuell fogar nur 1 Mann zur Bedienung

1

14-Pfünder-Schnellfeuer-Kanonen . Als intereſſanteſter Verſuch

ebenſo wie auch kein Staat vor der Einführung des Repetir

braucht, und welche erlaubt , in der Minute 60 Schuß ab:

Gewehrs zurückichreckte, trotz der vielen Millionen , die ſie koſtete. Das Deutſche Neich läßt ſeinen Bedarf an rauch

zugeben . Wie erwähnt, iſt neben der Graben - Flankirung in Feſtungen die Hauptverwendung der Schuellfeuer-Kanonen

freiem Pulver in eigenen Fabrifen fertigen , nur einen Theil

auf Kriegsſchiffen . Denn die Schnell feuer:Geſchübe per: danken ihr Entſtehen hauptſächlich auch dem Beſtreben , eine

liefert die Rottweiler Fabrik. Die Eigenſchaften des Pulvers ſind dem Offizier des ſtehenden Heeres im Ganzen bekannt. Eine ungeahnte Bedeutung haben in der letzten Zeit

die Schnellfeuer: Gejch u be erlangt . Sie ſind geradezu das Schopfind der Privat- Technik geworden . Ihre Bedeu: tung für die Feſtungen, für das Seeweſen und eventuell für Colonial-Noriege iſt nicht zu beſtreiten, wohl aber die für den Feldkrieg, trotz aller Verbeſſerungen und trotz ihrer uns glaublichen Leiſtungen . Nach allen Berichten ſoll die Marim

wirkjame Waffe gegen die ichnellfahrenden Torpedoboote zu beſigen .

Da dieje Ziele nicht nur ſchnell, ſondern auch klein

ſind, jo müſſen dagegen beſtimmte Geſchüre neben der Feuer Geichwindigkeit eine hohe Präciſion und genügende Durch: ichlagsfrait gegen die Schiffswände beſigen .

Es würden

alio in den meiſten Fällen die Schnellfeuer-Geichütze aus: reichen . Wohl aus den angegebenen Gründen hat Jtalien in seinem Heeres- Etat allein 4,5 Millionen für die An

Sie erlaubt nicht

ichaffung von Schnellfeuer-Kanonen für die Marine feſtgeſetzt.

weniger als 600 Schuß in der Minute abzugeben. Bei näherer Betrachtung überſtegt ſie die Leiſtungen anderer

Es fönnen mit der Franzöſiſchen 6,5 - Centimeter-Hotchkis

guter Mitrailleuſen nicht, iſt aber jehr complicirt, jo daß ſie jich gleich wie andere Mitrailleuſen nur für die oben ange gebenen Zwecke eignet. Man lieſt und hört häufig den Vorſchlag, der Feld- Artillerie Schnellfeuer : Geſchütze zu geben,

Schuß in der Minute abgegeben werden . Das Siejchoß miegt 4,3 Rilo , die Geichütze ſind zur Armirung der neuen Gürtel: freuzer beſtimmt . Das größte ichnellfeuernde Geſchütz hat

welche kleinere Kaliber als die bisherigen Geſchofie perfeuern ;

Kanone hat ein Kaliber von 6 Zoll ( 15,2 Centimeter), es

das wären alio Schnellfeuer - Kanonen mit erplodirbaren Geſchoſſen. Jeder Artilleriſt wird ſich dagegen ausſprechen,

iſt mit anderen Geſchüben dieſer Art für Kriegsſchiffe be ſtimmt. Die heutzutage ſehr ſchwer gepanzerten Kriegsſchiffe

denn die Einwände ind zu bedeutend. Vor allem geſtatten dieje (sieichoſie nur eine ungenügende Beobachtungsfähigkeit,

verlangen große Kaliber , foitſpielige Geſchütze. Ein Ver: gleich der ſchweren Engliſchen Marine:Geſchütze mit denjenigen Frankreichs und Deutſchlands ergab, daß erſtere in ihrer Leiſtung bedeutend zurückſtehen ( United Naval Gazette). in Spanien wurden Proben mit 2 für ein Panzerſchiff beſtimmte 28 - Centimeter - Ranonen (Hontoria ) abgehalten . Geſchoßgewicht 380 Kilogramm , Anfangsgeſchwindigkeit

Mitrailleuſe bisher

am

meiſten leiſten .

:

.

eine ungenügende Wirfung gegen todte, und noch mehr gegen gedeckte Ziele. Es iſt aber doch eine große Reihe von Conitructionen auf dem Schießplatz erſchienen und erprobt

worden . Vor Allem machte Marim in 5 Arten von Schnell Feuer :(Sjeſchützen berichiedenen Kalibers den Verſuch , eine ähnliche Conitruction zu erzielen wie bei ſeinen Mitrailleuren , 1

Schnellfeuer- Kanone von 3 Bedienungs -Soldaten 12--15

Armſtrong conſtruirt und damit Proben angeſtellt. Die

.

620 Meter, Turchſchlag 0,66 Meter Eiſen . Es ſollen ſich

wo bekanntlich die berichiedenen Lade -Manipulationen durch

daran Verſuche mit 32: Centimeter :Kanonen reihen

den Nücitoß der Prilvergaie bewirkt werden. Es fonnten in der Minute bis 311 40 (ungezielte) Schüſſe abgegeben

Pariſer Weltausſtellung war eine

Auf der

32- Centimeter: -Bange

Kauone ausgeſtellt. Nach den Angaben wiegt das Geſchoß



31

400 Kilogramm , erreicht eine größte Tragweite von 19 Kilos meter , hat eine Anfangsgeſchwindigfeit von 650 Meter und ſchlägt auf 1500 Meter eine 75 Centimeter dicke rjen: platte durch

von einem (jut in Griechenland nach Nom zu den Spielen reiſte, wo ſein Viergeſpann auftreten ſollte , nahın er unterwegs von

(Schluß folgt.)

wonnenem Siege die goldene Krone aus der Hand des Preis:

dem Hauſe eines jeden jeiner Freunde eine Søwalbe mit. Dieſen

band er , da er ſelbſt ſich zu den „ Blauen “ zählte , ein blaues Band um den Halo , und wie nun ſein Wagenlenker nach ge ridters empfing . ließ Caecinna zimunermeßlichen Jubel der Zuſdauer eine Sdwalben als Siegesboten in ihre Heimath fliegen " .)

Na chr i dh te n . Deutſches Reich .

*** Berlin , 13. Januar.

( Der Tod Jhrer Majeſtät

Neue Benennung des 4 . der Kaiſerin Auguſta. Garde: Grenadier :Regiments.] Durch den Tod Ihrer Majeſtät der Kaijerin Auguſta bat das Königliche Haus, wat das ganze Deer einen ichweren Verluſt erfahren. Nicht allein

die langjährige treue Gefährtin des Heldenkaiſers Wilbelm I., ondern auch die Schöpferin des großen Werkes der freiwilligen Krankenpflege zum rotben Kreuz it abberufen worden. Ein

hobes dankbares Andenken bleibt der edlen Gemahlin des großen Kaijers Wilhelm I. im Deere ſtets geſidert, für deſſen Wohl jie ſo vieles gethan hat.

Das bisher 1. (Sarde:Grenadier-Regiment Königin ge nannte und in Coblenz ſtehende Garde- Niegiment wird auf Aller: höchſten Befehl fortan den Namen führen : „ 4. Garde - Grenadier : Regiment Königin Auguſta ". Die uripünglid in Ausſidyt ge

nommene Bezeichnung „ Kaiſerin Auguſta “ ließ man wieder fallen ,

K r it ik Der Deutichranzöjiiche Krieg 1870/71 von Dr. Wer :

mann Fechner , Profeſſor am Johannes:Gymnaſium in Mit Karten , Porträts und mit Juuſtrationen von W. Camphaujen , W. Diez , A. v . Werner, H. Lüders 11. 21. Vierte neue bearbeitete Auflage. Berlin 1890.

Breslau .

G.Groteiche Verlagshandlung. 1. Lieferung, S. 160. Preis 2 Mart.

[R.] Die Fech ner die Darſtellung des Deutſch- Franzöſiſchen

Krieges von 1870/71 iſt bereits durch 3 Auflagen ſehr bekannt und redyt beliebt geworden. Die thätige Verlagóhandlung hat daher Hand an’s Werk gelegt , eine erweiterte und gänzlich um

gearbeitete 4. Auflage dem Publicum zugänglich zu machen und durch zahlreiche Karten auszuſtatten . Die 1. Lieferung derjelben liegt uns heute vor. Als die eriten Auflagen des sedynerjchen Buches erichienen ,

da ſie im Widerſprud, ſteht mit der von Kaiſer Wilbelm II. öfter fundgegebenen Auffaſſung über die Bezeichnung Preußiſcher Truppentheile. Die Ausſidit, daß das Regiment bei jeiner in Ausſicht genommenen Verlegung nad Berlin die für das Eliſabeth:

ſtand nod keineswegs das Werk des großen Generalſtabs zur

Regiment beſtimmte Caſerne in Moabit beziehen wird, gewinnt

arbeitung der Kriegsgeſchichte von 1870/71 ebenjo begünſtigt

an Walrídeinlichkeit.

Zu den Trauerfeierlidykeiten war bekannt

lid das ganze Difizier:Corps mit einem combinirten Bataillon riadi Berlin befohlen worden , welches aus 800 Mann der älteren Jabrgänge beſtand ; daſſelbe bat heute früh die Nüdfreije nady Coblenz angetreten . Irankreich

* Paris , 10. Januar. [Errichtung neuer Reiter:

Benupung bereit. Es war daher ſehr natürlich, daß durch dieſe Erſchließung des authentijden Materials eine neue Bes wie geradezu veranlaßt wurde. Nadidem das erſte Bedürfniß befriedigt worden war , galt es nunmehr auch für größere Kreiſe die geſdichtliche Wahrheit in den Einzelnheiten der kriegeriſchen Vorgänge feſtzuſtellen und darzulegen , frühere Irrthümer zu be: richtigen , Ungenauigkeiten aufzubellen 2c.

Das 1. Jeft umfaßt 10 Druđbogen und bringt die erſten 5 Capitel . Sie haben die Ueberſchriften :

Regimenfer. - Verſuche zur Erjetung der Vrief :

1 ) Die Urſachen des Deutſch Franzöſiſchen Kriegs.

tauben durd Briefidwalben.

2 ) Völker und Regierungen unter dem Eindruck

Mit der längſt bejdloſe

nen Erriditung von neuen Reiter-Regimentern ſoll nun Ernſt

der Kriegserklärung.

gemacht werden. Bekanntlich hatte das Geſetz vom 25. Juli 1887 die Aufſtellung von 13 Reiter -Regimentern befohlen , von denen bie jeßt aud) 5 zur Errichtung gelangt ſind. Wie das Militär:

Armeen .

Budget von 1890 vorſieht , ſollen nun 2 weitere Regimenter

Saarbrüden ( 2. Auguſt 1870).

mit dem 1. April 6. 3. geſchaffen werden , so daß dann nur

nod 6 zu errichten bleiben . Es jdieint die Abſidyt zu beſtehen , dic Orte Alençon und Chartres zu Garniſonorten für dieje beiden neuen Regimenter - das 29. und 30. Dragoner:- Regi: zu beſtimmen.

3 ) Die Kriegsrüſtung und der Aufmarjd der 4) Die Wacht an der Grenze und das Gefecht von

5 ) Das Treffen von Weißenburg. Die Fechneriche Darſtellung iſt eine für das größere

Publicum berechnete und ganz idäßenówerth. Der Verfaſſer ſchreibt einfach und klar, erklärt von militäriſchen Dingen manches

Das bisher in St. Etienne ſtehende

ihm Bekannte und hat offenbar nach vielen Richtungen ſich

19. Dragoner : Regiment joll dagegen nach Dole und das in Charires ſtehende 2. Dragoner - Regiment nad Lure im Früh : jahr 1890 verlegt werden , wo die Caſernenbauten beinahe

umgeſchaut, um der Geſchichte möglichſt gerecht zu werden.

ment

vollendet ſind.

Man hat fürzlich in Roubair Verſuche angeſtellt , ob die Brieftauben durch Briefid walben erjett werden können .

In

Folge dieſer Verſuche hat das Kriegøminiſterium Berichte darüber eingefordert und gedenki, wenn die Sadie ſich bewähren ſollte, eine Sdwalben -Station auf dem Mont Valerien bei Paris zu errichten. Die Schwalbe fliegt höher und ſchneller als die Taube, ſo daß ſie nidt jo leidyt von Raubvögeln abgefangen werden fann, vermag aber nicht ſo viel zu tragen , als dieſe , wie ſich berausgeſtellt hat. (Hierzu citirt die naturwiſſenſchaftliche Monats !

ſchrift „ Humboldt“ eine Stelle der „ Bilder aus dem altrömiſchen Leben “ von H. W. Stoll , welche den Beweis liefert , daß

dieſe Benußung der Schwalben ſchon ređýt alten Datuins iſt, und in der es heißt: ,,Ein eigenthümliches Mittel, ſeinen Freunden den Sieg in der Ferne auf's ſchnellſte mitzutheilen , hatte der Ritter Caecinna Volaterránus ſich ausgedacht. A18 er

Mandie Inrichtigkeiten und Ungenauigkeiten früherer Auflagen ſind jedoch ſtehen geblieben ; ſie ſind niật gerade von Bedeutung, haben aber doch ihr Störendes, ſo namentlich einzelne militär: tedyniſche Angaben .

Neidies bietet die Seite der Abbildungen . Ihre Zahl in der vorliegenden Lieferung beträgt einige 30 , wozu noch ſehr charakteriſtiſche Initialen 2c. kommen .

Ferner iſt die Beigabe

guter Sdladytpläne in Ausſicht genommen , die bis jept vor: liegenden 2 : Wörth und Gravelotte , jene im Maßſtab von

1:50 000, dieſe von 1 : 60000, ſind gut gezeichnet, mit deut: lichen Erklärungen verſehen und tedyniſd redyt gelungen wieder: gegeben. leberhaupt läßt die äußere Ausſtattung dieſes, wie wohl faſt aller Unternehmungen der rühmlich bekannten Berliner . Verlagsanſtalt kaum etwas zu wünſden übrig. Es ſteht zu erwarten , daß auch die weiteren Lieferungen den günſtigen Eindruck der erſten maden werden , ſo daß der 4. Auflage des Fechnerjden Werkes auf dem Büchermarkt

gleid)falls eine gute Aufnahme verkündigt werden kann.

32

A u zeigen. In der Voſfiſchen Buchhandlung (Strikker) in Berlin , Schönebergerſtraße Nr. 4 , S W., iſt jo eben erſchienen und durch

Militärtechniſche Berke

alle Buchhandlungen zu beziehen :

aus dem Verlage von

zee r n in Edu a rd rd 3

Der Fuß -Artilleriſt.

in Darmſtadt & Leipzig.

Ein Handbuch für den theoretiſdien Untercidit der Fuß-Artillerie. Blumbardt, $. , württemb. Oberſtlieutenant , der Feftungskrieg

$. 3. im dienſtlichen Auftrage bearbeitet

oder Ausrüſtung, Approviſionirung, Angriff und Vertheidigung der feſten Pläße. Mit 37 Holzſchnitten . 8. Preis 4 M. 80 Pi.

die ſtehende Befeſtigung für Offiziere aller Waffen und für Kriegs: ſchulen

Mit 230 Holzſchn. 8. 2 Bände. Preis 12 M.

von

Siegert, Major im Brandenburg. Fuß:Artillerie-Regiment Nr. 3 (Generalfeldjeugmeiſter) und

Bormann , f . belg . General , das preukiſdhe Syſtem der gezogenen Feldgeſchüße in Belgien und der Zeitzünder der Armſtrong'ſchen Granat: fartätſche. Mit einer Abbildung in Farbendruđ. 8. Preis 1 M. 20 Pf. handfeuerwaffen , die gezogenen , der föniglid bayeriſchen Infanterie

(Syjtem Podewil 8 ). Die Grundzüge ihres Syſtems und ihrer Verſuchsergebniſſe. Mit 13 Holzſchn . 8. Preis 80 Pf.

Sangerhanns, weiland Bauptmannim Niederſchlefiſchen Fuß -Artillerie-Regiment Nr. 7. Dritte Auflage, ergänzt und iheilweiſe umgearbeitet von Böttcher , Major a . D.

Mentfch , k.preuß. Hauptmann, die Theorie des Schiekens der Handfeuer : waffen . 2. Auflage. Mit 4 lithographirten Tafeln . Preis 1 M 80 Pf.

Mit 185 in den Text gedrukten Holzſdınitten.

Mattenheimer, N., bayer. Hauptmann, die Rückladungsgewehre.

reis 6 MR .

Fragmente ihrer Entſtehungs- und Entwickelungs- Geſchichte in 102 colorirtex Blättern. Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre. Nach den

Unentbehrlich für

Originalwaffen ſkizzirt und in Kürze beſchrieben . Dritte Auflage. In 102 Blättern. In Mappe . quer : Folio. Preis 15 M. Die Patronen der Rückladungsgewehre . Ein Beitrag zur Hand:

feuerwaffenlebre. Mit 2 lithographirten und colorirten Kupfertafelii. 8. Preis

Musiktreibende. So eben erschien :

1 M. 80 Pi.

Meinecke , H., f. preuß. Premier-Lieutenant , das Chaſſepot-Gewehr der franzöſiſchen Infanterie. Eine genaue Beſchreibung der einzelnen Theile der Waffe, ſowie ihrer Behandlung, nach der officiellen fran: zöſiſchen Conſtruction. Mit 3 Holzſchnitten . Preis 60 Pf.

Ylönnies, Wilh. v ., großh . hell. Major, Neue Studien über die .

Wie lernen wir vom Blatte singen. Praktische Anleitung auf mnemotechnischem Wege alle Intervalle treffen zu lernen .

Von

William Schambach . Gegen Einsendung von 53 Pf. franco durch W. Schambach's

gezogene Feuerwaffe der Infanterie. 1. Band. Mit 88 Holzſchnitten , vielen Tabeñen ünib 1 lithograpbirten Tafel . 8. Picis 412 M. 2. Band. Mit 79 Holzſchnitten, vielen Tabellen und6 lithographirten

Selbstverlag, Dresden, Pillnitzerstr. 46.

Tafeln . Preis 6 M. 1. Supplementband : das 3 ünoia delge : webr . Mit 47 Holzſchn. Preis 3 M. 2. Supplementband . 1 .

Am billigſten und zweckmäßigſten beſorgt die älteſte Unnoncen - Expedition

Theil : Neue Hinterladung & gewehre, nach officiellen Vers ſuchen beurtheilt. Mit 49 Holzſchnitten und 51 Tabellen. Preis 4 M. 80 Pf. 2. Theil : die Gewe brfrage , bearbeitet von Major

Major Wengand. Mit 80 Holzſchnitten v. Plönnies und und 40 Tabellen . Preis 7 M. Repetirgewehre, die . Ihre Geſchichte , Entwidelung , Einrichtung und

Leiſtungsfähigkeit. Unter beſonderer Berüđſichtigung amtlicher Schieß verſuche und mit Benußung von Originalwaffen dargeſtellt. Mit 56 Holzſchnitten und vielen Tabellent. ( Den Manen von Wilhelm von Ploen nies gewidmet. ) Preis 7 M. 20 Pf..

Daſſelbe Werk. 2. Band. 1. Heft. Mit 38 Holzſchn. Preis 2 M. 80 Pf. 2. Band . 2. Heft Mit Holzſchnitten 2. Band. 3. Heft. Preis 2 M. 80 Pf.

Preis 3 M

20 Pi .

Rüſtow , Gäſar, Major , Die neueren gezogenen Infanteriegewehre. Ihre wahre Leiſtungsfähigkeit und die Mittel , dieſelbe zu ſichern. Mit 4 Holzſchnitten . Zweite Auflage. 8. Preis 1 M. 25 Pf. Schott, I., k. preuß. Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere und Offiziers - Aſpiranten der deutſchen Armee.

Dritte vollſtändig

Haasenstein & Vogler, Zeil 60,, Frankfurt a. M., Zeil 60,, Inſerate für ſämmtliche Zeitungen und Fadizeitſdriften zu Original preiſen ohne weitere Speſen.

Bei größeren Annoucen und

öfteren Wiederholungen Bewilligung höchſten Rabattes. Rat in Jnſertions- Ängelegenheiten wird durch obige Firma, geſtüßt auf die während des 30jährigen Be: ftehens derſelben gemachten reiden Erfahrungen , gewiſſenhaft und koſtenfrei ertheilt , aud werden auf Wunſch ber Inſerenten

die geeignetſten Blätter in Vorſchlag gebradt . Der neueſte Zeitungekatalog ſteht jedem Jnjerenten auf Wunſd gratis und franco zur Verfügung .

umgearbeitete Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 24 Kupfertafeln . Preis 12 M.

Wengand , Major , die franzöfiſche Mitrailleuſe der Eeldartillerie. Mit 29 Holzſchnitten. Preis 1 M. 20 Pf. Bimmer , die Jagdfeuergewehre, Anleitung zu näherer Renntniß im richtigen Gebrauch der Jagdfeuergewehre. Zweite Auflage. Mit 30 lithographirten Tafeln . Preis 9 M. Die meiſten der hier aufgeführten Werfe waren mit noch anderen

Schriften deſſelben Verlage auf den Weltausſtellungen zu Wien und zu Philadelphia ausgeſtellt.

Die internationale

Jury beider Aus

ſtellungen hat nach deren Prüfung der Verlagshandlung das Aner. Bennungs - Piplom für verdienſtliche Leiſtungen resp . die reis. leştere mit dem Bemerken : being usule publications Medaille zuerkannt. on the military science Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin .

Epilepsie. Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlictien Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadi. Druck von G. Otto's Hofbuchdruďerei in Darmſtadt.

HO

HA

OL

AR

LE

M

1 0 0

CD

Ville

Allgemeine Militärsritung. Fünfundredjzigfter Jahrgang.. Darmitadt , 17. Januar .

No. 5.

Die Alg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtaga und Freitags.

Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Aufſäge. Staiſerin Auguſta .

1890.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere familien - Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firt: Zujendungen angenommen .

) nhalt : Militäriſche Neuerungen des Jahres 1889. (Schluß.)

Madridhten . Deutiches Reich. Berlin. [ Die Ergebniſſe der Heeres-Ergänznng für 1888 . Schule. – Beabſichtigte Aenderung der Stellung der katholiſchen Militär-Geiſtlichen.

-

-

50jährige Stiftungsfeier der Oberfeuerwerker NeueErwerbungen für die Zeughaus-Samm

lungen .] Rußland. ( Gegenwärtiger Beſtand des militäriſchen Gefolges des Kaiſers.] Schweden und Norwegen. (Beab Aritił. Winte für die Leitung des Jufanterie- Feuers gegen Infanterie, Cavalerie und Artillerie, von Hedert. jichtigte Umformung des Heerweſens.)

Feuilleton .

Militäriſche Skizzen aus Spanien.

Neue Militär - Bibliographie .

-

Allgemeine A 11 zeigen.

Kaiſerin A ugu ft a. ** Die nunmehr verklärte Raiſerin A ug uita hat in ihrem Leben eine lange ſegensreiche Wirkjamkeit entfaltet. Als vorleuchtendes Beiſpiel vouſter Pflichterfüllung war die

hohe Frau, welche beinahe 6 Jahrzehnte hindurch als treue Lebensgefährtin des Raiſers Wilhelm I. in guter und böjer Zeit auf ihrem Poſten ausharrte , von dem edeliten Einfluſſe. Sie war die würdige Gemahlin des großen Raiſers , welcher den Werth einer ſolchen treuen Gefährtin ſtets zu ſchäßen wußte ; ſie war eine durch vornehme Ge:

teſten Aérzten ihres Reichs und des Auslandes fortgeſette Belehrung und Aufklärung. Kein Zweig der Krankenpflege war ihr fremd und ebenſo keiner in der Adminiſtration von Hospitälern im Frieden wie im Kriege. Iſt doch das welt berühmte Auguſta :Hospital in Berlin ihre höchſteigene Muſter ſchöpfung . Durch eine lange Neihe von Jahren leitete die greije Raiſerin die Verjammlungen des Centralvereins vom „ rothen Kreuze“ und des Invaliden-Vereins, ſowie die Jahres

ſinnung , treffliche Eigenſchaften des Geiſtes und Gemüths

Verſammlungen ihres Auguita - Hospitals immer als Vor ſißende. Reine neue und praktiſche Erfindung auf dem Felde der modernen Chirurgie und Hygiene entging ihrem für Kriegerheil beſorgten Herzen. Reine Erſcheinung der reichen

hervorragende Perſönlichkeit.

Weltliteratur über dieſe Zweige fehlte auf ihrem Arbeits

Ihre Majeſtät die Kaiſerin Auguſta hat in ihrem langen Leben Vieles leiden und erdulden müſſen. Hierdurch gelangte ſie zu der ſeltenen Fähigkeit , andere Leidende zu verſtehen , für ſie zu mirken und in echt ſchöner Menſchlichkeit Werke zu ſchaffen , welche ihren Namen verewigen . Dieſe humanitäre Thätigkeit wurde der hohen Frau ein Bedürfniß, dem ſie faſt alle ihre Kräfte widmete. Die hierin erworbenen hohen Verdienſte ſind von einem tüchtigen Renner, dem Schriftführer der frei

tiſche, und wenn die ermüdeten Augen der greiſen Kaiſerin die Dienſte verſagten , ſo wurden ihr viele dieſer Schriften und Bücher vorgeleſen. Eine übergroße Anzahl von Geld und Ehrenpreiſen für gute Bücher und praktiſche Vervo

kommnungen der Spitals - Bedürfniſſe hat ſie aus eigenen Mitteln durch eine lange Reihe von Jahren vertheilen laſſen .

willigen Rettungs - Geſellſchaft zu Wien , Baron Mundy, ſo eben in einem ſchönen Nachruf gewürdigt worden , aus

Der Kaiſerin A ug uſta danft die Menichheit die Technik der Chirurgie von dem berühmten Profeſſor Esmarch in Kiel , das berühmte Buch über die Genfer Convention von Püder , das vom unſterblichen Bernhard v. fangen :

dem wir das Folgende wiedergeben : „ Kaijerin Auguſta von Deutichland hat von Jugend auf ſich gleichiam für ihre fünftigen Barmherzigkeitswerke

beck und einigen ſeiner Collegen nach der hygieniſchen Aus ſtellung in Antwerpen redigirte vortreffliche Buch über mobile Hospitals -Baracken . Bei jeder Conferenz oder Weltausſtellung

vorbereitet. Sie hat die Krankenpflege zuerſt aus Büchern gelernt, dann praktiſch ausgeübt und ſuchte bei den berühm :

prangten Kaiſerin Auguſta's Breije für humanitäre Werke

1

in der Militär- Sanität.

34

Es wäre ein Jrrthum , zu glauben, daß Raiſerin A uguita ihre Fürſorge auf dem Gebiet der Krankenpflege anf Berlin oder auf das Deutſche Reich beſchränfte. Im

Krieger in Todesnöthen ihr ganzes Leben lang geſorgt und

Kriege zunächſt war ſie es , welche darüber machte , daß die in Gefangenſchaft gerathenen Verwundeten unter die ſorg: fältigſte Pflege geſtellt würden. Das ganze große Gebiet

beiſtehen 311 können . “

Am Schluſſe deš vom edelſten Pathos und wärmſter Verehrung durchhauchten Nachrufs heißt es :

der jegensreichen Thätigkeit des „ rothen Kreuzes “ erfreute ſich ihrer regſten Sympathien, und auch für das öffentliche

„ Möge Kaiſerin Auguſt a die Erde leicht ſein ! Möge ſie in Frieden ruhen ! Denn im Kriege war ſie ſtets un

Rettungsweſen und die Kranken- Anſtalten anderer Metro polen legte ſie das größte Intereſſe an den Tag. Mit Hof:

ermüdlich .

rath Billroth ſtand ſie auch nach ſeiner Ueberſiedlung nach Wien im lebhafteſten Verkehr , ſie nahm den größten Antheil an den Schöpfungen des berühmten Gelehrten und insbeſondere an dem Rudolfinerhaus, welches ſie auch reich: lich unterſtüşte. Auch mit dem Grafen Wilczeck, dem

Ehrenpräſidenten der „ Wiener freiwilligen Rettungs- Geſell ſchaft“ , trat die hohe Frau öfter in Beziehungen , nahm 1

gekämpft hat , ward das trūbe Loos zu Theil, ihren eigenen theuren Angehörigen in diejen verzweifelten Stunden nicht

In den goldenen Büchern , in welche die größten Menichenfreunde unſerer Zeit eingetragen werden, bleibt der Name „ Kaiſerin A uguſt a " für immer als einer der erſten 1

verzeichnet . "

Militäriſche Neuerungen des Jahres

jeden Anlaß wahr, das Gedeihen der Geſellſchaft zu fördern und drückte die Abſicht aus , in Berlin ein ähnliches Inſtitut in's Leben zu rufen. So niederſchmetternd und ihrem Herzen unheilvolle

der Feld -Armee verdrängt war, kommt wieder zu Ehren.

Wunden ſchlagend der jähe Verluſt ihres Kaiſerlichen Ge mahls und bald darauf das ſchreckliche Leiden und der qual:

Der Feldmörſer ſoll ein indirectes Feuer möglich machen . Man erwartet in Deſterreich die Einführung eines 12- Centi

polle Tod ihres geliebten Sohnes ſie, die beſte Gattin und Mutter, getroffen hatten , jo mar ihr hoher Geiſt und ihr

meter- Feldwurf-Geſchüßes , deſſen 42 Centimeter lange Ge

warmfühlendes Herz noch mehr bedrückt wegen der durch eigene ſchwere Leiden beſtehenden Unmöglichkeit, ihre theuren

1889 . (Schluß.)

Eine Geſchüßart, die ſeit einer Reihe von Jahren aus

ſchoſſe mit dem neuen Sprengſtofi Ecraſit gefüllt ſein ſollen. Es iſt geplant, jedem Armee- Corps 3 ſolcher Batterien zu je 4 Geſchüßen mitzugeben.

Ein Ufas vom 30. Juni bat in

Lieben ſelbſt zu pflegen und ihnen am ſchweren Krankerlager helfend und ſchüßend zur Seite zu ſtehení Der Samarita

Nußland die Aufſtellung von 8 ſtählernen 15-Centimeter: Mörſer-Batterien (welche in 2 Regimenter vereinigt ſind)

nerin auf dem Throne , welche für die beſte Pflege aller

angeordnet .

Militäriſche Skizzen aus Spanien. [A.) Mittheilungen über militäriſche Verhältniſſe in Spa: nien ſind in Deutſchen Blättern ſelten. Der Grund liegt wohl hauptjädlich darin, daß das Reiſen nach der Zberijden Halb: inſel ziemlich erſchwert iſt, obwohl die Wege, auf welchen man entweder von Nordoſten über die Pyrenäen oder von Südoſten , Norden, Weſten zu Waſſer nach den Hauptſtädten Spaniens

gelangen kann, zahlreich vorhanden ſind, ſo daß verhältniſmäßig ſelten Offiziere ihre Ausflüge nach jenem Lande richten. Und doch muß eine ſoldie Reiſe redyt lohnend ſein , jowohl für den Geiſt wie das Gemüth, - hat doch dod idon der Deutſche Dichter Emanuel Geibel , fern im Süd das ſchöne Spanien " be ſungen ! Den Anlaß zu unſern heutigen Aufzeichnungen über Spa nien bot uns eine ausführliche und beachtenswerthe Beſchreibung, welche vor einigen Monaten in Franzöſiſcher Sprache erſchienen I

iſt.

Sie iſt von dem Capitain des Franzöſiſchen Generalſtabs

Der Capitän Palat hat ſehr aufmerkſam beobachtet und keineswegs allein militäriſche Dinge beſchrieben . Als Fachmann mußten ihn natürlich die leşteren in erſter Linie anziehen , allein er hat auch mit Intereſſe die Sitten des Landes , die cultur: hiſtoriſchen Seiten der Bewohner und die prächtigen Kirchen

und Paläſte, vor allem die geſchichtlidien Spuren der großen Vergangenheit Spaniens erforſcht und dargeſtellt. Wir greifen Verſchiedenes aus ſeinen Skizzen beraus und laſſen es in bunter Reihe folgen . Von Bayonne tommend

näherte ſidy der Verfaſſer der

Grenze Spaniens von Nordoſten. Er durcheilte mehrere Tunnels,

fuhr auf einer internationalen Brüđe über die Bidaſſoa, welche die Breite “ eines Meeresarmes hat und durch neu angelegte

Befeſtigungen geſchüßt wird und erreichte in frun die erſte

Spaniſche Station. Dier bemerkt der Generalſtabs -Offizier ſofort eine wichtige Neuheit in der Einrichtung des Schienen: wegs : das Geleiſe hat eine andere Breite als die faſt überall ſonſt in Europa angenommene. „ Die Entfernung der Schienen IT

Balat verfaßt und von der Pariſer Militär - Zeitſchrift „ Le

spectateur militaire“ in den Heften vom 1. Juli u. folg.

um ſo bemerkt derſelbe von einander iſt in Spanien 30 Centimeter größer als bei unſeren Bahnlinien, ſo daß ſtets

veröffentlicht worden; ihre Ueberſchrift lautet: „ L'Espagne à

zu Grun eine Ueberhäufung von Reiſenden und Waarenſendungen

vol d'oiseau d'Irun à Cadiz et à Cerbère “ *). Der Vers faller beſchreibt darin einen im Jahr 1888 unternommenen Streifzug , den er von 3run nach Madrid unb Cadir und von Cadix nach Barcelona 26. ausgeführt hat. Die hierbei erhal: tenen Eindrüđe hat der Verfaſſer in feſſelnder Weiſe wieder:

eintritt , welche die Schnelligkeit des Verkehrs nicht erleichtert. Der Zweck iſt offenbar der , das Land weniger zugänglich zu machen , weshalb die Spanier den großen Vortheil eines ein:

gegeben, ſo daß wir den Verſuch machen wollen , einen kleinen Auszug unſeren Leſern vorzuführen.

angeeignet haben. Es iſt zweifelhaft, ob vom militäriſchen Geſichtspunkt

*) Die Arbeit iſt auch als beſondere Schrift im Druck erſchienen und zwar als „ Publication du Spectateur militaire, Paris, 15 Rue

dieſer Vortheil große Bedeutung hat. Die in den Vereinigten Staaten in ſehr großem Maße angeſtellten Verſuche haben be wieſen, daß die Umwandlung eines breiten Geleiſes in ein enges

St. Benoit“ (3 francs ) .

heitlichen Typus der Eiſenbahnen aufgaben ; dieſer Staat und Rußland ſind die einzigen in Europa, welche ſid , denſelben nicht

35

Eine beſondere Neuerung iind die Dynamit -Ra

hat, als großen Lärm zu machen ( Sirenen- Granaten ). Die

nonen. Man iſt nämlich der Anſicht geworden , daß zur

Kraft des Tones iſt nämlich der Art, daß man das Geſchoß

Schleuderung von Projectilen , die mit brijanter Ladung ge: füllt ſind , die Handhabung alio ſehr große Vorſicht benöthigt, ſich comprimirte Luft weit beſjer als Pulver eigne. Bei den

an den Küſten anwendet zum Anrufen der bei Nebel auf dem Meere umherirrenden Seeleute. Zwei Maſchinen - Tech nifer haben den Gedanken gefaßt , dieſen Eindruck des Getöies auf das Thier und jelbit auf die Menſchen in Kriegszeiten

Proben gelang es, Geſchoſſe von 45 kilogramm auf 4000 Meter und jolche von 430 Kilogramm auf 1500 Meter

weit zu ichleudern . Diese Geſchübe jind für eigens hierzu conſtruirte Kreuzer der Nordamerifaniſchen Marine beſtimmt, welche eine Fahrgeſchwindigkeit von über 21 Knoten erreichen und drei jolcher pneumatiſcher Dynamit -Ranonen aufnehmen können . Man erwartet von dieſen Schiffen weit mehr als von den Torpedo-Booten , da ſie eine größere Wirkung auf weitere Entfernung äußern . Das vor der Hand in Ausſicht genommene Schiff Veluvius wird 15 000 Pfund Erploſivſtoff

bergen, die es befähigen, 30 Geſchoſſe auf 6000 Fuß Diſtanz zu ſchleudern, und zwar 3 Schuß in der Minute.

zu verwerthen , und ſie haben eine Granate erfunden , die unter Beibehaltung ihrer anderen Geſchoßeigenſchaften eine beſon dere, einen Höllenlärm hervorbringende Sirenen - Vorrichtung erhält ( Progrès militaire). Der größere Verbrauch an Munition in den Zukunfts:

gefechten läßt auch an die Erleichterung des MunitionsErſaß es denken . So hat man in England einen Infanteries Munitions - Wagen fertig geſtellt, welcher den Kämpfenden :

folgen jou . Zwei Mann , welche durch infanteriegeſchoßjichere Schutzbleche gedeckt ſind , ziehen oder ichieben den Wagen , und ſo können bei nicht zit ichwierigem Terrain an 20000

Zu den bekannten Sprengſtoffen größten Styls

Patronen mitgeführt werden . Bei dem kriegsmäßigen Schieizen

Das Melenit

wurde in Frankreich weiterhin verwendet , indem bei den fahrenden Batterien Melenit - Granaten eingeführt worden

der Artillerie während der letzten Ruſſiſchen Manöver wur : den für den Transport der Munition von den zurückſtehen : den Protzen zu den Geichüßen die Geſchützführer Pferde ver

ſind. Auch wurde der Vorſchlag laut, Melenit-Handgranaten

'wendet , indem man an ihnen mittelſt leicht herzuſtellender

einguführen , welche von den Sappeurs und Genie Truppen

Tragjättel 3–5 Projectile und die Patronentaſche befeſtigte.

fam noch das Emmenſit eines Amerikaners.

beim Angriff und bei der Abwehr geworfen werden ſollen , wie man ſchon in den Communekämpfen Dynamit - Hand

granaten in Verwendung hatte. Frankreich iſt überhaupt das Land für derlei Ercentricitäten . Ende October haben in einer Franzöſiſchen Pulverfabrik im Beiſein mehrerer Ab:

Bei der Cavallerie erfreut ſich die Lanze , die man

ſchon vor Zeiten die Königin der blanken Waffen genannt hat , einer immer größeren Beliebtheit , und obwohl „le spectateur militaire " jagt , daß heutzutage ein Lanzenreiter nur jeinem Nachbar in Reih' und Glied gefährlich wäre,

geſandter des Kriegsminiſteriums Verſuche mit einem neuen

jo iſt man gerade in Frankreich eiferſüchtig beſtrebt, die Ca

Artillerie- Geſchoß ſtattgefunden , das feinen anderen Zweck

vallerie, wenigſtens die Vorderglieder, mit Lanzen auszurüſten.

nur einen ſehr geringen Zeitaufwand erfordert , das Gegentheil iſt nicht ſo leicht. Man kann daher fragen , warum Spanien für ſeine Eiſenbahnen nicht eine geringere Abweichung vom

wähnt werden , fillt dem Verfaſſer eine kleine Scene auf, die er wie folgt dildert : „ mer Zug bält einige Zeit in Victoria :

Normal -Typus angenommen hat, denn die nationale Vertheidigung würde dabei gewonnen haben. Was die Ausbeutung der Bahnen in Friedenszeiten betrifft, jo bätte ein ichmaleres Seleije den

Spaniſchen Bahnlinien weit mehr entſprochen , da ſie fajt

jämmtlich nur ichwachen Verkehr haben und ſtarken Fall mit Curven von kleinen Preiſen verbinden. Viele Straßenbahnen ſind bei ihnen unter ähnlichen Verhältniſſen ſehr richtig ſchmal:

ſpurig angelegt , daſſelbe Verfahren hätte ſidy aud) in Bezug auf die Eijenbahnen empfohlen .

Um auf den Bahnhof von Jrun zurückzukommen, ſo bietet derſelbe beim Einlaufen eines Zuge einen anziehenden Anblick dar : man ſieht Maſſen von guardias civiles (Gendarmen ) und carabineros ( Zollbeamte ) .

Dieſelben ſind jämmtlich

ſchwarz gekleidet und haben nur an den Beinkleidern rothe

Streifen ; erſtere tragen einen Hut, der dem unſerer Gendarmen ähnlich, nur in der Form etwas niedriger iſt, die letzteren haben einen Tichako (ros) nach dem im Spaniſchen Heere eingeführten Muſter. Sie ſind ſämmtlich mit weißledernen Handſchuhen bekleidet, ihre Haltung namentlich bei den Gendarmen iſt ſehr würdig und ſticht ſehr von jener der Unterbeamten der Station ab, die , wie überhaupt in Spanien , recht vernach: läſſigt wird . Dod) die Abfahrtszeit iſt da : in fingendem Tone mit

eigenthümlicher Wirkung ladet ung der Beamte zum Einſteigen ein, und der Zug leht ſich in Bewegung. Es iſt ein Erpreßzug,

In Victoria , deſjen friegsgeſchidytlide Erinnerungen er eine Offiziers - Familie ſteigt in der Mitte eines großen Gefolges von Verwandten und Freunden ein, weldie mit bejonderer Wärme ihre Gefühle von Anbänglid keit zum Ausdruck bringen. Ein Infanterie -Soldat in der Baskijchen Mütze mit rothem Streifen ,

wie ihn die Deutiden tragen , iſt offenbar die Ordonnanz des Offiziers. Aus ſeiner haliung iſt leicht zu ſchließen , daß er ſich etwas zur Familie gehörend betrachtet, doch erinnert nichts in ſeinem Benehmen an die Dienſtbarkeit eines Difiziers: Burſchen jenſeits des Rheins. Offenbar beſigen unſere Nadibaren im Oſten und Süden nicht dieſelben Grundlagen der Disciplin ".

Einen icharfen Blick ridtet der Verfaſſer auch auf die Feſtungen in Spanien . Er will gefunden haben , daß die Spa nier eine übertriebene Wichtigkeit dem Betriebe des Feſtungs: dienſtes beilegen. In Burgos, der Hauptſtadt von Alt-Caſtilien, wohnte er einer Caſerne gegenüber , in welcher Infanterie und Lanzenreiter liegen ; hier bemerkt er Folgendes : „ Außer den beiden Schildwachen befinden ſich vor dem Portal etwa 20 Mannſchaften und 2 Offiziere, darunter ein Hauptmann. Sie ſchauen ſämmtlich ungenirt nach den Krähen aus, was die einzig möglide Beſchäftigung in der langen Stunde des Wachtdienſtes iſt. Wenn man nach dieſem Beiſpiel der Spaniſchen Militär- Gewohnheiten urtheilen darf , jo opfern

die Soldaten dem Garniſonsdienſt einen großen Theil der Zeit, die man anderswo für einen ſolchen Zweck zu koſtbar hält ;

allein daraus darf man nicht folgern, daß die Fahrt eine ſchnelle

man muß bezweifeln , daß ſie hierin Recht haben . Eine andere Eigenthümlichkeit iſt ſehr merkwürdig. Zu gewiſſen Abendſtunden

ſei : ſie beträgt 37 Kilometer in der Stunde , ohne die Halte:

bemerkten wir , daß die Trompeter der Lanzenreiter herankamen ,

punkte. ...

ſich vor dem Thor aufſtellten und ein ſehr kurzes Stück in

36

Andere Einrichtungen , deren Verwendbarkeit für mili: täriſche Zwecke man ſeit Jahren erkannt und erprobt hatte,

Die Brieftauben ſind für Kriegszwecke unentbehr lich geworden . Der Verband Deuticher Brieftaubenliebhaber :

murden vervollfommnet. Das Franzöſiiche Kriegsminiſterium

Vereine erfreut ich des Protectorats Seiner Majeſtät des

erließ folgende Bekanntgabe : „Die Herbſtübungen haben gezeigt, daß der Velocipeddienſt gemiſſe Vortheile bietet .

Raijers und wird von Seiten des Kriegsminiſteriums be

Es wird beſtimmt : jedes Regiment erhält 4 Velocipediſten ." Sehr ausgedehnte Uebungen machte man mit den Velocipe:

günſtigt. Es wurden vielfach militäriſche Uebungen vorge nommen , wobei Brieftauben zur Verwendung famen und 1

Diplome ausgetheilt wurden .

Der Verband , umfaßt zur Hierzu fommt noch

diſten in England, der Heimath des Sports. Man benuste

Zeit 522 Vereine mit 58 000 Tauben .

die Velocipeds hinter einander befeſtigt zur Arbeitserleichte:

der Bayeriiche Landes - Geflügelzucht - Verein mit etwa 3500 Tauben. Der Brieftaubenzucht-Verein in Lyon verfügt über 3000 Tauben . In Frankreich machte man auch verſuche

rung und zur Anhängung eines Kaſtens fiir Gepäck und Lebensmittel.

Die ausgezeichneten Erfolge , die in Holland

mit Briefichwalben . Sie sollen gelungen jein , nähere Ne

während der Herbſtübungen von 1888 für den Ordonnanzdienſt durch die Verwendung von Radfahrern erzielt wurden, haben

jultate ſind noch nicht befannt.

das Kriegsminiſterium veranlaßt , ein Corps von Militär:

Brieftaubendienſt organijirt . Die Tauben Anſtalten zerfallen in 4 Claſjen je nach der Anzahl der Nichtungen, in welche

Radfahrern einzurichten. Die das Corps betreffende Ver:

+

Auch Nuland hat einen

man eine Berbindung herſtellen kann und nach dem Grund

ordnung trägt einen halb bürgerlichen Charakter. Es wer: den nämlich die betreffenden Bewerber von der Niederlän : dijchen Radfahrer : Geſellſchaft als tauglich vorgeichlagen,

ſabe , daß für jede derielben 250 Tauben beſtimmt ſind . Es

ſie haben dann einen von einem Offizier geleiteten Curs durch zumachen , in dem ihnen die zu ihren Verrichtungen noih ,

Alle Staaten haben Feiielballons und Luftichiffers Abtheilungen eingeführt , auch Spanien iſt im letzten Jahre damit gefolgt. Die darauf bezügliche Beſtimmung ſagt über

wendigen militäriſchen Kenntniſſe beigebracht werden . Dann

erhalten ſie ein Patent, welches ſie verpflichtet, den Ordon nanzdienſt im Mobilmachungsfalle , ſowie bei den großen Manövern mitzumachen . Sie tragen an der Müße ein Abzeichen . Im Cantonnement werden ſie als Offiziere bez handelt. In der Fahrrad - Ausſtellung zu Leipzig war ein

Militär-Sicherheits - Fahrrad ausgeſtellt, welches mit Torniſter, Patrontaſche und Gewehr armirt war.

An der Achie auf

gehängte Laternen eignen ſich für Necognoscirung des Ter rains bei Nacht . Die Firma hat bereits für die Schweizeriſche und Deſterreichiſche Armee derartige Fahrräder geliefert.

beſtehen gegenwärtig 5 Stationen mit 2500 Tauben .

den Zweck : man jolle beträchtliche Landſtrecken einſehen, im Ueberblick und Nachricht zu erlangen , man ſolle den Einſchlag

von aus gedeckter Stellung verfeuerten Geichoſſen beobachten. Zu den aufgeführten Neuerungen , welche alle mehr oder weniger wichtig ſind für die moderne Kriegführung, fommen noch einige Verſuche nnd Vorſchläge, welche zeigen, wie man beſtrebt iſt, dem Kriegsweien auch andere moderne Einrichtungen dienſtbar zu machen . In Frankreich wurden ale im Staate und Privatbeſig ſtehenden Straßen:Locoino: tiven gemuſtert und nach der Tauglichkeit für den Mobil

außerordentlid , langjamem Tempo blieſen. Nichts erinnert wc: niger an eine Reitertruppe ale ſolche Melodien , ſie ſchienen

zieren dienen mehrere alt oder verbraudyt zu ſein, die Haupt:

componirt zu ſein , um den Teufel zum Grabe tragen zu helfen. "

ſtigen Eindruck . " In Cadir – alio im äußerſten Süden von Spanien

Herr Palat berichtet ſpäter, daß er dieſelben Töne auch dann blaſen gehört habe, wenn ein Reiter-Regiment von der Uebung wieder einrückte .

Bei Burgos konnte Capitain Palat einer militäriſchen Uebung beiwohnen, worüber er in nachſtehender Weiſe ſich aus läßt : ,, Vor der Caſerne des 7. reitenden Artillerie - Regimente bemerkten wir eine kleine Anzahl von Recruten , welche unter dem Befehl eines Cabo ( Corporals) erercierten. Leşterer hatte ein Stödchen in den Händen , deſſen er ſich in kräftiger Art bediente, um die Fehler ſeiner Kanoniere zu verbeſſern ; ich be zweifle ſehr, daß dieſes Ausbildungs-Verfahren von ſeinen Vor: geſepten befohlen worden war. "

leute waren nicht beritten ; das Ganze machte keinen ſehr gün: werden dieſe Bemerkungen ohne Zweifel ihre Nichtigkeit haben , dagegen läßt ſich wohl annehmen , daß in den nördlichen Pro: vinzen die Spaniſchen Truppen weit beſſer marſchiren .

In Valencia begegnet Capitän Palat wieder einem Ca: vallerie-Regiment, das von einein Marſch zurückkommt. Dem Verfaſſer fällt aud; hier der traurige Ton der Trompeten-Fan: I

faren auf , allein noch eine andere Wahrnehmung jett ihn in

Verwunderung, nämlich die Haltung der Ordonnanzen : Die Offiziersdiener folgen jeder Escadron in Müßen , die mit Silberſtreifen bejeßt ſind und mit offenen Jaden über einer

Weſtc init kleinen Uniformknöpfen ; ſie führen Säbel, aber keine

Weſentlich verſchieden von ſolchen Wahrnehmungen waren

die von dem Verfaſſer in Cadir gemachten : „ Ale wir länge des Walls hingingen , bemerkten wir einen kleinen Trupp von Artilleriſten , welche mit ſchweren Hinter:

Carabiner. Dies iſt nur eine Einzelnheit , allein ich möchte feſtſtellen, daß das Erſcheinen von ſolchen ausſtaffirten Reitern im Gliede bei uns nicht zugelaſſen würde. "

Eine ſehr aufmerkſame Würdigung erfahren die triegs

ladungs -Geſchüßen Uebungen machten. Troß der Anweſenheit von Offizieren ſcheinen ſie ſich dabei ganz außerordentlich gehen zu laſſen. Einige Bedienungs - Mannſchaften ſchwaßten und lachten , ihre Haltung ließ nicht weniger zu wünſchen als ihre Aufmerkſamkeit.... Als wir durch die Stadt gingen , bes gegneten wir einem Infanterie-Regiment , weldies offenbar von einem Marſche zurüdkam. Die Leute waren ohne Torniſter

geſchichtlichen Erinnerungen , zu denen eine Reiſe durch Spanien reichlichen Anlaß bietet. Capitän Palat berührt unter anderen

und trugen das Gewehr am Tragriemen, ſie ſind mit alpayatas

Aneinanderreihung von feſſelnden Skizzen , die mit feinem Sinn entworfen ſind und reiche Kenntniſſe , ſowie genaues Studium

!

1

beſchuht. Die Gangart der Spiße der Colonne war ſehr leb: haft, und die leßten Leute, welche faum folgen konnten , gaben

ſich wenig Mühe, um Taktſchritt zu behalten. Von den Offi

die Belagerung von St. Sebaſtian im Jahr 1813 , die Schlacht bei Vitoria, die Belagerung von Bourgos, die Capitulation von Baylen , die Einnahme von Valencia und Anderes , jo daß nicht allein das Leſen ſeiner Beobachtungen Unterhaltung,

ſondern aud, reiche Anregung gewährt. Das Ganze bildet eine des Verfaſſers tunbgeben.

37

machungsfall conſcribirt. Nachdem mit der neuen Gewehr:

1 völkerung. 1577 aus der jeemänniſchen und halbſeemänniſchen

Patrone ein Signalichuß nicht leicht mehr hörbar iſt, ſchlägt la France militaire “ für dieien Zweck eine Art Betarde

Bevölkerung) beſtimmt. Es ſind ferner vor Beginn des militär: pflichtigen Alters freiwillig eingetreten in das Heer : 12 326, in die Marine 779. Wegen unerlaubter Muswanderung ſind verurtheilt von der Landbevölkerung 20 628 , von der jeemänni:

vor, welche, damit ſie mit geringem Umfange und Gewicht hergeſtellt werden kann , mit Melenit gefüllt ſein fönnte. Das neue rauchfreie Pulver ſcheint überhaupt in Frankreich manches Kopfzerbrechen zu machen . So vortheilhaft nämlich das rauchfreie Pulver in der Regel jein kann , wird man doch den verichleiernden Rauch in manchen Fällen ungern

iden und halbieemänniitten Bevölkerung 487 , noc ) in Unter:

ſudung von der Landbevölkerung 15 274 , von der jeemänniſchen und balbjeemänniſchen Bevölkerung 306. Unter den militärijden Anſtalten Berlins kann die Oberfeuerwerker : dule in diesem Jabre auf eine 50jährige Geſchichte zurückblicken . Diejelbe wurde durch Allerhöchſte

permiſſen . Dies bringt einen Berichterſtatter der „ Revue du cercle militaire “ auf die Idee , in gewiſſen Gefechts:

Cabinets -Ordre vom

Momenten einen perhüllenden Rauch fünſtlich zu erzeugen .

hoben wurden.

Es werden hierfür die betreffenden Voridläge gemacht. Ein

geſetzt, die in der Cajerne in der Sommerſtraße untergebracht wurden . Im Jahre 1859 wurde die Zahl der Schüler auf 100 und 1862 bereits auf 120 erhöht. Eine weitere Ver:

»

Hauptzweck des Ballons captiv iſt befanntlich auch , mittelſt der mitgeführten elektriſchen Reflectoren das umliegende Ter:

13. Juni 1840 errichtet, wobei gleich:

zeitig die bisher beſtandenen

Inipections - Schulen aufge:

Die Zahl der Shüler wurde auf 30

jeſt

rain zu beleuchten und zu beobachten . Da nicht immer iolche

mehrung erfolgte im Jahre 1869 : es wurde die Zahl der Shüler auf 200 feſtgeſett, von denen 20 der Marine ange

Ballons vorhanden ſind, jo hat man beim Deutichen Eisenbahn :

hören ſollten.

Regiment zufriedenſtellende Verſuche mit einer 30 Meter hohen mechaniiden (Ulmer ) Leiter gemacht. In Rujichen Berichten wird ein gelegentlich der Herbſtübungen vorge nommener Verſuch mit Sprachrohren , welche theilweile die

Adjutanten erſetzen jollen , als gelungen bezeichnet. In Ruß land, das überhaupt in Verſuchen der mannigfaltigſten Art ſehr rührig iſt, machte man auch vielfach Uebungen, einzelne

Leute über Flüſſe zu ſetzen. Man fertigte aus FouragierSäden, die mit Stroh gefüllt waren , ein Floß , das man mit Zeltſtangen verband und mit Zeltlaken bedeckte. Für einzelne Leute benutzte man mit Stroh gefüllte Fouragier:

Såđe, die wie ein Schwimmgürtel umgegürtet wurden. Man machte auch Boote aus waſſerdichten Wagendecken , wozu man noch Kiel und Nippen aus vorhandenem gewöhnlichem Pappelholz fertigte. Wie wir in kurzen Zügen geſehen , war das vergangene

Im Jahr 1871 wurden der Anſtalt die Näume

der früheren Cajerne des Kaiſer

Franz Regiments überwieſen ,

und dort verblieb ſie, bis ſie ihr neues, prächtiges Heim in der Invalidenſtraße beziehen konnte. Für die katholiſchen Militär-Sciſtliden joll in nächſter

Zeit, ipäteſtens zu Oſtern , cine Gleidſtellung mit den evange: liſchen Militär -Geiſtlichen erfolgen.

Bisher ſind jämmtliche

katholiſdhe Militär:Geiſtlichen einander gleidigeſtellt und unter : ſtehen nur der Leitung des Feldprobſtes. welche Stellung zur

Zeit bekanntlich der mit dem Biſchofsrang verſehene Feldprobſt Aßmann bekleidet . Bei den evangeliſchen Geiſtlichen dagegen unterſteben die Geiſtlichen in jedem der 12 Preußiſchen Armee

Corps einem beſonderen Oberpfarrer, der gewiſſe Aufſichtsrechte, wie etwa ein Superientendent, über ſie ausübt.

Der Titel

eines Oberpfarrers iſt nun allerdings aud) bereits für die katho

liſchen Militär:Geiſtlichen eingeführt worden, und zwar für die 6 älteſten Geiſtlichen , aber ohne gleichzeitige Uebertragung be: jonderer Functionen . In dieſer Beziehung joll iegt völlige

Gleichſtellung mit den evangeliſchen Militär: Pfarrern erfolgen ; zugleich wird in Folge der Vermehrung um 2 Armee-Corps die

Zahl der evangeliſchen Oberpfarrer auf 14 und die der fatho: Jahr reich an militäriſchen Neuerungen mannigfacher Art . Es giebt heutzutage kein Stillſtehen. Was wird das Jahr

liſchen auf 7 erhöht werden, ſo daß von leşteren jeder die amtligen Functionen für je 2 Armee-Corps wahrzunehmen

1890 bringen ?

haben wird.

Die Königliche Zeughaus -Verwaltung hat in jüngſter Zeit ihre Sammlungen durch eine Menge neuer Erwerbungen ver: mehrt , die in der Waffen - Sammlung theils ſchon aufgeſtellt

Na d r i dh te n.

ſind, theils demnächſt zur Aufſtellung gelangen . Zur eriteren Kategorie gehören Nachbildungen , welche in der Gräflich Stol

Deutſches Reich.

*** Berlin , 16. Januar.

[Die Ergebniſje der

Heere8 -:Ergänzung für 1888. -- 50jährige Stif :

tungsfeier der Oberfeuerwerker : Schule. – Beab : fidtigte Aenderung der Stellung der katholiſchen Militär : Geiſt lide n.

Neue Erwerbungen für

die Zeughau8- Sammlung.] Dem Reichstage iſt eine Ueberſicht der Ergebniſſe der Heeres - Ergänzunge - Geſchäfte für das Jahr 1888 zugegangen. Hiernad ſind in den alphabetiſchen und Reſtantenliſten 1 405 183 Mann geführt worden. Davon ſind als unermittelt in den Reſtantenliſten geführt 42 274 , ohne Entſchuldigung ausgeblicben 115 969 , anderweit geſtellungs

pflichtig geworden 325 885, zurüdgeſtellt 492 581 , ausgeſchloſſen 1245, ausgemuſtert 45 548 , dem Landſturm erſten Aufgebots überwieſen 91 524 , der Erſapreſerve überwieſen 86 205 , der Marine-Erjahreſerve überwieſen 407 (davon 368 der ſeemänni 争

iden , beziehungsweiſe halbſeemänniſchen Bevölkerung und 39 aus der Landbevölkerung), ausgehoben 161 247, überzählig ge-

blieben 27 458 und freiwillig eingetreten 14 830. Von den Ausgehobenen wurden für das Heer 158 453 (darunter 154 273

berg - Wernigeroder Factorei zu Jljenburg gearbeitet ſind. Es befinden ſich unter dieſen eine Rüſtung Heinrich's II. von Frankreich, ein Helm Franz I. vou Frankreich , ein Helm Kaiſer Karl's V. , ein Schild Heinrich's VIII. von England, Bruſtſtück eines Panzers des Herzoge von Savoyen, ein Schwert Franz I. , ſowie eine große Anzahl Helebarden, Schilde, Hals: berge u . i. w . In den nächſten Tagen ſollen ungefähr 330

Kriegsdenkmünzen, Militär-Ehrenzeichen und Verdienſtkreuze der 1

verſchiedenſten Deutſchen Staaten , Deſterreich -Ungarns und der freien Städte zur Ausſtellung gelangen. Es befinden ſich unter

denſelben beiſpielsweiſe Erinnerungs-Medaillen für die Kämpfe in Tirol , Statthalterſchafts - Erinnerungskreuze von Schleswig Holſtein , Kriegsdenkmünzen von Bremen , Frankfurt a . M.,

Heſſen -Caſſel, Iſenburg-Büdingen u. 1. w. Rußland.

Be * Petersburg,, im Januar. [Gegenwärtiger [ ſtand des militäriſchen Gefolges des Kaiſers.] Der derzeitige Beſtand des militäriſchen Gefolges des Ezaren wird

zum Dienſt mit der Waffe, 4180 zum Dienſt ohne Waffe )

von'der „Now. Wrem. " in folgender Art angegeben : Im Ganzen wird es aus 172 Perſonen gebildet: 73 General-Adjutanten,

und 2794 für die Marine ( darunter 1217 aus der Landbe:

1 General- Lieutenant und 1 Contre-Admiral, ſowie 21 General:

38

Majore à la suite und 76 Flügel - Adjutanten.

Von den

General-Adjutanten ſtammen noch 4 aus der Nikolai'iden

gebracht, d. h . auf die gleiche Stärke wie die Wehrpflichtigen (Wehrmänner) des Bataillons, während gegenwärtig die Zahl

und 64 aus der Regierungszeit Alerander's II .; von den

der letteren doppelt ſo groß iſt als die der erſteren .

(Generalen à la suite 17 aus der vorigen Regierung; von den Flügel-Adjutanten 64. Von den Perſonen der Suite ſind 15 Glieder des Kaiſerbauſes, 2 Herzöge von Leuchtenberg, 1 Prinz von Oldenburg. Was die Nationalität betrifft , jo ſind Nuſſen 128 , Deutſche 30 , Finnländer 5 , Polen 1, Kaukaſier 4 , Griechen 2 , Rumänien 2. Bei der Ibronbeſteigung des Szaren

getheilte Cavallerie ſoll durch 3 Schwadronen in Norrland (an der Rujiiſden Grenze ) vermehrt werden , deren Mannſchaften

beſtand die Suite aus 405 Perſonen , ſo daß im Laufe von 9 Fabren 262 daraus ausgeſcieben ſind. Im Laufe des Jahres

aus Freiwilligen (Geworbenen beſtehen.

Ferner jou eine höchſt

nothwendige Rejerve für dieſe Waffe dadurch hergeſtellt werden , daß jede Schwadron eine größere Anzahl Freiwilliger enthält . Zur Artillerie ſollen mehr Recruten als bisher einberufen und

die Ingenieur: (Pionier:) und Train : Bataillone auf je 3 gebracht Mit 50 ) Batterien Artillerie, 50 Schwadronen Caval

werden .

1889 fanden nur 2 Ernennungen zu flügel-Adjutanten ſtatt :

lerie und 84 Bataillonen Infanterie würde ſoldienfalls das

die des Großfürſten Thronfolgers und des Großfürſten Ser :

Sdywediſche Kriegsheer eine Stärke von 100 000 Mann (ohne

gius Michailowitſd . (Während der letzten Anwejenheit des Czaren in Berlin verlautete von dem Wund des Ezaren , Raiſer Wilhelm II . in ein Verhältniß zu der Suite zu bringen ; eine angemeſſene Form für dieje Courtoiſie war indeſſen nicht aufzufinden .)

Schweden and Norwegen .

* Stockholm , 12. Januar. ( Beabſichtigte Umfor : mung des Heerweſens.] Seit bald 20 Jahren ſind , wie man der „ Allg . Ztg ." (direibt, Regierung und Reichstag unſeres Landes vergeblid , bemüht geweſen , unſer mittelalterliches Heer weſen in einer den Anforderungen der Neuzeit angemeſſenen Weiſe zu reorganiſiren. Einige partielle Verbeſſerungen ſind

im Laufe der Zeit allerdings vorgenommen worden, aber den hauptſächlidſten Mängeln iſt noch nicht abgeholfen . Das ſtehende

Sdwediſche Heer beſteht aus Geworbenen ( Freiwilligen ), mit einer mehrjährigen activen Dienſtzeit , und aus ſogenannten ,, eingetheilten “ Truppen, die jährlich zu nur kurzen Uebungen einberufen werden. Dieſes Sdweden eigenthümliche „ Einthei

lungsweſen “ iſt von Karl XI. eingeführt worden; die Mann : ſdhaften deſſelben werden von dem ländlichen Grundbeſitz und den Krongütern geſtellt und ſind son dieſen zu unterhalten , ausgenommen, wenn ſie unter der Fahne ſtehen , und auszu: . rüſten. Alsdann beſikt Sdweben eine Landwehr ( bevaring) , der alle waffenfähigen jüngeren Männer vom vollendeten 20 . Lebensjahre angehören . Dieſe Wehrpflichtigen haben jeßt im Ganzen eine militäriſche Schule von 70 Tagen burdzumachen .

Wirklid, geſchulte Soldaten ſind alſo nur die Geworbenen, jo daß Schweden über ein nur kleines kriegstüchtiges Heer ver: fügt.

Dieſer Umſtand hat ſchon jeit Langem einſidytige patrio :

tiſche Schweden mit großer Beſorgniß erfüllt , namentlich im Hinblick auf die politiſche Lage Europa's, welche jeden Augen : blick eine Störung des Friedens erwarten und befürdyten läßt , daß auch unſere Skandinaviſche Halbinſel in den Krieg hinein: gezogen wird .

Bisher beſtanden unter den militäriſchen An

hängern und Förderern der Heereo -Reorganiſation nod verſchie: dene Anſichten darüber, ob das Eintheilungsweſen in veränderter

Form die Grundlage für die Neorganiſation zu bilden habe oder die allgemeine Wehrpflicht. Der langjährige Streit über dieſe Principienfrage kam der Landes-Vertheidigungsjache natür : lich nid)t zu gute. Um jo erfreulicher iſt es daher , daß wegen

die Landwehr- und Landſturm - Truppen ) erhalten. Es ſteht zu erwarten , daß die Regierung , welche der Vereinbarung zugeſtimmt hat , idon dem in näúſter Bodie zuſammentretenden Neidsstage eine bezüglidie Vorlage unterbreiten wird. Auf die Unterſtützung der großen Mehrbeit der erſten Rammer darf die Negierung in dieſer Sade mit Beſtimmtheit rechnen . Zweifelhaft iſt dagegen die Stellungnabme der zweiten Kammer . in dieſer verfügt die Bauernpartei über die abſolute Mehrheit , und ſie hat ſich ſtets gegenüber

den

Landes :Bertheidigungo Wagnahmen und insbe:

ſondere der Heeres -Reorganijation ablehnend verhalten, theils aus allgemeinen Sparſamkeits - Rückſichten , theils aus bäuerliden Sonder: Intereſſen . Die nunmehr geplante Heeres -Reform ſtellt

ſid freilich weniger foſtípiclig als die früher beantragten , aber ſie wird doch immerhin das Militär-Budget um nabezu 4 Mil lionen Kronen, d. i . um nahezu den fünften Theil, erhöhen , abgeieben von nothwendigen einmaligen außerordentlichen Aus

gaben .

Außerdem wird den „ Nuſt- und Nottenhaltern ", den

ländliden Grundbeſigern, welche die eingetheilten Mann dajten zu unterhalten und auszurüſten haben , im Laufe einer beſtimmten

Zeit der Reſt dieſer Belaſtung, von der bereits vor einigen Jahren 30 Procent abgelöſt ſind , zu erlaſſen ſein. Dieſe auf dem (Grundbeſili rubende Steuerlaſt wurde, vor Erlaß der 30 Procent, auf rund 10 Millionen Kronen jährlich geſchäßt, jo daß die weitere vollſtändige Ablöſung die militärijden Ausgaben um noch etwa 7 Millionen Kronen vermehren würde. Anſtatt etwa 19 Millionen würde unſer Militär- Budget fünftig etwa

30 Millionen Kronen betragen , wodurch immerhin noch nid)t. die Höhe des Militär: Vudgets unjeres nicht halb jo bevölkerten Däniſchen Nadibarſtaates erreicht würde. Die Dedung dieſer Mehrausgaben würde aud ) keine jonderlich große Sowierigkeit madien , da durch unſere neuen Zölle eine Mehreinnahme von mehr als 6 Millionen Kronen im leşten Jahre erzielt iſt. Aber trok alledem wird es eines ſtarken Druckes auf die Bauern partei bedürfen, um wenigſtens einen ausreichenden Theil der:

jelben für die Meeres -Organijation zu gewinnen. An ſoldiem Druck wird man es denn audy nicht fehlen laſſen. Es wird in nnjerer Preſſe mit Recht darauf hingewieſen , daß weder die Regierung, noch die erſte Kammer die Hand zur weiteren Ab: löjung der auf dem ländliden (zumeiſt bäuerlichen ) Grundbeſig ruhenden militäriſchen Laſten bieten werden, falls die

Bauern

partei ſich beharrlich der nothwendigen Verſtärkung unſerer Wehr:

dieſer Frage ein Ausgleich zu Stande gekommen iſt. Die Ver:

kraft widerſeßt.

treter der verſchiedenen Anſichten haben ſich nach eingehenden

unſerer erſten Rammer , welche der Heeres-Reorganiſation zugethan iſt, nicht unterlaſſen , einen heilſamen Druck auf die protectioniſtiſche

Verhandlungen über eine weſentliche Verbeſſerung des Heerweſens auf dem Boden des Beſtehenden geeinigt und werden gemeinſam für die von ihnen vereinbarten Vorſdläge eintreten . Dieſe ſind

folgender Art. Der gegenwärtige ,cingetheilte “ Stamm ( des Linien-Heeres) joll durch die Ausdehnug der Freiwilligen-( Ge: worbenen :) Inſtitution vermehrt werden. Den Intereſien der allgemeinen Wehrpflicht wird ſodann durch die Ausdehnung der

Sodann wird die protectioniſtiſche Mehrbeit

Mehrheit der Bauernpartei in der zweiten Kammer zu Gunſten der Heeres - Reform auszuüben . Endlid, iſt anzunehmen , daß die ſeit vorigem Jahr in unſerem Lande erſchienenen patriotiſchen

Uebungen der Wehrmänner von 70 auf 90 Tage entſprodien , und ein Theil dieſer Mannſchaften ſoll ſodann noch, gegen ent

Sdriften , in welchen auf die großen Gefahren hingewieſen wird, von welden Schweden im Falle eines allgemeinen Europäijden Krieges troß ſeiner neutralen Stellung bedroht iſt, ſowie die gewaltige Landes- Vertheidigunge- Bewegung in Norwegen, nicht ohne Eindruck auf unſere Schwediſchen , Vertheidigungs-Nihiliſten "

ſprechende Entſchädigung, zu vierwöchigen Schießübungan unter

geblieben iſt, und daß daher unſere Wehrkraft endlid die uns

der Fahne bleiben und ſich verpflichten , während der ganzen

erläßliche Stärkung erfährt.

Dauer des wehrpflichtigen Alters im Kriegsfalle bei der Linie

ſtände ſind der Schwediſchen Nation mit ihrer ruhmreichen

einzutreten. Auf dieſe Weiſe wird die Stärke des Stammes eines mobiliſirten Infanterie-Bataillons auf 400-450 Mann

Vergangenheit unwürdig.

Unjere jevigen militäriſchen Zu:

39

worden iſt und wir nicht erſt durch die Kugeln der Franzoſen

K r it i k.

Binte für die Leitung des infanterie Feuers gegen infanterie , Cavallerie und Artillerie , .

von Hedert , Hauptmann und Compagnie Chef im In:

fanterie - Regiment Graf Kirchbach ( 1. Niederichlejiſches)

erneut auf diejelbe hingewieſen worden ſind. Bei allen Mieg'ichen Verdienſten , die keineswego gciomälert werden jollen , müſſen wir dedi beſtreiten , daß wir unſere Schieß -Vorſchriften deſſen Theorien allein zu verdanken haben .

Den Schlußſtein des

8.

Syſtems der Feuerleitung im Erercier- Reglement zu erbliden , darüber ließe ſich auch ſtreiten. Noch eine Kleinigkeit, die uns

[ A.] Eine ſehr beachtenswertbe kleine Sdrift. die wohl

aufgefallen , iſt die , daß der Berjaſſer auf Seite 9 dem Pulver: dampf (Bewidt beilegi , während er im Uebrigen das raudfreie

Berlin

Nr. 46. 54 S.

1889.

E. S. Mittler & Sohn.

Preis 70 Bfg .

baju angethan iſt, ibren Zweck zu erreichen , nämlid) , wie der

Veriaſjer jelbit am Soluß jagt : ¡um Nad)denken oder auch zum Widerſpruc, anzuregen . Hauptſächlich wird das erſtere in Bezug auf diejen Gegenſtand plavgreifen, der in der That

Pulver zu Grunde legt. Soließlit glauben wir, daß es in Zukunft der Artillerie abjolut unmöglich ſein wird, im Kampfe mit der Infanterie ani noch nähere Entfernnugen beranzurücken als bisher. Sowohl Artillerie als infanterie wird in Zukunft

in den Gefechten der Zukunft quodlaggebend ſein dürfte. Auch

mehr denn je auf den Gebrauch von Ferngläſern angewiejen ſein.

die Kameraden der Cavallerie und Artillerie fordert der Ver: faſſer auf, dem Stoff ibre Aufmerkſamkeit zuzuwenden . Was den Inbalt des Buches jelbſt betrifit , jo iſt derſelbe

bereits in 3 Juli -Nummern des „ Militär- Wochenblatts “ von 1889 abgedrudt, aber auf mannigfachen Wunjd nunmehr als bundliche kleine Brojdüre erſchienen , die ein jeder ſelbſt in der Tajde bei ſich tragen kann . Der Verfaſſer geht im Weſent:

lichen von den Eindrüden aus , die er bei den Compagnie-Be: ſichtigungen in ſeiner Garniſon Bojen gewonnen bat .

Seine

Alles dies vermag jedoch nid)t den Werth der kleinen Schrift

zu beeinträchtigen. Der Verfaſſer hat ſid) jedenfalls mit der überſichtlichen und jachgemäßen Beſprechung des Gegenſtandes ein Verdienſt erworben. Das Budy , das ſich durd, guten Druck, ſtarkes Papier und handlide Ausſtattung auszeidynet, fann jedem

Kameraden warm empfohlen werden. Es eignet ſid), wie geſagt,

zum Mitführen in der Taide ; das Inbalio- Verzeichniß und die Flare Anordnung des Stoffes ermöglidyen jelbſt im Gelände ein ſchnelles Auſfinden der bezügliden Stellen.

Eindrücke und Erfahrungen ſind es , die er an der Wand der Sieg-Vorſchrift und des Erercier- Reglements, namentlich auch von ſeinem Standpunkt als Compagnie -Chef, beſpridyt. Nidyts Neues bringt daher das Buch , wohl aber des Bekannten in beberzigenswerther Weiſe genug. Sicherlich Mandyem wird das Bütlein willkommen ſein , das unter Anführung und Vergleidung der bezüglichen reglementariſchen Stellen das zujammenfaßt, worauf es bei der Leitung des Infanterie - Feuers in der Haupt: fade ankommt.

Der Stoff an und für ſich wird in Anſchluß an die erſten 7 Punkte des § 40 der Schieß -Vorſchrift jo behandelt, daß der Verfaſſer zuerſt die „ Wahl der Stelle zur Aufnahme des Feuer gefechts und jachgemäße Entwidelung der Truppe" in der Weiſe beſpridit, wie es die Reihenfolge der Ziele im Gefecht zu er: geben prlegt.

Zuerſt erſcheint Artillerie.

Ihr gegenüber kommt

es auf den Entidluß zum Feuern, auf die Wahl der Feuer: ſtellung , auf die Formation beim Vorgehen , auf die Wahl der geldloſſenen oder zerſtreuten Ordnung , beim Feuern auf die An:

Neue Militär - Bibliographie . Almanach f. die k . k. Gendarmerie der im Reichsrathe ver tretenen Königreiche u . Länder f. 1890. Hrsg. von Rittmstr. Adjut . Edgar v . Felsenberg. 2. Jahrg. 16. (288 S. m. 1 Portr. ) Wien , Seidel & Sohn. 3 M.

der Kriegs - Flotren 1890. Separatausgabe der allgemeinen Theile aus dem „ Almanach f. die k . u . k. Kriegsmarine 1890 “ , hrsg . v. der Redaction der „ Mittheilungen aus dem Gebiete

d . Seewesens “ . Mit 128 Panzerschiffsskizzen. 16. ( IV, 220 S.) Wien , Gerold & Co.

4 M.

Egidy , Maj. v. , der Offizier , Sanitätsoffizier 1. Difizieraſpirant d. Beurlaubtenſtandes. Ein Rathgeber f. die in dieſem , bez. im Dispoſitionsverhältniſſe ſteh . Offiziere 2c. bei Erfüllg. ihrer militär. Dienſtobliegenheiten . Zuſammengeſtellt auf Grund geſeßl. Be

ſtimmgn . u . Verordngn . 5. durchgeſeh. Aufl. 8. (XII, 220 S.) Exerzier- Reglement, das, der franzöſiſchen Infanterie. (2.Hft.) INI. Die Bataillonsſchule. IV . Die Regimentsſchule. 12. ( V, Dresden , Morchel. 3 M. 50 Pi.

iūlagsart, auf die Stärke der Feuernden Abtheilung, auf das

130 S. ) Hannover, Helwing's Verl. 1 M. 20 Pi. Kamerad , der. Oesterreichischer Militär - Kalender f. d . J. 1890.

Ergebniß an. In ähnlicher Weiſe wird die erſcheinende In

Hrsg. v. der Redaction der Oest.- Ung. Wehr - Zeitung der Kamerad“. 28. Jahrg. 16. ( 265 S. ) Wien , Seidel & Sohn .

fanterie und dann die Cavallerie in Bezug auf den Gegenſtand durdgeſprochen .

-

3 M 20 Pf.

Rürzeren Raum beanſprud t die „ Ermittelung der Ent: fernungen , Erſchießen der Viſirſtellung, Beobachtung der Feuer:

Konstruktionen , neueste, auf dem Gebiete der Schnellfeuer u . Maschinen -Geschütze, hrsg . v. e. Artillerie -Offizier. Lex.-8. (21 S. m . Abbildgn .) Rathenow, Babenzien i M. 50 Pf.

wirkung. "

Marineordnung. gr. 8. ( VIII , 254 S.) Sohn.

Diejem Abſchnitt ſchließt ſich Punkt 3 „ Wahl des Zieles und des Zeitpunktes zur Eröffnung des Feuers " an , der wieder mit den Verhältniſſen gegenüber der feindlichen Artillerie beginnt

und dann zu den Infanterie- und Artilleriezielen übergeht. Viel Beherzigenswerthes enthält auch der Abſchnitt 4

Feuerart“, namentlich über „ Salven:“ und „ Magazinfeuer I

Berlin , Mittler &

1 M. 90 Pf.

Maurer, Ch. F., Entſcheidungsſchlachten der Weltgeſchichte. Neue, illuſtr. Ausg. Mit 12 Abbildgn. nach authent. Darſtellgn. Ler.-8. ( XIII , 603 S. ) Leipzig , I. J. Weber. 9 M. Militär - Taschen - Kalender „ Janus “ f. das k .

. k . Öster

reichisch -ungarische Heer 1890. 3. Jahg. (Auszug aus : „ Mi litär - Taschen -Kalender „ Austria “ .] & Sohn .

16. (184 S. ) Wien , Seidel

1 M 60 Pf.

Der lediglich formelle Punkt

Offizier - Schreib-Mappe f. d. J. 1890. Fol. (50 S. m .

„Abgabe der Commandos " nimmt einen entſprechend geringen

Chargen “ lehnt ſich meiſt nur an den Inhalt des Punktes 7

Löschpap. u. Linienbl.) Berlin, Eisenschmidt. 3 M. Rühlemann , Oberstabsarzt Dr. G. A. , erste Nächstenhilfe bei Unglücksfällen . Ein kurzer Rathgeber f. Jedermann , nament lich für Militär , Schutzleute , Feuerwehr, Eisenbahnbeamte,

Dennoch rufen auch dieſe

Werkführer, Bergleute , Bauhandwerker, Radfahrer, Turner,

beiden Abſchnitte mancherlei in's Gedächtniß, was nicht ſelten

Reisende , besonders als Taschenbüchlein f. Samariter u. zum Gebrauche beim Unterrichte der Unteroffiziere üb. die erste

por'm Einbruch in den Feind“ .

Raum ein ; auch der 6. Abſchnitt ,, Obliegenheiten der einzelnen vom $ 40 der Schieß- Vorſchrift.

vergeſſen wird, ja zuweilen unbeachtet bleibt. Doch genug , der Leſer überzeuge ſid , ſelbſt von dem In: halt, der namentlich im Vergleid) zu den neuerdings erſchienenen

Abhandlungen über das ſogenante rauchloſe Pulver und über die kleinkalibrigen Gewehre von regem Intereſſe ſein wird. Dadurch wird er zugleich in die Lage kommen , ſich ſelbſt ein Urtheil zu bilden, was, wenn auch oft, ſo doch vielleicht nicht immer ſich mit dem des Verfaſſers deckt. Wir unſeres Theils möchten nur aus der Einleitung hervorheben, daß der Feuer: leitung bei uns wohl von jeher hohe Bedeutung beigemeſſen

Hilfe bei Unglücksfällen hrsg . 16; (70 S. m. 121 Abbildgn.) Dresden , Höckner.

60 Pf.

Schlachten- Atlas d . 19. Jahrh. Zeitraum : 1820 bis zur Gegenwart. Pläne der wichtigsten Schlachten , Gefechte u . Belagergn , m. begleit. Texte, nebst Uebersichts-Karten m . com

pendiösen Darstellgn des Verlaufes der Feldzüge in Europa , Asien u . Amerika. Nach authent. Quellen bearb. 24. u. 25. Lfg. Fol. (5 chromolith . Karten m. 19 Bl. Text.) Iglau, Bäuerle. à 2 M. 65 Pf.

Vorſchrift f. den ökonomiſch -adminiſtrativen Dienſtder Verwaltungs Kommiſſionen d. t. u . t. Heeres. 4. ( VII, 212 S.) Wien, Hof u. Staatsdruckerei.

2 M.

-

40

-

Anzeigen . Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Die Theorie des Schießens

Allgemeine

der

Grundzüge der Balliflik

Handfeuerwaffen

oer

mit beſonderer Berückſichtigung des deutſchen Infanterie

Handfeuerwaffen.

Gewehrs M /71 (Syſtein Mauſer) .

Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, Offizier

Populär bargeſtellt

Aſpiranten 2c.

von

von

F. Hentich , Königlich Preußiſchem Hauptmann a . D.

F. Hentich ,

Mit 4 lithographirten Tafeln .

Königlich Preußiſchem Hauptmann a . D. Preis 1 M 60 Pi.

!

Preis 1 M. 80 Pi .

Vorliegende 2 Werkchen des vortheilhaft befannten Verfaſſers ergänzen ſich. Die erſtere Schrift entwickelt in ganz jaßlicher Weiſe die theoretiſchen Grundlehren des Schießens, und ſucht den Schüßen mit den auf das Geſchoß einwirkenden Kräften bekannt zu machen, damit derſelbe mit Berſtändniß und Erfolg ſchießen fönne. Die zweite Schrift gibt ein Bild der auf die Geſtaltung der Flugbahn ein wirkenden Kräfte und vervollſtändigt die Kenntniſ von der Theorie des Schießen . Bei der heute mehr als je hervortretenden Wichtigkeit

des Schießens ſind dieſe beiden Schriften ſehr beachtenswerthe, ſehrreide und praktiſche Rathgeber. Im Verlage der Voſlijchen Buchhandlung ( Striffer) in Berlin S,W , Schönebergerſtr. 4 iſt joeben erichienen und durch alle Buch

Verlag von Bernhard Tauchnitz. So eben ist erschienen und durch alle Sortimentsbuchhand .

handlungen zu beziehen :

lungen zu beziehen :

Deutsch - Russisches u. Russisch - Deutsches

Drei Kaijerinnen .

Taschenwörterbuch

Die erſten drei Raiſerinnen des neuen deutſchen

von

Reiches :

Dr. Z. Koiransky,

Kaiſerin Auguſta, Kaiſerin Victoria und

Docent der russiscben Sprache an der kgl . bayr. Kriegsakademie München .

Kaiſerin Augufta Victoria.

481/2 Bogen im Format der Tauchnitz Edition . Broch . M 3,00. Gebunden in rote Leinwand M.4,00. Gebunden in halb Marokko M 5,50 .

Biographiſde Skizzen vont Fr. von hohenhaujen. Mit poetiſchen Beiträgen von Adalbert v . Hanſtein , Ernſt v. Wildenbrud ,

Oskar v. Redwit, Hedwig v. Olfers, Helene v . Hülſen , Prinz Schönaich Carolath .

3m Verlage von Eduard Bernin in Darmſtabt & Leipzig

Preis gehefte 1 M.50 Pf., elegant gebunden mit Boldichnitt 2 M.50 Pf.

iſt erſchienen :

Leitfaden

für den Unterricht der 2. Keitflaſſe.

Verlag von August Hirschwald in Berlin.

Auf Grund der preuß. Reit: Inſtruktion von Erhrn. von Strombeck,

Das Exterieur des Pferdes.

Oberſt u. Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen - Regiments Nr. 9.

Allgemeines über die Pferdegattung und über den Pferdekörper. Die einzelnen Körpertheile. Statik u. Mechanik. Kauf u. Handel. Bearbeitet von Oberrossarzt L. Hoffmann. 1887. gr. 8. Mit 64 Abbildungen . Preis 7 M.

Preis 80 PI.

Eine Kritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter “ ſagt hierüber Folgendes :

„ Dieſe fleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reit -Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Ererzir: Reglement herbeigeführten Aenderungen und Benußung von Bemer, kungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Rommandeur der

Lungenleiden, Asthma

17. Ravalerie-Brigade von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des

wird geheilt.

Verfaſſero machte , entſtanden . Es ſoll ein handliches, leicht verſtänd:

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

liches Inſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrer als die Schüler der

2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zweď dürfte wohl überall da , wo es

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ

benußt wird , erreicht werden .

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Die auf den leßten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigent lichen Thema der Schrift keinen Zuſammenhang. bietet aber dem Unteroffizier und Berittführer einen guten Anhalt für die Pferdepflege.“

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Diplome für Kriegervereine ,,, billigen Preiſen die

ſowie für alle Vereine und Gelegenheiten paſſend, empfiehlt in hervorragend fünſtleriſcher Ausführung zu

Lith . Kuuftanſtalt von G. Darſtein in Neuſtadt a. 6. H. ( Rheinpfalz).

Muſter ſtehen gern zur gefl. Anſicht. Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann.Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (3. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt. -

IJ

MIL

HAARLEM

Allgemeine MilitärZeitung. Hünfundredizigfter Jahrgang. No. 6.

1890.

Darmſtadt, 21. Januar.

Die Allg. Mil .- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Dienſtag und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeiondere familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran Vierteljahrs 7 Mart und mit Pranfirter Zujendimg im Deutſchen firte Zujendungen angenommen. Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Inhalt :

Das heutige Feſtungsweſen und eine neue Schrift des Generals Brialmont.

lufſäge. Die Feſtung Graudenz und ihre Zukunft.

Berichiedenes. Feldmarſchall Lord Napier †. Hamrichten . Deutiches Reich. Mün ch e n . [Einführung von nenen Patrontaſchen bei der Infanterie und den Jägern.] Franfreich. [Beabſichtigte Aenderungen im Generalſtabsdienſt. Aritit. Der gegenwärtige Stand der Gefechtslehre und die Ausbildung zum Gefecht, von Neim. Kurze Anzeigen und Nachrichten . Die Ruhmeshalle im Königlichen Zeughaus zu Berlin. Waffenkunde, von W. Boeheim . L'école -

militaire de Paris , par G. Paroy.

Feuilleton. Engliſche Ausſprüche über das Deutſche Heer. Zur Beiprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeige il. -

Die Heſtung Graudenz und ihre Zukunft.

Eijenbahn Laskowitz - Jablonowo , welche die beiden großen

Cijenbahn - Linien Berlin -Bromberg:Rönigsberg und Berlin: Pojen Thorn Ynſterburg verbindet, zur Ausführung.

Nahe

(In Nr. 95 der Aug. Milit. - Ztg. v. v. I. brachten wir nach dem „ Graud. Geſelligen“ eine Mittheilung über die Umwandlung der Feſtung Graudenz in ein verſchanztes Lager. Ueber denſelben Gegen ſtand ſchreibt man ießt der Nr. 2 der Berliner „ Tägl. Rundſchau“ Näheres , das wir bei der Wichtigkeit der Sache hier wiedergeben. D. Red.)

Jablonowo zweigt ſich aber auch die Bahn ab , welche bei Soldau , furz vor der Preußiſch - Ruſſiſchen Grenze, in die

[R.] Nach einer Mittheilung des „ Graud. Gejelligen “

chau mit den nach dem Weſten führenden Bahnen Preußens verbindet. Daß dieſe im Jahre 1873 nicht vorauszuſehenden

joli ,,die Umwandlung der Feſtung Graudenz in eine große Lagerfeſtung, zur taktiſchen und ſtrategiſchen Unterſtützung Thorng “ mit ziemlicher Beſtimmtheit zu erwarten ſein .

Bekanntlich gehört Graudenz zu denjenigen Preußiſchen Fe ſtungen, welche nach den Beſchlüſſen der Landes -Vertheidigungs Commiſſion vom Jahre 1873 eingegangen ſind . Der Reichs tag bemiligte damals auf Grund dieſer Beſchlüſſe einen „ Reichs -Feſtungs- Baufonds " in Höhe von 216 Millionen Mark zur Erweiterung und zeitgemäßen Verſtärkung der verbleibenden Feſtungen. Zu den letzteren gehörten auch Poſen , Thorn , Danzig und Königsberg , die unſere Front nach Diten decken ſollen . Thorn, die der Nullichen Grenze

zunächſt liegende Feſtung, iſt jeitdem mit einem Gürtel von Forts ungeben und zu einer unſerer ſtärkſten , wenn auch nicht größten Feſtungen umgewandelt worden. Graudenz als Feſtung beſtehen zu laſjen oder gar zeitgemäß zu er: weitern , hatte damals feinen Zweck , denn es beſaß weder

eine Eiſenbahn-Verbindung, noch führte dort eine feſte Brücke über die Weichſel.. Leştere fam erſt ſpäter beim Bau der

Eiſenbahn Marienburg-Mlawa-Warſchau einläuft. Damit iſt bei Graudenz ein Weichſel Ueberga ng mit 2 Bahn

geleijen – geſchaffen, welcher mit Umgehung Thorns War: -

Verhältniſſe heute eine Befeſtigungs - Anlage bei Graudenz nothwendig machen, zumal die Bahn durch ein Grenzſperr fort nach Franzöſiſchem Brauch nicht beherrſcht wird , fann kaum einem Zweifel unterliegen . Ein Zerſtören der nach Graudenz führenden Eiſenbahn oder der feſten Weichſel Brücke daſelbſt von Deuticher Seite könnte doch wohl nicht

in unſerem Intereſſe liegen, denn da wir nur noch die feſten Weichſel - Brücken bei Dirichau - Marienburg und Thorn be ſitzen, ſo käme eine jolche Zerſtörung bei der Mobilmachung -

einer Selbſtverſtümmelung gleich. Weshalb die Befeſtigungs Anlagen bisher nicht zur Ausführung kamen , iſt uns nicht 1

befannt, vermuthlich ſollen ſie in Anlehnung der noch immer

vorhandenen Feſtung , trotz deren ungünſtiger Lage für die Brücken - Vertheidigung , erſt bei der Mobilmachung ausge führt werden . Wir wollen hier bemerken , daß die Stadt Graudenz

– was irrthümlicher Weiſe häufig angenommen wird — nie befeſtigt war ; die Feſtung liegt vielinehr 21/2 bis 3 Kilometer -

42

ſtromabwärts (nördlich der Stadt, wie dieſe auf dem rechten

Ufer der Weichſel und zwar auf einer Anhöhe 50 bis 60 Meter über der legteren . Der Feftungsberg“ erhebt ſich in ſanfter Böſchung jenſeit der Marienwerder Vorſtadt der Stadt und fällt nördlich der Feſtung in das Oſſa- Thal ab. Da die Eijenbahn die Stadt an ihrem Südrande – ſtrom aufwärts – berührt, ſo beträgt die Entfernung der Feſtung von der Eiſenbahn -Brücke immerhin etwa 31/2 bis 4 Rilo : meter . Wenn daher der „ Graud. Geſellige “ meint, es jei -

1

ausgeführten Arbeiten zerſtörte. Aber ſchon im Soinmer 1776 mußte der Ingenieur - Capitän v . Gougen ba ch nach dem vom König eigenhändig entworfenen Grundriß (von Bonin's „ Geſchichte des Ingenieur:Corpg" enthält ein Fac

ſimile dieſer Handzeichnung) der Feſtung deren Bau beginnen , den er in 3 Jahren beendet haben ſollte !

Aber erſt 1785

wurde die Feſtung fertig , wobei indeſſen zu berücjichtigen bleibt , daß die Arbeiten in den Jahren 1778-79 , des

Bayerijden Erbfolgekriegs wegen , ruhten. Trotzdem iſt die

die Abſicht, die „ Feſtung in eine Lagerfeſtung “ umzuwandeln,

Vollendung in ſiebenjähriger Bauzeit cine außerordentliche

ſo wird darunter wohl zu verſtehen ſein , daß man im An:

Arbeitsleiſtung, wenn man bedenkt, daß 16 205 500 Mauer

ſchluß an die jetzige Feſtung eine Anzahl Forts anlegen

wird , welche die Stadt umgeben und die Eijenbahn - Brüde

ſteine, die in der Nähe der Feſtung von weit hergeholten Arbeitern „ nach Lütticher Art “, wie der König befohlen , ge

decken , ohne daß hierbei eine Umwallung der Stadt ſelbſt

fertigt , ſowie 70 240 Klafter Feldſteine vermauert, worden

geboten iſt. Es würde dann die Feſtung mit ihren immer hin noch recht ſtattlichen Wallen und ihrem

berühmten

ſind. Alles Mauerwerf iſt unterwölbt, alle Wälle ſind caje:

mattirt , meiſt in Stockwerfen .

Die Caſematten des Haupt :

Mauerwert von bewundernswerther Feſtigkeit den Stütz: und

walles, deren Widerlager ſenkrecht zur Stirnmauer ſtehen,

Kernpunft der befeſtigten Stellung bilden. Der anfängliche

haben eine Tiefe von etwa 40 Meter.

Plan Friedrich's des Großen würde auf dieſe Weije eine ungeahnte Erfüllung finden . Denn urſprünglich jollte

ganzes Infanterie: Negiment in denſelben , welches auch Platz

die Feſtung nur der Kern eines großen verichanzten Lagers

ſein , deſſen Ausführung aber ſpäter unterbleiben mußte. Der König wollte, nachdem er durch die erſte Theilung Polens 1772 in den Beſitz des größten Theils von Weſt: preußen mit der Weichſel, jedoch ohne die Feſtungen Thoru

und Danzig, gelangt war , jich an diejem für ihn ſo wich: tigen Strome einen feſten Punkt ſchaffen , der ihm deſſen Ueberſchreitung jederzeit geſtatten ſollte. Im Jahr 1773 hatte er eine in der Weichſel bei Marienwerder liegende Inſel, die Grabower Rampe gewählt , mußte ſie aber wieder

aufgeben , als im Winter 1775 / 76- der Eisgang die bereits

Engliſche Ausſprüche über das Deutſche Seer.

Heute wohnt ein

für ſeinen reichen Bedarf an Verwaliungs- und Wirthſchafts: räumen darin gefunden hat . Dieje ausgezeichneten Mauern haben umjere Artilleriſten wiederholt zu großartigen Schießverſuchen angelodt, von denen der iin Jahre 1873 durch ſeine Ergebniſſe berühmt geworden , und deren letzter im Jahr 1881 einen vorzeitigen Abſchluss durch einen erichütternden Unglücksfall erhielt , bei dem durch die Sprengſtücke einer Granate 3 Hauptleute, 1

Oberfeuerwerker und 1 Kanonier getödtet, mehrere Difiziere verwundet wurden .

Man hört in Graudenz häufig ſagen, daß ebenſo viel Mauerwerk unter , wie über der Erde liege. Mag hierbei Die Deutſche Armee ſoll keine kampfgierigen Selden hervor:

bringen. Sie hat eine höhere Aufgabe, denn ſie erzieht ſogar den Feigling dazu , daß er ſeine Furcht überwindet und ſeine

Herr Sidney Whitman , der durch ſein Wert : Das

Kaiſerliche Deutſchland “ nicht unvortheilhaft bekannt geworden

von einer Epiſode ang der Schlacht bei Villiers-Champigny

ſelbe führt den Titel : ,,Piychologie des Deutſchen Heeres , Berlin,

folgendes Bild : Die Deutiden , die wirklid) großartig im Feuerwaren , rückten in dunklen Maſſen vor und erhober: in dem Augenblick, ale fie in Schützenlinien aus dwärmten, plötzlich, wie ein Mann,

Umfangs von nur 35 Druckſeiten enthält die zweite Whit :

man’iche Schrift mandie ſehr bemerkenswerthe Urtheile über die Deutſchen Heeresverhältniſſe, weshalb wir verſchiedene Aus ſprüde hier folgen laſſen wollen , ohne jedod darüber Be: trachtungen anzuſtellen. Wir beginnen mit einigen Aeußerungen über den friegeriſchen Sinn der Deutſchen .

,, Obwohl nad manche Völker - jagt Sidney Whitman - an den Homerijchen Traditionen prahleriſchen Kriegsmuths hängen , ſo iſt doch die Zeit der raufluſtigen , gewerbsmäßigen Helden für immer dahin .

1

1

Was dieſe zu erreichen vermag , davon legt

iſt, hat unlängſt eine neue kleine Sdyrift folgen laſſen. Dies

Carl Ulrich & Comp.“ und bildet die erweiterte Umarbeitung eines Abſchnittes jenes größeren Budies. Trotz des kleinen

1

Pflicht erfüllt .

ſelbſt der Feind Zeugniß ab . So entwirft Graf Hériſion

Die alten Helden , die ſtets einen

Theil ihres Athens eridöpften , um den Gegner zu verkleinern und zu beſchimpfen, haben einem beſſeren Tyypus Plaß gemacht. Heute zieht der Bauer, der Bürger in's Feld, um , im Feuer geſtählt, als wahrer Held zurückzukehren. Ungleid, den Franzoſen, die ſich im Kriegóruhm berauſchen ,

unter betäubendem Hurrah ihre Gewehre über den Köpfen, was ihre Reihen vergrößert erſcheinen ließ, wie groteske Figuren in einem Cirkus. Die Mobilgarden, die ſo etwas nie gejehen hatten, bekamen Furcht."

Wenn aber gewerbsmäßiges Heldenthum in der Deutiden Armee eher verpönt als geſchätzt iſt, ſo wird doch in keinem

Heer der Geiſt edyter Ritterlichkeit mehr gepflegt als hier. Es entiprad) den beſten Preußiſden Traditionen, daß , als die öffent: lide Meinling Frankreichs in Bazaine einen Sündenbock erfor,

ſein Gegner im Felde. ein Königlider Prinz und rauher Soldat, ſich erbot , für ihn zu zeugen . ,, Während der Sdlacht bei Königgrät ſtand eine Compagnie

des 2. Garde-Regiments zu Fuß rechts vom Dorfe Rosberit . Ein Regiment Deſterreichiſcer Cüraſſiere ſprengt zur Attake

fürchtet der Deutide den Kampf vielleicht nicht , derſelbe hat

heran . Hauptmann v. Görne befiehlt ſeinen Leuten , ſie rubig

aber keinen Reiz für ihn , er mag ihn nicht. Die Stärke der Deutſchen liegt in der Thatſache, daß ſie beim Nuf der Pflicht ihre Furcht überwinden und ein Volt in Waffen bereit

bis auf 200 Schritt herankommen zu laſſen. Eine wohlgezielte Salve ! Die Pferde ſtürzen, die Sättel leeren ſidh. Frijdse Nachſdyübe folgen in raſdem Aufeinander, um vor dem ſicheren Feuer ebenſo niederzuſinken . Ein Wall von Pferden und Reitern

ſind , diejenigen zu bekämpfen, die ihnen den Veroruß bereitet haben , jo handeln zu inüſſen.

thürmt ſich auf. Ein einzelner Cürajjier ſteht vom Boden auf,

-

43

auch eine kleine Hebertreibung nachhelfen , immerhin iſt es bezeichnend. Thatiache iſt, daß vom Glacis ein ſo groß artiges in Mauerwerk ausgeführtes Minenſyſtem bedeckt wird,

Beſaßungs- Verhältniſſe , alle Angriffe und ſtandhaft alle Aufforderungen zur Uebergabe zurück. König Friedrich Wilhelm III, ehrte ſein Andenken durch ein auf dem Pa

wie es feine andere der heutigen Feſtungen mehr beſitzen ſoll. Das Minenwejen, von Friedrich dem Großen beſonders gepflegt, ſtand gerade damals in hoher Blithe, und da der

radeplat inmitten der Feſtung errichtetes Denkmal und Kaiſer Wilhelm II ., indem er dem 2. Pojenſchen Infanterie

Capitän v. Gout en bach, der Erbauer der Feſtung , ſelbſt ein großer Minenkünſtler war, io erklärt ſich dadurch , wie

verlieh .

Graudenz zu dieſem jeltenen Vorzug gelangte.

tragen , nachdem zufolge Cabinets - Ordre vom 19. October

1

1

Dieſer Um

ſtand iſt es auch , der Graudenz zum Tummelplatz unjerer Ingenieure gemacht hat , die ſich dort als ,Maulwürfe" jo wohlig fühlen wie nirgend , was die wiederholt bort ſtatt: gehabten Mineur -llebungen beweiſen. Auch ein vortreffliches Entwäſſerungs -Syſtem mit einem

vielverzweigten Neb von Canälen , die in einen großen Be: halter in der Mitte der Feſtung ( vor dem Zeughaule) münden , von wo ein unterirdiſcher Canal die Abwäſſer nach

der Weichiel hinunterführt, wurde beim Bau mit angelegt. Ebenſo mehrere Brunnen , deren weiter Schacht bis unter

ben Waſſerſpiegel der Weichſel hinabreicht. Sie liefern ein vortreffliches Waſſer, welches früher durch „ Baugefangene" in Sammelbehälter hinaufgewunden wurde, heute durch Dampf

Regiment Nr. 19 den Namen des heldenmüthigen Generals Die Feſtungsmälle und Mauern von Graudenz abzu : .

1875 die Auflöjung der Feſtungs - Behörden und die Des: armirung erfolgte , fann niemals beabſichtigt geweſen ſein, es hätte unnütz ungezählte Summen Geldes gekoſtet. Man überließ dieies Werk dem „ Zahn der Zeit “ und den Schieß verſuchen , die beide eigentlich recht wenig an den Mauern genagt haben . Seit 1881 wurde auch jede abſichtliche Zer: ſtörung von Mauerwerf vermieden.

Bei der bevorſtehenden Errichtung des 17. (Weſtpreu Biſchen ) Armee: Corps wird auch Graudenz eine große Gar: nijon werden , die aus 2 Regimentern Infanterie, je einem Negiment Feld : Artillerie und Cavallerie , Diviſions- und

Brigadeſtab u . 1. w. beſtehen wird.* ) Wie vor 100 Jahren beſteht auch heute das Intereſſe, miedererweckt durch die

Eijenbahn , Graudenz als feſten Punkt zum Ueberſchreiten

maſchinen gehoben wird .

Wie bekannt, erfreut ſich die Feſtung Graudenz des

des mächtigen Weichſelſtromes zu ſichern.

Ruhmes , daß nach der Kataſtrophe von 1806 ihre Thore

*) Gegenwärtig ſteht in Graudenz nur ein Infanterie -Negiment

den anflopfenden Franzojen nicht geöffnet wurden . Am 22. Januar 1807 begann die Einſchließung , welche mit

und eine Feld -Artillerie-Abtheilung. Insgeſammt wird fünftig dort

kurzen Unterbrechungen bis zum 12. December 1807 , bis

untergebracht werden : Stab der 35. Diveſion, Stab der 69. Infanterie und der 35. Cavallerie - Brigade , ſodann die Infanterie - Regimenter

weit über den Friedensſchluß hinaus dauerte. Jhr hochbe:

Nr. 14 und 141 , das Cürajjier - Regiment Nr. 5 und das Feld - Ar tillerie-Regiment Nr. 35 (1 reitende und 2 Feld -Abtheilungen ).

.

1

jahrter Gouverneur, der General- Lieutenant Neinhard de l'homme de Courbière , wies muthig , trotz ungünſtiger

läuft auf die Preußiſchen Linien zu und ídwingt ſich gewandt auf ein herrenloſes Pferd. „ Daß mir Reiner den Kerl ſdießt!" ertönt donnernd die Stimme des Hauptmanns, und ein braujendes Hurrab ſchalt als Antwort dem fliehenden Reiter nad). Aut in friedlichen Zügen offenbart ſidy dieſe ritterlidhe Geſinnung. Ein Beiſpiel hiervon hatten wir erſt kürzlich in der feierlidien Leberführung der Leidye des Franzöſiſchen Generals Carnot von Magdeburg nach Frankreich.“ Es iſt ſehr bezeichnend , daß ſich Graf Bismarck während

des Feldzugs beim Regiments Commandeur erkundigte, nicht ob ſeine Söhne ſich ausgezeid,net, ſondern einfad ), ob ſie ihre Pflicht gethan hätten .

Es wird jogar berichtet, daß, obwohl General Herwarth bon Bittenfeld 1866 die Avantgarde *) befehligte , Graf

Moltke ihm 1870 ein gleiches Commando verweigerte, und

nennung zum Befehlshaber eines Preußiſchen Armee-Gorps ſids 2

beidäftigen konnte." ...

Wir haben jo eben betont, daß der Adel , trotz ſeiner Beliebtheit, keinen Vorzug genießt, wo es ſid, um die Bejeßung verantwortlicher Stellen handelt. Dies zeigt ſich in hervor: ragender Weiſe in der Zuſammenießung des großen General: ſtabs. Es liegt unſerem Zweck fern , die außerordentlichen An forderungen zu beleudsten , welche mit einer Ernennung zum großen Generalſtab verknüpft ſind. Hier gilt im ſtrengſten Sinne das Wort vom Berufen der Vielen und von der Wahl der Wenigen . Wir wollen nur hervorheben, daß dieſe höchſte militäriſche Ariſtokratie eine große Anzahl Bürgerlicher zählt, 11

etwa 40 von 150 Offizieren . Einmal in dieſem Zauberkreis der geiſtigen Elite, iſt der alltäglichſte bürgerliche Name gleich: werthig mit dem vom höchſten Adel.

das troß des wiederholt ausgeſprochenen Wunſches des Königs,

Und nicht im Generalſtab allein : in der ganzen Armee

bei dem der General äußerſt beliebt war. Ein Preußiſcher Offizier hat einen verantwortlichen Poſten

ſteht der bürgerliche Offizier in Pflicyten , Rechten und Leiſtungen dem Adel ebenbürtig zur Seite . Audy eriſtirt in Deutſdıland

nicht wegen ſeiner Tapferkeit, ſondern wegen des „ Dispoſitions Talents “ , das man in ihm vorausjeßt. Dieſe Ereigniſſe ſind lehrreich, denn ſie zeigen , wie in den

zwijden Garde- und Linien -Regimentern jener Unterſchied nicht,

maßgebenden Kreijen der Deutſchen Armee jelbſt mit den größten

gleichen Rang mit dem Oberſt der Armee hat.

Helden verfahren wird, ſobald dieſelben tros ideinbarer Erfolge

den wir in mandien anderen Ländern antreffen , z. B. in Nuß land oder in England, wo noch immer der Major der Garde Ein Deutſches Regiment iſt eine Goldmünze , die keinem

den an ſie geſtellten Anforderungen nicht vol entſpredien. Und

Gurie interworfen iſt.

dodh wird dieſe Thatjade, namentlic) im Auslande , ſo wenig

Württembergijdie Regimenter manche eigenartige Züge ſich be: wahrt haben , jo macht ſie doch der Geiſt, der ſie beſeelt , voll kommen gleidwerthig. Das Gepräge iſt verſdieden , aber der Gehalt derſelbe. Ein begünſtigtes Prätorianerthum iſt in Deutſch:

verſtanden, daß nach der Entfernung des Prinzen von Vatten : berg aus Bulgarien die öffentliche Meinung mit ſeiner Er: * ) Es war bekanntlich die ganze Elb-Armee , welche ihm unter stellt war.

D. Hed.

land nicht denkbar. “

Wenn auch

Bateriide,

Sächſide,

44

Das heutige Heftungsweſen und eine

neue Schrift des Generals Brialmont. [R.] Die Anſichten über die Bedeutung des Fcſtungs 1

der Angriff die Zeitumſtände und das Gewicht der beidoſje in Betracht ziehen muß , welche ihm für jede Verſtärkung eine gewiſje Beidhränkung auferlegen. General Brialmont erklärt ſich alio alg furchtloſer !

wejens für die Kriegführung der Gegenwart und Zukunft

(Gegner der Artilleriewaffe, der er es vollfommen überläßt,

ſind heute ſehr getheilt. Eine nicht geringe Zahl von Mi litär Schriftſtellern trägt die Ueberzeugung in ſich , daß der

ſtets neue Sejchüße und Geichoſje zit er finden , ohne daß er im

Schuß, den gegenwärtig die ſtehende Befeſtigung zu gewähren vermag , faſt gar fein Vertrauen mehr beanſpruchen könne, nachdem die Artillerie im Laufe der jüngſten Zeit io bedeu :

Geringſten befürchtet, daß dadurch die Vertheidigung in Noth gebracht werde. Zum Beweiſe der Nichtigkeit ſeiner Anjichten und des Fortichritts des heutigen Feſtungsbaues

verweiſt der General auf die Widerſtandsfähigkeit der Feſtungs

legenheit des Angriffs über die Vertheidigung iin Feſtungs kriege nicht mehr bezweifelt werden dürfe. Dieje Anſichten finden vornåmlich ihre Vertreter in den Reihen der Artillerie:

bauten von Lüttich und Namur , welche Geſchoſſe von 7 Kilo Ecrajit ausgehalten , ja jelbſt Geſchoſſen von 60 bis 65 Kilo Stroh Dynainit . Widerſtand geleiſtet haben , deſſen Wirkung denen des Noburit und Ecrajit noch überlegen ſei. früher iſt der General vornämlich für große verſchanzte

Offiziere. Es war anzunehmen , daß der geniale Ingenieur, der

Lager eingetreten , wie ja das champ retranché von Ant werpen eins iſt. Heute wünicht derſelbe jedoch Forts, An

Königlich Belgiſche General- Lieutenant Brialmont, der Schöpfer der Feſtung Antwerpen und der neuen Maas: Befeſtigungen , welcher ſchon jo oft für ſeine Waffe und deren Leiſtungen in Wort und Schrift eingetreten iſt, auch jetzt wieder ſeine gewichtige Stimme hören laſſen werde. Das hat denn auch General Brialmont gethan , indem er jo

lage von Feſtungen in ganzen Gruppen un geeigneten Pläßen des Landes , wie gerade bei Lüttich und Namur, ferner feſte

tende Fortſchritte gemacht habe , daß ihre Schußwirkung eine geradezu vernichtende geworden jei , ſo daß die Ueber:

eben ein neues Werk im Druck hat ericheinen laſſen , welches

das heutige Feſtungsweſen in den meiſten Europäiſchen Staaten zum Gegenſtand ſeiner Erörterungen macht. Das : ſelbe führt den Titel : les régions fortifiées etc.,* ) und beſteht aus einem großen Werke in Octavformat mit Atlas in Folio.

Brückenföpfe. Ter General ſcheint nicht gerade die Anlage jenes Feſtungsgürtels, den Franfreich nach 1871 als Schups

wehr gegen ſeine Oſtgrenze errichtet hat, zii iadeln, dagegen billigt er auch diejes Syſtem jelbſt nicht. Sehr eingehend betrachtet er jodann die Feſtungs - Anlagen in Deutſchland, Deſterreich - Ungarn , Stalien , Nußland und Rumänien ; er bietet demnach eine jchr ernſte Studienarbeit über das Fe ſtungsmejen der Gegenwart und Zukunft und führt zahlreiche und lehrreiche Einzelnheiten zur Unterſtützung ſeiner An ſichten auf.

Der General hat diejes Werk beſtimmt zur Belehrung

der jüngeren Offiziere, welche aus Mangel an Erfahrung und wiſſenſchaftlicher Durchbildung zu leicht neue Gedanken und Theorien annehmen , wie ſolche nach jedem Kriege auf zutreten pflegen " . Die Thatjache iſt richtig, und damit nun

ſolche Gedanken , welche ohne praktiſchen Werth zu haben unverdiente Verbreitung finden , rechtzeitig in ihrem wahren Lichte erkannt werden, hat ſich der General entſchloſſen , das ganze Feſtungsweſen in ſeiner heutigen Geſtalt zu beleuchten . I

Der General Brialmont erklärt namentlich die neu

aufgekommene Theorie von der angeblichen Ueberflüſſigkeit der Feſtungswerfe in Folge der Fortſchritte des Artillerie wejens für einen großen Irrthum . Nachdem er ſelbſt früher für den Bau des verſchanzten Lagers von Antwerpen und für die Neuerrichtung der Befeſtigungen an der Maas warm eingetreten iſt, glaubt er heute beſonders folgende Punkte als unerſchütterlich hinſtellen zu können : Die Ueberlegenheit der Vertheidigung über den Angriff

im Feſtungskriege wird ſtets noch wachſen , und zwar im I

Verhältniſ zur Kraft der Zerſtörungsmittel. Die Vertheidigung wird künftig die Artillerie- Angriffe nicht nur nicht zu fürchten , ſondern ſich dazu Glück zu

wünſchen haben . Sie wird nämlich nur ihre Mauers und Eiſenpanzer in's Ungemeſſene zu verdicken haben , wogegen 1

*) Der vollſtändige Titel iſt folgender: „Les régions for tifiées , leur application à la defense de plusieurs états euro

Das Ganze zerfällt in 17 Abichnitte.

Während die

erſten 10 derſelben allgemeine Gegenſtände des Befeſtigungs weſens behandeln , bejpricht der Verfaſſer im 11. Abſchnitt ſeine eigenen Vorſchläge für die Ningmauern und die Einzel : forts der Lagerfeſtungen und die Stützfeſtungen der Befeſti gungsgruppe. Jm 12. Abſchnitt wird die Vertheidigung von Frankreich , im 13. die des Deutſchen Reichs , im 14 .

die von Oeſterreich-Ungarn, im 15. die von Italien , im 16. die von Nußland und im 17. die von Rumänien erörtert. Es iſt nicht unſere Abſicht, eine Kritik der Brialmont

ſchen Anſichten zu liefern , ſondern wir wollen nur in Kürze eine Darlegung des Gedanfengangs jeines neuen großen Werks geben. Daſſelbe bildet 3 Hauptabichnitte: einen ge ſchichtlichen , einen theoretiſchen oder didaktiſchen und einen

praktiſchen Theil, welcher die Anwendung der Brialmont ſchen Gedanken behandelt. Indemn der Verfaſſer, welcher auf ſeinem Gebiet ſchon lange Jahre als bahnbrechender Meiſter angeſehen werden muß, dainit beginnt, daß er durch Beiſpiele der neueren Geſchichte die Nüglichkeit der Feſtungen nach: weiſt, wendet er ſich zur Erörterung der Grundlagen , auf

denen die Landes - Vertheidigung errichtet werden muß und entwickelt zum Schluſſe ſein Syſtem nach den vorhandenen Bedürfniſſen der Staaten.

Das neue Werk des berühmten Ingenieur - Generals hat bereits große Aufmerkſamkeit erregt. Namentlich hat man in Frankreich ihm beſonderes Intereſſe gemidinet und

et un atlas cartonné in fol., avec planches gravées sur pierre et

die Ausführungen deſſelben mit Ernſt geprüft ; der Pariſer Avenir militaire" nennt daſſelbe in ſeiner Nr. 1436 vom

sur cuivre. - Bruxelles 1890. “

3. Januar 6. I. ein MMeiſterwert“ und ſtellt deſſen Einzel

péens, par le général- lieutenant Brialmont , 1 vol. in gr. 80 Prix 28 frados.

11

-

45

betrachtung in nahe Ausſicht. Ebenſo rühmt der Progrès „

N a ch r i ch te n.

militaire " in ſeiner Nr. 960 vom 15. Januar das Brial : mont'iche Weit als hochbedeutende Erſcheinung und empfiehlt angelegentlich deſſen Studium . Auch wir hoffen Anlaß zu

haben , demnächſt auf die bedeutende Schrift zurückzukommen.

Deutſches Reich.

München , 18. Januar. [Einführung von neuen Patrontaſchen bei der Infanterie und den Jägern.] Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold , des Königreichs Bayern Verweſer, hat unter dem 11. 6. Mts. neue Proben : 1 ) der hinteren Patrontajde 88 für Gemeine und

Verſchieden e s. Feldmarſchall Lord Napier t. Die Engliſche Armee hat durch den am 15. Januar 6. 3. erfolgten Tod des Feldmarſdallo Lord Napier einen ihrer tüchtigſten Generale und tapferſten Soldaten verloren . Robert Cornelis , Lord Napier of Magdala , wurde als Sohn eines Majors der Artillerie am 10. December 1810 geboren , hatte alſo ſo eben ſein 79. Lebensjahr vollendet. 1827 trat er in das Bengaliſche Genie- Corps, madyte verſchiedene

Feldzüge mit und avancirte rajd zum Oberſten . Während des Sepoy-Krieges von 1857 war er der Armee Sir John Campbelle als erſter Genie:Offizier zugetheilt.

Bei der Be.

lagerung von Ludnow plante er die Ueberbrückung des Fluſſes Goomtee, wodurch die Operationen gegen den Feind weſentlich erleichtert wurden.

Im Jahr 1860 befehligte er eine Diviſion

unter Sir Hope Grant im Chineſiſchen Kriege. Er wohnte der Capitulation von Peking bei und erhielt für ſeine Dienſte und Tapferkeit bei dieſer Gelegenheit den Dank des Reiche:

Parlaments. Im Jahr 1865 erfolgte ſeine Ernennung zum Oberbefehlshaber der Armee von Bombay. Im October 1867 erhielt er den Oberbefehl über die Erpedition nad) Abeſſynien für die Befreiung der Engliſchen Gefangenen des Königs Theo Der Feldzug endete raſch mit der Einnahme von Magdala , der Befreiung der Gefangenen und dem Selbſtmord des Königs von Abeſſynien . Für dieſen Waffenerfolg erntete

Napier den Dank des Parlaments, eine lebenslängliche Penſion von 2000 Lſtr. und ſeine Erhebung in den Pairsſtand als Lord Napier of Magdala. Die Corporation der City von London machte ihn zu ihrem Ehrenbürger und ſchenkte ihm einen Ehrendegen im Werth von 200 Guineen. Im Jahr 1870 wurde er zum Höchſtcommandirenden der Indiſchen Armee und 1876 zum Gouverneur von Gibraltar ernannt. Nady Niederlegung dieſes Poſtens erhielt er die Feldmarſchalløwürde. Im Februar 1878 wurde Lord Napier dazu auserſehen , als Oberbefehlshaber eines Engliſchen Erpeditions-Corps im Falle eines Krieges zwiſchen England und Rußland zu functioniren, aber dieſe Gefahr wurde durch den Berliner Vertrag abgewendet. Den Pairstitel erbt ſein älteſter Sohn Robert William Napier , geboren 1845 in Imballah. - Der ,,„ Globe " ſchließt

2) der vorderen Patrontaſche 88 für Unteroffiziere und Ges meine der Infanterie und Jäger genehmigt. Zugleich wurde Folgendes beſtimmt: 3) die Umänderung der vorderen Patrontaiche M /87 hat nach den Proben ſtattzufinden ; die uingeänderten Taſchen führen alsdann die Bezeichnung: vordere Patrontaſche 87/88 für Infanterie, beziehungsweiſe vordere Batrontaſche 87/88 für Fuß-Artillerie und Pioniere ; 4) an den Torniſtern der mit Batrontaſchen nach Probe 1 ausgerüſteten Mannſchaften iſt die am Bodentheil der be:

treffenden Probe erſichtlich gemadyte Aenderung auszuführen ;

5) für die Infanterie-Ausrüſtung M /87 wird ein zweiter Mantelriemen etatsmäßig und iſt der Mantel derart um

den Torniſter zu legen, daß der Boden deſſelben frei bleibt ; 6.) die durch Vorſtehendes bedingten Neubeſchaffungen und Aenderungen müſſen - erſtere ſoweit Mittel hierfür ver

fügbar ſind – gleichzeitig mit dem Infanterie:-Gewehr 88 zur Einführung gelangen ; 7 ) das Kriegsminiſterium hat hiernad) das Weitere zu ver: -

anlaſſen.

Frankreich. * Paris , 19. januar. [Beabſichtigte Aende : rungen im Generalſtabsdienſte.] Der Kriegøminiſter hat einen neuen Entwurf ausarbeiten laſſen , welcher Uendes rungen im Dienſte des Generalſtabe bezweckt. Im Weſentlichen find es folgende: die aus der Oberkriegsſchule hervorgegangenen

Offiziere, welche das Patent zum Generalſtabs-Offizier erhalten haben , werden ſofort auf 2 Jahre in den Generalſtab berufen . Nach dieſer Zeit können ſie je nach den Bedürfniſſen des Dienſtes

und den Anträgen , die über ſie vorliegen , im Generalſtabsdienſt belaſſen oder bis auf Weiteres in ihre Waffe zurückverſett werden. Während der zweijährigen Brobezeit haben ſie in den ihnen fremden Waffengattungen einen Truppendienſt zu verſehen, deſſen Dauer von dem Miniſter beſtimmt wird. Die patentirten Hauptleute, Majors und Oberſten des Generalſtabe müſſen bei ihrer Waffe wenigſtens 2 Jahre das ihrem Grad entſprechende Commando von früber geführt haben. In Frieden8zciten über :

ſteigt die Zahl der Generalſtabs - Offiziere nicht 640 , nämlich 33 Oberſten , 40 Oberſt : Lieutenants , 170 Majors und 400

Hauptleute. Dieſe Offiziere werden außerhalb der Cadres ge ſtellt , aber ſie werden in ihrer Waffe weitergeführt und be fördert. Das Perſonal der Bureaus des Generalſtabs beſteht

aus 5 Ober-Archivaren erſter und 35 zweiter Claſſe, aus 40 Ardivaren erſter Claſſe, 45 zweiter und 55 dritter Claſſe.

den Nefrolog des Verſtorbenen mit den Worten : „Zahllos ſind

K r i t i k.

die Erzählungen von ſeiner menſchenfreundlichen Rüdſichtnahme, ſeinem hohen Ehrgefühl , ſeiner Selbſtverleugnung. Niemand konnte von ihm ſagen, daß er jemals Auszeichnungen ſuchte auf Koſten Anderer. Wenn ſie kamen , ließ er ſich dieſelben ge

Der gegenwärtige Stand der Gefechtslehre und die Ausbildung zum Gerecht . Vortrag, gehalten in der Militäriſchen Gejellichaft 311 Berlin am 11. December

fallen ; war die Gelegenheit wenig darnach angethan , beſondere

1889 von Reim , Major und Bataillons - Commandeur im Infanterie - Regiment Nr. 136. Berlin 1890 . E. S.

Lorberen zu ernten , ſo that er die Arbeit, welche ihm zufiel ,

Mittler & Sohn, Königliche Hof-Buchhandlung. 4. 24

ebenſo unverdroſſen und fand ſeine Belohnung in dem Bewußtſein

Seiten .

.

/

treuer Pflichterfüllung."

[A.] Genau nadi Jahresfriſt hat Herr Major Reim in der Militäriſchen Geſellſchaft wieder das Wort ergriffen und ſeinem Vortrag über Kriegslehre und Kriegführung

46 1

gewiſſermaßen als Fortſeßung - den vorliegenden folgen laſſen.

„ Gefechtslehre und Gefechtsausbildung" – fürwahr 2 inhalts: ichwere Worte, wichtig genug , um auch des Schweißes der

Edelſten werth zu ſein ! Eine ſchwierige Aufgabe aber auch,

lich den Stabsoffizieren und Hauptleuten der Infanterie all

dieſen Gegenſtand zu behandeln , für den die chamäleonartige Natur nicht nur des Krieges, ſondern auch der Schlacht von ganz beſonderer Bedeutung iſt.

jährlich Gelegenheit gegeben würde , ihr Wiſſen in dieſer Hinſicht

zu vervollſtändigen. Es giebt eine ganze Menge von bewährten Infanterie-Offizieren , die doch von artilleriſtiſdhen Dingen kaum

Schon von dieſem Standpunkt aus hat die Reim'iche

eine blaſſe Ahnung haben ; die leßte praktiſde, meiſt recht ober:

Sdrift, die übrigens auch im Militär-Wochenblatt (Nr. 106

flächliche llebung wurde ihnen von 20-30 Jahren auf Krieg ſhulen zu Theil ; ſonſt ja hen Viele im Laufe dieſer Zeit die , und während der kurzen Manöver: Artillerie nur im; Feldzug zeit. Freilich wird theoretiſche Belehrung hierin wenig Abhülfe ſchaffen können , praktiſche Gelegenheit iſt durchaus Erforderniß. Für diejenigen Truppen , welche mit Artillerie zujammen garni ſoniren, würde ich allerdings eine kurze Zutheilung der Difiziere

von 1889) eingehend gewürdigt werden und ſich im 1. Beiheft zum Militär-Wochenblatt von 1890 abgedruckt findet, An ſprud auf weiteſte Beachtung.

Andererſeits aber verdient die klare logiſde Art und Weiſe hervorgehoben zu werden , mit welcher der Verfaſſer audy dics:

mal wieder das vor Augen führt und hervorhebt, auf was es heutzutage ankommt, was anders werden muß. Mandy' zündendes Wort fällt, manche ernſte Mahnung 1

durchgeführt werden würden. Die Beſchäftigung mit dieſer Waffe, ihren Eigenſchaften und Wirkungen ſei namentlich aud) von den Offizieren der Infanterie anzuſtreben. Dies möchten wir nicht nur völlig unterſchreiben , ſondern audy wünſchen, daß nament:

tönt hier und dort heraus, manche freimüthige Aeußerung gilt . beſtehenden Formen nnd Anſchauungen . Es iſt hier nicht der Ort , die kleine Schrift Wort für Wort zu beſprechen, man muß ſie leſen , um in den Sinn ein

der Reihe rad, zu den Batterien und jei es nur auf 8 Tage - bewerkſtelligen laſſen ; für die anderen Difiziere aber müßte

vielleicht während der Zeit der Herbſtübungen Gelegenheit ge ſudyt werden, dieſe in der Conſtruction, Handhabung, der Leiſtung der Geſchüte am Geſchütz ſelbſt auf dem Laufenden zu erhalten. Dies würde gewiß von viclen Seiten init Dank be:

zudringen, in welchem der ſo überaus wichtige Gegenſtand be: handelt wird. Einzelnes herauszugreifen würde mehr ſchaden

grüßt und das Urtheil , welches heutzutage bei Gefeditsübungen

als nüßen , umſomehr als es gerade hier auf den Zuſammen:

der Wirklichkeit ſich immer mehr näherndes werden .

hang ankommt. In kurzen Werten jei deshalb nachſtehend nur angeführt,

welcher Gedankengang für die Beſprechung des Stoffes maß gebend geweſen iſt.

oft der Artillerie nicht genügend Redinung trägt , eina nderes , Im Weiteren beipricht der Derr Verfaſſer das Herangeben

an den Feind , ſtreift in Bezug hierauf die Formen der Offen : five und Defenſive und kommt dann zur Gefechtsgliederung. Dieſer Theil der Ausführungen iſt beſonders anziehend, er ents. hält eine Menge des Beherzigenswertben. Scharf geht der Autor

Von dem Unterſchied zwiſchen der Kriegslehre und der Gefechtslehre ausgehend, weiſt der Verfaſſer darauf hin , wie ſich die erſtere in einer ungleió günſtigeren Lage befindet, wie hei legterer dagegen ſchon wenig Uebereinſtimmung in den An:

mit der Treffentaktik in's Gericht. ,,Sie iſt heutzutage für die Infanterie toot " , jagt er. Dieſe Betrachtung führt im

fidten der Fachleute berrjdt , wie überhaupt die Vorſchriften

die Gefechtsentſcheidung geſuct werden muß.

über die Gefechtsführung ſich mit der Gefechtslehre nidyt immer decen. 3a,

Vorſchriften und Gefechtslehre", ſagt

der Verfaſſer, „ſinó in gewiſſem Sinne ganz verſchiedene Dinge“.

Die Vorſchriften ſind Gejetz“ , die Gefechtslehre ſoll nad jeder Nichtung hin unabhängig ſein . Nidyt weniger als die Rriegelehre weiſt die Gefedit : lehre auf das Studium der Kriegsgeſchichte hin , deren Lehren hier gerade oft mißachtet werden , namentlich wenn die: ſelben in kein beſtimmtes taktijdjes Syſtem paſſen. Der Haupt feind geſunder, der Wirklichkeit des Krieges entſprechender Auf faſſungen " war recht häufig der Erercierplak. Hier wird am eheſten überſehen, daß die Forin nur Mittel zum Zwed iſt: die Gefechtslehre wird ungünſtig beeinflußt , nod; mehr die I

Gejedhtsausbildung. Das Feſthalten an überlebten Formen wird betont , und in der That , die alte Ercellenz Knopf

würde noch hinreichend Gelegenheit haben , wohlgefällig zu ſchmunzeln, wenn ſie die Erercierpläte revidiren , inſpiciren , die feineren Griffs, Scliffs, Kniffs und Pfiffs beim Erercieren jeben könnte. Auch heute werden im gewiſſen Sinne noch taktiſche Linien auf Erercierplägen feſtgelegt, bei denen verſtänd nißinnig des alten Knopf Soldatenberz lauter ſchlagen würde,

Weiteren zu den „ Nejerven " und zu der Ridytung, in welcher Von der Gefedtlebre auf die Gefechtsausbildung

übergebend, werden die beiden Richtſteine für die Deutſche In fanteric betont , nämlich : der Schütze nidwarm iſt die Kampfform der Infanterie , und die Ausbildung des Soldaten joll fricgemäßig jein .

Ja : „ kriegsgemäße Ausbildung, kriegsgemäße Unterweiſung, kriegsgemäße Uebungen !" Hierbei fortificatoriſche Ausnutung der Gefeditsfelder , vermehrte Berüdſichtung nädytlidher linter: nehmungen. - Weg mit den, wohl das Auge, jelten den Geiſt erfreuenden Bildern , mit einer ſogenannten ,, Dronung", die doch

zum Teufel geht , wenn ſie die Probe beſtehen Foll . Ordnung

freilich muß geübt, und auf ſie ſoll gehalten werden , aber freilich iſt hicrunter nur die Ordnung in der Unordnung zu verſtehen, - in der Unordnung, die das heutige auflöſende Gefedyt mit ſich bringt. Dann freilid, fallen auch die „ Bilder ", die vom Ver faſſer nicht beim Namen genannten aber nicht mißzuverſtehenden , Türken ". Dieſe conſerviren ſid) auch heutzutage nod), ſie haben ein zähes Leben ; ihr Untergang iſt beſchloſſene Sache, der Zeitpunkt freilid, nicht mit mathematiſcher Genauigkeit vor herzuſagen.

Ercellenz Knopf aber , der , wenn er auch die

denn obwohl bekanntlich der Inhalt von Knopf's äußerem

Bezeichnung , Türke" nicht gekannt zu haben dyeint, von dem innerſten Weſen derſelben zweifelsohne befriedigt geweſen iſt,

Menſchen nie ſicher ergründet worden iſt : ein Soldatenherz

wird ſid immerhin damit tröſten können, daß ein gänzliches

hatte er ſicher, ſei es auch unbekannt der Materie nach.

Ausſterben jener , Orientalen " wohl kaum zu befürchten ſteht.

Indem der Verfaſſer auf die lange Zeit hinweiſt , welche 3. B. die CompagnieColonne zur Einbürgerung gebrauchte und

Aufgaben, die Aufträge oft anders werden müſſen. Ein Haupt

indem er die Tradition als ganz zu Recht beſtehend anerkennt, kommt er zur Feuerwirkung, deren Studium unerläßlich iſt, weil das Feuer und die Feuerwirkung „ die Summe aller Gje.

in der Soladtordnung, in gegebenen Nahmen und unter

fechtsthätigkeit umfaßt“.

Gefecht in kleineren gemiſchten Abtheilungen

Dazu kommt, daß in der heutigen

Sdladyt jener Infanteriekampf ausſichtlos iſt , der ſid) in ſeinen Hauptſtadien durch Artilleriefeuer durcharbeiten muß ". Der Verfaſſer geht noch weiter , indem er behauptet , daß in

Zukunft die Schlachten nicht nur durch ein Artillerieduell eins

eleitet, ſondern ſogar in den Hauptjachen durch die Artillerie 9

Sind crſt die „ Bilder" gefallen, dann werden auch die augenmerk wird in Zukunft auf die Ausbildung zum Kampf jdywierigen frontalen Verhältniſſen zu richten ſein, während das Detachements :

Krieg - mehr in den Hintergrund tritt. Freilid) wird die Darſtellung folder Verbältniſie ſehr erſchwert, erſdwert , ja nur bei

den Herbſtübungen in höherem Grade möglich ſein , freilich werden die für die Ausbildung ganz beſtimmten und engbe grenzten Ziele ſelten dem Thatendrang der Führer ſympathiſch

47

ſein .“ Aber ſie werden deſto mehr der Wirklichkeit des Krieges entſprechen .“ Unter ſoldien Vorausſeßungen werden ſich auch die kleinen Gefechtsbilder anders geſtalten , die man oft auf Grercierpläzen und bei Beſichtigungen ſieht. Es erſcheint dort als Gegner in kürzeſter Reihenfolge alles Mögliche und Un: mögliche, Cavallerie wer weiß von woher u. i. f. Gewiß zeigt ſich die Gewandtheit und Sicherheit in den Formen, wenn der von allen Seiten „ angeullte “ Führer nicht den Kopf verliert.

Aber der Wirklichkeit entiprechen ſolche Bilder nicht. Im Ernſtfall iſt Alles viel einfacher, und das , worauf es im Ernſt falle ankommt, die Gefechtsleiſtung der Truppe, was Feuer: wirkung und Führung unter ganz von ſelbſt gegebenen Verhält niſſen anbetrifft , viel wichtiger ale maſſenhaftes Evolutioniren .

haujes, ſtammt und folgenden Titel führen wird : „ Waffenkunde. Handbuch des Waffenwesens in seiner historischen Entwickelung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts,

mit Abbildungen nach Zeichnungen von Anton Kaiser.“ Dieſes Wert, welches für Sammler und Liebhaber ſowohl als auch Freunde culturgeſchichtlicher Studien beſtimmt iſt, beruht auf gründlicher Fach kenntniß. Reich mit trefflichen , größtentheils nach der Natur aus geführten Zeichnungen ausgeſtattet, wird es nicht minder zu erſchöpfen:

der Belehrung als zu anregender Unterhaltung dienen. Die Gliede rung des Inhalts iſt folgende : Einleitung :die Entwidelung des Waffenweſens. I. Schußwaffen . 1) Der Helm , 2) der Harniſchfragen, 3 ) das Armzeug, 4) der Handichnh, 5) das Bruſtſtück, 6) das Rüden ſtüd, 7) das Beinzeug , 8 ) der Harniſch für den Mann in ſeiner Ge jammtheit, 9) der Schild, 10) der Pferdeharniſch und das Pferdezeug. II. Die Angriffswaffent. a. Die blanken Waffen : 1 ) das Schwert,

2) das Strummſchwert und der Säbel , 3) der Degen, 4) der Dolch ; b. die Stangenwaffen : 1 ) der Spieß. 2) die Helmbarte, 3) die Glefe

Doch genug der abſchweifenden, an die beherzigenswerthen Worte des Herrn Verjaſſers geknüpften Betrachtung.

und die Souſe, 4) die Runka und die Partijane, 5) das Spetum , die Sturmgabel , die Kriesſenje, 6 ) Stangenwaffen mit Schießvorrich

Derſelbe (dließt ſeinen Vortrag mit dem Hinweis auf

tungen ; c. die Schlagwaffen : 1 ) der Streitkolben , 2 ) der Streit

das Ziel, das wir jederzeit vor Augen haben müſſen : ,,die

waffen : 1) die Schleuder , 2 ) der Bogen , 3) die Armbruſt , 4 ) die

Förderung und Erhöhung der Befecytskraft ." Sie wird bewirkt

hanımer, Fauſt- und Reiterhammer , 3) die Streitart; d. die Fern

Mehr denn je find lettere darauf angewieſen, ,,die Waffen des

Feuerwaffen im Allgemeinen , 5) der Gewehrlauf, 6) das Gewehr chloß , 7) das Fauſtrohr und die Piſtole, 8) Juſtrumente und Ge räthe, 9) das Bajonnet; c. die Fahne und das Feldipiel. III. Die

Geiſtes zu ſchärfen , die immer den Sieg davon tragen über die

Turnierwaffen .

Materie !"

Waffen. 1) Die Beurtheilung des Werthes und der Echtheit der Waffen, 2) die Auſſtellung der Waffen, 3 ) einige Worte über die Er

durch kriegsgemäße Ausbildung von Mannſchaften und Führern.

Kleinigkeiten , die uns beim Leſen der Schrift aufgefallen ſind, beziehen ſich auf die erheblide Menge von Fremdworten, ſowie darauf, daß der Verfaſſer ſtets von unſerer Erercier

Boridrift ſpricht , während wir erſt jetzt einen neuen Abdruck des Erercier: Reglements erhalten haben. Etwas draſtiſch wirkt die Verſicherung (Seite 21 oben ), daß man mit der Naivetät - und jei ſie auch noch jo ritterlid ) gefärbt – feine

Søladten gewinnt “ . Möge das vortreffliche Sdriften , weldies von der Ver:

lagshandlung an äußerer Form , Druck und Papier in gewohnter Weiſe vortrefflich ausgeſtattet iſt, in der Armee redyt zahlreiche

IV. Bemerkungen für Freunde und Sammler von

haltung der Waffen. V. Kunſt und Technik im Waffenſchmiedweſen . VI . Die hervorragendſten Waffenſammlungen. VII . . Namen und

Marfen der Waffenſchmiede. Perionen- und Sachregiſter. Das Werk

erſcheint in 10 bis höchſtens 11 Lieferungen zu 1 Mart 20 Pfennig. Wir werden auf dieſes Buch gelegentlich zurückkommen . Aufmerkſamkeit verdient das jo eben im Buchhandel erſchienene Werk : „ L'école militaire de Paris , par Georges Parcy , architecte, Paris, André Daly. 1 vol . in 8o de 82 p., accompagné de 3 vues et 3 plans. “ Das Buch iſt zwar von einem Architekten

verfaßt, jedoch vornämlich geſchichtlichen Inhalts. Die Militärſchule zu Paris befindet ſich auf dem Marsfelde und iſt gegenwärtig Siß der école supérieure de guerre, ſie iſt ein ſehr ſchönes architektoniſches Bauwerk. Ihre Geſchichte iſt recht bemerkenswerth. Unter dem 13.

ches zur Verherrlichung Preußiſch - Deutſcher Siege beſtimmt iſt, ſteht nahe vor und wird gewiß in allen militäriſchen Streiſen Aufmerkjam

Januar 1751 wurde ihre Errichtung anbefohlen, ihr Zweck beſtand an fänglich darin : 500 junge Söhne von Edelleuten , vornämlich Waiſen, für das Franzöſiſche Heer zu erziehen , Männer wie Bonaparte, nadidem er Brienne verlaſſen , Davout, Clarke u . A. haben die Militärſchule beſucht. Zur Zeit der erſten Franzöſiſchen Revolution wurde die Anſtalt aufgehoben und im Jahr 1804 in eine Caſerne für die Naiſergarde umgewandelt, die den Namen „ Quartier Napo léon “ führte. Dieſe Beſtimmung hat das Gebäude behalten , bis es

feit erregen . Daſſelbe jou den Titel führen : „ Die Ruhmeshalle im Königlichen Zeughaus zu Berlin “ und hat die Beſtim

Das Buch iſt gut geſchrieben und äußerlich hübich ausgeſtattet.

und nachdenkende Lejer finden !

Kurze Anzeigen und Madridten . (R. ) Das Erſcheinen eines neuen militäriſchen Prachtwerfs, wel

neuerdings , 1881, der Sitz der höheren Kriegsſchule geworden iſt. .

I

mung, die künſtleriſche Ausſchmückung an Wandgemälden und Statuen durch Bilder in Lichtdruck wiederzugeben. Es werden hierbei folgende Standbilder vorgeführt: die Siegesgöttin und Treue, beide von Pro

Zur Beſpredung eingegangene Schriften etc.

feſſor Schaper , die Stärke und die Kriegswiſſenſchaft von N. Begas.

Asboth , Dr. O., ruſſiſche Chreſtomathie für Anfänger. Accentuirte

Ferner folgende Porträts und Geſchichtsbilder : Die Schlacht bei Fehrbellin ( 18. Juni 1675 ), von Profeſſor P. Janſen.

Fellmer, Lieut., Erperimente inter Hin- u. Rückflug der Militär

Der Uebergang über das Kuriſche Haff ( 19. Januar 1679), von Pro feijor W. Simmler.

Terte init vollſtänd. Wörterverzeichnis . ( Leipzig , F. A. Brockhaus .)

Brieftauben . Mit Genehmigung des Verfaſſers aus dem Italie niſchen überſekt und mit einer Einleitung verſehen . ( Berlin , Fr. Ludhardt.)

Strönung Friedrich's I. (Königsberg, 18. Januar 1701 ), von Profeſſor A. V. Werner. Schlacht bei Turin (7. September 1706 ), von Profeſſor E. Knadfuß. Die Schleſiſchen Stände huldigen dem König Friedrich II. (Breslau

Hartmann , kgl. preuß. Gen.- Lieut. 3. D. I., Erinnerungen eines

7. November 1741 ), von Profejſor W. Camp hauſe 11 . Die Schlacht bei Leuthen (5. December 1757), von Profeſior Nöber .

Stein , Maj., der gegenwärtige Stand der Gefechtslehre u . die Aus

Schlacht bei Torgau (3. November 1760), von Profeſſor P. Janſen . König Friedrich Wilhelm III und ſein Volf (Breslau, 17. März 1813),

zu Berlin am 11. Dezbr. 1889. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn .) Rang- u. Quartierliſte der königl. preuß . Armee für 1890.

von Profeſſor (. Bleibtreu.

Schlacht bei Leipzig ( 18. October 1813) , von Profeſſor Werner s chuch .

Schlacht bei Belle Alliance ( 1815), von Profeſſor G. BI eibtreu. Sturm auf die Düppeler Schanzen ( 18. April 1864), von Profeſſor Röber. Schlacht bei Königgräß (3. Juli 1866 ), von Profeſſor Hüntell. Sturm auf St. Privat und Schlacht bei Gravelotte ( 18. Auguſt 1870), von Profeſſor G. Bleibtreul.

Nach der Sdilacht bei Sedan (1. September 1870 ), von Profeſſor C. Staffed .

Stönig Wilhelm Deuticher Kaiſer ( Verſailles 18. Januar 1871 ), von Profeſſor A. v . Werner.

Das ganze Wert koſtet in Mappe 25 Mark. In dem Verlage von E. A. Seemann in Leipzig wird dem nächſt ein Wert erſcheinen , das aus der Feder des bekannten W.

Boeheim , Cuſtos der Waffenjammlung des Oeſterreichiſchen Staiſer

Deutſchen Offiziers. 1848 bis 1871. Erſter Theil : Aus zwei annec tirten Ländern. 3. unveränd. Aufl. ( Wiesbaden, J. F. Bergmann .) bildung zum Gefecht. Vortrag, gehalten in der militär. Geſellſchaft Mit den Anciennetätsliſten der Generalität u . der Stabsoffiziere. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn .)

Standquartiere, die, des russischen Heeres im europäischen Reichstheile . Nach dem neuesten amtlichen Verzeichnisse unter

Berücksichtigung der Eisenbahnen . ( Berlin , R. Eisenschmidt.)

Maassstab 1 : 3,700,000 .

Treitſchke, H. v., deutſche Geſchichte im 19. Jahrhundert. 4. Thl. ( Bis zum Jahre 1810.) (Leipzig, S. Hirzel.) Wie ſollen wir im nächſten Feldzug angreifen ? Von K. v. N. Mit einer Figurentafel. (Berlin, Fr. Ludhardt.) Winke, praktiſche , für die Feuerleitung einer Feld - Batterie beim

Schießen gegen Ziele des Feldfriegs. ( Berlin , Fr. Ludhardt.) Wolff, I., die Pappenheimer. Ein Reiterlied. (Berlin, G. Grote ſche Buchhandlung.) *

Manuale d'Artiglieria , parte quarta , notizie comuni. (Roma, Voghera Carlo . )

48

-

Anzeige u. In meinem Verlage ist so eben erschienen und in allen Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u. A.

Buchhandlungen zu haben :

MILITÄRMEDICIN .

folgende militärishec Werke ausgegeben worden :

Hädicke , G. , Marine-Ingenieur , Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers „Grosser Kurfürst “. Mit 9 Zeichnungen . 8. broch .

Kurze Darstellung des gesamten

Militärsanitätswesens.

n

hnisch ise tec Ein Pre 1 M.

höchst interessante Schrift über den Unter

Von

gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent

Dr. med . H. Fröhlich , königlich sächsischem Oberstabsarzt 1. Classe.

lenng fohegu . , die , im emppfl lic resgver Heehun

Krieg und Frieden . Von G. W. Besonderer Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär Zeitung .“

8.

broch .

Mit 37 Abbildungen in Holzschnitt.

Das Buch stellt das erste Mal in knapper Form alle Zweige

Preis 80 Pf .

der militärärztlichen Wissenschaft dar , und darf sich sowohl

Eine kleine, aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der entlichung in der „Allg . Milit . -Zeitung “ grosse Auf ersten Veröff e it merksamke

erregte .

rein wissenschaftlich - u. a. vermöge seiner international-biblio

graphischen Zusammenstellungen von bisher unerreichtem Um als auch praktisch – wegen seiner Rücksichinahme fange auf die militär -sanitären Einrichtungen der grossstaatlichen Heere

Sie ist für Officiere und Militärbeamt

gleich inthere ntsc He , ssa F.nt,. Hauptm . , Allgemeine Grundzüge der

den Militärärzten aller Länder als Begleiter anbieten .

Ballistik der Handfeuerwaffen . Ein Handbuch für Einjährig - Freiwillige, Offizier - Aspiranten etc. 8.

Braunschweig .

Friedrich Wreden .

broch . Preis 1 M. 60 Pf.

Der vortheilhaft bekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen , Theorie des Schiessens “, welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.

Hessert , F. von, Oberstlieut ., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M /74 und M /66. Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an

der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870 ). Mit 4 lithographirten Zeichnungen . 8. broch . Preis

Lensing & van Gülpen EMMERICH am Niederrhein empfehlen den Rauchernr zur Probe

ihre nach holländische Methode fabricirten

M.e 50 2 Ein Pf.ch und technisch gleich interessante Schrift. taktis Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts

den und abstänmb eck kann sehr empfohr len werden den.

, Frhr . v ., Majo , Leitfa für den Unter Stro tclasse auf Grundlage der preussi richt der zweiten Reiion schen Reitinstruct

.

8.

broch .

Rauch - Tabake „ Ohne

zu 50

60 -- 70 - 75 - 80 -- 95

100 - 110 — 120 - 140 - 160 180 – 200 und 250 Pf.

Preis 80 Pf.

Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte Verfasser bietet heir einen Auszug aus der Reitinstruction dar, welcher von seinem Herrn Brigade -Commandeur zum allgemeinen

per Pfund.

W APPEN"

CIGARREN allerbilligst

Schutz- Marke .

Gebrauch empfohlen wurde .

ohne Etiquetten oder mit deutschem

Ber deutſden Jugend zum Gedädytniß der glorreiden Regierung $ r. Majeſtät des Kaiſers Wilhelm I. !

Namen u . Bild -

zu 28

elm -Spiel. lh Kaiſerend-Wi e rhaltung ſchlands Eine belehr

Unte

50 – 54 – 57 – 60 --- 64 36 - 41 -- 43 70 und 88 Mark das Tausend .

Güte und Preiswürdigkeit der Waare wird garantirt.

Nichtpassendes wird zurückgenommen . Niederlagen gesucht.

für Deut

gend dem. Leben des Heldenkaiſers vor Die wichtigſten EreigniſſeJuaus Augen führend ; reich ausgeſtattet ; in hochelegantem Kornblum -Karton.

Nach den Orten , wo keine Depôts sind, werden den Rauchern unter Nachnahme Probezehntel oder Zehn -Pfund -Packete franco zugesandt. Auf Anfrage wird Jedem ausführliche

Preisliste franco und gratis eingeschickt. Preis : M. 2.50 .

Verlag von Oskar Ruhl , Leipzig .

Deutsche Arbeit :! – Deutsche Marken !. -

So eben erſchien in Ferd . Dümmler : Verlagsbuchhandlung in Berlin SW. 12, zu beziehen durch alle Buchhandlungen :

Epilepsie .

Der Feldzug von 1796 in Italien

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

von

Carl von Clauſewiß . Mit einer Karte von Oberitatien und 5 Plänen . is Pre

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus 6 M.

is .der jämmtlichen zehn Bände der Clauſewiß'ichen Werke gr. 80.(Pregeh ung M. Nächſ der Kri Lehre egführ egt und „Vom Strie 36.)ge ," welche bereits in vierter über Kri Auflage bei uns erſchienen iſt, iſt die Schilderung des oben bezeich neten Feldzuges das beliebteſte und anerkannteſte Werk des berühmten

führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

+

Verfaſſers .

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

HAARLEM O O

Www als

Allgemeine Militärbeitung. Fünfundredjzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 24. Januar.

No. 7.

Die Aug. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen

und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Viennig.

1890.

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an, insbejondere familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

jnha I t: Schweizeriſche Repetir-Gewehr. neue Das Wehrordnung. und Auſjäke. Die Deutſche HeerBerichiedenes. Statiſtiſches über Deutſche Garnijons-Verhältniſſe.

Hachrichten . Deutiches Reich. A us Eliaſ - Lothringen. [Die neuen Ergebniſſe der Truppen -Aushebung.] Großbritannien. (Das neue Repetir: Gewehr.) Aritit. Erperimente über Hin- und Rücflug der Militär-Brieftauben, aus dem Italieniſchen überſeßt von Fellmer. Feuilleton . Der erſte Waffengang des Generals Scharnhorſt. Allgemeine Anzeigen . Neue Militär- Bibliographie. -

Die Deutſche Heer- und Wehrordnung. [0.] Das Geſeß vom 11. Februar 1888 , betreffend Aenderungen der Wehrpflicht, hat auch Aenderungen der

der einzelnen Theile iſt injofern logiicher und überſichtlicher

geworden, als die Heerordnung als Ergänzungs-Beſtimmung zur Wehrordnung gekennzeichnet iſt. In dem 1. Theil der Wehrordnung „ Erſaßwejen " finden wir die frühere , Erſat Ordnung“, im 2. Theil , Controlweien " die frühere ,, Control

Deutſchen Wehrordnung vom 28. September 1875 bedingt, welche zuerſt als Ausführungs- und Ergänzungs : Beſtim mungen gleichzeitig mit erwähntem Geſetze erſchienen iſt. Es liegen nun in der , Deutichen Wehrordnung “ und

mehr : Ordnung " hießen , dieſelbe Bezeichnung wie bei der

„ Heerordnung , militäriſche Ergänzungs - Beſtimmungen

Wehrordnung, nämlich 1. Theil „ Eriaßwejen“ , 2. Theil

der

zur Deutſchen Wehrordnung ", zwei Verordnungen vor, welche

Ordnung " und dementiprechend iſt an die Theile der früheren

Heerordnung, welche „ Necrutirungs - Ordnung “ und „ land „ Controlweien " getreten .

nicht nur die durch das Gefeß vom 11. Februar nöthigen

Abgeſehen davon , daß die den Vorichriften beigegebenen

Aenderungen der alten Wehrordnung enthalten , jondern die

Muſter dem veränderten Inhalte entſprechend durch Beigabe

auf dieſem Gebiete ſeit 13 Jahren gemachten , nicht unbe

neuer Muſter, z . B. der Landſturm - Rollen I für den unaus:

deutenden Erfahrungen verwerthen und nebenbei die Fremd: wörter ſoweit es ſich nicht um eingebürgerte techniſche -

Ausbrücke handelt

-

verbannen , wie das in allen in letter

gebildeten , II für den unausgebildeten Landſturm , vermehrt wurden , wird es von den mit dem Geſetz praktiſch arbeiten: den Behörden dankbar anerfannt werden , daß in den An

Zeit ſeitens der Militär- Verwaltung herausgegebenen Ver ordnungen geſchieht.

lagen und im Anhang in einem „ Anhalt für Polizei- und

Vorgreifend jei bemerkt, daß in dieſen beiden Vorſchriften

militäriſchen Controle“ und in der „ Zuſammenſtellung der

die Mittel zu einer freieren , den örtlichen Verhältniſſen mehr

jenigen Beſtimmungen , welche in Bezug auf die Militär

angepaßten Organiſation der Landwehr - Behörden und zu der Heranbildung von beſſer ausgebildeten Offizieren des

Verhältniſſe Anzumuſternder zu beachten ſind ", endlich in der Zujammenſtellung aller auf Wehrpflicht, Staatsangehörigkeit, Controle 2c. Bezug habenden Gefeße eine das Nachſchlagen und Zuſammenſuchen erſparende Material - Sammlung ge

Beurlaubtenſtandes gegeben ſind, und daß der über den

Landſturm handelnde neu angefügte Abſchnitt ahnen läßt, daß man im Kriegsfalle auch dieſe Kräfte des Deutſchen Volfes nicht unbenußt laſſen wird. Die äußere Gliederung des Inhalts beider Verordnungen iſt dieſelbe wie in den alten Verordnungen. Die Bezeichnung

Gemeinde : Behörden zur Mitwirkung bei Ausübung der

geben iſt.

Als das meiſte Intereſſe bietend ſei hier zunächſt der 2. Theil der Heerordnung „das Controlweſen " beſprochen, derſelbe Abſchnitt, den die alte Heerordnung als Landwehr

50

Ordnung eigentlich ziemlich undeutlich bezeichnete, nachdem es ſich hier im Beſtimmungen, welche die Controle jämmt: licher Perſonen des Beurlaubtenſtandes betreffen , handelt ,

dieſelben zu anderweitem Dienſt heranzuziehen ſind, beſtimmen die Bezirks-Commandeure ; ſie werden aus denjenigen Haupt

nicht etwa nur um Beſtimmungen für die im Landwehr Verhältnis Stehenden .

Infanterie und Jäger , welche die Befähigung zum Com pagnie-Führer im Mobilmachungsfall haben , durch die Ge:

In S 24 : „ Perſonal der Bezirks :Commandos“ , verdient Beachtung , daß es nunmehr „ Bezirke - Offiziere" und „ Control- Offiziere“ giebt .

neral - Commandos ernannt.

Die erſteren ſind den Hauptmelde- und Meldeamtern vorgelegt . Hauptmeldeämter beißen die am Stabsſitz der Commandos errichteten Meldebureaus, während Meldeämter an anderen Orten im Landwehr- Bezirf, welche znfolge ihrer Bedeutung oder Lage nicht zum Hauptmeldeamt herangezogen werden können, errichtet werden . Nebenbei lei hier bemerkt, daß die Errichtung von Haupt- und Meldeämtern an Stelle der meiſtentheils verſchwundenen , früheren Eintheilung in Compagnie Bezirfe darin ihren Grund hat, daſs die in Folge des Wehrgeſetzes vom 11. Februar erwachſene Erhöhung des Beurlaubtenſtandes eine Arbeitsvermehrung verurſachte, welcher die einzelnen Bezirks - Feldwebel nicht mehr gewachſen

man beſtrebt mar, für die Organiſation der Landwehr - Be:

waren , während durch die neu geichaffene Organijation die doppelte Liſtenführung am Stabs- und Compagnieſitz und die Correſpondenz zwiichen Commando und Bezirks - Feldwebel in Wegfall kommen , ſomit eine bedeutende Arbeitserleiditerung geichaffen iſt.

Die Bezirfs - Offiziere, welche zum Offizier - Corps des Landwehr- Bezirfs gehören , bilden für Offiziere, Sanitäts :

Teuten und älteren Lieutenants des Beurlaubtenſtandes der

Offiziere 3. D. haben jedoch

den Vorzug

Es erhellt aus den hier gegebenen Grundäßen , das hörden feine bindende Norm , jondern Beſtimmungen, welche ſich den verſchiedenen örtlichen Verhältniſſen anpaſſen laſſen , zu geben. Es wird fünftig das Hauptmeldeamt mit oder ohne Bezirks: oder Control - Offizier , nebenbei vielleicht ein Meldeamt mit oder ohne Bezirks : oder Control - Offizier, endlich den früheren Compagnie Bezirk mit oder ohne Con: trol- Offizier, je nachdem es die vorhandene Arbeit oder die

Bedürfniſſe der Bevölkerung erheiſchen, innerhalb des Land wehr-Bezirks geben .

Bezüglich der Liſtenführung enthält die Heerordnung wenig Neues . Dieies bezieht ſich auf die Rangliſten der Offiziere 2., welche einfacher und praktiſcher als bisher an: geordnet ſind , und ſoll hier als zu wenig allgemeines Intereſje bietend nicht weiter berührt werden .

Was die Control: Berſammlungen betrifft , jo ſei erwähut, daß auch in den Bezirfen , wo Hauptmeldeämter, aber keine Compagnie Vezirke mehr ſind, die Abhaltung der

Difiziere und obere Militär-Beamten des Beurlaubtenſtandes

Control Verjammlungen an den bisherigen Plänen ſtattfindet. Die Verordnung enthält bezüglich der vorgeſchriebenen

keine Dienſtesſtelle zwiſchen dieſen und dem Bezirks - Com :

Belehrung der Mannichaften gelegentlich der Control - Ver:

mando.

Jhre Ernennung erfolgt von Allerhöchſter Stelle.

fammlungen die Beſtimmung, daß die Mannſchaften aufzu

Die Control - Offiziere werden den innerhalb der Land wehr-Bezirke beſtehenden Control - Bezirfen – dies iind die Bezirke der Meldeämter oder Compagnie - Bezirke – , ſofern dieſelben Bezirks : Offizieren nicht unterſtellt ſind, oder Theilen dieſer Bezirfe vorgeſetzt ; jie halten innerhalb ihres Control

fordern feien , für den Fall einer Mobilmachung in den

Bezirks Control- Verſammlungen ab. In welchem Umfange

Militär-Verwaltung nur ſchwer möglich ſein , Wollenbeſtände

Wintermonaten warme Unterfleider, für welche Entichädigung beim Truppentheil gewährt wird , mitzubringen. Die prak: tiſche Bedeutung einer bezüglichen Belehrung für den Fall eines Winterfeldzugs liegt auf der Hand, denn es dürfte der

unbedeutende Garniſon von Infanterie aus einem Ort, der von

Der erſte Waffengang des Generals Scharnhorſt.

einem 8 bis 10 Mal ſtärkeren Feind eingeſchloſen und belagert

Der berühmte Reorganiſator des Röniglich Preußiſden

fährt über den Verfaſſer Scharnborſt , welcher in ſeiner unge:

wurde , ſich durdgeſchlagen bätte.“ Wer aber nur dieſen höchſt intereſſanten Aufſatz lieſt, er:

Heeres von 1813 darf ſich mancher tüchtigen Waffenthat rühmen.

wöhnlichen Bejbeidenheit von ſeinem Verdienſte nichts erkennen

Alein das erſte bedeutſame Lorberreis pflückte er in jungen Jahren , und zwar 1794 als Großbritanniſch -Chur-Hannover dyer Hauptmann von der geſchwinden “ (reitenden) Artillerie, als er

läßt , während er doch ſo redt cigentlich der ausführende Stabs. Chef des Generals v. Hammerſtein war, weiter nichts, als

unter dem Befehl des Generals v. Hammerſtein an der Ver:

der Garniſon ein thätiger Theilnehmer war“ , und daß der

theidigung der Stadt Menin und der Selbſtbefreiung der Gar

General , nachdem er zu dem Entdluß gekommen, den Plan ,

daß er „ jowohl bei der Vertheidigung, als dem

Durdyídlagen

niſon theilnahm . Dieſe prächtige Waffenthat lenkte ſchon früh

ſich durchzuſchlagen, in der folgenden Nacht auszuführen , „ dem

zeitig die Aufmerkſamkeit der Europäiſchen Welt auf den Geiſt

Verfaſſer dieſer Gedichte aufgab, in's Geheim

und die glänzenden militäriſchen Fähigkeiten des 38 jährigen Hauptmanns und verdient der heutigen Welt möglichſt genau wieder vor das geiſtige Auge geſtellt zu werden.

läufigen Arrangements zu treffen “ . Die Erläuterung zu dieſer ,thätigen Theilnahme" giebt aber der General v. Hammer : ſtein ſelbſt in ſeiner „ Relation über die von mir commandirte

Die beſte Geſchichte quelle über dieſe ganz hervorragende

Garniſon Menin, vom 26. April bis einſdyließlich den 2. Mai

Waffenthat iſt und bleibt naturgemäß Sdarnhorſt's eigener Aufſat in ſeinen „militäriſchen Denkwürdigkeiten unſerer Zeiten" , in deſſen Einleitung er ſagt : „ Sowohl die Verthei digung und der Angriff, als die Selbſt -Befreiung der Garniſon hat ſo viel Eigenes , daß eine umſtändliche Erzählung davon in mehr als einer Rücſicht manchen Leſer intereſſiren wird.

1794. An des commandirenden Herrn Generals Reichs - Grafen Wallmoden Gimborn Ercellenz" , in welcher es heißt : Vor allen Andern aber halte ich mich verpflichtet, niun vom

Man findet kein Beiſpiel in der Geſchichte, wo eine ſehr

dazu alle vor:

11

Hauptmann Scharnhorſt allein Erwähnung zu thun. Dieſer Mann hat bei ſeinem ganzen Aufenthalte in Menin , nachher beim Bombardement und leßlich beim Durchſchlagen Fähigkeiten und Talente, verbunden mit einer unvergleichlichen Bravour,

51

für alle Formationen im

Frieden bereit zu halten , da jich

Wolle befanntermaßen ichwer aufbewahren läßt und eine

das Bezirks - Commando ausnahmsweiſe bis in's 2. Jahr verſchoben werden kann .

Auffriſchung, nachdem im Frieden wollene Unterkleider kein etatsmäßiges Bekleidungsſtück bilden , nicht möglich iſt. Ferner Tollen die Mannſchaften gelegentlich der Controls Verjammlungen auf thunlichſte Ausnutzung ichriftlicher Melo dungen hingewieſen werden .

Die Vereinigung der Compagnien zu Meldeämtern und namentlich zu Hauptmeldeämtern würde bei perſönlicher Mel dung die oft foitipielige Reise zum Stabſit bedingen . Um dieje dem Manne zu erſparen , joll die bisher auch geſtattete, aber ieliener benußte ichriftliche Meldung bevorzugt werden ,

Der Abichnitt über das Verfahren bei der Einberufung im Kriegsfall zeichnet ſich dadurch vor dem gleichen der alten Landwehr -Ordnung aus , daß nicht nur dieſelbe Freiheit

in der Wahl der Einberufungsmittel : öffentliche Aufforderung , Geſtellungs - Befehle für den einzelnen Mann , oder gemeinde weile Geſtellungs-Liſten, gegeben und dahin erweitert iſt, daß die Einberufung entweder in das Bezirks- Stabsquartier be

hufs genauer Zuſaminenſtellung von Transporten zu den Truppentheilen oder unmittelbar zum Truppentheil geſchehen fann , ſondern daß eigens betont iſt, wie für große Städte

und ſind zu dieſem Zweck 4 Arten Formulare für verſchiedene

ein anderes Verfahren als für ländliche Bezirke , für der

Meldungen ſowohl dem Militärpaß vorgedruckt , als auch

bedrohten Grenze naheliegende Bezirke ein anderes als für Bezirke im Innern des Neichs räthlich iſt, und daß auch der

zur unentgeltlichen Benutzung bei den Ortsvorſtänden nieder : gelegt, ſo daß der Controlpflichtige nur ein paar Worte zu ichreiben braucht , während er früher mit dem Weg zum Bezirks : Feldwebel piele Zeit verſäumte. Daß hierdurch auch Nachtheile entſtehen , indem der Bezirks - Feldwebel die perſön lichen Verhältniſſe der Einzelnen nicht mehr kennen lernt, ſomit das ganze Verfahren ein mehr büreanfratiſches wird , darf nicht überſchen werden .

Zuſtand der Eiſenbahn - Verbindungen und die Natur der Bevölkerung hierbei berückſichtigt werden muß . Für die Offiziere 2. des Beurlaubtenſtandes mag es

von Intereſſe ſein , hier die Beſtimmungen über Ueberfüh rung zur Landwehr und Landſturm , welche ſich übri gens nicht geändert haben , zu finden : die Verletzung der Offiziere, Sanitäts - Offiziere und oberen Militär - Beamten :

Die Beſtimmungen über die Uebungen des Beur:

von der Nejerve zur Landwehr I erfolgt durch das Bezirks

laubtenſtandes haben einige für die Kriegstüchtigkeit der Armee weſentliche Verbeſſerungen erfahren. Hierher gehören die weiter unten beiprochene erhöhte Anzahl der Uebungen der Offiziers: Aſpiranten des Beurlaubtenſtandes und die

Commando von ſelbſt. Wer weiter in der Reſerve zu ver bleiben wünſcht , hat dies jeinem Bezirks - Commando zu melden . Iſt der Truppentheil, dem der Reſerve-Offizier angehört bei Aerzten der Corps - Generalarzt - damit einverſtanden, ſo unterbleibt die Ueberführung zur Landwehr unter der Vorausſetzung, daß dieje Offiziere nach Ableiſtung der geſetz lichen Uebungen zu beſonderen , für ihre Ausbildung nöthig erachteten Uebungen bereit ſind . Die Ueberführung von Landwehr I zu II erfolgt nur eigenen auf Antrag des Offiziers 2., jedoch im Allgemeinen

Beſtimmung ,

daß die nach zehnwöchentlicher Dienſtzeit

bereits zur Kejerve entlaſſenen Volfsichullehrer grundſätzlich im Nejerve-Verhältnis zu 2 Uebungen herangezogen werden, welche an Dauer und Zeitpunkt der 2. und 3. Uebung der Erſatzreſerve entſprechen , ſo daß die Lehrer die Verwendbar: feit diejer Kategorie erlangen .

Im Intereſſe der Wehrpflichtigen liegt die neue Be ſtimmung, daß die 1. Uebung der Erſatzrejerviſten durch

nur zu den Zeiten der Control-Verſammlungen. Aus dienſt lichen Gründen fann die Ueberführung auch durch die Bezirks

einem nie ermüdenden Eifer und einer bewunderungswürdigen

Flandern , im Jahr 1794 , richteten dieſelben vorzüglich ihr

Contenance gezeigt, daß ich ſeiner Anordnung allein den langen

Augenmerk auf die Eroberung einiger Feſtungen an der Sambre

Aufenthalt in Menin während dem Bombardement und den glüdlichen Ausgang des Plans mich durdyzujdlagen , verdanke 2c. " ,, Vor den Hauptmann Sdarnhorſt aber erflebe ich auf das Dringendſte eine beſondere Gnade von Seiner Königlichen

und auf eine von hier aus zu führende Offenſive in das Innere der Maas und dem Meere einen allgemeinen Angriff auf die Verbündeten , wurden an der Sambre geſchlagen , bemächtigten

Majeſtät zu bewirfen, da diejer Mann, wenn je einem eine

ſich aber des an der Lys gelegenen Courtray und ſchlugen am

Belohnung vor etwas außerordentlichem geworden, ſie jetzt in

29. April bei Monscron das verbündete Corps unter dem Feldzeugmeiſter Grafen Clerfait.

.

von Frankreich. Am 26. April machten die Franzoſen zwiſchen

größter Maaße verdient. " In ſeiner Relation an den Herzog v. York und in dem Bericht des Grafen Wallmoden an den König finden die Verdienſte Scharnhorſt's bei Menin

Das an der Lys gelegene Menin „war ehedem" , wie Sdyarn horſt ſagt, ,,eine ſehr gute Feſtung und wurde, in Rück

ähnliche Anerkennung.

fidt der bei ihr ſehr zweckmäßig angebrachten Ueberſd)wemmungen,

Die ben beiden Helden Hammerſtein und Sdarnhorſt

von ihrem König für dieſe Heldenthat zu Theil gewordene un gewöhnliche Auszeichnug kennzeichnet die Verdienſte beider in bemerkenswerther Weiſe : dem General v. Hammerſtein ſandte ſein König Georg III. , in Begleitung eines höchſt ſchmeichel baften Schreibens, einen goldenen Ehrendegen , während er den Hauptmann Scharnhorſt (welcher noch nicht einmal wirklicher Hauptmann war, inſofern er den Gehalt eines ſolchen noch

nicht bezog), unter Ueberſpringung einer Reihe von Vorderleuten , zum Major im Generalſtabe beförderte.

Der hiſtoriſche Hergang iſt aber in großen Zügen folgender. Im Beginn des Feldzug der verbündeten Armeen in

als Vauban's Meiſterſtück in den beſten Schriften über die Befeſtigungskunſt erwähnt. Unter Raijer Joſeph wurden die Befeſtigungen demolirt ; von den Dolländern im Frühjahr 1793 ſtellenweiſe wieder in etwas hergeſtellt, war es aber doch ein offener Ort geblieben.

Bei dem Plan zu dem Feldzuge von

1794 hielt man es für wichtig, Menin wieder ſo geſchwind wie möglich zu befeſtigen. Die Arbeiten, welche nach unmittelbarer

Anweiſung aus dem Hauptquartier des Höchſtcommandirenden Prinzen von Coburg, durch den ehemalig Franzöſiſchen Ingenieur Capitän von St. Paul zur Ausführung tamen, begannen aber viel zu ſpät und wurden mit jo unzulänglichen Mitteln be:

trieben, daß der General Graf Wallmoden, Commandeur der

-

Commandos erfolgen, aber nur mit Genehmigung der näch: 1

1

höheren Waffenbehörde (Infanterie- , Cavallerie: 20. Brigade) . Nücverſeßungen von Offizieren der Landwehr II zu I

rend vor dem enticheidenden Beſchluſſe der Bundes -Verſamm : lung im letzten Juni die Kundgebungen im Sinne der

Wünichbarkeit eines raſchen Abſchluſſes der Gewehrfrage an

können nur die General Commandos oder oberſten Waffen:

der Tagesordnung waren und das bedächtige Prüfen und

behörden , beziehungsweile der (Heneralſtabs:Arzt der Armee

Wägen der Gewehr-Commiſſion Vielen gar zu lange dauerte,

genehmigen , und Rückverſezungen zur Reſerve müſſen bei Allerhöchſter Stelle beantragt werden . Ueberführung zum Landſturm findet nur auf Grund

die gefaßten Beichlüſſe als überſtürzt erklären und auf die

!

laſſen ſich nun umgekehrt wieder Stimmen vernehmen , welche felben zurückkommen möchten .

Allerhöchſter Genehmigung der von den Offizieren einzu

Die leşteren Vernehmlaſſungen haben zwar, ſeitdem der

reichenden Abſchiedsgeſuche, beziehungsweiſe bezüglicher An träge der vorgeſetzten Behörden ſtatt. Für Difiziere des II. Aufgebots der Landwehr iſt nach erfüllter Geſammt:

Abſchluß der Verträge durch die Preſſe bekannt geworden , ein entichiedenes Dementi erfahren, es dürfte aber doch zur

Dienſtpflicht die Verabſchiedung behufs Ueberführung zum Be

Landſturm nachzuſuchen, sofern ſie nicht freiwillig im urlaubten Stand verbleiben wollen .

Unabfömmliche Offi

ziere 2c. ſind in der Regel nicht über den Zeitpunkt des

i

52

allgemeinen Beruhigung dienen , wenn noch etwelche ſachliche

Aufichlüſſe über den gegenwärtigen Stand der Gewehrfrage gegeben werden .

Vorerſt möchten wir mit zwei Worten die Zweifel be ſeitigen , welche etwa daraus entſtanden ſein mögen , daß

Ablaufs ihrer Dienſtpflicht im Beurlaubten - Verhältniſ zu belaſſen. Von dieſer Fortießung ſind die vom Waffens dienſt zurückgeſtellten Offiziere jedoch nicht betroffen.

zwiſchen dem Beichluß der Bundeg-Verſammlung und der

(Schluß folgt.)

meintliche Zögerung in der Vergebung der Lieferung vielfach als ein Schwanfen zwiſchen dieſem und jenem Vorſchlage

Vergebung der Arbeiten eine ziemliche Zeit verſtrichen iſt. Eine ſolche Anfflärung iſt um ſo nothwendiger, als die vers

ausgelegt worden iſt.

Man wird ſich erinnern , daß der Bundesrath einen

Das neue Schweizeriſche Repetir: Gewehr. (Die Schweizeriſche Monatsſchrift für Offiziere aller Waffen " bringt in ihrer Nr. 5 vom November v. I. eine Abhandlung über das neu angenommene Nepetir- Gewehr. Derſelbe iſt mit F. gezeichnet und ſcheint von dem Herrn Oberſt Feiß , dem Waffenchef der In fanterie , herzurühren ; er iſt ſo bemerkenswerth , daß wir ihn hier wiedergeben wollen . D. Red.)

Da die oberſte Militär - Behörde aus guten Gründen es unterlaſſen muß , die Einzelnheiten des neuen Gewehrs befannt zu geben , ſo haben ſich nach und nach die wider:

ſprechendſten Urtheile über unſere zukünftige Bewaffnung in militäriſchen und nichtmilitäriſchen Kreiſen gebildet.

1

Wäh

Hannoverſchen Truppen , als zu Ende März der Hannoveríde General v. Hammerſtein das Commando in Menin erhalten hatte , in einem Schreiben an den Herzog von York vom 30. März jede Verantwortung für Menin im voraus ablehnte, falls der Feind gegen daſſelbe etwas unternehmen ſollte. England hatte ſich verpflichtet, zur Vertheidigung Mening 34 Stüc Geſchüß zu efern. Da dieſelben aber nicht kamen , ſozog ' v. Hammerſtein Hannoverſche Artillerie heran , bei

welcher Scharnborſt ſich befand , und erſt hierdurch trat er zu demſelben in Beziehung. Da die ganze Art und Weiſe , nach

welder St. Paul , allerdings ja auf höchſten Befehl , die Bes feſtigung des Ortes betrieb , nach Scharnborſt's wohlbegrün: detem Urtheil dem augenblidlichen Bedürfniß durchaus nicht entſprady, ſo enthob Hammerſtein den erſteren ſeines Auftrags und übertrug die Leitung auf Scharnhorſt. Durch die raſt: loſe und zweckmäßige Thätigkeit deſſelben gebieh denn auch das Werk bis zum 10. April ſo weit , daß er bei einem Angriff 2 Tage Widerſtand verheißen konnte. Da es aber an ge nügendem Geſchüß und an genügender Mannſchaft, für die uns genügende Beſaßung aber an Munition, an Lebensmitteln und völlig an bobenſicheren Näumen, mithin an Allem fehlte, was

zu einer Vertheidigung unerläßlich iſt, „ ſo zweifelte der General . Hammerſtein , der bei vielen Gelegenheiten einen ſeltenen Muth in den größteu Gefahren bewieſen hatte, hier etwas aus:

Enticheid in der Juni- , ſtatt erſt in der December - Sißung gerade mit Hinweis auf die Zeit gewünſcht hatte, welche die Einleitungen in Anſpruch nehmen werden . Er hatte richtig geſehen . Vorerſt mußte die oberſte Behörde darüber ſchlüſſig werden , ob die Gewehre in Regie oder größtentheils durch die Privatinduſtrie zu erſtellen ſeien . Ein Tchwerwiegender Entſchlug ! Die Staatsfabrik hätte ohne Zweifel viele Vor: theile geboten , wäre es auch nur der der größeren Wohl

feilheit geweſen . Dennoch iſt der Entſcheid zu Gunſten der Privatindſtrie gefallen , wohl in Würdigung ihrer Ver dienſte um das Land und im Intereſſe ihrer Hebung. und Belebung. Dann gewiß auch in nüchterner Erwägung des Umſtands , daß die Eidgenoſſenſchaft nach Beendigung der

ridten zu können .

Er eröffnete dies dem

Verfaſſer dieſer Er :

zählung (Scharnborſt ) im Vertrauen, noch 14 Tage vor der Einſdlicßung, und äußerte ſchon damals den Gedanken : ſid ,

wenn er eingejchloſſen werden ſollte, im hödyſten Nothfall durch den Feind durdyzuſchlagen."

Bei der Einſdließung beſtand das Geſchüß nur aus 22 Stück 1. , 3. , 4. und 6 pfündigen Kanonen und 6 Haubißen. Die Garniſon beſtand aus 1 Dannover 'iden Cavallerie: Detache: ment von 62 Pferden , 3 Hannover'iden Infanterie- Bataillonen

mit 1502 Feuergewehren, von denen 2 Bataillone aus eben eingeſtellten Recruten beſtanden , 1 Bataillon Loyal-Emigrants von 400 Gewehren und 160 Mann Hannover'icher Artilleriſten. Die Loyal-Emigrants waren Franzöſiſche Edelleute , größentheile ehemalige Königliche Offiziere, welche ſich der Coalition zur Verfügung geſtellt hatten. An Gewehr- Munition waren für den Mann nur 60 Patronen vorhanden , welche bei einem An: !

1

1

griff nur für wenige Stunden genügten. An Sejdür:Munition war etwas größerer Vorrath herbeigeſchafft. Um dem völligen Mangel an Lebensmitteln abzuhelfen, ließ der General aus der

Umgegend einiges Rinovieh und 50 Hammel zufammenbringen und behielt einige für Ypern beſtimmte Wagen mit Mehl, welche Menin pafſirten , zurüd . ( Fortießung folgt.)

53

Fabrikation maſſenhafte Arbeiter - Entlaſſungen vornehmen

erreichen nun damit auf ein Ziel von 1,80 Meter Höhe

müßte und auch init den meiſten Maichinen und Gebäuden nichts mehr anzufangen wüßte, während die Privatinduitrie

einen marimalbeſtrichenen Naum von 470 bis 480 Meter, was uns ermöglicht , die niedrigſte Abſehenſtellung von 300 Meter auf allen nahen Schußdiſtanzen anzuwenden . Dabei

neuen Erwerbszweigen ſich zuwenden kann .

Vorbehalten iſt

der Eidgenöſſiſchen Waffenfabrik, wie recht und billig , das

Zuiammenießen der Beſtandtheile zu fertigen Gewehren , da doch kein Unternehmer die Lieferung der vollen Zahl ganzer Gewehre übernommen hätte und die Uebergabe der Lieferung fertiger Gewehre an mehrere Lieferanten ebenfalls wieder

auf Schmierig feiten geſtoſsen wäre . Die Zuſammenießung der Gewehre durch eine Central ſtelle jetzt die Verwechielbarkeit der Beſtandtheile von Gewehr zu liewehr voraus. Es iſt dies ein Poſtulat der Gewehr :

Commiſſion , die damit ein großes Wort gelaſſen ausge: iprochen hat ! Es ſchließt dieſes Wort die Nacharbeit und die Büdienmacherei durch die Centralſtelle aus, und es er: heicht eine haarſcharfe Controle und vor Allem haarſcharfe Gorichriften . Dieſe Vorichriften mußten nun aufgeſtellt

werden, und es iſt klar, daß der Lieferant ſich dieſelben genau .

beiehen wollte , ehe er jich auf Lieferungs - Verträge einließz .

Der geringſte Schäßungsfehler am einzelnen Stück multi: plizirt ſich für ihn mit 150 000 oder doch wenigſtens mit

brauchen wir wohl nicht zu erwähnen , daß ein ſo günſtig conitruirtes (Sieſchoß wie das fleinfalibrige auch bezüglich der Beibehaltung der Seichwindig feit auf große Diſtanzen umübertroffen daſteht. Es iei indeſjen erwähnt , daß der Gejchojzmantel von Stahl oder Rupier das Geichoſ etwas leichter macht , als wenn das ganze ( ieſchoß aus Blei be ſtände , wodurch die Flugbahn auf großen Diſtanzen etwas unginſtiger wird.

Es iſt dies aber eine rein theoretiche

Betrachtung ; in Wirklichkeit ſpielt ja das Diſtanzichäßen eine weit größere Rolle als die wenigen Meter beſtridienen

Naums, die man auf größere Diſtanzen durch ein nur wenig ichwereres Geichoß gewinnen würde . Von Bedeutung iſt dagegen , daß die größte Flugweite des neuen Geſchoſjes bis auf 3 Kilometer reichen mag. Mit der erhöhten (Siejchwindigkeit der Geſchoſje iſt deren Durchichlagskraft im Quiammenhang. (Geſteigert worden iſt diejelbe, jedoch nur auf kleineren Diſtanzen, durch den letall mantel, den man dem neuen Geſchoß gegeben hat . Director

75 000 , da die einzelnen Beſtandtheile auf höchſtens zwei

Nubin gebührt das Verdienſt, zuerſt die praktiſche Durch

Lieferanten vertheilt ſind.

führbarkeit der Geſchoß - Bemantelung , und zwar durch An

die Lieferanten in einer Epoche, während welcher die Ma :

wendung von Kupfer , dargethan zu haben. Hebler ging lange nach Rubin zum Metallmantel iiber ; es gebührt ihm

ſchinen - Fabrikanten von allen Seiten mit Aufträgen beſtürmt werden , zur Beſchaffung ihrer Maſchinen nöthig haben . So wird es denn auch klar was der Juni: Beſchlu gegenüber

aber das Verdienſt, zuerſt auf Stahl hingewiejen zu haben. Stahl iſt wohlfeiler als Kupfer und hat - aber nur auf fürzere Diſtanzen – den Bortheil größerer Eindringungs:

einem alljälligen December-Beichluß zu bedeuten hatte : Be ginn der Fabrikation auf Neujahr , ſtatt erſt im närbiten

fähigkeit in gewiſje Diſtanzen. Von praktiichem Werth gegen

Sommer und die Möglichkeit, im Frühjahr 1891 , ſtatt erſt im Frühjahr 1892, eine größere Zahl von Gewehren jammt: haft an die Truppen ausgeben zu fönnen. Jit nun aber die Sicherheit, mit der die Behörden vor :

Der Stahlmantel mürde jeine Ileberlegenheit erſt befunden,

Das Ades brauchte Zeit, und ebenſo viel Zeit werden

.

geben , materiell gerechtfertigt ?

Erhalten wir ein ganz auf

der Höhe der Zeit ſtehendes Gewehr ? Ja ! Denn die neue Wajfe entipricht allen von der heutigen Taftif und Technik an eine Infanteriewaffe geſtellten Anforderungen . Dieje leşteren beziehen ſich im Großen und Ganzen auf die Flug bahn - Verhältniſſe , auf die Práciſion und auf die Feuer geſchwindigkeit.

Prüfen wir unſer Gewehr und die zudienende Munition nach dieſen drei Nichtungen . Die Flugbahn - Verhältnilie ſind in militäriſchen Rreijen von den Nubin’ichen Veriuchen her größtentheils bekannt . Man weiß , wie ſchon bei der Verwendung von Schwarzpulver beim Kaliber von 9 und 8 Millimeter die

Flugbahn eine geſtreckte war. Das kleine Kaliber iſt nun bei uns am vollſtändigſten ausgenüßt, indem meines Wiſſens bisher fein anderer Staat als fürzlich Belgien auf 7,5– 7,65 heruntergegangen iſt. Bei der Verwendung von rauchloſem Pulver haben ſich die Verhältniſſe injofern günſtig geſtaltet, als nun eine An fangsgeſchwindigkeit (25 Meter vor der Mündung gemeſſen ) von 590 Meter erreicht werden konnte , ohne die früheren

großen Preiſionen im Laufe, mit denen Rubin und Hebler ſo ſehr zu kämpfen hatten, in Rauf nehmen zu müſſen . Wir

1

-

lebende Ziele und auch gegen Erddeckungen iſt dies faum . wenn einmal Eiſen- oder Stahlpanzerungen auftreten würden ,

wie etwa im Belagerungskriege und wie dies für Geſchüte ſchon in Vorſchlag gebracht worden iſt. Uebrigens wird jelbit ein Bleigeicho ( Hartblei ), wenn nur die Spitze ſtahl : hart iſt , faſt den gleichen Effect wie ein Stahlmantel her: 1

vorbringen.

Auf diejen Gegenſtand werden wir bei Bejpre

chung der Präciſion zurückkommen. Für einmal nur noch die Bemerkung, daß auf näheren Diſtanzen (und nur auf diejen !) das Stahlmantel- Gieſchoß, das auf Weichtheile trifft, reinere Wunden erzeugt als jedes andere. Es iſt dies ja im Intereſſe der Humanitát fehr gut; vorerſt hat das Ge : chop indeljen den Zweck der Zerſtörung, und jo lange der

Stahlmantel nicht international vorgeſchrieben iſt , bleibt jede Nation in der Wahl des (Seidon Metalls frei . (Schluß folgt. )

Verſch iedene s. Statiſtiſches über Deutſche Garniſons-Verhältniſſe. (Z. ) In früheren Jahren haben wir eine genaue Zu ſammenſtellung der Stärkeverhältniſſe der Deutſchen Garniſonen gegeben. Die Ziffern derſelben entnahmen wir dem im Druck erſchienenen officiellen , Sanitätsbericht über die Königlid Preu biſche Armee, das XII . (Königlich Sädyfiſche) und das XIII. (Königlich Württembergiſche ) Armee- Corpo " , welcher alle zwei

.

54

Jahre von der Medicinal-Abtheilung des Königlich Preußiſden Kriegåminiſteriums bearbeitet und veröffentlicht zu werden pflegt. Nachdem vor einigen Wochen der neueſte Bericht dieſes perio diſchen Unternehmens, welcher die 2 Etatsjabre vom 1. April 1882 bis 31. März 1884 umfaßt , im Oruck erſchienen iſt,*) wollen wir einen ſyſtematiſch geordneten Auszug der Durch : ſdhnitts - Jitſtärke der Deutſchen Garniſonen in den bezeichneten Armee-Corps geben . Die? Zahl dieſer Garniſonorte beläuft ſid) auf 307 , darunter befinden ſich 31 Städte , welche Garniſonen von mehr als 3000

( Sraudenz hat eine Garniſon von

2 204 Röpfen ,

Frankfurt a/ M.

2 170

Güſtrin Saarlouis

Selle

Nod) bemerken wir, daß folgende Städte aufgehört haben Garnijonorte zu ſein :

jeit dem 1. April 1883,

Diez

1. October 1882 ,

bis 3000 Mann beſißen , die übrigen 218 Städte enthalten

Hohenasperg

!

ſtehend folgt die Einzelgruppirung bis zur Stärke von 2000

Löwenberg

Mann.

Samter Sulau Weblau

11

11

1

Göln

V

.

11

Mainz MI

Dresden

15 828 9 549 7982 7937 7 769

11

11

11

Königsberg Coblenz Potsdam , 11

7 494 11

11

11

n

6 428

a chr i di tell .

6 360 !!

5 975

11

5726

Danzig Breslau

11

5 393

Ulm (Württemberger )

11

5 348

Leipzig

4 812

Spandau Neiſſe Frankfurt a/O.

1

4 629

11

4 464 4 343

I

11

Stettin 11

Brandenburg

11

4 785

11

!!

11

M

IL

4 300

11

4 126

II

11

4 107

11

4002

Trier

hat und jetzt nicht mehr die Hälfte der früheren Zahl beträgt. 11

11

3 407 3 350

11

OL

n

11

11

Münſter ,

11

Glogau ,

11

11

11

11

ſelbſt. Unter dieſen Umſtänden bringt Eljaß- Lothringen idon

3 257

3241 3 023 3001

wünſchen läßt nur noch allenfalls die Zahl der Einjährig Freiwilligen. Allein auch in dieſer Richtung iſt man in Eljaſ 11

Lothringen faſt auf dem Normalzuſtand angelangt .

M

Beweis dafür bietet der Umſtand, daß die Zahl der aus den

Il

Torgau ,

2790

300 bereits überſteigt ; ſelbſt die Zahl der Landwehr-Offiziere

2 769 II

I

Il

2 694

II

Mülhauſen im Eljaß

2 466

(verbeſſertes Syſtem Lee : Mannlider) in der Ausgabe im Lager von Aldershot begriffen . Zunädiſt haben 8 Bataillone des I. Armee-Corps ihre Martini-Henry-Gewehre gegen die neue Waffe aus Enfield mit je 200 Patronen umgetauſcht.

M

11

[ Das neue Repetir : Ge Seit Mitte December iſt das neue Repetir - Gewebr

webr.]

2 453 11

Großbritannien . * London , im Januar.

2 474 11

11

beträgt jdon 165.

Il

2 511 N

Minden

Einen

Einjährig - Freiwilligen hervorgebenden Reſerve- Offiziere allein bei den im Reicheland garniſonirenden Preußiſchen Regimentern

2913

Düſſeldorf

lanten zugenommen , und die Unteroffizier-Voricule in Neu: Breiſad) findet die volle Zahl der Schüler aus dem Lande ſeit längerer Zeit nicht nur ſein volles Recruten :Contingent auf, ſondern behält auch noch viele Ueberzählige übrig. Zu

3 346

1

Darmſtadt

Diedenhofen

Dem entſprechend hat aud ; die Zahl der ſogenannten Capitu:

3930 n

Carlsruhe

Thorn Oldenburg

ringer eintrafen , welche ſich zum Eintritt in die Franzöſiſche Fremdenlegion in Algier und Tonkin batten verleiten laſſen , woran faſt regelmäßig die Mahnung angeknüpft war, ja nicht in die Fremdenlegion einzutreten , da der Dienſt ſelbſt in dem ſtrammſten Preußiſchen Regiment unendlich vorzuziehen ſei, hat endlich der früher jo maſſenbafte Wegzug dienſtpflichtiger Leute nach Frankreich ganz merklich nachgelaſſen . Dies erſieht man u . A. daraus, daß die Zahl der wegen Verlegung der Wehr pflicht Beſtraften ausweislich der jährlich veröffentlichten Ueber ſichten über das Seeres-Ergänzungsgeſchäft beſtändig abgenommen

1

Ludwigsburg Stuttgart Caſſel Bromberg

Deutrdes Reid . * Aus Eliaß Lothringen , 15. Jamar. [ Die neuen

Ergebniſje der Truppen : Aushebung.] Seitden immer und immer wieder die traurigſten Berichte junger Eljaß-Loth

11

Weſel

Erfurt

gebenken .

6 446

11

Hannover

Altona

Il

In den ſpäteren Jahren ſind ziemlich bedeutende Gar: niſons-Veränderungen in den genannten Armee :Corps-Bezirken eingetreten , auf weldie wir ein anderes Mal zurückzukommen

11

11

Poſen

Raſtatt

Weichſelmünde

1. Juli 1882 , 1. October 1881 , 1. October 1882 .

6 734

Magdeburg

!

0

1. April 1883 ( die Garniſon kam nads Heilbronn) , 13. September 1882 , 1. October 1883 ,

Garniſonen in der Stärke von 24 bis 2913 Mann. Nach:

Straßburg

!!

2 064 2044 2029

Schwerin Wittenberg

Düben

Metz

2 149 2 083

!!

11

Mann Ropfſtärke und 58 Städte , die Garnijonen von 1000

Berlin hat eine Garniſon'von 18 419 Köpfen ,

11

2 245

*) Berlin 1889 , Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 40, Preis 10 Mark.

Zuerſt wurde alſo nur die Infanterie einer heimiſchen Diviſion

neubewaffnet, und es begann die Ausbildung der Leute im Ge:

55

brauche des neuen Gewehrs vor einigen Wochen. Auch den Engliſchen Regimentern in Indien wurden auf ihren Bedarf von 50 000 Stück vorläufig 8000 neue Gewehre geſendet. Die von dieien Regimentern abgelegten Martini - Henry ) - Gewehre werden den Eingeborenen - Truppen an Stelle ihrer Snider: Gewebre verabfolgt . lleber das neue Gewehr bringt nun der „ Broad-Arrow " rem 11. December folgende Angaben : Als Verſchluß dient ein Kolben - Verídluß mit Spannraſt

und einer Sperre gegen unbeabſichtigtes Losgeben des geipannten

Sóloſſes. Zum Schutze des Veridyluſjes dient ein leicht ab: nebmbarer Lederüberzug. Der 768 Millimeter lange Lauf hat einen Bohrungs -Kaliber von 0,303 Zoll (7,7 Millimeter ) mit 7 linksgängigen Metford- Zügen von 0,1 Millimeter Tiefe, 0,5 Millimeter Breite und 10 Zoll 33 Kaliber ( 254 Milli meter ) Drallänge.

Das ſtahlbledserne Magazin (Lee ) für 8

Katronen wird von unten in das Gehäuſe, vor dem Griffbügel eingeidoben und in ſeiner Stellung durd) eine einidnappende

daß ſie z. B. bei einer belagerten Feſtung für die ganze muth maßliche Dauer der Belagerung den Radyrichtendienſt nach dieſer Feſtung verjeben tönnten . Da man in der Regel mehrere Tauben auf eine Depeſdie rechnen muß (weil Abgänge an

Tauben , die ſich verfliegen, oder geſchoſſen , oder von Raub vögeln gefaßt werden, vorkommen ), jo ergiebt ſid ), daß jelbſt

eine reichliche Ausſtattung mit Tauben, die z . B. in Ruſland auf 250 Thiere feſtgeſetzt iſt, im Laufe einer langen Belageruug

leidyt erſchöpft werden kann . Wenn daher Tauben lo abges ridtet werden konnten , daß ſie zwiſchen 2 Orten hin- und her: fliegen , ſo wurde damit ein großer Vortheil erreicht. Es iſt nun dem Hauptian Malagoli, der dieſer Frage idon ſeit dem Jahre 1879 ein ſorgfältiges Studium gewidmet

hat , gelungen, eine joldie Abridytung von Tauben durchzuführen . Er hat in einer 1889 erſchienenen Sdrift jeine Berjudie be ſchrieben und dargelegt , auf welchem Wege er einen jebr be: friedigenden Abidylus erreicht hat .

Dieſe Einzelheiten ſind

hody intereſſant.

feder des Gehäuſes erhalten. Es kann entweder im Gewehre

Herr Lieutenant Fellmer hat die Erlaubniß erhalten, die

oder außerbalb deſſelben geladen werden, und werden die Patronen auf einer beweglichen Platte durd , eine Feder von unten nach aufwärts gedrüdt. Eine Nepetiriperre ſitzt an der redten Gebäuiemand und ermöglicht durch ihr Einwärtsdreben, daß die Waſſe als Einzellader gebraucht , d. h . die Magazind

Sd )rift zu überſetzen und legt nun hier deren Inhalt den Deutiden Leſern vor. Wir haben die in der That recitan ziebenden Mittheilungen mit großem Intereſſe gelejen und ver: weijen wegen des Näberen auf die kleine Sdırift jelbſt. Be: merken wollen wir nur , daß es gelungen iſt, die Tauben zu einem regelmäßigen Nadridtendienſt bis auf die Entfernung von 65 Kilometer zu veranlaſſen, weldie Strecke wohl noch er: höht werden kann , wenn auch nicht melyr bedeutend.

ladung abgeſchloſien werden kann.

Durdy den Druck an einem

unterbalb des Gehäuſes liegenden Hebel läßt ſich das Magazin Oberhalb des Bodenſtückes iſt ein hölzerner Dand: idüter angebracht. Der zweitbeilige Holzidaft wie beim

Martini-Henry -Gewehr) hat einen Kolben, der bei allen Gez

Sonad ) empfeblen wir Sie kleine, gar nicht widtige

Scrift angelegentlid unſeren Lejern.

webren gleich) lang iſt und nicht ſo wie beim früheren Infanterie: Gewebr, zur Unterſcheidung in kurze und lange Rolben Anlaß

bietet ; im Ganzen iſt er um 9 Millimeter kürzer als der kurze Rolben des Martini-Henry -Gewehrs.

Neue Militär - Bibliographie

Das Magazin - Gewehr

trägt ? Viſire, und zwar ein oberes von 300 Yards ( 274,3 Meter ) bis 1900 Yaros ( 1737,3 Meter ), ein zweites Qua: dranten- Viſir an der linken Seite von 1800 Yards ( 1645,9 Meter) bis 3500 Yards ( 3200 Meter) für das Weitſdießen .

Das zweijdıneidige Säbel-Bajonnet mit Holzgriff wiegt 482 Gramm , ſeine Scheide 147 Gramm , das Gewehr mit leerem Magazin 3,608 Kilogramm , das leere Magazin 147 Gramm ,

Beiheit zum Militär - Wochenblatt. Hrsg. von Ben.- Maj. 3. D. v. Eſtorif. 1889. 10. 11. 11. Hft. gr . 8.

Berlin , Mittler &

Sohn. 1 M. 60 Pi . Juhalt : Die britiſchen Flotten -Manöver vom J. 1889. Von

Stapit. a . D. Stenzel. (S.339—468 m . 2 Skizzen .) Cardinal v . Widdern , Oberſtlieut. , das Nachtgefecht im

Feld

u . Feſtungsfrieg . Sriegsgeſchid)tliche 11. taft. Studie. 2. vervoll ſtänd. Aufl. gr. 8. ( III, 185 S. m . 8 Plan- u . 2 eingedr. Skizzen .) Berlin, Eijenſchmidt. 3 M. 50 Pf.

das gefüüte 404 Gramm : Das Gewehr iſt ohne Bajonnet 1,220 Meter, mit dem unterhalb gepflanzten Bajonnet aber

Jahre, zehn, in Krieg u. Frieden. 1866 bis 1876. Vom Verf. der Jugend-Grinnergn. e. alten Sadijen. gr. 8. ( VI, 147 S. ) Dres den, nadarath. 2 M.

1,524 Meter lang.

Stridel, Maler G., 11. Prem .-Lieut. a. D. G. Lange, das deutiche Neidisheer in ſeiner neueſten Bekleidung .. Ausrüſtung. In Bild u . Wort dargeſtellt. 14. 11. 15. ( Schluß-)Lig. qu . gr. 8. (à 3 Chromolith. m . Tert VIII u. S. 101–168.) Berlin, Touſſaint

k r it i k. Erperimente über Hin- und Rückflug der Militär : Brieftauben. Mit Genehmigung des Verfaſſers aus dem Italieniſchen überlegt und mit einer Einleitung ver: jehen von Fellmer , Lieutenant im 1. Röniglich Sächjiſchen Feld-Artillerie-Negiment Nr. 12. Berlin 1889. Verlag von Friedrich Luckhardt.

8.

32 Seiten.

& So.

à 2

.

Muff u . Wencher, Hauptleute, Geſchichte d. Grenadier-Regiments König Karl (5. Württembergiſches] Nr. 123. Auf Veranlaſſg. d. Regimentskommandeurs nach den vorhandenen Quellen zuſammen geſtellt. gr. 8. ( III, 111 S. m . 3 Chromolith .) Stuttgart, Meß ler's Verl. 2 M. 40 Pf. Potier , R. B., das neue Wehrgeies f. die öſt.-ung. Monarchie vom 11. Apr. 1889. Gemeinfaßlich erläutert auf Grund aller einſchläg. Geſeke, Vorſchriften , Inſtructionen 11. Protokolle . Mit e . Anh. u.

e. alphabet. Sach -Regiſter. 4. Aufl. 8. (104 S.) Wien, Hart

[ R.] Der Nußen der Brieftauben wird in einem neuen großen Kriege gewiß deutlid hevortreten. Es iſt deshalb jezt ſehr gerathen , über dieſen Fall ſidh möglichſte Klarheit zu ver

ſchaffen, und Schriften wie die hier vorliegende ſind zu dieſem Zwect ſehr willkommen .

Den Inhalt bildet vornämlich die Wiedergabe und Wür:

digung der Verſuche, welche Hauptmann Malagoli, der Leiter des 3talieniſden Militär-Brieftaubenweſens, angeſtellt hat, um

zu prüfen , ob die Brieftaube zum regelmäßigen Depeſchendienſt zwiſchen 2 Orten verwendet werden kann. Die Verſuche haben in der That ergeben , daß die Brieftaube für den Hin- und Rüdflug abzurichten iſt.

Bisher nahin man allgemein an, daß leßteres nicht der Fall ſei, und daß die Brieftaube nur in einer Richtung den Flug ausführen könne.

Es war Saber nothwendig , für eine

ſolche Flugrichtung ſoviele abgerichtete Tauben bereit zu halten,

leben . 60 Pi.

Rang- u . Quartierliſte der kaiſerl. deutſchen Marine f.d. J. 1890. [Abgeſchloſſen am 25. Novbr. 1889; die Seedienſtzeit iſt bis 31. Dfibr. 1889 berechnet.] Auf Befehl Sr. Maj. d. Šaiſers u. Königs. Red.: Das Oberkommando der Marine. 8. ( VI, 167 S. ) Berlin, Mittler & Sohn . 2 M. 50 Pf.

Treuenfeld. Hauptm . a. D. v., der Zug der 10 000 Griechen bis zur Ankunft am ſchwarzen Meerbei Trapezunt, dargeſtellt nach Xenophon's Anabaſis. gr. 8. (V, 146 S. m. 3 Karten.) Naum burg a/ S., Schirmer. 2 M. *

Atlas, topographischer , der Schweiz , im Maasstab der Orig. ?

Aufnahmen nach dem Bundesgesetze vom 18. Decbr. 1868 vom eidgenöss . Stabsbüreau unter der Direction v. Oberst Siegfried

veröffentlicht. 1 : 25,000. 35. Lfg. qu. gr. Fol. ( 12 chromolith. Karten.) Bern , Schmid, Francke & Co. 9 M. 60 Pf. 185. Buttisholz . 238. Schwendi. 240. Säntis. 243. Lachen . 245. Einsiedeln. 324. 326. Lully. Estavayr. 369. Hohmatt. 371. Trub. 402. Vättis. 455. Châtel St. Denis. Inhalt : 183. Sursee .

-

56

-

-

Anzeige ul. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & leipzig iſt erſchienen:

en Die Stell Heſſen in der

Schlacht von Gravelotte - St. Privat. Gin Gedenkblatt

zur Enthüllungsfeier des Landes-Krieger- Denkmals am 18. Auguſt 1879 . Preis 50 Pi

A usgabe mit Spezialfarte 1 M. 25 Pi.

Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift - ein Großherzoglich Heſſiſcher Stabs - Oifizier gibt hier eine ausführlidye Darſtellung des Antheils, der die Großherzoglich Heſſiſche (25.) Diviſion an der Schlacht von (Gravelotte-Št. Privat genomnien . Seine Königliche Hoheit der Großherzog Ludwig IV. von Heſſen , der Führer der Diviſion in dem ruhmreichen Kriege gegen Frankreich von 1870/71, bat die Widmung der Schrift genehmigt.

Krieg 1870-71, er deutſchDr.-franzöſiſche Fechne profeſ Breslau.

D

S.

von

ſor in

r,

Vierte neu bearbeitete Auflage. Miit Karten, Fortrårs und mit Illuſtrationen von Anton von Werner , w. Campbaufen u. 2 .

Dieje neue, vierte Auflage des beliebten Werkes iſt auf Grund des jeßt vorliegenden authentiſchen Materials des großen Generalſtabse werkes ganz neu bearbeitet und der Inhalt auf das Doppelte, die Karten jogar auf das Dreifache vermehrt. Es iſt heute vielleicht nicht allgemein bekannt , daß Anton von Werner , welcher damals in Begleitung des Großherzogs von Baden dem großen Hauptquartier zugetheilt war und ſeitdem eine glänzende fünſtleriſche Laufbahn zurückgelegt hat, in dieſem Werfe ſeine erſten Studien vom Kriegsſchauplaße niederlegte, welche ſpäter den Vorwurf zu einer ganzen Anzahl berühmt gewordener Staffeleibilder gegeben haben. Die neue Auflage erſcheint in 6 Abtheilungen à 2 M. und wird binnen 10 Monaten vollendet ſein. Abth. I iſt erſchienen und in den Buchhandl. einzuſehen. Berlin S 28., Bernburgerſtr. 35.

G. Grote ſcher Verlag.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Betrachtungen

Zum Geburtst:: ge Sr. Majeſtät des

über

Kaiſers Wilhelm II .

militäriſche Verhältniſſe der

erſchien in meinem Verlage : eden und Trinkſprüche z. Geburtstage Sr. Wajeſtät des Kaiſers Wilhelm II. von Dr. Nordpeim.

R

Sciweiz.

Preis 1 Mark.

Amicus Plato sed magis amica veritas. 8.

Preis 80 Pfennig.

G. Siminna, Verlag, Kattowik O.-S.

Eine Nritik der „ Poſt“ über vorſtehend genannte fleine Schrift ſagt Folgendes :

Dieje „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär Zeitung veröffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift: ,,Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs -Snſtem der Schweiz (Bern, bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße, nach welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſtigungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden ſollen . Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Äusführung dieſes die Mittel des Landes allzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes -Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben jämmt

Lanolin -Syufſalbe, iſt die einzige, von Tierärzten für geſunde und franke Hufe empfohlene und von überraſchender Wirkung. In Blechbüchſen von 5 Kilos à

M 5. - franco gegen Nachnahme von dem alleinigen Fabrikanten

F. 28. Fudis, Höch it a./M .

liche Truppen zur Beſeßung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke, welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zurVerbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden ſollen, wie auch in der hier beſprochenen Schrift über:

zu erreichenin ſein wird, wahrſcheinlich zeugend Daß die dargelegt Schweiz durch Fortſeßung des nicht Widerſtandes dem würde. Hochgebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla -Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rückzuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann, ſteht nach bem geringen Erfolge der durch das Maſſen -Aufgebot in Frankreich zuſammengebrachten Streitfräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl

Lungenleiden, Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

ohnehin außer Zweifel. Wir empfehlen Allen, die ſich für die wichtige Frage einer Neu ordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die

Mit einer literariſchen Beilage von Herrn N. Babenzien in Rathenow, betreffend Kriegs

fleine Schrift angelegentlich .

tagebuch 2c.

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Bernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

FHAAAAFTLELE

MUNGU

Allgemeine MilitärBeitung. Hünfundrediz igiter Jahrgang. Darmſtadt, 28. Januar.

No. 8.

Die Allg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Dienſtags

1890.

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem

In

Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen

tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Sujendung im Deutichen Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran

und Freitags .

firte Zujendungen angenommen .

in ha I t : Huffage. Zum 27. Januar 1889. – Die Deutſche Heer- und Wehrordnung. (Schluß .) Das neue Schweizeriſche Repetir-Gewehr. (Schluß .) Hadrichten . Deutides Reich. Darmſtadt. (Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Kaiſers. ] Nußland. [ Einjeßung von 2 Tom miſſionen für die Neubewaffnung des Heeres.] -

Aritit. Die Gefechte bei Steinau an der Oder vom 29. Auguſt bis 4. September 1632. Das Treffen bei Steinau an der Oder am 11. Oc tober 1633, von Täglichs bed. Feuilleton . Der erſte Waffengang des Generals Scharnhorſt. ( Fortießung.) Allgemeine A 11 zeigen . Zur Beiprechung eingegangene Schriften .

Bum 27. Januar 1890.

fach im Innern, denn der Enfelſohn des erſten Deutſchen Raiſers hat von dem Großvater manche Eigenſchaften geerbt,

** Seine Majeſtät der Deutiche Karier Wilhelm II.

welche ihn als die Hoffnung und den Stolz des Vaterlandes

feiert am heutigen Tage zum zweiten Male als Teuticher Raijer jeinen Geburtstag. Es iſt ein hoher Ehren- und

erſcheinen laſſen . Es iſt vornämlich das volle Aufgehen des Mannes in einem Beruf als Monarch und Soldat, es iſt die Pflichttreue im Kleinen wie im Großen , es iſt die mäch

Freudentag für das Deutſche Volk in Waffen , dieſer Aler: höchſte Geburtstag jeines Oberhaupts . Eine frohe Feier deſſelben muß durch den unlängſt erfolgten Trauerfall in der

Hohenzollern - Familie : den Heimgang Ihrer Majeſtät der Raijerin Auguſta , allerdings ihre natürliche Beſchränkung erfahren , jedoch das Bewußtſein von der Bedeutung von

„Kaijers Geburtstag" wird durch dieie Thatſache jelbſt nicht erſchüttert. Und dieſes Bewußtſein iſt ebenſo erhebender wie

erfreuender Art : das Deutſche Heer iſt ſtolz auf den Beſit jeines oberſten Kriegsherrn , welcher am heutigen Tage wieder ein neues Jahr des fräftigen Mannesalters zurückgelegt hat. Die Tage diejes letzten Lebensjahres des Monarchen ſind reich an Ehren und Glück , an Mühe und Arbeit dahin:

tige und innige Liebe und Begeiſterung für das große Vater land , es iſt der nimmermüde Eifer für die wachſende Aus bildung und Kräftigung des Deutichen Heeres , es iſt der feine Blick für die Einzelnheiten des Dienſtes und das hohe

Ehrgefühl für Alles , was das Heer- und Staatsweſen be. trifft, wodurch das Deutſche Reich begründet worden iſt und modurch es erhalten und gehoben werden kann. In allen dieſen Eigenſchaften hat ſich Raiſer Wilhelm II. nach dem

glänzenden Muſter des erhabenen Großvaters herangebildet, und ſo iſt es gekommen , daß bei einem Vergleiche beider

Herrſcher nicht mit Unrecht der junge Raiſer ſeinem erlauchten Vorfahren als ein aufgehender Stern der untergehenden

gegangen , ſie haben dem Deutichen Reiche eine weitere jegens: reiche Entwickelung gebracht. Wir ſehen , daß dieſes Reich

Sonne gegenübergeſtellt worden iſt.

ein Oberhaupt beſigt , welches nicht nur Kaiſer heißt , ſondern

Kaiſer Wilhelm II. in ein neues , das 32. Lebensjahr hineintritt, als einen bedeutungsvollen Abſchnitt der Laufbahn

auch Raiſer iſt und es trop der jungen Jahre verſtanden

hat , überall Achtung und Ehre , ja ſelbſt vielfach herzliche Zuneigung und innige Freundichaft zu erringen. Es iſt ein ſchönes Vorrecht, daß Raijer Wilhelm II.

den Namen ſeines erhabenen Großvaters trägt , deſſen An denken im Deutichen Heere und Volte unvergeßlich iſt. Und dieſe außere Aehnlichkeit bekundet ſich auch mehr:

Somit begrüßt das Deutſche Heer den Tag, an welchem

ſeines edlen und theuren Oberhaupts und ſtimmt mit Be geiſterung in den alten Nuf ein : Hoch lebe Seine Majeſtät der Raiſer Wilhelm II.

58

Das Wichtigſte unter den eingeführten Neuerungen liegt meines Erachtens in dem Abſchnitt der Heer-Ordnung über

ſtimmt : „ Die Offiziers:Ajpiranten müſſen nach ihrer Ent laſſung aus dem activen Dienſt zwei 8 wöchige Uebungen ableiſten, um ihre dienſtliche uud außerdienſtliche Befähigung zum Offizier darzuthun . “

Ergänzung und Dienſtverhältniſſe der Offiziere des Beur: laubten Standes und betrifft die Uebungen der Offiziers Aſpiranten und Offiziere .

Um den ganzen Ausbildungsgang der Offiziers: Aſpiranten zu ſchildern , muß ich jedoch auf den Theil des „ Eriabweſenš “ der Heer-Ordnung zurückgreifen, welcher über den einjährig

Wer Gelegenheit hatte, mit Offizieren des Beurlaubten Standes gleichzeitig im Frontdienſt zu ſtehen , der wird ge:

freiwilligen Dienſt handelt und gegenüber den bezüglichen Beſtimmungen der alten Recrutirungs - Ordnung“ ſich ein

ſehen haben, daß ſelbſt die intelligenteſten und gewandteſten unter ihnen vor der Front nicht die nöthige Sicherheit be:

Hier heißt es : res iſt mit Nachdruck darauf zu halten , daß

weijeu . Gerade aber davon hängt in Krieg und Frieden größtentheils die Autorität ab , welche der Vorgeſetzte bei

Einjährig Freiwillige, welche zum Difizier und Unteroffizier ausgebildet werden , diejenige Sicherheit in der perſönlichen

den Untergebenen hat, und das Vertrauen, deſſen er bedarf.

Ausführung des Dienſtes und in der Renntniß der Beſtim

Die Uebungen , welche die Offiziere mitmachen müſſen, ſind

mungen und Dienſt: Vorſchriften erwerben , welche für das ſichere Auftreten als Vorgeſetzter unbedingt erforderlich iſt . “ Ferner iſt vor Allem für friegsmäſzige Ausbildung zu ſorgen ,

Die Deutſche Seer- und Wehrordnung. (Schluß .)

zur Noth genügend, wenn ſie von entſprechender Dauer ſind. Der Offizier fann dreimal während einer Dienſtzeit in der

Reſerve eingezogen werden ; dies bedingt für die meiſten, welche erſt im Beginn des 5. Dienſtjahres Offizier werden , jährlich eine Uebung. Aber in dieſe erſten 3 Jahre der Dienſtzeit in der Reſerve fiel bisher nur die eine 8 wöchentliche Nebung als Offiziers: Aſpirant. Daher die Unſicherheit beim Auftreten vor der Front : in 8 Wochen lernt er nicht ganz, wie man

richtig und energiſch einen Zug führt , umſomehr als die Aſpiranten in der 1. Hälfte der Uebung meiſtens nur unter: offiziers- Dienſt verrichteten.

gehender mit der Frage der dienſtlichen Ausbildung beſchäftigt.

und ſollen ſich die höheren Vorgejezten bei Beſichtigungen von dem Stande der Ausbildung der Einjährig -Freiwilligen

überzeugen. Einjährig Freiwillige, welche ſich beſonders durch Eifer

und Kenntniſſe auszeichnen, fönnen nach mindeſtens 9 monat licher Dienſtzeit zu Unteroffizieren befördert werden . Hins gegen ſollen diejenigen , welche im Eifer nachlaſſen oder nicht entſprechen , von der weiteren Ausbildung zum Offizier, beziehungsweiſe Unteroffizier ausgeſchloſſen werden , durch welche Beſtimmung die Ausbildung der Tüchtigeren nur ge

Hier greift die neue Verordnung heilſam ein und be:

winnen kann .

Der erſte Waffengang des Generals Scharnhorſt.

von Wirkung.

( Fortierung .)

Da man am 24. April erfuhr, daß Pidiegru mit 50 000 Mann bei Lille ſtand , 5 Stunden von Menin , jo war an einer baldigen Eindließung niot zu zweifeln. Am 26. rückte denn audy Moreau mit 21 000 Mann gegen Menin vor und ſchloß am 27. mit 14000 Mann die am linken Ufer der lys gelegene Stadt ein, während 7000 Mann das redits der Lys 1

gelegene Halluin beſetzten .

Die Lage der Vertheidiger war ſo ungünſtig, daß der General v . Sammerſtein dem Grafen Wallmoden gemeldet

hatte , er könne nicht verſpredyen , den Ort einen Tag zu halten, daß er bei einem Sturm gleid) verloren gehen würde. Thi war darauf die Weiſung geworden, den Ort bis zum 28. April zu halten , dann würde Entſatz kommen. Bereits um 2 Uhr Nachmittagé des 27. griff der Feind die Außenpoſten mit Webermadit an , warf ſie in die Stadt zurück und fuhr ringsum ſeine Batterien dweren Geldhützes auf, welche jofort die Bejdrießung begannen , da das leichte Feldgeſchütz der Feſtung denjelben durdsaus nid)t gewadijen war. Am 28. begann don vor Tagesanbrud die Beſchießung der Stadt , weldie während der Nacht nur mit Mörſern fortgeſetzt war , von allen Seiten mit Gejdyütz- und Kleingewebr- Feuer.

Denn da wegen des großen Mangels an Gewehr-Munition die wenigen Patronen zur Abweiſung eines Sturms zurückgehalten werden mußten , ſo drang die feindliche Infanterie in den Ader:

furdien bis auf Gewehrſchußnähe gegen den Wad vor und brachte der Artillerie empfindliche Verluſte bei.

Die Kanonenkugeln

Surdykreuzten ſich in der Stadt und auf der Esplanade unauf

jelten in der anderen , im Rücken der hier ſtehenden Bejatzung , In der Stadt brannte es jehr bald auf allen

Straßen . Da die feindlid ) geſinnten Bürger ſid, in den Rellern verborgen hatten und um dao löjowejen lid nid) t bekümmerten , ſo mußte man brennen laſſen , was brennen wollte, und bald

war die Stadt ein rauchender Trümmerhaufen. Leider ging zugleid ) ein großer Theil des wenigen Mundvorraths in den Flammen verloren .

Starnborſt vereinigte in jeiner Perſon den die Ber: theidigung leitenden Artilleriſten, den Ingenieur und gleidhzeitig den Stabsdief des Generals. Ueberall, wo die Gefahr am dringendſten , war charnborit , um durd ſeine jachgemägen Anordnungen, durd jeine wunderbare Nube und Siegenwart des Geiſtes die quogezeichnetſten Dienſte zu leiſten. In der Nacht zum 29. April erwartete der General mit Beſtimmtheit den Sturm , an deſſen Erfolg bei der mehr als

zehnfadyen Uebermadt der Feinde unter den thaikräftigen Ge: neralen Moreau und Vandamme und bei der Ermattung der ganz ungenügenden Beſatzung nicht zu zweifeln war. Uin bereit zu jein , ließ er die Garniſon während der ganzen Nacht unter den Waſſen ſtehen, eine Maßregel, deren demoraliſirende

Wirkung ihm vollkommen bewußt war. Es verblieb jedoch bei dem Bombardement; ein Sturm wurde nicht unternommen . Der für den 28. verbeißene Entſatz war jedod, nid)t erįdienen. Am 29. April drangen die feindlichen Batterien immer rückſichtsloſer gegen die Wälle vor , wurden jedod, durd) concen: trirtes Feuer aller verfügbaren Geichyüße wiederbolt vertrieben ; die Tirailleurjchwärme vor den Wällen wurden immer ſtärker und rückten immer näber, ſo daß die zum Ridsten der Geidyütze angeſtellten Unteroffiziere und Kanoniere durch die Schießicharten zum großen Theil erſchoſſen wurden .

hörlid, in allen Richtungen, und die an der einen Seite der

Während dieſes Angriffs von ganz eigener, neuer Art

Stadt über die Bruſtwehr biugehenden Kugeln waren nicht

lieferte bei Mouscron der Feldzeugmeiſter Graf Clerfait eine

0

1

59

Zur „ Offizier: Aſpiranten Prüfung " am Ende der activen Dienitzeit dürfen nur diejenigen zugelaſſen werden , welche

die praktiſchen Eigenſchaften zum Offizier, insbeſondere ficheres Auftreten als Vorgeſeşter beſitzen. Für die Prüfung iſt jest ein Programm aufgeſtellt, welches, ohne Vielwiſſerei zu erziehen , theoretiſch und praktiich alles Nothwendige enthält, jogar dem Feld - Pionierdienſt , dem Stiejfino in der Aus

bildung der Deutichen Armee, einigermaßen gerecht wird . Für den Einjährig- Freiwilligen , der bierbei das Be: fähigungs- Zeugnijs zum Reſerve-Offizier erlangt hat und der

in Folge deſſen , wenn nicht vorher, jezt Unteroffizier wird , ſind in der Regel in den beiden nächſten Jahren die „ llebungen A und B “ abzuleiſten . Beide Uebungen ſollen grundjätzlich im Standort des Stabs und Truppentheils ſtattfinden , wo durch der Regiments Commandeur jeine Ajpiranten kennen

lernt. Während der Uebung A thun diese Unteroffiziers: Dienſt in den Compagnien 2c. , und ſind außerdem durch beionders hierzu commandirte Offiziere praktiſch und theo:

retiſch weiter zu unterrichten , wofür ebenfalls ein Programm aufgeſtellt iſt, das dem vorerwähnten gegenüber etwas er: höhte, aber maßvolle Anſprüche ſtellt. Am Schluſje dieſer Uebung werden jene , welche dienſtlich und außerdienſtlich

entiprechen , zu der praktiſchen und theoretiichen „ Neierve: Offiziers- Prüfung" zugelaſſen. Diejenigen , welche die Prüfung erfolgreich gemacht haben , werden zu Vicefeldwebeln befördert und kommen in nächſten

Jahr zur Uebung B, bei welcher ſie Offizierdienſt thun und nebenbei theoretiſch weitergebildet werden .

Der Hauptwerth

dlat, um Menin zu entiteit, welde Norgens 6 lbr begann und erſt Nadinittags 4 lihr zu Clerfait's Nadirbeil ent icbieden wurde, obne daß vammerite in dieien 2110gang erfuhr. Der Sieneral Moreau glaubte, nadidem er die Rinenade einige Stunden gehört batte, es jei jent der äugerite Zeitpunkt,

eine Aufforderung an die Garnijon ergehen zu laſſen.

Denn

gemann Clerfait die Schlacyt, jo wurde der Ort nod an dieſem Tage entiert. Um 10 Uhr ichwiegen desbalb plößlid die Fran: zöſijden Gejdite, und es eridien ein Barlamentär mit dem übliden Sdvreiben , weldhes den General v. Hammerſtein ,,im Namen

der Wenjd beit " zur lebergabe aufforderte,

Dabci

hörte man jeßt in der Stadt die Ranonade bei Mouscron , von welder man die verſprochene Befreiung crwartete.

,, Dem Heneral v. Hammerſtein war jedod ſehr daran gelegen , daß der Feind von ihm glauben möchte , er ſei weit entfernt, jid, auf Unterhandlungen einzulaſſen . Er ſchrieb daber unter die Aufforderung : „ Je connois mes devoirs et je ne me rendrai pas “, und dicte ſie in demſelben Augenblick zu : rüd . Der Feind verlangte nur den Ort zu übergeben , und es idien daher, als wenn er einen freien Abzug zu geſtatten nicht abgeneigt wäre . " Die beſpannten Munitionswagen hatten bisher zerſtreut in der Stadt an jolchen Orten geſtanden , wo das Mauerwerk ſie vor Kugeln idüßte. Da aber jetzt faſt die ganze Stadt in Flammen ſtand, mußten ſie Stuß hinter den Werken ſuchen. Aus dieſem Grunde fanden ſie ſich faſt alle auf der Esplanade bei dem Brügger Thore zuſammen . Gegen 5 Uhr Nachmittags traf eine Granate einen Wagen und zündete , worauf der Feind

jogleich mebrere Haubißen auf dieſen Punkt richtete, ſo daß in kurzer Zeit 11 Wagen in die Luft gingen. Dieſer entſegliche Verluſt machte es dem General unmöglich , ſich noch länger zu halten .

,, Er beſchloß daher, den Plan, ſich durch den Feind zu

iſt auf ihre praktiſche Ausbildung bei der Truppe zu legen .

Nach erfolgreichem Beſtehen einer praktiſchen Prüfung und bei entiprechendem auzerbienſtlichen Verhalten erflärt der Truppen : Befehlshaber , daß er mit dem Vorichlag des Vicefeldwebels 26. zum Reierve - Offizier des Truppentheils, .

beziehungsweiſe Landwehr -Offizier einverſtanden iſt. Die Beſtimmungen über Streichungen Nichtentiprechen

der aus der Liſte der Offiziers: Aſpiranten ſind dadurch ver: mehrt worden, daß ein Offiziers-Aipirant, welcher in 2 auf

einander folgenden Jahren von Uebungen entbunden werden mußte, geſtrichen wird. Jedoch fann er durch erneute be condere Uebung die Qualität wieder erwerben . Desgleichen kann, wenn die Offiziers:Aſpiranten -Prüfung oder die Prü fung am Ende der Uebungen A und B ohne Erfolg war, nach je einer beſonderen achtwöchigen llebung die betreffende Prüfung nochmals gemacht werden. Offiziers - Aſpiranten , welche während 3 Jahren nach erlangter Einverſtändni -Erklärung des Truppen -Comman :

deurs (nach Uebung B) nicht zur Einziehung gelangt ſind, müſjen in der Regel, bevor der Beförderungs- Vorſchlag zum Offizier Allerhöchſten Orts unterbreitet wird , als Vicefeld webel nochmals üben .

Offiziers: Ajpiranten , welche ſelbſt bei Vorausſetzung der Wiederholung der Uebung B feine Ausſicht dafür bieten, das Einverſtändniß für den Vorſchlag zum Offizier zu er

langen, ſollen , wenn ſie hierzu geeignet , als Offizier: Stell vertreter im Kriegsjal Verwendung finden . dlagen , in der folgenden Nacht auszuführen, und gab dem Verfaſſer dieſer Gedichte ( Scharnborit ) auf, insgebeim dazu

alle vorläufigen Arrangements zu treffen .“ „ Nie konnte ein Commandant mit mehrerem Nedit capi : tuliren als der General v. Dammerſtein in dieſer Lage" ,

jagt Sdarn borſt. „Selbſt die Zeit , die ihm beſtimmt war, den Ort zu halten , lief jchon mit dem 28. April ab. Aber jein heroiſcher (Geiſt , jeine hohen Begriffe von militäriſder Ebre und der Gedanke, daß die Feinde den bei ſich babenden Emigranten nicht die Capitulation balten möchten , beſtimmte ibn, unter keinen Umſtänden ſich auf eine Unterhandlung ein: zulaſſen. “ Die Vorſtellungen eines der erſten Stabsoffiziere ichnitt er mit den Worten ab : „ Nie capitulire ich !“ Das Durdidlagen der Garniſon konnte deshalb allein Rettung bringen .

Große Bedenklichkeit erregte dem

General allerdings der

Umſtand , daß er nicht wußte, wie die Sdlacht bei Mouscron ,

deren Kanonade man noch gegen Abend gehört hatte , ausgefallen war . War ſie gewonnen , und wurde die Stadt in der folgens den Nacht verlaſſen, ſo hatte Clerfait keinen Vortheil von ſeinem Siege, und der Zweck der Vertheidigung Menins war ganz verfehlt. Andererſeits war es wegen des gänzlichen Mangels an Munition unmöglid), die Unternehmung noc 24 Stunden zu verſchieben. Der General wählte deshalb einen Mittelweg : er beſdiloß , ſich nur mit 1800 Mann durchzuſchlagen und die Uebrigen in dem Orte zur Vertheidigung zu laſſen, in der Hoff nung, daß ſie ſich bis gegen 9 Uhr des folgenden Morgens halten würden , eine Zeit, in der die Clerfait'iche Armee, wenn ſie den Tag vorher bei Mouscron geſiegt batte , bei Menin eintreffen mußte. (Schluß folgt. )

60 Die Beſtimmungen über Offizierwahl ſind die alten,

Wenn , wie hieraus hervorgcht , die Rückſicht auf die

hingegen iſt der Beförderungs:Vorſchlag zum Reicrve: Offizier von dem Eingehen der ichriftlichen Verpflichtung

Kriegstüchtigkeit der Armee und ihrer Führer veranlaßt hat,

abhängig, nach der eventuellen Ernennung noch mindeſtens 3 Jahre in der Nejerpe zu verbleiben. Der Zweck iſt durch ſichtig.

Offiziers: Aſpiranten der Landwehr dürfen zu Landwehr Offizieren nur gegen die ichriftliche Verpflichtung, nach der eventuellen Ernennung eine beſondere Uebung bis zur Dauer

1

die Forderungen an die perſönlichen Leiſtungen des Einzelnen höher zlı ſpannen , jo mag hier das der Allerhöchſten Ver: ordnung entnommene, wahrhaft Königliche Wort gehört werden : „ Es bleibt zu bedenken , daß der Vorzug , Offizier zu ſein , dem Betreffenden auch die Pflicht auferlegt, jich für dieſen Beruf in der ausgiebigſten

Weije vorzubereiten und ich in demſelben zu üben. “

von 8 Wochen abzuleiſten , vorgeſchlagen werden . Dieſe Beſtimmungen finden auf Unterärzte ſinngemäße Anwendung. Was die Dienſtverhältniſſe, insbeſondere die llebungen

Das neue Schweizeriſche Repetir:: Gewehr.

der Offiziere des Beurlaubtenſtandes betrifft, ſo ſind, wenn auch keine weſentlich neue Beſtimmungen, ſo doch Fingerzeige zu

(Schluß .)

einerzielbewußten Ausbildung gegeben. Neben möglichſt weitgehender Theilnahme am praktiſchen Dienſt jou die theo

Die Präciſion ſpielt namentlich bei einem Schweize riſchen Gewehr eine große Rolle. Die Gewehr-Commiſſion hat auf dieſen Punkt, beſonders mit Rückſicht auf das außer: dienſtliche Schießen, immer ſehr großen Werth gelegt. Mit

retiſche Weiterbildung gefördert , ein beſtimmtes Auftreten vor der Front und ſtraffe Handhabung der Disciplin erreicht werden. Um mehr Zeit für die kriegsgemäße Ausbildung

zu gewinnen, ſollen ſie zu denjenigen Dienſtzweigen , welche

hat die Prāciſion noch mehr an Bedeuturg gewonnen.

mit der friegsgemäßen Verwendung nicht in unmittelbarem

Aus dem coloſſalen Material an Scheibenbildern und

Zuſammenhang ſtehen , nur in dem Maße herangezogen wer: den, als es für ihre allgemeine Ausbildung erforderlich er: ſcheint. Hiermit iſt der bei manchen Compagnien 2c. geübte,

Zahlen, über welche die Gewehr - Commiſſion verfügt , will ich nur einige Angaben hervorheben , um zu zeigen, wie die

aber höchſt verderbliche Brauch, die Offiziere des Beurlaubten ſtandes lediglich zur Erleichterung der activen Offiziere zu benußen, abgeſchafft.

Ein ſtrenger Maßſtab ſoll bei der Beurtheilung der Befähigung der Offiziere zur Beförderung angelegt werden. Wer die Befähigung zur Beförderung zum Hauptmann 2c. noch nicht erworben hat, ſou in der Regel zum Führer einer Compagnie 2c. im Kriegsfall nicht verwendet werden . Freiwillige Uebungen mit Gebührniſſen ſind für Land wehr-Offiziere beider Aufgebote ſtatthaft.

Die Uebung zur Darlegung der Beförderungs - Fähigkeit iſt bei den Landwehr -Offizieren I. Aufgebots keine freiwillige und Entbindung nur ausnahmsweiſe durch die oberſte Waffen

Behörde zuläſſig. Während bei der früheren 12jährigen Dienſtzeit die Frage der Beförderung zum Premier-Lieutenant

nicht in Betracht kam , werden bei der 18jährigen Dienſtzeit

Praciſions -Verhältniſſe unſerem Ordonnanz-Gewehr gegen über ſich verbeſſert haben . Es wäre ein Leichtes, nachzu : weijen , wie im Verlaufe der Verſuche von Periode zu Periode die Präciſion merklich zugenommen hat ; es mag das aber ſpäteren Mittheilungen vorbehalten bleiben . 1

300 Meter Munition

50 % Abweichung H.

Gewehrſyſtem

Pulver Patrone

S. cm

Ordonnanz-Gewehr Rubin 1889 Jamar Hebler

1882

1889 April

ſchwarz Ordonnanız Blei ſchwarz Nubin Kupferm . nell

Bundichaft * ) neu

20

17

Hebler

7 5

4

8

98

146

1882

Rubin

Kupferm .

1889 April

Schmidt

nell

232

63,5 48,6

37 24,1

Von großem Einfluß auf die Präciſion iſt die Be

mantelung des Geſchoſjes. Dieſer Einfluſs machte ſich na

Beförderungs- Uebung herangezogen werden müſſen. Bei den Offizieren der Landwehr II hängt die Beförderung von der erfolgreichen Ableiſtung einer 4-8wöchigen Uebung während

mentlich beim Schwarzpulver geltend , da der Metallmantel

alle Rückſtände rein wegfegte und die Züge der Verbleiung bewahrte. Mit Bezug auf die Präciſion ſtehen ſich , wie

der Zugehörigkeit zur Landwehr II ab .

wiederholte Verſuche dargethan haben und wir weiter unten

Bei der Bemeſſung der Dauer ſämmtlicher Uebungen ſoll grundjäklich an dem zuläſſig höchſten Maß feſtgehalten werden , da die geſetzlichen Uebungen bei den geſteigerten dienſtlichen Anforderungen , welche an den Offizier geſtellt werden müſſen , nur zur Roth genügen. In Folge deſſen

durch Zahlen klarlegen werden , Kupfer und Stahl ziemlich gleich. Erſteres iſt eher etwas beſſer, dafür aber theurer.

der Regel nur dann zu verfügen ſein , wenn der Betreffende nach der Dauer ſeiner noch nicht erfüllten Dienſtpflicht noch

zu den geſetzlichen Uebungen in Reſerve und Landwehr heran gezogen werden kann oder ſich ſchriftlich verpflichtet, behufs Ableiſtung derſelben entſprechend länger in Reſerve oder Landwehr I zu verbleiben.

16

neu

Ordonnanz-Gewehr

8,5

em

5,5 4,5

Stupferm. 1200 Meter d warz Ordonanz Blei

neut

R.

Geſchoß

die meiſten Offiziere in Folge ihres Dienſtalters zu einer

wird auch die nachgeſuchte Entbindung von einer Uebung in 1

dem rauchloſen Pulver und mit dem Sichtbarwerden des Ziels

1

Die Abnutzung des Laufs dürfte ſo ziemlich die gleiche jeiin , ſie iſt in Wirklichkeit weit weniger groß , als man glauben ſollte.

Der Kampf, ob Rupfer, ob Stahl, mar daher umſonſt geführt, ſo weit das eine oder andere Metal eine größere

Präciſion für ſich beanſpruchte. Wir haben noch ziemlich Zeit vor uns, ehe wir an die Geſchoß - Fabrikation gehen * ) Rundſchaft iſt der Schaft mit hölzernem Laufdeckel zum Hand ſchuß , der ausſieht wie ein rings um den Lauf gehender Holzſchaft, und von dem im Text gejagt iſt, daß er die Präciſion erhöhe.

11,5 10,5

63,1

61

müſſen , und fönnen daher weiter ruhig abwägen , was zu thun jei , ja es iit ſogar nicht ausgeichloſſen, daß jelbſt eine .

!

andere Combination den Sieg davon trägt. Noch ein an: derer Rampf war ein fruchtloſer: Der Kampf um das Rubin 'iche oder das Hebler'iche Zugiyſtem. Wiederholte

Verſuche der Commiſſion haben dargethan , daß die Zahl 1

der Züge auch in Zukunft wie bisher (Peabody dreizügig ,

Repetir: Gewehr vierzügig) ohne Bedeutung iſt. Ebenſo hat ſich ſtets ergeben , daß die Rubin'ichen Züge Stahl und

Kupfergeichoſſe gleich gut ichießen, daß alſo fein Grund vor:

-

und auch ein derart gerüttelter Infanteriit ließe das Schießen wohl bleiben . Noch haben wir einer Einrichtung am neuen Gewehr

zu erwähnen , welche für die Präciſion von Bedeutung iſt. Befanntlich hat der bisherige Schaft mit ſeinen angezogenen Bändern einen verderblichen Einfluß auf den Lauf ausgeübt . Das Höher: oder Tieferichießen bei warm gewordenem Lauf iſt auf nichts anderes zurückzuführen als darauf , daß der Lauf in ſeinem Beſtreben ſich auszudehnen gehemmt war und ſich frümmte . Beim neuen Gewehr liegt er nun ganz

liegt , die Hebler'ichen , gegen die Züge hin abgerundeten Felder vorzuziehen und den Verdächtigungen dieſes Erfinders

frei im ringšum laufenden Holzſchaft, ſo daß er ſich beliebig

weitere Beachtung zu ſchenken . Nach den letzten vergleichenden Verſuchen hat ſich als Mittel aller aus verſchiedenen Gewehren geſchoſſenen Serien von je 50 Schüſſen ergeben :

zu ſtoßen. Der über dem Lauf liegende Holzſchaft ſchützt

ausdehnen und zujammenziehen kann , ohne auf Widerſtand

zugleich die Hand vor dem Verbrennen. Das neueſte Deutiche 8 Millimeter - Gewehr mill den

gleichen Zweck durch ein Rohr von Stahlblech erreichen , das

N. 26,8 24,5 94,2 90

auch bei uns patentirt iſt, das aber bei unjeren Verſuchen nicht befriedigt hat. Der Rückſtoß , ebenfalls ein Präciſions-Factor, iſt beim neuen Gewehr merklich geringer als beim bisherigen. Die

Ade dieſe Verſuche wurden mit unſerem rauchloſen Pulver geſchoſſen , da Hebler fein ſolches zu liefern ver

Abzugvorrichtung, mit Doppeldruck, Anziehen und Abdrücken

mochte.

kommen .

Debler, vierzügig,

11

6. 19,2 17,5

77,2

30,5

n

76

33

600 Meter Diſtanz

Neues Gewehr, dreizügig Hebler , vierzügig

600 1200

Neues Gewehr, dreizügig

1200

S. 12,7 10,5

Mit dem Hebler : (Gewehr wurden Geſchoſſe mit

Stahlmantel , mit unſerem neuen Gewehr bald ſolche mit Stahl-, bald ſolche mit Kupfermantel geſchoſſen. Man ſieht, daß die Unterſchiede unbedeutend ſind , daß jedoch die Re: ſultate eher zu Gunſten unſeres neuen Gewehrs und ſeiner Munition ſprechen.

Es muß, um gerecht zu ſein , Hebrer ziigeſtanden wer's den , daß jeine Präciſions -Ergebniſſe, die lange weit zurück

wie mit einem Stecher , garantirt ruhiges und ſicheres Ab Die Erhöhung der Feuergeſchwindigkeit wird an den neueſten Gewehren nach zwei Richtungen angeſtrebt: durch beſſeres Magazin und zweckmäßigen Verſchluß. Nach beiden Richtungen iſt unſer Gewehr anderen neuen Gewehren zum mindeſten ebenbürtig . Das am Mittelichaft angebrachte Magazin ermöglicht

ſtanden , nun ſich unſerem Gewehr genähert haben. Dagegen

Packetladung und enthält einen Vorrath von 12 Patronen, der jo lange man das Gewehr als Einzellader brauchen will,

hat jeine in jüngſter Zeit noch befürwortete ungefettete Pa :

intact bleibt .

trone durchaus unannehmbare Rejultate geliefert. Da wir gerade an der Beleuchtung der durch Hebler in der Preſſe gemachten Einwürfe ſind, ſo wollen wir doch auch noch jeiner Behauptung erwähnen , daß die nur theil

Das Franzöjiiche Lebel - Gewehr hat befanntlich das

Röhrenmagazin wie unſer Vetterli-Gewehr und mit dieſem den großen Uebelſtand gemeinſam , daß das Nachfüllen des Magazins ungemein viel Zeit in Anſpruch nimmt.

weiſe Füllung unſerer Hülje (mit rauchlojem Pulver) von

Das Deſterreichiſche und das neueſte , in Fabrikation

den ichädlichſten Folgen ſei . Wir müſſen dies hier thun , da Hebler damit wohl die Präciſionsleiſtung unſeres Ge wehrs hat in Frage ſtellen wollen , und da ſeine Behaup

begriffene Deutſche Gewehr haben das Mannlicher Magazin,

tungen auf Leute, welche nicht wiſſen, daß das neue Pulver

ganz anders widerſtandsfähig iſt als das Schwarzpulver, eines gewiſſen Eindrucks nicht verfehlt haben . 1

Zur Erwahrung , ob das neue Pulver durch Rütteln verſtaube und an einer Wirkung verliere , wurden vers

gleichende Rüttelproben mit ſcharfen Patronen mit bisherigem und mit neuem Pulver gemacht. Beide Sorten wurden , in einer Riſte verpadt, auf dem Rüttelapparat der Munitions:

fabrik während 60 Stunden in Bewegung geſeßt. Die Kiſte erhielt 120 Stöße per Minute bei 30 Millimeter Fallhöhe auf Metal -Unterlage. Der Boden der Riſte war in Staub

zerfallen. Die nachher mit den gerüttelten Patronen in Vergleichung mit normalen vorgenommenen Schießverſuche aber zeigten ziemlich die gleichen Präciſions - Ergebniſſe, und zwar auch beim Schwarzpulver.

Mehr als den ſo gerüttelten Patronen zugemuthet wor den iſt, wird ihnen wohl ſchwerlich in der Praris zugemuthet werden. Wenigſtens würde fein Fuhrwerk dies aushalten,

das nur 5-6 Patronen faßt und das den Gebrauch des Gewehrs als Einzellader ausſchließt.

Wir ſtehen auf dem Standpunkt des gegenwärtigen Deutichen , jo viel gerühmten Erercier - Reglements , wonach das Magazin nur in gewiſſen entſcheidenden Fällen zu ge: brauchen iſt, im Uebrigen aber der Soldat ſich des Gewehrs

als Einzellader zu bedienen hat. Will die Deutſche Heeres leitung in Zukunft nur aus dem Magazin ichießen laſſen , jo muß ſie ihr Erercier -Reglement und damit eine bedeutjame taftiſche Regel abändern . Sie muthet damit der Feuerdis ciplin ihrer Soldaten viel zu , und jie kann es ja. Wollen aber Deutichland und Oeſterreich je zum abichliej baren Ma: gazin zurüdkehren, jo müſſen ſie, die techniſche Ausführharfeit immerhin vorausgeſeßt, ihre Gewehre wieder einziehen. Der nächſte Krieg wird in dieſe Frage Klarheit bringen,

In einem Stücke aber iſt unſer Gewehr dem Deſter: reichiſchen und Deutſchen überlegen : in dem großen Faſſungs vermögen des Magazins . Denn ſo gut ein Fünfpatronen:

Magazin dem Einlader überlegen iſt, ſo gut iſt das Zwölf patronen-Magazin dem 5 Patronen haltigen überlegen. In :

62

convenienzen in Tragart und Gebrauch des Gewehrs bietet

ferner waren die Cajernen durch geidmackvolle Laubgewinde,

unier größeres Magazin durchaus feine, wie die Truppen:

Rränze 2c. reid, gezieri . Vormittags um 91/2 und 10 Ubr fanden

Veriudhe hinlänglich gezeigt haben :

jowohl in der evangeliſchen Stadtkiritie wie aud) in der Farbe:

Der Verichluß hat mit der Feuergeichwindigkeit nur injofern etwas zii thun , als bei einzelnen neuen (Siewehr

lijden Rirdie Militär: Gontesdienſte ſtatt, in denen der Bedeutung des Tage entſprediende Predigten gebalten wurden. Ilm 11 libr war große Parade , wozu jämmtliche 311 Darmſtadt ſtebende Truppen in Gala-llniform auf den Karadeplatz vor dem (Groß

Syſtemen die drehende Bewegung zum Definen und Schließen wegfält und daher der Verichluß nur vor : und rückwärts

bewegt werden muß iogenannter (Siradzug ). Bonjolcher Con : ſtruction iſt nun der angenommene Schmidt'iche Berichluß . Er bietet abſolute Sicherheit, mas das Abichließen des Lauts

betrifft und iſt io geführt , das faliche Bewegungen und ein Lotterigwerden, wie das beim Vetterti : (Sewehr eingetreten iſt,

herzogliden Reſidenzichloſje gerückt waren ; ſie wurde von dem General liajor and Commandeur der 1. Großherzoglid peilijden Infanterie Brigade Nr. 49 Edler von Plani tz commandirt und von dem (General-Lieutenant und Commandeur der Große berzoglid ) Deilidhen ( 25. ) Diviſion v. Wisemann abgenommen . Hierbei bradie der lettere nach einer kurzen feurigen Anſpradie an die Truppen ein Durrah auf Seine Majeſtät den Kaijer

durchaus nicht vorkommen können . Dein Schmidt'iden Verious itand bei dem abichließen

ano, worauf eine Batterie des (Wroßherzoglict) Dejjijchen Feld: Arillerie: Niegiments Nr. 25 auf dem Exercierplatze das Feuer

den troben derjenige des Neuhauier - (Siewehrs gegenüber .

der Parademaridi, welder von jämmtliden iruppen 311 Fuß

Schließlich waren in Folge der fortwährenden Correcturen

der Gommiſſion an beiden (Sewehren diejelben eben nur noch

einmal in Bulgcolonne ausgeführt wurde, worauf ſich die Truppen mit klingendem Spiel in ihre Cajernen bezuben , in denen ſie

in einem weientlichen Theile, dein Berichlug , berichieden .

feſtlich geſpeilt wurden .

Der Neubaujer Verichluß war etwas mehr zujammen gedrängt und hätte das Gewehr im vielleicht 280 (Gramm

werden , welde ichr juhlreid beindít waren .

leichter gemacht ( das neue (Sewehr wiegt ohne das dolch :

fanterie, Cavallerie, Artillerie , Train

artige Seitengewehr 4,4 s'ilogramm, das Ordonnanz: (Semehr

ſein feſtmahl in den ſehr bübid geidmücften Näumen des Militär :Cajines, deſſen Hauptjaal mit mehreren Nebenzimmern ganz gefüllt war. Den Trintiprud ) auf den Allerhödyſten Kriegs berrn bracite der Commandeur der (Großherzoglid , Jejjijden ( 25.) Diviſion , ( eneral -Lieutenant v. Wisemann , in zünə

4,6 Kilogramm ). Es gab jedoch bei den abichließenden Verſuchen noch allzu viele Störungen , und die Führung jeines Berichluſſes war derart, das man eben jenes Lotterig

werden befürchten mußte, das wir beim Schmidt'ichen Ges wehr glücklich beſeitigt bezeichnet haben. Auch wäre der Neuhauſer - Verſchlujz ohne Zweifel erheblich wohlfeiler zu

ſtehen gekommen . Die Gewehr: Commiſſion hat nun aber der Wohlfeilheit, gegenüber der Solidität, nicht den Vorzug geben können , u11d jo dachte wohl auch die Bundes - Ber: !

jammlung, io denken gemijs auch alle diejenigen , welche das Gewehr zu brauchen haben . Es ſoll nun inzwijden Neuhauſen gelungen jein , das

vorgelegte Gewehr- Mobell durch eine ſichere Führung zu verbeſſern. Weitere Proben init einer größeren Anzahl von Ge:

wehren müßten dieſe Annahme erſt beſtätigen . Solche Proben würden die Gewehr- Fabrikation um inindeſtens 1 Jahr ver: ichieben , und wenn jie auch günſtig ausfielen , jo hätten wir factiſch nicht mehr als jetzt auch einen jicher und gut func

tionirenden Berichluß .

Das verlorene Jahr aber fönnte

unter Umitänden verhängnißvoll werden .

Na ch rich te n .

der übliden 101 Kanonenichiſſe bejam . Hierin idloß ich

Für den Mittag waren mehrere Feſtmahlzeiten veranſtaltet Das vereinigte

Offizier: Corps von Darmſtadt, in welchem faſt alle Waffen

in

vertreten waren , bielt

denden Werten aus, derjelbe wurde mit großer Begeiſterung aufgenommen . Die Feſtſtimmung erreichte einen boben Grad , und erſt jpät nabm die Tajel ihr Ende. In dem großen Sanle des Darmſtädter Dores batten ſich die höheren Startebeamteni, Stadträthe amd zahlreidie ( inwebner der Reſidenz bei einem

feitmabt zuſammengefunden .

Seine

Ercellenz der Miniſter - Präſident Finger bradyte den erſten , mit braujenden Jubel aufgenommenen Trinkjprud) auf Seine Majeſtät das Reitsoberhaupt 9118 , worauf der Beigeordnete

Lauteidläger in Vertretung des erkrankten Oberbürgermeiſters Dr. Oolt mit einem Hoc auf Girogherzog Ludwig IV. von Helien folgte. Audi in dem Gaſthoje „ Zur Traube " hatte ſid) in 2 Sälen eine größere Verſammlung von Offizieren a . D. zu einem ifeſtmahl vereinigt, und hier ertönten ebenfalls P

laute und wiederholte vedruje auf das Wohl Seiner Majeſtät des Kaijers. Am Abend hatte der Kriegerverein im großen Saale der „ Stadt Pfungſtadt“ eine Feſtverſammlung veranta ſtaltet, in welder gleichfalls die lebhafteſten Wünide für das fernere Wohl des jugendkräftigen Kaijers ausgeſprochen wurden ,

Allerhödiſtwelder in verhältniſmäßig kurzer Zeit es verſtanden hat, die wärmſten Sympathien des ganzen Deutſchen Volkes zu erringen . Dieſe Wünſche gipfelten ſämmtlid, in dem einen Spruce: Gott jdirme und erhalte Seine Majeſtät den Kaiſer Wilhelm II. !

Rußland. Deutſches Reid .

Petersburg, 20. Januar. Einſetzung von 2 Gom :

[Z. ] Darmſtadt, 27. Januar. [Geburtstagsfeier

miſſionen für die Neubewaffnung des Heeres. ] Der

Seiner Majeſtät des Kaiſers . ] In hergebrachter feſt: licher Weiſe wurde heute der Geburtstag Seiner Majeſtät des Kaijers und Königs Wilhelm II . audy hier gefeiert. Die Freude an der ſchönen Feier war um ſo größer, als das An denken an die prächtigen Kaiſertage, welche vor wenigen Wochen der Großherzoglichen Reſidenz zu begeben vergönnt war , noch ganz friſch und lebendig iſt. Während der Morgenſtunden des heutigen Tags ertönte von der Höhe des Thurms der Stadtkirche ein Choral, geblaſen von der Muſik des Großherzoglid Heſſiſchen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 25. Sowohl die Staats- und ſtädtiſchen , wie auch viele Privatgebäude waren zur Ehre des Tags mit Fahnen geſchmüct,

,, Petersburger Herold“ bringt jo eben den nadſtehenden Wort: laut eines Befehle, welden Kaiſer Alerander III . in Be

treff der Neubewaffnung der Armee an das Kriegsminiſterium gerichtet hat : „ 1) Bebufs Ergreifung aller Maßregeln zu einer erfolg:

reichen und ſchnellen Neubewaffnung find 2 temporäre Com miſſionen zu bilden :

a. eine oberſte anordnende Commiſſion zur Neubewaffnung der Armee, unter Präſidium des Kriegsminiſters. In die Commiſſion gehören : die Mitglieder des Kriegsraths und Gene: ral der Infanterie v. Rottbedt und General-Adjutant Rojen :

bady, der Gehülfe des General- Feldzeugmeiſters General-Adjutant

63 Coriano, der Chef der Michael Artillerie- Akademie und Sdule General: Lieutenant Demjanenkow . der Gebülfe des Chefs

liegt für die Forſchungen Brandenburg-Preußiſcher Gejchichte vor ; es iſt hiervon nicht mehr als ein beitragendes „ Steinchen "

der Haupt-Artillerie: Verwaltung General- Lieutenant Kryiha :

vorhanden, wie der Verfaſſer ſelbſt ſagt.

nowifi

und der Chei der Canzlei des Kriegominiſteriums

General- Lieutenant Lobko

und

b . eine recutiv-Commiſſion für die Ncubewaffnung der Armee, unter dem Präſidium des Gehülfen des General - ifeld: zengmeiſters General:Udjutanten Sofiano. Zur Commiſſion

Der Inhalt des Budies umfaßt zuerſt ein jehr ausführ:

liches Quellen Verzeichniß unter dem Hinweis auf ihren Werth Von diejen (deint die handſchriftliche Geſchidste der Sächlichen Armee die ausführlichſte, ſie iſt daber an vielen Stellen zu Grunde gelegt . Der Umſtand, daß

und ihren Standpunkt

gebören folgende Perſonen : Der Gebülfe des Chefs der Daupt:

Chemnitz in ſeinem „ Königlich Sdwedijden in Teutſdıland

Artillerie: Verwaltung General- Lieutenant Krvbanomiti, der zugleid, den Präſidenten in deſſen Abwejenheit vertritt, das be Tidagin ; der Inſpecter der Gewehr und Patronen fabriken

geführten Krieg" alle Zeitangaben um 10 Tage zu früh angiebt, iſt wohl dadurch herbeigeführt worden , daß Chemniß die Zeit alten Styls für die neue angejehen hat, demnach in der Abſicht, den alten Zeitſtyl beizubehalten , zu der falſchen Zeitangabe

General-Lieutenant Beſtuichew :Njumin; der Injpector der

gekommen iſt.

Pulverjabriken General Major Raminiti; das dem Inſpector ង des Schüßenweſens zu beſonderen Aufträgen zur Verfügung ſtebende berathende Mitglied der Gewehr- Ubtheilung des Artil:

allgemeinen Kriegelage im Jahre 1632.

ſtändige Mitglied des Artillerie - Comités General : Lieutenant

!

Die eigentliche Darſtellung der Gefechte beginnt mit der Die Kaiſerlichen ſetzen

ſid ) wieder in Beſitz der Steinauer Scanzen, das Sdwediſch:

lerie:Comités General Major Dawy dow ; der Chef der Offiziers:

Brandenburgijd ):Sädyſide Deer rückt von Slogau auf Steinau

Sdyützenſchule General:Major Rüdiger; General:Major vom Hauptitab Bogoljubow ; der Commandeur der Kronſtädter Feſtungo artillerie General-Major Matias und der Docent

vor .

an der Didael- Artillerie - Akademie und Sdule , berathendes

Mitglied des Artillerie:Comités Oberſt Baranowſki. 2 ) Der oberſten anordnenden Commiſſion iſt aufzutragen , alle Maßregeln, betreffend die Neubewaffnung der Armee und

Verausgabung von dazu beſtimmten Geldſummen, zu entſcheiden und zwar mit beſonderer Vollmadyt ; der Erecutiv -Commiſſion iſt aufzutragen die directe Führung der Neubewaffnungo -An: gelegenheit.

3 ) Die Geſchäftsführung der Commiſſionen concentrirt fid : der anordnenden in der Canzlei des Kriegsminiſteriums,

und der Erecutiv : Commiſſion in der Haupt : Artillerie - Ver: waltung, wobei beſondere temporäre Etats gebildet werden. 4 ) Während die Commiſſionen functioniren , iſt der Poſten

eines dritten Gebülfen des Chefs der Haupt-Artillerie-Verwal: waltung mit dem Gehalt und den Dienſtredyten der Gehülfen des Chefs der Verwaltung zu bilden.

k r it i k. Die Gefechte bei Steinau an der Oder vom 29 .

Auguſt bis 4. September. Das Treffen bei Stei nau an der Oder am 11. October 1633. Eine friegsgeſchichtliche Unterſuchung auf Grund urkundlicher

Quellen, ſowie der gleichzeitigen Literatur von Täglichs

Dann geht der Verfaſſer zu der Sdilderung des Ge

ländes – zur damaligen Zeit --- über ; er giebt in kurzen , darfgeprägten Zügen ein Bild der Gegend, das durd 2 ſehr deutliche, am Soluß des Buches befindliche Karten eine Ueberſichtsſkizze und einen Plan der Ilmgegend von Steinau nod; an Deutlichkeit gewinnt. Auszuſtellen wäre bei letzterem nur das Fehlen der Norénadel jowie der Angabe, ob die Höhen in Fuß oder Metern zu verſtehen ſind. Auch liegt der Gröditz berg jo in der Mitte der beiden Karteu , daß der im Gelände unbewanderte Lejer für den erſten Augenblick nicht redyt weiß,

ob dieſer Berg zur Ueberſichtskarte oder zum Plan gehört. Die im 3. Capitel behandelte Stärke der Streitkräfte ent hält mandye intereſſante Angabe ; ſie ſudt den Stärke:Verhält: niſjen möglichſt auf den Grund zu kommen , leider iſt dieſer Zwecf in mancher Hinſicht -- namentlich, in Bezug auf die Kaiſerliden nicht redyt erreidybar geweſen . Das 4. Capitel enthält in bündiger, klarer Weiſe die Schilderung des Geſchüßkampfes vor Steinau und der Erſtür:

mung der Stadt , das 5. die Berichte über die Ereigniſſe vom 30. Auguſt bis 3. September, wie die Verbündeten ein Lager bei Dieban aufſchlagen und eine Brücke dort über die Oder bauen . Im 6. Capitel wird erzählt wie die Kaiſerlichen dieſe

Brücke anzugreifen verſuden und abgejdlagen werden , wie leştere das Lager von Steinau räumen und die Verbündeten in Beſitz des Lagers und der Sdyanze gelangen. Den Sdílu bildet das 7. Capitel , mit wenigen Worten den gelungenen Nückzug der

Kaiſerlichen über Breslau nach Oberſchleſien ſchildernd. Ganz Sdyleſien war bald in der Hand der Verbündeten. (Schluß folgt. )

beck, Hauptmann aggregirt deni Regiment Freiherr Hiller von Gärtringen (4. Poſen'iches ) Nr. 59, commandirt als Lehrer zur Kriegsſchule in Anclam . Berlin 1889. E. S. Mittler u. Sohn , Königliche Hof-Buchhandlung. 8. 114 Seiten .

Preis 2,50 Me.

Zur Beſpredung eingegangene Sdriften etc. Aulhorni , Maj. 2. D. , der Bezirfs -Commandeur. Sonder-Abdruck

[ A. ] Unter dieſem Titel iſt unlängſt ein Buch eridienen,

aus der Militär- Zeitung, Organ für Rejerve- u. Landwehr-Offiziere. ( Berlin, Eiſenſchmidt.)

weldies in mehr als einer Beziehung Beachtung verdient und

Exerzir - Neglement für die Infanterie.

das Intereſſe geſchichtsforſqender Kreije in Anipruch zu nehmen

(Berlin, E. S. Mittler & Sohn .) Hartmann, Hauptm . v., unjer staiſer 11. ſeine Familie. Eine Skizze zum Dienſtunterrid )t 11. zur Selbſtbelehrung des Preuß. Soldaten. 2. umgearb. Aufl. Mit einem Bildniß Sr. Maj. des Kaiſers 1 . Königs. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn .)

geeignet iſt. Wenn aud der Verfaſſer gleich im Eingang betont, daß die in Rede ſtehenden Gefechte beſondere Bedeutung nicht ges babt haben, ſo liegt dod, für die Darſtellung und Behandlung der : ſelben eine nicht abzuſprechende Berechtigung vor. Denn einmal ſind die beregten kriegeriſchen Ereigniſſe bisber noch nicht der Gegenſtand einer ungefärbten und erſchöpfenden Darſtellung geweſen , zweitens liefert die Unterſuchung dieſer Rämpfe einen dankenswerthen Beitrag zur Geſchichte des 30 jährigen Kriegs , drittens enthält man einen umfänglichen Einblick in das weite Gebiet der für die damalige Kriegsgeſchichte zu Gebote ſtehenden Quellen , und aus dieſem wird viertens manches Streiflicht auf

Abdruck von 1889.

Jähiš, M., Geſchichte der Seriegsiviijenjchaften vornehmlich in Deutſch 1

laud. Erſte Abtheilung. Alterthum , Mittelalter, XV. 1. XVI. Jahrhundert. (München, Oldenbourg.) Mittheilungen des k . u . k . Kriegs - Archivs, berausgegeben von der Direction des k . u . k . Kriegs - Archivs. Neue Folge. IV . Band . Mit 8 Tafeln , 2 Skizzen u . 6 Bildern . ( Wien , L. W. Seidel & Sohn .)

Scharfenort , Hauptı . a. D. v. , Bilder aus der Geſchichte des Cadettencorps für Alt u. Jung. Mit einer Anſicht der Haupt Cadettenanſtalt. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn .)

die Sittengeſchichte wie das Schriftweſen jener Zeit geworfen .

Schießvorſchrift für die Infanterie. ( Berlin , E. S. Mittler & Soh

Audy die Charakterſchilderungen, die ſich aus den Schriftſtücken

Malo , Ch., l'armée suisse aux grandes manoeuvres de 1889.

ergaben , verdienen Beachtung.

Verhältnißmäßig wenig Stoff

n.)

*

( Paris et Nancy , Berger -Levrault et Cie . )

-

64

--

e n. A uzeige

Bei S. Hirzel in Leipzig iſt jo eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Erinnerungen aus dem Leben des General- Feldmarſchalls

Hermann von Boyen . Aus ſeinem Nachlaß im Auftrag der Familie herausgegeben von

Friedrich Nippold. Zweiter Theil .

Der Zeitraum von Ende 1809 bis zum Bündniß von Kaliſdi. 36 Bogen gr. 8. Preis geheftet : M 10.- , in eleg. Halbfranzband gebunden : M 12,

Inhalt : Rückkehr des Königs nach Berlin .. - Charakteriſtik des damaligen Berliner Sofes. - Umgeſtaltung des Miniſte Der Tod der Königin Luiſe und die allgemeine Lage. Die Hardenbergiche Reformepoche. Fortſchritt der Militär

riums.

Reorganiſation . Alianz

-

Die Annäherung an Rußland. Die Annäherung an Frankreich . Die Lage Preußens jeit der franzöſiſchen Rücreije von Petersburg Reiſe auf den Ariegsichauplaß. Aufenthalt in Petersburg und Auftrag des Naiſers Alexander.

bis zur öſterreichiſchen Grenze. - Rüdblick auf den Feldzug von 1812. roggen bis zum Bündniß von Staliſch. – Anhang zum zweiten Theil.

Heimkehr nach Preußen .

Von der Konvention von Tau

-

Schriften des Generals v. Goebeni.

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866.

In unſerem Verlage erſchien jo eben und iſt durch alle Buch handlungen zu beziehen :

Kaſtell Alteburg bei Köln.

Dargeſtellt von

A. von Goeben ,

Beſdiichtlidies Denkmal der älteſten Römerzeit

R. Preuß . General- Lieutenant und Diviſions- Commandeur.

am Rhein,

Bweite durchgeſehene Auflage. 8. broſch. Preis ' 1 M. 60 Pf.

feſtgeſtellt und beſchrieben durch

F. Wolf,

Früher erſchien :

Generalmajor 3. D.

Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866.

Mit drei Tafeln . Preis 1 Mark 60 Pfg. S W. DuMont- Schauberg'lche Buchhandlung in Köln.

Dargeſtellt von

A. von Goeben , R. Preuß . (General-Lieutenant und Diviſions-Commandeur. 8.

broſch.

Preis 1 M. 50 Pi .

Ferner erſchien :

Auguſt von Goeben. Eine Lebens- und Charakter - Skizze . Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär -Caſino zu Köln von

In Ferd . Dümmlers Verlagsbuchhandlung in Berlin SW . ,

Zimmerſtr. 94 , erſchien ſo eben und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

III Militäriſdie Eſſays Ill.

Die Taktik der Neuzeit an Kriegsbeiſpielen erläutert. Von R.V. 612 Bg. 8º. Mit 6 Plänen . Preis 2 M. Dieſe von einem höheren Offizier verfaßte Schrift iſt für

alle Truppenführer von höchſtem Intereſſe.

Bernin, Großherzoglich Beſfiſchem Bauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Allgemeinen Militär-Zeitung .

Mit Zuſäßen und. Anmerkungen. Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedruckt. Zweite Auflage. 8. Preis 1 M. 80 Pf.

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren : Vorberei tung zur

Offizier-Prüfung wu Kriegs-Akademie. Kuhn, Major a. D., Berlin, Schillſtr. 4. II.

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

zur

Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

N

TA PILI D S O

HAARLE IV

Allgemeine Militäröeitung. Fünfundrediz igfter Jahrgany. No. 9.

1890.

Darmſtadt, 31. Januar.

Die Allg. Mil . - 3tg . ericheint wöchentlich zweimal : Dienſtag und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit frankirter Zujendung im Deutſchen Boitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien - Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

Inhalt : Gedanken über den Aufenthalt der Führer beim Nückzuge. Berichiedenes. General Strecker (Reichid Paſcha ) +. Pachrichten. Deutiches Reich. Berlin. ( Verleihung einer neuen Standarte an das Regiment der Gardes du Corps. des Altmärfiichen Ulanen - Regiments Nr. 16 durch Beilegung des Namens des Generals Hennigs v . Treffenfeld.

Aufſäke.

Der Schauplaß der Varusſchlacht.

Auszeichnung

Beförderungen

in den höheren Stellen des Heeres am Geburtstage des Kaiſers.) China. . [Kaiſerlicher Erlaß , betreffend die Verbeſſerung der Mängel des Heerweſens.) Großbritannien. Beabſichtigte Errichtung eines Denkmals für den Feldmarſchall Lord Napier.] Niederlande. (NeueMaßregel für die Kriegführung in Ätchin.] Rußland. [ Die neuen Beförderungs-Verhältniſſe.] Aritit. Die Gefechte bei Steinau an der Oder vom 29. Auguſt bis 4. September 1632. Das Treffen bei Steinau an der Oder am 11. Oc tober 1633, von Täglichs beck. (Schluß.)

Feuilleton . Der erſte Waffengang des Generals Scharnhorſt. (Schluß.) Neue Militär- Bibliographie.

Allgemeine Antjeigen.

, ductum inde agmen ad ultimos Bructerorum

Der Schauplaß der Varusſchlacht. [v. D. ] Die ausgedehnte Literatur über die welcher die Hermannsichlacht geſchlagen wurde, iſt wiederum durch 3 Schriften vermehrt worden , jede, auf gründliche Studien geſtübt, eingehende

Stelle, an neuerdings von denen Beachtung

verdient .

In Verfolg der etwa hundert Schriften , welche im Laufe

diejes Jahrhunderts über jenen Gegenſtand geichrieben worden ſind, und unter Benußung aller nur möglichen Quellen

quantumque Amisiam et Lupiam amnes inter vastatum

haud procul Teutoburgiensi saltu , in quo reliquiae Vari legionumque insepultae dicebantur“ , den geſperrt gedructen Worten unter genauer Beachtung des Tacitäiſchen Sprachgebrauchs bejondere Aufmerkſamkeit ſchenkend. Der Verfolg dieſer ſehr flaren Ausführungen wird dadurch erleichtert, daß den Lateiniſchen und Griechiſchen Citaten die Deutiche Ueberietzung beigegeben wurde, nament:

lich in Betracht deſſen, daß das Buch auch für weitere Kreiſe beſtimmt iſt.

kommt jeder der 3. Verfaſſer über die Oertlichkeit jenes ge waltigen Reampies 311 einem anderen Ergebniſ3. Darin

ſind jedoch alle 3 Autoren einig , daſs die Frage über das Schlachtfeld noch nicht abgeichloſſen iſt, ſondern daß es

noch weiterer fortgeietzter Forichungen bedarf , zu denen

Entgegengeießt zu der Mommſen'ſchen Auffaſſung, welche das Schlachtfeld in dem „ Engpaß zwiſchen dem großen oore und den Bergen von Engter" im Osnabrück'ichen annimmt, tritt der Verfaſſer den Beweis an , daß die Stelle der Kataſtrophe im Lippeſchen Osning, und zwar am

namentlich die Mommien ' dhe Abhandlung Anregung ge Winnefeld zu juchen jei.

geben hat , und für welche die vorliegenden Schriften nun neuen Stoff bieten. Eigenartig und intereſjant ſind ſie hierzu genug.

Hierbei ſtützt ſich die Schrift auf 1 ) die Angaben des Tacitus, 2 ) die des Dio , Strabo , Veliejus und Florus ,

Die umfangreichſte dieſer Schriften iſt die von Her : 3 ) bezeichnende Namen innerhalb der nach 1 und 2

mann Neubourg: „die Dertlich feit der Varusſchlacht

mit einem vollſtändigen Verzeichniſſe der im Fürſtenthum Lippe gefundenen Münzen . " *) „ In eigener , neuer Art der Beweisführung “ hält ſich der Verfaſſer an die „wichtigſte Angabe“ des Tacitus

ermittelten Dertlichkeit

(Annalen 1 , 60) ;

ſchnitten behandelt : 1 ) Was hat ſich Tacitus unter Teutoburgiensis saltus vorgeſtellt ?

*) Detmold 1887, Meyer'iche Hofbuchhandlung. (1.20 Mark.)

und

4) Münzfunde in jener Gegend. Sehr flar uud feſſelnd geht in dieſer Weise der Ver:

faſſer zu Werke, indem er den Stoff in folgenden 5 Ab

66

2 ) Wo hat man den Teutoburgiensis saltus zu iuchen ? 3) Ortsnamen , welche den Lippiichen Wald als den Teutoburgiensis saltus des Tacitus erweiſen , 4) junde von Römiſchen Geråthen, Waffen und Münzen in und am Lippiichen Walde, und

5) Irtheil des Herrn Dr. Menadier *) über die im

4. Abſchnitt gemachten Fundangaben der Lippiichen Gelehrten , namentlich Walierbach's.

Auf den Inhalt der einzelnen Capitel näher einzugehen , würde den Zweck deſfeben beeinträchtigen. Hervorgehoben mag nur das Reſultat werden , zu welchem der Verfaſſer

gelangt . Er kommt nämlich im 1. Capitel zu dem Schluß, daß Tacitus unter ,saltus “ an der bezeichneten Stelle ein Waldgebirge" gemeint hat, und daß der Teutoburgiensis saltus (Capitel 2) nirgends anders als im Lippiichen Wald

gebirge, der Schauplaß der Varusichlacht und das Legionen: grab , welches Germanicus im Jahre 15 herſtellen ließ, mithin im Lippiſchen Osning, zwiſchen den Quellen der Ems und Lippe zu ſuchen ſei . Bei den Ortsnamen (Capitel 3) werden 2 Arten des

Wortes Teut unterſchieden , und zwar die eine von diot, theod ( Altfächſiſch ) = Volf herleitend , während eine andere Claſſe ähnlich lautender Drtsbezeichnungen mit folgendem

,n“ als möglicher Weiie Teutoniichen Urſprungs hingeitellt wird .

Aus der Reihe der 1. Glaſie führen wir nur ,, Teuto :

borgion “, „ Theodwaldi“ ( Detmold) und „ Teuteberg“, aus der der 2. Claſſe , Todenberg“ und „ Teutendorf“ an . Worte *) Directorial-Aſſiſtent am Königlichen Münzcabinet zu Berlin.

wie „ Detinghauſen “ u. A. werden weder von „ Teut“, noch M

von „ Teuton “ abitammend bezeichnet.

Die Bezeichnung Teutoburg hält demnach der Verfaſſer für einen „ beieſtigten Berg “ , der das Volk in Kriegszeiten

barg, alſo eine „ Volfs (tent)burg ". „Teut“ heißt aber noch heutzutage die Grotenburg mit dem großen und fleinen Huneming “ bei Detmold . Aiš Fundgrube Römiſcher (Sieråthe, Waffen und Münzen wird in Capitel IV. im Lippiſchen Walde das Wintfeld

(Winnefeld) und ſeine Umgebung (Nordfuhle, Blutgrund, Rettenthal) hervorgehoben, mit dem Hinweis darauf, daß die dort gemachten und näher beichriebenen Funde weit eher für ein Schlachtfeld als für einen Germaniſchen Friedhof ſprechen. Bei den Funden jelbſt werden ſolche unterſchieden ,

welche im und am Lippiſchen Wald , ſolche, welche auf der Linie Horn :Schieber Pyrmont, beziehungsweiſe vom Lippiichen Wald bis zur Weſer hin gemacht worden ſind, dann Münzen, die aller Wahrſcheinlichkeit nach im Detmold’ichen gefunden wurden und endlich die ſchon erwähnten Römermünzen, nach

vor Auguſtiſchen , Auguſtiichen und nach : Auguſtiſchen unter Angabe des Fundortes geordnet

Die daran geknüpften

Betrachtungen beſtärken den Berfaſjer auf's Neue in der

Vermuthung, daß der campus des Tacitus , welcher im Teutoburgiensis saltus, im Lippiſchen Walde lag , das Winne feld ſei , daß die Varianiſchen Legionen auf Lippiſchem Boden vernichtet worden jelen , und daß demnach das Hermanns

Denkmal auf der Grotenburg bei Detmold auf dem richtigen Platz ſtehe.

idy will mich init der Garniſon durdyſchlagen .

Der erſte Waffengang des Generals Scharnhorſt.

Id will lieber

im freien Felde ſterben , als eine Capitulation unterſdreiben." Sodann ertheilte er kurz und beſtimmt jeine Befehle , ent: ſprechend der von Sdar borſt entworfenen meiſterhaften Dis: poſition .

(Schluß . )

Damit nicht im Falle eines unglücklichen Ausgangs dieſes

Scharnborſt ſelbſt hat wus Edico, 3. Mai 1794 einen

höchſt gefahrvollen und gewagten Unternehmens irgend Zemand

Bericht über den Durdbrud) an den General-Major v . Trew eingejanot, dem wir folgende Einzelnheiten entnehmen :

außer ihm zur Verantwortung gezogen werden könne, beſchloß der General, weder Kriegsratb. noch andere Berathſchlagungen

Es kam jest barauf an , jid Surchzuidlagen .

Es war

zu halten, berieth mit Sdarnborſt deſien Plan und ließ , damit

kein Weg alo Faurbourg de Brügeo dazu dicklich.

jein Vorhaben nicht dem Feinde verrathen werden könne, erſt

Courtrayer Tbore konnte man wegen der brennenden Gebäude nicht kommen. Man jdlidy lidi um 1 lihr in der Nadt mit

Abends 10 Uhr die Commandeurs zu ſich kommen , um ihnen

Aus dem

ſeine Befehle zu geben. Höchſt dramatijd bejdreibt Starn : horſt dieſe Scene : ,, Das Zimmer, in welchem die Dispoſition

dem Bataillon Emigranten aus dem Courtraver Thore rediis

ausgegeben wurde, war mehr durch die Flanime der brennenden

grif nun dieie Vorſtadt im Rücken an , zugleid) ging man aus dem Brüger Ther, als die Attaque in der Vorſtadt angegangen.

Gebäude, als der aufgeſtellten Lichter erleudstet ; die Bomben ſpielten nach dieſer Gegend gerade jetzt ſehr lebhaft ; bald fielen ſie auf das Gebäude, in dem ſich der General befand , und krachten in demſelben , als wenn der Blitz einſchläge, bald 1

crepirten ſie in dem Garten , nahe vor den Fenſtern.

Neben

dieſem fürchterlichen Lärm hörte man das Webklagen eines Of: ziers, der eben in das Nebenzimmer gebracht wurde und durch eine Kanonenkugel ein Bein verloren hatte. lleber Alles mert: würdig war hierbei die Stimmung der Anwejenden. Die ud : jutanten , weldie in 4 Nädyten nicht geſchlafen hatten , ſớlum :

Faurbourg de Brüges, wo im Plane eine Brücke, vorbey und Es war ein würklicher Ueberfall , und man bekam auf einen

Augenblick die Straße nad der Brügger Vorſtadt frey. crſten beiden Canonen kamen durch

Die

die 3. aber wurde gleich

vom Feinde weggenommen . Es wurden Truppen wieder heraus: geführt, und man fiel mit Gejdrei auf die Franzojen ; aber man konnte den Weg nad der Vorſtadt , wenigſtens die Brüde nicht wieder gewinnen. Zuletzt fuhr man Artillerie aus dem Thore auf und deß mit Cartätiden auf den Feind, aber dieſer

acitete dies ſo wenig, daß er zwijden die Canonen kam . Es

merten auf der platten Erde , taub gegen die (Hefabr , die ſie

blieb noch ein Weg , der Damm und eine Brücke , die rechts

umgab. Bei dem Entidluſſe zur gänzlichen Aufopferung und dem Gefühle der bevorſtehenden , noch weit gefahrvolleren Auf tritte hatte der Trieb der Selbſterhaltung ſeine Wirkſamkeit

trayer und Brüger Thor über den kleinen Fluß iſt, offen . Die erſte Canone, jo id führte, weil Niemand ſonſt den Weg wußte,

verloren . "

wurde von den feindliden Jägern , die am Graben lagen , vor

Der General redete ſeine Unterbefehlshaber mit der ents

idylofienſten Stimme alſo an : ,,Meine Herren , ich habe Sie nicht zu mir kommen laſſen , um einen Kriegsrath zu halten ;

dem Wege nach der Vorſtadt, in der Mitte zwiſchen dem Cour:

der Brücke gleich genommen ; ich führte die 2. auf den Damm zu der weiter rechts , ſie kam berüber ; die 3. warf um . In dieſer Noth fubren verſchiedene Canonen auf Angabe des Feuer:

- 67 Die den 5. Abichnitt umfaſſenden Ausführungen über das Urtheil des Herrn Dr. Menadier in Betreff der

Münztund - Angaben möchten nur für Münzfreunde und Münzkenner beſonderes Intereſſe haben , für das Urtheil, welches der Leier aus den erſten 4 Gapiteln jich gebildet hat, dürften sie ohne erheblichen Einfluß bleiben . Die ganze Arbeit iſt leicht faplich, überſichtlich und jehr anregend geſchrieben, jo daß ſie Allen , die jich für dieſen

Gegenſtand intereſſiren, nur empfohlen werden kann .

Die

einzige Ausſtellung betrifft das Fehlen einer einfachen Karten:

Es wird auf die zurückgehende Truppe immerhin einen

niederichlagenden Eindruck machen, wenn der Führer, um ſeine Abſicht ausführen zu können , in beſchleunigter Weiſe an der: jelben vorbeieilt.

Die Truppe weiß es oft nicht, welche be

ſondere Zwecke und Aufgaben den Führer veranlaſſen, ihr vorauszueilen. Selbſt die objective Geſchichtsichreibung ſieht nur die perſönliche Handlung der Führer : derſelbe eilte bayon " .

Es iſt jeßt wohl kaum mehr feſtzuſtellen, welche Abſicht der General p. Bennigjen hatte, als er als einer der Erſten

jfizze, welche die Schlußfolgerungen des Herrn Verfaſſers dem Leſer, welcher doch nicht immer einichlägiges Karten:

das Schlachtfeld verließ .

Material zur Hand hat , jichtbar vor Augen geführt hätte.

Jedenfalls faßte er nach Auffaſſung von Mitkämpfern den Entſchluß zum Rückzuge zu früh, ohne das vortheilhafte Eingreifen der Preußen auf dem linken Flügel des Nuſſiſchen

(Schluß folgt. )

Tadeln wird man ſein Verhalten

nur dürfen , wenn es auf perſönlichen Rüdjichten beruhte.

Heeres abzuwarten, und ohne ſich genaue Rechenſchaft zu

Gedanken über den Aufenthalt der

Führer beim Rückzuge.

geben, ob die ihm anvertraute Armee erſchüttert ſei. Sie war es jedenfalls nicht mehr wie das Napoleon'ſche Heer.

[v.G.) In den ,, Erinnerungen aus dem Leben des General Feldmarichaus v . Boyen " tadelt der Verfaſſer in der über den Feldzug 1807 in Oſt - Preußen gegebenen Ueberſicht, daß

Bedenklich iſt alſo ein frühzeitiges Verlaſſen der Ge fechtsfelder auch inſofern , als der Führer die Ueberſicht über den Kampf verliert und einen günſtigen Umſchmung nicht

der Ruſſiiche General p. Bennigjen bei Preußiſch-Gylau als einer der erſten das Schlachtfeld verließ oder verlaſſen

mehr benutzen kann .

haben soll.

Nach der in der Gegenwart maßgebenden Anſchauung

iſt es die Pflicht des Führers , nach Einleitung des Rückzuges das Gefechtsfeld zu verlaſſen und eine Aufnahmeſtellung an:

Eine Aufnahmeſtellung wird angeordnet, um die Ver folgung des Feindes zu hemmen . Die verfolgten Truppen

befinden ſich, bis ſie die Aufnahmeſtellung erreichen, in der größten Gefahr. Zu führen giebt es bei ihnen wahrſchein lich nicht mehr viel . Der Anblick des oder der Führer jedoch

zuordnen.

giebt ihnen die Sicherheit, daß nicht Alles verloren iſt, die

werkers Engebauſen unter dem Fähnrid, Findorf nad dem

Nitters Compagnie jich ausgezeidynet brav in meiner Gegenwart

Courtrayer Thore , und von da wendeten ſie ſicy links und jugen den Weg nach Moorzeele, man hielt gleichwohl 018 Gejdsüz

Als 2 Leute von der 15. Sanone und der brave Feuerwerfer Krüger bleßirt wurden , übernahm er den Feuer: werker - Dienſt und verjab ihn jo brav und io vollkommen , als

verlohren .

Indes wurde durch die Treue der Leute das im

Rapport ernäbnte noch durch die feindliden teſten gebradit. Das 2. Bataillon vom 14. Negiment war zwiſchen den Canonen , man drängte ſich bey der feſte gefahrenen Canone .

auf dem Damme, um durdzukommen .

Id kann hier nidit unbemerkt laſſen , daß die Artillerie allein die 3 Tage beym Angrif den Feind abgebalten hat , in:

bewieſen .

es id nur denken läßt. Er hohlte jelbit Munition, weil dies das allergefährlidite war. Sebr brav und mit vieler Sonte:

nance betrug ſid der Bombardier Niepenhauſen. Was ich bier geſchrieben , babe ich den Offizieren , welche hier ſind , vorgeleien, damit ſie meine Zeugen jevn können, und ich ſtebe mit meiner Ehre dafür, daß nid)t eine Sylbe über trieben iſt.

dem die Infanterie faſt gar nicht agirte , und es nicht durfte, weil es ihr an Patronen fehlte. Dies iſt von ihr ſowohl als and ſelbſt der Herausgang init aller aufopferung geideben .

Es iſt übrigens von den Amüſetten eine verlohren . Gut: apfel iſt eridoſjen. Hugo bat fich brav betragen. Da jetzt fein Artillerie -'Cirpitain da iſt, und Schüßler von Sluis nicht jo bald kommen kann , ſo habe id; mir der

Id kann es hier ferner nicht genug bemerklich machen , wie insbeſondere aud) die jungen Difiziere ſid brav und thätig gezeigt . Brauns, der zum erſten Mal im Jeuer, betrug jich

neral 1. Hammerſtein nid )t geben laſſen wollen . Wir ſtehen zu Edloo jeit geſtern , um uns etwas zii er:

von Plodau , Findorff , Poste , Sewelob und Harimann iſt dies idon befannt. Ruhlmann nahm ſich der

holen , alles iſt auf's äußerſte abgemattet.“ Ter Verluſt war zwar nidyt jo groß, wie man anfänglich

Sadie an , als wenn er für's Ganze mit ſtehen müßte, und ging von einer Batterie in dem ſtärkſten Feuer zur andern ,

fürchtete, betrug jedoch bei dem Durchbruch 14 Offiziere und 431 Mann, wäbrend die Belagerung im Ganzen 800 Mann, 6. 6. mehr als den dritten Theil der Vertheidiger, toſtete. Daß eine Garniion , deren Hälfte aus Recruten beſtand, ohne genügende Munition auf das Bajonnet angewieſen , in den letzten fünfmal 24 Stunden ordentlicher Verpflegung , wie aud, der nädytliden Nube entbehrend, durch eine zehnfach über legene feindlidie Uebermadit den Weg zur Freiheit ſid; bahnte, ſtebt in den Annalen der Geſchichte einzig da , und neben dem General v. Hammerſtein gebührt Sdarnborſt der Rubm

weldes dem Adjutanten vom

das Leben koſtete.

14. Regimente und vielen Leuten

Heiſe war der erſte vor dem Thore , als

die Artillerie herauskam , und wendete mit mir in dem enſetz: lidten Kugelregen alles an , burdhzukommen und mit Kartätiden

ſich einen Ausweg zu verídyaffen. Id blieb die ganze Zeit, auch ehe die Artillerie vorkam , vor dem Thore im Freien , ich ließ in (Gegenwart des Fähnrichs Heiie die erſten Canonen abproßen und ging nicht von der heißeſten Stelle, bis ich an alle commandirte abzuproben und die Canonen auf den Damm Der General v. Hammerítein war bier immer gegenwärtig . Unter den Leuten hat der Canonier Weis von Hauptmann führte.

2. Diviſion mit angenommen , überdem hat mir der Herr Ges

bicjer Delbentbat.

68

Hoffnung , daß es an einem andern Tage anders werden fann .

Eine Aufnahmeſtellung kann ein intelligenter Offizier nach Anweiſung des Führers auswählen und die Verfolgung anordnen . Wenn er vorauseilt, ſei er Generalſtabs:Offizier oder Adjutant , ſo wird die Truppe nicht viel danach fragen .

Das Ueberbringen von Borehlen iſt die Truppe durch der: artige Offiziere gewöhnt. In ichlimmen Tagen ſieht die Truppe den Führer gern bei jich. Mit der Verfolgung iſt es meiſtentheils nicht ſo ſchwer zu nehinen . Die Kriegsgeſchichte rühmt beionders die Ver folgung nach Belle - Alliance. Im Uebrigen dehnte ſich jelbſt

eine energiſche Verfolgung jelten bis über das Schlachtfeld hinaus aus, und auch dann mußte der Verfolgte ichon gäng: lich geſchlagen ſein.. Meiſtentheils weiß der ſiegende Theil kaum , daß er geſiegt hat , oder er iſt jelbit io erſchöpft und

ermattet, daß ſeine Kräfte nach dem Siege zujammenſinfen. Die vielleicht noch friſche Cavallerie iſt nicht zur Hand, findet ſchwieriges Gelände oder wird von der weichenden Infanterie abgewieſen.

Das Verfolgen iſt alſo nicht io leicht, und es

iſt gewiß ein vor mehreren Jahren gemachter Vorſchlag ſehr annehmbar, im Stabe beſonders einen Difizier zu beſtimmen, welcher während der Gefahr an nichts Anderes als an die Verfolgung zu denken hat und ichließlich dazu die Maß : nahmen vorſchlagen muß . Es iſt aber noch ein anderer Umſtand, welcher der Ver:

folgung eine Schranke zieht : das iſt der Einbruch der Nacht. Mit Cavallerie läßt ſich Nachts nicht verfolgen. Die Wege liegen vol Menſchen und Fuhrwerken ; ein Paar feindliche Infanteriſten halten Brigaden auf. Die eigene vorderſte

Infanterie iſt erſchöpft, durch Verluſte aus dem taftiſchen Gefüge gekommen ; ſie fann nicht mehr. Ehe die friſche Reſerve herankommt , iſt der Feind weit davon. Es iſt dann allein ichon ein Gewinn, wenn die Cavallerie mit dem weichen : den Feinde Nachts Fühlung behält . Der Einbruch der Nachtſcheidet die Operationen . Menich und Pferd jehnen sich naturgemäß , nach der phyiiſchen und

ſeelijchen Anſtrengung des Tages, nach Ruhe, Nahrung und Schlaf.

Hier kann nur ein energiſcher Wille, ein feſtes

Ziel , die vorherige Bereitſtellung helfen. Hat der Sieger Alles eingeſetzt, kann er weit nicht mehr verfolgen . Die Preußen verfolgten nach Belle Alliance nicht mit

bewahrt hat.

Einige Worte zu einem Gedächtniß werden mandem Lejer gewiß widtommen ſein. Strecker wurde am 8. Juni 1830 zu Bamberg geboren , er entſtanımte einer fatholiſchen Thüringer Familie und war in jeiner Jugend Portepée- Fährich in einem Preußiſchen Artillerie : Regiment. Er beſuchte die Artillerie: nnd Ingenieur:Schule in Berlin und erhielt die Feuertaufe im Feldzuge 1849 gegen die

Badiſdien Aufſtändiſchen vor Raſtatt. Jugendlicher Thaten, drang trieb ihn in die Ferne , zunächſt nach Aegypten , dann !

nach der Türkei, wo er als Militär: Inſtructeur thätig war. Er gehörte zu dem dritten Kreiſe der Fränkiſchen Militärlehrer, den General v. Malinowefi ( Emin Paſcha ), General Wendt (Nadir Paſcha ), General Grunwald (Iskender Paſcha ), Oberſt Lehmann (liman Bey) , General v. Dri : galski , General Blub i bildeten . Den erſten Kreis hatten

Moltke und deſſen Genoſſen, den zweiten S d wenzfeyer , Grad u. i. w. ausgemacht. Die Angehörigen des erſten und zweiten Kreiſes ſind mit Ausnahme Moltke's längſt todt ; von denen des dritten leben v. Drigalski und Bluhm im Rube. ſtand in Deutidland, Malinowski , Grunwald, Ley . 1

mann und Streder ſind todt , nur der alte General Wendt

thut troß ſeiner 78 Jahre noch immer Dienſt und iſt ſo geiſtes friſch und ſo rüſtig, wie ein Lieutenant in der Blüthe der Jugend. Dod kehren wir zu Streder zurück, der Jahre lang in Europa und Kleinaſien als activer Offizier im Türkiſchen Heere

Dienſte that und ſich während diejer Zeit jene ausgezeichneten Renntniſſe von Sprache, Land und Leuten erwarb , die ihn ſpäter zu einem der ſchäßbarſten Velehrer über Türkiſche Ver: bältniſſe madten , den ein friſch in's Land kommender Neuling finden konnte. Beſonders über Armenien beſaß er die genaueſte Renntniß von Land und Leuten, ſeinen Auſnahmen ſind die erſten genauen und zuverläſſigen Karten dieſes Landes zu verdanken. Seine Erfahrungen veröffentlichte er in einem umfangreichen Werke : „ Das hochland von Armenien “ , weldies als das beſte über die Provinz bezeidynet wird , und auf Grund derſelben verfaßte er auch die lebrreiche Sdrift : „über den Rückzug der Zehntauſend" . Ein perſönlicher Bekannter ſchildert ihn wie folgt : „Welch' ein Genuß war es , den Paída in vertrauten

Stunden über ſeine, Jugend-Erlebniſſe reden zu hören ! Wie farbenreich waren die Bilder, die er zu entrollen vermodyte; wie treu , mit welchem Scharfſinn , weldier Unparteilidkeit , welchem tiefen Eindringen malte er Landſdaften und Meniden , Sitten

friſchen Truppen ſie hatten einen ſchweren Marich zurück gelegt –, aber mit Truppen , welche am 18. die Auflöſung

und Traditen, Anſchauungen und Gewohnheiten ! Dabei wurde

des Rampfes nur theilweiſe und kurz durchgemacht hatten. Wellington hat niemals ausgiebig verfolgen laſſen ; bei

er keineswegs zum , Türkiſchen Commißſoldaten " , wenn man dieſen Ausdruck anwenden darf. Nein , er beſchäftigte ſich in

Waterloo fonnten es ſeine Engländer thatjächlich nicht , jie konnten ſich nur noch auf das Schlachtfeld ichieben .

ſeiner Einſamkeit ernſt, gewiſſenhaft und gründlich mit wiſſen :

(Schluß folgt.)

ſchaftlichen Studien , und ſeine Schriften über Armenien und über den Zug der Zehntauſend unter Xenophon erfreuten ſich in der gelehrten Welt der lebhafteſten Anerkennung. So dywer

es dem jungen Lieutenant anfangs geworden war, fern von

Verſchiedene s.

Europäiſcher Geſellſchaft und Abendländiſder Civiliſation zu leben , ſo ſehr gewöhnte er ſich ſpäter an die Abgeldloſſenheit,

General Stređer ( Reidid Bajda) +. In dieſen Tagen iſt zu Conſtantinopel General Streder oder Reichid Pajda geſtorben. Es war ein ächt Deutſcher

Studien vertheilend, und oft erwähnte er im Geſprädy, daß es ihm, als er ſpäter nad Conſtantinopel verſetzt wurde, dort

tüdytiger Offizier, der dem Deutſden Namen im Auslande hohe Ehre madhte und dem Vaterland ächte Liebe und Anhänglichkeit

iſt mir nichts bekannt.

ſeine Zeit zwiſchen Dienſt, körperlichen Uebungen und ernſten

anfangs gar nicht gefallen habe. Von dieſer Zeit ſeines Lebens Als id im Jahre 1875 zum erſten

Male nach Conſtantinopel tam , war Strecer bereits General: Major und gehörte zu den angejebenſten und beliebteſten Mit

Na co r i dte 11.

gliedern der Deutichen Colonic. In die Teutonia ", den eigent:

*** Berlin , 28. Januar. (Verleihung einer neuen Siandarte an das Regiment der Gardes du Corps .

lidh Deutſchen Verein, kam cr zwar ſehr jelten , aber am abend liden Stammtiſch beim Chriſtian und ſpäter beim Jani war

er einer der angenehmſten Gejellſchafter.

3m Türfiidh-Ruſſijden

Feldzuge 1877/78 war er eine Zeitlang Commandant von .

----

69

Deutſches Reid. - Auszeichnung des Altmärkiſden Ulanen :Regi: ments Nr. 16 durch Beilegung des Namens des 2

General& Hennige v. Treffenfeld. Beförde : rungen in den höheren Stellen des Heeres am

Varna; co jdinerzte ihn tief, daß er fein actives größeres som : mando erhielt. In den achtziger Jahren war er dann Ober: befehlshaber der Miliz von Ditrumelien in Philippopel, ſpäter wurde er nach Gonſtantinopel zurückverjett und war zuleßt

Geburtstage des Raijers.

Mitglied einer oder mehrerer Commiſſionen auf dem Kriegs:

gabe derſelben an das Regiment begleitete : ,, Gardes du Corps !

miniſterium . "

Das alte Feldzeichen , welches Sie Alle faſt nod gekannt haben , iſt, wie alles auf der Welt , dahingegangen. An ſeine Stelle

In dieſer Zeit trat ſeine und ſeiner Kameraden Thätigkeit naturgemäß hinter derjenigen der jüngeren Reformatoren zurüc,

welde der Sultan aus Deutſdıland hatte kommen laſſen (Ram : phövener , früher Hauptmann im 3. Sannover'ſdien Infanterie: Regiment Nr. 79 ; Niſtow , früher Hauptmann im 2. Pommers iden Feld:Artillerie-Regiment Nr. 17 ; v. Hobe , früher Nitt: meiſter im 1. Schleſiſchen Dragoner: Regiment Nr . 4 ; Freiberr v. 8. Goltz, früher Oberſt- Lieutenant im großen Generalſtabe ) ,

und das hat Strecer manche ſchwere Stunde bereitet. Er jah ſid, kaltgeſtellt und fühlte dod) die Kraft in ſic), etwas zu leiſten .

Troudem er Deutſchland io früh verlaſſen und io lange

Jabre in ausſchließlich Türkiſcher Umgebung verbracht hatte , war Streder von Grund ſeines Herzend ein echter und rechter

Deutider geblieben , der an Allem , was Deutſd war, ſtets den aufrichtigſten und lebhafteſten Antheil nahm . Dabei war er ein offener, ehrlicher und redlider Charakter, ein liebenswürdiger,

bülfsbereiter Menidy, ein tüdytiger, fenntnißreider Offizier, kurz Die Stattlichkeit ſeiner Geſtalt, die regel : mäßigen Züge ſeines edelgeſdynittenen Geſichtes, der lange Bart,

Am 24. 6. Mts. bat Seine

Majeſtät der Kaiſer in Potsdam dem Regiment Gardes du

Corps , welches in dieſem Jahre auf eine 150jährige Vergangen: heit zurückblickt, eine neue Standarte verliehen. Folgendes iſt der Wortlaut der Anſpradie , mit welder der Kaiſer die Ueber

muß ein neues treten , und ſo habe 3d mich bewogen gefunden , dem Regimente ein neues Feldzeichen nach demjelben Muſter

wie dao ihm einſt von dem großen Könige verliehene zu über: geben . Möge Ihnen allen bewußt jein, daß Sie einem Regi: mente angehören, weldies dem großen Könige jo ſehr am Herzen gelegen hat. Mögen Sie alle von dem Stolze beſeelt ſein , wie er dem Regimente und meinem . ganzen Heere eigen iſt. Möge der große König, der Stifter des Regimente, der beinabe die ganze Welt zum Feinde hatte und dennoch das Reich zu : ſammengeſchmiedet und den Staat aufgebaut hat, ein leudytendes Vorbild ſein , dao Regiment aber ſtets bleiben , was es geweſen, und wie einſt ein Commandeur jagte, daß er nod) keine Sdilacyt für verloren halte , in der nicht die Gardes du Corps des Königs attakirt hat , ſo wird ſich der König von Preußen nidt eber für verloren halten, bis das Regiment der Gardes du Corps eine Attake geritten und der leyte Garde du Corps eingeſetzt iſt .“ Die neue Standarte iſt genau derjenigen nadigebildet, welche Friedrich der Große bem Regiment am 12. Februar 1741

verliehen hatte. Als Muſter zu derſelben, welche in der Form von den übrigen Cüraſſier- Standarten völlig abwich , hatte der König die altrömiſchen Heereszeichen gewählt. Auf der weißen

ein ganzer Mann.

Stange ruht als Spitze ein 9 Pjund idwerer ſilberner Adler mit ausgebreiteten Flügeln , welcher in ſeinem Schnabel einen

die Würde jeines Auftretens vermehrten noch den ausgezeichneten

ſtantinopel weilte, modite den General überaus wohl leiden und

goldenen Ning hält , der 2 feine ſilberne Retten aufnimmt, an weldien das Standartentuch befeſtigt iſt. Daſſelbe mißt andert: halb Fuß im Viereck, iſt aus weißem Atlas und auf 4 Stäb chen ausgeſpannt ; in der Mitte befindet ſid, der idywarze, zur Sonne fliegende Adler in Seide geſtickt, wie er in allen Fahnen und Standarten angebradt iſt , von einem in Gold geſtickten

empfing ihn jedesmal, wenn Strecer beſuchsweiſe in die Hei :

Palmenkranz umgeben.

math fam . Auch bei unſerer Raijerin Auguſte war Strecker zum Ehrendienſt befohlen , als das jüngſt dem Sultan einen Beſudy abſtattete, und dies wird wohl der leßte Lichtblick geweſen ſein , den

Namenszug mit Krone in Gold geſtickt und von einem eben: folden Palmenzweig umſchloſſen . Das Tuch iſt auf 3 Ranten init ſilbernen Treſſen und Franſen beſetzt. An der Spitze be

Eindruck , den er überall machte . Unſer verſtorbener Raijer Friedrich , dem Streder zum Ebrendienſt zugetheilt war, als

er als Kronprinz Friedrich Wilhelm im Jahr 1868 in Gon :

Victoria Kaiſerpaar Commando ein gütiges

Geldick auf die dienſtliche Laufbahn des jetzt Verſtorbenen fallen ließ.

Štreder war verheirathet und hatte mehrere Kinder, die gegenwärtig in Deutſchland unter der Obhut der Mutter er :

zogen werden . Der General lebte in Conſtantinopel allein, und dieje ihm durch die Verhältniſſe aufgezwungene Einjamkeit trug nicht dazu bei , ihm das Daſein angenehmer zu madien.

.

In den 4. Eden iſt der Königliche

finden ſid, die Fahnenbänder, darunter das Säcular - Fahnenband.

Ein Ring am Standartenſtock trägt die Indrift: ,, Erneuert unter König Wilbelm II. 1890."

An ſeinem Geburtstage hat Seine Majeſtät nod) einem andern Cavallerie-Regiment eine hohe Auszeichnung verlieben , nämlid dem Altmärtijden Ulanen - Negiment Nr. 16 . Seine Mai

jeſtät hat dazu folgende Allerböchſte Cabinets-Ordre erlaſjen : „ It will das Andenken an den General-Major Hennigs v.

Trefjenfeld , 'weldier in den Feldzügen Meines erhabenen Ahn . berrn , des großen Kurfürſten Friedrich Wilhelm , namentlich bei Fehrbellin und während des Sdwedijden Einfalis in Preußen ,

Jeßt iſt er aller Sorge und allem Leiden entrückt, ein ſtiller Mann, der in fremder Erde, fern von der Heimath, die er jo herzlich liebte und in der er jo gern nodi ein paar Jahre der wohlverdienten Ruhe gepflegt hätte , den ewigen Schlummer

mit bejonderer Hingebung gedient hat , dadurch ehren und für alle Zeiten in Weinem Heere lebendig erhalten , daß Id dem Altmärkijden Ulanen -Regiment Nr. 16 den Namen „ Ulanen : Regiment Hennige v . Treffenfeld ( Altmärfiſches ) Nr. 16 " ver:

idhläft. Multis ille bonis flebilis occidit ...

leibe. Ich vertraue zu dem Regimente, weldes rid) durch ſein heldenmüthiges Verhalten in der Schlacht bei Vionville - Mars la Tour einen unvergängliden Namen in der Kriegsgeſchichte erworben bat , daß es in treueſter Erfüllung ſeiner Pflichten

fortfabren und ſich dadurch weitere Ánjprüche auf Meine und

70

des Vaterlandes Dankbarkeit erwerben wird. Berlin , den 27. gez. Wilhelm R. An das Altmärkiſche Ulanen - Regiment Nr. 16. “ Joadsim Dennigs v. Treffen :

die Auöfuhr von Pfeffer und anderen Landeoproducten aus Atdyin nach den Engliſchen Anſiedelungen in der Sundaſtraße. Wie die „ Sumatra 6t . “ meldet, ſind 311 Anfang vorigen

feld war Brandenburgiſcher Reiter : General. Er ſchlug die Schweden am 30. Januar 1679 bei Splitter und ſtarb am

Monats 5 weitere Dolländiſche Kriegédampfer zu den bereits dort befindlichen geſtoßen , weldie nun die ganze langgeſtredie

31. December 1688 in Könnigde bei Bismark.

Küſte ſcharf gegen Ein- und Ausfuhr bewachen , tror de:

Januar 1890.

.

Am Geburtstage des Kaiſers hat in den höheren Stellen

der Preußiſden Armee ein umfangreiches Avancement ſtattge: funden . Es ſind jämmtlidie General-Lieutenants aus dem Jahr 1885 zu Generalen der Infanterie, Cavallerie oder Artillerie befördert , ferner iſt ein General-Lieutenant vom November 1887 ( ber Großherzog von Medlenburg : Sdwerin ) zim General der Cavallerie ernannt worden . Beförderungen von General-Majors zu General Lieutenants baben ſeit Juni v. 3. zum erſten Male wieder ſtattgefnnden, allerdings nur 2 . Be: förderungen von Oberſten zu General:Majors haben 10 ſtatt .

Widerſprucs der kleinen Ujerſtaaten , deren

eingenommen hatten. Gerade durch ihre Vermittlung baben die Aufſtändijchen im Inneren des Landes ſtets neuen Sdießbedarf im Austauidi gegen Landesproducte erhalten, und zwar in redit großen Maſſen , nach der verſchwenderiſchen Art 311 urtheilen,

in welcher die nodiinejen bisher damit umgegangen ſind. Wird die Blocade ſtreng durdygeführt , ſo ſteht das allmählige Singen

des Aufſtandes mit Sicherheit zu erwarten , denn wenn das Pulver jeblt , jo iſt es aud ) mit dem Krieg vorbei.

gefunden ; die Beförderten gehören jämmtlich dem Jahrgang 1886 an, der damit bis auf einen erſchöpft iſt. Beförderungen von Oberſt -Lieutenants zu Oberſten zählen wir 9 ; das bisherige Patent der Beförderten datirte von April bis Juni 1887. Zu Oberſt - Lieutenants ſind 14 Viajors befördert ; 12 von ihnen waren jeit Auguſt, beziehungsweije September 1883 , in dieſer Charge, 2 erſt jeit April, beziehungsweiſe September 1885 .

China. Erlaß . be : [ * Peking, im Januar. Raijerlider

treffend die Verbeſſerung der Mängel des Heerweiens .) Der junge Raijer von China hat in einem Erlaſſe, weldien die ,, Pekinger Staatszeitung" vor einigen Tagen veröffentlichte,

ſich über die Bejdaffenheit der Landesarmee tadelnd ausgelaſſen. Er lenft die Aufmerkſamkeit auf die grogen Koſten , welde die Erhaltung der Truppen dem Lande bereitet, und jagt , es jei ihm zu Ohren gekommen, daß ihm über die Zahl derſelben , jowie über ihre Löhnung falſche Berichte erſtattet worden ſeien ,

fürſten bisher

immer eine ſehr zweideutige Daltung den Delländern gegeniber

Rußland.

Petersburg . 19. Januar. [ Die neuen Beför : derungs-Verhältniiie.] Um Neujahr fand pulm ſiebenten

Mal die Beförderung von Hauptleuten der Fußtruppen und von Ritimeiſtern zu Stabsoffizieren nad, den 1884 befohlenen gerediteren Beförderungo : Beſtimmungen ſtatt. Wie gewöbnlidi nad einem großen Kriege, war auch nach dem von 1877 178 eine gewaltige Stockung in der Beförderung eingetreten, jo daß beiſpielsweiſe im Jahr 1880 nur 17 Jauptleute der Rulijden Linien - Fußiruppen zum Stabsoffizier befördert wurden. Später beſſerte ſid, diejes Verbältniß etwas, dod, blieb die Beförderung eine ganz ungleichmäßige, da ſie innerhalb jedes Regiments er: folgte , 0. b . an dem zufälligen größeren oder geringeren Abgang, im Wejentlichen aber an die Gunſt der Vergeletten geknüpft war ; gute Beziehungen zu bediſtebenden Perjönliw keiten ſpielten

bei der Beförderung die größte Nelle. Im Jahr 1884 bejahl Kaijer Alerander III . , mit den bisherigen lleberlieferungen zu

ferner baß die Generale und Offiziere ein träges Leben führen ,

brechen und nadı gerediteren Grundiäten zu verfahren, und jo

daß Heerſd;auen nur jelten gehalten würden und daß überhaupt die ganze militäriſche Organijation verfallen ſei. Seine Majeſtät

erfolgt denn jetzt die Beförderung zum Stabsoffizier dem Tienſt:

alter nach innerhalb der gejamniten linien - Fußiruppen , bezie: hungsweiſe der Linien - Neiterei ; nur für einen Theil iſt die

und Gouverneuren in den veridiedenen Provinzen eine beſtän dige und genaue Controle über die Truppen zu führen , welche unter ihrem Oberbefehl ſtehen , und innerhalb zweier Monate

„,Veförderung wad ) Anewabl" geſtattet, um beſonders befähigten Perſöntidifciten die Möglidfeit ſchnellerer Beförderung zu ge e währen . Nacy den Ergebniſſen der jetzigen Beförderung – es

=== --

befiehlt daher den Mantidu: Generalen , General: Gouverneuren

genaue Liſten über die Namen und den Hang der Offiziere ,

ſowie über die Zahl der Soldaten , ſowohl der regulären , wie auch der irregulären , dem Throne einzureiden. Alle Verändes rungen , die fortan in dem Perſonal der commandirenden Offi ziere ſtattfinden, jollen regelmäßig dem Kriegðminiſterium ge meldet werden .

wurden im Ganzen für ein Jahr 148 wauptleute und 13 Nitt: meiſter zu Stabsoffizieren befördert --- kann man einen lleber

blick über die betrefjenden Altersverhältniſſe gewinnen . Die Mebrzahl der Beförderten ſind 10 Jahre im Hauptmannsrange; da ſie nun verber etwa 5 Jahre Stabscapitän gewejen ſind, jo baben ſie durdidynittlich 15 Jahre eine Compagnie gefübrt. Die „mad , Auswahl " Veförderten jind durdjdnittlid , mur 5

Großbritannien .

* London , 27. Januar. [Beabſichtigte Errich : tung eines Denkmals für den Feldmarſchall Lord Napier.] Der Cordmayor Sir Henry 31aac empfing in diejen Tagen im Manſion Houie eine zahlreidie , aus Gene

neralen und Admiralen zujammengejetzte Abordnung, welche ihn erſudyte, eine Sammlung zu veranſtalten , deren Ertrag zur Hers ſtellung eines geeigneten Tenkmals in London für den verſtor: benen ifeldmarjdall Lord Napier von Magdala verwendet werden ſolle . Ter Lordmayor gab jeine Einwilligung bierzu ,

Jahre im Hauptmannsrange. Nach dem Dienſtalter als Of: fiziere dienten die meiſten der Beförderten zwiſchen 20 und 30 Fabien und waren bei der Beförderung zwijden 40-45 Jabre alt.

Bei den

nach Auswahl" Beförderten ſtellt ſich das Alters

verbältniß natürlich beſſer. Ta die jest Beförderten aber min : deſteno 10 - 12 Jahre warten müſſen , elie ſie ein Regiment bekommen , jo ſind ſie dann 50-57 Jahre alt. Sie haben baber nur ganz augnahmsweiſe Gelegenheit, Generale Stellungen

* Amſterdam , 25. Januar. Neue Maßregel für

zu erlangen , und dieje werden nad) wie vor den Offizieren des Generalſtabs 1110 der Garde vorbebalten jein. Die neuen Be: förderungs -Beſtimmungen haben daber nur injofern einen Vors theil für die Linien -Offiziere, als ſie ihnen die Möglichkeit geben , wenigſtens Regiments -Commandeure j11 werden , was früber, da die Laufbahn des lienien -Offiziers meiſtene mit dem Vataillons Commandeur abidlog , nur ſelten rorfam . Sebr ungünſtig ſind

die Kriegführung in Atdin .] um dem faſt endlojen

ned immer die Beförderungs - Verhältniſſe in der Vinien Neiterei,

Kriege in Ardin endlich ein Ziel zu ſetzen , hat die Negierung

den Eragonern , weil dort jeit 1883 , als für jedes Regiment ſtatt der bisherigen 2 Stabsoffiziere mur einer verblieb , nocy

und 18 wurden auf der Stelle von den Anwejenden über 1300 litr. für den Zwect gezeidnet. Niederlande . 1

vor einiger Zeit den Beſchluß gefaßt , das zu thun, was ſie

So wurden ,

ſdon längit hätte thun ſollen , nämlid den Aidyinejen den

viele überzählige Stabsoffiziere vorhanden ſind.

ferneren Ankauf von Kriegebedarf unmöglid) zn maden und

was wirklid , kaum glaublich klingt, obwohl es thatſächlich der Fall iſt , für ein ganzes Jahr nur 13 Rittmeiſter zum Stabsoffi: zier befördert , die zwiſden 20 und 25 Jahren dienten . Die

zu dieſem Zweck eine Blocade nicht bloß gegen die Einfuhr von Waffen und Pulver herzuſtellen, ſondern nod) mehr gegen

71

Rittmeiſter der Linie ſind jetzt im Ruſlijden Deere burdicnitt: lics älter an Jabren als die Hauptleute.

wenn

er die Sdrift geleſen und ſidy den Inhalt mit ſeinen

Irrthümern eingeprägt hat.

Ganz beſondere Anerkennung gebührt der Verlagsbuchhand

Kriti k . Die Gefechte bei Steinau an der Oder voin 29 .

luug deswegen , weil ſie die auf haltbares Papier mit deutlichen Lettern gedructe Cdrift mit guten Karten und gefälligem deußern ausgeſtattet bat ; im Verhältniß zu dem Preiſe cine hervorragende Leiſtung !

Auguſt bis 4. September. Das Treffen bei Stei : nail an der Door ain 11. October 1633. Eine friegsgeſchichtliche Unteriudung auf Grund lirfundlicher

Quellen, ſowie der gleichzeitigen Literatur von Täglichss bert, Hauptmann aggregirt dem Regiment Freiherr Hiller von Gärtringen (4. Poien'iches ) Nr. 59, commandirt als Lebrer zur Kriegsſchule in Anclam . Berlin 1889. E. S.

Mittler u . Sohn , Königliche Hof.Buchhandlung. 8. 114 Seiten.

Preis 2,50 MK. ( Schluß. )

Gan ; abulid iſt der Stoff für das Treffen vom 11 .

October gegliedert . Wallenſtein rückt nadi Sulejien, Ar : nim geht auf Wunſd des Nurfürſten von Sadiſen , der jein Land für bedroht erachtet, nad Kurſad ſen zurück und hofft, daß Wallenſtein ibm folgt . Diejer aber läßt die Kurjädrijchen Truppen nun durdh fiolani beuniubigen und wendet ſich gegen die nunmebridwachen Kräfte der Verbündeten bei

lau .

Aut dem Gelände wird wieder eine kurze Betrachtung gewidmet, die namentlid aud, die 1632 abgebrannte Stadt Steinau und die dortigen Befeſtigungo -Anlagen berührt. Die dann folgen: den Stärke:Verbältniſſe bringen vielfach vergleichende und das durch ergänzende Verzeichniſſe ; am wenigſten war Aufidhluß über die betheiligten Kaiſerlichen Regimenter zu erhalten. Das Treffen vom 11. October ſelbſt wirft ein eigentümliches Streif: lidt auf die Verhältniſſe im Lager der Verbündeten. Jämmer:

Neue Militär - Bibliographie Armen - Taschen - Kalender, k. k. , 1890. XIV. Jahrgang. ( Vollstänilige Ausg .) 16. (335 S. 11. 1 Karte . ) Teschen, Pro chaskil.

I M. 60 Pf.

Einzelichriften , friegsgeſchichtliche. Hrsg. vom Großen General ſtabe, Abtheilg . f . Kriegsgeſchidite. 12. Hit. gr. 8. Berlin, Mittler & Sohn . 2 M. 50 Pi. Inhalt : Der Fall v. Soiſſons am 3. März 1814 u . die dem

jelben unmittelbar vorhergehenden Operationen d . Schleſiſchen Heeres. Mit 1 Anlage 11. 1 Weberſichtskarte.) (II. Bd. IV . u. S. 703 763. - Das Nachtgefecht bei Laon am 9. März 1814. ( Mit 1 Anlage u. 1 Plan. (S. 765 – 799.)

Die Stärfever

hältniſſe im Deutſch - Franzöſiſchen Kriege 1870 71 bis zumn Sturze d. Naijerreiches. (Schluß.) (Mit 2 Skizzen .) (S. 801—845.) Geidichte der Wiſſenſchaften in Deutſchland. Neuere Zeit. Auf Veranlaſſg. Sr. Maj. d. Nönigs v. Bayern hrsg. durch die hiſtor. Kommiſion bei der fönigl. Akademie der Wijjenſchaften. 21. Bd. gr. 8. München, Oldenbourg. Subſcr.- Pr. 9 M .; Ladenpr. 12 M.

Inhalt : Beichichte der sriegswiſſenſchaften , vornehmlich in Deutſchland. Von Mar Jäh 11 %. 1. Abtlg. Altertuin , Mittel alter. XV . u . XVI . Jahrh . (XIVT, 865 S. )

Hope , F.-M.-Lt., die taftiſden Reglements der drei Waffen. Jin Auszuge bearb. 3. Aufl. gr. 8. ( 116 S. ) Wien , Seidel & Sohn . 1 M. 60 Pi .

Merkl's Leitfaden f. den Unterricht d . Stanoniers u . jahrenden Artilleriſten der Königl. bayer. Feldartillerie. 4. Aufl. Nach den neueſten Verordngn . ergänzt v. Prem .- Lieut. Hans Pöll man n .

8. ( VIII, 158 Š . m . Avbildgn .) München , Oldenbourg. 75 Pf.

voll capituliren ſie, ohne auch nur den Widerſtand zu verſuchen

Mers mann . Þrem .-Lieut. u. Adjut., Geſchichte d . königl. preuß. Garde - Pionier - Bataillons. Auf dienſtl. Veranlaſſg. bearb. Mit dem Bildniſſe Sr. Maj. d . Naiſers 11. Königs, mehreren starten u .

und gehen jomit einem wohlverdienten Sdickjal entgegen. Ja ,

Repetition b ich , nelles, f. die Hapitulanten - Schulen der deut

lit eridyeint das Verhalten der proteſtantijden Führer. Samach: pie liefern auch noch Wallenſtein die von jenem

verlangten

Abbildgn.

Berli , Mittler & Sohn. 7 M.

( IX, 261 S. )

gr. 8.

ſchen Armee, ſowie zum Selbſtunterricht jedes Soldaten d. ſteh .

feſten Pläße aus , jo daß Ende 1633 faſt ganz Sdíleſien wieder in den Händen der Kaiſerlidien war. Den größten Theil des Buches über 60 Seiten nebmen die 48 Anlagen ein , die , meiſt aus Briefen beſtehend,

Heeres , der Nejerve 11. der Landwehr. 9., verm . 11. verb. Aufl. 8. (64 S. m . fig .). Berlin, Gerſtmann. 50 Pf. Schematismus f. das kaiserl. u . königl . Heer 1. f. die kaiserl.

für das Berſtändniß und zur Beurtheilung der Kriegobegeben:

Schmitthenner, Pir. H., Erlebniſſe e. freiwilligen badiſchen Gre

heiten bei Steinau von Bedeutung ſind.

u . königl . Kriegs -Marine f. 1890. Amt). Ausg . gr . 8. ( 1222 S. ) Wien, Hof- u. Staatsdruckerei .

6 M

Es iſt eine reiche

nadiers im Feldzig 1870 71. gr. 8. (IV , 139 S.) Sarlsruhe,

Sammlung von Documenten aus den Ardiven von Berlin ,

Neiff. 1 M. 20 Pi. Universal - Militär - Taschen -Kalender „ Austria “ f. das

Wien , Dresden und Stocholm , die für den Gejöidytsforider von mannigfacem Werth. für jeden Lejer aber , der dadurdy cinen Einblick in die damaligen Zeit- und Kriegsverhältniſie erhält, von Intereſſe ſind .

Mödite die gründliche Art der Täglids bed'iden ( ie: didtoforidung cifrige Nadahmer finden ; noch manche werth volle Perle liegt in diejer Hinſicht verborgen, in Ardiven , in Privathänden , umbeadstet vergraben. Durch die eingebende Be: leuötung aud an und für ſich weniger bedeutender Vorgänge in der Kriegs- und in der vaterländiſden Geidvidite werden

Liden ausgjejült, die in der Geſammtheit auch für die vor:

uribeilsfreie Beurtheilung der großen weltgejaidytlidien Ereigniſſe ven Bedeutung find . Die einzige Ausſtellung , weldic wir an dem jonit in jeder Hinſicht empfehlenswerthen und ſid) durd klaren Gedunfengang auszeicinenden Buch machen könnten , wäre die , daß die 12 Punkte enthaltenden Berichtigungen und Zuſätze , namentlid) ofern ſie ſich auf häufig vorkommende Bezeichnungen bezieben , ſtörend wirken . Bei genauer Durchſidyt hätte ein Theil diejer Beridtigungen füglich vermieden werden können .

Der Umſtand,

daß dieſe „ Berichtigungen und Zujätze “ auf dem Umſchlage ſich befinden , erſchwert deren Anbringung, wenn das Bud) gebunden

werden ſoll .

Falls ,,Beridytigungen “ nothwendig werden , ſind

fie unſeres Erachtens noch am beſten in der Nähe des Inhalts verzeichniſjes, d. h. vorn im Budy angebracht , damit ſie dem Lejer gleid, im Anfange in's Auge fallen und nid )t erſt dann,

österreichisch- ungarische Heer. 1890. [Militärisches Jahrbuch.) VI. Jahrg. Hrsg. v Maj. 0. J. Schmid . 16. (336 S. ) Wien , Seidel & Sobu .

3. M. 40 Pf.

Verzeichnis der in Kraft ſtehenden 1. der in Bearbeitung befind lichen Dienſtbücher u . Vorichriften, als Anh . I zur Geſchäftsordnung f. das f. u . f. Heer. Hoch - 4. (94 S.) Wien , Hof- 11. Staats druckerei. 80 Pf.

Verzeichniß der fönigl. jadi. Difiziere , Sanitäts - Offiziere und. Oberapotheker d . Beurlaubtenſtandes nad ihren Patenten bezw

Beſtallungen. 1890. 8. (87 S.) Dresden , Höckner. Leipzig , F. Fleiſcher.) 60 Pf. Wandtafeln f. den militärischen Anschauungs- Unterricht. 1. Serie. qu . Fol. Leipzig, Mor. Ruhl. 2 M. 25. Pf . Inhalt : Die Französische Armee. (3 Chromolith . m . 9 Fig. )

Wie jollen wir im nächſten Feldz110 angreifen ? Von K. v. I. Mit e. Fig.- Taf. gr. 8. ( 37 S.) Berlin , F. Lichardt. 1 M. Wilhelm II., Staijer , als Soldat.

Den Mamchaften v . Heer 11 .

Marine gewidmet v. der Leitg. der Unteroffizier-Ztg. . 2. Aufl. 8. (44 S. m . Portr. )

Berlin , Liebel . 20 Pf .

Karte des Deutschen

1 : 100,000.

Reiches.

Nr. 447 u . 448.

Abtheilg . : Königr. Preussen .

Kpfrst. u . color.

Fol .

Berlin ,

(Eisenschmidt.) à 1 M. 50 Pf. Inhalt : 447. Hirschberg i/ Schl . 448. Waldenburg i Schl. Messtischblätter d . Preussischen Staates. 1 : 25.000 . Nr. 2417. Lith gr . Fol . Berlin , ( Eisenschmidt.) i M. Inhalt : Pempowo.

Specialk arte , topographische , v. Mittel-Europa. 1 : 200.000. Nr. 135 254. 281. 455. 456 Kpfrst. u . color. qu. Fol . Berlin, ( Eisenschmidt ). à 1 M. 254 Rogasen . Inhalt : 135. Putzig. 456. Časlau . 455. Eule .

281. Meseritz .

-

72

-

A u zeigen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt ſo eben erſæienen :

Die neue feditweiſe der franzöſiſdien Infanterie. Nach der Instruction sur le combat (Janvier 1887 ) bearbeitet

von einem Deutſchen Jufanterie - Offizier. 1

Mit vielen Skizzen auf 6 Tafeln. 8. Geheftet. Preis 1 MI. 80 Pf. Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie-Gefecht, welche auf Anregung des vorleşten Kriegsminiſters von Frankreich, des Generals Boulanger, von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden

iſt. Diele neue Fechtweiſe der Franzöjiſchen Infanterie hat die Beſtimmung , als Grundlage der fünf tigen Kämpfe der Franzoſen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur

eine Ergänzung des Franzöſiſchen Infanterie-Reglements vom 29. Juli 1884, allein ſie giebt dem leşteren eine ganz neue Richtung: den Drang nach der Offenſive, welcher bisher in den Franzöſiſchen Reglements keineswegs ſo zur Geltung fam, wie dies der thatkräftige Kriegsminiſter Frankreichs forderte. Der Deutſche Infanterie - Offizier, welcher dieſe Schrift bearbeitete , hat zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen hinzugefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern .

So eben erſchien in zweiter, nach den neueſten Beſtimmungen umgearbeiteten Auflage:

So eben erſchien :

Die Auftellung der

Weißenburg, Mörth, Sedan , Paris.

verſorgungsberechtigten

Heitere und ernſte Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers aus dem Feldzuge 1870 71 von

An r o ffi z i e r e Un te der deutſchen Armee und Marine in Civildienſt

Schulke :

l'oſt erfelde. Th. Grieben's Verlag .

Preis broſch. 1 M 50'Lf , cart. 2 M.

Leipzig

von

Alfred Salzbrunn. Preis : 1 Mt. 25 Pf.

Gegen vorher. Franco- Zahlung auch direct vom Verleger zu beziehen . (5847a )

Vorräthig in jeder Buchhandlung. Verlag von

Brieger & Gilbers, Schweidnis.

In unserem Verlage erschien und ist durch alle Buch

handlungen zu beziehen :

Militärisches Jin Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

V a d e m e cu m

Grundriß der Waffenlehre .

beim Kriegsspiel , Generalstabsreisen und bei Lösung

Zum Gebrauch auf den Kriegsidhulen, ſowie im Cadetten - Corps und für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter zu

zusammengestellt und herausgegeben

für den Offizier

toktischer Aufgaben , von

grundelegung des S 27 der Beſtimmungen über Organiſation und Dienſtbetrieb der Kriegsidulen

Hirsch , † Hauptmann und Compagniechef.

bearbeitet von

J. Schott ,

Mit einer Signaturentafel .

Major 3. D. , zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta der

Zweite vermehrte Auflage.

Haupt-Cadetten :Anſtalt in Lichterfelde. Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit vielen Tabellen , 5 Holzſchi en und einem Atlas von 24 Kupfertafeln. Preis 12 Mark.

Ein für den praktischen Gebrauch äusserst wichtiges Hand büchlein . Alle neuen Vorschriften sind bei der Bearbeitung

Gine Kritik dieſes Werfes in dem Pariſer Journal des sciences

Preis cartonnirt 1 M.

des Werkchens berücksichtigt.

Gegen Einsendung von M. 1.10. in preuss. Briefmarken senden wir umgehend franco .

militaires jagt u . A. Folgendes :

„ Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en

Karl Warnitz & Comp. in Köln a . Rh.

1872 vient, dans sa troisième édition , de recevoir de nombreuses

augmentations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes puissances.

Ainsi que l'indique son titre, le livre du major Schott est essentiellement didactique et, à de légères différences près, il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr . L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures

à grande échelle , bien dessinées et bien gravées. “ In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige

Lungenleiden, Asthma wird geheilt .

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Beurtheilungen gefunden .

Daſſelbi darf beſonders auch den Truppen- Offizieren beſtens

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

empfohlen werden , namentlich jenen , die ſich auf das Eramen zur

Aufnahme in die Kriegs -Afademie vorbereiten wollen. Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (8. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

SCHOL MILITAIRE 0 0

HAAR

LEM

Allgemeine Militäröeitung. . Fünfundredzigffer Зај Jahrgany. Darmſtadt , 3. Februar

No. 10.

1890.

Die Alg. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtags

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

Bierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

3 n halt : Gedanken über den Aufenthalt der Führer beim Rückzuge. (Schluß.) Lufjäre. Der Schauplaß der Varusſchlacht. (Schluß .) II . Das Verſtänduiß für Signale bei Berichiedenes. I. Ein Urtheil des Generals Wolſeley über die Uniform des Engliſchen Heeres . -

Cavallerie- Pferden .

Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. Das Recruten -Contingent für 1890. Die Bewaffnung des Heeres mit Repetir-Gewehren . Neue Beſtimmungen für das Striegs = Archiv .) Frankreich. [Beabſichtigte Verſtärkung des Canal - Geſchwaders durch Panzerſchiffe.] Rußland. ( Perſonal-Chronik: General Kadeßfy ř .] fritit. Mittheilungen des Kaiserlich und Königlichen Kriegs -Archivs. Feuilleton . Militäriſche Eindrücke aus dem Drient.

Neue Folge, IV. Band .

Allgemeine Anzeigen.

für den Herrn Verfaſſer, welcher die in Betracht kommen

Der Schauplaß der Varusſchlacht.

den (Siegenden im Sommer 1885 genau recognoscirte, blieb vielmehr die Frage maßgebend :

(Schluß.)

Eine zweite, nicht minder beaditenswerthe Schrift iſt

Wie entipricht die betreffende Gegend, unter Berück I

„die Hermannsſchlacht, Vortrag gehalten im Februar

ſichtigung der Quellen, in militäriſcher Beziehung den zu

1886 im Geſchichtsverein 311 Hanau von Otto Dahm ,

ſtellenden Anforderungen ?" Da nun die Züge des Römiſchen Heeres faſt aus:

1

Major in der Artillerie " .*) Freilich befindet ſich der Verfaſſer in entſchiedenem

Gegenſap zu den Neubourg'ichen Anſichten, denn er ſagt jogleich auf der 1. Seite ſeines 51 Seiten umfaſſenden und mit einer recht guten Karte ausgeſtatteten Heftes : „ Zwar iſt, wie wir ſehen werden , die Frage über die Dertlichkeit

dieſer Schlacht noch nicht endgültig entichieden ; das aber fann als ſicher angenommen werden , daß dieſelbe nicht in der Gegend geſchlagen wurde , wo das (Hermanns .) Dent:

ídließlich in den Flußthälern des ſehr ſchwer gangbaren Geländes ſich bewegen mußten , ſo geht - und damit ſchließt daraus hervor, daß die Anzahl der möglichen Marſchlinien eine ſehr beichränkte iſt

der Verfaſſer das 1. Capitel

-

und die Deutung der Quellen dadurch ſehr erleichtert wird.

Die „ hiſtoriſchen Rückblicke “ des 2. Capitels bieten

ſtreng genommen feine Anhaltspunkte für die Sache ſelbſt,

Rückblice, Quellen , die Schlacht, das Caſtell Alijo und

ſie geben jedoch dem Leſer vortrefſtiche Gelegenheit, ſich die allgemeine Lage und die Verhältniſſe in Gallien und Ger: manien von Cäſar an bis zur Hermannsichlacht in kurzen

Schluß eintheilend , tritt der Verfaſſer im Allgemeinen den Anſchauungen Müller's v . Sondermühlen und Profeſſor

Hand derjelben die folgenden Ereigniſſe leichter zu überſehen

mal ſteht. "

Den Stoff jelbſt in 6 Capitel : Einleitung, hiſtoriſche

Mommien's bei , welche den Schauplatz der Hermanns ichlacht in die Gegend von Osnabrück verlegen. Doch franken jeiner Anjicht nach die Sondermühlichen Ausführungen an mehreren auffälligen Irrthümern, namentlich hinſichtlich

und flaren Umriſjen in's Gedächtnis zu rufen und an der und 311 beurtheilen.

Die den Ausführungen zu Grunde liegenden Quellen

(Capitel 3), und zwar die Angaben des Dio Caſſius , des Veliejus Paterculus , des Strabo ( Erdbeſchreibung),

der Perſonen und Ortsnamen , während er die Mommien :

des Florus , Orojius und Tacitus werden in wörtlicher

ichen, auf die Münzfunde bei Barengu gegründeten Anſichten für nicht überzeugend erachtet. * ) Hanau 1888, G. M. Alberti's Hofbuchhandlung.

Ueberlegung angeführt mit dem Hinweis darauf, daß die ,,durchaus nicht dürftigen Quellen die politiſche und mili: täriſche Lage der Germanen und Römer, ſowie den Verlauf

74

der Schlacht" in den Hauptſachen völlig flar legen und

„,Anhaltspunkte für die Dertlichkeit“ genug bieten. Für das Capitel 4 – die Schlacht – iſt dem Ver: faſſer zunächſt der Ort des Varianiſchen Sommerlagers

maßgebend, für deſſen Lage in den an der Lippe aufmärts führenden Marjchlinien ſichere Anhaltspunkte gefunden werden. Als die beiden gangbarſten , von der Lippe in das Land der Cherusker und an die Weſer führenden Wege werden hier die Dören : und die Bielefelder Schlucht bezeichnet,

Somit nimmt der Herr Verfaſſer. „troß der heftigen Angriffe, welche die Mommſen'iche Hypotheſe erfahreit hat, keinen Anſtand, die Münzfunde von Barenau mit der Barianiichen Niederlage in Verbindung zu bringen “ Weiter leitet der Verfaſſer neue Beweisgründe für jeine .

Annahme aus dem Zug des Germanicus her, wobei er den ſeiner Anjicht nach nicht zutreffenden Erflärungen des Wortes

Teutoburgiensis“ und „ haud procul" des Tacitus ent

n

auf denen Varus an der Werre abwärts marſchirt ſei und

gegentritt. Zu dem Caſtell Aliio

ſein Sommerlager wahrſcheinlich in der Nähe der ſchon das mals taktiſch und ſtrategiſch wichtigen porta westphalica,

ſchlacht und hebt hervor, daß die 2 Legionen , welche des

übergehend, Capitel 5 Varus : der nach unmittelbar Lage ichildert er vorerſt die

jedenfalls in der Nähe von Rehme , aufgeſchlagen habe.

Varus Neffe, Lucius A s prenas , rettete, eine fliegende

Alsdann wird als für die Lage des Schlachtfeldes wichtig die Richtung erörtert, welche Varus bei ſeinem Abmarſch aus dem Sommerlager einſchlug. Als ſolche wird auf Grund

Colonne bildeten , welche die zwiſchen dem Teutoburger Wald und dem Mittelrhein wohnenden Völkerichaften im Zaum halten und gleichzeitig für die Verbindung mit Varus

der augenblicklichen Lage der Römer, ſowie der Terrains

Sorge tragen jollte.

beſchreibung diejenige Abmaríchrichtung hingeſtellt, welche vom Sommerlager weſtlich in das Gebiet der oberen Hunte und

„ früh die nahe dem Rhein zu liegenden Winterquartiere " bes

Haje führt.

Schließlich wird für den Schauplat der Schlacht die Länge des Weges in Betracht gezogen , den Varus von

Die Thatjache, daß Asprenas dann

zog , und daſs die Römer alle feſten Pläge bis auf einen

verloren, gab den Forſchern Veranlaſſung , als dieſen einen Plat das Caſtell Alijo anzunehmen , über deſſen Lage die Anſichten allerdings weit auseinander gingen . Während die

ſeinem Ausmarſch bis zur Vernichtung ſeines Heeres zurück

Einen dieſes Caſtell bei Schulte Nomfe (Lieſe , Nebenfluß

legt hat , und der in Anbetracht der obwaltenden widrigen Um

der Glenne), Andere es an der oberen Lippe bei Elien ſuchen,

ſtände in einer Entfernung von 71/2-9 Meilen zu ſuchen iſt.

führt der Verfaſſer aus, daß aus militäriſchen Gründen

Demnach würden die Römer am erſten und zweiten Tage nur etwa je 2 Meilen zurückgelegt haben, während ſich der Rampf am 3. Tage auf 4-5 Meilen hinzog. Dies würde der Annahme entſprechen , daß die Römer die prima castra etwa bei Melle aufichlugen, am zweiten Tage in das Hunte Thal einbogen und bis in die Gegend von Linne kamen, am

dritten Tage aber in der Nähe von Barenau ihr Grab fanden.

keine dieſer beiden Annahmen berechtigt jei, ſondern daß in militäriſcher Hinſicht das Caſtel Alijo nur auf dem hierzu

außerordentlich geeigneten Annaberg bei Hattern an der unteren Lippe gelegen haben könne. Seine namentlich vom militäriſchen Standpunfte aus

ſehr beachtenswerthen Betrachtungen ſchließt der Verfaſſer damit, daß er den Werth , den Münz- und andere Funde

digen Selbſtgefühl und dem vollen Bewußtſein durchdrungen,

Militäriſche Sindrücke aus dem Orient. *) Obwohl ich bereits zweimal Egyptiſchen Boden betreten hatte , blickte ich doch mit nicht geringerer Bewegung auf den leichten Nebelſtreifen, dem allmälig Egyptens flache Küſte ent: ſtieg.

Nod) an hundert Seemeilen vom Lande entfernt , deutet

die merkbar bräunliche Färbung des Meeres, daß deſſen Fluthen idon mit den Wogen des Nilſtromes ſich mengen . Der Nil iſt hier zur natürlichen Pulsaber eines gewaltigen Völkerlebens, zur nie verſiegenden Kraftquelle eines Cultur-Centrums geworden , das häufig beſtimmenden , immer aber weſentlichen Einfluß auf die Weltgeſchichte geübt hat.

In Alerandrien fällt jedem Fremden die Engliſche Armee auf. In dem Egyptiſchen Feldzuge gegen Arabi Paſcha hatte England ſowohl aus politiſchen , wie aus militäriſchen Gründen zum erſten Mal verſucht, eingeborne Indiſche Regimenter außer: halb deren Heimathlandes zu verwenden. Der Reiſende, welche Colonie des Großbritanniſchen Reichs er immer betritt ,

möge dieſe innerhalb der Tropen oder nahe dem Eisgürtel der

Polarländer gelegen ſein , wird immer und überall dem gleichen Typus des Engliſchen Soldaten begegnen. Der Engliſdie Offizier iſt der Typus ernſter Männlichkeit; er iſt durch und durch Gentleman und zeigt deſſen Formen bei jedweder Gelegenheit. Sein Auftreten iſt von einem hochgra: *) Wir entnehmen dieſen von Herrn P. Himmel verfaßten D. Red. anziehenden Aufſaß dem „ Peſter Lloyd".

daß er Großbritannien , ein mächtiges Vaterland , repräſentire.

Seine vornehme Zurückhaltung und gemeſſenen Alluren nehmen ſogar mitunter einen ſchroffen Ausdruck an , namentlich bei Be. gegnung mit Nidhtengländern , beſonders aber im Verkehr mit Nichyteuropäern. Die Principien , nady welchen das Offizier:

Corps ergänzt wird, ſind ſehr einfache. Der Hauptwerth wird darauf gelegt, daß der Offizier-Aſpirant ein junger Gentleman von guter Erziehung und nobler Geſinnung jei ; auf militäriſche Fachfenntniſſe wird bei der Aufnahme nicht allzu viel Werth

gelegt , weil man annimmt , daß ein junger Mann von allgemein wiſſenſdaftlicher Bildung bald das Nöthige erlernen werde und eine durchſchnittlich zehnjährige Subaltern - Dienſtzeit gewiß ge: nügend ſei , um einen jungen , gut erzogenen Gentleman zum .

Capitän heranzubilden.

Das Clubweſen hat, wie im Engliſchen Volke überhaupt, ſo auch in der Armee eine große Bedeutung ; der Offiziers -Club iſt die Heimſtätte und die Schule ſehr ſtrenger Formen und traditioneller Gebräuche, welche den Verkehr der Offiziere in immer und überall gleicher Weiſe auch da beherrſchen und regeln ,

wo oft nur wenige Offiziere jahrelang fern von jedem Verkehr mit Europäern leben . Auf Sport jeder Art wird großes Ges wicht gelegt , auch die Infanterie-Offiziere der Colonial-Truppen ſind ſchön beritten und halten ſehr hübide Equipagen ; jede

Garniſon hat ihre Rennbahn, aber auch dem Turnen, Voltigiren, Fechten , Rudern , der Jagd , dem Marſch- und Athleten-Sport wird große Beachtung gewidmet. Schöne Bibliotheken unter: ſtüßen geiſtige Beſtrebungen, und auf die Erlernung der Sprachen der Colonie wird großes Gewicht gelegt ; jedes Regiment zählt

75

haben, als nicht von großen Belang hinſtellt. Er appellirt vielmehr an eine „ ſyſtematiſche Localforſchung “, die allein

im Stande jei , ,, in dieſer Angelegenheit noch ein enticheiden : des Wort zu iprechen und den Weg zum Schlachtfeld und nach Alijo zu zeigen “ . Die dritte Schrift über dieſen Gegenſtand betitelt ſich : „ Der Schauplatz der Varusichlacht.

Von Dr.

E.

Dinzelman n .*) Der Verfaſſer tritt mit dem 24 Seiten enthaltenden

Schriftchen der bisher allgemein für richtig erkannten That

namentlich derjenigen im Gebiet der nach ſeiner Anſicht allein in Betracht kommenden Fliiſje Haſe und Hunte und

ſucht auf Grund deſſen die Lage des Caſtells Aliſo bei Hunteburg, da namentlich auch der von Dio Caſſius erwähnte Nebenfluz ’ Elioow in dem Venner Mühlbach, auch Elſe genannt , hier vorhanden ſei . Auch der Umſtand, daß nach Strabo's Meinung der Movnias in's Meer fließt, wird erörtert und eine Erklärung darin gefunden , daß die Wejer zu des Varus Zeit von Elsfleth an ein umfang: reiches Delta gebildet habe, deſſen Arme jich meiſt in die !

lache entgegen , daß unter dem Fuß Luppia die heutige Lippe zu verſtehen ſei. Er beruft ſich dabei namentlich auf die

Jahde ergoſſen .

ausdrücklichen Angaben des Strabo und verſucht in der in 3 Capitel getheilten Abhandlung den Nachweis zu liefern, daß der Fluß Luppia die heutige Hunte ſei, daß das Caſtell Aliſo bei Hunteburg gelegen habe, und daß die Varusichlacht dementſprechend wohl in der ehemaligen Grafichaft Diepholz geſchlagen ſein müſſe . Das 1. Capitel beſchäftigt ſich mit dem Zug des Ger manicus im Jahre 15 n. Chr. , insbeſondere mit dem

des Varianiſchen Sommerlagers die noch heute ſichtbaren

Mit dem 3. Capitel auf die Bohlwege der

Römer zurückfommend, glaubt der Verfaſſer als den Platz Befeſtigungen bei Felſtehauſen, etwas ſüdlich von Drebber,

uördlich von Diepholz, als die Stelle des zweiten Lagers die Höhe bei Marl als den Schauplat der Hermannsſchlacht aber den Ort Burlage, 1/2 Meile von Marl, bezeichnen zu fönnen .

Wie geſagt, alle 3 Schriften liefern ſchätzbares Material

Weg des Carcium durch das Bructererland, ſowie mit der

für den Schauplaş der Varusichlacht, ihr billiger Preis er möglicht Allen , die ſich für dieſe Frage intereſſiren , ein Bild

Lage des Caſtells Alijo, und kommt in Verfolg deſſen zu der Frage : „ Verſtehen dann wirklich die alten Schriftſteller

Wir können ſie allen denen, die auf Grund der darin ge

unter Luppia die Lippe ?"

Dabei wird die verneinende Ant

wort auf Strabo's (VII, 3) Worte gegründet : ,,In der: ſelben Richtung wie die Ems (von Süd nach Nord und zum Meer) fließen die Wejer und der Fluß Luppias , welcher vom Rhein ungefähr 15 Meilen entfernt iſt und durch das

über die neueſten Forichungen auf dieſem Gebiete zu erlangen. machten Angaben ſich belehren und weiter forichen wünſchen, nur angelegentlich empfehlen und ſprechen ſchließlich die Hoffnung

aus, daſs die bekanntlich ſchon ſeit mehreren Jahren in Folge einer Anregung des Feldmarſchaus Grafen v. Moltke in's

Gebiet der kleinen Bructerer läuft. "

Werk geſetzten Unterſuchungen des großen Generalſtabs die Feſtſtellung des Schlachtfeldes und damit die Erledigung der

Im 2. Capitel entwirft der Verfaſſer ein Bild der Römerwege zwiſchen dem unteren Rhein und der Weſer,

ganzen ſo wichtigen Frage recht bald herbeiführen mögen.

*) Gotha 1889, F. A. Berthes. (60 Pf.)

mehrere Offiziere in ſeinen Reihen , die durch Forſchungen ver ſchiedenſter Art wiſſenſchaftlich thätig ſind. Dieſe Vielſeitigkeit unterſtüßen allerdings mehrere Momente.

freiwillig eingetreten, muß ſehr gut behandelt und geſchont wer den , da ſich ſonſt die Abgänge raſch ſteigern und der Erſaß immer ſchwieriger würde.. Da es die weſentlichſte Pflicht der I

Zunächſt das behagliche jorgenfreie Leben ., dann aber auch der

Regiments-Commandanten iſt, ihre Stände complet zu erhalten,

Umſtand, daß der Dienſt an den Offizier unter normalen Ver: hältniſſen keine hohen Forderungen ſteŰt. Die dienſtliche Ver:

ſo iſt es auch wichtig, dem Regiment vor Allem den Ruf zu bewahren , daß man in demſelben angenehm lebt und dient.

wendung der Difiziere iſt zumeiſt nur eine überwachende. Die theoretiſche wie praktiſche Detail - Ausbildung der Mannſchaft

liegt in den Händen bewährter, altgedienter Unteroffiziere , und

Cajernirung, Verpflegung und Bekleidung find die denkbar beſten . Bäder , Speiſeſäle , Billardzimmer , Bibliothek , Spiel pläße , Gartenanlagen bieten in jeder militäriſchen Niederlaſſung

der Offizier erſcheint in der Regel nur vor der ausgerückten

aud der Mannſchaft reichen Comfort.

ganzen Compagnie. Es findet bei den Truppen nur ein morgendliches kurzes ,

wenigſtens die en parade , in allen Colonien , ohne Rückſicht

aber ſehr präciſes, ſtrammes, taktiſches Erercieren und eine ziem :

auf deren Lage und Klima , die gleiche.

lich umſtändliche Befehlsausgabe am ſpäten Nachmittagé ſtatt.

das typiſche Merkmal dieſer Adjuſtirung. Der Totaleindruck

Uebungen im Terrain werden in den Garniſonen nur ſelten

der Europäiſch-Engliſchen Corps iſt, daß man eine ſehr ſchöne Truppe vor ſich hat, die ihrer Hauptaufgabe: durch imponiren des Auftreten ihre numeriſche Minderheit vergeſſen zu machen und auf die Colonial- Bevölkerung den überwältigenden Eindruck geſchloſſener Kraft und mächtiger Ueberlegenheit zu üben , voll

vorgenommen ; nur in den großen Lagern und Militär-Stationen

wird der Felddienſt häufiger betrieben. Die Ausbildung dieſer Richtung verträgt wohl kaum die Kritik eines Europäiſchen Fachmannes.

Das Auftreten der Engliſden Mannſchaft macht einen durchaus günſtigen Eindrud.

Außer Dienſt meiſt nur in

Gruppen erſcheinend, fält das ſehr gemeſſene, ernſte, anſtändige Benehmen vortheilhaft auf ; bei einbrechender Dunkelheit deuten

Die Ausrüſtung iſt ſchwerfällig und die Adjuſtirung, Der rothe Rock iſt

kommen gerecht wird. Die aus Indiern recrutirten Regimenter , von denen einige auch auf dem Egyptiſchen Kriegsſchauplate erſchienen waren,

müht ſind, betrunkene Ercedirende raſch in die Caſernen zu be:

bieten natürlich nach Hautfarbe, Größe , Körperform, Muskulatur und Phyſiognomie abweichende Eindrüde. Die Adjuſtirung und die Ausrüſtung aber ſind mit Ausnahme der Kopfbededung mit

fördern. Die Leute ſind überaus ſauber gekleidet ; in Indien

jenen der Europäiſch-Engliſchen Truppen vollkommen identiſch.

wird täglich gebadet und friſche Wäſche angezogen. Das Bes häbige des Engliſchen Soldatenlebens findet ſelbſt auch in den dienſtliden Verhältniſſen vielfachen Ausdrud. Die Mannſchaft,

(Schluß folgt.)

zahlreiche Patrouillen darauf , daß die Militär-Commandos be:

76

Gedanken über den Aufenthalt der Sührer beim Rückzuge. (Schluß. )

Eine Aufnahmeſtellung hat nur einen Werth , wenn der Gegner perfolgt . Folgt er nur, io wird jich der weichende Theil auch ohne (Sefecht mit der Zeit in Marichformation gliedern . Der Führer beim Rückzuge wird ſich alio nicht unter allen Umſtänden jagen : ich muß das Gefechisteld verlaſſen ,

um eine Aufnahmeſtellung anzuordnen , jondern er wird ſich fragen : iſt eine jolche nothwendig, und darf ich trozdem das Schlachtfeld verlaſſen ? Jit er hierüber ſchwankend, wird er für ſeine Perſon bleiben , ichon um aller Kritik ſeiner eige

Perſon zu entgehen, ſchon damit die Geichichte nicht ſage : er verließ als einer der Erſten das Schlachtfeld.

Das Deutſche Heer ſieht auf zwanzig Friedensjahre

blieben

war ,

eine

Aufnahmeſtellung

genommen hatte.

Weitere Erfolge 311 erringen am folgenden Tage , verbot den Preußen die Schnelligkeit, mit der ſich die Franzoſen während der Nacht entfernt hatten . Nach Leuthen jollte General v. Zieten , wie befohlen , ,, immer dem Feinde in den Hoſen fißen ". Die Reſultate

waren ſehr mälzig, weil die Zieten’ichen Truppen der Ruhe und Nahrung dringend bedürftig waren . Die Deſterreicher famen ohne Aufnahmeſtellung ziemlich glimpflich fort . In den (sicichichtsbüchern lieſt man nicht , daß Fried : rich der (Große im Ueberfall bei Hochkirch perſönlich den Nachtkampf geleitet hat ; hier fämpfte jeder Truppentheil für fich . Am Morgen nad dem Ueberfall fanid man den großen

König mit dem Anordnen einer Aufnahmeitellung beichäftigt, melde den Deſterreichern eine jolche Achtung abzwang , daß ſie den Writeren Angriff aufgaben . Auf dem Schlachtfeld von Kunersdorf war Friedrich

zurück. Kriegserfahrene Offiziere giebt es nur noch von den Stabsoffizieren aufwärts. Aus eigener Praxis fann alio

einer der letzten

nur noch ein geringer Theil der Difiziere über den Verlauf

ſeine Truppen dazu nicht mehr im Stande waren .

von Schlachten und Gefechten urtheilen .

Die Armee iſt

Seydlit' Energie und die ſeiner Reiter war durch dreimalige

Ganz im Gegentheil iſt

Attaden erſchöpft. Der Nuijiiche Feldherr entfernte ſich aller dings ichon Mittags vom Schlachtfelde; zu welchem Zweck,

deswegen nicht ſtehen geblieben .

feine Periode ſo reich an friegsgemäßen Umänderungen ge: weſen wie die leßten zwanzig Friedensjahre. Die Kriegs praris allein inacht es nicht.

Das lehrt die militäriſch : ge:

ſchichtlich immer mehr aufgehelte Zeit vor und nach 1806. Raum ein Jahr verfloß ſeit 1793, in welchem nicht mobil oder demobil gemacht, Grenzichutz angeordnet, kleiner

und großer Krieg geführt wurde, und doch blieb Alles beim Alten .

Friedensjahre erlauben , ſich in der Kriegsgeſchichte um: zuſehen, aus Thaten und Fehlern Anderer zu lernen . ES wird alſo auch in der an und für ſich vielleicht unweſent lichen Frage, wo der Führer ſich beim Rückzuge befinden ſoll, lohnen , feſtzuſtellen , wo ſich der oder jener Führer beim Rück: zug befunden hat, und wo denn es nöthig war, Aufnahme: ſtellungen zu nehmen , oder ſolche genommen ſind. Die Heere Friedrich des Großen ſind ihrer Zahl nach meiſtens derjenigen eines heutigen Armee: Corps gleich.

Wenn ſich auch die Wirkung der Waffen geändert hat , ſo iſt doch die phyſiſche Leiſtungsfähigkeit der Menſchen und Pferde dieſelbe geblieben, die ſeeliſchen Empfindungen gleich:

falls. Bei dem dauernden Wechſel der Kriegśmittel, Aus: bildung und Organiſation handelt es ſich immer nur darum , daſſelbe gebrechliche Geſchöpf, den Menſchen , mit gefundem Rörper und feſten Nerven gegen den Feind zu führen und ſeine Waffen gebrauchen zu laſſen . Die Erziehungsmittel haben ſich allerdings geändert .

Nach Rolin war die Anordnung eines Rückzugs nicht mehr möglich, die Schlacht war gänzlich verloren ; das Vor: bereiten einer Aufnahmeſtellung war nußlos und undurch

führbar. Die Oeſterreicher verfolgten auch gar nicht, ſondern

Nach dem Siege von Zorndorf verfolgte er nicht, weil Selbſt

iſt unaufgeflärt. Die Nuſſlichen Truppen nahmen ſelbſtändig für ſich eine Art Aufnahmeſtellung, als ſie am Abend in einzelnen großen Trupps an der Miezel ſtehen blieben . In der Nacht zogen ſie uin die Flügel der Preußen herum durch die Wälder ab .

Die Kriegsgeſchichte weiſt eine ſehr reichliche Anzahl von Beiſpielen für gut geleitete Nückzugs - ( Arrièregarden :) Gefechte auf ; ſie werden in einem anderen Sinne geführt

und ſind meiſt leichter zu führen als der Kampf in Auf: nahmeſtellungen. Gehört der Führer des Ganzen zu jeinen vorderen Truppen , bis ade auf Befehl Kehrt gemacht haben ,

ſo gehört er ſpäter noch in die Aufnahmeſtellung. Das Sammeln, Plažanweiſen und Ordnen kann er ſchließlich An: deren überlaſſen. Hauptiache bleibt doch : „was thut der Feind , und wie kann man ihn aufhalten ?" Es fragt ſich, ob es überhaupt nüßlich iſt, einen ein

mal angelegten Angriff abzubrechen und die zurückbehaltenen Theile zur Aufnahmeſtellung zu verwenden ; eg fragt ſich, ob dies bei den weittragenden Feuerwaffen angänglich iſt. Die etwa verfolgende Cavallerie iſt noch nicht ſo gefährlich als das verfolgende Shrapnel und das folgende Hartblei . Einen einmal angelegten Angriff abbrechen zu müſſen , iſt

immer ein großes Unglück, ſehr mijlich und wird meiitens auf einen begangenen Fehler einen neuen jetzen laſſen Die Leiſtungsfähigkeit der Feuerwaffen , die Dotirung mit viel Munition erlaubt , den Kampf in die Länge zu

ziehen ; der Angriff mag auſgegeben werden , es erſcheint aber vortheilhafter , den Kampf bis zum Dunkelwerden ausbrennen zu laſſen , als bei Tageslicht, gedeckt durch eine Aufnahme:

ſie gaben ſich ganz dem Dank und der Freude über den er:

ſtellung, den Rückzug anzutreten. Wahrſcheinlich iſt dann

rungenen Sieg hin.

die angreifende Truppe geſchlagen , und die der Aufnahme

Die Verfolgung ſeitens des Preußiſchen Heeres nach Roßbach war wenig ausgedehnt. Es hat wohl allerdings zum Theil daran gelegen , daß ein Theil des Franzöſiſchen

ſtellung wird es auch. Die Dunkelheit ſchüßt viel mehr als die beſte Aufnahmeſtellung bei Tage. Iſt der Rampf Abends

Heeres nicht in das Gefecht gekommen und geſchloſſen ge

wandelt, dann mag der Führer Nachts dem Heer voraus:

beendet, der Angriff abgeſchlagen , aber nicht in Flucht ver

77

cilen und hinter einem Terrain Hinderniß ſeine Truppen zur Sammlung erwarten .

Glück gevejen ſein , daß er bei Sedan verwundet wurde. Sein guter Ruf war durch ſein Verbleiben auf dem Schlacht

Im Uebrigen ſind mit einer Aufnahmeſtellung oder dem

felde beſſer bewahrt, als wenn er, vielleicht ſehr vernünftiger Weiie, die Rückzugsſtraßen auf Mezières recognoscirt hätté.

Erwarten des Einbruchs der Dunkelheit die Mittel gar nicht erichöpft , um einen ehrenvollen Nückzug anzutreten . Deſterreicher verdankten ihren einigermaßen geordneten Rück zug bei Königgräß ihrer Artillerie und dem Vorgehen ihrer

Cavallerie :Diviſionen.

Napoleon hielt an dem Tage bei

Prinz Louis Ferdinand verzichtete darauf, die Aufnahme: ſtellung bei Saalfeld jelbſt anzuordnen, dieſelbe nahmen die

wenigen geordneten Füſilier : Compagnien auch ohne weitere Anleitung.

Es wird gewijz jeder einjichtsvolle Führer in ſolchen Leipzig die Alliirten durch die Bertheidigung der Stadtgrenzen auf. Die Verfolgung nach Auiterlitz gaben die Franzojen lichwierigen Umſtänden das Richtige finden. Iſt aber die auf aus Erſchöpfung , und weil der rechte Flügel der Ruſſen Wahl des Aufenthalts nicht ganz flar gegeben , und iſt nur noch ungeſchlagen war . Damit muß man doch immer rednen , daß auch der Ciegli ſchwer crichöpft iſt, wenn der Kampf bis zur Dukel: heit fortgeführt wurde .

der Schein vorhanden , daß die perſönliche Gefahr ein Be : 1

weggrund sein könne, io wird kein Offizier, ob hohen , ob tieferen Ranges , ſich entichließen , der Gefahr den Rücken zu wenden .

Leichter iſt der Moment zum Rückzuge , zum Befehlen

einer Ausnahmeſtellung zu erfaſſen , wenn der zurückgehende Theil dic Defenjive gewählt hatte. Man weiß , namentlich nach Einführung des rauchloien Pulders , genau wie weit

Verſchiedenes.

der Gegner herangekommen iſt. Der Vertheidiger jieht ſich

Ein Urtheil des Generals Wolſeley über die Uniform des Engliſchen Heeres.

durch eine Umfaſſung bedroht und läſst ſeine Reſerven den Ridmarſch antreten zum Nehmen einer Aufnahmeſtellung.

Aber auch dann wird der Führer doch nur in Ausnahme: fallen das Schlachtfeld verlaſſen, um eine Stellung zu ſuchen und die Belegung einer Tolchen anzuordnen .

Dazu ſtehen

ihm andere Organe zu Gebote. Es handelt ſich in der taktiſchen Enticheidung weientlich um das Vorhandenſein von Reſerven und um das Verwenden derielben . Gravitirt der Führer mehr nach Aufnahmeſtel lungen hin , und begiebt ſich ſelbſt dorthin , ſo iſt die Aus-

ſicht auf eine günſtige Enticheidung überhaupt jehr fraglich . Die Stellung eines Führers iſt, da er unmöglich im

I.

In der Februar : Nummer von Harper's Magazin bat General: Adjutant Lord Wolſeley einen Aufjaş über ,bas ſtehende Heer Großbritanniens " veröffentlicht, der in dem Ton und der Art der Ausführungen früheren Artikeln des Verfaſſers entſpridt . Diesmal hat der General ſich die Uniform der Engliſchen

Armee als Zielpunkt ausgeſucht und ſagt u . a .

darüber Folgendes : .. Für beſchwerliche Märjde und Felddienſt war der Soldat

zu Zeiten Wilhelm'8 III. und der Königin Anna paſſender gekleidet als heutigen Tage. In der leßten Zeit haben wir einige Verbeſſerungen vorgenommen , wir halten aber immer noch an unſerer theatraliſchen Uniform feſt. Bei dem Werbe: ſyſtem unſerer Armee iſt übrigens wirklich eine Sdiwierigkeit

Kleingewehrfeuer ſich befinden darf, ſchon an und für ſich meit von der erſten Linie der Kämpfenden zu ſuchen ; jie iſt den Truppen bekannt, hier vereinigen ſich jämmtliche Melo

zu überwinden. Wir müſſen den Soldaten einigermaßen nach

dungen.

Verläßt der Führer dieſe , um weiter rückwärts

ſeinem Gejdımad kleiden, und jeltſamer Weiſe hat der Engliſde

Anordnungen zu treffen , während des Kampfes, and dunkle Befürchtungen der Rämpfenden unausbleiblich. Jeder beleiene Offizier weiß , daß Napoleon's Sieg bei Marengo ſich in

Soldat enganſchließende Röcke und Hojen gern , wenn er mit ſeiner Geliebten ſpazieren geht. Die lächerliche ſchirmloſe Müße , welche ihn weder vor Sonne , nod Regen ſchüßt, muß nach der

eine Niederlage verwandelt hätte, wenn nicht Abends Teiair

einen Seite getragen werden .

unerwartet herbeigeeilt wäre. Bei Ligny rechnete Blücher auf das Eingreifen Wellington's und jetzte das Leute ein ; er erwarb ſich dadurch den Vortheil, im Dunkel zurückgehen

wärtigen Verhältniſſen wäre am Ende, zwei Uniformen zu haben :

zu können . Nur junge, undisciplinirte Truppen vertragen

die andere ſcarlachroth und auffällig , mit Beſatz und Knöpfen wie die jevige , dem jungen Soldaten und ſeiner „ Mary Ann “ zu Gefallen . In allen unſeren kleinen Kriegen in der lezten Zeit haben wir eine besondere Uniform eigens für den Zweck herſtellen laſſen , und dicie ſollte man zur Dienſtuniform der Armee madien. Nur ein Irrſinniger würde einen Dauermarid) machen oder auf die Jagd in Wäldern und Steppen geben jo

den Rücmarich Nachts nicht . Das 16. und 17. Franzo ſiſche Corps wurde dadurch nach Orleans mehrere Tage

gefechtsunfähig Es iſt ſicher fein Fehler, wenn der Führer vor Beginn eines Kampfes hinter jich jieht und jucht, wo er im Falle

eines Rücichlags hinter einem Hinderniſz in der Geſtaltung des Geländes für ſeine Truppen einen Halt findet, meiſtens binter Flußläufen oder Defiléen ( Salamanca 1812 die

Tormes , Vittoria 1813 die Pyrenäen) ; das vorſorgliche Aufiuchen von Aufnahmeſtellungen , das Heranſchieben der Reſervent nach diejer Richtung, das periönliche Hinbegeben macht eine vorurtheilsfreie Verwendung der Reſerven unwahr: ſcheinlicher .

Es mag für den General Mac Mahon ein großes

Das Beſte unter den gegen:

eine für den Dienſt und Feldübungen von der Farbe etwa, wie wir ſie in Indien benußen , überall bequem und loje anliegend,

ausgerüſtet und gekleidet wie der Britiſche Soldat. Dies bezieht

ſich auf alle Rangclaſſen, und ich muß geſtehen , daß der auf: gepußte Affe auf einer Dreborgel eine ſtarke Aehnlichkeit mit dem Britiſchen General beſikt in ſeinem nichtsjagenden Drei maſter mit den vom vorigen Jahrhundert ſtammenden Federn

und ſeinem ſehr koſtſpieligen Waffenrod , welcher vorn und hinten mit Goldbeſaß beſchmiert iſt .“ Man wird zugeben , daß die Offenheit der Ausſpradie des

--

78 Lords Woljeley kaum etwas zu wünſden übrig läßt. Abzu:

Nachrichte n.

warten bleibt , ob derartige Auslaſſungen eine Aufhebung der

Oeſterreid-Ungarn.

gerügten Uebelſtände zur Folge haben werden.

* Wien , 31. Januar. (Das Necruten - Contingent für 1890. – Die Bewaffnung des Heeres mit Re : :

.

-

II .

petir : Gewehren .

- Neue Beſtimmungen für das

Unlängſt wurde in einem öffentlichen Blatt die Behauptung mitgetheilt, die zoologiſche und botaniſdie Section für Weſtfalen und Lippe habe über das muſikaliſche Gehör der Pferde Unter: ſuchungen angeſtellt, die zu einem verneinenden Ergebniß geführt hätten. Ebenſo wil man ſid) überzeugt haben, daß die Militär:

Krieg 8 :Archiv .] Das Recruten-Contingent für das Jahr 1890 für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder wurde mit 60389 Mann für das Heer und die Kriegømarine und mit 10000 Mann für die Landwehr beſtimmt und bewilligt. Im Laufe des Jahres 1890 wird faſt die ganze Armee, mit Ausnahme eines Theils der Cavallerie, mit dem Repetir Gewehr verſehen ſein , und die Aniprüche, welche die Kriegs

Pferde die Hornſignale nicht verſtehen . Höre das Pferd jo wurde ausgeführt – , wenn es noch ſo geſchult jei, ein Horn:

Gewehrs an die vermuthlid im Mai zuſammentretenden Dele: gationen ſtellen wird , dürften ſich in beträchtlichem Maße

ſignal, ſo bleibe es gänzlich theilnahmlos ; das Gleiche gelte,

reduciren .

wenn ein Trupp Cavallerie: Pferde ohne Reiter Hornſignale böre.

nachdem die Infanterie und die Jägertruppe mit dem neuen Gewehr bewaffnet ſind, in erſter Linie auf die Bewaffnung der Cavallerie beichränken . Hierfür ſind 3 063 880 fl. erforderlich ,

Das Verſtändniß für Signale bei Cavallerie-Pferden .

Um dieſe Behauptung zu widerlegen, erzählt der Redacteur des in Aarau erſcheinenden ,, Thierfreund " folgendes eigene Er:

lebniß aus den Kämpfen mit den Siour: Indianern im Jahr 1872 : „ Das 3. Cavallerie-Regiment batte ein Lager im Thal !!

des Niobrara an der Südgrenze von Dakota) bezogen .

Das

.

Verwaltung unter dem Titel der Einführung des Mannlicher Die Forderung der Kriegs-Verwaltung wird ſic ), !

wovon die 1. Rate mit 1 063 880 fl. bereits für 1890 be:

willigt wurde. Der Reſt von 2 Millionen dürfte in 2 Raten beanſprucht werden, ſo daß für 1891 etwa 1 Million prälimi nirt werden dürfte.

Eine weitere Ausſage dürfte die Umge

Die geſammte Mannſchaft hatte ſich in's Gras geſtreckt. Da brach mitten in der Nacht ein fürchterliches Gewitter mit Dagels

geſtaltung oder Ergänzung der 90 000 Gewehre des ſtärkeren Kalibers in 8: Millimeter:Gewehre verurſadyen. Eine Entſchei dung, ob die 11-Millimeter:Gewehre umgeſtaltet oder durch kleinkalibrige erſept werden ſollen , iſt nod nicht getroffen. Die Umgeſtaltung würde etwa 1 Million, die Beſchaffung neuer 8-Millimeter: Gewehre 31/2-4, Millionen koſten. Den Mel

ichlag berein. Die erſdirecten Pferde riſjen ſich los und rannten

dungen von Credit-leberidireitungen in der Gebahrung für 1889

Thal wird gebildet durch eine tiefe , mit Fichten bewadyſene Sdílucht. Beim Heranbrechen der Nacht waren die Pferde an einem langen , auf dem Boden geſpannten Seil angebunden .

wurde bereits von Beſt aus widerſprochen .

zur Schlucht hinaus.

Ohne Pferde wären wir mitten im Ge :

biet der trefflich berittenen Siour verloren geweſen , denn in der

ſtocfinſtern Nacht konnten wir ſie nicht einfangen. Da hatte der Capitän den guten Einfall , das Signal zum Striegeln blaſen zu laſſen , und ſiche, kaum ertönten die bekannten Trom petenſtöße, jo hielten die Pferde an , ließen ſich einfangen, und wir waren gerettet."

In ähnlicher Weiſe jdireibt der ,, Oeſterreichijdie Thierfreund" : „ Das beſte muſikaliſche Gehör haben unter den Thieren Hunde und Pferde. Es giebt Melodien , die erſtere nicht vertragen fönnen , während andere Bafſagen von ihnen mit Wohlgefallen aufgenommen werden. Das Lieblings - Inſtrument der Bierde

iſt die Flöte. So erzählt Ariſtoteles: die Sybariten lehrten

Nach der ents

idhiedenen Haltung, welche die Delegationen in der leßten Seſſion den Credit Ueberſdireitungen gegenüber eingenommen haben , iſt mit Nedit zu vermuthen , daß ſich die Kriegs-Verwaltung be: müht hat , mit ihrer Gebahrung im Rahmen der Bewilligung zu bleiben .

Das kürzlid) zur Ausgabe gelangte Normal: Verordnungs blatt veröffentlicht die neuen organijden Beſtimmungen für das Kriegs -Archiv der Oeſterreichiſchen Armee, ſowie neue Beſtim mungen bezüglid ) der Benuşung der Acten, Karten und Bücher

diejes Ardjive. Die neue Gliederung beſteht in 4 Abtheilungen, und zwar die Abtheilung 1 ) für Kriegsgeſchichte , 2) für Sdriften, 3 ) für Karten und endlid 4 ) die allgemeine Bibliothek Unterſtellt iit das Kriegs - Archiv jowohl in wiſſendaftlicher

Beziehung, als in Perional: Angelegenbeiten dem Chef des Gene: ralitabes. Director iſt ein General oder Oberſt des (Heneral:

die Pferde nach der Flöte tanzen. Dies bekam ihnen jedoch ſchlecht, denn die Krotoniaten benugten dieſe Spielerei, als ſie

ſtabe: Corps. Nadı den neuen Beſtimmungeu iſt das Kriegs

Sybaris bekriegten.

Fällen zugänglich .

Das Signal zur Sdladyt wer gegeben ,

Archiv nunmehr ud Perſonen des Civilſtander in beſtimmten

Ein Schlußpunkt des Statuts beſagt , daß

ein directer driftlidier Verkehr der obengenannten 4 Abthei: die Streiter der üppigen Stadt wollten einhauen , doch die Feinde rührten ſich nicht zum Kampfe, ſondern zogen nur Flöten hervor und begannen darauf zu blaſen. Sogleich tanzten die an Muſik gewöhnten Pferde, ſo daß die Sybariten keinen Streich I

thun konnten . “

Nach eigenen Beobachtungen und manchen Mittheilungen von befreundeter Seite fönnen wir die Wahrnehmungen obiger

Thierfreunde nur durchaus beſtätigen. Es unterliegt hiernach gar keinem Zweifel , daß die Cavallerie - Pferde ſehr genau die

lungen des Kriego-Archivs init Privatperſonen , Aemtern, Burcaur

oder Commanden nicht zuläſſig iſt, vielmehr iſt der geſammte Verkehr nach außen nur durch die Direction zu halten . Irankreich.

* Paris , 31. Januar. [Beabſichtigte Verſtärkung des Canal : Geichwadere durdy Panzerſchiffe.] Der Marine Miniſter, Admiral Barbey, beabſidytigt bei dem Canal: Geidywader 3 gepanzerte Jolzidiffe Ouro 1 Escadrepanzer und 2 gepanzerte Wachtſdiffe zu erjepen. franzöſiſche Blätter haben .

in jüngiter Zeit wiederholt darauf hingewieſen , daß im Hinblick

Bedeutung der Signale kennen lernen und ſich nach ihnen richten . Das Pferd ſoll zwar , nach dem Ausſpruch manches Natur

auf die weſentliche Verſtärkung der Kriegsflotten der übrigen

forſchers, in Bezug nuf Klugheit hinter dem Hunde im Auge

Deputirten - Kammer und der Senat die für den Bau neuer Panzer geforderten Credite beinahe ohne Debatte bewilligt haben. Immerhin iſt es völlig ausgeſchloſſen, daß die Franzöſiſdie

meinen zurüdſtehen, jedoch ſcheint und daſſelbe in der Feinheit des Gehörs den letzteren oft nod) zu übertreffen , wofür fich manche Belege beibringen laſſen.

Mädyte Frankreich nidyt zurückbleiben könne, wie denn auch die

Kriegsflotte in abſehbarer Zukunft auch nur annähernd mit der Englijden in dieſer Hinſicht zu concurriren vermöchte , theilte

doch der Secretär der Engliſchen Admiralität Forwood in

79

einer am 23. Januar zu Bladpool gehaltenen Nede mit , daß

gejdyidtlichem Material heraus.

die Britiſche Kriegsmarine im Jahr 1894 um nicht weniger

vor , und wie es den Anſchein hat , joll alljährlich ein jolcher

als 161 neue Schiffe bereichert ſein würde. (Wie aus dem Haag gemeldet wird, führt das ,, Dagblatt van Zuid Holland " in einem Rüdblick auf die Marine- Debatte im Deutſchen Reidys : tage aus , es wäre beſſer, wenn Holland auch eine größere See: macht bätte, der leidige Atidin -Krieg wäre längſt beendet, audy bätte die Blocade der Küſte längſt mit Erfolg aufgenommen

Band an die Deffentlichkeit treten (der 3. Band wurde von uns in Nr . 8 der alg. Milit.- 3t9. v. v. 3. bejprodjen ).

Der Inhalt dieſes 4. Bandes bilden folgende größere Ab: handlungen :

länder von Singapore aus den Aufſtändiſchen Waffen und

Die eere bes Raijers und der Franzöſiſchen Revolution in Beginn des Jahres 1792." Die Arbeit joll als Einleitung zur Sdilderung der Kriege Oeſterreichs gegen die Franzöſiiche Revolution dienen und iſt mit Benupung

Munition geliefert hätten .)

der Vorſtudien , beziehungsweiſe des in Bearbeitung befindlichen

werden können ; dagegen wäre verhindert worden, daß die Eng: 1

Deute liegt und der 4. Band

Rußland. Doeſia , 26. Januar. * Odelja Perſonal : Chronit :

General Radetky +.] Heute iſt hierjelbſt der weitbe: fannte General Radesky geſtorben. Mit ihm , mit Feodor Feodorowitich Radesky , ſinkt ein Mann in's Grab, der !

während des leßten Türkenkrieges ſich hohen Ruhm erworben, einer jenes Dreigeſtirns, von dem jetzt nur einer mehr , Gurko , unter den Lebenden weilt. Lange iſt ihm der Junge, der Ben: jamin dieſer Trias , Stobelew , im Tode vorangegangen . Wenn es den genialen Todleben gelungen iſt, durch ſeine Minir: arbeit den Löwen von Plewna gemächlid) auszuhungern, ſo war

es das Verdienſt des nun Verblichenen, mit ſeinen Kriegern auf dem Schipka- Paſe lebende Baſtionen den Unſtürmen des wilden Suleiman entgegenzuſeßen, bis Osman nach helden: müthiger Gegenwebr der ungeheuren lieberzahl erlag. Radesky war aber auch derjenige , der den Moskowiter-Heeren überhaupt den Weg in's Herz der Türkenreiches erichloß, denn an der Spiße des 8. Armee-Corps überſchritt er am 24. Juni 1877 den flüſſigen Grenzwall der Donau bei Simnitza, nahm mit ſtürmender Hand die Feſtung Siſtow , und nun ergoß ſich der Strom der Eindringlinge in die Bulgarei. Seine glänzendſte That aber war, wie erwähnt, die heldenhafte Vertheidigung des Shipka -Paſſes. Schon war deſſen Schlüſſelpunkt, der Swaty Nikolai, in den Händen der Türken , und General Dernſchinsky war gefallen , da warf ſich Radebly an der Spige der jungen Bulgariſchen Legion in die klaffende Breſche, und an ſeiner Shaar zerſchellte der furchtbare Anprall der Nizams. Auch

in der Deſterreichiſchen Kriegsgeſcyichte vom Jahr 1849 findet

hiſtoriſchen Werkes über Erzherzog Karl von Oberſt-Lieutenant M. E. v . Angeli, verfaßt worden. Wir begegnen hier dem Anfange einer werthvollen friegsgeſchichtlichen Studie, zu welcher

wohl der Hinblick auf den Abſchluß des Jahrhunderts der Franzöjilden Revolution Anlaß gegeben hat. Mit beſonderer Freude entnehmen wir der Abhandlung die Nacyricht, daß nun : mehr die Hand an die Herausgabe eines großen Geſchichts wertes über den Deſterreichiſden Delden , Erzberzog Rarl , ge:

legt worden iſt ; damit wird eine alte Ehrenſdyuld abgetragen werden .

,, Die freiwilligen Aufgebote aus den Ländern der Ungarijden Arone im erſten Schlejijden Kriege" bilden den Gegenſtand der zweiten , von Hauptmann Alerich

verfagten Abhandlung. Zunädſt iſt es das Aufgebot der Ungariſchen Injurrection und Croatiſdier Freicorps im Jahr 1741, welches

hier dargelegt wird .

Wir erhalten darin eine ſehr genaue

Unterſuchung der Aufbietung der Oeſterreichiſchen Truppen aus den Gebieten Ungarns zur Zeit des erſten Schleſiſchen Kriegs, wie ſie bisher wohl noch niemals verſucht worden iſt.

Eine

Kartenjkizze dient zur Erläuterung.

Der Ueberfall bei Baumgarten am 27. Februar 1741 " von Major Dunder iſt Gegenſtand einer weiteren Abhandlung. Der vortheilhaft bekannte Verfaſſer giebt darin eine Sdilderung jenes ſehr intereſſanten Gefedits im erſten Schleſiiden Krieg . das zwiſden Deſterreichijden Huſaren und Preußiſcher Cavallerie bei Baumgarten ( in der Grafichaft Glat) ſtattfand, und bei weldiem König Friedrich II. der Gefahr der

Gefangenſchaft entging. Die Darſtellung iſt auf Grund des

der Kuſſe Radesky mehr als eine ehrenvolle Erwähnung.

Materials der Deſterreichiſchen Ardjive verfaßt und ſehr an:

Radesky , der am 28. Juli 1820 zu Rajan geboren und be:

ziehend. Wenngleich das Gefecht ſelbſt keine beſondere Bedeu:

reits 1839 als Genie-Offizier im Kaukaſus gegen den großen Sdamyl kämpfte , ward ein Decennium ſpäter in das Haupt: quartier jenes Heeres berufen , weldies Nikolaus I. als Ber:

Handlung intereſſant.

bündeter Deſterreidis in Ungarn einrücken ließ . Der damals kaum 29 jährige Radeşky wurde als Oberſt -Lieutenant dem Armee-Corps des Grafen Rüdiger zugetheilt, und zwar als deſſen Generalſtabs -Chef. In diejer Eigenſchaft pflog er in den

tung beanſpruchen kann, ſo machen doch die Nebenumſtände die Eine Rarte, eine Facſimile des Königs

Friedrich II. (aus Orlidy's Geſchichte der Schleſijden Kriege , 1. Band, deſſen Original im Archiv zu Zerbſt ſich befindet ) , iſt beigegeben .

Feodor Radesky nicht nur entworfen , ſondern auch gezeidynet.

Die Römer im Gebiete der heutigen Deſter: reidiſch -Ungarifden Monarchie " werden in einer Studie von Hauptmann Kulnigy behandelt. Der Verfaſſer giebt Erläuterungen zu einer Ueberſichtskarte in 6 Blättern und legt die Ergebniſſe ſeiner Forſdungen über die Anweſenheit

In den leßten Lebensjahren hatte Radesky das Commando des Grenadier-Corps, ſpäter das General: Commando zu Charkow inne. Czar Alerander III. verliert viel an dem Mann , auf deſſen bobe ſtrategiſche Weisheit Rußland für den nächſten Zu: kunftskrieg gar mange ſtolze Hoffnungen gebaut hatte.

wiſſenhafte, die vorhandenen Quellen ſind auf das ſorgfältigſte benußt und verglichen worden, und ſo iſt es gelungen , ein zu : verläſſiges Bild des Zuſtandes der Oeſterreichiſchen Länder zur Zeit der Römerherrſchaft zu entwerfen , welches aud; heute für

Auguſttagen 1849 die Verhandlungen mit Arthur Görgey , und die ewig denkwürdige Capitulation von Vilagos ward von

der Römer in Deſterreich vor.

Die Arbeit iſt eine ſehr ge

den Soldaten werthvoll ſein muß.

Die Kriegs - Chronit Deſterreich - Ungarns" wird in der letzten Abhandlung weiter geführt.

K r it i k. Mittheilungen des Kaiserlich und Königlichen

Kriegs- Archivs. Herausgegeben von der Direction des Kaiserlich und Königlichen Kriegs-Archivs. Neue Folge , IV.. Band . Mit 8 Tafeln , 2 Skizzen und 6 Bildern. Wien 1889. Verlag von L. W. Seidel & Sohn , Kaiserlich Königlichem Hof-Buchhändler. 8. 7

303 S. u . S. 145 --226 . Preis 7 Mk .

(R.) Die neue Folge der „ Mittheilungen des Kaiſerlich und Königlichen Kriegs-Arcive " bildet ſich ſtets mehr und mehr zu einer ſehr geſchäften Fundgrube von vornämlich kriege:

Der militäriſche

Führer auf den Kriegsſchaupläzen der Monarchie bietet uns hier eine Fortſezung ſeiner Arbeit , welche den ſüdöſtlichen Kriegsidhauplaß in den Ländern der Ungariſchen Krone in Dalmatien und Bosnien begreift und ſich auf die Feldzüge von 1692 bis 1708 bezieht.

Auch der vorliegende 4. Band der „ Mittheilungen des

Raiſerlich und Königlichen Kriegs:Archivs" bringt wieder vieles

Gute und Willkommene. Die Zeitidrift hat durd die Ge diegenheit ihrer einzelnen Arbeiten bereits den beſten Ruf er:

langt; möge damit auch eine ſtets wachſende äußere Anerkennung Hand in Hand geben !

-

80

A uz eeige 11. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmftadt & Leipzig iſt erſchienen :

Die Uebungen der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

zuſammengezogenen Cavallerie- Diviſion ..

Gelingt es in dieſem Sinne , marfirte feindliche Cavallerie zu führen, ſo wird dies doch gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller Cavallerie-Abteilungen gegen einanderhaben, wobei einmal ein wichtiges Moment, das Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen fann. “

Aehnlich hatte bereits bei den Uebungen einer K. R. öſterreichiſchen Cavalerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem General der Cavallerie Freiherrn von Edelsheim - Giulay die Aufſtellung

einer ſolchen marfirien Cavallerie:Diiſion unter Führung des Generals

Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zuiammen-

ſtattgefunden .

Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in

geſtellt

ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe ver: fügen , wie der Führir dir übendin Truppe, der Diviſion , ſelbſt.

von

G. v . N. Mit einer Peberfidhtskarte in 1 : 80,000. Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär -Beitung.

In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durch alle Buch

handlungen zu beziehen :

Preis 1 M. 60 Pi ,

mit franfirter Zuſendung 1 M. 70 Pf. Eine Kritif dieſes Werkchens der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt

Die

preußiſchen Werbungen

darüber u . 4. Folgendes :

unter

„Unter C. v . £ . dürfen wir uns wohl den Premier - Lieutenant Freiherr von Langermann vorſtellen, welcher als Adjutant der zur Üebung vereinigten Cavallerie- Tiviſion jungirt hat und dadurch in erſter

friedridi Wilhelm . I. und Friedrich dem Großen bis zum

Reihe berufen war , ein klares Bild der ſtattgehabten Grercitien und

Beginn des 7jährigen Krieges

Manöver jll entwerfen . Die fleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche, nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend faſt in den einleitenden , die Beſonderheit gerade dieſer Uebungen hervor hebenden Bemerkungen. Wir entnehmen derſelber einen Punkt, der für

mit bejonderer Berückſichtigung

Mecklenburg - Schwerins.

Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und augeniein ver: ſtändlich :

„ Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes und auf die Vorbereitung hierzu gelegt, in der Äbſicht, der combinirten Cavalerie: Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen

Dargeſtellt nad den Acten des Großh. Geb. und Kaupt-Archivs zu Sowerin von

von Cavalerie- Diviſionen in früheren Jahren nicht in jo ausgedehnter

23. v . Sduſt ,

Weiſe ſtattgefunden hat. Man hatte bisher meiſt oie verſchiedenen Waffen durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur

Oberſt im Großh . Medlenburg -Soweriníchen Militair- Departement.

für die manövrirende Truppe ein erkennbares Directions Object gegeben , 8 Bogen gr. 8º. Preis 1,50 M.

ohne dieſem Object eine Bewegungsfähigkeit, ein Manövriren in gegebenen (Grenzen zu geſtatten.

Bärenſprungſche Hofbudidruckerei,

Das letztere ſollte hier verſucht werden

Schwerin i. M.

Daß die Uebungen gegen iinen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl feinem Zwei el, denn es iſt; faum möglich und wird jedenfalls jebr verlangſamend wirken , den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor :

So eben erſchien :

gänge durch Avertiſſement u . ſ. w . zu geben , welches ſich der Diviſions:

Henne - Am Rhyn :

Führer , macht.

Die Darſtellung von Infanterie und Artillerie, welche Waffen ſich langſam bewegen und vor allem ſtehen werden , wenn der Angriff der

Die Freimaurer,

Cavalerie fommt , bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens:

deren Urſprung . Geſchichte, Verfaſſung, Religion und Politif. Das einzige Buch, welches erſchöpfende Auskunft gibt. Ferner in zweiter Auflage :

Uebungen der ſcharie Schuß fehlt, iſt die Attafe ſelbſt aus dieſe Objecte unſchwer durchzuführen. Die Haupt-Uebung für die Truppe wird dann ſein , beim Erſcheinen vor einem dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in

diejenigen Formen iu bringen , welche das Reglement empfiehlt und

Die Jeſuiten,

vorſchreibt

Die volle Kunſt der Führung der Cavallerie tritt aber erſt in ihre Rechte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt ; dieſé ſteht nicht ſtill , wenn ſie den Angriff fommen ſieht auch ſie beutet nach Möglichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus, um ſich günſtig zur Sache zu ſtellen. Nach dem Reglement iſt dem

marfirten Feinde vom Diviſions:

deren Geſchichte, Verfaſſung , Moral , Politik , Religion und Wiſſenſchaft.

Eine Warnungsſchrift. Preis à 1,50 M. in allen Buchhandlg. Gegen Einſendung in Briefmarken franko vom Verleger :

Führer eine Inſtruction zu ertheilen, und hat derſelbe die Stellungen und Bewegnngen des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten dar:

Carl Ziegenhirt , Leipzig.

zuſtellen .

Wenn nun auch der Kührer der Truppe dem des marfirten Feindes die genauſte Inſtruction nach Idee und Momenten giebt , die einzelnen

Stellungen des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln kann, wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbindung des Diviſions : Commandeurs mit dem Führer des marfirten Feindes hervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bes wegungen , d. h . für die Evolutionen in den einzelnen Momenten un :

möglich. Dah Beſchick des Führers des marfirten Feindes fommt ſo: nach neben der beſten Inſtruction noch ſehr zur Geltung. Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lehren, den Sieg zu erringen ; dies müſſen die Führer des marfirten Feindes ſtets vor Augen habent; nicht ihnen , ſondern der Truppe ſoll ſchließlich der Lorbeer zufallen. Die Gewandtheit der Truppe paſſend herauozufordern , zur Darlegung der: ſelben Raum zu gwähren , dies müſſen die Geſichtspunkte der Führer

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

des marfirten Feindes lein .

Verantwortlicher Nedacteur: Fauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von (G. Otto's Hofbuchdruđerei in Darmſtadt.

MILITAIRE SC

HAARLE

N

Allgemeine Militärsritung. Fünfundredizigfter Jahrgang. No. 11.

Darmſtadt, 7. Februar.

Die Alg. Mil.-3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtaga 1 und Freita gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuijendimg im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Piennig.

Aufſäke.

1890.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien - Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen .

Die geipaltene Petit- Zeile foitet 35 Pfennig . Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

jnhalt : Eine Franzöſiſche Schrift über ein Deutſch - Franzöſiſches Bündniß.

Die bevorſtehende Formation der Deutſchen Feld -Artillerie.

Berichiedenes. Die Kriegsfunſt-Ausſtellung zu Cöln im Sommer 1890.

Nachrichten . Deutiches Heich . Mün chen . ( Beabſichtigte Errichtung einer neuen Infanterie - Brigade). Franfreich. ( Der Plan der Vermehrung der Kriegsflotte. - Beabſichtigte Umgeſtaltung des Marsfeldes in Paris.) Rußland. ( Erweiterung des Kaukaſiſchen Eiſenbahnneßes .) Schweden und Norwege 11. [Beabſichtigte Aenderungen der Wehrpflicht und Verſtärkung der Marine. Eröffnung des Storthings in Chriſtiania und die beabſichtigte Verlängerung der Wehrpflicht von 13 auf 15 Jahre.] Vereinigte Staaten von Nord- Amerika. (Beabſichtiyte Heburg der Kriegsflotte.]

Aritit. Der Zug der 10000 Griechen bis zur Anfunft am Schwarzen Meer bei Trapezunt, von v. Treuenfeld. Aurze Anzeigen und Nachrichten. Hydrographiſche Karte von Bayernre in 1 :500000 , herausgegeben vom Königlich Bayeriſchen Generakſtabe, e neue Ausgab . Guerre de 1870/71, Paris, le 4. septemb ifeuilleton . Militäriſche Eindrücke aus dem Drient. ( Schluß. ) Neue Militär- Bibliographie . Algemeine Neige ni.

et Chatillon , par A. Duquet.

-

Deſterreich-Ungarn, Italien und ſicher auch wohl in Rußland

Gine Hranzöfiſche Schrift über ein DeutſchFranzöſiſches Bündniß.

den ſehr verſtändigen Morin'ichen Ausführungen geſpendet

.

Die veridie:

hat , cheinen diejelben auch in Frankreich manchem Offizier und Staatsmann zu denken gegeben zu haben. Und als eine weitere Folge glauben wir es bezeichnen zu dürfen, daß

denſten Stimnien treten auf und äußern jich zu Guniten

jo eben eine neue Schrift in Paris im Ericheinen begriffen

von Bündniſſen zwiſchen einzelnen Europäiſchen Staaten ,

iſt, deren Berfaſſer gleichfalls von einem Franzöſiſch - Ruſſiſchen Bündniſ fein Heil für Frankreich erwartet , und der jogar jo weit geht, daß er dem Abichluß einer Deutſch Franzöſiſchen Verbindung allerdings unter jehr eigenthümlichen Vor ausſetungen das Wort redet . Dieſe Schrift iſt es nun, welche uns heute die Feder in die Hand drückt, damit wir die neue Seite der politiſch- militäriſchen Frage genauer prüfen. Die neue Schrift wird nach einer Mittheilung des Pariſer

; Wir leben in einer politich bewegten, wenn auch nicht eigentlich in einer ſtürmiſchen Zeit .

um bald darauf wieder heftigen Widerſprüchen zu begeg nen .

Die Anſichten ichmanfen fortwährend , und Klärung

der Anichauungen wird nicht ſo bald erzielt.

Hierbei

haben wir namentlich jenen Fall im Auge , welcher gegen Ende vorigen Jahrs in Franfreich ſich ereignete , als der dort ziemlich allgemein herrſchenden Meinung über das Wünſchenswerthe eines Franzöſiſch Ruſſiſchen Bündniſſes eine jehr beſtimmte Gegenanſicht entgegentrat , wie wir dies in Nr. 97 und 98 der Aug. Milit .: Ztg . v.v. I. näher dar gelegt haben. In Kürze erinnern wir hier daran, daß der Capitain der Franzöſiſchen Artillerie Morin in der Schrift

„ Figaro “ den Titel führen : „ de la possibilité d'une al liance franco - allemande “ und will alſo die Möglichkeit

des Zuſtandekommens eines Franzöſiſch- Deutſchen Bündniſſes

jener allgemein verbreiteten Anſchauung das Unpraktiſche,

erörtern. Verfaſſer iſt der bekannte Oberſt Baron Stoffel , welcher bis zum Deutſch - Franzöſiſchen Kriege von 1870/71 Franzöſiſcher Militär Bevollmächtigter in Berlin war und jene

Unzweckmäßige, ja Ausſichtsloſe eines Franzöſiſch-Ruſſiſchen

warnenden Berichte an den Kaiſer Napoleon III. geſandt

Bündniſſes entgegenhielt. Allerdings iſt, wie das ſchon da: mals richtig prophezeit wurde, der Eindruck dieſer wichtigen Schrift nur ein ſehr vorübergehender geweſen und legtere, wie es ſcheint abſichtlich , in Frankreich mit allgemeinem

hat, die an der Seine ſo wenig Glauben fanden, ſich ſpäter jedoch als durchaus richtig herausgeſtellt haben.*) Oberſt

, Français et Russes vis - à - vis de la Triple- Alliance“ -

*) Herr Oberſt Stoffel wurde ſpäter bekanntlich auch in dem gegen den Marſchall Bazaine geführten Proceſſe mehrfach genannt

Stillſchweigen übergangen worden. Ab

und wegen Beleidigung des Generals Rivière , Berichterſtatters in dieſem Proceß , zu mehrmonatlicher Haft verurtheilt. Er veröffent

geſehen von der Aufmerkſamkeit, welche man in Deutſchland,

lichte zu ſeiner Hechtfertigung eine Schrift, welche folgenden Titel

Ganz eindruckslos iſt ſie jedoch nicht geblieben .

1

82

Stoffel , welcher ſchon 1872 jeinen Abichied aus dem activen Militärdienſt genommen hatte, beichäftigt ſich jeitdem haupt: jächlich mit literariſchen Studien und idriftſtelleriſchen Ar: beiten ; er gilt für einen jehr unterrichteten , wiſſenſchaftlich hochgebildeten Offizier.

Derjelbe Oberſt Stoffel nun , welcher in den Jahren 1866–70 in Berlin Gelegenheit hatte, jowohl das Preuſsiſch: Deutſche Heer, wie auch die Volksſtimmung in Deutſchland femen zu lernen , trägt ſich heute init dem ganz eigenthüm :

reid) dainals nur 2 Provinzen verloren hätie, jührt er aus ,

jo iväre es bloß in ieiner Eigenliebe verleßt . Der Schaden , der ihm aus der Einbuße Eliaß -Lothringens ermächit, it aber viel größer, denn er raubt ihin jeine Sicherheit. Vogeienfette bildet heute die Deutſche Grenze, und zwiſchen

dieſer und Paris giebt es keinen natürlichen Damm , der ein fremdes Heer aufzuhalten vermöchte. Paris wäre in 12 Tagemårichen zu erreichen , Berlin hingegen liegt 40

Tagemäriche von den Vogejen entfernt und iſt noch durch

lichen Gedanken, daß es möglich ſei , cin Franzöſiſch- Deutſches

mächtige Vertheidigungs-Linien, wie Nhein und Elbe, ges.

Bündniß zu Stande zu bringen , jedoch nur unter der Be:

dingung, daß dagegen Eljaß- Lothringen an Frankreich zurück

ſchüßt. Jn einem neuen Kriege wäre die Gefahr für Frank: reich von Anfang an ungleich größer als für Deutichland .

gegeben werde, weil der Verluſt der Reichslande Franfreich in eine unerträgliche ſtrategiſche Lage verſetzt habe. Er iſt weiter der Anſicht, daß auf Grund eines iolchen Bündniſſes

das Schickſal Frankreichs hängt von einer einzigen verlorenen Grenzichlacht ab . Nach dem letzten Kriege erflärte der Feld :

Das Deutſche Heer ſteht Paris verhältnismäßig nahe, und

für beide Staaten, Frankreich und Deutſchland , die größten

marſchall u . Moltke, Deutichland werde nun 50 Jahre

Vortheile ſich ergeben müßten. Sehen wir nun einmal zu, in welcher Art der Franzöſiſche Oberſt dieje jeine Ueberzeugungen nåber entwickelt, wie ſie im Parijer „ Figaro “ aus der dem nächit erſcheinenden Schrift mitgetheilt werden .

lang (Gewehr bei Fuß ſtehen müſſen ; dies iſt jedoch ein

Oberſt Stoffel ſtellt im Eingang den Satz auf: „ Reine Franzöſiſche Regierung kann ſich Deutſchland nähern , jo lange Deutſchland den idweren Fehler, welchen jeine Staats männer 1871 begingen, nicht gutgemacht hat . “ Wenn Frank: führt: „La dépêche du 20 A oût 1870 du maréchal Ba zaine

Irrthum : nicht 50 Jahre lang wird Deutſchland ſich in Bereitſchaft hatten müſſen , die Eroberung zu vertheidigen,

jondern io lange es Frankreich nicht Eljaji -Loihringen zurück erſtattet hat. Die Nathgeber Kaiſer Wilhelin's im Jahr . 1871 ermangelten des weiten Blicks. ( !) Sie erfannten nicht

die politiſchen Folgen der Zerſtickelung Fraufreichs und jahen and nicht die Eiferiucht Rußlands voraus, welche be: wirkt, das heute 2 mädytige Staaten Deutichland von Oſten 1111d Veitin bedrohen .

a u maréchal de Mac Mahon , par le colonel

Wenn doch Fürſt Bismarck im Jahre 1871 denſelben Stoffel , Paris 1874, Lachaud & Burdin. “ (Seine Berliner Be richte waren bereits vorher in Paris erſchienen und ſind auch in Deutſcher Sprache zi1 Berlin herausgefommen ).

Scarfblick und dieſelbe Energie an den Tag gelegt hätte, die 5 Jahre vorher den Marich auf Wien verhinderten !

tation an die Vergangenheit, in der hier Mild ) und Jonig

Wilitäriſche Eindrücke aus dem Orient .

floß. Jeruſalem iſt eine befeſtigte Stadt , St. Jean D'Acre Feſtung. Ľur, Saida und Beirut haben bedeutende (Sarnijonen,

(Schluß.)

und ſo hatte id) denn vielfache Gelegenheit, Türkiſches Militär

Nicht ſo ſchnell fönnte ich die ſonſtigen Eindrucke meines Verweileno auf Egyptijdem Boden ſtizziren . Eine lieberfülle

von Bedeutungsvollem und Hochintereſſantem

durfte id

er:

ſcauien. Ich will nur deſſen gedenken , daß ich hier am Sarge Ramies des Großen ſtand, der einer der größten Könige

war, welde die Geſchichte kennt.

kennen zu lernen .

Bei der crſten Berührung mit Türkiſden

Truppen

fällt zunädıſt die außerordentliche Aermlidfeit der Offiziere wie der Mannſcaft auf. Aud die Garniſonen , die id) beſuchte , batten mit Ausnahme einer Gratification am Ge:

burtstag des Sultans und am Beiramjeſte jeit Jahren keine Geldgebühren empfangen , und die Difiziere waren nur auf das

von Lieferanten ibnen ausgezahlte Kelutum der nidt verzehrten

Er war der Ziehvater des

Mojes , unter ihm hatte Egypten politiſd und culturell den Höbepunkt ſeiner Gedichte erreicht, und als er nach 66 jähriger

Etappen - Portionen bejdyränkt. Begreiflic ), daß unter jolden

Regierung ſtarb, da webklagte Egyptens ganzes Volk, daß ſein größter König zu den Göttern heimgekehrt ſei , denen er ent

Begriffen geradezu decorumswidrige iſt. Jd hatte 311 St. Jean d'Acre Gelegenheit, Ali Bey , einen Stabsoffizier , kennen zu lernen , der ſid) bei Plewna ganz bejonders ausgezeidnet hatte. Gekleidet in einen ſtark geflickten Noc , war er eben im Vegriff . eine Hammelkcule und einen Rohlkopf nad) pauje zu tragen, als id ihm vorgeſtellt wurde. Id verdanke ibm mande däßenswerthe Mittheilung über die Kampfesweiſe der Nuſſiſchen, wie der Türkiſchen Armee im

ſproſſen war.

Und all’ dieſe Größe , die ihn jo hoc erboben,

hat ihn nicht davor gerettet , heute das mit der Nummer 5233 fignirte Sdauobject cines Muſeums zu ſein . Von Egypten reiſte ich nach Paläſtina. Hier idweigt der

Spott , und nur wenn der doppelte Mangel an Bildung und

Umſtänden die Adjuſtirung eine überaus mangelhafte, nach unicren

Glauben ſich einen, mag man ungerührt die Berge von Judäa, Jeruſalem und all' diejen hiſtoriſchen Stätten betrachten können .

Feldzuge 1877.

Id ſdäme mich nid )t des Bekenntniſſes . daß ich mit tiefer

mando mur in den ſeltenſten Fällen genügt habe , Truppen über

Rührung Jeruſalem nahte und mit mächtiger Bewegung die Heilige Stadt im ichimmernden Glanze eines herrlichen Sonnen:

die vom Sdinell feuer beſtrichenen Näume zu führen. Gewöhn: lich ergab ſid, ein ſehr bedenklidies Stocen , und erſt wenn

aufgange erſcheinen jab.

irgend ein altgläubiger Offizier oder undyargirter Mann freuze: ichlagend vorlief, folgten die Ruſſen im Rudel, blind gegen alle Verluſte. Ebenſo war es auch bei den Türken : irgend ein be

Die Boden-Verhältniſſe Paläſtinas erinnern außerordentlich lebhaft an Dalmatien und die Herzegowina.

Perkarſteter oder

Er erwähnte wiederholt, daß das bloße Com :

verkarſtender Kalkboden iſt auch hier das Grundterrain , und

liebter Offizier, oder ein Derwiſd) , deren es viele bei der Armee

ein wehmüthiger Hauch der Verödung und Verarmung , wirft

gab, ſdyrie ein heulendes lah - ilah -illa-la, d. i . die Formel

ſeine Schatten auf die bleiche Landſchaft. Nur dort , wo ein

des Glaubensbekenntniſſes, und nun ſtürzte Alles mit wildem

Waſſerlauf befruchtend wirkt, mahnt eine nahezu tropiſche Vege

Heulen dem Feinde entgegen . Als ich ihn über die Ausbildungs

!

83

Dann wäre Europa heute in einer günſtigeren Lage, und es harrten des jungen Deutichen Kaiſers nicht ſchwere Zeiten . Oberſt Stoffel erörtert jodann die Frage, ob der im Jahr 1871 begangene Fehler" nicht gut gemacht werden fönnte, wie es im Intereſſe Deutichlands läge. So lange Frankreich ſich von Deutſcher Seite bedroht fühlt , wird es

tigeres und erſprießlicheres Bündniß geiehen haben.

Zwei

groſze Völfer, beide ſtark durch ihr eigenes Genie, ihre Civili ſation und ihre Waffenmacht, eine in der Mitte Europa's liegende Volfsanjammluug von 80 Millionen , mürden den

allgemeinen Frieden mit größter Sicherheit verbürgen können. Die Gefahr für Europa iſt im Oſten, ſie wächſt ununter : brochen , langiam , aber ſicher. Dank der Uneinigkeit Europa's

mit allen Feinden Deutſchlands und insbeſondere mit Ruß

wird ſich Rußland eines Tags der Balkan -Halbinjel bemäch :

– nicht aus Sympathie land gemeinſchaftliche Sache machen , -

tigen können. An dieſem Tage wird es Europa von der Ditſee bis zum Mittelmeer umfaſſen und bald die Adria

für das Slaventhum , jondern aus dem natürlichen Gefühl, welches die Feinde eines und deſſelben Volkes cinander näher bringt. In der Macht Deutichlands allein liegt es , Europa Frieden und Ruhe z11 geben , aber dann müſste es lo meije jern, die Verſtimmung Franfreichs durch die Rückerſtattung von Elja :Lothringen 311 bejänftigen . Ein jolches Opfer

erreichen .

Wenn es denn einmal einen Czaren geben ſollte,

der zur Raſſe der Eroberer gehört ,

wie werden dann

die inter ſich imeinigen weſtlichen Völker dem furchtbaren Anſturm der Slawiſchen Naſſe erfolgreich widerſtehen können ?

Es wird der Serieg lein der Civilijatioại gegen die Barbarei, und dann wird ſich vielleicht für Europa das prophetiſche

von den Staatemännern zlı verlangen , welche Kaiſer Wil : helm das neue Reich gründen halfen , wäre zu piel. Sollte

Mort Napoleon's verpirflichen : Republikanich oder Roja :

aber Deutichland nach dem Fürſten Bismard , dem Schöpfer Teiner Einbeit , nicht ein anderer großer Mann erſtehen ,

zweifelsohne dicie drobende Gefahr der Zukunft beichwören ,

Das Bündniſ Deutichlands mit Frankreich würde

denn durch jeine Stärke würde es Deſterreich, Italien , die Türkei und die fleineren Staaten an jich ziehen. So würde

die Liga der Europäiichen Staaten gebildet ſein , welche, die

nicht ausreichen . Das geipannte Berhältniß bliebe daſſelbe, Wenn Deutichland Elias zurückbehielte. ,, Dieſes Deutich Franzöſiſche Bündniß würde – jo leſen

Front nach Oſten gekehrt, ſtets bereit ſein würde , die ehr: geizigen Beſtrebungen Kußlands aufzuhalten und es zii ver

===

welcher das zur Sicherung des Weltfriedens unumgänglich nothwendige Bündniß Frankreidos und Deutſchlands zu Staude bringt ? Die Rückerſtattung Lothringens allein würde

fijch !

wäre die Liga der Europäiſchen Freiheit und Civiliiation ! "

mir —, wenn es von beiden Seiten aufrichtig gemeint wäre, vielleicht den Beginn einer Aera der Ausſöhnung zwiſchen

hindern, ſich der Balkan : Halbinſel zu bemächtigen .

Das

( Schluß folgt.)

2 Raſſen bedeuten , die ſich ſeit 25 Menſchenalteru angefeindet

und befriegt haben. Jedenfalls würde man nie ein mäch weije ſeiner Truppen fragte, meinte er, daß bei der färgliden Verpflegung nicht viel ererciert werden könne; im Uebrigen brauchten ja die Soldaten nur um die Vorgejezten ſich zu

idaaren, zu marjdiren und zu jießen ; das könnten ihre Leute ,

und mehr ſei ja kaum nothwendig, aber er ſchicke die Offiziere und Mannſdaft dreimal im Tage in die nahe Moidee, denn da ſich bei ihnen das religiöje mit dem patriotiſchen Moment

vollſtändig deđe, jo jei jede Stärkung des religiöjen Gefühls aud eine Erhöhung des militäriſchen Werthes des Ottomaniſchen Soldaten. Die Befeſtigungen von St. Jean d'Acre und Saida fand

ich in einem deſolaten Zuſtande. Es ſcheinen jeit der Be: dießung und Erſtürmung dieſer Städte durch die Oeſterreichiſch: Engliſche Escadre im Jahre 1840 keinerlei Ausbeſſerungen vorgenommen worden zu ſein.

In Beirut ichifite ich mich zur Fahrt nad ) Conſtantinopel Wir hatten 600 Türkiſche Necruten an Bord, durdjaus kräftige , gutmüthige, brave Leute von einer ganz merkwürdigen in .

Folgjamkeit und Genügſamkeit. Zwei Offiziere und zehn Unter : offiziere, die letteren durchaus rieſenhafte Mobren , behandelten die Leute wenig gut; die Recruten wurden ganz ſcauerlich ge prügelt, namentlich wenn einer and nur mit einem ſorgen :

tinopel bewegte, ſo war dieſe Verpflegung immerhin noch eine gute im Vergleiche zu jener, wenn Truppentransporte in um : gekehrter Nichtung fahren. Namentlich bei den Reiſen in's Rotbe Meer bekommt die Mannſchaft bei wochenlanger Fahrt nichts als verídimmeltes, verdorbenes Brod , obwohl vor Antritt der Fabrt gewöhnlid) bekannt gegeben wird , daß ihr während der

Reiſe Pilaf gebülire. . Diejer wird aber gewöhnlich nur einmal gereidit, und beidywert ſid, dann die Mannſchaft , jo jagt der Commandant ganz rubig: „ Ihr habt ganz Recht. Euch gebührt Pilaf , und bei Allah, ich und Ihr werdet ſchwören , daß Ihr den gegeſſen habt ; ei gebührt Eudy Pilaf, aber wie oft , hat man mir und Euch nicht geſagt !"

Alle dieſe Verhältniſſe beeinträchtigen aber nicht den mili: täriſchen Werth und die hohen Tugenden des Türkiſchen Soldaten. Die Offiziere der Compagnie, Hauptmann und Subalterne, leben mit und in der Compagnie und auch nicht viel beſſer als dieſe. Niemand klagt über den Sultan. ,Dätte er es, wir bekämen Alles ; Gott Sett icüte ihn !" Das iſt die Phraje , die jeder ſpricht, wenn von der Nothlage der Soldaten die Rede iſt. Genügſamkeit , Ausdauer , Folgſamkeit, Zähigkeit , Tapferkeit, fataliſtiſche Ergebung in jedwede, auch die ichwierigſte Situation

und große Anhänglidkeit an die Vorgejezten – das ſind die

pollen Blick anzudeuten ſuchte , daß jeine Tagesration denn doch zu klein ſei. Wir waren 7 Tage auf der Neije, aber in dieſer

bobeni Tugenden des Mobamedanijchen Soldaten ; rechnen wir hierzu nody icharfe Sinne , ſtarke Muskeln , Findigkeit im Terrain

ganzen Zeit erhielten die Leute abjolut nichts Anderes als je 2 Hände voll uralter verdorbener Brodkrumen ; dann bekamen

und Vorliebe für Waffen, jo ergiebt ſich eine Sumine von Momenten, welche die geringere militäriſche Ausbildung weit

je 10 Mann etwa einen Liter Oliven und hierzu eine kleine

aus überwiegt. Dieſes Urtheil fand ich auch zu Smyrna be

Raffeeſdale Del .

Nur bei der Ankunft in Smyrna und Conſtantinopel, wo

Bejuche durch Generale zu erwarten waren , erhielten die Leute einen für dieſen Zweck mitgenommenen beſſeren Zwieback in Stüden . Da ſidh diejer Transport von Beirut nad Conſtan:

ſtätigt, wojelbſt ich eine von nabezu einer Brigade bewohnte Cajerne beſuchte .

84

Die bevorſtehende Formation der Deutſchen Held:Artillerie.

1. April 1889 auf die Verſtärkung der Geſchützzahl bei einer weiteren Zahl von Batterien beſchränkt. ( Siewichtige Stimmen waren bei der dadurch einmal bedingten Durch

[Xy.) Wenn die am 1. April d. J. in Kraft tretende For: 1 brechung des Septennats für eine Vermehrung der Batterie mation des Deutſchen Reichsheeres eine Nückkehr z11 der gleich :

zahl geweien, ohne inden durchzudringen. Auch die Ver

mäßigen Abgrenzung der Armec: Corps, wie vie im

mehrung der Franziichen Feld :Artillerie zum 1. October

alten

Preußen beſtanden, darſtellen ſoll, jo gilt dies jicherlich nicht für die Feld:Artillerie. Fin Gegentheil : dieſe wird in ihren

1889 iit auf 11115 einbrudslos geblieben .

Regiments- Verbänden eine ſo bunte Muſterfarte dar: ſtellen, wie ſie noch niemals dageweſen iſt. Wir finden Regimenter zu 2, zu 3 und zu 4 Abtheilungen , Abtheilungen

den bevorſtehenden erneuten Schwierigkeiten in bewährter

!

zu 3 und zu 2 Batterien (die 2. Großherzoglich Heſſiſche

Abtheilung bleibt wie bisher zu 4 Batterien) ; die Zutheilung der reitenden Abtheilungen iſt dabei eine ganz unüberſicht: liche geworden .

Wenn wir ſchon ſicher ſind, daßunjere Feld : Artillerie Weiie gerecht werden wird , lo fann der fommende Zuſtand doch keinen Anſpruch auf Dauer machen . Gerade jeine Un haltbarfeit giebt das Recht zur Hojinung auf baldige Ab hülfe, mödite diejelbe dann endlich einmal der Art ſein , daß ein Ruhepunkt erreicht wird , wie er den beiden anderen anptwaffen nun bevoriteht!

Die Umwälzung iſt dadurch eine noch tiefergreifende, Daß die Vertheilung der Batterien hohen Etats vielfachen

Uenderungen unterliegen muß. Von den ſogenannten älteren Regimentern bleiben auf bisherigem Fuß das 1. Garde Feld-Artillerie Regiment, die Regimenter Nr. 1 , 6, 14, 15 , von den jüngeren das 2. 1

Garde-Feld :Artillerie-Regiment, die Regimenter Nr. 16, 18 bis 27 und 30. Das Negiment Nr. 2 verliert jeine reitende Abtheilung und kommt dadurch auf gleichen Fujz mit dem Königlich Sächjijchen Regiment Nr. 28 , nämlich 2 Ab: theilungen zu 3, 1 zu 2 Batterien. Die Regimenter Nr. 3, 4 , 9, 10, 11 verlieren ihre 3. Abtheilungen (von 2 Batterien ), 1

ſie kommen dadurch auf gleichen Fuß mit dem Königlich Sächſiſchen Regiment Nr. 12. Die gleiche Zuſammenießung (2 Feld- , 1 reitende Abtheilung zu 3 Batterien ) erhält das

Verſd ieden es. Die Kriegskunſt-Ausſtellung zu Cöln im Sommer 1890. Adem Anſchein nach wird die große Kriegskunſt-Ausſtellung,

weldie zu Cöln im Laufe des Sommers 1890 ſtattfinden ſou, eine ebenjo reidybaltige wie überſidytlich geordnete Sammlung

von militäriſchen Sehenswürdigkeiten darbieten . Die Anmel dungen zu ihrer Beſchicfung ſind in großer Zahl eingegangen

und laſſen eine würdige Vertretung aller Jauptzweige der Kriegs kunſt erwarten . Heute möchten wir nur auf eine Abtheilung der Ausſtellung näher eingeben , nämlich die Vertretung des rothen Kreuzes . Die Claſſen -Eintheilung der Ausſtellung führt

neue Regiment Nr. 35 in Graudenz. Um eine fahrende

unter Abtheilung XVI alle die Gegenſtände auf , welche die

Batterie ſchwächer als dieſe werden die Regimenter Nr. 5

wichtige und bedeutende Gruppe der Ausſtellunge - Gegenſtände vom rothen Kreuz aufnehmen ſoll . Wir finden darin verzeichnet : Gruppe 40. Transportmittel. Claſſe 147. Wagen :

und 31 mit 1 Abtheilung 311 3, 1 zu 2 fahrenden Batterien , 1 reitende Abtheilung zu 3 Batterien ſein .

Regimenter

von 2 Feld-Abtheilungen bilden Nr. 8 (bisher 4 Abtheilungen ), Nr. 17 ( bisher 3 Abtheilungen ), die neuen Regimenter Nr. 33 in Metz und Nr. 36 in Danzig. Sie corre:

!

Gepäck:, Lazareth- , Apotheken- , Küchenwagen, Modelle für Nachen zum Transport Verwundeter, Bahren zum Tragen und Schieben ,

ſpondiren mit dem Königlich Sächſiſchen Regiment Nr. 32.

Sänſten, Maulthier- Tragkörbe, Tragſtühle , Fauteuile zum Trans: port von Verwundeten , Kraren , Stüßen , Aufhängunge -Vorrich:

Ganz eigenartig wird das neue Regiment Nr. 34 in Metz mit 1 Feld :,, 1 reitenden Abtheilung. Das Regiment

tungen für verwundete Körpertheile, Pläne , Moselle für Trans portmittel.

Nr. 7 kommt auf 3 Abtheilungen zu 3 fahrenden Batterien (bisher 2 Feld - Abtheilungen zu 3, 1 zu 2 Batterien, 1 reitende Abtheilung ). Jm Ganzen entfallen auf 33 in Preußi

Claſſe 148. Hülfskiſten, Käſten für Verbands-Material. Me:

ſcher Verwaltung ſtehende Regimenter neun verichiedene

pharmazeutijde und mediciniſche Gegenſtände. Taſchen für Ver:

Varianten .

bandmaterial, Berbandſtoffe aller Art.

In Bayern , Sachſen und Württemberg treten feine Veränderungen der Artillerie: Formation ein. Wenn im vergangenen Herbſt officiöje Darſtellungen die im Franzöſiſchen

lung von Knochenbrüchen. Apparate zum Auffinden von Metall: körpern in Wunden . Gruppe 42 . Hülfeleiſtung bei Verwundeten in

Heer herrſchende Gleichförmigkeit der Verbände als „ etwas Erſtrebenswerthes " bezeichneten , ſo zeigt die Umwandlung,

Lazarethen. Claſſe 149. Operationstiſche und Stühle, na

welcher die Deutſche Feld-Artillerie am 1. April 1890 ent-

Gegenſtände zur Ausſtattung von Lazarethen , Nahrungsmittel , Beleucítung- , Heizungs- , Ventilations , Kochvorrichtungen,

gegengeht , das gerade Gegentheil davon.

Die Rüdjicht

auf das Septennat hat hier wohl nur zum Theil mitgeſprochen ,

Gruppe 41. Erſte Hülfeleiſtung bei Verwundeten. dicamente, chirurgiſche Apparate und Inſtrumente. Transportable Apparate zur Behand

mentlich für Feldlazarethe , chirurgiſche Inſtrumente, Verbandſtoffe,

ſehen wir doch zu gedachtem Zeitpunkt für die Cavallerie jene beneidenswerthe Gleichförmigkeit der Verbände erreicht. Allerdings wäre dieſelbe bei der Feld-Artillerie nicht ohne

pharmazeutiſche Präparate. Gruppe 43. Kriegslazarethe. Claſſe 150. Fliegende Lazarethe. Vorübergehend errichtete Lazarethe. Ständige Laza retbe. Zelte, Baracen, Pläne und Muſter.

eine erhebliche Vermehrung der Batteriezahl zu erlangen ge weſen ; man hatte ſich indeß mit dem Nachtrags-Etat vom

Gruppe 44. Elektriſche Beleuchtung. Claſſe 151 . Apparate zur Beleuchtung des Sdylachtfeldes. Tragbare elektriſche

-.85 Apparate für Aerzte und Lazareth- Gehülfen. Elektriſche Lampen

für Lazarethwagen . Elektriſche Apparate zum Verbinden der Berwundeten bei Nacht. Elektriſche Accumulatoren, Gurtlampen, Hutlampen, Lampen für Sänften , Signallampen , Inductions: Apparate, elektriſche Säulen für den Feldzug. Gruppe 45. Reinigung des Solachtfeldes. Claſſe

152. Vorkehrungen zur Bewichung von Leichnamen. Apparate zur Leitenverbrennung. Verfahren bei Beerdigung der Leich: Chemiſche Stoffe zur Zerſtörung ſchädlicher organiſcher Subſtanzen . Apparate und Stoffe zur Reinigung ron Lager:

houart und Magenta. Außerdem ſoll der Bau von 3 neuen Panzerſchiffen in Angriff genommen werden, außer den 3 bei der Privatinduſtrie beſtellten Schiffen Bouvines , Jemmappes

und Valmy. Eins der neuen Panzerſchiffe wird den Namen Carnot erhalten. Insgeſanimt werden die ſtaatlichen Werk ſtätten und die Privatinduſtrie im Jahre 1891 mit dem Bau von 10 Panzerſchiffen , 1 Banzerkreuzer erſter Glaſie, 4 Banger: freuzern zweiter Claſie, ? Kreuzern erſter Claſie, 4 Kreuzern

zweiter Claſſe, 2 Torpedofreuzern, 5 Torpedo-Aviſos , 2 Panzer: Kanonenbooten , 1 Transport:Nvijo , 2 Torpedobooten für hohe ,

naine.

See und 35 Torpedobacten erſter (Slaſie beidäftigt ſein .

ſtätten. Mittel , um die in der Nähe der Sdylachtfelder woh

Der Rammer liegt gegenwärtig ein Geſetzentwurf vor, welcher die llmgeſtaltung des Marefeldes bezweđt . Das Kriegs miniſterium wird darin mit 11 Millionen entſchädigt, um

nenden Leute den ſchädlichen Einflüſſen derſelben zu entziehen. Pläne , Modelle , Abhandlungen in Betreff der Reinigung der Splachtfelder. Gruppe 46 .

Hospital: Verwaltung. Claſſe 153. Regiſter zur Feſtſtellung der Identität von Todten , Verwundeten und Kranken auf Schlachtfeldern in Hospitälern und Lazaretben, Uniformen und Abzeichen für das Perſonal voin „ rothen Kreuz. " Graf Stolberg , Vorſipender des Centralcomités der Deutiden Vereine vom ,, rothen Kreuz " , Geheimer Regierung : Rath Haß , der ſtellvertretende Vorſitzende, ſind der Leitung als Ehrenmitglieder beigetreten ; man hofft auch das Intereſſe Ihrer Viajeſtät der Kaijerin Auguſte Victoria für dieſe Abibeilung zu gewinnen.

einen neuen , 68 Hektar umfaſſenden Erercierplaß bei Illy zu erwerben .

Rußland. * Peteroburg, 1. Februar. ( Erweiterung des Rau : kajijchen Eiſenbahnnepes .] Im Raukaſijden Eiſenbahnnetz werden wichtige Erweiterungen und Verbeſſerungen geplant. Zunächſt ſoll von Novo -Senak in Transkaukaſien aus eine Linie über Otidyenutideri Sukumfale , Gary) am

Schwarzen Meere

bis nad Nowo- Nojjisk erbaut worden , wodurch alio Trans: kaukaſien mit der Linie Roſtow :Wladikawkas verbunden würde.

Zweitens wird die Strecke Koſtow - Wladikawkas , welde an legterem Plaße ausläuft, nad Petrowsk am Raopijchen Meere und von dort nach Vaku verlängert werden. Die Koſten diejer

Verlängerung werden auf 28 Millionen Niubel angeſchlagen. Veide Bahnen haben eine große militäriſche und Handelsbedeutung ; ſie ermögliden unmittelbaren Verkehr mit dem Raspiſchen Meere,

was bei einem zukünftigen Kriege mit England in Aſien ſehr in's Gewicht fallen würde, und ſie ziehen zugleich Transkaukaſien in den Handelskreis hinein . Nowo-Rojſisk joll einen vortreff: liden Hafen beſigen, der zudem nie zufriert.

Na d r i dtc II . Deutſches Reid .

München , 3. Februar. ( Beabſidytigte Errichtung einer neuen Infanterie-Brigade.) Wie es ſcheint , werden

Schweden und Norwegen.

die zum 1. April d. J. bevorſtehenden linformungen des Deut

taillon wird entweder aus dieſer Diviſion oder aus einem in

* Stockholm , im Januar. [ Beabſichtigte Aende: rungen der Wehrpflicht und Verſtärkung der Marine. Unter den im 4. und 5. Abſchnitt des Staatshaushaltsplans dein Reichstag vorgelegten Bewilligungen ſind die allerwichtigſten die , welche die Ueberſchrift „ vermehrte Wehrpflicht und Ab jūreibung " tragen. Wie idon die Thronrede ankündigte, joll ein Theil der großen , dem Staate aus den Böllen zugebenden Einnahmen zur weiteren Abſchreibung der Grundſteuern und der mit denjetben verbundenen bäuerlichen Laſten des Einthei lungéwerks verwendet werden , und dieſe ſoll den Preis für eine weitere Verbeſſerung der Heeres:Organiſation ausmachen. Im Reichstage des Jahres 1885 nahm ſolche Abſdyreibung ibren Beginn mit 30 % , und es wurde dafür vom Reichstage nach barten Kämpfen eine Vermehrung der Uebungen der Bewehrungs: Mannſchaft um 10 Tage bewilligt. Jeßt wird ein weiteres

der Pfalz garniſonirenden Bayeriſchen Regiment entnommen.

Abidireiben von

iden Reichsbeeres auch Veränderungen in der Organiſation

unſerer Armee nad fich ziehen , denn man ſpricht in militäriſchen Kreiſen von der ernſtlichen Abſidit der Militär-Verwaltung , eine neue Infanterie :- Brigade zu errichten. Hierzu würde ein In : fanterie -Regiment neu aufgeſtellt werden , welches in der Art gebildet werden kann, daß 2 Bayerijdie Jäger : Bataillone dazu

herangezogen und das 3. Bataillon aus Mannſchaften der übrigen Regimenter zuſammengeſett wird. Diejes Regiment ſoll in die Reidyolande in Garniſon kommen und mit der

dortſelbſt befindlichen Bayeriſchen Beſaßungo-Brigade eine neue, die 5. Bayerijde Diviſion bilden. Hierzu wird dann audy ein er: forderlicher neuer Diviſions:, Brigade und Regimentoſtab er: richtet werden. Das nach Avricourt kommende Bayeriſce Ba

Ferner verlautet , daß die Feld - Artillerie und der Train

eine neue Beſdirrung erhalten werden. Frankreich.

Uebungszeit um 6 Tage verlängert werden.

Der Marineininiſter hat

jeßt den Plan für die im Jahre 1891 auszuführenden neuen Sdiffsbauten aufgeſtellt. Die von ihm für das Material ver: langten Credite betragen 28 744 000 Francs und die für die

Handarbeit

10 195 700 Francs ;

andererſeits

vorgeldlagen ; zuin Entgelt dafür ſoll

Der Vorſchlag

beabſichtigt ſomit durch eine neue Million Kronen die 6 Uebungs

* Paris , 5. Februar. [Der Plan der Vermehrung Beabſichtigte Umgeſtaltung der Kriegsflotte.

des Marsfeldes in Paris.]

10 %

die Dienſtzeit der Mannſchaft um 2 Jahre und die jährliche

verlangt er

tage zurückzugewinnen , die vom Reichstage im Jahr 1885 leider abgezogen wurden , um ebenſo wenigſtens 2 von den 6 Wehr: pflichtsjahren zu erhalten, welche damals abgejdhlagen wurden, jo daß das beantragte zweite Aufgebot der Bewehrung hinfällig wurde. Die Regierung iſt daran gewöhnt , daß ſie den Ver: tretern der Bauern ihre Zugeſtändniſſe für die allernothwendigſten Verbeſſerungen im Heerweſen mit dem Gelde des Landes ſehr theuer bezahlen muß, und leider hatte der frühere Staatsminiſter

20 970 500 Francs auf außerordentliche Hülføquellen , um die

Themptander mit übereiltem Ausdruck die Grundſteuern eine

Beſtimmungen des Geſekes vom 26. November 1889 auszu: jühren. Die Arbeiten für das Jahr 1891 erſtrecken ſich auf

ungeredite Bürde genannt.

die im Bau begriffenen Panzerſchiffe Neptune, Brennus, Tres

ſowohl im Staatshaushaltsplan wie in der Thronrede die Aufs

Zu der Verſtärkung der Landeswehr, auf welche der König

86

merkſamkeit gelenkt hat, gehört auch die Vervollſtändigung des

preis je 4 500 000 Dollar ; 5 Solachtichiffe à 6000. Tong

Materials durch den Bau eines neuen Panzerbootes nach der

Deplacement, Roſtenpreis je 3 600 000 Dolar ; 10 Winder : idriffe à 3500 Tone Deplacement, Roſtenpreis je 1 800 000

Swea " und eines Kanonenbootes 2. Claſſe nebſt Artillerie: Material, zujammen zu 1 367 000 Kronen, ſowie die

Art der

beantragte Einrichtung eines neuen Train : Bataillons , welches :

in Karleburg ſeinen Standplaß erhalten ſoll , die Anjdaffung von Geſchüß für die Feſtungen , die Aenderung der Bewehre und die Organiſation der Stammtruppe in Hallands Bataillon . Außerdem iſt auch die Verlängerung der Stammbahn durch Norrland bindurd , deren politiſche und ſtrategijde Beseutung !

in der Königliden Verlage hervorgehoben worden iſt. u18 eine Verſtärkung der Wehrkraft des Landes zu betrachten . * Chriſtiania , 3. Februar. Eröffnung des Stor : things und die beabſichtigte Berlängerung der Sebr :

pflicht von 13 auf 15 Jahre.]

Der Storthing iſt am

Sonnabend zuſammengetreten und heute durch eine vom Kron : prinzen verlejene Tbrenrede eröffnet werden . Tie in diejer angekündigten widtigſten Sejenesvorlagen betreffen u . a . audy

die Verlängerung der Wehrpflicht und den Bau neuer Gijen: Es dürfte der Regierung nicht leidt werden , die Zuſtimmung des Stortbingo zur Verlängerung der Webipflidit von 13 auf 15 Jahre , jowie zu anderen Maßnahmen zu er : langen , welche die Stärkung der Wehrpflicht des Landes be: bahnen 2c .

zweden.

Dollar ; 9 Kreuzer mit einer Fahrgeſchwindigkeit von 19 Åncten à 6250 Tons Teplacement, Koſtenpreis je 3 300 000 Dollar ; 4 Kreuzer, Fabrgeidwindigkeit 22 Rnoten , à 7400 Tons Dies

placement, Roſtenpreis je 3 500 000 Dollar; 9 Kreuzer, Fahr: geſchwindigkeit 20 Knoten, à 5400 Tons Deplacement, Koſten : preio je 2 800 000 Dollar; jowie eine Anzahl anderer Kreuzer , 15 Torpedoboote u . i. w . Der Marineininiſter hat dem (Son : greſie diesbezügliche Empfehlungen zugehen laſſen und denielben auf die dringende Nothwendigkeit der Herſtellung von gepanzerten Sdladytſchiffen aufmerkſam gemacht. Bereits iſt denn audy, im Einklang mit dem bevorſtehenden Plan , im Repräjentanten aus eine Bill eingebracit worden , welche zur jofortigen Juangriff nahme des Baus von 8 Schlachtidiffen , 2 Panzeridiijjen für Küſten : Vertbeidigungszwede, 3 Kanonenbooten und 5 Torpedo

besten erſter Claſſe autoriſiri. Tie Bill wird imzweifelhaft angenommen werden , denn an Geld im Bau von Kriegøjdifieir

fehlt es uns in . Gott jei Dank, nidit, und derartige Ausgaben werden von den Bürgern der Republik berzlich gutgeheißen ."

Inocß hat die Landesvertheidigungo : Bewegung einen

folden Umfang angenommen , daß der

Vertheidigunge Nibilis:

mus “ jeinen Einfluß verloren hat ; ſind dodi jogar einige Führer

K r it i k.

der radicalen Demokratie mit an die Spitze der Bewegung ge : treten , nur Björnſtjerne Björnjon fährt fort , gegen die Bewegung zu eifern . Er hält ſie. ſo weit ie der Furdt vor

Der Zug der 10000 Griechen bis zur Ankunft

Rullijden llebergriffen oder Eroberung gelüſten entipringt, für

nach Xenophon's anabaſis 2011 v. Treuenfeld , Haupt:

vollſtändig zweclos, da England nie dulden werde . daß Nuß: land ſich in unſerem Lande feſtſetze. Derſelbe bedenft wohl nigt , daß England Alles duldet , was es nidt hindern kann . Eine Bejetung Norwegeng durch die Ruſien könnte es aber jdwerlich verhindern .

manii

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika .

am Schwarzen Meer bei Trapezunt. Targeſtellt 1

a . D. Schirmer . 8 .

Naumburg 1889.

Verlag von Albin

[-n . ] Herr v. Treuenfeld hat uns in ſeiner Carſtellung des Zuges der 10000 Griechen einen ſehr ſtyäßenswertben Beitrag zur Kricgegeidhidhte der älteſten Zeiten geliefert , der um jo idhäbenówerther iſt, als ja dem größten Theil der Rame: raden das Lejen des Urtertes unmögliw iſt . Es läßt ſich dies

* New - Yoit, im Januar. Beabſidytigte Nebung der Rriegsflotte. ) lleber den kürzlich von ſchwerem Unfall betroffenen Marineminiſter Tracy hat ſich die „ New : York.

nicht nur von denjenigen behaupten, die

Handels- Ztg.", noch unlängſt in folgender, behe anerkennung

von den früheren Abiturienten, wie das ſehr bezeichnend ge:

durdy ( Sadetten :

Corps oder Realſculen hindurdıgegangen das Studium der Griechijden Sprache überhaupt nie betrieben haben , ſondern auch Es heißt darin

befundender Weije geäußert :

driebene Vorwort des Verfafiers beweiſt.

„ Erfreulid iſt es zu jeben , daß die geemvärtige Peitung in Bezug auf die Schaffnng ciner neuen Kriegeflotte in dic

nämlid :

Fußſtapfen ihrer demokratijden Vorgängerin tritt .

In dieser

betrieben wurde, konnte man jedoch kein Leſen nennen ; es war

Hinſicht iſt unſer Marineminiſter Tracy ein würdiger Nach: folger des Herrn Whitney , der ſich bekanntlid außerordent:

nur ein brudyſtückweijes Ueberjeßen von Griechijden Wörtern und Sären , ohne alles Verſtändniß für den Inhalt in jeinem

lid um die Bildung einer neuen Kriegsflotte verdient gemacyt bat. Herr Tracy jdireitet, wie geſagt, auf dieſem von ſeinem

Zujammenbang."

Vorgänger eingeidlagenen Wege in deſſen Sinne fort , und es

wird join dicobezüglides Streben von allen Bürgern ohne Unter: ichied der Partei gebührend anerkannt, da das Volk der Ver: einigten Staaten längſt eingeſehen hat, daß eine adytunggebietende Floite für uns eine zwingende Nothwendigkeit ilt . Bald nach) Ulebernahme ſeines Antes im vorigen Jahr hatte der Marine: miniſter eine aus den erfahrenſten und tüdytigſten Marine: Difizieren beſtehende Commiſſion , an deren Spiße Commodore PcGann ſtand , mit Auearbeitung eines Planes binſiditlid des Wiederaufbaus unjerer flotte in großem Maßſtabe betraut. Die Gemmiſſion iſt dieſer Aufgabe nacgekommen und hat dem Miniſter kürzlich folgenden Entwurf unterbreitet : Es ſind inner: halb der nädyſten 14 Zabre im Ganzen 92 Fahrzeuge für die Marine berzuſtellen , deren Bau- und lInterhaltskojten ſich während diejer periode auf etwa 280 000 000 Dollar belaufen würdeni. (Eg jollen nämlid, gebaut werden : 10 Sdilachtſdiffe à 10000 Tons Deplacement und zu einem Koſtenpreiie von

5 000 000 Dollar für jedeo ; 8 Sdılachtſchiffe à 8000 ĉons Teplacement und zu einer Roſtenpreije von 5 000 000 Dollar für jedes ; 12 Sdladichiffe à 7000 Tons Deplacement, Koſten

Die Art und Weije , in weldier Sieje Lectüre damals

In der Einleitung giebt Herr v. Treuenfeld einen klaren lleberblick über die politiſchen Zuſtände in Griecenland zu Ende des Peloponneſiſden Krieges , an welchen ſich der Zug des C y rus nach Perſien anſdloß.

Der erſte Theil des Buches die Unabaſis --- führt uns den Marich von Sardes durd Kleinaſien , Syrien und Mejopotanien vor und Idließt mit Darſtellung der Schlacht von Kunara.

zeigt uns den die Ratabaſis uwirthliden Länder der Kardudsen ,

Der zweite Tbeil Rückmarſd; durd die

Armenier, Taocher , Scythinen und Makornen bis nach Trapezunt.

Sehr dankenswerth ſind die Bezeichnungen der alten Orte durch die Lage der heute an den betreffenden Stellen vorhandenen Wohnſive und Städte , ſo daß man ſid, nach beſſeren Karten von Kleinaſien ſehr gut zurechtfinden kann . In der Frage über den Begriff einer Paraſagge möđite ich mich der Englijden Anſdauung hinneigen , daß dieſelbe nidst ein beſtimmtes Längemaß (3/4 oder 2/3 oder 3/5 Meilen ), jondern das in einer Stunde zurückgelegte alſo oft ver: ichieden lange Stück Weg bezeichnet. Hauptmann von

Treuenfeld führt ſoldie Beridiedenheit je nach Weg , Wetter

87

ſonſt unverſtändliche Zahlenangaben Xenophone darin erklärt

Der befannte Pariſer Militär :Schriftſteller Duquet, welcher wie es ſcheint, ſich mit beſonderer Vorliebe auf die Darſtellung einzelner

Finde.

So z. B. Seite 31 iſt für die 6 Meilen große Ent:

Epochen des Deutſch - Franzöſiſchen Krieg von 1870/71 geworfen hat, wird in dieſen Tagen ein neues derartiges Werk veröffentlichen. Daſſelbe

jernung vom Cilicijchen Thor bis Tarjus cine 4 tägige Marſch

jou den Titel führen : „Guerre de 1870/71 , Paris, le quatre sep tembre et Chatillon, 2 septembre - 19 septembre , avec 4 cartes

und Zuſtand der Truppen als Gegengrund an , während idy

länge von 25 Barajaggen angegeben ; offenbar wurde jo lang lam marjdirt, um die durch die Engpäſſe Ciliciens lang ge wordene Colonne aufichließen zu laſſen und den Troß beranziehen

des opérations militaires par Alfred Duquet, (Paris, G. Char pentier)“ . Das neue Buch des ſehr fleißigen Verfaſſers wird auss ſchließlich die Ereigniſſe behandeln , welche ſich vor und in Paris in der

zu fönnen .

Sodann ſind auf Seite 115 für die Entfernung vom

Zeit vom 1. bis 19. September abgeſpielt haben, näinlich den Fall des Raiſerreiche, den Rüdzug des 13. Corpo (Vinoy) nad Paris , den

Renrrites bis Trapezunt für etwa 120 Meilen Marſchlänge

Vormarſch der Deutſchen , die Einſepung der neuen Regierung in Paris,

322? Parajaggen zujammengezählt. (Se fällt ferner auf , daß bei Angabe außerordentlider Leiſtungen – wie bei den Nadyt

die Gefechte bei Mesly und Chatillon, die Unterhandlungen in Ferrières und die Vertheidigunge:Maßregeln in Paris. Das Buch ſchließt ſich

märjden, den Märjden bei Suncejeſtöber bis zur Dunkelbeit

welche folgende Titel führen : 1) „ Froeschwiller, Châlons, Sedan ,

uu . i . w. - Xenophon die Zahlenangabe der Barajagge weg

2) les grandes batailles de Metz und 3 ) les derniers jours de

lagi , während er ſie für ruhigere Verhältniſſe faſt genau zu 5 pro Tag angiebt. Aus alledem nödyte man wohl jdließen , daß unter Parajagge eher ein Zeitraum als eine beſtimmte

l'armée du Rhin; “ es bildet alſo die Schilderung des erſten Theile der Ereigniſſe, welche ſich nach der Kataſtrophe von Sedan auf Fran:

an die bereits früber von demſelben Verfaſſer bearbeiteten Werke an,

zöſiſchem Poden abſpielten , beziehungsweiſe den Beginn der zweiten Hauptabſchnitts des Kriege von 1870/71 . Der Verjaſſer hat noch

größere literariſche Pläne, er wil außer den genannten 4 Büchern noch folgende bearbeiten , welche als bereits in der Vorbereitung begriffen

Entiernung zu verſtehen iſt. Höchſt lehrreid ſind die

wilderungen des Verfaſſere über

das cöldnerwejen der alten Gri: chen , jowie die Vergleiche, die er zwiſden ähnlichen Ericeinungen der damaligen und der heutigen Zeit zieht , faſt unter dem Motto : „ co giebt nichis Neues unter der Sonne . “

So können wir die Renntnißnahme diejes mit großer Sad ): fenntuiß und Liebe zur Sade verfagten Budies allen unjeren Lejern nur dringend empfehlen .

It

angegeben werden : 1) Paris : Chevilly et les combats d'octobre, 2 ) Paris : les batailles de la Marne et la capitulation , 3) les ba

tailles d'Orléans, 4 ) la retraite de Chanzy , 5) l'armée du Nord, 6 ) la guerre dans l'est und 7 ) sjêges et capitulations. Es ſind, wie man ſieht, im Ganzen 11 Ginzelwerfe, weldoe jämmtlich verſchiedene Abſchnitte des Kriegs von 1870/71 zum Gegenſtande haben und die, wenn ſie einmal vollſtändig vorliegen , ein Ganzes bilden werden , wie

es die Franzöſiſde Literatur über den genannten Krieg noch nicht auf: zuweiſen hatte. Daß der Verjaſjer ein ſehr jorgfältig arbeitender Schrift ſteller iſt, der beſonders durdy genaues und ausgedehntes Quellenſtudium ſich vortheilhait bemerkbar gemacht hat, glauben wir hier noch hervor: heben zu müſſen , ſo daß alſo auch Deutſchen Leſern in den Schriften

von Alfred Duquet ſicher manches Lehrreiche und Anziehende ver: (prochen werden fann. Der Verfaſſer hat ſich eine hohe Aufgabe ge: ſtellt, nämlid), ivie er ſelbſt ſagt , l'étude raisonnée de la guerre de

Kurze' Anzeigen und Madridten.

1870/71, alſo eine verſtändige Kritif des ganzen Feldzug8 ; wir haben aus ſeinen rrüheren Werken die Ueberzeugung gewonnen, daß er hierzu

im Jahr 1854 wurde vom topographiſchen Bureau des Königlich

den beſten Willeri , großen Fleiß und manche Befähigung beſißt.

Bayerijden ( eneral: Quartiermeiſterſtabes vine nach allen Richtunge ge: lungene hydrograpbiſ d e Karte von Bayern im Maritabe von

1 : 500,000 berausgegeben, von welcher jo eben – dem Beduriniſje into ſprechend - ein ebenso guter Neudruck bei Theodor Riedel ili Dünchen ( Depot der Königlic Bwverijal (Generalitabs:Karten ) erſdienen lit. auf

meldin wir biermit Laien und Fachmänner aufmerkſam machen. Die von mailbodan Dayr in Rupier gestodene Karte hat eine Breite von 75

Plene Militär - Bibliographie .

Centimeter und eine höne von 80 Centimeter, W.18 in 1 : 500,00 ) rund

grapvien Atlasblätter und Aufnahmen , jowie die Landgeric ) s : Con :

Hartung, Gymn. · Lehr. Carl , die Schladit am Welfesholze am 11. Febr. 1115 nach zeitgenöſſiſchen u. ſpäteren Berichten. gr. 8. ( 39 S. ) Eisleben, Gräfenhan. 75 Pf. Huvijen , Mil -Oberpfr. Sonſiſt. - R. G., die Ehre als ſittliche Trieb:

jpecte ; für Sachſen : die oro- hydrographiſche Karte von Rüble und Pilienitern und die Re.mainjite Rarte; für Böhmen : ebenfalls

feder, dargeſtellt f. deutſche Männer im Waffenrock wie im Friedens fleide. 3. Aufl. 12. ( 74 S.) Berlin , Maurer- Greiner . 1 M.

die Birte von Rüble und Lilienfteru und die Karten von Kreis bio , jonſt für Oeſterreid : die Karten des Quartierıneiſterſtubeo ; jür

geitelten flußrepes zu geben , jei bemerkt , daß die Karte in der ſüd:

Mittheilungen des hiſtoriſchen Vereins f. die Saargegend. 5.Hit. gr. 8. Saarbrücken, Klingebeil. 3 M. 50 Pf. Inhalt: Die Franzoſen in Saarbrücken u. den deutſchen Reichs landen , im Saargani u. Weſtrich [ 1792 - 94 ), in Briefen v . e. Augenzeugen, Phpp. Bernh. Horſtman n . 2 Bochn. in 1 Bd. Nenabdr. m . 11 Beilagen. ( VIII , 292 S.)

weitlichen Ede eili Stüc des Züriðir:Sees nebſt 1zniady, in der Mitte des Südrandes Innsbrud , dann den Zeller See und in der ſüdöſllichen

Oeder , Matthias , die erste Landesvermessung d . Kurstaates Sachsen, auf Befehl des Kurfürsten Christian I. ausgeführt v.

51 , bejicbungoweiſe 33, geograpbijden Meilen entjpricht. Riducirt und jujammengetragen iſt diejes anjebuliche Blatt von Haupimami kraja eifell und es dienten hierzu als Materialien : für Bayern : die topo:

die Soweiz: Der Atlas von Weiß ; für Württemberg : die Karte Amuni und Bohnenberger und die Moreau 'iche Karie; Heljen : die Edbrot'jche Karte. Die Projection der Karte iſt conijce. Un dem Leſer cinen Begriff von der Ausdehnung des

von für eine dur:

Ede ein gutes Stüd Land, ſüdlich der Salzburger Alpen gelegen, ents

M. Oe. ( 1586 – 1607.) Zum 800jähr. Regierungs -Jubiläum d.

gält ; am öſtlichen Hande aufwärts gebend, durſchneiden wir 0.8 Donwu :

Hauses Wettin hrsg. v . der Direktion d . Königl . Hauptstaa ts Archive, bearb . u . Prof. Dr. Sophus Ruge . 17 color. Taf. in Lichtdr. qu . gr. Fol . ( 15 Sp. Text.) Dresden , Stengel &

Hebiet etwa 4 Meilen unterhalb Paſjau , überſteigen den Böhmerwald

und gelangen über die Eger zur nordöſtlichen Ede des Fluttes ; ani Nordrande der Karte liegen nun von Oſt nach Weſt ſchreitend : das

Markert.

60 Pf.

Erzgebirge, das Voigtländijue Gebirge, der Thüringer Wald , und in

Rangliſte der königl. ſächſiſchen Armee (XII. Armee-Corps d. Deuts

det nordweſtlichen Eđe : Gießen mit einer fleinen Stređe, etwa 2 geo grapbijci Deilen , des Lahnfluſjes ; der Weſtrand des Blattes führt uns

ſchen Deeres ] f. d. J. 1890 8. (XIV , 470 S.) Dresden, ( Hödner. Leipzig, F. Fleiſcher.) 3 M. 50 Pf.

Dann über Frankfurt a . M., Heidelberg und ſchließlich Steinl a . Nt). zu

Schmeußer, Heinr., ul. Hans Brand , Erinnerung au die Herbſt=

unjerem Ausgangspunkte, dem Züricher :See , zurüc. Die Karte giebt ein prächtiges Ueberſichtsbild dermächtigen Waſjerläufe nebſt deren 3114 und Nebenflüſſen, bis berab zu den fleinſten Bächen ; ebenso ſind jämnt liche größere und kleinere Seebeđen , jeder Weiber , Teit und Tümpel

Manöver der Ngl. Bayer. 3. Diviſion in der Oberpfalz im J. 1889. Mit 11 Lichtdr.- Bildern. gr. 8. (33 S.) Bayreuth , Gießel. 1 M. 50 Pf.

auf das genaueſte dargeſtellt, und beſonders giebt die Rarte eine A11

Stand quartiere , die, d. Russischen Heeres im europäischen

tegung zur Löſung großer Culturauigaben , wii zur Fruchtbarmadıung

Berücksicht, der Eisenbahnen . 1 : 3,700,000. Chromolith. qu.

unjerer großen und kleinen Moos- und Sumpfgebicte; das Donaumoos,

Reichstheile.

gr. Fol .

Nach dem

neuesten amtl . Verzeichnisse unter

Berlin , Eisenschmidt.

1 M. 50 Pf.

dad Donaurieb, das Dachauer und das Erdinger Moos reiz'ın in dieſer

flaren Darſtellung zur Ürbarmachung und Entwäſſerung. Die erhöhte Ueberſichtlichfeit diejer Karte wurde erreicht durch die zarteſte Behand lung der Straßen und (þrenzen und durch Anbringung nur der noth :

Taschenkalender f. schweizerische Wehrmänner 1890.

Jahrg .

14.

gr. 16. ( 160 S. m . Schreibkalender, e. Lichtdr .- Portr.,

wendigſten Signaturen für Städte, Märkte, Feſtungen , Päſje 2. Be :

4 Chromolith . u. 1 Karte. ) Frauenfeld, Huber. 1 M. 60 Pf. Vogt , Oberſtlieut. a. D. Herm., Katechismus d. deutſchen Heerweſens.

ſonders geſchidt iſt auch die Wahl der Kartenſchrift und deren Raum anweiſung getroffen .

( X, 208 S. m . e. Tab .) Leipzig. J. J. Weber. 2 M. 50 Pf.

Nach dem Tode d. Verf. hrsg. v. Hptm. a . D. R. v. Hirſch. 8.

88

-

A uze i g e II. n n

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig erſdien ſo eben :

11

n

n5

SerbiſchBulgariſche Krieg v. 1885. . E i ile militä r i ich e Stil die

n

n n

n10 n

von n

einem Deutſchen Offizier. Sonder :Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär -Zeitung“ .

1 11

1115

Preis ? Mart 50 Pfennig.

11 nt

Der Herr Verfaſſer unternabm es auch beſonderem Intereſſe für den Serbiſt : Bulgariſden Krieg von 1855 , die über

n

denſelben von ihm im Kameraden - Preiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen, aber ſehr bemerkenswertben feldzuge zu bearbeiten .

n20

Derſelbe befleißigte ſids vor Adem einer möglidſt klaren , unparteiiſchen Darſtellung und hat das bis jeßt über den Krieg von 1885 vorliegende Quellen - Material jorgfältig geprüft und gerichtet. Seine Hoheit dir Fürſt Alexander von Bul

11 1

.

n

garien , der tapfere Führer ſeiner Truppen, hat Kenntniß von dieſer militäriſchen Studie genommen und ſid mit großer Aner:

n

fennung über dieſelbe ausgeiproden .

n25 n

Vorberei tung zur

Allen Offiziers- Bibliotheken zur An

11

ung qur Kriegs- Akademie. . Offizier-Prüf Kulin, Major a. D., Berlin, Schillſtr. 4. II. n

430

schaffung empfohlen :

n

!!Geſtickte Fahnen !!

n

Elf Jahre Balkan .

n

n35

Erinnerungen eines Preussischen Offiziers aus den Jahren 1876 bis 1887 . ( Serbien 1876/77 , Türkei 1877/78 , Ostrumelien 1879 85, Bulgarien 1885/87.) Preis gehefret 10 M., gebunden ?11 M. 50 Pf. .. „ Mit besonderer Aufmerksamkeit haben wir es

gelesen und volle Befriedigung darin gefunden ...“ ( Allgem . Militär -Zeitung . ) „ Das Buch wird eine hervorragende Stelle in der

liefert in vorzüglicher, billigſter Ausführung die preisgekrönte

n

kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

n n

ደL.

M. Ruppredit.

Münden , Mozartſtraße 13. ! Unübertroffen !

n

n40 n

Berlin , Neue Königſtraße 20.111 11

! Sensationell !

145 n

Wunder

Litteratur über den Balkan einnehmen

(Neue Preussische (Kreuz-) Zeitung.)

11

der

n

Farben - Industrie !

Breslau , J. U. Bern's Verlag (Max Müller) .

n

150

Durch jahrelanges Studium ist es mir gelungen Farben zu 11 erfinden, mit welchen jedermann sofort , durch blos einmaligen 11

Anstrich jedem nur erdenklichen Gegenstand, gleichgiltig ob n Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist erschienen und durch alle guten Buchhandlungen zu beziehen

Mattenheimer , A., k . bayer. Hauptmann. Die Rück

derselbe aus Gyps , Glas , Holz , Stein , Metall, Wachs , Thon, n Bein , Porzellan etc. besteht, vergolden , versilbern , verkupfern etc. kann . Mein flüssiges Gold und Silber versende ich gegen Bar oder Nachnahme :

11

ladungs -Gewehre. Fragmente ihrer Entstehungs und Entwickelungs -Geschichte in 112 colorirten Blät tern. Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre. Nach den

Originalwaffen skizzirt und in Kürze beschrieben. Zweite Auflage. In Mappe quer Fol. M. 15. -

dasselbe .

Heft VI. , enthaltend die Systeme :

Martini-Henry, Beaumont, Berdan , Comblain , Mauser,

1 Flasche sammt Pingel nur 1 Mk. 20 n

6 12

n n

1 viertel Ko. Farbe 1 halb

-

n

6 9 50 n Flasche 9 Mk. 15 7

N

160 n 11

1

25 n

Alle Farben wie Kupfer, Citron, Blau,"Orange, Grün, Carmoisin n etc. stets vorräthig . Zu beziehen durch das Depot chemischer n65 Producte n

Galant , Chamelot -Delvigne -Schmidt ( Revolver ), so wie die canon à balles Mitrailleuse und Montigny Mitrailleur.

Sigm . Günsberger Wien , II. Leopoldgasse Nr.

n

5.

M. 2. 40.

Mit 2 litho

graphirten und colorirten Kupfertafeln .

8. Preis

1

Lungenleiden, Asthma wird geheilt.

M. 1. 80 .

Vorbezeichnete Werke bilden eine Sammlung von Hinter ladungs-Gewehren etc., wie sie in gleicher Vollständigkeit und

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

Jedes Modell ist

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

Uebersichtlichkeit noch nicht erschienen ist .

genau dargestellt , sowohl durch Schrift wie Zeichnung (Litho graphie), die einzelnen Blätter sind recht hübsch colorirt. Das Werk umfasst jetzt nicht weniger als 112 Tafeln . Die einzelnen

n n

n70

Die Patronen der Rückladungs -Gewehre. Ein

Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre.

n55

n

11 n

n75 n 1 n

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren : n

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Gewehr -Modelle sind auf einem besonderen Blatt classificirt.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (3. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

n80 11

CITARES

HAARL

EY

GENS

Todos

Allgemeine Militärðritung

5

20

Fünfundredizigiter Jahrgany. No. 12 .

1890.

Darmitadt, 11. Februar.

25

Die Aug. Milit.- Ztg. nimit Anzeigen von allgemeinem In Die Allg. Mil .- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. und Freitags . Preis des Jahrgangs 2+ Mart, ses einzelnen Die geipaltene Petit-Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur fran Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zuiending in Deutſchen firte Zuiendungen angenommen . Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Premig . 3 nhalt : Die neue Schießvorſchrift der Infanterie. I. Aufſäke. Eine Franzöſiſche Schrift über ein Deutſch- Franzöſiſches Bündniß . (Schluß .)

30

1

7

-

1

Berichiedenes. Ein Geſchenk des Kaijers Wilhelm II. für den Türkiſchen Sultan .

IT

Nachrichten . Deſterreich - U 11 g a r 11. [Commiſſionsverathungen , die Einführung des rauchloſen Pulvers betreffend.

Aenderung der Viſir

Beabſichtigte Errichtung einer Pulverfabrit , einer neuen Waffen- und Gewehrſchaftsfabrik.] Frankreich. [ Der Gejezentwurf, betreffend die Vermehrung des Generalſtabs.] Nußland. [Der neue Kriegshafen in Libau:] Schweden und Norwegen. (Der gegenwärtige Stand der Landes -Vertheidigung und die Verſtärkung der Feld-Armee .] Aritit. Hinterlaſſene Werke des Generals Carl v . Clauſewiß über Krieg und Kriegführung. Neue Auflage. Vierter Band. Der Feldzug

135

Vorrichtung an den neuen Gewehren.

51

11

11 IT

von 1796 in Italien.

17+ ) 11

Feuilleton . Die Nordlandfahrt des Saiſers Wilhelm II. im Jahr 1889. Allgemeine A 11 zeigen . Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

1 11 1

Gine Hranzöſiſche Schrift über ein

1

Deutſch - Franzöſiſches Bündniß .

11

(Schluß .) 1

1131 11

R

11

13

11

Dieſe lebten Aeußerungen eines wiſſenichaftlich hoch gebildeten Franzöſiſchen Offiziers wird inan nicht ohne Ropf ſchütteln und Befremden aufnehmen . Gleichzeitig geben ſie

zu merkwürdigen Schlüſſen Anlaj. So iſt es eine eigen thümliche Wahrnehmung, das hier ein fenntniſreicher Offi

11 1

zier ſeine Landsleute vor einer von Ruland drohenden

11

daß ein ſiegreicher Staat nach dem Friedensſchluſſe, welcher

die Abtretung von Landesgebiet an denſelben gutgeheißen hat , freiwillig eine ſolche, mit theurem Blut ſeiner Landess finder erfaufte Erwerbung wieder herausgegeben hätte ? Hat denn Frankreich von Ludwig XIV. bis Napoleon III. wohl ein derartiges Beiſpiel gegeben ? Es wird Herrn Oberſt Stoffel nicht gelingen, hierfür einen geſchichtlichen Vorgang anzuführen , und es iſt geradezu undenkbar, daß Deutſchland je einen ſolchen Schritt thun wird . Was endlich die Behauptung betrifft, daß es zwiſchen

Gefahr warnt und dabei Deutichland Gerechtig feit wider: fahren läßt, die ſoweit geht , daß er ichon den Gedanken eines engen Bündniſſes ſeines Vaterlands mit den Lande des Franzöſiſchen Erbfeindes gefaßt hat . Man wird aber an

dem Franzöſiſchen und dem Ruſſiſchen Volke keine natürlichen

7165

nehmen dürfen, daß jeine Warnungen, deren Aufnahme in

wegs zugeben , daß, weil auch zwiſchen dem Deutſchen und

n

Rußland eine nichts weniger als freundliche jein fann , auch

dem Nuiſiſchen Volfe feine näheren Beziehungen beſtehen, nun die Anknüpfung einer freundlichen Verbindung zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſehr wünſchenswerth und leicht

IT

1160 11 11

II

Annäherungspunkte giebt, und daß die Ruſſen ſelbſt kein

eigentliches Freundichaftsgefühl für die Franzoſen empfinden, jo wollen wir ihr gern beipflichten, doch können wir keines

11

11 11 11

170 I

in Frankreich völlig unbeachtet verhallen werden, wie ja auch die Anſichten des Capitäns Morin dort fait gar keine Zu ſtimmung gefunden haben . Es wird alio auch diesmal Herrn Oberſt Stoffel gehen wie im Jahre 1870 ; wie

möglich ſei .

Dieſe Thatjache mag zu bedauern ſein, aber

wie die Sachen einmal liegen, iſt ſie vorläufig wohl nicht

11

man ſich erinnern wird , ſind zu jener Zeit ſeine letzten Berliner

zu ändern .

It

Berichte, uachdem ſchon die erſten wenig Glauben begegnet ,

II

in der Tuilerien uneröffnet gefunden worden .

Herr Oberſt v . Štoffel , der während ſeines Aufenthalts in Berlin als Militär-Bevollmächtigter Franfreichs öfters Gelegenheit gehabt hat, perſönlich mit dem Fürſten Bismarck

11

Was nun aber die geträumte Zurückgabe von Elſaß Lothringen an Frankreich betrifft, ſo muß es in der That hohe Verwunderung erregen , daß ein Franzöſiſcher Oberſt eine ſolche Handlung von Deutſcher Seite nur als mög lich annehmen fann. Wo wäre jemals der Fall eingetreten,

zu verkehren , berichtet dann auch über eine Unterhaltung, die er mit ihm 1868 über den Nikolsburger Frieden gehabt hat.

Fürſt Bismarck ſprach hiernach von dem Widerſtand, den er bei Raiſer Wilhelm und deſſen Umgebung gefunden habe,

90

als er den Frieden ohne Landabtretung von Oeſterreich ab:

Herr v . Stoffel überſieht in einer für die Franzoſen

Erſt auf langes Drängen ſoll der Kaiſer

charakteriſtiſchen Wcije den Unterſchied zwiſchen dem Ver:

ſich zum Friedensſchluſſe bereit erklärt haben in einem Briefe,

hältniß Deutichlands zu Deſterreich und dem zu Frankreich.

der mit folgenden Worten angefangen habe : „ Nachdem ich

Schonung hätte bei Frankreich nichts genußt, nachdem wir Schlachten gewonnen hatten ; jeder Schüler weiß aus der

ſchließen wollte.

reiflich die Gründe erwogen habe , die Sie mir vorlegten,

Elementargeſchichte, daß Deutſchland Jahrhunderte lang den ruchloſeſten Angriffen jeines Galliſchen Nachbarn ausgeſetzt

gebe ich meine Zuſtimmung zu dieſem ſchimpflichen Frieden... " General v. Moltfe joll damals durchaus bereit geweſen ſein, den Krieg nach zwei Fronten zu führen. Oberſt Stoffel ſpricht auch von Anfeindungen , die Bismarck

geweſen iſt. - Herr v . Stoffel jelbſt ſpricht von „ jeit 25

Jahrhunderten ununterbrochenen Kämpfen zwiſchen Frankreich

!

Er behauptet

und Deutſchland ." – Thatſache iſt wenigſtens, daß während

ferner, daß Fürſt Bismarck nach ſeinen ihm gemachten Mittheilungen namentlich bei dem damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm einen leidenſchaftlichen Widerſpruch

der letzten 3 Jahrhunderte Deutſchland einige 20 Franzöſiſche Angriffe zu leiden gehabt hat, die in allen Fällen von den

begegnet ſei . Hierauf erwiedert die „ Nordd. Alg. Ztg . " in ihrer Nr. 56 vom 3. Februar Folgendes beſonders , und da ſie

es jei ein Fehler ges Hinweis jelbſt ſeine Behauptung wejen, nach Sedan das Verhältniſ zwiſchen Frankreich und

damals im Hauptquartier erlitten haben ſoll.

Franzojen ausgingen.

Herr v. Stoffel zerſtört mit seinem

Deutichland nicht wieder in integrum herzuſtellen, d . h . nicht wie es bis 1648, ſondern wie es im Juli 1870 be ſtanden hatte. — Es iſt nicht wahricheinlich , daß Frankreichs

vorzugsweiſe dazu berechtigt iſt, jo wollen wir ihre Antwort hier folgen laſſen : ,, Dieſe Wiedergabe angeblicher Unterhaltungen , die Oberſt Stoffel im Jahre 1868 mit dem derzeitigen Bundes: kanzler gehabt haben will , iſt in allen Theilen unrichtig.

Nachbarn in kommenden Jahrhunderten inehr Ruhe vor jeinen Angriffen

haben werden als in den vergangenen .

Die Haltung des Kronprinzen iſt dabei vollends in Gegen: theil verkehrt ; gerade dieſer und er allein hat in Nikolsburg

Das einzige Mittel dagegen iſt die militäriſche Sicherſtellung. Wir bedurften dazu einer Vorſchiebung der Grenze bis zu den .Vogejen , um Franzöſiſche Angriffe beſſer abwehren zu

das Verlangen des Miniſter- Präſidenten v . Bismarck nach

fönnen .

Frieden gegenüber der Abſicht des Königs, den Krieg fort : zuletzen , mit ſeinem ganzen Gewicht und im Widerſpruch mit

dings weniger die Deckung von Berlin , als die Süddeutſch

Dieſe Verbeſſerung unjerer Vertheidigungslinie hat aller

anderen Rathgebern wirkſam unterſtützt. Oberſt v . Stoffel bezeichnet es als einen Fehler, daß bei Abſchluß des Friedens mit Frankreich andere und härtere

lands zum Zweck gehabt . Von Straßburg und dem ein ſpringenden Winkel bei Weijzenburg konnten die im Eliaß ſtets zahlreich bereitgehaltenen Franzöjiſchen Truppen immer Baden und Württemberg überichwemmen, bevor Deutiche Streitfräfte in hinreichender Stärke zur Stelle waren . Dieje

Bedingungen geſtellt worden ſeien als nach Beendigung der Feindſeligkeiten mit Deſterreich.

ſiderheit gebannt, den linternehmungsſim gehoben und neuen Aufidwung in Jandel und Gewerbe gebracht hat , iſt Allen bekannt. Aud) blöden Augen wurde damals es klar , daß der mädytigſte Herrſcher Europas entſchloſſen iſt, in den Bahnen des Vaters und Großvaters zu wandeln , weil aud, ſeine Ges

Die Nordlandfahrt des Kaiſers Wil helm II. im Jahr 1889. (Am 27. Januar d. J. hat der Profeſſor iris Adler in der Berliner Afademie der Künſte ziun Geburtstage Seiner Majeſtät des

Staifers eine Feſtrede über die Nordlandfahrt Seiner Majeſtät von 1889 gehalten . Wir entnehmen derſelben einige Hauptzüge, welche Geſchidyte , Bedeutung , geiſtiges Leben 26. des wunderbaren Landes

danken mur Friedensgesanken ſind .

Die Reiſe hat auch dem Auslande imponirt, ſie kam un : erwartet und trug den Charakter bewußten jdyneidigen Handel118.

behandelil , die es erklären werden, weshalb Naijer Wilhelm II . gerade nach Norwegen ſeine Schritte gelenkt hat. D. Ned .)

In raſtloſer Arbeit Lenker und Führer des Staates zu ſein, iſt alter Dobenzollern - Grundjat. Idealer faßte den Fürſt lichen Beruf idon als Ksonprinz Friedrid der Große , als er ſdyrieb : „ Ein Fürſt iſt für ſein Volk , was das Herz dem Körper iſt. Dies empfängt das Blut aus allen Gliedern und ſtößt es mit Gewalt bis an ihre äußerſten Enden zurück. Der

Und erinnerte ſie an des jungen Siegfried's erſte Ausfahrt, ded) mit dem bezeichnenden Unterſchiede, daß diejes Mal zuerſt der Drache, der in brauendem Nebel ruhende Unbold des Miß

trauens, getödtet und dann das ſcharfe Schwert geſchmiedet wurde, kein Einzelſchwert zum Angriff, ſondern das Bundes: dwert der Bertheidigung . LI

Im Sommer des verfloſſenen Jahres erfolgte die zweite

Fürſt empfängt die Treue und den Gehorſam ſeiner Unterthanen ;

Ausfahrt. Sie entſprang wieder dem eigenen freien Entſchluſſe ,

er giebt ihnen Ueberfluß. Glücjeligkeit , Nube und was irgend

dody lag die Politik ihr fern. Sie galt leiblicher Erholung, geiſtiger Erfriſchung und ſie zielte tiefer ſie galt aud) einer ſtillen Huldigung . Sorgenfrei lenkte der Kaiſer ſein

zum Wadisthum und zum Wohle der Geſellſchaft Sienen kann , wieder. "

Nach ſolchen Maximen hat unſer Kaiſer im Jahr 1888

Sdiff in der Richtung des •Polarſternes, um mit offenen Augen

gehandelt, als er das eigene tiefe Seelenleið männlich über :

die Wunder des Nordens zu daiten und gleichzeitig jene Ge:

windend, jene denkwürdige Fahrt nach Norden, Oſten und Süden antrat , die ihn nad; Petersburg, Wien und Monza führte, dort um die von finſteren Leidenſchaften erzeugten Nebel des Mißtrauens durch den Blick von Auge zu Auge zu zerſtreuen, hier die alten Beziehungen zu den befreundeten Herrſchern durd)

ſtade zu betreten, wo die Wiege des Deutſchen Seeweſens ge:

Deutſchen Handſchlag zu befeſtigen.

Sein eigener freier kühner Entſchluß trug herrliche Frucht, der Friede blieb bewahrt und empfing neue und ſtärkere Stüßen . Daß jener Raiſerliche Impuls das lähmende Gefühl der Un:

ſtanden hat.

Norwegen iſt eine Welt für ſid ), ſcheinbar aus zwei Elementen aufgebaut: aus Granit und Waſſer.

Wer zur See

kommt, ſieht zonenartig abgewickelt ein Bild der Schweiz : hohe langgeſtreckte, wild zerriſſene Granitwände, von Sdyneefeldern und Gletſchern gekrönt; die Baſis bildet entweder das Meer.

mit ſeinen tauſend Inſeln oder ein ſchmaler Küſtenſaum , wald und wieſenreich. Kommt man aber näher, ſo ſtaunt man , wie

91

.

Thatſache und deren häufiger Mißbrauch nöthigten Deuticha

mit dein Gewehr 88" in Kraft treten joll.

land zıır Vorſchiebung jeiner Vertheidigungslinie nach Weſten,

befanntlich ſchon in nächſter Zeit bevor. Die angezogene Allerhöchſte Cabinets - Ordre ( ſie iſt unter dem 21. November v . 3. ausgefertigt worden ) beſtimmt

durch Nevindication eines ung früher gewaltthätig entriſſenen Deutſchen Grenzlandeg . " Wirichließen uniere Bemerkungen über die Stoffel'ichen Auslaſſung damit, daß wir ihr als der Stimme eines ein zelnen Franzoſen feine weitreichende Bedeutung glauben zu :

erkennen zu dürfen . Manche Ausführungen derſelben geben zu denken und verdienen Beachtung, allein der ganze Zweck

der Herausgabe einer jolchen Schrift ſcheint uns verfehlt zu jein . Was namentlich die geträumte Herausgabe der Neichs: lande an Franfreich betrifft , jo dürfen wir einfach an die jeiner Zeit von Feldmaridhall Girafen . Molife hierüber abgegebene Erklärung verweijen . Dieielbe hat nelerdings durch Seine Majeſtát den Kaijer Wilhelm II. ihre Be

kräftigung in dem ächt Deutſchen Ausſpruch gefunden, daß das Deutiche Reich den letzten Mann jeines gewaltigen Heeres auf der Strecke liegen laſſen wird , bevor es die Er: rungenſchaften des glorreichen Kriegs von 1870/71 aufgiebt.

Leßtere ſteht

weiter Folgendes : Maßgebend joll die neue Schießvorſchrift

nicht nur für die Infanterie ſein , ſondern auch für die Jäger und Schüben , ſowie für die Pioniere und Eiſenbahntruppen . Die im Hinblick auf die Ausbildungsziele erforderlichen

Aenderungen für die Jäger und Schüßen hat die Inſpection der Jäger und Schützen, für die Pioniere und Eijenbahn truppen das Kriegsminiſterium - im Einperſtändniſ mit den betreffenden hohen Militar: Behörden — zu erlaſſen, welches

ferner ermächtigt worden iſt, etwa nothwendig werdende Er: läuterungen zur Schießzvorſchrift zu ertheilen , jowie erforderliche Aenderungen nicht grundjäßlicher Art ſelbſtändig zu erlaſſen .

Hieraus möchte mohl zu entnehmen ſein, daß es das Be: ſtreben der Heeresleitung iſt, die Schießausbildung der In fanterie , Jäger, Schüßen , Pioniere und Eijenbahntruppen möglichſt einheitlich zu geſtalten, damit früher in dieſer Hin :

ſicht beſtandene Verſchiedenheiten aufgehoben werden. Treten wir nun der Vorſchrift jelbſt näher, wie ſie uns

Die neue Schießvorſchrift der Infanterie.

in einem kleinen hübichen handlichen Buche dargeboten wird. *)

I.

Der Inhalt iſt recht überſichtlich geordnet und wird in einer Einleitung, 12 bejonderen Abſchnitten und 2 Anhängen

[v . B.] Kürzlich iſt eine neue Schießvorſchrift für die Infanterie im Druck erſchienen . Diejelbe hat den Zweck,

dargeboten . Die Abichnitte tragen folgende Ueberſchriften : 1 ) S dieplehre (Allgemeines und Schulleiſtungen ).

den Gebrauch des neren Gewehrs M/88 zu einem ſolchen zu geſtalten , wie er den Anforderungen der Gegen :

2) Geräthe und Einrichtungen für das Schießen , Munition. 3) Lehrperſonal. 4) Ausbildungsgang.

wart entſpricht, denn die Allerhöchſte Eabinets -Ordre, welche die Einführung der neuen Vorſchrift befiehlt, beſtimmt aus

*) „Schießvorſchrift für die Infanterie. Berlin 1889 , Ernſt Sieg fried Mittler & Sohn .“ kl. 8. 147 S. Mit Zeichnungen und 1

drücklich, dass dieſelbe mit dem

Tafel mit 5 Abbildungen .

Tage der Nieubewaffnung

die See an vielen Stellen mit langen idymalen , labyrintbijd )

Aber zum Fluge über's Meer mußten Sdwingen wadijen und Floſjen ſpriegen , mußte der Schiffsbau auf neuer Grundlage

gewundenen Fangarmen in das idrofi abſtürzende IIrgebirge eingreift, hier Häfen bildend , dort Waſſerſtraßen eröffnend bis

geſchaffen und entwidelt werden. Nationale Anfänge, weldie

in das Herz des Landes. Dant dem unter der Sonne bes Aequators geborenen

Friejen und Sachſen gemacht , waren da ; inan nahm ſie als Baſis, aber änderte von Verſuch zu Verſuch fortſchreitend alle

ſtört fein Treibeis nicht zu , und das nordiſches. Unter unter Schnee und

Einzeltheile : die Hauptmaße ,! die Profile , bas Riemen : und

Golfſtrome , welder alle Iljer lau umſpült, den Waſſerverkehr, die meiſten Fjorde frieren Klima iſt mehr ein gemäßigtes als ein gleichen Breitengraden ſchläft jedes Leben

Segelwert.

Auch ganz Neues wurde erfunden , wie die ſchwere

Kunſt des Lavirens , des Aufkreuzens gegen den Wind, eine

Kunſt , welche den Seefahrern der alten Welt , Phöniziern , 1

Eis in Nordamerika und Sibirien , hier dagegen prangt eine

Griechen und Römern verborgen geblieben war.

üppige Pflanzenwelt didt neben dem Gletider oder auf nacten

Arbeit krönte ein glänzender techniſcher Erfolg . Nach dem Urtheil von berufenen Sachverſtändigen ſind die aus jener Früh

Klippen .

So entſtrömt hier dreifader Segen dem Ocean. Des Südens Wärme übertragend , id )afft er die milden Winter , er verbindet weitgetrennte Landſchaften und ernährt durch die un erſchöpfliden Jagdgründe, welche in ſeiner Tiefe ruhen , endlich ein ganzes Volk. Wie für Griechenland gilt daher aud) für Norwegen Pindar's unſterblides Wort : , Wobl iſt Waſſer !

.

das Beſte."

Und wie dort hat auch hier das Meer auf die Menſchen jeinen geheimnißvollen Zauber ausgeübt, nur waren es nicht

Die raſtloſe

zeit erhaltenen Ruderböte wie Segelſchiffe Meiſterſtücke der Schiffsbaukunſt. Mit ihnen und auf ihnen wandelte ſich der friedliche Fiſcher zum wetterfeſten Corſaren , erwuchs des Frei ſaſſen Sohn zum trotzigen Seekönige. Dieje Metamorphoſe hat Norwegens Ruhm in der Ges begann,, – freilich blutig ichidhte begründet. Seine Heldenzeit begann roth wie ſeine Mitternachtjonne. Wie wilde Sturmvögel, allen Elementen Trotz bietend, ergoſſen ſich ſeit den Tagen Karl's des Großen Jahrhunderte hindurch die Nordlandjöhne, die

friedliche Kaufleute, welche es zur Fahrt nach dem Süden, zur

Vikinger , auf ihren langen Drachenſdiffen erbarmungslos auf

Jagd nach dem Glücke verlodte, ſondern hartherzige barbariſche Rrieger, die hinausſtürmten , „ um durd) Raub und Gewaltthat alles das zu gewinnen , was die arme rauhe Heimath verſagte.“ In eng verbundenen Kriegsſchaaren unter erprobten Führern ferne Küſten zu plündern und zu Waſſer wie zu Lande blutige Kämpfe zu beſtehen , das ſtillte den Thatendrang , das war des Lebens würdig. Reichthum und öffentliches Anſehen belohnte die Sieger, und die rubmvoll Gefallenen lebten im Liede fort.

die Inſeln und Küſten des Weſtens bis nach Spanien und Italien hin. Oft Jahr für Jahr wiederkehrend , lezen fie Deutidland in Schrecen , nagen ſie ſtetig an dem ſchwachen Frankenreide, beſeßen ſie dauernd die Orkney's , die Hebriden,

die Färöer, bald auch weite Strecken in Irland und England. Audi nach Oſten und Süden ſtrömen nad der Mitte des IX . Jahrhunderts die Kriegemänner des Nordens ; hier ladet man ſie ein , dort wirbt man um ſie , und die Einen gründen

92

5) Entfernungsichäßen . 6) 6 Schulichießen.

7) Ge

fechtsmäßiges Schießen ( Einzel- und Abtheilungsichießen ). 8) Belehrungsichießen . 9) Prüfungsichießen . 10) Schießen mit dem Revolver (Ausbildungsgang, Schieß : übung). 11 ) Schießbücher, Berichte und Beilagen. 12) Anichießen der Gewehre und :Nevolver , ſowie Prüfung der Munition. Der Aubang I giebt dann noch Zuſätze und Aenderungen für die Jäger und Schützen und Anhang II ſolche für die Pioniere und Eiſenbahn truppen .

Sollen wir den Eindruck kurz ichildern , welchen man

nach der Prüfung der neuen Schießvorchrift erhält , io glauben wir als Hauptzweck derſelben bezeichnen zu dürfen , daſs es das Streben der Heeresleitung iſt, eine der Vervoll: fommnung der Waffe entiprechende beſſere Québildung der Die Reiterungen , welche die Vorichrift vom 21. November im Vergleiche mit

Fugtruppe im Schießen zu erreichen .

der Schießvorichrift vom 1. September 1888 aufmeiit, ind

Aus der neuen Vorſchrift ergiebt ſich klar, daß die jetzige Infanterie:Waffe -

das Gewehr 88

ganz

vor:

trefflich ſein muz. Sowohl balliſtiich als auch in Bezug aui Contruction iſt dojielbe dem Franzöſiſchen Lebel - Gewehr init jeinem heute icon veralteten Schaftmagazin und ſeiner 600 Meter Anfangsgeichwindigkeit überlegen . Es ſtellt ſich dar als eine itens bereite Schnellfeuer -Waffe, die bei leerem Nahinen auch als Einzellader verwendet werden fann . Auch

das mit ähnlichen Patronrahmen , beziehungsweiſe Kaſten veriehene Deiterreichiiche (mit ſeiner 530 Meter - Anfangs geichwindigkeit ) und Stalieniſche Siemehr übertrifft daſielbe balliſtiich bedeutend. Doi die Mächte des Dreibundes das

-:Zufuhr zum Laufe in ihren jelbe Syitem der Patronen Heeren bejiben , möhten wir bei dieser Gelegenheit beſonders hervorheben . Auf die Einzelnheiten des Gewehrs einzugehen, iſt hier nicht der Ort ; wir erwähnen nur , daß daſſelbe cin Kaliber von 7,9 Millimeter hat und daß ſeine Anfangs: geſchwindigkeit 620 Meter beträgt. Weit vergrößerte An

räumlich nicht bedeutend, jedoch in manchen Punkten ſehr weſentlich und tiefgreifend. Der angeſtrebte Fortidiritt iſt auch hier unverkennbar. Die Einleining betont mit Necht

fangsgeſchwindigkeit und günſtige Querſchnittsbelaſtung müſſen paturgemäji die Schuſsweite vergrößern ; nach der Schieß

die Wichtigkeit des Dienſtzweiges, der in allen Theilen mit

3000 Meter früher. Ebenio wirken dieſe beiden Factoren auf die Najan ; der Bahn und damit auf den beſtrichenen Naum , endlich auf die Endgültigkeit und damit auf die Ein

größter Sorgfalt betrieben und derart gefördert werden soll , daß der Infanteriſt bereits nach dem erſten Dienſtjahre in dem friegsmäßigen Schießen geübt iſt ; in den weiteren Dienſt: jahren muß auf Vervollfommnung und Befeſtigung des Er

vorſchrift ſteigt die Giejammticuzweite auf 3800 gegenüber

dringungstiefe mächtig fördernd ein . Alles das ſteigert die Treff: fähigfeit .

Nach den Tabellen der Schießporichrift erhebt ſich

lernten hingearbeitet werden . Die ganze Schieſausbildung gliedert ſich in vorbereitende Uebungen, das Schulichießen

die Bahn noch auf 700 Meter nicht über die Mamshöhe,

und gefechtsmäßige Schießen, damit gehen Hand in Hand

Meter haben wir gegen mannshohe Ziele noch 44 Meter

Belehrungs- und Prüfungsichieſen.

beſtrichenen Naumes zu verzeichnen . Höhen: und Breiten:

den Nuſſiſchen Staat , die Andern dienen mit Gerinanijder Treue

jeinen Namen Winlund Mai war raſt bis zum 40. Breiten : man grade , 8. b . bis in die Nähe von New York gekommen, batte Amerika entocát. Das ſind keine Stiffermärchen , keine

als Leibwache dem

Griechiſchen Rucier.

Die kühnſten von allen folgen der ſinkenden Sonne ; ill

ihnen gejellen ſich friedlos gewordene Männer , mit Blutſduld beladen und durch das eigene Volksgericht verbannt. (Fine neue

bei 900 Meter nidit über die Höhe eines Reiters ; auf 900

!

dichterijdien Viſionen , jondern gej bidtliche Thatjaden . Denn 10d ) beute ſteht als wunfechtbarer Zeuge in New - Port auf

gefundene und nach kurzer Beſiedelung wieder verlaſſene Joland.

Nbode: jóland der Kern ciner dreridriffigen Rundkirche auf diden Breilern, vom Fuße bis zum Scheitel ein derbes Skandinaviſches Rind. Sie entſtamm lider dem XII. Jahrbundert ; wahr:

Trotz der furchtbaren Naturgewalten , die hier berriden , des

idieinlic bat ſie der erſte Bijdof von Grönland, Erik , der

ewigen Feuers und des cwigen Eijes und trotz der Armuth

1121 nad Winland gefahren iſt , um die Miſſion auszubreiten , erbaut. Als zweiter Zeuge gilt der 1824 auf der Inſel Kin gikrojout an (Hrönlands Weſtküſte gefundene Runenſtein , er überliefert 0.78 Datum 1135 . Man war alſo damals aud ) nach Norden vergedrungen und hatte den Polarkreis überſdiritten . Erſt 450 Jahre ipäter kam john Davis auf jeiner dritten

Heimath judend, durdfurden ſie die nebelieiide Wildnis des

Nordmeeres und entdecken das von frijden :!' önchen den 795

des Bodeng werden ſie

874 - jeßhaft , und „d125 kable

baumloje Eisland, über deſſen Gletidern und ſpröden Laven ein ewig trüber Regenbimmel dwebt“ , wird ihr Vaterland Aber aud Jolands Kälte und Einſamkeit konnte den trotzigen Eigenwillen , den furchtbaren Jähzorn den Einzelnen nidt beugen ; raſd wie cin Gedanke war die Selbſthülfe da und vernidytete

den Gegner.

Aud ) hier folgte jeder Blutthat die Verbannung.

So muß Erik der Rothe von der Inſel weichen ; nad Weſten ſteuernd, entdeckt er 938 Grönland. Hier wird ein kurzer Halt

Polarreiſe wieder bierher .

Die Anſiedlungen in Winland müſſen gedieben ſein. Man bat zwar idwere Kämpfe mit den Eskimos beſtehen müſſen , doch man hat ſidy behauptet und Fortſchritte gemacyt, denn

gemacht, aber als ein durch Sturm und Nebel weit nad Süden

1285 wie 1288 wird die Entdeckung neuer Länder nady Joland

verſchlagener Islandfahrer von einer waldigen Nüſte , die er von fern geſehen , Nadzricht giebt , erwadyt der Wandertrieb auf's Neue, und Erik's Sohn Leif beginnt 1001 auf einem Schiffe mit 35 Mann die kühne Fahrt nach dem Süden . Er entdeckt Labrador, Neufundland, Neuſchottland und hält endlid , an einer

gemeldet.

fruchtbaren Küſte , von Sknälingen , S. H. von einem

Island geweſen iſt , um über jene Entdeckungsfahrten , von

Volke , von Eskimos bewohnt. 1

kleinen

Weil der Herbſt da iſt, lo

muß man an’s Ueberwintern denken und durchſtreift die Um gegend. Auf einem jolden Jagoznge findet der einzige Deutiche ,

der die Fahrt mitgemacht – Tyrker – die eßbaren Trauben der wilden Amerikaniſchen Rebe, und danach erhält das Land

Der letzte Bericht über eine Fahrt von Grönland

nad Markland iſt von 1347 ; Sann riß der Faden , und es

vergingen 150 Jahre , ehe die Wiederentdeckung durd, Chriſtoph

Columbus erfolgte. Auch darf man , ohne des großen Genuejen Verdienſt zu ſchmälern , daran erinnern , daß er 1477 auf

denen ihm eine halb verblagte Kunde zugegangen war, Genaueres zu hören . ( Fortſetzung folgt. )

93

1

ſtörungen ſind bedeutend vermindert, erſtere betragen auf

mit dieje Friedensprüfung jich nicht ichädigend auf die Wirf

500 Meter z. B. 102 Centimeter gegenüber 118 früher,

lichkeit iberträgt “ , oder mit anderen Worten damit feine Patronen: Verichwendung eintritt . Bei der zerjeßenden Wirkung des heutigen Gefechts zumal bei Anwendung des rauchfreien Pulpers fann es

lektere ſind auf alle Entfernungen geradezu auf die Hälfte

der früheren geſunken, ein vorzügliches Strich und Fleckichießen iſt alſo ermöglicht, und dies wiegt um jo ſchwerer, als das rauchfreie Pulver, wie dies ſich jetzt herausgeſtellt zu haben ſcheint, dem Schüßen geſtattet, auch bei Shuellfeuer das Ziel ſelbſt auf's Korn zu nehmen , nicht nur die Feind: liche Rauchwolfe. Die Einbringungstiefe iſt außerordent: lich geſteigert: erſt Bruſtwehren von 75 Centimeter Dicke ichůzen Infanterie gegen das Gewehrfeuer, früher waren

hierzu nur 40 Centimeter Stärke erforderlich .

Ziegelmauern

ſchüßen mir unvollſtändig ; wenn mehrere Schülje dieicbe

Stelle treffen , ſo dringen jie durch. Wir wollen uns jedoch mit den in der Vorſchrift gegebenen Einzelnheiten über Zielen , Abdrüden und Abfommen x . nicht weiter beſchäftigen und verweiſen auf die Vorichrift jelbſt. Der größeren Wirkungs: meite des Gewehrs entſprechend muß auch das Entfernungs . ichåten ausgedehnt und noch eifriger betrieben werden ; bis

600 Meter (früher 400), die als nähere Entfernungen be:

vorfommen, dajz an vielen Stellen die Führer bald fehlen werden ; es iſt daher wichtig, daß dem Mann ein Anhalt geboten wird für das , was er ſich auch ohne Leitung von jeiner Waffe veriprechen darf. So finden wir denn auch in der Schießvoridrift den Hinweis darauf, daſ gegen niedrige Ziele auf nahe Entfernungen (bis 600 Meter) Er: folg 311 erwarten iſt und über 600 Meter !lur bei Einſaß eines bedeutenden Munitions Quantums durchichlagende Wirkung

erhofji werden kann. Bei Fener über 1000 Meter müſſen die Ziele eine größere Trefifläche bieten. Nicht unwahr: ſcheinlich dürfte es jein , daß ipäter in das Schulichießen

auch für die 3. Claſſe in die Hauptübung das Schießen auf 600 Meter eingeführt wird, da dies doch beim gefechts:

mäßigen Schepen verlangt werden muß . Dieſe Bemeifungen werden wohl genügen, um den all

zeichnet werden, muß der einzelne Mann jicher und auch ſ gemeinen Zweck der neuen Schieſvorſchrift und die Wege auf jolche von 600—1000 Meter (mittlere), früher 400 bis 800 Meter, geübt jein ; Offiziere, Interoffiziere und einſich:

tige Leute ſind auch im Beſtimmen weiterer Entfernungen zu üben .

Auch das ableſen der Entfernungen auf Karten ge:

winnt bei dem

rauchfreien Pulver und der damit iich er :

gebenden Schwierigkeit, einen gut gedeckten Gegner ſchnell aufzufinden, an Bedeutung.

Die größte Bedeutung der Schießvorſchrift muß dein 7. Abichnitt gefechtsmäßiges Schießen " ziierkannt werden,

erfennen zu laſſen , auf welchem

daß dasjenige Beer , welches dem Gegner in der Schießfertig feit überlegen iſt, den Sieg leichter an jeine Fahnen fettet , iſt klar. Möge der Deutſche Schütze den beſtmöglichen Nutzen aus der neuen , ihm in die Hand gegebenen Schicß vorſchrift ziehen !

denn dieſes bildet den Endzweck der gejammten Schießzaus bildung und deshalb deren wichtigiten Theil. Dasjelbe zer:

fällt in das Einzelſchießen und das Abtheilungsſchießen , für erſteres ind pro Kopf 15, für letteres 30 Patronen aus: geſetzt. Für das gefechtsmäßige Einzelſchießen finden wir ini Betreff der Feuerwirkung die Angabe, das von jedem ein zelnen Schuß ein Treffer erwartet werden kann auf 250 Meter gegen alle Ziele , auf 350 Meter gegen einen einzelnen knieenden Gegner, auf 500 Meter gegen eine furieende Notte, bis 600 Meter gegen eine ſtehende Noite und einen einzelnen Reiter. Das Abtheilungsichicken findet in Gruppen , Zügen

oder größeren Abtheilungen ſtatt. Man kann wohl annehmen, daß die in den Etat eingeſtellten größeren Simmen erlauben werden , dieſen hochwichtigen Schulungszweig unter der Wirf:

lichkeit möglichſt nahe kommenden Verhältniſſen , d . h . in wedielndem

Gelände und unter Darſtellung der einzelnen

Phalen eines Gefechts, möglichſt auch mit gemiſchten Waffen vorzunehmen. Dann fommt beides zum Ausdruck: Feuerwirkung und Taftif, und das Zuiammenwirken der 3 Wajien wird gefördert. Recht wichtig iſt auch die Hindeutung, welche die Zeit des Schieſiens betrifft . Die Friedensübungen bringen es mit ſich, daß die einzelnen Abichnitte bei den Gefechtsübungen erheblid; raicher als in der Wirklichkeit verlaufen und dementſprechend bei den llebungen faſt immer raicher geichoſſen wird, als dies im Ernitialle nach der Gefechtslage

und der Zahl der mitgeführten Patronen zuläſſig wäre. Die neue Vorſchrift verlangt daher, das Führer und Mann : ſchaften eingehend über diejen Punft aufgeklärt werden , da 11

derielbe 311 erreichen iſt.

Eine möglichſt vollfommene Schießzausbildung der Infanterie und Jäger muß mit allen Kräften angeſtrebt werden, denn

Verſchiedenes. Ein Geldent des Kaiſers Wilhelm II. für den Türkiſden Sultan.

Demnächſt wird dem Türkijden Sultan ein beſonderes Gejcent Seiner Majeſtät des Raijers Wilhelm II. überbracht werden , das wohl als Angebinde für die höcyſt aufmerkjame

und erfreuende Aufnahme zu betraditen iſt, weldie dem Kaiſer: paar im vorigen Jahre in der Türkei zu Theil wurde. Der

Ueberbringer dicjes Geſcents iſt der Hauptmann v . Plüskow vom 1. Garde- Regiment zu Fuß; derielbe iſt beauftragt, dem Sultan 24 Trommeln zu übergeben mit allem , was dazu ge

hört , Noten u . 1. w. , da die Türkiſche Infanterie bisher keine Trommeln geführt hat. Mit Hauptmann v. Plüskow werden der Tambourmajor und ein Unteroffizier nach Conſtantinopel geben. Zu der Trommel -Sammlung gehört ſelbſtverſtändlich ein Tambourſtock. An den Stod des Tambourmajors vom 1. Garde: Regi:

ment foll ſid, übrigens eine gejchichtlich denkwürdige Thatſache knüpfen , welche von Berliner Blättern in folgender Art be: Der Stock ſelbſt iſt ein etwa anderthalb Meter langes, id lidtes Bambusrohr mit ſilbernem Knauf und ſilbernen

richtet wird .

Troddeln. Zur Zeit Friedrid) ' des Großen war es bei den Offizieren bekanntlich Sitte , einen Stock zu tragen. Er galt als Zeichen ihrer Würde und wurde nidyt allein als Com mandoſtab , ſondern nöthigenfalls auch wohl zur , Aufrecht: erhaltung der militäriſchen Ordnung “ gebraucht. Nun diente

94

damals in dem Garde-Grenadier-Bataillon , aus welchem ſpäter das erſte Garde-Regiment zu Fuß hervorgegangen iſt , ein Ca: pitän v. Rohdich , welcher mit Hülfe dieſes Stoces in der 1

Schlacht bei Prag wichtige Erfolge erzielte. Er hatte mit ſeiner Abtheilung von 100 Mann einen vorgeſchobenen Poſten zu vertheidigen und erledigte ſich dieſer idwierigen Aufgabe mit ebenſoviel Tapferkeit als Liſt. Um den Feind bis zum Heran: rüden von Verſtärkungen hinzuhalten, gab er fortwährend mit ſeinem Stode die verſchiedenſten Commandos , indem er bald nad diejer, bald nach jener Richtung bin zeigte , um den Schein ciner größeren Truppenſchaar zu erwecken . Es gelang ihm in

der That, den Feind zu täuſchen , um ihn dann nach Eintreffen der erwarteten Verſtärkungen zu ſchlagen . Zur Erinnerung an dieſen Vorfall ſchenkte Capitän v. Rohdid) , welcher ſpäter bis zum General verrückte , ſeinem

Bataillon den Commandoſtab,

welcher noch heute beim erſten Garde-Regiment body in Ehren gehalten wird .

li od r i ch till.

ſtab verſekt , oder ſie treten zunädyſt zum Truppentheil zurück. Die Zahl der Generalſtabs -Offiziere der Franzöſiſchen Armee überſtieg nach den bisherigen Beſtimmungen nicht 300 ; durch den vorliegenden Gelegentwurf wird dieſelbe mehr als verdoppelt. Der Etat des Generalſtabs iſt laut Geſetz vom nach dem neuen 20. März 1880 Geſetentwurf mehr 5 25 30 Oberſten Oberſt -Lieutenants

Majors Dauptleute .

35 100 140

40 170

300

640

5

70

400

260 340

Da dieje Difiziere auf den Etat ihrer Majſe nicht in :?In red ,nung kommen, jo bedeutet der Gejezentwurf gleichzeitig eine Vermehrung des Cifizier :Etats der Franzöſijden Armee um 340 Stellen . Außerdein joll das Beamtenperſonal des General: ſtaba u 30 Stellen vermehrt werden . An der Bewilligung

des neuen Antrags iſt nicht zu zweifeln , und derſelbe iſt dazu angetban , der Franzöjijden Armee zur ſelben Zeit . 3. welcher das neue Wehrgejeß ihr die bedeutend vermehrte Zahl junger Nejerven liefern wird, aud den vermehrten Bedarf an zum Generalitabas Dienīt binreichend ausgebildeten Offizieren zuzu : führen. Die Franzöſiſdie Armee verfügt über eine hinreichend große Zahl von Difizieren , welde mad Erfüllung einer Dienſt:

Oeſterreidi- Ungarn. Wien * , 5. Februar. [Commiſſions :Beratungen , .

.

die Einführung des raudy lojen Pulvero betreffend .

Aenderung der Vijir: Vorrichtung an den neuen --- Beabſichtigte Errid)tung einer Pulverfabrik , einer neuen Waffen- und Gewehr daftsfabrit.] Rürzlid, ſind unter dem Vorſitz des Kaiſers militäriſche Berathungen einer Geſellſdaft von hohen Offizieren abgehalten worden, welche ſich gutem Vernehmen nad , mit der Einführung des rauchloſen Pulvers und deſſen Verwendbarkeit

Gewehren.

leiſtung in den höheren Stäben den Dienſt als Generalſtabs Offiziere in den 260 neu zul itaffenden Hauptmannsſtellen werden verſehen können ; ſpeciell um die Bejetzung dieſer handelt es ſich), da die 70 Majors:, 5 Oberſt - Lieutenants- und 5 Oberſten : Stellen aus den Regimentern , beziehungsweile 1118 den nächſt tieferen Chargen des Generalitabe ohne Schwierigkeit baldigſt zu beſeben ſein werden .

Rußland.

* Libau , 5. Februar . (Der neue Kriegs bafen. ] In Betreff der Errichtung ciner Flottenſtation in Libau , deren

beſchäftigt haben.

Bau vom Marine-Miniſterium endgültig beſchloſſen worden iſt

Es ſind nun in dieſen Tagen Mittheilungen verbreitet worden , wonach die Einführung des rauchloſen Pulvers bei der Oeſterreichiſdien Infanterie an dem 8- Millimeter Nepetir: Gewehr

und demnächſt in Angriff genommen werden joll, melóet die „ Lib. Ztg." Folgendes : Der neue Wafen joll 4 Werſt nordöſtlid) von Libau , alio in der Gegend von Treuliebshof ( ob , wie urſprünglid geplant war, aud cin Canal zum Tosmarjee jegraben werden wird, wird ja wohl demnädſt bekannt werden ) angelegt werden . Der auf 5 Jahre zu vertheilende Credit für den Hafen beträgt 13 Millionen Rubel. Daraus iſt zu erſehen , daß es ſich nur um die Anlegung einer befeſtigten Flottenſtation, nicht um die Das urſprünglide eines förmliden Kriegshafens handelt.

Veränderungen bedinge, die eine neue finanzielle Belaſtung fordern und die Schlagfertigkeit des Heeres beeinträchtigen.

Solchen Meldungen gegenüber iſt die „ Polit. Corr. " zu erklären ermädytigt , bei der Erzeugung der erwähnten Gewehre ſei die

mögliche Einführung des rauchloſen Pulvers von vornherein berückſichtigt worden . Die vorzunehmende Aenderung beſchränke ſich auf eine Aenderung der Viſir: Vorrichtung, wovon keinerlei Störung in der Sdylagfertigkeit des Deeres zu beſorgen ſei , da ſie durchgeführt werden könne, ohne daß das Gewehr von der

Truppe eingezogen werden müſſe. Dem ,, Fremdenblatt " zufolge hat die Deſterreichid : lin :

gariſche Kriegs-Verwaltung me Errichtung einer Fabrik zur Erzeugung des jogenannten Pulvers grundſäßlid genehmigt und plant außerdem die Erweiterung der früheren Dynamitfabrik Nobel zu demſelben Zweck.

Kriegshafen : Project forderte wenigſtens einen Eredit von 60

Millionen Nubel. Daß die Errichtung einer derartigen Flotten: ſtation für die Entwicelung umjerer Webkraft zur See ein dringendes Bedürfnig iſt, braucht wohl nicht näher bervorgehoben zu werden . Der Hafen von Kronſtadt iſt im Winter ſehr leidt der Vereijung ausgeſetzt und befindet ſich zudem in der Tiefe eines langgeſtreckten Meerbuſens , der durch eine über mädytige Flotte , wie die Engliſche es iſt, leicht abgeſperrt werden

Waffenfabrik in Oeſterreich auf Staatskoſten und einer Gewehr

kann. Zudem war es durchaus nothwendig, einen Sdyuthafen für die Flotte in der Nähe der Nadybarländer zu errichten. Als

idhaftsfabrik in dem mit Waldungen geſegneten Slavonien.

ſüdlichſter Oſtſeehafen Rußlands iſt eben Libau genählt worden .

Ferner plant das Kriegsminiſterium die Erridytung einer Lrankreich.

* Paris , 7. Februar.

[Der Geſetzentwurf, be :

treffend die Vermehrung des Generalitabe ]

Maßgebend iſt für den

Bedlub des Marine Miniſteriums

wohl nud; die maritime Entfaltung des nädſten Nacıbarlandes , Ueber den

vom Kriegominiſter de Freycinet eingebrachten Geſetzentwurf, betreffend die Vermehrung des Generalſtabe des ſtehenden Deeres um 340 Offiziere (vgl. Nr. 6 der Allg. Milit -Ztg. v. 0. 3. ), wird folgendes Nähere beridytet: Alle Offiziere, welche die

Kriegs -Akademie mit der Qualifiacation zum Generalſtab ver

Deutſchland, geweſen, hinter dem unſer Reich in dieſer Hinſicht unmöglid zurüdbleiben kann. Die ganze Deutſche Seegrenze iſt durdy Panzerforts geſchützt. Swinemünde, Neufahrwaſſer, Pillau ſind ebenſo viele befeſtigte Flottenſtationen , die den Panzer-Kanonenbooten vom Typ ,,Wespe " und, wenn wir nicht irren , aud) den gepanzerten Ausfall-Corvetten der „ Sadyſen " : Claſſe, ausreichende Unterkunft gewähren. Ginen übnlichen 1

laſſen, werden ſofort auf 6 Jahre zur Dienſtleiſtung bei

Charakter wird wohl die Libauer Flottenſtation baben , die wohl

einem höheren Truppenſtab commandirt; in dieſer Zeit thun

vor allem für Torpedoboote, Kanonenboote von der „, Dojhd;" :

dieſelben während der Herbſtübungen bei den andereu Waffen Dienſt. Sodann werden dieſe Offiziere entweder in den General

Claſſe und leichte Panzerſchiffe beſtimmt iſt. Was für einen Einfluß die Marineſtation auf unſeren Handel haben wird, läßt

95 Europäiſchen Feſtlandsſtaaten eingeführten vergleidt , für uns

fid vorläufig noch nicht beurtheilen . Viele befürchten ein Sinken

Die Bewehrung müſſe 8 Jahreśclaſſen

deſſelben , Andere ineinen , daß die Bedeutung Libung durch die

bedingt nothwendig.

Station nur ſteigen wird.

erhalten ; eine Vermehrung der Claſſen des Landſturnis habe keine Bedeutung für die Vermehrung der Feld: Armee. Außer: dem verlangt er unbedingt die Vermehrung der jetzt gejevlichen Uebungszeit von 42 Tagen auf die im Jahr 1885 verlangten

In nädyſter Zukunft baben wir

jedenfalls einen bedeutenden Anſporn unjeres wirtbidhaftlichen

Lebens durch die Bauten des Marine:Miniſteriums zu erwarten . “

Schweden und Morwegen.

48 in der Weije , daß vom Jahr 1892 an jährlid ) 2 Tage

[Der gegenwärtige * Stockholm , 6. Februar. Stand der Landes :Vertheidigung und die Verſtärkung der Feld :Armee. Wie ſchon in Nr. 11 der Allgemeinen

zugefügt werden , wozu noch für geeignete junge Männer gegen

Militär - Zeitung v. 0. 3. angedeutet , iſt in der Throurede

Verwaltungodienſte, treten joll.

Entſchädigung eine längere Dienſtzeit in der Bewehrung behufs ſpecieller Ausbildung, namentlich im Krankenpflege- und Feld

bejonders die Stelle bemerkt worden, welche gegenüber den mehr:

fach ausgeſtreuten Gerüchten von dem Selbſtbeſtimmungsrecht

K r it i k . Hinterlaljene Werke des Generals Carl v . Glauſe : witz über Krieg und Kriegführung. Neue Auflage .

der Königlichen Regierung und von der Nothwendigkeit, daß die feitgebaltene Neutralität bewaffnet auftreten könne, ipricht . Dieſe

woblbedachte Außerung ſteht mehr in Zuſammenhang mit den in Rütſicht auf die reichen Einnahmen erhöhten Anjprüdyen , welde der König an die Entwidelung des Vertheidigungs- Ma: terials und an die Verſtärkung der lebendigen Wehrkraft ſtellt. Obmohl nun , um etwas einigermaßen Genigendes zu ſchaffen, die Anforderungen viel weiter gehen müßten , haben doch beide

Vierter Band. Der Feldzug von 1796 in Italien . Mit 1 Karte von Ober - talien und 5 Plänen . Berlin 1889,

Verlag von Ferdinand Dümmler. 8. Preis 6 Mart. ( A. ] Als erſter Band der zweiten Gruppe von Clauſe : witz'e hinterlaſſenen Werken iſt unlängſt , der Feldzug von

Vertheidigunge: Miniſter , mohlbekannt mit dem zäben Feſthalten

1796 in Italien , 3. Auflage“ im Druck erſdienen. Zu dem Inhalt dieſes Budio iſt nichts binzuzufügen , für

der Landmänner: Parteien , an einer weitgehenden Sparſamkeits Politik in den militärijden Ausgaben und mit der Unmöglichkeit, trotz alles Entgegenkommens aus ihnen eine Necrutirungsmehr: heit ;ll gewinnen , ſich auf mäßige Summen für Bewaffnung der neitungen und Vermehrung der Flotte und auf ein ſolches

jeinen Werth bürgt der Name Clauſewitz. Die vortrefflide Darſtellung dieſes Feldzugo durdy den Meiſter der Kriegslehre iſt bekannt; ſie wird immer und immer wieder geleſen werden ale das Beſte, was über dieſen Gegenſtand eriſtirt .

Mag de : Verſtärkung der Bewehrungo : Mannidhaft bejdränkt,

Die wenigen Bemerkungen zu diejem Vucie beziehen ſich

welches noch hinter den 1885 geiteliten Forderungen zurüdbleibt. Zur genügenden Bewaffnung der beiden Dauptfeſtungen des Neidis , Oskar : Frederiksborg und Karlsborg , würde eine Ves willigung von 6 Millionen Kronen erforderlich ſein ; davon iſt

daber auf die Form und die Ausſtattung. Beides hätten wir beſjer gewünſdit. Sowohl das Papier wie die Karten ent ſprechen nid )t dem werthvollen Inhalt des Vudis. Durch das dünne raube Papier ſcheint der Druc bindurd ); knapp iſt der von der Druck drift übrig gelaſſene weiße Rand. Die Ope : rationskarte mag allenfalls dieſen Namen verdienen . Nidit jo die ſogenannten „ Pläne", welche für das genaue Studium der Schlachten und Gefechte ( Arcole) gänzlich unzureidiend ſind, Dieje Nandkärtdien, zum Theil jogar ohne Maßilab , verdienen

.

bis jetzt bloß 1 Million bewilligt worden , und die Feſtungen

ſind nod in einem jolden Zuſtande, daß ſie eher cinen fühnen

Feind zum Aufpflanzen ſeiner eigenen Kanonen einladen , als den Angriff eines jolchen abwehren können . Jetzt hat der Kriegeminiſter zu Beſtückung des die Hauptſtadt deckenden Oskar:

keinenfalls die Bezeidhnung von Plänen. Sie ſind mehr oder minder Augenpulver. Früher, als die Schwierigkeiten bei der

Frederiksborg und der Oskarwehr- Linien 1 100 000 kronen , wofür nid )t viel inehr als die Hälfte des Ranonen -Bedürfniſſes

Anfertigung von Karten noch groß waren , mußten natürlich auch weniger gute Karten genügen. Man leiſtete eben das Beſtmögliche. Jetzt aber, bei dem vorgeſchrittenen Standpunkt

angeſchafft werden kann, für Karlsborg ben gewöhnliden kleinen

Beitrag für den Weiterbau und außerdem die mäszige Summe von 54 500 Kronen für Anſchaffung dreier ſchnell feiernder Ranonen bei der Karlskrona Flotten -Station , ſowie Bewilligungen

der Tedinit, jetzt , da die Lejerwelt durch gute und genaue Karten verwöhnt iſt, erſcheinen die beigegebenen

babei billige

für Veränderung der Siewebre , für Feld - Ingenieur - Material und für ein Train -Bataillon begehrt. Der Sceminiſter wünidit

Karten und Pläne “ nicht mehr zeitgemäß. Material wie Unterlage für deutliche , genaue, kiinitlerijd) auszuführende neue Karten iſt genug vorhanden ; wir glauben, die Verlagobudiband lung hätte ſich dadurd) ein unſchätbares Verdienſt erworben.

500 000 kronen für das Panzerboot „ Göta " , 860 000 für

das dritte der größeren Panzerboote , welche nach dem Urtbeil der Sadverſtändigen zu einem wirkſamen Widerſtande und 311

Im Beſitz der wirklid, handlichen und woblausgeſtatteten 3 Bände „ Vom Kriege" , winden wir die gleiche Ausſtattung,

jammenbängender Küſtenvertheidigung unbedingt erforderlich ſind , jowie 244000 Kronen für ein neues Kanonenboot zweiter Claſſe

!

und ungefähr 1 Million für Seematerial und Marine Vertvei: digung. Beide Vertheidigungs- Miniſter haben zu Brotocoll er :

gleides Papier und gleiden Druck auch für die anderen Clauſewiß 'idhen Werke , für dieſen 4. Band unter Beigabe einer Operationskarte und wirklider 5 Pläne, lettere 2. bis 1 :

klärt , daß nad ihrer Meinung dieſe Bewilligungen ned, nicht genügen , um die unentbehrlichen Bedürfniſſe einer Sicherung des Landes bei Kriegsgefahr zu erfüllen . Der Kriegsminiſter hat Anträge auf Verſtärkung der Fold: Armee durch entſprechende Aenderung im S 1 des Wehrpflidyt:

Gefeßes geſtellt. Beim Vortrage des Gegenſtandes im König

lichen Staatsrathe erklärte er, daß, obwohl das Bedürfniß der

mal größer. Hoffentlich kommt es zur Ausführung diejes unſeres gerechten Wunjdies; auch glauben wir, daß bei joldier Ausſtattung und Form wie die erwähnten 3 Bände Vom Kriege “ ſowohl Leſer wie Verlagsbudyhandlung gleich befriedigt 1

il

werden würden .

Vertheidigung die Ausdehnung der Wehrpflicht erforderte, welde

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

der König von dem Reichstage des Jahres 1885 begehrt hätte ,

Radowicz v. Dawiecinski, Sigl.Großbrit.Maj.,fahrende Schüßen

nämlid 6 Jahre für das erſte, 6 Jahre für das zweite Auf

Verhältnisse, die , hygienischen der grösseren Garnisonsorte der österreichisch -ungarischen Monarchie. IV. Kaschau . Mit

u. Schanzen. Eine Dentichrift. (Blajewiß, A. Arnold.)

gebot und 6 Jahre im Landſturin, er doch nicht auf Annahme

2 Linienskizzen im Texte, einer Umgebungskarte u. 19 weiteren

ſolchen Vorſchlages hoffte, ſondern ſid) auf die Forderung be: ſchränken wollte, daß die im Jahr 1885 angenommene Wehr: pflichtszeit von im Ganzen 6 Jahren in der Bewehrung und

Zeughaus, das, zu Berlin u . ſeine Sammlungen . Herausgegeben

6 im Landſturm nur un 2 Jahre vermehrt würde , ſo daß das

vom Hofphotographen Ad. Halwas. 4. Lfg. (Berlin, Fr. Stahn .) *

Wehrpflichtsalter vom 21. bis zum 34. Jahre reichte. Dieje Vermehrung hält der Miniſter, welcher in einer längeren

Auseinanderſeķung unſere Wehrpflicht mit der in anderen 1

graphischen Beilagen.

(Wien, k. k. Hof- u. Staatsdruckerei.)

von der Königl. Zeughaus - Verwaltung. Aufgenommen 1. D. N. Cavalerie , la , dans la guerre moderne, par A. A. Extrait de la „ Revue des deux Mondes“ . ( Paris et Nancy , Berger - Le vrault et Cie .)

-

96

-

A zeigen. Militärgcidichtlide Werfc Verlag der Weidmann'ſchen Buchhandlung in aus dem

Verlage von

Berlin .

Gd u a r 8 Bern in Als Freitgeſchenk empfohlen :

in Darmſtadt & Leipzig.

Gebhard Peberecht von Blücher Anleitung zum Studium der Kriegøgeſdichte, 1. bis 10. Liefe rung, von 3. v . Hardegg ), Generallieutenant. 2. Aufl. 11. bis 16. Liefg., fortgeſept von Th . Frhrn. v . Trojdte , General- Lieutenant. Mit vielen Fluſtrationen . Preis des vollſtändigen Werkes 45 M. 30 Pf.

von

Dr. Carl Blaſendorff, Oberlehrer am Kgl. Bismarck- Gymnaſium zu Pyriß.

Draudt, A., Hauptmann, Die Thätigkeit des Detadements Rantau in Feldzuge 1870/71. Ein Beitrag zur Geſchidhte der großh . heſl. (25. ) Tiviſion .

Mit dem Bilde Blüchers und

Mit einer Dperations

Ueberſichtskarte und einem Croquis. Preis 1 M. 50 Pf.

der Hadibildung eines eigenhändigen Briefes.

Erlach, F. v., Eidgenöſſ .Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Polen im Jahre 1863.

Mit Holzidnitten und einer

lithographirten Tafel. Preis 2 M. 40 Pf. Feldzuge- Journal des Oberbefehlshabers des 8. deutſden Bundescorps ( Prinzen Alerander von Heffen im Feldzuge des Jahres 1866. 2. Aufl. Preis 1 M. Goeben , A. v. , General , Das Gefecht bei Dermbach am 4. Juli 1866. -

Preis 1 M. 50 Pf.

Es iſt uns fein Werk über Blücher bekannt, das in ſo wohl thuender Weiſe wiſfenſchaftliche Behandlung des Gegenſtandes mit

knapper, warmer, echt patriotiſcher Darſtellung zu verbinden weiß, wie dieſes . Auch der Menſch tritt uns hier in einer ungeſuchten

Das Treffen bei Kiffingen all! 10. Juli 1866.

Preis 1 M. 60 Pf.

Hanneken, 3. v. , Generallieutenant, Marjdhall Bazaine und die Capitulation von Met.

Preis geh. 8 Mark, in Halbleder geb. 10 Mark .

Natürlichkeit entgegen, wir empfangen ein behaglich wirkendes Bild von einem Manne, der ferndeutich war im Fühlen und Denken und deſſen Andenken fortleben wird im Gedächtniß der Nation , ſo lange es eine deutſche Geſchichte giebt. (Hamburger Nachrichten . )

Preis 1 M.

Niepold, t. preuß . Major , die Kämpfe zwijden der Seine 1

zu beziehen durch jede Buchhandlung.

und Marne am 30. November bis zum 6. December 1870.

( Erſte und zweite Sdhlacht bei Champigny -Villiers.) Mit einer Ueberſichtskarte.

Preis 2 M.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen

Dperationen , Die, des 8. deutſchen Bundescorp8 im Feldzug

des Jahre$ 1866 , niad) authentiſchen Quellen . Mit 10 .

Beilagen.

Preis 4 M. 50 Pf.

Arid Fulß von Carlſen, nad hinterlaſſenen biographiſden Skizzen

Seubert, A., Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Dänen in Jütland 1864.

Mit einer Karte.

Starklof, R., Geſchichte des R. Württembergiſchen zweiten Reiter : Regiments.

Mit zwei Kupfern und einer Karte.

Preis 12 M.

Strombeck , K. , Frhr. v. , Kriegstagebücher aus den Jahren 1864 und 1866.

von

Ch. vou Bechtold,

Preis 2 M. 80 Pf.

Preis 1 M. 50 Pf.

Major 3. D. Breie 60 Biennig . Eine Kritit dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht

ſich folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten kannten , und unſeres engeren Vater: landes hinaus beachtet zu werden verdient. Gin geborner Däne, trat Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen-Darmſtädtiſche -

Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794

So eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben,

Blätter der Srinnerung an

obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich: zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber , in welchen ſich jenes

Deutſchlands großen Kaiſer

Leben bewegt. Deßhalb ſind aud die erzählten Begebenheiten und

Silhel'm I.

Soidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird . Wir

Gedenkblätter an die Trauertage des März 1888 ; Berichte,

empfehlen daber daſſelbe auf das beſte .“

Nachrufe u . Betrachtungen , Dichtungen u. Gedächtnißreden ;

amtl. Verkündigungen u. Kaiſerl. Erlaſſe, Anndgebungendes 3n- u. Auslandes ; Charakterzüge, Ausſprüche u. lektwillige Aufzeichnungen Kaiſer Wilhelms I. Für das Deutſche Volk zur bleibenden Erinnerung zu ſammengeſtellt von Dr. Richard Nenbaner , Profeſſor am Gymnaſium zum Grauen Kloſter. 16 Bogen gr. 8° in feiner Ausſtattung , mit einem Bildnis Kaiſer Wilhelms in ſeinem lekten Lebensjahre. Preis : Geheftet M. 3 , - . Gebunden

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

M. 4, - . Bei Einſendung des Betrages portofreie Zuſtellung.

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

Berlag von Franz Bahlen in Berlin,

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

W., Mohrenſtraße 13/14.

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung adressiren :

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadi. Druck von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

VIETUVF

JOO

HOSS

uvi

5931 al HEMBULUNAN

Allgemeine Militär Dritung. Fünfundredizigffer Jahrgang. 1890.

Darniitadı, 14. Februar.

No. 13.

Die Allg . Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Tienitago und Freita gs. Preis des Jahrgangs ?+ Marf, der einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zujendung im Demichen Voitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

Die geipaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran: sitt . Zujendungen angenommen .

Inhalt :

Turläke. Die neue Eintheilung des Reichsheeres - Die nene Schießvorſchrift der Infanterie. II. Berichiedenes. Luftſchifffahrt und Brieftaubenweien im Kriege 1870/71.

Hadirichten. Deutiche Reich. Berlin. [ Die Aenderungen des Reichs-Militär-Gejebes. Die diesjährige Entlaſſung der Abiturienten Gine llebung der Luftſchiffer-Abtheilung. Stiftung von Indiſchen Geſchüßen für das Zeughaus. der Haupt-Cadetten -Anſtalt. Neue Sendung Japaniſcher Offiziere nach Deutſchland .)]

[Verſuche mit dem

Belgien.

Bodard 'ichen Militär - Luftballon.]

Dänemark. [Beabſichtigte Einfühung eines 8 Millimeter-Nepetir-Gewehrs.] Portugal. [ Beabſichtigte Hebung des Heeres und der Marine . Vervollſtändignng der Feſtungen .] Rritit. L'armée spisse aux grandes manoeuvres de 1889, par Ch. Malo.

Kurze Anzeigen und Nachrichten. Karte von Afrika, von N. Andree und A. Scobel.

Guide méthodique pour l'instruction de la com

pagnie d'infanterie.

Feuilleton . Die Nordlandfahrt des Maiiers Wilhelm II. im Jahr 18 : 9. ( Fortierung.) Allgemeine 111 , eigen . Neue Militär- Bibliographie.

Die neue Sintheilung des Reichsheeres.

umfang für die vorgenannten Armee Corps. Die Garniſon

Die durch Neubildung zweier Armee: Corps vor: nämlich veranlaßte und am 1. April d. J. bevorſtehende

Corps, die Garniſon Schlettſtadt tritt in den des 14. Armee Corps über. 4 ) Bei den unter 2 nicht genannten Armee Corps treten die aus Anlage 4 erſichtlichen Aenderungen in

nelle Eintheilung, beziehungsweiſe Umformung des Deutſchen Reichsheeres nimmt jetzt greifbare Geſtalt an . Durch eine Allerhöchſte Cabinets Ordre vom 1. Februar 0. 3. werden

die hierdurch bedingten Aenderungen im Einzelnen angeordnet , außerdem werden darin

noch verſchiedene anderweite Ver:

ichiebungen in den Truppen :Verbänden und Standorten an: befohlen, welche dem Heere eine weſentlich andere Sieſtalt

geben müſſen . Nachſtehend wollen wir über dieſe Neuerungen nach dem Wortlaut der Allerhöchſten Verfügung, welche in einen Haupttert und 4 Anlagen zerfällt, Mittheilung machen .

Dieuze verbleibt im Verwaltungs -Bereich des 15. Armee

den Truppen -Verbänden und Standorten ein . 5) Die 15 vierten Infanterie-Bataillone werden in 5 neue Infanterie Regimenter, wie folgt, zuſammengefaſt (vgl . auch Anlagen 1 und 2) : „ Infanterie- Regiment Nr. 140. " 1. Bataillon - bis: her 4. Bataillon Infanterie-Regiments Herwarth v . Bitten Nr. 13, 2. Bataillon — bisher 4. feld (1. Weſtfäliſchen ) . Bataillon Niederrheiniichen Füſilier:Regiments Nr. 39, 3 . -

Bataillon

-

bisher 4. Bataillon Infanterie - Regiments

Nr. 129 ;

Bildung zweier neuen Armee : Corps . ,, Ich beſtimme hiermit, daß mit dem 1. April 1890 nachſtehende Formations: 2c. Aenderungen in Kraft treten : das 16. in Lothringen und das 1 ) Zwei Armee- Corps 17. in Weſtpreußen – werden neu gebildet . Das 16 . Armee: Corps wird der 5. , das 17. der 1. Armee: Inſpection

5. Weſtfäliſchen Infanterie: Regiments Nr. 53, 3. Bataillon bisher 4. Bataillon Infanterie-Regiments Graf Schwerin

unterſtellt. 2) Die Zuſammenſeßung und Standorte ſind

(3. Pommerichen ) Nr. 14 ;

für das 14. , 15. und 16. Armee- Corps aus Anlage 1 , für das 1. , 2. und 17. aus Anlage 2 erſichtlich. Die Stäbe und Verbände der Cavallerie- Diviſionen des 1. und 15 . Armee Corps werden aufgelöſt. Die 1. und 2. Landwehr:

,7. Badiiches Infanterie-Negiment Nr. 142. 1. Ba taillon – bisher 4. Bataillon 4. Badiſchen Infanterie -Regi

1

Inſpection kommen in Fortfall. Die 3. Landwehr- Inſpection führt die Bezeichnung „ Landwehr Inſpection Berlin“. 3) Anlage 3 ergiebt die Bezirks-Eintheilung und den Gebiets . .

Infanterie Regiment Nr. 141. " 1. Bataillon

his :

her 4. Bataillon Infanterie - Regiments v. Grolman ( 1 . :

Pojenſchen ) Nr. 18, 2. Bataillon – bisher 4. Bataillon 1

11

-

ments Prinz Wilhelm Nr. 112, 2. Bataillon - bisher 4 . Bataillon 5. Badiſchen Infanterie- Regiments Nr. 113, 3. Bataillon – bisher 4. Bataillon 6. Badiſchen Infanterie Regiments Kaiſer Friedrich III. Nr. 114 ; -

„ Infanterie -Regiment Nr. 143. " 1. Bataillon

-

bis

98 1

her 4. Bataillon Infanterie-Regiments Graf Barfuß (4. Weſtfäliſchen ) Nr. 17, 2. Bataillon – bisher 4. Bataillon Füſilier- Regiments v . Gersdorff (Heſſichen) Nr. 80, 3. Ba

Regiments Nr. 31, 2. Abtheilung (3 fahrende Batterien) bisherige 3. Abtheilung Feld : Artillerie - Regiments von .

Holtendorff ( 1. Rheiniſchen ) Nr. 8 und bisherige 9. Bat

1

bisher 4. Bataillon Infanterie Regiments von Wittich ( 3. Heſſiſchen ) Nr. 83.

taillon

terie Felo-Artillerie- Regiments Nir . 31 ; - ,, Feld: Artillerie

-

„ Infanterie-Regiment Nr. 144. "

Regiment Nr. 34. “ 1. Abtheilung ( 3 fahrende Batterien ) bisherige 3. Abtheilung Heilichen Feld- Artillerie: Negiments Nr. 11 und bisherige 7. Batterie Felo-Artillerie-Regiments V. Scharnhorſt (1. Hannoverichen ) Nr. 10, reitende Ab theilung (3 Batterien) — bisherige reitende Abtheilung Feld Artillerie-Regiments von Holpendorff ( 1. Rheiniſchen ) Nr. 8.

1 Bataillon – bis :

her 4. Bataillon Infanterie-Regiments Freiherr v . Spaar (3. Weitfäliichen ) Nr. 16, 2. Bataillon – bisher 4. Batail lon Füſilier- Regiments Fürſt Karl Anton von Hohenzollern

-

(Hohenzollernichen ) Nr. 40, 3. Bataillon - bisher 4. Ba: taillon 5. Rheiniſchen Infanterie-Regiments Nr. 65.

17. Armee - Corps.

Das 7. Badiiche Infanterie- Regiment Nr. 142 trägt die Großherzoglich Badiſchen Hoheits -Abzeichen, die Waffen röcke mit gelben Schulternflappen , ohne Vorſtoß an den Aermelpatten . Die übrigen 4 Regimenter erhalten die all.

„ Feld-Artillerie-Regiment Nr. 35. “

gemein vorgeſchriebenen Preußiſchen Uniforms-Abzeichen , die Infanterie-Regimenter Nr. 140 und Nr. 141 mit gelben

Abtheilung (3 Batterien) – – bisherige reitende Abtheilung 1. Pommerichen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 2 ; – „ Feld

Schulterklappen und gelben Vorſtößen an den Aermelpatten ,

die Infanterie-Regimenter Nr. 143 und Nr. 144 mit blauen Schulterklappen und gelben Vorſtößen an den Aermelpatten .

Artillerie -Regiment Nr. 36."

1. Abtheilung (3 fahrende

Batterien) – bisherige 3. Abtheilung Magdeburgiſchen Feld Artillerie-Regiments Nr. 4 und bisherige : 7. Batterie Feld Artillerie-Regiments (General-Feldzeugmeiſter ( 1. Branden : burgiichen ) Nr. 3, 2. Abtheilung (3 fahrende Batterien) bisherige 3. Abtheilung Schleswigſchen Feld-Artillerie-Regi ments Nr. 9 und bisherige 8. Batterie Feld:Artillerie- Regi ments General- Feldzeugmeiſter ( 1. Brandenburgiſchen ) Nr. 3.

Die Uniform der Infanterie- Regimenter Nr. 140 und Nr. 141 , beziehungsweiſe der Infanterie-Regimenter Nr. 143 und Nr. 144 iſt auch für Bezirks : Commandos und Reſerve

Infanterie -Regimenter des 17. , beziehungsweiſe des 16. Armee Gorps maßgebend . Alle beſtehenden Linien -Regimenter be: unbeſchadet ihrer Zutheilung zu anderen , insbe

halten

ſondere zum 16. , beziehungsweije 17. Armce-Corps - mit ihrer Benennung auch ihre Uniforms-Abzeichen .

Ferner treten folgende Aenderungen ein : Die reitende Ab:

.

theilung 1. Weſtfäliſchen Feld- Artillerie-Regiments Nr. 7 tritt zum Feld :Artillerie- Regiment Nr. 31 (15. Armee-Corps). Die Stäbe der bisherigen 3. Abtheilungen des Feld-Artillerie Negiments General- Feldzeugmeiſter ( 1. Brandenburgiſchen )

6) Die Feld - Artillerie - Regimenter des 16. und 17. Armee- Corps werden aus Abgaben anderer Regimenter wie

folgt gebildet ( vergleiche auch Anlagen 1 und 2) : 16. Armee - Corps. „ Feld- Artillerie-Regiment Nr. 33. "

1. Abtheilung (3

fahrende Batterien ) – bisherige 1. Abtheilung Feld-Artillerie Regiments v . Podbielski (Niederſchleſiſchen Nr. 5 , 2. Ab bisherige 1. Abtheilung theilung ( 3 fahrende Batterien ) 2. Pommerſchen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 17, reitende

Nr. 3 und des Feld-Artillerie-Regiments v. Scharnhorſt

/

1. Abtheilung (3

(1. Hannoverſchen ) Nr. 10 werden aufgelöſt. Die 8. Batterie

fahrende Batterien) - bisherige 2. Abtheilung Feld-Artillerie

Feld- Artillerie -Negiments v. Scharnhorſt (1. Hannoverſchen )

Die Nordlandfahrt des Kaiſers Wil

driſtlichen Gulturſtaaten Europa's nur ein Intereſſe , welches

helm II. im Jahr 1889. ( Fortießung .)

Wenn es eine denkwürdige That in der Geſdidhte der

Seekunde giebt, ſo iſt es die erſte Entdedung Amerika's im Jabr 1001

Sie bleibt ein dauernder Nubinestitel in Nor:

wegens Geſchichte. Nur die eijerne Willenskraft und Zähigkeit

1

alle übrigen veridylang : die Eroberung des beiligen Grabes . Der Kreuzfahrer war der Mann des Tages, nicht der Seefahrer ,

der Entdecker . Tieſe Zeitſtrömung ſpiegelt ſich deutlich in der (Seſtalt Rönig Siguro's des Erſten von Norwegen. Mit 60 Saiffen ſegelt er 1107 nach dem Süden, umſchwärmt die Küſten von Portugal und Spanien, kämpft gegen Mauren und

Sarazenen auf dem Mittelländiſchen Meere, hilft Sidon er:

eines ebenſo wagemuthigen wie abgehärteten Volkes vermochte ohne Magnetnadel den Ocean zu freuzen. Auf dem gleichen Umwege , wie die Entdeckung gedieben , fam die

obern , wollt nach Jeruſalem , cumitnimmt den Jordan und vidließt jeine dreijährige Kreuzfabrt mit einem Beſuch des Kaijero

Runde von ihr über Grönland und Island zuin Norden zurück.

die praditvolljten Spijjsjdnäbel werden als Weibeig.zben auf dem Tadie der Peterskirche aufgeſtellt – 100 fehrt über

jo jrüb -

Sie hat Uufieben erregt, ſie iſt nicht vergeſien worden . Nodi 74 Jahre ſpäter ſtrieb umjer Landsmann , der Tomidvolajter Adam von Bremen , in ſeiner Hamburgiichen Kirmengejtinte

die Entdeckung von der Iniel Winland nieder, von der ihm ſein Gönner, König Spen Eſtritbjon von Dänemarf, erzählt hatte. Ausdrücklich bemerkt u dam dabei , die injel heiße Winland, weil Weinſtöcke dort wild wüdjen , die den beſten Wein trügen ,

aud, jeien Feldfrüchte ungejäet im lleberfluſſe verbanden. Der Pfad zu einer neuen Welt voll reiden Naturjegens war gefunden , und Niemand – außer wenigen beherzten Nord leuten

genug.

betrat ihn. Wie fam dao ? Die Antwort liegt nabe Schon beſchäftigte damals als Adam von Bremen

jørieb – alle Gemüther der Kampf zwiſchen Kaijerthum und Papſtherrſchaft, und wenige Jahrzehnte ipäter gab es in den

Alcrius in Conſtantinopel.

Diejem

idhenkt er ſeine flote

Ungaun und Deuticbluuid heim , ſtolz auf den Titel serialfobier, d . 6. Jeruſalemnefabrer.

Was

war ibm

Winland !

- ' lleno

doc ), melde Wendung bätte der Gang der Weltgeididyte ge: nommeil , wenn Sigurd mit ſeinen Mannen erobern , Nordamerika coloniſirt bätte.

ſtart gioon ill

Gleidyzeitig mit den Entdedungsfahrten batte jid) bei den ausgewanderten, aber irüb ießhaft gewordenen Stammesgenoſſen eine große Wandlung vollzogen . Eine neue Seite der nordijden

Natur kam zur Entfaltung: der ſtaatsbildende Trieb.

Aus

wilden Seeräubern unter barten beutegierigen Scekönigen waren tapiere Ritteridaften unter ſtaatøklugen Verzögen geworden. Die Energie beider hat die Karte von Europa ungeſtaltet. Dieſer merkwürdige Umbildungsproceß iſt auf Franzöſiſchem

99

Nr. 10 tritt als 9. Batterie zum 1. Weſtfälichen Feld Artillerie- Regiment Nr. 7.

Die bisherigen 2. , beziehungs:

depot unterſtellt wird . Ein bejonderer Stab wird nicht ge bildet. Der Führer der Train - Compagnien hat demſelben

meije 3. Abtheilungen des FeldsArtillerie- Regiments v . Bod: bilski (Niederſchleſiſchen ) Nr. 5 und des 2. Pommerſchen

gegenüber die Befugniſſe eines nicht jelbſtändigen Bataillons

Feld : Artillerie-Regiments Nr. 17 erhalten die Bezeichnungen

Das Königliche Kriegsminiſterium , welchem von Aller

,, 1. Abtheilung “ , beziehungsweiſe „2. Abtheilung “, die bis herige 7. und 8. Batterie Feld : Artillerie -Regiments Nr. 31

höchſter Stelle aufgegeben war, hiernach das Weitere zu veranlaſſen , hat noch Folgendes der Cabinets- Ordre hinzu

nehmen die Nummern 4 und 5 an und bilden nebſt dem

gefügt :

Stabe der bisherigen 3. Abtheilung fünftig die 2. Abthei

Commandeurs . "

,,Vorſtehende Allerhöchſte Gabinets Ordre wird mit dem

Bemerken zur Kenntniß der Armee gebracht, daß nach weiterer

lung des Regiments. v . Rauch (Brandenburgiſchen ) Nr. 3 werden von dieſem

Beſtimmung Seiner Majeſtät des Raivers und Königs für die Aufſtellung der Neuformationen und die ſonſtigen , aus

Bataillon detachirt und bilden das „ Pionier-Halbbataillon

der Bildung der beiden neuen Armee- Corps ſich ergebenden

7 ) Die 3. und 4. Compagnie des Pionier- Bataillons

1

2. Armee : Corpg “. Ein beſonderer Stab des Halbbataillons wird nicht gebildet. Der Führer deſſelben hat den Compagnien

gegenüber die Befugniſſe eines nicht ſelbſtändigen Bataillons: Gommandeurs .

Maßnahmen die ſeitens des Kriegsminiſteriums auszugeben :

den „ Organiſationg-Beſtimmungen aus Anlaß der Bildung zweier neuen Armee- Corps" maßgebend find. In dem Geſetz vom 20. Juni 1872 , betreffend die Einrichtung der Gen darmerie in Elía - Lothringen (Geleßblatt für Eliaſ-Lothringen für 1872 Nr. 15), iſt unter dem „ commandirenden General des Armee-Corps “ nach wie vor der commandirende ( jeneral -

8) Die für das 16. Armee- Corps abzugebende Compagnie des Train Bataillons Nr. 15 führt , unter Beibehalt ihrer .

Uniforms-Abzeichen , die Benennung „ Train- Compagnie 16 .

Armee- Corps ". Dem Compagnie : Chef unterſteht auch das Traindepot 16. Armee- Corps. Die Compagnie iſt als vom Train - Bataillon Nr. 15 detachirt z11 betrachten , ſie wird in ihrem neuen Verhältniß bis auf Weiteres der Train - nipec: tion , beziehungsweiſe dem (General- Commando 16. Armee:

Corps unmittelbar unterſtellt.

Die für das 17. Armee

Corps abzugebenden Compagnien des Oſtpreußiſchen Train : Bataillons Nr. 1 und des Magdeburgiſchen Train Bataillons Nr. 4 führen , unter Beibehalt ihrer Uniforms Abzeichen , zu jammen die Benennung „ Train - Compagnien 17. Armee:

des 15. Armce:Corps zu verſtehen . " ( Schluß folgt. )

Die neue Schießvorſchrift der Infanterie . II .

( Nachfolgeude kleine Abhandlung, der wir in dem „ Hannov. Cour.“ begegnet ſind, dürfte die in Nr. 12 der Allg. Milit.-Ztg. v. d. I. gebrachte über denſelben Gegenſtand nach mancher Richtung paſſend

Corps“ ; einzeln behålt jede derjelben ihre bisherige Benennung. Sie ſind als detachirt von ihren Bataillonen zu betrachten und ſtehen unter einem Stabs -Offizier des Trains als Führer,

ergänzen. D. Red.)

welchem zugleich das in Danzig neu zu errichtende Train:

eine viel weitere Ueberſicht geſtattet, ſo leuchtet unſchmer ein

Boden erfolgt, in dem 910 gegründeten Herzogthum der Nor: mandie. Von hier aus erkämpfte Wilhelm der Eroberer den Engliſchen Thron , von hier aus errichteten die Söhne Tancred's von Hauteville ihre Herrſchaften in Unter- Stalien und Sicilien . Beide Königreide gelangten durch die ſeltene Begabung ihrer Dynaſtien bald zu hoher Blüthe, und der Haupt vertreter des jüdlicheu Normannenzweiges, Robert Guiscard , drang im raſdien Siegeslauf bis faſt nad, Conſtantinopel vor.

Es bätte nicht viel gefehlt, ſo wäre ein vollſtändiger Ring von Skandinavijden Staaten um den Romaniſd)-Germaniſchen Kern von Europa geſchloſſen worden .

Ruhmvoll betbeiligten ſich die

Halten wir feſt, daß die Vervollkommnung der Waffe

eine ganz außerordentliche iſt, daß das rauchfreie Pulver

ſtrengen Denkens erkennen , das Innere bejeelt ein wuchtiger

Ernſt. lieberall ſpürt man den rauben , aber erfriſchenden Saucy des Nordens.

Völlig anders die Bauwerke Siciliens. Hier herrſcht von Anfang an das Beſtreben , den Glanz der Krone zu zeigen durch reidhe künſtleriſche Ausſtattung, durd, Sie Fülle edelſter Materialien. Den Ausgangspunkt bilden Rom's Wallfabrts Kirdien aus alichriſtlicher Zeit. Sie im neuen Gewande er: ſtehen zu laſſen , indem man einheimiſche Ueberlieferungen Ara biſcher und Byzantiniſdier Kunſt harmoniſch mit einander ver: ſdmolz, galt als das hödyſle Ziel des Strebens. Man hat es

Franzöſijden wie Italieniſchen Normannen an den Kreuzzügen,

erreicht. Das Innere des Doms von Monreale iſt ein Meiſter:

und es dauerte nicyt lange, jo erſchien überall „ der Normanniſche Ritter als das Ideal aller ritterlichen Tugenden , als das Vor:

werk erſten Ranges , die Krone aller Innenräume von Italien.

bild des Kriegumanns überhaupt“.

mit Bildern geſchmückt ; Wände und Decen ſtrahlen von Mar: mor und Gold , und dem Adel der Verhältniſie entſpricht die wunderbar harmoniſche Färbung. Weibevoll feierlich iſt der

In jeltener Machtfülle

ſtanden über den Rittern die Könige; ſie waren reich und wie es ihrer hohen Stellung entſprach

Spenden bereit .

immer zum

Der klar und einheitlich geſtaltete Raum iſt auf das würdigſte

Aber nicht bloß durd das Lied der Sänger

Eindruck beim Kommen wie beim (Gehen, und der Erinnerung

wollten ſie bei der Nadwelt leben , ſondern auc ſichtbar , vor

Stapel bleibt im Herzen . Norwegens einheimiſche Baukunſt fann dem nichts an die

Ader Augen durd , vielbewunderte Werke der Baukunſt , durch !

Sælöſſer und Kirdien . Dieſer Rubmestrieb iſt faſt zur Leiden : idaft gewordir . (Siroß im Maßſtabe , jolie in der Tednik, voll ſtetiger

conſtructiver Fertidritte , in der Formenbildung ſtrafi . bart, wie gepanzert 0176 iſt der Charakter der Normanniſch-Eng lijden Baukunſt. Ihrer Kirden Umrig läßt die folgerichtigkeit

Seite ſtellen.

Solicht und immuclos ſind die älteſten Stein:

bauten wie die Sunniva -Kirche zu Selje , die jüngeren vanger, Bergen , Oslo u . 9 .

Sta :

verrathen den Einfluß Nor:

mannich -Englijder Argitektur. Die Gothit hat ihren Gipfel punkt erreid )t im Tom zu Drontheim . Einſt der Hauptwall fahrtsort des Nordens bier ruhte der Leib Olaf's des

100

daß das Feuer heute ſouveräner denn je das Schlachtfeld

beherrſcht und daß die Form , die die Trägerin des Feuers iſt, der Schüßenichwarm , wie ſchon das Reglement von 1888

ſagt , die Hauptkampfform ſein wird . Die größere Treff: fähigkeit und Wirkungsweite des Gewehrs geſtattet geichloſſene Formationen im Feuerbereich noch weit weniger als das frühere ; der Gedanke, bis nahe an den Feind in ſolchen

heranzugehen , iſt, wenn nicht eine ganz ausnahmweije günſtige Glieder- Formation vorliegt , heute abſolut zu den Todien zu werfen. Wird doch der Vertheidiger, un die Vervollkomm: nung der Waffe voll auszunußen , ſich auch Stellungen wählen, die eine weite Ueberſicht, ein grojies Schußfeld bieten . Die Feuerzonen vertiefen ſich ungeheuer, früher als bisher wird in den Feuerkampf einzutreten , das Gefecht auf größere Entfernungen zu führen ſein.

Punft 96 des Neuaborude

auch der Neuabdruck auf das Kriegsgemäße " der Uebungen im Frieden legen ; daher der Gedanke, der ſich als rother

Faden durch das Neglement entzieht : die Vorbereitung auf den Krieg .. Ueberlegenheit des Feuerns und der Gefechtsleitung werden die enticheidenden Factoren auf der Wahlſtatt jein . Um den Mann für das Gefecht, in dein, wie bemerkt, die Führer bald mangeln werden , da die Feuerleitung alſo

oft nur umvollkommen durchgeführt werden kann, einen An halt zu geben , hat der Neuabdruck den Grundja aufge nommen , daß innerhalb 600 Meter alle Ziele beſchoſſen

werden, von 600 bis 1000 Meter nur höhere und breitere

Ziele, iiber 1000 Meter im Allgemeinen nicht mehr gefeuert werden ſoll .

Damit iſt der Munitions Verſchwendung ein

Niegel vorgehoben .

Statt „Magazienfeuer “ mußte der

bringt dies klar zum Ausdruct; in einem Beiſpiel für das Feuern gegen feindliche Colonnen finden wir die früheren

Neuabdruc naturgemäß das ,,Schnellfeuer “" in lein altes Recht einjetzen , da man es mit feiner Magazinwaffe, sondern mit einem ſtets bereiten Schnellfeuer :(Siemehr zu thun hat .

Viſire pon 650 und 750 Meter hier auf 900 und 1000

Die Grenze für das Schnellfeiier zieht der zweite Theil des

Meter erweitert. Das ſagt wohl deutlich genug, daß der Gedanke, ohne Feuer möglichſt dicht an den Gegner heran :

Neuabbrucks naturgemäß ſehr viel weiter als früher : zwiſchen

Einbußen eintreten werden , ſo leuchtet ein , daß den geſteigerten

350 und 1000 Meter , während früher 300 bis 800 Meter geiagt war. Giegen Artillerie fann bis auf 1000 Peter ( früher 900 ) gefeuert werden . Punkt 266 des Grercier Reglements für die Feld :Artillerie dürfte vielleicht in Bezug auf das Begleiten des Infanterie-Angriffs durch Batterien eine Abänderung in der Praris erfahren müſſen. Gut ge leitet, iſt das Feuer des Gewehrs 1888 entichieden auf 1000 Meter noch ein ſehr wirfiomes . Andererſeits würde man ſehr irren , wenn man annehmen wollte, daß die Bedeutung der Artillerie durch das neue Gewehr verlieren würde. Sie gewinnt im Gegentheil. Führt doch auch der Vertheidiger eine neue, vervollkommnete Waffe, beſigt doch auch er das rauchfreie Pulver, und dürfte doch gerade unter dieſen Um

Forderungen an die Thätigkeit des einzelnen Mannes die geſteigerte Vorbildung für den Krieg entiprechen muß. Daher

ſtånden ſchon das Anjetzen des Infanterie -Angriffs, erſt recht alſo die Durchführung dejjelben ohne das Niederbrechen der

das Schwergewicht, welches das Reglement von 1888 und

feindlichen Artillerie durch die eigene, ausſichtslos ſein.

Heiligen – und noch jeßt der Stolz des Landes, feſſelt er durd)

Dorfkirchen überliefern uns eine viel ältere , für immer unter: gegangene Baukunſt. In gleich geſunder Structur, von ähn:

zugehen , ein veralteter iſt. Schon 1870/71 hat ſich derſelbe meiſt als undurchführbar erwieſen , dennoch iſt er nach dem Kriege wieder aufgetaucht . Es hat ja ſehr viel für ſich, die

Truppentheile möglichſt geichloſſen in der Hand zu behalten , gegenüber der neuen Waffe iſt es aber nicht mehr thunlich. Die Nothwendigkeit, gelockertere Formen , oder gar den Schüßenſchwarm ſchon auf größere Entfernung vom Gegner

anzunehmen , muß im Verein mit der zerſeenden Wirkung des Gefechts und den Opfern, die das Heranarbeiten an den Gegner koſten wird, die Gefechtsleitung außerordentlich erſchweren. Rechnet man hinzu, daß auch an Führern ſtarke

eigenartige Blanbildung, durch koſtbare Meißelarbeit jeden Be: ſucher, nod mehr indeſſen den Renner , weil diejer innerhalb

des phantaſtiſch und derb behandelten Syſtems Alt - Englands .

Je

lider Größe, aber aus kernigem Eichenholz und mit barbariſch üppiger Pracht ausgeſtattet, müſſen wir uns die Halle Heorot Beowulf, die Metb: und Bierjäle der altnordiſchen Könige,

eine Formenwelt ausgebreitet ſiebt, welche aus Amalfi, Palernio ,

im

Monreale ſtammt und den fortdauernden Zuſammenhang der

die Tempel von Upſala und Sigtuna benken . lind unſere Theilnahme für dieſe ausſterbenden Werke wädſt , wenn wir uns erinnern , daß viele von ihnen jener

Süd- und Nord - Normannen bekundet .

Werthvoller als alle Steinkirchen ſind die Holzkirchen in den inneren Landſchaften . Einſt nad, Hunderten zählend, jeħt auf 27 zujammengeſchmolzen , bilden ſie eine kleine beſondere

Welt für ſid ). Nur hier kann man von Germaniſcher Bauweiſe

Epoche angehören , als in Island der begeiſterte Eifer vater: ländiſch geſinnter Männer die legten Sagen und Lieder des alten beidniſchen Götterglaubens niedergeſchrieben hat. Es war die höchſte Zeit und dort der beſte, vielleicht der einzige Ort . Nur an einem ſo weltabgeſchiedenen Punkte wie Island , wo feſtgefügte Familienkreiſe den alten Liederhort bewahrt hatten , konnte dieſes koſtbare Stück vom Erbe unſerer Väter gerettet

reden , welche in Ständern und Gefachen klar und folgerichtig in die Höhe ſteigt, das deußere durd ) Abſtufung der Däder , durch Anlage von Umgangshallen maleriſch geſtaltet und mit ales keck geſchweiften Firſtbalken phantaſtiſch abſchließt. recht im Gegenſaße zu der plumpen gelagerten Blodſtructur des Slawenthums. In den Details iſt ab und zu altiriſcher Einfluß zu erkennen – Dublin iſt eine Vikinger Gründung , aber in der Planbildung wie im Aufbau offenbart ſich ein organiſch wirkſamer Baugeiſt, der Selbſtändiges ſchafft, weil er rein und urſprünglich empfindet. Nur hier . im Lande des

Quellen, – doch in Sagen , Sitten und Gebräuchen ſo tief verſteckt, daß erſt ein Sonntagskind wie Jacob Grimm

raſtlos betriebenen Schiffsbaues , fonnten jo eigenartige Werke

kommen mußte , um die tief verſchütteten Schäße zu heben .

.

entſtehen, wirkliche Denkmäler trop des vergänglichen Materials, nidit Erſtlingsgaben, ſondern der leßte Ernteſegen vielhundert:

jähriger Arbeit. Denn das iſt das Wichtigſte : dieſe beſcheidenen

werden .

Wie lückenbaft, wie farb- und klanglos wäre unſere Kenntniß der Deutſchen Mythologie, wenn wir der Ergänzung durch die Nordiſche entbehrten ! Aelter und deshalb echter ſind unſere

(Schluß folgt.)

101

ſchwieriger die Bahn zum Siege, welche die Artillerie nach

werthe Angaben über die praktiſche Verwendung des Luftballons und der Brieftauben im Kriege 1870/71 . Dort leſen wir das

dem Reglement brechen helfen joll , um io höher ſteigt doch naturgemäß die Bedeutung dieſer Waffe. Noch ein anderer Punft des Neuabdrucs weiſt übrigens !

folgende :

„ Außer einer bildlichen Darſtellung des Franzöſiſchen Luft idiffer: und Taubenpoſtdienſtes während der Belagerung von Paris finden , wir mehrere Gebraudyſtücke aus jener Zeit : 20 bis 30 Luftbriefe mit und ohne Ilmidlag, Zeitungsnachrichten, auf Seidenpapier mit Metalldruck hergeſtellt, einige Luftpoſt:

auf die Feuerthätigkeit der Infanterie auf größere Enifer: nungen hin .

In Punkt 130 ichiebt der Neuabdruck bezüg :

lich des Feuerns einer Schüßenlinie einen neuen Satz ein :

„ Bei größerer Entfernung wird das Ziel bisweilen und mittelſt Fernglas, von den Schüben jelbſt aber nicht erkannt werden können.

karten, ſämmtlid, mit dem Vermerk auf der Adreſſe „ par ballon montés “ , und 2 mächtige Leinenjacke mit Lederbeſaß , die als Luftbriefjäde gedient haben . Dieje Sammlung giebt ein Zwi: ichenbild von nicht gewöhnlichem Intereſſe aus der Zeit, da der eiſerne Gürtel des Belagerungs-Heeres ſidh um die Hauptſtadt Frankreichs gelegt hatte. Da ſind zunädiſt Privatbriefe und

Es handelt ſich dann darum , den letzteren

als Zielpunkt Stellen im Sielände il bezeichnen ." Die Be-

ſchaffung der Ferngläjer für die Unteroffiziere als (siruppen: führer würde die im Gtat ausgeworfene Simme geſtatten.

Naturgemäß fann in den genannten Fällen nicht von einem Fledjchießen auf den einzelnen feindlichen Mann , sondern nur von dem lleberſchütten des Geländes mit Vleimaſſen die Rede ſein.

Karten , durd) welde die Eingeſchloſſenen ihren Verwandten und

Freunden in der Provinz wie im Auslande über ihr Ergeben

Die Eigenthümlichfeit des neuen (wewehrs

berichten .

bringt es übrigens mit ſich, daſ zuweilen zur Salve nicht

Da iſt ferner ein Eremplar einer in Paris während

der Belagerung herausgegebenen Zeitung „ Le Ballon Poste,

alle Leute gleich fenerbereit ind, zumal wenn Calven raich

Journal du Siége de Paris, publié pour les Departements

aufeinander folgen . Die hauptiächlichſten Neuerungen des Neuabdrucks von Details , die ſich aus der Conitruction der

et l'Etranger “. Dieſe Zeitung , beren Meiſtgewicht nur 3 Gramm betrug, erſchien , zum Preiſe von 20 Centimes die Nummer, nad ) der Ankündigung am Ropfe, zweimal wöchentlich und ent

neuen Waffe für das Chargiren mit ergeben , ſind damit genannt, die Praris wird auf reglementari dhein Gebiete

hielt 2 Spalten für jdhriftliche Mittheilungen. Aus leßteren

vielleicht noch einige mit der Zeit und der vermehrten Ver: wendung des rauchlojen Pulpers in größeren Verbänden

|

erfahren wir unterm 3. December 1870, daß der Scheffel Kar: toffeln 16 France, 098 Pfund Butter 20 France koſtete, und

hinzutreten laſjen. Wohin dieje zielen dürften, wird man

daß Pferdefleiſd) bereits als ein außergewöhnlicher Lurus be

erkennen, wenn man feſthält, daß die Nothwendigfeit der

tradytet wurde.

Feuerüberlegenheit für den Erfolg auf dem Gefechtsfelde immer mehr nach der vollen und ganzen Ausnutzung der

Ein Briefumidlag , mit dem Wappen der Republik ver: ſehen, aber anſdeinend von der Privatinduſtrie hergeſtellt, trägt

eigenen Feuerkraft ſtreben laſſen muß und dieje nur durch

auf der Beridluſklappe folgende Säße in Franzöſijd) und in

breite Entwicelung und zu concentriſchem Feuer führendes

nicht gerade muſtergültigem Deutſc ) : Thöridhte Völker , werden wir uns immer erwürgen , für

Umfaſſen möglich iſt, das dichte Hintereinanderichichten von Truppen bei Rauchfreiheit des Schlachtfeldes der feindlichen Artillerie die beſten Ziele giebt und zu tiefe Staffelung auch

bao Vergnügen und den Stolz der Könige ?

die Gefahr des ſucceſſiven Einjases der Kräfte mit ſich bringt.

Haß und Nadyſudt.

Frevel und Eroberung iſt Verbrechen .

Das Neuabdruck läßt für das „ Wie “ der Ausführung frei :

Nur ein Krieg iſt gerecht und heilig : das Unabhängige

( celle de l'Indépendance)

lich Spielraum genug , er zieht ichon die Coniequenzen aus der Neubewaffnung, er betont die volle Ausnutzung der

Paris trobt den Feind , ganz Frankreich erhebt ſich (France précipite toi toute entière), Tod den Eindringlingen. Verſchiedene Zeitungo - Correſpondenzen zeugen davon , daß die Preſſe während der Belagerung ihrem Beruf treu geblieben iſt. Denn wir finden da mehrere von Deutſchen Correſpondenten in Deutſcher Sprache an Deutſche Zeitungen geſandte Berichte, u . a . ſolche an die „ Kölniſche Zeitung“ und an die „,Aadiener

Feuerleiſtung und eilt damit dem Franzöſiſchen Neglement und namentlich den noch veralteten Ruſſiſchen Grundſätzen der Kampfführung weit voraus. Daſ Deſterreich und Italien ihrer Infanterie eben neue Neglements gegeben , in denen

der Grundiaß „ Vorbereitung auf den Krieg“ den Schwer : punkt bildet , und die ſich an das Deutſche in den das Gefecht

behandelnden Theilen eng anlehnen, iſt eine glückliche Ueber: einſtimmung .

Verſchieden e s. Luftſchifffahrt und Brieftaubenweſen im Kriege 1870/71.

Zeitung ", beide vom 26. September 1870. Die Aufdriftſeite

der lekteren , unfrankirt zur Poſt gegebenen Sendung trägt ein 11

trädytig neben einander den Aufgabeſtempel der Franzöſiſchen

i1

Poſt und den Tarſtempel der Preußiſchen Poſt „ 4 Sgr." Ein

" an „ Schöneberg ( „, Trier'de Bericht der Agentur Havad „ Volks-Zeitung “ ) Trèves “ vom 18. October liefert nach Schrift und Recht( ?) dyreibung den Beweis, daß auch Franzöſiſche Bericht: erſtatter fortgefahren haben , Correſpondenzen für Deutſche Blätter

Ueber bie Luftſchifffahrt und das Brieftaubenweſen während des Deutſch Franzöſiſchen Kriego giebt ein Buch intereſſante

Auskunft, das ſo eben in zweiter Auflage erſchienen iſt : „Das Reichspoſt - Muſeum von Ferdinand Hennice". Wir entnehmen darüber dem , Archiv für Poſt und Telegraphie " : Ein beſonderes Capitel iſt der Luftſchifffahrt und dem Brieftaubenweſen gewidmet. Es enthält neben einigen einleiten:

zu liefern, - Ein ähnliches Blatt der ,,Correſpondance Havas “ ,

1 1

den Betrachtungen über die erſten Verſudie, welche im vorigen Jahrhundert mit dem Luftballon ausgeführt wurden, bemerkens-

Niederlage bringt

an die Zeitung „ La Concorde " in Verſailles gerichtet, von der Deutſchen Feldpoſt ſeinem Beſtimmungsorte zugeführt, iſt dort , nach dem Vermerk des pflichttreuen Feldpoſt - Beamten unbes ſtellbar " geweſen ."

1

1

102

Ni a chr i dh te n . Deutſches Reid .

*** Berlin , 13. Februar. [ Die Aenderungen des Reids-Militär: (Gejece.

Die diesjährige Ent :

lajjung der Abiturienten der Haupt- Cadetten :Anſtalt.

Eine Uebung der Luftidiffer:Abtheilung.. - Stif : ( :

tung von Indiſchen Geſchüten für das Zeughaus . Neue Sendung Japaniider Offiziere nad Deutidland . ] Der „ Reidsanzeiger" veröffentlicore neulich das Geſet, betreffend Aenderungen des Reids: liliär : (Geſeßes vom 2. Mai 1874, weldieo am 1. April iš in Sraft tritt. Daſſelbe ändert die beiden Paragraphen des (Sejebes von 1874 wie folgt um :

Entleerung des Ballons, der 500 Rubikmeter leucbtgas enthielt, bejdjäftigt war , kam auch ſein Begleiter berbei . Den beiden Soldaten wurde von allen Seiten Hülfe geleiſtet, und in kurzer Zeit waren das ſchwere Stricknek , Vallon und Rorb einem Wagen zur Beförderung nach Station Gerwijd) übergeben , von

wo aus die Nückkehr nad, Berlin am werkſtelligt wurde.

folgenden Morgen be

Das Zeugbaus hat unlängſt eine Bereidierung von In diſchen Gejdüßen erfahren, wie ſolche ſid, bisber kaum in einer

Europäiſchen Sammlung finden laſſen dürften. Es ſind dies Burmaſiſche Geſchütze, weldie aus dem Burmaſijden Arſenal zu Mandalay ſtammen und vom Baläontologiſten Dr. Noetting

dem Zeughauſe zum Geſchenk gemacht worden ſind.

Dieje 9

„ S 3 , Aue 2 bis 3 Diviſionen mit den entſprechenden Artillerie , Pioniers and Train- Formationen wird ein Armee :

Geidyütze ſind aus dem Innern Indiens bis Rangoon mit der

Corps gebildet , derart , daß die gejammte Heeresmadt des Teut: iden Neidio im Frieden auo 20 Prmee-Corps beſteht. 2 Armees

genommen wurden, und hier auf das Bremer Tegelichifi ,,Wega "

Corps werden von Bayern , je eins von Cadyjen und Württem :

hier eingetroffenen ud idon in der Geidus : Sammlung auf:

berg aufgeſtellt, während Preußen gemeinid )aftlich mit den übrigen

geitellten Sie denke ſind eine eiſerne Dinterladunge:Vidie, eine

Staaten 16 Arntee- Gorpo formirt. S 5 . Das Gebiet des Teutſchen

mer für eine Hinterladungé - Büdije , 2 idmiedeeiſerne Stein

abweidiende Geſtalt verleihen , die allerdings, was man heute

büdjen , ? idmiebeeijerne alfonete , ein binejiides eiſernes Geidütrebr mit Chineſiſder Indrift, ein gußeijernes Falkonet und ein Morgenländiſches Geiditz von Sdmiedeeiſen . Aus Japan ſind in dieſen Tagen der Militär : Intendant

Bahn befördert, ilo jie vom Deutichen Conjul in Empfang verladen , welches ſie nach Bremerhaven gebradit bat .

Die nun

.

Hinterladungo:Steinbüdje ven Schmiedeeiſen , eine cierne Ram :

Neidio wird in militä : riſcher Dinſidit in 19 Armee:Corps -Bezirke eingetheilt." Diejes widtige (Beſetz wird dem Deutſchen Reidóbeere von dem 1. April 1. I. an eine von der früberen ſehr weſentlich ichon voraus jagen kann , nod; feineswegs als feilſtebend betraditet werden darf, ſondern vielmehr wohl dion in naher Zeit neuen Abänderungen unterliegen muß. Dieic Thatjache erſcheint nun einmal unabwendbar, jedod tritt ſie in Deutſchland nicht aus: idhließlid auf, jondern zeigt ſic in allen Großſtaaten und kehrt

Oberſt Tafeíada Kawagudi und der Hauptmann Schinji Endo nad Deutidland gekommen. Die beiden fremdländiſchen Offiziere werden in Berlin einen längeren Aufenthalt nehmen

und ſpäter nach Kiel geben.

Der Zweck 'ibrer Reiſe iſt cin

eingebendes Studium der Deutichen Decrweiens.

überall wieder .

Lidhterfelde die feierliche Entlaſſung der diesjährigen Abiturienten ſtattgefunden . Die mündlide Prüfung erfolgte ſchon am 29.

Belgien. * Brüſſel, 10. Februar. [Verjude mit dem Godard : iden Militär -Luftballon .] in der Belgijchen Armee werden

und 30. Januar unter Vorjih des Geheimen Ober-Viegierungs

gegenwärtig Verſuche angeſtellt mit dem

rathé und vortragenden Raths im Miniſterium

der geiſtliden

und linterrid)to :Angelegenbeiten Dr. Höpfner.

Von der Be:

Godard erfundenen Militär-Luftballon für den Kriegøgebrandı. Ter Ballon , welcher einen Inhalt von 3000 Kubikineter bat , wird nicht mit (bao , jondern mit erwärmter Luft gefüllt, zu

Kürzlich hat in der Haupt- Cadetten - Anſtalt zu Groß

ſanımtzahl von 26 Abiturienten waren auf Grund der Leiſtungen in der idriftlidien Prüfung 11 von der Ablegung der münd lidhen Prüfung enthoben worden . Die übrigen beſtanden diejelbe mit vorzüglidem Erfolg. Von den 26 Abiturienten widmen

von dem Luftidiffer

deren Erzeugung 3 bis 4 Kilogramm Stroh genügen. Da der

Heizapparat jo eingeridytet iſt, daß die Feuerung nudy fortgeſetzt werden kann , wenn der Ballon in der Luft idywebt, ſo kann der :

ſiit 25 der Offizier : Laufbahn und werden am 1. März als

ſelbe mit ſeiner Bemannung von 2 Mann jo lange in beträcht:

Bortepee : Fäbnridie den Kriegøjdulen überwiejen .

licher Höbe bleiben , bis das Brennmaterial erſchöpft iſt, d. b . 3-4 Stunden lang. Wenn der Ballon zuſammengefaltet iſt. können ihn 10 Mann ohne Schwierigkeit transportiren. ( Das Ruſſide Kriegsminiſterinm hat vor wenigen Tagen ebenfalls einen derartigen Ballon bei dem Erfinder beſtellt.)

Die erſte

Reife : Prüfung hat im Jahr 1885 mit 8 Prüflingen ſtattge: funden , 1886 waren 5 , 1887 7 , 1888 21 und im vergangenen Jabr 25 Prüflinge.

Der Erfolg iſt ſtets jehr zufriedenſtellend

geweien , die Betbeiligung nimmt ſtetig zu . Ueber eine intereſſante Ballorjahrt der Militär-Luftichiffer: Abtheilung wird Folgendes beridtet : An 7. 8. Mts ., Nach :

mittag gegen 6 Uhr, kam in Körbelitz bei Burg in nordöſtlider Nichtung ein Luftballon in Sidst, der, über das Dorf treibend, auf dem jüdlideren Theile der Feldmarł niederging. Die uns gewöhnlidie ( Siröße des Ballons wie der Injaſje des darunter befindlichen Korbes , der während des Sinkens immer deutlidiere

Geſtalt gewann, jeşten bald einen großen Theil der Einwohner in Bewegung. Als der Anker den Boden berübrte und das Tau auf Zuruf des Luftidiffers feitgehalten wurde, legte ſich der Ballon auf die Seite , und dem Korbe entſtieg ein Unter: .

offizier von der Luftidirſer - Abtheilung zu Berlin. Das zahl: reich herbeigeeilte Publicum wußte anfänglid , nicht , ob es mehr die Großartigkeit des Luftballons oder die Kühnheit des Luft: ſdiffers bewundern ſollte. Wie der Segler mittheilte , iſt der Ballon Mittags 111/2 Uhr in Berlin aufgeſtiegen und hat während der Fahrt die Höhe von 1800 Metern erreicht. Bei

Piezpuhl, wo derſelbe zu landen verſudyte, war der Ballon jo weit geſunken , daß der Anker von einer Kiefer feſtgehalten wurde und ſein Begleiter den Korb verlaſſen konnte.

In folge

der Entlaſtung hat ſidder Ballon wieder geboben und iſt

troß der Deffnung des Ventils noch über eine Stunde weiter getrieben.

Nod) während der Segler mit der vollſtändigen

Dänemark,

* Kopenhagen , 13. Februar. [ Beabſichtigte Ein führung eines 8-Millimeter : Repetir : Sie webre.]

311

der heutigen Sißung des Folkething legte der Kriegsminiſter den Antrag vor , einen Militärcredit von 2 590 000 Kronen zu bewilligen, welder zur Andaffung des neuen Repetir : Gewehrs mit dem Kaliber 8 Millimeter beſtimmt iſt.

Portugal . * Liſſabon , 11. Februar. [Beabſichtigte Hebung des Heeres und der Marine. Vervollſtändigung der Feſtungen .) Das ,Amtsblatt“ veröffentlicht verſchiedene 1

Erlaſie, wodurd die Regierung ermädytigt wird , zur Vervol:

ſtändigung der Befeſtigungswerke des Landes Armirungsgeräth und Kanonen anzuſchaffen, ferner 4 Kreuzer , 4 Kanonenboote und Torpedoboote anzukaufen .

Weiter jou die Armee, ſowie

Municipalgarde von Liſſabon und Oporto umgeſtaltet werden. Zur Dedung der Koſten werden Obligationen ausgegeben , außer: oem jollen beſondere Fonds zu Landes : Bertheidigung zwecken geſchaffen werden .

103

vorführt, jo iſt es doch , indem es eigentlich faſt jeder eigenen Kritit ermangelt, nid )t von großer Bedeutung.

K r it i k. 1 1

L'armée suisse aux grandes manoeuvres de 1889

par Charles Malo. Paris et Nancy 1890 , Berger Levrault et Cie . , libraires- éditeurs. 8.

200 p.

Kurze Anzeigen und Madridten. *

[-e-] Ich kann von der vorliegenden Schrift im Allge:

In der gegenwärtigen Zeit , in welcher die Verhältniſje von

Airifa durch die Coloniſations-Heſtrebungen verſchiedener Staaten jedein denfenden Dieniden näher gerüdt werden , iſt eine gute rarte von Ajrifa

meinen nur ſagen , daß ſie mir recht wohl gefallen hat , aber

geradezu Bedürfniß geworden.

nicht ſehr bedeutungsvoll erſchienen iſt.

Abdruck erſdienen und zwar als „Karte von Afrika , von N. Andree 11110 1. Scobel , Verlag von Velbagen & Sèlaſing in

Der Berichterſtattung über jeine Anweſenbeit bei den grogen llebungen der 3. und 5. Schweizeriſden Diviſion ichickt der Verfaſſer eine kurze, zivar nicht ſehr eingebende , aber doch binreichende Darſtellung der Organijation dieier Armee voraus, wobei jowohl die Sympathie des Nepublikaners , als auch die Dankbarkeit für die gaſtfreundliche Aufnahme alles im beſten Lichte crideinen laſſen . Nur wenige Mängel werden leidit an : gedeutet, aud) zuweilen fällt ein nicht gerade liebevoller Seiten : blic auf die Deutichen Verbältniſſe .

Eine jolche iſt ſo eben in einem neuen

Diele Andreescobeliche Rarte, welche

Liipzig ( Preis 5 Marf ). “

ſeiner Ziit auf der geograpbilden Ausſtellung in München große Auf: merfiamfeit errinte und als eine der beſten und zuverläſſigſten geſchäft wurde

die Uitbeile der Proreſſoren ( * . Š chweinfurth in priro

und A. fir dy boji in Halle a . D. S. fönnen als Beweis gelten - , bat eine weite Verbreitung in Deutſdland und im Auslande gefunden. Der jeßt erſchienene, di: neueſten Foridungen der Afrifu: Reiſenden bi: rüdſichtigende Abdrud der Karte düriti beute zu gelegener Zeit kommen , da Stanley und Emin Paſdu ihre Rijen und Züge beendet haben und Airifa , wie bemerkt, im Vordergrunde des friterejjes ſteht. Die

Es läßt ſich gewiß nicht in Abrebe ſtellen , daß die Schweiz unter Ausnuzung der guten Vorbildung der Jugend init den gebotenen geringen pccuniären Mitteln einen relativ ſehr hohen Grad der Kriegstüchtigkeit ihrer Armee erreicyt, welder sich nadi Ueberwindung von einzelnen Eigenthümlichkeiten noch erböhen ließe. Ich rechnie hierzu eine Uebernahnie ſämmtlicher militäriſdier

Anoree - cobelide Karte vertritt in dieſer neueſten . Ausgabe den zuverläſſigſten Stanlopimft der jutuell wedſelnden Kunde von Airifa.

Anordnungen durd) den Bund, ſtatt daß die Cantone dabei audi

mußung für den Difizier , Colonialpolitifer , Afrifaforſcher, Zeitungs

in einzelnen Dingen mitzuſpreden haben. Einige militärijde Autoritäten der Schweiz, widerſtreben jedod) ciner jolden grö

lejer ? c.

Beren Centralijation.

Der Verfaſſer deutet leije an , daß der Sdweizer zwar ein tüdtiger Fußgänger und Bergſteiger, jedoch nid)t ebenjo an den gleichmäßigen Marid größerer Abtheilungen in der Ebene gewöhnt ſei , und daß es daber Fußfranke, aud Unordnungen im Marſche gegeben habe , als die Mannſchaft direct von der

Bei der Widrigkeit der politiſchen uno Colonial-Verbältniſſe des id )warzen Erdtheils wurde in der neue!! Auflage 0.18 politiſche Colorit bijonders hervorgehoben . Nebenfarten itellen die Deutſchen Bejißungen im größeren Maßſtabe dar , und die Ergänzung der Hauptfarte bis zum Soluß

des Jahres 1889 ermöglicht es alle neuen Entdedungsreijen geniu zu veriolgen. Die Karte ijt recht bandlich und billig und geeignet zur Ves

Die Franzöſiſche Militär Literatur iſt ſchon ſehr reich an Unter: rictobüdyern der verſchiedenſten Art und erfährt ſtets iloch Vermehrungen , aus denen man den Sd113 zicven kann , 0.18 in dem Franzöſiſchen Heer jebt viel über den Dienſtbetrieb geleſen und ſtudiert wird . ist fürzlich in Paris eine fleine Sammlung von Leitfäden im Druď

erſdienen, weldie buildlið eingerichtet und für die Ausbildung der Jn fanterie in der Compagnie beſtimmt ſind.

Das Werk führt den Titel :

neuen , weittragenden, kleinkalibrigen Gewehrs , auf den Umſtand

„Guide méthodique pour l'instruction de la com pagnie d'infanterie , composé de 12 fascicules in 18 avec de nombreuses figures (Paris , L. Baudoin & Cie.)“ Dieſe 12 Bändchen ſind ſowobl geſammelt ( für 3 Francs) , als auch einzeln zu ganz billigen Preiſen zu haben und behandeln jolgende Einzelgegenſtände :

hinweijend , daß die Ausbildung des Sdyweizers im Scarf:

Fascicule i

Heimath zur Truppe tam .

Audy erwähnt der Verfaſſer die beſchloſſene Einführung des

Avant - propos,

service intérieur,

ichießen in den Schüßengejelljdaften erfolge , welche vom Bunde

2 code de justice militaire,

begünſtigt, in der Bemiyung controlirt und von Einfluß auf die Einziebung zu Uebungen ſind. So jollen die Koſten für die erforderliche bedeutende Verlängerung der Stießſtände der in jeder Gemeinde vorhandenen Sitürengeſellſchaften herkommen ? Am wenigſten beſchäftigt ſich der Verfaſſer mit den wich:

3

5 tir et appréciation des distances, fortification campagne 6

de , recrutement et organisation de l'armée, 8 transport de troupes par chemins de fer, 9 premiers soins à donner aux blessés, 10 progression de l'école du soldat et de compagnie, 7

tigſten Punkten einer Armee : der Disciplin und der Tüchtigkeit der Führer.

service de place,

4 service en compagnie,

Er erhebt lobend die Dingebung der Truppen,

port et chargement du sac, progressions militaires,

dagegen zu erheben . Indeſſen geben in den Zeitungen initge: theilte Vorfälle von Injubordination und vornehmlid, die Art ibrer Beiprecung und Beſtrafung Manches zu denken .

Hinſichtlid der Qualification der Offiziere braucht man ſid nur zu vergegenwärtigen , daß die Kunſt zu befehlen jebr idywer und nur durch lange Uebung zu erlernen iſt, id)wieriger ,

progression général.

11

auch fehlt mir jeder Anbalt , burd ) eigene Beobachtung Zweifel

Dieje Stoffeintheilung iſt recht lehrreich. Wir heben aus derſelben

hervor, daß die Heite , welche den Felodienſt und die Feldbefeſtigung behandeln, die umfangreichſten ſind, worauf das Heft folgt, welches das Schießen und Entfernungoſdäßen vorführt. Zavlreiche Abbildungen dienen zur Erläuterung. Man fann aus dem Studium dieſer Heite

ziemlid genau den Dienſtbetrieb einer Franzöſiſchen Compagnie erkennen, wie er vorgeſchrieben iſt und gehandhabt wird.

als die Kunſt zu gehorden . Ueber den Verlauf des Manövers iſt der Bericht ſehr

Pleue Militär - Bibliographie .

mager und kurz, die Ueberſichtskarte enthält zu viel und zu

Aulborn , Maj. z. O., der Bezirkskommandeur. [Aus : „Militär: Zeitung “ .] gr. 8. (26 S.) Berlin, Fijenſchmidt. 50 Pf.

wenig, die im Text vorkommenden Namen judit man vielfach vergeblic aud) hätte der Verfaſſer wohl eine eigene Zeidning

.

(Glüdmann , Hauptm . Lebr. Carl , das Heerweſen der öſterreichiſch ungariſchen Monarchie. Für den Unterricht u . das Selbſt -Studiuin .

mit genügender Terraindarſtellung und Namen beifügen können .

dargeſtellt. gr. 8. ( VIII, 462 S.) Wien , Seidel & Sohn. 5 M.

In der Erzählung des Verlaufs findet ſich nur eine kritiſche

Keim , Maj., der gegenwärtige Stand der Gefechtslehre 11. die Aus

Bemerkung, nämlid ) , daß die Eroberung des Karrholzes auf der Karte ſteht Furri holz ) jeiner Anſicht nach zu leid )t ge lungen ſei. Es werden die Befehle der oberen Leitung und der

bildung zum Gefecht. Vortrag, geh in der militär. Geſellſchaft zu

beiden Diviſions - Commandeure chronologiſch mitgetheilt , und

geht daraus , obwohl die Befehle mehrfad zu lang und Inſtructionen gemiſcht ſind, eine ſprechende Aehnlichkeit mit in der Deutſchen Armee üblichen Art hervor. Die Hälfte Buchs beſteht aus dem Verfaſſer von Schweizer Behörden

Berlin am 11. Dezbr. 1889.

[Aus: ,, Beibeft zum Militär- Wochenbl." ]

Ler.-8. (24 S.) Berlin , Mittler & Sohn.75 Pi. Leitfaden f. den Unterricht in der Dienſtkenntniß bei der I. Matroſen : Diviſion. [Abgeſchloſſen im Decbr. 1889.) Red.: Die 1. Matroſen :

Diviſion.

12. (256 S. ) Riel, (Univerſitäts :Buchhandlg.) 1 M.

mit der

Militär- Erziehung 8 : u. Bildung 8 : Anſtalten , die f. u . f.,

des

geſtellt nach dem Verordnungsblatt f. das f. u. f. Heer , 8. Stüd.

ge

Normal-Verordngn. vom 14. März 1888. Circular-Verordng . vom

liefertem Material.

[ausídließlich der Cadetenſchulen .] Aufnahms-Bedinggn . Zuſammen : 12. März 1888, Präs.-Nr. 1337. [Berichtigt bis Ende Decbr. 1888. ] 8.

Wenn ſchon das ganze Werkden in fließzender Darſtellung die Organiſation der Schweizer Armee dem Lejer leicht faßlich

(56 S. )

Wien , Seidel & Sohn .

60 Pi .

Wird das raudſchwache Pulver die Verwendbarkeit der Ravallerie be:

einträchtigen ? gr. 8. ( 20 S.) Berlin, Eiſenſchmidt. 40 Pf.

104

A 11 zeigen . Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Abrih Großherzoglich Heſſiſchen Kriegs- 11. Truppen -Geidhidhte.. der

1567-1871. Smit einem

Titelbild.

Preis 1 Nark.

Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Mk. beredinet. Eine Beſprechung dieſes Werfchen jagt Folgendes: „ Der Abriß der Großh. Seifiſchen Striegs- und Truppengeſchichte ſtellt ſich die Aufgabe,die reiche" kriegeriſche Vergangenheit der Heifiſchen Truppen von den erſten ſelbſtändigen Auftreten der Landgrafſchaft Heſſen - Darm ſtadt (1567) bis zu dem Ende des ruhmreichen Krieges 1870 71 gegen Frankreich in gedrängter Weiſe zu_jchildern. Der Verfaſſer beweiſt in der überſichtlichen Gruppirung des reichen Materials ein anerkennenswerthes (Geſchick. Die fleine, 67 Seiten in Klein - Octav umfaſſende Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zweck erreicht, nämlich : einen Anhalt zu geben , der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Geſchichte ihres engeren Vaterlandes ſich nüßlich erweiſen kann und dem Soldaten als kleines Lejebuch 311 dienen , welches 'ihm die Thaten und die Schickſale ſeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt“.

Verlag von Theodor Fischer in ( assel .

O'Grady's Uebersichtskarte

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglider , billigſter tusführung die preisgekrönte, kunſtgewerblide Anſtalt für Fahnenſtiderei von

vom

Nordordöst lü lichen Frankreich

L. M. Ruppredit. München, Mozartſtraße 13 .

Berlin , Neue Königſtraße 20 .

mi: den

Befestigungen der 1. französischen Vertheidigungslinie :

! Sensationell !

! Unübertroffen !

Wunder der

Farben - Industrie ! A. Front der Maaslinie, B. Front der Mosellinie, C. Front von Belfort. Maassstab 1 : 1000000.

In 8fachem Farbendruck .

Durch jahrelanges Studium ist es mir gelungen Farben zu erfinden, mit welchen jedermann sofort, durch blos einmaligen Anstrich jedem nur erdenklichen Gegenstand , gleichgiltig ob

derselbe aus Gyps , Glas , Holz , Stein , Metall, Wachs, Thon, Bein, Porzellan etc.besteht, vergolden , versilbern, verkupfern etc. kann. Mein flüssiges Gold und Silber versende ich gegen

Preis 2 Mk . Durch alle Buchhandlungen , sowie direct vom Verleger zu

Bar oder Nachnahme :

beziehen .

1 Flasche sammt Pinsel nur 1 Mk. 20 6 6 n

12

9

1 viertel Ko. Farbe ` Flasche 1 halb n

Verlag von Georg Thieme, Leipzig .

1

79

50 9 Mk. 15 n 25

Alle Farben wie Kupfer, Citron, Blau,"Orange, Grün, Carmoisin

So eben erschien :

etc. stets vorräthig . Zu beziehen durch das Depot chemischer

Bestimmungen

Producte

über die

Sigm . Günsberger

Militärdienstpflicht

Wien , II. Leopold ga88e Nr. 5.

der

Aerzte und Medizinstudironden

zusammengestellt von

Dr. H. Fröhlich,

Lungenleiden , Asthma

Oberstab arzt.

wird geheilt.

2. Auflage . Preis 80 Pfennige.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

So eben erſchien in dritter Auflage

der Defferreidiiſdj- Ruriſdie Zukunftskrieg mit einer Karte Preis 1,60 MI. == 1 fl. ö. W. Helwing'iche Verlagsbuchhandlung. Hannover. Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann Zernin .

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I. Verlag von (Eduard Zernin in Darmſtad .

Druck von (G. Dito's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

MALEM 1

Fs det

Allgemeine Militärbeitung Fünfundredizigfter Jahrgang. No. 14.

1890.

Darmſtadt, 18. Februar.

Die Allg. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtaga und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Vierteljahrs ? Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen . Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zuſendungen angenommen .

Inhalt : Tuijälle. Die neue Eintheilung des Reichsheeres. (Schluß .) - Die Deutſche Striegskunſt -Ausſtellung zu Cöln im Jahr 1890. Hadridten. Deuride Heich Braunichweig. [Bevorſtehende Ausſtellung vaterländiſcher Erinnerungen von 1806—15.) Frankreich. [Neue Beſtimmungen über die Art der zu errichtenden 13 Cavallerie-Regimenter.] Vereinigte Staaten von Nord - Amerika. ( Der neue Flotten -Gründungsplan. ] Aritit. Das Zeughaus zu Berlin und ſeine Sammlungen , herausgegeben von der Königlichen Zeughaus - Verwaltung, aufgenommen von A. H alwas , 4. Lieferung.

Fenilleton. Die Nordlandfahrt des Naijers Wilhelm II. im Jahr 1889. (Schluß.) AllgemeineNeige 11.

8., bez. 15. A.-C. Metz.

Die neue Sintheilung des Reichsheeres .

I. (II./31 vom 15. A.-C. ). -

Fuß-Art. -Negt. 8. Meg (1. Comp . Diedenhofen). II., I.

(Schluß .)

(vom 8. A.-C.) (Sachi. FUB -Art .- Regt. 12. Mez. II., I.) .

Nun folgen in der Allerhöchſten Cabinets - Ordre 4 An, lagen , die wir auszugsweije hier wiedergeben .

- Attachirt: Stab u . 1./2. Bayr. Fuß-Art .- Negt. Metz. -

Anlage I. 16. Armee - Corps .

Compagnie 16. Armee- Corps . Forbach ( vorl. Me ), (vom

General- Coinmando : Meß .

34. Diviſion : Metz. Atta :

dhirt: Bayr. Bel.- Prig. Mez . 4. Bayr. Inf.-Negt. Me . III., II., I. 8. Bayr. Inf.-Regt. Metz. III ., II., I 67. Inf.-Brig. Meß. Inf.-Regt. 67. Metz. III. , II . , I. (vom 15. A.-C.). Inf.-Regt. 131. Meb . III. , II., I. (vom 15. A.-C.). Inf.-Negt. 135. Diedenhofen. III., II. I (vom 15. A.-C. ) . — 34. Cav .-Brig. Meb . Drag . 6. Dieden , hofen (vom 15. A.-C.). Ulan. 14. St. Avold (1. Esc . vorl. Falkenberg ), (vom 15. A.-C.). 33. Diviſion : Mez. 66. Inf.-Vrig .: Met . Inj.-Regt. 98. Metz . III . , II. , I. (vom 15. A.-C.). Inf.-Regt. 130 Meß. III., II ., I. (vom 15. A.-C.). 65. Inf. -Brig . Mörchingen. Inf.-:Regt. 17. Mörchingen , vorl. Stab und 2. Bat. Saargemünd, 1. Bat. Forbach III. , II. , I. ( vom 14. A.-C. ). Inf.-Regt. 144. Mörchingen , vorl . 1. Bat. Forbach. III. (IV./65 v. 8. A.-C. ), II. (IV/40 v. 8. A.:0), -

I

1

1

.

.

*

1

1

I. (IV./16 v. 7. A.-C.). - 33. Cap.-Brig .: Meß. Drag .

9. Me (vom 15. A.-C.). Drag. 13. Metz ( vom 15. A.-C.). 16. Feld-Artillerie-Brigade: Met . Feld- Art . - Negt. 34 . Mez. R. (R/8 vom 8. A.-C.). I. (III./11 . u . 7. Batt. III./10. vom 11. , bez. 10. 91.-C.). Feld:Art.- Regt. 33 . Meß. St. Avold . II. ( III./8. u . 9. Bart . III./31 vom 1

-

.

Pionier- Bataillon 16. Meß (vom 15. A.-C.). -- Train 15. A.-C. ).

15. Armee - Corps .

General- Commando : Straßburg i . E. 31. Diviſion : Straſburg i . E. 62. Inf. -Brig . Hagenau . Inf.: Regt. 60. Weißenburg. Weißenburg. III. Bitich. II. Weißenburg . I. Inf.-Negt . 137. vorl . Straßburg. III. und II. Hagenau I. .

— 61. Inf.- Brig . Straßburg i . E. Inf.- Regt. 132. Straß burg i . E. III. II. I. Inf.-Regt. 138. Straßburg i. E. III. , II. , I. (Württemb . Inf.-Regt. 126. Straßburg i. E. III., II.. , I.) - 31. Cav . -Brig . Straßburg i . E. Drag . 15. Hagenau. Ulan. 15. Straßburg i. E. 30. Diviſion : Straßburg i. E. 60. Inf. - Brig. Straß .

!

.

burg i. E.

Inf.- Regt. 99. Pfalzburg. Pfalzburg. III.

Zabern. II . Pfalzburg I. Inf.-Regt. 143.

Straßburg

i. E. , vorl . Rebl III. (IV./83 vom 11. A.-C.).

Straßburg

1

i. E. II. (IV./80 vom 11. A.-C. ) . I. (IV./17 vom 14 . A.-C. ). (Sächl. Inf.- Regt . 105. Straßburg i. E. III. , II., 1

I. ).

59. Inf.: Brig. Saarburg . Inf.-Regt. 97.

Saar

burg. III., II. , I. Inf.-Regt. 136. Dieuze. III., II., I. 30. Cav . -Brig. Saarburg. Ilan .. 7. Saarburg. Ulan. 11. Saarburg (vom 3. 4.-C.) . Attachirt: Bayr. Chev. Regt. Saargemünd ( 1. Esc. Zweibrüđen ). 1

-

106 1

15. Feld - Artillerie-Brigade: Straßburg i . E. Feld Art.- Negt. 31. Hagenau. Vorl. Schießplaß Hagenau. R. (R/7 v. 7. A.-C.) . Beſtimmung der endgültigen Garniſon bleibt vorbehalten. Hagenau. II. (Bisher III/31 ). Hagenau. I. Feld- Art.: Regt. 15. Straßburg i . E. , III., II. , I. 1

Fuß: Art.-Regt . 10. Straßburg i . E. II., I. – Pionier:: Bataillon 15.

Straßburg i. E.

Straßburg i. E. - Train Bataillon 15.

Stab und 2 Compagnien.

General- Commando : Karlsruhe. 29. Diviſion : Frei

58. Inf. -Brig. Mülhauſen i. E. Inf.-Regt.

112. Mülhauſen i. E. III., II. , I. Inf. - Regt. 142. Mül .

.

1

Raſtatt III.. Neu .: Breijach II.. Raſtatt I.

Feld:Art.:Regt. 14. Karlsruhe ( Gottegaue). III. , II ., I. — Fuß-Art.-Bat. 14. Raſtatt (1. Comp . Neu-Breiſach) . 1

1

Pionier: Bataillon 14. Rehl. - Train -Bataillon 14. Karls: ruhe (Gottešaue). Anlage II. 16. Armee:Corps.

General:Commando : Danzig. 36. Diviſion : Danzig .

14. Armee - Gorps. burg i. B.

14. Feld-Artillerie-Brigade: Karlsruhe. Feld- Art.:Negt. 30. Raſtatt.

hauſen i. E. Mülhauſen i . E. III. IV /114 ). Neu - Breijach

II. (IV/113). Mülhauſen i . E. I. (IV /112 ). — 57. Inf. Brig . Freiburg i. B. Inf.-Regt. 113. Freiburg i . B. III. II., I. Jnf.-Regt. 114. Conſtanz. III. , II. , 1. ( 1 Comp. Burg Hohenzollern). 29. Cap.-Brig . Mülhauſen i. E. Drag . 14. Rolmar. Drag. 22. Mülhaujen i . E.

72. Inf. - Brig. Deutſch -Eylau . Inf.- Negt. 18. Oſterode. III. , II ., I. (vom 6. A.-C. ).. Jnf. -Regt. 44. Dt . - Eylau.

Soldau III. , Dt. - Eylau II., I. (vom 1. A.-C. ). - 71 . Inf.-Brig. Danzig. Grenad.-Regt. 5. Danzig. F. II. , I. (vom 1. A.-C. ). Inf.-Regt . 128. Danzig . Danzig III. Neufahrwaſſer II., Danzig I. (vom 1. A.-C. ) . – 36. Cap. 1

1

Brig . Danzig.

Huſ. 1. Danzig. ( 1 Esc. Langfuhr, 1 Esc.

Pr. - Stargard ) , (vom 1. A.-C. ) . 1 Esc. vorl . Pr.- Star .

gard . Hui. 5. Stolp (vom 2. A.-C. ) . 1 Esc . vorl. Schlawe.

28. Dipijion : Karlsruhe.

35. Diviſion : Graudenz. 70. Inf. Brig . Thorn . Juf.: Regt. 21. Thorn. III. , II., I. (vom 2. A.-C. ). Inf.- Regt.

1

61. Thorn. III. , II., I. (vom 2. A.-C.). — 69. Inf.- Brig.

56. Inf. - Brig. Raſtatt. Inf.-Regt. 25. Raſtatt. III., II., I. Inf.- Regt. 111. Raſtatt. Durlach III. Raſtatt II. I. - 55. Inf.- Brig . Karlsruhe . Grd . Negt. 109. Karlsruhe. III., II., I. Grd. -Regt . 110. Mannheim. Mannheim III. Heidelberg II . Mannheim I,

28. Cav.-Brig . Karlsruhe. Drag. 20. Karlsruhe ( 1. Esc. Durlach ). Drag. 21. Bruchſal (4. Esc. Schweringen ). Jäg. -Bat. 4 ( v. 4. A.-C.) , Jäg. -Bat. 10 ( v. 10. A.-C.), Jäg. Bat. 14 (v. 9. A.-C.), Kolmar. Jäg. Bat. 8 (v . 15

Graudenz. Inf.-Regt. 14. Graudenz. III. , II. , I. ( vom 2. A.-C. ). Inf.- Regt . 141. Graudenz. Strasburg i. Weſtpr. III. ( IV/14 vom 2. A.-C.). Graudenz II . (IV/53 vom 7. 1

1

A.-C.). I. (IV/ 18 vom 6. A.-C.). – 35. Cav.:Brig. Grau denz. Rür. 5. Graudenz. ( 1 Esc. Dt.-Eylau ), (vom 5. A.-C.). vorl. Stab und 3 Esc. Rieſenburg, 1 Esc. Rojen :

berg i. Weſtpr. Ulan. 4. Thorn. (vom 2. A.-C.). Jäg.- Bat. 2. Kulm . ( vom 2. A.-C. )

A.-C.), Schletiſtadt.

Immer und immer wieder beſinnt ſid der Eine auf den Andern ,

Die Nordlandfahrt des Kaiſers Wil

Helm II. im Jahr 1889. ( Schluß . )

Vor dem ſiegreichen Glanze des briſtenthums in Deutid): land ſind frühzeitig die Geſtalten des alten (Götterglaubens er: blidhen, die Opfer hörten auf, die Lieder verhallten, jede Fort

entwidelung war ausgeſchloſſen. Anders im Norden . Hier hat der Einfluß einer mädytigen Natur und die 500 Jahre länger dauernde Herrſchaft des Heidentbums nicht nur Wandlungen hervorgerufen , ſondern auch neue und bedeutſame Entwicklungen begünſtigt.

Dennoch gehören

beide Mytbologien

zuſammen ,

folgt im (Sjeiſte jeiner (fntwidelung, nimmt Theil an jedem Er: folge und meidet ibm feinen Beſitz. Weil aber das , was der Eine in Ghren hält . dem Andern theuer iſt, jo feſſeln und nicht bloß die Thingbügel, die Bautaſteine, die Dradyenſchiffe und die Königegräber , ſondern aud die Götter: und Deldenſagen mit ihrer erhabenen Weltanſdanung , markigen Lebensweie beit und bilderreichen Spracgewalt. Die Deutſche Wiſſenjd aft hat ſeit einem Jahrhundert aus

diejen frijden Quellen getrunken und neue Kraft zur Weiter: arbeit gewonnen . Das (Gleide gilt von der Nordiſchen Schweſter, ſie bedarf unjerer

lleberlieferungen

und der Ergebniſſe der

keine kann der andern entratben , wenn es gilt , das urſprüngliche Weſen der einzelnen Gottheiten zu erkennen . Seit Müllen : boit's tiefgehender Forſchung ſteht es feſt, daß das erhabenſte

Deutſchen Forſdung. Ein reger geiſtiger Verkehr flutbet berüber und hinüber, und zujebends wädiſt der gemeinſame Beſitz.

die Voluspa

nid)t das Hinabtauchen in den nationalen Jungbrunnen auch auf jie ſtark und nachhaltig eingewirkt ? Raum batte Tegner's Umdichtung der Frithjofs-Sage im Norden Epoche gemacht und Nachbildungen hervorgerufen , jo warf man ſich bei uns mit neuem Eifer auf die Uebertragung, Umformung oder Neugeſtal: tung der alten Stoffe. Als Epos wie als Drama erſchien das Nibelungen -Lied im neuen Feſtgewande, von kundiger Hand durch

Gedicht des Nordens

nur der leyte reine

Abidhluß einer Weltanſicht iſt. deren weſentlidie Grundzüge wir in dem gemeinſamen Germanijden Alterthum crkennen . Wenn wir dann in der Vulkina:Saga leſen , daß ſie auf einer doppelten Quelle beruhe , auf alten Deutſchen Gedichten und auf Erzählungen Deutider Männer aus Soeit, Münſter ,

Bremen , jo ſteigt im Geiſte vor unſeren Augen das Hanſen: I

Und iſt es auf dem Gebiete der Kunſt denn anders ? Wat

haus zu Bergen auf , wo in langen Winterabenden die Deutſchen

Jordan . Hebbel , Geibel gewebt. Die Malerei blieb nicht

Gildenbrüder ihre heimathlichen Sagen vom großen Dietrich

zurück, ſondern erſchuf zur Verherrlichung der alten Sage neben

von Bern , vom Wieland dem Schmidt, vom Hürnen Sieg

unzähligen kleinen und größeren Bildern , Stiden und Dolz

fried und den Nibelungen mit geiſtverwandten Seelen des

ſchnitten, erhabene Meiſterwerke, an denen die Namen Cornelius und Schnorr dauernd haften. In unſeren Tagen machte endlich

Nordens ausgetauſcht haben. Wir Märker ſind ganz beſonders dankbar, weil nur auf jenem weiten Umwege uns die echt Deutſche Sage gerettet worden iſt: die Sage von Jarl fron von Brandenburg und ſeiner klugen gjorde. Unſichtbar ſind die Fäden , welche uns mit Norwegen ver:

knüpfen , aber ſtark und unzerreißbar, jo ſtimmungsvoll geweiht

wie die Jugend-Erinnerungen zweier früh getrennter Brüder.

Wagner's Genius den kühnen Verſuch , den abgrundtief-geheim nißvollen Siegfrieds - Mythus in jener muſikaliſch - dramatiſchen Tetralogie des Ringes der Nibelungen zuſammenzufaſſen , deren erſchütternder Wirkung ſich Niemand entziehen kann. Und der Deutſchen Runſt ſtellte ſich die Nordiſche im ſchönen Wetteifer zur Seite. Norwegens Söhne warenes, .

107

17. Feld-Artillerie-Brigade : Danzig. Feld-Art.-Regt. 36. gt 1.

Danzig. II. (III / 9 u. 8. Batterie III / 3 vom 9. , bezm . 3. A.-C.). I. ( III/4 u . 7. Batterie 111/3 vom 4., bezm . 3. A.-T.). Feld: Art.-Regt. 35. Graudenz. R. ( R / 2 vom 2.

A.-C.) vorl. Marienwerder. II. (1/17 vom 2. A. C.). I.. (( 1/5 vom 5. A .: C.). — Fuß-Art.-Regt . 11 Thorn. II., I.

Pioniers 2. Swinemünde. Danzig. II. Swinemünde. Halb- Bataillon. Stettin. (2 Compagnien vom Pionier-Bat. 3) (vom 3. A.-C.).

Train -Bataillon 2. 1. Armee - Corps.

General - Gommando : Rönigsberg i. Pr.

Alt: Damm.

2. Diviſion :

(vom 2. A.-C.). - Pionier, Bataillon 2. Thorn. ( vom 2. Train Compagnien 17. Armee- Corps. Danzig. Je eine Compagnie der Train-Bataillone 1 und 4 . (Vom 1. , bezm. 4. A.-C.)

Königsberg i. Þr. 4. Inf.- Brig. Königsberg i . Pr. Grð. Regt. 3. Rönigsberg i. Þr. F. II. , I. Inf.-Regt. 43. Rönigsberg i. Pr. Königsberg i. Pr. III. Pilau. II . Königsberg i. Pr. I. – 3. Inf. - Brig. Allenſtein. Grb.: Regt. 4. Adenſtein. F. II., I. Inf.- Regt. 45. Lyck. Lyct.

10

2. Armee - Corps.

III., II. Lößen . I. – 2. Cav.-Brig. Allenſtein. Drag.

1. I. II.

General Commando : Stettin. 4. Diviſion : Bromberg . 8. Inf.-Brig. Gneſen. Inf. -Regt. 49. Gnejen . III. , II. ,

A.-C. ).

cia

te

20.:

SC. ata

IT.

I. Inf.- Regt. 140. Inowrazlaw. III. (IV/129). II. (IV/39 vom 7. A. C.). I. (IV/13 vom 7. A.-C.) – 7. Inj.:Brig. Bronberg. Füj. - Regt. 34 Bromberg. III . , II., I. Inf. Regt. 129. Bromberg. III . , II., I. –- 4. Cap.: Brig. Brom: berg. Drag. 3. Bromberg. Drag. 12. Gneſen (vom 3. 4.-C. ).

.

10.

Adenſtein. Ulan . 8. Lyck. Vorl. 1 Esc. Goldap,

1 Esc. Marggrahoma. 1. Diviſion : Königsberg i. Pr.

2. Inf.-Brig. Gum

binnen . Fül. -Regt. 33. Gumbinnen . III.,. II., I. Inf.: Regt. 59. Goldap. Goldap. III. Darfehmen. II. Goldap.

I. (vom 5. A.-C.). – 37. Cav.-Brig. Inſterburg. Drag. 11. Gumbinnen . (2 Esc. Stallupönen) vorl. 2. Esc. Gum: binnen, 3 Esc. Stallupõnen . Ulan . 12. Inſterburg.

i.

Stralſund . Greifswald. III. Stralſund. II., I. - 3. Cap ..

i. Pr. Kür. 3. Rönigsberg i. Pr. Jäg.- Bat. 1. Ortelsburg.

lu:

Brig. Stettin . Kür. 2. Paſewalk. Ulan . 9. Demmin . 2. Feld :Artillerie-Brigade : Stettin. Feld :Art.-Regt. 17 .

1. Feld-Artillerie-Brigade: Königsberg i. Pr. Feld Art.-Regt. 16. Königsberg i . Þr. Königsberg i. Pr. III.

Bromberg. II., I. Feld-Art.-Regt. 2. Stettin . III. Stettin. II. Stettin. I. Stettin (vorl. Gollnow ). — Fuß :Art.-Regt.

Allenſtein. II. Rönigsberg i. Pr. I.

Königsberg i. Pr. Inſterburg R. Rönigsberg i. P. III.

welche kamen , um mit der Urbeimatly in dauernde Verbindung zu treten . Nidt um Einblicke in Odbin's Walhall , um Ajen:

kämpft , geſungen “ , wie in alter Zeit , denn der Strom echt Germaniſcher Ueberlieferung hat dort ſo wenig aufgehört wie

und Riejenkämpfe handelte es ſich bei ihnen, audi nidit um die

bei uns.

‫ب‬ ‫دتلو‬

pr

3. Diviſion : Stettin. 6. Inf.-Brig. Stettin. Grenad. Regt. 9. Stargard i . P. F. II. , I. Jnf. - Regt. 54. Kol berg . · Röslin . III. Kolberg . II. , I. – 5. Inf.:Brig. Stettin. Grdo-Negt. 2. Stettin. F. II. , I. Inf.-Negt. 42 .

.

-

.

5. 2017:

-

70

i u

ir: 17, CT AT

u!

3

io i: le

.

Tilſit.

Feld : Art.-Regt. 1 .

Diejen reichen Ausblick und Umblick mit ſeiner Fülle von

ſondern um die künſtleriſche Wiedergabe von Land und Leuten

Erinnerungen an Vergangenheit und Gegenwart verdanken wir

in der Gegenwart durch edle Auffaſſung, ſichere Zeichnung, ge :

der Nordlandfahrt des Raiſers. Das Deutſche Volt iſt ihm mit berzlicher Theilnahme Tag für Tag gefolgt , von Kiel nach Stavanger und dann von Fjord zu Fjord nach Bergen , nach

treues Golorit . Jeder von uns weiß est , mit welcher Liebe, Wärme und Treue Männer wie Tiedemand , Gude, Sin .

ding . Morten , Müller , Muntbe. Dahl u. A. ibre Hei:

Drontheim , über Tromsö bis zum Nordcap und wieder zurück

math und das Leben und Treiben ihrer Landsleute geſchildert baben . Wie auf Fauſt's Zaubermantel führten ſie uns in die

und hat erlebt , war er erlebte. Mit Stolz ſah es , wie ſeine Friedensfahrt bei den alten Staminesgenoſſen neue Freunde ge wann , Herzen eroberte , und nicht vergeſſen wird es , wie er

ſtillen Waldthäler und an die rauſchenden Waſſerfälle, in die ſturmumbrauſte Klippenwelt der Inſeln oder in die ſtille Ein: jamkeit der Fjelde , „ wo das ſcheue Rennthier den Spuren der Lemminge folgt . Adler nach Fiſchen weiden " und der Singeſchwan durch die Lüfte ſegelt. Aber ſie führten uns auch in die Hütten

des Volkes , in den Strom des menſchlichen Lebens ; wir jaben den ernſten Kirchgang wie die beiteren Feſte, die Taufe , den Hochzeitszug . das Grabgeleite; feſtlider Jubel wie myſtiſches

.

auch in der Ferne und troß der unendlich wechſelnden Eindrücke der Tage , die Sorge für das Volt, den engen Verkehr mit den Seinen nid)t einen Augenblick vergeſſen hat. Und als die Reiſe glücklich vollendet war , ſtand es inſtinctiv bei jedem feſt , daß das, was den Herrſcher in die Ferne hinausgezogen hatte , der eingeborne Beſiß jedes guten Deutſchen iſt: der frohe Wander : trieb , die innige Freude an der Natur, der Sinn für Geſchichte.

Sektenweſen , Alles fam zur ſchönen Erſcheinung.

Je richtiger aber die Perſönlidikeit des Raiſers von Alt und

Fragen wir aber, warum die Weije dieſer Meiſter , Welt und Menjchen zu ſehen , und ſo vertraut geworden iſt, daß wir

Jung gefaßt wird , je menſchlicher und vertrauter ſie erſcheint,

uns gewöhnt baben , ſie zu den Unſrigen zu zählen , ſo bedarf .

Jeder empfindet ſie, – in der tiefſten

es kaum der Antwort ,

1

Seele ſind wir blutoverwandt. Weil aud wir ein gleich ſtarkes

é

Heimathgefühl haben , jo begeiſtert and uns Björnſon's vater: ländiſcher Hymnus, wenn er ſingt: „ Ja, wir lieben dieſes ge:

furote, wetterharte Land , das mit ſeinen tauſend Heimſtätten über dem Waſſer aufſteigt, wir lieben es und denken an Vater 11

Drag. 1.

Verherrlidung von alten Königen , ihren Recen und Stalden,

NE

11

1. Inf.-Brig. Königsberg i. Pr. Grd. -Regt. 1. Königsberg i. Pr. F. II., I. Jnf.- Regt. 41. Tilſit. Memel. III. Tilſit. II. Jnſterburg. I. – 1. Cap.-Brig. Königsberg

und Mutter und an die Sagennacht, welche Träume auf die

Erde ſenkt. " So haben Ibſen's Dramen troß ihrer berben Weltanſchauung im nationalen Sinne früh unſere Theilnahme

gewonnen . Auch in Norwegen wird heute geliebt, gebaßt, ges

deſto höher ſchlagen die Verzen , um ſo mehr wächſt die Liebe und Berebrung. Vol Gottesfurcht und Menſchenliebe, ſchwerer Verant: wortung eingedenk und deshalb ſtart in der Bflichterfüllung, ſo

ſteht es vor unſeren Augen : hoch über der Parteien Zwiſt und Hader, unentwegt, zielbewußt ale des Reiches Steuermann von Gottes Gnaden . Ihm gilt in feierlich geweihter Stunde unjer Gruß, unſer Glüdwunſch, unſer Gelübde. Gott ſei mit ihm

und laſſe zum Segen des Vaterlandes ſein Haus ſtark und ſchön erblühen !

Wir ſelbſt geloben : Bis in den Tod für

Raiſer und Reid !

108

. II. Inſterburg. I. Vorl. Königsberg i. Br. – Fuß:Art.: lon berg i. Pr. II. , I. – Pionier:Batail Regt. 1. Königs 1. Königsberg i. Pr. – Train -Bataillon 1. Königsberg i. Pr. (Stab und 2 Compagnien ). Anlage 3

I. ?lomee: Inipectionell .

Die Zahl der Arinee - Inipictionen joll nicht verinchrt werden , obwohl das Neidhsheer um 2 Armee -Corps verſtärkt wird . Das neue 16 Armee - Corps jou der 5. Arinee - In : ſpection (General - Oberſt der Cavallerie Großherzog von :

.

enthält eine Ueberſicht der Landwehrbezirfs Eintheilung beim

Baden) und das 17. der 1. Armee - Inſpection (General Feldmarſchau Prinz Albrecht von Preußen ) unterſtellt werden . Während die erſtgenannte 5. Armee - Inipection

1. , 2. , 17. , 14., 15. , 16. Armee -Corps. Anlage 4. Ueberſicht von Aenderungen in Truppen :Verbänden und Siandorten zum 1. April 1890 außer den aus Anlage 1 und 2 erſichtlichen. A. Aenderungen in Truppen Verbänden . Garde. Leib : Garde-Hujaren Regiment (bisher 2. Garde:

unterſtehen der letztgenannten 1. Armee - Inſpection fortan deren 5, nämlidi das 1. , 2. , 9. , 10. und 17. Die übrigen 3 Armee- šnipeciionen bleiben imverändert.

Cavallerie- Brigade), 2. Garde: Ulanen -Negiment (bisher 3.

II. Truppen : Formationen.

1

jortan die 3 Armee- Corps 14 , 15 und 16 infaſſen wird ,

Garde Cavallerie-Brigade) finftig 4. Garde-Cavallerie: Bri:

gade. Die 4. Garde-Cavallerie: Brigade wird am 1. April 1890 neilgebildet .

5. Armee : Corps.

3. Niederſchleji :

ſches Infanterie-Regiment Nr. 50 (20. Infanterie - Brigade) fünftig 17. Infanterie: Brigade. - 6. Armee: Corps . In : fanterie-Negiment Keith (1. Oberichlejijches ) Nr. 22 (24. Infanterie - Brigade ) fünftig 23. Jnfanterie - Brigade . .

10./7. Armee : Corps. 8. Batterie Feld :Artillerie-Regiments

v. Scharnhorſt (1. Hannoverſches ) Nr. 10 ( Celle) fünftig 1. Weſtfäliſches Feld--Artillerie-Regiment Nr. 7 (9. Batterie )

Bon beſonderer Wichtigkeit erſcheint, daß wieder 5 neue Infanterie -Regimenter gebildet werden, so daß die Zahl der ſelben , welche die Ziffern 140—44 erhalten, um 5 vermehrt wird . Eine eigentliche Verſtärkung des Heeres tritt hierdurch , abgejeben von den neuen Stäben , nicht ein , da die bisher

beſtandenen 4. Infanterie-Bataillone den 15 Infanterie Re: gimentern Nr. 13 , 14 , 16 , 17 , 18 , 39, 40, 53, 65, 80, 1

83 , 111 , 113 , 114 und 129 wieder entiiommen und neu

zuſammengeſtellt werden . Es durfte bisher als eine Ah weichung von der ſeit langer Zeit in Preußen beſtehenden

(Weel).

B. Aenderungen in Standorten. 3. Armee: Corps. Ulanen -Regiment Raijer Alerander II. von Rußland (1 . .

giten Neget betrachtet werden, daß es bei einigen Regimentern Ate Bataillone gab ; man kann es daher nur mit auf . richtiger Freude begrüßen daß man jetzt zu der alten Ord :

Brandenburgiſches ) Nr. 3 , 1. und 2. (Escadron (bisher Beeskom), künftig Frankfurt a. D. Feld-Artillerie:Negiment (General -Feldzeugmeiſter ( 1. Brandenburgiſches ) Nr. 3 , II. Abtheilung (Remberg), fünftig Brandenburg a. H. Feld: Artillerie -Regiment General - Feldzeugmeiſter (2. Branden

burgiſches ) Nr. 18, II. Abtheilung ( Landsberg 11. W.), künftig Frunkfurt a. O. 5. Armee: Corps. 3. Bataillon 3. Poſenichen Infanterie- Regiments Nr. 58 ( Frauſtadt), künftig Glogau, 3. Abtheilung Pojenjchen feld : Artillerie: Regiments Nr. 20 (Pojen ) fünftig Liſja .

6. Armee

.

Corps. Füſilier - Bataillon (Sirenadier - Regiments König Friedrich Wilhelm II. (1. Schlejijches) Nr. 10 ( Freiburg i. Schl.) fünftig Schweidnitz , Infanterie- Regiment Keith ( 1. Oberichlejiches) Nr. 22 Stab , 1. und 2. Bataillon ( Glatz) fünftig Gleiwitz , 3. Bataillon ( Cilav ) künilig Beuthen , Schleſiſches Füſilier :Negiment Nr. 38 Stab und 1. Bataillon (Schweidnitz) fünftig Glat , 3. Bataillon (Reichenbac ) fünftig Glaz. – 9. Armee: Gorps. 2. Abtheilung Holſteinichen

nung in der Jnfanterie- Eintheilung zurückfehrt. Ein Regi ment zu 3 Bataillonen in der Kriegsſtärke von 3000 Mann iſt ſchon ein umeriich io bedeutender Truppentheil, daß deſſen Vermehrung um ein volles Drittel nur zur Schwerfälligkeit in der Bewegung, Berwaltung x . beitragen fann . In Beilig auf die Anderungen in der Artillerie können

wir hier auf das verweijen , was in dem Aufiatz , die bevor ſtehende Formation der Deulichen Feld-Artillerie“ in Nr. 11 der Aug. Milit. Zty . v . d . J. näher ausgeführt worden iſt. III. Die Landwehr Bezirfe.

Die neue Landwehr Bezirks Eintheilung betrifft die 4 Armee-Corps I. II , XIV. und XV . Vom I. Armee -Corps 2

find die Weſtpreußiſchen Landwehr-Bezirke Graudenz, Danzig, Neuſtadt, Deutſch - Sylau, Marienburg, jowie der Oſtpreußiſche Bezirk Oſterode, vom II . Armee-Corps die Pommerſchen Landwehr-Bezirke Schlawe, Stolp , die Weſtpreußiſchen Conil ,

Thorn , Br. Stargard auf das neue XVII. Armee :Corps

Feld-Artillerie-Regiments Nr. 24 (Möln) Jyehoe. 10. Armee - Corps. 2. Bataillon 2. Heiſlichen Infanterie -Regi ments Nr. 82 (Northeim ) fünftig Goslar. – 11. Armee Corps. 3. Bataillon 2. Thüringiſchen Infanteric-Negiments

übergegangen ; letzteres zählt nun 11 , das I. Armer- Corps

Nr. 32 ( Hersfeld) fünftig Raſſel. – 14. Armee - Corps . 3. Escadron 2. Badiſchen Dragoner- Regiments Nr. 21

Bezirke ( früher dem XV. Armee -Corps zugehörig ) Colmar,

(Raſtatt) fünftig Bruchſal, 4. Escadron 2. Badiſchen Dra: goner-Regiments Nr. 21 (Bruchſal) künftig Schwegingen. Aus vorſtehenden Einzelmittheilungen iſt zu erſehen,

daß recht mannigfaltige Veränderungen in dem inneren Ge: füge des Deutſchen Reichsheeres am 1. April 8. 3. eintreten werden . Wir heben aus denjelben folgende als bemerkens: werth hervor.

gleichfalls 11 (bisher 17 ), das II. Arinee-Corps 12 ( bisher 17) Landwehr - Bezirke. Das XIV. Armee-Corps hat zu ſeinen bisherigen 10 Badiſchen 3 Neichsländiſche Landwehr Mülhauſen i. E. und Gebweiler ( früher Altkirch ) erhalten und zählt jest im Ganzen 13. Dem XV. Armee- Corps

ſind die 5 Landwehr-Bezirfe Straſburg, Molsheim , Schlett ſtadt, Saargemünd, Hagenau verblieben, der Bezirf Saar: gemünd hat den Kreis Forbach abgegeben , dafür Saarburg und Theile des Kreiſes Zabern aufgenommen . Der Land wehr-Bezirk Saarburg wurde aufgelöſt ; in Stelle deſſelben iſt ein Landwehr-Bezirk Forbach entſtanden, welcher mit den Landwehr-Bezirken Metz und Diedenhofen die 3 Bezirke des

109

neuen XVI. Armee-Corps bildet. Die Geſammtzahl der 1 1

1

Landwehr Bezirfe iſt unperändert geblieben . Wir beidhränken

mächtigt und gab für 1890 gleichfalls eine Militär:Ausſtellung

uns heute auf dieje Bemerkungen .

Wenngleich die neue ( Sieſtalt, in welcher das Deutiche Reichs heerain 1. April d.8. J.J. erſcheinen wird , feine großen

Abweichungen von ſeinem bisherigen Beſtande in ſeinem Aeußeren aufweiſt, io werden doch in jeinein Inneren manche 1

1 1

nicht unwejentliche Verſchiedenheiten zu Tage treten .

ſtellung , um nicht den Wunich, Gleiches , wenn möglich

Beſſeres, in Deutſchland 311 leiſten, in aller Patrioten Herzen lebendig werden zu laſſen. So hatte denn auch der erſte

ein folcher, dass ein baldiges Einleben in die neuen Formen, eine Kräftigung des Ganzen mit Sicherheit erwartet wer :

Die Deutſche Kriegskunft :Nusſtellung zu Göln im Jahre 1890. .

1 I .

ein kurzer Bericht über die Deutiche Kriegsfunſt Ausitellung gegeben , welche im Sommer 1890 311 Cöln ſtattfinden jou . Gleichzeitig iſt darin auf eine Abtheilung dieser Ausſtellung näher eingegangen , welche die Vertretung des rothen Kreuzes betrifft und die 6 Gruppen 40-46 umfaßt. Es wird nun

1

von allgemeinem Intereſje ſein , wenn zur Vervollſtändigung 1

:

1

Die großartige Schöpfung der Franzöiijchen Militär Ausitellung auf der Weltausſtellung in Paris lebt noch zu lebendig im Gedächtniß aller Beſucher der Franzöſiichen Aus

Glück

( v . H.] 11 Nr. 11 der allg. Milit. Ztg. v . d. I. iſt 1

in Ponton bekannt, deren Protectorat der Prinz von Wales übernabm .

licherweiſe iſt der gute Geiit, welcher das Heer durchweht,

den fann. Ind in diejer Erwartung dürfen wir mit Ver: trauen fommenden Tagen und Ereigniſſen entgegenjehen.

1

Inzwiſchen hatte ſich auch England des Gedankens be

auch über die anderen Abtheilungen des großen Unternehmens einige zuverläſige Mittheilungen gemacht werden . Die im Herbſt v. I. im Druck erichienenen Programme

Aufruf an die Intereſſenten-Rreije Deutſchlands einen recht günſtigen Erfolg . Als ſich nun ein Berliner Blatt melden ließ , daß die Rheiniſchen Großinduſtriellen ſich an der Gölner Kriegskunſt

Ausſtellung nicht betheiligen würden , veröffentlichte der Vor: ſitzende der Kriegskunſt- Ausſtellung in verſchiedenen Deut ichen Zeitungen eine Antwort, in der u . 4. Folgendes ge ſagt war :

Allerdings hat heute in einigen Preijen die An ſicht Platz gegriffen , es könnten die Beſtrebungen der Kunſt Ausſtellung dazu dienen , Sachen den fremden Staaten befannt

zu geben , die im Intereſſe unſeres Vaterlandes beſſer ver: borgen blieben. - Wir haben bereits wiederholt Gelegen: heit genommen , dieſe Auffaſſung in der energiichſten Weiſe zu bekämpfen und zu erklären , daß es ſich nur darum handeln

fann , einen hiſtoriichen Ueberblick über die Entwicfelung der Kriegskunſt aller Zeiten und Länder zu geben , welchen Ueber:

beſagen, daß es rich um eine Nusſtellung „ für Niiegsfınſt

blick wir in precären Fragen mit dem Jahr 1885 abſchließen

und Armee- Bedarf " handelt; ferner wurde die Claſien :Ein :

inöchten . Wir haben die feſte Ueberzeugung, daß eine solche Ausſtellung im Voll und ganz beſonders in der Jugend

theilung in 16 Abtheilungen und 153 Claſjen fund gegeben , auch wurden die Siegenſtände aufgeführt, welche den Nahmen

das Intereſſe an der Armee und Wehrhaftigkeit unſerer

der Ausitellung bilden jollen . Die Abtheilungen umfaſſen :

Nation nur ſteigern und lebendiger machen kann , eine Leiſtung, die gewij als patriotiſche bezeichnet werden muſs. " Seit jener Zeit hat der Vorſtand unermüdlich an der

Bekleidung und Ausrüſtung des Mannes und Pferdes . Bewaffnang.

Nahrungs-, beziehungsweiſe (Sienußmittel für Mann und Pferd .

Entwickelung der Kriegsfunſt - Ausſtellung gearbeitet , auch ſind heute bereits ſo zahlreiche Anmeldungen eingegangen, dais das Unternehmen vollſtändig geſichert iſt.

Nachdem ſich für die Provinz Schleſien unter dem Vorſitz

Rörperliche Pflege des Mannes und Pferdes .

des Ehrenmitgliedes, Herrn Hauptmann a . D. Lüders ein

Sejundheitspflege des Mannes und Pferdes .

Specialcomité gebildet hat , dem die angeſeheniten Perſönlich

Feſtungsbau , Ingenieur: und Bionier: Weien.

keiten gedachter Provinz beigetreten jind , hat der Vorſtand

Marine.

Militärwiiſenſchaften.

ein Nundichreiben an jämmtliche Comité-Mitglieder and Ma giſtrate gerichtet und deren Unterſtüßung zur Bildung von

Bildliche Darſtellungen .

Ortscomités erbeten .

Militärmit.

Weiter hat der Vorſtand der Kriegskunſt - Ausſtellung ein Rundichreiben an alle Militäreffecten - Handlungen ver jandt, diejem Rundſchreiben die bildliche Darſtellung des Franzöſiſchen Lagers , welches auf der Pariſer Weltausſtellung

Feldzeichen.

Auszeichnungen .

Rothes Kreuz .

Nachdem Seine Ercellenz Dr. Graj v . Moltke , Gene:

ral- Feldmarſchall und Präſes der Landes - Vertheidigungs Commiſſion, von dem Unternehmen mit ſeinen Zielen und

Zweden Kenntniß erhalten hatte, trat derjelbe dem Unter: nehmen als Ehren :Mitglied bei , und ſeinem Beiſpiele folgten über 700 Mitglieder (höhere Offiziere, Verwaltungs Beamte, Großinduſtrielle 2c. ), welche heute das Hauptcomité der genannten Ausſtellung bilden.

ſoviel Beifall gefunden hat, beigelegt und diejelben erſucht, durch eine reiche Collectip: Ausſtellung ein gleiches militärijches Schauſtück : „lager der Deutichen Armee “ zu ichaffen. Die Anmeldungen zu dieſer Collectiv :Ausſtellung ſollten bis zum 1. Februar d. J. erfolgt jein , damit den Künſtlern Zeit bliebe, die heutige Deutiche Armee in glänzender Weiſe auf

der Kriegskunſt -Ausſtellung darzuſtellen. Die einleitenden Schritte für die Betheiligung des Aus

Nunmehr konnte , nach Schaffung dieſer vorläufigen Organiſation, der Vorſtand an die intereſſirten Kreije her:

landes ſind nun gleichfalls geſchehen, während im Deutſchen

antreten und zur Beſchidung der

Reiche alle Kraft für ein großartiges Gelingen dteſes ſym

Ausſtellung einladen.

110

pathiſchen Unternehmens eingeſeßt wird. Die Hauptthätigkeit erſtreckt ſich zur Zeit auf die hiſtoriſche Abtheilung. In einem Rundſchreiben mendet ſich der Vorſtand an die in der Deutſchen Geichichte ruhmreich bekannten Adels : geſchlechter und bittet dieſelben um Ausſtellung von Trophäen, militäriſchen Reliquien, Gemälden , Statuen berühmter Mili: tārs u. 1. m. Auch an die Muſeen der verſchiedenen Staaten

der Veranſtaltung der Ausſtellung. Wie er und mit ihm ſeine Offiziere, Beaniten 2c. in Bild und Wort der damaligen Zeit erſchienen , joll jorgiam geſammelt werden. Das Gegenſtück bildet das Weſtfäliſche Königthum mit Hieronymus und ſeiner Gemahlin 2c. Aud alle anderen bedeutungsvollen Vorfälle der Zeit , wie die Aufhebung der Univerſität Helmſtedt, die Vers .

wandlung des bekannten, von Jeruſalem gegründeten Collegium

Nach allem dieſem beabſichtigt man nun auch die Deut

Carolinum in eine Militärīdule , der Abbruch des einſt viel: genannten Schloſſes Salzdahlum 2. jollen berüdſichtigt werden. Es handelt ſich demnach um Abbildungen der Perſönlicykeiten und Ereigniſſe jener Tage , mögen ſie nun in Del , Paſtel , Holzidnitt und Kupferſtich c. gemacht ſein . Ebenſo ſollen alle

ichen Fürſten um wohlwollende Unterſtüßung zu bitten, das

Drukwerte und Sdriftſtücke, welche die Geſchichte jener Zeit

mit die erſte Deutſche Kriegskunſt- Ausſtellung der gleichzeitig ſtattfindenden erſten Britiſchen ebenbürtig zur Seite und der

und Gönnern des Unternehmens im ganzen Vaterlande ge:

bebandeln oder für ſie dharakteriſtiſd ſind , alle Briefe , Flug blätter , adreſſen. Lieder, Spottgedichte und Verordnungen , nicht minder alle plaſtijden Bildwerke, Standbilder, Büſten, Reliefs in Original und Nachformung. Medaillen , Münzen -Aſſignaten , welche in jenen Jahren im Umlauf waren , ſodann Siegel und Drudſtempel, welche die Fürſten damals brauchten , ſchließlich auch Möbel, Taſſen , Teller , Pfeifen , Waffen , Uniformen und ſonſtige Ausrüſtungs - Gegenſtände des Braunſchweigiſchen wie

zeichnete Garantiefonds beweiſt, das wärmſte und allſeitigſte Intereſſe in Anſpruch nimmt , zur Zierde gereichen .

Aufſtellung gelangen. Man erwartet , daß ſich die weiteſten Kreiſe an der Ausſtellung betheiligen und dem diesbezüglichen

Wenn heute noch in Cöln und der Rheinprovinz das

öffentlichen Aufruf Folge leiſten. Etwaige Einſendungen oder Anfragen ſind am beſten an den Archivar Dr. Zimmermann

iſt das Erſuchen gerichtet worden , einige Prunkſtücke einzu: ſenden .

1889 ſtattgehabten Franzöſiſchen Exposition de l'art mili taire nicht nachſtehe. Alle dieſe herrlichen Stüde ſollen der Kriegsfunſt -Aus:

ſtellung, welche im ganzen Vaterlande, wie der von Freunden

Intereſſe für die Kriegskunſt - Ausſtellung weniger rege iſt als im Deutichen Vaterlande und als für die mit der

Kriegskunſt-Ausſtellung örtlich vereinigte und von der Kriegs: .

kunſt: Ausſtellung finanzirte allgemeine landwirthſchaftliche Ausſtellung, ſo dürfte dies mohl ſeinen Grund mit darin finden, daß die Landwirthichaft hier eben mehr Boden und

Intereſſentenkreiſe hat als die Kriegskunſt. Als Eröffnungstag der beiden vereinten Ausſtellungen iſt der 14. Mai angeſetzt. Es wird ſich an demſelben durch

die Thatiache zeigen , was der Vorſtand der Kriegskunſts Ausſtellung trotz aller Schwierigkeiten zu leiſten im Stande mar. Man hat gewiß Grund , mit frohen Erwartungen dem

.

des Weſtfäliſchen Militärs mit möglidyſter Vollſtändigkeit zur 1

in Wolfenbüttel zu ridyten . Frankreich. ( P. ) Paris , 14. Februar. [Neue Beſtimmungen über die Art der zu errichtenden 13 Cavalleries Regiment er. Am 8. Februar hat die Rammer der Ab

geordneten den bereits von dem Senat angenommenen Geſek: Entwurf gutgeheißen , welcher die Errichtung der neuen Cavalerie: Der Wortlaut des neuen Gefeßes iſt folgender : „ Der 1. Paragraph des Artikels 1 des Geſeßes dom 25. Juli 1887 wird in folgender Art abgeändert :

Regimenter betrifft.

Anſtatt :

4 Dragoner: 1 Chaſſeur:

Beginn der Ausſtellung entgegenzulehen und muß wünſchen ,

Regimenter

6 Huſaren:

daß dieſelben nicht getäuſcht werden. Ein zahlreicher Beſuch pon fern und nah tann wohl nicht ausbleiben , was auch

2 Afrikaniſche Jäger: iſt zu leſen :

chon deshalb zu hoffen iſt, weil dann dem Deutichen Verein

2 Cüraſſier:

vom rothen Kreuz und mildthätigen militärijchen Stiftungen die Beträge zufließen, welche man denſelben zuwenden will. Wünſchen wir daher ſolchen Beſtrebungen der Unternehmer

6 Dragoner:

1 Chaſſeur:

Negimenter."

2 Huſaren :

2 Afrikanijde Jäger:

den beſten Erfolg !

Die Zahl der neu aufzuſtellenden Reiter-Regimenter bleibt hiers

nach dieſelbe wie früher, dagegen ſind die Dragoner-Regimenter um 2 vermehrt und die Huſaren - Regimenter um 4 verringert

Nachrichten. Deutſches Reich. * Braunid weig , 13. februar.

[ Bevorſtehende

Ausſtellung vaterländiſcher Erinnerungen von 1806-15 .]

Für den Monat Mai iſt hier von maßgebenden

Perſönlichkeiten eine „,Ausſtellung vaterländiſcher Erinnerungen aus der Zeit von 1806 – 15 “ geplant. Man beabſichtigt, durch

worden , während 2 Cüraſſier -Regimenter neu hinzukommen ſollen. Die Neubildung wird in der Weiſe geſchehen , daß zunächſt im Frühjahr 1890 das 29. und 30. Dragoner - Regiment zu St. Etienne und Alençon aufgeſtellt werden , die aud) bereits im Budget für 1889 erſcheinen. Weiter ſoll , wie dies vom Kriegs miniſter am 27. Januar in der Rammer der Abgeordneten

mitgetheilt wurde, die Errichtung des 13. Cüraſſier: und des. 13. Huſaren :Regiments am 1. October 1890 erfolgen.

dieſe Ausſtellung ein nach Möglichkeit anſchauliches Bild davon zu geben , wie dieſer Zeitabſchnitt ſich für Braunſchweig und ſein Fürſtenhaus abſpielt. Alle Ereigniſſe jener Tage , alle dabei in Thätigkeit tretenden Männer ſollen , ſoweit dies durch Bild , Schrift oder ſonſtige Zeugniſſe geſchehen kann , treu vor Augen geführt werden. Den Mittelpunkt des Ganzen bildet natürlich die Geſtalt des Herzoge Friedrich Wilhelm , der

Flotten - Gründungsplan der Vereinigten Staaten von Amerika entnehmen wir der „ N.-Y. H.- 3tg.“ folgende genaue Einzelns

bei Quatrebras ſeinen Heldentod fand , und gerade die 75

heiten :

jährige Wiederkehr des Tage , an welchem der Herzog an der Spiße ſeiner Krieger den Heldentod ſtarb , iſt der Anlaß zu

von

.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. * New - York , 11. Februar. ] Gründungsplan.

(Der neue Flotten :

Zur Ergänzung der in . Nr. 11 der

Aug. Milit.- 3tg. v. 0. 3. gemachten Mittheilung über den I

Der Marine:Miniſter hat am 25. 1. M. den vollſtändigen, der Commiſſion entworfenen Plan zur Gründung

111 einer Flotte dem Ausſchuß des Bundes - Senats für Marine

Angelegenheiten, welcher denſelben auch gutgebeißen hat , unter: breitet . Wie er jeßt vorliegt , iſt der Plan ein viel umfaſſen: derer und großartigerer als der in der lebten Woche bekannt gegebene , und wenn derſelbe zur Ausführung gelangen ſollte, woran kaum zu zweifeln , ſo werden die Vereinigten Staaten in etwa 2 Jahrzehnten eine der mädytigſten und beſtconſtruirten Flotten der Welt beſißen. Dem betreffenden Vorſchlage der

Flotten-Commiſſion zufolge jollen nämlich gebaut werden : 10 Schlachtſchiffe erſter Claſſe mit ichwerer Armirung von

(A.) Die neue Lieferung dieſes Practwerke , deren Vor: läufer in Nr. 1 , 39 und 78 der Aug. Milit .- 3tg. von 1889 von uns beſprochen wurden, enthält folgende Abbildungen : Rüſtung für Mann und Roß von eiſernen , durch eiſerne Ringe verbundenen Platten.

Rautaſiſd ).

1500 bis 1700 .

Nüſtung von Mann und Noß des Herzogø Friedrich II . von Liegniß und Brieg ( 1521 - 1547) von lichtem Stahl , ſtellenweije in Streifen geäßt , verziert und vergoldet. Die Rüſtung des Roſſes iſt außerdem , mit Ausnahme des Hals: und Stirnſtüce, in Form von hölzernem Plankenwerk Flach er:

je 10 000 Tons Deplacement; Geſammtkoſten 56 400 000 Dol . 8 Solachtichiffe erſter Claſſe mit mittlerer Armirung von

baben getrieben und geädert geäßt.

je 8000 Tons Deplacement ; Geſammtkoſten 39 890 000 Doll. 12 Schlachtichiffe zweiter Claſſe mit mittlerer Arinirung

geſchoß.

1530-1540 .

Seitentheil eines aus Eijen geſchmiedeten Gitters im Ober Ditjeite.

von je 7100 Tons Deplacement; Geſammtkoſten 52 200 000

Sattel von Holz , belegt mit flach erhaben geid ,nißten Platten von Bein mit Spuren urſprünglicher farbiger Bemalung. 1380

Dollars .

bis 1450 .

3 Schlachtſchiffe dritter Claſſe mit ſchwerer Armirung von

je 6300 bis 7500 Tono Deplacement ; Geſammtkoſten 11

Kappe (Morion ) von Eiſen , aus zwei erhaben verziert getriebenen Häliten unter dem Kamm zuſammengefügt mit auf:

Millionen Dollars.

genietetem Geſidytsrande.

5 Schlattſchiffe dritter Claſſe mit mittlerer Armirung von

je 6000 Tons Deplacement; Geſammtkoſten 18 Millionen Dollars. 6 Monitors zu Hafen- Vertheidigunge:Zweden von je 3815

bis 6000. Tons Deplacement; Sejammtkoſten 25 Millionen Dollars.

1 Kreuzer :Monitor von 3800 Tong Deplacement; Roſten : preis 1 900 000 Dollars .

1580-1600.

Indiſche Säbel ( Johur de Rajah). 1600. Morgenländiſche Hieb- und Stichwaffen. 1600. Rüſtung des Markgrafen Georg des Fromnen von Brandenburg:Angpad ( 1527—1543) von lidhtem Stahl, ſchmal geſtreift, geäbt verziert und vergoldet ; auf dem Bruſtſtüc oben inmitten und vergoldet Chriſtus am Kreuz und darüber das Markgräflic) Brandenburgiſche Wappen .

1536 - 1543 .

Rüſtung des Markgrafen Jobann von Brandenburg

11 Widderſdiffe, eins von 2000 und die anderen ron je

üſtrin (1535—1571 ) vom Jahre 1553. Gejdswärzt , mit

3500 Tons Deplacement; Geſammtkoſten 19 500 000 Dollars.

licht belaſſenen , geäßt reid verzierten Streifen ; auf dem Bruſt ſtüd oben inmitten, in lidtem Felde geäßt, Chriſtus am Kreuz, ſowie unter dem Halsrande in großen , Nömiſchen Budiſtaben :

9 gepanzerte Kreuzer von je 6250 Tons Deplacement ; Gejainmtkoſten 28 800 000 Dollars. Á gedeckte Kreuzer erſter Claſſe von je 7500 Tons Deplace ment ; Gejammtkoſten 15 760 000 Dollars .

SOLUS . SPES. MEA. CHRISTUS. Nüſtung von lidtem Stahl , idymal geriefelt , zwiſden je

10 gedeckte Kreuzer erſter Claſſe von je 5400 Tons De: placement; Geſammtkoſten 28 Millionen Dollars .

trieben und jede Sduppe geäßt verziert.

12 gedeckte Kreuzer zweiter Claſſe von je 3000-4500 Tone Deplacement ; Gejammtkoſten 22 500 000 Dollars

6 gedeckte Kreuzer dritter Claſſe von je 1700 bis 3190 Tons Deplacement; Gejammtkoſten 5 500 000 Dollars . 10 Kanonenboote und Aviſos von je 850 bis 1500 Tons

7 , beziehungoweiſe 6 Riefeln , flady erhoben , ſchuppenförmig ge 1500 - 1540 .

Indiſd : Perjide Seſammtausrüſtung. Die Kappe iſt von littem Stahl mit eingelaſſenen Verzierungen von Gold beſeßt mit einem langen Behang von jehr feinen eijernen Ringen ; das Hemd beſteht aus feinen eiſernen , unten herum aus eben: folden meilingnen Ringen ; die Beinlinge bilden ſtählerne , mit

Deplacement ; Gejanmtkoſten 4 500 000 Dollars.

eingelaſſenem Golde verzierte , durch feine eiſerne Ringe ver:

16 Torpedo-Kreuzer, einidhließlich des ,Veſuvius" , von je 900 Tons Deplacement; Geſammtkoſten 7500 000 Dollars.

bundene Platten ; die Unterarmdecken ſind von Stahl mit ein : gelaſſenen Geld , die Schube gänzlich mit Goldſtickerei verziert . Den Gürtel joliegt eine aus Nephrit geſchnittene Platte. Der Fauſtſchild iſt von Nashornhaut, beſetzt mit 4 ſtäb:

3 Torpedo : Depotichiffe von je 5000 Tons Deplacement ;

Geſammtkoſten 6 500 000 Dollars. 101 Torpedoboote von je 65 Tons Deplacement; Geſammt toſten 6 565 000 Dollars.

lernen , farbig ausgeſdmolzenen Buccin ; das Gürtelmeſſer ( Rhouttar ) umgiebt eine Scheide von rotbem Sammet ; deſſen

Das macht zuſammen im Ganzen 227 Fabrzeuge mit einem

Grijf it von Stahl mit Gold verziert , ebenſo der Griff des

Geſammt: Deplacementvon 610035 Tons und zu einem Geſammt

Säbels ( Kunda de Rajab ); das Feuergewehr hat ein Sdnapp

Koſtenpreiſe von 349 515 000 Dollars.

hahnjdloß der Sdaft von Holz . iſt farbig bemalt , ladirt ; das Ganze iſt breitheilig , zum Auseinanderſchrauben. Indiid): Berſide Gejam utausrüſtung. Die Kappe

In den letzteren Be

trag ſind die für die Herſtellung neuer , theils vollendeter , theile im Bau begriffener Kriegeſchiffe bereits verausgabten

67 965 000 Dollars eingeſchloſſen . Im Einklang mit dieſem Blane hat der Ausdug für

Marine-Angelegenheiten des Bundes Senats eine von Hale (Me.) entworfene Bill eingebracht, welche dem

Marine-Miniſter Geld

zur Herſtellung von 8 Schlachtichiffen von je 7500 bis 10 000

Tons Deplacement , von 2 Panzerſchiffen zu Küſten : Vertheis digungszwecken , von 3 Ranonenbooten und 5 Torpedobooten erſter Claſſe bewilligt.

K r i ti k .

Das Zeughaus zu Berlin und ſeine Sammlungen. Herausgegeben von der Königlichen Zeughaus- Verwaltung. Aufgenommen nach der Natur von dem Königlichen Hof Photographen Adolf Halmas. 4. Lieferung. Berlin 1889, Friedrich Stahn . Preis 30 Mart.

.

iſt von Stahl mit eingelaſſenen Verzierungen von Gold , befekt mit einem langen Bebang von feinen eiſernen und in Zickzaď behandelten meſſingnen Ningen ; das Hemd beſteht aus ebenſo zuſammengefügten eiiernen und meiſingnen Ringen ; die Beinlinge bilden ſtäblerne, mit eingelaſſenem Gold verzierte , durch eijerne Ringe verbundene Platten, die Bruſt- , Rüden- und Seitenplatten ſind von Stahl verziert mit eingelaſſenem Gold , ingleiden der Unterarmdecken ; der Gürtel iſt beſetzt mit vergoldeten Buckeln ; der Armſãyild iſt von Stahl, geäßt reid , verziert; das Gürtel meſler ſteckt in einer Scheide von dunkelrothem, mit Goldſtickerei geziertem Sammet; deſſen Griff iſt von Stahl mit eingelaſſenen Verzierungen von Gold , ebenſo , überaus reich , der Griff des Säbels und deſſen Scheide aus dunkelrothem Sammet. Sdaft der Lanze iſt Bambusrobr. 1700.

Der

Röpfe auf den Schlußſteinen der unteren Fenſter im Licht: hofe aus Sandſtein von A. Schlüter.

112

anzeigen. In der Boffichen Buchhandlung (Striffer) in Berlin , Schönebergerſtraße Nr. 4 , 8 W., iſt ſo eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

In unterzeichnetem Verlag iſt erſchienen :

.

Drei Tage in Paris. 1. bis 3. März 1871.

Der Fuß-Artilleriſt.

Aus dem Tagebuch des E. v. P. u. 6. Beſonderer Abdrud aus der „ Allgemeinen Militär - Zeitung ". Mit einer lithographirten Skizze. 8. Broſch . Preis 1 M. 50 Pf.

Eine authentiſche Darſtellung der Beſeßung von Paris durch das 6. , 11. und das k. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da

maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck ſo wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

Ein Handbuch für den theoretiſchen Unterricht der Fuß- Actillerie. $ . B. im dienftlichenvon Auftrage bearbeitet Siegert, Major im Brandenburg. Fuß Artillerie -Regiment Nr. 3 ( Generalfeldjeugmeiſter) und

Sangerhanns , weiland Bauptmann im Niederſchleftſchen Fuß-Artiderie-Regiment Nr. 7.

In Frankreich 1870| 71.

Dritte Auflage. ergäuzi und Theilweiſe umgearbeitet bon

Erinnerungen eines königlich Preußiſchen Cavallerie-Offizier . 8. Broſch . Preis 1 M. 50 Pf.

Böttcher ,

Eine friſch geichriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca vallerie-Offiziers während des leßten Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs mit

Mit 185 in den Text gedrudten Holzſchnitten .

Major a . D.

Preis 6 MR .

folgendem Inhalt:

„1. Piobil. 2. lieg und Toul. 3. Lager von Chalons. 4. Vor Pario. 5. Der Winter- Feldzug."

Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von 1870/71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen werden .

3m Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig

iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Leben, Wirken und Ende

Inſtruction für Offiziers-Burſchen. 8. Brojch . Preis 60 Pf.

Eine anſpruchsloje, aber ganz praktiſche kleine Schrift, welche für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers- Burſchen eineInſtruction

weiland Sr. Ercellenz des Oberfürſtlid Winkelkramichen Generals der Infanterie

FreiherrnAus Leberecht vom Knopf. dem Nachlaß eines Offiziers

für das Verhalten im Hauje ind im Stall, in der Garniſon und im

berausgegeben von

Manöver darbietet. An einer jolchen gedruckten Anleitung fehlte es

Dr. Ludwig Siegrift.

bisher.

8. Elegant broſchirt. Preis 3 Mark. Elegant gebunden 4 Mart.

Darmſtadt & Leipzig .

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin. Verlag von Somid, Franke & Co. in Bern .

Allgemeine Waffenkunde für Infanterie. Mit beſonderer Berückſichtigung der neueſten Kriegs Handfeuerwaffen moderner Staaten. Von Oberſt Rudolf

Schmidt. 40,

168 Seiten mit Atlas von 23 Tafeln

( 400 Abbildungen) in ſplendidem Farbendruck. brochirt Ma 20.

Preis

gebunden in 2 Theilen Me 24. !

Dies vornehm ausgeſtattete Werk iſt „erſten Ranges " ſo wohl in der Reichhaltigfeit, Zuverläſſigkeit, wie in der klaren Eintheilung und Gruppirung des Stoffes und in der anziehen :

den Form der Darſtellung, die jede, derartigen Gegenſtänden häufig beiwohnende Nüchternheit und Trođenheit geſchidt ver

Zweite unveränderte Auflage. Eine Rritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes:

„ Ja , befäßen wir doch mehr ſolcher pađenden , berzerfriſchenden, bumorſprudeliden Biographien , wic die , welche der verewigte Major von Plönnies , der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht

von Knopf gewidmet hat. Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der geſammten deutſden Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen,

reinen Humors zu zählen - wir ſprechen das mit voller Ueberzeugung aus ! Eine geiſtvolle perſiflage auf die militäriſchen Verhältniſſe 2c. eincs kleinen Fürſtenthums im Beſonderen , geißelt die Schrift zugleich die Thorbeiten , das Zopjweſen und Gamaſdienthum , wo immer ſolche auch in großen Armeen beſtehen : denn , täuſchen wir uns nicht , auch wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und

wohl geleitete Armee zeitigt allerorten mandie wunderbare Blüthen von militäriſcher Einfalt und verſchrobenheit, über die der ſelige Ge : neral Knopf im Himmel zweifelsohne woblgefällig und verſtändniß Dies Bud , kann man wieder und wieder leſeni, um ſinnig lächelt.

mieden hat. Erſten Ranges ſind auch die in beſonderem Atlas

ſich ſtets von Neuem zu ergößen

beigegebenen farbigen Abbildungen. Neue Militär. Blätter

wir vielgeplagte Kamerad nur getroſt den „ Kinopi“ zur Hand : einige

Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen

fräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quell des Humors werden

Juli-Aug. 1888.

Verlag von Çarl Alrich & Co. , Berlin sw. , An der Jeruſalemer

ihm Fröhlich feit und Kraft zu führen .“

Kirche Nr. 2.

ſychologie der Deutſchen Armee

Epilepsie .

von

Sidney whitman .

Erweiterter Abdruck aus „ Das Kaiſețliche Deutjchland “. (Imperial Germany ) Broſchüre in gr. 8 °. Preis : 80 Pf. Das Kaiſerliche Deutſchland" des Mr. Sidney Whitman hat bei der Preſſe warme Aufnahme gefunden und von Seiten des

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines au8 führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Deutſchen Publikums eine überaus rege Nachfrage hervorgerufen. Der Verfaſſer ſchuf in der That ein Wert, das an Gehalt und an

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Schönheit der Darſtellung als einzig in ſeiner Art bezeichnet werden dürfte.

Verantwortlicher Niedacteur : Hauptmann Zernin . Verlag von (Eduard Zernin in Darmſtadi. Druck von 8. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

14,3

-

LEIL O D

motos

mu

The

Allarmeine Militäráritung. Fünfundrediz igfter Jahrgully. 1890.

Darmitast, 21. Februar.

No. 15.

Die allg. Mil.- 3tg. ericheint wödientlid zweimal: Dienſtnga und Freita 98. Preis des Jahrgang 24. Marf , des einzelnen

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeiondere familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

Vierteljahrs I Mark und mit Frantirter Zujendimg im Dentichen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Bjennig. ti jnhalt :

Nurjake, Rückblicke auf die Kämpfe vor Belfort im Januar 1871 , von Fr. von der Wengen .

Die Lanze :

MathrichtenRegiments . Deutiches Reich. Darmſtadt ( Bevorſtehende 100jährige Jubiläumsfeier des Großherzoglich belliſchen Feld - Artillerie Nr. 25.] Belgien . Mittheilungen des Striegsminiſters über die Heeresverhältniſſe und Befeſtigungen .] Aritil. Oliver Cromwell, von F. Hönig. 3. Band, IV : Theil : 1650 -1658.

Kurze Anzeigen und Nachrichten . . Handbuch für die Difiziere des : Beurlaubtenſtandes von der Infanterie.

L'éclairage électrique à la

guerre, par R. van Wetter.

Jenifletou . Mittheilungen aus dem Franzöfiſchen Hofleben van 1570 71. Nelle Militär- Hibliographie .

2199enne : lle Alljeigen .

Rückblicke auf die Kämpfe vor Belfort im

Januar 1871 .

Von Fr. von der Wengen.

( Das Erſcheinen des Werkes: „ Das Leben des Grafen Auguſt von Werder, Königlich Preußiſchen Generals der In

fanterié,von v. Conrady , General der Jufanterie z. D. (Berlin 1889 )" hat unſerer mehrjährigen Mitarbeiter , Herrn Fr. von der Wengen in Freiburg , zur Einjendung des nachſtehenden Aufſages .

veranlaßt.

Es werden darin nicht nur verſchiedene Urtheite des

Herrn Generals der Infanterie v . Conrad y über das Werk des

Der Sperr Autor ſchreibt, daß es ſich ſeiner Kenntniß entzieht, was mich veranlaſste , unter dem Vorgeben, die

hiſtoriſche Wahrheit zu ergründen, ein Buch zu ſchreiben , welches ſich auf 606 Seiten bemüht, die Verdienſte Werder's und des 14: Armee: Corps herabzujetzen und dem ſogenannten

Belfort Mythus entgegenzutreten. Herr Autor nennt meine Darſteliung eine fließende, die Schilderung der Kämpfe eine jehr überſichtliche und detaillirte, „ aber, fügt er hinzu, das (Sianze trägt das Gepräge der Gehäſſigkeit und großer Arro: ganz." Obwohl der Herr Verfaſſer zuvor bemerkt hat, daß

Herrn von der Wengen : „ Die Kämpfe bei Belfort 2c. , Leipzig 1875" näher beleuchtet , jondern auch die Darſtellung der Kriegs

mir auch officielle Deutſche Quellen zu Gebote geſtanden

ereigniſſe im jüdöſtlichen Frankreich im Januar 1871 weiter aus

haben müſſen , jagt er doch im Weiteren : „ Es iſt eine ten

geführt. Wir glanben dieſe neuen „ Rückblicke auf die Nämpfe vor Bel fort“ unſeres Herrn Mitarbeiters, welcher zur Abwehr von Angriffen das Wort nimmt, auch im Intereſſe der friegsgeſchichtlichen Forſchung

ſchreibung als Quelle nicht eignet .

der Aufmerkſamkeit der Leſer empfehlen zu -jollen , werden jedoch auch etwaigen Erwiederungen Raum geben. D. Red .)

Seine Ercefenz der Königlich Preuſsiſche General der Infanterie z. D. Herr v. Conrady hat in ſeinem trefflichen Werke :

„ Das Leben des Grafen :Auguſt v. Werder ,

denziője Schrift, die ſich deshalb für die ſpätere Geſchichts:

Mit apodiftiſcher Sicher:

heit weiſt er (d. h. ich ) in jehr langathmigen Auseinander jeßungen an der Hand Franzöſiſcher Quellen nach , daß

Bourbafi's Operationsplan einen Ausfall in Baden niemals im Auge gehabt und icht die Verfehrtheit eines

ſolchen Plans auseinanderzulegen. Es hat nii ni Niemand

behauptet , daß

Königlich Preußichen Generals der Infanterie “, (Berlin ,

Bourbaki dieſen Plan jemals gehabt hat ,

1889 ), Seite 250, Lijaine-Schlacht, Veranlaſſung genommen ,

eigentlich war es alſo unnöthig, ſoviel Worte darüber zu

auch meines diefen Gegenſtand behandelnden Buches : „ Die

machen. Ebenſo wenig brauchte nachgewieſen zu werden , daß die Gefahr, in der Süddeutichland geſchwebt haben

Kämpfe vor Belfort im Januar 1871" , (Leipzig bei Brod

haus, 1875) Ermábnung zu thun, und: zwarineiner Weiſe,

ſollte, eine eingebildete geweſen iſt.

welche mich ebenſo zu einer öffentlichen Entgegnung nöthigt

in ſeinem Urtheil jo ſichere Verfaſſer, wie ſich die Dinge

wie der auf Seite 287 enthaltene Paſſus, in dem ich u. A.

geſtaltet haben würden , wenn Werder geſchlagen worden

als Pamphletiſte charakteriſirt -merde!

wäre ? Schade, daß der Verfaſſer des erwähnten

Aber wußte denn der

114

Mythe enthält, gegen welche ich in die Schranken getreteit bin. Würde nicht der Plan auigenommen worden jein , in

B u ch s jeine Zeit und Begabung nicht eineni anderen Thema zugewendet ."

So der Herr Autor über mein Buch und die in Frage

Freiburg ein Denkmal zu errichten , welches die Liſaine

Obwohl mir , wie er ichreibt, officielle

Schladt als eine Befreiung Süddeutſchlands von Franzöſiſcher Jnpajton verherrlichen jollte, jo wäre mein mehrerwähntes Buch gar nicht entſtanden . Wer aber, wie ich, der ich ſeit

ſtehende Sache.

Deutiche Quellen zu Gebote geſtanden haben müſſen , und er

hiermit alio indirect die Zuverläiſigkeit meines Werkes zu : geſteht, io qualificirt er daſſelbe doch als eine für die ſpätere Geſchichtsſchreibung nicht geeignete Quelle. Ferner iſt es eine durchaus unzutreffende Auffaſſung, daß ich die Thaten des

1866 in Freiburg in Breisgau wohne, Zeuge jenes Belfort,

Culius geweſen iſt, den mußte das Jammerbild der nach träglich zur Schaut getragenen Franzoſenfurcht im höchſten

Werder'iden Corps in gehälliger Weile herabgeletzt haben joll . Ich führte mur, wie erſt in der Folge darzulegen ,

Grade entruſten. Mag auch Graf Werder anderer Anſicht gewejen jein (ſiehe 287 jeiner Biographie ), ſo glaube ich doch gerade im Geiſte eines Deutſchen Patrioten gehandelt

dieſe Thaten gegenüber der flitterhaften Ausichmückung durch

zu haben, wenn ich gegen jenen von ihin jelbſt verurtheilten

den Belfort Mythus auf ihr richtiges Maß zurück. Gerade in meinem Buche haben jo manche Thaten Aufnahme ge funden , die anderwärts nicht erwähnt worden , obwohl jie den betreffenden Deutſchen Truppen zur bejonderen Aner: kennung gereichen . Jn keiner der mir zur Kenntniſ ge kommenen Kritifen meines Buches iſt eine jolche Anſchuldigung wie die obige gegen mich erhoben worden , vielmehr wurde ſogar geſagt , daß ich in meinem Buche der Tapferkeit der Truppen ein Denkmal ſetzte. Ebenio ſind mir aus bemerkens:

Belfort-Cultus auftrat , der hinter den Verirrungen des jo oft bemäfelten Franzöſiſchen Chauvinismus nicht zuric: blieb .

Ich legte zunächſt

dar. Aber vergeblich ; man verhöhnte mich nur und bezichtigte mich des Mangels an Patriotismus ( ſiehe Seite X meines Werfes) . Der Vorſitzende des Ausichuſjes, der inzwiſchen verſtorbene Geheime Rath Profeſſor Dr. Ecker, eine Au

werthen Kreijen der Preußiſchen Armee, jelbſt aus den Reihen des ehemaligen Werder’ichen Corps ,, nur anerkennende

Aeußerungen über mein Buch zu Theil geworden, die nicht die mindeſte Andeutung enthalten , daſs ich die Leiſtungen der

torität erſten Ranges auf dem Gebiete der Anthropologie, aber jedenfalls nicht competent in Fragen militärwiſſen: chaftlicher Natur, fertigte mich ganz mit dem erhabenen Bewußtſein des unerreichbaren Olympiers ab . Ebenſo wenig Erfolg hatten meine diesbezüglichen Erörterungen in einer Freiburger Zeitung. Die Frage der hiſtoriſchen Begründung

Truppen herabgeſetzt haben jou .

In großes Erſtaunen verjeßt mich aber die Eröffnung, daß Niemand behauptet haben ſoll, Bourbafi habe einen

Nusfall nach Süddeutſchland beabſichtigt.

im Jahr 1872) auf ichriftlichem

Wege de'm Denkmals:Ausſchuſſe das Jirige jener Auffaſjung hinjichtlich der ſtrategiſchen Bedeutung der Lijaine-Schlacht

(Gerade dieier

Ilmſtand war es, welcher mir die Feder in die Hand gab . In dem Vorwort zu meinem Eingangs erwähnten Werke

für das Denkmal fam für den Ausidhuj gar nicht mehr in

glaube ich dieſe Urſache eingehend genug dargelegt zu haben, ſo daß es mir unerfindlich iſt, wie Herr Autor ſagen kann , da es ſich ſeiner Renntniß entzieht, warum ich das Buch gejchrieben und die hiſtoriſche Wahrheit ergründen wollte. Ich werde dem Herrn Autor nachweiſen , daß ſein eigenes

hierzu erforderlichen, auf 80000 Gulden veranſchlagten Mittel

Buch die ichlagendſten Beweije für den Cultus jener Belfort

Betracht; es mußte ein Denkmal errichtet werden.

Um die

zu gewinnen , wurden dem Volk die Schrecniſſe der an der Lijaine abgeſchlagenen Franzöſiſchen Invaſion in lebhaften 11

Farben vergegenwärtigt. Mich erklärte man geradezu als Neichsfeind, als Ignorant und Schwindler . Wo man mich in der öffentlichen Meinung herunterlegen fonnte, that man Carette in regem Verkehr mit ihrer ehemaligem Gebieterin ,

Wittheilungen aus dem Franzöſiſchen

und ihre Erinnerungen , von denen jo eben der zweite Theil

Sofleben von 1870/71 .

unter jelbſtändigem Titel * ) eridienen iſt, enthalten zahlreiche Charakterzüge aus dem Leben der Raijerin Eugenie. Die Krankheit des Kaijers , von deren ernſter Natur die Raiſerin erſt während der Befangenſchaft Napoleon's in Wil.

Zu diejen Tagen iſt ein Buch in Paris erſchienen (bei dem beſonders durch die Schriften des Grafen Hériſion in militärijden freien ſehr bekannt gewordenen Verleger Paul Cllendorff), weldes recht leſenswerthe Erinnerungen einer Hof dame von 1870,71 enthält.

helmshöhe erfuhr, weil der Kaiſer den Aerzten das unbedingteſte

Sdyweigen auferlegt hatte, war zum erſten Mal im Jahr 1864 aufgetreten , und Napoleon mußte damals die Arenenberger

Frau Carette, geborene Bouvet , war im Jahr 1858 ,

Reiſe unterbrechen und nach Paris zurücfabren . Seine Jugend:

während des Aufenthalte der Franzöſiſchen Hofe in Cherbourg ,

Erinnerungen liebte Napoleon über Alles . Er bejudyte auch damals viele Bekannte aus jener Zeit , da er Sdweizer Bürger geweſen, und ſein Eidgenöſſiſcher Artillerie-Mantel, der ſeit jener Zeit ſeiner Garderobe angehörte, mußte vom alten Leon , ſeinem

wobin Königin Victoria zum Bejud ihres ,,Alliirten " ge

kommen war, als jüngſt verwaiſte Tochter eines Franzöſiſchen Admirals der Kaijerin vergeſtellt worden .

Kaiſerin Eugenie

bot der Admirals -Todyter, die ihr ſehr gefiel, eine Stellung am Hofe zum Erſaß für das dürd den Tod zerſtörte Heim , und das junge Mädchen , das zuerſt das Amt einer Vorleſerin bes kleidete und ſodann Hofdame wurde, erfreute ſich der andauern den Gunſt der Kaiſerin in ſolchem Maße , daß ſie auch nach ihrer Verehelidung mit einem angeſehenen Gutsbeſißer des Aisne:Departements, M. Garette, in ihrer Stellung am Kaiſer:

lichen Hof verblieb. Auch nach dem Zuſammenbrudy des Kaiſerreichs ſteht Frau

Rammerdiener , auch auf die Schweizer Reiſe mitgenommen

werden. Einen zweiten ſtarken Anfal bekam der Kaiſer im Spätherbſt 1869, während der Reiſe der Kaiſerin zur Eröffnung des Suez- Canals. Der Kaiſer und ſein Sohn weilten in Com : piègne, und der 15. November, als der Namenstag der Kaiſerin , wurde durch intime Feſte gefeiert , bei denen Napoleon , um *) „ Deuxième série des Souvenirs intimes de la Cour des Tuileries , par Madame Carette née Bouvet. Paris, Paul Ollendorff, éditeur.

115

ps.*) Selbſt die Damenwelt jaß in ihren Kaffeefrånzchen

ſeines Werkes wiedergiebt , iſt es wohl deutlich genug aug

über mich und die Frage der ſtrategiſchen Bedeutung der

geiprochen , daß durch die Lijaine: Schlacht ſpeciell das Bas

Liſaine: Schlacht zu Gericht. Nur mit mitleidigem Lächeln kann ich auf jenes kleinliche Treiben zurückichauen , das mir zu ſchaden ſuchte, aber ſchließlich ſich jelbſt geichadet hat. Doch nun zur Sache.

diſche Oberland vor Franzöſiſcher Invaſion bewahrt blieb. Es wurde damals in Badiſchen Zeitungen ſogar be

Wenn Herr Autor in Abrede ſtellt , daß jemals die Behauptung eriſtirt hat , Bourbaki habe nach Süddeutich

idie Träger des Belfort- Cultus über die Abſichten des Frans

land einbrechen wollen , ſo will ich hier aus der Fülle des

man die Gräuel der feindlichen Invaſion , welche Alles in

1

hierüber vorhandenen Materials mehr als einen

Beweis

dafür erbringen .

hauptet , daß Bourbafi gehofft hatte , am 17. oder 18. Januar 1871 in Freiburg einzutreffen. So genau waren zöſiſchen Heerführers unterrichtet . In grellen Farben malte Brand und Aſche gelegt hätte, ohne zu bedenken , daß das Deutſche Heer in Frankreich ſofort in ausgedehnteſtem Maße

Der Denkmals - Ausſchuß jagte in ſeinem Aufrufe an das Land wörtlich Folgendes : „ Raum eine andere von den jo zahlreichen Heldenthaten unſeres ruhmvollen Krieges hat in gleichem Maße ein jo

allgemeines Gefühl der Erlõung von ſchwerer Gefahr und darum des heißen Danfes hervorgebracht als die ſiegreiche Abwehr des drohenden Einfalles der Bourbafi'ichen Schaaren durch das 14. Armee - Gorps unter General v . Werder.

Und dies mit vollem Necht. Denn wohl bei keinem anderen , wenn auch in der Geſammtwirkung vielleicht bedeutenderen Kampfe wären im Falle des Unterliegens die Folgen gerade für unier Land und ſpeciell das Badiſche Oberland ſo un

mittelbare und ſo furchtbare geweſen.

Naturgemäßz war es

Nepreſſalien üben konnte. Dazwiſchen ließ man auch durch: ſchimmern , was die Franzoſen außerdem noch für Greuel thaten , wie z . B. auf dem Felde der weiblichen Ehre, verübt haben würden .

Ein Mitglied des Denkmals - Ausſchuſſes , der Groß herzoglich Badiſche General - Lieutenant a. D. v . Boech ,

ſchreibt darüber in der Einleitung zu dem von ihm verfaßten „ Führer durch die Ausſtellung von Modellen zur Concurrenz für das in Freiburg i. Br . zu errichtende Denkmal" : „ Mit banger Sorge war jedes patriotiſch fühlende Herz

in unſerem glücklichen Lande in den erſten Tagen des Jahrs 1871 erfült, als wir unſere Söhne und Brüder in Schnee und Eis einem übermächtigen Feinde gegenüber im Kampfe

daher auch diejes jo jehr bedroht geweſene Badiſche Ober:

ſtehend wußten , mit dem Vorſchreiten des feindlichen Heeres

land , in welchem das Gefühl der Befreiung und des Dankes

gegen die Grenze unſeres ichönen Oberlandes, mit der Kunde von der Stärke der heranrückenden feindlichen Maſſen ſteigerte ſich dieje Sorge zu der um Weib und Rind , um

wohl zuerſt lebendig wurde; alsbald aber fand daſjelbe an den verſchiedenſten Orten des Landes und auf verſchiedene Weije gleichfalls einen Ausdruck."

In dieſem Paſſus des Aufrufs , welchen auch Herr Autor mit Ausnahme des legten Satzes auf Seite 272

Hab und Gut. " Aber damit noch nicht genug .

Denn es wurde in

Deutſchen Blättern dem feindlichen Operationsplane der Gedanke unterlegt, daß Bourbaki nicht nur in das Badiſche

* ) Ging man doch u . a. ſo weit, um mich bei dem Publicum zu discreditiren , daß man in einer Freiburger Zeitung verbreitete, ich jei der Einzige in der Stadt geweſen , welcher in jenen Tagen aus Angſt vor der Franzöſiſchen Invaſion ſeine Familie nach der

Oberland, ſondern ſogar über den Schwarzwald nach Schwaben

Schweiz in Sicherheit brachte, während von den Meinigen damals

unerbittlicher Weije zu ſchwingen .

und Bayern vordringen wollte, um hier unter gleichzeitiger Befreiung der Franzöſiſchen Gefangenen die Kriegsfadel in Auch hierfür bin ich in der Lage, ſogar eine amtliche

Niemand unſer Domicil verlaſſen hatte.

ſeinen Sohn zu erbeitern , ſogar einen Tanzreigen , die Bous

Manches in St. Cloud vergeſſen.

langère genannt, durch alle Säle und Galerien des Sdiloſſes

Offiziere auf dem Schreibtiſch der Raijerin den Entwurf einer

führte . Bei dieſem Feſte hatte der Souspräfect von Compiègne auch , um dem Kaiſer eine Freude zu bereiten , einen alten Re: volutionär, der nach langer Oppoſition ſich mit dem Kaijerlichen Regime ausföhnen wollte , auf das Schloß mitgebracht. „ Ich babe Sie idon lange nicht geſehen ! " jagte der Raijer, als ihm

Depeſche an die Gräfin Montijo , Mutter der Kaiſerin , worin

der Betreffende vorgeſtellt wurde.

„ Allerdings nid)t, Sire , "

lautete die Antwort, „ jeitdem Sie mid) hatten einſperren laſſen !“ Napoleon entgegnete lädielnd : „ Mein Gott ! Mehr oder minder baben wir ja das Alle mitgemacht !" 3n Paris bielt man das Mißgeſchick der Franzöſiſchen

Waffen zum Begint des Feldzugs nur für ein proviſoriſches. Die Hojdamen ſammelten Beiträge für einen Ehrenjäbel , den der „glorreich beſiegte " Marſchall Mac Mabon erhalten ſollte. Die Gemahlin des Marſchalls Baza ine , auf den die Hoff

nungen ſic concentrirt hatten, jagte damals: „ Was wird man für den Sieger Thun , wenn man den Beſiegten ſo belohnt ? " Um 2 uhr Morgens mußte die Raiſerin in einem großen

Landauer von St. Cloud nad Paris überſiedeln, da die ernſten Ereigniſſe eine ,, Villeggiatur “ der Regentin nicht länger geſtatteten , und der in den Faubourgs gährende Aufſtand den Weg nach den Tuilerien zu verlegen drohte.. In der Eile hatte man

So fanden ſpäter Deutſche

es hieß : ,, Louis wird in einigen Tagen mit ſeinem Vater zur Armee abgeben , und ich wünſche , daß Sie ihm Jbren Segen ſenden. Aengſtigen Sie ſich nicht, ich bin volkominen ruhig . Er muß ſeine Pflicht thun und ſeinem Namen Ehre machen ." Prinz Louis war mit Leib und Seele Soldat , und er glauble trop jeiner Jugend, nicht bloß zur Parade mitgehen zu .

ſollen. In · Chislehurſt, nach dem Kriege, fragte Frau Carette den Prinzen einſt, welchen Beruf er ſich wünſchte , wenn er vollkommen freie Wahlbätte. „Ich möchte lautete die Antwort Lieutenant in der Franzöſiſchen Armee mit 1800 Francs Gage ſein. “

Die Haltung des Generals Trochu , deſſen Ernennung zum General-Gouverneur von Paris der Kaiſer ſide von Olli vier aufnöthigen ließ, wird von Frau Carette als eine geradezu verrätheriſche geſchildert. Die öffentliche Meinung , auf welche, wie Ollivier dem Raiſer nach dem Hauptquartier telegraphirt hatte, dieſe Ernennung von „ unfehlbarer " Wirkung ſein ſollte, ſchwärmte allerdings für dieſes Original, der in den Berathungen, anſtatt irgend welche Maßregeln vorzuſchlagen , endloſe Reden 1

hielt und den Miniſtern vor allem mittheilte, der Nachwelt jei

116

Aeugerung beizubringen , indem der gedruckte Bericht des Großherzoglich Badiſchen Landes Commiſſärs für die Kreiſe Freiburg, Lörrach und Offenburg über das Jahr 1871

Wir glauben auch dieſe. Anſicht zum Worte kommen laſſen zu follen ,

zumal da ſie von einem ſeine Waffe liebenden Nziter geäußert wird . D. Red .)

[ B.] Jm . verfloſſenen Jahre hat ſich in erſter Linie die

Folgendes beſagt : „Von den Kriegsereigniſſen wurden die 3. Rreiſe nicht

militäriſche Fachpreſie, aber auch die übrige Preſſe mehr

oder weniger eingehend mit der geplanten Bewaffnung der

mehr unnittelbar berührt, nachdem mit dem Falle von Neu : breijach, der lebten feindlichen Feſtung im oberen Eliaß, die

geſammten Cavallerie mit der Lanze beſchäftigt .

jenſeits des Rheins operirende Drutiche Armee mehr gegen

iſt dies der Fall gewejen nach der jo bedeutingsvollen Nebe

Süden vorgedrungen mar, Dort murden die Operationen dieſer Armee von unſerer Bevölferung mit um fo lebhafterer Theilnahme verfolgt , weil durch ſie zunächſt it njere Landes :

gegend vor weiteren Bedrohungen und Angriffen von Seiten ber feindlichen Kriegsmacht geſchüßt werden . jollte und unſere Badiſche Diviſion einen Theil dieſer Armee bildet. Die durch die Schweiz vielfach noch in vermehrten Maßſtabe zu uns

gelangten Nachrichten von der Neubildung einer mächtigen feindlichen Armee bei Lyon mit dem offen angekündigten

Beſonders

Seiner Majeſtät des Kaijers bei jeiner letzten Anwejenheit in Hannover inmitten ſeines Úlanten -Regiments . Nachdem die ichweren Regimenter, die Cirajjiere- bereits mit dieſer Waffe verichen worden ſind, wird vorausſichtlich die Ausrüſtung auch der leichten Regimenter, der Suſaren und Dragoner , im Laufe dieſes Jahres erfolgen . Die vielen Federn, die ſich mit dieſer Frage beidhäftigten ,

haben faſt ohne Ausnahme die großen Vortheile der Neu bewaffnung hervorgehoben . Mit Recht wurde ſtets betont,

Zweck des Entſatzes von Belfort und eines Einfalles

daß die Lanze bei der Alttate, beim Chot, eine große Ueber

in das jüdweſtliche Deutſchland, hatte zwar nicht ver :

legenheit über die blanfe Waffe beſaße, im Angriff auf In : fanterie wie auf Cavallerie und Artillerie. Dies iſt gewiß

fehlt, einzelne ängſtliche Gemüther mit- banger .Beſorgniß zu erfüllen , allein weitaus der größte Theil der Bewohner unſerer allerdings dadurch zunächſt bedrohten 3 Kreiſe zeigte, ſelbſt als die Gefahr durch den Anmarich der Bourbati: jchen Armee immer näher getreten war, wenig Furcht; man

vertraute auf die durch io glorreiche Siege bewährte Füh: rung der Deutſchen Heere und auf ihre , jo glänzend bewieſene

Tapferkeit ," so daß eigentlich ernſte Beſorgnilje bei uns weit weniger geſucht wurden und rich fund : gaben als in den weiter entlegenen Theilen von Süddeutſchland." ( Fortſeßung folgt.)

1

der Fall , bei Infanterie allerdings nur unter ganz beſonders günſtigen Umſtänden .

Dieſem Vortheile im ernſten Anpralle

ſtehen aber Nachiheile gegenüber. Um dieſes Verhältniß richtig zlı ' beurtheilen, kommt es auf die Prüfung an , ob die Geſchichte der letzten großen Kriege und beſonders die jenige des Feldzugs von 1870/71. den thatſächlichen Beweis erbracht hat, daß die Lanze als Vernichtungs-Werkzeug denn das iſt doch ohne Frage der Gardinalpunkt der Sache,

im Verhältniſ zur gegenſeitigen Stärke beſſere Dienſte ge Wiſtet, alſo mehr Verwundungen und Tödtungen verurſacht hat als Säbel und Pallach. I! I )

Dies wäre zum Theil nur, aus den Verwundeten-Liſten

der damaligen Franzöſiſchen Armee 34 ,rerſehen , und ob dieje mit einer derartigen Genauigkeit geführt worden ſind, iſt

Die j a n ze.

+

(Nachdem wir einige Aufſäße über die empfehlenswerther Eigen

zu bezweifetn . Es" fehlt daher lam itberzeugenden'Unterlagen,

jchaften der Lanze als Kriegswaffe gebracht haben, erhalten wir nach

merin man nicht die Gejchichten der einzelnen.Negimenter als

ſtehende Einſendung, welche ſich gegen deren Striegswerth ausjpricht.

vodfräftige Beweismittel gelten laſſen will.

er ſicher , denn er habe, als er ſeine Ernennung annalım ,:,ver allem ſein pelùiſdies Teſtament gemacht und bei einem Parijer

Sdau - trug. Bei einer jeiner Unterredungen ſagte, Trodyu Der

Notar hinterlegt.

„ Es geldiob nid )t = fügte er hinzu

wegen meines Vermögens. denn id babe 100. Franco Rente

und 11 Kinder." Audi. dieje. 1.3 Kinder waren, wie das Meiſte bei Trochi , nur Phraje. Es waren die Kinder jeines uulängſt

23

operty

Auch

dieſe

Regentin in leidiem Tone : Madame, wenn Ihre Polizei eine gute iſt , io wird man buen gejagt haben , daß der Honverņeur von Paris copipirirt." Und er erflärte scr, Kaijerin , daß er „ aus Politit 31 den (Siegnern der Regierung Beziehungen unterhalte.

Die Kaijerim perſidierte ihn ihres Vertrauens. Damals kujete

Francs gejdhiæt, die Trochii demn Raijer in einer Audienz zurück:

Trodu vor der Raijevin nieder und ſprach jene berühmt ge: wordene. Phraje: „ Wiadame , id) bin ,Bretone, Katholik und

gab , obwohl er andererſeite die Verleibung einer einträglichen

Soldat undwerde Ihney . bis zum Tode dienen !", Die Kaijerin,

verſtorbenen Bruders. Ter Kaijer batte den Warjen 20 000

1

Tabaktrafit für eine verwittwete. Sdywägerin und Regierungs

von dicjem theatralijden Ergug beläſtigt , hieß ihn aufſteben ,

Stipendien mit Erziehungs -Subventionen für deren Kinder

worauf, der General die Hand der Kaiſerin ergriff und dieſelbe mit Bewegtheit füßte . and ſide empfahl. , Die Kaijerin ſudate

2

annabın .

CT 1.

Die Miniſter wollten damals Paris mit Rüdſicht auf die

drohende Haltung der Revolutionspartei, nidyt, ohne Garniſon laſſen ; die Raijerin sagte... jedoch „ Beidäftigen Sie ſich jest nicht mit der Dynaſtie. Zu meiner Verteidigung ſoll kein Tropfen Franzöſiden Blutes: vergeſſen werden ." Aus dieſem

ibie Hofdamen aufund jagte , bçim beutigen Vortrag habe Trodu wieder mehr als je geſprochen , wobei ſie auch die eben , vorge: faltene Scene idilderte. Ein Ebrenmann" , jo fügte die Raiſerin hinzu , what, nicht ſo, wiele Phraſen nothwendig , um zu ſagen, daß er bereit iſt, ſeine Pflicht, zu thun ." Während die Raijerin

ípraq , rieb ſie mit einer Art Widerwillen die Uußenſeite ihrer

Grunde widerſeßte ſie ſich auch dem ,von den Einſichtigen befür: worteten Plane," die Armee Mac Mahon's,nach Paris zurück:

Hand , als wollte ſie die Spur des Handkuſies verwijden.. !

zuführen , weil man dieſe Maßnahme als im Intereſſe der Dynaſtie getroffen ausgelegt hätte. Ueber die Verläßligkeit und Treue des Generale Trochu gab ſie ſich keinen Täuſdjungen bin , ob gleich der General ihr gegenüber das Weſen eines Baladins zur

1 " : {"', "?","5.0 1.

11

Ir (Schluß folgt:). ' ' '. ;

1.

1:

, ‫דיג ' י‬

1.

1

I'Inst

Torino

117

Prüfung ergiebt bei der gervig berechtigten Tenden , die .

· Leiſtungen des einzelnen Regiments"” nach Möglichkeit zu glorificiren, nur eine Baſis .behaupten – und eine fann unjichere Mit Recht man daher

. " '‫זיון‬ gegenüber bevorzugt, einerieits weil dieic im Vorterrain viel

leichter vom Feinde zit erfennten waren , andererſeits wefl fie

Selderlichkeit entwickelten beim Meldereiten, Ordonanziren und.Parrouillenteiten nicht 11

beſjere Parallele bietet faum die neue Kriegsgeichichte , daß die Leiſtungen der beiden Regimenter der Brigade Bre :

dow (7. Cirajjiere und 16. Ulanen) in der Attafe 'vom 16 . Auguſt jedenfalls gleichwerthig geweſen ſind. Gemiz ſind einzeluc Illanen- Attafen mit großem Erfolg geritten worden. Es iſt aber damit nicht bewieſen, daß

si: Bei den jevigen Feuerwaffen aber wird,die Attafe,auf Infanterie, io lange ein Verband derſelben nur einigermaßen aufrecht erhalten bleibt ; beinahe guir Unmöglichfeif. "

Es bleibt aljo niir 'der Angrifi alif feindliche"Artillerie und, Cavallerie. Wenn auch zugegeben wird, daß bei

ausgeführt und ebenio viele Feinde zur Strecke gebracht haben

einer gelungenen Attafe auf erſtere die Lanze unter der Bedienungsmannſchaft der Batterien beſſer aufräumen würde, ſo iſt dieiet Vortheil d'en Nachtheilen gegenüber, wenn man

würden.

Dragoner, Gujaren oder Cüraiſiere dieſelben nicht gleich gut Wenn z. B. die 13. Ulanen bei dem Anritt auf

bedenkt, wie gering die Chancen eines derartigen glüftithen

feindliche Huſaren am 16. Auguſt diejen jo arg zuiesten, jo liegt der Grund hierfür doch hanprächlich darin , daß der

Anreiteng, überhaupt ſind,' doch verhältniſmäßig, nur ein

Commandeur der ferteren , anſtat ! aufmarichiren in faſſen , die Ulanen in Regiments Golome haltend, 'bezw . denietben entgegen trabend empfing und jich 10 der Hauptchance des

(Schluß folgt.)

!

kleiner zu nennen . II !

Nachrichten.

Erfolges, des geſchloſſenen , mit größter Schnelligkeit aus:

1

Deutſches Reich . "! !

"

geführten Chofs “ , begab. Die Ulanen hatten auf dieie Weije leichtes Spiel ; je ichwenkten gewiſſermaßen zum Kreije redits und links und holten jich die Franzojen mit der Lanze einzeln vom Sattel herunter. Daß aber ein mit Säbeln bewaffnetés

jäbrige Jubiläumsfeier . Großherzoglid meilidhen Feld : Artillerie:Regimento Nr. 25.), Am 12. April 6, 3 .

Regiment unter ſolchen Umſtänden auch fehnliches erreicht , haben würde, dürfte anzunehmen ſein.

Feier des 100 jährigen Beſtehens des Großberzoglich Deifiden Feld-Artillerie:Negiulents Nr. 25 (Großherzogliches Artillerie Corps ). Es war zur Zeit des Regierungs-Antritts des Land:

Gerade , die leichten Yegimenter, jo die 10., 11. und 17. Hujaren, die 13. , 16. und 19. Dragoner 11.a. in . baben

[ 2.] Darmſtadt, 20. februar. ( Bevorſtehende 100 wird, hier ein ſeltenes , militärijdes, seſt ſtattfinden, nämlich die

grafen Ludwig X. von Jeſſeu, des ſpäteren erſten Großherzogs, als bei Gelegenheit der Umformung des ganzen Landgräflich

G

an diesem Tage unvergängliche Lorberen gepflickt. Wie viele Ulanen:Regimenter ſind dagegen in ganzen Feldzuge, über

wurde . Von demſelben wurde am 7. April 1790 die erſte,

haupt zu feiner ordentlichen Alttate gekommen und haben

am 30. April die zweite Compagnie aufgeſtellt, jene in der

ihre Lanzen nutzlos mit ſich ſchleppen müſſen , wodurch fie

Stärke von 75 , dieſe von 72 Köpfen , während das außerdem

Hejſijden Militärs aud das Feld: Artillerie:Corps neu, errichtet

beſtehende ,, Conſtabler:Corp8 " in der Feſtung Gießen und dem

ſtellenweiſe für den Vorpoſten- und Aufklärungs- Dienſt in erheblichem Maße weniger verwendbar wurden als Dragoner und Hujaren , mas allerdings zum Theil. auch durch das Fehlen des Carabiners bei den Lanzenreitern herbeigeführt wurde . ,

Wie dem auch ſei ? 'nie . Vortheile ' der Lanze verichivindén bei näherer Betrachfung mehr und mehr: Waruin hat man

Fort-. Marrburg beibehalten wurde, i Fortwährende Verſtärkungen brachten das Corps ſchon im 264 Pferden.

Jahre 1793 , auf 422 Röpfe mit

Die Geſchüte waren damals ,au8 Bronce und

nad ) Franzöſiſdıem Muſter hergeſtellt, und zwar als 3:, 6 und 12-Pfünder Kanonen, 7 und 10 pfündige Haubigen. Zahlreich

ſind die Feldzüge, an welchen die Hejjijde Feld-Artillerie im 5

Laufe der Jahre 'mit'' Ehren theilgenommen hat, es ſind Sie folgenden :

Die Feldzüge 1762/93 am Main und Mittelrhein,

in Deiterreich, gerade in dieiem megen'ieiner cavalleriſtiichen

Einrichtungen berühmten Lande, Die Lanze vollſtändig aus

1793/97 am Rhein , an der Lahn und in

der Armee verbannt und ein Gleiches nach dem Feldzuge in

1911 1806/7 " in Beugen und Polen . *** primit

den Niederlanden ,

! Frankreich gethan ?. Ju getreuer Nachahmung der Deutſchen Maziahmen

1

SI

1808/12' in Spanien. in Deſtereich, 1809 1.11

11

hat man allerdings in den letzten Jahren Verſuchseinführung

in Nußland,* )

)

T !

1812

bei den Franzöñichen öſtlichen Dragoner-Regimentern, aber

1813

auch nur bei dieſen gemacht..

1815

1

in Sachſen und Schleſien.

1

Warum iſt denn nicht in Nußland , wo die Lanzeige: miſjermaßen Nationalwaffe iſt, diejelbe bei den vielen Dra: goner-Regimentern , sondern nur mit einigen Garbe- Regia meitern und hier auch nur in den erſten Gliedern zur Ein:

führung gebracht?, Lediglich doch nur um der Capallerie

eine unnöthige Belaſtung zu erſparen . " " , .

Die Lanze : iſt" bei der jetzigen Art der Kriegführung,

bei welcher die Cavallerie vorzugsweiſe den Aufklärungsdienſt erfüllen hat, nu im kleinen wie im großen Maßſtabe zu er

hinderlich. Auch hierfür giebt, der, Feldzug 1870/71, entſchiedene Beweije. Wurden doch leitens der Porpoiten -Com mandeure vor Metz ſtets die leichten Regimenter den Ulanen

in Frankreich.

1814

1

.

1

'

I

in Frankreich.

11 .

1848/49 in Baden, Straßenkampf inFrank:

II

1:

slip

(

furt a . M. f

1848/49, in Schleswig-Holſtein,

110

1866 am Main. 1870171 in Frankreich.

'

1

II'I ' !!!

I'I

'

1!

.)

1".'" Es ſind bereits " ſeit mehreren Wochen Einladungen zur Theilnahmean der' Jubiläumsfeier an alle Offiziere ergangen, weldhe" früßer dem Feld" Artillerie: Regiment 'Nr. 25 haben , aud) find bereits Emierungen getroffen , um das idone

zu begehen. Feſt würdig 1.1 I' ? !

"

1.

* ) Mit hoher Genugthuung darf hervorgehoben werden, daß die 6. Heſſiſchen Geſchüße, welche 1812 in den Ruſſiſchen Strieg nizogen, bon ihrer braven und ſtandhaften Mannſchaft glüdlich in das Vater 1

land zurückgebracht wurden.

118

Belgien. * Brüſſel , 17. Februar. (Mitt beilungen des Kriego : miniſters über die Heeres - Verhältniſſe und Bez feſtigungen .] In der lebten Sißung der Rammer machte der Kriegêminiſter General Pontus wichtige Mitteilungen über die militäriſche Lage des Königreiche und den Stand der Maasbefeſtigungs:Arbeiten . Der Kriegøminiſter erklärte, daß die perſönliche Heerespflicht gewiß jehr viel zur Stärkung der Belgijden Landes- Vertheidigung beitragen würde, daß aber an

Feind aus dieſer feſten Poſition berauozuloden und jodann im freien Felde zu dlagen. Zweimal rückte er zu dieſem Zwecke, ſowohl im Juli wie Auguſt, von Muſſelburgh in der Richtung

dicie wichtige Reform erſt zu denken ſei , ſobald die beiden Par:

lijchen Truppen um ſid), und die Zuſtände bei ihnen idyeinen ziemlid, bedenklich geweſen zu jein , ſo daß Cromwell ſich zum Rückzuge nad Dunbar ( öſtlich Edinburg an der Küſte) entſchloß . Daß er , wie Verfaſſer Seite 39 meint, bei diejer Be

teien des Parlaments ſid, hierüber verſtändigt haben . Da aber die Nedite vorläufig vom perſönlichen Heeresdienſt nichts wiſſen will , jo muß biervon abgeſehen werden .

Trotzdem

bezeichnete

gegen die feindliche Stellung vor, ohne jedoch ſeinen Wunſch in Erfüllung gehen zu jeben. Die Sdotten verbarrten in ihrer

günſtigen Stellung, und nur ihre Reiterei , weldie bei Grom well's erſtem Nücmarid nach Muſſelburgh belien Nachbut attakirte , trug eine Schlappe davon . In Folge des anbaltend

idlechten Wetters griff aber die Nuhr in den Reihen der Enga

!

der Kriegsminiſter die militärijde Lage als viel beſſer denn je: mals zuvor. Die Maatbefeſtigung ſei cine mädytige Sdut

wegung von dem Gedanken geleitet wurde, eine Flanken :Stellung

wand, welche kein in's Land eindringender Feind leidyt werde

zu nehmen , will mir nicht als unbedingt überzeugend eridreinen .

überſteigen können. Wir erfahren , daß die Maas - Forts, welche

Maßgebend für den Nückzug an der Küſte nad Dunbar war doch offenbar in erſter Linie die Nothwendigkeit, mit der Flotte

im Herbſt 1891 vollendet ſein ſollen , mit nicht weniger als 171 Metall-Kuppeln verſehen ſein werden . Die Anzahl der

zu der allenfallſigen Offenſive des Gegners in jüdlicher Nidtung

in Verbindung zu bleiben, idon wegen der Verpflegung ſeiner

dajelbſt untergebrachten Geldyütze dürfte 300 über dyreiten . Zur Verbeſſerung der Antwerpener Feſtungewerke ſind in der letzten Zeit 18 Millionen francs ausgegeben worden. General Brial :

Truppen.

mont verlangt für die vollſtändige Umwandlung der Feſtung

Feindes wejentliche Bedenken haben konnte.

bekanntlid, die Summe von 60 Millionen, und es iſt begreif lich, daß die Regierung vor einer ſolchen Ausgabe zurüdjdreckt, doch iſt es zweifellos, daß ichließlich die militäriſden Rück: ſichten obſiegen werden .

Pezüglich der Neubewaffnung der In :

fanterie erklärte der Kriegsminiſter, Belgien habe in dieſer Hin: fidt die neueſten Erfindungen auf dem Gebiete der Gewehriyſteme

berückſidytigen müſſen und 150 000 Mauſer : Gewebre beſtellt.

Eine weitere Beſtellung von 50 000 Mauſer:Gewehren ſei in Ausſidst genommen . Schließlich verſidierte der Kriegøminiſter, der Effectivitand der Belgijden Armec im Kriegsfalle betrage

130 000 Mann, eine Bebauptung, die von anderen Fachmännern , wie vom General Brialmont, entidieden beſtritten wird.

Krit i k . Oliver Cromwell , von Fritz Honig. Dritter Band. IV. Theil : 1650–1658 . Mit 3 klänen . Berlin 1889, Verlag von Fr. Luckhardt .

8.

XI u . 391 Seiten .

Der vorliegende leşte Band dieſes umfangreichen Werkes beginnt mit dem 1650 gegen Schottland wieder aufgenominenen Kampi , veranlaßt durd, die lebertragung der Schottijdsen

Wäre Cromwell zunädiſt gerade fübwärts zurück:

gegangen , jo hätte er alsdann, um wieder die Küſte zu gewinnen , einen Flankenmarich vollführen müſſen , was bei der Nähe des

Die Sdyottiſdie Armee ( 22 000 Mann ſtark ) folgte Crom : well und idloß ihn bei Dunbar ein .

Seine Lage war nidit

nur eine fritide, jondern geradezu verzweiflungsvolle geworden . Lange hätte er es hier mit ſeinem dund, die Krankheiten bis auf 11 000 Mann zuſammengeichmolzenen Gorpe nicht ausge: balten . Die Mittheilung bei Brojd) , daß Cromwell hier den Plan erwogen baben ſoll, jeine Infanterie auf der Flotte nach England cinzuidiffen , mit der Reiterei fid aber durch zuidlagen, will mir durchaus nicht alo jo unmöglicerideinen ,

wie Verfaſſer Seite 57 meint, indem er dafür geltend macht , daß weder in Cromwell's Neußerungen, nod Niederſchriften ſich ein Anbaltepunkt dafür gewinnen läßt . lleber derartige geheime Pläne pflegt man aber wenig zu ſprechen und nod, viel weniger zu jdreiben . Eher will ich mit dem Autor übereinſtimmen, wenn er Seite 46 Cromwell dem Gedanken Naum geben läßt , daß ihm das Schaffot winkte, falls er nicht aus ſeiner kritiſchen Lage herauskam .

Wurde er das Opfer einer Kata:

ſtrophe , jo wäre er im günſtigſten Falle mindeſtens ein abges thaner Mann geweſen , der ſeine öffentliche Laufbahn beendet batte . Er ſpielte va banque , als er am 3. September Morgens die Sciotten angriff und ſie nach einem anfänglich

für ihn zweifelhaften Kampf entſcheidend idlug.

land bejdɔloſſen. Mit Rückſidyt auf Schottlands Bedeutung war

Wenn Cromwell in ſeinem Bericht über dieje Sohladit ſeinen Verluſt nur mit 20 Todten und einer unbedeutenden Anzahl von Verwundeten angiebt, ſo will dies bei dem Ver: laufe des Rampfes, in deſſen erſtem Theil die Schotten ſiegreich vordrangen, nicht recht glaublid) er deinen . Es erinnert dies mehr an die Ruſſiiden Berichte mit dem bekannten einen

der leştere Beichluß zwar richtig , aber es fragt ſid , ob es nicht

Rojaken .

rathſamer geweſen wäre, daß man ſich in Irland auf die Des

Cromwell's Sieg bei Dunbar hatte die Rückkehr der Schotten in ihre feſte Stellung bei Stirling zur Folge ; nur ein Corps unter Oberſt Ker und Major Strahan wnrde nach Glasgow entjendet, um ſid, aus dem Südoſten Schott lands zu verſtärken . Cromwell zog in Edinburg ein und rüdte dann abwärts gegen Stirling vor , kehrte aber wieder nach der Schottiſchen Hauptſtadt zurück, da er die Stellung des Feindes nicht anzugreifen wagte. · Er war nun augenſchein lid) vorſichtig geworden , ſeinen Feldherrnruf nicht ein zweites Mal auf das Spiel zu ſeßen , wie es bei Dunbar der Fall

Rönigofrone an Carl II.; Cromwell wird im Mai dieje Jahres aus Irland zurüdberufen und vom Parlament mit dem

Oberbefehl gegen Schottland beauftragt. Seinen mit Energie vertretenen Vorſchlägen zufolge wird nicht nur in Irland der Offenſivkrieg fortgelebt , jondern ein ſolcher auch gegen Schott:

fenſive beſchränkte , um mit deſto mehr Energie und größeren Streitkräften gegen Schottland kämpfen zu können und hier eher eine Entſcheidung herbeizuführen, als es ſpäterhin der Fall ſein follte. So kam es , daß Cromwell den Kampf gegen Schott land nur mit kaum 17 000 Mann aufnahm , vielleicht nur zu ſehr auf ſein bisheriges Glück vertrauend. Es ſollten ihm daher in dieſem Feldzuge berbe Enttäuſchungen nicht erſpart bleiben.

Cromwell nahm ſeinen Vormarſch an der Engliſch -Schott: ländiſchen Oſtküſte, um in Verbindung mif der ihm begleitenden Flotte zu bleiben , die zwar nur aus Handelsſchiffen beſtand, welche man mit Kanonen ausgerüſtet hatte, aber zugleich auch als Magazin für die Verpflegung der Engliſchen Truppen in Betradyt kam . Die Schotten , noch in der Rüſtung begriffen, hatten ihre Armee in einer außerordentlich günſtig befeſtigten Stellung bei Stirling (nordweſtlich Edinburg ) concentrirt, weldse 1

Cromwell nicht anzugreifen wagte . Er wünſchte daher , den

geweſen war.

Daher dürfte wohl mehr dieſer Geſichtspunkt

maßgebend geweſen ſein , aber weniger Gründe ſtaatsmänniſder Natur (wie Verfaſſer Seite 72 jagt), daß Cromwell , auf

die Partei-Zerklüftungen im feindlichen Lager bauend, Verhand lungen mit dem Gegner eröffnete, und zwar mit dem oben er: wähnten Oberſt Rer , dem Führer der Schottiſchen Convent

Partei . Als dieſe Verhandlungen aber nid)t den erwünſchten

119

Erfolg hatten, ließ Cromwell durch ein Detadiement inter

dieſer Oifiziere Wiſſensweribie in überſichtlider und bundlicher Form

General Lambert ben Oberſt Rer angreifen , weld )' lepterer bierbei eine vollſtändige Niederlage erlitt.

fältige Studium der amtlichen Vorſchrijten entbibrlich machen , wohl

juſammengeſtellt werden . Daſſelbe jou uind fann nidt ww . das jorg : aber es dein nid ) t während des ganzen Jibreo im Dienſt befindliden

Zu einem endgültigen Erfolg führte indeſſen der Feldzug voit 1650 in Sdottland noch nicht. Auf die Stellung von Stirling geſtapt , legten die Schotten ihre Rüſtungen fort. Zu

Offizier erleidterni . ſie zu bemißen allo 018 für ibn Wichtigſte daraus

hervorhebent. Von dieſen (Beſidutepufien 1118 ijt obiges Handbudi a118 : gearbeitet worden , derurt , Oli vill größerer Kreis von Dirizieren die einzelnen Abſchnitte des Tiertret behuldelt und der durdi jeine früheren Bücher wohl befannte Obinit - Lieutenant 3. D. Tranøjeldt jid, der Zuſammenfügung und Verantbearb.itung dieſer Beiträge interzogen

einem Angriffe auf dieſe Poſition modhte ſid) Cromwell audy

.

1651 nidt entſcheiden ; offenbar wollte er ſeinen Feldherrnruhm und damit ſeine Zukunft nicht in Frage ſtellen, da der Aus

Dis bert iſt all 4 Theil: berechnet, welde umjajjet jollen : 1 ) (Einleitung 2) den immerili Dichit (alleine Dienſtverhältnije, innermi com : pagniedienſt. Disciplin , (scrid,toivenji (Strengerichte und Verwaltung), bal,

gang eines Kampfes bei Stirling für die Angreifer ſebr zweifel baft cridien , ein Sieg der Königlichen aber ihrer Sadie neuen

Impuls verleihen mußte. Zu 311 einer Einſdließung der Sdrotten bei Stirling, um ſie auszu hungern , hat ſich Cromwell, wie jeine Operationen zeiger?, nidyt entidoließen können . Möglider

3 ) dill ändern Dient ( Ticututerridit, Turnen , Wajonettirin,

Grercieren,

pell, Munition , Schießen , (Sepedytotebre, Felodienſt mo

(Garniſondienli),

4) Mobilmadim . Von dem ganzen Werte illo lo iben die erſter Lieferungen : Theil I.,

Weile hielt er dazu ſeine Streitkräfte, welite bis Ende Juni

,

1651 auf ungefähr 25 000 Mamut verſtärkt wurden , nicht für

die „ Ginleinung" 11110 orr 8. Abdyrint (1118 dem

genügend. Wir ſehen daber auch in dem Feldzug diejes Jahres Cromwell's Streben dahin geridtet, die Sdheiten aus ihrer

( Bellvilir in - 84 mno

III . Tbeil ), Napjen

) Domition , e dießen cridienen ; beide Theile

find freundlidi 011189]eſtattet, buben bindliches format and dürfen em probien merden.

günſtigen Stellung herauszuloden, um alsdann einen Schlag

- Duis electriſche Licht wird jidduullo berujen join , in fünirigent

gegen jie zu führen. Der Autor bätte dieje inneren Beweggründe

Seriegeri, namentli is in Poſitions: and Helagerunge seriige, dann bei nädtlichen (Dried)teni, Necognoscirungent ? c., cine nid)t umwichtige Rolle all ſpielen und gute Dienſte ill leili:ita Cine größere Soriit, welche jo pben erſchienen iſt und diejeni ( tegenſtand eingebend hebaldeli, verdient

für Cromwell's damalige Strategie vielleicht etwas näher würdigen ſollen , als es in jeinem Brdie geidsieht. Nachdem Cromwell dreimal vergeblid die Offenſive zu

baber der Numerfiumfeit der Wiilitärs copiob !cn ill werdeel.

dem eben erörterten Zwecke ergriffen hatte , entſdied er ſid, für

Sie

führt dill Titel : „ L'éclairage électrique à ia guerre , avec de nombreuses figures et un atlas de 17 planches , par R.

ein Wageſtüd, indem er die lieber dreitung des Firth of forth

van Wetter , lieutenant d'artillerie . Anvers 1890. Dit Vir : faljer bit id idon durch mebrere Corijten vidt mirortbilbait befant

( eines Meerbujens) beidloß, um ad Perth ( an der Oſtküſte von Nordjchottland ) in den Rückeir des Gegners vorzugeben und ihm die Müljsquellen diejes Gebiets abzuſuneidei. Nach:

gemadyt nämlid : „ Traité de télégraphie optique appliquée aux

nördlidien

arts militaires, l'éclairage public par l'electricité, les applications de la lumière électrique, l'artillerie de campagne en France“ etc.

Ufer jenes Meerbuſens bei Inverfeithing rid feſtgesetzt und aud)

Das nelle Kerl bat den Zived , über die Fortidrite zu beridyten , welde die Gufildung des cheftrijden Lichts in der leßten Zeit und beſonders

dem ein Detachement unter General Lambert am

gegen den Angriff einer Scottijden Abtheilung bebauptet hatte , drang bis Perth vor , während er das Scottiſche Lager bei

deſjen mening ill militärijden Zoreden gemadt bat ; es berüdlidtigt die bereits genada Grigbungen auf dem Lande imd zu Qajjer , be ſvridit die vermiedenen Apparate, Signale und erläutert den (Segenſtand

Stirling aus jüdlicher Richtung durd) 4 Infanterie- und 4

durd zahlreide Abbildungen . Der Preis des Werfs beträgt 74/2 francs.

folgte ihm Cromwell Ende Juli mit ſeiner Hauptmadyt und Cavallerie - Regimenter beobadyten ließ.

Gleichzeitig faßte aber König Carl den Enting, mit der Schottiſchen Armee ( 18 000 Mann ) jüdwärts burdzubrecen, mohl in der Hoffnung, durch eine Erhebung der Königlich ge: ſinnten Bevölkerung des Weſtens von England unterſtützt zu werden . Des Berjaſjers Anſicht , daß diejer Entdluß das einzig

Neue Militar - Bibliographie . Arendt, Dr. Otto, (suſtav Freytag üb. Raiſer Friedrich. Eine Ent: gegng. all! Freytags Sdrijt „ Der Kronprinz 11. die Deutídic Raijer :

freme“. [ 2018: „ Delleiches Wochenblatt“ .] 7. Aufl. gr. 8. ( 24 S. )

Rigtige war , möchte ich mich nicht unbedingt andließen, viel:

Berlin , Willber & apolant. 50 Pf . Cülar'o , Caino Jul., Werfe. 3. lig . 8. Berlin , Langenſdeidt. 35 Pi. Inhalt : Memoiren üb. den (Salliſden Krieg . (De bello Gallico. ) Deuid con Prof. Dr. H. K ö dhly u . Oberſt M. N üſt o w . 3.lig.

mehr glaube ich mich eher zu der auch von anderen Gejdyicht: idreibern vertretenen Meinung bekennen zu jollen , daß jener Plan außerordentlid abenteuerlich war. Mit dem Abmarſdie

ſüdwärts gab König Carl ſeine bisherige Operationobaſis and deren Hülfsquellen auf und mußte idon bei der erſten Nieder: lage ſeiner Waffen in eine höchſt bedenkliche Lage gerathen .

Viel ridtiger würde es geweſen ſein , wenn er in Swettland ausbarrte. Mußte er wegen Verpflegungs-Schwierigkeiten id ließ lich die Stellung bei Stirling räumen , jo war es ungleid, rath

jamer, ſeine Armee rectitzeitig in eine andere günſtige Poſition zu führen und aud) hier in der Defenſive zu verbarren. Eine ſolche vortheilhafte Stellung bätte ſid) z. B. bei der Glyde:

7. Aufl. 1

10. 81--128 . )

gli deo Königs Rod. Ein illuſtr. Jugendwerf. Bilder v. Rid ). K nötel, Tert von Fedor v Köppen. 4.

( 48 S. m . 12 (Shromo: Taf. u .

eingedr. Abbildgn .) Leipzig, Meißner & Budr. 6 D. Militär- tujifer: Notiz: 11. Tajde11 bu dh i. d . J. 1889.

17 .

Jabrg . gr. 16. (289 u. Mujifbeilage 51 S.) Berlin, E Prager. Reipner, Hauptm . Levr. Vift. v. , die Terraintebre. Mit 71 Taf. 1 M. 60 Pi .

6. verb . Aufl. gr. 8. (315 S. ) Wien, Seidel & Sohn . 11 M : 30 Pi. Schneider , Prof. Dr. J. , die alten Heer- u . Handelswege der Germanen , Römer u. Franken im Deutschen Reiche . Nach

örtl. Untersuchgn. dargestellt. ( Aus : „ Jahrb. d. Düsseldorfer Geschichtsver.“ ] 7. Hft. gr. 8. ( 12 S. m . e. chromolith . Karte.).

Mündung hinter dem Lomond See geboten . Das Streben der Schottiſchen Deerführung mußte dahin gerichtet ſein , ſich bis zum Herbſte und dem Einrüden der Engländer in die Winterquartiere zu behaupten. Wenn Cromwell aud) in dieſem zweiten Feld:

Simon , Ed , Kaiser Wilhelm II. Einzig autoris. deutsche Ueber setzg. 2. Aufl. gr. 8. (VIII, 262 S.) Berlin , Conrad. 3 M.

zuge die Spotten nicht bezwungen batte , ſo mußte dies jeden

dingg. v. Liefergn. u . Leiſtgn. f. die Bekleidungswirthſchaft der Trup pen , ſowie I. den Wirthíd aftsbetrieb der Corp8 - Befleidungsämter.

falls einen für die Engliſchen Waffen nicht günſtigen Eindruck bervorrufen , dagegen für die Königliche Sache nur vortheilhaft jein .

Man mußte auf dieſem Wege in Verbindung mit einem

Detachemento:Kriege die Engliſche Armee mürbe zu machen ſuchen.

Düsseldorf, F. Bagel . 2 M.

Verdingungsvorſdriit [ V. V.). enth. die Beſtimmgn . üb. Ver: gr . 8. (41 S. Berlin , Mittler & Sohn . 40 Pi . W rangel, (Graf C. G. , Taldenbudi d. Ravalleriſten . Enth. die Grund : agen der Pferdelunde, zum Selbitſtudium 11. zum Gebrauch an militär. Unterridtsanſtalten. 12. ( VII , 317 S. m . 194 Holzſchn ) Stutt gurt , Sdridhardt & (& buer.

( Schluß folgt.)

3. M. *

Messtisch blätter d . Preussischen Staates .

Kurze Anzeigen und Madridten. ( R. ) Die Königliche Hoibuchhandlung von (F. S. Mittler & Sohn in Berlin bat es unternommen, der von vielen Seiten und von maß:

gebenden Stellen an ſie ergangenen Anregung zu folgen und ein Handbuch für die Dfiiziere des Beurlaubten ſtanden der

Infanterie" erſcheinen zu laſſen. Es ſoll darin alles für den Dienſt

1 : 25.000 .

Nr .

2490. Dubin . Lith. u. color. gr. Fol . Berlin, ( Eisenschmidt.) 1 M.

Specialkarte, topographische , v. Mitteleuropa. 1 : 200,000. Nr. 283. 311. 312. 342. Kpfrst. u. color. qu. Fol. Berlin, ( Eisenschmidt ) . à 1 M. Inhalt : 283. Püsdry. ( Peisern.) lisch.

342. Oels.

311. Lissa .

312. Ka

120

.

Nilzeigell . Im Verlage,von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt in eben eridienen ? ST

Die neue Seditweiſe der franzöſiſdien Infanterie. Nach der Instruction sur le combat (Janvier 1887) bearbeitet

von einem Deutſchen Infanterie-Offizier. Mit vielen Skizzent auf 6 Tafeln. 8.

Geheftet. Preis 1 MI. 80. Pf.

Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Jufanterie-Gefecht, welche auf Anregung

des vorleşten Kriegsminiſters von Frankreich, des Generals Boulanger, von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet, worden iſt. Dieſe neue Fechtweiſe der Franzöſiſchen Infanterie hat die Beſtimmung, als Grundlage der fünf tigen Kämpfe der Franzoſen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur: eine Ergänzung des Franzöſiſchen Infanterie-Reglements vom 29.Juli 1884 , allein ſie giebt dem lekteren eine ganz neue Richtung: den Drang ni a ch der Offenſive, welcher bisher in den Franzöſiſchen Reglements keineswegs jo zur Geltung kam , wie dies der thatkräftige Kriegsminiſter Frankreichs forderte. Der Deutſche Infanterie - Offizier , welcher dieſe Schrift bearbeitete, hat zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen

1110

hinzugefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern,

So eben erſchien in Ferd. Dümmler: Verlagsbuchhandlung in Berlin SW'. 12, zu beziehen durd) alle Buchhandlungen :

Der Feldzug von 1796 in Stalien von

!! Grſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Skusführung die preisgekrönte,

Carl von Slanicivit . Mit einer Starte von Oberitatien und 5 Plänen. Preis 6 M. gr, 189. geh .

kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

ባL.

(Preis der jämmtlichen zehn Bände der Glauſewitz'ichen Werke über Krieg und Kriegführung M. 36.) Nächit der Lehre „ Vom Sriege," welche bereits in vierter

Auflage bei uns erſchienen iſt, iſt die Schilderung des oben bezeich neten Feldzuges, das beliebteſte und anerkannteſte Werk des berühmten Verfaſſers.

M. Rupprecit.

München , Mozartſtraße 13 .

Berlin , Neue Königſtraße 20.

! Unübertroffen !

.

! Sensationell !

Wonder der

1 .

Jin Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: Buchhandlung zu beziehen : ſchienen und burd) jedeJiu

Farben - Industrie !

Grundriß der Waffenlehre..

erfinden, mit welchen jedermann sofort, , durch bloß einmaligen

uro

Zum Gebrauch auf den Kriegsjchulen , ſowie im Cadetten - Corps

und für jüngere (Offiziere der Deutſcheir Armee unter Zu:

timmungen über Organiſation grundelegung des § 27 derrieBeſ " und Dienſtbet b der Kriegsſchulen

Durch jahrelanges Studium ist es mir gelungen Farben zu Anstrich jedem n' ur erdenklichen Gegenstand, gleichgiltig ob derselbe aus Gyps, Glas, Holz , Stein Metall , Wachs , Thon, Bein , Porzellan etc.besteht, vergolden, versilbern, verkupfern etc !

kann. Mein flüssiges Gold und Silber versende.ich gegen Bar oder Nachnahme: 1 Flasche, sammt Pinsel nur 1 Mk. 20 6 12

bearbeitet von

1

6

72

-

9

50

I viertel Ko. Farbe, i Flasche

9 Mk .

1 .

J. Schott ,

4

Major 3. D., zur Zeit Lebrer der Waffenlehre an der Selecta der Haupt-Gabetten : Anſtalt iu Lichterfelde. Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage.

Mit vielen Tabellen, 5 Holzſđịnittent und'einen Atlas von 24 Kupfertafeln. Preis 12 Mart. 1 ) V ) : 1. "

1 halb 11

15 25

97

Alle Farben wie Kupfer', Oition, Blat,"Orange, Grün, Carmoisin etc., stets vorräthig. Zu beziehen durch das Depotichemischer! Producte '

Sigm . Günsberger

.

$

Wien , II, Leopold gasse nr: 5 .

Gine Kritit dieſes Werkes in dem Pariſer Journal des sciences

militaires jagt u. A. Folgendesis „ Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en 1872 vient, dans sa troisième édition , de recevoir de nombreuses

1:

1.

' '

augmentations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes puissances.

Ainsi que, l'indique son titre, le livre du major Schott est essentiellement didactique et , à de légères différences près,''il correspond ; assez exactement au cours d'artillerie professé á l'Ecole de St. Cyr

!

L'atlas qui accompagner le cours contientprès de 300 figures à grande échelle, bien dessinées et bien gravées . In Deutſchland, hat das genannte Wert bereits fehr günſtige .

Beurtheilungen gefunden.

Lungenleiden, Asthma u sicher ist, wird durch od Die Methode, welche" Tasch und ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedeneBesserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind, zú adressiren :

Daſſelbi darf beſonders auch den Truppen- Offizieren beſtens empfohlen, werden , namentlich jenert, die ſich auf das Eramen zur Aufnahme in die Kriegs-Afademie vorbereiten wollen . 10

... Berantwortlicher Redacteur: Hauptmanin 3 eruin.

>

wird geheilt!

Hygiea Sanatorium Hamburg I. IT

Verlag pon Eduard Zernin in Darmſtadt

von 6 pito's Hofbuchdryderei in Darmſtadt, Druck .

} ,

3

1

1

E MILITAIR

SCHO

CO

HAARLEM N

MA

ผมนะ

ENTS

5/18

Allgemeine Militärbeitung Fünfundredizigfter Jahrgang.

Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zilicudima im Deutichen

Die Aug. Milit.: Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur iran:

Boitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Biennig.

firi : Zujendungen angenommen .

Die

Ug. Mil.-Ztg. ericheint möchentlich zmcimal : Dienſtag :

und Freitags. Preis des Jahrgangs 3+ Marf, des einzelnen 1

1890.

Darmitadt, 25. Februar.

Nn. 16.

Turjäre. Rückblicke auf die Nämpje vor Velfort im

Inhalt : Januar 1871, von Fr. von der Wengen. (Fortiebung.)

Berichiedenes . EineFranzöſiſche Siimne über das Feſtungsweſen an der Nordoitgrenze. Nachrichter . I crtides Heich . Mijn ch c11 . [Eintheilung der Beſaßungstrupren von Eljaß-Lothringen ſtellung des Arniee- Denifas. Aritil.

Die Lanze: (Schluß.)

Gegenwärtiger Stand der Her

rafreich. [Statiſtiſches über die Wirkungen des neuen Militärgeſebes.

Verſuche mit einem

Militär- fernſprecher.] Oliver Cromwell, von F. Vönig 3. Band, IV. Theil : 1650 -1658. (Schluß . )

feuilleton . Mittheilungen aus dem Franzöfijchen Hofleben van 1 :370 71. (Schluß.) Allgemeine Anzeige il. 3110 Beivredh ung eugegallgeite drifteil. -

Rückblicke auf die Kämpfe vor Belfort im

Januar 1871 .

Von Fr. von der Wengen. ( Fortjeging.) Und wie viele andere Schriften haben , bevor der vierte

Band des Preußiſchen Generalſtabsmerfs erſchien, die Regende colportirt , daß Bo'urbati's Heereszug den Zweck hatte, nad Süddeutſchland einzubrechen ! Ich will hierbei nur auf

ein Buch Bezug nehmen, welches Herr Autor ſo oft als zu perläſſige Quelle citirt, nämlich das Werk des Hauptmanns Löhlein : „ Die Operationen des Rorps des Generals von Werder. Nach den Acten des Sieneral - Commandos darge ſtellt (Berlin 1874) " . Sein Verfaſſer ichreibt auf Seite 221 : „Die Armee Bourbaki's war 3 volle Tage hindurch mit

ichluß in diejer Sache und erhielt darauf unterm 23. Oc: tober 1872 die auf Seite XV meines Buchs abgedructe Erklärung. Ihr zufolge hatte ein Basler Baumeiſter bei Hüningen Hölzer aufgeſtapelt, welche zu Eiſenbahnbauten in Elja - Lothringen beſtimmt waren , von der geſchäftigen Fama aber als das Material zu dem Brückenſchlage der Bour : bafi'ichen Armee bezeichnet wurden. Was jou man dazu ſagen, wenn in einem Werte, mie dem Löhlein 'ichen , ſolche Märchen Aufnahme finden .

Sollte es daher nicht an der

Zeit gewejen ſein , daß mein ſo viel geichmähtes Buch erſchien ? Ein anderes jehr bemerkenswerthes Zeugniſ für den Belfort - Cultus iſt die Thatjache, daß der hochſelige Kaiſer Friedrich III. als Kronprinz bei dem Feſtmahle, welches bei der am 3. October 1876 ſtattgefundenen Enthüllung des

Freiburger Siegesdenkmals ſtattfand, in ſeinem Trinkſpruche

der höchſten Hingebung vorwärts gegangen, erfüllt von großer Zuverſicht auf ſicheren Erfolg, deſſen weitergehende Aus nußung gegen Deutſchland umſichtig vorbereitet wurde (Eiſenbahnzüge mit Ponton : Colonnell und Kanonen - Booten waren in Bourges bereit , an der

Ausichuß die Genjur zu Theil wurde , daß in meinem Aufs

Schweizergrenze Zimmer holz zum Brücken bau her :

treten das erſte Beispiel vom Wiederaufleben eines Deutſchen

gerichtet 2c.)“ Alſo auch in dieſem , nach den Feldacten bearbeiteten Buche hat das Märchen von dem beabſichtigten Rheinübergange der Bourbafi'ichen Armee Aufnahme ge

Nationalfehlers , der Selbſtverkleinerung und der Zerſeßung eines großen mächtigen Nationalgefühls in lauter machtloje Individualitäts-Anſchauungen zu erkennen ". Den hochſeligen

funden . Hauptmann Löhlein ſtüßt jich hierbei u . a. auf den

Kaijer hat man zwar nicht gemagt, in der Weiſe zu cenſiren, wie es mit mir geſchah, dafür iſt aber ſein Trinkſpruch unter: drückt und nicht veröffentlicht worden .*)

Umſtand, daß damals das Gerede ging, der Feind habe bei Bajel auf Schweizer Gebiet Bauhölzer für die dort beab: ſichtigte Ueberbrückung des Rheins anjammeln laſſen.

Ich

erſuchte ſeiner Zeit die Regierung von Baſel-Stadt um Aufs

auf die übertriebene Auffaſſung der ſtrategiſchen Bedeutung der Lijaine-Schlacht binmies. Ganz der nämliche Standpunkt, welchen ich vertreten habe, und wofür mir von dem Denkmals :

*) Bereits erwähnt in der Vorrede zu meinem Werke : „ Geſchichte der Kriegsereigniſſe zwiſchen Preußen und Hannover 1866 ,“ (Gotha w

1889), Seite XII.

122 Dafür aber, daß die Lijaine-Schlacht überſchäft worben

iſt, bringt das Buch des Herrn Generals v. Conrady ſelbſt durch die wiedergegebenen eigenen Erflärungen des Grafen

Graf Werder ſelbſt brach den Stab über dieſen Cultus . * )

Eine größere Genugthuung als dieſe Erklärungen des Grafen

244 und 245) bemerft Graf Werder , wie peinlich es ihm

Werder kann mir wohl nicht zu Theil werden. Hätte ich Renntniß von ſeinem Standpunft in der Belfort-Frage gehabt , 10 würde ich ſicherlich deſſen in der Vorrede zu meinem Buche Erwähnung gethan haben .

ſei, rich in Uebertreibungen und fieberhafter ungeduldiger Bewunderung angeſchrien zu ſehen" ... „ Es beſchleichtmich

es gar nicht abzujeben geweſen wäre, was geſchehen ſein

D. Werder mehr wie einen Beweis.

Schon in dem Brief

an ſeinen Bruder Albert vom 2. Februar 1871 (ſiehe Seite H

immer das Gefühl“ , ſchreibt er, „als můſten dieſe Fanatiker,

von ihrem Schwindel erwachend, ſagen : ,, Ach , weshalb haben wir eigentlich ſo viel Lärm um ihn gemacht.“ Graf Werder wünſchte es ( ſiehe Seite 259) ſehnlichſt,

Aber doch ſagt Herr Autor Seite 249 und 250, daß dürfte, wenn Werder nicht Stand hielt. „Ein Sieg Bour bafi'g würde aber nicht bloß das Eliaß ihm geöffnet und die Verbindung der Deutſchen Armee in Franfreich mit der

,, bei ruhiger Beleuchtung des Gegenſtandes nicht anhalten konnte und einen Rücichlag erleiden mußte, zum großen

Heimath unterbrochen haben , ganz Frankreich würde in dem vorausſichtlich von der Regierung geſchürten Siegestaumel mit friſcher Kraft den Krieg erneuert haben , denn ſeine Hülfs quellen waren noch lange nicht erſchöpft, es fehlte nur das Preſtige - es war gar nicht unwahrſcheinlich, daß die durch

Nachtheil des Belobten “ . Auch die auf Seite 264 wiedergegebene Erklärung des

den Sieg berauſchten Schaaren Bourbaki's im Gefühl ihrer Unwiderſtehlichkeit ſich zu einem Nachezuge über den

daß man ihn „ ungeſchoren “ ließ. Ferner äußerte er (Seite 260 ), daß der Fanatismus 1

-

Grafen Werder mag hier Erwähnung finden , in der es

Rhein ergoſſen hätten . “ Aljo doch eine überrheiniſche In

heißt : ,,218 die Anerkennungen und Huldigungen von allen Seiten auf mich einſtürmten, ſagte ich zu Henckel *) in dem lebhaften Gefühl, daß dieſes Geſchrei eine Art fanatiſchen Taumels ſei, und in dem dunklen Gefühl eines Umichlages : „ Es iſt mir, als würden wir noch Gottes Strafgericht erdulden müſſen, jede Uebertreibung rächt ſich." Graf Werder appellirte in dieſer ſchwierigen Lage an

vaſion ! Und zwar ohne Rückſicht auf den Anmarich der Manteuffel'ichen Armee ? Ich werde weiter unten die hier:

1

bei in Betracht zu ziehenden Verhältniſſe näher erörtern und wil an dieſer Stelle nur vorläufig bemerken , daſs es in erſter

Linie den Rathidlägen des Generals Grafen Moltke zu danken

iſt,

wenn

das Werder'iche Corps vor Belfort

Bewegung bereits ſo hoch gingen , lautete die Allerhöchſte

*) In dem Corpsbefehl des Generals v. Werder vom 18. Ja nuar 1871 (ſiehe Löhlein, a. a. D., Seite 220) iſt zwar folgender Paſſus enthalten : „ Es iſt uns gelungen, den ſehr überlegenen Feind,

Reſolution dahin, daß er nur dann die Ovationen ablehnen

der Belfort entſetzen und in Deutſchland einfallen wollte, aufzuhalten

könne, wenn vorher um deren Annahme gefragt würde.

und ſodann ſiegreich abzuweiſen.“ Wir wollen hieraus noch keinen Vorwurf gegen den Grafen Werder ableiten. Wenn man weiß,

die Entſcheidung des Kaiſers. Da aber die Wogen der

Wie aus dieſen Gitaten erhelt, hat alſo eine ſchon mehr

von Parorismus getragene Bewegung ſtattgefunden . Dies iſt der Belfort:Cultus, gegen welchen ich mein Buch ſchrieb. *) Rittmeiſter Graf Hendel bon Donner &mart, Werder's Adjutant.

Mittheilungen aus dem Franzöſiſchen Hofleben von 1870 71 . (Schluß .)

Frau Carette verſichert, Napoleon III. habe bei Sedan

den Tod geſucht und durch die Capitulation , als alles ver: gebens war, 50 000 braven Soldaten das Leben gerettet. 418 man in ſpäteren Tagen zu Chislehurſt in den Kaiſer drang . Einige von denen , die am beftigſten in ihren Beleidigungen waren, durch die Erinnerung an einſt empfangene Wohlthaten zu beſchämen , antwortete Napolcon , die Betreffenden entſchul:

digend : „ Nach ſo vielen Unglücksfällen kann man nicht gerecht ſein !" Die erſte Nacht in Wilhelmshöhe , wojelbſt er als Kind ſeinen Oheim, Rönig Jerôme von Weſtfalen, beſucht hatte, brachte der gefangene Kaiſer zu , ohne ſein Lager aufzuſuchen. Man hörte ihn die ganze Nacht in ſeinem Zimmer auf- und abgehen. Als er am nächſten Morgen zum Vorſchein kam , war er ge brochen und ſchien um 20 Jahre gealtert. Durch die Säle .

wie derartige Schriftſtücke durch die hierzu beauftragten Offiziere ab gefaßt werden , ſo mißt man ihnen feinen beſonderen hiſtoriſchen

Werth bei. Jn ernſten Fragen wird der Bruſtton tiefſter Entrüſtung angeſchlagen , bei frohen Anläſſen aber die ſchwungvolle Feder von höherer Begeiſterung geführt, die in idealer Verklärung oft über das Thatſächliche hinausgreift.

Raijerin Eugenie ichidte nach Sedan die Herzogin von Mouch y zu Thiers , der vor einem Monate durch dieje Ver: mittlerin vom Kaiſer ein Miniſter:Portefeuille verlangt hatte. Projpère Meriméc übernahm die Sendung, allein Thiers ſagte : „ Nach Sedan iſt nichts mehr zu machen , abſolut nichts ." Und als man ihn bat , wenigſtens einen Rath zu ertheilen , jagic M. Thiers , er wiſſe feinen . Einige Getreue, lo der !

Marquis de Caſtalbajac, bemühten fidy, die Raijerin dafür zu gewinnen , mit der Regierung ſich nach einer Provinzitadt .

zurückzuziehen und von dort aus , vor einem Wandſtreich der Revolution geſchüßt , mit Preußen zu unterhandeln. Er hatte auch ſchon die Wagen beſtellt und größere Geldjummen vor: bereitet. Die Raijerin weigerte ſich jedoch durdjaus. Ihr Poſten ſei in Paris , wo die Gefahr berrſche, und die Intereſſen des

Landes vereinigt ſeien . In der Nacht vom 3. auf den 4. Sep: tember , da alle Berichte die Revolution für den nächſten Tag

ſchreitend, fielen in einem Bilderſaal ſeine Blicke auf ein Por:

verkündeten, ſchigte die Raiſerin dreimal nach dem Louvre, wo: jelbſt General Trochu , der Gouverneur von Paris , reſidirte. Man antwortete, der General , der ſehr ermüdet geweſen , ſchlafe.

trät ; er erkannte das Bild ſeiner Mutter, der in vouſter jugend

Ferdinand de Lejiepe , ein Verwandter der Raijerin , berichtete

lider Schönheit abgebildeten Königin Hortenſe. Auf eine Handbewegung zogen die Begleiter des Kaiſers ſich zurück, der

ihr , der General habe die Nacht in Berathungen mit den Chefs

mit dem Bilde ſeiner Mutter allein blieb. Mit thränenfeuchten Augen , jedoch in feſterer Haltung, trat er aus dem Saale heraus.

tember, erſchien der General endlich, und nach einer Beſprechung mit der Kaiſerin , worin er über die Maßregeln zur Unter:

der Revolution zugebracht. Um 9 Uhr Morgens, am 4. Sep

123

viel Munition hätte, die ihnen geſtattet, unaufhörlich in's

Stand hielt. Denn Graf Werder ſelbſt wollte befanntlich urſprünglich die Schlacht an der Liſaine nicht aufnehmen , worauf ich in der Folge nochmals zurüdtommen werde.

Gelag hineinzuſchießen, ganz ungefährlich ſein würde. Sie attaquiren in Banden und vertragen Granaten faſt nie. "

Was bei einem unglüdlichen Ausgang diejes Rampfes hätte geichehen können , glaubte indeſſen auch Graf Werder als eine offene Frage betrachten zu dürfen , eine Anſchauung, welche ich ſpäterhin gleichfalls noch zum Gegenſtand der Erörterung

bar. Die aufällige Siegesbegeiſterung mußte bei ihr wie ' ein plötzlich aufflackerudes Strohfeuer ebenſo raſch wieder erlöſchen. Der Siegestaumel aber , den Herr Autor für

machen werde.

Frankreich im Falle eines Sieges der Bourbati'ſchen

!

Wenn Herr Autor aber annehmen zu dürfen glaubt, daß Bourbati's Schaaren im Falle eines Sieges an der

Lijaine mit wilder Begeiſterung den Rhein zu einem Rache zuge liberichritten haben würden, jo läßt er einestheils die

Eine Armec von ſolcher Beſchaffenheit iſt wohl nicht furcht

Armee in Ausſicht nehmen zu dürfen glaubt, würde mit dem nahen bevorſtehenden Falle der durch Hungersnoth bedrohten Hauptſtadt Paris einer herben Ernüchterung gewichen ſein. Paris war der Brennpunkt des ganzen Kampfes, und jein

allgemeine ſtrategiſche Situation und insbeſondere die Wirkung des Anmarſches der Manteuffel’ichen Armee ganz außer Be

rankreich von weittragender Bedeutung Fall mußte für Frankreich

tracht, anderenfalls aber überſchäßt er den Werth und die Leiſtungsfähigkeit der Franzöſiſchen Truppen. Die Soldaten

Sei es mir nun geſtattet, zur näheren Begründung

der Loire:Arinee, welche Bourbafi gegen Belfort führte, trugen bereits den Reim der Demoralijation in ſich, als ſie den öſtlichen Kriegšſchauplat betraten, während das von Lyon herangezogene neuformirte 24. Corps aus untüchtigen Elementen beſtand (iiehe hinſichtlich des letzteren Freycinet, „La guerre en Province“ (Paris , 1872], Seite 221 ). Allerdings befanden ſich auch einzelnie Truppentheile unter dieſer Armee, welche noch von einem beſſeren (Geiſt bejeelt waren und Anſpruch auf Leiſtungsfähigkeit machen fonnten.

Aber im AQgemeinen ließ der innere Gehalt der Bourbaki ſchen Armee viel zu wünſchen übrig . Man leſe doch darüber Franzöſiſche Quellen nach . Sagt ſelbſt Herr Autor auf Seite 211

ſeines

Wertes :

„ Die Truppenkörper ,

werden .

meines Standpunktes einige Rückblicke auf den Bourbati ſchen Heereszug jener Tage zu thun , wobei mir zugleich eine

wilfommene Gelegenheit zur Erörterung mehrfacher für mein Buch in Betracht fommender Differenzen geboten wird. Bei

lånfig bemerkt, habe ich bei der Bearbeitung meines Werkes die Ergebniſſe der Franzöſicher Seits über den Krieg ein geleiteten parlamentariſchen Unterſuchung noch nicht benußen Auszüge aus den Publicationen diejer Enquête

können .

hat aber ſpäterhin der Hauptmann Freiherr v . d. Goltz im 19. Bande der Jahrbücher für die Deutſche Armee und Marine" veröffentlicht, welche auch inbegriffen ſind in ſeinem 1877 herausgegebenen Werk : „ leon Gambetta und ſeine Armeen . "

wenn

Ade Anſtrengungen der Franzöſiſchen Deeresleitung in

auch gut bewaffnet, entbehrten doch des Zujammenhalts und der Ausbildung “, ſo daß bei der Bourbaki’ſchen keine

jenen Tagen mußten auf die Rettung von Paris gerichtet

1

große Manövrirfähigkeit vorauszuſetzen war.

Und Graf

Werder jelbit ſchreibt (ſiehe Seite 238 ) unterm 17. Januar

ſein .

Nachdem der erſte Verſuch zum Entſaße der Haupt

ſtadt mit der Niederlage der Franzöſiſchen Loire-Armee ge ſcheitert war, bereitete Gambetta zu dieſem Zwecke eine neue Offenſive vor. Die hierüber gepflogenen Berathungen führten

an jeinen Bruder Albert : ,,Soldaten nach unſeren Begriffen kann ich ſie nicht nennen , abgeriſſenes zuſammengewürfeltes

zu dem Beſchluſſe, daß unter Bourbati's Commando das

Volt, das, wenn es nicht die weittragenden Chaſſepots und

18. und 20. Corps der Loire-Armee, welchen ſpäterhin auch

drückung des Aufſtandes berichtete, fand er im Vorjaal wieder eine Phraje , indem er dem Admiral Jurien mit den Worten die Hand drückte : „ Weldh ' bewundernswerthe Frau ! Das iſt

Botidyafters Fürſten Metternich die Tuilerien verließ , ſowie die verſchiedenen Phaſen ibrer Flucht nach England find bereits wiederholt uinſtändlich gejchildert worden . Die Palaſtdamen wollten die Kaijerin ſämmtlich begleiten. Dieje entließ ſie jedoch mit den Worten : „Ich danke Ihnen . Ich will Nieman den in mein Mißgeſchick mitziehen. Sehen Sie , in Frankreich darf man kein Unglück haben . “ Als die Raijerin in Hut und Mantel ſtehend einige Biſſen aß . ehe ſie die Tuilerien verließ , warf ſie einen leşten Blick um ſich und bemerkte die fatale Depejde , in welcher der Kaiſer

eine

Römerin !"

In demſelben Augenblick, als die Menge,

ohne ernſtlichem Widerſtande zu begegnen, die leyte Sißung des Corps législatif ſprengte , hatte die Kaiſerin eine Deputation von Abgeordneten zu empfangen , die als einziges Mittel , einer

gewaltjamen Umwälzung zuvorzukommen , der Regentin ihre Vollmachten ciner von der Kammer zu ernennenden pro

vijoriſchen Regierung zu übertragen . Die Kaiſerin jagte , die Vertreter des Landes thäten vielmehr beſſer, ſid um die Regents

ſeine Gefangennahme anzeigt. Zuerſt will ſie dieſelbe mitnehmen,

jhaft zu ſchaaren , um wenigſtens einen ehrenvollen Frieden zu der Beibehaltung der Dynaſtie anbieten. Jd habe die Vermittlung

ſagt jedoch nach einigem Beſinnen : ,, Nein , es iſt beſſer , daß man ſie hier finde, wenn inan die Tuilerien genonimen hat. “ Und ſie legte das Papier auf den Schreibtiſch, damit es in die Augen falle. Die neuen Machthaber waren indeſſen nicht auf

bezüglich des erſten Punktes angenommen , bezüglich des zweiten zurückgewieſen. Ueber die Beibehaltung der Dynaſtie hat ſich

viele ihrer waren , nach dem Miniſterium des Innern begleiten ,

erlangen. „ Eine Großmadyt läßt eben durch unſeren Botſchafter

eine Vermittlung auf Grund der Integrität des Territoriums und

das Land allein auszuſprechen .“

Die Kaiſerin ſpielte damit

auf eine Depeſche des Generals Fleury , Botſchafters am Peters burger Sofe , an . Die Eriſtenz dieſer Depeſche iſt ſpäter be: kanntlich in Abrede geſtellt worden . Jedenfalls fand ſich im Arhiv des Franzöſiſchen Miniſteriums des Auswärtigen keine Spur derſelben vor. Wie die Raijerin Eugenie am Arm des Deſterreichiſchen

Rojen gebettet. Gainbetta ließ ſich von ſeinen Freunden , jo welches für ihn beſtimmt war ; der Secretär des bisherigen Miniſters führt die Cortège nach dem Cabinet des Miniſters. Sambetta jet fich ſofort an den Sdyreibtiſch und gegen ſein „ Gefolge " gewendet , ruft er : „ Nun , was giebt's da ! 11

Ichy

hoffe , daß man mich arbeiten laſſen wird . Ich bitte , hinaus zugeben !" So kam der Opportunismus auf die Welt. Frau Carette veröffentlicht den Tert eines Shreibens,

124

das 15. folgte, eiligſt mittelſt Eisenbahn nach dem Diten

die folgenden Kämpfe das Deutiche Heer vor Paris, welches

befördert werden sollten , um dort, wie inan hoffte, in (birinein

nach Abſchreitung der Eiſenbahnzujuhr feinen Munitions

ſchaft mit dem von Lyon herangezogenen 24. Corps die

bedarf aus der Heimath nicht mehr ergänzen fonnte, wehr:

Truppen des Generals d. Werder in ihrer ausgedehnten Stellung überraſchend anzugreifen, dainit Belfort zu befreien

los zu machen , ſo daß es der allgemeinen Offenſive der Franzöjijchen Streitmacht unter Milwirkung der aus Paris durchbrechenden Arinee erliegen mußte. Die Peripectiven dieies Plans waren für die Franzosen ( die nur viel zu ſpät auf

und jodann gegen die rückwärtigen Verbindungen des Deutichen Heeres , die Eiſenbahnlinie Nancy - Châlons a . d . M. 2., meſtwärts der Bogeien, vorzudringen . Das Deutiche Beer

vor Parig verfügte damals, als diejer feindliche Plan ent worfen wurde, für ſeine Nachfuhr nur über jenen Schienen weg, welcher bei Fontenay ( zwiſchen Toul und Frouard) über die Mojel führt.*) Gambetta jagt , in jeinem Brief an den General Chanzy vom 5. Janar deutlich genug, dajz inan Belfort am 10. diejes Monats entiezi 311 haben hoffte, worauf für Bourbafi die thatenreichite Epoche

jeiner Operationen beginnen jollte, indem er gegen Paris umfehrte und gleichzeitig die beiden Eiſenbahnlinien von Meß und Straßburg bejezte (jiehe Seite 81 2. meines Buches ). Um 14. oder 15. jollte ſodann auch Cha 139 , mit der Loire:Armee gegen Paris die Offenſive ergreifen, während

den Gedanken tamen , mit größeren Streitkräften gegen die

rückwärtigen Verbindungen des Deutſchen Heeres zwiſchen Nancy und Châlons zu wirken ) doch ungleich verlockender als ein Einfall nach Süddeutichland . Dies muß man im Auge behalten , um das richtige Verſtändniſ für die ſtrategiche Bedeutung der Lijaine . Schlacht zu gewinnen. Mein Buch weiſt die Geneſis des Franzöjiſchen Operations plans klar genug nach ; allerdings joll es daher nicht ges leien werden .

( Fortießung folgt.)

Die sa n z e.

für die Nord:Armee unter Faid berbe eine Vereinigung

mit Bourbaki in Erwägung gezogen wurde . Der feindliche

(Schluß .)

Dagegen iſt der Erfolg der Attafe auf feindliche Gavala

Operationsplan iſt in meineni Buch Seite 65-111 eingehend

lerie, mag ſie nun aus Oſten oder Weiten gegen uns anzu :

beſprochen an der Hand der ſchon damals uns zugänglichen Franzöſiſchen amtlichen Schriftitücke, von welchen ſpäterhin

reiten veriudhen, bei unierem guten Material an Menichen und Pferden — last not least - , bei dem friſchen fröhlichen

noch weitere in die Deffentlichkeit gelangten , die bei v. d . Golf Aufnahme gefunden haben. Man leie mein Buch nach , um ſich zu überzeugen , daß die Franzoien jich mit einem

heute ausnahmslos uniere Reiter beveelt, auch bei der Be:

viel wichtigeren Plane trugen als einer Hanswurſtiade nach Süddeutſchland. Man hoffte im Franzöſiſchen Lager, durch

Reitergeiſte, bei dem alten Fridericianiſchen Geiſte, der noch waffnung mit Säbel und Ballaich zweifellos und ſicher. Sind doch jelbſt ichwere Regimenter wie die Franzöſiſchen Cüraſſiere bei Bionville und Sedan von unſeren Huſaren ,

den 11. , beziehungsweiſe 13. , geworfen worden ! Und was 1870 ohne Lanze möglich war, wird auch fünftighin mög 1

* ) Dieſe Brüfe wurde am 22. Jutar Sind cin rcocöjliches Streifcorps geſprengt. Glücklicher Weiſe war ca Dentiibci Scits gelungen, daß am 21. Januar der von Nick über Thionville gegen

lich ſein .

Paris führende Schienenweg hatte in Petrict neicht werden fönnen.

In einem nächſten Sriege wird es die Aufgabe der

( Siehe Generalſtabswerf , Pand Il ., Scite 1315 , !!!1d mein Buch Seite 539 20. )

Cavallerie:Diviſionen sein , die den feindlichen Armeen vor auseilenden Diviſionen der gleichen Waffe aufzuſuchen und

welches die Kaiſerin ſofort nach ihrer Ankunft in England an

und Sadowa . Hat nicht erſt neulid , der Prager Friede blutige

den Ezar richtete, worin es heißt : „ Das Schidjal hat gegen

Wunden geſchlagen ?

uns entſchieden. Der Kaiſer iſt gefangen und verleumdet. Eine

beſiegt zu geſtehen , wenn der Kampf nur mehr eine höchſte Thorheit iſt ? Frankreid) kann heute nur noch käinpfen ; e8 kann nicht mehr ſiegen. Mit Ihren Niederlagen werden Preußens Forderungen nur wachſen . Es giebt Geſeke , die ſtärker ſind

andere Regierung hat die Aufgabe unternommen, die zu erfüllen wir für unſere Pflicht hielten. Ich bitte , Ew. Majeſtät mögen

Ihren Einfluß gebrauchen , damit , wenn der Augenblic ge: kommen ſein wird , ein ehrenhafter und dauernder Friede ge ſchloſſen werden könnte. Möge Frankreich,, welches immer auch ſeine Regierung ſei , in Ew. Majeſtät dieſelben Gefühle finden, die Sie uns während dieſer harten Brüfungen bekundeten . In der Lage, in der ich mich befinde, tann alles ſchlecht anøgelegt werden. Ich bitte Ew. Majeſtät alſo um Geheimhaltung dieſes

Liegt nicht auch darin eine Ehre, ſid als

als der menſchliche Sille. 3hr Nationalſtolz möge ſich beugen ,

und ſchließen Sie jo raid als möglich Frieden. “ Es iſt Schade, daß auch dieſe Depeſche des Generals Fleury nicht an ihre

Adreſſe gelangte.

Dieje Rathſchläge blieben unbekannt , jeden:

fals aber unbeherzigt. Gambetta ließ übrigens damals wäh

rend des fortgejeßten Kriegs durch M. Tiſſot , den Franzöſiſchen

Schrittes, den Ihr hochherziger Geiſt verſtehen wird , und den mir die Erinnerung an Ihren Aufenthalt in Paris einflößt." Intereſſant ſind jedenfalls die Rathſchläge , weldie Raiſer

Geſandten in London , der Kaiſerin officiell für ihre patriotiſchen

Alexander II. in Erwiederung dieſes Schreibens den Franzoſen

es ſich hat ſehr angelegen ſein laſſen , für ihre Gebieterin Kaiſerin Eugenie Stimmung zu machen. Im Ganzen darf

ertheilte. Sie werden aus einem Geſpräch des Szars mit dem General Fleury citirt : virankreich muß auch eine Niederlage zu acceptiren wiſſen. Seit 20 Jahren haben die meiſten Groß mächte grauſame Niederlagen erlitten. Die betreffenden Nationen haben ſich um ihren Monarden geſchaart und ſich wieder er: hoben.

Warum könnte Frankreich allein nicht erleiden , was

wir Alle erlitten haben ? Mein Vater hat in Sebaſtopol Frieden geſchloſſen , der Kaiſer von Deſterreich nach Solferino

Bemübungen bei den auswärtigen Mächten danken .

Man erſieht aus dieſen Mittheilungen, daß Frau Carette auch wohl dies Streben als gelungen angeſehen werden. Jeden :

fals enthält das Budy der früheren Franzöſiſchen Hofdame manches Neue und einzelnes nicht Unwichtige über eine große Zeit, die nun bald 20 Jahre hinter uns liegt, und die auch in Nebendingen genau gekannt zu ſein verdient.

125

zu vernichten , um ſo gewiſſermaßen den Feind der Augen

auf begründete Schwierigkeiten ſtoßen. Waß aber wird eventuell aus den Schwärmenden und was aus oder nicht

und Ohren zu berauben. Daß dem ſo ſein wird, auch ohne Lanze mie zu Seydlit ' und Zieten's Zeiten , deß fönnen wir ganz gewiß jein ; dafür bürgen die Deutichen Hiebe,

abgeſchienen Mannſchaften beinahe ebenſo früh bei ihren

unier nationalfeſtes, ureigenites Angriffsmittel. Wenn nun auch die Ausbildung mit der Lanze bei den

jeſſen ſind.

den Pferden im feindlichen Feuer ? Jedenfalls werden die Pferden ſein, als die Pferdehalter überhaupt nur aufge

meiſten leichten Regimentern zur Zeit beendet iſt, ſo iſt es

Doch fehren wir zu unſerem urſprünglichen Thema der

dodh zur Umkehr, beziehungsweije zur Beſſerung der jebigen

Verbeſſerung der Ausrüſtung zurück. Wünſchengwerth wäre noch die Einführung eines leich :

Bemafimmg und Ausrüſtung dicier Truppen nach einer anderen Richtung noch nicht zu ipat.

Zuerſt und hauptſächlich wäre die Verminderung des vom Pierde zu tragenden todten Gewichts anzuſtreben , welches

Ziet ſchon von jo vielen berufenen Fachleuten zu erreichen bisher leider vergeblich perjucht worden iſt.

Dabei würde

zunächſt die Entlaſtung der Vorhand auf Koſten der Hinter: hand des Pierdes in's Auge zu faſſen ſein . Zweitens gebe man dem Manne einen guten leichten Magazin : Carabiner, welchen der Reiter über den Rücken hängt. Man breche

doch endlich mit der alten Einrichtung , daſs der Carabiner am Pferde befeſtigt jein müſſe ! Wer aus eigener Erfahrung

teren Säbels, iomie des ſchwarzen Lederzeugs. Dagegen müßten bei den Dragonern und Sürajjieren die Helme gegen praktiſchere Kopfbedeckungen ausgewechſelt werden. Die ſchönen weißen Koller der leßteren und die rothen Attilas der Huſaren werden über kurz oder lang der prak: tijchen Nichtung zum Opfer fallen müſſen.

Um urz zuſammenzufaſſen, iſt die normale Bewaffnung des Capalleriſten der Gegenwart der Säbel und der Magazin

Carabiner. Die Lanze iſt ihrer Nachtheile wegen nach unſerer Meinung entichieden zu verwerfen. Wil man jedoch von dieſer nicht ablaſſen und ſie bei

fennt, welche Unbequemlichkeiten Pferd und Reiter durch das

der Attafe auf Cavallerie oder Artillerie nicht entbehren

Anbringen des Carabiners an dem Sattel erwachſen , der

gegen Magazinfeuer fann doch faum der enragirteſte Vers

begreift es nicht, daſs man jo lange am Althergebrachten haften konnte. Der Mann würde insbeſondere für das Gefecht zu Fuß viel behender und brauchbarer werden , und das Pferd würde vor pielen Drucichäden bewahrt bleiben .

Drittens gebe man dem Manne, wie dieſes ſchon durch Einführung des Magazin-Carabiners von jelbſt bedingt wird, eine am Sabelgurte zu befeſtigende zweite Patronentaſche,

wie das ichon jeit Jahren bei den beiden Mecklenburgiſchen Dragoner Regimentern der Fall iſt.

Der Såbel müßte,

um den oben genannten Zweck der größeren Behendigkeit im Fußgefecht zu erreichen , am Sattel befeſtigt werden . Eine Vermehrung des vom Pferde zu tragenden todten Gewichts

ehrer der Lange eine Chance des Erfolges erwarten wozu ſoll der Cavalleriſt denn den Säbel verwenden ? Die Fälle, daß ein Ulan die Lanze verliert oder dieielbe im Gefecht unbrauchbar wird, ſind auch nur ſehr ſelten und

bilden die Ausnahmen zur Regel. Der Säbel iſt bei gleich zeitiger Bewaffnung mit der Lanze vollſtändig überflüſſig und bildet dann nur eine läſtige Beigabe für Mann und Pferd . Ebenſo gut fönnte man den Infanteriſten mit einem zweiten Seitengewehr ausrüſten.

Es läßt ſich allerdings ein Reitersmann ohne Såbel faum denfen , doch würde ſich unſere praktiſche Zeit an dieſen

durite hieraus faum 311 folgern ſein.

Anblick mohl ſehr bald gewöhnen.

Da gerade die Rede vom Gefecht zu Fuß iſt, jo be: denke man die Nachtheile, welche dieſem durch die allgemeine

Das Vorſtehende iſt nicht geſagt , um Kritik zu üben, die uns jehr fern liegt, jondern es ſind die Anſichten eines praktiſchen Cavalleriſten, deſſen höchſter Wunſch es iſt, ſeine geliebte Waffe ihrer Aufgabe entiprechend ausgerüſtet zu ſehen.

Einführung der Lanze erwachjen werden. Ein mit Lanzen ausgerüſtetes Regiment würde bedeutend an Werth für dieſen

Zweck einbügen, da ſowohl die dem eigentlichen Gefecht vors ausgehenden Bewegungen , Griffe u . i. m. große Umſtänd: lichkeit erfordern , alë auch die zurückbleibenden Pferde und

Verſd iedenes.

Mannſchaften durch die mitzuſchleppenden Langen der ſich im

Eine Franzöſiſche Stimme über das Feſtungsweſen an der

Feuer befindenden Kameraden ihre Beweglichkeit verlieren

Nordoſtgrenze.

würden . Man denke ſich, daß die zurückbleibenden Pferde unter Feuer genommen werden . Welch ' ein Chaos würde

Richard, deſſen Berichte ſich im Allgemeinen durch eine ge:

entſtehen, wie viele Leute würden nicht entweder die Hand pferde loslaſſen oder ſich von den zu tragenden Langen

befreien ! Denn den Satz : ultra posse nemo obligatur kann man in dieſer Beziehung, vielleicht mit einer Modifica: tion des ,obligatur“ , auch auf den dreifachen Pferde n

und Lanzenhalter

ausbehnen .

Der militäriſche Berichterſtatter des „ Figaro “, Herr J. wiſle Vorurtheilsloſigkeit auszeichnen, ichreibt über die Eindrücke, die ihm eine Bereiſung der Nordgrenze Frankreichs und Belgiens hervorgerufen hat. Er iſt als Skeptiker an dem Feſtungsweſen Frankreichs zurücgekommen. Die Mehrheit der Franzoſen möchte wohl - lo meint Herr Ricard - , daß Frankreich eine einzige große Feſtung wäre, deren förmliche Belagerung der

Man ermäge zmeitens, daß die Pferde auf Befehl des

Feind unternehmen müßte, um c8 anzutaſten. Vom militäriſchen

Commandeurs , wie dies ohne Zweifel häufig vorkommen

Geſichtspunkt aus ſei dieſer Traum vielleicht abſurd, man babe

wird, den ausgeſchwärmten Mannſchaften , welche das Ge

ihn aber ermuthigt und vielleicht herausgefordert durch die cyklos pijchen Bauwerke, die gegenüber Eljaß- Lothringen unternommen

1

fecht vielleicht 1 bis 2 Kilometer enfernt hat, folgen ſollen. Was dann ? Die Ausführung dieſes Befehls wird ſchon

und bereits ausgeführt ſeien.

auf dem Epercierplaß – ob nun die Pferdehalter aufſißen

erſcheinen ihm angeſichts der ängſtlichen Haltung der Belgiſchen

Die Belgiſchen Feſtungswerke

126

Bevölterung ziemlich gleichgültig.

An der Deutſchen Grenze

hat Herr Richard bei ſeinen Landsleuten noch einen ziemlich erregten Patriotismus und eine gewiſſe Kriegsfurcht gefunden. Je mehr er ſich aber von der Grenze entfernt und Paris ge: nähert habe, umſo mehr habe das Gefühl der Furcht ſich ab:

geſchwächt. In Paris glaubt man nicht mehr an die Mög lichkeit eines Kriege , nicht ſo ſehr wegen der unermeßlichen

hinter den beiden Figuren liegt in ſtolzer Ruhe ein Löwe. Di Figuren ſind 14–17 Fuß hoch (die in. der Feldherren-Hall jeßt aufgeſtellten Figuren Tilly's und Wrede'e 10 Fuß), mit der vom Krieger geſchwungenen Fahne erreicht das Dent mal eine Höhe von 24 Fuß. Der Löwe , welcher rückwärts zu Füßen der beiden Figuren ſid, erſtređt, nimmt in der Breite nahezu 5 Meter ein.

Frankreich.

1

Verwirrung , die er hervorrufen würde , als weil die Laſten,

* Paris , 19. Februar. (Statiſtiſches über die Wir

welche die Kriegsbereitſchaft auflegt, anfangen zu drücken . Dann

kungen de

heißt es weiter : „ Sicher iſt es nicht auf der Seite des Rheins, daß die Gefahr liegt. Hier iſt dieſelbe durch das unmittelbare Gegen:

Wirkungen des neuen Franzöſiſchen Militärgelekeo . ſoweit ſie das Aushebungsgeſchäft betreffen , liegen jeßt genauere Ana gaben vor. Die Zahl der ſich neumeldenden Dienſtpflichtigen

über der Gegner beſchworen.

Aber ſie tann von dem Balkan

beträgt pro Jahrgang durdyſchnittlich 325 000 ; da aber bei

kommen , wo von einer wie von der anderen Seite die Parteien die Möglichkeit haben , ſich der beſonnenen Leitung der Politik zu entziehen . Ein plößlicher, unvorhergeſehener militäriſcher

leyten beiden Jahrgängen auf ihre Dienſttauglichkeit unterſucht werden müſſen , ſo beträgt die Zahl der zu Unterſuchenden runo

Conflict kann an der Deutſch - Franzöſiſchen Grenze nicht aus

befreit wurden bei der diesmaligen Aushebung 46 000, in die Hülfsdienſte wegen Felddienſt-Unfähigkeit verwieſen 30 000, zu:

brechen. In beiden Lagern iſt alles vorgeſehen , geregelt, man beobachtet ſich von weitem . Die Befehle kommen von Berlin

und Paris und werden auf das genaueſte verfolgt. Unglück licherweiſe haben wir davon geſprochen, -unſer 6. Armee - Corps zu verſtärken und zu conſolidiren ; alsbald iſt vom Deutſchen großen Generalſtab der Befehl ergangen , die in Eljaſ-Lothringen ſtehenden Armee:Corps um eine Zahl von Bataillonen an der

äußerſten Grenze zu verſtärken. Zu was war das gut ? Zu gar nichts, Wie es in den Wald rief, jo ſchalte es zurück ."

einem

neuen Militärgejetes. - Verjude mit -

Militär : Fernſprecher.]

Ueber die ziffermäßigen

jeder Aushebung noch etwa 61 000 ZurücgeſteŰte aus den Wegen Gebrechlidkeiten vom Militärdienſt gänzlicy 1

rückgeſtellt 61 000, wovon 41 000 für eine erſte, 20.000 für eine zweite Unterſud)ung.. An einzureibenden Leuten bleiben alſo 249 000 ; Savon kommen auf die Marine 15 000. Das endgültige jährliche Contingent der Landarmee beträgt 234 000

Mann, von welchen als Verluſt durch Krankheit, Entlaſſung aus dem Dienſt u. 1. w. 13 000 Mann abzuziehen ſind. Das neue Geſeß führt aljo jedes Jahr 220 000 Mann unter die

Fahnen . Zwiſchen dem Kriegsminiſterium und der Oper wurden

0

Verſuche mit dem neuen Militär- Fernſprecher von Neulez ana

geſtellt. Die neue Vorridtung enthält in einem Käſtchen, das

och r i ch tcn.

wenig größer als eine Patrontaſche iſt, eine Stahlſeibe, an deren einer Seite eine Sdraubenmutter von 2 Centimeter Durch:

Deutſdies Reidi .

meſſer angebradyt iſt. Hier ichraubt man ein Sprachrohr an,

OMünchen , 24. Februar. [Eintheilung der Be . iaßungstruppen von Elſaß : Lothringen. - Gegen :

an der anderen Seite werden 2 Drähte befcſtigt, deren einer nach dem Erdboden geht , während der zweite die Sprechvera bindung herſtellt. Außerdem ſtehen mit der Scheibc 2 Stallſammler in Verbindung. Der ganze Apparat wird auf dem Rücken getragen und wiegt nur 2 Kilo. Jedes Artillerie -Regiment

wärtiger Stand des Armee : Denkmal 8. ] Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold , des Königreichs Bayern Verweſer , hat befohlen , daß rom 1. April d. J. an die bisher dem Königlich Preußiſden XV. Armee : Gorps , beziehunge: weiſe der 30. Diviſion deſſelben attachirte Beſaßungs: Vrigade, der Stab und das I. Bataillon 2. Fußartillerie: Negimente in gleichem Dienſtverbältniſſe zum Königlich Preußiſchen XVI. Armee-Corps, beziehungsweiſe zur 34. Diviſion deſſelben, ferner das der Königlich Preußiſchen 31. Cavallerie-Vrigade XV . .

Armee: Gorpe attachirte 5. Chevaulegers - Regiment Erzberzog Albredt von Oeſterreich in demſelben Verhältniß zur Röniglid

hat einen ſoldien Fernſprecher erhalten. Die angeſtellten Ver: ſudje ſind zufriedenſtellend ausgefallen .

K r i ti k . Oliver Cromwell , von Fritz Honig. Dritter Band . IV. Theil : 1650–1658. Mit 3 Plänen . Berlin 1889 . Verlag von Fr. Ludhardt . 8. XI u . 391 Seiten .

Preußiſchen 30. Cavallerie -Brigade XV. Armee-Corps übertreten. Das Armee. Denkmal, welches der Prinzregent aus eigenen

Mitteln durch Erzgießer Ferdinand v. Miller ausführen und in der Feldherren: Halle zu München aufſtellen läßt, iſt

nunmehr im Thonmodell fertig, nächſtens ſoll der Erzguß in Angriff genommen werden. Die Aufſtellung kann dann viel leicht zum 12. März 1891 ( dem 70. Geburtstage des Regenten ) oder am 20. Jahrestag des Einzuges der Bayerijden Truppen in Mündien erfolgen. Das Denkmal verſpricht, wie man der

( Schluß. )

Der Marſch des Königs Carl nad) England nahm den Auegang, welcher nur zu leicht zu befürdyten geweſen war. Bis Worceſter gelangt, jab er ſich in ſeiner Hoffnung auf eine Er: hebung der Engländer getäuſcht. Cromwell folgte ihm in Eilmärſchen und griff ihn , nachdem er ſich durd, ein von London kommendes Corps bis auf 30 000 Mann verſtärkt hatte , am 3. September in der verſdjanzten Stellung bei Worceſter an.

,,Cölner Zeitung “ ſchreibt, eins der künſtleriſch hervorragendſten

Die Schotten erlitten eine totale Niederlage. Unter vielen Ge.

in München zu werden. Die Aufgabe, init antiken und alles goriſchen Figuren auf das Gefühl unſerer Zeit zu wirken , iſt in einer die anfänglich aufgetauchten Bedenken glücklicyſt befriedigen: den Weiſe gelöſt. Auf cinem niederen Poſtament aus rothèm Marmor erhebt ſich eine mehr als doppelt lebensgroße Gruppe, ein antiker Krieger , burd einen Mantel etwas drapirt , den

fabren gelang es dem Könige Carl endlid , nadh

Griechiſchen Helm auf dem Haupt, eine Bayerijdie Fabne hody

in der Linken ſdwingend, mit der den Schild haltenden Rechten eine zarte, in fließende Gewandung gebüllte Frauengeſtalt, den Frieden, umſchlingend, welche in der einen Hand einen Palm:

zweig, in der andern einen Lorberkranz hält. In der Quere

1

Frant

reich zu entkommen . Sdrottlands Schickjal war entſchieden, und die leßten Neſte der dort gebliebenen Königlichen Truppen wur: den 1652 unſchädlich gemacht , ebenſo wie dließlid) Irland bezwungen wurde.

Der Sieg von Worceſter wand neue Lorberen um Crom well's Stirn und erhöhte ſein Anſehen , jowie ſeine Macht noch mehr. Cromwell 309 nach dieſer Niederlage der König: lichen nicht wieder in das Feld , war dafür aber um ſo mehr

auf politiſchem Gebiete thätig. An der Navigations - Acte vom 9. October 1651 , welche im folgenden Jahre zum Kriege mit 1

127

Holland führte, war Cromwell , wie Verfaſſer nachweiſt, nur injofern betheiligt , daß er im Parlament für dieſelbe ſtimmte. Er begte boogehende Gedanken ; bei einem Geſpräch mit bitelode ſpielte er jogar auf den Rönigótitel für ſid) an.

Verfaſſer wil dieſe Mittheilung zwar (Seite 184) nicht für durdaus richtig halten , muß aber dodi zugeſtehen , daß Crom well ſich damale vielfach in monarchiſchen Gedankengange be:

wegte. Geſtüßt auf die Armee, begann er nunmehr, mit Energie in die politiſche Leitung Englands einzugreifen. Die Armee, welche die Früchte des Sieges genießen wollte , forderte im Auguſt 1652 eine neue Verfaſſung. Von dem Rumpfparlament, das durch ſeinen Nepotismus und ſeine Ungerechtigkeiten die Sympathien des Landes verloren hatte , war keine Förderung der Intereſſen des Heeres zu erhoffen. Am 29. April 1653 löſte daher Cromwell ſowohl das Parlament wie den Staats rath auf. Obwohl es ein Staatsſtreich war , ſo berührt doch

dieſes Vorgehen Cromwell's ſympathiſd), da er die Ent idiedenheit beſaß , jene parlamentariſche Schwefelbande Heimzu: jagen. Cromwell ſeşte einen neuen Staatsrath ein , war aber gegen ein aus Wahlen hervorgegangenes Parlament und erzielte

Parlament brauchte, jo ordnete er im Sommer 1656 die Wahlen

zu einem ſolchen an , welche unter dem Einfluſſe der Generale .

ſtattfanden. Das Verzeichniß der Gewählten wurde außerdem aber durch den von Cromwell abhängigen Staatsrath geprüft und nur ſolche Abgeordnete zugelaſſen , welche das beſtehende Negime anerkannten . Cromwell's Parlamente waren eine gröbliche Fälidung der öffentlichen Meinung , wie ſie ſchlimmer gar nicht gedacht werden kann. Cromwell erhielt von dieſem Parlameift zwar die Zuſtimmung für den Spaniſchen Krieg , mußte aber die Aufhebung der Brigade Bezirke und die Beſteuerung der Königlichen zugeſtehen. 1657 bot ihin eine Zweidrittel- Majorität des Parlaments die Königswürde an. Nach langem Schwanken lehnte er ſie ab . Des Verfaſſers Anſicht Seite 317 , in jener Ablehnung einen Beweis ſittlicher Größe zu erblicken , vermag ich mich nicht

unbedingt anzuidließen. Für die Ablehnung der Königswürde iſt doch offenbar die Thatſache ausſchlaggebend geweſen , daß die Armee dagegen war ( ſiehe des Autors Werk Seite 313 , 315 und 319 ). Verler Cromwell ſeine in der Armee wurzelnde Stüße , jo war jein Sturz entſchieden und ſeine fernerweite

€8 . daß durch den Rath der Offiziere und ihre puritaniſche

Laufbahn zum Abſchluß gebracht. Dieſe jdwerwiegende Wahr:

Gefolgidhaft eine Notablen : Verſammlung ausgeſucht wurde , deren Elemente hauptſädilich aus Religionsſchwärmern und beſchränkten, aber fanatiſchen Köpfen beſtanden . Dieſes Parlament förderte die abſonderlidiſten Dinge zu Tage , jo daß Cromwell bald mit ihm in Zwicjpalt gerieth . Im Gefühl ihrer Ohnmacht trat jdließlich die Majorität durd, die eigene Entſagungs = Acte

heit iſt meines Erachtens ſo überzeugend, daß andere Gründe für die Ablehnung der Königswürde kaum in Betracht kommen

vom 12. December 1653 zurüd , die übrigen Mitglieder ließ

!

dürften .

Das Parlament erweiterte dagegen durch die neue Ver: faſſung die Prärogativen des Protectorate , weldcs hierdurch mit

einer beinahe Röniglichen Machtfülle ausgeſtattet wurde.

Als

entließ er den mit Zuſtimmung dieſes Parlaments eingeſepten

aber dieſes Parlament ſeine Machtſtellung dem Protector gegen : über geltend machen wollte, wurde es am 4. Februar 1658 gleichfalle aufgelöſt. Aber aud in der Armee gährte e8 ;

Staatsrath .

Cromwell's atte Freunde madsten gegen ihn Front, und be

Cromwell aber auf militäriſchem Wege verabſchieden . Ebenſo Cromwell berief nunmehr einen neuen Staatsrath , wel:

ther ihn zum Protector der 3 Königreiche ernannte.

Er be:

ſhwor die von ſeinem Freunde, dem General Lambert , in Ber:

bindung mit anderen Offizieren ausgearbeitete und ihm zugleicy vorgelegte Verfaſſung. Obwohl Cromwell erklärt hatte, voit dem Plane jeiner Berufung zum Protector feine Renntniß gehabt

zu haben , jo iſt wohl trozdem das Gegentheil vorauszujeßen , was auch Derr Hönig nicht in Abrede ſtellt ( ſiehe Seite 213 und 214 ).

Nunmehr begann Cromwell auch auf dem Gebiet der auswärtigen Politik jeinen Willen zur Geltung zu bringen , in dem bierbei der Proteſtantismus und die Bekämpfung des Papſt: tbums für ihn die maßgebenden Geſichtspunkte wurden . Er jaloß mit Schweden und Dänemark Verträge und gelangte mit Holland zu einer friedliden Uebereinkunft. Neue Verſudic mit dem Parlamentarismus

führten im

jonders die anabaptiſtiſchen Elemente waren erbittert gegen ihn. Cromwell ſdyritt daber zu einer Purification der Armee, indem er ſeine Gegner theils gefangen jepte , theils entließ. Die Unzufriedenheit wuchs , die Verjdwörungen dauerten fort , und Cromwell fühlte ſich immer unbehaglicher. Ein Glück für ihn war es daher , daß er am 3. September 1658 ſtarb. Würde ihn der Tod nicht noch rechtzeitig abberufen haben , jo dürfte er wohl dem Schidjale , geſtürzt oder umgebracht zu .

!

werden , nicht entgangen ſein. Abgeſehen von manchen Meinungo - Verſchiedenheiten über

Cromwell's

ſittliche Größe und die Beweggründe ſeiner

Handlungen , darf man doch Hönig's Werk nicht die Aner: kennung verjagen , eine Arbeit zu ſein , auf welche ihr Verfaſſer

viel Fleiß und Studium verwendet hat. Das Werk bildet ganz beſonders in Betreff Cromwell'8 militäriſcher Thätigkeit eine vollkommene und ſchäbenswertbe Ergänzung in der Deutſchen Literatur. Es zeigt uns ſeinen Helden als Reiterführer und

September 1654 zu einem aus Wahlen hervorgegangenen Par: lament , aber ſchon im Januar 1655 wurde daſſelbe in Folge obwaltender Meinungsverſchiedenheiten durch Cromwell auf gelöſt. Die Militärherrſchaft verſucht vergeblich mit dem Con: ſtitutionalismus zu einer Uebereinſtimmung in der Landesre:

eigenartig beſchaffenen Cromwell'idhen Armee und ſchildert in anſchaulicher Weiſe ſowohl ihre Feldzüge wie ihre politiſche

gierung zu gelangen.

Erfolg und dem Fleiße jeines Verfaſjers eine vielſeitige An: erkennung ! Fr. von der Wengen.

.

Dagegen erwachſen Cromwell außer in

den Königlichen auch in den Anabaptiſten und den ſtrengen Republikanern hartnädige Gegner, und die Zeit der Verſchwö

Feldherrn , entrollt uns ein intereſſantes Bild von der ganz

Thätigkeit . Wünſchen wir daher Hönig'8 Werke den beſten

rungen beginnt.

Cromwell's Stüße war die Armee.

Er beſchloß daber

eine militäriſche Verwaltung und theilte England in 10 Brigade:

Bezirke , welchen aud) die Miliz , als nunmehrige Reſerve des ſtehenden Secres, überwieſen wurde. Dieſe Militärherrſchaft trug in Verbindung mit der Knebelung der Preſſe gute Früchte; das Land beruhigte ſich , Handel und Wandel belebten ſich wieder. Cromwell hielt vortreffliche Mannszucht, ſo daß die Armee gegenüber der Verwilderung des öffentlichen Lebens im Lande ein nachahmenswerthes Beiſpiel bildete.

Inzwiſchen war Cromwell in dem zwiſchen Frankreich und Spanien entbrannten Kriege auf die Seite der erſteren

Macht getreten , und 1655 erſchien damit auch England auf dem Rampfplaße. Da Cromwell für dieſen Krieg aber ein

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Buchard, H., lieutenant de vaisseau, (Bibliothèque du marin.) Torpilles et torpilleurs des nations étrangères, suivi d'un atlas des flottes cuirassées étrangères. ( Paris et Nancy , Berger Leyrault et Cie.)

Berichtigung. In Nr. 15 der Aug. Milit.-3tg. v . d . I. bitten wir Seite 113,

Spalte 1, Zeile 7 von unten „bei der Liſaine-Schlacht“ ; Seite 114, Spalte 1, Zeile 11 von oben „ noch “ ſtatt „ erſt“ , Zeile 29 von oben „ Einfall“ ſtatt „ Ausfall“ ; Seite 118 , Spalte 2, Zeile 12 von unten „ nordwärts “ ſtatt „ abwärts ", Zeile 2 von unten „ Covenant“ ſtatt Convent“ ; Šeite 119 , Spalte 1 , Zeile 8 von oben „ entſchließen “ ſtatt ,entſcheiden “ zu leſen.

128

Anzeigen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipaig

Im Ganzen macht das vorbesprocbene Werk den Eindruck einer wohlgeordneten , mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere allen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die be

ist 1879 erschienen :

Betrachtungen über die Leistungen

rufen sind die Taktik zu lehren, oder die es interessirt, einen tieferen

Einblick in die neuere Feuer - Taktik der Infanterie zu erlangen .

der

Französischen Gewehre M74 u. M 66. In unſerem Verlage erſchien ſo eben und iſt durch alle Buch

Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee -Corps

handlungen zu beziehen :

an der Schlacht von Gravelotte, vom 18. August 1870.

Von Ferdinand von Hessert,

Kaſtell Alteburg

Oberstlieutenant z. D. und Bezirks-Commandeur.

bei Köln .

8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen. Preis 2 M. 50 Pf. resp. 2 M. 70 Pf. ( bei frankirter Versendung).

Beſdicitlidies Denkmal der der älteſten Römerzeit

Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär - wissenschaftlichen Vereine “ bringt hierüber folgendes schmeichelhafte Urtbeil :

feſtgeſtellt und beſdıriebeit durch

am Rhein ,

Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen

F. Wolf,

der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden ,

Generalmajor z. D.

9

Mit drei Taieln .

leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist.

Preis 1 Mart 60 Pig. E

Im Pulte lagen die Betrachtungen etc., weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nicht mehr

2. DuMont-Sauberg'de Budhandlung in Köln .

eigneten, so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte “ die Verzöge rung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie.

Lensing & van Gülpen

Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie

EMMERICH am Niederrhein

Gewehre eingehend zu erläutern , um hieraus dann jene Schlussfolge

rungen abzuleiten, auf welchen die Regeln zur Führung und Ver wendung der Truppen gegründet werden sollten, dabei an dem Aus

empfehlen den Rauchern zur Probe

spruch Friedrich des Zweiten festhaltend : Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin , dass er seineTruppen in die Näbe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ebe sie zum An griffe kommen . " Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine

fabricirten

ihre nach holländischer Methode

Rauch-Tabake „ Ohne

Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rück

zu 50 – 60 -- 70 -- 75 - 80 - 95 100 – 110) --- 120 140 - 160

blicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der

per Pfund .

-

-

180 - 200 und 250 Pf.

WAPPEN "

hierdurch bedingten Formationen , welche sich mit der fortschreitenden um

Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten . schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen.

CIGARREN Sonutz - Markt .

Der Autor beruftsich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem

allerbilligst

obne Etiquetten oder mit deutschem

Schlusse zu gelangen, dass , anschliessend an den Ausspruch Moltke's, die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Ent wicklung der Massen zwinge , der Erfolg aber im richtigen Ge

Namen u . Bild zu 28

brauche des Feuers der Infanterie beruhe, woraus die Keant

niss der Wirkung des beutigen Infanterie-Feuers als eine unabweis liche Nothwendigkeit hervorgehe.

-

36 --- 41 · 43 – 50 – 54 - 57 – 60 70 und 88 Mark das Tausend.

- 64

Güte und Preiswürdigkeit der Waare wird garantirt.

Die Wirkung des Infanterie-Feuers seidurch drei Grössen bestimmt:

Nichtpassendes wird zurückgenommen .

1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich dem zielenden Schützen darbietet. 2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

Niederlagen gesucht. Nach den Orten , wo keine Depôts sind , werden den Rauchern unter Nachnahme Probezehntel oder Zehn -Pfund- Packete

3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel) der Waffe .

franco zugesandt. Auf Anfrage wird Jedem ausführliche Preisliste franco und gratis eingeschickt.

Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die bestehenden Feuerwaffen überhaupt, um sodann auf die Details der

Leistung der französischen Gewehre überzugeben. Von diesen wird

Deutsche Arbeit ! - Deutsche Marken !

insbesondere das M/74 einer näberen Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss-Präcision, bestrichenen Räume etc. bis auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die in Felde zu erwartenden

oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt.

Je nach der Wirksamkeit des Gewebres und der Entfernung des

Epilepsie .

Ziele. tbeilt der Autor das Vorfeld in das 1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , 2. Schlagfeuer wirksamen

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

(Salven Feuer), 3. 4.

n

n

Streuung ,

grössten Streuung.

adressiren :

Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen, innerhalb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder grösseren Abtheilungen , gegen verschieden dimensionirte Ziele noch

ein Erfolg erwartet werden kann etc. Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann Zernin.

Hygiea Sanatorium Hamburg I. -

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtad “.

Druď von G. Otto's Sofbuchdruckerei in Darmſtadt.

LI

MI

AT:

ག C 1.

HAARLEM ಸಂಸದ BESUS

hy

Allgemeine Militärzeitung Fünfundredizigfter Jahrgang. No. 17.

Darmſtadt , 28. Februar.

Die Aug. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtag: und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs ✓ Mark und mit Frantirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1890.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

nhalt :

Hufjäße. Rückblicke auf die Kämpfe vor Belfort im Januar 1871, von Fr. von der Wengen. ( Fortſeßung .)

Das heutige Feſtungs

weſen. I.

Hadridten . Deutiches Reich. Darmſtadt: [Bevorſtehende 100jährige Jubiläumsfeier des 1: Großherzoglich Heſſiſchen Dragoner -Regis ments (Garde- Dragoner-Regiment) Nr. 23.] Schweden und Norwegen. [ Beabſichtigte Ausdehnung der Wehrpflichtzeit von 13 auf 15 Jahre.] fritit. Katechismus des Deutſchen Heerweſens, von H. Vogt, herausgegeben von R. v. Hirich. Feuilleton. Eine Ruſſiſche Darſtellung eines Deutſchen Angriffskriegs gegen Rußland. Reue Militär - Bibliographie .

Allgemeine Anzeigen.

im Januar 1871 .

auf der Linie Montbard- Nuits Halt machen , da der oberſten Heeresleitung die mittlerweile einlaufenden Nachrichten eine Offenſive Bourbaki's von der Loire gegen Paris nicht

Von Fr. von der Wengen.

unmöglich erſcheinen ließen. Belfort blieb wie bisher durch

Rückblicke auf die Kämpfe vor Belfort

(Fortjeßung.)

Am 22. December gingen die erſten Truppenzüge Bour bali's von Bourges nach Oſten ab . Aber bereits in den erſten Tagen kam es zu einer heilloſen Verwirrung bei dieſen Eiſenbahntransporten (ſiehe Seite 119 meines Buches ). Schon

hier ſchwand bei Bourbaki die Hoffnung auf ein über: raſchendes Auftreten ſeiner Armee im Diten.

Am 26. De

cember äußert er daher in einem Schreiben aus Châlons

an der Saone an Gambetta Beſorgniſie wegen einer möglichen Gefährdung ieiner Rü cfzug $

linie , und ähnliche Befürchtungen herrichten bei jeinen Generalen ( ſiehe Seite 122 und 123 meines Buches ), wohl ſprechende Beweiſe dafür, daß man ſich nicht mit dem phan

die Diviſion Tresdow eingeſchloſſen . Im großen Hauptquartier zu Verſailles war man in Betreff der feindlichen Abſichten lange im Unklaren, da die eingehenden Nachrichten nur zu oft ſich miderſprachen und

das vorläufig bei Bourges zurückgelaſſene 15. Franzöſiſche Corps Bourbali's gegen Oſten gehende Bewegung mag firte. Noch glaubt man daher eine Offenſive Bourbali's aus der Richtung von Bourges erwarten zu ſollen. Aber

unklar wie die Lage war, beſchloß die oberſte Heeresleitung endlich die Offenſive gegen die Franzöſiſche Loire-Armee unter Chanzy , über deren Stellung bei Le Mans man ſehr unterrichtet war, um ſie anzugreifen und zu ſchlagen, in der ganz richtigen Vorausſeßung, daß mit deren Niederlage auch Bourbali's Operationen der Boden entzogen werden würde, mochten ſie nun in dieſer oder jener Richtung zur

taſtiſchen Plan trug , durch die trouée de Belfort“ eine überrheinijche Invaſion zu veranſtalten. Da der Feind ſeit 23. December gegen Dijon und Beſoul thätiger zu werden anfing und auch einlaufende Nach richten darauf ſchließen ließen, daß auf Franzöſiſcher Seite eine größere Unternehmung in der Vorbereitung begriffen ſei , jo räumte Graf Werder mit Zuſtimmung der oberſten

ſicht auf eine allenfallſige Offenſive Bourbaki's aus der Richtung von Bourges das 2. Preußiſche Armee -Corps von

Heeresleitung am 27. December Dijon und concentrirte ſein

der Armee vor Paris nach Montargis befehligt und die

Zu ſeiner eventuellen Unterſtüßung

13. Diviſion nach Auferre dirigirt. Am 6. Januar brach Prinz Friedrich Karl gegen Le Mans auf ; am 11. und 12. kam es dort zur Schlacht, welche mit Chanzy's

Corps bei Veſoul .

wurde die 13. Diviſion von Auferre nach Châtillon an der

Seine beordert, mußte aber in Folge demnächſtigen Befehls

Entwickelung gelangen. Am 1. Januar 1871 erging dem zufolge der Befehl an den Prinzen Friedrich Karl zum Vormarſch gegen Le Mans. Zugleich wurde aber mit Rüd :

130

Niederlage und jeinem Rückzuge nach Laval endete.

Der

linken Flügels gänzlich von Belfort und den dieſen Platz

Franzöſiſche Operationsplan war mit dieſem muſterhaften Zuge der Deutichen Heeregleitung durchkreuzt. Bevor noch

belagernden Truppen abzudrängen .“ Meine Ausführungen in dieſer Frage durften allerdings

Bourba fi die Liſaine erreichte, war das Gewebe der feinda

nicht als richtig gelten. Nachdem aber das Generalſtabs: werk ganz das Nåmliche geſagt hat, was ich bereits 5 Jahre zuvor vertreten hatte, iſt es dem Gedächtniſſe Vieler ganz

lichen Abſichten bereits zerriſſen .

Bourbali war unterdeſſen im Begriff, das bei Veſoul

entſchwunden , daß man vordem zu einer andern Anſchauung

verharrende Werder’ſche Corps anzugreifen , indem er es gleichzeitig von Belfort abzuſchneiden trachtete. Daher be : 1.chloß er , ieine Armee zu nächſt nach der Gegend von Billerierelzu führen , umſodann von hier aus mittelſt einer linfsich wenkung zum An : griff gegen Veioul zu ſchreiten ( ſiehe Seite 137

ſich befannte.

Mancher meiner Gegner dürfte heute viel

darum geben , wenn er das nicht geichrieben hätte, was er

ſeiner Zeit zur Veröffentlichung brachte. Aber natürlich mußte ich Unrecht haben, ſo lange das Generalſtabsmert ſich nicht

:

geäußert hatte.

Die Franzöſiſche Armee war unterdeſſen im Vormarich

meines Buches) .

begriffen : das 18.Corps auſ der rechten , das 20. und 24. auf der linken Dgnon--Seite.. Das zuleßt von der Loire auf:

ich darf wohl für mich in Anipruch nehmen, der erſte in der Deutichen Litteratur über jenen Krieg geweſen zu jein , welcher darauf hinwies , daß Bourb aki's Gros, als es am 9. bei Villerſekel zum Rampfe kam , nicht im

und hier (nur 4 Meilen hermärts Montbéliard und der

Marſch auf Belfort war, ſondern mit einer Linksichwenkung gegen Veioul vorzugehen bezweckte. Der General v . Loos glaubte

Liſaine) zu debarfiren, um den rechten Flügel der Armee zu bilden. Da die Station Clerval aber zu beſchränkt war, führte

mir jedoch in jeiner Schrift: „ Zur Geſchichte des 1. Nhei

die dortige Ausſchiffung der Truppen zu einer chaotiſchen

niſchen Infanterie- Regiments Nr. 25" (Weſel , 1875 *) . Seite 49 fi . nachweiſen zu müſſen , daß meiue Auffaſſung

Verwirrung , jo daß am 8. und 9. Januar nur ein Theil

gebrochene 15. Corps hatte dagegen die Beſtimmung erhalten , jeinen Eiſenbahntransport bis Clerval am Doubs fortzuſeßen

des. Corps für operative Zwecke verfügbar war . Die Diviſion Cremer, gleichfalls zu Bourbafi's Armee beſtimmt, brach zum Marſche gegen Veſoul erſt am 8. Januar von Dijon auf. Als am 5. Januar gegen Veſoul ſtärkere Franzöſiſche

eine unrichtige war. Das Preußiiche Generalſtabsmert, welches 5 Jahre nach meinem Buch erſchien , fonnte hinſichtlich dieſer

Frage gleichfalls keinen anderen Standpunkt einnehmen , jondern ichreibt Band IV. , Seite 1066 :

Truppen auftauchten, konnte es keinem Zweifel mehr unter :

,, Die Abſicht des Franzöſiſchen Heerführers war, das Corps des Generals v . Werder durch Umfaſſung des

liegen , daß Bourbaki im Anmariche war. Graf Werder beſchloß am 6. den Angriff des Gegners bei Veſoul zu er warten . Derſelbe erfolgte jedoch nicht, da der Feind mit

*) Eine Entgegnung auf dieſe Schrift veröffentlichte ich 1876

Rückſicht auf ſeinen bereits oben erwähnten Plan ſich rechts zog . Selbſt noch für den 9. Januar wollte Graf Werder

unter dem Tỉtel : „Villerſerel und Belfort (Leipzig, Brodhaus )“, auf welche eine Antwort jedoch nicht erfolgte. Zum llnterſchiede von meinem 1875 erſchienenen Werke werde ich im weiteren Verlaufe dieſer Blätter jene Entgegnung als „ Broſchüre " bezeichuen.

einen Angriff des Gegners bei Veſoul aufnehmen. Dieſen Entichluß habe ich in meinem Buch ( ſiehe Seite 260 und

Fine Ruſſiſche Darſtellung eines Deut:

zojen , und zweien Preußiſchen Ulanen wird es nicht gelingen, aus unſeren, aus Holz gebauten Städten Millionen -Contributionen zu erhalten. Wir möchten z. B. gern wiſſen, wie viel Cigarren man etwa von Luga contribuiren will ( von Geld iſt ſchon gar nicht die Nede ), und Luga iſt doch eine der Petersburg am nächſten liegenden Städte . Wir ſind nicht Franzöſiſche Geld: jäde, und deswegen können die Deutſchen überzeugt ſein, daß, jelbſt wenn wir durch irgendwelche Umſtände gezwungen ſein ſollten , uns zurückzuziehen ( jolche Umſtände ſind aber bei dem jetigen Schutz unſerer Weſtgrenze nicht anzunehmen und mehr

ſchen Angriffskriegs gegen Rußland. ( Das Deutſch - feindliche Rujſijde Blatt „ Sevjet“, welches als Hauptvertreter der Ruſſiſch -nationalen Geſinnung gelten will, brachte jo eben eine Schilderung von der Art und Weiſe, welche Folgen ein Deutſcher Angriffskrieg gegen Rußland nach ſich ziehen würde. Einer Verdeutſchung des Auflages durch die „ Petersburger Ztg.“ iſt das Nachſtehende entnommen , welches als Zeitbild und Probe der Stim mung in Ruſſiſchen Kreiſen nicht ohne Intereſſe iſt. D. Red .) Die Deutiden fönnen , da ſie Ruiland kennen , natürlidi nicht darauf rednen , daß ſie bei uns in Polen und Littauen (bei der Ausführung eines feindlichen Einjalls, iſt hier binzuzufügen

1

als zweifelhaft), wir in unjeren weſtlichen und anderen Pro vinzen, wenn wir ſie aufgeben , Ales dort niederbrennen , bis auf den Grund , und Alles , was nur verbrannt und vernichtet werden kann , bis auf die Wurzel zerſtören. Es wäre für uns nicht das erſte Mal, daß wir ein jolches Mittel anwenden : im Jahre 1708 wandte es der große Peter im ſelben Weißrußland an , indem er es gegen die Schweden aushungerte, daſſelbe Mittel bradote auch der Ruſſiſche Bauer 1812 gegen die Franzoſen in Gang. Es giebt keine Gründe jeßt für uns , anders zu ver: fahren : der Ruſſe bleibt immer derſelbe. Wenn wir genöthigt ſind, zurüczuweichen - die Deutſchen rechnen ja gerade auf unſer Zurückgehen – , werden wir Alles verbrennen , ſowohl Städte , als Dörfer, als Getreidefelder, Ales, angefangen von

ungeacytet logar ihrer Deutichen Colonijation für ihre Armee yinreichenden Unterhalt finden werden , wie das in Frankreich

der Fall war, welches jie uns vor die Augen rücken , indem ſie darthun, daß ſie mit und leichter vand fertig werden können, wenn ſie eo mit Frankreich, trotz ſeines Cultur- und Finanz Vorrangs, geworden ſind. Selbſt wenn es ihnen gelingen jollte, Polen und Littauen zu nehmen , bevor die Hand des Krieges

dieje Länder berührt (was jetzt Surchaus nicht mehr möglich iſt, nad dem

endlid unjer furdtbares Bertheidunge- Syſtem an

der Weidyjel u. i . w . fertig geworden iſt), ſo wäre audy dann

1

Polen nidt im Stande, mit ſeinen Vorräthen ihre Armee im

glücklichſten Fall länger als 3 Monate zu ernähren ; das ſandig ſumpfige Littauen mit Weißrußland noch viel kürzere Zeit. Dann aber müßte jeder Soldaten - Zwieback aus Deutſchland in dieje Hungerprovinzen eingeführt werden . Wir find teine. Fran :

dem Hab und Gut berjelben Deutſchen und fremdländiſchen

Coloniſten (gerade mit ihnen fangen wir natürld ganz zuerſt an) , ſowohl in Polen jenſeits der Weidhjel, als in den Weſt: !

ruſſiſchen Zonen . Zu gleicher Zeit werden wir auf dem Rüd:

131

261 , ſomie 265–268) als feinen glücklichen beurtheilen fónnen , da das Corps Gefahr lief, durch den überlegenen Gegner von der Straße nach Belfort abgedrängt zu werden

und die Verbindung mit dem Belagerungs- Corps zu ver: lieren , das hiermit alsbald zum Rückzug rich genöthigt ge ſehen haben dürfte. Es würde unbedingt rathſamer geweſen ſein , wenn das Werder’iche Corps ſich Belfort mehr

genähert und zwar bis auf die Linie Lure Villerſerel zurück gezogen hätte , um hier die weitere Entwickelung der feind lichen Pläne abzuwarten , indem es dort nicht nur die Be

it änden zu decken . (Siehe Generalſtabsmert, Band IV Anlagen, Seite 507 ;

Löhlein , a . a . O. , Seite 175

und mein Buch Seite 165.) Als in der Nacht zum 9. Januar im Hauptquartier des Generals v. Werder die Nachricht einlief , daß der

Gegner Villerſerel ſtark beſeßt habe , und da überdies auch der Abzug der bisher bei Echenoz - le - Sec ( ſüdlich Veſoul) geſtandenen feindlichen Vorpoſten gemeldet wurde, jowie die Ankunft Franzöſiicher Truppen in St. Ferjeur (öſtlich Viller : jerel) conſtatirt war, ſo glaubte man daraus auf den Rechts

lagerung von Belfort deckte, ſondern zugleich eine Bedrohung

abmarich Bourbaki's gegen Belfort ichließen zu jollen.

für den Rücken des Gegners bildete , wenn derſelbe ſeine

Der General v . Werder ordnete daher für den 9. den

Operationen weſtlich der Vogelen in nördlicher Richtung

Rückzug nach der Lijaine an und in Verbindung damit einen Offenſivſtoß gegen Villerſerel, bei welchem man zwiſchen die 1. und 2. Staffel der im Marſche auf Belfort gewähnten feindlichen Armee zu treffen und jie damit vorläufig zum Haltmachen zu nöthigen hofite. " Während die Badiſchen Truppen nach der Lijaine abmarſchirten , ſollte die Reſerve

fortjeşte. Da die am 5. Januar vom General v. Werder in

das große Hauptquartier erſtattete Meldung es nicht mehr zweifelhaft erſcheinen laſſen konnte, daß die Bourb aki'ſche Armee zwiſchen Bejançon und Vejoul angekommen war , lo beſtimmte die oberſte Heeresleitung das 2. und 7. Armee Corps nach dem jüdöſtlichen Kriegstheater gegen Bourbati (die 14. Diviſion wurde mittelſt Eiſenbahn von Mezières nach der Gegend von Châtillon an der Saone herangezogen). Den Oberbefehl über die gejammte Streitmacht im Südoſten mit Einjchluß des Werder'ichen Corps erhielt der General

der Cavallerie Freiherr v. Manteuffel.

Bis zur Ver

Diviſion Schmeling , zu deren allenfallſiger Unterſtützung 1

das Detachement Goltz beſtimmt wurde , in der Nichtung auf Villerſerel zum Angriff gegen den Feind ſchreiten . Dies führte am 9. Januar zu dem bekannten Treffen bei dem letzteren Orte. Der Darſtellung dieſes Kampfes im General

ſtabswerk und dem Löhlein'ſchen Buch liegen die Acten des Werder'ſchen Corps zu Grunde, welche jedod, nicht durch

einigung beider Gruppen ſollte jedoch der General v. Werder in directem Verkehr mit der oberſten Heeresleitung bleiben. Der letztere erhielt in Verbindung damit aus dem großen Hauptquartier den Befehl , jich auf das jüdliche Eljan zu baſiren und , wenn der Feind weſtlich der Vogeſen nord

gängig ein klares Bild von jenem Rampfe geben und daher

märts marſchirte, jich an deſjen Rücken anzuhängen. Eine unterm 7. Januar erlaſſene ichriſtliche Inſtruction , welche

ſagen von Augenzeugen und ſpäterer Studien an Ort und Stelle im Vergleiche zu der Löhlein'ichen als die richtigere

der General v . Werder am 10. empfing , wies ihn an , die Belagerung von Belfort unter allen Um

anerkannt worden , indem man von dieſem Abſchnitte meines

uch in einiger Beziehung mit meiner Schilderung dieſes Gefechts differiren , für welche ich beanſpruchen darf , über gute Quellen verfügt zu haben . Außerdem iſt meine Dar: ſtellung auch von Franzöſiſcher Seite auf Grund der Aus

Werfs eine freie Ueberſetzung veranſtaltete , welche 1879

zuge in gründlichſter Weiſe alle Brücken ſprengen, alle Stations:

durch langwierige Cernirungen und Belagerungen geſchwächten

pumpen und überhaupt alle Eijenbahn-Einrichtungen, alle Nieder:

Feindes zuſammenſtrömen , dann iſt jener pſychologijde Moment des Krieges eingetreten, wo wir dem Gegner nicht nur qualitativ

lagen , Werkſtätten und alles rollende Material vernichten, ſoweit wir nicht Zeit finden , es hinter unjere Front zu treiben . Zu gleich, werden wir alle Chauſſeen verderben, - übrigens haben wir in jener Gegend nur 2 Wauptchauſſeen, und nud) die · ſind

gleichkommen , ſondern ihn vielleidyt auch zum Entſdeidungss ſchlag beträdytlid) übertreffen . Von dem moralijden Ueberge

wicht der Ruſſiſchen wahrhaften Volksarmee, welde ihr Vater:

jaſt ganz verlaſſen ; die Grantwege braucht man nicht zu ver:

land gegen den buntidedigen Anfall der Bundesgenoſſen " ver:

Für uns wird Unwetter und Roth ſie verderben, nach Napoleon's I. Ausdruck das jediſte Element in Littauen und Polen . Im Falle des Rückzugs, der übrigens nur dann be: ginnen kann, wenn es dem Feinde jo oder anders gelingt, unſer ganzes , jdon fertig geſtelltes Vertheidigungs -Syſtem der Weſt: grenze zu überwältigen ( eine Operation, die ihm nicht weniger als einige Monate koſten wird , d . h. eine Friſt, die hinreidend iſt, unſere coloſſalen Reſerven und den Landſturm vollſtändig zu mobiliſiren und gegen die bedrohten Grenzen vorzuſdieben ),

theidigt , wollen wir überbaupt gar nicht ſprechen ; das iſt ganz

derben .

von ſelbſt einleuchtend. Wir werden nicht urtheilen , wie einſt die Franzoſen thaten : das iſt der Krieg Napoleon's , id) aber

bin Royaliſt oder ·Republikaner. Dem Franzöſiſchen Bauer war es idywer und traurig, ſich von ſeinem in Jahrhunderten aufgehäuften Gute zu trennen . Denn er hatte ein Gärtchen, einen Weinberg, eine Pflanzung , die ſorgſam von den Händen

einiger Generationen aufgezogen war , ein hübſches Steinhäus

werden wir im Stande ſein , an beliebiger Stelle, je nach Bes

chen mit dem Kamin, an dem Großvaters Lebnſtuhl und Groß mutters Spinnrođen ſtehen, - das Alles iſt für den Franzöſiſchen

darf uns ſtarke Vertheidigungs- Poſitionen auszuſuchen , indem

Bauer etwas Ererbtes , Theures, ſein Heiligthum , ſeine Tradition

wir ſie jo zu ſagen improviſiren, wie weiland Plewna für uns

ſteben kommen werden. Jedenfalls wird der Rückzug, wenn es

- das alles mit eigenen Händen zu zerſtören, that ihm wirk: lich leid ; vielleicht, ſagt er, wird es heil bleiben bei der Occu: pation. Was aber ſoll unjerem Bauer leid thun , beſonders dem Kleinruſſen, der von Generation zu Generation mit ſeinen Hühnern und Ferkeln zuſammen in ſeiner Rauchſtube lebt ?

improviſirt wurde. Es unterliegt keinem Zweifel, daß wir dem Feind ſolche „ Blewnas " bauen werden , von denen er jeßt nicht

einmal eine Ahnung haben kann , die ihm aber ſehr theuer zu .

.

überhaupt dazu kommt, ſehr langſam, hartnäckig und jdonungs

Da giebt es nur eine Tradition. Wenn der Feind anmarſchirt :

los von ſtatten geben. Wenn aber unſere frijden und ſtarken Reſerven , an denen Rußland mit ſeinen 110 Millionen keinen

gewidelt mit, ſtede bas Beil in den Gürtel , nimm die Miſt:

Mangel haben kann , mit unſeren fronttruppen angeſichts des

gabel und den Dreſchflegel in die Hände, laß den rothen Hahn

nimm eine Handvoll Erde vom Grabe der Väter in einen Lappen

132

unter dem Titel : „ Le combat de Villersexel (Paris , li brairie militaire de J. Dumaine ) " erſchienen iſt. Ich darf

inir daher wohl erlauben , für die Tarſtellung des Treffens

der Lijaine (liebe mein Buch Seite 192 und 222 *) .

Jn

deſſen war dieſe Maßregel nur defenſiver Natur, denn jo

Armee in dieier Nichtung an!: das 18. Corps am rechten

viel ich mich erinnere, in ſpäteren Veröffentlichungen aus den Franzöſiichen Unterſuchungs-Acten geleien zu haben , erfolgte damals die Entiendung der gegen die Liſaine vorgeſchobenen Streitkräfte mur zu dem Zweck, die rechte Flanke der in der Nichtung auf Veſoul operirenden Armee gegen das Deutſche Belagerungscorps von Belfort zu decken . Die Beſetzung von Arcey durch ein von dein letzteren Corps vorgeſchobenes

Ognon -Ujer aus jüdweſtlicher Nichtung von Montbojon , auf der andern Seite des eben genannten Fluſjes das 20. Corps von Nougemont und das 24. von Guje ; auch dieje beiden

Detachement machte (ſiehe v. d. Golt) jogar General Bourbafi fiir jeine rechte Flanke jo beſorgt , daß er am 10. Januar auch noch jeine Reſerve in dieſer Richtung

Orte liegen jüdweſtlich von Villerſerel . Das 15. Corps war

entſendete. Inter jolchen Inſtänden fand das Treffen bei Viller :

von Villerierel , wie jie mein Buch Seite 186-220 bietet , die Glaubwürdigkeit in Anſpruch zu nehmen. während alio der General v . Werder am 9. Januar Den beſchloſjenen Offenſivſtojž gegen Billerierel auszuführen in Begriff mar, rückte auch das Gros der Bourbafi'idhen

noch mit jeiner Auschiffung beichäftigt. Wie die ſeither be kannt gewordene Dispojition Bourbafi's für den 9. Ja nuar darlegt (welche im (Sjeneralitabswerk, Band IV , An

lagen , Seite 505, wörtlich abgedruckt iſt), jollten das 18. , 20. und 24. Corps an diesen

Tage bis zur Linie Cipres:

Villerierel Villargent:Vellechoreur vorrücken ; ihre Front war

alio gegen Norden gerichtet, während Belfort oſtwärts liegt. Vom 15. Corps , welches beſtimmt war, den äußerſten rechten

Flügel der Armee zu bilden , * ) jollten die bereits ausge: icifften Abtheilungen am 9. bis in die Gegend von Onans ( an der Straße von jste nach Arcey) beranrücken, also noch nicht bis in die gleiche Höhe mit den 24. Gorps , welches

damals den rechten Flügel des Grog bildete.

Dagegen

wurde von dem letzteren Corps die 3. Diviſion auf Belfort in Marich geietzt und erreichte nod) am 9. Nachmittags Crevans imd Corcelles, nur 11. Meilen von Héricourt und * ) Siehe Bourbati's Telegramm vom 8. Januar in meinem

Terel ſtatt.

Die Diviſion Schmeling , gefolgt vom Detachement Goltz, marichirte am 9. in der ſiebenten Morgenſtunde von Noroy - le- Bourg auf Villerſerel ab. Gegen 9 Uhr Vor: mittags debouchirie ihre Avantgarde aus dem Walde ange ſichts des letzteren Städtchens und eröffnete den Angriff auf den Ort , welchen 21/3 Bataillone Mobilgarden und eine Schwadron Neiterei bejetzt hielten .

Das Generalſtabswerk giebt Band IV , Seite 1069 , an , daß der Widerſtand des Feindes in Villerierel erſt um 1 lihr Nachmittags gebrochen wurde. Löhlein ſagt dagegen Seite 166 , daß der Ort gegen 11 Uhr im völligen Beſitz * ) Ais Quelle hierfür dienten mir die folgenden Schriften :

1 ) „ Historique de la 1. légion du Rhône (Lyon 1871 ) ; 2) Souve nirs d'un volontaire de la 1. légion de marche du Rhône ( Lyon 1871 ) : Mouton , Recit historique des opérations de la 2. légion du Rhône (Lyon 1871 ). “ Beide Legionen befanden ſich bei der oben genannten Diviſion.

Buch Seite 177.

los auf das ganze Dorf, damit es dem Feinde nicht anbeimfalle,

und jei ev audi auf dem Wege von Nequiſitionen, indem wir

und hinaus in die Wälder, um im Winterbalt einen geeigneten Moment abzuwarten , den nadlüiligen Feind zu überfallen und „ auf uniere Art“ jdomingólos mit ihm abzurechnen. Dieje Tradition iſt wirklich ſtark im Nuvidhen Polf , und mehr nodi,

an Ort und Stelle nidyt mit Quittungen, jondern mit Papier rubeln bezublen, um jo mehr, als unſere Häfen ohne Zweifel blocfirt jein werden . Aus dieſem Grunde wird unſer gewöhn lid) in's Ausland ausgeführtes Korn zu wauſe bleiben und

ſie gebt Surdy alle Stände.

šu der That , Europa nennt uns

billig werden , während die Production unſeres inneren indu

nicyt ohne Gruno Barbaren !. Wir jind keine Franzoien des zweiten Kaiſerreidis, und daber werden die Herren Deutiden

itriellen (Hebietes lidi erbeblich ſteigern wird, wie das Beiſpiel von 1871 bewicien hat. Alle übrigen Bedürfniſſe der Armee ,

mit ibren ,, Bundesgeneſjen " von uns die llebergabe ganzer

Naturg. Kleidung und Pferdebeſtand , werden durch unjere

Armeen , wie in Seoanimo Men , nicht erleben : wir werden

eigenen Mittel, bauptſächlid aus den Großruſſiſchen und öſt liden (Vebieten , itets befriedigt werden , an welche der Feind

ſterben , das iſt ridier, um dem jeind unieren letzten Arbemzug

theuer zu verkaujen . Die Deutiden und Deiterreitiiten Difiziere, weldie vor Plewna und auf dem Balkan bei unjerer Armee waren , wiſſen's jebr wobl, unier weldi' unmöglichen Ilmſtänden unſere Soldaten lid zu diligen im Stande ind und werden saber an der Wahrbeit deſſen , was wir geiagi , kaum zweifeln . Unſererſeits iſt 018 nidht aufidneiderei: für uns leitunjere

Vergangenheit, uniere ganze Seididhte Zeugnij ab . Wir haben in Wirklichkeit , außer dem Leben und der Ebre, nid)ts zu ver lieren ; das Leben iit aber nat dem uſuchen Sprüdwert eine Kopeke werth , und umjere Foie baben wir , bejonders in inc

jolden Sadie, wie die Vertheidigung des Baterlandes, Gott jei Tank, bisher und Niemandem preisjejeben , und wir boljen : wir werden verſtehen, ſie zu wahren bis jum letzten Athemzug ! Aljo iſt nidto zu verlieren ! Im Vergleid) zu Deutidland pind wir in cultureller und öconomidyer Beziebung, man kann jagen ,

faſt Vettler , und dau iſt in einem Bertheidigungo-Nriege unſer

grögter Vorz11g. Bei uns zu manje fönnen wir den Krieg, wie es audy jei , immer irgendwie führen , jogar für Papiergeld,

nicht io leidit kommen wird.

Audy widerfährt es dem Nuſjen

nicht zum erſten Male, daß er für iwwere Nötre des Staates den Beutel aufthun muß : 1812 und 1813 bieten Bürgſchaft dafür. Bei uns zu Janje können wir den Krieg 2 , 3 Jahre hinziehen , umd wenn es nöthig iſt, ziehen wir ihn aud) länger binang. Darin liegt umjere ganze Rraft ! "

Der verſtehenden cigenthümlidien Darſtellung iſt bier nichts hinzuzujetzen . Ob und wann es einmal zu einem Deutſch Nujiden liriege kommen wird , rubt im dunklen Sdoße der Zukunft, die Friedensliebe des Deutſchen Reichs wird einen

jolden Völferſtreit weder berbeiwünįdien, nod herbeizuführen juden . Dagegen hat es allerdings für unjere Lejer ein nicht geringes Intereſſe 311 erfahren, wie man ſidy in manchen Kreiſen Nußlando den Verlauf eines immerhin möglichen Deutſd :Rui: ſiden Kriegs denkt, zumal wenn man ſich dabei die Vorgänge des Zabres 1812 in das Gedädytniß zurückruft.

133

.

der Deutſchen Truppen ſich befand . Die Monographie des Generals v . Loos läßt darüber im Unklaren , indem ihr Verfaſſer Seite 10 ichreibt, daß die große Brücke bei Viller:

rungen ſpricht ſich noch eine gewiſſe veraltete Anſchauung über das Weſen unſerer heutigen Kriegführung aus.

jerel gegen 1 Uhr Nachmittags geöffnet war. Er will wohl damit ſagen , daß ſie, verbarricadirt geweſen, zu dieſer Zeit aufgeräumt war. Die von Hauptmann v. Franſedy ver faßte „ Geſchichte des 1. Rheiniſchen Infanterie - Regiments Nr. 25 von 1857–1883 ( Berlin 1884)" , giebt keinen Auf

wiſſen Truppenmacht und Einwohnerzahl Feſtungen zu er bauen , war einſtens mit Nückſicht auf die Kriegführung früherer Zeiten gewiß werthvoll und wird es unter beſtimmten

ichluß über jene Frage. Nach meinen Unterlagen (ſiehe mein Buch Seite 191 ) war es 1 211 Uhr vorüber, als Villerſerel jich im unbeſchränkten Beſitz der Deutſchen befand. Ich

Für die Sicherung des Gutes und Blutes einer ge

Verhältniſſen immer noch ſein , jo z. B. für Major Wiß mann , ja ſelbſt für die kleineren Staaten Europa's , die

aus politiſchen Nückſichten vielleicht beim Kampf der mäch tigen Nachbarn eine geſchüßte, abwartende Haltung annehmen wollen .

So ſehen wir, daß Brialmont mit der ganzen

ſtimme alſo hier ſo ziemlich mit Löhlein überein . Wenn

Macht ſeines perſönlichen Einfluſſes für die Befeſtigung von

nach dem Generalſtabsmerk der erſte mißlingende Angriff der

Antwerpen cintrat, wir ſehen ferner, daß Dänemark dieſem

Füſiliere Nr. 25 um 10 Uhr Vormittags ſtattfand , der

Beiſpiele folgte .

Widerſtand des Feindes aber erſt um 1 Uhr Nachmittags gebrochen wurde, jo hätte das Gefecht über 3 Stunden ge dauert . Dies iſt jedoch nicht präcis und hat auch nicht die Wahr:

Bei den großen Mächten Europa's liegen aber die Ver hältniſſe anders . Was giebt bei ihnen den Ausſchlag in der Kriegführung ? Die Feldarmee.

ſcheinlichkeit für ſich, wenn man ſich den Gang des Gefechts vergegenwärtigt. Es traten gegen 21/3 (eher ſchwache) Fran: zojiche Bataillone 3 Preußiſche , unterſtützt durch 2 Batte:

Nicht der Verluſt einer oder mehrerer Provinzen, nicht der Verluſt einer Zahl wichtiger Punkte zwingt den Ge

rien , in Thätigkeit, von welchen 4 Compagnien mittelſt eines intact gefundenen Steges den Ognon überſchritten und nach furzem Wideritande ſich des Schloſſes bemächtigten , jo daß die Franzöſiſchen Vertheidiger der ſteinernen Brücke vor

dem Gegner mit Ausſicht auf Erfolg fein Heer mehr ent

ſchagenen zum Friedensſchluß, ſondern nur die Ueberzeugung, gegen ſtellen zu können .

In erſter Linie müſſen daher alle unſere Anſtrengungen der Herbeiführung der Ueberlegenheit unſerer Feldtruppen

Billerjerel fich ernſtlich im Rücken bedroht jahen, was weſent:

gelten .

lich dazu beitrug, den dortigen Widerſtand des Feindes zu

dahin lautet : Gott möge uns vor einem Kriege behüten ; wenn Er ihn aber über uns verhänge, ſo laſſe Er ihn uns auch in Feindesland führen , 10 müſſen wir doch auch die

brechen . ( Fortſeßung folgt.)

Wenn indeß auch unſer tägliches Soldatengebet

Wandelbarkeit des Kriegsglückes nicht vergeſſen. Iſt dieſes uns nicht mehr hold, dann treten die Landes-Befeſtigungen

Das heufige Feſtungsweſen .

in Thätigkeit, aber nochmals : möchten die für ſie aufgewens

deten Mittel zu unjerem Heile immer unnöthig ausgegebene I.

[-n.]

bleiben !

Eine cigenthümliche Erſcheinung fällt dem Lejer

einzuführen pflegen , - Worte, aus welchen die Anſchauung

Zur Veranſchaulichung der Dienſte der Befeſtigungen ſei die Landes-Vertheidigung kurz beſprochen. Zunächſt tritt uns die Frage entgegen , inwieweit die als nothwendig erkannten Befeſtigungen bereits im Frieden als „ permanente Werfe " *) herzuſtellen ſind . In ſeinen ver

ſpricht, als ſei bei einer größeren Zahl denfender Offiziere

ſchiedenen Schriften befürwortet Major Scheibert den Fort

der Zweifel an die Leiſtungsfähigkeit und die Nothwendig keit der Befeſtigungen zunächſt zu beſeitigen . Dieſer Anſchauung möchte ich von Anfang an als einer

dem fall der permanenten Bauten und will dafür nur während des Krieges auftauchenden Bedarfsfall entſprechende

bei verſchiedenen Verfaſſern von Schriften über den oben

genannten Theil der Kriegswiſſenſchaften auf. Dies ſind nämlich die entſchuldigenden Worte , mit welchen erſtere ſich -

durchaus ungerechtfertigten entgegentreten.

Ich behaupte,

Verſchanzungen herſtellen, von mehr oder weniger flüchtiger Bauart, aber verſtärkt durch zahlreiche, ichon im Frieden

daß für unjer heutiges Kriegsweſen Befeſtigungen aller Art von Jedem von uns für nothwendiger als je gehalten werden,

beſchaffe und zur Verladung bereit geſtellte Eiſenbauten.

daß aber ſelbſtverſtändlich über das „ Wie, Wieviel und

viel getriebenen Sparſamkeit huldigen , – der oben den einen Schwerpunkt aller Befeſtigungsarbeiten zu ſehr unter ſchäßt, nämlich die erforderliche Zeit zur Herſtellung der

Wo “ der betreffenden Anlagen die Anſichten auseinander: gehen .

Zur Beurtheilung diejer Fragen iſt für jeden einzelnen Fall die allenfallſige Kriegsleiſtung in genaue Ueberlegung zu ziehen und iſt Klärung darüber herbeizuführen , welcher

Widerſtand von dem befeſtigten Platz verlangt werden kann. Im Allgemeinen beſtehen über letzteren Punft ſehr falſche, meiſt zu weit gehende Anſichten , indem man einerſeits verlangt, ein befeſtigter Platz habe den Inwohnern voll ſtändige Sicherung zu gewähren, andererſeits beanſprucht, durch das Vorhandenſein eines befeſtigenden Punktes einen

ganzen Landſtrich decken zu können . In dieſen Anforde

Verlockender Sirenengejang für Alle, die der bei uns ſchon

artiger Anlagen .

Bei der Schnelligkeit des Ausbruchs der

heutigen Kriege würde in den Grenzprovinzen und an dem erſten Hinderniſſe in Bezug auf die Fertigſtellung der Be feſtigungen dann leicht das verhängniſvolle „ zu ſpät “ ein *) Wir ſprechen von „ permanenten Werfen" , trotzdem wir uns

vollſtändig bewußt ſind , daß , nach dem Fortſchritt der Kriegsmittel und der Induſtrie, diejelben einem fortwährenden limbau unterworfen werden müſſen. Aus diejen nothwendigen , nicht vorherzuſehenden Imbauten auf eine fehlerhafte erſte Anlage ſchließen zu wollen , wie man häufig hören kann, iſt ebenjo ungerecht als unüberlegt.

134

treten.

Wer da weiß, welche Anforderungen an unſer Eiſen :

bahnnetz während der Mobilmachung und des Aufmarſches bereits geſtellt werden müſſen, kann ihm unmöglich noch den Transport ungeheurer todter Eijenmaſſen zumuthen wollen . Schon die Armirungs- Arbeiten unſerer vorhandenen Feſtungen nehmen die verfügbaren Arbeitskräfte der bedrohten Land:

ſtriche in Anſpruch, – woher die Kräfte nehmen zur Anlage ausgedehnter Befeſtigungen , in der Zeit, in welcher ſich alle Gedanken auf den Aufmarſch und die Enticheidungsichlacht

richten ? In ſeiner neueſten Schrift tritt auch Brialmont

Diejenigen Befeſtigungen, welche die Bahnlinien ſperren

auf deren Nothwendigkeit zur nachdrücklichen Kriegführung in Feindesland ich ſpäter nochmals zurückkommen werde ſind gewiß am rechten Platz. Die anderen, auf der langen Linie von Dunkirchen bis Nizza liegenden Befeſtigungen hätten geſpart werden können.. Freuen wir uns, daß ſie feindliche Kräfte von der Entſcheidung zurückhalten ! .

Unſer öſtlicher Nachbar iſt wohl mehr durch die Ge ſtaltung ſeiner weit nach Weſten vorſpringenden Grenzprovinz,

wieder warm für die Nothwendigkeit der im Frieden zu er:

als zielbewußt zu der von Brialmont in ſeiner jüngſten Schrift: „Les régions fortifiées “ ſo empfohlenen gruppen

bauenden Feſtungen ein .

weijen Anlage ſeiner Befeſtigungen gelangt .

Für die unter

Andererſeits bin ich gern bereit, die Möglichkeit ſolcher

Umſtänden feindlicher Umfaſſung ausgeſetzte Stellung der

Scheibert'ſchen Anlagen im Innern des Landes, an den

Rujjijchen Truppen in Polen kann nur anerkannt werden, daß die Lage der vorhandenen Befeſtigungen von großem

rückwärtigen Stromlinien nicht nur anzuerkennen, ſondern voll für ſie einzutreten .

Wenden wir uns nun zunächſt den Grenzen zu . Für die Dauer der Mobilmachung und des Aufmariches

der Armee erſcheint ein Schutz der bedrohten Landestheile erforderlich, um eine Störung der Maßnahmen durch den Feind aufzuheben oder doch wenig ſchädlich zu machen . Deutichland und Frankreich haben dieſen Schuß durch jehr verſchiedenartige Anordnung ihrer Befeſtigungen an :

geſtrebt.

Werth für die Behauptung des Landes bis zum Eintreffen der Verſtärkungen aus dem Innern Rußlands ſein werden . Wir ſehen, daß die 3 beſprochenen Neiche den Schutz ihres Aufmarſches auf verſchiedene Weiſe anſtreben , und man

darf wohl ſagen : mit Erfolg ein neuer Beweis, daß cas ,,Schema" zur Löjung dieſer Frage nicht ausreicht, ſondern die jeweiligen inneren und äußeren Verhältniſſe der Staaten allein maßgebend ſind. ( Fortſeßung folgt.)

Bei uns ſind nur die großen Plätze der Grenzländer ,

welche die Kriegsbedürfniſſe der betreffenden Armee- Corpe enthalten und als Stützpunkte und Sammelplätze für die

Landes - Vertheidigung zu dienen haben , dieien weitgehenden Anforderungen entſprechend als ſtarke Lagerfeſtungen aus :

Nachrichte .

gebaut; jo jehen wir als hierher gehörig : Metz und Straß burg im Weſten, Königsberg , Danzig und Pojen im Oſten,

Deutſches Reich .

leider fehlt Breslau in dieſer Reihe. Bei unſerem weſtlichen Nachbar finden wir zwiſchen

den ſtarken Grenzfeſtungen Verdun, Toul, Epinal , Belfort eine Reihe von Forts in einer Entfernung von 6–10 Kilo

meter von einander angelegt, alſo jo nahe, daß ihre Wirkungs

(Z. ) Darmſtadt, 26. Februar. [ Bevorſtehende 100 jährige Jubiläumsfeier des 1. Großherzoglich Hejjiichen Dragoner: Regiments (Garde : Dragoner: Regiments) Nr. 23. )] Nicht allein das Großherzoglid,) Heſſiſche Feld -Artillerie- Regiment Nr . 25 wird , wie wir in Nr. 15 der Alg. Milit.- Ztg. mitgetheilt , im April d. I. das

bereiche ſich überſchneiden und einen Durchmarſch größerer

Feſt ſeines 100jährigen Beſtehens feiern , ſondern auch das 1. Großherzoglich Dejli dhe Dragoner -Regiment Nr. 23. Aud)

Truppen -Abtheilungen unmöglich machen.

dieſes Regiment iſt bei der Umformung des ganzen Landgräflich

Ohne Zweifel gewährt eine derartige, zwar ſehr koſt

Hejjijden Militärs im Jahr 1790 (durch den damals zur Re:

ſpielige Grenzſperre einen überaus grojzen Schuß gegen den

gierung gelangten Landgrafen Ludwig X. , den ſpäteren Groß herzog Ludwig I. ) neu errichtet worden , ſein Stiftungstag iſt der 6. April des genannten Jahres. Da dieſer Tag diesmal gerade auf Oſtern fällt , ſo iſt die Veranſtaltung des Feſtes ebenſo wie die der Jubiläumsfeier des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 25 für einige Tage ſpäter angeordnet worden. Auch das

feindlichen Einbruch , und aus dieſem Grunde dürfte wohl auch Brialmont die Anlage der Maas - Forts ſeinen Lands :

leuten empfohlen haben, nämlich in dem Gefühl, daß bei em Zuſammenſtoß zwiſchen Deutſchland und Frankreich Belgien ſich die Möglichkeit des freien Entichluſſes wahren müſſe, falls es nicht ſein ſpäteres Daſein in Frage ſtellen will. Wenn es nicht gelingen ſollte, vermittelſt Handſtreichs ſich eine Lücke in die obengenannte Grenzſperre zu öffnen , ſo dürfte die Folge der Franzöſiichen Maßregeln ſein , daß die erſten Schlachten auf Deutſchem Boden geſchlagen werden , um dann nach Erlangung des Sieges mit dem Sauer'ichen

1

Dragoner - Regiment Nr. 23 hat eine reiche Geſchichte. Es wurde 1790 als Chevaulegers -Regiment errichtet, 3 Escadrons

waren am 26. Februar 1791 , die 4. am 14. Mai des ge nannten Jahres aufgeſtellt; am 18. Auguſt 1806 erhielt das

Regiment als Auszeidinnng für den in den Kriegen von 1793 bis 1799 bewieſenen Muth und Tapferkeit den Namen ,,Garde Chevaulegers :Regiment" . Im Jahr 1834 wurde das Regintent auf die Stärke von 3 Diviſionen , jede zu 2 Schwadronen , ges

bracht , und am 1. Januar 1860 folgte die Aufſtellung einer I

Angriff gegen die Befeſtigungen vorzugehen. Dieſe werden

Reiter-Brigade zu 2 Reiter -Regimentern aus den bisherigen 6

dann aber nur an der einen oder der anderen Stelle ihre

und 2 neu errichteten Schwadronen , ſo daß jedes Regiment 4

Schuldigkeit zu thun haben , viele kommen für den Ausgang der Landes Vertheidigung gar nicht zur Sprache. Stehen dann aber die Zahl der Befeſtigungen und in deren Gefolge das für ſie aufgewandte Geld und die in ihnen brach liegen den Streitmittel im richtigen Verhältniß zu ihrem Nußen ?

Schwadronen ſtark war , welche am 16. Juli 1867 durch je eine 5te vermehrt wurden . Am 20. November 1871 erhielt das Regiment ſeinen jebigen Namen . - Die Zahl der Kriegs

züge, welche das Regiment mitgemacht hat , iſt ſehr bedeutend. Daſſelbe kämpfte tapfer in den Feldzügen der großen Na poleon'ſchen Epoche auf verſchiedenen . Kriegsſchaupläßen : am

135 Rhein, in den Niederlanden 2c. ( 1793-99 ) , in Breußen und Polen ( 1806–7) . in Deſterreich ( 1809) , in Rußland ( 1812), in Frankreich ( 1814/15 ), jobann in Baden ( 1848), am Main ( 1866) und in Frankreich ( 1870/71 ) ; ſeine Standarte iſt mit dem Bande des Heſſiſchen Ludwigs : Ordens und dem eiſernen Kreuze von 1870 geziert . Die 100jährige Jubiläumsfeier des Regiments, deren Programm ſchon ſeit einigen Wochen feſtgeſeßt worden iſt, wird eine der ſeltenen Veranlaſſung durchaus wür: dige ſein , Einladungen zur Theilnahme an frühere Regiments Angehörige find erlaſſen , jo daß ein frohes militäriſches Feſt in ſicerer Ausfidt ſteht.

Schweden und Norwegen.

* Chriſtiania, 15. Februar. [Beabſichtigte Aus dehnung der Wehrpflichtzeit von 13 auf 15 Jahre.]

2 ) Territorial: Einteilung und Frieden 8 : Eintbeilung ,

3) Belleidung und A u 8 r üſtung , 4 ) Bewaffnung ,

5) Soften des Heeres , Gebübrniſſe der ein : zelnen Chargen , 6) Gliederung des Heeres nach den einzelnen Waffengattungen und Truppentörpern , Bezeich nung der Befeh18haber und Friedensſtärke der veridiedenen Truppenabtheilungen , 7) Wehrpflidt, Berhältniſie, Erjat , 8) Ausſcheiden aus dem Heere , Verſorgung8 . weſen ,

9) Die Breußiſde Armee , 10) Die Sädiſche Armee ( XII. Armeecorps).

11 ) Die Württembergiſde Armee (XIII. Ármee:

Das Staatsbudget giebt zwar icon für Armee und Flotte eine Erhöhung der bezüglichen Ausgaben um 505 000 und 245 000

corps) ,

Kronen an , es hat aber die Thronrede auf außerordentliche Beranſtaltungen für die Landes-Vertheidigung , die aus den

13) Den Militär- ftat für 1890/91 nebſt for : mation de8 16. und 17. Preuß. Armeecorps. Die Hinzufügung gerade dicſe8 13. Capitels macht den Einbrud, a18 babe der Herausgeber durch einen ſolchen Nach trag die in den früheren Abſchnitten enthaltenen älteren und nicht mehr ganz richtigen Angaben ergänzen , bezm. berichtigen wolle. Es muß übrigens bemerkt werden , daß das Vorwort

Ueberſchüſſen der Staatseinnahmen des lebten und des gegen:

wärtigen Finanzjahres gedeckt werden ſollen, hingewieſen, und in Uebereinſtimmung damit wird jeßt mitgetheilt, daß 1 1/2 bis

2 Millionen aus dieſen Ueberſdhüſſen für militäriſche Zwede verwendet werden ſollen. Ein Vorjqlag über Veränderung des

12) Die Bayeriſ de Armee ,

erſt 1885 angenommenen Wehrgeſebes ſtellt eine Verlängerung

ſchon dag Datum Ende October 1889 " trägt und die Ver

der Wehrpflichtzeit von 13 auf 15 Jahre und die Verſtärkung der 2 erſten Aufgebote: der Linie und der Landwehr, in Aus

lag&handlung die Veröffentlichung des Buches nicht länger hinausgeſchoben zu ſehen wünſøte. Uns iſt es jedoch nicht zweifelhaft, daß es überhaupt beſſer geweſen wäre , mit der Herausgabe des Buche bis zur Erridhtung des 16. und 17 . Armeecorps und zur Ausführung der zahlreichen Garniſon-Ver

richt. Das Wehrpflichte- Alter jol vom 22. Lebensjahr auf das

21. herabgejeßt werden , ſo daß die Linie 6 Jahresclaſſen erhält, und die Dienſtzeit in der Landwehr von 4 auf 5 verlängert wird. Außerdem ſoll der König , was bis ießt nicht zuläſſig iſt, im Mobiliſirungsfalle befugt ſein, die erſten Jahresclaſſen

der Landwehr zur Ergänzung der Linie (die außer dem Lande verwandt werden darf) und die ſämmtlichen 4 Jahresclaſſen des Landſturms zur Ergänzung der Landwehr zu gebrauchen.

legungen zu warten ; leştere beiden Maßregeln ſtehen bekannt: lich am 1. April 1. J. bevor.

Auch die einzelnen Abſchnitte ſind nicht frei von manchen Irrthümern und ungenauen Angaben. Es iſt jedoch nicht zu ver kennen, daß der zweite Bearbeiter des Werkes ſich alle Mühe

gegeben hat, das Werkchon in möglichſt zweckmäßiger Art zum Abſchluß und auf das Laufende zu bringen. Der Plan und die Anlage des Katechismus iſt in der That gut, und voraus fichtlich wird eine neue Auflage desſelben, die wir ihm gern

Kriti k . Ratechismus des Deutichen Heerweſens, von

wünſchen, in allſeitig verbeſſerter Geſtalt erſcheinen.

Hermann Vogt , Oberſt-Lieutenant a . D. Nach dem Tode des Verfaſſers herausgegeben von A. v. Hirſch ,

Hauptmann a. D. Leipzig 1890. Verlagsbuchhandlung von I. J. Weber. 8. X. 206 S.

Neue Militär - Bibliographie . .

Preis 21/2 Mark.

[R.) Es giebt Bücher, die zur Befriedigung eines that:

Ausbildung, die, der Kompagnie nach dem neuen Ererzir-Reglement

jädlich vorhandenen Bedürfniſſes geſdrieben und aud ganz praktiſch verfaßt werden und welche dennoch) Eintagefliegen info:

Hannover, Helwing's Verl. 50 Pf. Handbuch f. die Offiziere d. Beurlaubtenſtandes der Infanterie. Red . :

fern gleichen , als man ihnen von vornherein nur ein kurzes Leben vorausſagen kann. Dieſelben werden nämlid von der unerbittlichen Zeit überholt, welche ſehr bald Veränderungen

Oberſtlieut. ž. D. Transfeldt. I. Thl. u. 3. Thi. 8. Abſchn. 16. Berlin, Mittler & Sohn . 1 M. 25 Pf. III, 8. Waffen, Munition, Inhalt: I. Einleitung. (24 S.)

mit fich führt, ſo daß die in ſolchen Büchern geſchilderten

Schießen . ( 170 S. m . Abbildgn. u. 1 Tab.) Nang: u. Quartierliſte 0. XIII. (tönigl.württembergiſchen ] Armee

in Wochenzetteln.

Von e. Frontoffizier.

2. Aufl. 12. (55 S.)

3

Berhältniſſe ſchnell als veraltet erſcheinen müſſen.

Ein „ Katechiomus des Deutſchen Heerweſens “ iſt an ſich gewiß ein glüdlider Gedanke.

Derſelbe iſt nicht allein für

Corps f. 1890. Nebſt Angabe der nicht im Armee- Corps -Verband befindl. Difiziere, Militär-Behörden ac. 8. ( IV, 146 S.) Stuttgart, Meßler's Verl. 2 M. 50 Pf.

den Soldaten beſtimmt, ſondern auch für jeden Laien , den er über das Deutſche Heer eingehend belehren und dem er

Schießvorſchrift - Gewehr 88 im Auszuge. 16. ( 7 S.) Hans

deutlid vor Augen führen ſoll, wieviele Räder dazu gehören ,

Taſchenkalender f. die Reſerve : u . Landwehroffiziere d. Deutſchen Reiches f. 6. F. 1890. gr. 16. (201 S.) Berlin, Pauli. Subſcr.:

um dieſe gewaltige Maſchine ftete in geregeltem Gange zu er :

nover, (Helwing). 20 Pf.

Pr. 2 M .; Ladenpr. 3 M.

halten " . Der Inhalt iſt in 13 Capitel eingetheilt, welche ein im Allgemeinen gutes Geſammtbild des Deutſchen Reid&hceres gewähren . Sie behandeln nämlich :

Taſchen -Schießvorſchrift. Auf Grund der Schießvorſchrift vom 11. Novbr. 1889 umgearb. Aufl. 12. (4 S.) Berlin, Bath. 10Pf.

1 ) Friedensſtärke, innere Gliedernng , Krieg8

Messtisch blätter d . Preussischen Staates. 1 : 25,000 . Nr. 1576. Exin . Lith. gr. Fol . Berlin, (Eisenschmidt). 1 M.

ſtärke,

*

-

136

A nzeige il. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt i Leipzig iſt erſchienen :

Auguft von Goeben.

Freiherr

Eine Lebens- und Char after - Skizze .

Ludwig von und zu der Tann Rathſamhauſen. Leben

Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St.

sſkizze.

Eine

Quentin im Militär -Caſino zu Köln von

Bernin , Großherzoglich Heſfiioem þauptmann à la suite der Infanterie , Redacteur

Vortrag, gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Gejellſchaft zu München

der Allgemeinen Militär -Zeitung.

von

Mit Zuſäßen und Anmerkungen . Auf Wunſch aus der Allg. Militär-Beitung beſonders abgedruckt.

Großh. Heil. Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Aug. Milit.- 3tg.

Zweite Auffage.

Sonder -Abdrud aus der Allg. Militär-Zeitung " .

Preis 1 M. 80 Pf.

Preis 1 Marf 80 Þf.

3 er nili , Mit Portrait .

Fine Kritik in der Deutiden Literatur -Zeitung jagt bierüber Folgendes: „ Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen int cngerem Offiziersfreije gefeiert und in ſchlichter, anjprechender Weije jeinen Zuhörern näher gerückt. Beide, echte Soldatennaturen , voll Thatkraft und nie una thätig, nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden Geſchlechtern, welche ſie beneiden mögen um die ſchönen , großen Aufgaben , die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres vielbewegten Lebens vollführen durften .

Wir müſſen dem Verf. dafür dankbar ſein , daß er, dem Wunſche befreundeter Stimmen folgend, der ganzen Armee und einem größeren Lejerfreis in abgeſchloſſenem Ganzen, wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte, was bruchſtückweiſe aus dem Leben der Verblichenen bekannt geworden war “ . Straßburg i . E.

Verlag von Bernhard Tauchnitz.

V. S.

In meinem Verlage ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben :

So eben ist erschienen und durch alle Sortimentsbuchhand Jungen zu beziehen :

MILITÄRMEDICIN.

Deutsch - Russisches u. Russisch - Deutsches Kurze Darstellung des gesamten

Taschenwörterbuch

Militärsanitätswesens. Von

von

Dr. Z. Koiransky ,

Dr. med . H. Fröhlich,

Docent der russischen Sprache an der kgl. bayr. Kriegsakademie München .

Königlioh säcbsischem Oberstabsarzt I , Classe.

481/2 Bogen im Format der Tauchnitz Edition . Broch . M 3,00. Gebunden in rote Leinwand M. 4,00. Gebunden in halb Marokko M 5,50.

Mit 37 Abbildungen in Holzschnitt.

Das Buch stellt das erste Mal in knapper Form alle Zweige der militärärztlichen Wissenschaft dar , und darf sich sowohl rein wissenschaftlich

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Grid Fultz Bulk von Carlſen, Alrich nach hinterlaſſenen biographiſchen Skizzen von

-

- u. a . vermöge seiner international-biblio graphischen Zusammenstellungen von bisher unerreichtem Um fange als auch praktisch – wegen seiner Rücksichtnahme auf die militär -sanitären Einrichtungen der grossstaatlichen Heere den Militärärzten aller Länder als Begleiter anbieten . Braunschweig. -

Ch. von Bechtold ,

Friedrich Wreden .

Major z . D. Preis 60 Pfennig .

Eine Kritik dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht fich folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten kannten , und unſeres engeren Vater: landes hinaus beachtet zu werden verdient .

-

Ein geborner Däne, trat

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen -Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt aïe Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben,

obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleicha zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt Leben bewegt. Deſhalb ſind auch die Soidſale von allgemeinem Intereſſe, und leicht jemand das Buch unbefriedigt aus

vorüber , in welchen ſich jenes erzählten Begebenheiten und wir ſind überzeugt, daß nicht der Hand legen wird. Wir

Lungenleiden, Asthma wird geheilt .

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

, Hygiea Sanatorium Hamburg I.

empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“

Verantwortlicher Medacteur: Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. Drud von (8. Otto's Hofbuchdruđerei in Darmſtadt.

E OL R I A T MILI SCHO

M E L AR

HA

Allgemeine Militäröeitung, Hünfundredizigfter Jahrgang. 1890 .

4 März. Darmitadt, 4.

No. 18.

Die Allg. Mil .- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtage 1 Preis des Jahrganga 24 Marf, des einzelnen Vierteljahr: 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen

Die Aug. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem

In

und Freitags .

tereſſe an , insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

Inhalt : Militäriſche Ballonfahrten. lluijäge. Rüdblicke auf die Kämpfe vor Belfort im Januar 1871, von Fr. von der Wengen. (Fortjeßun g. ) Nachrichten. Deutiches Reich .Berlin. (Das 75jährige Stiftungsfeſt von 3 Garde-Neiter-Regimentern . Bevorſtehende Erweiterung der Haupt-Cadetten -Anſtalt. – Beabſichtigte Verwindung der ſchmalſpurigen Feldeiſenbahn bei den Feld -Sanitäts-Anſtalten. – Ein neuer Säbel für die Garde du Coins und Cüraſſiere.] Franfreich. (Maßregeln für die Verpfle gung der feſten Pläße und die Sicherung der Pariſer Ernährung im Striege .] Nußland. [Neue Organiſation der Kojaken -Heere.) Aritit. Der Bezirks-Commandeur, von Aulhorn . Kurze Anzeigen und Nachrichten . Jlluſtrirte Zeitung. The brain of an army, by S. Wilkinson. Feuilleton. Die Thätigkeit des freiwilligen Geſundheits-Ausſchuſſes im Nordamerikaniſchen Bürgerkriege v on 1861–65. Allgemeine Anzeigen . Zur Beiprech ing eingegangene Schriften . -

Rückblicke auf die Kämpfe vor Belfort im Januar 1871 .

und entwickelte ſich gegen Marait und Moimay . Der An : marich des 20. und 24. Corps machte ſich indeſſen (abge ſeben von der demnächſt zu erwähnenden Batterie am Bois

de Chailes) erſt gegen 2 Uhr Nachmittags geltend , als der Von Fr. von der Wengen.

( Fortſeßung.)

Feind ſüdlich Villerſerel ſtärfere Streitfräfte zu entwickeln anfing.. Die 3. Diviſion des 24. Franzöſiſchen Corps

Gegen 11 Uhr aber ſchwieg der Kampf bei Vilerſekel.

blieb dagegen in der Bewegung gegen Belfort. Als der

Man nahm nichts vom Mariche der Franzöſiichen Armee mahr , welche man gegen Belfort in Bewegung geglaubt

erſte Rampf bei Villerſerel entbrannte, machte ſie zwar oder wenigſtens ein Theil derſelben bei Abhenans ( 11/2 Stunden

hatte.

Den Marſch der 3. Diviſion des 24. Corps (i. o.)

konnte man wegen der vorliegenden Berge und Waldungen nicht bemerken.

Es trat unter dieſen Umſtänden eine ziem

lich peinliche Pauſe ein, da man momentan nicht muſste, wie man ſich die gegebene Situation erklären ſollte. Das Gros

der im Marſch nach der Lijaine begriffenen Badiſchen Di :

ſüdlich Villerſekel) Halt.

Aber ſchon um 10 Uhr Vor:

mittags jeşte jie den Marſch gegen die Lijaine fort , indem ſie nur einzelne Abtheilungen zur Sicherung in dieſer Nich

tung zurückließ. So blieb die 2. Nhone - Legion bei St. Ferjeur unthätig ſtehen und ließ ihr 3. Bataillon gegen Villerſepel recognosciren. Ferner blieb das 3. Bataillon der :

Wenn der Herr General v . Conrady auf Seite 214 jchreibt, daß der Feind zu dieſer Zeit auf allen Straßen

1. Nhone- Legion zurück, welches ſpäter nach Villerjerel heran : gezogen wurde und hier Nachmittags am Rampfe theilnahm . Die von Aillevans Mittags jüdwärts ſtreifenden Preußen

Kehrt machte und ſich gegen Villerſerelmendete , lo fann dieſe Darſtellung nicht den Anſpruch auf Nichtigkeit erheben .

konnten daher auch nur die Bewegung kleiner feindlicher Abtheilungen auf den öſtlich führenden Straßen melden .

Der Herr Autor ſiüßt ſich offenbar auf Löhlein , Seite

Der Marſch der 3. Diviſion des 24. Franzöſiſchen Corps blieb ihnen aber wegen der vorliegenden Berge und Wälder

viſion wurde daher zurücfgerufen.

166, der ſich aber auf Seite 170 26. jelbſt widerlegt , indein er hier die Anmarſchlinien der gegen Villerſerel rückenden 3 Franzöſiſchen Corps richtig angiebt. Das Gros der feind: lichen Armee war, wie ich bereits früher darlegte, noch gar

verborgen Wenn der General d. 9005 auf Seite 10 und 11

Zwiſchen 12 und 1

ſeiner Monographie berichtet, daß ichon ſeit 101/2 Uhr Vor mittags jüdlich Villerierer am Bois de Chailles Bewegungen feindlicher Colonnen wahrgenommen wurden, ſo kann es ſich

Uhr traf die Avantgarde des 18. Corps bei Esprels ein

hier nur um den Rückzug der aus Villerſerel retirirenden

nicht über Villerſerel hinaus, ſondern dahin im Anmarſch aus ſüdweſtlicher Richtung begriffen.

138

Franzöſiſchen Abtheilungen gehandelt haben (ſiehe meine

ſameren Bekämpfung der Franzöſiſchen über den Grund des

Broſchüre Seite 30) .

Lauzun : Baches vorgingen und vor der Weſt: und Südum :

Das Generalſtabswerk ſchreibt Band IV , Seite 1069, daß der Feind während des oben erörterten Gefechts jich bemüht

faſſung von Moimay aufgefahren waren , begann der Feind bei Maraſt und Autrey-le: Vay Artillerie zu entwickeln . GS

hätte , die Vertheidiger von Villerjerel durch Artillerie zu

war die Avantgarde des von Montbozon heranrüdenden 18. Corps. Damit entſpann ſich hier eine lebhafte Kanonade gegen das bei Moimay und Maraſt die rechte Flanfe des

unterſtützen. Löhlein jagt dagegen Seite 166 , daß gegen 11 Uhr 2 feindlide Batterien jüdweſtlich Billerjerel in Thätigfeit traten, aber nach 12 lihr wieder abfuhren .

Werder'ichen Corps deckende Detachement Goltz ;

Eine Unterſtützung der Vertheidiger von Villerjerel durch Franzöſiſche Artillerie hat jedoch nicht ſtattgefunden. Hier

ſtarfer Schützeníchwärme. Ein um 5 Uhr Abends erfolgen

über fann nach den zuverläſſigen Unterlagen , die mir zur

Verfügung ſtanden, kein Zweifel walten. Denn andernfalls würden die Preußiichen Batterien bei Villerſerel gegen jene feindliche Artillerie in Thätigkeit getreten ſein , was aber

nicht der Fall geweſen iſt . Löhlein's Angabe enthält einen Rern von Wahrheit , giebt aber die Stärke der jüdweſtlich Villerjerel auftretenden Artillerie zu hoch an . Gegen 1412 Uhr erichien ( ſiehe mein Buch Seite 193 ) eine Franzöſiſche Batterie auf der Straße von Cubrial und fuhr an der nörd lichen Ecke des Bois de Chailles gegen Villerierel auf. Dieſe Thatſache iſt ſo zweifellos , daß hier eine Irrung gar nicht vorliegen fann . Denn das Ericeinen der Franzöjichen Batterie war die Veranlaſſung, daſ zu deren Bekämpfung die 2 Batterien der Avantgarde des Detachements Goltz

im

Uebrigen aber beſchränkte ſich der Feind auf die Entwickelung der Angriff Franzöſiſcher Infanterie auf Moimay wurde durch Schnellfeuer abgeſchlagen. Der Feind führte hier nur ein hinhaitendes Feuergefecht, um das Werder'iche Corps in diejer Nichtung feſtzuhalten , während auf der anderen Ognon -Seite das 20. und 24. Franzöjiiche Corps ihre rechts ausholende Bewegung fortſetten , um ihren Gegner von der Liſaine abzumanövriren. Bei Villers- la - Ville fam es daher mit den von Villerſerel dorthin vorgeſchobenen Preußiſchen Truppen zu einem lebhaften Gefecht. *) Der General von Loos glaubte zwar in ſeiner Monographie Seite 51 mich widerlegen zu jollen, daß der Feind bei Villers - la- Ville einen Druck ausübte und daß hier ein an Lebhaftigkeit wachiendes

Artillerie der Avantgarde Schmeling's aus ihrer Stellung

Gefecht ſtattfand . ( Siehe mein Buch Seite 197 und 203 2c. , ſowie die diesbezüglichen Ausführungen in meiner Broſchüre Seite 33 a .) Dagegen muß auch die v. Franjedy'ſche Negiments - Geſchichte Seite 159 im Wideripruch mit dem

hinter Villerſerel die feindliche nicht wirkjam beſchießjen konnte.

General v. Loos zugeben , daß der Feind bei Villers - la -Ville

nad der Söhe nördlich Moimay entjendet wurden , da die

Noch war das 18. Franzöſiſche Corps am rechten

Ognon -Ufer nicht herangekommen , als jene 2 Preußijchen Batterien auf der Höhe nördlich Moimay in Poſition gingen und die Franzöſiſche Batterie am Bois de Chailles beſchoſſen .

.

ſtarken Widerſtand leiſtete.

Natürlich mußte ich einer Zeit

Unrecht haben, weil jene lebhaftere Thätigkeit der Franzoſen *) Es iſt ein Druckfehler in meinem Budje, wenn dort Seite 197

Erſt als die beiden Preußiſchen Batterien behuſs einer wirk

unter den nach Villers -la -Ville vorgchenden Truppen die 11. Com pagnie Nr. 25 aufgeführt wird ; vielmehr muß es heißen die 12.

Die Thätigkeit des freiwilligen Geſund

madyten , um das Loos der Verwundeten wie der Kämpfenden zu verbeſſern. Und gerade hierüber wollen wir nach den Mit :

heits -Ausſchuſſes im

Nordamerika:

niſchen Bürgerkriege von 1861–65 . [G.] In dieſem Jahre iſt gerade ein Vierteljahrhundert

verfloſſen , ſeit der 4jährige Bürgerkrieg in Nordamerika durdy die Capitulation der Conföderirten am 9. April 1865 beendet

theilungen eines Mitglieds des damals eingeſetzten Unterſtützungs

Comités mandie Einzelnbeiten in das Gedächtniß unſerer Leſer zurückrufen.

Die Entſtehung dieſes freiwilligen Geſundheits -Ausiduſjes datirt aus dem Jahr 1861. Damals drängte ſich dem Volke

Rückblicke auf jenen großen Kampf zwiſdyen den Bes

in grellſter Weiſe und, wie gewöhnlid), viel früher als der

wohnern der Nord- und Südſtaaten gewähren ein hohes In tereſſe und können nach mander Richtung erſprießlid) ſein. Wir wollen unſererſeits hier jedoch nur eine Seite in's Auge

Regierung ſelbſt, die Ueberzeugung auf, daß die in einer kleinen Friedens- Armee vou höchſtens 15 000 Mann bis dahin beſtan denen medicinijden Einrichtungen , Vorräthe und Perſonalbe:

faſſen , nämlich die der freiwilligen Krankenpflege. Wie General 3. v. Hardegg in ſeiner , Anleitung zum

ſtände in keiner Weiſe der großen Aufgabe gewadyſen wären ,

wurde.

Studium der Kriegsgeſchichte“ mittheilt , waren die Verluſte

die ihnen (djon beim erſten Gefedyt gegenübertrat, und die vor: ausſidytlich ſpäter einen rieſenmäßigen Umfang annehmen mußte.

während dieſes Kriegs auf beiden Seiten ſehr bedeutend. Dies

Es bildeten ſich zunädyſt in New York ein weiblicher Hülfos

ſelben betrugen an Todten , Verwundeten und Gefangenen bei

verein ' und zwei ärztliche Unterſtüßungs - Comités , weldie ſich

den Unirten 470000 und bei den Conföderirten 270 000 Mann; Krankheiten gab es fort 350 000, hier 150 000 , die Verluſte Mann , welche Zahlen jedod) auf einer jedenfalls hinter der

ſehr bald zu einer einzigen Geſellſchaft vereinigten, um der Re: gierung ihre Kräfte und Erfahrungen anzubieten . Begreiflicher: weiſe wurde ihre Einmengung von den Armee - Zünftlern anfangs mit ſcheelen Augen betrachtet, und der Präſident Lincoln , der ſie zum mindeſten . als fünftes Rad am Wagen anſah, ertheilte

Wirklichkeit noch zurüdbleibenden Berechnung beruhen.

ihr erſt nad längerem Widerſtreben und in der Doffnung auf

betrugen alſo im Ganzen bei den Unirten 820 000 , bei den

Conföderirten 420 000, zuſammen auf beiden Seiten 1 240 000 Das ſind Ziffern von einer Möbe und Bedeutung, wie ſie

ſo leicht nicht wieder vorkommen. Es iſt daher von Intereſſe,

ihre baldige Selbſtauflöſung endlid) die Vollmacht, ſid als eine förmlide Sanitäts : Commiſſion (United States Sanitary

auf die Sache näher einzugehen und beſonders auch die Frage zu prüfen , in welder Art man in Amerika bemüht geweſen iſt,

um

ſo ſchwere Wunden zu heilen.

Erkundigungen einzuziehen, und 2 ) den ärztlichen und

Groß waren in der That die Anſtrengungen , welche die Amerikaniſdien Nordſtaaten während ihres aufreibenden Feldzuge

der entdeckten Mängel an die Hand zu gehen .

Commission ) unter Oberaufſidyt des Kriegøminiſters zu bilden,

1 ) über dein Gejundheits - Zuſtand der Truppen

Verpflegungo -Behörden der Armee in der Abſtellung

139

bei Villers -la - Ville offenbar mit dein Plane, das Werder:

Zwiſchen 2 und 3 Uhr Morgens ( 10. Januar) fand

iche Corps von der Lijaine abzudrängen , in innerem Zu:

der Rampi in Villerierel mit dem Abzuge der Preußen nach

ſammenhange ſtand. Das Generalſtabswerk und Löhlein geben über das Gefecht bei Villers - la -Ville feinen Aufichluß,

Vilafans und St. Sulpice, wo ſie Quartiere bezogen , ſein

woraus wohl darauf zu ſchließen iſt, daß die Acten des

garde in St. Sulpice überraſchend (ſiehe Seite 224 meines Buchs) durch Franzöſiſche Schützeníchwärme angegriffen und zog ſich auf das bei Villafans aufmarichirende Gros der Diviſion Schmeling zurück. Die feindlichen Schützenſchwärme

14. Corps hierüber feine näheren Nachrichten enthalten . Ich

fann hier nur wiederholt verſichern, auch in dieſer Beziehung über vollfommen zuverläſſige Unterlagen verfügt zu haben . Es liegt außer dem Bereiche dieſes Aufiatzes, eine ein

gebendere Schilderung des Treffens von Villerierl zu geben.

Ich verweije dieſerhalb auf mein Buch , welches u . a . auch die Vorgänge im Schloß einer näheren Schilderung unter: 1

Ende .

Aber ſchon im 7 Uhr Morgens wurde die Avant

drangen noch durch den Wald Haut - le - Faur vor , machten ſodann aber Salt , und es trat wieder Nuhe ein . Es iſt -

daher nicht ganz richtig , wenn der General v . Loos in

ſeiner Monographie Seite 33 dieſen Zwiichenfal jo darſtellt,

zieht, wie ſie ſonſt noch nirgends geboten worden iſt. Der Nachtkampf von Villerſerel war einer der grauenhafteſten

als ob der Feind ſich nur darauf beſchränkte , St. Sulpice

des ganzen Kriegs ; obwohl undankbar für die Preußiichen

mit Gewehrfener zu überſchütten .

Ich glaube, in meinem Buche die

Das Gros des Werder'chen Corps rüſtete ſich unter : deſſen bei Aillevans, den Angriff des Feindes zu erwarten . Bourbaki dagegen glaubte, daß der General v . Werder ihn angreifen müſje, um ſich den Weg nach der Liſaine zu

diesbezüglichen Leiſtungen der Deutſchen Truppen in vollem

bahnen . (Siehe Serres ' Telegramm an Freycinet vom

Maße gewürdigt und hervorgehoben zu haben , ungleich

10. Januar bei v. d . Go11 .)

mehr , als es anderwärts geſchehen . Niemand kann mir nachweiſen , daß ich , wie der Herr General v . Conrady

Seite 24, wie auch die v. Franje ck y'ſche Regiments - Geſchichte Seite

Truppen , jo gereicht er ihnen doch zur beſonderen Ehre, denn ſie haben glänzende Zeugniſſe für Disciplin und Stand haftigkeit dabei abgelegt.

Beide ſtanden ſich demnach

160 ſchildern die kritiſche Lage des Bataillons nicht ganz ſo, wie ſie

glaubt, die Leiſtungen der Truppen des Werder'ichen Corps herabgeſett .* )

war , da man der Darſtellung jener Quellen zufolge glauben muß ,

*) Es jei hierbei noch auf folgenden Vorgang hingewiejen. Bei der erſten Häumung von Villerjerel ſtieß das 2. Bataillon Nr. 25

witz bei dem demnächſtigen Wiedervorgehen des 2. Bataillons ge

daß der Feind nur gegen die Quelle aufdrängte. Während der Ge

neral v. Loos die ſchwere Verwunding des Hauptmanns v. Neije während des Nüdmarſchs nach der Ognon -Brüde, wie es in meinem Buche Seite 204 gejdhildert iſt, auf den Feind, deſſen Schüßenſchwärme

ſchehen läßt, verlegt jie v. Franjed y ganz richtig in die Zeit des Rückmarſches nach der Brücke. Meine Darſtellung dieſes Vorganges beruht auf durchaus zuverläſſigen Mittheilungen. Das Bataillon war

bereits bis in die Nähe jenes Uebergangs vorgedrungen waren . Das Bataillon mußte ſich mit den Bajonnette Bahn brechen . Hier wurde der Führer des Bataillons , Hauptmann v. Neiſewiß , welcher

vollkommen von Franzöſiſchen Schüßenſchwärmen umringt, verlor

zwiſden feindliche Schüßen gerieth , von dieſen mit Kolbenſchlägen

in dieſem Falle einen Beweis gegeben zu haben , daß ich den Lei ſtungen der Deutſchen Truppen alle Anerkennung zu Theil werden ließ.

niedergeſtredt.

Sowohl die Monographie des Generals v. Loos

troudem aber ſeine Standhaftigkeit nicht, ſondern brach ſich, wie ſchon geſagt, mit dem Bajonntette nach der Brücke Bahn . Id glaube, auch

Dieſe Unterſuchung jollte dann auch über die weiter noth:

und ihres Wirkungskreiſes entſandte ſie die von der Regierung

wendigen Maßnahmen der Hülføvereine und über die zwecks

beſtätigten Ausſchuß Mitglieder auf eine Inſpectionsreiſe in die

mäßigſte Art ihrer Organiſation aufklären , und da ſomit die Entwidelung des ganzen Baues eine allmälige , erſt durd, das Bekanntwerden mit den Bedürfniſſen hervorgerufen war, jo dürfte es ſich auch empfehlen , ihre Eigenthümlichkeiten im hiſtoriſchen Verlaufe dieſer progreſſiven Entſtehung kennen zu lernen . Wie es ſcheint, griff die neue Geſundheits - Commiſſion ,

gereizt durch den officiellen Widerſtand und getragen vom öffent lichen Vertrauen, das Uebel an der Wurzel an : ſie entwarf eine völlige Reform des ganzen Armee -Medicinalweſens, brachte den Vorſchlag im Congreß ein, und wußte ihm in beiden Häuſern eine ſo große Majorität zu ſichern, daß er ſogleich angenommen wurde. Die Hauptpunkte der Reform waren die Ernennung von

6 ärztlichen General -Inſpectoren und die Abſchaffung des An ciennetäts - Princips in der Beförderung , leßteres in einer ſo radicalen Weiſe, daß der Präſident, der ſich inzwiſchen von der

Rathloſigkeit ſeiner bisherigen Organe und der moraliſdien Macht der neuen überzeugt haben mochte, auf Vorſchlag der Commiſſion einen einfachen Aſſiſtenz: Arzt, Dr. W. A. Ham : mond , zum Vorſtand des ganzen Medicinal-Departemente der 1

Armec ernannte und ihn von der untergeordneten Beaufſichtigung eines einzelnen Spitals zur Leitung der Geſundheitspflege von

einer halben Millon Menſchen erhob. Dr. Hammond ſtand ſeinem Amt bis zum Schluß des Kriegs vor , und die Aner: fennung, welche ſeine Leiſtungen bei allen Fachleuten des alten und neuen Continents fanden , haben ſeine Wahl auf's glän zendſte gerechtfertigt. Unmittelbar nach officieller Anerkennung der Commiſſion

verſchiedenen Lager und Garniſonen über ein Areal , das halb Das Ergebniß dieſer Unterſuchung war nichts weniger als befriedigend , und die erſte Mahnung, die von den Ufern des Potomac wie aus den Sümpfen des Südens und den Prärien des Weſtens erſcholl, lautete überein ſtimmend : . . Das erſte mediciniſche Erforderniß der Armee iſt ſtrenge, unerbittlide Disciplin als haupt: fächlichſte Vorbedingung der Moralität, Wohlfahrt und Geſund

jo groß wie Europa war.

beit einer Truppe. Zu dieſer , ihrem nächſten Zwed etwas fern

liegenden Apoſtrophe ſah ſich die Commiſſion nicht allein durch die wahrgenommenen Gebrechen , ſondern namentlich auch des :

halb bewogen , weil im Publicum noch vielfach die Anſicht vorherrſchte, freiwillige Corp8 ( und der größte Theil des Heeres beſtand ja damals aus ſolchen könnten und dürften keiner jo ſtrengen Mannszucht unterworfen werden wie regelmäßige Truppen , und weil ſie zur Erreichung ihrer wohlmeinenden Abſichten nicht bloß auf die Hülfe des Volkes , ſondern audy auf die Unterſtüßung der Befehlshaber angewieſen war , und

mithin das Wohlwollen der leßtern gewinnen mußte, wie ſie das Vertrauen des erſteren bereits genoß. Auf den zur Er: tragung von Strapazen ganz ungenügenden körperlidyen Zuſtand

gar vieler der eingereihten Freiwilligen hatte ſie ſchon beim erſten Beginn ihrer Wirkſamkeit aufmerkſam gemacht. (Fortſeßung folgt.)

140

gegenüber, Jeder den Angriff des Anderen erwartend. Da ein ſolcher aber nicht erfolgte, ſetzte General v. Werder in der neunten Morgenſtunde ſein Corps nach der Liſainc in | Marich und erreichte dieſe Stellung glücklich am 11. Januar. ( Fortiefung folgt.)

Von einem

eigentlichen Landen fann man bei großer

Fahrgeſchwindigkeit gar nicht mehr ſprechen ; es iſt eher einem Schiffbruche zu vergleichen , der Luftſchiffer iſt froh , wenn er irgendwo mit ſeinem Fahrzeug hängen bleibt. Auf nichts iſt ein Berlaß , nicht auf Anfer, nicht auf Anfertaue. Man

hat zwar verſchiedene Sicherheits - Vorrichtungen erlonnen , 2. B. elaſtiſche Anfertaue oder ein zweites Ventil , aber es

hilft Alles nichts, wenn die Geichwindigkeit 20 Meter in

Militäriſche Ballonfahrfen . ( in der letzten Sibung des „ Deutſchen Vereins zur Förderung der Luftſchifffahrt“ zu Berlin hielt der Premier - Lieutenant Möde

bed von der Militär-Luftſchiffer-Abtheilung einen anziehenden Vor trag über Ballonfahrten mit großer Geſchwindigkeit. Einem Berichte

der Secunde überſteigt. Nur ein einziges, aber fauman : gewandtes Mittel giebt es : es iſt die ſogenannte Zerreiſ3:

leine. Im Moment des Landens zieht man an derſelben , und jofort zerreißt der Ballon von unten bis oben , jo dai;

in Berliner Blättern iſt folgender Auszug entno men , welcher haupt

da alles was im Augenblick entweicht, mit einem Nuck

ſächlich eine von dem Mednier bei ſtarkem Winde unternommene Fahrt

feſtgebannt iſt . Dieſe Vorrichtung hat aber eine arge Schatten:

ſchildert. D. Ned .)

feite, die den Gebrauch der Zerreißleine zu einein jehr ge Durch eine unvorſichtige Bewegung kann

ſt auch der Verlauf einer Ballonfahrt bei ſtarfem Winde nicht gerade angenehm , ſo gehört doch eine Luft-

wagten macht.

reiſe, die bei bõigem Wetter angetreten wird, zu den aller-

ſtürzt aus ſeiner Höhe herab .

intereſſanteſten. Sie iſt auch von hohem meteorologiſchen Werth , denn nur vom Ballon aus kann man wirklich maß-

Pulvertonne ſett .

gebende Windbeobachtungen anſtellen . Die Beobachtungen , die man in dieſer Richtung unten auf der Erde oder auf Höhen :Obſervatorien macht, ſind mehr oder weniger völlig

belanglos; ſie ſind an die Erdſcholle gebunden , und die Erdoberfläche übt einen weſentlichen Einfluß auf die Luftſtrömungen aus . Selbſt die höchſten Berggipfel ſind von

diejelbe in Thätigkeit geſetzt werden , und der Luftſchiffer 1

Man ſieht, die Lage iſt eben

fo fitlich, als wenn man ſich mit brennender Kerze auf eine Im Laufe der Jahre iſt eine ganze Neihe von Ge ſchwindfahrten gemacht worden , ſo z. B. im Jahre 1834 von dem bekannten Luftchiffer Green , dann während der

Belagerung von Paris . Leider fehlen genaue Ergebniſſe dieſer Luftreiſen. Es iſt einleuchtend, daß derartige Fahrten

dieſem Einfluß nicht frei, denn die Spitze ſteht ja immerhin

für Belagerte einen ſehr großen Werth haben, wenn ſie von jeder ſonſtigen Verbindung abgeſchnitten ſind. Man kann

mit der Erde in Zuſammenhang; dazu kommt noch der Uebel-

raſch aus der Feſtung herauskommen und mit großer Ge:

ſtand, daß der Wind ſich an der Bergmaſie bridit. Erſt vom Ballon aus, mit dem man mitten hinein in das Luft-

ſchwindigkeit liber weite Terrain Strecken herfliegen . Auf Erhaltung des Materials braucht man ja im Krieg weniger

meer ſteuert, gewinnt man ſo recht einen Einblick in die

Gewicht zu legen als im Frieden. Fahrten bei einem Mini:

Bewegungen der Luft, und man erkennt jofort, daß ſtets mehrere Ströme thätig ſind mit verſchiedenen Geſchwindig:

mum benöthigen auch nur kleinen Ballaſtes , jo daß ſelbſt

wenig geübte Luftſchiffer ſich dem Ballon anvertrauen können. Von der Berliner Militär- Luftſchiffer-Abtheilung wurden

keiten , mit der Maßgabe, daß die Geſchwindigkeit der Luft nach obenhin zunimmt, und daß auch Zwiſchenſtadien mit

2 ſolcher Fahrten veranſtaltet : die eine am 11. Juli 1889,

vollkommener Windſtille in dem erregten Luftocean vorfommen . Ein geſchickter Luftichiffer kann vielleicht dicie verſchiedenen Strömungen ausnutzen, um ſeinen Ballon nach einer be:

welche Lieutenant Gurlitt mit dem „ Nautilus “ unternahm , die andere am 22. Januar 1890, welche Premier Lieutenant Mödebeck in Begleitung des Unteroffiziers Möslein und

ſtimmten Richtung hin zu dirigiren, und vielleicht kommt

des Pioniers Schulte init dem „ Quirinus“ bewerkſtelligte.

man durch die Renntniß und Verwendung der Windverhält:

Schon die Auffahrt bei ſtarkem Wind hat ſeine Unan :

Redner beichränkte ſich auf eine ausführlichere Schilderung ſeiner eigenen gefahrvollen Luftreiſe. Ilm 12 Uhr 7 Minuten ſtieg er vom Tempelhofer Feld auf. Der Himmel war völlig bewölft. Die oberen Wolfen

nehmlichkeiten und Gefahren. Es iſt durchaus nöthig, daß ſich der Ballon an einem geſchützten Ort ſich erhebt, und

zogen nach Oſten , unter der Wolfenſchicht blies dagegen der Wind aus Südoſten. Schon im Anfang erlangte der Ballon

vor Allem iſt zu unterſuchen , ob er den nöthigen Auftrieb beſitzt, denn ſonſt kann es vorkommen, daß der Ballon durch einen niederdrückenden Windſtoß von vornherein über den

eine furchibare Geſchwindigkeit; nach 5 Minuten ſchwebte er bereits über der Charlottenburger Chauſſee. Mit ciner

niſſe der Löſung des Problems vom lenkbaren Ballon einen weſentlichen Schritt näher.

ſtark, doch iſt von den Schwankungen im Korbe ſelbſt nicht

Geſchwindigkeit von 22 Metern in der Secunde wandte er ſich nach Reinickendorf, und bis nach Noſenthal war die Fahrgeſchwindigkeit bis auf 30 Meter gewachſen. In ziem lich gerader Linie flog das Luftſchiff in einer Höhe von 440

viel zu merken. Das ſchnelle Fahren bringt ſelbſtverſtänd-

bis 500 Metern dahin.

lich große Schwierigkeiten für die Beobachtungen mit ſich. Das Terrain ſchwindet ſehr raſch, und bei dem ichnellen Wandel läßt ſich Ort , Zeit und Höhe nicht leicht genau

gelegt wurde. Alsdann nahm die Geſchwindigkeit wieder ab. Nach dem Auswerfen von Balaſt hielt der Balon eine

feſtſtellen. Das raſch wechſelnde Panorama gewährt einen wunderbaren Anblick, und nur der Gedanke an die Landung

Geſchwindigkeit betrug etwa 30 Meter.

verkümmert den Naturgenuß .

nach Meclenburg zu, und Herr Mödebeck trug ſich ſchon

Erdboden hingeſchleift wird und an den Hinderniſſen des Tetrains Schaden erleidet.

Das Luftſchiff pendelt natürlich

Eine Zeitlang raſte es in der Secunde 41 Meter, ſo daſs eine Meile in 3 Minuten zurück

Höhe von 800-900 Meter inne, und die durchſchnittliche Der Ballon trieb

141

mit dem Gedanken, die Oſtſee zu überfliegen und in Schme:

den zu landen, und er hätte dieſes Ziel von Berlin aus in 4 Stunden erreichen können . Da ihm aber keine Wetter karte von dem Tage zur Verfügung ſtand und er daher

über die Windrichtung auf dem Meer nicht orientirt war, ſo gab er den Plan auf und beſchloß , hinter der Peene zu landen . In Anklam kam der Ballon zur Erde. Es erfolgte ein heftiger Aufſchlag. Der Anker verſagte , und ſo wurde der Ballon weit hin geſchleift über alle möglichen Terrain

Hinderniſſe, durch Gräben und Waſſerteiche; an eine ſchräg ſtehende Mauer prallte er jo unglücklich, daß ſich der Korb

die ſchönen 3 militäriſchen Gedenkfeſte durd beſondere Theil. nahme hod) ausgezeichnet und es dabei ausgciprochen, daß jolde Stiftungsfeſte gefeiert zu werden verdienen . Die lebhafteſten Glüdwünſche ſind allen

3 Regimentern 311 ihrem Ehrentage

von vielen Seiten dargebradyt worden . Das Königliche Cadetten - Gorps, für welches unlängſt eine ſehr wichtige Allerhödyſte Cabinets - Ordre erlaſſen worden iſt,

welde den ganzen Unterrichtsplan dieſer Hauptpflanzſtätte des Deutjden Offizier : Corps abzuändern beſtimmt iſt, wird ſchon

demnädyſt eine Erweiterung erfahren. Es iſt nämlich eine Ver ſtärkung für die Anſtalt in Groß -Litterfelde um 40 Zöglinge für den 1. April 1. J. in Ausſicht genommen worden . Diejer Zuwachs iſt die naturgemäße Folge der Vermehrung des ſtehen :

hängen , wobei ſeine Hülle zerrig . Pommern eilten zur Hülfe

den Heeres. Mit dieſen 40 neuen Cadetten wird aber auch die Anſtalt voll beſeit ſein, denn es befinden ſich dann in der ſelben 1000 Cadetten , für weldie Zahl die baulichen Anlagen

herbei und befreiten die durchnäisten und mit Schinuz be

ſeiner Zeit bekanntlich eingerid,tet worden ſind. Dem Vernehmen nad) ſoll in Ausſidyt genommen ſein, die Anſtalt noch bedeutend

deckten Luftſchiffer aus ihrer unangenehmen Lage. Die zu rücgelegte Weglänge betrug gegen 155 Kilometer, und die

zu vergrößern, ſo daß in nicht zu langer Zeit noch weitere 500 Cadetten dort Aufnahme finden können , falls ein ſolches Bes

Fahrt dauerte 1 Stunde 53 Minuten . Zuletzt beiaß der

dürfniß fid) zeigen ſollte.

Ballon eine Geſchwindigkeit von über 33 Metern pro Secunde.

Es ideint beabſichtigt zu ſein , die jdmalipurige Feldeiſen bahn im Dienſte der Feld - Sanitäts - Anſtalten in einem künf tigen Kriege zu verwenden. Dieſe Bahn bietet den Vortheil, daß ſie bei geringem Gewicht leicht fortgeſchafft, raſch verlegt

umdrehte und die Inſaſjen ſich im Kopfſtehen üben mußten .

Endlich wurde ein Bauer zumn Netter. Der Ballon blieb

.

Lieutenant Gurlitt erreichte mit ſeinem Ballon eine

bedeutendere Höhe, er kam bis zu 3000 Metern. Die durch ichnittliche Geſchwindigkeit, welche einmal 40 Meter in der Secunde erreichte, betrug 21 Meter, die Weglänge 267 Kilo meter , und die Fahrt ſelbſt dehnte ſich auf 3 Stunden 35

und in kurzer Zeit ſelbſt bis unmittelbar in den Nücken der

fämpfenden Armee herangeführt werden kann unter günſtigen Verbältniſſen laſſen ſich in etwa 8 Stunden bis zu 5 Kilometer Strecke bauen ). Auf jolden Bahnen werden Laſten mit ge:

Minuten aus. Herr Premier - Lieutenant Mödebeck machte auf ſeiner

ringerer Reibung fortbewegt und erfordern demnach auch eine geringere Zugkraft (Menidens, Pferdefraft) als auf den Land:

Luftreije, auf der er natürlich auch meteorologiſche Beobach tungen anſtellte, die intereſſante Wahrnehmung, daſ in der

bindung abjeits liegender Orte mit Stationen der Velbahnen

Höhe eine wärmere Temperatur herrſchte als auf der Erde.

ermögliden und eine große Rolle ſpielen für die Verſorgung

Außer mit einem Thermometer war er auch mit einem

Schleuder - Thermometer ausgerüſtet. Daſſelbe zeigt auf der Erde eine Temperatur von + 1,3 Grad Celſius , in der Höhe von 800 und 900 Metern aber

+ 3 Grad .

ſtraßen.

Sie werden insbeſondere eine rajde und gute Ber:

der Armeen mit Nahrung8mitteln 2c. Ganz beſonders jegens reich aber dürfte ſich ihre Verwendung geſtalten im Dienſte des Feld - Sanitätswejens , zur Verſorgung von Cazarethen mit Be dürfniſſen aller Art nicht nur , ſondern vor Allem auch zum Abdub Verwundeter und Kranker zur Haupteijenbahn , denen dadurch die Qualen eines oft tage- , ja wochenlangen Trans ports auf Landwegen erſpart würden . Der Königliche Ober: ſtabsarzt Dr. Haaſe bat cin Schwebelager conſtruirt, welches

auf den zum Verpflegungs-Transport dienenden Kaſtenwagen der ichmaljpurigen Feldbahn untergebracht werden kann , ohne den 1

Na chrichte 11. Deutſdes Reid .

*** Berlin , 28. Februar. [Das 75jährige Stif : tungsfeſt von 3 Garde- Reiter-Regimenter n . Bevorſtehende Erweiterung der Haupt : Cadetten : dymal: Anſtalt. -- Beabſichtigte Verwendung der ſd ipurigen Feld : Eiſenbahn bei den Feld Sanitäts : Anſtalten.

für die Verpflegungo:Artikel beſtimmten Laderaum zu beeinträch: tigen und, nach Entladung der Wagen in dieſelben eingehängt, für 4 liegende Verwundete Naum gewährt.

Wie es heißt, joll der Cüraſſier-Palaju künftig aus der Armee entfernt werden.

Auf Befehl Seiner Majeſtät des

Kaijers iſt jeder Escadron der Gardes du Corps und Garde Cüraſſicre ein neuer leichter Säbel in gewiſſer Anzahl in Probe gegeben worden. Derſelbe unterſcheidet ſich weſentlich von dem

Ein neuer Söbel für die Garde du

bisher gebräudlichen Ballad) , welcher bekanntlich mehr eine

Corps und Cürajſiere. ] Das 75jährige Stiftungsfeſt,

Stichwaffe iſt. Die Klinge des neuen Säbels entbehrt der durchlaufenden Kreuzrippe auf beiden Seiten ; dieſelbe zeigt nur die Blutrinne, iſt flach und bis auf die Spiße einſchneidig. Die Spiße – etwa ein Drittel der ganzen Klinge – iſt zwei ichneidig und durch eine allmälig zu : und abnehmende Kreuz rippe verſtärkt, mithin alio für Hieb und Stich geeignet. Der

weldes von 3 Garde- Reiter - Regimentern vor einigen Tagen gefeiert worden iſt - dem Garde - Cüraſſier: , dem 1. Garde:

Dragoner- und dem Leib -Garde-Hujaren -Regiment – hat hier die regſte Theilnahme gefunden .

Alle 3 Regimenter ſtammen

aus dem letzten Kriegsjahr der Napoleon 'iden Epoche 1815.

Die unter dem 20. Februar 1815 ausgefertigte Stiftungs-Urkunde derſelben iſt die gleiche; König Friedrich Wilhelm III. er

richtete damals dieſe neuen Regimenter , um verſchiedenen ein: zelnen „nationalen " Cavallerie-Regimentern , welche die Feldzüge 1813/14 mitgemacht hatten , eine zweckmäßigere neue Gliederung zu geben . Heute gehören die genannten 3 Regimenter zu den

angeſehenſten Königlich Preußiſchen Garde-Cavallerie-Regimentern, auch ſind ſie in ſpäteren Feldzügen wacker beſtrebt geweſen, triegeriſche Lorberen zu pflücken und haben ſich dabei vielfach Hervorgethan. Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm II. hat

Griff, handgerecht gebogen , cines Metallrüđens entbehrend, dafür aber geringelt und mit dwarzem Leder bezogen, hat ein Doppel korbgefäß , deſſen innere Hälfte der Hand nur die für den Daumen nöthige Deckung gewährt. Die äußere Hälfte iſt ciſelirt und zeigt zwiſchen den Korbbügeln einen beraldiſch ge ſchnittenen Adler. Die Scheide iſt von Stahl. Die beiden

Scheidenringe, welche mit den Ringen für Trage- und Schlepp: riemen die bekannte Verbindung haben, ſind näher bei einander als bei alten Säbeln. In alen ſeinen Theilen , alſo auch iin Gefäß , iſt der Säbel von Stahl.

Die Trag- und Sælepp

142

riemen - Befeſtigung geſchieht nicht durch jogenannte Fröjdel , jon: dern durd Carabinerhaken. Die Träger des neuen Probeſäbels beklagen an demſelben , daß ſein innerer Korb den Schenkel zu ſehr ſchlägt und den Stoff der Reithoſe mit der Länge der Zeit durdylöchern dürfte. - Anlaß zur Einführnng dieſes leichteren Säbels joll die Ausrüſtung mit der Lanze gegeben haben. Die

Aber der landesverrätherijdie Müllerring und die Auslieferung der Corbeiler Mühlen - Einrichtung an Deutſchland jagen alle Patrioten in's Bodshorn. Deshalb wird Niemand, am wenigſten .

die Kammern, folgenden, ob dieſes Landesverraths geſtellten An: trägen beider Ausſchüſſe widerſprechen : 1 ) allen Bädern inner:

Leibgendarmerie , gleidwie die Leibgarde der Kaijerin , trägt

balb des befeſtigten Lagers wird die frühere Verpflichtung, ſtets für: 3 Monate Mehl im Vorrath zu haben , wiederum aufge:

den neuen Säbel bereits durd)weg zur Armee -Uniform . Schon

legt ; 2) in Paris wird ein großer Mehl- und Getreidemarkt

die den Raijer nad Griechenland begleitenden Leibgendarmen

mit entſprechenden Lagerhäuſern erridtet; 3 ) innerhalb des

erhielten denſelben ,

befeſtigten Lagers werden Müblen eingerid ) tet, welche dem täg

Frankreid . Paris , 21. Februar. [Maßregeln für die Ver : pflegung der feſten Pläße und die Sicherung der Bau rijer Ernährung im Kriege.] In den leßten Jabren hat man ſid mehrfach mit den Verhältniſſen der Feſtung Baris in einem Kriegsfall bejchäftigt. Man will dabei gefunden haben, daß die Feſtung nur für 7 Tage Mehl beſaß. Daraufhin wurden ein Oberausſchuß für die Verpflegung der feſten Pläße

im Allgemeinen, jowie ein Ausſchuß für die Siderung der Er: nährung der Feſtung Paris eingeſetzt. Die Arbeiten dieſer beiden Ausſchüſſe haben nun zu Bejdlüſſen geführt, zu deren

.

lichen Bedarf zu genügen vermögen.

Der Kriegominiſter , der

General: Gouverneur Sauſiier, die

Intendanten Rojiignol

und Nour, ſowie alle Mitglieder beider Aus düſſe ſind roll: ſtändig init dieſen Anträgen einverſtanden. Ruſland.

* Petersburg, im Februar. [Nene Organiſation der Rojaken -Heere.] Der „ Nußtij Invalid" beriditet wiederum über eine Vermehrung der Armee. Dieſelbe betrifft auch diesmal die Kojaken , und zwar ſpeciell die s'ojaken -Heere von Kuban, Terek und Ural. Das „ Kuban - Rojakenheer“ be: ſtand bisher im Frieden aus der Ruban - Garde:Escadron , der

Deutiden Späher

Kuban - Rojaken - Diviſion und 11 Reiter- Regimentern erſter

an die Bildflädje gezaubert wird , wie aus folgenden kurzen An: gaben hervorgeht. Die Feſtung Paris bildet jegt ein ungeheures befeſtigtes Lager , welches mit Gewalt nid)t bezwungen werden kann . In der Richtung von Norden nad ) Süden ſind die äußerſten befeſtigten Punkte 37 Kilometer von einander entfernt, von Weſten nach Oſten dagegen 47 Kilometer. Der Umfang beträgt jet 117 Kilometer , wird ſich aber durch Errichtung neuer feſter Werke noch vergrößern. Die Bevölkerung dieſes befeſtigten Lagers beträgt jest 3 300 000 Seelen ; es wird aber geredynet , dieſelbe werde ſich im Kriegefalle durd) Abreiſe der Fremden und Rückehr vieler Franzoſen nach der Provinz auf 2 800 000 Köpfe vermindern , wozu mindeſtens 140 000 Mann Bejakung, 1200 Mann auf jeden Kilometer des größeren

Kategorie. Im Kriege traten hinzu je 10 Regimenter zweiter und dritter Kategorie. Nach der neuen Organiſation wird der Kriegsſtand des Ruban'ſchen Rojaken - Deeres um 2 Erſat :Re: gimenter zu 4 Sotnien vermehrt, was wohl ſo viel bedeuten dürfte , daß nun auch die Heere zweiter und dritter Rategorie aus 11 , anſtatt wie früher aus 10 Negimentern beſtehen wer : den. Dieſe Vermehrung von ? Negimentern oder 8 Sotnien

llmfange des Lagers , kommen . Für die Ernährung dieſer Maſſen

Kategorie , des Tidernomorijden Regiments und gleidyzeitig die Vermehrung der Anzahl der Sotnien von 4 auf 6 per Regi:

das Geſpenſt der

===

Durdyführung wiederum

ſind täglid 9000 Centner Mehl und 6000 Stück Vieh noth:

wendig. Ein entſprechender Vorrath für 8 Monate iſt aber in Friedenszeiten hier nicht unterzubringen. In Kriegszeiten können außer einer Anzahl ſtaatlicher Gebäude etwa 500 Schulen und ſtädtiſche Gebäude dazu verwendet werden. Es giebt 2600

Bädereien , von denen jede täglich für 15 bis 1800 Perſonen Brod liefern kann. Beide oben genannten Ausjdyüſſe ſind nad) eingebenden Erhebungen zu dem Soluſie gekommen , daß in Friedenszeiten keine ſoldie Vorräthe aufzuhäufen ſind . Natürlich müſſen aber alle Vorkehrungen getroffen werden , um ſie ſofort nad, der Kriegserklärung hierher ſchaffen zu können , was beide 1

.

Ausſchüſſe als möglich betrachten. Aber nun treten Bedenken auf. Der Handel vermag die Vorräthe ſchnell zu beſchaffen , jedoch beſteht ein Müllerring , der jo mächtig iſt , daß er ges

fährlich erſcheint. Mehrere ſeiner Mitglieder ſind in Deutſch land ſehr bekannt, die Unterſuchung ergab , daß neun Zehntel der Mühlen um Paris durch den Mitbewerb der großen Mühlen des Ringes ſtill geſeßt worden ſind. Ein weiterer Beweis

.

.

1

iſt eine Sonjequenz der mit dem 5. April 1889 verfügten Errich): tung eines 11. Regiments erſter Kategorie. Das , Terek- Ros jakenheer “ zählte bis zum 5. April v. I. außer der Teret: Garde-Rojaken Escadron 4 Reiter-Regimenter erſter Kategorie

und je 4 Regimenter zweiter und Dritter Kategorie. An jenem Tage wurde aber die Errichtung eines 5. Regiments erſter ment verfügt. Dem . neueſtens publicirten Ukas zufolge wird nun für den Kriegsfall bei jedem Regiment zweiter und dritter Kategorie die Aufſtellung von einer Sotnie, allo zuſammen von 8 Sotnien , angeordnet. Die Erſat - Negimenter werden ſobin ſtatt aus 4 in Zukunft aus 5 Sotnien beſtehen . Das „ Ural Rejafenheer" endlic ), das in der erſten Kategorie die Leibgarde: Ural-Kojaken : Escardon und 3 Reiter -Regimenter zählt , hatte

früher im Kriege 30 Sotnien aufzuſtellen , aus denen 3 Regi menter zweiter und 2 Regimenter dritter Kategorie gebildet wurden . In Zukunft ſollen nun 32 Sotnien errichtet werden. Die Vermehrung beträgt ſomit hier nur 2 Sotnien. Im Ganzen ſollen die 3 Rojaken : Heere vom Ruban , Terek und Ural um 18 Sotnien oder Escadrons oder 2700 Reiter ver Das Don'de Rojakenheer war erſt vor 2

ſtärkt werden.

Monaten um je 2 Regimenter jeder Kategorie, alſo im Ganzen um 6 Regimenter, vermehrt worden .

unter vielen von der Gefährlichkeit des Müllerringes : die uns gebeuren Mühlwerke in Corbeil haben vor einiger Zeit den Beſißer gewechſelt. Jeßt aber iſt die ganze Einrichtung dieſer t

Mühlen auch in Deutſchland vorhanden . Dieſe können alſo jofort wiederum von den Deutſchen in Betrieb gelebt werden ,

Kr i ti k .

im Fall die jeßige Einrid tung beim Nahen des Feindes zerſtört

Der Bezirks -Commandeur, von Authorn , Major 3. D. Sonder: Abdruck aus der Militär Zeitung, Organ

wird.

Wirklich die Deutſchen Späher dringen überall bin, und

der große Generalſtab in Berlin hat alles geſehen.

Nur die

Franzoſen , welche die Späher durch dieſe Auskundſchaft noch übertrumpfen, bleiben uns eine Antwort ſchuldig. Wozu brauchen

1

für Reſerve- und Landwehr-Offiziere. Berlin 1890. Ver: lag von R. Eiſenſchmidt. 8. 26 Seiten. [B.] Die Obliegenheiten eines Bezirks:Commandeurs ſind

die Deutſchen die Mühlen in Corbeil ? Das Deutſche Heer, ſelbſt wenn es 11/2 Millionen Mann in Frankreich zählen jollte,

ſehr mannigfaltiger Art. Hauptſächlich beſteht ſeine Aufgabe

wird auf ſo große Länderſtreden vertheilt ſein , daß es ſelbſt

ſtehenden Heeres zu ſorgen.

wegen der größten Mühle nicht in Verlegenheit kommen kann.

der vorliegenden kleinen Schrift :

darin, für die Aufbringung des Erſaßes zur Ergänzung des Sehr richtig ſagt der Verfaſſer Was für den Bataillones

143 11

Commandeur das Erercier :Reglementiſt , das iſt für den Be:

Ztg.“ macht darüber folgende nähere Mittheilíıngen : „ Im Jahr 1887

zirks-Commandeur die Deutiche Wchr-Ordnung und die mili

iſt in England ein Ausſchuß eingeſet worden , der ſich mit der Prüfung vorzunehmender Aenderungen in der Organiſation des Engliſden Heeres beidhäftigen ſoll. Wie es naheliegend war , hat derſelbe auch die Ein

tärijden Ergänzungs-Beſtimmungen enthaltende Heer-Ordning ." Ein Bezirks -Commandeur muß daber in erſter Linie eine genaue Renntniß der geſetzlichen Voridriften zu erlangen juden , weldie auf ſeine ganze Dienſtthätigkeit Bezug nebmen, um ſeinen Be: reid völlig beberriden zu können. Um auf dieſem weiten Gebiet nun als Führer und Weg weijer zu dienen , hat es der Verfaſſer der vorliegenden Sdrift unternommen , eine gedrängte praktijdie Anleitung zu geben. Er hat keineswegs die Abſidt, die gesammte idrematid geordnete

und gegliederte Geldhäftsführung eines Bezirks-Commandeurs vorzuführen , jondern er will nur einen lieberblick über die Tbätigkeit des Commandeurs und die Bedeutung jeiner Stellung

geben . Das gründlide Studium der erlaſſenen Verordnungen und Beſtimmungen joll bier von feineswego cuege dylolien bleiben und darf es audy nicht, denn ohne eine jolde Renntniß kann

ein Bezirko-Commandeur überbaupt nicht ſeinem dwierigen Amt verſtehen. Dagegen joll dig vorliegende Schriftdien nur eine bequeme Handbabe dazu bieten, wie eine gewiſie Ueberſidyt und Praris in dem neuen Berufszweige erlangt werden kann. Tieſer Zweck wird von Herrn Major Aulborn unjeres Er:

adstens jehr gut erfüllt , denn in ebenjo klarer wie ver: ſtändiger Weiſe wird eine red )t lidtvolle, hauptſädlich das

richtungen des Deutſchen Heeres in den Bereich ſeiner Grörterungen

gezogen, und eine feiner Mitglieder, der (Keneral-lieutenant Brufen : bury , bezeidynete hierbei den Deutſden Generalſtab als „ den Angel:

punkt der geſammten Deutiden weeres - Einrichtung , die Urſache der großen Kraft und Macht der Deutſchen Heeres" . Auch in der Eng: liſchen Preſſe hat man lid) bei den von Zeit zu Zeit unter dem Eindrud

dieſes oder jenes Ereignies anitaudenden militäriſden Erörterungen viel mit dem Deuſden Heere imd leinern (Generalitab beſchäftigt, der

dabei eine opt, ja , meiſt ſehr ſadigemäße Beurtheilung fand. Um der Engliſden Nation die Möglidfeit zu bieten , diejen (Grörterumgen an der Hallo wirklichir Sachfenntniß zu folgen , bat der burdi gewiſſenbaſte Forſdungen bifunte militäriſche Schritteler Spenſer Wilkinſon unter dem Titel : „ The brain of an army“ (0a8 Hinn eines Heeres) bei Macmillan u . 6o. in London cin fleines Bud herausgegeben, das in volfgthümlider und leidyt jablider Weiſe ein Bild von der Einrid : tung, dini Augaben und der Thätigfeit des Deutſden (Generalſtabs bieten joul. Der Deutide Lejer ' wird vielleicht ſagen , daß in dieſem Buch viele

derartig befante Angaben enthalten ſind , daß ihre Wiedergabe farm der Wübe lonnte.

Wenn man aber bebenft , daß die Arbeit in erſter

Linie für Englijde, in Deutſche Militär-Verhältniſſe wenig eingeweihte Leſer beſtimmt iſt , ſo wird man darin einen Vorwurf nicht erblicken fömen , ja , man wird ſogar dieſe Art der Darſtellung als durchaus

zwedentſpredend auerfennen müllen. Die Anordnung, die Wilkinſon ſeinem Buch gegeben hat , iſt ſebr überſichtlid). Difjelbe beginnt damit, daß der Lejer immittelbar in die Thätigkeit des Deutſden (Sieneralſtabs

eingeführt wird , wobei die (Seldvidite der Vorbereitimg des Feldzugs von

Weſentliche der Sade berührende Darlegung geboten , weldie

1866 und die Schladit von Röniggräß als Beiſpiel gewählt wurden .

alle Anerkennung verdient.

Als zweiter Theil ſchließt ſich eine furz und frapp gebultene Darſtellung

Wir ſcheiden daher von dem kleinen Budye mit aller Hoch adtung vor der fleißigen und nützliden Arbeit des Verfaſſers.

der Deutiden Heeres-(sinridtungen an, in der ein Hauptgewicht an die geiſtige Verjaſſung des Heeres und namentlid ) des Dijiziercorps gelegt wird. Die Veurtheilung des leßteren iſt außerordentlid, günſtig, imo Wilfinjon jagt von ivm , „ daj mail vielleicht in der ganzen Welt feine andere Körperſchaft finden wird, die mit jo bedingungsloſer Hin :

Das Amt eines Bezirks-Commandeurs iſt ſchr widtig, man denke nur an die Bedeutung jenes Theils ſeiner Wirkſamkeit, weldyer die Staffung und Bildung des Offizier-Corps des Beurlaubtenſtandes begreift und bedarf daher einer redit jorg

gube ibre Dienſtpfliditen erfüllt“ . Der dritte Theil handelt von der Ein : ridytung des Generalſtabs . leiner Ergänzung. ſeiner wiſſenſchaftliven

aljo hier ein praktijder Weg

Ausbildung und ſeinen beſondern Obliegenbeiten, wobei der Studienplan der Kriegsakademie beſondere Berüđjichtigung findet. -- (Es iſt für uns

weiler geboten wird , der die Sdwierigkeiten der Berufserlernung zu erleichtern mit Erfolg bemüht iſt, io verdient ein ſoldes

Deutice intereſſant, zul jeben , wii ſich hier ein Ausländer in geradezu auffallender Weiſe in den Geiſt unſerer militäriſchen Einrichtungen ein : gelebt hat und das nicht einfache Gebiet des Generalſtabsdienſtes in

Beiten aufrid )tiges Lob und dantbare Würdigung.

muſterhaiter Weiſe beherrſcht. Man kann ja recht häufig Büchern be gegnen , die vou Ausländern ausgehend, ein im Allgemeinen richtiges

fältigen Vorbereitung. Wem

und oft ſehr zutreffendes Urtheil über unſern Generalſtab enthalten ,

dagegen aber trifft man nicht ſelten kleine Fehler in Cinzelnheiten , die auf den erſten Blick den Ausländer verrathen. Noch bezeid nender iſt

Kurze Anzeigen und Uadridten . R.] Wir nehmen beute Veranlaſſung, unſeren Leſern eine Zeitſchrift

zu empfeblen , weldie uns eine beſondere Aufmerkjamkeit des ganzen ge bildeten Publicums in Deutſdıland wohl zu verdienen ſdyeint . Es iſt

dies ein Wochenblatt, weldes in Wort und Bild die bemerfenswertben Greigniſſe der Gegenwart in treuen Farben jdildert und möglidſt genau und vollſtändig über Alles Buch führt, was wir in der großen Welt

es, daß man auch oft auf Mijverſtändniſje ſtößt, deren (Grund im Vor: handenſein eines įdiejeni, man möchte ſagen ausländiſden Geſichtswinkels

zu ſuchen iſt. Daß derartige Ausſtellungeu in keinein einzigen Punfte an Wilkinſon's Buche zu machen ſind, beweiſt, daß der Verfaſſer nicht nur durch ſorgſames Studium ſich zum Herrn des einſdy lägigen Materials gemad)t, ſondern ſich auch ſo in daſſelbe eingelebt hat , wie es einem Ausländer ſelten gelingen wird.“

erleben : nämlich die Leipziger , 311uſtrirte Zeitung“ (Verlag von M

9. J. Keber ). Das genannte Hlatt iſt eins der älteſten und beſten illuſtrirten Deutſden Wochenblätter, es ſteht in ſeinem 94. Bande oder 47. Jahrgange und wird gegenwärtig von dem Sohn ſeines Begründers,

Herrn Dr. Weber mit Hülfe des Hauptredacteurs Herrn Franz Metích herausgegeben .

Die Jlluſtrirte Zeitung trat im Jahr 1843

in's Leben und bat itd im Laufe eines

un bald vollendeten halben

Jahrhunderts zu stets größerer Gedicgenheit auſgejdwungen, ſowohl der Tert wie die Abbildungen verdienen durdyſcynittlich große Anerkennung. Der erſtere umjaft Darſtellungen aller Art und bringt auf etwa 24 Folio: ſeiten jeder Nummer eine bedeutende Maſſe von Lejeſtoji in Geſtalt von wöchentlichen Nachridhten über alle Ereigniſſe, Zuſtände und Perſönlichkeiten der Gegenwart, über Tagesgeſchichte , öffentliches und geſellſchaftliches

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Des caves , L. , aus franzöſiſchen Caſernen.

Unteroffiziere (Sous

Officiers ). Militäriſcher Roman. Aus dem Franzöſiſchen überſept. ( Buda: Peſt, Grimm .) Koettschau , Oberstlieut . a . D. C. , Irrthümer des Friedens Soldaten im Feld. Heft 2. ( Strassburg i . E., Strassburger Verlagsanstalt.) Essais de critique militaire par G. G. , de la nouvelle revue. I. Etude sur Clausewitz.

II. Septembre et Octobre 1806–

Juillet et Août 1870. 2ème édition . ( Paris , Librairie de la nouvelle Revue.)

Peben, Wiſſenjchaft und Kunſt, Handel und Induſtrie , Muſif, Theater, Mode ac.; die Bilder geben die Erläuterungen und umjaſſen Kunſtwerke, Landſchaften , Porträts , techniſche Neuheiten 2c. Auch das Heerweſen wird mit aufnerfſamem Auge verfolgt und durd, längere oder fürzere

Berid tigung.

Darſtellungen und Abbildungen berücjidtigt, beſonders in Bezug auf

In Nr. 16 der Allg. Milit.-Ztg . v. 8. I. , Seite 121 , Spalte 2, Zeile 16 von unten bitten wir „erfolgten “ zu lejen ſtatt „ ſtattgefunden " ; ferner Seite 123 , Spalte 1 , Zeile 15 von oben anderntheils“ ſtatt

Typen von Truppen, dann militär-techniſche Erfindungen 2c. Wir femmen in der That fein Blatt, weldes in der Mannigfaltigkeit ſeiner Mitthei

lungen und Abbildungen der Ereigniſſe der Gegenwart die Juuſtrirte Zeitung übertrifft und empfehlen daher das genannte Blatt, deſſen viertel: jähtlicher Preis 7 Marf beträgt, audi als Familienblatt. Eine kleine, aber gehaltvolle Schrift, die ſo eben in England

Seite 129 , Spalte 2 , Zeile 14 von unten „ ſicher“ ſtatt „ſehr“ ; Seite

über die Beſchaffenheit und Leiſtungen des Deutſchen Generalſtabs er :

Seite 132, Spalte 1 , Zeile 10 von oben „Montbozon“ ſtatt „Mont

ſchienen iſt, verdient unſeren Leſern empfohlen zu werden. Die „ Cöln.

bojon " und Zeile 19 von oben „ Vellechvreur “ ſtatt „ Vellechoreur".

,,andernfalls " ; Zeile 30 von unten „ Bourbatiſche Armee " ; in Nr. 17 130 , Spalte 1 , Zeile 2 von oben „ meiſterhaft “ ſtatt „ muſterhaft“ ;

Seite 131 , Spalte 1 , Zeile 22 von oben !

Seine“ ſtatt , Saône";

144

Anzeige 11. Zur Vorbereitung auf das Examen zur Kriegs-Akademie werden empfohlen :

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Kriegs - Tagebüder

Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchicite, 1. bis 10. Lieferung , von 3. v . Hardegg ) , General- Lieutenant. 2. Auflage. - 11. bis 16. Lieferung, fortgeſetzt von Th. Frhrn . v. Troich fe , ( eneral - Lieutenant. Mit vielen

JUuſtrationen . Preis des vollſtändigen Werkes 45 M. 30 Pf. gs der Leftun Oberſt-Lieuten württe , H., Blumha tungmb ng, Aniſionirungant kringrdt oder Ausrüſ , .Approv , , Armiru grifi und Veri heidigung der feſten Plätze. Mit 37 Holz: ichnitten . 80. Preis 4 M. 80 Pf . Mattenheimer , A. , bayer . Hauptmann , die Rüdladungs gewehre . Fragmente ihrer Entſtehungs- und Entwickelungs

geſchichte in 102 colorirten Blättern . Veitrag zur Hand en Feuerwaffenlehre . eben Origin und n, gealwaff Blätter . 3.denAufla in Kürze beſchri Nach . In 102ſkizzirt Jn Mappe. qu .- Fol. Preis 15 M. Plönnies , Wilh . v ., groß . heſi. Major , Neue Studien über Feuerwaffe der Infanterie. 1. Band . Mitn die gezogenenitten

‫ܪܙܠܐܐ‬

den Tahren 1864 and 1866 . Auf Wunſch dem Drucke übergeben von

R. Frhrit, von Strombed , Rittmeiſter und Escadron - Gbei im 2. Vrandenburgiſchen Ulanen : Regiment Nr. 11 . Eleg . broſdı.

Preis 1 Marf 50 Pf.

Inhalt. A. Erinnerungen an den Krieg in Schleswig.

1. Mobil .

2.

Au8niarſd . 3. Holſtein . 4. Uebergang über die Gider. 5 Ueber: gang über die Schlei. 6. Tage der Ruhe . 7. Recognoſcirung Bam: melmark. 8. Auf Vorpoſten . 9 Rubequartiere. 10. Auf Strandwache. 11. Kirkeby . 4. April 1861. 12 Gefangen . 13. Transport nach 14. Fünen.

Fünen .

15. Kopenhagen .

16. Frei .

17. Von Düppel

18. Zum Dienſte gemeldet. 19 Waffenruhe. 20. Sturm auf Aljen . 21. Waffenrube und Frieden. Einzug in Berlin.

bis Gravenſtein

88 Holzſch Tafel. 80.

B. Erinnerungen an den Krieg in Böhmen im Jahre 1866. Mobil. 2. Giminarſch in Böhmen 3 Schlacht bei Königgräß . Nach der Sdylacht. 5. Baffenrube. 6. Rückmarſch

Preis 6 M. 1. Supplementband : das Zünd nadel : gewehr . Mit 47 Holzſchnitten . Preis 3 M. 2. Supple Theil . Neue Hinterlad - Ge: mentba wehrend, . nach1. officiellen Verjuchen beurtheilt.ungs Mit 49

liefert in vorzüglicher, billigſter Ausführung die preisgekrönte,

, vielen Tabellen und 1 lithographirte Preis 41/2 M. 2. Band. Mit 79 Holzſchnitten , vielen Tabellen und 6 lithographirten Tafeln.

Preis 4 M. 80 PF. Holzichnitten und 51 Tabellen . 2. Theil : die Gewehrfrage, bearbeitet von Major

v . Plönnies und Major Weygand. Mit 80 Holzſchnitten len . Prei hre, tirTabel ihres 7GeſchM ichte , Entwickelung , Ein- Gewe Repe40 Dieund richtung und Leiſtungsfähigkeit . Mit 56 Holzichnitten. I. Band . Preis 7 M. 20 Pf . II . Band. 1. Heft. Preis 2 M. 80 Pf . 2. Heft . Preis 3 M. 20 Pf. 3. Heft .

!!Geſtickte Fahnen !! kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtiderei von

ቢ Ruppredit. L. M. Berlin , Neue Königſtraße 20 .

München , Mozartſtraße 13.

!Unübertroffen :

! Sensationell !

Wunder der

Preis 2 M. 80 Pf.

Schott, 3., k. preuß. Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere und Offiziers - Aſpiranten der deutſchen Armee. Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage. Mit vielen =

Tabellen und einem Atlas von 24 Kupfertafeln .

1. 4.

Preis

12 M.

Farben - Industrie ! Durch jahrelanges Studium ist es mir gelungen Farben zu erfinden , mit welchen jedermann sofort, durch blos einmaligen Anstrich jedem nur erdenklichen Gegenstand , gleichgiltig ob derselbe aus Gyps , Glas , Holz , Stein , Metall , Wachs , Thon , Bein , Porzellan etc. besteht, vergolden , versilbern, verkupfern etc. kann.

In unserem Verlage erschien und ist durch alle Buch

Mein flüssiges Gold und Silber versende ich gegen

Bar oder Nachnahme : 1 Flasche sammt Pinsel nur 1 Mk. 20 50

9

12

I viertel Ko. Farbe ' Flasche" ở9 Mk. 1

V a d e m e cu m

1 halb 1

ier Offiz den en und bei Lösung reis ralstabs , Gene beim Kriegsspielfür

6

6

handlungen zu beziehen : Militärisches

15 »

25 1

Alle Farben wie Kupfer, Citron , Blau," Orange , Grün, Carmoisin etc. stets vorräthig . Zu beziehen durch das Depot chemischer Producte

taktischer Aufgaben ,

Sigm . Günsberger

zusammengestellt und herausgegeben

Wien , II . Leopoldgasse Nr. 5.

von

Hirsch, † Hauptmann und Compagniechef.

Epilepsie.

Mit einer Signaturen tafel. Zweite vermehrte Auflage. Preis cartonnirt 1 M.

n Gebr iges Han d auch praktische en äusse n . für hrift büchleiEin Alleden tung neuen Vorsc sind rst bei wicht der Bearbei des Werkchens berücksichtigt .

Gegen Einsendung von M. 1.10. in preuss. Briefmarken

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

senden wir umgehend franco .

Karl Warnitz & Comp . in Köln a. Rh . Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zeruin in Darmſtad:. Druck von (g . Dito's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

E HOOL R I A T I MIL SC M E

RL A A H

UTINE

Allgemeine Militärbeitung Fünfundredzigſter Jahrgang.. No. 19.

1890.

Darmſtadt, 7. März.

Die Aug. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Dienſtags

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit Frantirter Zujendung im Deutſchen

tereſſe an, insbejondere Familien-Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zujendungen angenommen .

und Freitag 8.

lurläge.

) nhalt: Rückblicke auf die Kämpfe vor Belfort im Januar 1871, von Fr. von der Wengen . ( Fortſeßung.)

Der neue Verſchluß und

das Repetir-Syſtem für Gewehre de: Eidgenöſſiſchen Oberſt Schmidt Nachridten . Deutiches Reich. Aus Eljaß - Lothringen. ( Das Verhältniß der Einwohnerſchaft zum Deutſchen Heere.] Italien. [ Gegenwärtiger Stand des Heeres.] Aritit. Irrthümer des Friedens-Soldaten im Feld, von C. Kötts chau , 2. Heft. Fenilleton. Die Thätigkeit des freiwilligen Geſundheits-Ausjchuſſes im Nordamerikaniſchen Bürgerkriege von 1861–65. ( Fortſeßung .) Neue Militär- Bibliographie.

Allgemeile Allzeigen .

Rückblicke auf die Kämpfe vor Belfort im Januar 1871 . Von Fr. von der Wengen .

( Fortſegung.)

Wenn Deutſcherſeits behauptet worden iſt (der Herr

Das Entkommen des Werder'ſchen Corps hinter die Liſaine durchkreuzte Bourbati's Operationsplan auf das

empfindlichſte. Gleichzeitig war ſchon die Manteuffel’iche Armee gegen ſeinen Rücken im Anmariche. Am 11. und 12. ſchlug Prinz Friedrich Karl die Schlacht bei Le Mans , welche mit einer vollſtändigen Niederlage der Franzöſiſchen Loire:Armee endete, die ſich tieferſchüttert hinter die Mayenne

0

b

General v. Conrady thut dies zwar nicht), daß durch das

zurückzog.

Treffen von Villerſerel die Franzöjiſche Armee erſchüttert

Paris war ſomit bereits zu nichte geworden , als Bourbaki am 15. Januar zum Angriff auf das Werder 'iche Corps

). 1

1

in PT

und in ihrem Vormarich gegen Belfort gehemmt worden

Der feindliche Operationsplan zum Entſate von

Der Vormarſch verzögerte ſich, weil Bourbafi nunmehr mit

in der Lijaine-Stellung ichritt. Am 10. hatte der General v . Werder die ſchon er

jeiner geſammten Streitnacht gegen die Lijaine marſchirte,

wähnte ſchriftliche Inſtruction vom 7. Januar erhalten, durch

m0311, wie der Herr General v. Conrady auch ganz richtig bemerkt, eine Rechtsſchwenkung erforderlich war. Die Fran

welche er den Auftrag erhielt, die Belagerung von Belfort

jei, jo entſpricht dies nicht den thatſächlichen Verhältniſſen .

zöſiſchen Corps mußten , mit der Front oſtwärts , neben

einander gelebt werden , was bei den üblen Wegen und der Schwerfälligkeit der feindlichen Maſſen Zeit foſtete. (Siehe darüber meine Ausführungen in der Broſchüre: „ Villerſerel und Belfort " , Seite 46.) Niedergeſchlagen waren die Franzoſen durch das Gefecht

bei Villerjerel durchaus nicht, vielmehr feierten ſie daſſelbe als einen Sieg .

Ihre Truppen waren heiter und guter

unter allen Umſtänden zu decken . Die Inſtruction zog auch allfällige Vorkehrungen bei einem ungünſtigen Ausgange des Kampfes an der Liſaine in Erwägung. Meine Betrachtungen hier über bitte ich in meinem Buche Seite 167 2c. nachzuleſen . Wurde

das Werder’iche Corps zum Rückzuge gezwungen , ſo boten ſich ihm bis Mülhauſen noch mehrere günſtige Abſchnitte, in welchen es mit Vortheil den Kampf gegen den überlegenen Feind wieder aufnehmen konnte. Selbſt wenn es bis Mül hauſen gewichen war, fonnte der Gegner nicht ohne Weiteres in das Badiſche Oberland einfallen , da es einer größeren

Dinge (ſiehe die Ausjagen Preußiſcher Gefangner in meinem Buche Seite 220 ). Trotzdem blieb aber der ihre Schritte beflügelnde Elan aus ; nur ichwerfällig zog die den Reim der Demoraliſation in ſich tragende Armee gegen Belfort

Machtentwickelung und mancher Vorbereitungen bedurfte, nur um ein Streifcorps über den Rhein zu werfen , wozu aber

weiter .

teuffel'ſchen Armee gar nicht die Zeit zu finden

mit Rückſicht auf

den Anmarich

der Man :

146

wa r. (Man leſe die betreffenden Ausführungen in meinem Buche Seite 171 ff.)

Es hat daher auch die eventuell in

Ausſicht genommene Verlegung von Erſaßtruppen in den ſüdlichen Theil von Baden nicht ſtattgefunden, da während dieſer Zeit nur das 5. Erſak - Detachement, wie bisher, in Freiburg ſtand. Dem General v. Werder iſt es nicht zu verargen ge

weſen, wenn er am 14. Januar in einem Telegramm nach Verſailles die dringende Bitte ausſprach, wohl zu erwägen ,

ob eine fernere Feſthaltung von Belfort ſtattfinden ſollte. Moltke's Antwort-Telegramm, welches dem General von Werder am 15. Abends 6 Uhr zuging, wiederholte aber den Befehl zur Annahme der Schlacht vor Belfort, mit dem Hinweiſe, daß ichon in den nächſten Tagen das Anrüden der Manteuffel'ichen Armee jich fühlbar machen würde. Der große Stratege calculirte ganz richtig. Die

Manteuffel’iche Armee brauchte nicht bis zur taftiſchen Sphäre gegen Bourbaki's Rüden vorgedrungen zu ſein, nm ihre degagirende Wirkung zur Geltung zu bringen. Man nehme nur die Karte zur Hand , um ſich davon zu

überzeugen.

Bourbafi fonnte von Belfort nicht direct

ſüdwärts ausweichen und dem Druce der Manteuffel:

ſchen Armee ſich entziehen, da in dieſer Richtung das Jura: Gebirge liegt, durch deſſen tief verſchneite Berge er jeine hier alsbald dem bitterſten Mangel preisgegebenen Truppen nicht

-

Gegend von Beſançon zunächſt in weſtlicher Nichtung, um erſt dort ſüdmärts zu biegen ( ſiehe mein Buch Seite 107 und 169 ). Unter diesen Verhåliniijen führte die Franzojen ihr Rückzug zu nächſt der aus der Côte d'or debouchirenden Manteuffel's

îchen Armee entgegen , und diejer precare Umſtand war daher für die Franzöſiſche Offenſive gegen Belfort von ber einſchneidendſten Bedeutung. Am 16. Januar debouchirte von der Manteuffel : îchen Armee bas 7. Armee-Corps bei Prauthoy und Longeau

aus der Côte d’or und war hier nur noch zehn Meilen von Bejançoit entfernt , während Bourbati von der Liſaine bis zu dieſem eben genannten

Plage gleich falls 3zehn Meilen zur ú &8zulegen hatte . Das 2. Preußiſche Armee- Corps begann am 17 . Januar bei is ſur Tille aus der Côte d'or z11 debouchiren , hier ebenfalls nur zehn Meilen von Beiançon ent fernt. Dicie Zahlen iprechen wohl deutlich genug dafür,

daß Bourbati durch jene Bedrohung jeiner Rückzugs: ſtraße zum Abzuge bewogen werden mußte, bevor noch der Anmarſch der Manteuffel’ichen Armee in der taktiſchen Sphäre ſich geltend zu machen brauchte. Der ( eneral von Moltfe calculirte daher ebenjo einfach wie richtig, wenn er, gewiſſermaßen mit apodiftiicher Sicherheit, darauf hin: deuten konnte, daß der Anmarſch der ·Manteuffel’ichen

führen durfte. Der Nückzug durch den Jura war gleich. bedeutend mit dem Untergange der Armee. Vielmehr mußte Bour bali für ſeinen Rückmarich die am Fußge jenes Ge:

Armee auch an der Lijaine ſeine Wirkung äußern mußte.

birges entlang führende Straße Beſançon - Lons le Saulnier

Manicuffel’iche Armee im Anmarſch war , mußte ihm damals ſchon befannt geweſen ſein. Bereits am 14. Januar meldete der Commandant von Langres dem Oberſt Bom :

nur um ſo mehr wählen , da der in dieſer Richtung führende

Unter dicien Umſtänden idrit Bourbaki am 15 .

Januar zum Angriff auf die Lijaine Stellung . Daſs die

Schienenweg die Anfuhrsſtraße für die Bedürfniſſe einer Armee bildete. Jene Straße führt aber, durch die Aus dehnung des Jura- Gebirges bedingt, von Belfort bis in die

jener Richtung in Gray zurückgelaſſen hatte, ſtarke Preußiſche

Die Thätigkeit des freiwilligen Geſund Heits Ausſchuſſes im Nordamerika: niſchen Bürgerkriege von 1861–65.

Konnte dem entdeckten Mangel ſogleich durch die beſtehenden officiellen Behörden abgeholfen werden , ſo ſorgte er dafür ; erſchien aber etwas nothwendig, was die Regierung nach den bisherigen Regeln nicht lieferte , oder augenblidlich nicht liefern konnte , jo wandte er ſid, an die Hülfø- Abtheiluug

-

bonnel, welchen Bourbaki zur Ueberwachung nach !

Rathſchläge.

.

(relief department) der Commiſſion , die es dann berbei: ( Fortſetung.)

Das Verfahıen der Injpectoren , welche bis zu Ende des Feldzugo thätig waren und eine eigene Section des ganzen commiſſionellen Betriebs , nämlich die Abtheilung für Unter :

ſuchung und Anleitung (department for inquiry and advice) bildeten , war ungefähr folgendes : Nach Ankunft an Ort und Stelle ſeşte ſich der betreffende Agent mit dem Com mandirenden in's Benehmen und begann nun ſeine Beobach tungen über den Geſundheits -Zuſtand der Mannſchaft und die darauf einwirkenden Umſtände , ſowie über die Zulänglichkeit

der zu Gebote ſtehenden Hülfsmittel. Er unterſuchte das Trint waſſer und die Lebensmittel , Küche und Kleidung, Lüftung und Reinlichkeit der Lagerhütten oder Quartiere , Lage und Be:

ſchaffenbeit der Aborte , die Vorkehrungen zur Entfernung und Zerſtörung von Unrath und Abfällen aller Art, die Ausrüſtung des Feld- oder Poſten -Spitals, den Ambulanz- Dienſt, den quan : titativen und qualitativen Stand an Aerzten , die allgemeine Einrichtung des Lagers in Bezug auf die Geſundheit ſeiner

idaffte.

War der Arzt willig , aber in dieſem , meiſtens noch

ziemlich fremden Zweig ſeines Gejdyäfts unerfahren, ſo ſtand er ihm mit Rath und That bei ; rührten aber die Mißſtände von Verderbtheit , Nachläſſigkeit oder Unfähigkeit her, jo berichtete er darüber an das Central: Büreau der Commiſſion . Oft erſchienen zur Erhaltung der Geſundheit oder zur Pflege der Verwundeten Einrichtungen , Arbeiten oder Anjchaffungen nöthig , für welche die Regierung nicht ſofort die Geldmittel flüſſig machen konnte, und in dieſem Fall wies ſie die Commiſſion

aus ihrem cigenen Vermögen an. So richtete ſie die Venti: lation von mehreren Spitälern ein , ließ Brunnen graben, baute neue Spitäler, oder richtete vorhandene Gebäude zu proviſoriſchen ein , rüſtete Hoſpital-Züge aus, indem ſie Eiſenbahn-Waggons in Kranken - Transport:Wagen mit Hängematten , federnden Trag

bahren, ambulanten Küchen und Magazinen umwandelte. Die Ergebniſſe jeder Inſpection wurden in Blankets eins

getragen , welche eigens für dieſen Zweck vorbereitet waren und gegen 200 3zu beantwortende Fragen enthielten . Mehr als

3njaſſen , die Vorräthe an Bettzeug und Decken, den Charakter

2000 ſolcher Berichte wurden binnen 4 Jahren gejammelt , von

der vorherrſchenden Krankheiten und die dagegen ergriffenen

ſachkundigen Beamten ausgezogen und verbreitet , ſo daß ſie ein ſtatiſtiſches Material lieferten , wie es reichhaltiger und werth voler kaum irgendwo zu finden iſt. Die Maſſe dieſer Arbeit

Maßregeln 2c.

Ueber alle dieſe Punkte ertheilte er den mili:

täriſchen und Sanitäts:Behörden als techniſcher Erperte ſeinc

147

Truppen- Bewegungen an der oberen Aube. Am 15. Januar folgte eine weitere allarmirende Meldung von Langres. Man leje darüber mein Buch Seite 288 ff. nach, wo nicht

nur die fraglichen amtlichen Depeſchen , ſondern auch noch

andere Mittheilungen zu finden ſind , aus denen erhellt, welche Verwirrung ichon am 16. und 17. Januar in Folge des Anmariches der Manteufiel'ſchen Armee in Bour :

wußte man und vermochte daher gegen dieſe Punkte die erfor derlichen Vertheidigungsanſtalten zu treffen , für welchen Zweck auch noch Poſitions: Geſchüß von dem Belagerungs- Corps herangezogen wurde. Man leje darüber mein Buch Seite 298 ff. un . Seite 485 ff. nach. Die feindlichen Angriffe hatten auf der Strecke von

Montbéliard bis Chagey im Allgemeinen den gleichen Ver:

bafi's Rücken herrſchte.*)

lauf.

So war die Lage beichaffen , als der Kampf an der Lijaine ſtattfand. Die Deutſchen Truppen fonnten dieſe Stellung auch mit weniger Streitkräften vertheidigen , weil der Gegner in der von bergigem und waldigem Gelände

die Franzöſiiche Infanterie aus den Wäldern in das Freie

erfüllten Enge von Belfort jich nicht in der Lage befand,

liegenden Vertheidigers. Dann ſpäteſtens machte die Fran: zöſiſche Infanterie Rehrt, wenn dies nicht ichon früher in

leine Ucbermacht zur vollen Geltung zu bringen . Der Vor : theil der Lijaine Stellung lag nicht in dieiem durchwatbaren

Fliißchen , jondern in der beſchränkten Zugänglichkeit durch den

Brach nach einem vorausgegangenen Artilleriekampfe

vor, jo gerieth ſie zunächſt in das Feuer der Deutſchen Batterien und beim weiteren Fortſchreiten des Angriffs in das decimirende Gewehrfeuer des in gedeckter Stellung

Folge der Deutſchen Granaten geſchehen war, und eilte in

Wo der Feind angreifen fonnte,

die ſchüßenden Wälder zurück. Darauf habe ich Seite 485 meines Werkes hingewieſen, und ebenſo hat es der General

*) Man hat gegen mich geltend machen wollen, daß Bourbaki

v. Werder in einem Briefe an jeinen Bruder ( ſiehe das Buch des Herrn Generals v. Conrady Seite 238) ge

vorliegenden Waldgürtel .

dieſe Depeſchen damals nicht erhalten habe, weil er nur durch reitende Boten mit Gray hätte verkehren können , während die über Dijon ge leiteten Telegramme von Garibaldi nicht weiter befördert wurden. Indeſjen haben zum Verkehr mit Bourbali doch jedenfalls die

ſchildert, indem er ſchreibt: „ Sie attafiren in Banden und vertragen Granaten faſt nie. Kommen ſie wirklich den Zündnadel-Gewehren zu nahe , dann werden ſie dezimirt . " Man ſchlage z . B. Seite 333 meines Buches nach, wie bei 1

Eijenbahn-Telegraphen der Linie Gray -Auronne-Bejançon - Clerval 2c. , wie auch Gray-Veſoul zur Verfügung geſtanden. Auch dürfte höchſt wahrſcheinlich der Gray und Beſançon über La Barre verbindende

Draht in Betrieb geweſen ſein. Middleton's Buch : „Garibaldi, ses opérations à l'armée des Vosges ( Paris 1871 )“ giebt Seite 226 2c. eine erhebliche Anzahl von Depeſchen wieder, welche den Anmarſch der Man : teuffel'ſchen Armee nach Dijon aviſiren. Allerdings joll Gari baldi keine Meldungen an Bour bati gemacht haben, was ſeinen Grund wohl hauptſächlich in dem Umſtande hatte , daß der leßtere mit Geringſchäßung auf den Italieniſchen Freiheitskämpfer herab

Buſſurel das brave Landwehr-Battaillon Danzig , welches größtentheils hinter dem dortigen Eiſenbahndamme lag, am 15. Januar 2 Stunden hindurch ohne artilleriſtiſche Unter:

ſtützung ſeine Stellung gegen die 3. Diviſion des 24. Fran: zöſiichen Corps behauptete, während der Feind 4 Bataillone nach Buſſurel warf und 4-5 Batterien entwickelte. Anders

lagen die Verhältniſſe auf dem rechten Flügel bei Chenebier

chaute. Jndeſjen commandirte in Dijon neben Garibaldi auch

und Nondamp, welcher am 15. viel zu ſchwach beſegt war,

noch der Franzöſiſche General Peliſſier , und es jollte doch Wunder nehmen , wenn derſelbe nicht mit Bourbaki in Verkehr geſtanden

da bis zum vorhergehenden Tage größere feindliche Streit

hätte.

kräfte in dieſer Richtung ſich nicht wahrnehmen ließen, indem

wuchs nad und nach ſo an , daß bierfür eine eigene, die ſta tiſtiide Abtheilung ( department of statistics) entſtand. Auch noch in anderer Weiſe ſorgte das lInterſuchungs

Veröffentlichungen der Commiſſion richteten ſid, theils an die

Soldaten , um ſie in unterhaltender Weiſe zu belehren , theils

möglichſte Erhaltung der

an das große Publicum , um in kurzen Perioden über die Ar: beiten, Bedürfniſſe und den Vermögensſtand der Commiſſion,

Truppen - Geſundheit. Sie lieferte z. B. den Impfſtoff für

die ridy wohl als die Almoien - Spenderin der ganzen Nation

Tauſende von Soldaten zu einer Zeit , in der das officielle Medicinal-Bureau der Armee noch nicht den zehnten Theil des Bedarfs decken konnte und auch dieſen geringen Vorrath zu ſpät

betrachten durfte , Rechenſchaft abzulegen . Auch für dieſe Ver :

Departement der Commiſſion für

abgab . Erſt ihren Bemühungen und Vorſtellungen gelang es , daß die verjdyiedenen Claſſen von eruptiven Leiden von einander abgeſondert und nicht mehr in ein einziges Lazareth zuſammen : gedrängt wurden, aus weldiem der von einer Krankheit geheilt

öffentlidungen entſtand eine eigene Abtheilung (depart ment for publications ) . Die durch die angedeuteten Vorbeugungo - Maßregeln in dem Geſundheits - Zuſtand der Armee erzielten Reſultate laſſen ſich vielleicht am beſten durch einen Vergleich der damaligen Sterblichkeit mit jener Europäiſcher Heere in andern Kriegs

entlaſſene Mann in der Regel den Keim einer anderen in die Armee verſchleppte. Sie verbreitete ferner unter den Truppen, beſonders unter den Aerzten , viele Tauſend Eremplare ibrer mediciniſchen Schriften . Die Reihe dieſer leşteren wies 19 Abhandlungen auf, deren jede eine beſtimmte Krankheit und die

dagegen anzuwendenden Heilmethoden oder dergleichen zum

Gegenſtand hatte. Dieſe Monographien wurden auf beſondere Beranlaſſung der Commiſſion von einigen der hervorragendſten Mediciner und Chirurgen des Landes verfaßt. *) Die anderen

5) Bericht über den prophylaktiſchen Gebrauch des Chinins. 6 ) Weber das Imufen in der Armee.

7) Bericht über Amputationen im Allgemeinen. 8) Bericht über Amputationen des Fußes und am Knöchel- Gelenk. 9) lleber ſyphilitiſche Krankheiten , mit beſonderer Rückſicht auf Armee und Marine.

10 ) Heber Pneunomie.

11) Ueber continuirliche Fieber. 12) Ueber die Rejection der Gelenke in Folge von Verleßungen. 13) Weber Dyſenterie.

* ) Für diejenigen Leſer , welche ſich näher dafür intereſſiren, folgt hier die Liſte dieſer Abhandlungen : 1 ) Ueber den Gebrauch von anaeſthetiſchen Mitteln in der Militär Chirurgie .

2) Bericht über militäriſche Hygiene und Therapeutit.

3) Anleitung für Militär-Aerzte auf dem Schlachtfeld. 4) Regeln für die Erhaltung der Geſundheit des Soldaten .

14) Militär-Chirurgie. lleber die Natur und Behandlung der Knochenbrüche in der 15) Ueber die Natur und Behandlung der miasmatiſchen Fieber. 16) Ueber die Natur und Behandlung des gelben Fiebers.

17) Verhinderung von anſteckenden Krankheiten in Lagern, Trans porten, Spitälern. 18) Ueber den Scorbut. 19) Ueber Wunden -Blutung.

1.18

die Diviſion Cremer erſt am 14. Nachmittags bei Lure er:

an dieſem Tage nicht mehr um den Durchbruch nach Belo

ſchien. Wäre der Feind ſchon am 15. hier mit größeren Streitkräften zum Angriff geſchritten, ſo dürfte der ſchwache

fort fämpfte.

rechte Flügel geworfen und dem Gegner die Straße nach

jeinen Nückzug in Folge des Anmarſches der Manteuffel's

Belfort offen geweſen ſein . So hatte aber Bourbafi den geradezu unbegreiflichen Beichluß gefaßt, den Angriff ſeines linken Flügels auf das von den dortigen Badiichen Truppen tapfer behauptete Chagey zu dirigiren , anſtatt daß er die

îchen Armee eingeleitet . Der Herr General v. Conrad y ſtellt es zwar Seite 239 in Abrebe, daß das Anrücken der letzteren Armee von Einfluß auf den Stampi an der Liſaine geweſen ſei . Ich bitte dagegen , in meinem Buche Seite 395

Diviſion Cremer auf der Straße Lure Belfort vorgehen ließ .

Hier muſs man wirklich ſagen , daß die Vorſehung über den

und 396 nachzuſchlagen und die dort wiedergegebenen Fran zöſiſdhen Befehle zu leſen , welche durch das auf Grund amt

Deutſchen Wafien waltete und den Gegner mit Blindheit

licher Quellen veröffentlichte Werk des Gencrals Blois :

ſchlug. Ich befinde mich in dieſer Hinſicht in vollfommener Uebereinſtimmung init dem General v. Werder , welcher in einer nach der Schlacht geſchriebenen Notiz (ſiehe das Buch des Herrn Generals v. Conrady Seite 230) ſagt : „Nur Gott und die Untüchtigkeit und Ungeſchicklichkeit des Gegners konnten helfen, ſonſt mußte er uns faſſen .“ Jm

„ L'artillerie du 15. corps pendant la campagne de 1870

Hinblick darauf ſchließe auch ich meine Broſchüre ,, Villerſerel

erging um oder bald nach Mitternacht eine zweite Ordre, welche die Einleitung des Rückzugs anordnete. Dieſelbe hatte folgenden Wortlaut:

und Belfort" , Seite 60, mit dem Spruche : „ Gott war mit

uns , Ihm ſei die Ehre. " Um den rechten Flügel zu halten, iſt am 16. Januar bei Chenebier , wo das offene Gelände der Entwicklung des Feindes günſtiger war, ſcharf gekämpft worden .

Oberſt-Lieutenant Kraus , der damalige Führer

des 3. Badiſchen Infanterie-Regiments, hat ſich hier außer ordentliche Verdienſte um die Behauptung der Lijaine Stellung

Bourbaki hatte bereits am 17. Januar Morgens

-1871 (Paris 1872)“ uns befannt geworden ſind.

Nach

dem für den 17. Januar bereits der Befehl erlaſſen war, an dieſem Tag den Kampf fortzuſetzen, indem die Armee Corps des linken Franzöſiſchen Flügels mittelſt einer Um : gehung den Mont Vaudois (bei Héricourt) angreifen ſollten,

„ Es iſt eine allgemeine retrograde Bewegung beſchloſſen ; der commandirende General befiehlt, den geſammten Train und die Parfs in Marſch zu ſetzen ; die Armee- Corps haben nur die Artillerie bei ſich zu behalten. Der Train und die Parks jollen immer um einen Tagemarſch rückwärts gehalten

erworben . Seiner geſchickten und umſichtigen Leitung, ſowie der tapferen Haltung ſeiner 2 Bataillone, welche durch 2 Batterien unterſtützt wurden , iſt es zu danken , daß hier die

werden. "

Diviſion Cremer und die Diviſion Penhoat vom 18. Corps

auf die Liſaine-Stellung fortzuſetzen ? Hier fönnen doch nur die alarmirenden Nachrichten über den Anmarſch der Ma11

bis zum Einbruch der Dunkelheit aufgehalten wurden. Auch am 17. iſt daſelbſt unter dem Commando des mackeren

Generals Keller heiß gefochten worden , obwohl der Feind epochen ermeſſen .*) Vom Mai 1861 bis ebendahin 1862 hatte die Armee im Verbältniß von 53 Mann per Tauſend und Jahr verloren , wovon 9 per Tauſend in Folge von Wunden , den Reſt durch bloße Krankheiten. Ein Bericht des Kriegsminiſters

Woher nun dieſe plötzliche Umwandlung bei Bourbafi , der noch wenige Stunden zuvor entſchloſſen war, den Angriff

teuffel’ichen Armee von beſtimmendem Einfluß geweſen ſein. Und daß dies der Fall war , ergiebt ſich aus der Ausſage, etwa 4,4 % in den Feldipitälern , die anderen 9,1 % in den allgemeinen Krankenhäujern des Landes. Dieſe Ergebniſſe ſind um ſo anerkennenswerther, als der größte Theil der Truppen , Offiziere wie Gemeine , im Kriegobandwert anfangs förmliche

Jahr und

viervon waren :

qua moi loa= %% 3a

Verluſt

*)

krank jonit 15 星 空 nction S爱=:EPTSou

Daß diejes Lehrgeld nicht noch viel empfindlicher ausfiel, war

Tauſend per

Neulinge waren , die immer ein tyeures Lehrgeld bezahlen müſſen.

des damals mehr als 500 000 Mann ſtarken Heeres an ; von diejen 13,500 waren 2,5 °, o verwundet oder verletzt und 11 % jonſt krank ; ferner befanden ſich von diejen 13,5 °/ 0 verwundet

giebt die bis 30. Juni 1863 erlaufene Krankenmenge zu 13,500

den Arbeiten der Sanitäts - Commiſſion zu verdanken , direct durdy ihre unmittelbar an die Offiziere und Mannſchaft ge: richteten Anleitungen und Ermahnungen, indirect dadurch, daß fie cs vorzüglich war , welde die Regierung veranlaßte , der

Verhinderung von Krankheiten ebenſoviel Sorgfalt zuzuwenden als ihrer Rur.

52

(im Halbinſelfrieg

im Januar 1855

von October 1854 bis April 1855) 1853 in Friedens-Garniſonen ( 1863 in Friedens-Garnijonen

Tür .u kei

von October bis November 1854

:

Krim

von 1803-12 in Europa und den Colonien während des Birmaniſchen Kriegs von Juli bis September 1854

29 阮 必 任 % 以 一一

Britiſche Truppen

Unterſuchung des Geſundheits -Zuſtandes der Armee und

Verbeſſerung deſſelben durch Belehrung , Aneiferung und uns mittelbares Eingreifen bildeten jonach eine Hauptſeite der com: miſſionellen Thätigkeit. Die andere war Hülfe und Unter :

11746) 414 15 7

35 12 64 36 61

1138

†) Wenn dieſe Mortalität angehalten hätte , ſo wären die Eng liſchen Truppen in der kurzen Zeit eines Jahres vollſtändig aufge rieben und wieder erneuert worden. Die Engliſchen Offiziere geſtehen

auch ein, vor Sebaſtopol verhältnißmäßig mehr Leute verloren zu haben als in irgend einem früheren Kriege, jeßen jedoch hinzu , ihre Sanitäts - Einrichtungen ſeien in Folge deſſen ſogründlich verbeſſert worden , daß ſie im darauf folgenden Chineſiſchen Kriege weniger Leute , verloreit als je zuvor.

ſtübung (relief department); ſie ging beſonders von den Frauen aus , war ſchon vom Ausbruch des Kriego an in allen Theilen des Landes werkthätig, mußte aber auch allerlei Stadien durchmachen, bis ſie durch Ueberlegung gercift und durc; Er: fahrung gewitigt, die erſprießlichſte Geſtalt annahm . Bei aller Opferwilligteit der Privatvereine kannten dieje die Bedürfniſſe

einer ſtreitenden und kranken Armee uod, gar nicht und glaubten

mit dem Anerbieten von 100 Kranken -Wärterinnen, welche die Commiſſion erſt nod ſchulen ließ , und mit maſſenhaften Sen : dungen von Verbandzeug idon Alles erreidyt zu haben. ( Fortießung folgt.)

149

welche der General Billot , Commandeur des Franzöſiichen 18. Corps , vor der parlamentariſchen Unterſuchungs : Com

miſſion machte. Als Billot für die Fortjeßung der Offen : ſive eintrat, nahm ihn Bourbati bei Seite und ſagte zu I

ihm : „ Die Preußen ſind in Gray, ſie marichiren auf Tôle ;

.

5

ablegen. Mein Wert bleibt auch heute noch ein gutes Hand buch für die in Frage ſtehende Epiſode , denn feine andere aler bisher erſchienenen einſchlägigen Schriften bietet jo viel

ſeitige Mittheilungen wie die meinige. Heute noch ſtehe ich i Jedem - zur Verfügung, um die Belfort -Frage zu discutiren ,

wäre ich des Erfolgs jicher , würde ich Werder angreifen , aber wenn ich ſcheitere, werden wir gefangen genommen . Die Truppen würden demoralijirt ſein und hätten hinter ſich

jetze aber dabei voraus, daſs er mir die Beantwortung jeiner Ausführungen in dem Organe, welches er zur Veröffentlichung

die Armee Manteuffel's. " Es ſteht demnach außer Zweifel,

nicht verdrängen , denn ſie iſt die Poſition der Wahrheit.**)

benuşte, jicher ſtellt.* ) Man wird mich aus meiner Poſition

daß Manteuffel's Anmarid) den Rücf311g Bourbati's entichied . * ) Der General v. Moltfe hatte ganz richtig

calculirt, daß die Annäherung der Manteuffel’ichen Armee ſich demnächſt geltend machen mußte, auch noch bevor ihre !

.

.

1

71

11 ľ

f

T

Offenſive bis zur taktiſchen Sphäre gediehen war. Schon um 3 Uhr Morgens am 17. räumten die Fran zoſen Montbéliard. Auch die anderweitigen Wahrnehmungen ,

welde man an dieſem Tage . von Deuticher Seite machte , ſprachen deutlich genug dafür, dass der Feind jeinen Nückzug antrat .

So fonnte man aus der Stellung am Mougnot

por Méricourt während des Vormittags eine ganze Stunde

Der neue Verſchluß und das Repetir : System für Gewehre des Sidgenöſſi:

Ichen Oberſt Schmidt. [R.] Der Eidgenöijijche Oberſt und Director der Waffen fabrit zu Bern , Herr N. Schmidt , hat einen Berſchluß und ein Repetir. Syſtem

für Gewehre erfunden ind patentiren

laſſen . Dieſe Erfindung beſteht in einem Zylinder-Verſchluß für Gewehre mit ausichließlich horizontaler Führung (Ge

hindurch den Marich Franzöſiſcher Truppen betrachten, welche im Abzuge begriffen waren (ſiehe mein Buch Seite 414 ).

radezug ), durch welchen ein iehr rajdhes Manipuliren ermög

Wenn der Herr General v. Conrady auf Seite 241 bemerkt , es ſei dem General v. Werder zum Vorwurf ge macht worden , daß er nicht bereits am 18. zur ſchneidigen Verfolgung iiberging , jo dürfte dies wohl nicht mich be: treffen, denn ich habe den maßgebenden Verhältniſſen ( Com :

Kaſtenmagazin angebrachte Hebel- Vorrichtung, durch welche

pletirung der Munition , Sicherſtellung des Nachihubs der Verpflegung 2c.) Seite 432, 433 uud 479 in meinem Buche

Rechnung getragen. Dagegen habe ich Seite 481 2. erörtert , wie wünſchenswerth Offenſivſtöße auf den beiden Flügeln

licht wird , und eine, an einem zu obigem Verſching paſſenden ein leichtes Ein: oder Ausſchalten , iowie ein vollſtändiges Abnehmen deſjelben bewerkſtelligt werden kann.

Dieier Verichluiz ermöglicht ein jehrraiches Schube

reitjein , ſchlieizt jede Möglichkeit einer verfrühten Zündung aus und läßt ſich leicht und ſicher in Ruhe ſetzen .

Das Zerlegen und Zuſammenſeßen des Verſchluſſes

geſchieht ohne Hülfswerkzeug, ohne Anſtrengung oder bejon jondere Aufmerfiamfeit.

auszuüben und ihm nach Möglichkeit Aufenthalt zu bereiten ,

Beichreibung und Function bei Einzelladung. Das Verſchlußgehäuſe nimmt den mobilen Verſchluß auf, deſſen Vor- und Nückführung mittelſt Riegels bewerkſtelligt

bis die Manteuffel 'iche Armee herangekommen war.

wird .

bei Montbéliard und Chenebier geweſen ſein würden , um einen hemmenden Einfluß auf den Abinarich Bourbafi's

Die ausſchließlich horizontale Führung des Ver:

Die auf die Lijaine-Schlacht folgenden Operationen des

ſchluſſes zum Deffnen und Abſchließen der Bohrung des

Werder 'ichen Corps will ich hier nicht in den Kreis meiner

Laufes veranlaßt folgende Functionen, ausgehend vom Mo

Betrachtungen ziehen. Ich verweiſe in diejer Hinjicht nur

ment , da ein Schuß abgefeuert, die Patronenhülſe noch im

auf den betreffenden Abſchnitt meines Werfes Seite 491 20.:

Laufe und darin abgeſchloſſen iſt. Beim Deffnen gleitet zu nächſt der Spannſtollen des Niegels in der geraden Nuth der

„ Die Operationen der Deutſchen Südarmee“ . Meine dors tigen Betrachtungen können heute noch gelten . Wenn der General d. Manteuffel damals unwillig wurde, daj er durch das nicht richtige Eingreifen des Werder'ſchen Corps die bei Beſançon beabſichtigte Kataſtrophe vereitelt jah , ſo kann man ihm dies bei ruhiger Würdigung der Dinge

Verſchlußhülje, geht dann über in deren ſchiefe Nuth, wodurch die Drehung der Verſchlußhülſe beginnt und die Patronen : hülie gelockert wird und um 2 Millimeter zurücweichen muß.

1

wahrlich nicht verargent .

Ich ſchließe hiermit den vorliegenden Artifel und ſtelle es getroſt dem Urtheil des Publicums anheim , ob Graf Werder berechtigt war, mein Buch als ein Pamphlet ( jiehe 1

ſeine mehrcitirte Biographie Seite 287 ) zu bezeichnen .

Ich

glaube , daß auch meine anderweitigen Veröffentlichungen Zeugniß genug für mein Streben nach hiſtoriſcher Wahrheit

*) Ich habe in dieſer Beziehung allerdings eigenthümliche Er fahrungen gemacht, u. a. bei dem auf Seite 287 der Biographie des Grafen Werder erwähnten , gegen mein Buch gerichteten Artikel in Nr. 62 des „ Militär-Wochenblatts “ vom Jahr 1875. Meine Replik

auf denſelben wurde von dieſer Zeitſchrift zwar angenommen und hatte mir ſogar bereits im Correcturbogen vorgelegen , als ich durch die Eröffnung der Redaction überraſcht wurde, daß der Artikel nicht gedruckt werden förne. Ich habe den Artikel darauf unverändert durch die „ Neuen Militäriſchen Blätter“, Band VIII (Jahrgang 1876), Seite 274 2c. veröffentlicht. Der Verfaſſer des gegneriſchen Artikels

machte mir die Widerlegung ſeiner Ausführungen nicht ſchwer , denn 1

*) Bourbaki's Depeſche an das Kriegsminiſterium vom 17. Abends (ſiehe mein Buch Seite 423 2c.) , in welcher er ſeinen Ent

ſie ſtanden auf ſchwachen Füßen. Der Artikel war daher auch ſehr

ichluß anzeigt, auf einige Lienes zurücgehen zu wollen, hat offenbar

vorſichtig gehalten. Ich bin überzeugt , daß ſein Verfaſſer denſelben heute nicht mehr ſchreiben würde , wenn er ſich nochmals vor dieſe

nur den Zweck gehabt, jene Inſtanz auf das Folgende vorzubereiten.

Frage geſtellt ſähe.

Denn es muß für Bourbali allerdings beſchämend geweſen ſein,

*) Alfällige Zuſendungen bitte ich nach meinem Domicil : Frei burg in Baden (Kaiſer-Straße Nr. 159) zu adreſſiren.

dem Kriegsminiſter ſeine kritiſche Lage zu melden.

1

150

Bei der weiteren Rückführung des Niegels zwingt deſſen in der Nuth der Verſchlußhülſe gleitender Spannſtollen dieſe zur Drehung ſo weit , bis ihre Verſchlußwarzen die Widerlager

im Gehäuſe verlaſſen haben , ſo daß nun die vollſtändige Rückführung des Verſchluſſes bewerkſtelligt werden kann, welche begrenzt iſt durch Anſtehen des Verichluſſes am Stollen der Verſchlußhaltefeder. Die ausgefeuerte Patrone iſt vom

Auszieher ausgezogen , am Auswerfſtifte anſtehend, aus der concaven Stirne des Verſchlußkopfes abgeſtoßen und unter Mitwirkung des Ausziehers ausgeworfen worden.

Der

Alusmerfſtift wird durch die Stellichraube im Gehäuie feſt:

gehalten.

Mit der Nückführung des Riegels hat ſich auch das Spannen der Percuſſionstheile vollzogen wie folgt : Durch

den vor dem Muff des Zündſtiftes gelagerten Spannſtollen wurden Zündſtift und Schlagbolzen, die mittelſt des Muffes vereinigt ſind , zurückgedrängt , die den Schlagbolzen um

gebende Schlagfeder geſpannt , und diejer geſpannte Zuſtand erhalten durch den in die Naſtkerbe der Nuth eingetretenen Spannſtollen .

Nun wird eine Patrone eingelegt.

Beim

leeren Magazin dient die Magazinplatte der Patrone als

Gleitboden , bei gefülltem , aber ausgeſchaltetem Magazin kommt ſolche auf die in dieſem zu oberſt gelagerte Patrone

|| Blechkaſten, welcher in Größe je nach der Anzahl Patronen, welche er aufnehmen ſoll, zu richten iſt. Dieſer Kaſten kann leicht abgenommen und eingefügt werden. Die Patronen werden entweder eine nach der andern , oder der Inhalt eines

Packets wird auf einmal in daſſelbe eingebracht, in gleicher Weiſe geſchieht das Nachfüllen des Magazins . Das Magazin , von unten durch die Bügelichiene ein:

geſchoben, wird am Ort feſtgehalten durch den an der Schiene angeſchraubten Magazinhebel. Mittelſt bloßen Druckes auf dieſen fann das Magazin gehoben (zur Repetition einge

ſchaltet) oder geſenft (zur Einzelladung ausgejchaltet) werden . Ein Daumendruck auf den Kreisbogen des Magazinhebels uach ein: und abwärts genügt, um das Magazin auszu heben . Dieſe Bewegungs-Momente werden bedingt durch den , in der auf das Magazin genieteten Führung laufenden Zapfen des kürzeren Hebelarms, und durch das Einfallen der Rerben des Kreisbogens in die Schiene.

Das Patronenpacket aus Carton oder gepregter Papier maſſe iſt von geringem Gewicht (etwa 10 Gramm) und von geringem Werth , fann daher weggeworfen oder zu öfterer Wiederverweiidung gezogen werden . Auf den Lade: raum der Waffe gejeßt , werden die im Packet ſich befinden

den und von den Klauen des eingelegten Blechgürtels darin

zu liegen. Beim Vorführen des Verichluſſes erfaßt die Stirne

zurückgehaltenen 6 Patronen mittelſt eines einzigen Daumen

des Cylinders den Boden der Patrone, dieſe in den Lauf

druds in das Magazin hinabgedrückt .

vorſchiebend und darin abſchließend. Bei diejem Vorführen des Verſchluſſes wird zunächſt mittelſt der ſchiefen Führungs: bahnen im Berichlußgehäuie, in welchen die Verſchlußwarzen gleiten , die Verſchlußhülle vom Spannſtollen befreit, die Stange der Abzugs-Vorrichtung greift vor den Flügel des Schlagbolzens , dieſen zurückhaltend. 3it der Verſchluß bis auf etwa 2 Millimeter vorgeführt, jo findet der vollſtändige Abſchluß des Laufes ſtatt, indem der, in der ſchieten Nuth

der Verſchlußhülje gleitende Spannſtollen deg Riegels die Verſchlußhülſe zur Drehung um den Verichlußcylinder zwingt, wobei die Verſchlußwarzen vor die Widerlager im - Gehäuſe

zu ſtehen fommen. Im leßten Moment dieſer Bewegung geht der Spannſtollen des Niegels in die gerade Nuth der Verſchlußhülie über, dieje an jeder Drehung abſolut ver:

hindernd. Der Verſchlußcylinder, mit ſeinem

ringförmigen

Wulſt an der Stirne der Verſchlußhülje anliegend, kann nicht zurückweichen , der Verſchluß iſt hergeſtellt und geſichert. Die Krale des Ausziehers iſt über den Boden der Patronen:

hülſe und in deſſen Rerbe getreten, um nach dem Schuß die

Patronenhülje auszuziehen. Das Gewehr iſt ſchußfertig. Das Entſpannen des Verichluſſes geſchieht, indem der Daumen der rechten Hand in den Ring des Schlag

Na chr iich te n. Deutſches Reich. * A us EljaB Lothringen , 28. Februar. Das Verbältniß der Einwohner dart zum Deutiden Heere.] Die in dieſem Frühjahr bevorſtehende Neuerridtung des 16. Armec =Corps bringt mandie bemerkenswerthe Erſchei nungen an das Tageslicht. Noch vor wenigen Jahren war die Abneigung der Bevölkerung gegen das Deutide Militär ſo groß, daß einzelne Städte, jo bedeutend auch die Vortheile ciner Sar: nijon ſind , ſich gegen eine ſoldie aus allen Kräften wehrten.

Jeit iſt es damit gerade umgekehrt.

Viele kleinere Städte

jepen Alles daran , eine Garnijon zu erhalten und erbieten ſids zu dieſem Zwed zur Herſtellung von Erercierpläßen. Einigen

Gemeinden iſt es denn auch gelungen, zum 1. April eine Gar: niſon zu erhalten. Zu dieſer Zeit werden bekanntlid 2 Infanterie-, 2 Cavallerie-Regimenter und 3 Jäger:Bataillone neu nad dem

Reichsland verlegt. Erfreulich iſt es außerdem , daß ſich zwi: ſchen den Truppentheilen , welde bereits ſeit längerer Zeit hier liegen , und der Einwohnerſchaft in vielen Fällen ein überaus herzliches Verbältniß gebildet bat. So hat beiſpieleweiſe jüngſt die Lothringiſche Stadt Saarburg dem ſeit 12 Jahren dort

bolzens greift, dieſen unter Andrücken des Abzuges langſam

liegenden Rheinijden llanen - Regiment Nr . 7 zu ſeinem Stiftungs feſt ein bedeutendes Geſchenk gemacht. Wahrſcheinlich werden nun bald die in Eljaß- Lothringen garniſonirenden neuen Regimenter

hervorlaſſend.

die Bezeichnung als „ Obereljäifiſche“ und „ Unterelſäſſiſche " und

Das Wiederſpannen geſchieht mittelſt Zurückziehen

des Schlagbolzens an ſeinem Ning.

„Lothringiſche " erhalten. Dagegen ideint die Zeit, in der die Elſaß - Lothringiſden Recruten in hieſige Regimenter eingeſtellt werden , noch nicht gekommen zu ſein.

Die Sicherung erfolgt durch Zurückziehen, Nachlinkss drehen und Vorlaſjen des Schlagbolzens in den horizontalen

Italien.

Durchlaß des Bodens dee Mutter ; dadurch iſt jede Function

* Rom , im Februar. ( Gegenwärtige Stärke des Heere 8.] Nach einem im ,,Ejercito ital . " mitgetheilten Be:

des Verichluß: und Percuſſions-Mechanismus verhindert.

Für die Repetition treten noch folgende organe und Functionen hinzu : Das Magazin iſt ein unter dem Verſchluß angebracher

richt des Directors für das Recrutirungsweſen , des General: Lieutenants Torre , betrug die Stärke des ſtehenden Heeres ( einſchließlich der Beurlaubten im Jahr 1885 an 854 030 Mann , 1886 ſdon 884 754 Mann , ſie iſt aber ſeither all:

151 mälig geſunken , jo baß fie im Jahr 1889 nur noch 818 248

die Unbilden der Witterung verringert. Es muß daher mög

Mann betrug. Daraus geht hervor, daß ſich in den leşten 3 Jabren die Deeresſtärke um 66 510 Mann vermindert hat. Hieraus leiten Viele die Befürchtung ab , daß ſchon in wenigen Jabren die Stärke der einzelnen Armee - Corps unter die nor:

lichſt dafür geſorgt werden, daß der Soldat die Fähigkeit er:

male Standesziffer gelangen und dieſe nur mehr Stelet:Corps bilden werden. Dieſer Befürchtung wird entgegen gehalten, daß jebes der 12 Armee-Corps aus 678 Offizieren, 31 792 Mann und 21 Nichtınilitärs, zuſammen 32 791 Köpfen beſteht, ſomit für alle Corps rund 384 000 Mann benöthigt werden. ſtanden Ende Zuni thatſächlich gegenüber :

Dem

Einjährig Freiwillige und 3jährige Dienſtpflichtige 196 727 Mann Auf 5 Jahre Verpflichtete Obne Dienſtbegrenzung

41 815

1039 Summe 240 641 Maun

.

1

lange , den wechſelnden Umſtänden entſpredende Aushälfømittel aufzufinden und zu verwerthen.

Der Verfaſſer macht nun hierfür ſehr verſtändige Vor: ſchläge. Er iſt mit riecht der Anſicht, daß die Oberleituug hier tätig eingreifen müſſe.

Das Heer bedarf nach ihin einer

den Bedürfniſſen des Feldkriego . nicht aber den Gewohnheiten der Uebungspläße angepaßten Lagervorſchrift und eingebenderer Vorbildung ſchon im Frieden , als die ' ruppen -Uebungen in der bisherigen Form ermöglichen ; jo hält er z. B. die Benußung der Wälder zu Lagerzwecken für unbedingt erforderlich. Audy was der Verfaſſer über die Ernährung im Feld mittheilt , erſcheint uns ſehr beachtengwerth. Die Bedeutung gerade dieſes Gegenſtandes iſt durch die Kriege aller Zeiten

Ferner im Urlauberſtande erſter Kategorie 375 816 und zweiter Kategorie 201 761 , zuſammen 577 607 Mann , Saber total

klar geſtellt worden, es fann aljo darüber kein Zweifel beſtehen.

818 248 Mann . Thatſächlich hat ſich die Stärke des Heeres , von der Territorialmiliz abgeſehen , nicht unbedeutend gehoben ,

mittel- Frage vorbeugend zu wirken und beionders eine gemein:

Wohl aber iſt nod Manches zu thun , um in der Nahrungs

und zwar ſeit dem Jahr 1885 um 34 628 Mann im Präjenz

jame Wirkjamkeit anzubahnen, durch welde die Truppen :Ver : pflegung im Ernſtfalle möglicit fidergeſtellt werden kann. Die

ſtande ( 240 641 ) und ( 375 846 ).

des Verfaſſers in überzeugender Art.

37 824 Mann

im llrlauberſtand

kr i t i k. Irrthümer des Friedens - Soldaten im Feld , von C. Köttschau Oberst - Lieutenant a. D.

2. Heft .

Strassburg i. E. 1890. Strassburger Druckerei und Verlagsanstalt, vormals R. Schultz & Comp. 8. 118 Seiten .

bierfür als Veleg gegebenen Beiſpiele erläutern die Ausführungen Was der Verfaſjer weiter über techniſche Gegenſtände, be: ſonders die beidojie , Fernwaffen 20. jagt , berühren wir bier nicht näher, da bereits dieſer Theil jeiner Ausführungen ſchon mehrfad) von Anderen behandelt worden iſt. Nudy hierin treffen wir manches Neue und Beberzigenowerthe, ebenjo in dem Abidnitt, welcher „ Nacht und Tag" ſchildert. Der Verfaſſer idließt mit einem Rückblick auf das von ibm im 1. und 2. Deit Gejagte.

Er bemerkt darin u. A. ,

daß mandie ſeiner Betradtungen „ Zukunftsbilder“ ſein mögen,

Preis 2 Mark ,

daß er jedoch die Anſicht habe : je höher man den Werth eines

(R.) Das zweite Heft des vorliegenden Werkes iſt dem von uns in Nr. 91 der udg. Miilit. -319. v. v . I. beſpredjenen :

1. Deft ziemlich ſchnell gefolgt und hat damit ein Werk zum Abidluß gebracht, welches cigenartig geltannt werden darf. Der

Heeres ſchäge, deſto früher ſei auf die Gefahren hinzuweiſen, welde das Volk in Waffen bedreben , eine ſolche Gefahr ſei aber „ die in zahlreichen und großentheils neuen Formen ver

breitete Genußjudit“.

Die Bekämpfung derſelben hält er nicht

Zwed diejes Budies beſteht darin , die hauptſächlidten 3rr:

allein für eine militäriſche, jondern aud) jocial-politijdie Aufgabe.

thümer zu kennzeidenen, denen ein in das Feld ziehender Friedens: Soldat ausgejeßt iſt. Der Verfaſſer ſpridit ſich hierüber im 2. Deft näher aus wie folgt : „ In den vorſteyenden Deften iſt verſucht worden , die Einwirkung der durch die raſch vorſdrei

zu denken und bringt Kathjdläge, wie beſſernd cinzugreifen ſei.

tende Cultur bereits erzeugten oder in Ausſicht geſtellten Ver:

Neue Militär - Bibliographie .

Wir empfeblen wiederbolt das vorliegende Werk. Es giebt

änderungen der Lebensweiſe des Volkes auf die Kriegøtüchtigkeit des Deeres zu kennzeichen und die entſprechenden Mittel der

Abwehr einzuleiten .“ In welcher Art dies im 1. Heft ver: ſucht worden iſt, haben wir bereits früher dargelegt ; wir konnten dabei die vom Verfaſſer gegebenen Ausführungen als in mancher Hinſicht anziehend und nüßlich bezeichnen. Das zweite Deft bringt nun eine Fortſetzung diejer „ Irr: thümer des Friedens- Soldaten “ und der vom Verfaſſer vor: geſchlagenen Gegenmittel . Auch hier treffen wir verſchiedene wichtige Gegenſtände, welche in folgender Art geordnet ſind: „ Die Wohnungen der Soldaten im Feld. Die Ernährung im Feld. Wirkung der Geldolje . Tragweite der Geſchoſſe.

Durchiqlagskraft der Geſchojie und Deđungo :

Alemann , Lieut. Emil v., furzgefaßte Geſchichte d. I. u. k. Infanterie Regiments König Humbert I. v. Italien Nr. 28. 8. (III , 43 S.) Prag , Kytfa. 60 Pf.

Boe heim , Cust Wendelin, Waffenkunde. Handbuch d. Waffen wesens in seiner histor. Entwickelg. vom Beginn d . Mittelalters

bis zum Ende d. 18. Jahrh. Mit Abbildgn. nach Zeichng ). v. Ant. Kaiser. 1. – 3 Lfg. gr . 8. (8. 1- 192.) Leipzig , See mann .

à 1 M. 20 Pf.

Gewehr, das neue , und das rauchſchwache Pulver, durch Zeichngn. .

erläut. 1. TI. gr. 8. (25 S. m . 1 lith. Taf.) Hannover, Helwing. 80 Pf.

Ⓡößlin , G. A : v., Kriegs-Grinnețungen e. Bayern als Freiwilliger im I. Württ. Jägerbataillon aus dem J. 1870/71. 2. Aufl. 12. (VII, 173 S.) Stuttgart, Kohlhammer. 1 M. 20 Pf. Rampfgenoijen :Alb u m . Selbſterlebtes in Humor u.Ernſt wäh rend d . Feldzuges 1870/71 .

Hrsg. v. der freien Vereinigg . Kampf

genoſſen von 1870/71 zu Dresden. 1. -5. Hit. gr. 8. ( à 16 S.)

Feuergeſchwindigkeit und Feuerleitung.

Dresden, ( Morchel). à 10 Pf. Koettschau, Oberstlieut. a. D. C. , Irrthümer des Friedens Soldaten im Feld . 2. Heft. gr. 8. ( 119 S.) Strassburg i. E.,

Zahl und Güte der Fernwaffen.

Regeln u . Wörterverzeichnis f. die deutſche Rechtſchreibung zum

mittel .

Nadt und Tag. " Die hier behandelten Gegenſtände ſind jämmtlich für den Feld-Soldaten von hoher Bedeutung. So iſt namentlich die

Unterbringung der Truppen bei Feldzügen in fremden Ländern bejonders bei Nacht eine ſo wichtige Sache, daß ihr ſchon im

Frieden die größte Aufmerkſamkeit zugewendet werden muß. Die Bevölkerung von Weſt-Europa iſt in dieſer Hinſicht ſehr ver:

wöhnt, auc ſteigert ihre raids vorſchreitende Cultur die Ver weichlidung von Jahr zu Jahr und erhöht die Bedürfniſſe. Dadurch wird aber die Wiederſtandsfähigkeit des Soldaten gegen

Strassburger Druckerei u. Verlagsanstalt. 2 M. Gebrauche in d. t. u. f. Militär-Bildungs-Anſtalten . 4. verb. Aufl. gr. 8. (75 S. ) Wien, Seidel & Sohn. 40 Pf. Sterzenbach , K. , Raiſer Wilhelm II. Seine Lebensgeſchichte und Regierg. 2. verm . Aufl. 8. (25 S. m . Bild.) Neuwied, Heuſer's Verl . 25 Pf. Tage , die letzten , v. Rastatt, 1866. Komitragischer, militärpolit., internationaler, histor., patriot. „ Misch - Masch “ , gewidmet der unzertrennbaren Verbrüderung unserer Armeen ( Berlin, August 1

1889). 8. (71 8. m. Titelbild. ) Wien , (C. A. Müller.) 1 M. Vorſchriften üb. die Ausbildung, Prüfung u . Anſtellung im Schiff: bau- und Maſchinenbau - Fache der Raiſerl. Marine. gr. 8. (XVI S.) Berlin, Mittler & Sohn . 40 Pf.

152

-

II A i zeige11. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Das Reitpferd . Pflege und Wartung. Ankauf. Trainiren , heiten etc. Sport.

Erkennen des Alters.

-

-

-

- Krank

-

Von

G. Frey , Rittmeiſter a. D. Zweite vermehrte und verbeſſerte Auflage mit 4 lithographirten Tafeln. Preis eine Nark .

Bei S. Hirzel in Leipzig iſt jo eben erſdsienen und durch alle Buidhhandlungen zu beziehen :

Erinnerungen aus dem Leben des General - Feldmarſchalls 2

Hermann von Boyen . Aus jeinem Nachlajz im Auftrag der Familie herausgegeben von

Friedrich Nippold. Zweiter Theil

Der Zeitraum von Ende 1809 bis zum Bündniß von Kaliſd . 36 Bogen gr. 8. Preis geheftet : M 10.

-

.

in eleg. Halbfranzband gebunden : M 12.

Charakteriſtik des damaligen Berliner Hofes. Inhalt : Rückkehr des Königs nach Berlin. Umgeſtaltung des Miniſte: Der Tod der Königin Luiſe und die allgemeine Lage. Fortſchritt der Militär Die Hardenbergiche Reformepoche. Die Annäherung an Frankreich. Die Annäherung an Rußland. Neorganiſation . Die Lage Preußens ſeit der franzöſiſchen Meiſe auf den Kriegsſchauplaß. -- Aufenthalt in Petersburg und Auftrag des Staijers Alerander. Rücreiſe von Petersburg Allianz. Rückblick auf den Feldzug von 1812. Heimkehr nach Preußen. Von der Konvention von Tau bis zur öſterreichiſchen Grenze. roggen bis zum Bündniß von Kaliſch. – Anhang zum zweiten Theil. riums.

-

Bei mir iſt erſchienen :

Verlag von Sdmid, Irande & Co. in Bern .

Erinnerungen

Allgemeine Waffenkunde für Infanterie.

an

Mit beionderer Berüdjichtigung der neueſten Kriegs :

Dr.:-Joſeph Victor von Scheffel

Sandfeuerwaffen moderner Staaten. Von Oberſt Rudolf

Schmidt.



168 Seiten mit Atlas von 23 Tafeln

pon

Gebhard Zerain , (Hauptmann à la suite der Infanterie.) Inhalt : I. In der Seehalde zu Radolfzel. (1878 ). Stefanienſtraße zu Carlsruhe. ( 1879.) III. Auf (1880 ). – IV. Wiederum in der Seehalde. (1881). -

(400 Abbildungen ) in ſplendidem Farbendruck.

Preis

brochirt M. 20.- , gebunden in 2 Theilen Ma 24 : -

II. In der der Meitnau . V. Wiederum

auf der Mettnau. ( 1882 ). VI. Noch einmal in der Seehalde . VII. Vom Herbſt 1884 bis zum Frühjahr 1886. ( 1884). -

VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe. ( 12. April 1886 ).

Dies vornehm ausgeſtattete Werk iſt „ erſten Ranges " jos 'wohl in der Reichhaltigkeit , Zuverläſſigkeit, wie in der flaren

Gintheilung und Gruppirung des Stoffes und in der anziehen den Form der Darſtellung, die jede , derartigen Gegenſtänden häufig beiwohnende Nüchternheił und Trockenheit geſchickt ver mieden hat. Erſten Ranges ſind auch die in beſonderem Atlas beigegebenen farbigen Abbildungen . Neue Militär. Blätter Juli- Aug. 1888.

Zweite verbeſſerte Auflage. 8. 6 Druckbogen . Eleg. geh. Preis 2 M. Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der

erſte Abſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgejehen und in Bezug auf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften

richtig geſtellt. Verfaſjer war mit Dr. von Scheffel perjönlich genau bekannt und beſuchte ihn regelmäßig . Einzelne noch nicht ge Dructe Sprüche und Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden. Darmſtadt , 1888 .

Sie lerlagshandlung vil

Lungenleiden, Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygica Sanatorium Hamburg I.

Eduard Zernin . Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (% . Otro's Sorbuchdruderei in Darmſtadt.

RES

I MILITA

14 ARLEM

DE

LUNUB

)

Allgemeine Militärbeitung. Fünfundrediz igiter Jahrgany. No. 20.

1890.

Darmitadt, 11. März.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die alg. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtag und Freitag8. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen

tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen .

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen

Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran :

Boitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuſendungen angenommen . jnhalt :

Hurjäge. Zum 9. März 1890. - Das heutige Feſtungeweſen . II. Berſchiedenes. Ein Chileniſches Urtheil übež das Deutſche Heer. Hachrichten . Deutide teich. Berlin. [Die diesjährigen größeren T :uppen -Uebungen .] Frankreich. ( Vermehrung der Marine Regimenter. Erſeßung des Revolvers durch den Carabiner bei den Süraſſier Regimentern.] Aritif. Bilder aus der Geſchidite des Cadetten -Corps für Alt und Jung, von v. Scharfenort. Etude sommaire Kurze Anzeigen und Nachrichten. Die Striege_Friedrich’s des Großen, herausgegeben vom großen Generalſtab', 2 Theile. -

des batailles d'un siècle par.Ch. Romagny et Piales d'Axtrez. Feuilleton. Die Thätigkeit des freiwilligen Geſundheits-Ausſchuſſes im Nordamerikaniſchen Bürgerkriege von 1861-65. ( Fortſeßung.) Allgemeine Anzeigeli. 3ur Beiprechung eingegangene Schriften.

Bum 9. März 1890. Am 9. März 8. . waren 2 Jahre vergangen ,

ſeit Kaijer Wilhelm I. zu jeinen Vätern verjammelt wurde. Die Trauer über jenes Ereigniß iſt während der inzwiſchen derfloſſenen Zeit feineswegs in den Hintergrund getreten , jondern ſie macht ſich auch jetzt noch mit faſt unperininderter

Kraft geltend, denn jeder Deutſche iſt heute mehr denn je zlı

der Ueberzeugung von der großen Bedeutung des erſten Ober: haupts des neu geeinten Reichs gelangt. Mit vodem Recht

März die Mitglieder des Kaiſerlichen und Königlichen Hauſes mit ihren erlauchten Gäſten an der Grabſtätte des großen

Raijers im Mauſoleum zu Charlottenburg verjammelt hatte.*) *) Bekanntlich war es ſchon immer der Wunſch des Raiſers Wil .

helm I., zu den Füßen ſeiner entſchlafenen Eltern zu ruhen , und an ſeiner Seite wollte nun auch die erlauchte Gefährtin ſeines Lebens, Raiſerin

Auguſta , ihre lepte Rubeſtätte finden. Es mußte alſo ein würdiger Raum für die Särge des Kaiſerpaares gewonnen werden ; man ſchritt daher zunächſt an die Erweiterung des Sarkophag-Raums der Gruft: capelle. Die ganze Apſis wurde zurüdgeſchoben. Dadurch gewann man die Möglichkeit, den Sarfophag -Rauin auf eine beinahe quadratförinige

hat Seine Majeſtät der Raiſer Wilhelm II. noch vor einigen Wochen – in der zu Frankfurt a. M. gehaltenen

Geſtalt von ungefähr 11 Meter Seitenlänge zu vergrößern. Mit dieſer

Rede – diejen behren Ahn , ſeinen hochſeligen Großvater,

Junern des Manjoleums verbunden , die ſich vollkommen dem urſprüng

einen gewaltigen ruhmgekrönten Felden " genannt, und ſo wird deſſen Bild und Andenken ſtets fortleben in der Ge:

lichen, Helleniſchen Charakter des Bauwerke anſchloß. Deußerlich bes fleiden den Sodel des Baues bis zul etwa 2 Meter Höhe geſchliffene

idhichte des Deutſchen Vaterlands als das eines glorreichen

rothe Granitplatten aus Märkiſchen Findlingsſteinen ; graue, Schleſiſche

Erweiterung wurde eine entſprechende Umwandlung im Aeußern und

Sandſteine verblenden den übrigen Theil der Seiten- und Rüdjaſſaden

Siegeskämpfers und edlen Friedensfürſten !

Wilhelm I., König von Preußen und Deuticher Kaiſer, gehört zu jenen ſeltenen Perſönlichkeiten, welche um jo mehr unſeren Verſtand feljeln und unſer Herz gewinnen , je nähere Einblide mir in ihre irdiſche Laufbahn thun . Jeder

neue ſchöne Zug aus ſeinem Leben und Charakter, mit dem wir bekannt werden , macht uns eine ſolche Erſcheinung liebens- und verehrungswürdiger ; auch gewinnt jie an Tiefe und Größe, was die Zeit etwa ihr an Friiche und Lebendig keit zu entziehen im Stande ſein könnte.

So nimmt denn auch der Deutſche Soldat wieder den treueſten Antheil an der ſinnigen Trauerfeier, welche am 9 .

bis zum mäßig vorladenden Hauptgeſims. An die Stelle der früheren kleinen Fenſter iſt je ein , von breiter Archivolte umrahmtes , von zwei

Pilaſtern getheiltes großes Fenſter getreten . Rechts und links neben der Apſis öffnen ſich in dem Granitíođel Thüren, die zu der Heißwaſſer heizung führen. Die Capelle iſt wie ihre Apſis mit Kupfer gedeđt. Der älteſte Theil des Mauſoleums mit ſeinem violetten Oberlicht iſt unverändert geblieben ; aus ihm betritt man den neugeſchaffenen Ca: pellenraum . Eine gehobene, feierliche Stimmung erweckt ſeine, in Farbe und plaſtiſchem Schmuď edle, vornehine Ausſtattung. Volles Licht er: füllt den 81/2 Meter hohen Raum . An Stelle der alten, aus Holz und

Stuffo hergeſtellten Decke iſt eine vou reich - ornamentirten eiſernen Trä: gern getragene , leicht wirkende Caſſettendecke aus Sandſtein getreten, von deren blauen Feldern Metall -Roſetten in Gold und Weiß ſich ab heben. Ueber einem Sodel aus polirten ſchwarzen Marmor bekleidet

154

Und wenn in dem kleinen geweihten Raum wiederum Worte des Andenkens und der Aufrichtung geſprochen wurden,

zu verleihen beſtimmt waren, ſo dürfen wir hinzuſetzen, daß ſolche Worte den vielen Tauſenden im großen Deutſchen

welche der allgemeinen Stimmung einen geeigneten Ausdruck

Reich aus dem Herzen geredet wurden , welche ſich völlig einig fühlen in dem Gefühl der Trauer über den Verluſt

die Wände bis zum Gurtgeſims Schleſiſcher Marmor, in Grau und Gelb ſpielend. Ueber dem Gurtgeſims aus weißem Carariſchen Marmor,

deſſen Fries Bibelſprüche leſen läßt, erhebt ſich in einem zum Ganzen vertrefflich abgeſtiminten grauen Tone die gepußte Wandfläche bis zu dem in grauem Sandſtein ausgeführten Hauptgeſime. Ueber der Marmor: Archivolte der Apſis zieht ſich ein tiefblaues Band init dem Pſalmvers : „Rufe inich an in der Noth, ſo will ich dich erretten und du ſollſt mich preiſen. “ An der linken Seitenwand hat der Lieblingsſpruch der Kaiſerin A uguſta : „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübſal, haltet an im Gebet“ Plaß gefunden. Der Fußboden zeigt, wie früber, ein Rauten: muſter aus ſchwarzem und weißem Marmor . Wie früher ſind in dieſem

eines ſolchen Oberhaupts, deſſen Beſit dem Vaterland zu ſo hohem Nuhm und ſo großem Segen gereicht hat. In allen ernſten Augenblicken menden wir den Blick

ſtets gern zu der gewaltigen Heldengeſtalt zurück, welche volle 9 Jahrzehnte hindurch die Erde beglückt hat. Und es muß uns zu hoher Befriedigung gereichen, daß heute - 2 Jahre nach dem Tode des großen Kaiſers das Deutſche Reich noch in ebenjolcher Kraft und Stärke, in gleichem Anſehen und Glanz daſteht wie in den ſchweren März : Tagen des Jahres 1888. Damals war es , als Fürſt Bismarck in ſeiner berühmten Reichstagsrede u . A. Folgendes iprach : :

Raume die bewunderten Rauch ' Ichen Sarkophage

aufgeſtellt; zu

ihrer äußeren Seite haben die ſchwarzen Marmortafeln Plaß gefunden, ießt, ſowic früher die Stelle bezeichnend , unter welcher die Särge der Königin Luiſe und Friedrich Wilhelm's III. ruben . Zu den Füßen der Sarfophage, alſo gegen den Altar hin , iſt durch den Umbau der Raum gewonnent, in Zukunft die Sarfopbage des erſten Kaiſerpaares bes nieugeeinten Deutſchlande aufzuſtellen. Die übrige Ausſtattung der Capelle iſt die alte geblieben. In der unter dem Capellenraum befindlichen Rrypta ſind nun die

,, Der Raijer konnte auf die Entwicelung ſeiner Hauptlebens Aufgabe, die Herſtellung und Conſolidirung der Nationalität

des Volfes , dem er als Deuticher Fürſt angehörte, mit einer Befriedigung zurückblicken, die den Abend ſeines Lebens ver ſchönerte und erleuchtete “ . Nun, auch heute noch ſehen wir , daß in diejer erfreulichen Thatjache keine Veränderung ein 1

Särge aller bisher im Mauſoleum beſtatteten Mitglieder des Hohen : zollernhauſes vereint. Man gelangt in dieſelbe über die direct hinter dem Portifus herabſteigende Treppe und die nunmehr leerſtehende Gruſt des älteſten Baues. Die Rrypta iſt durch 8 Pfeiler aus rotheu Mär tiſchen Findlingsgranit in 3 Schiffe getheilt. 5 Gruppen von je 2

würdigen und ihm nachſtrebenden Enkels , ſcine gedeihliche

Ichinalen Fenſterchen in den Seitenwänden ſpenden dem Raum hin:

Entwicelung nimmt.

reichendes Licht. Ernſt ſtimmt in deſſen Schein das Grau der Wände und des Gewölbes, das Schwarz des Marmor- Fußbodene. Das mitt:

Heute , bei der zweiten Wiederkehr des Todestags des Raijers Wilhelm I. , muß es jedem Deutichen als eine

lere, von einem flachen Tonnengewölbe überſpannte Sơiff führt zu dem

getreten iſt und daß das neugeeinte Reich unter der kraft:

vollen und weiſen Leitung des jetzigen Oberhaupts , ſeines 1

in der Apſis ſtehenden ſchlichten Altar aus ſchwarzem Marmor und

ernſte Mahnung erſcheinen , für die Feſthaltung der ge

bietet Raum für die Andächtigen . In den von Kreuzgewölben über:

wonnenen . theuren Güter alle Kraft einzuſetzen. ,, Die helden:

ſpannten Seitenſchiffen haben die Särge Plaß gefunden. Zunädöſt dem Altare ſteht der Purpurſarg Kaiſer Wilhelm'8 , linfs der der Kaiſerin

müthige Ausdauer , der nationale Hochgedanke und vor allen Dingen die treue arbeitſame Pflichterfüllung im Dienſte des

Auguſta , zunächſt der Thür rechts der hohe Zinffarg Friedrich Plaß gefunden. Zwiſchen den Särgen ſeiner Eltern iſt auch hier in

Pie Thätigkeit des freiwilligen Geſund Heits- Ausſchuſſes im Nordamerika:

kurz eine umfaſſende Centraliſation.

niſchen Bürgerkriege von 1861–65.

ihre eigenen Unterſtüßungs -Vereine, welche dieſes oder jenes Regiment oder Bataillon ,1 in dem die Söhne und Vettern

(Fortſepung.)

fochten , mit ſeinen Gaben bevorzugen wollte. Die Commiſſion riß die Scheidewände dieſes Particularismus nieder, ignorirte das Dogma von der Souveränetät der Einzelſtaaten und ver ſchmolz die große Maſſe aller Einzelbürger zu einem einzigen

=--=

Wilhelm’s III. , linfs der gleiche der Königin Luiſe. Rechte von jenem hat der mit ſchwarzem Sammet überzogene Sarg der Fürſtin Liegniß , links von dieſem ber eichene Holzſarg des Prinzen Albrecht

einer Vertiefung dem Herzen Friedrich Wilhelm's IV. eine neue Rubeſtätte bereitet. Mögen ſie alle in Fricden ruhen !

Privat-Rückſichten unter die Forderungen des Geſammt: Wohle8, .

Die erſten Inſpections-Reiſen öffneten die Augen , ſowohl über das, was dringend Noth that, als auch über die gewaltigen

Anforderungen, welche bei längerer Dauer des Kriege an die öffentliche Wohlthätigkeit geſtellt werden mußten. Es wurden demgemäß allgemeine Aufrufe zu Beiträgen erlaſſen , die Bes theiligung der großen Geldinſtitute und Handlungshäuſer er: beten , und in welch' großartigem Maßſtab dieſen Anforderungen

entſprochen wurde, mag aus ſpäteren Angaben erhellen. Das Allernothwendigſte aber war eine zweđentſprechende Organiſation

Anfangs beſaß jeder Einzelſtaat, oft jede einzelne Stadt

Volke.

Dieſe Wandlung in den politiſchen Gefühlen der Nation

erfolgte ohne den Beiſtand der Regierung und der geſeßgebenden Körper lediglich durch die vom Geiſt der Nädyſtenliebe durch : wehte freiwillige Thatkraft einer Privat- Geſellſchaft. Der Präſi:

dent der Conmiſſion , Dr. Bellow8 , und ſeine Geſinnungs

konnte nur durch harte Arbeit und eigene Erfahrung gefunden

genoſſen bewieſen der Bevölkerung, daß man die Armee audy bezüglich der Hülfeleiſtung nicht in einzelne Individuen zerlegen dürfe , ſondern als einheitliches, untheilbares Ganzes behandeln müſſe, daß es geradezu unmöglich ſei , den verſchiedenen Batail lonen , Regimentern die beabſichtigte Unterſtüßung anders zuzu: wenden, ale indem man ſie ſämmtlich als gleichberechtigte Be: ſtandtheile des einen großen nationalen Heeres gelten ließ. So

Der Kern derſelben ließ ſich mit

mußte die Commiſſion auch in anderer als janitärer Hinſicht

einem Wort bezeichnen, das zwar bei allem guten Willen in eben auch das Princip war, welches zur Fortſeßung des Kampfes

erſt den Lehrmeiſter machen , und nur .allmählig ſchloſſen ſich ihr all ’ die Hunderte von Localvereinen und Comités an . Auf die Unordnung folgte Ordnung, der politiſche Sinn der Nation

gegen die Seceſſioniſten antrieb, nämlich die Unterordnung aller

wurde gebildet und ihre Mildthätigkeit in geregelte Bahnen ge:

der Commiſſion für ihre täglich wachſende Aufgabe, mit einem Wort , ein ordentliches Syſtem .

Muſter gab es hierfür nod keine, denn die ganze Sache war (trog der erſten Verſudye dieſer Art durch Fräulein Nigh

tingale ) für Jedermam ſo ziemlich neu, und das richtige Syſtem und in Gang geſeßt worden.

Amerika ſchwieriger als irgendwo zur That werden mußte, aber I

155

Vaterlandes und die Liebe zum Vaterlande, die in unſerem

dahingeichiedenen Herrn verkörpert waren , mögen – jo ſagte

Vertheidigung für ſpäter, wenn ſie nach Abwehr des Gegners ſelbſt zum Angriff ſchreiten will, die Möglichkeit, ſich der zer:

weiter Fürſt Bismar - ein unzerſtörbares Erbtheil unſerer Nation ſein , welches der aus unſerer Mitte geichie dene Raijer uns hinterlaſſen hat , und ich hoffe zu Gott,

wiegende Nachtheile für die Kriegführung ſelbſt ſich ergeben

ſtörten Linien zu bedienen , woraus unter Umſtänden ichmer: könnten .

daß diejes Erbtheil von allen , die wir an der Geſchichte

Bei einer durch die Befeſtigung ermöglichten Behauptung

unſeres Vaterlandes mitzuwirken haben , in Krieg und Frieden, in Heldenmuth und Hingebung , in Arbeitſamkeit und Pflicht treue treu bewahrt wird. “ Ein ſolches neues Gelobniß iſt

der Sperren wird der Gegner entweder zu ſchwierigen und

die würdigſte Gedenkfeier des 9. März.

zeitraubenden Umgehungen oder, im Falle dieſe unausführbar erſcheinen, zur Belagerung der befeſtigten Punkte gezwungen, die ſeine Kräfte zerſplittert und dem Vertheidiger weitere Vortheile für Erlangung des Siegs verſpricht. Nach dem ſelben gewähren die behaupteten Uebergänge die Sicherheit

Das heutige Heftungsweſen .

der rückwärtigen Verbindung beim ſiegreichen Vorſchreiten . Wenn wir nach Vorſtehendem unſere Grenzländer be

II.*)

trachten , jo jehen wir, daß unſere Gegner nach ihren erſten

[-n.] Zur weiteren Darlegung der Nothwendigkeit von Befeſtigungen wollen wir das Vorſchreiten des Siegers in den feindlichen Grenzländern betrachten.

ſetzte Oder - Warthe - Weichiel - Linie zu überſchreiten haben

Siegen einerſeits die Rhein , andererſeits die zuſammenges werden .

Je nach der Geſtaltung des Geländes und der Grenzen wird jener früher oder ſpäter an ein von ihm zu über: ichreitendes Hinderniſ Gebirge , Fluß oder Sumpf

Feſtungen Weſel , Cöln , Coblenz, Mainz , Germersheim ,

foinmen , über welches die Straßen und Bahnlinien auf

Zahl von Befeſtigungen, und doch ſind mit dieſen noch lange

Brücken oder durch Engwege geführt ſind, deren Benußung

nicht alle wichtigen Linien der Feindeshand entzogen . Daher

für den Sieger beim weiteren Vorgehen zum Nachſchub der Armee -Bedürfniſſe , der Verſtärkungen für die Feldtruppen, der Belagerungs - Truppen nebſt Ausrüſtung u . 1. m. uner:

hat ſich die Vertheidigung die Frage vorzulegen : was hat mit den übrigen vorhandenen Uebergängen zu geſchehen ?

Am Rhein werden die wichtigſten llebergänge durch die Straßburg und Breijach geſperrt.

Wahrlich eine ſtattliche

Hierüber dürften die Anſichten wohl etwas auseinander gehen.

läßlich ſind .

Einige der Uebergänge dürften theils weniger brauchbar,

Umgekehrt erwächſt demnach der Vertheidigung die Auf gabe, die Benußung der genannten Verbindungen dem Gegner

theils weniger wichtig für uns ſelbſt ſein, – ſie werden alio der gründlichen Zerſtörung anheimfallen müſſen, ſo etwa die bei Emmerich , Duisburg , Worms , Speyer , Marau und Neuenburg. Bei genügender Vorausſicht in Friedenszeiten

zu entziehen , was ſie auf zwei Weiſen erreichen fann :

1 ) durch gründliche Zerſtörung derſelben, 2) durch Belegung und Behauptung der Engwege.

Die gründliche Zerſtörung der Verbindungen raubt der *) Vergl. I. in Nr. 17 der Aug. Milit.-3tg. v. d. 3.

leitet. Im Lande der perſönlichen Freiheit koſtete dies natür lich viele Kämpfe ; man ſchrie über den „ rethen Actenzwirn“

können auch die erforderlichen Maßnahmen io vorbereitet werden , daß mit Sicherheit auf die rechtzeitige Beſeitigung der genannten Uebergänge gerechnet werden darf. Spitäler

vom Ocean bis zum Miffiſſippi regelmäßig unb

häufig beſucht, ihre Bedürfniſſe ermittelt und von der Commiſſion ,

(red tape ), womit man die Privat:Wohlthätigkeit einſchnüren

ſo weit ſie es vermochte, obne Aufenthalt befriedigt , – Alles

wolle, und am meiſten ſträubten fid; die Frauen dagegen, bis

aus freiwilligen Spenden und ohne Vergütung , denn die Re: gierung leiſtete hierfür weder Bezahlung, noch irgend welche Geldbeiträge ; im Gegentheil nabi ſie auch dasjenige dankbar an, was der Mann an ſeiner täglichen Koſtportion *) erſparte,

man ihnen begreiflich machte, daß dieſer rothe Zwirn ſo noth wendig ſei wie ihr weißer, daß das liebende Herz allein dem Sol daten im Feld nicht viel helfen könne , daß ſich ſeine Pulsſchläge als Spenden äußern müſſen , und daß es ſogar mit dem Geben allein noch nicht gethan ſei , ſondern auch hierin eine gewiſſe

um es dem Spitalfonds gutzuſdyreiben.

Nach Vollendung ſeiner Organiſation beſtand das eigent:

Im Feld , wo die eigentlichen Militär-Aerzte häufig durch ihren Dienſt hinter der Armee zurückgehalten wurden , nahmen die Beamten der Commiſſion deren Stelle in der Gefechtslinie

liche Unterſtüßung8 - Departement der Commiſſion aus zwei

ein und bildeten dadurch mit ihren Vorräthen eine um ſo

Ordnung und Methode zu herrſchen habe.

weiteren Unterabtheilungen , der einen für allgemeine , der anderen für ſpecielle Hülfe ( general and special relief). Erſtere wurde in Geſtalt von Spital-Vorräthen aller Art an die zahlreichen Feld- und Garniſons-Lazarethe, Ambulanzen und Medi: cin-Rarren der Armee abgegeben , während ſich die leştere vorzüg

lich mit den bedürftigen und franken Soldaten beſchäftigte, die in der Nähe militäriſcher Depots untergebracht waren , oder ſich auf Urlaub befanden, oder den Dienſt bereits verlaſſen hatten , friegegefangen oder paroliſirt waren ; ſie hatte aljo überhaupt

werthvollere Reſerve, ale jenes Zurüdlaſſen der Aerzte in der

Regel nach blutigen ſiegreichen Gefechten ſtattfand, jo daß ſich ungeachtet aller Umſicht und Fürſorge dae Verbandmaterial

meiſtens ebenſo unzureichend erwies wie das Perſonal. Der nachfolgende wörtliche Auszug aus dem officiellen Bericht der Commiſſion über ihre Arbeiten während und nach der Schlacht von Gettysburg läßt am ſchnellſten die Methode und den Um fang der geleiſteten Hülfe erkennen.

allen jenen Fällen des Einzelleidens ihre Sorge zuzuwenden ,

* ) Dieſe betrug täglich : 3/4 Pfund gepökeltes oder 1 / Pfund friſches Fleiſch , 18 Unzen Zwieback oder 20 Unzen friſches Brod,

für welche die Heeres -Verwaltung nady den beſtehenden Geſeten

1/10 Pfund Kaffee, '/& Pfund Zuder, % 10 Pfund Neis , Bohnen, Erbſen,

nicht mehr verantwortlicy war ; auch die Familien der Kranken , Berwunbeten, Getödteten wurden ihr zugewieſen.

Gerſte 2c. Außerdem wurden mehrmals in der Woche friſche Gemüſe, getrođnetes Obſt, Melaſſe und Eſſig vertheilt. ( Fortſegung folgt.)

In Folge der ſtizzirten Organiſation wurden alle Militär:

156

Diejenigen aber bei Düſſeldorf, Bonn, Mannheim und Húningen wird die Vertheidigung nur ſchwer entbehren können . Die beiden erſten liegen ſo weit von der Grenze

geiprochener Kriegserklärung bei der Nähe der Ruſſiſchen Grenze wohl nicht mehr mit Sicherheit erwartet werden.

Vorſchläge rechtzeitig fertiggeſtellt werden kann , ſofern damit begonnen wird , ſobald der Marſch Franzöſiſcher Heerkörper

Es bliebe demnach nur die Befeſtigung in Friedenszeit übrig. Gewiſſe Anlagen ſind ja bei Marienburg vorhanden , in Graudenz bedürfte es nur einer Anlehnung an die alte Feſtung ; um für dieſe Punkte das Nothwendige zu erreichen ,

nach dem Niederrhein bekannt wird.

wären feine allzu großen Mittel erforderlich.

entfernt, daß ihre Befeſtignng nach Art der Scheibert'jchen

das jich außerdem auf der geraden Marſchlinie von Epinal

In dem erſten Theil meiner Betrachtungen habe ich bereits auf die große Bedeutung Breslau's für unſere Krieg

Nancy nach dem unteren Main befindet,

führung nach Oſten aufmerkjam gemacht.

Viel ungünſtiger liegen die Verhältniſſe für Mannheim, nur etwa 30

Meilen von der Grenze entfernt. Die Kriegsgeſchichte hat uns ichon einige Male recht bitter auf die Bedeutung des

Uebergangs bei Mannheim aufmerkſam gemacht, wir wollen dieſe Lehren doch nicht vergeſſen. Am beſten wäre daher

dieſe Stadt bereits in Friedenszeiten zu befeſtigen, jedenfalls aber ſchon bevor die erſte Entſcheidung an der Grenze ge fallen iſt, alſo bei ernſtlich drohendem Zerwürfniß mit dem

weſtlichen Nachbar. Für den Platz wären dementſprechend die erforderlichen Eiſenbauten u . 1. w. bereits im Frieden

Vielleicht würde

ja Breslaut durch die Deſterreichiſche Flankenſtellung ge ſchüßt ſein . Fühlt ſich der Feind aber ſtark genug , ſo könnte er gerade durch den Stoß auf Breslau uns von Deſterreich trennen wollen ; wer weiß, ob durch irgend welche politiſche Sachlage wir nicht allein den Kampf mit Nujzland durch zuführen haben . Kurz , die Hauptſtadt Schleſiens müſſen mir unter allen Umſtänden einem Handſtreich des Gegners

entziehen, und je früher dieſe Lücke in der Feſtungsreihe ge ſchloſſen wird , deſto beſſer iſt es. Den Schluis in den Vertheidigungs : Anlagen gegen ein

zu beſchaffen und daſelbſt zu lagern. Der Uebergang bei Hüningen iſt ſchon für den Auf marſch nicht zu entbehren und muß daher ſicher in unſerer

Eindringen in unſer Vaterland bilden die Küſten - Befeſti:

Hand ſein. Gerade hier könnte nach einem anfänglichen

jelbſt nach wenigen Stunden (z. B. von Kopenhagen aus) bedroht werden . Bei ihnen tritt faſt am ſchärfſten die Noth

Zurückweichen ein ſpäterer Vorſtoß folgen , ja für eine allen

fallſige Belagerung von Belfort wäre die Verbindung über Hüningen nach Württemberg und Bayern von außer: ordentlichem Werth. Wir dürfen hier ebenſomenig eine Zer:

ſtörung ſelbſt vornehmen , als wir den Punkt dem Feinde überlaſſen dürfen. Bei der Nähe der Grenze und den ge ringen Hülfsmitteln des Hinterlandes iſt in der Stunde der em Gefahr nichts mehr zu leiſten. So ſehe ich hier eine = pfindliche Lüde in der Reihe unſerer bereits im Frieden her:

gungen . Dieſelben können nach wenigen Tagen – einzelne wendigkeit der ſteten Bereitſchaft hervor ; ſie müſſen daher überall da , wo ſie für nothwendig erachtet werden , bereits im Frieden hergeſtellt werden. Die hierher gehörigen Punkte ſind unſere Häfen und großen Flußmūndungen. Dieſelben ſind wohl anch alle bedacht.

Einzelne Anſchauungen bean

ſpruchten auch die Befeſtigung der vorhandenen Buchten -

wie bei Neuſtadt, bei Greifswald oder dem Putziger

Richten wir nun den Blick auf unſere Oſtgrenze, die in

Wick - , in einem gewiſſen Sorgegefühl vor feindlichen Landungscorps. Wie bekannt ſind aber dieſe Sorgen jehr zuſammengeſchrumpft. Die Truppenmacht, die von einer

Folge ihrer eigenthümlichen Geſtaltung und Ausdehnung viel

recht großen Flotte ausgeſchifft werden kann , iſt ſelbſt dem

ſchwerer zu vertheidigen iſt als die Weſtgrenze.

ſchwachen Küſtenichuß gegenüber zu unerheblich , um durch dringende Erfolge erringen 311 können. Wenn das nicht

zuſtellenden Befeſtigungen .

Eine ein

heitliche Flußlinie fehlt im Oſten. In Schleſien ſtößt der Gegner auf die Oder, in Poſen auf die Warthe, in Preußen auf die Weichſel.

Die Oberläufe der beiden letzten ſind in

1

wäre, fühlte ſich England troß des Zuges nach Seba: ſtopol – nicht ſo ſicher, wie wir es ſehen. -

ſeiner Hand. Um ſo größerer Werth iſt darauf zu legen,

Für diejenigen Befeſtigungen , die einem weiteren Vor :

ihm die Eiſenbahn und für Rußland von großer Be deutung - die Canal: Verbindungen zu entziehen .

dringen unſerer Gegner Halt gebieten ſollen , wären im Frieden nur Vorbereitungen nach der Rückſicht zu machen,

Nach Vollendung des bereits in Angriff genommenen

daß ein erſter Bedarf des erforderlichen Rüſtzeugs in unſeren innern Lagerplären bereit gehalten wird. Je nach dem Vor

Weſtruſſiſchen Eijenbahnnekes laſſen ſich , außer den beiden Canal-Verbindungen Brahe Neße auf Rüſtrin, Warthe-Obra auf Glogau, 6 Eiſenbahn-Linien nach Deutſchland verwenden : 1) Kowno-fnſterburg :Elbing-Marienburg .

dringen der Feinde, ſei es gegen die Weſer oder gegen

2 ) Wilng: Bjeloſtock-Lyd:Graubenz.

Franken, ſei es durch Schleſien oder durch Pommern, würde ſich , je nach dem Zuſtand der eigenen Feldarmee , der Be darfsfall für die Befeſtigung einzelner Punkte nach den be

3) Minsf-Bjeloſtock Warſchau- Neidenburg - Thorn

reits entwickelten Grundſäßen ergeben.

:

4) Bobruist.Breſt-Warſchau : Slupca. Pojen.

5) Moſyr- Breſt-Jwangorod-Lodz-Breslau . 6) Kiew -Luzk- Jwangorod -Pilica-Ratibor-Neiſſe.

Dem Vorſtehenden entſprechend, kann ich mich mit der

Ausführung des Hauptmanns 3. D. Henning in ſeinem Buche : „ Unſere Feſtungen “ nicht einverſtanden erklären, der

In unſerer Befeſtigungsreihe fehlen zum Abſperren dieſer Linien die Punkte Marienburg, Graudenz und Breslau. Es

für unſere Vertheidigung ein einziges befeſtigtes Centrum als die „ unerichütterliche Stüße im Unglück “ für ausreichend

tritt zunächſt wieder die Frage an uns heran, ob wir ſelbſt

erachtet. Gerade dadurch, daß wir den Kriegspfad des ſieg reichen Gegners auf alle erdenkliche Weiſe erſchweren , ihn

den einen oder den andern derſelben zu entbehren vermogen.

Ich bin der Anſicht, daſs dieſe Frage zu verneinen iſt; ebenſo kann eine Befeſtigung der genannten Uebergånge nach aus

11

1

zu Um- und Abwegen zwingen , wird ſich bei immer weiterem

Vorſtoßen ſeine Ueberlegenheit verringern, bei uns hierdurch

157

die Ausſicht auf einen Erfolg in der Feldichlacht und auf einen Umſchwung der Verhältniſſe gröſser werden . Werfen wir zum Vergleich einen Blick auf unſere Nach: barn.

nichts geſchicht dies in dem Grade wie durch die Algegenwart des Militarismus. Der Soldat iſt in Deutſchland überall zu finden ; in Cöln zu Hunderten , auf den Rheinſchiffen zu zwan: zigen ; ebenſo anf den Eiſenbahnzügen ; zu Tauſenden in Mainz, in Frankfurt am Main, in Coblenz, in Straßburg, in Heidel

Weſtwärts haben wir, wie ichon erwähnt, zunächſt die Grenzíperre zu durchbrechen . Bei dem weiteren Vorgehen ſtoßen wir auf die Linie der Maas und oberen Mojel,

berg. Die Straße „ Unter den Linden“ in Berlin iſt thatſächlich

deren llebergänge durch die Feſtungen Mezières - Verdun, Toul : Epinal behauptet werden , während die Lücke zwiſchen

wetterfeſt wie die Nordamerikaniſchen Indianer.

dein Jura und den Vogeſen durch Belfort gedeckt wird. In einer zweiten Reihe dahinter finden wir Reims Langres- Beſançon, ſchließlich ſtoßen wir auf den Mittelpunkt des ganzen Franzöſiſchen Daſeins, auf Paris. In derſelben Weije iſt die Befeſtigung des Landes gegen Belgien und Italien durchgeführt. Wir ſehen , das Land

zu jeder Stunde, Tag und Nacht mit ſolchen Leuten überſäet.

Und dieſe Soldaten ſind junge Burſche, breit in den Schultern, Es ſcheint,

als gäben ſie ſich die größte Mühe, ſich um Niemand zu küm mern , und doch geben ſie ſcharf auf alles Act , was ſich dem Auge bietet. Aber während die Soldaten durch die Straßen idlendern , bearbeitet der weibliche Theil der Familie dabeim das Feld , bejät es , und im Grunde verrichtet er allein die häus lichen Geſchäfte und alle Feldarbeiten des in Waffen ſtarrenden

will in Friedenszeiten allen möglichen Kriegsfällen vorbeugen

Reiches. (?) Troħdem beklagen ſich die Deutſchen Frauen nicht

und iſt reich genug, die Koſten hierfür aufzubringen . Jedoch hier fommen wir auf den Punft , der die Sparſamkeit in der Zahl der Befeſtigungs-Anlagen zur Pflicht macht -

über ihr Schicjal. Ich fragte eine Frau , die mir in einem Weinberge am Rhein begegnete, ob ſie damit einverſtanden wäre, daß ihr Mann und ihre Söhne in der Stadt herrlich und in

alle dieſe vielen Pläße müſſen in Kriegszeiten mit Truppen

Freuden lebten , ſchöne Kleider, gut zu eſſen hätten, während ſte

beſetzt werden , die der Feldſchlacht entzogen werden , jeder

mit ihren Töchtern auf dein Felde ſo hart arbeiten müßte. Sie

einzelne bedarf eines tüchtigen Commandanten, und über ſolche

verfügt man ſelten, wie die Kriegsgeichichte der Jahrhunderte

erwiderte mir ſofort , daß ſie ſich ſtolz fühle " , daß Deutſchland ihren Mann und ihre Söhne brauchen könne. Die Männer

lehrt .

ihrerſeite nehmen ihren militäriſchen Dienſt ſehr ernſt. 3d jah

!

In Rußland liegen die Verhältniſſe den unſrigen nicht

11

!

mehr als ein Beiſpiel des großartigen Geiſtes der Unterordnung

unähnlich, nur tauchen mitunter Zweifel darüber auf, daß die Befeſtigungen , die als fertig bezeichnet werden , es auch

und Mannozucht in Deutſøland.

wirflich ſind .

Soldat beim Vorübergehen eines Offiziers Halt macht, ſtramm ſich aufpflanzt, mit welcher mathematiſchen Genauigkeit er den

Wir würden beim Vordringen im weſtlichen Rußland auf die Linie : mittlerer Niemen - Bobra:Narew -Weichſel ſtoßen , an der die ſchon oben angeführten Eiſenbahnlinien durch die befeſtigten Orte : Romno - Goniands : Warſchau mit Nomo

Georgiewsk und Sierock - Iwangorod und Annopol geſperrt finden. Von hier aus weiter gegen Deſterreich ſind zu nennen

Zamosz - Luzť und Riem. Den Mittelpunkt für die Ver: theidigung von Weſtrußland bildet Breſt-Litowsky. Im Innern Rußlands ſind nur ſehr ſpärliche Befeſti gungen vorhanden.

Nach einer erſt kürzlich ausgeſprochenen

Anſchauung hofft man , wie im Jahr 1812 , den Gegner 1

durch die großen Entfernungen in einem aller Mittel be raubten Lande zu vernichten .

Die Befeſtigungen , die bei einer jolchen Vertheidigung je nach Bedarf angelegt würden , würden ſich wohl nicht über ganz flüchtige erheben. Beendigen wir hiermit unjere Betrachtungen über das

„Wo" der Befeſtigungen .

Mehr als einmal blieb ich

ſtehen , um den feierlichen Ernſt zu bewundern, mit welchem ein

Gruß vollzicht und, ohne auch nur mit dem Wimpern zu zuden, ſtil ſteht, bis der Offizier wieder grüßt und vorübergeht. Man bedenke , wie oft ſich dieſe Geberdenſprache der Disciplin täglich in einem Lande wiederholt , wo ſo viele Soldaten und Offiziere in den Straßen vertheilt ſind. Gäbe es auch gar nichts An deres in Deutſchland zu ſehen und zu lernen , ſo würde ſchon der Anblick einer Million dieſer friſchen Jungen die Reiſekoſten lohnen , denn nirgends kann man ſchönere und beſſer ausgebildete Soldaten ſehen. Die Franzöſiſchen Soldaten erſcheinen , mit ihnen verglichen , wie Zwerge, die Italieniſchen wie Souljungen in Uniform , und aud; die Engliſchen können troß des Rufes ihrer kräftigen Geſtalt mit den Deutſchen nicht in die Schranken I

treten. Allerdings giebt es einige Regimenter, wie die berittenen Garden „ orjeguards “, die aus ausgeſuchten Mannſchaften zu ſammengeſept ſind, oder die „ Royal Highlander8 “, welche die 1

gewöhnlichen Preußiſchen Regimenter verdunkeln würden , aber dieſe Regimenter ſind Ausnahmen ; in Deutſchland ſind dafür alle Soldaten groß und ſtark, und es ſcheint, als ob ſie für den Krieg geboren wären , zum Marſchiren und zum Rämpfen ."

Verſo i ed en e s. N a chr i dyte n.

Ein Chileniſches Urtheil über das Deutſche Seer. Deutſches Reich.

Ein Chileniſches Blatt, der in Santiago erſcheinende „ Ferro: carril" , bringt über das Deutſche Heerweſen eine Schilderung, die uns zeigt, wie ſich in Amerikaniſchen Röpfen unſere Deutſche Welt malt. Das Blatt ſchreibt u. A .: Der Amerikaner , der Deutſchlands Boden betritt , ſieht viele Dinge , welche ſeine Aufmerkſamkeit wachrufen , aber durch .

*** Berlin , 10. März. [Die diesjährigen größeren Truppen : Uebungen. In Bezug auf die größeren Truppen : Uebungen dieſes Jahres iſt durch Allerhöchſte Cabinets- Ordre vom 20. Februar Folgendes beſtimmt worden : „ 1 ) Das V., VI. und IX. Armee-Corps balten Manöver

vor Mir ab , und zwar jedes Armee-Sorps für ſich große Parade

158 und Corpo:Manöver gegen markirten Feind.

Hieran ſchließen

7) Ferner hat eine größere Armirungo Uebung der Fuß:

fich dreitägige Manöver, für das IX . Armee: Corps unter Mit:

Artillerie bei Goblenz ſtattzufinden. Die näheren Anordnungen über Theilnahme von Truppen an dieſer Uebung jewie die jonſt erforderlichen Ausführungo : Beſtimmungen trifft das Kriego:

wirkung der Flotte nach Vereinbarung mit dem Obercommando der Marine , für das V. und VI. Armee: Corps gegen einander. 2) Ferner finden beim IV. , V. , VI .. XV. und XVI. Armee: Corps bejondere Cavallerie-Uebungen ſtatt. .

Jedes der genannten Armee: Corp8, mit Ausnahme des

miniſterium . Ueber die Abhaltung von Befeſtigungs-, beziebungs

weije Belagerungs-Uebungen behalte Id) Dir weitere Beſtim mung vor .

V. , bildet eine Cavallerie: Diviſion zu 6 Regimentern mit einer

8) Die Rüdkehr der Truppen von den Herbſtübungen in

Abtheilung reitender Artillerie zu 2 Batterien und einem Pionier Detachement. Zur Verwendung im Verbande dieſer Cavallerie: Diviſionen , deren ordre de bataille feſtzuſetzen 3c Mir noch

ihre Standorte iſt derartig anzuordnen , daß die in Meiner Ordre vom 6. Februar 1890 über die Recrutirung des Heeres für 1890/91 in Betreff der Entlaſſung der Reſerven gegebenen Feſtießungen zur Ausführung gelangen können . “ Frankreid. * Paris , 7. März. ( Vermehrung der Marine : Erießung der Revolvers durch Gara : Regimenter .

vorbehalte , werden dem IV. Armee-Corps : die 20. und 22 .

Cavalerie-Brigade, dem VI. Armee-Corps : die 10. Cavalerie: Brigade, dem XV. Armee-Corps : die 28. Cavallerie-Brigade

und zufolge Vereinbarung 2 Königlich Württembergiſche Caval: lerie-Regimenter, dem XVI. Armee-Corps : das Cürajjier- Regi: ment Graf Geßler ( Rheiniſches) Nr. 8 , das Weſtfäliſche Dra:

goner-Regiment Nr. 7 , das 1. Großherzoglich Heſſiſche Dragoner: !

reitende Batterie IV . Armee: Gorpe zu einer, nach getroffener

Vereinbarung beim XII. ( Königlich Sächſiſchen ) Armee:Corps zuſammenzuziehenden Cavallerie: Diviſion . Die Beſtimmung der Diviſionsführer jowie der Führer derjenigen Brigaden, welche

für dieſe Uebungen beſonders zujammengejeßt werden , behalte Ich Mir vor.

Soweit ich bei dieſer Gelegenheit nicht über

die Bildung der Diviſions- und Brigadeſtäbe Anordnung treffe, veranlaſſen die General Commandos diejelbe.

Die zu

den be:

ſonderen Cavallerie-Uebungen zu verſammelnden Truppentheile nehmen an den Brigade: und Diviſions:Manövern der Armee

Corps ausnahmsweije nicht Theil. Dagegen finden im An: ichluß an die innerhalb der Cavallerie: Diviſionen abzuhaltenden

Uebungen dreitägige Uebungeu zweier Diviſionen gegen einander unter Leitung der Cavallerie: Inſpecteure ſtatt, und zwar : der Diviſion des IV. Arnice Corps gegen die des XII. ( Königlich Sächſiſden ) Armee: Corps, der des XV. Armee: Corp gegen die des XVI. Armee: Corpå. Das Erforderlide betreffs dieſer Uebungen haben die Cavallerie: Inſpecteure im Einvernehmen mit den General Commandos der vorgenannten Armee: Corp8

zu regeln . Um die Geſammtdauer der im 2. Theil der Feld dienſt -Ordnung unter D für die beſonderen Cavallerie -Uebungen feſtgeſeßten Zeit durch das Ueben der Cavallerie: Diviſionen gegen einander nicht 311 über dreiten , iſt die Zahl der llebungstage

für das Brigades und Diviſions:Erercieren um 3 Tage zu kürzen. 3) Die Herbſtübungen derjenigen Armee: Corps , welche nicht vor Mir Manöver abhalten , finden in Gemäßheit der Beſtimmungen der Feldienſt : Ordnung ſtatt. Das Königin Auguſta Garde : Grenadier - Regiment Nr. 4 nimmt an den -

Manövern des VIII . Armee -Corps Theil.

Organijations - Decret von 1869 ſollten dieje 4 Regimenter zu: ſammen 140 Compagnien baben.. Die ſteigenden Anforde: rungen des Colonialdienſtes haben jedoch eine allmälige Ber: mehrung der activen Marine - Compagnien bis zu gegenwärtig 178 bewirkt. Von dieſen befinden ſich 61 in den Colonien im Dienſt. Die 117 übrigen bilden im Verein mit 4 Compagnien .

hors rang den Stamm der 4 Regimenter. Sie ſteben jänimts lid in Cherbourg, Breſt, Rodyefort und Toulon . Der Stab ,

=- == -----------

Regiment (Garde - Dragoner : Regiment) Nr. 23 und das 5. Röniglich Bayeriſche Chevaulegers: Regiment Erzherzog Albrecht von Deſterreich zugetheilt. Zu dem V. Armee-Gorpo tritt die Garde-Cavallerie: Diviſion mit der reitenden Abtheilung des 1 . Garde- Feld-Artillerie- Regiments . Von jedem Garde-Cavalleries Regiment verbleibt eine Escadron dem Garde- Corps für deſſen Manöver. Außerdem tritt die 6. Cavallerie-Brigade jowie eine

biner bei den Cürajjier : Regimentern .] Die Marine: Infanterie war bisher zu 4 Regimentern organiſirt. Nach dem

ſpeciell die Zahl der Stabsoffiziere, Offiziere und Verwaltungs: Beamten, iſt allmälig ſo angewachſen , daß das Perſonal ſtärker

iſt als dasjenige zweier Infanterie-Regimenter.

Das eine der

jelben zählt 4000 Mann. Die Marine- Infanterie joll, wie das auch im Kriege gegen Deutſdland der Fall geweſen war, mit Truppen des Landheeres zu einein Truppencorps verbunden , ' an continentalen Feldzügen theilnehmen.

Ein Decret des Präſi

denten der Republik ordnet unter dem 1. März eine Verdoppes

lung der Zahl der Marine: Infanterie- Regimenter an und be:

ſtimmt, daß von dieſen 8 Regimentern je 2 und 2 in Chers bourg , Breſt , Rodefort und Toulon in Garniſon zu ſtehen

hätten.

Die Gejammtzahl der activen Compagnien , welche in

Europa ſtationirt ſind , joll 116 betragen , die der Marine Miniſter je nach den Bedürfniſſen des Dienſtes auf die Regi menter vertheilen kann. Bis auf Weiteres , d. h. bis zur Bes willigung der erforderlichen Geldmittel durch die Kammern, ſollen die 4 neuer Regimenter in ihren wirthſchaftlichen Ver hältniſſen, Magazinen u . 1. w . noch auf die Einrichtungen der alten Regimenter angewieſen werden und audy ned) keine neuen Brigade - Commandos gebildet ſein. Welche anſehnliche Maſſe die Marine - Infanterie in's Feld ſtellen kann , ſpringt klar in die Augen, wenn man bedenkt, daß die Zahl von 8 Regimentern

derjenigen der Infanterie-Regimenter eines Armee - Corps gleich fommt. Da hätten wir dann ein zwanzigſtes Armee-Corps in Frankreich ! An fabrender Marine Artillerie fehlt es bekanntlid

auch nicht.

Die Cüraſſier - Regimenter führten als Schußwaffe bisher nur den Revolver. Man iſt gegenwärtig dabei , dieſen Regi:

4) Bei der Anlage ſowohl , als der Ausführung aller

mentern ſtatt der Revolver Carabiner zu geben , nur ſollen

Uebungen iſt auf Verringerung der Flurſchäden Bedadyt zu

leptere wie der Avenir militaire “ berichtet - mit Rüd: ſicht auf den Panzer kürzer werden als die Carabiner der an:

nehmen . In denjenigen Fällen , in weldien die Flur:Entſchä: digungen als beſonders hoch ſich herausſtellen , hat Mir das Kriegsminiſterium Berichte der Diviſione Commandcure darüber vorzulegen , welchen beſonderen Umſtänden dies zuzuſchreiben iſt

deren Cavallerie.

und weldie Anordnungen zur Verringerung der Flurſchäden ge

Kr i ti k .

troffen waren.

Bei dem Garde. , II. , III . , IV. , VII. , VIII., X. , XI.

und XIV. Armee-Corps finden Generalſtabsreiſen, bei dem

Bilder aus der Seichichte des Sabetten Corps für

I. Armee :Corps eine Feſtungs-Generalſtabsreiſe nach Maßgabe der Beſtimmungen über die jährlichen Generalſtabøreiſen vom

Alt und Jung, von v . Scharfenort , Hauptmann a . D. und Bibliothekar an der Haupt: Cadetlen :Anſtalt zu Groß Lichterfelde. Mit einer Anſicht der Haupt Cadetten -Anſtalt.

29. November 1888 ſtatt.

Armce :Corps finden Cavallerie : Uebungsreiſen nach Maßgabe

Berlin 1889 , Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , König: liche Hofbuchhandlung. 8. VI und 136 Seiten. Preis

der Inſtruction vom 23. amar 1879 ſtatt.

2 Mark.

6 ) Mei dem VII. , VIII. , X. , XI. und XIV. bis XVII.

159

(A.] Ein hübſches Buch liegt vor uns. Der Hauptwerth 1

Einleitung des Geſammtwerts, nämlich dieSchilderung der politiſchen

deſſelben beſteht nach unſerer Anſicht darin , daß es einen ächt

Lage, Heeres-Verfaſſung, Kriegs- und Fechtweiſe zur Zeit der Thron

patriotiſchen Zweck verfolgt und ihn in geeigneter Weiſe zu er: reichen ſucht; auch wendet es ſich dabei an Alt und Jung und zwar ſo fügen wir hinzu an Männer und Frauen,

beſieigung Königs Friedrich des Großen , ſowie des Kriegs ſchauplaßes enthalten , demnäd)ſt die Kriegsereigniſſe bis einſchließlich der Schlacht bei Mollwiß am 10. April 1741 darſtellen. Der Umfang dieſes 1. Bandes wird etwa demjenigen des 2. Bandes des Deutſche Däniſchen Striegs 1864 entſprechen, und der Subſcriptionspreis vor

Jünglinge und Fräulein .

Es handelt ſich durchaus nid)t um eine Geſchichte des über 150 Jahre alten Cadetten - Corps, denn eine jolche hätte in dem Umfange von etwa 9 Drudbogen kaum dargeboten werden

können. Wohl aber will der Verfaſſer , abgeſbloſſene Skizzen"

geben , d. 5. , culturgeſchichtliche Bilder, die ſich von dem breiten Hintergrunde unſerer großen vaterländiſden Geſchichte abheben. “ Dies thut derſelbe nicht ohne Geſchic , denn in der Form von

Erzählungen, Stimmungebildern, Plauderein , Tagebuchblättern , Erinnerungen u. 1. w. zieht , wie der Verfaſſer ſagt, „ wiedergeſpiegelt in den Ereigniſſen der beſcheidenen Cadettenwelt, die vaterlän: 1

dijde Geſchichte jelbſt in ihren düſteren wie lichtvollen , leuch :

tendſten Zeitpunkten am geiſtigen Auge vorüber , aus der inos beſondere die Geſtalten unſerer Hohenzollern - Fürſten erhaben hervortreten. "

Der ganze Inhalt iſt in 4 Abſchnitte eingetheilt. Der erſte bildet einen Abriß der Geſchichte des Cadetten : Corpo , der auf 5 Drudſeiten gegeben wird. Dieſe Darſtellung tonnte natürlich nur ſehr gedrängt ſein.

Der zweite Abſchnitt heißt ,, 1710 bis 1786 " und bringt verſchiedene Bilder aus der älteſten Cadettenzeit ( in den Caſe:

marren Magdeburgs, im Lazareth , auf Wache 2c .) , die recht 1

anſchaulich gehalten ſind. Der dritte Abſchnitt iſt überſchrieben „ 1786 bis 1813 " . Hier werden die Begebenheiten von Cadetten in Stolp und

ausſichtlich 121/2 Mart betragen, während der ſpätere Ladenpreis fich

erheblich erhöhen wird . Damit wäre alſo der Anfang des großen Unternehmens gemacht, zu welchem die Einleitungen ſchon vor etwa 6 Jahren im Hinblick

auf den hundertjährigen Todestag des großen Königs getroffen wor: den waren. Es iſt zu hoffen und auch nicht zu bezweifeln , daß dieſer erſte Band der „ Striege Friedrich des Großen " alle Erwar tungen voll erfüllen wird, welche man in Bezug auf ein ſo bedeuten des Werf zu hegen berechtigt iſt. Die Franzöſiſche Militär-Literatur weiſt beſonders in neuerer

Zeit eine große Regſamkeit auf, die ſich namentlich auch auf das kriegsgeſchichtlidic Gebiet erſtredt. So haben ſich unlängſt 2 Fran zöſiſche Offiziere die ſchwierige Aufgabe geſtellt, die Striege und Schlachtendes gegenwärtigen Jahrhunderts einer eingehenden taktiſchen Forſchung und Darſtellung zu unterziehen . Die gemeinſchaftliche Arbeit derſelben iſt jo eben im Druck erſchienen und führt den Titel: „Etude sommaire des batailles d'un siècle par Ch.

Romagny et Piales d’Axtrez, lieutenants, professeurs -ad joints de tactique et d'histoire, à l'école militaire d'infanterie, 1 vol. en 4º avec un portefeuille de 52 plans de batailles imprimés en couleur, Paris , Baudoin & Cie. “ (Prix 15 francs ).

Das Werk iſt eigenartig angelegt und wird im Vorwort etwa

in folgender Art erläutert: Unſere Arbeit wurde entworfen und aus: geführt zu dem alleinigen Zweck, den angehenden Offizieren nüßlich zu ſein. Nach unſerer vrattiſchen Erfahrung ſtößt das rein militä: riſche Studium der Ariegsbegebenheiten bei Anfängern auf ſehr große Schwierigkeiten . Die techniſchen Darſtellungen ſind ausführlich, dog matiſch, ſelbſt zu gelehrt. Andere Schriften zu dem Zweck allgemeiner

Ausbildung legen wieder den ung intereſſirenden Einzelnheiten nur

Kaliſh berichtet, worauf die Kriege-Epoche ( 1801 , 1806 , 1809

theilweije Wichtigkeit bei oder erfordern eine ermüdende Ausmerzung. In beiden Fällen fehlt es häufig an Karten , Trotis oder Plänen, jo

und 1813) behandelt wird. Neben manchem Neuen wird auch verſchiedenes Bekannte vorgetragen . Der vierte und legte Abſchnitt heißt „, 1813 bis 1889 " .

klar, kurz und beſtimmt zu ſein und waren beſtrebt, die Sadie zu er

daß das Verſtändniß erſchwert wird. Wir haben uns nun bemüht,

leichtern , indem wir zugleich Auge, Gedächiniß und Verſtand beſchäj

Dieſer Abſchnitt führt 75 Jahre dem geiſtigen Auge vorüber und bringt Stimmungsbilder aus den Voranſtalten und der Berliner , jetzt Lichterfelder Hauptanſtalt. Die Sdilderung be: ſonders wichtiger Tage aus dem Cadettenleben tritt darin hervor. Ein Solußwort des Königs Sdwert “ berichtet dann noch von der Allerhöchſten Cabinets - Ordre des 26. Februar 1889 , durch welche Raiſer Wilhelm II . den Degen des Raiſers Wilhelm I. , welcher von dem Allerhöchſten Herrn von 1832

tigten das Auge , indem wir einen dem Tert jedes Gefechts an gepaßten Plan lieferten, dem Gedädytniß. dadurch daß wir eine kurze methodiſche logiſche Aneinanderreihung der Thaijachen und ihrer Folgen darboten , dem Verſtand, indem wir ſummariſch am Schluß jeder Áb handlung die Punkte hervorhoben , auf welche es ankommt und die lehrreich erſcheinen. Wenn wir auch keineswegs etwas Vollkommnes lieferten, ſo glauben wir doch etwas Methodiſches dargeboten zu haben. Wir begannen mit Valmy und hörfen mit Plewna auf.“ Das ganze Werf enthält die Darſtellung von 52 Schlachten (von 1792–1878 ), die durch Starten in 4jachem Farbendruck erläutert wer den ; auf den Krieg 1870/71 entfällt allein mehr als die Hälfte des

bis zum Morgen bes 3. Juli 1866 ſtets getragen wurde, dem

ganzen Tertes mit 20 Karten. Die Darſtellung iſt beiſpielsweiſe bei

Cadetten - Corps zur Aufbewahrung im Feldmarſchallſaal über:

der Schlacht von Sedan in folgender Art geordnet: 1) allgemeine

wieſen hat.

Lage , 2) gegenſeitige Pläne , 3 ) die Schlachtordnungen, 4) Einlei

Das vorliegende Buch wird ſicher allen denen willkommen

tungen, 5 ) die Schlacht, 6) Betrachtungen . Die Ausführung der

ſein , denen es freundlich gewidmet iſt, alſo vornämlich jenen ,

Pläne wird bejonders gelobt, die bekannte Verlagshandlung von Baudoin & Comp. hat auf dieſen Theil des Werks ganz beſondere

die einſt den Cadettenrod getragen haben und denen , die ihn

Aufmerkſamkeit verwendet. Der an ſich nicht hohe Preis iſt für Angehörige des Franzöſiſchen Heeres auf dieHälfteermäßigt worden.

nod tragen .

( Wir hoffen Gelegenheit zu haben, auf das jedenfalls beachtenswerthe

Wert zurückzukommen. D. Red.)

Kurze Anzeigen und Madridhten. * Der große Generalſtab beginnt demnächſt mit der verausgabe

eines neuen großen Werfs : „ Die Kriege Friedrich'ê des Großen .“ Es ſind zu dieſem Zwecke nicht nur die Preußiſchen und die dem Generalſtabe zugänglichen auswärtigen Archive benußt wor den , ſondern es ſind demjelben auch in Folge eines Aufrufs des Grafen v. Moltke vom 4. März 1884 zahlreiche werthvolle Auf zeichnungen aus Privatbeſit zugegangen. Die Darſtellung wird auf einem umfangreichen , theilweiſe noch nicht verwertheten Quellenma terial beruhen ; indem ſie ein möglichſt getreues Bild der glorreichen Kämpfe zu geben unternimmt, joll ſie zugleich einer längſt empfun

denen Dankesíchuld gegen den Königlichen Feldherrn und ſein tapferes veer Genüge leiſten . Das bei E. S. Mittler und Sohn in Berlin erſcheinende Werf wird in ſelbſtändige Theile zerfallen, von denen

zunächſt der erſte den erſten Schleſiſchen Strieg 1740-42, der zweite den zweiten Schleſiſchen Krieg 1744-45 umfaſſen wird.

Die Geſchichte des erſten Schleſiſchen Kriegs wird in 2 Bänden ausgegeben werden. Der erſte, jeßt zum Druc gelangende wird die

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc , GolB . Hauptm . G. Frhr . v. d., ſelbſtändige Patrouillen , eine Fordes rung der Taktit der neuen Waffen und des rauchſchwachen Pulverø. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn.) şartmann , Prem . - Lieut. H. o . , Syſtem des. Einſchwimmens von .

.

Cavallerie-Pierden. ( Berlin, A. Batb.) Souheur , Major, taktiſche u . ſtrategiſch -taftiſche Aufgaben für Feld dienſt-, Gefechts: . Detachements -Uebungen, Feld-Uebungsreiſen und für das Kriegeſpiel. 2. vermehrte, verbeſſerte Aufl. Mit 2 Plänen. (Berlin, E. Š . Mittler & Sohn. ) Stand quartiere des Russischen Heeres_im Europäischen Reichstheile. Nach dem neuesten amtlichen Verzeichnisse unter Berücksichtigung der Eisenbahnen. Massstab 1 : 3,700,000 .

(Berlin, Eisenschmidt.)

Verhältnisse, die hygienischen, der grösseren Garnisonsorte der Oesterreichisch - Ungarischen Monarchie. IV. Kaschau. Mit 2 Linear-Skizzen , 1 Karte u. 19 graphischen Beilagen. ( Wien, Hof- u. Staatsdruckerei .)

-

160

-

Anzeigen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u. A.

folgende militärishec Werke ausgegeben worden :

Hädicke , G. , Marine-Ingenieur, Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers „Grosser Kurfürst“. Mit 9 Zeichnungen. 8. broch. Preis 1 M. Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter

gang des vielgenannten Schiffs, von einerAutorität zur Veröffent lichung empfohlen.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Leitfaden

für den lluterricht der 2. Keitflaſſe. Auf Grund der preuß. Neit- Inſtruktion von Frhrn. von Strombeck , Oberſt u. Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen -Regiments Nr . 9.

Heeresverpflegung , die, im Krieg und Frieden. VonG.W.

Preis 80 Pi .

Besonderer Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär Zeitung.“

8. broch .

Eine Kritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter “ ſagt hierüber

Preis 80 Pf.

Eine kleine , aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der ersten Veröffentlichung in der „Allg. Milit.-Zeitung “ grosse Auf merksamkeit erregte . gleich interessant.

Sie ist für Officiere und Militärbeamte

Hentsch , F. , Hauptm . , Allgemeine Grundzüge der

Ballistik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig - Freiwillige , Offizier - Aspiranten etc. 8.

Folgendes : ,, Dieſe kleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reit : Jnſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Grerzir:

Heglement herbeigeführten Aenderungen und Penußung von Bemer, fungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Kommandeur der 17. Ravallerie-Brigade von Velow zu einer ſchriftlichen Arbeit des

Verfaſſers inachte , entſtanden. Es ſoll ein handliches, leicht verſtänd : liches Juſtruktionsbud ſowohl für die Lehrer als die Schüler der

Der vortheilhaft bekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung

2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zwed dürfte wohl überall da , wo es benußt wird, erreicht werden Die auf den lebten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung

der schon in 2. Auflage erschienenen , Theorie des Schiessens“,

für die Stallpflege und die Pflege des Huies hat zwar init dem eigent

broch .

Preis 1 M. 60 Pf.

welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.

Hessert. F. von, Oberstlieut., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M /74 und M/66. Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870 ).

Mit 4 lithographirten Zeichnungen . 8. broch . Preis

lichen Thema der Schrift feinen Zuſammenhang. bietet aber dem

Unteroffizier und Berittführer einen guten Anhalt für die Pferdepflege.“

!!Geſtickte Fahnen !!

2, M. 50 Pf. Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift. Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte , kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſticerei von

L. M. Rupprecht.

abatänden und kann sehr empfohlen werden .

Strombeck , Frhr. v., Major, Leitfaden für den Unter richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi schen Reitinstruction .

8.

broch .

Preis 80 Pf.

Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte Verfasser bietet heir einen Auszug aus der Reitinstruction dar, welcher von seinem Herrn Brigade-Commandeur zum allgemeinen

Berlin , Neue Königſtraße 20.

München, Mozartſtraße 13. ! Unübertroffen !

Wunder

Gebrauch empfohlen wurde .

der

Wichtig für die Herren Offiziere. Binnen Monaten 6

! Sensationell !

3000 Eremplare

Der Deutſche Infanterilt im Dienſtunterricht,

Farben - Industrie ! Durch jahrelanges Studium ist es mir gelungen Farben zu erfinden, mit welchen jedermann sofort, durch blos einmaligen Anstrich jedem nur erdenklichen Gegenstand , gleichgiltig ob derselbe aus Gyps , Glas , Holz , Stein , Metall, Wachs , Thon,

bearbeitet in Gliederungen von 28. wenzer , Premier-Lieutenant.

Bein, Porzellan etc.besteht, vergolden, versilbern, verkupfern etc.

Preis geheftet 2M. 25 Pf., elegant gebunden 3 M. Albin Schirmer . Naumburg a S.

kann. Mein flüssiges Gold und Silber versende ich gegen

•1

Verlagsbuchhandlung .

Bar oder Nachnahme: 1 Flasche sammt Pingel nur 1 Mk. 20 6 12

Wenn von einem neuen Inſtructionsbuche binnen 6 Monaten 3000 Eremplare verkauft ſind und es bei jämmtlichen Unter

6 9

12

1 viertel Ko. 'Farbe i Flasche

offizier- Schulen , vielen Regimentern und Striegsſchulen einge

• 1 halb

führt iſt, bedarf es weiter keiner Empfehlung.

50 >

9 Mk. 15

n

1 7

25

Alle Farben wie Kupfer, Citron, Blau,"Orange, Grün , Carmoisin eto. stets vorräthig. Zu beziehen durch das Depot chemischer Producte

Verlag ; Otto Spamer, Leipzig.

Sigm . Günsberger

So eben erschien : Zur Geschichte

Wien, II. Leopold ga 88 Nr. 5.

des

4. Garde-Grenadier.

Epilepsie .

Regiments Königin. Erinnerungen und Aufzeichnungen eines freiwilligen Grenadiers aus dem Feld zuge 1870/71. Von J. Lill. Mit Titelbild Me 1. 20 .

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

In allen Buchhandlungen vorrätig.

Hygieo Sanatorium' Hamburg I. Verantwortlicher Nedacteur: Sauptmann Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtad '. Druck von (X. Dito's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

2

T

IRE

TA PLI

A

L

OO H C S

U

s

an

TISSOS CONTENT

Allgemeine Militärbeitung. Fünfundredizigfter Jahrgang. No. 21.

1890 .

Darmſtadt, 14. März.

Die Allg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtag und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs ✓ Mark und mit frankirter Zuſendung im Deutſchen

Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuſendungen angenommen.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

) nhalt : Hurjäge. Die neue Ausgeſtaltung dei Lehraufgaben des Cadetten - Corps. Das Staiſerlich Königliche Heeres - Muſeum in Wien und jeine -

-

neuen Saßungen .

Deutiches Reich . Stuttgart. (Zwei Allerhöchſte Befehle, betreffend die Verleihung von Namenszügen und Regiments Nummern an einige Regimenter.] " Frankreich. [Die diesjährigen Truppen-Uebungen.] Großbritannien. ° [Bericht der Recru tirungs-Commiſſion über die Heeres-Ergänzung.)

Aritit. Syſtem des Einſchwimmens von Cavallerie-Pferden , von H. v . Hartmann. Feuilleton . Die Thätigkeit des freiwilligen Geſundheits -Ausſchuſſes im Nordamerikaniſchen Bürgerkriege von 1861–63. ( Fortießung.) Allgemeine A 11 zeigen . Neue Militär- Bibliographie.

Die neue Ausgeſtaltung der Sehrauf gaben des Gadeften:Gorps .

körperlichen , wiſſenſchaftlichen und religos- jittlichen Schulung und Zucht beruhende Bildung des Charakters . Keine Seite

der Erziehung darf auf Koſten der anderen bevorzugt werden .

FR.) Die unermüdliche Fürſorge, welche Seine Majeſtät

Der wiſſenſchaftliche Lehrplan des Cadetten - Corps ſtellt aber nach Meinen Wahrnehmungen gegenwärtig zu weit:

der Kaiſer Wilhelm II. für alle Zweige der Deutichen Heeres - Einrichtungen an den Tag legt, hat in der jüngſten

gehende Anforderungen an eine große Zahl von Zöglingen.

Zeit wieder eine neue Beſtätigung erfahren . Die Allerhöchſte

Die Lehraufgabe muß durch Ausſcheidung jeder entbehrlichen Einzelheit, insbeſondere durch gründliche Sichtung des Me

Cabinets - Ordre vom 13. Februar d . J. erbringt den Beweis dafür, das auch die Hauptpflanzſtätte des Deutſchen Offizier

morirſtofis durchweg vereinfacht werden, ſo daß auch minder beanlagte Schüler bei entſprechendem Fleiße dem Unterricht

Corps , das Königliche Cadetten -Corps, von dem Allerhöchſten

ohne Ueberanſtrengung folgen und den geſammten Lehrgang

Kriegsherrn in's Auge gefaßt worden iſt und einer neuen

Verbeſſerung unterzogen werden soll. Eine weitere Folge dieier hocwichtigen Verfügung wird die jein , daß nun auch

in der vorgeichriebenen Zeit zurücklegen können . Was der Unterricht hierdurch an Ausdehnung verliert , wird er an Gründlichkeit gewinnen. Nach dieſem Geſichtspunkt werden

die Kriegsichulen einer · Abänderung ihres Lehrplans ent:

die Lehrer in allen Fächern und auf allen Stufen ihre

gegeniehen . Wir laſſen hier zunächit den Wortlaut der erwähnten

Methode fortan einzurichten haben . 2) Bei aller Vereinfachung muß der Unterricht indeſſen

Allerhöchſten Cabinets - Ordre folgen und 'werden einige furze

noch mehr dahin nutzbar gemacht werden , daß die Cadetten nicht allein die für den militäriſchen Beruf unmittelbar er:

Erläuterungen anreihen : „Ich erachte es für nothwendig, daß das Cadetten . Corps auf der Grundlage , welche Seine Majeſtät der Kaiſer und Rönig Wilhelm I., Mein in Gott ruhender Herr Großvater, in nie raſtender Fürſorge für die Wohlfahrt der Armee durch Einführung des Lehrplans der Real-Gymnajien

ihm gegeben hat , nach folgenden Geſichtspunkten noch eine weitere Ausgeſtaltung und Vertiefung ſeiner Lehraufgabe erfahren joll :

1 ) Zweck und Ziel aller, namentlich aber der militäriſchen

Erziehung iſt die auf gleichmäßigem Zujammenwirken der

forderlichen Vorfenntniſſe und Fertigkeiten gewinnen , ſondern auch ein geiſtiges Nüſtzeug erhalten, welches ſie befähigt , jelber dereinſt in der Armee, der großen Schule der Nation ,

ſittlich erziehend und belehrend zu wirken, oder, falls ſie ſpäter in einen anderen als den militäriſchen Beruf über treten , auch dort ihren Platz auszufüllen.

Im Religions -Unterricht iſt die ethiſche Seite deſſelben hervorzuheben und das Hauptgewicht darauf zu legen, daß Zöglinge in Gottesfurcht und Glaubensfreudigkeit zur Strenge gegen ſich, zur Duldſamkeit gegen Andere erzogen und in 1

162

der Ueberzeugung befeſtigt werden, daß die Bethätigung der

wenden , der Schüler aber auch mit dem geiſtigen Leben der

Treue und Fingabe an Herricher und Vaterland gleichwie

anderen wichtigen Culturvölfer der Gegenwart durd: Ein

die Erfüllung aller Pflichten auf göttlichen Geboten beruht. Der Geichichts: Unterricht muß mehr als bisher das

Verſtändniſ für die Siegenwart und insbeſondere für die Stellung unſeres Vaterlandes in derjelben vorbereiten. Dem zufolge wird die Deutiche Geſchichte, insbeſondere die der

führung in einzelne Meiſterwerke ihrer Literatur bekannt zu machen .

Im Unterricht der neueren Fremdiprachen iſt von den erſten Stufen an die Anregung und Anleitung der Cadetten zum prakriichen Gebrauch der Sprachen im Auge zu behalten.

neueren und nocueſten Zeit, ſtärker zu betonen, die alte Ge

Inwieweit ich für jetzt eine theilweije Aenderung der

ichichte und die des Mittelalters aber vornehmlich in dem

Lehrpläne des Cadetten : Corps geboten erachte, wird Ihnen

Sinne zu lehren lein , daß der Schüler durch Beiſpiele auch

durch das Kriegsminiſterium demnächſt bekannt gegeben werden . ich habe durch Vorſtehendes den zur Erziehung und Interweilung der Cadetten berufenen Organen weitere Auf:

aus jenen Epochen für Heldenthum und hiſtoriſche Größe empfänglich gemacht wird , ſowie eine Anſchauung von den Wurzeln und der Entwickelung unjerer Cultur gewinnt.

gaben zugewieſen , welche an ihre Einſicht und Thätigkeit erhöhte Anforderungen ſtellen ; Ich halte Mich aber über:

Die Erdkunde, die politiſche wie die phyſikaliſche, hat , auf der unterſten Stufe von der Heimath ausgehend , zu: nächſt den geichichtlichen Unterricht auf den verſchiedenen

gelingen wird , dieie Aufgaben in Meinem Sinne und zll

Lehritufen 311 ergänzen und zu unterſtützen . Das weitere

Meiner vollen Zufriedenheit zu löſen.

Ziel des geographiichen Unterrichts iſt , dass der Schüler mit jeinem Vaterlande und deſſen Eigenart auf's innigſte vertraut wird , aber auch das Ausland verſtehen und wür: digen lernt.

zeugt, daß es ihrer bewährten Hingebung und Pflichttrene

Mit Ihren Vorſchlägen über die Art und Weiſe , wie

die militäriſche Jugend auch auf den Kriegsichulen für die erzieblichen Aufgaben ihres Berufes vorzubereiten iſt, bin Ich einverſtanden .

richis. Der Schüler iſt in jedem Lehrgegenſtand zum freien

Ich will , daß dieje Meinc Ordre zur allgemeinen Rennt: nijs der Armee gelangt , und habe ich dieierhalb an das

Gebrauch der Mutterſprache anzuleiten.

Kriegsminiſterium verfügt .

Das Deutiche wird Mittelpunkt des geiammten Unter : In den Deutiden

Lehrſtunden ſelbſt gleichwie im Literatur:Unterricht iſt bei Auswahl der Lejeſtücke, Vorträge und Aufiäße neben dem claſſiſchen Alterthum , jeiner Sagen und Culturwelt, auch den Germaniſchen Sagen , ſowie den vaterländiichen Stoffen

und Schriftwerfen ganz beſondere Berückſichtigung zu3u

Die Thätigkeit des freiwilligen Geſund heits . Ausſchuſſes im Nordam rika :

Berlin, den 13. februar 1890. Wilhelm . An

den General : Juſpecteur des Militär - Erziehungs- und Bildungsweſens ."

gleid in's Feuer , o. . bis an die criten Verbandpläge vor:

geführt, und als der eine von ihnen bei einer Steune mit

niſchen Bürgerkriege von 1861–65 .

Cbitgurten antam , binter welder – etwa 1000 Yards von der Feuerlinie entfernt - Junderte von Verwundeten geſammelt worden , jah man einen der dortigen Derzse jeine Arme mit

( Fortierung.)

den Worten aueit :ecen : cort kommt die Sanitäts:Commiſſion ;

Als man erfuhr. daß die feindlidye mauptarmce unter

General Lee über den Totonac gegangen jei, wurden in Harriss burg, Philadelphia , Baltimore und Frederict verantwortliche und erfabrene Beamte de Sommiſſion aufgeſtellt und zwiſden ihnen, den mit den einzelnen Colonnen der Armee maridirenden Agenten und dem Central Bureau der Commiſſion ein regel mäßiger täglicher Verkehr eingeridiet. An verjdviedenen Punften im Umkreije u den genblicklid )en Siriezoidauplatz wurden Vorräthe aufgeſtapelt und alo alebaldige Verjendung eingepackt, ferner in Sen Zweig -Büreaus große Rejerven zur Einbarkirung

bereitgeſtellt . Bei der erſten Nadricht vom Beginn der Sdladyt

jeħt können wir dedi etwas tbun ! Er hatte faſt jeinen ganzen Reid)tbum verbrandt, und die Schwämme, Leinwand, Binden , der Veuillon , Branntwein , Shloroform 2c . , die ihm du gebradt wurden , baben obne Zweifel mandes Leben erhalten, das außer: dem crlegen wäre.

Naddem noc vor ( Ende der Cdlacyt nene

Sendungen in Weſtminſter eingetroffen waren , wurde ein jo ziemlid

in der Mitte zwiiden den Corpo Spitälern liegendes

Sdulhaus als Felddepot eingerichtet; dorthin wurden die an : gelangten Vorräthe mittelſt der 3 noc vorhandenen Wagen verbracht und von hier aus rajd , an jene Orte abgegeben, wo ſie am nothwendigſten erſdienen . Im Ganzen wurden bier 11

bei Gettysburg wurde Weſtminſter als nächſte erreidbare Eiſen:

Wagenladungen an die Gorps: Spitäler und an vereinzelte Gruppen

bahn: Station zur Ausgange Etappe ( point of approach ) be:

von Verwundeten auf dem Feld vertheilt , ehe nod die auf der Eiſenbahn nadigejdiebenen Vorräthe eintrafen. Bis dahin wurden aber auch von den Landleuten der Umgegend weitere Transport , Lebens- und Verbandmittel theils freiwillig beigeſtellt, theils durch die Commiſſion angekauft und in Gettysburg ſelbſt eine neue Station eingerichtet. Am 6. Juli * ) war die vom Feinde zerſtörte Zweigbabu nad) dicjem Ort jo weit wieder hergeſtellt, daß die Züge bis auf eine Engliſche Meile heran konnten . Mit dem erſten diejer Züge kamen 2 Waggons der Commiſſion mit

ſtimmt und erwirft, das mit den Gijenbahnzügen der Regierung* )

jedesinal ein Waggon der Commiſſion mitbefördert wurde. Kurz vor Eröffnung des Kanipfes waren 2 volle Wagenladungen von Feld:Verbandzeug zur Deckung des bereits vorhandenen Ab gangs an die Truppen :Uerzte vertheilt worden . Dieje Wagen fuhren nach Frederick zurück, um dort friſch geladen zu werden, während 2 volle aus derſelben Station in demſelben Augen: blick eintrajen, als Longſtreet jeinen Angriff gegen den rediten Flügel der Nord-Armee unternahm . Die Wagen wurden jou

ben werthvollſten Gegenſtänden an , und eben io viele Waggons

folgten eine Woche lang beinabe mit jedem weiteren Zug. Man * ) Die Regierung hatte bald nach Beginn des Feldzugs die Ver fügung über alle Eijenbahnen des Landes , ihr Material, ihren Be trieb 2c . in ihrer vand centraliſirt.

Es gehört auch diejes Capital

zu den intereſſanteſten Eigenthümlichkeiten jenes Kriegs.

I

fing nun an , die Verwundeten vom Feld nach der Bahn zu * ) Die Schlacht begann ichon am 1. Juli 1863 und dauerte bis zum 3. Abends.

T

163

Vorſtehende Allerhöchſte Cabinets - Ordre iſt ſofort im

„ Armee - Verordnungsblatt“ vom 14. Februar 8. I. ver: öffentlicht und in einer Abichrift dem Herrn Kriegsminiſter mitgetheilt worden .

Septerer hat gleichzeitig den Auftrag

erhalten , in Bezug auf die Abänderung der Lehrpläne des Cadetten - Corps im Sinne dieſer Ordre das Erforderliche ,, unverzüglich zu veranlaſſen ". Hierdurch iſt bekundet, daß Kaijer Wilhelin der wichtigen Angelegenheit ein beſonderes

Intereſſe midmet und die Ausführung der Vertiefung der Lehraufgaben des Cadetten -Corps ungeſäumt in Angriff ge

der Kenntniſſe nur gewinnen fönnen . Non multa , sed multum, iagt mit Necht der Lateiner, wenn er betont , daß an die Stelle des Vielerlei ein Viel geſetzt werden ſoll.

Wir gehen heute auf die Einzelnheittn der neuen Be : Beſtimmungen nicht näher cin. Wohl aber möchten wir unſerer großen Freude über zwei Forderungen derſelben Aus druck geben, die uns ganz aus dem Herzen herausgeſprochen ſind, nämlich 1) derjenigen , daß fortan das Deutiche der Mittelpunkt des geſammten Unterichts werden, und 2) jener , daß der Geſchichtsunterricht mehr als bisher das Ver:

nommen ſehen wil. Bekanntlich iſt die Sache ſelbſt eine jener bedeutungs:

unſeres Vaterlandes in derſelben vorbereiten jou . In dieſen

ſtändniſ für die Gegenwart und insbeſondere die Stellung

vollen Zeitfragen , welche ſchon ſeit geraumer Zeit vielfach

beiden Richtungen haben bisher in der That Mängel be

erwogen , beſprochen und öffentlich derhandelt worden iſt.

ſtanden , welche hoffentlich jeßt nach und nach verſchwinden

Sie ſteht in enger Verbindung mit der beſonders in der Gegenwart lebhaft hervortretenden Neform - Bewegung auf dem Gebiete des gejammten höheren Schulweſens, und es iſt

werden. Auch daß die ethiſche Seite des Religions: Unterrichts fünftig mehr hervorgehoben , die Zöglinge u. A.

.

ficher zu erwarten , daß auch hier der Geiſt eines entſchloſſenen

Vorgehens mehr zum Durchbruch kommen wird , ' was nur zweckmäßig wirfen muß. Jedenfalls iſt die Allerhöchſte Cabinets -Ordré vom 13. Februar d. J. auf das freudigſte zu begrüßen . Sie iſt ganz geeignet , neue, bedeutungsvolle und lohnende Ziele den Lehr: aufgaben des Cadetten - Corps zu ſtellen und die Bildung der

aus demjelben hervorgehenden Offiziere theoretiſch zu erhöhen und in eine praktiſche Richtung zu führen. Gerade dadurch,

1

zur Durdjamkeit angehalten , jowie daſ auch die Erdkunde fortan genauer berückſichtigt werden Foll , damit auch das Ausland richtig verſtanden und gewürdigt werde – eine in

der heutigen Zeit der Colonialbeſtrebungen vornämlich wich tige Sache –, wird jedem Vaterlandsfreunde zu hoher Be

friedigung gereichen. Und jo heißen wir denn die ganze hoch bedeutende Ver fügung außerordentlich willkommen und erhoffen von ihrer verſtändniſvollen Ausführung ſehr bald die beſten Erfolge .

daß fünftig der wiſſenſchaftliche Lehrplan mit einen etwas

weitgehenden Anforderungen vereinfacht, dagegen der Unter richt vertieft werden joll , wird in der That die Gründlichkeit

bringen , um ſie in die verſchiedenen ſtabilen Spitäler zu be: fördern. Weil ſie aber in größerer Menge berbei: als wieder abſtrömten , jo mußten ric eine Zeitlang da liegen bleiben , auf

bedenke man , daß nach der Sdlacht mehr als 20 000 Ver: wundete beider Barteien auf dem Felde zuſammenzulejen , zu verbinden und zu verpflegen , weiter zu transportiren und in

dem bloßen Erdboden , dem Negen oder der Sonne ausgejezt

den Spitälern des Landes unterzubringen waren . Die Com:

und ohne Nahrung. Dies war jedoch von den Ugenten der Commiſſion in Baltimore bereits ſoweit anticipirt worden, daß

miſſion jandte dorthin allein nicht weniger als 20 Tonnen

idon am zweiten Tage nach der Stylacıt ain Bahnhof zu Gettys: Sie beſtand

welche zu ihrer Conſervirung in die Eiswagen verpackt worden waren .*) Der Heldwerth aller dainaligen Sendungen läßt ſich

aus mehreren Zelten und Wetteridririnen aus Segeltuch mit ciner Küche und anderen Bequeinlichkeiten . Mittlerweile nahmen aber auch die Bewegungen der Streitkräfte und die Ausſichten auf weitere bedeutende Sefedite am Potomac die Aufmerkjamkeit der Commiſſion in Anſpruch. Es wurden daher in Baltimore

Freund und Feind ohne Unterſchied vertheilten Gegenſtände iſt in

burg eine große Dülfeſtation in's Leben trat.

und Waſhington 6 neue beſpannte Porratbewagen ausgerüſtet

und na Frederick abgefertigt. Weitere Vorräthe gingen mit der Bahn ebendorthin ab , und dann mit dem übrigen Fuhrwerk

(400 Gentner ) raider Verweſung ausgeſeßter Gegenſtände,

* ) Das nachfolgende Verzeichniß er bei dieſer Gelecenheit an tereſſant genug, um hier einen Platz zu finden : 5310 Paar wollene lInterhojen .

1833 Paar baumwollene Unter

hojer:. 3560 Paar wollene Socken. 2558 Paar baumwollene Socken . 7158 wollene Hemden. 3266 baumwollene Hemden . 2114 Kiſſen .

264 Kiſſen- Ueberzüge.

1630 Stroh- oder Bettjäcke. 1007 Deifen.

274 Leintücher. 50s Wickeltücher( wrappers ). 2659 Sacktücher. 10000 vandtücher und Servietten. 728 Bettgeräthe. 2300 Schw ime.

der Commiſſion nad) Boonsboro, mo idion am Tage von Gene:

1500 Näinme. 200 Waſſereimer. 7 größereWaſſerkufen . 46 Waſſer

ral Meade's Einmarid ein Haus in Beſchlag genommen

kühlmaſchinen. 4000 Paar Schuhe und Pantoffeln. 7000 zinnene Schalen und Becher. 1200 Krücken. 180 Laternen . 3500 Fächer.

und zum Felddepot eingerichtet wurde.

In ähnlicher Weiſe

wurde noch ein Depot in einem Hauſe zu Jagerstown einge: : richtet, ſobald es der Feind verlaſſen hatte. Zur jelben Zeit wurden aber aud ) ichon in das Cumberland - Thal hinauf per Cijenbahn ſowohl Vorräthe als die zu ihrer Abfuhr auf's Feld

nöthigen , in Philadelphia angekauften Wagen und Pferde ge: dict." Sobald die Nadridt von der Schlacht in die Städte des

Nordens gelangte, ſandten die Agenten der Commiſſion Aerzte, welche ſie jchon früher hierfür angenommen hatten , nach dem Sdauplatz. Dieje Aerzte mit den ſie begleitenden Gebülfen und Wärterinnen hatten ſich bei ihrer Ankunft den Militär:

Aerzten zur Verfügung zu ſtellen. Um ſich einen ungefähren Begriff von der bei Gettysburg geleiſteten Arbeit zu machen,

648 Mosquito - Nege. 189 Anzüge (Beinkleider, Nöcke, Hüte ). 210 Pfund Caſtilianiſche Seife. 300 Ellen geölte Seide (oil-silk ). 110

Fäſſer geölte Leinwand (oil-linen ), Binden und Wundfäden . 225 Flaſchen Bay-Num und Eau de Cologne. 11 Fäſſer Chlorcalcium . 350 Pfund Herzen. 300 Ellen Segeltuch.

237 Buch Papier. 16

Rollen Pflaſter.

An Nahrungsmitteln 2c. 11000 Pfund Geflügel und Schaffleiſch. 6430 Pfund Butter. 675 Scheffel (bushels ) grüne Gemüje. 48 Scheffel (bushels) Beeren aller Art. 12900 Laibe Brod. 750 Maß ( gallons) Tamarinden . 116 Kiſten Citronen. 46 Niſten Orangen. 8500 Dubend Gier.

850 Pfund Staffee. 831 Pfund Chokolade. 426 Pfund Thee . 6800 Pfund weißer Zucker. 785 Flaſchen Syrup. 1250 Flaſchen Brannt wein.

1168 Flaſchen Whisky. ' 1148 Flaſchen Wein. 24 Flaſchen

Eſſig. 600 Maß (gallons ) Bier. 134 Fäſſer Biscuit und Zwiebac. 500 Pfund eingemachtes Fleiſch. 20 000 Pfund Eis. 3800 Pfund concentrirte ifleiſchbrühe. 12500 Pfund concentrirte Milch. 7000

164

Seeres:

das ganze Heer utajiendes Denkmal ſein , welches die dant:

Muſeum in Wien und ſeine neuen Sakungen .

baren Erben dem Nachruhm ihrer heldenmüthigen Vor :

(A.) Das Kaijerlich Rönigliche Deeres - Muieum im Arienal 311 Wien iſt eine hochbedeutende Sammlung. Dass

wortung der Frage , wie weit mit den Gegenſtänden zurück: gegangen , beziehungsweile von welchem Zeitpunfte an die Sammlung beginnen joll , iſt die Hof- Sajjenſammlung injo fern maßgebend, als dieſelbe - wenn aud nicht in förm: licher Weije, jo doch in mijienichaftlicher Beziehung – in innigem Zuiammenhange mit dem Meeres -Mureum ſteht.

Das Kaiſerlich

Königliche

ſelbe imiazt im Mittelbau des erſten Stoches die :Nuhmes :

halle und zu beiden Seiten deſielben die Hot Waffen : ſammlung , jodann im Erdgechos den (Siejchützaal, den

Muſter-Gewehriaal und einen Theil des großen (Siewehrdepots . In dem prächtigen Veitibül itehen , von 12 Säulengruppen getragen , 56 Marmor -Standbilder Deſterreichiicher Selden , während in einer alle eine Sammlung merkwürdiger Ge ichütze aufgeſtellt iſt . Dai in dem von 4 Säulenbindeln getragenen Treppenhauje allegoriche Fresken von Nahl eine beſondere Zierde bilden , weil jeder Beiucher. Das Heeres -Mujeum hat unlängit eine nelle Organi: ſation erhalteit , weshalb es von allgemeinen Intereſse iſt , den hierüber erlaſſenen Satzungen die meientlichten Punfte zu erfahren. Wir lajien diejelbe daber nachiihend folgen : Zweck. Durch die Neueinrichtung des Heeres Mujerms jollen die im Raijerlid Königlichen Arienal in Wien aut bewahrten Sieges - Trophäen und Giedenfitück jowie die ſonſtigen zerſtreuten, der Geſchichte des Roijerlich Königlichen Hauies angehörigen Denkmäler und (siegenſtände zu einer ein : heitlichen , ſyſtematich geordneten Sammlung geſtaliet werden , welche den Zweck hat, die Erinnerung an die ruhmreiche .

fahren weihen .

Vegrenzung der Sammlung. Für die Beant:

Die wof Waffenſammlung enthält die (siegenſtände für die Vorgeichichte des Oeſterreichiichen Kriegs- Weiens, veran : ſchaulicht hauptiächlich das Waffen : Weſen des 16. Jahrhunderts und ſchließt überdies zum gropen Theile Turnier , Prunt:

und Jagd-Wafien in jich, welch' letztere für das Heeres Muſeum ganz außer Betracht kommen kommen . Es wird demnach mit dem Heeres:Muieum da angefangen ,

wo die Hof-Wajjenjammlung abbricht. Es iſt dies die Zeit des 30 jährigen Krieges, die Zeit , in der die jezt noch beſtehen

den älteſten Kajerlich Königlichen Regimenter errichtet wurden . Der Beginn des Seeres : Mujeums wird daher mit der

Zeit der Gründung des heutigen Kaiſerlich Königlichen Heeres zujammenfallen , und es joll bis auf die Gegenwart herabreichen

(si liederung der Sammlung. Die Gegenſtände, welche im

Heeres :Wuleum zur Aufitellung gelangen , ſind

nach ihrer geichichilichen Bedeutung in 2 wejentlich verichiedene

Vergangenheit des Kaiſerlic) Königlichen Deeres zu bewahren

Abtheilungen zu ideiden, deren jede eine beion dere Art der Aufitellung erfordert.

und das Verſtändniſ derſelben zu fördern . Das Deeres :Mujeum joll ein in geſchichtlicher Treue

Die erſte Abtheilung umfaſzt alle jene eigentlichen Sieges li Denkmale, welche ſchon uriprünglich mit der ausſchließlichen

in runder Cumine auf 75 000 Dollars ( 321 000 Mart) idaren , doch vermehrten jid, diejc Auslagen nou um jene für die Er:

rend 5 Dampfbocte den Transport von den Bezugóquellen Wajbington, Philadelphia , Baltimore und New York nad City

bauung der Rüden , Quartiere, Zelte , Wetterſchirme, Latrinen 2c.

Point unterhielten .

auf dem freien Felde. Die Schladit von (Sentysburg bildet keinen beſonders hervorragenden Ausnahmefall im Betriebe der Commiſſion , jondern wurde nur als Beiſpiel dafür angeführt, was ſie allerwärts zu leiſten hatte , wo es überhaupt zu einer größeren Action kam . Nur allein im militäriſchen Departement des Weſtens wurde an die beiden Armen des Teneſſee und

Bei aller freigebigkeit war aber die Commiſſion auch möglichſt auf öconomiſche Verwaltung und Verbinderung von Unteridhleifen bedacht. Den Agenten war gewiſſenhafte Ver : theilung an die Bedürftigſten und weiter zur Pflidit gemacht,

Cumberland innerhalb der erſten 2 Jahre im Werth von min : deſtens 2 200 000 Dollars 9 612 000 Mart) abgegeben , wäb: rend die Haupt: oder Virginia :Armee natürlicherweije noch viel mehr bezog .

(Große Aufmerkſamkeit idenkte die Commiſſion dem in der Armee ſtark verbreiteten und in verſchiedenen Formen auf: tretenden Skorbut, gegen weld)en ſich vorzüglid, grüne Gemüſe,

darüber zu wadien , daß die Offiziere der Armee erſt dann die Hülfe der Commiſſion anrufen durften , wenn ihnen die Re: gierung keine ſolche gewähren fonnte. Für jeden Dollar Werth, der in den zahlreichen Depots der Commiſſion zur Vertheilung kam , mußten vom betreffenden Militär - Arzt oder ſeinem Aſſi ſtenten Quittungen ausgeſtellt und auf dieſen von den Inſpec: toren der Commiſſion beſtätigt werden , daß die Abgabe wirklich nothwendig war .

Verbrauch hiervon war jedoch eine Zeitlang jo bedeutend (täg lid) 70 000 Nationen oder 50 000 Pfund ), daß die Commiſſion

Das Syſtem , nach weldiem die Beiträge , die weniger in Geld als in Waaren beſtanden , geſammelt und wieder vertheilt wurden , glich dem Kreislauf des Bluts im menſchlichen Leibe. Die Dörfer lieferten ihre Gaben an die in ihrer Mitte liegen :

in veridicdenen Gegenden des Landes Gemüje: Pflanzungen an :

den Städte ab ; dieje janóten die Güter in Collis an die

legen ließ , für weldie ſie dann audy die Gärtner anſtellen, das Geräth , die Sämereien 2c . anfaufen mußte. Um dieſe Vorräthe zur Armee zu bringen , unterhielt ſie zwijdien dem Landungsplat

Diſtricts = Mittelpunkte, wo ſie verblieben , bis die großen Ber: theilungo -Centren wie New York , Wajhington , Cairo , Cincin: natti :c. ibren Bedarf daraus bezogen , oder ſie zur Abgabe an die nächſtliegenden Truppen : Abtheilungen anwiejen. Der elek:

Pidles . Sitronen . Zwiebac , Tomators 2c. empfablen.

City Point und der (Hrontlinie 40 vierſpännige Wagen , wäh:

Pfund präparirtes Mehl. 3500 Pfund getrocknete Früchte. 2000 Töpfe Früchten -Gelées. 3600 Pfund eingemachte Fiſche. 400 Maß ( gallons) Pickles. 100 Pfund Tabat. 1000 Tabaks-Pfeifen. 1621 Pfund Indianiſches Mehl. 1074 Pfund Stärkemehl . 3848 Pfund Stock fijch. 582 Nannen eingemachte Früchte. 72 Hannen eingemachte Auſtern. 303 Krüge Branntwein - Pfirſiche. 43 Krüge. eingemachte Pilze (catsup ). 43 Krüge eingemachten Ingwer.

.

trijdic Telegraph verband Cas ganze Netz mit dem Hauptquartier

der Commisſion , welches wie das Herz des Organismus einen

ſtändigen Strom von Vorräthen an die verſdiedenen Jeere in jedem Tbeil des Landes leitere. (Schluß folgt.)

165

Bor

id die

tha :

Tm :

Abſicht gejammelt und aufbewahrı wurden, durch dieſelben das dauernde Andenken an beſtimmte ruumreiche friegeriiche

ſtand aufgenommen werden, wenn jich an denſelben eine lobensmerthe Kriegsthat oder ein geſchichtlich denkwürdiges

Begebenheiten zu erhalten , - es ſind dies die Sieges: Trophäen . Dieje in dieſe Abtheilung gehörigen Gegenſtände müſjen nach den Begebenheiten , auf welche ſie Bezug haben , näms

Ereignin fn ipit, z. B. die Stadtichlüſſel, die Krönung eines Minarets aus einer eroberten Stadt 11. I. m.

lich nach den Feldzügen, Schlachten, Stürmer u . i. W. ,

bei

denen ſie erobert wurden , gruppirt werden . Die zweite Abtheilung umfaßt alle ſonſt geſchichtlich bemerkenswerthen Gegenſtände Deiterreichiſcher Herkunft, welche

für

für die richtige Erkenntniß der Vergangenheit des Kaijerlich Königlichen Heeres in allen jeinen Factoren Bedeutung haben ;

in:

denn durch diejelben joll nicht nur die Reihenfolge der

nit

ihren richtigen Platz im Kriegs -Archiv oder in der Kriegš: Bibliothek finden . Aber auch hier kann die allgemeine Negel nicht durchaus bindend ſein ; fo fann em einfaches Schrift:

ſtück durch Hinzutreten besonderer Umſtände zum Denkmal werden .

kriegeriſchen Ereigniſſe beleuchtet, ſondern auch die Kenntniji

Aufbringung der Muien ms- Stücke. Die Auf:

der jeweiligen Zuſtände des Heeres erweitert werden . Die verichiedene, aus dem Wejen der Gegenſtände

bringung der Stücke erfolgt : 1 ) durch Verwendung der im Kaijerlich Königlichen Arienale vorhandenen einjchlägigen Gegenſtände; 2) durch Auswahl aus den bei den Truppen und Anſtalten befindlichen Stücke; 3) durch Erwerbung als

11:

entſpringende Aufſtellungsart diejer beiden Abtheilungen wird jedoch feine räumliche Trennung derſelben nach ſich ziehen. Die aus eroberten Waffen beſtehenden Sieges : Trophäen werden in geſchloſſenen, ſtreng abgrenzenden Gruppen inmer

II.

11, eit

Ter handichriftliche und gedruckte Quellenſtoff für die Gejchidite des Kaijerlich Königlichen Heeres iſt grundjätzlich ausgeſchloſſen , da dies keine Muſeums- Stücke ſind , jondern

Eigenthum , durch Raut, Tauich und Gejtenf, durch leih : weije Ueberlaſſung von Gegenſtänden jeitens des Adels, der

inmitten jenes Abichnittes Platz finden , in welchem die gleich:

Klöſter, Provinz:Mujeen , bürgerlicher Zeughäuler und Pri

Pr

zeitigen Deſterreichiſchen Waffen und ſonſtigen Gegenſtände

11

aufgeſtellt ſind , jo daß die eroberten Waffen in großen ge. chloſſenen Gruppen an den Wänden hinter den Waffen der

Bei dieſen Stüden ſind ſtets die Bedingungen genau aufrecht zu erhalten, unter denen ſie dem Muſeum übergeben

T

Eroberer zu ſtehen koin men .

Muſeums- ( S egenſtände und deren Aufſtel

lung. Mujeums - (Gegenſtände ſind im Allgemeinen alle .

jene Stücke des Heermejens , welche zu irgend einer bedeuten

den Thatjache oder hervorragenden Perjönlichkeit itehen und geeigiret ericheinen , dieje in der Erinnerung feſtzuhalten oder an ſich oder in Verbindung mit anderen Stücken einzelne wichtige Augenblicke oder ganze Zeit -Abichnitte der Heeres: Geſchichte oder des Waffen Wejens zu beleuchten . Selbſtverſtändlich jollen nur Urſtücke in dem Heeres:

Muſeum Aufnahme finden ; Vorichlagſtücke und Muſter ſind grundjäglich ausgejchloſſen, und nur ganz bejondere Umſtände

vaten .

murden .

Geld mittel . Die Geldmittel zur Deckung der Koſten der erſten Einrichtung, jomie der Nachichaffung, Ergänzung und Erhaltung der Stücke beſtehen : a. aus den gewidmeten Capitalien und ihren Zinien und

b. aus einmaligen oder Jahres :Beiträgen von Gönnern oder Förderern .

Das Vermögen des Muſeums. Daſſelbe be ſteht: 1 ) aus den Gegenſtänden der Sammlung, 2) aus den unter a und b genannten Geldmitteln. Sämmtliche Stücke -- mit Ausnahme der bloß geliehenen - jind Eigenthum des Kaijerlich- Königlichen Militär derars,

ob nun diejelben ichon früher diejern Aerar angehörten oder

können eine Ausnahme rechtfertigen . Waffen oder ſonſtige Stücke fremder Mächte, wenn ſie nicht Siegeg - Trophäen ſind , werden , jei es auch nur zu Vergleichs: Zwecken , der Sammlung nicht einverleibt, weil

erſt erworben oder von anderer Seite dem Muieum über:

dadurch der Oeſterreichiſche Geſammt : Charakter derſelben beeinträchtigt würde.

Hierdurch wird jedoch nicht ausgeſchloſſen , daß im In

Ohne eine erſchöpfende Aufzählung wird das Heeres-Muſeum umfaffen: alle Weſen und die Ausrüſtung des Heeres Gebrauchs Gegenſtande, wie Rüſtungen ,

bieten น zu wollen, auf das Waffen Bezug habenden Waffen, Fahnen,

Standarten , Inſtrumente, Geräthe, Orden , Tapferkeits-Me: daillen , Diſtinctions:Zeichen , Uniformen u . i . m .; ferner bild: liche Gegenſtände, gleichviel ob gemalte oder plaſtiſche, wie

lajien wurden .

Das Vermögen des Mujeums iſt unveräußerlich und untheilbar , vorbehaltlich der bereits erworbenen Rechte Dritter.

tereſſe der Sache und unter Wahrung des Gejammt: Charakters einzelne Gegenſtände im Tauſchwege abgegeben werden fönnen. Unterordnung. Das Muſeum an und für ſich unterſteht als militäriiche Anſtalt und als Eigenthum des Militar: Aerars dem Kaiſerlichen und Röniglichen Reichs Kriegsminiſterium . Defientlichkeit , Beſuch und Katalog. Das Muſeum iſt eine öffentliche Anſtalt und deſſen Beſuch an

Portraits , Kriegs-Trachten , Ehrungen, welche einzelnen Per ſönlichkeiten oder ganzen Truppen Theilen dargebracht wurden , wie Aufäße und Gefäße aus Edelmetall, Adreſjen, zumeiſt in fünſtleriſcher Ausſtattung, Erinnerungs-Medaillen u . 1. m. Tas Heeres -Miujeum jou nach ſeiner ethiſchen Bedeutung eine Ruhmeshalle des Kaijerlichen Heeres ſein ; es iſt daher

beſtimmten Tagen Jedermann unentgeltlich geſtattet. Sein Inhalt joll durch einen allen Anforderungen genügenden

bei der Prüfung für die Aufnahme von Gegenſtänden , welche die Ver herrlichung einer Perſon bezwecken , in der ſtrengſten Weije vorzugehen .

Deutſches Reid. *** Stuttgart , 5. März. [3wei Allerhöchſte Be : feble , betreffend die Verleihung von Namenézüge und Regiments -Nummern einiger Regimenter.] Seine Maje

Unter die Sieges-Trophäen hingegen fann jeder Gegen

Special-Ratalog erflärt werden .

Viach r i ch till.

166

.

-

ſtät der König Rarl hat unter dem 3. März folgende Allerhöchſte

12. Batterie des 31. Artillerie: Regiments zur 3. Diviſion

Befehle erlaſſen : I. „Ich beſtimme hierdurch , daß das Infanterie-Regiment

übertreten.

Alle übrigen Brigaden der unabhängigen Cavallerie: Divi:

ſionen , welche nicht in das Lager von Chalons abrücken, werden

Rönig Wilhelm Nr. 124 (an Stelle der Regiments-Nummer ) und das Ulanen-Regiment König Wilhelm Nr. 20 den Ader höchſten Namenszug ihres verewigten Chefs , des Königs Wil :

Manöverfeld abbalten , während die Brigaden der Corpo : Ca :

belm Majeſtät, auf den Epauletten und Adjelſtücken , beziehungs:

vallerie , mit Ausnahme derjenigen des III. und XV. Corps

weiſe auf den Sdulterklappen nach Proben zu führen haben . Das Weitere bekannt zu geben .“ II . „ Auf den Mir gehaltenen das 2. Dragoner-Regiment Nr. 26

den von Mir genehmigten

( Rouen und Marſeille ), an den Manövern ihrer Corps theil:

Kriegsminiſterium

nehmen . Die Infanterie: Brigade dos III. Armee Corps wird jedody nur ein Peloton Cavallerie für dic Manöver erhalten , welches aus den 5. Suwadronen diejes Armce: Corps geſtellt

hat das

Vortrag beſtimme Jd , daß auf den Epauletten , Achiel:

ſtücken und Schulterklappen die Regiments-Nummer in Metall ,

beziebungsweiſe in rothem iuch nach den für die anderen Waffen beſtehenden Beſtimmungen zu tragen hat. Das Kriegsmini iteriuin Yat hiernad) das Weitere zu veranlaſſen . " Die vorſtehenden beiden Allerhödyſten Ordres werden von

8tägige Brigade:Uebungen ohne die Marſchtage in und aus dem

wird.

Beim II. Armee-Corps (Amiens ) wird eine proviſorijde Cavallerie: Diviſion aufgeſtellt, welche unter dem Oberbefehl des Diviſions: Generals de la Salle , Inſpecteurs der 1. Cavalerie: Inſpection zu Compiègne, üben wird. Zu dicier Diviſion treten die 2. und 3. Cavallerie: Brigade des betreffenden Armee-Corps Compiègne, Abbeville : Rouen , Evreur ), während die zur 1 . Inſpection gehörende Brigade des I. Corps durch die 4. Dra :

dem Kriegsminiſterium mit dem Anfügen , zur Kenntniß des Königlichen Armee:Corps gebracht, daß der Namenszug mit Krone von den Offizieren der beiden Regimenter auf den Epau : auf lepteren letten und Achſelſtücken in vergoldetem Metall

goner- Brigade (Sedan ) erſetzt werden wird. Beim XV. Armee:

in kleineren Dimenſionen – , von den Mannſchaften des Ulanen :

Für die Infanterie-Compagnien iſt eine Durdſdynitteſtärke von 150 Mann vorgeidyrieben , während die Cavallerie im He:

1

Negiments König Wilhelm Nr. 20 auf den Epauletten in Mejling, auf den Schulterklappen der Mäntel in roihem Tuch und von den Mannſchaften des Infanterie-Regiments König

Bilhelm Nr. 124 auf den Schulterklappen der Waffenröcke und Mäntel in gelbem Tud) zu tragen ſind . Die Proben der Namenøzüge mit Krone jollen in Bälde zur Auðgabe gelangen ; 311 den von dem 2. Dragoner:Regiment Nr. 26 zu tragenden Nummern werden beſondere Proben nicht ausgegeben. Frankreid . * Paris , 10. März. [ Die diesjährigen Truppen : Uebungen. Unter dem 15. Februar ſind die Beitimmungen für die diesjährigen größeren Truppen : Uebungen erlaſſen worden .

Hiernach werden das I. und II. Armee-Corps ( Lille und Amiens ) unter dem Oberbefehl des Generals Billot gegen einander manövriren ; dieſe Manöver jollen cinichließlid, der für die Zu ſammenziehung und Ortsunterkunft nöthigen Zeit 20 Tage dauern. Bei dem IV. , V. , VII. , IX , X , XI. , XIII , XVI. , XVII .

und XVIII . Corps werden dagegen nur Diviſions : Manöver von 15tägiger Dauer abhalien ; beim XVIII. Corps ver: längern ſich dieſelben um 2 Tage , um die beiden weit ausein : ander gelegenen Diviſionen näher aneinander zu bringen .

Die

in Lyon garniſonirenden Truppen des XIII. Armee - Corps ( Clermont - Ferrand) werden vor Beginn der Corpo : Manöver Bei dem des XIV. Gorpo beſondere liebungen abhalten . III. , VI. , VIII. XII. und XIV. Corps werden indeſſen nur

.

wird die Cavallerie nur Vrigade-Uebungen abhalten. giment mit 420 Reitpferden in der Front ausrücken ſoll ; die Zugpferde für die Cavallerie find beſonders mitzunehmen. Großbritannien. * London , 6. März. [Bericht der Recrutirung8 : Commiſſion über die Heer csergänzung ] So eben iſt der neue Bericht über die Recruten -Einſtellung veröffentlicht worden . Nad demjelben iſt, obgleich Engliſde Truppen bei guter Verpflegung und Kleidung und ohne durd ) übermäßiges

Erercieren beſonders angeſtrengt zu werden, einen Solo von einem Stilling aufwärts den Tag erhalten , der in Bezug auf die Leibgarde-Regimenter jogar 1 Schilling und 9 Pence (= 1 Mk. 75 Pf. ) beträgt , es doch äußerſt ſdhwierig geworden, junge Leute zum Eintritt in die Armee zu veranlaſjen. Nur ungefähr 33000 Recruten waren für das lepte Jahr erforder: lid ), doch fehlten zu Anfang dieſes Jahres 110dı 4398 Mann an der feſtgejetzten Zahl .

Einigermaßen überrajdend iſt die

1

am Strike betheiligt ſind , ſid ſelten anwerben laſſen , während die dadurch herbeigeführte Nachfrage nad Arbeitskräften die

1

Dao XV . Armee : Gorps hält feine beſonderen Herbſtmanöver

ab , da für dieſes Uebungen in den Alpen angejeßt ſind , welche

werin

maß hat verringern müſſen , um

weitere Manöver überflüſſig machen. Die Garniſon von Paris

man nicht ſtetó im Nückſtand bleiben will . Wie ſoll man ſie erlangen ? Mehr Sold würde nur zu mehr Trinken

wird ſich größtentheils an keinen Manövern betheiligen ; c8 er:

führen, was doch ganz gewiß nidyt wünſchenswerth ſein kann.

ſtreckt ſich dies auf die 9. Diviſion , ſowie auf die 11. und

12. Infanterie-Brigade.

Daß in jüngſter Zeit auf die Verwendung großer Reiter:

Uud erwädyſt dem Staat idon ſo wie jo eine redit beträchtliche Wenn ſich den Mann :

Koſtenlaſt aus ſeiner kleinen Armee.

tüdytiger Reiterführer bekannt und zugleich Vorſißender des Ca:

ſchaften nach 7 jähriger Dienſtzeit, wie es vorgeſchlagen wird, einc Civilverſorgung zuſidern ließe , ſo würde das gewiß zahl: reiche junge Leute zum Eintritt in die Armee veranlaſſen, aber der Engliſche Staat braucht nicht annähernd ſo viele Beamten wie viele andere Länder. Die Eiſenbahnen befinden ſid) z. B. gar nicht in den Händen des Staates , jondern gehören ohne Ausnahme Actien - Geſellſchaften, und wer kann ihnen wie audy anderen derartigen Genoſſenſchaften oder aud) Privatperſonen zu:

vallerie: Comités im Kriegsminiſteriuin iſt. Bei der 3. Diviſion wird die 2. Cüraſſier - Brigade , welche an den Manövern bei einer der Diviſionen des IX. Armee- Corps ( Tours) theilnehmen

weil ſie ihnen am geeignetſten ſcheinen , unbekümmert darum , ob die Leute gedient haben oder nicht ? Nun , es handelt ſich

maſſen großer Werth gelegt wird , erbellt aus dem immer mehr zunehmenden Umfange der Cavallerie-Uebungen , zu welden in

dieſem Sommer 2 vollſtändige Diviſionen im Lager von Chalons zujammengezogen werden , Dort jollen die 3. und 5. unab: hängige Cavallerie: Diviſion vom 1. bis 12. September unter Oberleitung des Diviſions- Generals L'Hotte üben , welcher als

joll , durch die Gürajſier -Brigade der 1. Diviſion erſeßt. m Drei reitenden Batterien der 5. Diviſion marichiren mit diejer,

1

Necrutirung auch wieder ungünſtig beeinflußt. Aber aud die Qualität der eingeſtellten Soldaten iſt eine ſo unbefriedigende, daß man bei einzelnen Truppentheilen das erforderliche Körper: nur eine einigermaßen aus: reid,ende Anzahl von neuen Kräften einſtellen zu können . Die Schwierigkeiten ideinen ſich aber für die Zukunft noch zu häufen . Für das gegenwärtige Jahr werden nun 34 500 Mann nötvig,

Brigade Manöver ſtattfinden , welche, einſchließlich der vin- und Rückmärjdie in das Manöverfeld, nur 13 Tage dauern werden .

1

Mittheilung, daß die Zeit großer Strikes der Anwerbung von Recruten nicht günſtig ſei . Der Beridyt jagt , daß Männer, die

inuthen, ihre Beamten aus anderen Gründen auszuwählen, als 1

ja immerhin nur in

einen Rüdſtand von einigen Tauſend

Mann , aber das macht bei der Engliſchen Armee immerhin 1

wogegen die beiden reitenden Batterien von Chalons und die

idon etwas aus.

Es bleibt alſo , wenn ſich dem Uebel nicht i

167

anders abbelfen läßt , nur ein Mittel übrig, um den idlimmen

Ter Verfaſſer fügt dann Einiges über bejondere llebungen

Folgen deſſelben zu entgehen – nämlid das : ja keinen Krieg zu führen .

bei. Er behandelt dis Sdywimmen im Trupp und an Booten, Berſtau llebungen , den Bau von Tonnenflößen und zuleßt das kriegsmäßige Ueberſeyen taktijdier Verbände. Den Schluß bildet eine liitteilung über die Schwimm -lebungen der Rulli idhen Cavallerie , welche bekanntlid nach Anordnung des verſtorbenen Generals Skobeleff idon ſeit mehreren Jahren den Sdwinmiport getrieben und es darin wohl bereits zu nicht .

k r it i k. Syſtem des Einſchwimmens von Cavallerie: Pierden.

geringer Fertigkeit gebracht hat.

Von H. v. Hartmann, Premier Lieutenant im Cürajjier: Regiment Herzog Friedrich

Wir baben die vorliegende Schrift mit beſonderem Intereſſe gelcjen. Sie iſt unjeres Wiſſens die erſte ihrer Art , welche dieſen wichtigen militäriſchen Gegenſtand behandelt , und der Ber:

Eugen von Württemberg.

Berlin 1890, Verlag von A. Baih . 8. 31. S. [v. A.] Es treten neuerdings an die Cavallerie jo mange

faſſer hat ſid) durch Mittheilung jeiner Anſichten hierüber um

Anforderungen beran , denen zu genügen von ihr auf das eifrigſte

ſeine Waffe redit verdient gemacht. Auch praktiſche Erfahrungen

crſtrebt werden muß.

So wird es in den fünftigen großen

ſtehen ihm

Kriegen gewiß öfters vorkommen , daß Reiter : Albtbeilungen im Auftlärungsdienſt oder bei der Verfolgung Flüſſe zu überſetzen haben , um gewiſſe Zwecke zu erreiden , und da iſt es klar , daß dies am einfadiſten gejdieht, wenn die Reiter im Stande ſind, an beliebiger Stelle einen llferwechſel vorzunehmen , obne ſidan die vorhandenen Fluz - Uebergänge zu binden . Der Cavalleriſt muß aljo wie

zur Seite , ſo hat er u. A. im Jahr 1889 mit

etwa 20 Gefährten die hoch angejdwollene Oder in einer Strecke von 950 Metern und unter einer Pfeilerbrücke hinweg durchquert. Wir empfehlen die kleine, ſehr beachtenswerthe Sdrift allen Cavallerie- und beristenen Offizieren.

ein Pferd id wimmen können , und das Syſtein

Neue Militär - Bibliographie .

des Einjdwimmens iſt es , womit ſich die vorliegende Styrift

Militär: Gerebe, die , d. Deutiden Reittis m . Grläutergn ., hróg. auf Veranlaſin. d. fönigl. preuß. Kriegsminiſteriums. 2 Boi, od 8 Lign. Neue Bearbeitg . gr. 8. Berlin , Diitiler & Sobi . 27 M.

bejdäftigt .

In den lezten Jahren iſt nun aud idon dio cavalle:

riſtiſche Schwimmen in den Preis regelrediter militäriſcher Uebungen gezogen worden. Zwar giebt es , wie der Verfaſſer hervorbebt, nod Ziveifler an der militärijden Verwendbarkeit der bisher erlangten Sitwimm -Erfolge, auc ) muß man zugeben, daß dieje Erfolge nod nitit in ridtigen Verhältniß zu dem Aufwand an Zeit und Mühe ſtehen , allein dies Mißverhältniß wird mit jedem neuen llebungsjahr abnehmen in dem Maße, als ein erprobtes Syſtem des Einſchwimmens zu allgemeiner Anwendung und alljährlidier Wiederholung gelangt und die durd eine jolde Uebung geſteigerte Sdywimm- Befäbigung des Pferdes das Sdwiminen mit Gepäck und Reiter ermöglidyt. Jedenfalls aber verdient das Schwimmen ganz abgeſchen von ſeiner großen Bedeutung für die Seundheit von Menſch und Thier – idon deshalb geübt zu werden , weil es den Muth und die Geſchidlicykeit des Reitero und Pferdes nur erhöhen kann . Als das Endziel der Schwimın -Ausbildung ſtellt der Ver: faſſer die Leiſtung hin , daß eine möglichſt große Zahl von Pferden mit Reiter und Gepäck einen größeren Fluß durch

ichwimmt, und wenn das nicht zu erreichen iſt, das ichnelle Ver ſtauen von Gepäck, Waffen und ſelbſt Kleidung in Kähnen , beziehungsweiſe auf einem Floß , dann Hinüberſchwimmen auf

nadten Pferden und ſchnelles Wiederausladen , Satteln und Anziehen 2c. Ilm ein joldes Ziel zu erreichen , iſt ein beſtimmtes Syſtem zu befelgen. Der Verfaſſer entwickelt nun das jeinige, und

Jubalt:

1. (Diſchichtlicher U berblic Reidsverfaſſung. (XI, 2 ilitär Ronventionen . Mit 3 Nachträgeni. ( S. 55 - 195.) 2 M. 10 Pt . 3. Mehrpflidt u . Organiſation

54 S.)

30 Pi.

d . Neidsbeeres. Dit 1 Nydtrag. (244 S. ) 4 M. 50 Pr. 4. Quartierleiſtungs- ( jeb . Naturalleiſtungs - Gefeß.

(Neue Bear:

beitg ., abgeſt lojjen am 15. lovbr. 1887.) (151 S ) 3 M. 5. Rriegéliiſtungo:( ejep. Fejiung8- R . yongeleß. Mit 2 Nachträgen . ( S. 15:3—271 .) 2 M. - ( I. No. 12 M. 50 Pi.) II. 6. Redts : verbältniſje der Beanten der Militärverwaltung. (XVIII, 170 5 ) 8. ( Bejeße 3 M. – 7. Verſorgungswejen . (390 S. ) 7 P. veríditdenen Jubalts. Chronologiſche Ueberſicht. (368 u . 38 S.) 4 M. 50

. ( II. Bo . 14 M. 50 Pi. )

Soldaten , Jagd :, Turni : U. Volksliederbuch

i

deutſches.

Eine Sammlg. der bekannteſten 1. beliebteſten Lieder. 9. Aufl. 24. ( XII, 244 S.) Reutlingen. Fleiſchbauer & Spohn. 60 Bi. Strobl , Hauptı . Adi.. der Weg zum Einjährig - Freiwilligen u . Re: ſerve-Oifizier in der f. 11. f. Armee. Mit e. Anb ., betr. die Ueberjebg. v. Reſerve - Officieren ( Militär - Aerzten u . Militär - Beamten in der .

Reſerve) in den Activſtand. Wien, Seidel & Sohn.

gr. 8.

( X , 191 S. m . e. Formular.)

2 M.

Taktik , die, Leitfaden zum Unterrichte in den Einjährig - Frei

willigen- u . Landwehr -Offiziers -Aspiranten-Schulen. gr . 8. ( 79 S m

42 Abbildgn .)

Tran18 feldt, Oberſtlieut. 3. D. , 0118 Injanteriegewehr 88. Zum (Siebrauch f. die Mannichaften bearb. gr. 8. (23 S. m . 32 Abbildgn .) Berlin , Mittler & Sobil .

15 Pf.

Vierteljahrs- Catalog. Kriegswiſſenſchaft u . Pferdefunde. Jahrg. 1889. 4 Hite. gr. 8. ( 26 S.) Leipzig, Hinrichs' Verl. 60 Pi. Waffeil , die heutigen . Diunition 11. Sibießausbildung der deutſchen Infanterie.

Auf Grund der Beſtimmgn . vom I. 1890.

170 S. m . 68 übbildgn. u . 1 Tab . ) Berlin, Mittler &

Zunächſt behandelt er die Auswahl des Playe $ , , erſt im Allgemeinen , dann im Speciellen. Sodann beſpricht er das Ausbildungo : Perſonal , das am beſten in nur wenigen ,

1 M. 50 Pi .

Nun folgt die

Darlegung der Ausbildungsganges. Derſelbe wird in fol. gender Zeitordnung vorgeführt :

1 ) Einzelſchwimmen an der Führungsleine mit S dywimmer.

2) 3) 4) 5) 6)

Freies Einzelſchwimmen mit Schwimmer. Einzelſchwimmen mit leerem Sattel . Einzelid)wimmen mit bekleideten Schwimmern. Einzelich winnen mit ſtrongeſtopftem Gepäd. Einzelíd wimmen mit Gepäct.

7) Einzelſchwimmen mit Nicht - Freiſchwimmern . Dieſes Syſtein hat offenbar viel Praktiſches für ſich. Es beruht auf dem natürlichen Grundjak , vom Leichten zum Shweren überzugehen und erſt dann eine Uebung zu verlaſſen ,

um eine folgende vorzunehmen , wenn Reiter und Pferd darin ,,waſſerfeit“ – wie wir ſagen möchten – geworden iſt.

[Aus :

~Handb. d. Difiziere d . Beurlaubtenſtandes d. Infanterie“.] 12. (XI ,

zwar nich folgendem Gedankengange.

jedod beſonders ausgeſuchten Lehrern beſteht.

2. Auf .

Wien , ( Arming . ) 3 M.

Sohn.

W a s enthalten die Sdvieſvorſchrift u . das Ererzier-Reglement i. die

Inianterie . Abor. v . 1889. Neues ? [Aus: „ Viilitär- Wochenblatt." ] 12.

(31 S. )

Berlin . Mittler & Sobi .

40 Pi.

Web rpilidt , die allgemeine chriſtliche, e. Löſung d. Juden - Frage. Von e alten Difizier. gr. 8. Herliner Stadtmiſion ).

( 47 S. )

Berlin , ( Buchhandlg. der

50 Þi.

Wengen, Fr. v. der, Karl Girai zu Wied, Königl. Preußiſcher Sene: rallieutenant.

Ein Lebensbild zur (Siejchichte der Kriege von 1734–

1763 , nach den hinterlaſſenen Papieren d. Verewigten 11. anderen ungedr. Quellen.

gr. 8.

( XV, 528 S. )

Botha , F. A. Perthes.

10 M. *

Karte d. Deutschen Reiches. Abth .: Königr. Preussen. 1 : 100,000 .

Nr. 121. 400. 540. Kpfrst. U. col . Fol. Berlin, ( Eisenschmidt. ) à 1 M. 50 Pf. Inhalt : 121. Swinemünde. 540. Saarburg im Rheinland .

400. Grogg- Wartenberg .

Messtischblätter d . Preussischen Staates. 1 : 25,000. Nr. 1483. 1573. 1647. 1768. 1788. 2200. Lith. u. color. gr. Fol. Berlin, ( Eisenschmidt. ) à 1 M. Inhalt : 1483. Angermünde . 1768. 1647. Stempuchowo . 2200. Schrimm .

1573. Kolmar [in Posen). Prötzel .

1788. Jabkowo.

168

Anzeige 11. im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt eridienen und durch jede Vudbandlung zu beziehen : Allgemeine

Die Theorie des Schießens der

Grundzüge der Balliftik

Handfeuerwaffen

der

mit beſonderer Berüdjichtigung des deutichen Infanterie

Handfeuerwaffen.

Gewehrs M /71 Syſtem Mauſer) Populär dargeſtellt

(sin wandbuch für Einjährig: Freiwillige, Offizier Mipiranten 2c .

2011 V011

F. pentich ,

F. Hentic,

Röniglich Preußiſchem Hauptmann a . D. Mit 4 lithographirten Tafeln .

Königlich Preußiſchem Hauptmann a . D. Preis 1 M 60 Pi.

Preis 1 M. 80 Pi .

Vorliegende 2 Werfchen des vortheilhaft befannten Verfaſſers ergänzen ſich. Die erſtere Shrift entwidelt in ganz jabliche: Deije die theoretiſchen Grundlehren des Shießens, und ſucht den Schüßen mit den auf das Geſchoß einwirkenden Kräften bekannt zu machen,

damit derſelbe mit Berftändniß und Erfolg ſchießen könne. Die zweite Schrift gibt ein Bild der auf die Geſtaltung der Flugbahn ein wirkenden Kräfte und vervollſtändigt die Kenntniß von der Theorie des Schießens. Bei der heute inehr als je hervortretenden Wichtigkeit

des Schießens ſind dieſe beiden Schriften ſehr beachtenswerthe, fehrreide und praktiſche Rathgeber. Bei G. A. Zumsteeg in Stuttgart ist erschienen :

Fin nisch es Reiterlied aus d . 30jähr. Krieg, herausgez.v. Jos. Ant Mayer. Ausgaben : einstimmig m . Klavier M. 1.- , Klavier allein 60 Pf., vierhändig 80 Pf. , Männerchor Part. M. 1.20, Siimm . 60 Pf. Dieses Lied, kürzl. in Strassburg von 650 Sängern gesungen , gefiel Sr. Maj. dem Deutschen Kaiser so sehr, dass er befahl, es dem König v. Schweden zu senden ( Die Melodie stammt aus der Zeit der schwe dischen Herrschaft über Finnland .)

Verlag von Carl Afridi & Co., Berlin SW. , An der Jeruſalemer

In unſerem Verlage erſchien :

Kirche Nr. 2.

Beiträge zur Kenntniß der Ruhſdien Armee

lydiologie der Deutſchen Armee

mit 23 Zeichnungen .

von

Preis 4 Marf.

Sidney Whitman . Deutſchland ". Erweiterter Abdruck aus. „ Das Kaijerliche

Dies Buch iſt von der Fachpreiſe als das zuverläſſigite zur Kenntniß des Muſſiſchen Heeres bezeichnet . vannover, yeliving'iche Verlagsbuchhandlung.

(Imperial Germany.) Broſchüre in gr. 80. Preis : 80 Pi. Haiſerliche Deutſchland" des li Sidney Whitman „Das hat bei der Preſſe warme Aufnahme gefunden und von Seiten des Deutſchen Publikums eine überaus rege Nachfrage hervorgerufen .

Im Verlage von Ednard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist unlängst erschienen :

Der Verfaſſer ſchuf in der That ein Werk , das an Gehalt und an Schönheit der Darſtellung uls einzig in ſeiner Art bezeichnet werden dürfte.

Allgemeine

Grundzüge der Balliſtik der Handfeuerwaffen . ******雲****** 題 ***** 222

Ein Handbuch für Einjährig - Freiwillige,

Sehr alteni, 5mal prämiirten

Officiers -Aspiranten etc. von

1

F. Hentsch ,

Zwetſdien-perund Sdilebengeift, Flaſche N 2.–

Hauptmann a. D.

Äußbit ter, M 1,50.

Preis 1 Mark 60 Pfennig. Das Wiener Organ der milit ir- wissenschaftlichen Vereine fällt über diese Schrift folgendes Urtheil : „ Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen „ Theorie des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver folgt , ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben Er

Proben von 3 Flaſchen für M 6.50 liefert

die Dampfdeſtillation von A. Keller, Eberſtadt, bellen.

Xi - Xi Xa to

setzt hierbei die Kepntniss der Theorie des Schiessens “, sowie 77

der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen dung finden , voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich

tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig - Freiwilligen, indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt.

Zum Einzelnen übergehend , bemerken wir noch, dass Verfasser die Schwerkraft , den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die

Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn - Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt, ist richtig, fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik beizubringen . “

Berantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin .

Lungenleiden, Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

, Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von ($ . Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

.

RE

TAI I L I M *

OL

O SCH

HAARLEM นdhe UBMETANEN

ktor

Allgemeine MilitärZeitung. Hünfundredjzigfter Jahrgang.

No. 22 .

1890.

Darmſtadt, 18. März.

Die Aug. Mil.-Ztg. erichcint wöchentlich zweimal : Dienſtago

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen

tereſſe an , insbejondere familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zujendung im Deutſchen

Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran :

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

firte Zujendungen angenommen.

und Freitag 8.

jn halt :

Auffäre. Der gegenwärtige Stand der Heeres-Reform in den Niederlanden . -- Geworbene Ausländer unter den Heſſen in Amerika. Berſchiedenes. Die Franzoſen in Dahomey .

Nagrichten . Deutiches Nei ch. Kiel. [ Die diesjährigen Staiſer-Manöver des IX . Armee - Corps .] Franfreich. [Bau von 3 neuartigen Der neue Carabiner für die Cavallerie.) Panzerſchiffen. fritit. Selbſtändige Patrouillen, von G. Freiherrn v. d. GolB.

Feuilleton. Die Thätigkeit des freiwilligen Geſundheits -Ausſchuſſes im Nordamerikaniſchen Bürgerkriege von 1861–65. (Schluß .) Zur Beiprechung eingegangene Schriften .

Allgemeine Anzeigen .

Der gegenwärtige Stand der Seeres : Reform in den Niederlanden . (v.B.] Die unlängſt nen angeregte und wiederholt be: ſprochene Frage der llmgeitaltung des Heerweſens in den Niederlanden rūdt nur langiam ihrer Klärung und audlichen

Löſung entgegen . In dieſer Sache iſt allerdings von jeher piel geſchrieben und geſprochen, aber wenig gehandelt worden ;

war ein recht erbitterter Federſtreit, in welchem die Geiſter wirklich ſehr auf einander platzten , der jedoch das Gute hatte, daß einzelne Fragen der geplanten Heeres - Umgeſtal tung mehr geklärt wurden . So wurde zunächſt auf allen Seiten feſtgeſtellt, daſs es eine Nothwendigkeit geworden und nunmehr die höchſte Zeit jei , eine durchgreifende Heeres:Reform anzunehmen . Dagegen fonnte eine Einigung über das neut einzuführende Syſtem .

cs ſcheint nunmehr jedoch, als wenn thatfräftiger als bisher

nicht hergeſtellt werden. Man fann wohl behaupten, daß

darin vorgegangen werden ſoll. Nachdem wir in Nr. 82 und 83 der Aug. Milit.- Ztg. v. . I. einen Aufjak über

die Mehrzahl der liberalen Abgeordneten gegenwärtig für

die Heeres - Umgeſtaltung in den Niederlanden gebracht und darin beſonders den Entwurf der neuen Heeres - Verjaſſung beſprochen haben, welcher durch die von der Regierung hierzu

die Mehrheit der Rechten und beſonders die Ultramontanen

.

eingeſepte Commiſſion auêgearbeitet worden iſt, wollen wir heute darlegen , welche Schritte weiter in der Sache gethan , welche neue Anregung der Bewegung zu Theil geworden iſt. Gegen den Schluß des vorigen Jahres ichien es , als wenn die größere Lebhaftigkeit, mit der man ſich damals der I

algein eine perjönliche Wehrpflicht eingenommen iſt, wogegen .

an dem jetzigen Zuſtande feſthalten, den ſie nur verbeſſert miſſen wollen . Die Abſchaffung der Stellvertretung iſt es, an welche man ſich ſtößt. Wer wollte auch gern einen ſolchen

Vortheil fahren laſſen , wie dieje Einrichtung ihn jedem Be mittelten bietet ?

Sämmtliche Mütter des Bürgerſtandes

ſind gegen die Abichaffung, – ja auch viele Arbeiter- Familien , da den Söhnen der leşteren ſich doch Gelegenheit bietet,

Tagesfrage wieder zuwandte, eine Förderung der Löſung

durch Uebernahme einer Stellvertretung in Heer ſich ein

herbeiführen könnte.

Es traten Stimmen auf , welche im

chönes Stück Geld zu ſichern . Das Unmoraliſche der Ein

Hinblick auf die im Nachbarſtaat Belgien begonnenen Fe ſtungsbauten auch für die Niederlande einen beſſeren Schutz

richtung, das Demüthigende des Gedanfens, ſich in der Vertheidigung des Vaterlandes durch einen gekauften Mann vertreten zu laſſen, andererſeits um eine Rolle Goldgulden 5 Jahre des jungen Lebens für einen beliebigen Neichen zu opfern, das fomit dabei gar nicht in Betracht. Am wenigſten

der Grenzen und die erfolgreiche Behauptung der Neutralität im Falle eines Deutſch Franzöſichen Kriegs für eine Noth :

wendigkeit erklärten ; hiermit ſtand natürlich die Frage der Abſchaffung des Loskaufsſyſtems und die Einführung der perjönlichen Dienſtpflicht in engſter Verbindung. Die Folge

denkt man an die Gefahr, welche in der Organiſation eines

Heeres beſteht, das mit Ausnahme der Offiziere ausſchließ

170

lich aus Angehörigen der ärmeren Bevölkerung zuſammen: geſeßt iſt.

Wer da aber wagt, von Abichaffung der Stell:

vertretung zu reden, hat die ganze clericale — fatholiſche Preſſe auf dem Halje nebſt einem Dußend Blätter des liberalen Großhändlerthums , das ſeinen Söhnen die Stellvertretungs Summe mit Vergnügen zahlt, um die jungen Herren nur ja feinen Augenblick vom Ge wie proteſtantiſche

:

lungen beſtehen aus Berufsíoldaten mit 6jähriger ( ſtatt 5jähriger) Dienſtzeit.

Die Stellvertretung bleibt beſtehen .

Das Voltsheer beſteht aus allen waffenfähigen Bürgern von 20—30 Jahren mit Ausnahme der Geiſtlichen, Lehrer . m . Dieje Truppen haben in den erſten 5 Jahren je 100 Stunden zu erercieren , in den letzten 5 Jahren aber

Plaatsvervanging als das Schlimmſte befürchten läßt. Welche

nur 50 Stunden Dienſt. Ihre Ausbildung wird faſt aus ſchließlich durch Berufsjoldaten geleitet, welche die Miliz zum Infanterie -Dienſt und zur Feſtunge:Artillerie einüben ſollen . Das Volksheer iſt eingetheilt in 3 Inipectionen unter je cinem

ſchlimmen Dinge fönnten die jungen unverdorbenen Gemüther

General und 20 Militár-Bezirfe unter höheren Offizieren .

in der Gaſerne nicht lernen !

Sie risfirten ja - es iſt das ſammt in frommen Blättern offen ausgeſprochen worden

General Reuther hofft durch Ausbildung dieſer Mann ichaften. ein Heer von 110 150 Mann zu ſchaffen, ſo daß

und ſonders die Hölle.

Holand, wenn man die Armee hinzurechnet , die genügende Kriegsmacht von 200 000 Mann hätte.

ſchäft ferngehalten zu ſehen . Bei den Clericalen iſt es der

Abſcheu vor der Caſerne , welcher ſie die Abjchaffung der

.

Dabei iſt man aber, wie bemerkt, immerhin einig, daß eine Heeres- Reform dringend nothwendig iſt für die Sicher: heit des Landes ; nur möchte man möglichſt wenig an dem Alten geändert wiſſen. Bei jolcher Stimmung der einfluß reichen Mehrheit des Landes muß natürlich ein Vorichlag, welcher die Stellvertretung beſtehen läßt, dem Lande aber

trotzdem eine ſtarke Wehrkraft giebt , den größten Beifall finden . Etwas derartiges iſt der Plan des vor Jahresfriſt ver: ſtorbenen früheren Kriegsminiſters, des Generals Reuther , der nach ſo vielen anderen zur öffentlichen Bejprechung ge langte. Sein Gedanke iſt : ein ſtehendes Heer aus Berufss

Der Plan erſcheint ſoweit ganz annehmbar, da er Alles, was die Clericalen nur wünichen können, enthält .

Die Stellvertretung bleibt , die Reichen können ſich nach wie

vor vom Militärdienſt für’s Vaterland losfaufen. In die Caſerne brauchen ihre Söhne auch nicht zu gehen , und das

iſt für jie die Hauptſache. Dafür zieht man eine hübiche ganze 4 Tage Uniform an und ſpielt ein wenig Soldat im Jahr . Das iſt auszuhalten, und die Begeiſterung für ein ſolches Syſtem iſt zu begreifen . Nicht zu begreifen iſt aber, wie ernſte Männer ein jolches Syſtem vertheidigen und

ſoldaten und ein von Berufsſoldaten ausgebildetes Volksheer.

glauben können , daß Holland mit 100 000 ſolcher Viertage

Folgendes iſt in Kürze der Inhalt des Reuther'ſchen

Männer ſich im Kriegsfalle wirfiam einem Feind werde widerlegen fönnen . General Neither war bei Lebzeiten

Syſtems.

Schwadron, 20 Batterien und die Genie:Abtheilungen. Dem

ein eifriger Ultramontaner, und ſein Syſtem iſt auch aus drücklich für ſeine politiſchen Freunde gemacht. Für ſeinen Ruhm als Kriegsminiſter wäre es aber beſſer gewejen , wenn man ſeinen nachgelaſſenen Papieren das Schriftſtück über

Heer zur Seite ſteht ein Garnijonsheer ( Bezettingsleger) mit 9 Bataillonen , 40 Compagnien Feſtungs: Artillerie und

dieſe Heeres Reform nicht entnommen hätte . Es wird auch wohl dieſer Plan wie ſo viele andere wieder ohne Sang

den technijchen Abtheilungen. Dieſe beiden Heeres: Abthei

und Klang begraben werden .

Die Thätigkeit des freiwilligen Geſund Heits- Ausſchuſſes im Nordamerika:

plößliche Steigerung rührte davon her, daß während der zwiſchen :

Die jeßige Armee , deren jährliches Contingent von 11 000 auf 12 500 Mann zu erhöhen iſt, bleibt beſtehen. Sie zählt 36 Bataillone, 15 Schwadronen , 1 Ordonnanz

niſchen Bürgerkriege von 1861–65. (Schluß.)

hatten die Speſen nur etwa 3,76 % betragen , die beträchtliche

liegenden 3 Monate Dampfer und Schleppſchiffe zum Transport großer Quantitäten antiſkorbutiſcher Gemüſe nach dem Potomac gemiethet werden mußten. Im Weſten betrugen die Betriebe: koſten in den erſten 2 Jahren nur 11/2 /o des vertheilten Guts.

Von der Einſeßung der Commiſſion bis zum 1. October 1864

Die Commiſſion befoldete ihre Angeſtellten , weil ſie von

(alſo in nicht ganz 31/2 Jahren * ) hatte ſie an baarem Geld allein 3083 124 Dollars ( 13 213 389 Mark) eingenommen ,

dem Satz ausging, daß hier nur tüchtige Arbeit fruchte und dieſe nidit umſonſt zu haben ſei . Die 22 Mitglieder des Ere

wovon etwa 5/6 zum Ankauf von Arzneien , Nahrungsmitteln ,

cutiv -Ausſchuſſes aber, die für den ganzen Betrieb verantwortlich

Verbandzeug 2c. und für die Roſten des Transports und der

waren , gaben ihre Zeit und Mühe unentgeltlid) her.

Vertheilung verausgabt wurden. Die Vorraths - Abtheilung

Unter jenen bezahlten Angeſtellten befand ſich audy als

(supply department) , welcher das Sammeln und Abgeben

eine eigene “ Abtheilung

dieſes ganzen Materials oblag , beſchäftigte in Verbindung mit

Ambulanz - Corper ( field relief and ambulance - corps),

dem Hülfødepartement ein Corps von etwa 200 ſtändig An:

deſſen Dienſt, wie bereits angedeutet, auf Märſchen und in der

Der Werth der bis zum 1. October 1864 in

Action lag. Sein Beruf rief es abſolut in die Gefechtelinie

Empfang genommenen Waaren betrug 8 406 272 Dollars

ſelbſt vor , und es iſt auch immer vorne bei den ſtürmenden Truppen geweſen , wie z. B. bei den Forts Wagner und Mc

geſtellten .

(36 026 880 Mart).

Die Commiſſion mußte ſich Pferde,

das Feld -Unterſtüßung8-

und

Wagen, cſchirre, Boote, Vorrathshäuſer, Zelte 2c. anſchaffen,

Alliſter, am Ogeechee , bei Fort Fiſher u. a. m.

Transport:Gelegenheiten miethen ; dennod betrugen ihre Betriebs koſten bis zum 1. October 1864 nur 410 455 Dollars oder etwa

des Kampfs ſuchte es die Verwundeten auf , brachte ſie nach den erſten Hülfspläßen und verband ſie entweder ſelbſt , wenn die Aerzte zu ſehr beſchäftigt waren, oder ſchaffte die Ermatteten

4,88 % des vertheilten Gute , und dies bei einem Raume , der wie geſagt , halb ſo groß wie Europa war. Bis zum 1. Juli

* ) Der ganze Strieg dauerte bekanntlich volle 4 Jahre.

Am Soluß

und Schwerkranken nach den proviſoriſchen Aufnahmslocalen der

Commiſſion, wo ſie wenigſtens Labung und Obdach fanden. Die Abtheilung für ſpecielle Unterſtübung (special

1

1

171

Um ſo mehr Aufmerkſamkeit derdient dagegen der neue

ſich im Ernſtfalle ſicher nicht bewähren. Die großen mili

Plan zur Heeres -Umgeſta /tung, welcher vor einigen Tagen von der Regierung dem König zur Unterzeichnung vorgelegt

täriſchen Vorzüge der allgemeinen Wehrpflicht dürften heute wohl fann noch verfannt werden , und die Mängel der früher bis 1866 - in manchen Deutſchen Staaten ein geführten Stellvertretung haben ſich doch längſt in klarem Lichte gezeigt . Auch für die Niederlande wird die Morgen:

worden ſein jod , nachdem er endlich von allen verichiedenen Behörden durch berathen worden iſt.

Sobald die Unier :

zeichnung dieſer Seietes : Vorlage durch den König erfolgt iſt, wird die lettere der Volksvertretung zugeben. Allein ihon auf die erſten Nachrichten hierüber hat ſich ein neuer Streit in den öffentlichen Blättern erhoben . Eifriger denn je ſind die Ultramontanen beſtrebt, ſich zur Bekämpfung der

röthe einer allgemeinen Ueberzeugung von dieſer Wahrheit aufgehen. Es wird nun von Intereſſe ſein zu erfahren, in welcher Art die Niederländiſche Regierung ihren Neformplan

in der gedachten Vorlage enthaltenen Abſchaffung des Loskaufs vom Heeresdienſte zu růſten . So ſoll nächſtens ein

deſſen Bekämpfung in's Feld geführt werden . auch die Entſcheidung folgen müſſen .

entwickeln und vertheidigen wird , und welche Gründe zu Dann wird

Manifeſt von den ultramontanen Wahlvereinen Nord - Bra:

bants ausgehen, um ſämmtliche gleichartige Vereine des Landes aufzufordern, gegen die betreffende Neform Front zu machen. Die Pietiſten vertreten dagegen , vorläufig wenigſtens , eine entgegengeſeşte Anſicht.

Wird ſie aber der Gefahr der

Auflöſung des ultramontan -pietiſtiſchen Bündniſſes gegenüber Stich halten ? So ſteht die Sache jeßt in dieſem Augenblick. Man iſt ſehr geſpannt auf die Regierungs - Vorlage , und geriſ wird der ichon längſt entbrannte Meinungskampf der

Parteien jofort nach deren genaueren Bekanntgabe eine Schärfe annehmen , wie ſie kaum noch erreicht worden iſt. Die

Geworbene Ausländer unter den Seffen in Amerika. [P.] In dem, meines Dafürhaltens auf beiden Seiten 1

nicht objectiv genug behandelten Streite über die Würdigung der Heſſen - Caſſelſchen Subſidien - Verträge mit England während des Nordamerikaniſchen Unabhängigkeits - Krieges ſpielt auch die Frage der Ergänzungsweiſe der geſtellten Truppen .

eine Rolle.

Verhandlungen der zweiten Kammer ſelbſt werden aber der

Gegen die belegten ſpeciellen Angaben Rapp's , daß

Entwickelung der Angelegenheit nur förderlich ſein. von 1777 an aud) gewaltſame Werbungen von Ausländern

Es iſt uns perjönlich faum noch zweifelhaft , welchen Gang die Sache überhaupt nehmen wird. Wenn nicht Alles

trügt , Yo wird auch im · Königreich der Niederlande das Syſtem der perſönlichen Dienſtpflicht ſeinen Einzug ebenſo halten , wie dies in vielen anderen Europäiſchen Staaten ge idehen iſt.

Die von Preußen zuerſt angenommene Wehr:

perfaſſung hat den großen Vorzug , daß ſie ein in ſeinen Elementen gleichartiges Heer liefert , das in der That ein brauchbares Kriegsinſtrument genannt werden darf ; ein an deres Syſtem kann dieſen Vortheil nicht bieten und wird relief ) wurde ſchon früh errichtet, wuchs ſehr bald zu einem der wichtigſten heran ; ſie erforderte eine eigene Erecutive nebſt einer großen Anzahl beſonders geſchulter Beamten. Die Auf

gaben dieſes Departements waren folgende: 1 ) Den Kranken von neu angekommenen Regimentern

ſtattgefunden hätten, und daß die Heſſiſchen Werber deshalb nicht minder beeinflußt geweſen ſeien als die Preußiſchen, wird ſich nichts mehr einwenden laſſen . *) Es mögen unter den ungefähr 4000 Ausländern, welche unter den Heſſiſchen Fahnen in Amerika dienten , wohl Mannichaften geweſen ſein, denen es nicht beſſer als Seume ergangen war. Dieſer Umſtand, wird aber weniger anſtößig erſcheinen ,

wenn man berückſichtigt, daß die Heſſiſchen Truppen auch *) Sybel , hiſtoriſche Zeitſchrift, Band 42, Seite 315-321.

waren , ihre Aniprüche beim Zahlamt perſönlich geltend zu maden .

5 ) Interſuchung des Zuſtandes jener verabſchiedeten Leute, welche behaupteten, die Mittel zur Heimreiſe nicht zu beſißen und, im Falle der Richtigkeit ihrer Angaben. Weiterbeförderung

jene Arzneien, Erquidungen und Pflege zu gewähren, welche ſie

derſelben .

im allgemeinen Wirrwarr jolcher Transporte von ihren Offi: zieren augenblidlich nicht erwarten konnten . Es betraf dies

6) Erwirkung von Fahrbillets zu ermäßigten Preiſen auf den Dampfbooten , Eiſenbahnen 20. für Verabſchiedete und Kranke; Anweiſung derſelben an die Agenten der Commiſſion

namentlich die auf Märſchen , Eijenbahnfahrten 2c, unpäßlich werdenden Leute, welche ohne ſchon die Aufnahme in ein Spital zu rechtfertigen, doch einer augenbli& lidhen Hülfeleiſtung bedurften , um nicht einer ernſtern Krankheit anheim zu fallen.

2) Verköſtigung, Einquartierung, Pflege und Beiſtand für

in den verſchiedenen Hauptſtationen , um ſie vor betrügeriſcher I

Ausbeutung zu düßen.

7) Vorſorge, daß die Verabſchiedeten und Ausgelöhnten ſogleich nads Hauſe abreiſten oder , wenn ſie bereits in ſchlechter

jene Leute, die mit Ehren aus dem Dienſt entlaſſen , ron den

Geſellſchaft herumlungerten, zwangeweiſe Weiterſpedirung der:

Spitälern oder Regimentern heimgeſchidt wurden, und die öfters

ſelben mittelſt der für ſie gekauften Durchgang8- Fahrbilette bis

nod 1 oder 2 Tage auf ihre Papiere oder Auslöhnung zu

in ihre Heimath.

warten hatten.

3) Correſpondenz mit entfernten Regimentern für jene ver: abſchiedeten Leute , deren ärztliche Invaliditäts-Zeugniſſe oder Matrikeln (auf welche hin ſie ihre Reſt- Löhnung zuº beziehen hatten) unvollſtändig waren , und denen hierdurdy koſtſpielige

8 ) Sorge für die Reinlichkeit und das anſtändige Aus: ſehen jener Verabſchiedeten, die ſich hierin vernachläſſigt zeigten.

9) Beſchaffung und Bereithaltung der nöthigen Einrich:

validen wurden inzwiſchen derpflegt.

tungen , damit plößlichem maſſenhaftem Bedarf an Speiſe und Pflege entſprochen werden tonnte, wie z.3 B. bei Ankunft großer Verwundeten -Transporte von Schlachtfeldern, Spitälern 2c.

4 ) Unentgeltliche anwaltliche Vertretung jener verabſchie: deten Soldaten, welche zu ſchwach, ungeſchidt oder ſonſt unfähig

10) Beaufſichtigung der aus den Spitälern entlaſſenen und noch nicht in den Dienſt wieder eingetretenen Soldat en

Reijen zu ihren Truppen-Abtheilungen erſpart bleiben ; die In:

172

vorher ihren Erſatz zum großen Theil durch Werbung von

Verſd ie de n e s.

Ausländern erhielten.

Die Franzoſen in Dahomey.

Durch ein ſchweres Mißverſtändniß iſt nämlich die

Landeswerbung, welche das inländiſche Erſaßweſen für die -

Heſſiſchen Truppen regelte, — das Reglement „ wie es fünftig mit den Recrutirungen und Werbungen im Lande zu halten" , dahin ausgelegt d. d. Caſſel, 16. December 1762 *)

worden , als wenn durch daſſelbe die ausländiſche Werbung abgeſchafft worden ſei.**) Es heißt vielmehr in der Einleitung dieſes Reglements, daß daſſelbe, zur Verhütung der zu nicht geringer Bedrückung der Unterthanen gereichenden gewalt

ſamen Werbungen, der zwiſchen den Regimentern ſelbſt über die Werbung und Necruten entſtehenden Streitigkeiten, das

Land, mit Ausnahme der Städte Caſſel, Marburg, Rheinfels, Rinteln , Ziegenhain , in Werbe- Contone für die einzelnen Regimenter eingetheilt habe. Artikel 1 ſagt : daß ſich jedes Regiment mit ſeinem

Canton begnügen und die, neben den Ausländern, als deren Anwerbung den Negimentern zu Fuß hiebey nochmahls äuſerſt anempfohlen wird" , annoch benöthigten Recruten lediglich aus demſelben erhalten ſolle.

Das in Artikel 4

Aus Weſtafrika kommt die Mitthcilung, daß die Franzoſen mit dem König von Dahomey in Streitigkeiten gerathen ſind, welche einen crnſten Charakter angenommen haben. Wir werfen hier zunächſt einen gejdhichtlichen Rüđblick auf die Ereigniſſe. Es war ſchon im 17. Jahrhundert , als Frankreich an der Weſtafrikaniſchen Sklavenküſte ein Fort gründete , welches der Urſprung der fünftigen Colonie wurde. Dieſes Fort wurde zeitweiſe einem Marſeiller Kaufinann überlaſſen , der hier eine Factorei anlegte. Ein am 1. Juli 1851 mit dem König von

Dahomey abgeſchloſſener Vertrag räumte Frankreich den Beſiß des Hafens von Duidah ein , und am 19. Mai 1868 wurde auch das Territorium von Rotonu an Frankreich überlaſſen . Dieſer Beſitzſtand wurde Frankreich) 10 Jahre ſpäter durch ein

neues Abkommen beſtätigt. Alle dieſe Verträge werden heute aber von König Bebazin , dem Nachfolger des Königs Dides Tele , angefochten, und die Einfälle, welche derſelbe in das Ge: biet von Rotonu bisher unternommen hat, beweiſen zur Genüge, daß er die einſt abgetretenen Landestheile zurückzuerobern gedenkt.

Die Franzoſen

erneute Verbot gewaltſamer Werbung bezieht ſich allein auf

Man hat zuerſt zu parlamentiren verſucht.

das Jnland .

wollten dem König jogar die von ihm in Rotonu erhobenen Zölle ablöſen , und der Franzöſiſdic General: Gouverneur Dr.

Wenn aber bis dahin , tro3 landesherrlicher Verbote,

der eigene Unterthan vor dem Eifer der nach gutem Erſatz trachtenden Regimenter nicht ſicher war, ſo fält jeder Grund fort, anzunehmen, daß es in Heſſen -Caſſel bei der Anwerbung in Ausländern glimpflicher hergegangen ſei als andermärts

Bayol wurde mit den betreffenden Verhandlungen beauftragt. Er begab ſid, nach Abomey, ſcheint aber kaum mit heiler Haut wieder in Rotonu angekommen zu ſein. Von Verhandlungen war keine Rede geweſen. Er kam gerade zu der wildeſten Zeit

in Deutſchland.

nach Dahomey , während der Feſte, in welchen Hunderte , ja

Tauſende von Menſchen abgeſchlachtet werden.

Nach den Er:

* ) Sammlung früherer Hejjiſcher Landes - Ordnungen 2c. , VI. , Seite 55-67.

zählungen des Dr. Bayol hatte dieſer allen Grund, zu fürchten ,

**) Friedrich II. und die neuere Geſchichtsſchreibung, Seite 19—

daß bezüglich ſeiner diejen blutdürſtigen Negern der Appetit beim Eſſen kommen möchte. Inzwiſdyen haben die Dahomeyer

22, 34-39.

mit ihrem gefürchteten Amazonen -Regiment *) verſchiedentlich den

*) Das Ausſehen und die Uniform der Amazonen des Königs von Dahomey, die in den Gefechten bei Mtotonu bereits in Thätigkeit

Mittheilungen an die zuſtändigen Behörden , wenn ſie ihrem

Million Nainen eingeſcrieben, alle verlangten Aufichlüſſe wurden

Dienſt auszuweichen oder gar Deſerteure zu ſein ſdienen.

koſtenfrei ertbeilt.

In Verbindung mit dieſem ziemlich umfangreiden Geſchäft wurden an verſchiedenen Orten Soldaten : Herbergen (sol dier's homes ) errichtet und in denſelben Tauſende von Mahl: zeiten und Nachtquartieren unentgeltlich verabreicht. Von ſolden ſpeciellen Hülfeſtationen gab es 22 im Norden und Weſten , und nur allein in der einen zu Waſhington wurden innerhalb 30 Monate 121 047 Mann in reinliden Betten

über Nacht behalten und 359 816 Mann geſpeiſt, die Tauſende auf den Dampfbooten und Eiſenbahnzügen abgegebenen Portionen gar nicht mitgerechnet.

Ferner ſtanden unter dieſem Departement für ſpecielle Hülfe auch noch die Häuſer für die Kranken wärter : innen (nurses-houses ), in denen die Kranken oder ſonſt

Ueberhaupt hat Sie Commiſſion für feine ihrer Mühe waltungen von Anfang bis zu Ende je eine Tare erhoben, oder eine andere Belohnung angenommen als das Bewußtſein, die Sdiriden des Kriegs nach Kräften gemildert zu haben. Sie

hatte lid dafür aber auch einer beſonderen Theilnahme aller Generale und Aerzte , ſowie der größten Beliebtheit unter den Soldaten zu erfreuen , und da der Zweck, den ſie verfolgte; nur das Werk des Samariters war, jo bewicjen ihr auch die Con: föserirten die wärmſte Anerkennung. Troß aller philantropijden Abſichten hätte ſie aber kaum jenen großartigen Aufidiwung genominen , wenn ſie nid)t zugleich

die Stärke und den inneren Werth der nationalen Streitkräfte

erhöht hätte. Die Geſundheits : Commiſſion der Vereinigten

augenblicklich unbeſchäftigten Pflegerinnen der Commiſſion wohnten ,

Staaten : Armee hat das Bolt für die Bedürfniſſe des Kriegs

und auch zahlreiche weibliche Angehörige der Soldaten vorüber: gebend Unterkunft und Berpflegung fanden . Eine der wohlthätigſten Formen ſpecieller Hülfe war die

geradezu erzogen und die ganze Nation moralijd genöthigt, ſich um den Soldaten und ſein Wohlſein zu bekümmern . Sie hat

von der Spital: Direction (hospital directory) geleiſtete,

Mann, jedes Weib und Kind in den militäriſchen Dienſt des

welche ein fortlaufendes Regiſter jämmtlider in die zerſtreuten

Landes eingeweiht. Darum gebührt ihr auch warme öffentliche Anerkennung,

Spitäler des Landes aufgenommenen Soldaten führte, woraus

das Volf belehrt und disciplinirt ,

ſie hat dyließlich jeden

Name, Abtheilung, Stand, Geburts -Datum , Krankheit, Zu

die nicht erkalten ſoll und freudig heute noch, alſo nach 25

ſtand 2c. zu erſehen waren .

Jahren, durd, dieſe Zeilen zu neuem Ausdruck gelangen möge !

Bis Ende 1855 war ſchon eine

173

Befikſtand Frankreiche angegriffen. Leşteres hat einige Ver: ſtärkungen herangezogen. Die Entſendurng weiterer Truppen

König knechtijd ergeben und übrigens ſchon ſeit längerer Zeit

erſdien erforderlich. Inzwiſchen hat der Unterſtaateſecretär für

verhältniſmäßig gut ausgerüſtet.

die Colonien vor dem Barlament die Erklärung abgegeben , daß man eine civiliſatoriſche Aufgabe in Dahomey ablehne und ſich auf die Vertheidigung des gegenwärtigen Beſitſtandes beſchränten

fürchtungen nicht enthalten , namentlich beim Gedanken an die

werde , daher keiner weiteren Verſtärkung in Rotonu bedürfe.

Es ideint, daß Herr Etienne erſt eine Kataſtrophe abwarten

will, ehe er ſich zu einer energijchen Abweiſung der Angriffe .

der durchaus nicht mehr ſo ſchlecht bewaffneten Dahomeyer ent jhließt. Das Schönſte bei der Geſchichte iſt, daß , wie der

Audy iſt das Volt für den Krieg ſehr gut abgerichtet, ſeinem Man kann ſich ſtarter Be:

1

Ausgaben (23 Millionen Francs) und die Einbuße an Menſchen: leben, womit der vorübergehende Erfolg der Engliſchen Erpe: dition von 1878 gegen ein benachbartes Volk , die Ajdhantis , erkauft wurde. Und dod) ſpricht man ſchon davon, den Frieden

in Abomey dictiren zu wollen , und verſichert, mit 1500 bis 2000 Mann wäre Alles möglich , wenn man nur ein voll: kommenes Transport - Material mitführe , wenn die Etappen

„Figaro" erzählt, der jetzige König von Dahomey in den 60er

ſorgfältig durch befähigte Poſten abgeſtuft werden , mit einem

Jahren mit ſeinem Bruder einige Zeit das Marſeiller Lyceum beſuchte. Er ſcheint aber dort von Europa's Höflichkeit nicht

Wort, wenn die Spiße des Degene , den man 120 Kilometer

gerade viel gelernt zu haben, da er, in die Heimath zurüdgekehrt, ſich jofort ſeines Bruders entledigte , der ihn möglicherweiſe bei der Thronfolge bätte geniren können.

In Frankreich erregt die Sache großes Aufſehen. So jchreibt das „Journal des Débats " : Wir wollen jeßt nicht unterſuchen , ob der Handel mit jener Ruhe und Vorſicht geführt wurde , die im Verkehr mit Afrikaniſchen Bevölkerungen geboten ſind, ſondern nur erwägen, 11

über ein unwegſames, ungenügend bekanntes , Ficber erzeugendes Land hinwirft , auf einer feſten Grundlage zu ruhen kommt. Das Parlament ſollte ſich wenigſtens genau erkundigen, welche Verbindlichkeiten es eingeht ; es ſollte berechnen , was eine ſo abenteuerliche Erpedition foſtet und im voraus einige Millionen opfern können , um in's Blaue hinaus einen unſicheren Erfolg anzuſtreben.

In Abomey werden wir nicht bleiben ; erſtlich

weil es ſich mit dieſem wichtigen Königreich anders verhält als mit den unter fich geſpaltenen Stämmen des Congo- und

ob wir uns in ein Abenteuer, das mit ſchweren Verwiđelungen

Oboë-Landes ; dann aber auch weil unſere Stellung die Eifer

droht, ſtürzen ſollen.

ſucht zweier mächtiger Nachbarn an der Sclavenkiiſte, der Enga

==

In Wahrheit hätte man keinen minder

länder und der Deutſchen , erregen würde. In jener Region

das heißeſte Land der Welt und zugleich das feuchteſte, wenig:

ſchon die Abgrenzung des Gebiets unſeres Einfluſſes von dem:

ſtens in der Jahreszeit , vor der wir ſtehen , und folglich das ungeſundeſte für unſere jungen Truppen der Marine Infanterie.

jenigen Englands erbeiſchte (dywierige Unterhandlungen , die kaum zu Ende ſind. Und noch weiter ausdehnen, hieße die Berührungs

getreten ſind , wird von Zöller in ſeinem Buche „Forſchungsreiſen

punkte und folglich die Chancen neuer Reibungen vermehren. Und iſt dies wirklich das ridhtige Mittel , unſere Lands:

geeigneten Ort und Zeitpunkt wählen können. Dahomey iſt ein ſtarker Biſſen, dicht, ſolid , mitten in der Acquatorial Gegend,

in der Deutſchen Colonie Kamerun “ in folgender årt geid)ildert : „Man denke ſich junge, ſchlanke und ausgeſucht träftige Frauen, die, ohne unweiblich zu werden , dennoch einen unbezweifelt kriegeriſchen

Eindruď hervorrufen. Dieſe Vereinigung des Weiblichen und des Kriegeriſchen würde bei Europäerinnen faum denkbar ſein ; ſie erklärt

ſind die Deutſchen Beſißungen bunt durcheinander gewürfelt;

leute zu retten , indem wir init Waffengewalt gegen den bar bariſchen Herrſcher vorgehen, der ihr Leben in ſeiner Hand hat und ſie zu Tode martern laſſen kann ? Wäre es da nidyt beſſer,

wir unterhandelten, verzichteten, wenigſtens für den Augenblic ,

fich, ſo wie ich mir die Sache vorſtelle , durch die eigenthümliche Dildung des Negerſteletts und beſonders durch die Schmalheit des

auf die Offenſive und begnügten uns mit dem Gebiet , das

weiblichen Negerbedens. Negerinnen von unvermiſchtem Blut (bei Mulattinnen iſt es gerade umgekehrt) haben nur ſelten üppige Formen und ähneln in Bezug auf den Renochenbau in auffälliger Weiſe den Männern. ! an mnß ſich daher die Amazonen ungefähr ſo vorſtellen,

Niemand uns ſtreitig macht , wo wir befeſtigt ſind, wo gute

als ob die erwachſenen Zöglinge eines Deiitſchen Mädchen-Penſionats turnen oder kriegeriſche Spiele veranſtalten. Die Behauptung, daß bei den Striegerinnen von Dahomey ebenſo wie bei den mythologiſchen Amazonen der ten Griechen eine Bruſt abge nitten werde, iſt un richtig. Eine eingehende Schilderung verdient die auffallend hübſche

Uniformirung, die unſere Theater-Directoren behufs etwaiger Ballet Aufführungen zum Muſter nehmen könnten.

Unter einer weißen,

ſchirmloſen, mit ſchwarzgeſtickten Thierbildern (Eidechſen , Vögel u. ſ. w.) gejchmütften Jođeykappe lugen die friſchen jugendlichen Geſichter recht freundlich hervor. Die Füße ſind naďt , aber die Beine mit kurzen, bis oberhalb der Knie reichenden grünen, gelben oder rothen Höschen bekleidet. Eine in allen Farben des Regenbogens geſtreifte, die Arme

Blodhäuſer und die Kanonen der Marine immerdar ein feſter Anhaltspunkt für unſere Truppen ſein werden ? Wir hoffen ,

das Parlament werde uns beipflichten und deutlich ſeine Abſicht bekunden, ſich nicht zu der Bewilligung außerordentlicher Credite ,

um die es angegangen werden könnte , 311 verſteigen , wie be: ſcheiden ſie anfangs auch ausſehen könnten. In den Colonial. händeln , man vergeſſe es ja nicht, ziehen die kleinen Credite große Ausgaben nach ſich ." Noch andere Stimmen geben Frankreich den Rath , ſich zurück

zuziehen, anſtatt in Weſtafrika ein neues Tonkin " anzulegen. Die Regierung wird wohl demnächſt hierüber ihre Entſchlüſſe faffen.

und den Hals unbedcat laſſende Tunica von Seide oder Sammet umſchließt den von einem Corſet ( einheimiſches Fabrikat) geſtüßten Oberkörper. Der ſchlanke Wuchs wird noch ganz beſonders durch einen ebenfalls vielfarbig geſtreiften Gürtel hervorgehoben , in dem an der linken Seite das kurze Schwert ſteďt, und an dem vorn die

ichwarzlederne Patrontaſche befeſtigt iſt. Eine weißſeidene oder hell:

Na dh ri dh te lI. Deutſches Reid.

*** Riel , 15. März.

[Die diesjährigen Raiſer :

grüne , jedenfalls hellfarbige Schärpe wird in ähnlicher Weiſe ge

Manöver des IX. Armee - Corps. ]

tragen , wie von unſerer Infanterie die aufgerollten Mäntel. Die Bewaffnung beſteht aus Schwertern , Streitärten und Steinſchloß

größeren Truppen - Uebungen werden vornämlich die Raijer: Manöver des IX. Armee: Corps eine beſondere Aufmerkſamkeit

Unter den diesjährigen

Gewehren.“

erregen, da vorausſichtlich einige neuartige Erſcheinungen darin

174

hervortreten werden.

Dieſelben ſollen an der Schleswig-Hol:

fällen abſehen wird.

Im Gegenſaß 311 dem bei den Frans

ſteinſchen Dſiküſte ſtattfinden und von den Truppen des ge:

zöſiſchen Hochjeepanzern gebräuchlichen Syſteme feſter Bruſtwehr:

nannten Armee:Corps in Gemeinſchaft mit der Kriege:Marine vorgenommen werden ; es heißt , daß Kaiſer Wilhelm II. ſelbſt

Thürme, werden die neuen Rüſtenvertheidiger Drehthürme er: halten, und zwar ſcheinen dieſelben zweitheilig werden, d. 5. aus einem unteren feſten Theil von 45 Centimeter und aus einem oberen drehbaren von 40 Centimeter Panzerſtärke beſtehen zu ſelen. Die Deckenſtärke der Panzerung wird 10 Centimeter betragen . Es jcheint alſo hier zum erſten Male ein Compro: miß zwiſchen der Bruſtwehr: und Drehthurm -Conſtruction ge

perſönlich hierzu 2 Pläne ausgearbeitet hat. Speciell unter der Leitung des oberſten Kriegsherrn wird der neuernannte Vice-Admiral Deinhard die aus 8 Panzerſdiffen , 1 Kreuzer:

Corvette, 3 Aviſos , 2 Torpedobrote:Diviſionen und 12 Schi dau'ſchen Torpedobooten zuſammengeſepte Manöver-Flotte be fehligen. Die Kreuzer:Corvette wird Brinz Heinrich comman: diren, wogegen die Truppen des IX . Corps dein commandirenden General d. Leszczynski aus Altona unterſtellt ſind. Es iſt nicht allein ein Angriff auf die Sdyleswig-Holſteinſche Ditſee: küſte, ſondern auch ein ſolcher auf die Elbmündung geplant. Bei lepterer Gelegenheit wird denn auch die Unterelbijdie Eiſen: bahn ihre Feuerprobe in zahleicher Truppen :Beförderung zu be: ſtehen haben. Dieſe Bahn geht bekanntlich bereits am 1. April d. 3. in die Verwaltung des Preußiſchen Staates über ; ihr Ankauf wurde hauptſädlich aus ſtrategiſchen Gründen von der Militär-Verwaltung gewünſcht. Von Altona aus jollen dann gleichfalle Truppen: Transporte nach Gurhaven und nach der projectirten Mündung des Nordoſtſee: Canals in der Elbe bei

Brunsbüttel mittelſt Transport- Dampfichiffe der Handelsflotte erfolgen. An den Hauptſtationen der Unterelbiſchen Eiſenbahn werden verſdjiedene Rampen und dergleichen zu Ein- und Aus: ladungen von Pferden und Geidyüßen bis zur Zeit des Manövero hergerichtet werden. Das Schleswig-Holſtein'jde (IX.) Armee: Gorpo iſt be:

id)affen zu werden. Die Geſchüte ſcheinen ſich mit ihrer Platt:

form und dem oberen Thurmtheile zuſammen zu bewegen, wie erſteres bei feſten Bruſtwehren und dem „ Ueberbankfeuern “ der Fall iſt, um für die Rohre hierbei aber noch die Deđung zu ge winnen , welche ihnen die Drehthürme gewähren, während ſie ja bei erſterer Aufſtellungsart ohne Schuß feindlichen Treffern ausgeſept ſind. Für den Capitän iſt ein Commandothurm von 10 Centimeter Plattenſtärke zur Sicherung gegen Gewehr-, Mitrailleuſen: und kleinfalibrige Schnellfeuer - Geſchüßwirkung vorgeſehen. Jeder der beiden , auf der Schiff @mittelinie, be: ziehungsweiſe in Bug und Heck inſtallirten Thürme führt eine 34 Centimeter: Ranone neueſter Conſtruction, deren hervorragende balliſtiſche Leiſtungen bei dem neuen Franzöſiſchen Sdlachtidiff „ Marceau" bereits zur Anwendung gelangten. Die übrige

Bewaffnung wird in zwei ſeitlichen Torpedo-Lancirrohren , vier 10 Sentimeter:, vier 4,7 Centimeter Schnellfeuer -Geſchüten und

dreizehn 3,7 Gentimeter-Revolver:Kanonen beſtehen. Um die Waſſerlinie zu ſchüßen, erhalten diejc Soiffe einen ringsum laufenden Gürtelpanzer von 46 Centimeter Marimalſtärke und

fanntlich das erſte Corps, welches mit dem neuen kleinfalibrigen Gewehr bewaffnet wurde, wohl deshalb damit es daſſelbe ſchon

zur Sicherung des lebenden Werke ein Unterwaſſer:Panzerded ,

bei dem großen Flotten; und Landmanöver im kommenden Herbſt

Bordwänden zu geſenkte Seitentheile 10 Centimeter ſtart ſind. Frankreich beſitt zur Zeit 10 fertige gepanzerte Küſtenvertheis diger – abgeſehen von den 6 jdwächeren, ſehr wenig ſcefähigen Panzer-Ranonenbooten 1. und 2. Claſie - , und ein weiterer,

gebraucen joll.

Das cigentliche Kaiſer-Manöver joll in den Tagen vom 4. bis 10. September in dem Land- und See- Terrain zwiſchen

Flensburg und Sonderburg ſtattfinden.

Geplant joll nach

dellen mittlere horizontale Theile 7 Centimeter, deſſen nach den

„, Tréhouart“, iſt im Bau begriffen. Adit dieſer Schiffe ſind

den bisherigen Beſtimmungen eine Landung von der Inſel Alſen aus nach dem Feſtland ſein , da wo im Dänen :Kriege 1864 die

zu alt, zu langſam und zu ſchwach gepanzert.

Düppeler Sdjanzen lagen. Damals lag die Kriegsdispoſition allerdings gerade umgekehrt, denn die Deutſchen Truppen for:

man fidy bekanntlich defenſiv verhalten will, concentrir: ſind, jo dürften ſich diejelben im Falle eines Krieges mit England, deſſen gewaltigen Offenſivmitteln gegenüber, als durdsaus unzulänglid

1

dieſe Panzer in den Atlantiſchen Däfen

Wenngleich alle

Frankreidho, wojelbſt +

cirten bekanntlich den Uebergang vom Feſtland nach Allen, was den Deutſchen Truppen um ſo leichter gelang, da das Däniſche

erweijen .

Panzerſchiff „ Rolf Krake “ (das im Volksmund „ Wolff Arac "

theidigung 3 veraltete Houſee diffe 2. Claſje ale

Escadre du

genannt wurde) nicht genügend aufpaßte und als es endlich zur

Nord- an der Atlantiſchen Küſte ſtationirt.

Dieje jollen

Stelle war, nicht kräftig in die Handlung eingriff, ſo daß es

wenigſtens binnen Kurzem durch neuere dyiffe einheitlichen Typs, welde von der Toulon : Flotte abzucommandiren ſind, erſekt

1

-

daſteht, verſpricht ein hochintereſſantes zu werden.

und abgelöſt werden.

-

Das geinein : verjäumte, die feindlichen Boote zu zerſtören . ſdhaftliche Manöver der Marine und Landarmee unter dem directen Befehl des Raiſers, das bis jept einzig in ſeiner Art

Bis jett waren nur als Kern ciner mobilen Ver:

Der neue Carabiner, welcher in der Cavallerie zur Ein :

Zahlreiche

führung gelangen ſoll, – . vgl . Nr. 20 der Allg. Milit.-Ztg.

Deutide Fürſten werden demſelben beiwohnen , ebenjo der zweit:

v. d. I. – entſpridit Surdsaus dem bei der Infanterie ein geführten Scbel: Gewehr M 86. Gleich jenem iſt es eine Repetir: waffe, allerdings nur zu 4 Patronen ( 1 im Lauf. 3 im Magazin ). Natürlid, iſt der Carabiner erbcblid, kürzer als das Infanterie: Gewehr, es hat nur 93 Centimeter Länge. Seine Tragweite

älteſte Sohn des Prinzen von Wales auf dem Britiſchen Ranonen : boot ,, Truſh ".

Frankreidi .

* Paris , 15. März.

[Bau von 3 neuartigen

Panzeridiifen. - Der neue Carabiner für die

iſt jedoch eine jehr erhebliche, da es noch auf 1000 Meter

Cavallerie.] Das Parlament hat bekanntlid) in Folge des

Herſtellung diejes neuen Nepetir:Carabiners wird am 1. Mai

zur Ausführung gelangenden großartigen Englijden neuen Sdiffe : bau: Programme für neue Conſtructionen die Summe von 58

in der Waffenfabrik von St. Etienne begonnen werden.

Millionen Francs bewilligt. Hiervon ſollen , abgejehen von anderen Bauten , 3 gepanzerte Küſtenvertheidiger hergeſtellt werden . Dicſe 3 Soiffe. welde die Namen ,,Vonvines ", ,, Jemappeo " und „ Valmy" führen werden , ſind nun Franzöſiden Privat: Werfien zur Ausführung übergeben und müſſen in 31. Jahren zur Ablieferung gelangen. Bei 6600 Tonnen Wafcrverdrängung und einer Maſchinenſtärke von 7500 Pferdefräften , unter Ver:

wendung natürlichen Zuges und jelbſt bei Inbetriebießung von nur drei Viertel der vorhandenen Reſel , hofft man auf eine jehr befriedigende Fahrleiſtung. Selbſtverſtändlich ſind die Schiffe

Diſtanz mit einer Viſir : Vorrichtung verſehen iſt. -

Mit der

drit i k.. Selbſtändige patrouillen. Eine Forderung der Taktik der neuen Waffen und des rauchidmachen Pulvers von Georg Freiherrn v.d. Golf , Hauptmann und Compagnie Chef im Infanteric : Regiment Prinz Friedrich der Niederlande (2. Weſtfälijches) Nr. 15. Berlin 1890,

für doppelte Schrauben conſtruirt, eine Einrichtung, von welcher

Ernſt Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuch

man heute, ihrer vielſeitigen Vortheile halber, nur in Ausnahme:

handlung.

.

8.

52 S.

Preis 1 Marf.

175

ſind offenbar große techniſche Verbeſſerungen. Allein eine eigens

beſtehenden Patrouillen einzelne Lehrlinge zur Abrichtung beis gegeben, welche auch an dem theoretiſchen Unterricht (der im

[R.) Die neue Handfeuerwaffe und das raudloſe Pulver thümliche Folge haben ſie doch: ſie richten viel Unheil in manchen

Bataillon von einem beſonders geeigneten Offizier ertheilt wird)

Köpfen an , welche nunmehr ſid, der Anſicht zuneigen , daß eine

theilnehmen.

vödige Aenderung der Tattiť nothwendig geworden ſei. Schon jest jehen wir die Spuren hiervon in dem lebhafter gewordenen

lingen bald eine Ehrenjache ſein werde, die beſten Meldungen bei Tag und Nacht zu bringen, die gewagteſten und gewandte:

Gedanken-Austauich, welcher eine Einigung über manche Punkte

ſten Batrouillengänge unbeobachtet auszuführen, die feindliche

nod nicht in baldiger Ausſicht erſcheinen läßt , und doch gilt

Boſtenfette zu durchſchleichen und Verwirrung im Rüden des Feindes hervorzurufen . Nach dem Manöver jou der Lehrling zum Patrouilleur ernannt werden und ein bejonderes Abzeichen

auch hier der alte wahre Ausſpruch , daß alle Theorie grau iſt.

Der Verfaſſer glaubt , daß es bei dieſen Lehr:

Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift iſt kein Heißiporn. Wenngleich derſelbe der Anſicht iſt, daß ſich die Lehre von der

erhalten , nun gehört er zur Elite der Infanterie. In der jeßt

ແ Führung der Truppen im Gefecit ändern müſſe – und zwar

folgenden Hauptlehrzeit ſtehen die Patrouillen des Bataillons

durch die bevorſtehende Bewaffnung aller Großmacht-Armeen

unter dem Befehl eines älteren Lieutenants und lernen Terrain:

mit einem Gewehr, deſſen Geſchoß mit äußerſter Rajanz auf

Kenntniß und Terrain-Benußung, Beobachtung von Stellungen

weite Entfernung reicht und deſſen Pulver wenig raudt , ſowie durch die Benupung deſſelben Pulvers jeitens der mit verbeſſerten Gejthüten und Geſchoſſen berſebenen Artillerie - , jo will cr

marſcirender oder ruhender Abtheilungen, Orientiren im Wald und im Gelände bei Nacht, Durchſchleichen feindlicher Sellungen 2c. Die Batrouillen dürfen einen , auch wohl 2 Tage von der

dodh nur zunächſt eine Anregung zur Erwägung der neuen

Truppe fernbleiben, ihre Führer werden mit guten Ferngläſern

taktijden Gedanken geben.

bewaffnet.

Derſelbe hält es nämlich idon jest

Wir haben die Ausführungen des Verfaſſers mit großem

für möglich, auf Grund der Kenntniß der Waffenwirkung über die nicht mehr aufrecht zu erhaltenden Formen der Gefechts

Intereſſe verfolgt, und geſtehen gern , daß wir im Grunde der Dagegen können wir uns

führung und deren Erjaß durch andere entſprechende Maßregeln

Sache mit ihm einverſtanden ſind.

ſich eine Anſicht zu bilden. Die Abſicht iſt offenbar eine gute und der Zweck lobenswerth ; prüfen wir nun, in welcher Art die Ausführung verſucht wird. Da die Bedeutung einer vorſichtigen und erſchöpfenden Recognoscirung der feindlichen Stellung, weldie ſich nicht mehr wie früher durd Rauchwolken verrathen kann , durch das rauch: ſchwache Pulver erhöht wird, ſo ſoll man fünftig ſich ſelb: ſtändiger Patrouillen " bedienen. Der Verfaſſer verſteht darunter

in einem Bunkt nicht mit ſeinen Vorſchlägen befreunden , näm:

beſondere numeriſch idywache, aber höchſt intelligente Kräfte,

324 Mann bei dem Infanterie-Regiment ; nimmt man nun an,

welche den Gegner in den vorbereitenden Stadien des Gefechts beſchäftigen, während die Maſſen bis zur Entſcheidung zurück: gehalten werden . Dieſe Elitetruppe - jo leſen wir - , welche „ in Form von Patrouillen ſelbſtändig zu arbeiten bermag, in

daß im Ernſtfalle durch Verluſte das Regiment leicht um 1/3,

lich damit , daß er ein beſonderes Patrouillen :Corps bilden will. Wir fürdyten einmal, daß die beſtehenden Verhältniſſe die Ein: führung eines beſonderen Ausbildungs- Curſus faum geſtatten und weiter , daß die Schaffung von ſelbſtändigen Patrouillen

der Truppe im Ernſtfalle zu viele Kräfte entziehen werde. Wenn wir 9 Mann Patrouillen jedem Zuge, aljo 27 Mann der Compagnie entziehen , jo bilden dieſe einen Abgang von

unſerer Armee zur Einführung gelangen zu laſſen, erſcheint uns als eine dringende Forderung der geſteigerten Waffen

ja 1/2 ſeines Beſtandes verringert werden kann , ſo ſehen wir hier einen Abgang von 1/10 bis 1/5 des Geſammtſtandes, welcher Ausfall unter Umſtänden ſehr bedenklich werden kann , denit 324 Feuergewehre zu richtiger Zeit an entſcheidender Stelle können ſelbſt den Ausſchlag herbeiführen. Darum können

wirkung. "

wir nicht einer Trennung einer ſo großen Zahl jelbſtändiger

Die Sadje jelbſt wird wohl Jedein als richtig einleuchten ,

Patrouilleure von ihrem Truppentheil das Wort reden. Allein eine allgemeine beſſere Ausbildung der ganzen Mann:

wenn auch der Name der 11Patrouillen " nicht glücklich gewählt erſteint . Was heißt eigentlich „„Patrouille Patrouille ??"" Doch nichts

chaft im Patrouillendienſt würden wir mit Freude begrüßen,

anderes als eine Streif- oder Sdjaarwache, alſo Rund- und

und eine jolche muß auch unſeres Erachtens in Angriff ge nommen werden. Es werden in einem neuen großen Kriege

Sicherheitswache, meiſtens nächtlich umberſtreifende kleine Auf

klärungstruppe.

„ Vortruppe “ wird alſo nach unjerem Dafür:

balten ein bezeichnenderer Ausdruď ſein.

Doch weiter. Sehen wir zu, wie die Elitetruppe beſchaffen ſein joll. Da lejen wir nun : Die Führer und Mannſchaften

jo viele neue taktiſche Erſcheinungen auftreten , daß redytzeitig Vorbereitungen getroffen werden müſſen , um ihnen zu begegnen ;

nian wird nicht bloß heute oder morgen ſelbſtändige Patrouillen

der jelbſtändigen Patrouillen haben im Frieden eine beſondere,

nöthig haben, jondern oft ganz plößlich, ſo daß man nicht erſt geeignete Leute ausjuchen kann, ſondern die erſten beſten nehmen

ihren Dienſt betreffende Ausbildung genoſſen. Jeder Infanterie

muß. Darum betonen wir nochmals : erſtreben wir eine beſſere

zug beſißt eine ſolde ſelbſtändige Patrouille, im Kriege in der Stärke von einem Führer und acht Mann. Sobald dieje Pa:

trouillen ſelbſtändig auftreten, wird das Gepäck derſelben , wenn irgend angängig , gefahren ; diejelben führen in ihren Brodbeuteln Conjerven und Reſerve: Patronen mit ſich , jo daß ſie erforder:

liden Falls auch einige Tage ſelbſtändig und von ihrer Truppe Dieſe Patrouillen werden nicht wie unjere jeßigen Patrouillen nur zum unmittelbaren Schuß der Truppe verwendet, ſondern finden auf Anweiſung des Leiten:

getrennt wirken können.

Durchſchnitts: Ausbildung der Mannjtt aften im Patrouillendienſt, ſelbſt wenn wir dabei nicht den hohen Maßſtab anlegen köunen, der dein Verfaſſer in ſeinem ſehr verdienſtlichen Steben nach Voll: kommenheit vorgeſchwebt hat , und laſſen wir uns auch hier den Napoleonichen Ausjpruch zur Richtidnur dienen , weldier be: kanntlich nur eine Infanterie haben wollte, aber eine gute ! Wir einpfehlen übrigens die ſehr anregend geſdoriebene

Schrift angelegentlid) den Kameraden von der Infanterie. Bes

jonders intereſſant iſt darin die Darſtellung, wie der Angriff

den Verwendung, vollkommen losgelöſt von ihren taktiſden Ver:

künftig am zwedmäßigſten durchgeführt werden könne , welche

bänden. Nachdem ſie den von dem Leitenden erhaltenen Auf trag erfüllt, treten ſie zu ihren Compagnien zurüd ."

früher gebräuchlide Formen nicht mehr verwerthbar erſcheinen,

und welche Hülfen ſtatt ihrer fortan mit Ausſicht auf Erfolg angewandt werden können.

In einem ſpäteren Abſchnitt wird nun die Ausbildung dieſer ſelbſtändigen Patrouillen näher erläutert . Der Verfaſſer verlangt , daß im Frieden die Stärke einer ſolchen Patrouille

einen Führer und 4 Mann (im Kriege 8 Mann ) betragen ſoll.

Schon während der Recruten-Ausbildung ſoll der Compagnies

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Chef die intelligenteren Recruten feſtſtellen und aus deren Zahl

nach der Compagnie : Beſichtigung 6 , Lehrlinge“ ausſuchen . Während der Frühjahrs-Uebungen im Gelände werden den don

Militärgejefe, die, des deutſchen Reichs, mit Erläuterungen herausgegeben auf Veranlaſſung des Königl. Preuß. striegsmini ſteriums . Neue Bearbeitung. 2 Bände. (Berlin, Mittler & Sohn.)

176

duzeigen. n n

Militärtechniſche Werte

Am 1. April d. I. erſcheint im Selbſtverlage von R. Mittelbad , u Topograph im Stgl. Sächſ. Generalſtabe zu Dresden : n

aus dem Berlage von

Ed u a r d Ze rnin

Dislocationskarte der Truppen und Land=n5 wehrbezirke des deutſchen Heeres.

in Darmſtadt & Leipzig.

Bearbeitet nadı den Anlagen zur Allerhöchſten Cabinets - Ordre !110

Blumhardt , H. , württemb. Oberſtlieutenant , der Veſtungskrieg oder Ausrüſtung, Approviſionirung, Angriff und Vertheidigung der feſten Pläße. Mit 37 Holzſchnitteil. 8. Preis 4 M. 80 Pf. – die ſtehende Befeſtigung für Offiziere aller Waffen und für Kriego: ſchulen Mit 230 Holzſchni. 8. 2 Bände. Preis 12 M.

Bormann , f. belg . General, das preußiſche Syſtem der gezogenen Eeldgeſchüße in Belgien und der Zeitzünder der Armſtrong'ichen Granat: fartätſdhe. Mit einer Abbildung in Farbendruď. 8. Preis 1 M. 20 Pi. Handfeuerwaffen , die gezogenen , der königlich bayeriſchen Infanterie (Syftem podewiløl. Die Grundzüge ibres Syſtems und ihrer Verſuchsergebniſſc. Mit 13 Holzſchn. 8. Preis 80 Pf.

Hentſch , k. preuß. Hauptmann, die Theorie des Schießens der Handfeuer

N

11

vom 1. Februar 1890 und den officiellen Rang- und Quartier: n liſten der Deutſchen Contingente im Maßſtabe 1 : 1 300 000.

Die Karte iſt in 7farbigem Druck nad den officiellen Truppen : 1 farben und den allgemein üblichen Signaturen angefertigt und kann n vom 1. April ab zum Ladenpreis von 4 Mt. durch alle Buchhand- 1115

lungen , ſowie den Qerausgeber, N. Mittelbach , Mößſchenbroda bei nn Dresden bezogen werden .

n n

Beſte und billigſte Bezugsquelle von

n20 n

Cocos - Turnmatraßen und Turnmatten,

n

Cocos -Schießdeden und Cocos -Teppiche

n

2

1

n25

Adam Sdjildge IV ,

Rüſſelsheim a/M.

n n

waffen . 2. Auflage. Mit 4 lithograpbirten Tafeln . Preis 1 M.80 Pf.

Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten .

Mattenheimer, A., bayer. Hauptmann, die Rückladungsgewehre. Fragmente ihrer Entſtehungs- und Entwickelungs -Geſchichte in 102 colorirtex Blättern . Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre. Nach den Originalwaffen ſkizzirt und in Kürze beſchrieben. Dritte Auflage. Fu 102 Blättern . In Mappe. quer-Folio. Preis 15 M. Die Patronen der Rüdkladungsgewehre. Ein Beitrag zur Handfeuerwaffenlebre. Mit 2 lithographirten und colorirten Kupfertafeln. 8. Preis

n

n

u30

!!Geſtickte Fahnen !!

n

n n

n liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte, n3 11 5

kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

n

1 M. 80 Pi .

11

Weinecke , S., f. preuß. Premier -Lieutenant, das Chaſſepot-Gewehr

L. M. Ruppredit.

der franzöfiſchen Infanterie. Eine genaue Beſchreibung der einzelnen Theile der Waffe, ſowie ihrer Behandlung, nach der officiellen fran : zöſiſchen Conſtruction . Mit 3 Holzſchnitten. Preis 60 Pf.

Plönnies, Wilh. v ., großh . helf. Major, Neue Studien über die gezogene Feuerwaffe der Infanterie." 1. Band. Mit 88 Holzſchnitten , vielen Tabeütnünə 1 lithographirten Tafel. 8. Preis 4-2 M. 2. Band. Mit 79 Holzſchnitten, vielen Tabellen und 6 lithograpbirten Tafeln. Preis 6 M. 1. Supplementband : das Zündnadelge: webr. Mit 47 Holzſchn. Preis 3 M. 2, Supplementband. 1. Theil : Neue Hinterladungsgewehre, nadh oificiellen Ver ſuchen beurtheilt. Mit 49 Holzidinitten und 51 Tabellen. Preis 4 M. 80 Pf. 2. Theil : die Gewebrfrage, bearbeitet von Major

München, Mozartſtraße 13.

n 11

n40

Berlin, Neue Königſtraße 20.1 n

! Unübertroffen !

! Sensationell !

11

n

Wunder

n45

der

n

Farben - Industrie !

11 n

.

v. Plönnies und Major Pengand. Mit 80 Holzſchnitten

Durch jahrelanges Studium ist es mir gelungen Farben zun erfinden, mit welchen jedermann sofort, durch blos einmaligen n50 Anstrich jedem nur erdenklichen Gegenstand , gleichgiltig ob n

und 40 Tabellen. Preis 7 M. Repetirgewehre, die Ihre Geſchichte , Entwidelung . Einrichtung und Leiſtungsfähigkeit. Unter beſonderer Berüđſichtigung amtlicher Schieß:

derselbe aus Gyps , Glas , Holz , Stein , Metall , Wachs, Thon , n Bein, Porzellan etc. besteht, vergolden , versilbern, verkupfern etc. n kann. Mein flüssiges Gold und Silber versende ich gegen nn55

verſuche und mit Benupung von Originalwaffen dargeſtellt. Mit vielen Tabellen. ( Den Manen von Wilhelm 56 Holzidnitten und von Ploennies gewidmet .) Preis 7 M. 20 Pf.

Bar oder Nachnahme : 1 Flasche bammt Pinsel nur 1 Mk. 20 6 12

Daſſelbe Werk. 2. Band. 1. Heft. Mit 38 Holzſchn. Preis 2 M. 80 Pi:

Mit 4 Holzſchnitten . Zweite Auflage. 8.

Preis 1 M. 25 Pf.

n n

6

n

50

i viertel Ko. Farbe i Flasche' ġ9 Mk.

2. Band. 2. Heft Mit Holzſchnitten. Preis 3 M. 20 Pf . 2. Band. 3. Heft. Preis 2 M. 80 Pi.

w , Gäſar, Major, Die neueren gezogenen Infanteriegewehre. Rüſto Jhre wahre Leiſtungsfähigkeit und die Mittel, dieſelbe zu ſichern .

n

n

1 halb

»

1

n

15

n

n60 n

n

25

Alle Farben wie Kupfer", Citron, Blau ,"Orange, Grün, Carmoisin n etc. stets vorräthig. Zu beziehen durch das Depot chemischer n Producte

n65

Schott, I., k. preuß. Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere und Offiziers - Aſpiranten der deutſchen Armee. Dritte vollſtändig

Sigm . Günsberger Wien , II. Leopoldga 88e Nr. 5.

umgearbeitete Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 24 Rupicrtafeln . Preis 12 M.

n n

n

Yengand , Major , die franzöfiſche Mitrailleuſe der Eeldartillerie.

n70

Mit 29 Holzſchnitten . Preis i M. 20 Pf.

n

Bimmer, die Dagdfeuergewehre, Anleitung zu näherer Renntniß im richtigen Gebrauch der Jagdfeuergewehre. Zweite Auflage. Mit 30 lithographirten Tafeln . Preis 9 M.

Epilepsie .

n n

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

Die meiſten der hier aufgeführten Werke waren mit noch anderen Schriften deſſelben Verlags auf den Weltausſtellungen zu Wien und zu Philadelphia ausgeſtellt. Die internationale

Jury beider Aus:

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus.

n75 n

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

n80

ftelluntgen hat nach deren Prüfung der Verlagshandlung das Aner . kennungs · Diplom für verdienfiliche Leiſtungen resp . die Preis. Hygiea Sanatorium Hamburg Medaile lektere mit dem Bemerken : being usule publications on the military science zuerfannt. Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zerni11. – Verlag von ( Eduard Zernin in Darmſtad .. Drud von 9. Orto's borbuchdruderei in Darmſtadt.

I.

n

n n

I

TA MILI

SCHOOL

HAAELEM

แน่ NAMETELLES

Allgemeine Militärbeitung. Fünfundrediz igfter Jahrgang. No. 23.

1890.

Darmitadt, 21. März.

Die Allg. Mil.-Ztg. cricheint wöchentlich zweimal: Dienſtago Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zujendung im Deutichen und Freitags.

soſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In .

tereſſe an , insbeiondere Familien - Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile fojtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

} n h alt : Aufſäte. Das Deutſche Reicheheer im Frühjahr 1890. – Afademiſche Bildung, Strafgerichts - Ordnung und militäriſches Cölibat, von Winter : berger , Oberſt a. D. Nachrichten . Deutiches Reich.

A us den Reichslanden . (Der bevorſtehende Garniſonswechſel und die Errichtung eines Baraden

Lagers in Forbach.) Kroßbritannien. [Verhandlungen des Unterhauſes über die Ausrüſtung der Freiwilligen .

Die Artillerie

Proben des neuen Panzerſchiffs , Trafalgar". ) Italien. [200jähriges Stiftungsfeſt der Brigade Aoſta.] fritit. Die Militär- Gefeße des Deutſchen Reichs, herausgegeben auf Veranlaſſung des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums. 2 Bände.

Jeuilleton . Der Preußiſche Heereszuſtand in der legten Regierungszeit des Königs Friedrich Wilhelm III. ( 1830—40). Neue Militär- Bibliographie.

Allgemeine A 11 zeigen.

des Waffen - Departements tritt als Adjutant 1 Hauptmann

Das Deutſche Reichsheer im Frühjahr

1. Claſje bei den Adjutantur-Oifizieren hinzu.

2) Der Etat des großen Generalſtabs erhöht ſich um

1890.

1 Abtheilungs- Chef – General-Major -, 4 Abtheilungs Chefs - Regiments-Comandeure - , 5 Stabs -Offiziere, 3 Hauptleute 1. Claſſe, 4 Hauptleute 2. Claſſe. Dem Neben etat treten hinzu 3 Stabs -Offiziere. Außerdem werden im Nebenetat die Stellen von 7 Hauptleuten 2. Claſſe in ſolche 1

Die Veränderungen, welche mit dem 1. April d . J.

in der Formation des Deutſchen Reichsheeres eintreten wer den , ſind ebenſo zahlreich wie tief greifend . Dieſelben werden

durch 2 Allerhöchſte Cabinets-Ordres beſtimmt, welche unter dem 1. und dem 20. Februar d. J. erlaſſen worden ſind, und von denen die erſtere die hauptſächlich durch die Neu bildung von 2 neuen Armee - Corps bedingten , die leştere die aus Anlaß des Militar: Etats für 1890/91 nothwendig

gewordenen Neuerungen beſtimmt. Nachdem wir bereits in Nr. 13 und 14 der Aug. Milit.-Ztg. v . 0. I. jene in dem Aufjaße „ die neue Eintheilung des Neichsheeres " mitgetheilt und kurz erläutert haben , wollen wir heute auch dieſe den Leſern vorführen und am Schluſſe eine Ueberſicht über das Ganze geben .

Was zunächſt die Veränderungen in dem

bisherigen

Militär- Etat betrifft, jo ſind dieſelben in nachſtehender , 25

Nummern umfaſſender Neihenfolge geordnet worden : „1 ) Der Etat des Kriegsminiſteriums an Offizieren er: höht ſich um 1 General Lieutenant - Departements- Director,

- 1 General - Major – Abtheilungs : Chei, – 5 Stabs: Offiziere und 1 Hauptmann 1. Claſſe - Referenten – Das Waffen - Departement und die Handwaffen :Abtheilung, welche mit Meiner Genehmigung feit dem 1. Januar 1890 provi: ſoriſch errichtet ſind, werden etatsmäßig. Für den Director -

.

-

-

-

1. Claſſe umgewandelt. 3) Aus dem bisherigen Eiſenbahn - Regiment wird eine Eiſenbahn: Brigade zu 2 Eiſenbahn - Regimentern gebildet. .

Das ,, Eiſenbahn -Regiment Nr. 1 " beſteht aus dem his: herigen 1. und 2. Bataillon, das ,,Eijenbahn - Regiment Nr. 2" aus dem bisherigen 3. und 4. Bataillon. Die Uniform der Mannſchaften beider Regimenter unterſcheidet ſich durch eine

auf den Schulterklappen unter dem E anzubringende I, be ziehungsweiſe II ; auf den Spauletts und Achſelſtücken der Offiziere iind dieje Ziffern nach Maßgabe der beifolgenden,

von Mir genehmigten Proben zu tragen. Im Uebrigen behalten die Bataillone und Compagnien des Eiſenbahn-Regiments Nr. 2 ihre bisherigen Bezeichnungen und Abzeichen. Die Luftichiffer: Abtheilung tritt innerhalb der Eiſenbahn - Brigade zu dem Eisenbahn - Negiment Nr. 1 in daſſelbe Dienſtverhält niſ , in welchem ſie bisher zu dem Eijenbahn -Regiment ge ſtanden hat. Das dienſtliche Verhältniß des bisherigen Eiſenbahn -Regiments zu dem Chef des Generalſtabs der :

Armee , beziehungsweiſe zu dem General - Commando des Gardecorps bleibt auch für die Eiſenbahn-Brigade beſtehen.

178

4 ) Die 2. Feſtungs - Inſpection wird aufgelöſt. Die Fortification zu Danzig wird der 1. , die Fortification zu Swinemünde der 8. Feſtungs- Inſpection unterſtellt. 5) Die Stellen zweier Cavallerie:Inſpecteure , welchen

Pulverfabriken : 2 Hauptleute 1. Claſſe - Unterdirectoren —, 1 Hauptmann 2. Claſſe, Directions Aſſiſtent. In Spandau

je 1 Rittmeiſter 2. Claſſe als Adjutant hinzutritt, werden

um 4 Hauptlcute 1. Claſſe, 4 Hauptleute 2. Glaſſe, 27

neu geſchaffen. Bezüglich des Dienſtverhältniſſes dieſer In: ſpecteure, welche iu Berlin zu garniſoniren haben, werde ich beſondere Beſtimmung ergehen laſſen. 6) Die Artillerie- Schießſchule wird getrennt in eine Schießſchule der Feld artillerie “ und eine „ Schießſchule der Fußartillerie“ ; erſtere unterſteht dem Inſpecteur der Feld

Lieutenants .

2

wird eine Verſuchsſtelle für Sprengſtoffe eingerichtet.

10) Das Zeug- und Feuerwerks- Perſonal vermehrt ſich 11 ) Der neu zu errichtende Stab der 4. Garde-Caval

lerie- Brigade garniſonirt in Berlin . 12) Bei den General Commandos des Garde-, 1. bis 10. , und 14. Armee Corps tritt an die Stelle des dritten, bei dem des 11. Armee- Corps an die Stelle des vierten 1

An der Spiße jeder Schule ſteht ein Stabs -Offizier im Range

Adjutanten je 1 inactiver 'Stabs -Offizier. Beim General Commando 15. Armee: Corps fällt der dritte Adjutant ſowie

und mit den Befugniſſen eines Regiments -Commandeurs.

1 Generalſtabs -Offizier fort .

Artillerie, leştere dem General Inſpecteur der Fuß: Artillerie.

7) Die Train -Bataillone, beziehungsweiſe Compagnien

13) Commandeur des Bezirks- Commandos Hamburg iſt

werden völlig den General-Commandos und unter dieſen

fortan ein Stabs-Offizier vom Range und mit den Befug niſſen eines Regiments- Commandeurs . Dem Bezirks: Com

Feld- Artillerie-Brigaden unterſtellt, die Großherzoglich Heſſiſche Train Compagnie unbeſchadet ihrer Zugehörigkeit zur 25.

mando werden 2 inactive Stabs -Offiziere zugetheilt, welche

(Großherzoglich Heſſiſchen) Diviſion. Zugleich wird unter Fortfall der Train - Inſpection eine Traindepot : Juípection

den Commandeur als Militär-Vorſigenden der Erſat:Com:

errichtet.

zufallenden Obliegenheiten zu vertreten haben . Den Mann:

miſſion und in den während des Aushebungs-Geſchäfts ihm .

8) Die Stelle des Commandanten von Straßburg im

ſchaften des Beurlaubtenſtandes gegenüber haben dieſe Stabs:

Eljas wird in eine Brigade: Commandeurſtelle umgewandelt. Die Stelle des Plazmajors in Saarlouis wird nach

Offiziere die Disciplinar - Strafgewalt eines Bezirks - Com

Bitſch übertragen.

14) Den Bezirks : Commandos treten 60 inactive Offi: ziere - in der Regel Hauptleute oder Lieutenants als

9 ) Bei den techniſchen Inſtituten der Artillerie treten hinzu : für die Artillerie:Werkſtätten : 1 Stabs Offizier Unterdirector -,1 1 Hauptmann 1. Claſſe, Directionts Affi -

mandeurs .

Bezirks -Offiziere hinzu, auf welche die Feſtießungen der Ordre vom 26. März 1888 Biffer 3 Anwendung finden.

ſtent, 1 Hauptmann 2. Claſſe, Directions-Aſſiſtent; für die

15) Bei den Corps-Bekleidungsämtern, deren jedem ein

Der Preußiſche Heereszuſtand in der

v. Rauch , war (don zu alt , um die Kriegsverwaltung mit friſchem Geiſte zu beſeelen .

ſekten

Regierungszeit

des

Königs

Friedrich Wilhelm III. ( 1830–40 ).

Die dwere Frage , wie die allgemeine Wehrpflidyt voll : ſtändig verwirklicht werden ſollte, war noch immer nicht gelöſt.

Da die Armee-Corps alle gleic; ſtark waren , jo konnte es nicht (Der unlängſt erſchienene 4. Band der „Deutſchen Geſchichte im 19. Jahrhundert von Heinrich v. Treitſchke“ behandelt die Er eigniſſe bis zum Tode des Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen. Es wird darin unter der Ueberſchrift „ ſtille Jahre“ auch

ein Rüdblic anf die militäriſchen Zuſtände jener Zeit geworfen, welcher uns als ſcharfe Kritik von beſonderem Intereſſe zu ſein ſcheint. Da dieſer Abſchnitt in manchen Stüden die von uns in Nr. 1-4 der Aug. Milit.- 3tg . v. 0. 3. mitgetheilte Abhandlung: „König

ausbleiben , daß die einzelnen Provinzen , je nach der Vermehrung und der körperlichen Tüchtigkeit ihrer Bevölkerung, verſchieden belaſtet wurden, und wiederholt beſchwerten ſich die Civilbehörden über dieſe Ungleichheit. Auf ſolche Klagen legte der König mit Recht wenig Werth ; er meinte, der Uebelſtand werde voll: kommen ausgeglichen “ durch die große Erleichterung , die darin

Friedrich Wilhelm III.“ nach der Schilderung des Feldmarſchalls

liege, daß die Mehrzahl der Mannſdiaften in ihrer Heimath

H. V. Boyen paſſend ergänzt , ſo entnehmen wir demſelben das

diene. Weit bedenklicher erſchien ihm , wie allen ſeinen Gene: ralen , die übergroße Zahl der Dienſtpflichtigen , weldie, gegen

Nachſtehende. D. Red.)

Ein eigener Unſtern waltete auch über dem Kriegsmini ſterium . Während der Revolutionsjahre trug die falide Spar ſamkeit des Miniſters v. Hake idylimme Früchte: die Mobil machung ward nur darum jo toſtſpielig, weil man jept in Eile

Vorräthe anſchaffen mußte, die ſchon im Frieden hätten vor: handen ſein ſollen. Unter den Generalen war nur eine Stimme der Zufriedenheit, als Hake ( 1833) endlich den Abſchied nahm und Wißleben ſein Nachfolger wurde. Alle meinten, daß der König die beſte Wahl getroffen habe ; auch auf die Haltung des Geſammtminiſteriums konnte Wißleben's furchtloſer Frei ſinn nur günſtig einwirken. Die übermäßige Arbeit im Cabinet batte aber die Kräfte des erſt 50jährigen Generals bereits

erſchöpft, als er die ihm gebührende Stellung erlangte. Er fühlte ſich jdon krank , da er ſein Amt antrat, und bis zu ſeinem Tode ( 1837 ) ward er nie wieder ganz gefund. So find

1

den Sinn und Wortlaut des Gejeßes , thatjächlich zurückgeſtellt

werden mußten.

Bisher hatte man ſich damit beholfen , die

Ueberſchüſſigen nothdürftig eine kurze Zeitlang bei der Landwehr auszubilden . Dieſe „ Landwehr-Recruten “ bewährten ſidh leider ſehr ſchlecht, als ſie während der Polniſchen Wirren an die Grenzen berufen wurden , und alle Sadverſtändigen ſtimmten dahin überein , daß die Wehrpflichtigen fortan allejammt durch die Soulc des Heeres geben müßten. Aber an eine Erhöhung

des regelmäßigen Militär- Budgets ließ ſich jetzt gar nid) t denken, nad dem die Rüſtungen der Revolutionejahre jo große Summen verſchlungen hatten ; aljo blieb nur noc) ein überauü gefährlides Auskunftsmittel übrig, die Verabießung der Dienſtzeit. den Laien herrſchte noch immer die Meinung , daß die Hand griffe des Grercierplates fich ſpielend erlernen liegen ; jelbſt die

die großen Hoffnungen , welche die Armee init gutein Grunde

harmloſen Nea ube'iden Jahrbücher fragten : warum wolle man nicht jedem Wehrpflichtigen geſtatten , ſid jelber auf die militä:

auf den bodyverdienten Mann ſepte , dod nicht in Erfüllung gegangen , und ſein Nachfolger, der gelehrte Ingenieur : General

gut beſtände ?

rijchen Uebungen vorzubereiten und ihn dann befreien, falls er Auch in militäriſchen Kreiſen wurden ſeltſame

179

dritter inactiver Offizier hinzutritt, werden beſondere Hand:

werden ., um daraus außeretatsmäßige Vicefeldwebel als

Dieſelben tragen die Linien : Infanterie- Uniform (ohne Vorſtoß an den Permelpatten )

Offizierdienſtthuer zu verpflegen , welche auf den Etat der

merter:Abtheilungen errichtet.

der Farbe derjenigen der Infanterie des Armee Corps. Als

Gemeinen in feldwebel hat theilung auf ziehungsweiie

weiteres Unterſcheidungszeichen iſt auf den Schultertlappen

Fuß: Artillerie.

beim Garde Corps ein Lateiniſches G , bei den übrigen Armee: Gorps die Nummer derſelben in Römiſchen Ziffern

Civilarbeitern für die Artillerie - Depots vorgeſehen.

zu führen .

General: Commandos haben darüber zu machen , daß in Zu1=

und zwar beim Garde Corps mit weißen, beim 14. Armee:

Corps mit gelben , im 1ebrigen mit Sdulterklappeu von

16) Bei der Vereinigten Artillerie- und Ingenieurſchule wird ein inactiver Offizier als Bibliothekar, bei der Artillcrie Prüfungs- Commiſion ein ſolcher als Vorſtand der Depot:

Verwaltung angeſtellt. 17) an die Stelle der Beſtimmungen über Beförderung

ºnrechnung kommen . Die Zahl dieſer Vice das Priegaminiitorium feſtzuſeßen ; die Ver die einzelnen Fuß Artillerie- Regimenter , be Bataillone bewirft die General Inſpection der

19) Durch den Etat ſind Mittel zur Annahme von Die

kunft Mannſchaften der Truppen nur zu ſolchen Arbeiten bei den Artillerie-Depots herangezogen werden, welche ihrer Art nach die Verwendung von Sipilarbeitern ausſchließen . 20) Sämmtliche Rationen werden um 250 Gramm Hafer für den Tag erhöht. Die Geldvergütung für erſparte Nationen der Offiziere ac. bleibt indeß unter Zugrundelegung

der Unteroffiziere im Friedens-Verhältniß vom 18. Juli 1878 treten die beigefügten gleichartigen Beſtimmungen . Zugleich beſtimme ich in Aenderung des S 48, 4 und

ſages zu berechnen .

5 der Militar Veterinar: Ordnung und des S 16 der In ſtruction über die perſönlichen Verhältniſſe des Zeugperſonals,

21 ) Als jährliche Verfügungs-Summe für den Offizier Unterſtüßungsfonds empfangen die Feld- Artillerie-Regimenter

daß Oberfahnenſchmiede und Zeugſergeanten ſchon nach 12 jähriger Dienſtzeit zu überetatsmäßigen Vicemachtmeiſtern (Vicefeldwebeln) , beziehungsweiſe zu Depot : Vicefeldwebeln , ſowie daß Beſchlagſchmiede mit dem Befähigungs- Zeugniß zum Fahnenſchmied mit Ablauf der geſeglichen Dienſtzeit bis zum Freiwerden einer Fahnenſchmiedſtelle zu überetatsmäßigen

zu 8 Batterien 580 Marf, zu 6 Batterien 450 Marf, das

des bis zum Etatsjahr 1886/87 gültig geweſenen Rations

Eiſenbahn - Regiment Nr. 1 600 Mark, das Eiſenbahn Regi ment Nr. 2 540 Mark. Die Betriebsmittel und der etwaige Beſtand des Offizier - Unterſtüßungsfonds des bisherigen

Unteroffizieren befördert werden können .

Eiſenbahn -Regiments ſind auf die beiden Eiſenbahn- Regi menter Nr. 1 und Nr. 2 nach Verhältniß der jährlichen Verfügungs -Summen zu vertheilen .

18) Die Gebührniſſe von zwei Dritteln der manfiren: den Second-Lieutenants der Fuß-Artillerie können verwendet

Die jährliche Verfügungs -Summe des Unterſtützungs fonds für Offiziere des Beurlaubtenſtandes beträgt für die

Borjdläge laut: man rieth , einen Theil der Mannſchaften 2

nicht entbehrt werden konnte. Namentlich die Felddienſt-Uebungen

Jahre , einen anderen 6 Monate dienen zu laſſen , ſo daß die

erſchienen ihnen oft ſehr mangelhaft. Während der einen Hälfte des Jahres , ſo lange die Recruten noch nicht für deu Felddienſt reif waren , konnte das Bataillon jeßt nur mit 250 Mann , einem Viertel ſeiner Kriegeſtärke, ausrücken . Ein ſo idwaches

1

durchſchnittliche Dienſtpflicht etwa 16 Monate betrüge. In ſolcher Lage hielten die tüchtigſten Generale , Prinz Wilhelm , Wißleben , Natmer, Müffling troß id werer

Bedenken für rathjam , den Verſuch der 2jährigen Dienſtzeit zu empfehlen ; ſelbſt General Boyen , der jetzt endlich die Gunſt des Königs wieder erlangt hatte und zu den Verhandlungen zugezogen wurde , ſtimmte dem Vorjchlage bei. Am 15. Ocz tober 1833 beſtimmte der Kriegsminiſter durch eine vorläufige Berfügung, daß die Dienſtzeit bei der Linien : Infanterie fortan 2 Jahre währen jolle, bei der Fuß- Artillerie 21/2 , bei der

Häuflein war aber nur eine Compagnie , nicht ein Bataillon, und immer die nahe liegende Gefahr , daß Friedens - Uebungen ein falſches Bild vom wirklichen Kriege geben , ließ ſich unter folden Umſtänden kaum vermeiden . Die günſtigen Erwartungen ,

welche der Chef des Generalſtabs , General Krauſenect , bei der Einführung der 2jährigen Dienſtzeit gebegt hatte, erfüllten jid

nicht .

Thaler, wenig mehr als im Jahr 1820. Aber dieſer finanzielle

Wohl wurde die Ausbildung des einzelnen Mannes eifrig gefördert und namentlich das Scheibenſchießen mit einer Sorg falt gepflegt, welche die Bewunderung der Franzöſiſchen Offiziere erregte. Jeden Fortſdyritt der Tednik jucyte das Kriegomini: ſterium gewiſſenhaft iſt benuşen . Das Preußiſche weer war das erſte in Europa, das durdweg mit den neuen Percuſſions -Gies wehren bewaffnet wurde, und bereits begann man Verſuche mit dem Zündnadel:Gewehr, der Erfindung des Fabrikanten Dreyje in Sömmerda. In den Cadettenhäuſern hatte ihr langjähriger

Gewinn wurde durch dwere militäriſche Nachtheile erfauft.

Leiter, der Freund des Prinzen Wilhelm , General Brauje,

Die Ueberzahl der Recruten nahm die Kräfte der Offiziere und Unteroffiziere unmäßig in Anſpruc . . Während bisher , unter der biegel der 3jährigen Tienſtzeit , der tüdytige Infanteriſt

guten Eriak.

Garde und allen reitenden Truppen , wie bisher, 3 Jahre. Die Landwehr - Recruten fielen hinweg , dafür traten bei der Linie .

mehr Wehrpflichtige ein . Das Bataillon der Linien - Infanterie zählte nunmehr im Frieden 522 Mann : 200 aus dem erſten ,

200 aus dem zweiten Jahrgang . dazu 122 Unteroffiziere und Capitulanten.

So ward es möglid ), troß der verniehrten Re:

cruten -Einſtellung den Aufwand für das Heer faſt unverändert zu erhalten : er betrug, im Jahr 1838 nahezu 231/2 Millionen

hoſjen fonnte , zum

ohne jür jeine gute Führung jdou bald

nadı Ablauf jeinen zweiten Dienſtjahres beurlaubt 311 werden , fiel diejer Stadiel des Ehrgeizes, der in Volksheeren bejonders

wirkjain ijt, jept hinweg . da Foder ohne Auønahme jeine 2 Jabre abdienen inufie. Sehr bald benierkien die Generale, daß die 3jährige Lehrlingózeit , die in den meiſten Teutſdien Qandwerken beſtand, aud im Kriegerhandwert der Regel nach

ein kräftiges Leben erweckt ; ſie lieferten der Linie faſt immer Um jo ſchlimmer ſtand es bei der Landwehr ;

unter ihren 3000 Difizieren vermochte wohl nur noch die Hälfte ſtrengen militäriſchen Anordnungen zu genügen , da die Kriego erfahrenen nach und nach aus dieden , die Landwehr : Uebungen

um der Erſparniß willen jehr verfürzt wurden , und doch konnte eine Truppe, die im Frieden nur aus Cadres beſtand , ausge: zeidyneter Offiziere am wenigſten entbebien. ( Schluß folgi . )

180

1. , 2., 3. , 4. , 33. , 35. und 36. Diviſion je 250 Mark, 1

für die übrigen Diviſionen bleiben die bisherigen Säge uns verändert.

Wie fommen Sie daz!l , mein Herr *** , zu behaupten (Seite 3) : „ Die Militärs empfinden es am meiſten , was es bedeutet , im Jahrhundert der Aufklärung, der freiheitlichen

22) Die Provinzial- Bibliotheken der Artillerie ſind nach

Ideen zu leben und inittelalterlichen, den Menichen um einige

dem Muſter der Diviſions- Bibliotheken den Difizieren aler Waffen zugänglich zu machen und zu dieſem Zwecke, ſoweit erforderlich, in ſolche größeren Garnijonen zu verlegen, in

hundert Jahre zurückverießenden Saßungen zu unterſtehen ? " Nicht die Macht der militäriſchen Disciplin iſt ſo groß, daß die Wenigſten ſich über ihre Lebensbedingungen Rechnung

welchen noch keine Diviſions: Bibliothcfen beſtehen .

ablegen " , nein, die Macht der Vernunft ſagt, daß die ,, Auf

Sämmtliche aus Capitel 35 Titel 23 des Reichshaus: halts-Etats zu unterhaltenden Bibliothefen führen fortan die gemeinſame Bezeichnung „ Militär -Bibliothefen " und ſind

klärung “ der Preußiſchen Armee nicht fehlt, daß in derſelben mittelalterliche Sagungen“ nicht vorhanden ſind, und daß Gott ſei Dank – die ,,freiheitlichen Ideen "“ unſer Offi: zier :- Corps noch nicht angefränkelt haben. Verſtehen Sie mich nicht falich, Herr *** ein freies Wort iſt im Preußiſcher

11

in Bezug auf Beaufſichtigung und Verwaltung dem Coin:

mandanten (Garniſonälteſten) der Orte, in denen ſie ſich befinden , in höherer Inſtanz den betreffenden General- Com mandos zu unterſtellen .

Offizier: Corps wohl gelitten, die Disciplin leidet unter dem

perſonals wird dahin geändert, daß die obere Stufe deſſelben

ſelben nicht, aber für die , freiheitlichen Ideen“ , wie ſie in der Preſſe des Herrn Eugen Nichter , wie ſie in den Volfs verſammlungen der Socialdemokratie ausgejäet werden,

aus Ober - Feſtungsbauwarten und Feſtungsbauwarten zu

für dieſe begeiſtern ſich die Preußiſchen Offiziere nicht, weil

23) Die bisherige Organiſation des Feſtungs - Bau beſtehen hat.

ſie ſich eben „ klare Rechnung ablegen über die Lebensbedin

24) Die bei den Artillerie- Depots noch durch comman :

gung " der Armee.

dirte Halbinvaliden, beziehungsweiſe Unteroffiziere der In

Wir leben nicht in den Tag hinein mit der Gleich :

fanterie wahrgenommenen Gewehr- Aufſeherſtellen ſind durch Zeugſergeanten zu beſeten. 25) Vorſtehende Feſtſetzungen treten mit dein 1. April 1890, diejenigen unter 7 zu dem von Mir noch zu beſtim

gültigkeit des Orientalen " , wir leiden nicht unter ,Ungerechtig: m

keiten , die faſt jeder Tag des militäriſchen Lebens bringt “ und ſchweigen nicht mit jklaviſcher Ergebenheit, wenn die Ungerechtigkeit uns ſelbſt trifft."

Mein Herr ** . Sie fennen die Preußichen Vorgeſeßten

menden Zeitpunkte in Kraft .

Das Kriegsminiſterium hat hiernach das Weitere zu veranlaſſen ."

nicht, – ſie ſind allerdings feine Engel, und es können aljo Ungerechtigkeiten vorkommen , aber doch ſelten , nicht .

täglich, mein lieber Herr *

(Schluß folgt.)

und die Lieutenants ſind durch

aus feine Orientaliſche Sklaven. Das verlangt ja fein Menſch

Akademiſche Bildung , Strafgerichts :

von ihnen, ſie gehorchen, jie ordnen ſich unter, ſie ſind auf: merfjam , entgegenkommend gegen ihren Vorgelegten , aber „ flavijch ergeben " iſt fein Ausdruck für das Auftreten eines

Ordnung und militäriſches Gölibat.

Preußiſchen Offiziers. Sie vergeſſen , mein verehrter Herr **, an diejer Stelle,

Von Winterberger, Oberſt a. D.

mie im ganzen Buch , daß die Haupteigenſchaft eines tüchtigen Offiziers ſein feſter Charakter iſt ; 13 Seiten lang be

Ein ungenannter Offizier augenicheinlich fein Preu : Biſcher, nach einigen Redewendungen zu urtheilen ein ge borener Deſterreicher – hat eine Broſchüre vom Stapel ge laſſen, die er „das moderne landsknechtthum , Streif lichter über die ſociale Stellung der Offizier Corps, don *** Benennt, und in der er den Offizieren aller modernen Armeen

vorwirft , daß ihre wiſſenſchaftliche Bildung nicht mit fort: geſchritten ſei, und in der er gegen das beſtehende Militär:

Strafgerichts-Verfahren und gegen das von oben herab ge pflegte Cölibat der Offiziere eifert. Der Herr Verfaſſer will ſich von der Kritik Alles ge

fallen laſſen , nur eine unlautere Abſicht möge ihm nicht untergeſchoben werden . Seinem Wunſche jou Genüge geſchehen !

Der Hauptfehler der Schrift iſt , daß Herr

geiſtern Sie ſich für einen höheren Grad wiſſenſchaftlicher .

Bildung, der den Offizieren beizubringen wäre, ſprechen dem nicht uniformirten Menſchen ein höheres geiſtiges Niveau zu als der Mehrzahl der Offiziere (?), laſſen aber den Vorzug des Difiziers, daß jein Charakter , ſeine Willenskraft in früheſter Jugend ſchon ausgebildet wird , ganz außer Acht. Ein wirklich tüchtiger Difizier , der geſund iſt, klaren

Kopf hat , gewiſſenhaft iſt, kommt zur Geltung, und wenn !

er auch ein oder mehrere Male ungerechter Weije überſehen zu der Geſundheit rechne ich gute Nerven. wurde. Freilich Wer nervös iſt und gleich an die Decke ſpringt, ſobald ihm einmal etwas ungeahntes Unangenehmes begegnet, der hätte

beſſer gethan, er wäre im Intereſſe ſeiner Vorgejeßten und *

die

Offiziere aller modernen Armeen in einen Topf wirft , daß

Untergebenen nicht Soldat geworden. Kaltes Blut , mein Herr *** , iſt ein Hauptvorzug des

auch in den übrigen Staaten als zu Recht beſtehend vor:

Soldaten, und faltes Blut muß ſich der junge Offfzier an gewöhnen , denn nur mit faltem Blut ſteht der Feldherr auf

ausſeßt.

ſeinem richtigen Plaße, er, dem das Leben von hunderttauſend

Ich beabſichtige nun nicht, mich als Anwalt der Offi ziere aller modernen Armeen aufzuwerfen , ich werde den Inhalt der Schrift nur als Preußiſcher Offizier angreifen.

Soldaten, das Geſchick des Vaterlandes anvertraut iſt.

er Hergänge und Einrichtungen eines Militärſtaats als

Haben Sie ſelbſt, mein verehrter Herr ***, faltes Blut gehabt, als Sie Seite 4 in 6 Zeilen die Säße niederſchrieben :

181

,, Ich bin Soldat mit Leib und Seele und halte den

Soldaten ſtand für den erſten in jedem Staate ,"

Sie jagen Seite 17 : „ Der Offizier jou der Beſte ſeines Volkes ſein , jeder ſeiner Untergebenen , auch der Reſerve: Offizier jou in ihm nicht nur , weil es die Vorſchriften be

und

,, ich bede die Mängel auf, welche dieſem Stande ſeit

Jahrhunderten anhaften und ihn in den Augen der

fehlen, ſondern auch aus volſter Ueberzeugung den Höheren " anerkennen , der über ſeine Niederen , ſeine Untergebenen , weil

civilijirten

emporragt .

freidenfenden Menſchen

mit Recht

Die erſte Stelle im Staate jol dem Offizier nicht fraft

herunteriepen . "

Und dieſe Mängel, die den Stand herunterlegen, ſind :

eines veralteten Herfommens, welche heutzutage Niemand

„Man wird Lieutenant ohne akademiſche Bildung, man hat eine ſchlechte Strafgerichts-Ordnung und man

mehr reſpectirt, ſondern kraft ſeiner Erziehung, ſeines Wiſſens , ſeiner Bildung überhaupt zufommen . "

protegirt das Colibat in der Armee ! " Seite 5 drücken Sie die Sache anders aus als Seite 4.

Sie ſagen : ,, Der militariſche Stand iſt und joll der höchſte,

edelſte, idealſte, ehrenhafteſte Stand ſein und bleiben, “ und :

1

,, Rraft ſeiner Erziehung ", ja wohl , das verſteht ſich !

Das Offizier:Corps recrutirt ſich in normalen Verhältniſſen aus Familien , bei denen auf eine gute „ Kinderſtube“ gehalten wird , der Difizier kann alſo in der Regel durch gute Er: ziehung auffallen.

Aber mit dem „ Wiſſen " , mit der „Bildung“ , ſofern

,, es können aber nicht einmal die hartgeſottenſten

hierunter nicht allgemeine, jondern akademiſche verſtanden

Conſervativen leugnen , daß es im Heerweſen viele Einrichtungen giebt, die nicht auf der Höhe des Fort ſchritis , der Aufklärung, der allgemeinen Menſchen

wird, - mit dieſen beiden Dingen kann er dem Studirten

rechte ſtehen ."

Wann wird er aber dann Offizier ? Wann wird er Hauptmann ? Wann Stabsoffizier ? Alſo das geht nicht. 20. , Und weiter — fennt der Herr * Juriſten, Mediciner ze. die ſich von einem Gleichaltrigen imponiren laſſen , weil er etwas mehr ,,Wiſſen “ intus hat als ſie ? Ich nicht. Anders aber iſt es mit dem imponirenden Eindruck, den ſtrenge Pflichterfüllung, feſter Charakter, rückſichtsloſer Muth, voll: endete Ehrenhaftigkeit auf die Mitglieder des Volksheeres

So ausgedrückt macht ſich die Sache ganz anders, der

Militärſtand ſteht alſo nicht niedrig da in den Augen der civiliſirten Menichheit , jondern einzelne Einrichtungen des Militärſtandes ſind verbeſſerungsfähig .

Und nun alſo dieſe verbeſſerungsfähigen Einrichtungen ſelbſt !

Der erſte Bunkt : Mangel der afademiſchen Bildung,

wird durch eine Reihe von Behauptungen, Saßen, Wißeleien eingeleitet, die peſſimiſtiſch gefärbt und unnatürlich aufgebauſcht ſind, wenigſtens für Preußen. Von vielen nur ein Fall :

,, Söhne erſter Familien bringen in ihrer Dienſtzeit bis zum Nittmeiſter zwei Drittel von dieſer Dienſtzeit auf Urlaub zu .“ Mir ganz neu ! Und dann folgt als Beweis für die auf Landsknechts:

höhe ſtehende Bildung der Offiziere folgender Hauptſaş : ,,Die Staaten fordern von allen jungen Leuten , die irgend eine Staatsanſtellung erſtreben , die volle Univerſitats - Bildung, das Lieutenants - Patent fann man aber mit weniger Kenntniſſen als denen eines Gymnaſial-Abiturienten erlangen ." Zwei faliche Behauptungen ! Denn der Staat fordert nur für Theologen , Mediciner , Juriſten und Philoſophen die Univerſitāts: Bildung , und das Lieutenants- Patent erhält man nur nach erfolgreichem Beſuch der Kriegschule.

Selbſtverſtändlich wird Niemand behaupten , daß der eben avancirte Lieutenant gleichviel Wiſſen in ſich aufge: nommen hat wie der Civiliſt, der die Univerſität lernend

abſolvirt; ich behaupte aber , daß bei gleichen Geiſtesgaben der 25jährige Lieutenant in ſeinein Fache ebenſo tüchtig iſt als der 25jährige Juriſt, Lehrer 2c. Bei legterem iſt vielleicht das Wiſſen größer, dafür bei jenem daß Rönnen, beim 25jährigen Civiliſten iſt der Geiſt wohl gebildeter, beim 25jährigen Lieutenant iſt der Charakter

aber geſtählter, der Wille feſter. Sein Auftreten der Front lernt man es —- iſt ſicherer.

Iſt dies nicht ſo, mein verehrter Herr *** ??

por

nicht imponiren , oder er müßte ſelbſt ſtudirt haben und unter

den Studenten dann der Hervorragendſte geweſen ſein.

machen.

Hat nun der Offizier durch ſorgſame Erziehung in ſeinem Offizier: Corps auch noch ſich einen ſicheren geſellſchaft lichen Takt erworben, muß der Einjährige, ja der Neſerve

Offizier zugeben, daß er in dieſer Hinſicht jelbſt vom jungen Offizier Manches lernen kann, ſo räumt er ihm gern den erſten Play in der Geſellſchaft ein, und ſo iſt es in Preußen ! Ich betone hiermit nochmals , daß ich nur von Offizieren rede, dic einen flaren Kopf haben . Mit dieſem Flaren Kopf eignen ſie ſich ſtetig Ades an , was ihnen im praktiſchen

Leben zu wiſſen nöthig iſt, – Griechiſch natürlich lernen ſie nicht - aber ſie vervollfommnen ſich in der Literatur , der

Geſchichte, Geographie, Mathematik und im – Wik. Denn die Außerung des Lieutenants über den Cölner Dom „ ein recht ſchneidiges Locale, das ! " beruht vielleicht nicht, wie Sie

meinen , auf Mangel an Sinn für die Baukunſt, ſondern

auf dem ſarkaſtiſchen Trieb, den öden Frager abblißen zit laſſen .

Es ſcheint mir doch, mein ſehr verehrter Herr

* *

als *

ob Sie „ klaren Ropf “ und „ Gelehriamfeit " nicht recht trennen . .

Alerander , Cåſar , Friedrich, Napoleon , Ra : dezky , Moltke ſind Feldherrn und gelehrte Mäntier, das iſt wohl richtig, aber die Gelehrſamkeit hätte ihnen fehlen können, – mit ihrem klaren Ropf, mit ihrem energijchen

Charakter, mit ihrem feſten Willen haben ſie ſich den Ruhin geholt als Feldherren, nicht mit ihrer Philoſophie, Schrift ſtellerei, Mathematik u. 1. w. Doch halt, auf der nächſten Seite laſſen Sie die Ge lehrſamkeit außer Acht und ſagen nur, daß die genannten

Feldherrn in ihrer Jugend etwas gelernt haben müſſen ; da

182

ſind wir ja ganz einverſtanden , ich behaupte ſogar , ein Oifi

zier muß, um ſpäter eine höhere Stellung zu bekleiden, uns ausgeſeßt lernen, aber akademiſche, philoſophiſche Bildung hat er nicht nöthig, um an der Spiße einer Armee zu ſtehen.

- Alſo die Eramina zum Fähnrich nnd Offizier können dieſelben bleiben wie bisher, – die Univerſitäts-Studien, die der Civiliſt vor ſeiner Anſtellung macht , treibt der Offi: zier während ſeiner ganzen Dienſtzeit, und er lernt nicht

ſtattlidie' länge von 32 Meter und eine Breite von 7 Meter. Das Gerippe der Gebäude beſteht aus Holz , während das Dach und die Wände aus Pappdeckelmaſle angefertigt werden , welche ſteinbart und viel widerſtandsfähiger ſein ſoll, als Holz.

Der Raum zwiſchen den doppelten Pappdedelwänden iſt unten mit Torfmull, oben mit Holzwolle auøgefüllt. Durch die da: mit hergeſtellte Fioliridhichte joll das Innere der Baracten im Sommer gegen die Wärme, im Winter gegen die Kälte geſchüßt werden . Eine von der Firma Adt , die den ganzen Baracena

Jedes Manöver iſt ein

bau übernommen hat , bereits begonnene Waſſerleitung wird den

afademiſcher Vortrag. Aber nicht allein auf das Selbſtſtudium iſt der Difizier angewieſen : er kann das Gramen zur Kriegs: Alfademie machen

zierlichen Ausſchens ſind die Baracen lo haltbar gearbeitet , daß ſie nad, dem Abzug der Garniſon, welche nur etwa 3 Jahre dort bleiben wird die Regimenter jollen ſpäter in Mördingen vereinigt werden ) , als Arbeiterwohnungen Verwendung finden können. Die Arbeiten werden ſo beſchleunigt, daß das Lager

aus, nicht einmal als General.

und dieſe, ſofern er ein berufen , 3 Jahre beſuchen.

Nicht verſchwindend flein “ iſt die Zahl der Aufge: nommenen im Verhälıniſſe zu jener der Bewerber : von uns

gefähr 300 Eraminanden werden 100 einberujen, und die II

Protection “ übt nicht gerade an den Pforten dieſer mili täriſchen Univerſität „ ihren mächtigſten Einflui. " ( Seite 12.) Es fann ja wohl einmal ein Blücher, Zieten ,

Dohna einem Wagner , Schröder, Schmidt vorgezogen werden, das gebe ich zu , jedenfalls ſind aber die Blücher, Zieten , Dohna verſprechende Lieutenants, und die Wag : 11er, Schröder, Schmidt, jofern ſie auch veriprechende

Vieutenants ſind nach Anſicht ihres Regiments -Commandeurs, joden dann nicht, wie der Herr *** jagt, ,, entmuthigt, ver : droſſen und mit dem Stachel im Herzen " zur Truppe zu : rückkehren , – ſie ſollen , wie im Feld vor dem Feind, einen ; veiten Sturmverjuch machen , man ſieht dann ihren ernſt:

lichen Willen, achtet es, daß ſie nicht entmuthigt und ver droſſen“ ſind, und der Sturm wird gelungen ſein , d . h. ſie

Mannſchaften

vorzügliches Trinkwaſſer zuführen .

Trou des

ſpäteſtens bis zum 28. d. Mis. bezogen werden kann ,

die

Mietbung von Bürger:Quartieren aljo nicht erforderlich iſt. Großbritannien . * London, 14. März. (Verhandlungen des Inter bauſes über die Auorüſtung der Freiwilligen. -- Die Artillerie: Proben des neuen Panzerſchiffo , Trafal . gar“ .] In der geſtrigen Sizung des Unterhauſes lenkte das conſervative Mitglied, General Sir E. Damley die Aufmert: jamkeit des Haujes auf die gegenwärtige Lage der Freiwilligen: Corps und rügte zuweilen in ziemlid, jqarfer Spradie deren unzulängliche Ausrüſtung. Er ſagte u . A., für die Ausrüſtung der Londoner Freiwilligen: Corps habe das Publicum in Folge

eines Aufrufs des lepten Cordmajors zur Bildung eines patrio tiſchen Freiwilligen -Fondo hinreichend Sorge getragen , allein die Freiwilligen in den Provinzen ermangelten nod) einer bin: länglidien Ausrüſtung. General Hamley ſtellte ichließlicy

einen Antrag, worin erklärt wird, es jei zwedmäßig, daß nady einer gewiſſen feſtzuſtellenden Friſt die Ausrüſtung der Frei:

11

werden wohl nach dem 2. Eramen zu den Einberufenen s.ehören .

willigen , ſoweit dieſelbe nothwendig für ihre Wirkjamkeit iſt, aus Staatsmitteln beſchafft werde. Veridiedene conſervative Abgeordnete, zumeiſt Difiziere , unterſtüzten den Antrag, welden

Brodrict, der Finanzſecretär des Kriegsminiſteriums jowie ( Schluß folgt.)

aud) der Kriegeminiſter, Mr. Stanbove , jelber entſdieben bekämpfte , hauptſächlid) aus dem Grunde , daß die Regierung die

für die Dotirung der Freiwilligen -Gorps ausgeworfene Jahres:

.

Ni a th r ich te

Deutſdes Reich. * Aus den Reichslanden , 18. März.

ſumme bereits um 160 000 Pfb. Sterl. erhöht habe. Gleich: wohl ward der Antrag id ließlid) vom Hauſe mit 135 gegen 102

[ Der be :

vorftehende Garniſonswechſel und die Errid)tung eine Baradenlagers in Forba d .] In etwa 14 Tagen wird Elſaß-Lothringen das Bild eines großen militäriſchen

Wanderheeres aufweiſen. Die Bildung des neuen 16. Armee: Corps bringt es mit ſich , daß neue Truppentheile aus dem Innern Deutſchlands in die Reichslande gezogen werden, und andere Truppen ihre Garniſonen in Elſaß-Lothringen ſelbſt wechſeln, welche theils zu Fuß , theils mit der Eijenbahn ihre lieberſiedelung zu bewerkſtelligen haben . Die ganze Garnijon : farte der Weſtdeutſchen Grenzlande – der Vormauer gegen den fränkiſchen Nachbar

wird dadurch einen weſentlich veränderten

( harakter erhalten. Die durch dieſe Truppen Verlegungen bedingte Vermehrung der Garniſonen hat auch noch die Folge , daß die Militär: I

Verwaltung gezwungen wird , die Truppen an manden Garni

jonsorten in Ermangelung anderer Räumlichkeiten in Baraden: lager unterzubringen.

Ein ſolches im Bau begriffenes Lager

von Pappdeckel-Baracen in Forbach, das zur Aufnahme des

3. Bataillons des Infanterie-Regiments Graf Barfuß Nr. 17 und Dc$ 3. Bataillons des Infanterie-Regimento Nr. 144 beſtimmt iſt, erregt durch den eigenartigen Anblic , den es dem Beſchauer jewährt, beſonderes Intereſſe. Von den 12 zu erbauenden ſind Barađen - im Volkemunde Pappíchachtel" genannt 8 im Rohbau nahezu fertig ; die übrigen 4 werden in den

nächſten Tagen aufgeridytet. Jede dieſer „ Schachteln “ hat die

Stimmen genehmigt, unter den Jubelrufen der Frländer , weldie den Miniſtern fortgeiebt zuriefen : „ Zurücktreten ! Zurüdtreten !" Chamberlain und faſt alle anderen anweſenden liberalen

Unioniſten ſowie 30 Conſervative ſtimmten mit der Oppoſition gegen die Regierung. General Hamley , welcher cinc Nieder: lage der Regierung vielleicht vorausſah , wollte ſeinen Antrag zurückziehen , allein die Oppoſition beſtand darauf, daß er zur

Abſtimmung gebracht wurde. Am 22. Februar fanden die erſten Scießverſuche mit

Munition aus den vier 67 Tons jdweren Thurin Gejdüßen und den jedis 4,7 " ( 12 Centimeter) Sdnel feuer: Geſchüben der Dedsbatterie des Schlachtſchiffes , Trafalgar " ſtatt. Die Beſchädigungen, welche in Folge der Erſchütterungen ſcarf

M

durd, das Feuer aus den Thurm - Geſchüßen am Dec verurſacht

wurde , waren gar nid)t viennenswerth und ſind leidyt 311 be: jeitigen. Es wurden unter Verwendung von Balliſer:Granaten

( Gewicht 566 Kilogramm) und Ladungen von beziehungeweije 143, 214 und 273 Kilogramm braunen Pulvers aus dem vorderen Thurme 9, aus dem achteren 12 Schuß verfeuert mit Erhöhungen bis zu 13 Grad. Vier Schuß, welde man mög lichſt raich hinter einander aus dem vorderen Thurme abzu: geben ſuchte, beanſprudyten einen Zeitaufwand von 9 Minuten und 7 Secunden, d. b . einen jolchen von 2 Minuten 163/4 Se: cunden für den Schuß. Dreißig Schuß , welche jobann im Sdnell feuer aus den 3 Steuerbord: 12 Centimeter:Gejdüßen ab: gegeben wurden , erforderten etwa eine Minute und 17 Secun:

183

den. Das am idynellſten feuernde der 3 Geſchüße hatte für ſeine 10 Schuß 77 Secunden Zeit gebraucht. In Folge Störung einer der elektriſden Zünd:Vorrichtungen und eines anderen leichten Unfalls konnte man für die Badbord-Batterie nur die

Feuerichnelligkeit eines der 3 Geſchüße feſtſtellen. Seine 10 Schuß waren in 88 Secunden aus dem Rohr. Da bei einem der anderen Geſchüße Percuſſions-Schlagröhren verwendet werden mußten, ſo entſtand eine Verzögerung in der Schußabgabe , ſo daß diejelbe nicht als „ Schnellfeuer “ aufzufaſſen war. Die Steuer:

bord: Batterie feuerte im Still liegen , die der Badbordſeite, als Das etwas idywierigere Er: faſſen des Zieles ceint alſo die Abgabe des einzelnen Schuſſes im lepteren Falle um etwa cine Secunde verzögert zu haben. Zufolge Mittheilung der „ Admiralty and Horje- Guards: Gazette “ wird binnen Kurzem in England ein 38 Centimeter pneumatiſches Geſchüß für Dynamit -Gejchoſe eintreffen , welches mit einer Auſrüſtung von 200 Sdiuß die Admiralität in Nord : amerika beſtellt hat. Mit demſelben jollen in Shoeburyneb Sdicgverſuche angeſtellt werden.

das Schiff unter Dampf war.

1

Die dem Schluſſe des Werkes beigefügte , Ueberſicht nadı Zeitfolge über die in den Militär- Gefeßen des Deutſchen Reichs

vorkommenden Geſeke , Verordnungen 2c. " bringt ein genaues Verzeidyniß der einzelnen Erlaſſe. Leştere umfaſſen faſt ein volles Jahrhundert , ſie beginnen mit dem 30. December 1798 ( Auszug aus der Verordnung, betreffend Verhütung der Tumulte und Beſtrafung der Urheber und Theilnehmer ) und ichließen mit dem 26. September 1889 (Alerhöchſte Cabineto - Orore ,

betreffend Aenderung der Landwehr- Bezirks-Eintheilung ). Das Ganze iſt in 6 Abidynitte eingetheilt, deren Jauptinhalt bereits auf dem Titel angegeben worden iſt. Aus dem großen Werke ſind auch Sonder-Ausgaben einzeln zu beziehen , welde 11 Wehr : pflicht und Organiſation , 2 ) Naturalleiſtungen und 3 ) Ber : ſorgungsweſen behandeln. Wir empfehlen die wohlgeordnete , mit ausführlichem In Verzeichniß verſehene und jauber gedructe militäriſche Geſel : Sammlung allen denjenigen , welche die für das Neideheer er: laſſenen wichtigen Verfügungen in Reih' und Glied geordnet

beſigen wollen , um nicht nöthig zu haben , erſt in zahlreichen Verordnungsblättern das ihnen Wiſſenswerthe aufzuſuchen.

Italien .

Rom , 7. März. ( 200jähriges Stiftungsfeſt der Brigade Aoſta.] Am geſtrigen Abend fand der Brigade Aoſta zu Ehren im Schloß ein Feſtmahl ſtatt , bei welchem

Neue Militär - Bibliographie .

General Mocenni, der Commandeur dieſer Brigade, die jüngſt

Anleitung zur praktischen Einübg. des Felddienstes für die

ihr 200jähriges Stiftungsfeſt in der Stille feierte, zur Rechten des Königs jaß. General Mocenni war außer den Oberhof dargen und den Dienſt habenden Hofdamen und Adjutanten ber einzige Gaſt , was im Hinblick auf die Boftrauer , welche allerdings ihre ſtrenge Zeit überſchritten bat, binreichende Er:

Beſtimmungen , die geſeblichen , üb. das Militär-Verſorgungsweſen . Sonderabdr. aus: „ Die Militärgejeße d. Deutſchen Reiches “ hrsg. auf Veranlaſſg. d . Stönigl. preuß. Kriegsminiſteriums. Neue Bear:

klärung findet. Am 4. hatte der König eine Abordnung der

daſſelbe, üb . Naturalleiſtungen f. das Heerweſen . Sonderabdr. aus : „ Die Militärgeſeße d. Deutſchen Reiches “ hrsg. anf Veranlaſſg.

Brigade empfangen, welde ein Eremplar der zur Jubelfeier geidriebenen Brigade-Geſchichte und eine bei dieſer Gelegenheit geprägte Denkmünze überreidyte. Letztere trägt auf der Stirn: jeite das Bildniß des Königs und auf der Rüđjeite die Inſchrift:

Die Brigade Aoſta, weldie von den Grajijdjen Alpen, wober fie den Urſprung und Namen bat, zwei Jahrhunderte hindurch ihr Banner rubmbedeckt und makellos in allen Italieniſchen Kriegen geführt hat, feiert in Rom , der Hauptſtadt Italiens , ihr 200jähriges Gründungsfeſt am 20. Februar 1890. "

Cavallerie, in Lectionen eingetheilt . 2. Aufl. ( bearb. v. Oberst

lieut. Dembsher ).

7 M.

d. Königl. preuß. Kriegsminiſteriums. Neue Bearbeitg. gr. 8. (IV, 271 S. ) Ebd . 5 M. - daſſelbe, üb. Wehrpflicht u. Organiſation d. Reichsheeres. Sonder: abdr. aus : „ Die Militärgejepe d. Deutſchen Reiches“ hrsg. auf Veranlaſig. d. Sönigl. preuß. Kriegsminiſteriums. Neue Bearbeitg. gr. 8. V. 244 S.) Ebd. 4 M. 50 Pf. Exerzir - Reglementf. die Infanterie. Abdr. v . 1889. 12. (X , 208 S. m . Ävbildgn. u. Muſiſbeilagen .) Berlin, Mittler & Sohn. 1 M. 60 Pf.

Gedanken üb. die zukünftige Organisation unserer Feld - Ar tillerie.

gr. 8.

(50 S. )

Wien , Seidel & Sohn .

beitung. 2 Bände. (1. Band : Geſchichtlicher Ueberblick. Reichsverfaſſung und Militar Conventionen . Mehrpflicht

I M. 60 Pf.

. Geo . Frhr. v. der, ſelbſtändige Patrouillen. Eine Taktik der neuen Waffen u. d. rauchichwachen Pul (52 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 1 M. v. Metz . Erinnerungen an die Schlachten -Denk

mäler. qu. 12. ( 12 Taf. )

Die Militär : Geſetze des Deutſchen Reichs , mit Erläuterungen herausgegeben auf Verlanlaſſung des Königlich Preußiichen Kriegsminiſteriums. Neue Bear: .

Wien , Seidel & Sohn. M.

beitg. gr. 8. ( VI, 390 S. m. 2 Tab .) Berlin , Mitter & Sohn .

Golß , Hauptm Forderg. der vers. gr. 8. Helden , die,

K r i ti k.

16. ( 70 8.)

Metz, Deutsche Buchhandlg .

1 M.

Kälin , Sekundarlehr. E., der Schweizer-Recrut. Zum Gebrauch f. Fortbildungsſchulen u . zur Vorbereitg. f. die Recrutenprüfg. 3. verb. u. verm . Aufl. 8. (71 S. m. Abbildgn .) Zürich , Drell Füßli & Co. 60 Pf. Leitfaden betr. das Gewehr 88 u. ſeine Munition . 12. (IV , 36 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 35 Pf.

Quartier: und Na:

Schießvorſchrift f. die Infanterie. 12. ( 147 S. m. 20 Abbildgn.

turalleiſtungs - Geſetz. Kriegsleiſtungs- Geſetz. Feſtungs Nayon :Gejek. 2. Band: Rechtsverhältniſſe der Beamten der Militär-Verwaltung Verſorgungsweien. Gieſetze ver: ichiedenen Inhalts. Chronologiſche lleberſicht.). Berlin

Schmidt -Weißenfels , Krupp u. ſein Werk. Lebensbild e. ini duſtriellen Größe dieſes Jahrhunderts . Mit e. Bildniß Alfred Krupp's. 4. Aufl. 8. ( 107' S. ) Berlin , Roſenbaum & Hart .

1890, Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hof

dienſt-, Gefechts- u . Détachements-Uebungen , Feld -Uebungereiſen 11.

und Organiſation des Reichsheeres.

u . 1 Taf.) Berlin , Mittler & Sohn. 1 M.

buchhandlung. 8. Preis geheftet 27 Mark. ( R.] Es iſt ein gewaltiges Material , welches das hier genannte, in 2 Bänden vorliegende und auf Veranlaſſnng des

Röniglich Preußiſchen Kriegøminiſteriums neu bearbeitete Werk enthält. Die „Militär- Geſeße des Deutſchen Reichs“ zeigen und heute eine große Zahl von Verordnungen, die faſt unüber:

1 M.

Souheur, Maj., taktiſche u. ſtrategiſch -taktiſche Aufgaben f. Feld: f. das Striegsſpiel. 2. verm ., verb. u. nach den neuen Beſtimmgn. umgearb. Aufl. Mit 2 Plänen in Steindr., 1 : 100,000, die weiteren Umgebgn . v . Meg u . Göslin darſtellend. gr. 8. ( XIV , 106 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 4 M. Verhältnisse, die hygienischen , der grösseren Garnisonorte der österreichisch - ungarischen Monarchie. IV. Kaschau. Mit

2 Linear-Skizzen im Texte, 1 Umgebungskarte u. 19 weiteren graph. Beilagen. 8. (V. 154 S.) Wien, ( Frick ). 1 M.

jehbar geworden iſt, ſeitdem gerade in den leßten Jahren die

Winke üb. Anfertigung u . Unterhaltung derinder Deutſchen Schieß:

Selebgebung auf militäriſchem Gebiete ſich als beſonders frucht:

borſchrift vorgeſchriebenen Scheiben. Zuſammenſtellung der erforderl. Werkzeuge 2c., Beſchaffungskoſten der Scheiben u . Schießgeräthe. 16. ( 36 S. m. 9 Abbildgn.) Berlin, V.ittler & Sohn. 40 Pf.

bar erwieſen hat. Es war daher ſehr wünſchenswerth, daß die vor mehreren Jahren erſchienene Sammlung der Militär-Gefeße des Deutſchen Reichs in neuer Bearbeitung und bis zur Gegen: wart fortgeführt dem Publicum dargeboten wurde. Dieſe Aus:

gabe, welche alle Ergänzungen bis zum Ende des Jahres 1889 enthält, liegt nunmehr beendet vor.

*

Messtisch blätter d . Preussischen Staates. 1 : 25,000 . Nr. 1644 1794. 1929. 2418. 2489. Lith. u. color. gr. Fol. Berlin ,

(Eisenschmidt.) à 1 M. Inhalt : 1644. Budsin .

2418. Kobylin .

1794. Strelno.

2489. Rawitsch.

1929. Posen.

-

184

-

-

Anzeige 11. n

Familien -Nachricht.

Unentbehrlich für

Die am 8. März glicklich erfolgte Geburt ſtrammen Jungen zeigen hocherfreut an

n

Musiktreibende .

eines

05 n

So eben erschien :

Ludwig Steinhäuſer,

n n

Wie lernen wir vom Blatte singen .

Rönigl. Preuß. Lieutenant a. D.

Praktische Anleitung auf mnemotechnischem Wege alle Intervalle 11 Von n10

treffen zu lernen .

and Frau

William Schambach .

Remcolina Steinhäuſer -Vethake.

n

Gegen Einsendung von 53 Pf. franco durch W. Schambach's n n Selbstverlag, Dresden , Pillnitzerstr. 46.

Barmbeck bei Hamburg, Villa Nemcolina.

n

n15

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig erſdien jo eben :

n

D e r

11 n

n

SerbiſchE -Bulgariſche Krieg v. 1885. i ne militär i j che Studie

n20 n n

n n

von

n25

einem Deutſchen Offizier.

n

Sonder - Abbruck aus der Allgemeinen Militär-Zeitung " .

N

11

11

Preis 2 Mart 50 Pfennig.

u

Der Herr Verfaſſer unternahm es aus beſonderem Intereſſe für den Serbiſch - Bulgariſchen Krieg von 1885 , die über n30 denſelben von ihm im Kameraden Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen, aber ſehr n .

bemerkenswertben Feldzug zu bearbeiten .

n

Derſelbe befleißigte ſich vor Adem einer möglidſt klaren , unparteiiſden Darſtellung und hat das bis jeßt über den n Rrieg von 1885 vorliegende Quellen : Material ſorgfältig geprüft und geſichtet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul- n35 garien, der tapfere Führer ſeiner Truppen , hat Renntniß von dieſer militäriſchen Studie genommen und ſich mit großer Aner: 1 fennung über dieſelbe ausgeſprochen . N So eben iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen, bezw .

140

Am 1. April d. I. ericheint im Selbſtverlage von R. Mittelbad, n

direct zu beziehen :

Topograph im Kgl. Sächſ. Generalſtabe zu Dresden :

n

Ueberſicht der Eintheilung und Stand quartiere des Deutſchen Heeres nach dem Beſtande vom 1. April 1890, -

mit ihrer Eintheilung. – 8. Alphabetiſches Garniſonsverzeichs .

n

n54

.

1. Verzeichniß der Truppentheile des Deutſchen Heeres mit Garniſonangabe. - 2. Verzeichniß der Bezirks- Gommandos 4. Ueberſicht der Truppen - Landwehr und Garniſon Eintheilung in tabellariſcher Form.

wehrbezirke des deutſchen Beeres.

Bearbeitet nad, den Anlagen zur Allerhödſten Cabinets : Ordre n11 vom 1. Februar 1890 und den officiellen Rang- und Quartier: n liſten der Deutſchen Contingente im Maßſtabe 1 : 1 300 000. não Die Starte iſt in 7farbigem Druck nach den officiellen Tựuppen- n

enthaltend :

niß.

Dislocationskarte der Truppen und Land

u 1

1

farben und den allgemein üblichen Signaturen angeferiigt und kann n vom 1. April ab ziim Ladenpreis von 4 Mt. durch alle Buchhand- n lungen , jowie den Verausgeber, R. Mittelbach , Köbichenbroda bei n.

Preis 75 ds. (Subſcriptionspreis bei directem Bezuge bis 1. April 50 S).

.

1155

Dresden bezogen werden .

H. Wordel's Buchhandlung, Dresden N.

n -

1

Ende März erscheint im Verlage von Max Brunnemann

n

in Kassel :

Verlag von August Hirschwald in Berlin. n 0

Eintheilung und Standorte

n6

Das Exterieur des Pferdes.

des

n

II

Deutschen Reichsheeres und der Kaiserlich Deutschen Marine

Allgemeines über die Pferdegattung und über denPferdekörper, n Die einzelnen Körpertheile. Statik u. Mechanik . Kauf u. Handel. u 5 Bearbeitet von Oberrossarzt L. Hoffmann .

bearbeitet von

1887. gr. 8. Mit 64 Abbildungen . Preis 7 M.

n6 n N

Ecke, Hauptmann und Lehrer an der Kriegsschule zu Kassel.

n 11

7 Bogen in Umschlag N -.90.

170

Diese Armee - Eintheilung enthält alle Veränderungen vom 1. April d. J. und zeichnet sich besonders aus durch die gra phische Darstellung der Armeecorps.

Lungenleiden, Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

Bereins- u. Geſchäftsſtempel

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

jeder Art aus beſtem Kautſchut liefert billigſt 3. Cefter , Kaiſerslautern.

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

3Uuſtrirte Kataloge und Preißliſten gratis und franto.

11 It

11

n75 1

11 11 11

n80 11

Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtad :. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt. -

PR SCH E O A R

H A

L E ile

20//AMBUNGE

Allgemeine Militäröeitung. Fünfundredizigifer Jahrgany. 1890.

Darmitadt, 25. März.

No. 24.

11

Die Allg. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Dienſtags und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zujendung im Deutichen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In 11

tereſſe an, insbejondere Familien - Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen .

Die geipaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zujendungen angenommen .

jnhalt :

lufjäße.

Das Deutſche Reichsheer im Frühjahr 1890. (Schluß.) - Akademiſche Bildung, Strafgerichts-Ordnung und militäriſches Cölibat, von Winterberger, Oberſt a . D. (Schluß.)

Berichiedenes.

General-Lieutenant v. Grolman ť.

Hachrichten. Deutiches Reich . Berlin. [ Allerhöchſtes Handſchreiben an den Fürſten Bismard und Ernennung deſſelben zum General Oberſt der Cavallerie.] Jtalien. [Hammer-Verhandlungen über einen Militär-Credit, betreffend die Infanterie-Munition .] Türkei. [ Verſtärkung der Küſten -Befeſtigungen am Bosporus uud Schwarzen Meere.] fritit. Sammlung von Lehren und praktiſchen Rathſchlägen für das Anſchießen von Gewehren , von A. Remiſow . Feuilleton . Der Preußiſche Heereszuſtand in der leßten Regierungszeit des Königs Friedrich Wilhelm III. ( 1830–40). (Schluß. )

Allgemeine Anzeigen .

Das Deutſche Reichsheer im Frühjahr

Diviſionen geht von 1 bis 36 , davon die 23. 1, 24. , 32

Königlich Sächſiſch, die 26. , 27. Königlich Württembergiſch ,

1890 .

die 25. iſt die Großherzoglich Heſſiſche. Die Diviſion be ſteht aus 2 Infanterie-Brigaden und 1 Cavallerie-Brigade,

(Schluß.)

Wir ſchließen hieran eine Aufzählung der einzelnen Be

jede normal 2 Regimenter ſtart.

Die Brigaden der In,

ſtandtheile des Deutſchen Reichsheeres und jeiner Verbände.

fanterie wie der Cavalerie find fortlaufend numerirt, die

Es beſtehen 5 Armee In-

Corps (Hannover, Prinz Albrecht von Preußen ), die II.

Nummern der Diviſion und der dazu gehörigen Cavallerie Brigade ſtimmen überein, die Diviſions-Nummer verdoppelt ergiebt die Nummer der zweiten Infanterie-Brigade u. f. w.

mit dem V. , VI., XII. Armee- Corps (Dresden, Prinz

(z. B. die 17. Diviſion hat die 33. und 34. Infanterie,

Georg von Sachien ), die III . mit dem VII . , VIII. , XI. Armee- Corps (Darmſtadt, Großherzog Ludwig IV. von

die 17. Cavalerie-Brigade ). In der Preußiſchen Garde laufen die Nummern der Diviſionen , beziehungsweiſe Bri

Hejjen), die IV. mit dem III . IV. XIII. Armee- Corps (Berlin, General- Feldmarſchall Graf v . Blumenthal), die V. mit dem XIV. , XV. und XVI. Armee: Corps ( Karlsruhe,

gaden für ſich durch , ebenſo im Königlich Bayeriſchen Con : tingent.

Großherzog Friedrich von Baden). Die beiden Bayeriſchen Armee-Corps ſind der IV. Armee Inſpection attachirt. 2) Armee - Corps. Die Zahl der Armee-Corps be-

3 Diviſionen , von denen beim erſteren die 25. , beim leşteren die 32. die dritte Diviſion bildet . Vom XIII. Armee: Corps

trägt 20, darunter das Preußiſche Garde-Corps , das Königliche Sächiſche XII. Armee- Corps , das Königlich Württem:

Armee- Corps-Nummer gleich, z. B. das XIV. Armee-Corps hat die 28. und 29. Diviſion , beim XVI. und XVII aber ergiebt

bergiſche XIII. Arinee-Corps , das Königlich Bayeriſche I.

ſich die erſte Diviſion, wenn man die verdoppelte Corpệ: Nummer um 1 vermehrt, alſo das XVI. Armee-Corps hat

1 ) Armee - Inſpectionen .

ſpectionen : die I. mit dem I. , II. , IX . , X , XVII. Armee1

1

und II. Armee-Corps . Jn Preußiſcher Verwaltung ſtehen außer . dem Garde Corps 15 Provinzial-Armee-Corps: I. bis XI., XIV. bis XVII.

3) Diviſionen , Brigaden. An Diviſionen gemiſchter Waffen ( Infanterie uud Cavalerie) beſtehen 40, davon 4

Bayeriſche, ſodann 2 Garde- Infanterie: Diviſionen , 1 GardeCavallerie: Diviſion, im Ganzen 43.

Die Numerirung der

Das XI . und XII. Armee-Corps haben bekanntlich je

ab iſt die Nummer der erſten Diviſion der verdoppelten

die 33. und 34. , das XVII. Armee- Corps die 35. und 36. Diviſion. As Abweichungen ſind die nachfolgenden zu be: merfen . Die Garde-Cavallerie: Diviſion hat 4 Brigaden, das Bayeriſche Contingent hat außer ſeinen 8 Infa: ?rie: Brigaden noch eine Beſaßungs-Brigade, letztere (in Mek) iſt der 34. Diviſion als zweite Brigade attachirt, daher die

186

68. Infanterie-Brigade in der Reihenfolge ausgefallen. Den 36 Diviſionen entſprechen dadurch nur 71 Infanterie- Brigaden

7) Feld: Artillerie. An Feld-Artillerie hat jedes Armee Corps 1 Brigade zu 2, bei dem XI. und XII. Armee: Corps ju

mit den Nummern 1 bis 67, 69 bis 72 .

3 Regimentern . Es beſtehen 2 Garde Feld- Artillerie-Regi

4) Jnfanterie. Die Gejammtzahl der Infanterie:Vri gaden im Deutſchen Heer iſt 84 , davon zu 3 Regimentern 2. Garde-, 67. Infanterie-Brigade, 1. Bayeriſche Infanterie Brigade, Geſammtzahl der Infanterie-Negimenter 171 (zu 3 Bataillonen ). Den Infanterie - Brigaden ſind Jäger:

menter, die Regimenter 1-36, die Königlich Bayeriſchen

(Schützen-)Bataillone zugetheilt: bei der 1. und 3. Garde

Infanterie-Brigade je 1 , bei der ( Röniglich Sächſiſchen ) 64. Infanterie-Brigade 3, bei der 2. , 3. , 6. , 7. Königlich Baye riſchen Infanterie-Brigade je 1. Die Königlich Sächſiſche 1

Regimenter 1–4, insgeſammt 42. Reitende Abtheilungen befanden ſich in Preußen bisher bei dem 1. Garde- Feld Artillerie -Regiment und bei den (älteren) Regimentern 1-11

1

dieſelben werden abgegeben bei den Regimentern 2, 7, 8 und gehen über auf das (jüngere) Regiment 31 , ſowie die nelien Regimenter 34 und 35. Ganz ohne reitende Artillerie ſind fünftig das II. , VII. , VIII. Armee: Corps , das XIV . bat 1 , das XI. 4 reitende Batterien (darunter 1 Großherzog Die Preußiſchen fahrenden Batterien ſind in

64. Infanterie- Brigade hat zur Zeit 1 Infanterie-Regiment

lich Heiſiiche).

an dié Preußiſche 60. Jnfanterie-Brigade , die Königlich

75 Abtheilungen zu 3 und 7 zu 2 Batterien zuſammengefaßt

Württembergiſche 54. Infanterie-Brigade 1 Regiment an die

(Regiment 14 hat eine Abtheilung zu 2 fahrenden, 1 reiten: den Batterie) , die Zuſammenſtellung zu Negimentern erfolgt theils mit 3 Abtheilungen zu 3 Batterien, theils mit 2 Ab

Preußiſche 61. Jufanterie -Brigade als drittes Negiment über:

wieſen. Die 54. Infanterie-Brigade hat daher lediglich 1 Infanterie- Regiment. 5) Cavallerie . Den 36 Diviſionen entiprechen 36 Ga vallerie -Brigaden ( 1—36), dazu tritt bei der 1. Diviſion noch die 37. Cavallerie- Brigade; ferner gehören dahin 4

theilungen zu 3, 1 zu 2 Batterien , theils mit 2 Abtheilungen 1

zu 3 Batterien , theils mit 1 Abtheilung zu 3 , 1 zu 2 Bat terien , endlich bei einem Regiment mit 1 Abtheilung zu 3 1

Garde : Cavalerie - Brigaden und die 1. bis 4. Königlich

Batterien (dazu 1 reitende Abtheilung ). Von den außer preußiſchen Armee-Corps hat das XII . in ſeinen 3 Feld :

Bayeriſche Cavallerie -Brigade, das ergiebt die Geſammtſumme von 45, davon haben die 11. Preußiſche, ſowie die 1. und 4.

den Batterien , 1 reitende Abtheilung zu 3 Batterien, das

Bayeriiche je 3 Regimenter (das 3. Regiment der 4. Baye: riſchen Brigade iſt als im Reichsland ſtehend der Preußiſchen 30. Cavallerie-Brigade attachirt). Es ergiebt ſich daraus die Gejammtſumme von 93 Cavallerie -Regimentern.

Artillerie -Regimentern 6 Abtheilungen zu 3, 1 zu 2 fahren: 1

XIII . 6 Abtheilungen zu 3 fahrenden Batterien (feine reitende) , die beiden Bayeriſchen Armee: Corps haben je 5 Abtheilungen 1

zu 3, 1 zu 2 fahrenden Batterien, 1 reitende Abtheilung zu 3 Batterien.

6) Jäger. Jäger-(Schützen-)Bataillone hat die Deutſche

8) Fuß: Artillerie, Fuß:Artillerie-Regimenter fehlen beim

Armee im Ganzen 21 , davon ſind den Armee-Corps direct

VIII ., IX. , X., XI. Armee: Corps , das VII. hat 1 Regi

unicrſtellt: je 1 beim I. , III. , V. , VI ., VII. , IX., XI., XVII. , 4 beim XIV. Armee-Corps, die übrigen 9 ſtehen bei Brigaden (1. oben).

ment (7) und 1 Bataillon (9) , das XIII. und XIV . haben

1

1

1

Der Preußiſche Heereszuſtand in der Ceßten

Regierungszeit

des

Königs Friedrich Wilhelm III. (1830–40 )).

je 1 Bataillon.

Im Ganzen beſtehen an Feld-Artillerie

109 Felda , 15 reitende Abtheilungen mit 317 fahrenden, Thatendrang. Siemeine Naturen verführte die ewige Langeweile ju Perirrungen, jelbit ju Verbreden . Im Jahr 1837 wurde der Fähnritt v. Henſtedt vom Leib -Regiment, der jeinen Vor:

gejetzien ermordet hatte , zu Frankfurt a . D. mit dem Veil bini:

geridiet, und die ſtrenge, durchaus geredie Strafe crregte in der vornebmen Frauenwelt viel jdwädslides Viitleid.

Ernſte

( Schluß .)

Männer jühlien , dog ſidi in jolien Freveln nur das allgemeine

Frübebin hatte der König jelbit durch ſein durres Gin : greifen bei den Manövern manden Mißitand bejeitigt ; jest im eden Alier wurde er nudyſidriger und zeigte ſich mit Allem nidit zur Freude jeines Sohnes Wilhelm , der jeit dem

Leiden der müden Zeit verrietb : die unbändige Jugend wußte in dem eintönigen Leben gar nichts mehr mit ſic) anzufangen . Ten denkenden , älteren Oifizieren hingegen bradien dieje

Tode des Jerzego Sart dao Garde: Corps mit unadjidtlider

des Ciencrals Claujewitz , Dom Kriege“. Es war das iheo:

Strenge befebligte . (Srſtorben war der Geiſt der Befreiungs : kriege nidi . Tus erkannie Jedermann , als die alten freiwilligen

retijdie Vermädytniß der Befreiungekriege, das Meiſterwerk der Diilitär - Wiſſenſchaft des Jahrhunderte. Jene politijdie Nuf: faſſung des Kriego , weldie Napoleon, darnborſt, Gnei:

Jäger am 25. Jahrestage des Aufrufs vom 3. Februar 1813 iyre

ſtillen Jarre ein unidätbares Gejdenk, das nadıgelaſſene Buch

Erinnerumgerejie hielten. Im Gürzenid) zu Cöln waren ihrer 300 verjammelt, General fuel commandirte den Aufmaridy, 3mmermann feierte in einem dwungvollen Feſtgedidyte die ſilberne Wochzeit des Voltes in Waffen : ,, Boruſſia blieb friſch

durdſidytiger Klarheit wiſſenjdafilid begründet: der Krieg iſt die gewaltjame Form der Politik , dao Wittel, um dem Feinde unjeren politiſơen Willen aufzuzwingen , jein nädyſter Zweck

Als darauf

alio die Vernichtung der feindliden Streitmacht. Aus dieſem

der alte Arndt, feierlid ) eingeladen , im Saale eridien , da drängten jich die Generale und die hohen Beamten mit warinen Grüßen z11 dem beſdiolichen Demagogen . Gleidwohl blieb audy dies volfsthümlidiſte aller sjeere von der Schlaffheit der jriedenózeit nicht unberührt. (Sieborene velden wie lang ann Violife und Lieutenant Goeben verniochten das Hauptm meitsaniide Einerlei dco Garnijendienſtes auf die Dauer nid)t zu ertragen und judien ſid, im Auslande ein Ziel für ihren

Vorderjale ergab ſich dann Sailag auf Schlag die Unbaltbar: keit jener alten, bisher noch immer nid )t ganz bejeirigten Doc: trinen , weldie in kunſtvollen Danövern , in der Beſeßung von Waferideiden und Gebirgokämmen , in der Venußung der inneren

und idön , und injer Mutb blieb and beſteyn ."

jenau einſt durch Tbaten bewährt hatten , wurden hier mit

Operationolinien die Aufgabe des Feldberrn juchten.

Dann

und wann imien Clauſewiß jelbſt noch in dieje Anſchauungen einer überwundenen Vergangenheit zurückzufallen und die Ver: theidigung alé bie fiderc Form des Kanipis zu überjdägen ;

187

47 reitenden Batterien , an Fuß-Artillerie 31 Bataillone mit 124 Compagnien. sillon e...y cen :::::: : 9) Pioniere.

Wehrfähigkeit des Staates durch die ncue Maßregel wieder

einen großen Fortſchritt zu verzeichnen.

das II. 110 III. Armee-Corps, welche je 1 Halbbataillon zühlen ; bas XVI. und XVII. Armee-Corps haben an Train nur Train- Compagnien (1 , beziehungsweiſe 2) , welche durch Verminderung der Train Bataillone 1 , 4 , 15 auf je 2 Com pagnien verfügbar gemacht ſind, beim XI . iſt eine jelbitandige

Akademiſche Bildung , Strafgerichts: Ordnung und militäriſches Gölibat. Von Winterberger, Oberſt a. D.

(Großherzoglich Heijijche) Train Compagnie.

(Schluß.)

Im Ganzen zählt das Deutiche Heer am 1. April 1890:

171 Infanterie -Negimenter, 21 Jäger: und Schützen : Batail: lone, 93 Cavallerie-Regimenter, 42 Feld-Artillerie-Negimenter, 17 Fuß-Artillerie-Regimenter , 18 volle Pionier-Bataillone, 2 Halbbataillone, 18 Train :Bataillone, 4 vereinzelte Train:

Compagnien . An Special-Truppen treten hinzu : die Eijenbahn - Brigade

Der nachfolgende Sap ( Seite 13) :

„, an denen ( den zum erſten Male Durchgefallenen) verjündigt ſich jeder Staat , weil er ihnen , anſtatt in ihrem lobenswerthen Streben unter die Arme zu

greifen, nur Hinderniſſe in den Weg legt.“ iſt Ihnen wohl auch nicht bei faltem Blute aus der Feder

geſchlüpft.

(beim Garde- Corps) mit den Eijenbahn -Negimentern 1 und

Der Staat fann doch weiter nichts thun, als den nicht

2, jedes zu 2 Bataillonen, bei dem 1. Regiment die Luft : ichiffer -Abtheilung, ferner die Lehr- Batterien 1 und 2, jompie die Lehr: Compagnien 1 und 2 der beiden Artillerie: Schieß

Einberufenen geſtatten , ein zweites Eramen zu machen . Welche Hinderniſſe legt er ihnen denn in den Weg ? Mir

ichulen , endlich das Königlich Bayeriſche Eiſenbahn -Bataillon.

total imperſtändlich , ebenſo wie der auf Seite 16 ſtehende Sak :

il vorſtehender Ueberſicht haben wir das Deutiche Reichsheer jo porzuführen gelucht, wie es ſich in den nächſten Wochen neugeordnet den prüfenden Blicken darſtellen wird. Daſſelbe wird in der bedeutenden Stärke von 20 Armee Corps erſcheinen , deren Geſtalt und Form durch die Heeres leitung neu geregelt worden iſt , ohne daj freilich überal die beſtehenden Ungleichheiten beſeitigt werden konnten . Es läßt ſich daher auch annehmen , das wohl demnächit ſchon

„ Die Staaten ſorgen dafür, daß dem Offizier der Uebertritt in andere, ſelbſt die niedrigſten Dienſte (im Civilfache) recht ichwer gemacht werde, und mit Recht, denn es gingen ihnen ſonſt ſo viele durch.“ Ich behaupte gerade das Gegentheil. Sobald ein Offi zier aus irgend einem Grunde die Armee verlaſſen will , ſo bemühen ſich ſeine jämmtlichen Vorgeſetzten, ihm das beſte

Weiteres geſchehen wird, um die noch fehlende Gleichmäßig: feit der einzelnen Waffengattungen herbeizuführen. 3m Ganzen hat aber jowohl die Kräftigung des Heeres wie die jdließlid kam er doch inimer wieder auf den Satz zurück, daß der poſitive Zweck des Kriegs ſich nur durch den Angriff er: reiden laſſe. Einen von vornherein gefagten, ſtreng feitgebaltenen Kriegeplan erklärte er für unmöglid), weil dem Feldherrn ſtets der lebendige Wille des Feindes gegenüberſtehe; jeder Corps: jührer mülje vielmehr entſchloſſen ſein . auf eigene Gefahr den ireind aufzujuchen , dem Donner der Kanonen entgegenzuziehen .

Tas idyöne Capitel über den Kriegøplan und „ die abſolute Geſtalt des Kriegs" flang faſt wie eine Weiſjagung der Kämpfe von 1870 : der wahrhaft , kriegeriſche Krieg" , lo führte er hier aus, muß auf die Zertrümmerung der feindlichen Streitkraft ausgeben , zu einem jelchen Erfolge gebört ein umfaſſender An:

griff oder eine Styladyt mit verwandter Front. Nat den bis

Unterfommen zu verſchaffen , welches möglich iſt, und iſt eine Staatsſtelle offen , ſo erſchwert ihm der Staat den Eintritt

nicht. Leider giebt es aber nicht viele Staatsſtellen, die dem freiwillig abgehenden Offizier offen ſtehen und ein wiſſenſchaft nährte lich daran , viele ſeiner Säte galten bald als Gemeinplätze. Aljo wurden die Gedanken der Napoleoniſchen

Kriegführung im Breußiſchen Generalſtabe unabläjiig weiter: gebildet , während ſie bei den Franzoſen jelbſt faſt in Vergeſſen heit geriethen . Das Franzöſiiche Heer war jept in gutem Stande, dem auswärtigen Feinde gegenüber unbedingt zuläſſig, trop der Parteikämpfe, welche das Offizier : Corpo zeripalteten ,

aber die Ausbildung der Mannſchaften erfolgte bei weitem nicht jo gewiſſenbait wie in Preußen , die zahlreichen altgeb'enten Unteroffiziere idadeten durch Trunfjudt und ſchlechte Gajernen: ſitten faſt mehr, als ſie durch ihre tedyniſche Fertigkeit nüßten ,

und durchaus verderblid wurden dem Geiſte des Heeres die in Algier erfodstenen Siege. Die , afrikaniſchen " Generale er:

berigen Erfahrungen glaubte Glauſewitz nocy, in den meiſten

langten ein unverdientes Anjeben , obgleich ihre robe Kriegfüh:

Fällen würde ſich der Krieg nur bejdränktere Zwecke jeßen ; unmöglich konnte er vorberjeben , daß dereinſt nad Breußens Vorbilde große Nationalbeere entſtehen und dadurch das Ideal des abſoluten Kriegs zur Regel werden ſollte. Seine Ideen entſpradien dem natürlichen Deldenſinne der Deutiden und der Verfaſſung des Preußiſden Heeres , die in Allem auf rajdhe, durchid lagende Entidheidungen berechnet war ; einfadi und groß wie die Kriegskunſt ſelbſt, drückten ſie nur mit wiſienicaftlicher Schärfe aus, was die tüchtigeren Difiziere

rung gegen einen geſitteten Feind offenbar nicht genügen konnte ; die ohnehin wenig zuverläſſige Armee-Verwaltung gewöhnte ſich in Algier an Diebſtahl und Unredlichkcit; die Truppen ver wilderten in dem Kampfc wider ein barbariſches Volk und wütheten, als ſie nachher die Arbeiter - Aufſtände in Lyon und Paris unterdrüdten , mit teufliſcher Grauſamkeit gegen ihre eigenen Landsleute. Troß aller Mißſtände, welche der lange Frieden hervorrief , blieb Preußens Heer dem Franzöſiſchen über legen burd Treue , Mannszucht , Bildung, Menſchlichkeit und einen friſchen triegeriſchen Sinn , der obne zu prahlen fich's doch zutraute, die alten Siegesbahnen in das Herz des feino: lichen Landes wiederzufinden .

längſt abnten .

Tarum nahm man das Buch überall mit Be:

wunderung auf ; mannigfadhe populäre Bearbeitungen – jo die ,nilitäriſden Briefe eines Verſtorbenen “ von dem Sächſiſchen Militär-Schriftſteller Pöniß

- machten es auch den minder

gebildeten Offizieren zugänglich; die gejamite Deutſche Kriego

!

.

188

ſtandesgemäßes Auskommen abwerfen. Sollte ſich der Staat nicht entichließen , jämintliche Lotterie:Collectionen – aus :

auch die Begriffe von Erfahrung , von Lebens- und Menſchenfenntniß in ſich ichließt, jollte es jedem Of:

in die Hände penſionirter Hauptleute zu

nahmslos

fizier erlaubt jein, ohne Beſchränkung ſich verheirathen zu dürfen . 11

legen ? Zur Abwechielung bekämpft jich Herr * auf der Seiten 18 und 27 wieder einmal ſelbſt:

Mit gutem Anſtande ? Ein Hauptmann 2. Claſſe hat 3600 Mark penſions:

„,,Die Difiziere nehmen in der Gejellichaft eine Zwitter:

fähiges Dienīteinfommen Ein Herr vom Givil würde hierauf

ſtellung ein, die förmlich zum Spott herausfordert, jie beanipruchen überall den erſten Platz und ge : hören eigentlich rückwärts . "

wohl heirathen können , ein Offizier nicht , ohne ſich ernſt: lichen Nahrungsjorgen auszuſeßen . Man bedenfe namentlich

und

, In der Gheloſigkeit liegt die Uriache des unbeſchreib: lichen inneren Elends, des klaffenden Abgrunds zwiſchen

n

1

Manöver und Schießübung. Rein Civiliſt geht zur Stadt hinaus ohne Neijekoſten und Tagegelder , jo daß aljo jeder Dienſt ausserhalb einer Garnijon ihm Geld einbringt, denn

er verbraucht nicht , was er bezieht .

Der Offizier erhält

den übermenichlich hohen Anforderungen , die an einen Offizier geſtellt werden .

bei den Wochen , ja Monate lang dauernden Herbſt- und

Alſo ein Mann , an den übermenichlich hohe Anforde . ringen geſtellt werden, gehört weit rückwärts !

Was wenden Sie , Herr *** , gegen nachſtehende Auf ſtellung ein ?

mr iſt man noch nicht einig und ſich nicht flar. Man kann

zu weit gehen , ebenio wie der Herr * , der am Schluſs des Capitels jagt , dajz es ganz gleich jein ſolle, ob im Frieden ein Verbrechen von einem Soldaten oder einem Civiliſten begangen werde. Mit einem Neichstage , dem die feſte Disciplin der Armee höher ſteht als die frankhafte Wahrung der Intereſſen

und jämmtliche Getränfe . Abnutzung des Hausgeräths Bekleidung des Mannes . Bekleidung von Frau ( u. Kind) Boſtwerthzeichen Lohn des Dienſtperionals Ehrenausgaben .

Difizier würde nicht jo tapfer ſein wie der Innggejell, würde (mich grujeli's , aber der Herr *** ſchreibt alio) jeinen Eid über den Gedanfen an Frau und Rind vergeſſen und (mich ſchüttelt es) „minderwerthiger Feigling" jein .

50 300

50 150

300

300 20

20 300

250 Burſchengeld 20

20

150 40

Lecture

100

100

600

600

Mieihe Stallmietbe

gewiſſe nur zum Drittel , die meiſten nur zum Sechſtel heie rathen dürfen, die Befürchtung Urſache iſt, der verheirathete

1500

40

die betreffenden Gelege verſtoßen , fönnte eine neue Straf:

ſteht geichrieben Seite 27. Den Kameraden der nicht Preu : Bijchen Heere überlaſſe ich das Urtheil, ob an dem bei ihnen gültigen Geſetz, daß gewiſſe Offiziergruppen nur zur Hälfte,

1500

50 150

Cigarren

Und nun zum letzten Punkte , 311 , der gezwungenen Cheloſigkeit der Difiziere in allen modernen Armeen " . So

Civiliit .

Manöver und Schießübung Feuerung Arzt und Apothefe

und Nechte (?) derjenigen Soldaten , welche miſſentlich gegen gerichts -Ordnung vereinbirt werden , - mit einem Neichstag , über deſſen Zujaimenießung Frankreich jubelt , ichwerlich !

Difizier.

Wirthichafisgeld für Spcijen

60

Steuern

Satiler

30

Remontegeld Caſinobeitrag , Muſik und jon : ſtiger Abzug

150

!!!!

Zum zweiten Punkt, zum Militär : Straigerichtsverfahren übergehend, irrt der Verfaſſer, wenn er jagt , daſs die maja gebenden militäriichen Kreije von einer neuen Gerichtsord : nung den Eintritt vollſter Anarchie befürchteten. So viel ich weiß , iſt man aber längit darüber einig , daß die Straf: gerichts - Ordnung geändert werden müſſe , über das „ Wie"

1

Schießübungen - Commando Zulage und Quartier.

60

30

3730

3190.

Ich dächte , die einzelnen Poſten wären niedrig genug angeichlagen . Ich für meine Perion wäre nie mit ihnen durchgekommen .

1

In der Preuziichen Armee beſteht nur eine Heiraths :

Erichmerung, und das iſt die Sicherſtellung eines gewiſſen Vermögens. Das hat bis jetzt Jedermann nur für äußerſt wohlthätig, ja für unbedingt nöthig gehalten, der Herr wünſcht aber dieje Bevormundung nicht , wenigſtens nicht für die Hauptleute. Er jagt Seite 34 : Will man aber auf jeden Fall das Elend eines ver :

Sie ſtellen auch ein Rechenerempel auf , Herr * , nicht für den jährlichen Verbrauch an Geld in einer Ehe, ſondern für den Verbrauch an Mädchen im Difizier-Cölibat: ,,Ein Europäiicher Großſtaat habe etwa 30 000 Offiziere, von denen ſind faum 5 000 verheirathet , bleiben alio 25 000 ledige. Angenommen , daß von dieſen 25 000 nur 20 000 jeder nur einmal ein Mädchen , ein Mädchen aus dem was liegt da dran ? ein Gretchen Volke -

heiratheten Offiziers verhüten , ſo möge man einfach

oder eine Frau verführt, jo hat man in einem Staate

verordnen , daß Lieutenants entweder gar nicht oder nur mit einer gewiſſen Mitgift Ehen ſchließen dürfen . Die Bezüge eines Hauptmanns ſind in allen Staaten

rund 20 000 Opfer .

jo bemeſjen , daß derjelbe mit gutem Anſtand eine

Moralphilojophen und Parlamentariern Europa's."

Familie erhalten könnte.

In dieſer Charge , welche

I du Moral du !

Wir em

pfehlen dieſe Rechnung allen Vätern , Statiſtikern, In welchem Zeitabſchnitt dieſe Opfer gefordert werden,

---

189

iſt nicht gejagt , daher die Berechnung wohl nicht ſo zuver

Verſd i eden e s.

läſſig als die meine und für Statiſtifer kaum jehr werthvoll .

Ebenio fehlt die Opferzahl für die ledigen Civiliſten als Gegenſtück. Oder heißen dieje Ale – Joieph ? Um aber fein „Gretchen" zur Tochter zu haben , be

hauptet Herr ** , würden junge Offiziere nicht gern gejehen in den Häuſern „ kleiner Gutsbeſiter , der Kaufleute, der Råthe , der Generale “. Denn dieſe hätten kein Geld zur Hochzeit ohne Standesamt zu fürchten ! Caution , alſo Weiter jollen aber auch reiche Familien die Geſellſchaft vermögensloſer Offiziere nicht aufiuchen , und darum waren die Offiziere meiſt auf ſich jelbſt angewieſen, namentlich in kleinen Giarnijonen “.

Am 21. März d. J. verſchied nach längerem Leiden zu Darmſtadt der General - Lieutenant à la suite v. Grolman.

Er war der lebte Großberzoglich Heſſiſche Kriegsminiſter und ein ebenſo tapjerer Soldat wie geſinnungstüchtiger Dann. Einige Mittheilungen über ſein Leben und Wirken werden den Leſern diejes Blattes wohl nicht unwillkommen ein .

Als ein Sohn des hochverdienten ſpäteren Hejſijden Staats: miniſters Carl v. Grolman wurde Eduard v. Grolman am 10. April 1812 zu Gießen geboren. Er trat 1828, 16 Jahre alt, als

Cadet in das Leibgarde -Regiment (jert Infanterie-Regiment Nr.115)

Welche Zuſtände ichildern Sie denn, mein lieber Herr ** ?

General Lieutenant v. Grolman t.

Ich fenne es nicht anders, als daß der junge lebens :

luſtige Offizier in allen Familien gern geſehen wird , daß die Tochter aus den Häljern , in welchen die Difiziere ver: fahren , ſich durchichnittlich nicht zu ,, Gretchen “ machen laſſen ,

ein und gehörte demſelben , mit Ausnahme nur weniger Monate, ununterbrochen an.

1829 , 16. April wurde er Second Lieute:

nant, 1836, 31. Auguſt Premier:Lieutenantund 1846 , 13. Mai Hauptmann im 3. Infanterie-Regiment (ießt Infanterie-Regiment Nr. 117 ). Als jolcher wurde er jdon am 8. Juli wieder in

und daß reiche Väter ihre Töchter lieber einem charakterfeſten, nicht verwöhnten Lieutenant geben als einem reichen Erben , der in Folge ſeines Geldes bereits hohle Wangen , müde

das Leibgarde-Regiment zurückverjeßt . 1847 , 24. Februar wurde

Augen und inagere Beine hat.

taillons, 1859 , 27. April Oberſt -Lieutenant, 1861 , 25. Auguſt

Daß in unſeren Tagen bei manchen Offizieren der Sinn für Gejelligkeit, Tanz und Verkehr mit Damen leider ab: genommen hat und verhältnismäßig viele junge Offiziere nur ungern Geiellſchaften beſuchen, ſchreiben Preußiiche Militär: Schriftſteller dem überhandnehmenden

Sie, geehrter Herr *

Materialismus zit ,

mur dem Gölibat !

Seite 41 :

„ Wie jou ſich der Offizier an edle Jungfrauen heran magen ? Es könnte ihm Menichliches paſſiren , er fönnte ſich doch in eine verlieben und was dann ? Heirathen darf er ſie nicht, wenn ſie nicht die Caution beſißt . " Na, wenn ſie beide zuſaminen keine 4000 Mark haben, dann fönnen ſie eben nicht heirathen ,

ob ſie dürfen

oder nicht dürfen, das iſt ganz gleichgültig : eſſen , trinken, wohnen 2. müſſen ſie, die Liebe allein macht es nicht . Heißt es denn , lich und die Geliebte ſeines Herzens glüdlich machen , wenn man eine Häuslichkeit gründet, in welcher auf jedem Stuhl, auf jedem Kopfkiſſen die graue Sorge fitt ?

Sie jagen ſelbſt, Herr *** dajz in Paris drei Viertheile der Bonnen, Erzieherinnen, Gouvernanten , Stubenmädchen und Köchinnen Offiziers: Töchter ſind und fügen hinzu, diejelben wären Opfer der Caution .

Rechnen Sie einmal für die Väter, die Statiſtiker, die

Moralphilojophen und die Parlamentarier Europa's " aus, was dieie Offizier- Töchter geworden wären, wenn ihre Väter teine Caution gehabt hätten ! Ich habe Ihnen feine unlautere Abſicht untergeichoben,

bei Ihrem Idealismus haben Sie gewiß l'eine. Aber ge itehen Sie jelbſt zu, Herr

* Sie ſind nervös !

er zum Diviſions - Adjutant ernannt und 1855 , 4. Juli zum Major. Am 1. Mai 1857 wurde er Commandeur des 1. Ba: .

Oberſt und 1862 , 3. Februar Commandeur des Leibgarde-Re : gimento. 1866, 28. December wurde v. Grolinan General: Major und Director des Kriegsminiſteriums und 1867 , 6. Juli Präſident deſſelben. Am 14. April 1868 trat er unter Er: nennung zum General- Lieutenant auf jein Nadjuchen in Ben: ſion und wurde zugleich à la suite geſtellt. General v. Grolman wohnte dem Feldzug 1849 in Baden als Adjutant des damaligen Commandeurs der Heſſiſchen Armee -Diviſion , General-Major Freiherrn v. Schäffer :Bern :: ſtein , bei . Bei dem erſten Zuſammenſtoß mit den Inſurgenten bei Ober-Laudenbad) , am 24. Mai, bei welchem die Heſſiſchen

Truppen den glänzenden Beweis ihrer Zuverläſſigkeit und Fürſten

treue abgaben , war er im Auftrag ſcines Commandeurs zugegen und zeichnete ſich in jo hervorragender Weiſe aus, daß der da: malige Oberbefehlshaber der am Rhein gegen den Badiſchen

Aufſtand vereinigten Truppen , des nađmaligen Kaiſers Wil : helm I. Majeſtät , hieraus Veranlaſſung nahm , Allerhödſt Seinem Königlichen Herrn Bruder den Hauptmann v. Grol : man perſönlich zu einer Auszeichnung in Vorſchlag zu bringen . Er wurde durch Verleihung des rothen Adler-Ordens 4. Claſſe mit Schwertern ausgezeichnet. Sein Landes- und Kriegsherr Großherzog Ludwig III. verlieh ihm für den Feldzug 1849 das Ritterkreuz 1. Claſſe des Ludewigs-Ordens. Für den Feld zug 1866 , in welchem v. Grolman als Oberſt das Leibgarde: Regiment mit Auszeichnung befehligte, wurde er mit dem Com: mandeurfreuz 2. Claſſe des Ludewige- Ordens decorirt. Nach dem Abgang des damaligen Kriegsminiſters wurde v. Grolman durch das Vertrauen des Großherzogs das Kriegs: ininiſterium übertragen. Hier war es der Anſchluß an die Preußiſche Armee , weldşer die Vorausſeßung der Annahme dieſer damalo ſo verantwortlichen Stellung für ihn bildete. Am 7. April 1869 wurde die erſte Convention Heſſens mit der Krone Preußen

abgejchloſſen. Die Großherzogliche Diviſion trat als Ganzes in den Verband der Preußiſchen Armee. Dies iſt vorzüglich das Verdienſt des Generals v. Grolman , und es muß für ihn ein erhebendes Gefühl geweſen ſein , als in dem Feldzug

190

bringen .

des Jahrs 1870 dic getre:mte Diviſion dem alten Ruhm der 1.

Sie haben die Wegbahnen helfen, auf weldien die

Armee, mit Gottes Hülfe, voi. Sieg zu Sieg geführt werden

Sarjen in den großen Schlachten bei Maró la Tour

Deldenmüthigen Sinn

haben Sie in den großen

und Gravelotte neue Ruhmesblätter hinzufügen durfte. Als die

konnte.

Verhältniſſe eine Aenderung des Kriegøminiſteriums verlangten,

bis auf dieſen Tag , jind Sie mit nie raſtender Sorgfalt und

Rriegen Ihre Sduldigkeit als Soldat gethan.

Und ſeitdem ,

ertheilte Ludwig III. ſeinem Miniſter auf deſſen wiederholt

Aufopferung bereit gewejen , cinzutreten ,

eingereichtes Abſcicdøgeſuch in gnädigſter Weiſe die erbetene

von den Vätern ererbte Wehrhaftigkeit zu bewahren und damit

inſerein Volke die

Entlaſſung. Dod hatte der General vorher noch die Genug:

eine Gewähr für die Erhaltung der Wohlthaten des Friedens

thuung gehabt, daß das Königlich) Preußiſche Kriegeminiſterium

zu ſchaffen.

ſeinen Dank und jeine Anerkennung für die vertragetreue Aus: führung der Convention ausgejproden hatte.

fernerhin in der höchſten Rangſtellung ihr erhalten zu ſehen .

Id weiß Midh , eins mit Meiner Armee, wenn

Jd den Wunſch bege, den Mann , der jo Großes geleiſtet, audy Ich ernenne Sie daher zum General-Oberſten der Cavallerie mit dem Range eines General- Feldmaridhalls und hoffe zu Gott , daß Sie Mir noch viele Jahre in diejer Ehrenſtellung crhalten bleiben mögen.

Eine beſonders hohe Freude für ihn war es , als er im !

.

Jabr 1886 zur Feier des 25jährigen Regierungs - Jubiläums Seiner Majeſtät des Raijers Wilhelm I. als abgejandter Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs nad Berlin geſandt wurde und ibn dort die hohe Auszeid )nung zu Theil ward , daß Seine Majeſtät ihm in Erinnerung an den Feldzug 1849 Allerbödſtjeine Freude ausjprady, den 36m aus diejem Jahre lieb gewordenen Offizier wiederzuſehen.

Berlin , den 20. März 1890. W ilbel in R.

An den General der Cavallerie Fürſten v. Bismard ,

à la suite des Güraſſier-Regiments von Seydlitz ( Magdeburgiſdyes ) Nr. 7 und des 2. Garde-Land wehr-Regiments." Möge der gleichzeitig zum Verzog von Lauenburg ernannte bewährte Staatsmann , deſſen Verdienſte lim die Armec in der That nid )t hed) genug gejdhätzt werden können , noch

General v. Grolman war ſeit dein 4. December 1838 mit

Auguite, Tochter des verſtorbenen Großherzoglichen Finanza Miniſters Freiherrn D. Jofmann , in überaus glücklicher Ehe vermählt und feierte im Jahr 1888 das ſeltene Feſt der gol:

lange Jahre ungetrübten Alters verleben ; ſein Name wird in

der Geſchichte des Vaterlandes ſtets in hohen Ehren genannt werden !

denen Hochzeit. Kinder ſind dieſer Ehe nid)t entiproſen . Italien.

General- Lieutenant v. Grolman war ein ſelten edler Mann, treu ergeben ſeinem Fürſtenhauſe, ein durch und durch virnehmer Charakter, ein Feind alles Unedlen und Unrechten, dabei ein treuer Freund ſeiner Freunden , liebenswürdig im Um : gang und bodygeidäßt und geliebt von Allen , die das Glück batten, zu ihm in nähere Beziehung zu treten. ' Wie ſein fürſt und Herr ihn ehrte, bewiejen die Worte, die allerhöðſtderjelbe

* Nom , im März. [ Ra in mer: Verhandlungen über einen Militär : Credit, betreffend die Infanteries Munition .] In der Deputirten - Rammer iſt fürzlich ein .

.

Geſer -Entwurf verhandelt worden, wonach das Ertraordinarium des Militärbudgets um 17 500 000 Lire vermehrt wird. Dieſe Summe joll mit 14 500 000 Lire zur Abänderung der gegen :

wärtigen Infanterie : Munition und mit 3 000 000 Lire zur Errichtung einer Pulverfabrik bebufs Herſtellung des neuent

auf die Nachricht von dem Hinſdeiden des Generals von Berlin aus telegraphirte: „ Bitte Frau von Grolinan mein herzliches

raudilojen Pulvers dienen .

inniges Beileid auszuſprechen, deren Mann ich hodiverehrt .“

die Kammer aus , daß die Einführung des neuen rauchlojen Pulvers, beziehungsweiſe einer damit verjehenen Infanterie Munition die Infanterie - Bewaffnung mit einem Solage auf gleidjes Niveau mit der beſten Bewaffnung irgend einer anderen

Dieſem Telegramm folgte ein Handjdyreiben Seiner König: lichen Jobeit des Großherzogs , worin Allerhöcſtderſelbe der tieftrauernden Wittwe in den allergnädigiten und anerkennendſten Ausdrücken eine Theilnahme an deren großem Verluſte aus :

Madyt bringen werde , ohne dic Nothwendigkeit, ein neues

Gewehrſyſtem zu adoptiren. In geiſtvoller Weiſe hat Gencral Bellour die Angelegenheit beſprochen und ziffermäßig nachge:

ipricht.

Möge dem

Der Berichterſtatter der Budget:

Commijſion , General Bellour , führte in ſeinem Beridit an

wieſen , daß durch das zuleşt erwähnte Mittel ſich cine jehr

peimgegangenen die Erde leicht ſein !

große Eriparung für die nothwendigen Ausgaben im Extra

ordinarium ergeben würde , wobei er jedoch ausdrüdlich erwähnte, pa di r i dh te ll.

daß es Sache der competenten Behörden ſein wird , das pro und contra zu ſtudiren. Selbſtverſtändlich wird das im Weſent

Deutſches Reidi .

lichen nur an der Hand von anderswo gemachten Erfahrungen

*** Berlin , 21. März. [ !111erhö diſtes vandſhreiben

geſchehen können , und dieje jprechen übereinſtimmend gegen die

an den Fürſten Bismarck und Ernennung dcijelben zum

von General Pellour aus budgetären Rüdſichten in erſter

eneral: Oberſt der Cavalleric.]

.

Das Ereigniß des Tags

iſt die Thatjache, daß der Reichskanzler Fürſt Vismark ſeine

Reihe empfohlene Maßregel. Faſt in allen Europäiſchen Staaten , in welchen die Einführung des raudilojen Pulvers erwogen

Entlaſſung genommen hat.

Seine Majeſtät der Kaiſer Wil :

wurde, hat man ſich gleichzeitig entidloſſen , Magazin -Gewehre

helin II . hat bei diejein Anlaß dem ſcheidenden treuen Diener

neueſter Conſtruction , welde das Schießen mit dem ſtarfen Erploſionsmittel obne Nadytheil für das Lauf , beziehentlich

eine neue Auszeichnung erwiejen und denſelben zum General. Oberſt der Cavallerie zu ernennen gerubt. Das betreffende

Veriðlußmaterial erlauben , anzunehmen. Es wurde allenthalben

Allerhödſte Handjdreiben bat folgenden Wortlaut : ,, 3d fann Sie nicht aus der Stellung ideiden jeben , in der Sie jo lange Jahre hindurd) für Mein Haus , wie für die Größe und Wohlfahrt des Vaterlandes gewirkt , ohne auch

aus tedynijden Gründen die Adoption eines neuen Gewehriyſtems als unausweislid angeſehen , und die Ilmgeſtaltung der Patronen ,

ale Kriegoberr in inniger Dankbarkeit der unauslöjdlichen Ber:

aut nicht annähernd dem völligen einheitlichen Erſaß von Ge: wehr und zugehöriger Munition gleidykommen kann. Daß es

oder deutlider geſagt , die Herſtellung der Patronenhülſe aus anderem Metall als bisher für ein Palliativ erklärt , welches

dienſte zu gedenken , die Sie ſidum Meine Armee erworben baben . Mit weitblicfender Umſicht und eijerner Feſtigkeit haben Sie Meinem in Gott ruhenden Herrn Großvater zur Seite

geſtanden, als es galt , in id )weren Zeiten die für nöthig er: kannte Meorganiſation unjerer Streitkräfte zur Durd führung zu

|

vom taktiſchen Standpunkt von der größten Widytigfeit iſt, die Infanterie mit einem Gewehr zu bewaffnen, welches vollkommen auf der Höhe der Zeit ſteht, wird wohl von keinem Fachmann mehr beſtritten ; daß aber die Annahme eines briſanteren Pulvers

191

obne Aenderung des Gewebró nur eine halbe Maßregel bedeutet,

wird idyon aus der Erwägung klar, daß bei mangelnder lleber einſtimmung zwijden Schußwaffe und Munition das unbedingt nothwendige Bertrauen des Schüßen zu ſeinem Gewehr nicht nur leiden würde , ſondern im Ernſtfalle eventuell gänzlich ver: loren gehen könnte. Auch aus finanziellem Geſidytspunkte zeigt ſid aber nichts toſtipieliger als das Erperimentiren mit Aus: kunftsmitteln balben Wertheg. Die hierbei immer wieder nöthig erſdeinenden Nachbülfen werden erfahrungsgemäß am Ende

ſ

trägt auf 200 Schritt Shußweite die furd das Aufpflanzen des Seitengewehrs verurſachte Seitenabweichung des Gejchoſſes

21/2 Werjdhof ( 11 Centimeter nach links. Dieſe geringe Ab: weidung würde nun allerdings wenig in Betracht kommen, wenn nicht anderweitige Einflüſſe die Unregelmäßigkeit der Flug bahnen weſentlich vergrößerten. Nach den Beſtimmungen iſt

eine Correctur des Gewehrs geboten, wenn alle 3 zum An: ichießen verwandten Sejchoſſe über 5 Werſchot ( 22 Centimeter ) rechts oder links von der Mittellinie der Anſchußſcheibe abge:

theurer als eine von vornherein in Angriff genommene Radical

widen ſind.

reform , und die Staliener , welche ja bekanntlich vorzügliche

Rechner ſind, werden bei der bevorſtehenden neuen Erörterung dieſer Frage gewiß ebenſo wenig dieje wirthſchaftlichen Erwägungen

des Nornes ſtatt und wird durch den Büchſenmacher oder einen Gebüljen mittelſt einer bejonderen Vorridytung in der Werkſtatt ausgeführt. Ein verkleinertes Steibenbild mit eingezeichneten

außer Acht laſſen , wic ſie erkennen werden , daß die Vortheile

Edießlöcherit dient dabei als Anhalt .

des neuen balliſtiſchen Pulvers nur dann voll ausgenußt werden können, wenn die dazu geeigneten Waffen zur Hand ſind. Die Koſten ſind freilich bedeutend, aber wenn mit all’ den anderen Staaten auch die möglichen Gegner Jtaliens dieſelben nicht gejdheut haben, kann Italien ſelbſt ſich diejer Pflicht im eigenſten

Bei jedem Truppentheil ( Compagnie, Schwadron u . 1. w .) muß ein Anjdießen der Handfeuerwaffen erfolgen :

Intereſſe nidt entziehen, Türkei .

Die Gorrectur findet zunächſt durd ) Voridieben

1 ) jobald ein Gewehr neu empfangen iſt ;

2) 3) Zweifel 4)

jährlid), vor dem Beginn der Schiepausbildung ; jedesmal , wenn während der Spiegausbildung ein an der Zuverläſſigkeit eines Gewehrs entſteht ; nad jeder Reparatur, insbeſondere nad jeder Brünirung

des Laufes.

* Bera , 19. März.. ( Verſtärkung der Rüſten : Be.:

Bei jedem Anjdyießen müſſen der Hauptmann, der Büdijen:

feſtigungen am Bosporus und Schwarzen Meer.] Gegen:

mader, beziehungsweiſe ein Gehülſe, jonie der Inhaber der

wärtig beſchäftigt man ſich hier ſehr ernſtlich mit den Maßregeln zur Rüſten - Vertheidigung. Die neu angelegten Batterien bei

Wafie zugegen ſein . Das Anſchießen jelbſt wird durch die beſten Schüßen des Truppentheils ausgeführt , und in jeder

Therapia und oberbalb Rumilikawako am Bosporus würden nidt genügen zum Sduß der Hauptſtadt: es handelt ſich jeßt

Compagnie find 8 Mann, in jeder Schwadron deren 4 bejon:

darum , die Rüſten des S dywarzen Meeres von der Einmündung des Bosporus bis nach Midia hinauf vor einer eventuellen

Sit mit aufgelegtem Gewehr kurz hinter einander 3 Sauß auf

Landung zu ſichern. Die Bucht von Dercos war ſchon wäh:

Entfernung abgegeben, wobei über das beſchattete Viſir und

rend der Römiſchen und Byzantiniſchen Zeiten von Gothidhen und Normanniſchen Flotten zur Landung benut worden und bietet heute den kleineren Kriegsſchiffen wieder einen bequemen

Korn gerichtet und das weiße Centrum aufſigen gelaſſen wird. Das Anſchießen jou bei Windſtille erfolgen , wozu der Verfaſſer

Bunkt.

lleberdieß befinden ſich hier die Waſſerwerke, weldie die 1

Hauptſtadt mit Trinkwaſſer verſorgen. Eine Militär:Commiſſion iſt ernannt , um die ganze Küſte zu erploriren , um an geeig neten Punkten Batterien 20. zu errichten. Die Häfen von Sinope und Amaſra jollen ebenfalls in beſſeren Vertheidigungs

Zuſtand gelegt werden und eine Straße vom Bosporus bis an beide Punkte gebaut werden . Leştere war ſchon inr vergangenen Jahr beſchloſſen , aber kleine Conflicte zwiſchen dem Seraskerat

und dem Bauten-Miniſterium batten die Ausführung bis jetzt verhindert.

ders für diejen Dienſt nuózubilden.

Es werden im bequemen

eine quadrirte und beſonders bezeichnete Scheibe auf 200 Sdiritt

bemerkt, daß es im weiten Ruſſijchen Reiche auf den meiſt offenen Schießſtänden faſt niemals windſtill iſt, und daß die Anlage gejdżyter Sdießſtände aus dieſem wie aus anderen Gründen jebr wünſchenswerth wäre.

Are der Gruppirung der 3 Schuß auf der Scheibe geht hervor, ob das Gewehr richtig ſchießt, oder ob eine Verſchiebung des Korns zu erfolgen hat. Nach jeder Verſchiebung findet ein neues Anſcießen mit 3 Geſchoſſen ſtatt.

Durchſchnittlid ſind

zum Anjdjießen eines Gewehrs 9 Schuß , mitunter auch bis 36 erforderlid . Läßt ſich durd Kornverſchiebung teine genügende Treffſicherheit erreichen, ſo müſſen andere Maßregeln getroffen werden .

k r it i k. Sammlung von Lehren und praktiichen Rathſchlägen für das Anichießen von Gewehren. Von A. Nemi

ſom . St. Petersburg , 1890. 8. 35 Seiten. [G.] Aus der vorliegenden Ruſſiſchen Broſchüre erfahren wir, welch' hohen Werth man in Rußland auf das Anjchießen der Gewehre auf den Strich legt. Der Verfaſſer führt die auf das Anjdießen der Gewehre bezüglichen Paragraphen der Schieß- Inſtruction im Wortlaut an und Inpft Bemerkungen

und Wünſche an diejelben, die , wenn ſie auch faſt durchweg ſpeciell Ruſſiſche Verhältniſſe im Auge haben , dennoch eines allgemeinen Intereſſes nicht entbehren.

Man geht in Rußland von dem Geſidytspunkt aus, daß dem Soldaten ein möglichſt ſicherer Rernſduß auf naher Ent: fernung (200 Soritt) und zwar mit aufgepflanztem Seiten: gewehr ermöglicht werden muß, damit nach entſcheidendem Feuer fofort der Einbruch in den erſchütterten Feind mit gefälltem

Gewehr erfolgen kann, — eingedenk des Suworow'jchen Aus įpruches vom tapferen Bajonnet und der feigen Rugel. Beim Ruſſiſchen 10,5 Centimeter Infanterie: Gewehr be:

Es kommt jährlid faſt 1/3 aller Gewehre einer Compagnie zum Aniduß. Der Hauptgrund für dieſe Nothwendigkeit liegt darin, daß bei den Grercier- und Felddienſt- Uebungen , trok aller Sorgfalt der Mannſchaften, kleine Verſchiebungen des be: wegliden Rorns icwer vermeidlich ſind. Der Verfaſſer iſt mit der Strenge der Anſchuß -Bedingungen

noch nicyt zufrieden .

Er wünſdyt vor allem auch cine Berück

ſichtigung der Vertical:Abweichungen . Um dieſe auf einfache Weiſe feſtzuſtellen, ſchlägt er vor , einen quadratiſchen hölzernen oder eiſernen Rahmen von 55/7 Werichok (25 Centimer) Seiten: länge auf das durch die 3 Gejdoſje gebildete Dreieck zu paſſen .

Fallen die 3 Schublöcher nicht in den Rahmen, dann muß das Gewehr reparirt , beziehungsweiſe ſogar ausrangirt werden . Bemerkenswerth iſt auch die Forderung des Verfaſſers ,

daß bei der Cavallerie, die doch jeßt durchweg aus Dragonern beſtände, pro Schwadron ebenfal8 8 Mann , wie bei den Com

pagnien , zum Anſdießdienſt auszubilden jeien. Es geht daraus die Bedeutung hervor , die man Rußland vielfach dem Feuer: gefecht der Reiterei beilegt. Das Studium des kleinen Buches iſt Jedermaan zu em : pfehlen , der ſich für die Einzelnheiten der Schießkunſt intereſirt.

Gewiß findet ſich ein der Ruſſiſchen Sprache kundiger Kamerad, der geneigt iſt, das Werkchen durch Ueberſeßung weiteren Kreiſen der Armee zugänglich zu machen.

192

A u zeigen. fit unterzeichnetem Verlag iſt eridienen :

Drei Tage in Paris . 1. bis 3. März 1871 . Aus dem Tagebuch des

So eben iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen , bezwe direct zu beziehen :

Ueberſicht der Eintheilung und Stand

quartiere des Deutſchen Heeres

E. v . P. 11. 6 .

nach dem Beſtande vom 1. April 1890,

Beſonderer Abdruck aus der „ Algemeinen Militär-Zeitung “.

enthaltend : 1. Verzeichniß der Truppentheile des Deutſchen Heeres mit Garniſonangabe. 2. Verzeichniß der Bezirks-Commandos mit ihrer Gintheilung. – 8. Alphabetiſches Garniſonsverzeich

Mit einer lithographirten Skizze. 8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pi .

Eine authentiſche Darſtellung der Beſeßung von Paris durch das 6. , 11. und das k. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da maligen Plazmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck ſo wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten . Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geichrieben.

niß. 4. Ueberſicht der Truppen - Landwehr und Garniſon Eintheilung in tabellariſcher Form . :

Preis 75 S. ( Subſcriptionspreis bei directem Bezuge bis 1. April 50 8).

S. Wordel's Buchhandlung, Dresden N.

In Frankreich 187071.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen und auf Beſtellung durch jede Buchhandlung zu beziehen:

Erinnerungen eines königlid Preukiſdjen Cavallerie- Offiziers.

Aus der Geſtichte

8. Broſch . Preis 1 M. 50 Pf. Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca vallerie-Offiziers während des legten Deutich - Franzöſiſchen Striege mit

der

folgendem Inhalt:

„ 1. liobil. 2. tiez und Toul. 3. lager von Chalons.

Allgemeinen1826Militä r-Zeitung — 1876.

4. Vor Paris. 5. Der Winter- feldzug.“ Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von

Bortra ,

1870 71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen

gehalten bei der 50jährigen Jubiläums- Feier der „ Allgemeinen von Militär-Zeitung"

werden .

Zernin,

Inſtruction für Offiziers- Burſchen.

Großh. Deſf. Bauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der , allgemeinen Militär -Zeitung " .

Preis 1 Mark. 8. Broich . Preis 60 Pf.

Eine anſpruchsloje , aber ganz praftiſche fleine Schrift , welche für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers - Burſchen eine Inſtruction für das Verhalten im Haufe und im Stall, in der Garnijon und im

Manöver darbietet. An einer ſolchen gedruckten Anleitung fehlte es bisher.

Der Reinertrag iſt für einen wohlthätigen Zwed beſtimmt. Inhalt: I. Finleitung . Die deutſche Militär -Journaliſtik von 1777-1826. II. Die Allg. Militär-Zeitung von 1826–1848. Jhre Gründung und ihr erſtes Programm . Biographien des erſten Redacteurs ( lieb . Staatsratho Dr. Zimmermann und ſeines Haupt : Mitarbeiter8 , des Generals der Infanterie v . Wachter. III. Das

Darmſtadt & Leipzig .

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin . Ende März erscheint im Verlage von Max Brunnemann in Kassel :

Jahr 1848 und ſeine Nachwirkungen aui die Aug. Militär-Zeitung. Eintritt des Hauptmanns S doll in die Redaction . deſſelben. Beſipveränderung der Aug.Militär- Zeitung.

Biographie Ein neues

Redactions - Comité . Biographien des Majors Brodrüđ , der IV. Die Allgemeine Hauptleute Röniger und v . Ploennies. Militär-Zeitung in der Neuzeit. - Jhre Haltung während der Kriego von 1866 und 1870/71. - Soluß. -

Eintheilung und Standorte des

Deutschen Reichsheeres und der Kaiserlich Deutschen Marine

!! Geſtickte Fahnen !!

bearbeitet von

Hauptmann und Lehrer an der Kriegeschule zu Kassel .

liefert in vorzüglicher , billigſter Plusführung sie preisgekrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

7 Bogen in Umschlag M -.90. Diese Armee - Eintheilung enthält alle Veränderungen vom 1. April d . J. und zeichnet sich besonders aus durch die gra phische Darstellung der Armeecorps.

L. M. Ruppredit.

Ecke,

München , Mozartſtraße 13.

Berlin , Neue Königſtraße 20

Am 1. April d. I. erſcheint im Selbſtverlage von B. Mittelbad, Topograph im Kgl. Sächi. Generalſtabe zu Dresden :

Dislocationskarte der Truppen und Land

wehrbezirke des deutſdien Heeres. Bearbeitet nach den Anlagen zur Allerhöchſten Cabinets - Ordre vom 1. Februar 1890 und den officiellen Rang- und Quartier: liſten der Deutſchen Contingente im Maßſtabe 1 : 1 300 000 . Die Starte iſt in 7farbigem Druck nach den officiellen Truppen farben und den allgemein üblichen Signaturen angefertigt und kann vom 1. April ab zum Ladenpreis von 4 Mi. durch alle Buchhand

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

lungen , ſowie den Derausgeber , R. Mittelbach , Köbichenbroda bei Dresden bezogen werden .

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtad :.

Druď von . Dtio ' Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

M I S HA LITAI CHOO L AR RE L EM

Isle

Allgemeine Militärüritung Fünfundredjzigfter Jahrgang. No. 25.

1890.

Darmſtadt, 28. März.

Die Allg. Mil .-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtago und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In .

tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen . Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran: firte Zujendungen angenommen .

jnhalt :

Einladung zur Neubeſtellung.

aufjäre. Die Armee- und Marine- Reform in England. - Die Gefechts - Uebung der Berliner Garniſon und das Vergleichs - Schießen zu .

=

.

Spandau vor dem Prinzen von Wales. Neue Orcheſtrirung Nachrichten. Deſterreich - Ungarn . [Stiftung von neuen Decorationen für Offiziers - Dienſtzeichen und Belobung. der Voltshymne für die Militär- Capellen .) Großbritannien. [Commiſſions- Bericht über Marine- und Kriegsverwaltung.) Rußland. [Einführung von jährlichen Landwehr-Uebungen .] Spanien. [ Gefeß-Entwurf, die Stärke der Marine betreffend.] Aritit. Die Aushebung, von Borowski. Feuilleton . Colmar, die neue Garniſon von drei Jäger-Bataillonen . Berichtigung Neue Militär- Bibliographie.

.

Allgemeine Anzeigen .

Einladung zur Neubeſtellung. Mit dieſer Nummer erliſcht das Bezugsrecht derjenigen Leſer der Aug. Milit. - 3tg., welche nur das erſte Vierteljahr des Jahrgangs 1890 beſtellt haben. Es empfiehlt ſich alſo dort , wo dies noch nicht geſchehen, das Bezugsrecht zu erneuern .

Es iſt zu bemerken , daß nur Buchhandlungen und die Erpedition der Allg. Milit.- Ztg. Be ſtellungen auf einzelne Vierteljahre annehmen und zum Preiſe von 7 Mark (wozu bei franfirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poſtgebiets die Porto - Auslage von 1 Mark tritt , alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Marf , im Aus 1

lande 8 Mart 50 Pfennig) ausführen . Die Poſt anſtalten nehmen dagegen nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen . Probenummern der Allg . Milit. - Ztg . ſind durch jede Buchhandlung zu beziehen , auch werden dieſelben von der Erpedition auf directes Verlangen unter Kreuzband franco verſandt .

Die Expedition der Allg. Milit.-Btg. Die Armee und Marine Reform

in

England.

Bannerman , Sir Richard Temple , Sir Frederik Richards , General -Lieutenant Henry Brackenbury und Mr. Thomas 3 s'may.

[v. D.) London im März. Im Juni 1888 wurde eine Königliche Commiſſion ernannt, die ſich einen genauen Einblick in die Civil- und Militär- Verwaltung der Admiralität und des Kriegsminiſteriums, ihre Beziehungen zu einander

Der Bericht liegt uns jegt vor ; er iſt in 4 Abſchnitte getheilt :

und zum Schabamt verſchaffen und dann Bericht erſtatten follte darüber, welche Veränderungen im beſtehenden Syſtem

Miniſterien zu verſichern . B. Die innere Verwaltung der Admiralität.

größere Leiſtungen und Erſparniſſe in der Verwaltung her:

C. Die innere Verwaltung des Kriegsminiſteriums. D. Die Beziehung des Schabamtes zu dieſen beiden Staats- Aemtern und Sachen in Betreff der Finanz- Controle

beiführen würden .

An der Spiße dieſer Commiſſion ſtand Lord Harting toil , zu ihr gehörten ferner : Lord Randolph Churchill,

Lord Revelſtofe, Mr. W. H. Smith , Mr. Campbell

A. Die nöthigen Maßregeln, ſich einer völligen und genügenden Uebereinſtimmung in der Verwaltung der beiden

im Augemeinen

In Bezug auf Abichnitt „ A“ ſagt der Bericht:

194

,, Durch Ausſagen vor der Commiſſion iſt feſtgeſtellt, daß

richtungen und Vorbereitungen zu lenken, an welchen der

kein einheitlicher Operationsplan zur Vertheidigung des Neiches in irgend einem gegebenen Falle jemals von beiden Aemtern ausgearbeitet oder beſchloſſen worden iſt, daß einige Fragen ,

andere auf das lebhafteſte intereſſirt iſt . "

welche mit der Vertheidigung der überſeeiſchen und ſelbſt der heimathlichen Kriegshäfen zu thun haben , noch heute, nach

ändern. Einige Zeugen befürworteten die Ernennung eines Miniſters der Vertheidigung " ; er ſolle die verantwortliche Spitze beider Dienſtzweige ſein und die unmittelbare Con

viel amtlicher Schreiberei, ungelöſt bleiben und daß die beſte Art und Weiſe, wie einige der entfernten Rohlenſtationen garniſonirt werden ſollen , noch ebenſo unentſchieden iſt. In allem diciem iſt eine Principien - Frage verwickelt, zu deren

endlicher und beſtimmter Entſcheidung fein Verjuch gemacht Die Marine Behörden beharren darauf, es ſei für die Bereitichaft der Flotte und den Erfolg der Marine Operationen vor allem weſentlich, daß den Marine-Befehls habern in Kriegszeiten abſolute Actions: Freiheit belaſſen worden iſt.

1

bliebe, und daß dieje Actions Freiheit durch Beſtimmungen oder Abmachungen leiden würde, welche das Zurückhalten gewiſſer Schiffe an gewiſſen Stationen , um bei deren mili täriſcher Vertheidigung zu helfen, zur Bedingung machten . Andererſeits halten die Militär Behörden dafür, daß es von

äußerſter Wichtigkeit für die Vollſtändigkeit und Wirkſamkeit ihrer Vorbereitungen ſei , zu wiſſen , auf welchen Beiſtand ſie mit Beſtimmtheit von Seiten der Marine rechnen können .

Ilns ſcheint nicht genügend vorgeſehen worden zu ſein, in : wieweit jeder der beiden Dienſtzweige Rüdjicht auf den anderen zu nehmen habe. Es ſcheint, als ob ohne genügende Gründe angenommen wird, jeder Dienſtzweig ſei im Noth: falle bereit, den Beiſtand zu leiſten , der ſo bedeutſam und ſo äußerſt nothwendig für die Schlagfertigkeit des andern

iſt, und wir ermangeln ſolch' beſtimmter und hergebrachter Beziehungen zwiſchen Marine- und Militär- Behörden , welche jedem der beiden Aemter die Gelegenheit geben würden , die Aufmerkjamkeit des einen auf den Zuſtand derjenigen Ein

Mehrere Vorichläge wurden gemacht, um dieſen un befriedigenden und gefährlichen Zuſtand der Dinge abzu :

trole jedes Zweiges einem

werden .

Offizier von Beruf anvertraut

Lord Randolph Churchill drang in einer ge

ſchickt verfaßten Dentichrift , auf welche ſpäter zurückgekommen wird , darauf, daß jeder Dienſtzweig der höchſten und ver antwortlichen Controle eines Berufsinannes anvertraut werden

jolle; das nothwendige Glied zwiſchen beiden Aemtern fönne durch die Ernennung eines Miniſters von hohem bürger: lichem Nang geſchaffen werden , deſſen Hauptpflicht es wäre, mit den Spitzen beider Dienſtzweige den Betrag der jähr

lich nothwendigen Ausgaben, die Richtigkeit ihrer Rechnungen feſtzuſtellen und den Vermittler beider für ihre Mittheilungen über alle Gegenſtände von gemeinjamer Wichtigkeit zu bilden. Der Bericht fennzeichnet dieſen Vorſchlag Churchill's als einen fühnen Verſuch , in das Verwaltungs:Syſtem das Princip der directen Verantwortlichkeit derjenigen ein zuführen , welche durch Erziehung und Erfahrung im Be ruf dazu befähigt ſind , dieje Verantwortlichkeit zu tragen ." Es wird jedoch weiter der Zweifel ausgeſprochen , ob das Rejultat dadurch thatſächlich erlangt würde, da der Miniſter, welcher in directer Berührung mit dem Hauie der Gemeinen

ſei, gerade der bürgerliche Miniſter ſein würde, der die Ver antwortung für die jährlich vorgeſchlagenen Ausgaben der beiden Dienſtzweige zu tragen habe ; wir glauben, es würde ſich eine beſtändige und unvermeidliche Tendenz zeigen , ihn ebenſowohl für die Verwaltung, wie für die vom Parlament verlangten Gelder verantwortlich zu machen . Wir glauben,

Golmar , die neue Garniſon von drei | Zeit zum Neidhe. Colmar iſt eine Stadt der Treue, wie es

Jäger:Bataillonen .

nur jemals eine in Teutſchen Landen gab ; trotzig verwehrte es Karl dem Rühnen Einlaß , als er mit dem Sdwerte jein

[ R.] Die einzig daſtehende Thatjade, daß mit dem 1. April 0. 3. cine Stadt , und zwar die alte Obereljäljiidie Hauptſtadt

Colmar, nicht weniger als 3 Jäger: Bataillone als neue (Var: nijon erhalten wird , lenft die allgemeine Aufmerkjameit auf diejen Ort , in weldem ſid ) fortan vornämlid, der Soldat im grünen Rock zeigen wird. Colmar war allerdings bisher ſchon eine belebte Garniſon : es ſtanden dort bekanntlid) neben dem

erkauftes Niedt erzwingen wollte , und mit einer Hartnäckigkeit , die an Verzweiflung grenzte, ſträubte es lich wider die Einver: leibung in Frankreid), als Pudwig XIV . Eliaß an ſid riß. Die Franzöſiſdie Provinzialſtadt fonnte freilich nid) t wieder das werden, was die freie Deutſide Neistoſtadı geweien war , aud) kam man ihr von Baris aus nicht mit (Süte entgegen , ſondern behandelte ſie mit Gärte.

Colmar fümmerte dahin , denn der

Kurmärkijchen Dragoner- Regiment Nr. 13 das 1. und 2. Ba : taillon des 4. Badiſchen Infanterie-Regiments Prinz Wilhelm Nr. 112 , allein die beiden leşteren werden jegt nach Mülhaujen

,, ſouveräne Gericytoboj " , den man ihm gegeben , war nur ein ichwadier Grjazz für den Glanz der alten freiheit . Selbſt

verlegt und jollen durd) die 3 Jäger : Bataillone Nr. 4 , 10 und 14 erſetzt werden. Dieſe große Neuerung giebt uns Anlaß.

ſeinen Heeren 2 tapfere und tüchtige Führer gegeben hat : den

den lejern der 111.3 . Milit.- Ztg. hente cine kleine Sdilderung

ſogar wenig attitung voll : „ Colmar est un trou ! " Neuerdings, d. h . jeit 1871, hit jid, der Ort wieder etwas

der C100 Colmar vorzulegen . Der Anblick von (Solmar iſt ſehr malerijd ). Die Stadt iſt beute rubig und ſtill, sody hat ſie eine reide gejwidtliche

Vergangenheit.

1

Napoleon I. daityte nicht vortheilhaft über die Stadt , die dod) Maríball Rapp und den Admiral Bruat; jein Urtheil lautere

gehoben. (Sumit der Viegierung und eigene Kraft baben fil: jammengewirkt, um dieo gute Ergebniſ herbeizufüiliren . Tie

Sie bejaß einſt eine hohe Blütbe, allein dic:

an der Land ) und dem Logelbad) gelegene Crudt bat bente gute

ſelbe liegt mehr als 6 fabrbunderte hinter inne und fällt in

Eijenbahn :Verbindungen : ſie iſt bekanntlicy Station der Bahn

jene glänzende Epodie der großen Staufen, als Friedrich II .

linie Strasburg : Bajel im Anfangspunkt der Zweigbahnen Colmar: Münſter und Colmar- 111tbreija - freiburg im Breisgau ,

Deutider Kaiſer war und die alten Mauern, die einſt nur eine

Fränkiſdie Hofmart waren , zur Kaiſerligen Stadt erhoben

ihre Einwohnerzahl joll etwa 28 000 betragen. Colmar iſt

wurden .

Sitz des Bezirks- Präſidiums , des Ober: Landesgerichte für Elías

Das haben die Bürger denn aud ) niemals vergeſſen . Sic

Lothringen und eines Conſiſtoriumu; es madyt ſich durd ) regen

wollten nicht nur Kaiſerlid; heißen , ſie wollten es auch jein, und mit unerſdyütterlidiem Nuth ſtanden ſie jelbſt in dlimmer

Handels- und Gewerbebetrieb vortheilhaft bemerkbar , bejonders gicbt es tüchtige Gerbereien und Wagen - Fabriken. Nidit nur

!

.

.

195

daß die Stellung eines jolchen Miniſters in Bezug auf die

und Kriegsrath zu bilden, dem wahrſcheinlich der Miniſter :

Verwaltung beider Dienſtzweige allmählig mächtiger, als in dem Vorſchlag beabſichtigt iſt, werden , und ſich ſchließlich faſt ganz der eines Miniſters der Vertheidigung nähern

Präſident vorſtehen und der aus den parlamentariſchen Häuptern beider Dienſtzweige und deren hauptſächlichen Fach männern als Kathgeber beſtehen würde. Diejem Nath mag

würde . “

man auch vielleicht 1 oder 2 Difiziere von großem Ruf

In Betreff eines dritten Porichlags : Verſchmelzung der

Abtheilungen für das Nachrichtenweſen im Kriegsminiſterium

oder großer Erfahrung beigeben , die zufällig keine officielle Stellung in der Admiralität oder dem Kriegsminiſterium

und in der Admiralität iprechen ſich die Commiſſions:Mit glieder folgendermaßen aus : ,,Wenn , wie wir glauben, die Verwaltungen der Marine

einnehmen . Ein jolcher Nath fönnte ſich ſtets verſammeln,

und des Heeres getrennt bleiben jollten, ſo ſpringen die praftiſchen Schwierigkeiten in der Leitung einer einzigen Ab:

verhältniſſe vom Standpunft des andern beiprochen und die

theilung für das Nachrichtenweſen in die Augen , und beide Abtheilungen der Leitung eines Offiziers des anderen Dienſt

Ausgabe erſchöpfend in Betracht gezogen werden fann .

könnte auch von Zeit zu Zeit berufen werden , um ſolche

zweiges zu überlaſſen , würde eine erſprießliche Thätigkeit beeinträchtigen. Während wir daher der feſten Meinung ſind, daß der gründlichſte Austauſch von gegenſeitig wichtigen Nachrichten von beiden Abtheilungen aufrecht erhalten werden

Fragen zu erörtern und mit dem Gewicht ſeiner Stimme zu entſcheiden , über die ſich beide Miniſterien nicht einigen können , ebenſo gut auch irgend eine andere Sache des ge meinſamen Marine- und Militär - Programms , welche nach

ſollte, ſind wir gegen ihre Verichmelzung. Der ,,Standard ", dem hier im Großen und Ganzen

îcheidung verlangen .

-

gefolgt wird, jagt , daß die Vorſchläge der Commiſſions Mitglieder in einer etwas unbeſtimmten und unentichiedenen Sprache abgefaßt ſind.

ehe die jährlichen Vorlagen vom Cabinet entſchieden werden ,

ſo daß die für jeden Dienſtzweig vorgeſchlagenen Stärke verhältnißmäßige Wichtigkeit irgend einer vorgeichlagenen Er

1

der Meinung dieſer Behörden eine Beſprechung und Ent: Es wäre von größter Bedeutung für

den Nugen eines ſolchen Raths und im Intereſſe des Landes ,

wenn die Verhandlungen und Entſcheidungen richtig

zu

Protocol gegeben werden , da Fälle vorgekommen ſind, in

Sie folgen hier :

, Wir glauben jedoch , daß Mittel gefunden werden können, um eine regelmäßigere und beſtändigere Verbindung zwiſchen der Admiralität und dem Kriegsminiſterium herbei

denen die Enticheidungen des Cabinets von beiden Miniſterien verſchieden verſtanden worden und praktiſch ein todter Buch :

ſtabe geblieben ſind."

zuführen. Sie mögen nach mancher Richtung bin in Neffort

Dem zweiten Abſchnitt des Berichts , über die innere

Veränderungen, deren Natur wir ſpäter angeben werden, beſtehen, wodurch beſtändige Mittheilung und Berathſchlagung

Verwaltung der Marine , geht eine kurze hiſtoriſche Ab handlung über die verſchiedenen Cabinets - Ordres und

zweier hochgeſtellter verantwortlicher Land- und See - Offiziere über alle Fragen , bei denen gemeinſames Handeln und Ver:

bereitung beiderſeits nöthig wird , ſichergeſtellt werden kann. Es kann auch ſeinen Vortheil haben , einen Marine

Staatsraths- Befehle voraus , auf welchen das gegenwärtige

Syſtem beruht. Nach Hinweiſung auf den Unterſchied zwiſchen dem gegenwärtigen Uſus und dem Wortlaut der Verfügungen ſagt der Bericht: bei Egiðheim

erblict man

2 tüchtige Generale ſind in Solmar geboren , ſondern auch ein

denn unweit von Colmar

nambafter Dichter , Pfeffel , und ein beri

auf waldiger Höhe 3 Thürme, ,, die 3 Eren " genannt.

ter Künſtler: der

Maler Martin & dyön (Sdongauer ); auch enthält das ehe

Dody kehren wir jetzt wieder nach Colmar zurück und

malige Dominikaner- Kloſter Unterlinden ein gutes Muſeum ( die Sammlung altdeutſdier Hemälde iſt vornämlich hier anzuführen )

ſehen wir zu , was die Stadt in militäriſcher Hinſicht bietet. Hierüber bringt ein kleiner Aufjak gute Aufklärung, der unter der Ueberſchrift: „ die neue Garniſon der Jäger-Bataillone im

mit der jebr bedeutenden Stadtbibliothek. Vortrefflich iſt das Münſter , weldes Meiſter Humbert

erbaut hat ; jein Denkmal ſteht unter dem öſtlichen Portal . Das Ganze macht einen harmoniſchen Eindruck , der ebenſo er hebend wie wohlthuend wirkt ; in der Sacriſtei befindet ſich eine große ,, Madonna im Kojenhag " , welche M. Schön ſeiner .

Vaterſtadt vermacht hat .

Wer heute durch Colmar's Gaſſen wandelt und an den

Neidyslande " in der „Straßb. Poſt" ( Nr. 82, drittes Blatt) enthalten iſt, weshalb wir ihn hier wiedergeben : „Noch niemals ſeit die jebige Preußiſche und Deutſche Deeres-Organiſation beſteht, lagen 2 Preußiſche Jäger- Bataillone

zuſammen an einem Orte und ſelten auch nur ſo nahe, daß ein reger tamera didaftlicher Verkehr möglich

geweſen wäre.

Bekanntlich hat nur jede Provinz ein ſolches Bataillon, weldies Ueber die ganze

Häuſern einporblickt , der glaubt fich noch mitten in der alten

dem betreffenden Armee:Corps zugetheilt iſt.

Zeit zu befinden . Das Kaufhaus mit ſeinem ſchlanken Thürm

Monarchie zerſtreut liegen daher dieſe Bataillone, und zwar in

dhen und der zierlich durchbrochenen ſteinernen Galerie , die unter

kleinen Orten , da die Eigenthümlichkeit ihrer Ausbildung nur

dem Dache hinläuft, das eigenthümliche „Pfiſterhaus “ und manche

ſelten eine Uebung in größeren Verbänden und mit anderen

andere Gebäude ſind Baudenkmäler, wie man ſie in Nürnberg

Truppentheilen nöthig macht. Außerdem bedarf aud) ein ſolches

kaum ſchöner findet. Kurz , der Ort iſt maleriſch und in mehr

Bataillon zu ſeiner Ausbildung weniger eines großen Erercier plaßes , als vielmehr ſchwierigen bergigen Terrains mit Wald , da nur hier die Truppe zu ihrer vollen Entwickelung kommen kann und dasjenige leiſtet, was man von dieſen (Grünen erwarten muß. Nur ganz ausnahmsweije bei größeren Manövern konnten 2 Jäger- Bataillone mit einander oder gegen einander benutzt werden , wobei alsdann erſt eigentlich der richtige Schluß über ihre gute Ausbildung gezogen werden konnte. Gegen unſere Jäger : Bataillone wird nun bereits ſeit

facher Hinſicht anziehend.

Prächtig iſt die lligegend von Colmar. In naher Ent fernung ragt die Pogejenterte empor , im Thal ichimmern die

Dörfer, und von den Höhen blickt manche ſtattlicie Burg hera ). Auch hier beſtätigt rid wieder der alte Elfärſide Spruch : Drei Schlöſſer auf einem Berg, Drei Kirchen auf einem Kirchhof, Drei Städte in einem Thal, Iſt das ganze Elſaß überal !

.

Jabren

Sturm gelaufen , da ihre Gegner behaupten , daß in

196

Während der Lage nach bei der Admiralität fein ge: nügender Grund vorliegt , den Wortlaut der Erlaſie zu ver:

Lords der Admiralität“, nene . See: Lords“ , wenn ſiewünichens .

werth , zu ernennen .

ändern , nach welchen die Flotte dem Namen nach von einem

Seine Betrachtungen zieht der Bericht in der Empfeh

Collegium verwaltet wird , glauben wir , daß bei allen Ber:

lung der folgenden Veränderungen und Neformen zuſammen : „ Völlige Anerkennung der gänzlichen und alleinigen

waltungs-Einrichtungen, beſonders in der Geſchäfts Zutheilung der Glieder des Collegiums unter jich, im Auge zu behalten lei , daß das Departement wie jent perwaltet mehr den Charakter eines Naths mit einer oberſten und verantwort: lichen Spitze als den eines Verwaltungs: Collegiums trägt, und dieſe Thatiache joute deutlich erkannt werden . Der Miniſter iſt die einzige Perſon, welche dem Parlament und dem Volk verantwortlich sein jollte, und die Mitglieder jeines

Verantwortlichkeit vor dem Parlament und Lande des Ca : binets Miniſters , der an die Spitze des Departements geſetzt

iſt, das für Ihrer Majeſtät Marine Sorge zu tragen hat . Einrichtung des Amtes des erſten See Lords" als das eines oberſten Rathgebers für den erſten Lord der Admi ralität " in allen Fragen der Marine Politik.

Klare Feſtietzung der Verwaltungs-Pflichten eines jeden

Naths , Verwalter und Berather , jollten ihm gegenüber ver: antwortlich ſein . Auf dem „ erſten Lord der Admiralität“

der übrigen Lorde und directe Verantwortlichkeit jedes der: felben für jeine eigenen Pflichten dem erſten Lord " gegen:

allein ſollte die Verantwortung für die Entſcheidung deſſen

über .

ruhen, was der Flotte des Reichs nöthig iſt, und das Vor:

Das Collegium iſt als ein beſtändiger Nath in Marine Sachen z11 betrachten , aber das Vorhandenſein eines jolchen Raths ſoll in feiner Weiſe die Verantwortlichkeit des erſten

1

handenſein eines Naths ſollte nicht im geringſten dazu bei: tragen , dieſe Verantwortlichkeit zu vermindern. Einem Mitgliede des Collegiums jedoch, glauben wir,

Lords “ mindern . "

ſollte eine beſtimmtere Verantwortlichkeit für ſeinen Rath

Mehrere Commiſſions:Mitglieder fügen dem Bericht eine

erſten See Lord" hat man ſchon lange als

Darſtellung ihrer individuellen Anſicht über gewiſſe dort vor:

den Hauptrathgeber des erſten Cords der Admiralität " in

gekommene Auslaſſungen bei . So meint (General Bracken :

Flotten Angelegenheiten anerkannt; er hat aber eine Menge

bury , daß die allgemeinen Empfehlungen für eine engere Verbindung zwiſchen den beiden Departements nicht entſpre chende Seilmittel ſind ; er iſt nicht überzeugt,, daß die

zufallen ; den

anderer Pflichten zu erfüllen . Wenn man die Natur der Fragen in der Marine Politik betrachtet, welche von einem Civilminiſter bedacht und ſchließlich entichieden werden , der

Marine und Militär - Departements , jelbſt wenn ſie auch

auf jeine eigene Verantwortung handelt und keine vorherige Kenntniß oder Erfahrung in dieſen Dingen hat , ſo meinen

ferner von getrennten Civil-Miniſtern verwaltet werden, nicht

wir, es müßte die Pflicht eines Berathers in jolchen Gegen

dennoch unter einem Miniſter mit größerer Machtvollkommen heit zuſammengebracht werden fönnten . Mr. Ismay endlich

ſtänden die Hauptpflicht des erſten See-Lords“ bilden , mit

unterſtützt kräftig den Vorichlag für einen Vertheidigungs

der feine andere Pflicht vermiſcht werden darf." In Bezug auf die anderen Glieder des Collegiums ſind die Commiſſions - Mitglieder der Meinung, daß die „See

Rath . ( Fortſeßung folgt.)

Lords “ der Beſtändigkeit wegen für eine beſtimmte Zeit periode ernannt werden ſollten mit dem Rechte des erſten

Folge der gleichen Bewafinung und Ausbildung die Infanterie das Nämliche leiſte wie die immerhin koſtipielige Jäger : Truppe.

Inwieweit dieje Fadıleute in Bezug auf die offene Feld ſchlacht Redt haben, wollen wir hier nicht unterſudjen, nur ſo viel ſteht feſt und wird auch militäriſcherſeits allgemein aner: kannt, daß die Jäger unter Umſtänden ganz Erſtaunliches leiſten und von keiner anderen Truppengattung erreicht werden.

Außer dem Kundſchafterdienſt dürfte hierzu in erſter Linie der Gebirgekrieg zu rechnen ſein , bei welchem das Vertheidigen von Gdluciten, Engpäſſen gegen eine größere andringende Truppen : macht ſo häufig vorkommen wird. Kein zweiter blaß nun im Deutſchen Reidye dürfte für dieſe feindlichen Durdımärſche jo . geeignet ſein wie die Vogejen , das iſt von jeher vom Deutſchen Generalſtabe anerkannt und berückſichtigt werden . Zur Ver : theidigung der bier ſo vielfad vorkommenden Durdigangoſtraßen ideint man

nun in erſter Linie unſere Jäger-Bataillone ver

zurückverlegt war. Die Armee - Corps im Innern des Reiches baben wohl weniger Verwendung für die Jäger-Batail one, und ſo wurden ihnen dieſe genommen , um die Grenzwacht im äußerſten Weſten zu verſtärken . Zunädyſt verlor daher das XIV . Corps ſeine Jäger aus dem Verbande, weldie bislang in Schwerin garnijonirten. Aud Sie Provinz Hannover liegt ſoweit in dem mehr geſchützten Innern, daß auch deren Bataillon von Goslar aus herangezogen werden konnte, und auch das IV . Corps, weldjes in der Nähe das Garde: Jäger: und Sdyüten :

Bataillon behält , konnte daber dieſe Specialwaſſe abgeben . Die auf dieſe Weiſe frei gewordenen 3 Bataillone wurden

nun zuſammengezogen in den gemeinſamen Garniſonsort Colmar und werden hier bereits am 1. April eintreffen . Bis jetzt liegen hier 2 Bataillone vom 4. Badiſchen Infanterie -Regiment Nr. 112 , welche am gleiden Termine nach Mülhauſen über: ſiedeln . Das eine derſelben liegt in einem alten Kloſter, welches

wenden zu wollen, und zu diejem Zwede hat man einige der: jelben mit ihren Garniſonsorten näher an das Gebirge beran : gerückt. Zunädiſt kommt das 8. Bataillon von Zabern nadı Salettſtadt, da jegt bedeutende Infanterie -Miaſjen, in Saarburg, Mördingen u . 1. w . vorgeſchoben ſind, welche ſich einem Ein

demnädyſt in ein Garniſon -Lazareth umgewandelt werden joll . Die Gebäude der früheren Tabak: Manufactur wurden im Innern,

dringen von dieſer Seite ſofort entgegenſtellen können,

gegen die Straße zu unten von den Bureaus und oben von

übrigen ſüdlicher gelegenen Durdygangøſtraben über unſer Ge: birge fehlten bis jetzt nabe gelegene Jäger-Bataillone, nachdem

dem Offizier: Caſino eingenommen wird.

aud das 11. von Hagenau in ſeine Provinz, nach Marburg,

ſoweit nöthig, umgebaut und nahmen das andere Bataillon auf.

Hier hinein kommen nun die biederen Mecklenburger, welde in den 3 Flügeln untergebracht werden, während die vierte Seite (Schluß folgt. )

197

Die Gefechts : Uebung der Berliner

Garniſon und das Vergleichs -Schießen zu Spandau vor dem Prinzen von .

Wales. Aehnlich wie bei anderen Fürſtlichen Beiuchen jollte

nommen und hiermit die Gefechts-Uebung abgebrochen. Die anſchließende, 20 Minuten währende ritit hielt der com mandirende General des Garde: Corps , Freiherr v . Meer : cheidt : Hüllejiem ab. Es erfolgte alsdann der Vorbei: marich der Infanterie in Negiments:, beziehunggweiſe Com

pagniefront-Colonne, der Cavallerie in Escadronsfront im

auch bei der Anweſenheit des Prinzen von Wales den Truppen

Galopp, der Artillerie in Batteriefront im Trabe.

Seine

der Berliner und Spandauer Garniſon Gelegenheit gegeben

Majeſtät der Kaiſer und König führte feinem erlauchten

werden , den Stand der von ihnen erreichten Ausbildung dar zulegen . Es fand daher zunächſt am 24. März Nachmittags

Gaſt ziierſt die Parade und darauf das 1. Garde: Dragoner:

eine größere Gefechts-lebung der Berliner Garniſon auf dem Tempelhofer Felde ſtatt, wobei Raijer Wilhelm II:

Fürſtlichkeiten ſich zu Wagen nach der Stadt begaben, ritt

das Südcorps Allerhöchſtielbſt befehligte. Seine Majeſtät

Regiment (Königin von Großbritannien und Irland) vor Während der Prinz von Wales und die übrigen bei . Seine Majeſtät an der Spitze der Fahnen -Compagnie des 2. Garde-Regiments zu Fuß nach dem Königlichen Schloſſe

begab ſich bereits kurz vor 23/4 Uhr aus der Garde- Dragoner: Caſerne zu Pferde nach dem Dorf Tempelhof, um daſelbſt

zurück.

das Coinmando über das Südcorps zu übernehmen . Kurz darauf fuhren Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz von

Muniche des Prinzen von Wales, welcher das neue Deutiche

Wales, der Prinz Georg von Großbritannien und Frland, die Großherzoge von Baden und Seijen und die übrigen

dem bisherigen Modell 71/84 kennen lernen wollte, auf den Schießſtänden der Militär - Schießzichule in Spandau auf Allerhöchſten Befehl ein Vergleichsichießen ſtatt, und zwar

Fürſtlichen Perſonen nach dem Steuerhäuschen , um hier die

Pierde zu beiteigen. Prinz (seorg hatte bereits die liniform eines Rittmeiſters des 1. Garde: Dragoner: Niegimenis (Königin von Großbritannien und Irland ) angelegt. 5 Minuten vor 3 Uhr fiel der erſte Ranonenſchuß auf der Seite des

Am Dienſtag , den 25. März , folgte entſprechend dem

Infanterie-Gewehr 88 und deſſen Munition im Vergleich mit

im Rahmen eines gefechtsmäßigeu Abtheilungs - Schießens, worüber die „Nordd . Aug. Ztg . " folgendes Nähere berichtet. Die Gebäude der Schießichule hatten aus dieſem Anlaß Flaggenſchmuck angelegt, und fanden ſich im Laufe des Vors

mittags die zur Zeit zur Schießichule commandirten Offiziere,

Südcorps. Im Auftrage des Siidcorps lag es , offenſiv vorzugehen, und dementſprechend entwickelte ſich das Corps,

die directen Vorgelegten und Lehrer derſelben , ſowie die

jeine Cavallerie weit vorausſendend, in 3 Colonnen zum

Offiziere, Mitglieder und Aſſiſtenten der Gewehr- Prüfungs

Vormarſch auf Berlin.

General.Lieutenants v . Wittich - die Abſicht des Feindes -

Commiſſion zu der Beſichtigung ein. Gegen 12 Uhr Vor mittags trafen Seine Majeſtät der Kaiſer mit dem Prinzen

erkennend -,1 hatten gleichfalls eine Dreitheilung ihrer

Wales in offenem Vierſpänner vor der Schießichnle ein und

Truppen vorgenommen , und zwar ſtand das Gros derſelben,

wurden von dem General - Major v. Jena , dem Major Mengeš 2c. empfangen . Den Allerhöchſten Herrſchaften hatten ſich, außer dem Prinzen Georg von Großbritannien , das Gefolge, der Ehrendienſt und eine größere Anzahl hoher Offiziere aus Berlin , Potsdam und Spandau angeſchloſſen.

1

Die Nordtruppen , unter Befehl des

8 Bataillone, 4 Escadrons und 8 Batterien, hart an der Straie Berlin - Teinpelhof, unter Befehl des Oberſten von Knappe , eine rechte Seitencolonne, 4 Bataillone, 4 Escadrons und 4 Batterien , an der Katzbachitraße, unter Major von

Scholten , und eine linke Seitencolonne, 4 Bataillone und 4 Escadrons , unter Major Schubert, am Pionier lebungs

plaž . Unter den Augen und unter perſönlicher Theilnahme Seiner Majeſtät des Raiſers und Königs fam es zuerit zu glänzenden Cavallerie-Attacken und dann zu einem langen ,

von beiden Seiten hartnäckig geführten Artillerie:Kampf. Die Cavallerie des Nordcorps mußte weichen Das Süd corps verſuchte alsdann, -- den Gegner in der Front nur ichwach beichäftigend - mit jeinen Seitencolonnen die Flanken des Nordcorps zu umfaſſen . Immer mehr Erfolge errang,

trotz geſchickter Gegenwehr , die rechte Flügelcolonne des Südcorpg unter Führung des General Majors Erbprinzen von Sachſen -Meiningen , Hoheit, und es entwickelte ſich ein

außerſt intereſſantes Feuergefecht um die Südſpitze der Hajen haide. Als ichließlich auch die linke Seitencolonne des Südcorps

derartige Erfolge errang, daß eine Bedrohung des linken Flügels durch das Nordcorps für ausgeſchloſſen zu erachten war,

ging Seine Majeſtät der Kaiſer und König im Centrum mit ſeinem Gros zum Angriff vor. Nach einer genügenden

Vorbereitung vernichtenden Schnellfeuers wurde der Gegner geworfen, mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen der Stūßpunkt des Gegners , die Bockbrauerei, im Sturm ge:

1

.

Nach gegenſeitiger Begrüßung und Vorſtellung begab man ſich zu den zum gefechtsmäßigen Abtheilungs - Schießen ein gerichteten Schießſtänden, wo das Vergleichsſchießen auch ſo : gleich begann. Es war von den Schülern der Schießſchule 1 Compagnie zu 3 Zügen gebildet worden ; etwa 100 OF fiziere waren in 2 Zügen formirt, während der 3. Zug aus

Mannſchaften beſtand und als Unterſtützungstrupp geſchloſſen hinter der Schützenlinie zurückgehalten wurde. Der erſte Offizierzug war mit dem neuen Gewehr 88 und deſſen Munition, der zweite mit dem alten Gewehr 71/84 bewaffnet, und lagen dieſe beiden Züge ausgeichwärmt in Schützen gräben , als auf etwa 700 Meter Artillerie erſcheint. Auf ſie gaben die beiden Züge ein lebhaftes Schützenfeuer ab und zwangen dieſelbe zum „ Verſchwinden" . Aus dem in

einer größeren Entfernung vorliegenden „ Zieldorf“ (aus Scheiben aufgebaut) erſcheinen vorgehende Schürzen (ganze Figurſcheiben ), welche lebhaft beſchoſſen werden , ſich nieder: merfen und nun als Bruſt- und Kopfziele erſcheinen. Auf dieſe Ziele wurde nur ein ganz ruhiges Feuer abgegeben , melches jedoch die feindliche Schüßenlinie zwang , zu weichen und auf Zieldorf“ zurückzugehen. lebhaft beſchofjen.

Dieſer Rückzug wurde

198

Das Zeichen für die Allerhödyſte Belobung beſteht aus einer ſtark vergoldeten Bronze : :Niedaille , in der Größe der

Niin begann der Angriff auf die feindliche Stellung „ Zieldorf". Abwechjelnd machten die beiden Züge ,Sprünge" vorwärts , während der liegen bleibende Zug den anderen durch Feuer deckte. Der Feind hatte ſich inzwiſchen verſtärkt und auch das Gelände links von „Zieldorf “ bejeßt . Das

Tapferkeits-Medaille II. Claſſe, auf einer Seite das Bruſtbild

1

Seiner Majeſtät , auf der anderen die Reichskrone und die Auf

ſdrift : „ Signum laudis “ und wird , wenn vor dem

Feinde

erworben , am Bande des Militär-Verdienſtkreuzes und wenn im

Feuer der beiden Züge wurde nunmehr genau vertheilt ;

Frieden erworben, am Bande des franz Jojeph: Ordene getragen .

beide Züge beſchoſſen verſchiedene Ziele und in ihnen die

Die Begründung eines jichtbaren Zeichend für die Allerbödyíte Belobung entſpricht einem alten itillen " unjdie der Mitglieder des Raijerliden und Rönigliden Heeres . den nunmehr der

Gruppen die ihnen gegenüberliegenden Theile der feindlichen Stellung Es folgten wiederum abwechſelnd ausgeführte

Allerhöchite Kriegeberr in gewohnter Øulo erfüllt hat.

,,Sprünge". Bei einem solchen Sprunge“ wurde der 2.

Die Oeſterreidijde Volkshymne wird idon ſeit längerer Zeit von den Muſifcapellen nicht mehr in der alten einfachent

Zug von halblinfs her von Cavallerie ( Reitericheibenwände auf Schlitten , an langen Drähten von Pferden gezogen)

Urform , der Compoſition von

Joje Nayon , geſpielt , jondern

es haben id in die Harmoniſirung derjelben allerlei Ber: zierungen eingeidlichen , welche den Charakter des Tonſtückes

angegriffen. Der Zug hielt jofort , warf ſich auf's Knie und wies die Cavallerie durch Magazinfeuer ( Model 71/84) ab . Hierbei behielt der 1. Zug ſein Ziel bei und wurde die Vorwärtsbewegung nachher fortgeſetzt. Von jetzt ab etwa 450 Meter vom Dorf – erfolgte gemeinſchaftliches 1

nicht unweientlity veränderten.

Von Seite der Heeresleitung

iſt nun angeordnet worden , dieſe willkürlichen Zuthaten und

Abänderungen aus der Volkøbymne zu entfernen, und zu diejem Zweck bat der Capellmeiſter des Infanterie: Regiments Nr. 84 ,

Carl Romzak, die Volksbymne genau nach dem Original neu

Springen der beiden Züge auf Befehl des Compagnie Führers. Nachdem ſo noch zwei Sprünge ausgeführt waren, gaben die

ordveſtrirt .

Tie Sachverſtändigen fanden die auf das Original

zurückgeführte Orcheſtrirung vollfommen richtig und würdiger

Zige Schnellfeuer (Magazinfeuer) ab, pflanzten das Seiten : gewehr auf und nahmen die feindliche Stellung im Sturm .

als die bieber übliche Ordeſtriruny. Andy Seine Ercellenz der

Der Unterſtüßungstrupp war in Linie der Schüßenlinie ge:

und mit Genehmigung des Kaijers wird die neue wymne in

folgt , erreichte im Laufichritt furz vor dem Sturm die leştere und brach mit ihr in die feindliche Stellung ein .

Königliden Heeres zur Vertheilung gelangen.

Reichs :Kriegsminiſter hat ſich anerkennend darüber ausgeſprodien ,

Druck gelegt und an alle Militär -Capellen des Kaijerlidien und Großbritannien . * London , 21. März. [Commiſſions: Bericht über Marint: und Kriegsverwaltung .) Wie einem neuert Vlaubuch zu entnehmen iſt, empfiehlt die Königlidie Commiſſion

Außerordentlich waren die erichoſſenen Reſultate, bejon: ders diejenigen mit dem neuen Gewehr 88. Seine Majeftat der Kaiſer , der Prinz von Wales und die anderen Gäſte

und Difiziere waren mit größtem Intereſſe dem Vergleichs: Schießen , welches ein vollſtändiges Angriffsgefecht veran : ſchaulichte, gefolgt . Daß der Vergleich zu (Sunſten des neuen Gewehrs und ſeiner rauch- und knallſchwachen Munition verlief , bedarf

wohl faum der Erwähnung. Diejer Uebung folgte noch ein Schießen lämmtlicher Offiziere auf 100 Schritt auf kleine,

ſogenannte „ Ehrenſcheiben “. Jeder Schüße that 1 Schub ; derjenige, welcher dem bezeichneten Mittelpunkt am nächſten fam , erhielt die Scheibe, ein buntes Deldruckbild , gewöhnlich ein Jagdſtück darſtellend. Der Beſichtigung ichloß ſich dann im Schiebhauje ein gemeinjames Frühſtück an , an welchem die Allerhöchſten Herrſchaften 2c . theilnahmen . Wegen des beſchränkten Naumes mußte eine größere Anzahl Offiziere draußen an improviſirten Tiſchen frühſtücken .

1.

für die Unterſuchung der Marine: und Kriegsverwaltung die

Einſetzung eines Marine und Armee -Naches, weldiem die Staats: jecretäre der Marine und des Kriegó , ihre techniſchen Räthe und einige Difiziere von beſonderer Frfahrung anzugehören hätten. Dieſer Nath würde die Ausgaben : Budgets der Marine: und Heeres :Verwaltungen zu beratben haben , bevor das Miniſterium :

dieſelben feſtſtellte, auch würde er alle Fragen zu erledigen haben , weldie dem Seeweien und dem Landheer gemeinjam ſind.

Der Bericht der Commiſſion empfiehlt fernier verſchiedene Aenderungen in der Verwaltung der Miniſterien für die Marine und das Landheer , insbeſondere die Bildung einer beſonderen Abtheilung der Militär Berwaltung für die Bearbeitung der Mobiliſirung , der Vertheidigung und des Nadriditenweſens.

Ein neuer Offizier unter dem Namen „ Stabschef “ joll dieſem Departement vorſtehen und auf 5 Jahre zu diejem Amt ernannt werden. Derſelbe hätte al jährlich einen Beridyt über dic mili: täriſchen Bedürfniſſe des Reiche einzureichen . Die Commiſſion

ipridt ſich fernerfür die Errid tung eines bejonderen Büreaus Nachrichten .

aus , welches die Aufgabe hätte , die Gleichartigkeit und die Dis: ciplin der Armee im ganzen Neid zu ſichern. Dieſe beiden

Oeſterreidh-Ungarn.

Anträge werden durch Gründe der Opportunität unterſtüßt. Der Oberbefeble haber ſowohl wie jeder Befehlshaber ſollen fünftig

* Wien , 20. März.

[ Stiftung von neuen Deco :

rationen für Offiziers - Dienſtzeichen und Belobung. Neue Ordeſtrirung der Volks by mne für die Militär :

Capellen. ) Wie das Armeeblatt " erfährt , hat der Raiſer aufAn: trag des Reichs-Kriegsminiſteriums neue Decorationen für das Offiziers: Dienſtzeichen und ein ſichtbares Zeichen für jene Mitglieder

des Heeres , welden eine Allerhöchſte Belobung zu Theil wurde, zu ſtiften geruht. Das neue Dienſtzeidhen hat drei Kategorien ,

und zwar iſt die erſte für 20 active und cffective Dienſtjahre

für die Deconomie und den effectiven Beſtand in ihrem Departe:

ment verantwortlich ſein . Der Beridit empfiehlt endlich noch die Einießung eines bejonderen Artillerie: Tepartements.* , Rukland . * Petersburg, 15. März. (Einführung von jähr : lichen Landwehr:Uebungen. ] Nad) den guten Ergebniſſen der ſeit 3 Jahren eingeführten Uebungen der Reſerve : Mann: jdsaften ſind nunmehr auch jährlidie Uebungen der Landwehr: Mannſd )aften erſten Aufgebots angcordnet worden. Dieſelben

(die Feldzüge nidt eingerednet) dem jevigen 25jährigen Dienſt

werden künftighin in großem Maßſtabe ſtattfinden , denn jeder

zeichen gleid); die zweite für 40. ſoldie Dienſtjahre iſt dem

Landwehrmann erſten Aufgebots wird im Verlauf ſeiner Land:

jeßigen Dienſtzeichen zweiter Claſie gleich, jedoch mit ſchwarz emaillirtem Rande, die dritte Kategorie für 50 Dienſtjahre hat noch über dem Kreuze die Krone des Leopold: Ordens.

*) In dem erſten Aufiaße unſerer heutigen Nummer bringen wir eine ausführliche Beſprechung dieſes Berichtš.

D. Ned.

199

wehr: Dienſtzeit zweimal im erſten und dritten Landwehr: Dienſtjahr – für je 4 Wochen eingezogen werden . Der Roſten: Eriparniß wegen erfolgen die Uebungen innerhalb der Kreije , die Zuſammenziehung in größeren Abtheilungen in der Streis: hauptſtadt. Die Mannſchaften werden vor Beginn der Uebung von Neuem vereidigt und treten unter die Kriegsgeſetze. Doch werden ſie nicht in Uniform gekleidet ; jeder Einberufene behält

erleichtert, die betreffenden Verfügungen ſchnell zu finden . Ein joldes Hülfemittel will das vorliegende Bud ſein , welches von einem Blazmajor einer Feſtung verfaßt iſt.

Das But zerfällt in eine kurze Einleitung und 7 Ab: idnitte.

Der 1. Abſdynitt behandelt das Vorbereitungs

geichäft . beziehungsweije die Umſtände, von denen der Beginn der ausbebung abhängig iſt.

Im 2. Abidnitt wird der Reiſe :

ſeinen gewöhnlichen Anzu , auf welchen jedodh Adjelklappen

plan mit den bei deſſen Aufſtellung zu beachtenden Geſichts :

genäht werden ; bierzu tragen ſie die, nad Verlauf der llebung

punkten entwidelt.

ihr Eigenthum werdende Landwehrmüße. Die Uebungen erfolgen in den Herbſt- und Wintermonaten , je nachdem ſie , den Ver :

vorläufigen Brigade: Erjat: Bertbeilung und der Erſatz: Rejerve:Vertheilung , während der 4. Abidnitt die Hülfsmittel

bältniſſen in den vericiedenen Kreiſen entſprechend, am bequem : ſten zil leje'll ſind . Stion in dieſem Jahre werden jomit zwei

für One (Seidäft vorführt.

1

Der 3. Abidinitt beſchäftigt ſich mit der

Zu den letteren gehört außer

Landwehr: Jahrgänge für 4 Wochen unter der Fahne verjammelt sein und den Beſtimmungen entiprediend , ausidhließlich für den Kriegszwed ausgebildet werden . Es erhalten somit fünftigbin alljabrlic 2 Jahrgänge Landwehr und mehr als ein voller Jabrgang Nejerviſten , d . 4. rund etwa 500 000 Nann , eine

der Deerordnung und Wehroroming die ſogenannte ,,Stridyliſte" ( zur Controle der ausgehobenen Recruten ), das Beorderungeheft, als Ergänzungsbeft der Strictliſte für jeden Ausbebunge:Bezirk. Nadidem in diejen 4 Abidhnitten die Vorbereitungen und Maßregeln zur Aushebung gejchildert worden ind, folgt in den weiteren 3 Abicnitten die Beidyreibung des Verfahrens bei der

jorgfältige Ausbildung in dem früher Erlernten. Es läßt ſich niti leugnen , daß Nußland dadurch wieder einen widrigen

dungen im Termin , namentlich die auf Grund der Vor:

Aushebung jelbit. Im 5. Abichnitt ſind es die Entidei:

Stritt in der Kriegebereit daft jeines Deeres getban bat . Spanjen . * Madrid, 13. März. [ Sejen:Entwurf, die Stärke der Marine betreffend. ] Dem vom Marine - Miniſter den Cortes vorgelegten Geſchz - Entwurfe, durd welchen die Stärke

ſtellungeliſten zu treffenden , über welde geſpreden wird.

der Kriegemarine für die Berwaltungo : Periode 1890.91 jeſt:

des Ausbebungejabres 2c .

Der

6. Abidnitt bandelt von der Unterjudung der ſich felddienſt: unfäbi , beziehungsweije dienſtunbraucıbar meldenden Perſonen des Beurlaubten ſtandes und der Invaliden , und der 7. Abidhnitt beipriot die Beendigung der Aushebung, vornämlich die endgültige Brigade: Erjat- Vertbeilung , Soluß

.

geſtellt wird, ſind folgende Daten zu entnehmen :

Die Marine umfaßt für Spanien und die anliegenderi Injeln : 4 Kriegsidiiffe 1. Claſſe, 5 Kriegsichiffe 2. Claſje , 2 Kriegsidiffe 3. Claſſe , 20 Kanonenboote, 1 Ponton ; ferner 7 Dampfbarkaſſen (lanchas ), 42 Schaluppen (escampavias ); 2 für das ganze Jabr kriegóbereite Torpedo: Voote , 1 Torpedo: Kreuzer , 13 wäbrend 3 Monate kriegóbereite Torpedo - Boote. Der bydrographijden Commiſſion wird ein Raddampfer 008 ganze Jahr zur Dispoſition geſtellt. Un Sdulidiffen ſind 1

Fregatte für die Marinc-Artillerie Sdule , 1 Fregatte für die Marine-Eleven und 1 Segelcorvette für die Soule der edifis : jungen vorhanden . Die Rejerve beſteht aus 4 Kriegojdiffen

In den Anlagen werden verídyiedene Muſter mitgetheilt. Wir erachten das vorliegende Werkdhen für eine redyt nütz:

lidie Arbeit. Wenn der Verfaſſer aud) eigentlid, nur eine Zu: jammenſtellung der für die einzelnen Geſchäfte ber Aushebung erlaſenen Beſtimmungen hat geben wollen und gegeben hat , jo

iſt diejelbe dech mnit jo praktiſchem

Blick ausgewählt und

überſichtlid geordnet, daß ſie den Mitgliedern der Erjat:Com:

million bei dem mübevollen und oft redit verzweigten Geidäft

der Ausbebung gute Dienſte leiſten kann. Die kleine Sdyrift wird daher einer dankbaren Aufnahme ſider jein dürfen.

Neue Militär - Bibliographie .

1. Claſſe und 2 Fregatten als ſchwimmenden Marine- Depots. Die Bemannung dicjer Fahrzeuge, jowie das Contingent für

Borowsfi, Hauptm . Plasmaj., die Aushebung. Ein Rathgeber f.

den Dienſt in den Arſenalen und den Marinepoſten beziffert ſich auf 7715 Matroſen und 2752 Mann Marine Infanterie.

die Ober-Erjaz- u . Erjakkommiſſionen . gr. 8. ( VIII , 68 S. m .

Die Marine Station von Süd- Amerika verfügt über 1 Kreuzer 2. Glaſie , Cuba über 3 Kreuzer 2. Glalie , 14 Kanonen :

Festung Graudenz. Ein Lebensbild . gr. 8. (32 8. m. e. Lichtdr.) Graudenz, Gaebel .

1 M.

Bemannung 1233 Matroſen und

Hartmann , Prem . Lieut. H. v. , Syſtem des Einſchwimmens von

Borto :Nico : 1 Kreuzer 3. Claſje, 102

Hollnad , Prem . - Lieut. d . R. Mar, Kriegserinnerungen e. alten 37ers. 16. XI, 166 S.) Hannover, Helwing's Verl. 2 M. Schlaberg, Oberſtlieut., Fahr- Inſtruction f. große u . kleine Ställe u . zum Gebrauch f. jeden Fahrer. Mit 44 Orig . - Juuſtr., nach Entwürfen d. Hauptm . d. L. Curt Lucius , gezeichnet v. Rich.

Boote , 4 Dampfbarkaſſen . 199 Marine Soldaten .

Tab.) Berlin , Liebmann . 2 M. 30 Pf. Froelich , Stadt- Archivar X. , de Courbière , Gouverneur der

Matrojen . Philippinen : 2 Kreujer 1. Claſſe, 3 Kreuzer 2. Claſſe,

3 Preuzer 3. Claſie, 2 Kanonen - Boote , 1 Transportſchiff 2. Claſje, 2 Transportidiffe 3. Claffe, 4 Dampfbarfaſſen. Pontono : 3 Bontono in folo , Yap (Karolinen - Injeln ) und

Subic. Hydrographijde Commiſſion : 1 Kriegojdiff 3. Glaſſe.

Kavallerie -Pferden.

gr . 8. (31 S. )

Verlin , Bath .

50 Þf.

Blumenau. Ler.-8. ( VIII , 122 S.) Oldenburg, Stalling’s Verl. 4 M.

ſonſtiger Marine:Stationen : 2818 Matrojen , 452 Marine

Sefe , B., unſere Kriegsmarine u . ihre deutich-freiſinnigen Gegner. Eine Antwort v. der deutſchen Seefüſte. 8. ( VI, 85 S. ) Alten

Soldaten. Fernando-Póo und (Golf von Neu - Guinea : 1 Ponton, 1 Kreuzer 2. Glaſſe, 1 Dampfbarkaſſe ; 190 Matrojen .

W alditätten , Feldzeugmſtr. Joh. Frhr. v , die Taktik. 9. Aufl. 1. Thl. Gefecht. gr. 8. ( V , 261 S. m . Holzichn. ) Wien , Seidel

Bemannung und Bejapung des Arſenals von Cavite , jowie

burg, Geibel .

1 M.

& Sohn . 4 M.

Karte, topographische, d. Königr. Serbien , hrsg. v. d. kartograph. Abtheilg . d . Grossen kgl. serb. Generalstabes.

Krit i k . Die Aushebung.

Ein Rathgeber für die Ober:Erſatz

und Erjat - Commiſſionen.

Von Borowski , Haupt

mann und Plazmajor in Diedenhofen. Berlin 1890, Verlag von Otto Liebmann. 8. 64 S. Preis 2 ME..

1 : 75,000.

Bl. B , 5. I , 7. J. 7 u. K, 3. Lith. qu. gr. Fol. Belgrad . (Wien , Artaria & Co. ) à 1 M. 20 Pf. Inhalt : B, 5. Kosjeriči. I, 7. Banja K, 3. Brza -Palanka. J, 7. Knaževač.

Aleksinac.

Berichtigung.

30 PT .

In Nr. 22 der Allg. Milit.-3tg. v. d. I., Seite 171, Spalte 2, [D. Bei der Aushebung iſt jo Manches zu beobachten ,

Zeile 24 von oben bitten wir „ berüchtigt“ ſtatt ,beeinflußt“ , Zeile 27

ſind namentlich jo viele Geſetzbeſtimmungen der Wehrordnung zu berückſichtigen, daß eine Nachülfe in Geſtalt eines kleinen

von oben „ Manche“ ſtatt „Mannſchaften " ; Seite 172, Spalte 1 ,

Buch ganz erwünſcht iſt, welche es den Erſa :Commiſſionen

Zeile 4 von oben „ Landesordnung“ ſtatt „ Landeswerbung “, Zeile 15 von oben „ Werbe-Cantone“ ſtatt.Contone“, Zeile 28 von oben „ von " ſtatt „ in “ und Zeile 30 von oben ,fürſtlicher “ tatt „ früherer “ zu leſen .

200

-

A 13 e igell. Die

In unterzeichnetem Verlag ist erschienen :



Repetir Gewehre Ihre Geschichte , Entwickelung, Einrichtung und Leistungsfähigkeit

unter besonderer Berücksichtigung amtlicher Schiesscersuche und mit Benutzung von Original waffen dargestellt. Mit vielen Holzschnitten und Tabellen .

2. Band. 3. Heft. 8. broch.

Preis 2 M 80 Pf.

Der erste Band des hier genannten Werkes erschien vor etwa 21/2 Jahren und fand eine sehr günstige Aufnahme im In und Auslande. ( In Paris liess die Réunion des Officiers eine von mir autorisirte Uebersetzung veranstalten .) Der 2. Band bringt besonders die in den letzten 21/2 Jahren aufgetretenen neuen Repetir-Gewehr-Systeme in Wort und Bild zur Anschauung und enthält eine wissenschaftliche Kritik der technischen Neuerungen .

Darmstadt , 1888. Ende März erscheint im Verlage von Max Brunnemann

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin . So eben iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen , bezw. direct zu beziehen :

in Kassel :

Eintheilung des und Standorte

Ueberſicht der Eintheilung und Stand

Deutschen Reichsheeres und der Kaiserlich

quartiere des Deutſchen Veeres

Deutschen Marine

nach dem Beſtande vom 1. April 1890,

bearbeitet von

Ecke,

Hauptmann und Lehrer an der Kriegsschule zu Kassel . 7 Bogen in Umschlag M –.90 . .

Diese Armee- Eiptheilung enthält alle Veränderungen vom 1. April d. J. und zeichnet sich besonders aus durch die gra phische Darstellung der Armeecorps.

enthaltend:

1. Verzeichniß der Truppentheile des Deutſchen Heeres mit Garniſonangabe. 2. Verzeichniß der Bezirfs- Commandos mit ihrer Eintheilung. 8. Alphabetiſches Garniſonsverzeich niß . 4. Ueberſicht der Truppen - Landwehr und Garniſon :

Eintheilung in tabellariſcher Form.

Preis 75 8. (Subſcriptionspreis bei directem Bezuge bis 1. April 50 S)

H. Wordel's Buchhandlung, Dresden N.

Am 1. April d. I. erſcheint im Selbſtverlage von R. Wittelbach, Topograph im Kgl. Sächſ. Generalſtabe zu Dresden :

Russisch

Dislocationskarte der Truppen und Land wefirbezirke des deutſdien Beeres. Bearbeitet nadı den Anlagen zur Allerhödöſten Cabinets - Ordre vom 1. Februar 1890 und den officiellen Rang- und Quartier: liſten der Deutſchen Contingente im Maßſtabe 1 : 1 300 000. Die Karte iſt in 7farbigem Druck nach den officiellen Truppen farben und den allgemein üblichen Signaturen angefertigt und kann vom 1. April ab zum Ladenpreis von 4 Mi. durch alle Buchhand lungen , ſowie den øerausgeber , R. Mittelbach , Köbichenbroda bei Dresden bezogen werden . Im Verlage der Voſſiſchen Buchhandlung (Stritfer) in Berlin SW, Schönebergerſtr. 4 iſt ſoeben erſchienen und durch alle Buch handlungen zu beziehen :

Drei Kaiſerinnen.

nach dem

„ Meisterschafts - System .“ -

Heft 1 gratis und franko.

Leipzig

C. A. Koch's Verlagshandlung .

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſticerei von

L.f.

M. Ruppredit .

München, Mozartſtraße 13.

Berlin , Neue Königſtraße 20.

Die erſten drei Kaiſerinnen des neuen deutſchen Reiches :

Kaiſerin Augufta, Kaiſerin Victoria und Kaiſerin Auguſta Victoria. Biographiſche Skizzen von

Fr. von Hohenhauſen. Mit poetiſchen Beiträgen von Adalbert v. Hanſtein , Ernſt v. Wildenbrud , Oskar v. Redwiß, Hedwig v. Olfers, Helene v. Hülſen , Prinz Schönaidh

Lungenleiden , Asthma wird geheilt .

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Carolath.

Preis geheftet 1 M.50 Pf., elegant gebunden mit Goldſchnitt 2 M.50 Bf. Verantwortlicher Redacteur: þauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtad :. Druck von (G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

SCHOOL MILITAIRE 4

D

HAARLEM

E O

odge

Allgemeine MilitärBeitung Fünfundredizigfter Jahrgany. No. 26.

1890.

Darmſtadt, 1. April.

Die Alg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Freitags. Preis des Jahrgang : 24 Mart , des einzelnen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran : firte Zujendungen angenommen.

Inhalt : Die Remontirung und Pferdezucht in Frankreich. Nachrichten. Deutiches Reich. München. ( Die diesjährigen größeren Truppen -Uebungen .) Belgien . [åenderung in der Beföſtigung des Heeres .] Frankreich. [Das Militär-Budget für 1891. Mobilmachnng8 -Verſuche der Cavallerie.] Italien. [Die jüngſten Beförderungen im Offizier - Corps. Verſuche mit rauchfreiem Pulver.] Rußland. [Erlaß eines neuen Reglements für die

Auffäße. Die Armee- und Marine Reform in England. (Fortießung.)

Heeres - Verwaltung im Felde.]

Aritit. Das Zeughaus zu Berlin und ſeine Sammlungen , herausgegeben von der Königlichen Zeughaus - Verwaltung , aufgenommen von A. Halwas , 5. Lieferung. Feuilleton . Colmar, die neue Garniſon von drei Jäger-Bataillonen . (Schluß .) Zur Beiprechung eingegangene Schriften . Allgemeine A 11zeigen.

Die Armee und Marine: Reform

in

England.

Für den gewöhnlichen Politiker unter unſerem politiſchen Syſtem hat eine Mißverwaltung wenige oder gar

(Fortſeßung.)

feine üble Folgen . Sein Schickſal, wenn unglücklich oder ungeſchickt, iſt: in den meiſten Fällen eine andere Stelle zu er:

Lord Randolph Churchill's Dentichrift iſt die mich tigſte aller perſönlichen Auslaſſungen. Wie aus den folgens

halten , eine Geſandtſchaft, einen Gouverneur- Poſten in den Colonien, oder im ſchlimmſten Fall einen Siß im Oberhauſe.

den Auszügen erſichtlich, empfiehlt ſie durchgreifende Ver:

Weder Geld , noch Geſellſchafts -Verluſte folgen nothwendiger oder gewöhnlicherweiſe der ungeſchickten und vielleicht ver

1

änderungen in der Organiſation und iſt voll charakteriſtiſcher

hängnißvollen Verwaltung unſerer Miniſter für die Armee

Merkmale :

,, Ein Premier, der eine Regierung bildet, theilt den

verſchiedenen Aemtern Parlaments-Mitglieder von hervor: ragender Bedeutung und vorausgeſeßter Befähigung zu. So fommt es beſtändig vor , daß Männer zur Ausübung der höchſten Controle über die Armee und Marine ernannt

und Marine. Noch mehr als dies : die Fachmänner, welche dem Kriegs- Miniſter und dem erſten Lord der Admiralitat" berathend zur Seite ſtehen, entgehen aller Gefahr öffent

lichen Mißfallens, geſchüßt wie ſie ſind hinter der auf Ein

werden, welche feine Erfahrung oder Kenntniß in Militär:

bildung beruhenden Verantwortlichkeit des bürgerlichen Miniſters. Man wird finden , daß Geſchichte und Theorie

und Marine Sachen beſißen .

in der Unterſtüßung des eben Geſagten übereinſtimmen.

Man verlangt von ihnen die

Entſcheidung über allgemeine und techniſche Fragen in der Militär- und Marine Politif, man jeßt ihre Verantwortlich keit für die Folgen ihrer Entſcheidungen voraus, und nachs dem ſie zuweilen einige Monate, zuweilen einige Jahre im Amte geweſen ſind, folgen ihnen andere Männer nach, welche ihren Plaß mit einem ähnlichen Mangel an Erfahrung und Sachfenntniß einnehmen. Die Pflichten, welche dieſe beiden Miniſter zu erfüllen berufen ſind, umfaſſen wiſſenſchaftliche und öconomiſche Vorbereitungen für die Defenſiv- und Offen ſiv-Kraft eines Reiches, deſſen Beſißungen über die gange Welt zerſtreut ſind, und deſſen Unterthanen über 300 Millionen Seelen zählen.

Ich ſchlage vor, die thatſächlich beſtehenden Aemter,

das Kriegsminiſterium und das Admiralitäts-Collegium , ab zuſchaffen. An ihrer Stelle ſollen 3 neue Aemter gebildet werden, nämlich: .

I. Ein Oberbefehlshaber oder Lord Ober-A8 miral der Flotte , der unter der Regierung die höchſte Controle über und die Verantwortung für die Marine-Ver: waltung ausübt, wobei die Berechtigung zu dieſem Amte ſeemänniſche Ausbildung, ſeemänniſche Erfahrung und ſee männiſche Bedeutung geben.

II. Ein Oberbefehlshaber oder General Capitan der Armee , der unter der Regierung die höchſte Controle

202

über und die Verantwortung für die Heeres -Verwaltung ausübt, wobei die Befähigung zu dieſem Ante militäriſche

inng zu bringen , ichlage ich vor, daß dieſe beiden Aemter für die Dauer von 5 Jahren innegehalten werden jollen ;

Königliche Hoheit der Herzog von Cambridge und Lord Wolſeley im Oberhauſe einnehmen. Möglich , daß auch der Herzog von Wellington und Lord Hardinge früher ähnliche Stellungen ohne große Unzuträglichkeiten einnahmen. Jeder dieſer beiden Miniſter würde unterſtüßt werden (außer anderen Difizieren ) von : 1) einem Chef des Stabes, deſſen Pflichten ſpäter ausgeführt werden ſollen , und 2) einem Finanz- Secretär mit einem Sitz im Hauſe der Ge

damit auch das Cabinet militäriſche und ſeemänniſche An

meinen, deſſen Pflicht es ſein würde, in dieſer Verſammlung

Erziehung , militäriſche Erfahrung und militäriſche Bedeu tung bilden.

Um ſich Beſtändigkeit in der Verwaltung zu ſichern, auch um von Zeit zu Zeit neue Regſamkeit in die Verwal

ſichten aus erſter Hand gewinnt , empfehle ich , daß die jedes :

die Hecres- und Marine- Verwaltung im Einzelnen zu erläutern

maligen Inhaber dieſer Aemter zu geheimen Räthen ernannt und zu allen Cabinets Sizungen berufen werden ſollen ,

und wenn nöthig zu vertheidigen. III. Um 1 ) die Finanz - Controle des Parlaments und

wenn Militär- oder Marine Fragen zur Beſprechung vor: liegen, unter Gleichſtellung mit den anderen Cabinets:Miniſtern,

der Regierung zu bewahren und ſicher 31 ſtellen , und 2) das vielgeſuchte Glied zwiſchen beiden Dienſtzweigen vorzu:

ſo lange über dieſe Militär- und Marine- Fragen verhandelt

ſehen, ſo daß der große Zweck, nämlich die Reichs-Verthei

wird. Um jedoch die Verwaltung der Armee und Marine von der Partei-Politik frei zu halten, ſtelle ich anheim , daß

digung, vollſtändiger erreicht wird , ſchlage ich vor, das Amt

dieſe beiden Miniſter an keinen anderen als den mit Armees und Marine Angelegenheiten verbundenen Beſprechungen und

Entſcheidungen theilnehmen ſollen. (Eine Parallele zu dem oben auseinandergelegten Vorſchlage kann man in der Stel lung des Indiſchen Oberbefehlshabers im Rathe des Vice königs von Indien finden.) Um dieſe Miniſter in unmittelbare Berührung mit dem

Parlament zu bringen und doch zu gleicher Zeit ſie davor zu ſchüßen, in die täglichen Partei- Debatten und Abſtim mungen verwickelt zu werden, befürworte ich, daß ſie zu Mitgliedern des Oberhauſes ernannt werden. (Die Faßlich feit dieſes Vorichlages iſt, glaube ich, zum großen Theil durch die Stellungen verdeutlicht, welche gegenwärtig Seine

Golmar , die neue Garniſon von drei Jäger : Bataillonen .

eines ,,Staats- und Schazminiſters für die Land- und See Streitkräfte der Krone" zu ſchaffen . Dieſer Miniſter würde meiner Anſicht nach mit den

verantwortlichen Spigen beider Dienſtzweige den Betrag der

jährlich dem Cabinet vorzulegenden Ausgaben .feſtießen, er würde damit zu beauftragen ſein , die Rechnungen der Ad miralität und des Kriegsminiſteriums zu überwachen und dem Parlament die Voranſchläge und Ausgaben vorzulegen und ſie dort zu vertheidigen. Er würde weiter mit einer großen dritten Pflicht beladen werden , nämlich mit der Con trole, Leitung und Verantwortung für das Artillerieweſen

und mit der Abſchließung der großen Contracte für die Armee und Marine. Er würde gleichſam einen großen Laden einrichten und führen, aus welchem die Miniſter der verjdließbarem Thor getrennt, ſteht die Caſerne für das andere

Bataillon in Verbindung mit dem Stabsgebäude ( für die Ad

jutanturen mit den Büreaus , Vezirks-Commando u . 1. w . ). In der äußerſten noordweſtlichen Ecke befindet ſich noch

(Schluß.)

Beim Eintreffen auf dem Bahnhof in Colmar wird dem Reijenden ohne Zweifel ein Gebäude :Compler aufgefallen ſein , weldier nach der entgegengeſetzten Seite wie die Stadt , alſo

ein kleines Gebäude mit den Arreſtzellen und einer Wohnung

nördlid; liegt und durch ſein Aeußeres in die Augen ſpringt. Hier didt an der Winzenheimer: Straße iſt das neue Jägerviertel , deſſen Ausbau jeħt nahezu vollendet iſt. Neben der Straße ſelbſt liegt das Tramway :Geleije der Secundärbahn Winzenheim : Colmar. Um hier eine Steigung zu beſeitigen, mußte in der ganzen Länge der Caſerne die Straße um 1 Meter abgetragen

Häuſern im Innern deo Sofes untergebracht. Dicle ganzen Caſernements: Bauten waren bereits im October v . I. fertig ; ſeit dieſer Zeit wurde täglid, in allen Näumen geheizt , damit die Wände gut austrocknen konnten . Für die nächſte Zeit bleibt nur noch einiger Anſtrid und das Weißen nadyzubolen. Wenn aud, die hier liegende Infanteric nicht mehr ihren Einzug in

werden. Gleichzeitig war ein neuer Weg init einer ůnterführung unter der Eiſenbahn hindurch anzulegen, damit es dem Militär

reits einzelnen verheiratheten Unteroffizieren vorübergehend Wohn:

möglich wird, von den Caſernen aus auf die jüdliche Seite der Stadt zu ihren Scheibenſtänden zu kommen , ohne durch den

geräumt werden .

Verkehr auf der Bahn beſonders aufgehalten zu ſein.

Bezirks-Commando ḥaben hier bereits ihren Einzug gehalten .

Längs

für einen verheiratheten Unteroffizier. Die Rüdyen ſind ebenjo wie die Retiraden für jedes Bataillon beſonders in kleinen

die für ſie beſtiminten Caſernen gebalten hat , jo ſind doch be

räume darin angewieſen , welche aber ebenfalls zum 1. April Auch das Meldeamt und die Büreaus vom

dieſer erwähnten Straße nun , kaum 100 Meter vom Bahn

Bei Beſichtigung der nod unmöblirten hohen und hellen

hof entfernt, liegt der mehrere Hectar große Plaß, auf welchem die Cajernen errichtet wurden . Eine nahezu 2 Meter hohe

Caſernenſtuben wird man erfreut ſein über die praktiſdie Ver : theilung aller Räumlichkeiten , ebenſo wie über die Fürſorge,

Mauer aus Backſteinen mit Sandſteinjodeln umidließt dieſen

mit welcher auf alle Umſtände Rüdſidit genommen iſt, die zur

vollſtändig ebenen und trockenen Plaß , welcher in ſeiner größten Ausdehnung für das Turnen und die kleinen Erercier-Uebungen Ede dieſer Einfriedigung den Plat für das Offizier-Caſino, weldes als einzelſtehendes Haus inmitten von Garten : Anlagen

Erhaltung der Geſundheit dienen können . Eine Corporalſd )aft von 10 Mann erhält jedesmal einen gemeinſamen Solafjaal und daneben ein Zimmer ziim Pußen und für den Aufenthalt bei Tage . Hierdurd) wird es möglich ſein , die Sdılafräume ſofort zu lüften, wenn die Mannſchaft aufgeſtanden iſt, und den ganzen Tag die Fenſter offen zu halten , ſo daß ſtets friſche

recht geſchmackvoll aufgebaut iſt.

Luft Eintritt hat.

reſervirt iſt.

Von der Stadt aus erreicht man zunächſt an der öſtlichen Hieran reiht ſich ein Ein:

quartierungshaus, weldies in jeinen 3 Stockwerken ein ganzes Bataillon aufnehmen wird . Durdy eine breite Einfahrt mit

.

Die Unteroffiziere bekommen ihre kleinen

Zimmer neben den Stuben der Mannſdaften ; dieſelben werden ſtets von 2-3 Chargirten belegt. Einzelne Offizier-Wohnungen

203

Armee und Marine faſt alle ihre nothwendigen Bedürfniſſe bezogen . Nachdem die beiden Fachminiſter in Verbindung mit dem vorgeichlagenen Staatsminiſter ſich über die Aus : gaben in ihren Hauptzügen verſtändigt haben , würde dieſer leßtere ſich nicht weiter einmiſchen , auch nicht nothwendiger:

Die Remontirung und ferdezucht in Frankreich .

weiſe für die Verwaltung der beiden Dienſtzweige verant:

juchen . Zu derſelben gehörten mehrere ausgezeichnete Caval lerie: Generale, darunter die Generale Galliffet , Fellé , Kermartin , lignières u. 4. Die Commiſſion hat in

wortlich gemacht werden, außer inſofern als er ſie beide mit

Artillerie und anderen Bedürfniſſen hätte derſehen können, und inſoweit es leine Pflicht war, die Richtigkeit ihrer Nech nungen feſtzuſtellen und das Vorhandenjein des Materials zu prüfen . Der io vorgeſchlagene Staatsminiſter würde unterſtüßt werden von

1 ) einem

permanenten " Unterſtaatsſecretär,

.

Die Franzöſiſche Heeresleitung hatte unlängſt eine Com miſſion eingeſetzt, um die Fragen der Remontirung zu unter:

dieſen Tagen ihre Arbeiten beendigt und verſchiedene Anträge geſtellt.

Regtere ſind der Regierung unterbreitet worden

und gipfeln darin , daß ein jährlicher Betrag von etwa 4 Millionen Francs zur Verbeſſerung des Remontenweſens ausgeworfen werde ; daß nunmehr etwas in dieſer Richtung

geſchieht, iſt wohl mit Sicherheit anzunehmen .

2) einem „ parlamentariſchen " Unterſtaatsſecretár, 3) cinem General-Zahlmeiſter und Rechnungs -Reviſor, 4 ) einem Artillerie und Zeug: Controleur, unter dem a. der Director der Artillerie:Werkſtätten und

Obgleich Frankreich in neuerer Zeit manche Anſtrengungen gemacht hat, um die Landespferdezucht zu heben und einen

Stamm von leiſtungsfähigen , den verſchiedenſten Zwecken dienſtbaren Gebrauchs:, Arbeits- und Militärdienſt-Pferden 1

b. der Director der Contracte ſtehen würden . " Lord R. Churchill jetzt im Einzelnen das genaue Berhåltniſ auseinander , welches er zwiſchen Regierung,

heranzuziehen, jo iſt es ihm doch noch nicht gelungen, ſich auf dieſem Gebiete Hülfsquellen zu ſchaffen, welche ihm eine

Volksvertretung, dem Staatsminiſter und den Miniſtern der

rechnet , daß die Zahl der gegenwärtigen jährlichen Geburten von Fohlen ſich auf etwa 60 % der Geſammtbeſchälung, d . h . 120 000 Stück beläuft, die von Zuchthengſten her: ſtammen. Das Departement la Manche liefert allein hier:

Armee und Marine einführen würde, und wodurch, wie er für jeinen Vorſchlag beanſprucht, directe perſönliche Berant: wortung herbeigeführt würde. (Schluß folgt.)

gewiſſe Unabhängigkeit vom Auslande verbürgen.

Man

von etwa 1/9, d. h. 15 000 faſt durchweg jehr brauchbare Thiere und mehr, als die beiden Nachbar : Departements

Finiſtères und Côtes du Nord , die nach la Manche an

zweiter und dritter Stelle kommen, zuſammen erzeugen. Der erſtgenannte Bezirk erzeugt 5600 Fohlen , der legtere fehlen in keinem dieſer beiden Ginquartierungs -Häuſer, da immer

werden , damit auch dieſes Reinigungegeſchäft im Innern des

die jüngſten Herren mit ibren Mannichaften unter einem Dache

Caſernenhofs verrichtet werden kann, ohne daß der Soldat nöthig

Quartier nehmen müſſen. Aud verheirathete Feldwebel und Interoffiziere finden hier zwar fleine, aber freundlide Woh:

hat , das Caſernenrent zu verlaſſen. Unter diejen Umſtänden dürfte es nicht zweifelhaft ſein , daß ſich die hier erwarteten Grünröcke in den neuen Räumen

nungen .

Das mciſte Intereſſe erregen aber ohne Zweifel die kleinen Häuschen , welche auf dem Hofe hinter jeder Caſerne ſtehen und dazu beſtimmt ſind, der Menage zu dienen. Direct am Eingange befindet ſids dort ein Raum zum Entkleiden mit anſtoßendem Badezimmer, in welchem verſchiedene Douchen das Waſſer aus der Höhe. herabfallen laſſen . Der Fußboden iſt aus Latten bergeſtellt, und der ganze Rauin , welcher gleichzeitig 10-12 Perſonen faßt , jo eingerichtet, daß das Waſſer ſofort wieder ſeitwärts abfliegt. An dieſen Baderaum ſtößt die Rüche, in welcher 3 große Reſſel mit Dampfheizung dazu beſtimmt ſind, das Eſſen für die Mannſchaften fertig zu ſtellen , während auf einem kleinen Herde für die Unteroffiziere gekocht werden ſoll. Die ganze Breite des Hauſes einnehmend , liegt in der Mitte der Eßiaal , welcher ſo groß iſt, daß eine Compagnie gleichzeitig

bald recht heimiſch fühlen werden , um ſo leidyter, als dieſelben durd, die von ihnen jest bewohnten Caſernen nicht verwöhnt

darin an den kleinen , je für eine Corporalidhaft beſtimmten

der Ebene und find daher wohl in Betreff der landſchaftlichen Schönheiten leichter zu befriedigen.

Tijchen eſſen kann .

Alsdann dürfte dieſer Raum

fidh ohne

Zweifel zum Abhalten kleiner Feſtlichkeiten , wie Kaiſersgeburts tag u . i. w. vorzüglich eignen.

Die Unteroffiziere haben als:

dann gleichfalls Ef- und Verſammlung8 - Zimmer mit einer kleinen Cantine, Speiſekammer u. 1. w. Daß bei allen dieſen erwähnten vorzüglichen Einrichtungen auch die Waſſerleitung nicht fehlt, dürfte ſelbſtverſtändlich ſein, und zwar finden ſich die laufenden Brunnen an verſchiedenen Stellen im Hof, in den Rüchen u. 1. w. Lange, aus Cement angefertigte Waſchtröge werden, mit Waſſer gefült, dazu dienen,

von den Mannſchaften zum Spülen ihrer Wäſde benußt zu

ſind. Die 10. Jäger verlaſſen allerdings in Goslar einen herrlich gelegenen Garniſonort inmitten des jo wald und wild reichen Harzes. Faſt unmittelbar an der Caſerne beginnt dort der Wald , und man kann in harten Wintern von den Cajernen:

fenſtern aus das Rothwild an den Futterraufen beobachten. Unſere Vogeſen aber bieten ja an Naturſchönheiten noch mehr wie der Harz , wenn auch der Wildſtand hier noch unendlich viel zu wünſdhen übrig läßt. Die Eiſenbahnen und Tramways bringen uns ſo ſchnell in das Gebirge , daß auch dieſe hier erwarteten Söhne der Berge ohne Zweifel bald mit der gleichen Begeiſterung von den Vogeſen ſdhwärmen werden , wie jeßt von dem Harz. Die beiden anderen Bataillone kommen mehr aus

Unſere ganze hieſige Bevölkerung wird die Grünröđe mit offenen Armen empfangen und e$ verſuchen , ihnen die alte Heimath zu erſeßen und ſie über die neuen Eindrücke das dort

Zurückgelaſſene vergeſſen zu machen .“ Das iſt alſo die neue Jäger:Garniſon in den Reichólanden.

Möge es den 3 Bataillonen im grünen Rode , welche aus Medlenburg , Sadyſen und dem Harz nach dem oberen Eljaß ziehen , um im äußerſten Südweſten des Reich

die Wacht für

den Rhein zu übernehmen , in ihrem neuen Standquartier wohl gefallen !

204

5500 Fiillen durchſchnittlich im Jahr, darauf folgt Calvados mit 4400 Röpfen . Nach dieſen kommen die Departements Seine inférieure , Maine et Loire und Haute-Marne , die ein jedes etwas mehr als 3000 Stück produciren . Hieran

reihen ſich 12 Departements , von denen ein jedes im Durch: ſchnitt 2500-3000 Fohlen liefert ; die Production der übrigen Landestheile iſt geringfügiger. In den 22 Zuchthengit- Depots Frankreichs ſtehen gegenwärtig 2514 Hengſte, davon ſind

wenn barin teine Aenderung eintritt , zu der Vermuthung Raum , daß fie bald den pferbereichſten Departements don

Frankreich ebenbürtig daſtehen werden. Auch hier ergiebt ſich aber dieſelbe Schwierigkeit, die ichon vorher angeführt iſt, daß die Preije der Züchter der Armee-Verwaltung zu hoch zu ſtehen fommen. In der Bretagne fehlt es an einem ſtarfen und großen Pierde, jo daß daſelbſt Luruspferde gar nicht zu haben ſind ; um ſo mehr bemühen ſich die Züchter,

198 Engliſches Vollblut, 125 Arabiſches Vollblut , 124 Engliſch: Arabiſches Vollblut, 1765 Halbblut, 302 gewöhn :

nur einen Schlag zu ziehen, der ihnen die Ausſicht gewährt,

liche Raſſe.

werden , und der den Anforderungen an ein Truppenpferd

:

Jhuen werden etwa jährlich 119 000 Stuten

als Gebrauchspferd mit Vortheil an den Markt gebracht zu

zugeführt. Das Muſtergeſtüt Frankreichs iſt das zu Pompa: dour in der Corrèze. Eine nach Syrien kürzlict; entjandte

nicht entſpricht.

Miſſion hat 6 Hengſte und 15 Stuten zu Zuchtzwecken an

mittleren und den jüdlichen Departements der Republik, wo

gekauft, von denen der Hengſt auf je 5324 Francs, die ſtehen fam .

ſelbſt die nur mittelmäßigen Ergebniſſe der Zucht mehr daher rühren , daß die Züchter an falichen und unpraftiſchen Zucht methoden feſthalten, als daß ihnen vom Staate mangelhaftes

Die Prämien und Dotationen zur Aufmunterung der Zucht, ſowie zur Pflege des Rennſports betragen 8 Millionen Francs, von denen 5 Millionen von den Geſellſchaften ge

Zuchtmaterial geboten würde. Jn einzelnen Gegenden dieſer Provinzen iſt, das darf man nicht vergeſſen , die Boden: wirthichaft nicht genug entwickelt, um das , was das Erd :

währt werden .

reich nur zögernd hergiebt, in genügender Quantität zu ge: winnen . Hier mußte man nicht , wie es mehrfach geichehen ,

Stute auf 6900 Francs einſchließlich aller Nebenkoſten zu

Im Jahre 1888 wurden 10 212 Pferde in Frankreich eingeführt und 34 518 Pferde ausgeführt, d. h . alſo, daß 1

Anders liegen die Verhältniſſe der Pferdezucht in den

1

Naſjenfreizungen vornehmen, jondern aus der dortigen Raſſe die beſten Thiere ausſcheiden und dieſe zuerſt durch eine be :

auf ein importirtes etwa 3 erportirte Thiere famen . Im Ganzen bemerthete ſich die Pferdeausfuhr auf 31 Millionen Francs. Eine Frage, welche die landwirthichaftlichen und

ſonders kräftige Ernährung zu Trägern und Förderern der Zucht machen , um auf dieſe Weiſe einen Stamm für die zur

Sportkreiſe in Frankreich in neueſter Zeit ſehr beſchäftigt

Paarung mit den Geſtütspferden geeigneter Thiere zu ſchaffen.

hat , iſt, ob die Pferdezüchter allein auf die Dauer im Stande

Gegenwärtig nun werden in den Preiſen der Pferde

jein werden , dem Heere die Elemente einer tüchtigen und brauchbaren Remontirung zu ſichern. Zur Beurtheilung dieſer Frage iſt es erforderlich , ſich mit den Verhältniſſen der Pferdezucht in den Landestheilen , welche erfahrungs mäßig den für die Armee geeignetſten Pferdeſchlag produciren,

züchter und der Landwirthe in Frankreich die lauen Be ziehungen , welche zwiſchen den Organen der Heeres : Nemo11

etwas eingehender bekannt zu machen.

der Pferdezucht wohl orientirter Fachmann ſprach ſich fürzlich

Wie befannt, iſt und bleibt die Normandie die in Be

zug auf Pferdezucht am weiteſten vorgeſchrittene Gegend, aber die wirklich guten Pferde ſind dort ſo theuer, daß die Re monte: Ankaufs - Cominiiſionen nicht die verlangten Preiſe zahlen

tirung und den Pferde Producenten beſtehen , eifrig erörtert , und ſowohl in der Preſſe als in den Vereinen ſteht dieſes

Thema vielfach auf der Tagesordnung. Ein auf dem Gebiet in einer Broſchüre ſehr eingehend über die Frage aus , welch unheilvolle Folgen und Gefahren für Frankreichs Wehrfraft daraus hervorgehen könnten, wenn das jetzt befolgte Syſtein der Landespferdezucht nicht bald einer Reform unterzogen

können , und daß dieſelben meiſt in die Hände von Fremden (Engländern) übergehen. Dieſer Umſtand beweiſt, daß der Normanniſche Züchter, dank des ihm von der Geſtüts -Ver

würde.

waltung gebotenen Zuchtmaterials, eine Waare liefert, welche

entnommen :

ihm nur diejenigen, die gute Preiſe zahlen , abnehmen können. Wenn dagegen ein Zuchtſyſtem zur Anwendung käme, das von anderer Seite her empfohlen wird, ſo würde man ſehr wohl dahin gelangen , ein in der Qualität noch beſſeres Pferd hier für die Truppen zu ſchaffen. Das Normanniſche

Die Pferdeproduction, ſagt der Autor, könnte eine in verſiegliche Quelle des Reichthums für Frankreich ſein . In ihrem gegenwärtigen Zuſtand aber genügt ſie nicht den Be:

Nachſtehend ſei den Ausführungen des Verfaſſers der Schrift Folgeudes in kurz zuſammengefaßter Darſtellung

dürfniſſen des Landes , wenn ſchon einige unſerer Raſſen

ſchön genannt werden können, und wenn es bei uns Landes :

Pferd guter Zucht iſt daher mit einem Wort geſagt zu theuer,

theile giebt, die ſich in hohem Grade durch ihre Naturver:

um als Remonte dienen zu können . Dieſelben Verhältniſſe kommen bei den Pferden der Vendée in Betracht, die in der

hältniſſe zur Pferdezucht eignen. Woran es hauptſächlich fehlt, das ſind kriegstüchtige Pferde einheimiſcher Naſſe, und

neuen Zeit ſich ebenfalls in ihrem Pferdeſtand namhaft

das liegt wiederum an unrationellen Zuchtmethoden und

gehoben hat, und deren Pferd ein Abkömmling des Nor manniſchen Schlages iſt. Ein Züchter, der dort 2500 und

daran , daſs die Pferdeproduction zu ſehr zum Gegenſtand der Speculation gemacht wird. Außer den vom Staat ver

ſelbſt 3000 Francs und mehr für ein Pferd erhält, verkauft daſſelbe nicht für 1500 Francs an die Nemonte Verwaltung, ſo gern er auch der Armee nütlich ſein möchte. Die öſt lichen Franzöſiichen Departements haben gleichfalls ganz be:

walteten Inſtituten der Pferdezucht giebt es in Frankreich

deutende Fortſchritte in der Pferdezucht gemacht und geben ,

zahlreiche Vereine und Unternehnungen zur Förderung der Pferdezucht und des Rennſports.

Unter diejen nimmt die

Société hippique entſchieden den erſten Platz ein. Dieſelbe veranſtaltet alljährlich in verſchiedenen Städten des Landes

205

Ausſtellungen , von denen die bedeutiamiten die in Paris

Anforderungen , die an ein Truppenpferd geſtellt werden

abgehaltenen ſind. Bei dieien Ausſtellungen, die hauptſächlich dazu dienen jollen , die Zucht der Franzöſiſchen Naſſen zu

müſsten, zu erfüllen.

fördern und zu verbeſſern, werden die hervorragenditen und

der Verfaſſer, nicht allein die Pierdeziichter des Inlandes. Sie trifft ebenſo die landwirthichaftlichen Localbehörden, welche die ihnen zur Verfügung geſtellten (Sieldmittel nicht

beſten Pferde durch eine Jury ausgewählt und den Züchtern derſelben Prämien und Ehrenpreije zucrkannt im Intereſſe der Hebung der einheimiſchen Production. Der Nußen, den

Die Schuld an dieſen Zuſtänden trifft aber, jo betont

derart verwenden, daß jie die kleinen Bejißer und Privaten

dieſe Ausſtellungen bisher gewährten , war ein ſehr geringer :

durch Subſidien, Vorſchüſſe, Creditgewährungen und andere

es erflärt ſich dies aus ihrer mangelhaften Organiſation .

Mittel in den Stand jepon , der Zucht und Heranbildung eines gebrauchsfähigen Halbblutpferdes mehr Sorgfalt und

Einer der Haupijehler derjelben iſt die im Schooſe der Ver: anſtalter dieſer Ausſtellungen herrſchende Verſchiedenheit der Anſichten und ebenjo die Verſchiedenheit der praftiichen Ziele, die dabei in das Auge gefaßt werden . Einzelne Vereine

begünſtigen und pflegen ausſchließlich dic Zicht des Voll bluis ; andere wieder haben nur Intereſſe für Zugpferde; noch andere widmen ihre Aufmerkſamkeit dem Halbblutpferde, aber ſie laſſen dabei das Ziel aus den Augen , auf deſſen Erreichung es hauptjächlich anfonmt.

Als dieſes Ziel iſt

hauptſächlich die Beſchaffung eines genügenden, gleichjam eine

Intereſſe zuzuwenden .

Der Gegenjak , der ſich zwiſchen Staat und Pferde züchtern herausgebildet, hat noch einen anderen Grund. Seit einiger Zeit haben einzelne Armee : Remonte : Anſtalten ihre .

Einkäufe im Lande fehr beſchränkt und Selbſtzüchtung be gonnen . Es iſt dies auch bisweilen in Gegenden vorge:

kommen , in denen es nicht an einem guten Pferdeſchlage und auch nicht an intelligenten Züchtern fehlt, welche dadurch natürlich jehr entmuthigt worden ſind. Ein jolcher Fall hat

Pferden anzujehen , denn an einem jolchen Stamme fehlt es

ſich z. B. kürzlich in dem Depot von Arles ereignet, das äußerſt ſparſam mit ſeinen Anfäufen geworden iſt. Wie der Ver:

dem Lande. In ſehr unpoufommener Weije nur finden die

faſſer hervorhebt, jei dieſe Sparjamfeit hier aber am unrechten

Remonte-Behörden in den Ausſtellungen und bei den Preis : bewerbungen der inländiſchen Pferdezucht einen für die Zwecke des Beeres geeigneten Eriaz des Pferdematerials . Alles,

Ort geweſen , denn Jeder , der die guten Reſultate kenne, welche cine Kreuzung der Naſjen der Landſchaft Camargue mit Arabiſchem oder Anglo - Arabiichem Vollblut ergebe, wille, daß aus demſelben ein Pferdeichlag gezüchtet werden könne,

Reſerve bildenden Stammes von kriegstüchtigen Militär

was dort zur Auswahl und Vorführung gelangt, iſt nur zum geringſten Theil zu militäriſchen Gebrauchszwecken geeignet. Dabei werden aber nicht unbedeutende, ja ſehr hohe Summen für die Remontirung des Seeres alljährlich 1

der militäriſchem Gebrauchszweck im hohen Grade dienſtbar ſei .

Gerade dieſes Depot fönne, wenn es ſich vollzähliger als bisher aus dem Pferdebeftand der Gegend recrutire ,

verwendet und in einzelnen Departements Anfäufe in der Höhe von 150 000 Francs gemacht , ohne daß man bisher

nicht nur den Intereſſen der Armee, ſondern auch denen der Induſtrie und Landwirthichaft förderlich ſein .

ſagen konnte , daß dieſe Suminen der Landespferdezucht

So wird denn , heißt es am Schluß ,1 das Beſtreben

Nußen gebracht und zur Verbeſſerung unjerer heimiſchen Naſſen beigetragen haben . Hierin , d. h . in der Art der Verwendung der Geldmittel , liegt wohl ein Hauptfehler, denn es wäre ſicherlich viel zweckmäßiger und den wirthſchaft:

der Staatsbehörden ſowohl als das aller einſichtigen Pferde

1

lichen Intereſſen des Landes entſprechender , wenn die zu Ankaufen beſtimmte Summe zu Prämien und Belohnungen

züchter mehr darauf gerichtet ſein müſſen , den bisher in unſerer Pferdeproduction vorhandenen Intereſſen - Gegenſatz auszugleichen und die vorhandenen Mittel ſo zu verwenden ,

daß dadurch ebenſowohl den Bedürfniſſen des Staates , wie denen der Privaten Rechnung getragen wird .

an einzelne beſonders bewährte Züchter des Landes zur Aufmunterung und um dieſelben anzuſpornen , verwendet

Na d r ich te n.

würde .

hörde gewiß gern höhere Preiſe zahlen würde , weil dieſe Thiere ſowohl iu Bezug auf Aeußeres , als auf Leiſtungs

Deutſches Reich. OMünchen , 24. März. ( Die diesjährigen größeren Truppen : Uebungen .] Seine Königlide Hoheit Prinz Luit : poló , des Königreichs Bayern Verwejer , hat unter dein 13.

fähigkeit größere Bürgſchaften böten .

d. Mts. hinſichtlich der diesjährigen größeren Truppen -Uebungen

Man fönnte damit einen Beſtand von 8000 bis 10 000

Pferden im Lande unterhalten , für welche die Militär - Be:

das Nachſtebende beſtimmt :

Wiederholt iſt es in leßter Zeit vorgekommen, daß ſich

„ 1 ) Beide Armee : Corps haben größere Truppen - Uebungen

die Pferdeproducenten einzelner Landestheile an den Kriegs

nach Ziffer 9 bis 11 des 2. Theils der Felddienſt : Ordnung

miniſter mit einer Beſchwerde darüber wandten, daß ſie bei den Anfänfen ſeitens der ihnen zunächſt gelegenen Nemonte

abzuhalten .

Depots faſt gar nicht oder in nur geringem Maße bedacht worden ſeien ; Herr v . Freycinet mußte auf Grund der

von ihm eingezogenen Erkundigungen dann den Beſchwerde führern antworten , daß die Zuchtmethode der betreffenden Provinz nicht geeignet jei, ein friegstüchtiges Pferdematerial zu produciren ; es fäme nicht ſowohl darauf an, den nume

riſchen Stand an Pferden im Lande zu erhöhen , ſondern ſolche Thiere zu züchten , welche die Garantie lieferten , alle

2 ) Die Rüdkehr der Truppen von den Herbſtübungen in ihre Standorte iſt derart anzuordnen , daß die durch die Aller: böchſte Verordnung vom 20. Februar 1890 über die Recru: tirung des Heeres für 1890/91 in Betreff der Entlaſſung der Reſerven gegebenen Feſtießungen zur Ausführungen gelangen können .

Im Anjdyluß an vorſtehende Alerhöchſte Verfügung be ſtimmt das Kriegsminiſterium : I. Zu 1. Hinſichtlich der Uebungen der Vejaßungs-Bri: gade und des 5. Chevaulegers - Regiments Erzherzog Albredyt

von Oeſterreich wird das General Cominando II. Armee :Corps

-

206

mit jenem des XVI. , beziehungsweiſe XV. Armee:Corps das

Franzöſiſchen Decres iſt von 502 856 Mann und 120 888

Erforderlidie vereinbaren .

Die dem Generalſtabe zugetheilten Offiziere ſind bei den Herbſtübungen der Armee:Corps den höheren Stäben als ud:

Pferden im Jahr 1880 jept auf 573 277 Mann mit 142 870 Pferden und 27 667 Offizieren geſtiegen ; 338 907 Mann ge: hören den Fußtruppen , 78 557 der Reiterei und 79 534 der

jutanten oder Ordonnanz-Offiziere zuzuweiſen.

Artillerie an .

Die Abſtellung

iſt durch die General Commandos im Benehmen mit dem Ge: neralſtabe zu regeln. Bezüglid) der dem III. Curs der Kricg8 Akademie angehörigen Offiziere ſiehe S 23 Ziffer 5 der Dicnſt ordnung der Kriegsakademie. Zu 2. Ueber etwaige Ausnahmen gemäß Felddienſt:Ord nung 2. Theil A. 3. beſtiinmen die General- Commandos.

II. Generalſtabsſtreijen haben ſtattzufinden : eine von der Centralſtelle des Generalſtabe unter Leitung des Chefs des Generalſtabs der Armee, ſowie eine beim II. Armee:Sorps.

III. Beim II. Armee: Corps findet eine Cavallerie-Uebungs reiſe ſtatt, für welche dem General: Commando 2000 Mart zur Verfügung geſtellt werden. Wegen Verrechnung dieſer Summe wird auf die admini

In dieſen Tagen wurden Mobilmadung8 :- Verſuche der

Cavallerie unter der Leitung des Generals Bonie von der 5 .

Dragoner- Brigade (General Rothwiller) , dem 3. und 6 . Cürajſier : Regimente ( General Dubesme) und dem 4. und 5. Jäger - Regimente ( Gencral Napp) ausgeführt. Der ver: trauliche Befehl war am Dienſtag Abend vom Kriegøminiſter ertheilt worden . Am Mittwoch , dem erſten Tag der Ope: rationen, beidäftigten ſich die Regimenter damit , den Stand an Mannſchaften und Pferden in den Rriez8 -Escadrons zu ver: vollſtändigen , welche von der Depot : Escadron geliefert wurden , die jodann die unentbehrlichen und franken Mannſchaften erhielt ; hierauf wurde das Material für den Marid) , die Rüchen , Munitionen, ſowie Futter und Lebensmittel vertheilt und die für den Transport nothwendigen Pferde verſchafft , indeß die

ſtrativen Beſtimmungen vom 25. Februar 1870 Bezug ge

Cijenbahnzüge auf den Bahnhöfen requirirt wurden .

nommen .

nehmen .

zweiten Tag verliegen die Truppen ihre Cajernen und begaben jich nach dem Bahnhof von Pantin , wo das Einwaggoniren ſcheinbar vorgenommen wurde. Des Abends waren alle Manns idyaften wieder in ihre Caſernen zurückgekehrt. Der gleide Mobilmachungsverjuch wurde aud, in Verjailles und mehreren anderen Provinzſtädten vorgenommen . Neben den Cavallerie: Regimentern machte auch die 9. Infanterie: Diviſion in Paris und Umgebung einen Mobilmadungs-Verſud), der mit der Ein:

In denjenigen Fällen, in welchen die Flurentichädigungen als beſonders body ſich herausſtellen, haben die Diviſions- Com

waggonirung am Frachtenbahnhof der Weſtbahn in Batignolles beendigt wurde.

IV. Zum Zwecke kriegemäßiger Verwendung der Pioniere bei den Herbſtübungen werden jedem General - Commando 300 Mart für Rechnung des Capitels 26 itel 9 des Militär: Etats zu Verfügung geſtellt. V. Bei der Anlage ſowohl , als der Ausführung aller

Uebungen iſt auf Verringerung der Flurſchäden Bedacht zu

mandeure durch die General - Commandos darüber 311 berichten, welchen beſonderen Umſtänden dies zuzuſdyreiben iſt, und welche Anordnungen zur Verringerung der Flurſchäden getroffen waren. Belgien. * Brüſſel , 29. März. (Aenderung in der Beföſti: gung des Heeres. Um einen Wedſel in der Beföſtigung des ſtehenden Heeres herbeizuführen , iſt es durch eine Königliche

Verordnung den Befehlshabern der verſchiedenen Truppenkörper anheimgeſtellt worden, von Zeit zu Zeit die vorgeſchriebene täg liche Rindfleiſc) - Ration durch Fiſch , Schweine: oder Hammel: fleiſch zu erjeßen . Erankreich

* Paris , 27. März. [Dao Militär - Budget für 1891. - Mobilma cung8 :Verſuche von Cavallerie

und Infanterie.] Das Militär -Budget für 1891 be: trägt 7081/2 Millionen , davon 578 470845 Francs für

regelmäßige, 130 000 000 Francs außerordentliche Ausgaben . Für 1890 waren durch das Geſek vom 17. Juli 1889 710 406 550 Francs bewilligt , davon 556 333 550 Francs regelmäßig und 254 073 000 außerordentlich. Der Vergleich beider Jahre ergiebt alſo für 1891 eine Vermehrung der

Den

Italien .

* Nom , 25. März .

[ Die jüngſten Beförde :

rungen im Offizier : Gorps. Verſuche mit rauch : freiem Pulver. ) In den militäriſchen Kreijen der Hauptſtadt machen diejes Mal die halbjährigen Beförderungen und Ver: änderungen im Offizier:Corps ganz ungewöhnlich viel von ſich reden. Es soll nämlich , von oben angefangen , ganz außer: ordentlich aufgeräumt, und wie man behaupten will, im Offizier: Corps Alles io bergerichtet werden , wie es im Falle einer

plößlichen Mobilmadung erforderlich wäre. Der Gedanke an die mögliche Nähe eines jolchen Falles hat init dieſen Maß:

regeln wohl wenig zu ſchaffen ; vielmehr hat man es mit einer Regelung der Dinge zu thun, die ſchon ſeit geraumer Zeit dring: lich war und nur immer wieder verſdoben wurde , weil eben noch Dringlicheres die Sache in den Hintergrund ſchob. Man entidloß ſich dann endlich, das Unvermeidliche zu thun , hielt ſcharfe Ausleſe und ließ an die Generale und Stabs- Offiziere, die aus Geſundheits- oder ſonſtigen Gründen als nicht mehr felddienſttauglid betrachtet wurden, ein Rundſchreiben ergeben, welches ihnen nahelegte , die Verſeßung in den Nubeſtand oder

je nachdem die vorläufige Stellung zur Verfügung zu beantragen.

regelmäßigen Ausgaben um 22 137 295 , eine Verminderung

Nicht weniger als 19 Generale jollen dieſes Schreiben erhalten

der außerordentlichen um 24 073 000, insgeſammt mithin eine Verminderung der Ausgaben überhaupt um 1935 705 Francs.

haben. Inzwiſchen ſind andere , die nicht von dieſer Maßregel

Immerhin findet eine dauernde Mehrbelaſtung der Staatscaſſe um mehr als 22 000 000 Francs ſtatt.

Dieſelbe wird dadurch

erfordert, daß 2038 Offiziere, 16 899 Mann, 55 Gendarmen und 4569 Pferde mehr zu unterhalten ſind, welche zu den be: reits durd, Geſet genehmigten 2 neuen Afrikaniſchen Bataillonen , dem 5. Genie- Regiment, den Verſtärkungen der Feld- Artillerie, den neuen Reiter-Regimentern , den ſtändigen Algeriſchen Truppen

betroffen waren , wie vor einigen Wochen der Kriegsminiſter und vor wenigen Tagen ſein Bruder , der in Neapel eine Di: viſion commandirt, freiwillig aus dem activen Dienſt ausge: ſchieden. Aber immer noch enthält die neue Liſte an der Spiße die Namen von 5 General-Lieutenants und 19 General-Majors, 1

die in den Rubeſtand verjeßt werden. Von den übrigen Vers änderungen ſei nur erwähnt, daß 9 General Majore Diviſionen

und 11 neuen Gendarmerie-Brigaden gehören. Von Einzeln:

erhalten , daß 7 Brigade:Commandeure zu General-Majors be: fördert und daß 14 Oberſten an die Spiße von Brigaden ges

heiten des Militär Budgets erwähnen wir folgende : Der Sold

ſtellt werden .

für die Infanterie iſt in dieſem Jahr mit 1201/2 Millionen

In Neapel ſind in dieſen Tagen vergleichende Schießver:

France , für die Cavallerie und Artillerie mit je 34 Millionen

ſuche gemacht worden , um die Wirkjamkeit des neuen ſogenannten

angeſeßt. Die Ernährungokoſten belaufen ſich auf 523/4 Mil: lionen, die Koſten für Bferdefutter auf 71 Millionen . Die

rauchfreien Pulvers gegen die des bisherigen zu erproben. Der

Bekleidung erfordert 551/2, die Soldatenbetten 11 Millioneu

Artillerie - Director General Bara war für dieſe Gelegenheit von Rom eingetroffen. Ueber die Ergebniſſe wird von Augen

France, die Remonten 15 Millionen.

Der Friedensſtand des

Corps-Commandeur General Avogrado war zugegen, und der

207 zeugen Folgendes berichtet : man hatte die Scheibe auf eine

Entfernung von 400 Metern aufgeſtellt, und die Schießverſuche wurden von 40 Schüben gemacht.

Man erhielt beim gewöhn :

lichen Stießen 38 / mit dem alten und 54 % mit dem neuen Pulver. Beim Schnellfeuer mit der Repetir : Vorrichtung tamen 26 °/0 Treffer mit dem alten und 47 % mit dem neuen Pulver in die Scheibe.

Rußland. St. Petersburg , im März.

beſſern und durch techniſche Vervol kommnung der Controle, wo rauf wir nicht näher eingehen der Wiederholung von Mißbräuchen

vorzubeugen , wie ſie der leßte Feldzug hervorrief.

K r i t i k. Das Zeughaus zu Berlin und jeine Sammlungen . Herausgegeben von der Königlichen Zeughaus- Verwaltung. Aufgenommen nach der Natur von dem Königlichen Hof

[ Erlaß eines neuen

Photographen Adolf Halmas . 5. Lieferung. Berlin

Reglemente für die Heeres :Verwaltung im Felde.)

1889, Friedrich Stahn.

Nad 10 jähriger Arbeit , woran alle Commandirenden der Truppen der Grenz-Militärbezirke theilnahmen , iſt endlich ein ncues Reglement für die Heeres -Verwaltung im Felde fertig

30 Marf.

In Folio.

Preis der Lieferung

geſtellt, das Ende Februar die Kaiſerliche Genehmigung erhielt .

(A.) Die 4. Lieferung dieſes großartigen Werkes iſt in Nr. 14 der Ullg. Milit.- Ztg . eingebend beſprodien worden . Die neu erſchienene 5. Lieferung enthält folgende Blätter :

Namentlich die üblen Erfahrungen mit der Verpflegung der Armee im lepten Kriege drängten zu einer Reform , und dem

der Schlacht von St. Privat, 18. Auguſt 1870, von Profeſſor

gemäß wurde es als nothwendig anerkannt , ihr das Princip

G. Bleibtreu .

der Decentraliſation zu Grunde zu legen . Statt der größeren Heeres-Abtheilungen ( Detachements ), welche im Ruſſiſch-Tür:

Herriderballe — Nordwand mit dem Standbild der Sieges: göttin aus carrariſchem Marmor, von Profeſſor F. Schaper, und dem Standbild des großen Kurfürſten Friedrid Wil : belm aus Bronce, von Profeſſor E. Ende. Armſdild von Eijen , flach gewölbt , inmitten mit einem eiſernen , zu einem geflügelten Haupt der Meduſa hocherhaben getriebenen Buckel. Durchmeſſer 0,59 Meter . 1540—1560 .

fiſchen Kriege temporäre Aufgaben erhielten , deſſenungeachtet aber ſehr ſelbſtändig und längere Zeit als höhere Truppen : Einheiten beſtehen blieben , ſchafft die neue Organiſation für den Kriegefallstelle höhere Truppen :Eis.heiten – Armeen die bei einer Mobiliſirung ſofort gebildet werden , während des 1

1

Feldherrenballe - Oſtſeite.

Nordwand nebſt Darſtellung

ganzen Feldzug8 beſtehen bleiben , einen von vorn herein be

Panzerjacke ( Brigantine) mit inwendiger Verbleching, über:

ſtimmten Commandirenden und eine eigene ausgedehnte Feld :

anderen Fragen ſehr zu fühlen gab. Sobald nun der Mobili

zogen mit rothem Sammet und durchweg verzierungsmäßig bedeckt mit den Knöpfchen der zur Befeſtigung dienenden Niete , weldie Knöpfchen von Meſſing vergoldet ſind. 1560—1580. Nüſtung von Mann und Noć von lichtem Stahl, durch weg geriefelt und zwiſchen den Riefeln flach gekehlt. 1500

ſirungsbefehl erfolgt , ſondert die Militär:Bezirks: Verwaltung

bis 1540 .

des rejpectiven Grenz-Militär:Bezirks, in dem eine Armee for: mirt werden joll , einen Theil ihrer Beamten zur Bildung der

Stahl mit Ausnahme des Selms, ſchmal geriefelt.

Verwaltung erhalten. Die Detachements im letzten Kriege be: jaßen wegen ihres temporären Charakters eine eigene ſelbſtändige Verwaltung nicht, was ſich ſowohl in Verpflegungs- wie auch

Feld-Verwaltung aus.

Der Commandirende der Truppen des

Bezirks übernimmt das Commando der zu formirenden Armce, jein Stabedoef wird Stabschef der Armee , der Bezirks: Intendant Arnice: Intendant 11. 1. w . Sein Gehülfe aber tritt an die

Spiße der Militär:Bezirks-Verwaltung, die zu einem localen Erecutiv :Organ der Feld-Verwaltung wird , im Rücken der

Armee für ihr Verpflegung Sorge zu trageu hat und dieſer jelbſt jomit einen mehr anordnenden Charakter verleiht. Die Ausführung des Kriegøplans leitet im Allgemeinen der Ober: commandirende, der die Perſon des Kaijers vertritt, falls diejer den Oberbefehl über die active Armee nicht jelbſt übernimmt.

Nüſtung von Mann und Roß zum Turnier von lichtem 1540

bis 1540 .

Feuergewehre mit Radſlog.

Die Schaftung iſt von

dunkelbraunem Holz, ausgelegt bei dem oberen Gewehr mit Bein , bei dem unteren mit Perlinutter. 1570—1600. Säbelmeſſer zur Jagd. Der Griff iſt am Holz geſchwärzt, beſeßt mit Knöpfchen von Silber ; der Knauf und Handbügel nebſt Vorplatte ſind von Eiſen , gejdhwärzt und erhaben vers ziert mit eingelaſſenem Silber. 1570-1600. Degen.

1570-1600.

Degen , gleichfalls 1570—1600. Geſchütſammlung – jüdlicher Theil.

Steinbombarde mit

In allen wirthſchaftlichen Fragen verbleibt ihm aber nur die

theilweis uriprünglichem Schießgerüſt.

Obliegenheit , Controle zu üben und die Wahrung vollſtändiger gijden Operationen zu überwachen . Nur der Eiſenbahnbetrieb auf dem Kriegsſchauplat bleibt in ſeinem Stabe concentrirt,

Gejdüßen Rarls des Kühnen , Herzogs von Burgund, und wurde in der Schlacht bei Nancy im Jahre 1474 verloren. Röpfe auf den Schlußſteinen der unteren Fenſter im Licht: hof. Aus Sandſtein von A. Schlüter.

Alle Anordnungen bezüglid der Verpflegung der einzelnen Armeen und die Herſtellung ihrer Communications- Linien ge

regelmäßig aufeinander folgen . Die Königliche Zeughaus - Ver

Uebereinſtimmung der Verpflegungs-Maßnahmen mit den ſtrate

Sie gehörte zu den

Es iſt erfreulicy,! daß die Lieferungen der ſchönen Werks

hören ihren Commandirenden und den ihnen unterſtellten Organen

waltung erwirbt ſich durch deſſen Herausgabe ein nicht geringes

der Feld-Arince: Verwaltung. Dementſprechend erhalten die Com:

Verdienſt um die Militär - Literatur.

mandirenden der Armeen mit unbedeutenden Einſdyränkungen

alle Rechte, welche nach dem alten Reglement der Obercomman :

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

dirende genoß, und eine Feld-Verwaltung von dein Umfang,

Beiträge zur Landes- u. Volkekunde von Elsass - Lothringen .

wie ſie früher der Stab des Obercommandirenden hatt. Dieſer ſdhrumpft dagegen, da ſein Wirkungsfreie ſich weſentlich ver: engert, ſehr zuſammen. Die Vollmadsten des Obercomman : direnden werden einigermaßen erweitert , doch wie bisher darf er ohne eingebolte Genehmigung des Gzaren weder einen Waffen : ſtillſtand abſchließen und aufheben , noch Friedens - Verhandlungen anknüpfen . Im Fall ſeiner Erkrankung vertritt ihn ſein Stabs: chef. – Das ſind in großen Zügen die weſentlichſten Punkte des neuen Reglements für die Armee-Verwaltung im Feld , das , ganz abgeſehen von rein ſtrategiſchen Erwägungen, welche bei der vorgeſchriebenen Errichtung von ſelbſtändigen Armeen ſtatt der temporären Detachemnts maßgebend waren, darauf gerichtet iſt, die Verpflegungs-Verhältniſſe in der activen Armee zu ver:

XIII. Heft. General Kleber. Ein Lebensbild von Fr. Teicher ,

kgl. bayer. Hauptm. (Strassburg, Ed. Heitz.) Burbaum , Prem . - Lieut. à 1 , s . E., Friedrich Wilhelm Freiherr v . Seydliß , fgl. preuß . General der Cavallerie ( 1721–1773 ) . Der

deutſchen Reiterei gewidinet. Neue Aufl. (Rathenow, M. Babenzien .) Ede, Hauptm . à l. 8. , Eintheilung und Standorte des Deutſchen Neichaheeres u . der Kaiſerl. Deutſchen Marine. Bearbeitet nach

dem Stande vom 1. April 1890. I. Jahrg. (Kaſſel, M. Brunnemann .) Froelich , Stadt - Archivar X. , de Courbiere , Gouverneur der

Festung Graudene. Mit 1 Taf.in Lichtdr.) (Graudenz, J. Gäbel.) Stracht, Maj . 3. D. N. v ., das Brauchbarmachen eines Reitpferdes

für Verwendung im Dienſt u . im Gelände. Den Offizieren der Deutſchen u . der ihr verbündeten Deſterreichiſchen Armee gewidmet. (Leipzig, Hugo Voigt.) Landstne chithum , das moderne. Streiflichter über die ſociale Stellung der Offiziercorps. (Leipzig, E. H. Meyer.)

208

A 11zeige il. Im Verlage von Eduard Zeruin in Darmstadt & Leipzig ift

Gelingt es in dieſem Sinne , marfirte feindliche Cavallerie zu führen, ſo wird dies dod gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren poder

erſchienen :

Cavallerie:Abtbeilungen gegen einander haben, wobei einmal ein wichtiges

Die Uebungen

Momint, das Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen fann .“ Aehnlich hatte bereits bei den Uibungen einer R. R. öiterreichiſchen Cavalerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Dotis in Ungarn unter dem

der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

zulammengezogenen Cavallerie- Diviſion.

General der Cavallerie Freiberrn von Edelsheim - Giulay die Aufſtellung

einer ſolchen marfirien Cavallerie: Diiſion unter Führung des Generals

Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zujammen :

ſtattgefunden .

Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in

geſtellt

ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräite in gleicher Weiſe ver : fügen, wie der Führir der übend.n Truppe , der Diviſion , ſelbit.

von

G. v . S. mit einer Xeberſichtskarte in 1 : 80,000. Beſonderer Abbruď aus der Allgemeinen Militär-Beitung.

In Ferd. Dümmler8 Berlagabuchhandlung in Berlin sw., Zimmerſtr. 94 , erſchien jo eben und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Preis 1 M. 60 Pf . , mit frankirter Zuſendung 1 M. 70 Pf. Eine Kritif dieſes Werfchens der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt darüber u . 4. Folgendes : „ Unter 6. v . . dürfen wir uns wohl den Premier - Lieutenant

Militäriſdje Cſays II.

Die Taktik der Neuzeit an Kriegsbeiſpielen erläutert.

Freiherr von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur

Von R.V.

Üebung vereinigten Cavallerie- Tiviſion fungirt hat und dadurch in erſter Reihe berufen war, ein klares Bild der ſtattgehabten Erercitien und

6 ' , Bg . 8 °.

Manöver zu entwerfen . Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche, nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend faſt in

Mit 6 Plänen. Preis 2 M.

Dieſe von einem höheren Offizier verfaßte Schrift iſt für alle Truppenführer von höchſtem Intereſſe.

den einleitenden , die Beſonderheit gerade dieſer Uebungen hervor hebenden Bemerkungen. Wir entnehmen derſelber einen Punft, der für

Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver: ſtändlich : , Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes

Lensing & van Gülpen

und auf die Vorbereitung hierzu gelegt, in der åbſicht, der combinirten

EMMERICH am Niederrhein

Cavallerie:Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen, was bei Uebungen von Cavallerie:Diviſionen in früheren Jahren nicht in ſo ausgedehnter Weiſe ſtattgefunden hat. Man hatte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur

empfehlen den Rauchern zur Probe

ihre nach holländischer Methode fabricirten

für die nianövrirende Truppe ein erkennbares Directions : Object gegeben ,

Rauch - Tabake

ohne dieſem Object eine Bewegungsfähigkeit, ein Manövriren, in gegebenen

„ Ohne

Grenzen zu geſtatten .

Das leßtere ſollte hier verſucht werden . Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zweiiel,

zu 50 – 60 -- 70 – 75 - 80 - 95 100 – 110 – 120 140 - 160 -

180 – 200 und 250 Pf. per Pfund .

denn es iſt, faum möglich und wird jedenfalls ſehr verlangſamendwirken ,

WAPPEN"

den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor : gänge durch Avertiſſement u . ſ. w. zu geben, welches ſich der Diviſions

CIGARREN

Führer macht.

Schutz- Marke.

allerbilligst

Die Darſtellung von Infanterie und Artillerie, welche Waffen ſich langſam bewegen und vor dem ſtehen werden, wenn der Angriff der Cavallerie fommt, bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens

ohne Etiquetten oder mit deutschem Namen u . Bild

Uebungen der ſcharfe Schuß fehlt, iſt die Attafe ſelbſt auf dieſe Objecte

unſchwer durchzuführen . Die Haupt-Uebung für die Truppe wird dann ſein, beim Erſcheinen vor einem dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und

zu 28

vorſchreibt

Güte und Preiswürdigkeit der Waare wird garantirt.

36 -- 41 - 43 – 50 – 54 - 57 – 60 – 64 . 70 und 88 MarkdasTausend .

Die volle Kunſt der Führung der Cavalerie tritt aber erſt in ihre

Nichtpassendes wird zurückgenommen . Niederlagen gesucht.

Nechte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt ; .

dieſe ſteht nicht ſtil, wenn ſie den Angriff kommen ſieht auch ſie beutet nach Möglichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus , um ſich

Nach den Orten , wo keine Depôts sind , werden den Rauchern

günſtig zur Sache zu ſtellen . Nach dem Reglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions-

unter Nachoahme Probezehntel oder Zehn- Pfund -Packete franco zugesandt. Auf Anfrage wird Jedem ausführliche

Führer eine Inſtruction zu ertheilen , und hat derſelbe die Stellungen und Bewegnngen des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten dar:

Preisliste franco und gratis eingeschickt. Deutsche Arbeit ! - Deutsche Marken !

zuſtellen . Wenn nun auch der Führer der Truppe bem des marfirten Feindes

die genauſte Inſtruction nach Idee und Momenten giebt, die einzelnen Stelungen des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln

kann, wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbinding des Diviſions : Commandeurs mit dem Führer des marfirten Feindes hervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bes

Epilepsie.

wegungen , d. h. für die Evolutionen in den einzelnen Momenten un

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

möglich. Das Geſchic des Führers des marfirten Feindes kommt ſo: nad neben der beſten Inſtruction noch ſehr zur Geltung. Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lehren, den Sieg zu erringen ;

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines au8 führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

dies müſſen die Führer des markirten Feindes ſtets vor Äugen habent;

nicht ihnen, ſondern der Truppe ſou ſchließlich der Lorbeer zufallen. Die Gewandtheit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung der : ſelben Raum zu gwähren , dies müſſen die Geſichtspunkte der Führer bes marfirten Feindes ſein. Verantwortlicher Redacteur : þauptmann Zernin.

adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I. -

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadi.

Drud von G. Otto's Hofbuchdruđerei in Darmſtadt.

L

O E SCHO R I A T I L MI *

HAARLEM B O

PER

g Allgemeine MilitärDri Zeitin tung. Fünfundredizigfter Jahrgang. No. 29.

1890.

Darmſtadt, 4. April.

Die Alg. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

tereſſe an, inšbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zujendungen angenommen. nhalt :

lufſäke. Landgraf Ludwig IX ., ein Erinnerungsblatt von Chr. v. Bechtold. – Die Armee- und Marine-Reform in England. (Fortſeßung.) . Berichiedenes. General Ambert . Hadrichten . Deutiches Reich. Von der Nordſee. [ Stiellegung des vierten großen Panzerſchiffs .] Franfreich . [ Eine taktiſche Uebung der verbundenen Waffen mit rauchlojem Pulver.] Großbritannien. ( Das Marine Budget für 1890/91.) Sch wei z. [ Die Frage der Militär- Einheit und ihre Gegner.] Aritit. Der Kaiſer und ſeine Familie, von v. Hartmann , 2. umgearbeitete Auflage. Feuilleton . Aus den Kriegstagebüchern des Majors v. Hellwig. Neue Militär- Bibliographie .

Allgemeine Anzeigen .

Karl Bechtold als Heſſen - Darmſtädtiſcher Lieutenant zur

Fürſten ſchuf aber aus dieſem unbedeutenden Ort eine Stadt, in der heute Tauſende von Menſchen wohnen und eine aus : gedehnte Induſtrie betreiben. Hier lebte der Fürſt in philoſophiſcher Stille mit der Einfachheit eines Privatmannes mitten unter ſeinen Soldaten, wie ein Vater unter ſeinen Kindern , ohne Hofmarſchal, Oberjägermeiſter und Rammerherrn. Er war ein Gegner jeglichen Prunkes und ſchätzte nur wahre perſönliche Verdienſte.

Abwehr gegen die Angriffe des bekannten Schriftſtellers

Die wenigen adligen Herrn , welche der Landgraf in ſeinen

Landgraf Sudwig IX . Ein

Erinnerungsblatt von

Chr. v . Bechtold .

Die Gedächtniſfeier des hundertjährigen Todestags des

Landgrafen Ludwig IX . - 6. April 1890 – veranlaßt -

mich, aus biographiſchen Skizzen , welche mein Großvater

Campe auf Landgraf Ludwig IX . im Jahr 1789 veröffent

Dienſten hatte, waren lauter Männer von erprobter Recht

lichte, das Weſentlichſte hervorzuheben. ,, Das Deutiche Gefühl

ſchaffenheit und ausgebreiteten Kenntniſſen, unter welchen ſich der würdige Präſident der Hanau - Lichtenbergiſchen Regierung der zu Buchsweiler Freiherr von Rathſamhauſen

der Treue iſt von der Urzeit bis zur Gegenwart geſchäftig, die Bilder der höchſten Herren unſeres Voltes zu formen."

Ludwig IX . hatte ſchon als Erbprinz die Regierung der ihm von ſeinem mütterlichen Großvater angefallenen

Grafſchaft Hanau - Lichtenberg angetreten und das kleine, aus wenigen Häuſern beſtehende Dorf Pirmaſens zu ſeiner Reſidenz ermählt. Er behielt dieſelbe auch bei, nachdem er

Großvater des ſpäteren berühmten Generals von der Tann- Nathiam hauſen beſonders auszeichnete, ein menſchenfreundlicher Herr, welcher neben einer tiefen Gelehr ſamkeit ein edles Herz beſaß und welcher in ſeinem Wirkungs -

Auf dem Plaße, wo Pirmaſens erbaut und erweitert wurde, ſtanden um die Mitte des 18. Jahrhunderts nur wenige Häuſer, umgeben von undurchdringlichen Wäldern

kreiſe ungemein viel Gutes und Wohlthätiges ſtiftete. Die Behauptung, der Landgraf ſei deshalb nicht nach Darmſtadt gegangen, weil es hier in dem großen Schloß zur Nachtzeit nicht geheuer geweſen jei, iſt eine falſche. Ein Fürſt, mit Leib und Seele Soldat, welcher mit Ruhm und Auszeichnung in der Franzöſiſchen und Preußiſchen Armee gedient und muthig in Schlachten gekämpft hatte, – ein Fürſt von ſolchen Heldentugenden ſollte ſich vor nächtlichen Er ſcheinungen gefürchtet haben ? Furchtloſigkeit und Tapferkeit ſcheinen überhaupt das

und Moraſten.

Erbtheil der Nachkommen Philipps des Großmüthigen

als regierender Landgraf im Jahr 1768 nach ſeines Vaters Tod die Regierung ſeines Stammlandes übernommen hatte. Der Aufenthalt in Pirmaſens war ihm lieb geworden . Er

hatte daſſelbe durch ſeine Güte und Wohlthaten nach und nach zur Stadt erhoben, das ruhige geräuchloſe Leben daſelbſt war ganz nach ſeinem Sinn .

Der ſchöpferiſche unternehmende Geiſt des

210

zu ſein , jenes unerichrockenen Fürſten, welcher jo ruhmpoll

für die Deutiche Freiheit ſtritt, der es wagte, ſich der über legenen Macht und den ehrgeizigen Entwürfen eines Karl V. zu widerſetzen. Der Grbprinz von Heſſen-Darmſtadt, ein

würdiger Enfel diejes großen Anberri , focht mit großer Enchloſſenheit und Rühnheit in dem erſten Rujlijch - Türkiſchen Kriege, welcher durch Aufnahme der verfolgten Polniſchen Conföderirten in der Türkei veranlaßt und durch den Frieden

bejeitigte , waren je liebelſtände ſchon längſt in den Darm ſtädtiſchen Staaten abgeſchafft und faum noch dem Namen nach bekannt. Alsbald nach ſeinem Regierungs -Antritt hatte

der Landgraf die an den Landſtraßen aufgerichteten Galgen und Räder bejeitigen laſſen, und ganz nahe bei Darmſtadt hatte ein Freiherr v. Niedejel auf dem Platz, mo ehemals durch das Hochgericht viele Leute der Gerechtigkeit geopfert wurden , ein Chineſiſches Gartenhaus gebaut. Während

zu Rütichüt Rainardichi ( 1774) beendigt wurde. Schon als 19jähriger Jüngling legte er inleugbare Proben jeines

ſeiner langen Regierung hatte dieſer Fürſt der allgemeinen

Heldenmuthes ab , und die Nuiſtichen Heerführer gaben ihm

räuber, hinrichten laſjen .

öffentlich das Zeugniß, daß er mit dem Muth eines Spar:

Die größte Toleranz herrichte in den Darmſtädtiſchen Landen. Jeder durfte ſeinen Gott nach jeiner Ueberzeugung frei anbeten. Der große Landgraf wollte über Menſchen, nicht über Gewiſſen herrſchen. Seine Menichenliebe duldete alle Religionen, und in ſeinem Staate herrichte Dent: und

taners gefochten , dass er den Heilichen Landgrafen Ehre mache.

Fin Gegenjatz zu ſeinem Vater war der Erbprinz ein enthuſiaſtiſcher Bewunderer und Anhänger des großen Preußen : königs Friedrich II . , in deſſen Dienſten er als General

zu Prenzlau in der Udermarf bis zum Ausbruch des ſieben: jährigen Krieges ſtand . Politiſche Erwägungen veranlaisten ihn , dem Wunich feines Vaters nachzufommen und den Preußiſchen Dienſt zu verlaſſen. Er kehrte nach Pirmajens

Sicherheit wegen nur 3 Menſchen, Mörder und Straßen:

Gemiſjensfreiheit im vollen Sinne des Wortes.

Herablaſſung und eine von Fürſtenſtolz freie Seele zeichneten auch dielen Landgrafen vorzüglich aus.

Er hatte

zurück, welches ſchon im Jahr 1789 zu einer Militär:Colonie

ſich über die ſogenannte Etikette hinweggeießt, und der Zutritt zu ihm war allen Volfsclaſjen geſtattet. Man fonnte in Pirmajens gerade zu dem Landgrafen gehen und ihm ſeine

von 7000 Seelen angewachien war. Dort errichtete er ein Grenadier- Regiment, das er in ſeinen Erercierhäuſern zu

Noth flagen. Das Wort : Zwiſchen mich und mein Volt fou ſich fein Blatt Papier drängen “ war ſein aufrichtiger

Pirmajens und Darmſtadt zu einer vortrefflich eingeübten

Grundjas.

Truppe, zu einem Muſter von Strammheit und Disciplin erhob . Offiziere aus allen Theilen Europa's beſuchten Darm: ſtadt und ſeine Soldaten: Colonie Pirmajens und wohnten

Auch Wohlthätigkeit gehörte zu den erhabenen Eigen: daften dieses Fürſten. Ein Freund der Dürftigen und

den lebungen bei , die er von jeinen Soldaten vornehmen ließ. Zugleich war der Landgraf ein Beichüber gelehrter Männer und ſchätte die Rünſte und Wiſſenichaften ſehr hoch,

überzeugt, daß dieſe auf den Staat nur einen günſtigen Einfluß ausüben fönnten . Zu der Zeit , als in den Oeſter: reichiſchen Staaten Raijer jojeph die alten Mißbräuche

Unglücklichen unterſtügte er Wittwen und Waiſen , wobei ihm feine vortreffliche Gemahlin , eine Fürſtin von ſeltenen und edlen Eigenſchaften , würdig zur Seite ſtand. Bei der. großen lieberſchwemmung im Frühjahr 1784 vertraute er ſich einem kleinen elenden Nachen an , um die in den über: ſchwemmten Dörfern in die oberen Stockwerke Geflüchteten

aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien.

Nus den Kriegstagebüchern des Wajors v . Hellwig.

und Deutſchlands in einem einem Teutſchen Unterhaltungsblatt ( der „ Gartenlaube " ) wird wobl nod manchen Leſern in Erinnerung ſtehen : der in der britten Erzählung

Ein Beitrag zur Vorgeſchichte des infanterie -Regi

„ ein Second - lieutenant“ gejchilderte Gujaren - Offizier, welcher

ments Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Magde : burgiſche 8) Nr. 27. * )

es unternimmt, mit einer halben Schwadron die friegsgefangen gewordene Bejapung der Feſtung Erfurt in der Nähe von Eijenad ) zu befreien , iſt der ſpätere Freicorps - Führer v. Hell : wig. Eine noch bleibendere Verherrlidung bat Dell wig ſo: dann duro Guſtav Freytag erfabren , in deſſen lebtem Bande der „ Ahnen “ er uns als Vertrauter des Grafen Göß und Waffenfreund des patriotijden Arztes entgegentritt.

.

Pen jenen drei ausgezeichneten Truppentheilen, aus denen

im Frühjahr 1815 zu Jülid das 2. Magdeburgiſche Infanterie Regiment Nr. 27 gebildet wurde : dem Reſerve:Bataillon des

Elb : Infanterie-Regiments “ , dem „ Jäger-Bataillon des Capitäns v. Nicide“" und der „ Infanterie-Abtheilung des Hellwig'iden Freicerpo " , nimmt der lebtgenannte Beſtandtheil wegen ſeiner und jeines Führers hervorragender Thätigkeit im erſten Bes freiungskriege die geſchichtlidie Aufmerkſamkeit am meiſten in Anſpruch.

Jener erſten Waffenthat Hellwig's gedenkt Freytag mit den Worten : „ Unter vielen Geſchichten von Schwäche und Hülfeloſigkeit, welche ſeit dem leßten Herbſte von Mund zu

Mund gingen , war eine andere geweſen , welche jo ermuthigend

Major v. Hellwig , der mit Beginn der Erhebung im

klang , daß die Hörer ſie gar nicht glauben wollten . Ein junger

Jahre 1813 eine zunächſt nur Reiterei umfaſſende Truppe Frei

Huſaren-Lieutenant jolte mit einer balben Sowadron ein Ba:

williger in's Feld führte , hatte bereits in den Tagen des Zu:

taillon der Feinde zeriprengt und einen großen Transport Kriegsgefangener, man ſprach von 10 000 Mann , befreit haben. “ Und der Hoffnung eines Ausgleiche für die Tage von Jena und Auerſtädt läßt er Hellwig hierauf jo Ausdruck verleiben : ,,Wir haben unerhörtes Unglück gehabt und es ja wohl in

ſammenſturzes der Monarchie glänzende Beweiſe von Mannes:

muth und ſoldatiſcher Ehre an den Tag gelegt , die ihn dem

kleinen Kreiſe von Auserwählten zugeſellen, an denen der Rubm der Armee Friedrich's des Großen nicht zu Scanden ge Eine , Aus Zeiten der ſchweren Noth " betitelte

Vielem verſchuldet ; aber wenn uns auch die Franzöſiſche Füb :

Reihe von Darſtellungen aus den Unglüsjahren. Preußens

rung im Großen überlegen war : unſere Soldaten ſind da, wo die Tüchtigkeit der Einzelnen Ausſchlag giebt, feſter und kriegs tüdytiger als die Feinde, und ſie wiſſen es auch. Nehmen Sie

worden war.

*) Aus dem „ Beiblatt zur Magdeb. Ztg.“ Nr. 12 von 1890 .

211

Der Landgraf zeichnete ſich durch eine ſehr große Ge hätte, die Gerechtigkeit zu verkaufen ! Wehe dem Richter,

blauer, ihn ſtolz auf jein Vaterland , zufrieden mit ſich ſelbſt und dankbar gegen ſeinen Fürſten zu machen“ . Ludwig IX. ſtarb am 6. April 1790 zu Pirmaſens,

der den Armen und Schwachen unterdrücken , der den Reichen

wo er auch beerdigt iſt, und wo ſein pietátvoller Enfel

und Mächtigen hätte begünſtigen wollen ! Wie oft beſchleu nigte er durch ſcharfe Befehle den trägen Gang der Prozeſſe,

Großherzog Ludwig II. ihm ein Denkmal errichten ließ. Ein Jahrhundertiſt hinabgezogen . Die Ideale Ludwig's IX. ,

und wie oft empfahl er den Richtern ſtrenge unparteiiſche

des ahnungsvollen Vorfämpfers des nationalen Gedankens

und prompte Juſtizpflege! Es war einer ſeiner glüdlichſten Augenblicke, wenn er Unterthanen , welche wegen verweigerter Gerechtigkeit ſich bei ihm beklagten , durch ſeine perſönliche

Preußen und ſeine feurige Verehrung für deſſen großen König, ſind im Laufe der Zeit durch Wiederherſtellung des

Verwendung Recht verſchaffen konnte. Des Landgrafen Re

Deutſchen Reiches unter Preußens ruhmreicher Führung ver:

gierung war auch dadurch merkivürdig, daß ſchon zu Anfang

wirklicht werden.

derſelben der Finanzplan feſtgeſtellt wurde, nach welchem die aus einigen Jahrhunderten , größtentheils aus den traurigen

Die ſociale Reichsgefeßgebung unſerer Tage, die That fraft und peinliche Pflichterfüllung Raijer Wilhelm's II., der Wunſch, ſeinen Unterthanen Gutes zu erweiſen und zu herrſchen mit der Liebe und treuen Verehrung des Deutſchen

rechtigkeitsliebe aus.

Wehe dem Beamten , der es gewagt

Zeiten des dreißigjährigen Kriegs , ſtammenden Schulden nach und nach getilgt wurden. Auch ließ man während derſelben die durch das Land ziehenden Heerſtraßen zur Hebung des Verkehrs in gute Chauſſeen umwandeln.

Die vortreffliche

damalige Einrichtung der beiden Gymnaſien zu Darmſtadt und Buchsweiler iſt gleichfalls das Werk dieſes für ſein Volk ſo eifrig beſorgten Fürſten. Er fannte die wahre Be ſtimmung der Soldaten und die Rechte der Menſchen zu

ſehr, als daß er eingewilligt hätte, ſeine braven Landeskinder für Geld in fremde Dienſte zu geben, und darum wurden die betreffenden Unterhändler abgewieſen. Landgraf Ludwig IX , wollte Frieden haben mit ſeinem Volte und ſuchte den ſpäteren Ausſpruch eines Preußen

königs : „ Die Regierung muß der Bewegung ſtets um einen Schritt voraus ſein " zu bethätigen, indem er auf Betreiben feines ausgezeichneten Miniſters Karl v. Mojer im Jahr 1777 eine Landes- Commiſſion niederſeşte,

eine Behörde ,

einer Preußiſchen Oberherrichaft durch ſeine Vorliebe für

Volkes erinnern an die genannte Aufgabe der Landes-Com miſſion zur allgemeinen Berathung und Verbeſſerung des Wohl- und Nahrungsſtandes . Die gegenwärtige ſtramme Ausbildung der Soldaten erinnert lebhaft an die Pirma: ſenſer Grenadiere. Im Munde des Volfs lebt der alte Pirmajenſer" fort : „Denn wer den Beſten ſeiner Zeit genug Gethan, der hat gelebt für alle Zeiten !"

Die Armee- und Warine:Reform in England. (Fortſeßung.)

deren Bemühen einzig darauf gerichtet ſein ſollte, „ dem guten,

In dem dritten Abſchnitt , die innere Verwaltung des Kriegsminiſteriums betreffend, ſagt die Commiſſion :

fleißigen Unterthanen jede Gattung ſeiner Arbeit fruchtbarer,

, Vor allen Dingen icheint auf dem Oberbefehlshaber

ſeine Abgaben leichter, ſein ganzes Leben froher, ſeinen Himmel

ein zu übertriebenes Maß vou Verantwortung zu laſten ;

den Franzoſen einen Mann , und wir treiben ſie wieder über den Rhein zurück. Id hoffe, den Tag zu erleben , wo wir auch mit dem Feldherrn die leşte Abrechnung halten . “ Ueber den Antheil Jellwig's an dieſer Abrechnung in den Er: hebungsjahren 1813--1815 geben ſeine theils auf dem Kriego: ſchauplage, theils in den erſten Garniſonsjahren der folgenden

kurzen Halt, und ich ſelber ſchlief auf einer Holzbank eine halbe Stunde jo feſt, daß ich hernach wie neugeboren war.

2 Uhr begann der Angriff.

Solag

Lieutenant v. Trübenfeld mit

dem erſten Zuge brach das Thor auf und attakirte die Wache,

wobei er jedoch ſchwer bleſſirt wurde. Lieutenant v. Zavadsky kam darauf mit dem zweiten Zuge zu ſeiner Unterſtüzung. Die

Friedenszeit entſtandenen Aufzeichnungen einen faſt lückenloſen

Kanonen, Munitions- und Bagage-Wagen ſtanden unweit des

Bericht, der an vielen Stellen durch die Anſchaulichkeit der

Thores unbeſpannt und mußten unter dem beftigſten Musketen :

Darſtellung einen Anſpruch auf das allgemeinere Intereſſe

Feuer angeſpannt werden ; von den Bauern, die hierzu requirirt waren , wurde einer erſchoſſen , und die anderen verkrochen ſich aus Furcht, die Hujaren trieben ſie aber mit dem Säbel an,

gewinnt.

Aus dem umfänglichen Material, das eine quellengeinäße Veröffentlichung noch nicht erfahren hat , mögen einige folder Abſchnitte hier Mittheilung finden. Anfangs April finden wir , Hellwig , der am 10. März aus ſeiner Garniſon Leobſchüß in Oberſchleſien aufgebrochen war , bereits in Thüringen und mit der Aufgabe betraut , die feindliche Verbindung zwiſden Erfurt und Magdeburg unſicher zu machen. Am 12. April überfiel er bei Langenſalza das aus Rußland zurüdkehrende, über 2000 Mann ſtarke Bayeriſche Contingent unter dem General v. Rechberg , und wenige Tage

ſtimmig erboten , gern zu Dienſt zu ſein , wenn es wieder ein mal ſo käme. Die eine Ranone war zu nahe an einen Graben gefahren , daß ſie umſchlug und hineinſtürzte, weswegen ſie nicht fortgeſchafft werden konnte. Die Namen der genommenen Ge

ſpäter bob er einen bei Wanfried ſtehenden ſtarken Vorpoſten

werden , ward aber durch den Unteroffizier Solle befreit, indem dieſer dem feindlichen Offizier den Kopf vom Rumpfe

der Weſtfäliſchen Truppen auf. In der Ueberarbeitung ſeines

bis ſie anſpannten. Als die Ranonen in Sicherheit waren, beſchenkte id fie reichlich und entließ ſie , wobei ſie ſich ein

ſdüße waren Bevern, Serbellone, Tomſur, das Feuer und die Getreue.

Die beiden leßten waren Haubißen.

Lieutenant

Zavadsky fam während des Gefechts in Gefahr gefangen zu

Dienſtjournals giebt Hellwig hierzu den folgenden Bericht:

hieb.

Durch die forcirten Märſche war alles ſo abgeſpannt , daß

feuerten ; die Jäger delogirten fie indeſjen durch Piſtolenſdüſe

ich den Angriff verſchoben hätte , wenn dies möglich geweſen wäre. In einem Dorfe vor Langenſalza machten wir einen

Es hatten ſich Feinde unter eine Brücke verſteďt und

mit Schrot.

Nach der Affaire fing ich einen Courier an den General

212

auf ihm ruht die Commando - Führung, die Verwaltung und die Ausrüſtung des Heeres. Er iſt thatſächlich der einzige Offizier, der dem Kriegsminiſter gegenüber directe Verant: wortung trägt . Wir glauben, daß eine ſolche Centralijation von Macht und Verantwortung im Poſten des Oberbefehls habers nothwendigerweiſe das Verantwortlichkeits - Gefühl der

anderen Abtheilungs - Chefs ſchwächen und daher ihre Thätig: teit verringern muß . Wir glauben ferner, daß das Syſtem nicht hinreichend das berathende Element im Gegenſatz zu den ausführenden und adminiſtrativen Organen des Kriegsminiſteriums berück

eines ſolchen Anſehens und Einfluſſes erfreuen könnte, welche beide nur nach jahrelangem Staatsdienſt erlangt werden .

Uns ſcheint, daß die für irgend welche Verände rungen im Auge zu haltenden Principien genau dieſelben ſind , die wir ſchon in Bezug auf die Admiralität empfohlen haben , nämlich : die Anerkennung der Verantwortlichkeit des Miniſters vor dem Parlament, die Anerkennung der Wich:

tigkeit der berathenden Stimmen der Fachmänner im Gegen ſatz zu den adminiſtrativen und ausführenden Organen des

ſichtigen kann . Dies iſt ein Punkt, dem wir große Wichtig

Miniſters , und die Herſtellung directer Verantwortlichkeit der mit genau begrenzten Pflichten beauftragten Offiziere dem Miniſter gegenüber.

feit beilegen . " Nach jolcher und ähnlicher Kritif fährt die Com: miſſion fort , die Richtung anzuweiſen , in der ihrer Meinung nach Reformen am rathſamſten Icheinen : Während wir die Mängel im Princip der gegenwär:

Es iſt uns bekannt, daß in den Militär: Syſtemen aller Europäiſchen Großmächte ein beſonderer Generalſtab vor: handen iſt, befreit von allen Verwaltungs - Pflichten und beauftragt mit der verantwortlichen Pflicht: Operationspläne vorzubereiten , Nachrichten aller Art zu ſammeln und zu

tigen Organiſation des Kriegsminiſteriums anzugeben für

ordnen und im Allgemeinen Raih über alle Organiſations: Fragen und die Kriegsbereitichaft des Heeres zu ertheilen . Wir glauben, daß durch Schaffung einer ſolchen Centralſtelle die Vertheidigungskräfte des Landes mehr als ein Ganzes betrachtet und deſſen Bedürfniſſe in Uebereinſtimmung mit

nöthig befunden haben, werden wir gewahr, daß die Stellung,

einzig in ihrer Art , welche jo lange vom jezigen Oberbefehls : haber ausgerüllt worden iſt, es als nicht wünſchenswerth hat erſcheinen laſſen , bei den jüngſten Veränderungen ein

anderes Syſtem einzuführen , und daß nur durch die große Erfahrung des Oberbefehlshabers das gegenwärtige Syſtem während der kurzen Zeit, während welcher die Veränderungen in Wirkjamkeit getreten ſind, mit dem Erfolg hat arbeiten können , der für daſſelbe beanſprucht wird. Seine Königliche Hoheit hat bei allen Gelegenheiten mit der größten Loyalität die Veränderungen hingenommen , welche eine Reihe von Kriegsminiſtern einzuführen für gut befunden hat , und ſeine perſönliche Beliebtheit in der Armee im Allgemeinen hat auf die Arbeiten im Kriegsminiſterium einen Einfluß aus geübt , der nicht verfehlen kann, von Vortheil für das Auge meinwohl zu ſein.

1

einem zielbewuſzien und harmoniſchen Plan behandelt werden würden .

Dieſe Centralſtelle würde die beſtehende Abtheilung für das Nachrichtenweſen umfaſſen , welche mit Sammlung und Verbreitung ausländicher Nachrichten und der Vertheidigung der außerhalb des vereinigten Königreichs liegenden Bea ſigungen zu thun hat , und ſolcher Theile der Aemter des

General-Adjutanten “ ( Adjutant-General), welche die Mobil machung der Truppen und Vertheidigung des Vereinigten Königreichs betreffen . Der Chef des Stabes" ſollte auf 5 Jahre mit Zulaſſung der Wiederernennung ernannt wers N

Es iſt jedoch klar , daß kein möglicher Nachfolger ſich

den und für die folgenden Pflichten verantwortlich ſein : a. dem Kriegsminiſter in allen die allgemeine Militär: Politik

v. Nedberg auf und fand unter den Tepeicher auch ein Ca:

cadron übergab id dem Nittmeiſter v. Bornſtädt, die andere

binetsſchreiben des Königs von Bayern , wonach er ihm wegen

führte ich , um Wanfried auf ein gegebenes Signal von zwei

der guten Führung der Truppen und beſonders weil er ſein

Seiten anzugreifen .

Geſchüt wieder aus Rußland gebracht hätte , das Patent zum Diviſions -General mitſchickte. “ Zum Schaden hatte der überrumpelte Gegner Hellwig's nod deſſen Spott zu erfahren , denn der Freiſcharler pacte Patent und Belobigungoſdıreiben ſogleich wieder zuſammen und joidte es dem General nach mit den Begleitzeilen, daß er leider nur ſeinen Courier und nicht ihn ſelbſt zu ſehen bekommen habe, weswegen er ibn bloß brieflich zu ſeinem Avancement beglid :

und ſo raſch , daß die Weſtphälinger nicht mal Zeit zu einer

Es geſchah dics ungefähr um

10 Uhr

beſonderen Gegenwehr gewannen. Die Cavallerie bekain ich ganz , von der Infanterie kam wenigſtens etwas davon ; die gefangene Infanterie wurde der Stamm zu meinem Jäger-Ba

wünſchen könne.

taillon , und mit der Cavallerie verſtärkte ich die Escadron .“ In dem im Anfang des Befreiungskriegs von Rosebue herausgegebenen „ Nuſfiídy - Deutſchen Wochenblatte " wird über weniger objectiv dieſe Affaire ſchon unter dem 22. April mit den Worten berichtet: „ Als wohl als bei Hellwig

Bejonders noch erfreut wurde Hellwig durch das Lob , welches ſeinem Unternehmen von Blücher geſpendet wurde , der

der Major v. Hellwig bei "anfried ein Weſtphäliſches Hus ſaren - Regiment überfiel und vernichtete , zeigten die Weſtphalen

wegen der erbeuteten Kanonen Preußiſcher Seite gewonnenen

ſo wenig Luſt zu fechten , daß die meiſten davon liefen, weshalb

es waren die erſten auf

auch beim Könige anfragte,

er viel mehr Pferde als Menſchen fing.“

Angefügt iſt : „ Bei

wie viel , an Douceurgeldern an die Truppen gezahlt werden

dieſer Gelegenheit wurde ein undeutſch gewordener Mann be:

ſolle; Friedrich II. habe für jedes Ranon 300 Thaler gegeben . Ueber die nur 4 Tage ſpäter bei Wanfried auf dem Eiche felde erfolgende Aufhebung eines Weſtfäliſchen Trupps heißt es im Anſchluß an das eben Berichtete: „ Am 16. April brach ich auf, um gegen die auf dem Eichsfeld ſtehenden Weſtphälinger was zu unternehmen . Von Mühlhauſen nahm ich meinen Marjd graden Wegs nach Wanfried , da ich genau unterrichtet

ſtraft.

war und einen guten Führer hatte. Die eine Hälfte der Es:

Der Obriſtleutenant v. Göding , Anführer der Weſt phalen, ging zu den Preußen über, weil er aber früher in Preu: bijchen Dienſten von dem General v. Blüder mit Freundſchaft überhäuft worden , dann gegen die Spanier gefochten und ſich der Mitgliedſchaft der Ehrenlegion rühmt, ſo hat ihn der Ge: neral hinter die Armee in's Innere geſchickt." (Schluß folgt. )

213

betreffenden Sachen rathend zur Seite zu ſtehen , in Fragen ,

den Belizungen zu befehligen und zwar in dem Sinne,

wo es ſich um Stärke, Vertheilung und Mobiliſation Em . Majeſtät Landſtreitkräfte und die relative Wichtigkeit der von den verſchiedenen Abtheilungs-Chefs befürworteten Vor ſchläge handelt ; b. militäriſche Nachrichten zu ſammeln und

Reglements zu erlaſſen, um Einheitlichkeit in dem Syſtem

zu ſichten ; c. einen Entwurf für die militäriſche Vertheidigung

der Beſichtigungen . Wir ſind der Meinung, daß dieſe Functionen mit Vor: theil getrennnt ausgeübt werden fönnten. “

des Reichs vorzubereiten und von Zeit zu Zeit zu revidiren, und die Voranſchläge im Hinblick darauf zu unterſuchen, daß ſie auch in Uebereinſtimmung mit dem allgemeinen Plan aufgelegt ſind; d . Operationspläne für gewiſſe Ereigniſſe vorzubereiten ; e. in directe Verbindung mit dem erſten See

lord “ der Admiralität zu treten, wo es ſid) um gemeinjame innere Verwaltungs - Angelegenheiten handelt , alle Corre: ſpondenz mit anderen Staats- Aemtern zu prüfen, und ſolche auch in militäriſchen Dingen mit den befehlshabenden Gene ralen zu führen ; f. dem Kriegsminiſter alljährlich einen Be richt vorzulegen, der klar und deutlich alle militäriſchen Be: dürfniſſe des Reiches feſtſtellt.

Unſerer Meinung nach iind jedoch noch weitere Ver: änderungen in der Vermaltung des Kriegsminiſteriums noth: wendig. Wir meinen , eine beſtimmte und directe Verant

worting dem Kriegsminiſter gegenüber ſollte auf allen Abtheilungs- Chefs für die Verwaltung ihres Departements

der Disciplin, Ausbildung und Erziehung herbeizuführen, d. die Truppen in Großbritannien zu befehligen in dem

Sinne der thatjächlichen Ausübung des Commandos und

Der Bericht zählt eine Reihe untergeordneter Detail fragen auf, die ebenjogut außerhalb des Kriegsminiſteriums entſchieden werden könnten und ichlägt vor, die rein mili

täriſchen Arbeiten deſſelben auf folgende Weiſe zu decentra liſiren :

,, Das Commando und die Beſichtigung der Truppen in Großbritannien könnte, io glauben wir, einem „ comman direnden General der in Großbritannien ſtationirten Streit

kräfte“ übertragen werden , der jein Amt außerhalb des Kriegsminiſterium gerade jo wie der commandirende General der in Irland befindlichen Truppen auszuüben , und auch die Beſichtignng des Ingenieur- Corps in Großbritannien zu übernehmen haben würde, welche bis jept dem General Inſpecteur der Feſtungen (Inspector General of Fortifica tions) obliegt .

ruhen , wie dies bei den „ Seelords" in der Admiralität der

Die ganz getrennte und völlig verſchiedene Pflicht:

Fall iſt. Unter dem gegenwärtigen Syſtem ſcheint, wie wir ausgeführt haben , die einzige wirkliche Verantwortlichkeit auf dem Oberbefehlshaber zu ruhen , der ſogar für eine ſolche

Einheit in Disciplin, Ausbildung und Erziehung in dem könnte einem für eine beſtimmte Zeitdauer dazu ernannten

Sache, wie den fehlerhaften Entwurf zu einem ſchweren Ge

Offizier innerhalb des Kriegsminiſteriums anvertraut werden.

ſchüt , dem Kriegsminiſter allein Rechenſchaft abzulegen haben

Dieſer Difizier, der einer unjerer erfahrenſten Generale ſein follte, könnte „ General - Adjutant der Armee " ((Adjutant

würde.

Wir finden nicht, daß dieje Centraliſation der Vers

antwortlichkeit in der Heeres -Verwaltung irgend eines der Europäiſchen Großmächte vorkoinmt und glauben , daß ſie

nicht zur Leiſtungsfähigkeit beitragen kann. Die Berufs Offiziere, welche Abtheilungen im Kriegsminiſterium per: walten, ſollen daher dem Miniſter für die Tüchtigkeit ihrer Departements und die ſparſame.Verausgabung der järhlich ihnen zugewieſenen Summen direct verantwortlich gehalten werden . “

Diele weitgehenden Aenderungen würden augenichein

heimiſchen und überſeeijchen Heeresförper aufrecht zu erhalten,

General of the Army) genannt werden. Er ſollte auch dem Kriegsminſter für diejenigen Beförderungen und Er nennungen verantwortlich lein , welche den befehlshabenden

Offizieren nicht übertragen werden können , ferner für die Recruten-Anwerbung , für die Führung der Rapporte und der Statiſtik in dem Perſonal-Beſtande des Heeres und für die Verwahrung der Perſonal-Berichte der Offiziere. Er ſollte dem Kriegsminiſter mit ſeinem Nath bei der Wahl von Offizieren zu Generalſtabs: -und Befehlshaber: Stellen

lich die Stellung des Oberbefehlshabers berühren, und daher hat die Commiſſion in Betracht gezogen, in wie weit ſich

zur Hand gehen. Das jetzige Amt eines Militar- Secretars "

deren Einführung mit der permanenten Veibehaltung dieſes

dieſes Offiziers bilden . "

Amtes in ſeiner gegenwärtigen Form vertragen würde. Nach einer kurzen geſchichtlichen Betrachtung des Oberbefehlshaber

( Military Secretary) würde einen Theil der Abtheilung (Schluß folgt.)

Poſtens ſagt die Commiſſion :

„Wir haben bereits gezeigt, daß der Oberbefehlshaber, unterſtügt von dem Hauptquartier- Stabe der Armee, a. der einzige Rathgeber des Kriegsminiſters in allen militär-poli tiſchen Organiſations- und Kriegsbereitichafts -Fragen iſt, b. der Verwalter des Artillerie-, Train- und Arbeitsweſens.

Ver { i ed en e s. General Ambert +.

[Z.) Am 31. März d. 3. iſt zu Paris der General Ambert geſtorben. Derſelbe hatte ſich ſowohl als tüchtiger Truppenführer wie als fruchtbarer und geiſtvoller Militär

In Bezug auf dieſe Pflichten haben wir empfohlen, a. daß durch Schaffung der Centralſtelle unter dem Chef

Schriftſteller bekannt gemacht, ein Abriß ſeines langen und

des Stabeg “ der Oberbefehlshaber von der Verantwortlich feit in dieſer Richtung entlaſtet werden ſollte, und daß b. die

bewegten Lebens wird dies näher erweiſen. Joacim Marie Jean Jaques Alerander Jules

Chefs des Deconomie- und Arbeitsweſens dem Kriegsminiſter

Ambert wurde im Jahr 1803 geboren. Er war der Sohn

direct verantwortlich ſein ſollten. Der Oberbefehlshaber iſt indeſjen für jeßt weiter beauf:

eines Generals der erſten Republit, welcher als Präſident des Colonial - Conſeils von Guadaloupe ſich weit bekannt machte

tragt mit den Pflichten , c. das Heer in der Heimath und

und trat als Offiziers - Zögling in die Militär - Schule. 3m

214

Jahr 1824 verließ er dieſelbe als Licutenant und diente nun in der Cavalleric. Er ging nad Algerien , kämpfte tapfer

unter dem General Bugeaud und verdiente ſich das Ehren: legionsfreuz.

weitere Platten angefügt. Die Koſten dieſes Panzerſdiffes der Reichstag hat , wie bier erwähnt ſein möge, die Mittel für 4 folde Coloſſe angewieſen ſind auf 9 300 000 Mark vers anjchlagt, von denen die ausſtehenden zwei Drittel noch zu be

Im Jahr 1848 jandten ihn ſeine Landsleute

willigen bleiben. Dieſe Panzer werden die größten der Deutſchen

vom Lot in die Conſtituante und 1849 in die Legislative. Er trat , nachdem er 1858 Brigade - General geworden war, 1867 in den Ruheſtand und jepte nun die ſchon frühzeitig be: gonnene ſchriftſtelleriſche Thätigkeit mit Eifer fort. Im Jahr

Marine ſein. Jedes der Schiffe ſoll eine Länge von 115 Meter, cine Breite von 19,5 Meter und einen Tiefgang von 7,4 Meter erhalten. Der Nauminhalt ſol 10000 Tonnen

1870 übernahm

er

wieder einen militärijden Poſten und

betragen ; die Fortbewegung wird durch 2 Dreicylinder-Erpans

ſions -Majdinen geſchehen, die dein Panzer eine Gejd;windigkeit von 15/2 Seemeilen pro Stunde verleihen. Zur Armirung

leitete die 5. Abtheilung der Vertheidigung von Paris , jedoch

der Thürme erhalten dieſe Panzer Geſchüße ſchwerſten Kalibers,

war er der dritten Republik verdächtig geworden und wurde von dieſer Stelle wieder entfernt, nachdem er bei einem Volks:

die denen der als Küſtengeſchüß dienenden 28 - Centimeter - Ranone

1

auflauf ſelbſt in Lebensgefahr gerathen war , aus welcher ihn

jehr nahe kommen werden. Mit der Herſtellung dieſer Geſchüße wird bereits in dieſem Sommer begonnen. Dieſelben ſollen bei nur 44 Tons Gewicht ein anfängliches Durchſchlags-Vermögen

Jules Ferry gerettet hatte.

von 76,2 Centimetern haben .

Seine ſchriftſtelleriſdye Thätigkeit war außerordentlich groß.

Nadidem er ſchon in jüngeren Jahren für die „ Sentinelle de · l'armée“ und nach deren Eingehen für den „ Moniteur de l'armée“ geſchrieben hatte , wurde er auch Mitarbeiter des

,,National" , „ Courrier français" und des Siècle".

Selb

ſtändige Werke hat er in großer Zahl herausgegeben , von denen wir folgende als die bekannteſten herausheben :

1 ) Esquisses historiques et psychologiques des diffe rents corps qui composent l'armée française , 2 tomes, Saumur 1835 .

Frankreich. [P. ) Paris , 2. April. [Eine taktiſche Uebung der verbundenen Waffen mit rauchlojem Pulver.] Geſtern wurden in der Nähe von Champigny intereſſante Uebungen vorgenommen , die den Zweck hatten , verſchiedene taktiſche Fragen zur Löſung zu bringen , welche durch die Anwendung des raudloſen Pulvers hervorgerufen werden. Der „ Progrès militaire" berichtet folgendes Nähere darüber : Die Uebungen wurden von dem 101. und 103. Infanterie Regiment unter dem Befehl des Generals Pilloue de St. Mare und der Brigade:Generale Modelor und Chanoine

2) Mémoire sur l'organisation régimentaire de la cavalerie. Paris 1839 .

ausgeführt, das 25. Jäger - Bataillon war ihnen beigegeben. Jedes Infanterie- Regiment wurde durch Abtheilungen vom 28. -

Dragoner -Regiment und durdy 2 Batterien vom 12. und 13.

3) 4) 5) 61

Essais en faveur de l'armée, Paris 1839 . Duplessis Mornay 1549-1623, Paris 1837. Le soldat, Paris 1854. Le Baron Larrey , Paris 1863 .

7 ) Etudes tactiques pour l'instruction dans les camps, Serie I, Zorndorf, Austerlitz, avec atlas , Paris 1865 . 8) Arabesques , Paris 1868 . 9) Histoire de la guerre de 1870/71 , 2 tomes avec atlas, Paris 1873. General Ambert war ein ächter Sohn Frankreichs,

welcher für den Ruhm und die Ehre ſeines Vaterlandes warm

Artillerie-Regiment, die Jäger zu Fuß durch eine reitende Bat: terie unterſtüßt.

Der

uverneur von Paris

teral Saula

fier wohnte den Uebungen bei , ihn begleiteten die Generale Billot , Brugère, Mathieu , Nismes und ſein Stabs. Chef General Rouſſel.

Das Uebungsfeld war zwiſchen Chennevières und dem Dorf la Queue-en -Brie ausgewählt worden. Das 101. Linien Regiment und das 29. Jäger-Bataillon hatten den Auftrag , la Queue zu vertheidigen . Das 103. Regiment bildete die Offenſive und hatte zum Angriffspunkt die Ferme und das Gehölz von Bordes erwählt, die etwa 12000 Meter von ihm entfernt lagen. Die Forts von Sucy und Champigny unters

ſtüßten mit ihrer Artillerie den Widerſtand des Vertheidigers,

fühlte und tapfer kämpfte. Er beſaß eine ritterliche Geſinnung und brachte dieſelbe in ſeinen Schriften zu lebendigem Ausdruck.

eine Abtheilung des 16. Feſtungs -Artillerie: Bataillons nabm

Bei ſeinem Ableben hatte er bereits das 86. Jahr zurückgelegt.

Die am Abend vorher zur Stelle gebrachten Truppen: batten in den Fermen cantonirt. Gegen 81/2 Uhr Morgens

in dieſer Weiſe am Gefecht Theil.

nahm die Uebung ihren Anfang und dauerte bis 101/2, das

Nach r ich te lI. Deutſches Reich. * Von der Nordſee , 28. März.

Wetter war ſehr klar und geſtattete eine recht gute Beobachtung. Die Infanterie war mit dem kleinkalibrigen Gewehr be

waffnet und mit der neuen Uebungs-Munition verſehen , welche

(Riellegung des

aus ordonanzmäßigen Patronen beſteht , bei denen die Kugel

4. großen Panzerihiff2.] Ein für die Weiterentwickelung

durch ein Holzgeſchoß erſeßt iſt.

unjerer Marine hochbedeutſames Ereigniß vollzog ſich am 24. März auf der Kaiſerlichen Werft zu Wilhelmshaven , von wo

Feuer .

Folgendes berichtet wird: Heute erfolgte hier die Riellegung des 4, der großen vom Reichstag im Jahr 1888 bewilligten Panzer:

ichiffe (D ). Aus dieſem Anlaß hatte ſich der jo eben erſt zum Contre- Admiral beförderte Ober-Werftdirector v . Pa welsz mit den Reſſort- Directoren und Ingenieuren , ſowie mehreren Offi zieren kurz nach 11 Uhr an dem eigens für dieſen Bau ver

größerten und verlängerten Helling eingefunden. Nachdem die: ſelben Aufſtellung genommen , hielt der Ober-Werftdirector eine kernige, der Bedeutung der Feierlichkeit gedenkende Anſprache, die mit einem begeiſtert aufgenommenen dreimaligen Hoch auf den Kaijer endete. Von 20 feſtlich gekleideten Zimmerleuten wurde dann die erſte große Stahlplatte mit Flaggen und Blätter: idhmud verſehen an ihren Plaß gebracht und der erſten bald

Die Artillerie verfeuerte ihre Kartätſchen mit rauchloſem

Die Uebungen brachten das Ergebniß, daß mit dem an: genommenen Pulver weder die Schnelligkeit, noch die Stärke des Feuers Spuren von der Feuerlinie erkennen läßt. Eine gebedt liegende Truppe, die von ibrer Feuerwaffe Gebrauch macht, verräth ſich nicht mehr dem Auge des Gegners. Dagegen ver: mag eine ungedeckt ſtehende Truppe, die nicht mehr durch den Pulverdampf geſchüßt wird , feine ihrer Bewegungen zu verbergen. Großbritannien. London , 31. März. [ Das Marine Budget für 1890/91 .] Das Flotten - Budget für das Verwaltungsjahr 1890/91 hat einen Geſammtbetrag von 13 786600 Bfo. St. Daſſelbe weiſt, verglichen mit dem Vorjährigen , eine Zunahme =

215

von 101 200 Pid . St. auf, welche größtentheils den höheren Koſten des Shiffsbaues zuzuſchreiben iſt. Für den Bau neuer Schiffe

im

neuen Verwaltungsjahr

iſt die Summe

vont

6 551 031 Pfo. St. , ausſchließlich der Koſten des Auſtraliſchen Geſchwaders, ausgeworfen . Die Zahl der Mannſchaften der Marine wird um

10 000 Mann, alſo auf 69 000 erhöht,

weldie Vermehrung die Zahl der neugebauten und noch zu bauenden Kriegsſchiffe bedingt.

Schweiz. * Bern , im März. [Die Frage der Militärein : beit und ihre Gegner ). Ein anonymer Aufruf an das Sdyweizervolt wendet ſich an alle Gegner der Militäreinheit und der Ausbildung des Schweizeriſchen Heerweſens mit der Auf

forderung zu einer Maſſenkundgebung, zu einem Einſprucs gegen jeßige Ausdehnung der Dienſtpflicht. Der Aufruf ergeht, wie geſagt, von einem anonymen Comité, wendet ſich aber nichts deſtoweniger , im Namen des Vaterlandes " an alle Freunde ſeiner

Sadie. Alle gemäßigten Elemente bezeichnen dieſe Forderung als eine unberechtigte. In verſtändiger Weiſe ſpricht ſich die ,,Neue Züricher 3tg. " aus wie folgt : ,,Wer unſere Landwehr icon auf dem Grercierfeld oder im Gelände arbeiten ab und ſich bewußt iſt, was ſie im Rahmen unſerer inilitäriſcheu Or

ganiſation bedeutet oder bedeuten ſollte, wird ſich der klaren Einſicht nur mit Gewalt verſchließen können, daß diejer Soldaten: oder vielleicht müſſen claſſe, um ſie brauchbar zu machen wir der Höflichkeit wegen jagen, brauchbar zu erhalten - inner: halb der geſeblidhen Grenzen möglichſt viele Ulebungen auferlegt werden müſſen , und daß dabei jeder Einzelne perſönliche und aud finanzielle Opfer bringen muß, iſt nun einmal eine bittere

Nothwendigkeit, über die man auch mit den wirkungsvollſt be: rechneten Bhrajen vom „ Paradeſchritt", „ Militärerei“ u. i. w. nicht wegkommt. Wir können nicht eine Armee brauchen , die

relativ Gutes leiſtet, relativ nämlid) auf die zur Ausbildung verwendete Zeit ; jondern unſere Armee muß abſolut Gutes leiſten , denn der Krieg fragt nicht : Wie lange ſind die Leute cinererciert worden ? jondern : Was können ſie ? Die Befreiung der älteſten Jahrgänge vom Dienſt war eine fiscalijche Maß nahme, die wohl dem verſtorbenen iparjamen Chef des Militär: Departements gefiel, zu der aber viele einſidytige Männer aus

dem Volke, aud ſolche, die nicht zugleich der Armee angehören, den Kopf ſchüttelten . Die angebliche Neuerung, gegen welche ſich die Maſſenpetition richten will, hat dieſe dem Zuge nady laienhafter Halbheit in der Armee Vorſdub leiſtende Maßnahme aufgehoben, und ſie bedeutet einen Fortſchritt, den wir uns nicht mehr nehmen laſſen wollen, und der, wie wir hoffen und glauben,

und einen Leitfaden zum Dienſtunterridit ſowie auch zur Selbſt belehrung geſchaffen , der hier in ſeiner zweiten Auflage vorliegt. Man muß geſtehen, daß der Verfaſſer in engen Rahmen einen großen Stoff recht gut zujammengefaßt und in gefälliger Form behandelt hat. Er beginnt mit Sem Jahr 1415 , in welchem Burggraf Friedrich VI. vom Raiſer Sigismund die Mark Brandenburg zum Leben empfing, und endet ſeine Darſtellung mit dem Jahre 1889 . Eine Stammtafel des Preußiſchen Königshauſes ſeit Kaiſer Wilhelm I. bildet den Sdluß.

Im Allgemeinen ſind die Angaben des Inhalte thatſäch: lich wahr, nur hie und da kommen einige Unrichtigkeiten oder Ungenauigkeiten vor. Wir wollen einzelne Stellen hier auf: zeichnen, damit dieſelben bei einer neuen Auflage, die wir der kleinen Schrift wünſchen , Berückſichtigung finden mögen .

So heißt es S. 28 vom Prinzen Friedrid, Carl : „ Er ward 1849 im Kampf gegen die Badiſchen Aufſtändiſchen bei einer Attake zweimal verwundet und konnte, da ſein Pferd ge ſtürzt war, nur mit knapper Noth den aus ſicherem Verſteck

geſandten feindlichen Kugeln entzogen werden. " Es iſt hier das Gefecht bei Wieſenthal am 20. Juni 1849 gemeint , in welchem der Prinz mit großer Rühnbeit an der

Spiße eines kleinen Häufleins von Huſaren eine ſtarke Badiſche Infanterietruppe angriff und in dieſem offenen Gefecht -- alſo nicht aus einem Hinterhalt – 2 Schüſſe empfing (in die linke

Hand und rechte Schulter, während ſein Pferd einen Bajonnet ſtich erhielt).

Auf S. 29 heißt es : „ Auf Grund dieſes glänzenden Ers folges ( Capitulation von Mex) zum General- Feldmarſchall er: nannt, eilte der Prinz , der an der Loire drohenden feindlichen

Armee entgegen und ſchlug ſie nachdrücklich bei Le Mans auf's Haupt " . Richtiger iſt es zu ſagen bei Orleans , denn der Kampf bei Le Mans folgte erſt 6 Wochen ſpäter. Ferner ſeint aus der Faſſung der Worte (S. 28) her: vorzugeben , daß die Breußiſchen Truppen unter dem Befehl des Prinzen Friedrich Carl den Uebergang nach Allen ausführten (29. Juni 1864). Es war jedoch bekanntlich der General

Herrwarth von Bittenfeld , welcher dieſen Uebergang leitete und dafür auch in einem Telegramm des Königs Wilhelm I. der Held des Tages " genannt wurde. Im Uebrigen bekennen wir gern, daß der Verfaſſer ſeine Aufgabe gar nicht leicht genommen und aus den verſchiedenſten beſten Quellen die zahlreichen Materialien zu ſeiner kleinen Studie

jo darf man ſeine Arbeit in der That nennen

-

Schritt auf einer langen noch zu durchlaufenden Bahn betrachtet

zuſammengetragen hat. Dieſelbe iſt durch ein in Holzſchnitt ausgeführtes hübides Bildniß des Kaiſers Wilhelm II . ge: ſchmückt und ſtellt ſich auch ſonſt in einem hübſchen äußeren

werden mag ."

Gewande dar. Wir empfehlen die kleine Schrift angelegentlich.

von denen , die an leitender Stelle ſtehen, wirklich nur als ein

K r i t i k.

Neue Militär - Bibliographie .

Der Kaiſer und ſeine Familie. Eine Sfizze zum Dienſt unterricht und zur Selbſtbelehrung des Preußiſchen Sol

Armeen , die, der europäiſchen Staaten nach Truppeneintheilung u. Standquartieren. Jahrg. 1890. gr. 16. ( IV , 124 S.) Hannover, Helwing's Verl. 2 M.

Von v. Hartmann , Hauptmann und Compagnies

Arming , Oberlieut. Wilh. , Handbuch f. Officiere u . Gagisten

Chef im 2. Garde - Regiment zu Fuß . Zweite umgearbeitete Auflage. Mit einem Bildniß Seiner Majeſtät des Raiſers und Königs. Berlin 1890 , Ernſt Siegfried Mittler und

[ Landwehr - Officiers - Aspiranten -]Schulen zusammengestellt.

baten .

Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 8. IV, 32 Seiten. Preis 40 Pf. [R.]) Der Gedanke, welcher zur Herausgabe des vorliegen: den Buchs Anlaß gab , iſt als ein recht glüdlicher zu bezeichnen. Es liegt auf der Hand, daß beſonders die in Berlin ſtehenden Truppentheile möglichſt genau die Familien : Verhältniſſe des

d. nicht activen Standes , dann f. die Einjährig - Freiwilligen 2. Thl. 4. Aufl. 12. (s. 213-557 m. 5 Mustern.) Wien, (Arming.) 4 M. 20 Pf.

U uszug ausdem Ererzir-Reglement f. die Infanterie. Für Unter offiziere u . Mannſchaften zuſammengeſtellt v. e . Kompagnie-Chef. 2. Äufl. 16. ( 114 S.) Berlin , Eiſenſchmidt. 30 Pf. Derblich , Oberſtabsarzt i. R.Dr. W., ein Menſchenalter Militärarzt.

Erinnerungen e. f. t . Militärarztes. 2. Thl. 8. (V, 181 S.) Hannover, Helwing'8 Verl. 2 M. *

Messtischblätter d. Preussischen Staates.

Raiſers und Königs, ſowie ihrer Angehörigen kennen lernen müſſen , welche ihnen noch äußerſt wenig bekannt ſind, wenn ſie zur Fahne einberufen werden.

Der Verfaſſer hatte sie

mehrfach

wahrzunehmen Gelegenheit, als er während der Winter- Inſtructions: Periode ſeine Leute über das Preußiſche Königshaus zu belehren hatte. Er hat nun den Gegenſtand etwas eingehender behandelt

1 : 25,000.

Nr.

1487. 1858 u . 1997. Lith. u. color. gr. Fol. Berlin , (Eisen · schmidt. ) à 1 M. Inhalt : 1487. Beyersdorf.

1858. Owinsk.

1997. Gurt

scbin .

Specialkarte, topographische, v . Mittel-Europa. 1 : 200,000. Nr. 385. Namur. Kpfrst. u. color. Fol. Berlin, ( Eigenschmidt.) 1 M.

-

216

-

Anzeigen. n

n

In meinem Verlag iſt erſchienen :

n

Das

Ein Blick

15 n

auf

Gewehrfeuer im

die K. K. Defterreidjiſche Armee,

Gefecht.

n n

11

Ein

n10

beionders die Infanterie

Beitrag zur Pſycho- Phyſik

von

n

von

Epimenides.

n

Sonder-Abdruck aus der „Allgemeinen Militär-Zeitung “ . Zweite Auflage. 8. Brojch. Preis 1 Mk.

Wolozkoi, Raiſerlich Ruffitidem Oberſt- Lieutenant und Erzieher am 1. Cadetten -Gorps zu Mostau.

n15

Deutich von

Eine kleine, aber ſehr bemerkenswerthe Schrift. Der Ver faſſer ein Königlich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit

in Deſterreich aufgehalten hat – beſikt außer einem klaren Blick

n

n

Eugen Revensky,

n

Stabs- Capitain im 3. Pernauſchen Grenadier-Regiment.

n n

8. 159 S. Preis 2 M. 50 Pf. Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der noch immer offenen Frage, wie das Feuergefecht der Infanterie

für die zahlreichen guten Seiten des K. Kt. Deſterreichiſchen Heer: auch den Freimuth, ſeine Anſichten über die ihm nicht zuweſens jagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. Er hat beſonders eingehend die Staiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Er-

beſchaffen ſein müſſe, um die größtmögliche Wirkjamkeit zu er-

It

gebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zweck, das anerkannt Gute, was die Oeſter.

reichen . Wilhelm und Gäſar Rüſto w , W. v. Ploennies,

n

v . Heiſert , L. Tell enbach und Andere haben hierüber ſchon

reichiſche Armee beſißt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer

n25

Vorſchläge gemacht, Oberſt- Lieutenant Wolozkoi ſchließt ſich

n

zu empfehlen. Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebene Bro-

ihnen jeßt an. Seine Arbeit iſt tief durchdacht, durch zahlreiche friegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt ebenſo wiſſenſchaftlich bedeutend , wie durch praktiſche Lehren nüßlich. Infanterie- und

U

Jäger - Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit Vortheil ſtudiren .

n

ſchüre ohne Nußen leſen. Sie wird ohne Zweifel den Ausgangspunkt von militäriſchen Reformen bilden, welche beide Heere einander näher bringen müſſen, die dazu beſtimmt ſind, dereinſt Schulter an Schulter gegen die Deutſchen Erbfeinde zu kämpfen.

n20 n1 n

n n

n30

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen auch direct franco von der Verlagshandlung nach Einjendung des Betrags von 2 M. 60 Pf. reſp. 1 M. 10 Pf.

n n

Darmſtadt, 1888.

n

n35

Eduard Zernin.

n n n n

Das kürzlich angekündigte Werkchen

n40

Unentbehrlich für

Eintheilung und Standorte

n

der

Musiktreibende .

deutschen Reichsheeres 11. der katserl . deutschen Marine (vom 1. April 1890 )

n

So eben erschien :

bearbeitet von

N

Wie lernen wir vom Blatte singen. Praktische Anleitung auf mnemotechnischem Wege alle Intervalle

Ecke,

treffen zu lernen .

11

154

n Hauptmann u . Lehrer an der Kriegsschule zu Kassel n 7 Bogen eleg. geheftet (mit graphischer Darstellung sämmtlicher n

Von

Armeecorps)

William Schambach .

n

90 Pfg .

Gegen Einsendung von 53 Pf. franco durch W. Schambach's Selbstverlag, Dresden, Pillnitzerstr . 46.

ist jetzt erschienen und durch jede Buchhandlung , sowie direkt n50 n vom Verleger

Max Brunnemann in Kassel zu beziehen .

n

n

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist erschienen und durch alle guten Buchhandlungen zu beziehen :

n55

!!Geſtickte Fahnen !!

Mattenheimer , A. , k . bayer. Hauptmann. Die Rück

n

ladungs - Gewehre. Fragmente ihrer Entstehungs und Entwickelungs-Geschichte in 112 colorirten Blät tern. Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre . Nach den Originalwaffen skizzirt und in Kürze beschrieben.

n

n liefert in vorzüglicher, billigſter Ausführung die preisgekrönte, 160

kunſtgewerblide Anſtalt für Fahnenſtiderei von n

L. M. Ruppredit.

Zweite Auflage. In Mappe quer Fol. M. 15. — dasselbe. Heft VI. , enthaltend die Systeme : Martini- Henry, Beaumont, Berdan, Comblain , Mauser, Galant, Chamelot- Delvigne-Schmidt (Revolver), so

Münden , Mozartſtraße 13.

n

u

165

Berlin, Neue Königſtraße 20. n1

wie die canon à balles Mitrailleuse und Montigny

n

Mitrailleur. M. 2. 40.. Die Patronen der Rückladungs - Gewehre.

11

Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre.

n

n70

Ein Mit 2 litho

Lungenleiden, Asthma

graphirten und colorirten Kupfertafeln. 8. Preis

wird geheilt. Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

M. 1. 80 .

Vorbezeichnete Werke bilden eine Sammlung von Hinter ladungs-Gewehren etc., wie sie in gleicher Vollständigkeit und Uebersichtlichkeit noch nicht erschienen ist . Jedes Modell ist

genau dargestellt, sowohl durch Schrift wie Zeichnung (Litho graphie ), die einzelnen Blätter sind recht hübsch colorirt. Das

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Werk umfasst jetzt nicht weniger als 112 Tafeln . Die einzelnen

11 11

11

n75 11 n 11

1180 11

Gewehr -Modelle sind auf einem besonderen Blatt classificirt. Verantwortlicher Nedacteur : Þauptmann Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. -

Druck von (3. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

n

TILITAIRES

HAAR

LEM

PERS

SIGNINE

Allgemeine Militär Beitung. Fünfundredizigfter Jahrgang. No. 28.

Darmſtadt, 8. April.

1890.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die Allg. Mil.-3tg. erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtags und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs T Mark und mit frankirter Zuſendung im Deutſchen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

firte Zuſendungen angenommen.

inha It :

lufſäge. Die 100jährige Jubiläumsfeier von zwei Großherzoglich Heſſiſchen Regimentern . I. Das 1. Großherzoglich Heſfiſche Dragoner-Regi ment ( Garde- Dragoner-Regiment) Nr. 23. DieArmee- und Marine-Reform in England. (Schluß.) Nagrichten . Deuriches Reich. Berlin. (Allerhöchſte Cabinets - Ordre , betreffend die Stiftung eines allgemeinen Ehrenzeichens in Gold.

Entwurf einer Verordnung zum Kriegsleiſtungs-Gefeß...-- . DieDeutſche Pferde-Ausſtellung und die Theilnahme der Heeres-Ver Die Feſtlichkeiten bei der 150jährigen Jubiläumsfeier des Regiments der Gardes du Corps .] Nieder

waltung an derſelben.

lande. [Die Bewegung gegen die neue Heeresreform. Marine - Truppen .

Das neue kleinkalibrige Gewehr.

Eine neue Regierungs - Vorlage.] Rußland.

(Neue Organiſation der

Neue Truppen -Verſchiebungen an der Weſtgrenze.]

Aritit. Das Leben des General-Lieutenants Heinrich Wilhelm v. Horn , von Wellmann.

Kurze Anzeigen und Nachrichten . Ueberſicht der Eintheilung und Standquartiere des Deutſchen Heeres. -- Eintheilung und Standorte des Eintheilung und Standquartiere des Deutſchen 1. Jahrgang. Deutſchen Reichsheeres und der Kaiſerlichen Marine , von Ede, Heeres und der Kaiſerlichen Marine, von C. A., 24. Jahrgang.

Italia militare e marina.

Feuilleton . Aus den Kriegstagebüchern des Majors v. Hellwig . (Schluß .) Zur Heiprechung eingegangene Schriften. Alge me i ne Å 11zeigeri.

Die 100 jährige Jubiläumsfeier von zwei Großherzoglich Heſſiſchen Regi: mentern .

erſte Garniſon des aus 3 Escadrons formirten Regiments war Bickenbach, von wo es im folgenden Jahre, 1791 , nach Kranichſtein verlegt wurde.

Faſt bei jämmtlichen Feldzügen , an denen die übrigen Heſiiſchen Truppen von 1792–1815 Theil genommen haben ,

I.

Das 1. Großherzoglich Heſſiſche Dragoner-Regiment (Garde Dragoner-Regiment) Nr. 23 .

waren auch unſere Chevaulegers, in der ihrer Beſtimmung entiprechenden Weije betheiligt. Schon 1792, während des Feldzugs am Main und Rhein, jehen wir ſie kräftig ein :

Am 6. April d.. jind gerade 100 Jahre verfloſſen, seit 2 Großherzoglich seifiſche Negimenter errichtet wurden , nämlich das heutige Dragoner: Regiment Nr. 23 und das

greifen und namentlich bei und in Sachſenhauſen eine große Anzahl Franzoſen zu Gefangenen machen. Während der Belagerung von Mainz 1793 lagen ſie in Contonnements bei Mosbad). In dem Niederländiſchen Feldzug 1793-95 finden wir ſie in angeſtrengteſtem Dienſt bei Recognos

Feld-Artillerie Regiment Nr 25. Zur Feier dieſes Gedenk tags, der gerade auf Oſtern fiel, waren höheren Orts für das erſtgenannte Regiment die Tage bes 9. und 10. April , für das zweite der 11. und 12. April beſtimmt worden .

cirungs -Patrouillen und im Ordonnanz- Dienſt, wegen ihres

Wir wollen beide Feſtfeiern nach einander hier vorführen und

des York’ichen Corps öfters belobt . Beſonders zeichneten

werfen zunächſt einen Blick auf die 100 jährige Geſchichte

ſie ſich in der Schlacht bei Courtray aus. Als Beweis, wie ſie ihre Waffen zu kräftigen Hieben zu führen verſtanden , mird das Beiſpiel des Chevaulegers Volhard angeführt,

der jubilirenden Regimenter. *)

Es war am 6. April 1790 , als das Decret des Land: grafen Ludwig X. , des ipäteren (Großherzogs Ludwig I.

von Heiſen erſchien , welches die Errichtung eines Reiter: Regiments unter dem Namen Chevaulegers anbefahl.

Die

*) Die nun folgenden Mittheilungen ſind größtentheils entnommen dem vortrefflichen Werke : „ Geſchichte des 1. Großherzoglich Heſſiſchen

Dragoner-Regiments Nr. 23. 2 Theile. 1. Theil : von der Gründung des Regiments bis zur Theilung deſſelben in die Dragoner-Regimenter Nr. 23 und 24 , 2. Theil von 1860 bis zur Gegenwart. Darmſtadt 1870 und 1882" . Von Zimmermann (ießt Major à la suite des -genannten Regiments).

energiichen und gewandten Auftretens in den Parolebefehlen

der einem Franzöſiſchen Chaſſeur mit einem Hieb das Haupt vom Rumpf trennte. Jn der Schlacht bei Tourcoing er oberten die Chevaulegers eine im Feuer ſtehende Batterie von 7 Geſchüben nebſt zugehörigen Munitionswagen und machten viele Franzojen zu Gefangenen . Ein prächtiges Stückchen wird unterm 12. Auguſt 1794 von einer Recog

noscirungs -Patrouille unſerer Helden in der Nähe des Lagers bei Dongen erzählt . Die Patrouille gerieth bei Minderhout in einen feindlichen Hinterhalt ; der größere Theil ſchlug ſich

218

durch , ein fleinerer Theil aber mußte, um zu entfommen,

garde ſtehende Regiment auf eine ſchwache Schwadron zu

einen Moraſt paſſiren, in dem 8 Pferde ſtecken blieben und gefangen wurden . Den Reitern gelang es bis auf einen, ſich zu retten . Dieſen fragten am anderen Tage Franzöſiſche Difiziere : „Wie macht ghr es nur, um Eure Pferde jo herumzuwerfen ?" wa, erklären fann ich das nicht , aber zeigen fönnte ich es Euch wohl, wenn Ihr mich einen Augen blick auf mein Pferd laſien wolltet", antwortete der Heijiſche Reiter, dem plötzlich ein glücklicher Gedanke gekommen war.

ſammen. Am 21. Januar 1810 30g der Reſt mit den übrigen

Truppen feierlich in Darmſtadt ein , wo das Regiment bald wieder auf 3 Schwadronen zu je 150 Pierden gebracht wurde. Beim Abmarich unſeres Regiments 1812 nach Rußland

unter Prinz Emil war daſſelbe 12 Offiziere und 428 Mann Von Stettin ab traf es im ganzen Verlauf dieſes

ſtark.

Feldzuges mit den anderen Heijijchen Truppentheilen nicht

Die Offiziere, nichts Arges ahnend , wiligten ein , ſich das

wieder zuſammen. Vom Juli bis Ende September, als es in Smolensk antam, mar ſtets bimakirt worden, auch ipäter , als die Kälte ichon 20 Grad erreicht hatte. An den Kämpfen

Schauſpiel zu verſchaffen . Unjer Chevauleger – ſein Name iſt leider nicht aufbewahrt — beſteigt ſein Pferd . Nun fängt er an Volten zu reiten, die unmerklich immer größer werden , - auf einmal giebt er dem Pferde die Sporen , bald iſt er den erſtaunten Feinden aus den Augen , und ſein treues Pferd bringt ihn zu den Seinen zurück. Die Jahre von 1796 bis 1806 waren auch für die Chevaulegers Friedenszeiten. Im Jahre 1806 erhielt das

vor der Bereſina, als es galt, den Uebergang der fliehenden

Regiment den Namen „ Garde-Chevaulegers-Regiment“. Von 1806 bis 1807 ſtand eine Escadron des Regiments in Feld

Leib erichoſjen waren , den verwundeten Chevauleger fint, der ihn um Hülfe anrief, auf dem Rücken durch das Ge

in Weſtpreußen (Graudenz , Thorn) unter Marichal Lefèbre und zwar ſtets in der Avantgarde. Von dort marichirten die Truppen mit dem übrigen Theile der Heilichen Brigade nach Stralſund und jeşten ſpäter nach Nügen über. 1809 finden wir unſer Regiment unter Marſchall

dränge über die Brücke, wo er ihn an einen Wagen abgab.

Armee über die Brücke gegen die nachrückenden Ruſſen zu decken , nahm das Regiment ruhmvollen Antheil. Neben den

graujigen Scenen der Verzweiflung kamen hier auch idone Züge edlen Muthes und wahrer Kameradſchaftlichkeit vor. So trug ein Corporal Huinagel, dem 2 Pferde unter dem

Oberſt

. Dalwigt , der in die Fluthen gedrängt worden

war, wurde durch die Aufopferung eines Hefjiſchen Train : joldaten gerettet .

Am 17. Februar 1813 traf der Lieutenant Sommer : lad mit 42 Unteroffizieren und Gemeinen und 21 Regiments

Majiena ( Cavallerie: Diviſion Marulaz) in Deſterreich, betheiligt bei den Schlachten von Aspern und Wagram. Durch

pferden in Darmſtadt ein . Was macht das Regiment ? " fragte man die Ankömmlinge. „ Wir ſind das Regiment !"

die vielen Rämpfe und den durch die Strapazen erlittenen Abgang ichmolz das auch hier faſt ſtets in der Avant

war die Antwort.

Daß die Polen gute Soldaten und zu Ueber: fällen jebr geneigt ſind , wußte id ) und war gefaßt , daß ſie , nad) einer ſold)en Kränkung namentlich einen Ueberfall gegen mid unternehmen würden . Da ihre Infanterie um Erfurt ſtand , konnte nur ihre Cavallerie denſelben bewerkſtelligen, und id deshalb ohne Furdit die Sache abwarten . Vor Morgen nod kamen ſie, um nicht bloß die Beute mir wieder abz11

hingelegt hatte .

Aus den Kriegstagebüchern des

.

Majors v . Helwig.

.

Ein Beitrag zur Vorgeſchichte des Infanterie- Regi ments Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Magde : birgiſde8 ) Nr. 27.

nehmen , ſondern mir ſelber auch den Untergang zu bereiten .

( Schluß .)

Beſſeren Widerſtand als von den Weſtfälijden Jujaren

bei Wanfried baite Hellwig von einer Polnijden lanen : Escadron zu erjabren , auf die er nicht allzu weit von dem Schauplatz des zuerit berichteten Ueberfalls ſtieß . „Ich konnte" , dreibt er nady der Schilderung einiger Angriffe auf Franzöſijde Truppen in der Gegend von Nalle - Delipidh Leipzig , „ immer nid ) t lange an einem Orte bleiben und war beute bier und morgen dort. Id ging nat Merſeburg und ſchwärmte in diejer (Segend bis zum 15. ( October ) herum . leber Freiburg. Lauda, Bibra , Raſtenberg wollte id) mich in die Gegend von Erfurt ziehen, wo man ſich von keinem Feindo etwas träumen ließ. Ich erfuhr, daß in dem Dorfe Vippach, zwiſchen Erfurt und Sömmerda , ein Avantpoſten Polniſcher Ulanen ſtände. Ich griff denſelben , da ich bis zum Dunkel: werden nicht warten konnte , um 3 Uhr des Nachmittags an und machte 3 Offiziers une einige 70 Ulanen zu Gefangenen und erbeutete über 80 Pferde.

Die Polen wehrten ſich gut ,

11

Aber wie erſtaunten ſie, als ſie mit einem Male in den Winter: balt der Infanterie fielen und von allen Seiten Feuer erhielten !

Sie mußten mit vielem Verluſt und eilig die Flucht nehmen , und wäre es niitit eine jo finſtere Nacht geweſen, jo würden ſie durch Nadjeßung meiner Cavallerie noch mehr verloren haben .“ An den nun folgenden Rämpfen bei Leipzig nabin Dell :

wig nid )t Sheil, da er rom General v. Bülow Weijung er: halten batte , „ in das Halberſtädtiſche zu geben und ſelbiges

vom Feinde zu reinigen und gegen Einfälle und Verwüſtungen von Magdeburg aus zu ſchüßen . " Von Nordhauſen erließ jellwig einige Tage nach der Leipziger Sdlacht einen Aufruf, in welchem er in zündenden Worten die Heſſen und Weſtfalen auffordert , die Sadie jeines

Königs zu der ihren zu machen . „ Sdließt Euch an mich an !" lautet der Schluß. Ihr ſeid mir willkommene Brüder. Wer aber zurückbleibt in dem Augenblice, wo es Germaniens Freiheit gilt , deſſen Name iſt Schwächling; ſein Loos iſt Sdande. Ein

vorzüglich mit Carabiner :Sdyüſſen aus den Häuſern und Ställen,

Deutider iſt er nid )t. “

wodurch die Gegend , namentlid, der rückwärts ſtehende andere

In Halberſtadt fand wellwig einen beſonders froben Empfang, über welden eine den Aufzeichnungen beiliegende

Theil des Ulanen-Negiments, alarmirt ward. Ich hatte meine Beute ſogleich zurüdgeſchidt und zog mid) , dieſer folgend, ohne große Verluſte zurück , da die Polen bald aufhörten , mich zu verfolgen. Ich ging bis Sömmerda zurüd , einer mit feſten Mauern umgebenen Stadt, wo id meine Infanterie als Replis

Dru & jdrift (, Hellwig's Empfang . Einzug und Aufenthalt in Halberſtadt vom 29. bis 31. October 1813 “ ) ſehr ausführlidy berichtet.

Ueber die Thatſache, daß von Uebereifrigen der Begeiſterung

219

Noch im ſelben Jahr aber finden wir das neugebildete

ments war es auch, welche die Siegesbeute von Schloß

Regiment wieder im Feld , diesmal in Brandenburg und Sachien. Heftige Attaken hatte es an der Sächſiſch -Preußiſchen

Truppentheils, nach Orleans brachte.

Grenze 311 beſtehen, bei Zech, Jüterbog, ipäter bei Warten:

Regiments im ganzen Feldzug waren bedeutend. Aber auch

burg , Lindenau (Leipzig), die theilweiſe wieder mit großen

welche Summe von Tapferfeit und Heldenmuth, von Auf.

Verluſten verknüpft waren.

An den Feldzugen 1814 und 1815 in Frankreich nahmen

opferung und Kühnheit in den unzähligen Aufklärungs- und Ordonnanzritten ! Welche Anforderungen werden nicht an

nur fleine Abtheilungen des Regiments und auch dieſe nur

dieje Truppengattung geſtellt bei dem ſchweren Patrouillen :

geringen Antheil.

Die Zeit von 1815 bis 1848 war auch für das Regi ment Garde - Chevaulegers nach allen vorhergegangenen Kämpfen und ſchweren Verluſten die Zeit der Reorganiſation.

dienſt, und wie ſorgt ſie gerade, oft unter den größten Ge: fahren, für die freie Entfaltung der Kräfte der übrigen Truppentheile ! Und in all' den Feldzügen ſeit Errichtung des Regiments zu Ende des vorigen Jahrhunderts bis in

Wärend des Aufſtandes in Baden 1848 verjah ein Theil

die jüngſten Seiten hinein waren Ehre und Pflicht die leuch -

Chambord , die unſterbliche That eines anderen Heſſiſchen Die Verluſte des

des Regiments nur Patrouillen- und Ordonnanzritte, mo

tenden Leitſterne wie für die ehemaligen Chevaulegers, lo für

gegen es bei dem Aufſtand in Frankfurt activ eingriff. Auch

die jetzigen Dragoner. Glänzend durchgeführt wurde im Feldzug

1849 beim Militär- Aufſtand in Baden famen die Chevau:

1870/71, häufig unter den ſchwierigſten Umſtänden , hart be drängt von Mobilgarden und Franctireurs, oft von den fana tiſchen Ortsbewohnern ſelbſt, eine große Anzahl Verfolgungs-,

legers vielfach zu thätiger Verwendung.

1860 wurde das Regiment umgeformt, und es gab jetzt ein 1. Reiter-Regiment, Garde-Chevaulegers -Regiment, und ein 2. Reiter- Regiment, Leibs Chevaulegers- Regiment, zu je 4 Schwadronen. Die Betheiligung dieſer Truppen an den Kämpfen von 1866 war nicht erheblich. Beim Ausmarſch 1870 hatte das mobile Regiment mit Stab und 4 Escadrons .

eine Stärke von 17 Offizieren , 6 Aerzten und Beamten, 654 Köpfen , 710 Pferden und 7 Fahrzeugen. Zahlreiche

Recognoscirungs- und Patrouillen - Gefechte, Tauſende Fran:

zoſen wurden gefangen genommen und mußten dann durch die feindliche Bevölkerung hindurch weiter transportirt werden . Reich belohnt fehrte aber das Regiment in ſeine Heimath zurück ; außer dem hohen Lobe ſeines Fürſten wurden ihm nicht weniger als 35 eiſerne Kreuze zu Theil, ferner 31

Großherzogliche Militär-Verdienſtfreuze, 5 Sanitätskreuze, 7

lichen Schlachtfeldern von Metz

weitere Orden , darunter 2 Ruſſiſche und 12 lobende Er: wähnungen .

der Seine und der Loire.

ſtets darauf bedacht, ſich auf der Höhe einer wahrhaft kriegs

Råmpie hatte das Regiment zu beſtehen auf den weltgeichicht wir erinnern beſonders an das Bois de la Cuſſe am 18. Auguſt - , ipäter an

Die 4. Schwadron unſeres Regi

In den nun folgenden Friedensjahren war das Regiment

für die von Hellwig vertretene gute Sache u. a . dadurch Aus druck gegeben werden war , daß , in drei Häuſern und nicht etwa im Dunkeln , ſondern bei hellem lichten Fadelidein Fenſter eingeſchlagen “ wurden , philojophirt die Feſtſchrift folgendermaßen : „ Einige lobten dieſe Ausbrüche langjähriger höchſter und allge

,, Faſt an jedem Tage gab es kleinere Zuſammenſtöße mit dem Feinde, jelten kannen die Huſaren ohne Gefangene und Sieges: zeichen in ihre Quartiere. Anfang October gelang es dem

meinſter Mißbilligung, Einige tadelten ſie ; Ale aber mußten

Streifcorps , ſich von dem Vorpoſtendienſt bei der Nordarmee

unbedingt eingeſtehen , daß je weniger die That zu loben lei , deſto inebr die Beweggründe dazu geredyt ſeien. ... Niemand

zu befreien. Wie ein junger Jagdfalk , der lange mit dem großen Steinadler in einem Käfig zujammengejdhloſſen war, flog der Major, den Banden entlaſſen und froh , ſid) frei die Beute zu jagen , über die Elbe in das Gebiet , welches noch von

wird und kann je Fenſtereinſchlagen billigen oder auch nur ent iduldigen ; aber wer dürfte die Neigung des Volkes tadeln,

wenn es tief ergrimmt bei dem Gedanken , daß dergleichen gleiß neriſche Undeutiche dennod, bei der Wiederkehr der alten geliebten Ordnung ſich wieder zudrängen könnten ?

Ein Sprüdywort

jagt : „ Wenn Gott ein Ding verbreugt, dann fängt es auch an , die Menſen zu verdrießen “ und „ Gemein (Hebet und gemeiner Fludy vermag viel“ . Jellwig jelbſt idreibt von ſeinem Aufenthalt im Jalber: ſtädtijden : Ich blieb dajelbſt bis zum 24. November bielt den Feind in Reſpect und that ihm manchen Abbrud) und

bielt Bolizei und Ordnung in der ganzen Gegend.

einander.

Jedes derſelben bietet Züge zu dein Bilde , das

Freytag von dem Führer und jeinen Getreuen jo entwirft :

der Franzöſijden Armee beherrſcht wurde. Seine Schwadronen warfen ſich auf die Verbindung des Feindes, fingen Couriere

ab , verwirrten Colonnenzüge, ſtörten die Zufuhren , griffen kleinere Deerbaufen obne Rückſicht auf die Uebermacht an und beläſtigten unabläſſig den Gegner. “ Vorgelegen wie man vermuthen mödyte

haben dem

Dichter der Ahnen die bandſdriftlichen Auslaſſungen Hellwig's indeſſen nidyt ; das mag der Lejer auch aus einer Mittheilung Freytag's erjeben , weldie abidhließend hier folgen joll : „ Es

Dir ein

ſtanden mir keinerlei handſchriftliche Mittheilungen zu Gebote,

Corps kam , um Magdeburg einzuſchließen , ward ich bier über:

als id) den Schlußband der Ahnen dyricb, und ich habe ſorg fältig vermieden, ſeiner Geſtalt einen Zug und eine Situation zu geben , die nicht aus dem geſchidytlid) Bekannten ſid ohne Bedenken folgern ließ. Und dies iſt einer der zahlreichen Fälle,

1

flüſſig und wollte in die Gegend von Hamburg gehen , wo Truppen unter dem Befehle des Kronprinzen von Sdweden ſtanden .

Am

25. brach id) mit 4 Escadrons, 1 Bataillon

leichter Infanterie und 1 Compagnie Büdijen: Jäger Sahin auf, ging über Braunſchweig, Gifhorn , Hankensbüttel nad Uelzen,

wo id) eine Ordre des Kronprinzen von Sdweden erhielt , zu dem 3. Preuzijden Armee :Corps zu ſtoßen , das in Holland

ſtand , da er mehrere Truppen nicht mehr bedürfte ." Nad Art des Mitgetheilten zuweilen ausführlider, meiſt aber in kürzerer Faſſung -- reihen ſich in den Hellwig ichen Aufzeichnungen Marid :, Lager: und Gefechtsbilder an

wo der Poet in Gefahr iſt, dem Gejchichtsſchreiber als ſchwacher Erfinder läſtig zu werden. Ihre Anfrage hat mich auf's Neue daran gemabnt, wie mißlich es iſt, geſchichtliche Momente und Perſönlichkeiten aus neuer Zeit für das Spiel freier Erfindung zu verwerthen .“

,, Wo der Hiſtoriker reich wird" , ſchließt die freundliche verarmt' der Dichter. Bei den leßten Bänden der Ahnen babe ich dieſe Thatjache oft zu bedauern gehabt. " Brieigabe

220

mäßigen Ausbildung zu erhalten. Etwain Jahresfriſt wird das ganze Regiment, von dem gegenwärtig der Stab mit 2 Escadrons in Darmſtadt und die übrigen 3 Escadrons in Babenhaujen ſtehen, nach Vollendung des Caiernen Ren :

Haus in der Feſjiichen Reſidenz vereinigt ſein.

Die Armee und Marine:Reform in England. (Schluß .)

tariichen Standpunkt aus dem Kriegsminiſter in Finanziachen zu Rathe zu geben .

Er ſollte auch init der Pflict beauf:

tragt werden , genau die Ausgabe der bewilligten Gelder von Seiten der Departements zu überwachen und dem Kriegs:

miniſter irgend eine Ueberichreitung derſelben in der Ausgabe • der vom Parlament vorgeſehenen Gelder zur Kenntniſ zu bringen . “ , Die Commiſion befürwortet ferner die Einrichtung eines Kriegs- Raths unter der Präſidentſchaft des Kriegs miniſters, dem die „ parlamentariſchen “ und „permanenten Unterſtaatsſecretäre ", der Finanziecretär ", ſomie auch die 1

Aus der Natur dieſer Vorſchläge geht klar hervor , daß die Commiſſions-Mitglieder dazu bereit ſind , die Oberbefehls:

haber-Stelle fallen zu laſſen , jobald dieſer Poſten frei wird. Sie kennzeichnen ihre Stellung durch folgende Worte : ,,Man wird ſomit ſehen, daß aus Gründen , die nicht

im Zuſammenhang ſtehen und dennoch denen zugefügt werden müſſen, welche uns zu dem Vorſchlage der Schaffung eines Organiſations- und Berathungs - Departements, frei von den Ausführungs: und Verwaltungs - Organen geführt haben , mir der Meinung ſind, daß die permanente Beibehaltung des Amtes eines Oberbefehlshabers , wie es jetzt beſteht, :

oben genannten Berufs:Offiziere als Mitglieder angehören würden . Eine der Hauptfunctionen dicſes Naths würde die Sicherung eines harmoniſchen Zuſammenwirkens der ver ſchiedenen Zweige des Kriegsminiſteriums in allen den Fällen ſein, wo ſie gemeinichaftlich intereſſirt ſind. Die Verhand: lungen ſollten förmlich zu Protocoll gegeben werden.

Um einen übermäßigen Abgang an Kriegsmaterial zu verhindern , hält die Comuniſſion für nöthig, daß jeder De: partements Chef jährlich dem Kriegsminiſter einen Bericht

über den Zuſtand und die Thätigkeit ſeines Departements einzureichen habe.

feinen Theil der zukünftigen Einrichtung des Kriegsmini: ſteriums bilden ſollte. Die gegenwärtigen Functionen dieſes

Die leßte Frage, über welche die Commiſſion berichtet, betrifft das Zeugweſen und die Verantwortung für die

Poſtens ſcheinen uns von jo mannigfaltiger und wichtiger

Lieferung des Artillerie- Materials an das Heer und die

Natur zu ſein, daß es rathiam iſt, jie zu trennen und Offi zieren von hohem Nang zu übertragen, die man perſönlich

Marine. Im Zujammenhang damit behandelt die Commiſſion die Stellung und Functionen des Directors der Artillerie ;

und unfraglich für die richtige Ausführung derſelben ver

ſie jagt : Die Trennung der Koſten für das Artillerie-Material

antwortlich halten kann . "

Der Bericht beſchäftigt ſich darauf mit der Stellung

zur Trennung des Materials felbft geführt. Wenn dieſe Tendenz ſich über den abſolut nothwendigen Punft hinaus

genannten Offiziere iſt die Uebertragung des Bekleidungs Amtes unter ſeine Aufſicht. Der Titel ,,General Inſpecteur

auch zur Herſtellung von Geſchüßen ganz entgegengeſetzter Conſtruction , was von Mitgliedern beider Dienſtzweige ernſtlich getadelt wird . Diejer Gegenſtand ſcheint einer iorg

den

Pflichten

in der Armee und Marine hat bis zu einem gewiſſen Grade

Generalquartiermeiſters , dem Director der Artillerie und dem der Feſtungen. Die einzige vorgeichlagene Aenderung in den Functionen des eriten diejer

und

des

der Feſtungen " (Inspector General of Fortifications) ſollte

in den eines „ Directors der Werke und Befeſtigungen “ (Director of Works and Fortifications) umgewandelt werden, und zwar in Hinſicht auf die Uebertragung des In: ipicirungs-Nechtes des Ingenieur : Corps auf den Befehls: haber der Truppen in Großbritannien. Dieje 3 Difiziere mit dem Chef des Stabes und dem (Sjeneral -Adjutanten jollten

dehnt, führt jie wahrſcheinlich zu erhöhten Ausgaben und

fältigen, bis in's Einzelne gehenden Prüfung 311 bedürfen . Wir haben keinen Grund 311 bezweifeln, daß die jüngſte Aenderung, die Uebertragung der Verantwortlich feit für die Lieferung von Waffen aller Art von einem Civil. Departement

des Kriegsminiſteriums auf die Militär Behörden , der Armee, wie man is mittheilt, bejondere Genugthung verſchafft hat

dem Kriegsminiſter gegenüber direct verantwortlich ſein und völlige Controle über ihre reſpectiven Etats haben , indem

verjucht werden jollte.

die Vorlage! jo zuiammengeſtellt werden , daß ſofort erſicht lich iſt, für welche Summe Jeder verantwortlich iſt.

zeigen wird , daß irgend ein praktiſcher Vortheil durch die

und wir meinen , daß das gegenwärtige Erperiment ausreichend Wir hegen jedoch ſtarfe Zweifel , daß die Erfahrung

Zin vierten Abſchnitt, das Verhältnis der Departements

Einführung der Controle über Arbeiten jo techniſcher Natur,

zum Schazamt betreffend , idlägt die Commiſſion das Fol

wie die des Directors der Artillerie, durch Offiziere gewonnen

gende vor :

werden kann, die , wie der Oberbefehlshaber und General

„ Die Vorbereitung der jährlichen Voranichläge jollten in erſter Reihe den Chefs der verſchiedenen Departements

Adjutant, ichon ſo vollſtändig mit Details eines perichiedenen

verbleiben und dieſelben im Einklang mit dem Chef des Stabes aufgejeßt werden. Nachdem die geſammten Voran:

Charakters beſchäftigt ſind. Wenn die Vorſchläge, welche wir in einem früheren Theile des Berichts gemacht haben, angenommen werden und ſpäter bedeutende Aenderungen im

ſchläge von ihm durchgeſehen ſind, ſollten ſie in die Hände des Finanz- Secretärs übergehen. Die Pflichten diejes Secre:

Almte des Oberfehlshabers eingeführt werden ſollten , ſo würde daraus naturgemäß folgen , daß der Director der Ar:

tårs wären : die Ausgaben im Einzelnen durchzugehen , ſie mit denen früherer Jahre zu vergleichen, neue Ausgabepoſten

tillerie dein Kriegsminiſter direct verantwortlich werden würde.

beſonders zu vermerken und im Allgemeinen vom parlamen

feiten in der Einrichtung einer Artillerie-Abtheilung als ein

1

In dieſem Falle würden wir keine unüberſteiglichen Schwierig

1

!

221 Dem

Zweig des Kriegsiminiſteriums iehen , die für Entwurf, Gon :

Bundesrath iſt der Entwurf einer Veroronung zum Die Abänderung

ſtruction , Lieferung und Ueberwachung des Artillerie: Zeitges

Geler über die Kriegsleiſtungen zugegangen .

aller im Heere und in der Marine gebräuchlichen Arten ver:

bezieht ſich auf folgende Einſchaltung: Für die ſchweren Pferde

antwortlich ſein müßte. " Mr. Gampbell Bannerman giebt in einem beſonderen Schreiben an , daß er init der allgemeinen Faſſung des Be: richts einverſtanden, aber der Schaffung eines neuen Depar:

tements, für den Stabs-Chef, entgegen jei, und jest jeine Gründe hierfür des längeren auseinander.

auch einige

Er hat

Scrupel in Betreff der Ernennung eines commandirenden Generals der Truppen in Großbritannien " , weil dieſelben hier beſtändig wechieln . Sir Richard Temple iſt gegen das Aufhören des Amtes eines Oberbefehlshabers , eines Vorichlages, mit dem !

General Bracen bury als Offizier

kaltblütigen Schlages beträgt der Tagestouragejat 12 000 Gramm Hafer, 3000 Gramm Heu , 3000 Gramm Futterſtroh. Eine zweite Veränderung betrifft das entſprechende Formular der Marjdrouten für Kriegsverhältniſſe hinſichtlich der Verpflegung der Pferde nach Gewicht.

In der Begründung heißt'cs : Bei verjchiedenen Belage: runge-Uebungen hat ſich gezeigt, daß die Zugleiſtungen der Pferde

gewöhnliden Schlager den Anforderungen des Ernſtfalles nicht genügen. Laut Mobilmachungsplan iſt daher vorgeſehen , als Zugpferde der Belagerung8 - Geſchüße und der dazu gehörigen Munitions: 2c. Wagen beſonders idywere und leiſtungsfäbige Pferde kaltblütigen Schlages im Mobilmachungsfalle einzuſtellen. Die große Verbreitung des gedachten Pferdeſchlages in Deutſch:

land einerſeits und die Steigerung des Bedarfs an Mobilmachungô:

des Hauptquartier:

Pferden andererſeits baben ferner dazu geführt, die Einſtellung

Stabes ganz bejonders nichts 311 thun haben wil. Zwei andere Herren , Sir Frederik Kidards und Mr. Jsmay , fritiſiren mehr oder weniger die Stellen des Berichts, welche

jolder ſchweren Pferde aud) bei anderen Formationen in Aus:

jich mit dem Artillerie:Departement beſchäftigen . ** *

Ein Land , das durch ſeinen „ naſjen Graben “ ganz anders wie feitländiſche Staaten vor plözlicher Invaſion geſchüßt iſt, famu jich ichon Commiſſionen , die einen der:

ficht zu nehmen , bei denen große Laſten mittelſt Fuhrwerke fortzuſchaffen ſind, ohne daß beſondere Beſchleunigung geboten iſt (Etappen -Fuhrpark:Colonnen , Brückentrain -Reſerven ). Sowere Pferde kaltblütigen Schlages bedürfen zu ihrer Ernährung etwa der doppelten der beſtimmungsmäßigen idweren Kriegsration . Die für dieſen Sommer in Berlin geplante Deutſche Pferde: Ausſtellung zieht idon jeßt die allgemeinſte Aufmerkſamkeit auf ſich. Auch die Heeres - Verwaltung hat dem Unternehmen ihre

Theilnahme geſchenkt und u . A. angeordnet, daß aus den Preu: artigen für unjere Begriffe unverſtändlichen Bericht zu Tage fördert, gefallen laſſen.

Der Himmel bewahre uns vor

Bijden Remonte Depots 24 ini Jahr 1889 angekaufte Remonten für Cürajſiere, Ulanen, Hujaren und Artillerie vorgeſtellt wer: den ſollen , und zwar wahrſcheinlich auf einem eigens dazu her:

einem ähnlichen Regierungs-Miich Maſch ! Mag England „ ſeine Freiheit genießen ". Unſere Freiheit beſteht, io lange wir von unten herauf bis zur höchſten Spiße, die in leşter Hand die Gewalt trägt und zu unſerem Beſten ausübt, ein ander verantwortlich ſind, in der „völlig freien " Ausübung

gängen vorgeführt und vorgeritten werden , von der Artillerie je ein Sechsgeſpann der fahrenden und der reitenden Artillerie an der Hand und eingeſpannt. Aus dem Veterinärweſen ſind

der uns übertragenten Pflichten.

Eiſen ,

gerichteten Tummelplate , wie ihn die Remonte : Depots baben .

Von den Cavallerie - Regimentern werden Pferde aus 3 Jahr:

Handwerkezeug , Inſtrumente , Modelle , Gebiſie von .

Pferden 11. j. w. für die Ausſtellung beſtimmt. Aud) wird das

Na d r ich te n.

Modell eines neuen Krankenſtales ausgeſtellt werden . Die Feſtlichkeiten bei dem Regiment der Gardes du Corps, welche zu Ehren des . 150jährigen Beſtehens dieſes Elite - Regi: ments in der dritten Hälfte des Juni in Potsdam ſtattfinden :

Deutſches Reid. *** Berlin , 2. April. [Allerhöchſte Cabinets : Ordre, betreffend die Stiftung eines allgemeinen

Ehrenzeichens in Gold . – Entwurf einer Verordnung zum Rriegeleiſtung8 : Geſek Gefeß. – Die Deutſche Pferde: Ausſtellung und die Theilnahme der Heeres -Verwal: .

werden , ſollen ſich auf 4 Tage erſtrecken. An demſelben nehmen der Kaiſer und die Kuijerin, ſowie die Raijerin Friedrich und

dic Prinzeſſinnen Victoria und Margarethe Theil. Die beiden Prinzeſſinnen betbeiligen ſich jogar perſönlich an den Aufführungen. Die Vorbereitungen zu denjelben ſind in vollem

tung an derſelben.

Gange. Das Offizier : Corps beabſidytigt mit ſeinen Damen an

du Corps. ] Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm II, hat unter dem 17. v. Mts. eine Allerhöchſte Cabinets - Ordre er: laſſen , welche die Stiftung eines allgemeinen Ehrenzeichens in

einein Feſttage eine großartige Quadrille zu reiten , und ebenjo werden von den Unteroffizieren und Gemeinen des Regiments Reitaufführungen eingeübt. A18 Coſtüme für einen Theil des Regiments , welches in ſeiner Geſammtheit einen hiſtoriſchen Aufzug plant, iſt die Uniform aus der Zeit der Stiftung des

Gold betrifft. Dieſelbe hat folgenden Wortlaut : ,, Ich habe

Regiments ( 1740) mit Allonge - Perrücke und Zopf hergeſtellt

Die Feſtlichkeiten bei der 150 jährigen Jubiläumsfeier des Regiments der Gardes -

beſchloſſen, für Perſonen des Civil: und Militärſtandes, welche ſich bereits im Beſiße des allgemeinen Ehrenzeichens" befinden und ſich einer weiteren Auszeichnung würdig machen, ein neues

Ehrenzeichen zu ſtiften. Daſſelbe ſoll den Nanten allgemeines 11

Ehrenzeichen in Gold" führen , aus einer runden goldenen Medaille von gleicher Größe und ähnlicher Ausſtattung wic das frühere, durch Cabinets-Ordre vom 18. Januar 1830 zum rothen Adler-Orden 4. Claſſe erhobene allgemeine Ehrenzeichen 1. Claſſe in ſeiner urſprünglichen Form beſtehen , mit Meinem gekrönten Namenszuge und dem Stiftungsjahr ( 1890) auf der

worden.

Einen Theil der Offizier - Quadrille wird ein altes

Reiterſpiel bilden.

Als Blat für dieſe Reitaufführunden und

Spiele iſt derjenige links von der großen Reitbahn des Regi: ments gewählt worden ; derſelbe wird feſtlich hergerichtet, mit einer großen Tribüne für die geladenen Gäſte und mit einer Anlage zur elektriſchen Beleuchtung des Feſtplaßes verſehen

werden . Von der Großartigkeit der geplanten Feſtlichkeiten fann man ſich jetzt ſchon einen Begriff machen , wenn inan erfährt, daß zur Beſtreitung der Unkoſten ein Fonds von 200 000 Mark vorhanden ſein ſoll.

einen und der lorberumkränzten Inſchrift „, Verdienſt um den

Staat " auf der anderen Seite verſehen und am Bande des

Niederlande.

jebigen allgemeinen Ehrenzeichens getragen werden , welches leßtere bei Verleihung des Ehrenzeichens in Gold nicht abgelegt wird. Ich beauftrage das Staatsminiſterium , hiernach das

Eine neue Regierung & die neue Heeresreform . Vorlage.] Die durch die Ultramontanen in Scene geſepte

Weitere zu verlaſſen ."

Bewegung gegen die Abſchaffung des bisherigen Loskaufs vom

* Gravenhaag , im März. [ Die Bewegung gegen

222 Militärdienſt beſchränkt ſich keineswegs auf kleine Kreijc. Sämmt:

Escadrons und 16 Batterien in die Weſt- Gouvernements neu

liche. katholiſche Wahlvereine der überwiegend ultramontanen

verlegt, jo daß der Friedenáſtand der Truppen an der Deutſdien Grenze um 15000 Mann , an der Oeſterreichiſch -Ungariſchen Grenze um 35 000 Mann verſtärkt wurde. Derlei Dislocations: Veränderungen ſind ſehr foſtipielig, und es iſt daher nicht anzu: nehmen , daß die Regierung diejelben bewirken würde, wenn nicht die politiſchen Abſichten, die früher oder ſpäter offen zu

Provinz Nord - Brabant richteten kürzlich eine Adreſſe an die zweite Raminer oder, richtiger geſagt, an die calviniſtijde Frac: tion der parlamentariſchen Rechten , gipfelt doch die betreffende Adreſſe in der Drohung : die Annahme der betreffenden Neform würde die Sprengung des bisherigen calviniſtijd :ultramontanen Bündniſſes nad fid ziehen. Zu gleicher Zeit beſchloß die Ver: .

tretung der in der nämlichen Provinz belegenen

Tage treten müſſen, dieſe Maßregeln crbeiſchen würden .

Gemeinde

Rozendaal eine Bittichrift an die Regierung zu richten : 1 ) da: mit dieſelbe das Loskaufſyſtem aufrecht erhalte , und 2) ſämmt: liche äynlidie Körperſchaften des Landes aufzufordern , dieſem Beiſpiele zu folgen. Nun damit dürfte es gute Wege haben. Es iſt jedod jonderbar , daß das Miniſterium gerade dieſen Zeitpunkt benutzt, um eine Vorlage bei der Volksvertretung ein: zubringen, welche bezweckt , 7 Ausbebungen der Landmiliz und 6 Aushebungen der Seemiliz 1 Jahr länger als ſonſt unter den Fahnen behalten zu dürfen , indem die Regierung geltend madit , die allgemeine Lage Europa’s habe ſich zwar in der jüngſten Zeit etwas friedlicher geſtaltet, dieſelbe könne ſich aber

in Folge ſchnell eintretender politijcher Verwickelungen ganz

K r i t i k. Das Leben des General: Lieutenants Heinrich Wil : helm v . Horn .

Von Wellmann ,

Premier- Lieutenant

und Adjutant des Infanterie- Regiments v. Horn (3. Nhei : niſches) Nr. 29. Mit einem Bildniß und Skizzen. Berlin 1890, Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hof buchhandlung . 8. VII u. 150 S. Preis 2 ME. 60 Pf.

(R.) Daß ein Mann wie der General Heinrich Wil : belm v. Horn bis jeßt nod feine Lebensbeſchreibung gefunden hat , iſt in der That zu erſtaunen. Er war der unzertrennliche Gefährte des eiſernen Generals York auf dem Siegeszuge von

der Düna ( 1812) bis zur Seine ( 1814) und liegt in Münſter

unerwartet ändern .

Ruhland .

* Petersburg, 30. März. (Neue Organiſation der Das neuc tleinkalibrige Gewehr.

begraben , auf deſſen Kirchhofe ihin von dem 7. Armee :Corps ein ſinniges Denkmal erriditet worden iſt. Während York ſchon längſt in Droyien einen berufenen Biographen erhalten

Marinetruppen.

hat, hat doch bisher Niemand daran gedad)t, den tapferen Ge:

- Neue Truppen :Verjciebungen an der Weſtgrenze.]

noſſen deſſelben in einer bejonderen Schrift zu idildern.

Der Plan der Neuorganijation der Marinetruppen iſt nunmehr definitiv angenommen worden . Demzufolge werden die 8 be: ſtehenden Abtheilungen der Baltijden Flotte und jeiner Lehr: Detachements in 20 Abtheilungen gebrad ) t und die 2 Ab.:

theilungen der Flotte des idjwarzen Meeres zu 6 formirt werden . Es jollen zwei Baltijche Marine: Diviſionen und eine Diviſion auf dem icwarzen Meer gebildet werden , von denen jede unter dem Commando eines Gecadre: Chefs ſteht der in der Landarmee den Nang eines Diviſions-Commandeurs ein : nimmt. An die Spitze jeder Bejabung wird der Capitän eines

Nadidem nun Raiſer Wilbelin II . am 27 Januar v. I.

dem 3. Rheiniſdien Infanterie : Regiment Nr. 29 den Namen

„ Infanterie - Regiment v. Horn ( 3. Rheiniſches ) Nr. 29 " ver: lieben und dadurch das Andenken an den General - Lieutenant

v. Horn neu belebt hat , war es ein glüdlider Gedanke des gegenwärtigen Regimento : Uldjutanten , Premier Lieutenants Well : mann , ein Lebensbild des berühmten Generals zu entwerfen, deſſen Name fortan mit dem Regiment eng verbunden, bleibt. Die Ausführung dieſes Gedankens war allerdings nicht leicht, da die Erinnerung an die Chaten des Bayards Jorn im .

Schiffes erſter Claſſe geſtellt, und die Bejabung jelbit aus

Laufe der leşten 7 Jahrzehnte etwas verblidien iſt und erſt

Mannid )aften von Sdiffen zujammmengcießt werden, die dem

mübjame Forjdungen anzuſtellen waren , bevor ſeine Heldenlauf

ſelben ergeben ſind, in der Höhe von 850 - 1000 Man .

Kürzl d ) hat der Oberſt Patozki in der Artilleric - ukademie einen Vortrag gehalten, der mehrfad) bejprodhen wird . Ter Redner bemerkte darin l. I., beim neuen Nuiſiſchen kleinfali brigen Gewehr, für weldies raudylojes Pulver verwendet wird, ſeien alle Mängel des Lebel - Gewehrs , des Deutiden und des Deſterreidijchen Nepetir-(Siewehrs beſeitigt . Das Ruſſiſche klein : kalibrige Gewehr iſt nach Patozki's Tusführungen um 21/2 Þjund leider als das bisherige Nujſijde Gewehr. Demgemäß kann der Soldat anderthalbmal mehr Patronen als bisber mit ſid) führen. Die Treffſiderbeit iſt um 100 Brocent, die Durch: dlagokraft des Geſchoſſes um 200, die Tragweite um 50, die Sdriebgeidhwindigkeit um 20 Procent größer als beim alten

Gewehr. Das alte Schießpulver it für das kleinkalibrige Ge wehr untauglid) ; das neue raudiloje Pulver hat einen wejentlid) ſtärkeren Salpetergebalt und iſt demgemäß erheblichtbeurer. ( Nach anderen Mittbeilungen ſoll die Bewaffnung der Infanterie

· bahn klargeſtellt werden konnte. Allein der Verfaſſer hat hierbei

keine Mühe geideut und in verhältniſmäßig kurzer Zeit das Lebensbild ausgearbeitet.

Die Sdrift iſt in etwas größerem Maßſtabe gebalten als andere ähnliche Lebensbilder, welche aus Anlaß der Allerhöchſten Cabinets : Ordre vom 27. Januar 1889 bereits im Druck er: idrienen ſind (vom Feldinarſchall Keith und General von Goeben ), denn ſie riditet ſide an einen anderen Lejerfreis wie

dieſe. Sie zerfällt in 5 Theile , denen ein kurzes Vorwort bei: gegeben iſt.

Der erſte Theil behandelt die fahre von der Geburt unſeres Helden bis zum Kriege 1812. Jeinrid ) Wil : helm v. Horn wurde am 31. October 1762 zu Warmbrunn geboren, ſein Vater war damals Premier : Lieutenant im Regi: ment Möhring Huſaren Nr. 3. Er trat am 25. März 1778 ,

nachdem er im Berliner Cadetten -Corps erzogen war , als Junker

mit einem Repetir- Gewehr wieder zweifelhaft geworden, ja jogar

in das Infanterie - Regiment v. Luck (Nr. 53) , wo er eine ſtrenge Scule durdmachen mußte. In demſelben Jabre rückte

wieder aufgegeben worden jein . ) Die Truppen Verſchiebungen nehmen ſeit Beginn der beſſeren

krieg Theil.

Jahreszeit wieder ihren Fortgang. Die militär -geographiſchen Verbältniſſe Rußlande bringen es mit jidi, daß dieier Staat

zur Erhöhung jeiner Sdylagfertigkeit in Europa gezwungen iſt, mehr als 60 Brocent jeines Heeres, von der Cavallerie jogar 75 procent, in den 4 Militär: Gouvernements Wilna, Warſdau, Kiew und Odelja, und den weitaus größten Theil des ganzen Weeree an den durdlaufenden ſtrategijden Eijenbahn -Hufmarid :

linien garniſoniren zu laſſen . Durch diejen Umſtand ſichert jid die Decreoleitung den Vortheil , daß es eine traditionelle Aggreſſiv- Poluif weiter fortführen kann . Im (Hanzen wurden in Rußland innerhalb des letzten Jahres 62 Bataillone, 58

er mit dem Regiment aus und nabın am Vayeriſchen Erbfolge: 1782 wurde er Second - Lieutenant und machte

dann den Feldzug in Polen 1794 95 mit . Capitän wurde er 1797 im Regiment Gourbiere und nahm rühmlichen Antbeil an der Vertheidigung von Danzig 1807 , don im folgenden Jahre wurde er Commandeur des Leib Regiments. Der zweite Theil behandelt das Jahr 1812. In dieſem

Feldzug begründete redt cigentlich der Oberſt v. Horn den hohen Nuf von Kühnheit und Tapferkeit, der ihm ſpäter ſtets treu geblieben iſt; audy ſchuf er in ſeiner Truppe das unerſdyütterliche

Bertrauen auf ihren Führer, weldies fünftig glänzende Kriegs thaten nad ſich ziehen ſollte. Der dritte Theil iſt überſchrieben das Jahr 1813.

Am

1

223

Kurze Anzeigen und Madridhten .

26. März 1813 rüdte Oberſt v . Horn aus Berlin und nahm dann an allen bedeutenden Rämpfen des York'ichen Corps

Theil (Großgörſchen , 2. Mai, Königswartba, 19. Mai, Baußen

IR | Die zahlreichen Veränderungen , welchen das Deutſche Reichs heer mit dem 1. April d . J. unterzogen worden iſt, haben veranlaßt,

20. und 21. Mai, Löwenberg , 22. Juli , an der Rabbad),

daß mehrere neue Ueberſichten über ſeinen neuen Stand im Drud er: ſchienen ſind . Wir führen als ſolche, die uns im Laufe der leßten

26. Auguſt , Bunzlau , 30. Auguſt , Wartenburg. 3. October und Mödern , 16. October ). Während des Waffenſtilſtandes war er zum General-Major befördert worden. Bekannt iſt das hohe Lob, welches der ſonſt hiermit jo fargende General York nach der Schladit von Wartenburg der Tapferkeit Horn's in

Wochen zukamen, folgende an :

in den kräftigen Worten geſpendet hat : „ Horn , gegen Euch iſt doch der Bayard nur ein Lump geweſen !" Der vierte Theil behandelt das Jahr 1814. Die Haupt:

kämpfe des Generals Horn während deſſelben waren die Schlacht bei Montmirail und Château Thierry , 11. und 12. Februar, die Solaďt bei Laon , 9. und 10. März , das Gefedyt bei Coulommiers , 26. März, das Gefecht bei Trilport, 27. März und die Schlacht bei Baris, 30. März. Seine Truppen hatten

in Gemeinſchaft mit den anderen des 1. Corps nicht weniger als 225 Kanonen auf den Schlachtfeldern mit den Waffen in

der Hand erobert .

Es war daher auch nur eine wohlverdiente

Auszeichnung, daß der Berliner Stadtvorſtand im Jahr 1873

die Fortſegung der York : Straße in Berlin den Namen Horn: Straße gab.

Der fünfte und legte Theil führt die Ueberſchrift: die Zeit nach dem Feldzug von 1814 bis zum Tode Horn's im Jahr 1829. General v. Horn wurde zunädiſt Comman: dant von Magdeburg und erhielt 1815 bei dem neuen Ausbruch

des Kriegs die 23. Infanterie - Brigade im 4. Armee - Corps (Tauen sien) , jedoch nahm er an den großen Ereigniſſen keinen Theil.

Er blieb von 1815—20 in Magdeburg und wurde

dann commandirender General des 7. Armee-Corps. Als ſolcher konnte er in Münſter noch ſein 50jähriges Dienſtjubiläum feiern (am 25. März 1828), wobei ihm viele Auszeichnungen zu Theil wurden . Um meiſten mochte ihn wohl das Glückwunſchreiben ſeines alten Freundes des Feldmarſchalls Yort erfreuen , der ihm unter anderem bemerkt : Vom Niemen bis zur Seine

war ich faſt täglich Zeuge Ihrer Kühnheit und Ihrer Thaten !" indem er ibn ,, den muthbeſeelten und den muthbeſeelenden

1) ueberiicht der Eintheilung und Standquartiere des Deutichen Heeres nach dem Beſtande vom 1. April 1890 .

Dresden , H. Morchel's Buchhandlung (Oscar Schumann). Preis 75 Pf.

Dieſe Ueberſicht giebt zunächſt ein Verzeichniß der Truppentheile des Reichsheeres mit Bezeichnung ihrer Eintheilung und Garniſonen, dem weiter ein alphabetiſches Verzeichniß der Bezirts - Commandos mit Hinweiſung auf deren Eintheilung und ein Garniſons -Verzeichniß beigegeben iſt. Eine Ueberſicht der Truppen- , Landwehr- und Gar niſon - Eintheilung in tabellariſcher Form bildet den Schluß. Die kleine Schrift iſt ſorgfältig bearbeitet und verdient Empfehlung. 2) Eintheilung und Standorte des Deutſchen Reichs heeres und der Kaiſerlichen Marine, bearbeitet von Elle , Hauptmann à la suite des Schleſiſchen Pionier - Bataillons Nr. 6 und Lehrer an der Kriegsichule zu Caſſel. Nach dem Stande vom 1. April 1890. 1. Jahrgang. Caſſel, Mar Brunnemann. Preis 90 Pf.

Dieſe Schrift umfaßt 82 Drudſeiten und iſt etwas umfangreicher als die vorgenannte , was ſchon dadurch geboten wurde, daß ſie

auch die Kaiſerliche Marine in den Kreis ihrer Darſtellung gezogen hat. Wir können auch dieſem Werfchen nur lobenswerthes nachjagen. Daſſelbe iſt als erſter Jahrgang eines Unternehmens bezeichnet, wel ches regelmäßig fortan erſcheinen ſoll.

3) Eintheilung und Standquartiere des Deutſchen

Heeres und der Kaiſerlichen Marine , berichtigt bis zum 1. April 1890 , von 6. A. 24. Jahrgang. Berlin , A. Bath. 1

Preis 1 Mf.

Dieſes Werkchen iſt durch ſein öfteres Erſcheinen (2 - 3mal in der Heeres -Eintheilung die namentliche Angabe der Corps-, Diviſions-, Brigade: , Regiments:, Bataillons- und Abtheilungs-Commandeure, etatemäßigen Stabs -Offiziere, Stadt- und Feſtungs - Commandanten, Artillerie- und Ingenieur-Offiziere der Pläße und Landwehr- Bezirks:

jedem Jahr) längſt vortheilhaft bekannt. Man findet darin außer

Commandeure. Die Anordnnng des Drucs iſt recht überſichtlich. (R.\ Aus Rom empfangen wir ſo eben die erſte Nummer eines

neuen Militärblattes . Daſſelbe nennt ſich „ Italia militare e marina , giornale delle armi di terra e di mare “ .

Das Blatt

erſcheint in Folio - Format dreimal wöchentlich , wird von der tipo

grafia Voghera unter der verantwortlichen Leitung von Herrn Pi lotti Luigi zu Rom herausgegeben und koſtet jährlich in Italien 12 Mark , im Auslande 20 Marf. Die ungenannte Nedaction ver ſpricht in einem Eingangs - Artikel, in dem ſie ihren völlig unab .

Horn " nennt.

hängigen Standpunft erklärt, die wichtigen Fragen der Italieniſchen

Er ſelbſt widmete ſeinen Degen denſelben Degen, welchen er während der Feldzugsjahre 1812-14 geführt hatte als Geſchenk dem Leib Regiment, dem heutigen Leib-Grenadier:

Landes-Vertheidigung ſowohl in Bezug auf eas Heer als die Marine in gewiſſenhafter , ruhiger, unparteiiſcher, jachverſtändiger Weiſe zu erörtern. Die uns vorliegende Nummer enthält folgende Abhandlungen :

Regiment König Friedrid, Wilhelm III. ( 1. Brandenburgiſches)

Il movimento semestrale degli ufficiali. (Die halbjährlichen Beförderungen der Offiziere.) La nostra marina da guerra . (Unſere Kriegsmarine. )

Nr. 8 , „ als Denkmal ſeiner Hochachtung und Dankbarkeit zur bleibenden Erinnerung an jene Zeit" .

Dem General blieb ein langes Siedythum erſpart.

Il viaggio del principe di Napoli. (Die Reiſe des Prinzen

Im

am October 1829 befiel ihn ein Leiden , und bald darauf wurde er aus dieſem Leben 31. October , ſeinem Geburtstage

abberufen, er hatte das 67. Jahr vollendet. Mit Riedyt bemerkt der Verfaſſer am Schluß jeiner Schrift : ,,Horn hat zu den Lieblingen des Spidjale gehört , weldien daſſelbe auch dieſen Lohn ihrer Tüchtigkeit die Unſterblichkeit vergönnt hat".

Wir haben die vorliegende Schrift init wahrem Vergnügen geleſen . Sie iſt mit warmem Herzen und klarem Kopfe verfaßt und eine zwar im Ganzen gedrängt gehaltene , aber durchaus genügende Darſtellung der Laufbahn eines ächt Breußiſchen

Helden.

.

Verſchiedene Skizzen zu den Feldzügen 1812 , 1813

und 1814 , die von Lieutenant Röttſdau des Regiments ſehr gut gezeichnet und jauber in Steindruck hergeſtellt ſind, bilden angenehme Beigaben , ebenſo wie ein in treuer Nachbildung

wiedergegebenes Schreiben des Prinzen Wilhelm – des ſpä

von Neapel.)

Il nostro problema navale . ( Die Aufgaben unſerer Flotte.) La situazione in Africa.

( Die Lage in Afrika .)

La ginnastica ed il tiro a segno nazional". (Die Gymnaſtik und das nationale Scheibenſchießen .) La marina militare italiana grudicata all'Estero. ( Die Ita lieniſche Marine nach dem Urtheil des Auslandes.) Tiro a segno . Notizie italiane .

Sport, Il principe di Bismark soldato . Varieta . etc. Notizie militare estere.

Das neue Blattmacht einen im Ganzen recht vortheilhaften Eindrud . Seine Auffäße bis jeßt meiſt kleineren Umfangs

find gut geſchrieben und mannigfachen Inhalts.

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Schmeling, Oberſtlieut. v. , die praktiſche Ausbildung der Com pagnie für den Krieg. Nach den Dienſt - Vorſchriften bearbeitet. ( Erfurt, C. Villaret. )

Stilling, Prof. Dr. J., Pseudo -isochromatische Tafeln für die Prüfung des Farbensiones. 3. verm. u . verb. Auf. Tafeln . (Leipzig , G. Thieme.)

Mit 10

an General v. Horn vom 21. November 1825. Ein nach einem Delgemälde hergeſtelltes

Ueberſicht der Eintheilung u . Standquartiere des Deutſchen Veeres

Lichtdruđbild des Generals v. Horn zeigt die ausdrucks

herausgegeben von Dr. O. Gierke , Prof. XXIX . Beiträge

vollen Züge eines der tüchtigſten Helden der Befreiungskriege. Wir freuen uns, die Militär-Literatur durch eine ſo wohl

zum Kriegsrecht im Mittelalter, insbesondere in den Kämpfen, an welchen Deutschland betheiligt war (8., 9. , 10. Jahrh ., Anf.

gelungene Biographie bereichert zu ſehen und empfehlen dieſelbe aus voller Ueberzeugung.

Walther , Amtsthierarzt E. Th. , Katechismus des Hufbeſchlags zum

teren Kaijers Wilhelm I.

nach dem Beſtande vom 1. April 1890. ( Dresden , H. Morchel.) Untersuchungen zur Deutschen Staats- u. Rechtsgeschichte,

des 11. Jahrh. ) von A. Levy, Dr. phil. ( Breslau, W.Koebner.)

Selbſtunterricht für Jedermann. 3. verm . u . verb. Aufl. Dit 67 in den Tert gedructen Abbildgn . (Leipzig, J. J. Weber.)

224

A 11 zeigen. Jin Im Verlage von Eduard Bernin in Darmitadt & Leipzig iſt erſchienen :

In der Vorfiſchen Buchhandlung (Strifter) in Berlin , Schönebergerſtraße Nr . 4 , S. W., iſt ſo eben erſchienen und durch

alle Buchhandlungen zu beziehen :

Marſchall Bazaine und

Der Fuß-Artilleriſt.

die Capitulation von Mieß. Von

Ein Handbuch

H. v. Hanneken, Röniglio Preußiſchem General-lieutenant 3. D.

Verfaſſer des „Striegs um Met “ , der „militäriſchen Gedanken und Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871" 2 . Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung.

für den theoretiſchen Unterricht der Fuß-Actillerie.

Preis 80 Pf.

Siegert,

$. 3. im dienftlichen Auftrage bearbeitet von

Major im Brandenburg . Frig.Artillerie-Regiment Nr. 3 ( Generalfeldzeugmeiſter)} und

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte ſchon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatjache,

Jangerhanns,

daß Marſchall Bazaine jeft aiis diejer Welt abberufen worden iſt und ſich ein neuer Streit über ſein Verhalten im Striege 1870/71 erhoben hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden, denn ſie ent hält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „Rhein - Armee“ und zeugt von genauer Sachfenntniß

Dritte Auflage, ergänzt von und theilweiſe umgearbeitet Böttcher ,

weiland Hauptmann im Niederſclefiſchen Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 5 .

Major a. D.

des Verfaſſers. Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein -Armee

Mit 185 in den Text gedruckten Holzſchnitten.

genau ſtudiren will , wird in dieſer Schrift eine jehr nürliche und lehrreiche Handhabe finden.

Preis 6 WR .

er deutſch -franzöſiſche Krieg 1870-71, von

Dr. H. Fechner, profeſſor in Breslau.

Vierte neu bearbeitete Auflage. = Wit Barten, Portr&rs und mit Juuſtrationen von Anton von Werner, W. Campbaufen u. 2 . Dieſe neue, vierte Auflage des beliebten Werkes iſt auf Grund des jekt vorliegenden authentiſchen Materials des großen Generalſtabs werkes ganz neu bearbeitet und der Inhalt auf das Doppelte, die Karten ſogar auf das Dreifache vermehrt.

Es iſt hente vielleicht nicht allgemein bekannt, daß Anton von Werner, welcher damals in Begleitung des Großherzogs von Baden dem großen Hauptquartier zugetheilt war und ſeitdem eine glänzende fünſtleriſche Laufbahn zurückgelegt hat, in diejem Werke jeine erſten Studien vom Kriegsſchauplaße niederlegte, welche ſpäter den Vorwurf zu einer ganzen Anzahl berühmt gewordener Staffeleibilder gegeben haben. Die neue Auflage erſcheint in 6 Abtheilungen à 2 M. und wird binnen 10 Monaten vollendet ſein. Abth . I iſt erſchienen und in den Buchhandl. einzuſehen. Berlin 338., Bernburgerſtr. 35 .

G. Grote'ſder Verlag.

Bei mir iſt erſchienen :

So eben erſchien in zweiter, nach den neueſten Beſtimmungen

umgearbeiteten Auflage:

Erinnerungen

Die Anſtellung

|

an

der

Dr. Joſeph Victor von Scheffel von

Gebhatt Zernin ,

veriorgungsberechtigten

Ante r o f f i ž i e re der deutſchen Armee und Marine im

Civildienſt

( Hauptmann à la suite der Infanterie.) von

Inhalt : I. In der Seehalde zu Radolfzell. (1878 ). – II. In der Stejanienſtraße zu Carlsruhe. ( 1879.) III. Auf der ( 1880 ). IV . Wiederum in der Seehalde . ( 1881 ). V. auf der Mettnau. ( 1882 ) . l'I . Noch einmal in der ( 1884 ). VII . Vom Derbſt 1884 bis zum Frühjahr

Meitnau .

Alfred Salzbrunn .

Wiederum Sechalde. 1886.

Vorräthig in jeder Buchhandlung.

Preis : 1 ME. 25 Pi.

Verlag von

VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe.

Brieger & Gilbers,

( 12. April 1886 ) .

Schweidnit.

Zweite verbeſſerte Auflage. 8. 6 Druckbogen. Eleg. geh. Preis 2 M.

Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter erſte Abſchnitt wurde von dem Didyter noch bei Lebzeiten durchgeſehen

der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der und in Bezug auf die Angaben über jein Leben und ſeine Schriften richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich genau bekannt und bejuichte ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht ge dructe Sprüche und Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden . Darmſtadt, 1888 . Die Verlagehandlung von

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Eduard Bernin. Berantwortlicher Nedacteur: Hauviniam gernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadi. Drud von thi. Dito's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

MIL

SAARLEM

చటం MESME

Allgemeine MilitärScitung. Fünfundredizigfter Jahrgang. No. 29.

Darmſtadt, 11. April.

Die Aug. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Vierteljahr: 7 Marf und mit frantirter Zuſendung im Deutichen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Piennig. turjäre.

!!

1890.

Die Aug. Milit. - tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran : firte Zujendungen angenommen .

) nhalt : Die 100jährige Jubiläumsfeier von zwei Großherzoglich Heſſiſchen Regimentern. II. Das Großherzoglich Heſſiſche Feld - Artilleries .

Regiment Nr. 25 ( Großherzogliches Artillerie-Corps).

Das neuenfundene Giffard'iche Gewehr.

Hachrichten . Deſterreich -Ungarn.[ Die neue Militär-Verdienſt-Medaille und das Militär- Dienſtzeichen. Beabſichtigte Umformung des Weitere Beſtimmungen für die größeren Tiroler Jäger - Regiments .) Franfreich. [Gegenwärtiger Stand des Heerweſens.

Truppen - Uebungen.] Rußland. [Die neue Verordnung für die Truppen - Verwaltung im Felde.] Vereinigte Staaten von Nord - Amerika.. [ Bevorſtehende Errichtung eines Denkmals für General Lee. ] Aritif. Siege und Niederlagen im Kriege des Jahres 1870 und ihre Urſachen , von Woide , erſter Theil. Feuilleton. Die Parijer Commune von 1871. Neue Militär : Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen.

Darmſtadt und Umgegend.

1793 fämpfte ſie vor dem be

Die 100 jährige Jubiläumsfeier von zwei Großherzoglich Heſſiſchen Regi:

lagerten Mainz und fchrte, nachdem die Feſtung am 23. Juni von den Franzoſen übergeben war , wieder nach Darmſtadt

mentern .

zurück. Von 1793 bis 1797 fämpfte die 1. Compagnie des Sorps wieder am Rhein. Es folgte Schlacht auf Schlacht;

II .

Das Großherzoglic Hejfijde Feld-Artillerie-Regiment Nr. 25 (Großherzogliches Artillerie-Corps ). (Sileichfalls am 6. April 1790 wurde das damals Land gräflich Heſſiſche Feld :Artillerie:Corps errichtet, zunächſt die

bejonders ruhmreich zeichnete es ſich in dem Gefecht bei Buchsweiler am 18. November 1793 aus, ferner am 13. De cember bei Lembach, am 2. December 1795 bei Biebelsheim ,

1796 im Feldzug an der Lahn , bis es 1797 bei der Raijer:

1. Compagnie, bald darauf die 2.*) Nicht lange währte es, bis jich das Corps auf dem Felde der Ehre die erſten

lichen Objervations:Armee unter Erzherzog Cart in Deſter reich ſtand , der nach dem Friedensſchlu Heſſens mit Franf

Lorberen pflücken fonnte , denn ichon im April 1792 er: flärten die Franzoſen dem Deutſchen Kaiſer und Reich den

reich die Heiſiſchen Truppen mit der Aeußerung entließ , daß

Krieg .

ungern einer ſo ausgezeichneten Truppe wie der Heſſen -Darm ſtädtiſchen Brigade entſchlage.

Es erfolgte alsbald der Feldzug am Main und

Mittelrhein . Unjere Artillerie blieb bis Ende November in

Gießen, war ſpäter bei der Belagerung von Königſtein be theiligt und garniſonirte dann während des Winters in *) Die meiſten Angaben dieſes Aufſaßes würden entnommen dem ſehr empfehlenswerthen Werke : „ Geſchichte des Großherzoglich

er ſich in dem Augenblick einer kräftigen Offenſive höchſt

Während deſſen machte die 2. Compagnie von 1793 bis 1795 als Hülfscorps der Engländer den Feldzug in den Niederlanden mit , kämpfte bei Nechin , bei Harlebecke, bei

Courtray , bei Ingelmünſter, Bevern , Bortel u. 1. W.; im

herzoglich Geifiſchen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 25 (Großherzog liches Artillerie -Corps ) 1790 bis 1890, bearbeitet für die Unteroffiziere

Januar 1796 rückten die Truppen wieder in Darmſtadt ein . Wie ſtets, jo hatten ſich dieſelben auch in der Niederländiſchen Campagne durch unerſchütterliche Disciplin und mannhafte Tapferkeit ausgezeichnet. Von 1799 bis 1806 herrſchte für das Heſſiſche Militar Nuhe. Im November 1805 beſetzten die Franzoſen das Land ; der Artillerie: Part wurde nach Gießen geſchafft. Am

und Mannſchaften. Berlin 1890, Mittler & Sohn. “

12. Juli 1806 wurde der Conföderations - Tractat mit Franf

Heſſiſchen Feld - Artillerie - Regiments Nr. 25 (Großherzogliches Ar tillerie -Corps) und ſeiner Stämme 1460—1883. Auf Grund officieller Actenſtüđe entworfen und zuſammengeſtellt von Friß Bed , Major (ießt Oberſt) im Großherzoglich Heſſiſchen Gendarmerie: Corp8. Berlin 1884 , Mittler & Sohn.“ Ein Auszug aus demſelben iſt jeßt als

beſondere Feſtſchrift erſchienen unter dem Titel : „ Geſchichte des Groß

.

226

reich abgeichloſſen , und die Landgräflichen Staaten wurden zum jouveränen Großherzogthum erhoben . Der Großherzog hatte ſich verpflichtet, 4000 Mann zur Franzöſiſchen Armee

11. ſ. w .

zu ſtellen. Am 18. Auguſt deſſelben Jahres erfolgte das Decret , welches das Feld: Artillerie: Corps zum „ Großherzog lichen Artillerie- Corps " erhob. Im October marſchirten die

Sevilla .

Ueberall , wo die Heiliche Artillerie in's Feuer kam ,, wurde ihre Geichidlichkeit gerühmt. Am 3. December 1811 rückte ſie in Madrid ein , am

10. Januar 1812 in

Schwere Leiden hatten die Heſſen bei der Ver:

Helſtichen Truppen aus; die Großherzogliche Artillerie fam

theidigung von Badajoz an der Portugieſiichen Grenze. Bei der Einnahme dieſer Feſtung durch die Engländer wurde die ganze Bejatzung gefangen genommen , nad) Portugal und

im December bis in die Gegend von Warſchau, wurde ſpäter

dann auf Schiffen nach England verbracht .

nach Bromberg zurück dirigirt , um zu den übrigen Hejjijchen

1814 gelangten die gefangen geweſenen Heſſen nach Deutſch land , und am 14. Juli rückten ſie nach 6jähriger Abweſenheit

Truppen zu ſtoſsen, erreichte im Januar 1807 unter großen Schwierigkeiten Thorn und begann bald darauf Graudenz zu blociren. Die Heſſen waren hier dem Marſchall Berna : dotte unterſtellt.

Es herrſchte eine ungewöhnliche Rälte,

hoher Schnee lag , und die Straßen waren unfahrbar. Die

Zurückbleibenden erfroren , viele Leute waren ohne Schuhe. Am 11. März wurde die Stadt (nicht die Feſtung) genom men ; ein Theil unſerer Artillerie wurde zu der neu errich

teten Polniſchen Diviſion Zayenczef beordert, ſpäter aber

Im Frühjahr

wieder in Darmſtadt ein .

Im Jahr 1809 finden wir unſere Artillerie in Deſter: reich. Am 22. Mai war ſie an der Schlacht bei Aspern betheiligt , am 4. Juli bei Wagram ; am 27. December trat die Batterie den Rückmaridh nach Darmſtadt an , wojelbſt ſie am 21. Januar 1810 eintraf.

Es folgte der Feldzug in Nußland. Um 17. Februar 1812 jetzte ſich unſere Artillerie in Bewegung nach dem

wieder zurückberufen.

Norden , wo jo mancher brave Soldat jein Grab finden

Bald danach wurde der Frieden von Tilſit geſchloſſen und die Belagerung aufgehoben. Die Heiliichen Truppen

jollte. Erſt nach faſt 9 Monaten, am

erhielten Befehl , nach Schwediſch - Pommern abzurüden ( ber

und hohem Schnee ; überall mußten Kranke zurückbleiben,

Rönig von Schweden war an dem Friedensidluß nicht be

ſo daß ſich der Beſtand in ein Viertel verringert hatte .

theiligt ) zur Belagerung von Stralſund ; am 20. Auguſt ergab ſich daſſelbe. Am 17. September ſetzten ſämmtliche

Dann ging der Marid weiter nach Danilowiczi. Bald darauf, nachdem inzwiſchen die Kataſtrophe bei Moskau cra

1. November, wurde

Kowno erreicht, 5 Tage ſpäter Wilna bei 25 Grad Rälte

Seffiche Truppen nach der Inſel Rügen über , woſelbſt ſie

folgt war, wurde unter unſäglichen Strapazen, wobei Men

bis zum November blieben ; am 30. December rückten fie

ichen und Pferde erfroren , der Nückzug nach Wilna ange treten . Es war der Schrecken aller. Sdireden . Am 26. No vember erfolgte der Uebergang über die Vereſina. Ai 16. December hatten die Herſuchen Truppentheile Revile vor Murat.. Am 26. Februar 1813 rückte umjere Artillerie

wieder in Darmſtadt ein .

Von 1808 fämpfte ein Heſſiſches Regiment Infanterie mit einer halben Batterie auf Napoleon's Befehl in Spa Die Artillerie verließ am 21. Auguſt 1808 Darm ſtadt ; am 14. October, alſo nach Swöchigem Mariche, betrat dieſelbe den Spaniſchen Boden , am 23. October war

wieder in Darmſtadt ein ; von der 194 Köpfe ſtarken Batterie fehrten nur 26 wieder zurück

von den 5000 ausmar

ſie in Vittoria. Bald fam es zu Gefechten bei Tudela und

ſchirten Heſjen etwa 500 – , von dem Schickſal der Uebrigen

Lama , bei Arzebispo, Almaraz, Medellin , Toledo , cana

iſt faſt nichts bekannt geworden. In heldenmüthigſter Weiſe Gemälde

Die Wariſer Commune von 1871 . Der Aufſtand der Pariſer Commune im März des Jahres 1871 wird ſtets ein geſchichtlid merkwürdiges Ereigniß bleiben . Aud in militäriſder Hinſicht iſt dieſer Aufſtand und beſonders der Parijer Straßenkampf in den Maitagen von 1871 von nidyt geringem Intereſſe , hat doch Maridyall Mac Mabon , der an der Spitze der Verſailler Armee die Parijer Empörung niederſglug, dieſelbe als den furchtbarſten Aufſtand bezeidynet, den Frankreid, jemals erlebt hat.

zu lüften, das wir unter dem Namen „ die Parijer

Commune" zuſammenzufaſſen pflegen. General appert hat alles Material, weldjes ſid, auf die Ereigniſſe vom 15. März bis 31. Mai bezieht, geſammelt und ſo der hiſtoriſdien Foridung der künftigen Tage werthrolle Grundlagen geliefert. Sein Beridyt iſt in zwei Theile getheilt . Der erſte umfaßt die Vorgänge in Paris und alle die damit

zujammenhängenden Umſtände, der zweite die Thätigkeit der Kriegegerichte, weldie zur aburtheilung der Verbrechen und Ver: geben der Communiſten eingeſetzt waren . Der ganze Beridit

Ein Rückblick auf die Er:

iſt, wenn er aud , von dem Ridhter, der über die Empörer ab

eigniſſe jener Zeit wird daher um ſo weniger überflüſſig ſein ,

zuurtbeilen hatte, verfaßt iſt, mit großer Rubeimo jogar mit

als der Gegenſtand bisher eine im Allgemeinen nur dürftige

einem gewiſſen Bedauern geſchrieben. Er läßt ung manden intereſſanten Blick in das Innere jener beklagenswertben Vor: gänge thun, die geeignet ſind , neben unſerem Abideu auch unſer Mitleid zu erregen . Der Bericht iſt in allen ſeinen cinzelnen

Behandlung erfahren hat.

Wenn wir im Nadyſtehenden eine Schilderung des Auf: ſtandes der Commune unternehmen , ſo folgen wir dabei vor: nämlich einem ſehr beadstenswerthen Actenſtück, weldies der Franzöſijdsen National Verſammlung zu Verſailles während ihres

Theilen intereſſant ; er iſt jedod jo umfaſſend, daß der hier zu

Gebote ſtehende Naum überſchritten würde, wollten wir hier

Wirkens zuging, nämlich dem von dem General Appert ver:

die Mittheilungen des Generals Appert volſtändig wieder:

faßten und im Jahr 1875 eingereichten Bericht über den Auf ſtand . Der General war ſeitens der Regierung mit der Be

geben. Wir bejdyränken und darauf, einzelne Capitel aus dieſem

ſtrafung der Sduldigen beauftragt worden und hat über die ihm geſtellte Aufgabe Rechenſdiaft abgelegt. Niemand war alſo

mehr geeignet, über die traurigen Ereigniſſe jener Zeit nähere,

genauere Daten zu geben und den Sd leier von dem blutgefärbten

hiſtorijden Actenſtücke hervorzuheben, die uns beſonders er: wähnenswerth erſcheinen. Dieſelben umfaſſen die Bildung des

Centralcomités, die Ermordung der Generale Lecomte und Thomas und die Plünderung des Hauſes von Thiers. Die früher der National Verſammlung vorgelegten Unter:

227

und unter den unſäglichſten Beſchwerden hatte unſere tapfere Artillerie von den mit in's Feld genommenen 8 Geſchüßen 6 wieder mitgebracht, eine That , die dem Regiment ewig zum höchſten Ruhm gereichen wird. Prinz Emil hatte alle Leiden und Gefahren mit ſeinen Truppen getheilt.

Das

das Regiment in ſeinem hundertjährigen Beſtande zurück

blicken fann. In 100 Schlachten hat es gefochten und ge blutet ; in ganz Europa, von den eiſigen Gefilden Rußlands bis im fernſten Süden , wo die Noſſe im Tajo und Douro getränkt wurden , bleichen die Gebeine der tapferen Krieger,

Heſſiſche Contingent war bis auf wenige Trümmer in Ruß

die immer furchtlos dem Tode in's Auge geſchaut. Unter

land zu Grunde gegangen . Bald indeß war wieder ein neues bundesgemäßes Con : tingent gebildet , und noch im ſelben Jahr 1813 nahm das neugebildete Corps ichon wieder Theil an den Schlachten bei Lüben , Bautzen , am 18. October bei Leipzig , wo die .

den ſchwierigſten Verhältniſſen hat das Corps , immer dem Nuf

ſeines Fürſten folgend , feinen Augenblick in der Erfüllung ſeiner Pflichten gewankt ; ſtets hat es durch ſeine Tapferkeit

auch dem Feinde Achtung abzugewinnen gewußt.

Hejji che Brigade zum zweiten Male aufgelöſt und zerſprengt Da erfolgte am 4. November der Austritt Heffens aus dem Rheinbunde, es ſchloß ſich den Verbündeten an .

Das neuerfundene Giffard’ſche

So finden wir denn unſere Truppen 1814 und 1815 in

Gewehr.

ward .

Frankreich, wenn auch weniger activ eingreifend.

In den letzten Tagen erregte in Berlin eine neue Hand

Von 1816 —1848 iſt die Zeit der Organiſation und inneren Ausbildung. In den Jahren 1848 und 1849 war das Corps thậtig gegen den Badiſchen und Frankfurter Auf ſtand ; 1866 in den Gefechten bei Frohnhofen, ſchaffen burg 26.

Die Geſchichte von 1870/71 iſt noch in Aller

Gedächtnis.

In heldenhafter Weiſe fügte das Corps , an

der Seite der Deutſchen Waffenbrüder, bei Vionville, Grave lotte, Orleans und in einer ganzen Reihe anderer Kämpfe dem alten Nuhme neue Lorberen hinzut . An Auszeichnungen wurden den Regiments - Angehörigen verliehen : 3 eiſerne

feuerwaffe Aufſehen, welche in der Geſchichte der Waffenrent wickelung einen abermaligen Fortſchritt verzeichnen ſoll . Er

finder derſelben iſt der Franzöſiſche Ingenieur Pierre Giffard aus Bordeaur .

Das Treib mittel, verflüſſigte Luft, ichließt die bis her übliche Vereinigung deſſelben mit dem Geſchoß zu einer Patrone aus. Für jeden Schuß iſt nur ein neues Geſchoß in den Lauf einzuführen. Dennoch war der Erfinder lange Zeit um ein Mittel verlegen, um die nöthige Anzahl von Geſchoſſen

in einem möglichſt kleinen Magazin zu vereinigen. Seine

Kreuze 1. , 73 ſolche 2. Claſſe , ferner 70 Großherzoglich Helſiſche Militär -Verdienſtkreuze, 8 Militär-Sanitäts-Kreuze,

Verſuche ließen ihn ichließlich dem Verfahren der Bienen, die zum Zwecke beſſerer Naumausnübung ihrer Zellen ſchon

ferner 1 Ruſſiſchen St. Annen Orden 2. Claſſe mit Schwertern, 1 Wladimir - Orden 4. Claſſe mit Schwertern und 3 St. Georgen -Orden 5. Claſje.

längſt die Geſtalt ſechsſeitiger, durch eine niedrige dreiſeitige Pyramide abgeſchloſſener Säulen geben , näher treten . So

Im Jahr 1874 erfolgte die limbildung in ein Regiment unter der Benennung ,,Großherzoglich Heijijches Feld- Artillerie Regiment Nr. 25 ( Großherzogliches Artillerie-Corps )".

Querſchnitt ; ſie iſt mit einer langgeſtreckten ſechsſeitigen Säule

Fürwahr , es iſt ein reiches Chrenblatt, auf welches

ſind nun auch die Geſchoſſe des neuen Gewehrs geſtaltet.

Die Seele des Rohrs hat dementſprechend einen ſechseckigen zu vergleichen, welcher eine geringe ſchraubenartige Drehung ertheilt iſt.

Befanntlich erhalten die Geſchoſſe unſerer ge

auf die Bataillone .. Alle dieje einzelnen Vereine gelangten ſehr

la Concorde eine Schaar Nevolutionäre zujammengefunden, welde

Willen geleitet würden . Die früheren reſultatlojen Verſuche trugen ihre Früchte. Eine innigere Verbindung wurde angeſtrebt ,

----

ſuchungs - Beridte haben die Entwickelung der revolutionären Elemente in Paris vom 4. December bis 8. März nachgewiejen. Am 4. December Abends hatte ſich bereits auf der Place de ſida dann am 11. December als „ das republikaniſdie Central comité der Bewachung und nationalen Vertheidigung " conſtituirte. Daſſelbe fand ſeine Unterſtütung in dein bewaffneten Theile der Bevölkerung; jeine erſten Thaten beſtanden in den miß glückten Manifeſtationen vom

8. und 31. October.

Hierauf

löſte ſich die: Centralcomité auf und wandelte ſich in die Ligue de la Résistance à outrance “ um . Die aber bereits organi: ſirten Subcomités, welche in den verſchiedenen Stadttheilen von Paris ihr Weſen trieben, wurden für die Folge ſehr ein flußreidy; trotz ihres bejdränften Wirkungekreiſes wurden ſie

die eigentlichen Herde der ſich vorbereitenden Revolution. Das einflußreichſte von ihnen war das im 11. Arrondiſſement in

bald zu der Erfenntniß, daß ſie für ſid) allein nichts auszut richten im Stande ſeien , wenn ſie nicht von einem einzigen

und dieſe wurde vom 10. Februar bis zum 15. März that: ſächlid in's Wert geſetzt. Am 15. Februar fand eine General: Verſammlung in Tivoli Vaurhall ſtatt, in welcher beſchloſſen wurde, ein Comité zur Ausbreitung der betreffenden Statuten einzuſetzen. Am 24. wurden die Statuten bereits angenommen und ein proviſoriſques Comité mit der Ausübung der Gewalten eines Central Comités betraut.

Am 10. März ſetzte der Sergeant- Major Arnold vom 170. Bataillon, der ſpäterbin Mitglied der Commune und Be: richterſtatter des Comités wurde, im Detail die Ziele und Principien der Föderation auseinander. Bei einer vierten Ver:

der Rue d'Aligne zuſammengetretene, ferner das im 13. und

ſammlung am 15. waren von 215 Bataillonen Delegirte zu:

das im 18. in der Rue des Roſières conſtituirte, das ſpäterhin eine ſo traurige Berühmtheit erlangt hat, und das ſid, in das Centralcomité vom Montmartre umwandelte. Außer dieſen Gemeinſchaften gab es noch verſchiedene Vereine, z. B. eine

gegen , 45 ferngeblieben. Die Compagnien waren jedoch nur zu einem Dritttheil vertreten. Arnold erklärte, daß auch das föderal-republikaniſche Comité den Beſchlüſſen beigetreten ſei und las eine Liſte der Mitglieder vor , welche zur Bildung des

„Delegation der 20 Arrondiſſements " und eine , Aſſociation der

,,Centralcomités der republikaniſchen Föderation der National:

Vertheidiger der Republik “. Dieſe waren hauptſächlich neben einander und hinter einander aus ſocialiſtiſchen und jacobiniſchen Beſtrebungen hervorgegangen, beſaßen aber ſehr wenig Einfluß

garde " gewählt waren.

Die „ fasces“ waren geſchnürt. Drei Tage darauf gehörte Paris ihnen. Die republikaniſche Förderation ſeşte 4 Aſſembleen

228

zogenen Gewehre auch bei der bisherigen Beichaffenheit der

folben io falt iſt, daß nur eine dicite in ihin angebrachte

Züge durch den Schuiz häufig die beſtalt einer kantigen Säule, ſo daß die erwähnte Neuerung nicht ſo bedeutend iſt, Die Geichoſje beſtehen vorläufig noch aus Wolfram . Bei dem hohen ſpecifiſchen Gewicht deſſelben ( 17,5 ) nimmt

Auskleidung mit Sdílackenwolle die Finger des Schützen vor dein Erſtarren ſchützen fann . Diejen dem Gewehr noch an: haftenden Mangel hofft aber der Erfinder in ſein Gegentheil umzukehren ; läji jich jein Gedanke verwirklichen , ſo werden jedenfalls jehr bedeutende Ilmwälzungen im Kriegswejen die

ein Geichos von 25 Gramm ( Gewicht des Langgeichoſjes

Folge jein. Der Erfinder iſt mit Verſuchen beidäftigt , jeine

als es auf den erſten Blick erſcheinen möchte.

des Gewehrs M/71.84) einen Raum von nur 1,4 Cubif: Gentimeter ein, während ein gleich ichweres Bleigeichoß un die Hälfte mehr, nämlich 2,2 Cubif-Centimeter, erfülli .

Der Apparat, welcher zur Verflüiligung der treibenden Luft dient, muß ſelbſtverſtändlich dem Schützen jederzeit zur Hand ſein ; er iſt beshalb ebenio wie bei den bekannten Windbüchien im Kolben des Gewehrs angebracht. Eine

große , vom Erfinder mit Glück überwundene Schwierigkeit beſteht nun darin, daß zur Verflüſſigung cines Gajes ein ſtarkes Zuſammenpreſſen deſſelben nicht genügt; das (Sias muß gleichzeitig unter eine gewiſſe Temperatur abgekühlt

Geſchoſie aus Queckſilber herzuſtellen .

Die oben gemachten

Temperatur: Angaben bereijen , daß durch die im Büchſen : kolben entwickelie Kälie Queckſilber auf 80—1000 unter jeina Geirierpunkt abgefühlt werden kann , ſo daß es in eine harte , ichwere Vietallmaſſe verwandelt wird.

Die Mu

nition würde demnach in Zukunft mur in flüljigein Queck ſilber beſtehen , welches der Sdütze in 2 Stahlblechflaſchen mit ſich führt und nach Bedarf in sen im

lichen Gefrier- Apparat einfüllt .

Rolben befinds

Die Räliezufuhr wird in

der Weiſe geregelt, daß das Geſchoß erſt im Ladungsraum

Luft bedarf der Sauerſtoff einer Abkühlung auf 1189, der

des Gewehre erſtarrt, kurz bevor es durch einen Luftſtrom von inehr als 100° Kälte herausgepuſtet iird . Es paſt ſich deshalb der Form der Seele auf's geriaueſte an , wo

Stickſtoff einer ſolchen auf 1460 unter dem Gefrierpunkt des

durch die Streuung erheblich vermindert, die Treffiicherheit

Waſſers, ehe er durch Zujammenpreſſen verflüijigt werden fann , während vergleichsweise das Quedjilber bereits bei

im Nohr und nadher in der Luft das Quedjilber : Geicho

werden .

Von den Beſtandtheilen unſerer atmoſphäriſchen

entiprechend vermehrt wird . Daß durch die geringe Neibung

390 unter Null gefriert. Der kleine am Gewehr angebrachte

bis zum Schmelzen erwärmt wird, iſt nach den Ergebniſſen

Compreſſions -Apparat, deſſen Handhabung dem Schützen

vorläufig angeſtellter Verſuche ausgeſchloſſen, auch von vorn

vor dem Gebrauch des Gewehrs obliegt , iſt nun ſo einge

herein wenig wahrſcheinlich. Erſt im Körper des Getroffenen wird es idhmelzen und der Wunde zunächſt heiliame Kühlung bringen und dann, ſeiner beweglichen Natur folgend, ſich

?

richtet, daß bei jeder Pumpbewegung ein Theil der zuſammen: gepreßten Luft entweicht und nach einem Princip, das in der Eismaſchine von Carré ſeit faſt einem Vierteljahrhundert

durch den Wundcanal entfernen . Da giftige Eigenſchaften

Verwendung findet, zur Abfühlung des Veſtes dient. Für

nur dem dampfförmig eingeathmeten Queckſilber zukommen,

jeden einzelnen Schuß dient das ungeheure Austehngs:

dieſes Metal aber weder in einer offenen Wunde, nod im

Vermögen einer winzigen Menge flüſſiger Luft, von der ein für 350 Schuß (?) ausreichender Vorrath in einem Stahl-

der neuen Schujwaffe der Krieg Manches von ſeiner Grau

behälter im Kolben Platz findet. Aus dem cben Gejagten iſt erſichtlich, daß der Gewehr:

und eine General Aſſemblee ein , ſo daß 4 Grade der Macht repräjentirt wurden , und zwar Curd die Compagnien , das Ba taillon , die Legion und zuleßt durch eine Inſtitution , in welder das Centralcoinité. Sitz und Stimmie hatte und allen vorher:

gehenden Entſdeidungen ſein letztes Urtheil gab.

Sierdurd)

erlangte das Gentralcomité die Macht , jeinen Willen allen 20

Verdauungscanal Schaden bringt, ſo wird durch Einführung jamfeit verlieren .

Das neue Gewehr hat bei allen jenen , welchen der

Comités zu befeſtigen , dus bis dahin 110dy unvollkommen war

und nicht wagte, ojjen jeine Stärke zu zeigen . Daſſelbe hatte anfangs beabſichtigt, ſid , dem Einzug der Sieger mit Gewalt 311 wiscrieben ; die rubige Ueberlegung der Mehrheit der Bürger ließ aber von dicjem Gedanken abſtehen , da durch ein ſoldes Vorgeben unbedingt das größte Unglück herbeigeführt werden

Nidts konnte auf den äußeren

mußte. Das Centralcomité bengte ſich der öffentlidien Meinung

Anjdein bin flüger und mäßiger ſein als dieſe Theilung der

und unterſtüşte ſogar den Gedanken , die Feinde in ijolirten Quartieren unterzubringen. Trotzdem blieben aber jeinem Be

Arrondiſſements aufzudrücken . Macht.

Die Ausdrücke der Statuten ſtellen feſt , daß Einer

durch den Andern im Zum gehalten, daß überall Gerechtigkeit anøgeübt, das Unrecht beſeitigt , ein erhabenes Beijpiel von Moralität , Patriotismus und Integrität gegeben werden ſolle.

fehl gemäß eine Menge Bataillone unter Waffen. Arnold

möglid)e Regierungsform ; ſie kann nicht weiter discutirt werden ."

ſagt in ſeinem Veridyt an dao Comité vom 3. März: „ Das Comité hatte ſid, jofort in Permanenz erklärt, jein Qaupt quartier im dritten Arrondiſſement aufgeſchlagen und hier ein Kundſchafter-Büreau errichtet, an welches alle Informationen

Jedes Mitglied des Centralcomités erhielt außerdem

gelangen ſollten , um für jede Eventualität gerüſtet zu ſein.

An der Spige der Statuten ſtand : ,, Die Republik iſt die einzig den ener:

giſden Befehl, fid) der Wegführung der Kanonen zu wider: jetzen und jedem Entwaffnungs -Veiſud mit Gewalt entgegen : 11

zutreten . "

Dics Programm wurde in einem in der ,,Opinion nationale "

vom 10. März veröffentlichten Briefe beſtätigt. Das Central

Er

benußte die unruhige Nadt vom 28. Januar, um dic Führer der Nationalgarde zuſammen zu berufen und aus ihnen ein

Erecutivcomité zum Leiten der militäriſchen Operationen zu bilden. Diejer Kriegsrat) führte allerdings zu keinem Erfolg, aber er ermöglidite allen loyalen und patriotijden Bürgern ,

comité war damit thathjädlid jdon in Wirkjamkeit getreten

ihre Vaterlandsliebe zu zeigen und ihren Beiſtand zu verheißen ."

und hatte fich zum Wahrer der Intereſſen von Paris aufge:

Alles war ſomit bereit.

worfen , troudem noch die rechtmäßig gewählte Regierung und die Behörden in Thätigkeit waren. Der Einzug der Deutſchen

Truppen in Paris hatte dazu beigetragen , die Organiſation des

( Fortiebung folgt .)

229

Erfinder aſielbe gezeigt hat , eine bejondere Aufmerkiamfeit erregt .

Ob die von demielben an die Wafie gekniipiten Er:

wartungen ſich erfüllen werden , bleibt abzuwarteu.

aufgeführt. Abweichend von den Rangliſten anderer enthält die Fanzöſiſche auch die Generale der Reſerve verabſchiedeten ; zu erſterer Claſſe zählen 12 Diviſions: Brigade: Generale, zur leşteren 113 Diviſions- und 228 Generale. Von dieſen ſtehen 55 Diviſions : und 90 1

Armeen und die und 18 Brigade: Brigade:

Generale gegenwärtig noch auf 5 Jahre zur Verfügung des

Na d r ich toll. Oeſterreid -Ungarn. * Wien , 2. April. ( Die neue Militär: Verdienſt: Medaille und das Militär : Dienſtzeiden. - Beab:

iidrigte Umformung des Tiroler

Jäger :Regi:

Kriegsminiſters. Ferner weiſt die Rangliſte einzelne Aende: rungen in der Organiſation der Truppentheile auf ; von den 18 Subdiviſions Viegimentern der Infanterie, von denen eins in jedem Armee-Gorp8: Bezirk des Mutterlandes ſich befindet , ſind neuerdingo 4 in den Brigade:Verband eingereiht worden , es bilden nämlid das 154. und 155. Negiment die Brigade

Die neuen Ehrenzeidien ſind von ſehr geſchmackvoller A18 :

von Saint-Mihiel, das 157. und 58. die Regional-Brigade von Lyon. Das 2. , 4. , 6. , 7. , 11. bis 14. , 22. bis 24. , 27. , 28. und 30. Jäger-Bataillon, im Ganzen 14 , iſt auf die Stärfe von 6 Compagnien erhöht worden ; außerdem wurden 2 neue Regimenter leidter Afrikanijder Infanterie errichtet, welde die Nummer 4 und 5 trazen , während dic 4 Anamitijden Jäger:Bataillone aufgelöſt wurden . Bei der Cavallerie ſind

ſtattung . Die von einer Kuijerkrone überragte neue Medaille iſt etwas größer als ein Silberguldenſtück; diejelbe iſt aus Bronze ausgeführt und vergoldet. Die Vorderieite trägt den

von 2 Diagoner:Negimentern Veränderungen in der Truppen: Auſſtellung nidt vorgekommen, dagegen hat bei der Artillerie

ments.] Nun iſt aud) der Wortlaut des Naijerlidien Befehl: dreibens veröffentlicht worden, durdy welches die in Nr. 25 der Allg . Milit.- Ztg. v . d. I. erwähnte Einführung einer neuen Militär - Verdienſt: Diedaille und einige Aenderungen bezüglid) des im Jahre 1849 geſtifteten Militär: Dienſtzeichens angeordnet werden .

nad redits blickenden Raijerkopf mit Umſchrift des Namens und Titels , die Nüdjeite die von einem Lorber: und Eidsenkranze

umjælungene Inichrift : „ Signum laudis “ . Offiziere des Sol: datenſtandes, denen die Medaille als Zeidien belobender Aner: kennung für hervorragende Leiſtungen im Kriege verliehen wird,

haben die Medaille am Bande des Militär - Verdienſtkreuzes (roja-weiß ) zu tragen. Nidytcombattanten im Offiziers-Range, weldie die Medaille für ihre Leiſtungen im Kriege, ſowie Nidit: .

combattanten im Offiziero-Range und Offiziere des Soldaten : ſtandes, welde die Medaille für ihre Leiſtungen im Frieden er: balten , tragen das Ehrenzeiten an einem bedrothen , 3,75 Centimeter breiten Seidenbinde.

Das Militär: Dienſtzeichen für die Mannid aft beſteht für die 2. Claſſe aus einem gleicharmigen, geid neiften Kreuze, das von einem glatten Nande und einer Perlenſduur eingefaßt iſt. Das glatt umränderte Mittelſchild trägt eine Nömiſche XII , Kreuz und Mitteljchild ſind aus Bronze. Das Dienſtzeiten 1. Claſje beſteht aus demſelben bronzenen Kreuze, mit ſilbernem ,

trotz der von den Nummern bewilligten Mittel zur Neubildung eine erheblidie Vermehrung ſtattgefunden . Bei dem zweiten Negiment jeder Brigade wurde eine fabrende Batterie mebr

aufgeſtellt; jerner wurden 12 (Gebirgo:Batterien und 4 Batterien für den Dienſt in Ulgier neu erriditet, ſo daß die Gejammt: vermehrung 35 Batterien beträgt. Beim Genie wurde aus den bisherigen 4 Depot- , 4 Eijenbahn Arbeiter : und 4 Pionier: Compagnien ein 5. Negiment als Eiſenbabn - Regiment erriditet und die 5 Senie:Regimenter in 2 Brigaden gegliedert.

Ein

beſonderes Generalitabs Corps iſt in der Rangliſte nidyt mebr aufgefülyrt, jondern an ſeiner Stelle die brevetirten d . h. die zum Generalitabs Dienſt nadyweislid befähigten Offiziere, deren

es im (Sanzen 1125 giebt , was einen Zuwachs von 28 gegen das Vorjahr ausmadit. Dicic brevetirten Offizicre geboren den

verſdriedenen Wafjenjattungen an und werden von ihren Truppen: theilen zur Verwendung beim

(Generalſtabe abcommandirt, um

ſpäter wieder zur Truppe und zum Siegiment zurückzufebren.

für die dieejäbrigen Truppenübungen, über melde in Nr. 21 der Allg. Milit.- Zig. berichtet worden iſt, ſind nähere

von Eichenlaub umfränztem Mittelidyild , das eine Nömijde

Beſtimmungen erlaſſen worden.

XXIV . zeigt .

nien der Infanterie auf eine mittlere Ausrückſiäike von 180 Mann anſtatt wie bisher 150 Mann gebradit werden , was

Das Militär: Dienſtzeidien für Offiziere hat 3 Claſſen . Tas Abzeidyen 3. Claſſe beſteht aus dem oben beſchriebenen bronzenen Kreuze, mit einem ſilbernen Doppeladler als Mittel idild . Die 2. Klaſſe unterſcheidet ſid) von der 1. dadurdy, daß sie Perlenidynur innerhalb der Nänder durd einen glatten idwarzen Streifen erjeßt und das Mittelſchild von Gold iſt. Die 1. Claſſe trägt das Kreuz der 2. in Silber ausgeführt, vergoldet mit goldenem Mittelſchilde und einer über dem Kreuze idwebenden , gleidfalls vergoldeten Kaijerkrone.

Sämmtliche

Claſjen tragen das Dienſtzeidien an einem gelb-jdywarzen Bande. Nad ) einer Meldung der „ Armee- und Marine- Ztg." joll das Tiroler Jäger:Regiment Kaijer Franz Joſef, welches gegen: wärtig 10 Bataillone zählt , in dieſer complicirten Formation aufgelöſt werden. 2 ijeldjäger -Bataillone (Nr. 15 und 32) .

jollen in Tiroler Jäger-Bataillone verwandelt, die 12 Tiroler Bataillone dann aber in 3 Jäger-Negimenter zu 4 Bataillonen formirt werden .

Frankreich. * Paris , 31. März.

(Gegenwärtiger Stand des

Heerweſens. - Weitere Beſtimmungen für die größeren Truppenübungen .]

Das ſo eben ausgegebene Jahrbuch der

Hiernad ſeller: Die Compag-:

natürlid ohne Einziehung von Mannſdaften der Reſerve nid )t ausführbar ſein wird . Eine Neuerung hat man injofern ein : geführt, als bei dem erſten und zweiten Armee-Corps, welde Corpømanöver abhalten, ein Depot für Reitpferde in der Stärke

von höchſtens 12 Pferden erridtet werden wird; dieſe Pferde ſollen Generalen , Generalſtabe. Difizieren und böberen 20ju

tanten Erſatz für vorübergehend gebraudió unfähig gewordene Pferde bieten . Auch werden bei denjenigen Armee -Corpo, bei denen nur Diviſions -Manöver ſtattfinden, die Stäbe der Divi ſiono-Artillerie und der Gruppen -Commandanten auf ihre friegs mäßige Stärfe gebradt . Die letteren bilden die Centralſtelle für die artilleriſtijde Vertbeidigung mehrerer zu einer Gruppe vereinigter Feſtungen oder einzelner forte . Zu dieſen Stäben jollen in dieſem Fabre aud Reſerpe : Offiziere in größerem Umfange

eingezogen werden. Nur beim erſten und zweiten Armee- Corpo wird die Infanterie durdweg mit Patronen 1886 , d . h. ſoldien für das lebel: Gewebr ausgeſtattet, währeud die übrige Infanterie nur zum Theil dieſe Patronen erhält, zum Theil mit Patronen 1874 ausgerüſtet wird. Dieſe Truppen würden alſo während der Manöver noch das alte Gra8 : (Sewebr benußen. Außer bei dem erſten und zweiten Armee: Corps ſollen aud ) bei Truppen :

Franzöſiſchen Armee, welches alle bis zum 31. Januar d. J.

iboilen des 4., 7., 12 10 14. Corps V : rſude mit raudjawadem

eingetretenen Veränderungen berückſichtigt, giebt eine gute Ueber ſidit über den heutigen Stand des Heeres. Unter der Gene:

Pulver ſtattfinden ; bei allen Truppen ſollen zugleid Uebungen

ralität befinden ſich 2 Marſchäde, 7 Diviſions Generale à la suite, welche nicht der Altersgrenze unterſtellt ſind, ſowie 99 Diviſione: und 199 Brigade Generale des activen Dienſtſtandes

im Erſaß von Munition während die Gefedy18 ſtattfinden ; auch follen bei den Stäben der Armee :Corps zum erſten Male die

neu eingeführten Büreauwagen in Gebraud) genommen werden.

230

-

Ruſland. * Petersburg , im März. [Die neue Verordnung für die Truppen : Verwaltung im Felde.] Der „Rull. Invalide " meldet über die neue , vom Zaren am 10. März

Armeen und zur Herſtellung der Communicationslinien ſind dagegen den Commandirenden dieſer Armeen übertragen ; ganz

(26. Februar) beſtätigte und jeħt erſt veröffentlichte „ Verord

direnden eine beſondere Eiſenbahn -Abtheilung " geſchaffen worden iſt. Zur Bildung abgetheilter Armeen im Kriegøfalle wird ſich beim Obercommandirenden nur ein kleiner Stab befinden, der aus dem Commandeur diejes Stabes , aus einem General Quartiermeiſter , einem General du jour und dem Leiter der

allein die Leitung und Verfügung über alle Eiſenbahnen auf dem ·Striegsſchauplaße iſt als in einer Hand zu vereinigen für nöthig erkannt worden , zu welchem Zwede beint Obercominan :

I

nung für die Truppen : Verwaltung im Felde ", über welche in Nr. 26 der Aug. Milit.-3tg. v. 0. 3. berichtet wurde, folgendes Nähere :

Das Erſcheinen der neuen Verordnung, die von einer be: fonderen Commiſſion ſeit Jahren ausgearbeitet worden iſt, iſt

Eiſenbahn -Abtheilung beſteht. Dafür wird die Verwaltung im

dadurch hervorgerufen worden , daß in der alten Verordnung, die kurz vor dem lebten Ruſſiſch- Türkiſden Kriege in Kraft trat , Außerdem hat die Vergrößerung der Truppenanzahl in letter

Felde bei den einzelnen Armeen aus 8 Haupt:, 7 nebenſächlichen Abtheilungen und aus einigen geſonderten Perſonen beſtehen . Um die raſde Formirung dieſer Verwaltungen im Kriegøfalle

Zeit , die auf ein und demjelben Kriegsidauplaße zu combinirter

der Truppen: Verwaltungen in den Grenz- Militärbezirken zu

ſid

in der Braris einige große Mängel berausgeſtellt batten.

zu ſichern , iſt angeordnet worden , daß ſie aus dem Beſtande

Thätigkeit beſtimmt iſt, auf die Nothwendigkeit hingewieſen, aus ihnen zur Bequemlichkeit der Verwaltung nicht eine Armee unter

bilden ſind.

Gleidszeitig werden, falls nicht andere Allerhöchſte

Anweiſungen erfolgen , das Commando der einzelnen Armeen

Führung des Obercommandirenden, jondern mehrere Armeen zu

die Truppen : Commandirenden der Militär-Bezirke übernehmen ,

formiren, deren Commandeure einem allgemeinen Obercomman :

wo dieſe Armeen formirt werden . Dieſelbe Verordnung bezieht ſid, aud ) auf die entſprechenden Anführer der Abtheilungen .

direnden untergeordnet ſind. Dieje Neueinführung iſt ſehr be merkenswerth, weil ſie durch das rajdye Anwadyſen der Truppen: zahl in den Europäiſchen Staaten im letten Jahrhundert bedingt iſt. Das Preußiſche Militärſyſtem und die Eiſenbahnen , die es erlauben, daß die Truppen raſch und nach weiten Entfernungen hin vorwärts bewegt werden können , waren die zwei Haupt urſachen dieſes Anwadyſens. Zu Beginn des jeßigen Jahrhunderts war die höchſte taktiſche Einbeit die Diviſion ; dann folgten

Mit dieſer Verordnung wird das alte Militär-Bezirksſyſtem vollſtändig aufgegeben, nach welchem der Commandirende eines

Militär-Bezirks nur der Verpfleger und Adminiſtrator in Friedens zeit war. Jetzt erſcheint er auch als Führer der ihm anver: trauten Truppen im Kriegøfalle und iſt jdon ſeiner militäriſchen

1

die Armeecorps , welche im Deutid - Franzöſiſchen

Reputation wegen mehr als bisher genöthigt , für die Ausbildung

und Kriegs tüdhtigkeit ſeiner Truppen zu ſorgen .

Truppen -Dislocationen im Frieden haben deutlich die Abſicht

1870/71 eine vollſtändige Umwandlung erfabren baben . Sdion damals war der normale Beſtand eines Armeecorps bei den Deutſchen auf zwei Diviſionen mit der Zugabe einer beſtimmten Anzahl Cavallerie und Specialwaffen feſtgeſetzt. Die Franzoſen traten in den Krieg mit einer äußerſt ungenügenden Organi ſation .

der Militär: Verwaltung bewieſen, die Grenz-Militär-Bezirke für das angedeutete Ziel bereit zu balten. Was die Redte der zwei höchſten Inſtanzen anbelangt, ſo ſind die Rechte des Com mandirenden einer Armee faſt dieſelben wie bisher geblieben ; eine Beſdränkung haben nur das Recht der Ernennung und

Faſt in allen Franzöſiſchen Militärbezirken fehlten die

Beförderung ( er kann keine Regiments-Commandeure ernennen )

Corpsſtäbe, und dieſer Mangel in den höheren taktijden Ein :

und das Nedit der Beſtimmung von Belohnungen , ſowie die Ausübung der richterlichen Gewalt erlitten. Die hohe Stellung

heiten in Friedenszeit beeinflußt unter anderen Urſachen den

unglücklichen Ausgang der Campagne. Derſelbe Deutidy -Frans zöjijdie Krieg legt die Nothwendigkeit der Schaffung einer noch höheren taktiſchen Einheit dar : der geſonderten Armee mit dauernder Organiſation und eigenem Stabe , die auf Grund einer reditzeitig ausgearbeiten Verordnung in Thätigkeit treten kann .

Die letzten

Kriege von

Den Mangel einer ſolchen Eintheilung fühlte Nußland

im Feldzuge von 1877/78. In dieſem Kriege waren bekanntlich dem Obercommandirenden in der Europäijden Türkei alle dort

wirkenden Truppen untergeordnet, aber unmittelbar nach dieſer höchſten Inſtanz folgten die Armeecorps, weldre ſidy im Noth :

falle zu „ Abtheilungen “ unter dem Commando eines der älteren Corpe-Commandeure vereinigten. So wuchſen 3. V. im Dezember 1877 die Truppen des Generals Nadezki, der die Kräfte der ihm zugetheilten Abtheilungen des Fürſten Swiata polt: Mirſki und Skobelew'8 zuſammenzog, zu fünf Diviſionen Infanterie, ohne die anderen Waffen zu redynen, an. Genau ebenſo wurden auf dem Kleinaſiatiſchen Kriego dyauplate ,,Abtheilungen " im : proviſirt, die die Bezeichnung von Armeen erhielten , wie z. B. Ende 1877 die Abtheilung des Generale Heimann vor Erzerum . In den zukünftigen Kriegen werden ohne Zweifel auf ein : und demſelben Kriegsidhauplate noch größere Truppenmaſſen thätig

des Obercommandirenden iſt noch mehr als bisher durch den il

Hinweis marfirt worden , daß er der Vertreter der Perſon des Raiſers iſt, und daß alle jeine Befehle wie namentliche Befehle des Raiſers zu erfüllen ſind. In den allgemeinen Verordnungen über die Rungſtufen in der Truppen :Verwaltung im Felde lenft die Erweiterung der Redste der einzelnen Leiter der wirthidaft: lidhen ( Verpflegungs-) Inſtitutionen die Aufmertjamkeit auf ſid , eine Erweiterung der Rechte , welder eine größere Ver antwortlichkeit die Wage hält. Dieſe Inſtitutionen ſind über haupt vereinfacht. Endlich iſt zu bemerken , daß die Verwaltung der Armee : Corps einer gründlichen Umarbeitung unterzogen

worden iſt. Den Corps-Commandanten ſind die weiteſtgehenden Vollmachten für Vorbereitungen und Verpflegungs-Operationen zuertheilt, wofür ſie indeß zu perſönlider Verantwortung gezogen werden können.

Auf dieſe perjönliche Verantwortlichkeit wird

Angeſichts mancher Vorkommniſſe im letzten Feldzuge ganz be ſonderes Gewicht als ein moraliſches Mittel zur Hegung der Armee gelegt .

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. * New York, im März. Bevorſtehende Errichtung 2

Wie der hieſige

jein , und die Zahl der Armee-Corps wird derart anwacyjen , daß

eines Denkmals für General Pce. )

es dem Obercommandirenden unmöglich ſein wird, ſie unmittelbar zu verwalten . Deshalb erſcheint jeßt als Vermittler zwiſchen

,,Herald " mittheilt, bat der Bildhauer M. Antoinin Mercié in Paris die bronzene Reiter-Statue des Generals Lee kürzlid) dem Vertreter des Staates Virginia , Oberſten Burgwyn ,

dem

Obercommandirenden und den Armee-Corps des ,, Stab der

Commandirenden der Armeen " .

übergeben. Das Denkmal, deſſen Schönheit und gelungene Aus:

Durch die neue Verordnung iſt feſtgeſett, daß der Ober:

führung allgemeine Anerkennung finden , iſt 6,60 Meter body

commandirende den Cominandirenden der Armeen allgemeine

und wiegt 7000 Kilogramm. Der Guß erfolgte in 8 Stüden , das größte , der Rörper des Pferdes , wiegt allein 3950 Rilo: gramm . Die Koſten des Monuments werden ſid , einſchließlid)

Anweiſungen hinſichtlich der kriegeriſchen Action giebt , um die Anſtrengungen aller Armeen auf ein gemeinſames Ziel zu richten ; bezüglich der Verpflegung der Truppen beſchränkt er ſid) auf die allgemeine Beobachtung zur Wahrung der Intereſſen des fiøcus. Alle Anordnungen in Betreff der Verpflegung der

der Aufſtellung auf 100 000 Dollars belaufen ; das Standbild allein kommt auf 60 000 Dollars zu ſtehen . Das Piedeſtal

wird nahezu 40 Fuß hoch ſein , ſo daß das ganze Denkmal

231

eine Höbe von 60 Fuß erreichen wird. Die Enthüllung des Denkmals in Richmond ſoll am 29. Mai unter großen Feier: lidhkeiten erfolgen.

IX . idwache cavalleriſtiſche Vorbereitung zur Umgebung von Me feiten

der Deutſden ;

X. beiderſeitige Anordnungen bei M eß am 15. Auguſt und Schlacht bei Vionville - Mar8 la Tour am 16. Auguſt; XI. Commandoführung der Rbein : Armee durch den Kaiſer Napoleon III. , den Marſtall Bazaine und die Franzö ſijden Führer im Kampfe am 16. Auguſt. Tas ganze Wert ſoll mit der Sdladt bei Sedan ſeinen Abidluß finden , weil alsdann die Fübrungeverbältniſſe auf .

K r i t i k. Siege und Niederlagen im Kriege des Jahres 1870 und ihre Urſachen . Berſuch einer kritiſchen Beichreibung

des Franzöſiich - Deutſchen Krieges bis einſchließlich der Schlacht von Sedan. Von Woide, General :Major im Rujlijden Generalſtabe .

Warſchau 1889.

Franzöſiider Seite für den Vergleid zu ungünſtig werden . Hoffentlid wird demnädſt eine Deutſde Ueberſetzung dieſes Iebrreide Budy allen Difizieren unſerer Armee zugänglid maden.

[G. ] von dieſem Ruſſijden Wert iſt zunädſt der erſte der beiden Theile eſdienen , der mit den Kämpfen vom 16. Auguſt 1870 abidließt .

Neue Militär - Bibliographie.

(ff iſt der leitende Gedanke des Herrn Verfaſſero , den Nad weis zu führen , daß weniger die ſtrategiídic Oberleitung als vielmehr die tafrijde Gefidyt8führung ſeitens der unteren

Truppen :Commandeure die Deutiden Siege und die Franzöſiſdien Niederlagen verurſadt bat .

Unterſdiede in der perſönliden

Ahre11g , H., die mißglückte Ueberrumpelung der Stadt Hannover im J. 1490. 8. ( 30 S.) Hannover-Linden, Manz. 60 Pf.

Befeſtigungen, die, Frankreichs. Ein Beitrag zur Kenntniſ der franzöjijchen Landesvertheidigung. Mit e. Karte d . nordöſtl . Frant reich. gr. 8. ( IV , 76 S. ) Berlin, F. Ludhardt. 2 M.

Tapferkeit ſind nicht anzunehmen , und Ungleichheiten in der Bewaffnung kommen weniger in Betradt.

Budher, Dienſtunterricht. Anh. enth. Kenntniß u . Behandlung d.

Ganz unumwunden billigt der Herr Verfaſſer demjenigen

Concurs - Blatt d . f. u . k. Reichs-friegs-Miniſteriums üb. erledigte, f. ausgediente lliterofficiere gejeßlich vorbehaltene Dienfipoſten. Jahrg. 1890. ca. 40 Nrn . gr. 4. Wien, Hof- 11. Staatsdruckerei.

Tbeile die ſtrategilde Ueberlegenbeit zul , dem 18 gelungen iſt,

die größere Maſſe von Kämpfern auf dem Soladııfelde zu ver: ſammeln. Das war auf Seiten der Franzoſen vielfad der itau. Co nahm das Corpo Froilard bei Spideren am 6. Auguſt mit 3 Diviſionen den Angriff von der einen Diviſion Kameke auf, und Marſdal Bazaine ſette weitere 3 Di viſionen zur Unterſtübung ſeines Generals in Bewegung, wäh: rend die veridiedenen Breugijden Verſtärkungen im Ganzen nur etwa eine zweite Diviſion betrugen . Bei Mars la Tour fodten am 16. Auguſt etwa 5 Preußiſde Diviſionen gegen 143/4 franzöſiide. Marſdall Bazaine hatte am erſten Tage

von Noiſieville (31. Auguſt) die dreifade , am zweiten Tage ( 1. September) die doppelte Ueberlegenbeit.

Bei aller Anerkennung der ſtrategiſken Niejenerfolge ( Sedan , Metz u . 1. m . ) glaubt der Verfaſſer dod) auf einzelne Fälle aufmerkſam maden zu dürfen, in denen die hohe Sdlachten Leitung die Führung verloren hat , jo bei Spicheren , bei Sörth am 6. Auguſt, bei Colombey am 14. Auguſt. Immer waren es aber die Deutiden Unterführer, die an jeder 1

Stelle das Uebergewidyt über die ihnen gerade gegenüberſtehen :

den Abtheilungen zu erringen wußten und durd; eine Summe ven taftijden Erfolgen die Sdwierigkeiten der ſtrategijden Lage

Gewehr 88. gr. 16. ( 24 S. m . Abbildgn .) Dresden , Höckner. 10 Pi.

1 M. 35 Pf.

Effertz , Otto , die Kosten d . Heeres . gr. 8. ( Berlin , Puttkammer & Müblbrecht.) 1 M.

(32 S. ) Wien .

Egidy . Maj. V., Beſtimmungen üb. den einjährig-freiwilligen Dienſt, nebſt 4 Anhängen : 1. Prüfungsordnung. 2. Bekleidungs- 2c . Be ſtimmgn. 3. Beſtimmgn. üb. Pferdegeſtellg . 4. Noſten d. Frei willigen - Jahres. [2us : „ Der Offizier 2c. d. Beurlaubtenſtandes ".] 2. Aufl. 8.

(36 S.)

Dresden , Morchel . 50 Pi.

Leitfaden f. den Refruten bei Erfüllung ſeiner militäriſchen Ob= liegenheiten bis zum Tage der Geſtellung, zuſammengeſtellt auf Grund geſchl . Beſtimmgn . zur Erläuterg. der im Urlaubspaſſe ge gebenen Vorſchriften . 7. umgearb. Aufl. 16. (20 S.) Ebd. 25 Pf. Führer durch das Königl. Zeughaus in Berlin. 4. umgearb . 11. verm. Aufl. 8. ( 191 S. m . 3 Anſichten .) Berlin , Moejer. 50 Pf. Garniſon - Gebäudeordnung. [ G. 7. D. ] 1. Thl. Einrich tung der Hajernen . gr. 8. ( 105 S. m. 3 lith. Taj.) Berlin , Mittler & Sohn . 1 M.

Gebräuche, die conventionellen , beim Zweifampf unter beſonderer Berückſicht. d. Difizierſtandes. Von e. älteren aktiven Offizier. Nebſt Anh.: Verordnung üb. die Ehrengerichte der Difiziere im preuß. Heere vom 2. Mai 1874.

Auszug alis e. Schreiben d.

verewigten Generals der Infanterie, Herzogs Karl zu Medlenburg, Hoheit. Strafrechtliche Beſtimmgn . üb. den Zweifamipf. 4. uma gearb. u. verm . Aufl. gr. 8. ( 78 S.) Berlin, Eijenichmidt. 75 Pi.

Inſtruction f. die Truppenſchulen . f. 1. f. Heeres. Allgemeine Grundjäge u . IX Truppenjdhulen d. Eiſenbahn: il . Telegraphen

hoben. Hierin erkennt der Ruſſiſde General die Kraft, die

Regiments. gr. 8. (VII, 129 S.) Wien , Hof- u. Staatsdruckerei.

mit faſt elementarer Gewalt die Deutſden Heere zuin Siege reißt. Dieje Elementargewalt werden ſid ), nad Anſicht des

1 M.

Landsknechtthum , das moderne. Streiflichter über die ſociale

!

Herrn Verfaſſers, die zukünftigen Gegner Deutſdlande redit: zeitig klar zu maden haben. Für die Ruifidie Armee foll das

vorliegende Buch zu dieſer Erkenntniß beitragen . Der erſdienene erſte Theil umfaßt folgende 11 Capitel :

I. Die Urſaden des Krieges und die ſtrategijden Ver : bältniſie auf beiden Seiten ;

II. Mobilmachung und Verſammlung beider Theile ; III. das Gefecht von Saarbrücken am 2. Auguſt und der Anmarſd der 1. und 2. Deutſden Armee gegen den Grenz fluß Saar am 5. Auguſt ; IV. die Solacht bei Spideren : Forba d) am 6. Auguſt ; V. die Franzöſijdje Führung am Tage von Spideren am 6. Auguſt; VI. der Anmarſch der 3. Deutſden Armee und das Ger fecht bei Weißenburg am 4. Auguſt ;

VII. der Anmarſch der 3. Deutſchen Armee am 5. Auguſt, die Schlacht bei Wörth : Reid & hofen am 6. Uuguſt und die

Verfolgung der Franzoſen durch die Deutſche Cavallerie am 7. Auguſt ;

VIII. Zuſammenziehung der Franzoſen bei Meß und Chalon 6 , Anmarſch der Deutſden auf die Moſel und Solacht bei Colombey - No uilly am 14. Auguſt ;

Stellung der Offiziercorps. Von ***. gr. 8. (48 S.) Leipzig, E. H. Mayer.

1 M. 20 Pf.

Lever o w , vorm . Prem .-Lient. Adjut. F. V., aus den Erinnerungen

e. Sdileswig-Holſteiniſchen Offiziers. 1. Lig. gr. 8. Schleswig, 1 M. 60 Pf.

Bergas .

Jnhalt: 1. Bd. Vorgeſchichte der Erhebung der Herzogthümer Schleswig- Bolſtein gegen Dänemark 1. der Krieg 1848 bis zum Waffenſtillſtande v. Malmoe. ( XVII u . S. 1-159.) Münze iimaier, Maj., Geſichtspunkte u . Beiſpiele F. die Xlbhaltung

v. taftiſchen llebungsritten. gr. 8. ( III , 120 S. m . 2 Karten .) Ulm , Frey . 2 M. 80 Pf.

Schmeling's, C., Neitidule. Eine Anleitg. zum Selbſtunterricht im Reiten li. 31 ! eigener Fortbildg. d. Neiters nad) erhaltenem erſten Unterricht , jowie zur Dreſſur junger Pferde. Nebſt Belehrg. üb.

Hufbeſchlag u. Beſdlagzähmg. 5. Aufl. 8. ( 118 S. m . Holzſchn. auf 7 Taf.)

Berlin , Mode's Verl . 2 M.

Sdmeling, Oberſtlieut. v . , die praktiſche Ausbildung der Com pagnie F. den Stricg .

Nach den Dienſtvorſchriften bearb.

gr. 8.

( IV, 44 S. m . 12 Taf.) Erfurt, Villaret, 1 M. 50 Pf. Soldat , der jüdiſche, im deutſchen Heere. gr. 8. (24 S.) Hama burg, Goldſchmidt. 60 Pi.

Weißhun, Dienſt- Unterricht d. Jnfanterie - Gemeinen .

Anhang.

Das Gewehr 88 nebſt Munition. 8. (26 S. m . Abbildgn .) Pots dam , Döring. 15 Pf. *

Rosenmüller , Hauptm., topographische Karte der Umgegend v. Lripzig.

1 : 25,000. Farbendr.

Rev. u. Dachgetragen 1889.

Imp.-Fol. Leipzig, Giesecke & Devrient. 3 M.

232

Anzeig e ul. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen : 11

15

Abriß der

11

" 10

Kriegs- ul. Truppen -Geſchidte. Heiſijchen Großherzoglich Heſſiſ den1567-187 1.

11 11 n It

115 11

mit einem Titelbild .

11 11

.

Preis 1 Wark .

17

Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Mk. beredinct.

120 n 11

Eine Beſprechung dieſes Werfchen jagt folgendes : „ Der Abriß der Großh. Nejſiſchen Kriegs- und Truppengeichichte ſtellt ſich die n Aufgabe, die reiche friegeriſche Vergangenheit der Hejjiſchen Truppen von den erſten jelbſtändigen Auftreten der Landgrafſchaft Heſjen - Darm- 1 ſtadt (1567) bis zu dem Ende des ruhmreichen Strieges 1870, 71 gegen Frankreich in gedrängter Weiſe zu ſchildern. Der Verfaſſer beweiſt 1125

in der überſichtlichen Gruppirung des reichen Materials ein anerkennenswerthes Geſchick. Die fleine, 67 Seiten in Klein - Cctav umfaſſenden Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zweck erreicht, nämlich : einen Anhalt zu geben, der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Geſchichten ihres engeren Vaterlandes ſich nüßlich erweiſen kann und dem Soldaten als kleines Lejebuch zu dienen , welches ihm die Thaten und die nn Schidjale ſeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt“. 430

Jn meinem Berlage iſt ſo eben erſchienen :

n n

Der Felddienſt.

n n

Ein Unterrichtsbuch

1135

mit kriegsgeſchichtlichen Beiſpielen .

11

Zum (Gebrauche für den Dienſt- und Schulunterricht

11

von E. Zobel ,

N

Kgl. Preuß. Oberſtlieutenant und etatsmäß. Stabsoffizier ini Ini Megt. von der Golf (7. Pommerſches) Nr. 54. 1140 Sechſte nach der Felddienſtordnung 1887, dem Grerzirreglement 1899 und der Schießvorſchrift 188!! uingearbeitete, vermehrte und verbeſſerte Auflage. 1 Preis geheftet : 80 Pig.

Das Erſcheinen einer ſechſten Auflage unterrichtenden Offizier oder Unteroffizier durch ziehend und leicht faßlich zu geſtalten und giebt umſomehr, als der Stil dem Faſſungovermögen

n 11

bürgt wohl für die Gediegenheit und den praktiſchen Werth des obigen Werfes. Es liefert dem die vielen kriegsgeſchichtlichen Beiſpiele Stoff, um den Dienſtunterricht belehrend und dabei an. den Mannſchaften Gelegenheit, ſich den jnhalt durch die anregende Lektüre leichter einzuprägen, des gemeinen Mannes entſprechend gehalten iſt und nach Möglichfeit Fremdwörter vermieden

u 154 i i

ſind. Die ſechſte Auflage ſteht in jeder Beziehung auf der Höhe der Zeit, da bereits neben der Felddienſtordnung von 1887 und dem Neuabdrud n

ſind. des Erercirreglements von 1889 in ihr das neue Gewehr 88 und die Schießvorſchrift 1889 berüdſichtigt Berlagsbuchhandlung von R. Bredow. Leipzig, 23. Königſtraße.

11

150 11

Das kürzlich angekündigte Werkchen

Eintheilung und Standorte

So eben erſchien in Ferd. Dümmler8 Verlagsbuchhandlung in 1111

Berlin SW. 12, zu beziehen durch alle Buchhandlungen :

der

It

deutschen Reichsheeres 11. der kaiserl . deutschen Varine ( vom 1. April 1890 )

Der Feldzug von 1796 in Italien

bearbeitet von

von

Ecke,

Carl von Clauſewit.

n 11

Hauptmann u . Lehrer an der Kriegeschule zu Kassel 7 Bogen eleg. geheftet ( mit graphischer Darstellung sämmtlicher Armeecorps ) 90 Pfg .

ist jetzt erschienen und durch jede Buchhandlung, sowie direkt vom Verleger

1155 n

Max Brunnemann in Kassel zu beziehen .

gr. 8".

Mit einer Karte von Dveritatien und 5 Plänen . 11 Preis 6 M. 1160 geh .

(Preis der jämmtlichen zehn Bände der Clauſewig'ichen Werfe über Nrieg und Kriegführung M. 36.) n Nächit der Lehre Vom Kriege , " welche bereits in vierter N Auflage bei uns erſchienen iſt, iſt die Schilderung des oben bezeich u neten Feldzuges das beliebteſte und anerfannteſte Werk des berühmten 165 n Verfaſſers . 11

!! Geſtickte Fahnen !!

11 It

170

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

ቢ L.M. München , Mozartſtraße 13.

Ruppredit. Berlin , Neue Königſtraße 20 .

n

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

n 11

11

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

075

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

11

It M

n

Vorberei

tung zur

und

ung qur Kriegs-Akademie. Offizier-Prüf Kuhn, Major a. D., Berlin, Schillſtr. 4. II.

,Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadí. Drud von (3. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

n80 n

Ni

HAARLES

น 2013

1

Allgemeine Militärbeitung.

fi

Hünfundredizigfter Jahrgang.

14

1

No. 30.

1890.

Darmſtadt, 15. April.

1

Die Allg. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Dienſtags und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen -

1

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran :

firte Zuſendungen angenommen .

1 11

} n halt : 1

Auffäße. Die 100jährige Jubiläumsfeier von zwei Großherzoglich Heſſiſchen Regimentern . III . Die Jubiläumsfeier der Heſſiſchen Gardes

Dragoner. — Ueber lenkbare und dynamiſche Luftſchiffe. Nachrichten . Deutiches Neich . Vom Mittelrhein. [ Bevorſtehende Schleifung der Stadtwälle von Coblenz, Weſel und Naſtatt.] Türkei. [ Beabſichtigte Einführung der Deutſchen Uniform im Heere.]

1

3 1

149

Kritit. Friedrich Wilhelm Freiherr v. Seydliß, von E. Bir baum . Fenilleton . Die Pariſer Commune von 1871. ( Fortſeßung.) Allgemeine Anzeigen.

1

Die 100 jährige Jubiläumsfeier von zwei Großherzoglich Heſſiſchen Regi-: in 1

III .

151 11

11 11

11 15 1 1 11 1

M.

ettei 11

Von

dem Negiments- Commandeur Oberſt Freiherrn v. Senden ehrfurchtsvoll empfangen, während alle Anweſenden ſich von ihren Sitzen erhoben, nahmen die hohen Herrſchaften ihre Pläße ein . Dann gab es eine kleine Pauſe, und nun begann das eigent

mentern .

ud : 1

gräfin von Heſſen, die Erbprinzeſſin von Anhalt 2c.

Die Jubiläumsfeier der Heffiſden Garde-Dragoner . ++ Das Programm des Jubiläumsfeſtes beſtimmte für den Abend des 9. April ein großes Reiterfeſt, welches in der Reitbahn der Dragoner: Cajerne jeit inehreren Wochen mit hoher Sorgfalt vorbereitet worden war , und zu welchem das Regiment zahlreiche Einladungen erlaſſen hatte, die auch auf die Hauptprobe am 8. April ausgedehnt worden waren . Das Feſt nahm um 7 Uhr ſeinen Anfang, das Innere des

liche Feſt, zu welchem ein ſehr geſchmackvoll ausgeſtattetes Programm ausgegeben worden war, deſſen Tittelblatt ein ſchöner Lorberfranz in Lichtdruck bildete, auf deſſen Schleifen

die Jahreszahlen 1790 und 1890 ſtanden, während die 46 einzelnen Blätter die Namen einer größeren Zahl verdienter

Offiziere des Regiments aufweiſen . Die erſte Nummer bildete ein Feſtmarſch , componirt vom Regiments-Capellmeiſter Muſikdirector Engel , ein friſches

großen Raums war mit Fahnen und Guirlanden, Waffen 2c.

und lebendiges Reitermuſikſtük, welches die geeignete Stim

reich geſchmückt und durch elektriſches Licht und (Was erleuchtet.

mung vorbereitete.

ein Herold ( Premier- Lieutenant Wilhelmy) in altdeutſcher

1

An beiden Schmalſeiten der Reitbahn hatte man für die Zuſchauer große Tribünen in amphitheatraliſcher Form er:

170

richtet, welche geſchmackvoll mit Stoffen in den Heifiſchen Landesfarben bekleidet und mit bequemen Stühlen beſeßt

is it 11

waren .

In der Mitte der weſtlichen Tribüne befand ſich

Raum waren ſeine Töne verhaut, als

Tracht, reich geſticktem Waffenrock in den Heſſiſchen Farben in die Bahn bis vor die Tribüne der Fürſtlichen Herrſchaften

ritt, ſeinen Reiterhut 30g und mit klarer und lauter Stimme folgenden, vom Rammergerichts -Director Lüty gedichteten

D

1

175 1

1

eine beſondere Loge für den Großherzoglichen Hof, die übrigen Pläße überragend , und ihr gegenüber ( auf der Oſtſeite) hatte die Regiments -Capelle ihren Plak .

Kurz vor 7 Uhr

hatten ſich jämmtliche Plaze (etwa 400) mit Zuſchauern ge

Prolog ſprach : ,,Schmettert laut ihr Fanfaren in jubelndem Ton , Laßt Freude und Luſt fich ergießen,

Vor Allem Dich, Heſſenlands Fürſtlichen Sohn, Den Vater des Volkes zu grüßen

füllt, und nun erſchien Seine Königliche Hoheit der Groß 1 1

Dich Herrſcher, der ſelbſtlos mit Herz und mit Hand

herzog mit den hier anweſenden Mitgliedern der Großherzog lichen Familie, dem Prinzen und der Prinzeſſin Chriſtian von Schleswig -Holſtein nebſt Prinzeſſinnen -Töchtern, die Land:

Nie zauderte Dpfer zu bringen ,

Der Einheit, der Deutſchen, helleuchtendes Band Stets feſt und feſter zu ſchlingen

234 Dich hehren Soldaten im Frieden wie Schlacht, In trüben wie ſounigen Tageni,

Der des Vaterlands Heer, dieſen Pfeiler der Macht, Immer warm in dem Buſen getragen. So ſchau' denn auch heut' Du mit gnäd'gem Blid

Es folgte als dritte Nummer eine Dfiizicrš - Qua : drille , einſtudirt vom Nittmeiſter .v. Noſen und geritten von 8 Offizieren des Regiments , nämlich dem Premier: lieutenant v. Baumbach und den Second Lieutenants Graf zu Caſtell - Rüden hauſen , de Neufville , Wilms, 1

Auf das, was wir feſtlich bereiten ,

Jene tapfre Schaar, der wir entſproſſen,

Weſterweller b. Anthoni , Freiherrn v. Norded zur Rabenau , Godeffroy und Freiherrn v. Gemmingen : Hagenſchieß. Die Reiter trugen die flotte Uniform des Jahres 1790 (frađartigen Rock von meergrüner Farbe mit ponceaurothem Kragen, ſchwarzen, mit Silber geſtickten Auf

Die Chevaurlegers als Rüſtzeug ſchuf.

ſchlägen , weiße Gilets , anliegende weiße Beinkleider mit

Wie der Falken ſchimmerndes Gefieder

Ungariſchen Stiefeln , Casket mit Federbüjchen , gepuderte Zopfperrücken ), ſie waren mit breiten Schmalfaldiſchen Säbeln

Und folg' uns mit Sinn und mit Seele zurück Zu Bildern vergangener Zeiten. Ein Jahrhundert iſt dahin gefloſſen , Seit einſt Deines edlen Ahnherrn Ruf

Leichten Fluges zogen ſie hinaus, Und wie ein es träft'gen Leibes Glieder Fochten ſie in manchem harten Strauß. Wo am Rhein die Deutſchen Dome glänzen Und in Belgien ſchäumt des Meeres Fluth , Bis zu Rußlands eiserſtarrten Grenzen Funkelte ihr Schwert und floß ihr Blut. Ob im Stampf, ob auf umdrohter Warte , Wo wie Gold Bravour und Treue wog,

bewaffnet. Die Quadrille war vortrefflich einſtudirt und wurde mit hoher Geſchicklichkeit und Genauigkeit geritten ; beim Schlüſſe wurde von allen Reitern ein großer Hürden:

ſprung ausgeführt. Nun kam als vierte Nummer eine Trab -Quadrille,

Hielten ſie die wehende Standarte Wie die Ehre Deines Namens hoch. Und Dein Ahn, den gütger Sinn verklärte,

einſtudirt voin Rittmeiſter v. Derzen und ausgeführt von 12 Unteroffizieren der 2., 3. und 4. Escadron ; die Uniform war der vom Jahre 1820 genau nachgebildet. Sämmtliche Unteroffiziere zeigten ſich als gewandte Keiter, welche mit Eifer und Geſchick ihre ſchwierige Aufgabe löſten .

Der zu lohnen immerdar bedacht,

Er erhob, daß er die Braven ehrte,

Als Nummer 5 erſchien ein Schleifenſpiel, welches

Sie zu ſeiner „ Garde" dann und Wacht. Garde ja : zum Schirm ſind wir erforen

3 jüngere Offiziere in Ungariſcher Tracht vorführten , nämlich

Dir, mein Fürſt, wie Deinem ganzen Haus,

die Second - Lieutenants Graf v. Lüttichau, Johanſjen

Und die Treue, die wir einſt geſchworen , Stirbt nur mit dem lcßten Manne aus .

und Freiherr Schäffer von Bernſtein. Die Reiter auf ihren feurigen Roſſen übernahmen abwechſelnd die Rolle

Reit' an und reit' ein jeßt, Du feſtliche Schaar,

Und halte die Roſſe im Zügel, Daß ſie treten und traben ſo ſtolz und jo klar,

Als hätten ſie Feder und Flügel. Du aber, mein Fürſt, deſſen Gegenwart mild

des Verfolgers und des Verfolgten, reßten im Galopp über Hürden und wetteiferten in Gewandtheit und Schnelligkeit der Bewegungen .

Zur Abwechſelung erſchien jetzt eine ganze Schaar von Mannſchaften der 2. , 3. und 4. Escadron in Drillich-An zügen, um unter der Leitung des Premier-Lieutenants von Baumbach und der Second Lieutenants Graf zu Caſtell 1

Geweiht dieſe feſtlichen Hallen,

Laß' Du Dir in Nachſicht manch ' heiteres Bild Von Deinen Reitern gefallen !"

Die Fariſer Gommune von 1871. ( Fortſeßung .)

Der 4. December war aber der Anfang zu ihrem Rüdgange. Von da an gab es keine Verbindung mehr mit den Zweignieder: laſſungen in den Provinzen , und ſelbſtverſtändlich hörten audy die materiellen Zuſchüſſe von dorther auf. Die Subſcriptionen fehlten , und mit ihnen die nothwendigen Unterſtüßungen. Die Verſammlungen vom Januar und Februar 1871 zeigten ſchon den Verfall dieſer Verbindung. Dieſelbe ſudytecin gegen die Bourgoiſie geridytetes Journal zu gründen. Nach langen Ber: 1

Das Comité , das großes Vertrauen in ſich ſelbſt beſaß, ſeşte ſodann ſeinem Wert die Krone auf und beleidigte die Re: gierung. Es provocirte einen Zuſammenſtoß , indem es ſich weigerte , die Kanonen herauszugeben , welche man unter dem Vorwande, ſie vor den Deutſchen zu decken , aus den Parks gezogen hatte. Dieſer Vorwand war um ſo augenſcheinlicher, als die Kanonen ſich zumeiſt auf der Place Wagram befunden hatten , wohin die Deutſchen überhaupt nicht gelangt waren. Hiermit zeigte ſich die Republikaniſche Föderation der National garde als das gewaltige Kriegsinſtrument, das gegen die be

handlungen erblickte die „ Lutte à outrance “ das Tageslicht ,

Un ſeiner Spiße befand

Macht des Centralcomités und überzeugten ſich von der Noth:

!

ſtehenden Inſtitutionen gerichtet war.

ſich eine Art allmächtigen Comités der öffentlidien Wohlfahrt , das über Soldaten , Artillerie und Munition verfügte und un regelmäßige Steuern zu ſeinem Unterhalt einzog. Alles hatte

man vorgeſehen, ſogar die Unverleßlichkeit der Comité-Mitglieder, welche unter den Schutz der Bajonnette von 215 Bataillonen geſtellt waren , und welche darauf auøgingen , mit allen ihnen zu Gebote ſtehenden Mitteln die durch das allgemeine Stimm recht erwählte National Verſammlung niederzuídlagen .

Nach der Charakteriſtik des Centralcomités gcht der Bericht zu der Internationale " über.

Unzweifelhaft war ein Wachſen

dieſer Verbindung bei dem Sturze des Kaiſerreichs vorhanden.

um icon nady wenigen Tagen aus Mangel an Geld zu er:

löjdhen, und zwar mit den drohenden Worten : „ Das Blatt màg jeßt mit Würde fallen , der Appell an die Waffen wird nicht fehlen ! “ Die Mitglieder der Internationale jahen die wadſende

wendigkeit, ebenfalls zu handeln . Sie beſchloſſen, Alles in Be : wegung zu ſežen , um ſich zu Delegirten der Nationalgarde er: wählen zu laſſen und in das Centralcomité zu gelangen. Dieſe Bemühungen waren von Erfolg gekrönt. • Bereits am 26. März waren 17 Mitglieder der Internationale in die Commune ge:

wählt. Am 18. März wurde der Montmartre in ein ver: (danztcs Lager umgewandelt, deſſen Rantonen gegen die Stadt gerichtet waren. Die Inſurrection war thatſächlich in Paris zum Ausbruch gelangt. Je länger die nothwendige Strenge ausblieb , um jo mehr erſtarkte die Rühnheit des Coinités, und

um ſo mehr ſchwand die Möglichkeit der Unterdrücung.

Die

235

Nûdenhauſen und de Neufville an Turngeråthen ver ichiedene Uebungen im Turnen und Voltigiren über Pferde aus : zuführen. Die Zuſchauer murden überraſcht durch die oit geradezu an den Circus erinnernden Leiſtungen ; man jab, dai die Mann : ichaften - feineswege louer altgediente Beute - auf diejem

Felde völlig 311 Banje waren . Ausgezeichnet waren dabei die Leiſtungen mancher Springer , welche die afademiſche Voltige über 3 lebende Pferde — Vorwärts- und Rückwärts

Da dachte ſich mit Liſten Und fed geplantem Streich

Der Erbſeind einzuniſten Im jungen Deutſchen Reich. Ihn loďten unſre Neben , Er neidete den Wein, Und ſelber wollt er leben Am lieben Vater Rhein.

Springe – mit nie verjagender Sicherheit vorführten .

Wie riſſen Deutſchlands Söhne Sich flugs von Hof und Herd, Wie ſtarrte fraft und Schöne

Nummer 7 zeigte eine Damen : Quadrille, von dem Nittmeiſter Winsloe einſtudirt und von 6 Damen der

In Danze und in Schwert! Was braucht es weit'rer Stunde

Darmſtädter Geſellichaft und 6 Offizieren in der Regiments

Von dem zur heutigen Friſt,

Uniform von 1820 geritten. Die Herren waren Nittmeiſter

Was noch in Aller Munde

v. Rothkirch und Panthen , die Premier - Lieutenants Wilhelmy und Gergonne und die Second Lieutenants

Prinz Albert zu Schleswig -Holſtein Durchlaucht, Graf v. Lüttichau und v. Hartmann.

Als Stolz und Freude iſt. Die Fürſten mit dem Volke

In innigem Verband, Das war's, wodurch die Wolfe

Der Frankenherrſchaft ſchwand

Die Ausführung der Quadrille war vorzüglich, be ſonders zeigten ſich auch die Damen, welche mit ihren ge puderten Perrücken ſehr charakteriſtiſch ausſahen , als treffliche Reiterinnen . Dieje Nummer bildete den Schluß der erſten Abtheilung.

Der Rothbart im Kyffhäuſer

Aus tiefem Schlaf erwacht, Und uns der Deutſche Kaiſer Erſtand in friſcher Pracht. Auch Du haſt mitgeſtritten

Mein Fürſt, dort fühn und froh,

Zur Eröffnung der zweiten Abtheilung erſchien ein zweiter Herold in altdeutſcher Tracht mit Pirmajenjer Wappen

und Farben, Lieutenant und Regiments:Adjutant Krämer , um folgende poetiſche Anſprache zu halten :

Biſt uns voran geritten, Ein Held, bei Mont Livault

Haſt mit uns allerwegen , Wo uns Gefahr ereilt, Mit Deinem ſcharfen Degen Geſcheucht ſie und getheilt.

„Es blieſen die Trompeten : „Chevauxlegers heraus !" Hei ! wieder galt's zu reiten zu einem heißen Strauß. Deutſchland ging morſch zur Rüſte im düſtren Abendichein , Und wie des Frühlings Brauſen brach's neu und jung herein.

Sind, was vordem wir waren ,

Im Nu flog ſie von dannen, die vielbewährte Schaar, Mit all den tapfren Mannen , in Tod und in Gefahr,

Wir Garde auch hinfort, Und ruft ein Feind auf's Neue Voll Uebermuth zum Streit,

Dragoner denn ſeit Jahren Auf Dein Geheiß und Wört

Und mit des Ruhmes Zeichen, deể Lorbers leichtem Grün,

Stehn wir in Lieb' und Treue

Zum Frieden Deutſcher Eichen jah man ſie heimwärts zieh'n.

Zum Schuß um Dich gereiht.

Regierung hatte nur darauf bedacht zu ſein , ihre Gewalt dem Centralcomité abzutreten. Der Vorſchlag wurde bereits ernſtlich in Erwägung gezogen, als am 18. März General Lecomte den Befehl erhielt , das auf dem Montınartre aufgeſtellte und dort von der Nationalgarde bewadyte Artillerie Material zu entfernen .

Die Unternehmung wurde mit Tagesanbrud, in's Werk geſett . Die Buttes waren bereits früh 2 uhr vom 88. Regiment be: jeßt worden , und alle Straßen und Zugänge waren geſperrt. Um 3 Uhr Morgens ſeşte ſidy General Lecomte ſelbſt an die

Morgens beendet geweſen jein , wenn Sie nothwendigen Bferde Statt um 5 Uhr langten dieſelben aber erſt um halb 9 Uhr Vormittags an. Während dieſer Zeit war die Bevölkerung berbeigeeilt und ver:

zu rechter Zeit zur Stelle geweſen wären .

nahm , welche Ueberraſchung gejdhehen war. Zahlreiche Com miſſare durcheilten die niederen Quartiere und riefen die National garde im Namen des Comités zu den Waffen.

Die Gloden

wurden geläutet , der Generalmarſd) ertönte. Eine ungeheure Menſchenmenge um dwärmte den Montmartre und brach ſich

Spiße von 2 Infanterie -Colonnen , jede zu etwa 340 Mann,

zu den Truppen Bahn. Dieſelben wurden gefragt, ob ſie bereits

welche die Wadmannſchaft überrajdyen ſollten. Die Erpedition war jo erfolgreid), als man erwartet hatte. Einige Schild

etwas gegeſſen und getrunken hätten. Natürlich waren ſie noch vollſtändig nüchtern . Die Menge fühlte Mitleid mit ihren Brüdern ; Sammlungen wurden jofort in's Werk geſeßt und Brod, Wein und Sdnape vertheilt. Einzelne Soldaten wurden in die benachbarten Neſtaurants geführt. Die Menge miſchte ſich in die Reihen der Soldaten , und als die Offiziere com

wachen feuerten einzelne Schüſſe ab , welche von den Angreifern erwidert wurden . Bevor nod die Replis zu Hülfe kommen

konnten , waren die Poſten überrumpelt, die Poſitionen genommen und die Kanonen zurückerobert. Ein beſſerer Gewinn war noch die Gefangennahme von einem Dußend Mitglieder des Comités mit ihren Papieren. Der Erfolg war ohne Verluſt an Menſdyen leben erzielt. Nur 1 oder 2 Mann waren ſchwer, einige leidster verwundet. Die Gefangenen wurden entwaffnet und in dem Gebäude Nr. 6 Nue des Roſières untergebracht. Der General theilte ſeine Truppen und ließ die Geſchüße zählen. Es waren 171 auf den beiden Plateaus vorhanden.

Es wurden nun Anſtalten getroffen, um die Geidjüße fort

zujdaffen.

Die ganze Erpedition würde bereits um 6 Uhr

1

mandiren wollten , hatte ein ſtreitſüchtiger Mob bereits fich

überall in den Buttes feſtgelegt. Der General wurde über die

eigentlichen Vorgänge in Täuſchung gehalten, und es wurde ihm berichtet, daß nur zu den Waffen gerufen würde, um die Ord nung aufrecht zu erhalten . Er verhinderte, daß die verwundeten Nationalgarden davongeführt würden , und ergriff keine Maß regeln zu ſeinem Schuße , durd) welche er die nun folgenden verabideuungsmürdigen Scenen hätte verhüten können. ( Fortießung folgt.)

236 1

„ Die Waffen ruh'n, des Krieges Stürme ſchweigen“, Rings lacht der Welt des Friedens Sonnen - Gold, Laß’, edler Fürſt, vor Dir uns dankbar neigen, Daß Du auch unſrem Friedenswerke hold, Und nah’n jeßt wieder wechſelnde Geſtalten, Sei'n ſie, wenn ſie Dein Blic ermunternd ehrt, Und ſie ſich frei und froh vor Dir entfalten,

So Deiner Huld wie Deines Beifalls werth !"

Als achte Nummer des Programms wurde ein Kampf

ſpiel dargeſtellt, welches vom Rittmeiſter v. Rothkirch und Panthen geleitet und von 8 Unteroffizieren der Leib- und

der 5. Escadron aufgeführt wurde. Die durch Drathmasken , wattirte Fechtärmel und Bandagen geſchüßten Neiter ſtürmten auf einander los, kreuzten ihre Klingen und boten ein recht

Der Morgen des eigentlichen Feſttags, der 10. April, zeigte ein ſchönes Geſicht: die Sonne ſchien prächtig und

verſprach einen leuchtenden Tag , die Hauptſtraßen der Stadt, ſowie beſonders jene in der Nähe der Caſerne waren durch

Fahnenſchmuck ausgezeichnet. Die 2. , 3. und 4. Escadron 1

des Regiments waren ſchon am 8. April aus ihrer Garniſon Babenhauſen in Darmſtadt eingerückt und in dem Grieg:

heimer Baracfenlager untergebracht worden , ſo daß das Regiment vollſtändig zu der auf 10 Uhr befohlenen Parade auf dem rercierplaß ausrücken konnte. Es war ein präch: tiger Anblick, den die 5 aufmarſchirten Escadrons in Parade:

Uniform darboten ; ſie führten zum erſten Male bei einer

gemenge. Man konnte an ihnen Gewandtheit in der Führung

Parade die neuen Lanzen, deren roth weiße Fähnlein im Winde luſtig flatterten. Die Standarte des Regiments, welche auf ſo vielen

des Pferdes ſowie Geſchicklichkeit in der Handhabung der Waffe bemerken . Zum Schluß wurde eine lichterloh brennende

eine beſondere Zierde erhalten : ſie war durch zwei pracht:

Hürde in der Reitbahn von ſämmtlichen Neitern mehrmals

volle Bänder geſchmückt, von denen das eine vom Großherzog

überſetzt, wobei kein Pferd ſtutte oder gar den Gehorſam verſagte.

als Säcular Band verlichen, das andere von der Prinzeſſin Heinrich von Preußen als , Pathe des Regiments “ , wie die hohe Frau ſich ausgedrückt hatte, geſchenkt worden war. *)

anſchauliches Bild des Einzelkampfes im wirklichen Hand

Die nächſte Nummer brachte ein Voltigiren an

galoppirenden Pferden , welches gleichfalls unter der

Schlachtfeldern dem Regiment vorangetragen worden, hatte

1

Leitung des Rittmeiſters v . Rothkirch und Panthen von

Punkt 10 ilhr erſchien der Großherzog mit dem Erb großherzog, Prinz Heinrich von Heſſen, Prinz Chriſtian

Mannſchaften der Leib- und 5. Escadron vorgeführt wurde. Es war ein ſehr ſchönes, ächt cavalleriſtiſches Schauſpiel, welches

von Schleswig -Holſtein und einem glänzenden Gefolge zu Pferde. Der hohe Regiments- Inhaber ritt im Schritt die

die zahlreichen Reiter mit 6 im vollen Laufe dahinſtürmen den Pferden darboten . Die Dragoner bemächtigten ſich derſelben, ſprangen auf ſie, ſowohl einzeln wie auch zu 2

Front ab und ließ das Regiment einen Parademarſch im Schritt und Trabe ausführen , worauf das Regiment ein

und 3 Mann , ſtellten ſich aufeinander, furz, ſie lieferten ein Kunſtſtück nach dem anderen. Man ſah hier Muth ,

Senden folgenden Tagesbefehl des Großherzogs vorlas :

Kühnheit und Unternehmungsgeiſt in beſter Weije zum Aus

Regiment) Nr. 23. Hundert Jahre ſind es , daß Mein in Gott ruhender Herr Urgroßvater, der Großherzog Ludwig I. ,

1

druck gelangen und ſagte ſich, daß man ſolchen Reitern im

Carree bildete und der Regiments Commandeur Freiherr von

„An Mein 1. Dragoner - Negiment (Garde - Dragoner

Ernſtfalle die ſchwierigſten Dinge zutrauen könne. Den Schluß bildete Nr. 11 , eine Offiziers : Qua : drille , geritten von 8 Difizieren des Regiments in ihrer

ruhmreichen Angedenkens, das Regiment errichtet hat. Die

gegenwärtigen Ordonnanz-Uniform , und zwar dem Major von

in Preußen und Litthauen, 1809 bei Aſpern und Wagram, auf den Eisfeldern Rußlands 1812 und in den Kriegen von

Nazmer, Premier-Lieutenant Gergonne und den Second

Geſchichte des Regiments erzählt Euch , daß es am Nhein und in den Niederlanden von 1793-95 , 1806 und 1807

1813-15 gefochten hat.

Auch in der neueren Zeit zeigte

Lieutenants Schörke, v. Hartmann , Graf v. Lüttichau, Johanſen, Freiherrn Schäffer v . Bernſtein und Godefa

das Regiment ſich würdig ſeines altbewährten Rufes. Die

froy.

Jahre 1848/49 fanden Eure Kameraden in muſterhafter

Die Quadrille war eben ſo gut eingeübt wie aus:

geführt , ſie bot ein ſehr bezeichnendes Bild der hohen Stufe der Ausbildung im Reiten (Seitengänge, verſchiedene Gänge im Galopp zc.), welche die Offiziere des Regiments gegen:

wärtig erreicht haben. Zum Schluſſe erſchienen breite Hürden mit Scheibenbildern, welche im Anſchlag liegende Infanterie darſtellten .

Dieſelben wurden

von jämmtlichen Reitern

unter Abgabe eines rollenden Infanteriefeuers mehrfach über ſprungen.

Damit war das Reiterfeſt beendet , welches ungefähr 2 Stunden Zeit erfordert und ſich mit großer Pünktlichkeit abgeſpielt hatte. Sämmtliche Mitwirkende zogen nun , unter Leitung beider Herolde, nochmals in die Reitbahn und brachten auf das Commando , Achtung !" unter ſchmetternden Fan faren dem Großherzog ihre Huldigung dar , mit welcher Handlung das Feſt ſeinen höchſt wirkſamen Abſchluß fand. Der noch übrige Theil des Abends hielt die Offiziere des Regiments mit ihren zahlreichen Feſtgäſten in froher Geſelliga keit beiſammen.

Haltung und Mannszucht.

Und die neueſte Zeit führte

das Regiment durch die Kriege von 1866 und 1870/71. Auf den Schlachtfeldern von Meß und an der Loire hat das Regiment ſeinen alten Waffenruhm neu bewährt und

ſein Theil zu den glorreichen Erfolgen der Deutſchen Heere gegen den gemeinjamen Feind beigetragen. Seit dieſer helden: haften Kriegszeit war das Negiment bemüht, ein tüchtiges, ſchneidiges Dragoner -Regiment zu bleiben , das jeder Zeit bereit iſt, dem Nufe des Allerhöchſten Kriegsherrn , Seiner Majeſtät des Kaiſers , 311 folgen. Hejjiiche Garde- Dragoner ! Mein Wunſch für den heu: 1

tigen Tag iſt, daß Euch die 100jährige ruhmreiche Geſchichte *) Ihre Königliche Hoheit die Prinzeſſin Heinrich von Preußen

iſt bekanntlich am 11. Juli 1866 geboren , und am 12. September, dem Geburtstage des Vaters und demſelben Tage , an welchem der Friede in Berlin unterzeichnet wurde, fand die Taufe ſtatt. Die

ganze Großherzoglich Heſſiſche Reiter-Brigade, deren Führer der das malige Prinz Ludwig von Heſſen im Feldzug 1866 geweſen war, war eingeladen worden, hierbei Pathe zu ſtehen .

237

Eures Negiments ſtets vor Augen bleiben möge, dann werdet Jhr auf dem Wege der Ehre und des Ruhmes dem Denk:

ſpruche Eurer alten Standarte ſtets getreu ſein : „ Für Gott, Ehre und Vaterland ! " Siegeben Darmſtadt, den 10. April 1890 .

Ludwig. “ ach Verleiung dieſes Tagesbefehls brachte der Groß

herzog ein begeiſtertes Hurrah auf Seine Majeſtät den Aller: höchſten Kriegsherrn aus, in welches alle Anweſenden jubelnd einſtimmten, und nun fand die Vertheilung der aus Anlaß

des Jubilänmsfeſtes verliehenen Ordens- Decorationen , der Herliichen durch den Großherzog und der Preußiſchen durch den commandirenden General des 11. Armee - Corps, General

der Reſerved . Wilfe übergab im Auftrag der Nejerve: Offiziere des Regiments ein vollſtändiges ſilbernes Service

für 36 Perſonen. Ein Vertreter des 1. Großherzoglich Hejjiichen Infanterie- Leibgarde : Regiments Nr. 115 folgte mit der Ueberreichung eines ſilbernen Trinkbechers auf fil berner Schale init dem Wuniche, daß bei beſonderen Gelegenheiten aus diejem Becher auf das Wohl des Allerhöchſten Kriegs :

herrn und des hohen Negiments - Inhabers getrunfen .

werden möge. Sodann übergab der Stadtrath Bergs ftraeßer als Vertreter des durch Krankheit verhinderten Oberbürgermeiſters Dr. Ohly eine Stiftungs - Urkunde der .

Stadt Darmſtadt, worin die leştere die Summe von 1000 Marf für einen Unteroffizier:Unterſtützungsfonds des Regi

der Infanterie v . Grolman , ſtatt. Es erhielten der Oberſt

ments beſtimmt hatte.

und Regiments:Commandeur Freiherr v . Senden und der Oberſt -Lieutenant a . D. v . Sanders, früher etatsmäßiger Stabsoffizier des Regimenis , das Comthurfreuz 2. Claſſe,

Die Feſttafel bot ein prächtiges Bild . Gegen Mitte der felben erhob jich der Großherzog und brachte folgenden

die Rittmeiſter und Escadron - Chefs Winsloe und v. Roth

kirch und Panthen , ſowie Hauptmann Liman vom Ge:

neralſtabe und Rittmeiſter v . Windheim vom 1. Hannover ichen Dragoner - Regiment Nr. 9 , die früher im Regiment

Premier-Lieutenants geweſen waren , das Ritterfrenz 1. Claſſe, ſodann die Second - Lieutenanıs Graf zu Caſtell- Rüdens haujen , Schorfe und Krämer das Ritterkreuz 2. Claſſe des Verdienſt: Ordens Philipps des Großmüthigen . Außer: . dem wurde den früheren Commandeuren des Regiments, Oberit a. D. Willich , gen . v . Pöllniß und Oberſt à la suite v . Grolman , der Charakter als General Major, bem Nittmeiſter v . Schweißer der als Major verliehen .

An Preußiſchen Orden empfingen : den rothen Adler: Orden 3. Claſſe mit der Schleife der Oberſt Freiherr von Senden , den rothen Adler :Orden 4. Glaſje der Oberſtabs

arzt Rabenau und den Kronen-Orden 4. Glaſje der Pre mier- Lieutenant Wilhelmy und der Ober- Roßarzt Zapel ;

Trinfipruch aus:

„ Meine Herren !

Auf 100 Jahre einer ehrenvollen

Geſchichte fann das Regiment zurückblicken. In ſeiner Jugend hat es ſeine Sporen gegen die Franzoſen verdient , dann leider als jeine Verbündeten , darum aber nicht weniger muthig und tapfer in Nußland und ganz Deutſchland ge

fochten . In bewegter Zeit hat es treu bei ſeiner Standarte geſtanden , und mit 80 Jahren war es ihm vergönnt , für Deutſchlands Einheit und Größe mitzuſtreiten. Wie früher für ſein Heſſenland und jeinen Landesherrit, ſo wird es jetzt mit derielben Treue und Tapferkeit fämpfen für Audeutſch land und unſern Raijer.

Kameraden ! Lajien Sie uns dies

geloben in dem Rufe: Seine Majeſtät der Raijer lebe hoch ! hoch ! hoch !" Der Negiments :Commandeur Freiherr v . Senden er:

wiederte dankend init einein Hoch auf den Großherzog.* ) Ge herzoglich Heſſiſchen Dragoner -Regiments (Garde-Dragoner-Regiments) Nr. 23 zur Feier des 100jährigen Beſtehens des Regiments in Freund

ferner wurde dem früheren Commandeur des Regiments,

ſchaft und Stameradſchaft von den früher dem Regiment angehörenden

Oberſt 3. D. d. Klüber der Charakter als General Major

braniende Hochrufe des zahlreichen Publicumns das Geleite

Offizieren gewidmet “. Die gefreuzten Schlägel bilden den Henkel, um das Paukenfell aufzuheben. Das Innere ſtellt ein Bowlen -Gefäß dar, das echt vergoldet iſt. Die Paukenfell-Spanner laufen — zier: aus maſſivem Silber um die Paufe lich dem Original nachgebildet herum, während um den oberen 2 Finger breiten Rand die Namen der Herren Offiziere eingravirt ſtehen , die dem Regiment durch die Paukenbowle ein ſinniges Geſchenk machen. Um den Nejjel der Pauke herum, die auf grünjammetnem Unterſaße , von 4 Löwenpranken ge

gaben .

tragen , ſteht, ziehen ſich zadenförmig zugeſpißte Silberlappen hin, die

und dem Nittmeiſter

. Rojen der als Major verliehen .

Nach Beendigung des feierlichen Acts jepte ſich der Großherzog an die Spiße des Regiments und zog in Be gleitung eines glänzenden Gefolges in die Stadt, wobei

Uin 4 Uhr fand im Militar -Caſino das Feſteſſen ſtatt.

Der hohe Regiments - Inhaber erſchien auch hier mit ge wohnter Pünktlichkeit und wurde von dem Offizier : Corps ,

in der Mitte abwechſelnd Eichenlaub oder einen Lorberzweig tragen. An der Stirn und im Rücken dagegen ſteht auf dem mittleren Lappen das doppelt verſchlungene „L“ mit der Krone.

das vor dem Portal in Front Aufſtellung genommen hatte,

*) Den ſo eben uns bekannt gewordene Wortlaut dieſes mit

empfangen und in den feſtlich geſchmückten Saal geführt. Hier erfolgte nun zunächſt die Ueberreichung verſchiedener

Begeiſterung aufgenommenen Trinkſpruchs fügen wir hier noch bei : „ Mit Allergnädigſter Bewilligung Eurer Königlichen Hoheit er greife ich das Wort :

Ehrengeſchenke.

General à la suite v. Grolman übergab

Hochanſehnliche Feſtverjammlung ! An der Scheidegrenze zweier

mit einer kurzen Anſprache im Namen zahlreicher früherer Offiziere des Regiments eine ſilberne Bowle , welche in der Geſtalt einer Reſſelpauke erſchien .*) Der Premier Lieutenant

Jahrhunderte finden wir uns vereint , das hundertjährige Beſtehen des 1. Großherzoglich Beſfiſchen Dragoner - Regiments ( Sarde- Dra goner-Regiments) Nr. 23 feſtlich zu begehen. Von nah und fern dem bittenden Rufe ſeines zeitigen Offizier

*) Dieſe von den Hof - Juwelieren Johann Wagner & Söhne in

Corps folgend, erweiſt uns unſer geliebter Landesherr, zugleich unſer erhabener Regiments - Inhaber, umgeben von den Prinzen Allerhöchſt

Berlin hergeſtellte Bowle iſt ein wahres Kunſtwerk, genau der Keſſel Auf dem Silberfell der Paufe liegen die Schlägel gekreuzt ; ein ge

Seines Hauſes und anderer hoher Verwandten , die freudige Ehre Allerhöchſt Seiner Gegenwart, find frühere Offiziere des Regiments in größerer Zahl erſchienen , nehmen Vorgeſeşte des Regiments mit

kröntes „L“ iſt zwiſchen die oberen Theile eingravirt , während zwi ſchen den Enden die Widmung : „Dem Offizier-Corps des 1. Große

ihren Stäben und andere höhere Offiziere gütigen Theil, feiern hohe Staatsbeamte und Würdenträger des Allerhöchſten Hofes, Regiments:

pauke nachgebildet, welche das Regiment führt ; dieſelbe iſt aus einem Silberſtück gearbeitet und mit vollendetem Geſchmack ausgeſtattet.

238

neral der Infanterie p . (Grolman feierte nun das Regiment

Ueber Cenkbare und dynamiſche

in långerer Rede und betonte, daß er völlig dafür einſtehen könne, daß das Regiment ſtets jeinen alten Ruhm bewahren

Juftſchiffe.

merbe, ſein Hoch galt der Zufunft des Regiments. Nachdem Oberſt Freiherr v . Senden ſodann den Gäiten

in dieſen Tagen in dem Architekten- und Ingenieur-Verein zu Han

(Der Königlich Preußiſche Regierungs-Baumeiſter Hanſen hat nover einen anziehenden Vortrag über dynamiſche Luftſchiffe gehalten.

jeinen Dank für ihr Erſcheinen und ihre Theilnahme aus:

Nachſtehende Mittheilungen geben den Gedankengang im Auszuge

gedrückt hatte, erwiederte im Namen derielben (Sieneral-Major 3. D. d . Beder und ſprach den Danf der alten Herren

möglichſt getreu wieder. D. Ned.) Der Wunſch, die Luft gleich dem Vogel durchfliegen zu können , hat von jeher einen unwiderſtehlichen Neiz auf den

des Regiments aus. Noch einmal erhob jich der Großherzog

und forderte in bewegten Worten die Anweienden qui, auch der ruhmvol für Fürſt und Vaterland in treuer Pflicht erfüllung Sebliebenen zu gedenken und ihnen ein ſtilles (Glas

menſchlichen Geiſt ausgeübt und zu zahllojen Verſuchen der:

zu meihen.

hundert ſeines Beſtehens eingetreten , feſt entichloſſen, den

zuführen. Es iſt wahrſcheinlich, daß ichon die Prieſter der alten Culturvölker den Ballon -gefannt und bei ihren Myſterien in geheimniſvoller Weije verwerthet haben. Auch von den Chineſen mird vermuthet, daß ihnen die Vermendung des

alten Ruf guter Mannézucht und tüdhtiger Ausbildung im

Ballons bekannt geweſen iſt. Während ſich aber dieſe An

Frieden zu bewähren , oder auch, wenn der Kriegsruf aui's

gaben nur auf Vermuthung ſtúpten, weiß man beſtimmt, daß die Griechen und Nömer ſich mit der Luftſchifffahrt be ichäftigt haben. Jin 4. Jahrhundert v. Chr. wurde bereits

Damit war die Feier des ichönen Feſtes beendet. Friſch und froh iſt das Negiment nunmehr in das zweite Jahr:

.

Neue ertönen jollte, „ durch neuer Thaten Ehren den alten Nuhm zu mehren “ .

Commandeure und Abordnungen der Offizier-Corps der Großherzog lichen Diviſion , Reſerve- Offiziere des Regiments und Vertreter der Haupt- und Reſidenzſtadt Darmſtadt mit uns den Tag , an welchem vor hundert Jahren Seine Hochfürſtliche Durchlaucht Landgraf Lud : wig X. dieſes Regiment ſchuf. Von fleinen Anfängen durch die Huld ſeiner Fürſten allmälig wachſend, bald nach ſeiner Schöpfung in den Niederlanden blutend, im Bunde mit dem Erbfeinde Deutſcher Nation nach fühner Waffen that an der Bereſina aus Rußlands Vejilden der Vernichtung gleich heimkehrend und doch wieder erſtarfend, ſich verjüngend in dem Bruder Regiment, im offenen Feldfrieg wie gegen verblendete Meuterer, im

Kampfe für Deutſchlands Ehre wie gegen Deutiche, aufgehend in der großen Deutſchen Armee und theilnehmend an den unſterblichen

anlaßt, ohne daß es bis heute gelungen iſt, dieſes ebenſo

ſchwierige wie großartige Problem jeiner Löſung entgegen

durch Archytas von Tarent , eineu Freund Plato's , ein lenkbares Luftſchiff erfunden. Daſſelbe hatte die Geſtalt einer Taube und fonnte ſich thatſächlich von jelbſt in der

Luft fortbewegen . Von hier aus muß man einen großen Zeitraum in der Geſchichte überſpringen , in welchem pon weiteren Verſuchen nichts bekannt geworden iſt. Aus dem 12. Jahrhundert wird berichtet, daß an perichiedenen Orten

und zu verſchiedenen Zeiten Verſuche mit dem Fallſchirm ſtattgefunden hätten , die jedoch meiſt unglücklich verlaufen und nicht geeignet geweſen ſeien, das Intereſſe für die Luft ichifffahrt zu erwecken .

Es darf daher nicht verwundern ,

Heldenthaten des lebten Befreiunge krieges, die Namen wechſelnd wie

daß ſeitdem wieder ein Zeitraum von mehreren hundert

die Garniſonen, deren endliche Vereinigung in Kurzem bevorſteht,

Jahren verſtrichen iſt, bevor man wieder von neuen Ver

immer und immer, all überall hielt das Negiment die gleiche, die Hejjijche, Treue, wahrte Ewigkeit geſchworenen Eiden.

ſuchen hörte.

Unſere Treue, unſer Danf !

An jeder Stelle unſ'rer langen Geſchichte fühlen und empfinden wir die warme Fürſorge, das landesväterliche Walten unſ'rer Fürſten und danken ihnen durch unſ're Treue.

Endlich iſt im Jahr 1640 ein geiſtreicher

Plan für ein lenfbares Luftichiff aufgetaucht, indeß nicht zur

Ausführung gelangt . Erſt den beiden leßten Jahrhunderten unſerer Zeitrechnung iſt es vorbehalten geweſen, wirkliche Fortſchritte in der Luftſchifffahrt zu verzeichnen . Den erſten

Grün unſ're Farbe – grün unſ're Hoffnung !

greifbaren Erfolg hat der Flugapparat des Schloſſers Bes :

Wir leben in ernſter Zeit. Feinde ringsum , innere und äußere. Mögen Wetter zermalmend toben, mögen Wogen himmelhoch brauſen, wir, das hoffen wir beſtimmt, wir bleiben treu. Wenn die Kriegs drommete von Neuem ertönt , dann , Du ſtolzes , dann, Du tapferes, dann , Du treues Regiment , dann entfalte von Neuem Deine alte, heut neu geſchmückte Standarte, dann fälle Deine neuen , roth - weiß bewimpelten Lanzen und füge ueue Lorberblätter Deines Ruhmes zu

niers im Jahr 1768 erreicht. Von dieſem Zeitpunkt ab hat die Luftſchifffahrt einen gewaltigen Aufichwung genommen . Bereits ein Jahr ſpäter, 1769, conſtruirte Gusman , ein

1

den alten in altheſſiſcher Treue mit altheſſiſchem Löwenmuth , dann erneure den Tribut Deines Dankes dem hehren Fürſtengeſchlecht, das noch nicht längſt 2 jeiner Söhne an die Spiße unſ'rer Truppen ſtellte !

Braſilianer, einen Luftballon .

Derſelbe war in einfacher

Weiſe ausgeführt . Ein Korb von Weidengeflecht wurde durch erwärmte Luft getragen . Gusman vermochte ſich

60 Meter hoch emporzuheben und kam un beſchädigt auf den Erd, boden zurück. Vierzehn Jahre ſpäter, 1783 , machten die

Die Tafeln, welche heute wir weih'n, der Gefallenen — ſie zeugen

Gebrüder Montgolfier , denen meiſt fälſchlich die Erfindung

von unſ'rer Treue, der Geſchmücten – von der Gnade un'jrer Fürſten , die uns auch heute wieder durch zahlreiche Auszeichnungen zu Theil ward. Möchten unſ're Namen dereinſt auf dieſen Ruhmes - Tafeln

des Luftballons zugeſchrieben wird, in Franfreich einen Ver

ſtehen !

Und nun wirbelt ihr Pauken , die ihr einſt der Leibgarde zu Pferde gedient, wirbelt unſ'ren hundertjährigen Dank den hohen Ahn

herrn zum ehrenden Gedächtniß, zum rühmenden Preiſe dem regieren: den Landesherrn und in das zweite Jahrhundert hinüber zukünftigen

Geſchlechtern zu Nacheiferung in Treue und Dank, und ihr Trom peten, ſchmettert helltönend hinein in den dankerfüllten Ruf : Dem Großherzoglichen Hauſe Heil ! Heil dem Großherzog ! Foch ! Foch ! Hoch !"

ſuch.

Ihr erſter Ballon beſtand aus Leinwand, war innen

mit Papier gefüttert und wurde durch erwärmte Luft bewegt . Er ging 400 Meter hoch, um ſofort wieder zu ſinfen. Der Verſuch erregte ungeheures Aufſehen , auch drang die Nach . richt von demſelben nach Paris . Hier eröffnete man eine Subſcription , um die Mittel zur Wiederholung eines Ver ſuches zu beſchaffen. Der Leiter dieſes Verſuchs, der Phyſiker Charles , füllte zuerſt den Ballon mit Waſſerſtoffgas und zwar mit großem Erfolg. Der Ballon ſtieg bis zu einer I

.

239

Höhe von 1500 Meter empor.

Türkei .

Noch in demſelben Jahr

* Conſtantinopel, iin März. ( Beabſichtigte Ein : führung der Deutſchen Uniform im Heere.] Das Kriegs miniſterium bat ſchon früher öfters den Wunſch ausgeſprochen,

unternahmen die Scbrüder Montgolfier ihre fühnen Reise in die Lüfte. Die Runde von dieſem Verſuche ver:

breitete ſich mit Bligesichnelle in ganz Europa und entfeſſelte

die Einrichtungen der Deutſchen Armee auch hinſichtlich der Uniformirung zu übernehmen . Wie ießt Stambour" meldet , iſt dem Sultan eine in Berlin gefertigte Muſter : Uniform für

überall Begeiſterung. Die Verſuche mehrten ſich überall, jo dai 1784 der

Himmel in ganz Europa voler Ballons hing.

Offiziere und Gemeine vorgelegt worden, und Abdul Hamid hat ſofort die Einführung in ſeinem Heere angeordnet. Es handelt ſich übrigens um eine neue Sommer - Uniform. Die Winter-Uniform iſt bekanntlich ſchon vor einiger Zeit über: nommen . ( Vorausſichtlich dürfte aber wohl der nationale Fez beibehalten werden. )

Weitere

Erfolge in der Luftichifffahrt ließen nicht lange auf jich warten. Schon im nächſten Jahr verſuchte man, den Ballon lenkbar zu machen, und es wurde eine Probefahrt über den

Canal La Manche ausgeführt .

Die bedeutenden Koſten,

welche die Herſtellung und Füllung der Ballons verurſachte,

wurden häufig im Wege der Subſcription beſchafft, und es ereignete ſich nicht jelten, daß innerhalb weniger Tage die

Kr it i k .

Friedrich Wilhelm Freiherr v . Seydlitz , König

nöthigen Geldmittel von 15-20000 Mark gezeichnet wurden.

lich Preußiicher General der Cavallerie ( 1721–1773). Der Deutichen Neiterei gewidmet von Emil Burb ailm , Premier: Lieutenant à la suite Königlich Bayeriſchen 3. Chevaulegers Regiments vacant Herzog Marimilian. Neue

Später ließ das Intereſſe für die Luftichifffahrt wieder nach, theils in Folge der großen politiſchen Umwälzung, theils weil ſich Gaukler und Schwindler der Sache bemächtigten. Die Folge davon war, daß zahlreiche Infälle eintraten, welche dazu beitrugen, daß die urſprüngliche Begeiſterung in das gerade Gegentheil umſchlug.

Auflage. " Nathenom 1890, Verlag von Mar Babenzien . 8.

XXVI und 155 S.

Aus Deutſchland iſt ſeit dieſer

[R.] Vorliegendes Werk erſchien zum erſten Mal im Jahr

Zeit nicht viel Erfreuliches zu berichten . Mehr wie in allen

1882 und zwar anonym. Es wurde freundlich aufgenommen und wird daher jeßt in neuer Auflage, diesmal mit dem Namen

anderen Ländern wurde Jeder mit Mißtrauen angeſehen , der

des Verfaſſers herausgegeben.

ſich mit der Luftichifffahrt beſchäftigte, er mußte ſich gefallen laſjen, als Schwärmer betrachtet zu werden. Die Folge

Oberſt Kähler idyon im Jahr 1882 geſagt hat :

Noch heute iſt richtig, was der leider zu früh verſtorbene „ Das Bild von Seydliş iſt lange entſtellt und ver: dunkelt geweſen ; man hatte ſich gewöhnt, ihn für einen ſocialen Bonvivant zu halten, der den Dienſt und das Leben von der leichten Seite nahm und trokdem, vermöge ſeiner Begabung , doch Vorzügliches leiſtete. Nichts trifft weniger zu als dies .

war, daß die Männer der Wijjenſchaft, von welchen in erſter

Linie eine weitere Förderung der Angelegenheit erwartet werden konnte , ſich davon abwandten und das Feld den Abenteuerern überließen, die ohne ausreichende Renntniſſe die Sache nur ſchädigten . Es fam jedoch für Deutſchland

Er war ein ſchweigſamer, ernſter, pflichtgetreuer, ja ſtrenger Mann , raſtlos thätig , ein ganzer Soldat vom Scheitel bis zur

die Zeit , in der es den Mangel an ausgebildeten Luftſchiffern bitter empfand , nämlich die Kriegsjahre 1870/71. Ein Anlauf wurde genommen , das Verſäumte nachzuholen, indeß

Zehe, dem ſeines Königs Dienſt vor Allem und über alles ging .“ Das Bild dieſes genialen Reiterführers nun redyt allgemein bekannt werden zu laſſen , iſt die Aufgabe des vorliegenden Buche, und dieſelbe iſt im Ganzen recht gut gelöſt worden . Bejonders wird den Angehörigen des jebigen Cürajſier -Regiments v. Seydliş (Magdeburgiſches) Nr. 7 das Erſcheinen der neuen Auflage erwünſcht ſein. Dem Buch iſt das Bildniß des Generale Seydlit , ſowie 3 Pläne – Gotha und Friedenſtein, Roßbach und Zorn

ließ ſich der Ballon in dieſem Krieg nicht mehr zur Ver: wendung bringen . (Schluß folgt. )

N aa

dorf - beigefügt .

dh r ich te n . Deutſches Reich.

Bahnlinie Berlin -Weßler- Trier führt im Geſchütbereich der Feſtung

[ Bevorſtebende Soleifung der Stadtwälle von Coblenz , Wejel und

eriſtiren dort noch 2 Uebergänge, darunter eine Schiffbrücke, über den Strom . Coblenz bildet daher cinen wichtigen Rhein -Uebergangspunkt,

Raſtatt.) Drei Feſtungen der Deutſchen Weſtgrenze ſollen

der des fortificatoriſchen Schußes nicht zu entbehren vermag. Allein die angeordnete Art der Entfeſtigung wird der commerziellen und

demnächſt idon inſofern entfeſtigt werden , als ſie -- ähnlid) wie Cöln vor mehreren Jahren ihren inneren Stadtwal verlieren ; es ſind dies die Feſtungen Coblenz, Wejel und Naitatt . Hier:

induſtriellen Entwicelung der Stadt in der vom Rhein bis zur Mojel Mündung reichenden Ebene freien und jehr erwünſchten Spielraum

Bom

Coblenz über de! Rhein , und außer der von ihr benugten Brücke

Mittelrhein , 10. April.

gewähren, und der Fortfall der bisher am Nhein entlang führenden crenelirten Mauer für Sie Stadt Coblenz einen der Entwicelung

durch wird wieder ein wichtiger Schritt vorwärts gethan , um das Feſtungoweſen der Zukunft einer neuen Geſtalt entgegen

des Schiffsverfehrs förderlichen Rhein -Kai freilegen , deſſen Ausſidit

auf den Ehrenbreitſtein und den Strom zu einer der ſchönſten am Rhein gehören wird. Uebrigens tritt bei Coblenz zum erſten

zuführen .*)

Mal der principiell bedcutungsvolle Fall ein , daß die ůmwallung des Sterns einer Deutſchen Lagerfeſtung zur Schleifung gelangt. Jedoch noch an einer anderen Stelle des Deutſchen Feſtungs- Syſtems hat ſich nach den amtlichen Ernennungen des leşten Militär-Wochen

*) Die Nachricht von der gänzlichen Aufgabe der Stadtbefeſtigung der wichtigen Rhein - Feſtung Soblenz und der Abtretung des Feſtungs Gebiets an die Stadt bedari wie man der Münchener „ Aug. Ztg .“ ſchreibt inſofern einer Erläuterung, als ſie zu der Annahme Ver

blatts“ eine bemerkenswerthe Aenderung vollzogen . Der bisherige

anlaſſung bietet, daß Coblenz , nächſt Straßburg, Mainz und Cöln der vierte Hauptwaffenplak am Rhein , als befeſtigter Rhein -Ueber

Commandant von Neiſſe, General-Major Malotti von Trzebia

.

towski, iſt nebſt dem Plaßmajor von Neiſſe in gleicher Eigenſchaft nach Graudenz verſeßt. Neiſſe geht ſomit, da kein neuer Commandant ernannt wurde, als Feſtung ein, wird jedoch vorausſichtlich den Cha rakter einer place de moment und eines eventuellen Stüzpunktes in

gang und verſchanztes Lager überhaupt eingehen werde. Es iſt dies

jedoch keineswegs der Fall, denn nur die Befeſtigung des bisherigen sterns des Plabes , nämlich der Hauptwal , Graben und Glacis,

welche die eigentliche Stadt umgeben , find zum Eingehen beſtimmt, während die Coblenz beherrſchenden Veſten Ehrenbreitſtein , Franz, Alerander und Karthauſé nach wie vor erhalten bleiben , um einer Armee, welche Coblenz im Beſig hat, Schutz zu gewähren , ſowie ihr den beliebigen Wechſel der Rhein -Ufer zu geſtatten. Die ſtrategiſche

Striegsfall behalten. Braudenz hingegen , welches als Feſtung ein: gegangen war, wird wieder zur Feſtung gemacht und einen wichtigen Weichſel- Brückenkopf bilden , der für den Aufmarſch des Deutſchen Heeres im Falle eines Kriegs mit Rußland von erheblicher Be !

deutung iſt.

D. Hed.

240

A uzé igen . e

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Betradhtungeni über

militäriſche Verhältniſſe der

In unserem Verlage erschien und ist durch alle Bu handlungen zu beziehen : Militärisches

V a d e m e cu m für den Offizier beim Kriegsspiel, Generalstabsreisen und bei Lösung taktischer Aufgaben ,

Sdiweiz. Amicus Plato sed magis amica veritas.

zusammengestellt und herausgegeben von

8. Preis 80 Pfennig. Eine Kritik der „Poſt“ über vorſtehend genannte kleine Schrift M

Hirsch , † Hauptmann und Compagniechef.

jagt Folgendes :

Dieſe „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär Zeitung veröffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift: ,,Das Bertheidigungs- und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz (Bern, bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße, nach welchen außer zwei Central-Waffenplägen und drei größeren Befeſti gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden ſollen . Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes allzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes - Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben jämmt liche Truppen znr Beießung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke, welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zurVerbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden ſollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift über:

zeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortſeßung des Widerſtandes in dem Hoch gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla -Kriege einen

in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rückzuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann, ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maſien -Aufgebot in Frankreich zuſammengebrachten Streitfräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer Zweifel.

Wir empfehlen Allen, die ſich für die wichtige Frage einer Neu ordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die fleine Schrift angelegenttlich.

Verlag : Otto Spamer, Leipzig. So eben erschien : Zur Geschichte des

4. Garde-Grenadier.

Mit einer Signaturentafel. Zweite vermehrte Auflage. Preis cartonnirt 1 M.

Ein für den praktischen Gebrauch äusserst wichtiges Hand büchlein. Alle neuen Vorschriften sind bei der Bearbeitung des} Werkchens berücksichtigt. Gegen Einsendung von M. 1.10. in preuss. Briefmarken senden wir umgehend franco .

Karl Warnitz & Comp. in Köln a. Rh. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Leben, Wirken und Ende weiland Sr. Grcellenz des Oberfürſlid; Winkelkramſchen Generals der Infanterin

FreiherrnAus Leberecht vom Knopf. dem Nachlaß eines Offiziers berausgegeben von

Dr. Ludwig Siegrift. 3. Elegant brojdirt. Preis 3 Marf. Elegant gebunden 4 Mark. Zweite unveränderte Auflage. Gine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes :

„Ja , beſäßen wir doch mehr ſolcher padenden , herzerfriſchendent, humorſprudelnden Biographien , wie die , welche der verewigte Major von Plön nie s , der Sohn der Dichterin , dem General Leberedt von Knopf gewidmet hat. Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in

der geſammten deutſchen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen,

Regiments Königin.

reinen Humors zu zählen - wir ſprechen das mit voller Ueberzeugung

Erinnerungen und Aufzeichnungen eines freiwilligen Grenadiers aus dem Feld

aus ! Eine geiſtvolle Perſiflage auf die militäriſchen Verhältniſſe 2c. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen , geißelt die Schrift zugleich die Thorheiten , das Zopjweſen und Gamaſchentbum , wo immer ſolche auch in großen Armeen beſtehen : denn , täuſden wir uns nicht,

zuge 1870/71. Von J. Lill. Mit Titelbild Me 1. 20.

In allen Buchhandlungen vorrätig.

In unſerem Verlage erſchien jo eben und iſt durch alle Buch handlungen zu beziehen :

auch wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl geleitete Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen von militäriſcher Einfalt und Verſchrobenbeit, über die der ſelige Ge neral Knopf im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändniß ſinnig lächelt. Dies Buch fann man wieder und wieder leſen , um ſich ſtets von Neuem zu ergößen . Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir vielgeplagte Kamerad nur getroſt den „ Inopi“ zur Sand : einige

kräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quell des Humors werden ihm Fröhlichkeit und Kraft zu führen. “

burg Kaſtellbei Alte Köln. Epilepsie .

Beſchichtliches Denkmal der älteſten Römerzeit

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

am Rhein, feſtgeſtellt und beſchrieben durch

F. Wolf, Generalmajor 3. D. Mit drei Tafeln .

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines 808 führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Preis 1 Mark 60 Pfg . M. DuMont-Sdauberg'de Budhandlung in Köfn . Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdruđerei in Darmſtadt.

MILITAIRE SC HAAR

L

Allgemeine Militär Beitung. Fünfundredizigfter Jahrgang. No. 31.

Darmſtadt, 18. April.

Die Alg. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitags . Preis des Jahrgang: 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1890.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran kirte Zujendungen angenommen .

n h a I t:

Auffäße. Die 100jährige Jubiläumsfeier von zwei Großherzoglich Heſſiſchen Regimentern. IV. Die Jubiläumsfeier der Heſſiſchen Feld Artilleriſten. – Weber lenkbare und dynamiſche Luftſchiffe. ( Fortſeßung.) Nachrichten . Deutiches Reich. Mü ni ch e n . [Bevorſtehender Garniſonswechſel von 3 Truppentheilen. Erhöhung ſämmtlicher Rationen um 250 Gramm Hafer.] Aritit. Die conventionellen Gebräuche beim Zweikampf, 4. umgearbeitete und vermehrte Auflage. Feuilleton. Die Pariſer Commune von 1871. ( Fortſeßung.) Neue Militär - Bibliographie. — Allgemeine A11zeigen .

Die 100 jährige Jubiläumsfeier von zwei Großherzoglich Heſſiſchen Regi:

deten Cüraſſe, welche die verſchiedenſten Muſter aufwieſen und von Artillerie -Säbeln der mannigfachſten Arten und For:

mentern.

men umgeben waren ; Sturmhauben, Hellebarden , Wiſcher 2c.

IV .

thaten das Uebrige , um den Eindruck einer reichen Waffen ſammlung hervorzubringen . An der Stirn der Hofloge er:

Die Jubiläumsfeier der Heſſiſchen Feld-Artilleriſten. + Das Jubiläumsfeſt wurde am Abend des 11. April durch ein Feſtſpiel, beziehungsweiſe eine Aufführung von lebenden Bildern im großen Saal des Saalbaus eingeleitet, zu welchem zahlreiche Einladungen ergangen waren, die man auch auf die Hauptprobe am 10. April ausgedehnt hatte.

Vor der Einfahrt waren Geſchütze aufgeſtellt, neben denen Artilleriſten mit Wiſchern Wache hielten und durch beſtändig erneutes bengaliſches Feuer den Platz vor dem mit Guir landen und Fahnen reich geſchmückten Gebäude taghell be :

leuchteten. An der Eingangsthüre des Hauſes ſtanden Lands knechte in ihrer maleriſchen Tracht aus der Zeit des Land

grafen Ludwig II. (1460) , ächt martialiſche Geſtalten mit geſpreizten Beinen und mit Hellebarden bewaffnet; vor den Thüren des großen Saales waren Artilleriſten in der Uniform von 1790 aufgeſtellt . Bei dem Eintritt in den hohen Feſtſaal empfing man einen überraſchend großartigen Eindruck. Der Saal war in ganz eigenartiger, einen feinen Geſchmack bekundender Weiſe geſchmückt, welche ſofort ver:

hob ſich aus dunklem Grün der verſchlungene Buchſtabe „L “ , den eine mit rothen und weißen Noſen verzierte Krone über ragte , und ganz in der Höhe über dem großen Kronleuchter in der Mitte breiteten ſich 27 rieſige Guirlanden fächerartig nach allen Seiten aus. Die Südſeite des Saales hielt noch ein Vorhang verſchloſſen, hinter welchem auch die Regiments

Muſik ihren unſichtbaren Platz gefunden hatte. Jeder Eintretende empfing von aufmerkjamen Vicemacht

meiſtern das gedruckte Programm, ein großes Folioblatt in geſchmackvoller Ausſtattung mit der Ueberſchrift : „ Feſtipiel zur 100jährigen Jubelfeier des Großherzoglich Heſſiſchen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 25 (Großherzogliches Artillerie Corps). “ Daſſelbe war von dem Major und Abtheilungs Commandeur Draudt gezeichnet und wies in fünſtleriſcher

Umrahmung 8 Einzelbilder auf, welche den Gegenſtand der darzuſtellenden lebenden Bilder in Umriſſen wiedergaben . Sehr bald füllten ſich die Räume mit den eingeladenen

Gäſten in Feſtkleidern, für welche der Mittelraum des Haupt ſaals vorbehalten war ; auf den Eſtraden und Galerien

tündete, daß hier die Jünger der heiligen Barbara thätig

hatten bereits Unteroffiziere und Soldaten des Regiments mit

geweſen ſeien, um eine große Waffenhalle herzuſtellen. Die Logen - Brüſtungen waren reich mit Waffenbündeln, Tro

ihren Familien Plaß genommen . Um 8 Uhr erſchien Seine Königliche Hoheit der Großherzog init den hier anweſenden

phäen, Guirlanden geſchmückt, die Mitte jeder Gruppe bil

Mitgliedern der Großherzoglichen Familie, ehrfurchtsvol am

242

Eingange von dem Regiments - Commandeur Oberſt Abel empfangen und mit dreifachem donnernden Hoch des ganzen .

Publicuis und Tuich der Mujik begrüßt, und nun nahm das veſtīpiel ieinen Anfang. Nadidem zunächſt der beliebte, von Herrn v . Buri com

ponirte „ Ludwigsmarich " vorgetragen war, erſchien ein Herold in altdeuticher Tracht mit dem Heilichen Wappen auf der

Bruſt ( Lieutenant und Abtheilungs - Adjutant Freiherr von Preuſchen ) vor dem Bühnenvorhang und ſprach mit lauter, .

überall vernehmlicher Stimme folgenden von ihm ſelbſt ge dichteten Prolog :

„Der Frühling iſt gekommen in die Lande

-

Wir wollen und wir werden ihrer denken, Jeßt aber laßt dem frohen Augenblick Den reichen Zoll, der ihm gebührt, uns ſchenken, Dankbar für unſer glückliches Geſchick. Wir ſeh'n mit ſeines hohen Hauſes Gliedern Den Landesherrn, des Regimentes Haupt, Mit ehrfurchtsvollem Dank laßt uns erwiedern Die hohe Gnade, der wir nie beraubt. Gott möge ihn, ſein ganzes Haus beſchüßen , Ein langes Leben werde ihm zu Theil, Und wenn im Kampf einſt die Geſchüße blißen, Tön' es wie heut : Heil unſerm Chef ! Heil Ludwig ! Heil ! Wir ſeh'n mit Freude Euch, die Ihr getrieben Von alter Liebe kamt zum Regiment,

Mit hellem Sonnenſchein und Blüthenduft,

Wo eine alte Heimath Euch geblieben,

Wer wäre, der die Wolken nicht verbannte

Wo man Euch alte Kameraden nennt. Und auch Ihr Gönner, Freunde, hergekommen , Mit uns die Ehrenfeier zu begeh'n ,

Von ſeiner Stirn , wenn Frühlingszauber ruft ? In warmer Lenzesſonne, wo man prangen In einem bunten Kleid die Erde ſieht , Aus tauſend Blüthen, eben aufgegangen ,

Iſt auch ein hoher Feſttag uns erblüht. Das futbelfeſt! Nach treu gethanen Pflichten

Denkt’s Regiment an eine ferne Zeit, Erhob'nen Haupts, es kann die Blide richten

Voll Stolz zurück in die Vergangenheit. Vergänglich iſt der Menſch, jedoch beſtehen Sieht man ſein tüchtig Werf, mag drüber hin Der Schickſalsſtürme wechſelvolles Wehen Im Lauf von vielen Menſchenaltern zieh'n . Es troßt die Zeit den hemmenden Gewalten , Doch läßt ſie die Erinn'rung uns zurück, Und wie im Nebel zeigen ſich Geſtalten Aus längſt vergangnen Zeiten unſerm Blick. Es ſind die Geiſter unſrer tapfren Ahnen ,

Sie deuten auf das Werk, dae ihre Hand Geſchaffen in Jahrhunderten, ſie mahnen an ihre Thaten für das Heſſenland.

Die Variſer Gommune von 1871 . ( Fortierung .)

Ilm 8 Uhr war die Place St. Pierre, welche von dem

Montmartre eingeſehen werden fonnte , mit Nationalgarden ,

Weibern und Kindern angefüllt. Auð einige Soldaten wurden in der Menze bemerkbar.

llm

bulb 9 Uhr gelangten die

auf welche Weije , iſt nicht aufgeklärt Nationalgarden auf das obere Plateau. Sie waren unter Waffen , hielten die

Gewehrkolben aber in die Luft. Der General nahi 2 Com pagnien Chaſſeurs und ſtellte ſich mit dicien der Place St.

Wir rufen Euch von Herzen : Seid willkommen Ihr Alle, die wir hier verſammelt ſeh'n !“

Nach einer kurzen Pauſe folgte nun die Aufführung der lebenden Bilder . Dieſelben nahmen jämmtlich Bezug auf die Geichichte des Regiments und jeiner Stämme, von

der Zeit Philipp's des Großmüthigen (1535) bis zur Gegenwart und waren von Herrn Major Draudt nicht nur entworfen , jondern auch geſtellt worden. Die Darſteller waren jämmtlich Angehörige des Regiments, beziehungsweiſe

einzelne Familienmitglieder derſelben , welche man mit beſon: derer Aufmerfiamfeit auserwählt hatte. Die Scenirung und Beleuchtung war von dem tüchtigen Hoftheater:Maſchinen meiſter Kranich übernommen worden , welcher beſonders durch ſeine fünſtleriſche Thätigkeit bei den Bayreuther Feſt ſpielen einen vortheilhaften Ruf gewonnen hat . Der erläuternde Tert, welcher vor jedem Bild geſprochen .

wurde, hatte gleichfalls den Lieutenant Freiherrn v . Preuichen

und gleichzeitig wurde bav (Serūdyt ausgeiprengt, der General habe Befehl gegeben, auf die Menge 311 jeuern. Der eine Sawer verwundete' wurde gezeigt . Es bedurfte nur dieſes Vor: gango, um

die Volksradie w.aizurufen.

Um

1 Uhr wurden

12 andere gefangene Oifiziere dem Commandanten von Chateau Rouge übergeben.

Diejer , Mayer mit Namen , wurde ipäter

zum Tod verurtbeilt, dam zu lebenslänglicher Zwangsarbeit begnadigt. Der Commandant ſtellte den General und die ge fangenen Offiziere zwiſchen ein Peloton von 60 Mann , das von einem

bisher nicht erinittelten Capitän und von einem

Lieutenant Lagrange ( ipäter hingerichtet ) commandirt wurde.

Pierre gegenüber auf, die er von dem 88. Negiment bejeßt und

Das Peloton maridhirte mit ſeinen Gefangenen durch einen

bewadt glaubte. Eine ungebeure Menge brad) plößlich aus allen Straßen, Eden, Zugängen, Säujern und Gärten auf das

Haufen Menſchen , welde laut den Tod derjelben , inobeſondere den des Generali, forderten . Gegen 2 Uhr langten ſie wieder

Plateau und ſtürzte in die Veibe der überraſchten Soldaten ,

6 Rue des Roſières an , wohin der General bereits am Morgen

die alsbald zum größten Theil ebenfalls den Gewehrkolben in

gekommen war. Lagrange ließ ſeine Gefangenen eintreten und

Der General wolte nicht fcuern laſſen und

überließ ſie dann dem Mob, der ſie in ein kleines, nach dem Hof zu gelegenes Zimmer drängte. Er jelbſt ſtieg in den Garten hinab, um hier ein Erecutions-Peloton von 18 Mann

die Luft ſtreckten .

gab Bejehl, nur die Anſtürmenden mit dem Vajonnet zurüdzus Doch dieje Maßregelii famen nicht zur Ausführung. Die Truppen wurden über den Haufen geworfen, die Chaſſeurs

werfen .

entflohen , und der General wurde nad der Rue des Roſières

geriſſen. Er wurde angegangen , den Befehl zur Näumung des Er verweigerte dieje Forderung. Jest wurde er nad , Aignancouri, nad Chateau Rouge geführt, wo , wie es biejz . das Comité über ſein ferneres Geſchick beſtimmen

Plateaus zu geben .

würde.

Die am Morgen gemad ten Gefangenen wurden freigegeben ,

zu bilden .

Der General forderte , dass jo viel crwähnte und

nirgends gefundene Gomité zu ſehen . Der Mob beantwortete ſeine Fragen nur mit Injulten. Einige Offiziere verſucten die Menge zu berubigen , andere dagegen , vorzüglich ein ehe:

maliger Capitän Parcin ( ipäter hingerichtet), beşten die Maſſe nur noch ſtärker auf. Einer jogar , jener Lieutenant Mayer, vertheidigte die Gefangenen eine Zeitlang gegen die fanatiſirte Menge , die in dao Zimmer zu bringen wünjdite.

243 gedichtet; derjelbe lehnte jich genau an die Regiments-Ge

ſchichte und bot zugleich einen poetiſchen Abriß mancher Be gebenheiten der lezten Jahrhunderte dar. Der Dichter trug lämmtliche Erklärungen frei nach dem Gedächtniß vor ; mir bedauern ſehr , wegen des mangelnden Raums uns hier auf einen Auszug beſchränfen zu müſſen . Eingeleitet wurde das Ganze durch folgende Strophen : .

pflegten . Auch das Eintreten Philipp's des Groß müthigen für Luther wird erwähnt, in Folge deſſen die Geſchüße des Meiſters Nommel im Schmalkaldijchen Kriege ihr Wort mitſprechen ſollten ; es hieß darin u . A.: „ Wie wurde da die alte faule Grete flott !

Ja, Meiſter Rommel's Kindlein waren gut gerathen, Wie flang der Baß zu „ Eine feſte Burg iſt unſer Gott“ , Wenn ſich der „wüthend Hans", der „ tolle Michel“ nahten !“

„ Ein Samenkorn der Erde wird's vertraut,

Erſt treibt es jeine Keime, Wurzel dann , Ein Bäumlein iſt es, was Ihr bald erſchaut,

Und feſtem Stern fügt Ring auf Ring ſich an , So wird's ein Baum, deß Krone ſtolz erhoben

Zum Himmel ragt, und ſeines Markes Straft Bleibt ungebrochen in der Stürme Toben , Und immer neue Triebe zeugt der Saft. So ward auch unſer Corps der Arfoley Dem Baume gleich, ſtart in der Zeiten Lauf, Denn auf den feſten Stern von feſter Treu

Da bauten Ringe ſich nach Ringen auf, Das kleine Samenkorn hat ſich erſchloſſen Zum grünen Trieb, draus ward ein edler Stamm .

In den Jahrhunderten , die dann verfloſſen , Bot er den Stürmen einen ſicheren Damm .“

Als der Vorhang zum erſten Mal in die Höhe gezogen

Die begleitende Muſik blies hierzu den Choral : ,, Ein ' feſte Burg iſt unſer Gott. " Das zweite Bild zeigte eine Scene aus dem „lager :

leben des 30jährigen Kriegs “. Man jah hier ein ver: förpertes Stück von Wallenſtein's Lager. Landsknechte und Kanoniere laſſen die Würiel auf dem Trommelfell rollen , eine Marfetenderin jorgt für friſches Getränk, volle Fäſſer ſtehen für die übrigen Angehörigen aller Waffen zur Ver fügung. Vor einem Zelt im Vordergrund hält ein Pifenier Wache, und im Hintergrund lagern Landsknechte in Sturm

hauben oder Federhüten , während Stückknechte Kugeln gießen . Die Muſik blies hierzu die ,, Stralſunder Fanfaren “ , jene Weiſe, durch welche die Straliunder einſt den Abzug Wallen : ſtein's verhöhnt haben jollen .

Großmüthige und jein Zeugmeiſter Hans Rommel“

Das dritte Bild entrückt uns dieſer Zeit im ein Jahr: hundert und zeigt uns einen Geſchützkampf im 7jährigen

dar. Der letztere übergiebt dem Landgrafen die erſte Ranone, ein Feldgeihütz mit Munitionskarren, im Hintergrund er

Rriege. Wir iehen seijijche Ranoniere in erbittertem Ver theidigungsfampf ihrer Kanone begriſjen , jie ſcheinen lieber

blidt man die alte Feſtung Rüſſelsheim am Main . Um das Geſchůz ſtehen Stück und Landsknechte ; am Boden

ſterben als ihr Geſchüß verlajien zu wollen . erläutert das Bild wie folgt :

wurde, bot ſich dem Auge als erſtes Bild „ Philipp der

liegen Vollfugeln, Schanzkörbe laſſen annehmen , daß es ſich

Der Dichter

um eine Belagerung handelt, bei welcher die Ranone ihre

„ Wo immer in dem Unglücstampfe man erblickt Den Heſſiſchen Artilleriſten, hat er Ruhm erworben ,

Schuldigkeit thun jou. Das Gedicht ſchildert die zahlreichen Rämpfe des Landgrafen Philipp , deſſen Karthaunen, Noth ichlangen und Falfonet ſich bekanntlich ſehr gut zu bewähren

Er wollt nicht fliehen, beim Geſchüß iſt er geſtorben.“

So verging eine Stunde.

finden.

Das Comité war nirgends zul

Im eriten Stect jedoch batten ſich einige Perſonen in:

ſtallirt, welche ſich eine Art Autorität anmagten. Einige De: fangene, welde als der Spionage verdächtig eingebracht waren, wurden hier von einem gewiſſen Razdanski verhört . Dieſer,

ein aus Rußland verbannter Pole , war erſt am Viorgen in

Bei Roßbach, Torgau hat er Lorber ſich gepflügt,

Hierzu ertönte der prächtige alte „ Coburger Marſch " . Lieutenant Mayer fonnte dem Andrang der Menge nich weiter webren .

Locroir ( ipäter hingerichtet) ſtieg auf eine Veranda des erſten Stocks, ließ die Tromniel erialien und forderte dann

die Menge auf , ein Kriegégericht zu bilden und gleich zum Ur: theil zu ſchreiten. Man hörte nicht auf ihn . Razdansli

Paris angelangt und war jofort von Saccard , dem Adjuncten

ſuchte gegen die von allen Seiten ertönenden Todesrufe zu

der Mairie Montmartre, zum Commandanten des Plaßes er: nannt worden . Während diejer Stunde hatten die Gefangenen die beftigſten Angriffe zu eroulden. In diejem Augenblick, um 3 Uhr Nachmittags, verließ

proteſtiren.

5 Uhr wurde das Zimmer der Gefangenen burd Thür und Fenſter geſtürmt. Einige Gewehre waren ſofort auf die Bruſt der Generale gerichtet. Ein unbekannter Sergeant der

der General Clement Thomas jeinen Wagen an der Place

Infanterie hielt dem General den Daumen unter die Naſe und

Pigale und ſchritt den Boulevard -Rochechouart binunter. National: garden erkannten ihn. Er war ihnen verbaßt , weil er im Jahr 1848 Bürger transportirt und während der Belagerung große Strenge gezeigt hatte. Er wurde ſofort umzingelt, er: griſſen und von Mannichaften des 52. Bataillons, ſpeciell von

General ihn mit 30 Tagen Gefängniß beſtraft hatte. Soldaten, Jäger ?c. , Alles rief : , Ce mort ! Que l'on les fusille ! Ils nous fusilleront demain ! “ General Thomas wurde

dem Capitän. Aldenofi feſtgenominen.

Er wurde eben ſo wenig gehört.

Endlid gegen

drohte ihm , die erſte Kugel in den Körper zu jagen , da der .

ergriffen und mit Gewehrkolben vorwärts nach dem Garten geſtoßen. Unterwegs bereits erhielt er einige Schüſſe , die ihn

Aldenoff bradyte ihn zu dem Capitän Ras , der das Bataillon befehligte. Dieſer freute ſid), eine Rolle ſpielen zu

mit Blut bedeckten , aber nicht niederſtrecten. Er wurde bis zur

können, und im Gefühl , einen gefangenen General durch den

Hut und ſuchte mit der Linken ſein Geſicht zu bebeden. Jeßt fielen von allen Seiten Schüſſe , welche ihn jo niederſtredten, daß er auf der rechten Seite zu liegen tam . Die Meute ſtürzte ſofort auf ihn zu und verſtümmmelte ſeinen Leichnam in der

Mob zu führen , brachte er ihn nach der Rue des Roſières, ohne zu ahnen , welcher Gefahr Glement Thomas dadurd aus: gelegt wurde .

Gartenmauer vorgeſtoßen. Hier hielt er mit der Rechten ſeinen

ſcheußlichſten Weije.

Bis zu dem auje Nr. 6 , wo er den General Lecomte traf, hatten mehr als 2000 Perſonen ihm das Geleit gegeben , welche natürlich alle in das Haus dringen wollten.

( Schluß folgt. )

244 Das vierte Bild führt uns nach Süden und zeigt uns die Heliiſchen Trnppen in Spanien . Dort in dem

ſchönen Lande, wo nach des Dichters Ausſpruch „die ſchattigen Kaſtanien Rauſchen an des Ebro's Strand,

Die Muſik ſpielt dazu die Haydn'i che Melodie des Bolfsliedes :

,,Deutſchland, Deutſchland über alles !" Das 7. Bild führt die ſiegreiche Heimkehr der Hej fiſchen Truppen aus dem Feldzuge 1870/71 vor. Wir

Wo die Mandeln röthlich blühen , Wo die ſüße Traube winft,

erblicken als große lebendige (Gruppe das Eintreffen der Heſſen vor den Thoren der feſtlich geſchmückten Reſidenz Darm

Und die Roſen ſchöner glühen ,

ſtadt am 21. Juni 1871 ; ſie werden von Frauen, Kindern, Jungfrauen in herzlichſter Weiſe willkommen geheißen, während

Und das Mondlicht goldner blinkt “

bort weilten auch Heſſens Krieger in den Jahren 1808–12 und kämpften manchen harten Strauſ . Aber nicht immer kämpften ſie , und, gerade in dieſem vierten Bild erblicken wir ſie in friedlichen Verkehr mit Spaniſchen Einwohnern ; wir ſehen ſie als geſpannte Zu

die ,,Wacht am Nhein " ertönt. Zahlreiche Typen der Heſſiſchen Truppen aller Waffengattungen einerſeits und Vertreter der Einwohnerſchaft Darmſtadts beider Geſchlechter andererſeits

haben ſich zu einem ſehr abwechſelungsreichen und feſſelnden Bilde vereinigt, welches der Wirklichkeit genau entſpricht.

ſchauer eines Tanzes, welchen ein Soldat mit einer Tam

Der Friede iſt zurückgekehrt, und nun können auch wieder

bourin íchwingenden Spanierin ausführt, während Zigeuner, Mandolinenſpieler, Dudelſackpfeifer dazu aufſpielen. Es er

feſtliche Ehrentage von Truppentheilen gefeiert werden, wie dies der Dichter in folgendem Tert ausdrückt :

flingen Weijen aus Bizet's , von Kaiſer Wilhelm I. be kanntlich ſehr bevorzugt geweſener Oper „ Carmen “, während die Dichtung das Bild in folgender Art erläutert: „ Stalt blieb in heißer Schlacht des Artilleriſten Blut, Doch Mandolinenflang, der dunklen Augen Glühen , Der Xereswein entfachte es zu heißer Glut, Vergeſſen war der Serieg, vergeſſen Noth und Mühen .“

Unmittelbar hierauf werden wir im 5. Bild nach dem Norden geführt und erblicken eine packende Scene aus dem Nückzug aus Rußland. Wir ſehen vor uns in einer

Schneelandſchaft eine kleine Schaar Hejjiſcher Artilleriſten , welche eifrig bemüht iſt, ein Geſchütz von der Stelle zu be

wegen , nachdem deſſen Beſpannung längſt umgekommen iſt. Hingeſtreckt im Schnee liegen Todte und Erſtarrte, mühſam ſchleppen ſich entkräftete Soldaten weiter, deren bleiche Geſichts

farbe die erlittenen Entbehrungen kundgiebt; einzelne Krähen

„ So fönnen freudig wir begeh'n den Ehrentag, Doch laßt den Wunſch uns auf zum Himmel jenden , Daß nie der Ruhm des Regiments vergehen mag, Daß niemals ihm auch mög' das Glück den Rücken wenden .

Dich rufen wir aud) heut, Schutzheilge, nicht zum Spiel Den beiden edlen þerrichern mögeſt Du verkünden In weihevoller Stunde, welches Hochgefühl Soldatenherzen warm und treu für ſie empfinden !"

Noch einmal hebt ſich hierauf der Vorhang und zeigt

uns als 8. und letztes Bild „ Die heilige Barbara " . Auf zwei reichgeſchmückten Poſtamenten, welche aus prächtigem Blätter- und Blüthenſchmuck emporragen , zu deren Füßen Waffentrophäen errichtet ſind, erheben ſich die Büſten des Kaiſers Wilhelm II. und des Großherzogs Ludwig IV.; hoch über ihnen ericheint die heilige Barbara im Schmuck

jißen am Wege, um auf eine Beute zu warten . Die Rettung

der Mauerkrone und ſtreckt ihre beiden Hände mit Lorber:

des Geſchüßes gelingt, und mit Necht verfündigt daher der

kränzen regnend über die Säupter beider Fürſten aus. Das Bild macht eine beſonders gute Wirkung und wird durch folgendes ſchwungvolle (Helöbniſ beſchloſſen :

Dichter : „ Denn bis zum lcßten Hauche mit erſtarrter Hand

Zieht das Geſchüß er fort ſtatt der gefallnen Pferde Auf ſchneeverwehten Pfaden hin zum Vaterland. Gar viele unſerer Kämpen deckt die fremde Erde, Doch unter den im Kampf erbeuteten Trophäen, Die Rußlands Streiter ihrem Gegner abgerungen , Da hat man Heſſiſche Geſchüße nicht geſehen , Der Treue hocherhabene That ſie war gelungen .“

Hierzu erklingt die wehmüthige Melodie des Ruſſiſchen Volfs:

„Hört uns Ihr Herrſcher ! Wenn ein neuer Kampf entbrennt,

Wenn fremde Kriegsgelüſte zu den Waffen rufen, Dann wird den alten Ruhm erneu'n das Regiment, Wir legen ab den Schwur an Eures Thrones Stufen , Wir halten hoch das Banner Deutſcher Einigkeit, So lang vermißt und dann in ſchwerem Stampf erworben, Und ſterben muthig für des Reiches Herrlichkeit, Wie unſ're tapfern Kameraden ſind geſtorben .“

lieds „der rothe Sarafan “. Das 6. Bild führt uns wieder an den Rhein und zeigt

Der Herold knüpfte hieran noch ein dreifaches Hoch auf den

uus die Losjagung Ludwig's I. von Napoleon, welcher geſchichtliche Hergang fich am 4. November 1813 zu Mann

Kaiſer und den Großherzog , in welches die ganze Verſamm

heim abſpielte. Der Großherzog theilt dem Franzöſiſchen Geſandten Vendreuil leinen Entſchluß mit, und letzterer er:

hebt erzůrnt ſeine Rechte, wobei er drohend die Worte aus gerufen haben ſoll : Vous me le payerez mon prince! Mit ſtolzer Ruhe erwiederte hierauf der Großherzog , daß das

lung jubelnd einſtimmte, worauf die Muſik die Volkshymne ſpielte und der Vorhang ſich ſchloß; jedes Bild war in der Negel dreimal gezeigt worden. Hierauf begaben ſich die Allerhöchſten Herrſchaften mit dem Offizier: Corps und den geladenen Ehrengäſten in den anſtoßenden Gartenſaal, um hier das Abendeſſen einzunehmen.

Schidjal ſeines Landes in Gotteshand ſtehe, jedoch ſo viel

Dieſer Saal hatte ein ausſchließlich Orientaliſches Gewand

gewiß ſei, daß er, wenn das Unglück über ſein Volk herein:

erhalten, welches ihm ein ganz eigenthümliches Ausſehen ver

lieh ; für den Großherzoglichen Hof war ein prachtvolles Zelt

brechen ſollte, mit demſelben untergehen werde . Der Dichter begleitet das Bild mit den Worten : „Was achtet er des Sendlings Rede : daß er büße Mit ſeinem Untergang ; er wirft mit fühner Hand

hergeſtellt war und einen ſehr maleriſchen Anblick gewährte, und deſſen geſchmackvolle Blumendecoration den ganz beſon

Napoleon den Fehdchandſchuh vor die Füße.“

deren Beifall der Allerhöchſten Herrſchaften erntete. Für den

aufgeſchlagen worden , welches durch farbenreiche Teppiche

245

jüngeren Theil der Geſellſchaft bildete ein Tanzvergnügen den Schluß des Abends .

Der Hauptfeſttag, der 12. April brachte um 114/2 Uhr Vormittags einen Regiments: Appell auf dem Hofe der Artil lerie -Cajerne, deren Vorderſeite einen reichen Schmuck von Guir: landen und Fahnen darbot , während der Hof mit Flaggen: maſten und grünen Kränzen geziert war. Das Negiment hatte ſich hier im offenen Carree aufgeſtellt, die Offiziere der Garnijon und die Ehrengäſte auf dem rechten , Abordnungen der Kriegervereine, frühere Unteroffiziere des Regiments auf

dem linken Flügel. Punft 111/2 lihr erſchien der Groß Herzog in der Uniform des Artillerie -Regiments Nr. 25 und wurde mit dreimaligem Hurrahruf des Negiments empfangen. Der Allerhöchſte Regiments Inhaber ſchritt unter den Klängen der Volkshymne die Front der aufgeſtellten Truppen und der Kriegervereine ab und überreichte ſodann dem Regiments :

Commandeur, Oberſt Abel, einen Tagesbefehi, welcher ſofort zur Verleſung fam und folgenden Wortlaut hat : An Mein Feld : Artillerie-Regiment Nr. 25 (Großherzogliches Artillerie: Corps) . Tagesbefehl.

Schon unter Meinen Vorfahren im 16. , 17. und 18. Jahrhundert beſtand eine fleine Abtheilung „ Heſſiſcher Ar tillerie", welche in den mancherlei Kriegen vielfach mit Alus:

Nicht minder im weiteren Verlaufe des Feldzuges an der Loire in den Gefechten und Schlachten um Orleans. - Ein Ehrentag wird in beſonderem Maße ſtets der 18. Auguſt

1870 für das Regiment bleiben. Was die Batterien Meines Artillerieregimentes in den Nachmittagsſtunden des 18. Aug. am Bois de la Cuſſe in ſtundenlangem, heißem, verluſtreichem

Kampf an der Seite der Batterien des Garde- und IX . Corps ge leiſtet haben, wird bis in die fernſten Zeiten unvergeſſen bleiben . Ich war Zeuge dieſer Heldenthaten , Ich und Mein

Haus , Euer Heſſenland und das große Deutſche Vaterland werden diejes Nuhmestages für immer gedenken ! Artilleriſten !

Feiert den heutigen Tag im Rückblick auf die 100jährige Ruhmesgeſchichte Eures Regiments, und gelobe ſich jeder, wenn Unſer Allerhöchſter Kriegsherr , Seine Majeſtät der Kaijer und König , rufen ſollte, es den Vätern gleich zu thun unter der alten Heſjiichen Wahlſpruch : ,,Mit Gott für Ehre und Vaterland ! " Gegeben Darmſtadt, den 12. April 1890. Ludwig . "

Hierauf wurden die erfolgten Auszeichnungen, Beförde rungen und Ordensverleihungen verkündigt. Zunächſt wurden dem Regiment ſchwarze Haarbüſche

verliehen , ſoweit daſſelbe nicht bereits mit ſolchen verſehen

zeichnung focht, jedoch zuerſt bei dem Regierungsantritt Meines Herrn Urgroßvaters, des Großherzogs Ludewig I., Königliche Hoheit ruhmreichen Angedenkens , vor nun 100

iſt. Ferner erhielt das Regiment eine Trompeten - Stan darte. *) An Hefjidhen Orden empfingen der Oberſt und Re giments Commandant Abel das Comthurfreuz 2. Claſſe, die

Jahren eine beſtimmte Organiſation erhielt. In den Kriegsjahren 1793 bis 1797 am Rhein und in den Niederlanden , 1806 und 1807 in Preußen und

ment, dann der Hauptmann und Batteriechef des Regiments

Polen, 1809 in Oeſterreid ), 1812 in Nußland, 1813, 1814 und 1815 , ſowie in Spanien von 1808 bis 1814 waren Theile des Regiments auf das ehrenvollſte betheiligt. Was insbeſondere Herliche Artillerie in Spanien und Nußland

Majore a. D. Hallwachs und Herpel , früher im Regi: Scheller , die Hauptleute Wagner und Schnittſpahn , früher im Regiment, das Ritterfreuz 1. Claſſe, die Premier Lieutenants Dräger und lang, der Second - Lieutenant Graf Schweinig und Zahlmeiſter Höhne das Ritterfreuz 2. Claſſe des Philipps Ordens.

in muſterhafter Standhaftigkeit und Mannszucht erduldete

An Preußiſchen Orden erhielten der Oberſt und Regi

und vollführte, iſt ein Nuhinesblatt in der Geſchichte Eures

ments: Commandeur Abel den rothen Adlerorden 3. Claſſe mit der Schleife, der Major Draudt, Tomie die Majors

Regiments für alle Zeiten . Die lange Friedensperiode von 1815 bis 1848 benutzte das Regiment fleißig , jich in jeder Nichtung zu vervol

kommnen , ſo daß es bei allen kriegeriſchen Vorkommniſſen und Gelegenheiten der Jahre 1848 und 1849 ſich durch muſterhafte Haltung, große Tapferkeit und feljenfeſte Treue auszeichnete. Stets wurde ihm das beſondere Lob Meiner

Hohen Ahnherren, des Großherzogs Ludwig II. und Groß herzogs Ludwig III. , zu Theil . Durch die großen Fort ſchritte der Waffentechnik, welchen ein wiſſenſchaftlich gebil detes Offiziercorps gerecht zu werden verſtand , die Mobil machungen von 1855 und 1859, die Kriegserfahrungen von 1866 und die folgenden Jahre angeſtrengteſter Thätigkeit war das Regiment beim Beginne des Krieges von 1870/71 auf einer hohen Stufe der Bewaffnung, Ausrüſtung und

a. D. Frieß und Lichtenberg den Kronen -Orden 3. Claſſe, der Major a. D. Bellaire und Hauptmann Mertens den rothe Adlerorden 4. Claſſe, der Premier - Lieutenant Roch und Second Lieutenant Graf Spee der Kronen Orden 4. Glaſſe.

Ferner wurde dem Oberſt a. D. von Heineccius, früher Commandeur des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 25 und dem Oberſt 3. D. Hartmann , zuletzt von der Armee und Vors

ſtand des Artillerie-Depots in Darmſtadt, der Charakter als Generalmajor verliehen . Endlich war dem Oberſt und Re: giments Commandeur Abel von Sr. Majeſtät dem König von

Württemberg das Ehrenritterkreuz der Württembergiſchen Krone verliehen worden. *) Dieſe „ Trompeten - Standarte“ zeigt auf rothem Grunde in goldener Stickerei auf der Vorderſeite den Heſſiſchen Löwen, auf der

Ausbildung angelangt .

Rüdſeite den Namenszug des Regiments nebſt 2 gekreuzten Kanonen

In der That übertrafen die Leiſtungen des Regiments in dieſem ruhmreichen Feldzuge der Deutſchen Heere gegen

rohren. Der Großherzog befeſtigte eigenhändig die Standarte an der

den gemeinſamen Feind die gehegten Erwartungen. - Auf den Schlachtfeldern von Metz, bei Mars la Tour am 16., Gravelotte-St.Privat am 18. und Noiſſeville am 31. Aug.

und 1.Sept. erntete das Regiment wohlverdiente Lorberen .

vom Stabstrompeter geführten alterthümlichen Ehrentrompete, welche ſtatt des Banderolls mit dem Drdensbande des Großherzoglich Hejji îchen Militär - Verdienſtkreuzes geſchmückt und dem Regiment am 18. Auguſt 1875 verliehen iſt. (Dieſe Trompete iſt vom Stabstrom .

peter bei allen denjenigen Gelegenheiten zu führen , bei welchen von anderen Truppentheilen mit decorirten Fahnen ausgerückt wird.)

246

der General der Infanterie von Grolinan das Feldartillerie: Regiment Nr. 25 in einer fernigen Nede, und General a . D. V. Heineccius, der frühere Regiments: Commandeur, brachte einen Toait auf das Wohl des Offizier- Corps aus. Es

Zum Schluſſe nahm der hohe Regimento Inhaber einen Parademarſch in Zügen ab, woraui jich das Difizier: Corps mit den Gäſten in das Difiziers - Cajino begab . vier hatten ſich inzwiſchen die Prinzeſſinnen des (Siroßherzoglichen Hofes ein : gefunden, um auf einem beionders für ſie errichteten Olitan Zenge des feierlichen Aftes zu sein. In dein Hauptiaal des

Offizier :Cajinoś waren die Ehrengeichenfe zur Uebergabe auf geitellt.

Dieſelben waren ebenio reich wic mannigfaltig.

Das Negiment empfing: vom (broßherzog Ludwig IV. ein reiches Geldgeichenf zu beliebiger Verwendung. Prinz Hein :

herrichte bei Tiiche eine wahre Feſtſtimmung, welche noch

#

geſteigert wurde, als Lieutenant und Negiments:AdjutantGraf Schweinitz die von auswärts zahlreich eingegangenen De: peichen und Briefe mit Glückwünſchen mittheilte. Mit ganz bejonderer Freude wurde folgender Glückwunſch Seiner König:

lichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen aufgenommen :

rich von Preußen, welcher befanntlich à la suite des Regi: menis ſteht und ichon am 31. März an Bord Sr. Majeſtät Schifi frene von Cartagena aus dem Wegiment einen herz

,, Nach der Wir freundlichſt zugefertigten Mittheilung begeht das Großherzoglich Heilliche Feld: Artillerie -Regiment Nr. 25 (Grojberzogliches Artilleriecorps) am 12. April d. J.

lichen (Silücmunioh gejandt hatte, verehrte iein lebensgroßes

die Feier jeines 100jährigen Beſtehens. Durch die Gnade

Bildniji in der Uniform des :Regiments. Bom Großfürſten Sergius von Ruizland und jeiner (Siemahlin trai eine

Seiner Majeſtät des Raijers und Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs habe Ich die Ehre , à la suite des Regi:

prachtvolle goldene Bowle nebſt Bechern von alter Ruijcher Arbeit als Ehrengabe ein . Die früheren Kameraden des

und den Raineraden auch aus der Ferne fund zu thun,

ments geführt zu werden . Es drängt Mich daher , Ihnen

ichat des Regiinenis, dio Nejerve und Landwehr: Difiziere

weld' warmen und herzlichen Antheil Ich nehme an dieſer ichönen Feier, und wie auch ich mit Stolz der ruhmesvollen Leiſtungen gedenfe, auf welche das Negimert nach 100 Jahren

* jilberne Prodförbe ; die Difiziere des (Sirojsherzoglich

jeisses Beſtehens nunmehr zurückblicken

Heilijchen 1. Infanterie-(Leibgarde ).Regiments Nr 115 einen

muz umjer jein , wo immer die Seichüte des Negiments zum Kampie auffahren ! Mit jolchem Blick nach vorwärts and in ſolcher Zuverſicht gehöre ich zum Regiment jetzt und

Negiinents ichenften 4 große iilberne Tafel Armleuchter, die Damen des Negiments ſilberne Tafelbeſtecke für den Silber:

Tilbernen Wokal ; die Stadt Darmſtadt 1000 Mart für den Unteroffizier Interſtüßungsionos. Ferner gingen von einzelnen beriönlitt feiten zahlreiche ( Gaben , z. B. ein jilberner Thaler: pumpen von 2 Landwehr Lieutenants a . D. Möjer und

Preil , die früher dem Negiment angehört hatten, ein . Die Kriegervereine von Rheinheſien überbrachten eine fünitleriſch ausgeführte Adreſſe, der Verein Ruitireund ein Delbild , eine Scene aus dem Manöverfcben daritellend , endlich der

fann.

Der Sieg

immerdar ! "

So endete ein Feſt, welches in den Annalen des Gro : herzoglich Hejjijchen Feld:Artillerie-Negiments einzig in jeiner Art daſteht.

Mit frohem Muth hat das Regiment das

zweite Jahrhundert jeines Beſtehens begonnen ; daſſelbe ge:

Vilhelm's II .

denkt dankbar des Nuhms, der zu allen Zeiten der Schmuck der Heiliſchen Fahnen war und wird beſtrebt jein , die hohen Aufgaben , die ihm im Frieden wie im Kriege geſtellt werden ,

um 4 llhr fand das Feiteſſen des Difizier: Corps in dem Militär:Gaſino itatt, an welchem etwa 180 Perſonen

Heſſentreue gethan haben .

Commerzienrath Keller eine überlebensgroße Buſte Kaiser

mit Eifer zu lõien , ganz wie es die Vorfahren in „ blinder "

theilnahmen . Gegen Mitte der Tafel erhob jich Seine Rönig liche Hoheit und brachte folgenden Toait aus : , Vicine Herren ! Wir find hier zuiammengefommen, um ein Feſt 311 feiern , auf das wir mit Nedit ſtolz jein fönnen . 9 Spanien, in Nußland, von der Oſtiee zur Adria, alüberall hat jich das Corps der jarzen Farbe

würdig gezeigt. Aus kleinen Anfängen hervorgegangen, iſt es in den 100 Jahren ein Baum geworden , der im Sturme der Zeit allen llumettern trogen wird . Bedarf Deutſchland des Schußes , io werden wir wieder fämpien, wie drüben in Frankreich, mit injeren Deutichen Brüdern für Kaijer und Neich . Das geloben wir mit dem Nufe : Seine Majeſtät der Kaiier lebe hoch! hoch ! hoch !"

Der Negiments:Commandant Oberſt Abel crwiederte mit einem Hoch auf den Großherzog*).) Hierauf feierte

An einer anderen Stelle haben wir verſucht , den Entwicklungs gang, den unſer Regiment gegangen , und den Wechſel der Erſcheinungen ſeiner Geſchichte im ſchnellen Fluge farbenreicher Bilder darzuſtellen. Wir haben zeigen wollen, wie aus kleinen Bruchſtücken die ſtarfe, ſcharfe Wehr erwachſen iſt, die als ultima ratio regis ihr Donnerwort erſchallen läßt, wo immer der Herrſcher es befiehlt; wir haben zeigen wollen, daß ſeitdem vor 100 Jahren Seine Hochfürſtliche Durchlaucht

Landgraf Ludwig X. das feſte Gefüge einer militäriſchen Organi: ſation um die bis dahin vereinzelten Artillerietrupps legte, fein Schlacht: feld in Europa iſt, das nicht das Blut Heſſiſcher Artilleriſten getrunken und ihren Ruhm geſehen hätte.

Aber vor Allem haben wir zeigen wollen, daß mit der Veſſiſchen

Tapferkeit die Heſſiſche Treue untrennbar verbunden iſt, eine Treue, die weder die Macht der Elemente, weder die dörrende Sonne Spa: niens und die eiſigen Gefilde Rußlands, noch die ſchmeichelnde Stimme des Voltsverführers wanken machen kann.

Dieſe Treue aber wurzelt in der Liebe und unbedingten Hingabe an unſer erhabenes Herrſcherhaus; dieſe Treue iſt das Symbol und

*) Der Wortlaut dieſes mit großem Jubel aufgenommenen Trint ſpruchs iſt folgender :

der Inhalt unſeres militäriidhen Sein und Denkens. Schwarz iſt der

Hochgeehrte Feſtverſammlung! In dieſer weihevollen Stunde , verherrlicht durch die Gegenwart Seiner Königlichen Hoheit unſeres

lich, was wir innerlich fühlen .

Tod, die Farbe der Treue iſt blau : ſo fündet unſere Uniform äußer

Allergnädigſten Großherzogs, des erhabenen Inhabers unſeres Regi ments, und der Prinzen Seines Hauſes und geehrt durch die Anweſen:

Und nun erheben Sie mit mir die Gläſer und ſtimmen Sie ein in den jubelnden Ruf : Seine Königliche Hoheit unjer Allergnädigſter Großherzog und Sein ganzes hohes Haus, Sie leben hoch und hoch

heit hoher Gäſte und lieber Kameraden , vergegenwärtigen ſich uns

und immerdar hoch !"

Þeſſiſchen Artilleriſten Jahrhunderte ruhmvoller Kämpfe, ſteter Pflicht erfüllung und nimmer wanfender Trene.

247

Ueber lenkbare und dynamiſche Luftſchiffe.

größeren Truppenübungen zu vollziebende Aenderungen in der Dielocation der Armee zu verfügen geruht : Das 2. Bataillon 1. Infanterie : Regiments Rönig kommt von München nach

Fürſtenfeldbruck. Das 2. Bataillon 2. Infanterie -Regiments

( Fortſeßung.)

Erſt in den leßten Jahren hat ſich auch bei uns

ein llmichwung zum Beſſeren vollzogen , nachdem ſich unſere Kriegs - Verwaltung theoretiich und praktiſch mit der Luftichifffahrt beſchäfrigt und dadurch der Sache den Fluch der Lächerlichkeit genommen hat . Ein bedeutender Fortichritt iſt in der im Jahr 1882 eriolgten ( iründurg

eines Vereins zur Förderung der Luftſchifffahrt in Berlin gemacht, welcher ſich die Aufgabe geſtellt hat, alle Beſtrebungen

in Bezug auf die Luftichifffahrt nnd verwandte (siebiete zu jammeln. In Frankreich dagegen hatte ichon jeit Ende des vorigen Jahrhunderts die Regierung den Nußen der Luft chifffahrt erkannt und jich derielben tüchtig angenommen,

inde trat auch dort eine Pauie in der weiteren Eniw celung ein . Einen neuen und nachhaltigen Aufichwung nahm die

Sache in den Jahren 1852–1855.

|

Giffard war der

erſte, welcher es fertig brachte, den Ballon mit einer Dampf

maſchine 311 verbinden und eine Geichwindigkeit von 2-3

Kronprinz kommt von Fürſtenfeldbruck nach München . Die

1. Escadron 4. Chevaulegers -Regimento König von Neuulm nad Augsburg. Die 2. Escadron 4. Chevaulegers -Regiments König von Augsburg nach Neuulm.

Die 1. Escadron 6 .

Chevaulegers -Regiments Großfürſt Conſtantin Nilolajewitſch von Neumarkt nach Bayreuth. Die 5. Escadron 6. Chevaulegers: Regiments Großfürſt Conſtantin Nicolajemitich von Bayreuth nad Neumarkt. Ferner hat seine Königliche Hobeit Prinz Luitpols , des

Königsreid Bayern Verwejer, unter dem 19. v. Mts. beſtimmt, daß vom 1. April 1890 ab jämmtliche Nationen um 250 Gramm Hafer für den Tag erhöht werden , die Geldvergütung

für eriparte Nationen der Offiziere 2c . indeß unter Zugrunde: legung des bis zum Etatsjahre 1886/87 gültig geweſenen Rationsjapes zu berechnen bleibt.

Kriti k. Die conventionellen Gebräuche beim Zweifampf , unter beſonderer Berückſichtigung des Offizierſtandes. Von einem älteren activen Offizier. Nebſt Anhang: Verord : nung über die Ehrengerichte der Offiziere im Preußijchen

Obwohl dieſe Geſchwindigkeit viel zu

Heere vom 12. Mai 1874. Auszug aus einem Schreiben

gering war, um einen großen praktiſchen Werth zu ſichern, jo bedeutete der lenkbare Ballon doch einen großen Foriidritt.

des veremigten Generals der Infanterie Herzogs Karl zu Mecklenburg Hoheit .

Nachdem hierdurch von Neuem das Intereſſe für die Sache wachgerufen war, fanden in den nächſten Jahren verichiedene

über den Zweikampf. Vierte umgearbeitete und vermehrte Auflage. Berlin 1890. Verlag von N. Cijenjchmidt. 8.

Meter zu erreichen.

Verſuche ſtatt, und wurde namentlich im Jahr 1863 eine Fahrt von Paris nach Hannover ausgeführt. Für die Pariſer Weltausſtellung 1867 wurde zum erſten Male ein rieſiger Feſſelballon gebaut . Einen weiteren Fortſchritt ver: anlagte die erfolgreiche Verwendung der Ballons bei der

Strafrechtliche

Beſtimmungen

78 S. Preis 75 Pig . [R.] Tas vorliegende Buch iſt bereits durch frühere Auf lagen vortheilhaft bekannt.

Es war noch bis vor wenigen

Jahren die einzige Zujammenſtellung der üblichen Gebräuche beim Zweikampf, unter beſonderer Berückſichtigung des Offiziers:

Belagerung von Paris , welche zur Folge hatte, daß nach

ſtandes ; erſt in jüngſter Zeit find ähnliche Schriften eridienen , die aber meiſtens die eigentlich recht zwedloſe Frage beſpredien, ob der Rweikampf überhaupt nothwendig und wie er zu ver:

dem Krieg rich in Frankreich eine großartige Thätigteit auf

meiden jei .

dieſem Gebiet entfaltete, die noch heute andauert; namentlich wandie man ſich dem lenkbaren Ballon zu . Im Jahr 1884 durchzog die Nachricht alle Länder,

Unſer Buch läßt dieſe Frage auf ïid beruhen und wendet ſich dem weit praktiſcheren Zwede zu, die Gebräuche darzulegen ,

daſs es 2 Franzoſen gelungen ſei, ein lenkbares Luftichiff zu

welche für die Austragung von Ehrenbändern und Zweikämpfen allgemein gebilligt ſind. Man wird die Duelle niemal? durch Verbote ganz ab:

erfinden . Thatjache iſt es, daß diejelben eine Geſchwindig: feit von 6-7 Meter erreicht haben, und daß die Erfinder

verſchiedene Vorgänge der lebten Jahre beſtätigt.

genau zu der Ausgangsſtelle zurückgekommen ſind. Wieder: holte Verſuche haben indeſ gezeigt, daß dieje Geichwindigkeit nicht genügte. Bei ganz ruhigem Wetter war es wohl mög: lich , einen beſtimmten Punkt zu erreichen, aber bei einem geringen Luftzug gelang es nicht, gegen den Wind vorwärts zu kommen . Immerhin trug das Ereigniß dazu bei , daß man auch in anderen Ländern , Jtalien und Rußland, der

Sache eine erhöhte Aufmerkjamkeit zuwandte. Unbeſtritten iſt aber Frankreich allen anderen Staaten auf dieſem Ge biete noch voraus. (Schluß folgt.)

ſchaffen, höchſtens einſchränken können , dieſe Lehre haben wieder Es iſt daber

gut, daß die bei Zweikämpfen zu beachtenden Regeln nicht nur

durd, mündliche Ueberlieferung innerbalb der Öffizier - Corps wodurch ſie oft lückenbaft und ſchwankend ſind, bekannt , ſondern aud in Geſtalt einer Art Vorſdrift gedruckt feſtgehalten werden. Das vorliegende Buch erfüllt dieſen Zweck ſebr gut. Es

enthält alles dasjenige , was zur Sache gehört und iſt von einem guten Geiſt durchweht, denn es iſt weder für Raufbolde, noch Feiglinge geſchrieben. Möge es weite Verbreitung finden! Neue Militär - Bibliographie . Beiträge zur Landes- u . Volkskunde von Elsass- Lothringen . 13. Hft. gr. 8. Strassburg, Heitz . 1 M. 20 Pf. Inhalt: General Kleber. Ein Lebensbild v. Hauptm . Frdr. Teicher. (48 S.)

Kt unz , Maj. a. D. Herm., der polniſch- ruſſiſche Krieg v. 1831. (Aus :

„,Deutide Heereszeitg .“) Ler. - 8. (VII , 223 S. m. 5 Plänen .)

Na d r ich te n. Deutſches Reid.

München , im April. [Bevorſtehender Garni: ſongwedſel von 3 Truppentheilen. -- Erböhung ſämmtlider

Rationen um

250

Gramm Hafer . ]

Seine Königlide Hobeit Prinz Luitpold , des Königreiche Bayern Verweſer , bat

inbaltlid Allerhöchſter Entſchließung

vom 27. v. Mt. nachſtehende, im Anſchluſſe an die diesjährigen

Berlin, F. Ludhardt. 4 M. Leijel, Hauptm. Mar v., Gedenkblätter d .Offizier-Corps Infanterie Negiments Prinz Louis Ferdinand v .Preußen [2. Magdeburgiſches] Nr. 27. gr. 4. (VII, 245 S.) Berlin, Eiſenſchmidt. 10 M. Rao g . u. Eintheilungs - Liste der k . u . k . Kriegs-Marine. Richtiggestellt bis 15. Februar 1890. 12. ( 137 s.) Wien. ( Triest, Schimpff.) 1 M. 20 Pf. Rathgeber , Pfr. Jul., der legte deutſche Fürſt v. Hanau-Lichten berg, Landgraf Ludwig IX., v. Heſſen - Darmſtadt, e. Ahnherr Kaiſer Wilhelms II . Ein deutſches Fürſtenleben 8. ( 50 S. ) Straßburg,

Straßburger Druckerei u . Verlagsanſtalt. 60 Pf.

--

248

Anzeige 11. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durd) jede Budhandlung zu beziehen : Allgemeine Die Theorie des Schießens der

Grundzüge der Balliſtik

Handfeuerwaffen

der

mit beſonderer Berückſichtigung des deutſchen Infanterie Gewehrs M /71 (Syſtem Mauſer) .

Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig- Freiwillige, Offizier:

Populär dargeſtellt

Aſpiranten 2c .

pon

F. Hentſch,

von

Königlich Preußiſchem Hauptmann a. D. Mit 4 lithographirten Tafeln .

F. Hentich , Königlid Preußiſdem Hauptmann a . D.

Preis 1 M. 80 Pf.

Preis 1 M. 60 Pi.

Vorliegende 2 Werkchen deſſelben Verfaſſers ergänzen ſich. Die erſtere Schrift entwidelt in ganz jajlicher Beiſe die theoretiſchen

Grundlehren des Shießens, und ſucht den Schüßen mit den auf das Geſchoß einwirkenden Kräften bekannt zu machen. damit derſelbe mit Berftändniß und Erfolg ſchießen fönne. Die zweite Schrift gibt ein Bild der auf die Geſtaltung der Flugbahn einwirkenden Kräfte und vervollſtändigt die Renntniß von der Theorie des Schießens . Bei der heute mehr als je hervortretenden Wichtigkeit des Schießens ſind dieſe beiden Schriften ſehr beachtenswerthe, ſehrreide und praktiſde Rathgeber . In meinem Verlage ist so eben erschienen und in allen

Verlag von Bernhard Tauchnitz.

Buchhandlungen zu haben : So eben ist erschienen und durch alle Sortimentsbuchhand

MILITÄRMEDICIN.

lungen zu beziehen :

Deutsch -Russisches u. Russisch - Deutsches Kurze Darstellung des gesamten

Taschenwörterbuch

Militärsanitätswesens .

von

Von

Dr. Z. Koiransky,

Dr. med . H. Fröhlich,

Docent der russischen Sprache an der kgl. bay

Kriegsakademie München .

Königlich säcbsischem Oberstabsarzt I. Classe.

484/2 Bogen im Format der Tauchnitz Edition. Broch. M 3,00 . Gebunden in rote Leinwand M. 4,00.

Mit 37 Abbildungen in Holzschnitt.

Gebunden in halb Marokko M 5,50 .

Das Buch stellt das erste Mal in knapper Form alle Zweige der militärärztlichen Wissenschaft dar , und darf sich sowohl rein wissenschaftlich u. a. vermöge seiner international-biblio

So eben erſchien :

graphischen Zusammenstellungen von bisher unerreichtem Um

Meißenburg, Wörth, Sedan, Paris..

fange – , als auch praktisch

wegen seiner Rücksichtnahme auf die militär -sanitären Einrichtungen der grossstaatlichen Heere

Heitere und ernſte Erinnerungen einesPreußiſchen Offiziers

den Militärärzten aller Länder als Begleiter anbieten . Braunschweig . Friedrich Wreden .

aus dem Feldzuge 1870 71 von

Schulße:Kloſterfelde.

Preis broſch. 1 M 50 sy , cart. 2 M. Th. Grieben's Verlag . Leipzig . Gegen vorher. Franco- Zahlung auch direct vom Verleger zu beziehen. (5847a)

!! Geſtickte Fahnen !!

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

liefert in vorzüglicher , billigſter. Ausführung die preisgekrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

Afrid Pulk von Carlſen, nach hinterlaſſenen biographiſchen Stizzen

ደL. M. ቢ

von

Ch. von Bechtold ,

München, Mozartſtraße 13.

Major 3. D.

Ruppredit. Berlin , Neue Königſtraße 20.

Preis 60 Pfennig .

Eine Rritit dieſer kleinen, aber intereſſanten Biographie ſpricht jich folgendermaßen aus: „Ein Büchlein , welches auch über die Grenzen berjenigen , die den Geſchilderten kannten , und unſeres engeren Vater: Ein geborner Däne, trat landes hinaus beachtet zu werden verdient. Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen - Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bie 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit . So

Lungenleiden , Asthma

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben,

wird geheilt. Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

genugbietet, fichMerkwürdige obgleicheindieſes zeitig kleinesſchon Bildander Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und

ſondern gleichs

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ

Sobiđſale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt , daß nicht

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

s

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

leicht jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir empfehlen baber daſſelbe auf das beſte."

Verantwortlicher Medacteur: Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadi. -

Druď von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

MILITAI

HAARLL

OL

*

M

TIITE

Allgemeine Militärbeitung. Hünfundredjzigfter Jahrgang. No. 32.

1890.

Darmſtadt, 22. April.

Die Allg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen

tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuſendungen angenommen .

:

Inhalt : lufſäke. Der Allerhöchſte Cabinetsbefehl für den Offiziers-Erſatz. leber lenkbare und dynamiſche Luftſchiffe. ( Fortſetung .) Berichiedenes. Ein Entfernungsritt von 8000 Werſt. Nachrichten . Deutiches Neich. Berlin. [60jährige Dienſtjubiläumsfeier des General-Oberſten v. Pape.] Dänemark. [Militär-Credit für die Befeſtigung Kopenhagens.] Rumänien. [ Zwei Creditforderungen für Befeſtigungswerke und Ergänzung der Heeres -Aus

rüſtung.] Schweden und Norwegen . (Neue Vorſchläge für die Heeresreform .] Schweiz. [Errichtung einer Feſtungs-Artillerie. Erſegung des Faſchinenmeſſers des neuen Infanterie- Gewehrs durch das Dolch-Bajonnet] Aritit. Das Brauchbarmachen eines Reitpferdes für Verwendung im Dienſt und im Gelände, von K. v. S ra ch t. Feuilleton. Die Pariſer Commune von 1871. ( Schluß. ) Allgemeine A 113 eigeni. Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

forderniſi, ganz beſonders im Hinblick auf die Anſprüche, die

Der Allerhöchſte Gabinetsbefehl für den

der Kriegsfall an die Armee ſtellt.

Gegenwärtig weiſen

Offiziers - Grſak.

faſt alle Regimenter der Infanterie und der Feld -Artillerie erhebliche Lücken auf. Dieſe Lage macht die Heranziehung

** Unter dem 29. März 6. 3. hat Seine Majeſtät einen Allerhöchſten Cabinets befehl erlaſſen, welcher Raijer der

eines ausreichenden und geeigneten Erſatzes zu einer von Tag zu Tag wichtigeren und ernſteren Pflicht der Truppen

für den Offiziers-Erſat höchſt wichtige neue Beſtimmungen enthält. Derſelbe iſt als Oſtergabe für das Deutſche Volt

Commandeure. Der geſteigerte Bildungsgrad unſeres Volkes bietet die Möglichkeit, die Kreiſe zu erweitern, welche für

in Waffen auf das freudigſte zu begrüßen , denn er iſt ganz danach angethan, jomohl Klarheit über manche militäriiche Verhältniſſe zu verbreiten, welche bisher nicht genau bekannt

die Ergänzung des Offizier -Corps in Betracht kommen . Nicht der Adel der Geburt allein fann heutzutage wie vordem das Vorrecht für ſich in Anſpruch nehmen , der Armee ihre Offi:

waren, als auch weſentliche Verbeſſerungen von Zuſtänden anzubahnen , die einer ſolchen Hebung bedürftig geworden ſind . Der Wortlaut dieſes Allerhöchſten Befehls iſt folgender: „ Ich habe mich bereits am Neujahrstage den comman : direnden Generalen gegenüber hinſichtlich des Offiziers- Erſatzes

ziere zu ſtellen. Aber der Adel der Geſinnung, der das

für die Armee ausgeſprochen . Seitdem ſind Mir neben den ionſtigen Eingaben über die zur Zeit üblichen Privatzulagen und über die Gehaltsabzüge der Offiziere auch die Nach :

weiſungen über den Stand an Offizier-Aſpiranten vorgelegt worden. Diejelben liefern den Beweis , daß in der Armee 1

nicht überall nach gleichen Grundſäßen verfahren wird, und

ſehe ich mich deshalb veranlaßt , Meiner bezüglichen Willens meinung für alle Betheiligten in eingehender Weiſe erneut Ausdruck geben. Die allmälige Vermehrung der Cadres der

Offizier-Corps zu allen Seiten beſeelt hat , ſoll und muß demſelben unverändert erhalten bleiben .

Und das iſt nur

möglich, wenn die Offizier-Aſpiranten aus ſolchen Kreiſen

genommen werden , in denen dieſer Adel der Geſinnung zu Hauſe iſt.

Neben den Sproſſen der aðligen Geſchlechter des

Landes, neben den Söhnen Meiner braven Offiziere und Beamten , die nach alter Tradition die Grundpfeiler des Offizier -Corps bilden , erblicke ich die Träger der Zukunft Meiner Armee auch in den Söhnen ſolcher ehrenwerther bürgerlicher Häuſer, in denen die Liebe zu König und Vater land, ein warmes Herz für den Soldatenſtand und chriſt:

Armee hat die Geſammtzahl der etatsmäßigen Offizierſtellen

liche Geſittung gepflegt und anerzogen werden. Ich kann es nicht gutheißen, wenn manche Commandeure ſich für die Heranziehung des Offiziers-Erſaßes eigene, einſeitige Grund

beträchtlich erhöht. Für dieſelben einen geeigneten und mög lichſt zahlreichen Erſatz zu ſchaffen, iſt ein dringendes Er

jäße ſchaffen , wenn beiſpielsweiſe die Grenzen der erforder: lichen wiſſenſchaftlichen Bildung ſo eng gezogen werden, daß

250

für die Annahme eines jungen Mannes die Ablegung der

Abiturienten- Prüfung als unabweisbare Bedingung hinge ſtellt wird . Ich muß es mißbilligen , wenn der Eintritt ab hängig gemacht wird von einer übermäßig hohen Privat: zulage, welche die Söhne wenig begüterter , aber nach Ge

erfüllen wiſſen, die den Preußiſchen Offizier von Altersher ausgezeichnet haben. In dieſem Sinne mit Aufbietung aller Kräfte zu wirken, iſt die Aufgabe der Truppen - Commandeure. Unausgejetzt haben ſie es ſich flar zu machen , daß es heut

zutage mehr wie je darauf ankomint, Charaktere zu erwecken und groß zu ziehen , die Selbſtverleugnung bei ihren Offizieren

ſinnung und Lebensauffaſſung dem Offizier: Corps nahe ſtehender Familien der Armee fernhalten muß. Um jolchen Unzuträglichkeiten Einhalt zu thun, ſpreche ich Meinen Willen

zu heben, und daß hierfür das eigene Beiſpiel in erſter

dahin aus, daß in der Regel die Commandeure bei der

neut zur Pflicht mache,

Infanterie, den Jägern, der Fuß: Artillerie und den Pionieren nicht mehr als 45 Mark, bei der Feld : Artillerie nicht mehr als 70 Mark und bei der Cavallerie nicht mehr als 150 Mark an monatlicher Zulage fordern jollen . Daß die Ver:

Lurus zu ſteuern, die in koſtipieligen Geſchenken, in häufigen Feſteſien, in einem übertriebenen Aufwande bei der Gejellig

hältniſie großer Garniſonen und ſpeciell diejenigen der Truppen

zutreten , als jei der Commandeur jelber vermöge jeiner

theile des Garde - Corps geringe Erhöhungen erforderlich machen fönnen, verkenne ich nicht . Aber 3ch erachte es als den Intereſſen der Armee nachtheilig, wenn bei der In fanterie und den Jägern 2c. die Forderungen an Privat:

Dienſtſtellung zu umfangreichen Ausgaben für Niepräjen tationszwecke verpflichtet. Ein jeder Offizier kann ſich durch angemeſſene Förderung einer einfachen , ſtandesgemäßen Ge ſelligkeit Verdienſte um ſeinen Kameradenfreis erwerben ; zum

zulagen bis auf 75 und 100 Mart - an einzeluen Stellen ſogar darüber hinaus - geſteigert ſind, und wenn dieſelben

,,Repräjentiren " aber ſind nach Meinem Willen nur die commandirenden Generale verpflichtet, und darf es in Meiner

bei der Cavallerie, namentlich bei der Garde, eine Höhe er: reicht haben, welche es dem ländlichen Grundbeſitzer nahezu

Armee nicht vorkommen , daß gut gediente Stabsoffiziere mit Sorgen den Geldopfern entgegenſehen, die mit dem etwaigen rreichen der Regiments: Commandeurſtellung ver meintlich ihrer warten . Ich werde Mir von Zeit zu Zeit

unmöglich macht, die Söhne der ihm lieb gewordenen Waffe zuzuführen.

Mit ſolchen übertriebenen Anſprüchen wird der

Linie mitwirken muß. Wie ich es den Commandeuren er den mancherlei Ausmüchien

des

keit und ähnlichen Dingen zu Tage treten , io halte ich es

auch für angezeigt, der Auffaſſung nachdrücklich entgegen

Ich will nicht , daß in Meiner Armee das Anjehen der

neben den Eingaben über die Offizier - Aſpiranten Nach weilungen über die bei den Truppentheilen üblichen Zulagen

Offiziers: Corps nach der Höhe der Eintrittszulage bemeſſen werde , und ichätze diejenigen Regimenter beſonders hoch,

und die Gehaltsabzüge vorlegen laſſen. Wie ich hiermit beſtimme, daß Mir ſolche Offiziere namhaft zu machen ſind,

Offizier-Erſatz nach Umfang und Beſchaffenheit beeinträchtigt.

deren Offiziere ſich mit geringen Mitteln einzurichten und

welche den auf Vereinfachung des Lebens gerichteten Ein

doch ihre Pflicht mit der Befriedigung und Freudigkeit zu

wirkungen ihrer Vorgeſetzten nicht entſprechen , ſo werde ich

Die Wariſer Commune von 1871 .

großer Vorſidyt baran , ſie zu befreien . Die Siefangenen ( wurden

zuerſt nady Chateau Neuge gebracht, und in der Nacht ließ man ſie von dort entwiſden .

(Schluß .)

im Zimmer geblieben .

Tie Hauptthaten des Centralcomités waren nad)ſtehende.

Er hörte die Sdrüſſe und wußte , daß aud; er ſterben müſſe. Er bewahrte ſeine vollſtändige Würde, übergab ſein Geld dem auf und ging vor ſeinen Mördern mit joldier Niuhe einher, daß

A18 das Comité am Abend des 18. März die lieberzeugung von ſeinem vollſtändigen Siege gewann, traf es alle Vorſidits: maßregeln , um ſid) den Beſitz der Hauptſtadt zu ſidern und die Hauptpunkte in Bertheidigunge- Zuſtand zu jeten. Jedermann

einige Offiziere ihn ehrerbietig grüßten . Er erwiederte ihren

namte ſidi nad ſeinen Fähigkeiten und ſeinem Inſtinct Dele:

Gruß , aber dies Zeiden von Muth konnte ſeinen Mördern kein Mitleid einflößen. Er war kaum im Garten angelangt, als ilin bereits ein Schuß erreidte und ibu in das Knie ſinken ließ. Ein Trupp Leute half ihm auf und idyleiſte ihn zu der Leidie des (Jenerals Thomad. Sein Leidynam jollte dicjelbe

girter oder (Sjeneral.

Mittlerweile war Lecomte nod

General Pouſargue, trug ihm Betichaften an ſeine Familie

Jeder benutzte ſeinen Einfluß auf dieſes

oder jenes Bataillon , in dieſem oder jenem Quartier , um die

militärijden Maßregeln in Vollzug zu jetzen.

Cuillier wurde

General en chef, Bergeret Stadtcommandant.

Aus dieſen Pittbeilungen geht bervor , daß sie Ermordung der beiden Generale nidt von einem Peloton geidab , wie viel

Das Sorel de Ville glid) vollſtändig einem veridanzten Lager, das vou Barricaden vertheidigt wurde. Man hatte ſich hier auf eine Gegenrevolution eingeriditet und ſid, mit Lebens : mitteln auf mehrere Tage verjeben. Die Tuilerien , die Place

Allerdings war von Lagrange

Vendome und Elyſee waren von bewaffneten Trupps bejetzt ge

gegen 4 Ubr ein Peloton gebildet und vor der Mauer anfgeſtellt

halten. Die Zugänge , auf weldien die Truppen zurückkehren konnten, wurden darf bewacht . Die Föderalgarden, welche ſidy im Junern von Paris organiſirt hatten , durdzogen die Straßen und nahmen von allen öffentlidien Gebäuden, den Miniſterien 2c . , Beſitz und bildeten dajelbſt Militär-Stationen. Am 19. März

Behandlung erfahren, als 2 Soldaten ibn völlig getödtet batten . fady fach behauptet worden iſt.

( werden , an weldier die Erecution vorgenommen werden ſollte , aber dies Peloton miſchte ſich ſpäter unter den Mob und drang mit

diejem in die Stube, in welder die Gefangenen ſid, befanden, ein. Kein Commando zum Feuern ertönte, Hunderte feuerten zugleich . Es darf nidt überraſden , daß ſpäterbin die Angeklagten be: haupteten , ihnen ſei befollen worden , zu feiern. Unter der Commune gereichte es zu hoher Auszeichnung, an dieſem Morde

waren bereits das Telegraphenamt, die Staatsdruckerei, ſowie

Lacroir ebenfalls, Kazdanski Escadron -Chef 2c. Nad diejem

alle wichtigen Inſtitutionen in den Händen der Empörer. Alle Delegirten umgaben ſich mit ciner ſtarten militärijden Vedeckung. Am 20. März erließ das Centralcomité in dem officiellen Journal, in weldem es ſich für die gejetzmäßige Regierung aus :

Doppelmord bemächtigte ſich der Menge ein gewiſſer Sdyrecen .

gab , eine Proclamation , in welcher es ſeine Großmuth und

Theil genommen zu haben. Nas wurde Commandant, Herpin Einige Perſonen entſannen ſid ,

Mäßigung gegenüber den finſteren Plänen der Regierung hervorhob.

daß nod) 10 Offiziere gefangen waren , und ſie macyten ſid , mit

Die Verantwortung für die Ermordung der Generale wurde

Sie entfernte ſich idweigend.

251

die Commandeure weſentlich mit danach beurtheilen, ob es ihnen gelingt, einen geeigneten und ausreichenden Nachwuchs

b. die Zulagen der Zöglinge, welche bisher oft in recht bedeutender Höhe verlangt murden, herabgeſetzt werden ſollen .

-an Offizieren heranzuziehen und das Leben ihrer Offizier:

(Schluß folgt.)

Corps einfach und wenig koſtſpielig zu geſtalten.

Ich

münſche von Herzen, daß ein jeder Meiner Difiziere nach erfüllter Pflicht ſeines Lebens froh werde. Dem überhand : nehmenden Lurus in der Armee muß aber mit allem Ernſt

Ueber Cenkbare und dynamiſche

und Nachdruck entgegengetreten werden.

Luftſchiffe.

Berlin , den 29. März 1890.

Wilhelin R. "

(Fortſeßung ſtatt Schluß :)

Vorſtehender Allerhöchſter Cabinetsbefehl iſt in mehr:

Die bis jetzt angewandten Formen des Luftſchiffes kann man in 3 Hauptgruppen eintheilen : 1) den Ballon, 2) den lenkbaren Ballon und 3) das dynamiſche Luftichiff. Die am meiſten vorkommende Form iſt der Ballon. Die höchſte, bis jetzt mittelſt des Ballons erreichte Höhe beträgt 8000 Meter. Erleidet der Ballon während der Fahrt einen Gas verluſt, jo geräth er in eine Fallbewegung, die nicht eher aufhört, als bis der Erdboden wieder erreicht wird . Das einzige

facher Hinſicht wichtig. Derjelbe betont 1 ) die Zweckmäßigkeit , für den Offiziers - Erſatz fortan größere Kreiſe heranzuziehen ,

2) die Nothwendigkeit, den Adel der Geſinnung über den Adel der Geburt 311 ſtellen ,

3) die Nothwendigkeit , den Ausrichien des Lurus in den Offizier-Corps zu ſteuern . Wir wollen es nun hier verſuchen , dem Allerhöchſten Gabinetsbefehl in dieſen 3 Richtungen eine Auslegung zu geben , wie ſie bei deſſen Erlaß in's Auge gefaßt worden

Mittel, den Ballon zu erleichtern, beſteht in dem Auswerfen

Die billigſte Füllung geſchieht mit erwärmter Luft, dieſelbe wird auch heute noch angewandt, läßt aber nur eine Fahrt von kurzer Dauer zu . Man nennt die ſo gefüllten Ballons zu Ehren des Erfinders „ Montgolfieren “ .

von Ballaſt.

ilt ſein icheint.

1) Die Erweiterung der Kreiſe für den Offizier 3- Erja 13. In dieſer Nichtung laſſen ſich zwei Punkte erkennen, welche

Ein wichtiger Theil des Ballons iſt das Ventil. Nach Deffnung deſſelben ſtrömt Gas aus und wird dadurch ein

fortan maßgebend ſein ſollen . Es wird nämlich beſtimmt, daß

freiwilliges Landeu ermöglicht.

+

Faſt ebenjo alt wie der

Ballon ſelbſt ſind die Verſuche, denſelben lenkbar zu machen. Zuerſt brachte man ſegelähnliche Flügel an , die durch die Kraft des Windes fortbewegt werden ſollten. Natürlich konnte dieſes Verfahren einen Erfolg nicht haben , weil die

a. nicht mehr die Ablegung der Abiturienten -Prüfung als Bedingung der Annahme eines Offiziers: Aſpiranten ge

fordert werden ſoll, wie dies bei einzelnen Truppentheilen bisher geſchehen iſt, und 11

blütigkeit Anerkennung und forderten ſie auf, bei den bevor

angeklagt und ihres Eigenthums verluſtig erklärt. Da man das Haupt der Erecutivgewalt nicht zu erreiden vermodhte, ſo ſudite man ſich an jeinem Hauſe und jeinen Sammlungen zu rächen : , Den 16. Floreat des Jahres 79. An Anbetracit des Erlaſſes des Herrn Thiers , der ſich ſelbſt den Titel eines Chefs der Erecutivgewalt beigelegt ; in Anbetracht , daß dieſer in Verſailles

ſtehenden Wahlen ihre Treue zu bethätigen.

Am 20. März

gedruckte Erlaß auf Befehl des genannten Thiers an die

wurde verkündet, daß am 22. die allgemeinen Wahlen ſtattfinden

Mauern von Paris geheftet worden iſt ; in Anbetracht, daß er in dieſem Document behauptet, daß ſeine Armee nidyt Paris bombardire, weil ſonſt unſchuldige Weiber und finder durch brudermörderiſche Geſchoſle fallen würden ; in Anbetracht , daß hierdurd, der Verrath in die Reihen der Bevölkerung geſchleudert werden ſoll, die durd) Waffen nicht beſiegt werden kann - wird

abgelehnt, das Verbreden

jogar als verabideuungswürdig be:

zeichnet. Der Belagerungszuſtand wurde aufgehoben ,das Militär: Gericht unterdrückt, die Amneſtie für politiſdie Verbrechen ver : fündet. Zwei andere Proclamationen ſpendeten dem Volke und

Den Nationalgarden für ihren hohen Edelmuth und ihre Kalt

jolten .

Dieſe Maßregel zeugte von großer Klugheit ; ſie ent

įprad einem allgemeinen Wuniche und dien die Achtung des

Centralcomités vor den Wünſchen der Bevölferung zu beweiſen. Selbſtverſtändlich machte die jo kurz bemeſſene Zeit zur Wahl deren anſcheinende Freiheit illujorijd). Es handelte ſid, einfach darum , daß ſich das Centralcomité sie angemaßte Macht von der Bevölkerung beſtätigen laſſen wollte.

Es iſt behauptet worden , daß die Nationalgarde zuerſt beabſidytigt habe , fids Verſailles zu bemächtigen . Das muß be:

verfügt, daß die Mobilien und das Eigenthum des genannten Thiers von der Domänen Verwaltung mit Beichlag belegt und daß ſein Place Georges belegenes Haus der Erde gleid) gemacht werden soll."

fluß von Generalen und Oberſten 2c. vorhanden , von denen viele entlaſſen werden mußten.

Dieſer Maßregel ſchließen ſich die weiteren Befeble , die öffentlichen Gebäude in Brand zu ſtecken , würdig an . Drei von dieſen mögen hier angeführt werden : „ Kriegsminiſterium . Bürger Lucay . Steckt ſofort das Kriegsminiſterium in Brand und Ferner : kommt dann zurüt. Th. Ferre. 4. Prairial 79. " „ Steckt die Börje in Brand, direct nicht davor zurück ! Oberſt

Noch am Abend vorher, als das Centralcomité gezwungen

Lieutenant Parent. " - Endlich : „ Franzöſiſche Republik. Com:

wurde, ſeine Aemter niederzulegen , hatte es den Befehl zur Bil

mune von Paris , 23. Mai 1871. Befehl an die Municipien, ſofort alle chemiſchen Zündſtoffe zu requiriren , die in ihren Arrondiſſements gefunden worden, und ſie in dem 11. Arron: diſſement zuſammenzubringen. Das Comité der öffentlichen

zweifelt werden. Die zurückgelaſſenen 85 000 Mann der Na tionalgarde waren ungleichmäßig in 210 Bataillone vertheilt,

deren Reihen ſich auffallend gelichtet hatten. Alles mußte hier reorganiſirt werden. Bei den höheren Offizieren war ein Ueber:

dung von 25 Marſchbataillonen mit 20 Batterien und 15 Mis trailleuſen : Batterien gegeben , die im freien Felde verwandt werden follten. Auf Lullier, welcher nach einer ſehr heftigen Scene am 24. März eingefertert war , folgten Brunel , Endes und Duval als eine gemeinſame Militär-Commiſſion . Am 2. April wurden Thier8 und ſeine Miniſter officiel

Wohlfahrt. Der Secretär Jeauffret. Brennt alle Häuſer nieder , welche den reactionären Männern von Verſailles ge .

hören ."

Doch genug hiervon.

252

Lenkbarkeit nur dann möglich iſt, wenn das Luftſchiff eine Eigengeſchwindigkeit beſitt. Eine zweite Methode gründete ſich auf die Erfahrung, daß in den oberen Luftichichten ſtets verſchiedene Strömungcu vorkommen. Kennt man dieſe Strömungen , ſo kann man beſtimmte Punkte mit dem Kugelballon erreichen . Die dritte , meiſt angewendete Methode zur Lenkbar machung des Ballons iſt die Verbindung deſſelben mit ichrauben oder ruderähnlichen Apparaten , die durch Maichinenkraft getrieben werden . Der Redner erläuterte hierauf die an einer Tafel auf: gezeichneten einzelnen Theile des Ballons und fuhr dann fort :

und die bedeutendſten Luftſchiffer ſind der Anſicht, daß dieſem Luftſchiff die Zukunft gehört. Im Laufe der lezten Jahre iſt eine ganze Anzahl Projecte aufgetaucht, welche alle das gemeinſam haben, daß ſie unausführbar ſind. Wenn wir bei fünftigen Verſuchen uns vor ähnlichen Mißerfolgen be wahren wollen, jo iſt es erforderlich, daß niemals der ſichere

Boden der Rechnung und des Verſuches verlaſſen wird. “ Der Redner ging hierauf dazu über, auf Grund der

durch Verſuche ermittelten Werthe für den Luftwiderſtand zu berechnen, wie groß ein dynamiſches Luftſchiff von drachen ähnlicher Form ſein müſſe. Bemerkenswerth iſt das Reſultat , daß die Stärfe unſerer vorhandenen Motoren vollſtändig

Das vollkommenſte aller bis jeßt ausgeführten Lufts

ausreicht, um ein ſolches Luftſchiff mit einer Geſchwindigkeit

Nachdem

von 30 Metern in der Secunde vorwärts zu treiben , während

durch Giffard das Problem gelöſt war, den Ballon mit einer Kraftmajchine zu verbinden , wurden ſpäter auch Gas kraft- und elektriſche Maſchinen angewendet. Eine Haupt : ſchwierigkeit beſteht darin , daß die Bewegungs: Widerſtände

möglich iſt. Um einen Menſchen mit der obigen Geſchwindiga feit vorwärts bewegen zu können, muß das Luftſchiff eine

ſchiffe iſt dasjenige von Renard und Krebs .

beim lenkbaren Ballon zu große ſind ; es kann ein weiterer Fortſchritt nur dann erwartet werden , wenn es möglich iſt,

die Bewegungs- Widerſtände zu vermeiden oder Kraftmaſchinen von größerer Leiſtungsfähigkeit zu erfinden . Während die lenkbaren Ballons ſchon einen gewiſſen Erfolg zu verzeichnen haben, muß man geſtehen, daß die

für kleine Geſchwindigkeiten das dynamiſche Luftſchiff un

Fläche von 40–80 Quadratmeter beſiben, je nachdem für den Luftwiderſtand mehr oder weniger günſtige Verſuchs werthe der Rechnung zu Grunde gelegt werden. Beachtung weiterer Kreije verdienen , die vom Redner vorgetragenen Anſchauungen über das Weſen des Luftwider:

ſtandes, aus denen folgende für die Luftſchifffahrt wichtige Schlüſſe gezogen werden können :

dritte Gruppe, die rein dynamiſchen Luftſchiffe, ſich erſt noch daß der Auftrieb, welcher der Schwere des Ballons das

Gleichgewicht halten muß

werden ſoll. Obwohl noch fein brauchbares Luftichiff dieſer

Geſchwindigkeiten berechneten Verſuche vermuthen laſſen ; 2) daß ſchiffsähnliche Körper in der Luft (und auch im

Gattung vorhanden iſt, ſo wird doch viel daran gearbeitet,

Waſſer) faſt gar keinen Widerſtand erfahren, ſobald man

Mehr als 3000 Gefangene befanden ſich nach der Ein:

72 zu lebenslänglider Freiheitsſtrafe begnadigt, 91 zu lebens: länglicher Zwangsarbeit, 4586 zur Transportation , 1169 zu mehr oder weniger langer Haft verurtheilt. Was die Verluſte betrifft, welde die beiderſeitigen Gegner im Kampfe erlitten haben , ſo ſind nur Angaben über die Franzöſiſche Armee vorhanden. Dieſelben bringen folgende Zahlen :

öffentliche Meinung verlangte deren eremplariſdie Beſtrafung. Der unvorhergeſehene energiſche Widerſtand hatte die Gemüther erbittert , und man verlangte eine allgemeine Brojcription. Die

ſchaften hatten ſie in den Straßen von Paris mit kaltem Blut erwürgt. Doch im Allgemeinen wurden dieſe Frauen milde behandelt ; nur wer von ihnen mit den Waffen in der Hand

gefangen genommen worden war, wurde den Gerichten überliefert. Aber jelbſt dieſe bildeten immer noch die anjehnliche Zahl von 850, die alle zu den verworfenſten Geſchöpfen zählten. Hiervon wurden nur 200 den Kriegsgerichten übergeben , der Reſt wurde

se=a pəqununa

Regierung ſtimmte dem nicht zu . Am 22. Mai ſtattete Thiers der Nationalverſammlung Bericht ab und forderte , daß das geſebliche Verfahren ſeinen Gang nehmen folle. Eine Menge Weiber hatten thätigen Antheil an dem Rampſe genommen und ſid brutaler als die Männer gezeigt. Offiziere und Mann

Generale und Stabsoffiziere

Unter den Gefangenen befanden ſich 1725 Ausländer, und zwar 737 Belgier , 215 Italiener , 201 Sdyweizer, 154 Holländer,

Gendarmerie 2c.

1667 Zimmerleute, 1598 Vudiker , 1402 Hausbediente, 1065 ſtreicher. Als Reſultat der Kriegsgerichte iſt zu verzeichnen , daß 3313 in contumaciam und 10 137 in Perſon verurtheilt wurden.

Hiervon wurden 2445 freigeſprochen , 23 eridoſjen ,

4 35 8

5 3 41 20

32 48 318 163

1

11

2

10

12

16

83

430

794

6024

1

Intendantur: und Verwaltungs: Truppen

Screiber und Gommis, 1024 Drojdkenkutſcher und 863 An

5201 * 235

Flotten - Equipage und Marine

genommen , von denen 12 entkommen ſind. 72 wurden gefangen genommen , und von dieſen wurden 9 zum Tode verurtheilt.

Franzoſen betrug 34 584. Nach ihrer Beſchäftigung theilten ſie ſich in 2293 Handarbeiter, 2664 Schmiede , 2293 Maurer,

698 14

Marine: Infanterie

freigelaſſen . An der Ermordung der Generale hatten 84 Perſonen Theil

110 Polen , 81 Deutide und 30 Spanier,

10 353 7

5

63

Infanterie . Kanoniere Cavallerie Artillerie Genie

Die Zahl der

Truppen

Offiziere

.

1 6

Summe

162 1

Die

f| oot

nahme von Paris in den Händen der Militär- Behörden.

todt or Ier

durch Maſchinenfraft geleiſtet

v| ermißt

1 ) daß bei großen Geſchwindigkeiten der Luftwiderſtand weſentlich günſtiger wirkt , als die bisherigen nur für kleine

v| erwundet

bewähren müſſen. Das Merkmal dieſer Gruppe beſteht darin,

7 8

3 3

183

7514 .

Man glaubt, daß die Annahme ſich am richtigſten ſtellt, weldie den Inſurgenten einen Verluſt von 6000 im Gefecht getödteten und von 8000 jummariſd erſchoſſenen , alſo von 14 000 Mann zuſdyreibt. Ende Mai 1871 hatte eine der traurigſten Epiſoden in

der Geſchichte Frankreichs ihren Abſchluß erhalten.

- 253 hre Oberfläche wellenförmig geſtaltet und ihnen eine ents iprechende Länge giebt. Der Redner vertritt die Anſicht, daß der nächſte größere Verjud) mit dem lenkbaren Ballon , jobald man die Form deſſelben richtig wählt, eine Geſchwindigfeit von 12-15

Meter vorausſichtlich erreichen wird, daß dagegen für größere Geſchwindigkeiten das rein dynamiſche Luftichiff große Aus: jicht auf Erfolg biete, und beweiſt leşteres durch umfang: reiche Rechnungen . (Schluß folgt.)

Na d r ich te n . Deutſches Reich. *** Berlin , am Düppeltage. [60jäbrige Dienſtjubi: läumsfeier des General.Oberſten v. Pape. ) Geſtern , am 17. 6. Mts ., feierte der Gouverneur von Berlin, General:

Oberſt v. Pape , das jeltene Feſt ſeines 60jährigen Dienſtjubi läums, welches außer ihm von den zur Zeit noch activen Offi: zieren nur die General - Feldmarſdälle Grafen Moltke und Blumenthal gefeiert haben . Alerander v. Pape wurde am 2. Februar 1817 in Berlin geboren . Er trat 1830 beim 2. Garde- Regiment zu Fuß ein und blieb in dieſem aud ), nach: dem er erſt 1846 Premier · Lieutenant und 1850 Hauptmann geworden war. Im Jahr 1856 wurde er zum Major und Commandeur des Cadettenhauſes in Potsdam ernannt , 1860 als Bataillons- Commandeur zum Garde- Füſilier- Regiment ver : .

Verſdie den e s.

jest.

Ein Entfernungsritt von 8000 Werſt. Von Petersburg wird unter dem 9. April 0. 3. folgendes bübidye Reiterſtück gemeldet : ,,Aus Omøt in Sibirien traf jo eben hier die Nachridyt ein , daß daſelbſt am 11. März der Sotnit des Amurjden Kojafenbeeres Peidykow eingetroffen ſei, welcher es unternommen hat , auf einem und demjelben Pferde

von Umur bis nach Petersburg zu reiten. Für die Stređe 4905 Werſt * ) hat er von Plagoweſtidenst bis Omsk 113 Tage gebraucht, alſo durchſchnittlich täglich 431/2 Werſt

Im Jabr 1861 zum Oberſt - Lieutenant befördert, wurde

er 1863 Commandeur des Oſtpreußijden Füſilier - Regiments Nr. 33 , ſdon nad wenigen Monaten aber als Oberſt an die Spitze des 2. Garde-Regimento zu Fuß berufen. Als ſoldier madyte er den Krieg gegen Oeſterreich mit , erwarb ſich bei

Königgrätz hohe Anerkennung, verlor dort aber auch ſeinen Sohn , der als Lieutenant im Regiment des Vaters ſtand. Im Oc

tober 1866 wurde er Commandeur der 2. Garde- Infanterie Bei Ausbruc

Brigade und am Jabregſchluß General-Major.

des Kriegs gegen Frankreich wurde er Führer der 1. Garde Infanterie: Diviſion , an deren Spiße er ſid namentlich bei St. Privat Nuhm erwarb. Am 18. Januar 1871 wurde er

gemacht. In Omst iſt ſein Pferd , Sibirijder Race, unterſucht

General-Lieutenant und am Tage des Einzuge in Berlin Com :

und vollſtändig geſund befunden worden ; ebenſo war der Reiter

mandeur der Diviſion . Im Jahr 1880 wurde er General der

vollſtändig wohl. Das Pferd iſt faſt 2 Aridin hedh, 13 Jahre alt , ſehr ruhig und gleichmäßig in der Bewegung. Der Reiter iſt 25 Jahre alt und wiegt im Reiſeanzug 3 Pud 22 Pfund; der äußerſt bequeme Sattel wiegt mit allem , was der Reiter auf den Weg nimmt , 1 Bud 16 Pfund, ſo daß das Pferd im Ganzen 4 Pud 38 Pfund zu tragen hat. Seinem Bericht zu Pelokow verließ folge fraß das Pferd in der erſten Zeit in 24 Stunden Plagoweſtſchensk am 19. November v. 3. 8 Pfund Hafer und 10 Pfund Heu , in der lezten Zeit des Weges jedoc) bis zu 30 Pfund Hafer und 14 Pfund Heu, Waſſer nahm es meiſt gar nicht zu ſich , jondern nur Schnee. Peſchkow führt ein Tagebuch über ſid, und ſein Pferd. Das Hödyſte, was er an einem Tage geleiſtet hat , waren 8612 Werſt, das Mindeſte 23 Werſt. Sein Marjd,coſtüm beſteht aus Leder: bojen , Fellſtiefeln , Joppe , kurzem Pelz , Fellmütze, Bajdlyk mit

Infanterie und commandirender General des 5. Armee-Corps, 1881 in gleidyer Eigenſchaft zum 3. Armee - Corps und 1884

1

1

Capuze , Fell handíduhen. An Waffen trägt er einen Säbel, Revolver und Dold. Abenteuer ſind ihm auf dem Wege

er

reitet den Poſtweg -- nicht vorgekommen , nur in Tomsk wurde er

von übereifrigen polizeilichen Wächtern – wahrſcheinlich in der Meinung, daß ſie einen verkappten Nibiliſten gefunden hätten in polizeilichen Gewahrjam gebracht und gerade nicht beſonders gütlich behandelt, bis die dortigen militäriſchen Autoritäten ihn aus den Händen der Hermandad befreiten. In Omek gönnte Peſchkow ſich und ſeinem Pferde einen Tag Ruhe und machte ſich am 15. März wieder auf, um ſeinen

zum Garde-Corps verſetzt.

An der Spitze des leyteren ſtand

er , bis er im September 1888 zum General - Oberſt von der Infanterie mit dem Range eines General- Feldmarſchallø beför: dert und zuin Gouverneur von Berlin ernannt wurde. Zugleich wurde er zum Oberbefehlshaber in den Marken ernannt, deſſen allerdings wenig belangreiche Functionen er ſchon ſeit 1882

wahrgenommen hatte. Seit 1884 iſt General v. Pape Mitglied der Landes-Vertheidigungs-Commiſſion, nächſt Moltke jeßt der älteſte, ferner iſt er Ritter des Sdwarzen Adler-Ordens. Am Vorabend , 16. d. Mts ., verſammelten ſich alle diejenigen Difiziere, welche den Stäben des Jubilars früher angehört haben und nod angehören , mit diejem zu einem gemeinjamen Abend: eſſen bei Noflieferanten Borchardt, und bei dieſer Gelegenheit wurde dem General - Oberſt ein Album überreicht , auf das wir

weiter unten zurüdkommen .* )

Am 17. Vormittags begab ſich

* ) Dieſe Jubiläumsgabe wurde von den Offizieren der ehemaligen Stäbe des General - Oberſt v . Þape ihm zu jeinem Ehrentage ge widmet und beſteht in einem koſtbaren Album , deſſen Einband aus gepreßtem braunem Leder hergerichtet iſt. Den großen Mitteltheil des Deckels füllt das in erhabener Arbeit geſchnişte bunte Wappen des Jubilars. In der oberen Hälfte des Wappenſchildes ſieht man einen Pelikan in Silber, in der unteren 2 über Kreuz liegende goldene

Schwerter. Um das Wappen iſt die Kette des hohen Drdens vom Schwarzen Adler mit herabhängender Ordensdecoration gelegt. Die 4 Ecken des Deckels ſind mit großen, inaſſiv ſilbernen Platten, Ara besken enthaltend, beſchlagen. In der Mitte der oberen Rante ſtrahlt

in einer goldenen Sonne die Jubiläumszahl „ 60" ; linfs davon ſteht der Tag des Eintritts des Jubilars in die Armee, „ 17. April 1830 “, rechts das Datum des Jubiläums „17. April 1890“ verzeichnet. An den entſprechenden Stellen des unteren Randes ſieht man die Epau

letten eines Second -Lieutenants des 2. Garde-Regiments zu Fuß und

Weg über Tjukalinsk , Jidim , Tjumen , Perm , Kaſan nadı

diejenigen eines General-Oberſt mit den 3 Sternen im ſilbernen Felde.

Petersburg fortzuſeßen. Hier wird er Mitte Mai erwartet. Die ganze Strecke, die er dann zurückgelegt haben wird , beträgt über 8000 Werſt .“

Die linke stante des Deckels zeigt, von oben nach unten geſehen , den

17

* ) Ein Werſt iſt

1,067 Kilometer.

colorirten Orden pour le méritt, die Bezeichnung: „ Garde - Corps“, M

das eiſerne Kreuz und die Bezeichnung: „ 5. Corps". "Der obere Theil der rechten Deckelfante enthält die Decoration des Rothen Adlerordens,

der untere das Großkreuz deſſelben . Zwiſchen beiden ſtehen die Worte : „ Dbercommando in den Marken " und ganz unten der linken Seite entſprechend : „ 3. Corps ". Unter dem Deckel liegt das vom Hoflitho

graphen Hacker mit fünſtleriſcher Vollendung gefertigte Titelblatt. Daſſelbe trägt in farbigen Buchſtaben die Widmung: „ Dem General Dberſt v. Þape , dem hochverehrten Commandeur, von der Vereinigung

254

der Commandant von Berlin , General-Lieutenant Graf von

Interpellations -Debatten in Rammer und Senat geinadyt werden

Schlieffen , mit den Offizieren des Gouvernements und der

konnten .

Commandantur in die Wohnung des Jubilar8 zur Abſtattung der Glückwünſche. Später erſchien ebendaſelbſt der comman dirende ' General des Garde - Corp8 , General . der Infanterie

Freiherr v. Meerſcheidt-Hüllejjen mit den Generalen und Regimento - Cominandeuren des Garde Corps zur Gratulation. Auch Kaiſer Wilhelm II . erſchien perſönlid in der Uniform des 2. Garde-Regiments zu Fuß , um dem Jubilar in herzlichſten Worten ſeine Glückwünſche auszuſprechen und ſodann das Groß

Schweden und Norwegen . * Chriſtiania , 30. März. Neue Vorſchläge für die

Heeresreform .] Der Kriegsminiſter hat für die Umformung des Heeres neue Voridläge eingebracyt, welche weſentliche Ver: beſſerungen bezweden .

Dieſelben ſuchen einige Abhülfe für die

Mängel des 1885 unter Swerdrup angenommenen Wehrpflichts:

comiburkreuz des Hohenzollern'idhen Hausordens zu überreichen.

Gefeßes zu bringen, welches Sie Linien -Armee ſo gejdhwädyt hat, daß ſie nicht den billigen Anforderungen an Norwegens Beihilfe

Nachmittags 5 Uhr fand im Offiziers - Caſino des 2. Garde: Regiments ein großes Diner ſtatt , an dem auch der Kaiſer

zur Vertheidigung der Unionslande entſprechen kann . Es bandelt ſich zuvörderſt um ein erſtes Aufgebot für ein ſo ſtarkes und

theilzunehmen die Gnade batte , zu welchem

die Offiziere der

geübtes Linienbeer, daß es mit Hoffnung den Kampf gegen einen

früheren Stäbe des Jubilars und des Gouvernements geladen waren . Hierbei brachte der oberſte Kriegsherr in warmen Worten einen ſehr gnädigen Trinkſprud, auf den Jubilar aus, der mit den Worten idloß , daß General v. Pape nod; recht lange als Vorbild und Muſter der militäriſden Tugenden erhalten bleiben möge. Der 73jäbrige Jubilar erfreut ſidy beute noch einer

geübten und gutgerüſteten Gegner, möge der Angriff auf Sdyweden

oder auf Norwegen geridytet ſein , aufnehmen könne , und zur Seite deſſelben um ein Landwehr-Heer als zweites Aufgebot, zum directen Sdrutze Norwegens für den Fall eines ſecundären An griffe auf Norwegen oder zur Verſtärkung des Linienbeeres für

und es iſt zu hoffen , daß der Wunſch des Allerhöchſten Kriegs

den Fall , daß der Hauptangriff auf Norwegen gerichtet werde . Die Jahresclaſſen der Linie jollen demzufolge von 5 auf 6 vermehrt werden , und wenn es ſich zeigt , daß die Claſſen 2

berrn ſeine Erfüllung finden werde .

bis 6 nidyt ſo viel Mannſchaft zählen , daß die Abtheilungen

beneidenswerthen körperlichen Friſche und geiſtigen Nüſtigkeit,

Dänemark .

der Linie mit Zulage von 30 ° ;o Erjat - Mannſchaft aufgeſtellt werden können , jo beſtimit der König, daß aud) die 7. Jahres:

Kopenbagen , 11. April. (Militär : Credit für die Befeſtigung Kopenhagens.] In der heutigen Sißung des Staatsraths wurde der Kriegsminiſter, in Uebereinſtimmung mit dem proviſorijden Finanzgeſetz, erinächtigt , im laufenden Etat etwa 31/2 Millionen Kronen zur Befeſtigung Kopenhagens von der Seeſeite zu verwenden . Es ſind dafür insgeſammt 9 Millionen verandlagt, und die Arbeit ſoll binnen 3 Jahren vollendet ſein .

claſſe im Liniendienſte ſtehen bleibe. Eine ähnliche Beſtimmung gilt für den Uebergang der 12, und 13. Claſe von der Land wehr zum Landſturm , wenn die Aufgebote der Landwehr nicht 2000 Erſatz-Mannidaft zeigen. Die Landwehr und der Land ſturm jollen beide 5 ſtatt der bisherigen 4 Jahresciaſſen zählen.

So wird die Dienſtzeit bei der erſteren von 13 auf 16 Jahre verlängert. für das Wehrpflidytsalter iſt Herabjeßung vom 22. auf das 21. Jahr , für die Minimumshöhe des Necruten ſind 157 Centimeter ſtatt der bisherigen 159 vorgeſchlagen .

Rumänien. Schweiz.

* Bukareſt , 3. April.

[ Zwei Creditforderungen

für Befeſtigungswerke und Ergänzung der Heeres: Ausrüſtung .)

Im Verlauf der vergangenen Woche wurden

* Bern , 11. April. [Errichtung einer Feitungo: Artillerie .

Erietung des

Faſchinenmeijers des

Kriegøminiſter Vladescu zwei

neuen Infanterie -Gewehre durch das Dold ): Bajonnet.]

große Creditforderungen zu militäriſchen Zwecken vorgelegt. Die erſte hiervon iſt eigentlich nur die Ausführunge: Claujel der vom Kriegsminiſter verlangten Vollmacht zum Abidluß von Liefe:

Der Bundesrath faßte heute nad Einſiditnahme eines Antrage des Militär: Departements folgende Beſchlüſſe :

rungs -Verträgen für die Bukareſter Befeſtigungen bis zum Ves

Bundes eingereiht und demgemäß von letzterem gebildet und unterhalten. Sie wird als weitere Truppengattung der Artillerie

der Deputirten : Kammer vom

trage von 60 Millionen unter der Bedingung, dag bejagte 60 Millionen in 4 Jahresraten 311 je 15 Millionen gedeckt werden Die zweite Creditvorlage betrifft die angejudyte Geneh :

migung von 10 250 000 Lei zu Zwecken der Ergänzhing der Seeres - Ausrüſtung. Es iſt das dieſelbe Vorlage , zu deren Begründung Vladescu in der Budget - Commiſſion auf den

unvollkommenen Stand der Armee - Ausrüſtung in einer Weiſe aufmerkſam gemacht hatte , daß ſeine in der „ Lupta " entſtellt wiedergegebenen Mittheilungen zum Ausgangspunkt aufgeregter

,, 1 ) Die Feſtungs: Artillerie wird als Truppen: Einheit des

zur Necrutirung und Inſtruction zugewieſen .

2 ) Es wird die Formation von vorläufig 4 Compagnien in Ausſidit genommen , wovon 1 für Airolo ( Fondu des Bosco) , 2 für Andermatt ( Bühl und Bäzberg) , 1 für Oberalp - Furca: Gotthard.

3) Die Stärke einer jolchen Compagnie joll auf 200 bis 250 Mann , einſchließlich 10 bis 12 Offiziere, gebracht werden.

In diejem Beſtand iſt einbegriffen ein Pionier: Detacement, deſſen Inſtruction jedod, vorläufig ebenfalls Sache der Artillerie iſt. 4 ) Die Feſtungo: Artillerie: Compagnien tragen die Nummern

der Difiziere_ ſeiner ehemaligen Stäbe zum ſechzigjährigen Dienſt iubiläum . 17. April 1890.“ Oberhalb der Widmung breitet ſich in mächtiger Größe der Preußiſche Aar aus , zu deiſen beiden Seiten

1 bis 4. Sämmtliche bis und mit 1890 recrutirte und aus

man die Caſernen der erſten beiden Bataillone des 2. Garde -Negiments

gebildete Feſtungo .: Artilleriſten bilden die Compagnie 1 und haben zum Wiederholungócurſe von 1890 in Airolo einzurücken.

in der Friedrich -Straße und das Caſernement des Füſilier-Bataillons deſſelben Regiments iſt der Karl-Straße erblickt. Links unten iſt die

zu bilden .

vom General-Oberſt v. Pape in Moabit bewohnte Villa abgebildet,

neben welcher eine Copie des Sturmes auf St. Privat von Profeſſor Bleibtreu, welches Bild die Feldherrnhalle des Zeughauſes ichmückt, ſichtbar iſt: ,, Der damalige Commandeur der 1. Garde - Infanterie Diviſion, v. Pape, deſſen Porträt vorzüglich getroffen iſt, führt das 2. Garde- Regiment in den Kampf“. Dem Titelblatte folgt eine Reihe

lojer Blätter mit den eigenhändigen Namen ſämmtlicher noch lebender Offiziere der ehemaligen Stäbe v. Pape's. Das erſte Blatt enthält nur einen einzigen Namen in großen Zügen ; es iſt derjenige Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs: „Wilhelm I. R.", welcher mehrmals an den Verſammlungen der Vereinigung“ theilgenommen hat, die ſeit dem Jahre 1866 beſteht, wie die Ueberſchrift der Blätter ,1866–1890 “ in goldenen Zahlen beſagt.

Neue Recruten ſind aus den nachfolgenden Recruten - Jahrgängen 5) Bekleidung, Bewaffnung und Ausrüſtung iſt diejenige der Park:Kanoniere, jedod mit Repetir- Gewehr.“ Nach Einführung des neuen Infanterie - Gewehre iſt das Faſchinenmeſſer mit Bajonnet : Seidentaſche Qurd das Dolch Bajonnet zu erſetzen .

255

4) Verhaltungsregeln für den Reiter.

kritik. Das Brauchbarmachen eines Reitpferdes für Ver : wendung im Dienſt und im Gelände. Den Offi zieren der Deutichen und der ihr verbündeten Oeſterreichiſchen

Armee gewidmet von Karl v. Kracht, Major 3. D. Leipzig , Hugo Voigt's Verlagsbuchhandlung (Paul Moeſer).

5 ) Die Reitbahn . 6 ) Das erſte Beſteigen des Pferdes.

7) Das Rittigmachen in ungefähr 63 Dreſſurtagen . 8 ) Fortbildung im Freien . 9 ) Unangenehme Angewohnheiten des Reitpferdes und deren Abſtellung. 10 ) Das Reiten im Dienſt.

S. 358 S.

11 ) Vor einem Graben .

[R. ) , Heutzutage vermag nur derjenige noch billig zu kaufen, der is verſteht, ein nid )t gerittenes Pferd zu dreſſiren oder ein verrittenes Pferd duro Abſtellen idyledyrer Angewohnheiten wieder

dienſtbraudzbar zu machen .“

Dieſer Satz in der Einleitung

des vorliegenden Werkes iſt vollkommen richtig und beweiſt den klaren erfahrenen Blick des Verfaſſers , der ſich bereits durch

mebrere andere bippologijde Schriften – wie die „Stallpflege " , der „ Infanterie Pferdebalter" und der „, Tajden - Ratbgeber zum Ankauf eines Pferdes " vortheilhaft bekannt gemacyt hat. Aber das Vraudbarmadien eines Reitpferds iſt eine Kunſt, die nicht io leidt gelernt iſt.

Es giebt wohl ſehr viele gute Reiter, aber body nur wenig gute Trejſirer, und ein bloß zugerittenes Pferd iſt noch lange

nicht ein durchaus braud ,bares Reitpferd.

Zum Reiten und

Drejjiren tritt nody ein Drittes : das Gewöhnen , und dieſes

verſteben die Wenigſten ; jclbſt vorzüglidie Reiter nehmen ſidy nicht die Zeit dazu. Treffend jagt der Verfaſſer : „ Durd, das Gewöhnen des „ gerittenen " Pferdes an die Verkommniſſe des

alltäglichen Lebens im Dienſt und im Terrain wird das Thier erſt zu dem gemacyt, was wir im Pferde judhen und brauchen .“

12 ) Das Bewegen und Reiten eines zugerittenen Pferdes in der Reitbahn.

13 ) Die Probe auf's Erempel, d. h . das Gehorjammachen eines total verrittenen Pferdes in ungefähr 3 Woden . 14) Ein Gang in die Sdymiebe. 15) Sdluß.

Wir baben deshalb das genaue Verzeichniß des Inhalts wiedergegeben, damit der Lejer die Vielſeitigkeit deſſelben kennen lerne. Er wird jedoc, im Bucy ſelbſt keine trockene Darſtellung, ſondern eine friſdie lebendige Sprache finden , welche überall den Kenner und den praktijden Lehrmeiſter verräth. In Einzeln: beiten wird man nicht mit ihm einverſtanden ſein ; lo ſcheint uno z. B. ein ,, total verrittenes " Pferd feineswegs in 3 Wochen wieder zum völligen Gehorſam zurückgebracht werden zu können . Auch über das Rittigmadien in 63 Dreſſurtagen wird mandier Cavalleriſt wohl andere Anſichten hegen wie der Verfaſſer. Im Hebrigen wiederholen wir umjer Urtbeil: das Budy iſt ein ſehr guter Wegweiſer zum Brauchbarmachen des Neit: pferdes und kann beſonders Infanterie - Offizieren empfohlen werden.

Es iſt jehr dankenówerth, daß der Verfaſſer ſeine reichen praktijden Erfahrungen im Reiten , Dreſſiren und Gewöhnen

im vorliegenden Werke zum Beſten jeiner Kameraden aller Waffen verwerthet hat ; ſein Zweck beſteht hauptſächlich darin , auf die Schwierigkeiten im Neiten aufmerkjam zu madien und

die Wege anzudeuten, auf weldien diejelben von Unerfahrenen überwunden werden können . Ohne lange Einleitung und theo retildie Erörterung geht er jofort in die Sache ein und ent: widelt einen Gegenſtand nad , dem anderen. Das Buch iſt in 2 Haupttheile eingetheilt. Der erſte zerfällt in 12 Abſchnitte, welche folgende Ueberſchriften tragen : 1 ) Dic Behandlung im Stall. 2 ) Die Gewöhnung im Stall. 3 ) Tas Gewöhnen an Gegenſtände und Vorfälle im täg liden Verkebrsleben.

1 ) Das Gewöhnen an das Erercieren der Infanterie. 5 ) Das Gewöhnen an den Tambourſteck und die Spiellcute.

6 ) Das Gewöhnen an die Muſik ( Schellenbaum , Glocken : ſpiel , Pauke 2c. ) . 7 ) Das Gewöhnen an die Fahne. 8) Das Gewöhnen an das Sdyießen. 9 ) Gehen als Handpferd. 10 ) Gehen im Dunkeln. 11 Geben im Geſchirr, 12 ) Sdlugbemerkung.

Man erſieht idon aus dieſer einfachen Aufzählung des

Inhalts, wie praktiſch der Verfaſſer zu Werke geht . Er be: ginnt mit den erſten Vorkommniſſen des Dienſtes und wendet

ſich vom Einfachen zum Sdwierigen. Neberal erkennt man den erfahrenen Lehrmeiſter. Der zweite Theil behandelt sie Einzelnheiten der Neitkunſt

und iſt daher ſehr eingehend gehalten. Nach einer Einleitung und einigen Worten über Reiten und Dreſſiren folgen nach: ſtehende Abiduwitte :

1 ) Beipredung von Reit: Details in Form von lojen Blättern (45 Einzel-Abbandlungen ). 2 ) Anſicht über die Art und Dauer der Ausbildung. 3) Grundjätze bei der Ausbildung.

Zur Beſpredung eingegangene Sdiriſten etc. Bibliothek des Humors. 2. Bd. Brandenburgiſch-Preußiſche Ge ſchichte. Mit e. Anh .: Berliner Wife 11. Redensarten . Geſammelt u . herausgegeben von E. D. HOP p. ( Berlin, Fr. Pfeilſtücker.) Borf, H., Deutſchlands großze Jahre 1870 71 gejchildert in Liedern, mit Bildern v. Chr Speyer. ( München, C. H. Bed'iche Verlagsbh.) Bredau , Sec.-Lieut. v . , Geſchichte d. fgl. preuß. Ulanen -Negiments v. Schmidt ( 1. Pommerſches) Nr. 4. 1815-1890. Jm Auftrago des Regiments zur Feier des 75jähr. Beſtehens dejjelben . Mit Abbildgni. 11. Karten . ( Berlin, Mittler & Sohn .)

Jlling , Hauptm ., (Geſchichte d. fgl. bayer. Infanterie-Leib Regiments . Bearbeitet zu Unterrichtszweden. 2. durchgei. 11. verm . Aufl. Mit

Abbildgn. ii. Sfizzen. (Berlin , Mittler & Sohn.) Kujenberg, Sec.- Lieut., Geſchichte d . Rheiniſchen Iſlanen -Regiments Nr. 7. 1815-1890. Auf Befehl d. Negiments -Commandeurs zu ſammengeſtellt. Mit Bildniſſen, Uniformbildern u. Starten . ( Berlin , Mittler & Sohn .)

Menzel, Prem .-Lieut., der deutiche Infanteriſt im Dienſt-Unterricht. Bearbeitet in Gliederungen . Ein Lehrbuch für das deutſche Heer. 2. verb., verm ., mit vielen Holzſchn. u . farbigen Abbildgn . verſ. Aufl. ( Berlin , Mittler & Sohn .)

Mersmann , Prem .-Lient ú . Adjut., Geſchichte d. fgl . preuß. Garde Pionier-Bataillons. Auf dienſtliche Veranlaſig. bearb.

it dem

Bildniß Sr. Maj. d. Saijers 11. Nönigs, mehreren Karten u. Abbildgn. ( Berlin , Mittler & Sohn .)

Meurer, a. 0. Prof. Dr. Frhr., Völferrechtliche Schiedsgerichte. Ein populär-wiſſenſchaftlicher Vortrag. (Würzburg, G. Herb. ) Roeder, Dr. W., die Brieftaube u . die Art ihrer Verwendung zum

Nachrichtendienſt. (Heidelberg, C. Winter's Univerſitätsbuchh .) Schroetter , Maj. Frhr. v ., Leitfaden f. d. lInterricht in der ( e ſchichte u. Geographie für Unteroffizier: 11. Capitulanten -Sdulen . 7. Aufl. (Berlin, Mittler & Sohn.) Skala , k. k. Hauptm.- Auditor K., Oesterreich - Ungarn , Deutsch land und Italien mit Bezug auf die Gesetzgebung im Heere. (Wien , Seidel & Sohn . )

Wellmann , Prem .-Lent.u . Negts. Adjut., das Offizier-Corps des Infanterie-Regiments v . Horn ( 3. N heiniſches) Nr. 29. 1815 -- 1890. Gedenkblätter, im Auftrag d. Regiments zijammengeſtellt. Mit e. Bildniß d. (Gen.-Lieut. v. Horn . Berlin , Mittler & Sohn .) - das Leben d . Gen.-Lieut. S. W. v . Horn . Mit einem Bildniß u .

Skizzen . Berlin, Mittler & Sohn .) kriegsgeſchichtlichen Beiſpielen. Zum Gebrauch für den Dienſt u.

Zobel , Overſt-Lieut. E., der Felddienſt. Ein linterrichtsbuch mit Selbſtunterricht. (Beipzig, R. Bredow. )

-

256

-

Anzeigen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig

Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer

ist 1879 erschienen :

wohlgeordneten, mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welohe insbesondere allen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die be

Betrachtungen über die Leistungen

rufen sind die Taktik zu lehren, oder die es interessirt, einen tieferen

der

Einblick in die neuere Feuer-Taktik der Infanterie zu erlangen .

Französischen Gewehre M74 u. M 66. Verlag der Weidmann'ſchen Buchhandlung in

Erläutert an der Theilnahme des IX . Armee- Corps an der Schlacht von Gravelotte,

Berlin.

vom 18. August 1870 .

Von Ferdinand von Hessert,

Als Feſtgeſchenk empfohlen :

Oberstlieutenant z . D. und Bezirks -Commandeur,

8.

169 S.

Mit 4 lithogr. Zeichnungen. Preis 2 M. 50 Pf.

Gebhard Peberecht von Blücher

resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung ).

vont

Eine Kritik des Wiener „ Orgaus der militär - wissenschaftlichen Vereine “ bringt hierüber folgendes schmeichelbafte Urtheil : „ Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen

Dr. Carl Blaſendorff, Oberlehrer am Kgl. Bismardt -Gymnaſium zu Pyriß.

der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden, leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist. Im Palte lagen die Betrachtungen etc. , weil sie einen viel zu grossen

Mit dem Bilde Blüders

Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nichtmehr

und

der Hadibildung eines eigenhändigen Briefes.

eigneten, so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte “ die Verzöge rung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie.

Preis geh. 8 Mark, in Halbleder geb. 10 Mark.

Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie

Gewehre eingehend zu erläutern, um hieraus dann jene Schlussfolge rungen abzuleiten , auf welchen die Regeln zur Führung und Ver wendung der Truppen gegründet werden sollten , dabei an dem Aus spruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin , dass er seine Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum An griffe kommen. " Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine

Es iſt uns kein Werk über Blücher bekannt, das in jo wohl thuender Weiſe wiſſenſchaftliche Behandlung des Gegenſtandes mit

knapper, warmer, echt patriotiſcher Darſtellung zu verbinden weiß, wie dieſes. Auch der Menſch tritt uns hier in einer ungeſuchten

Natürlichkeit entgegen , wir empfangen ein behaglich wirkendes Bild

von einem Manne, der ferndeutich war im Fühlen und Denken und deſſen Andenken fortleben wird im Gedächtniß der Nation , ſo lange es eine deutſche Geſchichte giebt. (Hamburger Nachrichten .)

Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rück blicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der

Zu beziehen durch jede Buchhandlung.

hierdurch bedingten Formationen , welche sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen . Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse zu gelangen, dass, anschliessend an den Ausspruch Moltke's, die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Ent wicklung der Massen zwinge , der Erfolg aber im richtigen Gebrauche des Feuers der Infanterie beruhe, woraus die Kennt-

Algemeine Waffenkunde für Infanterie.

niss der Wirkung des heutigen Infanterie-Feuers als eine unabweis liche Nothwendigkeit hervorgehe.

Schmidt. 4º. 168 Seiten mit Atlas von 23 Tafeln

Verlag von Somid, France & Co. in Bern . Mit beſonderer Berückſichtigung der neueſten Kriegs Handfeuerwaffen moderner Staaten . Von Oberſt Rudolf

( 400 Abbildungen ) in ſplendidem Farbendruck.

Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt : 1) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich

Preis

þrochirt M. 20. gebunden in 2 Theilen Me 24.- . Dies vornehm ausgeſtattete Werk iſt „erſten Ranges “ ſo wohl in der Reichhaltigkeit, Zuverläſſigkeit, wie in der klaren

dem zielenden Schützen darbietet.

2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

3) Durch das Maass der Streuung (Streuungsgarben oder Kegel)

Eintheilung und Gruppirung des Stoffes und in der anziehen

der Waffe.

Der Auwr erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die

den Form der Darſtellung, die jede, derartigen Gegenſtänden häufig beiwohnende Nüchternheit und Trockenheit geſchickt ver:

bestehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann auf die Details der

mieden hat. Erſten Ranges ſind auch die in beſonderem Atlas

Leistung der französischen Gewehre überzugeben .

beigegebenen farbigen Abbildungen. Neue Militär. Blätter *

Von diesen wird

Juli Aug. 1888.

insbesondere das M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss -Präcision , bestrichenen Räume eto, bis auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die in Felde zu erwartenden

oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt. Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des

Epilepsie.

Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das 1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , Schlagfeuer wirksamen 2.

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

‫ה‬

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

(SalvenFeuer ), 3. 4.

n

Streuung ,

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

grössten Streuung.

Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen, innerhalb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

grösseren Abtheilungen , gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann etc,

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadi. Druck von (% . Otro's Hofbuchdruđerei in Darmſtadt.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.

-

MILITAIRE SCHOC HAARLEM

Fulda

Allgemeine Militär Beitung. Fünfundredjzigfter Jahrgang.

No. 33 .

1890.

Darmſtadt, 23. April .

Die Allg. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtags und Freitag8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Die Ang. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

Vierteljahre 7 Mart und mit frankirter Zuſendung im Deutſchen

Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran:

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuſendungen angenommen . yn halt :

Huijäge. Der Allerhöchſte Cabinetsbefehl für den Offiziers-Erſaß. (Schluß .) Ueber lenkbare und dynamiſche Luftſchiffe. (Schluß:). Nachrichten . Deutiches Reich. Berlin. ( Die Einjeßung von 2 Cavallerie - Inſpecteuren und einer ſtändigen Cavalerie - Commiſſion . 2

Theilung des Eiſenbahn - Regiments. – Vortrag über das Mannesmann'iche Walzverfahren . – Die Sammlung von Ehrenzeichen und -

Denkmünzen im Zeughauſe.] Dänemarf. (Das neue Militär- und Marine-Budget.] Schweden und Norwegen. [Beabſich Aritit. Wird das rauchichwache Pulver die Verwendbarkeit der Cavallerie beeinträchtigen ? tigte Vorlegung eines neuen Heeres -Geſekes .)

Feuilleton. Der zweite Band der Lebens-Erinnerungen des General- Feldmarſchalls v. Boyen . Neue Militär - Bibliographie .

Allgemeine A 1 zeigen .

(Schluß.)

jonſt an Candidaten für den Offiziers-Erſatz gefehlt hätte. Es wurde daher den Regiments- Commandeuren überlaſſen, bei Annahme von Avantageuren nach eigenem Ermeſſen ſolche mit dem Reifezeugniſ für die Hochſchule oder auch nur für

Was zunächſt die wiſſenſchaftliche Vorbildung der Offi ziers-Zöglinge betrifft, ſo war es allerdings bei verſchiedenen

die Prima anzunehmen . Verſchiedene derſelben – nament lich bei der Infanterie und Artillerie – haben dann auch

Regiments-Commandeuren üblich , für den Eintritt eines Avantageurs die Ablegung des Abiturienten -Eramens als

die erſteren vorgezogen, und hierdurch iſt eine gewiſſe Un gleichmäßigkeit und Unſicherheit in der Annahme der Of= fiziers -Zöglinge herbeigeführt worden , welche für die

Der Allerhöchſte Gabinetsbefehl für den Offiziers:Srſak.

unabweisbare Bedingung hinzuſtellen . Ueber die Nothwendiga feit oder Zweckmäßigkeit dieſer Maßregel haben jedoch längſt verſchiedene Anſichten beſtanden .

Wenn auch nicht beſtritten

werden kann , daß wiſſenſchaftliche Renntniſſe eine ſehr empfehlenswerthe Beigabe für jeden Stand bilden , und daß gerade für den Militärſtand das Beſtehen der Reifeprüfung für die Hochichule manche Vortheile bringt, ſo daß z. B. die Ablegung der Portepee: Fähnrichs -Prüfung nicht mehr erforderlich iſt, ſo muß doch auch zugegeben werden, daß das Wiſjen niemals das Können erſeßen fann und die

-

lepteren manche Nachtheile im Gefolge hatte. Es iſt daher freudig zu begrüßen, daß der Allerhöchſte Tagesbefehl vom

29. März ſolchen unſicheren Zuſtänden ein Ende macht und es mißbilligt, Avantageure, die nicht das Abiturienten -Eramen abgelegt haben, zurückzuweiſen. Wer dagegen vor dem Ein tritt in die Offiziers-Laufbahn ſich eine abgeſchloſſene Gym naſial- oder Realſchulbildung erwerben will, kann ſelbſt

verſtändlich nach wie vor ſich eine ſolche verſchaffen ; dieſelbe wird jedoch fortan nicht mehr als unabweisbare Bedingung

wiſſenſchaftliche Bildung nur ein Mittel zum Zweck, niemals den Zweck jelbſt ausmacht. Bekanntlich bemühte ſich der

hingeſtellt werden können, und das iſt eine weſentliche Er: leichterung für den Eintritt in den Dienſt, welche dankbare

hochverdiente Neformator des Königlich Preußiſchen Militär

Aufnahme verdient . Der Offizierſtand fod fein Stand der Gelehrten , ſondern ein Stand von Männern allgemeiner Bildung jein, die vor Allem thatfräftig ſind. Was nun die äußeren Verhältniſſe der Offiziers : Zög

erziehungs- und Bildungsweſens, der am 10. Februar 1876 geſtorbene General der Infanterie v. Peucer , es ſeiner Zeit durchzuſeßen, die Ablegung des Abiturienten-Gramens für jeden Offiziers- Zögling obligatoriſch zu machen, nachdem er vorher ſchon erreicht hatte, daß von demſelben mindeſtens das Reifezeugniß für Prima verlangt wurde, allein ſeine 1

Abſicht fonnte nicht zur Geltung gebracht werden, da es

linge betrifft, jo iſt es beſonders für die Eltern derſelben

ſehr wichtig, daß für die Zulagen fortan beſtimmte und leichter einzuhaltende Grenzen an die Hand gegeben werden. Bisher konnte jeder noch ſo tüchtige Zögling aus guter

258

ſchon keineswegs ſtrenge Bedingungen ſtellten ; jo agte uns einſt ein Oberſt, dem wir einen Sohn als Uvantageir voru

Familie von einem Niegiments :Commandeur abgewieſen werden, wenn er nicht die von letzterem als merläſſig bezeichnete Zulage aufzuweijen vermochte, ſo daß er trotz jeiner Bor: liebe für eine beſtimmte Waffengattung, einen beſtiminen

führten, in ebenso einſichisvoller wie fameradichaftlicher Art : Sie werden wijen , wie Sie Ihren Sohn erzogen haben und was er braucht ; geben Sie ihm eine große oder kleine Zulage, das iſt inir gleich, ich verlange nur, daß er keine Schulden macht ! " Jener Oberſt heute General iſt aus einer altpreußiſchen Familie hervorgegangen, die dem M

Truppentheil z . von den Anforderungen des Commandeurs des legteren ganz abhängig blieb . Auch unter den Regiments: Commandeuren wird fortan cin gewiſſer Wettkampf, welcher

die Anforderungen noch zu ſteigern ſucht , ganz fortfallen, denn die durch den Allerhöchſten Befehl geſteckten Grenzen dürfen nur noch bei beſonderen Verhältniſſen unbedeutend überſchritten werden. Es wird zwar nach wie vor der Fall

Heere ſchon manchen tüchtigen Offizier gegeben hat und die keineswegs zu den begüterten gehört . Andere Regiments: Commandeure haben allerdings anders gedacht und geiprochen , und darum iſt es jehr gut , daß auch in dieſem Punkt jetzt

eintreten , daß ehr reiche Offiziere in einzelne Regimenter

gelangen und hier vielleicht auch den Ton anzugeben ſuchen,

Grenzen gezogen worden ſind, um größere Gleichmäßigkeit

allein ſie werden doch hier nicht mit ihren Anſichten und

herbeizuführen und den zum militäriſchen Stand Berufenen

Geſchmacksrichtungen durchzudringen vermögen , weil der Cabinetsbefehl jetzt ein bindendes Verhältniſ für die Gegen ſeitigkeit der verſchiedenen Regimenter feſtgeſtellt hat. ES iſt durchaus erforderlich, daß zıır Beletzung der offenen Stellen

aus allen Berufskreiſen Thür und Thor zu öffnen .

Wir kommen nun zu dem Verhältniſ der adligen und bürgerlichen Offiziere und möchten über dieſen ichon vielfach

erörterten Gegenſtand nur Einiges bemerken . Es iſt hoch

in den Deutſchen Offizier-Corps die bürgerlichen Kreije ſich

erfreulich , daß der Allerhöchſte Tagesbefehl klar und bündig ausſpricht, daß der Adel der Geſinnung höher ſteht als der

künftig mehr herzudrängen, und hierzu giebt der Cabinets Befehl jetzt die Aufmunterung, worin zugleich der praktijche Ge:

Adel der Geburt.

ſichtspunkt der Maßregel gefunden werden muß. Man hat be reits das Ergebniſ dahin zujammengefaßt, daß die Bedin :

Allein es wäre ein Irrthum , wenn man

annehmen wollte, es habe dieſer Grundſatz nicht ſchon längſt

gungen der Annahme heute in folgender Art geordnet ſind:

in der Preußiſchen Armee ſeine Geltung gehabt , oder es ſeien Bürgerliche von den hohen Stellen des Heeres ausgeſchloſſen

1 ) Geſinnung, 2) Wiſſen , 3) Geburt , 4) Vermögen ;

gewejen.

Thatſächlich jind dieſelben – jo behauptet in dieſen

eine Aufeinanderfolge, welche man wohl als im Allgemeinen

Tagen mit Necht eine Einjendung der „ Cölner Zeitung “

richtig bezeichnen kann .

verdienſtvollen Männern auch bürgerlichen Standes in der Brandenburgiſch Preußiiden Armee immer zugänglich geweſen. Wir erinnern nur an den General- Feldmarſchall Freiherrn

Was nun die Zulagen ſelbſt anbetrifft , ſo ſind die Sätze von 45 , 70 und 150 Mart monatlicher Zulage immer hin noch Beträge von einiger Bedeutung, namentlich wenn 1

v. Derfilinger , an den Reitergeneral Henning v. Treffens 1

feld , eines Bauern Sohn , an Scharnhorſt und an Reyher,

man ſich das heutige lange Verweilen der Subaltern- Oifiziere in ihren unteren Stellungen vergegenwärtigt. Dieſelben

1

den hochangeſehenen Chef des Generalſtabs der Armee. Dieſe Männer kamen nicht in die hohen einflußreichen

ſind jedoch ſtets nur als annähernd zu bezeichnen und richten ſich ganz nach den Charakter - Eigenichaften des

Stellungen, weil ſie von Adel waren, ſondern ſie wurden

geadelt , weil ſie ſo hoch ſtiegen. Dieſe Gepflogenheit hat

jungen Offiziers- Zöglings. Es giebt viele recht verſtändige und wohlwollende Regiments: Commandeure, welche bisher

man bis in die neueſte Zeit beibehalten und den Generalen

Der zweite Band der Lebens Grinne:

durd) den täglichen Vortrag bei demſelben verjönlich nahe zu

rungen des General - Feldmarſchalls

treten, ſondern auch in alle wichtigen politijden und militärijden

Fragen genau cingeweiht zu ſein. Nad) einer hödyſt intereſſanten und in ihren weſentlichen Zügen gewiß richtigen Charakteriſtik des Königs idvildert Boven in eingehender Weiſe die damals dem König zur Seite ſtehenden Miniſter und Berather und den bedeutſamen Wedſel , weldier ſid, in der Zuſammenjeßung des Miniſteriums mit der im Juni 1810 erfolgenden Ernen

v . Bonen . Der Herausgeber iſt bei der Bearbeitung diejes zweiten

Theils der Erinnerungen , der die Zeit vom Ende des Jahres 1809 bis zur Convention von Tauroggen umfaßt, denſelben Grundjätzen gefolgt , die für die früberen maßgebend geweſen ſind, wie wir in Nr. 96-100 der Aug. Milit.-3tg. v . v . 3. dargelegt haben, Aud) hier handelt es ſich nidt um eine ſelb ſtändige geſcyiditliche Darſtellung , welche eine Vergleidung der

nung des Freiherrn v. Hardenberg zum Staatskanzler vollzog, ſowie die widytigen Neformen , zu deren Durdyführung warden : berg berufen wurde. Dao Miniſterium , von welchem Friedrich

einſchlägigen übrigen Literatur mit der Boyen’ichen Darſtellung

Wilhelm III , in den nädyſten Jahren nad , dem Frieden von

ſondern lediglich darum , ein Geſchichtsſchreiber zugänglich dürften die Boyen'idyen Er: je ſpärlicher gerade die Ge:

Tilſit und jeit der Entlaſſung Stein's berathen wurde , ent

nothwendig gemacyt haben würde, neues werthvolles Material dem zu machen. Als ein ſolches aber innerungen um ſo wichtiger ſein , 1

behrte faſt jeder Einbeit, weil es ihm an einer umſichtigen und energiſchen Leitung fehlte. In der gefährdeten Lage des Staates 1

machte ſid) dieſer Mangel doppelt empfindlich) , und das beſtimmte

ſchichtøquellen über die Vorbereitungszeit bes nationalen Be: freiungekriego fließen , und gerade dieſe Zeit iſt es , welche der zweite Band umfaßt.

den König , jo ciferjüd )tig er auch ſonſt die äußeren ' Formen ſeines Königlichen Anjehens bewahrte, zur Wahl eines Premier

Derjelbe beginnt mit der auf die Rückkehr der Breußiſchen Königsfamilie aus Königsberg unmittelbar folgenden Zeit , alſo mit dem Anfang des Jahrs 1810. Boyen wurde um dieſe

geeigneten Perſonen durch mandie dabei einwirkende Bedingungen nicht groß war. Stein war von Napoleon förmlich geädytet, auch hatte der König vor dem feſten Charakter und den etwas

Zeit zum Chef des Militär- Cabinets crnannt und hatte als

rauben Formen dieſes entſchloſſenen Manne3 eine innere Steu .

ſolcher nicht bloß Gelegenheit, dem König Friedrich Wilhelm III.

Von den entlaſſenen Miniſtern ſchenkte die öffentliche Meinung

Miniſters. Die Wahl war nicht leicht, da der Kreis der dazu

259

bürgerlicher Herkunft den Adel verliehen. Man iclage nur die Rangliſte auf: die Generale v. Strubberg , v. Stiehle , 1

Hieraus iſt zii erſchen, daß noch niemals das bürger: liche Element ſo zahlreich in den höheren Cominandortelen

v . Nachtigal , v . Heudud , v. Hartmann, v. Lowe , D. Mitichke , v . Noerdansz, v . Fiicher, v . Lattre , v . Claer und viele andere ſind keine Sproſſen adliger Ge schlechter und nehmen doch die höchſten Ehrenſtellungen in der Armee ein. Und iſt nicht überhaupt unjer ganzer Adel

vertreten war wie jetzt. Dieſes Verhältniji wird und muß durch die neue Allerhöchſte Maßregel jich im Laufe der Zeit noch bedeutend günſtiger für das bürgerliche Element geſtalten. Was nun ſchließlich den Lurus in den Deutſchen Offi

- abgeſehen von den wenigen Familien des ſogenannten Ur: adels - dadurch entſtanden , daſ Mitglieder bürgerlicher

Wilhelm II. ganz im Sinne jeines hochjeligen Großvaters

Familien ſich im Staats:, Hof- oder Seeresdienſt auszeichneten und dadurch für ſich und ihre Nachkommen adlige Titel

zier:Corps betrifft , ſo iſt es längſt bekannt, daß Raijer

gerade dieſen Punft in's Auge gefaßt hat und Verbeſſerungen anſtrebt . Sowohl in der Neujahrs - Anjprache an die Gene: rale , als auch bei anderen Gelegenheiten hat der Kaiſer

Der Adel iſt feine Rraft mehr;

wiederholt und dringend eine einfache Lebensweile der Offiziere

er iſt aus dem Bürgerthum herorgegangen und recrutirt ſich

empfohlen, aber noch niemals ſind die Ergebniſſe der Nach: foridungen und Erhebungen über dieſe Dinge öffentlich be

11110 Wappen erwarben ?

fortwährend noch aus demſelben . Alle Vorrechte ſind dahin , und das freine Wörtchen „ VO!1 " vor dem Familiennamen jollte wirflich fein Mijztrauen mehr erregen bei denjenigen , welche daſſelbe nicht führen . Es fomit in der heutigen ernſten Zeit wahrlich, wie der Kaijerliche Grlajmit Recht

wegs der Difizierſtand allein ſich dem Lurus zugeneigt,

jagt, inehr auf den Adil der Geſinnung als auf den der

ſondern dan alle Stände mehr und mehr ſich demſelben er:

Geburt an , und alle Männer, welche den erſteren bejitzen ,

geben haben. Es läſst ſich mit ziemlicher Sicherheit der Nachweis führen , daſ beſonders im Laufe der letzten 2 Jahr: zehnte - zumal jeit der jogenannten Gründerzeit unmittelbar

werden unter allen Gebildeten immer als die edelſten Männer

unſeres Volkes angejehen werden ." Wir wollen hierzu eine ſtatiſtiſche Erläuterung geben . Nach den in Folge der Bildung des 16. 11110 17. Armee

kannt gemacht worden .

Hierin iſt alſo ein wichtiger llnter:

ſchied von früheren Gepflogenheiten zu erkennen . Man wird zunächſt aber zugeben müſſen , daß keineŝ

nach dem Kriege 1870/71 - der Lurus mit großer Macht Teine Verbreitung gefunden hat.

Ja, man kann jogar be

Armee- Corps ſtattgehabten Perſonalveränderungen geſtaltet ſich

haupten , dari das ganze gegenwärtige Geſchlecht heute faſt

das Verhältniſ des adligen zum bürgerlichen Element unter den Inhabern der höheren Commandoſtellen im Neichsheere wie folgt :

ſo ſehr an deneben gewohnt iſt, daß es faſt nicht mehr denſelben aufgeben möchte. Dies zeigt ſich in allen Einzeln: heiten des Lebens, und deshalb iſt es nicht allein hohe, jon: dern höchſte Zeit, daß alle Geſellichaftsfreije jich zujammen ichließen , um ein weniger anipruchsvolles neues Geſchlecht

unter den commandirenden Generalen wie Dipijions.Generalen

Infanterie- Brigade: Generalen Cavallerie-Brigade-( Generalen Feld- Artillerie- Brigade:Generalen

19 : 40 : 55 : 40 :

1 3 29 5 9:11

heranzuziehen . Es iſt eine würdige Anfgabe für das Deutſche Offizier-Corps, hierin voranzugehen . Die Einzelpunkte, welche in dem

Raiſerlichen

Tages

Infanterie- Regiments -Commandeuren 108 : 63

befehl als ſolde angedeutet ſind, welche im Leben der Offizier

81 : 12

Corps 311 Miſsbräuchen geführt haben , beziehen ſich auf ,, koſtipielige Seichenke, häufige Feſteijen , übertriebenen Auf

Cavalerie-:Negiments- Commandeuren Feld :Art.-Negiments:Commandeuren

10 : 32.

keinem das dem Staatslenker zugehörige Vertrauen . So blieb eigentlich nur der Baron wardenberg übrig . der nad dem Frieden von Tilſit den Abidied genommen hatte , um zunädſt nad Riga zu gehen , und der jetzt in einer ihm läſtigen Un :

kommen war, um eine Abtheilung Ruſſiſcher Marine Soldaten

thätigkeit auf einem Gute Tempelberg bei der Stadt Münde:

einen Tag raſtete .

berg lebte. Die erſten linterhandlungen über die Art jeiner

für Truppen: Beſichtigung und beſonders Ruſſen hatte es nichts Auffallendes, daß der König ſid; die Gelegenbeit, die nordijden

Anſtellung wurden durch einen Briefwedſel eingeleitet, deſſen Beſorgung als ein tiefes wohlbewahrtes Geheimniß Sdarnborſt mit der ihm eigenen Vorſidit übernommen hatte. Die erſte, bei diejen Verbandlungen ſid, darbietende zeitraubende Schwierigkeit war die Beantwortung der Frage, wic Napoleon von diejer Anſtellung denken würde.' Hardenberg jdrieb ein mit Be: wunderung für Napoleon angefülltes politiſchen Glaubenebe: kenntniß, das durch die Vermittlung dco Grafen Bülow , des damaligen Miniſters beim König vieron y m 118 von Weſtfalen ,

311 beſidytigen , die als Bejapung einer Ruſſijden Fregatte bei der Beſitznahme von Liſſabon in deren Hände gefallen war und iun, auf der Rückkchr nach Nußland begriffen , in Müncheberg !

Bei der bekannten Liebhaberei des Königs

Seekrieger zu beſidytigen, nidt entgehen ließ . Vei diejem Anlaß idylid ſidy Baron Hardenberg unbemerkt durch die Hinterthür in das Haus, in weldies der König abgetreten war. In einer

Unterredung mit ihm genelmigte der König alle ſeine Voridläge und ermädytigte den nen angeſtellten Miniſter zu den nöthigen Augfertigungen . Bald darauf lajen die Berliner in den Zei: tungen ebenjo die Ernennung eines neuen Staatskanzlers als die Verabſchiedung der bisherigen Miniſter Altenſtein und

ſpäteren Preußiiden Finanzminiſters, zur Kenntniß Napoleon's

Beume, ſowie des Geheimen Legationsrathe Nadler, deren

Hardenberg erhielt dafür aus Paris die Erlaubnis einer Wiederanſtellung. Nad Beſeitigung dieſer

gemacht batte .

gebracht wurde.

Entlaſſung Hardenberg zur Bedingung jeiner Wiederanſtellung

Hauptſd wierigkeit kam es nun ned darauf an , in einer perſön:

Die Ernennung eines Staatskanzlers war in den Annalen dis Preußiſden Königthums eine ganz neue Ers

lidyen Unterredung mit dem König die Bedingungen des fünf tigen Wirkungekreiſes für den Staatskanzler ohne Aufſehen feſt:

ideinung und machte trop der bedrückten Zeit , in der man da: mals lebte , ein großes Aufjeben im Staate. Boyen jelbſt

zuſtellen.

Dieſelbe fand ganz heimlid) in Müncheberg ſtatt, wohin

muß geſtehen , zu denjenigen gehört zu haben , weldie die dem Staatskanzler beigelegten Vollmachten für zu ausgedehnt und

der König mit der damals noch lebenden Königin Luiſe ge

der Königlichen Stellung nachtheilig hielten , dody bekennt er, daß

260

wand bei der Geſelligkeit und ähnliche Dinge. “

Schließlich

bisherigen Erfolge recht bedeutend, namentlich ſcitdem die

wird dann nochmals ernſtlich betont, daß dem überhand nehmenden Lurus in der Armee mit allem Ernſt und Nach

in den verſchiedenen Ländern beſtehenden Vereine ſich zu ges meinſamem Vorgehen vereinigt haben. Praktiſche Verwendung

druck entgegengetreten “ werden ſoll, womit alſo der letztere als der hauptſächlichſte vorhandene Mißbrauch bezeichnet iſt. Wir glauben heute nicht auf dieſe Einzelnheiten näher eingehen zu ſollen. Man darf mit Sicherheit annehmen, daß die Allerhöchſten Mahnworte, welche den Offizieren eine einfachere Lebensweiſe zur Pflicht machen , eine aufmerkjame

für die Wiſſenſchaft und Kriegskunſt hat bis jetzt nur der eigentliche Ballon, und zwar ſowohl der gefeſſelte als der freie Balon, gefunden. Gegenſtände der Beobachtung ſind die Temperatur: Verhältniſſe, Wolkenbildung, Stärke der Wärmeſtrahlung , Windrichtung und Windſtärke in verſchie

Beachtung finden und ſchon in der nächſten Zeit ihre heil

Verſchiedene Perſonen beſchäftigen ſich zur Zeit ſehr eingehend mit der Moment Photographie, und es denen Höhen.

ſame Wirkung äußern werden. Dadurch wird die Umkehr

iſt gelungen, haarſcharfe Bilder vom Ballon aus zu erzielen.

von einem Wege herbeigeführt , welcher bei fernerer Fort

Sie können aus dieſen Andeutungen entnehmen , daß unſer noch größere Aufgaben harren , aber auch, das tüchtig ge

ſeßung ein rechtes Unheil nach ſich gezogen haben würde. Einfachheit, Genügſamkeit, Beſcheidenheit ſind Eigenſchaften , die jedem Deutſchen Offizier zu empfehlen ſind, und welche wir beſonders in der Perſon des hochſeligen Kaiſers Wil : helm I. ſo trefflich verkörpert ſahen.

Möge das Bild des

verklärten Monarchen auch hierin ſtets Vorbild bleiben !

arbeitet wird. Die wichtigſte Verwendung werden die Ballons im Kriege finden .

Sehr bezeichnend ſind in dieſer Beziehung

die Urtheile der Offiziere der Luftſchiffer-Abtheilung. Nod) im Jahr 1886 wurde ſeitens eines ſolchen Herrn der Nußen

des Ballons für den Kriegsfall als gering hingeſtellt, weil ſeine Verwendung ſo ſehr vom Wind und Wetter abhängt. In einer von demſelben Herrn herrührenden Veröffentlichung

Weber Cenkbare und dynamiſche Suftſchiffe. (Schluß.)

Den Uebergang zur Conſtruction eines dynamiſchen Lufſchiffes empfiehlt Redner nicht ohne Weiteres , ſo lange bis erneute Verſuche über den Luftwiderſtand die Richtig

aus dem Jahre 1887 urtheilt er ſchon weſentlich günſtiger . Man hat Kriegsballons hergeſtellt, die wochenlang ihre

Tragkraft behalten , und iſt im Stande, dieſe Ballons in gefülltem Zuſtand zu transportiren. Die hauptſächlichſte Verwendung wird der Ballon während des Marſches als auch in der Feldichlacht und beim Feſtungskrieg finden . Er ermöglicht für den Führer eine meilenweite Ueberſicht über

keit der dargelegten Anſchauungen bewieſen hätten ; er fährt

das Terrain und über die Stärke und Stellung des Feindes

dann fort :

und ſeßt denſelben in den Stand, ſeine Maßnahmen ganz

„ Meine Herren ! Es ſind ſchon ſo viele Verſuche angeſtellt und iſt ſchon ſo viel Arbeit auf die Löſung unſeres

anders zu treffen, als wenn er nur auf die Meldungen der

Problems verwandt, daß die Frage wohl berechtigt erſcheint, ob die bereits erzielten Erfolge dazu in einem richtigen Ver

hältniß ſtehen. Bei der Betrachtung dieſer Frage dürfen wir nicht aus den Augen laſſen, daß die Luftſchifffahrt zur Zeit noch in den Kinderſchuhen ſteckt. Troydem ſind die er ſich ſpäterhin vom Gegentheil überzeugt habe. Er entwirft folgende Charakterzeichnung des neuen Staatskanzlers : „ Har: denberg mochte, als er dieſe bedeutende Laufbahn antrat, nahe an 60 Jahre alt ſein , doch war ſein Körper , mit Ausnahme daß er ſchon ſeit geraumer Zeit ſchwer hörte , noch recht friſch und trug vollſtändige Spuren des früher ſchönen Mannes. Sein äußeres Benehmen war eine ſeltene Vereinigung von liebenswürdiger Sitte und nöthiger Würde ; indem er ſich in ſehr anſtändigen geſellſchaftlichen Formen bewegte, erhielt er ſich auf dem Standpunkt eines angeſehenen Mannes, ohne ſich des wegen ſtolz zu zeigen . Er hatte einen gutmüthigen, wohlwollen den Charakter und war viel mehr geneigt, ebelmüthig zu ver:

Vorpoſten angewieſen wäre. Auch iſt der moraliſche Ein druck feineswegs zu unterſchätzen. Wenn der Gegner weiß , daß ſeine Bewegungen aus der Höhe beobachtet werden , ſo wird dadurch ſeine Energie gelähmt werden. Endlich kann der Ballon auch als Waffe Verwendung finden und hat ſie thatſächlich ſchon bei der Belagerung von Venedig gefunden. wußte er auch die Perſonen recht gejdyiđkt zu behandeln , wäh rend ſeine eigentliche Menſchenkenntniß ihn oft täuſchte. Er war ein ſehr unterrichteter, in den Staatswiſſenſchaften und neueren Verhältniſſen wohl bewanderter Mann , der die Lage Europa's genau kannte ; die Nothwendigkeit , den neueren Zeit bedürfniſſen nadyzugeben , hatte er flug erkannt. Obgleich dem Lebensgenuß ergeben, beſaß er body, was ihm unter dieſen Ver:

hältniſſen hoch anzurechnen iſt, große Pflichttreue, und arbeitete, 1

der darauf verwendeten Zeit nac) , ſebr viel , jedod mehr dem

Detail als größeren Arbeiten zugewendet ; er corrigirte ſehr viel die ihm vorgelegten Concepte und ſchrieb täglich eine große

Lebens und ſeiner Zeit , madyte ihn aber zu gleicher Zeit zum

Zahl kleiner Billete, durch die er ſich immer in Verbindung beſonders mit den Perſonen von einigem Einfluß zu halten ſtrebte. Bei ſeiner leichten Auffaſſung des Lebens hatte er ſich mehr die Fertigkeit erworben, die ihm von Anderen zugekommenen Ideen mit Enthuſiasmus aufzufaſſen , als ſie ſelbſt zu erzeugen ; aud war ihm die Gabe verſagt , mit Ruhe jemanden zurecht zu weiſen und ſo eine zuſammenhängende Ordnung, einen pünkt

Verſchwender; das Geld hatte nur dann einen Werth für ihn,

lichen Geſchäftsgang bei ſeinen Untergebenen zu erhalten. Dem

wenn es ihm fehlte. Hardenberg hatte einen ſchnellen und ſcheinungen , als daß er in die Tiefe drang ; er begnügte ſich

Könige und dem Preußiſchen Staate war er wahrhaft ergeben, ihn belebte der edle Ehrgeiz, zur Erhebung des letteren ſo viel als möglich beizutragen. "

mehr damit , dynell und gewandt aufzufaſſen , als über die

( Fortſetung folgt.)

zeihen als ſich wegen erlittener Beleidigungen zu rädien , body !

war er gegen Alles, was ſeine Stellung gefährden konnte, durch manche bitterc Erfahrung gewißigt, in der letteren Zeit ziemlich mißtrauiſd . Von der Natur mit einem ſehr leichten Sinn begabt, half ihm dieſer durch eine Menge Schwierigkeiten ſeines

hellen Blid, doch blieb dieſer mehr auf der Oberfläche der Er: 1

Gegenſtände anhaltend nachzudenken , und aus dieſem Grunde

261

Ganz unzweifelhaft wird diejenige Armee, welche mit Luft: ballons ausgerüſtet iſt, einen gewaltigen Vorſprung vor dem Feind beſigen .

Die Vortheile fallen jedoch weg, wenn beide

Armeen gleichmäßig mit Luftballons ausgerüſtet ſind, und dieſes wird vorausſichtlich im nächſten Krieg der Fall ſein,

Form , saß unter dem „ E “ eine römiſche I bezw. II angebracht Seit demſelben Tage zeigen auch die Achſelſtücke der 1 . Garde: Dragoner eine Veränderung : auf den früher ganz glatten Achſelklappen ſind jeßt die Initialen des Regimentochefs, der Königin von England, ſichtbar. Am 15. 6. Pts. wurde hier ein Vortrag gehalten , welder

iſt.

da ale Europäiſchen Staaten ſich mit Verſuchen auf dieſem

eine wichtige neue Erfindung techniſcher Art : das Mannesmannſche

Gebiete beſchäftigen . Derjenige Staat, welcher zuerſt im Belig eines lenkbaren Luftſchiffes ſein wird, wird den Vor:

Walzverfahren zu erläutern jucht.

theil davon haben , weil er darin ein Mittel hat, die Feſſel ballons des Gegners zu vernichten.

Ein jolches ſchnell

Dem Vortrag wohnten im

Arwitektenhauſe Admiral R* öſter mit zahlreichen Räthen , Ges neral Kledel ( Inſpecteur der Gewehrfabriken) , mit dem Fabrik director Oberſt von Flotow aus Spandau, Oberſt Wille

bare Waffe werden, wenn es mit Torpedos ausgerüſtet würde.

von der Spandauer Artillerie-Werkſtatt, General ſi üſter , der Inſpecteur des Militär-Telegraphenweſens, General Müller vom Ingenieur:Corps und zahlreide Offiziere des Kriegsminiſte:

Eine nicht zu unterichäßende Gefahr für uns liegt darin , das die Franzoſen uns voraus ſind . Dieſer Gefahr fönnen

riums, des Generalſtabs und des Ingenieurweſens bei ; er war vom Berliner Bezirksverein Deutider Ingenieure veranſtaltet worden

jahrendes Luftſchiff würde zu Waſſer und zu Land eine furcht

und wurde von Profeſſor Reuleaux gehalten.

wir nur dann die Spiße bieten , wenn auch bei uns das

Intereſſe in erhöhtem Maße ſich der Luftſchifffahrt zuwendet. Am meiſten Ausjicht haben die rein dynamiſchen Luftſchiffe. Geſtatten Sie mir, nochmals darauf hinzuweiſen , daß die

Leiſtungsfähigkeit unſerer Kraftmaſchine ausreichend iſt, um damit Geſchwindigkeiten von 30 Metern in der Secunde

Dieſe epoche:

machende Erfindung iſt geeignet und beſtimmt, in weiten Ge bieten der Induſtrie gewaltige Umwälzungen hervorzurufen. Der Vater der Erfinder iſt der Feilenhauereibeſißer Mannes

mann aus Neinjcheid, aud) er war mit 2 Söhnen zur Stelle. Es handelt ſich um ein neues, ganz eigenartiges Verfahren der Herſtellung ron offenen oder gejdyloſſenen Röhren aus jdmied:

zu erzielen . “ Es iſt zu hoffen, daß unſer Deutſches Vaterland, welches in den leßten Jahrzehnten in ſo vielen Punkten die Führung

barem Material aus dem vollen Block durch Walzen , während bisher derartige Nöbren nur durch Rollen und unzuverläſſiges Zuſammennieten oder Schweißen der Nähte , oder durch beſchwer: liches Bohren oder auf dem theuren galvaniſchen Wege berge

übernommen hat, auch im Gebiet der Luftſchiffahrt bahn

ſtellt wurden. Das Mannesmann'iche Verfahren beruht auf einem Reibräderwerk mit dräg geſtellten und darum ſchrauben

brechend wirken und dereinſt die Löſung der ſchwierigen Pro bleme erreichen wird.

N a d r ich te n. Deutſches Reich.

artig wirkenden Walzen. Die Röhren laſſen ſidy in alle mög lichen Formen bringen und dies , ſowie der Umſtand, daß in Folge der eigenartigen Stofflagerung die Feſtigkeit fünf: bis jedysmal größer iſt als die geldweißter Röhren, giebt der Ver:

wendbarkeit eine faſt unabiebbare Ausdehnung. Mannesmann'ſche Deichſelſtangen jollen jelbſt kartätſchenſicher ſein. Daher hat

*4* Berlin , 22. April. [ Die Einje sung von

man denn auch bereits die Mannesmann'ſchen Röhren, für deren

2 Cavallerie: znipecteur en und einer ſtändigen

Fabrikation zur Zeit vier fabriken beſtehen , eine davon in Eng

Cavallerie:Commiſſion . - Theilung des Eiſen : bahn - Regiments. - Vortrag über da 8 Man ne 8 -

land , ale Lanzen in unſerer Armee probeweiſe eingeführt ; ſie eignen ſich ferner zu Gewehrmänteln, Gewehrläufen , Seelen vor Gejdüßen , Bremscylindern für Geſchüße und ſogar für Granaten.

mannſdeWalzverfahren.. - Die Sammlung von U ]. Ehrenzeichen und Denkmünzen im Zeugb a uſe

Unter dem 10. 0. Mts. ſind 2 Allerhöchſte Cabinets- Ordres er:

laſſen worden, weldie für die künftige Geſtaltung der Cavallerie:

A18 Träger im Brüdenbau und, ſchwimmbar gemacht, als Erſat für Pontons ſind ſie nicht minder brauchbar, kurz , ſie ſind berufen, den Ausgangspunkt für eine ganz neue Epoche der

Angelegenheiten von großer Wichtigkeit ſind. Die erſte derſelben

Metallbearbeitung zu bilden, - eine Epoche, die ſich auf Deutſche

beſtimmt die Einſebung von 2 Cavallerie: Inſpecteuren, denen der

Erfindung und Deutſche Capitalkraft ſtüßt. Hoffentlich bewährt ſich hier das Neue.

Rang und die Gebührniſſe ac. der Diviſions Commandeure zu : gewieſen worden ſind, ſowie die Errichtung einer ſtändigen Caval: lerie:Commiſſion zu Berlin , welche aus 7 Mitgliedern zuſam:

mengejeßt wird und unter Umſtänden zeitweilig verſtärkt werden fann. Aus dieſen beiden Cabinets:Orbres ſcheint hervorzugehen, daß

man die Formation der Cavallerie in Cavallerie: Diviſionen auf geben und fortan den Schwerpunkt der ſtaatlichen Leitung und Beaufſichtigung der Pferdezucht auf den Poſten des Remonte:

Unlängſt iſt eine Sammlung von Ehrenzeiden und Dent:

münzen des Deutſchen Heeres im Zeughaus aufgeſtellt worden. Die Sammlung gliedert ſich in ? Haupttheile : die eine mit 146 Decorationen umfaßt die Zeit von 1790 bis 1840 , die zweite mit 211 Decorationen jene von 1840 bis heute. In

der älteren Abtheilung fallen beſonders die nach dem Entwurfe Schinkel's gefertigten eijernen Kreuze für Combattanten und

Inſpecteurs verlegen will, der Poſten eines Oberlandſtallmeiſters

Nidytcombattanten auf. Weiter iſt bemerkenswerth die Neuchateler

jomit überflüſſig werden kann. Dies würde allerdings in erſter

Linie bedingen , daß der Nemonte - Inſpecteur nicht bloß mit der Pferdezucht, ſondern auch mit den landwirthſchaftlichen Verhält:

Silber - Medaille von 1831. Dieſelbe trägt unter der Krone den Namen8zug Friedrich Wilhelm III , und die Umſchrift: ,, Fidelité au Devoir et à la Patrie. 1831. “ Zu den

niſſen genau vertraut iſt, während in zweiter Linie ein Ueber:

vorhandenen 20 Preußiſchen Decorationen treten die zahlreichen

gang der Landgeſtüte an die Provinzen erfolgen müßte. Die Hauptgeſtüte würden ſelbſtverſtändlich dann dem Remonte- In

der Bundesſtaaten hinzu. Man findet auch das Fürſtenthum Iſenburg - Büdingen und das Königreich Weſtfalen vertreten, welche idon längſt nicht mehr beſtehen. Die Weſtfäliſche Medaille, aus 1809 ſtammend, iſt von Bronze und von ovaler Form . Auf der einen Seite ſteht das Monogramm des Königs Jerôme , auf der anderen Seite die Inſchrift : „ Für Tapferkeit und gutes Betragen ". Aud kommen die Decorationen von nicht weniger ale jedys Sächſiſchen Staaten vor. Originell iſt der im Jahre

!

ſpecteur und ſomit der Verwaltung des Kriegsminiſteriums zu unterſtellen ſein . Unter folden Verhältniſſen wäre es gewiß ein

Leichtes, die Offizierpferdefrage, die bei dem jevigen Stand unſerer Pferdezucit immer mehr in den Vordergrund tritt , zu regeln.

Eine ſolche Regelung ſcheint auch unbedingt erforderlich zu ſein. Das Eiſenbahn Regiment hat eine Veränderung erfahren.

Aus ſeinen 16 Compagnien ſind zwei Abtheilungen gebildet worden ; auch führen die Mannſchaften ſeit dem 1. April die be

1815 in Erinnerung an 1814 vom damaligen Kurfürſten von Heſſen geſtiftete „ Orden vom weißen Helm “ , eine große eiſerne

treffenden Abzeichen auf den Achſelklappen, und zwar in der

Decoration, welche die Form eines mittelalterlichen Stedyhelms

262 beſitt. Der Raijerſtaat Deſterreich belohnte ſeine Veteranen mit zwei im Jahre 1807 geſtifteten Decorationen erſter und zweiter

Claſie, welche aus Bronceblech gedrückt ſind. Die erſte Claſſe beſteht in einem runden , die zweite in einem ſechsedigen Blechy, Der beide mit der eingeſtanzten Aufſchrift „ Veteranis“.

übrigen Wehrpflichtigen etwas ausgedehnteren Uebungen, als die bisberigen ſind, unterworfen werden ; 4) die gegenwärtige ,,ein : getheilte Armee " mit den ihr anhängenden Grundbeſitlaſten beſeitigt wird.

Wenn diejer Entwurf, der wohl erſt an den

Inhalt der 2. Abtheilung gehört ſo ſehr der neueren Zeit an , daß

nächſten Reichstag gelangen joll , angenommen würde, was frei lid) nicht wahridyeinlich iſt, io läge darin ein großer Fortſchritt

derſelbe keines näheren Eingebeno bedarf . Erwähnenswerth ſind

für unſer Heer weſen .

ſind nur das von Friedrich Wilhelm IV. im Jahre 1841 gegründete eiſerne Kreuz für Senioren von 1813 , die im Jahre 1863 geſtifteten Erinnerunge -Kriegedenkmünzen für Gombat: tanten und Nidytcombattanten von 1813 , ferner die ſilberne

K r i t i k.

Krönungemedaille von 1861 , geſchmückt mit dem Doppelrelief : Bildniß des Königlichen Paares und endlich die ſilberne Armee . Medaille für die Stabewade 1870. Gin eijernes Erinnerungs:

Wird das rauch ich w a che Pulver die Verwend

freuz mahnt an die Kämpfe von 1848/49 in Schleswig -Holſtein .

ba rfeit der Cavallerie beeinträchtigen ? Berlin 1890, N. Eiſenſchmidt.

8.

20 S.

[ G.! Wie gewagt es iſt, beim Auftreten eines neuen Kriegs

Dänemark,

mittels im Frieden bereits sic von demſelben im Kriege zu er:

* Kopenhagen , 19. April. [ Das neue Militär : und Marine Budget. ] 311 einem geſtern abgehaltenen Staatérathe (Krenrath) iſt der Staatshaushalt für das begonnene Finanzjahr auf Grund des vorläufigen Geſctes vom 1. April 1. 3.

wartenden Einflüſſe vorherzuiagen , beweijen von Neuem die ſidy entgegenſtehenden Prophezeiungen , weldie von denkenden Soldaten

.

feſtgeſtellt werden

Die Ausgaben . 311 denen die Miniſterien .

demnach ermächtigt ſind, weichen bei den civilen Miniſterien ſehr wenig von denen ab , die das Folkething feſtgeſtellt und ange: nommen hatte. Ter Finanzminiſter iſt ermächtigt, 400 000 Kronen als erſten Jahresbetrag zum Bau eines Freilagers zu verwenden ; das Folfcibing hatte dieſe Summe abgelehnt. Neben den ordentlichen Ausgaben des Kriegeminiſteriume, 10 286 309 Kronen , weldie das iFolkething faſt ganz bewilligt hatte , bat der Staatsrath noch 5 678 800 Kronen außerordentlich bewilligt, durdgebends gegen das Folkething. Davon kommen 3 500 000 Kronen als erſter Theil auf die zu 9 Millionen Kronen ver aniqlagte Seefeſtung bei Ropenhagen . Der Reſt joli faſt gan zur Anſchaffung von Kriegsmaterial verwandt werden. Die ordentlichen Ausgaben des Marine- Miniſteriumo. 6 620 611

Kronen , welche das Folfething aud, faſt ganz bewilligt hatte, ſind jetzt um 1820500 Kronen für außerordentliche Ausgaben vermehrt. Davon cntfallen 541 000 Kronen (neben einem Betrage von

1 200 000 Kronen unter den ordentlichen Ausgaben) auf Neu : bauten von Schiffen und Fahrzeugen, der Reſt auf Seeminen,

auf Grund der Einführung des raudidwachen Pulvers und der

damit verbundenen verbeſſerten Feuerwaſſen verkündet werden . Ter ungenannte Herr Verfaſſer der vorliegenden Broſchüre ſucht nun in lobenówerther Begeiſterung für ſeine Waffe den landläufigen Anſidten entgegenzutreten, die in dem neuen Fort idyritt des Waffenwejens eine Urſadie zur Einſdränkung der Cavallerie:Verwendung erblicken wollen . Er beruft ſich dabei auf die Autorität eines Franzöſiſchen Neiter: Generals, der ſid) neuerdings in der Revue des deux mondes dahin geäußert hat , daß die Savallerie am wenigſten durch die fliegenden Fort idritte unſerer Tedynit, unſerer Kriegokunſt, ja unjerer Cultur

berührt werde. Dieſer Sat mödite unumſtößlid) ſein , wenn das

Wort „ berührt“ durd, das Wort „ gefördert“ erjeßt würde. Daß die feindliche Berührung der Cavallerie mit tedynijd fort: geid rittenen Hinterladern eine empfindlichere iſt als die mit alten

Flinten , die im Regen nidt losgingen , kann denn doch wohl nidt in Abrede geſtellt werden . Der Herr Verfaſſer entrellt nun ein farbenprächtiges Bild von der Thätigkeit , die der Cavallerie im Zukunftskriege trotz raudid wadien Pulvers und Magazingewehre im Aufklärungs dienſt , während der Sdiladyt und bei der Verfolgung , bezw . der

Material , Werftbauten und , als erſter Jahresbetrag . 60000 Rronen auf eine dreijährige Erpedition nad der Dſtküſte von

Tedung des Rüdzugs zufallen wird.

Grönland.

joweit volle Zuſtimmung finden , als es ſich um das Ringen

Was über den Aufklärungodienſt gejagt iſt, mödte wohl der beiderieitigen Cavalleriemaſſen mit einander handelt. Ob nicht

Schweden und Norwegen.

* Stockholm , 6. April. (Beabſichtigte Vorlegung eince neuen Heeres : Gejeres.]

Nach zuverläſſigen Mit:

tbeilungen ſteht die Vorlegung eines neuen Deeres: Sejetes bever. Daſſelbe ſtimmt, wie man der „ Nordd. Allg. Ztg .“ idireibt ,

aber geringe Infanterietrupps mit dem neuen Gewehr in erhöhter Weije ſtarken Cavallerie: Abtheilungen Halt gebieten werden als früber, das iſt eben eine Frage , in der die Anſichten ſehr aus Der Herr Verfaſſer left ferner wohl auf den minutioien Auflärungedienſt, . 9. ſeitens der Diviſions:Caval: einanbergeben .

überein , welches im vorigen

leric , zu geringes Gewidit. Es kommt dem Führer jehr häufig

Jahre unter Leitung des Kriegøminiſters in der Commando:

gerade darauf an , zu wiſſen , von welder Waldecke her, aus

Erpedition ausgearbeitet , aber auf Grund von Bemerkungen

weldem Gehöft das Feuer gekommen iſt, vor dem die Cavalleries Patrouille Rebut gemacht hat , und wenn eine ſolche früher auch die kleine Rauchwolke nicht geachtet hat , lo hat ſie eben ihre Schuldigkeit nicht gethan. Eine gründlide Aufklärung iſt aber erid)wert und wird mehr Blut koſten als früher, wodurch in deſjen dieje Aufgabe nur um jo ehrenvoller ſein wird. Daß Cavallerie in der Sayladit nidt mehr cine uneridüt: terte und entwickelte Infanterie angreifen kann , giebt der Verfaſſer

in den Hauptpunkten mit dem

höherer Militär-Behörden bei Seite gelegt ward. Der Miniſter bot dann dem Neidiotage die bekannte Abidireibung der Grund ſtenern mit 10 ° / gegen eine kleine Vermehrung der Tienſt und Ucbungszeit der Wehrpflidstigen ( der ſogenannten Vieweb: rungo - Vannſchaft ) an . Wie nun die Mehrheit der zweiten

Rammer ſtart 10 % Abidireibung 20 ° /o forderte , ohne in Betreff jener Dienſt: und liebungszeit auch nur etwas in Aus: jicht zu ſtellen, und wie die erſte Kammer nach Verhandlungen , die ein gewiſſes dramatijdes Intereſſe boten , jene Abidireibung von 100% vermarf, io daß idyließlich ſowohl hinſidytlit ber Grundſteuern , wie der Dienſt- und llebungőzeit Alles beim Alten geblieben iſt , wird wohl nod) in Erinnerung ſein . Der neue

Vorſchlag des Kriegsminiſters wird a18 ziemlich durchgreifend bezeichnet . Er beruht auf den iden in dem früheren Entwurfe enthaltenen Grundjägen , das 1 ) eine Stamm -Armee durch Aus:

zu , jogar im Widerſpruch mit dem vorerwähnten Franzöſijchen Sdriftſteller.

Deſſenungeađitet enthüllen ſich ſeinem geiſtigen

Auge zablreide Momente, in denen es dem aufmerkjamen , fübnen

Reiterführer gelingen wird, auto eigener Initiative erfolgreid in das Wogen der Šolacyt einzugreifen. Vermuthlid) werden ſich aber jolde Momente nad dem Fortfall der Nauchlinien, bei den

vergrößerten Abſtänden der kämpfenden Reihen von einander, auf

lojung unter den Wehrpflichtigen gebildet wird ; 2 ) die ausge: loſten Wehrpflichtigen eine Uebungszeit von 1 Jahr und jpäter

den ungeheuren Saladtfeldern der Zukunft idywerer als je er: kennen und ausnuten laſſen. Daß gewaltige Cavalleriemaſſen im Stande ſein werden , ſtart erſchütterte Infanterie -Reſtenie:

30 Tagen Wiederbolungo : Uebungen zu beſtehen baben ; 3) die

derzureiten , joll zugeſtanden werden , nur möchten in den jel:

263

tenſten Fällen die Verluſte der Angreifer die zu erwartenden Er: folge lohnen. Der Verfaſſer verſpricht ſich allerdings hohe Wirkung von dem moraliſchen Eindrud, den das unentwegte Veranſtürmen geſchloſſener Reitermaſſen , mit eingelegter Lanze , auf die bedrohte Infanterie machen wird. Gott gebe uns jolche Infanterie zu Feinden !

In ungerechtfertigt hohem Maße redynet der Verfaſſer auf das Verſdießen der Infanteric. Es wird ſids dod nicht gleid) die ganze Armee verſchießen, zumal cs die Serie jeder Deeres: verwaltung ſein muß, dem erhöhten Batronenverbrauch durch ent: ſprechenden Munitionsnadıldub Nedynung zu tragen. Einige wenige tampffähige Compagnien fönnten dod) wobl leicht die Verfolgung durch zahlreiche Schwadronen zum Stehen bringen . Im Allgemeinen ſoll dem Verfaſſer gern zugeſtanden werden , dag in fünftigen Kriegen trop des raudyjdwadien Pulvers die Verwendung von Cavallerie, beſonders von Reitermajien , um :

solche Begünstigg. anstrebt ( reclamiren will ]. Mit Rücksicht

nahme auf das neue Wehrgesetz ( vom 11. April 1889) u. die hierzu erlassene Instruction zusammengestellt v. e. Fachmanue. ,8.

( 47 S.)

1 M.

M.-Ostrau, Kittl .

Resch, Prof. Dir. Pet., dus moderne Kriegsrecht der civilisierten Staalenwelt. Systematisch dargestellt . 3. neubearb. Auf . gr . 8. ( VIII, 146 S. ) Graz, Moser. 3 M. Sauer , Archivr. Staatsarchivar Dr. W., die schlesische Armee in

Nassau vom Anfang Novbr. 1813 bis zum 1. Jar . 1814 .

| Aus: „ Annalen d . Vereins f. nans . Altertumskunde u . Geschichts forschg . " ] gr . 8. (S. 198—258 ) Wiesbaden , ( Bechtold & Co.) 1 M.

S di önberg. Maj. (Geo . V., ( cichichte d. Nönigl. jächſiſchen 7. Jn fanterie - Regimentis „ Prinz (Georg“ Nr. 106. Non 1708– 1872. Mit ee.. Atlas v. 22 Narten 11.33 Uniformbildern (ill fol., in Mavve.) 2 Thle. gr. 8. ( XII , 434 11. X , 386 S. m . 2 Bilderi .) Leipzig , Brodhaus. 30 M.

Sd roetter, Maj. Frhr. v . , Leitiaden f. d. Unterridit in der Ge ichidieu. (Geographie für Unteroffizier: 11. Capitulanten -Schulen .

7. Aufl. . (54 S.) Veriin, Mittler & Sohn. 35 Pi.

faſſender ſein dürfte, als dies in den letzten Kriegen der Fall

Seydlitz 11. das Stürajjier:Negiment v . Seydlitz (Magdeburgiſches]

war, aber die größeren Schwierigkeiten dieſer Verwendung ſind

Nr. 7. Eine Regiments: Geſchidite , zujammengeſtelltf. die Inter bijiziere u. Mamichaften zin 25. März 1890), dem 75jähr. Stif

dennod, nid )t in Abrede zu ſtellen . Zum Wohl des Ganzen wäre es zu wünſchen , daß unſere

tungstage d . Viegimenis . 8. ( IV . 54 S. m . 4 Bildern in Lichtdr.

Reiterei in zukünftigen Striegen lieber danach ſtreben wollte, mit

Soldatenhört, deutider. Junitrite Zeitſchrift f. alle Waffen

dem leyten Saud) von Vann und Pferd gute Nachrityten vom Feinde zu bringen, als in ſelbſtmörderijden Angriffen ihre Kräfte aufzureiben. Bei jener Aufgabe wird ihr aber ein tedynijd fert: geſchrittener Nepetir :Carabiner mehr helfen als die urweltlide Lanze. Wer Nedyt behalten wird, der Herr Verfaſſer, oder jeine

literariſchen Gegner , kann nur der Krieg entſcheiden. Jedenfalls ſind die mit Begeiſterung vorgetragenen Berbeißungen böd)ſt be:

achtenswerth und jollen den Offizieren aller Waffen zur reifa

u . 3 startenitizzen.) Quedlinburg , Vieweg.. M. gattgn . d . deuutidien Hecres.

Hrsg. v. Lieut. d . L. Heinr. Ha de.

1. Jahrg. April 1890) -- März 1591. 36 vite. (2 B. m . Abbildgn .) gr. 4. Berlin, Sigismund. Vierteljährlich 2 M. 25 Pf. Springer, Maj . Ani . , Handbuch f. Offiziere d. Generalstabes

[ m. besond. Rücksicht auf deren Dienst im Felde ). Nach Dienst Vorschriften, Reglements etc. unier Mitwirky der Hauptleute d . Gineralstabs - Corps Otto u . Hugo Meixner bearb. u . hrsg . 6. Aufl. 12. ( 412 S. m . 4 lith . Taf.) Wien , Seidel & Sohn. 6 M.

Sta wikfn , ir. Dauvill. E. H. Ludw ., Beidhichte d. Jufanterie

Diegiments v. LüBow 11. Rheiniſches] Nr. 25 bis zum I. 1857 u.

liden Erwägung empfohlen jein .

icines Stammes, der Jujanterie d. v. Lipow'ſdien Freiforps. Mit

Plene Militar - Bibliographie Booh1, Rittmjtr. Hans v . , Beidhichte d. weitjäliichen Ulanen Negi delta Nr . 5. Im Auftrage durgcitellt. Mit Yeiuugn. v. Prof. C. Vünten 11. Prem . Lieut. d. N. Proi. E. Hoeber . gr. 4. ( 151

11. LXXII S. m . 5 Farbendr., 4 Lichtdr., 20 Terravbildgn., 2

Belmg. amtl. Duellen bearby . 2. 2011. gr. 8. ( VI . 412 S. m. 6 Farbendr.) Berlin , Diililer & Son. 8 M. 50 Pi. Wellman 11 , Negts .:Adjut. Brem . Lieut. , das Leben d. Gen.- Lieut. Heinrich Wilhelin v . Horn . gr. 8. Vli, 150 S. m . 1 Bildniß u . Skizzul. Berlin, Minter & Sohn. 4 M. das Difizier-Corps d . Jufanterie-Negimenis v. Horn ( 3. Nheiniiches )

Nr. 29. 1815 - 1890. Fedeufblätter, ini Qurrag d . Regiments 311

jammengeſtellt. Mit e. Bildniß d . Ben. - Lieut. v. Horn. gr. 8. ( VI , 417 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 9 M. 50 Þi. *

Starten il. 2 Plänen .) Diſeldorf, ( A. Bagel). 27 M. Bredali , Sec.- Lieut. v . , (Beſchichte d . fgl . preuß. Illanen -Hegiments v . Schmidt ( 1. Pommerſches) Nr. 4. 1815–1890. Im Auftrage des Regiments ziır Feier des 75jähr. Beſtehens deſſelbei dargeſtellt . gr. 8. ( VI!!, 148 u . 80 S. m . 7 Abbildgn . 11. 2 Startcii.) . Berlin , Mittler & Sohn . 10 M. Handbuch f. schweizerische Artillerie - Offiziere. ( 2. Auflage.) 1. Kapitel, Beilage und 10. Kapitel. 12. Aarau , Sauerländer. 1 M. 30 Pf.

Inhalt : 1. Pulver. Nachtrag. Die Sprengpräparate. Bearb. v . E. Schenker.

( 24 S. )

50 Pf.

Artillerie . Bearb . v . Oberst Hebbel.

10. Taktik der Feld

( 64 S ) 80 Pf .

Hankel , Dr. Fritz, die Erneunung u. die sociale Stellung der römischen Kriegstribunen. Ein Beitrag zur Geschichte d . röm . Kriegswesens. gr. 4. (34 S.) Dresden . (Leipzig, Fock ). 1 M. 20 Pf. Hintermann, Maj., der innere Dienst é. Infanteriebataillons während der Divisionsmanöver. Sauerländer. 60 Pf.

gr . 16 .

( IV , 74 S. )

Aarau,

Atlas, topographischer, v. Bayern , bearb. im topograph. Bureau d. k . b . Generalstabes. 1 : 50,000. Bl. 66 West, 72 Ost, West. 73 Ost u. 75 West. Kpfrår. gr. Fol. München , (Literar.-artist. Anstalı). à 1 M. 50 Pf.; in lith . Ueberdr. à 75 Pf. Inhalt : 66. Wegscheid . West. 72. Mühldorf. Ost u . West. 73. Rottthalmünster. Ost . 75. Mindelheim West. dasselbe. Bl. 66 Wegscheid . Ost. Nördliche Hälfte. Lith . Ueberdr. qu . Fol . Ebd. 38 Pf.

Karte, hypsometrische, d. Königr. Bayern, bearb . im topograph. Bureau d . k. b . Generalstabes. Nr. 7 1. 10. Farbendr. qu . Fol. München, ( Literar . -artist. Anstalt). à 1 M. 50 Pf.

dis Deutschen Reiches. Abth .: Königr. Bayern. 1 : 100,000. Hrsg. vom topograph . Bureau d . k . b . Generalstabes. Nr. 561–

567. Kpfrst. u. color. qu. Fol. Ebd. à 1 M. 50 Pf. Inhalt : 564. Neumarkt . münchen . 567. Fürtli .

565. Amberg .

566. Wald

Positionskarte vom Königr. Bayern . Bearb. im topograph.

Jlling, Hauptm ., Geſchichte d . fgl. bayer. Jufanterie-Leib-Negiments.

Bureau d . k . b . Generalstabes.

Bearbeitet zu Unterrichtszweden . 2. durchgeſ. Aufl. 8. (IV. 206 S. m . Abbildgn. 11. Sfizzen .) Berlin, Mittler & Sohn. 1 M. 20 Pf. snejebec , B. v. dem , Staijerin Auguſta . Eine Gedächtnisrede am 9. März 1890. [Aus : „ Deutſche Nevue“.] gr. 8. ( 18 S. ) Breslau,

708 , 709 , 730 — 733, 778 , 779 , 823/24 , 825 u. 826. Photolith.

Trewendt. 75 Pf. Auſenberg, Sec.-Lieut., Geſchichte d . Nheinijden Ulanen - Regiments Nr. 7. 1815-1890. Auf Befehl d. Negimelis:Commanders zu

jam mengejiellt. gr. 8. ( V. 147 S. m . 2 Bildnijjen , ? Uniforms bildern u . 3 Karten .)

Berlin , Mittler & Sohn . 4 M.

Menzel, Prem .-Lieut., der deutiche Infanteriſt im Dienſt -Unterricht. Bearbeitet in Gliederungen . Ein Lehrbuch für das deutſche Heer. 2. verb., verm ., mit vielen Holzſchn .u . farbigen Abbildgii. verí. Aufl.

1 : 25,000. Nr. 653 , 684, 685,

gr. Fol. München , ( Literar .- artist. Anstalt ). Inhalt : 653. Erding. 684. Ampfing. 709. Engelsberg. 708. Taufkirchen . 731. Trostberg. 732. Tyrlaching . 778. Traunstein . 779. Ober - Teisendorf.

bachau ( West ) .

Brannenburg ( Ost ) .

à 1 M. 50 Pf. 685 Mühldorf. 730 , Emertsham .

733. Tittmoning. -- 823, 24. Fisch

825. Sachrang.

826. Schleching .

dasselbe. Nr. 833 , 860 , 861. 2. Blatt. Photolith . gr. Fol. Ebd .

à 1 M. 50 Pf.

Inhalt : 833. Ober -Reitnau, nebst Nordhälfte v. Lindau (West )

Berlin , Mittler & Sohn. 2 M. 25 Pf.

860 . 861. Lindau (Ost), nebst Südhälfte v . Lindau (West ) Seekarten der kaiserl. deutschen Admiralität. Hrsg. v. dem

Petermann, Hauptm., Geſchichte d . Colbergidhen Grenadier-Regi

hydrograph . Amt d . Reichs- Marine- A mts. Nr. 55. Kpfrst. Imp.

ments Graf Gneiſenau [2. Pommerſches ] Nr. 9. 1842 bis 1889. Im Anjchluß an v. Bagensky's Geſchichte d. 9. Infanterie- Viegi ments, genannt Colbergiches. Auf höheren Befehl verfaßt . gr. 8. VIII, 267 S. m . 1 Bildniß, Karten u . Plänen .) Berlin, Hittler & Sohn. 8 M. 50 Pf.

Fol. Berlin, D. Reimer. 3 M. 50 Pf. Inhalt : Der Sund . Nach den neuesten dän. u . schwed. Aufnahmen . 1 : 100,000 Nebst : Hafen von Kopenhagen . 1 : 20,000. Hafen v . Helsingör. 1 : 80,000 . Berichtigte Ausg . Umgebungskarte v. Regensburg. Bearb. im topograph . Bu reau d . k . b. Generalstabes . 1 .: 25,000. 4 Blatt. Photolith , qu . gr. Fol . München, ( Literar.- artist. Anstalt). à 90 Pf.

gr. 8.

( VIII, 304 S. )

Reclamationswesen , das.

( Die Begünstiggn. in der Erfüllg.

der Webrpflicht.] Praktisches Handbuch f. Jedermann , der e .

-

264

-

A u zeigen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt und Leipzig Früber erſchien :

iſt erſchienen :

Betrachtungen

Die Fehlſchußwirkung

über die

und das Infanterie-Fener auf dem Sdiladitfelde Leistungen der franz.Gewehre M 74 u. M 66. von

Erläutert an der Theilnahme des IX . Armee -Corps an der Schlacht von Gravelotte am 18. Auguſt 1870. Mit 4 lithographirten Zeichnungen .

Ferdinand von Heſſert, Oberſtlieutenant und Bezirks -Commandeur.

Mit 18 lithographirten Bildern .

Preis 2 M. 50 Pf .

Preis 1. M. 50 Pf.

Die „ Carlsruher Zeitung " theilt über die vorliegenden 2 Schriften folgendes kurze, aber ſchmeichelhafte Urtheil mit:

-

aus der Feder eines unterrichteten Fachmanns

-

,, 2806[geordnete, mit reidlichen Daten ausgeſtattete Studien , welde in den militariſhen Kreiſen wohlberechtigte Beachtung und beifällige Beurtheilung gefunden haben.“

Bei S. Firzel in Leipzig iſt jo eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Erinnerungen aus dem Leben des General- Feldmarſchalls

Hermann von Boyen . Aus ſeinem Nachlaß im Auftrag der Familie herausgegeben von

Friedrich Nippold. Zweiter Theil.

Der Beitraum von Ende 1809 bis zum Bündniß von Kaliſch. 36 Bogen gr. 8. Preis geheftet : M. 10. - , in eleg. Halbfranzband gebunden : M 12. Inhalt : Rüdfehr des Königs nach Berlin . Charakteriſtik des damaligen Berliner Hofes. Umgeſtaltung des Miniſte Der Tod der Königin Luiſe und die allgemeine Lage. Die Hardenbergiche Reformepoche. Fortſchritt der Militär: Reorganiſation . Die Annäherung an Rußland. Die Annäherung an Frankreich. Die Lage Preußens jeit der franzöſiſchen Allianz. Reiſe auf den Kriegsſchauplak. Aufenthalt in Petersburg und Auftrag des Kaiſers Alexander. Rückreije von Petersburg Rückblick auf den Feldzug von 1812. bis zur öſterreichiſchen Grenze. Heimkehr nach Preußen . Von der Konvention von Tau roggen bis zum Bündniß von Kaliſch . · Anhang zum zweiten Theil. -

riums.

-

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

!!Geſtickte Fahnen !!

Leitfaden

für den Unterricht der 2. Reitklaſſe. Auf Grund der preu . Reit-Inſtruktion von Hrhrn. von Strombeck , Oberſt u . Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen -Regiments Nr. 9. Preis 80 Pi. Eine Kritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter “ jagt hierüber Folgendes :

,,Dieſe kleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reit - Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Ererzir: Reglement herbeigeführten denderungen und Benußung von Bemer,

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte , kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

L. M. Ruppredit. München , Mozartſtraße 13 .

Berlin , Neue Königſtraße 20.

2

fungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Rommandeur der

17. Kavallerie: Brigade von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſers machte , entſtanden . Es ſoll ein handliches, leicht verſtänd

liches Inſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrer als die Schüler der 2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zwed dürfte wohl überall da , wo es benußt wird , erreicht werden .

Die auf den leßten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigent lichen Thema der Schrift feinen Zuſammenhang. bietet aber dem Unteroffizier und Berittführer einenguten Anhalt für die Pferdepflege .“ Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin.

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadi.

Druck von G. Otto's Hofbuchdruđerei in Darmſtadt.

HAARLE

T

IMU

MIR

A L T

Allgemeine Militär Beitung. Fünfundredizigfter Jahrgany. No. 34.

Darmſtadt, 29. April.

1890.

Die Alg. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtags

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen . Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran : tirte Zujendungen angenommen.

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt : lufjäße. Erzherzog Carl von Deſterreich als Militär-Schriftſteller. Das neuerfundene Mannesmann'ſche Röhrenwalzverfahren . Hagridten. Deuriches Reich. Darmſtadt. [Beſuch Seiner Majeſtät des Kaiſers Wilhelm II. und Ihrer Majeſtät der Kaiſerin A uguſte Victoria.]

fritit. Untersuchungen zur Deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, herausgegeben von Dr. O. Gierke. XXIX. Beiträge zum Kriegs recht im Mittelalter, von Dr. phil. A. Levy. The Swoop of the Eagles. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Rang- und Quartierliſte des Königlich Preußiſchen ſtehenden Heeres für 1890. Die Streitkräfte Deutſchlands, von P. Bigelow.

Feuilleton. Der zweite Band der Lebens-Erinnerungen des General- Feldmarſchalls v. Boyen. ( Fortſegung .) Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigen.

Hollán , der Verfaſſer der neueſten Abhandlung über

Erzherzog Garl von Deſterreich als

den Erzherzog Carl , citirt des Franzöſiſchen Geſandtſchafts

Wilitär:Schriftſteller.

raths Lacuée Worte, die da lauten : „ ſeine große Seele, ſeinen ſchönen Charakter hat man noch nicht hinreichend erhoben. 1" Seitdem nun Erzherzog Albrecht die Benußung ſeines

(Am 30. April d. I, ſind gerade 43 Jahre verfloſſen , ſeit der geniale Deſterreichiſche Feldherr, welcher ſo oft die Franzöſiſchen Heere und ſelbſt einmal den großen Napoleon I. geſchlagen hat , ſeit der Erzherzog Carl von Deſterreich aus dieſen Leben abberufen wurde.

Zur Erinnerung an den volfsthümlichen Helden von Aspern , der gleichzeitig ein hervorragender Militär-Schriftſteller war , geben wir

reichhaltigen Archivs an Werth heimer, Krones ge ſtattete, fließen die Quellen vollſtändiger, die Vorfälle klären ſich, eine Menge von unbefannten Sachen tritt zu Tage, der

.

heute der Beſprechung einer ſehr beachtenswerthen Abhandlung Raum, welche unlängſt in einer neuen und ſehr empfehlenswerthen Militär -Zeit

ſchrift veröffentlicht worden iſt, und zwar in dem 4. Heft des 2. Jahr: gangs der Ungariſchen triegøgeſchichtlichen Mittheilungen". Dieſelbe führt den Titel : „Erzherzog Carl als militäriſcher Schrift: ſteller , " iſt von Ernſt Hollán verfaßt und mit einem Bilde des Erzherzoge geſchmüdt. D. Red.)

[G. v. G.] Der Säbel , wie die Feder waren gleich mächtige Waffen in den Händen des Erzherzogs Carl von Deſterreich,

um die Monarchie vor äußeren Angriffen zu ſchüßen und den alten Glanz, die Macht zurückzuerobern. Deſſen Kriegsthaten, ſein Feldherrnruhm ſind in der Geſchichte verewigt, als Militär: Schriftſteller hat er ſich durch ſeine hinterlaſſenen Werte

ſelbſt unſterblich gemacht. Indeß iſt des Erzherzogs geſchicht liche Bedeutung bei alledem bisher noch nicht genügend gewürdigt worden. Die neueſten archivaliſchen Funde er: weitern die Renntniß ſeiner militäriſchen und politiſchen Beſtrebnngen über die ganze Lebensdauer hin. Ohne genaue Kenntniß derſelben wäre das große Bild ein unvollſtändiges geblieben.

Hof, die Armee, die Staatsverwaltung erlangen beſſeres Licht, und es liegt der Schlüſſel vor, der das Verborgene öffnet, die Aufgaben bekannt giebt, welche dem Erzherzog in ſeiner entſcheidenden Zeitepoche zufielen . Aus der Jugendzeit wird erzählt, daß der Prinz ſchon frühzeitig die Aufmerſamkeit auf ſich lenkte, daß er Poly bius , Cäſar , nicht minder Macchiavell und des großen Friedrich Schriften kannte. Tacitus war und blieb ihm Lieblings -Rectüre.

Ueber ſeine Erziehung führt Hollán Stellen aus des Erzherzogs Selbſtbiographie an , die auf Seite 52 in Wertheimer's Geſchichte von Deſterreich und Ungarn zu finden iſt. Die Lehrer, die ihn umgaben, erkannten nicht die edleren Eigenſchaften, die ihm innewohnten, und es war nur ein Zufall, daß die weitere Entwickelung eine andere Nichtung nahm. Die Scharten, welche die bisherige Erziehung gelaſſen, wurden durch den wohlthuenden Einfluß der Erherzogin Chriſtine

geebnet. Zu Brüſſel war es, wohin Carl geſchict worden, wo dieſe günſtige Veränderung vor ſich ging. In wenigen Worten wird der Krieg 1792—1794, welchem der Erzherzog

266

beiwohnte, erwähnt *), und ſofort wird dann zu dem Erſtlings

welche die verſchiedenen Neformen in allen Zweigen der

werke ,,Ueber den Krieg mit den Neufranken 1795 " geſchritten. Es ſcheint, daß dieſe Arbeit nicht für eine größere Deffent

Armee zu Tage förderten , mit feurigen Worten. Um die Nothwendigkeit dieſer Reformen zu bekräftigen,

lichkeit beſtimmt geweſen iſt, wie die ſcharfen Bemerkungen es

wirft Hollán Rückblicke auf die Zeit Maria Thereſia's und, des Kaiſers Joſef II.; auch legt er die Gebrechen

I

vermuthen laſſen, ſie zeigt aber große Sach- und Fachkenntniß. Dieſem folgten die Beobachtungen über den Krieg 1796 in den Niederlanden und weitere drei , welche 1795 verfaßt ſein

dürften . Schließlich folgten die Arbeite ! „ über National reichthum“ , ferner „ ein Entwurf der Defenſive am Rhein " , bald ein anderer mit der Ueberſchrift „Hauptentwurf zu der inneren und äußeren Vertheidigung der Haupt- und Reſidenz

der bisherigen Armee-Verfaſſung dar.

Ein kurzer Blick auf das Wirfen des Erzherzogs Carl als Hoffriegsraths: Präfident zeigt, mit welcher unermüdlichen Thatfraft , Ausdauer und ſelbſtloſen Hingebung er ſeiner Aufgabe entſprach. 1806 verfaßte der Erzherzog die Grundfäße der höheren Kriegskunſt für die Generale der Oeſterreichiichen Armee. " II

ſtadt Wien "

In furzen Federſtrichen folgen die Feldzüge in Deutſch

Als dieſes Werk das Tageslicht erblickte, fonnten die jüngſten

land und Jtalien bis zu den Friedens - Präliminarien von Leoben am 18. April 1797. Nach 11/2jährigem Frieden

Erfahrungen des Krieges 1805 noch nicht völlig in Betracht

kamen dann die Kriege 1799, 1800.

Erzherzog Carl erkannte in der Folge die Nothwendig:

gezogen werden , es trägt daher den Charakter ſeiner Zeit noch an ſich. Die lehrreichen Beiſpiele erhöhten dennoch

1801 ernannte

ſeinen Werth und gaben werthvolle Fingerzeige für die höheren Befehlshaber. Ueberholt durch die heutigen Ver

ihn der Raijer zum Hoffriegsraths -Präſidenten. Hollán ſchildert die Freude, den Enthuſiasmus , welchen dieſe Er: nennung hervorrief und die emſige Thätigkeit , welche der

hältniſſe, hat es dennoch Abjchnitte, welche immerhin auch für neuere Zeit beachtenswerth bleiben, beſonders S 4. Auch

keit einer Neuorganiſation des Heeres an .

Erzherzog hierbei entwickeite, ſowie die hochbedeutenden Folgen ,

die mit

Türkenfrieg " überſchriebenen

erwieſen

ſich laut

Zeugniß des Generals Waldſtätten im leyten Bosniich Herzegovinaſchen Occupationskrieg als nuß anwendbar. Be

*) Eine weitere, von Eugen Horváth verfaßte Abhandlung in demſelben Hefte ſchildert den Erzherzog Carl in der Schlacht bei

Neerwinden (18. März 1793) und giebt eine klare Darſtellung dieſer erſten entſcheidenden Waffenthat des Helden, welche vornämlich durch

Ungariſche Regimenter ausgefochten wurde. Es heißt dort : „ Der Verluſt der Niederlande 1792 brachte es mit ſich, daß, als Herzog fojias Coburg 1793 zum Oberbefehlshaber der Armee n

ernannt worden war , er als erſte militäriſche Pflicht die Rückerobe

rung dieſer Provinz als Ziel ſich ſteckte. Das staiſerliche Heer war

Ende Februar 1793 bereit , die Roer zu überſeßen ; der Verfaſſer

gleitet von Fachkenntniß und tiefem Studium , ſchreitet Hollán an der Zergliederung und Würdigung der weiteren Geiſtes producte des Erzherzogs wie : Beiträge zum praktiſchen

Unterrichte im Felde, für die Offiziere der Oeſterreichiichen Armee 1806—1813 ; der Gründung der Deſterreichiſchen Militäriſchen Zeitſchrift 1808 ; des Vorichlags der Bil dung eines Staats- und Conferenz-Miniſteriums; der Relatio ad Majestatem suam Sacratissimam , Imperatorem Fran

ſchreitet ſyſtematiſch weiter bis zu dem Moment am 18. März , als die Kaiſerlichen einen geringen Vortheil errangen und Erzherzog Carſ einen allgemeinen Angriff auf Drsmael anordnete, welcher den Sieg

ciscum I Regem Hungariæ apostolicum, Ofen 21 Mai 1807, welches in 5 Capiteln mit der Ungariſchen adligen In:

herbeiführte. Erzherzog Carl’s Ruhm war begründet und er mit dem Großkreuz des Maria Thereſia-Orden ausgezeichnet.“ Eine Skizze des

ſurrection ſich beſchäftigt; neues vereinfachtes Erercier-Reglement für das Fußaolt 1805, herausgegeben 1807 ; in demſelben

Schlachtfeldes unterſtüßt den Leſer.

Fahr neues verbeſjertes Reglement für die Kaiſerlich-König

Der zweite Band der Sebens: Erinne: rungen des General: Heldmarſchalls v . Boyen.

Schluſſe der Nation cine zweckmäßig eingerichtete Repräſen tation , ſowohl für das Ganze als für jede der Provinzen , verſprochen .

Boyen faßt ſein Urtbeil über die von Hardenberg fort:

geführten Reformen in folgende Auslaſſungen zuſammen : ..In ( Fortſetung. )

Ueber die Hauptmomente der durch Hardenberg im Innern geleiteten Gejebgebung und Verwaltung ſchreibt Boyen :

Geld zu ſchaffen, dies war im Allgemeinen die große Aufgabe Hardenberg's. Wenn er dies nicht anders als durch neue

Auflagen verwirkliden konnte , da an Anleihen zu jener Zeit für Preußen ( Gottlob ) nicht zu denken war , ſo mußte er die neuen auf die Nation gewälzten Laſten wenigſtens in etwas durch hinzugefügte Vergünſtigungen und durch das Anerkennen der ſeit der Franzöſiſchen Revolution laut gewordenen Zeitbe: dürfniſſe zu verſüßen ſuchen . Die erſten bedeutenden Geſeke, mit denen Hardenberg vortrat , waren die von dem 27. , 28. und 30. October 1810. In dem erſten fündigte der Rönig ſeinem Votte an : daß die gegen Frankreich eingegangenen Ver: pflichtungen nicht anders als durch neue Auflagen zu tilgen wären ; der Ton war väterlich theilnehmend, dabei wurden mehrere Erſparungen und einzelne Erlaſſe angekündigt , eine

Commiſſion von Provinzial- Deputirten zur Regulirung der

Kriegsídulden in der Hauptſtadt niedergeſett ,

und

am

der allgemeinen Richtung war die von Hardenberg geleitete Gejengebung der durdy Stein in Memel angefangenen Bahn gefolgt ; beide hatten den Zweck , die geiſtige Kraft und den pbyſiden Wohlſtand der Nation dadurd) zu beleben , daß fie

den unteren Ständen eine gerechtere Stellung bereiteten und veraltete, drückende Vorrechte auflöſten , die bis dahin ſtattge: fundene provinzielle Gefeßgebung in eine allgemeine und nationale verwandelten . Daß der Staatskanzler dabei etwas fragmen:

tariſcher als Stein zu Werke gegangen ſein mag , will ich nicht abläugnen, habe es auch ſchon angedeutet , es lag dies theils in ſeinem Charakter , theils in dem Widerſtande , den er fand.

Lächerlich und boshaft iſt dagegen der Tadel , den man jeßt !

gegen dieſe Geſeßgebung, die man gern aufheben möchte, erhebt , indem man ſie als übereilt und ganz unnöthig ſchildert: das Volt hat die ihm gegebene gerechtere Stellung dankbar aner: kannt; wäre es nicht mit dieſem Zuſtande zufrieden geweſen , wie würde es wohl in den Jahren 1813 , 1814 und 1815 ſo rühmlich für die Erhaltung deſſelben gekämpft haben ? Dieſes Gefühl der Dankbarkeit gegen die Regierung, die wieder geweckte

267

liche Reiterei, 25. Februar 1805 und 1809, die Theilung der Armee in Corps, Bildung von Reſerve, Anſtalten u. f. m. Die Zeitverhältniſſe waren den großen Reformarbeiten

ſich hingebend .

des Erzherzogs nicht geneigt, mächtige Hinderniſſe blieben zu

der Strategie, erläutert durch die Darſtellung des Feldzugs 1796 in Deutichland " mit zahlreichen Plänen . Ueberſeßt

bekämpfen , und die rajch wechſelnden Ereigniſſe gaben kaum Zeit, daß die Neuerungen durch Einübung Wurzel zu faſſen

gezogen, dem Studium geſchichtlich friegeriſcher Erfahrungen 1813 erichien das 3 Bände zählende Wert „IT Grundſäße

in mehrere Europäiſche Sprachen, gehört dieſe geiſtreiche, lehr .

einiger Jahre eine neue Armee, und Lacuée zauderte nicht

reiche Arbeit bereits der Weltliteratur an. 1814 erfolgte eine zweite Ausgabe. Im Jahr 1818 gab Jomini dies

ſeinen Kaiſer aufmerkjam zu machen, „ daß Disciplin , Aus bildung im Deſterreichiſchen Heere beſſer wie bei ihnen jei. "

ſelben Grundſätze in neuer Franzöſiſcher Ueberſetzung heraus . 1819 erſchienen dieſelben in Italieniſcher und 1838 in Tür:

Hieran knüpfen ſich Folgerungen über Aspern, Eßlingen , Wagram und Znaym , von welchem Augenblick der erſt 38

ſepung .

Jahr zählende Erzherzog eine Rolle zu ſpielen aufhört. Unwillkürlich drängt ſich hier die Frage auf : warum ? Hier. auf haben ſelbſt neuere archivaliſche Forſchungen , in ſo weit

Geſchichte des Feldzugs 1799 in Deutſchland und der Schweiz" in 2 Bänden, ebenfalls mit mehreren Plänen ver ſehen, zu Tage. Noch in demſelben Jahr ward auch dieſe

dieſelben veröffentlicht wurden, noch keine Antwort gegeben . Aus geſchichtlichen Thatjachen läßt ſich jedoch folgern , daß der

Geſchichte in's Franzöſiſche übertragen.

Erzherzog verſtimmt durch die vielen Mißhelligkeiten das

gründete ſich der Erzherzog Teinen unbeſtrittenen Ruhm als

Dermochten.

Nichts deſto weniger ichuf Carl nach Verlauf

fiſcher Sprache.

1

Carl Riß lieferte eine Ungariſche Ueber

Anonym wie das eben erwähnte Werf trat 1819 ,, die

Mit dieſen beiden letztgenannten Werken errang und

Selbſtvertrauen verlor.

Claſſiker auf literariſchem Felde. Hierauf führt uns der Verfaſſer die politiſchen Reibungen und Hemmniſſe vor, die der Erzherzog als Truppenführer von

Um dieſe Zeit entſtanden noch mehrere andere friegs geſchichtliche Arbeiten , welche Waldſtätten unter Erzherzog

1798 an bis 1800 mit Miniſter Thugut hatte ; den Ein

Carl's ausgewählten militäriſche Schriften VII-IX her:

fluß der Königin Carolina von Neapel, u . 1. m. Im

ausgegeben hat.

Jahr 1805 wird Caldiero paralyſirt durch Auſterliş : „tous

Die geſammten Werke des Erzherzogs Carl tragen einen

les jours je vois plus noire “, ſchreibt Carl dem Herzog Albert , „tout est perdu , s'il (der Kaiſer) ne fait pas pendre Mack, Cobenzl et Collenbach“ . Die Jahre 1807

tiefen philoſophiſchen Charakter an ſich, die Schreibweiſe,

bis 1809 folgen , Stadions Verkennen der Europäiſchen Ver hältniſſe, Deſterreich, verlaſſen von den continentalen Mächten , nahm den Rampf allein auf. 1813 chien es, als ſollte der

Erzherzog an die Spiße der verbündeten Heere geſtellt werden , dieſer ſehnlichſte Wunſch der Armee ging aber nicht in Erfüllung.

Mit Abſchluß der Franzoſenkriege blieb die Ausſicht eines anhaltenden Friedens, der Erzherzog lebte zurück

Gedankenfolge wird von feinem ſeiner Zeitgenoſſen über troffen. Zu bemerken bleibt übrigens noch, daß um jene Zeitperiode die Entwickelung der Kriegswiſſenſchaften ſtag nirte und dieſe auf einer tieferen Stufe ſtanden , ſomit der Erzherzog als einer der Schöpfer und Gründer der neueren Kriegsmiſſenſchaften zu betrachten iſt.

Des Erzherzogs Carl ſchriftſtelleriſche Arbeiten beruhen und bewegen ſich jämmtlich auf ſtrenger wiſſenſchaftlicher Forſchung.

Hollán endet in dieſer Lebensſkizze des Erzherzogs

Nationalehre und die dadurch erzeugte geiſtige Kraft haben den

war z. B. das Gerücht verbreitet , daß die Garniſon von Danzig

Staat gerettet, möge dies nie verkannt werden . “

deshalb ſo verſtärkt ſei , um gleichzeitig mit den Polen einen

Mit ganz beſonderem Intereſſe werden die Leſer des zweiten Bandes der Boyen'ſchen Erinnerungen diejenigen Mittheilungen verfolgen, welche in das faſt zwei Jahre hindurch zwiſchen dem Anſchluß an Rußland oder an Frankreid, hin- und herſdwankende Verhalten der Preußiſchen Politik einen freilich wenig erfreu:

Verſuch auf Graudenz zu wagen. Es konnte alſo in dem Augen blic, in dem in Berlin die Franzoſen als unſere Verbündeten einrückten , der General York durch eine Bewegung des Generals Rapp veranlaßt werden , den General Wittgenſtein herbeizu rufen und ſich mit ihm zu vereinen . Als endlich der Vertrag mit Frankreich abgeſchloſſen war,

lichen Einblick gewähren. Daß Boyen ſelbſt für die Annähe:

rung an Rußland eintrat und den König dafür zu gewinnen ſuchte, brauchte hier nicht erſt bemerkt zu werden. Den „ Maul würfen " aber, wie Boyen regelmäßig die zur Annäherung an

Frankreid hinneigende Partei nennt, gelang es , den König, je näher der Ausbrud des Krieges zwiſdşen Frankreich und Ruß land kam , für das Bündniß mit der letteren Macht zu gewinnen. „ Dieſe ſchwankende Haltung “ , ſo ſchreibt Boyen , „ führte jeden Augenblid die unglaublichſten Mißverhältniſſe herbei. Der König wollte, ohne es jedoch beſtimmt auszuſprechen , daß wir unſere

Handlungen ſo einrichteten , als ob wir die Verbündeten Frank reidys wären , und die Generale handelten dagegen ihren In

der Preußen zum Bundesgenoſſen Frankreichs im Kriege mit Rußland madite, ſchied Boyen am 27. März 1812 aus ſeiner bisherigen Stellung, da nach ſeiner Ueberzeugung ſein Verbleiben unter den damaligen Verhältniſſen für den Staat nur hätte nachtheilig werden können . So ſehr er aber auch in der Uns entſchloſſenheit des Königs die Hauptveranlaſſung zu dem da maligen Schwanken der Preußiſchen Politik erblickte, ſo iſt er doch gerecht genug , auch die Umſtände anzuführen , die bei einer

billigen Beurtheilung des Königs in Betracht gezogen werden müſſen. „„ Es herrſchte unter den Mädyten ", ſo ſchreibt er in

dieſer Beziehung, „ die ſich zu einem Widerſtande gegen Napo :

ſtructionen getreu, als wenn ſie die Verbündeten Alexander's

leon vereinigen jollten , zu jener Zeit noch ein hoher Grad von

Daß eine derartige ſonderbare Stellung alles ent:

Mißtrauen , der in ihrem früheren Benehmen gegen einander genügenden Grund hatte. Jede einzeln wünſchte zwar den Sturz des verhaften Napoleon , aber bei einer Vereinigung gegen

wären.

muthigte , bedarf keiner weiteren Betheuerung, aber es konnten auch jeden Augenblic dadurch Errungen erzeugt werden, die offenbar das Unglück des Staates herbeiführen mußten. Es

ihn wollte eine jede gegen die andere vorſchieben und dabei den

268 mit jenem herrlichen

und jede Vervollkommnung der Eiſentechnik bringt uns eine

Gedanken – Abjatz des Feldzugs 1799 -, wo der Erzherzog

Stufe vorwärts in dem , was uns erhebt über die geprieſenen

von der Verjündigung der zu gering angewendeten Sorge

Schöpfungen der Baufünſtler und Ingenieure jener dahin:

der Ausbildung der Difiziere im Frieden ſpricht , in welchem am getreueſten des Prinzen ſchriftſtelleriſche Thätig

geſchwundenen Zeiten . Vor wenigen Tagen machte (wie unſeren Lejern aus Nr. 33 der Aug. Milit. 3tg. befannt) Geheime

keit und Ziele ſich abſpiegeln, und ruft: „So dachte Erz

rath Profeſſor Neuleaux 311 Berlin die Mitglieder und

herzog Carl , der Held von Aspern, welcher als vorzüglicher Heerführer und ausgezeichneter Militär -Organijator al ' ſeine freie Zeit der Pflege der Kriegswiſſenſchaften widmete ! "

Gäſte des Jugenieur-Vereins mit einer Erfindung bekannt,

Garl als militäriicher Schriftſteller

welche die Feſtigkeit jenes ſchon ſo feſten Metalls noch ſteigert, und deren geniale Eigenart die mannigfachſten Eijenconſtruc tionen auf die einjachſte und feſteſte von allen , die Röhre,

Technik hochwichtige neue Erfindung in allen Kreiſen erregt , iſt uns

zurückführt. Damals war es leider ſchwierig , die zahlreichen merk würdigen Belegſtücke zu ſtudiren , welche ſich zwecks Veran ſchaulichung des Vorgetragenen an den Wänden des von wißbegierigen Zuhörern überfülten Saales ausbreiteten . Es

Anlaß, einen anziehenden Bericht über die gegenwärtig ſtattfindende Ausſtellung der Mannesmann'ſchen - Nöhren im Architektenhauſe zu

iſt deshalb von den Herren Mannesmann , den Erfindern des neuen Röhrenwalzverfahrens, die Ausſtellung jener Be

Das neuerfundene Mannesmann'ſche Röhrenwalzverfahren . (Das berechtigte Aufſehen , welches dieſe auch für militäriſche

Berlin auszugsweiſe mitzutheilen , den die „ Nordd. Allg. Ztg." in ihrer Nr. 189 vom 24. April gebracht hat. Wir fügen noch hinzu, daß die neuen Röhren ſich im Heer- und Marineweſen gewiß vielfach verwenden laſſen werden. Gewehrmäntel, wohl auch Gewehrläufe, Lanzen , Seelen für Geſchiiße, Vremscylinder , dann Wagenachſen,

legſtücke verlängert worden. Im Gartenpavillon des Archi tektenhauſes jehen wir zunächſt eine große Anzahl von Proben

deſſen , was das Mannesma n n’ſche Schrägwalzverfahren in Bezug auf die Abmeſſung der herzuſtellenden Röhren

Fuhrwerfstheile, Stangen aller Art laſſen ſich daraus herſtellen , auch

leiſtet.

ſind bereits Verſuche in dieſer Richtung von der Heeresleitung in

meſſer hängt ein Zwerg von Bleiſtiftsdicke, ueben Röhren

Ausſicht genommen. D. Red. )

von mehreren Centimeter Wandſtärfe jeben mir jolche von

Wenn wir modernen Menſchen ſtaunend vor den Rieſen bauten des Alterthums, vor den Pyramiden, Tempeln , Königs gräbern Egyptens und Indiens ſtehen, ſo haben wir dabei doch das Bewußtſein, daß aller dieſer gewaltigen techniſchen

weniger als 1 Millimeter Eiſen. Aber die Leiſtungsfähig

Schaffenskraft eine enge Grenze gezogen war, angezeigt durch die Natur der Bauſtoffe, welche den Alten zur Verfügung ſtanden. Sähe der König Cheops die Forthbrücke, den Eifelthurm oder auch nur eine Rrupp'iche Kanone : ſein

Erſtaunen würde weit größer ſein als das unſrige gegen über dem gewaltigen Steincoloß jeines Grabhügels. Es iſt das Eijen, welches uns ermöglicht, Aufgaben zu löſen , die das Alterthum einfach als unlösbar erklärt hätte, eigenen Vortheil einſeitig verfolgen ; hierin war Deſterreich am ſtärkſten. Kurz , die Mächte täujditen ſich nocy mit leeren Hoff: nungen über die Siderheit ihres Standpunktes und waren über

Neben einem Nielen von 375 Millimeter Durch

feit des Verfahrens iſt damit bei weitem nicht erichöpft; die

Mannesmann-Werke, die ja gegenwärtig noch in raſch ſteigen : der Entwicelung begriffen ſind , rüſten ſich, Röhren von

500 Centimetern, ja von einem Meter Durchmeſſer zu walzen , und es iſt in der That nicht abzuſehen , wo die Steigerung der Leiſtung nach dieſer Richtung eine Grenze finden könnte,

während das ältere Röhrenwalzverfahren über ein gewiſſes Größenverhältniſ des Nobres hinaus aufhört, nicht nur rentabel, ſondern ausführbar zu ſein . Aehnlich ſteht es mit der Länge der Röhren. Die Ausſtellung liefert den Beweis , daß das neue Verfahren

diegenbeit ſeines Urtheils hoch über ſeinen Gegnern ſtand, es dod auf einen unentſchloſſenen Fürſten nicht ohne Wirkung bleiben konnte, wenn Männer wie der Feldmarſchall Kal&

den Preis, den ſie für ihre Erhaltung einſetzen wollten , eben

reuth , der General Grawert und andere ihm das Gegen:

ſo wenig mit ſich als unter ſich einig. So groß die perſön: lichen Verdienſte Alerander's audy, wie ich es zu zeigen mid)

theil empfahlen und dabei den Königlichen Neigungen ſchmeichelten.

ſpäterhin bemühen werde, bei den nun folgenden Ereigniſſen

1

Der Staatskanzler erkannte zwar im Anfang richtig, war in

augenblicklichen Enthuſiasmus , in den er nur zn häufig gerieth,

deſſen doch immer aus einleuchtenden Gründen mehr zum Ver: bandeln als zum Kriege geneigt , er wünſchte keine Störung ſeiner angefangenen Verwaltungs- und Finanzpläne. Viele, die den Rönig ſonſt noch umgaben , hatten Preußen eigentlich jdon aufgegeben und dadyten nur an ſich, oder ihr beſchränkter Blic

verſprad, er vielleidyt Manches, was er nadyber nicht erfüllen

konnte ſich nicht zu dem Standpunkte erheben , aus dem

konnte. Sein Benehmen in den Feldzügen 1805 und 1806

allein die damaligen Verhältniſſe richtig zu beurtheilen im Stande war. Selbſt viele wackere Soldaten in der Armee waren zur

waren , jo kann ich es doch nicht verhehlen, daß zu jener Zeit

ein ziemlid) allgemeines , nicht ganz unbegründetes Mißtrauen gegen ihn berrſchte. Bei ſeiner jehr geläufigen Rede und im

hatte gezeigt, daß ihm das Talent des Feldherrn fehlte ; der

Erwerb von Finnland, Bialyſtock und dem Tarnopoler Kreiſe zeigte , daß er auch von ſeinen bisherigen Verbündeten nehmen könne, und überdem machte der am 28. Februar 1812 wieder begonnene Krieg mit den Türken beſonders die Diplomaten ſtubig ; man beſorgte, da der Friede zu Bukareſt erſt im Mai

.

man

Unterwerfung geneigt, denn entweder hatten ſie ſich noch nicht

geſchloſſen wurde, daß Rußland dem Doppelkriege mit Napo :

von dem Druck von Jena und Auerſtädt erholt, oder ihre Er: fahrung der Erercierpläße konnte ſich nicht mit dem freien Walten eines Volkskrieges vertraut machen. Nimmt man dieſes Ades zuſammen, muß man es nicht erklärlich finden , daß man ſich unterwarf? Der Gang der Weltregierung hat wohlwollend das

Leon und der Pforte nicht widerſtehen könne.

Verderbliche dieſes Sdwankens durch die Ereigniſſe der Jahre

In Beziehung

auf die inneren Verhältniſſe von Preußen muß man es auch im Auge behalten , daß, wenngleich S darnhorſt für den , der ihn zu würdigen verſtand, durch ſeine Kenntniſſe und die Ge

1812 , 1813 und 1814 ausgeglichen “. ( Fortießung folgt.)

269

größere Nohrlängen liefert als die früheren.

Ein des leich:

teren Transports halber vielfach zuſammengebogenes Rohr von 45 Engliichen Fuß Länge ſtellt ſich dem Beſucher dar, und die Ausſteller verſichern , es jei in jüngſter Zeit ichon eins von 90 Fuß gemacht und nur der ſchwierigen Ueber : führung wegen nicht mitgebracht worden . Auch ſonſt ſind

manche Gegenſtände von achtbarer Länge vorgeführt , ſo daß auch hierin die Schrägwalzung ihre Vorgänger ſichtlich hinter ſich zurückläßt.

Waſſerleitungen . Bereits bemächtigten ſich Gegenden der . Sache, welche lange Leitungen zur Bewäſſerung ſonſt un fruchtbarer Landſtriche gebrauchen , und bei denen wegen der meiten Entfernung - es handelt ſich beiſpielsweiſe um Süd amerika, Südafrika , Auſtralien das geringere Gewicht

des Mannesmann : Rohrs ichon wegen der Frachterſparniſ eine Rolle ſpielt . Für die Zuſammenſetzung ſolcher Leitungen iſt eine beſonders feine Verſchraubung der einzelnen Nohr enden erforderlich ; auch dieſe wird , wie die vorher erwähnten

Dinge, in der Ausſtellung vorgeführt. Ferner zeigt leştere eine große Zahl von vierkantigen u . l. m. Profilhohlkörpern,

Bei der Betrachtung jenes zujammengelegten 45 füjzigen Nohrs fåüt ſelbſt dem Laien auf, daß die Biegungsa, be: ziehungsweiſe Kenickungsſtellen ſo ſauber gefaltet ſind , als ob es ſich nicht um Gußſtahl, ſondern um den ſchmiegſamſten Stoff der Welt handle. Keine Spur irgend einer Schädigung

zu denen das urſprüngliche Rohr ſich verarbeiten läßt, und

der Rohrwand durch den doch recht gewaltſamen Eingriff

ahnen läßt .

iſt zul gewahren ; glatt und ichmuck, ohne jedes Anzeichen wolecularer Lockerung, liegt der Stahl an den Biegungs kanten da . Es iſt eben durch das Walzverfahren eine ganz erhebliche Steigerung der Plaiticität im Stable erfolgt. Dadurch daß die Fajern des Metaus ſich ſpiralförmig auf winden und namentlich inſofern , als die Spiralwindung

nicht gleichmäßig durch die ganze Nohrwand hindurch ſtatt

denen zweifellos eine Mannigfaltigkeit der Verwendung z. B. beim Brückenbau bevorſteht, wie ſie ſich gegenwärtig kaum Den Techniker werden überdies die Modelle der für

das Schrägwalzverfahren nothwendigen, von den Gebrüdern Mannesmann erfundenen Sraftübertragungs,Vorrichtungen in hohem Grade intereijiren, ebenſo die durch Zuſammen walzen verſchiedener Metalle herſtellbaren Körper u . a. m .,

deren Aufzählung an dieſer Stelle ermüden müßte, deren Studium in der Ausſtellung aber Renner und Laien ſtunden :

wand unter dem unmittelbaren Angriff der Walze eine weit

Tang zu beſchäftigen vermag. Das Mannesmann Verfahren hat Jahre lang ein ver:

ſteilere iſt als innen, wo das Metall dem Zuge der Außen theile nur langſam nachfolgt , entſteht ein Gewebe, eine Art

borgenes Dajein gefriſtet. Mit Recht vermieden die Be theiligten, vor völliger Durchbildung und Ausgeſtaltung der

findet, vielmehr die Steigung der Spirale an der Außen :

.

Sache Näheres über dieſe in die Deffentlichkeit gelangen zu

Verfilzung der Faſern, welche die Feſtigkeit eben auf etwa das 6 fache der geſchweißten Nöhren erhöht und ſomit Be anſpruchungen geſtattet, die kein anderes Metall ohne ver: hängnißvolle Aufhebung ſeines inneren Gefüges erträgt. Zum Erweije dieſer wichtigen Thatſache dient eine ganze Reihe der intereſſanteſten Ausſtellungsſtücke. Anſcheinend

Neuerung in Frage zu ſtellen vermochte. Nunmehr iſt das Schrägwalzen -Verfahren mit einem Schlag in ein Licht ge rückt worden, deſſen Strahlen je länger, deſto glänzender

unmögliche Dehnungen , Streckungen , Biegungen, Knickungen und Falzungen und Umbörtelungen finden wir an bezeichnen:

ſcheinen , und welches lo manche, leither noch dunkle Stelle unſeres techniſchen Rönneng für alle Zukunft ausreichend er :

den Proben ausgeführt , ohne daß an irgend welcher Stelle das Metal auch nur die leiſeſte Spur eines Verſagens zeigte. Selbſt der ſchärfſten Unterſuchung ſtellt ſich daſſelbe in allen Fällen glatt, ſauber, tadellos, mit ununterbrochenem Zu

hellen dürfte.

laſſen, und es vermochten deshalb Inkenntniß und Mißgunſt mancherlei unbehindert zu verbreiten, was den Werth der

Seit dem Befanntwerden des Thomas - Prozeſſes hat keine Erfindung io cingehend und andauernd die öffentliche

Meinung beſchäftigt wie der Mannesmann Prozeß.*)

jammenhang dar, mag ein ſtarkes Rohr wie die kunſtvollſte

Cravattenſchleife verſchlungen , mag es in Papierdünne mie

*) Im Anſchluß an vorſtehende Mittheilungen dürften einige

die Blätter eines Buches oder wie das Filter eines Chemikers

Mittheilungen über den Neſtor der Deutſchen Feilen -Fabrikation, Herrn

zuſammengefaltet ſein. Unempfindlich gegen jede Mißhand lung, unter den ichlimmſten Verhältniſſen, vermöge ſeiner Dichtigkeit weniger dem Roſten ausgeſeßt als Stahlſorten mit loſerem Gefüge, mit Leichtigkeit beim Walzverfahren ſelbſt

Reinhard Mannesmann ſen ., dem das Verdienſt gebührt, die Röhrenentwickelung ziierſt ſtudirt und die erfindende Thätigkeit ſeiner Söhne in die neuen Bahnen gelenkt zu haben, willkommen ſein. Am 15. November 1814 zu Remſcheid geboren und 1833 in

das elterliche Geſchäft eingetreten, das ſeit dem Ende des vorigen

zu poliren, bildet das Mannesmann-Rohr eine Waffe des

Jahrhunderts als Ausfuhrgeſchäft nach Frankreich und Luxemburg

Technikers, mit welcher er ſelbſt ungewöhnliche Widerſtände

beſtand , begann er 1835 mit ſeinen Brüdern in eigenen Werkſtätten

der ihm entgegentretenden Probleme leicht zu beſiegen vermag.

zu machen. Um dieſes, durch rüdſichtsloſe Durchführung des Qualitäts

Die Feſtigkeit des Mannesmann-Rohrs in Verbindung mit der Möglichkeit, einſeitig oder beiderſeits geſchloſſene

Principe allein zu ermöglichende Ziel zu erreichen , mußte zunächſt für die neue Fabrikation ein Arbeiterſtamm neu herangezogen werden . Die Schwierigkeit dieſer Aufgabe läßt fich daran ermeſſen, daß noch heute viele Jahre dazu gehören , den Lehrling in dieſer rein indivis

.

Rohre aus dem Ganzen zu machen , läßt dieſes Rohr als

beſonders geeignet für Rohlenſäure- Flaſchen erſcheinen ; dieſelbe Feſtigkeit, welche in Verbindung mit der Dichtigkeit ſeines Stahls ermöglicht, ſelbſt für ſtarke Beanſpruchung mit ver hältniſmäßig ſehr geringen Wandſtärken auzukommen, zeigt den Weg zur Herſtellung leichter und doch feſter Betriebs

die Fabrikation der bis dahin alleinherrſchenden Engliſchen ebenbürtig 1

duellen Geſchicklichkeit heranzubilden. Mit größter Ausdauer erzog Herr Reinhard Mannesmann , jeden Arbeiter perſönlich heran bildend , in jahrelanger Arbeit Schmiede , Feilenhauer, Härter und

Schleifer. Die Methode des Härtens und Glühens wurde durch viele Verſuche umgeſtaltet. Um für dieſe beſſeren, aber theuren Werkzeuge

wellen , Schiffsſchraubenwellen , Achſen für Geſchüße, Eiſen

Abſaß zu ſchaffen , wurde mit dem Zwiſchenhandel grundſäßlich ge brochen und die Feilen , unter ausdrüdlicher Gewähr der völligen

bahnwagen u. ſ. w., aber auch für Preßluft- und Hochdruck

Gleichwerthigkeit mit den Engliſchen , an die Verbraucher direct ver

270

der Kaiſerin Auguſte Victoria.] Am geſtrigen Tage, dem

ſowie die Prinzeſſinnen Ludwig und Heinrich von Battenberg, die Prinzeſſin Heinrich von Preußen und die Prinzeſſin Alice von Heſſen . Hierauf begab ſich der Kaiſer in ſein Abſteige: quartier im Großherzoglichen Schloß. Der heutige Tag brachte den Bewohnern Darmſtadts die Ehre des erſten Beſuche Shrer Majeſtät der Raijerin Auguſte

Geburtstage der hochſeligen Großherzogin Alice von Heſjen,

Victoria , welchem von allen Kreiſen mit hoher Freude ents

hatte die Großherzoglich Heſſiſche Reſidenz wieder die Ehre des

gegengeſehen wurde. Ihre Majeſtät traf um 10 Uhr Vormittags aus Berlin auf der Main -Nedar-Bahn ein und wurde hier von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog und den übrigen Mitgliedern des Großherzoglichen Hofes empfangen , die 5. Compagnie des 1. Großherzoglidy Heiſiſchen Infanterie: (Leib: garde- ) Regiments Nr. 115 unter dem Befehl des Hauptmanns

N a chrichte n. Deutſches Reich. (Z.] [ Darmſtadt , 26. April. [Bejud Seiner Ma : jeſtät des Kaiſers Wilhelm II. und Ihrer Majeſtät

Allerhöchſten Beſuchs Seiner Majeſtät des Raiſers Wilhelm II. Seine Majeſtät traf , von Straßburg kommend, Abends 7 Uhr

mit der Main-Nedar-Bahn hier ein und wurde auf dem Bahn hof von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog mit dem Erbgroßherzog , Ihren Großherzoglichen Hoheiten den Prinzen Heinrich und Wilhelm von Heſſen und Seiner Durchlaucht dem Prinzen Heinrich von Battenberg empfangen. Die

v . Brieſen war dort als Ehrencompagnie aufgeſtellt.

einem offenen Viererzug begab ſich die Kaiſerin nach dem neuen

Mannſchaften der reitenden Batteric des Großherzoglich Heſſiſchen

Palais und wurde unterwege von einem tauſendköpfigen Publicum

Feld - Artillerie - Regiments Nr. 25 mit der Regiments - Muſik waren unter dem Befehl des Hauptmanns und Batterie - Chefs

durch ſtürmiſche Hochrufe begrüßt. Auf 11 Uhr Vormittags war eine Parade der ganzen

Teßmar als Ehrenwache auf dem Perron aufgeſtellt; auf dem

Garniſon auf dem Erercierplat beſtimmt worden , welche von

rediten Flügel ſtanden die directen Vorgeſepten hinauf bis zum

dem Diviſions - Commandeur, General - Lieutenant v. Bülow ,

Diviſions- Commandeur, General-Lieutenant v. Bülow .

commandirt wurde.

Der

welcher bei dem Einfahren mit den Klängen der Volkshymne begrüßt wurde - verließ mit ſchnellen Schritten den Salonwagen und begrüßte herzlich den Großherzog mit den übrigen Anweſenden ; Seine Majeſtät trug die Uniform des 1. Garde: Dragoner-Regimento Rönigin von Großbritannien und Irland; der hohe Herr ſdhritt die Front der Ehrenwache ab und ließ leştere an ſich

Raijer Wilhelm II . und Großherzog

den freien Blaß vor dem Bahnhof, beſtieg mit dem Großherzog einen offenen 4jpännigen Wagen, vor welchen ſich zwei Zige der

Ludwig IV. mit dem Erbgroßherzog , ſowie die anderen Prinzen erſchienen hierbei zu Pferde , die Königin Victoria mit der Raiſerin Auguſte Victoria , jowie die Prinzeſſinnen in zwei offenen vierſpännigen Wagen. Der Kaiſer ritt die Front der in Parade aufgeſtellten Truppen ( Infanterie-Regiment Nr. 115, Leib- und 5. Escadron des Dragoner-Negiments Nr. 23 , Leib- , 2. und 5. Escadron des Dragoner - Regiments Nr. 24 , Feld: Artillerie - Regiment Nr. 25 und die Train - Compagnie) ab, während Ihre Majeſtäten die Kaiſerin und die Königin im

Leib-Escadron des 2. Großherzoglich Heſſiſchen Dragoner: ( Leib: Dragoner :) Regiments Nr. 24 gejeßt hatten , während zwei andere

Viererzug folgten . Hierauf formirten ſich die Truppen zum Parademarid) , welder zweimal ausgeführt wurde, und zwar das

Züge dem Wagen folgten, und fuhr jodann durd, die geſchmücten Straßen in die Stadt ein , durch Tauſende von Zuſchauern mit

erſte Mal bei der Infanterie in Zug- Front, der Cavallerie und Artillerie im Schritt, und das zweite Mal in Compagnica , be:

brauſenden Hodys empfangen.

ziehungsweiſe Escadron- und Batterie - Front und bei der Ca

Kaiſer

im Parademarſd, vorbeimaiichiren . Hierauf begab ſich der Kaiſer auf

Der Kaiſer fuhr zunächſt nach

|

dem neuen Palais , in welchem Jure Majeſtät , die Königin

vallerie und Artillerie im Trabe .

Victoria von Großbritannien und Irland, ſeit einigen Tagen zu Beſuch weilt , und begrüßte hier die erlaudyte Großmutter,

Kaijer die Generale und Stabsoffiziere zur Kritik und ſprach

fauft. Die Fabrikate wurden mit dem Deutſchen Namen und Wohn ort verſehen , während die Deutſchen Feilen bis dahin meiſtens nur Zeichen ohne Namen oder ausländiſche Marken trugen. Um ſich auch für die Feilen - Fabrikation 'von den Engliſchen Gußſtahl- Fabrikanten unabhängig zu machen, erweiterte er ſeine Feilenfabrik durch Anlegung

Compagnie zog hierauf der Kaiſer zwijden dem Großherzog

1

eines Gußſtahlwerkes und bürgerte ſomit kurze Zeit nach strupp

als einer der erſten die Fabrikation des Gußſtahls in Deutichland ein . Die Erfolge der Weltausſtellungen bewieſen auch nach außen hin den jiegreichen Abſchluß dieſes gegen die Englijdhe Alleinherrſchaft aufgenommenen Stampfes. In den Weltausſtellungen in Paris 1855 und 1867 wurden die Mannesmann'ichen Feilen durch Ertheilung der goldenen Medaille den Fabrikaten der berühmteſten Engliſchen Häuſer als vollkommen ebenbürtig anerkannt. Hierdurch wurde zum erſten Male der alte Glaubensjaß von der unantaſtbaren Ueberlegen :

Sodann verjammelte der

böciſt anerkennende Worte über die gute Haltung der Truppen, beſonders der Infanterie aus. · An der Spiße der Fahnen

und dem Erbgroßherzog reitend und von einem glänzenden Ges folge umgeben in die Stadt ein , wobei ſich brauſende Hodyrufe

des Publicums immer wieder erneuten.

Nadımittags 3 Uhr

empfing die Königin Victoria von England im neuen Palais eine aus Berlin hier eingetroffene Abordnung des 1. Garde Dragoner -Regiments, deſſen Chef Ihre Majeſtät bekanntlich ges

worden iſt. Die Abordnung wurde von dem Oberſt und Ne: giments - Commandeur von · Kobe geführt und durd) Seine Majeſtät den Kaijer in gleider Uniform perſönlich vorgeſtellt. Die Königin trug hierbei auf ſchwarzem Kleide die Achſelſtücke ihres Negiments mit dem Namenszuge, ſowie eine blaue Schleife auf der Bruſt . Den übrigen Theil des Nachmittags brachten die boben Gäſte des Großberzoglidien Hofes im engen Familien

heit der Engliſchen Werkzeug- Fabriſation über den Haufen geworfen.

kreiſe zu , bereits am Abend kehrte Ihre Majeſtät die Kaiſerin

Wie im Bergiſchen allgemein anerkannt wird , iſt Herr Reina hard Mannesmann der Schöpfer der jeßt jo blühenden Rem

nad) Berlin zurück. Am Sonntag den 27. April beſuchte Kaiſer Wilhelm Sie offirdye im Sdloß und ertbeilte hierauf mehrere

ſcheider Qualitäts- Feilen - Induſtrie geworden, und hat auch durch ſein im nationalen Sinne verdienſtliches Vorgehen und ſeine Schule auf die anderen Zweige der Remſcheider Fabrifation befruchtend eingewirkt. Als langjähriges Mitglied des Stadt- und Streisraths, des Eijen: bahnraths, als Gründer und Präſident des Verwaltungsraths der

Remſcheider Volksbank 2c . hat er ſeine verdienſtvolle Thätigkeit ent faltet. 1863 hatte er die Ehre, die Stadt Remſcheid bei einem Hul digungsacte vor Seiner Majeſtät dem König zu vertreten , ferner im Jahre 1871 bei der Ueberreichung des von der Rheinprovinz Seiner Majeſtät dem Staiſer Wilhelm gewidmeten goldenen Lorberkranzes.

Audienzen .

Im Laufe des Nachmittagó unternahm der Kaiſer

mit dem Großherzog eine längere Spazierfahrt in den Kranich : ſteiner Park , welder gegenwärtig in dem jchönſten Schmuck des

jungen Grüns prangt, wodurd gewiß das für Naturſchönheit und bejonders für Waldesgrün ſo empfängliche Herz des Raiſers lebhafte Befriedigung empfunden haben wird. *) Der Abend gehörte wieder dem ungeſtörten Beiſammenſein in der Familie. In der 8. Morgenſtunde des 28. April begab' fid der Kaiſer, von den Mitgliedern des Großherzoglichen Hofs begleitet, wieder

Gegen

* ) Es wird berichtet, daß Kaiſer Wilhelm II. bei dieſer Ge legenheit mit dem Taſchenmeſſer in eine im Schloßgarten ſtehende

wärtig ſteht er in ſeinem 76. Lebensjahre. Möge er die Früchte

Staijerbuche wird hoffentlich dieſes Erinnerungszeichen noch lange Zeit

ſeines Fleißes und Strebens noch lange genießen !

als deutliche Spuren aufweiſen .

1878 war er als Vertreter der Bergiſchen Induſtrie Mitglied der bei Einleitung der neuen Zollpolitik einberufenen Eiſenenquete.

Buche ein W mit hinzugefügtem R eingeſchnitten habe; die neue

-

271 fizier-Gorps der Reſerve der neu gebildeten Truppentheile darin auf

auf den Bahnhof und verließ Darmſtadt, um ſich über Eijenach nach Berlin zurück zu begeben. Die Anweſenheit Seiner Ma: jeſtät in Darmſtadt hat ? volle Tage gewährt ; möge audy der

genommen werden. (Der Preis der neuen Rangliſte wi » 4 Mf. 25 Pi.

für das geheftete, 5 ME. 50 Pf. für das gebundene Eremplar ſein .) (v.1 .] Bei Ward & Downey , London , iſt unlängſt ein kleiner ſatyriſcher Band erſchienen unter dem Titel : „ The Swoop of the Eagles" ( der Stoß der Adler ), eine Epiſode der geheimen Geſchichte Europa's. Das erſte Capitel führt uns in eine geheime Zuſammen

diesmalige Beſuch des Kaijers die beſten Eindrücke bei dem

hchen Herrn zurücgelaſſen haben !

funft zwiſchen Fürſt Bißhart, dem Deutichen Reichskanzler , de

K r it i k. Untersuchungen zur Deutschen Staats und Rechtsgeschichte, herausgegeben von Dr.

Jeers , einem Ruſſiſchen , und M. Fluqueur, einem Franzöjiſchen Miniſter. Viachdem ſie ſich für ein Zujammenwirken ihrer Flotten nach bedeutender Vermehrung ihrer Schiffe entſchieden haben , gehen ſie ganz fühl zu Werke, die Einzelnheiten einer Invaſion Englands und die Eroberung und Theilung ſeiner ausländiſchen Beſibungen unter jich feſtzuſeßen , wobei Rußland natürlich Indien erhält.

Otto Gierke , Professor der Rechte an der Uni

versität Berlin . XXIX.

Beiträge zum Kriegsrecht

im Mittelalter , insbesondere in den Kämpfen, an welchen Deutschland betheiligt war. (8., 9. und 10. Jahrhuudert , Anfang des 11. Jahrhunderts ). Von Albert Levy, Dr. phil. Breslau 1889, Verlag von Wilhelm Koebner.

8.

Die Vermehrung der Schiffe konnte , nebenbei gejagt , ohne Ver dacht bei den Nachbarn zu erregen , dadurch geſchehen , daß ſie ſich gegenſeitig in der Tagespreſſe fortwährend mit Krieg bedrohten. Im

verabredeten Augenblick wird dem Engliſchen Prenzier:Miniſter Lord Snarl a w a y von den Verbündeten ein Ultimatum überreicht, wo

88 Seiten.

nach er ſich binnen 24 Stunden zu entſcheiden habe, ob er die Eng liſchen Beſikungen ausliefern, in welchem Falle das vereinigte König

[R.] Das bekannte Handbuch des Völkerrechts von Franz V. Holgendorff behandelt in ſeinem 4. Bande in ausführ: lider Weiſe das Kriegsredyt. Der Verfaſſer bebauptet in der Einleitung , daß eine Darſtellung des Völkerredits im Mittel alter von juriſtiiden Völkerrechts-Schriftſtellern nicht in ge nügender Weiſe gegeben und deshalb wohl einmal von einem

Hiſtoriker , verſucht werden könne. Hierdurd) jah ſich Dr. Levy aufgefordert, auch ſeinerſeits den Gegenſtand zu behandeln und wenigſtens den Anfang mit einer hiſtoriſchen Darſtellung des Kriegsrechts im Mittelalter auf Grund quellenmäßiger

reich unberührt bleiben jolle , oder ob er Widerſtand leiſten und ſo

die ganzen Schreden einer Invaſion heraufbeſchwören wolle. Er ent ſchließt ſich für das leptere, findet aber, daß er thatſächlich machtlos iſt, da eine große Zahl der Engliſchen Schiffe zu weit entfernt und

beinahe alle übrigen wegen mangelhafter Geſchüße und Maſchinen gänzlich unbrauchbar ſind. In dieſem kritiſchen Zeitpunft erlangt er indeſſen den Beiſtand des Baron Bobchild , der unnatürlichen, aber

natürlich jüdiſchen Spige der Finanzwelt, und dieſer droht den aus ländiſchen Regierungen mit Bankerott, wenn ſie auf ihrem Anſchlag !

gegen England beſtehen.

Hierdurch werden dieſelben gezwungen,

davon abzuſtehen. Thatſächlich alſo beherrſcht die Welt ſchon jeßt der Jude !

Forſchung zu machen.

Die zu New -Yorf erſcheinende illuſtrirte Monatsſchrift „The

Mit großer Gewiſſenhaftigkeit hat der Verfaſſer ſeinen Stoff behandelt. Er hat denſelben in 5 Abjchnitte getheilt,

Cosmopolitan “ bringt in ihrem neueſten (April-)Heft eine Abhand lung von Poultney Bigelow unter dem Titel: „ Die Streit

nämlich :

1 ) Beginn der Feindſeligkeiten.

welche cine populäre Darſtellung über die Zuſammenſebung und Or ganiſation des Deutſchen Reichsheeres enthält. Der mit unſeren Zu

2) Behandlung des feindliden Landes (plattes Land

ſtänden wohl vertraute Verfaſſer -

kräfte Deutſchland8 " ( The Fighting Forces of Germany ), welcher, abgeſehen von ſeinen

- Städte -- Rircen Kirdien ).

literariſchen Leiſtungen , in Sportskreiſen als fühner und ausdauernder Kanoe- Fahrer bekannt iſt – verweilt in dem Artikel mit angenſchein

3) 4) Rampfe 5)

(cheinlicher Vorliebe bei der Erziehung und Ausbildung des Preußi

Bebandlung feindlicher Perſonen. Behandlung der Gefangenen ( der nicht direct am Betheiligten und der eigentlich kämpfenden Perſonen ). Waffenſtillſtand – Neutralität – Beendigung

ſchen Dffizier - Corps , welchem er lebhafte Bewunderung zollt. Ein zelne Bemerkungen in dieſem Aufjaße laſſen darauf ichließen , daß Herr Bigelow ſich mit der Geſchichte und der Entwicelung des

Preußiſchen Heeres näher beſchäftigt und namentlich die grundlegenden Reformen ſtudirt hat, welche zu Anfang des 19. Jahrhunderts in der Epoche der Napoleon'ſchen Kriege unter Scharnhorſt und deſſen Mitarbeitern Gneiſenau, Boyen, Grolman und Anderen ein geführt wurden. Indieſem Zujammenhange wird es intereſſiren, zu erfahren, daß Herr Bigelow gegenwärtig an einer Lebensbeſchrei

der Feindſeligkeiten.

Wenn man erwägt, daß die Literatur über die Gejchichte des Völkerrechts heute eine überaus dürftige iſt, ſo muß man in der That darüber ſtaunen , daß es dem Verfaſſer gelungen iſt, aus allen irgend erreichbaren Materialien einen ſo verhält

bung des Generals Gneiſenau arbeitet , um an einem glänzenden

nißmäßig reichen Stoff zu gewinnen. Die Schrift will nur

Vertreter des Preußiſchen Offizierſtandes der Amerikaniſchen Leſerwelt

der Anfang einer geſchichtlichen Darſtellung des Kriegsrechts im Mittelalter ſein , der noch der Ergänzung für das ganze Mittel:

das Verſtändniß für die Männer zu erſchließen , welche in ſchwerer

Zeit unter heldenmüthigen Kämpfen den Grund für die Größe des heutigen Deutſchen Reichs gelegt haben .

alter bedarf, allein ſie bietet einen wirklich rechyt bübidyen An:

fang , der uns den Beweis liefert , daß der Verfaſſer ſich mit Vorliebe und Erfolg , mit Eifer und Gejdick in ſeinen Gegen: ſtand verſenkt und eine verdienſtliche Arbeit zu Tage gefördert hat. Das große, gut geordnete Verzeichniß der dabei berüc: ſichtigten Kriege und Rämpfe zeigt uns zugleich den verſtändigen

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Borne , Hauptm. K. v. d ., Polen als Schauplatz vergangener u.

zukünftiger Kriege. Mit einer Uebersichtskarte. (Berlin , R. Wilhelmi.) Gopčević , R. , die Wahrheit über Macedonien . (Antwort auf die Hron'sche Schmähschrift : „ Das Volksthum der Slaven Ma

Wir ſind überzeugt, daß der Verfaſſer mit ſeiner Forſchung

kedonien's. ) (Wien, Verlag der „ Welt “.) Kießling, Prem.-Lieut. B., ewiger "Krieg ! Eine Studie. 2. Aufl. ( Berlin , Fr. Ludhardt.)

der Wiſſenſchaft einen großen Dienſt geleiſtet bat und heißen

Kunz, Maj. a . D. H., der Polniſch -Ruſſiſche Krieg v. 1831. Mit

ſeine Schrift als ebenſo fleißige wie verdienſtvolle Bereicherung der Literatur der Deutſchen Staats- und Rechtsgeſchichte will.

5 Plänen . (Berlin, Fr. Ludhardt.) die Feldzüge des Feldmarschalls Radetzky in Oberitalien

Syſtematiker.

.

-

1848 u . 1849. Mit 7 Schlachten - Skizzen . ( Berlin , R. Wilhelmi.)

kommen.

Kurze Anzeigen und Nachrichten. (P.] Auf Aűerhöchſten Befehl Seiner Majeſtät des Kaiſers

Wilhelm 11. ſol wegen der zahlreichen Perional -Veränderungen,

welche die Errichtung des 16. und 17. Armee-Corps mit ſich geführt hat , ſchon demnächſt eine neue Rangliſte - alſo die zweite für 1890 erſcheinen . Dieſe „ Kang- und Quartier- iſte des Möniglich Preußiſchen ſtehenden Heeres , nebſt den An ciennetäts -Liſten der Generalitätund Stabs -Offiziere, nach dem Stande vom 1. April 1890 " ( Berlin , Mittler & Sohn) befindet ſich bereits unter der Preſſe und wird in wenigen Tagen ausgegeben werden.

Den Inhalt dieſer neuen Rangliſte ſollen bilden : Angaben von ſämmt alſo der geſammte Dienſtſtand (Seite 1- $ 36 der leßten Rangliſte), jodann die Anciennetäts- und Quartier-Liſte ; ebenſo werden die Df

lichen Neuformationen und Stellenbeſeßungen vom 1. April d. I.,

Seijel, Hauptm . M.v., Gedenkblätter des Difizier: Corps Infanterie RegimentsPrinz Louis Ferdinand v. Preußen (2. Magdeburg .) Nr. 27. (Berlin, R. Eiſenſchmidt.)

Verhältnisse, die hygienischen , der grösseren Garnisonsorte der österr.-ung. Monarchie. V. Pressburg. (Wien , k. k. Hof u ." Staatsdruckerei.) *

Guize, chef d'escadr. d'art., E. H., le militarisme en Europe. (Nancy & Paris, Berger-Levrault & Cie.)

Moch , capit. d'art. G., la poudre sans fumée et la tactique. Extrait de la Revue d'artillerie. (Nancy & Paris, Berger -Le vrault & Cie.)

Picard , capit., le nouveau règlement d'exercices de la cavalerie italienne. (Nancy & Paris, Berger -Levrault & Cie.) Relation de la bataille de Froeschwiller livrée le 6 Août 1870.

(Nancy & Paris, Berger-Levrault & Cie.)

-

272

-

A 13 e i geni. Schriften des Generals v. Goeben.

So eben erſchien : Henne - Am

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866.

Rhyn :

Die Freimaurer, deren Urſprung, Geſchichte, Verfaſſung, Religion und Politif. Das einzige Buch, welches erſchöpfende Auskunft gibt. Ferner in zweiter Auflage : 1

Dargeſtellt von

A. von Goeben , R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions- Commandeur. Bweite durchgeſehene Auffage. 8. broſch. Preis 1 M. 60 Pf.

Die Jeſuiten , deren Geſchichte, Verfaſſung , Moral , Politik , Religion und Wiſſenſchaft.

Früher erſchien :

Eine Warnungsſchrift. Preis à 1,50 M. in allen Buchhandlg. Gegen Einſendung in

Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866.

Briefmarken franko vom Verleger :

Carl Ziegenhirt, Leipzig .

Dargeſtellt von

A. von Goeben , R. Preuß . General-Lieutenant und Diviſions -Commandeur. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er:

8. broſch. Preis 1 M. 50 Pf .

ſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Ferner erſchien :

Militäriſches Skizzenbuch

Auguft von Goeben.

aus dem Feldzuge von 1870 und 1871.

Eine Lebens- und Charafior- & fijje. ernſte und heitere Kriegsbilder aus dem Franzoſenkrieg.

Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär-Caſino zu Köln von

Bernin , Großherzoglich Belfiſdem þauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur ber Algemeinen

Mit 24 Jlluſtrationen nach Original - Zeichnungen von Hermann Müller , in Holz geſchnitten von Krül und

Militär-Zeitung.

Mit Zuſäßen und Anmerkungen . Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedruckt. Zweite Auflage.

Michael in Stuttgart.

8. Preis 1 M. 80 Pi.

8. Eleg. Preis 1 M. 60 Pf., Eine Kritik dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerungsgabe an den leßten großen Krieg im Berliner „ Militär-Wochenblatt" "ſagt Fol

In der Voffiſchen Buchhandlung (Stritter) in Berlin , Schönebergerſtraße Nr. 4, S. W. , iſt ſo eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

gendes: „ Dieſes durch viele anſprechende, zum Theil mit photographi cher Treue wiedergegebene Skizzen iluſtrirte kleine Buch wird dem leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchidten Sammler geboten, dem ein ungemein- reiches Material zugeſtrömt iſt, welcheser in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden. Schade, daß ſich derſelbe nicht genannt hat, denn die Bürgſchaft authentiſcher Zuver

Der Fuß-Artilleriſt. Ein Handbuch für den theoretiſchen Unterricht der Fuß-Actillerie.

läſſigkeit, welche die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenhafte Anführung der Qu mehr aber noch durch die ganze Faſſung allers dinge in ſich ſelber tragen , würde dadurch erheblich vermehrt werden “. Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegsbilder, Abſchnitt II Züge von Heldenmuth, Waffenbrüberſchaft und Gemüthsreichthum des Deuts ſchen Soldaten, Abſchnitt III zahlreiche heitere Kriegsbilder. Leßterer

wird durch die Anekdote „Kronprinz Friedrich Wilhelmund die Bayern " eröffnet, welche die bekannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt : Ja, Königliche Hoheit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman : dirt, do hätten's chaun ſole, wie wir die Malefizpreuße ſafriſch ver: haun hätte !" (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr.Raiſerl. und Königl. .

$. B. im dienſtlichen Auftrage bearbeitet von

Siegert, Major im Brandenburg. Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 3 ( Generalfelbzeugmeiſter) und

Jangerhanns, weiland Bauptmann im Niederſalefiſchen Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 6 .

Dritte Auflage, ergänzt und theilweiſe umgearbeitet

Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden .) In einem Schreiben an den Herausgeberbes , Skizzenbuch8 " bemerft Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er bie Schrift ,mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe“. Dieſelbe darf daher dem militäriſchen Publicum angelegentlich empfohlen werden , beſonders werden auch die glluſtrationen jeden Leſer erfreuen.

von

Böttcher , Major a. D.

Mit 185 in den Text gedruckten Holzſdnitten .

Epilepsie.

reis 6 WR .

Verlag von August Hirschwald in Berlin.

Das Exterieur des Pferdes. Allgemeines über die Pferdegattung und über den Pferdekörper . Die einzelnen Körpertheile. Statik u. Mechanik . Kauf u. Handel.

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Bearbeitet von Oberrossarzt L. Hoffmann .

1887. gr. 8. Mit 64 Abbildungen. Preis 7 M. Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Sofbuchdruďerei in Darmſtadt.

HAARLEM

DIA

Allarmeine Militäraeitung Hünfundredzigfter Jahrgany. No. 35.

Die Aug. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtaga und Freitags .

1890.

Darmitadt, 2. Mai. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran: firte Zuſendungen angenommen .

Inhalt:

Aufſäte. Dem erſten Grenadier von Frankreich , von Oberſt Lifjignolo. - Die Munitions-Ausrüſtung des Deutſchen und Franzöſiſchen -

Infanteriſten . Berichiedenes. Die Geſchwindigkeit der Brieftauben auf großen Strecken.

Nachrichten . Deutiches Reich . Deſterreich - Ungarn. [Das Militär - Budget für 1891.). Belgien. [ Schießverſuche mit dem neuen Aritit.

Mauſer- Repetir-Gewehr M /89.) Italien. ( Gegenwärtiger Stand des Heer- und Marineweſens .] Rußland. [ Beabſichtigte An legung eines Kriegshafen am Eismeer.] Die praktiſche Ausbildung der Compagnie für den Krieg, von v. Schmeling.

Feuilleton . Der zweite Band der Lebens-Erinnerungen des General-Feldmarſchalls v. Bonen. (Fortſeßung.) Neue Militär- Bibliographie . - > W1lemeine Anzeigen. -

Dem erſten Grenadier von Frankreich..

fandtſchaft mit den Herren Vicomte de Chaptal und Noyer , der Oberſt und Commandeur des Bayeriſchen

. Von Oberſt Liſſignolo.

Regiments Schuhmacher , die nicht eingetretenen Offiziere „Wer iſt der Held, der ernſt vor meinen Fahnen 31 Jugendfraft einhergeht ſtolz und fühn ? Sein ſchneeig Haupt will wunderſam mich mahnen. Nennt mir den Mann von hohem Kriegerſinn ! Mein Feldherr, ſpricht mit Luſt der Offizier : Es iſt Latour, der erſte Grenadier."

An dieſes Lied , an den Helden ſelbſt, der darin ver: herrlicht, und an die bewegte Zeit der Revolutions- und Napoleonſchen Kriege wird derjenige erinnert, dem wie uns Gelegenheit geboten war , ein erſt kürzlich von Profeſſor Albert Reller in München vollendetes Gemälde zu be: wundern , das dem Andenken des erſten Grenadiers von I

Frankreich gewidmet iſt. Es zeigt den zum geſchichtlichen Act gewordenen Moment , in welchem die Gebeine des Fran: zöſiſchen Kriegshelden unter den von dem Prinz - Regenten Luitpold von Bayern anbefohlenen Ehrenbezeigungen

ſeinem Vaterlande zurückgegeben werden . Wir dürfen bei: fügen , daß die Auffaſſung und Ausführung dem glücklich gewählten Vorwurfe in außergewöhnlicher Weiſe entſpricht. Innerhalb des von einem Bataillon des Königlich Bayeriſchen 15. Infanterie- Regiments „König Albert von Sachſen" for mirten Carrees zeigen ſich, umgeben von Bayeriſchen Unters offizieren mit brennenden Fackeln, der mit der franzöſiſchen Tricolore geſchmückte Sarkophag , die leßte irdiſche Wohnung des vielgewanderten Soldaten und deſſen ſeitherige , durch ein Monument bezeichnete Ruheſtätte. Die Franzöſiſche Ge

und ſonſtige Notabilitäten und Beamte Porträt wohlgetroffene Perſönlichkeiten

ſämmtlich im -

blicken mit ge

ſpannter Aufmerkjamkeit auf den Vertreter Frankreichs, den Präfect Graur , 'der den Dank der Republik ausſpricht, nachdem der Vertreter Bayerns , Präſident v. Ropp , das Andenfen des Helden durch ehrenden Nachruf verherrlicht hat. Friede herricht in der Natur wie auf dem Antlige der Umſtehenden , und friedlich , verſöhnend iſt auch der Eindruck, den das ergreifende Gemälde bei dem Beſchauer hervorruft.

Die techniſche Ausführung des gelieferten Kunſtwerkes wird mohl von berufener Seite hervorgehoben werden ; wir aber mollen die Wahrheit der Legende als letzten Abſchiedsgruß in die Erinnerung rufen . la Tour d'Auvergne : Théophile Malo La Corret , ein Edelmann aus der Bretagne , ſtand bereits

vor der Revolution 22 Jahre als Offizier

-

worunter

17 Jahre als Lieutenant und 5 als Capitain unter den Franzöſiſchen Fahnen. Die gelegentlich der Errichtung ſeines Denkmals über ihn geſammelten Nachweiſe berichten aus ſeiner Lieutenantszeit von einem ſtürmiſchen Auftritt im Theater zu Marſeille, woſelbſt vom Parterre aus die Rufe : -

„ Nieder mit der Uniform !“ gegen die Offiziersloge gerichtet worden waren und Latour an der Spiße und als Stimm

führer ſeiner Kameraden mit dem Degen in der Hand Ruhe und Sicherheit fich verſchaffen mußte.

Latour ſelbſt hat

274

in einem jeiner erhalten gebliebenen Briefe hierüber geſagt : „Vom Nechtsſtandpunkte aus betrachtet mögen wir im Un recht geweſen ſein , der Ehrenſtandpunkt aber wurde gewahrt. “ Und ſpäter : „Die Ehre befiehlt oft, was Vernunft und

Klugheit verbieten . “ *) Dieſe dem Offiziersſtand zu allen Zeiten eigenthümliche Theorie hatte ihm auch, vermuthlich

dienſt, wenn er auch dabei mit ichwerem Herzen auf die neu :

gefagte Hoffnung verzichten mußte , 311 der bald darauf er folgten Belagerung von Gibraltar ſich berufen zu ſehen, und obicon ihm weiter verwehrt blieb , mit La Fayette

als weitere Folge des Vorfaus , mehrere Zweikämpfe zuge

und anderen ſeitdem berühmt gewordenen Männern nach Amerika zu ziehen. Seine ausgezeichnete Führung und an den Tag gelegte beſondere Liebe zu ſeinem Berufe hatten ihm

zogen, und bei einem jolchen erhielt er einen lebensgefährlichen

ſchmeichelhafte Zeugniſie und Achtungsbeweiſe, aber auch nicht

Degenſtich in die Seite, der ihn nie mehr zu vollkommener Geſundheit gelangen ließ .

wenig Eiferſucht eingebracht, und die Ehrungen ſelbſt wurden

Von dem Drange erfüllt, den frieg fennen zu lernen, eilte er während eines ihm ertheilten Urlaubs nach Spanien

und nahm als Volontär an der Belagerung von Mahon Theil. Seine Tapferkeit wird neben Anderem durch die

ihin 311 Hinderniſſen. Von da an datirt aber auch jene ſeltene Reſignation , welche ihm ſchließlich die Bewunderung der ganzen Welt eingetragen hat, und die ihm heute noch ſelbſt diejenigen nicht verſagen können , welche ihrerſeits nicht im Stande ſind , aus den Banden der Ehrfurcht ſich zu befreien . 1

!

Thatjache bezeugt, daß er ſich bei einem Gefecht in das feind:

Beim Ausbruche der Revolution ſäumte Latour nicht,

liche Feuer ſtürzte und einen ſchwerverwundeten Waffenge fährten auf ſeinen Schultern zurücktrug. Die Anweſenheit

ſeinen Waffengenoſſen zu erklären , wie er vor allem dem Vaterlande angehöre, dem er als Soldat die Kraft ſeines

bei der Spaniichen Armee war indeß offiziell nicht genug ge regelt , und er wurde noch vor der Uebergabe von Mahon zurückberufen. Trotzdem der Oberbefehlshaber der Spaniſchen 1

Truppen, Herzog von Grillon , ihn als Adjutant an ſeine Perſon feſſeln wollte und die gegenſtehenden Hinderniſſe auf diplomatiſchem Wege zu beſeitigen ſich erboten hatte, folgte Latour den Geſetzen der Disciplin und kehrte ohne Ver zug zu ſeinem Regimente zurück. Hier verrichtete er auf's Neue in ſchweigendem Gehorſam den langgewohnten Friedens

Armes , als Bürger die Achtung vor den Geſetzen ſchulde, daß er aber von der neuen Regierungsgewalt keinen andern Grad annehmen werde, als den er früher bekleidet. Wäh rend der erſten Kriege der Republik diente er ſodann als

Capitain bei der 148. Halbbrigade ; er trat hierauf zur Armee der Oſt Pyrenäen über, machte in derſelben den Feld

zug 1793 mit , wies aber jede Beförderung conſequent zurück. Nachdem ihm wiederholt das Commando eines Regiments angetragen worden war , ſagte er zu ſeiner Compagnie : ,,Kameraden , erneuern wir hier unſere gegenſeitig eingegangene Verbindlichkeit : ich , Euch nicht zu verlaſſen , und Ihr, mir 1

*) La Tour d'Auvergne, sa statue et sa correspondance, par A. Du Chatellier.

Nantes 1856.

Der zweite Band der Sebens Erinne:

rungen des General - Feldmarſchalls v . Bonen . ( Fortjebung.)

In ergreifender Weiſe ſchildert Boyen den niederſchlagen : den Eindruck, den die Nadrid)t von dem Abidyluſſe eines Bünd niſſes mit Frankreicy in allen patriotiſch geſinnten Preiſen her: vorrief. „ Der größte Theil der Armec und Menſchen aus allen Ständen “ , ſo idreibt er , „ fühlten gemeinſdiaftlicy , daß diejes eine unnatürliche und Verderben bringende Verbindung jei und daß der leşte Pfeiler der National-Selbſtändigkeit, für deren Erwerb ſo viel Preußiſdies Blut floß , dadurdy umgeworfen werde. Die Anhänglichkeit an ſein Fürſtenhaus und der Sinn für Ge.

geworden ſei ; es jbien , als wenn aus ſeinem Sdireiben die Stimme des unſterblichen Könige zürnend zu jeinem Grogneſien

ſprach. Dieſe beiden Schreiben machten für den Augenblick einen bedeutenden Eindruck auf den König, dody konnten ſie natürlidi nicht mehr eine Veränderung in dem Plane hervorbringen ".

1o weit vorgeſchrittenen

Dod, kehren wir zu Voyen ſelbſt zurück. Derſelbe begab ſid, nach ſeinem Aus dieiden aus dem Militär-Cabinet zunächſt nad, Breslau. Hier fand er S dy arnhorſt und Blüdyer ſowie den Prinzen Auguſt , die den Mittelpunkt eines Kreiſes von

vaterländiſch geſinnten Männern bildeten, mit denen Boven bald in innigem

Verkehr ſtand.

Feldmarſdall Kalcreuth .

der inzwiſdien als Gouverneur nad ) Breslau verſetzt war , ſuchte dieſen Kreis , in welchem wohl über den Entwicklungsgang der Weltereigniſſe geſprochen , aber wahrhaftig keine verbredierijden

Er berichtete unter

borjam , der in dem Preußiſchen Volfe jo vorherrſchend iſt, fügten

Pläne geſchmiedet wurden , zu verdächtigen .

ſid, zwar anſdeinend ruhig diejem neuen Opfer, aber ein ver haltener Grimm mehrte ſich in der gepreßten Bruſt , bis das

der Hand nad Berlin , daß ſich in Scheidnig , wo Brüder !!

Jahr 1813 ihm zu ſeiner Entwicelung eine ſchöne Gelegenheit bot.

wohnte, ein Verein ſammle, der die ſträflichſten Abſichten gegen den Thron und die beſtehende Ordnung hege “ . Als Kaldreuth

In dieſem Zuſammenhang führt Boyen zwei Sdyreiben an, die dem Könige unverhohlen den Mißmuth kundgaben, mit

über dieſe von ihm ausgeſtreuten Gerüchte zur Redenſdaft ge zogen wurde, ſuchte er ſich durdy inzuſammenhängendes Läugnen

weldiem in den patriotiſch geſinnten Kreiſen ſein Anſchluß an Das erſte war ein Schreiben

zu helfen. In dieſem Zuſammenhange verzeichnet Boyen noch folgenden, den Feldmarſchall Kaldreuth charakteriſirenden Zug.

Napoleon empfunden wurde .

von dem Prinzen von Heſſen -Homburg, der in der Schlacht bei

Derſelbe hatte darauf gerechnet, Napoleon in dem bevorſtehen:

Groß -Görſchen blieb ; er ſtand als Major in der Armee , forderte nun vom Könige ſeinen Abſchied, indem er in den ſtärkſten

den Feldzuge als Geſandter zu begleiten. Da ihm der König dies auf den Betrieb des Staatskanzlers Hardenberg bereits

Worten ſeinen Ingrimm ausſprad), daß ein unabhängiger Fürſt

abgeſchlagen hatte , ſo beſchloß er jeßt, noch zu dieſem Zweck einen Verſuch auf ſeine eigene Hand zu machen . Als Napoleon über

ſich freiwillig Napoleon unterwerfen könne. Das zweite Schreiben ähnlicher Art rührte von einem hochbetagten Herrn v. Reith her, der früher zur Zeit Friedrich'8 des Großen lange Zeit Geſandter in Turin war und nun ganz zurücgezogen von ſeinen Renten in Berlin lebte. Mit zitternder Hand, aber kräftig männlichem Geiſte ſchrieb er dem Könige, daß er ſich

jeßt ſeiner Souveränetät begeben und ein Diener Napoleon's

Dresden zur Armee nach Polen ging, behauptete Ral & reuth , daß es ſeine Pflicht als Gouverneur von Breslau ſei, dem Kaiſer auf einem Punkte in der Provinz aufzuwarten ; er wählte dazu

Glogau, wo ſich Napoleon einige Stunden aufhalten wollte.

Vielleicht war der Kaiſer von der Abſicht Raldreuth's unter: richtet; genug, er empfing ihn kälter als ſonſt, lud ihn indeß zu

275

immer treu zu bleiben ! "

Hierauf jandte er das Oberſten:

die charakteriſtiſche Epiſode des Wiedereintritts Latour's

patent zurück; das ſchöne Spaniſche Pferd aber, welches der

in die Rheinarmee als Erſatz für den Sohn eines Freundes,

Miniſter ihm gleichzeitig beſtimmt hatte, behielt er. „ Quant à celui-ci, c'est une autre affaire : je le garde“, –- jagte

dem von 22 Kindern das jüngſte allein übrig geblieben war.

und von da an folgte das Pferd der Compagnie , um abwechslungsweile von den zumeiſt übermüdeten Soldaten benutzt zu werden . Der Entſchluß Latour's : keinen höheren Rang an

zunehmen , iſt ebenſo allieitig bekannt wie das geſchichtliche Factum , daß deshalb ein Corps von 8000 Grenadieren formirt und ihm als älteſten Capitain anvertraut wurde. General Foy bezeugt in ſeiner „ Histoire des guerres de

Nach zweijährigem Aufenthalte beim Regimente als Volontär, wobei er mit allen ſeinem ſchönen Beiſpiele und ſeinem Alter

zukommenden Ehren und Fürſorgen bedacht wurde, gab der

Friede von Campo Formio ihn der Nuhe, die er ſtets an geſtrebt, zurück , doch nur um im Jahre VIII das außer gewöhnliche Freundesopfer zum zweiten Male von ihm ab

zufordern. Ein desfalſiger Brief von ihm ſei hier wieder gegeben , weil derſelbe beſſer als jede Beſchreibung ſeinen Charakter erkennen läßt :

la Péninsule", daß dieſes Grenadier-Corps eine Disciplin

bewahrt habe, welche an die der Nömiſchen Armeen zu den ſchönſten Zeiten der Republik erinnere. In einem Alter von 49 Jahren, worunter 32 Dienſt

jahre , wurde unſerem Helden in Berückſichtigung ſeiner an: gegriffenen Geſundheit die Erlaubniſ ertheilt , nach Frank: reich zurückzufehren . Auf dem Wege dorthin , in jeine ge: liebte Bretagne , wo er der Ruhe, die er jo nöthig hatte, ſich zu erfreuen und ſeine Studien wieder aufzunehmen ge 1

dachte, fiel er im Angeſichte der Rhede von Breſt den Eng ländern in die Hände, wurde als Kriegsgefangener nach

England verbracht und über 1 Jahr, bis zur erfolgten Aus wechslung , dortjelbſt zurückbehalten . La Tour d'Auvergne erfreute ſich von da an einige Zeit ſtiller Zurückgezogenheit . Gegen das Jahr V der Republik ereignete ſich alsdann Im Laufe derſelben gab Napoleon an Kaldreuth ein großes Glas mit Burgunder, und als dieſer mit höfiſder Niedensart erwiderte, daß die Quan : tität zu viel werden könnte, jagte der Kaiſer, jei es abſidytlid) dem eben angerichteten Frühſtück ein .

oder aus Laune : wer nidyt eine Bouteille Wein austrinken kann , der kann audy nicht mehr in den Krieg ziehen .

Um den Feldzug Napoleon's gegen Rußland in der Nähe zu beobachten , bejdloß Voyen , denſelben bei dem Nuſſiſchen Deere als Freiwilliger mitzumachen , um politiſc) unabhängig jede

A Le Brigant. Passy-sur-Seine, 8 germinal, an VIII. ,,Il n'est pas en mon pouvoir, mon cher compatriote,

de vous rendre le service que vous me demandez; ceux que l'on obtient dans ce pays ne sont nullement en proportion avec ce qu'ils coûtent. On ne les achète qu'à un prix capable d'effrayer, et que par mille et mille démarches le plus souvent consentent à les re cevoir, des gages de leur déférence et de leur entière

soumission à ceux qui les accordent . Ce sont autant d'entravers pour l'indépendance, et je mets la mienne au-dessus de tous les trésors du monde. Je crois l'avoir

payée par des sacrifices assez nombreux pour en jouir au moins quelques instants de ma vie. Je ne vois, je n'approche et n'écris plus à aucune personne en place. Tout ce qui est en mon pouvoir, tout ce qui n'est pas keinem ihrer Befehle, jo lange ſie in der Haft wären , gehorchen jolle ? Dies war das Reſultat meiner Gedanken in jener Sturm bewegten Zeit , die melyr als jemalo jede männlichc Bruſt zum Selbſt -Handeln aufzurufen jơien ; rechnet man nun nod hinzu , daß ich mich von den Franzoſen ſorgfältig beobachtet wußte, daß

mein Haß gegen ihr Unterdrückungs -Syſtem mii jedem Tage wuchs, und daß ich eine ziemliche Neigung zum Krieges-Leben

Gelegenheit, die ſich ihm zur Befreiung des Vaterlandes im

hatte, ſo hat man wohl einige Gründe, die einen Mann in meinem damaligen Lebens- Alter duzu drängten , dem damaligen für das Schickjal von Europa entid ) eidenden Kampf in der Nähe

Verlaufe des Feldzugs darbieten würde, frei benuten zu können .

zuzujeben ".

Sollte der Feldzug in Nußland unglüdlid) enden, dann wollte

Voyen's Gefährte bei dieſem Unternehmen wurde Graf Dobna, der Sd)wiegerſohn des Generals S darnborſt. An : fang Auguſt traten beide die beabſichtigte Reiſe nach dem Kriegs: dauplatz an , die bei den damals politijden Sperren auf großen Umwegen gemacht werden mußte. Durch die Moldau, wo ſie das Gebiet der Hohenpforte betraten, ging es nad) Kiew , und von da wurde auf einem bedeutenden Umwege die Wanderung

er nach Spanien gehen, furz, ſich jeder Madt anſchließen , die gegen Napoleon , den Mann ſeines Haſſes, fämpfte. Es iſt

nicht ohne Intereſſe zu hören, wie Boyen dieſen vielleidyt aben teuerlid) erſcheinenden Entſchluß zu rechtfertigen judr. ,, Meiner innigſten Ueberzeugung nady" , ſo ſchreibt er im Jahre 1836 , „,die aud heute noch, dies kann ich betheuern , dieſelbe iſt, ſchien mir unjer König ſeit der eingegangenen Verbindung mit Frank: reid) ein Gefangener Napoleon's, er war in allen das Wohl und die Selbſtändigkeit des Staates betreffenden Fragen ein 1

willenloſes Werkzeug in einer fremden Gewalt.

Sein mildes

Herz konnte vielleicht hin und wieder einen einzelnen Druck er: leichtern, aber das Unglück des Landes, ſelbſt ſeine Zerſplitterung, wenn ſie einſt ausgeſprodien würde , abzuwenden , war er nicht mehr im Stande. War aber der König in Beziehung auf die Ausübung ſeiner Königspflichten in der That ſein Gefangener, jo hatte nach meiner Anſicht jeder Preuße nicht allein das Recht, ſondern eigentlich die Pflicht, dahin , ſoweit es jeine Kräfte er:

laubten, zu wirken, daß der Vaterländiſche Regent wiederum von Auswärtiger Abhängigkeit befreit werde. Sol der Soldat, wenn jein König in der Schlacht gefangen ward , erſt die Befehle des: ſelben , ihn zu befreien , abwarten ? Haben nicht Große Könige

in ähnlichem Verhältniß ſchon im Voraus beſtimmt, daß man

nad Petersburg angetreten . Endlich trafen die Reiſenden am 15. October nad ) mancherlei Fährlichkeiten, die im Einzelnen

mitzutheilen bier zu weit führen würde, in Petersburg ein . In

dem Gaſthauſe, vor welchem ſie vorfuhren, hatte nidyt bloß der Miniſter v . Stein ſeine Wohnung genommen , ſondern ſic fanden

hier zugleich einen Kreis von lieben Landsleuten , die gleichfalls an dem Feldzuge bisher Theil genommen hatten und ſich nun hier verſammelten, um in die neu errichtete Deutſche Legion ein :

zutreten. Boyen nennt unter denſelben den als Schriftſteller rühmlichſt bekannten ſpäteren General v. Clauſewiß , einen Capitän v. Stülpnagel, ſpäteren General und Präjes der

Examinations-Commiſſion, ſowie Ernſt Moriť Arndt , der ſich in dem Gefolge von Stein dort aufhielt. (Schluß folgt. )

276

étranger à moi, je l'offre à mes amis avec plaisir : dans

de toute l'armée seront, pendant trois jours, voilés de

ces sentiments , vous pouvez vous prévaloir auprès du Premier Consul de ma lettre et de la détermination que

crêpes noirs ;

j'exprime de retourner de nouveau dans les

rangs de

nos valeureux défenseurs ; d'y servir une 3e campagne, comme volontaire . Si à ce prix il consent de vous laisser jouir du bienfait qui vous a été accordé par ses prédécesseurs , et aime à faire des heureux , il est bien assuré, dans cette circonstance, d'en faire deux à la

fois : vous, en vous assurant la possession de votre fils, devenu l'unique soutient de votre vieillesse, et moi, par l'inexprimable plaisir que j'éprouverai d'avoir contribué à ce nouvel acte de justice et de bienfaisance de la

part du premier magistrat de la République . Le citoyen La Tour d'Auvergne Corret." Die Ereigniſſe folgten in jener Zeit raſch auf einander : der 18. Brumaire fam , das Conſulat wurde geſchaffen, neue

Gegner ſtanden gegen Frankreich auf, und neue Armeen wurden über die Grenzen geſandt. Der brave Latour fonnte bei all' ſeiner Beſcheidenheit und Einfachheit nicht unbemerkt bleiben. Nachdem er eine perſönlich an ihn ergangene Ein :

ladung zur Tafel des erſten Conſuls dankend abgelehnt hatte, wurde er deſſenungeachtet von demſelben nach erſtattetem Vortrage des Kriegs - Miniſters Carnot zum erſten Grenadier der Armeen der Republit" ernannt, auch wurde

„ 2. Le nom de La Tour d'Auvergne sera con servé à la tête du contrôle de la compagnie de la 46e demi-brigade où il avait choisi son rang, et l'effec tif de cette compagnie ne sera plus dorénavant que de 82 hommes ;

„,3. Il sera élevé un monument sur la hauteur en arrière d'Ober-Hausen , au lieu même où La Tour d'Au vergne a été tué. Les restes du chef de brigade Forty, commandant la 46e, et qui a reçu la mort à ses côtés

après avoir fait des prodiges de valeur, y seront aussi déposés ; „ 4. Ce monument, consacré aux vertus et au cou rage, est mis sous la sauvegarde de tous les pays. ,,Dessole, CG

„ Chef de l'état-major." Dieſes Denkmal, welches im Laufe der Zeit ſchadhaft geworden war, ließ König Ludwig I. von Bayern wieder herſtellen und verſchönern , wobei die Leiche umgebettet und das Haupt nach Süden gewendet wurde. Damit enden die urkundlichen Nachweiſe über einen all gemein volksthümlichen Soldaten und Franzöſiſchen National Helden, von dem der mit allen bürgerlichen und militäriſchen

Act der Gerechtigkeit gegen eins ſeiner edelſten Kinder Bei fall geſpendet und ſeine Freunde ſich beeilt hatten, ihm hierzu

Vorzügen geichmückte Carnot – ſelbſt ein berühmt gewor geſagt : „La Tour d'Au : vergne Corret , der Familie von Turenne zugehörig , iſt der Erbe von deſſen Heldenmuth und von ſeinen Tugenden ; er iſt ebenſo beſcheiden wie unternehmend . Arm, aber ſtolz, hat er ſelbſt ein von dem Chef ſeiner Famliie ihn dar

Glück zu wünſchen , ſagte er zu ihnen : „ Ich denke nicht ſo

gebotenes Landgeſchenk nicht angenommen ; einfach und mäßig

ihm ein Ehrenſábel verliehen . Dieſe hervorragende Aus zeichnung erſchreckte ſeine Beſcheidenheit und ſtörte ſeine Ruhe. Während ganz Frankreich und die Armee insbeſondere diejem

dener Sohn ſeines Vaterlandes 1

in ſeiner Lebensweiſe, erfreut er ſich des beſcheidenen Gehalts

wie ihr : ich betrachte dieſe Auszeichnung als ungerecht und unpolitiſch ; ungerecht, weil es ſehr zweifelhaft , daß ich der bravſte, unpolitiſch, weil die Palme des Muthes an Niemand vertheilt werden ſollte. " Und dieſe ſeine Antwort war kein Ausdruck einer mehr oder minder leicht zu be

eines Capitains außer Dienſt, und man hört feine Klage.

1

In den Wiſſenſchaften

wohlbewandert und der

meiſten

Sprachen mächtig , zeigt ſich ſeine Gelehrſamkeit auf gleicher Höhe mit ſeiner Bravour. Seine Tugenden und ſeine Talente gehören der Geſchichte an."

ſiegenden Beſcheidenheit : ſeine Ruhe war ernſtlich geſtört, er unterließ nachweisbar feine Schritte , um eine Ehrung

rückgängig machen zu können , die , wie er bekannte, der Kummer ſeines Lebens geworden, weil ſie ihn beſchämt habe.

Die Munitions:Nusrüſtung des Deut:

Für ſeine Perſon bediente er ſich des Ehrentitels niemals,

Tchen und Franzöſiſchen Infanteriſten .

er nahm dagegen den ihm verliehenen Ehrenſábel dankbar und

in der Hoffnung an , dem Vaterlande damit den Frieden

[A. ] Die Franzöſiſchen Militär-Schriftſteller blicken mit einer gewiſſen Beſorgniß auf das Verhältniß , welches in

erringen zu helfen. Abermals begab er ſich dann zum 46. Regiment, mit

Bezug auf die Munitions-Ausrüſtung ihrer Infanterie gegen

welchem er die letzten Feldzüge durchgekämpft hatte, und ſein Herzenswunſch : als Grenadier auf dem Schlachtfelde zu ſterben, ging in Erfüllung. Durch Generalordre wurde andern Tags der Armee Folgendes bekannt gegeben :

ſchläge, um dieſes Verhältniſ zu verbeſſern . So ſchreibt der ,, Progrès militaire" in ſeiner Nr. 982 vom 2. April 8. J. Folgendes : Der Franzöſiſche Infanteriſt trägt 112 Patronen bei

„ Mes camarades, ,,Le brave La Tour d'Auvergne a trouvé une mort

über der Deutſchen beſteht und machen neuerdings Vor

ſidy, 26500 Patronen werden auf den Munitionswagen untergebracht, ſo daß, wenn die gefahrene Munition aus: getheilt iſt, 138 Patronen für jeden Mann vorräthig ſind.

glorieuse. Les soldats à la tête desquels il combattit si souvent, lui doivent un témoignage solennel de regret et d'admiration , en conséquence, le général en chef

In dieſer Berechnung ſind die 1900 Patronen des Bataillons: Packwagens nicht enthalten, weil dieſer Wagen nicht zu dem

ordonne :

den Truppe ſein wird. Die 150 Patronen, welche der Deutſche Infanteriſt bei

„ 1. Les tambours des compagnies des grenadiers

Gefechtstrain gehört und nur ſelten in der Nähe der fechten :

277

ſich trägt, beſißen ein Gewicht von 5,03 Kilogramm . Wenn man nun dem Franzöſiichen Infanteriſten 150 Patronen ( = 19 Packeten zu je 8 Patronen) geben würde, jo erhielte man eine Belaſtung von 4,465 Kilogramm. Wollte man dagegen dem Soldaten 5,03 Kilogramm an Munition auf bürden , io könnte jeder Mann 168 Patronen tragen .

Unbeſtreitbar darf angenommen werden, daß die Deut: ichen Compagniemagen, welche die Franzöſiſche Infanterie nicht beſißt, ſehr nüßlich für den Munitions : Erſatz ſind .

Wenn jedes Bataillon 2 Munitionswagen ſtatt eines er: hielte, ſo würde die Franzöſiiche Infanterie vor der Deutſchen im Vortheil jein

Die Deutſche Patrone wiegt mit dem Rahmen 30,8

Gramm , die Franzöſiſche mit Papierumhülung des Packets 29,4 Gramm, dies ſind 1,4 Gramm zu Gunſten der letz: teren. Wenn man unter die Deutſchen Infanteriſten die gefahrene Munition vor dem Gefecht pertheilt, ſo fanu Jeder 208 Patronen erhalten .

Selbſt dieſe Zahl fann übertroffen

werden , wenn man dem Infanteriſten mehr Patronen und dem Bataillon einen zweiten Munitionswagen zuweiſt.“ Mit den vorſtehend wiedergegebenen Auslaſſungen iſt der Parijer ,,Apenir militaire " nicht einverſtanden .

Gr

melcher die Beförderung der Munition und der Werkzeug durch alle Weghinderniſſe ermöglicht. Wenn wir gut unter: -

richtet ſind, jo wurden etwa 800 zweirädrige Karren frühere Lebensinittelwagen – zu dem genannten Zweck durch die Artillerie: Direction umgewandelt . Nach ihrer Umänderung blieben ſie in den Arſenalen.

Die Sache iſt ſehr zu beklagen, denn in einer ſo mit Wegen durchzogenen Siegend mie in unſerem Nordoſten iſt die Beförderung des Schanzzeugs auf dem Rücken der Maul:

ejel ein barbariſches zwedklojes Mittel ; es iſt nicht zu be zweifeln , daß die von 4 Uhr Morgens bis zum Abend von ihrer Laſt gedrückten Thiere ſehr bald dienſtunfähig und die Werkzeuge auf den Straßen zerſtreut ſein werden . Wir werden alio kein Schanzzeug mehr haben, und die Zahl von 112 Patronen wird nicht wie in Deutſchland

vermehrt werden. Dieje Vermehrung darf aber um ſo weniger aufgeſchoben werden, als es der größeren Zahl der Armee:

Corps nicht möglich iſt, ſich Maulejel žil verſchaffen ; man wird jie nun durch Pferde erſehen, die zum Reitdienſt un brauchbar ſind, und ſchon am dritten Tage wird der größte Theil von ihnen leiſtungsunfähig jein . Es icheint uns dringend nothwendig zu jein , den

bringt in ſeiner Nr. 1463 vom 8. April d . I. folgende

Regimentern die Compagniemagen zu geben , welche jeit 2

Erwiederung auf dieſelben : Man beſchäftigt ſich gegenwärtig vielfach mit der Zahl der Batronen , welche jeder Infanteriſt auf dem Schlachtfeld zu ſeiner Verfügung hat, und man hat in diejer Richtung in Bezug auf das Deutſche Heer Angaben genacht , welche uns

Jahren bereit ſtehen , und auf die Mauleſel als Träger des

nicht völlig richtig erſcheinen. Der Deutiche Infanteriſt trägt 150 Patronen bei ſich.

In dem Augenblick des Gefechtsbeginns läßt der Oberſt inter die Mannſchaften weitere 9000 Patronen vertheilen,

Schanzzeugs Verzicht 311 leiſten. Die Deutichen haben ſehr Recht , wenn ſie an die Wirk:

ſamfeit unſeres Neglements für die Munitionsergänzung der Leute in der Schüßenlinie nicht den Andeutungen für das Gefecht jedes Bataillons-Commandeurs ſei , tiongwagens vertheilen zu laſſen. Art der Ergänzung. Nichts ſteht

glauben . Es iſt dort in gejagt , daß es die Pflicht die Patronen des Muni Dies iſt die praktiſchſte dem entgegen , dieſe Vor:

welche der Compagnie Munitionsmagen enthält, ſomit rückt jeder Mann der Compagnie mit 186 Patronen in den Kampf. Wenn jämmtliche Compagnie-Wagen ihren Inhalt ab : gegeben haben , ſo befiehlt ihnen der Oberſt, eine neue Ladung bei der nächſten Munitions -Colonne einzunehmen und ſich der Wagen Munitions Colonne des Bataillons anzureihen , welche 1500–1800 Meter hinter der Schüßenlinie des Regiments ihren Plaß hat .

ſchrift zu einer reglementariſchen zu machen und ſie bei den

Durch Sieſe neue Ausrüſtung der Compagniewagen

Von Belgien aus ſind ſehr intereſſante Verſuche angeſtellt worden , um die Geſchwindigkeit der Brieftauben auf großen

ergiebt ſich, daß der Deutſche Infanteriſt, welcher init 186 Patronen in den Kampf rückt, zu ſeiner unmittelbaren Ver fügung noch weitere 12 Wagen hat , von denen jeder 9000

Compagnie - Munitionswagen zur Anwendung zu bringen , ſobald die Infanterie damit ausgerüſtet ſein wird . Allein man verſchiebe die Sache nicht. "

Verſo i ed en e s. Die Gejdwindigkeit der Brieftauben auf großen Streden.

Stređen feſtzuſtellen. Die Zeitſchrift „ Ciel de terre “ berichtet darüber Folgendes :

Patronen enthält , abgeſehen von den 3 Bataillons:Wagen,

Es wurden zu Calni auf Corſika 649 Tauben aufgelaſſen,

deren jeder 22 500 Patronen führt, nämlich 58 Patronen für den Mann in dieſer erſten Staffel, im Ganzen alſo

am 30. Juli 1883 , Morgens 4 Uhr 30 Minuten, bei rubigem Wetter und leichtem Weſtwinde. Die von den Thieren zu durch:

244 Patronen .

meſſende Entfernung betrug in gerader Nichtung 900 Kilometer,

Es iſt nun nichts leichter, als ein ähnliches Ergebniſ

wovon 150 auf das Mitteländiſche Meer zu rechnen ſind. Die

bei uns zu erlangen. Im Juni des Jahres 1887 hatte ein Vorgänger des Generals Freycinet , der General Ferron befohlen, daß die Mauleſel, welche das Schanz zeug trugen, abgeſchafft und durch einen Compagnie-Gefechts

Tauben nahmen zunächſt ihren Weg auf Monaco zu, dann gegen

erſte Taube kam am folgenden Tage Nachmittags 3 Uhr 16

wagen erſetzt würden .

Minuten in Verviers an, und ihre Flugzeit wird auf 27 Stunden

Ein ſolcher 2ſpänniger Wagen ſollte das von den Maul ejel getragene Schanzzeug , ferner 10000 Patronen auf nehmen, alſo 40 für jeden Mann der 250 Röpfe ſtarken Compagnie. Der Wagen war mit einem Padſattel verſehen,

geſchäßt. Die mittlere Geſchwindigkeit war alſo 555 Meter in

einen Punkt im mittleren Frankreich. Während des Tage wurde der Wind ſtärker und wehte lebhaft aus Nordweſt. Die

der Minute oder 9 Meter in der Secunde. In Anbetracht des

langen Weges iſt dies erheblich , allein bei kürzeren Flugzeiten von 5 bis 10 Stunden ſind Geſchwindigkeiten von mehr als

278

1000 Meter in der Minute nicht ſelten. Bei Verſuchen , die am 24. Juni 1888 zwiſchen Berigneur und Paris veranſtaltet wurden , hatten die erſten 10 Tauben Geſchwindigkeiten von

Da dieſes neueſte Repetir:Gewehr ſowohl in Belgien wie im Aus : lande noch faſt ganz unbekannt iſt, ſei hier zunächſt eine kurze Beidhreibung deſſelben vorausgeſchidt. Das Gewehr iſt eine

über 1100 Meter aufzuweiſen. Am 30. September des nämlichen

Verbeſſerung des Deutſchen Mauſer :Gewehre vom Jahre 1884. Das Belgiſche Modell hat ein kleines Kaliber von 7,65 Mil

Jahres wurden zwiſchen Lille und Paris bei regneriſchem

limeter, während das einſtweilen nod) im Gebrauch befindliche

Der Einfluß

Deutide Modell ein Kaliber von 11 Millimeter aufweiſt. Eine

des Windes auf dieſe Geſchwindigkeit der Tauben iſt erheblich.

vorzügliche Verbeſſerung des Belgiſchen Gewehrs , welche zuerſt

Bei ruhigem Wetter und kurzen Entfernungen kann als normale

von dem Bayeriſchen Major Mieg angewandt wurde, beſteht

Wetter 1260 Meter in der Minute erreidt.

Schnelligkeit 1100 Meter angenommen werden ; erhebt ſich

mäßiger Wind aus begünſtigender Ridhtung , jo ſteigt die Ge: dwindigkeit auf 1400 Meter, bei der Richtung, welche den Flug der Geldwindigkeit auf 1800 Meter Wind aus ungünſtiger Ridytung, jo

etwas ſtürmiſdem Wind aus Taube unterſtütt, kann die ſteigen . Weht dagegen der vermindert ſich die Schnellig

keit auf 850 Meter und ſelbſt bis auf 600 Meter.

3m

All

gemeinen kann man annehmen , daß der Wind mit der Hälfte ſeiner Geldwindigkeit je nach der Richtung begünſtigend oder

darin, daß der gezogene Lauf von einer Stahlröhre umjdyloſſen iſt. Dank dieſer Vorkehrung kann ſelbſt beim dynellſten Feuern , aud, wenn der Lauf bis auf's äußerſte erhitt iſt, niemals eine Erweiterung deſſelben eintreten , da er ſich nur nod, in die Länge , aber nicht mehr in die Breite ausdehnen kann .

Der innere

Mechanismus des Gewehre iſt jo cinfach und handlich wie nur irgend möglich, und gerade dieſe große Einfachbeit war nicht der

letzte Grund , welcher die Commiſſion zur Vevorzugung des Das Magazin bat Raum für 5 Batronen. Das Belgijdie Mauſer:Gewehr wiegt bei gefülltem

Mauſer: Modells veranlagte .

Magazin nebſt Bajonnet 4,313 Kilo , die Kugel wiegt 14,2 Gr., beſteht aus Blei und iſt mit einem Neuſilbermantel über: zogen . Die Comiſſion hat ſich endgültig für die Mauſer : 1

verzögernd auf den Flug der Tauben einwirkt. Bei ſchönem Wetter und öſtliden bis jüdlichen Winden hält die Brieftaube

Patrone und für die Mauſerkugel entidieden, doch iſt ned, keine

fid gewöhnlid) in einer Höhe von 120 bis 150 Meter , bei

Wahl für ein beſtimmtes Bulver getroffen worden .

nördlidien bis weſtlichen Winden in der Höhe von 100 bis 130

Die im Nachſtehenden geſchilderten Sdvießverſuche wurden mit rauchlojem Pulver (Marke H. P.) vorgenommen , wovon 3,05 Gramm auf die Patrone gehen , und weldies eine Anfangs geſchwindigkeit von 610 Meter in der Sekunde bewirkt. Es handelte ſich bei den Verſuchen hauptſädylid, darum , die Kraft der Kugel beiin Turchdringen verjdhiedener Körper feſtzuſtellen . Es wurden in geringer Entfernung binter einander 40 dyeiben aus Tannenholz von je 3,7 Centimeter Dicke aufgeſtellt ; die Kugel, welche aus einer Entfernung von 45 Meter abgefeuert

Meter.

Wenn es regnet, während der Wind aus Norden bis

Oſten webt, bält ſich die Taube nabe am Boden , bei jüdlichen bis weſtlichen Winden fliegt ſie dagegen in Höhen von 100 bis 130 Meter. Bei rubigem Wetter und klarem Himmel fliegt die Taube meiſt höber, und zwar bis zu 250 oder jelbſt 300 Meter.

N a chr i dh te 1 .

wurde, durdyjdılug nicht weniger als 31 Bretter. Hierauf wurde

das Jahr 1890 bewilligten Gejammtſumme zurückbleiben , da:

vor der erſten Scheibe eine ſchmiedeeiſerne Platte von 9 Milli: meter Dicke auigeſtellt ; die Kugel durdyjchlug die Eiſenplatte und Srang nody durdy Srei der hölzernen Sdheiben . Endlich wurden vor den dyeiben drei mit Waſſer gefüllte, je 24 Centi meter hohe Bledicylinder der Länge nady , jo daß die Boden: fläden ſich berührten, aufgeſtellt ; die Kugel drang nicht nur durch die 3 mit Waſſer gefüllten Cylinder, ſondern auch noch durch 9 dahinter befindlidie Vretter. Aus den mitgetheilten Verſuchen ergiebt ſich, daß die Perforationskraft des neuen Belgi

gegen das ordentliche und außerordentliche Heereserforderniß für das Jahr 1891 das vorjährige um 2 bis 3 Millionen über: ſteigen wird . Die Hauptpoſten dieſes Mehrerforderniſies beſtehen

reicht wurde ; es liegt jedudh die Vermuthung nahe , daß diejelbe noch übertroffen wird von dem neuen Deutſden Modelle.

Oeſterreidh- Ungarn. * Wien , 29. April. [ Dag Militär - Budget für 1891. ) Geſtern Nachmittag ſind die gemeinſamen Miniſter -Berathungen

zum Abſchluß gebrad)t worden. Als das Ergebniß derſelben darf nad der „ N. Fr. Preſje“ betradytet werden , daß die Ges !

jammtſumme der von den

Delegationen

zu beanſpruchenden

Credite einſchließlich der Nachtragsforderungen hinter der für

aus den Summen für die Beſchaffung der nod) nothwendigen 8-Millimeter:Mannlider : Gewehre, für die Errichtung eines neuen

Cavalerie - Regiments und für die Herſtellung des raudilojen Pulvers . Die Erzeugung des rauchloſen Pulvers wird mit den Koſten für den Bau der hierzu erforderlichen Pulverfabrik den Betrag von ungefähr 10 Millimeter in Anſpruch nehmen ; für das Jahr 1891 hat die Kriegsverwaltung die erſte Nate ein geſtellt; die weiteren Raten werden in den folgenden Jahren zur Bewilligung nachgeſucht werden . Für den ordentlichen und außerordentlichen Heeresaufwand für das Jahr 1890 haben die

Delegationen die Summe von 111.7 Millionen netto bewilligt. Es iſt ſomit für das nächſte Jahr ein Erforderniß von etwa 114 Millionen zu gewärtigen . Allerdings iſt bei Beurtheilung des Mebrerforderniſſes zu berückſichtigen , daß für die Beſchaffung

der Repetir -Gewehre nicht mehr ein Betrag von gleicher Höhe wie für 1890 , nämlid) 6 Millionen , ſondern ein weit geringerer gefordert werden wird. Belgien. *

* Brüjjel , 13. April. [Schießverſuche mit dem neuen Mauſer : Repetir : Gewehr M/89). Vor einigen Tagen wurden in Gegenwart mehrerer hohen Offiziere und unter Hinzu: ziehung von Vertretern der Preſſe Schießverſuche mit dem neu adap: tirten Infanteriegewehr — Syſtem Mauſer M/89 — angeſtellt.

(den Maujer- Gewehre bis jetzt von keiner anderen Waffe er:

Italien. * Nom ,

im

April.

(Gegenwärtiger. Stand des

Heer- und Marineweſens. Die Hebung der Wehrkraft bat während der lebten 10 Jahre einen außerordentliden Auf: dywung erfahren , der in der erfreulichſten Weiſe bartbut, in welch ' barmoniſcher Art Regierung und Volksvertretung zu:

ſammengewirkt haben, um das Gewicht des jungen Neidis im Concert der Europäiſchen Großmädyte zu heben und zu ſtärken. Wenn man die Rechnungen des Staatshaushalts für die letzten Jahre vergleicht, ſchreibt die „ Cöln. 3tg. " , jo findet man , daß

die Au gaben im Jahr 1881 für den geſammten Staatshaus halt 1180 Millionen Lire und davon für Armee und Marine 260 Millionen Lire betrugen , während ſie nach und nach im

Jahr 1888/89 auf 2000 Millionen und 570 Millionen und im Jahr 1889/90 entſpredyend auf 1800 Millionen und 400 Millionen Lire geſtiegen waren. Dieſe Summen ſind um jo beträchtlicher, wenn man berückſichtigt, daß unter den geſammten

Staatsausgaben ſich ein Betrag von 450 Millionen Lire für die Verzinſung und Tilgung der ſchwebenden Shuld befindet. Man muß umſomehr anerkennen , daß die Geſebgeber kein Be: denken getragen haben , in der umfaſſendſten Weije patriotiſche Opfer zu bringen, um Italien eine unbedingt geachtete Stellung im Rathe der Völker zu ſichern. Die Leiſtungen, die mit dieſen

279 großen Ausgaben erzielt werden , ſind nicht zu unterſdäßen. Die Stärke des Meeres iſt von 193 000 Köpfen und etwa 27 000

ſtand des Sdweißes der Ellen werth, wenn denkende Offiziere ihre Anſichten bierüber zur Geltung zu bringen ſuchen .

zu der die grögten Niejenpanzer der Welt geboren , um 6 , in

Der Verfaſſer der vorliegenden dyrift will kein , Recept " zur Ausbildung für das Gefecytsjeld und den Felddienſt liefern . Wohl aber möchte er , daß der Lejer ſeiner Ausführungen die letteren mit den eigenen Anſidyten vergleidyt; er verfolgt nur den Zweck : eine Anregung zum Nachdenken über die Hebung der taftijden Ausbildung zu geben .

der 2. und 3. Glaſſe um je 12 , in der Claſſe der Fahrzeuge um 28 , und dazu ſind mehr als 100 treiſlid) ausgeſtattete Torpedo- Boote neu hinzugekommen . Die Recrutirung und Dienſt:

nämlich ourd zwei Eigenidyajten bervorthun : Disciplin uno Entídlußfähigkeit; erſtere wird durch das Reglement, letztere

Pferden im Jahr 1881 auf etwa 235 000 Köpfe und 38 000

Pferde im Jahr 1889 erhöht. Die Marine zählte 1881 952 Offiziere uno 8400 Mann , jetzt betragen die entiprechenden

Zablen 1244 und 20 300. Die Zahl der Schiffe iſt in diejem Zeitabidinitt außerordentlich vermehrt, und zwar in der 1. Claſſe,

Ein vollkommener Soldat joll nach dem Verfaſſer ſich vor:

pflicht iſt neu geregelt , treffliche Sperrwerke jchüben die Grenzen ,

durd, die Schicivorſdrift und Felddienſt:Ordnung gefördert. Es

zablreiche Küſtenpunkte ſind zur Abwehr feindlicher Landungen

muß nun dahin geſtrebt werden, daß der Soldat im Durchſdhnitt

mit Batterien reidlich ausgeſtattet, Rom iſt eine Feſtung erſten Nanges, Spezia ein großartiger Kriegshafen geworden . Nicht minder iſt das Eiſenbahnnetz, wenn aud ) nicht vollendet, jo

nach dem Neglement für die Verwendung im gebildet wird.

dod, in der erfreulichſten Weiſe ausgebaut worden. Italien hat dyrere wirthſchaftlide Zeiten durchgemacht; daß jeine Vejetzgeber trotzdem nie das große Ziel aus dem Auge verloren und kein Bedenken getragen haben , dem Lande die nothwendigen großen Opfer aufzuerlegen , um diejes patriotijde ziel zu erreichen, kann nid ) t warm genug anerkannt werden. Die Macht dieſer Rüſtungen wird aud ferner dazu beitragen , dem Lande den

folgende lieberichriften tragen :

Gefedyt durch:

Dies wird in 12 Abidnitten näher ausgeführt, weldie 1 ) Ausbildung des einzelnen Mannes für ſeine Verwen : bung auf dem Gefechtsfelde. 2 ) Ausbildung der Rotte.

3 ) Ausbildung der Gruppe. 4) Das Ercrcieren der Compagnie. 5 ) Sefechts: llebung der Compagnie im Gelände.

Frieden zu fidern und die Zuverſicht des Friedens zu ſtärken, und das Blühen von Handel und Wandel wird dieje patriotiſchen

6 ) Theoretiide Ausbildung der Interoffiziere.

Opfer reidylid) lohnen .

8 ) Die Befreiten und Watrouillen - Fübrer. 9 ) Sdvießen , Turnen, Bajonettiren .

Rußland. * St. Petersburg. in April. [ Beabſichtigte A11 legung eines Kriegobafens am Eismeer.] Die Regierung beabſichtigt am Waranger Fjord , an der Nordküſte Finnlands,

wo dieſes an das Norwegijdie Finmarken grenzt, demnädiſt einen Kriegshafen anlegen.

Als Grund wird angegeben der Sdutz

der Fiſcherei in dem größtentheils von Norwegiſchem Gebiet umgebenen Fjord nebſt Umgebung. Die „,Nat. Ztg ." vermutbet jedod ), es dürfte den eigentliden Anlaß zu dieſem Plan bas

7 ) Praktiſche Ausbildung der linteroffiziere im Felddienſt. 10 ) Felddienſt der ganzen Compagnie, bezweckend Aus: bildung der Mannſchaft.

11 ) Offiziere und Offizierdienſtthuer. 12 ) Die Compagnie im größeren Verbande.

Dieſe Eintheilung des Stoffes iſt eine ſehr praktiſde und natürliche, ſie ergab ſich eigentlich von ſelbſt. Auch die Auß führung im Einzelnen iſt verſtändig und zeigt den Verfaſſer als einen bejonders in Felddienſt wohl erfahrenen Truppenführer. Uns hat beſonders das zugeſagt , was über die Gefedyts -Uebung

beengende Gefühl gegeben haben , daß mehr und mehr die Deutſche Flotte die dominirende Stelle in der Oſtſee einnimmt, alſo in einem Meere, aus weldiem die Ruſſiſche Flotte keinen eigenen Ausweg hat , während der Deutidien der Nord - Oſtſee - Canal

8 Uebungøtage eingetheilt denkt , um

einen ſolchen offen hält.

und beim Waranger Gjord

Gefecht entſprediend vorzubilden und geht ſodann zu den weiteren

„ u idyützende " Fiſdierei jei ſehr unbeträdytlid), dagegen begreife es jids, daß Nußland wenigſtens einen Ausgang nach dem großen Ocean , und wäre es durch das Eismeer, in der eigenen Hand haben wolle. Ob dieſe Vermuthung zutrifft, mag dahin geſtellt bleiben, doch iſt nicht außer Acht zu laſſen , daß der Waranger Fiord ídon wegen der ungünſtigen Eis -Verhältniſſe , die das

Aufgaben über, um die Zugführer geidyidt zu machen, ſelbſtändig aufzutreten .

Die im

der Compagnie im Gelände entwidelt wird ; der Verfaſſer jetzt darin zunädiſt im Einzelnen auseinander, wie er ſich die erſten die Mannſchaft für das

1

Aus- und Einlaufen von Sdiffen für Monate ſehr erſchweren, vielleidyt unmöglich machen , als Stützpunkt für die Ruſſiſche

Kriegsflotte wenig geeignet erſcheint. Nußland würde jedenfalls, wollte es dort hoch im Norden eine größere Zahl von Sdiffen ſtationiren oder gar zu ſeiner Pacific , Sdwarze Meer: und Ditjee - Flotte noch eine beſondere Eismeer - Flotte hinzutreten laſſen, immer mit der Möglichkeit zu rechnen haben , dieſen Theil

ſeiner maritimen Streitkräfte im Augenblick der Verwendung

durch eine force majeure lahm gelegt zu ſehen.

Was allem hierbei Vorgetragenen vornämlich praktijden Werth giebt, iſt die Thatjadje, daß die geſchilderten Uebungen ganz in derſelben Weiſe im Gelände vorgenommen worden ſind ; der Leiter berſelben beobachtete alle Vorgänge genau und ſorgte dafür, daß keine Unnatürlichkeiten vorkamen . Mit den eigent

liden Gefechts - Uebungen waren in der Regel Uebungen im Sidherheitsdienſt verbunden , um sie Zeit praktiſch auszunußen .

Zahlreiche Terrainſkizzen dienen zur Erläuterung des Geſagten. Die vorliegende Schrift iſt durchaus empfehlenswerth. Sie behandelt einen wichtigen Gegenſtand , der noch mancher Klärung bedarf , in cinfach natürlicher, praktiſcher Weije und enthält zahl:

reidye gute Lehren beſonders für den angehenden Compagnie Chef. Eine Compagnie , die nach ſolcher Anweiſung für den Ernſtfall ausgebildet iſt, wird gewiß dereinſt voll ihre Sdyuldig keit thun.

K r it i k. Die praktiſche Ausbildung der Compagnie für den Krieg. Nach den Dienſtvorſchriften bearbeitet von von Schmeling, Oberſt-Lieutenant und etatsmäßigem Stabs Offizier im 3. Thüringiſchen Infanterie-Regiment Nr. 71. Erfurt 1890, Verlag oon Carl Villaret (Hugo Friedrich ). 8.

Neue Militär - Bibliographie . Kießling, Prem . - Lieut. Bernh., ewiger Krieg . Eine Studie. 2. ( Titel-)Aufl. 8. ( VIII, 164 S.) Berlin, F. Ludhardt. 3 M. Starce, Prem .-Lieut. d. 2. a. D., mein Kriegstagebuch 1870. gr. 8. (49 S.) Uelzen, Starce. 80 Pf.

Verwaltungsordnung der Militär-Bibliotheken, gr. 8. (19 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 20 Pf.

44 S.

[v.C.) Ueber die beſte Art der Ausbildung einer Com

Specialkarte, topographische, v. Mitteleuropa. 1 : 200,000.

pagnie für den Ernſtfall iſt ſchon Vieles gedacht, geſprochen , geſchrieben und gedruckt worden. Eine alleinſeligmachende Me: thode hierfür hat man aber noch nicht erfunden oder vielmehr als ſolche anerkannt. Es bleibt daber immer noch ein Gegen

Nr. 178. 201. 544. 546. 560. 569. 598. 637. 656. Kpfrst. u. color.

1

qu. Ful. Berlin, (Eisenschmidt). à 1 M. Inhalt : 178. Osterode in 0./Pr. 201. Soldau. 544 . Passau. 546. Krems. 560. Tours. 569. Sigmaringen. -

598. Schaffhausen .

-

-

- 637. Steinamanger. — 656.Lausanne.

!

280

-

Anzeigen. u

น n

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

U

75

Die sielſen

It n

in der

n II

Schlacht von Gravelotte - St. Privat.

n10 n

Ein Gedenkblatt n .

n

zur Enthüllungsfeier des Landes-Krieger-Denkmals am 18. úuguſt 1879.

n

Preis 50 Pf .

n15

A usgabe mit Spezialfarte 1 M. 25 Pf. Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift ein Großherzoglich Heſſiſcher Stabs -Offizier – gibt hier eine ausführliche Darſtellung des Antheils, den die Großherzoglich Heſſiſche (25.) Diviſion an der Schlacht von Gravelotte-St. Privat genomnien. Seine Königliche Hoheit der Großherzog Ludwig IV . von Heſſen , der Führer der Diviſion in dem ruhmreichen Kriege gegen

n n n n

.

n20

Franfreich von 1870/71, hat die Widmung der Schrift genehmigt.

n n n n

Pruktiſches Wochenblatt für alle Hausfrauen. 125 n

Herausgegeben von Glara v. Studniß zu Dresden.

n

fürs Haus.

Preis vierteljährlich durch Poſt oder Buchhandelbezogen ein n ſchließlich der Beilage „Fürs kleine Volk “ und der u Handarbeitsbeilage

n30

nur 1 Mark

n

Probe-Nummern gratis durch alle Buchhandlungen .

n

11

n

n35

In

Ferd . Dümmlers Verlagsbuchhandlung in Berlin sw . ,

I

Verlag von Sdimid , France & Co. in Bern .

Zimmerſtr. 94 , erſchien jo eben und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Allgemeine Waffenkunde für Infanterie . nn

Militäriſce Grays 111.

Die Taktik der Neuzeit an Kriegsbeiſpielen erläutert. Von R.V. 61 2, Bg. 8º. Mit 6 Plänen . Preis 2 M. Dieſe von einem höheren Offizier verfaßte Schrift iſt für alle Truppenführer von höchſtem Intereſſe.

Mit beionderer Berücklichtigung der neueſten Kriegs n40 Fjandfeuerwaffen moderner Staaten . Von Oberſt Rudolf n Schmidt. 40 168 Seiten mit Ailas von 23 Tafeln n

(400 Abbildungen ) in ſplendidem Farbendruck.

Preis n!

gebunden in 2 Theilen Ma 24. 154 Dies vornehm ausgeſtattete Werk iſt „erſten Ranges " ſo n wohl in der Reichhaltigfeit, Zuverläſſigkeit, wie in der flaren n

brochirt M. 20.—

Eintheilung und Gruppirung des Stoffes und in der anziehen : n den Form der Darſtellung , die jede , derartigen Gegenſtänden

n

häufig beiwohnende Nüchternheit und Trockenheit geſchict ver- 150 mieden hat. Erſten Ranges ſind auch die in beſonderem Atlas

Jm Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

n

beigegebenenfarbigen Abbildungen . Neue Militär. Blätter n Juli- Aug. 1888. n n

Sinige Bemerkungen zu den Denkwürdigkeiten

aus dem Leben des Generals der Infanterie v. Süler Von R. Frhrn. v. Dalwigk.

n55

!!Geſtickte Fahnen !!

8. Geh. Preis 50 Pf. Schrift wie folgt :

n

L. M. Ruppredit München, Mozartſtraße 13.

Die ,, Denfwürdigkeiten aus dem Leben des Genera 18 v. Hüſer " haben mancherlei Aniechtung erlitten und ſind als nicht

n70 n

Lungenleiden , Asthma

n

11

Dalwigf das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in feinem

wird geheilt.

allzu günſtigen Lichte! Hatte doch der Gouverneur der Bundesjeſtung die Abſicht, dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , „weil

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

Uns wil heute jo Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , ießt

n

n65

n

dienen. Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freiherrnvon

das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die Autorität des Feſtungs -Gouvernements befümmere ! "

11

Berlin , Neue Königſtraße 20. nn

gerade zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der Revolutionszeit in Mainz einige, in ſchonenöſter Form abgefaßte Bes richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor , die vollen Glauben ver

11

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preiøgekrönte, n60 n kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

(Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Beitung .)

Die „ Neuen Militäriſchen Blätter“ urtheilen über dieſe kleine

n n

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

n75 11 11 11

180 n

wäre Derartiges geradezu undenkbar, unmöglich .“ n

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadi. Druck von (8. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

l

Mi

HOOL

HAARLEM

DIE

Allgemeine Militärbeitung, Fünfundredjzigfter Jahrgang. No. 36.

1890.

Darmſtadt, 6. Mai.

Die Alg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitags . Preis des Jahrgang: 24 Mark, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran kirte Zuiendungen angenommen .

jnhalt :

Aufſäte. Die militäriſch -politiſche Lage Deutſchlands im Frühjahr 1880. Die Schweizeriſche Neubewaffnung. Berſchiedenes. I. Die Deutſche Schußtruppe in Oſt-Afrika . II. Die Anlage militäriſcher Stationen in Deutſch -Oſtafrika. Nachrichten . Deutiches Reich. Raſtatt. [ 75jähriges Stiftungsfeſt des Infanterie - Regiments Lükow .] Serbien. [Das neue Heeres Geſek . Uebernahme von 100 000 Berdan-Gewehren von Rußland.] Aritit. Die Brieftaube und die Art ihrer Behandlung zum Nachrichtendienſt, von Dr. W. Röder. Feuilleton. Der zweite Band der Lebens-Erinnerungen des General- Feldmarſchals v. Boyen . (Schluß .)

Berichtigung.

Allgemeine Anzeige 11.

Die militäriſch: politiſche Sage Deutſch :

feſſeln muiz .

Damit die von ihr ausgeſprochenen Gedanken

Cands im Frühjahr 1880 .

in recht weite Preiſe dringen mögen , haben wir uns beeilt, ſie zum Gegenſtand eines beſonderen Aufſages zu machen

„ Wer die Lage Europa's mit unbefangenen Augen betrachtet, wird ſich nicht verhehlen können , daß überall

und wollen nun verſuchen , ihren hauptſächlichen Inhalt mit oder ohne Auslegung wiederzugeben . Der Verfaſſer ſah ſich zur Herausgabe ſeines Mahn

Zündſtoff in Maſſe vorhanden iſt, welcher jeden Augenblick das vielleicht durch einen Zufall in Brand geſteckt -

rufs veranlaßt „ durch die gänzliche Unzulänglichkeit der

Gemitter zur Entladung bringen kann , welches ſeit Jahren

letzten Vorlage ( betreffend die Errichtung der neuen General

die politiſche Atmoſphäre belaſtet ; ja , man wird rich bei näherem Eingehen auf die Verhältniſſe iogar der Erkenntniß

Commandos 2c. ) und durch das , was über die demnächſt

nicht verichließen fönnen , daß die Wahridheinlichfeit einer

folchen Entladung in unmittelbarſte Nähe gerückt iſt."

Mit dieien Worten beginnt eine Flugichrift , die in dieſen Tagen die Preſſe perlaſſen hat und welche offenbar von einem höheren Offizier verfaßt iſt. Sie führt den Titel :

zu erwartende ſcheinbar officios (vermuthlich in dem neulichen Artikel der Poſt“ ) verlautet" . Wir ſtehen heute nach dem Verfaſjer vor einem bedeut: jamen Wendepunft unſerer Geichichte, vor einer von außen heraníchwellenden und in unieren inneren Verhältniſſen ſich

„ Videant consules ne quid respublica detrimenti capiat“ *)

vorbereitenden Entſcheidung, bei welcher die Würfel fallen werden über Sein oder Nichtſein von Staaten und von

und behandelt die militäriſch -politiſche Lage der Gegen : wart , insbeſondere die des Deutichen Reichs. Die Schrift

wird weſentlich bedingt werden durch die Stärke unſerer

enthält Manches , was uns übertrieben zu jein ſcheint, Ein

Wehrkraft und die zielbewußte Entichloſſenheit unſerer Politik.

zelnes , was nicht genügend klargeſtellt und bewieſen wird , in der Hauptſache iſt ſie aber eine jehr wohlgemeinte, ver: dienſtvolle Mahnung in ernſter Zeit, welche die allgemeinſte

Dieſer Anſicht pflichten wir durchaus bei . Nun tabelt der Verfaſſer aber zweierlei : zunächit die blinde Eigenſchaft der Parteien, welche alle Verhältniſſe uur im Partei: Intereſſe zu deuten beſtrebt iſt, und weiter das

Beachtung beanſpruchen darf. Sie zeichnet ſich zugleich durch

geſellſchaftlichen Zuſtänden. Ausfall dieſer Entſcheidung aber

eine jo offene und eindringliche Sprache aus, wie man ſie

Verfahren der Regierung. Letztere ſoll in mancher Hinſicht

in der Gegenwart jelten zu hören pflegt, und gerade dieſe

nicht den Erwartungen genügt haben , welche die Nation zu hegen berechtigt war, beſonders in der Militärfrage, in welcher es niemals für nöthig erachtet worden ſei, der Volks

Eigenſchaft iſt es vornämlich, welche unſere Aufmerkſamkeit

*) Caſſel, Verlag von Theodor Kay, Königlicher Hof-Kunſt- und Buchhändler. 8. 58 S.

vertretung gegenüber volle Offenheit malten zu laſſen .

282 wird hierüber Folgendes beklagt : Nur allmählich und bruch

Dem Blick der Wähler bleiben die höheren Geſichtspunkte

Er jagt u . 4. Folgendes : „ Das ſtolze Vorrecht der politiſchen Initiative, das wir nach 1871 unbedingt beſaßen , haben wir uns aus der

verborgen , von denen ſie ſich leiten läßt."

Hand minden laſſen. Heute ſind wir nicht mehr in der

Um nun zur Klärung der öffentlichen Meinung beizu: tragen, will der Verfaſſer rückſichtslos die Gefahren der

Lage, uns den günſtigſten Moment zu Kriege wählen zu

ſtückweiſe kommen ihre (der Regierung) Abſichten zu Tage.

können, – unſere Gegner vielmehr können uns die Ent ſcheidung aufzwingen , ja wir können jeden Augenblick in die

politiſchen Lage kennzeichnen, die Mängel unſerer militäriſchen Zuſtände bloßlegen 2c. , mitſtreiten in dem Rampfe gegen

Lage kommen, ihnen mit mangelhafter Waffenausrüſtung

die öffentliche Lüge.

entgegentreten zu müſſen .

Der Verfaſſer beginnt mit einem kurzen Blick auf die Lage Europa's und findet, daß, wenn auch der Friede auf lange Jahre hinaus geſichert ſcheint, die Dinge thatſächlich

Jene günſtige Gelegenheit aber , der rollenden Lamine Einhalt zu thun , haben wir unbenugt vorübergehen laſſen .

ganz anders liegen .

Noch einmal bot ſie ſich im Jahr 1887.

Frankreich bereitet ſich nach ſeiner

Die Franzoſen hatten noch ihr altes Gras: Gewehr ,

feſten Ueberzeugung zielbewußt und energijch auf den An griffskrieg gegen Deutichland vor und wartet nur den gün: ſtigen Moment ab, um denſelben zu eröffnen. Aehnlich findet er die Verhältniſſe in Nußland , denn auch hier drängen alle Verhältniſſe - beſonders die politiſche und die ſociale Rich : tung — zu einem Offenſiv -Rriege ; er glaubt , daß, wenn die Spannung aller Kräfte zu groß wird , der Herenfeſſel des Panſlavismus und Nihilismus zweifellos in einem fanatiſchen Angriffskrieg gegen Deutſchland ſich entladen

wir hatten jo eben das neue Magazin- Gewehr M 71/84

werde. “

eingeführt, das , wenn auch an ſich keine hervorragende Waffe, uns doch eine gewiſſe moraliſche Ueberlegenheit ſicherte. Auch

die Feld -Artillerie der Franzoſen war noch nicht auf dem Höhepunkt der Organiſation angelangt, auf dem ſie ſich heute befindet.

Gegen unſere Feſtungen waren die Fran:

zöſiſchen Geſchoſſe machtlos, denn dieſelben waren geſichert durch neue Eindeckungen , die uns die Franzoſen damals noch nicht nachgemacht hatten .

Die Franzöſiſchen Sperrforts und ſonſtigen Werke das

Wir bezweifeln zwar nicht die Nichtigkeit ſolcher Ans

ſichten, doch halten wir beide Ausbrüche des Völferhaſjes keineswegs für nahe bevorſtehend.

Sehr leſenswerth iſt, was der Verfaſſer über die politiſch : militäriſche Lage des Jahres 1887 jagt .

Damals muß es

thatjächlich höhere Militärkreiſe gegeben haben, in welchen

gegen waren ihrem damaligen Zuſtande unjerer Artillerie in feiner Weiſe gemacien. Vor allem war das neue Fran:

zöſiſche Wehrgeſeß noch nicht eingeführt (deſſen eminente Bedeutung für Frankreichs Kriegsmacht ich oben erörtert habe), während wir mit der größtentheils ſchon durchgeführten, jedenfalls kriegsbrauchbaren Reorganiſation, die das Geſetz

auch der Verfaſſer iſt der Anſicht, daſ Deutſchland eine günſtige Gelegenheit zu einem ſiegreichen Krieg zu jener Zeit

vom 11. Februar 1887 uns gebracht hatte , den Franzoſen hätten entgegentreten können . Auch die Ruſſen waren noch nicht in dem Grade kriegsbereit wie heute. Eine Einigung

geboten geweſen jei .

zwiſchen ihnen und den Franzoſen war noch keineswegs er

auf einen Bruch mit Frankreich hingearbeitet wurde , ind

Der zweite Band der Lebens Srinne:

gefangen werden konnte, weder unterſchrieben , noch adreſſirt und

rungen des General : Heldmarſchalls v. Bogen.

folgenden Inhalte war : ,, Ich redne darauf, daß die Erinnerung der Freundidaft

:

(Schluß .)

auch meine Hand ohne Unterſchrift erkennen wird , und bitte ,

dieſe Zeilen als ein Creditiv für den Abgeber anzujehen . " Der Raiſer batte befohlen , daß Boyen zur Bejdsleunigung

Bei einer Ankunft in Petersburg and Boyen die Rujide Mauptſtadt oder wenigſtens die politiſch denkenden Preiſe

ſeiner Reije von einem Feldjäger begleitet werden ſollte , und ſo

derjelben in der größten Aufregung. Eine ununterbrochene Kette von Siegesnadırichten , die täglich eingingen, hatte ebenſo eine

land am 13. November Petersburg. In Moskau hatte er Ge

Empfindung gerechten Stolzes wachgerufen als den leiden daft: lichen Daß gegen alles Franzöſiſche geſteigert. Nachdem Kaijer Alerander Boven's Ankunft erfahren batte , beſdied er

ihn zu einer beimliden Unterredung. Es wurde ihm eine an der Seite des Winterpalais belegene Thür bezeichnet , an welcher er ſich eines Abende 9 Uhr einfinden ſollte. Mit großer Offen: heit beſprad) alerander ebenſo die kriegeriſche wie die polis

tiſche Lage . Nach vielfältigem Hin- und Herreden autoriſirte der

verließ er mit großen Hoffnungen für die Zukunft und ſein Vater : legenheit, die durch den großen Brand angerichtete Zerſtörung mit eigenen Augen zu ſehen. Von hier führte der Weg nads Kiew über einen Theil der Kriegsſtraße, auf der das Franzöſiſche Heer zurückgewichen war. In Radzilow, der Nuſſijden Grenz ſtation , iperrte eine Deſterreichiſche Quarantäne jede Weiterreiſe. Erſt am 31. December erhielt Boyen durch Verinittlung des

Staatskanzlers Hardenberg , an den er ſich gewendet hatte,

dem Könige ſeinen früheren vollſtändigen Länderbeſtand zu garan: tiren, oder wo dies nicht angehen jollte, einen genügenden Erjat

die Erlaubniß zur Weiterreiſe nach Galizien mit der gleich: zeitigen Weiſung, nicht direct nach Berlin zu kommen, ſondern nad Oberſchleſien zu gehen , wohin Hardenberg eine ver: traute Perſon dhiđen würde, um das Weitere mit ihm zu ver: handeln. Die angekündigte Vertrauensperſon war niemand anders

dafür; er verbürgte ſich, bis dahin keinen Frieden oder überhaupt

ale S darn borſt , der Anfang Januar in Ratibor eintraf.

keinen einſeitigen Frieden zu machen , machte dem Könige Vor: jdläge über die jest cinzuleitenden Soritte und künftigen Ope: rationen und wünjate, daß der König Deſterreich zur Mitwirkung

S darnborſt fonnte dem Freunde zwar von der Stimmung des Volkes und des Heeres nur Lobenswerthes ſagen . Aber die

Raijer Boven, in ſeinem Namen dem Könige den Antrag zu 1

einem Offenſiv: und Defenſivbündniſſe zu machen. Er verſprach,

auffordern möge. Ilm dies zu beglaubigen , gab derRaijer Boy en bei ſeiner zweiten Audien : ein offenes eigenhändigco Streiben

an den König mit, weldies aber bei der (Sefahr, daß derſelbe

Unentidolofienbeit des Königs war noch immer ſo groß , daß man

nicht allein ein trauriges Feſthalten an der Franzöſiſdien Partei, ſondern dadurch aut cinen jehr beſorglichen Conflict mit der ganz entgegengeſett ausgeſprochenen öffentliden Meinung be:

283

reicht; unſere Bundesgenoſſen dagegen waren uns jicher, und ſehr wahrſcheinlich hätte ſich der Kampf abermals zu einem Deutich - Franzöſiſchen Duell geſtaltet, in welchem alle Chancen

Kriegsherrn über die vom joldatiichen Standpunft aus

für uns waren .

Dieſe Sachlage war denn auch in zahlreichen Kreiſen erfannt , und dieſe Rreiſe drängten zu einem tapferen Ent: jclub ; das Bemühen dieſer entſchloſſenen Männer iſt nicht

ſtehenden Mitteln ſeine Auffaſſung geltend zu machen . · In dieſem Sinne hat zweifelsohne eine politiſche Unter ſtrömung beſtanden , die ſich im Gegenſaß mußte zu unſerer officiellen Politik ; ob auch im Gegenſaß zum Fürſten Bis

an das Tageslicht der Deffentlichkeit getreten . Zweifellos

marck, muß dahingeſtellt bleiben.

günſtigſte Conſtellation der politiſchen und militariſchen Ver hältniſſe Vortrag zu halten und mit allen ihm zu Gebote

Erreicht hat ſie jeden:

jedoch iſt es, daß der damalige Rronprinz dieſe Anſicht vers

falls nichts. Der Friede blieb erhalten, und alle die ſchweren

trat , und aller Grund liegt zu der Annahme vor, daß auch der Chef des Generalſtabs dieſelbe theilte und ſeinen berech tigten Einfluß in dieſem Sinne geltend machte. Von dieſer Zeit hauptſächlich ſtammt die immer wieder auftauchende

Opfer waren umſonſt gebracht, wie ſich denn beſonders die

und ſtets geleugnete Annahme einer politiſchen Unterſtrömung,

Fehler ermies

die zum Kriege dränge. Wenn man ſich unter einer ſolchen eine gegen die actuelle Regierung oder einzelne Männer

der Umſtände ungenutzt ließ und durch ihr Verhalten den

derſelben gerichtete, im Dunkeln , auf Schleichwegen wühlende Cabale denkt, wie es in der Preſſe vielfach dargeſtellt worden iſt, dann eriſtirt eine Unterſtrömung allerdings nicht. Da hingegen iſt es ganz ſelbſtverſtändlich, daß der Vertreter der

Armee, der im Kriegsfall für den Verlauf der Operationen verantwortlich gemacht wird , nicht nur die militäriſchen, jondern auch die politiſchen Verhältniſſe unſerer Nachbarn, beziehungsweiſe wabricheinlichen Gegner mit icharfem Auge perfolgt. Armeeleitung und Politik laſſen ſich im höheren

Sinne überhaupt nicht trennen ; jie müſſen nicht nur in oberſter Inſtanz in einer Hand ruhen , ſie müſſen auch ein:

Einführung des Magazin- Gewehrs, die für den Kriegsfall ein glücklicher Griff geweſen wäre, nunmehr, ichon durch ihre finanzielle Tragweite , als ein ichwerwiegender politiſcher

Wie aber hier eine markloſe Politik die ſeltene Gunſt Gegnern nur Veranlaſſung gab , ihre Rüſtungen zu be ſchleunigen und zu verſtärken, ſo iſt ſie auch Rußland gegen über nicht folgerichtig und energiſch geweſen . Als trok aller diplomatiſchen Künſte die Möglichkeit

des Krieges nicht mehr ausgeſchloſſen ſchien, da begann man mit beſtem Erfolge einen Finanzkrieg gegen Nußland, um den Deutſchen Markt von Ruſſiſchen Werthen zu entlaſten und den Ruſſiſchen Curs zii drücken .

Es iſt nur natürlich , daß Nußland auf's äußerſte gereizt ward . Als dann der Frieden geſichert war , ging man wieder zum anderen Ertrem über , unterſtüßte ſogar , 1

heitlich gedacht werden , und der Leiter der auswärtigen Politik fann eben ſo wenig ohne Renntniß der ſtrategiſchen Verhältniſſe, wie der Chef des Generalitabs ohne Berück ſichtigung der politiſchen Lage ſachgemäß verfahren. Hält

um den Gegner «zu beſchwichtigen, mit Deutſchem Capital die Ruſſiſchen Finanz -Operationen und lieferte Rußland

nun lekterer einen Krieg für unvermeidlich, ſo iſt es nicht

augenblickliche Lage in's Auge faßt , ſich als geeignet erwieſen hat, den unmittelbaren Zweck, den Frieden, zu erreichen, jo

nur ſein Recht, ſondern auch ſeine Pflicht, dem oberſten fürchten fonnte.

Natürlich konnte unter dieſen Umſtä

auch

Boven von ſeinen Anträgen und Nachrichten wenig hoffen.

Deutſches Geld für ſeine militäriſchen Zwecke. Wenn ein derartiges Verfahren , das immer nur die

entſchloſſenheit des Königs auch nach dem jo entſcheidenden Schritte des Generals York dieſelbe blieb und alle eingehenden Regie:

Dennod dien es ihm bei der großen Widytigkeit des Augens

rungsberichte sie ſteigende Unzufriedenheit in den Provinzen be:

blicfes nothwendig . Alles aufzubieten, um den Staatskanzler zu unterſtüten. Er beſchloß daber unter Zuſtimmung Scharn : borit’s , mit der größten Vorſidit ſelbſt nath Potsdain zu eilen , um dem König Alles mündlich zu ſagen , was er in diejer Lage empfand. Noch bevor er aber in Berlin eintraf , erhielt

ließ , er Sürfe nur Abends, wenn es ganz dunkel ſei , zu ihm

zeichneten , der Staatskanzler eigentlich die Abreiſe dco Königs herbeigeführt hat . Er ließ zuerſt durch ſeine Doppelipione dem Franzöſiſchen Generalcommando in Berlin die Beſorgniß vor einem nächtlichen Ueberfall einflößen , und als dieſes nun dagegen Vorkehrungen durch nächtliches Zuſammenrüden der Truppen und Ausſtellungen von Außenpoſten auch auf dem Wege nach Potsdam traf , wurde in jener Stadt wiederum init einiger Wahr: ſcheinlichkeit das Gerücht ausgeſprengt, daß die Franzojen eine nächtliche Erpedition , um ſich des Königs zu bemädytigen, be abſichtigten ; dies beſchleunigte die Abreiſe nach Breslau ".

fommen und ſich dabei eines Nebeneinganges bedienen . Die Mittheilungen Boyen's über jeine erſte Zuſammenkunft mit

York mit Rußland abgeſchloſſenen Convention erinnert Boyen ,

er die Nachridt, daß der König ſich endlich entidoloſſen habe,

nad Breslau abzureiſen und die Weiſung , ihm dorthin nachzu: folgen . Dort war ſein erſter Gang zum Staatskanzler. Be: zeichnend iſt es für die damalige Lage , daß ihm derſelbe jagen

In Betreff der am 30. December 1812 vom General

dem Staatskanzler Hardenberg laſſen wir hier wörtlicy

um York's Verfahren , über das der König jo aufgebracht

folgen : , Ten Staatekanzler" , jo ichreibt er fand id bei unſerer erſten derartigen nächtlichen Zujammenkunft ganz ungewöhnlich von der unentſdiedenen Lage und den dadurch mögliden Un: fällen ergriffen ; er erzählte mir mit der böchſten Bewegung, daß er bei einem Vortrage in Charlottenburg, nachdem er alle ſeine Gründe, um den König zu einem Entįdluß, er möge ſein ,

war , zu rechtfertigen, daran , daß York aus einer früheren Zeit , als die Preußijde Politik noch unentimieden zwiſchen dem Anſchluß an Rußland oder Frankreich hin

und heridwankte, die Voll

welcher er wolle , zu bringen, vergeblich erſchöpft habe, fortge:

madyt hatte , bei einem feindlichen Anfall der Franzojen Oſt und Weſtpreußen in Kriegezuſtand zu ſetzen und zu bewaffnen. Boyen jelbſt hatte ihm auf Befehl des Königs mehrinals ſchreiben müſſen, daß er , wenn eine Lage eintreten ſollte, in der

riſien von der Größe des Augenblics vor dem König auf die Rniee gefallen iei und ſeine wand mit Thränen bedeckt habe ,

er keine Befehle vom König bekäme und doch den Staat in Gefahr jebe , nach ſeinem Ermeſſen bandeln ſolle. „ Jene Lage",

cbne indeß obgleich der König aud bewegt geweſen ſei , von ihm

io fährt Buyen fort , „ in der der General die erivähnte Vello macht erhielt, war allerdings damalen vorübergegangen, aber das vom Könige dem General Yort bewiejene Zutrauen war durdy

einen feſten Entidyluß erbalien zu fönnen . Späterhin babe ich net als ganz liderer Cuelle erfahren , daß , nadidem dieje lln

284

fann ſich doch kein Einſichtiger der Erkenntniß verichließen , daß diejes Ziel erreicht worden iſt durch Opfer von dauernder Bedeutung, daß das politiche Gritgeburtsrecht verkauft worden

-

meinein Syſtem gezogene Läufe für Schießperiudhe. Es ſollte durch dieſe letteren ſich herausſtellen, ob es beſſer ſei , das gewöhnliche Zuglyſtem (Felder und Züge gleich breit ; edige Züge) , jedoch mit 3 Zügen, ſowie das bisher benußte Kupfer:

iſt für ein Linſengericht ." Wir müſſen dem Verfaſſer die volle Verantwortung für dings ein eigenthümliches Licht auf die Vorgänge des Jahres

mantel-Geſchoß beizubehalten, oder aber mein Zugſyſtem (4 Züge ; Felder halb ſo breit wie die Züge ; Felder abgeſchrägt und ausgerundet in die concentriſchen Züge übergehend) und

1887 werfen .

das Stahlmantel- Geichoß anzunehmen .

die hier gemachten Mittheilungen überlaſſen , welche aller

( Schluß folgt. )

Schon bevor die Verſuche angeſtellt wurden, ſoll ſich eine der tonangebendſten Perſönlichkeiten dahin geäußert haben :

#

„ Es ſei gar keine Rede davon, daß an der nun einmal

projectirten Neubewaffnung noch irgend etwas geändert werde." Es war alſo leicht vorauszuſehen, was das Ergebniſ der

Die Schweizeriſche Neubewaffnung. ( Herr Profeſſor Hebler jendet uns einen bereits in der „ Zü

vorzunchmenden Verſuche jein werde : Beibehaltung des Bis: berigen !

richer Poſt“ vom 4. April veröffentlichten Aufjaß über die neue In fanterie-Waffe der Schweiz. Wir geben ſeinen Ausführungen unverändert

Um dieſen zum voraus gefaßten Entſchluß nun aber

Raum, ohne indeß für dieſelben eine Verantwortlichkeit übernehmen

wenigſtens ſcheinbar - durch das Reſultat der Verſuche

zu können . D. Red.)

motiviren und durchießen zu fönnen , wurde in folgender

Zürich , 2. April.

Weile vorgegangen :

Tit . Redaction !

In der „ Berner Zeitung “ iſt Anfangs März ein Artikel

Meine Läufe ließ ich nämlich unter der Vorausſetzung

Dieſer Artikel

herſtellen, daß „ ungefettet“ geichoſſen werde, wie man es jeßt mit gutem rauchfreiem Pulver ſtets thut. Ich wußte damals

erſchienen , betitelt : ,,Injer neues Gemehr " .

iſt abgedruckt aus der „ Schweizeriſchen Monatsſchrift für Offiziere aller Waffen " (Nr. 5 pom November 1889) und

nicht, dass das Schweizeriſche Pulver piel Rückſtand giebt, und daß deshalb nur dann damit gut geichoſſen werden fann, wenn die Patrone gehörig gefettet wird . Der Ueber:

enthält ſo viele Unrichtigkeiten und ſo viele Ausjälle gegen mich , daß ich mich gezwungen jehe, ebenfalls in einem öffent

lichen Blatte zu meiner Vertheidigung das Wort zu ergreifen . Ich erſuche Sie deshalb, im Intereſſe der Meinungsfreiheit mir die Spalten der .Züricher Poſt “ zu öffnen . Hierbei ergreife ich zugleich die Gelegenheit, mitzutheilen, auf welche Weiſe es den tonangebenden Perjönlich feiten der Schießcommiſſion gelang, der jetzigen Schweizeriſchen Neu bewafinung zur Annahme zu verhelfen und die beſſere Sache

gangsconus meines Patronenlagers war alio , wie geiagt, für ungefettete Munition conſtruirt und daher für die Fettung fein Platz vorhanden.

Die Verſuche wurden nun letzten Sommer durchgeführt,

und zwar ichoß man auf folgende 2 Arten : 1 ) Völlig ungefettet . 2) Mit einem ganz

verwerfen zu laſſen. Letzten Sommer lieferte ich der Schießcommiſſion 4 nach

jeine Ernennung zum commandirenden (Seneral dod wahrlich nicht aufgehoben , ſondern eigentlich nod erhöht , und da die

ichwachen Anflug von Feitung

(durchaus ungenügend ). Das Erſte ergab ſchlechte Reſultate, das Zweite ſchon

1

Reibe gleichzeitiger Erſcheinungen ſid ab , welche von der allge: meinen Nichtbefriedigung ſeit der auch in Preußen zur Herrſchaft ge: komincnen Oeſterreichiſchen Reſtaurations: Politik Zeugniſ ablegen .

jevige Lage des Staats gewiß aud gefährlid war, jo konnte der General York in den neu eintretenden Verhältniſſen es ſid nicht allein , jondern er mußte es ſich eigentlich ſagen : der Nönig hat mir ichon einmal die Vollmadit gegeben , in außer: ordentlichen Fällen nach meiner Einſicht und meinem Gewiſſen zur Erhaltung des Staats zu handeln ; gegenwärtig tritt ein folder Augenblick ein , und id, muß mich des Königlichen Zu trauens durch meine Handlungen würdig beweiſen “. Boyen jelbſt hat ſich verpflichtet gefühlt, zur Einjtränkung

jepung, auf Verneinung, auf Revolution . Kann man ſich nun dern , daß ein auf die Zukunft gerichteter Blic, wie der Boyen's , die ernſteſte Stimmung über die allgemeine Stagnation abjpiegelt ? Je mehr man jedoch dieje Sadılage im Auge behält, um jo mehr wird man aud umgekehrt zwiſchen dem Rückblick aus der Mitte der dreißiger Jahre und dem , was in den Jabren 1809

und Berichtigung ſeines Urtheils über die Unentſchloſſenheit König

bis 1812 im Bereich der Möglichkeit lag . unterſcheiden lernen.

Friedrich Wilhelm's JII. in der den Befreiungskriegen

Mit gutem Grunde iſt ſchon am Ende des erſten Bandes darauf verwieſen , daß die heutige Geſchichtſchreibung die „ Unentſchloſſen heit“ König Friedrich Wilhelm's III. in dieſen Jahren

unmittelbar vorangehenden Zeit die Bemerkung hinzuzufügen, daß im Unterſchiede von ſeinen militärifchen Rathgebern die damalige Politik des Königs obenan durch die Rückſicht beſtimmt worden ſei , jein Land nicht ohne die dringendſte Noth zum Kriegs: ſchauplate werden zu laſſen. Der Herausgeber der Boy en 'ſchen Erinnerungen aber, Profeſſor Nippold , hat auf dieſe von Boyen ſelbſt ſpäter gemadote Einſchränkung ſeines Urtheils über das Verhalten des Königs in dem dem zweiten Bande vorangeſtellten Vorwort noch ganz beſonders hingewiejen , wenn er jdreibt : „ Grade bei dieſem zweiten Bande gilt es ſtets der Zeit eingedenk zu bleiben , in welder Boyen dieſe Erinnerungen niederſchrieb. Die Mitte der dreißiger Jahre , in welcher das gejdah , bebt in unſerer Deutiden Culturgeſdichte burd eine

Was ſid, auf dem eigentlich politiſchen Gebiete nidt Luft machen

konnte , warf ſich um ſo mehr in Poeſie und Religion auf Zer:

etwas andere beurtheilen gelernt hat als die glühenden Patrioten ,

die ihn zu vorzeitigem Eingreifen zu beſtimmen ſuchten. An mehr als einer Stelle dieſes zweiten Bandes iſt von Boyen ſelber die gleiche Kritik an ſeine eigenen damaligen Wünſche an

gelegt worden. Das Verdienſt der Männer, welche den ſittlichen Muth hatten , bei einer derart entmuthigenden Sachlage den Be : freiungekrieg vorzubereiten, kann kaum hoch genug gewürdigt

werden. Aber wie Boyen ſelbſt es in ergreifendſter Art aus: geſprochen hat , ſo werden auch wir mit ihm Gott danken , daß

das entſcheidende Königswort nicht eher fiel, als bis die Zeit wirklid erfüllt war“ .

1

285

weit beſſere, beinahe io gute wie mit dem dreizügigen Lauf, mit Kupfermantel- Geſchoſſen und genügender Fettung. mir dieſe Ergebniſſe mitzutheilen und beizufügen , daß es

Fußgänger, namentlich ausgezeichnet tüdytig im Wachtdienſt. So waren die Leute nach kaum 4wöchentlichem Erercieren in ihrer Ausbildung bereits auf dem Standpunkt der Erſat - Reſerve I. Claſſe; Griffe, Marſchbewegung und Schulgefecht waren

zur Erreichung der richtigen Präcijion durchaus nothwendig

tadellos, und dabei war außerdem das ihnen noch ganz fremde

ſei, die Patronen gehörig fetten zu können, was einfach durch entſprechendes Ausreiben des Uebergangsconus ermöglicht

Deutide Commando eingeführt. Kräftige , zum größten Theil

Es wäre nun , meiner Anjicht nach , am Plate geweſen ,

worden wäre.

Statt mir aber die – in Folge mangelnder Fetting un: genügenden – Ergebniſſe mitzutheilen , hielt man alles ge

heim , und zwar jo lange, bis es für mich zu ſpät war, noch irgend etwas machen zu fönnen . Man theilte mir die Ergebniſſe erſt wenige Tage vor der

Entſcheidung der Neubewaffnungs- Frage durch den Bundes :

.

gut gewadiſene Erſcheinungen, machen ſie in ihrer Uniform auf jedes Soldatenauge einen guten Eindrud. Sie tragen grauen Turban , weißen oder grauen Drillid) - Anzug mit dwarzweiß rother Borde am Kragen , Drillid hoſen und dunkelblaue, ga: majdenartige Widelbänder vom Knöchel bis zum Knie, u. 1. w. Das gute Ausſehen wird noch durch die zahlreichen Decorationen

aus Engliſdem und Aegyptijdem , neuerdings aus Deutſchem Dienſt erhöht. Lieutenant Sulzer hat während 10monatlicher

rath mit und beraubte mich jo jeder Möglichkeit , durch

Compagnie- Führung, die zum Theil unter nicht normalen Ver:

richtig angeſtellte Verſuche die Ueberlegenheit meines Suitems

hältniſſen ſtattfand , außer kleinen Disciplinarſtrafen meiſt für

beweiſen zu können .

Erercier-Vergehen, keine Strafen zu verfügen nöthig gehabt und nur Freude an ihnen erlebt. Als alte Soldaten, die zum Theil

Auf die Art , wie vorgegangen wurde , mußte mein Syſtem natürlich unterliegen, da den Eidgenöjlijchen Näthen verſchwiegen wurde , auf welche Weije man dieſelben er:

ihre Familien zu ernähren haben , erhalten ſie einen ziemlich hoben Sold , 28 Rupien monatlich. Sie ſind mehr oder weniger gute Mabomebaner , führen trop der Häßlichkeit ihrer Weiber

halten hatte. Ob ein ſolches Vorgehen correct iſt, oder wie man es

keine alkoholiſchen Getränke.

im anderen Fall am treffendſten bezeichnen könnte, überlaſſe

Arabijde ; ſie lernen aber mit großem Eifer Deutſch.

ich zur Entſcheidung dem Schweizeriſchen Publicum.

Ausnahme einer kurzen Uebergangezeit zu Ende Mai und An:

Das ganze Verfahren gipfelt einfach darin, daß die Verſuche auf eine ſolche Art gemacht wurden , daß mein Stahlmantel -Geſchoß und Zugſyſtem unterliegen mußten.

fang Juni haben ſie ſich gut acclimatiſirt.

kurzweg die erhaltenen Neſultate mitgetheilt, jedoch flüglich

ein anerkennenswerthes Familienleben , und trinken faſt durchweg

Ihre Umgangsſprache iſt die Mit

Ein ganz anderer Menſchenſchlag ſind die Zulus aus Südafrikanijden Gebieten .

Sind die Sudaneſen etwa den

Wären die Verſuche in richtiger Weiſe vorgenommen

Pommern vergleichbar, jo erinnern die Zulus in mancher Cha :

worden, jo hätte ſich herausgeſtellt, daß es doch noch eine beſſere Präciſion giebt als die des jetzigen Gewehrs M 89. Nun, der Würfel iſt gefallen, und man muß jid) jetzt mit dem begnügen , was wir haben , obgleich es nicht gerade

rakter - Eigenſchaft an die Südfranzoſen. Leicht erregbar , ſtets

das Beſte iſt.

täriſche Erziehung fehlt. Durch ihre nur mühſam zu erlernende

Es bleibt mir jetzt noch übrig , auf einige Punkte jenes weiter oben erwähnten Artikels näher einzutreten .

ES

heißt darin :

„ Der Kampf (bezüglich Präciſion) , ob Kupfer oder Stahl , ob 3 Züge oder 4, ſei umſonſt geführt geweſen ; auch habe ſich ergeben, daß die ſogenannten Rubin'ſchen Züge Stahl- und Kupfergeſchoſſe gleich gut ſchießen, daß alſo fein Grund vorliege, die Hebler'ichen , gegen die Züge hin

abgerundeten Felder vorzuziehen und den Verdächtigungen 11

diejes Erfinders weitere Beachtung zu ſchenken .' (Schluß folgt.)

Verſchieden e s. I.

Die Deutſche Schuttruppe in Oſt-Afrika. Ueber das Soldaten-Material der Oſt -Afrikaniſchen Schuß:

truppe macite jüngſt Lieutenant Sulzer einige Angaben, denen nachſtehende Mittheilungen entnommen ſind. Die Sudaneſen , frühere gediente Soldaten, ſind voll von kriegeriſchem Geiſt. Für die Sorge , welche wir ihnen anges deihen ließen, und die vielleicht etwas eingehender war , als ſie es von den Engländern gewohnt waren, dankten ſie durch große Anhänglichkeit und Treue. Es ſind brillante Arbeiter , gute

.

ſchwapend , dem Alkohol nidit abgeneigt , unter normalen Ver:

bältniſſen gutmüthig und willig , iſt ihre Behandlung doch eine weſentlich ſchwierigere, ſdon weil ihnen, den Wilden, jede inili: Sprache iſt der Verkehr mit ihnen erſchwert. Auch ihr ewiger Namenwedſel fann den Compagnie - Führer zur Verzweiflung bringen. Heute haben ſie nod) ihre Zulu-Namen , morgen nennt ſich ein ganzer Stamm Wißmann , ein anderer Medem u. 1. w.; Alle wedſeln aber dicje Namen beſtändig. Sehr intereſſant ſind ihre Kriegstänze , die ſie mit großer Wildheit ſehr eract ausführen, ermuntert durch den Zuruf: „ Ruja , tuja ! " (,, Tödte, tödte ! " ) Die Leute tanzen und ſingen ſich ſchließlich in eine unglaubliche Erregung hinein , und wenn ſie den Tanz ſtets mit Waffen , Gewehr, Art oder Meſſer Abends beim Feuerſchein möglichſt noch nach einer kleinen Aufmunterung durc) Alkohol ausführen , ſo kann wirklich dem Europäer etwas bänglich zu Muthe werden. Dieſe Zulus ſollen früher ihre Kriegszüge bis zu den Seen ausgedehnt haben und ſtehen dort noch im An:

denken großer Wildheit und Grauſamkeit. Als auf der Mwapwa: Erpedition der uns ſehr freundlich geſinnte Häuptling Kingo, in deſſen Volk auch noch das Andenken an die Zulus fortlebte, dieſe in militäriſcher Ordnung anmarſchiren und dann ibre Tänze aufführen jab, meinte er, wir Deutſche müßten ein ſtarkes Volt ſein, daß wir die Wildbeit dieſer Teufel hätten ſo zähmen können . Ihre Uniform iſt rother Fez mit je nach den Com pagnien verſchiedenfarbigen Troddeln, blaue Jaden ohne Aermel, mit ſchwarz - weiß - rothem Kragen beſeßt , graue Drillich · Bein: kleider u. i. w.

286

Ale dritte Gruppe kommen die Askaris in Betradyt. Dic

wonnenen Erfahrungen wird jeder Neubau immer praktiſcher

Bezeichnung iſt eigentlich nicht richtig, da Askari nur Soldat

und weniger foſtipielig ausgeführt werden. An großen Stationen ſind vollendet : Tanga , Pangani, Mkwadia , Saadani , Baga moyo und Dar-es-Salaam an der Küſte, Mpwapwa im Innern. An kleinen Zwiſchenpoſten und zur Bejeßung einzelner Punkte

heißt , alio Sudaneſen und Zulus auch Askaris find.

Der

Sprachgebrauch hat ſie indeſſen ſo genannt, weil ſie die einzigen Soldaten waren , die wir dort vorfanden ; es waren die von der

'

Deutſch-Oſtafrikaniſchen Geſellſchaft angeworbenen Suahelis, die

(3. B. Miſſions - Stationen) beſtehen : Tangata , Ras Muheſa

ſpäter vom Reichøcom miſſar übernommen wurden , damals etwa 80 , welche aber jeßt vermehrt worden ſind. Sie leiſten heute

bei Pangani , Lewa , Mtoni-Fähre , Mandera , Mrogro , Bueni und das Wachthaus am Hafen-Eingang von Dar-es-Salaam. !

Dienſte als der Landesſprache und Sitte kundige Wegweiſer, ichießen im Allgemeinen beſſer als die Sudaneſen und Zulus und haben ſich faſt immer im Gefecht gut benommen . Die Waniamweſi werden in der Garniſon als Arbeiter , auf den

Na chridhte n .

Zügen als Träger oder auch als Frreguläre verwendet. Deutſches Reich. Raſtatt, 1. Mai. [75jähriges Stiftungsfeſt des Infanterie - Regimento v. Lütcm .] Das hier in Garniſon

liegende Infanterie-Regiment v. Lüßow ( 1. Rheiniſches ) Nr. 25

II .

beging am 28. v. Mte. die Feier ſeines 75jährigen Beſtehens.

Die Anlage militäriſcher Stationen in Deutſch-Dſtafrika. Um die mit Waffengewalt hergeſtellte Deutſche Herrſchaft

Die Bevölkerung betheiligte ſich an derſelben durdy Flaggenhiſſen und Ausſchmüdung der Häuſer.

Chef des Regiments iſt der

an der Oſtafrikaniſden Küſte mit möglichſt geringen Kräften

König Carl von Württemberg , welcher bei der Feier burdy

dauernd zu behaupten , iſt das Mittel gewählt worden , an allen

ſeinen General-Adjutanten General - Lieutenannt Freiherrn von Molsberg und den Hofmarſchall Freiherrn v. Wöllwarth Lauterburg vertreten war. Viele bobe Offiziere und Depu tationen nahmen an dem Jubiläum Theil , ebenſo die Staats

.

wichtigen Punkten kleine, nach allen Seiten abgeſchloſſene Forts zu errichten. 218. Grundlage für den Bau galt im Allgemeinen :

ſturmfrei, Einrichtung für Geſchüß- und Gewehr- Vertheidigung, mit geringer Bejabung, Benußung vorbandener Steinbäujer zur Unterkunft für die Truppe.

Turdweg iſt als Grundriß das

und ſtädtiſchen Behörden . Anläßlich dieſer Jubiläumsfeier iſt dem Regiment von der Freiberrlich v. Lütow ' ichen Familie eine Neibe werthvoller Geſdenke, welche theilweiſe auch eine

hobe hiſtoriſche Bedeutung haben , aus dem Nachlaß des berühmten

baſtionäre Viereck als das am beiten zu vertbeidigende Werk gewählt. Die localen Verhältniſſe und die vorhandenen Vau:

Freiſdaaren - Führers und Stifters des Lüßow 'iden Freicorps,

lichkeiten haben Einfluß auf den Flädienraum und den Umfang

genannt: der ( Cavallerie: Degen ; ber Stock des Generals von

der einzelnen Forts geübt. Von der Aushebung eines Grabens wurde grundjäßlich Abſtand genommen , da die Erdarbeit in der Nähe der Wohnräume in den Tropen unvermeidlich Krankheiten hervorruft, außerdem der Graben durch Anſammlung von Feuch tigkeit , Fäulnißſtoffen und Unrath auch ſpäter der Garniſon

Lüßow , welchen er in Folge ſeiner vielen und ſchweren Ver: wundungen ſtets im Dienſt zu tragen berechtigt war ; ſeine Orden ; das große Siegel des Lüßow 'ſchen Freicorps mit der Ilmſdrift : ars et fortuna juvant audaces ; daſſelbe war 1801 für eine militäriſd) - wiſſenſchaftliche Geſellſchaft angefertigt und

Da Holzbauten keine Dauer ver

benutzt; dic Urkunde , durch weldie dem Major v. Lüyow vom

ſpreden , ſo iſt als Baumaterial überall der landesübliche Ko rallenſtein verwendet worden . Die Ilmfaſſungemauern ſind zwijden 2,5 und 3 Meter hoch und ſichern abjolute Sturm :

ſowie ſeine Patente und Verleibungo - Urkunden des ciſernen

freiheit .

Orden 2. Claſſe mit Eichenlaub , c. die eiſernen Kreuze 1. und

gefährlich werden könnte.

Generals v . Lützow , zugewieſen worden . Als jolche werden

-

wurde in Ermangelung eines ſtaatlichen Dienſtſiegels vom Corps Senat der Stadt Bremen das Ehrenbürgerrecht verlieben wurde ,

Ueberhaupt fönnen ſämmtliche Werke den Angriffe:

Kreuzes 1. und 2. Glaſſe. Die Orden ſind folgende : a. Orden

pour le mérite mit Eichenlaub, b. Stern zum rothen Adler

mitteln der Eingebornen gegenüber als uneinnehmbar bezeichnet

2. Claſſe , d. der rothe Adler:Orden 2. Claſſe mit Eichenlaub,

werden . Die Küſte iſt durch dieſe Anlagen auf die Dauer geſichert, jelbſt wenn die Forte nur mit verhältniſmäßig geringer Be: jazung verſehen ſind. Dieſelben werden ſich gerade gegenwärtig in dieſem Sinne zu bewähren haben , da der Nieidyscommiſſar während ſeines Vorgehens gegen den Süden genöthigt iſt , die

e. das Dienſtauszeichnungefreuz, f. die Kriegsdenkmünze von

nördlichen Stationen in ihrer Bejagung auf ein Mindeſtmaß zu bejdyränken. Niemand beſorgt jedoch eine Gefahr , da die

Küſte bis zum Rufidji völlig beruhigt und die Bevölkerung unterworfen iſt.

Ein beſonderes Verdienſt hat ſich Major Wißmann da:

durd, erworben , daß er auf Grund ſeiner Erfahrungen von

1

1813/14 , g. die Medaille der Hanſeatiſchen Legion , h . der

Ruſſiſche St. Annen-Orden 2. Claſſe, i. der Ruſſiſche St. Wladimir:Orden 3. und 4. Claſſe, k . der Schwediſche Sowert orden .

Außer dieſen biſtorijden Gegenſtänden befindet ſich im

Beſitz des Infanterie-Regiments v. Lütow noch eine ganze Reihe

geſchichtlidier Erinnerungszeidhen aus der Zeit der Befreiungs: kriege. Beſonders zu erwähnen iſt die Original - Stammrolle des Lüßo w 'iden Freicorps, die zum Theil von den Adjutanten des Majors , Theodor Körner , eigenbändig gejdrieben iſt. An berühmten Namen ſind in dieſer Rolle eingetragen der Dichter von „ Leier und Schwert" , Nationalöconom Beuth ,

Turnvater Jahn, v. Noſtiz, v. Dohna, Profeſſor Enne : .

mojer, Medel v. Hemsbach u. A.; der Name der helden vornherein für die Unterbringung jeiner Mannſd)aft Alem aber der Europäer

vor

in ſteinernen Häujern geſorgt hat.

müthigen Jungfrau Eleonore Prochaska iſt ebenfalls darin aufgeführt. Weiter beſigt das Regiment nod) einige ſilberne

Diejer Maßregel iſt weſentliæ der gute Geſundheitszuſtand der

Teller, welche bei der Verfolgung nach der Schlacht von Belle

Scuztruppe zuzuſdyreiben , der ſich bejonders gegenüber den

Alliance vom Füſilier- Bataillon (dem jevigen 3. ) aus dem Küchen:

zahlreichen Erkrankungen und Todesfällen bei den früheren Beanten der Deutſch -Oſtafrikaniſchen Geſellſchaft geltend macht , welden dieje Erfabrung feite. Zufolge der icyt bereits ge

wagen des Kaijers Napoleon erbeutet worden ſind . ' Bei der

raſtlojen Verfolgung der Franzojen durch die Füiſiliere fiel dieſen das ganze Tafelgedirr Napoleon's in die Hände, welches ſie ipäter der Prinzeijin Charlotte von Preußen Carboten.

287

Der Chef des Regiments , Rönig Carl von Württem : berg .

ließ durch ſeinen Vertreter dem Regiment als

Ju

biläumsgeichen einen foſtbaren Tafelaufjat überreichen . Der frühere Gommandeur des Regiments , General-Major 3. D. von Hülſemann , überreichte im Namen der früheren Angehörigen des Regiments , ſowie deſſen Rejerve - Offiziere 2 werthvolle, in Silber und Gold getrieben gearbeitete Schilde, welche die Namen der gefallenen Offiziere, wie die hervorragend:

Gewehre in Empfang zu nehmen. Da die Skupíchtina einen größeren Gredit bewilligt hat , ſo übernimmt Serbien ſtatt der anfange geplanten 20 000 nunmehr 100 000 Berdan:Gewehre zu 35 France das Stück. Die Stupidytina genehmigte ein:

ſtimmig einen fünfprocentigen jährlidien Steuerzuſchlag für Be waffnungszwecke bis zur Höhe von 10 Millionen France.

ſten Daten der Geſchichte des Regiments tragen . Das Geſchenk

K r i t i k.

des 6. Ulanen : Regiments beſteht in einem ſilbernen Lüßower Reiter , zur Erinnerung an die ruhmreichen Waffengefährten.

Die Brieftaube und die Art ihrer Verwendung zum

Von der Stadt Raſtatt wurde dem Regiment eine Büſte des Großherzog8 von Baden in Bronze zum Geſchenk gemacht. Das Offizier - Caſino , in welchem das Feſtmahl ſtattfand, war mit

Expedition nach Deutſch-Oſtafrika durch Dr. W. Nöder , früheren Präſidenten und jett Ehrenpräſidenten des Straßburger Brieftauben Vereins „ Columbia ". Mit 11

Lütower Waffen und Armatur:Gegenſtänden überaus geſchmack

Abbildungen .

vol decorirt. Seitens der Mannſchaften wurden Feſtſpiele auf:

ſitäts- Buchhandlung. 8.50 S. ( R.] Nachdem wir vor mehreren Wochen ( in Nr. 7 der

.

Nachrichtendienſt. Zuſammengeſtellt für die Wißmann n

geführt .

Am Soluß der Feier hatte die Stadt illuminirt.

Zur Feier des Tags erſchien ein „ kurzer Abriß der Geſchichte

Seidelberg 1890 , Carl Winter's Univer:

Allg . Milit .- 3tg. v. 6. 3. ) eine kleine Sdrift über die Militär:

des Infanterie: Regiments v. Lüßow ( 1. Rheiniſches) Nr. 25,

taktiſche Eintheilung und die Organiſation der einzelnen Kate gorien bleiben vorderhand unberührt. Eigenartig ſind die Be: ſtimmungen für die Nationalmiliz. Die Mannſchaft des erſten

Brieftauben , beziehungsweiſe die Verſuche des Italieniſchen Haupt manns Malagoli in Betreff des Hin- und Rüdflugs der Brieftauben beſprochen haben, erhalten wir jeßt eine neue Schrift über einen ähnlichen Gegenſtand. Dieſelbe behandelt die Art der Verwendung der Brieftaube zum Nachrichtendienſt im All gemeinen und iſt für die beſonderen Zwecke der Wißmann-Erpes dition zuſammengeſtellt. Der Verfaſſer diejer Sdrift Augenarzt Dr. Röder in Straßburg - hat ſich durch ſeine Bemühungen um die Pflege des Brieftaubenweſens vortbeilhaft bekannt gemacht. Der: wenn ſelbe hat ſeit mehreren Jahren mit Eifer dieſem Sport man das ernſtliche Studium einer ſo wichtigen Sadie noch jo nennen kann – obgelegen und als Vorſißender des Straßburger Brieftauben-Vereins ſich nicyt geringe Verdienſte erworben . Von dem richtigen Gedanken ausgehend , daß die Brieftaube für die Erpedition des Majors Wißmann in Oſtafrika nüßlich werden könne, hat er derſelben nicht allein zahlreiche abgeridytete Tauben

Aufgebots hat jährlich eine Waffenübung von höchſtens 30tägiger

zur Verfügung geſtellt, ſondern auch die hier vorliegende Schrift

von jeiner Stiftung bis zum

Jahr 1890 , von Dietlein ,

Hauptmann und Compagnie Chef,“ welcher als Erinnerungejdrift unter die Mannſchaften vertheilt wurde. Serbien .

* Belgrad , 24. April. (Das neue Heeres - Geſet. Uebernahme von 100 000 Berdan : Gewehren von Rußland. ] Die Skupidhtina hat am 19. o.d Mt8. das neue Heeresreform-Geſet in erſter Leſung angenommen. Die Neues rungen, welche daſſelbe einführt , ſind in Kürze folgende : An Stelle der bisherigen Eintheilung des Heeres in ein erſtes, zweites und drittes Aufgebot treten die Bezeichnungen : reguläres Heer , erſtes und zweites Aufgebot der Nationalmiliz.

Dauer mitzumachen . Während dieſer Zeit haben ſich die Ein berufenen ſelbſt zu verpflegen. Nur die Mittelloſen werden auf Koſten der Gemeinden verpflegt. Die Angehörigen des zweiten Aufgebots madien jährlich eine hödyſtens 10tägige Waffenübung mit und verpflegen ſid, gleidfalls auf eigene , beziehungsweiſe auf Gemeindekoſten. Außerdem jelen , nach Anordnung des Kriegøminiſters, an Sonn- und Feiertagen in den einzelnen

als beſondere Anleitung zu deren Verwendung mit auf den Weg gegeben. Der Gedanke war ebenſo patriotiſch wie praktijd ). Es iſt ſehr feſſelno, den Weg zu verfolgen , welchen eine

zielbewußte Ausbildung der Brieftauben zu gehen hat. Neu war uns die Behauptung des Verfaſſers, daß die allgemein verbreitete Anſicht, die Taube ſei vermöge ihrer Augen zur

Auffindung der Heimath trok der weiten Entfernung befähigt,

Gemeinden Verjammlungen aller Wehrpflichtigen zu Uebunge. zweđen ſtattfinden . Der größte Theil des Unterhalts der Na : tionalmiliz fällt überhaupt den Wehrpflichtigen, beziehungsweiſe den Gemeinden zur Laſt. Leştere haben überdies den geſammten Train für das reguläre Heer ſchon im Frieden bereit zu halten und imi Bedarfsfalle beizuſtellen. Etwaige Abgänge im Ver: laufe eines Kriegs ſind gleichfalls ſeitens der Gemeinden zu decken . Für die Aufbringung des Trains und der Reitthiere

nicht völlig richtig ſei , jondern daß vielmehr „ eine bis jeßt uns bekannte compaßartige Eigenſchaft des Hirns " es der Taube möglich mache, die Himmelsrichtungen zu unterſcheiden. Wir möchten dieſer Behauptung uns durchaus anſchließen. Mit großer Sachkenntniß verbreitet ſich der Verfaſſer über die Zucht der Brieftauben . Er geht dann zu den Tauben -Sta tionen über , empfiehlt die Anlegung von Stammregiſtern , be:

der Nationalmiliz ſind die Webrpflichtigen ſelbſt verantwortlid) ; fie müſſen den ihnen vorgeſchriebenen Bedarf icon in Friedens

Wetterverhältniſſe 2c.

ſpricht die Beſchaffenheit, Befeſtigung c. der Depeſchen , die

Die Belegung der Commandos in der National

Den Soluß der kleinen Schrift bilden durch Abbildungen unterſtüßte Beſchreibungen , und zwar die eines Brieftaubenhauſes , der Niſtkaſten und des Ausfluge mit Fangkaſten.

miliz erfolgt nur zum Theil durch Berufs- oder Reſerve-Offiziere. Bei dem erſten Aufgebot werden die Commandos abwärts bis

dem Intereſſe geleſen. Der Verfaſſer berichtet kurz und bündig

zeiten bereit halten. aufkommen.

Für die Mittellojen muß deren Gemeinde

zum Bataillon durch Offiziere des regulären Heeres bejeßt, bei

dem zweiten Aufgebot jedoch nur die höheren Commandos ; die übrigen Befehlshaberſtellen und der Bedarf an Offizieren über: haupt werden den Reihen der Nationalmiliz entnommen. Die Chargen - Bezeichnungen innerhalb der lebteren ſind andere als die des ſtehenden Heeres. Die Subaltern -Offiziere werden durch

Wir haben die Schrift mit wahrem Vergnügen und wadiſen nur Weſentliches, aus eigener praktiſcher Erfahrung ihm bekannt Gewordenes. Die Verwerthung ſeiner gewonnenen Erfahrungen kann für allgemeine Zwecke und beſonders auch den Heeresdienſt jebr nüblich ſein .

Die Schrift ſelbſt iſt Herrn Major Wißmann gewidmet.

den Diviſionär, die Hauptleute vom Kriegsminiſter und nur die Bataillone-Commandeure vom König ernannt.

Berichtigung.

Die Regierung hat den Oberſt Tidolar Antitſd mit 3 Offizieren nad Rußland geſandt , um die beſtellten Berdan:

Zeile 14 von oben bitten wir „ Chrſucht“ ſtatt „ Ehrfurcht“ zu leſen.

In Nr. 35 der Aug. Milit.- Ztg. v. 8. J., Seite 274, Spalte 2,

288

-

A zeige il. In unterzeichnetem Verlag iſt erſchienen :

Drei Tage in Paris. 1. bis 3. März 1871 .

Das kürzlich angekündigte Werkchen Eintheilung und Standorte der

deutschen Reichsheeres u . der kaiserl . deutschen Marine ( vom 1. April 1890 ) bearbeitet von

Aus dem Tagebuch des E. v . P. u. 6 .

Ecke, Hauptmann u. Lehrer an der Kriegsschule zu Kassel

Beſonderer Abdruck aus der „ Algemeinen Militär- Zeitung“.

7 Bogen eleg. geheftet (mit graphischer Darstellung sämmtlicher

Mit einer lithographirten Skizze . 8. Broich. Preis 1 M. 50 Pf .

Eine authentiſche Darſtellung der Bejebung von Paris durch das 6., 11. und das k. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck ſo wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe

vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

Armeeoorps)

90 Pfg .

ist jetzt erschienen und durch jede Buchhandlung , sowie direkt vom Verleger

Max Brunnemann in Kassel zu beziehen .

.

Bur Vorbereitung auf das Examen Kriegs-Akademie werden empfohlen :

zur

Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte, 1. bis 10. Lieferung, von J. v. Hardegg ), General-Lieutenant.

In Frankreich 187071. Erinnerungen eines königlid Preukiſdjen Cavallerie-Offiziers. 8. Brojch . Preis 1 M. 50 Pf.

Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca vallerie-Offiziers während des leßten Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs mit folgendem Inhalt: „ 1. Niobil. 2. dien und Toul. 3. Lager von Chalons. 4. Vor Paris . 5. Der Winter - Feldzug."

2. Auflage. – 11. bis 16. Lieferung, fortgeſetzt von Th . -

Frhrn. v. Troſchke,

General - Lieutenant. Mit vielen

Uuſtrationen. Preis des vollſtändigen Werkes 45 M. 30 Pf. Blumhardt, H., württemb. Oberſt-Lientenant, der Leftungs krieg oder Ausrüſtung, Approviſionirung, Armirung, An griff und Vertheidigung der feſten Pläge. Mit 37 Holz ichnitten.

8º. Preis 4 M. 80 Pf .

Die fleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von

Mattenheimer, A. , bayer. Hauptmann , die Rüdkladungs

1870 71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen

gewehre. Fragmente ihrer Entſtehungs- und Entwickelungs

werden .

geſchichte in 102 colorirten Blättern. Beitrag zur Hand feuerwaffenlehre.

Inſtruction für Offiziers-Burſchen. 8. Broſch .

Preis 60 Pf.

Eine anſpruchsloje, aber ganz praktiſche kleine Schrift , welche für die faſt alljährlich wechſelnden Difiziers - Burſchen eine Juſtruction für das Verhalten im Hauje und im Stall, in der Garnijon und im

Manöver darbietet. An einer jolchen gedruckten Anleitung fehlte es bisher. Darmſtadt & Leipzig .

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.

Allen Offiziers - Bibliotheken zur An

Nach den Originalwaffen ſkizzirt und

in Kürze beſchrieben. 3. Auflage. Ju 102 Blättern, J11 Mappe.

qu.- Fol. Preis 15 M.

Plònnics, Wilh . v ., groß. heii . Major , Neue Studien iiber die gezogene Heuerwaffe der Infanterie.

1. Band .

Mit

Tabellen und 1 lithographirten 88 Holzichnitten , vielen Tafel . 80. Preis 412 M. 2. Band . Mit 79 Holz ſchnitten , vielen Tabellen und 6 lithographirten Tafeln.

Preis 6 M. 1. Supplementband: das Zündnadel: gewehr . Mit 47 Holzſchnitten. Preis 3 M. 2. Supple Neue Hinterladungs - Ge : 1. Theil . wehre , nach officiellen Verſuchen beurtheilt. Mit 49 Holzichnitten und 51 Tabellen. Preis 4 M. 80 Pf. mentband.

-

schaffung empfohlen:

2. Theil: die Gewehrfrage, bearbeitet von Major

v . Plönnies und Major Weigand. Mit 80 Holzſchnitten und 40 Tabellen.

Elf Jahre Balkan. Erinnerungen eines Preussischen Offiziers aus den Jahren 1876 bis 1887 .

( Serbien 1876/77 , Türkei 1877/78 , Ostrumelien 1879,85, Bulgarien 1885/87.) Preis geheftet 10 M., gebunden ? 11 M. 50 Pf. „ Mit besonderer Aufmerksamkeit haben wir es

gelesen und volle Befriedigung darin gefunden ...“ ( Allgem . Militär-Zeitung.)

„ Das Buch wird eine hervorragende Stelle in der

Preis 7 M.

Die Repetir- Gewehre , ihre Geſchichte, Entwickelung , Ein richtung und Leiſtungsfähigkeit. Mit 56 Holzichnitten . Preis 7 M. 20 Pf. II . Band. 1. Heft . Preis 2 M. 80 Pf . 2. Heft. Preis 3 M. 20 Pf.

I. Band.

3. Heft . Preis 2 M. 80 Pi.

Schott, 3., k. preuß. Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere und Offiziers - Aſpiranten der deutſchen Armee.

Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage.

Mit

vielen

Tabellen und einem Atlas von 24 Kupfertafeln .

Preis

12 M.

Litteratur über den Balkan einnehmen

(Neue Preussische (Kreuz-) Zeitung.)

Breslau , J. U. Bern's Verlag (Max Müller).

Epilepsie . Beſte und billigſte Bezugsquelle von

Cocos - Turnmatraßen und Turnmatten,

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

2

Cocos-Schießdecken und Cocos- Teppiche Rüſſelsheim a/M.

Adam Sdjildge IV ,

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten.

Verantwortlitie: Sedacteur: Þauptmann Zernin . – Berlag von Eduard Zernin in Darmſtadi. Druck von (8. Dito '& Hofbuchdruđerei in Darmſtadt.

.

MILITAIRE SCHOOL *

FAARLEN

TIMBE

Allgemeine Militäröeitung. Fünfundſe dizigfter Jahrgang. Darmſtadt, 9. Mai.

No. 37.

Die Allg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zujendung im Deutſchen

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1890.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen . Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran | firte Zujendungen angenommen.

jnhalt :

Hufſäke. Die militäriſch-politiſche Lage Deutſchlands im Frühjahr 1880.(Schluß.) - Die Schweizeriſche Neubewaffnung. ( Fortſeßung.) Nachrichten. Deutiches Reich. Berlin . [Die neue Militär-Vorlage. ) Frankreich. [Bau von 3 neuen Panzerſchiffen .] des Offizier - Corps Infanterie - Regiments Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburgiſches) Nr. 27 , von Aritit. Gedenkblätter M. v. Leiſel . Kurze Anzeigen und Nachrichten. Deutſcher Soldatenhort, herausgegeben von H. Hade , 1. Jahrgang. – Die Schwediſche Selbſtvertheidigung Zukunft. und .

deren Feuilleton . Das Soldatenleben in Nord -Amerika.

Neue Militär- Bibliographie.

-

Allgemeine A 113 eige n .

Die militäriſch - politiſche Lage Deutſch lands im Frühjahr 1880.

unglaublich , was gerade in dieſer Hinſicht geleiſtet, reſpective geſündigt worden iſt. Man braucht nur einzelne, ſogar

( Soluß . )

z. B. , anzuſehen, wie jie jeder durchreiſende fremdherrliche Offizier ſehen kann , um dieſen Ausſpruch voll berechtigt zu finden . Sapienti sat."

Wenden wir uns nun der Gegenwart zu . Beſonders der Abſchnitt , in welchem der Verfaſſer die militäriſchen Ver : hältniſſe von Deutſchland und Frankreich mit einander ver gleicht, iſt mit großer Offenheit und nicht ohne eine gewiſſe Schärfe geſchrieben, enthält jedoch einzelne Srrthümer. Als einen ſolchen müſſen wir die Behauptung bezeichnen, daß bei

wichtige Fronten einiger unſerer Feſtungen , Thorn und Cöln

Sehr ſcharf iſt ferner, was über das Deutſche und Franzöſiſche Offizier - Corps geſagt wird. Da leſen wir Folgendes :

„ Allen Vorzügen der Franzöſiſchen Armee gegenüber

den Franzojen die Bewaffnung ihrer Infanterie mit dem

pflegt nun der Deutſche immer in vollſtem Bruſtton von

kleinfalibrigen Lebel- Gewehr bereits ganz durchgeführt ſei. Wir können dagegen verſichern, daß dieſe Behauptung eine irr

der beſſeren Schießausbildung unſerer Infanterie, von unſerer

thümliche iſt. In anderen Punkten hat der Verfaſſer jedoch nicht Unrecht. So jagt er über das Feſtungsweſen u . A. Folgendes : ,, Der Ausbau und die Ausrüſtung der Franzöſiſchen

Feſtungen ſind vortrefflich. Die Bauten , überall in genialer Weiſe den localen Verhältniſſen angepaßt, ſind artilleriſtiſch, ſowie mit Proviant und Munition auf das reichlichſte dotirt, und in den Regional Regimentern beſitt Frankreich ichon im Frieden einen feſten Kern activer Truppen für die

Feſtungsbejakungen im Kriege, dem wir nichts Aehnliches entgegenzuſtellen haben .

Wer dagegen z. B. die Befeſtigungen unſerer Grenzen kennt, wie das die Franzoſen und Ruſſen ganz gewiß thun, der wird etwaigen Belagerungen einzelner derſelben nicht gerade ſehr beruhigt entgegen ſehen. Es iſt ſogar geradezu

dem höheren Bildungsniveau der Deutſchen Offiziere, von überlegenen Cavallerie , von beſſerer Disciplin , von der

größeren in der Kaiſer:Jdee zuſammengefaßten Einheitlichkeit unſerer Armee und ſchließlich von der Ueberlegenheit unſerer Führer zu reden : ganz ähnlich wie 1806 . Wie damals kann man auch heute zugeben, daß unſere

Cavallerie ſtärker und beſſer iſt als die Franzöſiſche. Was den erſteren Punkt anbetrifft, wird jie von der Franzöſiſchen annähernd erreicht werden , ſobald die bereits bewilligte Neuformation von noch 8 Cavallerie-Regimentern ſtattge

funden haben wird (4 derſelben ſollen ſchon in dieſem Jahr aufgeſtellt werden) ; ob ſie beſſer geführt werden wird , iſt zu : nächſt noch eine offene Frage und darf Leuten wie Galliffet

und anderen Franzöſiſchen Cavalleriſten gegenüber nicht ein fach vorausgeſetzt werden. Thatſächlich hat ſich unſere Caval lerie ſeit 1870 zeitweilig in taktiſch ſehr falſchen Bahnen

290 bewegt. Ich brauche nur an die Periode des Erercierkünſtlers

Schmidt zu erinnern, deſſen nicht hoch genug anzuſchlagen: des Verdienſt bezüglich Belebung des cavalleriſtiſchen Geiſtes

ich gewiß nicht unterſchätze, deſſen ganze ſonſtige Richtung jedoch, wenn man ſich nicht rechtzeitig noch von ihr losgeſagt hätte, einfach zum Ruin unſerer Cavallerie geführt haben

fragwürdigen geſellſchaftlichen Nreiſen recrutirt , an allgemeiner und fachmänniſcher Bildung weit hinter dem unſeren zurück: ſtehend . Dem Allen iſt aber keineswegs ſo . Schon der Krieg 1870/71 hat bewieſen , daß angeſichts des äußeren Feindes alle Parteien in Frankreich einig ſind , und wir fönnen ſicher ſein , daß in einem zukünftigen Kampfe auch

würde .

der Rachegedanke das Seinige dazu thun wird , alle Tendenzen

Abgeſehen nun aber von dieſer zuzugebenden, noch be: ſtehenden Ueberlegenheit der Deutſchen Cavalerie, dürften

ſollte man nicht vergeſſen , daß ſeit den letzten Wahlen auch

die übrigen vermeintlichen Vorzüge unſerer Armee ziemlich illuſoriſch ſein .

Fern ſei es allerdings von mir , die hohe Vortrefflichkeit unſeres Offiziermaterials zu beſtreiten : im Gegentheil, ich möchte behaupten, daß daſſelbe noch viel beſſer iſt, als es ſcheint, viel Beſſeres leiſten könnte, als es leiſtet, und daß

in demſelben eine Menge unbenugter geiſtiger und moraliſcher Kräfte ſchlummert, die bei anderer militäriſcher Erziehung

und Beſtrebungen einem Ziele dienſtbar zu machen .

Auch

in der royaliſtiſchen Partei eine bedeutende Neigung zu einem Compromiß mit der Republik zu Tage tritt, was ebenfalls

auf das Offizier:Corps nicht ohne günſtigen Einfluß bleiben kann . Man geht alſo vollſtändig irre, wenn man für den Fall eines Krieges auf politiſche. Zerriſſenheit der Armee rechnet. Aber auch für die Friedens -Verhältniſſe iſt an einen ſchädigenden Einfluß der Politik in den Offizier-Corps nicht zu denfen .. Der Geiſt des Franzöſiichen Difizier- Corps iſt

mit Aufwand vieler Mühe unterdrückt, noch mehr aber bei dem Compagnie: Chef. In der langjährigen Knechtung und Bevormundung der Compagnie- Chefszeit bewahren ſich nur wenige Bevorzugte geiſtige Spannkraft und die Fähigkeit,

im Gegentheil im Großen und Ganzen ein vortrefflicher Erſcheinungen wie Boulanger , Andlau und Caffarel ſtehen durchaus vereinzelt ba da - , es recrutirt ſich zum Theil aus den beſten Kreiſen der Nation, und überall herricht ein eijerner Fleiß und ein reges geiſtiges Streben . Ja, hier liegt jogar der Þunkt, mo die Franzoſen uns wohl ſogar überlegen ſein dürften. Man vergleiche nur die Franzöſiſche

ſelbſt zu wollen und zu handeln .

Würden von Anfang an

und die Deutiche Militär Literatur, und man wird ſtaunen,

dieſe Eigenſchaften bewußt entwickelt, dann würde der Schatz, den wir in unjerem Offizier - Corps haben , ein noch viel

um wie viel höher die erſtere ſteht . Der Grund liegt darin , daß unter dem brückenden Gefühl des nöthigen Aufſchwungs in Frankreich des geſchieht, freie geiſtige Beſtrebungen an :

raſch zu Tage treten würden .

Heutzutage wird ſchon bei dem jungen Lieutenant jede Selbſtändigkeit im Dienſt, wenn auch unbewußt, io doch

werthvollerer werden , als er es jo ichon iſt . Dem ſo gefennzeichneten Charakter unſeres Difizier:

zuregen und zu fördern. Bei uns gilt nur die offizielle

Corps gegenüber hat aber das Franzöſiſche Offizier: Corps

Weisheit, und die iſt manchmal recht einſeitig .

ebenfalls ſeine großen und unbeſtreitbaren Vorzüge . Man iſt in Deutſchland im Allgemeinen geneigt , ſich hierüber den

fliegende Wort : „ Der Verſtand wächſt mit dem höheren

allerverkehrteſten Vorurtheilen hinzugeben. Man hält das Franzöſiiche Difizier:Corps für politiſch zerriſſen , aus ſehr

Gehalt . " In der That, es könnte Jemand goldene Worte der Weisheit reden, ſie würden ungehört im ganzen Deutſchen

Das Soldatenleben in Nord-Amerika.

wir einen Sergeanten von dem betreffenden Jauſe , womöglidy auf der Veranda im unvermeidliden Armſtuhl , die gleichfals unvermeidlidye Thonpfeife im Miunde. Der erſte Vertreter von

Durchaus charakteriſtiſch iſt für unſere Armee das

auf ſeinem Gang. ( Das ſtehende Heer der Vereinigten Staaten von Nord -Amerita zeigt ein weſentlich verſchiedenes Bild von dem, was man in Europa zu ſehen gewöhnt iſt. Eine offenbar naturgetreue,lebendige Schilde: rung deſſelben – die allerdings in Bezug auf die Angaben über den

An Ort und Stelle angekommen , finden

Onkel Sam's glorious army, den wir hier zu Geſicht be: kommen , macht gerade feinen gewinnenden Eindruck. Der Anzug

finden wir in dem „ Deut Offizierſtand etwas übertrieben erſcheint îchen Tageblatt“ und entnehmen dieſelbe in der Hoffnung, demnächſt

iſt meiſt unordentlich, an dem dunkelblauen Noc feblen einige

laſſen zu

Meſſingknöpfe , während die anderen mit Grünſpan überzogen

eine Ergänzung , beziehungsweiſe Nichtigſtellung folgen können. D. Red.)

In den Anzeigeſpalten der New - Yorker Zeitungen (vor: nämlid in der Deutſden ,,Staatszeitung " ) findet ſich ſtändig unter der Rubrik : Verlangt " folgende Annonce :

,, Geſucht.

Recruten für die V. St.: Armee , Infans

terie , Savalerie und Artillerie.

13 Dollars im

Monat bei freier Verpflegung, einſchließlich Bekleidung. Nadyzufragen Armery : Gebäude oder Chattam - Straße Nr . X.“

ſind. Die grauen , mit rothen Streifen verſehenen Hoſen ſind ſdmutig, die äußerſt einfadie Müße ſigt (dhief auf dem einen

Ohr, von blank gepuşten Stiefeln iſt natürlic , feine Rede. Dody wir ſetzen uns über ſolde Kleinigkeiten hinweg, fragen die Blau jacke nach dem Recruten -Bureau und erhalten meiſt eine Antwort , die , was Kürze und Grobheit betrifft, einen gewiſſen ſchneidig: ſoldatiſchen Charakter nicht verleugnen kann . Im Recruten Bureau jelbſt finden wir außer einigen Leidens- oder Freude: genoſſen einen meiſt älteren Offizier in Civil , der, nachdem er

Für manchen Deutſchen , der in der alten Heimath mit

unſer Begehr angehört, und mit einer ziemlich fragwürdigen

Ehren oder Unehren ſeiner Militärpflicht Genüge geleiſtet hat, iſt dieſe Anzeige um ſo mehr verlockend , als der verſprochene Lohn aud) die fühnſten Erwartungen des an die täglichen 22 Pfennige gewöhnten Soldaten weit überſteigt. Dazu kommt

Ordonnanz nach dem Militärarzt zur Unterſuchung ichidt. Nad): dem die übrigens ſehr genaue Unterſuchung beendet iſt , werden die für tauglich Befundenen wiederum zum Recruten - Difizier geführt, der Namen , Alter , Signalement u . i. w. bucht , auch diejenigen , welde der Engliſchen Sprache nicht genug mädytig ſind, um die Commandoworte zu verſtehen, zurückweiſt und alle

noch , daß ein wenig Landsknedytart in jedem Deutſchen ſteckt, und ſo laſſen ſich Viele bewegen , ihr Heil einmal im blauen Rock von Onkel Sams Armee zu verſuchen .

Begleiten wir cinmal einen ſolchen Recruten : Aſpiranten

Auserleſenen jofort unter Begleitung einiger Soldaten nach dem den Hafen von New York beckenden , ungefähr 1 Meile entfernten

291

Reich verhallen , wenn der Betreffende nicht eine entſprechend

horſt und Clauſewitz vorſchwebte, auf den Standpunkt

hohe Charge bekleidete. Es iſt bei uns glücklich io weit gekommen , daß .

Fächer, ſobald ſie nicht rein techniſch ſind, wie z. B. die

.

die Militär Schriftſtellerei vollſtändig über die Achiel an geſehen und von dem waſchechten Anhänger der jeßigen Richtung mit den verächtlichſten Wachtſtuben -Ausdrücken be: zeichnet wird, und es iſt nur natürlich, daß das auf den

inneren Werth der Erzeugniſſe ſelbſt ungünſtig zurückwirken muß. Aber auch abgeſehen von den literariſchen deußerungen geiſtigen Strebens , iſt dieſes lettere faſt überall in der ewig gleichen Tretmühle der Routine untergegangen. An .

den theoretiſchen Winterarbeiten , den Vorträgen , Kriegs : .

ipielen und Aehnlichem nehmen doch nur Wenige geiſtig regen Antheil, und Studium der Kriegsgeſchichte wird nur von ſehr Vereinzelten betrieben. Ein außerordentlich jegens: reiches Moment bilden in diejer Hinſicht die Generalſtabs :

Reijen und die Ausbildung im großen Generalſtab , aber wie wenigen Bevorzugten kommt das zu gute, für wie viele !

bleibt auch das hier Gelernte todter Buchſtabe!

Und dann :

Alle dieſe Anregungen haben einen rein fachmänniſchen , lediglich auf das unmittelbar Nützliche gerichteten Zweck, —

einer Fachichule herabgeſunfen iſt, auf der ſelbſt militäriſche Kriegsgeſchichte, Militär :Geographie und Aehnliches, vielfach nur in äußerſt dürftiger Weile vorgetragen werden, und die freien Wiſjenichaften faſt ganz in den Hintergrund treten, beionders die Philoſophie, welche doch recht eigentlich die

Amme jedes geiſtig freien Menſchen ſein ſollte. Ihrer großen Maſſe nach iſt die Armee auf den Lorberen von 1870/71 juß entſchlummert. An die Stelle der freien unentwegten Hingabe an die Sache iſt ſehr vielfach der Cultus der Perſon getreten, und dieſe Richtung wird unter dem Deckmantel der Disciplin ſaſt überall bevorzugt, denn das , was in der Armee recht fernhaft das Fatzfe, Streber: und Schuſterthum genannt

wird , hat vielfach ichon in den höchſten Stellungen Fuß gefaßt . Auch das Ausſprechen einer eigenen jachlichen Ueber : zeugung gilt häufig ichon als disciplinwidrig, wenn dieſelbe mit der des höchſten anweſenden Vorgeſetzten nicht überein ſtimmt. Ja , diejer Perſonen - Cultus auf Koſten der Sache geht vielfach jo weit, daß er ſich auch bei der Ausbildung

die geiſtige Ausbildung im höheren Sinn , die allgemein

der Truppen geltend macht, und es kommen Fälle vor, daß

geiſtige und ſittliche Bildung bleibt dabei unberückſichtigt.

3. B. ein Regiment gewiſſermaßen à deux mains ausges

(Gerade dieſe aber iſt von entſcheidender Wichtigkeit.

Nur

bildet wird , - um , je nachdem der Herr Brigade: Comman

auf der Grundlage einer bewußten und umfajjenden Auge meinbildung wird ſich das fachmänniſche Vermögen zu vollen :

deur oder Seine Ercellenz der commandirende Herr General die Beſichtigung abhält, in dem einen oder anderen Geiſte

deter Runſt entwickeln fönnen .

vorſtellen 311 fönnen .

Gilt das dhon für alle

Berufszweige, jo por Allem für den militäriſchen , denn hier heißt es den denkbar complicirteſten Mechanismus lenfen, deſſen treibende Kräfte lauter unbefannte Größen ſind : die

phylijchen, geiſtigen, ſittlichen Fähig feiten von Millionen.

Charakteriſtiſch für unſere heutige militäriſche Bildung

Dem großen Theil des Offizier: Corps iſt eben unter den ewigen Friedens: Verſicherungen der hohe Ernſt unſerer politiſchen Lage aus dem Bewußtſein geſchwunden. Niemand denkt mehr täglich, ſtündlich an den unabwendbar heran rückenden Europäiſchen Entſcheidungskampf, und ſo lebt Jeder dahin ohne jene geſteigerte Spannfraft , wie ſie eine große

iſt die Kriegs- Akademie, die von der Höhe einer militäriichen Hochchule, wie ſie wohl dem geiſtigen Auge eines Scharn :

Zeit erfordert . Gearbeitet und gedrillt wird coloſſal, aber

(Governors Joland per Regierungs : Dampfboot transportirt.

oder Kneipen in der benadybarten Stadt gewidmet iſt. Außer

Dort angelangt ,1 müſſen die Recruten : Zöglinge den Fahneneid

den 13 Dollars im Monat erhält der Soldat vollſtändige Ver: pflegung und Kleidung, und zwar jedes Jahr 2-3 neue An züge . Wer nun gelernt hat , auf jeine Kleider aufzupaſſen und dieſelben in Ordnung zu halten , kann mit 3 Anzügen in 2

leiſten , ſich zu 5jährigem Dienſt verpflichten , werden dann ein: gekleidet und womöglich ſchon am andern Tag , natürlich wieder unter ſtarfer Bededung, nad Ohio cder Virginia gejandt. Dort ,

eingeichloſſen in den Baracen mindeſtens 10 Stunden täglich mit Erercieren und Wacheſteben geplagt , vergeben ſchon Mandein die Illuſionen , die er ſich anfänglich gemacht, und er gäbe vielleicht alles darum , wenn er den Sdiritt, der ihn auf 5 Jahre ſeiner Selbſtändigkeit beraubt, wieder rückgängig machen könnte . Dazu kommt noch, daß der Recrut, wenn er kauin gejdhult iſt, jeden Augenblick gewärtig ſein darf , nad ) Arizona oder in das unwirthliche Teras oder Dakota verſeßt zu werden,

Jahren auskommen , und hat dann das Recht, ſich den Betrag, den er auf dieſe Weiſe eripart, ſid, gutſdireiben zu laſſen. Das Guthaben wird ihm bei ſeiner Entlaſſung mit Zinſen ausbezahlt.

Ebenſo hat ein ordentlicher und fleißiger Soldat auch ſonſt nod nebenbei Gelegenheit genug zum Geldverdienſt und ſteht ſich pecuniär nidyt idyledyt. Da die Garnijonen verhältniſmäßig oft gewechſelt werden , ſo kann der Soldat nirgends heimiſch werden ; heute iſt er in dem tropiſch heißen , fieberreichen Fort

um an erſterem Oit ſeine Sporen im Kampf mit den blut:

Yuma in Arizona, und in vielleidyt einigen Monaten wird er

dürſtigen Apachen oder Arapahoe- Indianern in Parforce- Märſchen , auf ungebahnten Wegen bei 1000 F. im Schatten ſid) zu er:

in das eiſigkalte Sibirien Amerika's, nad) Dakota, verjeßt. Was die Disciplin betrifft , ſo läßt dieſelbe ſehr viel zu wüniden übrig . Außer Dienſt grüßt der Soldat nur ſehr ſelten jeine Vorgejeşten ; ſelbſt im Dienſt erlaubt er ſich gegen

werben .

Die Vereinigte Staaten - Armee beſteht zur Zeit aus 25 745

Mann , die alle geworben ſind und auf die vielen Forts , von

dieſelben oft Aeußerungen , welche ihn in Deutſchland vor ein

denen die meiſten im oder beim Indianer - Gebiet ſids befinden ,

Kriegsgericht bringen würden . Zwar ſuchen drakoni dhe Strafen

ſidy vertheilen . Das Hauptcontingent zu dieſer bunt zuſammen

dieſem Uebelſtand abzuhelfen , wie dies erſt jüngſt verſchiedene

gewürfelten Truppenmaſſe ſtellen außer den Deutſchen auch noch die Söhne der grünen Inſel". Einmal einererciert , iſt das Soldatenleben im Frieden weder anſtrengend, nod beſonders ab wechſelnd. Der Vormittag wird meiſt mit Erercieren, Schießen ,

Vorfälle von Soldaten - Mißhandlung zeigten . Ein Vergehen, wegen deſſen in Deutſchland ein Soldat höchſtens 14 Tage

Fechten hingebracht, während der Nachmittag meiſt den Cantinen

Dienſt kann der Soldat entweder in Uniform (nur ohne Seiten:

Mittelarreſt zudictirt bekäme, kann hier mit 15-30 Jahren

Gefängniß, beziehungsweiſe Zuchthaushaft beſtraft werden. Außer

292

vielfach in geiſtloſer, ja geradezu ichädlicher Weiſe, die be

Wir haben uns bemüht, den Gedankengang des Ver:

ſonders bei der Infanterie weder den Erfahrungen des letzten Krieges und den Fortſchritten der Waffentechnik, noch dem

faſſers möglichſt getreu wiederzugeben uni nur einige Aus Tegungen und Berichtigungen daran geknüpft ; wollten wir näher auf die Einzelpunkte eingehen, ſo müßten wir einen weit größeren Raum beanſpruchen , als er uns hier geboten

ganzen Weſen des modernen Krieges entſpricht."

Der Verfaſſer ſchließt den ganzen Abſchnitt mit dem Ausſpruche : ,,Mag man alſo die Sachlage betrachten wie man will :

immer bleibt unwiderleglich die Thatſache beſtehen, daſs auf dem Feld der Entſcheidungen Deutſchland militäriſch unter weit ungünſtigeren (?) Verhältniſſen zu erſcheinen gezwungen iſt als ſein Franzöjidher Gegner.

Wahrlich ein Ergebniß, wie

werden kann .

Da wir aber manches abſprechende und oft

nicht genügend begründete Urtheil des Verfaſſers mitgetheilt haben, ſo wollen wir nicht ſchließen, ohne auch einen Aus: ſpruch deſſelben wiederzugeben, mit dem jeder Deutſche ein verſtanden ſein wird, und dieſer lautet:

„ Ich habe allerdings die feſte Ueberzeugung, daß Deutſch

es nach der glorreichen Erhebung und den ſiegreichen Kämpfen der Jahre 1870 und 71 das Deutſche Volk nicht zu er:

land aus dem bevorſtehenden Kampf auf alle Fälle ſiegreich hervorgehen wird . Es ſchlummern in dem Deutſchen Heere

warten berechtigt war. “

und in dem Deutſchen Volk latente Kräfte, die die nahe

Die Forderungen , welche der Verfaſſer ſodann ſtellt, um die militäriſche Ueberlegenheit Deutſchlands über Frank: reich wieder zu gewinnen, gipfeln in Folgendem : „ 1 ) Schon im Frieden müſſen für jedes mobile Armee Corps ebenſoviele Batterien in Ausſicht genommen werden , wie ſie Frankreich aufſtellt; außerdem jollen für je 6-7

Gefahr weckt und das Unglück ſtählt. Der Feind , der unſere

Regimenter der ſelbſtändigen Cavallerie 3 reitende Batterien und endlich eine Anzahl von Batterien als Stamm für die

Neuformationen bereit geſtellt werden, im Ganzen 474 Bat terien zu 6 Geſchützen = 2844 Geſchütze als nothwendiges Minimum .

2) Es müſſen ferner Stämme für die Landwehr-Batail Tone aufgeſtellt werden . 3) Die Zahl der ausgebildeten Mannſchaften muß ver: mehrt , die Ausbildung verbeſſert werden .

Grenzen überſchreitet, wird ein Volt finden , das bis auf den letzten Mann zu kämpfen weiß, weil es ſeine Eriſtenz bedroht ſieht. Auch der größte Heldenmuth aber kann nach Thermopylae eben ſo gut führen wie nach Marathon , – und niemals fann uns auch die äußerſte Entichloſſenheit berech tigen, irgend etwas zu unterlaſſen, was die Wahrſcheinlichkeit des Sieges ſteigern fönnte. Klar müſjen wir uns darüber jein, daß wir jeden Mangel unſerer Organiſation und Ausrüſtung , unſerer numeriſchen Stärfe und unſerer Ausbildung mit Strömen Deutſchen Blutes werden ausgleichen müſſen in der Wag : dhale der Schlachten . Rein Opfer darf daher zu groß ſein , welches wir für die Armee bringen. Zeigen wir, daß wir auf der Höhe unſerer Aufgabe

4) Endlich muß das Verpflegungsweſen der Armee

ſtehen und ſchmieden wir Siegfrieds Schwert mit der

beſſer entwickelt werden , und zwar ſowohl durd) Vorbereitung der Anſammlung der Lebensmittel für die Aufmarſch Gegenden

ganzen Kraft des Deutſchen Armes, feſt überzeugt, das der Sieg alle gebrachten Opfer drei : und vierfach erſetzen wird ! "

im Frieden, wie auch durch Ausbildung des für den Krieg vorgeſehenen Ergänzungs- Perſonals ." gewehr) oder in Civil, oder jonſt wie er will fid) ergeben .

Darum ſieht man im Sommer oft genug Soldaten in Uniform mit Strohbut und Spazierſtock oder Regenſchirm berumlaufen . Was die geſellſdaftlide Stellung des Soldaten anlangt, ſo iſt

dieſelbe die denkbar ſchlechteſte; da bei dem Werbeſyſtem natür: lich meiſt Geſindel , das zu keinem anderen Erwerbszweig mehr fähig iſt, im bunten Rock ſteckt , ſo iſt der Soldatenſtand hier im Allgemeinen veradytet.

Zur Aufrechthaltung dieſer Anſicht

trägt audy das durchweg robe Benehmen der Soldaten jein gutes Theil bei .

Gelegenheit zum Avancement findet ſid) äußerſt ſelten . Zwar werden die beſſeren Elemente bald die Aufmerkſamkeit der Vorgeſepten auf ſich ziehen und von ihnen in jeder Weiſe bevorzugt werden , aber über den Sergeanten bringt es unter den 25 000 höchſtens jährlid) einer. Das Geſetz verlangt , daß jedes Jahr 65 neue Offizierſtellen beſetzt werden . Aus der Offizierſchule von Weſt - Point gehen aber yödyſtens 50

ſtraft werden , ſo nimmt die Dejertion eher zu als ab. Wie ſollte dies aud, anders ſein bei dem Auswurf der menſchlichen Geſellſchaft, der jedes patriotijden Gefühls bar iſt ? Der Offizierſtand, der and geſellidaftlich etwas in Miß

credit ſteht, recrutirt ſid) zumeiſt aus der Cadetten -Anſtalt Weſt Point am Hudjon, während die Marine-Offiziere in Annapolis Maryland ausgebildet werden . Jeder Senator hat das Recht, der Weſt - Pointer Militär - Akademie einen Zögling zuzuweiſen, der nach beſtandenem Eramen auf Koſten des Staates ausge bildet und beſoldet wird. Beſteht der Cadet die Offiziers: Prü fung, und wird dadurdy wieder eine Stelle in Weſt - Point frei, jo kann derjelbe Senator wieder einen Andern in die freie Stelle rücken laſſen .

Die Gebälter der Offiziere ſind nach Deutſchen Begriffen glänzende.

Ein General erbält 13 500 Dollars in Jabr,

ſelbſt ein Lieutenant bekommt nod) gegen 2000 Dollars jährlid).

Graduirte jährlich hervor, ſo daß die fehlenden 15 Stellen auf

Damit ließe fid ), um jo mehr , da in gejellidaftlicher Hinſidst an den Offizierſtand gar keine Anforderungen geſtellt werden ,

Mindeſtens 14 von dieſen Va

ſchon auskommen . Keiner wird jedoch den Soldaten hier , mag

andere Weiſe zu beſetzen ſind.

canzen werden durd) Civiliſten ausgefüllt, die Gunſt und Einfluß

er audi ſelbſt General ſein , beneiden.

in die Militärbahn bringen.

Jeden, der den bunten Nod trägt , als enfant perdu, und der Gang zum Werbebureau iſt gewöhnlicy das ultimum refugium

So bleibt vielleicht nod) eine

Stelle , die dann allerdings ein bisheriger Unteroffizier erhält, wenn er das vorgeſdyriebene leichte Eramen beſtanden hat. Ein Krebsidaden unter Onkel Sam's Soldaten iſt die

Deſertion . Jedes Jahr zählt ungefähr 3000 Deſerteure, und obwohl dieſelben , falls ſie wieder eingefangen werden , bart be:

Man betrachtet eben

eines in ſeinen Erwartungen getäuſchten Mannes, den die Noth zwingt, einen folchen Erwerbózweig zu ſuchen .

293

und das Stahlmantel-Geſchoß ſchießt ganz ſchlecht. Bei An:

Die Schweizeriſche Neubewaffnung.

wendung eines guten rauchlojen Pulvers fann alio aus

( Fortſeßung.)

edigen Zügen das Stahlmantel-Geſchoß nicht mehr geſchoſſen

Die erſte Behauptung iſt nur annähernd richtig, da der

Stahlınantel, unter richtigen Verhältniſſen aus meinem Lauf geſchoſſen, doch noch eine etwas beſſere Präciſion liefert als der Kupfermantel . Daß 3 Züge ebenſo gut ſeien als 4, zeigt , daß der

Verfaſſer obigen Artikels fein wirklicher Fachmann iſt; daß 4 Führungskanten ſicherer führten als nur 3 , iſt ſogar für einen Laien vollkommen faßlich ; auch iſt bei 4 Zügen

eine geringere Zugtiefe ſchon ausreichend, was wiederum dem vollkommenen Abſchluß des Geſchoſſes im in Lauf zu gute kommt

Vier Züge ſind alſo

unter allen Umſtänden und in

jeder Beziehung , auch wegen leichterer Fabrikation – dem Dreizuigſyſtem unbedingt vorzuziehen, und keine Schießcom : miſſion , die aus wirklichen Sachverſtändigen beſteht und ihrer Aufgabe gemachien iſt, wird eine andere Zugzahl als

werden !

Sollten wir in der Schweiz

was ja boch früher

oder ſpäter einmal geſchehen wird - ein wirklich gutes rauchlojes Pulver erhalten , ſo können wir aus unſeren eckigen Zügen wohl noch das Kupfermantel-Geſchoß, aber nicht mehr das Stahlmantel-Geſchoß ichießen. Wird alſo

das Stahlmantel-Geſchoß adoptirt, ſo muß früher oder ſpäter einmal dieſer Fall eintreten . Was iſt dann zu thun ? Ent: weder muß man wieder zum Kupfermantel-Geſchoß zurück fehren , oder aber , wenn das Stahl-Geſchoß beibehalten werden ſoll , ſo müſſen die Züge für daſſelbe eingerichtet,

d . h. das Hebler’iche Zugſyſtem angenommen werden ! Wird das ſich jedoch jo ohne Weiteres einrichten laſjen ? Man muß dann die Züge friſchen , um die Felder ausgerundet in

1

4 einführen.

Daß aus dem ſogenannten Rubin ' ſchen Lauf Kupfer: und Stahlmantel gleich gut geichoſſen werden können , iſt annähernd – aber auch bloß annähernd - richtig und hat jeinen Grund in Folgendem : Durch den bedeutenden Rückſtand, den das Schweizeriſche rauchloje Pulver giebt , werden nämlich die leeren Ecken der

Züge injoweit ausgefüllt , daß nicht nur das Kupfermantel Geſchoß, das auch ohnedies die ecigen Züge jo ziemlich aus füllt , ſondern auch das Stahl- Geſchoß , welches die leeren

Eden nicht auszufüllen vermag, beinahe gasdicht abſchließt; zu einem völligen Abſchluſ fommt es zwar beim Stahl

dieſelben übergehen zu laſſen ; auch wird es dann nöthig, die Zugtiefe auf faſt 2 Zehntelmillimeter zu erhöhen, um eine ſichere Führung zu erhalten, bei ausgerundeten Zügen

und nur 3 Führungskanten. Bei den ſo gefriſchten Läufen wird nun aber der Fall eintreten, daß das Geſchoß , beim Eintritt in die Züge, durch das Eindrücken der viel zu

breiten Felder ſich ſtreckt und ſo nicht im Stande iſt, die ziemlich tiefen Züge vollſtändig auszufüllen . Es wird in Folge deſjen das Durchblajen ſtattfinden , und die Präciſion

iſt dahin ! Was wird nun geichehen müſſen ? Man muß ſämmtliche Läufe wegwerfen und durch ganz neue Läufe Dies verurſacht ein Einziehen aller Gewehre und für jedes Stück eine Ausgabe von 25 bis 30 Francs .

erleben !

mantel- Geſchoß nicht, und es findet das Durchblaſen immer

In dieſen Fall wird die Schweiz aber auch kommen

noch ſtatt, doch in verringertem Grade, weshalb denn auch die Präciſion des Stahl-Geſchoſſes, aus den ecigen Zügen

bei Adoptirung des Stahlmantel Geſchoſſes, ohne daß ein gutes Pulver angenominen wird, nämlich aus folgendem

(mit genügender Fettung) geſchoſſen, ſtets etwas

Grunde :

zwar nicht unerheblich

hinter derjenigen

und

des Kupfer

Wird das Stahlmantel-Geſchon längere Zeit aus den

Geſchoſſes zurückbleibt, wie die Verſuche der Commiſſion

edigen Zügen geſchoſſen , ſo werden die 3 Führungskanten da ja das Gejchoß nur an 3 Linien ( Kanten ), ſtatt an

gezeigt haben .

Diejelben ergaben für Kupfermantel- und Stahlmantel Gejdoſje, beide mit genügender Fettung aus dem dreizügigen Lauf (mit eckigen Zügen) geſchoſſen , folgendes Ergebniß , nach den Verſuchen der Commiſſion :

Auf 600 m Kupfermantel -Geſchoß, 500/• Streuungshalbmeſſer = 24,5 cm Stahlmantel-Geſchoß, 1200, Nupfermantel -Geſchoß ,

Stahlmantel -Geſchoß .

= 29,5 = 63 - 90

m

3 Führungsflächen geführt wird - ſchnell abgenutzt, ab geſchliffen , abgeſchrägt, - 8. h . das Stahlmantel- Geſchoß iſt

beſtrebt, ſich ſelbſt das richtige Zugiyſtem zu ſchaffen, welches ihm die Weisheit der Commiſſion vorenthielt. Iſt dies ganz oder theilweiſe geſchehen , jo wird (bei nur 3 Zügen und

blon einem Zehntelmillimeter Zugtiefe) die Führung unſicher,

11

Man ſieht hieraus, daß die Differenz doch immerhin

das Geſchoß giebt in den Zügen mehr oder weniger nach ,

und es findet auf den neutralen Zugfanten das Durchblajen

ziemlich beträchtlich und daß alſo der Ausſpruch : ,,man

ſtatt; die Präciſion wird dann immer ichlechter, und man

könne aus ecigen Zügen ebenſogut Stahlmantel als Rupfer

iſt ſchließlich, da das Tiefermachen der Züge , wie weiter

mantel ichießen ", nicht ganz richtig iſt.

oben gezeigt wurde, nicht angeht, gezwungen , alle Gewehre

Wir ſehen alſo hieraus, daß aus edigen Zügen ein

einzuziehen, und auf jedes einen neuen Lauf zu machen mit

Stahlmantel-Geſchoß nicht gar viel ſchlechter ichießt als ein

dem Hebler'jchen Zugſyſtem .

Kupfermantel-Geſchoß, jedoch nur in dem Fall, wenn ein

wehr, wie ſchon erwähnt wurde, 25—30 Francs, alſo den

ſchlechtes, viel Rückſtand gebendes Pulver angewandt wird . Den Grund dieſer Erſcheinung habe ich angegeben .

dritten Theil, was eine vollſtändige Neubewaffnung foſtet !

Wendet man aber ein tadellojes rauchfreies Pulver an ,

bei Annahme der eckigen Züge und des Stahlmantel.Geſchoſſeş,

das keinen oder faſt keinen Rückſtand giebt und mit dem

und das haben wir dann denjenigen zu danken , die auf keine wohlgemeinten und wohlmotivirten Vorſtellungen eines anerkannten Fachmannes hören wollten, und die es dahin

man ungefettet ſchießen kann , ſo werden die leeren Ecken nicht mehr ausgefüllt ; das Durchblaſen findet dann ſtatt,

Das koſtet für jedes Ge

Zu dem wird und muß es nothwendig einmal kommen ,

294

Irankreid.

zu bringen wußten , daß eine ſolche Neubewaffnung ange

Paris , 30. April. [ Bau von 3 neuen Panzer: ſchiffen .] Nach dem verbeſſerten Typus Furieur ſind in Frank

nommen wurde.

Man ſieht alio, daß es durchaus nicht gleichgültig iſt,

reid 3 neue Panzerſchiffe für die Küſten- Vertheidigung in An griff genommen , und zwar werden 2 derjelben , „ Valmy" und

ob Rupfermantel oder Stahlmantel, ob 3 oder 4 Züge, ob edige oder ausgerundete ! Eine jolche Behauptung daß dies Ades gleichgültig jei - fann nur Jemand aufſtellen, der nichts verſteht, oder

„ Jemappes “, gebaut bei Chantiers et Ateliers de la Loire , der dritte. ,, Bouvines " , bei Forges et Chantiers de la Méditerranée. Man hat alſo Privatwerften das Vertrauen zugewandt. In etwa 3 Jahren ſollen die Fabrzeuge fertig geſtellt ſein . Die Schiffe haben ein Deplacement von 6589 Tonnen , ſind alſo etwa jo groß wie die Deutiche Sachſenclaſſe ( 7400 Tonnen ), unterſcheiden ſich jedod, von derſelben weſentlich ſowohl in Con : ſtruction , wie in der Armirung. Die Franzoſen erhalten einen Gürtelpanzer von 45 Centimeter Stärke , der, aus Compound:

der es darauf anlegt, Andere zu täuſchen . (Schluß folgt.)

Nachrichte n .

.

1

platten hergeſtellt, um das ganze Sniff geht. Die Maſchinen ,

Deutſches Reich.

wie überhaupt der ganze unter Waſſer befindliche Theil des

Berlin , 5. Mai. ( Die neue Militär:Vorlage.]

Sdiffes - das lebende Wert" -- find burch ein Panzerbec ge:

Die dem Reidiótage zugebende neue Militär-Vorlage bezwedt in eriter Linie die nothwendig gewordene Verſtärkung der Feld

ſchüßt , deſſen Material weider Stahl ſein ſoll und deſſen Stärke in der Mitte 10 Centimeter beträgt , während ſie nach den Enden ſid) bis auf 7 Centimeter vermindert. Die Bewaffnung

Artillerie durch Formation von 70 Batterien ( in der gejammten Deutſchen Armee) , ſowie der dazu erforderliden Abtheilungs:

joll beſtehen in : 2 34- Centimeter - Vejdüşen , Modell 18870 Dieſelben werden je in einem Berbett: Thurm , der 40-45 Centi meter gepanzert iſt und von denen der eine vorn , der andere adytern eingebaut iſt , aufgeſtellt. Außer diejen idweren Sie:

Stäbe , außerdem die Ergänzung der neu errichteten beiden Preu : Biſchen Armec:Corpe an Specialtruppen . Die bisherigen Ber: ſtärkungen der Artillerie, jowie die Erhöhung der Etats der am 1. April d. I. in die Reidyalande vorgeſchobenen Infanterie Truppentheile hatten , unter Feſthaltung der durd) das lente Septennat- Gejeß gegebenen Präſenzziffer, nur durch Sdwächung

ſchüßen beſteht die Armirung aus 4 4,7 - Centimeter: dnellfeuer

Gebrauch von Torpedos.

Nadibarn geſtatten nicht, weitere Vermehrungen auf diciem Wege eintreten zu laſſen . Unſere Infanterie kann nidyt weiter ge idwädit werden , ihre Cadres bedürfen jelbit dringend der Ver: ſtärkung. Die zur Zeit gültige Präjenzziffer iſt unter dieſen Ilmſtänden nicht mehr feſtzuhalten, und wird daher eine nelle Präſenzziffer bis zum Ablauf der jetzt gültigen Septennats : Ferner ſteben Etats - Erböbungen

k r i ti k. Gedenkblätter des Offizier : Corps Infanterie : Regiments Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburgiiches ) Nr. 27. Zuſamment geſtellt durch Mar v. Leliel, Hauptmann und Com :

pagnie:Chef in dieſem Kegiment .

Berlin 1890, Verlag

von N. Eiſenſchmidt. 40.245 Seiten

höheren Präſenzſtandes im Frieden . In den Neidslanden hat desbalb die geſammte Infanterie bereits einen erhöhten Etat mit Ausnahme der 4 dort jeßt garnijonirenden Jäger: Bataillone. Für dieje leßteren, ſowie aud) für die in Elſaß -Lothringen itchen : den Cavallerie - Regimenter , welche bisher nur auf normalem Etat ſtanden, wird eine Erhöhung des Friedens: Präjenzſtandes für erforderlid) eradytet. Eine weitere Forderung wird durch die

Die beiden Maidinen ſind dreifache

eine bedeutende (Gefechtskraft .

Zur Erfüllung ſolcher Aufgaben bedürfen ſie eines

y

( R.] Hauptmann v. Lejjel , der ſchon durch ſeine „ Ge: ichichte des 2. Magdeburgijden Infanterie-Regiments Nr. 27 " vortheilhaft bekannt geworden iſt, hat ſich jeßt aud) der ebenſo

mübe: wie verdienſtvollen Arbeit unterzogen , „ Gedenkblätter " des Offizier :Corps jeines Neziments herauszugeben.

Der Plan

zu dieſem Werke entſtand im Kameradenfreije: das Difizier:

beabſidtigte Neuformation einer Königlid Baye:

rijden 5. Diviſion bedingt.

10-Centimeter- und 4 3,7 - Sentimeter Revolver:

Erpanſions -Maſchinen . Diejelben ſollen bei fünſtlich forcirtem Zug 7500 indicirte Pferdefräfte entwickeln und dürften den Sdiffen eine Sdnelligkeit von etwa 16 Meilen in der Stunde geben. Die Sdiſſe repräſentiren für die Küſten - Vertheidigung

hauptſädylich bei den Infanterie: und Cavallerie- Truppentheilen an der Weſt: und Oſtgrenze in Ausſicht. Dieje Truppentheile müſſen bei Eintritt eines Kriegs jofort , ohne das Eintreffen von Rejerven abwarten zu können , an die Grenze vorrücken , um etwaige feindliche Einfälle abzuwebren und den Aufmarſch der aus dem Innern des Reichs berankommenden Heeresförper zu ſichern .

13

Kanonen. Zwei Lancirrohre in den Vreitſeiten geſtatten den

der Infanteric ſtatifinden können . Die Verhältniſſe bei unſeren

Periode gefordert werden .

und

Corps wünſchte am Tage der Jubelfeier des 75 jährigen Be: ſtebens des Regiments 31. März 1890 Naprichten über die Sdvidjale der Mitglieder des Offizier:Corps zu bejipen, und der Geſchichtsjdyreiber des Regiments folgte gern einer jolden

Die gleichmäßige Gliederung der

größeren Soladytenkörper -- zugleid Grundlage der Friedens:: Ausbildung wie der Führung im Kriege - iſt in Sachſen be: reits ſeit längerer Zeit erreicht, in Preußen durch die Formation

Aufforderung

Daß während eines Zeitraums von 75 Jahren zahlreiche

der beiden neuen Armee - Corps angeſtrebt worden . Eine ſolche muß nunmehr auch in Bayern, wo die vorhandenen 2 Armee Gorps übermäßig ſtart ſind, bergeſtellt werden . Auch an der

Offiziere dem Regiment angehört haben , liegt auf der jand ..

Nidyt weniger als 163 derſelben haben auf den verjciedenſten

Oſtgrenze werden, wenn auch in geringerem Maße, Etats-Ver

Schlachtfeldern geblutet , 32 haben den Heldentod gefunden, oder ſind ihren ehrenvollen Wunden erlegen , Alle aber ſind be

ſtärkungen der in erſter Linie ſtehenden Truppentheile beabſich:

Dieſe Maßnahmen werden die Sicherheit unſerer Grenz

ſtrebt gewejen , im Kriege wie im ifrieden ihren Uniergebenen

provinzen erhöhen und unſere Mobilmachung erleichtern . Endlich

würdige Erzieher und tüchtige Führer zu ſein . Das Wert wird eröffnet durch eine kurze Lebensbeſchreibung

tigt.

wird der Einführung von Interoffiziers: Dienſtprämien entgegen : zuſehen ſein , da das Beneficium des Civilverjorgungsſcheins allein ſidy nicht als ausreichend erweiſt, um der Armee einen an Zahl und Güte ausreichenden Unteroffizier -Erjat zuzuführen und im Bejonderen ältere Unteroffiziere in genügender Zahl im activen Dienſt zu erhalten . Die jährlichen laufenden Koſten für die beabſichtigten Maßnahmen werden für ſämmtlidie Con:

des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen , deſſen Name dem Regiment durch die Allerhöchſte Cabinets-Ordre vom 27 . Januar 1889 beigelegt worden iſt.

bekanntlich im

Der ritterliche Prinz fand

10. October 1806 bei Saal

feld den Heldentod, noch nidyt 34 Jahr alt ; er opferte jein Leben für den Ruhm der Preußiſchen Waffen ", wie es in der

tingente des Reichsbeeres die Summe von 18 Millionen Mark

nicht überſteigen.

Befedyt vom

1

angeführten Cabinets: Ordre heißt , welche in einer treuen Nach: bildung der Urſchrift dem Werke beigefügt iſt.

295

Dann folgen nicht weniger als 617 Namen von Offizieren ,

!

jelbe anzuregen. Aufgabe der heimiſchen Seewehr, jo erörtert die

die während der leßten 75 Jahre dem Regiment angehört

Schrift, fönne natürlich nicht Beherrſchung der Ditſee ſein , wie die

haben und theilweiſe noch angehören . Es muß eine Rieſen: arbeit geweſen ſein, die Lebensſchidjale dieſer Männer einzeln auszuforidhen und wenn audy in gedrängter Kürze jo dod in größter Genauigkeit zu berichten. Bei den meiſten haben ſich dieje Angaben beibringen laſſen , nur in einzelnen Fällen findet ſich der Vermerk, daß über die ſpäteren Sohidjale des aus: geſchiedenen Offiziers nichts bekannt geworden ſei. Eine genau geordnete namentlidie Liſte bringt zum Schluß das Verzeidiniß aller aufgenonimenen Difiziere; man findet darin eine große Zahl von Preußiſcher Offiziers :Familien vertreten , z . B. 3 Arnim , 7 Bünau , 3 Grumbdow , 3 Kleiſt, 7 Sdlegell, 6

Gegner ihre Kräftigung deren Fürſprechern unterſtellen ; nicht einmal könne ſie unter allen Umſtänden zur Verhinderung eines Einbruchs

Weſtern hagen 2c.

zur See in das Land oder einer Brandſchaßung der Müſten beſtimmt werden , denn dazu ſeien unſere Mittel nicht ausreichend. Zu fordern

aber lei, daß ſie im Zuſammenwirken mit der Landarmee eine dau

ernde Invaſion wenigſtens in hohem Grade erſchwere , daß ſie durch .

gute Bewachung der Küſte den Feind uns zu überraſchen hindere, der Landarmee Zeit zur Mobiliſirung ſchaffe , den Feind nöthige, jeine

Transportflotte durch ein größeres Panzergeſchwader zu ſchüren, und

deſſen Landungsverſuch ſtöre. Daraus folge, daß ihr Thätigkeitskreis bis auf die offene See innerhalb der heimiſchen Meere ausgedehnt werde.

Auf die Frage, wie weit die gegenwärtige Schwediſche Seewehr dieſen Aufgaben genügen fönne, habe die betreffende Commiſſion von 1882 die niederſchlagende Antwort gegeben, daß das Land auch nicht einmal zum Schein ſeine Neutralität wahren könne. Allerdings ſei

Die vorliegenden „ der Kameradſdaft gewidmeten “ Gedent:

durch Anſchaffung eines Dreizehntels des erforderlichen Materials der

blätter ſind als eine freugemeinte Gabe des Herausgebers be: jonders dankbar entgegenzunehinen . Sie verdienen nicht nur Beachtung bei den Offizieren des Infanterie-Regiments Prinz

Zuſtand ſeitdem ein wenig gebeſiert , aber das „ nicht einmal“ laſſe ſich jetzt nur etwa mit „ kaumi“ vertauſchen. Nachdem indeß der rechte Weg eingeſchlagen ſei , müſſe man nothwendig auf demjelben weiter gehen. Zu einer mäßigen Erfüllung der Aufgabe werden nach den Ermiftelungen der lebten Commiſſion die Anſchaffung von 12 jee gehenden Panzerbooten und 37 Minenbooten nach einem feſtſtehenden Plane erfordert. Als ichlechte Haushaltung ſei es zu bezeichnen, wenn erſt eine beſtimmtejährliche Summe für Flottenbauten bewilligt werde. Daß 2 Millionen für jolchen Zweck mit den Einfünften des Staats

Louis Ferdinand von Preußen , ſondern dürfen allen Kameraden

empfehlen werden. Die äußere Ausſtattung iſt jebr anſtändig und gereicht der Verlagebuchhandlung zur Ehre.

Kurze Anzeigen und Madridten.

nicht in angemeſſenem Verhältniß ſtehen , fönne Niemand mit Fug behaupten . Außer dieſem Kreuzer brauche aber die Seevertheidigung

(R.) Von einer neuen Deutſchen Militär-Zeitſchrift ſind uns die erſten Nummern zugegangen . Dieſelbe führt den Titel ,,Deutſcher Soldaten hort, illuſtrirte Zeitſchrift für alle Waffengattungen des Deutichen Heereg “, herausgegeben von Lieutenant d. Ž. Heinrich Hade, Verlag von K. Siegismund zu Berlin. Das neue Blatt er

eine Anzahl ſchnellgchender Fahrzeuge für Recognoscirungs-, Avijo und Transportdienſt. Der Verfaſſer ſchlägt für diejen Zweck die Unterſtüßung des Baues geeigneter Fahrzeuge bei der Handelsflotte vor, welche im Kriegsfall leicht für jenen Zweck ausgerüſtet werden fönnen. Dieſer Plan ſei auch ſchon Gegenſtand der Berathungen einer Möniglichen (Sommiſſion. Zur Ordnung der Seewehr gehöre dann auch die Ausrüſtung der Seefeſtungen und der Schuß der wichtigſten Küſtenpunkte durch Minenlinien und Batterien gegen Brandſchaßungs

ſcheint in Quartformat und wird dreimal im Monat „ an den Sold tagen “ ausgegeben , es koſtet vierteljährlich ? M.

Dem

Ueberſichts

plan entnehmen wir folgendes Nähere: „ Für jeden Stand giebt es illuſtrirte Zeitſdıriften , die ſich zur Auigabe geſtellt haben, in Wort und Anſchauung unterhaltend und belehrend auf ihren Leierkreis zu wirken , nur für die ſo viele Hunderttauſende umfaſſenden militäriſchen

Kreiſe beſtand bis heute eine ſolche Zeitſchrift nicht. ( Dieje Be hauptung beruht auf einem Irrthum : allerdings beſtand eine jolche Zeitung , welche noch vor einigen Jahren in Hannover erſchien und mandies Gute namentlich auch in Bildern brachte, ſie hat aber ihr Er

cheinen wegen ungenügender Theilnahme einſtellen müſſen ). Diejem

Verſuche nahe herankommender Kreuzer. Solle endlich die Mobiliſirung, wie ja unbedingtnothwendig , ſchnell vor ſich gehen , jo jeien gewiſſe Verwaltungs -Maßregeln, Inſtandhaltung der Vorräthe, jofortige An

ſchaffungen erforderlich, und mit dem Telegraphennepe des Staats müſſe ein vollſtändiges Signalweſen in Verbindung geſeßt werden. Für jährlich bewilligte 2 650 000 fronen würde Schweden nach des

Verfaſſers Berechnung in etwa 20 Jahren im Stande jein , auf jenen Grundlagen eine zeitentſprechende Seevertheidigung herzuſtellen:

Mangel, welcher ſich in der Gejammtheit des Soldatenſtandes fühlbar machte, abzuhelfen und gleichzeitig ein Verbindungsband zwiſchen dem

ſtehenden Heere und den gewaltigen Maſſen der in bürgerlichem Be rufe thätigen älteren Kriegern des geſammten Deutichen Vaterlandes zu knüpfen verdankt die illuſtrirte Zeitſchrift „ Deutſcher Soldatenhort“ ihre Entſtehung“. Das neue Blatt bringt demgemäß längere Er

Neue Militär - Bibliographie . Beiheft zum Militär - Wochenblatt. Hrsg. von Generalmaj. 2. D. v. Eſtorif. 1890. 1. - 4. üft. gr. 8. Berlin, Mittler & Sohn. 3 M. 30 Pf.

zählungen aus unierer vaterländiſchen Geſchichte, ſowie zuſammen

Inhalt: 1. Der gegenwärtige Stand der Gefechislehre u . die

hängende Culturbilder aus der Deutſchen Soldatenwelt, ferner Auf fäße über unſere angeſtammten erlauchten Herrſcherhäuſer, über die

Ausbildung zum Gefecht. Vortrag , geh. in der militär. Gefell ſchaft zu Berlin am 11. Dezbr. 1889 ° v. Maj. Steim . (22 S.) 75 Pf. 2. 3. Die Nefraktärregimenter unter Napoleon I. u . die aus ihnen hervorgegangene Diviſion Durutte. Von Dr. Geo. Schmeißer. (S. 23--125.) 1 M. 80 Pf. 4. Praktiſche Fingerzeige f. Anlage kleinerer Manöver . La cavalerin dans la guerre moderne.. (S. 127–166 .) 75 Pf. Bucher, Oberſtlieut., Dienſt- Unterricht der Jujanterie d. XII. (Kgl. jächi.] Armee-Corps. Inſtruktions - Buch für Benurg. . Difiziere u. Unteroffiziere bei Ertheilg. d. Unterrichts, jowie zur Selbitbelehrg.

Heerführer und Helden , Lebensbeſchreibungen höchſter Vorgeſepter, wichtige Beſtimmungen und Neuerungen und hervorragende militäriſche Ereigniſſe , Betrachtungen über ausländiſche Armeen , Abhandlungen über das geſammte Kriegswejen, eine Unteroffizier-Ede 2c. Die Alb

bildungen erſcheinen entweder im Tert ſelbit (Holzſchnitte) oder als Sonderbeigaben in Farben ausgeführte Nunſtblätter ; als Zeichner werden genannt die Herren Bleibtreu, A nötel, Sridel, Lü : derg , Nocholl, v . Rößler und Sellmer.

Die vorliegenden Nummern bringen einen recht abwechslungs reichen Inhalt, der jedoch einen mehr unterhaltenden als belehrenden

(VI. 148 S. m . Abbildgn .) Dresden, Hödner. 1 M. 20 Pf.

Charakter aufweiſt.

Die erſte größere Abhandlung iſt eine Erzählung: „ Durch Fehde zum Sieg “ von H. Buzello -Stürmer, dann folgen eine Humoreske: „ Der naſſe Graben “ von D. Dörflas mit Zeidinungen von Selmer , ein Culturbild „ von der Pife bis zum Landwehrfreuz"

von F. v . Köppen , ein Aufjak : „ Der heutige Feſtungsfrieg“ von Major 3. D. Scheibert und mehrere fleinere Abhandlungen über

Heer und Marine, biographiſche Skizzen u. 1. w. Von den größeren Bildern heben wir das Portrait des Staijers Wilhelm II. in Holz ſchnitt, die Wiedergabe in Lichtdruck von Deutſchlands erlauchten Fürſten und eine Franzöſiſche Streifpatrouille in Farbendruck hervor. Wir wünſchen dem neuen Blatt , deſſen Beſtreben beſonders darauf gerichtet iſt, die höheren Soldatentugenden zu fördern , Königs treue und Vaterlandsliebe rege zu halten und den echt chriſt

lichen Sinn zu heben , den beſten Erfolg und bezweifeln nicht , daß es denſelben unter geſchidter Leitung und anhaltender Mitwirkung tüchtiger Kräfte haben wird.

In Stockholm

f. Mannſchaften , Einjährig - Freiwillige u. übungspflicht . Erjay Reſerviſten . Nach den neueſten Beſtimmgn. bearb. S. Aufl. 8.

iſt ſo eben unter dem Titel „ linjere

Seevertheidigung und deren

311funft" eine

lejens

werthe Flugſchrift erſchienen , welche Aufmerfjamkeit verdient. Sie behandelt die Aufgabe und die Bedürfniſſe einer Schwediſchen Sec wehr recht gründlich und wünſcht etwas reichlichere Fürſorge für die

Bühler, Hauptm ., 11. Gen.- Maj. v . Sarwen, von den Vogeſen zum Balkan. 2 Bde. gr. 8. Magdeburg, Schaefer. 6 M. 1. Bd. Von Bühler. ( 356 S. 11. Abbildgn.) 2. Von v . Sar we y .

Bd.

( 158 S. m . 2 Karten .)

Bülow , Hans v ., Heldenthaten deutſcher Offiziere in den Feldzügen der I. 1864, 1866 u . 1870 71. 2. 10. ( Schluß-)Lfg. gr. 8. ( XII 11. S. 33–301 .) Leipzig, Drehſe. à 30 Pi.

Dienſtanweiſung 1. Rorps-Bekleidungsämter. [Befl. D.] gr. 8. (IX , 315 S. ) Berlin , Mittler & Sohn. 3 M. 20 Pf.

Eintheilung 1. Quartierliſte d. deutichen Heeres . Nach dem Stande vom 1. April 1890 . Liebel. 35 Pf.

52. Aufl.

8.

(52 S.)

Berlin ,

u. Standguartiere d. deutschen Heeres u . der kaiserl. Marine. Berichtigt bis zum 1. Apr. 1890 v . C. A. [ 1 : Ausg .] gr. 8. ( 81 S.) Berlin , Bath . 1 M.

24. Jahrg .

Neglement üb. die Ergänzung d. Sekretariats- u. Regiſtratur: Per jonals bei den Marine - Stationsintendanturen. gr. 8. ( IX S.) Berlin , Mittler & Sohn. 25 Pi.

Verze i d)niß , alphabetiſches , d. Quartier -Standes d. deutiden Reichsheeres am 1. Apr. 1890. Unter fachwiſſenſchaftl. Ned. gr. 8. ( 16 S. ) Berlin, Ibleib. 30 Pf.

-

296

-

A zeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Militäriſche Zeitfragen , beſprochen in der

Allgemeinen Militär-Zeitung. I.

III .

II .

Die Offiziere des Beurlaubten : Aphorismen über die kriegs

g der Feld: Die Kriegführung der Zukunft. die Bedeutung des mäßige Verwendun ftandesund Artillerie. Studiums der Militär-Wiſſen: ſchaften.

8º. Preis Mk. 1. 70. 8º. Preis 80 Pf.

Sº. Preis Mk. 1. 50.

Unter dem obigen Sammeltitel jollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär- Beitung von hervorragender Bedeutung in Geſtalt beſonderer Abdrücke herausgegeben werden . Dieſelben ſind einzeln käuflich.

Die 3 bis jetzt erſchienenen Schriften, welche oben aufgeführt werden , dürfen ebenſo wegen ihres Gegenſtandes als wegen ihrer Behandlung von drei verſchiedenen geiſtvollen Militär:Schriftſtellern (im praktiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren ) beſondere Aufmerkſamkeit beanſpruchen. Sowohl das Inſtitut der Einjährigen, bezw. der Reſerve-Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld Artillerie und endlichdie ganze Kriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird.

Praktiſdjes Wochenblatt für alle Hausfrauen . Herausgegeben von Glara v. Studnit zu Dresden. Preis vierteljährlich durch Poſt oder Buchhandel bezogen ein

fürs Haus

ſchließlich der Beilage „ Fürs kleine Volk“ und der Handarbeitsbeilage nur 1 Mark

Probe-Nummern gratis durch alle Buchhandlungen : ſn unſerem Verlage erſchien :

In Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung in Berlin SW ., Zimmerſtr. 94 , erſchien ſo eben und iſt durch alle Buchhandlungen

Beiträge zur Kenntniß der Ruſkildien Armee

zu beziehen :

Militäriſche Eſſays III.

mit 23 Zeichnungeit. Preis 4 Marf. Dies Buch iſt von der Fachpreſſe als das zuverläſſigſte zur Kenntniß des Ruſſiſchen Heeres bezeichnet. Helwing'iche Verlagsbuchhandlung. Hannover.

Neuzeit Die Taktik der len erläutert. an Kriegsbeiſpie Von R. V.

61 2, Bg. 8 °. Mit 6 Plänen . Preis 2 M.

Dieſe von einem höheren Offizier verfaßte Schrift iſt für

!!Geſtickte Fahnen !!

alle Truppenführer von höchſtem Intereſſe. Jm Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte,

Alrich Arid Pultz von Carlſen ,

kunſtgewerblidye Anſtalt für Fahnenſtickerei von

nad, hinterlaſſenen biographijden Skizzen

L. M. Rupprecht.

vont

Ch . von Bechtold, Major 3. D. Preis 60 Pfennig.

Münden , Mozartſtraße 13 .

Eine Kiritik dicſer fleinen , aber intereſſanten Biograpbie ſpricht ſich folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein, welches aud) über die Grenzen berjenigen , die den (Siejchilderten fannten , und unſeres engeren Vater: Gin geborner Däne, trat landes hinaus beachtet zu werden verdient.

Berlin , Neue Königſtrage 20.

Lungenleiden, Asthma

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen -Darmſtädtiſche

Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgejdidyte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben ,

wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich:

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber , in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Soidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“

Verlag von (Eduard Zernin in Darmſtadi. Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann Zernin . Druck von 6. Otto ' & Hofbuchdrucerei in Darmſtadt. -

VANS

HAARL

LE

FICA ZUEN

Allgemeine Militärbeitung Hünfundredjzigfter Jahrgang. 1890.

Darmitadt, 13. Mai.

No. 38.

Vierteljahrs 7 Mart und mit Frantirter Zuſendung im Deutſchen

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran :

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

tirte Zujendungen angenommen .

Die Aug. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Dienſtag und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Inhalt : Die Schweizeriſche Neubewaffnung. (Schluß.) Luijäße. Der neue Geſeßentwurf, betreffend die Friedenspräſenzſtärke des Deutſchen Heeres. Berichiedenes. General v . Safferling, der neue Bayeriſche Kriegsminiſter. Nachrichten . Teutiches Reich. Berlin. [Das Deutſche Reichsheer nach Annahme der neuen Heeresvorlage.] Frankreich. Decret, -

betreffend die neuen Befugniſſe des Generalſtabs .] Der Ausgang des Deſterreichiſchen Erbfolgefriegs in Bayern, von 3. Würdinger.] Genea Kurze Anzeigen und Nachrichten . Bayeriſche Bibliothek, herausgegeben von 6. v. Reinhardſtoettner und 6. Trautmann. logiſches Taſchenbuch der adeligen Häuſer 1890 , herausgegeben von A. v . Dachenhauſen , 15. Jahrgang. - Armi e Tiro , da Clavarino.

Feuilleton. Wiener Wanderungen eines militäriſchen Geſchichtsfreunde. Zur Beiprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigen .

Der neue Gerekentwurf, betreffend Sie

Friedenspräſenzſtärke des Deutſchen 1 Heeres. ** Dem Reichstag iſt ein Geſetzentwurf vorgelegt worden , welcher die Friedenspräſenzſtärke des Deutichen Heeres neu regeln joll. Das wichtige Actenſtück hat folgen: den Wortlaut :

S 1. Die Friedenspräſenzſtärke des Deutſchen Heeres wird für die Zeit vom 1. October 1890 bis zum 31. März 1894 auf 486 983 Mann feſtgeſtellt. Die Einjährig- Frei willigen kommen auf die Friedenspräſenzſtärke nicht in An

feſtgeſtellt. Bei Bemeſſung dieſer Ziffer auf ſo lange Zeit im voraus war man bemüht geweſen, Erweiterungen der Wehrkraft der Nachbarſtaaten Rechnung zu tragen , ſoweit ſolche in die Zukunft hinein ſich überſehen oder ichäßen ließen . Die thatſächliche Entwicelung der lebten 3 Jahre hat in

deſſen zu der Weberzeugung führen müſſen, daß ein ferneres Verweilen der Heeres: Organiſation auf den durch jenes Ge jetz geſchaffenen Grundlagen mit der gebotenen Fürſorge für

die Wehrhaftigkeit des Reichs nicht mehr vereinbar iſt. Die Nothwendigkeit organiſatoriſcher Erweiterungen über

rechnung. S 2.

Das Geſetz vom 14. März 1887 hat die Friedens präjenzſtärke des Deutſchen Heeres für einen Zeitraum von 7 Jahren (vom 1. April 1887 bis zum 31. März 1894))

Vom 1. October 1890 ab werden die Infanterie

in 538 Bataillone, die Cavallerie in 465 Escadrons , die

Feld-Artillerie in 434 Batterien, die Fuß: Artillerie in 31 Bataillone, die Pioniere in 20 Bataillone, der Train in 21

Bataillone formirt .

S 3. Die SS 1 und 2 des Geſetzes, betreffend die Friedenspräſenzſtärke des Deutſchen Heeres , vom 11. März

die bisherige Friedenspråjenz-Ziffer hinaus iſt damit eingetreten. Dieſelbe iſt zumeiſt begründet in denjenigen organiſatoriſchen Maßnahmen Frankreichs und Rußlands, welche bei Erlaß des (Geſetzes vom 11. März 1887 nicht in Berechnung ge zogen ſind, da ſie nicht vorausgeſehen werden konnten. Zwar unterlag in Frankreich der Entwurf des Wehr: geſetzes vom 15. Juli 1889 bereits der Berathung, als bei uns das leşte Septenatsgeſetz eingebracht wurde. Nach

1887 treten mit dem 1. October 1890 außer Rraft .

mehrjährigen Verhandlungen zu Stande gekommen, iſt das S 4. Gegenwärtiges Geſetz kommt in Bayern nach näherer Beſtimmung des Bündniß- Vertrages vom 23. No: vember 1870 unter III S 5, in Württemberg nach näherer

Franzöſiiche Wehrgeſetz ſelbſt weit über diejenigen Forderungen

Beſtimmung der Militärconvention vom 21./25 November

präſenzſtärke bereits mit 520 548 Mann in Anjat gebracht,

1870 zur Anwendung ."

und würde dann alio die 1887 auf 468 409 Mann feſt

Die Begründung lautet

hinausgegangen, welche aus dem Entwurf erſichtlich waren . In dem Franzöſiſchen Budget für 1891 iſt die Friedens

geſepte Deutſche Präſenz um rund 52000 Mann über

298

ſteigen . Das Franzöſiſche Wehrgeſetz hat ferner, über die Forderungen des Entwurfs hinaus , die Wehrpflicht von

25 Jahrgänge weniger 25 Procent für Abgänge – auf rund 4 125 000 .

20 auf 25 Jahre mit rückwirkender Kraft erweitert, wodurch

In Deutſchland werden bei der jetzigen Friedenspräſenz

5 aus der Territorial-Armee bereits ausgeſchiedene Jahr:

ſtärke alljährlich ( ausſchließlich Nacherſatz) 164 000 Recrutent ,

– etwa 600 000 Mann ausgebildete Soldaten -

drei- und vierjährige Freiwillige eingeſtellt; dazu kommen etwa 9000 Einjährig- Freiwillige und 17450 Erſat- Reſerviſten ,

gänge

wieder zur Verfügung geſtellt wurden ; es hat die Dienſt: pflicht derart neu geregelt, daß active Armee und Reſerve

zujammen jetzt 10, anſtatt bisher 9 Jahrgänge — in Deutſch land 7 – umfaſſen . Die weſentliche Neuerung des Geſeßes gegen den Entwurf iſt aber die grundſätzliche Aufhebung -

jämmtlicher Befreiungen vom activen Dienſte unter gleich

zeitiger Herabießung der Dienſtzeit bei der Fahne von 5 auf 3 Jahre und Beſeitigung der bisherigen deuxième por tion , welche nur 10 Monate diente . I

Dieſe Maßregeln

welche letzteren eine Geſammt : Ausbildung von 20 Wochen auf 3 Uebungen in verſchiedenen Jahren vertheilt erhalten .

Stellt man danach den Franzöſiſchen Ziffern die Deutſchen entiprechend den bei uns thatjächlich beſtehenden Ver:

-

gegenüber, ſo ergiebt ſich aus 24 Jahrgängen hältniſſen Recruten und Freiwilligen und 18 Jahrgängen Erſatz: Nejer: viſten, die beiden nach Abzug von 25 Procent für Abgänge, Zahl der für den Kriegsfall verfügbaren ausgebildeten .

waren im Verwaltungswege bereits in den letzten 3 Jahren

Mannſchaften auf rund 3 350 000.

wirkjam vorbereitet ; ſie fanden ihre Ergänzung in dem

kerung faſt um 9 Millionen ärmer als Deutſchland , würde

Rengagements- Geſetz vom 18. März 1889, welches dem beim

dann alio ein Mehr von 775 000 geübten Streitern – und dieſe von gleichmäßiger Ausbildung in's Feld zu ſtellen vermögen .

Uebergange zu fürzerer Dienſtzeit zu befürchtenden Unter

offiziers :Mangel dadurch vorzubeugen bezweckt, daß die Unter: offiziere nach Ablauf ihrer activen Dienſtpflicht durch Ge

Franfreich, an Bevöl

Des Weiteren iſt aber auch die Ueberlegenheit der

währung außerordentlich hoher materieller Vortheile zu weiterem

Franzöſiſchen Armee an Cadres in den letzten 3 Jahren noch

Dienſte bei den Fahnen zurückgehalten werden .

geſtiegen. Abgeſehen von den 1887 als beabſichtigt bekannten Neuformationen iſt insbeſondere die Feld:Artillerie, für welche

Das Franzöſiſche Wehrgeſetz bedeutet alſo die thatſäch: liche, rückſichtsloſeſte Durchführung der allgemeinen Wehr: um etwa 60 000 Mann ſteigern und muß , einſchließlich 20 000 Freiwilliger, auf 220 000 Mann veranſchlagt werden ,

der damalige Geſetz -Entwurf feine Erweiterung in Ausſicht nahm , 1888 um 15, 1889 um fernere 19 Batterien vermehrt worden . Bis zum Feldzuge 1870 nur im Beſitz von 164 im Frieden beſpannten Batterien hat Frankreich iegt deren 480, mit

von welchen theils in Folge geſetzlicher Beſtimmungen, theils

3123 Beſpannungen für Gejchüße und Munitionswagen ,

um das Budget innezuhalten , vorausſichtlich etwa 64000

während die Deutſche Feld: Artillerie nach dem Septenats: Geſetze 364 Batterien zählt, welche die 1889 erfolgte Etats: erhöhung auf 2038 Beſpannungen gebracht hat . Zieht man ferner in Betracht, daß in den letzten Jahren

pflicht. Die jährliche Recruten -Einſtellung wird ſich demnach

nach einjähriger, 12000 nach zweijähriger Dienſtzeit zur Entlaſſung kommen werden , während der Reſt 3 Jahre dient. Nach voller Durchführung des Geſetzes ergiebt ſich hieraus die Zahl der verfügbaren ausgebildeten Mannſchaften

1

neben den ganz außerordentlichen Anſtrengungen Frankreichs

Wiener Wanderungen eines militäri:

tiſchen Erde entnommen , und was nur ein kühner Traum er:

ſchen Geſchichtsfreundes.

ſinnen konnte, iſt erreicht worden : der Reichthum des in der

[Der Papyrus Erzberzog Rainer. - Das Feldzeichen

unüberſehbar iſt die Menge der in der Sammlung befindlichen

des Königs Montezuma im neuen naturhiſtoriſchen Der Marſchallſtab des Feldmarſdalle Radepky. ] Es iſt eine wahrhaft herzerquidende Erſdyeinung , daß in der neueren Zeit die Forſchungsarbeit in allen Zweigen der Wiſſenſchafft voranſdyreitet und ſtets wachſende Erfolge zu verzeichnen hat. Zwar giebt es immer noch ungeheure Gebiete in der Geſchidyte des Kriegsweſens , beſonders im Alterthum, welche gav ſehr der Aufklärung bedürfen , allein auch über dieſe ſagen- und mythenreichen Zeiten beginnt ſich etwas mehr Licht zu verbreiten , ſeitdem einige Funde gemacht worden ſind, welche von berufenen Männern der Wiſſenſchaft für die allgemeine Bildung verwerthet werden. Vornämlich

Papyrusſtücke, ihre Zahl beträgt an underttaufend. Jedes Stüđ trägt den Werth des unicums an ſich. In ſeiner Ge. jammtheit enthält das vorliegende Material Original- Aufzeich: nungen aus einem Zeitraume von 2700 Jahren , nämlich vom 14. Jahrhundert vor bis zum 11. Jahrhundert nach Chriſti Geburt, Siebenundzwanzig Jahrhunderte einer beiſpielloſen ,

Muſeum.

-

von den Ergebniſſen eines ſolchen in Egypten gemachten Fundes, der hier in Wien ſeiner völligen Klarſtellung entgegengeht , ſoll

in dem Nachſtehenden berichtet werden. Wir ſprechen von der berühmten Sammlung, weldie den Namen des Papyrus Erzherzog Rainer trägt und aus dem Funde von El Fayum bervorgeht. Unter der Leitung des verdienten Profeſſors Rarabacek widmet ſich eine Anzahl von Gelehrten der Sichtung und Er: forſchung dieſes Fundes mit bewunderungswürdigem Fleiß und

Sammlung erfaßten Inhalts harrt der Veröffentlichung.

eigenartigen Cultur !

Faſt

Schritt für Schritt verfolgen wir in

diejen Documenten ihr Auf: und Niederſteigen ; ſie begleiten uns als authentiſche Zeugen ihrer Zeit , ſie laſſen al' die ver: gangenen Geſchlechter wieder belebt an uns vorüberziehen und tief in das bunte Getriebe des Völkergewirrs des polyglotten Staates hineinblicken . Das intereſſanteſte Stück der Samm : lung iſt unſtreitig jenes winzige, doch unſchäßbare und berühmt gewordene Fragment, das den Beginn des Leidensweges Chriſti und die Worte enthält, in denen Petrus dem Herrn ſeine Treue verſichert. In dieſem Bruchſtücke haben wir die Reſte eines nicht kanoniſchen Evangeliums, das älter iſt als die uns cr: baltenen Evangelien , denn es iſt vermuthlich die aus dem erſten Fahrhundert ſtammende Griechiſche Ueberſeßung eines aramäiſden

Originals. In einem Vortrage, welchen Profeſſor Rarabacek im vorigen Jahre in der Akademie der Wiſſenſchaften hielt , machte er höchſt intereſſante Mittheilungen über die Aufiqlüſſe,

mit einer ſtaunenerregenden Summe von einſchlägigem Wiſſen.

welche die Erzherzögliche Sammlung über den Anbruch des

Als ein Chaos wurde die Sammlung dem Schooße der Aegyp:

Jølam und die Gründung ſeines Staatsweſens giebt.

Je mehr

299

nicht verkannt werden können , daß wir einer gegen 1887

Eine Vermehrung der für den Kriegsdienſt ausgebildeten Mannſchaften etwa dadurch erreichen zu wollen, daß unter erhöhter Recruten-Einſtellung die gegenwärtige active Dienſt zeit bei den Fußtruppen verfürzt würde, fann als angängig

weſentlich geänderten militäriſchen Lage gegenüberſtehen .

nicht erachtet werden .

auch Rußland unter Aufwendung überaus zahlreicher Geld mittel ſein Heer planmäßig erweitert und durchgebildet, ſeine Verkehrswege ſtetig vermehrt und verbeſſert hat , ſo wird

(Schluß folgt. )

Das Reich wird mit ſeinem Beſtande nur dann gesichert

ſein und ſeine auf die Erhaltung des Europäiſchen Friedens gerichtete Politik mirkjam weiter verfolgen können, wenn 1

man dieſer veränderten Lage Rechnung trägt , wenn unſere

Heereśmacht entſprechend den veränderten Verhältniſſen an Stärke und Kriegsbereitichaft wächſt. Der vorliegende Geſez Entwurf nimmt demgemäß die Erhöhung der Friedenſpräſenz

ſtärke und die Vermehrung der Cadres über die bezüglichen Feſtietzungen des Gefeßes vom 11. März 1887 hinaus zum 1. October des laufenden Jahres in Ausſicht, ſo daß die

Verſtärkung des Heeres ſich mit der regelmäßigen Recruten Einſtellung vollziehen kann . Die in dem genannten Geſetze für die Feſtſeßung der Friedenspräſenz-Ziffer vorgeſchriebene zeitliche Grenze iſt beibehalten worden . Von vorſtehenden Geſichtspunkten ausgehend, iſt vom 1. October 1890 an durch 1 des Geſetz- Entwurfs eine Erhöhung der Friedenspräjenzſtärke nicht wie bisher nach bem Verhältniß von 1 Procent zu der ortsanweſenden Be võlferung, ſondern in Nückſicht auf das zur Zeit vorliegende

dringendſte Bedürfniß, die Kriegsbereitſchaft des Heeres durch Aufſtellung neuer, beziehungsweije Etatsverſtärkung beſtehen : der Cadres zu erhöhen .

Die durch die Erhöhung der Friedenspräſenzſtärke be: dingte jährliche Mehreinſtellung von rund 6000 Recruten ſtößt auf feine Schwierigkeiten, da die Deckung dieſes Be: darfs durch die weit größere Zahl der alljährlich beim Aus: hebungsgeſchäft überzählig verbleibenden Mannſchaften durch aus geſichert iſt. die Griechiſchen Papyrus ſich der Byzantiniſchen Epoche nähern , deſto verändeter geſtaltet ſich die Verwaltungs: Geſchichte Aegyp tens .

Man erſieht aus dieſen Urkunden , wie die Armuth die

Die Schweizeriſche Neubewaffnung. (Schluß .)

Ferner wurde in jenem Artifel gejagt , man habe einen

Rüttelverſuch gemacht, aus welchem hervorgehe, daß die nur theilweiſe Füllung der Hülſe nichts ſchade; das gerüttelte Pulver habe „ziemlich“ die gleichen Präciſions - Ergebniſſe geliefert wie das ungerüttelte. Bei neuem Pulver mag dies ob aber bei einem Pulver, das 4 Jahre richtig ſein ; gelagert und dadurch doch mehr oder weniger zum Zerbröckeln neigt , daſſelbe ſtattfindet, iſt mindeſtens etwas fraglich. Es handelt ſich hierbei jedoch mehr darum , ob, wenn

der Pulverhaufen einmal vorn und ein andermal hinten in der Hülſe liegt , nicht die Gleichmäßigkeit in der Wirkung mehr oder weniger leidet. Dieſe Frage iſt doch , wie ich

glaube, eher mit ja, als mit nein zu beantworten. Jeden: falls wird mir jeder Sachverſtändige beipflichten , wenn ich ſage : es iſt beſſer, die Hülſe ſei vollſtändig mit Pulver ge

füllt , als nur zum Theil. Die vollſtändige Füllung der Schweizeriſchen Hülſe hätte aber einen zu hohen Gasdruck ergeben, und deshalb mußte man bei nur theilweiſer Füllung verbleiben , ſo gern man auch ganze Füllung genommen hätte. Wäre meine Hülje adoptirt worden , jo hätte man ganze Füllung nehmen können, ohne zu hohen Gasdruck zu erhalten. (Der zuläſſige Gasdruck beträgt bei der ziemlich dicken

Schweizeriſchen Patrone 2200 Atmoſphären und bei meiner lich anderen Charakter trug , ſie laſſen die moderne Geſchichts ſchreibung über jene Epoche in manden der wichtigſten Daten

als verfehlt erſcheinen . Wie ganz anders ſtellen ſich nun aus

den Feldbau betreibende Bevölkerungs- Claſje lähmte, wie Steuer:

ihnen die Eroberer in Geſtalt und Handlung dar !

druck und Wucherzinſen das tiefſte Glend ſcufen . Dieſe Armen

keine zuchtloſen Beduiniſden Kamelreiter mit flatterndem Bur:

Das waren

begrüßten die Muslimen als ihre Befreier von dem drückenden

nus, ſondern in Erz gehüllte Krieger mit ſehnigen Armen ,

Joche der Griechiſchen Machthaber, denn ſie genoſſen nun volle

welche Eiſenpanzer durchſchlugen und die Schädel zugleich mit

Glaubensfreiheit und Sicherheit des Lebens und der Habe. Die

den Helmen ſpalteten.

Ihre kriegeriſche Erſcheinung war in

tiefgehende Spaltung zwiſchen dieſer erbgeſeſſenen Bevölkerung des Nil-Landes, welche ſich in ihrer Mehrheit zur Lehre von der einen Natur in Chriſto bekannte und den die doppelte Natur und Wirkungsweiſe Chriſti verfochtenden Kaiſerliden Griechen

der That imponirend.

Die dweren Panzerreiter waren mit

einem den ganzen Körper bedeckenden , von den Schultern bis zu den Knöcheln herabreichenden Panzerhemd aus Ringelgeflecht bekleidet , über das Haupt fiel über die Schultern herab wieder:

war mit einem Mal von der Oberfläche des politiſchen Schau : plaßes verſchwunden. Der herrſchende Einfluß des Griechen :

um ein eiſernes Ringelgefledyt, gleichzeitig als Viſir und Naden:

thums war in Aegypten für immer gebrochen. Eine ſtrenge Ordnung trat an die Stelle ſchrankenlojer Willkür und Aus

Der Rundſchild, ein Speer und das kurze , gerade Römiſche Schwert vervollſtändigten die Ausrüſtung. So war das Sara: zeniſche Kriegsvolt beſchaffen, als Amru , der Oberbefehlshaber des Kalifen Omar , an der Spiße von nur 3500 Mann kühn die Grenze Aegyptens überſchritt. Wo dieſe Wüſtenſöhne hin: kamen , bezeigten ſie der einheimiſchen Bevölkerung ſchonendes Entgegenkommen, Provinz um Provinz ſchlug fich freiwillig zu ihnen . Die vorliegenden Urkunden beweiſen auch , daß ſelbſt die Römiſchen Verwaltungs-Beamten der Hauptſtädte fich willig der Autorität der Arabiſchen Emire unterſtellen.

ſaugung ; die Verwaltung der Arabijden Eroberer war weiſe, gerecht und wohlthätig .

Daß die Eroberung Aegyptens durch ein Häuflein kühner Männer troß ſeiner unermeßlichen Hülføquellen , ſeiner ſchwer

zugänglichen Lage und ſeiner feſten Bollwerke in verhältniß mäßig kurzer Zeit gelang, gehört ſicher zu den merkwürdigſten Begebenheiten der Geſchichte. Der Papyrusfund hat darüber außerordentliche, in ihrer Art einzige Runde gebracht. Es find 20 Documente, welche, zum Theil von den Arabiſchen Feld:

herren ausgefertigt , die Zeiten dieſer wunderſamen Eroberung in greifbarer Wirklichkeit vor die Augen führen. Sie zeigen, daß dieſe Eroberung entgegen früheren Annahmen einen weſent

ſchuß dienend ; darüber wurde der coniſche Eijenhelm aufgeſett. !

(Schluß folgt. )

.

300

dünnen Patrone 2600 ).

Hierzu hätte man aber meine

Patrone annehmen müſſen, und das wollte man eben nicht. Ueber die nun adoptirte Schweizeriſche Neubewaffnung iſt, kurz gefaßt, noch Folgendes zu ſagen : Die balliſtiſche Leiſtung iſt befriedigend ; hingegen läßt fidh am Gewehr und an der Munition Mehreres ausſeßen .

Das Gemehr iſt faſt um 1 Pfund zu ſchwer und hat einen vorſpringenden Kropf, wodurch das bisherige Tragen gewiß ſehr erſchwert und mühſam werden wird.

Das Ge

wehr hat Gradzug und bietet deshalb niemals diejenige Sicherheit wie beim Drehverichluß .

Auch erfordert das

Hin- und Herbewegen des Verſchluß- Cylinders mehr Kraft

über welche jeder wirklich Sachverſtändige lächeln muß , Gefallen finden und beren große Mängel und Fehler als

Vorzüge preiſen fonnte, nun die jeßige Neubewaffnung für ausgezeichnet erklärt, kann mich nicht im Geringſten wundern , und daß ſie ſich mit dem ſchlechten Pulver und dem lächer: lichen Dreizugſyſtem io innig befreundet hat , ebenſowenig. Es iſt traurig , aber leider nur allzu wahr : dieſe Schießcommiſſion hat ſich bei allen ihren Arbeiten ununter: brochen auf dem Holzwege befunden, weil ihr Stolz ſie ver hinderte, das Beſte , was eriſtirte, anzunehmen , da dag: ſelbe nicht ihr eigenes Wert , ſondern die Erfindung eines Anderen war.

als beim Drehverſchluß, und das dadurch bedingte Vor: und

Das von dieſer Commiſſion jept eingeführte Dreizug:

Zurückjchnellen des Verſchluſſes wird wohl nicht gerade dazu

Syſtem unterſcheidet ſich in nichts vom gewöhnlichen , bisher

dienen, den Schüßen in der nöthigen Ruhe erhalten . Vor Allem aber iſt diejenige oft auftretende Meinung eine glu :

überall verwendeten Zugſyſtem , als in der Anzahl der Züge, und dies iſt kein principieller Unterſchied ; ganz genau ſtimint es jedoch mit dein Zugſyſtem des Schweizeriſchen Peabody Gewehrs überein, welches auch 3 Züge hat .

ſion, daß man recht gut den Inhalt des ganzen Magazins verſchießen könne , ohne das Gewehr von der Schulter zu Schon nach wenigen jo abgegebenen Schüſſen erreicht die Ermüdung des Schützen einen ſolchen Grad, daß er den linken Arm mit dem Gewehr ſinken laſſen und daß entfernen .

er ausruhen muß .

Wenn es auch der eine oder andere

durchießt, ein Magazin zu Iceren, ohne das Gewehr von der Schulter zu entfernen , ſo iſt doch dabei von ruhigem Abgeben der Schüſſe gar keine Rede, denn die Ermüdung

und Ueberanſtrengung iſt zu bedeutend . Sind dann die 12 Schüſſe wirklich in dieſer Weiſe abgegeben, ſo muß un:

Rubin hat alſo mit dieſem jetzt eingeführten Schweizeri ichen Dreizug Syſtem nicht das Geringſte zu thun , denn es

iſt dasjenige des Peabody- Gewehrs. Ebenſowenig kann der Name Rubin mit dem Kupfermantel Geſchoß in Verbindung gebracht werden ; daſſelbe iſt bekanntlich die Erfindung des Deutſchen Majors Bode , der ſchon mehrere Jahre vor Rubin ſolche Geſchoſje herſtellte und umfaſſende Schieß : Verſuche damit vornahm . Man fann alſo weder von einem Rubin'ichen Zug

bedingt eine längere Ruhepauſe eintreten , damit ſich der Schüße wieder erholen kann, wodurch die ſcheinbar gewonnene Zeit mehr als verloren geht . Zwiſchen Gradzug und Drehverſchluß iſt daher bezüg

ſyſtem, noch von einem Nubin'ichen Kupfermantel-Geſchoß

lich der Schnelligkeit des Schießens wohl kaum ein Unterſchied

Staaten, die noch vor der Neubewaffnung ſtehen , höchſt wahrſcheinlich kein einziger zur Annahme eines Gradzug

ſyſtem oder von Rubin'ichem Kupfermantel Geſchoß ipricht, iſt entweder ſchlecht unterrichtet, oder ſucht wiſjentlich Andere zu täuſchen . Daſſelbe gilt daher auch für jeden , der den Namen Rubin mit der jetzigen Schweizeriſchen Neubewaffnung in Verbindung bringt. Solche Fälſchungen zu verhindern, iſt die Pflicht und

Gewehrs entſchließen , und daran werden dieſe Staaten ſehr

auch das Recht jedes Ehrenmannes.

vorhanden ; da aber, wie weiter oben angedeutet wurde, der Gradzug in mehreren anderen Beziehungen entſchieden gegen den Drehverſchluß zurückſteht, ſo wird ſich von denjenigen

gut thun.

reden , weil Nubin fein Zugiyitem erfunden hat und auch nicht der Erfinder des Rupfermantel: Geſchoſies iſt.

Wer alſo in Zukunft noch von Rubin ' ſchem Zug

Schließlich will ich noch Folgendes bemerken bezüglich

Die Patrone iſt ferner zu lang und zu dick, und auch

ſchon deshalb iſt das Gewehr eine wahre ,,Maſchine" ge

des Roſtenpunktes. Wird für das Schweizeriſche Geſchoß Nickelmantel oder

worden ; bei Verwendung meiner Patrone hätte daſſelbe

eine andere Legirung angenommen , ſo ſtellt ſich Folgendes

bedeutend reducirte Dimenſionen und geringeres Gewicht

heraus : Bei der jeßt angenommenen Schweizeriſchen Neu

bekommen .

bewaffnung ergiebt ſich gegenüber meinem Syſtem bei An : ſchaffung des nöthigen Kriegsvorraths an Patronen und Gewehren eine einmalige Mehrausgabe von etwa 2 Millionen

Das Magazin faſt 12 Patronen ; viel vernünftiger wäre es geweſen, daſſelbe bloß für 6 einzurichten . Das Gewehr wäre dadurch compacter und leichter geworden , und der Repetir - Mechanismus hätte an Sicherheit in Func .

tioniren gewonnen .

Bei der Schnelligkeit, mit welcher jetzt das Magazin ſtets wieder neu gefüllt werden kann, hat es durchaus feinen Sinn und Zweck, daſſelbe für eine ſo große Patronenzahl einzurichten und dadurch das Gewehr plump und ſchwer zu machen.

Daß eine Schießcommiſſion, die jahrelang an der Rubin Patrone (mit dem loje in der Hülſe liegenden comprimirten Pulver: Cylinder und dem vorn in der Hülſe ſteckenden Meſſing ring , in welchem ſeinerſeits wieder das Geſchoß locker ſteckte),

Francs .

Daneben ergiebt ſich eine alljährliche Mehraus:

gabe von etwa 160 000 Francs . Hätte man meine Patrone angenommen , ſo würde man

alſo bei Anſchaffung des nöthigen Kriegsvorraths eine Summe von etwa 2 Millionen Francs und daneben jedes Jahr etwa 160 000 Francs erſpart haben. Man bedenke, was das für uns jagen will ! Trotz dieſer enormen Mehrausgaben bekommen wir nun eine Neubewaffnung, welche, nachdem alle Staaten eine ſolche angeſchafft haben werden , jedenfalls nicht den erſten Rang einnehmen wird .

Daß meine durchaus richtigen und motivirten Ein:

301

wendungen von jenen Herren , die jich allerdings durch die ſelben dier getroffen fühlen mögen, wieder als „ Verdach

tigungen“ behandelt werden, iſt vorauszuſehen, und ich er: warte auch nichts anderes.

Auditoriats ernannt und zum General-Lieutenant befördert , und im folgenden Jahre kam er als Commandeur der 2. Diviſion nach Augsburg, auch wurde er zum General Adjutanten ernannt. Unter dem 7. Mai d. J. iſt er, wie im Eingange bemerkt , zur Uebernahme des Kriegsminiſterims nad München berufen worden. General - Lieutenant v. Safferling iſt Ritter 3. Claſſe !

Ich habe in dieſer Sache gethan, was irgend möglich war, und werde darin von nun an kein Wort mehr ver

lieren , da es ja doch nichts mehr nüßen kann .

des Militär-Mar-Joſeph-Ordens , den er ſich bei Wörth ver:

Dieſer Aufiaß giebt demjenigen, der nicht von vorn: herein jedem Verſtändniß abgeneigt iſt, die nöthigen Auf

diente , Großcomthur des Militär- Verdienſtordens, Ritter des Verdienſtordens der Bayeriſchen Rrone, des Verdienſtordens vom

klärungen .

heiligen Michael 2. Claſſe mit dem Stern , auch beſißt er das

Auf weſſen Seite das Recht liegt, wird übrigens die Zukunft lehren . Hebler , Waffentechniker.

Dienſtauszeichnungskreuz 1. Claſſe. Von fremden Orden ſchmücken ſeine Bruſt : das Commandeurkreuz des Braunſdyweigiſchen

Ordens Heinrich des Löwen , das Griechiſche Denkzeichen für die Freiwilligen , der Preußiſche rothe Adler -Orden 2. Claſſe und der Kronen -Orden 2. Claſſe mit dem Stern , das eiſerne 1

1

Verſchiedene s.

Kreuz 2. Claſie , bas Commandeurkreuz 2. Claſſe des Nor:

General v. Safferling, der neue Bayeriſche Kriegsminiſter. [Z.] Nachdem der bisherige Bayeriſche Kriegøminiſter General

wegiſchen St. Olaf-Ordens und das Großkreuz des Toscaniſchen

v. Heinleth aus Geſundheitsrückſichten ſeinen Abſchied erbeten und unter dem 7. Mai erhalten hat , iſt General-Lieutenant

Der General iſt eine ächt ritterliche Erſcheinung: hoch

v. Safferling ſein Nachfolger geworden. Aus dieſem Anlaß werden einige Mittheilungen über die bisherige Laufbahn des neuen Bayeriſchen Kriegsminiſters nicht unerwünſcht ſein. Benignus Ritter v. Safferling iſt im Jahr 1825 geboren. Er verlebte ſeine Kindheit in der Bayeriſchen Heimath und begleitete als Bjähriger Knabe ſeinen Vater , welcher als Stabsoffizier bem Erpeditionscorps des Könige Otto angehörte, nad Griedenland. Bekanntlich hatte die Londoner Conferenz im Mai 1832 den Prinzen Otto von Bayern , den Sohn

des gekrönten Philhellenen Ludwig I. , zum König von Griechen land gewählt, worauf ſich der Prinz nach Dſten einſchiffte und am

30. Januar 1833 in Nauplia landete. Ein Bayeriſches Corps von 3500 Mann hatte die Ordnung in Griechenland aufrecht zu

Militär: Verdienſtordens.

gewadſen und äußerſt formgewandt; er iſt ſchon lange bei dem Prinz-Regenten Luitpold von Bayern , welcher ſeine treffliden Eigenſchaften beſonders während des Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs von 1870/71 kennen und ſchäßen zu lernen Gelegenheit hatte , ſehr beliebt. In ſeiner Stellung bei dem Occupationsbeer in Frant reid) zeidsnete ſich der General burch cin ebenſo taktvolles wie

zielbewußtes Auftreten aus und erwarb ſich in derſelben den Ruf großer Einſidit und Klugheit. Seine Renntniß aller dienſt lichen Militär : Angelegenheiten , ſeine hohe Bildung und ſein reiches Wiſſen befähigen ihn beſonders zur Uebernahme der neuen ſo wichtigen und verantwortungsvollen Stelle , die ihm das Vertrauen des Regenten verliehen hat. Uud die Armee

hofft von dem neuen Kriegsminiſter das Beſte.

erhalten , bis eine nationale Armee geſchaffen ſei. Oberſt Saiferling erhielt nun das Commando cines Ulanen -Regiments in Griechenland und ſtarb dort im Jahr 1835. Sein Sohn

Na dr id te n . Deutſches Reid.

kam dann auf die neu errichtete Cadetten-Schule auf der Inſel Aegina und verließ dieſelbe mit 16 Jahren , um in das 2.

nach Annahme der neuen Heeresvorlage.)

Griechiſche Infanterie - Regiment einzutreten.

rede , womit Kaijer Wilhelm II . am 6. d. Mts. die erſte

Im Jahr 1843

wandte er Griechenland den Rüden und kehrte in die Heimath

*

*** Berlin , 10. Mai. [ Das Deutſche Reicheheer Die Chron:

Seſſion der 8. Legislatur-Beriode des Reichstage eröffnet hat, deutet in ſehr klarer Weiſe auf die Zwecke der neuen Heeresvorlage

zurüc , wo er ſehr bald in dem 11. Bayeriſchen Infanterie: Regiment angeſtellt und am 31. October 1845 zum Lieutenant

bin, welche nunmehr auch ſchon dem Reichstage zugegangen iſt. Es

ernannt wurde.

Präſenzſtärkc und eine Verinehrung der Truppenkörper

Er that ſich als praktiſch tüdytiger und kennt :

wird darin nachdrücklich betont , daß eine Erhöhung der Friedens: ins:

Als

beſondere für die Feld- Artillerie -- nidyt länger hinausgeſchoben

der Krieg 1870 ausbrad), wurde er Major im Generalſtabe

werden dürfe; dieſe Verſtärkung iſt bereits für den 1. October

nißreicher Offizier hervor und fam in den Generalſtab.

d. 9. in Ausſicht genommen .

der 1. Infanterie: Diviſion ( General - Lieutenant v. Stephan) und zeichnete ſich vornämlich bei Wörth durch Umſicht und .

Tapferkeit aus. Nach dem Friedensſchluß blieb er zunächſt in Frankreich und zwar als Militär-Bevollmächtigter Bayerns bei dem Occupationsheer ; im Jahr 1872 wurde er zurüdberufen,

um die Führung des zuerſt bei dem I., dann dem II. Armee Corps gebildeten Inſtructions - Bataillons zur Einübung des Preußiſchen Erercier - Reglements zu übernehmen. Im Jahr 1874 wurde er Oberſt-Lieutenant und Commandeur des 1. In:

Nad Annahme der Vorlage wird die Geſtalt des Deutſchen Heeres die folgende jein : Hinſichtlich der Infanterie iſt im Preußiſchen Contingent die Neubildung von 3 Bataillonen vorgeſehen. Dieſelben treten

zu einem neuen Infanterie-Regiment ( Nr. 145) zuſammen, das mit einem der 3 Regimenter der 67. Infanterie-Brigade (67 , 131 , 135) die 68. Infanterie:Brigade bilden ſoll. Erſt damit wird dic 34. Diviſion des neuen Reichsländiſchen (XVI.)

Armee -Corps vervollſtändigt. Bayern bildet demnächſt die 5. Diviſion , als 3. Diviſion

fanterie - Regiments König , 1876 Oberſt und 1880 General:

des II. Armee-Corps.

Major und Commandeur der Bejaþungo -Brigade zu Meß (die

34. Diviſion attachirte Bayeriſche Beſaßungs-Brigade in Metz als 9. mit den Regimentern 4 und 8 ; zur neuen 10. In fanterie:Brigade giebt die 1. Infanterie-Brigade ihr drittes Re: giment (Nr. 11 ) ab, als zweites wird aus 2 Jäger-Bataillonen

3

Zur Berfügung ſteht hier die jeßt der

I

bekanntlich das 4. und 8. Bayeriſche Infanterie-Regiment um

faßt). Im Jahr 1886 wurde er zum Präſidenten des General

302

geſtellt. Die zur Diviſion gehörige 5. Cavallerie-Brigade bilden

ein neues ( das 19. ) Bayeriſche Infanterie-Regiment zuſammen :

Armee - Generalſtabe erfolgt durd, miniſteriellen Erlaß in Ge: mäßheit der obigen Paragraphen.

das 5. (ießt in Saargemünd ſtehende und der 30. Preußiſchen Cavallerie: Brigade attacirte) Chevauleger-Regiment und voraus:

Artikel 3. Der Armee -: Generalſtab iſt bauptjädylid hauptſächlich mit dem Studium der auf die Vertheidigung des Landesgebiete und

ſichtlich das 3. (iept als 3. Regiment bei der 1. Cavalleries Brigade). Das 5. Feld:Artillerie-Regiment, zu 2 Abtheilungen

traut .

neu gebildet, wird im Frieden zur 2. Feld - Artillerie - Brigade treten, im Kriegøfall zur 5. Diviſion ſtoßen. Den Löwenantheil der Hecresverſtärkung erhält diesmal die Feld - Artillerie. Sie vermehrt ſich im ganzen Deutſchen Heere um 70 fahrende Batterien , 1 Lehrbatterie und die ent ſprechende Zahl von Abtheilungsſtäben , ſowie um 1 Regiments: ſtab ( Bayern ). Die normalen Armee Corps von 2 Diviſionen baben fünftig in 2 Regimentern 6 Abtheilungen zu 3 Batterien und 1 Abtheilung zu 2 Batterien, alſo im Ganzen 20 Batte: rien. Bei dem XIII. (Königlich Württembergiſchen) und II. Preußijchen Armee:Corps iſt jene 7. Abtheilung von 2 Batterien .

1

eine fahrende , beim I. Bayeriſchen und ſämmtlichen übrigen ( 14) Preußiſchen Armee-Corps iſt ſie eine reitende Abtheilung.

Die übrigen ( 5) Preußiſchen reitenden Abtheilungen ( gleichfalls zu 2 Batterien ) werden auf 5 Armee-Gorps vertbeilt, vorherr:

idiend wohl ſolche, welche an Cavalerie am ſtärkſten ſind ( Garde:, I. , VI . , XI. und XV. Armee- Corps). Dieje Corps !

kommen dann auf 22 Batterien in 8 Abtheilungen , wozu beim XI. Armee: Corpo, alſo zu 3 Diviſionen formirt, noch ein drittes

Regiment von 2 Abtheilungen zu 3 Batterien tritt ( Großber: zoglid, Heiliſches Nr. 25). Die Feld - Artillerie - Brigade des II. Bayeriſchen Armee - Corps wird vorausſichtlich ganz ebenſo wie diejenige des Preußijden XI. Armee : Corps formirt ſein. Beim XII. (Königlich Sächſiſchen ) Armee-Corps kommen jämmt:

lide 3 Regimenter auf 9 fahrende Batterien , das 12. Regiment behält dazu vorausſichtlid, die reitende Abtheilung von 3 Batterien. Es werden demnad) zählen :

Preußen 2c. : 19 reitende Abtheilungen zu 2 Batterien ,

98 Feld - Abtheilungen zu 3 fahrenden Batterien , 2 Feld - Ab .

theilungen zu 2 fahrenden Batterien ; im Ganzen 38 reitende ,

298 fahrende Batterien in 33 Regimentern . Bayern : 3 reitende Abtheilungen zu 2 Batterien , 14

2

die Vorbereitung der Kriegsoperationen ſich beziehenden Fragen be: In ſeinem Bereiche liegen : die Mobilmachung des

Heeres und die Concentrirung im Kriegøfalle ; die Verwendung der Eijenbahnen und Canäle, der Militär: Telegraphen und der

Luftſchiffc 2c. , ferner die Organiſirung und die Leitung der Dienſte im Rüden des Heeres ; die Organiſirung und die allgemeine Unterweiſung des Heeres, die Vorbereitung der großen Manöver ; das Studium der fremden cere und der verſchiedenen Kriego :

Die Anjammlung ſtatiſtiſcher und geſchichtlicher

daupläße.

Documente , die militäriſchen Miſſionen im Auslande , die Vor

bereitung und Coordination der Arbeiten des Oberkriegsraths und ſeiner Mitglieder, die mit beſonderen Miſſionen betraut ſind,

ſowie der geographiſche Dienſt iſt dem Armee : Generalſtabe .

untergeſtellt. Artikel 4 . Der Generalſtabs - Chef iſt unter der Ober: leitung des Miniſters mit der Direction des Generalſtabs, jo:

wie mit der Wahl und der Unterweiſung der Offiziere dieſes Dienſtzweige beauftragt. Er bereitet ſie in Friedenszeiten durd) zuſtändige Arbeiten und Generalſtabsreiſen auf die Rolle ver , die ſie in Kriegszeiten zu erfüllen haben . Artikel 5 . Der Chef des Armee - Generalſtabs kann mit Miſſionen , die auf ſeine Dienſte Bezug haben , bei den com: .

mandirenden Generalen betraut werden. Er erfüllt dieſe Miſſionen unter den gleidsen Umſtänden und Vorrechten wie die eventuellen Armee-Befehlshaber .“

Dem Erlaß iſt ein Bericht des Kriegsminiſters an den Präſidenten Carnot vorausgeſchickt, in welchem es u . A. heißt : ,, Der Generalſtab iſt durc, jeine gegenwärtige Thätigkeit ein abge:

grenzter und jelbſtändiger, weſentlich techniſcher Dienſt, welcher in der nämlichen Weiſe wie die Ausſchüſſe der verſchiedenen Waffengattungen und der oberſte Kriegsrath gegen die miniſte riellen Schwankungen geſichert ſein muß. Id will nicht ſagen , daß man jeinem Chef ein vollſtändiges , mit der miniſteriellen Miniſter - Verantwortlichkeit

unvereinbares Verbleiben

ſichern

Feld - Abtheilungen zu 3 fahrenden Batterien ; im Ganzen 6

kann , aber man kann zum wenigſten die Anſchauung beſeitigen ,

reitende, 42 fabrende Batterien .

daß er mit den Miniſtern verſchwinden müſſe , wie dieſes von 1874 bis 1888 iminer geſchah, und wodurc; wir in 14 Jahren 12 Generalſtabs - Chefs hatten. " Neues iſt ſonſt in dieſem Bericht nicht enthalten , und die ganze Veränderung des bisherigen Zuſtandes bejdränkt ſich darauf , daß der Generalſtabs - Chef

Württemberg : 6 Abtheilungen zu 3 und 1 zu 2

fahrenden Batterien ; im Ganzen 20 fahrende Batterien . Die Hauptſumme beträgt 47 reitende und 387 fahrende Batterien , woraus ſich Sie im Gefeßentwurf angegebene Zahl von 434 Batterien ergiebt. Die Deutſche Artillerie wird außerdem fünftig 3 ( bisher 2) Lehrbatterien zählen , die wahrſcheinlich zu einem Abtheilungs: Verbande vereinigt werden.

Frankreich. *

fortan eine ſelbſtändigere Stellung erhält und daß ihm der Rang und die Competenzen eines Armeecorps - Commandeurs beigelegt werden , ſowie daß sie gute Abſicht ausgeſprochen wird , den Chef des Generalſtabs nidyt jo häufig zu wechſeln , wie

ſolches bis jeßt der Fall geweſen iſt. ( Seit der Reorganiſation der Franzöſiſchen Arinee 1873 haben 13 Brigade: oder Diviſions:

Paris , 7. Mai . [Decret , betreffend die neuen Befugniſie des Generalſtab8.) Das „ Journal officiel“ veröffentlicht heute ein Decret des Präſidenten der Republit,

Generale den Poſten eines Chefs des Generalſtabe des Kriegs miniſters bekleidet.)

wodurch der Generalſtab des Kriegsminiſters in Zukunft die

k r i ti k . Der Ausgang des Deſterreichiichen Erbfolgefriegs

Bezeichnung „ Generalſtab der Armee" erhält und der General V. Miribel zum Chef deſſelben ernannt wird. Es lautet

Zumeiſt nach den Töpfer'ichen Materialien

wie folgt :

in Bayern.

, Artikel 1. Der große Generalſtab des Kriegsminiſteriums wird fortan Generalſtab der Armee ' , Etat-major de l'armée “ ) bcißen. Der an der Spike ſtehende Diviſions: General nimmt

dargeſtellt von Joieph Würdinger, Oberit: Lieutenant a . D.

den Titel Chef des Generalſtabs an.

bayern .) München 1889 , Rönigliche Hof- und Univerſitäts:

Er ſteht unmittelbar

unter dem Kriegsminiſter und handelt nach ſeinen Befehlen. Artikel 2.

In Kriegszeiten dient ein Theil des Perſonals

des Armee-Generalſtabs dazu , die Stäbe der Operations-Heere zu bilden .

Der Chef des Armee - Generalſtabs gelangt unter die Befehle des Oberbefehlshabers der Hauptarmeen in der Eigenſchaft als Major - General. Das übrige Perſonal des Heeres - Generalſtabs bleibt mit einem der Unterchefs in der Nähe des Kriegsminiſters , um unter ſeinem Befehl den Gang des

Centraldienſtes zu ſichern. Die Vertheilung des Perſonals des

(Separat:Abdruck aus dem 56. Bande des „ Ober:

bayeriichen Archivg " des hiſtoriſchen Vereins von Ober: .

Buchdruckerei von Dr. C. Wolf & Sohn .

8.

59 S.

[ F. v.d. W. ] Die vorliegende Særift umfaßt die Zeit vom September 1744 bis zum Abſchluß des Füſſener Friedens Ende April 1745 , welche zwar nicht durch dic Großartigkeit der Erfolge glänzt, aber eingehender behandelt zu werden verdient , da die bisherige Geſchichtſchreibung über jenen Abſchnitt des Deſterreichiſchen Erbfolgekriege viele Irrthümer enthält.

Als

Grundlagen dienten dem Verfaſſer die in dem Gräflid Tör : ring 'iden Familien - Archiv vorhandenen Acten und Correſpon:

1

303

7

denzen , ſowie das von Dr. Töpier im Auftrag des Grafen

Törring: Jettenbach verfaßte Manuſcript der Biographie des 1763 verſtorbenen Bayerijden Feldmarſdalle dieſes Namens , welcher in jener Zeit eine hervorragende Rolle ſpielte.

Die Schrift beginnt mit dem Wiedereinzuge des Kaijers Karl VII. in München am 23. October 1744 und der Schil. derung der damaligen Verhältniſſe zu der Franzöſiſchen Hülf8:

armee an der Donau, welche Manches zu wünſchen übrig ließen. Ueber die um die Jahreswende von dem Bayeriſchen Feldmar

ichal Grafen Sedendorf erbetene Enthebung vom Obercom: mando enthält die Schrift ( ſiehe Seite 12 ff. ) manche bemerkens: werthe Einzelnheiten. Trobem die Lage Carl's VII. durdy die Erfolge der Franzöſiſchen Waffen Ende 1744 ſidsrecht

.

ungünſtig geſtaltet hatte , weigerte ſich Frankreich, ihm die ver: ſprochenen 15 Bataillonezu jenden. Wie rüdſichtslos der König Ludwig XV. ſeinen Bayeriſchen Rampfgenoſſen behan :

delte , erhellt aus ſeinem ( Seite 18 11. ) theilweiſe wiedergegebenen Schreiben an Carl VII . Des lezteren Antwort , von Tör : ring verfaßt , iſt ein weiterer Beweis für das Zerwürfniß im Lager diejer Gegner Deſterreichs. Inmitten jolcher unerquidlicher Berhältniſſe ſtarb Garl VII. am 20. Januar 1745. Sein Sohn und Nadyfolger, der Rur fürſt Maximilian Jojeph , entſdyloß ſich bei der ziemlich hoffnungsloſen Lage unter dem Einfluß ſeiner Mutter zur Wieder:

aufnahme der Verhandlungen mit Deſterreich, welche zum Frieden von Füſſen führten. Die Deſterreicher ſepten auch während der Verhandlungen die Operationen fort ; die Bayeriſchen Truppen , von dem Feldmarjdall Grafen Törring befehligt , geriethen

in eine ſchiefe Lage. Der lettere , ohnehin Deſterreich abgeneigt, erhielt vom Kurfürſten den Befehl , ſtehen zu bleiben. Aber in der Vorausſicht, hierdurd) mit ſeinen Truppen dem locie der Gefangenichaft zu verfallen , meldete er dem Kurfürſten, daß

er den Entſchluß gefaßt habe , dem Feinde entgegenzugehen ;

land , Königlichem Profeſſor.

Entſtehung. 3 wed und Einrichtung des Königlichen National - Muſeums in München , von Dr. J. H.D. Hefner : Alteneck , General- Conſervator."

Tas ganze linternehmen ſold in 3—4 Jahren vollſtändig gedruckt vorliegen und in 60 Bändchen , beziehungsweiſe in 15 Jahres -Serien à 15 Bändchen ausgegeben werden . Der Preis jedes Bändchens be trägt in der Subſcription 1 Mk. 25 Pf. , einzeln 1 ME. 40 Pf. (GS handelt ſich hier um die Verwerthung eines geſchichtlich bedeutſamen Materials, das noch nicht veröffentlicht worden iſt. Die Wiedergabe von Anſichten , Gebäuden, Landſchaften 2c. iſt mit Vorliebe durch Natur aufnahmen bewerkſtelligt worden , bei welchen Künſtler wie Peter Halmi, Emil Lau , Tony Grubhofer u . A. mitgewirkt haben. Nach dem hier Gejagten handelt es ſich um ein in der That ſehr empfehlenswerthes Unternehmen, welches nicht allein in Bayern In tereſſe erregen wird.

( R.] Šo eben geht uns das „ Genealogiſche Taſchenbuch

der adeligen Häuſer 1890 , 15. Jahrgang, mit 5 Wappen in Farbendruck, Brünn , Druck und Verlag von Friedrich Jrrgang“ zu. Diejes von Herrn Alerander v. Dadhenhauſen herausgegebene Taſchenbuch hat durch ſeinen praktiſchen Zweck und die große Sorg falt jeiner Bearbeitung jehr bald nach dem erſten Erſcheinen vor 15 Jahren feſten Fuß in der Literatur gefaßt und weiß ſich zu behaupten .

Der neue Jahrgang enthält die Genealogien von 319 Familien, von denen 176 ganz neu aufgenommen ſind und bringt ferner die nach ſorgfältigen Zeichnungen des Herausgebers in Farbendruck hübid ausgeführten Wappen der Familie Bach o ven v. Echt und Frei herren Bachoff v. Echt, der Familie v. Crollalanza und der Reichsritter v. Crollalanza , ſowie der Edlen v. W eittenhiller. Das Format des Buchs, ſowie die Drudſchrift iſt etwas klein, wes halb die Nachricht gern aufgenommen werden wird , daß der nächſte

Jahrgang in vergrößertem Format erſcheinen ſoll, wodurch zugleich mehr Naum für die Wiedergabe von Stamm- und Ahnentafeln ge wonnen wird. Ferner jou fünftig der Inhalt des Taſchenbuchs ver ſuchsweije in Norddeutſche und Süddeutſche Familien getheilt werden,

was uns als eine praktiſche Veuerung erſcheint. Wir wünſchen dem verdienſtlichen Unternehmen , deſſen neueſtem Jahrgang ein ſehr überſichtliches Verzeichniß aller in den 15 Jahrgängen enthaltenen

Familien - Artifel beigegeben iſt, die beſte Aufnahme ſeitens des

falls dies nicht gebilligt werden jolte , bat er um ſeine Ent: hebung vom Commando. Der Kurfürſt crtheilte dem Feld marjdall unverzüglid jeine Entlaſſung, und Törring zog ſich wie ein halb Verbannter auf ſeine Güter zurüc. In dem Ab:

Publicums.

ſchnitt über dieſe Zeit der Friedensverhandlungen wird der

denjelben Gegenſtand folgen laſſen. Daſſelbe führt den Titel : „ Ar mi

Forſcher mande willkommene Mittheilung finden .

In den Beilagen iſt außer einer Relation Törring's

Der Königlich Italieniſche Artillerie-Hauptmann Clavarino , Lehrer an der Artillerie- und Jugenieur - Schule zu Turin , welcher ichon vor einigen Jahren durch ein werthvolles Buch über Waffen

tedinif bekannt geworden iſt, hat jo eben ein neues großes Werf über e Tiro , Torino, tipografia G. Candeletti “ und bildet das unſeres

über die Saladt von Hödyſtädt ( 1704 ) auch nod, ein Memoire

Wiſſens umfaſſendſte der gegenwärtig vorhandenen Bücher über die Bewaffnung der Heere der Welt. Das Werf zerfällt in 2 Theile :

des Fürſten Portia über den Wiener Hof von 1715 enthalten,

der tragbaren Feuerwaffen von folgenden Staaten : I. in Europa :

weldies wegen ſeiner Charakteriſtit der dermaligen Hofgeſellidaft

Stalien , Franfreich, Deutſchland, Deſterreich-Ungarn, Rußland , Eng: land, Spanien, Belgien, Niederlande,! Schweiz , Norwegen, Griechen land, Türfei , Dänemark, Portugal, Bulgarien , Montenegro und Serbien ; II . in Aſien , Afrika und Amerika : Japan. China, Perſien , Aegypten, Vereinigte Staaten von Nord -Amerika , Merico, Braſilien , Chili, Peru und Ärgentiniſche Republif. Der Atlas umfaßt 51 Tafeln in Farbendruck und bringt die Abbildungen der beſprochenen Feuerwaffen. Es ſind faſt ausſchließlich Handfeuerwaffen dargeſtellt, jedoch ſind auch einzelne Mitrailleuſen ( Syſteme Gardener, Gatling, Nordenfelt und Marim ), ſowie 3 Gejchüt : Syſteme (Hotchfiß , Nordenfelt und Gruſon ) wiedergegeben. Das Clavarino’iche Werk , bei welchem das bekannte große Werk des Eidgenöſſiſchen Dberſt und Directors der Waffenfabrik zu Bern Rudolf S d midt zum Muſter gedient zu haben ſcheint, macht einen recht günſtigen Eindruđ. Auch ſeine äußere Ausſtattung

geleſen zu werden verdient . Würdinger's Schrift iſt ein erwünſchter Beitrag zur

Geſchichte des Oeſterreichiſchen Erbfolgekriegs und verdient als Quelle für den legten, Bayern betreffendent Abidinitt empfohlen zu werden .

Kurze Anzeigen und Madrichten. ( R. ) Ein groß angelegtes literariſches Unternehmen , das man wohl ein nationales Prachtwerf nennen darf, hat ſo eben in Bayern

jein Erſcheinen begonnen. Daſſelbe betitelt ſich : „Vayeriſche Bibliothef , begründet und herausgegeben von Carl v. Reinhard : ſtoettner und Carl Trautmann, Bamberg, Buchner'iche Ver lagsbuchhandlung“. Das Werf beabſichtigt den reichen Schaß der Geſchichte des Bayeriſchen Volfes zii erichließen , d. h. der Geſchichte aller Deutſchen Volfsſtämme, die jeßt unter dem Wittels b a ch’ichen Hauſe zu einem Staatsganzen vereinigt ſind ; es will Schilderungen

der großen Fürſten, Feldherren, Staatsmänner, Gelehrien und stünſtler

von Bayern, ſowie der Entſtehungs- Geſchichte der reichen Kunſtiamm

Text und Átlas und bringt auf 222 Dructjeiten in 4º die Beſchreibung !

läßt kaum etwas zu wünſchen übrig.

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Anciennetäts-Liſte der Difiziere des deutſchen Hweres für das Jahr 1890, bearbeitet von v. Puttfamer, Maj. 3. D. u . Bezirfs

lungen und Kunſtdenkmäler , fernier Åbhandlungen über Bayeriſche

Difizier zu Züllichau ; im engen Anjdhluß an die" Mangfolge der

Volkskunde, Land und Leute , Arbeit und Erwerb in Bayern und

Rangliſten zuſammengeſtellt nach dem Stande vom 12. April 1890 ,

zwar aus den Federn der berufenſten Gelehrten und Schriftſteller

ausgegeben Ende April 1890. ( Berlin, Mittler & Sohn .) Fröhlich, Dr. F. Prof., das Kriegswesen Cäsar's. II. Theil : Ausbildung u. Erhaltung der Kriegsmittel. III. Theil: I. Ge

bringen ; gleichzeitig ſollen zahlreiche Abbildungen gegeben werden.

Aus der bereits getroffenen großen Auswahl der zunächit erſcheinen den Bände führen wir hier nur folgende an :

brauch u . Führung der Kriegsmittel. ( Zürich , Schulthess.)

„ Der Bayeriſche Hausritterorden vom heiligen

Veillon, eidgen. Oberstlieut., Schiessinstructor, Prozentberech

Georg, von Ernſt v . Deštouches, Möniglichem Rath. Secretär

nungs-Tabelle für Schiessresultate. (Zürich, Cotti.) Whitman , S., das kaiſerliche Deutſchland, aus dem Engliſchen von

am Geheimen Staatsarchiv. General Graf J. N. v. Triva , Bayerns erſter Kriegs miniſter ( 1755-1827 ), von A. Er hard , Oberſt-Lieutenant a. D. Die Fürſtlichen Wohnjige der Wittelsbacher in .

München : 1) die Reſidenz , 2) der alte Hof und die Herzog Mar !

burg, 3) die Kunſtkammer der Herzoge und Kurfürſten von Bayern von Dr. Ch. Haeutle, Königlichem Reichsarchivrath . Der Schlachtenmaler Th. Horſchelt, von Dr. H. Hol

D. Th. Alerander. 2. Aufl.** ( Berlin, Ulrich & Co. )

Clavarino, capitano d'artiglieria A. , armi e tiro , testo e at lante. 4. ( Torino, Candeletti.)

304

A ilzeige 11. u

Militärgcidichtlidic Werfe

Antiquarischer Bücherkatalog Nr. 63 :

Militaria u. Kriegswissenschaft.

2018 bem Verlage von

Eo u ar o

So eben erschien :

Zer n in

in Darmſtadt & Leipzig. Anleitung zum Studium der Küriegsgeſdichte, 1. bis 10. Liefe rung, von J. v . Hardegg ) , Generallieutenant. 2. Aufl. 11. bis 16. Liefg., fortgeſept von Th . Frhrn . v. Trojd ke,

15 Gratis.

11

Gleichzeitig offerire : Generalstabswerk 1870/71 , voll- n ständig ungebunden für 50 M.; gebdn . für 60 M. statt 128 M.; n Generalstabswerk 1866 , cplt. geb. für 12 M.; Loebell's milit. il Jahresberichte vollst. u. einzeln .

n10

Ankauf kleiner u. grösserer Bücher - Sammlungen . Paul Lehmann , Berlin W. , Französischestr. 33e. Buchhandlung und Antiquariat.

11 11 11

11

n15 So eben

ien :

11 n

General - Lieutenant. Mit vielen JŲuſtrationen. Preis des vollſtändigen Werkes 45 M. 30 Pf.

• Weißenburg, Wörth, Sedan, Paris.

N N

Draudt, A., Hauptmann, Die Thätigkeit des Detachements

Heitere und ernſte Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers aus dem Feldzuge 1870 71

Ranbau im Feldzuge 1870/71. Ein Beitrag zur Gedichte

1120 It

von Il

der großh . heſj. (25. ) Tiviſion . Mit einer Operations Ueberſichtskarte und einem Croquis . Preis 1 M. 50 Pf. Erlach, H. v ., Eidgenöſſ. Oberſtlieutenant, Die Kriegführung

der Polen im Jahre 1863. Mit Holzſchnitten und einer lithographirten Tafel.

Preis 2 M. 40 Pf .

Schulke:Kloſt erfelde. Preis broſch. 1 M 50 Pf, cart. 2 M.

Th . Grieben's Verlag .

Leipzig .

Gegen vorher. Franco- Zahlung auch direct vom Verleger zu beziehen. (5847a]

11 11

n25 n 11 11

Feldzugs - Journal des Oberbefehlshaber8 des 8. deutſchen Bundescorpo ( Prinzen Alerander von Hejien ) im Feldzuge des Jahres 1866. 2. Aufl. Preis 1 M. Goeben , A. v. , General , Das Gefecht bei Dermbad ami 4. Juli 1866. Preis 1 M. 50 Pf. Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866. Preis 1 M. 60 Pf.

Hanneken, I. v., Generalieutenant, Marſdall Bazainc und die Capitulation von Met.

Preis 1 M.

Niepold , t. preuß. Major, die Kämpfe zwiſchen der Seine

11

Jm Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: n30 n

ſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

n n

Grundriß der Waffenlehre.

11

135

Zum Gebrauch auf den Kriegeſchulen, ſowie im Cadetten - Corps 1111 und für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter Zu i

grundelegung des S 27 der Beſtimmungen über Organiſation u und Dienſtbetrieb der Kriegsſchulen

und Marne am 30. November bis zum 6. December 1870.

(Erſte und zweite Schlacht bei Champigny-Villiers.) Mit einer Ueberſichtskarte.

J. Scott ,

Preis 2 M.

des Jahres 1866 , nad authentiſden Quellen . Mit 10

Beilagen. Preis 4 M. 50 Bf.

Seubert, A., Oberſtlieutenant, Die Kriegjührung der Dänen Mit einer Karte.

Major 3. D. , zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta der Haupt-Cadetten- Anſtalt in Lichterfelde. Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage.

Preis 12 m .

Strombed , K., Frhr. v. , Kriegstagebücher aus den Jahren Preis 1 M. 50 Pf.

So eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Bläffer der Srinnerung an Deutſchlands großen Kaiſer

Bilhelm I. Gedenkblätter an die Trauertage des März 1888 ; Berichte, Nachrufe u. Betrachtungen , Dichtungen u. Gedächtnißreden ;

145 1 11

Mit vielen Tabellen, 5 Holzſchnitten und einem Atlas von 24 Kupfertafeln. n

Preis 12 Marf.

Preis 2 M. 80 Pf.

Starklof, R., Geſchichte des K. Württembergiſchen zweiten Reiter : Regiinents. Mit zwei Kupfern und einer Karte. 1864 und 1866.

n IT n

Operationen, Die, des 8. deutſchen Bundescorp8 im Feldzug

in Jütland 1864.

1140 n

bearbeitet von

n

n50

Eine Kritik dieſes Werfes in dem Pariſer Journal des sciences n militaires jagt u . A. Folgendes : 11

Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en 1 1872 vient, dans sa troisième édition, de recevoir de nombreuses i augmentations qui le mettent au courant de l'armement actuel n55 des grandes puissances. 11 Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est n essentiellement didactique et , à de légères différences près, il n correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à n l'Ecole de St. Cyr . 160

L'atlas qui accompagnele cours contient près de 300 figures i à grande échelle , bien dessinées et bien gravées. “ 11 In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige n Beurtheilungen gefunden . n Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen Offizieren beſtens 765 empfohlen werden , namentlich jenen , die ſich auf das Eramen zur n Aufnahine in die Kriegs -Afademie vorbereiten wollen. n #1

amtl. Verfündigungen ut. Saijerl. Erlafie, Anndgebungen des 31: u . Auslandes ; Charakterzüge, Ausſprüche i. lettwillige

170 11

Aufzeichnungen Kaiſer Wilhelms I. Für das Deutſche Volt zur bleibenden Erinnerung zu jammengeſtellt von Dr. Richard Neubaner , Profeſſor am Gymnaſium zum Grauen Kloſter. 16 Bogen gr. 80 in feiner Ausſtattung, mit einem Bildnis Kaiſer Wilhelms in ſeinem leften Lebensjahre. Preis : Geheftet M. 3 ,-

Gebunden

M. 4, -. Bei Einſendung des Betrages portofreie Zuſtellung.

Epilepsie. Krampf- und Nervenleidende inden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

11

11 N1

n75 1 11 1 n

Berlag von Franz Bahlen in Berlin,

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

W., Mohrenſtraße 13/14 .

1180 11 n

Verantwortlicher Redacteur : þauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadr. Druck von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

11

.

ZORAMISU

Allarmeine Militärbeitung, Fünfundredjzigfter Jahrgang. No. 39.

1890.

Darmitani, 16. Mai.

Die Alg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien - Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran: firte Zujendungen angenommen .

Inhalt :

aufſäge. Der neue Geſeßentwurf, betreffend die Friedenspräſenzſtärke des Deutſchen Heeres. (Schluß.)

Verſuche der Aruppichen Gußſtahl

fabrik mit rauchloſem Geſchüßpulver C /89.

Nachrichten. Deutiches Reich. Co l n.. [Eröffnung der Kriegskunſt-Ausſtellung.) Großbritannien. [Gegenwärtige Stärke des Heeres . -

Vergleichende Schießverſuche zwiſchen Panzer und Geſchüß.

Aritit. Feſtungen und Feſtungskampf, von

Eröffnung der Ausſtellung von Heeres-Ausrüſtungs -Gegenſtänden .]

M. V. Donat.

Feuilleton. Wiener Wanderungen eines militäriſchen Geſchichtsfreundes. (Schluß .) Neue Militär - Bibliographie .

-

Allgemeine A lzeigen .

Der neue Geſekentwurf, betreffend die Friedenspräſenzſtärke des Deutſchen

bei den zu 2 Diviſionen normal formirten Armee-Corps je

20 Batterien, in 2 Regimenter und 7 Abtheilungen gegliedert,

(Schluß . )

vorhanden ſind . Bei dem 11. und dem 2. Königlich Baye riſchen Armee: Corps , welche 3 Diviſionen haben, beziehungs meile erhalten, treten je 6 weitere Batterien – ein Regiment weiſe

Die beantragte Heeresverſtärkung ſoll in der Hauptſache dazu dienen , die durch Schaffung des 16. und 17 .

zu 2 Abtheilungen – hinzu. Das 12. (Königlich Sächſiſche) Armee-Corps hat in Rückſicht auf ſeine beſondere Stärke im

Armee- Corps entſtandenen organijatoriſchen Lücken auszufüllen und die Kriegsbereitſchaft der Feld-Artillerie 311 er: höhen. Daß letzteres in völlig genügender Weiſe nur durch

Ganzen 30 Batterien .

Heeres .

Vermehrung der Zahl der Feld-Batterien geſchehen könne, iſt bereits in der dem Nachtrags :Etat für das Jahr 1889/90

beigegebenen Denkichrift, betreffend die Erhöhung des Etats der Feld-Artillerie, zum Ausdruck gekommen . Der Vorſprung, welchen die Franzöſiſche Feld-Artillerie in Bezug auf Stärke und Kriegsbereitſchaft erreicht hat, iſt zu bedeutend, als daß die Hoffnung noch gerechtfertigt wäre, denſelben durch minderwerthige Auskunftsmittel, etwa durch zweckmäßige Mobil: machungs-Maßregeln, wieder einbringen zu fönnen. Es iſt daher im S 2 des Geſek - Entwurfs die Neu : bildung von 70 fahrenden Batterien vorgeſehen , von welchen

53 auf Preußen, 7 auf Sachſen ,, 22 auf Württemberg, 8 auf Bayern entfalen. Außerdem wird beabſichtigt, im Intereſſe beſſerer Friedens -Ausbildung die Schießſchule der Feld: Artillerie um eine dritte Lehrbatterie zu erweitern. Nach Hinzutritt der 70 neuen Batterien wird die Or:

-

Die Feld :Artillerie wird hiernach die Stärfe von 434

Batterien init 2381 Bejpannungen erhalten . Sie ſteht dann hinter der Franzöſiſchen immer noch um 46 Batterien und 742 Beipannungen zurück. Auf Grund der beabſichtigten Neuformation einer 5. in die Pfalz, beziehungsweiſe die Reichslande zu dislocirenden

Königlich Bayeriſchen Diviſion iſt im S 2 des Geſetz: Ent murfs die Neuaufſtellung von 4 Infanterie- Bataillonen (3

Preußiſchen, 1 Bayeriſchen ), ſowie behufs Vervollſtändigung der am 1, April 1890 in Preußen neugebildeten beiden Armee:Corps die weitere Aufſtellung von 1 Pionier-Bataillon und 3 Train -Bataillonen vorgeſehen . In Bezug auf die

letztere Forderung wird bemerkt, daß in Preußen insgeſammt nur 6 Train: Compagnien ( gleich 2 normalen Bataillonen ) neugebildet werden ſollen , daß aber deren Gliederung in 3 Bataillonen unter Hinzuziehung der bisher vereinzelten Groß herzoglich Heſſiſchen Train - Compagnie in Nückſicht auf die conventionsmäßig jelbſtändige Stellung der 25. (Großherzog

ganiſation der Feld-Artillerie ſich derart geſtalten , daß außerlich Helſiichen ) Diviſion den Bedürfniſſen entſpricht. Ferner ſind auch bei Truppentheilen der Infanterie uns

den für Gavallerie: Diviſionen beſtimmten reitenden Batterien

306

Cavallerie der verſchiedenen Contingente Etatserhöhungen in Ausjicht genommen . Sie bezwecken einestheils diejenigen

Die Koſten der durch die gegenwärtige Gejeteŝvorlage vorgeſehenen Heeresverſtärkung (einſchließlich der Unteroffizier:

Reductionen wieder aufzuheben , welchen die Infanterie unter's

Dienſtprämien) ſind vorläufig geſchäşt:

worfen worden war, um bei Feſthaltung der bisherigen

I. Fortdauernde Ausgaben (für ein volles Etatsjahr

Präjenzziffer die Vermehrungen der Artillerie durchführen zu können, anderntheils die neuerlich an die Grenzen geſchobenen Truppentheile überall auf den dort erforderlichen höheren

Preußen

Etat zu bringen oder aber ihre Mobilmachung zu erleichtern .

Württemberg

ausichließlich Penſionsfonds ). 13 928 800 ME. 1 222 000 766 600

Sachſen

In Sachien und Bayern treten hierzu Erweiterungen , bez

ziehungsweiſe Etatserhöhungen der Pionier- und Train : Formationen innerhalb der Zahl der bisherigen Bataillons

15 917 400 MK.

Dazu für Bayern (2149 : 16425)

2082 600

invaliden .

Im Ganzen 18 000 000 ME. II. Einmalige Ausgaben (für 1890/91 ). Preußen

Im Anſchluß an dieſe Maßregeln wird eine erhöhte Fürſorge "für Gewinnung eines tüchtigen und an Zahl ge nügenden Unteroffizier: Perſonals unvermeidlich. Während

Sachſen Württemberg Bayern

Cadres .

Die Etatserhöhungen erſtrecken ſich endlich auch

auf das Perſonal der Bezirks- Commandos und die Halb :

auf der einen Seite die ausgedehnte Verwendung von Unter offizieren zur Entlaſtung der Offiziere in manchen Dienſt : zweigen zum Bedürfniß wird , geſtattet auf der anderen Seite

die zunehmende Bildung in den hier in Frage kommenden Schichten der Bevölferung eine ſolche erweiterte Verwendung. Als Aequivalent hierfür iſt die Einführung von Unteroffizier: Dienſtprämien beabſichtigt, welche mit den Dienſtjahren

ſteigen, da das Benefizium des Civilverſorgungsſcheins ſich

im Ganzen rund 40 000 000 WE.

( Unter den einmaligen Ausgaben ſind diejenigen , welche durch Caſernirung, sowie durch Magazinbauten und Unter : kunftsräume für Material erforderlich werden , nicht mit ver anichlagt . )"

Dieſer neue Geſetz - Entwurf iſt ganz geeignet , das be : onders in den lezten 2 Jahren hervorgetretene Mißverhält:

niß zwiſchen dem Deutichen Reichsheere einerjeits und der Franzöſiichen und Nuſſlichen Armee andererſeits wieder aus:

nicht mehr als ausreichend erweiſt. Die nach Capitel 24 Titel 13 a des Reichshaushalts : Etats zuſtändige einmalige Beihülfe von 165 Mart für Unteroffiziere, welche nach 12

zugleichen .

jähriger activer Dienſtzeit mit dem Civilverſorgungsſchein

worden ſind , ein ſolches Mißverhältniß herbeiführen mußten ; es lag das auf der Hand und konnte bei Erlaß des Geſetzes

aus dem Heere ausicheiden , kommt dafür in Fortfall. Es darf erwartet werden, daß hierdurch nicht nur die Gejainmt zahl der Unteroffiziere ſich erhöhen und damit eine Abnahme der Manquements ſtattfinden wird, ſondern daß die Unter

offiziere auch durchſchnittlich länger dem activen Dienſt er: halten bleiben .

Wiener Wanderungen eines militäri: ſchen Geſchichtsfreundes. [ Der Papyrus Grzberzog Nainer. Das Feldzeichen Er des Königo Montezuma im neuen naturhiſtorijden Muſeum . - Der Maridallſtab des Feldmarſdalls Radepky .] ( Schluß . )

Dic Bapyrus laſjen auch auf jene räthjelhajte " Perſönlich keit ein aufklärendes Licht fallen, welche chriſtlicherſeits, die Rataſtrophe vorbereitend, während derſelben eine Hauptrolle ſpielte.

In der Perſönlidkeit des räthſelhaften Mokaukis wollte Nanke eine Fiction , Andere den Patriarchen von Alerandria erblicken. Mit Hülfe der Papyrus iſt aber entidieden, daß ſich unter dieſem Moka ukis ein Kopte , Namens Georg , Sohn des Parkabois , der Finanz- Director des Bezirkes von Babylon , verbirgt. Er hat den Abfall der Kopten von Byzanz und ihre Befreiung von dem herrſchenden Gewiſſenszwang werkthätig vorbereitet. Durch ihn ward den Sarazenen der Weg nach Alerandria geebnet. Den Papyrus iſt auch zu entnehmen , wie die Sieger bei den Beſiegten in die Schule gingen, ſich von ihnen den Gang der Verwaltungs-Majdine zeigen und in der Führung derſelben unterweiſen ließen , wie der Uebergang ſichy nur allgemachvollzog und ſelbſt nach Berlauf von 3 Jahr:

Es iſt ichon in der Begründung mit Recht betont worden , daß die organijatoriſchen Veränderungen,

welche inzwiſchen in Frankreich und Nußland vorgenommen

vom 11. März 1887 noch nicht vorausgeſehen werden . Dies triſſt nun, wie auch in der Begründung ſelbſt bemerkt wird, in Frankreich inſofern nicht ganz zu , als der Entwurf des Wehrgeietes vom 15. Juli 1889 bereits vorlag , als bei uns das Septennats: Geſetz eingebracht wurde. Dagegen hunderten des Jolamismus die leşten Spuren fremden Ein fluſjes in ſeinen Acten nid )t gänzlid) getilgt hat. Wir müſſen es uns verjagen , noch weiter aus dieſem lebendig hervorſprudeln den Quell eines ſpradlichen, hiſtorijden und culturgeſchicht: lidhen Wiſſens zu ſchöpfen . Nur noch eine kurze Friſt trennt uns von dem Zeitpunkte , in dem Jedermann mit bewundern :

dem Danke erkennen wird, welcy'reidier Mittelpunkt wiſſen: ſchaftlicher Foridung durch den Papyrus Erzherzog Rainer geſchaffen wurde.

Wenden wir uns von dieſem Zeugen altägyptiſcher Cultur zu einem

mittelalterliden Stücke von kriegsgejdichtlicher Ves

deutung. Bei einem Beſud) des neuen naturhiſtoriſchen Mujeums fiel uns eine altmerikanijde Reliquie auf, nämlich das Feld : zeichen des Königs Montezuma, die dort unter Glas und Rahmen aufbewahrt wird. Dies iſt eine fächerartige Standarte aus goldig grün ſchillernden himmelblauen und rothen Federn ,

die einen Kreisausſchnitt von 120 Graden, 170 Centimeter in der größten Breite , bildet ; er hat die Form einer Halskrauje und iſt im oberen Theile mit mehreren bogenförmigen Reihen von Goldplättchen verſehen . Das Stück lag 3 Jahrhunderte

hindurch in der Ambraſer Sammlung begraben ; die Cataloge bezeichneten es anfangs als einen ,,mörijden Huet von langen , ſchweren , gleißenden , grienlichten Und gulden Federn " ; ein neuerer Forſcher hielt es für einen Indianiſdien „ Huet“, ein noch neuerer 1

für eine Indianiſche Schürze; in den zwanziger Jahren dieſes

307

wird mit Recht hervorgehoben , daß das Franzöſiſche Wehr geſetz weit über die Forderungen hinausgegangen ſei, welche aus dem Entwurf erſichtlich werden fonnten.

Iſt lettere Angabe richtig, ſo wird ſich auch der neue

Reichstag den Forderungen der Regierung nicht entziehen können . Jederinann weiß, aus welchem Grunde in Frank: reich mit io rückſichtslojer Weije darauf hingearbeitet wird,

Mann ſtellen als früher *), und weil weiter das Heer nicht mehr als Erziehungsſchule des Volkes in Waffen wirken fönne . Gegen dieſe Wahrheit wird ſicher kein Einſichtiger ſich verſchließen wollen .

Allerdings iſt ſo eben von der Volkspartei , unterſtützt durch einige Freiſinnige, die Forderung einer Herabſetzung der Dienſtzeit auf's Neue erhoben worden, aber nicht einmal

Gedanke an den Rachekrieg iſt es , der alle Parteien beſeelt

die ganze freiſinnige Partei ſcheint gewillt zu ſein , von der Bewilligung dieſer Forderung ihre Zuſtimmung zur Militär:

und der bisher noch troß aller Wandlungen in der Regierung jeder militäriſchen Forderung von vornherein eine große

vorlage abhängig zu machen. Wir hoffen daher, daß der neue Geſetz: Entwurf der

die militäriſche Nüſtung immer weiter zu verſtärken.

Der

!

So lange dieſer Zuſtand andauert,

Regierung von der großen Mehrheit des Reichstags an

können auch wir uns der Nothwendigkeit nicht entziehen ,

genommen und die Heeresleitung hierdurch in den Stand

unjere Vorbereitungen io zu treffen, daß wir wenigſtens einem Angriffskrieg von Weſten her mit Erfolg begegnen können . Man ſagt , daß erſt durch die Deutſchen Nüſtungen die

gejeßt wird , die bewaffnete Macht des Friedens auf eine

Mehrheit geſichert hat .

ſolche Stärke zu bringen , welche den Anforderungen im Ernſtfalle zu entſprechen vermag .

Franzoſen zu Gegenrüſtungen veranlaßt jeien. Wie falich das iſt, er hellt einmal aus der allgemeinen politiſchen Lage,

die wohl einen Angriffskrieg Frankreichs , aber niemals Deutſchlands als begreiflich ericheinen laſſen fönnte. So

Verſuche der Krupp'ſchen Gußſtahl fabrik mit rauchCoſem Geſchüßpulver

dann ſpricht die Thatjache gegen eine ſolche Behauptung,

C/89.

daß troß der wiederholten Verſtärkungen die Deutſche Armee numeriſch noch immer hinter der Franzöſiſchen zurückbleibt, obwohl mir in Deutſchland immer mit der Möglichkeit rechnen

bei den Verſuchen der Rrupp'ichen Fabrik mit einem rauch :

mußten , einmal mit 2 Fronten rechten zu müſſen , eine Möga lichkeit, auf die man jich in Frankreich nicht ſonderlich ein:

ſtehende Ueberſichten Auskunft gewähren.

[A.] Kürzlich iſt eine große Zahl intereſſanter Ergebniſſe loſen Gejchüßpulver gewonnen worden , über welche nach: 1

zurichten braucht. Daß Ausſicht auf Erfolg der Bemühungen vorhanden wäre, die in einer Herabſebung der Dienſtzeit einen Erſatz für die Erhöhung der Präſenzzahl finden wollen,

darf bezweifelt werden , nachdem die Begründung der Vor:

* ) Von gewiſſer Seite will man dieſen Grund nicht gelten laſſen . Man hat im Gegentheil behauptet , daß das neue Gewehr , was die Schießausbildung betrifft, eher auf Verfürzung der Dienſtzeit hin : dränge als auf ein Feſthalten an der 3jährigen Dienſtzeit, denn jo

lage das Urtheil beſtätigt hat , das im Militär-Wochenblatt " vor kurzem über dieſe Forderung gefällt wurde.

wurde behauptet - dies Gewehr ſei ſo vollkommen, daß es eigentlich

Die dafür geltend gemachten Gründe beſtanden befannt:

Was ſoll man wohl zu ſolcher Begründung jagen ? Daß ſchnelles

lich darin , daß die heutige Gefechtstaftik und das neue

Infanterie- Gewehr weit höhere Anforderungen an den einzelnen

„ von ſelbſt trifft im Vergleich zu den Gewehren früherer Conſtruction “ . Schießen und gutes Treffen zweierlei iſt und das leßtere gründlich und mit Zeitaufwand gelernt werden muß, davon ſcheint jene Seite nichts wiſſen zu wollen !

näher Hodi: ſuchte, Staub

dieſer ſchenkte ſie dem Papſt Clemens VII. , und dieſer wieder

geworfenen Merikaniſchen Reichs. Wie das intereſſante Stück

ſchaften erſtatteten Bericht nadıgewieſen. Hochſtetter hat den theilweiſe ſchon von Motten zerfreſſenen Fund auch reſtaurirt. Die Febern der Standarte ſind die Schwanzfedern des Quezali

Jahrhunderts figurirte es, der Wahrheit ſchon etwas kommend, als „ hoher Merikaniſcher Hauptſchmud “ ; erſt ſtetter, als er nad der Streitart Montezuma's erkannte in ihm das Palladium des von Cortez in den nach Wien gekommen ? Erbeutet wurde es in der von Otumba , in jenem Verzweiflungskampf, den die ain 7. Juli 1520 gegen eine 30 fache Uebermacht zu hatten , als ſie aus der Hauptſtadt Merico abzogen

.

Schlacht Spanier beſtehen und den

Rüczug zu den ihnen befreundeten Eingeborenen , den Tlas: calanen, antraten . Im See, der Meriko umgiebt, lngen zwei Drittel der Spanier, ihre Geſchüße, das Bulver für ihre Ges

wehre und ihre Pferde bis auf 5 begraben , krank oder verwundet, waren nod ) übrig , und verlegten dieſem Häuflein den Weg. Alles erſpähte Cortez den feindlichen Heerführer dem Königlichen Feldzeichen in einer Sänfte. Tapferen begleitet, ſprengte er, Alles vor

nur 468 Mann, 20 000 Merikaner ſchien verloren , da Cihuacağin mit Nur von wenigen ſich niederwerfend,

1

überließ ſie dem Erzherzog Ferdinand von Tyrol für die von

ihm begründete Ambraſer Sammlung. Ihre Echtheit iſt von Hochſtetter in einem an die Wiener Akademie der Wiſſen :

( Caborus paradiscás ), die einſt Guatemala den Merica niſchen Königen als Tribut darbrachte ; von den 500 Federn ,

die einen Werth von 5000 fl. repräſentiren , waren 459 noch erhalten, die fehlenden 41 wurden neu nachgeſchafft. Die blauen Bandfedern rührten vom Continga Maynama her ; da aber für die Reſtaurirung die erforderliche Zahl von Continga:Bälgen nicht aufzutreiben war, mußte man 24 Bälge des Jäger- Eis: vogels zu Hülfe nehmen. Jedenfalls aber iſt die Standarte in ihrer urſprünglichen Schönheit wieder hergeſtellt und jeßt

eine Glanznummer des naturhiſtoriſchen Hofmuſeums. Das wieder aufgefundene Feldzeidien Montezuma's er:

auf die Sänfte los, Cihuacatin jant , von ſeinem Degen

innert uns an ein anderes Feldzeichen, welches in dieſen Tagen

durchbohrt, zu Boden und mit ihm das Reichspanier, die Meri kaner kehrten ſich zu wilder Flucht, und Cortez fonnte ſeinen Rückzug fortſeßen und, mit neuen Streitkräften verſtärkt, die Unterjochung Merikos vollenden. Cortez ſchickte nun die Standarte jammt der Garderobe Montezuma' und 80 000 Caſtellenos in Goldbarren an den Raiſer Carl V. nach Spanien ,

aus den Schäßen des Waffen - Muſeuins des Artillerie-Arſenals entwendet worden iſt: den Marſchallſtab Radesky'8. Man kann ſich bitterer Gedanken nicht erwehren , wenn man erwägt, daß diejes ſchöne und ſeltene Erinnerungszeichen an einen der

volksthümlichſten Helden des Deſterreichijchen Heeres --

bei:

läufig bemerkt eins der hervorragendſten und werthvollſten Stüde

Anfangsgeſchwindigkeit

Geſchoßgewicht

308

und

Geſchwindigkeit

Geſchoſſes des

Geſchüßladung Gewicht

Drt

Nr d. es Schuſſe s

A. 5 -Centimeter-Ranone L /40 mit Meſſingpatronen.

Auf den

34 m von der

Geſammt

Pulver P.v? 28

im Mittel

COMO

Auf den kg

Rohrgewicht

Rauchlojes 0,3 G. P. C /89 1 0,35 31/2 mm 1 0,362

P.v2

Gasdruck nach dem Stauch Apparat in Atmoſphären

2 g .) .

kg

m

m

1,732

575

584 646

30,1 36,8

100,4 105,3

136 166

674

40,1

110,8

181

1360 2040

kg

2 3

kg

Mündung

Da tum

1

Mündung

des Geſchoſſes auf

Pulverſorte

Effen, 13. Juli 1890.

Lebendige Kraft des Geſchoſſes an der

637 665

mt

mkg 1285

auf 35 m von der Mündung

Eſſen ,

7. Auguſt 1889.

5 6 7 8

Rauchloſes ! 0,30 G. P. C/ 89 0,35

1,85

548

556

29,2

1,86

614

623

36,8

97,2 105,1

136 171

1720

1,86

634

643

39,2

108,9

182

1980

1475

3 mm

0,36

B. 6 Centimeter-Ranone L / 40 Nr. 1 mit Meſſingpatronen. Gasdruck nach dem Schnitt ( Rodman-)

1889.

10 11 12 13 14 15 16

Apparat in

Atmoſphären

546

556

49,2

109,2

128

1525

0,50

588

598

56,9

113,7

148

1695

0,55

632

643

65,8

119,5

171

1920

504

514 576

40,4 50,7

101,0

565

112,7

102 128

1190 1530 1645

Rauchlojes 0,45 3,12 G. P. C/89 3 mm

Rauchlojes | 0,40 G. P. C /89 0,45 3 mm 0,48 0,50 0,51

3,0

Meppen , 17. October

123456789 SUBB4 防

Ellen, 10. October 1889.

auf 50 m

von der Mündung

3

585

596

54,3

113,2

137

604

615

1770

626

115,7 117,5

146

615

57,5 59,9

152

1865

des Muſeums ſchnöder Gewinnſucht und gemeinem Diebſtahl zum Opfer gefallen iſt. Dieſer Marſchallſtab war dem Feld marſchal am 5. April 1850 von dem Kaiſer , den (Generalen

und den Offizieren der Oeſterreichiſchen Armee zuin Geſchenk gemacht und ſeit dem Tode des Feldmarſchalls im Arjenal:

Muſeum , und zwar in einem beſonderen Zimmer, der ſogenannten Radetzky-Rammer, aufbewahrt worden. Bei der ſtrengen Ueber: wadung dieſes Muſeums, bei der Unnahbarkeit jeiner inmitten des Arſenals gelegenen Räume für unberufene Perſonen erſcheint

!

mattem Golde geziert. An den Enden hat der Stab Ninge, deren jeder mit 10 Rubinen und 10 Smaragden bejeßt iſt. Die Mitte des Stabes umfaßt ein dritter Ring, der mit 3 Diamanten , 2 großen Smaraşden und 2 großen Rubinen bejeßt iſt. Um den Stab windet ſich ein goldener Lorberzweig mit 48 grün emaillirten Blättern und 25 goldenen Beeren. Auf

den Blättern ſind die Gefechte und Solachten verzeichnet, an denen Nabely von 1788 bis 1849 ſiegreichtheilgenommen

batte.

Die Höhlung des Cylinders iſt beiderſeits mit Deckeln

es kaum möglich und glaublich, daß der Diebſtahl auf dem Wege

geſchloſſen, die mit Diamanten und Rubinen bejeßt ſind. In

eines Einbruchs oder durch einen Fremden , etwa einen Beſucher, der ſich unbemerkt hätte einſchließen laſſen, verübt werden konnte.

der Höhlung ſteckt gerollt die von Greiner auf Pergament geidhriebene und mit allegoriſchen Miniaturen von Dajjel wander gezierte Widmungs-Adreſſe, deren Tert von dem damaligen i ML. Freiherrn v . Schön hals verfaßt worden war. Den Unter: ſdriften der Adreſſe hatte Kaiſer Franz Joſeph eigenbändig die Worte beigefügt: „ Dem Auódruck der Gefühle meines tapferen Heeres ſchließe id) Mich mit Dank und Freude an " . Bis jezt hat ſich troß aller Nachforſchungen noch nicht das

Ueber dic Umſtände des Diebſtahls wird aus polizeilicher Quelle berichtet : Der Marſchalleſtab iſt eine Arbeit des Wiener Gold:

ſchmiedes Joſeph Glanz , aus Gold und Silber gearbeitet und mit vielen Edelſteinen beſetzt. Er befand ſich in einem mit 3 Schrauben verſchloſſenen Glasſchrank.

Der Dieb , der mit 1

den Localverhältniſſen genau vertraut geweſen ſein muß , da Fremde unbewacht dieſen Raum überhaupt nicht betreten können , entfernte die Schrauben und Nieten init Hülfe von Werkzeugen und befeſtigte ſie nach dem Diebſtahl wieder an der alten Stelle.

derſelbe jedenfalls erſt cinige Tage vorher.

Der Marſdalsſtab iſt im Ganzen 20 Wiener Zoll lang, aus

freund hofft, daß auch über dieſen Fall etwas mehr Lid t ver:

Gold cylindriſd) geformt und innen ausgehöhlt. Die Oberfläche

breitet und der Stab wieder beigebracht werden möge.

iſt blant und mit 8 in Relief gearbeiteten Doppeladlern aus

Mindeſte über den Verbleib des foſtbaren Stückes herausgeſtellt.

Entdeckt wurde der Diebſtahl am 10. April , und verübtwurde Jeder Vaterlands:

Gewicht

und

Geſchwindigkeit des Geſchofies

Anfangsgeſchwindigkeit

Geſchüßladung

Geſchvſjes des

Geſchoßgewicht

.des Nr Schuſſes

Ort

309

auf 50 m

Lebendige Straftdes Geſchoſſes an der Mündung Auf den kg

Geſammt

von der Mündung

Pulver

Pulverſorte 2g

2 g .) mkg

m

m

0,51

3,0

609

620

58,8

115,3

149

Rauchloſes G. P. C/89

0,50

3,0

585 611

52,3 57,1

104,7

3 mm

0,55 0,56

574 600 622

633 641

61,3 62,8

111,4

629

112,2

136 148 159 163

595 615 632

606 626

56,1 59,9

112,3

146

1685

115,2

(1620 )

644

63,4

117,4

156 165

640

652

65,0

119,3

169

Mauchloſes

kg

kg

mt

G. P. C/89

21. October 1889. Meppen , 10. December 1889.

P. v2

P. v2

im Mittel

17–26

kg

Rohrgewicht

Da tum

Meppen ,

Auf den

Gasdrud nach dem Schnitt (Rodmann ) Apparat in Atmoſpähren

3 mm 27 28 29 30

0,525

108,7

1530

( 1445 ) 1840

( 1715)

einiol. 30 8

F.G.P.

31-32

0,50 0,52 0,54 0,515

33 34

35 - 44

1945 1910

einſdl. 20 g

R.G.P.

C : 89 1 mm

C. 7,5 Centimeter: Gebirgsfanone L/13 Nr. 1 mit Meſſingpatronen . Gasdruck nach dem Stauch Apparat in

auf 30 m von der Mündung Efien, 15. October 1889 .

1 2 3

Rauchlojes G. PC/89

0,120 0,150

2 mm

0,180

4-8

4,4

0,200

212

Atmoſphären

249

213 250

279 305

280 307

10,2 14,1 17,7

85,5

96

94,2

21,3

106,5

132 166 199

16,1 19,7

134,1

150

885

146,1

1385

19,3

143,2

184 181

19,2

142,2

179

98,5

560 725 885

1055

auf 45 m

von der Mündung Meppen, 13. November 1889.

9 10 11-13

Rauchlojes

0,120 4,3

G. P. C/89

0,135 0,135

1 mm

270 297

272

294

300 297

293

296

einſdyr. 10 g F.G.P.

Meppen , 14. November 1889.

Rauchloſes

14 - 18

G. P. C/89 1 mm

0,135 | 4,3 einiol. 10 6 F.G.P.

D. 7,5 Centimeter - Feldfanone.L /28 Nr. 1 mit Meiſingpatronen. Geſchoß und Hülſe getrennt . auf 50 m

von der Mündung Eſſen ,

1-3

4. October 1889 .

4 5

7

Rauchloſcs G. P. C/89 3 mm

8

0,50 0,45 0,46 0,16

5,9 5,9

486

5,91

450 460 455

5,91

454

5,90

493 457 467

73,1 62,8

146,2

238 205 214

209

1550 985 1380 1750

462

65,6 64,3

139,6 142,6 139,8

461

64,0

139,2

209

1660

1295 1755

einidol 20y

+ .P .

187 D

9

0,46 einſdl . 1W H.P. ( 87 )

Elfen, 10. October 18-9.

1

Meppen , 13. November 1889.

10 11 12 13 14-18

0,30

5,91

390

395

47,0

156,7

153

0,35 0,36 0,37 0,375

5,91 5,91

435 441 451 455 430 445 457 453

441

167,4

191

458 462 437 452

167,2 171,1 171,5 162,7 162,3

196 206 209

460

58,6 60,2 63,3 64,3 56,9 60,9 64,2 63,1

164,6 161,8

196 207 203

453

460

63,1

161,8

203

C/ 89

2 mm

Rauchloſes

0,350

21 | G. P. C/ 89 22 2 mm

0,375 0,390 0,390

9

20

Rauchlojes G. P

23 1

7,92 5,91

5,85

447

464

184

1740 1775 1865

1675 1770 1815

einicht 15 F.G.P

Meppen ,

24-28 | Rauchlojes

14. November 1889.

1889.

DOTCON

Ellen , 12. Auguſt

5,85

Gasdruď nach dem Schnitt (Rodman-) Apparat in Atmoiphären

auf 40 m

von der Mündung 1 2 3 4

Nauchlojes G. P. C/89 3 mm

6,8

Rauchlojes

0,53 0,45

331

362

0,50

6

7-8

0,30 0,35 0,40 0,5

5

Effen ,

0,390

G. P. C/89 einichi. 15 g 2 mm F.G. P.

6,8

391 428 461 484 434 10

333 365 395 432 466 489 438

38,4

128,1

94

46,2

131,9 135,2 143,7 150,5 156,4 147,8

112

54,1 64,7

75,3 82,9 66,5

132 157 183 202 162

875 1075 1305

1555 1865 2060

1590

Anfangsgeichwindigkeit

Geſchoßgewicht

310

und

Geſchwindigkeit des Geſchoſſes

des Geſchoſſes

Cejchüßladung

Gewicht

O r t

Schuſſes .des Nr

E. 8,4 :Centimeter: Ranone L /40 Nr . 1 mit Meſingpatronen . Lebendige Kraft des Geſchoſſes an der Mündung Auf den

auf 34 m von der Mündung

Gejanımt

Auf den kg

ky

Pulver

Bulverjorte

Rohrgewicht

Datum im Mittel

1889.

OSNO Out 00

kg

Ellen , 5. Auguſt

1 2 3

Rauchlojes G. P. C /89

1,0 1,2 1,4 1,5 1,6 1,7 1,5 1,6 1,5 1,3

5 mm

4 5

Effen, 6. Auguſt 1889.

P. v ? 2 g . )

P.v ?

6 7 8 9-11

12–13

Rauchloſes G. P. C/89 4 mm

Rauchloſes

2 5 mt

kg

im

7,03 7,01

490

495

87,8

87,3

574 611

580 617 657

120,7

100,6

136,6

97,6 103,3 106,3 109,4

7,04 7,04 7,05

7,06 7,06 7,07 8,11 8,11

651 681 712 706 739

m

688 719

154,9 170,9

680

686

186,0 182,9 200,5 194,5

661

667

183,9

713 746

Gaddruck nadhi dem Stauch Apparat in Atmoſphären

mkg 84 115 130

148 162 177 174 191

122,0 125,3 129,7

185

141,5

175

810

1280 1370

1405 1700

1775 1685 2100 2030 2180

G. P. C 89 3 mm

F. 8,7- Centimeter-Ranone L/30 Nr. 1 mit Meijingpatronen . Gasdrud nach

dem Schnitt ( Nodman- )

auf 50 m

Apparat in

Atmoſphären

von der Mündung Rauchloje

14. December 1889.

‫ܐܒ̄ܗܗ‬ ‫ܚܝܫܙܙܟܬ‬

Meppen ,

0,50

6,8

392

G. P. C /89 , 0,55 0,60 3 mm

420 439

0,65 0,70

468 501 519 543 564 596

0,75 0,80

$

6-7

9

0,85 0,90

10–19

398 427 447 477 510 529 554 574 607

55,0 63,2 69,3 78,7 90,1

109,9 115,0

87

750

100 110 125

142

96,9

128,7 129,3

106,2 114,3 127,7

132,7 134,5 141,8

168 181

930 1010 1155 1295 1295 1570 1660

202

1915

115,5 121,1

153

einſchl. 30 g

RI.G.P. C189 1 mm

G. 9,6: Gentimeter-Ranone L 26 Nr. 1 . !

Gasdruck nach dem Stauch : Apparat in

Eſſen , 4. October 1889.

Meppen , 10. October

1889.

14

5-6

7-8

3 4

5-15 19-28

Rauchlojes 0,97 G. P. C.89 , 1,0 3 mm

12,17 12,16

458 468

1

Atmoſpsären 133,0

138,7

137,1 138,7

213 222

1700 1760 1

H. 10,5: Centimeter -Ranone L/35 Nr. 1 mit Meijingpatronen . Rauchlojes | 1,9 G. P. C/89

1,95

5 mm

2,00 1,95

16,0

1:

18,0

550 560 573

556 566 579

252,1

132,7

210

1755

261,3 273,4

134,0

1830

136,7

218 228

542

547

274,5

140,8

229

Na dh ri dh te n . Deutſches Reid.

Cöln , 14. Mai. [Eröffnung der Rriegskunſt A usſtellung.] Heute Mittag wurde hier die allgemeine Aus: ſtellung für Kriegskunſt und Armeebedarf“ eröffnet. Die Mit: glieder des Ausſtellungs-Comité'8 mit den geladenen Ehrengäſten,

Vertreter der Staatsregierung und der ſtädtijden Behörden verjam melten ſich um 1 Uhr in der Vorhalle des Ausſtellungs- Ge bäudes, welche durch die allegoriſchen Figuren des Kriegs und

des Friedens geſchmückt iſt. Nachdem das Muſikcorps des Weſtfäliſchen Pionier-Bataillons Nr. 7 einen Choral geblaſen und ein Männer-Geſangverein einen Chor geſungen hatte, hielt der Vorſißende des Comité's, General-Major z. D. v. Herget , eine

Anſprache, worin der Zweck der Ausſtellung näher dargelegtwurde.*) *) Wir werden den ganzen Wortlaut dieſer Anſprache demnächſt mittheilen.

TEL 463 473

D. Red.

Hierauf folgte wieder der Vortrag eines Männerchors. Nachdem jodann der Vorſißende des Comité's der gleichzeitig ſtattfindenden landwirthſchaftlichen Ausſtellung einige Worte zur Eröffnung derſelben geſprochen und der Oberbürgermeiſter von Cöln, Herr Beder , beide Ausſtellungen für eröffnet erklärt hatte, erklang die Nationalhymne, und nun machten die Anweſenden den erſten Rundgang durch die Räume der Ausſtellung. Schon der erſte Eindruc, welchen die ausgedehnte Ausſtellung auf den Beſucher macht, iſt ein ſehr günſtiger und bedeutender, obwohl noch lange nicht die angemeldeten Ausſtellungsſtücc eingetroffen und auf geſtellt ſind , ſo daß ein abſchließendes Urtheil faum gefällt werden kann . Jedenfalls darf aber ſchon ſo viel geſagt werden, daß in den weiten Hallen eine Fülle von lehrreichen und an: ziehenden Gegenſtänden auf allen Gebieten des Kriegsweſens und

des Heeresbedarfs ſich dem Auge darbietet , welche des Studiums werth ſind.

1

1

311

Hierzu eine Anleitung zu geben , iſt Zweck des vorliegenden

Großbritannien.

von

Bude. Der Verfaſſer will ben Rameraden der Infanterie, der Reſerve und Landwehr das bieten , was ihin über allgemeine Verhältniſſe und über die Thätigkeit der Schweſterwaffen zum Verſtändniß des Feſtungskampfe nothwendig iſt.

Jabr 1889/90 auf 210 298 Mann . Hiervon kommen auf die

tegiſden Theil , 2 ) Techniſche8, 3) Organiſationen und

Infanterie 134 388 Mann. Im Vereinigten Königreich lagen 105 956 , im Auslande 104 342 Mann. Von den 32 087

4) Taktik des Feſtungstampfs.

während des Jahres eingeſtellten Recruten waren 15 000 noch nicht 19 Jahre alt , 1500 älter als 23 Jahre. Die Hülfs

im Feſtungskampfe vorkommen und ſchildert dann das Auftreten

ſtreitkräfte der Armee zählten 407 307 Mann: 56 000 Mann

in den oben angegebenen Abſchnitten , von denen uns der leyte der widytigſte und beſte zu ſein ſcheint. Als Anhang iſt eine Skizze des Kampfes an Meeresküſten beigefügt.

* London , 8. Mai. [Gegenwärtige Stärke des Heeres .

Vergleichende

Panzer und Geſchüß. -

Schießverjude

zwiſchen

Eröffnung der Ausſtellung

Heeres - Ausrüſtungs - Gegenſtänden .] Die durch: ichnittliche Geſammtſtärke der regulären Armee bezifferte ſid, im

Rejerve , 11 494 Miliz , 10 710 Yeomanry (berittene Miliz) und 224 021 Freiwillige.

Bei Portsmouth wurden vor einigen Tagen Verſuche zum Austrag des Wettkampfs zwijden Panzer und Geſchüt unter: nomnien . Als Zielſcheibe diente das Schiff „ Nettle “ . Die benutzte 101,2 Zoll dicke und 101/2 Tonnen wiegende, aus Stahl

Das Buch zerfällt in 4 Theile, und zwar : 1 ) cinen ſtra : .

Der Verfaſſer giebt zu:

nächſt einige Erklärungen von technijden Ausdrücken , wie ſie .

des Offiziere in demſelben .

Nun folgt der Kern des Inhalte

Wir erachten die kleine Schrift eines Infanterie Offiziers, der ſich mit offenbarer Vorliebe und nach genauem Studium eines Gegenſtandes bemächtigt hat, der ſonſt eigentlich den Ras

meraden ſeiner Waffe fernliegt , für eine ſehr verdienſtliche Arbeit.

und Eiſen beſtehende Panzerplatte der Firma Cammell & So.

Sie iſt vor Allem klar und deutlid; und richtet ſich nach dem

in Sheffield bewährte wiederum ihre Vorzüglichkeit. Weder die

Auffaſſungsvermögen eines beſtimmten Leſerkreiſes. Auch ſtreitige Punkte des Feſtungsweſens werden berührt und unbefangen er: örtert, wodurch ſelbſt das Intereſſe der Ingenieur -Offiziere erregt

Palliſer: Granaten, noch die Holter 'iden Projectile vermochten

die Platte zu durchbohren , wurden vielmehr an derſelben zer: ſplittert und theilweiſe zu Staub zerrieben. Erſt nadıdem die Platte ſich durch die vielen Sdüſje ſebr erbitzt und das Gefüge ſich gelodert hatte , zeigten ſich Sprünge. Es wurde aber hins

länglich bewieſen , daß die Bejatung eines mit ſolchen Panzer: platten verjehenen Schiffes gegen das feindlide Ranonenfeuer völlig geſchützt iſt. 3m Park des Invaliden - Hospitals in Chelſea wurde geſterit

eine militäriſche Ausſtellung vom Prinzen von Walcs in Gegen: wart der meiſten übrigen Mitglieder der Königlichen Familie und einer zahlreichen und glänzenden Verſammlung mit ent:

ſprechender Feſtlichkeit und militäriſchem Gepränge eröffnet. Die Ausſtellungs - Gebäude bedecken einen Flächenraum von etwa 120 000 Quadratfuß. Die Ausſtellung umfaßt alle in der Britijden Armee eingeführten Handwaffen und Kanonen mit

der dazu gehörigen Munition , eine große Sammlung von Uni formen und Waffen der Indiſchen Truppen , Trophäen antiker .

Waffen und Standarten , cine Galerie von Splachtgemälden ,

Kriegsbildern und Bildniſſen berühmter Generale und Heer: führer , eine Sammlung von Muſikinſtrumenten , Engliſchen

Orden und Kriegsmedaillen , Modelle von Plänen, Erfindungen u. 1. w. , eine Ambulanz mit jämmtlichem Zubehör, eine Feld:

bäckerei, kurz Alles , was zur Ausrüſtung eines im Felde ſtehen : den Heeres gehört. In den Anlagen werden während der Aus: ſtellung täglid) militäriſche Spiele, Militär :Concerte und Wett:

ſtreite zwijden Militär - Capellen ſtattfinden. Das Erträgniß der Ausſtellung, welche vorausſichtlich der beliebteſte Sammel: play des Publicums in der Saiſon werden wird , ſoll der Gründung von Soldaten - Inſtituten und Clube gewidmet werden. k r it i k.

Feſtungen und Feſtungskampi , von F. M. von Donat , Hauptmann und Compagnie: Chef im Infanterie:

Regiment v. Grolman ( 1. Poſeniches) Nr. 18. Berlin 1890, Ernſt Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hof: buchhandlung. 8. XII 1. 113 S. Preis 2 M. 25 Pf. (D.] Daß der Feſtungskampf noch einmal eine große Zukunft hat, wird wohl jelbſt derjenige nicht beſtreiten , welder nur aus

werden kann. Hiernach empfehlen wir die zeitgemäße Schrift den Kameraden aller Waffen .

Neue Militär - Bibliographie. Armee- Eintheilung u . Quartier- Liſte, die, d. Deutſchen Reichs -Heeres u . der kaiſerl . Marine f. 8. I. 1890. Eine tabellar. u . überſichtl. Zuſammenſtellg. d. deutſchen Reichs -Heeres u . der .

ka jerl. Marine nadh der neueſten Formation u. Dislokation in. namentl. genauer Angabe der Chefs u . Commandeure. 31. Jahrg. 308. Gejammt-Aufl. Abgeſchloſſen am 1. April 1890 unter Auf nahme d. neuformirten 16. u. 17. Armee- Corps u . aller dadurch bedingten Veränderungen. 8. (44 S. in. Illuſtr.) Berlin, Gerſt mann's Verl. 60 P.

Aufnahms- Bedingungen f. die k. f. Landwehr-Cadettenſchule. 8. ( 19 S. ) Wien , Seidel & Sohn. 40 Pf.

Caprivi, General Geo. Leo v., Kanzler d. Deutſchen Neiches. 1. - 3. Aufl. gr. 8. (28 S. m. Portr:) Hannover- Linden, Manz. 50 Pf.

Hilfen , Hauptm. a . D., praktiſche Winke f. Einjährig - Freiwillige u. deren Eltern , Bormünder 2c. Wahl der Waffengattg. und des Truppenteils, nebſt den einſchläg. geſekl. Vorſchriften der Wehr- u . Heerordnung. gr. 8. (38 S.) Neuwied , Heuſer's Verl. 60 Pf.

Huyſen , Milit. Oberpfr. Konſiſt.-N. G., der militäriſche Dienſteid u. ſeine Bedeutung F. das Leben. Ein Wort zur Beherzigg. f. junge ll. alte Soldaten. 4. u . 5. Aufl. 12. (76 S.) Berlin , Maurer Greiner.

1 M.

die Ehre als ſittliche Triebfeder f. deutſche Männer im Waffenrock

wie im Friedensfleide. 5. Aufl. 12. (78 S.) Ebd. 1 M. der Militärdienſt, als e. Schule f. das Leben dargeſtellt. 3. Aufl. 12. (92 S.) Ebd. 1 M.

Inſtruction f. die Waffenübungen der Savallerie, m. (pezieller Berückſicht. der Lanze.

Zuſammengeſtellt nach den miniſteriellen

Vorſchriften. 16. (40 S.) Meß, Deutſche Buchhandlg. 50 Pf.

Marcotti, G., die Savoyen - Dragoner. Deutſch von Rittmſtr. 8.N. Wilh. Ritter v . Hadländer. Autoriſ. Ausg. gr. 8. (VII, 336 S.) Wien , Seidel & Sohn. 5 M.

Mars im Flügelkleide. Loſe Bilder aus den Flitterwochen d. Lieute nantslebens. gr. 8. ( 63 Š. m . Abbildgn .) Leipzig, Eliſcher Nachf. 1 M. 20 Pf.

Renefie , baupti . A. v., der Militär- Telegraphiſt. Ein Gülfsbuch f. den theoret. Unterricht zur Ausbildg. in der Feld- u . Feſtungs Telegraphie. 2. verb . Aufl. gr. 8. (44 S. m . 54 Abbildgn.) Berlin, C. Dunder.

1 M.

Karte d . Deutschen Reiches.

Abtheilg .

Königr. Preussen.

dem Feldzug 1866 , in welchem bekanntlich keine einzige Belage:

1 : 100,000. Nr. 399. Trebnitz. Kpfrst . u. color. qu. Fol . Berlin, (Eisenschmidt.) 1 M. 50 Pf.

rung und nur die Ueberrumpelung einer kleinen Feſtung (Stade )

Küstenkarte, österreichische. Hydrographisches Amt der k.

vorgekommen iſt, den Schluß gezogen haben ſollte, es ſei fortan

der Feſtungekrieg überflüſſig geworden. Denn jener Feldzug kann wegen ſeiner beſonderen Verhältniſſe und vornämlich ſeiner kurzen Dauer hierbei nicht maßgebend erſcheinen , der Krieg

1870/71 brachte dafür ganz andere Lehren. Es iſt alſo recht nüblich, wenn namentlich auch die Infanterie-Offiziere fid) idyon im Frieden mit den Erſcheinungen des Feſtungskampfes möglichſt bekannt machen .

u. k. Kriegsmarine, Seekarten -Depot, Pola. Neue Ausg. Novbr. 1889. Blatt 1–6. Kpfrst. qu. gr. Fol. Triest , Schimpff. à 1 M. 20 Pf.

Inhalt : 1. Küstenland . Golf v. Triest . 1 : 80,000 . 2. Istrien, Umago u . Parenzo. 1 : 60,000. 3. Istrien . Orsera u . Rovigno. 1 : 60,000. 4. Istrien . Pola. 1 : 40,000 . 5. Istrien . Bai v. Medolino. 1 :: 40,000 . 6. Istrien. Quar nero -Golf.

1 : 80,000.

Messtischblätter d . Preussischen Staates. 1 : 25,000. Nr. 2343.

Gostyn. Lith. u. color. gr. Fof. Berlin, ( Eisenschmidt ). 1 M.

i 312

-

A uz eigenl. n n

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen : n

Das Reitpferd.

n

15 n

Ankauf. Pflege und Wartung. Erkennen des Alters. Trainiren, Sport. heiten etc.

-

Krank-

=

Von

n

n 11

n10 n

C. Frey, Rittmeiſter a. D. Zweite vermehrte und verbeſſerte Auflage mit 4 lithographirten Tafelii . Preis eine Nark .

n n n n15 n n

Sehr lobenswerth ! Verlag von Theodor Fischer in Cassel .

It

n

Bedeutende Ermässigung nur dem Herrn Militär und n20

Beamten !

O'Grady's Uebersichtskarte

n

Singer Familien - Nähmaschine

n n n

Nordöstlichen Frankreich mit den

Befestigungen der 1. französischen

mit Fussbetrieb, elegant , geschweiftem Nussbaumtisch, Verschluss kasten mit Säulchen und allen dazugehörigen Apparaten Mk.50. auf vorherige 14tägige Probezeit und 3jährige Garantie. Elegante sauber gearbeitete

Waschmaschine Mk. 45.

n25 n n n

Wringmaschine , besta Gummiauflage, Mk . 20.-. Tausende n wie unten angeführte Anerkennungen stehen zur Disposition . n30 Zeichnungen und Prospecte werden auf Wunsch gratis und n franco versandt ! n

Vertheidigungslinie : A. Front der Maaslinie, B. Front der Mosellinie, C. Front von Belfort .

n Herrn M. Jacobs ohn , hier , bescheinige ich gern , dass die von ihm mir am 16. October n 1886 gelieferte Maschine, System Singer A , sich im diesseitigen n35 >

Hausgebrauch bisher recht gut bewährt hat . Berlin , 16. 8. 87 . Fleck, Major im Eisenbahn - Regiment.

Maassstab 1 : 1000000. In 8fachem Farbendruck .

Preis 2 Mk . Durch alle Buchhandlungen , sowie direct vom Verleger zu beziehen .

n

n N U

Es gereicht mir zur Freude, Ihnen mittheilen zu können, dass 140 die von Ihnen für 50 Mark bezogene Familien - Nähmaschine n ( System Singer) sowohl hinsichtlich ihrer Ausstattung als ihrer n n Brauchbarkeit mir völlig convenirt.

Hamburg, den 20. März 1886.

n

P. Courtias, Milit. - Intend.- Assistent b . d . Intend . d. 9. Armeecorps i. Altona.

n45 11 n

So eben erſchien :

Anbei 50 M. für gesandte Nähmaschine, dieselbe gefällt jedem n sehr gut und näht ausgezeichnet.

Anleitung zur Beurtheilung des Pferdeheues, = nebſt 129 Farbendruďtafeln

die dabei beſonders beachtenswerthen

Gräſer und Kräuter naturgetreu darſtellend.

Herausgegeben im Auftrage des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums.

Dktavformat,broſchirt 10 Mart, in Original-Einband11,50 Mark. Die Pflanzenbilder ſind nach der Natur gezeichnet und erhielten auf größeren Ausſtellungen ſtets die erſten Preiſe ! Seite 2 dieſes Buches enthält folgende Verfügung : „Berlin, den 29. Dezember 1888. Nachſtehende Anleitung hat bei Beurtheilung des für die Armee beſtimmten Pferdeheues zum Anhalt zu dienen . Kriegsminiſterium , Militär-Dekonomie- Departement.“

n

Thorn .

Lambertz, Feldwebel . Bitte um gei . Uebersendung einer Patent-Singer - Familien

dieses Monats bezogene Maschine ist recht gut und habe ich in n folgedessen Gelegenheit genommen , sie weiter zu empfehlen . 155 Saarbrücken . Irmer, Feldwebel . nn Ausserdem liefere ich Maschinen für die Militär -Anwärter n

Vereine in Bromberg , Altona , Stettin und Thorn , sowie n Post - Spar- und -Vorschuss - Vereine in Posen , Guben, n60 Hannover und Düsseldorf. n

M. Jacobsohn, Berliner Nähmaschinen - Fabrik, Berlin N.,

1 n

Linien-Str. 126, nahe der gr. Friedrich - Strasse. 11 I 65 n 11

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte , kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

n

n

Nähmaschine zum Vereinspreise von 50 Mark. Meine Anfang n

Verlag von Fr. Eug. Köhler in Gera-Untermhaus.

!!Geſtickte Fahnen !!

n50

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

N

n70 n

n n 11

n75 n n n

L. M. Kuppredit.

n

0

Hierzu eine literariſche Anzeige des Berliner lithos n8 n graphiſchen Inſtituts, betreffend Karte der Landwehr. n München , Mozartſtraße 13. Berlin, Neue Königſtraße 20. Bezirts-Gintheilung des Deutſchen Reicha, 2. Auflage. n Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. Druck von 8. Dito's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

HAAR .

Allgemeine Militärüritung. Fünfundredjzigfter Jahrgang . No. 40.

1890.

Darmitadt, 20. Mai.

Die Alg. Mil . - Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtags

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zujendung im Deutſchen

Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran :

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

kirte Zujendungen angenommen .

inhalt : Huijäke. Die Deutſche Kriegsmacht ſeit dem Herbſt 1889, von Schott, Major a. D.

Das neue Deutſche und das Franzöſiſche Infanteries

Cewehr .

Berſchiedenes. Die Eröffnung der Cölner Ausſtellung für Sriegskunſt und Armeebedarf. Hachrichten . Deutiches Reich . Braunſchweig. [ Bewilligung einer Staatsbeihülfe zur Errichtung eines Friedrich Wilhelm - Denkmals

zu Quatrebras.) Numänien . [Annahme der Regierungs-Vorlage, betreffend die neuen Befeſtigungs - Ánlagen.] Schweden und Norwegen. (Neuer Geſekentwurf, betreffend die Äenderung der Heeresordnung. ]

Aritit. Geschichte des Militär-Erziehungs- und Bildungswesens in den Landen Deutscher Zunge, von B. Poten , I. Band : Allgemeine Uebersicht , Baden , Bayern , Braunschweig, Colmar.

Feuilleton . Das Deutſche Reichsheer am Endedes vorigen Jahrhunderts . Zur Beiprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeige n .

Nenabdrucks des „ Exercier-Neglements für die Infanterie" I

Die Deutſche Kriegsmacht Kev6ft 1889.

ſeit dem

von 1889 und der „ Schießvorſchrift für die Infanterie" ,

gleichfalls von 1889, eine anſchauliche Ergänzung . Judem

einen Aufjaß über die neue Wehrgeſeßgebung in Frankreich. Derſelbe

die Deutſche Heeresleitung damit in erſter Linie die ver änderten Verhältniſſe des Schießens und der Wirkung, wie des taktiſchen Gebrauchs des Gewehrs vor Augen führte, zeigte ſie, wie ſie auf das geiſtige Moment das ungleich

Verfaſſer hat jo eben auch über die Veränderungen des Deutſchen Reichsheeres , welche in dieſem ſeit dem Herbſt 1889 eingetreten

höhere Gewicht legte. Bald nachher ( Anfang Februar 1890) folgte in Geſtalt des „ Leitfaden , betreffend das Gewehr 88

ſind, einen Aufſat in der Zeitſchrift „Unſere Zeit“ veröffentlicht, um

und ſeine Munition “ die dienſtliche Veröffentlichung der Technik der neuen Feuerwaffe für alle Arten der Fußtruppen , woran ſich alsbald eine zum Theil ſchon vorbereitete private Lite ratur knüpfte.

Von Schott, Major a. D.

(In Nr. 90-94 der Allg. Milit.-Ztg. v. v. I. brachten wir aus der Feder des Königlich Preußiſchen Majors a. D. Herrn Schott

deſſen Wiedergabe uns die Verlagshandlung erſucht hat. Wir ent ſprechen dieſem Wunſche um ſo lieber, als der Verfaſſer auch zu den geſchäßten Mitarbeitern unſeres Blattes gehört. D. Red.)

Die Gefechts -Uebung bei Spandau am 14. Auguſt 1889 und die Raijer:Manöver bei Hannover am 20. und

21. September 1889 gaben Gelegenheit zu zeigen , daß das Deutiche Heer den Fortſchritten hinſichtlich der Schießpulver:

Die Bauart des Gewehrs 88 zeigt nur hinſichtlich der Mehrlade-Vorrichtung eine Beziehung zum Repetir-Gewehr 88 des Oeſterreichiſch- Ungariſchen Heeres. Es hat wie dieſes

Frage in umfaſſendſter Weiſe gefolgt iſt. Der Thatkraft des Deutſchen Kaiſers iſt es zu danken , daß es Deutſchland vor:

die Packladung, und zwar in der Weiſe, daß der beim

behalten blieb , die veränderten äußeren Ericheinungen , welche

danke der Patronen- Reſerve ganz aufgegeben iſt. Damit iſt

mit dem neuen Mittel verbunden ſind, zum erſten Male im Großen vor Augen zu führen und ſo gleichſam den Grund zu legen zu den Veränderungen der Fechtweiſe, welche noth

eine weſentliche Vereinfachung der Schule wie des Gebrauchs bewirkt worden ; es fonnte aber eine tiefgreifende Umgeſtaltung der Kampf- Vorſchriften der Infanterie nicht umgangen werden, daher der Neuabdruck und nicht die bloße zuſätzliche Ver

wendig dadurch bedingt werden, deren Geſammtinhalt ſich

Deutſchen Magazin - Gewehr 71/86 zu Grunde gelegte Ge

heute noch nicht überblicken läßt.

änderung des im Herbſt 1888 ausgegebenen Reglements

War das durch die Manöver dargeſtellte Bild, dem ſelbſtverſtändlich die Waffenwirkung fehlt, ein nur einſeitiges , ſo lieferte das noch vor der Veröffentlichung der techniſchen Einrichtung des neuen Gewehrs erfolgte Erſcheinen des

rathjam erſchienen war.

Schon im Kaliber weicht das

Deutſche Gewehr von demjenigen unſeres Verbündeten ab, wichtiger aber iſt die bedeutende Gewichtserleichterung, in

welcher Hinſicht erſteres zu faſt allen anderen neueſten Ge

314

wehren gegenſätzlich und tonangebend für die Zukunft da :

ſteht. Es hat ſid) glücklich gefügt, daß das Deutiche Gewehr unmittelbar für das rauchichwache Schießpulver entworfen

theile der verminderten Rauch : und Rückſtandsbildung, dem Pulver entſpringend, in allgemein menſchlicher Beziehung die den Mantelgeichoſjen cigene verminderte Gefährlichkeit der

Schußidunden geſellen . Hierüber haben umfaſſende Verſuche

und durchgeführt werden konnte, denn die grundägliche An nahme des legteren reicht bis in den Anfang des Jahres

ärztlicher Autoritäten einen Aufſchluſs ertheilt , welcher in

1888 hinaui; im Hinblick darauf fonnte Fürſt Bismarck

dieſer Hinſicht wenigſtens eine Milderung der ſchrecklichen

bereits in ſeiner emig denkwürdigen Neichstagsrede vom 6 .

Folgen der Kriege in Ausſicht itellt.

Februar 1888 das beſte Gewehr " in Ausſicht ſtellen . So weit menſchliche Beurtheilung ausreicht , fann jenes Verſprechen heute als in vollem Maße verwirklicht betrachtet werden .

Mit der Verbeſſerung des Pulvers ſteht in Verbindung eine weſentlich günſtigere Geſtaltung der Patrone ; es iſt ferner eine den langjährigen Beſtrebungen der Militär -Schießichule zu verdankende nenie Vauart des Laufes gewählt , in Geſtalt der Trennung des eigentlichen Feuerrohrs von dem die Ver: bindung mit dem Schaft übernehmenden Laufmantel, wodurch

Jinſichtlich des Geich üzweſens haben die im neuen Reichshaushalt enthaltenen Forderungen und einzelne daran

geknüpfte Verhandlungen gleichfalls umfaſſende Fortſchritte als in Ausführung befindlich erſcheinen laſſen , deren nähere Berührung aber ſich heute noch verbietet .

Gleichwohl aber

können wir hier die Beſtätigung deſſen erkennen, was wir ſeinerzeit über die volle Berückjichtigung der techniſchen Seiten des Seeerwciens unter Kaijer 23 ilhelin II. in Ausſicht ſtellten .

nicht nur alle bisher das Schießen beeinträchtigenden Zer

Sind ſomit wenigſtens die wichtigſten Seiten der Fort

rungen des erſteren ausgeſchloſſen merden , ſondern in Folge des zwiſchen Innenlauf und Laufmantel belaſſenen freien

bildung unſerer Seriegsmittel kurz geſtreift, ſo bleiben uns

Raumes die Uebertragung der Erhitzung nach außen hin , welche beim Schnellfeuer die Handhabung des Gewehrs in

hohem Grade zu beläſtigen geeignet iſt, eine Verlangiamung erfährt. Dem Verſchlußkörper hat man ein gleichmäßiges Widerlager gegeben, im Uebrigen aber an der bewährten, ſelbſt den älteſten Jahrgängen der Landwehr bekannten Gejammt-Einrichtung des Verſchluſſes und Schloſjes feſt gehalten.

fernere weittragende Fortſchritte hinſichlich unſerer Heeres: Verfaſſung eingehender zu beleuchten. Die Einigung Deutſch

lands hatte ſich auf dem militäriſchen Gebiete unter Auf: rechterhaltung gewiſſer Sonderrechte der größeren Einzelitaaten vollzogen, joweit auf dieſelben nicht durch freiwillige innige

Verichmelzung mit dem Heerwejen der Vormacht Verzicht geleiſtet worden war. Neußerlich macht ſich dies in der ungleichmäßigen Abgrenzung der größeren Fecreskörper be

Die innere Einrichtung des Laufes und die Ge

ſonders geltend, wir meinen die Bildung der Armee :

ſtaltung des Geſchoſjes entſprechen den durch das kleine

Corps , wie ſie das nach seiner glorreichen Erhebung wieder zu jeiner früheren Madt und Größe gelangte Preußen dauernd in ſeine Friedens-Organijation aufgenommen hatte.

Kaliber gebotenen Bedingungen .

Die ganze Einrichtung des

Gewehrs wie ſeiner Munition haben außer bequemerer Dand:

habung und vermindertem Patronengewicht, welches eine weſentliche Vermehrung der vom Schützen mitzuführenden Munitionsmenge ermöglicht hat , erhebliche Mehrleiſtungen der Waffe in Trefjgenauigkeit, Naſanz der Bahn, Schuß

weite und Geſchoſswirkung in Gefolge, wozu ſich alle Vor:

Das Deutſche Reichsheer am Ende des

vorigen Jahrhunderts. Die Erbärmlid feit der Deutiden Reidysarmee oce vorigen Jahrhunderts iſt eine ſo allgemein bekannte Thatſadie , daß ſie ſogar ſprüchwörtlich geworden iſt. Wer nur vom 7jährigen

Das Preußiſche Armee-Corps iſt in ſeiner Zujammenſetzung der Hauptſache nach noch immer muſtergültig.

Das gleich:

falls von Preußen zuerſt durchgeführte Syſtem der terri torialen Ergänzung und Gliederung des Heeres gipfelte in den Armee- Corps. Wenn im Allgemeinen Armee-Corps

Neidysfürſten , Prälaten und Neidsſtädte, welde die Entwice: lung des Deutſchen Neidio jo jelir heminten und es zum Spott und zum Spielball der Fremden machten . Ueber die Zuſtände, weldie in dem von dieſen Neidisſtänden aufgeſtellten Deere herridyten , giebt es ein 1796 in Göln bei

Kriege gehört hat , der kennt auch die „,Neißaus" - Armee von der Salad bei Nobbadi her und die kläglide Nolle , welde

Peter Hammer anonym erſdienenes Büdelden : , cdiderung der jetzigen Nidoarmee nad) ibrer wahren Geſtalt, nebit Winken über Deutſdılands fünftiges Sdicial". Verfaſſer des Budo iſt

die Neidistruppen während des ganzen Kriegs geſpielt haben.

ein

Aber darauf beidyränkt ſid, wobl im Allgemeinen die Kenntniß

Thadden die Nhcincampagne mitmadite und bier und ſpäter

von diejer Armee, und man wird aud) ist der Literatur jelbſt

noch beſſer dic Neidsarmee, ihre Thätigkeit, ihren Zuſtand und ibre Leiſtungefäbigkeit aus eigener Erfahrung kennen lernte.

:

mr wenige genaucre Sdilderungen davon finden . Einiges giebt

Guſtav Freytag in ſeinen Bildern aus der Deutſden Ver: gangenbeit im 4. Bande. Die Sdilderung des Wajunger Kriego ud 096 barin mitgeteilte Tagebuch des Gotbaijchen

Lieutenants Rauch vom Jahre 1747 laſſen die ganze Erbärm : lichkeit der Kleinſtaaterei, die nid) t am weniziten gerade in der

verdorbener Theologe , der als Muefetier im

Regiment

Wenn auch bisweilent wohl lligenauigkeiten ſid) darin finden , jo darf man doch im Allgemeinen ſeiner Darſtellung glauben , und ſein Bud, iſt darum aud ) oft benutt. Die Schilderung, welde der Verfaſier

Laudhard * ) iſt jein Name - ent:

Inden bezieht ſich dieje

*) Friedrich Chriſtian Lauchard, geboren 1758 311 Wenia

Darſtellung doch mur auf ein ganz kleines Gebiet, und in

delsheim in der lliterpfalz ( Nheinheſſen ) als Sohn des dortigen Pre:

Heereseinrichtung bervortrat, erkennen.

.

dieſem jah es 110d) nidyt einmal am ſchledyteſten aus, weil die

digers , war einer jener haltlojen, unruhigen Menſchen , weldie wegen

Nähe von Preußen und Sadijen dod immer etwas Einfluß

ſten Lebenslagen gerathen. Ein ſolches verfommeneš Venie iſt auch

Viel idylimmer und heillojer waren die Zuſtände in

Laudhard. Mit 16 Jahren bezieht er die Univerſität Gießen,

dem eigentlichen Reich , d. h. in Süd- und Weſtdeutſdland , wo größere Staaten und ihr Einfluß auf die kleinen fehlten. Hier namentlich war es die Maße der kleinen , ganz unbedeutenden

hierauf 1778–1779 (Göttingen. Er wird dann Prediger, aber wegen

ausübte.

ihrer Charakteridiväche trov glänzender Begabung in die veiſchieden

ſeines unordentlichen Lebenswandels abgeſeßt. Ein Edelmam nimmt ihn nun in ſeine Dienſte als Caſtellan , Jäger- und Sellermeiſter u.ſ. w. Danach bekommt er ſeine Pfarre wieder, aber bald ſiedelt er nach

315

und Provinzial- Bezirk die einander entiprechenden Einheiten der militäriichen und bürgerlichen Verwaltung darſtellten , jo bedten ſie ſich darum nicht vollſtändig, weil die Armce - Corps

Das neue Deutſche und das Franzöſiſide Infanterie : Gewehr.

durchaus gleiche Heeresgrõizen , die auf der geichichtlichen Entwickelung fußenden Provinzen aber auch nicht einmal

( Der „ Avenir militaire “ vom 22. April 1890 bringt einen vergleichenden Aufiaß über das Franzöſiidie Jufanterie - Gewehr M /8li oder Lebel - ( Gewehr und das Teutſche Gewehr M /88. Der

annähernd gleiche Bevölkerungs: Zahlen darſtellten .

Franzöſiſche Veriaſjer bemerkt dazu im Eingange: „ Für das leştere

Dies

zwang ſchon von Anfang dazu , die ſchwäder bevölferten

geben u115 zahlreiche Veröffentlichungen , die im Auslandc und jogar in

Provinzen bei Erridtung der militäriſchen Erſatz :Vezirke

Berlin eridienen ſind, die wichtigſten Angaben, wogegen wir in Bezug

durch Abzweigung von Theilen der ſtärker bevölkerten zii

auf das Franzöſiſche (Gewehr in mehreren wichtigen Punften noch auf Hypothefen angewiejen ſind, welche im Auslande wohl ſchon bekannt ſein werden. ... Bei dem Verglciche der beiden Gewehre ſind wir daher nicht in der Lage, den Wiſſensdurſt umjerer Leſer ganz zu befriedigen ."

ergänzen . Bei der Einheit des Staatsweſens ſtand dem kein Hindernij im Wege, wie denn überhaupt eine ganz ſtrenge Durchführung des territorialen Eriatzweiens durch

die ungleichmäßige Bewegung der Bevölkerung in den einzelnen Verwaltungs. Bezirken eines Landes verhindert wird . Indem das Heer des geeinten Deutſchlands die Gliederung in Armee -Corps und den Anichluß der Erſatz: Bezirke an die territoriale Eintheilung des Neiches aufrecht erhielt , hatte

rüdjichtlich der Einwirkungen , welche die Sonderſtellung einzelner Contingente im Gefolge haben mußte, das Reichấ : Militärgejetz in der Zuſammenſetzung der Armee.Corps aus jeinen taftiichen Unterabtheilungen einen gewiſjen Spielraum gewährt . Eine weſentliche Abweichung von den Grundſätzen

der von Preußen übernommenen Heeresgliederung ergab ſich aus den beſonderen Berhältniſſen des Reichslandes , für welches zunächſt feine beſonderen Truppentheile errichtet werden jollten , am wenigſten aber an eine lebertragung des Terri :

torial- Syſtems gedacht werden fonnte. Die Belegung mit Truppen bedingte die Auiſtellung eines beſonderen, durch Abzweigung namentlich aus den größeren Contingenten gebildeten Armee: Corps unter Preußiſcher Verwaltung. ( Fortising folgt.)

Wir geben hier eine möglichſt genaue Uebertragung des Aufjaßes, ohne daran Bemerkungen 311 knüpfen. D. Ned .)

Allgemeiner Anblick Das Deutſche Gewehr ericheint etwas eleganter als das unſrige. Dies kommt das her, daß das erſtere mit Nahmen geladen wird, wogegen

das zweite ein einfaches Magazin: Gewehr iſt. Da bei dem Gewehr M/86 das Magazin der Länge nach im Vorder: chait unterhalb des Laufs ruht, jo muß ſeine Mehrlade

Vorrichtung eine größere Entwicelung der metalenen Theile erhalten .

Die Länge der beiden Siewehre iſt folgende : Ohne Bajonnet Franfreich 1,307 Meter. Ohne Bajonnet Deutſchland 1,245 Meter. Mit Bajonnet Frankreich 1,825 Meter. Mit Bajonnet Deutichland 1,450 Meter.

Aus dieſen Längen Verſchiedenheiten ergiebt ſich , daß das Deutiche Gewehr ohne Bajonnet 380 Gramm weniger

als das unſrige wiegt . Nehmen wir an , caiz das Deutſche Bajonnet von 0,205 Meter Länge um die Hälfte weniger als das unſrige von 0,520 Meter wiegt , ſo fönnen wir ſagen , daß die Deutſche Infanterie-Bewaffnung 700—750 Gramm weniger als die unſrige wiegt.

Man wird ohne Zweifel über dieſe Längen - Verſchieden heiten der beiden Bajonnette erſtaunt ſein. Es iſt aber zu wirft , iſt yödyit intereſant und lehrreich , ſo daß es bei der

Wenn von der Neidisarmee die Nede iſt, jo hat man dabei

Seltenheit des Budro gewiß gerechtfertigt er deint, einige Züge

immer nur an den Heerkörper zu denken , der von dem Ober:

demſelben zlı entnehmen.

rheiniſchen , Sdwäbiſchen , Fränkiſden und Bayeriſchen Kreije

Halle über, wo er durch Vermittlung des Profeſſors Semler Lehrer

geſtellt wurde, denn dieſe 4 Kreije nannte der Norddeutſche ipötriſd das Reid). Aber auch in dem Surrheiniſchen , der jo: genannten Pfaffengaſſe , und in dem Weſtfäliſchen Kreije jah es nicht beſſer aus. Zur Reichsarmee mußten alle Neichsfürſten

am Maijenhauje wurde. Auf deijen Anregung beſtand er auch das

Viagiſter-Gramen und bereitete ſich idron darauf vor, Vorleſungen an der Univerſität zu halten , als jeine Schulden ihm jo drückend wurden, daß er ſit beim Regiment Thadden , das damals in Halle ſtand, an

ihre Contingente ſtellen , alſo aud Deſterreich und Preußen ,

werben ließ ( 1784 ). Er wurde von jeinen Vorgejebien ſehr wohl

aber dieſe Truppen unterſchieden ſidy doch weſentlich von den übrigen. Außer diejen galten noch für gute, tüchtige und wohl ausgebildete Soldaten und waren es auch die von Heſſen-Caſſel, Sadijen , Hannover und Braundyweig , auf welche die nahe Beziehung zu Preußen , weldes in Deutichen Reich als der eigentliche Militärſtaat angeſehen wurde, nicht ohne Einfluß geblieben war. Wurde Deutſchland in einen Krieg verwickelt und das Haus Habsburg hatte ja über Mangel an Feinden nid)t zu klagen – , jo mußte jeder Reidsſtand, vom erſten bis zum letzten * ),

wollend behandelt und erfreute. jich namentlich auch der Gunſt des

Stronprinzen Friedrich Wilhelm, der ſich gern für ihn verwendet hätte, wenn nur Verlaß auf Laudhard geweſen wäre. 1790 macht er den Feldzug nach Schleſien mit, 1792 am Rhein, wo er in Coblenz die Wirthichaft der Emigrirten gründlich kennen lernte. 1793 nach Landau hineingeſchickt , wird er als Gefangener zurüdbehalten, 1794

in Lyon , dam

im Hospital zu Dijon. Bald wird er nach Paris

als Gefangener gebracht und entgeht nur mit genauer Noth der Guillotine. Nach ſeiner Entlažung nimmt er in Freiburg i. Br. Dienſt bei Emigrirten , deiertirt aber bald ( 1795) und tritt in das

Schwäbiſche Streiscontingent ein, wo er ſich auch der Gunſt der Pf= fiziere zu erfreuen hatte. Durch Vermittlung des Kronprinzen erhielt er endlich ſeine Entlaſſung aus dem Preußiſchem Dienſt, worauf er

* ) lleber die Zuſtände im Bayeriſchen Heere im vorigen Jahr

nach Halle zurückkehrt (1795). Seine Hoffnung, an der Univerſität

hundert, welche allerdings auch recht troſtlos waren, vergleiche „ Jahr

angeſtellt zu werden , ſchlug fehl, und er ernährte ſich nun durch Unter

buch der Militärgeſellſchaft in München 1882-1883 " und Gerneth:

richt und Schriftſtellerei. Er ſtarb nach mannigfachen Schidjalen

„ Geſchichte des Bayeriſchen 5. Infanterie - Regiments auf Grund ar chivaliſcher Forſchungen , I. Theil 1722–1804" . Im Bayeriſchen Heere beſtand namentlich das Difizier - Corps aus ſehr wenig guten Elementen, da die Käuflichkeit der Stellen allgemein Sitte war. Das Avancement war traurig : ein Fähnrich de la noche wurde erſt im

1822 in Kreuznach. Unter jeinen zahlreichen Schriften iſt beſonders wichtig ſeine Selbſtbiographie in 6 Bänden , denn ſie iſt eine der wichtigſten Duellen für die jocialen Verhältniſſe des vorigen Jahr:

hunderts. Sie reicht aber nur bis 1802.

316

bemerken , daß bei uns das Bajonnet die Waffe der ganzen

Bei dem letztgenannten befindet ſich das Magazin in

Infanterie zum Ausgehen iſt, während in Deutſchland der Infanteriſt das Bajonnet nur bei den llebungen trägt und beim Ausgehen mit einem Seitengewehr verſehen iſt, welches unſeren alten Käſemeſſern (coupe -choux ) ziemlich ähnlich iſt. Daſs die Ueberlegenheit der Länge unſeres Seiten: gewehrs (0,375 Meter) ein großer Vortheil für uns ſei ,

dem Schaft unter dem Lauf und enthält 8 Patronen , welche,

kann man gerade nicht behaupten , da das Handgemenge,

darbietet , welche bereit iſt, von dem Berihluß bei jeiner

welches ſtets eine Ausnahme im Kriege bildete, immer ſeltener ſelbſt gegen Reiterei vorkommen wird . Eine Stellung mit dem Bajonnet nehmen , dem Gegner das Bajonnet in die Nippen ſtoßen , ſind Redensarten , welche wahricheinlich immer

Vorbewegung in das Innere geſchoben zu werden. Bei dem Deutichen Gewehr giebt es kein Magazin. Die Patronen werden zu je 5, über einander in einem Rahmen liegend, eingebracht . Diejer Nahmen wird in die Hülle ein: geführt, welche in ihrem oberen Theil durchbohrt iſt. In

mehr nur Blumen der militäriſchen Rhetorik bilden werden .

ſobald die Mehrlade-Vorrichtung in Gang geſetzt iſt, aus dem Magazin durch eine Spiralfeder von etwa 75 Windungen

getrieben werden . Jede Batrone legt ſich in einen Löffel, welcher unter dem Einfluſs eines Stoßes durch den Verſchluß fich hebt und der Mündung des Patronenlagers die Patrone

1

Syſtem . Wie das Gewehr M 86, iſt das Deutſche eine Waffe mit Cylinder: Verſchluß , bei welchem der Verſchluß des Laufes und die Spannung des Schlößchens durch ein

dieſem Lager wird er von einer zweiarmigen Feder, „ Trans :

Verſchlußſtück bewirkt wird, das der Länge nach in der Richtung der Seelenachie gleitet . Der Mechanismus iſt dem

läßt jie vermöge einer beſonderen Vorrichtung austreten .

jenigen des neuen Oeſterreichiſchen Mannlicher- Gewehrs bei

nehmen Ser Patrone und führt dieſelbe in den Lauf ein.

nahe gleich, nämlich dem

Nachdem der Schuß gefallen iſt, vollzieht ſich das Ausziehen wie bei unſerm Gewehr. Wenn die fünf Patronen verſchoſſen ſind, ſpannt ſich die untere Feder des Zubringers ab , und

in der Oeſterreichiſchen Armee ein

geführten Gewehr letzten Modells, welches 5-6 Modelle hat .*) Das Deſterreichijche Mannlicher und das Deutſche Gewehr ichießen indeſſen nicht dieſelbe Patrone, wie man

anfangs geglaubt hat. Ebenſo wie bei allen Cylinder: Ver: ſchlüſſen geſchieht das Ausziehen der Hülle, das Spannen des Schlößchens, der Abſchluß des Lauis durch die Bewegung des Schloſſes, das von vor: nach rückwärts gleitet und um gekehrt . Daſjelbe iſt bei unſerem Gewehr der Fall.

Mehriade: Vorrichtung. In dem Syſtem der Repetition beruht der größte Unterſchied zwiſchen dem Deut ichen und dem Franzöſiſchen Gewehr . *) Man vergleiche das Werk : „Die Repetir - Gewehre,

porteur “ genannt, feſtgehalten .

Der obere Arm des Trans

porteurs übt auf die Patronen allein einen Druck aus und Das Vorwärtsgleiten des Verſchluſjes bewirft das Mit:

der geleerte Nahmen fällt nun ſelbſt durch das Loch, welches ſich an den Boden des Magazins befindet. Dieſes Syſtem

des Nahmens, der in eine beiderſeitig ausgebohrte Hülje geführt wird, hat große Aehnlichkeit mit dem Schweizer Betterli-Syſtem , und zwar in dem Sinne, daß die Ladung

Schuß für Scuz aufgegeben zu lein ſcheint, um nur Serien von 5 Schüſſen abfeuern zu können . Die Waffe fann jedoch zu einem Einzelnſchießen dienen, aber man muß dann dafür Sorge tragen , die Patrone mit dem Daumen bis in ihr Lager zu begleiten . Auch muſs das Magazin leer ſein.

Band II., Heft 1–3. Darmſtadt & Leipzig, 1884–1886 .“

Das iſt etwas ſchwierig , allein es iſt ſehr möglich, daß die Vorſchriften für das Grercieren und das Schießen , welche

vom mädytigſten bis zum kleinſten , die ihm ſchon im voraus auf dem Reichstage von Regensburg beſtimmte Anzahl Soldaten,

dies machte jeder einzelne Mann nach ſeinem Belieben . Der Stock , der damals nody bei den beſſeren Heeren viel in An

das ſogenannte „ ſtändiſche Contingent“ , ſtellen .

ihre Geſchichte, Entiidelimg, Einrichtung und Leiſtungsfähigkeit.

Die an der

wendung tam , durfte bei jenen Soldaten nicht gebraucht werden ,

Spiße jedes einzelnen Kreiſes ſtehenden Fürſten, „ die kreisaus

denn dann warfen ſie die Flinte in's Rorn und gingen ihrer

ſchreibenden Fürſten ", forderten ibre Mitſtände in ihrem Kreiſe

Wege. – Aber auch die Truppen der Fürſten, welche mehrere Regimenter hielten , wie die geiſtlichen Kurfürſten von Mainz, Köln und Trier , der Kurfürſt von Bayern ,* ) der Landgraf

auf, nach der Kreishauptſtadt ihre Contingente zu ſtellen , wo ſie dann zu größeren Heerkörpern vereinigt wurden , bis das geforderte Kreiscontingent vollzählig war. Das ging aber jo idnell nicht , denn wenn auch manche Reichsſtände nur 31/4 oder 312 ,I 5 , 71/4 , 8 , 20 , 50 , 100

Mann zu ſtellen þatten , jo waren doch dieſelben nicht immer jogleich zur Hand und mußten erſt herbeigeſdıafft werden. Da aber der Soldatenſtand der veracytetſte und gebateſte war, den es gab , jo jucyte ſich jeder demſelben zu entziehen . Mandye, .

ſelbſt kleine Reichsſtände hielten auch in Friedenszeiten Militär ,

um Sdyildwache in Schlöſſern und Gärten zu ſtehen oder im Thor oder in der Kneipe Schildwache zu figen, aber dieſe wenigen Soldaten reichten nicht ans , ja verdienten nicht einmal den Namen Soldaten . Ihr Ercrciermeiſter war ein Corporal oder Feldwebel , der ſelbſt nichts verſtand , und mit einem Däuflein

von 12 , 14, 22 , 8 oder 34 Mann doch auch gar keine Evo lutionen vornehmen konnte . Es genügte , das Gewehr zu prä ſentiren und einige Male Playpatronen abzuſchießen , aber auch Alter von 57 Jahren Unterlieutenant, während ein Anderer, der mit

14 Jahren als Fähnrich eingetreten war , nach 10 Jahren ſchon Oberſt - Lieutenant war.

von Heſſen - Darmſtadt u. a . , waren keineswegs in gutem Zu: ſtande.

Der Grund hierfür war namentlid, in dem ſchlechten

Offiziers- Corps zu judjen , denn alle Stellen vom General bis zum Fähnrid wurden aus Gnade und Gunſt , oft auch um baares Geld vergeben . Bei jolden Offizieren war natürlich !

der Titel und die Bejoldung die Hauptſache , um den Dienſt kümmerten ſie ſich nicht . So kamen denn ſogar in Kriege Dinge vor, welche faſt unglaublich erſcheinen, wie z. B. daß ein Hauptmann der Pfälziſden Truppen bei der Belagerung von Mainz die Patrouillen nad dem Lager zu ſchickte, bis ihn ein Deſterreichiſcher Offizier belehrte , daß ſie gegen die Stellung

des Feindes zu ſdicken ſeien , oder daß ein Oberſt- Lieutenant ſich beim Corporal erkundigte, wo denn eigentlich der rechte Flügel des Bataillons jei. *) Nur die freie Reichsſtadt Donaueſchingen blieb meiſtens vom Contingent verſchont, da man ſich nie darüber hat einigen können, zu welchem Streiſe ſie eigentlich gehörte. ( Fortießung folgt. )

317

lich das Magazin in alt 8 Barronen , welche Gang gelegt iſt, aug

on etwa 75 Windungen

at jich in einen Löffel , Es durch den Verſchluß utenlagers die Batrone Berichs bei einer

der Annahme diejes neuen Siewehrs folgen werden, zlır allgemeinen Neger bei der Feuerleitung den Grundiatz eines Feuers in Serien von 5 Patronen in einen mehr oder weniger ſchnellen Zeitraum annehmen .

Welches von den beiden Repetitions: Syſtemen — 1886 und 1888 – iſt nun das beſſere ? Wir waren recht in Ver : legenheit, wenn wir uns hierüber ausiprechen ſollten . Ohne Zweifel bedarf es eines neuen Kriegs , um diese Frage zu

zu werden.

es kein Magazin. er in einem Rahmen

co in die Hülje ein Durdbohrt iſt . In

en geder, „ Trans: e Arin des Trans:

löjen.. Jedenfalls hat unſer Gewehr bei der Abgabe von Einzelihüſſen einen unbeſtreitbaren Vortheil . Eine Neuerung iſt folgende: llm die Erhitzung des Laufs zu vermeiden , welche die Handhabung der Waffe nach

längerem Schießen nicht geſtattet, und an der Unregelmäßig keit jeiner Ausdehnung vorzubeugen, iſt das eigentliche Rohr des Deutſchen Gewehrs von einem

Mantel imgeben , an

iſt allerdings furđịtbar , aber der Blutverluſt iſt geringer als in den Sdladyten der älteren Zeiten , wo mehr Mann gegen Mann gekämpft wurde ; die Wunden heilen leichter, und die Kriege dauern kürzer. Der Procentſatz an Todten und Ber: wundeten iſt z. B. bei Zorndorf im 7jährigen Kriege und bei Borodino 1812 größer als in der blutigſten Schlacht der Neuzeit, der Sdyladyt bei Gravelotte.

30jährige und 7jährige Kriege

haben wir nicht mehr zu erwarten , und die Kürze der Kriege iſt es , welche die Völker vor dem Ruin bewahrt. Eine Waffen: Ausſtellung kann aljo ſehr wohl zum Nußen der Völker wirken. Id) muß deshalb bedauern, daß unſere Ausſtellung gerade auf dein Waffengebiete, veranlaßt hauptſächlich durch das hier noch herridende Streben nach Geheimhaltung, einige Lücken aufweiſt.

Unſere Ausſtellung theilt darin das Schicjal früherer ähnlicher Ausſtellungen in Paris und Edinburg.

Ili

jo mehr aber

n Druck aus und

welchen alle Theile der Garnitur angelöthet jind. Zwiſchen

danke ich denjenigen großen Firmen, welche die Ausſtellung be

diejen beiden Läufen befindet ſich ein leerer Naum von einem halben Millimeter. Wir bezweifelni jehr , daß die Erfindung einträglich iſt, d . h . , daß die praftichen Ergebniſſe zu den

ſchickt oder das Intereſſe an der Sadje durdy Zuwendung von

das Auszieben onen veridojien

Koſten , die man hierauf verwendet , in richtigem Verhältniß ſtehen . Es wird ſehr ſchwer halten , das Eindringen von Staub

Armeebedarf, einem Gebiete , das gewiß nicht genug bebaut werden kann. Chemie und Tednik greifen auch hier zujammen ,

Eigers ab, uno

und Feuchtigkeit in den die beiden Läufe trennenden leeren

= lodh, welches

Naum zu verhindern. Andererjeits wird die Wandſtärfe und

Dieses Onitem

das Gewicht des äußeren Mantels der Solidität der Waffe

um Nahrungs- und Bekleidungemittel in zweckmäßigſter Form zu ſchaffen. Wie jollen die Maſſenheere der Jetzt;eit verpflegt werden , wenn wir nidyt durch Eiſenbabien , Nadiridhtenwejen

bohrte Hülje

nichts nützen , denn es icheint, als wenn die Deutichen die

chlung austreten.

mirkt das Mit

7 den auf ein.

m Chietzer die Vadung

Stärke des eigentlichen Laufs bis auf ein theoretiſch irgend

zuläſiiges Minimum verringert haben .

nur Serien fann jedoch

ann dafür is in ihr jein .

glich, das en, welche

( Schluß folgt . )

biſtorijden Modellen und Waffenſammlungen bethätigt haben. 3d komme nun zum zweiten Theil der Ausſtellung , zum

aller Art im Stande find , Lebensmittel in compacteſter Geſtalt und vom größtem Gehalt an Ort und Stelle zu ſchaffen ? Sdon daraus ergiebt ſid, ein weites Feld für die Herren Auss ſteller. Daſſelbe iſt auch ausgiebig benußt und wird ſicher gute Früdyte tragen .

Verſchiedene s. Die Eröffunng der Cölner Ausſtellung für Kriegskunſt und Armeebedarf. Die am 13. Mai d. I. bei der Eröffnung der Cölner Aus: ſtellung für Kriegskunſt und Arnteebedarf von dem Vorſitzenden des Comité's, General-Major .z. D. v. Herget , gehaltene Rede

Und nun , meine Herren , zulett, aber nicht als das geringſte, das Gebiet der Geſundheitspflege, das Gebiet des rothen Kreuzes. Daſſelbe iſt dank dem Deutſdien Central - Comité und dem Genfer Comité international in ausgezeidincter Weiſe bejdidt.

Solagen unſere Waffen zahlreiche Wunden , haben

unſere Maſſenheere viele Erkrankungen im Gefolge : der Genſer Vertrag gicbt uns die Mittel an die Hand, fie zu heilen. Wir

bat folgenden Wortlaut : „ Meine Herren ! Es iſt mir der ehrenvolle Auftrag ges

Alle, wir wiſſen , daß unſer in Gott ruhendes Kaijerpaar, Wilhelm ber Siegreidie , Stifter des Deutſchen Reichs , und

werden ,

worden , die erſte Anſprache bei der heutigen Feierlichkeit zu

n ihrer cebrere

halten. Laſſen Sie mich deshalb vor Allem im Namen der

ſeine erhabene Gemahlin , Kaijerin Auguſta , ihre Thätigkeit in hohem Maße in den Dienſt des rothen freuzes und ſomit des

Der in An

n.

.

Mainz,

hograf

1 311

echten bio III

rlid knit

ige in rt 元

Leitung den Herren Vertretern der hohen Behörden für ihr Er:

idyeinen und insbeſondere auch den Herren Vertretern der Stadt Cöln danken für die reiche Zuwendung von Prämien und Me: daillen. Sodann ridite id) meinen Dank an die Herren Aus

1

werkthätigen Chriſtenthums geſtellt hatten ; wir wiſſen ebenſo , baß ujer jetziges allverehrtes Kaiſerpaar auch in dieſer Be.

ziehung in die Fußſtapfen ſeiner hohen Vorfahren getreten iſt und barin unentwegt fortwandelt. Solden Beiſpielen verdanken

ſteller , ſowie an alle hier anweſenden Gönner unſeres Unter: nehmens und verſichere ihnen , daß wir uns ihr Erſdeinen zur boben Ehre rechnen .

unſere Sanitäts -Anſtalten ihren großartigen Aufſchwung . Tau

Meine Herren ! Der Gebanke, eine Kriegskunſt-Ausſtellung zu veranſtalten, hat , obwohl nicht neu , die verſchiedenartigſte Beurtheilung erfahren. Man hielt es für einen Widerſpruch in ſich ſelbſt , Gegenſtände auszuſtellen , welche zur Zerſtörung

rothen Kreuzes längſt unter dem grünen Rajen des Schlacht:

.

von Menſcenleben dienen, welche alſo folgerichtig mit zunehmens

der Verbeſſerung an Zerſtörungsfähigkeit gewinnen.

Und eine

Ausſtellung hat doch den alleinigen Zweck, zur Verbeſſerung der auøgeſtellten Gegenſtände Anlaß zu geben. Wie ſteht es nun mit der Verbeſſerung der Waffen ? Da gilt der Sat Saß : ,, Der Schnitt mit dem ſcharfen Meſjer heilt leichter als der mit dem ſtumpfen ". Die heutige Waffenwirkung

jende und Abertauſende von Kämpfern der Ictzten Kriege, welche

iegt noch unter uns leben , würden ohne die Segnungen des Feldes ruben ! Eine Ausſtellung von Gegenſtänden des rothen Kreuzes kann alſo audy fernerhin nur ſegensreich wirken . Somit , meine hier verſammelten Herren , glaube ich in großen Zügen die Ziele unſerer Ausſtellung für Kriegskunſt und Arineebedarf bargelegt zu haben , und ich ſpreche zugleich mit meinem nochmaligen Danke für Ihr Ericheinen zur Er: öffnungsfeier die Hoffnung aus , daß unſer Werk zum Nußen des Heeres, zum Segen des Vaterlandes und der ganzen Menſch heit gedeihen möge. "

318

ad r ich tell . Deutſches Reid . * Braunſchweig, 14. Mai. (Bewilligung einer Staatsbeibülfe zur Erridtung eines Friedrich Wil :

bar auf ein größeres Entgegenkommen diejer Partei cder eines Tbeile derſelben. Und dazu hat ſie gule Beredytigung. 18 die Bauernpartei vor etwa 2 Monaten eine von der Negierung beantragte 6tägige Verlängerung der Uebungsdauer der Vejerve: Mannidhaften ablehnte, obgleid) dic Niegierung bereit war, weitere

helm : Denkmals zu Duarrebras.) Der Landtag hat in

100/o der auf dem bäuerlichen Grundbeſitz ruhenden militäriiden

ſeiner heutigen Sirung einen Antrag des Herzeglidien Staats: miniſteriumo berathen : Som Comité für die Erridilung des Friedrich Wilhelm- Tenkmals auf dem Sdiladyfelde bei Luatre: bras itaatsjeitig eine Beibülfe von insgejammt 14 200 Mark

Laſten abzulöjen , gab sie 1. Rammer der Partei fund, daß der bäuerlidie Grundbeſit jo lange auf eine weitere Abidireibung

zu bewilligen.

Ten in der betreffenden Vorlage enthaltenen

Mittheilungen zufolge betragen die für das Denkmal in Herzog thum angeſtellten Sammlungen 24 300 Mart. Von Deutſchen

jeiner militärijden laſten , von denen bisher 30 % erlaſſen ſind,

werde verzichten inüſſen , bis die bäuerlichen Vertreter die sand zu einer zeitgemäßen Aenderung des Secrweſeno bören. Dieſe Haltung der 1. Rammer , die in ihrer Mehrheit den Groß grundbeſitz des Landes vertritt , von weldiem die Militärlaſten

Fürſten und den freien Städten ſind 10 150 Mark gewidmet.

( das mittelalterliche „ Eintbeilungsweſen " mit iciner Beſtellung

Das Comité verfügt, nad Tecfung der mit den Sammlungen

und Ausrüſtung von Webrmannidaften ) nicht minder drückend

verbundenen Koſten , über 35 264.78 Mark, wogegen die Sie:

jammikuſten , einſdyließlid eines den Belgiſchen Gemeinden für die Uebernahme und lInterhaltung des Denkmals zu überweiſen : den Capitals von 2000 Mark, ſowie für die Anjertigung einer Nadbildung des Denkmals in 110 der natürlidien Größe, weldie dem Herzoglidyen Muſeum übergeben werden joll. 48 625 Mark

betragen . Der genannte Zuiduß war im Hinblick auf den patriotijden Zweck rem Herzeglid en Staatsminiſterium in der Vorlage warm empfohlen und wurde von der Verjammlung ohne Tebatte bewilligt.

empfunden werden als von den kleineren Bauern , iſt auf dieſc Man darf erwarten , daß die im September ſtattfindende Neuwahl der 2. Kammer eine größere Anzahl bäuerlicher Vertreter in die Kammer bringen wird, welche für die Heeresänderung eintreten , um der Militär: Laſten ledig zu werden. Ein Weiteres zur Förderung der Sadie wird die mehr und mehr um ſich greifende Landes -Vertheidigungs Venegung thun, welche einen mädytigen Anſtoß durd sie dro

nicht ohne Eindruck geblieben .

hende Rujliide Pergewaltigung des Finnländijden Bunder rolkes erbält ; die Hefürchtung vor Ruſſiden Eroberungsgelüften iſt

Rumänien .

hier im

Zunehmen .

* Bufareit , 12. Mai. Annabmc 608 Regierungs

Vorlage , betreffend die neuen Befeſtigungs - Anlagen .] Tie Vorlage über den Befeſtigungécrcdit iſt nunmehr mit 93

gegen 55 Stimmen von der Sammer angenommen werden. Allerdings hat ſie eine Abänderung der uriprüngliden Vorlage erjahren. Urſprünglich wurden zur Weiterführung der Befeſti gungebauten für das laufende Jahr 15 Millionen France beans

iprudt, gleichzeitig aber für den Kriegsminiſter die Ermächtigung verlangt, bis zur Höhe des mit 60 Millionen Francs für diejen Zweck feſtgelegten reſtlichen Gejammferforderniſſes idon jett

lirit i k . Geschichte des Militär- Erziehungs- und Bildungswesens in den Landen Deutscher Zunge. Von B. Poten , Königlich Preussischem Oberstz. D. Erster Band : Allgemeine Uebersicht,

Baden, Bayern, Braunschweig, Colmar. (Band X der Monumenta Germaniae paedagogica .)

Berlin 1889 ,

Lieferungs - Verträge abzuidhließen , deren Tedung durch die in

A. Hofmann & Comp. 8. VIII und 368 Seiten .

die ſpäteren Voranjdläge einzuſtellenden Credite erfolgen ſollte. Auf dieie Beije wollte man die Möglidkeit gewinnen , die Be

Preis 14 Mk.

feſtigungs - Arbeiten innerhalb viel kürzerer Zeit zu beendigen ,

Die vorliegende Arbeit bat der Verfaſſer auf Veranlaſſung jeines früheren Vorgeſeşten , des Königlich Preußiſden Generals

als urſprünglich beabſidstigt war. Gegen diese Vorausbewilligung

der Infanterie und General: Injpecteurs des Militär-Erziebungs

nun erhoben jid) jelbſt in der Regierungspartei gewidtige Bes benfen , und die Regierung trug ihnen ſchließlich Rechnung, in :

und Bildungswejens, . Strubberg , übernommen . Mit Rückſidyt auf die für die Monumenta paedagogica geſteckten Grenzen konnten nur diejenigen Anſtalten in den Kreis der Betradtung gezogen werden , bei denen die wiſſenſdaftliden Ziele im Vordergrunde ſtehen . Da weder eine ſynchroniſtijde Dar: ſtellung , noch eine Gruppirung des Stoffes nad der Eigenart der betreffenden Anſtalten möglid) war, entidied ſich Verfaſſer .

dem ſie von ihrem Verlangen Abſtand nahm und ſid , mit der Bewilligung der jährlid) zu verausgabenden Summe von 15 Millionen zufrieden erklärte. Damit war eigentlich idon das

Sdridjal der Vorlage in günſtigem Sinne entſdieben , obwohl die geſammte Oppoſition , wie vorauszuſehen war , gegen das

Geſetz geſtimmt hat. Es gehört aljo aud die Angelegenheit der Feſtungsbauten nunmehr bereits zu den erledigten Fragen , und Raum iſt geſchaffen für die anderen dringenden Reform Entwürfe der Regierung.

Schweden und Norwegen.

* Stockholm , im April.

[ Neuer Geſetzentwurf,

betreffend die Aenderung der Heeresordnung.) Troß aller Mißerfolge, welche die Regierung bisher mit ihren Heeres vorlagen in der 2. Rammer gehabt hat , iſt ſie im Begriff, einen

neuen Gejepentwurf auszuarbeiten , welcher beſtimmt iſt, das

Heerwejen von Grund aus umzugeſtalten. Es joll nunmehr die allgemeine Wehrpflidt zur vollen Geltung gelangen ; jeder waffenfähige Soowee joll 1 Jahr unter der Fahne bienen und

ſpäter 30 Tage zu lebungen einberufen werden , die alljährlid einzuſtellenden Recruten werden durch das Loos beſtimmt . Dieſes ſind die Grundzüge des neuen Heeres -Aenderungsplanes, an dem gegenwärtig im Kriegsminiſterium gearbeitet wird, und der dem Reidotage in nädyſter Sciſion unterbreitet werden ſoll. Da ähnliche frühere Beſtrebungen der Regierung ſtets an dem Wider:

ſtande der über die Mehrheit in der 2. Rammer verfügenden

Bauernpartei gejdheitert ſind, jo rechnet die Regierung jeßt offen :

mit Recht dafür , die Gedichte dieſer Inſtitute der einzelnen

Staaten in alphabetiſder Reihenfolge zu bringen . Der Ver: faſſer hat nicht nur aus der . cinſchlägigen Literatur gejdyöpft, ſondern aud ) fleißig in Archiven und Regiſtraturen geforſcht. Die bent vorliegenden Bande vorausgeſchickte allgemeine

Ueberſicht " beginnt mit einem kurzen Rückblick auf die Ent: widelung des Militär:Bildungsweſens. Die Anfänge auf dieſem Gebiete waren die Artillerieſdulen , deren erſte 1506 in Venedig errichtet wurde. Das Verdienſt , die erſte Kriegsidyule aud) für andere Zweige der Kriegskunſt gegründet zu haben, gebührt dem Grafen jobann von Naijau , welcher eine ſolde 1817 in Siegen gründete, die aber unter den Stürmen des 30jährigen Krieges einging. Cadetten :Anſtalten errichteten Friedridy Wilhelm , der große Rurfürſt von Brandenburg, und 30 : hann Georg IV . von Sadyſen. Auch die Univerſitäten öffneten damals den Kriegswiſſenſdaften ihre Hörjäle . Ferner entſtanden die Pagerien , in welchen den Pagen der Fürſten -

auch militärijder Unterricht ertheilt wurde; im

Verlauf der

Zeit gingen ſie jedoch meiſtens in Cadetten-Inſtitute auf. Eigent: liden Artillerie- und Ingenieur:Shulen begegnen wir im 17. nnd 18. Jahrhundert ausjdließlich in Bayern und Sachſen,

319 von welchen jedoch nur diejenige des letzteren Landes Erfolge aufzuweiſen hatte. 31 Oeſterreich hatte man ſich bis zum 18. Jahrhundert

um die Ausbildung der Lffiziere wenig gekümmert. Einen bodybedeutjamen Schritt in diejer Richtung that erſt Maria

zunächit eine Kriegsidule eingerichtet, deren Beſuch anfänglid auch Unteroffizieren geſtattet war , 1852 aber an deren Stelle

wieder ein Cadettenhaus eröffnet, welches Zöglinge von 15-18

Tbcrelin , indem ſie 1752 die heute noch blühende Militär:

Jahren mit einer nachzuweijenden wiſſenſchaftlichen Bildung gegen Zahlung eines Benſiondgeldes aufnahm . Nad abidlu der Militär-Gonvention mit Preußen wurde 1868 das Endetien:

Afacemie zu Wiener Neuſtadt gründete.

haus aufgelöſt und ebenſo die jeit 1851 zur Weiterbildung der

Nad ) sem 7 jährigen Kriege entfaltete ſich ein reges Leben

auf dem Gebiete des Militär:Bildungoweſens. In verſchiedenen Teutjden Staaten , jelbſt den kleinſten, entſtanden Militärſdulen ,

darunter aber nudy wahre Zerrbilder. Es war die Zeit, in der

Difiziere beſtehende höhere Offiziersidyule.

Der folgende Abjdynitt behandelt Bayer 11.

Bis zum

Jahre 1856 hat der Verfaſſer hauptſächlich aus Schön bueb's Werk : „ Geſchichte des Königlich Bayeriſchen Cadetten -Gorps

man fid) abquälte, die Kriegskunſt als einen Theil der Größen : lehre darzuſtellen. Auch an den Univerſitäten wurde wieder

( München , 1856 ) " gejdyöpft.

militäriſche Weisheit vorgetragen . Die Zeit der Napoleoniſchen Kriege wurde zum Ausgangspunkt einer neuen Aera des Militär:

1582 ; diejelbe verfolgte aber nicht ausid ließlich militäriidic

Zwecke , da ihren Zöglingen zu jeder Zeit die Wahl des Berufs

Bildungewejeno.

In Preußen war Sdarnborſt die Seele

freiſtand.

der llmgeſtaltung.

Nur Deſterreich ſtagnirte, indem erſt 1852

dert ein Aufidwung eintrat.

Nad diejer allgemeinen leberſicht geht Verfaſſer zur Dar: ſtellung des Militär Bildungsweſens der einzelnen Staaten über. Ein kurzer Au $ 3013 aus siejem Theile des Perfes wird uns

nidit nur von deſſen Neidyhaltigkeit überzeugen, ſondern auch zugleic

cine Skizze von den ſtattgefundenen Wandlungen auf

dem Gebiete des Militär-Bildungsweſens der betreffenden Staaten geben . Die erſten Anfänge für das Militär: Bil: dungsweſen ſind in der Bagerie zu ſuchen , weldie ſchon in den Bade 11 .

1760 er Jahren beſtand. 1805 wurde die école militaire ges

Zwar beſtand eine Pagerie für junge Edelleute idon vor

Dagegen wurde die Ritter -Akademie, welche der Benedictiner Abt Placidus Seitz 1711 zu Ettall im Ammergau gründete (abgeſehen von den bis dahin nur kurze Zeit beſtandenen und in der Folge noch zu erwähnenden Artillerie- und Ingenieur: Sdulen ), die erſte eigentliche militärijde Bildungsſtätte Bayerns . Sie proſperirte daher aud) , ging aber nach dem Tode ihres Gründers ein, als 1744 ein Brand die Gebäude zerſtörte. 2 : 1. Juli 1756 trat das Cadetten : Corps in's Leben ,

zu weldiem von den Cadetten der Infanterie-Regimenter die 20 brauchbarſten eingeſtellt wurden. Als mit dem Erlöjden der Kurbayerijdieu Linie die Wittelsbacher Lande unter dem

gründet, anfänglid) als Artillerie dule, jeit 1815 jedoch für

Scepter des Kurfürſten farl Theodor von der Pfalz zur Vereinigung gelangten , wurde das Cadetten: Corps 1778 aus

junge Difiziere im Junfer aller Waffengattungen. Aber bereits 1820 crfolgte ihre Silicßiun , indem eine gemeinjine Schule

Erſparnigrückſichten aufgelöſt , da man meinte, daß die Cadetten

für Infanterie umd Cavallerie in's Leben trat und wieder eine bejondere Artillerieſchule ſowohl für Offiziere wie Mannſchaften eingeridytet wurde, init weldier zugleid ) eine Pionierįdule für Maunjdajten verbunden war. Uußerdein wurde 1820. das

werden könnten .

Cadetten - Guſtitut eröffnet, weldjes die Beſtimmung bante , ſeine Zöglinge unmittelbar aus dem Elternhauje zu übernehmen und den Erſatz des Difizier: Gorps für die Zufanteric und Reiterei

beranzubilden .

Die durd) die Franzöſijde Julirevolution 1830

bervorgerufene Bewegung übte aud dadurch einen Einfluß auf das Militär: Bildungsweſen in Baden aus , daß die Regierung der liberalen Partei die Conceſſion nehmen mußte, die eine Välfte Ser Zöglinge aus den vermöge der Conſcription cin

bei den Negimentern viet leidster und woblfeiler herangebildet Es jollten fernerhin nur 4 Cadetten bei dem

Bataillon bleiben , die überzählig entfallenden aber bis zum

Eintritt von Vacanzen entlaſſen werden, ebenſo die minderjährigen Zöglinge, Den Bemühungen des würdigen Commandanten des Cadetten -Gorps, des Oberſten Ancillon , bei der bed berzigen

Derzogin Maria Anna war es aber zu Sanken , daß dieje edelmütbige Fürſtin die Mittel zur Errichtung der Marianiſdien Landeo:Nkademie bewilligte, in weldşer die zur Entlaſſung be : ſtimmten Cadetten Aufnahme fanden. Zur Heranbildung von Ingenieuren und Artilleriſten diente die idon bisher in Mann:

beim beſtandene Hauptkriegsjdule. Beide Inſtitute gingen aber am 1. Januar 1790 in der Militär-Akademic auf , welche in

An die Stelle der Cadetten-Mäuſer trat die allgemeine Kriegs:

Folge der Voridläge des Generals Chevalier de Thomion , ſpäteren Grafen Numford, errichtet wurde, unter andluß

idule, was in dem Werfe etwas mehr hätte hervorgehoben

einer beſonderen , der dritten Abtheilung, deren Zöglinge die

werden jollen . Die Bezeidynuug „ Cadetten :Corps“ oder „ Ca:

Beſtimmung batten zu linteroffizieren coer Landidullehrern, 1794 wurde diese Abtheilung aber lediglich zu einer Pflanz: idule für Unteroffiziere beſtimmt und von den zwei erſten Abs theilungen abgetrennt.

getretenen Soldaten von zweijähriger Dienſtzeit zu entnehmen .

betten Daus"

batand

bis

1852

nidy .

1846 erfuhr Sicje

Kriegsſchule injofern eine Neugeſtaltung, daß die Schüler im Alter von 15-19 Jahren unmittelbar ans dem Elternhauſe aufgenommen wurden. Eine in der Zeit des Freiheitsidwindels von 1848 erlaſſene neue Beförderungs-Vorſchrift für das Oifizier: Corps verfügte, daß ein Dritttheil der frei werdenden Stellen durd linteroffiziere zu bejegen jei , von welchen der Nachweis

wiſſenidajtlider Bildung nid) t verlangt wurde; in die anderen zwei Dritttheile rüdien Anwärter aus der Kriegsídule auf. Ter Beſuch der letzteren wurde jedem Unteroffizier und Soldaten, der 6 Monate gedient hatte , freigeſtellt. Iinteroffiziere, welche Offiziere zu werden wünſditen, konnten ohne Prüfung ihrer Borkenntniſſe Aufnahme finden . Uußer diejem Inſtitute beſtand ſeit dem Winter 1830/31 cine höhere Kriegsſchule , welche zur Heranbildung der Offiziere für den Generalſtab und die höhere Adjutantur diente.*) Die Revolution von 1849 brachte das ganze militäriſche Gebäude zum Falle. Preußen intervenirte, und jeine Bajonnette ſtelten die Autorität wieder her. Im September 1849 wurde * ) Es iſt ein Jrrthum (jiche Seite 33), daß die Badiſche Divi ſion zii dieſer Zeit nur ein Cavallerie - Negiment gehabt haben soll. Seit den Napoleonichen Kriegen hatte Baden ſtets drei Viviser - :'le: gimenter.

( Schluß folgt. )

Sur Beſprechung eingegangene Sdriften etc. Anciennetäto : Liſte, vollſtändige , der Difiziere des Deutichen Neidisheeres 11. der Naijerlichen Marine, mit Angabe des Datums der Ernennung z11 den früheren Chargen 11. der Armee- Eintheilung, nach den verſchiedenen Waffengatungen zujaciigeſtellt von 6. W., Major 3. T. 373. Jahrgang 11. vouſtänd. Verzeichniß der activen Stabs - Difiziere des Deutiden Veicisheereš und der Staijerlichen Marine. 9. Jahrgang. (Burg, vopjer. ) .

Felddienſt, der, der franzöj. Armee, nadh anti. Quellen überſekt 11. bearbeitet von C. S. E.

(Hannover, Selwing.

Seul Tenberg, Lieut., Geſchichte des Nhein . Illanen -Regiments Nr. 7 1815–1890. Auf Befehl des Siegiments-Commandeurs zujammen geſtellt. Mit Bildniſſen, Uniformbildern 11. Starten . (Berlin, Mittler & Sohn .)

Rang- u . Quartier - Liſte der fönigl. preuß . Ärmee für den ac: tiven Dienſtſtand. Mit den Anciennetäis :Liſten der Generalität u . der Stabsoffiziere , ſowie einem Anhange, enthaltend die Rejerve Dffiziere der neuformirten Truppentheile. Nach dem Stande vom 1. April 1890.

( Berlin , Mittler & Sohn .)

Schild, kgl. Div.-Pfarrer E., der preußiſche Feldprediger. II. Das brandenburg.-preuß. Feldpredigerweſen in ſeiner geſchichtlichen Ents wickelung. Mit 2 Porträts. (Halle, Strien .)

320

-

A 113 eigen . n 11

Schriften des Generals v. Goeven .

11

Allen Offiziers - Bibliotheken zur An

11

15

schaffung empfohlen ;

11

Dargeſtellt von

Elf Jahre Balkan.

11

A. von Goeben ,

Erinnerungen eines Preussischen Offiziers aus den

R. Preuß . General- Lieutenant und Diviſions Commandeur.

Jahren 1876 bis 1887 . ( Serbien 1876/77 , Türkei 1877/78 , Ostrumelien 1879,85,

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866.

11

broſch.

It n

Zweite durchgeſehene Auffage. 8.

10

n10

Preis 1 M. 60 Pi .

Bulgarien 1885/87.)

Preis geheftet 10 M., gebunden 11 M. 50 Pf.

Früher erſchien :

Mit besonderer Aufmerksamkeit haben wir es

1 n

n15 11 11

gelesen und volle Befriedigung darin gefunden ... “

t bei Dermbach Das Gefech am 3. Juli 1866 .

(Allgen . Militär-Zeitung.)

„ Das Buch wird eine hervorragende Stelle in der Litteratur über den Balkan einnehmen

Dargeſtellt von

(Neue Preussische (Kreuz-) Zeitung.)

A. von Goebeni ,

11

1120 N

11 11

Breslau , J. U. Kern's Verlag (Max Müller).

R. Preuß . General-Lieutenant und Diviſions -Commandeur. 8. broſdı. Preis 1 M. 50 Pf .

n

n25 11 n

Ferner erſchien :

Im Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt n!

erſchienen :

Auguft von Goeben. Eine Lebens- und Charafter - Sfizze.

rkungen Sinige Bezume den

Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin

Denkwürdigkeiten

10

im Militär -Caſino zu Köln von

Bernin,

n30 11 11 N

1

aus dem Leben des Generals der Infanterie v. Hüſer 135 n

Von R. Frhrn. v. Dalwigk.

Großherzoglich Heiftſdem Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Allgemeinen Militär -Zeitung.

n 1

Mit Zuſäßen und Anmerkungen .

Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedruckt. Zweite Auflage. 8. Preis 1 M. 80 Pf.

Epilepsie. Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmurken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

(Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Beitung .) 8. Geh . Preis 50 Pf.

u

140

Die „ Neuen Militäriſchen Blätter“ urtheilen über dieſe Fleine n11

Schrift wie folgt :

Die . Den fw ü rdigkeiten aus dem Leben des Generals nt v. Hüſer " haben mancherlei Aniechtung erlitten und ſind als nicht! gerade zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten 145 bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der !! Revolutionezeit in Mainz einige, in jchonendſter Form abgefaßte Be: !!

richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten " vor , die vollen Glauben ver: 1 dienen. Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freiherrn von 1

Dalwigt das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in keinem 150 allzu günſtigen Lichte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundesjeſtung !! die Abſicht, dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , weil ". das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich !! auch in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die 115 11 5 Autorität des Feſtungs - Gouvernements befümmere ! "

Uns will beute " jo Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , iest "n wäre Derartiges geradezu undenkbar, unmöglich ." 11 11

160 n U

DARMSTADT.

11 11

1165 n n N

Haupt- u . Residenzstadt des Grossherzogthums Hessen, mit ca. 54 000 Einw., liegt am Fusse des Odenwaldes und an der Bergstrasse und ist seiner breiten luftigen Strassen , stattlichen Plätze , der be sonders reichen Parkanlagen und schönen in unmittelbarer Nähe gelegenen Laub- und Nadelholzwal dungen halber , sowie überhaupt wegen seiner vortheilhaften Lage in der Mittelrheingegend als gesunder und angenehmer Aufenthalt hochgeschätzt. Darmstadt empfiehlt sich ferner durch seine trefflichen >

n70 11 n 11 n

n75

Kunst- , Unterrichts- und Bildungsanstalten , Sammlungen und Sehenswürdigkeiten , billigen Mieth- und mässigen Lebensmittelpreise, sein reges Vereinsleben u. s. w. und namentlich Solchen, welche das Leben einer mittelgrossen Stadt dem geräuschvollen einer Grossstadt vorziehen. Auskunft über Wohnungs- und Miethsverhältnisse, Bildungsanstalten, Verkehr etc. ertheilt der Verein zur Förderung gemeinnütziger Zwecke in Darmstadt, Steinstrasse 2.

n 11 N

180 n

11

Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von (8. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

I'IT

70

0

༧༦

Allgemeine Militäröritung Fünfundredizigfter Jahrgang. Darmitadt, 23. Mai.

No. 41.

Die Allg. Mil.- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs Marf und mit franfirter Zujendung im Deutichen Boitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1890.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In: .

tereſſe an, insbeiondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

) nha I t :

Tutjäre. Die Deutſche Kriegsmacht ſeit dem Herbſt 1889, von Schott, Major a. D. (Fortſeßung.)

Das neue Deutſche und das Franzöſiſche

Infanterie-Gewehr. (Schluß.)

Berichiedenes. Die Ausſtellung ethnographiſcher Sammlungen aus Dit-Afrika in Berlin . Hagrichten. Deutſches Reich. München. (Verleihung von Fechter- und Schüßenabzeichen .] Belgien. [Schießverſuche mit rauchlojem Pulver .]

tritit. Geschichte des Militär-Erziehungs- und Bildungswesens in den Landen Deutscher Zunge, von B. Poten , I. Band : Allgemeine Uebersicht, Baden , Bayern , Braunschweig, Colmar. (Schluß.) Feuilleton . Das Deutſche Reichsheer am Ende des vorigen Jahrhunderts. ( Fortſeßung.) Neue Militär- Bibliographie .

Allgemeine Allzeigen.

Die Deutſche Kriegsmacht ſeit dem

zu 9 fahrenden Batterien (dazu vom 8. Armce: Corps ab:

Herbſt 1889.

commandirt 1 reitende Abtheilung von 3 Batterien), ferner 5 Bataillone Fuß: Artillerie, 2 Pionier: Bataillone, 1 Train:

Von Schott, Major a. D. ( Fortſeßung. )

Waren mun bis Ende der ſiebziger Jahre die Ungleich

Bataillon , davon die Infanterie- und Artillerie: Truppentheile

Dieſer ungewöhnlich ſtarke Umfang eines Armee: Corps , in deſſen Bereich 2 unſerer

auf einem

erhöhten Stande .

1

größten und ſtärfſten Feſtungen liegen , verleiht der Stellung

mäßigfeiten in der Abgrenzung der Armee - Corps feine weient: lichen , namentlich keine für die Mobilmachung belonders

des commandirenden Generals eine weit über die natürliche

hinderlichen geweſen , io änderte ſich dies durch die Heeres :

Tragweite hinausgehende Wichtigkeit, erſchwert zugleich durch

verſtärkungen von 1881 und von 1887, jowie durch die

jagung der Reichslande vornehmlich bildende 15. Armee-

die weite Ausdehnung des Bezirks und die ganz abweichende Mobilmachungsweile der Truppentheile mit ihren weit ent: fernten Erjay -Bezirfen. Die politiſchen Urſachen dieſer Ver: hältniſſe ſind bekannt ; Frankreich hatte indeß bei der Ums bildung jeiner Infanterie im Herbſt 1887 das Stärkever

Corps an Infanterie und Jägern zulert 49 Bataillone zählte ,

hältniſ wieder weſentlich zu ſeinen Gunſten zu geſtalten

während der Normalſtand eines Armee- Corps 25 bis höchſtens

verſtanden.

mit letzterer verbunden geweſene itärfere Belegung des Reichs: landes in hohem (Hrade.

Ohne auf die Einzelnheiten ein :

gehen zu fönnen , jei nur hervorgehoben , daß das die Bes

28 Bataillone umfaßt , wohingegen das 13. ( Königlich Württembergiſche) Armee. Corps nach Abzweigung eines Negi: ments zum 15. Armee: Corps nur 21 Bataillone Infanterie ſtart war . Beide aber – das ſtärkſte wie das ſchwächſte Gorps hatten abnormerweise die gleiche Zahl von Feld:

batterien, wodurch allein ichon die Sachlage auf die Dauer unhaltbar erſcheinen mußte. Das 15. Armee: Corps hatte

-

. Die ſtarke Zunahme der Bevölkerungszahl des König reichs Sachin hatte hier 1881 mie 1887 Veranlaſſung ge geben , eine weſentliche Vermehrung der Zahl von Truppen : theilen vorzunehmen und demgemäß 1887 das 12. Armee

Corps unter Auflöſung der Cavallerie- Diviſion in 3 gemiſchte Diviſionen ( 23., 24. und 32.) 311 gliedern .

311 ähnlicher

Zujammenſepung befindet ſich das 11. ( Preußiſche) Armee

ſeiner Truppenſtärfe entſprechend 3 Diviſionen Infanterie ! Corps durch die zugetheilte Großherzoglich Heſſiſche (25.) (die 30. mit 3 Brigaden in Metz , 31. und 32. mit je 2 Bri :

gaden , davon die eine 311 3 Negimentern in Straßburg) , ferner 1 Cavallerie:Diviſion mit 2 Brigaden zu 4 Regimentern , an Feld: Artillerie 1 Brigade von 2 Regimentern

Diviſion : es zählt danach das 11. Armee-Corps an In fanterie . 39 Bataillone, das 12. (nach Abzweigung eines Regiments zum 15.) 36 Bataillone, beide gehen gleichfalls meit über den Normalſtand eines Armee- Corps hinaus.

322

Das 12. Armee- Corps muß nach den Verträgen in dieſem

ſondere Cavallerie. Diviſion von 2 ſtarken Brigaden beſtand ,

abnormen Umfang bleiben , bis eine weitere Zunahme der Bevölferungszahl die Errichtung einer 4. Diviſion und da : mit die Theilung in 2 Armee- Corps gebictet. Die Zunahme der Zahl der Truppentheile des Bayeriſchen Contingents hat mit Rückſicht auf die Abzweigungen einzelner Regimenter zum 15. Armee: Corps noch keine weſentliche Vermehrung des Umfangs der beiden Bayeriſchen Armee- Corps im Ge: folge gehabt . Blicken wir nun auf die bisher außer Betracht gebliebenen Armee: Corps unter Preußiicher Verwaltung , ſo war das an

im Uebrigen die Cavallerie der Linien Armee:Corps in Brigaden

her eine Cavallerie : Diviſion hat . Wit Ausnahme des letz: teren ſchwankte die Stärke an Cavallerie beim Armer: Corps zwiſchen 4 und 7 Regimentern. Die Ausſtattung mit Felo : Artillerie, Pionieren und Train mar für alle Preußiſchen Armer- Corps von 2 Divijionen gleich, ausgenommen das 14. , welches ebenio wie das 15. feine reitende 216theilung hatte ; das erſtere beſaß nur eine reitende Batterie, das letztere

Infanterie ſtärkſte das 2. Armee - Corps mit 33 Bataillonen : daſſelbe hat als ſeinen Eriaz Bezirk außer der dünn be

i hatte dafür eine fahrende Batterie mehr (ähnlich wie das 13. Armee: Corps) . An Pionier:Bataillonen zählte das 15 .

völferten Provinz Pommern Theile der

zu 2 oder 3 Regimentern dem Verband der Diviſionen an : gehörte, während das Preußiſche Garde: Corps von Alters

Provinzen Poſen

und Weſtpreußen ; demnächſt folgte mit 31 Bataillonen das 1. , als deſſen Erſatz- Bezirk die Provinz Oſtpreußen und der größte Theil der Provinz Weſtpreußen dienten. Die übrigen Armee- Corps hatten Stärken von 29 bis 25 Bataillonen herab (die letztgenannte Zahl hatten die 3 Armee- Corps im Innern, 3. , 4., 10.) . Die bei dieſer Ungleichheit dennoch

gleiche Zahl der Infanterie -Brigaden hatte zur Folge , daß die letzteren mehrfach 3 ſtatt 2 Regimenter zählten ; hierzu

kam , daß 15 Infanterie- Regimenter am 1. April 1887 auf 4 Bataillone gekommen waren ; die Stärken der Brigaden ſchwankten dadurch zwijchen 10 und 6 Bataillonen, wohin-

Armee Corps ſeit 1881 mit Rüdjicht auf ſeinen Umfang

und die beiden großen Feſtungen 2 ſtatt cines einzigen . Das von uns entworfene Bild der Ungleichmäßigkeiten in der Gliederung des Deutichen Heeres ericheint um ſo auffälliger, und es muß der Gedanke, wie ſehr die Abhülfe nöthig war, ſich um io mehr aufdrängen , wenn man einen

Blick auf die viel günſtigeren Verhältniſſe der Nachbarſtaaten wirft. Vor den anderen iſt es Frankreich , welches in ſeinen 18 Europäiſchen Armee - Gorps eine nahezu vollkommene Gleichförmigkeit bejißt , die erſt in neuerer Zeit durch die .

Abzweigung von Jäger- Bataillonen zu beſonderen Zwecken

mit einem einzigen Regiment zu 3 Bataillonen beſteht, was allerdings die Folge der Abzweigung des anderen Negiments

eine geringe Beeinträchtigung erfahren hat. Daneben iſt die Aufſtellung der Cavallerie: Diviſionen, unabhängig von den Armee- Corps- Verbänden , bereits in Frieden durchgeführt ; nicht minder ſind die zur Unterſtützung jener beſtimmten

zum 15. Armee -Corps bildet. Hinſichtlich der Cavallerie iſt zu beinerken, daß ſeit 1885 beim 1. Armee Corps eine be- 1

gelegentlich der Umbildung der Infanterie von 1887 , die

gegen eine Röniglich Württembergiſche Infanterie- Brigade

Das Deutſche Reichsheer am Ende des vorigen Jahrhunderts .

Jäger:Bataillone jelbſtändig verblieben , ebenſo hat man ,

eine gute Truppe zu bilden oder wenigſtens Soldaten , welchic nur einigermaßen ihren Dienſt thun konnten , war natürlid eine

idwere Aufgabe, und 18 hätte dazu tüchtiger Offiziere bedurft, welche in ganzem Umfange ihre Pflicht thu

( Fortſeßung.)

mußten.

Indeß

Dieſe Truppen wurden aljo zuerſt dazu verwendet, das geforderte Contingent zu bilden . Da ſie aber bei den meiſten Ständen nicht ausreichten, ſo mußten die erforderlichen Mann

mit dem Offizierſtande batte es and eine eigene Bewandtniß. Die hohen Offiziere, Generale und Oberſten wurden von dem

idhaften ausgehoben werden .

die Stände. Da nun aber die meiſten Bataillone, ju jogar Compagnien componirt, 6. 6. aus den Contingenten mebrerer

Leuten gelooſt.

Meiſtens wurde unter den jungen

Traf das Loos einen Neidien , jo kaufte er ſid)

freisaus dreibendent Fürſten beſtimmt, die übrigen ſtellten aber

auf dieje Weiſe

Stände zuſammengeſett waren , jo wurden auch die Offiziere:

erworbenen Geld den Grund zu ſeinem ſpäteren Fortkommen gelegt. Da man es aber bei den Kreistruppen ſo genan nidyt nahm , jo konnte der vom Loos getroffene junge Mann auch einen Ausländer, Deſerteur , Zigeuner, Candläufer oder anderes Geſindel einſtellen laſſen , wenn nur der Mann in Neih' und

ſtellte 3. B. für cinc Compagnie der Magiſtrat von Gmünd den Sauptinann , der Magiſtrat von Rottweil den erſten , die Aebtiſjin von Rottenmünſter den zweiten Lieutenant, der Prälat

los , und mandier arme Teufel hat mit dem

Glied ſtehen und das Gewehr jdultern konnte .

Darum fand

ſich ſo viel Lumpengeſindel in der Reidsarmee, denn Jeder , der nur wollte, konnte dort Dienſt bekommen, er ſei her , wober er wolle, er habe gethan , was er modyte, er jei jung oder alt , klein oder groß, dief oder gerade , genug wenn er nur das Gewehr trug : das war alles, was man von ihm verlangte. Manche Stände öffneten, um ihre Unterthanen nicht mit dem Kriegsdienſt zu bejdweren, einfach die Zudthäuier, wodurd, ſie zugleid , auch dieſe unfreiwilligen Koſtgänger los wurden . Die einſt io blühende Neichsſtadt Ulm verfuhr im Franzöſiſchen Die kleinen Reichsſtände warben die Kriege mehrmals ſo. Recruten meiſtens , die größeren nahmen ſie mit Gewalt, d. h.

hoben ſie aus ; deſertirten dieſe, jo wurde ihr Vermögen vom

ſtellen bei denſelben von verſdviedenen Ständen beſett .

So

von Gengenbadı den Fühurid . Dieſe wählten natürlich joldhe, welche ſid, bei ihnen durch Geſchenke, Complimente oder jonſt inſinuirt hatten oder durch Connerionen und cinflußreidie Ver: wandidaften empfohlen wurden . Daß bisweilen ſich unter dieſen Leuten ein tüdytiger und eifriger Offizier befand, machte gar nichts aus und war von gar keinem Einfluß.

Und dieſes

Uebel ließ ſich nid )t beſeitigen , weil kein Avancement bei den !

Neidystruppen ſtattfand. Ein Lieutenant konnte nicht Haupt mann werden , modyte er nocy jo tüdytig und von jeinem Oberſten

oder General noch ſo ſehr empfohlen ſein , 0118 dem einfadyen Grunde, weil der Reichsſtand, der ihn als Lieutenant eingeſtellt hatte , keine Hauptmannsſtelle zu vergeben hatte. Auch wurde bei der Bejebung der Offiziersſtellen der Abel bevorzugt , aber

kein Stand hätte ſich dazu verſtanden, einen Adeligen von aus :

Fürſten eingezogen und ein anderer Recrut ausgehoben und

wärts anzuſtellen .

eingeſtellt.

Aehnlich wie bei den Offiziersſtellen verfuhr man mit denen der Unteroffiziere. Auch dieje wurden von den einzelnen Ständen

Aus dieſem dwierigen, zum Theil unbrauchbaren Material

323

Belebung der zahlreichen Befeſtigungen der Oſt und Süd: oſtgrenze durch gleichfalls außerhalb der Armee Corps -Ver

bände dei bliebene Jnfanterie : Negimenter von Anfang an .

wurde vor einem halben Jahrzehnt das Territorial Syſtem angenommen , von dein nur mit Rücjicht auf das zur Be jezung der occupirten Provinzen abgezweigte 15. Armee

ſichergeitelli, deren ipätere Ablõiung durch Territorial- Truppen : theile bei glücklichem Verlauf der Operationen feinen

Corps abgewichen iſt .

Sinſichtlich der erſten

14 Armee

Schwierigkeiten unterliegt. Der Franzöſiche Kriegsminiſter mürde einen großen Fehler begehen , wenn er, dem Druck

heit in der Zahl der Infanterie: Diviſionen, welche bei nur einem einzigen Corps 3, ionit durchweg 2 beträgt , erlangt.

Corps wurde im Jahr 1889 eine nahezu voltommene Gleich

einer einjichtsloven Preſje folgend, lediglich aus Eiferſucht

Nebuliches gilt für die Feld Artillerie, während bei der Ca :

gegen Deutichland dieſe Truppen in einen Corps: Verband ichmieden wollte, deſſen Bedeutung mit der Mobilmading

vallerie

erlöichen würde. In Nurland bilden die jujanterie: und Cavallerie: Diviſionen die Einheiten , welche in ſich ganz gleich mäßig geſtaltet und dementiprechend mit Feld : Artillerie aus:

geſtattet ſind . Dicie Einheiten waren bis zum Winter 1888 in ganz willkürlicher Weiſe zujammengefaßt, der gedachte

ſtrategiid politiche Rücflichten eine theilweiſe Ver:

einigung der Brigaden 311 Divisionen veranlaßt haben . Die Brigaden der Fujanterie zeigen in ihrer Zuſaminenjeting noch manche Ungleichheiten , welche erſt verichwinden dürften,

wenn die Negimenter unter entiprechender Vermehrung der Gejammtzahl auf die zweckmäßigere Zahl von 3 Bataillonen

( ſtatt 4 ) zurückgeführt ſein werden .

Zeitpunft hat in diejer Hinjicht einen weientlichen Fortichritt

Die Mittel, welche Deutichland zu Gebote ſtanden , den

gebracht; der Abſchluß kann aber erſt erwartet werden , wenn über die zur Zeit außer Corps Verband ſtehenden Diviſionen

Uebelſtänden ſeiner Heeres: Eintheilung abzuhelfen und zu der zweckmäßigeren Abgrenzung wie Gleichförmigkeit der höheren

Verfügung getroffen wird , was wieder mit der Durchführung der militäriichen Organijation der Kaufajiichen Bevölkerung

zuiainmenhängt. Inwieweit der Zujammenhang der Cavallerie Diviſionen init den Armee:Corps im Kriege aufrecht erhalten wird, läßt ſich nicht überiehen ; in der Hauptſache werden die erſteren wohl zunächſt eine jelbitändige Verwendung finden ,

worauf auch die noch im Sange befindliche Ausgeſtaltung der Schützen - Brigaden , die den jelbſtändigen Cavallerie :

Truppen Verbände, wie ſie das alte Preußen beieſſen , zurück

zukehren, waren durch das Gejet, betreffend die Friedens: präſenzſtärke des Deutſchen Heeres vom 11. März 1887 (das jogenannte Septennats - Geſetz ), weſentlich eingeichränkt. Es handelt ſich darum , lediglich unter Anwendung auf das unter Breußijcher Verwaltung ſtehende Gontingent, die Zahl der höheren Verbände den ſeit 1881 eingetretenen Heeres:

verſtärfungen, mit welchen jene nicht Schritt gehalten, ent

Diviſionen als Rückhalt dienen jollen, deutet. Im Gegen jat zur bisherigen Deutſchen Gliederung hat Nubland die

jprechend zit vermehren . In inperhältniſmäßig großer Zahl waren dieie Verſtärkungen in den zum Schuße der im Kriege

volle Gleichförmigkeit der eigentlichen Einheiten in den Divi: jionen der beiden Waſſen voraus. In Oeſterreich- Ungarn

unmittelbar bedrohten Grenzen beſtimmten Armee - Corps

bcient , un

Farbe , der einen kurzen , der einen langen Nock , der einen jo ,

mur jer jelten verſtand ſidy ein Regimento Som :

.

auſgegangen und hatten den Umfang derſelben über das

manecur Dizil , einen gemeinen Soldaten wegen bewicjener Bras

der andere cinen anders geſtuzten Dut al . 1. w .

pour zum Corporal ill ernennen . In diejem Falle mußte aber

und blaue Röcke, gelbe und rotbe Aufſchläge, gelbe und weiße

jojert die Meldung an der zuſtändigen Neidysſtand gejdehen, weil diejer ſonſt für den neuen Corporal weder Kleidung, nod )

Knöpfe fand man an den Uniformen in derſelben Compagnie ; da jeder Neidioſtand jeine Soldaten kleiden konnte, wie er wollte,

Löhnung bewilligte. Aber einen Feldwebel zu ernennen , ſtand

weder ein General, 110ch ein Fürſt darüber etwas zu befehlen batte , jo ſaben die Regimenter natürlid) ſebr buntidedig aus.

midt einmal dem General-Commando zil , weil diejes idon ein einträglider Poſten war. Bu lintereifizieren und Felowebeln ernannten die Stände Leute , weldhe ſid) entweder bei ihnen

empfohlen hatten, oder die man gern los ſein wollte wegen ihrer Intugenden und dummen Streite , womit ſie die Täter der Städte beläſtigten . Das war das Material, auó dem man Soldaten und ein weer machen ſollte und gemad)t hat.

Was dieſe Reichsarmee für Fehler hatte, d. 1). Was Sduld daran war , daß ſie ſo ganz unbrauchbar ſid erwies, entwickelt nun der Verfaſjer jenes Sdrijdens. im Einzelnen und erklärt es durch trefjlidie Beiſpiele.

Sogar weiße

Das Auge cines tüchtigen Offiziers mußte dadurch auf das

höchſte beleidigt werden , und darum konnte der Oberſt von Sandberg, einer der wenigen tüchtigen Offiziere, beim Anblick jeines Regimento ſid) nicht enthalten , in die zornigen Worte

auszubredien : „ Es fehlt nun zur vollkommenen Carrikatur nichts weiter als 110d) einige Dutzend wanswurſte und Schornſtein feger

pjui Teufel!"

Wie in der Kleidung, jo zeigte ſid, auch in der Ausrüſtung und Bewaffnung eine große Verſdiedenheit, wodurch die Gleidis förmigkeit des Erercierens unmöglid) gemadyt wurde. Bei faſt

Der erſte und verbeſſerliche Fehler eines Reichsregiments und der ganzen Neidsarmee lag darin , daß ſie aus zu vielerlei Volt zuſammengeſetzt war , dag folglid) niemals Einförmigkeit oder feſte Taktik dabei ſtatthaben konnte. War nad ; vielen Er: mahnungen , Drohungen, in jogar Erecutionen von Seiten der freigangidreibenden Fürſten dag ſtändiidye Gontingent zujammen , jo fing man an Soldat zu ſpielen . Da nun aber die Regi menter aus 20 oder 30 Contingenten beſtanden * ) , jo gab es

allen Kreisregimentern hatte die Infanterie und aud die Ca

Surin ebenſo viele veridviedene

jeben , folglich audy nid ) t verbeſſern kann . “

1

Uniformen :

der

eine

batte

feineres oder gröberes Tud ), der eine hellere, der andere dunklere

vallerie verſdviedene Gewehre, theils Preußijdie , theils Oeſter: reichiſde, theils jolte von Irväter Zeiten ber.

gerade Flinten herumtragen , wo dieſer das Pulver aufjdyüttet, jener nidit, wo der eine den Ladeſtock umkehrt, der andere nicht das Alles madyt nicht nur einen hübliden lebelſtand, jon dern thut aud ) 110d) den Snaden , daß man die Fehler niemals Die Anträge eine

ſidytiger Offiziere, gleiche Armatur und gleiche Ausrüſtung bei den Regimentern einzuführen, wurden nid)t beadytet.

* ) Zu dem Hohenzollernſchen Gürajjier - Regiment, welches im Ganzen aus 300 Mann in 8 Compagnien beſtand , ſtellten ſogar 63 verſchiedene Reichsſtände Contingente, im Durchſchnitt alio jeder nicht ganz 5 Mann.

„ Nun ſtelle

man ſid, ein Regiment vor , wo Einige krumme ( ! ?), Andere

( Fortiebung folgt.)

324

zuläſſige Maß anſchwellen laſſen . Die Bildung eines neuen

höheren Verbände zu ichaffen und die verfügbaren Kräfte

Armee-Corps: Verbandes im Reichslande, wie eines jolchen

auf dieſelben zu vertheilen , jondern es war eine tiefgreifende

in der jeit faſt 10 Jahren zu einem ſelbſtändigen Verwaltungs Bezirk erhobenen Provinz Weſtpreußen lag ſehr nahe ; die

Veränderung in dem Belegungsplan des Reiches zu ermög : lichen , die eine Aufſtellung und Einrichtung neuer Garnijonen,

Aufſtellung eines . Weſtpreußiſchen Armee- Corps war ſogar

eine Verſtärkung icon vorhandener, nicht minder auch die

bald nach der Theilung der Provinz Preußen Gegenſtand der lleberlegung geweſen , indeſſen wohl mit Nückſicht auf den damals noch eng befreundeten Nuſjiſchen Nachbar unter:

Auflajjung einer Anzahl bisheriger Standorte bedingte. Wie ichon aus der Wahl der Bezirke für die neu zu bildenden Armee:Corps hervorgeht , hatten die Maßnahmen eine beſſere

blieben . Eine ſolche Rückſichtnahme brauchte jetzt aus mehr: jachen Gründen nicht mehr mitzuſprechen . Gab man die

Sicherung der zunächſt bedrohten Grenzſtriche, eine gemiffe Verſchiebung der Truppen : Aufſtellungen nach jenen hin im

bei den geſteigerten Anforderungen an die Ausbildung

Gefolge, ohrie inden das mindeſte Bedrohliche oder gar

große Schwierigkeiten der Ueberwachung und Leitung bietenden Regimenter von 4 Bataillonen auf, verzichtete man

Herausfordernde für die betreffenden Nachbarn einzuichließen ,

ferner im Frieden auf die dauernde Vereinigung von Caval Terie -Brigaden zu Diviſionen diejer Waffe, jo reichte die

Denn auch heute noch behaupten dieſe eine erheblich numeriſche Ueberlegenheit in der Truppen belegung der Grenzbezirke,

Zahl der Infanterie- und Cavallerie: Regimenter aus, um

wozu ſich bei Nußland noch ein weſentlicher geographiſcher Vortheil geiellt in der ihm naturgemäss zufallenden um faſſenden Stellung. Gleichwohl iſt unſere ſtrategiiche Lage

ſtatt 14 Armee.Corps deren 16 in der altpreußiſchen Um: grenzung von 2 Diviſionen zu 2 Infanterie., 1 Cavalerie: Brigade, jede der Brigaden 2 Regimenter ſtarf, die Infanterie Regimenter durchweg zu 3 Bataillonen , aufzuſtellen .

So

wohl die Leitung der Friedens-Ausbildung als die Führung

wie eine gewiſſenhafte und fachliche Prüfung leicht ergiebt .

im Weſten wie im Oſten eine ungleich vortheilhaftere ge :

worden , die noch gewinnen wird , nachdem ſich die gehörige Ausſtattung der Armee: Corps mit den Specialwaffen wird haben ermöglichen laſſen .

der Kriegsformationen von einer Stelle aus, welche bei den überſtarken Armee- Corps nicht inehr geſichert erichienen , waren dann durchweg wieder gewährleiſtet. Es fonnten nicht nur die Beſonderheiten des Garde: und des 11. Armee :Corps aufrecht erhalten werden , ſondern es waren noch einige überſchiebende Regimenter vorhanden , indem zugleich in den Reichslanden auf die außerpreußichen Truppentheile gerechnet

Das neue Deutſche und das Franzöſiſche Infanterie- Gewehr.

werden durfte. Die Schwierigkeiten lagen in der Ausſtattung

(Schluß .)

mit Feld Artillerie, deren Beſtand an Batterien ſchon für die bisherige Zahl der Armee Corps nicht als ausreichend

Kaliber . Um 1/10 Millimeter iſt das Kaliber des Deutichen Gewehrs fleiner als dasjenige unjerer Waffe, nämlich 7,9 gegenüber 9 Millimeter. Dies iſt unbedeutend .

!

betrachtet werden konnte, viel weniger für die Ausgeſtaltung zu einer vermehrten Zahl von Armee- Corps hinreichte. ES hätte einer nicht unweſentlichen Vermehrung der Batteriezahl bedurft, um die Ausſtattung mit Artillerie zu ſichern, und hierin legt das Septennat, welches die Zahl der Truppen : theile wie der Mannſchaften auf ſieben Jahre feſtgejetzt, eine um jo bedenklichere Feſſel auf, als die Wahl des Reichs tags , welcher das von der Mehrheit des vorigeni , darum

durch die Reichsregierung aufgelöſten Neichstags lebhaft be: fämpfte Septennat genehmigt, der Widfährigkeit des Deutſchen Volfs gegenüber der als unerläßlich dargeſtellten Gefeßes:

( Schluß folgt.)

Tragweite : Marimum unter einem Winfel von 320 = 3800 Meter. Bei den Schleichulen ſpricht man von 4000 Meter für das Gewehr M /86.

Beſtrichene Näume.

In Frankreich iſt in diejer

Beziehung über das Gewehr noch nichts veröffentlicht worden, die Reglements erwähnen die Sache nicht , wenn man darüber

etwas weiß, jo kommt das von dem in unſeren Vorträgen (Geſagten ; hat man ſich eine Meinung gebildet , jo geichah

ſtellen, welche das Septennat durchbrechen mußten , war un

dies durch Folgerungen und Schlüſſe aus Dentichriften, Berichten , vergleichenden Studien . Das iſt Unrecht . Sir ſind überzeugt, daß man in Deutſchland die Schußtafeln des Gewehrs 86 hat , welche amtlichen Aufichlüſſe die franzöſichen Offiziere nicht fennen , oder doch nicht nöthig haben zu fennen ,

möglich . So mußte man ſich denn zu Maßregeln entſchliejen,

ohne deshalb getadelt zu werden .

welche eine nicht nur ganz ungleichförmige, ſondern bei den

Gewehr M / 88 faim erſchienen , als man alles dasjenige ver

meiſten Armee-Corps die Mobilmachung auf's äußerſte er: ichwerende Eintheilung der Feld- Artillerie herbeiführten. Auch

öffentlichte, was man von ihm wiſſen fonnte. Die beſtrichenen Räume wurden bei ihm auf Ziele von 1,70 Meter (aufrecht ſtehender) und 0,85 Meter ( knieender Mann ) berechnet, während

Vorlage zu verdanken war . Den Vertretern des Volfs noch innerhalb derſelben Legislatur: Periode Forderungen zu

hinſichtlich der Ausſtattung mit Pionieren und Train legte das Septennat Feſſeln auf. Doch dies waren nicht die einzigen : es war unter der Berückſichtigung deſſelben nicht

möglich, die an der Weſtgrenze bereits beſtehende Erhöhung der Friedensſtärke der Infanterie im Intereſſe der Kriegs neu dorthin abgezweigten Truppentheile und ebenſo wenig auf die Truppentheile zunächſt der Oſt grenze auszudehnen . Es handelt ſich nun nicht bloß darum, die nothwendigen bereitichaft auf die

Dagegen war das Deutiche

die Ziele in Franfreich 1,60 Meter und 1 Meter betragen . Der verglichene Werth der beſtridenen Näume beider Waffen

fann daher nur annähernd geſchätzt ſein ; was jedoch mathe: matiſch verglichen werden fann, das iſt der Betrag der Flug höhen auf halbe Entfernung für die entſprechenden Längen . So beträgt auf 400 Meter dieje Höhe 1,10 Meter beim Deutſchen und nur 0,81 Meter bei dem Franzöſijchen Gewehr ; auf 600 Meter 2,50 gegen 2,30 Meter. Aus

1

325

dieſen einfachen Vergleichen kann man den Schluß ziehen, den daß das Deutiche . Gewehr ſich – und zwar ſehr

und Erinnerungsſtüđen zujammen , welche unſere „ Afrikaner“

Durchſchlagskraft. Ueber dieie Frage beſigen bei

Dr. Rohlſtock, Lieutenant Sulzer , Maerker, Blümke , Graf Bebr u. a. fürzlich aus Oſt -Afrifa heimbebracht haben. Die jelbſtgefertigten Geräthe und Waffen der dortigen Einge: bornen , ihre Bekleidungs- und Schmuckgegenſtände, das ganze Leben und Treiben , Sitten und Gebräuche der Bevölkerung jenes Theils von Afrika , der uns gegenwärtig jo lebhaft inter:

ung nur einzelne Bevorzugte genügende Aufflärungen, um

effirt, werden dort in plaſtijder Anſchaulichkeit vor Augen ge :

mehr oder weniger überſpannte Theorien aufzuſtellen . Die Deutſchen plaudern hierüber mehr aus als wir, wer ſollte

führt und durch bildlidic Darſtellungen der Afrikaniſchen Land :

das glauben ! Die Nummer vom 15. März der Revue mili

dieſe eigenartige Ausſtellung beute durch die Sammlungen des vor wenigen Tagen aus Oſt - Afrika heimgekehrten Majors

mit unjorem Gemehr erlangten beſtrichenen Räumen nähert, jie jedoch nicht erreicht. Eine weitere Lehre iſt die, daß die

Anfangsgeſchwindigkeit auf 620 Meter, die unſrige auf 635 bis 640 Meter berechnet wird .

taire de l'étranger fonnte uns in Folge deſſen beſtiminte Mittheiſungen machen , wir werden hier aber nicht alle Ziffern

wiedergeben. Wir führen nur an, daß auf die Entjernung von 300 Meter das Geſchoß eine Eiſenplatte von 7 Millimeter

Stärfe durchichlägt und daß gegen friſch aufgeworfene Erde die Durchichlagskraft 0,90 Meter auf die Entfernung von 100 Meter und 0,50 Meter auf eine ſolche von 400 Meter

beträgt ; 6 hinter einander geſtellte gepackte Torniſter werden durchichlagen, jedoch iſt nicht gejagt , auf welche Entfernung. Endlich fann man nach Angabe der Deutſchen ſich vor dem Musketenfeuer auf mittlere Entfernung – mas der gewöhns

liche Falliit

- in Sicherheit befinden, jobald man ſich

hinter einer Bruſtwehr von mindeſtens 0,75 Meter ver: chanzt hat .

Da werden , wir uniere kleinen Profile von

Schützengräben umgeſtalten müſſen, die ſeit langer Zeit jo gerühmt worden ſind. Munition. Die Deutiche Patrone wiegt 27 Gramm und iſt 82 Millimeter lang. Das Geſchoß iſt gebildet aus einem Stahlmantel, der mit einem Ueberzug von Neuſilber verieben iſt, worin man einen Kern von gehärtetem Blei

zujammengepreizt hat, es wiegt 14,5 Gramm , die Ladung beträgt 2,5 Gramm Pulver in Blättchen . Das Patronen: packet wird zu 5 auf 1 Rahmen angefertigt, und die Rahmen werden zu 3 in Paceten geordnet. Jeder Soldat empfängt 10 Packete, alio 150 Patronen, was ein Gewicht von 5,030 Nilo ausinacht . Er ſteckt 2 Packete in jede vordere und 6

in die hintere Patrontajche . Außerdem werden bei Anfang des Gefechts aus dem Compagniemagen deſjen 9000 Patronen unter die Mannſchaften pertheilt , welche ſie in ihrem Brod beutel unterbringen. Daraus folgt, daß der Deutiche Soldat mit faſt 190 Patronen in den Kampf geht, ohne daß man

ſchaft illuſtrirt. Eine neue und werthvolle Bereicherung bat

Liebert erfahren. Das wunderlidiſte und bemerkenswertbeſte Object dieſer

Sammlung iſt die große Medicin " Buichiri's, die dieſer bei allen ſeinen Unternehmungen ſtets bei ſich führte, und von der er ſich in abergläubijcher Furdyt nie trennte.

A18 nach der

endgültigen Beſiegung des Rebellen die ihn verfolgenden Deut: iden Askaris den Zauber - Talisman in einem Boote verſteckt auffanden, da prallten die von Kampfesluſt und Siegesfreude eben nod) auf das höchſte erregten Krieger entſegt davor zurück, verließen zitternd das Boot und wagten nicht , das gefürchtete Heiligthum anzutaſten. Und nun ſteht das harmloſe Ding , das

Major Liebert als Trophäe mitgebracht, in ſeiner ganzen 1

ein greifbarer Beweis für den craſjen Aberglauben, der in Afrika herrſcht. Auf einem pokalartigen,

Nichtigkeit vor uns,

kunſtlojen Unterſaß aus grünlich ſchillerndein Bled ruht ein ovales , etwa fauſtgroßes Dolzgefäß das innen bobl , außen

idwarz polirt und mit einem kleinen , runden Holzdeckel ver: chloſſen iſt.

Diejer Deckel iſt mit Affenhaaren und kleinen

Perlenjdynüren verziert, das Ganze mit etwa fingerlangen Perlen: fäden behängt ; die ſtednadelknopfgroßen weißen , rothen und blauen Perlen gleichen auf ein Haar den all bekannten Perlen , mit denen unſere Kinder , namentlich die freinen Mädden, ihre

erſten Einfädelverſuche machen . Der ganze Talisman macht den Eindruck eines Kinderſpielzeuge, und an dieſem hing Bus iciri's Glück und Stern . Ein zweites intereſſantes Object der Liebert'iden Samm :

lung iſt eine Mahdiſten -Uniform , ein langer weißer Rock aus 1

leidytem Stoff mit ganz kurzen Aermeln , auf Sdulter und

Bruſt mit abjonderlichen blauen und rothen Aufidlägen , auf Rücken und Vordertheil mit gelben Flicken beſetzt. An der

den Bataillonswagen berückjichtigt hat, während bei uns der

linken Vruſtſeite , wo wir eine Tajde zur Beberbergung des

Infanteriſt nur über 112 Patronen verfügt . Hierin liegt für uns ein weſentlicher Nachtheil, auf welchen wir demnächſt

Cigarren :Etuis oder des Tajdyentuchs haben , befindet ſich eine

bejonders zurücfommen wollen .

kleine , mit Stickerei umſäumte Patronentaide. Dazu gebört ein runder , rindslederner Schild , hart und feſt wie Eijen , in der Mitte ein eijenbeſchlagener Buckel , in welchem auf der

Verſchiedenes. Die Ausſtellung ethnographiſcher Sammlungen aus Oſt: Afrifa in Berlin. Das Gebäude der Kriegsakademic in der Dorotheen -Straße zu Berlin beherbergt gegenwärtig eine hochintereſſante Aus: tellung ethnographijder Sammlungen aus Oſt - Afrika , welcye zum Beſten des Deutſchen Frauenvereins für Krankenpflege in den Colonien dortveranſtaltet wird. Einige Mittheilungen hierüber werden auch den auswärtigen Lejern von Intereſſe jein.

Die Ausſtellung jeßt ſich aus den Sammlungen , Erwerbungen

Innenſeite cin runder Holzgriff für die linke Fauſt angebracht iſt. Der Schild zeigt die realiſtijden Spuren des Gebraucht: jeins , Sdyweiß- und Sdymutflecke, Einriſie von den abprallenden Pfeilen 2c. Weiter weiſt die Liebert'iche Sammlung breite

Maſjai-Meſſer von beachtengwerther Schmiedearbeit, große und kleine zierliche Dolche auf, ferner ein prachtvolles Pantherfell , das Major Liebert von Emin Paſcha zum Andenken erhielt, einen Koran , der aus einein brennenden Dorfe herausgeholt wurde , kunſtvolle Goldſtickereien aus Sanſibar u. v. a . Die Ausſtellung, die nur noch wenige Tage geöffnet bleibt , iſt in ethnologiſcher und culturhiſtoriſcher Hinſicht ſehr beadstenswerth,

326 ſie iſt auch von actueller Bedeutung und gewährt einen leben :

Der Rauds, welchen jeder Schuß zurüdließ , war

digen Einblick in die jüngſten Tage unſerer Colonialgeſchichte

idwach , ganz durchſichtig und verſchwand jofort. Bergleiche:

nur

1

halber wurden auch Schüſſe mit gewöhnlichem Pulver abgefeuert ;

und Colonialkämpfe.

der Unterſchied in der Nauderzeugung war ein ganz bedeutender. Es erklärt ſich übrigens dieſer Interichied ganz leicht, da die Shießbaumwolle, diejer Hauptbeſtandtheil des raudloſen Pulvers, beim Verbrennen nur gasartige Producte und Waſſer in nicht

a chr i dtc 11. Deutſches Reid . OMünchen , 17. Mai. [Verleihung von Fechter : und Schüßen abzeichen .] Seine Königliche Hoheit Prinz

wahinehmbarem , verdünntem Zuſtande erzeugt, ohne Beimiſdyung irgend eines feſten Nüditandes. Dödſt intereſſant iſt auch die

1

Luitpold , des Königreichs Bayern Verwejer, hat unter dem 5. 6. Mte . verordnet , daß

Beobachtung, daß man das nänilide raudhloje Pulver, welches

1 ) bei den Cavallerie-Regimentern al jährlich die 12 beſten

für die Artillerie:Gejdüşe gebraudyt wird, aud) für Infanterie: Gewebre verwenden kann ; nur im Korn beſteht ein linteridicd.

Fechter zu Pferde jeder Escadron , und zwar 3 Unteroffiziere, beziehungsweiſe Capitulanten und je 3 Leute des erſten , zweiten und dritten Jahrgangs Abzeichen auf dem rechten Oberärmel

Bei einer Breijion von nur 3,069 Atmejpbären beträgt die mit Hülfe diejes Pulvers mit dem neuen Infanterie: Gewehr erzielte Anfangøgedwindigkeit 685 Meter. Da , wie ſchon be: merkt , das raudloje Pulver keinerlei feſten Nüdſtand bildet , jo

verlieben erhalten ,

2) als Schüßenabzeiten für die Fußtruppen, als Schieß:

werden aud) fünftighin keine Verſtopfungen des Caufes mehr

abzeichen der Feld :Artillerie und Fedoterabzeichen der Cavalerie

vorkommen. Eine höchſt wichtige Frage, welche bei dem neuen Pulver nod) in Betracht kommen muß. iſt die , ob es durdy

bei 4:, 8: und 12maliger Auszeidynung je eine ſilberne Treſſe an Stelle der vorher erworbenen wollenen Abzeichen zu treten hat. Vorſtehende Allerhöchſte Entſchließung wird mit dem Anfügen

längere Lagerung nichts von jeiner Güte und Brandbarkeit

abzeichen kurz vor Beginn der Herbſtınanöver durd) die Regiments:

cinbüßt. Die tedyniſchen Leiter der Fabrik von (Saulille glaubent ſchon jest verſidyern zu können, daß das nicht der Fall ſein wird . Aus dem Bejuche des Kriegsminiſters in der Pulver:

Commandeure zu erfolgen hat und daß dieſe Abzeiden I, bei 1. bis 3maliger Auszeichnung in 1 bis 3 Sparren aus weißblauer Bandborte ,

fabrik von Caulille geht mit ziemlider Gewißheit hervor, daß die Herſtellung des rauchloſen Pulvers in großen Maßſtabe der nationalen Induſtrie übertragen werden wird.

II . bei 4:, beziehungsweije 8. und 12maliger Auszeichnung in 1 bis 3 Sparren aus ſchmaler ſilberner Treſſe mit blauem Streifen in der Mitte beſtehen. Bei 5: bis 73 , beziehungsweijc 9. bis 11maliger Aus: zeidning werden Sparren nad den Muſtern zu I und II in

Krit i k.

zur Renntniß der Armee gebracht, daß die Verleibung der Fechter:

Geschichte des Militär-Erziehungs- und

Bildungswesens in den Landen Deutscher

entſprechender Zahl angelegt.

Zunge. Von_B. Poten , Königlich Preussischem

In analoger Abſtufung werden auch die Sdüşen: und Schießabzeichen getragen .

1

Belgien. * Brüſſel, 18. Mai. ( Schießverſuche mit rauch : Tojem Pulver.] Wir hatten Gelegenheit , den Schießübungen bei: zuwohnen , welche am vergangenen Montag in Siegenwart des Kriegs

miniſters bei der Pulvermühle von Caulille mit rauchlojem tulver vorgenommen wurden , ſchreibt mander , National: Ztg.“ Tic Pulver: müble von Caulille, weldie nebſt zugehörigen Sdicßpläten ein Grund :

Oberst z. D. Erster Band : Allgemeine Uebersicht, Baden, Bayern , Braunschweig, Colmar. ( Band X der Monumenta Germaniae paedagogica .)

Berlin 1889,

A. Hofmann & Comp. 8. VIII und 368 Seiten . Preis 14 Mk.

( Schluß.)

1799 erfuhr die Akademie eine Neugeſtaltung : die 3. Ab: theilung wurde aufgehoben . Da ibr Lehrgang aber den Zweck

verfolgte , die Zöglinge nicht nur für den Waffendienſt, jondern

ſtück von 200 Hektaren umfaßt, iſt eine Filiale der großen

auch für bürgerlidie Berufsarten heranzubilden, jo madyte man

Pulvermühle von Metteren .

ihr den Vorwurf, daß ſie zu wenig militäriſch jei . Das Cadetten

Sie beſteht aus einer bejonderen Fabrik für jdwarzes Pulver, ciner Fabrik für Sthießbaumwolle

und Holzpulver, und dem großen , ſowie mehreren kleineren Schießübungspläzen. Die Fabrik für jd warzes Sdjießpulver wird von einer Dampfmaſchine betrieben, deren Kraft durd) telodynamiſde Transmiſſionen auf die verſchiedenen Werkſtätten vertheilt wird. Sämmtlidie Apparate und Werkzeuge ſind nach

den neueſten und vorzüglichſten Modellen hergeſtellt . In der Schießbaumwolle- Fabrik werden die Schießbaumwolle für Krie, 8 : zwecke, 018 Collodium , das raudyloje Militär- und Jagdpulver und

lid

für Geniezwecke beſtimmten comprimirten Tonit:

patronen (Sdißbaumwolle und ſalpeterſaures Kali ) hergeſtellt . Auf dem Sdießplate ſind Hotdfiß'ide Sdnell feuer-Kanonen

von 47 und 57 Millimeter, ſowie Gejdsüße von 10 Centner , 15 Centner und 21 Centner aufgeſtellt.

Die Schießbaumwolle

welche gewonnen wird, indem man die Baumwolle mit einer

Mildung von Silpelerjüure imo Sdwefelſäure behandelt bildet den auftbeſtandtheil des randilojen Pulvers, und darum wird auf deren Herſtellung in Gaulille die größte Sorgfalt Die Ertraction der Säuren aus der Baumwolle gediebt mitteiſt Centrifugal .- Apparaten . Um dao raudiloje vernendet.

Tulver für Artilleriezwecke verrrendbar zu machen , wird der Pulverkudien in Parallelepipeda zeridnitten , deren Dimenſionen je nadı dem Kaliber und der Länge des Laufs verjwieden ſind, weil 018 Norn nothwendigerweije gerade die ridstige Größe baben muß, da bei der Entzündung der Ladung der ganze gezogene

Lauf ausgenuit und auf dieje Weije ein Minimaldruck erzielt wird.

Corps wurde daher 1805 zu einer rein militäriſchen Anſtalt eingerichtet. Das Reglement vom 20. October 1837 bradte verſdiedene innere Ilmänderungen, ſo wurden z . B. die Zöglinge

in eine Cadetten- und eine Eleven -Abtheilung gejdsieden.

Als

1848 die limſturzpartei aud ) in Bayern ibre Angriffe gegen das Cadetten :Corps richtete, fanden zwar Verhandlungen wegen Umgeſtaltung des Inſtituts ſtatt, die jedoch wäbrend der Neves lutions: Periode nicht zum Abidluſje gedieben.

Im Jahr 1851

wurden die 2 unterſten Claſjen aufgehoben und 2 obere ein geridytet, weldie in erſter Linie zur Jeranbildung von Artillerie und Ingenieur:Offizieren beſtimmt waren , aber aud) von allen anderen Zöglingen durdgemacht werden mußten . Dies jollte für die eine Einridtung der Todeskeim werden . 1851 wurden daher die beiden oberen Claſjen als Artillerie und Geniedule vom Sadetten - Corps abgetrennt.

Eine tief einſchneidende Veränderung erfuhr der Lehrplan des letzteren Corps im Jahr 1868 , inden die diesbezüglident Vorjdriften für die Niealgymnaſien in Geltung traten, womit

außerdem

idon bisher betriebenen lateinijden aud das

Griedijde ( ! ) Lehrgegenſtand wurde. Aber bereits 1874 erging eine neue Schulordnung, mit weldier audy das Griedjijde ent Die 1884 erlaſjene Sdulordnung beſteht gegenwärtig ned ) in Geltung.*)

fict .

* ) Ju dem auf Seite 208 enthaltenen Speiſezettel aus dem Monat Juli 1889 iſt ein unberichtigter Druckfehler. Anítatt „ gefüllte Karpfen “ muß es „ gefüllte Strapfen “ ( ein Gebäck) heißeii.

327

Jin weiteren Verlaufe behandelt Verfaſſer die Artillerie:

und Ingenieurſchulen Bayerns. Die erſte Büdjenmciſterſchule datirt aus dem Jahre 1600 . Eine Artillerieſchule wurde 1685 gegründet, ging aber 1704 bei der Deſterreichiſchen Occupation ein . Daſſelbe Stickjal hatte die 1703 gegründete Ingenieur: ſtule , Seit 1752 fand in Straubing für die dahin befehligten Cadetten ein Ingenieur:Curs ſtatt, welcher aber mit der Errichtung des Cadetten -Corps aufhörte. Für die Kurpfalz beſtand jeit

auf die Reichhaltigkeit des Werkes idließen. Der Verfaſſer war für die ihm hier geſtellte Aufgabe mit Nütſicht auf ſeine langjährige Tienſtleiſtung als Adjutant bei der General- Jujpection für das Militär Bildungo: und Erzichungowejen ganz beſonders geeignet, und jeine trefflide Feder hat den oft ſpröden Stoff

in anjprechender Weije zu verarbeiten gewußt. Nur Fins möchte ich mir nod) zu bemerken erlauben, daß ein alphabetiſch ge

1763 in Mannheim eine Ingenieurſchule, die ſpätere Genie:

ordnetes Verzeichniß der gedruckten Quellen doch erwünſcht ge: weſen wäre, da der Lejer mit deſſen Hülfe ſich vorkommenden

und Artillerie :Sdule, aus welcher 1777 die bis 1789 beſtandene

Falls raſcher zu orientiren in der Lage iſt; hoffentlich wird es

Hauptfriegsſchule hervorging

Mit den Artillerie:Unteroffiziers :

ſpäter nod) erſcheinen .

Fr. von der Wengen.

jchulen , deren erſte 1786 eröffnet wurde, erzielte man keine recht befriedigende Erfolge. Beſonders üble Erfahrungen madste man mit der von 1816-1826 beitandenen Schule. Um wieder

ein Fatbildungs- Inſtitut für die Sonderwaffe zu beſigen , wurde die 1857 eröffnete Artillerie: und Genie- S dyule gegründet, in weldic

Sie beſteht nach

Inhalt : Der Adonis d. Regiments. Militär-Humoreske von Werner v. T anndorii. ( 125 S.)

Während früher die

Mittelbach , Topogr. R. , Dislocations - Karte der Truppen u .

dic Aſpiranten als Junker eintraten .

einigen inneren Aenderungen noch heute.

Neue Militär - Bibliographie. Humor, deutſcher. 10. Bd. 8. Berlin , Laverrenz. 1 M.

Regiments: Cadetten bei den Regimentern Unterricht erhielten,

erfolgte 1823 die Gründung von Regimentsidulen für Junker, Regimients :Cadetten , Unteroffiziere und Mannſchaften , welche

Landwehrbezirke d . Deutschen Heeres. Bearb. nach den An lagen zur Allerhöchsten Cabinets - Ordre vom 1. Febr. 1890 u.

den offiziellen Rang . u. Quartierlisten der Königl. Preuss., Königl . Bayer., Königl . Sächs. u . Königl . Württemberg. Armee corps. 1 : 1,300,000. Photolith. u . Farbendr. lmp -Fol . Kötschen broda, Mittelbach's Selbst- Verl. 4 M. .

aber mit manden Mißſtänden zu kämpfen hatten .

Abbülfe bradyte die 1858 eröffnete Kriegeſchule, welche

alle Offiziers: Nipiranten durdizumaden hatten.

1882 wurde

ſie in der Hauptſache nach Preußiſchem Muſter eingerichtet. Zur

Jeranbildung des Erſatzes für den Generalſtab , die höhere Adjutantur und der Lehrer für Kriegowiſien daften erfolgte 1867 die Gründung der Kriego:Akademie. Die 1886 erridytete Oberfeueriverkerjdule und die im nächſten Jahr eröffnete Feſtungs: bauſchule vervollſtändigten den Kreis der Bayerijden Militär: Bildungsanſtalten.

Mittheilungen d . k . k. militär-geographischen Instituts. Hrsg. auf Befehl d . k . k. Reichs -Kriegs -Ministeriums.

Mit 10 Beilagen .

gr. 8.

ehemaligen Lehrſtühle für Kriegswiſſenidaften an den Univerſi täten Würzburg und Erlangen , ſowie die heute noch beſtehende

Königliche Pagerie ſchließt der reidyhaltige Abidnitt über Bayern

9. Bd .

1889.

Wien , Lechner's Sort .

2 M.

Moltke's, Feldmarſch. Graf , Briefe anis Nußland. 3. Aufl. 8. ( VIII, 204 S.) Berlin , Gebr. Paetel . 3 M.

Wanderbuch. Bandſchriftliche Aufzeichngn. aus dem Reiſetagebuch. 5. Aufl. 8.

( VII , 231 S. )

Ebd . 3 M.

N a ß mer , Gneomar Ernſt v ., Maijer Wilhelm I., die Prinzeß Eliſe Radziwill u . die Kaiſerin Auguſta. Mit Briefen d. Prinzen Wil: helm . 9. ( 96 S. )

Mit einem Nückblick auf die Mannſchaftsſchulen und die

( IV , 179 S. )

Berlin, Hebr. Paetel.

1 M. 20 Pf.

Sonderabdruck aus dem Ererzir-Neglement 11. der Schiefvorichrift f. die Infanterie. Ausgaben v. 1889. Für Mannſchaften beſtimmt. 16.

(IV , 83 S. )

Berlin , Mittler & Sohn. 25 Pf.

Ueberſicht der Eintheilung u. Standquartiere d . Deutichen Heeres nach dein Beſtande vom 1. April 1890. 8. (32 S. m. 1 Tab. )

Dresden, Morchel. 75 Pf.

Das Werk

führt

uns nunmehr zu dem

Herzogthum

Braunid wcig , welches ſid ſeit 1825 den Lurus eines eigenen Cadetten : Corps ( mit 11 etatsmäßigen Eleven ) erlauben zu dürfen glaubte, das aber wegen Mangels an Aſpiranten 1846 aufgelöſt wurde, indem dic 3 letzten Cadetten die Divi ſionsidule in Magdeburg bezogen . Braundweig batte die Abſidst, ſeine Offiziers - Aſpiranten auch fernerhin auf einer Preußiden Diviſionsicule ausbilden zu laſſen , und Preußen

Walderjee,

F. G. (Graf v. , Leitfaden f. den Dienſtunterricht d.

Infanterijten . Ergänzımgshit. Das Gewehr 88 11. jeine Munition Die Sdießvorſchrift f. die Jufanterie vom J. 1889. Heeres -Ein theilg. vom 1. Apr. 1890. 8. (56 S. m . 24 Fig .) Berlin, Bar thol & Co. 20 Pi. Wandtafeln f. den militärischen Anschauungs- Unterricht. 2.

Serie. qu. Fol . Leipzig, Mor. Ruhl . 2 M. 25 Pf. Inhalt : Die Russische Armee. ( 3 Chromolith . m . 9 Fig. )

Zenetti, Miniſt.- R . Jul. v., Wehrordnung u . Heerordnung f. das Königr. Bayern vom 19. Jan. 1889.

Mit e. Einleitg ., jämmtl.

war aud) bereit, hierzu die Hand zu bieten, als die Ereigniſſe

einſchläg. Gejeßen, nebſt Erläutergn ., ferner den Vollzugsvorſchriften

von 1848 ſtörend dazwijden traten . In diejem und dem folgenden Jahre wurde der Bedarf an Offizieren durch Frei

gr. 8.

willige gedeckt, weldie nach kurzer Dienſtzeit bei der Fahne das Fähnrico:Eramen abzulegen hatten. Die 1849 mit Preußen

abgejd;loſſene Militär-Convention duf audy Abhülfe wegen A18

11. e. alphabet. Sachregiſter. (2. Aufl.) In 3 Abtlgi. 3. Abtlg. München , Beck. 1 M. 50 Pi.

Inhalt : Vollzugs -Entſchließungen u. Erläuterungen. (S. 479-596 .) Zimmermanni, Maj. v., (Geſchichte d. 1. Großherzoglich Heſſiſchen Dragoner-Regiments [Garde - Dragoner - Regiments ] Nr. 23. Er gänzungsbd. Stammrolle der Dffiziere.

1790–1890 .

Ler. - 8.

dieſelben Preußiſche

(87 S.) Darmſtadt, Bergſträßer. 1 M. 80 Pf. Zobel, Oberſtlieut. E., der Felddienſt. Ein Unterrichtsbuch m . kriege

Aber bereits 1854 mußte die

geſchichtl. Beiſpielen . Zum Gebrauch f. den Dienſt- u . Selbſtunter

Convention aufgehoben werden , weil ſie angeblich mit den Be:

richt. 6., nach der Felddienſtordng. 1887 , dem Ererzierreglement 1889 u . der Schießvorſchrift 1889 imgeart ., verm . u. verb. Aufl. gr. 8. (VIII, 152 S.) Leipzig, Bredow , 80 Pf.

bildung der Offiziers: Ajpiranten , indem

Anſtalten zu beſuden hatten.

ſtimmungen der Kriegsverfaſſung des Deutſchen Bundes nicht im Einklang ſtand. Es wurde daher 1855 in Braunſchweig eine Unterrichtsanſtalt für Portepeefähnridie eingeridytet, bis der neuerdings in Gerbſt 1865 erfolgende Anjdluß an Preußen

Karte , topographische, d . Königr. Sachsen. 1 : 25,000 . Hrsg . durch das königl. Finanzministerium , bearb. im topograph .

den Offiziers:Aſpiranten die Erfurter Kriegsidule eröffnete. Seit 1856 fanden in Betreff des Difizier-Grjates für das

Bureau d . königl. Generalstabes. Nr. 27 , 43. 46 , 85, 103, 124 , 125, 144 u . 146. Current gestellt 1888. Kpfrst., Lith. u . Far

1

Brannjdyweigiſche Contingent die Preußijche Vorſchriften volle

1

bendr. gr . Fol . Dresden. Inhalt : 27. Naunhof.

Anwendung.

Een Sdluß des vorliegenden Bandes bildet die Kriego : idule in Golmar, welde 1773 der Fabeldichter Preifel gründete. Obwohl ſie eine militäriſche Organiſation batte und

ihre Zöglinge Uniform trugen, war ſie dod, keine Kriegsſwule im eigentlichen Sinne des Worts , jondern ein nach Baje : dow’jdem Muſter eingerichtetes Philantropin , in welchem nebenbei Kriegswiſſenſchaften gelehrt wurden. Die Franzöjtiche Revolution machte ihr 1792 ein Ende. Schon aus den hier gegebenen kurzen Auszügen läßt itd)

85. Sebnitz.

(Leipzig, Engelmann .) à 1 M.50 Pf. 43. Lausigk .

103. Rosenthal. 144. Falkenstein .

46. Döbelo .

124. Ebersbrunn.

125 .

Kirchberg: 146 Johanngeorgenstadt. Messtischblätter d . Preussischen Staates. 1 : 25,000 . Nr. 1930, 1998, 2199 u . 2491. ( Eisenschmidt ). à 1 M.

Lith. u . color. gr . Fol .

Inhalt : 1930. Schwersenz.

1998. Gondek .

Berlin ,

2199. Da

lewo . - 2491. Jutroschin.

Positionskarte v. Bayern .

1 : 25,000. Bearb. im topograph.

Bureau d . k . b. Generalstabs. Bl . 851 - 853. Lith . Fol. München,

( Literar.-artist. Anstalt). à 1 M. 50 Pf. Inhalt: 851. Bayrischzell. West. 853. Oberaudorf .

852. Bayrischzell . Ost.

3 :8

A u zeige il. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt ſo eben erſchienen :

Die neue Fechtweiſe der franzöſiſdien Infanterie. Nach der Instruction sur le combat (Janvier 1887 ) bearbeitet

von einem Deutſden Jufanterie-Offizier . Mit vielen Skizzen auf 6 Tafeln. 8. Geheftet. Preis 1 ME. 80 Pf. Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie-Gefecht, welche auf Anregung

des vorleşten Kriegsminiſters von Frankreich, des Generals Boulanger, von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Dieſe neue Fechtweiſe der Franzöſiſchen Infanterie hat die Beſtimmung, als Grundlage der fünf tigen Kämpfe der Franzoſen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur eine Ergänzung des Franzöſiſchen Infanterie-Reglements vom 29. Juli 1884, allein ſie giebt dem leşteren eine ganz neue Richtung :

den Drang nach der Offenſive, welcher bisher in den Franzöſiſchen Reglements feineswegs jo zur Geltung fam , wie dies Der Deutſche Infanterie - Offizier, welcher dieſe Schrift bearbeitete, hat zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen hinzugefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern.

der thatfräftige Striegsminiſter Frankreiche forderte.

Jn meinem Verlage iſt ſo eben erſchienen :

Der Felddienſt. Gin Unterricht buch

mit kriegsgeſchichtlichen Beiſpielen . Zum Gebrariche für den Dienſt- und Schulunterricht von E. Zobel,

Kgl. Preuß. Oberſtlieutenant und etatsmäß. Stabsoffizier im Inf. Regt. von der Golf (7. Pommerſches) Nr. 54, Sechſte nach der Felddienſtordnung 1887, dem Grerzirreglement 1889 undder Schießvorſchrift 188. ) umgearbeitete, vermehrte und verbeſſerte Auflage. Preis geheftet : 80 Pfg.

Das Erſcheinen einer ſechften Auflage bürgt wohl für die Gediegenheit und den praktiſchen Werth. des obigen Werfes . Es liefert dem unterrichtenden Offizier oder Unteroffizier durch die vielen kriegsgeſchichtlichen Beiſpiele Stoff, um den Dienſtunterricht belehrend und dabei an. ziehend und leicht faßlich zu geſtalten und giebt den Mannſchaften Gelegenheit, ſich den Jnhalt durch die anregende Lektüre leichter einzuprägen, umſomehr, als der Stil dem Faſſungsvermögen des gemeinen Mannes entſprechend gehalten iſt und nach Möglichkeit Fremdwörter vermieden

ſind .Die ſechſte Auflage ſteht in jeder Beziehung auf derHöhe der Zeit, da bereits neben der Felddienſtordnung von 1887 und dem Neuabdrud des Erercirreglements von 1889 in ihr das neue Gewehr 88 und die Schießvorſchrift 1889 berückſichtigt ſind. Berlagsbuchhandlung von R. Bredow.

Leipzig, 23. Hönigſtraße.

So eben erschien :

Antiquarischer Bücherkatalog Nr. 63 : Verlag : Otto Spamer, Leipzig. So eben erschien : Zur Geschichte des

4. Garde -Grenadier.

Militaria u. Kriegswissenschaft.

Gratis.

Gleichzeitig offerire : Generalstabswerk 1870/71,

voll

ständig ungebunden für 50 M .; gebdn . für 60 M. statt 128 M.; Generalstabswerk 1866 , cplt. geb. für 12 M.; Loebell's milit. Jahresberichte vollst. u. einzeln .

Ankauf kleiner u. grösserer Bücher - Sammlungen . Paul Lelmann ,

Regiments Königin .

Berlin W. ,

Erinnerungen und Aufzeichnungen eines

Französischestr.'33e.

freiwilligen Grenadiers aus dem Feld zuge 1870/71.

Buchhandlung und Antiquariat.

Von J. Lill. Mit Titelbild Me 1. 20.

Russisch

In allen Buchhandlungen vorrätig.

„ Meisterschafts - System .“

nach dem

Heft 1 gratis und franko.

Leipzig

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausjührung die preisgekrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſticerei von

C. A. Koch's Verlagshandlung . ,

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

L. M. Ruppredit. München , Mozartſtraße 13.

,Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Berlin , Neue Königſtraße 20.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtad :. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. Druck von G. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

TI ΕΑΑ

.Ε.

OS O

Allgemeine Militärbeitung. Fünfundredizigfter Jahrgang. No. 42.

1890.

Darmitadt, 27. Mai.

Die Nug. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In terciſe an, insbejondere familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran: firte Zujendungen angenommen.

inhalt : Hurjäge. Die Deutſche Kriegsmacht ſeit dem Herbſt 1889, von Schott, Major a. D. (Schluß .)

Verſuche der Krupp'ſchen Gußſtahlfabrit Die beabſichtigte DieAufhebung der Militär- Gerichtsbarkeit für die verabſchiedeten Offiziere. Die Neubewaff

mit rauchlojem Geſchüßpulver C :89.

Haghrichten . Deutiches Reich. Berlin. [Ein amtlicher Verwendungsplan der zu erhöhenden Friedens-Präſenzſtärke. Neueintheilung der Feld -Artillerie.

nung der Infanterie mit dem Gewehr M /88.] Schweden und Norwegen. ( Bildung eines Landes -Vertheidigungs - Vereins .] fritif.

L'éctricité appliquée à l'art militaire.

Feuilleton . Das Deutſche Reichsheer am Ende des vorigen Jahrhunderts. ( Fortſeßung.) zur Beiprechung eingegangene Schriften. Berichtigung . Allgemeine Anlaeigen. ---

Die Deutſche Kriegsmacht

ſeit

dem

Ker6ft 1889.

bildet ſogar eine Erſchwerung der Mobilmachung, woraus ernſtliche Nachtheile erwachſen können .

Hinſichtlich der im Reichsland getroffenen Aenderungen

Die ſogenannte Theilung des 15. Armee- Corps vollzog ſich verhältnißmäßig einfach , da bereits 3 Diviſionen an Infanterie beſtanden und zu der für das 16. Armee:Corps neu zu bildenden Diviſion es nur der Aufſtellung einer

pflegt man gewöhnlich von einer Theilung des 15. Armee

Brigade bedurfte , indem die Königlich Bayeriſche Bejagungs

Corps und der daraus hervorgegangenen Bildung des neuen

Brigade in Metz die zweite Brigade derſelben zu bilden hatte.

Es hat ſich indeß nicht ledig:

So genügte die Heranziehung zweier Infanterie- Regimenter (darunter eines aus am Rhein ſtehenden vierten Bataillonen

Von Schott, Major a. D. (Schluß.)

16. Armee Corps zu ſprechen.

lich um eine ſolche gehandelt. Man hat theils zur Ver: vollſtändigung der beiden Armee- Corps, theils zur Verſtär: fung des bereits in den oberen Elſaß hineinreichenden 14.

(Badiſchen ) Armee-Corps 6 Infanterie- , 3 Jäger-Bataillone, 2 Cavallerie -Regimenter, 5 fahrende, 3 reitende Batterien in das Reichsland verlegt, von denen indeß nur 3 Batail

lone, 1 Cavallerie-Negiment, 1 fahrende Batterie aus dem

neu gebildeten) 311 voler Ausſtattung mit Infanterie des mit dem Sitze des General Commandos in Meß die Beſatzung von Lothringen bildenden 16. Armee- Corps , wobei ſogar eine Brigade ein drittes Regiment erhielt. Das 15. Armee: Corps behielt in der Hauptiache die beiden anderen Dipi 1

an Truppen der 3 Hauptwaffengattungen im Reichsland

ſionen bei und vervollſtändigte ſich an Infanterie durch ein aus vierten Bataillonen (darunter 2 Hefjiiche) neu aufgeſtelltes Negiment. In Folge der Beibehaltung eines im Eliaſ

beträgt ſeit 1. April 1890 67 Bataillone (Infanterie und

ſtehenden Königlich Sächſiſchen und desgleichen Königlich

Diejen ſtehen auf

Württembergiſchen Infanterie: Regiments konnten 2 Brigaden

Franzöſiſcher Seite innerhalb der 6. Region und des Bezirks von Belfort 77 Bataillone , 105 Escadrons , 54 Batterien gegenüber, woraus ſich die Wahrheit einer oben gemachten

den bisherigen Stand von 3 Regimentern behaupten. Die Bildung der jetzt für beide Armee- Corps nothwendigen 4

Innern des Reichs abgezweigt ſind.

Der geſammte Beſtand

Jäger), 54 Escadrons, 32 Batterien.

1

Bemerkung ergiebt. Die unmittelbare Grenzbeſeķung hat übrigens im Kriegsfalle nur einen ganz vorübergehenden Werth , wenn es ſich wie hier beiderſeits um territorial ge

gliederte Heere bei günſtiger Geſtaltung des Eiſenbahnnebes handelt. Eine übertriebene Verdichtung der Grenzbeſeßung

Cavallerie-Brigaden (eine mit einem Bayerijchen als drittem Regiment) vollzog ſich durch Auflöſung des Verbandes der beſtehenden Cavallerie: Diviſion und unter Heranziehung eines

Brandenburgiſchen Ulanen -Regiments. Mit Feld-Artillerie wurde das 16. Armee-Corps nur nothdürftig ausgeſtattet, indeſ Fürſorge getroffen , daß jedes der beiden Grenz-Armee

330

Corps eine reitende Abtheilung in ſeinen Verband aufnahm .

beſchränften jich beim 1. Wrmee: Corps auf die Berſtärkung

Das Pionier-Bataillon war für das neue Armee: Corps bereits vorhanden , der Bedarf an Train fonnte nur por:

der Cavallerie unter Vereinigung zu einer Cavallerie: Division ( 1885 ) und die Verichiebung von Truppen nach der Süd :

läufig gedeckt werden. Das 14. Armee:Corps vervollſtändigte

grenze der Provinz Oſtpreußen hin , wo unter anderem

ſich für das an das 16. abgegebene Preußiſche Infanterie

Allenſtein zu einem Standorte aller 3 Hauptwaffen erhoben Das 1887 nicht unweſentlich verſtärkte 2. Armee:

Regiment durch Aufſtellung eines neuen Badiſchen aus vierten Batailonen . Ganz eigenartig iſt die Veriammlung von 4 Jäger: Bataillonen ( 3 Preußiſche, 1 Mecklenburgiiches) im

wurde.

oberen Elias mit unmittelbarer Unterſtellung unter das General : Commando des 14. Armee Corps . Eine genügende

Truppentheile erjeşte.

Corps ſchob ſich mehr als bisher in die Provinz Weſtpreußen hinein, wo es zugleich die vom 1. Armee: Corps weggezogenen

Erklärung dieſer Majregel ergiebt ſchon der Blick auf das den Standorten vorliegende Vogelen Gebiet , auch ohne auf

die ichon von länger jich herſchreibende Anjammlung Fran

Es wurde auf überſchießende Truppentheile der Infanterie- , beziehungsweiſe Cavallerie im Bereiche des 5. und 6. Armee:

zöſiſcher Jäger- Bataillone an der Oſtgrenze, welche weiterer

Verſtärfung entgegengehen, beſonderes Gewicht zu legen . Weſentlich größere Schwierigkeiten ergab die Aufſtellung

Corps zurückgriffen, deren Bezirfe zwar auch an die Nurſiiche

Grenze ſtoßen, denen gegenüber die dortige Grenzbeießung aber weniger bedrohlich erſcheint. Das 5. Armee- Corps gab 1 Infanterie , 1 Cavallerie- Regiment, 1 Feld-Artillerie

des 17. Armee- Corps in Weſtpreußen ( General Commando Danzig ) . Eine kurze Betrachtung der jenſeitigen Grenz

beſetzung diene als Mittel zur weiteren Orientirung.

Abtheilung, das 6. 1 Infanterie Negiment von 4 Bataillonen ab ; die anfänglich beabjichtigte Heranzichung eines Caval lerie -Regiments des 6. Armee Corps unterblieb, ſo daß dort 1 Brigade zu 3 Negimentern beſtehen geblieben iſt ; aus dem Innern des Reiches wurden lediglich 3 Infanterie Bataillone, 1 Cavallerie- Regiment, 6 fahrende Batterien , 2 Pionier Compagnien , 1 Train :Compagnie herangezogen. Mittelſt dieſer Verſtärkungen fonnten das 1. und 2. Armee- Gorps

Von

Nuſjijder Seite werden die Grenzen von Dſt- und Weſt

preußen durch 4 auf dem Bogen Liban -Rowno- Lomiha Lipno vertheilte Cavallerie - Diviſionen , welche eine kriegsbereite

Stärke von 64 Escadrons, 8 reitenden Batterien darſtellen , unmittelbar umklammert; denſelben wird durch 2 ( demnächſt zu verdoppelnde) Schüßen - Brigaben zu je 8 Bataillonen

.

12

eine Unterſtützung. Dazwiſchen und dahinter gruppiren ſich nicht weniger als 7 Infanterie: Diviſionen , im Ganzen 112 Bataillone, 42 Batterien .

Immerhin boten das 1. und 2.

Armee Corps ungeachtet ihrer erhöhten Truppenzahl nicht die genügenden Mittel, um ohne weitere Zuhülfenahme das in Weſtpreußen aufzuſtellende 17. Armee Corps auszuſtatten .

nach Abgabe der Weſtpreuziichen Garnijonen an das neue 17. Armee- Gorps auf den veränderten Grundlagen wieder vervollſtändigt und letzteres wenigſtens mit Infanterie und .

Wieweit die Kriegsbereitichaft der

letzteren zur Zeit geſteigert iſt, kann nicht völlig überſehen werden ; es ſteht aber feſt, daß ein Theil der Batterien zum

Cavallerie voll ausgeſtattet werden .

Das 1. Armee- Gorps

mindeſten die friegsmäßige Zahl der Geſchütze hat. Dieſe unper:

hat von dem Beſtande ſeiner aufzulöſenden Cavallerie : Diviſion

hältniſmäßig ſtarke Grenzbeſetzung ſchreibt ſich in der Haupt:

nur ein Regiment abgegeben, im Uebrigen ſeine Feld - Artillerie

ſache ſchon von länger her, ſie war weniger bedenklich , ſo lange

und Pioniere beibehalten und befindet ſich nun in weſentlich gedrängterer und namentlich nach Oſten hin verſchobener

die politijchen Beziehungen zu Nußland freundſchaftliche waren . Mit dem Erkalten derſelben begannen auf Deutſcher Seite die Gegenmaßregeln, zunächſt in ſehr mäßigem Tempo. Sie

Aufſtellung lediglich auf Oſtpreußiſche Garnijonen beſchränkt. Die 6 Cavallerie- Regimenter ſind hier ausnahmsweiſe in Eine ſehr üble Folge dieſer ganzen Einridytung iſt nun

Das Deutſche Reichsheer am Ende des

dic , daß die Soldaten eines jeden Standes feſt zujammenhalten,

vorigen Jahrhunderts.

aber die aus den anderen Ständen auf das bitterſte haſſen . Sein Unteroffizier wagt có , cincu Mamu aus ſeinem Stande , mag er auch noch ſo ichr fidh vergangen haben , anzuzeigen ,

(Fortjeßung.)

Ein ſehr großer Uebelſtand bei den Truppen beſtand in

der verſchiedenen Beſoldung. Jeder Stand hatte nämlich für

wohl aber iſt er deſto cifriger, diejenigen aus anderen Ständen

den Unterhalt , die Bekleidung und Beſoldung ſeiner Soldaten

zur Beſtrafung zu bringen. Im Lager zu Marica z. B. merkte ein Corporal Schlägerei in einer Marketenderbude ; cr rief nach und nach alle Soldaten vom Wallenſteiner Stand heraus und ſchickte ſie nach ihren Zelten ; nadher brachte er die übrigen nach der Brandwadie , und den folgenden Tag erhielt Jeder ſeine

zu ſorgen und beauftragte mit diefem Geſchäft den Offizier oder Unteroffizier,. den er geſtellt hatte, Beſtand alſo eine Com:

pagnie aus 6 verſchiedenen Contingenten, jo befoldete und kleidete das eine der Hauptmann , ein anderes der erſte, cin drittes der zweite Lieutenant , Feldwebel, Fourier u. T. W. Natürlich hielten ſich die Soldaten aus den einzelnen Ständen an ihren „ Pro viſor “ und kümmerten ſich um die anderen nicht. Der Haupts mann hatte in einer ſolchen Compagnie nur dienſtlich zu befehlen ; ob aber ſeine Soldaten tuchene oder lederne Hojen , ſchlechte oder

gute Schuhe batten, ob ihnen Hemden oder Strümpfe geliefert wurden oder nicht, wie viel Sold ſie hatten, darum hatte ſich derſelbe nicht zu kümmern.

Hatte ein Neidøſtand eine Sol:

daten mit idlechten Sachen verſehen , ſo balfen daber auch keine Klagen , ſondern man wies ſie einfach an den Offizier, der die Verſorgung derſelben hatte, und damit war die Sache abgethan.

Selbſt Klagen von Oberſten und Generalen waren hierbei ganz umſonſt.

+

wohlgezählten 12 Hicbe. “ Wie bei den Gemeinen beſteht auch bei den Offizieren die

größte Eiferſucht.

Die Urjade dieſes Fehlers iſt leicht einzu:

ſehen. Das Regiment iſt aus Leuten von vielen Ständen zu: ſammengeſeßt ; jeder Offizier iſt von dem ſeinigen abhängig, und doch muß er nach der Subordination dem Hauptmann, Major u. ſ. w. von einem anderen Stande zu Gebote ſtehen . Ein Fähnrich, Unterlieutenant u. f. w . iſt ſchon lange bei der Com: pagnie ; nun geht der Hauptmann ab , weil er entweder krank

iſt oder am Kanonenfieber laborirt. Der Stand alſo , der den Hauptmann ſtellt, ſchickt einen von ſeinen Creaturen , der weder

an Alter, noch an Erfahrung und Geſchicklichkeit dem Fähnrich oder Licutenant gleidykommt. Er macht die gröbſten Fehler

331

3 Brigaden formirt , von denen 2 im Oſten der Provinz ſtehen. Das 2. Armee: Corps ſteht mit einer Diviſion völlig im Negierungs Bezirk Bromberg und iſt dadurch weiterhin

und jede Abweichung von bisher bewährten Grundſätzen würde auf die Dauer nur zum Nachtheil gereichen . Die Aufſtellung der beiden neuen Armee -Corps nebſt

in ſchwerwiegender Weiſe am Grenzſchutze betheiligt.

allen im Zuſammenhang damit ſtehenden Maßregeln bildet

Das neue 17. Armee- Corps hat ſeine Standorte meſent lich in der Provinz Weſtpreuſsen , nur an 2 Stellen greift

den Hauptinhalt der organiſatoriſchen Veränderungen des jüngſten Zeitabſchnittes , deren vollſtändige Aufzählung zu

es in die Nachbarprovinzen Pommern , beziehungsweije Oſt preußen auch mit ſeinen Ergänzungs-Bezirken hinein , während

weit führen würde. Erwähnt jei nur iin Preußiſchen Kriegs miniſterium die Ausſonderung eines bejonderen Waffen Departements , deſſen Arbeitsfeld in der Bewaffnung des

der weſtlichſte Theil der Provinz Weltpreußen dem Erſatz

Bezirk des 2. Armee-Corps verblieben iſt . Die Ausſtattung mit Feld - Artillerie und Train iſt 110ch unvollſtändig, doch hat auch hier die Heranziehung einer reitenden Artillerie:

Abtheilung ſtattgefunden. Die Aufſtellung der Feldartillerie Vrigade hat mittelſt Abzweigungen aus dem 2. , 5. , 3. , 4. und 9. Armee: Corps ſtattgefunden . Ein Jäger- und ein Pionier Bataillon wurden vom 2. Armee-Gorps geſtellt, ebenſo hat

Heeres, dem weiten Gebiet der Erfindungen, der Verſuche und der Fabrikationen beſteht. Ein kurzer Blick jei noch der Marine gewidmet . Der Reichshaushalt hatte die weiteren Raten für die zuerſt be willigten Schiffsbauten des Vorjahrs, zugleich eine Anzahl

erſter Raten für jernere Neubauten gemäß dem in Vorjahre vorgelegten Bauplan in den Voranſchlag aufgenommen ; als

letzteres 2 Cavallerie- Regimenter abgegeben , ſich dagegen wieder durch ein vom 3. Armee Corps herrührendes vervol

neue Forderungen traten auf ein Commando:Avijo und die

ſtändigt. Ju ſtrategiicher Hinjicht wird das neue Armee,Corps ſeine erſte Aufgabe in dem Feſthalten der wichtigen Weichſel: Uebergänge finden . Dem 1. Armee:Corps dient es gleich:

Kreuzer

iam als Rückhalt bei einem Angriff auf letzteres von Oſten

her , beſonders günſtig aber iſt das neue Armee-Corps für eine Offenſive gegen das Königreich Polen vertheilt. Im Großzen und Ganzen hat der Grenzſchutz nach Oſten durch die Um- und Neubildungen der höheren Verbände eine weſentliche Stärkung erfahren . Es haben aber nicht nur

die rein defenſiven Bezichungen, welche häufig von vorüber: gehender Bedeutung ſind, gewonnen , jondern im Zuſammen: hang mit dem 1888 beſchloſſenen und begonnenen Ausbau des öſtlichen Bahnnetzes in ſtrategiſchen Sinne hat für den Fall eines Deutſch -Nuiſiſchen Krieges unjere Offenſive eine weſentlich beſſere Veranlagung erfahren. Die Vorbereitung zu dieſer fann von unſerer Seite auch hier nicht in einer

Erſatzbauten für die vor Samoa untergegangenen Schiffe: , Adler"“ und Ranonenboot ,, ber “".

Genehmigt

wurden die zweite Baurate für die 4 Schlachtichiffe jomie

für 2 Panzer - Fahrzeuge des Typus „Siegfried“, die erſte Baurate für 1 Panzer- Fahrzeug, 2 geſchützte Kreuzer, 1 Kreuzer, den Commando: Avijo und die beiden Erſatzbauten . So hat denn die Verwirklichung des im Vorjahr entworfenen

Bauplans, wenn ichon von gewiſſen Seiten Widerſtand, ſo doch keine Interbrechung erlitten , und es iſt zu hoffen, daß auch die weitere Durchführung nicht auf Hinderniſſe ſtoße und unſere Marine bald materiell zu der Bedeutung gelange,

welche das in den Colonialfämpfen wie in der Ausführung der Seemanöver jo trefflich bewährte Perſonal beanſpruchen kann .

Waren die Fortſchritte der Deutſchen Kriegsmacht in dem der Betrachtung gewidmeten Zeitabichnitte mannigfaltig

und zum Theile groß, ſo finden wir einen Abſchluß nirgends

dem Ruſſiſchen Beiſpiel entſprechenden Verdichtung der Grenz

erreicht, denn auch die Verausgabung der neuen Infanterie:

beſetung geſucht werden, jede llebertreibung in dieſer Hinſicht

waffe an die Truppen befindet ſich erſt in den Anfängen .

gegen den Dienſt , ſtellt ſid ohne Unterlaß bloß , aber er hat die Compagnie, und die Anderen müſſen gehorchen . Da entſtehen

To jest man ihnen überall Widerwillen , Eigenſinn und Unacht ſamkeit entgegen. Von einem einigen , feſten Zuſammenhalten

dann die Eiferſüdyteleien und die ärgſte Inſubordination . weiß der Verfaſſer einen Fall zu erzählen, wo ein Difizier bei

iſt unter ſolchen Verhältniſſen dann natürlich nicht die Nede.

einer Nevue vor dem General einigen Leuten Geld gab , damit ſie beim Commando des Hauptmanns vorſchießen und dadurch

Karten , Würfel, Weinflaſchen und Frauenzimmer waren die Hauptſache ; über dienſtliche Angelegenheiten durfte nur Morgens beim Rapport geſprochen werden .

1

die Salve der ganzen Diviſion in Unordnung bringen ſollten.

Um den Dienſt kümmerten ſich die Offiziere überhaupt wenig :

Es geſchah, und der Hauptmann bekam einen gehörigen Wiſcher,

Ganz beſonders verbaßt waren bei den Offizieren der

wie es der Lieutenant gewollt hatte. Die Uneinigkeit und der Haß der unteren gegen die oberen Offiziere hat aber auch noch ſeinen Grund darin, daß die kleinen Reidsſtände meiſtens gezwungen wrrden müſſen, ihre Contingente zu ſtellen. Denn dieſe jeben ein , daß im Falle, daß der Krieg einen glüdlichen Verlauf nimmt, der Schaden ſie eben ſo gut

Reichstruppen auch die Adjutanten , welche, wie bei den Oeſter reichern, keine eigentlichen Offiziere, jondern Unteroffiziere waren . Selbſt die Hauptleute verfolgten dieje init ihrer Verachtung und

trifft wie die großen Reidsſtände, daß aber von einem glüdliden

iſt; ſie mangelte in der Reidysarmee um ſo mehr, als das ge meinſchaftliche Intereſſe vollſtändig fehlte.

Kriege nur die lekteren den Vortheil ziehen.

Darum thun die

duldeten es , daß ſogar die gemeinen Soldaten ſich über jene luſtig machten. — Unter ſolchen Verhältniſſen mangelte natürlich

jede Subordination , welche in einem Heere doch die Hauptſache

kleinen Reichsſtände auch nur eben das , was nothwendig gethan werden muß, und der Jaß gegen die mächtigeren Reichsfürſten überträgt ſich ſchon ganz von ſelber auf Offiziere und Soldaten.

Sehr ſchlimm waren bei der Reichsarmee ferner die Unter: ſchlagungen und Betrügereien. Während bei anderen Truppen

Die Generale und Oberſten , welde von den freisausſchreibenden

geregelt und auch genau controlirt war, bildete bei den Reichs.

Fürſten ernannt werden, gelten den niederen Offizieren nur als

truppen der Reichsſtand und für dieſen der als Proviſor eingeſepte Offizier oder Unteroffizier die höchſte Inſtanz. Dieſer Proviſor

die Aufſicht eine viel ſtrengere, die Verwaltung von oben herab

Zuchtmeiſter, welche ihre Freiheit und Zudytloſigkeit beidyränken . Und da bei der großen Unwiſſenheit der nederen Offiziere die

machte nun, was er wollte; je unredlider er war, deſto mehr

Oberſten oft zu bartem Tadel und Strafen ſid, veranlaßt ſehen ,

betrog er .

Sein Reichsſtand , der ihm die Verpflegung und

332

Es liegt die Unfertigkeit der Verhältniſſe eben im Charakter

Verſuche der Krupp'ſchen Krupp'ſchen Gußſtahl-:

unſerer Zeit. Aber nicht nur ein materielles und äußerliches, ſondern auch ein innerliches und geiſtiges Werden ſehen wir

fabrik mit rauchlorem Geſchüßpulver

vor uns, zu dem die an das Heer gerichteten Kaijerlichen Erlaſſe den Ausgangspunkt bilden.

fbigualtplavgðupline1!?

C/89 . [A.] Zur Ergänzung der in Nr. 39 der Aug. Milit. Ztg . d. d. J. mitgetheilten Schießergebniſſe mit raichloſem (Gejchüßpulver C/89 geben wir nachſtehend einige in der

und

Geſchwindigkeit

Geſchoſſes des

Geſchoßgewicht

Geſchüßladung Gewicht

Drt

dNr . es Schuſſes

neueren Zeit gewonnene Zahlen bekannt. A. 5 Centimeter -Ranone L/40 Nr. 1 mit Meijingpatronen . Lebendige Kraft des Geſchoſſes an der Mündung

des Geſchoſſes auf

Auf den

55 m von der

kg

Geſammt

Mündung

Pulver

Pulverſorte

Auf den kg

Rohrgewicht

Datum im Mittel

P. v2

P.v2

28

2 g.1

mkg

kg

kg

m

ni

1,75

492 565

504 579 659

22,7

113,3

29,9 38,7

119,6 129,1

678 663

41,0 39,2

132,3

Meppen,

1

Rauchlojes

17. Februar

2

G. P. C/89

0,20 0,25

1890 .

3-11

2 mm

0,30

644

Rauchloſes | 0,31 G. P. C/89 0,30

662

Gasdruck nach dem Stauch Apparat in Atmoſphären

mt

101 133 172

1300 1640 2195

182 174

2400 2265

118,2

167

1965

2070 2275

Lief. vom Nov. 89

Meppen , 28. Februar

12

13–20

647

130,7

2 mm

1890 .

Lief. vom

Febr. 90

B. 6. Centimeter -Ranone L /40 Nr. 1 mit Meſſingpatronen . Meppen,

1-10

Rauchloſes

0,545 3,0

649

64,4

570

582

51,8

129,5

619 644

632

61,1 66,0

135,7

137,5

134 159 171

621

634 656

61,5

122,9 124,1

160 171

1645 1845

590 615

53,2 57,8

133,1

635

61,6 63,2

138 150 160 164 169

1720 1870 2000

636

G. P. C / 89 3 mm

15. Februar 1890 .

Bief. vom Sept. 89 11 12

13-23

Rauchlojes 0,40 G. P. C/89 | 0,45 2 mm

0,48

657

1710

Lief. vom Nov. 89

Meppen, 24. Februar

Rauchloſes 24 25-34 , G. P. C /89

0,50 0,53

3,0

643

65,8

3 mm

1890 .

Lief. vom Febr. 90 Rauchlojes

0,40 0,43

35 36-39 40 41

G. P. C /89 Lief. vom

0,45 0,46

42-43

Febr. 90

0,47

2 mm

578 602 622 630 639

Beſoldung ſeiner Soldaten aufgetragen hatte , konnte in den meiſten Fällen nicht die Richtigkeit ſeiner Rechnungen prüfen.

Der Büchſenmadzer z. B. hat im Monat März für 6 Gulden Arbeit für den Offenburger Stand geliefert. Der Lieutenant und der Büchſenmacher verſtehen ſich, und es werden ſtatt 6 Gulden 30 angeſeßt für zerbrochene Schäfte, die nie zerbrochen , für verlorene Säbel und Bajonette , die nie verloren waren. Der Lieutenant ſchickt die Redinung ein, der Stand bezahlt ſie, und der Büchſenmacher theilt nach Übereinkunft mit dem Lieute: nant den Ueberſdjuß. Oder es ſind ein Paar Leute davonge laufen ſchon ſeit Monaten ; ſie werden aber noch immer in den Liſten geführt , und folglich erhält der Proviſor die Zulage für ſie und theilt mit dem Regimento - Quartiermeiſter das Geld :

und Brod, weldies die Deſerteure hätten erhalten ſollen .

643 652

134,5 137,0 137,4

65,0

138,3

2260

ſich zu bereichern beſtrebt war , war eine allgemeine bekannte Thatiade .

Aber man dachte nicht daran , etwas zu ändern ,

denn die Koſten , welche das Contingent beanſpruchte , wurden auf die Bürger und Bauern des Ländchens vertheilt. Dadurch wurde die Laſt des Kriegs für einen Jeden um jo empfindlicher, und die Schulden der Reichsſtände wuchſen dadurch ungebeuer. Hatten doch die Kreiſe noch am Ende des Jahrhunderts Schulden

vom 7jährigen Kriege her , und der Franzöſiſche Krieg brachte ſie vollends herunter , ſo daß viele von ihnen nid)t mehr im

Stande waren , die Laſt des Kriegs noch länger zu tragen . Es kam daher in manchen Länddien , z. B. in Hechingen, zu offenem Aufruhr, indem die Bauern die Steuern für die Soldaten nicht mehr zahlen wollten , und ſie mußten erſt mit Gewalt durch .

Der

eine Execution der Neidystruppen dazu gezwungen werden. Ja

Proviſor läßt ſich auch zur rechten Zeit die Kleider bezahlen , welche die Ausreißer , wenn ſie dageblieben wären , hätten an:

manche Reichsſtände betrogen ſogar ihre Unterthanen dadurdy , daß ſie mit den Proviſoren ſelbſt gemeinſchaftliche Sache machten

ziehen ſollen.

und ſich Geld bezahlen liegen für Leute , die gar nicht mehr vorhanden waren. So groß war der Abgang von Mannſchaften

Zu ſolchen Unterſchlagungen wurden die Offiziere um jo eher verleitet, als ſie ſelbſt nur geringen Sold bezogen. Und troħdem lebten ſie auf großem Fuße. Dies galt natürlich meiſt von den Offizieren der kleineren Contingente, denn bei den Truppen der größeren Fürſten berridhte doch mehr Aufſicht. Ein ſolches Regiment foſtete dann auch mehr als 3 Preußiſche Negimenter. Daß ſolche Betrügereien vorgingen und daß jeder

in manchen Compagnien, daß ſie nur aus 30 Mann beſtanden , obgleid, auf dem Papier in den Lieferungsliſten eine viel größere Zahl figurirte. Ein foldes Kreisregiment war oft nicht ſtärker alo 3 Preußiſche Compagnien. ( Fortießung folgt.)

Anfangsgeſchwindigkei

Geſchoßgewicht

333

und

des Geſchoſſes

Geſchüßladung Gewicht

Ort

Schuſies .des Nr

C. 7,5- Centimeter- Feldkanone L/28 Nr. 1 mit Meijingpatronen. Geſchoſ und Hülſe getrennt.

Geſchwindigkeit

Lebendige Kraft des Geſchoſſes an der Mündung

des Geſchoſes auf 34 m

Auf den kg

Gejammt

von der Mündung

Pulver

Pulverjorte

Auf den kg

Rohrgewicht

Da t il in

P. v2

P.y?

im Mittel kg

2g.)

2 g

m

kg

Gasdrud nach dem Stauch Apparat in Atmoſphären

mkg

mt

m

auf 50 m

von der Müudnng Meppen, 17. Februar

1-10

Rauchloſes

11

G. P. C/89

1890.

12-21

6,8

0,53 0,55 0,57

3 mm

471 485 497

78,9 83,6 88,0

148,8 151,9 154,5

192

1905

491 504

203

2120

214

2185

157,7 159,4

203 213

2155 2275

204 225 253

1695 1865

477

Lief. vom Sept. 89 Meppen ,

22

25. Februar

23-27

Rauchlojes G. P. C /89

1890 .

3 mm

Meppen ,

Lief. vom Febr. 90 Nauchlojes

1. März

28 29

1890.

30-39

0,53

484

491

83,6

0,55

496

503

87,7

0,60

485 510

492 517

83,9

139,8

541

548

92,6 104,1

142,5 148,7

1

G. P. C/89 4 mm

0,65 0,70

2100

Lief. vont

Febr. 90

1

Meppen ,

1-5

Rauchlojes

0,90

18. Februar

6-10

G. P. C /89

0,90

1890 .

6,8

597 602

3 mm

Lief. vom

Geſchoßgewicht

Sept. 89

Anfangsgeſchwindigkeit

D. 8,7 Centimeter -Kanone L/30 Nr. 1 mit Meſſingpatronen . 608

128,1

612

130,2

142,4 144,7

203 206

1795

1911

und

Geſchwindigkeit

Geſchuſſes des

Geſchüßladung Gewicht

Ort

.des Nr Schuſſes

E. 10,5 Centimeter- Feſtungs- und Belagerungs -Ranone L/35 Nr. 1 . Lebendige Kraft des Geſchoſjes an der Mündung Gasdruck

des Geſchoſſes Auf den auf 50 mm von

Gejammt

der Mündung

kg

Pulver

Pulverjorte Da tu m

P. v2 im Mittel

Meppen, 10. Februar

kg

kg

P. va

Auf den kg

Rohr Gewicht

Gasdruc nach dem

Stauch

( Rodmann )

Apparat in

Apparat in Atmoſpähren

Atmoſphären

1885 1875

28.1

2 g mt

m

m

580 540

586 545

280,1

272,5

130,3 136,2

238 232

1820 - 1835

526

253,8

141,0

1700

271,5

142,9

144,9

1800 1990

1860

289,8

216 231 247

1740

544 562

2010

136,3

232

1905

1880

1815 2075

1870 2110

mkg

1-4

Rauchlojes

2,15

16,0

5-9

G. P. C/89

2,0

18,0

1,8 1,9

18,0

G. P. C/89 5 mm

2,0

521 539 556

2,0

540

545

272,5

578 608

584 615

278,1

139,1

237

308,3

143,5

262

1890 .

nach dem Schnitt

5 mm

Lief. vom

Meppen,

10

22. Februar 1890 .

11 12-21

Sept. 89 Rauchlojes

Lief. vom Febr. 90

22-23 Rauchloſes G. P. C/89 5 mm

Lief. vom Sept. 89 24

Rauchloſes

2,0

25-34

G. P. C/89

2,15

16,0

5 mm

Lief. vom Febr . 90

Na dr id te II.

waffnung der Infanterie mit dem Gewehr M/88. ) Die

Berathungen der Militär - Commiſſion des Reichstags nehmen Deutſches Reid.

*** Berlin , 24. Mai.

[Ein amtlicher Verwen :

ihren Fortgang und werden wohl demnächſt zu einem befriedigen: den Abidluß führen. Es iſt derſelben von der Regierung ein

bunge plan der zu erhöhenden Friedens :Präſenzſtärke.

Verwendungsplan über dit zu erhöhende Friedene: Präſenzſtärke

Die beabſichtigte Neueintheilung der Feld : Ar :

von 18 574 Mann mitgetheilt worden, der ſehr bemerkenswerthe

tillerie.. – Die Aufhebung der Militär : Gerichtsbar :

neue Aufidylüſſe giebt.

keit für die verabſchiedeten Offiziere. – Die Neube :

im Ganzen ſich belaufen auf 513 Offiziere, 32 Aerzte , 57

Hiernad; jollen die Etatsvermehrungen

334

Bahlmeiſter, 34 Büdſenmeiſter und Waffenmacher, 36 Roßärzte, 18 574 Mann und 5345 Pjerde. Von der Geſammtvermeh : rung entfallen insbeſondere auf Preußen 2c. 386 Offiziere, 14 373 Mann und 4097 Pferde. Darunter fält insbeſondere Errichtung des Infanterie- Regiments Nr. 145 mit hohem Etat, Verſtärkung der Infanterie : Bataillone mit niedrigem Etat auf je 560 Mann , Verſtärkung von 14 Infanteric- Regimentern ( Oſtgrenze) um je 2 Oeconomie -Handwerker und jedes Bataillon um 1 Sergeanten , 3 Unteroffiziere, 4 Gefreite und 32 Gemeine ,

Verſtärkung von 4 Jäger - Bataillonen ( Neidyoland) um je 4 Sergeanten, 8 Oberjäger, 8 Gefreite, 104 Semeine, 2 Ceconomic Handwerker, Verſtärkung eines Jäger- Bataillons ( Oſtgrenze) um

unter die Militär : Geridtsbarkeit im Wejentlichen als eine Be

laſtung der lekteren. Der Miniſter fügte hinzu, daß dieſe Ofs fiziere unter dieje Gerichtóbarkeit gekommen wären, rühre nur baber, daß früher die Strafe der Penſions:Entziebung beſtand , die ſeitdein aber aufgehoben worden ſei. Mit der Aufbebung der Penſions-Entziehung als Strafe jei es durchaus cine logiſme Conſequenz, daß die mit Penſion verabidiedeten Offiziere aus der Militär: Gericytóbarkeit entlaſſen würden . In der Sigung des Reidyötags vom 8. Februar 1889 unterbreitere darauf der Abgeordnete Nidert dein Hauje cinen

um je 5 Unteroffiziere, 6 Gefreite , 34 (Semcine, 35 Pferde,

formellen Antrag in sem verſtehend angedeuteten Sime, aber unter ausdrücklicher Aus deidung der Offiziere zur Dispoſition , welche der Kriegsminiſter mit Nückſidt darauf, daß diejelben zu der Armee in weit näherer Beziebung ſtänden als die Offiziere außer Dienſt , unter der Militär:Geridyrebarkeit belaſſen zu ſehen

Verſtärkung von 35 Cavallerie - Regimentern um je 15 Mann

wünidyte.

1 Sergeanten, 3 Oberjäger , 60 Gemeine, 1 Deconomie-Hand werker, Verſtärkung von 10 Cavallerie: Negimentern ( Reidyoland) Bei der Feld- Artillerie ſollen Stäbe für 17

Nadidem in der erſten und zweiten Beratbung am 11. No :

fahrende und 7 reitende Abtheilungen und 53 fahrende Batte rien , nebſt einer Lehrbatterie neu errichtet werden , dazu einige

vember 1889 und in der dritten Berathung am 15. Januar 1890 nod) einzelne, meiſt aus formellen (Siründen erforderlide Amendirungen des Geſetzes durd, die Abgeordneten Gröber (Württemberg) und Kleim ( Sad)jen ) erfolgt , und dand der Wortlaut deſjelben feſtgeſtellt werden , lautet daſſelbe in der künftig gültigen Faſſung folgendermaßen :

und 15 Pferde.

kleinere Verſtärkungen vorhandener Batterien .

Weiter kommt

dazu die Errichtung des Pionier -Bataillons Nr. 17 und Anſatz von ? Train : Bataillonen zu je 3 Compagnien. 568 Mann entfallen auf die Corps -Bekleidungeäinter, die Bezirks - Commandes und Halbinvaliden .

Auf Sadjen entfällt ein Zuadis von

37 Difizieren , 1261 Mann und 425 Pferden ; darunter kommen auf 7 neue fahrende Batterien 28 Offiziere, 700 Mann, 308 Pferde. Der Reſt entfällt auf Verſtärkung vorbandener Cadres.

- Auf Württemberg entfallen 10 Offiziere, 791 Mann und 272 Pferde , darunter 2 neue Batterien mit 222 Mann und

120 Pferden . Der Neſt entfällt auf Stärkung vorhandener Auf Bayern entfallen 80 Offiziere , 2149 Mann und 554 Pferde , darunter Errichtung cines neuen Infanterie: Sadres.

!

S 1.

Die verabidiedeten Offiziere ſind der Nilitär : Sie:

richtsbarkeit nid ) t interworfen .

Alle entgegenſtehenden Beſtim

mungen der Straigerichts . Oronung für das Preußijde weer

vom 3. April 1845 und der Bayeriſchen Militär:Strafgerichts Ordnung vom 29. April 1869 ſind aufgehoben . S$ 2. Diejes Gejet findet auch auf ſtrafbare Handlungen der im $ i bezeidyneten Perſonen , welde vor dem Inkrafttreten deſſelben begangen ſind, inſoweit Anwendung . als rüdjichtlid

derſelben das militärgeridytliche Verfabren noch nid ) t eingeleitet iſt.

Regiments und von einem neuen Bataillon und 2 umzuwan

Pervorgehoben jei zum Soluß noch einmal, daß die Ofe

delnden Jäger: Bataillonen , Erridhtung eines Feld-Artillerie:Re:

fizicre zur Dispoſition nid )t von dem ned der Kaijerlidien

gimentó zu 2 fabrenden Abtheilungen von je 3 Batterien, eines reitenden Abtheilungs -Stabes und von 2 fahrenden Batterien.

Sanction harrenden Geſetzentwurf berübut werden . In Betreff der Neubewaffnung der Infanterie wird mit

In Beziehung auf die beabſichtigte Neueintheilung der Feld: Artillerie ſteht jetzt feſt, daß zunädſt die Ergänzung derjenigen Ne: gimenter, welde bei der Bildung der Armee-Gorps durch Abgaben

M /88 nody im Laufe des Monats Mai erhalten ſoll . Ebenjo wird

gejdwädyt wurden , erfolgen ſoll . inebejondere der Regimenter

jährigen zwiſchen ihm und dem VI. Corps ſtattfindenden Raijer:

2 , 3, 4 , 5 , 7 , 8 , 9 , 10 , 11 , 17 , 31 , demnädıſt die Vervoll

Mannöver empfangen , dagegen zu den Uebungen ſelbſt mit dem alten Gewehr ausrücken . Bei diejen Manövern ſoll nämlich die

.

ſtändigung der 4 neuen Negimenter 33 bis 30 auf je 3 fah

getheilt , daß das VI. Armee Corps das neue Repetir : (Gewehr das V. Armee -Corps die neuen Gewehre nod vor dem

dies:

rende Abtheilungen. Eine neue reitende Abtheilung, außer der

vorigen Gerbſt bei den llcbungen des VII. und X. Armee

2. Sarde , erhalte :1 vorausſidytlich die Regimenter 15 , 16 , 17 ,

Corps gegen einander begonnene Beurtheilung des Einfluſſes des raud)freien Pulvers auf das Gefedit größerer Beereskörper fort

21 , 27 , jewie 7 und 14 ; auf 2 Batterien vermindert werden die reitenden Abtheilungen der Regiinenter 1. Garde , 1 , 3, 4 , 5 , 6 , 9 , 10 , 12 , 31, 34 und 35 . Statt reitender Ab: theilungen werden je eine fahrende Abtheilung zu 2 Batterien !

zählen : die Regimenter 2 und 8. Wo im Uebrigen noch fab rende Abtheilungen zu 2 Batterien beſtehen , werden ſie auf 3

geſetzt werden und die gewonnenen Reſultate ihre Erweiterung , beziehungsweije Beſtätigung finden .

Mit der Ausgabe

der

neuen Gewehre an die Infanterie-Regimenter des Garde Corps wurde ſchon vor einigen Wochen begonnen, jo daß dieſelbe jeßt beendet erſcheint .

Batterien ergänzt; die reitenden Einzel- Batterien der Regimenter

14 und 25 geben in Abtheilungs-Verbände über. Den ſtärkſten

Sdiweden und Norwegen.

Zuwachó erhält das Negiment 34 mit 2 fahrenden Abtheilungen ,

* Stockholm , 23. Mai. ( Bildung eines Landes : Vertheidigunge :Vereins .] Die zunehmende Theilnahme für eine beſſere Ordnung des Vertheidigungoweſens, die idon in den aus hohen Kreijen geſtützten weiblichen Vereinen , den Feſtveranſtaltungen derſelben und den mit glüdlichen Erfolg

unter Abgabe von einer reitenden Batterie.

Vor einigen Wochen hat der Bundesrath and, dem vom Abgeordneten Rickert ſeiner Zeit bei dem Reichstag einge: brachten , von leşterem angenommenen Gejetzentwurf, betreffend die Aufhebung der Militär-Gerichtsbarkeit für die verabſchiedeten Offiziere ſeine Zuſtimmung, ertheilt. Die Geſchichte dieſes Geſetzentwurfs iſt, wenn man die

von 2 Offizieren in Ilpſala , Norföping und anderen Städten gebaltenen Vorträgen ſid kundgegeben hat , iſt jo eben mit einem

örterungen den Kriegsminiſter darüber , wie er zur Frage der

neuen großen Beweiſe hervorgetreten, indem 18 der angeſehenſten Männer des Landes , unter ihnen General:Lieutenant Ubelin , der frühere Staatsminiſter und ehemalige Gejandte in Berlin, Freiherr Bildt , der frühere Kriegøminiſter General Rappe, die Grafen Björnſtjerna und Sparre , einen Aufruf an das Land gerichtet haben zur Bildung eines Landes Vertheidigungs

Neform der Militär-Strafprozeß :Ordnung itehe. Der Kriegs miniſter , damals General Bronjart v. Sdellendorff , er:

Vereins, in den Mann und Frau mit einem jährlichen Beitrage von 3 Kronen ſich einzeichnen kann . Der Verein wil die

klärte darauf, er betrachte die Unterſtellung der verabídjiedeten Offiziere, alſo der ganz aus der Armee geſdiedenen Offiziere,

Anſicht bekämpfen, daß die vorhandene Vertheidigung zum Schute

!

Hauptſtadien der bezüglichen Verhandlungen kurz recapitulirt , folgende :

Im Jahr 1886 interpellirte der Abgeordnete Rickert in Anknüpfung an früher idon, über dieſes Thema gepflogene Er:

der Unabhängigkeit Schwedens genüge, und die Vorurtheile aus.

-

335

weſens und der Forderungen , die an eine geordnete Vertheidigung

Geſchwindigkeit von 20-30 Knoten 15-20 Meter tief im Waſſer durch einen elektriſchen Motor, werden elektriſch gelenkt

geſtellt werden , ihren Urſprung haben.

und entzünden ihre zu lanzirenden Torpedos auf elektriſchem

retten , die in mangelhafter Renntniß der Kriege und des Kriego:

Wege. Der Herr Verfaſſer glaubt in dem Franzöſiſchen „ Gym : note " einen bereits kriegsbrauchbaren Typus diejer neueſten Rampfwerkzeuge anſprechen zu dürfen. Das bleibt abzuwarten !

Krit i k .

Unter anderen Gegenmitteln gegen die Torpedo-Angriffe

L'électricité appliquée à l'art militaire, par le colonel Gun , Paris 1889. 8. 378 p.

tritt die elektriſche Beleuchtung mit hervor. Dieje kann ſowohl über Waſſer, wie unter demſelben ausgeführt werden. Aud) in ſonſtigen militäriſchen Verhältniſſen können elektriſche

[G.] Es muß eigentlich Wunder nehmen , daß bis zum Erſcheinen des vorliegenden Buches kein ſolches die für das

Kriegsweſen ſo wichtige Elektricität in allen ihren Beziehungen zum Militärdienſt abgehandelt hat. Die Erklärung kann wohl darin geſucht werden , daß zur Löſung dieſer Aufgabe ein Verfaſſer

Lampen ſehr nütlid, ſein, z. B. zum Beleu dyten von Pulver

häuſern, Laboratorien , Minengängen u . 1. w . Nur jou man nicht glauben, icon jeßt auf elektriſchem Weg die Sonne erjeßen zu können . Die bisherigen Beleuchtungs - Verſuche weiterer Landſtrecken , z . B. im Feſtungsdienſt , baben bisher nur ein

gehört , der das ganze Gebiet des Militärweſens ſowie der Elek:

klägliches Rejultat gehabt.

tricität gleichmäßig beherridit , und daß ſich eben ein derart vor:

beſſer.

gebildeter Schriftſteller nicht gefunden hat. Jetzt iſt dieſe vor: handen geweſene Lücke ausgefüllt, und zwar in einer zufrieden: itellenden Weije .

Vielleicht wäre es recht wünſchenswerth geweſen

für

Deutiche Lejer wenigſtens wenn der Herr Verfaſſer eine furze Erklärung des Weiens der Elektricität vorausgedict bätte , denn manchem älteren Offizier in unſerer Armee mödyten wohl

die Begriffe von : Volt , Ampère, Spannung, Stromſtärke u. 1. w. ſeit jeiner Schulzeit etwas verdunkelt worden ſein. Wenn der Verfaſſer auf volles Verſtändniß in allen Offizierkreiſen ſeines Vaterlandes redinen könnte, lo wäre dies ein ſehr anerkennens: werther Standpunkt . Die 140 guten Holzidnitte im Tert

Zur See ſteht es damit etwas

Das Luftſchiff nimmt bereits in ſeiner gefeſſelten Form

die Elektricität in mannigfacher Weiſe in Anſprudy, . B. zur telegraphijchen oder telephoniſchen Communication mit dem Erd: boden , dann auch zur Zündung von Luft-Torpedos, u. ſ. w. der künftige Motor des angeſtrebten lenkbaren Luftſchiffs wird vorausſichtlich ein elektriſder jein , hat dodi idon das erwähnte Torpedoboot , Gymnote" ſeinen Motor von dem lenkbaren Verſuche : Luftidiff „ la France " der franzöſiſchen Hauptleute Krebs und Nenard entlehnt. Es konnten hier ſelbſtverſtändlich nur ſehr unvollkommene

Andeutungen von der Fülle des Stoffes gemacht werden. Da es aber als Pflicht eines jeden Difiziers angeſehen werden muß,

ſeßen ebenfalls meiſt die Kenntniſſe von den Elementen der

ſid) über alle verfügbaren Kriegsmittel cingehend zu unterrichten ,

Elektricität voraus.

ſo iſt das Studium diejes Werkes , das zum erſten Male die

Der Stoff wird in 6 Hauptabtheilungen behandelt : Sprengungen ,

Militär: Telegraphie ,

Militär: Tele :

pbenie, Beleuchtung , Motoren, veridiedene Apparate.

ſo wichtige Kraft der Elektricität in allen ihren Beziehungeu

ziin Kriegsweſen anſchaulich und erſchöpfend behandelt, dringeud zu empfehlen .

Unterabtbeilungen ergaben ſich durd) die entſprechenden Anwen :

dungen zu Land , zu Waſſer und in der Luft , und reiche Ab mechſelung bieten die Angaben über Apparate und Einrichtungen , wie ſie in einer großen Zahl von fremden Ländern üblich ſind. Mitunter macht der Verfaſſer aus Patriotismus vor der Be:

dreibung einer vaterländiſchen Einrichtung Dalt , oder bekennt jeine Unbekanntſchaft mit einzelnen ausländiſchen Vorfebrungen ,

dod, können dieſe verid windenden Auslaſſungen bei der Fülle des Gebotenen den Werth des Werkes in keiner Meije beein: trädytigen.

Darstellung, vergleichende , der Stärken - Verhältnisse der Europäischen Heere im Frieden , nach authentischen Quellen bearbeitet. ( Berlin , Lehmann .)

Handbuch für die Dffiziere des Beurlaubtenſtandes der Infanterie. 4 Theile. ( Berlin, Mittler & Sohn .) Hönig , F., Unterſuchungen über die Taftik der Zukunft, entwickelt

aus derneueren Kriegsgeſchichte. 2. vollſtänd. umgearb. u . verm . Aufl. der „ Zwei Brigaden “. Mit 1 Skizze im Tert u. 3 Plan ſkizzen .

Die erſte militärijd organiſirte Verwendung hat wohl die Elektricität in Deſterreich gefunden , wojelbſt bereits 1852 eine elektriſche Feld-Telegraphie eingerichtet wurde. Preußen folgte ſehr bald, Idhon 1854.

3ur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Die entſprechenden halben Maß

( Berlili , Luchardt.)

Miller - Hauenfels, Prof. Riiter A. v. , der mühelose Segel Aug der Vögel und die segelnde Luftschifffahrt als Endziel hundertjährigen Strebens. Vortrag , gehalten am 18. Januar

1890 im polytechnischen Club in Graz. (Wien , Spielhagen & Schurich .)

regeln Frankreichs verſagten in der Krim, in Italien, ſowie im Feldzug 1870/71; erſt 1874 wurden dort die muſtergültigen beſtebenden Einrichtungen getroffen. Zur Zeit iſt keine Armee

Müller , Prof. W., politiſche Geſchichte der Gegenwart. XXIII. Das Jahr 1889. Nebſt einer Chronik der Ereigniſſe des Jahres 1889 und einem alphabetiſchen Verzeichniſſe der hervorragendſten Perſonen . ( Berlin , Springer.)

obne wohlorganiſirte Feld-Telegraphie.

Neide, Dr. S., die Gefangennahme Napoleon's bei Sedan , nach

Die Militär - Telephonie hat ſeit ihrem erſten Auf treten ( 1876 ) bereits feſten Fuß gefaßt und kämpft auf manden

Gebieten bereits erfolgreid, mit der leichten Feld-Telephonie , z. B. im Vorpoſtendienſt und bei der Feuerleitung von Be: lagerunge: und ifeſtungo: Batterien.

Die weitere Ausbildung

der Mikrophone wird hier ſehr zu Statten kommen . Wenn aud nicht ausichließlich, ic doch in bedeutendem Umfange, wird die Elektricität zur Entzündung von brijanten Sprengladungen verwandt. Hauptſächlid trifft dies bei Land , Fluß- oder Hafen : Torpedos zu , die ſich entweder unter der Berührung des Angreifers, oder zu einem vom Vertheidiger

Berichten von Augenzeugen . Vortrag, gehalten im Kriegerverein zu Landsberg a. W. vom Vorſißenden deſſelben . Mit einer Karte. ( Landsberg, H. Schönrod's Nachfolger.) Pizzighelli , k . u . k . Hauptm. der Geniewaffe, Anleitung zur

Photographie für Anfänger. 3. Auflage. Mit 101 Holzschnitten. ( Halle, Knapp )

Poudre, la , sans fumée et ses consequences tactiques par le colonel B.

( Paris, Jouvet & Cie. )

Berichtigung. Jn Nr. 40 der Allg. Milit.- Ztg. v. d. J. Seite 318, Spalte 2,

abhängigen Moment entzünden jollen .

Zeile 11 von unten bitten wir ,,1617“ ſtatt „ 1817", Seite 319, Spalte 1,

Wohl die fortgeſchrittenſten Kriegsapparate , welcye die Elektricität in mehrfacher Wcije in Anſpruch nehmen, ſind die

Zeile 26 von unten „ des Cadettenhauſes“ ſtatt „der Cadettenhäuſer" ; in Nr. 41 , Seite 326 , Spalte 2 , Zeile 14 von unten „ neue“ ſtatt

unterſeciſchen Torpedoboote.

„ Sonderwaffe“ und Zeile 12 von unten „1866“ ſtatt „ 1856" zu leſen .

„ eine“ , Seite 327, Spalte 1, Zeile 15 , von oben „ Sonderwaffen “ ſtatt 1

Solche Fahrzeuge erhalten ihre

1

336

-

Anzeige n . Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u. A. folgende militärishec Werke ausgegeben worden :

So eben erſchien in zipeiter, nach den neueſten Beſtimmungen umgearbeiteten Auflage :

Die Anſtellung

Hädicke, G. , Marine-Ingenieur , Die muthmasslichen .

der

Vorgänge beimSinken und Heben des deutschen Panzers Grösser Kurfürst“. Mit 9 Zeichnungen . 8. broch. Preis 1 M. Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter

verſorgungsberechtigten

Unter oºffi z i er e der deutſchen Armee und Marine

gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autoritätzur Veröffent

im Civildienſt

lichung empfohlen.

von

Heeresverpflegung, die,im Krieg und Frieden . Von G. W.

Alfred Salzbrunn.

Besonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär Zeitung .“ 8. broch. Preis 80 Pf. Eine kleine, aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der

Preis : 1 ME. 25 Pf.

Vorräthig in jeder Buchhandlung. Verlag von

ersten Veröffentlichung in der „ Allg. Milit. -Zeitung “ grosse Auf merksamkeit erregte . Sie ist für Officiere und Militärbeamte

Brieger & Gilbers, Schweidnit.

gleich interessant.

Hentsch , F. , Hauptm ., Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen . Ein Handbuch für

Einjährig -Freiwillige , Offizier - Aspiranten etc. 8. -

Der deutſden Jugend zum Gedädytniß der glorreichen Regierung

$r. Majeftät des Kaiſers Wilhelm Í. !

Preis 1 M. 60 Pf.

broch .

Der vortheilhaft bekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen „ Theorie des Schiessens “, welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.

Hessert. F. von, Oberstlieut., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M /74 und M/66.

Erläutert an der Theilnahme des .9. Armeecorps an der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870).

Kaiſer-Wilhelm-Spiel. Eine belehrende Unterhaltung für Deutſchlands Jugend. Die wichtigſten Ereigniſſe aus dem Leben des Heldenkaiſers vor

Augen führend ; reich ausgeſtattet; in hochelegantem Kornblum-Starton.

Mit 4 lithographirten Zeichnungen . 8. broch. Preis

Preis : M 2.50.

2 M. 50 Pf. Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift.

Verlag von Oskar Ruhl, Leipzig.

Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über

den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts

abständen und kann sehr empfohlen werden .

Strombeck , Frhr. v. , Major, Leitfaden für den Unter

richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi schen Reitinstruction

. 8. broch . Preis 80 Pf . Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte Verfasser bietet heir einen Auszug aus der Reitinstruction dar,

welcher von seinem Herrn Brigade-Commandeur zum allgemeinen

Im Berlage von gouard Bernin in Darmſtadt & eipzig iſt erſchienen :

Marſdall 23azaine und

Meß die Capitulation von Miek. Von

Gebrauch empfohlen wurde.

In unſerem Verlage erſchien ſo eben und iſt durch alle Buch handlungen zu beziehen :

H. v . Hanneken , Königlich Preußiſchem General-Lieutenant 3. D.

Verfaſſer des „ Kriegs um Meß “ , der „militäriſchen Gedanken und

Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871 " 2c.

Kaſtell Alteburg

Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung. Preis 80 Pf.

bei Köln .

Geſchichtlidies Denkmal der älteffen Römerzeit

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregie ſchon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache,

am Rhein ,

daß Marſchall Bazain e jept aus dieſer Welt abberufen worden iſt und ſich ein neuer Streit über jein Verhalten im Kriege 1870/71 erhoben

feſtgeſtellt und beſchrieben durch

F. Wolf,

hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden, denn ſie ent

Generalmajor 3. D.

Franzöſiſchen „ Rhein - Armee “ und zeugt von genauer Sachkenntniß

Mit drei Tafeln .

des Verfaſſers. Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein-Armee genau ſtudiren will , wird in dieſer Schrift eine ſehr nützliche und lehrreiche Handhabe finden .

Preis 1 Mart 60 Pfg. M. DuQont-Sauberg'de Buchhandlung in Körn. So eben erſchien in Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung in

hält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der

Berlin SW. 12 , zu beziehen durch alle Buchhandlungen :

Der Feldzug von 1796 in Ztalien

Epilepsie.

von

Carl von Clauſewit .

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

Mit einer Karte von Oberitatien und 5 Plänen .

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Preis 6 M. gr. 80. geh.der ſämmtlichen zehn Bände der (Preis Clauſewiß'ichen Werke über Krieg und Kriegführung M. 36.) Nächſt der Lehre „Vom Ariege , “ welche bereits in vierter

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

Auflage bei uns erſchienen iſt , iſt die Schilderung des oben bezeich

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus adressiren :

U

neten Feldzuges das beliebteſte und anerkannteſte Werk des berühmten Verfaſſers .

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin . - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Sofbuchdrucerei in Darmſtadt.

Ca

ti

c

HAA

RLE

M

O R O

SZEITAMUHE

Allgemeine MilitärBeitung. Fünfundredzi giter Jahrgang. Darmitadi, 30. Mai.

No. 43.

Die Allg. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtag und Freitags. Preis des Jahrgang: 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zujendung im Deutſchen

Poitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1890.

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

firte Zujendungen angenommen .

) nhalt : luijäße .

Die zweijährige Dienſtzeit, von General-Lieutenant Vogel von Faldenſtein .

Die Beſtimmung des höchſten zuläſſigen Gas

druckes durch Rechnung.

Berjchiedenes. Eine große Truppen-Uebung in Japan .

Yachrichten. Deutiches Neich. München. (Beſtimmungen für den Vollzug des Haupt- Militär-Etats für 1890,91.)

Dänemark.

[Deußerungen des Kriegsminiſters Bahníon über die Befeſtigung von Kopenhagen.] Aritif. Handbich für die Offiziere des Beurlanbtenſtandes der Infanterie.

Feuilleton . Das Deutſche Reichsheer am Ende des vorigen Jahrhunderts. ( Fortjebung .) Neue Militär- Vibliographie.

Allgemeine Anzeigen.

Die zweijährige Dienſtzeit. Von General- Lieutenant Vogel von Faldenſtein . (Da in neuerer Zeit die Frage der zweijährigen Dienſtzeit wieder

in den Vordergrund gerüdt iſt, jo ericheint es von großem Intereſſe,

Bei anderen Staaten des Neichs entwickelten ſich die Verhältniſſe injofern anders , als man noch länger bei der perfürzten Dienſtzeit, ſowie bei einer größeren Recruten- Vacanz

und ausgedehnteren Beurlaubungen verblieb. Ob damit beſſere Erfahrungen als in Preußen ge macht jind, bleibt zu bezweifeln , im Jahr 1866 war es nicht

die Anſchauungen der inaßgebenden militäriſchen Streiſe über dieſen (Gegenſtand genau kennen zu lernen. Wir laſſen daher den ganzen Wortlaut der Rede hier folgen , welche der General-Lieutenant Vogel

der Fall .

v. Jalkenſtei n in der Sibung der Militär-Commiſſion des Deutſchen Neichstags vom 21. Mai hierüber gehalten hat. D. Ned.)

Ja , meine Herren , es ſteht wohl außer Zweifel, da es an Muth und Vaterlandsliebe im Jahr 1866 in Sid:

Die Frage ciner geictzlichen Verfürzung der Dienſtzeit

deutichland nicht gefehlt hat , wohl aber an ausgebildeten

Sie hat nicht nur ihre (Seichichte, jondern jie hat auch ihre Seichichte mit eindringlichen Lehreri . Nach dem in Preußen durch Sieje vom Jahr 1814 die 3jährige

Soldaten, gerade an jolchen Soldaten , welche eine 3jährige Dienſtzeit durchgemacht haben . Das ſind Thatiachen und Erfahrungen , welche auch der gewandteſte Dialektiker nicht wegdisputiren fann, und welche inzweifelhaft wejentlich dazu beigetragen haben , bei Schaffung

iſt nicht neul .

Dienſtzeit eingeführt war , wurde dieſelbe iin Jahr 1837, und zwar, wie die betreffende Cabinets Ordre es bezeichnet , verſuchsweije bei der Linien Infanterie in eine 2jährige ver: wandelt. Im Jahre 1852 wurden wiederum 3 Jahrgänge hergeſtellt, welche allerdings durch eine monatliche Necruten :

Vacanz eine 21/2jährige Dienſtzeit repräjentirten . Im Jahre 1854 wurde dann zwecks einer erhöhten Kriegsbereiti chaft

bei den damaligen Orientaliſchen Verwickelungen die Necruten einſtellung wieder normal auf den Herbſt verlegt und dieſe Einrichtung beibehalten , bis 1857 die 3jährige Dienſtzeit

geſetzlich wieder hergeſtellt wurde. So iſt ſie ſeinerzeit in die Verfaſſung des Norddeutſchen Bundes und ſpäter in den Artifel 59 der Verfaſſung des Deutſchen Reichs aufgenommen. Alle Erfahrungen, die wir in Preußen mit einer geſetze

lich verkürzten Dienſtzeit gemacht haben, ſind ungünſtig.

der Verfaſſung des Deutſchen Neichs einſtimmig ſeitens der Regierungen und Volksvertretung uns die 3jährige Dienſtzeit als die Grundlage unſerer Heeres Einrichtungen zu verbriefen. Bei dieſem Kreislauf der Dinge , welcher bis zu dieſer

gefeßlichen Regelung gediehen iſt, iſt nun wohl die Frage geſtattet: was hat ſich denn ſeit dieſer geſetzlichen Negelung geändert, um eine andere geſebliche Regelung vorzunehmen ? Ericheint der Friede heute geſicherter ? Sind die Anſprüche an die Ausbildung der Soldaten thatſächlich geringer geworden ?

Sind die Vorkenntniſſc für die große Volksſchule, welche wir in der Armee repräjentiren , gewachſen ? Ich meine hier in erſter Linie diejenigen Vorkenntniſſe, deren wir für die Aus:

bildung des Soldaten bedürfen , d. h. die Gewöhnung zu

338

bewußter freiwilliger Unterordnung unter den Vorgeſetzten, ſ des Reiches dabei beabjichtigt iſt, und daß wir ſomit eine die Anerkennung von Autorität und die Achtung vor dem Geſet .

gleichzeitige Verringerung der Präsenz -Ziffer, welche ja unbe:

dingt eine bedeutende Schwächung bedeuten würde, von vorn :

Dies wären etwa Arguinente , für welche wir füglich den Nachweis beanſpruchen müßten von derjenigen Seite , welche in dieſer Frage die Initiative ergriffen hat. Meine

Herren, die Anſprüche Jhrerſeits an Begründung der Vors Tagen, welche wir gebracht haben , ſind in der That nicht gering, wie es die bisherigen 3tägigen Verhandlungen diejer

Commiſſion beweijen dürften.

Geſtatten Sie, daß wir nun :

mehr in beſcheidenſter Form die Sache umdrehen und von Threr Seite auch die nöthige Begründung für Ihre Wünſche beanſpruchen. Ich lege zunächſt beionders die 3 erwähnten Punkte

feſt, und ſind wir bei deil weiteren Verhandlungen dieſer Commiſſion des bezüglichen Nachweiſes gewärtig. Daſ ein

herein ausichließen dürfen . Um die Sache abſolut flar zu halten, präciſire ich jomit Ihren Wunſch dahin, das Sie diejelbe 213ahl Coldaten , welde zur Zeit aus 3 Jahr: gängen beſteht , fünftig aus 2 dergleichen beſtehen laſſen möchten .

Dazwiſchen iſt ja wohl auch noch die Variante

aufgetaucht einer 21/2 jährigen Dienſtzeit an der Hand einer 6monatlichen Recruten : Vacanz, und ich werde mir erlauben , hierauf am Schluſſe meiner Grörterungen zurückzufommen . Für alle Fälle beſchränkt ſich aber auch Ihr Gedanfe

ohnehin auf die Infanterie und die Jäger. Wie verhält cs jich mu

thatſächlich mit der Dienſtzeit

ſolcher bisher bereits erbracht jei , dürfte faum behauptet werden . Alle Nedner, welche bis jetzt in diejer Angelegen :

bei dieſen Waffen ? Ich greife in dieſer Beziehung ein Durchſchnittsjahr des letzten Jahrzehnts heraus. Wir haben im Jahr 1882 bei der Infanterie eingeſtellt 79 448 Mann ; von dieſen ſind in Jahr 1884, alſo nach 2jähriger Dienſt:

heit geiprochen haben, beſchränfen ſich vielmehr mehr oder einen an und weniger auf den Wunich nach Compenjation,

zeit , 32 577 Mann zur Dispoſition beurlaubt und von dieſen letzteren zur Teckung inzwiſchen eingetretener Manque

für ſich ja gewiß durchaus berechtigten Winch, welcher jedoch

ments 4809 wiederuin einberufen worden .

in materieller Beziehung injofern von vornherein bedeutungs los erſcheint, als wir glauben, Jhien nachzuweiſen, daß die

Abgeiehen von der zur Zeit beſtehenden einmonatlichen Truppen Vacanz und der mehr oder weniger längeren 96 wejenheit der Dispoſitions : Urlauber ergiebt dies 35 % der Eingeſtellten, welche nur 2 Jahre lang bei der Fahne gedient haben. Fernere Abgänge ſteigern aber dieses Verhältnis auf rund 41 % oder eine durchidhnittliche Dienſtzeit der jämmt: lid)en Gingeſtellten von 281/2 Monaten . Sie werden hierin zunächſt vielleicht ein Argument für Ihre Wünſche findeni, da ja der Gedanke nahe liegen fönnte, auch die übrigen

von Ihnen gewünſchte Verfürzung der Dienſtzeit erheblich foſtipieliger ſich geſtalten würde, und welcher ſich ſomit be-

ſchränkt auf eine Verringerung der personellen Leiſtungen , deren Maß , wie dies der Herr Neichskanzler Ihnen in einer der letzten Plenar Sitzungen nachgewiejen hat, noch nicht

diejenige Höhe crreicht, welche Preußen , das arme und da : mals auf das äußerſte cridhöpfte Preußen , faſt sinch das ganze Jahrhundert hindurd) willig auf jeine Chultern ge nommen hat .

Immerhin ſind wir bereit, in Erörterungen über dieſe

-

59°/o nur 2 Jahre dienen 311 laſſen . Wir hoffen aber den Beweis zu führen, daſ wir damit die militäriſch zuläſſige

Frage einzutreten und die anſcheinend einigermaßen in Ver:

Grenze überſchreiten würden.

geſſenheit gerathenen Conſequenzen Ihres Soriclags vom

Ferner, meine Herren , dürfen wir nicht überſehen , daj mit einer geſetzlichen 2 jährigen Dienſtzeit wir eine

militäriſchen Standpunkt aus näher zu beleuchten . Als Vorausſetzung darf es wohl gelten, daß von feiner

höchſt unliebſame Ingleichheit in der Dienſtpflicht überhaupt

Seite des Hauſes irgend eine Schwächung der Wehrkraft

îdhaſjen würden . Sie werden einwenden, daſs eine jolche

Das Deutſche Reichsheer am Ende des

niederzulaſjen , oder er mußte dieſe Vergünſtigung mit großen Opfern crkaufen. Der Fürſtbijd )of von Speyer hatte jogar ver : boten, daß ſid) cin Burſche oder Mäsdien aus ſeinem Länddien anderswohin verheirathete. Darum lerrſte aud unter den Bewohnern der kleinen Neidhojtände die bitterſte Feindjdujt,

vorigen Jahrhunderts. ( Forticbung .)

Der Patriotismo, der Gemeinſinn und eine beberridende

Idee fehlten dem Nicidsheer vollſtändig . Die Kriege, zu denen

weldie jid) bei jeder (Gelegenheit Luft madiste 11110 oft zu blutigen

co quigeboten wurde, führte es in fremdem , meiſt Deftericidildiem

Krawallen und Colägereien

Intereſſe.

Fürſten übertragen ſits audy muj ihre Interthanen und ließen feine Spur von Katriotismo Buffonnen . Traj cin Land ein Unglück, wurde es vom llnzemd des Seriego heimgejudit, wie eu im Anfang des Französiſchen Kriego war, jo freuten ſid die Nadybarn und gönnten den verfaßten Nebenbuhlern ihr llnglück von Verzen . Das Anſehen dej Kuijero, der dem Namen nad

Preußen batte einen Theil der ticinen Deut:

iden Neidsſtände im Gefolge, und dieſe handelten jelbitverſtänd

lid) yollſtändig in Ulcbereinſtimmung mit dem führenden Staate. Als daher Preußen mit der franzöſijden Republik den fricden

von Bajel jdloß , zogen auch die zu Breußen haltenden Fürſten und Städte ihre Truppen zurück und machten Frieden. Die an Deſterreid gebundenen, meiſt katholijden Reichsſtände führten den Krieg weiter lediglid, in deſſen Intereſſe, ohne irgend eine Ausſicht auf eigenen Gewinn.

Von cinem

höheren Geſichts

punkte, etwa die Ehre und Integrität des Deutſchen Ncichs zu wahren , war man gänzlid, entfernt. Dieſer Gemeinſinn ging dem Deutſchen ab , denn für ihn gab es kein allgemeines Bater: land. Kam er über die Grenzen ſeines Ländchens hinaus, jo war er in der Fremde jaſt redyt: und ſchutzlos ; er erhielt oft nidyt einmal die Erlaubniß , ſid, in einem anderen Staatdyen

führte.

Die Feindidaften

der

das allgemeine Oberhaupt des Nicidis war, war vollſtändig ge : ſunken , und nidyt nur die großen Fürſten , ſondern jelbſt minder mädytige kümmerten ſich nid) t im Geringſten un die Autorität des Kaiſers. Nur an dem Doppeladler an den Reichspoſtämtern und an dem Trauerzcläut beim Minſterben des Kaijers konnte man merken , daß man im Römiſden Reiche ſich befand. Die Neidiogeridyte und die Neidysgeſetze galten nur dann , wenn ſie ein Mädytigerer braudyte , um einen Geringeren zu bedrücken . linter ſolchen Verhältniſſen konnte Patriotismus und Gemeinjin

339

-

durch das Syſtem der Dispoſitions- Urlauber bereits beſteht. Wir haben dagegen zu fragen , worauf ſich dieſe Ungleichheit zur Zeit begründet. Für den Vortheil, nach 2 Jahren zur Dispoſition beurlaubt zu werden , ſind zur Zeit maßgebend der Grad der Ausbildung, die Führung und die häuslichen Verhältniſſe. Da aber mit einer Einführung der 2jährigen

in Nr. 36-38 mitgetheilten Abhandlung über das Schweizeriſche

Dienſtzeit die Einrichtung der Dispoſitions:Urlauber beieitigt

behandeln .

(Gewehr folgen laſſen.

D. Red.)

Zu hoher Gasdruck bringt folgende Uebelſtände mit jich : 1 ) Aufbauchen des Patronenlagers. 2) Stauchung der Stüßflächen des Verichluſjes. Jeden dieſer beiden Fälle werden wir am beſonders

würde, jo würde das Privilegium einer 2jährigen Dienſtzeit ipäter lediglich beſtehen in der Waffengattung, zu welcher der Betreffende zufällig ausgehoben worden iſt, und dies

1 ) Aufbauchen des Patronenlagers. Daſſelbe fann nur an der ichwächſten Stelle aufgetrieben werden, alſo da , wo das Gewinde angeichnitten iſt. Das Gewinde hat deshalb auch einen möglidiſt großen Durchmeſſer ;

mürde unbedingt ſofort dahin führen , da wir naturgemäß diejenigen Leute, welche nach ihrem Lebensberuf mit Pierden umzugehen gelernt haben , zu den berittenen Waffen nehmen müſſen, daß der Bauernjohn, der Aderknecht, im Großen und Ganzen der Landbewohner 3 Jahre, der Kaufmann,

diever fann jedoch, aus praftijden Rückſichten , durchſchnittlich nur etwa 24 Millimeter betragen , bei den verſchiedenen

Waſſen der Durchineſſer inn (Grunde des Gewindes beträgt daher im Mittel 22 Millimeter, und auf dieſen Durchmeſjer müſſen wir die Siechnung baſiren , indem wir denjenigen Theil des Laufes, wo das Gewinde angeichnitten iſt, als einen Hohlcylinder von 22 Millimeter äußerm Durchmeijer betraditen . Der innere Durchmeſſer iſt um etwa 0,1 Milli meter (Spielraum größer als der äußere Durchmeſſer der Patronenhülie; die Wandſtärke der Patronenhülle beträgt durchichnittlich 0,4 Millimeter. Beim Schuß legt ſich die

der Fabrifarbeiter, im Großen und Ganzen der Stadtbe: mohner 2 Jahre zu dienen hätte . Wir würden mit dieſer Ungleichheit alle die Klagen, und die wohlberechtigten Klagen

wieder eniteſſelil , die wir in diejer Beziehung ſtändig ge: habt haben während der ganzen Zeit einer derartigen Ein richtung ( Fortſegung folgt. )

Hülſenwand feſt an die Wände des Patronenlagers an ; es iſt aljo dann der innere Turchmeſſer der Hülle um 0,8 Millimeter fleiner als der innere Durchmeſſer des Patronen: lagers . Man erhält alio folgende Zujammenſtellung:

Die Beſtimmung des höchſten zuläſſigen Hasdruckes durch Rechnung. (Von Herrn Projeſjor Hebler in Zürich erhalten wir noch den

nachſtehenden Aufjab , den wir gewiſſermaßen als Ergänzung ſeiner (B ewe h r : and Munitionsi y ſte m.

F r a n ťre i ch . Debel. M / 86 .

De ſt e r re i ch . Mannlicher. M 88.90.

Heb le r.

13,8 mm 13,9 13,1

12,5 mm 12,6 11,8

11,4 mm 11,5 10,7

Größter äußerer Durchmeſjer der Patronenhülje . Größter innerer Durchmeſſer des Patronenlagers .

11

Größter innerer Durchmeſſer der Patronenhülje, beim Schuß Jumere Bodenfläche der Patrone beim Schuß .

3,14.13,12

3,14.11,82

3,14.10,72 109,3 mm2

134,7 mm

89,9 mm 4

4

4

uljo Bodendruck bei 100 Atmoſphären

M/90.

1391 kg

1129 kg

929 kg

Beanſpruchung der Wände des Patronenlagers auf Zerreißen 16,77 ,

bei 1000 Atmoſphären, in ky pro 1 mm

12,97

10,52

nicht gedeihen , konnte daher aud) am wenigſten einer bunt zu

den Feind wirken könnten , ſo wäre die Reichsarmee unüber:

jammengewürfelten Truppe Muth und Hingebung einflögen.

windlid . Dieſe Herren commandiren dann die einzelnen Preis:

Auch der religiöie Zwicipalt in Deutſdríand trug jehr viel zu den traurigen Verbältniſſen bei . Die drei Confeſſionen ſtanden

ſich in ſchärfſtem Gegenjat gegenüber. In der Pfalz fonnte kein Proteſtant Dorfidulze, ja nicht einmal Püttel oder Sdpein idneider werden ; in Kurſachſen geſtattete man den Reformirten fein ehrlid )es Begräbniß. Dem Bayern ſtand der verrufene Spanier, der Italieniſdie Bandit näher als ein proteſtantiſcher Deſſe oder Preuße , der ſeiner Meinung nach dem Teufel in I

den offenen Rachen lief. Und eben ſo wenig fühlte ſich der Proteſtant verbunden mit dem Ratholiken. Dieſer Gegenſtand übertrug ſid, natürlich auch auf das Heer : in jedem Regiment gab es 2 Geiſtliche, einen proteſtantiſchen und einen katholiſchen, die zweierlei Gottesdienſt hielten. Beide Confeſſionen verſpotteten einander, und oft entſtanden daraus blutige Sdlägereien. Wenn die Reichsarmee aufgeſtellt wird , ſo wird vom

Neidstag zu Regensburg mit Genehmigung des Kaiſers ein Generaliſſimus ernannt, der das Obercommando führt.

Unter

contingente.

Da ſich nun zu dieſen Stellen immer mehrere

Bewerber finden , welche durd, ihren Anhang und durch allerlei Mittel in dieſelben einrücken wollen , jo entſtehen die mannig fachſten Intriguen, welche dann ſpäter ſehr zum Böjen nach: wirken , indem die unterlegene Partei dem Commandirenden , der

gegen ihren Willen über ſie geſetzt iſt , bei jeder Gelegenheit !

Verdruß und Mißerfolg zu bereiten beſtrebt iſt.

So jou die

Reidysarmee bei Roßbach aus dem Grunde ſo ſchnell Savoir gelaufen ſein , weil es den katholiſchen Reichstruppen verdrießlich war, von dem proteſtantiſchen Prinzen von Hildburghauſen ge führt zu werden . Aehnlich lagen die Dinge in dem Franzöſiſchen

Feldzuge, wo durch den Einfluß des Derzogs von Württemberg des Markgrafen von Baden ein Herr von Stain zum

un

Commandeur der Truppen des Schwäbiſchen Kreiſes ernannt war , während die kleinen Reichsſtände gern dem Grafen von Fürſtenberg dieſe Würde übertragen wollten. Für dieſe

ihm ſtehen noch andere Generale, welche allerband Titel führen ,

Teşteren konnte es fein größeres Vergnügen geben , als wenn der Herr von Stain eine derbe Niederlage erlitt.

z. B. Neichs: General- Feldmarſchall -Lieutenant oder Schwäbiſcher Kreis - Seneral Feldzeugmeiſter 11. a. Wenn ellenlange Titel auf

( Fortſetung folgt.)

1

340

Es beträgt nun bei Gußſtahl-Läufen nach Verſuchen :

nachdem ſie ſich in Beſitz der Eiſenbahn und der Straßen gcjent

Bruchmodul, für Zerreißen , = etwa 80 Kilogramm

hätte, ſich weſtlids, der Gegend von Nagoya zu , wendete.

pro 1 Millimeter

Die einheimiſche, mit der Vertheidigung betraute Armee hatte Befehl, ſich in der Gegend der leßteren Stadt zu ſammeln ,

Elaſticitäts :Modul, für Zug, = etwa 40 Kilogramm pro 1 Millimeter?

um einmal ein weiteres Vordringen des Feindes von Djaka und Wakayama her zu verhindern und zweiten

Die höchſte Beanſpruchung darf niemals den Elaſticitäts Modul erreichen, ſondern muß ſtets etwas darunter bleiben . Wir nehmen daher für die höchſte zuläſſige Beanſpruchung

Geidywaders im Golf von Sie , der ungeſchüßt iſt und einen leichten Zugang bietet, unmöglich zu machen . Zu dieſem Zweck wurde die Flotte der Vertheidiger, beſtehend aus 6 Kriegsſchiffen

auf Zug pro 1 Millimeter? = 32 Kilogramm , aljo 4/5 des Elaſticitäts -Moduls.

und einer Anzahl von Torpedobooten , an

Man erhält alio , bezüglich Auftreibens des Patronen : lagers, folgenden höchſt zuläſſigen Gasdruck :

eingelaufen war, daß der Feind in dem Meerbuſen von Suruga eine Landung vorgenommen und die, die weſtliche und öſtliche Hauptſtadt verbindende Eiſenbahn zerſtört habe , konnte kein Zweifel ſein , daß er nunmehr in den Golf ron Owari eins

1908 Atın .

1000

16,77 32

Mannlicher

2467 Atin .

1000

12,97 32

Hebler

dem Eingange des

Golfs von Owari zuſaminengezogen . Denn da die Nachricht

32 Lebel

eine Landung der

bei der Inſel Dibima verjammelten Abtheilung des feindlident

dringen und bei Nagoya eine Vereinigung mit der auf der 1000

-

3042 Atm .

Landſeite gegen dieje Stadt verdringenden Abtheilung der feino:

10,52

höchſter zuläſſiger Gasdruck hinjichlich Aufbauchens des

lichen Madyt judien werde.

Patronenlagers . Bei diejer Beanſpruchung (32 Kilogramm pro 1 Milli

Das angreifende feindlide Geſchwader , beſtehend aus 9 Kriegoſdiffen und 3 Transportſchiffen , hatte bis zum 27. März am Eingang an dic Bai von Tokyo im Hafen von Tateyama

meter 2 ) hat man alio

80 32

= 2,5fache Sicherheit gegen

unter Dampf gelegen . Am ſpäten Nadımittag diejes Tages

Zerreijzen des Patronenlagers und 1,25jache Sicherheit gegen

erhielt es den Befehl , im Bujen von Suruga cine Landung

Aufbauchen derfelben .

vorzunehmen und die Eijenbahn zu zerſtören , und in 15 Mi: ( Schluß folgt .)

nuten war die ganze Flotte unterwegs. In einer Linie laufend, mit ciner Diſtanz von 400 Metern zwiſchen den einzelnen Sdyiſjen , kam die Flotte am frühen Morgen in Sidit des Hafeno Shimizu , und da eine Recognoſcirung ergab , daß die

Yerd iedeni e s . Eine große Truppen -Uebung in Japan. Tokio , 12. April 1890. In den letten Tagen des März und den erſten Tagen des April wurde in Japan cin großes Manöver abgehalten , dem der Kaijer ſelbſt beiwohnte.

!!

Die Japaniſche Armee iſt ganz nady Europäijdjem Muſter ausgebildet , und die Flotte , die ebenfallo an dem Manöver theil:

Küſte frei ſei , wurde alsbald eine Abtheilung gelandet, um (an : genommenerweije ) die Eiſenbahn zu zerſtören . Dies und die Wiedereinſchiffung ging jo jdnell von ſtatten , daß um 8 Uhr Morgens die Flotte ſdon wieder der See zudampfte. Die nädyſte Nacht verbradyte ſie in einem kleinen Qafen . Bei Tagesanbrud) brady ſie wieder auf, um den Eingang in den Buſen von Owari zu verſudyen. Bald befand ſie ſich

nahm , beſteht aus neuen , meiſt in England, zum Theil in Japan

dem zur Bertheidigung beſtimmten Gejdwaber gegenüber ,

ſelbſt gebauten Sciffen. Ueber den dem Manöver zu Grunde

um 9 Uhr begann der Kampf. Das letztere Geldwader , ob: wohl an Zahl ſdwäder, hatte den Vortheil der Stellung, und

liegenden Gedanken und den Gang deſſelben entnehmen wir der ,, Japan Mail" Folgendes :

lange Zeit war der Ausgang des Rampjes zweifelhaft.

„ Es war angenommen , daß eine feindliche Madyt es ver:

vertheidigende Gejdywader verſuchte die Transportſchiffe des

jucht habe, einen Angriff auf Japan zu machen , und daß der Punkt dieſes Angriffs die Halbinſel Kii wäre. Die Abſidit

Feindes zu kapern, worauf ſich die Angreifer in die Nähe des

I

kleinen Golfs von Toba zogen , wo der Kampf auf's Neue heftig entbrannte und endlid der Rückzug des vertheidigenden Geſchwaders in den Golf von Toba zur Folge hatte. Sofort .

würde ſein , von hier aus die Verbindung zwiſchen der öſtlidien und weſtlichen Hauptſtadt, Tokio und Kyoto , zu zerſtörert und die Baſis für weiteres Vorgeben, beſonders gegen die wichtigen

dampfte das Offenſiv - Geldwader in

Städte Nagoya und Ojaka, ſowie die weſtlidie Hauptſtadt Kyoto jelbſt zu gewinnen . Es wurde weiter angenommen , daß die

und wandte ſid, in den einen Zipfel derſelben , den Buſen von Taketoyo , um hier die Truppen zu landen und auf der bier

angreifende Flotte ſid , in 2 Geſchwader getheilt habe, von denen das eine die Inſel Awaji genominen , das andere ſid, nad der Inſel Dihima begeben habe. Die Inſel Awaji iſt von großer

beginnenden Eiſenbahn (cinem Zweige der Hauptlinie) nad; Nagoya zu befördern. Die Landung wurde jofort begonnen, dritt aber wegen des regneriſchen , ſtürmiſchen Wetters nur langſam vorwärts. Nach Einbrud) der Nadt wurde bemerkt,

Wichtigkeit, denn ſie beherrſcht einerſeits den Eingang zur Ja paniſchen Inlandjce, andererſeits den Meerbuſen, an welchem die wichtigen Handeløſtädte Robe (Hiogo) und Oſaka liegen. Ihr gegenüber auf der Hauptinſel liegt die Stadt Wakayama, die ebenfalls als in Beſitz des Feindes gedadt wurde. Sodann wurde angenommen , daß eine feindlidje Truppenmacht bei letterer Stadt gelandet wurde , einen Angriff auf Djaka machte und,

die Bai von Owari ein

daß ſich das Defenſiv- Geſchwader nähere, um einen nächtlichen Angriff zu verſuchen. Sofort wurden die Vorkehrungen zur Vertheidigung getroffen, die Schiffe in Diſtanzen von 140 Yards gelegt und die Boote bemannt zur Abwehr von Torpedo - An: 1

griffen. Einige der Schiffe ſcßten ihre elektriſchen Leuchtapparate mit Flammen von 20 000 Kerzen Stärke in Thätigkeit , aber

341

der berabitrömende Regen und der heftige Wind, der nach und

eine Rathsſtelle umgewandelt ; b. das Perſonal wird verſtärkt

nady die Stärke eines Sturms annahm, machten es unmöglid ,

um 2 Secretäre, 2 Regiſtratoren und 1 Secretariats -Aſſiſtenten. 3) Der Stab eines Cavallerie -Brigade- Commandos wird neu errichtet. Weitere Anordnungen hicrüber bleiben vorbehalten . 4) Bei der Königlichen adjutantur iſt 1 Stabeoffizier vom Benſionsſtande in Abgang, dagegen 1 Premier : Lieutenant

weiter als cinige Fuß zu ſehen. Unter dieſen Umſtänden gelang es gegen 10 Uhr Nadyts , einen erfolgreichen Torpedo : Angriff auf cins der feindlichen Sdiffe zu machen. Die Angriffe auf die übrigen Schiffe, welche während der Nacht immer wiederholt

in Zugang gekommen . Der Etat an Adjutantur:Offizieren er:

der Rampf zwijden beiden Gejdwadern erneuert und endigte mit dem Sie dco feindlidyen Geldwaders , womit das Flotten:

höht ſid) um 1 Hauptmann . 5) Die Zahl der Eijenbahn: 2c. Commiſſäre wird um 1 Stabsoffizier vermehrt. 6) Die Stelle des abgegangenen Vorſtandes Haupt:

Manöver idlog.

manns

wurden , konnten dagegen vereitelt werden. Am Morgen wurde

Inzwiſchen waren die hier gelandeten Truppen 3000 Mann

- der photographiſchen Section beim topographiſchen

etwa

Bureau wird durch einen Photographen beſeßt. Die Zahl der

landeinwärts marſdirt und trafen am Morgen

Topographen wird ron 2 auf 3 erhöht ; dagegen kommen in Wegfall 1 Topographen - Functionär und 1 Photographen: Diener. 7) Bei den General - Commandos tritt an die Stelle des dritten Adjutanten je 1 inactiver Stabsoffizier , wogegen die

-

des 31. März auf einen Theil der mit der Vertheidigung be: trauten Armee. Zunädyſt wurden ſie zurückgeworfen , aber es gelang ihnen , ſid, auf einer Hügelreihe feſtzuſcßen , von der ſie trotz wicderholter Angrifje nidyt vertrieben werden konnten. Am

.

bisher im Etat als fünftig wegfallend bezeichneten Landwehr:

Referentenſtellen in Wegfall kommen .

folgenden Morgent , 2. April , begann der Kampi zwijden der,

8) Dic Gebührniſſe von zwei Dritteln der manquirenden

der Annahme nad ) , zuerſt gelandeten, auf dem Landwege gegen

Second- Lieutenants der Fuß:Artillerie können verwendet werden , um daraus außeretatsmäßige Vicefeldwebel als Oifizierdienſtthuer

Nagoya vergegangenen feindlichen Truppenmacht und der De: fenſiv -Armee. Der Kampf währte bis Mittag ohne Entidyei:

zu verpflegen , weldie auf den Etat der Gemeinen in Anredynung

dung, als sie Defenſiv -Armee ſid, auf Nagoya zurückzog. Hier

kominen . Die Feſtiebung der Zahl diejer Vicefeldwebel , ſowie die Vertheilung auf die beiden Fuß-Artillerie-Regimenter erfolgt

wurde fie am folgenden Morgen von verſchiedenen Seiten her

durdy das Kriegsminiſterium .

angegriffen.

Der linke Flügel der Vertheidigungs -Armee hatte

9) Die Aenderungen an der Etatsſtärke einzelner Truppen: theilc 2c. ergeben die für 1890/91 neu ausgegebenen Friedens:

ſid, den Weg zur Stellung des Feindes den Hügel hinauf zur

Verpflegungs-Etats. Den Bezirks-Commandos treten 9 inactive

Välfte erzwungen , der rechte Flügel dagegen hatte eine wichtige Brücke in den Beſitz des Jeindca fallen laſſen müſſen, als das Manöver abgebrochen wurde. Der Kaiſer gab ſein Urtheil in folgenden Worten ab : „ Wir baben jo eben den Beridyt des Prinzen Ariſugawa ta :

Difiziere in der Regel Hauptleute oder Lieutenants – als Bezirks -Offiziere hinzu. In Erläuterung der Allerhödiſten Ber: fügung vom 22. Mai 1888 wird beſtimmt, daſ den Bezirks Offizieren die Befugniß zuſtebt , über die ihnen unterſtellten

11

mandos, jowie über Interoffiziere und Gemeine des Beurlaub

rubito (des Oberbejehlshabers der Japanijden Armee) er:

tenſtandeo nad Maßgabe der Disciplinar - Strafordnung Dis: ciplinarſtrafen in dem in S 12 erwähnter Verordnung angege

baltet, welder join uparteiijches llrtbeil über das Verhalten Inirer Land- und Seemadit in den eben beendigten Manövern enthält. Die Uebungen haben gezeigt , daß alle Theilnehmer

Interoffiziere und Gemeinen des Stammes der Bezirks - Com

benen Umfange zu verbängen .

10 ) Eine Luftidiffer : Lehrabtheilung mit folgendem Per:

jonalſtand wird neu gebildet : 1 Hauptmann als Führer , 2 ſid) Surdyaus joldatijd) verhalten und jich beſtrebt haben , ihre

commandirte Lieutenants , 4 commandirte Unteroffiziere , 26

Pflidt als Vertheidiger des Raijerlidien Daujes und des Staates

commandirte Gemeine; dieſelbe wird dem Eiſenbahn - Bataillon attadirt und der Inſpection des Ingenieur - Corps und der

211 crfüllen.

Wir ſpredsen linjern hohen Beifall über die Lei:

ſtungen aus und ſind der Zuverſidyt, daß der Eifer in Zukunft ſidy ned, erhöhen wird. " Der in den Kaiſerlid en Worten er: wähnte Bericht iagt, daß Verdienſte und Fehler in gleicher

Weiſe auf beiden Seiten imo jowohl bei der Flotte als bei der Landarmee vorhanden waren , und daß aud; die Einnahme !

28 Bujens Taketovo durd) Nas Offenjiv-Geidywader fein ſtreng

erfolgreicies linternehmen war, ſo daß der Sieg feiner Seite zu geipreden werden könnc. "

Viach r i dtc II.

Feſtungen unterſtellt. 11) Beim Proviantamts - Perſonal treten

nadfolgende

Stellenmehrungen ein : je 1 Aſſiſtent beim Proviantamt Landau und Landshut, 1 Backmeiſter und 1 Majdiniſt beim Proviant: amt Mündien .

12 ) Der Perſonal-Etat der Garniſons-Verwaltung München wird um 1 Cajernenwärter für Verwendung bei der Hausrer: waltung des Kriegsminiſteriums, jener des Garnijon : Lazarethe Münd en un 1 sauddiener erhöht.

13) Im Bezirk des II . Armce- Corps wird ein 4. Gar: nijonobaudiſtrict mit dem Amtsſic in Bayreuth erridytet und daber die Zahl der Garniſons-Bauinſpectoren um 1 vermehrt .

Dicjem neuen Diſtricte werden die ron dem Diſtrict Nürnberg

Deutſdes Reid . Beſtimmungen für den OWün dyert, 17. Mai.

und Würzburg abzutrennenden Garniſonen Amberg , Bayreuth,

Vollzug des jaupt-Militär- Etats für 1890/91.] Seine

Königreichs in Garniſons-Vaudiſtricte iſt in der Anlage 1 feſt:

Königlidc Scheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweſer , hat unter dem 7. d. Mts. Sic Ausjdyreibung nadı:

geſtellt, wobei die Garniſon Landsberg vom Diſtrict Augsburg abgetrennt und jenem von Münden I zugetheilt, ferner die

ſtchender Beſtimmungen für den Vollzug des Gaupt : Militär: A. 3.1 Bezug auf Formations Acnderungen , Stellen :Mchrungen

Grenze der Diſtricte München I und II ſtatt durch die Schönfeld:, Thereſien- und Nymphenburger Straße künftig durd, die Schönfeld-, Thereſien- und Dachauer-Straße gebildet wird. Die Beilage 1

und Minderungen .

zu den mittelſt Allerhöchſter Entſchließung vom 9. März 1886

Etats für 1890/91 genehmigt :

1 ) Der Perſonal-Etat an Bureau -Beamten im Kriegemini niſterium erhöht ſid) um 2 Erpedienten und 1 Regiſtrator. 2 ) Beim Etat der Intendanturen treten folgende Aende:

rungen ein : a. dic Stelle eines Intendantur:A felſors wird in

Bamberg und Sulzbach zugewiejen . Die Ncucintheilung des

genehmigten Beſtimmungen über die Neuorganiſation des in : genieurdienſte tritt außer Geltung.

14 ) In Folge der mit der Verlegung der Militär- Bildunge: Anſtalten auf das Marefeld verbundenen Neuorganiſation der:

342

felben treten nadifolgende Perſonalveränderungen ein : Zugang : bei der Inipection der Militär: Bildungs -Anſtalten : 1 Controleur, 1 Hausinſpector , 2 Maſchiniſten und Heizer ; beim Cadetten : Corps : 1 Commandeur mit den G.bühren cinco Bataillone:

Commandeurs , 2 Vauptleute , Gompagnie : Chefs , 5 Premier: Lieutenants und 4 Second Licutenante ale Adjutanten und Erzieher, 2 Compagnie-Verwalter. Abgang: bei der Inſpection der Militär: .

.

24 ) Für den Packmeiſter bei dem Mentirunga. Depet wird unter Wegfall des Minimal: und Maximalgehalte der bisherige Turdiſduittsjat mit 1005 Dark als Einbeitsgebalt feitgeiert . 25 ) Bei der Nemonte: Inſpection iſt itait cinea Directors der Tiemonte: Depots mit 6000 Darf ein Ratbyder Nemente : Tepor: Verwaltung mit 4800 bis 5400 Mark, durdjdnittlid 5100

Mark Gehalt nebſt dem Wohnungsgeldzuiduß nad Claſſe III , 2

Bildungo:Anſtalten : 1 Verwaltungo : Affiſtent ; beinn Sadetten : Gorpo : 1 Commandeur mit den Gebührnifici einca Regiments:

des Tarifs etatemäßig. 26 ) An Zulagen ſind für Sie Offiziere des Cadettencorps

Commandcurs, 1 Hauptmann 1. Claſſe. 5. Proinier-Lieutenants

zuſtändig : für die Sompagniechefs je 300 Mark, für den 10 jutanten und die Erzieher je 480 Maik. Die Bezüge der nadi

und 5 Second Lieutenants , Inſpections Oifiziere, 2 Lieutenants,

Inſpectione Cifiziere, aus dem Stande der Truppen commandirt,

2 Jausmeiſter, 2 Heizer und 1 Beleuchtungediener. Die Be: ſtimmung des Zeitpunkts dieſer Veränderungen bleibt vorbehalten. 15 ) Der Stand der pausdiener bei der Kriegøjdule hat ſid) um 4 gemindert.

16) Das Zeug- und Feuerwerks-Perjonal wird vermehrt für die Artilleriedepots München und Augsburg um je 1 Zeug

hauptmann , Würzburg um 1 Zeuglicutenant, Ingolſtadt und Germersheim um je 1 Zeugſergeanten, für die Gewehrfabrik um 1 Zeugfeldwebel und 1 Zeugſergeanten , dann bei jedem der 5

Artilleriedepots um 1 Zeugjergeanten für den Gewebraufſcherdienſt, welcher bisher von commandirten Unteroffizieren der Infanterie,

beziehungsweiſe Halbinvaliden wahrgenommen wurde. Die Be: jeßung der Zeugſergeantenſtellen für den Bewehraufjeherdienſt bei den Artilleriedepots erfolgt nad) den beſtebenden Beſtim mungen mit Unteroffizieren der Infanterie, in erſter Linie mit

A Ziffer 14 bei den Militär: Bildungs-Anſtalten neu zugebenden Beamten werden wie folgt geregelt : bei der Inipection : für den Controleur Gehalt 1950 bis 2400 Mark, durdidnittlid 2175 Maik , für den Hausinſpector Gehalt 1575 bis 1950 Mark, burdyjdnittlid 1762,50 Viarf , für die Maidiniteit 110 Deizer

Gehalt 1080 bis 1620 Mark , Surdijdinittlich 1254 Mark ; beim Cadettencorps : für den Compagnie:Verwalter Gehalt 1275 Mark und 1425 Mark. Die aufgeführten Beamten haben über: dies Anſpruch auf freie Dienſtwohnung mit Feuerung und Er:

lcuditung, und rücken der Controleur und der Jausinſpector nad) Mangabe ihre Dienſtalters gemeinſam mit den Garnijonver: waltunge : Inſpectoren und Sajernen : Inipecteren im Gebalte auf; desgleidien die Maſchiniſten und Heizer mit jenen bei den Pro:

viant: Aemtern , Garniſons-Verwaltungen und Garniſons-laza: rethen .

mit 2200-3000 Marť, burdſdynittlich 2600 Mark Gehalt

27 ) Für die Mitglieder der Studiencommiſſion der Sriego: Akademie, weldie zugleid) Anſtaltóvorſtände ſind , iſt eine Zulage von jährlid) 300 Mark zuſtändig. 28 ) Die Bezüge für das Feſtungsbau: Verional neuer Or: ganiſation werden wie folgt feſtgejeit : für die Feſtungg-Ober: baunarte 1. Claſje 3600 Mart , 2. Claſſe 2520 Mark , für

nebſt Wohnungsgeldzuſguß V. des Tarifs , ſtatt 1 Meiſters , bei der Geidüßgießerei und Gejdoſfabrik : 1 Meiſter, bei der

die rcſtungebanwarte 1. Glaſie 1750 Mart, 2. Glaſie 1400 Mark Sebalt . Daneben den Servis B. 10 und den Wohnungegeld:

Pulverfabrik : 1 Chemnifer 2. Glaſſe mit 2400—2800 Mark, durdyſchnittlid, 2600 Mark Gehalt nebſt Wohnungsgeldzuſchuß III . 2 des Tarifs .

zuidub V. des Tarifs . für die Wallmeiſter werden 3 Sebalto: claſjen goſdaffen , und zwar für je ein Drittel der Stellen

Halbinvaliden. 17 ) Bei der Gewehrfabrik und bei den tedyniſchen Inſtituten der Artillerie treten hinzu und zwar : bei der Gewehrfabrik : 3 Reviſionsbeamte , bei den Artillerie:Werkſtätten : 1 Obermeiſter

18) Die bisherige Organiſation des Feſtungebau : Perſonals wird dahin geändert , daß die obere Stufe deſſelben aus Feſtunge: Oberbauwarten und Feſtungsbauwarten zu beſtehen bat . ES geben vorläufig zu : 2 Feſtungebauwarte 1. und 4 Feſtungo: bauwarte 2. Claſie; wogegen in Wegfall fommen : 1 Fortifi cations: Secretär und 1 fortifications:Bureau :Aſſiſtent. Der bei

der Inſpection des Ingenieurcorps und der Feſtungen cingetheilte Fortifications -Secretär führt den Titel „ Inſpections- Secretär" .

B. In Bezug auf die Geld- ac. Gebühren der Difiziere, Acrzte

.

1404 Mart, 1251 Mark und 1104 Dark.

C. Allgemeine Beſtimmungen .

29 ) Ter $ 6 , 2 der Friedenebeſoldungôvorjdrift erhält folgenden Zuiat : „ Die Regiſtratoren der Generalcommande sc. ac dürfen nad 12jäbriger Dienſtzeit zu Feldwebeln mit entſpreden :

den Gebührniſſen befördert werden ; ſie kommen aber, ſoweit ſie nidyt zu den Salbinwaliden geboren ,

auf den Etat der

Unteroffiziere in Anredning.“ Ferner iſt in derſelben Ziffer hinter dem Wort „ Truppe" einzujdt alten, und von den Straf:

und Beamten 2c .

anſtalten ". 30 ) An die Stelle der mit Allerhödyſter Entſchließung

19 ) Für den älteren der Sectionsvorſtände beim topogra phiſchen Bureau iſt eine Dienſtzulage von 600 Mark zuſtändig. 20) Die Gewährung der höheren Zulage 300 Mark für

förderung der Unteroffiziere im Friedenoverhältniß treten nele

vom 5. November 1878 genehmigten Beſtimmungen über Be Beſtimmungen .

21 ) Den Unteroffizieren c. der Bejatung von Eliaß: Lothringen iſt die ſeitherige Zulage auch für das Etatsjahr

31 ) Bei der Equitationsanſtalt' wird künftig jährlid) ein Informationscurs für Stabsoffiziere der Cavallerie abgehalten . Alle hieraus entſtehenden Ausgaben ( einidließlid Reiſekoſten und Tagegelder) fallen dem Capitel 11 Titel 8 des Etats zur Laſt, und ſind dieſelben durch die Equitationsanſtalt zur Liqui

1890/91 zahlbar.

dation zu bringen.

Wahrnehmung des ärztliden Dienſtes bei den Bezirkecommandos

erfolgt fortan , jobald die Zahl der Controlirten mehr wie 14 000 beträgt .

22) Wegen Erhöhung jämmtlicher Nationen um 250 Gramm

32 ) Die Pauſdſuinme für Uebungen der Cavallerie im

Dafer täglich wird auf die Allerhöchſte Entſchließung vom 19 . März 1890 Bezug genommen .

Felopionierdienſt, im Zerſtören von Eiſenbahnen sc. wird nad

23) Während der Herbſtübungen erhält bei jedem Infanterie und Jäger : Bataillon , ſowie bei jeder Felbartillerie : Abtheilung ein Sanitäts-Offizier im Falle der Selbſtbeſchaffung, beziehunge:

weiſe Ermiethung eines Reitpferdes für jeden Tag vom Ver laſſen der Garniſon bis zur Beendigung der Uebungen an Stelle

der Vorſpannvergütung eine Entſchädigung in Höhe der vom

dem Saße von 300 Mart auf ein Regiment gewährt .

33) Für die Gefechts- und Schießübungen im Gelände xe . , für taktiſche Uebungsreiſen der Offiziere der Infanterie- Truppen thcile, dann zur Abhaltung von Reitcurſen für jüngere Haupt leute und ältere Lieutenants der Fußtruppen , endlich für Aus bildung von Mannſchaften der Fußtruppen in der Pferdepflege werden den Generalcommandos erhöhte Mittel überwieſen.

Bundesrath feſtgeſetzten Tagesſäte für einſpänniges Fuhrwerk,

34 ) Die bei den Uebungen der Fußartillerie durch Er:

außerdem eine leichte Nation und Quartier für das Pferd.

miethung von Beſpannungen mit Genehmigung des Kriegs miniſteriumo entſtehenden Ausgaben fallen dem Capitel 24 Titel 20 des Militär:Etats zur "Laſt.

Das leştere wird beim Militärtransport des Truppentheils für Rechnung des Militärfonds mitbefördert.

343

35 ) Das Bureaugeld der Arbeiter - Abtheilung wird auf

[R.] Hier liegt uns ein ziemlich umfaſſendes Handbudy vor , das für die Offiziere des Beurlaubtenſtandes der Infanterie

192 Mark jährlich erhöht .

36 ) Durd den Etat ſind Mittel zur Annahme von Civil arbeitern für die Artilleriedepots vorgeſehen . Die General Commandos haben darüber zi1 wadyen, daß in Zukunft Mann: ichaften der Truppen nur zu jolchen Arbeiten bei den Artilleries depois herangezogen werden, welche ihrer Art nad, die Verwen dung von Civilarbeitern ausſchließen. Durch Mannſchaften der

alles für ihren Dienſt Wiſſenswertbe in handlider Forni bieten

ſoll. Daſſelbe jell und kann nid )t etwa das ſorgfältige Studium der amtlidien Vorſchriften entbehrlid machen , wohl aber es dem nidyt während des ganzen Jahres im Dienſt beſchäftigten Offizier

Truppen ſind im Frieden in der Regel bei den Artilleriedepots

erleichtern , ſie zu benutzen und das für ihn Wichtigſte daraus hervorheben. Von dieſen Geſichtspunkten aus iſt obiges Haud: bud) auogearbeitet worden, derart, daß ein größerer Kreis von

nur nod) auszuführen : a . Arbeiten , für weldie in Nückſidit auf die damit verbundene Vejahr beſondere militäriſche Kenntniſſe

Offizieren bie einzelnen Abſchnitte des Dienſtes behandelt und der durch eine Inſtructions: Bücher beſtens bekannte Oberſt:

b . Arbeiten

Lieutenant 3. D. Transfeld ſich der Zuſammenfügung und Gejammtbearbeitung dicſer Beiträge nach einheitlichem Plan

und militäriſdie Disciplin verlangt werden müſſen.

mit allen geheim zu haltenden Gegenſtänden und in Räumen , in weldien cine lieberſidit über geheim zu haltende Formationen oder über den Umfang wichtiger Beſtände gewonnen werden

c. Arbeiten , welche einen ſo großen 4ufwind von Kräften für Eurze Friſt erfordern , daß die redytzeitige Herbei: daffung von Civilarbeitern nicht möglich iſt. Die Verwaltungs ſtellen des Artillerie - Reſſorts werden über die Annahme von Civilarbeitern von Kriegominiſterium nod) berondere Beſtim: mungen zugehen. könnte.

37 ) In der „ Ncijeordnung für die Perſonen des Soldaten : ſtandes“ ſind in Anhang I unter Ziffer A. 5. b . zu ſtreichen die Worte : , jowie zu und von den garnijonweiſen Felddienſt: liebungen gemijditer Detachements " .

33) Vorſtehende Beſtimmungen treten einzelnen Fällen anderes verfügt iſt oder wird 1890 in Kraft .

joweit nidyt in vom 1. April

Das Ganze zerfällt in 4 Theile , die theilweiſe wieder in untere Abidhnitte zerlegt ſind, nämlich I. Theil : Einleitung. II . Theil : Der innere Dienſt.

1. Abſchnitt : Kenntniß der allgemeinen Dienſtverhältniſſe. 2. Abidnitt: Innerer Dienſt der Compagnie.

3. Abidhnitt : Disciplin , Gerichtsdienſte, Ehrengerichte. 4. III . 5. 6. 7. 8.

Abidnitt: Verwaltung. Theil : Der äußere Dienſt. Abſchnitt : Dienſtunterricht. Abdonitt: Turnen und Bajonnetiren . Abidnitt: Grercieren . Abidnitt: Waffen, Munition, Sdiegen.

9. Abidnitt : Gefedtslehre. 10. Abſchnitt: Felddienſt .

Dänemark ,

* lopenhagen , 20. Mai. [ a cuberungen des Kriege : miniſters Babnion über die Befeſtigung von Kopen :

hagen .]

unterzogen hat.

Der Kriegsminiſter Vabnion hat ſich in einem zu

Kallundborg (Weſtſeeland ) von ihm gebaltenen Vortrage über

die Frage der Befeſtigung Kopenhagens in bemerkenswerther

11. Abidinitt : Garniſondienſt. IV . Theil : Mobil madung.

Von dieſen Abſchnitten fehlt nur noch der 11. , welcher den Felddienſt behandeln und noch im Laufe der nächſten Zeit eridyeinen ſoll.

Weiſe geäußert, jo dan daraus gefolgert werden kann , die Ne

Das Werfdyeit iſt

gierung wüniche den Conflict mit der Volksvertretung dieſerhalb

innerlich wie äußerlid)

nicht weiter zu treiben . Er ſagt dabei u . A. Folgendes : ,,Durdy die Vollendung der Weitfront iſt die vorläufige Deckung Kopen: bagens fertig. Eine Regierung, die geſtellt iſt wie unſere, geht nur bis zu dem äußerit Nöthigen . Es iſt ein großer Unter idried , zu handeln, wenni alle factoren der gejetzgebenden Madyt ciniy jind, und auf eine cigene Verantwortung zu handelit. Es iſt jetật leidyt, mit der Zeit weiterzugehen : durd) die Arbeit der Regierung hat die gegenwärtige (Generation ihre Pflid)t gethan ;

Sidierung gegen einen plötzlidien Neberfall iſt erreicht. Es ſind

in der That jer praktiſd) eingerichtet

und wird gewiß {azu beitragen,

daß unſere Offiziere des Veurlaubtenſtandes ihre Dienſtkenntniſſe crweitern und ſich darin befeſtigen .

Neue Militär - Bibliographie . Antagonismus der englischen u . russischen Interessen in Asien . Eine militär -polit. Studie v. e . Reichsrathsabgeordneten . gr. 8.

( 187 S. m . e. Karte.) Wien, Frick. 4 M. Armee - Corps, 16. Tabelle in qu . -Fol . handig. 25 Pf.

Metz , Deutsche Buch

berednet. Das angewandte Geld iſt nid) t ganz wenig für cin

Bothe, Oberſtlieut. Heinr., u . Nittmſtr. Carl v. Klatte, Geſchichte d. Thüringiſchen Ulanen - Negiments Nr. 6. Auf Befehl d. Negi ments bearb. Mit 5 Portraits , 1 Farbendr. - Taf. u. 2 Marſch : farteni. 2 Thle. in 1 Bd. Ler.-S. ( VIII , 423 S. ) Berlin , Peters.

kleines Bolk; es iſt ſo viel , als wenn Franfreid , cine Milliarde

Brun, Maj. v., Taſchenbuch f. deui Schießlchrer [Offizier, Unter:

für die Befeſtigung Kopenhagens 14 Millionen Kronen verans gabt ; 10 Millionen Tironen waren zur Erreichung des Endziels

Die Seefeitung joll in 3 Jahren gebaut

13 M. 50 Pi.

angewandt bätte . werden , aber durdals zuverlällig. i Jahre darauf jll ver wenden , wie zuerſt geplant wil ' , trung der Miniſter Bedenken , weil der proviſorilde Zutund um die Zeit verlängert worden

fernungsſchäbci il . in der Verwendung der Waffe. 3. auf Grund d . Sdießzvorſchrift 11. d. Grerzir-Neglements v. 1889 umgeänd.Aufl. [ Infanterie-Ausg.] 16 . (VI, 126 Š. m . 10 Avbildgn . im Tert. )

Saließlich werde die linke mit den Arbeiten zufrieden

Dilther). Mai a . D. , militäriſcher Dienſt- lInterricht f. einjährig

Das Verhalten der

Freiwillige bei der Ausbildung 311 Nejerve-Offizieraſpiranten , ſowie

wäre. “

jein , weil ſie fände , daß ſie gut wären .

offizier, Eini.- Freiw .- Gefreiten 2c.] bei den Zieliibungeni , im Ent Berlin , Liebel .

1 M. 20 Di.

Linken habe die Regierung genötbigt, auf ibre eigene Verantwor's

zina Bebrauch f. Letztere il. Difiziere d . Beurlaubtenſtandes der

tung zu handeln. „ Die Seebefeſtigung iſt nun cine Thatjadic."

deutſchen Jufanterie. 21., nach den neueſten Beſtimmgn. [ insbe:

Bezüglid , der Flotte bemerkte der Miniſter : „ Die Marine hat eine ſtetige Entwickelung durdigemadyt ; ſie war beſſer geſtellt

jondere dem Leitfaden , betr. das Gewehr 88 , der Schießvorichrift f. die Jufanterie vom 21. Novbr. 1889 11. der allerhöchſten Ordre

vom 1. Febr. 1890 üb. die Bildg. zweier neuen Armeeforps) güliz

als 1113 Jeer ; ſie iſt ſtets im Stande geweſen, neue Sciffe z11

lid neli durdigearb. 1. m . e . ausführl. Sachregiſter verſeh. Aufl. Mit vielen Abbildgn . im Tert 11. é. Steindr.- Taf. gr. 8. (XIII, 415 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 3 M. 50 Pi. Hilty , Oberst Prof. Dr. , der ewige Friede, seine Wünschbarkeit

bauen , wenn ſie aud , cinen icnclleren Fortſdritt hätte wüniden können . llcbrigens bedarf sie flotte wie das Deer einer Ent: wickelung des Perionals . "

u . Möglichkeit. (Aus : „ Schweiz Monatsschr. f. Offiziere aller Waffen “ .] gr. 8. (35 S. ) Frauenfeld, Huber. 60 Pf.

Krieg, der , v . 1870,71 , dargeſtellt v. Mitfämpferni. 1. Band. 8. .

K r it i k. Handbuch für die Offiziere des Beurlaubtenſtandes der Infanterie. Berlin 1890, E. S. Mittler 11. Sohn , Sönigliche Sofbuchhandlung. 8. Subicriptionspreis 5 ME. 1

München, Bec .

2 M.

Inhalt: Weißenburg, Wörth, Spichern v. Hauptm. 3. D. Gari Tanera. 3. Aufl. 17.- 9. Tauſend] (VII, 242 S. m .4 Starten .) Meurer, Prof. Dr. Chrii., völferrechtliche Schiedsgerichte. Ein

populär-wiſſenſchaftl. Vortrag. gr. 8. ' (40 S.) Würzburg, Herk. 1 M.

344

Anzeigell. Im Verlage von Eduard Zernin in Dar mſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Nbriß ber

Großherzoglid ,Hejjijden Kriegs- u .Truppen -Geididjte . 1567-1871 . Sit einem Titelbild. Preis 1 Wark.

Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit uur 10 Mk. bercdinet. Eine Beſprechung dieſes Werfchen jagt Folgendes : „ Der Abriß der Großh. Heſſiſchen Striege- und Truppengeſchichte ſtellt ſich die Aufgabe, die reiche friegeriſche Vergangenheit der Hejjijchen Truppen von dein erſten ſelbſtändigen Auftreten der Landgrafſchaft Heſſen - Darm ſtadt ( 1567) bis zu dem Ende des ruhmreichen Krieges 1870, 71 gegen Frankreich in gedrängter Weiſe zu ſchildern. Der Verfaſſer beweiſt in der überſichtlichen Gruppirung des 'reichen Materials ein anerkennenswerthes Geſchich. Die kleine, 67 Seiten in Klein - Octav umfaſſende Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zweck erreicht, nämlich : einen Anhalt zu geben, der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Geichichte ihres engeren Vaterlandes ſich nüßlich erweiſen kann und dem Soldaten ais kleines Lejebuch zu dienen , welches ihm die Thaten und die Schidjale jeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt“. So eben erſchien in dritter Auflage

der Oeſterreidjiſdi- Ruriſdie Zukunftskrieg mit einer Karte Preis 1,60 M €. 1 fl. ö. W. Helwing'iche Verlagsbuchhandlung. Hannover.

In meinem Verlage ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben :

MILITÄRMEDICIN. Kurze Darstellung des gesamten Militärsanitätswesens . Von

Sehr lobenswerth ! Bedeutende Ermässigung nur dem Herrn Militär und

Dr. med . H. Fröhlicht, liöniglich såebsischem Oberstabsarzt 1. Classe .

Be a inten !

Mit 37 Abbildungen in Holzschnitt.

Singer Familien -Nähmaschine mit Fussbetrieb, elegant, geschweiftem Nussbaumtisch , Verschlusskasten mit Säulchen und allen dazugehörigen Apparaten Mk. 50.-

auf vorherige 14tägige Probezeit und 3jährige Garantie. Elegante sauber gearbeitete Waschmaschine Mk . 45.- , Wringmaschine, bests Gummiauflage, Mk . 20.-. Tausende

wie unten angeführte Anerkennungen stehen zur Disposition Zeichnungen und Prospecte werden auf Wunsch gratis und franco versandt! Herrn M. Jacobsohn , hier ,

bescheinige ich gern , dass die von ihm mir am 16. October 1886 gelieferte Maschine , System Singer A , sich im diesseitigen Hausgebrauch bisher recht gut bewährt hat. Fleck , Berlin, 16. 8. 87. Major im Eisenbahn -Regiment. Es gereicht mir zur Freude, Ibden mittheilen zu können, dass die von Ihnen für 50 Mark bezogene Familien - Nähmaschine

(System Singer) sowohl hinsichtlich ihrer Ausstattung als ihrer Brauchbarkeit inir völlig convenirt. Hamburg , den 20. März 1886. P. Courtius, Milit. - Intend.- Assistent b . d . Intend , d . 9. Armeecorps i . Altona . Anbei 50 M. für gesandte Nähmaschine, dieselbe gefällt jedem sehr gut und näht ausgezeichnet. Thorn . Lambertz , Feldwebel . Bitte um gefl. Uebersendung einer Patent-Singer - Familien Nähmaschine zum Vereinspreise von 50 Mark . Meine Anfang dieses Monats bezogene Maschine ist recht gut und habe ich in

folgedessen Gelegenheit genommen , sie weiter zu empfehlen. Irmer, Feldwebel . Saarbrücken . Ausserdem liefere ich Maschinen für die Militär-Anwärter

Vereine in Bromberg , Altuna , Stettin und Tborn , sowie Post - Spar- und -Vorschuss - Vereine in Posen , Guben, Hannover und Düsseldorf. O

M. Jacobsohn , Berliner Nähmaschinen - Fabrik , Berlin N. , Linien -Str. 126, nahe der gr. Friedrich -Strasse.

Das Buch stellt das erste Mal in knapper Forin alle Zweige der militärärztlichen Wissenschaft dar , und darf sich sowohl rein wissenschaftlich u . a . vermöge seiner international-biblio graphischen Zusammenstellungen von bisher unerreichtem Um fange – , als auch praktisch wegen seiner Rücksichinahme

auf die militär - sanitären Einrichtungen der grossstaatlichen Heere den Militärärzten aller Länder als Begleiter anbieten. Braunschweig .

Friedrich Wreden .

!! Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte, kunſtgewerblidie Anſtalt für Fahnenſtickerei von

ደf .

M. Ruppredit.

München , Mozartſtraße 13.

Berlin , Neue Königſtraße 20 .

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygica Sanatorium Hamburg I.

Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadi. Druck von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

B A A E I L I D O

Allgemeine Militärüritung. Fünfundredizigfter Jahrgany. No. 44.

1890.

Darmitadt, 3. Juni.

Die Aug. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zuſendungen angenommen .

) n halt :

Auffäße.

Die zweijährige Dienſtzeit, von General- Lieutenant Vogel von Falckenſtein. ( Fortſeßung. ) zuläſſigen Gasdruckes durchRechnung.(Schluß .)

Die Beſtimmung des höchſten

Nachrichten . Deutiches Reich. Berlin. " [ Feier des 150jährigen Gedenktags der Thronbeſteigung Königs Friedrich II. jährige Jubiläum des Regiments der Gardes du Corps. ]

Das 150 :

fritit. Der Polniſch -Ruſſiſche Krieg von 1831, von H. Kunz. Feuilleton . Das Deutſche Reichsheer am Ende des vorigen Jahrhunderts . ( Fortſeßung .) Állgemeine Anzeigen .

Die zweijährige Dienſtzeif. Von General- Lieutenant Vogel von Faldenſtein . ( Fortſeßung.)

Was die öconomiſche Seite betrifft, ſo iſt ja ſchon von

verſchiedenen Seiten darauf hingewieſen worden, daß eine Erſparniſ mit Einführung einer geſetzlich 2jährigen Dienſts zeit nicht zu erwarten ſei . Ich werde verſuchen, in Folgen: dem diejenigen Poſten zu bezeichnen und zu begründen, um welche jich der Militär Etat in diejem Falle erhöhen müßte.

Wir repräſentiren gewiſſermaßen eine 3claſſige Schule ,

Lehrerperſonais zur Zeit beziehen . Ich möchte hierbei gleich auf die Schwierigkeit hinweiſen , die für den Unteroffizier: Erſatz entſtehen würde, und möchte wohl wünſchen, daß Sie

Umfrage halten könnten bei unſeren vielgeplagten Compagnie Chefs , 311 deren nicht geringſter Sorge diejenige gehört für die Ergänzung ihres Unteroffizier -Corps. Meine Herren , es liegt in der Natur der Dinge, daß der Hauptmann ſich

vorzugsweije jeine Unteroffiziere aus den Leuten ausſucht, die er näher kennen gelernt hat, und daß ſomit das Beginnen dieſer Auswahl und das allmälige Beginnen der Erziehung für dieſe Charge ſich vornehmlich auf die Mannſchaften des

von deren Prima ein Theil der Schüler dispenſirt iſt. Der:

dritten Jahrgangs erſtreckt. Beſeitigen Sie dieſen Jahrgang,

wandeln wir nun mit einem Schlage dieſe Schule in eine 2claſſige, ohne, wie es ja eben ausgeſchloſſen iſt, das Penſum

ſo beſeitigen Sie damit die natürlichſte und beſte Gelegenheit

zu ändern, drängen wir ſomit den Unterricht auf 2/3 der

Die etatsmäßige Vermehrung, deren wir, wie vorhin bemerkt, ſogleich bedürfen würden, würde ſich bei mäßigen Anſprüchen belaufen bei den Truppen niedrigen Etats auf einen Offizier per Compagnie, d . h. bei 318 Bataillonen

Zeit zuſammen, ſo liegt es auf der Hand , daß das bisherige Zahlenverhältniſ von Lehrern zu Schülern nicht mehr auf recht erhalten werden kann . Paßt dieſer Vergleich auch nicht ganz, jo paßt er doch jedenfalls darin , daß die unterſte Claſſe dieſer Schule, d . h. die Recrutenzahl, ſich mit einem

Schlag um 50 % vermehren würde, und daß dieſer Umſtand eine ſofortige Erhöhung des Etats an Offizieren und Unter: offizieren bedingen müßte, und zwar nicht, wie wir dies als dringend nöthig nachweiſen könnten , behuis Stärkung des

Heeres, jondern lediglich, um nothdürftig die bisherige Aus: bildungs - Fähigkeit zu erhalten . Aber nicht nur , daß das Lehrerperſonal an und für ſich unzureichend würde : es würde

uns gleichzeitig der Jahrgang genommen , aus welchem wir für die erſte Necruten -Ausbildung einen großen Theil des

für die Ausbildung des Unteroffizier-Corps.

auf je 4 Second Lieutenants , was unter Berückſichtigung

aller in Frage kommenden Etatstitel eine jährliche Ausgabe von 1956 456 Mart repräſentiren würde. Beziffern wir den Mehrbedarf der Unteroffiziere bei allen Bataillonen auf je 20, 10 würde dies die Summe von jährlich 5 639 100 Mark darſtellen. Meine Herren , wenn Sie auch vor einer

Bewilligung dieſer Summe nicht zurückſchrecken würden, ſo würden Sie doch zurücichrecken müſſen vor der Unmöglichkeit, dieſe Chargen ohne Weiteres und auf einen Schlag, wie es doch nöthig wäre, überhaupt zu beſchaffen . Gegenüber den

zur Zeit beſtehenden Offiziers -Vacanzen, mit welchen wir

.

346 rechnen müſſen, und welche wir durch eine theilweiſe Ein

den allergrößten Werth darauf legen , daſs die Ausbildung

ſtellung von Vicefeldwebeln auszunußen verſuchen, liegt es doch auf der Hand, daß auf eine derartige Verſtärkung,

des einzelnen Mannes wie die der Truppentheile hierbei nicht verkürzt werde. Laſſen ſich auch die Koſten einer der:

welche nicht durch Geldmittel 311 erzwingen iſt, wenn über: haupt, ſo doch nur ganz allmälig zu rechnen iſt. Meine Herren, dieſe Fragen ſind ja auch wohl ſchon in früheren

artigen Maßnahme inſofern beſonders ſchwer veranſchlagen ,

Sitzungen Ihrerſeits erörtert worden , und darf ich hier bei vielleicht anknüpfen an eine Erklärung des Herrn Abgeord neten Dr. Windhorſt in der Plenarſigung vom 4. De: cember 1886 , welcher bei einer ganz ähnlichen Veranlaſſung

bemerkte : „ Unter keinen Umſtänden wünſche ich, daß an dem jeßigen Stand der Armee durch eine plöbliche Einführung

der 2jährigen Dienſtzeit etwas geändert würde, denn die Armee , wie ſie iſt, will ich voll und ganz und ſtarf erhalten . “ Der zweite Factor, den wir in dieſe Rechnung einzu ſtellen hätten, wäre das Fortfallen der jährlichen einmonat

lichen Recruten -Vacanz, denn wenn wir die Dienſtzeit be:

1

als die Herbſt-Uebungen naturgemäß auf die Zeit nach der

Ernte fallen und jomit bei einer Verlängerung derſelben die Schädigung der Culturen erheblich in's Gewicht fallen müßte, ſo iſt, um hier wenigſtens einen Minimaliaß zu conſtruiren , ein Zuſchlag von 25 % der jebigen Koſten mit einem jähr lichen Betrage von 1 750 000 Mark angelegt . Ueberaus dringend würde in den Vordergrund das Bedürfniß treten der Vermehrung der Uebungen des Be urlaubtenſtandes. Doch möchten wir die hierfür erforder: lich werdenden Summen nicht voll in dieſes Erempel ein ſegen , da wir ohnehin in Bälde genöthigt ſein werden, eine Erhöhung der Mittel für dieſe Uebungen von Ihnen zu begehren .

den Fortfall dieſer Necruten -Vacanz beſtehen, was ſich, in

Verhältniſmäßig geringer würden ſich die Mehrfoſten geſtalten für die Mehreinziehung und Mehrentlaſſung, und

Geld ausgedrückt, auf eine jährliche Summe von 2 251 510

eine Mehrbewegung von 26 200 Mann , der Mann zu 10

Mark belaufen würde.

Mark gerechnet, gleich 262 000 Mark jährlich.

ſchränken auf eine 2jährige, ſo müßten wir naturgemäß auf

Der wichtigſte Ausbildungszweig iſt, nächſt der Erziehung

zur Disliplin , bei der Infanterie die Schießausbildung . Drängen wir dieſelbe von 3 auf 2 Jahre zuſammen , jo müßten wir doch darauf beſtehen, um dieſe Ausbildung nicht leiden zu laſjen, daß die Patronenzahl, welche jept in 3 Jahren verſchoſſen werden muß , alsdann in 2 Jahren zu verſchießen wäre, was eine Erhöhung der llebungs- Munition

um 50 % oder eine jährliche Mehrausgabe von 4036 991 Mark bedeuten würde .

Aus gleichen Gründen würde eine Verlängerung, be:

ziehungsweiſe theilweiſe Wiederholung der Herbſt: llebungen nicht zu entbehren ſein, denn, meine Herren , wir müſſen

Bemerkt jei bei dieſer Gelegenheit die immerhin inter eſſante Thatſade, daß von den geſetzlich zuläſſigen Uebungen des Beurlaubtenſtandes , d . h . den Reſerve und Landwehr: Uebungen , thatjadilich nur etwa 1/7 mit den im Etat hierfür ausgeworfenen Mitteln ausgeführt werden kann . Seben

wir als Mindeſtbedarf für die vorliegende Frage nur eine Verdoppelung der jetzigen Mittel ein , jo bedeutet dies ein Plus von jährlich 3 935 000 Marf. Vorbehaltlich eine error in calculo und vorbehaltlich dieſes oder jenes vergeſſenen Poſtens würde dies an laufen : den Mehrausgaben eine Summe von jährlich 19 831 057

Mark ergeben .

ziere , welde die Wachen am Fluß befehligten , ließen Jeden

Das Deutſche Reichsheer am Gnde des vorigen Jahrhunderts.

hinüber , der ihnen Selo

gab .

Ferner batte der General

v. Stain befohlen , daß die Offiziere ihre Frauen, Töchter und Mamſellen und ſonſtigen unnützen Hausrath aus dem Lager

(Fortſeßung.)

wegſchaffen ſollten , um den Preis der Lebensmittel nicht zu !

Aus diejer Eiferſucht entſprang auch die ärgſte Unbotmäßig: keit, indem zwar eine Menge Befeble gegeben, aber nicht befolgt, ſondern vielmehr mit Abſicht übertreten wurden .

Als z. B.

das Schwäbiſche General - Commando zu Kork bei Kehl ſtreng geboten hatte , daß zur Nachtzeit kein Soldat das Lager ver: laſſen ſollte, um auf dem Felde die Früchte oder in den Dör fern Kleinvieh zu ſtehlen, und harte Strafe für Sie Uebertreter feſtgeſegt hatte , da gingen die Soldaten nun truppweiſe auf Raub aus , ohne ſid; an die Poſten zu kehren. Die Beſchwerden

der armen Bauern halfen nidyts, denn die Offiziere ermunterten die Soldaten gradezu , ſid, etwas zum Schnabeliren zu holen , denn die Herren Generale wüßten nicht, wie einem armen Sol

daten zu Muthe wäre. Die Offiziere ließen durch ihre Burſchen ſelber mitſtehlen , bis die Bauern zur Selbſthilfe griffen und einige Marodeurs tootíchlugen. Die ganze Bevölkerung am

Rhein beklagte ſich über die argen Bedrückungen und Ver: wüſtungen der Reidystruppen . Aber hierin wurden ſie von den

Kaiſerlidien Soldaten noch überboten, bei denen die Offiziere nod; idamloſer das Eigentbum der Bewohner, die ſie beidyißen ſollten ,

ſidy aneigneten . Darum ſaben die Leute mit Sehnſucht auf das Einrüden der Franzoſen , von denen ſie eine menídlichere Bez bandlung erhofften . Ein anderes Berbot des General-Com munce : betras das Ueberſdyreiten des Rheins. Aber die Offi

erhöhen und die Unordnung in den Quartieren zu beſeitigen . Aber waren Weiber, Tödyter und Mamſellen noch nicht da, lo mußten ſie nun herbei , nur um dem Herrn General zu beweiſen, daß er über ſie nichts zu befehlen habe . Als der General nach einiger Zeit in eins der Lager kam , rotteten ſich wenigſtens 30 der mitcampirenden Offiziersfrauen zujammen und empfingen ihn ſo artig, daß der General froh ſein mußte , daß dieje ihn nicht noch hänſelten . Aber der General hatte freilid auch jeinen ganzen Hofſtaat bei ſich.*) Noch viel weniger als ihren eigenen Vorgeſetten gehorchten die Reichotruppen natürlich den fremden , denen ſie untergeordnet waren . Im Franzöſijden Kriege ſtanden alle Reichøcontingente !

theils unter Deſterreichiſcher, theils unter Preußider Fübrung, ſie von ihnen verachtet

welde ſie eben ſo ſehr haßten ,

*) Die Offiziersfrauen ſtanden auch unter der Disciplinargewalt des Regiments - Commandeurs, und das Offiziers - Arreſtlocal wurde mit ihrem Beſuch häufig beehrt. Sonſt durften nur 5 Soldaten frauen auf die Compagnie mit in's Feld zieheni , nur gegen die Türken nahm man keine Frauen mit. In der Marſchcolonne hatten ſie ihren

Platz unter den Profoßen. Das 1. Bayeriſche Chevaurleger-Regiment (alſo Cavallerie !) marſchirte am 26. Juli 1793 mit 158 Mann,

21 Weibern und 20 Pferden in Mannheim ein : alſo mehr Weiber als Pferde !

347

Wie immer, meine Herren , würde auch hier das dicke Ende der einmaligen Ausgaben nicht ausbleiben , denn es liegt auf der Hand, daß, wenn wir unſere Ausbildung im

Die Stützflächen des Verſchluſſes (ob nun eine einzige oder 2 oder 3 vorhanden ſein mögen , bleibt ſich für die

zahlreiche äußere Einrichtungen , welche unmittelbar mit der

Rechnung gleich ), alio die Flächen , welche den Bodendruck gemeinſam auszuhalten haben , kann man aus praktiſchen Gründen kaum größer als 90 Millimeter ? machen , zuſammen

Ausbildung zuſammenhängen , dieſem zu folgen hätten . Wir

genommen .

Verhältniß von 3 auf 2 zujammendrängen müſſen , auch hätten ctwa für jedes Bataillon einen Schießſtand mehr als zur Zeit zu beanipruchen , wir hätten zu beanſpruchen eine

Vergrößerung , beziehungsweiſe Vermehrung der Uebungs

Das liefert alio einen erlaubten Bodendrud = 90.32 -

2880 Kilogramm . Das entſpricht einem Gasdruck von : 2880

plate, welche alsdann aber auch, um die Zeit ausfaufen zu

Lebel

1000

-

2070 Atin .

1391

fönnen , nicht wie bisher eine Meile und darüber von der

2880

Garnijon liegen dürften ; ja , wir würden kaum darum kommen, zur Erzielung der Disciplin , welche ſich bekanntlich

Mannlicher =

nicht auf die Stunden des äußeren Dienſtes beſchränken darf, eine grundſätzliche Caſernirung aller Mannſchaften zu per:

Hebler =

1000

2551 Atm .

1129

2880 929

1000

3100 Atm .

höchſter zuläſſiger Druc hinſichtlich Stauchung der Stūß

langen. (Schluß folgt. )

flächen .

Dieſe Grenzwerthe für den Gasdrud ſtimmen annähernd

Die Beſtimmung des höchſten zuläſſigen Gasdruckes durch Rechnung. (Schluß.)

mit den weiter oben gefundenen Werthen überein.

dürfen alio bezüglich des höchſten zuläſſigen Gasdrucks Folgendes feſtſetzen in runden Zahlen: Höchſter zuläſſiger Gasdruck : Durchmeſjer Atm . der Patrone

2) Stauchung der Stützflächen des Verſchluſſes .

Bezüglich der Wirkung des Bodendrucks ( Stauchung der Stützflächen des Verſchluſſes ) iſt zu bemerken, daſs man die Stütflächen natürlich möglichſt groß macht , daſs ſich hierbei jedoch eine beſtimmte Grenze nicht überſchreiten läßt , conſtructiver Rückſichten wegen .

Für die Stützflächen des Verſchluſſes und Verichluß kaſtens (beide aus Stahl) beträgt der Elaſticitats :Modul für

Wir

Debel Mannlicher

Hebler

13,8 Millimeter = 2000 (dicke Patrone). --

12,5

= 2500 (mittlere = 3000 ( dünne w

I

= 11,4

n1

Druck auch etwa 40 Kilogramm pro 1 Millimeter 2. Wir nehmen hier, als höchſte zuläſſige Beanſprudung,

Mit dem Reſultat dieſer Unterſuchungen ſtimmen auch die bisher gemachten Erfahrungen bezüglich Aufbauchens des Lagers und Stauchung der Stützflächen vollſtändig überein. In Bezug auf das Feſtklemmen der Hüllen im Patronen :

ebenfalls 4/5 vom Glaſticitats : Modul an , alio 32 Kilogramm pro 1 Millimeter ?

lager iſt zu bemerken , daß dieſes Feſtklemmen im Allgemeinen erſt bei einem Druck bemerkbar wird , welcher um mehrere

wurden. Daher kam es , daß oft vom Obercommando gegebene

Pfälzer , Frankfurter und derlei Volf , die wären gut genug , die Waden in Mainz zu beſeßen . Der Pfälziſche Hauptmann mußte dazu id)weigen. Aus dieſer Veradytung mußte nothwendiger Weije fid der größte paß unter den Truppen herausbilden und nicht zum wenigſten auch unter den gemeinen Soldaten . Bei jeder Gelegenheit kam es zu Ver höhnungen und Reibereien . Bei den Deſterreichern bießen die Sdwaben nicht anders wie , der Sdwäbiſche Kragen " , und dieſe nannten jene wieder die Halters " wegen des Wörtchens „ halter " , welches ſie in der Sprache häufig anwendeten ; ſie machten ſich luſtig über die ſchlecyte Bekleidung und die ſchmale Roſt und Beſoldung der Kaiſerlichen .

Befehle nicht nur nicht beadytet, ſondern ſogar ganz entgegen: geſepte Maßregeln ausgeführt wurden . So z . B. änderten die Reidstruppen bei einem Ausfall der Franzoſen aus Mainz gegen den ausdrücklichen Befehl des Preußiſden Generals

ihre Stellung , und zwar ſo unvortheilhaft , daß die Feinde ihnen ihr Geſchütz und wegen der großen Eile , mit der jene ausriſſen , auch ihre Sachen wegnahmen . Die Pfälzer räumten ohne Genehmigung der Oeſterreicher den Franzoſen die Feſtung !

Mannheim ein und brachten dieſe dadurch in eine ſehr üble Lage. Der General v . Stain befolgte den Befehl ſeines

Kreiſes, ſeine Stellung nicht zu verlaſſen, obgleid, der Oeſter reichiſche Commandirende ihn in eine andere Gegend dirigiren

wolte , um mit ſeinem Heere einen Schlag gegen die Franzojen führen zu können . Es half auch nicht, daß er den General in

Und dieſer Haß ſteigerte ſich bis zur Schadenfreude über die Mißerfolge der Anderen . Als Preußen den Frieden von

Arreſt ſteckte, und ſo unterblieb die Sache.

Baſel geſchloſſen hatte , waren die Reidstruppen vor Freude

außer ſid ).

Nun , hieß es , haben die Halters die Franzoſen

Unter folden Verhältniſſen konnte es nicht fehlen, daß von

allein auf dem Hals !! Proſit, daß es ihnen gut bekomme !

den Preußen und Deſterreichern die Reichstruppen mit Aus:

Es geſchieht ihnen ſchon redyt, u . i. w. A18 ein Unteroffizier die Nachricht vom Fall der Feſtung Luremburg in das Sdwä: biſche Lager brachte, wo er ſie einigen Offizieren beim Stabs:

nahme der Heſſen und Sadjen , welche als tüdytige Soldaten

ſich immer bewährten , ſehr verächtlid, behandelt wurden . Selbſt Offiziere mußten ſid, die ärgſten Inſulten gefallen laſſen. Als

1

marketender mittheilte, rief ein Offizier : ,, Dieſe Nachrid)t iſt

ein Pfälziſcher Hauptmann bei der Belagerung von Mainz gegen

Gold werth ! Aha, ihr Herren Halters , haben Euch die Frans

einen Preußiſchen Offizier äußerte, daß nad) der Eroberung der

zojen ſchon daran ? Alons ! dem Corporal eine Bouteille vom Beſten für die gute Nachricht !“ Ein allgemeiner Jubel ver: breitete ſich ſofort durdy's ganze Lager ; Jeder rief dem Anderen

Stadt wohl eine Preußiſche Bejaķung darin bleiben würde, ant: wortete der Preuße , er glaube das nid )t. Wenn Mainz über wäre, wäre die Gefahr dort vorüber, und man lege dann Truppen

hinein, die man im Felde nicht gebrauchen könne, Reichsvölker ,

zu : ,, Weißt Du jdon , daß die Raiſerlichen Koſtbeutel - dies Luremburg

war ein weiterer Spişname der Deſterreicher

348

Hundert Atmoſphären höher iſt als der bei dieſer Unterſuchung feſtgeſetzte Gasdru¢. Das Feſtklemmen der Hülſen im Lager fängt an , ſich unangenehm bemerkbar zu machen etwa bei folgendem Gasdruck:

ausbleiben bei der Maſſe der Gewehre und bei anhaltendem

Bei dicken Patronen (3. B. Lebel) bei etwa 2800 At

ſchafts Magazin beibehalten kann ( iammt dem dazu gehörigen Monſtrum von Patrone), welches gegen die neueſten Klein

moſphären. Bei mittleren Patronen (z . B. Mannlicher) bei etwa 3500 Atmoſphären .

Gebrauch derſelben .

Es wird aber wohl kaum hierzu kommen, da Frankreich

unmöglich ſein ganz veraltetes Lebel-Gewehr mit Vorder: kaliber-Gewehre ſo bedeutend zurückſteht in jeder Beziehung!

Frankreich wird daher unbedingt gezwungen ſein, ſchon in

Bei dünnen Patronen (z. B. Hebler) bei etwa 4200 Atmoſphären .

allernächſter Zeit (und lange vor Vollendung ſeiner Be waffnung mit dem Lebel: Gemehr) eine zweite Neubewaffnung

Dies iſt zugleich ungefähr derjenige Druck, bei welchem

vorzunehmen, um eine vodkommen den jetzigen Anforderungen

das Aufbauchen des Lagers meiſt ſchon nach wenigen Schüſſen

entſprechende Bewaffnung zu erhalten und gegen ſeine Nach: barn nicht mehr zurücfzuſtehen . b. Deſterreich. Mannlicher M /88, 90.

beginnt, bei den meiſten Gewehren. (Bei einigen Gewehren ſchon bei etwas niedrigerem und bei anderen erſt bei etwas

höherem Druck.)

Bei dieſem Gewehr beträgt der Gasdruck im Mittel

Beurtheilung der neueſten Kleinkaliber:Gewehre in Bezug auf Sicherheit gegen Auftreiben des Patronenlagers ſowie bezüglich Stauchung der Stütflächen des Verſchluſſes. a. Frankreich. Bebel M 86 . Bei dieſem Gewehr beträgt der maximale Gasdruck im Mittel 2600 Atmoſphären.

etwa 2600 Atmoſphären. Die Beanipruchung des Lagers bezüglich Aufbauchung beträgt alio = 12,07 . 2,6 = 33,7 Kilogramm pro 1 Millimeter ?

Der Elaſticitäts - Modul iſt alſo hierbei noch nicht :

erreicht.

Die Beanſpruchung der Stützflächen pro 1 Millimeter2 1126. 2,6

Die Beanſpruchung der ichwächſten Stelle des Lagers

32,6 Kilogramm , iſt alſo feine

beträgt

auf Zerreißen ,reſpective Auftreiben beträgt ſomit = 16,77 . 2,6 43,6 Kilogramm pro 1 Millimeter 2. Da der Elaſticitats: Modul nur etwa 40 Kilogramm beträgt , jo iſt das alſo offenbar eine viel zu hohe Beanſpruchung, und daher rührt denn auch die bei vielen Lebel: Gewehren bereits eingetretene Aufbauchung des Patronenlagers . Die Beanſpruchung der Stützflächen pro 1 Millimeter 1391 . 2,6

beträgt

90

= 40,2 Kilogramm , iſt alſo auch

1

90

übertriebene . Hingegen iſt die Conſtruction des Verſchluß-Mechanis muß nicht dazu angethan, dieſen Druck mit Sicherheit aus:

zuhalten, und es werden bei der Maſſe der Gewehre deshalb üble Folgen nicht ausbleiben . Deſterreich thate daher ſehr gut, baldmöglichſt dieſes äußerſt complicirte, in jeder Hinſicht unpraktiſche und zu:

gleich unſichere Gradzug-Gewehr zu verlaſſen, bevor noch

zu hoch, und Stauchungen der Stützflächen werden nicht

die Fabrikation gar zu weit vorgeſchritten iſt und ſich

eingebüßt haben ?" „ Ad , das iſt brav " , erwiederte der Andere,

tauglidy, diejenigen Operationen vorzunehmen , die cine Armee im Felde vornehmen muß. Die Anzahl des Reichsgejdyüßes war viel zu

„ das haben die Kerls an uns verdient. Wenn's nur Gottes Wille wäre , daß ihnen die Franzoſen das Fel nod) recht tüchtig ausgerbten !" Unter foldsen Verhältniſſen war an einem erfolg: reichen Zuſammenwirken der Oeſterreicher mit den Reidstruppen gar nicht zu denken , und darum verwendete man die letzteren

gering: wenige Kanonen, wenige Mörſer und noch weniger Bomben, aber was das Allerſdönſte war , jeder Neichsſtand hatte ein anderes Kaliber : ein Ulmer Dreipfünder batte ein anderes Kaliber als ein

aud, nur zu ganz unwichtigen Dienſten , namentlich zur Bejebung von Feſtungen , weldie nicht zu ſehr in der Nähe des eigentlichen Kriegsſchauplaşes lagen. Die Feſtungen an der Weſtgrenze und aud die Artillerie

Stuttgarter , u.ſ.w. Es mußte daber nothwendiger Weiſe eine fürch terliche Verwirrung und Unordnung entſtehen , da man jedem Kreis , jedem Stand Kugeln nach ſeinem beſonderen Raliber beſchaffen mußte. Als 1792 der General Cuſtine Mainz zur Uebergabe auf forderte , hatte man daſelbſt zwar Kanonen und Kugeln , aber

bei den Reichotruppen waren im

Bei

die Kugeln paßten nicht. Da ferner die Kanonen, Mörſer und

Mainz hatte man ſogar noch Sdanzen ſtehen laſſen , welche Guſtav Adolf und die Schweden im 30jährigen Kriege er: richtet hatten und welche jeßt den Belagerern ſehr zu ſtatten

Haubitzen bei den Ständen meiſt ſehr alt und ſchon viel benuşt

miſerabelſten Zuſtande.

kamen . Auch die übrigen Derter, welche gegenwärtig mit ihren feſten Werken unſere Weſtgrenze düşen , wie Coblenz mit Ehrens breitſtein , Cöln , Kehl , Breiſach , waren in der elendeſten Ver

faſſung und verdienten den Namen einer Feſtung gar nicht. Die kleinen Fürſten hatten theils kein Geld , theils wurden ihre

waren, ſo waren ſie ausgeſchoſſen , hatten zu weite Zündlödyer und verfaulte und zerbrechliche Lafetten. Wie das Geſchüt, jo war die Munition : wenig Kugeln, wenig Bomben , wenig Gra naten , wenig Pulver und wenig Blei. Ein angeſehener Difizier des Schwäbiſchen Kreiscontingents verſicherte , daß in ganz Schwabenland nicht Feldmunition genug wäre , un nur eine Feſtung aus 3 Batterien einen einzigen Tag über zu beſchießen .

Einkünfte von allerhand anderen Dingen verídlungen , ſo daß

Und damit Alles hübſch egal ungenügend war , ſo waren auch

ſie keine Feſtung bauen konnten , und von Seiten des Reichs geſchah in dieſer Hinſicht gar nichts. So lag denn die Weſt grenze dem unruhigen Nachbarſchußlos offen, und mehr als

die Artilleriſten ebenſo erbärmlich als Geſchüß und Munition .

einmal hatte Deutſchland die fremden Schaaren über ſeine Ge

filde hereinbrechen ſehen. – Noch viel trauriger war die Be: Idaffenheit der Artillerie, welche bereits in den damaligen Kriegen eine hervorragende Bedeutung hatte. Die Ranonen , welche die Stände hatten , waren nidyt hinlänglich und größtentheils un:

In Friebenszeiten gab es faſt keine Artilleric.

Brady alſo ein

Krieg aus, ſo nahm man ganz unausgebildete Leute , lehrte ſie eine Kanone laden und ſchickte ſie ſo in das Feld . Von reiten: der oder fliegender Artillerie hatte man im Reich überhaupt nodh nichts gehört , kannte alſo ihre Vortheile nicht. ( Fortſegung folgt.)

349

einer nochmaligen Neubewaffnung zu unterziehen, bei welcher ſich dann der Uebergang zu kleinerem Kaliber (7,5 Midi

Die Beanſpruchung der Stußflächen pro 1 Millimeter2 929.2.6

beträgt

meter) ſowie zu einer kleinen , leichten, randloſen Patrone von jelber verſtehen würde. In dieſem Falle würde dann die Deſterreichiſche Bewaffnung eine ſolche erſten Ranges

26,8 Kilogramm ; es iſt jomit 90

gegen Stauchung derſelben ebenfalls volfommene Sicherheit vorhanden .

werden .

c. Deutſchland. Mannlicher M/88. Bei dieſem Gemehr beträgt der Gasdruck 3300 At: moſphären .

Noch einige Bemerkungen über den höchſten zuläſſigen Gasbrud.

Da die Haltbarkeit der Gewehre, reſpective der Ver

Die Beanſpruchung des Patronenlagers auf Zerreijzen, reſpective Auftreiben beträgt alſo ( Hülſen -Durchmeſſer 12,5 Millimeter ) = 12,97.3,3 = 42,8 Kilogramm per

1 Millimeter ?; hierbei iſt der Elaſticitats : Modul bereits

ſchlüſſe des Patronenlagers, ſowie dag ungeſtörte junctioniren des Verſchluß:Mechanismus direct vom maximalen Gasdruck und vom Durchmeſſer der Patronenhülle abhängt , ſo iſt es von der allerhöchſten Wichtigkeit, an Hand maßgebender

überſchritten, und die üblen Folgen werden nicht ausbleiben .

Verſuche und Erfahrungen , ſowie auch durch Rechnung

Die Beanſpruchung der Stützflächen pro 1 Millimeter 2

beſtimmen zu können , welches die höchſte zuläſſige Grenze iſt,

1129.3,3

die für den Gasdruck feſtgeſetzt werden muß für jedes

beträgt

= 41,4 Kilogramm , iſt alio zu 90

hoch, und es wird mit der Zeit Stauchung derſelben eintreten . d . Belgien. Mauſer M /89. Bei dieſem Gewehr beträgt der Gasdruck im Mittel 3650 Atmojphären.

Die Beanſpruchung des Patronenlagers auf Zerreißen , reſpective Auftreiben beträgt alio (Hulien Durchmeſſer 11,6 Millimeter) 10,93 . 3,65 = 39,9 Kilogramm pro 1 Millimeter ? Hier iſt der Elaſticitäts-Modul gerade er: reicht, und bei der Maſie der Gewehre werden ſchlimme

Folgen wohl auch nicht ganz ausbleiben . Es iſt nämlich dabei zu bedenken, daß der Gasdruck

bei den einzelnen Schüſſen variirt , etwa zwiſchen 3500 und 3800 Atmoſphären , und daß jomit, etwa bei der Hälfte der Schüſſe, dennoch der Elaſticitäts -Modul mehr oder weniger überichritten wird. Die Beanſpruchung der Stützflächen pro 1 Millimeter 2 963. 3,65

39,1 Kilogramm pro 1 Milli

beträgt 90

meter , iſt aljo unter dem Elaſticitäts:Modul, jedoch wenig.

Gewehr und Munitions Syſtem .

Ueberſteigt der Gasdruck dicie Grenze, ſo riskirt man , daß nicht alle Gewehre, reſpective Verſchlüſſe, demſelben ge wachſen ſind ; es tritt dann, bei einer gewiſſen Procentzahl der Gewehre, bald der ſehr ſchlimme Fall ein , daß ſich die Stützflächen des Verſchluſſes itauchen, wodurch der Verſchluß

Cylinder immer weiter nach rückwärts gedrängt wird ; da: durch gewinnt das Patronenlager an Länge, d . h. die darin befindliche Patrone an Spielraum , nimmt von Schuß zu Schuß immer mehr zu, bis endlich ein Ausbruch der Gale beim Auszieherichlitz ſtattfindet , wodurch der Auszieher, oder ein Theil deſſelben , abgeriſſen und weggeſchleudert wird, ſo daß der Schütze oder eine nahe dabei befindliche Perſon ſchwer verletzt werden kann .

Bei zu hohem Gasdruck findet auch leicht ein Aufbauchen des Patronenlagers ſtatt bei einer gewiſſen Procentzahl der

Gewehre, und das um jo mehr, eine je größere Anzahl von Schüſſen aus jedem Gewehr abgegeben wird . Weberſteigt der Gasdruck die zuläſſige Grenze bedeutend, jo fommen ferner auch häufig Hemmungen und Störungen

Dieje Beanſpruchung iſt immerhin ſo groß , daß gegen

im Functioniren des Verſchluß:Mechanismus vor , weil ſich

Stauchung der Stützflächen wenig Sicherheit vorhanden iſt.

dann die Hülien mitunter im Patronenlager feſtklemmen ; dies Alles muß natürlich bei einem brauchbaren Kriegs

e. Schweiz.

Schmidt M /89.

Bei dieſem Gewehr beträgt der Gasdruck im Mittel

1

gewehr vermieden werden.

Je weiter man alſo unter der für den Gasdruck jeſt:

2200 Atmoſphären .

geſetzten höchſtzuläiſigen Grenze bleiben fann, deſto ſicherer iſt man , daß bei feinem einzigen Gewehr die oben geſchilderten

Die Beanſpruchung des Lagers bezüglich Aufbauchung 12,5 Millimeter) beträgt alſo (Hülſen - Durchmeſſer 12,97.2,2 = 28,5 Kilogramm pro 1 Millimeter ?. Hier

Uebelſtände und die damit verbundenen und ſich ſtets auf's

iſt alſo vollkommene Sicherheit gegen Aufbauchung des

Neue wiederholenden koſtīpieligen und zeitraubenden Repara

Patronenlagers vorhanden . Die Beanſpruchung der Stützflächen pro 1 Millimeter2 1129. 2,2 27,6 Kilogramm ; es iſt alſo beträgt 90 gegen Stauchung derielben ebenfalls vollkommene Sicher : heit vorhanden. f. Hebler : Gewehr. M/90. Bei dieſem Gewehr beträgt der Gasdruck im Mittel

turen eintreten können .

Aus allen bis jegt gemachten und bekannt gewordenen

Erfahrungen, ſowie auch — ganz damit übereinſtimmend -

-

.

aus der Rechnung geht nun hervor, daß es rathſam iſt,

ſowohl in Bezug auf das Stauchen der Stützflächen des Verſchluſjes, als auch bezüglich des Aufbauchens des Patronen: I

lagers, für den höchſten zuläſſigen Gasdruck folgende Grenzen nicht zu überſchreiten :

2600 Atmoſphären .

Durchmeſſer

Zuläſſiger

Die Beanſpruchung des Lagers bezüglich Aufbauchung beträgt alio = 10,21 . 2,6 = 27,3 Kilogramm . Hier iſt

8. Patrone

Gasdruc

alſo vollſtändige Sicherheit gegen Aufbauchung des Patronen lagers vorhanden.

2000 Atm . (dicke Patr . ), 13,8 mm (Rebel) (mittlere , ) , (Mannlicher) 2500 12,5 11,4 3000 ) (dünne (Hebler)

350

Nun beträgt aber der maximale Gasdruck im Mittel Durchm .

beim Atm .

ohne Gleichen ſeinen Staat zu ungeahnter Größe , Macht und Wohlfahrt emporzuführen.

8. Patr. Franzöſiſchen Lebel Gewehr M/86

er auf die Weltbühne, um in einem Kämpfer: und Heldenleben

2600 13,8 mm

Deſterreichiſchen Mannlicher - Gewehr M/88.90 2600 12,5

Er gründete ein Staatsweſen , das

die Bürgidaft einer lebenekräftigen , dauerhaften Entwickelung wie ihm fein Geringerer als Goethe bezeugte die Ehre der Deutſchen gegen eine verbundene Belt und war „ zu dem von Norden her leuchtenden Polarſtern ges

in ſich trug ; er rettete

Deutſchen Mannlicher - Gewehr M /88

3300 12,5

Belgiſchen Mauſer- Gewehr M/89

3650 11,6

worden , um den ſich Deutſchland , Europa , ja die Welt zu

Schweizeriſchen Schmidt-Gewehr M/89 Hebler : Gewehr M ,/90

2200 12,5 2600 11,4

drehen ichien “ .

n

Beim Lebel:Gewehr, beim Deutſchen Gewehr und beim Belgiſchen Mauſer- Gewehr iſt alſo der Gasdruck ganz un zuläſſig hoch für ein brauchbares Kriegsgewehr . Beim Deſterreichiſchen Mannlicher- Gewehr überſteigt er die erlaubte Grenze ebenfalls, jedoch nur unbedeutend. Beim Schweizeriſchen Schmidt- Gewehr iſt er jogar be: deutend unter der erlaubten Grenze.

Beim Hebler: (Siemehr M 90 iſt der Gasdruck ebenfalls bedeutend unter der erlaubten Grenze.

.

Das Bild ſeiner wunderbaren Perſönlichkeit

lebt in der Seele aller ſpäteren Geſchlechter und tritt immer ſtrablender uns entgegen , je mehr die Forichung eine umfaſſende Thätigkeit aufhellt. Niemals darf im Preußiidhen und Teutiden

Volk der Dank erlöjdsen für alles das , was er für das Ge deihen der Nation gethan hat . Daß ein ſolcher Gedenktag auch äußerlich ſeine Weihe empfangen mußte, wie ſie bereits vor 50

und 39 Jahren ihm zu Theil geworden iſt, liegt auf der Hand . (Vor 50 Jahren am 1. Juni 1840 erfolgte die Grund ſteinlegung des von Rand entworfenen Denkmals des Rönigs

Friedrid des Großen unter den Linden zu Berlin , und vor

39 Jahren , am 31. Mai 1851 , wurde daſſelbe Denkmal ein geweiht.)

Sowohl in Berlin wie in Potsdam wurden auf

Befehl Seiner Majeſtät des Raijers Wilhelm II . beſonders Die jchlimmen Folgen des zu hohen Gasdrucks werden ſich in Frankreich (wie auch ichon geſchehen iſt ), Deutſchland

feierlide Anordnungen getroffen. Der Eingang zur Gruft in der Potsdamer Garnijon -Kirche wurde mit prachtvollen Eichen

und Belgien , jobald die Maſje der Gewehre in Gebrauch kommt, jehr unangenehm bemerkbar machen , und das wird den übrigen Staaten , die noch vor der Neubewaffnung ſtehen ,

laub -Guirlanden geziert. Auf dem Sarkophage ſelbſt, zu beſien

zur ernſten Warnung dienen , unter feinen Umſtänden ein Gewehr- und Munitions:Syſtem einzuführen , bei welchem der Gasdruck, mit Rückſicht auf den Durchmeſjer der Patrone,

Seiten von früh 8 Uhr bis Abends 8 Uhr 2 große 12armige Candelaber brannten , hatte Seine Majeſtät der Kaiſer einen herrliden Lorberkranz niederlegen laſſen. In Berlin iſt das Denkmal des großen Königs unter den Linden in jeſtlicher Weiſe geldımückt worden. Nings um das Gitter deſſelben winden ſid, mädytige Guirlanden von Eidienlaub.

An der Vorderfront

iſt ein mächtiger Corberkranz mit dwarz -weißer Schleife ange

zu hoch iſt.

Man wird jogar gut thun , den Gasdruck, wenn mög: lich um einige hundert Atmoſphären tiefer zu halten , als

bracht ,I auf deren einem Ende die Initialen W. R. mit der Krone, auf dem anderen die Worte zu leſen ſind : „ Dem An

denken Meines großen Verfahren am 150jährigen Gedenktage

oben für zuläſſig angegeben wurde, und z. B. bei Einführung einer dünnen Patrone nicht über 2600 Atmoſphären zu gehen. Dann iſt man vollkommen ſicher, daſs jeder beliebige

ſeiner Thronbeſteigung ". wie bereits früber von In den nädyſten Wochen wird Jubiläums des 150jährigen des Feier die gemeldet uns

Verſchluß- und Nepctir -Mechanismus ſtets tadellos funcio:

Das Programm für dieſes jeltene Feſt iſt jo eben erſchienen

niren wird und daß ein Aufbauchen des Lagers oder eine Stauchung der Stützflächen des Verſchluſſes niemals vor :

und zwar in künſtlerijdier Ausſtattung.*) Vornämlich wird das Neiterfeſt Aufmerkjamkeit erregen , über welches folgende Ein ,

Negiments der Gardes du Corps zu Potsdam vor ſich geben .

kommen kann.

* ) Das Programmblatt zeigt eine meiſterhafte Ausführung.

Wenn man den jetzigen Anforderungen genügen will , o fann von Einführung einer mittleren oder gar einer dicken Patrone überhaupt keine Rede mehr ſein ; nur eine

Gleichſam als Kopf tritt is die Geſtalt Friedrich's des Großen entgegen , wie ſie Menzel mit feiner Charakteriſtik verewigte. Den

kleine, ichlanfe Patrone ( natürlich randios ) iſt im Stande,

den jetzigen hohen Anforderungen in jeder Nichtung voll

halten , während die linke am Degenkorbe liegt, den dreieckigen Out auf dem Kopfe , jo ichaut der große König den Betrachter des Vildes an . Zu jeinen Füßen aber breitet Preußens Aar die Schwingen

ſtändig zu genügen, und nur eine jolche hat demnach Chance, von den Staaten, die noch vor der Neubewaffnung ſtehen ,

von Friedrich dem Großen ſtrahlende Sonne anzufämpfen . Dieſe Scene füllt etwa den vierten und oberen Theil des Blattes. Im

Strüdſtock in der rechten Hand , dieſe ein wenig vom Nörper abge

aus, in deſſen Klauen die Worte : „ nec soli cedit “ zu leſen ſind . Als Beweis für dieje ſtolzen Worte ſcheint der Adler gegen die rechts

eingeführt zu werden.

Mittelgrunde reitet auf feurigem Roſje ein Garde du Corps in der

Mit dem Gasdruck gehe man aber, wenn möglich nicht über 2600 , oder, im äußerſten Fall, nicht über 3000 At

erſten Üniform des Regiments init der alten Standarte in der Hand. Die Uniform beſteht aus ſeitlich aufgefnöpftem Schoßrock, dem Halb

moſpären .

maſter und hohen Stiefeln. Die Standarte iſt der jebt gebräuchlichen

cüraß auf der Bruſt, der von einem

Bandelier durchquert iſt , Drei

nicht ähnlich. Auf zierlichem und doch fräſtigem Schaft çift der ge

Na d r i ch te ll. Deutſches Reidi. ( Feier des 150jährigen Gedenktags der Thronbeſteigung König8 Friedrich II . Das 150jährige Jubiläum des Regimento der Gardes du Corps. ] Der heutige Tag iſt ein für die Ges ididyte Preußens hodwidytiger Feit- und Ehrentag , denn gerade *** Berlin ,

31. Mai.

krönte Preußiſche Adler, der das vieredige Standartentuch an Gold leinen im Schnabel trägt, und es ſich ſo frei bewegen läßt. Im Felde dieſes Tuchs iſt abermals der Preußiſche Aar 311 ſehen . Palmwedel und Lorberzweige liegen am Boden, während rechts im Vordergrunde die Paufen des Regimento der Gardes du Corps , Trompeten und weitere Embleme in maleriſcher Anordnung liegen. An jeden dicier Gegenſtände knüpft ſich eine hiſtoriſche Erinnerung. So ſind die

Seidenbehänge der Pauken von der Hand der Stönigin Luiſe geſtickt worden und werden von dem Regiment als das theuerſte Andenken bewahrt. Der Reiter und die Regiments -Embleme füllen den Mittel

drid) II . , der Große , den Thron ſeiner Väter. Faſt ein Jüng ling nod ) , aber innerlid gereift und geſtählt durch herbe Er:

grund und den unteren Theil des Blattes. Matt in denjelben ein gezeichnet, jo daß er gleichſam den Hintergrund bildet, iſt der Stern des ſchwarzen Adler-Ordens. Halb verdeckt ihn der Reiter, mit ſeinen nach unten gerichteten Steinſtrahlen verſchwindet er hinter der Pauken gruppe , während ſich über ihn hin in marfig ſchöner Schrift der

fahrungen in der rauben Scule ſeines Königlichen Vaters , trat

Feſttitel hinzieht.

vor 150 Jahren , am 31. Mai 1740 , beſtieg König Fries

351

zelnheiten bekannt geworden ſind. Daſſelbe wird , ſobald die Raiſerlichen Herrſchaften in der Hofloge Plat genommen haben , durch den Commandeur des Regiments der Gardes du Corps,

Freiherrn v. Biſling , Flügeladjutanten des Kaiſers , eröffnet

1831 unternommen und eine Feldzugsgeſchichte entworfen, welche wir mit Intereſſe und Nußen geleſen haben , zumal da jener Feldzug reid ) an militäriſchen Lehren iſt.

werden .

Der Verfaſſer beginnt damit , die Ereigniſſe in Polen bis zum Einmarſch der Rufſen zu ſchildern. Das Königreich, beſaß

herr v. Bijjing an der Spiße einer Standarten -Escorte mit

1830 eine Armee von 23 800 Mann Infanterie, 6840 Pferden und 106 Geſchüßen , die auf einer hohen Ausbildungsſtufe

Unter Vorritt von Trompetern , die mit ichmetternder Fanfare in die Bahn kommen , er dyeint Oberſt - Lieutenant Frei:

den alten Standarten des Regiments. Als Tracht für die Cavalcade iſt die Uniform gewählt , welche König Friedrich II. 1740 dem Regiment gab . Nach der Dienſtvorſchrift jener Zeit ſprengt Oberſt-Lieutenant v. Billing vor die Kaiſerlige Loge, jenkt ſalutirend den Degen und ſpridit den Prolog , welcher

ſtand.

Als der Aufſtand am 29. November 1830 ausbrach .

mußte der Ruſſiſche Stadthalter Großfürſt Conſtantin mit

ſeinen ſchwachen Nuſſiſchen Truppen (4000 Mann Infanterie, 2200 Pferde) aus Warſchau zurüdweichen. Er überſchritt am 14. December den Bug und fam unverſehrt nach Rußland,

(wahrſcheinlich ) von Ernſt v. Wildenbrud gedichtet ſein wird.

wo man ſofort eine Operations-Armee bildete.

Darauf bringt er ein noch auf den Kaiſer aus . Er ſelbſt reitet mit den Trompetern aus der Bahn hinaus , während die Standartenträger zu Seiten des Kaijerpaares Aufſtellung nehmen. Abermals ichmettern die Trompeten ein kedes Reiterlied , und in die Bahn jagt ein Mohr. Bekanntlich waren zur Zeit des 7jährigen Kriege die Franzöſiſchen Reiter-Regimenter mit einem Mohren als Keſſelpauker beglückt , der, pomphaft und phantaſtiſch ausgepußt, eine wenig ernſthafte Nolle in einem Kriegslager ſpielte. Ein Gemälde Camphauſen’s in der National:(Galerie

in der Stärke von 2 Infanterie: 1 Grenadier Corpo , 1 Garde: Abtheilung des Großfürſten Conſtantin , 2 Cavallerie:Reſerve:

ſtellt Gardes du Corps dar , welche nach der Sdyladyt bei Roß

Chlopicki.

Dieſelbe wurde

Corps und 10 Rojaten:Regimentern , zujammen 85 800 Manit

Infanterie, 26 600 Pferde und 336 Geſchüre, zuſammengejeßt und rückte im Februar in Polen ein , wo inzwiſchen die Feld Armee auf 36 550 Mann Infanterie, 10 500 Pferde und 136 Gejdüße, ſpäter auf 60 000 Mann verſtärkt worden war. Befehlshaber der Nuſen war der 45 jährige Feldmarſchall Graf Diebitíd , jener der Polen der faſt 60 jährige General

bach cinen ſolchen Mohren lachend verfolgen , während er jelbſt

Wir erhalten nun eine gute Darſtellung der Begebenheiten

in wilder Haſt und mit angſtverzerrten Zügen aus dem Bilde

bis zur Sdyladit von Grochow (25. Februar) , welche die Polen

förmlid) herausjagt. Dieſe Scene iſt aud zum Vorwurf für das Reiterſpiel genommen . Der Mohr wird von einer Reiter: kette , die ihm in Gruppen zu dreien auf den Ferſen ſibi. durch die Bahn geheựt ; im Galopp gebt's dahin, bis ibn ſein Schicjal 'ereilt. Hierauf folgt eine von Unteroffizieren und ipäter eine

zum Nückzug nöthigte.

von Recruten gerittene Quadrille. Auch bei dieſen Nummern werden die alten Trachten des Regiments wediſelnd zur Geltung kommen , während die letzte, von activen Offizieren des Regiments gerittene Quadrille in der Gala:Uniform , wie ſie jetzt getragen wird, aufgeführt werden ſoll . Da die Vorübungen zu dem Reiterfeſt idon ſeit Wochen eifrig betrieben worden ſind , jo ſteht zu erwarten , daß zu dem Feſt Alles flappen wird.

Der decorative

Nun rückten die Ruſſen

auf Warſchau vor, weldies verloren geweſen wäre, wenn Dies bitich gleich nach der Sdyladit von Grochow den Sturm auf Praga unternommen hätte. Er ſchritt erſt gegen Ende März dazu, über die Weidyjel z11 gehen, ohne das Eintreffen der Nuſſiſdien Garden abzuwarten , worauf die Polen einen kräftigen Ausfall gegen das an der Straße Breit: Warſchau zurückgelaſſene Corps Nojen unternahmen und 2 Siege bei Wawer und Dembe:Wielfie erfoden (31. März ).

Diebitſd kehrte nun nach Siedlec zurück, und am 10. April

erlitten die Ruſſen bei Iganie eine abermalige Niederlage. Dann folgte wieder ein Zaubern auf beiden Seiten , bis nad einigen

Sumuct iſt Herrn Profeſſor Freyberg übertragen worden .

K r it i k. Der Polniſch - Kujiiiche Rrieg von 1831. Von Hermann Ru 113 , Major a . D.

angeknüpft, welche jedod ideiterten .

Wie

wir hören, wird bis in die kleinſten Einzelnheiten hincin dem Feit ein künſtleriſches Gepräge aufgedrüdt.

Es trat hierauf bei beiden Heeren für

längere Zeit Nube ein, und es wurden ſogar Unterhandlungen

Mit 5 Plänen .

Berlin 1890, Verlag von Friedrich Luckhardt . 8. 223 Seiten . Preis 4 Mark. [ R.] Der fleißige Kriegshiſtoriker, welcher uns ſchon durch mehrere recht gediegene Werke über den Krieg 1870/71, den Feldzug 1859 in Italien , den Krimkrieg, die Feldzüge Ra: deşfy o 2c . erfreut hat , legt uns heute eine Studie über den Polniſch-Nuiſiſdien Krieg von 1831 vor. Es iſt dies ein um jo dankenswertheres Unternehmen , als gerade das Studium dieſes Feldzugs dadurch recht erſchwert wird , daß weder von von Rujjijcher, noch Polniſcher Seite eine amtliche Darſtellung der Kriege -Begebenbeiten vorhanden iſt, wogegen die meiſten vorhandenen Quellenwerke den geſchiditlichen Hergang der Er: eigniſſe durch leidenįdaftlidie Parteinahme verdunkelt haben. -

kleinen Gefedyten die Entſdeidung am 26. Mai bei Oſtrolenka fiel, in welcher Sqlacht die Bolen auf's Haupt geſchlagen wurden. Diebitſd benutzte jedod, ſeinen Sieg nidyt, und abermals folgte eine lange Zeit der Unthätigkeit; am 10. Juni ſtarb Diebitích, und icin Nadfolger Baskiewitich bewirkte am 21. Juli den Uebergang über die Weichſel. Dann folgte der Sturm auf Warſchau , am 6. und 7. September , welder den Ruſjen den

Beſitz der Polniſchen Hauptſtadt bradyte, und damit war der Krieg zu Ende.

Beſonders anziehend iſt, was der Verfaſſer in einem Nück: blick auf den Feldzug jagt. Er berührt darin nicht allein den ganzen Verlauf des Kriegs mit ſeinen Urjachen und Wirkungen, ſondern läßt dabei auch mandies Streiflidyt auf die Gegenwart fallen, welches Vieles zu denken giebt , namentlid, da , wo die

Erjcheinungen der Kriege von 1853/56 und 1877/78 in den Kreis der Betrachtungen gezogen werden .

Er zieht unter An : derem den Schluß , daß cs nod) niemals Nußland gelungen jei ,

auch nur ein volles Drittel jeiner rieſigen Veeresmadt auf einem Kriegsſchauplaß zu verſammeln.

Eine gute Handhabe für die Forſchung bietet das bekannte große

Eine Ueberſichtskarte des Feldzuge, eine Skizze der Gegend

Werk des Generals v. Willijen ,, Theorie des großen Kriegs " ,

zwiſden Waridau und Lublin , der Ilmgegend von Warſchau, es Saladtfeldes von Dſtrolenka und der Befeſtigungowerke

deſſen 2. Band den Nuſliich - Polniſchen Feldzug von 1831 be

handelt (Leipzig 1868) , wogegen das jouſt ſehr reidyhaltige Werk von Friedrich v . Smitt Gejdidite des Polniſchen

von Warjd;au auf dem linken Weichſel-Ufer ſind dankenswerthe

Aufſtandes und Krieges 1830,31 " , mit dem ſpäteren : ,, Feld :

Wir empfehlen das Werk aus beſter Ueberzeugung. Der Zweck des Verfaſſers iſt : nad) Kräften dazu beizutragen , daß die Kenntniß der neueren Kriegsgeſchichte in breitere Sdichten

herrnſtimmen aus und über den Polniſchen Krieg vom Jahr 1831 " ( Heidelberg 1858) , nur mit großer Vorſicht zu be:

Beigaben .

nuten iſt.

dringt, und dieſer Zweck kann erreicht werden , wenn zahlreiche

Auf Grund aller erreichbaren Quellen hat nun der Ver: faſſer eine kritiſche Unterſuchung der Vorgänge des Kriegs von

Kameraden ſeine Sdriften aufmerkjam lejen . Möge die Mühe des Verfaſſers ihren verdienten Lohn finden !

352

Anzeigen. Militärtcdnijdc Berfc Verlag der Weidmann'ſchen Buchhandlung in aus dem Verlage von

Berlin.

S d u a r od Ze r n in

Als Feſtgeſchenk empfohlen :

in Darmſtadt & Leipzig.

Gebhard Leberecht von Blücher Blumhardt , S. , württemb. Oberſtlieutenant, der Feftungskrieg Angriff und Vertheidigung der oder Ausrüſtung, feſten Pläße . MitApproviſionirung, 37 Holzídynitten. 8. Preis 4 M. 80 Pf. die ſtehende Befeſtigung für Offiziere aller Waffen und für Krieg8s ſchulen Mit 230 Holzſchn. 8. 2 Bände. Preis 12 M. Bormann, f. belg . General, das preußiſche Syſtem der gezogenen

on

Dr. Carl Blaſendorff, Oberlehrer am Kgl. Bismarck - Gymnaſium zu Pyriß.

Mit dem Bilde Blüfers

Eeldgeſchüiße in Belgien und der Zeitzünder der Armſtrong'ſchen Granat:

und

fartätſche. Mit einer Abbildung in Farbendrud. 8. Preis 1 M. 20 Pf.

Handfeuerwaffen, die gezogenen , der föniglich bayeriſden Infanterie

der Hadibildung eines eigenhändigen Briefes.

( Syſtem Podewils ). Die Grundzüge ihres Syſtems und ihrer Verſuchsergebniſſe. Mit 13 Holzſchni. 8. Preis 80 Pf.

Hentſch , k. preuß. Hauptmann, die Theorie des Schießeus der Handfeuer:

Preis geh. 8 Mark, in Halbleder geb. 10 Mark.

waffen . 2. Auflage. Mit 4 lithograpbirten Tafelii . Preis 1 M 80 Pf. Mattenheimer, A., bayer. Hauptmann, die Rückladungsgewehre. Fragmente ihrer Entſtehungs- und Entwidelungs-(Sieſchichte in 102 colorirten Blättern . Beitrag zur Handfeuerwaffenlebre. Nach den Originalwaffen ſkizzirt und in Kürze beſchrieben . Dritte Auflage.

thuender Weiſe wiſſenſchaftliche Behandlung mit knapper, warmer, echt patriotiſcher DarſtellungdeszuGegenſtandes verbinden weiß,

In 102 Blättern . In Mappe .

quer - Folio. Preis 15 M.

-: - Die Patronen der Rüdkladungsgewehre. Ein Beitrag zur Hand-

Es iſt uns kein Werk über Blücher bekannt , das in jo wohl wie dieſes . Auch der Menſch tritt uns hier in einer ungeſuchten Natürlichkeit entgegen , wir empfangen ein behaglich wirkendes Bild

feuerwaffenlehre. Mit 2 lithographirten und colorirten Kupfertafelii.

von einem Manne, der kerndeutſch war im Fühlen und Denken

8.

und deſſen Andenken fortleben wird im Gedächtniß der Nation , ſo lange es eine deutſche Geſchichte giebt. (Hamburger Nachrichten .)

Preis

1 M. 80 Pi .

Neinecke, S., t. preuß. Premier -Lieutenant, das Chaſepot-Gewehr der franzöſiſchen Infanterie. Eine genaue Beſchreibung der einzelnen Theile der Waffe, ſowie ihrer Bebandlung, nach der officiellen fran : zöſiſchen Conſtruction. Mit 3 Holzſchnitten. Preis 60 Pf.

Zu beziehen durch jede Buchhandlung.

Plönnies, Wilh. v ., großh. hell. Major, Neue Studien iiber die gezogene Feuerwaffe der Infanterie. 1. Band. Mit 88 Holzſchnitten , vielen Tabeüen ürid 1 lithographirten Tafel .

8.

Paris 46,2 M.

2. Band. Mit 79 Holzſchnitten, vielen Tabellen und 6 lithograpbirten Tafelii . Preis 6 M. 1. Supplementband : das Zündna delge : webr. Mit 47 Holzſchn . Preis 3 M. 2. Supplementband . 1. Theil : Neue Hinterladungsgewebre, nach officiellen Ver ſuchen beurtheilt. Mit 49 Holzidnitten und 51 Tabellen. Preis 4 M. 80 Pf. 2. Theil : die Gewehrfrage , bearbeitet von Major

Verlag von Hermann Goftenoble in Jena.

Flittergold. friziersleben der Gegenwart

Koman aus dem

von

v. Plönnies und Major Weygand. Mit 80 Holzſchnitten und 40 Tabellen .

Fedor von Zobeltik.

Preis 7 M.

Repetir gewehre, die Jhre Geſchichte, Entwicelung , Einrichtung und

Ein ſtarker Band hochelegantes Romanformat.

Leiſtungsfähigkeit. Unter beſonderer Berückſichtigung amtlicher Schieß :

5 Mart.

verſuche und mit Benupung von Originalwafferi dargeſtellt. Mit

Ein ſehr flott und gut geſchriebenes Werk.

56 Holzſchnitten und vielen Tabellen. ( Den Manen von Wilhelm von Ploennies gewidmet .) Preis 7 M. 20 Pf . Daſelbe Werk . 2. Band. 1. Heft. Mit 38 Holzídyn . Preis 2 M. 80 Pi.

2. Band . 2. Heft Mit Holzſchnitten Preis 3 M 20 Pf . 2. Band. 3. Heit.

Preis 2 M. 80 Pí.

Rüſtow , Gäſar, Major, Die neueren gezogenen Infanteriegewehre. Ihre wahre Leiſtungsfähigkeit und die Mittel , dieſelbe zu ſichern . Mit 4 Holzidhnitten . Zweite Auflage. 8. Preis 1 M. 25 Pf.

Schoft, I., k. preuß . Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere und Offiziers - Aſpiranten der deutſden Armee. Dritte vollſtändig

Bereins- u. Geſchäftsſtempel jeder Art aus beſtem Kautſduk liefert billigſt

I Seiter, Kaiſerslautern . JŲuſtrirte Kataloge und Preisliſten gratis und franko .

umgearbeitete Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 24 Kupfertafeln. Preis 12 M.

Vengand , Major , die franzöſiſche Mitrailleure der Feldartillerie. Mit 29 Holzſchnitten. Preis 1. M. 20 Pf.

Epilepsie .

Zimmer , die Jagdfeuergewehre, Anleitung zu näherer Kenntniß im richtigen Gebrauch der Jagdfeuergewebre. Zweite Auflage. Mit 30 lithographirten Tüleln . Preis 9 M.

Die meiſten der hier aufgeführten Werfe waren mit noch anderen Schriften deſſelben Verlags auf den Weltausſtellungen zu Wien und zu Philadelphia ausgeſtellt. Die internationale Jury beider Aus

ſtellungen hat nadi deren Prüfung der Verlagshandlung das Aner. kennungs - Diplom für verdienſtliche Leiſtungen resp. die Freis. Medaille leßtere mit dem Bemerken : being usule publications on the military science

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes , dieselben sind mit .Retourmarken zu a dressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

zuerkannt.

Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadi. Druck von G. Otto '& Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

TA

AR

LI

L

18

odde Meme

Allgemeine Militärbeitung. Fünfundredizigfter Jahrgang. No. 45.

1890.

Darmſtadt, 6. Juni.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In:

Die Alg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Dienſtags und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zujendung im Deutſchen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zujendungen angenommen .

Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

) nhalt : Lutjäge. Die zweijährige Dienſtzeit , von General - Lieutenant Vogel von Faldenſtein. (Schluß .) rüſtung des Deutſchen und Franzöſiſchen Infanteriſten .

-

Noch einmal die Munitions- Aus

Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. [Perſonal - Chronit: Feldzeugmeiſter Baron Rodich +.] Vereinigte Staaten von Nord ? Amerita. [ Beabſichtigte Errichtung von einigen Indianer-Regimentern .] Aritit. Die Schlacht bei Loboſiß am 1. October 1756, von H. Granier.

Hurze Anzeigen und Nachrichten . Vollſtändige Anciennetätsliſte der Offiziere des Deutſchen Reichsheeres und der Kaiſerlichen Marine, 33. Jahr: gang . Anciennetätsliſte der Offiziere des Deutſchen Heeres für das Jahr 1890, v. Puttkammer. Die Deutſche Armee und die Grundzüge ihres Weſene und ihrer Ausbildung , von General -Major Baronvon N. Raulbar 8. La Tonkin et la mère patrie, par J. Ferry.

iFeuilleton. Das Deutſche Reichsheer am Ende des vorigen Jahrhunderts. ( Fortjeßung.) Neue Militär- Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen.

daß der Nuſſe ganz außerordentlich wichtige und günſtige

Die zweijährige Dienſtzeit. Von General-Lieutenant Vogel von Faldenſtein . (Schluß .)

Vorbedingungen für den Soldatenſtand mitbringt , als da iſt: große Bedürfnißloſigkeit , ſehr leicht herzuſtellende Sub ordination und, wie aus vielerlei Berichten übereinſtimmend hervorgeht, eine ganz ungewöhnliche Begabung zur Schieß

Meine Herren , dieje einmaligen Ausgaben find natur: gemäß außerordentlich id wer zu berechnen , da ſie ohnehin ichwer voraus zu beſtimmen ſind . Auf Grund der vor:

fertigkeit. Alem dem gegenüber wird nun von uns ohne

gelegten Daten dürften ſie ſich auf 110 Millionen belaufen,

die doch – ich wiederhole es

mas nicht ausichließt, das jie ſich auch vielleicht auf 150 Millionen berechnen fönnten , und dieje Steigerung des

nachſtehen darf, bei allen Eingeſtellten in 2 Jahren vollziehen. Daß der Fortfall der Dispoſitions: Urlauber eine natür

Militär: Budgets , meine Herren, würde, wie ich hier wieder:

liche Conſequenz der gesetzlich 2jährigen Dienſtzeit wäre, glaube ich ſchon erwähnt zu haben , und ich möchte hier nur noch des damit verbundenen Nachtheils gedenken , daß wir alsdann außer Stande wären , alle nach dem 1. Februar

holen muß, eintreten müſſen , nicht etwa , um damit die Mehr :

fraft des Reichs zu ſtärken , jondern um einen Zuſtand zu ichaffen , der — wir mögen die Sachen wenden und drehen - doch immerhin eine Schwächung derſelben bedeutetc. Wenn mir nun zu den rein militäriichen Gejichtspunkten übergehen , jo iteht es doch wohl von vornherein außer -

Zweifel, daß eine 3jährige Ausbildung gründlicher iſt als

jede militariſch ſachliche Begründung in dieſer Richtung ver

langt, beziehungsweiſe erwartet, daß wir unſere Ausbildung, -

-

der unjerer Nachbarn nicht

eintretenden Vacanzen zu decken, welche, wie ich Ihnen aus dem Beiſpiele des Jahres 1884 nachgewiejen habe, ſich auf rund 5000 Mann bei der Infanterie und den Jägern jähr lich beziffernt.

aber möchte ich mir hier die

Sie verhält es ſich nun aber, meine Herren, mit dem

ifrage erlauben , meine Herren : wie fommen wir überhaupt

Arbeitspenſum ? Halten Sie daſſelbe wirklich für ermäßigt ? Man hält uns lobend vor, daß wir in gewiſſen Dienſt

eine 2jährige.

Vor allem

zu der merkwürdigen Illuſion , daß unſer Deutſcher Durch : ichnitts-Necrut, um daſſelbe zu leiſten, was unſere Nachbarn leiſten , nur zweier Jahre der Ausbildung bedürfen jou, während unſere Nachbarn 3, beziehungsweiſe 5 Jahre hierfür in Anſpruch nehmen ? Noch zu feiner Zeit iſt beſtritten worden , daß die natürliche Begabung des Franzoſen ſeine

Ausbildung für das Kriegshandwerk begünſtigt, ebenſowenig,

Vorichriften erfolgreich Vereinfachungen in gewiſſen mili täriſchen Ausbildungszweigen, beziehungsweiſe Formen erzielt haben. Meine Herren , ich kann hier die bündigite Ver ſicherung abgeben , daß es keinem von den Männern, welche

an dieſen Dienſt-Vorſdriften gearbeitet haben, auch nur in den Sinn gekommen iſt, hiermit einer 2jährigen Dienſtzeit

354

ſchaffen, den auf anderen Gebieten eingetretenen geſteigerten Anforderungen , in erſter Linie denen einer gründlicheren Einzelausbildung für das Gefecht, genügen zu fönnen . Meine

ſei es 311 Special-Ausbildungen , daſs ein gut Theil der Dienſtzeit hierdurch in Anipruch genommen wird. ich darf beiſpielsweiſe erwähnen , daß mir bei einer Mobilmachung jofort einen Bedarf von 1700 ausgebildeten Telegraphiſten zu decken haben , welche ſich ſofort an ihren

Herren , wir drücken mit der einen Hand in diejem Augen blick der Armee cine Präciſionswaffe erſter Glaſſe in die

meine Sverren, wie ſollen dieie und ähnliche Sonderzweige

vorzuarbeiten. Nein, meine Herren, wenn Vereinfachungen eingetreten ſind, ſo iſt dies geſchehen, um die Möglichkeit zu

Hand, eine Waffe, die allerdings erſt zur Geltung fommt in der Hand eines für das Gefecht ausgebildeten Schüßen . Meine Herren, heiſst es nicht, die großen Opfer, welche wir

für dieſe Bewaffnung gebracht haben , geradezu in Frage ſtellen , wenn wir mit der anderen Hand die Möglichfeit be

ſeitigen oder wenigſtens außerordentlich erichweren, den Mann für dieſe Waffe auszubilden ? Es iſt eine gefährliche Täuichung , den Mann, der im erſten Jahr ſeine Schießs:Bedingungen erfüllt hat, nun als einen für das Gefecht ausgebildeten Schüßen anzuſehen. Nein, meine Herren, eine oberflächliche

Dreſſur iſt zu allen Zeiten das größte Unglück der Truppe geweſen . Wir können keine Talmi-Ansbildung vertragen ,

Apparat zu begeben und denielben 311 bedienen haben .

Ja ,

unjerer Ausbildung anders gedeckt werden , als daß wir die betreffenden Mannſchaften Monate lang hierzu und 311 dem : nächſtigen Wiederholungs Curien verwenden ? Alle dieſe Ab : commandirungen deden wir jetzt uach Möglichkeit aus dem

dritten Jahrgang. Wird uns dieſer genomunen , ſo müßten wir in den zweiten Jahrgang hinübergreifen, und die Truppe würde jich aus dem Reſt dieſes zweiten Jahrgangs und Nicruten zuſammenſetzen. Die Nückwirkung hiervon , namentlich in Beziehung auf das unzureichende Offizier- und Unteroffizier Perſonal, mürde nicht ausbleiben ; fic würde ſich ſchon bei der erſten Recruten :

Ausbildung bemerkbar machen, von Jahrgang auf Jahrgang vererben und alle die traurigen Erfahrungen in dieſer Be:

wir müſſen den Mann erziehen für die Stunde der Gefahr, für die Selbſtändigkeit, die uns in der Schlacht nicht im Stiche läßt , wo die Führer an vielen Stellen bald fehlen

ziehung ſich wiederholen laſſen, die, wie ich in Eingang neiner Ausführungen bemerft habe, wir ja bereits mit der

werden, für die Zukunftsſchlacht, die den moblthätigen Schleier

artigen Erperimenten gemacht haben.

Bes Pulverdampfes nicht mehr fennt, und welche Nerven er:

Wir brauchen , meine Herren , einen Stamm alter Sol

fordert, die zu ſtählen es ein einziges Mittel giebt , das iſt die Gewöhnung zur Manneszucht, und dieje Gewöhnung

daten : in Frieden für die Erziehung der jüngeren Kameraden , im Krieg als Kern für den anichließenden Beurlaubtenſtand.

koſtet Zeit.

An eine Truppe von nur 2 Jahren einen Beurlaubtenſtand von 4-5 Jahren anſchließen zu wollen , käme faſt einer jähe aber bereits im Frieden Desorganiſation gleich. Wie jät ein Bataillon von rund 600 Röpfen bei 2jähriger Dienſtzeit in ſeiner Ausrückeſtärke in gewiſſen Zeiten aus ? Nehmen wir beiſpielsweiſe den 1. December, es braucht

Wie viel Zeit geht uns aber ohnehin für die eigent: liche Fachausbildung verloren ? Bezüglich der zahlreichen Abcommandirungen , der Stellung von Arbeitern, Burſchen,

Ordonnanzen ſind wir ja , wie Sie wiſſen und wie wir dies durch Anforderungen im Etat nachgewieſen haben, ſtändig auf das eifrigſte auf Einſchränkungen bedacht, aber , meine Herren , es erübrigen immer noch eine ſolche Maſſe von uns

vermeidlichen Commandos, ſei es zu den bezeichneten Zwecken ,

Das Deutſche Reichsheer ain &nde des vorigen Jahrhunderts. ( Fortſetzung .)

Was der Verfaſſer über den Geiſt, der in dieſer traurigen Armce herrichte , jagt , iſt intereſſant genug und mit ſo vielen !

ja nicht immer der 1. Mai zu ſein. Zunächſt fallen aus 300 Necruten , dann rund 60 Mann Lehrperſonal und ſchließlich, mäßig berechnet, 60 Commandirte, Kranke u . ſ . w. , Compagnie lodbrennen würden .

großes Glend !

Das iſt doch wahrlich ein

Aber vielleidt hat man für die Verbeſſerung

dieſes Fehlers nicht geſorgt , weil man vorausſeşte, daß es nie malo zum Sdießen kommen würde.

Freiheit haben die Kreisſoldaten genug , die ſie aber ſehr mißbrauchen und ſid) alle möglichen Erceſie erlauben . Saufen,

Einzelnbeiten ausgeſdymüdt, daß ſeine Erzählung hier wörtlid )

Spielen und Stehlen iſt bei dieſen Truppen ſehr Mode und

folgen kann : „ Die Necruten müſſen zwar erercieren , aber man überläßt das ganze Exercitium einem größtentheils ſelbſt unge: ſchickten Corporal. Der Hauptmann und die übrigen Offiziere geben ſich damit nicht ab. Wenn alſo der Recrut dem Corporal nur Schnaps, Wein und Weißbrod bezahlt, ſo ſieht ihm dieſer überall durch die Finger , und der Recrut lernt immer nichts. Die Reichøſtände geben im Ganzen genommen ziemlich gutc Kleidung, und dieſe könnte noch weit beſſer ſein , wenn die Herren Proviſoren nicht auch da ſich auf Nebenwegen bereichern wollten. Indeſſen iſt doch die Kleidung noch ſo erträglich gut, aber der Anzug der Soldaten ſicht ſpectaculos aus. Sdymußig und malo propre ſind ſie im Dienſt und außer Dienſt , und wie ihre

wird , wenn's auch herauskommt, ſehr gelinde beſtraft. Man arretirte im vorigen Sommer auf einem Dorfe in einer ſehr berüchtigten Marketenderbude, die wegen ihres guten Rufes weit und breit am Rhein unter dem Namen des Freiſtätter Lumpen :

Kleidungsſtüđe ſind, ſo iſt die Armatur aud): die Gewehre

häuschene bekannt iſt, 3 Unteroffiziere und bradyte ſie auf die

Wache, weil ſie bis nad Mitternacyt unmäßig geloffen und

Spectakel angefangen hatten. Dieſer Erceß würde bei allen anderen Truppen mit Degradation der Unteroffiziere wenigſtens beſtraft worden ſein , allein hier gab der Hauptmann ihnen +

einen kleinen Verweis , und damit war der ganze Handel abgethan.

Dem Pfarrer zu Freiſtätt am Rhein , Herrn S dyulmeiſter , wurden einige junge Gänſe geſtohlen . Er muthmaßte, die Gänje ſeien in das damals an diejem Orte errichtete Spital gebracht

ſißen fingerdid voll Roſt und die Gefäße der Seitengewehre voll Grünſpan. Daher iſt es auch begreiflich, was nod) neulid)

worden , und bat daher einen Corporal , die Sache zu unterſuchen .

ein Offizier vom Reichscorps zu mir ſagte , daß , wenn eine

Hafen. Als er's aber ſogleich auf der Gaſſe einem jungen

Bataille geliefert werden ſollte und die Reichstruppen nicht idon

Offizier bekannt machte und binzujeßte, daß er's nun dem Haupt : mann melden würde , ſo ermahnte ihn der Offizier , das ja

vorber zum Teufel liefen , gewiß teine 10 Gewehre bei einer

Der Corporal ging hin und fand die Gänſe in einem großen

355

der Dispoſitions:

ihn am 1. April einſtellen, im Auguſt aber bereits in's Manöver nehmen , würde mehr einer Verbildung als einer Ausbildung gleichkommen . Vor Adem aber , meine Herren , wirde mit ciner Ein

Urlauber ſind wir an die zur Zeit militäriich zuläſſige

ſtellung ain 1. April die Ausrückfähigkeit und damit die

(Sirenze getreten , um ung noch die gründliche Einzelausbildung,

Mobilmachung ein halbes Jahr lang alljährlich compromittirt. Wir würden 3 Monate länger als jetzt genöthigt ſein, die

bleiben netto 180 Mann. Meine Herren , das iſt eine Aus: rückeſtärfe, mit dir mir nicht rechnen möchten . Die Miſchung

von 3 Jahrgängen hat ſich im Frieden und in 3 Feldzügen Mit dem

glänzend berpåhrt.

Syſtem

diejes Fundament jeder geſunden Heeres - Einrichtung, zu ſichern. Dieſe Grenze überſchreiten, hieſe nicht nur die Vor: theile dieſes Syſtems verlieren , ſondern dieſe Vortheile in ihr Gegentheil derfehren .

mobile Truppe ungünſtiger zuſammenzuſeßen , d . h. einen

Nun, meine Herren , zu der Idee der 21/2jährigen

verlangjamen, und das alles in einer Zeit, wo wir die Mobil:

Dienſtzeit , das heißt der 6 monatlichen Recruten-Vacanz.

machung nicht nach Tagen , iondern nach Stunden aufbauen , und wo wir in keiner Weiſe darauf rechnen können , unjere

älteren Jahrgang mehr für die Linie einzuziehen , wir würden damit die Transporte vermehren und die Mobilmachung

1

Zugegeben, daiz ein Theil der geſchilderten Nachtheile fort fiele, indem 3 Jahrgänge verblieben und damit die Unter: oifizier- Frage nicht mehr in voller Schärfe entſtånde. Wir würden aber dadurch neue llebelſtände in den Kauf nehmen müſſen . Die Hälfte des Jahres hindurch einen vollen Jahrgang entbehren , heißt nichts anderes, als während der Hälfte des Uebungsjahres auf die Ausbildung der Truppentheile als jolcher verzichten, denn Compagnien und Bataillone von nur

2/3 ihrer jetzigen Friedensſtärke ſind füglich nicht mehr als

Gegner durch Schnelligkeit in diejer Beziehung zu überflügeln. Meine Herren , zum Schluß noch den Verſuch, einen Irrthum 311 bekämpfen , welchen ich als ein Schweſterkind

der Idee der 2jährigen Dienſtzeit bezeichnen möchte; es iſt die Uuſion, daß wir durch eine gemiſje militariſche Vor:

bildung auf den Schulen eine Verkürzung der Dienſtzeit erzielen fönnen . Wir hegen allen Neſpect vor jeder Uebung,

die ſich auf körperliche Gewandtheit, auf ſtraffe militäriſche Form , Haltung in Reih' und Glied, Gewöhnung an Com:

Truppentheile auszubilden . Hier etwa die Aushülfe juchen, daß man mehrere Einheiten zuſammenlegte, bieße wiederun auf die Ausbildung der Führer und Chargen verzichten, wäre in fleinen Garnijonen ohnehin unmöglich. Vor Adem,

eine Behörde finden , welche derartigen Beſtrebungen auf unjeren Schulen ſympathijder gegenüberſteht als die Militär:

meine Herren, verloren wir aber den jetzigen ſyſtematiſchen

Penſum , welches wir i . unſerer großen Volfsſchule, d . h .

Ausbildungsgang, welcher ſich aus dem Einzelnen in das

in der Armee, bewältigen müſſen , fönnen uns derartige

Ganze, aus dem Leichten in das Schwere entwickelt .

Vorkenntniſſe nicht gelten .

Die

mando und Gehorſam bezieht, und Sie werden ſchwerlich

Verwaltung

Aber , meine Herren , als Erſatz für das 1

Einſtellung im November gewährt uns die Möglichkeit einer

Ich reſumire mich dahin , daß die Anforderungen an

Einzelausbildung in einer Jahreszeit , welche zur Ausbildung der Truppentheile ohnehin ungünſtig iſt, und der ſyſtematiſche Aufbau der weiteren Ausbildung bis zum Manöver gewähr: leiſtet uns, daß der Necrut in dieſen Höhepunkt des Aus:

die Einzelausbildung des Infanteriſten geſteigert ſind , daß die Vortheile, die eine geſetzliche Verkürzung der Dienſtzeit zur Folge hätte, in keinem Verhältniſ zu den militäriſchen Nachtheilen ſtehen, daß wir jomit nach gewiſſenhafter Prüfung und Ueberzeugung zur Zeit eine Verkürzung durch die geſetz -

bildungsjahres mit der nöthigen Vorbereitung eintritt ; nicht zu thun, wenn er des Haliptmanns Freund bleiben wollte: der Hauptmann könne es gar nicyt leiden , daß man ihn mit jolchen Dingen bebelligte.

.

dieß giebt es in den Reidysitädten gewiſſe Wirthshäuſer , wo Soldaten nur hindürfen ; ſelbſt Difizieren geſtattet man es nid )t, gewiſſe öffentlidie Geſellſchaften zu bejuchen , wohin dod jeder I

begingen , wo ſie nur hinkamen , haben ſie auch bei den Ein:

Raufman , jeder Bürger, ja jeber Ladendiener und privilegirte Bartkraber bingehen darf .

wohnern der Gegenden, wo ſie ſtehen und ſtanden, auf's ärgite verhaft gemadt , und nur die feilen Nymphen , deren Name

ſtandes llod) auffallender und abſcheulidier.

Die groben Erceſſe der Meichsvölker, welche ſie aller Orten

freilich in Ländern, wo Kriegsvolk hauſiret, Legion heißt , ſind ihnen noch günſtig. Selbſt Offiziere haben ſo wenig Ehr: gefühl , daß ſie da und dort borgen , ſid hundertmal mahnen , ja jelbſt verklagen laſſen und dod, nicht bezahlen. Wer Schulden wegen verklagt wird , er ſei nun Difizier oder Soldat, kann bei den Reidótruppen nad einer allerliebſten Regel in den Kriegs artikeln nid) t zur Zahlung gezwungen werden , und daher ſind denn aud) mandhe Offiziere jo niederträdytig. Sdulden zu madjen und hernad) noch den auszuladıen , der auf Zahlung dringt. Aber die tiefe Verachtung , womit Jedermann die Kreis: -

1

joldaten verfolgt , der ſie näher kennt, darf dieſen Helden , jelbſt viele von den Herren Offizieren nicht ausgenommen , eben niớt ſehr Spanijd vorkommen : ſie ſind bei ihren Ständen icon In den Reichsſtädten und anderwärts wird der Soldat gerade jo viel geachtet als ein

lange vorher daran gewöhnt worden.

Sdheerenſchleifer oder ein Schornſteinfeger.

Sitt er in einem

In großen Handelsſtädten iſt die Verachtung des Militär: 3. V. in Frank

furt a . M. muß die Schildwache zurücktreten, wenn der Fleiſcher ein Kalb zum Thore hereinführt, damit das Thier nid)t ſcheu werde , und thut er es nid )t, jo prügelt ihn der Fleijder vom

Poſten weg. Auch zu Frankfurt nennt man einen Lieutenant zum Spott einen Herren Leutig , und das geht ſo weit , daß eint etwas angeſehener Frankfurter Patricier es ſehr übel nehmen , ja vielleicht einen Injurienprozeß darüber anfangen würde,

wenn ihm der Magiſtrat eine Offizierſtelle bei den Stadtſoldaten antrüge. Und ſo iſt es auch bei den Soldaten der Reichsfürſten ,

wenigſtens der meiſten. In Mainz z. B. iſt nichts veradyteter als die Uniform : in keine Gejellſchaft kommt der Offizier , er müßte Senn vom Mainzer Adel ſein, denn in dieſem Falle fiebt man nicht auf die Iniform , die er ohnehin außer dem Dienſt nid) t trägt, ſondern auf ſeine Herkunft. Der Soldat aber muß vollends ganz iſolirt für ſich bloß mit ſeinen Kameraden um :

Wirthshauje, jo muß er aufſtehen und weggehen , jobald ein

gehen .

Anderer hereinkommt und ſeinen Plaß einnehmen will. Ueber:

dod, nur wenige ſind

In die Wirthshäuſer , wo Soldaten hingehen , beren

denn im Kranich z. B. oder in ſonſt

356

liche Einführung einer 2- oder 21/2jährigen Dienſtzeit bei der Jnfanterie für unzuläſſig erachten. Sollten ſich die Zeiten ändern und die Verhältniſſe erlauben , dieſem Gebanken näher zu treten , wozit ja in erſter

Linie eine außerordentliche Verſtärkung des Difizier: und Unteroffizier:Corps gehören würde , jo zweifeln Sie nicht an umjerer Initiative ! Dann werden wir es iein , welche

Bataillonsmagens in die Brodbeutel ausleert, ſo würden unſere Soldaten immer nur über 112 + 26 + 33 = 171

Patronen verfügen, wogegen die Deutichen 150 + 45 aus

dem Compagniemagen + 28 aus dem Bataillonswagen 223 haben, so daß der Unterichied noch 52 zu unſerem Nach theil betrüge.

die materiellen Opfer für eine Verkürzung der Dienſtzeit von

Die Gründe, aus welchen man dahin gelangen kann , den Deutichen Soldaten 223 Patronen bequemer als den

Jhuen fordern .

unſrigen 171 tragen zu laſſen, ſind leicht erjichtlich : 1 ) Die Deutichen haben 3 Patrontaſchen, unſere Leute

Noch einmal die Munitions : Aus:

nur 2 .

rüſtung des Deutſchen und Fran: zöfiſchen Infanteriften . * )

2) Ihre Brodbeutel beſtehen aus maſſerdichter Leinwand und ſind ſehr ſtarf, jie geſtatten das Tragen eines großen Gerichte, während die unſrigen nur Paradeſtücke ſind .

[A.] Wir haben neulich (in Nr. 35 der Allg. Milit.-Ztg. )

3) Der Deutſche Soldat hat ein kleines Kochgeſchirr

dargelegt, daß der Deutſche Soldat im Felde 150 Patronen bei jich trägt, während unſer Infanteriſt deren nur 112 hat. Dies rührt größtentheils daher, daß das in Deutſch:

4 Mann und den Schöpfeimer erießt , während unſer Soldat

.

1

land eingeführte Gewehr weſentlich leichter als das unſrige iſt. Kilogramm Gramm Thatjächlich wiegt das Gewehr 88 die 150 Patronen

zuſammen Unſer Gewehr wiegt dagegen sie 112 Patronen zuſammen

3 5

800 030

8

830

4 3

780 ( ?) 292

8

072

für 2 1/2 Liter, welches unſer Kochgeſchirr, den Rochleſiel für von der gemeinſamen Ausrüſtung erbrückt wird . Thatſäch: lich hat jeder Soldat ſein eigenes Rochgeſchirr, ferner ein

Stück Schanzzeug oder ein Lagergeräth (großes Kochgeſchirr, Kochfeſſel, Eimer oder Kaffeemühle) . 4) Der Deutſche Soldat hat Lebensmittel für einen

Tag im Brodbeutel und für einen zweiten Tag im Torniſter. Der unſrige hat ſie für einen Tag im Brodbeutel, für den zweiten in oder auf dem Torniſter, dann Reis für 4 Tage,

Der Franzöſiſche Soldat trägt alſo eine um 758 (?)

Salz , Bohnen , Zucker und Kaffee. 5) Der Deutſche Soldat hat nur die Stiefel, die er an

Gramm leichtere Waffe als der Deutſche, was ein Gewicht von 26 Patronen ausmacht. Falls man das Gewicht des Gewehrs und der Patronen in beiden Heeren gleich geſtalten wollte, ſo würden folglich unſere Leute es zu 112 + 26 = 138 Patronen bringen ,

den Füßen trägt, während der unſrige noch Schuhe und Gamaſchen auf dem Torniſter führt. Hieraus folgt , daß der Deutſche Soldat bei einer beſtändigen Traglaſt von 150 Patronen weniger belaſtet iſt als der unſrige, welcher gleich : wohl nur deren 112 trägt . Daraus folgt ferner, daß es ein

während die Deutſchen bei ihren 150 Patronen bleiben, jo daß ſie eine Ueberlegenheit von 12 Patronen behielten . Wenn

Glück für uns iſt, daß dieſe Frage des Patronentragens

man außerdem annimmt, daß man es ebenſo wie die letzteren macht und im Augenblick des Gefechts die Patronen des *) Nach l'Avenir militaire vom 9. Mai 1890.

ſchon jetzt aufgeworfen wird, weil es dringend, höchſt dringend

nöthig iſt, dem gegenwärtigen Stand der Dinge ein Ende zumachen. Es iſt recht hübſch zu ſagen : „ Der Franzöſiſche Soldat iſt nachſt dem Türkiſchen der beſte Fußgänger in

einem angeſehenen Gaſthofe erhält kein Soldat einen Schoppen

zu machen .“ Dieſe Beiſpiele darakteriſiren die Verhältniſſe der

Wein – , kommt kein Bürger, ja nicht cinmal ein Schuhknecht oder ein Schneiderjunge, um ſich nidit zu blamiren.

Neichsarmec am beſten .

Trokdem fanden lid auch hier einige tüchtige , pflichttreue

Wie kann es auch anders ſein ! Die Mainzer Soldaten

und ſtrebjame Offiziere, welche freilich unter der großen Menge

ſtehen auf ihrem Poſten und ſchneiden Plöckchen oder Pinnnägel für die Schuſter. In Gmünd präſentirt der Soldat vor jebem

der nichtonutigen vollſtändig verſdiwanden. Warum aber blieben dieſc in cinem jolchen Dienſte , wo ſie weder Erfolg , nod An:

gutgekleideten Mann , ja gar vor Fraucnzimmern von Stande das Gewehr , hält's dann mit der einen Hand an und reicht

erkennung zu erwarten hatten ? Die Frage iſt leicht beantwortet : es war ein einträgliches Amt , Offizier bei den Ricidystruppen zu ſein. Wenn auch in Friedenezeiten der Sold nur gering war, jo war in Kriegszeiten das , was ſo nebenher einkam , ſehr beträchtlich. Am meiſten trug die Deſertion unter den Reichs.

mit der anderen den Hut hin für cine Gabe.

Daher haben

auch die Neidstruppen für ihren eigenen Dienſt gar keine Adytung . Die Schwaben nennen ihr Corps den „ Schwäbiſchen Kragen ", und das thun nicht nur gemeine Soldaten , ſondern aud auch Offiziere. Dieſe machten ſogar einen Unterſdied zwijchen ihren und regulirten Truppen , wie es die Preußen , Deſter: reicher u .

warenr .

Der Oberſt ererciert und ererciert, ſagte

ein Offizier, und wenn er ſich alle Tage halb todt ärgert und

truppen dazu bei, den Offizieren den Beutel zu füllen. Dieſelbe

war ſo ſtark, daß dadurch bedeutende Lücken in den Regimentern entſtanden . Der Abgang jollte nun nach der Regel ſofort an den Stand berichtet und von demſelben Erſat gefordert werden. 3m Fall aber ein Reichsſtand die Recrutirung weigern oder

ſich die Lunge aus dem Halſe ſchreit, ſo bleibt es beim Alten , - das iſt ſo der Schwäbiſche Rragen und wird der Schwä:

ſie zu lange verzögern würde , ſo ſollte der Regiments-Comman :

biſche Kragen bleiben bis in alle Ewigkeit. Und einer der vor: nehmſten Generale der Reichsarmee hat öfter als einmal geſagt, daß, wenn er je wieder auf die Welt kommen ſollte, er es ſich um ſeiner eigenen Ehre willen beim lieben Gott ausbitten würde , ihn nicht wieder zu einem Offizier bei der Reichsarmee

ausſchreibenden Fürſten beauftragte , ben Stand zur Stellung

-

deur die Sadie an den Kreis melden , der dann einen der freis:

der Recruten durch Erecution zu zwingen . So ſchrieb es das Geſek vor, aber die gewöhnlidie Obſervanz beſtimmte das Ding anders .

(Schluß folgt.)

-

357

Europa, doch iſt er der am meiſten belaſtete ", allein dieſer

in ihre ichwer zugänglichen Berge zurück, von wo ſie Ueberfälle

Glanzichimmer iſt heute nicht angebracht, beſonders heute,

auf die Rüftenorte, auf die Forte und auf kleinere Militär: Abteilungen ausführten. Da wurde FML. Freiherr v. Rodid

da Ades verwerthet werden muß, um auf dem Schlachtfeld mit der Ueberlegenheit an Gejchützen, Pferden, Gewehren und vornehmlich Patronen aufzutreten.

Zur Verbeſſerung der gegenwärtigen Zuſtände fönnte Folgendes geichehen : 1 ) Abichaffung des gemeinſamen Lagergeräths (großes

nach Cattaro entſendet , um Süd- Dalmatien zu pacificiren . Es gelang ihm dies vollſtändig, und der bekannte „ Friede von Rolezlac “ beendigte im Januar 1870 die Feindſeligkeiten. Die Injurgenten erhielten vollſtändige Amneſtie und die ſtillſchwei: gende Zuſicherung , daß die Aſientirung für die Landwehr nicht ſtattfinden werde. Man ſprad) aud von einem Geldgeſchenk, das jeder Crivoscianer auf die Wand ausbezahlt erhalten haben

Kochgejchirr, Kochkeſſel, der große Schöpfeimer ), Tomie des

joll.

Einzel: Rochgeichirrs und Erietung alles dieſes durch ein Einzelgcichirr für 21/2 Liter, das hinten auf dein Torniſter

Kinezlac bis zum Jahr 1882 , da es General Jovanovich gelang , die ungeberdigen Bewohner dieſes Bergwinkels zu unter:

getragen wird .

werfen oder über die Grenze zu jagen , ein völlig unabhängiges

2) Ausrüſtung unierer Leute mit allen Lebensmitteln nur auf 2 Tage und zwar bergeſtalt , daß die Gonjerpen in Gefäßen untergebracht werden , welche in dem Einzelgeſchirr Plaß finden .

3) Verringerung der Zahl der kleineren Ausrüſtungs taſchen von 4 auf 3 in der Corporalichajt. 4) Annahme einer leichteren Nuhe Fußbekleidung für den Giodillot Schuh .

5) Vereinfachung des Torniſters durch Abichaffung der Bejchläge, Schnallen und Riemen , deren Nugen mehr als zweifelhaft iſt. (Schluß folgt. )

Thatſache iſt, daß die Grivoscianer von dem Frieden von

Dajein führten. Freiherr v . Rodich wurde bald darauf . im Jahr 1870 , zum Statthalter von Dalmatien ernannt. Die

Penſionirung Nodidy's erfolgte Ende 1881, nachdem er zum Geheimrath und zum lebenslänglid)en Mitglied des Herrenhauſes ernannt worden war. Seit ſeiner Verſeßung in den Ruheſtand lebte Freiherr v. Nodid in Wien .

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. * New York, im Mai. [ Beabſichtigte Errichtung von einigen Indianer: Regimentern. Wie die Verein. Staat.:Ztg.“ meldet , geht man mit dem Plane um, einige Re gimenter der ſtebenden Armee aus Indianern zu bilden unter weißen Offizieren. Dafür ſind die Indianer durch Körperkraft und Neigung zum Kriegerleben wie geſchaffen. llnd daß ſie militäriſchen Gehorſam lernen, dafür jprechen Erfahrnngen genug . Auf faſt jeder Indianer Reſervation eriſtirt cine Indianer: Polizei,

Nachricht c 11. Oeſterreid-Ungarn. * Wien , 24. Mai. ( Perſonal.Chronit : Feldzeug: : meiſter Baron Rodid +.] Am 21. d. Mts. iſt Felózeug meiſter Baron Rodich geſtorben.

Mit ihm iſt eine der be:

kannteſten Erſcheinungen des Deſterreichiſch - Ungariſchen Heeres 2

aus dem Leben gejmieden. In der ergiebigen Pflanzidule für die Armee, in der Militärgrenze, 1813 als Offizierkind geboren, trat Rodich 1826 , erſt 13 Jahre alt , als Regimenis:Cadet in das 54. Infanterie - Regiment und gleidhzeitig , behufe mili täriſcher Ausbildung , in die Cadetten -Compagnie in Graz. Nacy

ſeiner Ernennung zum Offizier blieb er fortwährend in der

die vollſtändig militäriſch organiſirt iſt und unter ſtrengſter Disciplin ſteht. Und die Indianer :Scouts, welche von weißen Offizieren befehligt werden, während die untergeordneten Chargen von Rothhäuten bekleidet werden , ſind eine rein militärijdse Truppe und ein Beſtandtheil der regulären Armee. 3hre Unter:

offiziere ſind durdyweg civiliſirte Indianer , welche in Carlisle und anderen Indianer:Schulen herangebildet ſind, und auf deren Loyalität unter allen Umſtänden zu rechnen iſt. Die Truppe beſteht aus rund 275 Mann mit 24 Sergeanten und 16 Cor: poralen. Die Leute erhalten Cavallerie:Solo. Die Indianer-: Polizei verſieht den Sicherheitsdienſt auf den Reſervationen und

bildet zugleich eine Art Home: Guard “ zum Shuß des be D

treffenden Stammes gegen Einfälle von übelgeſinnten Indianern

Militärgrenze , in deren verſchiedenen Regimentern er auch bis

und Grenzſtrolchen.

zum Major befördert wurde , welche Charge er 1848 bei ben

ſondern fordern dieſelbe häufig geradezu heraus, ſo daß die Of: fiziere ihre liebe Noth haben , ſie im Zügel zu halten . Der

Warasdinerkreuzern erhielt. In den Revolutionsjahren fungirte Rodich audy als Flügeladjutant des Banus , Generals der Ca valleric Baron Jellacic, und erſt im Jahr 1851 verließ er die Militärgrenze, um als Oberſt in das 4. Infanterie - Regiment

Sie ſcheuen vor keiner Gefahr zurück,

kürzlich verſtorbene General Crook hatte eine ſthr gute Meinung von Indianern als Scouts und Soldaten und verwendete ſie

mit gutem Erfolg gegen Geronimo in Arizona und Meriko.

Hoch- und Deutſchmeiſter einzutreten. Seine ſpätere Laufbahn vollzog ſich ebenſo rajd , denn bereits 1859 war er General.

k r i t i k.

Major und Brigadier in Raguſa und im Jahr 1866 Feld:

maridyal -Lieutenant und Diviſionär in Krakau. Bis zum Jahr 1869 war Rodid ausſchließlich Soldat geweſen , und als ſolcher hat er auch reichliden militäriſchen Ruhm erworben.

Die Schlacht bei Loboiit am 1. October 1756 , von

Hermann Granier.

Mit einer Terrain fizze. Breslau

1890, Verlag von E. Trewendt . 8. 111 S.

Erſt im Jahr 1866 als Commandant des 5. Armee:Corpe in

Die Sdladt von Loboſit enthält manche zweifelhafte

Italien gelang es Rodich , ſich audy geſchichtlichen Ruhm zu

Punkte, welche unterſucht zu werden verdienen ; es iſt daher ein

Sein ſelbſtändiges Eingreifen bei Cuſtozza trug

willkommener Beitrag zur Geſchidyte des 7jährigen Kriege, wenn

nämlich nicht unweſentlich zu dem großen Siege bei , den die R. und R. Truppen am 24. Juni über die Armee des Königs Victor Emanuel davontrugen. Hiermit hatte Freiherr von

ber oben genannte Herr Verfaſſer ſich jener Aufgabe unterzog, indem er nicht nur die einſchlägige Literatur benußte , ſondern

Nodich audy ſeine militäriſche Wirkſamkeit abgeſchloſſen , und es begann nun ſeine politiſche Laufbahn . Bekanntlich waren

ungedruckten Quellen ſchöpfte, wodurch ſeine Arbeit um ſo mehr

erwerben .

im Herbſt 1869 in Süd-Dalmatien , in der ſogenannten Gri: voscie, Unruhen ausgebrochen. Die dortige Bevölkerung, welche das Privilegium beſaß, nur in der Marine und in der Terri: torial : Miliz zu dienen , verweigerte es , ſich der allgemeinen Wehrpflicht zu unterwerfen und die afſentirung für die Land: wehr vornehmen zu laſſen. Die Crivoscianer griffen zu den Waffen, vertrieben die Deſterreichiſchen Behörden und zogen ſich

auch aus den Archivcn von Berlin und Wien , ſowie anderen an Werth gewinnt. Im erſten Theil ſeiner Monographie unterzieht er die be:

nußten Quellen einer eingehenden Prüfung ; abfällig beurtheilt er beſonders diejenigen , welche aus dem Lager der Partei des Prinzen Heinrich ſtammen. Es iſt allerdings richtig, daß die

Mittheilungen von dieſer Seite mit Vorſicht behandelt werden müſſen , aber ſie enthalten doch manches Körnchen von Wahrheit, das man von Fall zu Fall, inſoweit es möglidy, auf ſeine Zu

358

verläſſigkeit prüfen muß . Ganz abgeſehen von der Schlacht bei Loboſiß , mödte ich aber den Herrn Autor vor dem General v. Warnery mehr warnen , als dies in ſeiner Beurtheilung diejer Quelle geldjieht. Warnery's Wert enthält. cod mit : unter nicht nur faliche Mittheilungen , jondern geradezu infame n . er Ueberſicht der Operationen bis zum 30. Sep: atihoneein InſinuNac ber rte tem erö rt die Sdyrift die Preußiſchen und Deſterreichijden

Stärkeverhältniſſe und beleuchtet insbeſondere die hinſichtlich der

erſteren beſtehenden Widerſprüche . Nach dem Ergebniß dieſer Unterſuchungen ſtanden bei Loboſit beiläufig 28 000 Preußen cherde . bataille hätte Herr Autor etwabei33 gegen Die en ter ſei0tigDeſ der00 res ordrei

nicyt nad Waffengattungen getrennt geben ſollen , ſondern nach der durch die Schlachtordnung vorgeſchriebenen Reihenfolge der einzelnen Truppentheile. Bei der Preußijden Schlachtordnung ( ſiehe Seite 44) , welche Herr Verfaſſer aus 2 Quellen com:

rathenen Prcužijden Reiter und warfen ſie in (Siemcinſdaft mit Hadit's jujaren . Des Herrn Verfaſſero Xueführungen in Betreij diece Nieiterfainpis ( Seite 55) können nicht als itid : baltig betrachtet werden . Daß General Kyau bei dieſem erſten Angriff deni Regiment Cordova den Garaus gemacht haben wil, erſcheint , wie ich ſogleich erörtern werde , außerordentlich Gorftdov zweifelha . a - Güraſſiere ſind offenbar erſt bei dem zweiten Preußiſchen Reiterangriff in Bedrängniß gerathen . Nad Gräfier's Geſchidste der R. R. Regimenter “ , Band II (Wien 1801 ), Seite 40 und 62 , liefen Cordova : Cüraſſiere und das Dragoner :Regiment Erzherzog Joje Gejabr , von der feind : lidhen Cavallerie eingeſchloſſen zu werden , wurden aber von den herbeieilenden Cürajſier Niegimentern Ansbach und Bretlach be freit (ſiehe auch ebendort Seite 12 und 40 ). Da Cordova . Gürajere jedod, bei dem erſten Angriff der Preußijden Reiterei

binirte, wäre es erwünſdt geweſen , die zwiſden beiden hinſicht:

lich der Generale obwaltenden Differenzen angegeben zu ſehen . In der Deſterreidyiſden ordre de bataille , welche er dem Auf:

ſaße : ,,die Schlacht bei Loboſit “ in der , Deſterreichiſchen mili : täriſchen Zeitſchrift“ , Jahrgang 1820 , Band IV , Seite 182 ,

11

in erfolgreicher Weije auf die lettere eingebauen haben , die Re : gimenter Ansbach und Bretlach nach der Oeſterreichiſchen mi: JD

litärijden Zeitſdrift“ , IV, Seite 164 , aber bei dem zweiten Angriff der feindlidien Cavalerie vom linken Flügel herbeieilten , jo kann es nur hier geweſen ſein , daß die Regimenter Cordova und Joſef in Bedrängniß famen , aber nidt bei dem erſten

entlehnte, iſt das Infanterie -Regiment Kaijer irrthümlider Weije nicht in der richtigen Reihenfolge anfgeführt . Uebrigeno ſei hier beiläufig bemerkt , daß dieje vom 30. September Satirende

Sdladytordnung nicht durchgängig für den 1. October maß: gebend geweſen ſein kann ; wenigſtens erſcheinen einige Cavallerie: Regimenter während der Schladit in einer anderen Eintheilung, d. ffnung der Sdyladyt weiden die als ſieSddor lichſenderſinErö ichtwie ont nac hinſhge en en den cht vorhan Nachri erheblich von einander ab , da inande Quellen das Fallen des berridenden Nebels auf 7 Uhr Mor: gens verlegen , andere dagegen ſein Sowinden erſt um 11 Uhr ſtattfinden laſſen . Nach Gauby hätte man aus der Preußiſdien Stellung auf der Höhe wegen des Nebelo nid)t alle Gegenſtände im Thal unterſdeiden können , in der Niederung dagegen eine gute Ueberſicht gehabt .

Diejer Zuſtand dürfte aber doch wohl

erſt Plat gegriffen haben , als der offenbar ſteigende Nebel jich bob. Auch wäre die Möglid )feit nicht ausgeſchloſſen , daß der Nebelſchleier durch eine Luftſtrömung ſdon vor 11 Uhr mehr: fach theilweije zerriſſen , aber durd neuerdings von der Elbe heranziehendes Gewölk abermals dichter wurde . Wann der

Kampf begann und beſonders wann der erſte Reiterangriff ſtatt: fand, läßt ſich daher auch an der Hand der jorgfältigen Unter : judjungen des Herrn Verfaſſers nicht mit unbedingter Sicherheit mener. die Stärke der Preußiſchen Reiterei bei ihrem erſten beſtimUeb Angriji lauten die Quellen gleichfalls erheblich verſchieden. König Friedrich giebt 30 , das Journal des Prinzen von Preußen 20 Escadrons an , die Generale v. Kyau und Graf Kaldreuth dagegen nur 18 Escadrons . Herr Autor neigt mehr zu der leßteren Ziffer . Die Oeſterreicher behaupten dagegen ( ſiehe Deſterreichiſde militärijdie Zeitſchrift “, 1820 , IV, Seite 163), daß die gejammte Preußiſche Cavallerie bei diejem erſten Angriff mitwirkte, was übrigens auch Tempelhoff annimmt. Aus diejen Widerſprüchen könnte man wenigſtens die Schluß : folgerung ziehen , daß mehr al8 16 Preußijde Escadrons an griffen , aber aud) dieſe Frage läßt ſid) nid t mit Siderheit 1

ortenen .erſten Angriff der Preußiſchen Reiterei anbe: inebr Wa beasntwjen

langt , jo hätte Herr Verfaſſer die Oeſterreichiſche Darſtellung , wie ſie in dem ſchon oben citirten Aufjaße über die Schlacht gegeben iſt, doch etwas mehr zur Geltung gelangen laſſen jollen , als es gejdieht . Er hätte dann nicht ſagen können (Seite 54 ) , daß die beiden Deſterreichiſchen Cüraſſier -Regimenter Stampady und Cordova idon vor diejem Angriff bei dem Vortrabe ſich befunden zu haben ſcheinen .

Nach der Deſterreichiſchen Dar :

ſtellung eilten jene beiden Regimenter von Luckowit berbei , ſtürzten ſid, auf die in das Artillerie- und Injanteriefeuer ge

Angriff , was aud durd ) den Bericht des Ansbach'ichen Cornets ,

welchen err Autor Seite 59 citirt , beſtätigt wird . (Schluß folgt.)

Kurze Anzeigen und Madridten . [ R ] Faſt gleichzeitig ſind, nachdem die neue Nangliſte der König lich Preußiidhen yrmee nach dem Stande vom 1. April ausgegeben wordeni, jezt auch 2 Anciennetätsliſten im Drud erſchienen . Die eine iſt der 33. Jahrgang der bekannten „vollſtändigen Ancienne tätslite der Offiziere des Deutidhen Reich sheeres u nid der Kaiſerlichen Marine, mit Angabe des Datums der Er nennung zu den früheren Chargen und der Armee-Eintheilung , nach den verſchiedenen Waffengattungen zujammengeſtellt von H.W., Major a. D. (Burg , Hopfer “, welcher auch ein vollſtändiges Verzeichniß der activen Sanitäts -Offiziere des Deutſchen Meichsheeres und der Kaiſer lichen Marine, 9. Jahrgang , beigegeben iſt ( Preis 5 M. 50 Pi.). Die andere iſt die jeſt zum zweiten Male herausgegebene „Ancienne tätsliſte der offiziere des Deutſchen Heeres für das Jahr 1890, bearbeitet von v . Puttfam mer, Major 3. D. und Bezirks -Offizier zu Züllichau im engen Anſchluß an die Reihenfolge der Mangliſten zuſammengeſtellt nach dem Stande vom 12. April 1890 (Preis 5 Mart)." Beide Liſten haben ihre Freunde in Heere und verdienen dieſelben wegen ihrer gewiſſelihaften Bearbeitung . Es iſt von Intereſſe, an der Hand dieſer Liſten die Beförderungs -Ver hälıniſſe der Deutſchen Offiziere etwas näher z11 ſtudiren, wobei ſich Folgen des ergiebt. Unter den Oberſten ſtehen die Bayeriſdien und Sächſiſchen obenan . Der älteſte Bayeriſche Oberſt iſt ſeit November 1886 , der älteſte Sächſiſche ſeit Januar 1887 , der älteſte Württembergiſche ſeit Mai 1887 , der älteſte Preußiſche jeit November 1887 in dieſer Charge. Seit dem vorigen Jahre beträgt der Avancements - Fortſchritt in Württemberg 10 Monate, in Bayern 1 Jahr , in Sachſen 1 Jahr 9 Monate und in Preußen 1 Jahr 11 Monate. Die älteſten Oberſten ſind, und zwar ausſchließlich in Preußen , ſeit 1854 und 1855 Offi

ziere , die jüngſten Regiments -Commandeure ſeit 1875 ( Erbgroßherzog von Baden ) , 1867 (Heinrich XVIII. Prinz Reuß ) und 1864 ( 3

frühere Generalſtabs - Difiziere, beziehungsweije Abjutanten ). Am ſtärkſten ſind unter den Oberſten die Difizier- Jahresclaſjen 1858–1861 im Durchſchnitt dürften die Regiments -Commandeure 31-32 ern- Dienſtjahre haben . Auch die älteſten Oberſt: Lieutenants Offizi rete vert ; gehören wieder den Sächſiſchen und Bayeriſchen Truppen an . In Sachſen hat der älteſte Oberſt-Lieutenant ein Patent vomrgMai 1887, erſt vom in Bayern vom October 1887, in Preußen und Württembe Juni 1888. Seit vorigem Jahre zeigt das Avancement einen Fort jchritt, in Sachjen um i, in Bayern um 8 Monate, dagegen in Preußen und Württemberg um 1 Jahr 5 Monate. Die älteſten Oberſt- Lieute :

8 Offiziere , die jüngſten jeit 1866 (9), nants ſind jeit 1857 und 185 1867 ( í), 1868 ( Württembergiſcher Flügel -Adjutant v. Schott) und er 1869 ( Preußiſch Flügel:Adjutanit v. Deines ). Unter den charakte riſirten Oberſt -Lieutenants finden wir noch 2 jüngere Offiziere , näm : rg-Lippe und den Grafen lich den Prinzen Hermann zu Schaumbu Herbert v. Bismarck - Schönhauſen , die beide erit 1870 DIE fiziere geworden ſind. Die älteſten Majors ſind in Preußen vorhanden, ſie ſind ſeit Auguſt 1884 in ihrer jeßigen Charge, während wirin Württem berg erſt Majors aus April 1885, in Sachſen aus Mai 1886 und in Bayern aus November 1886 finden . Seit vorigem Jahr iſt das Avancement in Preußen um 1 Jahr 11 Monate fortgeſchritten , in Württemberg um 2 Jahre 5 Monate,in Sachſen um 1 Jahr 3 Mo nate und in Bayern um 9 Monate . Es hat ſich alſo in Preußen

359 und Sachſen das Avancement bedeutend gebeſſert. Die älteſten Majors ſind ſeit 1859 und 1860 Difiziere, dienen alſo mindeſtens 30 Jahre ; die jüngſten Majors, meiſt im Generalitabe ſtehend, ſind 1870 (42). 1871 ( 10) und 1872 (2) Difiziere geworden . Wie es ſcheint , wird die Beſſerung im Beförderungsweſen auch in der nächſten Zeit noch weitere Fortſchritte machen .

viach Mittheilung der „ St. Petersb. Ztg .“ iſt ſo eben ein Ruſſiſches Werk über die Deutſche Armee cridienen. Daſſelbe iſt betitelt: „Die Deutſche Armee und die Grundzüge ihres

Weſens ind ihrer Ausbildung" und hat zum Verfaſſer den von ſeiner früheren Thätigkeit als Militär- Bevollmächtigter in Wien und als Nuſiiſcher Commiſſar in Bulgarien vielgenannten jeßigen General-Major Baron N. Kaulbar vom Generalſtab. Der Be

richterſtatter der genannten Zeitung iſt überzeugt, daß das Buch in militäriſchen Kreijen ernſter Aufmerkſamkeit und eingehenden Studiums gewürdigt werden wird . „ In feiner anderen Armee , jagt derſelbe, ſind die Principien des modernen Heerweſens auf Grund der allge

meinen Wehrpflicht ſchon ſo lange in Geltung wie in Preußen , wo bereits die Kataſtrophe von 1806 zu der großen Reform führte ; nir gende iſt die ſyſtematiſche und methodiſche Ausbildung zum einzigen Zweck der Kriegsbereitſchaft der Truppen ſeit längerer Zeit und folge:

Heller , Oberstabsarzt a. D. Dr. E. , Simulationen 11. ihre Be bandlung Für Militär-, Gerichts- u . Kassen - Aerzte bearb. 2., verm. u . verb. Auf. gr. 8 (VIII, 153 S.) Leipzig, Abel . 4 M.

Hoenig , Friß, Unterſuchungen üb. die Taftit der Zukunft, entwickelt aus der neueren Kriegsgeſchichte. 2., vollſtändig umgearb.ll. verm. Aufl. der „ Zwei Brigaden ". Mit 1 Skizze im Tert u . 3 Plar ſtizzen. gr. 8. ( XIII, 273 S. )

Berlin , F. Ludhardt. 6 M.

St nötel, Nich. , Uniformenfunde. Loje Blätter zur Geſchichte der Entwickelg. der militär. Tracht in Deutſchland. Hrsg., gezeichnet u . in. kurzem Terte verſehen . 1. Hft. Ler.-8. (5 farb. Taf.) Rathenow , Babenzien . 1 M. 50 Pf. Kunz , Maj. a. D. Herm. , die Feldzüge d . Feldmarschalls Radetzky in Oberitalien 1848 u . 1849. Mit 7 Schlachten-Skizzep . Lex.-8.

Berlin , Wilhelmi .

( V , 144 S. )

3 M.

Leitfaden, betr. den Karabiner 88 u . jeine Munition 16. ( IV. 34 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 20 Pf.

für die Ausbildung der Unterführer u. Mannſchaften im gefechts mäßigen Schießen . 2. Thl. gr. 8. Hannover , Helwing's Verl. 80 Pf.

Inhalt : Verhalten bei jehlender Feuerleitung. Entfernungs

richtiger ausgebildet worden als im Deutſchen Heere, von dem man,

ſchäßen. Munitionserſak . Bug. Beiſpiele. 5.Aufl.Nach dem Ererzir-Reglement v. 1889 u . nach der Schießvorſchrift v. 1889

jocennien erfolgreichund die gewiß Anſtrengungen anderer Armeen in den leßten De nicht am wenigſten in Rußland geweſen

Quartier - Liſte der Garniſonen 11. Militärbehörden d. XVI Armee

ſind, immer noch ſehr viel Nußbringendes lernen kann. Darüber wird

Korps in Lothringen. Nr. 1 (der ganzen Folge Nr. 25 ]. Apr. 1890.

fein dentender Soldat im Zweifel ſein fönnen ." ... Aus allen ſeinen

Mit Angabe der Wohng. lämmtl. in Meß garniſon. Offiziere u . Militärbeamten , 11. m . Anh. , die Garniſonen Dienze , Saarburg, Saargemünd. gr. 8. (15 S.) Meb , Deutiche Buchhandlg. 20 Pf. Range u . Quartier: Liſte der fönigl. preußiſchen Armee T. den

Beobachtungen und Studien zieht der Verfaſſer den Schluß , daß die

innere Begründung dieſer oder jener Einrichtung der Deutichen Armee die unanfechtbare Logit iſt, die alle perſönlichen Anſichten und An ſchauungen der Chefs ausichließt und nurdie Intereſſen der Truppen und des Staates im Auge hat. „ Der Wechſel im Commando hat darum nirgends weniger zu bedeuten als in der Deutichen Armee. Der neue Chef mag etwas weniger ſtreng oder weniger milde ſein als der frühere, im Weſentlichen bleibt alles beim Älten , und das Ziel : volle Kriegsbereitſchaft nach allen Seiten hin , bleibt bei Allen genau das gleiche. Wegen dieſer Folgerichtigkeit in allen zur Uus bildung des Soldaten beſtimmten Arbeiten und Vorbereitungen behält die Deutſche Armee ihre Vorbildlichkeit , die Fähigkeit , als Muſter

und Beiſpiel und Anregung zu dienen , und das objective, auf ein gehendſter Sachkunde gegründete Urtheil eines tüchtigen Ruſſiſchen Generals hierüber iſt von hohem praktiſchen Werth .“ Das Buch iſt

übrigens im Weſentlichen nur eine Ueberarbeitung der Monographien, die Baron Staulbars ſeit den ſiebziger Jahren im „ Wojenny Sbornik "

hat erſcheinen laſſen, und die ſchon damals vielſeitige Beachtung ge funden hatten .

Der ehemalige Franzöſiſche Miniſter Ferry

Herr Jules hat ſo eben ein Werf erſcheinen laſſen , welches über die

Franzöſiſchen Erpeditionen nach Tontin ſehr bemerkenswerthe Auf ſchlüſſe bringt. Daſſelbe führt den Titel : gla Tonkin et la mère - patrie, Paris 1890 “ und enthält vornämlich Zeugniſſe von Soldaten , Seeleuten , Miſſionären , Conſular -Agenten , Induſtriellen ,

Aerzten, Coloniſten, Forſchungsreiſenden 2c., welche ſich über die neue Colonie in günſtigſter Weiſe ausſprechen. Herr Ferry jagt, daß die Erpeditionennur 334 800 000 Francs gekoſtet und daß der Verluſt

an Menſchenleben nur 9000 Mann betragen hat. Die Colonialpolitik foll niemals und nirgends populär geweſen ſein und die Unpopularität auf Algier, auf Tunis, wie ſchließlich auf Tonkin gelaſtet haben ; bei dem lepteren vielleicht deshalb , weil man die geheime Action , die

Macchiavelliſtiſchen Rathſchläge des Fürſten Bismard dahinter ver muthete. Mittelmäßige Geiſter jeßen inimer voraus, daß in der Diplomatie falſches Spiel getrieben werde. Wenn aber der Teutſche

Reichskanzler wirklich die Sache von Tonkin eingefädelt hätte , jo

müßte doch ſein Eingreifen irgendwo wahrnehmbar ſein. Aber wo ? Etwa im Jahr 1874 , als der Admiral Dupré den lahmen Vertrag

mit China abſchloß ? Oder , als das Cabinet Duclerc- Jauré guiberry den Plan einer Expedition vorbereitete ? Oder , als der

neu bearb. (66 S.)

aktiven Dienſtſtand. Mit den Anciennetäis -Liſten der Generalität

u. der Stabs -Offiziere, ſowie e . Anh ., enth. die Rejerve-Offiziere der neu formirten Truppentheile.

Nach dem Stande rom 1. Apr.

Red.: die fönigl. geh. Nriegš -Kanzlei. gr. 8. (XVIII, 514 S. m . 1 Tab.) Berlin, Mittler & Sohn. 4 M. 25 Pf. 1890.

Röhricht, Rhold ., kleine Studien zur Geschichte der Kreuz züge.

gr. 4.

(28 8. )

Berlin, Gaertner.

1 M.

Ruith , Oberstlieut. Max. , Kurfürst Max Emanuel v. Bayern in Augsburg Vortrag , geh im histor. Verein v. Schwaben u. Neuburg am 17. Jan. 1890. Mit dem Bildniss d. Kurfürsten

Max Enanuel. gr. 8. ( 29 S. ) Augsburg . Rieger. 80 Pf.

Schießvorichrift f. die stavallerie. 16. ( 123 Š . m . Avbildgn .) Berlin , Mittler & Sohn . 70 Pf.

Schild , Diviſ. Pfr. Erich , der preußiſche Feldprediger. II. Das brandenburgiſch-preuß. Feldpredigerweſen in jeiner geichichtl. Ent wickelg. 8. ( X , 283 S. m . 2 Portraits.) Halle, Strien. 4 M. Schmidt , Dr. Rud ., e. Kalvinist als kaiserlicher Feldmarschall im 30jährigen Kriege. gr. 4. (41 S.) Berlin, Gaertner. IM . Springer , Hauptm . Adalfried , technische Notizen üb. Feld -Be festigung. ( Aus : „ Handbuch f. Officiere d. Generalstabes “.] >

12.

(8 S. m . 8 Beilagen Illustr ) Wien , Seidel & Sohn .

50 Pf.

Thümen , Maj. 3. D. Karl v., Geſchichte d. Geſchlechts v. Thümen. Im Auftrage der Familie bearb. 3 Tle. in 1 Bd. I. Allgemeine Geſchichte.

II. Lebensgeſchichtliche Nachrichten .

III . Urkunden

Sammlg. gr. 4. ( X, 124 ; III, 220 u. III, 215 S. m. 1 Ueber ſichtskarte, 1 Taf. m . Siegelzeichngn ., 3 Wappentaf. , 9 Taf. m . ,

Namensſchriften , 7 Stammtaf. 11. 3 Bildniſſen.) Liegniß. ( Berlin, C. Heymann's Verl . ) 20 M.

Videant consules ne quid respublica detrimenti capiat. gr. 8. (VII, 58 S.) Naſſel, May. 1 M. Vorſchrift , betr. die Organiſation d. Landſturmes f. die im Reichs rathe vertretenen Königreiche u . Länder. Nach der Verordng. des Miniſteriums f. Landesvertheidigg. vom 20.Decbr. 1889. Mitzahl reichen Formularien u . e. alphabet. Sachregiſter. 8. ( 179 S.) Prag, Höfer & Kloučef. 1 M. 68 Pi. Warnecke, Dr. Adf., Leben u . Wirken d . Lazarus v. Schwendi .

1. Ti. Jugendzeit u . diplomat. Thätigkeit im Dienste Karls V. ( Unter Benutzg. archival. Materials.) gr. 8. (IV , 75 S.) Göt

verwegene Commandant Rivière auf bedenklichem Gebiet vordrang ? Dder, als ſich die „ Schwarzen Flaggen " erhoben ? Fürſt Bismaro hat die Verlegenheiten Frankreichs nicht zu vermehren geſucht . In Wahrheit iſt die Tolonialpolitik die Tochter der induſtriellen Politik :

Garnison - Karte der deutschen Armee m . Angabe der Armee

ein induſtrielles Land muß Abjaßgebiete haben. England hat in

corps- u . Landwehr-Bezirks-Gredzen, sowie m . Bezeichng.der

dieſer Beziehung das Beiſpiel gegeben, welches Frankreich und Deutſch

Servis- Klassen f. sämmtl. Garnison - Orte .

land nachahmen. Im Jahr 1884 hatte Frankreich in Tonkin einen Außenhandel von 114/2 Millionen Francs und im Jahr 1889 von

qu. gr. Fol . Nebst e. ausführl. Liste aller Truppentheile u. Landwehr-Bataillone. 8. ( 12 s. ) Leipzig, M. Ruhl. 1 M.

44 490 000 Francs. Der Franzöſiſche Erport nach Tonkin betrug im Jahr 1883 4440 000 Francs, im Jahr 1888 9 379 000 Francs und

im Jahr 1889 18 370 000 Francs. Das ſind bemerkenswerthe Er

gebniſſe ; trokdem behaupten vernünftige Leute, daß Herr Jules Ferry den Werth dieſer Errungenſchaft in mancher Beziehung übertreibt.

Neue Militär - Bibliographie. Gizy đi, þ.b., ſtrategiſch-taktiſche Aufgaben, nebſt Löſungen . 4. Hit. 4., nach der Felddienſt-Ordng. umgearb. u. weſentlich verm. Aufl. Mit 2 (lith .) Ueberſichts-Harten u . 4 ( lith .) Generalſtabskarten (in 4. u . gr. Fol.) gr . 8. (S. 153–215 .) Hannover, Helwing's Verl. 2 M. 60 Pf.

tingen , Vandenhoeck & Ruprecht's Verl.

1 M. 40 Pf.

**

8. Aufl.

Messtisch blätter d . Preussischen Staates.

1406, 2269 -2271 . schmidt). à 1 M.

Lith . u . color. gr. Fol.

Inhalt : 1406. Bahn. 2271. Borek.

2269. Lubin .

Chromolith .

1 : 25,000 . Nr. Berlin , (Eisen 2270. Dolzig.

Müller , Gust. , Militär-Karte d . Deutschen Reichs zur Uebersicht d . Quartier- Standes u . der Landwehr - Inspektions -Bezirke vom

1. April 1890 ab. 1 : 1,750,000. Farbendr. qu. gr. Fol. Mit erläut. Textbft. gr. 8. (32 s.) Leipzig , Lang. 3 M.

Specialkarte , topographische, v. Mitteleuropa.

1 : 200,000 .

Nr. 589 u. 683. Kpfrst. u. color. qu. Fol. 'Berlin , (Eisen schmidt ). à 1 M. Inhalt : 589. Loudun.

663. Roanne.

360

A 11 zeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig erſchien ſo eben :

SerbiſchE -Bulgariſche Krieg v. 1885. ile mili tää r iiſichdee Studie i ne von

einem Deutſden Offizier. Sonder:Abdruck aus der „ Algemeinen Militär:Zeitung“ . Preis 2 Mart 50 Pfennig.

Der Herr Verfaſſer unternahm e8 aug beſonderem Intereſſe für den Serbiſd - Bulgariſchen Krieg von 1885 , die über denſelben von ihm im Kameraden Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen , aber ſehr .

bemerkenswertben Feldzuge zu bearbeiten.

Derſelbe befleißigte ſids vor Allem einer möglidiſt klaren , unparteiiſchen Darſtellung und hat das bis jeßt über den .

Krieg von 1885 vorliegende Quellen : Material ſorgfältig geprüft und geſichtet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul: garien, der tapfere Führer ſeiner Truppen , hat Renntniß von dieſer militäriſchen Studie genommen und ſich mit großer Aner: kennung über dieſelbe ausgeiproden . In unſerem Verlage erſchien :

Das kürzlich angekündigte Werkchen

Eintheilung und Standorte

der Ruffiſchen Armee Beiträge zur KenntnißZeichnu

mit 23 ngen . Preis 4 Marf. Dies Buch iſt von der Fachpreſſe , als das zuverläſſigite zur

Menntniß des Ruſſiſchen Heeres bezeichnet. Helwing'iche Verlagsbuchhandlung. Hannover.

der

deutschen Reichsheeres 11. der kaiserl , deutschen Jarine (vom 1. April 1890 ) bearbeitet von

Ecke, Hauptmann u . Lehrer an der Kriegsschule zu Kassel

7 Bogen eleg. geheftet (mit graphischer Darstellung sämmtlicher Armeecorps )

90 Pfg .

Sehr lobenswerth !

ist jetzt erschienen und durch jede Buchhandlung , sowie direkt vom Verl Max Bru in Kas zu bezi eger

nnemann

sel

ehen .

Bedeutende Ermässigung nur dem Herrn Militär und So eben erschien :

Beamten !

Singer Familien -Nähmaschine mit Fussbetrieb, elegant, geschweiftem Nussbaumtisch , Verschluss kasten mit Säulchen und allen dazugehörigen Apparaten Mk . 50.

Antiquarischer Bücherkatalog Nr. 63 :

Militaria u. Kriegswissenschaft. Gratis. Gleichzeitig offerire: Generalstabswerk 1870/71 , voll ständig ungebunden für 50 M .; gebdn . für 60 M. statt 128 M .;

auf vorherige 14tägige Probezeit und 3jährige Garantie. Elegante sauber gearbeitete

Waschmaschine Mk . 45.-.

Wringmaschine, best : Gummiauflage, Mk. 20.-, Tausende wie unten angeführte Anerkennungen stehen zur Disposition . Zeichnungen und Prospecte werden auf Wunsch gratis und franco versandt ! -

Generalstabswerk 1866 , cplt. geb. für 12 M.; Loebell's milit. Jahresberichte vollst, u , einzeln.

Ankauf kleiner u. grösserer Bücher - Samo ingen. Paul Lehmann , Französischestr . 33e. Buchhandlung und Antiquariat. Berlin W.,

Herrn M. Jacobsohn , hier ,

bescheinige ich gern , dass die von ihm mir am 16. October 1886 gelieferte Maschine , System Singer A, sich im diesseitigen Hausgebrauch bisher recht gut bewährt hat. Fleck, Major im Eisenbahn - Regiment.

Berlin , 16. 8. 87.

Es gereicht mir zur Freude, Ihnen mittheilen zu können , dass die von Ihnen für 50 Mark bezogene Familiın - Nähmaschine

!!Grſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

(System Singer) sowohl hinsichtlich ihrer Ausstattung als ihrer Brauchbarkeit mir völlig convenirt. Hamburg, den 20. März 1886. P. Courtins, Milit .- Intend.- Assistent b . d . Intend . d. 9. Armeecorps i. Altona.

Anbei 50 M. für gesandte Nähmaschine, dieselbe gefällt jedem sehr gut und näht ausgezeichnet. Thorn.

Berlin , Neue Rönigſtraße 20.

Lainbertz, Feldwebel .

Bitte um gefi. Uebersendung einer Parent-Singer- Familien Nähmaschine zum Vereinspreise von 50 Mark . Meine Anfang dieses Monats bezogene Maschine ist recht gut und habe ich in folgedessen Gelegenheit genommen , sie weiter zu empfehlen. Irmer, Feldwebel .

Saarbrücken ,

f. M. Ruppredit.. Münden, Mozartſtraße 13.

Lungenleiden, Asthma wird geheilt.

Ausserdem liefere ich Maschinen für die Militär- Anwärter

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

Vereine in Bromberg , Altuna , Stettin und Thorn , sowie Post - Spar- und -Vorschuss · Vereine in Posen , Guben,

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

Hannover und Düsseldorf.

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

M. Jacobsohn ,

Hygiew Sanatorium Hamburg I.

Berliner Nähmaschinen -Fabrik, Berlin N.,

Linien -Str. 126, nahe der gr. Friedrich -Strasse. Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin . Merlag von (5 duard Zernin in Darmſtad . Drud von (%. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

HA

T A H *

AR

LE

S

ular

Allgemeine Militär Beitung, . Fünfundrediz igfter Jahrgang. No. 46.

1890.

Darmſtadt, 10. Juni. 1

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In: Die Allg. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zujendumg im Deutſchen Die gejpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran | firte Zujendungen angenommen. Pojtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. nhalt:

Tuijäße. General v. Franſedy, ein Nachruf von Hauptmann Zernin.

Noch einmal die Munitions-Ausrüſtung des Deutſchen und Fran

zöſiſchen Infanteriſten . (Schluß .)

Berichiedenes . Die erſte allgemeine Deutſche Pferde-Ausſtellung in Berlin.

Nachrichten. Deſterreich - llnga r n. [ Das Militär- und Marine- Budget für 1891.] Nußland. [ Das Jubiläum des Pawlowſchen Leib garde - Grenadier'- Regiments .] Aritit. Die Schlacht bei Loboſib am 1. October 1756, von H. Granier. ( Schluß .) Feuilleton . Das Deutſche Reichsheer am Ende des vorigen Jahrhunderts. (Schluß.) Állgemeine Allzeigen.

Weberei und eine Stecknadelfabrik in weiteren freijen bekannt

General v. Hranſeck y . Ein Nachruf von Hauptmann Zerrun.

gemacht hat -- am 16. November 1807 geboren.

Er war

ein Sohn des Königlich Preußiichen Hauptmanns bei dem

Deutiche Reich wiederaufzurichten : General der Infanterie

Dragoner Negiment v . Wobeſer, Ernſt v. Franscy und deſſen Frau Charlotte , geborenen v. Breuchen , und zwar als fünftes Rind dieſer Ehe. Schon am 24. November fand 301 Gedern die Taufe ſtatt, die Pathen des Täuflings waren

v . Franjecky iſt in der Nacht auf den 22. Mai jit

Sjerr Friedrich Prenſchen , Regierungsrath und deſſen

Wiesbaden nach längerem ſchweren Leiden aus diejem Leben

Demoiſelle Schweſter Louije Prenſchen , des verſtorbenen

abgerufen worden .

(Sieheimeraths Preuicheil

Co iſt denn minmchr auch einer der letzten Paladine

des großen Baijers Wilhelm I. dahingegangen , welche dem jelben geholfen haben, den Erbfeind zu ichlagen und das

Mit ihm

iſt einer der bedeutendſten

.

älteſte Tochter.

Die Mutter

Feldzug von 1866 in Böhmen und Mähren als auch in

ſtammte aus der Heijijchen Stadt Friedberg , die Eltern wohnten nur vorübergehend in Gedern .

dem Deutſch-Franzöſiſchen Kriege von 1870/71 Hervorragen : des geleiſtet, ja geradezu ausgezeichnete Erfolge erkämpft hat.

Näheres aus der Kindheit und Jugend von Eduard v . Franje cky iſt uns nicht bekannt geworden. Er fam

Ein Rückblick auf eine ſolche glänzende militäriſche Laufbahn

ſehr jung -- im Alter von 10 Jahren – in das Cadetten

bietet des Anziehenden und Nachabuchswerthen jo piel, daß

haus 311 Potsdam und ging von dort in das Berliner

Preuziichen Heerführer geſchieden , welcher ſowohl in dem

er hier verſucht werden ſoll , zumal da wir jelbſt die Ehre

Cadetten : Corps über, welches er am 8. April 1825 verließ .

und das Glück gehabt haben , mit dem Verewigten bisweilen in Correipondenz zu ſtehen und von demſelben durch einige inhaltreiche geiſtvolle Briefe, die jelbſt einzelne hochſchätzens:

um als Second- Lieutenant des 16. Infanterie-Regiments am Rhein jeine glänzende Laufbahn zu eröffnen. Da jeine Familie in ſehr beſcheidenen Verhältniſjen lebte, jo daß der junge Offizier feine Zulage erhalten konnte, ganz ähnlich

werthe Selbſtbefenntniſje enthalten , ausgezeichnet zu werden . Eduard Friedrich v . Frans cfy ck – dies war die

urſprüngliche Schreibart des Namens – war ebenſo wenig wie der General- Feldmarſchall Graf v. Moltfe und der -

ichon 1880 verſtorbene General der Infanterie v . Goeben ein geborener Preuße. Er iſt zu Gedern in Oberheſſen einem Städtchen des Kreijes Schotten , das ſich durch gute Baſaltbrüche, ſodann durch eine Maſchinenſpinnerei mit

wie dies bei dem damals im 8. Infanterie- Regiment ſtehen :

den Lieutenant v. Moltke der Fall war , ſo war Fran ſedy 311 einer ſehr beſcheidenen einfachen Lebengweiſe ge nöthigt. Er verſtand es vortrefflich auszukommen , ohne Schulden zu machen ; ſo hat er beiſpielsweiſe jahrelang in den theueren Rheinſtädten Göln und Düſſeldorf nicht mehr

als 50 Pfennig für das Mittageſſen und je 15 Pfennig für

562

Frühſtück und Abendeſjen ausgegeben . Er blieb faſt 20 Jahre in dem 16. Regiment und brauchte beinahe 16 Jahre, un Premier Lieutenant zu werden (am 30. Januar 1841 ),

Kriegsgeſchichte. Wenn der Dienſt geſchehen , wurden die ſchlechteſten Kleider hervorgeſucht, angezogen , um die beſſeren zu ſchonen, und dann vergrub ich mich in die friegsgeſchicht:

jedoch wurde er zu verſchiedenen ehrenvollen Commandos

lichen Werke, die damals nicht zu zahlreich und erſt mit einem Aufwand von großen Mühen zu erhalten waren , denn Bibliotheken ivie jept gab es nur vereinzelt.“

verwendet, nachdein er ſich durch Tüchtigkeit und Kenntniſſe hervorgethan hatte . So wurde er ſchon 1828 alio init 21 Jahren Bataillons: und ſpäter Regiments -Adjutant, am blieb als ſolcher bis 1833 thätig und wurde dann 30. März Diviſions:Adjutant und war als ſolcher mehrere

Jahre lang faſt die rechte Hand des Generals Freiherrn von Wrangel, welcher damals die 13. Diviſion in Münſter befehligte. Nachdem er im Jahr 1838 auf 6 Wochen zur

Dienſtleiſtung beim 11. Huſaren : Regiment commandirt worden war

jedenfalls auf Wunſch jeines Diviſions:

Commanders, der bekanntlich ein ausgezeichneter Neiterführer war – , kam er am 1. April 1843 zuin großen Generalſtab, dem er nunmehr mehrere Jahre angehören sollte.

Schon als Regiments: Adjutant übernahm der Second

Lieutenant v . Franjecky die Bearbeitung der „Geſchichte des Königlich Preußiſchen 16. Infanterie -Regiments“, welche 1834 in Druck erſchien und heute noch ſo geſchätzt iſt , dass dieſelbe wörtlich in die ſpätere ,, Gieſchichte des 3. Weſtfäliſchen

Infanterie.Negiments Nr. 16, bearbeitet von Offizieren des Regiments, Berlin 1881 , " aufgenommen wurde. Es folgten mehrere Studien Arbeiten über ausländische Heeres Organi ſationen und Beiträge zur Geſchichte der Preußiſchen Armee, welche den Namen des jungen Militärichriftſtellers bald auf das vortheilhafteſte bekannt machten. Meiſtens jedoch ſchrich

bekannten Ausſprud) des Dichters

er anonyın und wurde unter Anderem auch ein fleißiger

ein Talent in der Stille bildet, ſo hatte auch der Lieutenant

Mitarbeiter der „ Algemeinen Militär Zeitung “ , der er in Jahr 1839 jeinen erſten Beitrag jandte, wie ſich der ſpätere General noch auf das lebendigſte erinnert hat . Am 4. April 1844 wurde Premier - Lieutenant von

Wie ſich nach dem

U. Franſedy in dem erſten Jahrzehnt ſeines Garniſons lebens in aller Zurückgezogenheit unausgeſetzt und erfolg. reich an der Erweiterung ſeiner Kenntniſſe gearbeitet . Auf eine Anfrage, wie es möglich geweſen jei , dass der junge Offizier bei der immerhin damals durch das Cadetten Corps erlangten beſcheidenen Bildung ſich wiſſenſchaftlich jo

außerordentlich emporgearbeitet habe, hat der ſpätere General etwa Folgendes erwiedert : „ Der Dienſt war für unich Ge.

legenheit, friſche Luft zu ſchöpfen zu meiner Erholung, im Uebrigen lebte ich auf dem Zimmer und ſtudirte, um zunächſt die Lücken in meinem Wiſſen auszufüllen, welche ich mit den fortſchreitenden Jahren immer wehr empfand. Wollen Sie wohl glauben , daß ich Jahre lang fein Theater gefannt, fein Concert beſucht, keine was man ſo nennt Gjejellſchaft

gejehen habe ? Es war aber keineswegs ein ödes Leben !

Franjecky zum Hauptmanu befördert und in den großen Generalſtab dauernd verletzt .

Edon im folgenden Jahre

wurde er als Lehrer der Taktikai die allgemeine Kriegs :

ſchule (die heutige Kriegs -Afademie) zu Berlin commandirt und war als ſolcher 4 Jahre thätig . Außerdem wurde er auch mit der Redaction des „ Militär-Wochenblatts “ betraut und entwickelte überhaupt eine ebenjo umfaſſende mie erſprieß liche Thätigkeit als Lehrer und Sdiriftſteller. Pon ihm joli

der Ausſpruch herrühren : „ Ohne Papier und Tinte iſt es kein Leben !"

Im Jahr 1848 jouten ihm auch Kriegserfahrungen zu fammeln vergönnt ſein. Sein großer Gönner, General der

Wir gingen damals – es waren mehrere, die es weit ge

Cavallerie, Freiherr v . Wrangel , der Oberbefehlshaber der

bracht haben – in den Wiſſenſchaften auf, beſonders in der

Armee in Schleswig, wünſchte ihn in ſeinem Stabe zu haben ,

Das Deutſche Reichsheer am Ende des vorigen Jahrhunderts.

deur würde dergleichen zuſammengerafften Ausſđuß icfort zuin Teufel jagen , wenn nid )t cin dhwerer Brief vom Stand mit: gekommen wäre. In Nückſicht auf den idweren Brief heißt er un das Zeug gut und läßt cu Soldaten ſpielen ". Dies

( Schluß . )

Die fehlende Mannſchaft wurde bisweilen , aber ſehr ſelten , bei dem Regimento - Commandeur vom Dauptmann eingegeben . Dieſer ſchickte dann die Liſte an die Stände und erinnerte ſie, 11

frijdie Recruten zu ſchicken. Nun ſtellen die Stände dem Herrn

iſt die Saupteinnahme des Offiziere .

Daß die Deſertion bei den Neidsstrupper: ſehr ſtarf war, war nicht zu verwundern, denn es war gar nicht dwer davon zulaufen. Aufſicht war nid)t vorhanden, und ſobald ein Deſerteur ſcinen Kreis oder audy nur ſein Regiment hinter ſid) hatte , war

Oberſten vor , daß dieſes für jeħt unmöglich ſei , daß keine jungen Leute da wären , daß man augenblicklich keine Soldaten haben könnte , bitten um Aufidub und verſidyern dabei, daß ſobald es nur ihuulid jein werde, dic Recrutirung gewiß vor ſid, gehen

unter ſid, den Vortrag gemacht, keine gegenſeitigen Ueberläufer anzunehmen , aber keiner kehrte ſid, daran. Der Pfälzer lief

ſollte. Dieſe Verſicherung wird mit einem Präjent nach den

zu den Franken , der Franke zu den Sdwaben , der Sdywabe

Umſtänden begleitet , und der Herr Commandeur will auch die guten Stände eben nid )t drücken und madyt ein Auge zu . In :

zu den Oeſterreichern , dieſe zu der Armce, welche die Emigranten aufgebrad) t hatten . Am ärgſten madyten cs die Oeſterrcidier,

deſſen ſteht der Abgang immer ned, auf der Liſte , aber die Zahlung für die Abgebenden fällt in den Beutel des Proviſors ,

wenn dieſer der Hauptmann iſt ; in jedem der Proviſor mit dem Hauptinann theilen.

andern Falle muß Endlich ſchickt der

er in Sicherheit.

Zwar hatten die verſdiedenen Neidioſtände

weldie jeden Ueberläufer annahinen und Reclamationen derſelben

gar nid)t beadyteten . Anderſeits ließen die Mächtigeren ihre Deſerteure nid) t ohne Weiteres im Stid und konnten ihren Reclamationen aud den nöthigen Nachdruck geben . Den Neidyo:

Stand Recruten , aber niemals ſo viel , als er idricen ſollte;

truppen aber trotzten ſogar die Emigranten , weldie die armen

das verſteht ſid nun von ſelbſt.

dyielende Creaturen , die man nicht brauchen kann , oder junge

Teufel geradezu zur Deſertion verleiteten und am ganzen Nhcin entlang Werber ſtationirt hatten. Nur Oeſterreidsijdje Dejerteure aufzunehmen, Hüteten ſids die Emigrirten , um den Wiener Hof

Kinder, die das Gewehr nidt tragen können. Der Commans

nicht zu erzürnen und damit dieſe Stütze zu verlieren . Audy

Dabei ſind es größtentheils

ganz untauglide Mannſchaften, alte Ehefrüppel, ſteife, krumme, .

.

363

und ſo ſehen wir den Hauptmann v. Franjecky vom 22. April bis 15. September 1848 in Schleswig . Er zeichnete

burg beizuwohnen . Noch in demſelben Jahre -

ſich bei Schleswig , Deverjee, Tüppel muid in den Kämpien

November – wurde er Mitglied der Militär -Stndien -Com

bei Seggelund und Bierning-Sirche aus, empfing in An erkennung ſeines tapieren Verhaltens den rothen Adlerorden

million der Diviſionschulen .

4. Claſſe mit Sdwerten , das Sirorherzoglich Mecklen

tenant befördert.

burgiſche Militär- Verdienſtfreuz und das Nitterfreuz 4. Claſſe des Königlich Hannoverſchen Gelphen Ordens. A18 Gene ral v. Wrangel aus Schleswig abberufen wurde, begleitete

mit Wahrnehmung der Geſchäfte des Chefs des General: ſtabs diejes Corps beauftragt und am 18. Juli zum wirf:

ihn Hauptmann o. Franſedy wieder nach Brandenburg und blieb vom 15. September 1848 bis zum 15. November

lichen Chef ernannt. Um auch nicht dem praktiſchen Dienſt entfremdet zu werden, erhielt er im April 1856 ein Com

.

vern des Nuſſiſchen Garde- und Grenadier: Corps bei Peters am 2.

Inter dem 13. Juli 1854 wurde er zum Oberſt-lieu: Im folgenden Jahre fam ſeine Verlegung

zum 3. Armee-Corps: am 5. Juni 1851 wurde er zunächſt

1849 im Stabe des Oberbefchlshabers in den Marken , und

mando beim 24. Infanterie-Regiment und kehrte im Auguſt

zwar von Anfang Juni bis 15. November in der Eigen

deſſelben Jahres wieder nach Berlin zurück, um als Mitglied

ichaft als ſtellvertretender Chef des Generalſtabs ; am 10. April mar er zum Major befördert worden . Es folgten

der Studien Commiſſion der Königlichen allgemeinen Kriegs

nun wieder einige ruhige Jahre des Generalſtabs- Dienſtes :

311 den Diviſionschulen

am 15 November 1849 wurde er Dirigent der friegs

geſchichtlichen Abtheilung des großen Generalſtabs und war als ſolcher wieder literariſch in mehrfacher Hinſicht thätig . Aus jener Zeit ſtammen verſchiedene ſehr geſchätzte Arbeiten, melche in den Beiheften des Militär -Wochenblatts über die Kriegsoperationen von 1813 in Schleſien erſchienen ſind. Im Mai 1852 wurde Major v. Franjecky zur Dienſt: leiſtung bei Seiner Königlichen Hoheit dem Erbgroßherzog

Peter ( dem jetzigen Großherzog) von Oldenburg commandirt, der ſich am 10. Februar 1852 mit der Prinzeſjin Eliſabeth v011 Sachſen -Altenburg vermählt hatte. Gr verſtand es ſehr bald das Vertrauen des jungen Prinzen zu gewinnen ,

was ſich durch die ſpätere Berufung zum llebertritt in Olden burgiſche Dienſte flar herausſtellen ſollte. Inzwiſchen er: weiterte er ſeinen militäriſchen Blick und ſeine Kenntniſſe

ſchule – unter Entbindung von ſeinem bisherigen Verhältniſ fortan thätig zu ſein . Im Spätherbſt 1856 , als die Verwickelungen wegen

der Neuenburger Frage zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Preußen und der Schweiz führen zu wollen ſchienen, wurde Oberſt- Lieutenant v . Franjedy zu dem Stabe des Generals der Cavallerie, Grafen v. d . Groeben commaudirt, der zum Oberbefehlshaber der gegen die Schweiz beſtimmten Truppen auserſehen worden war. Auch unternahm er in

höherem Auftrage im Januar 1857 eine militäriſche Miſſion nach Karlsruhe, zu einem friegeriſchen Auftreten fam es jedoch nicht . Nachdem er noch im October 1857 an Stelle des erfrankten Chefs des Generalſtabs der Armee , des Gene rals v. Neyher des unmittelbaren Vorgängers des Generals v . Moltke die Uebungsreiſe des großen Gene:

ralſtabs geleitet hatte, wurde er am 10. December 1857 zum Commandeur des 31. Infanterie-Regiments ernannt

fortwährend. So wurde er , nachdem er ſchon 1851 bei den llebungen der Deſterreichiſchen Truppen bei Mailand und Somma als Zuſchauer anwejend geweſen war, im Jahr 1852 nach Nußland commandirt , um als Begleiter des (Generals der Cavallerie Freiherrn v . Wrangel den Manð

und verließ nunmehr die Reihen des Generalſtabs , dem er ſo lange angehört hatte.

die Preußiſchen Werber eridienen nad dem

überhaupt außerhalb des Armee -Verbandes. Bei den Preußen waren die Burjden , oder wie ſie damals hießen , Packnechte

Bajeler Frieden

wieder in Süddeutſchland. Dieje Werber hatten eine ganze Masken - Garderobe bei ſid), um die geworbenen Kreisjoldaten oder !

Oeſterreicher ukenntlid) 311_madien und ſie vor Entdeckung unterwegs zul jcyützen. Nur die Dejerieure der Emigranten ließ man ohne Verkleidung in ibrer llniform abziehen. Die Einnahmen, weldie die Offiziere durch die Deſertion erzielten , waren aber niat die einzigen. Auch auf Koſten der

Etwa 2 Jahre durfte ſich der am 22. Mai 1858 zum Oberſt beförderte Regiments - Commandeur der Führung ſeines Regiments widmen , was er mit großem Eifer that , indem

1

oder Calefactors , keine Soldaten , trugen demnady auch keine Uniform . Wie Alles bei den Reichstruppen im Argen lag , jo audy das Lazarethweſen. Es gab Regiments- und Kreisſpitäler, aber

beide waren im

dleditcſten Znſtande. Die Wundärzte waren

Zelte unzureidend, und man ließ die armen Soldaten lieber

Stümper und Pjujder und vollſtändig ohne Kenntniſſe. Einige konnten ihren Namen nicht direiben, und mehrere konnten nicht einmal zur Ader laſſen . Die Stellen der Wundärzte wurden nid )t von den Regiments-Aerzten beſetzt, ſondern gleichfalls von Ständen , und dieſe ſchickten Barbiere und unerfahrene , auch wohl nichtsnutige Leute , die ſie billigſt haben konnten. Die

auf der Erde ichlafen , als daß man ihnen das bered )nete Lager:

Lazarethe waren wahre Mördergruben , wo in Folge der ver

ſtrob zukommen ließ .

peſteten Guft , der ſlechten Pflege, der Unreinlichkeit und an: derer Mängel die geringſten Krankheiten oft einen idylimmen

vorhandenen Mannſchaften wußten lie lids zu bereidhern , indem eine Vienge Auorüſtungs- Gegenſtände, Zelte , Feldkeſſel , Lager: ſtroh 1. n. den Ständen in Anred )nung gebrad )t wurden , ob :

wohl ſie gar nid )t angejdhafft waren . Namentlid) waren Sie

Die Beweglidt feit der Truppen wurde durch die große Bagage der Difiziere jebr beeinträchtigt. Anſtatt der kpferde,

Verlauf

wic ſie in der Preuſzijden Armee üblich waren , hatte jeder Offizier einen eigenen Wagen , um jeine ſieben Sachen fortzu :

Soldaten eine große Furcht , denn die meiſten , welche bincin kamen, verliegen ſie nicht wieder lebendig. Was lag audy an

jdarjen ; ebenſo die Militär:Beamten beim Regiment, Prediger,

dem Leben eines Soldaten , der ziemlich gleichbedeutend war mit

Auditor, Profoß u . a . Jeder von dieſen hatte aud) einen oder

einem verlorenen Menſchen ?

mehrere Burſchen, weldie aus der Zahl der Soldaten genommen wurden, wodurd, alſo die Lüden in den Compagnien nod) ver:

worden : Was nicht taugen will, muß dem Kalbfell folgen.

.

größert wurden. Dieſe thaten natürlid) keinen Dienſt, ſtanden

ahmen .

Es beſtand daher vor denſelben bei den

War 18 doch ſprüchwörtlich ge

Was nicht taugen wollte, lief zu den Soldaten oder wurde ihnen zur Züchtigung übergeben : Trunkenbolde , Faullenzer,

364 er zugleich noch als Director der Diviſionsſchule in Erfurt auch für dieſe wirfte, als er nach Berlin zurückberufen wurde

mal die Munitions - Nus : ein einmal rüffung des Deutſchen und Hran :

| Noch

(am 10. Januar 1860), wo man ſeine Dienſte nöthig hatte. ſeinen Abſchied am 8. März 1860 Dann erhielt er und zwar als General:Major, behufs Uebertritts in Große herzoglich Oldenburgiiche Dienſte , wobei ihm jedoch der

zöfiſchen Infanteriſten. (Schluß.)

burgichen Truppen Corps und der Oldenburgiſch -Hanſeatiſchen

Wenn man dies thut , ſo fann man jeden Soldaten mit einer großen Patrontaſche ausrüſten , welche 80 Patronen (10 Packete) enthält und ſodann leicht die gegenwärtigen Patrontaſchen in der Weiſe abändern, daß man in jeder 40

Brigade ernannt und war numehr 41/2 Jahre emſig bemüht, das vortreffliche Material diejer Norddeutichen Truppe

Patronen (5 Packete) anſtatt 32 (4 Packete) unterbringt, wodurch man im Ganzen 160 der Hand leicht zugängliche

ſo heranzubilden, daß ihre Leiſtungen mit denen jeder anderen

Patronen erhält .

Nücktritt in die Preußiſche Armee offen gehalten wurde. Unter dem 13. März wurde er zuin Commandeur des Olden

wetteifern konnte. Das Beſtreben hatte den beſten Erfolg und wurde von verſchiedenen Seiten anerkannt; jo folgte ichon am 4. Januar 1861 die Verleihung der Fürſtlich Lippe Schaumburgiſchen Militär- Verdienſt-Medaille und am 18. October die des rothen Adlerordens 2. Claſſe mit Eichen : laub und Schwertern am Ringe. Im September 1860 wurde der General zur Beimohnung der Herbſtübungen der

Wenn man vor dem Gefecht den Batail

lonswagen ausleert ( was mir in's Reglement einzuführen wäre), ſo wird jeder Soldat 160 + - 43 = 193 Patronen haben , alio 30 weniger als der Deutſche Solbat. Das iſt

allerdings ein zu großer Nachtheil für unſere Infanterie, inan muß ihn auf jeden Fall und durch irgend welches Mittel beſeitigen. Wenn man jedem Infanterie-Bataillon einen zweiten Wagen gäbe (mie dies von einem Franzöſiſchen

Königlich Hannoverichen Truppen bei Hildesheim und Verden commandirt, und im October des folgenden Jahres machte derſelbe als Begleiter des Serzogs Elimar von Olden : burg die Krönungsfeierlichkeiten von Königsberg und Berlin

Blatte bereits vorgeſchlagen iſt), ſo hätte man ein Mittel : jeder Soldat hätte dann 33 Patronen mehr, alſo im Ganzen

mit; im September 1863 war er Mitglied einer Bundes :

erfordern würde, alſo weitere 6000 Pferde für 1500 Feld

Commiſſion zur Inſpicirung des Groſsherzoglich Badijchen

Bataillonen .

Allein dabei wäre wieder in Erwägung zu ziehen , daß dies eine doppelte Beſpannung mehr für das Bataillon

226 .

Unter dein 19. November 1864 wurde

Das Beſte wäre alio nach unſerer Meinung, auf jenen

der General v . Franjecky aus dem Oldenburgiſchen Dienſt

Gedanken zurückzufommen, den wir in einer früheren Nummer

verabſchiedet und 2 Tage darauf in der Preußiſchen Armee mit jeinen früheren Dienſtalter wieder angeſtellt , und zwar

ausgeſprochen haben , und deſſen Ausführung bereits General Ferron bereits begonnen hatte , als er Striegsminiſter war .

als Gominandeur der 7. Diviſion .

Wir meinen die Abſchaffung der Compagnie Packpferde und

Truppen -Corps.

(Fortſetung folgt. )

ihre Erſetzung durch einen zweirädrigen Wagen, welcher ſo wohl das Schanzzeug als auch einen Vorrath von 10 000 Patronen aufnimmt. Die Belaſtung eines ſolchen Wagens würde jelbſt mit den Mundporräthen der Offiziere und

Adjutanten keine 480 liilogramm erreichen , wodurch es mög: lich würde, ihm

Dummföpfe , ingerathene, wideripänſtige Söhne, leidytſinnige,

im gegebenen Augenblick einige Torniſter

So war die berühmte Reidsarmee bejdafien, weldie dazu

unruhige lleberläufer, relegirte Studenten, umtreue Tiener, mein

beſtimmt war, das heilige Nömiſdie Nicidy z11 ſchirmen .

cidige Geſchäftsträger, Bankerotteurs und andereo Beſindel *). In folder Geſellſd aft wurde Reiner beſſer, ſondern vielmehr idylimmer durd, das böje Beiſpiel . Darum betradtete man den Tod eines ſolchen Menſchen audy nid) t als cinen Verluſt und

wird es nad , diejen Ausführungen wohl verſtehen können, daß Preußiſche und Oeſterreidyiſdic Soldaten voll Veradytung auf jene herabjaben. Aber nidyt an den Mannſchaften ſelbſt lag

gab ſich keine Mübe, burch jorgfältige Pflege in den Lazarethen ihn zu verhindern . Den Ständen war es lieber, ihre Soldaten

der Zerriſſenbeit Deutidlands , an der Vielföpfigkeit des Regia

1

ſtarben in den Lazarethen oder wurden als Sürüppel entlaſjen , als daß ſie deſertirten, denn im erſteren Falle hatten ſie feinen Erjaymann zu ſtellen . Ob die armen Krüppel bettelnd, ſtehlend und herumlungernd das Land durdizogen, auf den Straßen und in den Wirthshäuſern auf den Krieg und auf ihren Kriegsherrn

ichimpften , war den Ständen hödiſt gleichgültig . Erſatz für verkrüppelte Körper brauchten ſie nicht zu geben , denn auf die !

Gefahr hin, Krüppel zu werden, hatten die Mannſchaften Dienſt im Heere gethan. *) Im Jahr 1769 war in Bayern ein Nejcript erlaſſen, wonach „alle Vaganten , Müſſiggänger, dienſt: ind herrenloſe Burſche, herum : ziehende Jäger, item ausländiſche Handwerksburſchen , Spieler, Säufer, ohne Condition befindliche Schreiber , nachläſſige Studenteni, lüderliche

Ehemänner und ſogenannte Bauernfönige Soldaten werden ſollten ." Durch Werbe- Inſtruction vom 14. Juli 1794 wurden auch die lleber treter der Polizeiſtunde , oder in der Nacht aufgegriffene, ja ſogar

verheirathete junge Bauern auf 4-8 Jahre in das Militär gcſtedt.

Man

die Schuld, jondern an den ganzen politiſchen Verhältniſjen , an mento und anderen Gründen . Dicjelben Truppen , welche in der Nbeincampagne lid) als ganz unbraud ,bar und unzuverläſſig zeigten , bildeten in den Napoleoniſden Feldzügen idon eine ganz tüdytige und braud ,bare Truppe, wenn auch mandic idylimme

Seite , beſonders ihre Luſt am Marodiren und die geringe Achtung vor fremdem Eigenthum ſie ſelbſt bei den Deutſchen Landsleuten gehabt und gefürdytet madyte. und die Truppen aus denſelben Ländern , welde cinſt der Spott der ganzen Welt waren , haben erſt in den letzten Kriege bewieſen , daß ſic jest den Preußen , die ſo weit über ihnen ſtanden , an Siriegstüchtig keit und Tapferkeit keineswegs mehr weiden. Daß das alte

Nömiſde Reid, zertrümmert und ein neues aus den Trümmern hervorging, muß als eine große Wohlthat für Deutſdland be: trachtet werden . Erſt ſo wurde es auch möglich , daß das Heer , weldies das untüdytigſte und veradytetſte war, ießt als das erſte in der ganzen Welt daſteht.

365

von ermüdeten Leuten, manche unterwegs gekaufte Lebens:

einer Anregung mehrerer landwirthidaftlichen Vereine beſchloſſen,

mittel aufzuladen. Und wie dies neulich ein Infanterie Fauptmann ſagte : wenn man jede Compagnie mit einem Wagen ausrüſtet, ſo braucht man nichts für denſelben zu

eine allgemeine Deutſche Pferde - Ausſtellung zu veranſtalten , deren Zweck es ſein ſoll, die Renntniß der vielſeitigen Leiſtungen unſerer Deutſchen Pferdezucht über die weiteſten Kreiſe zu

befürchten .

verbreiten .

Er wird niemals auf der Straße bleiben .

ES

wird 200 Paar Schultern geben , um das Zuigthier in ſchwierigen Lagen zu unterſtützen , man wird ihn ſelaſt tragen ! Wir miljen jehr wohl , daß es flug jein würde, auf

ein Geipann von 2 Pierden zu rechnen . Allein man ſollte

Die Ausſtellung wird am 12. Juni auf dem Hippodrom im Thiergarten (am Stadtbahnhof, Zoologijder Garten) eröffnet

werden und bis zum 22. Juni dauern , das Protectorat hat Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold von

jo viel wie möglich nur Maulejel verwenden , an denen es in Frankreich nicht fehlt, und deren Verwendung als Pack thiere ein graujames Verfahren iſt , das höchſtens in den Ländern der Wilden angewendet werden ſollte. Mit Aus: nahme einzelner verlorener Winkel in den Pyrenäen , Alpen

Preußen übernommen . Die Ausſtellung umfaßt 2 Abtheilungen : I. Abtheilung: Bjerdeidau. a . Zudytabtheilung mit etwa 1000 einzelnen Zudytpferden in Deutidem Beſit, ſowie Muſter:

oder der Auvergne, wo man noch den Thieren – vor allem Cjeln – die Laſten auf den Nücken legt , ſind die Maulthiere ujeres Landes an das Ziehen und nicht an das Tragen

oder im Geſpann.

gewöhnt.

Von einem

Tag zum andern die Gewohnheiten,

die Nahrung, das Lager zu verändern, iſt viel auf einmal ; man darf ſich bei einer Mobilmachung auf Mißgriffe gefaßt

Ausſtellung von Staatsgeſtüten und Arneepferden. b. Vor: führung von etwa 800 Gebrauchspferden unter dem

Reiter

II. Abtheilung : Ausſtellung von Gegenſtänden, welche mit dem Gebrauch des Pferdes in Zuſammenhang ſtehen. Hierzu gehören Stall-Einrichtungen , Stall Utenſilien , Gejdirrkammer, Sattlerei-Ausſtellung, Wagenbau -Ausſtellung, Ausſtellung alter 1

und neuer Delgemälde, kunſtgewerblidje Gegenſtände, bippologiſche

machen , deren Bedeutung man ſchon bei dem Mobilmachungs Verlich des 17. Corps im Jahr 1887 kennen lernen konnte.

Literatur, Hufbejdslag , Veterinärwcjen, Ausſtellung des König

Nadı Verlauf der 3tägigen Manöver fonnte die Hälfte der

idulen zu Verlin und Hannover, Futtermittel und Streumaterial.

Mauleiel feine Dienſte mehr leiſten , jo niedergedrückt waren

Soweit fid idon jeßt über die Ausſtellung urtheilen läßt , aus den Anmeldungen , dem bereits vorliegenden Catalog , den

jie unter der ichweren und unbequemen Laſt, und wenn die Uebungen einige Tage länger gedauert hätten , ſo wäre nicht einer unverſehrt geblieben, während alle jene, welche ange:

lid Preußiſdyen Kriegsminiſteriums und der thierärztliden Hocha

der General Secretär deſjelben , Bürgermeiſter a . D. Bobertag , verfaßt hat , verſpridit dieſelbe , durdsaus die in ſie gejetten

ſpannt waren , ſich jehr gut erhalten hatten . Was nun die Wagen betrifft , ſo ſind ſie ſchon großen theils vorhanden. 800 alte Lebensmittelwagen wurden 1887

Hoffnungen zu verwirklid ;en. Sie hat eine Ausdehnung ange:

auf Befehl des Generals Ferron umgeändert, ilm in der von uns angedeuteten Weije verwendet zu werden . Anſtatt dan man ſie in den Arjenalen verfaulen läßt, ſollte man

ſtellt ; baß die Deutſche Zudyt auc qualitativ hervorragend ver:

ſie wenigſtens bei den Corps , welche in dieſem Jahr große

nommen , die ſie, was Quantität anbetrifft, neben , wenn nicht über die größten derartigen Veranſtaltungen des Auslandes 1

treten ſein wird, laſſen die Namen der Ausſteller erwarten . Den Glanzpunkt wird deren Budytabtheilung bilden , für welde 330 Ausſteller 1027 Pferde angemeldet haben . Außer

Von dieſen

lebungen haben, zur Vertheilung bringen.

Concurrenz ſtehen in derſelben die Staatsgeſtüte.

Allein wie auch die Verwendung lei, zu der man ſich entichließt, eß iſt nöthig , etwas zu thun. Die Deutichen verfünden, daß fie im nächſten Frühjahr 12 ihrer Armee

entjenden die Preußijden ( Beberbeck, Gradit , Trakehnen , Celle)

Corps mit der neuen Wafie – Gewehr und Patronen ausgerüſtet haben . Wir glauben, daß deren Zahl größer

ſein wird. Doch wie dem auch ſein möge: was würden wir thun , wenn der Krieg in diejem Augenblick ausbräche und wir gezwungen wären, ihnen mit dem neuen Gewehr ent : gegenzutreten, das dem ihren gleich oder, wie wir zu hoffen lieben , überlegen wäre, jedoch ohne das etwas dafür geichehen wäre, um jedem Mann eine jolche Zahl von Patronen zu geben, da er jeine Waffe wirfiam ausnutzen fönnte ? Es würde wahrlich nicht der Mühe werth lein , jo viele Millionen

ausgegeben zu haben, um die Bewaffnung unſerer Injanterie gründlich umzugeſtalten.

Verdi eden e s . Die erſte allgemeine Deutſche Pferde- Ausſtellung in Berlin. Der Gedanke, in Berlin eine Deutſche Pferde-Ausſtellung zu veranſtalten , iſt vom Berliner Uniondclub ausgegangen. Dieſer Verein , welcher nur indirect auf die Hebung der Deutjen Budit des Gebrauchspferdes hinzuwirken berufen iſt, hat in Folge

allein ein Lot von 42 Häuptern ; ferner ſind vertreten die Ge.

ſtüte Bayerns, Württemberge , Eljaſ - Lothringens, Weimars ( Allſtedt), Braunſdweigs (Harzburg ). Die Heeres-Verwaltung !

bethätigt ihr großes Intereſſe an der Ausſtellung durch Vor: führung von Remonten aus den Depots , Cavallerie - Pferden

von den Regimentern und der Veſpannung von 2 Batterien der Garde- Feld :Artillerie ( Rappen und Füdſe ).

In der Abtheilung

einzelner Zuchtpferde, die in Wettbewerb un die zahlreid aus: geſetzten Preije treten , iſt neben Halbblut das Arbeitspferd auf das beſte vertreten . Der Organiſationsplan der Ausſtellung theilt das Material, Alter und Geſchlecht berückſidytigend , in

folgende Claſſen ein : Vollblut; Halbblut: ſtarker Wagenſdylag ( Carojſiero ), Neit- und Wagenſdylag ; Traber , jdwerer und leidyter Arbeitsſchlag. Eine beſondere , ſehr reid) beſdicte Claſſe

ſtellt die Stuten zujammen , die , zur Zudt von Cavallerie: Pferden geeignet, ſid, im Beſitz bäuerlicher Südhter befinden . Dem aus landwirthſchaftlichen Kreijen geäußerten Wunſdie nady Collectiv-Ausſtellungen trägt die Gruppen -Ausſtellung " Rech

nung, welche 21 , die verjớiedenſten Deutjden Zuchtgebiete re: präſentirende Zuſammenſtellungen enthält , in anderen Gruppen gleiches und verwandtes Blut vereinigt, Remonten in großer Zabl verführt.

366

In der Abtheilung der Gebrauchepferde, d. h. vollſtändig zugerittener , beziehungsweiſe eingefahrener Reit- und Wagenpferde,

Folge der Steigerung der Naturalienpreiſe.

welche unter dem Reiter oder in dem Geſpann vorgeführt wer:

marine beziffert ſich das Ordinarium um 129 156 fl. böher,

den , wird , ſoweit ſich dies bereits überſehen läßt, das Beſte gezeigt werden , was in dieſer Beziehung überhaupt auf den Deutſchen Markt fommt. Reit: und Fahrconcurrenzen ſollen das Intereſſe an der Reit- und Fahrkunſt anregen ; namentlich werden die Fahrconcurrenzen das Ziel im Auge haben , den Sinn und das Verſtändniß für geſchmackvolle und zweckmäßige Zuſammenſeßung, Ausrüſtung und Ausſtattung der Heſpanne in weiteren Kreijen, als dies bisher der Fall war, wadyzurufen. Die Ausſtellung von Gegenſtänden , weldie mit der Zucht, der 1

Pflege und dem Gebraud) des Pferdes im

Zuſammenhange

ſtehen ( todte Ausſtellung ) , verſpricht, in fid, ſelbſt eine abge:

ſterium einen Madytragscredit für 1889 mit 1 389 000 fl. in Bei der Kriego

das Ertraordinarium um 28 700 fl. niedriger. Ferner werden vom Kriegøminiſterium , beziehungsweije vom Miniſteriuin des Neußeren beſondere Vorlagen eingebradt, womit um die Er: ſtreckung der Verwendungs- und Verrechnungsdauer rüdſidtlich ber mit den Delegations:Beſchlüſſen vom 28. Juni 1888 und

vom 13. Juli 1889 für die Fortſegung des im Jahr 1887 begonnenen inilitäriſchen Vorſidy temaßregeln bewilligten außer': ordentlidien Veeres- Erforderniß für das Jahr 1889 , ſowie je eines beim ordentlidyen Erforderniſſes der Kriegsmarine für die Jahre 1889 und 1890 bewilligten Credits , beziehungsweiſe

rückſichtlid) eines zum außerordentlichen Erforderniß des Mini ſteriums des Aeußern für das Jahr 1889 bewilligten Pady: tragocredits angeſudyt wird.

Rußland.

rundetc gewerbliche Fachausſtellung bildend , die Leiſtungen des Deutſchen Gewerbefleißes auf den in Betracyt kommenden Ge: bieten in belehrender und anziehender Form zur Anjoyauung zu

wurde hier das Jubiläum des Pawlow'ichen Leibgarde- Grenadier:

bringen .

Negiments gefeiert , weldhes and außerhalb Nußlands in den

Somit darf allen jenen , welche dieſe in ihrer Art noch) nid )t hier geſehene Ausſtellung beſuchen wollen , manche Beleh:

rung und Unterhaltung verheißen werden .

* Petersburg, 27. Mai. ( Das Jubiläum des Pawlow'iden Leibgarde: Sirenadier- Regimento.] peute Armeen , mit welchen das Piegiment in treuer Waffenbrüderidaft

gefochten und geſiegt, lebhaftes Intereſſe hervorrufen dürfte. Sdion am Vorabend den 26. Mai fand die Feier des

Einſchlagens der neuen Fahnennägel unter großem Ceremoniell und im Beiſcin aller Mitglieder des Saijerhaujes ſtatt.

Na chr ich te nl. Oeſterreid)-Ungarn.

.

Major v. Moewes, ſowie der Feldwebel, 1 linteroffizier und

2 Grenadiere von jeder Gompagnie verſammelt.

* Budapeſt , 4. Juni. [ Das Militär- und Marine: Budget für 1891.) In der heutigen Eröffnungsſitung der Delegationen wurde von der gemeinjamen Regierung der Voran: dlag der gemeinjamen Ausgaben und Einnahmen für 1891

cingebracht.

Es

hatten ſich dazu vom Negiment der ganze Stab und das Diſi: zier : Corpo , an der Spitze der zeitige Commandeur , General:

Derjelbe enthält 11. A. Folgendes I. Erforderniß :

Ten criten

Nagel idilug der Czar, den zweiten die Czarin ein und die folgenden auf ausdrücklichen Wunid ) des ( Szaren die prüberen Commandeure des Regiments . Sic Generale Seljannow , Rojen bud und Schmidt , jowie der jetzige 0. Pinewes. Dann folgten ned , jämmtlide anwejende Mitglieder des Raijer:

Kriegsminiſterium ( Beer 117290284 fl., hiervon 102839845 fl.

lichen Hauſes , worauf der Czar cigenbändig an der Fabnen :

Ordinarium

ſtange ein neues Band

und

14 450 439 fl . Ertraordinarium ). Kriego:

marine 11 344 533 fl . , hiervon 9 484 033 fl. Ordinarium und 1 860 500 fl. Ertraordinarium ), 128 635 817 Fl. Die Ge: jammtſumme des Erforderniſjes beträgt 135 634 237 fl., und nach Abſchlag der Bescckung, d . 6. eigener Einnahmen der ver :

!

dasjenige des Andreas: Ordens --

befeſtigte. Die Fahne iſt aus (dwerer Seide init berrlidier Goldſtickerei und trägt auf der cinen Seite das Bild des He: giments · Heiligen Alexander Newski um auf der anderen :

Seite ein A (Alerander III. ) , jowie die Inſdriften : Für n

ſchiedenen Reſſorts mit 2 708 350 fl., rejultirt ein Netto- Fr: forderniß von 132 925 887 Fl. Daſſelbe iſt gegenüber der

4183eidung bei der Niederwerfung und Vertreibung der Franz zoſen aus den Grenzen Rußlands .“

Bewilligung für das laufende Jahr um 3,574 Millionen Gulden

An dem Jubiläumstage ſelbſt war die ganze Stadt feitlich) geidyinückt , beſonders prangte der Stadtbeil , in welchem die

höher und in erſter Reihe auf das geſteigerte Heeres -Erforderniß zurückzuführen. Als zu bedeckendes Geſammt:Erforderniß ergiebt ſich die Sumnie von 92 256 387 fl. Hierzu kommt nod; das außerordentlide Heeres : Erforderniß für Bosnien und die .

Herzegowina mit 4 365 000 fl., welches ebenfalls quotenmäßig !

zu bedecken iſt. jid) beim

Im Vergleide mit dem Jahre 1890 ergiebt

Kriegsminiſterium das Ordinarium

des Landheeres

Caſerne der Pawlowzi liegt und dieſe jelbſt in reidiem Flaggen : idymud .

In der

10. Morgenſtunde nahm dao Regiment im

Parade - Anzug auf dem Marejelde, auf weldiein die Bajerne gelegen iſt. Aufſtellung in einem offenen Carrée. Für die Kaijerlidie Familie, die Damen des Regiments , ſowie für die geladenen Gäſte waren vor der offenen Seite Zelte errichtet; rechts und links von dicien hatten ſid) die früheren Pawlowzi

um 2 133 179 fl. und das (Frtraordinarium um 1 091 491 fl., das Gejammt:Erforderniß daher um 3 224 670 fl. höher. Das Ordinarium wird jpeciell durd die Vermehrung der Feſtungs Artillerie von 72 auf 90 Compagnien , ſowie durd die Errichtung eines neuen Cavallerie - Negiments belaſtet. Die wichtigſten Poſten des außerordentlichen Erforderniſſes ſind folgende : Für Fortſetzung der Bejdsaffung von Nepetir: Gewehren und Um :

geiſt und liebe zum alten Siegiment zur Feier des Ehrentags hierher gezogen ! Einer unter ihnen iſt 105 Jahre alt ; cin Anderer trat 1811 in's Negiment, Viele von ihnen tragen nod)

geſtaltung der vorhandenen in kleinkalibrige 2 000 000 fl.; Bez

beute Spuren ſchwerer Berwundungen .

ichaffung cines Rejerve:Vorraths an ſtahlbronzenen Belagerungs

fizieren waren außer den genannten Commandeuren einige 70

Sejdüşen

eridienen . In Mitte des Carrée's ſtand der Altar unter einem Zelidad) , wo die firdlidie Feier im Weihe der Fahnen ſtatt: Das erſte Bataillon commandirte Großfürſt allt ! fand.

250 000 fl., Erjat an Feld - Artillerie - Material

889 534 fl., Berſtärkung der Armirung einiger feſter Plätze durch Geſchütze neuer Conſtruction 1000 000 fl.; erſte Nate des Erforderniſſes für die Einführung des raudiloſen Pulvers 2500000 fl.; Bejdsaffung zerlegbarer Eiſenbahnbrücken 100000 fl., als erſte Rate des Gejamnit-Erforderniſſes von 400 000 fl.; Beſchaffung transportabler Feldbahn : Materialien 400 000 fl.;

Debung der Widerſtandsfähigkeit der Feſtungen Krakau und Przemyál 1 000 000 fl. Außerdem verlangt das Kriegsmini

gegen 1000 an der Zahl

von weldien mandie 1000

Werſt und darüber zurückgelegt, aufgeſtellt . Ein eigenthümlidies Bild boten sieje 1000 Greije , weldje ein 1118geprägter Corps

Von den früheren

i

Alerandrowitſd ), die erſte Compagnie der Großfürſt-Thron folger. Um 11 Uhr traf der Czar ein , begleitet von ſämit: liden Großfürſten und einer überaus glänzenden Suite. Der Szar , in der Uniform des Pawlow’ichen Negiments, ¡diritt die Front der Parade:Aufſtellung und diejenige der früheren Paw lowzi nb. Unbeſchreiblid) war der Enthuſiasmus, mit weldiem

367

zurüdkamen , die Preußiſdie Neiterei , von kriegerijdein Feuer fortgeriſſen, gewiſſermaßen zum Angriff durchging , um die Scharte

der Czur empfangen wurde. Unterdeſſen war die Kaiſerin an : gelangt und wurde von der Gattin des Commandeurs , einer geborenen v. Gulfewitídy, mit einem herrlichen Blumenſtrauß em :

augzuwegen .

pfangen. Vierauf begab ſich der Gjar mit der Suite zum Altar,

gefunden haben , indeſſen ipridt dagegen der Umſtand, daß bei

die Czarin mit der Königin von Griechenland und jämmtlidhen

dem zweiten Angriff auch die Escadrone mitwirften , welde ſchon du8 erſte Mal thätig geweſen waren.. Dieſe Escadrons

Großfürſtinnen traten unter das Zeltdad) .

Der Regimento:

Commandeur verlas die lIrkunde über die Verleihung der neuen michr zuun Altar gebracht und feierlichſt ge: Finne, welde wciht wurde. Nad der Weibic kniete General-Major v . Moewco nieder und erhielt aus den Händen des Czaren die Fahne, weldie v. Meewes ſid) erhebend , dem knicenden Fahnenträger , einem (Grcije , der idon 40 Jahre im Regiment dient umd Georgs-

Ein jofort erfolgender Angriff könnte zwar ſtatt:

ſind aber jedenfalls von den erſten Angriff in einem jo abge : betzten Zuſtande zurückgekommen , daß fie nicht in der Lage

waren , jofort zu einem zweiten Angriff zu ſchreiten . Die Pferde mußten zunädyit verionaufen und die Gecadrons wieder geſammelt Darüber iſt aber mindeſtens eine Viertelſtunde ver

werden.

gangen , und wenn ſidh erſt dann die ganze Cavalleriemaſſe in

Nachdem alsdann die Fahne unter den

Bewegung jetzte, jo fann der Grund hierfür nicht mehr in dem

Klängen des Präjentirmarichs länge der ganzen Front binunter getragen wir, bei weldiem feierlichen Act man viele der Paws low ;i jid befreuzigen und die Lippen zum Gebet bewegen jab ,

vom Qerrn Verfaſſer in Betradit gezogenen momentanen Impulſe geſucht werden . Diejer zweite Angriff hat wohl jedenfalls auf Befehl ſtattgefunden ; da er aber mißlang , iſt das Nähere in

trat der Czar vor 010 Jubel- Niegiment und bielt eine kurze

diejer Beziehung verdunkelt worden. Eine Cavalleriemaſſe vor

sic cigentliche Parade , orcimal

defiliric dao Regiment vor dem Raijer, das zweite Mal init gcienkien Bajennetten . Nid) Sdiluß der Pradc beab jity der

59 Escadronio geht nicht jammt und jonderó durd . Ein weiterer zweifelhafter Punkt in dem Verlauf der Suladt iſt der angebliche Boritoß des Oeſterreisijden linken

Kuijer mit der Raijerin, den Großfürſten imo (Großfürſtinnen ,

Flügels von Sullowitz gegen die Preußide Stellung auf dem

iowie der Suite und den früheren und jevigent Bawlowzi'den

für 0.28 Feiteſſen der Soldaten , weldies in den Speiſejälen des

Homolka -Berge. Nad ) den Unterlagen des Herrn Verfaſſers ( liebe Seite 63 ?c. ) läßt fich allerdings darauf liegen , das bier Oeſterreichiſche Truppenbewegungen ſtattgefunden haben. Die Oeſterreisijde militäriſche Zeitdrift", IV, Seite 165, ſtellt dagegen einen jolden Perſtoß in Abrede , indem ſie jagt , daß zu diejer Erdidytung die 2 Niter : Regimenter Anlaß gegeben haben dürften, weldie der General Graf Lucheji bei dem zweiten Cavallerie:Angriff über Sullowitz in die regte Flanke der Preu : Bijden Neiterei vorführen wollte. Dinlänglid) geklärt kann aud) dieje frage nicht werden . Möglider Wcije demonſtrirten die

Regimients ſtattfand . Es ipeiſten wil 9000 früherer und jetziger Pimlow ;i zuſammen. Der Raijer idritt die Tijde ab , ver:

Deſterreider hier nur zur Deyagirung ibres rechten Flügelé, ohne die Abſidyt eines Angriffs auf den Homolka -Berg gehabt

ritter iſt , überreidste.

Nupradic.

Go folgte sam

Djjizieren in 0128 Caſino des Regiments, wo ein Dejeuner für ctw 300 Kerjonen jervirt wurde, an weldiem aud ) die Damen des Regiinents ibeilnahmen . llion 6 lIhr Abends fand im Winterpalais cin Diner ſtatt, ill welchem der Czar das ganze Cifizier:Corpo der Parlezi mit ihren Damen , jowvie Sie früz

beren Offiziere des Negiments befohlen hatte. Den Grenadieren des Regimento ſpendete der Cjar je 1 Silberrubel von der 1890er Prägung: aucrdem zub derjelbe 112 Nubel pro Mann

judite al

ciner der gewöhnliden Menager $ 8 Efen und

frank auf 010 Wohl des Niegimento , worauf auf des Gzaren Gerundbeit unter dommerndem

Jubel getrunken wurde.

1

zu haben .

Daß fiegreidyc Verdringen des Preueijden linken iflügels

entſchied den quegang des Tags. Auch zu diejem Abidinitt enthält die Monographie mande lejonowerthe Mittheilung. Vei Bejpredzung der Verluſte erörtert Herr Verfaljer Seite 80 aud) den Begriff der Rubrik „ Mankiren “ , unter weldier er ganz ridtig nidyt nur die Todten , jondern auch die Gefan:

k r it i k .

genen judhen zu dürfen glaubt.

Die chladt bei Loboiit am 1. October 1756 ,

von

Dermann Granier. Mit einer Terrain fizze. Breslau 1890, Verlag von E. Trewendt. 8. 111 S. ( Schl13 . )

Syau's Mittheilung (Seite 55) . daß dic Joicfinden Trazoner bei dem anfänglid jiegreiden Vordringen der Pren : bilden Reiter ihre Pallajde cinſteckten und Pardon riefen , idoint cher ein Phantaſiegebilde zil ſein , als der Wirklichkeit 11 entipredien. Möglider Weije bat das Regiment den Ballajdy

Indeſſen pflegten , wenigſtens

auf Preußiſcher Seite , unter dieſer Nubrik audy noch die Dejer: teure inbegriffen zu ſein , die während des Rampis oft haufen : weiſe entwichen .

Den Schluß der Monographie bildet der Ercurs über eine „ Gaudi -Cato'jdie Anekdote“, weldic erzählt , daß König Frie : drid ), als der Sampf auf jeinem linken iflügel nidyt gut ſtand , die Soyladit jdon für verloren hielt und für ſeine Perion auch

bereits auf den Rückzug ſids begeben hatte. Nach des Herrn Verfaſſere Ausführungen eridyeint jene Behauptung allerdings

Angriff, wie die eigenen Beridyte bejagen , cline Confuſion zurück:

unglaublid ). Das für und wider angezogene Material liefert uns aber einen überzeugenden Beweis , wie reid, die Gejdidte des jährigen Kriege an Widerſprüchen iſt , und wie vorſidig der Forider bei Benutzung der Quellen ſein muß. Obwohl die Menographic manchmal auf Koſten der Cb:

ging und noch eine Menge Gefangener mitbrachte, iſt bodh ſehr unwahridicinlid ), wenn man in Erwägung zieht , wie ſebr ſie

jectivität etwas zu jehr nad, dem Preußiſchen Standpunkte neigt, ſo muß ihr dod, das Anerkenntniß zu Theil werden, eine fleißige,

ſid, beeilen mußte , der kritijden Lage , in welde ſie gerathen war, id) zu entziehen . Herr Verfaſſer hätte die Unwahrſchein :

lejenswerthe Arbeit zu ſein . Sie jei beſonders allen denjenigen empfohlen , welche ſich mit dem Studium der Kriegsgeſdichte bejdsäftigen wollen , um ihnen ein Beiſpiel an die Hand zu

verſorgt, um Ben Carabiner zu

ſtehenden fcuergefedt aufzui:

nehmen , 1.18 die Oesterreid )iſdie Cavallerie wenigſtens den Türfe gegenüber oft that .

Das sie Preußijde Niciterci bei dem miſlungenen erſten

lidikeit dieſer Darſtellung mit Nüdſidyt auf den folgenden zweiten Angriff betonen jollen .

geben, wie man forſdien ſoll , und was Alles zu berückſichtigen

Den Grund zu dieſem zweiten Preußiden Angriff, an weldem mindeſtens 59 Escadrone theilnahmen , glaubt Derr

bleibt, wenn man auf dieſem Gebiet literarijd tvätig ſein und etwas mehr als eine jener Gelegenheitsſchriften liefern will, die

Verfaſſer in dem momentanen Impulſe judien zu jollen , zu

ibre phrajenbafte Schönfärberei durd die Klänge der patriotijchen

welchem der fehlgeſdılagene erſte Angriff den Anlaß gab (ſiehe

Dreborgel mundgered)t zu inadıen ſuchen.

1

Seite 57 ) .

Er meint, daß , als die abgeſdhlagenen Kameraden

Fr. von der Wengen.

370

v. Blanfeniee leuchteten den Truppen mit ihrem Beiipiel vor . Schon hatte Major v. d . Burg vom Generalitabe das Herannahen der II. Armee verkündet, und der Nuf: ,,der Kronprinz fommt !" flog durch die gelidhteten Neihen der Vertheidiger und belebte die verjiegenden Kräite der hartbedrängten Schaar . " (General v . Franſedy hatte die

Nachdem General v. Franje ck y auch noch im Gefecht

bei Prejzburg tapfer gefämpit hatte, kehrte er mit den Lorberen des Sieges geſchmückt in die Seinaih zurück und wurde für ſeine Waffenthat bei Königgrätz durch die Verleihung

des Ordens pour le mérite ausgezeichnet . Der Großherzog

Loſung ausgegeben : „ hier ſterben mir ! “ allein die Hülfe kain noch rechtzeitig, und das Opfer wurde nicht verlangt.* )

Schulter ſchwer veriumdet ; Hauptmann v. We ſter i hagen wurde

* ) Ein anderer* Theilnehmer dieſes blutigen Stampfes , der da:

Joffron ließ die ſchwerverletzte Hand ſid) verbinden, um jofort ſeine Compagnie weiterzuführen. Allmälig nach Südweſt , gegen die beiden einzelnen Höfe des

in das Dickicht des Waldes an mir vorübergetragen ; Hauptmann

malige Oberſt v. 3 y chlinski , Commandeur des 2. Magdeburgiſchen Infanterie - Regiments Nr. 27 (gegenwärtig als General der In .

fanterie z. D. in Berlin lebend) , welcher 3 Stunden lang

Dorfes Ciſtowes ( an deſien Weſtende) rollte mein Knäuel ſich weiter. Dort hatte das 1. Bataillon Nr. 27 , die Spiße des Waldes ſchneller

von

Morgens 8–11 Uhr – im Mittelpunkt des Kampfes ſtand, hat von

paſſirend, bereits Poſto gefaßt. ... Iminer heftiger und umfaſſender werdende Angriffe des Feindes nöthigten mich, mit den Trümmern

demſelben eine ſehr lebendige und anſchauliche Schilderung entworfen, der wir Folgendes entnehmen :

meiner Bataillone den Wald zu verlaſjen, und dieſe Trümmer zu

..... Ich hielt noch abwartend am Süidrande von Benatet. Da avancirten rechts neben mir meine Musketier- Bataillone. Jest befahl auch ich wieder anzutreten , und ohne Verluſt nahmen meine Füſiliere die uns gegenüber liegende Waldlijière. Bis dahin war Alles gut gegangen . Kaum aber befanden wir uns im Walde , als der entjeßlichſte Hagel zerſpringender Granaten ſich über uns crgoß und die Bewehrfugeln der im Walde verſteckten Jäger im uns wie peitſchender Regen knatternd einſchlugen. Inſtinct: mäßig fühlte Jeder, daß es nur ein Entrinnen nach vorwärts gäbe. Alle Ueberſicht hörte natürlich auf. Ich mußte um jeden Preis ſie wieder zu gewinnen ſuchen. Da fand ich einen Fußiteig , der mich

kleineren und größeren Abtheilungen zuſammenfajjend, ging ich mit

ihnen tambour battant gegen den Haupttheil von Ciſtowes vor. Aber vergebens, wir mußten zurück. Sdion 2 volle Stunden hatten wir ausgehe'ten, da gedachte ich nochmals meinc Leute zum Sturm gegen Ciſtowes zu encouragiren und ritt bis zur Liſière des Waldes hinaus. Ein Granatiplitter fiel dicht vor die Füße meines Pierdes. Ich ließ ihn mir auf eben und ſteckte ihn in die Taſche. Gleich darauf flog ein zweiter der Stute jo nahe an der Naje vorbei , daß ſie eine Contuſion erhielt. Sie madhie Kehrt. Ich riß ſie herum , wieder in die Liſière binein . Da wurden ihr beide Sinbaden von einer Gewehrfugel durchlöchert.

nach der weſtlichen Liſière hinausführte. ... Jch ritt von Oſt nach

Sie blieb wie angewurzelt ſtehen ; ich bekam jic nicht mehr von der

Meit umd umgefehrt hin und her. Der Gejdobhagel dauerte mit

Stelle und mußte abſteigen . Das Blut ſtrömte ihr in einem großen

entjeßlicher veftigkeit fort und umfaßte uns nach einiger Zeit auch

Strahl zur linken Seite des Kopfes heraus.

von der linken Flanfe und vom Nücken her. Fort und fort auf dem gedachten Wege hin und her reitend , befand ich mich in dem beweg lichen Mittelpunft eines wirren Plänels , deſſen Stern meine beiden

ich bei dem Thiere ſtehen und fonnte mich nidit entſchließeni, es zu

Wohl 5 Minuten blieb

verlaſjen .

Bataillone bildeten , umwickelt von feindlichen Schwärmen und Haufen. Granaten und Startätſchen zerrijjen denſelben jeden Augenblick nach

... Gleich darauf erhielt ich einen Schuß durch den Oberſchenkel. ilin dieſe Zeit muß es auch geweſen ſein , wo ein Granatſplitter meiner Stute das Kreuz zerſchmetterte. Von Oberſt- Lieutenant v. 3 edtwitz

allen Nichtungen , Gewehrfugeln wickelten ihn gleichſam wieder zu

unterſtützt, ging ich in das nächſte der beiden Schöfte von Ciſtowes.

ſammen , da ſie , auf die Front, auf die linke Flanfe und in den Nüden gejdhleudert, den Zujammenhang um den Nein herzuſtellen

Dort fand ich meinen Brigade -Commandeur, dem ſein Pferd unterm Lcibe getödtet worden war.... Hier hielten wir aus bis zulegt.“ .. (Man vergleiche die Schrift: „ Antheil des 2. Magdeburgiſchen Infanterie - Regiments Nr. 27 an dem Gefecht bei Münchengräß am

nöthigten. Ach, ſie fielen um mich herum , meine Offiziere und Mann ſchaften, wie gemäht, todt und verwundet : Fähnrich Helmuth , der hoffnungsvolle Jüngling , nahm mit einem unvergeßlichen Blick voll Schmerz Abichied von mir ; Lieutenant v. 3edtwiß fiel , in der

Die

28. Julni 1866 und an der Sdılacht von Königgräß am 3. Juli 1866, von Oberſt F. v. 3 y chlinski. Halle 1866." )

Königlich Großbritanniſche Mili:

werden kann, wie Seife , Tbee , Najjee , Samine 2c. , jo drängte ſich auch der Handelsſtand in die Ausſtellung. Es wurde für

fär:Ausſtellung im Invalidenhaus zu

ibn cine besondere Abtheilung , „ die wandelo :Section “, organi:

Chelſea .

firt und derjelben ein bejonderer Naum zugewiejen ; dort muß der Ausſteller für jeden Quadratjug 5 Mart bezublen. Dian beidlog jerner, cinen Theil der Augļtellungs : (Sebäude für Sie.

[ v . D. london, 31. Mai. Schon am 29. Mai 1888 wurde auf einer Verſammlung der Armee -Gilde bejdsloſſen , cine Militär-Ausſtellung zu Wohlthätigkeits - Zwecken in London ab: zubalten . Der Neinertrag jollte den Anſtalten zu gute kommen, weldie von der Engliſden Staatskirche gegründet worden ſind. Ein Ausjduß unter dem Vorſitz des General - Capland der Armee wurde ernannt , um der Frage näher zu treten . Nus

mälde: Sammlungen , Muſik Inſtrumente und militäriſche Reli quien frei zu halten , umd dank der Bereitwilligkeit, mit welder 1

dieſem Ausdug iſt das Central : Comité hervorgegangen , zu

deljen Vorſißendem der Herzog von Cambrioge den General Lieutenant Lord Chelmsford ernannte, und das nun begann die Ausſtellung zu organiſiren . Ihre Majeſtät die Königin und das ganze Königlide Jaus jagten ihre Unterſtütung zul , und damit gewann jogleid, das ganze Unternehmen einen grö:

Beren Umfang, als urſprünglich beabſichtigt war.

Im ganzen

die Eigentümer holder Sammlungen dem Wunde des Haupt:

comité's entgegenkamen , bildet dieſer Theil einen beſonderen Anziehungøpunkt in der Ausſtellung. Drei größere Abtheilungen enthält diejer Theil : 1 ) die Schlachten : Galerie, das kriegerijdie Leben des Vritiſchen Heeres während der letzten 200 Jahre darſtellend, 2 ) die Kunſtſammlung im Gordon aus, welche mehr Bezug nimmt auf die friedliche Seite der Soldaten: Laufbahn ,

3 ) die Sammlung von Muſik - nſtrumenten.

Königreich bildeten ſiæ über hundert Ortsausjdüſſe zur Förde:

Die jdwierige Wahl eines Platzes für die Ausſtellung

rung des Werks, und manche derſelben hielten in ihren Orten vorläufige Ausſtellungen ab , weldie nicht nur rein militäriſche

wurde durd) das freundlidie Entgegenkommen der Behörden des

Gegenſtände umfaßten , jondern audy Alles aufnahmen , was die

Gordon - Qaujes , dieſes Haus ſelbſt und einen Theil des In :

Gejdicklichkeit eines Soldaten hervorbringen kann . Da nun eigentlich jeder Gegenſtand in Beziehung zum Soldaten geſepti

validen - Parks überließen .

Invalidenhauſes gelöſt, welche dem Comité den Garten des Während der leştere für militäriſche

Uebungen und Muſik frei geblieben iſt, ſind in dem Garten des

371

von Oldenburg ichmückte jeine Bruſt durch das Großkreuz mit Schwertern des Oldenburgiichen Haus- und Verdienſt Ordens. Der Sjeneral übernahm mun wieder die Fihrung jeiner 7. Diviſion in Magdeburg und wurde noch in dem

in hervorragender Art fich z11 betheiligen. Er leitete sen Gegenangriff auf die am 30. November in ſüdöſtlicher Nich tung aus Paris unter Führung des Generals Ducrot auſ : gefallene Parijer Armee und trieb ſie mit jdweren Verluſten

jelben Jahr mit der Vertretung des erledigten General: Commandos des 4. Armee-Corps beauftragt. Am 20. Sep : tember 1866 dem Tage des Siegeseinzugs der Truppen

in die Mauern zurück.

in Berlin

wurde der General à la suite des 1. Magde:

burgiichen Intanterie-Regimients Nr. 26 geſtellt, mit der Erlaubnis, die Uniform diejes Negiments zu tragen ; er jelbſt leitete wieder die friegsmäßige Ausbildung jeiner Divijion mit aller Aumerfiamkeit, da er jich jagen muſste , da ein neuter gewaltiger Krieg in Anzug lei . Nachdem er in den Jahren 1867-69 mehrere Com : mandos gehabt hatte, um die Infanterie - Regimenter und

Jäger: Bataillone des umgeforuten 12. (Königlid Sächſiichen ) n? Arme :Corps zu berichtigen , wurde er am 11. aJuli 1870

Im Januar 1871 rückte er zu der

unter dem Oberbefehl des lienerals Freiherrn v . Man : teuffel neugebildeten Sid :Armee ab und trug indirect dazu bei , daſ General Bourbafi's Unternehmen eines Durch : bruchs der Sijaine Linie vereitelt und direct die Franzojen zum Uebertritt auf die Schweizeriſche Grenze genöthigt wurden ; hierbei fämpfte er mit Auszeichnung in den Gefechten bei Salins, Frasne und Pontarlier. Für ſeine Waffenthaten in dem Deutich Franzöjlichen Kriege empfing General von

Franjedy das cierne Kreuz 2. Claſſe ( am 21. Auguſt 1870 ) und das 1. Claſje (5. December 1870 ), ſodann das Eichenlaub zum Orden pour le mérite , den Raijerlich)

und am 20. Juli zum Sieneral der Infanterie befördert.

Nujuchen St. (borgen Orden 4. Glaſie, das Großfreuz des Königlich Württembergichen Militär- Verdienſt- Ordens, das (Siro: frenz des Königlich Sächlichen Albrechts -Ordens und

Bei Pusbrud

endlich die Schwerter zur Fürſtlich Schaumburgijchen Militär:

zum commandirenden (Sineral des 2. Armee Corps ernannt des Deutich Franzörlichen Kriegs rückte er

an der Spitze der tapferen Pommern aui's Nene in's Feld . Auch in Franfreich hatte ( jeneral v . Hraniecky mehr:

jach Gelegenheit, jein Führertalent, jeine Tapierfeit, Ent: ichloſſenheit, Umſicht und Beionnenheit an den Tag zu legen .

in der Schlacht bei (Sravelotte St. Privat - 18. Auguſt er es befanntlid ), welcher 120ch am ipäten Abild mit jeinem Armee Corps nach einem höthit anſtrengenden Sie: waltmarich rechtzeitig in den Kampf eingrifiimd wenn er war

auch nicht die Enticheidung bradite, 1

dies von einzelnen

Derdienit: Viedaille.

Unter dein 20. März 1871 wurde (Sieneral v . Fran : lecky zum comniandirenden General des neugebildeten 14 . Armee Corps ernannt und nahm einen Wohnſitz in dem

wiedergewonnenen Straſburg. *) Zum 16. Juni eilte er nach Berlin , um am Sieges : Einzug der Truppen in die * ) Hier hatte General v. Franſedy ein merkwürdiges Aben : teiier, das ihm leicht hätte das Leben koſten fönnen . In einer grö Beren Geſellſchaft, in welcher auch der Commandirende des 15. Urmee

Schrijiitelleri gejagt worden iſt ( denn die Enicheidung fiel auf dem linken Flügel der Deutichen Gefechtsſtellung bei St. Privat), jo doch weſentlich zu dem glücklichen Ausgang des Tags beitrug. Nachdem er dam an der Einſchließung

Corps ſich befand, ſtürzte plößlich ein großer Spiegel von der Wand auf ihn und bedecte ihn mit ſeinen Trümmern , nachdem er völlig zerſplittert war.

Aber der fräftige Schädel des Generals leiſtete

einem jolchen Ueberfall unerſchütterlichen Widerſtand und ging faſt

hatte, war es dem (Sieneral v . Franje cky beichieden , am 2. December 1870 an der Schlacht von Villiers Champigny

inverſehrt aus demjelben hervor ; hatte der Held auf zahlreichen Sdilachtfeldern den Geſchoſſen getrokt und war er unverleßt davon gekommen, ſo ſollte auch diesmal bei einem Kampf mit einer blanken Waffe die Gefahr glücklich an ihm vorübergehen .

Gordon -Haujes die eigentlidien Ausſtellungs - Sebäude aus Well

Geldüben , Sattelzeug für ein Kamel Corps und berittene In

Sie bilden sin regelmäßiges Viereck,

fanterie 2c.; das Zeugbaus in Dublin itellt Steindloß- Gewebre aus und der Tower von London einen Theil ſeiner alten

von Metz und der Belagerung von Paris Theilgenommen

bled) errichtet worden .

weldies civen freundliden rend des Tags und am ſpielen. Man kann den unterirdiſchen Eijenbahn ,

Garten umidließt, in weldem wäh ) : Abend abivedjelnd Militär : Sapellen Ausſtellungs - Platz bequem mit der den kleinen Themie- Dampfern oder

Sammlungen.

Die Geſdür - Gießereien zeigen uns Rohre in

verſchiedenen Stadien der Bearbeitung. Die Laboratorien ſind durch Zünder vertreten , Gewehr: und Pulver : Fabriken ebenfalls

den vericiedenen Omnibus - Linien erreichen . Zwei Eingänge ſind vorhanden , der cine von der Tite - Straße Her , der weſtlichen

auf ihre Art.

Seite , iſt eine Nadbildung eines Doppelihors in Malta ; der Haupteintritt erfolgt vom Themie :llfer. Beim Eintritt fällt dem Beſucher ſogleid auf, daß alle üblichen Geſchäfte , wie Geldwedjeln , Bezahlung, Einlaß .c. ,

Die freiwillige Artillerie , die (Sarde - Brigade

und die einzelnen Linien

und Miliz - Regimenter haben alle

Man fauft für

möglichen Dinge zujammengetragen , darunter Laubjäge Arbeiten , Puppenwiegen, Stickereien , Photographien von Soldaten gefertigt , Planzeidnungen , Reliefkarten , Meſinſtrumente il. i. 10 . Der Train zeigt, was er beſonders in nicht civiliſirten Ländern zu leiſten hat . In der Indiſden Abtheilung finden wir alte be:

1 Marf der vorzüglidsen officiellen Catalog und für 10 oder

kannte Wachsgeſichter aus den früheren Ausſtellungen hinter der

20 Pfennige das Tages- Programm , das über Muſik und jon:

Albert - Dale

ſtige Luſtbarkeiten für den betreffenden Tag Aufjdyluſ giebt. Im Catalog findet man einen dentlichen und ſehr praktijd) an gelegten Plan des Ausſtellunge : Grundes , der zunächſt ſtudiert

„Schladiten - Galerie “ iſt beſonders hervorzuheben eine Reibe von Porträts , welde jämmtlide Oberbefehlshaber des Bruiden Heeres von General Monk an bis zum gegenwärtigen Herzeg

werden ſollte, che man ſid, im Einzelnen umſieht.

von Cambridge vorführen .

durch Soldaten in Uniform

beſorgt werden .

Am beſten

.

in Kenſington.

In

der

vorhin

erwähnten

Dinter der ,, Sdladyten - Galerie "

beginnt man, vom Themſe -Eingang fommend, mit der Beſichti:

befindet ſid) die „ Muſik:Saminlung“ , die ein ziemliæ vollſtän

gung von links , weil der Catalog jedes langweilige Nachſchlagen Das Kriegsminiſterium iſt zuerſt

vertreten, und zwar mit Ausrüſtung8 - Gegenſtänden aller Art,

diges Bild der Entwicelung der Militär:Muſit von ihren Ur: anfängen giebt , jedenfalls findet der Liebhaber und Sadyver: ſtändige hier feſſelnde Unterhaltung.

die vom Woolwidth - Arſenal geliefert wurden : alten und neuen

Aus dieſen beiden Seitengalerien tritt inan wieder in die

außerordentlich erleichtert.

572

Reichshauptſtadt theilzunehmen und wurde an demſelben Tage zum Chef des 5. Pommerichen Infanterie:Negiments Nr. 42 ernannt. Es folgten noch weitere hohe Gnadenbeweiſe ſeines Allerhöchſten Kriegsherrn und anderweitige Auszeichnungen : So wurde dem General am 12. December 1872 das Groß

kreuz des Königlich Bayerijchen Militär-Verdienſt: Ordens verliehen und unter dem 1. September 1873 von Kaijer

Wilhelm I. befohlen , daß das neu errichtete Fort Nr. 1 bei Straſburg den Namen „Fort Franjecky “ erhalten ſollte.

und à la suite des Infanterie - Niegiments Nr. 26

heute

Infanterie-Regiment Fürſt Leopold von Anhalt- Deſjau (1 . Magdeburgiſches) Nr. 26 - geführt werden ſollte. Der General verließ nun Berlin und nahm jeinen regelmäßigen

Wohnſitz in Erbach im Rheingau, wo er ſich einen freund lichen Landſiß erwarb . ( Er gehörte zu jener kleinen Zahl hervorragender Generale, welche im Jahr 1872 durch Kaijer Wilhelm I. durch eine Dotation - und zwar im Betrage

von 150 000 Thalern – beſchenkt worden waren .)

Am 8. April 1875 feierte der Sieneral das ſeltene Feſt ſeines

(Schluß folgt.)

50 jährigen Militär: Dienſtjubiläums. Raiſer Wilhelm I. zeichnete ihn hierbei durch die Verleihung des hohen Ordens

von ſchwarzen Adler, König Ludwig II. von Bayern durch die des Königlich Bayeriſchen Mar- Joſef-Ordens 2. Claſje, (Großherzog Friedrich von Baden durch die des Großher:

Ueber die Srhikung des Laufes und des Geſchoſſes.

zoglich Badiſchen Zähringer - Löwen -Orders 1. Claſſe mit Schwertern und Großherzog Peter von Oldenburg durch die des Ehren - Großfreuzes des Großherzoglich Oldenburgiſchen Haus- und Verdienſt:Ordens mit der goldenen Sette und

Krone und Schwertern aus.

Zum Krönungsfeſte

-

18 .

Januar 1876 - folgte die Verleihung der Rette zum ſchwarzen Adlerorden nach , am 12. April 1879 die der

goldenen Bette zum Badiſchen Zähringer - Löwen : Orden

Von Profeſſer Hebler.

Wir machen folgende, für die Gewehre kleinſten Kalibers zutreffende Annahinen :

Ganze Lauflänge = 760 Millimeter = 0,76 Meter. Gewicht des Laufes = 1,357 Kilogramm . Die Reibung des Geſchoſjes in den Zügen findet ſtatt

:

1. Caſſe. Im Lauf der Jahre machten ſich bei dem General von

Franjecky nun auch die Beſchwerden des Alters geltend. Er wurde daher des anſtrengenden Poſtens eines comman direnden Generale des 15. Armee Corps enthoben und unter

auf einer Länge von 700 Millimeter = 0,7 Meter. Neibung des Geſchoſſes im Laufe = 50 Kilogramm . Es iſt nun : Ausdehnung des Stahls , bei 1000 C. Temperatur:Er höhung = 0,001078 ſeiner Länge. Alio Ausdchnung des Laufes, bei einer Temperatur: Erhöhung um 1000 = 0,001078.760 = 0,82 Millimeter.

dem 1. November 1879 zum Gouverneur von Berlin cr: nannt. Als ſolcher blieb er noch 3 Jahre im activen Dienſt, dann wurde er am 23. November 1882, nachdem er alſo im Ganzen 57 Dienſtjahre zurückgelegt hatte zur Dispoſition geſtellt. Sein ihm ſtets gnädig geſinnter Monarch verlieh ihm noch die Brillanten zum ſchwarzen Adlerorden

Bleies ( Geſchoß ) - 0,0314 . 424 Mechaniſches Requivalent der Wärme- Einheit Meterfilogramı , d . 6. 424 Meterfilogramm 1 Calorie oder Wärme- Einheit.

und beſtimmte, daß der General als Chef des Infanterie

Wärme: Einheiten.

Regiments Nr. 42

heute Infanterie- Negiment Prinz

Specifiche Wärme des Stahls ( Lauf)

0,1185 .

M

Aljo 17,5 Meterfilogramın = 0,04128 Calorien oder Es iſt ferner: -

Arbeit der Neibung im Laufe = 50.0,7 = 35 Meter

Moritz von Anhalt-Deſjau (5. Pommerſches) Nr. 42 -

kilogramm .

Hauptgalerien zur Indiſden Abtheilung und ſtößt im Weiter: gehen auf einen alten Preußiſchen Helm , auf Zündnadel-Patrone und Feldflaſche, lauter auf den 70er Schlachtfeldern angciam

tillerie, die Ingenieure, die Sccſoldaten, die Cavallerie und das Thierarzneiwejen vertreten .

die Medicinal-Abtheilung , das topographiſde Bureau , die Ar 1

melte Gegenſtände ; fie liegen gegenüber dem Tiſche, auf weldjem

Auf der Nordſeite des Plazes , der für militäriſdie Schau:

die Kriegeſchulen zu Sandhurſt und Woolwich ihre Kleinigkeiten zum Beſten geben. Leştere Anſtalt intereſſirt beſonders durdy die Beiträge der Kaiſerin Eugenie, deren Sohn bekanntlid, ein Schüler dieſer Anſtalt war. Es liegt auf dieſem Tiſde ſein Säbel , wie er in der todten Fauſt im Zulu -Lande gefunden wurde , ferner befindet ſich hier auch ein Delbild , die Auffin dung der Leiche darſtellend.

ſtellungen vorbehalten iſt, befindet ſid, die beſondere Ambulanza

Die nächſte Abtheilung, die Handels -Section ", übergehen 1

Galerie , welche in natürlidier Größe durd, Wadysfiguren die Behandlung der Verwundeten auf dem Sdladtfelde bier in Burmab oder Indien gedact von dem Augenblick der

erſten Hülfe bis zum Transport nach der Heimath oder regel: mäßigem Lazareth durd den Johanniter-Orden darſtellt.

Eine Feldbäckerei und eine Feldſchmiede beſhließen den Rundgang in dieſem offenen Thuile der Ausſtellung. --

wir mit Stillſdweigen und treten in das Gordon -Haus , wo

Wer den Sommer Gelegenheit hat, nach London zu kom

ſich in 4 bejonderen Räumen die bereits erwähnte Kunſtſamm :

men , wird am Abend hier unter freiem Himmel bei Muſik und in angenehmer geſellſchaftlicher Umgebung ein Stück Engliſden Lebens kennen lernen und in freundlider Erinnerung behalten .

lung befindet.

Medaillen , Schwerter, Rüſtzeug und Trophäen

beſiegter Völker bemerkt man hier , weiter Bilder , Uniformen, Preijc in Geſtalt von Kelchen 2c. Aus dein Gordon - Haus , in welchem ſidy audy cine Re: ſtauration befindet, tritt man ned, einmal in die Handels -A6: theilung und gelangt dann in die vierte Seite des Vierecks.

Bis Ende Auguſt bleibt die Ausſtellung geöffnet , wenn es ge:

Dort arbeiten vor unſern Augen rothbejackte Fräuleins an

21/2 Mart.

Uniformen und führen dem Beſucher das Bekleidungs -Amt vor. Hier finden ſich auch das Zahlmeiſter - Amt, der Generalſtab,

wünſcht wird, auch länger. Außer Sonntags iſt ſie jeden Tag von 10 Vormittags bis 10 Uhr Abends zu beſichtigen. Der

Eintrittspreis iſt außer Mittwodys 1 Mark und an jenem Tage

373

Es wird alio verwendet auf Erhitzung: 35

des Laufes

17,5 Meterkilogr. pro Schuß ,

2 35

Geichoſjes =

17,5

n

2

Es ſei ferner das Gewicht des Geſchoſjes = 13,1 Gramm == 0,0131 Kilogramm . 11m den Lauf im 1 ° C. zu erwärmen , ſind 1,357.0,1185 = 0,1608 Calorien nöthig. Ilin das Geichoß um imm 1 ° Celſius zu erwärmen , ſind 0,0131.0,0314 = 0,0004113 Calorien nöthig. Alo Erhitzung pro Schu : des Laufes

0,04128 0,1608

w

0,25670

ctwa 1/40 C.

0,04128 des Geichoſjes

verliert , als er pro Schuß aufnimmt ; er befindet ſich dann alio im Beharrungszuſtand, d. h. er wird durch noch länger fortgelegtes Schnellfeuer nicht mehr heißer. Dieſe Grenze für die Erhitung des Laufes hångt ab

100.4 ° C.

0,0004113

von der äußeren Temperatur und von der Zeit, die von einem Schuß bis zum nächſten vergeht . Aber auch unter den ungünſtigen Verhältniſſen – D. h. bei ſehr hoher Luft :- Temperatur und möglichſt ichnellem

Schießen – erreicht die Temperatur des Laufes, wenn ſeine Abkühlung nicht verhindert wird , niemals einen ſolchen Grad, daß die Züge Sdaden leiden könnten .

3ſt hingegen der Lauf von einem ſogenannten Lauf mantel cingcichloſſen, ſo kann er ſich gar nicht, oder doch nur äußerſt unbedeutend abfühlen , da er ſtets von der nämlichen heißen Luft umgeben iſt, und dann ſteigt bei anhaltendem Schnellfeuer die Temperatur des Laufes pro: 1

von der Neibung des Geſchoſjes im Laufe herrührend. Nun beträgt aber, nach Verſuchen , die Erwärmung des

portional mit der Schußzahl, d . h . bei jedem Schuß um gleich viel Grade, und dann erreicht der Lauf endlich eine

Laufes pro Schuß bei den Gewehren kleinſten Kalibers 4,5

jolche Temperatur, daß die Züge durch das Gejchoj ruinirt

bis 5,0° C. , nämlich :

werden , welches auch das Material des Geſchoßmantels und

Erwärmung des Laufes, pro Schuſ, bei normalem Laufgewicht: beim 7,5 Millimeter Kaliber 4,00; beim 8,0 Millimeter Kaliber 5,00

Zügen wird dies ain ſchnellſten eintreten .)

1

1

die Geſtalt des Zugprofils jein mag. (Bei ſeichten eckigen

Pulvergajen und zum Theil von der Reibung des Geſchoſjes

Um ſich hiervon einen angenähert richtigen Begriff machen zu können, müſſen wir vorerſt bedenken , daß der in Laufmantel eingeſchloſſene Lauf bedeutend leichter gemacht

im

werden muß, als es ſonſt der Fall iſt, und dies geſchieht

Dieſe Erwärmung rührt zum Theil von den glühenden Laufe her .

Die Erwärmung des Laufes die von der Neibung des

Geidojies herrührt, beträgt, wie wir fanden , = 1/4°° C.

Folglich fommt auf die Erwärmung durch die glühen den Pulvergare, pro Schuß , bei normalem Laufgewidt: beim 7,5 Millimeter Kaliber 41/40 C ; beim 8,0 Millimeter Kaliber 48/40 C.

Die Erhitzung des Laufes rührt alio , zum weitaus größten Theil , von den glühenden Pulvergajen und nur zum kleinſten Theil von der Reibung des Geſchoſſes im Laufe her, und zwar etwa in dem Verhältniſ von 41/2 zu 1/4 , oder 18 311 1 .

Das Gejchov kann durch die glühenden Pulvergaje ſo viel wie gar nicht erhitzt werden , weil dieielben nur auf ſeine Bodenflächen wirken können ; jeine Erhitzung beträgt daher kaum mehr als etwa 100° C. , und zwar wird der Mantel,

deshalb, damit das Gewehr (durch das Gewicht des Lauf mantels vermehrt) nicht zu ſchwer wird. Der im Laufmantel eingeſchloſſene Lauf muß deshalb ſo leicht als nur irgend möglich gemacht werden. Deshalb erwärmt ſich ein ſolcher Lauf nicht mehr bloß

um 41/2 bis 50 pro Schuß, jondern ſeinem geringeren Ge widht entſprechend um 51/2 bis 69, nämlich : Erwärmung des Laufes, pro Schuß, wenn er im Lauf mantel eingeſchloſſen und ſeine Abkühlung dadurch ver-. hindert iſt:

beim 7,5 Millimeter Raliber um 5,5° ; beim 8,0 Milli meter Kaliber um 6,0.

Bei einem Schnell feuer von 80 Schüſſen erhitzt ſich ſomit der vom Laufmantel eingeſchloſſene 8 Millimeter-Lauf um 80.6 = 480°, und bei 100 Schüſſen um 100.6 =

der direct der Neibung ausgejetzt iſt, natürlich weit mehr

600º. Beträgt dabei die äußere Temperatur + 20° C. ,1 ſo

erhitzt als der Geſchopfern, und erſt während des Fluges findet dann eine theilweiſe Ausgleichung zwiſchen der Tom : peratur des Mantels und Geſchoßferns ſtatt.

hat allo der Lauf eine Temperatur : bei 80 Schüſſen Schnellfeuer bei 100

5000; 6200

Der vom Laufmantel eingeichloſſene 8 Millimeter- Lauf erhitzt ſich alſo , bei 100 Schüſien Schnellfeuer, bis auf etwa

Erhitung des Laufes bei anhaltendem Sdhuellfeuer. Jit der Lauf nicht von einem Laufmantel eingeſchloſſen, kann er ſich alio abkühlen - , jo ſteigt ſeine Temperatur nur bei den erſten paar Schüſjen proportional mit der Schußzahl, d. h. per Schuß um 41/2 bis 50, aber nur jo lange als ſeine Wärmeabgabe nach außen verſchwindend

fühlung des Laufes durch den Laufmantel hindurch (die aber jedenfalls ſehr unbedeutend iſt) in Anſchlag bringt, doch noch

klein bleibt .

durch einen neuen Lauf erſetzen muß .

Je heißer der Lauf wird, um ſo mehr Wärme verliert er .durch Abkühlung von einem Schuß bis zum nächſten, und ſchließzlich kommt es bei lange anhaltendem Schnellfelier dazu, daß der Lauf endlich eine ſo hohe Temperatur erreicht, daß

er, von einem Schuß bis zum nächſten, genau ſo viel Wärme

620° C. , oder, wenn man bei ſo hoher Temperatur die Ab

auf etwa 550 bis 6000 C. , d. h. bis zur (Glühhitze, und die Züge werden vollſtändig ruinirt, ſo daß man den Lauf 1

Siodh einige Bemerkungen über den Laufmantel. Obſchon der Laufmantel in einigen Beziehungen un bedingt ſehr vortheilhaft iſt, ſo bleibt er dennoch, aus dem ſo eben angegebenen Grunde, ganz unanwendbar, ſo lange

374

er derart eingerichtet iſt, daß er die Abkühlung des Laufes verhindert .

zu Ehren in Genappe ein großer Feſtball und auf dem Ge: meindeplaß ein großer Volksball veranſtaltet .

Gin als Laufmantel dienendes Stahlrohr hat überdies

Chile.

noch den Nachtheil, daß daſſelbe nach einer gewiſſen Anzahl [ ießver * Chile , im Mai. (Sdh 1

mit Rrupp :

anfaſſen fann ; ferner iſt ein ſolcher Laufmantel ſehr leicht Beſchädigungen ausgeſetzt, ſo daß er bald voller Beulen iſt.

ſude fden Geſchüben . ] 311 Batuco bei Santiago haben im März dieſes Jahrs Vergleitsverſuche zwijden Rrupp'iden 7,5-Centimeter: Feld- und Gebirgs- Gejdüşen neucſter Conſtruc:

Der Laufmantel muß alio bezüglich ſeines Materials

tion und Franzöſijden 8 : Centimeter-ifeld: und Gebirgo -Kanonen

und ſeiner Conſtruction derart beſchaffen iein : 1 ) daß ſich der Lauf ungehindert ausdehnen und auch

der Conſtruction de Bange ſtatigefunden. Obgleid, das letztge nannte Material in Bezug auf Kaliber , Nohr- und Geidieß gewicht einen erheblichen Voriprumg vor dem Deutiden fabrikat hatte , jo gingen dod die Krupp'idhen (Gejdite mit glänzendem Siege and den vergleidenden Prüfungen berver. Diejer Sieg erſtreckte ſid, über alle Zweige der ſtattgehabten Proben : Prä ciſion des Souſſes, Wirkung am Ziel , Zeitdauer für eine be : ſtimmte Anzahl Schüſſe und Verhalten von Viunition , Vishr

von Schüſien dennoch jo hei wird, daß man es nicht mehr

auf ſeiner ganzen Länge ungehindert abkühlen fann ; 2) daß man , auch nach beliebig langem Schnellfeuer, das Gewehr doch noch mit der Hand umfaſſen kann, ohne jich zu verbrennen ; 3) daß er nicht ſo leicht Beſchädigungen ausgeſetzt iſt. Die noch vor der Neubewaſjiung ſtehenden Staaten

werden ſich eingehend mit der Löjung diejer Pufgabe zu be faſſen haben .

und Laffette.

Fr. war jo jebr in die Augen fallend , daß sie

betreffende Prüfungs : Commiiſin bereits vor völligem Abidlu der Verjudic cinſtimmig erklärte , daß man Material ron jo verſdiedener Güte eigentlich gar nidyt weiter mit einander zu vergleichen brauche. Nud) der Präſident der Republik und der Sriegøminiſter, weldie einigen Verſuchen beiwohnten, ipraden

dem Vertreter des Herrn Krupp ihre vollſte Zufriedenbeit mit den angeſtellten (Geidyützen (1144. Die , Deutiden Nadrid )ten " zu Santiago idreiben über dieſe Berjudie in ihrer Nummer vom 8. März unter anderem : „ Erſtaulid) und impoſant wirkte

Nach richte .

auf alle Anwejende dic (veidiwindigkeit, mit welder dies ra :

Deutſches Reid .

nönchen ( es iſt von dem Krupp'iden Gebirge : (Sejdüt die

, und

* Braunid weig , 4. Juni. [ Eröffnung der Aus: ( Erinnerungen.

Bevor :

ſtellung vaterländiſder ſtehende Enthüllung des Denkmals des Herzog 8 von

Braunid weig 311 Quarrebrae.]

Seſtern Morgen iſt in

der bieſigen gydienballe eine Auſtellung vaterländider Er : innerungen " 10 der Zeit von 1806-1815 eröffnet werden .

Allgemeiner Zutritt zul diejem ucie war nidit geſtattet; es waren vielmehr bejondere Einladungen an Offiziere, Reanite 2c. zu der Eröfimmg ergangen . Von 1 ? lbr ab batte das Pus blicum gegen Bablung Zutritt. Die Ausſtellung umfaßt in ihren militärijdve (Grinnerungs: verjdiedenen Abtheilungen ( Bilder ſtücke Büſten , Münzen , Medaillen und Siegel ) 556 , 297 und 276 Nummern . Mittelpunkt der Ausſtellung iſt der Herzog Friedrid Wilbelm , welder bekanntlid ) am 16. Juni 1815 bei Duatrebras fiel. Die Solaityt jelbit iſt auf großem Naume ( 12 0 Meter ) durd, Aufſtellung von Blevioldaten und Mäuss chen , durd , Feld und Hügel dargeſtellt . Außer Friedrich Wilbelm ſind n10d 16 andere fürſtlidie Berjonen ( darunter aud Hieronymus ) in der Ausitellung berückſicttigt werden . Für die einzelnen Abtheilungen der Ausſtellung ſind Verzeidniſſe der einzelnen Gegenſtände angefertigt und durd Druck verviel: fältigt worden. Ein viertes Verzeidniſ iſt ein joldies von Scriften , welche auf jene Zeit Vezu baben . Am 16. Juni findet auf dem Sdiladjelde zu Quotiebrivo die feierlidie Enthüllung des dem Herzeg irricorid Wilbelm von Braunſdweig von der Braunſchweizijden Bevölkerung er: -

anderer Stelle von dem franzöſiſdien jeld - Geſchütz : „ War man idon durch jein wenig feſtlidics Ausjeben nicht jehr angeneym überrajbt, ſo wurde man es noch weniger, ali man ganz und gar keine Neuigkeit an ihm vorfand. Krupp hat 0.20 Publicum von Batuco eben bereits zu ſehr verwöhnt, indem er das Neueſte gezeigt hat, über das die Artillerie verfügt, und man fühlte ſich von dem Anblic des Nivalen jeines Feld-Geſchützes wirklich enttäujdit. “ linjere Lejer werden ſidi nod) der Vergleidisverjudie ähnlider Art in Belgrad im Jahr 1885 erinnern , bei denen

is der überlegenen Franzöſiſchen Madie gelang, cinen mebr ils fragwürdigen augenblidliden Erfolg auf Grund zweifelhafter Verjudjo - Ergebniſſe zu erringen. Nebnlid) wie damals war aud) bier in Chile die Noclame für de Bange mit aller Mindit

thätig , und jelbit der Franzöſijdje Gejandte fühlte ſich berufen, in die Verhandlungen thätig einzugreifen , indem er gegen die

Vedingungen des Verjudio proteſtirte und das (Sejdhütz vorläufig zurückzog. Der Herr Präſident der Republik antwortete auf dieſen etwas eigentbümliden Sdiritt des Geſandten mit einem

Feier werden u . a . theil.

Ultimatum an Herrn de Bange, nach wel tiem ſid, der lettere innerhalb 5 Tagen erklären jolle , ob er überhaupt von der Concurrenz » bſtand nelmien oder unter den geſtellten Bedint: gingen ichießen wolle. Anfangs hatte man in öffentlicben Blättern die Krupp'iden Geſchütze als veraltet , die Franzöſi iden aber als das Vorzüglidſte, was die Tedynik 311 leiſten im Stande jei , hingeſtellt . Nachdem ſich während der Perjudhe immer auffälliger die lieberlegenheit des Krupp'ichen Materials erwies, ging man zi1 entgegengeſetzter Taktik über, Ein eins

nehmen General - Adjutant v. Wachholtz, als Vertreter des

wandfreier Vergleich jei nicht zuläſſig , da sirupp Erzeugniſſe

riditeten

Denkmals ſtatt.

An der

Regenten Prinzen Albredt, der Braundweigiide ( iejandte

in Berlin Baron v. Gramm : Burgdorf, der Preußiſdie Ge:

neueſter Conſtruction zum Verſuch geſtellt habe , während die

.

jandte und der Militär- Uttadié in Brüſſel, die Commandeure der beiden Braunſchweigijden Regimenter, Oberſt v . Müller

Bange:Ranone nod ) diejenige der Conſtruction 1877 jei . Frankreid .

und Oberſt - Lieutenant Nabe v. Bappen beim , eine Anzahl

Mitglieder des bieſigen Ausſchuſſes für Erridytung des Tent: mals.

Nach dem von den Behörden der Belgiſchen Ortſdaften

Genappe und Waiſt Thy aufgeſtellten Feſtprogramm wird am Dauſe aux baraques bei Quatrebrao cine Gedenktafel ange: hradit , woran ſids dann die Einweihung des Denkmals ielbſt andließt. Bei der Feier finden audy Duft: Aufführungen durch

Belgiſdic Vereine ſtatt, und Abends wird den fremden Gäſten

(A. ) Paris , 10. Juni. (Erprobung cinco 15 : Centi meter:Schnellfeuer - Geſchüßes des Syſtem Canet.] Nach der „Nevue d'artillerie" ( April 1890 ) fanden Ende März 6. J. auf dem Sdießplat von Sevrau -Livry die erſten Verjudie mit

cinem 15-65entimeter Gejdütz des Syſtems Canet ſtatt. Es wurde ein Geſchoß von 40 Kilogramm Sd)were init dem je: genannten Pulver BN verfeuert.

375 Marimaldruct

Gewicht der Geld windig auf den Ver : Ladung feit auf 65 m Sduſſes ſchluß kg pro m kg Nr. des

Rüdlauf mm

O cm ‫فدرر‬

‫و‬ ‫زهن‬ ‫ا‬ ‫ت‬ ‫م‬ ‫ا‬ ‫ت‬

1

2 3 4 5

8,0 10,0 12,0 13,0 14.0 14,5

14,5

15,0 15,0

465

583 684

Hinterladern . 3. Bd. 11. 1. 12. Hft. Lex .-8. Fig. ) Rathenow , Babenzien . à 1 M. 50 Pf.

Capitaine, Emil, u. Ph. v. Hertling, dasselbe Werk. 4. Bd. 1. - 3. Hft. Lex .-8. (à 1/2 B. m . Fig .) Ebd. à 1 M. 50 Pf.

653 990 1864--1680

430 485 506

2164 2644 2653

502 524 527

8. ( XII, 210 Š. m . 126 Abbildgn .)

2744 2908

526 525

3 M.

2926

530

721

773 794 794 816 15

(à 1/2 B. n.

Darstellung , vergleichende , der Stärken - Verhältnisse der europäischen Heere im Frieden. Nach authent. Quellen bearb. Graphische Taf. in Farbendr. m. Text an den Seiten . 1. u . 2. Aufl. qu. gr. Fol. Berlin, Liebmann . 1 M.

Dittmer , Kapit. Z. D. , Katechismus der deutſchen Kriegsmarine. Leipzig , J. Š. Weber.

Donat, pauptm . F. M. v . , Feſtungen u . Feſtungekampf. gr. 8 . ( XII , 113 S. ) Berlin, Mittler & Sohn. 2 M. 25 Pf. Dujmović, Rittmstr. Alex., fundamental erläuterter Felddienst der Cavallerie . 1. - 3. Lfg. 8. Warasdin . (Hannover , Hel wing's Verl. ) 6 M. 10 Pf. Inbalt : 1. Ritte ins Freie . [ Zu $ 47 d . Exercir - Reglements. ] ( 74 S. m . 30 Skizzen . ) 1887.1 M. 90 Pf.

kritik. Die Gefangennahme Napoleon's bei Sedan , von

Dr. S. Neide. Nach Berichten von Augenzeugen. Vor: trag , gehalten im Kriegerverein zu Landsberg a . U vom Vorſitzenden deſielben . Mit einer Karte. Landsberg a. W.

1889, H. Schönrock's Nachiolger ( N. Schubach ). 8. 42 5. Preis 1 Marf.

R.] Die Sdladyt bei Sedan und die Gefangennahme des franzöſiſchen Deereo mit ihrem

2. Eskadrong

l'eldübungen. ( 102 S. m . Plan u . 2 Skizzen .) 1889. 2. M. 3. Schule d Felddienstes. ( Felddienst - Spiel u . Aufklä rungsdienst.] ( 138 S. ) 1889. 2 M. 20 Pf . Felddienst-Spiel als Lehrbefehl f. den Anschauungsunterricht in den Mannschafts- u . Unteroffiziers - Schulen .

8.

( 55 S. m.

6 Fig. ) Warasdin . ( Hannover, Helwing's Verl.) 1 M. Eintheilung u. Quartierliſte d. deutſchen Heeres . Nach dem Stande vom 1. April 1890 [nachgetragen bis 20. April 1890 ). 53. Aufl. 8. (52 S.; Berlin, Liebel . 35 Pf.

Raijer Napoleon III .

11. Standorte d. deutſchen Reichsheeres u . der kaiſerl. deutſchen

ſind welthiſtorijde ( Freigniſſe erſten Tanges, deren Intereſſe nie erlöjden wird . Es war nun ein glüdlicher Gedanke, aus den Beridten von Augenzeugen eine überſichtlidie Darſtellung der

Marine, bearb. v. Hauptm . Ede. Nach dem Stande vom 1. April 1890. 1. Jahrg. gr. 8. (82 S.) Najjel, Brunnemann. 90 Pf.

Begebenbeiten des 1. und 2. September zujammen zu ſtellen .

Eine ſolde wird uns hier in einem Vortrag dargeboten, welder durch den Vorſitzenden eines Kriegervereins gehalten und jodann gedrudt worden iſt. Wir haben die kleine @drijt mit Ber: gnügen geleien und darin eine rigtige und eingebende, faglide und amprechende Eduilderung der Kataſtrophe von Sedan ge funden. Eine genaue Kenntniß der Quellen, ſadigemäße A119 wahl des Steffes und gedickte Verwertung deſſelben verleiht

der Schilderung ihren eigenthümliden Neiz lebendiger Anidant lidikeit. Die Erzählung iſt anipruchslos, aber ſie verräth großen Sammelfleiß und eine weit böbere Kunſtfertigkeit des Dar: ſtellers, als es auf den erſten Blick erſdeint. Sehr bedeutend

iſt die vom Verfaſſer benutzte Quellen Material. Es ſind jo: wobl die älteren kriegsgeſchichtlichen Werke über den Deutid )

Franzöſijden Krieg von 1870/71, als auch die Súriften ein : zelner Theilnehmer an demjelben , die bis auf die neueſte Zeit eridienen ſind , befragt und jebr genau nadsgewiejen worden, lo daß aud

ſcheinbar kleine und unbedeutende Vorgänge vom 1 .

und 2. September, die jedoch dem Ganzen gedickt angepaßt ſind , ihre Sdilderung erfahren baben. Dem Beſtreben nady Anidraulichkeit dient audy die beigegebene Karte , wenngleid) jie etwas dürftig hergeſtellt worden iſt .

Eiswaldt, Maj., Dienſt-linterricht f. den Train - Gemeinen . Zu gleich e. Unterrichtsbuch f . Unteroffiziere u . die zur Ausbildg. im Traindienſt eingezogenen Nejerviſten der Cavallerie. 12. , durch e. Anh . üb. die Anleitg. zur lebg. v . Herſtellungsarbeiten erweit. u . nadi den neueſten Verordngn. bericht. Aufl. 8. (VII, 248 S. m .

4 Taf. in Steindr.) Berlin, Mitter & Sohn. 1 M. Handtafel f. den Schießlehrer. 16. (8 S. m . Abbildgn .) Berlin, Lievel .

40 °F.

Soutrole F. Scießen , Zielen , Enifernungsſchüben der .. ten Cor poralichaft. [Aus: „ Brum , Taſchenb. ř. d. Schießlehrer “ .] 16. ( 24 S. ) Berlin, Liebel .

10 Pi.

Mantel, Hauptm . G. , Frei- , Gewehr- 11. Anſchlag - Uebungen in

jechs (Gruppen in . Unterabtheilungen, zuſammengeſtellt nach den neuen Voridriften üb. das Turnen der Juifanterie. 3. Aufl. 12. ( 35 S. )

Augsburg, Rieger. 25 Pf.

Parow ,7 Oberrealsch.- ( berlehr. Dr. Walt ., die Seeschlacht bei Trafalgar. gr. 4. (33 S. m . 1 Taf.) Berlin , Gaertner . 1 M.

Regenspursky, Maj. Carl, Behelf zum taktischen Studium do Exercier-Reglements f. die k . u. k . Fusstrupper.. 3. Aufl. 8. (9 S. )

Wien , Seidel & Sohn .

40 Pf.

Rott , Juſtizr. Div.Yud. Frdr. , die Wehrpflicht im Deutſchen Reich, jyſtematiſch bearb . , erläutert u . hrsg. 1. Bd . ( Geſetze 11. Verordngn. üb. die Wehrpflicht. ( in 8-9 Lign .) 1. Lig. gr. 8. (80 S.) Kajjel, Brunnemann . 1 M.

Für alle Sedankämpfer kann das Sdriftden als eine Salomon , Felix, Frankreichs Beziehungen zu dem schottischen

werthvolle Erinnerungsſchrift empfohlen werden , allein es darf

Aufstand 1637 -- 1640. Mit e. Exkurs üb. die Fälschg. der Briefe

auch allen jungen Soldaten in die Hand gegeben werden , weldie darin eine lebendige Sbilderung der größten Entſcheidungsidlacht des Krieges von 1870/71 finden.

d . Grufen d Estrates. 8. ( 58 S.)

Berlin , Speyer & Peters.

1 M. 80 Pf .

Soldatengeſchichten , ruſſiſche. Jus Deutſche überſekt von J. Brendel .

2. Bd .

8. Berlin , Schorß . 3 M.

Juhalt: 1. „ Erlebniſſe d. seriegsfreiwilligen Jwanoff im Ruſſiſch Türkijcheni Rriege 1877/78 ", v . Wiewolod Garichi11. 2. „ Vier

Tage“ v. Wjewolod Garichin. (206 S. m . 2 Stpfr.-Aeßgn .) Uniformen , die, der deutschen Armee.

Neue Militär - Bibliographie.

M. Ruhl.

1. Abth . 8.

Leipzig ,

2 M.

Inhalt : Uebersichtliche Farbendarstellungen der Uniformen

Capitaine, Emil, u . Ph. v . Hertling , die Kriegswaffen. Eine fortlauf., übersichtlich geordnete Zusammenstellg, der gesammten Schusswaffen, Kriegsfeuer, Hieb- u. Stichwaffen u . Instrumente, sowie Torpedos, Minen , Panzergn, n . dergl . seit Einführg. v . >

der deutschen Armee. Mit ausführl. Liste der sämmtl. Truppen

theile u. Landwehr- Bataillone, nebst Angabe der Standquar tiere u . genauen Erläutergn. der Farbendarstellgn. 15. Aufl. (23 Farbepdr. m . 46 S. Text.)

376

-

T

a uzeige 11. 11

Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadi & Leipzig ist 1879 erschienen :

Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer !!

wohlgeordneten , mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche 1 insbesondere ailen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die be. "

Betrachtungen über die Leistungen

rufen sind die Taktik zu lehren, oder die es interessirt,einen tieferen 2115 Einblick in die neuere Feuer-Taktik der Infanterie zu erlangen .

der

11 !!

Französischen Gewehre M74 u. M 66. Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee-Corps

Verlag von Theodor Fischer in Cassel.

an der Schlacht von Gravelotte , vom 18. August 1870 .

O'Grady's Uebersichtskarte

Von Ferdinand von Hessert,

vom

Oberstlieutenant 2. D. und Bezirks - Commandeur.

8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen. Preis 2 M. 50 Pf. resp . 2 M. 70 Pt. (bei frankirter Versendung ).

Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär - wissenschaftlichen Vereine " bringt hierüber folgendes schmeichelhafte Urtheil : „ Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen

110 II

Noordöstlichen rdüst Frankreich

11

n15 It 1

N 11

n20 mit den n

Befestigungen der 1. französischen

n

n

der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und

11

behandeln , als tees in den vorliegenden , Sachkenntniss tlichten viel früher mit so nicht leider veröffen Elabora Hessert's der Fall ist.

Vertheidigungslinie :

Im Pulte lagen die Betrachtungen etc., weil sie einen viel zu grossen

A. Front der Maaslinie , B. Front der Mosellinie ,

125 11

Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in

11

eigneten , so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte “ die Verzöge

rung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen

11

C. Front von Belfort.

Officierskreisen, wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nicht mehr

Maassstab 1 : 1000000.

In 8fachem Farbendruck .

n30 11

ganz vortrefflichen Studie.

Preis 2 Mk .

11

des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie-

Durch alle Buchhandlungen , sowie direct vom Verleger zu

11

Gewehre eingehend zu erläutern , um hieraus dann jene Schlussfolge

beziehen .

Der Verfasser hat sich die Aufgabo gestellt, vorerst die Technik rungen abzuleiten , auf welchen die Regeln zur Führung und Ver wendung der Truppen gegründet werden sollten, dabei an dem Aus spruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des

n35 N 11 11

Tabletten mit Saccharin versüsst , 1 Tabl . n

Feldherin besteht darin, dass er seine Truppen in die Nähe des Feindes

Thee in gepressten

bringt, obne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum An griffe kommen, Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit ( Allgemeine

gibt 3 --4Tassen vorzüglichen Thee. Preis pro Tabl . 8 , 140 bei 10 Stück 7 of ព Kola , Biscuits u . Brödchen , sehr stärkendes Genussmittel für 11

Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen )mit einem Rück

Reisen und angestrengte Märsche. Schachtel 60 **

11

blicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und

Kola, Pastillen gegen Katarrhu . Kopfweh. Schachtel ult: 1.

11

erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der bierdurch bedingten Formationen , welche sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten , um

Cognac, vorzüglicher Qualität.

11 +5

Brauselimonade -Bonbons, Stück 10 Pf, bei 10 Stück 9 24 Fusspnlver, gegen Wund werden der Füsse . Schachtel 40 '

schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen. Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen

Insectenstichgläser, 35 u. 50

11

Insectentinctur , vorzüglich für Pferde. 1/2 Liter M 1.25

11

>

empfiehlt

Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse zu gelangen , dass, anschliessend an den Ausspruch Moltke's , die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Ent wicklung der Massen zwinge , der Erfolg aber im richtigen Ge. braucbe des Feuers der Infanterie beruhe, woraus die Kennt. niss der Wirkung des beutigen Infanterie - Feuers als eine unabweis liche Nothwendigkeit hervorgehe. Die Wirkung des Infanterie-Feuers sei durch drei Grössen bestimmt :

1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich dem zielenden Schützen darbietet. 2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume .

Friedr. Schaefer ,

11

1130 11 11

Grossh . Hoflieferant, Darmstadt . n n

1155

!! Geſtickte Fahnen !!

1

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte, 16 .. 0

3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel )

kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

11 11

der Waffe .

Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die bestehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann auf die Details der Leistung der französischen Gewehre überzugehen. Von diesen wird insbesondere das M/ 74 einer näheren Prüfung unterzogen und dessen Leistung in Bezug der Schuss-Präcision, bestrichenen Räume etc, bis

ደL.

M. Ruppredit .

n n

n65

Münden , Mozartſtraße 13.

Berlin , Neue Königſtraße 20. n II

auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die in Felde zu erwartenden

n

oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse

11

hingestellt .

n70

Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das

Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , 2. 3.

wirksamen

Schlagfeuer (Salven Feuer ), Streuung ,

n grössten Streuung . 4. Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die

Grenzen , innerhalb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder

Lungenleiden , Asthma

n

11 It

wird geheilt . Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

grösseren Abtheilungen , gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann etc.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtad :. Druck von G. Otto's Sofbuchdrucerei in Darmſtadt.

N

n75 !1 1 n n

n80 n

n

HWIALITAR AR LE

M

22

Allgemeine Militärzeitung. Fünfundrimizigfter Jahrgang. No. 48.

Darmitadt, 17. Juni.

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die Allg. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtage ! und Freitags.

1890 .

tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen.

Preis des Jahrgang : 24 Marf , des einzelnen

Vierteljahr : 7 Marf und mit tranfirter Zujendung im Deutſchen

Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran:

Poitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zujendungen angenommen. ) n halt :

Tuijäre. General v. Franjecky , ein Nachruf von Hauptmann Zernil. (Schluß.) Ueber die Zukunft der Reiterei. Nachrichten. Deutiches Reich. Berlin. [Gedächtnißfeier fürstaiſer Friedrich III. – Der erſte Band der Geſchichte der Striege Friedrich's des Großen . Beabſichtigte Errichtung von Bibliothefen füralle Armee-Corps .] Rußland. [ Bevorſtehende Errichtung eines Luftſchiffer-Uebungs -Parfs und einer Luftſchiffer- Feſtungs-Abtheilung. – Ein neu erfundener angeblich ſchußfeſter Harniſch .] Hritit. Die Baustile. 4. Band: Die Romanische und die Gothische Brukunst von Dr. A. v. Essenwein , i. Heft : Die Kriegsbaukunst. Erwiederung von Oberſt Feiß 2c. in Bern . Feuilleton. Die Ausſtellung der Deutſchen Kriegsmarine zu Bremen . Wilgemetre -Auseigen Sur Beiprechung eingegangene Schriften.

ein hochgebildeter Feldherr, welder durch eifrige Dienſt: leitungen in allen militäriſchen Dingen bewandert war,

General v. Hranſeck y . Ein Nachruf von Hauptmann Sernin.

iondeil er hatte jich auch durch fortwährende eingebende Studien eine hohe vielieitige Bildung erworben ; man be

(Schluß.)

richtet von ihm , daß er in ſeinen ſpäteren Lebensjahren ebenio vertraut mit den Schickjalen und Leiſtungen eines Nem

Etwa 7 Jahre hat General v . Fransedy jid) iloch

.

eines ruhigen ſanften Lebensabende erfreuen fönnen . Zu der Folge traten ſtarfe förperliche Leiden an ihn heran, welche

brand, Guizot oder sant geweien jei wie mit denen von Friedrich dem Großen und Napoleon. Fii erſter Linie war der Tieneral natürlich Soldat . Er

ihn vor mehreren Jahren nöthigten, ſich des Rollſtuhls zu

bedienen und ihn dann auf das firanfenlager waifen, von

joll in jeiner Jugend es bezweifelt haben , daß er ſich zum Kriegeriiand cigne , mit dein Zujape, daß es ihm aber ini Kleinen wie Friedrich II. im Großen gegangen jei : ,,Ein :

dem er ſich nicht inehr erheben jollte . So war jein Zuſtand

hoffnungslos geworden, und nur der aufopfernden Pflege jeiner Angehörigen, besonders ſeiner Gemahlin, jowie der

inal mitgefangen , fann man durch Fleiſ, Energie und Ver ſtand mehr als das Mittelınaji crlangen , und ſpäter habe

Kunſt der Aerzte war es zu verdanfeni, daj jein Leben ver:

längert wurde. In der Nacht auf den 23. Mai d . J. iſt der General zu Wiesbaden, wo er eine letzteit Leidenswochen

ich meinen Stand mit ganzer Seele geliebt. "

Er war ein

zubrachte, ſanft veridhieden , nachdem er ein Alter von fait

genauer Renner der Kriegsgeſchichte und bildete ſich vor:

821/2 Jahren erreicht hatte. Auf dem fortigen Friedhofe, umgeben von den irdiſchen Reſten jeiner beiden ihm im Tode voraufgegangenen Söhne, hat er jeine lebte Nubeſtätte ge

nämlich hierdurch z11 einem tüchtigen Taftifer. Mehr zu jein , ſoll er niemals jelbſt beaniprucht haben ; doch iſt wohl nicht zu bezweifeln , daj er bei jelbſtändiger Führung eines Heeres

funden , nachdem auf Befehl des Raijers Wilhelm II.. ihm ein höchſt ehrenvolles Leichenbegängnij bereitet wor:

auch ſtrategiſches Genie entfaltet hätte.

In ſeinen Jünglings- und Mannsjahren war Frans jedfy , wie wir ichon angedeutet haben, literariſch ſehr thätig .

den war.

Eduard Friedrich v. Franje cfy war ein eigen artiger Charakter, ein Mann, der ſich durch eigene Kraft, zielbewußtes Wollen und unbeirries Streben emporgearbeitet hat. Er beſtätigte die Wahrheit des didterijchen Ausjpruchs, daß jeder Menich jeines eigenen Glüces Schmied ſei . Der General mar nicht allein ein tüchtiger praktiſcher Soldat und

Meiſtens ichrieb er anonym , da er hierdurch am eindring lidhiten wirken zu können glaubte. „ Wenn die Leute erſt -

wiſſen : das hat der Franſedy geichrieben – joll er geäußert haben – , dann iſt es mit der Objectivitat hin, daher muß man in allen Streitfragen nicht an die Deffentlichkeit mit 1

ſeinem Namen treten . “ In den Jahren 1867 und 1868

378

trug er ſich mit dem Gedanken , einige Arbeiten über den Feldzug 1866 durch den Druck herauszugeben , doch fam er nicht dazu ; nach einer Mittheilung an den Schreiber diejer Zeilen ichien ihm dainals die Zeit noch nicht gekommen zu

das allgemeine Intereſie beaniprudien zu fönnen, meshalb es hier im Auszug folgen möge. Wir hatten der Herrn Gjeneral, von dem uns durch den früheren Herausgeber der Aug. Milit .: Ztg. befanın worden war, daß er diejem Blatte

iein , um mit diesen Aufzeichnungen an eine größere Deffent

in früheren Jahren literariiche Beiträge geſandt hatte, und von dem wir wußten, daß er hochintereſſante friegsgeſchicht

lichkeit zu treten , und ſpäter brachte der Deutich Franzöſiiche

Krieg nene Gedanken . Der Feldzug 1866 hat den General ſtets jehr beſchäftigt.*)

Ein Schreiben des Generals vom 27. Auguſt 1881 , durch welches der damalige Gouverneur von Berlin eine von uns demielben vorgetragene Bitte beantwortete, icheint uns

jomburg zu empfangen das Vergnügen gehabt. Der darin

*) Es iſt eine der Verſtorbenen hoch ehrende Erſcheinung , daß

enthaltene Antrag konnte für mich nur ſchmeichelhaft ſein. Ich bin aber 311 meinem Vedauern nicht in der Lage, Ihnen

ſich ſchon zu jeinen Lebzeiten zu Magdeburg, dem Siße der 7. Divi

beſtimmte Zujicherungen in der begrenzten Nichtung machen

ſion , ein Verein aus früheren Angehörigen dieſer Diviſion ge bildet hat , welcher den Namen „ Militär- Verein Franſedy“ trägt, und deſſen Protectorat General der Jufanterie von Fran iedy gejührt hat. - Dieſer Verein hat am 3. Juni d. I. eine

zu fönnen , ſondern fann Ihnen zunächit nur ausiprechen , daß es mir eine wirkliche Freude machen würde, wenn ich

erhebende Gedächtnißfeier veranſtaltet, über deren Verlauf Folgendes

durch Beiträge von meiner Hand einmal wieder bethätigen

berichtet wird : „ Vor Eintritt in die Tagesordnung erſtattete Herr v. Malinowski, der erſte Vorſigende, Bericht über die Betheili gung des Vereins bei der Beerdigung Seiner Ercellenz des Herrn

frei, wie meine hiejige Stellung vermuthen laſſen mag , ud

Generals v. Franjeđu , 311_welcher der Verein eine Deputation

benuße ich die mir wirklich gegonnte Muje zur Erledigung von Arbeiten, für welche ausſchließlich ich geſammelt bleiben

nach Wieabaden entſandt hatte. Nach einem .

liche Tagebücher briaß im einzelne arbeiten gebeten. Das Antwortichreiben lautete nun wie folgt : „ Em . 2. gefälliges Schreiben habe ich jeiner Zeit in

kurzen Bericht, der

mein Intereſſe für die Allg . Milit. Ztg. iber kurz oder lang .

fönnte. Aber meine Zeit iſt für jeßt noch nicht ſo geichäfts

Ich darf Ihnen aber aud)

hauptſächlich dic Mitwirkung der Deputation betrai , verlas Herr

muß, wenn ſie gerathen ſollen.

v. Malinows fi den Bericht über das Leichenbegängniß im „ Nhei

nicht verſchweigen, daß mein vorgerücktes Alter und eine gewiſſe Ermüdung, welche die über alles Majz angeſtrengte

nijchen Courier “ vom 24. Mai , welcher namentlich die erhebende

Grabrede des Diviſions - Pfarrers Kramer im Wortlaut enthält. Der Vortragende knüpite an dieſe Verlciung die Mahnung an die

Vereinsmitglieder, das Andenfen an den berühmten Verſtorbenen da durch zu ehren , daß jeßt und für alle Zeit der Verein unentwegt feſthalte an der Liebe zum Herrſcherhanje und an der Hingabe aller Kraft für das Wohl des Vaterlandes , nachfolgend in dieſer Hinſicht ſeinem entſchlafenen Protector. Zur Befundung, daß die Mitglieder dem zuſtimmen und geloben , das Anderfen des Verſtorbenien in Ghren

Thätigkeit, die von mir in den beiden lezten Decennien meiner nunmehr 56 jährigen Dienſtzeit in den verſchiedenſten Dienſtſtellungen verlangt murde, wohl erklärlich macht, meine ehemalige Schreibluſt erheblich vermindert haben ! Jndeſſen tühle ich immer noch eine gewiſſe Berpflichtung, den Schatz reicher Erinnerungen, den ich gerade aus dieſen 2 Decennien

zu halteni , erhoben ſie ſich von ihren Sißen . Sodann wurde in die

mit mir herumtrage, nicht todt für Andere liegen zu laſſen ,

Tagelordnung eingetreten und beſchloſſen , den Tag von Königgräß in der „ Flora “ wieder ſehr feſtlich zu begehen... Der Antrag eines Mitgliedes , ein Gedenkblatt mit dem Wahrſpruch des Generals

und wenn ich noch dazu komme , aus dieſem Schatz auch

v. Franjen, welcher ſich handichriftlich im National-Muſeum

Zeitung denken , die, vor nun bald 42 Jahren mir auf das bereitwilligſte den Weg bot , meine erſten ichriftſtelleriſchen Arbeiten in die Deffentlichkeit zu bringen "

311 Nürnberg befindet, herſtellen zu laſſen , fand allgemeine Zuſtima mung ...."

nur Einzelnes herauszuheben , ſo werde ich gern an Ihre

idyließen , ſind ebenfallo Figuren angebradit: Nereiden und Die Ausſtellung der Deutſche Deutſchenn Kriegs: | Tritone, ſich um fübn hervorragende Sdiſjsidnäbel tummelnd. marine zu Bremen. Nedits und links von den Eingangsſtufen ſteht ein Gejdüt der Seit einigen Tagen iſt die große „ Nordweſtdeutide Ge: werbe und Induſtrie: Ausſtellung " zu Bremen eröffnet. Es iſt begreiflid , daß das Gebände der Marine - Ausſtellung und in demſelben die mitilere alle die größte Anziehungskraft auf die Bejudier diejer lusſtellung ausübt, da hier zum erſten Male die Ruijerlidye Marine aus dem Sd.ge ihrer Sehenswürdig:

fciten cine hedhintereſſante Ausſtellung veranſtaltet hat. Eine furze S dilderung derſelben wiro Saber von allgemeinem Jn : tercſic join . Bekanntlid ) war

es ciner der Ehrenpräſidenten der Xus: itellum . Conjul ... Meier , der die Genehmigung zu einer Berbeiligung der Marine an der Ausſtellung direct beim Raijer bewirfie , und die einzelnen Behörden der Marine haben mit lebenewerthem Eifer derartig gearbeitet , daß am Eröffnungstage

dieſer Theil der Ausſtellung fir und fertig war. Das Aeugere

Kaiſerlichen Marine, ferner ſind vor dem Gebäude ein Nettungs: boot , das Bauer 'jdie Tauderboot, cine Tonne und in der Mitte cine 16 Meter lange Spicrentonne aufgeſtellt. Die

Mittelhalle iſt, wie ſchon gejagt , der Kaiſerlichen Marine allein überlaſſen worden , und hier ſind ihre Ausſtellung -Gegenſtände gruppirt. Eine Ueberſicht über diejelben iſt am beſten zu geben , Das wenn man die Obiecte rradh ihren Ausſtellern ordnet. Reichs:Marineamt zu Berlin fübrt 9 Modelle ven Kriegsichiffen vor , die faſt alle nood, im Dienſte ſid, befinden. Tie Sbirisa jungen -Abtheilung zu Friedrichsort bat cin großes Modell cines velgetafelten Maſter ausgeſtellt, die Direction des Bildungo: weſens der Marine giebt an der vand vorzüglider Modelle eine auch für den Laien verſtändliche Entwicelunge - Geſchichte unjerer Kriegsmarine von ihren Anfängen vor nahezu 40 Jahren bis zur Jeßtzeit . Das erſte Kriegsidiff , die „ Amazone“ , von

Es iſt

1852 bis 1857 im Dienſt, die Dampicorvette , Danzig “ , auf

Italienijden Spät -Nienaiſſanceſtil crriditet , überwölbt

der Prin ; Adalbert, der Swöpfer von Preußens Flotte , das

von einer mächtigen Ruppel , auf der ein Orlogiciff thrent.

denkwürdige Gefecht bei Tresforcas dlug, die Segelbrigg „ Sela " , die Elijabeth " , welche den Kronprinzen Friedrid

des Marine : ( sicbäudeo iſt dem Innern völlig würdig.

in freiem

Unterhalb diejer treten allegorijdie Figuren wirkjam

hervor :

Germania in voller Nüſtung idützt wandel und Sdifffahrt.

Wilhelm zur Theilnahme an der Eröffnung des Canals nadı

An den Ecfthürmen , die duis Gebäude 311 beiden Seiten ab:

Suez trug, die alte Glatioccu-Corvette „ Vieduja “ , die nur durd .

-

Leider iit der General ſpäter nicht dazu gefommen , dieſe ſeine Abjicht zur Ausführung zu bringen. Auch iſt es wohl

379

Ich ipreche Ihnen bei dem ichweren Verluſt Meine aufrichtige Theilnahme aus. "

zu bezweifeln, das von jeinen iorgiältig geführten Tagebüchern , welche gar inanche Aufſchlüſſe über Einzelnheiten der Kriegs: begebenheiten von 1866 und 1870/71 enthalten jollen, vor läufig wenigitens etwas in die Deffentlichkeit tritt .

( Auch

Ueber die Zukunft der Reiterei.

der befannte Führer der 22. Diviſion im Deutſch- Franz şöjiichen Kriege von 1870/71 , General Lieutenantv . Wittich , hat hochintereſſante Tagebücher beſonders iiber den Feldzug

vor und nach dem großen Kriege von 1870 herrichten , ſchien ſich in den nächſten Jahren bezüglich hier angeregter

1866 hinterlaſſen, doch icheinen diejelben gleichfalls nicht im

Frage abgeklärt zu haben , bevor in jüngiter Zeit alle Er

Druck herausgegeben werden zul jollen, während jein Tage:

wägungen für oder wider von Neuem wach werden ſollten . Die Wahrheit jenes alten Ausipruchs: les extrèmes

buch von 1870 befanntlich erichienen iſt.)

(v. P.] Der Niederſchlag widerſtreitender Anjichten, die

General v . Franjecy war auf den erſten Anblick eine

se touchent, ' hat jich 4 Jahrzehnte hindurch auch bei Er:

umanjehnliche Ericheinung. Er beſaß eine fleine (Sieſtalt, doch erhob ſich über dem dwadhlichen Körper ein mächtiger

örterung über fürdere Verwendbarkeit der Heiterei im Rahmen

Ropf mit einer hohen Denkerſtirn, inter welcher lebhaft zwei flare Augen hervorblitzten ; ein kurzer Schnurrbart bedeckte

die Oberlippe. Aber dieje jcheinbar jo fleine Geſtalt, welche auch zu Pferde nicht wejentlich gehoben ward, wurde von einer Seele beherrſcht, welche das Kind eines hohen Geiſtes

war und die Wahrheit des dichteriichen Ausipruchs beſtätigte: ,, doch innen wohnt die idhaffende Gewalt ! "

rangirter Gefechte beſtätigt, und zwar durchaus nicht etwa unfolgerichtig, jondern ganz im Einklange mit einer ſtetig ſich ſteigernden Feuer - Wirkung des Fußvolfes , indeſjen die Fortſchritte des Feld: Geſchüßes jolche lleberlegenheit bis 311 gewiſſem Punkte ebenwohl wett machten und ſomit wieder: um mittelbar der Neiterei doch zu gute famen . .

1

Schon bald nach Annahme gezogener Waffen für die

Er war ein

Fuztruppen, zumal aber nach Einführung des Dreyie'iden

thatkräftiger und entichloſſener Führer, tapferer und unver :

Zündnadel- Gewehres, als eines idon recht vervollkommneten

jagter Soldat, geiſtvoller und gemüthsreicher , jeelengroßer und herzensguter Menſch. Mit Necht betont der Nachruf des Regiments, deſſen

winterladers , ward mathematiſch ausgerechnet und nach Procentjātzen eines nicht einmal übermäßig veranſchlagten Vernichtungs. Vereiches klar gelegt, daij die Neiterei mir noch

Chef er war, daß er im Krieg und Frieden ein leuchtendes Borbild ſoldatiicher Tugenden und militäriſcher Tüchtigkeit“

mit einem

gewejen jei und jein Andenfen im Regiment niemals erlöſchen werde.

Und wohlverdient ſind die ichönen Worte, welche

Baaijer Wilhelm II. bei dem Empfange der Todesilachricht an die trauternde Sittwe geſandt hat : Ich erinnere Mich in Dankbarkeit der großen

Minus ihrer Stärke heran fommen fönnte !

Daß ſie überhaupt nicht mehr anreiten dürfe ! Solcher An : chauung gebrach es auch mit nichten an innerer, mindeſtens bedingter Berechtigung. Gleichwohl hatte man etwas doch nicht erwogen .

Man bedachte zweierlei nicht. Einmal wähnte man den

Armee um den Tod eines ausgezeichneten Generals

höchſten techniſch möglichen Grad für Vervolkommnung der Hand- Feuerwaffen bereits, oder nahezu erreicht; dann aber überjah man die taftiſch nothwendig eintretenden Folgen aus wedjeljamer Vernichtung des beiderſeitigen Fußvoltes

das uneridrockene Eingreifen ihres erſten Offiziere Deinbard ,

Klapptijd). Büderregal, Stuhl und Spiegel. Die Kaijerliche

Verdienite , die Ihr verſtorbener Gemahl jich nun das Vaterland erworben hat.

Mit Mir trauert die

jebigen Chefs der Manöverflotte, in einen fürchterlidien Taifun

Werft in Wilhelmshafen zeigt außerdem

auf der Rhede von Yokohama 1869 gerettet wurde, und andere alte und berühmte Schiffe ſind in diejer Gruppe vorhanden.

eine Apotheke , ein

Den Umjdwung, welder für die Marine mit dem Jahr 1870

Brandingébect, Signal Apparate, Rettungobojen, Lothmajdyinen uno Sertanten , Modelle der Safen : Einfabrten in Wilhelms hajen und Situationöpläne. In diejer Gruppe befindet ſich

eingetreten iſt , zeigt dieic Ausſtellung bejonders andaulid ).

11od das Modell eines feriegsſchiffes, weldes das regſte Intereſſe

Während die früheren Sdijje Segelidifie aus Jolzbauten ,

für ſide in Anjprud, nimmt: es iſt das Modell des „ Großen Kurfürſten “, jenes ſtolzen Sdiffes , das bei Folkeſtone zuſammen

allenfalls Naddampfer waren , find die Repräjentanten der ricueren Zeit Eiſenbauten init Sdyrauben, idyneller und gefedits : tüdytiger. Das Artillerie :Sduljiviji „ Mars “ in Wilhelmebajen bat 7 Modelle von Laffetten, Nevolver:Ranonen und Gejdoſjen ausgeſtellt, die Raijerliche Intendantur: Ditice Station verſchiedene

:

.

mit jo vielen Blaujacen in den Wellen des Canals ſein Grab gefunden hat. Zu der Ausſtellung der Kaiſerlichen Marine gehören audy noch die Gegenſtände, welche die Actien -Geellichaft ,,Wejer " in

Lazareth-Utenſilien ; die Intenduntur der Nordjee-Station Wil:

diejem Naume vorführt.

helmshafen führt uns auf das Batteriede eines Sriegsjdriffes.

auf dieſer Werft gebauten neuen Panzerfahrzeugen , ſo der „ Wespe“, „ Brummer “, „ Bremſe “, „ Wacht“, „ Jagd“ und an:

An der Seiten ſtehen Puppen in Karade :, Straßen- und Arbeits

Anzug. Zur Linken treten wir in das Innere einer vollſtändig eingeriditeten Sdiffsküche , darunter liegt die für die Scizer be: ſtimmte Badckammer ; durcy cine Thür gelangt man weiter in das Lazareth, das mit allen nörbigen Einrichtungen verjeben iſt, dann folgt ein zierlid) und comfortabel ausgeſtattetes Zimmer, eine Offiziers -Rammer. Man jicht mit Wohlgefallen , wie jeder Winkel, jedes Flecchen benuit ijt , al cinen ganz behagliden Naum herzuſtellen. So klein derjebe ijt , enthält er dod das Bett , einen Sdreibjecretär , einen Kleiderſchrank , Wajdytoilette, .

Es ſind ebenfalls einige Modelle von !

.

derer kleiner Dampfbeiboote .

Befriedigt kann jeder Bejudjer jeines Rundgangs durch

dicien Theil des Marine:Gebäudes gedenken; wenn ſid) hier und da der Wunjd regt , man hätte gern einmal ein richtiges Tor: pedoboot geſchen mit allen ſeinen Myſterien , ſo iſt dagegen zu bemerfen , daß die Marine fein ſolches ausſtellen durfte , da die Myſterien unjerer Wehr zu Waſſer eben geheim bleiben müſſen , wenn unjere Marine ihren Zweck erfüllen joll .

380

nijjes in numeriid wahridieinlichen Verwendungställen, il gefähr ein Drittel der geiammten Waffe bilden , mit welchem

durch jich ſelbſt. Es war wohl ein wichtigſter Umſtand für alle Betrachtungen eindlägiger Art. Laſſe man alſo immerhin die Anſicht gelten , daß es in

Anſchlage jer och audy wirthidaitliche Umitände ziemlich zu : Verechnete man für's Armee - Corps alſo

den Uebergängen gefechtlicher Entwicklung, beim Abwägen

jammentreffen .

der 3 Waffen unter einander eine Friſt gegeben habe, wo die Ausſichten für irgend eripriepliche Wirfjamfeit der Reiterei in rangirter Schlacht gleich Null oder doch gar geringe nur

etwa zwei ichwere Neiter: Negimenter, ſo durfte es ſelbſt

noch geweien ſeien , aber jolche Lage der Dinge war eine vorübergehende, da die Technik nie ſtille geſtanden, und blieb

deſſen alleiniger Verfügung blicben. Es iſt als Regel aber nicht geichehen , obwohl z.8 B. Feldmarſchall Freiherr v. Man : teuriel wiederholentlich für diese Auffaſſung eingetreten iſt.

verſtändlich gelien , daß iolche in der Hand des coinman direnden Generals belajien mären und in der Schlacht zu

ohnedies von furzer Dauer. Admålig ward das Fujvolt aus rich heraus , nämlich

Voit vier leichten Regimentern des Armee Corps müjte jeder Diviſion eins eingetheilt join , alio daß cine leichte

1

iogar ohne Rückſicht auf beide andere affen , uterin (Sie : ſichtspunfte der Selbſterhaltung , mit iminer dringenderer Nöthigung dahin geführt, die Formen jeines Gerechts in einer

Brigade überichūijig und für Bildung jener großen ſelbſtändigen Cavallerie : Dipijionen vorhanden wäre.

Je nach dem : be :

Weije zu wandeln, die der Neiterei den kluſturm von Menem ermöglichte. Sie durfte hoffen , bei einigermaßen länger ſich

jondere Meinungen über ihr Auftreten beſtehen , hätte zwei oder drei Armee: Corps mit je einer leichten Brigade für Schaffung

ausipinnendem Kampfe des gegneriſchen Fußvolfes mit dem eigenen jones in einer Verjajiung zu finden , die ein Draut: fallen wieder auslichtsvoller ericheinen laſſe ; indem die von Hauſe aus taftiich lojer gefügten, im Verhältnijie gegen früher ungleid) mehr eridiütierter Verbände des juiſvolfes die Wahricheinlichkeits -Nechnung dabin zu ändern veriprachen, daß verminderter Sailuji ziljamunt dieiem und jenem , der

ſolcher Körper beizuiteuern .

Neiterei gegenüber, erhöhte Feuerfraft zum

Daß ein Veer von etwa jichs Arinee: Corps demnad

entweder drei Cavalcrie: Diviſionen zu je zweien Brigaden ,

Theile aufwäge.

Man mödie jagen , in einer Schladit, wo das beider :

jeitige Fußzvolf jich mit gezogenen Hinterladern befämpite, ſeien der Neiterei wiederum Erfolge möglich geworden, die ihr ein Jahrzehnt oder länger her zuvor vielleidit verjagt ge. blieben wären, wo beide Theile noch , oder etwa mir die eigene der ( Siegner Partei grzogene Vorderlater geführt hätte mind erſch über maili alio er üttert und haupt ger gegliedert

geweien . Ein Anreiten gegen gezogene Ninterlader an und für jid) dürfte alio nicht für ausgeſchloſſen im Allgemeinen gegolten haben ; der taftiſche imd jonitige geſammte Zuſtand des angeiprengten Fußvolfes hätte und hat damals -- 3. B.

1870 – die Wagichale eines Eriolges noch mit bedingt. Auf dem Boden ſolcher Kenntniß waren alsdann in

den folgenden anderthalb Jahrzehnten alle Fragen der Or ganijation und Bewaffnung erwogen und zum Theile ent ichieden.

Dahin gehörte in erſter Reihe die Sichtung der ganzen Majje , je nachdem jie im Verbande mit anderen Truppen : Gattungen, oder aber als weſentlich ſelbſtändiger Körper

1

oder zwei jolche zul je dreien belic, war im Hinblicke auf triprünglich obmaltenden Zweck und Siedanfen ſicherlich genügend. Die žll (Sirunde liegenden , durchaus in vorges zeichnetem Nahmen richtigen Ancharungen sollten nicht etwa dahin ſich überſchieben, dass man ichließlich zwei, loje neben einander her gehende Heere im Felde hatte, und ebenſo der Feind : nämlich ein Neiterheer, und eins aus juſtruppen . Tazu idien die Reiterei damals doch eine allzu koſtbare Waffe;

auch begriffe ich das Recht iolcher Zwiejpaltigkeit in größerem Majitabe nicht ohne Weiteres . Wir müſſen jedoch hierunter auf dieſen Punft zurückkommen, der neuerdings ill anderem lirtheile berausfordert. Die allerieits befannten

Aufgaben der Cavallerie:

Diviſionen liegen eine derartige Bewaffnung und Ausbildung münchengmerth ericheinen , daß dieje weit abgezweigten Truppen : förper die für ein Gerecht z11 Fuße benöthigten Streitkräfte in jich jelbit fänden und eine Schwadron ſich in einen oder

zwei Schützenzüge verwandeln fõnne. Regimenter, die man nach weſenloier Verſchiedenheit ihrer Tracht heute theils Dra: goner, theils guiaren benennt, müſſen dafür geeignet er: cheinen . Die Bewaffnung mit Säbel geſtattet ohne Be

denken, den Mann auch noch mit einer größeren Schußwafie : Stutzen oder Carabiner, im Franzöſiichen Heere auch mous queton genannt, auszurüſten , ohne Beläſtigung für ihn I

auftreten jolle. Sah man einmal von der Einheitlichkeit für die gejammte Neiterei ab, die doch von anderer, eben : wohl zuſtändiger Seite und von gewichtigen Stimmen ichon tängit befürwortet war, jo cmpfahl jich eine Sonderung in ich were und leichte, zumal nach Wahl des unterjchiedlichen

oder das Pferd .

Pierreichlages , und erſt hierdurch bedingt nach Auswahl der Viannidart. Denn in den meiſten Ländern finden ſich beiderlei

Carabiner noch geben ſollte. Abgeſehen von etwaiger, doch nicht hoch anzuſchlagender Weberbürdung des Pferdes , nimmt

Naſſen, und ein großes Heer verzichtet, auch nach Deckung ſeines Bedarfes an Zugpferden , doch nicht gern auf volle Aušnürzung ichwerer Schläge. Daß man alsdann aber die

man eine ganze Rette Widerwärtigkeiten mit in Rauf, falls zum Schüten: Gefechte abgeicien werden ſoll und die Pferde:

Regimenter möglichſt gleidmäßig in ihrein Erſatze zu erhalten bedacht jein werde , verſteht ſich von ſelbſt. So folgt Eins

einichlagenden Kugeln, zurüdbleiben.

Carabiner, oder aber Lanze, Säbel und Piſtole. Zuviel

aus dem Puderen .

des Guten wird leicht vom Ilebel. Bei jolcher beſchränkien

I

Die mit ichweren Thieren berittenen Regimenter möchten,

vor Allem imter taktiſcher Erwägung eines ſolchen Bedürf

Die Deutſchen hatten im Jahre 1870 um des Ein.

druckes halber, den die Lanze inacht, den ſelbſtändigen Neiter: Geſchwadern ebenwohl Illanen - Regimenter cingetheilt. ES liegt auf der Hand, daß man folchem Lanzen - Neiter feinen 1

halter inmitten eines Waldes von Speeren , vielleicht unter

Entweder Säbel und

Bewaffnung hätte man es auch in der Hand , jowohl ichwere als leidite Illanen - Negimenter , je nach dem Pferdeſchlage

381

auszurüſten. Behinderi wird zudem der Mann , der Cåbil ,

gegenüber, wann odir wo wirflidi einmal Illanen über eine

Carabiner und Lanze führt , unbedingt ; denn der vorge:

niedergeworfene Schützenfette dahin jagen md um mit der

ichriebene Erſatz unierer Dragoner, oder willkürlich eben auch Huiaren " genannter Regimenter joll fleine und leichte Mann : ichait jein. Wie gedrücfi cridheinen jolche Leute ; jie per:

Lanze bis an den Boden zu wirken vermogen , was dem Säbel: Reiter veriagt bleibt . Auch ionit hat gewij die Lanze

maliche, durch örtliche Lagen im Feldzuge oder hier und da

chwinden fait unter ihrer Ausrüitung. Im Gefechte ab geleifen , werden fie unter Umſtänden nicht wieder in den

fogar durch räumlich gebotene Ilmſtände bedingte Vorzüge.

Ohne Bezugnahme auf ein beionderes Heer, aber aus bekannt gewordenen Erfahrungen aller abgeleitet , liebe die Neiterei jüngſter Vergangenheit, bezüglich ihrer Organijacion

Saitel fommen .

Dicie Betrachtung leitet zur Erwägung des wirklichen oder vermeintlichen Werthes der Lanze ii berhaupt hin. So

und Taftit, alio etwa folgendes boites Bild erkennen . Ca : vallerie: Diviſionen als Kegel und, mindeitens ihrer Mehrbeit

fort nach dem Feldzuge von 1871 legten die Franzöjlichen Canciers dieje Wafie ab als Peleg , wie das taftiiche lir: theil in Franzöfichen Veere doch ganz anders geartet jei , gegenüber Gemüths- Eindrücken mancher Landes Einwohner

nach, aus Dragoner (Juaren :) Negimentern , mit zuigetheilten reitenden Batterien .

Im Verbande jeder Diviſion des Fun:

volfes ein leichtes Neiter- Regiment, deſjen gefechtliches Ein :

muj gelien, daß durch ein Jahrzehnt hindurch der z11. Rjem

greifen meiſtens nur in Schwadronen, oder gar in einzelnen Zügen vorgeiehen war . Beim Armee Corps außerdem eine

erſcheinende Rojafen-Bote imerinüdlich für Abichaffung der

ichwere Reiter: Brigade.

Lanze cingetreten iſt, indeſien wir uns einen Koiafen ohne jene Waffe faum 311 denken vermögen. llind der Eriolg mar, daß ebenwohl im Nujichen Heere aupcr Illanen Regimentern auch ichon die Garde Roiafen die Lanze abgelegt hatten, bis

halienes Bild auch noch für Gegenwart und Zufunit paſſe, iſt die mohlberechtigte, uniere Tage bewegende Frage. Bor :

beim

Erſcheinen Preuziicher Foulais.

Bedeutſamer aber

Ob nun ein solches , in allgemeinen Umriſjen bier ge :

ieg ici erwähnt, daß ich dieier Autjatz nicht damit måber

neuerdings man , im Hinblicke plönlicher Bevorzugung der

beſchäftigen joll , wie weit etwa fünftige Thätigkeit der Weiterei

Wafie in Preußen , wiederum ichmanfelid geworden icheint. Die Franzojen aber, im Baune empfundener Deuticher lieber : legenheit, wollen die Lanze von Neuem einführen .

im Aujklärungs- und Sicherungsdienſte durch die neuen

Offenbar jind die Anjichten über Sejabrlichfeit

Schußwaſſen bedingt werde , jondern eben im Gefechte ſelbit. Wohl aber jei bei iolchem Anlaſje angedeutet , wie leichten Streifichaaren in bedecktem (Sielände die Lanze hinderlich

der

Lanze noch recht mannigfache und flüilige. (Sjewijz fan der

werden mag ; Dragoner muten abiitcn, weil ſie mit ihren Spießen jich in Seſten und Zweigen gefangen hatten.

Eindruck eines Rechens Spieße, der nicht nur herangetragen

wird , sondern dem man jelber gar entgegen jagt , überwäl

Der gezogene Hinterlader iſt inzwiſchen zugleich Mehr: lader geworden ; knallid waches , randilojes Pulver wird ein :

tigend wirken , und das Gemüth ipricht ja in der Reiter: dhlacht õiters ein grosses Mort Meiſtens fommt es nicht

geführt .

einmal zum Anpralle beider Linien , da die eine illvor ihon

Grundzüge jener Taftif aus Napoleoniſcher Zeit zu be: mahren , ſo iſt von nun an ein ebenio tief einſchneidender

Schrt macht. Oder die Garriere verhält jich jelbit, 11110 m011

reitet im Zotteltrabe in und durch einander. geichichte fennt ebenſo viele Fälle , Wo

Die Kriegs :

Lanzenreiter

von

Säbelreitern giworien jind als umgekehrt. Denn die Lanze

1

iſt leicht parirt , indem man den Stoji am Säbelgejäjie ab gleiten läßt und jofort nachhaut. Jim Handgemenge erübrigt dann aber dem Lanzenreiter nur, in nicht mehilos zu jeill , gleichfalls den Säbel zal zichen . Erinnert werde hierbei an das Zeugniß des franzöjiſchen Diviſions: (Sienerils Marquis de išorton über das Gefecht der Neiter Brigade v . Vredom am 16. Auguſt 1870 : „ von der Lanze rührten äußerſt

!

wenig Wunden her ! "

Man denfe etwa auch an Magyaren 11d an Polen ! Bei jenen iſt der als unbeſiegt gefeierte Muiar nicht anders eine volksthümlich ausgeprägte Heldengeſtalt, als bei den Polen es jeit Alters her der Illan war.

War es bislang möglich geweien , doch noch die

Wandel nöthig geworden , als ein jolcher sur bei irgend welcher Alenderung der Waffen jemals zuvor erfolgt iſt. Die Kriegsgeichichte fennt bis heute noch kein Beiſpiel , wo

zwei gewaltige Heere ſich beide init Mehrladern gegenüber: getreten ſind. Es ſteht anzunehmen , daſs man ſich iminer noch allzu iehr der Soffnung hingiebt, von den alten und

bislang bewährten Formen mehr in einen, vorderhand mur geahnten neuen Zuſtand der Dinge mit hinüber nehmen zu können, denn wahricheinlich iſt. Die während des jungiten Jahrhunderts immer höher entwickelte Taftif hat im Ber: gleiche zur Strategic viel eingebüßt und wird in Betrefi ihrer mannigfaltigen Feinheiten noch mehr zurück gehen . Sie hat gegipielt ; mindetens in ihrem formellen Theile ! (Schluß folgt.)

Die Erwägung

aber wird man als triftige gelten laſſen , in einem Heere, wo man aus lleberzeugung der Lanze einige Ueberlegenheit vor dem Säbel 311billigt, nämlich im Sampie beider blanfer Waffen gegen einander, wäre es ja doch unbillig , nicht die Mehrheit der Reiterei io auszuſtatten ; alio etwa mit Aus: nahme derjenigen Regimenter reitender Schützen (chasseurs à cheval, oder wie immer man fic bezeichne), die für Auf: gaben jener jelbſtändigen Reiter : Geſchwader der taktiſche Zweck erfordert .

Von mehrem Belange iſt jedoch die Lanze dem Fußvolke

Ni a dir i do ti n. Deutſches Reich.

*** Berin, 15. Juni. [ Gedädytnißfeier für Kaiſer Friedrid III. - Der erſte Band der Gerdichte der

Kriege Friedrich's des Großen. – Beabſichtigte Er : richtung von Bibliotheken für alle Armee : Corps.] Der heutige Tag iſt der Todestag Seiner Majeſtät des Raiſers Friedrich III. , welder bekanntlich am 15. Juni 1888 nady idwerer Krankheit die müden Augen für immer ſchloß. An demſelben richten ſich wieder ſehr lebhaft die Gedanken aller

Patrioten auf jenen edlen Monarchen, welchem nur eine ſo kurze

382

irdiſche Regierung beidjieden jein jollie, und deſſen hoher Geiſt jich doch mit jo viclen und großen Plänen für das Deutſche Neich trug , nadidem auch er zur Wiederherſtellung deſſelben ſein tapferes Schwert in die Wagithale geworfen hatte. Das An denken an den Kaijer Friedrich III . bleibt in allen Deutſchen

Herzen geſichert und lebt fort als das eines rubirollen Helden und edlen Friedensfürſten !

k r it i k . Die Baustile.

lung.

Historische und technische

Entwicke

4. Band : Die Romanische und die Gothische

Baukunst von Dr. August v. Essenwein , erstem Director des Germanischen National Museums in Nürn

berg.

Erstes Heft: Die Kriegsbaukunst.

Mit 199 in

den Text gedruckten Abbildungen, sowie 14 in den

In Potsdam fand heute eine Gedächtnißieier im engſten Kreijc der Allerhödöſten Familie ſtatt. Seine Majeſtät der Raijer Wilhelm II , begab ſich mit der Raijerin nach der Kirche zu Bernſtädt, um dort mit den Mitgliedern der Königlichen Fa: milie dicier Gedächtnißfeier beizuwohnen ; nach dem Schluß der: jelben beſuchte der Kaijer dic Friedenskirde bei Potsdam , in welcher Kränze am Sarge des hodijeligen Kaijers Friedric III.

größeren Sammelwerks , weldes durch früher bereits heraus: gegebene Einzclibeilc boben Nuf von wiſſenſchaftlider Bedeutung

nicdergelegt wurden .

crlangt hat. Daſſelbe führt den Titel :

Vor mehreren Tagen wurde in den Zeitungen gemeldet, daß der Königlidye General-Major v. Tayjen dem Kaijer ein , Werk über Friedrich den Großen “ überreicht habe. Dieje Mit:

tektur, unter Mitwirkung von Fachgenossen , heraus gegeben von Dr. Joh. Durm , Geheimer Regierungs

theilung iſt nicht ganz genau ; der General überreichte in ſeiner

Eigenjchaft als Chef der Abtheilung für Kriegøgejdhidite im

fessor Dr. Ed. Schmitt und Geheimer Baurath Pro fesser Heinr. Wagner" , und iſt auf einen größeren Umfang

großen Generalſtabe den erſten Band der „ Gcidhichte der Kriege Friedrid 's des Großen “, welche bekanntlid, in Folge eines Auf:

weldie darin behandelt werden , ſo daß für Leſer unjeres Blattes

rufs des General-Feldmarſchalls (Grafen v. Moltke aus dem Jahr 1884 amtlich auf breiter Grundlage vom großen Generalſtabe berausgegeben wird. Der in diese ſtehende ſtattlidic Band bandelt nur vom erſten Schleſijden Kriege und iſt reich aus: geſtattet mit Karten, Sdladtplänen und Operations-Skizzen in

der Art der Werke des großen Generalſtabs über die Kriege

Text eingellefteten Tafeln .

von Arnold Bergsträsser.

Darmstadt 1889, Verlag

f ".

VI und 259 Seiten .

Preis 16 Mark .

[R.] Das hier vorliegende Vud) bildet den Beſtandtheil eines Handbuch der Archi 9

rath, Professor Herm . Ende, Geheimer Baurath Pro beredynet.

Vornämlidi ſind es Werke der bürgerlichen Baukunſt,

kein näberes Intereſſe vorliegt, aueführlid, auf den Plan des Unternebmens einzugehen. Dagegen bietet gerade der neueſte Band deſielben , deſſen Titel wir eben wiedergegeben haben , be: jonderen Anlag zur Verführung eines Jubalts .

Die Sriegabaukunit des Mittelalters iſt jein Gegenſtand, Verfaſſer der weitbekannte erſte Director des Germaniſchen

1870 – 71 und 1864. Die Herausgabe des Bandes jollte

National Mujemo zu Nürnberg, Jerr Dr. Auguſt Eijena

bereits Ende Februar erfolgen , verzögerte ſid, aber in Folge weitläufiger Correcturen , wie joldie erfahrungogemäß bei der: artigen friegøgejchichtlidien Werken ſid) als nothwendig heraus: itellen , bis jett , jo daß für den Kaijer das erſte Eremplar zum 31. Mai fertig geſtellt werden konnte. Wie nun verlautet,

wein , weldier gerade zu der Bearbeitung diejes Stoffes ebenſo berujen mie ausgewählt eridyeint. Der Gegenſtand iſt in der Literatur nur erſt wenig vertreten und jelbſt ſtark vernachläſſigt worden , jo daß ein neucó wiſſenjdsaftliches Werk, das in Nürn : berg entſtanden iſt , von vornherein als ſehr wil kommne Er: deinung auf diejem Gebiet angejeben werden muß.

fann das Werk erſt in einigen Wodien in dem

Buchhandel

Nad einer Verfügung des Kriegsminiſteriums follen für jämmtliche Armec- Gorps Militär: Bibliotheken gegründet werden ,

Gerade im Mittelalter gewann die Kriegsbaukunſt eine bebe Vedeutung. In einem Zeitalter, in welchem Sie Wirkung der Fernwaſje nod gering. Pulver und Blei nod ) nid )t erfunden waren , mußte der allgemein herrſgenden Unſicherheit der öffent liden Zuſtände gegenüber es in erſter Linie die Aufgabe der

die den Offizieren und Sanitäts -Offizieren des Friedensſtandes , den Offizieren des Beurlaubtenſtundes und den höheren Beamten

Städte jein , ſidi den mögliditen Schutz vor feindliden An grijjen zlı verjdaſjen , und dies fonnte nidt zweckmäßiger ge

der Deeres Verwaltung zur wiſſendaftliden Fortbildung in ibrem militärijden Beruf dienen ſollen. Außer militär - fach:

idieben als dud jejte bobe Wälle und tiefe breite Gräben . Die militäriſche Bankunſt jener Zeit geſtaltete ſich zu einer ſehr umfaſſenden , weil die Lage eines Ortes , die Verkehrswege, welche

erjdeinen , weil auf einer Karte nody nadyträglich eine Correctur nothwendig geworden iſt , welche geraume Zeit in Anſprud) nimmt.

:

wiſien daftlichen Werfen werden and geograpbilde, geſchichtliche, matbematijơe und naturwiſſenſchaftlidie Bücher, ſowie Schriften über Gejundheits- und Rechtopflege angeſchafft werden. Für

gleichfalls zu decken waren , die bejonderen Boden :Verhältniſje und mande andere Dinge ſtets von cinander abweidiende An:

jedes Armee- Corps ſind ein oder mehrere Garniſonorte , sie

lagen bedingten .

joldie Bibliotheken erhalten jollen , beſtimmt worden . Rußland.

leiteren in ihrer Einzelgeſtaltung eine außerordentlide geworden iſt, denn was die Natur an Sicherheit bot , mußte jorgfältig benußt, was ſie rrjagt hatte , durd) Runſt ergänzt werden . Hierdurch geidab es auch , daß die befeſtigten Städte im Mittel: alter einen oft großen maleriſchen Reiz aufwicjen. Der Ver: faſjer jagt darüber Folgendes : ,, Die äußere Erideinung einer

* Petersburg, 13. Juni. ( Bevorſtehende Errid ): 1

tung

eines

Luftidiffer : Uebungo: Parts .

.

und

einer

Ein neuerfun Luftichiffer Feſtungs -Abtheilung. dener angeblich ichußfeſter varniſch .) Der „ Nuſſiſche Invalide “ veröffentlidit cine Ordre , nady welcher in dieſem

Jahre ein Luftidiffer - llebung8 - Park und im Jahr 1891 eine Luftidiffer- Feſtunge:Abtheilung gebildet werden joll . Nach Mittheilung des

Graihdanin " hat ein Rujjiicher

General ein Problem gelöſt, weldies die Erfindungoluſtigen mindeſtens ebenjo anhaltend und erfolglos beherrjdyt wie das:

jenige det lenkbaren Lufballons oder des perpetuum mobile, das Problem nämlich eines leichten und doch abjolut

wenig

itens gegen Kleingeſchoſſe -- jcußieſten Harniſche. Diejer joll nad der neuen Erfindung in einem leichten Panzerhemde be: itehen , das fid en gros jehr billig herſtellen ließe, und an

welchem die Gejdoſje ſid ) abplatten, ohne daß angeblich der Träger deſſelben auch nur einen Stoß verſpürte.*)

So fames,, daß die Mannigfaltigkeit der

derartigen mittelalterlichen Stadt war eine äußerſt impojante.

Die Dauern mit ihren vielen Thürmen , der mächtige Stadt : graben, über weldien Brücken zu den Thoren führten und über den einige vorgeidobene Werfe hervortraten, hinter der Mauer

hohe Dächer, mächtige Siebel der zum Theile mit Thürmen verjehenen Wohn- und öffentlidien Gebäude, aus deren Mitte ſtolze Kirchen mit bech aufſteigenden Glecenthürmen ſid erhoben, boten ein überraſdiendes Bild , ob eine Stadt um dic Anhöhe bemerkt jedenfalls Hunbug , denn ein Panzerhemde kann immer nur gegen Stich- , Sdinitt- und Hiebwaffen , nie aber gegen Quetſch waffen , als da früher waren : Morgenjterne, Sturmflegel u. dergl., von Schuß verleihen. Die mörderijchſte Quetid)waffe aber iſt Geſchizkugeln abgeſehen – unſtreitig ein in vollen Fluge befindliches Gewehrgeſchoß. Zugegeben, das Panzerhemd würde das directe Eins

dringen des Geſchoſjes in den Körper hindern, jo wäre doch ſchon der * ) Die oben mitgetheilte Erfindung oder wenigitens der Bericht über ſie iſt

wie ganz richtig ſchon die Berliner , National - Ztg .“

Sdlag, den es dem Betroffenen verſekte, ein mörderiſcher, der Zwed des Panzerhemdes alſo verfehlt.

D. Red.

-

eines Berges ſich hinaufzein , der aber von einer Burg gekrönt war, ob ſie gar inebrere Berge einilog oder in der Ebene ſidy ausdehnte. Jede Stadt bot ein daratteriſtijdes Bild , das der Fremde bewunderte, und das den Einheimiſchen mit Stolz er: füllte . Die Liebe zur Vaterſtadt wurde dadurch gehoben , wie die Liebe zum Vaterlande. llnd wenn die Bewohner jener Länder , denen die Natur mächtige Perge verliehen , ihr Vater:

land um der Berge willen liebten, jo liebten andere das ihrige um der berrlichen Erſcheinung willen , welche die ſtolz drein: idruenden Städte boten . Dieie maleriide Ericheinung der Städte minderte ſich nicht , als in der Nenaiſſance: Periode

Thürme und Giebel andere Formen annahmen und die Ent: wickelung des Kriegewejens im 16. und 17. Jahrhundert Schanzen und Baſteien um die Städte herum nöthig madite.

Das Buch iſt in eine Einleitung und 14 einzelne Capitel eingetheilt.

Die Einleitung iſt gedrängt gehalten und

führt und die Hauptkennzeichen jener Zeit vor , in weldier die Kriegebaukunſt entſtand und ihre Dauptentwickelung nahm , und zugleich die Romanijihe und Gothiſche Baukunſt emporblühte. Die 14 Capitel der Kriegsbaukunſt “ tragen folgende lleber: ſdriften : „ 1 ) Allgemeines. — 2 ) Dic Sandc8 : Ber : t beidigung und der Verkehr. - 3 ) Dic Burgen : : Anlagen in ihrem gegeneitigen Ver : und Städte-

583

Bedürfniſſen des vorliegenden Falls, wie ſie ſich gerade darbeten ( Schlus iolgt. und ibre Befriedigung eiheijdtent.

Erwiederung. (Wir erhalten naditehende Einſendung aus Bern, die wir

um jo inehr zu Abdruck bringen , als wir der darin behan: delten Frage völlig unparteiijd gegenüberſtehen. D. Ned.) Herr Hebler , Waffentedynifır , hat von einem idon in der November:Nummer der „ Schweizeriſchen Monatsſchrift für Offiziere" veröffentlichten und damals von verſchiedenen politijden Zeitungen reproducirten Aufjaße über unſere neue Bewaffnung Veranlaſſung genominen , kürzlich in der Züricher Boſt" cinen Artikel zl veröffentlichen, der gegen die Schweizeriſche Gewehr: Commiſſion die beleidigendſten Ausfälle enthält. Es kann nicht Sache der Gewehr:Commiſſion ſein , einem Erfinder gegenüber , deſſen Vorlagen jeweilen mit der größten

Gewiſſenhaftigkeit geprüft worden ſind , und der ſtets vom Er: gebniß diejer Prüfungen in geeignet ſcheinender Weije Mitthei: lung erhalten hat , in öffentlichen Blättern eine unfruchtbare

Polemik zu führen. Die Wahrnehmungen der Commiſſion ſind

-

bältnilie. – 4 ) Die Städte : anlagen. – 5) Die

älteren Burgen Anlagen.

-- 6 ) Die älteren

Kloſter : Anlagen. - 7 ) Die Burgen der Kreitz : 8 ) Die iipäteren fra 11 : fahrer in Syrien. zöſiden Burgen : Anlage 11. – 9 ) Dic ipäteren 10 ) Der Burg : Den tiden Burgen : Anlagen. 11 ) Wall und tburm und das feſte Ha u s. 12 ) Thore. Graben , Mauern und Thür in e. 131 Vorwerke. – 14) Zinnen , Wehrgänge, Erker

jeweilen in ausführlichen Protocollen niedergelegt und dieſe jamint einläßliden Berichten der Auftrag gebenden Behörde übermittelt worden . An ihr war es zu beurtheilen , ob die Gommiſſion ſich von irgend einer Voreingenommenbeit, oder gar

von perjönlichem Intereſſe habe leiten laſſen ; an ihr wird es

daher aud jein , den Zeitpunkt zu beſtimmen , wann weitere Veröffentlidungen ſtattfinden dürfen. Lrik, Oberſt, Präſident Amsler - Laffon, Profeſior.

-

Blculer, Oberſt.

.

Grekly, Oberſt. Kellersberger, Ständerath.

und S die Bidarten.“

Künzli, Oberſt.

Dicer Plan iſt wohl überlegt, praktiſch und überſichtlich ;

v. Medel, Oberſt.

er läßt genau erkennen , daß der Verfaſſer vornämlich vom

Muheim , Ständerath.

Standpunkte des Architekten ſeinen Gegenſtand behandelt, der bisher , wie wir bereits im Eingange bemerkten , noch wenig vertreten war. Aber auch der Cultur-Hiſtoriker und der In: genieur tritt mebrfach in den Ausführungen hervor , jo daß audy nach diejen Ridstungen Forſtungen geboten werden , welche jäßenswerthe Ausbeute gewähren . Eine ausführliche Würdigung des ganzen , viclumfaſſenden

Thélin, Oberſt Licutenant. Veillon, Oberſt: Lieutenant.

Gegenſtandes hier zu geben , kann nicht unjere Aufgabe jein. Wir werden und darauf zu bejdyränken haben, den Gedanken: gang des Verfaſſers im Allgemeinen anzubcuten , einige Einzeln :

heiten zur Erläuterung herauszugreifen , und die Lejer auf das Nervorragende in Wort und Bild hinzuweijen ; daß die leşteren

Voumatt, Nationalrath.

3ur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Dresky , Oberſt v ., praktiſche Anleitung zu richtigen Hülisſtellungen

bei gymnaſtiſchen Uebungen nebſt cinem Anhang2. 5. Aufl. Dit 18 Abbildgn. (Berlin, Mittler & Sohn.) Fechner , Prof. Dr. H., der deutſch- franzöſiiche Krieg 1870/71 . 4., ncu bearb. Aufl. Mit Karten , Porträts 11. m . Juuſtrationen von W. Camphauſen , W. Diez, A. v. Werner 11. a . II . II . III. Ab

theilung. (Berlin, Grote’iche Buchhandlg .)

der Hand .

Griepenferi, Hauptm ., taftiſche Unterrichtsbricfe zur Vorbereitung für das Striegsakademie-Eramen, taft ſche Uebungsritte, Kriegsjpiel 11. Manöver. " ufgaben im Rahmen des Detachements auf Grund der Felddienſt-Ordnung, der Dienſtvorichriften der drei Waffen 11.

Director Eijenwein wünſcht zunädit den Ardyitekten eine Anleitung in die Hand zu geben , um die Kriegobaukunſt

It neiebed , B. v. d., Saijerin Auguſta . Eine Gedächtnißrede am

ſidh vornämlich unter denkenden Difizieren aller Waffengattungen befinden, welche ſich der Culturforjchung widmen , liegt auf

des Mittelalters richtig zu verſtehen ; er bemüht ſid darzulegen ,

unter welchen Verhältniſſen ſich deren Motive entwickelt haben und wie der eigentliche Formenkreis der feſten Städte und Burgen jener Zeitepodie entſtanden iſt. welder ſich ſo eigenartig und ſelbſtändig noc jeħt in ihren zahlreichen Ueberbleibjeln ausprägt .

Der Verfaſſer erſchöpft ſeinen Stoff durchaus nicht,

wohl aber will er Anregung zu jelbſtändigen Foridungen geben ,

damit man , nadı genauer Prüfung der Deutſchen Beiſpiele und

der Schießvorſchriften geitellt 11. crörtert. Mit 4 Startenbeilagen im Maßitabe 1 : 25 000. ( Berlin, Mittler & Sohn .)

9. März 1890. (Breslau , E. Trewendt.)

Krahmer, Oberſt, fritiſche Rückblice auf den rujjiich - türkiſchen Strieg 1877/78 . Nach Aufjäßen von Kuropatkin bearbeitet. 3. (Schluß:)Band. Uebergang der Armee-Abtheilung des Generals Skobelew über den Balfan 11. die Schlacht bei Scheinowo.

Mit

10 Plänen u . Skizzen. ( Berlin, Mittler & Sohn.) Lissignolo , Oberst, ein deutsch - französisches Bündniss. Se-' parat - Abdruck aus der Internationalen Revue.

VIII. Jahrg.

( Carvel , Gebr. Gotthelft.)

Schröder, Gen.-Maj. 3. D .. Schumann 1. die Panzer: Fortifikation. Mit 2 Tafeln . (Berlin, Mittler & Sohn .)

Heranziehung der hierbei thätig gewejeiten Einflüſſe aus der Fremde, ſich eine klare Anſdauung von der mittelalterlichen

Vymazal, Fr. , ruſſiſche Grammatif. 2. neubearb. Aufl. Mit e. milit. Notwörterbuch Brünn

Kriegsbaukunſt bilde. Jenen Bauineiſtern wurden je nach der

Wiebe, (Gen. d. Art. z. D., das rauchihwache Pulver u. ſeine Be: deutung für den Feſtungsfrieg. Eine Studie. ( Berlin, Mittler &

Zeit verſchiedene Aufgaben geſtellt, denn ſowohl die wechjelnde Art der Kriegführung und der Bewaffnung, als auch die ſidy ändernden Behr : Verbältniſſe überhaupt mußten jolche Ver: ichiedenheit bedingen. Die Baunieiſter des Mittelalters ſtellten feine langen Theorien auf, ſondern bauten je nach den praktiſchen .

. (

, C. Winfler.)

Sohn . ) *

Règlement , le nouveau , d'exercices de la cavalerie italienne . Traduit par le capitaine Picard . (Paris, Berger-Levrault & Cie. )

Veyrines , capit. d'art. P. , l'artillerie à l'exposition de 1889. Avec 30 planches hors texte. ( Paris, Berger-Levrault & Cie.)

384

Allzeige it. n

In unterzeichnetein Verlag iit eridienen :

Vorberei tung zur

Drei Tage in Paris.

wu kriegs-Akademie. Offizier-Prüfung Kuhn , Major a. D. , Berlin , Schillſtr. 4. II.

n

15 11

1. bis 3. mārz 1871 .

9115 Dem

n

.

zur

Tagebid des

E. v. P. u . 6 .

Fiaother's Offizier -Feldstuhl!

n

Das Resultat langjähr. prakt. Versuche eines activen Orfiziers der deutschen Armee !

11

2'usammengelegt nur ca. 118 cm lang und

21

Mit einer lithographirten Skizze.

118 kg mit Tischchen !

110

Zusammengelegt!

Beſonderer Abdruck aus der „Allgemeinen Militär- Zeitung“.

10 cm Durchm . Gew nur 21/4 kg ohne , &

8. Brojch . Preis 1 M. 50 Pi .

Eine authentiſche Darſtellung der Bejeßung von Paris durch

das 6., 11. und das k. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da

11 n

11 n

n15

1号

maligen Plazmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck io

wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe

vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

1

n

n n1

Unentbehrl. für Offiziere, Künstler, Sports. men , Touristen etc. Einzig in seiner Art!

In Frankreich 187071. Erinnerungen eines königlich Preußirdien Cavallerie-Offiziers.

120

Auch Naether's Reform -Klappstuhl!

n

Auch Naether's Kosmos -Klappstuhl!

n n

Auch Naether's Klapp - Feldbett etc. etc. !

n

Zu haben in allen besseren Möbel- , Wirthschafts- undSpiel- 1125

8. Brojch . Preis 1 M. 50 Pf.

waaren -Magazinen, sowie in Naether's Fabriklager, Berlin W."

Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ga vallerie-Offiziers während des leßten Deutſch- Franzöſiſchen. Kriegs mit

n

Friedrichstrasse 72.

n n

folgendem Sihalt :

Tabletten mit Saccharin versüsst , 1 Tabl. " Thee in gepressten gibt 3 --4 Tassen vorzüglichen Thee. Preis pro Tabl. 8 PA, n30 n

„ 1. Tiobil. 2. alien und Toul. 3. Lager von Chalons. 4. Vor Paris .

5. Der Winter- feldzug."

bei 10 Stück 7 24.

Die kleine Schrift wird von Theilnehmern dis Seriegs vou 1870 71 und deren Angehörigen mit bejonderem Jitereſſe gelcſen

kola , Biscuits u . Brödchen , sehr stärkendes Genussmittel für n 11 Reisen und angestrengte Märsche. Schachtel 60 24

werden .

Kola, Pastillen gegen Katarrhu. Kopfweh . Schachtel lli 1. Cognac, vorzüglicher Qualität. de

- Bonbons, Stück 10 2f , bei 10 Stück 9 24 r , gegen Wundwerden der Füsse . Schachtel 4024 Fusspnlvetic Insectens hgläser, 35 u . 50 af.

Inftructionfür Offiziers -Burſchen. 8.

n35

Brauselimona

Brojch . Preis 60 PF.

Insectentinctur , vorzüglich für Pferde. 1/2 Liter M6 1.25

Eine anſpruchsloje, aber ganz praftijche kleine Schrift, welche für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers-Burſchen eine Inſtruction

empfiehlt

Friedr . Schaefer ,

für das Verhalteii in Hanje und im Stall, in der Garnijon ind im

n 11 II n

140 n It

Manöver darbietet. An einer jolchen gedruckten Anleitung fehlte es

Grossh . Hoflieferant, Darmstadt .

n

bisher. n

Darmitadt & Leipzig .

145

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.

11 n

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

Verlag von August Hirschwald in Berlin.

nach einzig dastehender tansendfuch bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

Das Exterieur des Pferdes.

führlichen Berichten, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Allgemeines über die Pferdegattung und über den Pferdekörper.

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Die einzelnen Körpertheile . Statik u. Mechanik . Kauf u. Handel. Bearbeitet von Oberrossarzt L. Hoffmann . 1887. gr. 8. Mit 64 Abbildungen). Preis 7 M

n 11

150 It

11 n n

1155 m

n 1 11

160 IT

DARMSTADT

11

n65 n n 1

Haupt- 11. Residenzstadt des Grossherzogthums Hessen, mit ca. 54 000 Einw ., liegt am Fusse des Odenwaldes und an der Bergstrasse und ist seiner breiten luftigen Strassen , stattlichen Plätze , der be sonders reichen Parkanlagen und schönen in unmittelbarer Nähe gelegenen Laub- und Nadelholzwal dungen halber, sowie überhaupt wegen seiner vortheilhaften Lage in der Mittelrheingegend als gesunder und angenehmer Aufenthalt hochgeschätzt. Darmstadt empfiehlt sich ferner durch seine trefflichen Kunst- , Unterrichts- und Bildungsanstalten . Sammlungen und Sehenswürdigkeiten , billigen

n

Mieth- und mässigen Lebensmittelpreise, sein reges Vereinsleben u. s. w. und namentlich Solchen,

n

welche das Leben einer mittelgrossen Stadt dem geräuschvollen einer Grossstadt vorziehen . Auskunft über Wohnungs- und Miethsverhältnisse, Bildungsanstalten , Verkehr etc. ertheilt der Verein zur Förderung gemeinnütziger Zwecke in Darmstadt, Steinstrasse 2.

NI

n70 n

n 11

075

11 n

n80 11

Heranwortlicher Nedacteur: Sawiniam Zernin .

-

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtad :.

Drud von (S. Lito's voibuchdruderei in Darmſtadt.

MILITA, sie

HAA

RLE

Flies

Allgemeine Militär Beitung. Fünfundrediz igfter Jahrgung. No. 49.

1890.

Darmiadi , 20. Juni.

Die Alg. Mil. - Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags

und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuijendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem

In

tereſſe an , insbejondere familien-Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile fojtet 35 Pfennig. Es werden nur fran: firte Zujendungen angenommen .

) nhalt : Tuijäße. Ein Deutſch - Franzöſiſches Bündniß. Ueber die Zukunft der Reiterei. (Schluß.) Nachrichten . Deutiches Reich. Dresden. [ Erweiterung des Albrechts-Ordens durch Stiftung eines Offizier-Streuzes.] Kritit. Die Baustile. 4. Bind : Die Roinanische und die Gothische Baukunst von Dr. A. v. Essenwein , 1. Heft : Die Kriegsbaukunst. ( Schluß. ) Feuilleton. Die Ausſtellung vaterländiſcher Erinnerungen zu Braunſchweig. Allgemeine A 113 eigen . Nene Militär - Vibliographie.

Ein Deutſch - Franzöſiſches Bündniß.

friedliche (Siejinnung gegen Franfreich ichon in ſeinem früher von uns an diejer Stelle nad Verdienſt gewürdigten Ge

[2.] In Nr. 11 der Allg. Milit.:Ztg. v. d. J. iſt eine jehr beachtenswerthe Franzöjiiche Schrift über ein Deutich Franzöſiſches Bündniſ zum Gegenſtand einer Beiprechung

bat, tritt io eben mit einem Borichlage zulcinen Deutſch : Franzöjichert Bündnis hervor. ) Diejer iſt ebenſo wohl

denkblat aus Bayern Raijer Friedrid)" an den Tag gelegt

von dem bekannten Oberſt

gemeint, wie verſtändig begründet, jo daß wir uns aus

Baron Stoffel verfaſzt – erörtert zwar nur die Mög lichfeit eines ſolchen Bündnijies und enthält weiter manche

offener lieberzeugung von der Gerechtigkeit und Güte der

gemacht worden .

Dieselbe

jo eigenthümliche Franzöſiiche Anichauungen über die Vorbe: dingungen dieſer Vereinigung, daſ der in ihr angeregte Ge danke in der ihn hier gegebenen Form von vornherein als ausſichisíos erſcheinen mußte ; immerhin durfte es als eine

jehr bemerkenswerthe Erſcheinung bezeidhnet werden, daß eine Franzöjiiche Stimme jich in diejer Weije hervorwagen und feirlesmegsimgehört verballen foute. Auch in Deutichland iſt der Sicdanfe eines Deutich

Franzöſiichen Bündniſſes feineswegs jo ichrofi abgewieſen worden , wir dies im erſten Augenblick vietleicht natürlich erſcheinen mochte. Im Gegentheil, haben hier ebenſo patrio: sich fühlende wie einjichtsvolle Männer jich ganz ernſtlich mit dem Gedanken beſchäftigt, ob jetzt nicht bald die Zeit ge kommen jei, in welcher nicht allein der Zwiſt der beiden , durch die Vogeien getrennten Nachbarvölker als beigelegt

hier vertretenen Sathe angetrieben fühlen , den Lejer einige uähere Einblicke in diejelbe thun zu laſſen, in ihr möglichſt zahlreiche Anhänger zu gewinnen .

Man durfte der Hoffnung Naum geben jagt der Ver: fajſer —, es werde jene grojze Nation, welche für die spumanitāt und Freiheit der Völker ſchon jo ichwere Opfer gebracht, nicht für 11

immer mit infruchtbaren Kriegs- und Nachegedanken ſich tragen, jondern das politiſche Verſtändnis wieder gewinnen , das

ihren erleuchteten Männern ſchon zu früher Zeit eigen war und den

Bewohnern ujeres ichönen Nachbarlandes nahe

legt, alten Groll 311 vergeſſen und Hand in Hand mit Deutſchland, auf dem Wege friedlicher Groberungen der Erde,

durch Beförderung deß Handels und der Wiſſenſchaft, den Anforderungen der Civiliſation gerecht zu werden .

beiden anzubahnent jein möchte. Mit einer Folchen Stimme

Wir haben dieſem Hofjen druck gegeben und glaubten entdeckt 311 haben , daß es nicht Anzeichen haben ſich jeitdem

haben wir uns heute zu beſchäftigen . Herr Oberſt Lijiignolo in München, der tapfere

Oberst Lissignolo. ( Separat- Abdruck aus der Internationalen

Mitfämpfer der großen Zeit von 1870/71, welcher jeine

Revue, VII . Jahrgang .) Cassel 1890.

betrachtet, jondern auch eine freundliche Annährung zwijchen

*)

Ein

ichon früher öffentlicher Aus chon damals leiſe Anzeichen gänzlich ausſichtslos . Solche für umjeren Blick gemehrt.

Deutsch - Französisches

Bündniss ,

19 8. 8 .

von

386

Selbit das Wort von der Möglichkeite cines Deutſch- Fran zöſiſchen Bündniſſes iſt in Frankreich frei geworden, und wie

Vergangenheit ſolche ſchon halbvergeſſenen Geſchichtsvorgänge

jonderbar es auch geklungen , es darf dies immerhin als ein

Jedenfalls fönnen richtige Ueberzeugungen dadurch geſtärkt,

Schritt vorwärts auf der Bahn zur Verſöhnung aufgefaßt

Geichichts - Irrthümer vielleicht corrigirt werden,

und darum freudig begrüßt werden.

erſten Ranges, gute Franzoſen und dabei unparteiiſche Männer

Wenn wir uns hier unit der Idee eines Deutſch- fran zöſiſchen Bündniſjes beſchäftigen , jo beabſichtigen wir damit

auf, die mit den in der Gegenwart beklagten correſpondiren . Hiſtoriker

ſollen uns Führer und Helfer ſein . “ leber die Abtrennung Lothringens mit Metz von dem

nicht , ſolche daraus hervorgehende Eventualitäten zu beiprechen,

früher zu Recht beſtandenen Reich wird der Franzöſiſche

mit denen kriegeriſche Actionen verknüpft wären . Wir werden

Geſchichtschreiber Lacretelle angezogen .

uns aller hierauf bezüglichen Cobinationen und Speculationen enthalten und glauben trotzdem den Vorwurf ſchließlich nicht

Der Bericht deſſelben über die Wegnahme von Lothringen und Metz wird angeführt und dann Folgendes geſagt :

zu verdienen , cine jenjationelle Weberſchrift benutzt, aber keine zugehörige Arbeit gebracht zu haben .“

„ Auf dieſe Weije (durch Ueberfall, Verrath 2c.) gewann der Connetable (Montmorency ) für Frankreich außer einem

Der Verfaſſer will zweckmäßig erſt ſolche Punkte be

ſchönen Stück Land eine Feſtung, deren Wichtigkeit man bald erfannte. Aber es iſt ſchmerzlich, das Verfahren der

ſprechen , die in Frankreich anderer Beurtheilung unterliegen als in Deutſchland und deshalb als ſtrittige Punkte zu be

Franzojen nur durch die Worte von François Nabutin

zeichnen ſind.

zu erflären : ,, Denn wir waren die ſtärferen !"

,, Ausgeſprochenermaßen - jo fährt er fort -- iſt der Frankfurter Friede dic Grundurſache der gegenwärtigen anor malen Stimmung in Frankreich . Unſere Nachbarn glauben

Der Verfaſſer führt mehr an , was Voltaire von Elſaß mit Straßburg erzählt :

die in dieſem Frieden ſtipulirte Abtrennung Elſaß- Lothringens nicht ertragen zu dürfen , nicht ertagen zu können . Ohne den Beſitz dicier Lande icheint ihnen die Sicherheit Frank reichs dem mächtig gewordenen Deutſchland gegenüber ernſt

lich gefährdet, die Nuhe Europa's, jo abhängig von der Zufriedenheit Frankreichs, dauernd geſtört. Sie kennen nur mehr ein in unrechtmäßigem Beſitz beharrendes Deutſchland und betrauern ein beraubtes, jerſtickeltes Frankreich - das

heißgeliebte Vaterland. Dies wohl darf, weil es weltkundig, auch von uns als feſtſtehend hier vorgebracht werden.

Der Kampf gegen liebgewordene Legenden oder Ueber lieferungen iſt bekanntlich ein ſehr ſchwerer, und nicht immer

erringen die geichichtlichen Thatiachen dabei das Uebergewicht. Es darf dies aber nicht abhalten , der Wahrheit in der Ge

„ louvois hatte ſeit langer Zeit den Pían gefaſzt, Straßburg ſeinem Herrn (Ludwig XIV.) zu verſchaffen . Gold , Intriguen und Schrecken , die ihm die Thore jo vieler Städte geöffnet hatten , bereiteten den Einzug von Loivois

auch in Straßburg vor (am 30. September 1681 ). Der Stadtvorſtand war gewonnen . Das Volk war überraſcht, plötzlich 20 000 Franzoſen um ſeine Wälle herum zu erblicken ,

die zu ihrem Sdhutz in der Nähe des Rheins errichteten Werke angegriffen und im Augenblick genommen , louvois an den Thoren zu ſehen und die Bürgermeiſter von der Uebergabe ſprechen zu hören. Die Thränen und Verzweiflung

der ihre Freiheit liebenden Bürger verhinderten nicht , daß an demſelben Tage der Antrag auf lebergabe von dem Stadtvorſtand geſtellt und von Louvois Beſitz der Stadt ergriffen wurde. Vauban hat ſeitdem durch die jie um :

ſchichte nachzugehen und den wirklichen Verlauf der Ereigniſſe in die Erinnerung zu rufen . Suchen wir deshalb in der

gebenden Feſtungsbauten daraus das ſtärkſte Bollwerk in

Die Ausſtellung vaterländiſcher Sr:

4 ) Militäriſdie Erinnerungsſtüde, wie Uniformen , Waffen 2c . Was zunädſt dic Literatur : ud Handſdriften : Sammlung betrifft , jo iſt dieſelbe äußerſt reichhaltig und weiſt über 1000 Nummern auf. Sie iſt ſtreng auf diejenigen Druck: werkc beſchränkt worden , welche das Land Braunſdweig jener Tage ausſchließlid behandeln, und läßt alle allgemeineren biſto : riſchen Werke , wie über die Freiheitskriege , den Oeſterreichiſchen Feldzug von 1809 2. außer Acht. Namentlid , haben die zahl:

innerungen zu Braunſchweig. Braunſdyweig , im Juni. Aus Anlaß der ain 15. Juni zu Quatrebras ſtattfindenden Enthüllung des Verzog Friedrid) - Wilhelm - Denkmals iſt hier in Braunſd)weig

eine Ausſtellung vaterländiſcher Erinnerungen eröffnet worden . Diejelbe ſoll der Gegenwart thunlichſt alles dasjenige vor Augen führen , was durd) Bild und Schrift , an Waſſen, Uniformen , Münzen , Orden und allen ſonſtigen hiſto: rijden Neminiscenzen an den Bildenfürſten Friedrich Wil . belm von Braunſchweig und jeine große Zeit gemahnt. in der That tritt uns aud) überall in der Ausſtellung dieje liebevolle Erinnerung an den Berzog und ſeinen Vater Karl

Frankreich gemacht. "

reidhen Umwälzungen, weldie auf dem Gebiet der Rechispflege, der Verwaltung .c . im Königreich Weſtfalen ſtatthatten, in der Aufnahme der bezüglichen grundlegenden Geſetze und Verord nungen Berückſichtigung gefunden. Ein Hauptintereſic erregen

auch die eigenhändigen , auffallend verbindlid, gejdyriebenen Briefe des Herzogo Friedrich Wilhelm .

Um die jachverſtändige

Wilbelm Ferdinand entgegen und giebt derſelben gleichſam

Zujammenſtellung dieſer ganzen Gruppe hat ſich der Archivar

den Charakter, dar Gepräge .

Dr. Zimmermann in Wolfenbüttel ſehr verdient gemacht. Aud) einzelne Feldbriefe von Braundweiger Soldaten aus dem Kriegsjahr 1813 verdienen Aufmerkſamkeit; von einem der: ſelben geben wir hier die treue Abſchrift eines Braunſchweigers an ſeine Eltern nad, der Sdıladit bei Waterloo :

Dic Ausſtellung hat Plaß gefunden in der Egydienhalle, einem chemaligen Gotteshauſe, das zur Zeit der franzöſiſdien Fremdberridaft entweibt und zu einem Torfmagazin und Pferde:

ſtall gemacht wurde. Sie zerfällt in 4 Abtheilungen : 1 ) Druckſdriften , welche in den Jahren 1806-15 er: idienen ſind.

2 ) Bilder, Gemälde 2c .

3) Büſten, Neliefs, Münzen, Medaillen und Siegel.

Liebe Ueltern .

Wir ſind den 16 , 17ten und 18ten

immerſt in Feuer gewäßt , aberſt da gieng es einmal her , riff raff, piff paff bey Menneckenmeyer und mid fielen immerſt 10 bis 12 Mann in einer Flanke , nu könnt Ihr denken , wies

387 Ausführlicher berichtet Camille Rouiiet in ſeiner ·

Histoire de Louvois “ iber dieſe Vorgänge , denen er da

freie Deutſche Reichsſtädte, Bisthümer und Grafjchaften, auf Grund nachfolgend abgeſchloſſener Friedensverträge ein legitimer wurde.

jelbſt ein eigenes Capitel gewidmet hat.

Zum Abſchluß wird noch Saint- Beuve, der einzelne Capitel des vorbenußten Werfes analyſirt und fritiſirt hat,

über die Bedeutung der Wegnahme Strajzburgs vernommen . In diejen geſchichtlichen Berichten , mit welchen die Dar:

ſtellungen anderer anerkannter Hiſtoriker übereinſtimmen, murden wir zuerſt den früher beſtandenen Ländergebieten wieder zugefiihrt, bei welchen die Champagne Franzöſiſches, Lothringen Deutſches Grenzland waren . Innerhalb der Linie, welche unſer Nachbarland damals umzogen und um

ichüßt hielt, beſtand es als ein großes, mächtiges, weil früh geeintes Reid , als ein geachteter und jelbſt gefürchteter Staat, - ichon damals beſtrebt , ſeine Machtſphäre über

Seitdem ſind die Thüren und Thore auf der Weſtſeite von Deutſchland in Franzöſiſcher Gewalt geblieben und nur

zu oft zu feindlichen Einfällen und Angriffen ſeitens der Franzoſen benußt worden ; erſt der Völferkrieg von 1870 hat dem ein Ende gemacht.

Selbſtverſtändlich iſt dabei, dag

die Eingangsthüren auch als Ausfallpforten angeſehen und gebraucht werden können. Gefait und ergeben hatten dereinſt die Elſaß -Lothringer in das Unvermeidliche ſich gefügt , und in derſelben Weije haben die Deutichen Jahrhunderte hindurch die ihnen auf: erlegten unnatürlichen Grenzverhältniſſe, ſowie all'den Jammer der dadurch erleichterten Einbruchskriege ertragen. Sie haben

den Rhein , ſeine öſtliche Grenze bis an der Rhein auszu : Wir ſahen hierauf, wie jene hervorragenden Pläße und ſtrategiſchen Punkte, die unſere Voreltern aufgerichtet und befeſtigt hatten, um pertheidigungsweije ſich darin jammeln “ und darauf ſtüßen zu können – wie Tull : die Heilige ", mit Verdun : die „ Edle" und Metz : die Reiche“

ſchaftspolitiſche Ordnung : durch Feſtungswerke, Straßenbauten und Canale vom Mutterlande abgezogen, hinweg vom Rhein,

allem zugehörendem Land und allen jebhaften Leuten durch

und Staatenvolt taum mehr begreifen können .

Macht und Liſt erobert wurden .

Nachdem der Verfaſſer, wie wir geſehen , im Eingang das politiſche Verſtändniß früherer erleuchteter Männer Frant: reichs hervorgehoben hat, giebt er zum Schluſie das wieder,

dehnen .

„ Der Geiſt der Zeit mag es entſchuldigen “, jetzt Oberſt Lijjignolo hinzu.. Sodann traten wir in das Zeitalter Ludwig's XIV. ein und mußten im Geiſt mit erdulden, daß dieſer große, aber

ehrgeizige Monarch feindliche Hand auf Eljajz und Straß

burg legte, wobei freilich weniger die Franzöſiſche Waffen macht, als geſchickte diplomatiſche Umtriebe und Beſtechungen

triumphirt hatten . „ C'était plaisir que d'avoir affaire à ces bons Allemands, et pour prendre sur eux l'avantage, il ne fallait pas beaucoup de finesse “ hat Nouiſet

ſchweigend auch zuſehen und es dulden müſſen , wie land und Leute von Elſaß- Lothringen durch Gewalt und wirth

nach Paris zugelenkt wurden , daß man aus guten Deutſchen nahezu Franzojen gemacht, die den Unterſchied von Nation

was , ein berühmter Sohn der großen Nevolution " an die Völfer Deutſchlands , an Frankreich und ganz Europa ver: kündet hat, nämlich Mirabea u .

In dieſen Worten , welche Frieden und Freiheit “ ver künden , und die aus dem Werk : „ De la manarchie prus sienne, sous Frédéric le Grand, par le Comte de Mira beau , Londres, 1788 “ , t. V. p. 465–407, entnommen ſind , werden die Deutſchen als ein Volk bezeichnet, welches

gelegentlich bemerkt. Aus der Deutſchen Geſchichte ebenſo wie aus der Franz

groß, weije, aufgeklärt, weniger verdorben als die meiſten

zöſiſchen wiſſen wir weiter , daß der ſo erfaufte Bejiß :

fernt als durch Verfaſſung unfähig ſei, Europa zu unter -

berging , Arme und Beine alles weck , mich haben die Rackers den Roßſchweif vor der Naſe weggeſchoſſen , aberſt haben auch wol Schläge gekriegt , kein Pardon , immerſt fruf , mit der Rolbe habe ich Fluche 6 hinter einander dot geſchlagen , daß

Die zweite Abtheilung vergegenwärtigt uns mit jeltener Vollſtändigkeit im Bilde die Zeitgeſchichte von der Kata :

die Hunde reinen Knocen mehr regeten , zwei Zadermenters habe ich nicht rechte drapen , daß Crepirt mich nod ), aberſt in

Ramſey , Sdöner , Bartbel , Weitid , Henne, Monton ,

.

.

dem Gemezzel kann man ſid, nicht lange umſehen . Liebe Eltern.

Gottloff daß id ſdireiben gelernt habe, nun kann ich euch doch Nachricht geben. Ihr könnet denken, daß mein Leben an einen jeidenen Faden gehängt hat , nehmt mal den Roßſchweif , der ſißt doch dichte an dem Koppe, aberſt wenn id, erſt mal wieder: komine , dann ſollt Ihr hören un Maul und Naſe aufſperren und daß is kein Spaß. Kunradt und Schuppe ſind dot und Andreas Dreibe is auch dot , aberſt id lebe, un daß i8 mannt redit gut , denn Ihr bättet euch mein Dag nicht zufrieden gegeben. Grüßt Marlenen , die wird ſid) freuen , und der Herzog ſeint aud, todte , den hat eine Kugel durd, das Leib geſchoten , und

anderen Völter und durch Charakter ebenſo weit davon ent

ſtrophe bei Jena bis zur Schlacht von Waterloo . Wir ſehen dort Delgemälde ( von Anton Graff .

Sdyröder,

van Bree 2c. ), Lithographien , polzichnitte, Photographien und Paſtellbilder , die vornehmlid) wieder die beiden Verzöge und ihre Familien - Mitglieder (die Königin Auguſte von Württem

berg, Königin Caroline von England, Herzogin Marie 2c. ) , .

ſowie die Militärs , Staatsmänner und Gelehrten darſtellen , beren Wirkjameit in ſeine Zeit fiel. So finden ſich beiſpiels :

da haben ſie ihm aus der Pattalge auf die Padanetter wegges

weiſe auch die Abbildungen faſt jämmtlicher Profeſſoren der einſtigen Univerſität Helmſtedt vor. Am zahlreichſten aber iſt, wie erklärlid ), Herzog Friedrich Wilhelm vertreten, und zwar ſowohl durdy Porträts , wie durch Darſtellungen aus ſeinem Leben , zumal aus ſeiner Deldenlaufbahn vom Jahr 1809 ab bis zu ſeinem Tode auf dem Sdilachtfelde von Quatrebras. Hierber gehören vor Allem die Monton ' ſchen Gemälde , Aufruf

dragt, da wurden wir aber erſt wuthenhaftig und idylugen im

, bei Zwickau“ , „ Erſtürmung von Halberſtadt“ und „Schladit

merſt von boben bal , da fielen die franzöſiſchen Kanallgen wie die Rieben. Nu will ich aufhören , wenn ich einmal komme,

bei Delper“ , welche durd das Entgegenkommen der Hofver: waltung des Herzoge von Cumberland dem großen Publicum

follt ihr mehr hören. Gottloff daß ich noch lebe. Grieſt auch den Schapmeſter, damit er weiß , daß ich gut durchkommen bin. Id verbleibe Eurer Kunrat. Grießt ja Marlenen nochmal. "

zum erſten Male vorgeführt werden.

.

a

Bei den Rupferſtiden,

Holzſchnitten und Lithographien iſt übrigens vom fünſtleriſdien Werth meiſt abzuſeben, es ſind eben fliegende Blätter , wie ſie

388

jochen , die Deutichen werden aufgefordert, ſich um Preußen zu ichaaren und es in jeinen Bemühungen zu unterſtützen.

heutiger welibürgerlicher Einheit umierer gejammten Wijjent

-- jagt Oberſt Liliignolo – ehren iin Tod noch den großen

110thwendig ja (Siemeingut aller Staaten wird . Unter jolchen (Sejdispunfie möchten ſich allerdings zwei Heere ebenwohl in usrüſtung und mit Waffen des Alter:

Viam

thums bekämpfen .

+

,, Diele auch der Nachwelt überkommenen humanen Worte 11110 Franzöſiichen Patrioten , der den Beruf Preußens

idait

Ein jür edlis Menichenthum begeiſterter Philojoph hin :

neidlos vorhergejehen und die friedlichen (liejingen Tentich

wider dürfte hoffen , iar auch einmal der Möglichkeit cines Majieninordes ihr Ziel geſteckt werde , und zwar von der in jeglichen Sinnen aanthaltjamen Technik. Gerade die denkbar böhite, oud heute mit nichten ſchon bis zu

lands rückhaltslos anerfamt hat."

Der Verfaſſer ſchließt jeine beherzigenswerihe Schrift mit folgendem Wuniche: „ Möge der Geiſt, der die prophe : tijden Worte durchweht, in Franfreich wieder aufleben und zu cinem aufrichtigen Einvernehmen mit Deutichland hina führen ! Nur dann kam der durch Kaiserliche Initiative angebahnte Europäiche Friedensbund ſeinen idhweren Auf gaben gerecht werden , jo nur können der Friede und der Segen der Arbeit gewahrt, der Krieg der gegen Alle vers

joidem ängeniten unfte erreichte Vervollfommnung der Ver

nichugs Waffen mit endlich dahin führen , das zwar nicht aller Kampf unter der Wenidbeit, wohl aber efeche in bisherigen Beritande der Kriegstübrig aufhören ; cinfach aus Mangel an Peuten , die überhaupt 110d) vorhanden

wären , um ſolches Gefecht il deſſen Enticheidingslage durc) = zuführen und den noch heutiger Qujjajjung ſich daran knüpfen

mieden werden !"

Diciam Sum die treten wir unbedingt bei . Auch 11115 ericheint es dringend an der Zeit zu ſein , daß der jenſeits der Nogeien jo oft erhobene wedloje Nuf nach Wieder:

internal alio weder Beſiegte, den Erfolg auszunutzen , noch Sieger dieſen etwa jachlich vorgezeichneten Ausgang

vergeltung verſtumme,, – ein beſſeres Verhältnis zwiſchen

des eröffneten Gefechts erlebt hätten ..

Deutichland und Frankreich wird die natürliche Folge jein . pojien wir alio , dai die Friedensliebe des Naijers Kila

Für uns Zeitgenoſjen und die Friſt , die man in wiſjenichaftlichem , techniſchem Ilmgrenzen als abgeſchloſſenes

helm's II , beronders von umjerem weſtlichen Vadbar richiig gewürdigt werde.

„ Jetzt“ noch betrachten darf, ericheint als immer fürzere, oft nur nach Jahren bemeljene Spanne Zeit für uns alio früge jid) , mit wie viel Schritten diese ruheloje Gegenwart dhon in jenes Zukunftsbild vor ſich geſchoben habe. Offen bar chläge auch nicht die Taftif aller Waffen gleichmäßig

Ueber die Zukunft der Reiterei.

und jofort dem Banne völlig veränderter Verhältniſſe. Wenn es richtig iſt, dass ſich die Ausſichten der Reiterei::

( Schluß .)

Wie ein bildender Künſtler, der ſein mit reger Sicmung an den Gegenſtand geichaffenes Sert jeritört ſieht , jo durfte

ihre überlegene Wucht in geſuchtem Nahkampfe zur Geltung

auch der freudig incide Taftifer doch Fortichritte der

311 bringen, an und für ſich und, vonjonſtigen Bedingungen beiderſeits abgeſehen , in dem Maße mindern muzten , als

Waffen -Technik beklagen , die kaum 110c Naum für irgend welde Formen des Gefechts ihm belaſjon . Zumal falls er

jich die Kamen in der Feuerwirfung des angegriffenen Fuji:

der weiteren Erwägung ca nachgäbe , daſ cigentlich doch für gewähnte einſeitige Weberlegenheit jede Vervollkommning ohne allen Belang bleibe, die binnen fürzeſter Friſt

volkis verringerten , ſo jind wir heute ichon recht nhe cinem

Zuſtande im bützengerechte , wo es jolde Bauien nicht mehr giebt. Auerdings hat ſich das beiderjenige Frivolf, wegen

bei

Berühmtheit, welche der Serzo Surd jeinen befanten belden : müthigen Zug von Böhmen bis zur Nordjee im Jahr 1809

Soladen von Auerſtädt, beziehungeweijo Cuatrobras trugen . Dabinter ſteht das unidseinbare cijene Feldbeit , auf weldiem der Erſtgenannte 1806 311 Ottenjen ſtarb. von den Wänden

erlangt batte. Sic itellen ibn zumeiſt im dwarzen Sdnüren : rock dur, die Feldmütze auf den Kopfe und in der Wand den

hängen die alten zerfetten Brammidweignidyon Fabuen berab.

gezückten Säbel.

dic jid, direct auf Saijer Napoleon beziehen . Da iſt mit anderem die Feder, mit welder der (siewaltige zur Zeii jeines bödiſten Glanzis in Erfurt dic Congres Acte interzeidnete, da :

der Tag iduf. Alle aber zeugen ſie von der Popularität und

Aud) weiſt die Ausſtellung verſchiedene Frimmerungen auf,

Die dritte Abtheilung umfaßt nebſt Büſten , Neliefs, ,

Münzen , Medaillen militäriide Erinnerungsſtücke aus jener Zeit. Neben den Originalwaffen der Truppengattungen finden pity and einige von den wenigen auf unſere Zeit über: kommenen llniformſtücken, die meiſt gänzlit falidy abgebildet zu werden pflegen . Toegleiten vergegenwärtigt uns eine von Herrn Bilter : Braunidwein überaus müdium und geſtickt angefertigte Aquarell-Sammlung bis in's Kleinite getreu die liniformen aller derzeitigen Truppengattungen und Chargen . Aud) findet ſid, in der usſtellung ein ichönes altex , 60 Teller zählendes Tafels

neben ein Bano Voltaire, welder unter der vom Raijer an der Berejina zurückgelaſſenen Bagage gefunden wurde , ferner Taſie

und Gabel Napoleon's , crſtere allió dem bei Genappes er : beuteten Wagen deſſelben. Weit jubilreider nied, ſind die (Wegen: ſtände, die an , König Cuſtik" , Napoleon's jüngſten Bruder, den König Jerome von Weſtfalen , erinnerni.

Zum Sdruß jei ned erwähnt , daß in der Ausſtellung and cin Wiedell dco am 15. 0. Mirex 311 Quatrebras zu ent büllenden Teufmals in 13 der natürlidien (Srößc Platz ge junden bat. Darjelbe bildet cinen Jauptanziebungspunkt für's

.

Cervice aus der Herzogliden Hofbaltung, deſſen einzelne Stüdc

jämmtlid) mit buntfarbigen , künſtlerijd, ausgeführten Darſtel : lumgen der Brandweigijden Truppen vom Jahr 1815 ge: idmückt ſind. Der verewigte Gerich Wilhelm flegte dicjes Service meiſt nur bei größeren Oifizier : Tiners zu bemuten . Ein

Publicum .

mit Waffentrophäen würdig geidmückter Slacidrant cutbält die

tige Leitung imo Amerdnung der Ausſtellung große Verdienſte erworben, die audy allſeitig anerkannt werden .

blutbeſpritten Original -Uniformen , weldie sic Jerzögje Karl Wilhelm Ferdinand und Friedrid , Wilhelm in den

Neben Jerrn Dr. Zimmermann Wolfenbüttel bat lich

namentlid err Jojitantsjecretär Nönnede durdy icine umjidi 11

389

der gleichzeitig außerordentlich geſteigerten Anfangsgeichwin :

digkeit , Tragweite und Durchſchlagskraft der Geſchoſſe, wechieliam

ebenwohl der Möglich feit beraubt , in anderen

Formen als in denen des Schützengefechts ſich noch zu zeigen. Oben ward darauf hingewieſen, das gerade mit lojerer

Ordnung und ſtärkerer Erichütterung des beiderieitigen Fuß auf Grund der Einführung ein

voltes durch ſich jelbit diliger Hinterlader

die Ausjichten der Neiterei an a11 :

derem Theile und z11 gewiſſem Ausgleiche für verringerte

Feuerpauien, damals wiederum etwas gewachien ieien. Wird ſolches Wechielverhältniſ jich zu Gunſten anſprengender Reiterei aber auch heute wieder, im Mehriader : Gerechte, durch

feinen Pulverdampf einigermaßen verhüllt, vielmehr blant und bloß von überall her fait lautlos beidhoſjen , alio aich ingewarnt, dennoch bis zu gewiſſem Grade permuthen lajien ?

In diejer Allgemeinheit erhoben , muß die Frage vers neint werden . Die Steigerung des Feuers iſt eine jo über:

mächtige geworden , daj: keine Aenderung taftider, dem Fusa volfe ebenfalls dadurch auferlegter Formen irgendwie einen Ausgleich bieten und jenen techniichen Fortidritt nochmals, und ob auch zu geringitein Theile, auſwiegen möchte. Völlig bezielt wie eine klare Scheibe und vierjach io ergiebig als früher beſchoſſen , wird auch der umſichtigite Führer ciner Reiteridjaar jich ſogar von geſchickten lleberraſchungen nur in jelienen Fällen und von allen llmſtänden begünſtigt,

noch einigen Erfolg verſprechen dürfen , -- es ſei denn , daß ſidh das Fußvolk veridoſjen habe ! Und das iſt allerdings ein Fall , der ſich doch fünftig öfters creignen dürfie.

Als weitere Benachtheiligung der Eriolgs - Wahrichein lichfeit für die Neiterei tritt in vollends die ebenmäßig vermehrte Schwierigkeit hinzii, die Schwadronen außerhalb des Feuers und dennoch zur Hand sich zu halten. Auch die Artillerie wirft heute mit ihren Gejchoſjen perheerender

denn zur Zeit des Franzöfiſchen Krieges , und da jie ichon

bleiben, obwohl auch hier allzu heiligen Auforängen ja der Mehrlader einen Riegel vorichicben dürfte. Andererieits darf allerdings vorausgejetzt werden , das heute ſich ein zurückgehendes Fußvolf in viel ärgerem Zu ſtande der Bertrümmerung und vomit jittlider Zerrüttung befinde , denn man bislang gewohnt war . Zum Schluſſe hätten wir uns noch mit etwaiger zu fünftiger Rolle der Cavallerie: Diviſionen , jener großen jelb

ſtändigen Neiter: Geichwader zu beſchäftigen , deren Berechtigung aus dem Nahmen bisheriger Taftit hervor oben ſchon erörtert und numeriich begrenzt ward . Durften ſie hier: nach der Strategie ſeither nur als Mittel zum Zwede gelten , ſo icheint heute doch eine Erwägung zuläſſig, bis zu welchem überhaupt möglichen Grade deren Auftreten und Leiſtungen im Feldzuge vielleicht gar Selbſtzweck werden möchten. jui der Mehrlader-Schlacht hat der Werth der Neiterei die äußerſte Einengung erfahren. Müßte ſie da nicht nach anderem , jowohl ſtrategiſchem als taftichem

Wirkungsfelde

ſuchen, wo jie einen Stampf mit jener neuen Vernichtungs Kaffe nicht in gleichem Maße zu gewärtigen hätte ? Wäre ihr gelımgen, ein gegneriſches Reiterheer aus dem Felde zu chlagen , und alsdann in gehöriger , gegen heute geſteigerter Machtentfaltung auftretend, weite Pandithaften des feindlichen

Staates zu beſchlagnahmen, alio teren fürdere Kriegsleiſtung hintanzubalten , oder doch merflich pll interbinden , jo möchten jolche Erfolge auf Giang und Enticheidung des ge jammten Ningens beider Völker unter Umſtänden erſprieja lichiten Einfluß gewinnen . Im Glauben an derartige Mög : lich feit düríte man mit gutem Fuge bei jenem Bilde ver: weilen , dajz je ein Heer aus Fußtruppen und ein Neiterheer, gewiſſermaßen einander meidend, beziehentlich nicht erreichend , fid getrennte Kriegsbühnen zum Fechten und Ernten aus: 1

wählten .

Naichheit der Neiterſchaaren, im Vertrauen auf ihre Noſje, bleibt trotz aller Fortſchritte der Technif einem Fuß Der Gegner möchte mit verbundenen

von merklich weiter her und alio auch von überhöhenden , gute Einblicke geſtattenden Punften in der Ferne aus ihr Feuer zu eröijnen vermag , jo wird jie in ihren Aufgaben

volfe immer verjagt.

noch ganz beſonders vom

ja gerade die das Fußvolt zum Entjate überfluteter Gebiete bejähigenden Eijenbahnen doch ſiegreichem Feinde vor allen Dingen zum Opfer gefallen lein inüßten . Träfen demnach , ohne „ Wenn “ und „ Aber“ , die hier in knappen Zügen ent wickelten Erwägungen wirklich zli , jo dürfte man auch von Vermehrung der Cavallerie Diviſionen , jei es durd Ent: nahmen auf dicie oder jene Weije, nicht wohl abitehen .

rauchlojen Pulver unterſtützt.

Dafür iſt ſie freilid jelbit durch

unbemerkte

feindliche

Schützen mehr gefährdet. Aber für die Reiterei, die ihrem Fußvolte nahe bleiben mu , wird nur in recht durchſchnitte:

nem Gelände eine geſicherte Aufſtellung zu ermitteln jein, wie man vor Zeiten ingefehrt jolches Feld mied. Ohne den Boden nüchterner Wirklichkeit und gelaſſener Erwägung unter den en zu verlieren , darf man wohl annehmen , dass die Nolle der Neiterei im Verbanide der Diviſionen und Armee: Corps während der Einleitung und Durchführung rangirter Gefechte oder Schlachten eine ſehr

eingeengte geworden iſt .

Vielleicht bietet ſich fünftig ihr

öfters Gelegenheit , mittels ſtart ausholender Flarfirungen,

Waffen , vom Hauptichauplatze des Krieges her, Erfolge wie

vorſtehend ' angedeutete auch nicht leicht wiederum wenden , da

Solche Triftigkeit hängt eben ab von vermutheter oder aber zweifelhafter Streitbarkeit eines Polfes in dejjen Gje: jammtheit auch außerhalb ſeines ſtehenden , überhaupt eigent : lidhen Seeres . Ob 11111 eingedrungene Neiter: Geſchwader alio auch nicht zu befürchten hätten , daß ihnen namhafte feindliche Streitfräfte ſchon binnen Kurzem entgegengeworfen

zu Angriffen auf weiter aus dem Schügenjener zurückge

würden, von der entfernteren Feldzugs-Bühne aus, wo Maſſen :

haltene, vielleicht ſeitlich des Fußvolfes, nach den Flangen hin

die Hauptheere, einander gegenüber ſtehen, io bliebe doch der Fall in Nechnung zu ziehen , daß in den betroffenen Lands

auſgefahrene Batterien ; falls das Gelände jolche Unterneh :

1

Falten einzuſchmiegen vermag. Iſt alsdann die Entſcheidung gefallen , jo wird der

ſchaften kleine abgezweigte Heere aufgeſtellt würden aus ordentlichem Aufgebote der Landwehr und des Landſturms. Bei genügender Friedens: Ausrüſtung eines Staats darf

Neiterei immerhin ihre Bedeutſamkeit für die Verfolgung

angenommen werden, daß auch für dieſe Mannſchaften Mehr

mung einigermajen begünſtiget , und die Reiterei ſich deſjen

390

- lader ſchon jetzt zum Theile vorhanden ſeien , in einiger Zu:

Li riti k .

tunft unbedingt für alle Schaaren des Europäiſchen Fuß

Die Baustile. Historische und technische Entwicke lung. 4. Band : Die Romanische und die Gothische

polks. Welche Bewandtniß es aber mit ſolcher Erhebung eines gejammten Volfes, auch in ſogenannten Orts- Wehren, haben könne , dafür möchte ich mich auf meinen Aufja :

Baukunst von Dr. August v. Essenwein , erstem

„ über wehrthümliche Jugend- Erziehung “ in Nr. 2, 1889

berg.

jener

Zeitſchrift zu Dresden

beziehen :

„ Internationale

11

Nevue 2c . “

Einſtweilen hegt Mitteleuropa kein in jolcher Rüſtigkeit und zu ſo großartiger vaterländiſcher Hingabe geſchultes Volt ; auf Freiwilligkeit hoffen, würde ohne recht viel Ent täuſchung nicht abgehen . So glaube ich, daß fühne Neiter:

Director des Germanischen National Museums in Nürn

Erstes Heft: Die Kriegsbaukunst. Mit 199 in

den Text gedruckten Abbildungen, sowie 14 in den Text eingehefteten Tafeln . Darmstadt 1889, Verlag von Arnold Bergsträsser. Preis 16 Mark .

40.

VI und 259 Seiten .

( Schluß.)

Freilid, beſißen wir aus dem Mittelalter jeßt nur wenige , annähernd genaue Städte:Abbildungen . Umſo mehr haben wir aber Ideal - Anſidsten , die uns den Charakter der Städtebilder .

.

Geſchwader auch tiefer im Innern des feindlichen Landes immerhin noch Manches wagen dürfen , wie 250 Jahren Johann v . Werth bis vor die Thore von Paris. Müßten

wiedergeben, und können in dieſer Richtung bejonders auf Hart: mann Sdedel's liber cronicarum etc. ( Nürnberg, 1493 ) verweiſen.

Getroſt dürfen wir aber aud ſpäter entſtandene

Städte: Anſidten betrachten, denn der Charakter derſelben änderte

jie jedoch weichen , nun ſo wäre für ſie ja ein noch maliger Wechſel des Kriegsichauplazes nicht ausgeſchloſſen , ſo lange gegneriſche Reiter -Geichwader es eben geſtatten !

ſid nicht ſo ichnell, und die vielen Städtebilder, welche der be:

-

kannte Matthäus Merian von der Mitte des 17. Jahr:

noch geblieben iſt, nicht ſowohl im Verbande mit Waffen des Fußvoltes als vielmehr, und nur zujammt mit nicht allzu

hunderts an veröffentlicht hat , ſind noch immer wohl geeignet, uns in jene Zeit zurückzuverſeßen . Manche Städte waren da's mals noch ganz unverändert geblieben , und von den Anſichten jener Orte, die bereits weſentliche Umgeſtaltung erfahren batten , kann man ſich leicht noch das Spätere weg- und das Ver idwundene hinzudenken. Der Verfaſſer idließt den Abidnitt

ſpärlich bemeſſenem reitendem Geſchüße, in aller Selbſtändig: feit als beſonderes Heer, anſtreben ſolle, – ſo lange es

über die Anlage und Befeſtigung der Städte mit der Aufforde: rung an die Lejer, allen Erſcheinungen auf dieſem Gebiete, die

Aus hier verſuchter kleiner a1bhandlung möchte erkannt

werden, daß die Reiterei diejenige Rolle, die ihr einſtweilen

ihnen in der Umgebung nahe treten , eingebende Aufmerkjamkeit

gehen min !

Aber nicht nur ſelbſtändig von dem Gefechte der In fanterie - Diviſionen denken wir uns ihre Zukunft: nicht ein

mal wünſchenswerth erichiene eine Zutheilung ſogar kleiner Abtheilungen Fußtruppen. Die Reiterei ſoll eben , wie geſagt, ſolche Fähigkeit zum Fußgefechte durchaus in ſich ſelbſt finden. Man theilt den Reiter- Geſchwadern keine fahrende, jondern

reitende Batterien zu , wieviel ungünſtiger wäre es da , falls etwa einzelne Jäger: Bataillone mittels aufgebotener Landes: fuhrwerke den raſchen Bewegungen folgen ſollten ! Wollte man nun auch von der Behinderung und Ver

langſamung, ſomie von dein unfriegerijchen Anblicke „ fahren : der Jäger“ abiehen : es bleibe immer noch ein Bedenken anderer Art .

Wenn die Cavallerie:Diviſionen , nachdem ſie -

meit in feindliches Land vorgedrungen waren , plößlich raſch zurück müſſen, was würde aus den in ihrer Vereinjamung völlig preisgegebenen Jägern ? Eine jüngſt erſchienene Defter:

reichiſche Flugſchrift vermochte nur friegsgeſchichtliche Beiſpiele aus einer Zeit anzuführen , die für die Gegenwart doch mit nichten noch paſſen wollen .

zu denken . „ Sie werden jo ſagt er einc Füđe von Anregung und Belehrung erhalten ; ſie werden insbeſondere er:

kennen , daß auf dem ganzen Gebiete der inittelalterlichen Bau kunſt der Zweck , weldein ein Gebäude diente , die äußere Er ideinung beſtimmte, daß nicht die Abfidit, phantaſtiſde Formen

hervorzubringen , irgendwo in der Kriegobaukunſt maßgebend war, daß viclinchr das , was uns anmuthet, eben das Ergebniß der vollſtändigen Erfüllung des Zwedes iſt, durch welche die Bauwerke charakteriitiſch und individuell werden . “ Sehr leſenswerth iſt aud das , was der Verfaſſer über die Anlage der älteren Burgen jagt .

Tort beißt 68 z . B.: „ Bei

der Auswahl des Plaßes war nur die Nothwendigkeit maß= gebend , den Punkt zu bejeßen , weil er die Gegend beherrſcht, und jo weit da cine Wahl freiſtand , galt es nur , die Stelle zu finden , die den ineiſten Schuß gegen Angriff und die größte Vertheidigunge Fähigkeit bot. Man juchte nid)t die Höhe, man ging nur jo hods, als man gezwungen war. Wenn wir die Burgen :Anlagen ſtudiren , ſo finden wir, daß in den Nähe man : der Burg fich weit , dönere " Stellen finden ; ſie waren nicht ſo zvedmäßig und wurden deshalb nicht gewählt. Auch ſind es ja nur einzelne , die auf der Höhe thronen und uns roman : tijd erſcheinen ; andere liegen gerade jo in der Ebene wie eine moderne Fabrik , weil ſie eben mitten in der Ebene gerade jo nothwendig waren als im Gebirge...

Na d r i dh te ll.

Wo es anging, juchte man ſie verſteckt und unzugänglid anzulegen ; auf keinen Fall bemühte man ſid), den Weg dahin

Deutſches Reid. * Dresden , 16. Juni. (Erweiterung des Albredyt8: Ordens durd Stiftung eines Offizier - Kreuzes. ] Seine

möglid dahin gelangen ; durd; Schluchten und über Gebirgs :

bequem zu maden .

Man jollte im Gegentheile jo jdwer als

riums und des Ordenskanzlers die Erweiterung des Albrechts

kämme dahin geführt, ſollte ſich der Weg ſteil und eng empor: ziehen. Wen Pflicht oder Freundſchaft dahin zog, dem war kein Weg zu beſchwerlich; wer aber mit feindlider Abſidyt tam , jollte

Ordens durd, Stiftung eines Offiziers:Kreuzes beſchloſſen. Die

ibn bedwerlich finden , und die Beſchwerde ſollte dadurch noch

Statuten des Ordens (vom 31. December 1850) werden dem: gemäß dahin erweitert, daß zwiſchen das Comtburkreuz 2. Claſſe

gemehrt werden können, daß, wo es nur eben anging, der Ver

und das Ritterkreuz 1. Claſſe als weitere Abſtufung des Ordens das „Offizier - Kreuz des Albrechts - Ordens " eingeſchoben wird.

worfene Steine und Geſchoſſe, durch Aufreißen einzelner Theile

Dieſe neue Decoration , in der Form der Ritterkreuze 1. Claſſe

Gegner jo viel als immer möglich jdädigen und hinhalten könnte.

Majeſtät der König hat auf den Vortrag des Geſammtminiſte:

theidiger der Burg ichon den Weg beherrſchen , durd herabge: des Weges , durch hereingeworfene Hinderniſſe den anrüdenden

mit einer goldenen Krone verjeben , iſt nicht am Bande, ſondern

Der Gegner durfte aber auch nirgende auf ſeinem Wege

gleich dem eiſernen Kreuze 1. Claſſe oder dem Stern zum Johanniter-Orden an der linken Bruſtſeite angeſtedt zu tragen.

den Augen der Vertheidiger entzogen jein : er mußte vollſtändig in jeder ſeiner Bewegungen beobachtet werden können ; nirgends

391

durfte er aber auch einen Gegenſtand finden, hinter welchem er ſich den Beunruhigungen des Bertheidigers gegenüber leicht deđen konnte. Rein Gebäude durfte in der Nähe jein , welches dem nabenden Angreifer hätte Schuß gewähren können ; jede Sưlucht und Tiefe mußte von der Burg ſelbſt und deren Bertheidigern beherrſcht werden. Die Umgebung der Burg bot aud nicht den romantiſchen Anblick herrlicher Wälder, wie ſie heute die Nuinen

ſchmücken . Alles mußte vielmehr abſolut kahl ſein. Rein Baum durfte die Ausſicht aus der Burg hemmen , aus der ſtets überall: hin wadijame Augen ſpähten , ob nicht ctwas Verdächtiges ſid) zeige , ob nicht ein Feind nahe. Rein Straud) durfte ſich etwa jo entwickeln , daß ein Feind , auch nur ein einzelner Mann , ſidy dahinter verſtecken konnte , und wenn man etwa im tiefſten

Frieden cine kurze Zeitlang es verſäumte, jede Vegetation zu hemmen , ſo mußte raſch das Verſäumte nadigeholt werden , jo: bald man die Burg wehrhaft haben wollte, ſobald man fürchten mußte, daß eine Gefahr nahen könne. Nur was als Hinderniß

diente , wurde gepflanzt und gepflegt. Pflanzen , die den auf: ſteigenden Boden glatt und ſchlüpfrig machten und den Gegner,

der doſjen nid )t advete, zu Fall braditen , Pflanzen , die eine Grube verdecken , Geſtrüpp und Dornen, in welche er ſich ver wideln konnte , waren willkommen , aber auch dieje durften jo

wenig als Heđen und Gebücke ſolche Höhe haben, daß man ſich dahinter verſtecken konnte. Da der erhöhte Standpunkt dem Kämpfenden Vortheile bradyte , jo war ſtets mindeſtens eine

geringe Erhöhung crwünſdyt , ſo daß der Gegner bergan zur Burg ſteigen mußte, der Vertheidiger bergab ſid, ibm nähern konnte. Wo in der Ebene ſich kein natürlicher Hügel bot , ſind leidite Hügel um die Burg berum fünſtlid ) angeſchüttet. Dort benuşte man audy vorzugsweiſe das Waſſer als Ablaltungs: inittel .

Wo nid )t Bädie und Sümpje vorhanden waren , legte

Heue Militär - Bibliographie. Anfiennetäts- Liſte der Offiziere d. deutſchen Heeres f. d. J. 1890.

Bearb . von Maj. ž. D. d. Puttfamer.

Im

engen An

ichluß an die Reihenfolge der Rangliſten zuſammengeſtellt nach dem Stande vom 12. April 1890. Áuøg. Ende April 1890. gr. 8. ( X , 419 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 5 M. vollſtändige, der Offiziere d. deutſchen Reichs-Heeres u. der kaiſerl.

Marine, m. Angabe d. Datums der Ernenng. zu den früheren Chargen u. der Armee -Eintheilung, nach den verſchiedenen Waffen gattgn. zujammengeſtellt v. Maj. z. D. G. W. 4 Abthlgn. 33. Jahrg.

Mit Anh.: Vollſtändiges Verzeichniß der activen Sanitäts -Dffiziere d. deutſchen Reichsheeres u. der faiſerl. Marine. 9. Jahrg. 4. (232 , 44, 43, 16 u. 46 S.) Burg, Hopfer. 6 M. 25 Pf. Juhalt : 1. Die Difiziere der fönigl. preuß. Armee. 33. Jahrg. Mit Anh.: Sanitäts -Offiziere. (232 11. 46 S.) 5 M. 25.Pf.; ohne Anh. 4 M .; m. den Marine-Offizieren. ( 16 S.) 4 M.50 Pf.

2. Die Difiziere der fönigl. bayer. Armee. 22. Jahrg. (44 S.) 3. Die Difiziere d. XII. [kgl. ſächi.) u. XIII. [fgl. württemberg.) Armee-Corps. 22. Jahrg. (43 S.) 1M. 25 Pf. 4. Die Offiziere der faijerl. deutſchen Marine. 33. Jahrg. (16 S.) 50 Pf. – Ånh.: Die activen Sanitäts -Offiziere, zujammengeſtellt v. Db.-Stabsarzt Dr. B. Jahn. 9. Jahrg. (46 S.) 1 M. 1 M. 25 Pf.

Anleitung F. den Beobachtungs- Dienſt. Gedruckt auf Veranlaſig. der Generalinſpection der Fußartillerie. 16. (82 S. m. eingedr. Fig.) Berlin, Mittler & Sohn. 60 Pi. für die Handhabungs-Arbeiten der Fuß-Artillerie. Gedruckt auf Veranlaſig. der Generalinipektion der Fuß -Artillerie. 16. ( IV, 143 S. m . eingedr. Fig.) Ebd.

1 M. 25 Pf.

Beiheit zum Militär-Wochenblatt. Hrsg. von Generalmaj. z. D. v. Eitorfi. 1890. 5. Hft. gr. 8. Berlin , Mittler & Sohn. 40 Pf. Inhalt: Gefechtslehre u . Wurffener. Ein Wintervortrag , an die Difiziere der Feſtung Ingolſtadt geh . am 24. März 1890 vom Geir.- Lieut. v . Sauer. ( S. 167-186. )

Boeheim , Cust. Wendelin, Waffenkunde. Handbuch d. Waffen wesens in seiner histor. Entwickelg. vom Beginn d . Mittelalters

bis zum Ende d . 18. Jahrh. Mit Abbildgn. nach Zeichngn. v . Ant. Kaiser. 4. - 8. Lfg. gr. 8. ( 8. 193—512.) Leipzig, See mann .

à 1 M. 20 Pf.

man ebenſo wie bei den Städten Gräben an , wenn möglich mit Waſſer gefüllt, das zu tief war, um von Bewaffneten durch: ſdritten zu werden , Gräben , deren Boden weid ) und jumpfig war , un das Durchſdireiten zu erſchweren , die aber doch nicht tief genug waren , um bequeme Landung mit Rähnen zu geſtatten,

Borne , Hauptm . Kreuzwendelich v. dem , Polen als Schauplatz

und in denen noch niedriges Sdilf und andere Waſſerpflanzen

Fechner, Prof. Dr. Herm ., der deutſch - franzöſiſche Krieg 1870/71. Mit Starten, Porträts u . m. Illuſtr. v. W. Camphauſen, W. Diez, A. v. Werner , H. Lüders 11. A. 4. neu bearb. Aufl. 2. Abtlg.

die Schifffahrt binderten .“

vergangener u . zukünftiger Kriege. Lex .-8. ( IV, 71 S. m. 1 Uebersichtskarte .)

Berlin , Wilhelmi.

2 M.

Boulanger, General , Deutſchlands Feldzug gegen Frankreich 1870 bis 71. Autoriſ. Ausg. 30. – 38. Lig. Lir.-8 . 2. Bd . S. 97 - 384 m . JŲuſtr. ) Wien, D. Frant's Nachf. à 40 Pf.

Aus den hier wiedergegebenen Stellen unſeres Werks wird der Scier leicht erkennen, in welch' anziehender und wiſſenſchaft:

Militär- Vorſchriften, Taſchen -Ausg. (Zuſammengeſtellt f. dent

lider Weije der Verfaſſer ſeinen Stoff behandelt. Es bekundet

Feldgebrauch.] 79. 11. 80. Hſt. 8. Wien, Hof- u . Staatsdruckerei.

ſich darin ſowohl eine genaue Sachkenntniß, die allerdings dem Director des Germanijden Mujeums zu Nürnberg fidanzu: cignen jehr erleidytert wurde, als auch ein ſorgfältiges Studium der bereits gedruckt vorliegenden Forſcher-Arbeiten , wie nicht minder eine ungemein feſſelnde, klare und licytvolle Darſtellung.

1 M.

Eine beſondere Anerkennung dürfen auch die Abbildungen beanſpruchen , weldie den Tert in würdigſter Weiſe erläutern. Nicht weniger als 14 cingeheftete Tafeln und 199 eingedruckte,

techniſch jehr gut wiedergegebene Zeichnungeu wirken zuſammen , um das Verſtändniß des Ganzen zu unterſtüßen. Die Tafeln ſtellen Folgendes vor : Pläne der Städte Göln und Nürnberg, Grundriß der Marienburg in Preußen (als Reconſtructions:

Ler.- 8. ( S. 161 - 320. ) Berlin , Grote.

2 M.

Inhalt: 79. Dienſt -Reglement f. das t. u. t. Heer. . 2. Tl. vom J. 1887. 2. Aufl. d. Reglements vom J. 1874. 4. Hft., enth.: Märſche. Lager. Cantonierungen. ( VIII, 125 S. m . 5 Taf.) 60 Pf. – 80. Daſſelbe. 5. þit. , enth. Auſflärungs- u . Siche rungsdienſt. Streif-Commanden . Verkehr m. dem Feinde. Gefecht. Operative u . ſtatiſt. Berichte u . Nachweiſgn . Anh . ( VIII , 66 S. ) 40 Pi. Sanitä t 8 - Bericht , statistischer , üb. die k. u . k. Kriegs- Marine

f. d. J. 1888. Im Auftrage d. k. u. k. Reichs-Kriegs-Ministeriums [Marine-Section) zusammengestellt v . Fregatten - Arzt Dr. Max Brillant. Lex .-8. ( 187 8. m. Abbildg. ) Wien, Braumüller. 6 M.

tolsdorf bei Wien , Graben, Wall , Stadtmauer und Halbthurm

Vivenot, Alfr. Ritter v. , Quellen zur Geschichte der deutschen Kaiserpolitik Oesterreichs während der französischen Revolu tionskriege 1790–1801 . Fortgesetzt v. der kaiserl . Akademie der Wissenschaften durch Dr. Heinr. Ritter v . Zeissberg. 5. Bd. gr. 8. Wien , Braumüller. 10 M. 80 Pf . Inhalt : Quellen zur Geschichte der Politik Oesterreichs

von Cöln ( Reconſtruction ) , Mauern von Tortoſa, Stadtmauer

während der französischen Revolutionskriege ( 1793–1797),

zu Nürnberg ( Reconſtruction des Theils von der Karthauje),

Frankreich u . Preussen . Urkunden, Staatsschriften , diplomat.

Mauern um dem Waffenplaß am Lauferthor zu Nürnberg,

u . militär. Aktenstücke, sowie vertraul. Correspondenzen nach bisher ungedr. Orig .- Documenten u. Copien der k k . Öster reich. Archive. Mit Unterstützg . d. kais. u. kön. Reichs

Verſud ) , Anſidyt des Sdyloſjes Vayda -Hunyad (Reſtaurations: !

Entwuri) , Hauptbau des Schloſſes Ehrenfels, Thurm zu Perd :

in. besond . Berücksicht . der

Friejentbor zu Cöln , Elbthor zu Werben und das Schlüſſels felberiche Stiftungshaus zu Nürnberg.

Die Kriegsbaukunſt des Mittelalters hat durd) das vor:

Kriegsministeriums hrsg. v. der kais. Akademie der Wissen schaften durch Dr. Heinr. Ritter V. Zeissberg.

liegende Wert eine in der That vortreffliche Schilderung er:

Der Baseler Frieden .

fahren .

bis Septbr. 1795.] (XI, 452 S. )

Die Bauten jener Zeit , denen auch der Zauber der

Romantik nicht fehlt , werden uns hier durch Wort und Bild in einer Weiſe veranſchaulicht, welche Renner und Laien er: freuen muß. Möge das ſchöne , auch äußerlich ſich ſehr gut darſtellende Werk die ihm mit Recht zukommende weite Ver breitung finden , den Kameraden aller Waffen dürfen wir es angelegentlich empfehlen.

Verhältnisse Oesterreichs zu

Die 3. Theilg. Polens.

3. Bd .

(Octbr. 1794

*

Arnim , Lieut. Hans v., Garnison -Karte der deutschen Armee . Nach dem Stande vom 1. April 1890. 1 : 1,350,000. Lith . u . .

color. Imp.- Fol. Berlin , Stephany 3 M. 60 Pf. Karte d. Deutschen Reiches. Abtheilg . Königreich Preussen . 1 : 100,000 . Nr. 170 u . 423. Kpfrst. u. color. qu. Fol. Berlin, (Eisenschmidt. ) à 1 M. 50 Pf. Inhalt : 170. Billa.

-

123. Neumarkt i/Schlog.

392

A i zeige11. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig ifrüber erſchien :

iſt erſchienen :

Betrachtungen

Die Fehlſdjußwirkung

über die

und das Infanterie-feuer auf dem Schiladitfelde volt

Ferdinand von Heijert, Oberſtlieutenant und Vezirks -Commandeur.

Wit 18 lithographirten Bildern.

Leistungen der franz. Gewehre M 7% 11. N 66. (Erläutert an der Theilnahme des IX . Armee -Corps an der Soladit von Gravelotte am 18. Auguſt 1870. Wit 4 lithographirten Beichnungen . Preis 2 M. 50 Pi .

Preis 1 M. 50 Pi . 11 . Carlørli her Zeitung " theilt über die vorliegenden 2 Schriften folgendes furze aber ſdmeid)elbajte Urtheil mit :

aus der Feder eines unterrichteten Fachmanus

Die

„ Bohlgeordnete, mit reichlichen Daten ausgeſtattete Studien , werde in den militäriſchen Kreiſen wohlberechtigte Beachtung und Beifällige Beurtheilung gefunden haben .“ Im Verlage der Voſſiſchen Buchhandlung (Strikker) in Berlin SW , Schönebergerſtr. 4 iſt ſoeben erſchienen und durch alle Buch

handlungen zu beziehen :

Verlag von Bernhard Tauchnitz. So eben ist erschienen und durch alle Sortimentsbuchhand .

lungen zu beziehen :

Drei Raijerinnen .

Deutsch - Russisches u . Russisch -Deutsches

Die erſten drei Kaiſerinnen des neuen deutſchen

Taschenwörterbuch

Reiches : Kaiſerin Auguſta, Kaiſerin Victoria uud Kaiſerin Auguſta Victoria .

Dr. Z. Koiransky,

Biographiſche Sfizjen von

von

Docent der russischen Sprache an der kgl . lavr . Kriegsakademie München .

481/2 Bogen im Format der Tauchnitz Edition . Broch . M 3,00.

Gebunden in rote Leinwand M. 4,00.

Gebunden in halb Marokko M 5,50 .

Fr. von Hohenhauien . Mit poetiſchen Beiträgen von Adalbert v . Hanſtein, Ernſt v. Wildenbrud ,

Oskar v. Redwiß, Hedwig v. Olferð, Helene v . Hülſen , Prinz Schönaidh Carolath.

Preis gehefte: 1 M.50 Pf., elegant gebunden mit Goldſchnitt 2 M.50 Pf.

Thee in gepressten Tabletten mit Saccharin versüsst , 1 Tabl . gibt 3--4 Tassen vorzüglichen Thee. Preis pro Tabl . 8 , bei 10 Stück 7 Pf.

Kula , Biscuits u . Brödchen , sehr stärkendes Genussmittel für Reisen und angestrengte Märsche. Schachtel 60 Kola, Pastillen gegen Katarrh u . Kopfweh . Schachtel J 1. Cognac, vorzüglicher Qualität. Brauselimonade- Bonbons, Stück 10 Pf, bei 10 Stück 9 9

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt at Leipzig ijt crîdienen und durch alle Buchhandlungen z11 beziehen :

Leben, Wirken und Ende weiland Sr. Grcellenz des Oberfürſtlid Winkelkramſhen Generals der Inſautoric

Fusspulver, gegen Wundwerden der Füsse. Schachtel 40'98 Insectenstichgläser, 35 u . 50 24. Insectentinctur , vorzüglich für Pferde. 4/2 Liter 16 1.25 empfiehlt

Friedr. Schaefer,

Freiberrn Leberedit vom Knopf. Nadlaß eines Difizier8 Aus dem berausgegeben von

Dr. Ludwig Siegriſt. 8. Elegant broſchirt. Preis 3 Mark. Elegant gebunden 4 Marf. Zweite unveränderte Auflage. Eine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes: „ Ja , bejäßen wir doch mehr ſolcher packenden , berzerfriſchenden , humoríprudelnden Biographien , wie die , welche der verewigte Major

von Plönnies , der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht von Knopf gewidniet hat. Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der gejammten deutſchen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte

Grossh . Hoflieferant, Darmstadt.

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtiderei von

ደL. M. ቢ Münden , Mozartſtraße 13 .

Ruppredit. Berlin , Neue Königſtraße 20.

Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen, reinen Humores zu zählen - wir ſprechen das mit voller Ueberzeugung

aus! Eine geiſtvolle Perſiflage aui die militäriſchen Verhältniſſe 2c. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen , geißelt die Schrift zugleid) die Thorbeiten, das Zopfweſen und Gamaſdienthuin , wo immer jolche auch in großen Armeen beſtehen : denn , täuſchen wir uns nicht , auch wir Sieger von 66 und 70 , auch unſere ſtolze , wohlgefügte und

wohl geleitete Armee zeitigt allerorten mandie wunderbare Blüthen von militäriſcher Ginjalt und Verſdrobenheit , über die der ſelige (tie: neral Konopi im Himmel jtreifelsohni wollgefüllig und verſtändniſ: Dies Buc fan nun wieder und wieder lijen , um Tinig lädyelt. jid ſtets von Neuein ; ll ergößen Nehme der vielbeidhäftigte , jugell wir vielgeplagte Kamerad muur getroit den „ Sinopr" jur Jind : cinige

Lungenleiden, Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobre Mittel unterstützt . Nach 4 Wochen tritt dies entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygica Sallatorium: Hamburg I.

fräftige Züge aus dieſem unverſiegburen Quell des roumors werden ihm Fröhlichkeit und Krait 311 führen . “ Verantwortlicher Redacteur: Haupiniarn Jernin. Verlaa von (F dilard Serui 11 in Darmſtad . Drud nou is . Cro's Hofbuchdruderci in Darmſtadt .

" A RE

t O

os

Allgemeine Militärðritung. Fünfundredizigfter Jahrgang. No. 50.

1890.

Darmſtadt, 24. Juni.

Die Allg. Mil .- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtag : und Freitag8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahre 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbejondere familien - Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die geipaltene Petit -Zeile foſtet 35 Pfennig . firte Zujendungen angenommen .

Es werden nur fran :

Inhalt :

Auffäre. Das150jährige Jubiläum des Regiments der Gardes du Corps. I.

Das Nachbrennen beim Schuß ; ſeine Urſachen und Folgen

von Profeſſor Hebler.

Nachrichten . Denriches Reich . Berlin. [ Die Ergebniſſe des Heeres -Ergänzungs -Geſchäfts für 1889.

für den Entwurf einer Deutſchen Militär-Strafprozeß -Ordnung.

Einjeßung einer Subcommiſſion

Beabſichtigte Aenderungen in der Ausrüſtung und Bewaffnung der

Eine Uebung mit elektriſchem Lichte.] Frantreich. [ Die Heeresſtärke für 1891. – Verſuche ge miſchter Truppenförper mit rauchloſem Pulver in Chalons.] Großbritannien . ( Perſonal-Chronik: General Bracen bury Ť.] Aritit. La poudre sans fumée et la tactique, par G. Moch . Feuilleton. Die Sulfowstiſche Waffenſammlung im Germaniſchen Muſeum zu Nürnberg. Infanterie und Cavallerie.

Zur Beipre ch iing eingegangene Schrifte 11.

Allgemeine A 113 cigell.

Das 150jährige Jubiläum des Regi:

aus den bei Pirna gefangen genommenen Sächſiſchen Tra: banten, gebildet, welche am 24. Februar 1757 2 ilberne

ments der Sardes du Gorps.

Adler - Standarten empfingen . In der Stärke von 3 ES

[R.] Das vornehmſte Königlich Preußiche Reiter-Regi ment, das altberühnite Negiment der Gardes du Corps , welches

cadrons blieb nun das Regiment während der Regierungszeit der Könige Friedrich II. und Friedrich Wilhelm II.

heute noch unverändert den ihm bei ſeiner Errichtung verliehenen

Nadidem dann nach dem Tode des letzteren König Friedrich

Namen trägt („gardes du corps “ ) blickt in dieſem Jahre auf eine hochehrenvolle Bergangenheit von 150 Jahren zurück Nach der Beſtimmung ſeines Allerhöchſten Kriegeherrn und

Wilhelm III . den Thron beſtiegen hatte , wurde - im Jahr 1798 Das Negiment auf 5 Escadrons und 10

Chefs, Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs Wilhelm II., wird daſſelbe am 23. Juni d. J. die jeltene Feier ſeines

neue Standarten verliehen, von denen die der 3. Escadron

150jährigen Jubiläums feſtlich begehen. Ein ſolcher Anlaß

wird es angezeigt erſcheinen laſſen , einige Blätter aus der Geſchichte eines Regiments, deſſen Uniform der Allerhöchſte Kriegsherr mit Vorliebe zu tragen pflegt, vor dem Leſer aufzurollen . König Friedrich der Große hatte faum nach dem am 31. Mai 1740 erfolgtem Tode ſeines Vaters, Friedrich Wilhelm I. , den Thron der Hohenzollern beſtiegen , als er

Compagnien verſtärkt. Damals wurden dem Regiment 5 noch lange Jahre gejührt wurde. Nach dem Kriege von 1807 wurde die Stärke des Regiments auf 4 Escadrons aus 8 Compagnien herabgeſetzt.

In dieſer Beſchaffenheit

blieb das Regiment bis zur Heeres-Neorganiſation von 1860 und gab damals - im Juni die ſogenannte 5. Ulanen : -

Escadron zur Bildung des 3. Garde-Ulanen- Regiments ab. Nachdem es im November 1866 noch eine Escadron die 5te combinirte zur Errichtung des jeßigen Königs

Ulanen - Regiments ( 1. Hannoverſchen ) Nr. 13 abgegeben

mit icharfem Blicke die Hebung und Stärkung des Heeres

hatte, wurde es am 1. April 1867 auf die Stärke von 5

in's Auge faßte. Er befahl die Errichtung einer Escadron Garde du Corps , welche ann 23. Juni 1740 aus ausge: ſuchten Mannſchaften der Armee in der Stärke von 178

Escadrons gebracht, welche es auch gegenwärtig noch beſitzt.

Mann in Potsdam aufgeſtellt wurde. Am 12. Februar

dem früheren Muſter genau nachgebildete Standarte und

des folgenden Jahres erhielt dieſe Escadron eine Standarte mit dem fliegenden Adler an der Spiße, und bald darauf rückte ſie in's Feld .

zeichnete daſſelbe zugleich durch eine Anſprache aus, in welcher

Im Jahr 1756 wurden noch 2 Escadrons, zum Theil

24. Januar – 1890 am Geburtstage des großen Königs verlieh Kaiſer Wilhelm II . perſönlich dem Regiment eine -

in erhebenden Worten der Thatſache gedacht wurde, daß das Regiment dem großen Könige ſtets ſo ſehr am Herzen gelegen habe.

.

394

lind wahrlich : der Kriegsruhm , den des Königs bevor: zugte Gardetruppe ſich im Laufe von 150 Jahren zu erringen

in den Gefechten bei Burkersdorff und Reichenbach ihårig,

verſtanden hat, iſt von ſolcher Größe, daß die neueſte Kaiſer: liche Auszeichnung völlig verdient erſcheint, wie ein geſchicht

7jährigen Kriegs rühmlichen Antheil genominen zu haben . Jm Bayeriſchen Erbfolgefrieg 1778 befanden ſich die

licher Rückblick dies näher darlegen wird . Das Negiment Gardes du Corps nahm ſomobl 1741 am erſten wie auch 1744 am zweiten Schleſiichen Kriege

Gardes du Corps wiederum bei der Armee des Königs ,

ſo daß ſie ſich rühmen durften , an den Hauptfämpfen des

auch inaridirten ſie 1794 mit nach Polen .

In den folgenden Jahren machte das Negiment die

Theil . Im Jahr 1745 wohnte die Escadron den Schlachten

Feldzüge 1806 und 7 , dann die von 1813 und 14 , jomie

von Hohenfriedberg und Soorbei . Im 7jährigen Kriege kämpfte ſie am 1. October 1756 bei Lobojitz und warf mit

1815 den Vormarich nach Paris .

dem Negiment Gensd'armes und 2 Escadrons des Regiments Prinz von Preußen 2 Kaijerlidie Negimenter, wobei 3 Stan : darten erbeutet und der (Sieneral Fürſt Lobkowitz gefangen genommen wurde. Im Jahr 1757 fochten die 3 Escadrons des Regiments bei Prag , auch nahm die 2. und 3. Escadron an der Belagerung dieſer Feſtung Theil. Bei Rolin war

und dem Gefecht bei Königsberg ; 1813 fämpfte es in den Schlachten von Groß Görſchen , Baußen und Leipzig , ſowie in dem Cavallerie - (Sjefecht bei Haynau , und 1814 focht es

nur die 1. Escadron thätig , in der Schlacht bei Roßbach waren jedoch die 3 Escadrons wieder vereinigt und zeichneten ſich hier beſonders aus , indem ſie die feindliche Neiterei

über den Haufen warfen und 2 Paar Paufen nebſt 4 Stan darten eroberten. Am folgenden Tage jetzten ſie dem fliehen

In dem erſten war

es in der Schlacht bei Auerſtädt, der Ranonade bei Gollau

in den Schlachien von La Nothière, vor Paris und in dem

Gefecht bei Arcis ſur Aube. Während des Feldzugs 1813 hatte das Negiment bei der Nejerve - Cavallerie unter dem Feldmarſchall Blücher geſtanden und war nach dem Waffen ſtillſtande zu der, der großen Armee zugetheilten Nejerve-Ca valierie unter dem Großfürſten Conſtantin gekommen, 1815 ſtand es unter dem Oberbefehl des Herzogs Carl von Mecklenburg - Strelit . Das eijerne Kreuz in der Stan

den Feinde nach und erbeuteten bei Spielberg unweit Ecarts:

darten pitze zierte fortan als äußere Auszeichnung das Feld :

berg noch 2 Haubigen und 5 Kanonen . Dieſelbe Tapferfeit

zeiden des Regiments.

bewieſen ſie in der Schlacht bei Leuthen , indem ſie zu wieder holten Malen den Gegner warfen und mit dem Regiment

Wilhelm in dem Frühjahr 1866 jein geſammtes Heer zum

Nun begann eine lange Friedenszeit. Als jodann König

richteten ſie unter den Nuſſen ein furchtbares Bludbad an

blutigen Waffengange um die Oberherrichait in Deutichland aufbot, zogen auch ſeine treuen Gardes du Corps todesmuthig in's Feld . Das Regiment kämpfte tapfer bei Sfalitz (28. Juni), Schweinichädel (29. Juni) und in der Enticheidungs

und nahmen auch hier mit ſtürmender Hand viele Fahnen und Ranonen ; endlich thaten ſie ſich noch in der Sdılacht

dlacht bei Königgrätz. Nachdem es bis nahe vor Wien gerückt war , fehrte es im Spätſommer 1866 ruhmgekrönt

bei Hochfirch hervor . Im Feldzug 1760 waren ſie bei der Belagerung von

in die Heimath zurück. Wenige Jahre ſpäter , im Juli 1870 , marichirten die Gardes du Corps abermals aus, um an dem großen Waffen

Gensd'armes eine Menge von Fahnen und Standarten nebſt 15 Kanonen eroberten.

Im Jahre 1758 deckten ſie die

Belagerung von Olmütz ; in der Schlacht bei Zorndorf

Dresden thätig , um ſpäter bei Liegnitz und Torgau tapfer zu kämpfen ; in der leştgenannten Schlacht erlitten ſie , da ſie einige Stunden im feindlichen Geſchütfeuer aushalten mußten, empfindliche Verluſte. 1761 waren die 3 Escadrons

gange im

Weſten theilzunehmen.

Das Regiment erlitt in

demſelben am 18. Auguſt die Bluttaufe bei St. Privat, damn jocht es in den Schlachten bei Beaumont (20. Auguſt) Material für die Noth- und Gelbgießer, ſo daß eine Partie nady

Die Sulkowskiſche Waffenſammlung

im GermaniſchenberMuſeum zu Nürn: g. (Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm II. hat ſo eben wieder einen gnädigen Beweis hohen Jntereſſes für das großartige vater ländiſche Unternehmen des Germaniſchen Muſeums in Nürnberg dadurch bethätigt , daß Allerhöchſtderſelbe eine bedeutende Sunime zur Erwerbung der Sulfowstiſchen Waffenſammlung für das Nürnberger Muſeum angewieſen hat. Es wird daher gerade jeßt eine Geſchichte

der andern dem (Sewidyt nach in die Sdimelzöfen wanderte. Bereits im Jahr 1790 war der Beſtand des Arjenals ſo zuſammengeſchmolzen - im eigentlidhen Sinne des Worto daß der damalige Zeugmeiſter Daumüller in einem Berichte, worin allerdings die damalige Abgabe einiger Geidyüte an einen

Rothgießer „ zum Nußen des Aerarii “ empfohlen wird , die Be: merkung nicht unterdrücken kann , daß bei noch längerem Ver: kaufe das Zeugbaus ſein bioberiges , allenthalben angerühmt werdendes gutes Anſeben “ verlieren werde und deshalb eine

und Schilderung dieſer Waffenſammlung recht erwünſcht ſein , über

andere Aufſtellung der Sejdite zu bewirken, damit die Lücken

welche der verdienſtvolle Director des Germaniſchen Muſeums, Herr

weniger ſichtbar ſeien.

Director Ejienwein , in dem Anzeiger v. v. J. eingehende Mitthei

Anderem hatte der Bürger und Eiſenhändler Joh. Jak. Al brecht im Jahr 1796 eine große Partie Eijen wohl größten theils Kugeln zu 2 Gulden den Centner gekauft und bereits 2625 Gulden dafür baar erlegt , aber er hatte ſeine „ Waare“

lungen gemacht hat.

D. Red. )

Die Sulfowskiide Waffenſammlung bat zum Theil in Nürnberg ſelbſt ihren Uriprung. An der Hand der im Nürn : berger Kreisarchiv befindliden Acten läßt ſid, nachweiſen , daß die bervorragendſte Sehenswürdigkeit der alten Reichsſtadt, bae

Audi Eiſen wurde verkauft.

Unter

nur theilweiſe erhalten. Im Auguſt 1796 erfolgte die Beſetzung

im 17. und 18. Jahrhundert vielbewunderte Zeughaus, von

Nürnbergs durch die Franzoſen , die ſich mit 16 Ranonen be: gnügten , da ibr Herr General durch ein Geldgeſchenk ſeitens

etwa 1770 bis 80 an ſyſtematiſch von dem Rathe der Stadt ausverkauft worden iſt. Beſonders die ſchönen Bronze: Gejdyütze

die Deſterreicher , die bald nach den Franzoien in die hartge:

1

des 16. Jahrhunderts, der Stolz der Sammlung und der ganzen Bürgeridhaft, boten Anlaß zu einem dwungbaften Handel mit

des Ratho von weiterer Beutemacherei abgehalten wurde. Anders prüfte Stadt einzogen ; ein K. K. Artillerie - Lieutenant verkaufte vielleidyt auf eigene Rechnung ? - ,unbrauchbare "“ alte

395

und Sedan, machte hierauf die Belagerung von Paris vom 19. September 1870 bis 28. Januar 1871 und während deſſelben das Ausfallgefecht bei le Bourget (21. December )

2. December 1740 311 ihrer erſten Muſterung in Berlin aus:

Geichmückt mit dem Lorber des Sieges kam es im

rückte, war dieſelbe folgende : Paille -Kirjey -Roller mit ponceau rothem Kragen und Aufichlägen, ebenſolchen Weſten ( Chemi: ſettes) und breiten wollenen Leibbinden ; ichwarze Halsbinde,

Juni 1871 nad ) Hauſe und begann wieder die emjige Frie :

gelbledernes Beinfleid, Stulphandſchuhe, ſteife Kanonenſtiefel,

densarbeit, um ſich für eine neue fricgeriiche Thätigkeit ge .

ſchwarzer dreieckiger Hut. Letzterer war bei den Offizieren

ichidt brauchbar und ichneidig zu erhalten . Diesmal wurde

an den Krämpen mit weißen Straußfedern , bei den Trom :

mit .

Regiment als neue Auszeichnung

petern mit rothen Federn , ichwarzen Cocarden mit ſilberner

für jie Standarte verlieheni . Aber noch anderer (Snadenbeweije jeitens ihrer hohen Regiments : Chefs durften jiddie Giardes du Corps erfreuen.

Schon im Anfange dieics Jahrhunderts wurden von König

Schleife und Cordons verſehen. Die Roller der Offiziere waren vorn herunter , auf den Schoß -Umſchlägen und Auf ſchlägen mit ſilberner, rothdurch wirkter Treſie, die der Unter offiziere und Gardes du Corps mit rothwollenen , ſilberdurch

Friedrich Wilhelm III. dem Regiment 2 ſilberne Paufen

wirften Vorten beſetzt. Gegenwärtig iſt die Uniform fol:

mit 19 jilbernen Trompeten verliehen.

Jahr 1804

gende: ponceaurothe Fragen und Aufſchläge mit jilberner

folgten Paukenfahnen aus der Hand der impergeßlichen Königin luije. ( Dieielben wurde 1859 reitens der Königin

Borte, Opouletten Felder von Silber, weiße Köpfe, während

Eliſabeth durch neue erſetzt.) König Friedrich Wil : helm IV. verlieh dem Regiment wieder jenen fliegenden Adler auf der Standartenipitze , den daſſelbe bis nach dem

wafie bildet der Franzöſiſche Pallaich mit der neuerdings eingeführten Lanze.

Regierungsantritt Friedrich Wilhelm’s III. geführt hatte,

1798

und das Säcularband mit der Inſchrift auf der einen Seite F. II. 1740 und auf der andern F. W. III. 1840. ( Letz:

1840

das everne Krenz der

Im

teres iſt auch an dein fürzlich neu geſtifteten Feldzeichen wieder angebracht worden , und der Standartenſtod zeigt auf einem Ringe die Worte : „ Grneuert unter König Wilhelm II. 1890" .) Im Jahr 1840 erhielt das Regiment ferner neu :

jilberne Adler mit ausgebreiteten Flügeln und der Krone als Parade Schmuck für den Helm , und 1866 kam das Band des Erinnerungsfreuzes für dieſen Feldzug und 1871 das

Fahnenband in der Farbe des Bandes z11m eiſernen Kreuze

der Mützenrand und Borſtoß ponceauroth ſind, die Haupt

Die Cheis des Regiments waren folgende :

1861 1887

1888

17. Juli: Se. Maj. König Friedrich Wilhelm III. Friedrich Wilhelm IV. Wilhelm I. Friedrich III.

7. Juni: I 2. Januar : 9. März :

Wilhelm II . 15. Juni: Die Commandeure des Gardes du Corps von ihrer

Errichtung des Regiments bis zur Gegenwart waren folgende: 1 ) 1740 Major Otto v . Blumenthal. 2) 1744 Nittmeiſter v. Jaſchinsky .

3) 1747 Major Anguſt v. Blumenthal. 4) 1757 Nittmeiſter v . Grotthuſen (ad interim).

als Standartenſchmuck hinzu . Endlid ) iſt zu erwähnen , daß das Negiment noch eine ſilberue Trompete beſitzt, welche ihm nach ſeiner Rückkehr aus dem Feldzug 1814 von den dienenden Mädchen Berlins dargebracht wurde. Die Uniform der Gardes du Corps iſt im Laufe der

5) 1758 Rittmeiſter v . Wanitz. 6 ) 1770 Major v . Schagel. 7 ) 1774 Oberſt Freiherr v . Mengden.

150 Jahre ihres Beſtehens verichiedenen Veränderungen

10) 1798 Oberſt-Lieutenant v. Rabenau.

unterzogen worden .

11 ) 1801 Major v . Wintingerode.

Als die neu errichtete Escadron am

Beſtände, Eiſen und Munition , ſo daß ſtädtiſcherjeits den Nürn berger Eijenhändlern verboten werden mußte, von dem Deſter: reichiſchen Commandanten Eiſen zu kaufen. Noch weitere Zeug niſſe liegen vor, daß die Verkäufe in den nächſten Jahren fort:

8) 1785 Major v . Byern.

9 ) 1795 Oberſt v. Zollikoffer.

Theil der Zeughaus - Sammlung geführt.

Dietrich , eine ro

mantijd angelegte Natur , ideint durch das Lejen der damals

inodernen Ritterromane einigermaßen verwirrt worden zu ſein , und da er ein „ Ritterjdloß " mit einer ,, eiſernen Jungfrau "

dauerten, ſo daß, als die Bayeriſdie Regierung im Jahr 1806

erworben hatte , mußten ſeine Gäſte und ſeine Diener ſtets in

das Zeughaus übernahm , der Beſtand bis auf - 3 hölzerne Katapulte erſchöpft war, jogenannte mittelalterliche Blyden, die man dann auch als unbrauchbar zerſtörte. Einzelne Stücke dieſer koſtbaren Sammlung deinen ſchon

Ritter:Coſtümen erſcheinen ; aud) wirkliche Turniere jollen dort im erſten Jahrzehnt unjeres Säculums ſtattgefunden haben . Später ging Sdloß Feiſtrig in den Beſitz des Fürſten Ludwig Sulkowski über, Dietridi's Sdriegerſohn , von welchem der jezige Beſitzer abſtammt, der fidy bekanntlich im Irrenhauſe und

damals von Liebhabern und Händlern erworben zu ſein , wie denn das Germanijde Muſeuin bereits früher beſondere Selten: beiten , wie ein Revolver - Gewehr des 17. Jahrhunderts , ein

unter Curatel befindet , und deſſen Entführung aus einer Seil

Hinterladungs - Gewehr aus derſelben Zeit , ein ganzes Ritter:

mundid )aft des Fürſten zeigte ſich dem Germaniſden Muſeum

Coſtüm Karl's XII . , das dieſer dem Zeughauſe bei einem Beſuche zum Geſchent gemacht hatte , von Antiquaren zurück:

gegenüber bereit , den werthvolleren Theil der Sammlungen aus:

kaufen konnte. Auch in andern bekannten Waffen -Sammlungen

kann man zahlreiche Stüde als dem Nürnberger Zeughaus ent ſtammend nachweiſen , jo im Arſenal zu Wien , im Sdloß Erbady

und anderswo. Profeſſor v. Eiſenwein hatte ſchon ſeit langer

Zeit ſeine Nachforſchungen in dieſer Richtung angeſtellt, und dieſe führten ihn auch nach Schloß Feiſtritz am Wechſel in Nieder: Deſterreich. Dorthin hatte ein gewiſſer Dietrich , ein Wiener 1

Großfuhrmann , der ſpäter baroniſirt wurde , den wichtigſten

anſtalt vor einiger Zeit großes Aufſehen machte.

Die Vor

zuſcheiden und namentlid, die früher dem Nürnberger Muſeum gehörigen Beſtände von Waffen zu verkaufen. Es ſind dies alles, hiſtoriſch und kulturhiſtorijd betradytet , Roſtbarkeiten erſten Ranges : 11 Turnier-Harniſdie, mehrere reid, und ſchön geäşte

Rüſtungen , ſehr merkwürdige Delme und Schilde, Pferdezeug , Sdwerter und eingelegte Gewehre. (Schluß folgt.)

396

12) 1806 Major v . Zavazki .

13) 1810 Major v . Bodum gen. v . Dolffs. 14) 1813 Major v. Knobelsdorff . 15) 1816 Oberſt Graf v. Brandenburg. 16) 1819 Oberſt Lieutenant . Brauchitſch.

Dies zu beantworten, iſt uniere Aufgabe, und wir wollen verſuchen, dieſelbe zu löſen. Beim Schießen mit blinden Patronen hat man gefunden, daß fich , bei gleich ſchnellem Schießen , der Lauf im au : gemeinen ſtärker erhitzt als beim Schießen mit icharfen

17) 1829 Oberſt Frhr. von dem Buſche- Ippenburg.

Patronen . - Dieſe Thatjache erſcheint noch um ſo auf

18) 1834 Major Graf v. Walderſee. 19) 1841 Oberſt- Lieutenant Baron v . Reitzenſtein.

fallender, wenn man bedenkt , daß bei blinden Patronen die

Ladung viel kleiner iſt als bei ſcharfen und daß auch, da

21 ) 1848 Oberſt Lieutenant Graf v . Dönhoff.

die Vorlage ( Papierpfropf, Holzpfropf 2c.) viel leichter iſt als das bei icharfen Patronen in Verwendung kommende

22 ) 1854 Oberſt v . Derenthall. 23) 1856 Oberſt Graf v. Münſter :Meillhövel. 24) 1858 Oberſt -Lieutenant v . Alvensleben .

brennungs- Temperatur viel geringer ſein muß als bei icharfer Munition . Woher rührt denn die oben angegebene Er

20) 1845 Oberſt - Lieutenant Graf Fink v . Finkenſtein.

Geſchoß, 110thwendig der marimale Gasbruck, ſowie die Ver 1

26) 1866 Oberſt-Lieutenant v . Krojigt.

ſcheinung ? Bei blinder Munition dauert die Verbrennung des

27) 1872 Oberſt -Lieutenant Graf zu Lynar. 28) 1875 Oberſt-Lieutenant Graf v . Alten .

Pulvers bedeutend länger, weil ſie bei viel geringerem Gas druck und niedrigerer Verbrennungs- Temperatur vor ſich

29 ) 1882 Oberit Graf v. Schlicifen .

geht als bei icharfer Munition .

30 ) 1885 Oberſt v . Below .

31 ) 1889 Oberſt-Lieutenant Freiherr v . Billing.

Es iſt deshalb die Einwirkung der glühenden Pulver gaje auf den Lauf von bedeutend längerer Dauer bei blinder

Aus Anlaß des ſeltenen Feites ſind größere Vorberei tungen getroffen worden , um die Jubelfeier des Regiments am

Munition , jo daß hierdurch der geringere Gasdruck und die niedrigere Verbrennungs- Temperatur mehr als aufgewogen

22. und 23. Juni 1890 zu einer beſonders glanzvollen zu ge

25) 1860 Major Graf v . Brandenburg.

dem einſt ein Commandeur den ſtolzen Ausipruch gethan

wird und eine höhere Erhitung des Laufes ſtattfindet als bei icharfen Patronen .. Wir wollen uns das in folgender Weije noch deutlicher zu veranſchaulichen ſuchen . Beim ſcharfen Schuß (bei richtiger Größe der Pulver: förner) dauert die Verbrennung des Pulvers höchſtens jo

hat , daß er noch keine Schlacht für verloren halte , in der

lange, bis das Geicho

nicht die Gardes du Corps des Königs attafirt hat .

1/400 einer Secunde ; beim blinden Schuß hingegen mag die Verbrennung wohl 10 Secunde oder länger andauern .

Das Nachbrennen beim Schuß ; ſeine Urſachen und Folgen für rauchfreies Vulver .

Schuß, trotzdem die Pulvergaſe mit geringerer Jntenſität auf Erhitzung des Laufes wirfen, dennoch diejelbe eine höhere iſt, nämlich wegen der bedeutend längeren Dauer der Einwirkung. Nach diejer einleitenden Betrachtung gehen wir nun

ſtalten. Wenn irgend ein Truppentheil ein Anrecht darauf hat, einen ſo ſeltenen Ehrentag in der feſtlichſten Weiſe zu begehen , ſo iſt es das Regiment der Gardes du Corps, von

die Mündung verläßt, alſo kaum

Hiernach läßt ſich nun begreifen, warum beim blinden

Von Profeſſor bebler.

In neuerer und neueſter Zeit iſt es mehrfach vorge kommen, daß aụs verſchiedenen Ländern ( England, Italien , Deſterreich 2.) über die mit rauchloſem Pulver dort an: geſtellten Verſuche berichtet wurde, die Erhitzung des Laufes,

und Folgen näher zu behandeln . Denken wir uns ein Gewehr und die dazu dienende Patrone. Das Pulver - wir wollen uns rauchlojes Korn:

Bei Schnellfeuer, jei jo groß , daß die Läufe dadurch ruinirt

pulver denken - jou jo beſchaffen ſein , daß . es gerade voll

werden .

ſtändig verbrennen ( ſich in Gas auflöjen ) mag , bis das

dazıı über, das Nachbrennen beim Schuß, ſeine Urſachen

Bei dem Pulver von Avigliana ( Italien ) wirkt dabei

Geichoß die Mündung verläßt ; der Durchmeſſer des Pulver:

gewiß auch deſſen hoher Gehalt an Nitroglycerin (wenigſtens

korns betrage dabei z . B. 0,5 Millimeter. Nun wollen wir uns wieder das nämliche Gewehr und dieſelbe Patrone denken ; die Ladung ſei gleich groß wie vorher, beſtehe nun aber aus Körnern von durchidhnittlich 1,5 Millimeter Durch : meſſer (alſo dreimal größere Dimenſionen als vorher) .

theilweile) mit ; bei den übrigen rauchlojen Pulvern jedoch fällt eine derartige Erklärung dahin , und man muß nach einer anderen juchen .

Bei den wichtigſten Blättdyen-Pulvern ( Frankreich, Wals: rode, Spandau) iſt meines Wiſſens eine Klage ſolcher Art

bis jetzt noch nicht vorgekommen , ſondern nur bei den oben erwähnten Rornpulverſorten (Körner in Bruchſtücken oder auch der Rugelform ſich nähernd). Dog Avigliana-Pulver (Körner in Form von Würfel) kann als Kornpulver, oder auch als ſpecieller Fall des Blättchen Pulvers betrachtet werden .

Woher rührt nun dieſe auffallend große, ganz über:

mäßige Erhitzung des Laufes bei Verwendung einiger Korn pulverſorten ?

Nun mag natürlich das Pulver nicht mehr vollſtändig verbrennen , während das Projectil den Lauf paſſirt ; es ver brennt jetzt nur noch eine verhältniſmäßig dünne Schichte an der Oberfläche jedes Pulverforns ; die Dicke dieſer Schichte

wird, wie leicht einzuſehen , etwa 0,25 Millimeter betragen. Es bleibt alio , wenn das Geſchoß die Mündung verläßt, noch ein in Verbrennung begriffenes Korn übrig von etwa 1 Millimeter Durchmeſſer, dieſes verbrennt erſt (mehr oder weniger vollſtändig ), nachdem das Geſchoß den Lauf verlaſſen hat , und dieſe Verbrennung wird unter geringem Druck und

397

verhältniſmäßig niedriger Temperatur vor fich gehen , ganz

beim Blättchenpulver fein Nachbrennen und in Folge deſſen

Gs wird

auch keine übermäßige Erhitzung des Laufes ſtatt. Beim Kornpulver hingegen kann man den Durchmeſſer

wie beim weiter oben behandelten blinden SdB.

hierbei alſo nothwendig ebenfalls eine jehr hohe, ganz auf fallend ſtarke Erhitung des Laufes eintreten , io daß dadurch

des Korns ziemlich beträchtlich vergrößern (auch beim Würfel

ichließlich die Läufe ruinirt werden (bei vollſtändig abichließen :

pulver), ohne ani Geichwindigkeit viel einzubüßen ; man nehme

dem Laufmantel ichon beim erſten anhaltenden Schnelfeuer ),

oder wenigſtens die Anwendbarkeit des betreffenden Pulvers ſehr fraglich wird. – Aus unjerer Betrachtung ergiebt ſich nun klar , woher dieje Gricheinung rührt : Das der: mendete Pulverkorn iſt zu groß und mag nicht vollſtändig verbrennen, während das Geſchoß den Lauf paſjirt ; es ver:

3. B. ( ſtatt 0,5 Millimeter) 0,8 Millimeter Durchmeſſer des Pulverforns, ſo wird die Geſchwindigkeit faum um 20 Meter abnehmen, d. h. immer noch über 610 Meter betragen (ſtatt 630 Meter ); der Gasdruck wird dann etwa 2400 Atmoſphären betragen, ſtatt 3000 Atmoiphären. – Aber man hat dann das Nachbrennen beim Schuß und in Folge deſſen eine un

brennt erſt nachher (mehr oder weniger vollſtändig ), jo daß

zuläſſig hohe Erhitung des Laufes !

alio das ſogenannte Nachbrennen

Um dies zu vermeiden , iſt man alſo gezwungen, auch beim Rornpulver den Durchmeſſer der Körner ſo zu bemeſſen , d . h. ſo klein zu machen , daß dieſelben, während das Geſchoß

und dadurch eben die

übermäßige Erhißung des Laufes ſtattfindet. Hierbei will ich noch bemerken , daß, da jeßt, wie leicht zu berechnen iſt, nur noch etwa 5/7 der Ladung verbrennen ,

den Lauf pajjirt , vollſtändig verbrennen mögen . Durch welches Mittel der hierbei entſtehende höhere

während das Projectil durch den Lauf gleitet, die Anfangs

geſchwindigkeit um etwa 1/7 kleiner ausfällt als vorher ;

Gasdruck zu erniedrigen iſt, jol , wie bereits gejagt wurde, in einem Fachblatt, oder in einer demnächſt erſcheinenden

ſtatt z. B. 630 Meter wird man jetzt alio (des zu großen Rorns wegen) nur noch etwa 540 Meter haben . Hieraus

Broſchüre gezeigt werden .

iſt erſichtlich, welche Nachtheile die Verwendung zu groben

Möge durch dieſen Aufiat die öffentliche Aufmerkſamkeit

Korns mit ſich bringt : Verluſt an Geſchwindigkeit und über:

auf den behandelten ſchlimmen Uebelſtand gelenkt und das durch deſien Vermeidung erleichtert werden !

mäßige Erhigung des Laufes. Hingegen hat man den Vortheil, daß der maximale Gasdruck erheblich abnimmt; betrug derſelbe z. B. bei 0,5 Millimeter Rorndurchmeſſer 3000 Aimoſphären , jo erreicht

er nun , bei 1,5 Millimeter Rorndurchmeſſer , faum 1800

Na chr i dh te 1 .

Atmoiphären .

Deutſches Reich. *** Berlin , 22. Juni. [ Die Ergebniſse des Heeres : Ergänzungs :Gej dhäfts für 1889. -- Einſetzung einer

Dieſer Vortheil ( geringerer Gasdruc ) mag auch haupt



ſächlich zur Verwendung von zu grobem Pulverforn ver:

:

leitet haben . Der dadurdh entſtehende Nachtheil. ( Verluſt an Ge:

Subcommiſſion für

den Entwurf

einer

Deutſchen

Militär :Strafprozeß- Ordnung. -- Beabſichtigte Aen : derungen in der Ausrüſtung und Bewaffnung der Infanterie und Cavallerie. - Eine Uebung mit elet: triſdem Lichte.] Dem Reichstage ſind jetzt die Ueberſichten der

ichwindigkeit und übermäjzige Erhitzung des Laufes) iſt jedoch To groß, daß man gezwungen jein wird, wieder zu io kleinem Korndurchmeſſer zurückzufehren , daß eine vollſtändige Ver brennung der Ladung ſtattfinden fann, bevor das Gejchos die Mündung verläßt . Allerdings hat man dann wieder mit zu hohem Gasdruck zu fämpfen .

Ergebniſſe des Heeres:Ergänzungs:Gejchäfts für 1889 zugegangen. Wir entnehmen denſelben folgende Einzelangaben von Intereſſe : In den alphabetiſchen und Reſtantenliſten werden geführt: 20jährige

616 512 , 21 jährige 425 653 , 22jährige 336 797 , ältere 68 517, in Summa 1 474 479.

Ueber die vollſtändige Beſeitigung diejes Uebelſtandes

Davon ſind als unermittelt in den

Reſtantenliſten geführt 42 127 , ohne Entiduldigung au @ geblieben

(des zu hohen Gasdruckes) behalte ich mir vor, demnächſt eine eingehendere Abhandlung in einem Fachblatte, oder in Form einer Broſchüre erſcheinen zu laſſen . Warum beim Blättchenpulver der erwähnte Uebelſtand (zu große Erhitzung des Laufes ) bis jeßt nicht vorfam , wird ſofort klar , wenn man bedenkt , daß man bei Anwendung von quadratiſchen Blättchen (etwa 0,3 Millimeter dick und 3 Millimeter Seite) viel zu viel an Anfangsgeſchwindigkeit ein büßen würde, wenn die Blättchen zu dick wären , ſo daß ſie nicht vollſtändig verbrennen möchten , während das Ge: ichoß den Lauf paſſirt . Denke man ſich z. B. das Blättchen

110523 , anderwärts geſtellungspflidhtig geworden 348 552, zurückgeſtellt 510 741 , ausgeldloſien 1189, ausgemuſtert 31 569 , dem Landſturm erſten Aufgebots überwieſen 109 949 , der Erſa Reſerve überwieſen 102 013. Der Marine Erjas:Reſerve über

wiejen a. aus der jeemänniſchen , beziehungeweije halbjeemänniſden Bevölkerung 391, b. aus der Landbevölkerung 524, au @gehoben .

159 270 , überzählig geblieben 17 813 , freiwillig eingetreten 12 829, was in Summa ergiebt , 1 474 479 .

Von den unter

der Kategorie auégebobenen " Genannten ſind aufgehoben 1 ) für das Heer a . zum Dienſt mit der Waffe 152 971 , b. zum Dienſt chne Waffe 3451 ; 2 ) für die Marine a. aus der Landbevölkerung 1143 , b. aus der ſeemänniſchen und halbſee:

männiſchen Bevölkerung 1705. Es ſind ferner vor Beginn des

0,9 Millimeter dick ( ſtatt 0,3 Millimeter ), alio auch dreimal

militärpflichtigen Alters freiwillig eingetreten a . in das Heer

dicker als zuvor , ſo würde die Anfangsgeſchwindigkeit, wenn

12 336 , b. in der Marine 789. Endlich ſind wegen uner laubter Auswanderung 1 ) verurtheilt a. von der Landbevölfe rung 18 775 , b. von der jeemänniſchen und halbſeemänniſchen

ſie vorher z. B. 630 Meter betrug , jetzt nur noch etwa 360

Meter betragen – der Verluſt märe alio viel zu groß ; man war daher gezwungen , bei Verwendung von Blättchen pulver die Dicke der Blättchen ſtets jo zu wählen , daß eine vollſtändige Verbrennung derſelben ſtattfinden konnte, bevor

der Landbevölkerung 4299, b. von der ſee- und halbſeemänniſchen Bevölkerung 365 .

das Projectil die Mündung verließ. Daher fand denn auch

zu ſchaffen , ſind die in früheren

Bevölkerung 364 ; 2 ) befinden ſich noch in Unterſuchung a, von

Um

i

eine

neue Deutide Militär - Strafprozeß : Ordnung

Jahren ſchon begonnenen

398 und

dann

unterbrochenen

Arbeiten

wieder

aufgenommen

Aus den größeren Deutſdien Staaten ſind berufene Vertreter erwählt worden, welche eine Special:Commiſſion bilden ſoll, die im Herbſt dieſes Jahres zuſammentreten wird. In zwiſchen iſt eine Subcommiſſion eingeiert werden , welche mit

Aufſtellung des Entwurfs betraut worden iſt, an deljen Jand

dreben . Bei dem berniederfallenden Regen war eine merkwürdige Ericeinung zu beobadyten . Es entſtand nämlidi duro die

Bredyung der Lichtſtrahlen in den Regentropfen ein Regenbogen Den anrückenden Pionieren war es nicht

en miniature .

möglid ), ihre Aufgabe zu erfüllen. Sie modyten rcdiis oder links id wenken , ſid ) zur Erde werfen u . 1. w. , ſtets folgte ibnen Wegen der ungünſtigen Witterung wurde die

die Berathungen im Herbſt fortgeſetzt werden . In dieſer Sub conimiſſion befinden ſich Vertreter des General-Auditoriats der Armee , deo Preußiſchen Kriegeminiſteriums und des Reichs:

der Lidstidein .

uſtizamte. Der Specialcommiſſion gehören von Seiten Preu: Bens an : der commandirende General des 9. Armee - Corps , General v. Leszczynski , der General v. Ziegler von der Landwehr Inipection von Berlin , der General:Major v. Brau : chitic , Inipecteur der Kriego dulen , General v. Spi , Di:

erriditet, welche von den

rector des Invaliden-Departements, Oberſt v. Viebah , In ſpecteur des Militär - Gefängnißwojens, der General : Auditeur v. Jtterbad , der Geheime Ober : Juſtizrath Weiffenbad ), Mitglied des General : Auditoriale , der Gebeime Kriegsrath Seidenſpinner und jitens des Reiche Zuſtizamts der Geheime Regierungsrath Freiberr v. Seckendorfi. Allgemein bojit man ,

daß das große und jdywierige Werk diesmal zu einem glücflidien Ende geführt werden wird. Gegenwärtig ſino Berjude im Gange, um zweckmäßige Veränderungen in der Ausrüſtung und Bewaffnung der Truppen ,

Infanterie wie Cavallerie, herbeizuführen. Die bei den neueren Infanterie- Helmen getroffene Einridytung , wonad der Vorder: idirm ohne Metallidiene am untern Nande blieb , bat ſid) praktijď nid )t bewährt, und es jell fünftig wieder dieſe Sdriene am Helme angebradyt werden . Ferner ſoll außerhalb des Dienſtes und in den Fällen , wenn ein Aufpflanzen des Seitengewebre nicht erforderlich iſt, das neue Doldmeſſer bei der Linie wieder dem älteren größeren Modell, wie es die Garde beibehalten bat , Platz maden . Die neue Wajje iſt , wenn ſie nicht zum Steden

verwandt wird , überhaupt keine Waffe , als Dold) gebraudit aber zu gefährlid ) . Endlid , joll bei den Gürajſieren ein neuer leidyterer Säbel eingeführt werden , wie ihn idon die Leibgen :

darmerie und and die Leibgarde der Raijerin tragen .

Bu

Uebung nad) 1112 Uhr Nachig abgebrochen . Sie jollte eigent: lich bis 3 Uhr Morgeno dauern und es waren jogar 2 Sdanzen Pionieren geſprengt werden sollten .

Fröblid) ſingend zogen die Truppen heim . Frankreich. * Paris , 15. Juni. ( Die Weeresſtärke für 1891. Verſudc gemiſdier Truppenkörper mit rauchlojem

Pulver in Chalons.)

Nad, dem Voranidlag für 1890.91

ſoll das active seer 26 934 Offiziere , 520 548 Mann und

142 870 Pferde zählen , was gegen 1890 einen Zuwidis um 1038 Difiziere ,

16 689 Mann und 4569 Pferde vorſtellt.

Die Erböhung entſpringt aus der geſetzlid) angeordneten Neu : formation von 2 Bataillonen leichter Afrikanijcher Infanterie, 13 Cavallerie - Regimentern , einem fünften Genie: (Cijenbahn-) Regiment und der Verinehrung der Feld-Artillerie. Im Jahr

1891 wird auch die Gehalts - Gleichſtellung der Offiziere und .

Mannidaften aller Waffen vollkommen durdygeführt ſein . Im Lager zu Chalons berricht gegenwärtig eine lebhafie Bewegung , indem

neben den gewöbnlidien

Schießcurien und

Truppenübungen dajelbſt aud) not in der erſten Hälfte des Juni Manöver gemiſchter Waffen mit rauchlejem Pulver ſtatt: finden, dic gewiſſermaßen als Voridule für die Corps-Manöver mit jolder Munition dienen jollen , damit man ſich über etwaige Aenderungen tafrijder Natur des llebungo: Programms idylülſig

machen kann. Am 31. Vai Infanterie -Regiment, bao 1. Sdwadronen eingetroffen , am Regiment, die Batterien der

waren hierzu das 106. und 132 . Jäger:Bataillen und ? Hujaren : 1. Juni folgten Das 8. Artillerie: 3. Cavallerie - Diviſion , dann ?

vom 38. Regiment aus Toul.

an die Escadrono der Gardes du

Bekanntlich ) bat man ſid beim letzten Manöver zu Cham :

(Corpo und der Garde-Cürajjiere Säbel ausgegeben werden, welche

pigny zum Vlindjdiegen der Grercier -Patronen mit rändilojem

weiteren Proben ſind und

Regen erweichten Tempelbofer Felde eine intereſante militärijde

Pulver bedient, bei denen auf der lading ein Gejtoß aus Carton inß , weldies beim Sdub 1111 bödyſtens 20 Sdiritte weit flog , aber immerhin gefährlid, iſt . Als ladung diente das normale rauchloje Kriegspulver. Die bisherigen Verſude habent jedod gezeigt , daß man für die kommenden Herbſtmanöver die Erercier- Patronen für Gewehre und Geſchüte mit einem rach :

Uebung mit dem elektrijdiem 'icht ſtattgefunden, weldier , troz der nächtlichen Stunde und trotz des nod) immer ſtrömenden

geabunten Geſchoß als gefährliche Vorlage entbehren könne. Man bat nämlid die Gompojition des Pulvere dahin abgeän:

Regens, ein ſehr zablreiches Publicum beiwohnte. Es galt , mittelſt elektriſcher Lampem und Sdheinwerfer einen in der Dunkel:

dert , daß daſſelbe an und für ſich eine größere Detonation ent wickelt , daher keiner Verdämmung mehr bedarf . Dieſes Product

Die tedynijde Abtheilung

iſt aber briſanter als das Kriegspulver ( nacı Vieille) und

Garde: Pionier:Bataillons hatte Nadmittags bereits die

kann unbedingt nicht zum Scharfſchießen verwendet werden. Man betont das mit Befriedigung, weil dann Neugierige aus den ihnen bei den Manövern in die Hände fallenden Erercier: Patronen gar keinen Anhaltspunkt für die wabre Beſchaffenbeit des gebeim gehaltenen Kriegepulvers gewinnen fönnen . Die Pulverjabrik zu Bouchet arbeitet eifrig an dem für die Herbſt manöver erforderlidien neuen Erercier:Patronen : Pulver . Großbritannien . London , 21. juni. ( Perſonal:Chronit: General Bradenbury 1. In einem Eijenbahncoupé auf der Reije von Woolwid) nadi London wurde geſtern General-Major Charles V. Brackenbury), Director der Artillerie :Sdule in Woolwich , vom Sdılage gerührt. Der Dabingeſdiedene, einer der wiſjenicbaftlid gebildetſten Offiziere der Britijden Armee, wurde 1837 geboren und trat 1856 als Lieutenant in die Königlidie Artillerie. Nad dem er die Belagerung von Sebaſtopol mitgemacht und einige Jahre in Indien gedient , war er im Deutid - Franzöſiichen Rriege von 1870/71 Vertreter des Britijden

viel leidter als die jenigen Pallaidie gebalten ſind.

Sie ſind in

der Spitze zweijdincidig und unterideiden ſid) vor allem durdy den Korb, der ſid auch auf der Innenſeite jortjeit.

Am ſpäten Abend des 20. Juni hat hier auf dem vom

heit anrückendem Feind aufzuſuchen .

des

nöthigen Vorbereitungen getroffen und die Danipimaidine der

Luftidiſjer: Abtheilung vor li hle's Paradegarten aufgeſtellt . Eine der beiden, durd eine Tynamo:Majdine geſpeiſten Sanipen war auf einer Schanze , die andere auf einer Majdinenleiter, 100 FUB body, angebracht . Die ideinwerfenden Schlipiegel

hatten 60 Centimeter Turdhmeſjer. Gegen Abend rückte das 2. Bataillon des 3. Garde-Regiments zu Fuß auf den Pionier: lebungoplaß und begann mit dem Ausheben von Lautgräben . Einige Garde: Pionier-Compagnien zogen hinter die Haijenbaide und nad , dem Bahndamm in Tempelhof und hatten die Auf gabe , ſich von dort aus unbemerkt zu nähern und die Truppen in ihrer Arbeit zu ſtören . Kaum waren Alle in ihre Stellungen gelangt, jo begann die Arbeit der Apparate, weldie abwediſelnd leudyteten . Der an der Leiter befeſtigte hatte den Suum der Hajenbaise und des Pionier: llcbungsplabes, der auf der Sdanze

befindliche das ganze Feld zu beleidyten . Die Deudytkraft war jo groß , daß man voin Steuerhauſe aus jedes Gebäude in Tempelhof deutlich erkennen konnte. Durch eine Vorridytung an den Lampen iſt es möglich , dieſelben nad allen Seiten zu

nationalen Vereins für die Krankenpflege im Kriege.

Für ſeine

ng mga

399

Dienſte in dieſer Eigenſchaft erhielt er von der Franzöſijden Regierung dag Offizierkreuz der Ehrenlegion , vom Deutiden Kaiſer das eijerne Kreuz und vom König von Bayern den St. Viidael - Orden. Im Aidhanti -Kriege zeidinete er ſid, in der Schlacht von Amoaful und bei der Einnahme vom Kumaſſia aus . Im Zulu -Kriege war er Chef des Generalſtabes , und in

Infanterie und Cavallerie die Nebe ſein .

dein Feldzug im Sudan in 1884 -- 85 befehligte er eine Colonne, die bei Kirbekan einen harten Strauß mit dem Feinde hatte . In Anerkennung ſeiner Dienſte in dieſem Feldzuge wurde

Bradenbury zum General:Major befördert. Erwähnt jei auch, daß er den Böhmiſchen Feldzug im Preußiiden Haupt:

vom eigentlichen Sdiladtfeld fernhält.

Prinzen Friedrich Karl von Preußen mitmadyte und die Kuijidc Armee während des Feldzuges 1877 in Bulgarien

reiben , während ihre volle Thatkraft jo nothwendig auf den Flanken , zur Verfolgung, wäbrend der Operationen u. i. w. gebraucht wird.

begleitete und mit der Vorhut (Burko's den Balkan überſdritt.

Brackenbury glänzte auch als Sdriftſteller auf militäriſdem Siebiete.

Man jetzt ſie dort nur

der Verſuchung and , ihre Kräfte durch nušloje Attaken gegen ſo wie jo unjvädlidie Artillerie: und Infanterie - Nieſte aufzu:

quartier , den Feldzug von Le Mans 1871 mit der Armee des

und geſchichtlichen

Hier tritt 10 recht

die Franzöſiſche lleberzeugung von der Alleinberridaft der Feld : Artillerie bervor, die zu der übermäßig reidlichen Do tirung der Truppen mit Batterien geführt hat. Auf Deutſcher Scite herridt dagegen vielmehr die Anſicht , daß man auch zu viel Artillerie und dafür zu wenig Infanterie haben kann. Sdließlid bleibt doch die letztere immer die Hauptwaffe, die jeden Kampf zur Entideidung bringen muß. Darin iſt dem Verfaſſer wohl Nedit zu geben , daß man der Maſſe nach wenigſtens am beſten die Cavallerie

Friedrich's des

Siderlid fann der kleine Krieg durch die den Ueberfall

Großen und ein Wert über den Winter -Feldzug des Prinzen Friedrid) Karl im Jahre 1870171 gehören zil ſeinen beſten

begünſtigende Geräudeſigkeit und Unſichtbarfeit der Waffen

Ein Leben

nur gewinnen.

Leiſtungen .

Kritik La poudre sans fumée et la tactique , par G. Moch , capitaine d'artillerie. Paris et Nancy 1890, Berger -Levrault et Cie . 8. 95 p . [G. ) Dieſer ſehr beachtenswerthe Artikel der Revue d'ar

Eine wejentlide Ericwerung bat dagegen die Selbſtthätig 1

keit des Feldherrn zul erfahren. Eigene Recognojcirungen, auf welche alte Heerführer wie Friedric II. und Napoleon I. ihre genialen Dispoſitionen gründeten , werden in Zukunft ſchwer: lidi zu einem Ergebniß führen. Da muß denn das höhere Genic und ein größerer Stab nachhelfen .

Im Feſtungsfriege ſoll der bereits überlegene Angriff

eine weitere Verſtärkung erhalten, indem die verborgen bleibende Uebermadit der Angrijis - Batterien die idwerer verſtärkbare

tillerie liegt jetzt auch im Sonder: Abdruck vor. Der Derr Verfaſſer hat die bauptjädlichſten Franzöſiſchen und Deutichen Vorarbeiten über das betreffende Thema benutzt ,

bewältigen können .

um auf Grund derſelben ein durch eigene Gedanken geklärtes

gemad ) t werden , daß vielleicht eine ſtattliche Anzahl gut gedeckter

Minderzahl der Vertheidigungs : Gejdüte um jo leichter wird Dem gegenüber kann aber wohl geltend

Bild von den Aenderungen zu geben , welche die Einführung

Panzerthürine auf Seiten der Vertheidigung dem Angreifer von

deš raudloſen Pulvers vorausſidytlich auf die Taktik zu Lande

vornberein die Entwickelung ſeiner Ueberlegenbeit weſentlich er:

und zu Waſſer haben wird. Dieſe Aenderungen werden ſeiner Anſidyt nach ſehr erhebliche jein . Dabei bejdränkt der Verfaſſer

idweren könnte. Jedenfalls wird auf beiden Seiten die Beob adtung des eigenen Feuers weſentlid beeinträdytigt , und auch

ibatſächlich ſeine Erwägungen im Weſentlichen auf die Ericei nungen der faſt völligen Rauchloſigkeit, jowie der gering

Feſſelballons dürften nur wenig helfen , da fid, dieſe vorſichtiger: weiſe auf übergroßer Entfernung von den ichießenden Beob:

fügigen Knallverminderung des Treibmittelo, während er

achtungs- bjecten halten müſſen.

abſidytlich die jo weſentlid geſteigerte Wirkung der auf Grund

Zur See wird erſt durch Fortfall des Rauches die Lei tung eines Gefedts möglid). Beim Küſtenkampf kommt den

diejes Pulvers verbeſſerten Feuerwaffen faſt ganz außer Bez

Die Arbeit zerfällt in 3 Theile, die den Feld , Feſtungo :

gebedt liegenden Rüſten Batterien die freie Ausſicht auf die ſtatt: lich jdwimmenden Panzerziele jehr zu Statten .

und See : Krieg behandeln . In Bezug auf den Feldkrieg führt ben Verfaſſer die

Den klaren logiſchen Entwickelungen des Verfaſſers, die er alle vorbehaltlid) der höberen Bejtätigung durch den Krieg

Verhältniſſe bei der Aufklärung, während der Ruhe und im

äußert, muß man durdweg mit regem Intereſſe folgen. Unter allen Eridheinungen ähnlicher Art ſteht dieje Arbeit entſchieden in erjier Linie, ſo daß ibr Studium allen Offizieren angelegent:

tracht läßt .

Gerecht vor. Zur Zeit der vereinzelien Flintenſchüſſe wird die

Knalverminderung merklich in's Gewicht fallen, denn auf 300 bis 400 Meter Entfernung iſt der einzelne Schuß meiſt un:

lid) empfohlen werden kann .

hörbar, während die Waffe ihr Sejdog auf das Zebnfache dieſer

Stređe mit tödtlicher Siderbeit verſendet. Natürlich giebt auch keine Raudywolfe Aufſchluß über den Auøgangepunkt der Gefabr. Ta wird denn das Auge und das Ohr der Armee , die Ca: vallerie, ihre blutige Mühe haben , das Hören und Sehen nicht zu verlieren . Zur 2118hülfe im Vorpoſtendienſt find gewiß ab: gerichtete Kriegshunde jebr verwendbar.

Die Entideidung auf dem Kampffeld glaubt der Verfaſſer durchaus von dem Ausfall des einleitenden Artillerie : Duelis abhängig annehmen zu müſſen . Daß Artillerie wie Infanteric ohne Nauchverhinderung beſſer ſchießen , iſt die uumſtößlide

Thatſache, mit der beiderſeitig gerechnet werden muß. Die beiden Artillerie Linien werden ſich möglichſt gebedt auf Entfernungen , die den früher üblichen mehr oder weniger überlegen ſein dürften ,

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Abel , C., 4 Wochen Vicewachtmeiſter. Auszüge aus meinem Tage buche. ( Freiburg i. Br ., Selbſtverlag.)

Nr. 96, Döring, Hauptm . v. , Geſchichte des 7. Thüring . Inf.-Negts. zuſammengeſtellt. I. TI ., Vorgeſchichte. Auf Befehl d . kgl. Regts. Mit 3 Uniforms- Bildern, 4 Drdenstafelii u . 8 Planſkizzen. (Berlin, Mittler & Sohn .)

Hilfen , Hauptm . a .D., die Erziehung der Einjährig - Freiwilligen aller Waffen zum Rejerve- Offizier -Aſpiranten.

Grundlagen für d.

Beſtehen der Prüfungen 1. für die Geſammtausbildung der Reſerve Difiziere. Herausgegeben unter Mitwirkung akt. Offiziere d . Spe

zialwaffen. Mit 3 lithogr. Tafeln. Infanterie-Ausgabe. (Berlin Mantel, Hauptm . G., Frei-, Gewehr- u. Anichlagübungen in 6 & Leipzig, Heuſer's Verl.)

Gruppen zuſammengeſtellt nach d . neuen Vorſchriften üb. d. Turnen d. Inf. 3. Aufl. (Augsburg, Nieger.)

vielleicht auf 3000 bis 4000 Meter von einander einniſten ; derjenige Theil wird die Ueberhand gewinnen , der am gedic

M e del, Oberſt, allgemeine Lehre v . d . Truppenführung im Kriege.

teſten ſeinen Geſchützen ſcharfe Hülfeziele anzuweiſen und das

eigene Feuer mittelſt ſorgfältig angeordneten Beobachtungedienſtes

Ruith , k b . Oberstlieut. M. , Kurfürst Max Emanuel von Bayern in Augsburg . Vortrag. Mit dem Bild des Kurfürsten Emanuel.

zu leiten verſteht. Vor Austrag dieſes Artillerie-Kampfes fann auf dem Solachtfelde weder von bedeutendem Stellungewedjeln

Türke, Sec.- Lieut. E. Frhr. v. , Geſchichte d .2. Thüring. Inf.

der Artillerie, noch.von maßgebenden Angriffe : Bewegungen der

Regts: Nr. 32 ,von ſeiner Gründung an. Mit Abbildgn ., Karten u. Plänen. (Berlin , Mittler & Sohn.)

3. durchgeſehene Aufl. Mit Abbildgn. im Tert , i Steindrucktafel u. Gefechtsplan . ( Berlin , Mittler & Sohn. ) ( Augsburg, M. Rieger. )

-

400

A zeige il . Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Naether's Offizier -Feldstuhl! Das Resultat langjähr. prakt. Versuche eines activen orfiziers der deutschen Armee !

Zusammengelegt nur ca. 118 cm lang und 10 cm Durchm .

Gew

iqbopoluauuoanz

Brundrik der Waffenlehre..

nur 21/4 kg ohne , & 31/4 kg mit Tischchen !

Zum Gebrauch auf den Kriegejdhulen, ſowie im Cadetten -Gorps und für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter Zu:

grundelegung des S 27 der Beſtimmungen über Organiſation und Dienſtbetrieb der Kriegsidulen bearbeitet von

Unentbehrl. fürOfiziere, Kinstler, Sports

J. Schott ,

men , Touristen etc. Einzig in seiner Art!

Major 3. D. , zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta der

Auch Naether's Reform -Klappstuhl!

Haupt: Cadetten : Anſtalt in Lichterfelde.

Auch Naether's Kosmos -Klappstuhl!

Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit vielen Tabellen, 5 Holzíchnitten und einem Atlas von 24 Kupfertafeln. 12 Marl.

rei

Eine Kritik dieſes Werfes in dem Pariſer Journal des sciences Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en 1872 vient, dans sa troisième édition , de recevoir de nombreuses augmentations qui le mettent au courant de l'armement actuel

Auch Naether's Klapp -Feldbett etc. etc.! Zu haben in allen besseren Möbel-, Wirthschafts- und Spiel

waaren -Magazinen, sowie in Naether's Fabriklager, Berlin W., Friedrichstrasse 72.

militaires ſagt u. A. Folgendes :

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist unlängst erschienen :

Allgemeine

des grandes puissances.

Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est

essentiellement didactique et, à de légères différences près, il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr .

Grundzüge der Balliſtik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, Officiers -Aspiranten etc.

L'atlas qui accompagnele cours contient près de 300 figures à grande échelle, bien dessinées et bien gravées. “ In Deutſchland bat das genannte Wert bereits ſehr günſtige

von

F. Hentsch ,

Beurtheilungen gefunden

Hauptmann a. D.

Daſſelbe darf beſonders auch den Truppe1 - Oifizieren beſtens empfohlen werden , namentlich jenen , die ſich auf das Eramen zur

Preis 1 Mark 60 Pfennig. Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine

Aufnahme in die Kriegs-A fideinie vorbereiten wollen. In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durch alle Buch handlungen zu beziehen :

fälle über diese Schrift folgendes Urtheil: „ Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung

Die

des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver

preußiſchen Werbungen

tolgt, ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig . Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig. keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben Er setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des Schiessens“, sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig -Freiwilligen, indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt.

unter

Friedrich Wilhelm 1. und Friedrich dem Broßen bi zu s

m

Beginn des 7jährigen Krieges mit beſonderer Berückſichtigung

Necklenburg -Schwerins.

die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen „ Theorie

Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch , dass Verfasser

die Schwerkraft, den Luftwiderstand , die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung

dargeſtellt nach den Acten des Großb . Geb. und Kaupt -Archive zu Sowerin von

der Flugbahn -Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt, ist richtig, fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik beizubringen . "

28. v. S dulk , Oberſt im Großh. Međlenburg-Sdwerinſchen Militair -Departement.

Russisch nach dem

8 Bogen gr. 8º. Preis 1,50 M.

„ Meisterschafts - System . “ Heft 1 gratis und franko.

Hofbudidruckerei, BärenſprunSdgſde werin i. M. Leipzig

C. A. Koch's Verlagshandlung .

So eben erſchien :

Weißenburg, Mörth, Sedan, Paris.

Epilepsie.

Heitere und ernſte Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers aus dem Feldzuge 1870 71 von

Schulke: Kloſterfelde. Preis broſch. 1 M 50 d, cart. 2 M.

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

8

Leipzig .

Th. Grieben's Verlag .

Gegen vorher. Franco-Zahlung auch direct vom Verleger zu beziehen . [5847a )

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

--

Ho

HÉA

FL

EI

D

THE SINIS

Allgemeine Militärüritung Fünfundrediz igfter Jahrgang. No. 51.

1890.

Darmſtadt, 27. Juni.

Die Allg. Mil.- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Freitags. Preis des Jahrgang: 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit Frantirter Zuijendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart. der einzelnen Nummer 35 Piennig.

tereſſe an , insbeiondere Familien - Nachrichten , literariſche 2c . Anzeigen.

Die geipaltene Petit- Zeile foſter 35 Pfennig. Es werden nur fran: firte Zujendungen angenommen .

jn h a I t : Einladung zur Neubeſtelling.

Tuijäge. Das 150jährige Jubiläum des Regiments der Gardes du Corps. II. – Die Anlage und Bejeßung von Vertheidigungs-Stellungen. Nachrichten . Deutiches Reich . Braunſch wei g. [ Die 75jährige Gedenkfeier der Schlacht von Waterloo.] Dänemarf. [Die Befeſti gungs -Arbeiten von Kopenhagen . - Eine neue 9 -Centimeter-Haubiße.] Italien. [ Bevorſtehende Flotten -Manöver im Nord- Tyrrhe Aritil.

niſchen Meere.] Die Oberfeuerwerker -Schule, bearbeitet von v. Kleiit.

Feuilleton . Die Sultowskiſche Waffenjammlung im Germaniſchen Muſeum 311 Nürnberg. (Schlu13. ) Neue Militär- Bibliographie . Allgemeine Anzeigen . -

Einladung zur Neubeſtellung. Mit dieſer Nummer erliſcht das Bezugsrecht derjenigen Leier der Allg . Milit. - Ztg. , welche nur das zweite Vierteljahr des Jahrgangs 1890 beſtellt haben. Es empfiehlt jich alſo dort , wo dies noch nicht geſchehen , das !

Bezugsrecht zu crneuern .

Es iſt zu bemerken , daß nur Buchhandlungen und die Erpedition der Allg. Milit.- 3tg. Be ſtellungen auf einzelne Vierteljahre annehmen und zum Preiſe von 7 Marf (wozu bei franfirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poſtgebiets die Porto - Auslage von 1 Marf tritt , alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Mark , im Aus: lande 8 Mark 50 Pfennig) ausführen. Die Poſt anſtalten nehmen dagegen nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen .

Probenummern der Ang . Milit.- Ztg . ſind durch jede Buchhandlung zu beziehen , auch werden dieſelben von der Erpedition auf directes Verlangen unter Kreuzband franco verſandt.

Die Expedition der Allg. Milit.- 3tg . Das 150jährige Jubiläum des Regi: ments der Gardes du Gorps.

nommen .

Im

Hintergrunde der Kaiſerloge erhob ſich an

der Wand eine mit Guirlanden eingefaßte Riejentafel, an deren Kopf die Worte ſtanden : „König Friedrich II. er

II .

Die Jubelfeier wurde auf das würdigſte durch ein

großes Reiterfeſt eingeleitet, welches am Sonntag Abend den 22. Juni in der Reitbahn des Regiments nach langen und

ſorgfältigen Vorbereitungen aufgeführt wurde. Man hatte hierzu den großen Raum in wahrhaft glänzender Weiſe ge ſchmückt. Außer der Kaiſerloge , welche ſich zwiſchen den beiden Eingängen an der einen Schmalſeite der Bahn be: findet, waren noch 4 Tribünen errichtet. Die Muſik nahm gegenüber der Raijerloge über dem dritten Eingang Auf

ſtellung , zu beiden Seiten hatten die Sänger Platz ge

richtete bei ſeiner Thronbeſteigung 1740 eine Escadron Gardes du Corps . “ Die Wände und Tribünen waren mit rothem und weißem Tuch ausgeſchlagen und mit Waffen, Cüraſſen , Pallaſchen , Schabraken , jähnchen und Guirlanden geziert. Die 10 Tafeln mit den Namen der Gefallenen , welche beide Längsſeiten der Bahn zierten, hatte man mit

Eichenlaub bekränzt . An der Mitte der Decke prangte eine Krone aus Laubwerf mit dem Fridericianiſchen Adler, zu deſjen Seiten die goldenen Zahlen 1740 und 1890 auf rothem

Grunde angebracht waren .

Gleftriſches Licht

leuchtete den prächtig hergerichteten Nain tageshell.

be

402

Der Raijer, die Raiſerin und die anderen hohen Gäſte des Regiments erſchienen pünktlich um 8 Uhr, und nun nahm ſofort das Nciterfeſt reinen Anfang. Durch den Eingang gegenüber der Raijerloge ritten 4 Trompeter in der Uniforin des Negiments, welche es bei jeiner Gründung trug, herein und blieſen die Königsfanfare. Darauf intonirte die Muſik

1.

Mit hellem Hurrahruf in's Kampfgewühl geſprengt,

Geſiegt für ihren König und gefallen ; Den Pallaſch in der Fauſt, ſich in den Feind gedrängt, So ließen ſie ihr altes Schwertlied hallen !

Vergangen iſt die Zeit, heut' hundertfünfzig Jahr, Doch feſt wie Stahl, der ſich im Schwertknauf gründet, Der König uns vertraut! beweiſen mag Gefahr,

Daß bis zum Tode treu die Treu' ins findet!

ein Lied, welches von den Sängern unter Leitung des Geſang lehrers 91. S durbaum – gleichfalls in der Uniform eines

Nun ſoll der Flug der Zeit im fecfen Spiel erſtehen, Daß Luſt und Frohſinn nährt die Reiterherzen ;

Stabstrompeters aus der Zeit Friedrich's des Großen –

Als heit’res Trachtenbild mag es vorüberwehen Mit ernſter Mahnung jelbſt in frohen Scherzen . Das Alte, ſtolz vereint mit unſ'rem jungen Muth, Das ſei geboten freudig injerm Kaiſer, Den die verflung'ne Zeit, die längſt im Grabe ruht, Und unſ're junge grüßt mit: Hoch dem Kaiſer ! "

geſungen wurde. Der Text des Liedes war folgender : „ Hört, hört ihr den Jubel, das Volk zieht heran ; Mit der Wagen Gerolle drängt Mann ſich an Mann.

Sie begrüßen Dich, Kaiſer, mit Hoch und Hurrah ; Schau' her und erfenin’es, Dein Negiment, es iſt da . Gott gab uns das Streben, er gab uns das Ziel ; Du haſt es erkannt, nun, ſo lenfe den Kiel. Sei groß wie die Ahnen , wir rufen Hurrah ;

Den Beſchlui dieſes Actes bildete das Abbringen der Standarte in die Kaijerloge, wo eine Salawache von 4 Mann neben ihr Aufitellungnahm .

Den 2. Theil des Neiterfeites bildete eine große Damen

Schau' her und erkenn' eß, Dein Regiment, es iſt da. Sei unjer, wie wir Dir ergeben das Herz,

und Herren - Quadrille, zu deren Beginn ein Mohr als Keſſel

Nun geeinigt auf immer in Freude und Schmerz. Laß freudig beginnen uns heute den Lauf; Schon idwellen die Segel ; mit Gott denn Glück auf!“

paufer, verfolgt von den Damen und Herren der Quadrille, in die Bahn geſprengt fommt. Er wird umringt ind ichließ lich gefangen . Plus ſeiner durchlöcherten Paufe werden Blumenſträuße genommen und vertheilt , worauf die eigent: liche Quadrille geritten wurde. Prinz Friedrich Leopold

Unter den Klängen eines Mariches erſchien alsdann in der Bahn der Oberſt und Commandeur des Negiments Freiherr v . Billing, gefolgt von der Standarte, neben

ritt hierbei mit der Prinzeijin Margarethe, der Oberſt

v . Billing mit der Prinzeiſin Victoria . us Coſtüm für

welcher 2 Offiziere ritten , und einem Zug Gardes du Corps , welche gleichfalls jämmtlich die Uniform von 1740 angelegt

dieſe Quadrille war ebenfalls dasjenige aus der Zeit Friedrich des Großen gewählt . Die Herren trugen theils

hatten. Vor der Kaijerloge hielt der Zug, Oberſt v. Billing ſalutirte und begrüßte den Kaijer, den hohen Chef des Regi:

ments durch folgenden, von Hans v. Langen :Allenſtein

Gürajš , theils rothen Galarock und Supra Weſten. Den Schluß bildete ein Aufmarich vor der Kaiſerloge und die

verfaßten Prolog :

Erweiſung von Honneurs. Es folgte dann eine Quadrille, geritten von Sachtmeiſtern und Unteroffizieren des Negiments in der Uniform von 1806, welcher ſich eine Necruten - Qua:

„ Der große Friedrich ſprach ; da ſtand der Gardes du Corps Getreue Reiterſchaar an ſeiner Seite. Vom Cüraß blitzte Licht, wie durch den Wolkenflor

drille in der llniform von 1840, bei der auch ein Springen 1

Der Sonne (Gluthſtrahl, als ging es zum Streite ;

Die Sulkowskiſche Waffenſammlung

im Germaniſchen Muſeum zu Nürn:

geworden war, von ſeinen in dieje Rüſtungen geficideten Tienern große Turniere batte aufführen laſſen. Daß ſie zuin großen

Theil dem Nürnberger Zeughauſe entſtammten , war ganz in

berg.

Vergeſienheit gerathen ; die werthvollſten Stücke dieſes Zeughaujes

( Schluß . )

waren vollſtändig veridollen . Ein Freund des Germanijden Muſcums in Deſterreid, gab der Anſtalt Andeutungen, daß er

So iſt die Sammlung dee fürſten Sulfowst'i durch das Germaniſche Muſeum um die Summe von 120 000 fl . ö . W. oder 206 363 Mark, weldier Preis dem Werth der Sammlunng entipricht, der durch Sachverſtändige feitgeſtellt wurde, erworben worden .

über Hürden ausgeführt wurde, anichlo .

Der Ausdruck Sammlung iſt eigentlid nidyt gang

richtig , da es ſich hier nur um einzelne, allerdings die koſtbarſten Perlen der Sammlung des Fürſten handelt.

Namentlich für

Waffen hatte Baron Dietrich cine beſondere Vorliebe , und es gelang ihm , zwar nidyt die Sattelpiſtolen Attila's , des Königs der Hunnen, die einſt im Arſenal zu Venedig gezeigt wurden , wohl aber die koſtbarſten Rüſtzeuge des Zeugbaujes der Neidis:

ſtadt Nürnberg zu erhalten , das ehemals weit berühmt war, und deſſen großartigen Neid)thum zu beſichtigen nur bodigeſtellten Perſönlichkeiten als beſondere Gunſtbezeugung des Naths ver

gönnt wurde. Nach Familien-Nachrichten hat der alte Dietrich 25 000 fl. für die Nürnberger Rüſtungen bezahlt , wer aber dieſe Summe bekommen , iſt zur Zeit noch in tiefes Dunkel gehüllt . Dieſe koſtbaren Schätze , wic ſie nur in den vornehmſten Waffenſammlungen von Kaiſern und Königen ſich finden, waren bisher nur Wenigen bekannt, die ſich dunkel erinnerten , gehört zu haben , daß der ehemalige Großfuhrmann , als er Burgberr 1

1

glaube, Einiges nadweijen zu können , und im April 1889 konnte Director v . Elienwein auf deni Sdyloſje Feiſtriß die ſeltſamen Sdäte ſelbſt in Augen dein nehmen und ſich davon

überzeugen, daß er zwar nicht den größten Theil des Beſtandes des Nürnberger Zeughaujes , ganz ſiber aber den werthvollſten vor Augen habe . Er erkannte aber aud ), daß die Sammlung eine Reihe von Stücfen erſten Ranges enthalte, deren Bedeutung noch weit über das Intereſſe binausgehe, das ſie für Nürnberg als Theile des ehemaligen Zeughauſes haben, und daß ſid) Stücke darunter befinden , weldig man ſelbſt in der an Nüſtungen ſo

überaus reichen Ambrajer Sammlung und im Londoner Tower, vergeblid judt. Der Ausdug des Germanijden Mujeum

genehmigte das

mit der Vormundjaaft des damals für geiſteskrank crklärten Fürſten getroffene Uebereinkommen , das auch von der Bayerijden Staatsregierung beſtätigt wurde, weldier die Sadie vorgelegt

werden mußte, da das Mujeum zur Berichtigung der Kaufſumme von 206 363 Mark gezwungen war, ein Anlehen aufzunehmen . Denn ſo allgemein und rüdhaltslos das Lob und die Aner: kennung für die großartige Entwickelung des Germaniſchen Mu:

403 Den letzten Haupttheil des Reiterfeſtes bildete eine

Quadrille des geſaminten Offizier:Corps in ſeiner jetzigen Uniform mit ichwarzen und gelben Giraſſen , imter Führung des Oberſt Freiherrn v . Billing, worauf ein Aufzig aller Reiterinnen und Reiter und die Aufstellung vor der Raiferloge mit Salutiren den Beidlus des cites bildete. Das glänzende

Neiterfeit mar vom Major und etatsmäßigen Stabsoffizier Heinrich XIX . , Prinz Neuß , arrangirt und einſtudirt wordell , mährend die Muſikſtück nach Angabe des Premier: Lieutenants und Brigade:Adjutanten v . Chelius zuſammen geſtellt und geleitet wareil. An das Reiterfeſt idlo jich ein Abendeſſen . Auf dem Commandeurhote hatte man ein Viejenzelt errichtet, deſſen

Juneres auf das präditigite decorirt war. Fahnen, Wappen und Guirlanden ichmlicten die Decke uud die Wände rings herum . Gerade dem Eingange gegenüber , vor dem jich

aus maſſivem Silber und gleichen Behängen in wundervoller Arbeit. Wierzu geſellte ſich eine prächtige Blumen - Decoration. Den Soluß des erſten Feſttages bildete ein fröhlicher Ball in dem Offizier : Caſino.

Der Hauptfeſttag des 23. Juni brachte zunächſt einen Feld -Gottesdienſt und eine große Parade des Negiments. Seine Majeſtät der Raiſer und König begab jich um 81/4 Uhr Morgens zu Pferde nach der Gartenjeite des Neuen Palais bei Potsdam , wojelbſt die Gardes du Corps ihre Aufitellung genommen hatten . Hier wurde zunächſt das

Regiment beſichtigt, wobei der Raijer die Front abritt , jo dam jetzte ſich der hohe Regiments - Chef in der liniform dejjelben und mit dem id )warzen Cüraß an die Spitze der Truppen , um ſie perſönlich nach Potsdam zu führen. Im Luſtgarten vor dem Stadtſchloß war in der Nähe des Dent:

mals von König Friedrid Wilhelm I. ein Feldaltar er:

herrliche Teppichbeete ausbreiteten , prangte die Büſte des Raiſers in der Gardes du Corps Uniform mit dem adler :

richtet, auf deſſen Stufen der Feldpropit Dr. Richter zwiſchen den Hof und Garnijon Predigern Dr. Nogge und

beichwingten Helm auf hohem Poſtamente inmitten einer üppigen Gruppe von Blattpflanzen . Das Poſtament. zierte ein Lorberfranz, gemidinet von der Unteroffizier-Schule, wie

Dr. v . Haje , ſowie den fatholichen Geiſtlichen ſtand . Leider

die Inſchrift auf der rothen Schleife bejagte.

ihren programmmäßigen Verlauf.

Die Aus:

ſtattung der Tafel war mit wahrhaft Fürſtlicher Pracht her: gerichtet. Auf derſelben glänzte der Gold- und Silberſchatz in einem ganzen Reichthun , wie er dem

Regiment, den

Familien der Grafen Hohenau , des Prinzen Heinrich XIX. Neuß , des Prinzen Radziwill, des Oberſt Freiherrn von Bijling, dem 2. Garde- Regiment z. F. und dem Nittmeiſter v . Sydom , welch letzterer ihn vornehmlich als Ehrenpreiſe

hatte ſich das anfangs günſtige Wetter verſchlechtert, ein ſtarfer Regen ſtrömte vom Himinel, doch nahm die Feier Um 9 llhr führte der

Kaijer das Regiment heran und bei Ihrer Majeſtät der Kaiſerin vorüber, welche in einem rechts vom Altar auf geſchlagenen Zelt erſchienen war, worauf die Truppen in Escadron :Colonnen Parade Aufſtellung gegenüber dem Altar nahmen . Nun wandte rich Kaijer Wilhelm II. an das

Regiment und hielt an daſſelbe eine Anſprache über den Tag und die Geſchichte des Regiments ; der Commandeur Oberſt Freiherr v. Billing erwiederte hierauf einige Worte uud ſchloß mit einein Hurrah auf den Allerhöchſten Chef,

auf den Nennbahnen erſtritten, als Eigenthum angehört . Tajelautjäße, Bowlen, Armleuchter wetteiferten mit einander un den Werth und fiinſtleriſche Ausführung. Beſonders waren (s 2 Bowlen , welche die allgemeine Aufmerfiamfeit

in welchen Nuf die Gardes du Corps dreimal kräftig ein fielen . Dann folgte der Feld. Gottesdienſt, bei welchem der

und Bewunderung erregten . Beide ſtellen Rejjelpaufen dar

Feldpropſt Dr. Nichter die Feſtrede hielt. Nach dem Schluß

jeums auch iſt, jo hat es merkivürdigerweije bis jetzt dod ned) feinen Mäcen gefunden , zu weldem es in jo widrigen Augen: bliden jeine Zuflucht nehmen könnte und der bereit wäre, ihm ganz oder theilweiſe die Mittel zu jo bedeutungsvollen Ankäufen zu gewähren oder auch nur das Geld vorzuſtređen. Und jo bat ſich das Germanijde Muſeum mit einer Sdyuld von 200 000 Mark belaſtet, allerdings im Vertrauen und in der Hoffnung,

milian im Arſenal wiegt 67 Pfund , bierzu kam ned, das Gewicht der Rüſtung des Pferdco ; man konnte in Folge deſſen nur ſehr ſchwere Pferde zu dem „ Geſted " verwenden . Stand einem Fürſten ein joldies gerade nid) t zu Gebot, nun, jo borgte 1

er ſid, eben eins von der nächſten Stadt , wie z . B. die Mark:

daß patriotijde , opferwillige Männer ihin diejelbe durch bejon:

grajen von Brandenburg die Reichsſtadt Windsheim in Franken gar oft um die Darleihung eines Pferdes zu einem Stechen erſuchyten. Mand )mal vergaßen ſie die Nückgabe und mußten

dere größere Zuwendungen erleichtert werden .

an dieſelbe gemahnt werden.

Seine Majeſtät

der Kaiſer Wilhelm II. iſt hierin jo eben mit einein glänzen: den Beiſpiel vorangegangen .

Das Gerinaniſche National Muſeum gelangt hierdurd) in den Beſit einer Serie von beinahe einem Dußend Turnier-Harniſchen, wie ſie zu erhalten das Muſeum nie hoffen konnte. Es

wird alle die hochintereſſanten Rüſtungen in Original beſißen, welche der lebte Ritter , Raijer Marimilian , in ſeinem ,, Freydal" abbilden ließ , alle die Stücke, mit denen angethan die ritterliche Gejellidaft jener Zeit die verſchiedenen Stechen und Rennen ausführte , die alle Feſte verſchönern mußten. Mit Staunen wird der Laie ſich von der ungeheuren Schwerc eines ſolden Stechhelms überzeugen, den zu tragen nach ſeiner Mei: !

Unter den ungefähr 30 Rüſtungen, welche das Germanijde Muſeum erhält , werden ganz bejonderes Aufſehen verſchiedene, vollſtändig mit Aerungen bedeckte matien , die nady Stichen von Künſtlern jener Zeit ausgeführt ſind und Alles übertreffen ,

was von ſolchen Rüſtungen ſich bisher in öffentlichen Samm : lungen befand. Die Buchſtaben G. v. B. , die auf einem der Harniſdie eingeäßt ſind , veranlaßten einen ſchlauen Meniden ſeinerzeit , die Rüſtung als die des Götz von Berlidingen auszugeben , ein Einfall , welcher dem Baron Dietrich ſchweres Geld koſtete, da er die Rüſtung eines ſo bedeutſamen Vertreters des Ritterthums keinem Andern gönnte und mit Stolz die Bejuder ſeiner Burg vor diejen Harniſch führte. Im !

nung ichon ein Nieje nothwendig geweſen ſein dürfte. Aber

Germaniſchen Muſeum wird dieje Bezeichnung der Rüſtung

nicht auf dem Ritter , der mit ihm ausgerüſtet war , ruhte dieſe Laſt, ſondern auf deſſen Harniſch , der Harniſch aber wieder auf dem Sattel , jo daß das Pferd es war, welches das ganze

endgültig begraben werden , wenn nicht etwa die Aufjeher ded: ſelben davon hören und dieſelbe zum Nußen und Frommen der

Gewicht tragen mußte. Ein Stechzeug des Kaijers Mari

Außer den vollſtändigen oder beinahe vollſtändigen Rü

Beſucher wieder an's Tageslidt bringen.

2

5

404

chor „ Nun danfet Alle Gott ! " formirte ſid) das Regiment zum Parademarſch ; Raijer Wilhelm gab jelbſt die Gom :

mandos hierzu , zog den Pallaſch und fiihrte das Regiment der Raijerin zunächſt in Zügen im Shritt vor, worauf ein zweiter Parademarich in Escadrons Front vollzogen wurde. Nunmehr begab ſich der Raijer in das Stadtichloß. An Auszeichnungen anläßlich des Jubiläums waren von Kaiſer Wilhelm folgende verliehen worden : Der Oberſt und Negiments-Commandeur Freiherr von Billing erhielt den Rothen Adlerorden 3. Claſje init der

Schleife, die Nittmeiſter Graf vohenau und Graf Brühl den Rothen Adlerorden 4. Glaſſe, der Second Lieutenant und

Regiments:Adjutant v. Reiſel und der Zahlmeiſter Müller den Kronlenorden 4. Claſſe, der Wachtmeiſter Fiſcher das allgemeine Ehrenzeichen . Ferner wurde der Premier: Lieutenant

Graf Finckenſtein unter Beförderung zum überzähligen Nittineiſter dem Regiment aggregirt, der Premier: Lieutenant v. Leipziger hat ein Batent jeiner Charge erhalten , der Second Lieutenant Graf Seherr : Thoß wurde zum Premier: Lieutenant, vorläufig ohne Patent , ernannt, der Lieutenant

11

Muſif-Dirigenten ernannten Stabstromyeters Richter eine

fröhliche Fanfare anſtimmte * ) ; auf jedein Stuhl ſtand ein von Profeſſor Dopler jun. hergeſtelltes Medaillon - Bruſtbild des Kaijers in der Uniform des Gardes du Corps . Den erſten Trinkipruch durfte der Oberſt Freiherr v. Billing auf Seine

Majeſtät den Raijer im König ausbringen , wobei derjelbe zum erſten Male aus einein prächtigen Silberpokal trank, welchen das Difizier: Corps des 1. Garde Negiments zu Fuß dem jubilirenden Regiment als Ehrengabe dargebracht hatte. Hierauf erhob jich Kaiſer Wilhelm II. und führte etwa

folgendes aus : Der idon ſeit Monaten von jedem Regiments: Angehörigen freudig erwartete Tag lei 11111 gekommen. Nach dem der geſtrige Abend uit jeinem Neiterfeſt die Grinnerung an die Geichichte des Negiments in kurzem Laufe in's Ge

dächtniß zurückgerufen habe, jeien durch den heutigen Vor: mittag mit jeinen ernſten Worten manche ernſte Bilder neu geweckt worden . Er danfi ilmnächſt dem Regiments: Com

mandeur und dem Offizier - Corps dafür aui's herzlichſte, müſie aber dann die Gedanken auf ſeinen hochieligen Groß vater, den Kaiſer Wilhelm I., zurücfenfen, der jo innig mit

der Nejerve Graf zu Münſter wurde zum überzähligen Premier Lieutenant und der Stabstrompeter Nichter zum

dem Regiment ſich verbunden gefühlt habe. Beinahe cin jeder der anwesenden Herren erinnere ſich der erhabenen Ger

Königlichen Muſif Dirigenten ernannt.

ſtalt jeines (Siropvaters , der ſtets jo gern das 10the Kleid der (Sardes du Corps getragen habe. Zur Erinnerung an

Um 5 Uhr nahm das große Feſtmahl des Offizier Corps und ſeiner Gäſte ſeinen Anfang. Der Kaijer erichien im blauen Rock der Gardes du Corps, ehrfurchtsvoll vom Negiments-Commandeur empfangen , begrüßte freundlich die Anweſenden und begab ſich in das Caſino, um auch die qalten Herren " 311 begrüßen ; hier hing bereits das vom Kaiſer dem Regiment geſchenkte große Neiterportrait, gemalt von Profeſſor Freyberg .

Kurz nach 5 Uhr begab ſich der

Raijer wieder in das Zelt auf dem Cajernenhofe und nahin

*) Das Programm der vom Trompetercorps während des Feſt

cſſens vorgetragenen Muſikſtüđe war folgendes : 1 ) Vorgand - Fanfare, componirt von Friedrich dem Großen. 2 ) Jubel- Ouverture von C. M. v. Weber. 3) Neſjelshofer Maridi.

4) Divertiſſement aus den „ Nibelungen “. 5) Hohenfriedberger Marſch . 6) Fanfare und Marſch aus der zweiten Hälfte des 17. Jahr derts .

an der Mitteltafel den Ehrenplatz ein , während die Regi ments -Muſik unter Leitung ſeines heute zum Königlichen

• 7) Waffentanz der Strieger aus der Oper „ Nurmahal" von

ſtungen , darunter aud) eine für Pferde, wird aber audi nod) eine Reihe intereſſanter Einzelſtücke ; namentlid) merkwürdige Holme, Turnier Handdube , Spilde, Tartiden u . a . , den Weg

andere bervorragende Erzeugniß des Kunſtgewerbes vergangener

in das Germaniſdie Muſeum wandern. Dieſen Sduzwaffen reihen ſich ſodann die Angriffswaffen an , von weldien ebenfalls

ſehr dyarakteriſtiſdie Stücke ſich vorfinden , jo gegen hundert jener rieſigen Schwerter , Zwei- oder Bidenhänder genannt, baum ähnlide Lanzen, prächtig gcäyte Stangewaffen , Doldie, Streit :

Spontini.

Schränke auf geidnitten, vergoldeten Tiſchen und nod mandes Jahrhundertc darunter befindet. Eine Sammlung für ſich bilden die Glasgemälde, deren Zahl ſich über 50 beläuft. Sie enthält vorzügliche Arbeiten Nürnberger und Schweizer Glasmaler, dann ſoldie aus Ulm , Oeſterreid, 11. . w ., deren Werth allein .

kolben , Streithämmer , Streitärte und mindeſtens ein Dutzend

auf viele Tauſende geſdäßt iſt. Alles in allem wird dem Germaniſchen Muſeum durdy dic Sammlung Sulfowski eine Bereidyerung zu Theil , wie ſie

jener auf das reichſte geidmückten Radidlogbüdſen aus fürſt:

ihm ſeit der Erwerbung der Sammlung des Freiherrn Hans

lidem Beſitz, die mit Einlagen von Perlmutter und Elfenbein

von und zu Autjej nid)t mehr geworden iſt. Zu den vielen

verſehen , deren Sdlöſſer theilweiſe kunſtvoll gravirt , geſdynitten

Glanzpunkten des Mujeums tritt ein neuer hinzu , und man wird

oder geätzt ſind.

im (Germanijden Muſeum , ebenſo wie man den ganzen Entwicke

Eine zweite Abtheilung der Sammlung umfaßt Kunſt gegenſtände der verſchiedenſten Art , die ſich aber alle entweder durch Schönbeit oder Eigenart der Form , durdy Seltenheit oder Koſtbarkeit auszeichnen und die Bedeutung jeder Abtheilung der

Tungegang der Feuerwaffen dajelbſt bereits verfolgen fann , in Zukunft cinen ausgezeichneten Stoff zur Erferſdung der Ge:

Muſeums: Sammlungen haben , in die fie eingereibt werden . Es iſt nicht möglich, alle die einzelnen Stücke hier aufzuzählen und deren Vorzüge zu dildern ; es jei nur erwähnt , daß ſid)

Italieniſche Majolifen und Rheiniſche , Siegburger Krüge , präch: tige Deutſche Gläſer und ſchönes Porzellan , ein außerordentlich reiches, in vergoldetem Silber getriebenes Reiſe-Service des vorigen Jahrhundert8 - 45 Stüde -- , Holzſchnitzerien , Elfenbein: Sdnißereien , ein alter ſilberner Henkelkrug von ſehr ſchöner

Arbeit , 2 reide Venetianijde Prunk dyränke , 2 Vieur : Lague

(dichte Ser Schutzwaffen und des Turnierweſens vereinigt finden ,

wie er kaum anderswo ebenſo vorzüglich geboten werden kann. Und wie einſt die prädytigen Rüſtungen der Stolz und die

Zierde der alten Neidhsſtadt Nürnberg waren , ſo wird die Halle, welche für ſie beſonders erbaut werden ſoll, einer der merk: würdigſten und vornehmſten Räume des Germanijden Muſeums werden , auf weldes idon jetzt unſer Volk mit Stolz zu blicken ſehr begründete Urjade bat .

Freuen wir uns alio der neuen Bereicherung der idyönen, ächt nationalen Anſtalt.

405

jene Zeit wolle er diejes Kleid des Kaijers Wilhelm I. dem Commandeur des Regiments als heures Andenken übergeben. Wenn er aus der Vergangenheit den Blick

in die Zukunft und auf die Gegenwart richte, ſo müſſe er zu seiner Freude geſteben , daj das Negiment ſich ſeiner Vor fahren in jeder Sinjicht würdig erweile und jeines Erachtens obenan itehe in der Pflege der Grundjätze des großen Königs Friedrich II . über die Pflichten der Neiterei. Der Kaiſer

iprad, dann noch folgende Worte : „Jh jdlieſie mit dem Muniche, den Mein hochſeliger Herr Großvater an ſeinem 90. Geburtstage zil ſeinen (Sieneralen äußerte : daß, wic jest ,

io auch in alle Ewigkeit die 3 Hauptpfeiler des Oifizier Corps bleiben mögen : Ghrgefühl , Tapferkeit und Gehoriam ! In dieſem Sinne trinke ich auf das Wohl des Offizier: Corps und Meines Regiments des (Sardes du Corps ! "

Brauſende Jubelrufe folgten , und der weitere Verlauf des Feſtmahls, welches etwa um 7 Uhr ſein Ende erreichte, zeigte eine erhobene Stimmung. Mit Genehmigung des

Kaijers gab der General der Cavallerie v . Nauch noch Kenntniß von der Stiftungs - Irkunde von zahlreichen alten Herren des Offizier-Corps, welche eine Summe von 25 000

Da die in dem Aufiaße ausgeſprochenen Grundſäge, die nach Anſicht des Verfaſers für jede Vertheidigungs-Stellung

maßgebend ſind, im Weſentlichen mit den in unſerer Armee herrichenden übereinſtimmen , ſo dürfte die Wiedergabe des Hauptinhalts von einigem Intereſſe ſein .

Die Frage der vorderſten Linie einer Vertheidigungs: Stellung richtet ſich, wenn die Angriffsrichtung feſtgeſtellt iſt, namentlich nach 4 Geſichtspunkten :

1 ) nach der Beſchaffenheit des Geländes, 2) der Zahl der verfügbaren Schußwaffen, 3) dem Zwecke, der mit der Stellung erreicht werden joll und

4 ) nach der Anlage des Angriffs und den bei demſelben verwendeten Schußwaffen. Sind auch Sohen , Napins, Wälder, Defileen, Nedouten

und Beſchanzungen für die Hauptvertheidigungs- Linie von großem Werth und ihre Mithineinziehung in dieſe ſtets in's Auge zu faſſen , jo iſt doch das Hauptgewicht auf eine mög lichit wirkjame Feuer - Entwicklung zu legen .

Sei es nun ,

daß der Vertheidiger ſich auf eine bloße Vertheidigung be

Mark dem Regiment zur beliebigen Verwendung zum Ge: chent gemacht hatten . Der Regimente Commandeur Freiherr v . Biljing bemerfte hierauf, das die Gabe im Namen des

ſchränken will , oder aus derſelben offenſiv vorzugehen beab ſichtigt, jo muß unter allen Umſtänden die vorderſte Ver: theidigungs Linie ſo gewähltjein, daß ſie für beide Fälle die

Regiments dankend entgegengenoinmen und zu Verſchönerungen

nöthige Stärke beſigt .

des Offiziers: Caſinos verwendet werden ſolle , um für die

Linie nothwendigen Truppen gliedern ſich in Vertheidigungs Sectionen , Unterſtitzungs: Trupps und Kejerven. Die Ver: theidigungs- Sectionen müſſen jo ſtark gemacht werden, daß

Offiziere das eigene Heim zu ciner Stätte von ritterlichem Sinne und treuer Kameradichaft zu geſtalten .

Die zur Beſetzung diejer vorderſten

ladungen an Oifiziere zu einem Glaſe Pier ergehen laſſen,

ſie von vornherein den Augreifer mit einem vernichtenden Feuer überichütten können ; die Unterſtützungs-Trupps und

während die Mannichaften jich bei Giejang und Tanz erfreuten . Noch iſt zli erwähnen , daß am Jubiläumstage eine

dahinter liegenden Nejerpen müſjen der Sicht und dem Feuer des Gegners entzogen iein, aber nahe genug, um Verluſte

Negiments-Geichidite an die Angehörigen des Negiments zur

ausgieichen und bedrohte Punkte raſch erreichen zu können.

Vertheilung gelangte, welche vom Nittmeiſter Grafen Brühl bearbeitet iſt, und zu welcher die Bilder und Zeichnungen vom Maler Krickel ausgeführt worden ſind.

Hat der Verfaſſer in dem Bisherigen nur eine Wieder: gabe oder Erläuterung des Drill Book gegeben , ſo verſucht er im Folgenden durch einige praktiche Winke die beſtehenden

Für den Abend hatte Raijer Wilhelm II. die Ein:

So endete die Feier eines Jubiläumsjeſtes, welches ein

Vorſchriften zu vervollfommnen , die ſeiner Anjicht nach noch

Das Nes

einer Ergänzung bedürftig find . , Die ergiebigſte Ausnutzung des Geländes zur Anlage

in jeiner Art ſelten ſchönes genannt werden darf.

giment der Gardes du Corps, welches mit berechtigten Stolz

auf ſeine Errichtung durch König Friedrich den Großen zurückblickt und ein und ein halbes Jahrhundert die von Raiſer Wilhelm II . jo hoch gehaltenen militäriſchen Tugen: den : Ehrgefühl , Tapferkeit und Gehorſam in Krieg und Frieden bewährt hat , wird ſicher auch ferner beſtrebt ſein : „ Durch neuer Thaten Ehren Den alten Ruhm zu mehren ."

von Deckungen aller Art, je nach der zu Gebote ſtehenden Zeit und dein verfügbaren Arbeitszeug, iſt in erſter Linie für eine Vertheidigungs -Stellung nothwendig. Die geſammten

für die Beſetzung der vorderſten Vertheidigungs -Linie verfüg baren Kräfte werden zur Bejeßung beſtimmter Abichnitte ſtreng gediedenen Abtheilungen zugewiejen, die jede für ſich einem beſonderen Führer unterſtellt werden und ſich gliedern in Vertheidigungs -Sectionen , llunterſtützungs -Trupps und Re .

Die Anlage und Beſekung von Ver: theidigungs - Stellungen . [C.] Die geſchätzte Londoner Zeitſchrift: „ The illustra ted Naval and military Magazine “ brachte in ſeinem Auguſt: hefte v.v. 3. einen intereſſanten Artifel über die Anlage und Beſetzung der vorderſten Linie einer Bertheidigungs - Stellung

ſerven . Die Hälite jeder ſolcher Abtheilung wird als Nejerve

ausgeſchieden , während der Nieſt die Vertheidigungs-Sectionen und den Unterſtützungs - Trupp bildet .

Beiſpielsweiſe würde ein aus 8 Compagnien beſtehendes Bataillon ſich folgendermaßen gliedern : Das Bataillon zieht ſich in Halbbataillonen mit 6

darüber vorgeſchriebenen Engliſchen Beſtimmungen nament lich zur Belehrung der jüngeren Difiziere erläutern, rejpective

Schritt Zwiſchenraum auseinander. Von jedem Halbbataillon werden 2 Compagnien zur Bildung der Vertheidigungs Sectionen aus Unterſtützungs- Trupps ausgeſchieden und vor: geſchoben , und zwar ſo, daß 3/4 jeder Compagnie als Ver

ergänzen ſou.

theidigungs-Sectionen die vorderſte Linie beſetzt und 1/4 als

von dem Capitan N. H. Gall , der die in dem Drill Book

406 Dänemark ,

Unterſtützungs-Trupp hinter dem äußeren Flügel ihrer Com : pagnien bleibt .

* Kopenhagen , 17. Juni. beiten .

Die vorderſte Vertheidigungs-Linie wird jedem Bataillons:

[Die Befeſtigungo :Ar:

9 :Centimeter : Haubite. ]

Eine neue

Die

vorbereitenden Arbeiten, welche mit großer Emſigkeit für das

Commandeur zur Beſetzung von den Brigadiers angewieſen , die ihrerſeits nach der Inſtruction ihres Diviſions Comman deurs handeln. Die Diſtanzen zwiſchen den Vertheidigungs

neue Seefort gemadt werden, ſind jeħt näher bekannt geworden .

Daſſelbe ſoll vor dem A183ang des Jahrs 1893 vollendet ſein

und den Abidluß der Befeſtigungsbauten zum Sdut der Haupt: ſtadt bilden . Wenn diejes Fort jertig geworden iſt, jo joerden,

Sectionen und Unterſtützungs :Trupps, ſowie zwiſchen diejen und den Neierpen beſtimmen die Bataillons.Commandeure ;

abgejeben von der Sperrung des Fahrwaſſers durd Torpedos ,

jie richten ſich in Allgemeinen nach den vorhandenen Deckungen zwischen den erſten beiden Abtheilungen nicht größer als

die panzerbredenden Kinonen der feitungen im Stande ſein , feindlidie Küriegoidiſſe ſowohl vom Süden wie vom Norden ber abzubalten. Im Norden würde cin Kreuzfeuer der Batterie

150 Yards ſein, der zwijchen den letzten nicht mehr als 300

grundforts jede Annäherung bis auf eine Entjernung ron ?

und dem Fortſchreiten des Gefechts, dod darf der Abitand

Yards betragen. Die Einfachheit der Formation iſt beſte Empfehlung. Sie ermöglicht , dajž die Feuerlinie mittelbar durch den vierten Theil ihrer Stärke und im ſcheidenden Moment durch die Jälfte der geiannten

„ Trekroner“ , des Fortó bei Charlottenlund und des Mittel:

ihre uns ent zur

Meilen vom Mittelpunkt der Stadt

ndern , und vom Süden ,

d . b . von der Kjöcbudyt nuo würde ein Bombardement ud

necy durd) dic Batterien des linken Flügels der Lundbefeſtigung und der Südküſte der snel Umager berordentlid eridwert Tas neue Fort wird auf ichr ebenem Boden 19 000

werden .

Beietung der vorderiten Vertheidigungs Linie verwendeten

Fuß öjilid vom Mittelpunkt der Stadt , jüdlid von der alten

Truppen unterſtützt werden fann ; jie geitattet eine praftiche

Batterie „ Trefoner " erridyret.

Befehls: Ertheilung und iſt mehr oder weniger für jede Ver:

Ter Kriegeminiſter bat , wie die „ Peil . Tidende " mittheilt, eine 9 :Centimeter-Jaubitze gut befunden , weldie die Artillerie .

theidigungs: Poſition anwendbar.

bat aniertigen laſſen. Sie iſt mit 8,7 -Centimeter: Kaliber aus

Zum Schluſſe empfiehlt der Verfaſjer, jo wenig als möglich Kräfte zur Beietung der vorderften Vertheidigungs Linie zu verwenden , um jederzeit eine ſtarke Nelerve zur Hand

zu haben , deren vornehmſte Aufgabe es jei , im

Stahl , mit einer Lage Ringe umlegt , hergeſtellt , wiegt gegen 340 Pfund und hat eine Länge von 111/2 Raliber. Die Niefelung iſt dieselbe wie die der Feldkanonen , beren Projectile

die Daubige gleidfalls benutt. Der Winterladungo: Medanismus iſt cin Franzöſiider Schrauben - Medianismus init „ Plaſtiidver

entidheiden

den Moment offenſiv aus der Detenjive vorzugeben .

Verdichtung ". Der Zweit dicier Daubite, deren Haltbarkeit und

Sdubſidierbeit nach den Erfolgen der Verjudie als bejonders

Nit d r i ch toll.

1

Deutſches Reidi. * Braunid weig , 18. Juni. [ Die 75jährige Be: denkfeier der Stadt von Waterloo.] Deute , am 75: jährigen Sedenfrage der Sdyladit von Waterloo, fand ein Gottes : dienſt an dem den Verzögen Carl Wilhelm Ferdinand und

Friedrid) Wilhelm im Jahr 1892 errichteten Denkmal ſtart, auf deſſen Stufen ein Aar errichtet war.

Theil nabmen

an dieſer Feier die Staats- und ſtotiliter Behörden , die in activen Offiziere , die Difiziere der Nejerve und Landwehr , die Pebrer und Studierenden des Herzogliden Polytechnicum , Der

putationen jämmtlidier Priezervereine, weldie dem Landwehr: Perbande Braunſchweig angebören , und beider hier garnijeniren: den Regimenter. Der Feier diejes Ciegeotages im Jahr 1865

zing hier am 16. Juni eine Trauerfeier zum Gedädytniß an den bei Cuatrobras gefallenen Jerzog Friedrich Wilhelm illvor. Es iſt dieomal von einer ſolchen wohl deshalb abgeſehen werden , weil an dieſem Tage die Enthüllung des dem Helden an

der Todesſtätte bei Quatrebras erriditeten Denkmals ſtatifinder, bei welder der liegent Prinz Albredt von Preußen , die beiden vieſigen Regimenter und der vaterländiſche Verein Friedrid) Wilhelm , von welchem die Erridtung des Denkmals angeregt worden iſt, durd, Deputationen vertreten ſind. Von mehreren Vereinen werden an dicjem Tage Lorberkränze auf dem Sarge

des Herzoge in der Gruft des Comes niedergelegt. Kein Ge denkrag iſt jeit 75 Jahren vorübergegangen , ohne daß dieje Nube itätte von treuen Händen mit frijdiem Lorber gejchmückt wäre.

Noch jeặt hängt dort vom Gewölbe herab über dem Sarge der große Lorberkranz aus dem Jahr 1815 und zu den Seiten Deſſelben die Trauerfahnen , welche damals von Braunſchweigs Frauen und Tödytern geſtiftet wurden . Die im Anſdluß an die Waterloo- Feier veranſtaltete große

Ausſtellung vaterländijcer Erinnerungen aus der Zeit von 1806 bis 1815 in der Regidienballe, über welche wir bereits in Nr. 47 der Aug. Milit. Ztg . v.d. 3. berichtet haben , erfreut jid eines

jehr regen Bejudies ; dieſelbe wird etwa 4 Wochen geöffnet bleiben.

1

gut angeieben werden muß, iſt : ein Gejgyütz herzuſtellen , weldes gegen die näheren Belagerungs-Nibeiten des Angreifers wirken könne und 311.3leid, dus leichte Gejchütz ergänze, indem es gegen einen binter Deckungen aufgeſtellten Gegner wirkt, welche Aufgabe das in flader Bahn idießende Gejdit nidt löjen fanni. Ilalien .

* Nem , 23. Jui. Peabſichtigte Flotten : Manörer im Nord. Tyrr beniiden Meer.

Im nädyſten Monat finden

in der Nord- Tyrrhenijden Meer in der Nähe von Piombino große flotten -Manöver ſtatt. Die für das Manöver allegegebene (General: Idee lautet : „ Fine feindliche Flotte , welche litt in den Beſitz Siciliens gejetzt hat , ſuityt jowohl an der Tyrrhenijden Küſte zwijden Neapel und Livorno 018 aud) in Sardinien Truppen auszujdiffen. Um die Ausſdiſjung zu bewerkſtelligen, fudyt ein Gejdnader ſich in den Beſitz von Maddalena , ein anderes in den Beſitz von Spezia zu ſetzen . Die Italieniſdie Flotte wird zwiſchen dieſen beiden Mäfen vertheilt ſein . Die Operations:Baſis für dieſe Flotte wird die Linie Maddalena, Spezia imd Gemua bilden. Die Injel Elba iſt in den Händen des Feindes . “ Das Manöver-Geſchwader, unter dem Oberbefehl des Vice-Admiralo Lovera di Maria , wird in 2 Diviſionen

getheilt . Die erſte ſteht unter dem Herzog von Genua und umfaßt die Schiffe Lepanto, Piemonte, Dogali, Monzambano, Wontebello , Goito und mehrere Torpedoboote erſter Claſje. Die zweite Diviſion beſteht aus den Sdiffen Dandolo , Nuggiero di

Lauria und Duilio. Vice-Admiral Lovera ſchifft ſid, auf der „ Italia " ein . Die zweite Diviſion wird mehrere Angriffe gegen die Rüſte ausführen, während die erſte Diviſion ſich zunädiſt

auf die Bertheidigung beidränken und nur nad den Sig: nalen von der Küſte und den Meldungen der Depeſchen- und Torpedoboote die Gelegenheit zum Ungriff wahrnehmen ſoll. Gerade der Aufklärungödienſt und die Leiſtungsfähigkeit der

Signal-Stationen an der Küſte joll bei diejer Gelegenheit gründlid erprobt werden .

407

.

k r it i k.

Sdjülerzahl im Jahr 1864 auf 120 gebradyt wurde (2 Jahr:

Die Oberfeuerwerfer : Schule. Eine Feſtſchrift zur Feier des 50jährigen Beſtehens der Anitalt . Auf Befehl der

gänge zu je ? Barallel : Claſjen , jede 311 30 Röpfen ).

Lehrer:Perjonal beſtand aus 6 ArtillerieOffizieren , 4 Oberfeuer werkernt und 1 Sivillehrer, bazu kamen 3 Sdireiber.

Direction bearbeitet von V. Rreiſt, Premier Lieutenant im

Eine nicue Organiſation erfolgte unter dem 3. Auguſt 1869 .

1. Badiichen geld-Artillerie Negiment Nr. 14 und Bürenu

Die Zwecke der Säule wurden dahin erweitert , daß nunmehr

Chef der Oberfeuerwerker - Schule. Mit einer Abbildung in Lichtdruck.

Werlin 1890 , Ernſt Siegfried Mittler &

die Aſpiranten des Feuerwerks: Perſonals theoretiſch und praktiſch

zu Feuerwerkern und Oberfeuerwerkern, jodann die Hülfsfeuer

Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8. 39 S. [St.] Unter dem 13. Juni 1840 erließ der heqjelige

werfer:Ujpiranten der Artillerie - Brigaden zu Hülfofeuerwerkern ausgebildet werden und die Berufsprüfung zum Oberfeuerwerker,

Rönig Friedrid Wilhelm IV . an das Kriegsminiſterium eine Königlicie Cabinets -Ordre, wonady in Folge eines Beridits der General - Inſpection der Artillerie eine Oberfeuerwerker - Sdule

beziebungsweiſe Zeug: Feierwerko - Lieutenant abgehalten werden

-

.

in Berlin neu errichtet werden jollte.

jollte. Dadurch wurde auch eine Vermehrung des Perſonals nöthig, daſelbe betrug fortan 1 Stabsoffizier als Director , 1

Es war dies eine der

Directions Offizier als Büreau - Chef, 12 Artillerie-Offiziere als

erſten militärijden Magregeln des furz vorber an die Regierung gelangten Monarchen. Sie trat ſehr bald in's Leben, und die bierdurd geſchaffene Oberfeuerwerker - Sdyule fonnte daher in

Lehrer , 1 Zubimeiſter , 9 Oberjenerwerker , 17 Kanoniere als

. dieſem Jahre ihr 50jähriges Beſtehen feiern und damit eine halbhundertjährige verdienſtliche Wirkjamkeit beidhließen . Aus Anlaß diejer Thatjade iſt auf Befehl der Direction der Antalt verliegende Feitidrift crſchienen .

Die Oberfeuerwerker - Sdule iſt eine Schöpfung, welche durd die Auflöſung der früher beſtehenden 4 Inſpections Sdulen herbeigeführt wurde. Dieje 5 Schulen waren bei der Neuord: nung der Preußiſden Artillerie vom 29. Februar 1816 ent:

ſtanden und hatten zur Heranbildung von Offizier - Nipiranten und Oberfenerwerkern gedient. Da ſie ſid, aber nicht bewährten , weil sie Notwendigkeit einer Trennung der Ausbildung der

Cifizier: Nipiranten und Feuerwerker ſtets deutlicher bervertrat, jo kann es endlid, im Jahr 1810 auf Betreiben des Prinzen Auguſt von Preuen , welcher von 1808 bis 1843 als General: Inipecteur der Artillerie eine ſehr verdienſtvolle Wirk:

1

Claſjendiener und 200 Schüler, lettere in 2 Jahrgängen zu je 3 Glalien. Auch der Lebritoff wurde verändert, bezichungóweiſe erhöht. Die Wirkſamkeit fonnte aber erſt nadı dem Kriege von

1870/71 hervortreten . Dann aber niadité ſid) wieder das Ve: dürfniſ einer neuen Organiſation geltend, und cine ſoldie trat am 17. Auguſt 1878 in's Lebeil . Die Hauptbeſtimmungen der ſelben , wie ſie noch heute gelten , ſind folgende. Die Sdule

umfaßt als Vebrperſonal 1 Stabeoffizier als Director, 1 Haupt: mann als Directions -Mitglied, 17 Militär: Lehrer ( darunter 1 von der Marine ), 3 Civillehrer, 1 Zahlmeiſter und 10 Ober feuerwerfer als Bülislebrer, ferner 3 Unteroffiziere als Sdreiber 2c . , 30 Ranoniere als Claſjendiener und 240 Schüler , eingetheilt in 2 Jahrgänge zu je 4 Parallel - Claſjen. Bald darauf wurde aud) für die Schule ein eigenes Gebäude in der Nähe der Illanen : Gajerne errichtet, im Jahr 1881 vollendet und Ende Juni dicics Fabres bezogen .

ſamkeit entfaltete , zur Trennung: die theoretijdie Ausbildung

Während ihres numehr 50jährigen Beſtehen8 darf die

der erſteren wurde der Artillerie - Scule überwieſen , und zur Heranbildung der leyteren errichtete man die neue, Oberfeuer

Oberfeuerwerfer : Sdule mit Befriedigung auf ihre bisherige

terker -Sdule.

idilidter innerer Arbeit zul verzeichnen. Ihr gegenwärtiger Büren:Chef, der Verjaſjer der vorliegenden Schrift, ſpricht am

In kleinen Verhältniſſen begann die Sdule ihre Wirkſamkeit:

alljährlidy zum 1. October wurden 30 „ gceignete Avancirte “ für einen , den Zeitraum eines Jahres umfaſſenden Curjus nach Berlin commandirt, und zwar von jeder der 3 Abtheilungen der 9 Artillerie: Brigaden 1 , alio 27 , von der Rejervereſtunge: Compagnie 2 und von der Feuerwerks-Abtheilung 1 , zuſammen alio 30 ; jie jollten als Oberjenerwerker für den praktiſchen Laboratorien - Dienſt und zu Lebrern der Brigade - Scute aus: gebildet werden.

Die Sdule trat in'o Leben, und ihre Einrichtungen blieben

Wirkjamkeit zurückblicken, denn ſie hat eine Summe ernſter und Sdiluß den Wunſch aus , daß dicje ſtille , ſtetige und pflicht getreue Arbeit in der Anſtalt weiter gebeit und gepflegt werden und die Sdule wie bisher , jo aud in der Zukunft die Pflanz und Bildungsſtätte für die artilleriſtijde Wiſſenſdiaft in dem Feuerwerks = berjonal bleiben möge , weldier Wunjď wohl auch in Erfüllung gehen wird.

Der Verfaſjer hat eine zwar gedrängte , aber redyt gute und zweckmäßige Sdrift geliefert . Er hat ſowohl die Acten der Oberfeuerwerker - Scule , als auch mehrere im

Druck er:

gefügt.

Neuerung eingeführt ( Verlängerung der Unterrichtszeit auf 11/2

hödöſten Cabinets - Ordre vom

Jabr – 14 Monate für theoretiſdie Ausbildung und 4 Monate für praktijde Uebungen , beſonders Feldmeg -lebungen - , Thei : lung der Stüler in 2 Claſjen , Einführung von praktijden

Zeidnungen der früheren und des jetzigen Gebäudes der Anſtalt

མང་ མཁས་

bis zum Jahre 1852 im Allgemeinen unverändert. Um dieje Zeit wurde mit ihr eine neue Organiſation vorgenommen : 18 wurde nämlid) ein zweiter (älterer) Jahrgang gebildet umd mandie

idienenen Weife über das Preußiide Artilleriewejen benugt und

verſdjiedene Beilagen mit Ausweijen über das Perſonal hinzu : Ein lübides Titelbild

die Wiedergabe der Aller : 13. Juni 1840 mit mehreren

gereidyt ihr zum beſonderen Schmuck.

in Lichtdruck

Die

kleine Idyriſt empfiehlt ſid, jelbſt.

Uebungen in der Kriegøſeuerwerkerei, Beſichtigungen von tech: nijden Fabriken , Feſtungswerfen 11. 1.j . w ..))

Plene Militar - Bibliographie.

Dagegen wurde die

Stärke des Stamm -Kerjonals vorläufig ned beibehalten .

Nadidem durch die Allerhödiſte Cabinets -Ordre vom 7. Mai 1859 die Beſchaffung von 300 gezogenen Feld = ( Siejchüben be: fohlen worden war ein weſentliches Verdienſt des damaligen

---

Inſpecteurs der Scule und Präjes der Artilleric : Prüfungs:

Commiſſion, General: Lieutenants Ende' , wurden einzelne Veränderungen auch in der Oberfeuerwerfer :Sdule erforderlich.

Ihre inneren Verhältniſſe blieben unverändert, dagegen zeigte fid ein Bedürfniß zur Vermehrung des Eríalles des Perſonals, ſo daß unter dem 17. September 1859 die Erhöhung der Sdülerzahl bis auf 100 anbefohlen wurde. Aud) traten jept 2 Avancirte der Marine - Artillerie zur Sdule hinzu , welde Zahl 1868 bereits auf 10 ſid vermehrt hatte. Als die Heeres Reorganiſation von 1860 durdygeführt wurde, erwies ſich aber: mals eine Erhöhung des Standes als nothwendig , ſo daß die

Collischonn , Dr. Paul , Frankfurt a /M . im schmalkaldischen Kriege. gr. 8. ( VI, 108 S. ) Strassburg i/E ., Trübner . 2 M.50 Pf. Ererzir - Reglement f. den Train . 12. ( IX , 92 S.) Berlin, Mittler & Sohn .

80 Pi.

Felddienſt, der, der franzöſiſchen Armee. Nach amtl. Quellen überſ. 11. bearb . v. C. H. E. 12. ( XVI , 378 S.) Hannover,

Helwing's Verl. 2 M. 50 Pf. Schmeling, Oberſtlieut. v . , die praktiſche Ausbildung der Com pagnie f. den Krieg. Nach den Dienſt-Vorſchriften bearb. 2. Aufl. gr. 8. (IV , 48 S. m . 12 Taf.) Erfurt, Villaret. 1 M. 50 Pf. Wille, Oberst R., Wolfram -Geschosse. gr . 8. Berlin, Eisenschmidt. 2 M. * Messtisch blätter d . Preussischen Staates .

1404. 1482. 1485. 1716. 1860. ( Eisenschmidt ). à 1 M. Inhalt : 1401. Cunow .

mark ] . Welnau .

1485. Uchtdorf.

Lith . u. color.

( IV , 100 S. )

1 : 25,000.

Nr .

gr. Fol. Berlin ,

1482. Greiffenberg (in der Ucker 1716. Mietschisko.

1860 ,

-

408

A uzeigenl. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durd) jede Buchhandlung zu beziehen : Allgemeine Die Theorie des Schießens der

Grundzüge der Balliſtik

Handfeuerwaffen

der

mit bejonderer Berückſichtigung des deutichen Infanterie

Handfeuerwaffen.

Gewehrs M /71 (Syſtem Maujer ).

( in Handbuch für Cinjährig Freiwillige , Offizier

Populär dargeſtellt

Pipiranten 2c.

von V011

F. Hentich , Königlich Preußichem Hauptmann a. D.

F. Hentich ,

Mit 4 lithographirten Tafelii . Preis 1 M. 80 Pi .

Königlich Preußiſdem Hauptmann a . D. Preis 1 M. 60 Pi.

Vorliegende 2 Werfchen deſſelben Verfaſſers ergänzen ſich . Die erſtere Schrift entwickelt in ganz faßliche: Leije die theoretiſden Grundlehren des şciekens, und ſucht den Schüßen mit den auf das Geſchoß cinwirkenden Kräften bekannt zu machen , damit derjelbe mit Berſtändniß und Erfolg ſchießen fönne. Die zweite Schrift gibt ein Bild der auf die Geſtaltung der Flugbahn einwirkenden Kräfte und vervollſtändigt die Kenntniß von der Theorie des Schießens. Bei der heute mehr als je bervortretenden Wichtig feit des Schießens ſind dieſe

beiden Schriften ſehr beachtenswerthe, ſehrreide und praktiſche Rathgeber .

Praktiſdies Wochenblatt für alle Hausfrauen .

fürs Haus

Herausgegeben von Glara v . Studniß zu Dresden. Preis vierteljährlich durch Poſt oder Buchhandel bezogen ein ſchließlich der Beilage „ Jürs kleine Volk “ und dei Sandarbeitsbeilage nur 1 Mart

Probe-Nummern gratis durch alle Buchhandlungen . Bei

In unſerem Verlage erſchien jo eben und iſt durch alle Buch

handlungen zu beziehen :

feitlichen Gelegenheiten . W a p penſchmuck für Gaſernen , Cantinen ,

Kaſtell Alteburg

Caſinos etc. Zum Preiſe von 60 Pf. pro Blatt hat A d. M. Grißner bei

Wilhelm Rommel in Franffurt a. M. eine Sammlung heraldiích : decorativer Muſterblätter ( Format 54 : 6812 cm ) in Farbendruc herausgegeben , welche vom Königl. Heroldsamte und dem Königl. Kriegsminiſterium in Berlin amtlich empfohlen ſind. Auf Pappe ge zogen und ladirt geſtatten die Blätter dauernde Verwendung. Die Sammlung , welche über 100 Nummern enthält, umfaßt Reichs-, Landes-, Provinz- und Städte- Wappen 2c. Specialverzeichniſſe gratis

bei Köln .

Beſdiidiflicies Denkmal der älteſten Römerzeit am Rhein , feſtgeſtellt und beſchrieben durch

F. Wolf,

und franco.

Generalmajor 3. D. Mit drei Tafeln.

!! Geſtickte Fahnen !!

Preis 1 Mart 60 Pig. = M. DuMont- Schauberg'lche Budhandlung in Köln.

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte,

Naether's Offizier - Teldstahl!

kunſtgewerblidye Anſtalt für Fahnenſtickerei von

Das Resultat langjähr. prakt. Versuche eines activen Offiziers der deutschen Armee ! Zusammengelegt nur ca. 118 cm lang und 10 cm Durchm . Gew nur 21/4 kg ohne , &

Zusammengelegt!

ደL. M. ቢ

31/4 kg mit Tischchen !

Mündjen, Mozartſtraße 13.

Bha

Ruppredit Berlin , Neue Königſtraße 20.

Lungenleiden, Asthma

Unentbehrl. für Offiziere, Künstler, Sports men , Touristen etc. Einzig in seiner Art!

wird geheilt.

Auch Naether's Reform - Klappstuhl!

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

Auch Naether's Kosmos -Klappstuhl! Auch Naether's Klapp -Feldbett etc. etc. ! -

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Zu haben in allen besseren Möbel- , Wirthschafts- und Spiel

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

waaren -Magazinen, sowie in Naether's Fabriklager , Berlin W., Friedrichstrasse 72.

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann Zernin.

-

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von (G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

MILITANTE HAA

R

T

HE

GI / ME

Allgemeine Militäröeitung. Fünfundredjzigiter Jahrgang . No. 52.

1890.

Darmitadt, 1. Juli.

Die Allg. Mil.- 3tg. ericheint wöchentlich zweimer: Dienjago 110 Freitags. Preis des Jahrgango ? Mart, ses einzelnen Vierteljahrs 7 Mart 11110 mit iranfirter Juiendung im Deutſcher Boitgebiet 8 Park, der einzelnen Nummer 35 Viennig.

zeigen von allgemeinem In:

Die ulla . ! ilit.- 31g. nimmt

tereſſe an , insbejondere Familien - Nachridieni, literariidie 2. Anzeigen .

Die geipaltene Petit - Zeile foiter 35 Pfennig. Es werden muur iran firi : Zendini JN igenommen .

11 halt :

Die Jäger - Truppe, eine militäriſche Studie. " urläke. Velgoland und jeine militäriſdie Vedeututa. Die wachiunde Veritärfung des Flotten Perſonals und deſſen Er Ninrichten . Deuries Veich. Niel. ( Gin (Gedenktag der Marine. gänzung.) RBland. [Beabſichtigter Bau ciner Sibiriſchen Bahn .]

Tas ranchioje Pulver und jeine Bedeutung für den Feſtungekrieg, von Wiebe. Der angebliche Ve : fauf der Hejjen nach Anierika . Zur Beiprechung cugegangenle amrijte !l. – Allgemeine Anzeige!1. iritil.

teuilletor.

Helgoland und ſeine militäriſche Be: deutung .

von dem Däniſchen Fanöe bis an die Niederländiiche Küſte reichenden Inielgruppe, die jetzt zum größeren Theile das

** Das Deutſche Neid ) iteht in egrifi, cinen neuen Zuwadis jeines Beitsthums zu erhalten : die Inſel Helgo:

Zeiten jener König Natbot, der den befehrungscifrigen

land joll nad

bichlui des Deutich-(5nglichen Vertrags,

richen Vorfahren in der Wolle iin als mit den pialmers

dejjen Beſtätigung allerdings noch von dem Engliichen Bars

fingenden Mönchen in Vimmel. Die Holſtein the Groberung jenes Friejiiden (Siebiets dürfte gegen das Jahr 1400 fallen. Bei der ſpäteren Theilung der Herzogthümer unter die 2 Hauptlinien des

lament abhängt, an Deutſchland als Eigenthum überlaſjen werdeu. Hiermit wird ein Stück Delnichen Landes - frei lich nur ein kleines winziges Giland, ein einzelner Nordſee:

Meer verſchlungen hat ; dort herrichte in den Karolinger !

Prieitern die Antwort gab , er wolle lieber mit seinen friege:

Felien - , deſjen Bewohner Friejen, alio ein Deutſcher Volts:

Oldenburgiichen Haules gerieth die Juiel mit den übrigen

ſtamm jind, dem Mutterlande ausgeliefert, ;ll welchem es längſt ichon ſehr nahe Beziehungen hat . Die Sache jelbſt ericheint uns jedoch von jolch ' nationaler Wichtigkeit, dai

Friejijchen Gebieten unter das Holſtein Gottorp'iche aus,

wir hier eine Grörterung diejer Bedeutung unternehmen wollen . Werfen wir zinādiſt einen Blick auf die geichicht:

die Südhälfte von Nomoe und die Nordipitze von Sylt der

doch gehörten befanntlich bis zum Wiener Frieden vom 30. October 1864 die Jnjel Amrum , die Weſthälfte von Föhr, umcrittelbar Däniſchen Provinz Jütland an .

liche Vergangenheit. In geichichtlichen wandbüchern wird in der Regel die Injel Helgoland als alics Schleswigiches Beſitzthum bezeichnet . Dies iit jedoch nicht genaui, derin das Täniſche Lehenisherzog thum Süd: Jütland oder Schleswig erſtreckte ſich nur über

die auf das Meer gefahrenen Fiſcher ab und drohte jie an den Wait 311 fnüpfen, wenn nicht binnen 48 Stunden die

das Feſtland und umfaſste weder die Friejijden Anjeln, noch

Iniel capitulirt haben würde. Ter noch immer widerſtrebende

in der Ditiee Alen

Herzogliche Commandant wurde des Nadits von den Fiſcher

oder Nehmarn .

Die Nordfrieien ind

ipäter theils von Ten Däniſchen Königen, theils von den

Holſteinichen Grafen in Bormäßigkeit gebracht worden , von den letzteren allerdings aus ihrer eroberten Südchles: wigichen Stellung heraus. Delgoland jelbit war im frühen

Mittelalter der politiſche und religiöſe Mittelpunft einer

Helgoland fiel in Däniſche Hände 1712, als Solſtein : Gottorp auf der Edwediichen Seite ſtand ; die Injel mar umeinnehmbar, aber der Däniſche Floiten Coinmandant fing

frauen überiallen und in den Thurm gciperrt , worauf die frauen den Danebrog antzogen und damit das Leben ihrer Angehörigen zurüdfauften. Ein ſehr eigenthümlicher Ab: ichluß einer in mehr als einer Beziehung tragiichen Landes : geichichte!

410

In Engliſchen Händen war die Injel jeit 1807, als Cathcart und Wellington Kopenhagen bombardirt und

280—650

die Däniſche Flotte weggeführt hatten . Sährend der Napo-: leoniichen Zeit und ihrer Continentaliperre war ſie, wie das ihre Lage begünſtigte, der Hauptmittelpunkt des Engliſchen

einander verbunden ſind. Im Nordoſten befinden jich ichroff aufiteigende Ruitenwände, während an dem das Nord -Horn

Schmuggels für die Nordſeeküſte, iowohl die damals Fran: zöſiche, wie die damals Dānijche.

chriit breit ; jie theilt ſich in Ober- und Unter:

land, weldhe bride durch eine Treppe von 190 Stufen mit

mit dem Siid- Horn verbindenden Küſtenſtrich Felienthürme, Feljenthore, Felieniäulen und zacige Klippen abwechieln.

Im Kieler Frieden vom

Auf dem Oberland iſt eine kleine Stadt erbaut, die zum

14. Januar 1814 überließ Tänemark Helgoland an Eng land mit einer Deutſchen Bevölferung. Später hat die Injel

Theil 110d) in's Interland reicht; die Zahl der Einwohner betrug vor einigen Jahren 1920, die Helgoländer ſind Frieſen , welche vornämlich vom Seebade , Lootjengeſchäft und Fiſch:

wiederholt eine maritime Rolle geſpielt . Kleineren Deutſch : Däniſchen Seegerechten von 1848/49 folgte am 9. Mai

1864 jenes von der Oeſterreichiſchen Flotte und einigen Preußiſchen Ranonen - Booten gegen die Tänen gelieferte größere Treffen, das von Deuticher Seite gewonnen war , als

fange leben ; ſie tragen eine eigene Tradit und haben noch

Wandes von alter Citte und Sprache bewahrt , ſie ſind vollſtändig abgabenfrei. 1

Die militäriſche Bedeutung Helgolands unterliegt ſehr

,,Schwarzenberg " in Brand gerieth und deshalb der Kampf abgebrochen wurde. Bei der damaligen Englichen Stimmung

verſchiedenartiger Beurtheilung.

gegen Deutſchland waren die Jhjel-Behörden der Dānijchen Flotte mehrfach durch Signale u . 1. w . zu Sülje gekommen .

Wilhelmshafen gelegen , für Deutichland militäriiche nach :

Ebenſo hat 1870 die Französiſche Floite ihre nach Sedan

Anfern ciner feindlichen Flotte daielbit verhindern .

aufgegebene Blocabe der Deutſchen Nordjee - Rüite mit Sel. goland als Stützpunkt durchgeführt .

Krieg zwijden Teutichland und England gehört glüdlider

Aus dieſen Ausführungen ergiebt jich wohl von jelbſt idon die Bedeutung Helgolands in maritimer Beichung. Ueber die Inſel jelbſt und ihre Bewohner fügen wir einige

Mittheilungen bei . Dieſelbe iſt etwa 41 Kilometer vom feſten Lande entfernt und liegt nordweſtlich von den Elb : und Wejer - Mündungen , weldie durch die Sujel zwar nicht

beherrſcht , jedoch gut beobachtet werden fönnen . Helgoland beſteht aus der jeljen - Injel und der durch einen 6-6,5 Meter tiefen Canal davon getrennten Düne, und umfajt 0,55 Quadrat - Kilometer. Die Inſel erhebt lich etwa 60 Meter über dem Meeresipiegel, iſt 2300 Schritt lang und

Der angebliche Verkauf der Sellen nach Amerika . (Da noch fortwährend Erzählungen von einem Verfaufe Helſiſdier Truppen nadi Amerifa verbreitet werden , jo glauben wir , daß cine gründliche Unterſudiung dieſer Frage umjereni Lejern erwünidit ſein wird. Eine ſolche, die Herr Hofrath Carl Preſer in Deijenland, Zeitſchrift für Hejjiide Geſchichte und Literatur“ Nr. 1-5 von 1888

Nad ) den Hamb. Nadr. “

hat die Injel, genau gleid) weit von Brunsbüttel und theile, io lange ſie nicht in Deutiden Händen iſt, die ein Ein

Wcije allerdings zu din größten linwahrſcheinlichkeiten, und unter dieiem Geſichtspumfte hatie elgoland fiir England aud) feinen militärijden Werth. Dagegen beias England in der Nnel immer das Mittel, Deutichland militäriſch unbe:

quem zu werden, es indirect zu beläſtigen , ihm den Werth jeiner Freundichaft beioulders vor Augen zu führen. Man denfe an die Nolle, die Helgoland in den Kriegen von 1864

imd 1870 geſpielt hat! Wenngleich mu England jelbſt Hilgoland gegen Deutſchland nicht militäriſch auszunutzen in die Lage fommen würde , io fönnte die Anweſenheit z. B.

einer Franzöjuichen Flotte bei Helgoland für die Operationen der Deutiden flotte auch dann noch eine höchſt unbequeme dic Civil - Liſte dem Fürſten un 1,9% . In anderen Dentidhen Staaten bildeten Chatouille und Staats - Schat eine Gajie .

5 ) (Gewaltſanies Prejien gab es in Heſſen nicht.

In Nord

amerifa fochten 2 geſchloſſene Diviſionen , mit allem Nacherjat über 20000 Mani, in deren Verbände den Engländern jegliche Ein miſchung verjagt blieb . Nach dem Bündniß : Vertrage mußte von Fall

Zuvor geben wir 7 kurze Sätze wieder, in welche mujer Mit arbeiter Herr Major a. D. v. Þfiſter , weldier bereits in Nr. 85 und

zu Fall der Engliſche Ober - Feldherr die Heilijden Beſchlshaber um ihre Mitwirkung anſprechen , die verweigert werden durfte. Nicht ein Sklaven -Heer, jondern das verfaſjungsmäßig aus allgemeiner Wehrpflicht hervorgegangene Volf in Waffen erblicken wir in Amerika. Du die längite Zeit über die Truppen mir Beratungs- Dienſt thatert, ſo betrig von 1776 bis 1783 der Abgang an Todteil durch Feindes:

86 der Allg. Milit.-3tg. von 1889 „ Gedenktage alls dem Nordameri

Waffen mur rund 2000 Malli.

veröffentlicht hat, iſt uns zur Verfügung geſtellt worden und folgt hier im Auszuige.

taniſchen Kriege der weiſen - Caſjeler“ vorführte , in Beartwortung unſerer Anfrage die ganze Angelegenheit zujammengefaſst hat. Derſelbe idreibt: „ 1 ) Heſſen ward niemals ummſchränkt regiert ; unter Friedrid) II. waren aber nicht nur die recht mädytigen Landſtände, ſondern eben jowohl die Miniſter, ja ſogar das angeblich verfaufte Deer auf die Verfaſſung vereidigt . Die Truppen hatten unter limſtünden ihrem

Striegsherri , niach genau abgeformelter Eidespflicht, den Gehorjam 2 ) Die Truppen -Geſtellung nach Nordamerika kann nur im Zu

zu verweigern.

ſammenhange der geſammten Geſchichte Meijen -Caſſels ſeit dem 30 jährigen Kriege begriffen werden , namentlid in dcijen imigen Be

ziehungen zu England. And lag von 1762 an Englijde Bejazung zu Hanau . 3) Auf Grund von Abmachungen aus dem Jahr 1759, wo alio Friedrid ) II . 110ch gar nicht regiert hatte , erklärte England im Jahr 1776 den casus foederis für gegeben. Der Landgraf, vielfach mit England geſpannt, war perſönlich gegen die Sriegs-Syülfe. Aus

Rückſicht auf Frankreichs damals ſchon drohende, hinterdrein auch eintretende Theilnahme drangen die Landſtände jedod) auf Truppen - Geſtellung. 4) In des Landgrafen Taſche iſt auch nicht ein Schilling gefloſſen. Da aber das Land 20 Millionen Thaler gewanni, erhöhten die Stände

6 ) Die heute vielerwärts umlaufende, einit aus Bossheit der

Yankee gefälſchte Murajimg jener Dinge iſt genau jo ſchief, als wenn die Franzojen erzählen , in 1870 jeien die Bayern nadı Frant:

reich an die Preußen verkauft ! Unſere Betheiligung in Nordancrifa erſcheint friegsgeidid )tlich wie ſtaatsrechtlich als makellojes Blatt

ill Heljens (Gejdjichte. Glänzende Siege über Yanfee und Franzojen 7) Endlid , jei nach ein Hinweis geſtattet. Nur die Hejjijche Hülje

haben wir 311 verzeichnen .

hat England im Ningen gegen Frankreid) und Spanien als Madit erſten Hanges erhalten . Für 2 Millionen Einwohner , die England in Nordamerika verlor, gewann es mehr denn das Zehnfache in beiden

Indien . Nur dadurd ) war es befähigt, ſpäter den Niejenkampf gegen Franzöſiſche Nepublik und Raiſerthumm ſiegreich durchzuführen .“ Hieraii idiließen wir die Prejer 'ſdhe Abhandling. D. Ned .)

Dao Märden von den „ im vorigen Jahrhundert vom Kurfürſten von Heſjen nadı Amerika verkauften Landeskindern “ will und will nicht zur Ruhe kommen. In einer Wahlbro: düre gelegentlich der letzten Reichstagewablen ſpilte baſſelbe

in den Worten ciner wieder an das Tageslidt gezogenen Par: lamentsredc des jeligen Waldeck eine Rolle ; in einem Buche von Victor Cambon ‫ן‬,‫ ו‬De France en Allemagne“ wird

411

welche bei Helgoland itationirt ſind, geſchützt werden, – ein

Sache jein, wenn der Nord-Oſtjee- Canal fertig wäre. Denn ſo lange eine Franzöſiiche Flotte bei Helgoland anfern fönnte, würde jie in der Lage jein, von der Juiel aus mit nur

Geſichtspunkt, der erit nach der Vollendung des Nord Oſtice

Canals in ſeine volle Bedeutung tritt. Außerdem iſt Hel: goland in Deutichen Händen für Avijos und Torpedo -Boote eine Station par excellence. Deutichlands Stellung in der Nordjee perbeſiert ſich durch den Beſitz der für England

wenig ſtärferen Streitfräften , als Deutichland in Dit: und Nordſee zuſammen verfügt , deren Vereinigung in der Dit oder der Nordiee mit Griolg zu verhindern , weil jie jich immer auf der inneren Linie bejánde. Sie fönnte nach der einen Seite beobachten, imterdeſſen nach der anderen eine

werthloien Injel ; den Nachtheil davon hat ein Dritter, der immer unſere grote Aufmerkjainkeit verdient , nämlich Frant

reich . Von diejein Geſichtspunfte aus hat England Deutſch

Enuſtheidung herbeiführen , um ſich alsdann gegen den übrigen Theil der Deutichen Flotte zu wenden . Aus diciem Grunde

land einen mirflichen Dienſt erwiejen 1110 das wollen wir auerfennen . * )

hat inan denn auch in den maßgebenden Breijen Helgoland den Namen ,,Naienflemmer" ertheilt. Nun iit aber, ab: geiehen von der ſtrategiiden Bedeutung Selgolands für Deutichland , die örtliche, die tafrijhe, ebenfalls eine ichätzens: werthe für uns, freilich erit dann in ihrem ganzen Ilmfange,

*) Vorſtehende Würdigung der Bedeutung Helgolands ergänzen wir noch durch die Darlegumgen des Vice- ! dmirals v. Hent in jeinem bekannten Werfe :

Helgoland bildet den Schlüſſel 311 unſerem Kriegshafen an der Jade, ſowie 311 den beiden großen Waſſerſtraßen Elbe und Wejer und

nach dem Einiges für die Injel und die ihr nach Oſten vor: liegende Düne geſchehen jein wird . Darauf soll aus guten Gründen heute nicht näher eingegangen werden ; nur io viel

beherricht außerdem noch das Ems- Gebiet. Von Helgoland aus fömien die jämmtlichen Bewegungen der Deutſchen Nordſee- Flotte beobachtet werden. Anderſeits bietet die Inſel mit ihrem Leiditfeuer einen An jegelungs- Punft und unter Umſtänden einen mehr oder weniger ge

iſt jicher, daß Helgoland uns zunächit (Selo foſtet, wenn

ſicherten Anferplaß. Jit die Injel nun im Deutſchen Beſis, jo förmen

ſeine Bedeutung militäriich ausgemutzt werden ſoll . So, wie wir unſere Beobachtungen für uns behalten. Jít jie dagegen in neu : tralem oder feindlichem Bejiß , ſo haben wir keine Garantie dafür, daß dieje dem Feinde nicht mitgetheilt und zit unſerem Nachtheil auð gebeutet werden . Anderſeits fönnen wir das in unſerem Bejib befind

die Inſel jetzt iſt, fönnte jie auch in Deutichen Danden die

.

Annäherung und das Anferni einer z . B. Franzöriſchen Flotte nicht mit Sicherheit verhindern .

Jit aber die Juel

in eine Verfaſſung gebracht, dass der im Siiden und der zwiſchen Düne und injel befindliche Waſſerraum jede An

liche Leuchtfeuer je nach Bedürfniß zeigen oder anslöſchen, während,

näherung feindlicher Fahrzeuge verhindert , und das iſt nicht ſehr ſchwierig , io iſt Helgoland im Verein mit Prunsbüttel und Wilhelmshafen eine Pojition von Werih für die Defen:

einen Anferplaß , während der Feind gezwungen iſt, in dem gefähr

ſive und die Difenſive; erſt durch ihren Beſitz ſind wir Herr

wenn es in feindlichem Bejiß iſt, dem Feinde dieſe Vortheile zufallen. Ili umjerem Beſitz finden ferner die eigenen Schiffe allein dort

lichen Jahrwaſſer ſich den Unbilden der Witterung auszuſeßen . In

feindlidem oder neutralem Beſik finden dagegen auch die feindlichen

in der Nordiie. Dies fommt auch dem Hamburgichen Handel

Schiffe oder gar dieſe allein dort Schuß und haben namentlich Ge legenheit, ihre Vorräthe an Kohlen u . 1.W.zii ergänzen. – Herr v. Hent

direct 311 gute, denn eine Blocade wird nun gänzlich unaus

erinnert dann an verſchiedene Mißhelligkeiten , welchen Preußiſche See - Offiziere in den Kriegen 1864 , 1866 uns 1870/71 ausgejeßt

führbar, und ebenfalls fann der Handel durch ichnelle Kreuzer,

waren durch den Umſtand, daß das neutrale Helgoland angeſichts der

en jogar icit den Frinojen vorerzählt, und vor einiger Zeit

zu betrachten , nid )t aber mit der Brille der zweiten Hälfte des

verſidierte mir ein altpreubilder Herr in Caſjel, daß man in

19. Jahrhunderts.

den gebildetſten Preijen jeiner Heimaih und jelbſt unter wiſſen:

Die Mittelalter bat join Fauſtredit gehabt, und és mag

idaftlich gebildeten Männern an nidhts anderes glaube ; es jei daber ſebr erwünjdt, wenn über das Thema einmal Licht ver:

uns das beute als eine Nohheit ohne Gleichen vorkommen , wie

mandies Andere des Mittelalters , was wir ſogar unmenſchlid) finden ; aber ſind wir beredytigt , zur Beurtheilung mittelalter licher Dinge den Maßitab der gejelljdaftlichen Andauungen

breitet werde , denn er jelbit habe mit der Sadie , ohne es zu wollen , ben llnwillen lieber Heiltider Freunde erregt. !

Das iſt nun freilich ein etwas ſonderbarer Wunſch, denn

es wurde über dies Thema jchon gar mandies Wort gejdhrieben , und id; jelbit babe im Jahr 1869 mein Sderſlein dazu bei getragen ; aber bisher hat das Alles nid )ts geholfen. Indem

jedoch die Sache immer wieder von Neuem aufgetidit wird, bei dein Viangel der Lebre Deilijder Specialgeidsidste jogar idiließ lich die Söhne éco Deſenlandes jelber daran glauben fönnten ,

jo mag hier noch einmal der Verſud, gemacht werden , „ über das Thema Lid t zu verbreiten ". Wurde doch bereits von einem

Caſjeler Blatte eine Sduriit „ von einem Enkel der nat Amerifa Verkauften " angezeigt, ohne dagegen aud nur ein Wort zil lagen. Charakteriſtijd iſt es dabei immerbin , wenn der gelehrte

des 19. Jahrhunderts anzulegen ?

Im großen Entwidelungo: Prozeſie , dem das Menidenta gejdylecht unterworfen iſt, hat nun einmal jede Zeit ihr Pejon deres , das ihr Eigenthümlidie, und das 18. Jahrhundert hatte in Beziehung auf das Kriegsvolt noch die Anflänge an 895 Inſtitut der Landefnedite , som

jeiner Zeit jogar ein gewiſſer

poetiſcher Zug eigen war ; es hatte nämlich das Inſtitut der Werbungen , io daß Wagener in ieinem Bejellidafis : Pericon (IX . S. 386 ) jebr ridtig jagt : 8 jei ,,eine Umfleidung der alten Landsknechts - Praris" geweſen , ,,in welder das Kriegs: .

handwerf eben ein Handwerk iſt“. Wer mag nun daran den

Waldeck, der Sdriftſteller Guſtav Naidund Andere von Dejlijden „ Kurfürſten " reden , die im vorigen Jahrhundert "

Daßitab eines ſpäteren Jahrhunderts legen , ohne jo niot jelber einzugeſteben, daß er ſid damit lädyerlid, matht ? (Sieradell albern aber iſt es , darüber cinen Einzelnen ; ll geißen und alle

Soldaten verkauft haben jollen, während dech das vorige Jahr:

llebrigen frei ausgeben zu laſſen .

hundit noch gar frine Kurfürſten von Deſſen kannte. In der

Kriegóbündniſic, Tractate abzuidließen , dies Hecht it und idon in den älteſten Zeiten denjenigen Fürſten zu , uvelde das

ganzen Sache macht ſid, eben die liebe linkenntniß recht breit. Will man in Teutſdland und wir haben es hier mit einer Teutſchen und nicht bloß Hejjijden Angelegenheit zu unjere Vorzeit und damit unſere ganze ſtaatlidie jo: thun ! wie jociale Entwickelung nicht geradezu verdammen , ſo müſſen

wir uns bequemen , jede Geſchichts- Periode im Lidhte ihrer Zeit

Völkerrecht hatten , weldie jouverän waren .

Und noch mehr :

Subſidien :Verträge zum Zwecke der Kriegführung fanne jogar idon das graue Alterthum , denn die 10000 Griechen , die Xenophon dem jüngeren Cyruch gegen den Artarerres zu : führte, waren gerade jo gegen Geldzahlung geliehene Truppen,

1

11 !

Tagegen äußert ſich über den itrategien enth Fel: golands im „ ihiin . Cour. “ in Wiesbadeni cine „ Putoritat in Jade- und Elbe-Mündung lag und den Feinden mur Lorthcite bot. In unjeren Beſif dagegen und gehörig armirt, so daß wir unter dem Schutze ſeiner mit ſubmarinen Vertheidigungs-Gürteln ungebenen Batterien , beziehungsweije hinter Wellenbrechern cine Abtheilung ge

panzerter, ſchwer armirter Fahrzeuge, iowie kleine ichnelle Torpedo Boote dort ſtationiren förmen , iſt einer gegen Iemichlands Nordfüſte operirenden feindlichen Flotte die wirkjamſte Stübe für maritime

Operationen genommen . Das Aušlöichen jämmtlicher Leudtfeuer an der Svelgoländer Bucht erſchwert dem Feinde das Navigiren daſelbit.

53 minnit jeinen Sdiiffen die während der guten Jahreszeit verhält: niſzmüßig geſidierten Ankerplätze unter der Juicl behuis Ergänzung

Marineſachen " ( ils welche der dort lebende ydmiral Wer : mer vermuthet wird ) wie volgt :

Der Beſitz der nel jei zwar vom national patriotiichen Standpunkt aus freudig zu begrüßen , aber vom praftich politiſchen

fem

( civim .

Selgoland werde

viel (Sielo

koſten und ein Corgenfind werden . Es genüge nicht, Del : goland or provisoriich jll befeſtigen , weil es dann leicht beim erſten Banditreich einem übermächtigen Feinde in die Vande fallen förune, vielmehr werde man die Bertheidigung Selgolands als nationale Chrenache betrachten und die ujel zit einem Wafjenplatz criten Ranges madien. Dazu

von Rohlen und anderen Vorräthen , verbietet dem Feinde das Cam :

mußte ein liderer Saten angelegt und eine mit dworſten

mieli jeiner Floite , das Stationiren ſeiner Torpedo - Flottille , das Liegen ſeiner Transport- und anderen Schiñe und zwingt ihn , mit jeinen jämmtlichen Schiffen die offene See zu halten , itctá imter Dampi zii bleiben, Stohlen zu verbrauchen und durch das Verichmutzen

Geid ützen 311 beipicfende Lnie rings in die Juiel herum gezogen werden, wis faum zu berechnendo Wiillioner koſten

der Nejjel die Geſchwindigkeit jeiner Schlachtſchiffe zu beeinträchtigen ?c. Die größte Gefahr, welche imjeren Küſten in einem Kriege droht, iſt die einer Landing größerer feindlicher Corps. Beabjichtigt dies der

Feind, jo fanın er jeine Transport- Flotte nidit bei Helgoland jammeln und den geeigneten Zeit- und Landingspunkt in aller Nuhe von dort

aus abwarten und recognojciren , ſondern er muß mit ſeiner Trans port-Flotte entweder längere Zeit die hohe See halten oder jofort auch unter günſtigen llmitänden den Landingsveriidi machen. Mujerer Flotte dagegen iſt die Möglichkeit geboten, da man vom crunnahen

eines Landungácorps durch den Telegraphen immer Kunde erhalten wird, ſich bei Helgoland für diese Zeit all ſtationiren om den Feind unter ungünſtigen Verhältniſjen zur Sdyladit z11 zwingen oder

jeden Landungsverſuch in Nücken zi1 bedrohen. Hierbei wird voraus:

würde .

Da aber Weichütze nr 412 Secmeilen reichen , jo

habe eine feindliche išloste zw ſhen den (Siejchützen Welgolands und Curhavens, bezichungsweise den äußerſten Satten vor der Elbmündung, immer noch 11 Ceemeilen weit ganz jidheres freies Fahrwaſier ; von einer Feberridung des Nord Oilſee: Canals durd ) Belgoland, wie überhaupt von einer militar richen Bedeutung der Quel tömre alio feine Niede jenn , höchtens fönne tie cine juhudtsitate für unſere Torpedo

Noote bilden,

Als ,, 11ationale Chronache " würde die Ber:

theidigung der unbefeſtigten Jujel io wenig ;ll betrachten jein wie die irgend eines Küſtenpunktos , dejen idhließlides Schcial von dem Ausgang des ganzen Kriegs abhängt.

geſetzt, daß die Deutſche Flotte einer überlegenen feindliden gegenüber

Den mag um jein , wie ihm wolle, ſo viel ſteht doch

gelegentlich wohl kräftige Vorſtöße ausführen , jid) im Allgemeinen aber nur auf eine Defenſive beſchränifen wird, wie das ja in umjerem

feft : ein Deutiches Selgoland vermehrt nicht allein Deutich land um ein altes Eiland , Tondern iſt auch eine nicht zu

Flotten - Gründungsplan vorgeſehen iſt. Für Deutichland iit alio Helgoland von grover Wichtigkeit, während es nach Anſicht namhafter Engliſder Staatsmänner und Militärs hödiſt fraglich iſt, dass es jiir die bisherigen Beſiber denjelben Werth hat.

interditzende Wormoner für die Gib: 110 cier : Mündung, belonders für die critere, welche nach Vollendung des Vord:

wie diejenigen es waren , weldie Köniz Ageſilaus II . von Sparta Sem Tados gegen die Perjer in eigener Perion zu Wülfe bradite. 3m Deutiden Mittelalter iſt der Braud

häufiger zu

finden . Erſt recht aber traten die Subſidien -Berträge in Teutſdy: land nade dem 30jährigen Kriege zu Ende des 17. Jabrhunderts auf , und bei der Belagerung von Negroponte 1688 ſtanden gleichzcitig Subſidien - Truppen aus Heſſen , Baden , Württemberg,

Citiee- Canals geſteigerte Wichtigkeit erlangen 1143. jid anddrüdlid , ivico rieditó benaben .

Wir

Man kann jagen , daß

erſt unter dem erſtgenannten Raiſer auf die eigentliche Vefugniß. Bündniſſe zu ſdhließen , beſonders aufmerkjam gemad )t wurde.* ) Das war mın zwar eine Einſdyränkını, aber gewiß keine Aufhebung des Bündnißrechts. Indem jedoch die Raijer jelbſt,, idon aus dem einfaden Grunde, weil die jährliden Verjamm :

Waldeď und Meiningen in Venetianiſchem Solde gegen die

lungen nid )t regelmäßig abgehalten wurden , lid ihrerſeits gar nid )t ſo ſtreng an das dicjerhalb nadimals in ihren Wahlcapi: tulationen gegebene Verſpreiden bunden , entſtanden veridiedene

Türken . Die ſogenannten Werbeheere waren übrigens in Frankreid längſt bekannt, bevor man in Deutſdland duran dad) te.

Wubltag von 1658 ohne alle Folge blieb .

Nus dem Umſtande , daß jdon Raijer fricdrid I. bei

abzujdließenden Reid übündniſſen und Naijer Friedrid; III. bei Schließung des Concordats init dem Papſte den Nath der Ständc hörten, haben veridiedene Edvriftſteller *) ſchließen wollen , daß ebedem jelbſt der Kaiſer zum Abidyluß derartiger Verträge feine freie Genult gehabt hätte . Dies iſt jedod falid und dabei offenbar überjeben , daß es einem jo unumſdyränkten Menarden, wie es anfangs der Deutide Kaijer war, wohl frei ſtand , der Neidsſtände Nath zu hören , daß er jedod didurch keineswego eine Pflidyt auf fic nahm , nach deren Nath !

zu handeln .

Später freilich haben die Reichsſtändc eo vermedt, Cabin

zu gelangen , daß ihre Stimme nicht nur gebört, joidern audy

Beſchwerden der Neidboſtände, obwohl ihr Proteſt 110ct auf dem

Zwar wurden die

Forderungen der Fürſten in den Capitulationen Joſeph's I. und Carl's VI. berücffidtigt, aber trotzdem idoſjen liit) $ 1 und ?

des Artikels ( der Capitulation (Earl's VII. wieder ziemlich der Faſſung unter Ferdinand IV. a . Deſen ungeachtet aber bildete jidy das Bündnißredit, frei :

lid) „ imbejdsädigt des Neits und nach Inhalt des Instrumenti Pacis“ , immer weiter and. Sogar die Neidyskreije

wie die

Aſſociation der Preiji von dem Jahr 1633 init Sdyweden , deo : gleiden von 1682, 1683 , 1686 ? c . ? c. beweiſen crlangten diei Redyt ; ja der Kaiſer bot 1674 dem Sdwäbiidien Kreije

jelbſt cinen Allianzvertrag an , wie denn überhaupt Particular: Allianzen des Kaijero , der mächtigen Vieidisītände und der Kreiſe nunmehr gar nidyts mehr Nenes waren . **) 1

befolgt wurde , jo daß Maximilian 1. und in Folge der Wabicapitulation weit mehr nod Garl V. , iowie Ferdinand III.

*) 3. B. in der Handhabung des Friedens von Worms 1495, $ 7. **) Mojer. Von Neichstagsgeſchäften , S. 255, 615 und 788. ( Forticking folgt. )

* ) Scheitemantel, Repertorium des Deutſchen Staatsrechts I, 432, § 5.

1 413

begrüßen daher mit hoher Befriedigung dieſe neue Errungen : idraft und freuen uns, die alte Teutide Felieniniel wieder

1

Trotz alledem iſt gerade das Seermeſen diejenige ſtaat: liche Einrichtung, in der das einmal Beſtehende ſich gern

eine Eriſtenz-Berechtigung wahrt , auch über die Zeitperiode

dem Deutichen Neide hinzugefügt 31 jchen .

hinaus, in der es den Zweck erfüllt, dem es jein Entſtehen verdanft hat . So ſehr das conjervative Feſthalten an Er:

Die Jäger Truppe. Eile militäriiche Studies Motto : Ich will nur eiire Infanterie, aber eine gute. Napoleon I.

problem gerade bei militäriſchen Einrichtungen werthvoll iſt, und io wenig eine Armee das Verſuchsfeld einer überſtürzen den Neuerungsiucht jein darf, ſo wenig iſt es wünichenswerth, in der Friedens - Organition Einrichtungen fortbeſtehen zu laſjen , über die der Ernſt des Krieges mit ſeinem unmider: .

[G.P.) je naber das Beerweien der Neuzeit ieinem Ziele, ein wirfliches Volt in Waffen vorzuſtellen , rücft , deſto

leglidhen Spruch zur Tages Ordnung übergegangen iſt.

mehr drängt jich 1111s cie Wahrnehmung ani, ca die andere ( riteinungeform des Decres einfacher, wherner, aber auch

Beurtheilung von Werth oder Umwerth einer militäriſchen

zweckbewuster wird . Ein Zug nach Vereinfachung in Form 110 Weien iſt unverkennbar.

Bergleichen wir zu

dieſem

Demgemäß bildet ſich hieraus der Maßitab , der bei Einrichtungen angelegt werden muß . Finden wir , daſs daß die nde n Einrich n beſtehe eine erunge Kriegs heutige des Anford

Behui cine ordre de bataille aus dem erſten Jahrzehnt ujeres Jahrhunderts mit der Zuiammcnicşung eines Armee

tung überflüiilig madien, jo fann ſie beſeitigt werden ; finden wir aber, daß dieje Einrichtung init den Anforderungen des

Corps von heute, jo ſpringt dicier Incrichied ſofort in die ugen. Dort cridheimen allein bei der uppe (Sirena

jelben Boden ſteht unier Grercier - Neglement, wenn es auf

Kriegs inn Wideripruch ſteht,, io muj jie fallen. Auf dem einem anderen Gebiet, dein der Ausbildung, ſich in clajjijcher

diere, Musfetiere, füfiliere , Jäger, Schüben , Boltigeure ac . , während mir es jeut jelöt lediglid) - mit ganz wenigen, nach. folgenden Grörterungen zum Bormie dicntenten Annahmen

Wcije vernehmen läßt wie folgt : „ Die Truppen :Ausbildung

initio und joviel Infanterie: Bataillonen zu thun haben . Nidt in io bohem Marie trijſt dies bei der Cavalierie

fann, was der Krieg erfordert." (Grercier:Neglement S. 142. ) 11:10 in dieſem Sinne möchten auch die nachfolgenden

Toch iſt aud hier Nuland mit der Schaffung einer Einheits : Cavallerie vorangegangen , und wenn in anderen

der Jäger :Truppe gewidmeten (Grörterungen aufgefaßt werden. 2111e Europäiichen Infanterien zählen heute noch in ihren Reihen unter verſchiedenen Bezeichnungen das , was

zil .

!

Ctaaten , jo 110 entlich in Deutidland , dies beiſpiel nie

iſt dann nach richtigen (Seſichtspunkten erfolgt, wenn ſie das

wird nachgeahnt werden können , ſo hat dies ſeinen Grund

man inter der Jäger: Truppe verſteht : eine ſogenannte leichte

in der Ungleichheit jeiner Hierderaſſen . Jinmerhin iſt auch hier der principielle lInteridhied zwi:

Infanterie, als letzten Ueberreſt der früheren Trilogie : ſchwere,

ichen ichwerer und leichter Cavallerie wenigſtens injofern in Wegfall gekommen, als jedes Deutiche Reiter- Niegiment heute 301 jeden Dienſt verwendbar ist , der überhaupt von der

Heiterwajje verlangt werden fann .

Nur bei der Feld-Artillerie, einer Wafie, die hiſtoriſch

Linien und leichte Infanterie. Auch das Deutide Neichs heer hat befannilid ), wenn auch ſpariam , ſich diese Truppe

cthalten. In Preußen fomit auf ein Armee: Corps - mit vereinzelten Ausnahmen – ein Bataillon , in Bayern ein ſolches auf jede Diviſion , nachdem die Organiſation von 1878 6 Jäger- Bataillone 311 2 Infanterie: Negimentern ver:

bereits nahezu auf dem Einheits -Standpunft angelangt war, jehen wir in unseren Tagen wieder mehr eine Strömung

ichmolzen hat .

Oberwaſjer gewinnen , welche beſtrebt iſt, die Individualität der einzelnen Geſchütz-(Sattungen für die Feld : Arinee nutzbar zu machen. Das übrigens aud; hierin wieder einmal die ſtets

japes prüfeni , jo zerfällt die Beurtheilung von ſelbſt in die

fortidhreitende Technik die Schöpfung einer Einheitsfeld Artillerie ermöglichen könnte , ericheint feineswegs ausgeich lojjen . Diejer läugbare ind init der Entwicklung des Neerivejens jeinem innerſten Seien 1190 311ammenhängende Drang rad) Sereinfachung iſt neben vielen anderen Ulriaden

namentlid; and darauf zurückzuführe!, wat in demjelbını Najze , als das weer ſich jeiner zufünftigen Eigen :chaften entfleidet, die Allgemeinheit ſich den Einridtungen der Armee init Jutereſje zuivendet. Das Symbol der Zunit war von

jeher der Schnörkel. Wie das Heer jelbſt, io haben ſich heute das Intereſſe am und die Kenntnis vom cere jelbſt io gut wie jein Zweck verbreitert. Die Gejamit Intelligenz des Volfes ſteht nicht nur direct im Dienſt des Heeres, jon :

dern es beſteht auch eine lebhafte Wechielwirkung zwiſchen der Geſammtentwickelung des nationalen Könnens überhaupt und der Armee. Vervolfоmmung. Jede Wereinfachung aber, welche nicht ſpecifiſche Fraftäußerungen preisgiebt , bezeichnet einen Fortſchritt.

-

Qollen wir die Eriſtenz-Berechtigung diejer Truppe in Gemäßheit des vorhin als maßgebend bezeichneten Grund zwei Fragen : 1 ) kann dieje Truppe bejeitigt werden , und 2 ) in

jie beieitigt werden ?

Die erſte Frage läßt jich am natiirlichſten an der Hand der hiſtorichen Entwicklung der Jäger- Truppe beantworten . Es iit hierzit nicht erforderlich , in fernliegende Zeiten zurückzugreifen , da wir in der glücklichen Lage ſind, in der

Sriegsgeſchichte eine gewiſſe Periodicität des Wiederkehrens gewiſler Gridheinungen feſtſtellen zu fönnen , und ſo genügt

cin Blick auf die Entwickelung der Infanterie jeit den Zeiten des großen Preußen -Königs. Dieſer geniale Schöpfer einer gejunden Infanterie Taftik bejaji ihatjächlich , als er in den erſten Schlejiichen Kriegen die Welt mit ſeinem Kriegsrum füllte, cine Einheits- Infanterie.

allein gerade die der Lineartaftif anhängende Einſeitig feit, die Starrheit ihrer Form und Gliederung ließen bald im Zuſammenhang mit der Eigenart des Gegners, theilweiſe

auch des Geländes , das Bedürfnis eines Zujateś leichter Infanterie

hervortreten .

in

ichwierigem

Terrain

zum

414 Cotoyiren von Märſchen zu al' den Anforderungen des

jeenränniſchen und 212 aus der Candbevölkerung , der Reit

kleinen Kriegs , im Localgefecht mit ſeinen , der Lineartaftik

ſo wenig adäquaten , die Ordnung zerietzenden Erſcheinungs

kommt auf das Binnenland. Rußland.

Formen zeigte ſich die Preußiſche Linien- Infanterie nur wenig verwendbar. Der Gegner dagegen beſaß in ſeinen irregulären

einer Sibiriſden Bahn .]

.

Sibirijden Vabn tritt jetzt wieder etwas in den Vordergrund. nadidem man diejen im Princip idon längit bejdloſſenen großen Bahnbau in vorigen Jahr von der Tages : Ordnung vorläufig

Truppen reiches und geeignetes Material 31 all' diejen

Unternehmungen und heimſte daher bei jolchen Gelegenheiten

abyclett batte im Jinblick auf die großen Reiten , welche die neue Ausrüſtung der Nulijden Armice mit dem kleinfalibrigen

meiſt auch fleine Erfolge ein . Diejem Umſtande entiprangen

.

die Preußiſchen Schöpfungen der Frei- und Jäger - Com : pagnien . Allerdings galten ſie zunächſt als eine der Jn :

Gewehr, mit dem raudid waden Pulver u . i. w . gegenwärtig verurſad)t. Nun aber wird troudem in militärijden Kreijen diejer große Bau als 1101hweldig hingeſtellt, gerade zum Zwecke

fanterie nicht ebenbürtige Kaffe , jie nahmen ſocial divjelbe Stellung ein wie die Huſaren bei der Neiterei.

Allein der

möglid ſter Vollendung des Syſtems der Landes : Vertheidigunz.

Krieg ſorgte auch hier dafür , Vorurtheile , die nicht in den Bedürfniſſen des Kriegs leibſt ihren Urſprung hatten, all : målig verichwinden 311 laſjen. Das Ende des 7jährigen Kriegs zeigt uns die Jäger: Truppe als einen dem Heeres :

Organismus eingegliederten Beſtandtheil , wenn auch das procentuale Verhältniſ zu der Linien - Infanterie noch ein ſchwächeres war, als es jelbit heutzutage in der Preusiden Armee der Fall iſt. ( Fortiebung folgt . )

[ Veabjid)tigter Pan Die Frage des Baues ciner

* Petersburg, 25. Juni.

In dieſer Nichtung iſt fürzlidi cine Sdicift des Oberſten vom Generalitabe, N.

Solo didin : „ Die Sibirijde Bab " er : Woloididin

idienen , welde entidicden dafür eintritt , daß der Bahnbau

möglidſt idleuning in Angriff genommen werde. Die „ Nowoje Wremja " eignet ſich diejen Standpunkt an und meint, daß ein Land wie Nuland mit ſeinen ned großen ungehobenen Mitteln vor einem

Roſtenaufwande von

340 Millionen Nubel unter

11

Uusſidyt eines jährliden Zuiduljes von 3 --4 Millionen Nubel für den Betrieb in den erſten Jahren nicht zurückideuen dürre, wenn es ſeine Grenzen ſiderzuſtellen und die vielen Reichthümer,

die Sibirien biete , mit großem Gewim autozubeuten gelie . Wird die Eijenbahn in ciner Länge von 7500 Herſt vorbanden jein , ſo wird man von Voofuu nad Wladiwoſtof in 14 Tagen

Nad r i chc11 .

fontmen können , während man jent dobin ned, am kürzeſten auf dem Wege ciner Nevie um die Erde fäme, und jetzt abſolut

Deutſches Prids. * Kiel , 24. Juni. [ Ein Gedenktag der Marine. Die wadjende Verſtärkung des flotten : Perjonals und deijen Ergänzung.] Ein bedeutjamer identtag wurde heute von umjerer Stadt begangen. Gerade vor 25 Jahren, am 24 . Juni 1865 , erfolgte der Einzug der Marine in unjerer Stadt in Folge der Verlegung des Stationo-Commandes der Marine von Danzig nach Kiel. Gleidizeitig wurde die 1. und 3. Com : pagnie des Sce -Bataillons rad) Friedrid oort verlegt , und ned)

„ Nowoje Wremja " bemerkt dazu , daß nidit Alle in Europa idliefen , während man in Rußland idylafe und es verſäume, die Aſiatiſchen Grenzgebiete nad) Gebühr z11 jdüzeri. Das

in demjelben Jahre erfolgte die Verlegung der übrigen

zur

Nulluite Blatt hat dabei England im Auge, weldies in China,

Marine gehörenden Truppentheile. Tie Verlegung des Stations : Commandes der Marine nad Niel war bereits im März 1865 durch allerhödyſte Cabinets -Ordre angeordnet worden , ded) fonnte ſie wegen der diplomatijden Verhandlungen mit Deſterreid nicht

eines Nuiden Angriffs auf Indien burd sicje Länder Nusa land Dinderniſie zu bereiten , mit jeiner mächtigen Flotte gleich :

nicht die Mittel hat , Wladiwoſtek gebühren

zu vertheidigen .

Wir müſſen 11118 beeilen “ , ſcreibt Oberſt Boloididin ,

I!

1

„ Nußland mit Mladiwoſtok zu verbinden .

Schon der kleine

Nufitand in Korea hat uns gezeigt , welche Schwierigkeiten wir im Falle einer feindliden militärijden Action auf diejem un : jehr werthvolien Gebiete zu überwinden haben werden ."

Die

in Korea beſtändig gegen Nußland idyürt , um für den Fall

früher zur Ausfülrung gelangen. Im Winter 1864–65 war

zeitig das wehrloje Nuſijde Nüſtengebiet am Stillen Ocean bedrohend. Aber 110d) cinen anderen Punkt hebt das leitende

in unserem Hafen bereits das Ditice - Bejdywader ſtationirt ge:

Nuſliide Blitt hervor :

nejen. In den letzten Jahren bat jid) aus Anlaß der zabireiden Indienſtſtellungen von Kriegsdiffen und der jonellen Vermeb

Sibirien iſt dieſes Geld unzweifelhaft werth, und deshalb muß man es zahlen , indem man hierzu jelbit zu außerordent: liden Mitteln greift. Hierbei muß man keineswege denken , daß der Sibirijde Tranſit für immer ohne Gewinn für den Vetrieb bleiben wird. Dieſe Linie wird durú ſid ſelbſt zu einem ſo

rung des Torpedo - Materials cine wadyjende Verſtärkung des Mannid afts :Perjonals der Flotte erforderlich gemad )t. Da nun die jeemänniſche Bevölkerung der Rüſten nicht mehr ausreidyt, um den entſpredienden Erjat auf Grund der allgemeinen Dienſt pflidt zu ſtellen , jo muß auch die Bevölferung des Binnenlandes berangezogen werden . Die Folge davon iſt, daß zahlreide 3jäb: rige Freiwillige aus dem Binnenlande zur Einſtellung bei der Marine gelangen. Im Jahr 1889 ſind für die Flotte aus:

gehoben worden : aus der jeemännijden Bevölkerung 1705 , aus

rieſigen geographiſchen Factor auf dem Gebiete der Beförderung aller Producte der Erde und der allgemeinen menſchlichen Se:

jammt: Production werden , daß die Einnahmen im voraus feſt: zuſtellen gar nicht möglich iſt. Sibirien iſt feine Wüſte , es iſt

im Gegentheil ein für die Beſiedelung ſehr geeignetes Land , reid, an 110dy lange nid )t erſchöpften mineraliſchen Schäßen. linzweifelhaft wird die (Sijenbabn neue Menſchenkräfte und neue Man muß

der Vandbevölkerung 1143 Mann ; vor Beginn des militär: pflichtigen Alters find freiwillig eingetreten 789 aus allen Theilen des Teutiden reidio . Die Jaupimaſie der Aluoge: bobenen itellten wie gewöhnlid) der Bezirk des I. Armec:Corps ( Provinz Citpreußen ) und von Weſtpreußen die Kreije Elbing, Marienburg, Danzig, Stubm , Marienwerder, Norenberg, Löbau,

gewaltige Werkzeuge der Production dayin tragen .

Strasbury , Thorn , Sulm , Graudenz init 432 aus der jee

Canadiſden Vabnen wiederholen , auf welde früher aud Nie:

männiſden und 98 aus der Landbevölkerung, jowie der Bezirk des II . Armee-(SOIPO ( Provinz Pommern ), Negierungs - Vezirk Bromberg und die übrigen Kreije der Provinz Weſtpreuſsen mit 335 aus der jeemänniſden und 95 Mann aus der Landbevölke: rung. Auf die übrigen Küſten : Bezirke kommen 283 aus der

mand redinen fonnte." Wie verlautet, joll and in officiellen K'reiſen thatjädylido

wünſdien und erwarten, daß die erwachende Tbätigkeit der gelben Nace in ( hina und Japan ihre Producte auf den Europäiſden Markt bei cinem vortheilhaften Tarif und vernünftigen Zeilen auf der Sibirijden Bahn bringen wird.

Es kann ſich mit

einem Hort mit der Sibirijden Bahn leidyt die Geſchidyte der

Luſt vorhanden ſein, die Frage der Sibirijden Bahn wieder in Fluß zu bringen ; namentlich iſt man im Kriegsminiſterium ſchr dafür, während der Finanzminiſter den Augenblick bafür nod

415

der ganze Schwerpunkt aber darauf zu legen , bie feindlide

nicht für geeignet cradtet , weil ihn widerwärtige Finanzgeidäfte jest in Anſprud) nehmen . Jedenfalló aber wird im kommenden Jerbit darüber berathen werden .

Artillerie nicht aufkommen zu laſſen .

(Gegen den Fortgang des

Angriffe ſind alle entbehrliden Offenſivſtöße zu vermeiden , und die letzten Rejerven nur vorſichtig auf das Spiel zu jetzen , um nidit etw . errungene Vortheile wieder einzubüßen, oder durdy ausſichtslojen Kampf zur vollſtändigen Vernichtung gebracht zu

ir it i k .

werden .

Das rauchloje Pulver 11110 jeine Bedeutung für den Feſtungsfrieg. Eine Studie von Wiebe, (General der Artillerie 3. D. Berlin 1890 , E. S. Mittler 11. Sohn, Sönigliche Hofbuchhandlung. 8. 50 .

In Bezug auf die Anwendung der allgemeinen Erwägungen auf den Feſtungokrieg iſt zunächſt zu bedenken, daß die randi: umhüllung der Feuerſtellungen hier weder der Schieß: leitung in gleidem Maße binderlidy, nod) für die Deckung von

[G. ] Den Lejern cu „ Archivos für die Artillerie: und

gleidiem Einfluß gewejen iſt als in der Feldjdıladt. Es tritt vielmehr der llmitand in den Vordergrund, daß der Forijall der Raudyeridieinung nunmehr nicht mehr die Stellung des ſonſt gedeckten feuernden Gejdyützes verräty. Das gewährt für die erſte Artillerie: Aufſtellung einen großen Vortheil der leichter crkennbaren Bertheidigunge -Stellung gegenüber, der ſid) aber in

Jugenieur-Offiziere des Deutiden Veidysheerco" iſt die vor: liegende Brojdüre bereits bekannt, denn ſie iſt ein bejonderer Abdruck aus dem diesjährigen Maileft des genannten Vlattes. Es iit mit Freuden zu begrüßen, daß dieje bodybedeutende Arbeit nunmehr aud ) weiteren Kreiſen zum Studium zugeführt wird. Der Herr Verfaſſer behält das gewählt Thema : die Be:

das Gegentheil verkehrt, wenn man in der Front auf über:

deutung der Naudid wädyc des Pulvere, feſt im Auge und

ſidytlitem Gelände zuun Entideidungokampfc vorrücken mub. Eine limfaſſung der feindliden Flanken iſt im Gegenſatz zu Feldſtellungen im Feſtungskriege meiſt ausgeldloſſen . Der Ver: theidigungs -Artillerie wädyſt mithin durd, das raudyjd wadie Pulver eine bedingte Verſtärkung zu , während ſonſt die meiſten ander: weitigen Verbeſſerungen der Waffen dem Angriff mehr zu

lagt alle übrigen Kampfverhältniſſe, als durdwig gleidigcartet , tbunlidiſt außer Betradyt , jo dai cr bei ſtreng folgerid ,tigem Aufbau jeiner Gedanken auf Grund umbeſtreitbarer Thatjadjeni einen bödyſt dankenswerthen Beitrag zur Slärung diejer, sie

militärijde, Welt zur Zeit bewegenden jraje liefert.

Das

der Der Verfaſſer , als Autorität auf dem Gebiete des Feſtungs

Statten kameni.

krieges, sic Bedeutung des randidadien Pulvero gerade für dicjes siampijeld flur itellt , iſt im jo werth)veller, als 110d) wenige Edriftſteller vor ilym dem jo wiitizen Feſtungekampje gleide Berücfjidtigung baben zu Tbeil werden laſſen.

Als bejonderó bemerkenswerthe Gedanken des Herrn Ber: Paſſers jei nec cnähnt, daß die Verwendung raiddwadien Pulvers zur Sprengladung der Gejdoſje feblerbait ici , on

man die Nauderjacinung des zeripringenden Gejdoſjes am Ziel

Ter erſte Abidinitt enthält cinleitendo Porbemerkungen ,

zur Beobachtung des cigenen

Feuers braude, und das eine

während der zweite Sie allgemeinen Folgen der Einführung des

Knalllojigkeit des Pulvers nidt angeſtrebt werden Sürje,

raudidwaden Pulveró darſtellt wo der Gritte crit dic Folge:

idon neil Durdurd) die jo widtige akuſtijde Signalgebung rer : loren gehen würde, Turd die vorſtehenden Zeilen konnte der Inhalt der

ungekrieg zicht.

rungen für den

Es wird vorausgedicft, daß vor Einführung ciner neue artigen Bewafiming geprüft werden muß, ob mit Sülfe derſelben der limwabrideinlichkeit nad gegenüber einem jonſt gleid ):

gediegenen Studie kaum angedeutet, geldweige bann eridöpft werden . Das empfohlen .

wertbig bewajjieten und ebenbürtigen Gegner der Gcfedito;wecť

Werť jei allen Offizieren auf die wärmſte

regelmäßig raider , gründlider und mit geringeren eigenen

Opfern zıl erreiden join wird als bisher. Einſeitige Vortheile

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

dürfen feineowego burdy andcricitige Nadybeile aufgewezent werden , wenn auch dergleichen in beidsränktem Maße mit in

Aniprüche, die , . anf Begünſtigungen in der Erfüllung der Wehr pſlidit ll. ihre Geltendmading. Porfiihrung von in Deſterreidi Ungarn beſtehenden einſchlägigen geſetzlichen u . adminiſtrativen Be ſtimmungen nebſt Formularien fiir Geſuche, Berufungen u. ſ. w . (Wien, Van'ide Hofbudhhandlung.) Kriege, die, Friedrichs des Großen . I. Thl . Der erſte Schlejiidhe Serieg, 1740--1742. Herausgegeben vom großen Generalitave, Ab=

Si auf genommen werden dürfen und and, müſſen. So handelte es ji bei Einführung des Sticßpulversum die Beläſtigung durch Naud) und Knall , weldic die früheren Treibmittel der Stugwaffen nidit fannten . Dennod) überweg die Wirkung des

neuen Treibmittels derart , daß sie genannten Nadtheile kaum in Betradt kamen . Jetzt handelt es ſid) mun darum , eine diejer Beläſtigungen auf ein möglidiſt geringes Mag zurückzu : führen, und eð fragt ſid ), ob der Naud, nid)t etwa mchr Vors tbeile bietet als die Naudyloſigkeit. Die theoretijden Erägungen,

theilg. F. Striegsgeſchichte. Erſter Band :Die Beſerung Schleſiens 11. Die Schlacht bei Mollwitz. Mit 14 starten, Plänen u . Skizzen, ſowie 3 gandzcichnungendes Königs. ( Berlin,Mittler & Sohn.) Pizzighelli, k . u . k. Hauptm . der Geniewaffe , Anleitung zur

Photographie für Anfänger. 3. Auf . Mit 101 Holzschnitten. 11

(Halle a / S ., W. Knapp .)

ſpredyen entidicden für die Handijd wäde. Die letzte Ents id) eidung Darüber können immerhin nur die Gefechts

Vogt , Oberstlieut. Dr. H., die Europäischen Heere der Gegenwart. (Fortgesetzt von H. v. Trützschler.) Illustrationen von R. K nötel. Heft XXXII - XXXV. Ergänzungsheft 1888 u. 1889

erfahrungen des Ernſtkampfes geben . Naudyjdwad )es Pulver ſteigert fait durchivey die Wirkung des eigenen Feuers und zwar auf allen Entfernungen ; in Bezug

Essai sur la tactique, exercices sur la carte , rédaction des ordres. Petite étude raisonnée, particulièrement utile aux can

Frieden mögliden

praftijden Perjudic,

auf die Teckung der eigenen Feuerſtellung idült cs mehr auf großen Entfernungen, während auf geringerer Entfernung der alie Pulverraud, cinen größeren Stutz verlieh. Hieraus folgt, daß die Gefechte im Allgemeinen auf größerer Entfernung als

bisher beginnen und zunädyſt einen mehr hinhaltenden Charafter haben werden .

wirkjamen

Der Angriff muß fait auf der Grenze der

Schußweite, zunädyſt mit Artillerie , außerdem

Frontalkampf, die Umfaſſung eines feindliden Flügels verſuchen. Ohne gründliche Borbereitung kann die Infanterie niot vor : geben , der Entſcheidungókampf verſpridyt kürzer, viel verluſt: reicher, aber um ſo erfolgreider zu werden . Die Vertheidigung hat den gegenüber in jorgfältig vorbereiteten Stellungen vor: ſichtig mit dem Feuer zurückzuhalten , im fid) nid )t vorzeitig zu enthüllen .

Die Anmarſdwege ſind allerdinge zu betreiden ,

von H. v. Trützschler. ( Rathenow , M. Baben zien.) *

geſtütt auf die im

didats à l'école supérieure de guerre, par L. S. ( Paris , Bau doin & Cie .) Guerre , la , de masses.

Prémière étude , préparation straté gique des actions decisives. Prémière partie : Guerre napo léonnienne.

(Paris, Baudoin & Cie . )

Lecomte , capit., Guet- Apens de Bac- Lé. Illustrations par M. Dauphin, pharmacien -major de la garde republicaine. ( Paris, Berger -Levrault & Cie .)

Renard , Léon , Carnet de l'officier de marine pour 1890. (2e année.) Agenda vade- mecum à l'usage des officiers de la ma rine militaire et de la marine du commerce. (Paris , Berger Levrault et Cie . )

Romagny, Ch ., et Piales d'Axtrez , lieuts., étude sommaire des batailles d'un siècle.

Avec un Atlas de 52 planches.

( Paris, Baudoin & Cie . )

Thoumas, général Ch ., les grands cavaliers du première empire. Première série . Lasalle, Kellermann , Montbrun, les trois Col bert, Murat. ( Paris, Berger -Levrault & Cie.)

416

A 11 zeige il. Naether's Offizier - Feldstuhl! Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig

Das Resultat langsjähr. prakt. Versnuche eines activen Orfizier

der deutsche

Armee !

Zusammengelegt nur ca. 118 cm lang und

iſt erichienen :

Betradituligen

10 cm Durchm , Gew nur 3/4 kg ohne , &

über

31/4 kg mit Tischchen !

militäriſche Verhältniſſe der

it

Sdiweiz.

Amicus Plato sed magis amica veritas.

Unentbehrl. für Offiziere, Künstler, Sports

8. Preis 80 Pfennig. Eine Séritif der „ Poſt“ über vorſtehend genannte fleine Schrift

, Bet Diejeende s : rachtungen jagt Folg

über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz"

jind zuerſt in der zit Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär Zeitung veröffentlicht worden und befänpfen die in der Schrift : der Schweiz (Bern , „Tas Wertheidigungs- und Befeſtigungs-Syſtem bei Haller )“ im vorigen Jahre veröffentlichten Grundjäre, nach ßen und drei größeren Befeſti welchen außer zwei Central-Waffenplä gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden jollen . Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführumg diejes dic Mittel des Landes allzujehr in Anjpruch nehmenden Landes- Befeitigungs , zumal bei Annahme deiſelben jänimit : e:: der Befeſtigungen verwendet werden d ge fs ppe mmng nochu lichtwe urTru Abſntanzur En Bei

, und die rechtzeitige verſtellung der zahlreichen Werte , welche ch tden Landſturm erſt bei einiretender Striegsgefahr zur Verbindung durtei müß der permanent allsgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden jollen , wie auch in der hier bejprochenen Schrift über: zeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zii erreichen jein würde. Das die Schweiz durch Fortierung des Widerſtandes in dem Hodi

gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla - Striege einer ini's Jimere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Nuckzuge zwingen oder denjelben auch nur erheblich ſchädigen far , ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Majſen -Aufgebot in tranfreich zujammengebrachten Streitfräfte für unſere militäriſchen Leier wohl n außemp er feh ifelAlle htige Frage einer Neu ohnehiWir Zwelen . n, die ſich für die wic e

ordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältuiſj näher intereijiren , die Fleine Schrift angelegentilich.

Touristen etc. Einzig in seiner Art! men, hl ! Auch Naether's Reform - Klappstu Auch Naether's Kosmos -Klappstuhl! c. etc. Auch Naether's Klapp -Feldbettchaet fts-

Zu haben in allen beugeren Möbel-, Wirths

und Spiel ,

waaren - Magazinen , sowie in Naether's Fabriklager, Berlin W. Friedrichstrasse 72.

Sehr lobenswerth ! Bedeurende Ermässigung nur dem

Herrn Militär und

Beamten !

chine Singer Familien - Nähmas isch ten luss eb

mit Fussbetri , elegant, geschweif

Nussbaumt

, Versch

kasten mit Säulchen und allen dazugehörigen Apparaten Mk. 50. auf vorberige 14tägige Probezeit und 3jährige Garantie. sauber gearbeitete Waschmaschine Mk. 45.Elegante as Wringm chine, bestu Gummiauflage, zk. 20.- , Tausende wie unten angeführte Anerkennungen stehen zur Disposition Zeichnungen und Prospecte werden auf Wunsch gratis und franco versandt !

n M. Jacobsohn , hier , bescheinigeHerr ich gern , dass die von ihm mir am 16. October

1886 gelieferte Maschine , System Singer A , sich im diesseitigen Hausgebrauch bisher recht gut bewährt hat.

fleck , Major im Eisenbahn -Regiment. Berlin , 16. 8. 87 . Es gereicht mir zur Freude, Ihnen mittheilen zu können, dass die von Ihnen für 50 Mark bezogene Familien - Nähmaschine

(System Singer ) sowoh ! hinsichtlich ihrer Ausstattung als ihrer

Lensing & van Güleipnen CH EMMERI

am Niederrh

empfehlen den Rauchern zur Probe ihre nach holländischer Methode fabricirten

Rauch - Tabake „Ohne

Anbei 50 M. für upsandte Nähmaschine, dieselbe gefällt jedem selir gut und näht ausgezeichnet. Lambertz , Feldwebel . rn um gef . Uebersendung einer Parent- Singer -Familien Bitte . Tho Nähmaschine zum Vereinspreise von 50 Mark . Meine Anfang dieses Monats bezogene Maschine ist recht gut und habe ich in

zu 50 - 60 -- 70 - 75 - 80 - 95 - 120 - 140 -- 160 100 110 180 - 200 und 250 Pf. per Pfund .

WAPPEN "

Braurhbarkeit mir völlig convenirt. 6 .ns , Milit.- Intend ...Assistent Hamburg, den 20. Mär rti P. zCou188 h . d . Intend . d . 9. Armeecorps i, Aliona .

CIGARREN

folgedessen Gelegenheit genommen , sie weiter zu empfehlen . Irmer, Feldwebel. demen lief Saa serück , ere ich Maschinen für die Militär -Anwärter Ausrbr

Vereine in Bromberg , Altona , Stettin und Thorn , sowie Post - Spar- und -Vorschuss · Vereine in Posen , Guben , Hannover und Düsseldorf.

M. Jacobsohn ,

allerbilligst

Schutz- Markt .

Berliner Nähmaschinen - Fabrik , Berlin N. , Linien -Str. 126 , rahe der gr. Friedrich - Strasse .

ohne Etiquetten oder mit deutschem Namen u . Bild 36

41

43 – 50

- 54 – 57 – 60

64

-

zu 28

Epilepsie .

70 und 88 Mark das Tausend .

Güte und Preiswürdigkeit der Waare wird garantirt.

Nichtpassendes wird zurückgenommen . Niederlagen gesucht. Nach den Orten , wo keine Depôts sind, werden den Rauchern unter Nachnahme Probezehntel oder Zehn - Pfund - Packete franco zugesandt. Auf Anfrage wird Jedem ausführliche Preisliste franco und gratis eingeschickt.

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung pach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Deutsche Arbeit ! - DeutscheMarken ! Verantwortlicher Wiedacteur : Hauviniarn gernin . – Verlag von 5 dllard Zernin in Darmſtadi. Druck von (5 . D : 10'a Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

ವ DES

Allgemeine Militärritung. Fünfundredizigfter Jahrgang. No. 53.

Darmſtadt, 4. Juli.

1890.

Die Alg. Mil .- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In:

und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

tereſſe an, insbejondere familien -Nachrichten , literariiche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran: | firte Zujendungen angenommen.

Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zujendung im Deutichen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

) 11hult: Lufjäre.

Nochmals die militäriſch -politiſche Lage Deutſchlands.

Die Jäger- Truppe, eine militäriſche Studie. ( Fortſeßung.)

Nachrichten. Deutiches Reich. Berlin . [ Die bevorſtehende Verſtärkung des Offizier-Corps des Reichsheeres . Die Garniſons- Verände Wiedereinführung desalten Infanterie-Seitengewehrs. Beabſichtigte neue Eiſenbahn- Bauten zu militäriſchen Zwecken. rungen. Verſuche mit einem Lazarethſchiff. – Ein Brieftaubenflug von Mainz nach Hannover.] Niederlande. [ Gefeßentwurf , betreffend die Umformung der Heeresverfaſſung.) Aritik. Stari Graf zu Wied, Königlich Preußiſcher General-Lieutenant, von Fr. v. 8. W en gen . Feuilleton. Der angebliche Verkauf der Heſſen nach Amerika. (Fortſeßung .) Neue Militär- Bibliographie. Allgemeine Anzeigen.

Rochmals die militäriſch -politiſche Lage Deutſchlands . Jn Nr. 36 und 37 der Aug. Mil .: Ztg. v . 8. J. iſt verſucht worden, die inilitäriſch-politiſche Lage Deutſchlands

darzulegen. Es geſchah dies an der Hand einer Flugſchrift, welche fürzlich unter dein Titel „ Videant consules ne quid respublica detrimenti capiat “ erſchienen und offenbar von

Eigenthümliche, gleichwohl bringt ſie manches Gute und Be herzigenswerthe, jo daß ſie als ein willfommener Beitrag zur

Klärung der ganzen Frage angeſehen werden darf. Wir glauben hierfür den Beweis unſchwer erbringen zu fönnen. Der Verfaſſer dieſer Schrift mußgleichfalls ein Oifizier ſein und zwar ein ſehr fenntnißreicher. Ueber ſeine ſonſtigen An chauungen fönnte man mit ihm ſtreiten , ſo fühlt er z. B. für die öffentliche Meinung des deutſchen Michels " — dieſer -

I!

Dieſelbe wurde darin

Ausdruck wird mit Vorliebe gebraucht — ſehr wenig Achtung

als eine wohlgemeinte , verdienſtvolle Mahnung in ernſter

und macht hieraus fein Fehl. Ferner tritt er „ Wort für Wort " für die im vorigen Jahre erſchienenen , in manchen

einem höheren Offizier verfat iſt.

Zeit hingeſtellt, welche als ſolche die allgemeinſte Beachtung beanipruchen fann , obwohl Manches darin des Bemeijes und der Nichtigſtellung bedarf, Anderes als übertriebene Behaup tung erſcheint. . Seinen Zweck hat ihr Verfaſſer jedenfalls

erreicht, denn die Schrift iſt aufmerkſam geleſen , genau be: urtheilt und vielfach auch beachtet worden .

ſu dieſen Tagen iſt nun eine Gegenichrift im Buchhandel erichienen , welche wir hier gleichfalls zur Grundlage einer Beſprechung machen mollen. Dieſelbe iſt von dein Verfaſjer, der ſich „ Friedrich Wilhelm Schultze" nennt, und „ um nicht

als vollendeter Bootier zu gelten und ſchwer gegen den guten Ton zu verſtoßen, ebenfalls eine römiſche Maske vorbinden wollte ", mit dem Titel Ne quid nimis verſehen und als offener Brief bezeichnet worden . *)

Auch dieje Schrift enthält einzelnes Anfechtbare und *) Genauer Titel : „ Ne quid nimis , offener Brief an den Ver faſſer von Videant consules etc. , von Friedrich Wilhelm Schulße , Berlin 1890, Richard Wilhelmi.“

1

Beziehungen verfehlten Grörterungen des „ Militär-Wochen: blatts “ über „modernes Nitterthum “ ein .

Dagegen ſind

andere Ausführungen über unſere öffentlichen Angelegenheiten in der Schrift jehr beherzigenswerth, beiſpielsweije was darin über die wahrhaft traurige Neigung vieler Preßorgane unſerer oppoſitionellen Parteien geſagt wird, bei Meinungs. Verichieden : heiten zwiſchen der eigenen Regierung und der eines fremden Staates nicht nur der letzteren Recht zu geben, jondern eine wirkliche oder vermeintliche Niederlage des eigenen Landes

mit mehr oder weniger lauter Genugthuung aufzunehmen . Die Erörterungen auf rein militäriſchem Felde ſind ſehr beachtenswerth. „Derr Videant " -- ſo wird der Gegner mit Vorliebe genannt hatte bekanntlich auf's ſchärfite ge tabelt, daß nicht die Politik deutſcherjeits befolgt worden iſt, den doch einmal unvermeidlichen Krieg in einem für uns an :

geblich günſtigen Augenblice etwa 1887 herbeizuführen ; die Unvermeidlichkeit des Krieges wollte er u . A. aus der Auf

418

ſtellung der Nuſiſchen Armee an der Deutichen und der Oeſter: reichiſchen Grenze darthun , welche die Nuijijchen Angriffs Abjichten unwiderſprechlich ergeben ſoll . Friedrich Wilhelm

Schultze faßt ſelbſt die Nothwendigkeit für Deutſchland , jeder : zeit zur Abwehr auf zwei Fronten bereit zu ſein , ſo ernſt wie möglich auf; er führt daher nicht nur eine äußerſt ſcharfe

ſeines Seeres" (d . h . 11 Corps ) ,,bis dicht an die Sitgrenze des Deutichen Neichs , Deſterreichs und Numäniens vorge choben ". Was würden Sie nun jagen , Verehrteſter, wenn Ihnen ein Nuſie mit folgender Antitheſe animartete: ,, Deutich :

land hegt offenbar die Abjicht, uns in nächſter Zeit anzil. greifen ; ſchon hat es ſein ganzes Heer gegen unſere Weſt

Sprache gegen jeden , der in militäriſcher Beziehung an Einſchränkungen denkt, ſondern er iſt auch ein entſchiedener Ver: fechter der Verwirklichung der allgemeinen Wehrpflicht , von welcher in der jüngſten Zeit jo viel die rede war. Aber er

5. , 6. , 2. , Garde :, 3 , 12. und 4.) ; in zweiter 6 Corps (9. , 10., 7. , 11. und die beiden Bayeriſchen ) ; in dritter 5 Corps ( 13. , 14. , 15. , 16. und 8.).“ Sie würden den guten

iſt ein Feind des Fürchtenmachens, und darum unterzieht er

Mann vermuthlich einen Narren nennen .

die Angaben ſeines Gegners und allerlei verwandte „wilde Enten ", wie er ſich ausdrücft , einer ſachverſtändigen Kritik .

leicht geiagt . Aber bitte, betrachten Sie nun einmal gefälligit die beiderieits in Betracht fommenden Entfernungen auf der

Herr Videant hatte die Offenſiv:Abjichten Nußlands aus der folgendermaßen angegebenen Aufitellung Nuijiſcher Streitfräite

Karte. In der vorderſten Neihe der Nurlijden Vordgruppe iſt Riga ( Commando des 3. Corps ) von der Grenze bei Tiljit ( Alles in der Luftlinie gemeſſen ) 230 Kilometer, d . 6 . nur 50 Kilometer weniger weit als Danzig und 100 Kilo : meter weiter als Königsberg entfernt, während Breſt -Litomsf

grenze vorgeichoben ; in erſter Linie ſtehen 9 Corps ( 1. , 17. ,

1

hergeleitet: Nördliche Gruppe in erſter Linie ( Niga, Libau , Kowno, Grodno, Bieloſtof, lomza, Plock, Warichail, Nadom ,

Lublin , Breſt -Litowsf, Minsk ): jieben Corps ; in zweiter, beziehungsweiſe dritter Linie Petersburg, Neval, Nowgorod, Dinaburg, Mohilew ; Jaroslaw , Moskau , Orel ; Nichnis Nowgorod, Saratow ) : ſechs Corps ; jüdliche Gruppe ( Luzf,

Schön , das iſt

von der Grenze öſtlich Poien (an der Warthe) ebenſo weit abliegt wie Magdeburg (410 Kilometer). Der Abſtand

Schitomir, Tichernigow , Kiew , Ilman, Þoltawa, Charfow ):

zwiſchen Nidni - Nowgorod (dritte Linie der nördlichen Gruppe) 111d der Grenze bei Airballen ( 1370 Kilometer )

vier Corps (vorn drei , dahinter eins ); endlich im Südoſten gegen Numänien : in erſter Linie (Riſchinew Odelja) : ein Corps ; in zweiter Linie ( Sewaſtopol und Jekaterinoslaw )

Chajz ... Sie könnten zwar füglich einwenden , der Ver

zugleich als Nückhalt für die ſüdliche Gruppe: ein Corps; im Ganzen alſo neunzehn Corps.

iſt ebenio groß wie von Wirballen bis Mülhauſen

im

gleich jei gänzlich unzutrefiend, weil wir nicht nur gegen Nuland, jondern höchſt wahrſcheinlich gleichzeitig auch gegen

Frankreich (von dein fleinen nördlichen Nadibar gar nicht

Darauf crwiedert Friedrich Wilhelm Schultz e Folgendes :

„ Nußland habe ſomit, meinen Sie, die „ Hauptmaſie

Der angebliche Verkauf der Sueffen nach Amerika.

zu reden ) Front zu machen haben würden und daher unjere weſtlichen Armee:Corps für einen Krieg mit Niujzland zu :

nächſt gar nicht in Betracht kämen . Zugegeben , aber iſt Jafob cier geweien . Gurepätiden Bütferredyto"

Mein

in

jeinem

Verjude des

finden wir das gerade Gegenteil ;

er erflärt die redytliche Natur der Subſidien-Verträge, ohne im Diindeſten zu finden , daß daran etwas llunatürlidhes geweſen

( Fortſetzung .)

Es ſteht umum töflid feſt, daß die Reidsſtände nicht ſo :

wäre; Beweis genug , wie ſelbſt die freiſinnigſten Zeitgencijen

wobl zeitlice Bündniſſe idyloſſen , wie z. B. der Sdwäbiſde

darin nichts anderes ſaben als eine Sade : die ſich im Laufe der Zeit gerade jo und nicht anderó entwidelt hatte. Nun iſt aber ganz entſchieden nicht anzunehmen, daß Männer vom @dlage eines Waldec nidyt ihren Mojer gelejen haben ſollten . lind dod die hiſtorijdie Lüge gegen Hellen , und dedi!

Vund und die Gejdsidyte von Bayern, Brandenburg, Württem berg 2c. beweiſen, jondern auch ſogenannte cwige Bündniſſe, ž. V. zwijden Böhmen und Polen. Ja , als einſt Raiſer Nupprecht dem Kurfürſten von Mainz das Recht , Bündniſſe zu ſchließen , unterjagen wollte, drohte König Carl VI . von Frankreid) mit dem Kriege . Den einzelnen Reichsſtänden aber geradezu garantirt wurde

.

Ohne irgend ein Bedenken zählt Mojer ſogar *) unter Hinweis auf frühere Sdriftſteller die jeit 1740 , von denen . Souveränen in Europa “ geidsloſſenen derartigen Tractate auf ,

dies Bündnißredyt, zur Debung aller Zweifel, im Osnabrück’ichen

die jeitens der

Friedens- Inſtrument Artikel VIII, § 2 , und im Münſter'idhen

Formel begannen : „ Au Nom de la Très -Sainte et Indi

Friedens - Inſtrument $ 63, daher wir den

ſpäter in der Wahl :

capitulation leſen :

„ So viel aber die Stände des Neidis belangt, joll denenſelben in allen und jeden das Niedyt, Bündniſſe unter ſich und mit Auswärtigen zu ihrer Siderheit und Wohlfahrt zu maden frei bleiben . " Es war dann nur geboren, bei Offenſiv -Bündniſſen dafür zu ſorgen , * ) daß daraus dem Reid ) kein Schaden erwadyje,

allerdrijtliditen Majeſtät“ . mit der übliden

visible Trinité, Père, Fils et St. Esprit,“ was gewig, wenn mir entfernt von einein Menſchenverkaufe" hätte die Vede ſein können , Moſer veranlaßt Jaben würde , in ſeiner bekannten 11

Manier die Weißel zu idwingen. Aber wie konnte er das , wenn jelbſt die freie Sdyweizeriſche Eidgenoſſendaft ſoldie Sub: ſidien: Tractate abſchloß ? !**)

wobei auf die Verhandlungen von 1725 bei der zu Herrenbauſen geſchloſſenen Hannover'iden Allianz verwieſen wird.**)

Für den Redytsſtandpunft iſt überdies Moſer's Definition der Subſidien -Tractate injofern intereſſant, als es nicht nur in der Natur dieſer Verträge lag , daß ein Souverän dem andern gegen Geld Truppen zuführte, ſondern Subſidien - Verträge ſind

Wenn irgend ein Deutſcher Schriftſteller an derartigen

wiſie Anzahl Mann daften aud) nur parat gehalten wurde,

Verträgen zur Stellung von Soldaten etwas auszuſetzen , oder

Urjadje gehabt hätte ſie zu geißeln , ſo wäre es wohl Joh.

aud) alle diejenigen Tractate , nady weldhen für Geld eine ge: *) Mojer. Europäiiches Völkerrecht.

VIII. S. 65 p. p .

**, Siehe den lebten Vertrag vom Jahr 1777 bei Mojer a. a. *) Mojer. Deutiches Staatsarchiv 1753 I. **) Rousset , Recueil d'Actes etc. T. II. P. 301 .

D. VIII. S. 99, in welchem ſich die Eidgenoſſenſchaft verpflichtet, für Frankreich eine Unzahl Truppen bis zu 6000 Mann anzuwerben .

419

nicht Nuisland in einer ähnlich ungünſtigen Lage ? Muß es nicht, wenn es uns angreifen will, Flanfe und Nücken zum guten Nachtheil den Oeſterreichern preisgeben und um :

gefehrt uns, wenn es über jene herjällt ? Bor Allem jedoch vergeſſen Sie nicht , wie weit wir Nußland in Bezug auf

Umjang , Verzweigung und rollende Ausrüſtung ujeres Grienbahnnetcs voraus jind , – ein jehr erheblicher linter: chied , der jedenfalls noch für eine längere Neihe von Jahren beſteht und wahricheinlich niemals ausgeglichen oder gar zit

unjeren llnguniten gewendet werden wird ... Woum aller

dies 1. A. durch eine kleine Sammlung von allerei Alarma Nachrichten , z. B. von der Aufſtellung 6 ,mobiler “ Divi: jionen im Jahr 1885 oder 1886. Haben Sie" , fragt er ſeinen Gegner, je gehört, daſ beſagte mobile Diviſionen

wieder zurückgezogen worden wären oder doch wenigſtens an Ort umd Stelle demobil gemacht hätten ? ich nicht . Salten Sie es für möglich, daſs man auch aus dein beſtgefüllten Staatsjädel (und auf einen ſolchen macht Nuland vor: läufig wohl faum Aniprud ) 3 mobile Corps 4 Jahre lang

Welt willen jollte denn Nußland die Hauptmaije“ jeines Herreš in Frieden überhaupt laſjen , menn nicht in den weſt

bezahlen fann und, wenn man es könnte, bezahlen wird, ohne loszuſchlagen ? Ich nicht . Aljo – war auch dieje ,, jenjationelle " Nachricht von 1886 vermuthlich eitel Geflunfer .

Vielleicht in

Und jo fönnte ich noch 20 ähnliche Beiſpiele nennen , die

Sibirien oder an der Grenze von Nighaniſtan ? (Siegner , von denen es im Oſten oder siden angegriffen werden

Ihnen aber ſicher längſt jelbſt bekannt ſind .“ Unſer Ver: faſſer ſchließt dieſe ſeine Erörterung : „ 06 Nuland in Balde einen Angriffskrieg gegen uns beginnen will – wir wiſſen

lichen und weſtlichten

Theilen des Reichs ?

fönnte, jind nicht vorhanden ; die Engländer werden wohl faum daran denfen , einer etwa drohenden Unternehmung

gegen Ditindien durch den eigenen Angriff zuvorzufommen ,

es nicht , wir fönnen es nicht wiſſen ; es iſt möglich , aber durch Ihre Gründe jedenfalls nicht wahrſcheinlicher ge

am wenigiten in Ujien jelbit .“

worden . “

Mit den lebten Behauptungen geht der Verfaſjer jicher

Herr Videant hatte in dem zweiten Abichnitt ſeiner

zu weit . Denn es iſt feineswegs erforderltd), dan Nußland einen io großen Theil jeiner Streitfräfte im Weſten und Siidweſten jeines Neichs zur Verfügung hält , auch früher

Schrift das Thema behandelt : „ Es iſt Frankreich gelungen ,

eben jetzt Deutſchland militäriich ganz bedeutend zu über ( ierade von diciem Theil gilt vorwiegend , was

holen " .

iſt das nicht der Fall geweien ; eine jolche Aufitellung hat

Herr Schultz e ſchon im vorigen geurtheilt hat, dajz nämlich

vielmehr den Zwecf, für jeden möglichen politiſchen Fall bereit zul jein . Kohl aber hat Derr Friedrich Wilhelm Schulte

darin ein jonderbares Gemiſch von ebenſo wahren und be

darin Jieht, dai mit dem angeblich fachmänniſchen Er: örterungen über dieſe Nuritellung viel Unfig nach Art des

iſt, dass Frankreich ſeit 1872 die größten Anſtrengungen ge macht hat, jeinen zerſchlagenen und erichöpften Heeres- Or: ganismus von (Grund aus neu aufzurichten, zu fräftigen und

Herrn Videant in der Preiſe getrieben worden vei . Er belegt

oder aber, es gab ein Moj dem anderen Sublidien -Selber dafür : 8:26 er ſtille ſige und dem (Segentl;eil feine Völfer überlaſie " . *) Senad sarf man ſich alio nidit wundern, men die Teuta

herzigenswerthen , wie von faljchen , cinicitigen , ichiefen und entſtellten Behauptungen und Urtheilen geboten wird . Nichtig

menen Anlehns das erforderlidie Geld ebenjalls aus Englijder P.

Indemniſation " genommen .

Singegen erklärten die Stände

den Verhältniſſen herausgewacjene Nedyt beimeſſen : mit anderen

auf dem Landtage von 1786 , oljo nad dem Amerikanijden Kriege, die mit auswärtigen Mädyten geid loſſenen Subſidien : Tractate " jeien in Delien Gegenſtände landesberrlidier Gobeits redite “ , und den Ständen crmangle cigentlid , die nöthige Nennt

Souveränen Verträge auf Stellung von Truppen gegen loge:

niß der bei Styließung folder Tractate vorwaltenden llmſtände

nannte Subſidien - Welder abzuidließen.

und Beweggründe , wobei ſic 08 gegenüber der großmütbigen und rubmvollen Abſidit ibres geliebten Regenten " zugleid orien ausſpradien : daß es ihnen aud) „ nie in den Sinn komme, die

idhen Lebrer des Staats :

0 Pölferredits den Souveränen des

vorigen Jahrhunderts ohne alle und jede Ausnahme das aus

Mojer ſtellt dabei

natürlid die Forderung auf: es Süvite ein joldier Tractat nid ) t weiter gehen , als es jeder Stanis: Grundverfaſſung gemäß jei . Tie näd ;lte Frage wäre daber : wie ſtand dazu die 01: malige Deilide Periajung ?

Nun - die Deniiden Subſidien : Verträge wurden nicht mur nid ) t gegen den Willen der Stände abgeldloſjen , ondern die Stünde gingen ſogar willig darauf ein , w273 von in jo -

größerer Bedeutung iſt , als wohl nirgends in Deutidland die Stände mit Folden Freiheiten , in mit ſoldier Madyt auogcitattet

waren als gerade in Heſjen . 3. V. erflärte der Landgraf den rerjammelten Ständen auf dem Landtageren 1739 ** ) , die Krone (Englands habe zwar neben den „ Coldungen für das

Hüliscorps " auch 50000 Pfund Sterling j11 Sereniſſimi , alleiniger Dispoſition zugeſtanden " , deljen umgeachtet aber ,,bätten Dodyfürſtlide Turdlaudit fein Bebenfen getragen , dies

Geld auch zur Beſtreitung der bem Lande obgelegenen Kriego:

ausgaben verwenden zu laſſen " , und auf dem Landtage von 1760 ***) wurde zur Abzahlung eines ſtändijderſeits aufgenom : * ) Mojer , a. a. O. VIII. S. 62.

Nicht 311 überjehen auch

11

bei Sdyließung der Subſidien - Tractate mit anderen Mädten solitarie zum Grunde liegenden Sobeitsredite ihres durdlaudia tigiten Landesberrn im Geringiten zu bezweifeln " .* ) Dicje Thatjaden aus dem Meijiden Verfaſſungsleben , verbunden mit dem llmſtande, daß das sciliidie Heer jdon im vorigen Jahrhundert auf die Landes :Verfaſſung beeidigt wurde, dieie Thatjaden, jage id ), ergeben jebr deutlid ): daß neben dem Deutidien Staatsredit aud) die Heiliidie Landesverfaſſung das Niedt des Landesherrn zum Abidluß derartiger Bündnißverträge anerkannte, und damit wäre die rechtlidie Seite der Sadie zul Gunſten der Landgrafen von Heſſen entſchieden. Wer will nun aber jo thöridit jein und diejen Landgrajen verargen, ron cinem Nedite Gebraudy zu madien, weldies von juſt jämmtlichen Teut iden Fürſtent thatjädylid ausgeübt wurde ? Etwa weil es nicht nöthig gewejen wäre ? Wir kommen bei diejer Frage von der reditlichen auf die politijde Seite der in Nede ſtehenden Ver: trago : Abidlüfie .

X. S. 5 bis 14 über den Unterſchied zwiſchen wirklich friegführenden

und bloß gegen Subſidien hülfeleiſteriden Staaten .

**) Pfeiffer, Geſchichte der landit. Verſaiſung in Nurheijen . (1831.) S. 171.

***) Dai. S. 165.

* ) Pfeiffer , a. a. 9. S. 169.

( Fortiebung folgt.)

420

in ausgedehntem Maße 311 vergrößern. Diejem Zweck ſind ungeheure Summen geopfert worden , die Franfreich willigen, ja faſt freudigen Herzens dargebracht hat (was von unjeren Deutſchen Michels beherzigt werden könnte). Allein in Bezug

init der zähen Beharrlichkeit, deren ſie werth iſt, dafür būrgt 1

dem Verfaſſer der Geiſt Friedrich des Einzigen , der

ſid niedergeienft hat auf den Enfel, den jungen thatenfrohen Raijer Wilhelm II. Und damit Gott befohlen ! Co ſchliest Herr Friedrich Wilhelm Schule und wir wünſchen

auf die inneren Zuſtände des Franzöſiſchen Heeres hat Herr Videant ähnlich wie in Vetreff der beunruhigenden Nach:

ſeinen überzeugungsvollen , eindringlichen Worten die beſte

richten von den Vorgängen an der Nuſjidhen Grenze eine

Aufnahme in den weiteſten Kreijen des Deutichen Reiches .

Sammlung von Zeitungsſtimmen angezogen und zwar aus Franzöſiſchen Militärblättern , wonach die Behauptung von einer „ Ueberholung" des Deutſchen Heeres als jehr hinfällig erſcheint. Es könnte vielmehr aus dieſen Mittheilungen her: vorgehen , daß die Franzöſiichen Neglements oft jehr pedantiſch, die Mannszucht recht mangelhaft, die Ausbildung der Nejerve:

Die Jäger-Truppe. Eine militäriſche Studie. ( Fortſepung .)

Einen neuen Anſtoß zur Entwickelung der leichten In:

Offiziere ungenügend jei, im Verpflegsweien Mißbräuche vor: kommen , das Auftreten der Oifiziere Mangel an Selbſtändig:

fanterie gaben die Franzöſiſchen Revolutions - Kriege.

feit verrathe u .

Kriegen weſentlich veridicdene.

Wenn man nun auch jolche Schlüſſe nicht

-

Die

Veranlaſſung aber war eine von der in den Fridericianiſchen

ziehen will , io ſind dieſe Mittheilungen doch von Bedeutung,

Die Schützen -Taftif der Franzöſijden Maſſen -Nufgebote

um die Behauptung des Herrn Videant : Deutichland habe

erwies ſich nicht nur in Kampfe in ichwierigem Terrain oder

übermäßige Gegner durch eine „marfloſe Politit" heran wachſen laſſen, auf ihren richtigen Werih zurückzuführen.

im Feſtungsfriege, jondern auch in jeder Kampfeinleitung als eine der Lineartaftik äußerſt läſtige Kraftäußerung, gegen die zunächſt nicht aufgetreten werden konnte. Diejer Einfluß

Greifen wir einen Fall heraus , den der gegenſeitigen

Infanterie:Bewaffnung. Herr Videant hatte geſagt : „Unſer M /71 84 ſichert uns gegenüber dem alten Gras (Semehr eine gewiſſe moraliſche Ueberlegenheit “. Hierauf erwiedert Serr Schulge ſehr richtig: „ Die moraliſche Ueberlegenheit, auf cine Waffe gegründet, hat nur Werth , wenn ſie ſich auf deren phyſiiche Uleberlegenheit ſtißt, und die fehlte eben , denn wenn ich recht unterrichtet bin , hatten die Franzoſen 1887 auch

ſchon ein an den Gras anzuhängendes Patronen - Gehäuſe (chargeur rapid) . Gerade jetzt erſt, durch das Gewehr M/88, iſt die Bewaffnung unſerer Infanterie der Franzöſiſchen entſchieden überlegen geworden , – und das wird hoffentlid

für einige Jahre vorhalten . Nicht nur iſt unjer Gewehr an

ſich beſſer als M /86 (wie Sie ja auch zugeben ), ſondern wir nehmen auch ein ganz Theil mehr Patronen mit (unſer Mann : in den Taſchen 150, im Compagnie Patronenwagen

36, zujammen 186 ; der Franzoje : in den Taſchen 112, in den Patronen: und Backwagen 29, zuſammen 141 ) ; – ich plaudere hier keine Geheimniſſe aus, Herr Videant ; was ich geſagt habe, ſteht don im 3. Heft der Oeſterreichiſchen Mit theilungen von 1890. Die große Patronenzahl aber ſcheint mir init die Hauptſache für den Mehrlader. Was joll er ?

Plötzlich angreifende Cavalerie abweiſen , den letzten Anlauf des Feindes gegen unſere Stellung zurückwerfen, den Gegner unmittelbar vor dem Einbruch in ſeine Stellung erſchüttern 2c. , das alles veripricht in langwierigem Gefecht einen dauernden Erfolg nur bei recht reichlichem Patronenfutter ; nur dies verwandelt das Bataillon im gegebenen Augenblick jedesmal

der Schützentaftif iſt lediglich ein läſtig ſich fühlbar machen :

der genannt worden , da zunächſt eine abjolute Weberlegenheit

der in der Schützentaktik kämpfenden Franzöſiichen Infanterie über die Preußiſchen Linien in der Schlacht ſich nicht her ausſtellte. . Jinmerhin wurden ſehr bald im Preußiichen Heere

Stimmen denfender Offiziere laut, die auf organijatoriſche, beziehungsweije reglementäre Abhilfe drangen. Es braucht hierbei nur an Scharnhorſt und ſeine Arbeiten über die IIrſachen des Glücks der Franzojen erinnert

zu werden . Blud jo ſehen wir in jener Zeit nicht nur die Jäger und Schüßen : Truppe ſelbſt ſich mehren , ſondern es wurde auch in jedem Infanterie - Regiment ein Füſilier - Ba taillon errichtet und ferner dafür Sorge getragen, das dritte

Glied der gejammten Infanterie für den Schützendienſt nutz: bar zu machen , außerdem aber der Schieſausbildung des Mannes überhaupt eine höhere Bedeutung beigelegt . So blieb es bis zum Ende der Napoleonlichen Kriege.

Es iſt charakteriſtiſch, daß ſchon hier in der Art, wie man der neuen Franzöſiſchen Kampfweiſe begegnet, jofort das Beſtreben zu Tage tritt, die Infanterie ſelbſt ſelbſtändig zu inachen , ſie nicht auf die Interſtitzung einer Specialtruppe zlı verweiſen, welches Beſtreben in ſeiner Vervollkommnung der Exiſtenz der Jäger- Truppe allmälig das Grab gegraben hat. Zunächſt freilich erfuhr die Entwickelung der Jäger Truppe nod) einmal eine nachhaltige Neubelebung. Der Anſtoj; hierzu jedoch erwuchs auf anderem Gebict.

Für die den Napoleon'ichen Kriegen folgenden Frie densjahre iſt zunädiſt das Beſtreben eigenthümlich, die Vor:

in einen feuerſpeienden Prater, dejjen Bleiſtrömen nichts wider: ſteht , aber 1887 war davon ſo viel noch nicht zu ſpüren. “

theile der gezogenen Sandfeuerwaffe und , im unmittelbaren

Ganz aus dem Herzen ſpricht uns aber der Schluß der

Zujammenhang damit, eine erhöhte Schieſausbildung für

vorliegenden Schrift. Namentlich das ſchöne Wort des Herrn Seriegšininiſters v. Verdy : „ das Princip der ſpſtematiſchen

Infanterie mubar zu machen . Solange nun dieſe Bemühungen nicht über die erſten

Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht, deſſen Verwirf: lichung Scharnhorſt erſtrebt, bildet das Ziel der Militär:

waren, begnügte man ſich damit , der Jägertruppe die ge

verwaltung " , welches Herr Schultz e ein ſtolzes, geſegnetes

Wort nennt, eröffnet einen troſtreichen Ausblick in die Zu kunft. Denn das jene große Joce verwirklicht werden wird

mehr oder minder glücklichen Verſuchs-Stadien hinausgelangt zogene Handfeuerwaffe zu geben. Dies bedeutete für dieje Truppe nicht nur eine Hebung ihrer ſocialen Stellung in der Armee - wurden ſie doch Elite- Truppe -– , ſondern es

421

fanden auch die meiſten Heere fiir angezeigt, die Zahl ihrer ! Jäger:Bataillone weientlich 311 vermehren. In dieſer Periode hat die Jäger: Truppe den Zenith ihrer Entwicklung er:

heimiſch wie die braven Heſſen in dem Urward Nord Amerika's .

( Fortießung folgt.)

reicht. Franfreich , Deſterreich, England, Nupland, die Süd deutſchen Staaten ſtellten alle zahlreiche Jäger:Bataillone in !

ihre Infanterie ein , lediglich das conſervative Preußen folgte dieſer Neuerung nur zögernden Schrittes und iſt nie über das Maß hinausgegangen, an dem dieſer Staat heute aus ganz anderen Gründen freilich feſthält. Auch bejas ja Preußen in ſeinen Füjilier : Bataillonen und noch

-Negimentern genügende leichte Jnfanterie. Die Jäger-Batail: lone jener Zeiten bedeuteten eine Truppe, die mehr oder

minder jorgfältig ausgewählt, ausgerüſtet mit der denkbar beſten Präciſions: Wafie und ſpeciell für den Schieß- und Felddienſt herangebildet, in erhöhtem Maße geeignet jein follte, Aufgaben des Feld: imd Feſtungsfrieges zu löſen,

bei denen es auf körperliche und geiſtige Gewandtheit, Findig: keit und Fertigkeit im Schießen anfam . Hierbei war das Mag der erreichien Voufommenheit in den verichiedenen Armeen ebenſo verſchieden , wie in dem einen Seere mehr die

eine, im anderen mehr eine andere Seite der Eigenſchaften betont wurde, welche die Jäger zu einer Elite Truppe ſtempelten.

Am reinſten iſt der Jäger-Gedanke in der Preubijchen Armee zum Ausdruck gekommen , Šo lagen die Dinge, als Mitte der 60er Jahre der gezogene Hinterlader eine Umwälzung inn Infanterie-Weſen

Nach rich te n . Deutſches Reich.

*** Berlin , 1. Juli. [Die bevorſtehende Verſtär kung des Offizier : Corps des Reid & beeres . Garniſon : Veränderungen . Beabſichtigte -

Die

neue Eiſenbahn : Bauten zu militärijden Zweden. – Wie : dereinführung des alten Infanterie : Seitengewehrs. - Berjuc mit einem Lazareth Schiff. – Ein Brief : taubenflug von Mainz nach Hannover. ] Nad, Annahme der neuen Militär-Vorlage durch den Reichstag wird das Deutſche

Offizier - Corps durch die bevorſtehende Heeresverſtärkung eine Vermehrung um 548 Röpfe erfahren : 396 in Preußen, 37 in Sadjen , 10 in Württemberg und 105 in Bayern. Es kommen nämlich hiervon 152 auf die Infanterie, wogegen eine Ver: minderung der Jäger:Offiziere um 36 eintritt . Weiter entfallen 349 auf die Feld-Artillerie, 23 auf die Pioniere, 42 auf den Train und 18 auf nicht regimentirte Offiziere. Indeſſen wird

dieje Verſtärkung des Offizier : Corps vorläufig wohl theilweiſe nur auf dem Papier vorhanden ſein. Die höheren Stellen werden zwar burd Aufrücken belegt , es ſind aber in Preußen

beiſpielsweije 156 000 Mark abgeſeßt für „ vorausſichtlich nicht bejeşte Second Lieutenants-Stellen " . Im Breußiſchen Contingent treten etatsmäßig hinzu 1 Regiments Commandeur, 30 Stabs: Offiziere, 37 Hauptleute erſter, 36 zweiter Glaſſe, 72 Premier:

Lieutenants, 186 Second-Lieutenants , 1 Oberſtabsarzt, 3 Stabs : ärzte, 18 Alliſtenzärzte ; dazu bei den Ingenieuren 2 Stabs:

überhaupt hervorrief. Der gezogene Hinterlader ſtellte in jeiner, ſeit 1866 raich rich vollziehenden ſtufenweijen Vervollkommnung einer:

Offiziere, 4 Hauptleute , 4 Premier .- Lieutenants, 13 Second:

ſeits an die Ausbildung der Infanterie überhaupt ſo hohe Anforderungen, andererjeits erwies er ſich als eine allen Anforderungen ſo entſprechende Bewaffnung , daſs man mit

ſicht genommen , für welche indeß zumeiſt in diejem Etat nur

einem Schlage vor der vollendeten Thatja dhe ſtand, daß die

genommen werden ſollen.

neuere Infanterie im Beſitz der modernen Waſſe in der modernen Gliederung und auf Grund einer auf den modernen

Artillerie tritt der

Grundjätzen aufgebauten Ausbildung jeder Aufgabe des Feld- wie des Feſtungskrieges gewachſen war. Die Jufan

terie war ſelbſtändig geworden , die Infanterie, wie ſie der große Napoleon gewollt: ſie exiſtirte . Es iſt einleudytend, daß jeder weitere Schritt zur Ver: vollfommnung der Bewaffnung auch die Nothwendigfeit einer Steigerung in der Sorgfalt der Ausbildung in ſich ichließt, und dieje wieder läßt die Möglichkeit der Griſtenz einer

Elite - Truppe iminer weniger auffommen . Denn es iſt doch offenbarer Selbſtmord , ſich mit einer weniger guten Infan : terie zu begnügen , wenn man eine beſjere haben kann.

Lieutenanto.

Es iſt ferner eine Anzahl neuer Cajernenbauten in Aus: die Koſten für Ausarbeitung von Project : Entwürfen angelegt ſind .

Aus dem Etat ergiebt ſid), welche Veränderungen in den

verſdiedenen Garniſonen aus Anlaß der Neuformationen ver:

In Folge der Neuformation der

Sarnijon Juſterburg unter Verlegung der

reitenden Abtheilung nach Gumbinnen der Regimentsſtab und eine fahrende Abtheilung hinzu . An Stelle der einen, bei der

Neubildung des 16. Armec - Corps aus Saarlouis nad St. Avold verlegten fahrenden Abtheilung erhält Saarlouis nun : mehr wieder eine fahrende Abtheilung. Die reitende Abtheilung von Hagenau wird nad Bijd weiler verlegt , die Garniſon Magdeburg wird um den Stab einer fahrenden Abtheilung und 2 fahrende Batterien verſtärkt. Die reitende Abtheilung von Graudenz wird nach Dt . Eylau verlegt. Der Garniſon Sdweidnit tritt eine fahrende Abtheilung binzu , dagegen wird cine reitende Batterie verlegt . Die Garniſon Düſſeldorf wird um eine reitende Abtheilung, behoe um eine fahrenóc Abthei lung und den Regimentsſtab, Celle um eine fahrende Abtheilung, Danau um eine reitende Abtheilung zu 3 Batterien , Danzig um cine fahrende Abtheilung , Deutſch-Eylau um eine reitende

Einzelne Staaten glauben, der Bodenplaſtif ihres Landes

Abtheilung verſtärkt. Marienwerder erhält eine fahrende Ab

oder der ihrer Nachbarſtaaten halber Truppen halten zu

theilung in Garniſon, Sprottau noch eine Abtheilung, Bromberg,

müſſen , die wir unter dem Namen Alpen Zäger, Beriaglieri ,

Metz und Mördingen nody je cine fabrende Abtheilung. Aus Anlaß der Aenderungen in der Formation der Pioniere treten

Kaiſer: Jäger 2c. kennen. Sollte das nicht ein Jrrthum ſein ? Eine gute Infantere , ſelbſt wenn ſie ſich aus Tieflands : Bewohnern recrutirte , hat ſeit den Zeiten Hannibal's , Suwa row's , Napoleon's bis in die kriegeriſchen

der Garniſon Stettin nunmehr noch weitere 2 Pionier - Com : pagnien nebſt Bataillonsſtab hinzu. In Folge der Aenderungen in der Formation des Trains wird die Garnijon Darmſtadt

Ereigniſje der lebten Tage ſich nie durch Terrain Schwierig keiten abhalten laſſen , zu leiſten , was von ihr verlangt wurde,

um den Stab eines Train-Bataillons und eine Train :Compagnie verſtärkt. Der Garniſon Danzig jol an Stelle der von älteren Train : Bataillonen abgegebenen und denſelben wieder zu erſetzen:

und die genannten Feldherrn pflegten ſehr viel zu verlangen.

den beiden Train: Compagnien nunmehr das neugebildete Train :

Die abgejeſjenen Rullichen Dragoner aus den Steppen Ruj:

lands waren im Geflüfte des Schippa- Paſſes bald jo gut

Bataillon Nr. 17 hinzutreten. Das neu zu bildende Train : Bataillon Nr. 16 erhält Forbach ſtatt der vom Train -Bataillon Nr. 15 abgegebenen und demſelben wieder zu erſetzenden Com :

422

pagnie.

Außerdem geht aus dem Etat herrer , baß ein Ca:

Bruder, der nid)t cinberufen zu werden braudyt , aus beionderen

rallerie : Regiment nad Dieuze verlegt und die Belebung von

Gründen für einen anderen Bruder 311 dienen ſidy anbietet,

Mieß um cin weiteres neu zu bildendes Infanterie : Negiment

wird in Zukunft und eine Stellvertretung möglich jein . Die Armee wird in Kriegszeiten 116 000 Mann zählen . Dieje Vermehrung iſt die Folge der Erböhung des jährlichen Gon :

verſtärkt werden joll .

Größere Cijenbahnbauten zu militärijden Zwecken werden von der Regierung geplant. Es handelt ſich vornämlict um Ergänzungen vorhandener Streifen , die durc : Derſtellung zweiter Geleiſe in den Provinzen Poien , Pommern und Weltpreußen und in den Reichslanden , ferner Umbauten ren Linien in

tingents von 11 000 Mann auf 13 200

m .

Der Soldat

Bayern und Brüdenbauten in Cit: und Weitpreußen ernünicht

der Landarmee ijt 8 Fabre, dic Seemiliz 5 Jahre dienſtpflichtig . Nad ) dicier Zeit geht der Soldat in die Nejerve über, wo er 5 Jahre verbleibt . Jeder Bürger iſt nady vellendetem 19. Jahre dienitpflichtig. Frei fönnen werden , aber jedcemal nur für 1

Es war bisher verſchiedentlich mitgetheilt worden , daß

Jabr, franke, cinzize Söhne und Stützen von Witten , Stue

der Koſtenbedarf ſid) auf 20 Millionen Mark belauien würde. wird dieſe Summe nidyt erreidyt

denten der Theologie und zukünftige Geiſtlide, jowie cinige andere Rategorien, welche im Entwurf genau angegeben ſind.

werden . Dabei joll in Ausſidit genommen jein , daß für den Fall , das Sie Genehmigung der Landtage bezüglid ) der erforder:

und and bei der Landarmee iſt sie active Dienſtzeit 1 Jahr,

ſind .

Sidierem

Vernebunen nad

Die ciſte Einübungszeit beträgt für die Marine 12 Ponte,

lethwendigen Beginn der Bauausfüh :

mit Ausnabme der Savallerie, bei weldier die Soldaten 10

rungen nicht beidjafft jein jollte , jeitens des Reichs der ganze

Monate unter den Warjen bleiben . Später werden die Mann : daften zur Forrietzung der llebungen ned) auf 3 Monate unter

lidhen Mittel bis zum

Baubedarf voridußweije bereit zil ſtellen jein würde. In Nr. 50 der Allg. Milit.:39. v. 0. 3. war mitgeteilt

wieder dem älteren größeren Modell Platz zu macieii habe. Tieje Nadırid )t icheint ſid) zu beſtätigen , denn das alte Seiten :

die Safien gerufen. Ausnaumewcije fum der König Dienſt: Pflidirige bei der Erjat : Nejerve cinſtellen und alio vom wirts liden Dienſt befreien . Deje Beſtimmung gilt bauprjüdilid ) für Studiende, für weldie in einzelnen füllen die Befreiung

gewehr iſt bei einem großen Theil der Infanterie hier wieder ein : geführt werden. Die Gründe hierfür jollen hauptſädlid, Sorin zul judien jein, daß das neue Seitengewehr, auf der Sdujarje

1101bwendig join far . Die jährlidien weeree :Ausgaben werden durd, sic neue Orgavijition um 1550 300 fl. erhöht. Allein dir jetzt durde die Einführung der Nicjerve die bisberige „ Smutierry "

aufgepflanzt nicht den genügenden , erfolgreichen dritta gelen Cavallerie : Anguiffe bietet. Der Cavalleriſt leidyt mit jeiner

fortjällt, in fallen natürlid ond ) die 225000 fl . vvej , melde in jedem Fahr für die Bürgerwehr verulegabt werden müſjen. 3m Ganzen wird das jährlidve sriegebnoget um 1320.300 pl . erhöht werden . Tos lind wird eingetheilt in Tilt'icte unter einem wupteifizier, der die Necrutiram vernehmen wird. Find dito Coou wird entiebieden werden , weldie von den Tienſtpflidien

werden, daß das neue Seitengerer der Infanterie ( Deldmeier)

Hiebwaſſe weiter als der init dem

neuen Gewebr ausgerüſtete

Infanteriſt. Die neuen Seitengewehre, die vor dieſen (Frfab rungen mir für die Linie beſtimmt waren , werden , jo heißt es , der Landwehr überniejen werden , während bisher die Landwehr sie alten Seitengewehre benutzte.

Bei Selegenbeit der gegenwärtig in Spandau ſtattfindenden Krankenträger : llebung des III . Armee Corrs hat man and Ber:

cinzeitellt und weldie der Erjat:Nejc ve übergeben werden. Ties jind die beſtimmungen des Entimjo , der and 362 Ara tikcli beſteht.

jude mit einem Pazareth :Cdiff gemadt. Die Militär: Verwaltung

bat einen großen Spreefabın mit Berdec gemiethet , weldier in

hi r it i k .

der idarfen Lanfe bei Weinmeijterhorn vor unfer licht . Dies Fahrzeug ijt thunlidſt wie cin Lazareth ausgerüitet, mit Betten ,

Karl (Sirai : 11 Wied , Nöriglich render ( eneral:

Mobiliar, Tragbohren und anderem Zubehör. Turd Erhöhung des Verdecks iſt für die Ventilation gejort. Nadidem in den letzten Tagen wiederholt Veriude mit der Unterbringung von

Verwundeten, die durch Soldaten marfirt wurden , in dem Nirbyn zemad )t worden, wurden in Anweſenbeit höherer Militär : Per: jonen und Aerzte größere Proben mit dem Traneport von Pier: wundeten in dem Fahrzeug vorgenemmen . Fillen dicie Berſuche zur Zufriedenbeit aus , jo beabſidigt die Militär : Berwaltung im Kriegsjulle din, wo Waſjerſtraßen vorlyinden ſind , siejelben hauptſädilidy jum Transport der Berwundeten in die Heimath

Lieutenant. (Sin Lebensbild zur ( siijchichte der Kriege von 1734-1763 nadi den hiucrfarienen Papieren des Verewigten 11110 anderen

v . D. Pengen.

innlednioften Quellen voil Fr.

( ioihin 1890 , ried. 01. Kerthes .

S. X 1110 537 Ò . Preis 10 Mif. ebonebetreibungen bedeutender [ R ] (Sute

Feldherren

von der fortification von Mainz nad) Hannover, alio auf eine Entfernung von 280 Kilometer. Diejer flug but trop in

fönnen wir gar nitt gerug bekommen . Dir begrüßen is daber mit großer Freude, daznunmehr aud von einem bervorragenden Mitfümpjer des licbenjährigen Kriegs, ciner baldin des großen Königs friedriity II . , ein Lebensbild is vermittelt wird, und ziuar ein Politics , welches jowobt sein Durſteller wic dem yngeſtellten 31r ( bre gereiitit. Ter (Siraf 311 Nico war ein berühmter Beld des lieben: jährigen Kriegs und iſt sody beute im Gedättniſſe des Volkes entidywundeni. Ja julbit in militärijden direijen iſt man jid

Sturm gegen Mitta ) , be :

jeiner Vedeutung nicht mehr völlig bewußt, was allerdings

cecfter immer und Viegen Nadmittag -- einen ziemlich) günə itigen Perlauf genommen . Der Auflug erfolgte Morgen 9 libr,

mr_redit dürftige Mittbeilungen über den cimit jo gefeierten

11110 die erſte Taube , Nummer 347 , langte 12 llbyr 18 Mis

selin geliefert bat.

nuten in Hannover an . Dieſelbe bat alio über 1200 Meter in der Minute zurücfjclegt. Von 99 Tauben des Jamneverjiten Vercins war bis Abends 7 Uhr ungefähr die halbe Anzahl

bait befunnie Militär -Sdriftſteller Jerr Friedrich von der

zu benutzen .

Nuo wamever wird ein intereſanier berjud init Brief:

tauben gemeldet. Am 29. Juni erfolgte ein Brieftaubenflug ünſtigen Wetters

(Servitier im

zurückgekehrt. Niederlande.

* Gravenhang, 1. Juli. [Gejetzentwurf, betreffend

jeinen ( rund bauprjüdilid darin bat, dui mms die Vitreratur

To it is im Wengen , unterſtützt

jo veidienſiveller, daß der längſt vortheil: und ein reidio neues Duterial, cno ibin

für diejen Zweck erdleſjen, theilweije jelbſt von ibm ausfindig gemadt wurde, es unternommen hat , das Leben diejos velden vorzuführen . Am 19. October 1710 erblickte Karl Franz Ludwig

Heute bat die

Graf zu Wied dao l'idit der Welt.

Sein Vater war

Regierung , der 2. Rammer den bereits ſeit langer Zeit an :

regierende Graffic rid Wilhelm

311 Wics :Neuwied,

die Umformung der Wecreoverjajjung.

gekündigten Entwurf zur Nicorganijation der Landes:Bertheidigung zugehen laſſen.

Die Grundlage des neuen Syſteins iſt die

der

jeine Mutter, deſſen Gemahlin Ponije , geborne Burggräfint zu Dobna , die Tochter dco

ipäteren

Preußident General:

perſönliche Dienſtpflicht, mit Beſeitigung der bis jeut geltenden

Feldmaridyalls Alerander Burggrafen zu Dohna. Er zeigte

Stellvertretung. Nur in einzelnen Fällen , z. B. wenn ein

idon früt) Neigung für den Soldatenſtand und verließ bereits 1

1

423

1721 bas elterlidye Haus, um fidy nad Oſtpreußen zu ſeinem

Das Buch jelbit iſt eine ſehr mühevolle, bec verdienſtlide

Großvater zu begeben , in ocjen Dauje er cine liebevolle Auf:

Arbeit. Wir kennen bereits Herrn v. d. Wengen aus anderen

nabme fand.

kriejogedichtlichen Arbeiten von redyt vortheilhafter Seite und finden hier wieder auf's Neue jeine Vorzüge , zu denen ſtrenge gewiſſenhafte Forſchung und einfad) -natürliche Darſtellung in

Dort bereitete er ſich zum Waffenhandwerk vor

und bildeic rid wiſſenſdajilid, aus, bejudic die Univerſität

Königeberg. madyte mehrere Neijen und trat am 29. Februar

:

1718 als Stabò :Capitän in das Nusketier-Negiment des Feld:

erſter Linie gehören. Der Verfaſſer iſt umjeres Wiſſens der erſte,

marjdallo Dobna cin (heute Grenadier : Niegiment Nr. 5 ). im Jahr 1730 fum er zum Regiment Sydow nad Berlin und wurde durd) jeinen dortigen inchrjährigen Aufenthalt mit dem Kronprinzen Friedridh bekannt, weldier von dem jungen

welder für ſeine Arbeit die bekannten Süſſenbach'ſchen Tage bücher, dicien reiden kriegogeidsidyliden Schat in der Wofbiblic : thek zu Darmſtadt, wiſſen daftlid ) ausgebeutet und verwertbet

Grafen einen vortheilhaften Eindruck gewann. (Er wurde bald

zu Neuvied, 128 Ardjiv des Königlidi Preußijden Generalſtabs,

Minier , nahm jedod) 1737 jeinen Abidvied and der Preußiſchen Armee, und zwar auf Wunjit ſeines Vatero, der nied) in dem :

das Königlid Preußide Gebeime Staatsardiiv, das Familien :

ſelben Jabre ſtarb.

Quellenjdriften benutzt. So haben wir jept in dem vorliegenden Werke das lebensbild eines Helden des i jübrigen Krieges vor

Nadidem nun der ältere Sohn Alerander 1738 die Viegierung in Neuwied übernommen hatte , welder am Wiener Bote mit Erfcl tätig geweſen war, glaubte Sraj Karl im Jinblick auf den Vriez Deſterreitis mit der Türkei in der Desterreidsijden Armee ein gutes Fortkommen zu finden und

hat ; außerdem hat er aber auch das Firſtlict Wiedlide Archiv

Ardiiv des Grafen zu Dohna- Svilebinen und zahlreiche gedructe us, der zu den tüdtigiten Generalen des großen Königs gebörte

und als ein nadabuenówerthes Vorbild sienen kann. Möje das Dudy redyt viele Lejer finden !

Neue Militär - Bibliographie.

wurde am 24. Januar 1739 mit dem ( barnkter als Oberſt:

Lieutenant in Kaijerlidie Tienſte übernommen . Aber jein Bleiben

jollie bier nid ) t lange währen. Als König Friedrich II. am

Antwort auf „ videant consules “ . Berlin, Wilhelmi. 50 P.

Cedant arma togae !

( 27 5. )

gr. 8.

31. Mai 1740 del Tbron beſtiegen hatte, richtete (Srai Searl an denjelben, zumal da jeine Hojimngen im Deſterreichijden Dienſt ſid, nid )t crfüllt hatten , ein Gejud; um Wiederaufnahme in die

Döring, Hauptm . v ., (Heididhte d. 7. Thüring. Infanterie:Negiinents

Nr. 96. 1. Thl.: Vorgeichichte. Auf Befehl d. fönigl. Reginenis zuſammengeſtellt. Mit 3 Uniformbilderni, 4 Drdenstaf. 11. 8 Plan ifizzen . gr. 8. ( XII , 592 5.1 Berlin , Mittler & Sohn . 13 M.50 Pi.

Die Sadie 309 ſich eine Weile hin , bis

Feldpionier-Vorſchrift f. die Infanterie. 12. (100 S. m .

endlids im Jahr 1742 der Graf Wied als Oberſt und Com : mandeur des neu errichteten Füſilier -Regiments jeines Onfels den Purggrafen zu . Dobna angeſtellt wurde. So kehrte er 311

Forſchungen zur Brandenburgiichen und Preußiſchen (Heidichte.

jener Armee zurück , welche eine erſte Saliendule geweert war

A. Stölzel , 21. v. Tanien 11. H. v. Treitichfe hrog. v. Rhold. It ojcr.

und ſollte in derjelben hohen Tiubin ernten .

3. Bd. 1. Hälfte. gr. 8. ( III , 328 S.) Leipzig , Dunder & Humblot. 6 M.

Preugde Armce.

Wir fönnen bier natürlich nicht die einzelnen Erlebniſſe

62 Abbildgii .)

Berlin, Mittler & Sohii. 50 Pi .

Neue Folge der „ Märkiſchen Foridungen “ d . Vereins f. (Beſchichte

der Marf Brandenburg . In Verbindg. 111. Fr. Holtze, G. Sdimoller,

des Grafen zu Wied verfolgen. Derielbe zeichnete ſich bald

Förſter's , F... Geſchichte der Befreiungsfriege 1813. 1814. 1815. Mit Berukg. vieler bisher umgedr. Quellen u . mündi. Aurichlinije

beſonders aus und enfaltete wäbrend des ganzen ſiebenjährigen Kriegs eine raſtloje und oft von glänzenden Erfolgen gekrönte

Abbildgii. jubel - Pracht- Ausg. 42. – 55. Lig . gr. 8. ( 2. Ud . XVI u . S. 1089 - 1128 11. 3. Bd. S. 1–616.) Berlin , Dümmler's

Thätigkeit. Seine bedeutendſten (Ehrentage waren die von Lieg

bedent. Zeitgenojjen . 9. Aufl. 11. vielen Karten, Schlachtplänen 1 . Verl .

à 50 Pf.

Hauschka , Gen.-Maj. Alois , die Ausbildung der Infanterie f. das Gefecht im Walde. 3. Aufl . gr 8. ( 51 S. m . 2 Karten .) Wien, Seidel & Sohn. 2 M.

uis, Nebengierederi. Torgau und Leutmannsdorf. Es war auf der Wahlſtatt von Liegnitz am 15. Auguſt 1760 bekannt lid) jeit Zorndorf wieder der erſte Sieg , den Friedrid II .

Hopfeil , Hans, nelie Geſchichten 8. Majors. 8. ( V , 400 S.)

erfodyt – , als der große König dem Grafen Wied jagte : „ Die S dylacht iſt von Ihnen Jerr Graf!“ und ihm in folge

Jahresberichte üb. die Veränderungen u . Fortichritte im Militär:

deſſen den ſchwarzen Adlerorden verlich). Für das ſiegreiche Geredyt von Sobengierederf füßte der König den Feldherrn zum Benveije jeines Röniglichen Dankes ; ebenſo fargte er nidyt mit jeiner unerkennung, als Graf Wied aan 3. November 1760 bei Torgau an der Spitze joiner Tiviſion die Bahn gebrechen ,

in dem entidyeidenden Beſige der Sjiptißer Höhen ſich behauptet und damit den Sie mit eifodyten hatte. In der Folge iſt dann auch Graf Wied dem König, der jeine Verdienſte jebyr body ju dhäben wußte, itets nahe geblieben. Veider jollte eine jolie glänzende Laufbahn cinen plöts liden jäben Abſchluß finden : am 8. October 1765 madite ein unglüdlicher Edu auf der Wiridjad in der Nähe von Neue wied dem Leben des General:Lieutenants (Grafen zu Wicd ein unerwartetes Ende.

jahr zurückgelegt.

Berlin , Getr. Paetel .

6 M.

weſen . XVI. Jahrg.: 1889. 1. Thl.: Berichte üb. das Heerweien

der einzelnen Staaten. lInter Mitwirkg. d. Oberſtlieut. Nörnier, d . Maj. Erner , d . Hauptm . v . Bruchhaujen u . mehrerer Anderer hrsg. von Oberſt 3. D. H. v . Löbell . Ler .- 8. (XX, 652 5. ) Berlin , Mittler & Sohn .

10 M.

Im Felde . Eriahrungen u . Bilder aus dem tägl. Leben im Kriege.

Von e. aftiven älteren Difizier. gr. 8. (461 C.) Berlin , Cijena ichmidt. 7 M. 50 Pf.

Me cel , Oberſt I. , allgemeine Lehre v. der Truppenfiihrung im Nriege. 3., duragcich . Aufl. Mit Abbildgn. im Tert, e. Steindr. Taf. 11. e . Gefechtsplan , gr. 8. ( X , 276 5.) Berlin , Mittler & Sohn .

6 M.

Militär: Vorichriftel. Taiden -Anåg. [ Zuammengeſtellt f. den Feldgebrauch .] 82. Oft . 8. Wien , Hoi- 11. Craatadrickerei. 30 Pi. Juhalt: Statuten F. die Militär: Verdienſt: Medaille 11. i. das Militär: Dienſtzeichen , vom J. 1809. ( 14 6. in . Abbildgal .) Seidel's kleines Armee -schema. Dislocation 1. Eintheilung d .

Der Graf hatte noch nicht das 55. Lebens:

k . u . k . Heeres, der k . u . k . Kriegsmarin ', der k . k . Landwehr

Die Beijerung erfolgte in der reformirten

11. der königl. ungar . Landwehr. [Abgeschlossen m . 1 Mai 1890.) Nr. 27. 1890. Mai. 12. ( IV , 136 s ) Wien , Seidel & Solin .

Kirdie in Neuried . To endete das Leben eines bedeutenden Helden , von dem der Beriaſjer trefiend ſagt, daß Markſteine rubmvoller Thätigkeit

feine irdiſde Laufbabu zierten , den ebenſo die Tugenden des Herzens wie der Lorber des Kriegs ídımückten. Veridiebene Beilagen ſind dem Werke beigegeben , haupt:

jädylid Verluſtliſten betreffend, beſonderes Intereſſe erregt eine ,, Relation von dem vorgefundenen Zuſtand, Anzahl und Ordnung des Ruſijden Ariliar :Gorps, als ſelbiges den 7. , 8. und 9. Juni a. c. ( 1798) Bielitz in Oberſcleſien Deſterreichiſchen Antheils pajjirt iſt. “ Leider iſt kein Bildniß des Grafen Karl von

Wied dem Vudie beigegeben , weldies das Andenken des tapjeren Generals wohl verdient hätte.

1 M.

Verdy du Vernois , Gen.Maj. v ., üb. praftiiche Felddienſt - N111 gaben . Mit e. Nrofi. 6., nach der Schießvorīdrijt v. 21. Novbr. 1889 , der Felddienſt - Drdng. vom 23. Mai 1887 11. dem rerzir: Neglement vom 1. Septbr. 1888 , Abdr. v . 1889 imgearb . Aufl. 8. (58 S.) Berlin , Eijenidhmidt. 1 M. 20 Pi.

Waldſtätten, Feldzeugmitr. Joh. Frhr. v ., die Taktif. 9. Aufl. 2. Thl.

gr. 8. Wien , Seidel & Sohn. 3 M.

Inhalt: Felddienſt. (IV, 203 S. m . Holzichn .)

Werfmeiſter, Civ.-Lehr. Carl, der Stapitulantenfreund. Ein Wieder: holungs-, Uebungs- u . Lehrbuch f. den deutſchen Unterricht in den

Capitulantenſchulen, zugleich Handreichg. f. Militär-Auwärter. Nach den Beſtimmgn. üb. den Schulunterricht der Kapitulanten bei den Truppen Allerhöchſte Kabinets - Ordre vom 2. Novbr. 1876 bearb . 1. 11. 2. Stufe. gr. 8. ( VIII , 138 S. u . IV , 142 S. ) Erfurt, Bartholomäus. à 1 M. 20 Pf.

424

A nz eigent. In unterzeichnetem Verlag ist erschienen :

Repetir Gewehre

?

Ihre Geschichte, Entwickelung, Einrichtung und Leistungsfähigkeit

unter besonderer Berücksichtigung amtlicher Schiessversuche und mit Benutzung von Original waffen dargestellt. Mit vielen Holzschnitten und Tabellen . 2. Banil. 3. Heit. 8. broch . Preis ? Il 8C 24

Der erste Band des hier genannten Werkes erschien vor etwa 21/2 Jahren und fand eine sehr gunstige Annahme im Ir und Auslande. (In Paris liess die Réunion des Officiers eine von mir alito'sirte Vebersetzung veranstalten .) Der 2. Band bringt besonders die in den letzten 21/2 Jahren aufgetretenen nenen Repetir-Gewehr- Systeme in Wort und Bild zur Anschauung und enibilt eine wissenschaftliche Kritik der technischen Neuerungen .

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin .

Darmstadt , 1888 .

So eben erſchien in dritter Auflage

Verlag von Çarl Africh & Co. , Berlin SW . , An der Jeruſalemer Kirche Nr. 2.

der Oeſterreid iſd)-Rulfirdie Zukunftskrieg mit ciner Karte Preis 1,60 Mk. = 1 fl. ö . W. =

Wſychologie der Deutſchen Armee

Helwing'iche Verlagebuchhandlung.

Hannover . 다.

von

11

Sidney 20hitman. Grweiterter Abdruck aus „Das Naijerliche Deutſchland“.

Naether's Offizier - Feldstuhl!

(Imperial Germany. )

Das Resultat langjähr. prakt. Versuche eines activen orfiziers der deutschen Armee ! Zusammengelegt nur ca. 118 cm lang und

Broſchüre in gr. 8 °. Preis : 80 Pf. „ Das Kaiſerliche Deutſchland" des Mr. Sidney Whitman hat bei der Preſſe warme Aufnahme gefunden und von Seiten des Deutſchen Publikums eine überaus rege Nachfrage hervorgerufen .

Zusammengelegt!

10 cm Durchm . Gew .

nur 244 kg, ohne , & 91/4 kg mit Tischchen !

Der Verfaſſer ſchuf in der That ein Werf, das an Gehalt und an Schönheit der Darſtellung als einzig in jeiner Art bezeichnet werden

ht

dürfte.

Im Verlage von Eduard Zerain in Darmſtadt i Leipzig

Unentbehrl. für Offiziere, Künstler, Sports

iſt erichienen und durd alle Buchbandlungen 311 bezichen :

men, Touristen etc. Einzig in seiner Art!

Leben, Wirken und Ende

Auch Naether's Reform -Klappstuhl! Auch Naether's Kosmos -Klappstuhl! Auch Naether's Klapp -Feldbett etc. etc.!

weiland Sr. Ercellenz

des Oberfürſtlich Winkelkramſden Generals der Infanterie

Zu haben in allen besseren Möbel- , Wirthschafts- und Spiel,

FreiherrnAus Leberedit vom Knopf. dem Nachlaß eines Difiziers

- Magazinen, sowie in Naether's Fabriklager, Berlin W waaren Friedrichstrasse 72.

herausgegeben von

!!Geſtickte Fahnen !!

Dr. Ludwig Siegriſt. 8. Elegant brojdirt. Preis 3 Marf.

Elegant gebunden 4 Marf.

Zweite unveränderte Auſſage. Eine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes : Ja, bejäßen wir doch mehr ſolder padenden , berzerfriſcenden ,

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausjührung die preisgekrönte , kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

humorjprudelnden Biographien , wic die, welche der verewigte Major von Plönnies , der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht

L Ruppredit.. £..M.

von Knopf- gewidmet hat. Nicht nur in der militäriſchen , jondern in der gejammten deutſdien Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte

Büdílein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen ,

München , Mozartſtraße 13.

reinen Humors zu zählen - wir ſprechen das mit voller Ueberzeugung aus ! Gine geiſtvolle Perſiflage auf die militäriſchen Verhältniſſe 20. eines kleinen Fürſtenthums im Bejondoren , geißelt die Schrift zugleich die Thorheiten, das Zepiwejen und Gamaſdentbum , wo immer jolche

Berlin , Neue Königſtraße 20 .

Lungenleiden, Asthma

auch in großen Armeen beſtehen : denu , tunjchen wir uns nicht ,

auch wir Sieger von 66 mm 70, auch unſere ſtolze , wohlgefügte und wohl geleitete Armee zeitigt allerorten mande wunderbare lüthen von militäriſder Einfalt und Verídrobenheit, über die der jelige Be: neral Rinopi im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändniſ:

wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

ſinnig lächelt. - Dies Buch kann man wieder und wieder lejen , um

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

ſich ſtets von Neuem zu ergößen . Nehme der vielbeſchäftigte, jugen

6

Hygieo Sanatorium' Hamburg I.

wir vielgeplagte Ramerad nur getroit den „ Knopi" zur Dund : einige fräſtige Züge 2118 diejem unverſiegburen Quell des Humorg werben

ihm Fröhlichkeit und Kraft zu führen . "

Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtad :. Truck von (8. Lito'a Horbuchdruderei in Darmſtadt. -

MILIARE

HAAR

LEM

TUTE FISCE MEUBE

Allgemeine Militäraeitung. Hünfundrediz igfter Jahrgang. No. 54.

1890.

Darmſtadt, 8. Juli.

Die Aug. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitag8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 1 Mart und mit frankirter Zuſendung im Deutſchen

Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

jnha !

:

Aufſäke. Falſche Wege, von Winterberger , Oberſt a . D. Die Jäger - Truppe, eine militäriſche Studie. ( Fortießung.) Nachrichten . Deutiches Reich . Coblenz. [ Die Entfeſtigung. – Vorläufiges Verbleiben des Königin Auguſta Garde-Grenadier-Regiments

Nr. 4 in Coblenz.) Frankreich. [ DieFlotten -Manöver. – Das Marine-Budget von 1876–1890.) Großbritannien . richt über die Schießübungen von 1889.] Aritit. Geſchichte des 7. Thüringiſchen Infanterie- Regiments Nr. 96, erſter Theil : Vorgeſchichte, von v. Döring. iFeuilleton. Der angebliche Verkauf der Heſſen nach Amerika. ( Fortſeßung.) Zur Beiprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigen.

Falſche Wege . Von Winterberger, Oberſt a . D.

Als ich die Schrift ,,Vier Wochen Bicemachtmeiſter, n

[Be=

wachtmeiſter nicht unter die Muitermonarchen eingerechnet ? Wcil er nicht öfters unangemeldet beſichtigt und daher nur wie ein Theater beſucher vor Schminke die Nunzeln der gefeierten Schönheit nicht geſehen hat.

Auszug aus meinem Tagebuche von Curt Abel , “ las,

Na , Herr Vicemachtmeiſter: trop der verſchminkten Nunzeln

fonnte ich nicht begreifen, warum der Herr Vicemachtmeiſter d. R. und Offiziers:Aipirant beim Train - Bataillon Nr. 15

hat die beſpottete Schönheit , das Deutſche Heer , lediglich auf Grund von König Wilhelm's Walten die Namen Düppel, Königgrätz , Wörth , Spichern , Met , Sedan, Or

dieſe Auszüge, die in der Hauptiache nichts Anderes behandeln als die brutale Behandlung der bei der erſten Train : Com pagnie des 15. Bataillons dienenden Leute, insbejondere durch den Rittmeiſter M. , hat drucken laſſen.

Der Herr Vicemachtmeiſter d . R. und Difiziers : Aſpirant ſchwärmt für den Raijer, d . h. (Seite 4) es ſcheint dem

Herrn Vicewachtmeiſter, als ob unſer Kaiſer derjenige lei , ,den man den auserwählten Fürſten nennen fann “ ; es icheint dem Herrn Bicemachtmeiſter, als ob der Kaiſer ein Herz habe, für die Menichheit zu fühlen und einen Geiſt, ſeine erhabene Zeit , ſeine erhabene Aufgabe zu be: greifen. “ Allerdings verliert der Werth des Urtheils ſehr, wenn man (Seite 39) lieſt, daß nach der Anſicht des Herrn Vice

leans, Paris auf ihre Viſitenkarte verzeichnen können ! Wie Raiſer Wilhelm II. es anfangen soll , durch un angemeldete Prüfungen das fennen zu lernen , was ihm „ jonit ewig verborgen und ſorgfältig verheimlicht bleiben

wird “, wie Kaiſer Wilhelm II. es anfangen ſoll, durch jolche unangemeldete Prüfungen „ in Wahrheit ein Vater des Volfs, nicht nur ein Soldatenfaiſer " zu werden , das -

hat uns und — dem Kaiſer der Herr Vicewachtmeiſter nicht verrathen .

Derſelbe jagt zwar ( Seite 39) : „ Was der Kaiſer wohl zu unſerm Nittmeiſter ſagen würde ?" Glaubt der Herr Vicemachtmeiſter, daß der Herr Nittmeiſter die Train Soldaten ichimpfen und in die Rippen puffen würde, wenn der Raiſer

unangemeldet bei ihm in der Caſerne erſchiene ? Oder ſou

wachtmeiſters d . R. Friedrich Wilhelm I., Friedrich der Große, Friedrich III . und Wilhelm II. Muſtermonarchen

etwa der Raiſer bei mehr als 2500 Compagnien unange

ſind oder ſein könnten, aber Raiſer Wilhelm I., der Be: gründer des Deutſchen Reichs auf der einen Seite, der pflicht: treuſte, einfachite, fleißigſte Preuße auf der anderen Seite, unter die Muſtermonarchen nicht zu rechnen iſt.

Ihr geſchlagen ? "

Und warum hat den senex imperator der Herr Vice

meldet eintreten und fragen : „Werdet Ihr geſchimpft, werdet Eine Alarmirung durch den Kaiſerrechnet der Herr Vicewachtmeiſter übrigens auch nicht zu den nach ſeiner An

ſicht ſo wichtigen unangemeldeten Prüfungen. Denn Seite

426

41.jagt er : „ Natürlich richtet man ſich vorher darauf ein. "

des 15. Train Bataillons, ſchmeidle nicht , wenn ich ſage,

Alſo auch in dieſem Falle fann der Kaiſer fein richtiges Bild von den Zuſtänden , d . h . von der Schlagfertigkeit der

ich ehre und achte der Raijer ."

Armee erhalten .

Vielleicht werden Sie in künftigen Broichüren bei Faſſung Ihrer Gedanken etwas vorſichtiger zu Werke gehen. Darum

Der Herr Vicemachtmeiſter wird wohl , wenn der ,, Selbſtverlag “ nicht zu theuer wird , noch manches Werk erſcheinen laſſen , vielleicht erhalten die Deutſchen Kaijer näch itens ein : mal durch denſelben eine Inſtruction , wie ſie ſich bei Heeresbeſichtigungen zu verhalten haben. Ilngeachtet alles deſſen hat der Herr Vicemachtmeiſter

So etwas läuft allein !

weiter ! ,, Der Kaijer iſt der Erſte und Einzige, an den ich mich

wenden würde, wenn ich glauben könnte, damit meinen Zweck zu erreichen, den ich in Intereſſe meines Vaterlandes unter allen Umſtänden erreichen mill : Verhinderung der Mißhand

(Seite 65) die feite Ueberzeugung, „ daß unſer Kaiſer ein

lungen Deuticher Soldaten , Verhinderung der Erziehung

Mann iſt, der das volle Vertrauen ſeines Volfes verdient. " Er hat die Ueberzeugung, daß er ſeinen hehren Beruf mit

von Social- Demokraten durch das Deutſche Heer“ ( Seite 66). Und warum fönnen Sie nicht glauben , daß Ihr Zweck erreicht werde, wenn Sie dem Kaijer Wilhelm II. eine

M

heiligem Eifer erfaßt hat, ihn voll und ganz zu erfüllen ſtrebt“ ; der Herr Vicemachtmeiſter ſagt ſogar : „ Ich ſchmeichle nicht, ſondern ſpreche aus vollſter Ueberzeugung, wenn ich ſage : ich ehre und achte unſeren Raiſer, mehr noch : ich bewundere ihn und vertraue ihm . " Die letzten Worte mildern die rieſige Arroganz, die in

dem Zugeſtändniß liegt :

chehre und achte unſeren

Raiier " !

Heiliger Kreuzteufel! Solchen Satz ſchreibt ein Mann, der Reſerve Offizier der Deutichen Armee werden wollte, der an anderen Orten 20 Mal betont , daß er ein Feind der Social - Demokratie lei ?

Immediat-Eingabe über die brutale Behandlung bei dem Train Bataillon 15 machen würden ?

Erſtens, weil Sie Zweifel haben , daß Ihr Manuſcript

„ in des Raijers Hände fäme " (Seite 65) – reſidirt unſer Raiſer in Conſtantinopel, Kabul, Peking , Teheran ? 1

zweitens weil Sie neben dem Raiſer „das Deutiche Volk ehren und deſſen Inſtanz nicht umgehen wollen" (Seite 66). Sie wollen Gutes, ichaffen aber nur Schlechtes, mein umgekehrter Herr Mephiſtopheles, Sie mehren die Zahl der Unzufriedenen

Denn das Volt“ , für das Sie ichreiben, das Sie als

Das iſt ſelbſtverſtändlich , mein Herr Vicewachtmeiſter,

daß ein Deutider, der nicht in der Pariſer Commune ſein Ideal findet , ſeinen Hohenzollern-Kaiſer „ ehrt und achtet“,

Inſtanz anrufen, lieſt lediglich die aufregenden Zeilen über die ganz nichtswürdige Behandlung , die Sie bei Ihrer Train- Compagnie ſchildern , lieſt nicht aus Ihrer Schrift heraus, daß Sie Apoſtel gegen die Socialdemokratie jein

das betont man nicht und leitet es vollends nicht durch die Verſicherung ein , daß man nicht ſchmeichle. Sie verſichern : ich, Es iſt geradezu claiſijd ). Gurt Abel , Vicemachtmeiſter d . N. und Offiziers Aipirant

wollen ; bas Volt “ , welches Sie meinen, lieſt überhaupt Ihre Broſchüre gar nicht, ſondern lediglich Auszüge, die

Der angebliche Verkauf der Seſſen nach Amerika .

ponte und Belgrad , ſie ſtanden in Böhmen und am St. Gott: bardt, ſie dlugen ſid, in Dänemark, in Schweden und auf der

Die Deſſen ſind

( Fortſeßung .) vor allen Deutſchen Stämmen voraus

die Parteien in ihre Blätter aufnehmen werden

für dieſe

Injel Rügen ; ſie halfen Wien im Türkenkriege entjeßen und

erſtürmten Ofen ; ſic erbeuteten in der Schladit von Patraſſo

ein Türkijdes Lager und fochten bei der Einnahme von Lepanto

ſeit Jahrhunderten als ein eben ſo kriegeriſches wie tapferes Volk bekannt , und wenn wir die Geſchichte der Kriege durch : blättern , ſo könnten wir wohl ſagen : auf welchen Sdylachtfeldern baben denn die Seſſen nicht gefochten ? Namentlich aber zeichnete ſich die Heilijche Kriegsmadt unter Landgraf Carl , der ſie be:

und Korinth , wie bei der Eroberung von Athen ; ſie zeichneten ſich aus in Spanien und Holland; ſie fochten gegen Ludwig XIV.. um die Deutſchland zugefügten Unbilde zu rächen , und entſchieden als Solotruppen unter Führung ihres Brinzen Friedrich bei

trächtlid) vermehrte und den Fortſchritten in der Kriegskunſt

Erdballs" , wie ſie nicht minder die Hannoverſche Dynaſtie auf

Blenheim den Sieg über „die unüberwindlichſten Schaaren des

huldigte, jo ſehr aus, daß der Kurfürſt von Brandenburg 1676

dem Throne von Großbritannien befeſtigen halfen. Und wohl

um zeitweilige Ueberlaſſung von 12 Heſſiſchen Stückſchüßen bat als Inſtructeure für die Brandenburgiſche Feld-Artillerie. Sagte doch ſchon Tilly : wenn ſeine Arinee ruinirt ſci , wünſche er

gemerkt : zu dieſen Siegen wurden die Heilichen Truppen meiſt von Hejliſchen Prinzen geführt, die mit ihren Soldaten Wunden

ſich keinen beſſeren Recrutenplatz als das Land zu Jeſſen. Und

Dieſer kriegeriſche Beiſt, jowie der Ruf der Tapferkeit waren eế jedoch zunächſt nicht, was bei uns zum Abſchluß von

wie freudig die Heſſen Soldaten waren , davon wußte ein Preu Bijdyer Prinz in dem Brabantiſchen Feldzug zu erzählen , als er einen tapferen Heſſiſchen Musketier aufforderte , ſich eine Gnade zu erbitten und dieſer ihm antwortete : Wenn's denn ja ſo ſein ſoll , ich bin 25 Jahre bei den Füßern geweſen , nun möcht' ich's doch aud einmal bei den Neitern probiren ." So etwas meinte der Prinz, wäre noch nicht dageweſen. Nun ja, jo iſt der Helle , und daber kam es , daß namentlich unter dem aus: gezeichneten Heerweſen des Landgrafen Carl die Heſſen überall

Wunder der Tapferkeit *) verrichteten. Sie fochten vor Negro *) Daſſelbe gilt übrigens auch von ſpäterer Zeit. Der Preußiſche General V. Valentini z. B. ſtellt aus dem Feldzuige von 1792 den

Heſſen das Zeugniß aus, ſie ſeien „mitten im Verfall der Deutſchen

und den Tod davon trugen.

Subſidien : Verträgen nöthigte , jondern der Umſtand , daß der .

geiſtvolle Landgraf Sarl , früher als irgend Jemand, die Kriegs:

wolken im Weſten bemerkte und deshalb ſeine Streitkräfte ver: mehrte. Niemand im Lande dachte an einen Krieg , die Land idhaft ſowie die Ritterſchaft verweigerten daher das Geld zu den

Rüſtungen , und lediglich aus dieſem Grunde wurde , nach der vorausgegangenen Soldgebung eines Beifiſchen Regiments an die Republik Venedig , der erſte große Heiſtiche Subſidien -Vertrag Truppen ein ſtehen gebliebenes Muſterbild ." Ueberhaupt waren in dem Kriege gegen Frankreich gerade diejenigen Deutichen Armeen die beſten und tapferſten, welche den Amerikaniſchen Feldzug mitgemacht hatten , nämlich die Heſſiſche und Braunſchweigiſche.

427

iſt die Schrift Waſſer auf die Mühle ,1 alio Sie ſtärken die ſtaatsfeindlichen Reihen , weiter nichts ! Sie ſollten nein ! darum nicht ſchweigen Beruht die ganze Aufzeichnung auf abſoluter Wahrheit,

hatte der Vicemachtmeiſter d . R. Abel geſeßlich keinen Grund , die den Königlichen Befchlen vollſtändig widerſprechende

nichtswürdige Behandlung der Leute bei der 1. Compagnie 15. Train -Bataillons zur Sprache zu bringen , hatte bisher auch jeder active und Reſerve:Offizier dieſem Treiben gleich:

gültig zugeſehen , ſo mußte der Fall höheren Orts bekannt

ein Schriftſteller von Bedeutung jein , denn Seite 34 citirt er ſich höchſtſelbſt ! Uebrigens iſt die Schriftſtellerei mit den 12 Werken

und dieſer Broſchüre nicht abgeſchloſſen, - ein intereſſantes Wert des Herrn Vicemachtmeiſters d. R. und Offiziers: Aſpiranten beim Train, des Herrn Gurt Abel , iſt Seite 21 angekündigt : ,,Die Sonderſtellung des Train in der Deutſchen Armee. "

Da Herr Curt Abel jein Jahr bei den 2. Garde

werden , und Klarlegung der Verhältniſſe in einer Immediat:

Dragonern abgedient hat , ſo baſirt die vielverſprechende Schrift auf den Erfahrungen zweier achtwöchentlichen Uebungen beim

Eingabe mit voller Namensunterſchrift an den Kriegsminiſter

Train. Da muß Einer wahrhaftig Schriftſteller von Be:

wäre ain Plaß geweſen , wenn eine Mittheilung an den

ruf und mit Leib und Seele ſein , wenn er über eine Sache,

Bataillons- Commandeur, eventuell den Train-Inſpecteur er:

die er doch ganz gewiß gar nicht verſteht, gleichwohl die

folglos geblieben wäre. Und dann, Herr Vicemachtmeiſter d. R. und Offiziers: Mipirant, hätten Sie, falls Sie nicht andere Begehungs

Tinte nicht halten kann.

oder Unterlaſſungs-Sünden auf dem Kerbholz haben, mit Zuverſicht Ihrer Ernennung zum Offizier entgegenſehen fönnen . Denn der Raijer iſt jung, thatkräftig, er iſt mächtig

man den Werth der „ an des Volkes Jnſtanz“ gerichteten

wie kein anderer Fürſt" ( Seite 4).

Der Raijer hätte es

fertig gebracht, daß Sie die Epauletten befommen hätten , nicht obgleich, ſondern weil Sie einen Krebsſchaden, der auf vorgeſchriebenem Wege nicht zu operiren war , auf un gewöhnliche Weije haben beſeitigen helfen.

*

*

Zum Schluß noch eine kleine Blumenleſe, aus welcher Schrift erkennen fann : Seite 29 .

Heute Nachmittag jollte ich die Leute eigentlich zum

M

Baden ausführen , aber des naſjen falten Wetters wegen laſſe ich das Baden ausfallen ." Der Herr Rittmeiſter befiehlt das Baden , und der Vice Wachtmeiſter läßt es ausfallen !

*

Seite 37 .

Alio – jo begann ich meine Betrachtung über die vier

Offiziers burſchen müſſen jehr oft die Livree ihrer

Wochen Vicemachtmeiſter“ – ich konnte nicht begreifen , warum Herr Curt Abel ſein Tagebuch hat drucken laſſen ; als ich

Herren tragen. Das iſt ein ſehr ſchwerer Mißſtand , der auf

aber zu Ende fam , da wußte ich es . Herr Curt Abel iſt Schriftſteller. Am Soluß der Brochure ſind weitere 12

Bürger (sic !) treten nicht in die Armee, im Diener zu

-

11

Werke des Herrn Abel empfohlen ! Und Herr Abel muß und zwar mit den Niederlanden * ) abgeſc »loſſen , denn nur da:

gänzlicher Verkennung der Verhältniſſe beruht.

Deutſche

ſein und wie Diener gekleidet zu werden Sie wollen Sols baten ſein und die ehrende Uniform der Vaterlands: Ver:

denen Kriegsfonds zu bilden . Daß an der Spiße der betreffen : den Truppen des Landgrafen eigener zweiter Sohn, Brinz Carl ,

reich ſich an den Hellen - Kaſſel'iden Landen rächen“ zu wollen erklärt hatte , weil es der Landgraf nicht mit den Pflichten eines Deutſchen Reichsſtandes vereinbaren konnte, der Convention im Kloſter Seven zwiſchen Frankreich und Großbritannien ſich zu

ſtand und das Commando führte, joll hierbei nid) t unerwähnt

bequemen .

durch war es möglich, den für die Folge jo nothwendig gewor:

gelaſſen werden .

Inzwiſchen bildete ſich dieic Art der Tractatidließung auf

Alſo auch politiſch läßt ſich gegen die Heſſiſchen Subſidien: Verträge nichts einwenden .

Denn daß ein Schlachtfeld der

Truppen immer weiter aus. Großbritannien ihloß 1734 mit

Heſſiſchen Truppen zufällig in Amerika lag, darauf kommt es

Dänemark einen Subſidien-Vertrag ab , dem 5 Jahre ſpäter der

vernünftiger Weiſe nicht an. Sandte doch Württemberg , auf Grund eines Holländiſchen Tractate , ſeine Truppen über das

Vertrag Dänemarfs mit Frankreich folgte . Am 3. Juni 1747

.

wurden der Subſidien : Vertrag zwiſchen Frankreich und Schweden und gleichzeitig verſchiedene Verträge Frankreichs mit Italieniſden Staaten , ſowie der Republik Genua abgeſchloſſen. Preußen batte mit Großbritannien zu Weſtmünſter am 18. November 1742 ein Bündniß geſchloſſen und ſich darin zur Stellung von Truppen verpflichtet, welchem Bündniß die Convention vom 26. Auguſt 1745 und die Tractate vom 16. Januar 1756 ,

Mcer nach dem Cap. Und wie es überhaupt völkerrechtlich keinen Unterſchied gab zwiſchen Subſidien - Verträgen über zu

16. Februar 1756 , 4. April 1758 und 7. December 1758

faſt alle Heere durch Werbung zuſammengebracht wurden , auch

folgten, während Großbritannien auch mit Nußland cinen Sub

in Heſſen die hierzu beſtimmte Mannſchaft nicht etwa zwange weiſe ausgehoben , ſondern völlig frei geworben ward ,** ) auch

ſidien -Vertrag abidloß und gleiche Verträge 1746 und 1750

ſtellende oder nur parat zu haltende Soldaten , ſo beſtand auch fein Unterſchied in dem Orte der Verwendung der erſteren .

Mit fug und Recht urtheilt daher ein Heiliſcher Geſchichts forſcher *) jo : „ Die Subſidien :Verträge verſtießen aber gegen die damals herrſchende Geſinnung um jo weniger , als überhaupt

au Nom de la Très-Sainte Trinité “ mit Rur: Bayern ein: gegangen war.

* ) Weltgeſchichtliche Momente der Geſchichte Heſſens von Dr. H.

Wir ſehen , das 18. Jahrhundert war ſo recht eigentlich das Jahrhundert diejer Soldverträge. Es kann alſo nicht

E. Bezzenbergen, S. 39 , 40 und 43. **) Landgraf Friedrich II. hatte in der Heerpflicht - Ordnung vom 16. December 1762 auf „ gewaltſame Werbung“ bei Ober-Offi

Wunder nehmen , daß man auch in Heſſen in einer ſo unruhigen Zeit dieſe Praxis übte, zumal ſeit 1757 der König von „ Frank

zieren die ſchon bisher beſtandene „Caſſation“ , bei Unter - Offizieren „ unausbleibliche Leibesſtrafe“ als Strafe geſeßt. Im § 12 dieſer Ordnung heißt es dann weiter : „ Die jolchergeſtalt mit Gewalt

*) Eine åbichrift deſſelben in Holländiſcher Sprache befindet ſich auf der Landesbibliothek zu Caſſel. Siehe auch „ Zeitſchrift des Ver eins für Heſſiſche Geſchichte und Landeskunde" (TII. S. 216–246.

weggenommenen Leute ſollen unverzüglich ohne Entgelt wieder

.

entlaſſen werden. “ Uebrigens traten auch Viele freiwillig zu den Fahnen , und zwar oft ſehr angeſehene junge Leute , wie z. B.

428 Geidices : Sie eine Roſe des Nermſten iſt weit ichöner als

theidiger tragen , aber nicht die Livree einer beliebigen Privats Familie. “ Sonderbarer Sowärmier ! Rein Offizier zwingt einen

der überfüllte Blumengarten des Mächtigſten ."

„ Deutichen Bürger “, Diener zu ſein und wie ein Diener ge:

Train jolche Nührieligfeiten zu Papier bringen ? Und wie kann ein Schriftſteller iolchen IInſinn ichreiben ? Werthvoller

fleidet zu werden. Faſt jämmtliche Burichen der Armee melden ſich freiwillig zu dieſem Dienſte und tragen Lipree

Nicht zu glauben ! Wie fann ein Vicemachtmeiſter vom

fann wohl das Geſchenk des Aermſten ſein, auch wenn es

nur in einer Roje beſteht, als ein ganzer Blumengarten,

mit Vorliebe, da jie ihre Uniform dann iconen . Seite 40 .

den ein Meicher ſchenkt, aber – ſchöner ? Das iſt Blech !

„ Warum iſt der Noßichweit ichwarz ?

Wenn er weiß

wäre, würde er weſentlich zur Verichönerung der Uniform beitragen ."

Wäre der Rojichweif weiß , ſo fönnte man mit gleicher Logik jagen : „ Warum iſt der Roßichweif weiß ? Wenn er ſchwarz

wäre, würde er mientlich beſſer 311 der im llebrigen dunklen Uniform paſjen. 11"

*

Mit den Anſichten des Herrn Vicemachtmeiſters 8. N. und Difiziers-Aipiranten des Trains über den Bejchwerde

weg und ieine Folgen wil ich die Leſer dieſer Zeitung nicht weiter beläſtigen.

Dem Herrn Vicemachtmeiſter aber rufe

ich zu :

Ein Deuticher Mann fürchtet ſich nicht und risfirt den

Zorn des Beritt:Unteroffiziers, des Wachtmeiſters, ja des

Seite 47 .

Rittmeiſters, – er beichwert , ſich , wenn er ungerechter Weije

„ Mir gegenüber ſtand ein Photograph , der an jeinem

jo behandelt wird wie die Train Soldaten bei 1/15 , oder er hat kein Gefühl im Leibe. Feige iſt es, nach beendeter Dienſtzeit anonym herauszu rücken mit allerhand Klagen in den Blättern ; feige iſt es ,

Apparat probirte , ob auch Alles für den feierlichen Moment" (Raijers Einzug in Straßburg ) ,, in Ordnung lei . “ Ein patrouillirender Polizei-Lieutenant chien den Apparat für

irgend eine Attentats- Vorbereitung zu halten ; er muſterte ihn wiederholt aufmerfjam , bis er ſich ſchließlich von der

Unichuld des verdeckten ichwarzen Kaſtens überzeugt hatte . “

ſich mit der Bitte um Geheimhaltung des Namens an Par: laments- Mitglieder in gleicher Angelegenheit zu wenden ; auf: reizend iſt es , in Broſchüren einzelne Auswüchle, die nie und

Ei, ei, Serr Polizei: Lieutenant !

nimmer ganz aufhören werden in einer ſo großen Armee,

Seite 51 .

draſtiſch zu ſchildern .

„ llnd ich glaube , daß die Fürſten heutzutage mit der

Nach meiner Anſicht wäre es das Richtige, wenn man

Natürlichkeit und Aufrichtigkeit ihres Herzens jich eher die Liebe ihrer Völker erwerben, als durch Abſpielen der Nollen

auf feige anonyme Denunciationen gar nichts gäbe, Reſerviſten und Wehrmänner aber , welche erſt nach ihrer

die ihnen von Negiſſeur:Miniſtern vorgeſchrieben werden . “

Entlaſſung von der Fahne irgendwie klagend auftreten , eitt

Regiſſeur - Miniſtern ! Sehr gut ! ſtanz " wird viel zugemuthet.

gezogen und auf den Beſchwerdeweg verwieſen würden .

Des , Volfes In:

Man ſieht von der 3 tägigen Beſchwerdefriſt in dieſem Falle ausnahmsweiſe ab, behandelt aber im Nebrigen die

Seite 60.

Beim Feuerwerk für den Kaiſer in Straßburg war zu viel des Guten . Man fonnte ichließlich die Leuchtkugeln vor

Leuchtkugeln nicht ſehen . Darin beruht die Gerechtigkeit des

Sache ganz nach den Vorſchriften vom 6. März 1873.*) *) Wir glauben vorſtehenden Erörterungen unſeres ſehr geſchäften Herrn Mitarbeiters noch die Mittheilung hinzufügen zu ſollen , daß

Kriegsheer ſie ſenden würde. Sehen wir aber heute Hunderte, ja Tauſende junger Deutider Männer zu fremden Fahnen eilen

grafen von Heſſen nie an den beſten Leuten. Und was durch jene Verträge gewonnen ward , kam damals dem ganzen Lande zu gute. “ So das Urtheil eines ſonſt freiſinnigen Heilijchen Gelehrten, deſſen Ausſpruch zweifellos entſcheidender iſt als alle Schreiberei eines Kapp , Steger , Löher und Genoſſen. Wie kann man überhaupt darüber ſtaunen , daß junge Leute den Feldzug nach Amerika jogar gern mitmachten , ba doch für ſie,

in Holländiſchen , Engliſchen ( NB. Türkiſchen !) Dienſten ,

wie Major Ferdinand Pfiſter in jeinem Buche M, der Nord:

in Algier und am Cap , in Oſt- und Weſtindien nuplos ihr

Amerikaniſche Unabhängigkeit8 - Krieg " jehr treffend bemerkt, „ jenes Gebiet eine Art Märchenwelt“ war ! Dazu kam noch, daß den Landgrafen mit dem Engliſchen Hofe die engſten ver: wandtichaftlichen Bande verknüpften , daß ferner , wie in aller Welt , ſo erſt recht in Heſſen die Nordamerikaner anfänglich als „Rebellen “ galten , und daß endlich in allen monarchiſden Staaten wegen der Bewegung in Amerika Beſorgniſſe Blat griffen , denn, um noch einmal mit Pfiſter zu reden , die ,,Wirk:

auf das ſtrengſte unterſagt war, ſich bei der Anwerbung unge: höriger Mittel zu bedienen , und der Landgraf mit gerechteſter Strenge auf Beachtung der deshalb erlaſſenen Edicte hielt. Alſo freiwillig traten die Mannſchaften unter die Fahne, welcher

ſie alsdann eidlich gelobten , überallhin zu folgen , wohin ihr

Blut vergießen , ſo läßt ſich leicht begreifen , daß es damals in einer durchaus kriegeriſchen Zeit , wo der Krieg eben ſelbſt als Handwerk galt , die Artillerie ſogar zunftmäßig geordnet war, noch viel weniger an mannhaften ehrbaren Gejellen fehlte, deren Sinn mehr auf kriegeriſche Abenteuer als auf geregelte Thätig keit des Friedens ſtand. Und da nun dieſe Truppen für die damalige Zeit in Heſſen ſehr gut gehalten wurden , da man ihnen bewährte Führer gab , behutſam in der Auswahl war und nicht, wie es auch bei Friedrich dem Großen geſchah, 1

alles zuſammengelaufene Geſindel annahm ,

.

.

lichkeit zeigte ganz andere Streitgruppen als das Ringen der Freiheit gegen Unterdrückung und eiſernes Joch ,1 ale Berthei:

ba ſtrenge,

digung von Tugend und Leben wider Schande und Tod" , und

aber gerechte Kriegszucht geübt ward und jedem Tüchtigen der

Mojer nannte damals , vor der ehrbaren Welt“ die Amerikaner,

Weg zu Ehre und Ruhm offen ſtand : ſo fchlte es dem Land:

„ ihren Doctor Franklin nicht ausgenommen , meineidige Unter: tbanen.

der befannte tüchtige General v. Och s „ trok alles Abredens" frei willig jich den Jägern anſchloß und nach Amerika mitzog.

( Fortießung folgt.)

429

Die Jäger:Truppe.

zuſchreiben zu wollen, hieße der Geichichte Gewalt anthu . Sie können es aber auch gar nicht aus mehr als einem

Gine militariiche Studie.

Denn die „ gute Infanterie “ im Sinne Na po :

Grunde. ( Fortſetung .)

Wir ſehen, der Boden der Eriſtenz -Berechtigung iſt der

infanteriſtiſchen Specialtruppe durch den gezogenen Hinter lader mit ſeinen Coniequenzen entzogen. Trotzdem wäre es verfrüht , lediglich auf Grund davon

leon's fann nicht übertroffen werden , und wäre jelbſt dies möglich, dann müßte die Jäger-Truppe für die Rrijen auf: geſpart werden , denen die Kräfte der Jufanterie nicht gewachſen

ſind , ſie würden alio eine Art Corps- Infanterie bilden , eine Ausſcheidung, die abiolut unmöglich iſt.

Das Facit iſt: Die Jager- Truppe iſt nicht im Stande,

in Beziehung auf die Jäger-Truppe ein kategoriſches ,weg damit “ auszuſprechen. Es iſt hiermit lediglich der Beweis geführt, daß ſie entbehrlich geworden iſt , ſie beſeitigt werden

wendete Sorgfalt zu rechtfertigen , ſie ericheint als ein un

fann .

verzinslich angelegtes Capital.

An früherer Stelle iſt ichon angedeutet worden, daß conſervatives Feſthalten an Beſtehendem jeine tiefe, innere Berechtigung hat, im Heerwejen wie nirgend wo. Die Ges ichichte einer Truppe, die mit dein Herzblut ihrer Beſten in den Annalen der Armee eingetragen iſt, ſoll nicht leichthin getilgt werden , bloß weil man jegt ihrer Dienſte entrathen

Weiter aber kommt noch in Betracht, daß , wenn das Elite- Bataillon in's Feuer fommt, es in jeinem abſoluten Verluſt einen unverhältniſmäßig hohen Procentſat von

zu können glaubt. Die Anhänglichkeit an die Stamm -Ab

ein Vortheil in Anſat gebracht werden könnte. In dieſem Falle iſt um bei dem Bilde von vorhin

theilung, der Corps : Seiſt einer braven Truppe – das ſind Güter und Nrafijactoren einer Armee , auf die leichten Sinnes zu verzichten, fredelhaft wäre. S011 deshalb dieſe Specialwaffe bejeitigt werden, ſo darf dies nur gejchehen , wenn die Eigenart der heutigen Kriegführung dies gebieteriſch verlangt, wenn durch ihr Fort :

beſtehen die Gejamit-Leiſtungsfähigkeit des Heeres, ipeciel die der Jufanterie, beeinträchtigt würde.

Dieſer Frage haben wir zunächſt näher zu treten.

im Feld durch ihre Leiſtung die auf ihre Ergänzung ver

körperlich und geiſtig über das Mittelmaß ſich erhebenden Individuen aufweiſt. Es bedeutet dies eine erneute Schä digung der Gejammtfrajt der Armee, ohne daß dafür irgend

zu bleiben – das Capital nicht nur unverzinslich angelegt , ſondern gerade die Art jeiner Anlage iſt daran Schuld, daß

mit Sicherheit ein übergroßer Capitalverluſt in Ausſicht ſteht. Mehr von untergeordneter Bedeutung, jedoch immerhin erwähnenswerth iſt der Ilmſtand, daß das Vorhandenſein jolcher Elite-Bataillone jowohl die Erjaßarbeit des Friedens

wie namentlich die raiche Kriegsergänzung iin Mobilmachungs: falle erichwert, weil complicirt .

Will die Jäger- Truppe den Standpunkt als Elite- Truppe, den vie ſich gegen die Mitte unjeres Jahrhunderts errungen ,

Hiermit dürfte für jene, welche überhaupt noch eines Beweiſes bedurften, der Beweis erbracht jein, daß es wünichens:

auch fernerhin behaupten, jo . kann ſie dies heutzutage nur

werth wäre, die Jäger: Truppe als Elite: Truppe im bis: herigen Sinn aus der heutigen Infanterie verſchwinden zu ſehen , nachdem ihre Eriſtenz nicht mehr einen Kraitzuichuß, ſondern eine Krafteinbuße bedeutet . Das Weſen der Kriegs

noch dadurch, daß ihr Ergänzungs: Material mit größerer Sorgfalt ausgewählt wird . Früher war dieſes Ziel durch

beſſere Bewaffnung und den eigenartigen Ausbildungsgang erſtrebt und erreicht worden. Die Infanterie von heute iſt darin der Jäger: Truppe völlig ebenbürtig. Alio bleibt lediglich der eben angedeutete Weg. Wird aber diejer beichritten , io wird der Seiammtheit der Infanterie ein unverhältniſmäjzig hoher Procentſat an phyſiicher und

geiſtiger Kraft entzogen. Diejer Uebelſtand ſteigert ſich in

vorbereitung von heute aber iſt: jede verfügbare Kraft der Nation in der formalen Gliederung in den Dienſt der Feld: Armee zu ſtellen , in welcher ihre Kraftäußerung jich am leichteſten vollzieht .

Etwas anders liegt die Frage für ſolche Heeres-Orga : nişmen , in denen die Jäger nicht als Elite- Truppe, jondern

dem Maße, als die Zahl der Jäger-Bataillone gegenüber der der Infanterie-Regimenter anichwilt. Es wäre nun ichließlich dieſer Uebelitand noch zu ertragen, wenn auch nun dieie jo begünſtigten Bataillone thatjächlich im Felde durch ihre Leiſtungen ein Aequivalent für die auf ſie ver: wendete Sorgfalt böten . Allein thun jie das , fönnen ſie das überhaupt ? Fragen wir die Geichichte unjeres letzten

lediglich als ſelbſtändige Infanterie-Bataillone im Nahinen

großen Krieges, jo erhalten wir die Antwort, daß die Jäger: Bataillone Schulter an Schulter mit der Infanterie brav

Vorſchlage, der den Jägern ihre Geſchichte, der Armee die Jäger zu retten beſtimint iſt.

ihre Pflicht gethan haben, aber eine größere Leiſtuug ihnen

(Shluß folgt.)

der Mittmeiſter M., gegen welchen vornämlich die Anklagen des Herrn Kurt Abel fich richten ,+ ichon vor einigen Monaten geſtorben iſt, wie man ſagt, in Folge geiſtiger Umnachtung, und daß das Train Bataillon Nr. 15 von jenen 12 Offizieren , welche zu Anfang des Jahres 1889 in demſelben ſtanden, einige nicht mehr in ſeinen Reihen zählt , ſo daß alſo angenommen werden darf , daß die vor dem Er ſcheinen der Abel 'ichen Schrift zu Tage getretenen traurigen Zu ſtände in dem genannten Truppentheil längſt Wandlung erfahren haben. D. Med.

der Infanterie: Verbände Plaß gefunden haben. So liegen die Dinge beiſpielsweiſe in Bayern. Für dieje Bataillone kommen natürlich die Nachtheile, welche mit der Elite- Eigen

ſchaft unzertrennlich verbunden ſind, in Wegfal , eben weil ſie dieſe Elite Eigenſchaften nicht bejißen . Und dieſe Eriſtenz der Bayeriſchen Jäger bildet die Brücke zu einem poſitiven

Na chridhte n . Deutſdes Reich. * Coblenz , 6. Juli. (Die Entfeſtigung.

Vor :

läufiges Verbleiben des Rönigin Auguſta Garde - Gre :

nadier Regimento Nr. 4 in Coblenz. ] Die Angelegenheit wegen Entfeſtigung unſerer Stadt iſt abermals um einen Schritt .

weitergekommen, da es feſtſteht, daß binnen Kurzem , jebenfalls

-

430

in den Herbſt- und Winter: Monaten , der Rheincavalier an der

joll als das Haupt oder , wenn man will , der Mittelpunkt

Sdiffbrücke, die Mojelbaſtion und die crenelirte Mauer lång8

einer Gruppe, welche alle Actionsmittel umfaßt: ein Stiff mit

den Ufern des Rheins und der Moſel zum Abbruch gelangen.

gewaltiger Artillerie, cins von großer Fahrgeſchwindigkeit, je

Sämmtliche genannte Feſtungswerke, weldje ein Areal von

ein Torpedo:Boot für die Offenſive und die Defenſive.

78 Ar 19 Quadrat-Metern darſtellen , ſind in das Eigenthum der Stadt übergegangen . Bezüglich der Thore und der übrigen zum Abbruch gelangenden Werke ſchweben die Verhandlungen nod. Dieſelben ſind jedoch ebenfalls dem Abidluß nahe. Åls Feſtungswerke jollen in Zukunft nur noch erhalten werden : auf dem redyten Rhein - Uſer der obere Ehrenbreitſtein mit ſeinen detadvirten Forts Nollenkopf, Arzheimer Scanze und Aſterſtein ; auf dem linken Rhein : Ufer die Befeſtigungen der Rarthauſe, beſtehend aus den Forts Conſtantin und Alerander und dem Kernwerk . Die Feſtungswerke auf dem linken Mojel-Ufer, der

neue Regel iſt der Nothwendigkeit entſprungen, dem Mangel an Gleichgewidyt zu ſteuern , welder zwiſchen der Offenſivgewalt der Torpedos und der Abwehrmittel der Panzerſchiffe beſteht. Die Taftifer fanden , die einzige Hülfe liege darin , daß man

jedem Panzerſdiff mindeſtens ein leichtes Fahrzeug zuwieje, welches unaufhörlich die Rolle cines Contre- Torpedos gegenüber den feindlichen Torpedos ſpielte , wao nidyt bindern würde , daß

es jede günſtige Gelegenheit ergreifen müßte, um jeinerſeits zum Angriff vorzugehen. Zu kleinem Umfange verurtheilt durch ſeine

Beſtimmung, ſich längs der Flanken des Panzerſchiffs zu ver: bergen und durdy ſeine geringe Höhe des Ausblids auf den

Petersberg und die detachirten Forts der Bubenheimer und Neuendorfer Flejdie werden gleichfalls aufgegeben. Lettere ſind theilweiſe idon bejcitigt und zum Erweiterungsbau des Güter: bahnhofs der linksrheiniſchen Eiſenbahn benußt worden.

Horizont beraubt , kann das leichte Schiff, von dem hier die

Rede iſt, nicht dazu verwendet werden , die Bewegungen des Gegners zu beobachten , den einzuſchlagenden Weg zu recognos: ciren.

Seit dem Ninjdheiden der Kaijerin Auguſta beſtand hier die nicht unbegründete Befürchtung, daß das

Dieje

Darum muß mit dem Contre-Torpedo cin eigenes Re:

cognoscirungs-Schiff vorgehen , welches als ſoldes eine große Fahrgeſchwindigkeit, mittleren Tonnengehalt und Maſtwerk þat,

Königin Auguſta

Garde- Grenadier-Regiment Nr. 4. demnädyſt in den Bezirk des Garde Corps nach Potodam oder Berlin verlegt werden würde.

hoch genug , um zugleich als Beobachtungepoſten und zur An:

Es bieß jogar , daß das Auguſta - Regiment durch ein anderes

bringung von Warnſignalen zu dienen .

Regiment nicht Ehrenbreitſtein ſid die Stadt dieſen Verluſt

jdließen die , Débats “ , daß dieſe Neuerung einem lebhaft ge:

erſet, jondern die Bejaßung der Feſtung Coblenz um cin ſolches vermindert werden jollte, jo daß durch einen doppelten Verluſt bedroht jah . Um abzuwenden , wurde vor einiger Zeit aus der

fühlten Bedürfniſſe entſpricht. Da fortan die Dampfeinheit nicht mehr das Panzerſdiff iſt , jondern die Gruppe Panzer- , Re: cognoscirunge- , Torpedojchiff, ſo werden dadurch manche alte Ueberlieferungen hinfällig. Alles inuß geändert werden , Marjd): ordnung , Verfolgungsplan , Schlachyt- und Nückzugø - Ordnung, um mit den modernen Ideen überein zu ſtimmen. Eine Re: volution ſteht da gewiſſermaßen bevor, und ihre Ausführung fällt

Bürgerjdaft eine mit zahlreichen Unterſchriften bedeďte Bittſchrift an den Kaijer gerichtet, in welcher unter Darlegung der in

.

Betracht kommenden Verhältniſſe um Belaſſung des Garde-Ne: giments bierſelbſt gebeten wurde. Hierauf iſt an den Vor: jipenden des Vereins zur Wahrung ſtädtiſcher und gejdhäftlicher Intereſſen hierjelbſt folgendes Sdireiben des Kriegøminiſters v. Verdy , Ercellenz, eingetroffen : ,, In Folge Immediatgeſuches dortiger Bürger , betreffend Belaſſung des Königin Auguſta Garde - Grenadier - Regiments Nr. 4 in Coblenz. haben Seine

dem Admiral Duperré zu, deſſen Gewandtheit der ehrenvollen Aufgabe ſicherlich gewadjen iſt.

Der Beridterſtatter des Marine- Budgets , Abgeordneter

Gerville - Reache, macyte geſtern ſeinem Ausſchuſſe intereſſante Mittheilungen über die Ausgaben der verſchiedenen Europäiſchen .

Seemächte für ihre Flotten während der Jahre 1870 bis 1890.

Majeſtät der Kaijer und König a !lergnädigſt ſich Vortrag halten lalien.

Nachdem

Wir fügen hinzu,

diejer Immediatvortrag ſtattgefunden , wird

Seine Zahlen waren folgende : England 4 335 918 526 Fros.

Ihnen auf allerböchſten Befehl und unter Anheimſtellung weiterer Bekanntgabe an dic Mitunterzeichner des erwähnten Geſuches

Frankreid) .

ergebenſt eröffnet , wie zwar die dauernde Belaſſung des Regi

Deutidland

ments in Coblenz nicht in Ausſicht geſtellt werden kann , daß

Deſterreich Jialien .

jedoch die Verlegung deſſelben in der nädyſten Zeit noch nicht

.

.

Rußland

zu erwarten iſt. “

3 636 1 000 470 1 101 1979

052 776 724 404 115 677 165 553 639 702

In den 3636 Millionen Franco ſind die Ausgaben für

Frankreid . Paris , 29. Juni. [ Die Flotten - Manöver. - Das

den Colonialdienſt und die Zuſchüſſe für die Caſſe der Marine Invaliden nicht mit einbegriffen, wie der Berichterſtatter beion: ders betonte. Er wies ferner nady, daß Frankreich im Ber: hältniß zu jeinem Marine- Budget nur 35.6 % neue Schiffe baute, Rußland dagegen 39 % , England 41.300, Deſterreich 44.7 / , Stalien 47.40 und Deutſchland 57.7 % . Großbritannien.

Marine Budget von 1870 - 90.) Das , Journal des Débats " .

bringt folgende Mittheilung über die bevorſtehenden Flotten - Manöver

in den Gewäſſern von Breſt, welche das unter den Befehlen des

0

Admirals Duperré ſtehende Geſchwader ausführen wird. Groß artig durch die Zahl , da es 36 Fahrzeuge umfaßt , wird dieſes

gepanzerte Evolutions - Geidywader das ſchönſte jein , weldes je

* Pondon ,

unter den Befehlen eines Franzöſiichen Admirals ſtand. Aller:

dinys befinden ſich darunter Schiffe älterer Bauart : aus der Mode gekommene Panzerſchiffe, hölzerne Kreuzer und Torpedos von geringem Tonnengehalt. Bei jeden Swiffsmanövern ſind aber alle Typen gleich gut , weil das Auge der Offiziere jich daran übt und die Initiative der Schiffscapitäns ſid, entwickeln famn . Das künftige Geidwader wird daher dank der Zahl ein vortreffliches llebungo - Geſchwader ſein ; vereint wird es ver: widelte und dwierige Evolutionen ermöglichen und in zwei

1:

5.

Juli.

[Beridyt über die

dich

übungen von 1889.) Das Kriegøininiſterium hat ſo eben jeinen officiellen Bericht über die Stiegübungen der in England ſtehenden Cavallerie : und Infanterie - Regimenter von 1889

ausgegeben. Die Zahl der an jämmtlichen Uebungen betheiligten Sdrüben betrug 15 992 Mann ; theilweiſe geübt wurden 4115, nicht geübt 7634 , wovon 6884 aus Dienſtgründen entſchuldigt waren , ſo daß nur 1,17 % der Mannſchaften , welche hätten

geübt werden jollen , entſchuldigt vom Schießen weggeblieben ſind.

coer mehrere gegnerijdie Lager getheilt , z11 intereſſanten Tur:

Die Ergebniſſe des Scheibenjdießend im lepten

nieren Anlaß geben. Sein Hauptverdienſt liegt aber nicht in der Zahl, jondern in einer logijden und gleichmäßigen Zujam: menſtellung großer, mittlerer und kleiner Fahrzeuge : 12 Panzer:

einen bedeutenden Fortſchritt gegenüber jenen des Jahrs 1888

Jahr weiſen

d. h. der Leute , welche die vorgeſdhriebenen Bedingungen er:

idiffe, 12 Kreuzer und 12 Torpedo: Boote.

Dieje Zahl wurde

füllten , welche zur Führung dieſer, etwa unſeren Schüßen

widt aus Liebe zur Symmetrie jo beſtimmt, jondern weil ihre dreimalige Wiederbolung einer neueren taktijden Regel entſpricht, der zu Folge das Panzerſchiff weniger eine Rampfeinheit ſein

zugenommen , während jene der Schüßen 3. Claſje (welche bloß der Gegend neben der Scheibe gefährlich ſind) um 90,790 ab:

auf. In der Cavallerie hat die Anzahl der „ marksmen “, 1. Claſſe" gleichſtehenden Bezeidnung berechtigen , um 4,01 %

431

nahın.

Bei der Infanterie iſt die Zahl der marksmen um

verdient, denn es wird kaum einen Truppentheil geben , welder

8,38 % geſtiegen. jene der Schüßen 3. Claſſe un 10,60 %

eine ſo vielſeitige und bewegte Bergugenbeit aufweiſen kann ,

herabgegangen . Die Claſſificirung in der Cavallerie ſtellt ſich

als das 7. Tbürmgiide Jufanterie ::Regiment Nr. 96 mit jeinem Stamin. Deshalb iſt der vorliegende Band aud) nur erſt der

wie folgt : Marksmen 20,65 ºo; 1. Glaſſe 20,02 % ; 2. Claſſe 36,83 % ; 3. Claſſe 22,47 % ; in der Infanterie : Marksmen

25,98 % ; 1. Claſſe 21,70 % ; 2. Glaſſe 34,17 % ; 3. Glaſſe 18,13 04. Auch die Recruten weiſen eine erhebliche Beſſerung

im Schießen auf, indem die Cavallerie nur 7,02 % Sơüßen 3. Claſſe (gegen 14,29 % im Jahr 1888 ) und die Infanterie deren nur 2,52 % (gegen 6,41 vom Jebr 1888) zählt. Die

beſten Schüßen im kriegsmäßigen Schießen ſind bei der Ca vallerie die 14. Hujaren , bei der Infanterie die 2. Weſt

Rent ; im Scheibenſchießen die 13. Huſaren und das 1. Suſſer: Regiment.

Vorgeſchidste gewidmet. Das Regiment Nr. 96 iſt aus den Truppen von 4 Thü :

ringiſden Staaten bervorgegangen , und ſeine Geſchichte iſt ebenjo alt wie das Militärwejen dicier Länder überhaupt. Aus diejem Grunde läßt ſich auch die Entſtehung des Negiments nicht auf ein beſtimmtes Jahr zurückführen : fie fällt zuſammen mit der Zeitperiode , welde ſich durch die Errichtung itehender Heere im Deutſchen Reidhc kennzeichnet. Wenn man aber dennoch cinen Zeitpunkt für die Errichtung der Stammtruppen des Regiments annehmen will , jo erſcheint dem Verfaſſer der Beginn des Spaniſchen Grbfolgekriego - das Jahr 1702 - als der

Kr i ti k.

Geſchichte des 7. Thüringiſchen Infanterie - Regis ments Nr. 96. Erſter Theil: Vorgeſchichte. Auf Befehl des Königlichen Regiments zuſammengeſtellt von v. Do : ring , Hauptmann und Compagnic: Chef im Colbergiſchen

Grenadier: Regiment Graf (Sieneiienau (2. Pommerſches) Nr. 9.

Mit 3 Uniformbildern, 4 Ordenstafeln und 8

Planſkizzen.

Berlin 1890 , Ernſt Siegfried Mittler und

Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 8. XII und 592

gecignetſte, weil damals zum erſten Male die Streitkräfte aller im Regiment verſchmolzenen Contingente als ſelbſtändige Trup penkörper in's Feld zogen. Erridtet wurde das 7. Thüringiſde Infanterie - Regiment Nr. 96, als jolches bekanntlid erſt am 1. October 1867 .

Der vorliegende Band begreift die ganze Vorgeſchichte und führt dieſelbe bis zum Jahr 1867. Er iſt in 5 Abidinitie eingetheilt, welche folgende Ueberſdrijten tragen : ,, 11 Vorgeichichte der Contingente bis zum 19 . Jabrbundert. 2) Die :N beinbunde :. Zeit. 3 ) Die Zeit der Befreiungetriege.

Seiten . ' Preis 13 1/2 Mk

(Z.) Die Zahl der Deutſchen Regimento : Geſchichten iſt fortwährend im Wachſen begriffen. Früber – 0. 5. vor etwa 20 Jahren – nur vereinzelte Erſcheinungen bildend, haben ſich dieſelben in der neueren Zeit jo außerordentlich vermehrt, daß gegenwärtig die bis zum Jahr 1867 errichteten Regimenter,

ringiſchen

welche noch keine bejondere Darſtellung ihrer Erlebniſſe im Krieg

dieſem reichen Inbalt berauszugreifen und dem Leſer vorzuführen ,

und Frieden beſiben , in der Minderzahl ſich befinden.

allein wir können lezieren nur auf das Werk ſelbſt verweijen. Was man darin beſonders über das Wehrwejen der Zeit des 18. Jahrhunderts , jodann über die bewegten Kriegsereigniſſe

.

eine erfreuliche Thatjache, denn eine gute Regiments Geſchidhte kann beſonders fördernd auf den Corpsgeiſt wirken und jollte daher von jedem Angehörigen des Truppentheils genau ge

41 Die Friedenszeit von 1815 - 1847.

5 ) Vom Jahr 1848 bis zur Errichtung des 7. Thü : Infanteric :Regimento Nr. 96 am 1.

c:

tober 1867.“

Wir widerſtehen nur ſchwer der Verjudung, Einzelnes aus

des Spaniſchen Erbfolgekriegs und des Polnijden Thronfolge:

kannt ſein.

kriego , ferner die wedyjelvolle Seſdichte der ifeldzije' von 1807 Eigenthümlich iſt aber die Erſcheinung, daß die einzelnen

Regiments- Geſchichten außerordentlich verſchieden in Plan , Un: lage und Bearbeitung ſind. Man wird ſelten zwei derartige Werte finden , welche hierin übereinſtimmen . Allerdings bedingt

bis 1812, der Befreiungsfriege 1813 bis 1815 , endlich die oft

jehr eigenthümlichen Friedens: Verhältniſſe zur Zeit des Teutſdien Bundes lieſt, iſt ganz gecignet, das Intereſſe in hohem Grade anzuregen. Ein denkwürdiger Zeitpunkt war es , als die ver: ſchiedenen Contingente von Sachſen - Altenburg , Reuß und .

wohl der größere oder geringere Reichthum an geſchichtlichen Erlebniſſen der oft aud im Alter jebr verſchiedenen Truppen : theile die äußere Verſchiedenheit, alſo Umfang und Ausdehnung, doch jollte dieſelbe nicht auch zugleich eine ſehr abweidende Bearbeitung zur Folge haben. Lesteres iſt gleid wohl nur 211 ojt der Fall , und das kommt meiſtens daber, daß das im Auf: trage der Vorgeſepten bergeſtellte Wert in der Regel möglidiſt idnell und von noch ungeübten Kräften geſchrieben wird, ſo daß die Verfaſſer oft nicht die Zeit haben oder ſich nehmen , größere

Vorſtudien zu ihren Arbeiten zu machen , gute Muſter , deren wir mehrere beſißen, zu befolgen und ſich vielmehr beeilen, das ihnen plößlich übertragene und neben den zahlreichen Arbeiten des praktiſchen Dienſtes zu fertigende Werk zu vollenden. Es wäre darum jehr zu wünichen , wenn von berufener Seite

-

etwa

Sowarzburg-Rudolſtadt in das Norddeutſche Bundesbeer ein:

traten und zu einem gemeinjamen Regiment vereinigt wurden . Dem Buch ſind 10 Anlagen beigegeben. Diejelben be: ſtehen in Rangliſten , Militär-Etats, Verzeichniſſen der Offiziere (aus dem 18. und 19. Jahrbundert), einigen Schreiben, Tages: befehlen 2c. Ferner enthält es 3 Uniformsbilder (mit Truppen:

Darſtellungen von 1702–1866 ), 8 Planſkizzen ( von 1807 Colberg Edernförde -- ) und 4 Ordens : bis 1849 tafeln mit ſchwarzen Abbildungen . ( Leştere würden ſich farbig noch beſſer ausgenommen haben. ) Der Verfaſſer hat mit großer Sorgfalt ein ſchönes Werk geliefert. Er iſt mit Erfolg bemüht geweſen, emſig alles das zu ſammeln, was in Bezug auf die Vorgeſchichte des Regiments

dem großen Generalſtabe - für die Regiments-Geſchichten fortan

Nr. 96 don nahe daran war der Vergeſſenheit an heimzufallen

Skelett " nannte ihn J. V. von

und hat mit Fleiß und Sachkenntniß . Liebe und Treue ein Tehrreiches und anziehendes Stück Zeit- und Culturgeſdichte geliefert. Die erſte Hälfte ſeines großen Werkes liegt jest

ein literariider Plan

Steffel - entworfen und den dreibenden Offizieren zur Beachtung empfohlen würde. Das hier vorliegende Wert gehört zu denjenigen Regiments:

Geſchichten der beſſeren, ja theilweije der beſten Art. Daſſelbe iſt nach einem ſehr verſtändigen Plan angelegt und mit großer

vollendet vor uns , die zweite

kleinere und leichter zu be:

wältigende Hälfte ſteht nod) aus . Möge ſie eine gleich gelungene Ausführung finden wie der Vorläufer !

Sorgfalt und Sadıkenntniß durchgeführt. Man ſieht ihm ferner

an , daß es die Arbeit einer gründlichen Forſdjung, einer län geren Beſchäftigung iſt, die mit Liebe und Hingabe betrieben wurde.

Darum iſt das Buch denn auch als eine höchſt ge

lungene Arbeit zu bezeichnen, mit der ſein Verfaſſer dem Negi ment, welchem er einſt mehrere Jahre angehörte, ein werthvollies Geſchenk gemacht hat.

Allerdings hat dieſes Regiment eine solche (Gabe auch wohl

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Dindelberg , H., Kriegserlebniſſe eines Staiſer Alerander Garde: Grenadiers im Feld u . im Lazaret 1870/71 . Zur 20. Wiederkehr

der Schlachttage von Gravelotte u . Sedan herausgegeben . (Mün chen , Bed .) Moltke , Feldmarſchall Graf , Briefe aus Rußland. 3. Auflage. (Berlin , Gebr. Paetel. )

Wanderbuch. 3. Auflage. (Berlin, Gebr. Paetel.)

432

-

À uzeigen. Jin Verlage von Eduard Zerniu in Darmftadt & Leipzig iſt erſchienen :

Die Uebungen

Gelingt es in dieſem Sinne, marfirte feindliche Cavallerie zu führen, ſo wird dies dod gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller Cavallerie-Abtheilungen gegen einander haben , wobei einmal ein wichtiges Moment, das Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen kann . “

der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

zulammengezogenen Cavallerie- Diviſion . Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zujammen: geſtellt pon

Mehnlich hatte bereits bei den Uebungen einer R. R. öſterreichiſchen Cavallerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem General der Cavalerie Freiherrn von Edelsheiin - Giulay die Aufſtellung einer ſolchen martirien Cavallerie-Diiſion unter Führung des Generals ſtattgefunden. Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe der: fügen, wte der Führer der übenden Truppe, der Diviſion , ſelbſt.

G. v. L. Mit einer Seberſichtskarte in 1 : 80,000 .

Beſonderer Abbrud aus der Allgemeinen Militär-Zeitung.

Verlag von Theodor Fischer in Cassel. Preis 1 M. 60 Pi . ,

mit franfirter Zuſendung 1 M. 70 Pi.

O'Grady's Uebersichtskarte

Eine Kritif dieſes Werfchens der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt darüber u . 4. Folgendes :

„Unter 6. v . . dürfen wir uns wohl den Premier - Lieutenant Freiherr von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur Uebung vereinigten Cavalerie - Diviſion fungirt hat und dadurch in erſter Reihe berufen war , ein flares Bild der ſtattgehabten Grercitien und

Nordöstlichen Frankreich

Manöver zu entwerfen. Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche, nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend faſt in den einleitenden , die Beſonderheit gerade dieſer Uebungen hervor hebenden Beinerkungen . Wir entnehmen derſelben einen Punft, der für

Befestigungen der 1. französischen

Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver: ſtändlich :

Vertheidigungslinie :

mit den

, Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes und auf die Vorbereitung hierzu gelegt, in der Äbſicht, der combinirten

A. Front der Maaslinie, B. Front der Mosellinie,

Cavallerie:Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen von Cavalerie: Diviſionen in früheren Jahren nicht in jo ausgedehnter Weiſe ſtattgefunden hat. Man hatte bisber meiſt die verſchiedenen Waffen durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur jür die nianövrirende Truppe ein erkennbares Directions Object gegeben, ohne dieſem Object eine Bewegungsfähigkeit, ein Manövriren, in gegebenen Grenzen zu geſtatten.

C. Front von Belfort . Maassstab 1 : 1000000.

In 8fachem Farbendruck .

Preis 2 Mk . Durch alle Buchhandlungen , sowie direct vom Verleger zu

Das leptere ſollte hier verſucht werden .

beziehen .

Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zweifel, denn es iſt, faum möglich und wird jedenfalls ſehr verlangſamend wirken ,

den Unterjührern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor : gänge durch Avertiſſement u . ſ. w . zu geben, welches ſich der Diviſions

Naether's Offizier - Feldstuhl! Das Resultat langjähr. prakt. Versuche eines activen Offiziers der deutschen Armee ! Zusammengelegt nur ca. 118 cm lang und

Führer macht.

Die Darſtellung von Infanterie und Artillerie, welche Waffen ſich langjam bewegen und vor allem ſteben werden, wenn der Angriff der Cavallerie fommt, bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens Uebungen der ſcharfe Schuß fehlt, iſt die Attafe ſelbſt auf dieſe Objecte

10 cm Durchm ,

Gew

nur 21/4 kg ohne , & 31/4 kg mit Tischchen !

unſchwer durdyzujühren. Die Haupt-Uebung für die Truppe wird dann ſein , beim Erſcheinen vor einen dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und



vorſchreibt

Die volle ſeunſt der Führung der Cavalerie tritt aber erſt in ihre

Rechte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auitritt ;

Unentbehrl. für Offiziere, Künstler, Sports

dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſieht auch ſie bcutet nach Möglichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus , um ſich günſtig zur Sache zu ſtellen . Nach dem Reglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions Führer eine Inſtruction zu ertheilen, und hat derſelbe die Stellungen und Bewegnngen des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten dar:

Auch Naether's Reform -Klappstuhl! Auch Naether's Kosmos- Klappstuhl !

zuſtellen .

waaren -Magazinen, sowie in Naether's Fabriklager, Berlin W.

Wenn nun auch der Führer der Truppe dem des marfirten Feindes die genauſte Inſtruction nach Joee und Momenten giebt, die einzelnen Stellungen des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln fann , wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch

Friedrichstrasse 72.

men , Touristen etc. Einzig in seiner Art!

Auch Naether's Klapp - Feldbett etc. etc. ! Zu haben in allen besseren Möbel- , Wirthschafts- und Spiel,

eine ſtete Verbinding des Diviſions - Commandeurs mit dem Führer

des marfirten Feindes hervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bes wegungen , d. h. für die Evolutionen in den einzelnen Momenten una möglich. Das Geſchid des Führers des marfirten Feindes fommt ſo:

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

nach neben der beſten Inſtruction noch ſehr zur Geltung. Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lehren , den Sieg zu erringen ;

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

dics müſſen die Führer des martirten Feindes ſtets vor äugen haben ; nicht ihnen , ſondern der Truppe jou ſchließlich der Lorbeer zufalen. Die

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

Gewandtheit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung der : ſelben Raum zu gwähren , dies müſſen die Geſichtspunfte der Führer

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines au8. adressiren :

Hygie

Sanatorium Hamburg I.

des marfirten Feindes jein . Berantwortlicher Redacteur: Þauptmann gernin . Rerlag von Eduard Zernin in Darmſtadt Drud von is crio'a Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

MILITARES

HAAR

O D

LEM

le

l Ca

สัมมนา ANDAMENTALE

Allgemeine MilitärBeitung. Fünfundredizigfter Jahrgang. No. 55.

Darmſtadt , 11. Juli.

1890.

----

Die Aug. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitags . Preis des Jahrgang : 24 Mark , des einzelnen Vierteljahrs 1 Mart und mit frankirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien - Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

inhalt : Tuffäße. Rudolf Freiherr von und zu der Tann - Rathſamhauſen , ein Nachruf von Oberſt Lijjignolo.

Die Jäger- Truppe, eine militäriſche

Studie. (Schluß.)

Nachrichten . Deſterreich -Ungarn. [ Perſonal- Chronif : General der Cavallerie Graf Pejacſevitſch †.] Großbritannien. [Die beabſichtigten Reformen im Heerweſen . – Perſonal-Chronif : General Wynne †.] Niederlande. ( Beabſichtigte Errichtung einer Cadetten- Anſtalt. Die Aufnahme des neuen Militärdienſt-Geſeßentwurfs.] Aritif. Les grands cavaliers du premier empire, par Ch. Thoumas , première serie, Lasalle, Kellermann, Montbrun, les trois Colbert, -

Murat.

Feuilleton . Der angebliche Verkauf der Heſſen nach Amerika. ( Fortſeßung.) Neue Militär - Bibliographie.

Allgemeine Anzeige ni.

Rudolf Freiherr von und zu der Tann:

des Worts Tind ſtolz auf den ehrenreichen Namen ſeiner

Rathſamhauſen .

Familie, zählte er doch zu jenen einſichtsvollen und darum beſcheidenen Perſönlichkeiten , die da glauben und wiſſen , daß ,,auch das Blut in der Ferſe vom Herzen ſtammt und wieder

Ein Nachruf. Von Oberſt Lijignolo.

„ Jeder führende oder denkende Menich beſitzt einen

Campo santo ſeiner Erinnerungen. Zeitweiſe unternimmt jein Geiſt eine Wanderung nach demſelben, ſieht einen Wald von Grabeskreuzen , eine IInzahl von Denkſteinen vor ſich ; die einen bekränzt er mit Lorber, bei anderen legt er eine einfade Blume nieder, und noch an anderen geht er ſtumm

und gleichgültig vorüber. " Die Wahrheit dieſes Ausipruchs empfinden wir am mächtigſten dann, ſobald eine neue Todes: botichaft bei uns eintrifft. Sit die Trauernachricht für uns eine ſchmerzliche, jo ſind wir dadurch aufgefordert, dem Ver dienſte einen Lorberzweig , der Herzensgüte Blumen auf das Grab zu legen, als Zeichen der Achtung, der Liebe und Verehrung, die wir dem Lebenden bezeigen durften. Solches will dieſer Nachruf bedeuten .

Am 18. Juni d. J. verftarb auf ſeinen Gute Erling bei

Andechs der Königlic) Bayeriſche General -Lieutenant 3. D. Rudolf Freiherr von und zu der Tann - Nathjam : hauſen.

Die Armee verſor in ihm

einen hervorragenden

auf zuin Herzen ſtrömt. “ Aus dieſer Erkenntniß zumeiſt entſprang ſeine zuvorkommende Freundlichkeit gegen Alle, jelbſt den Geringſten . Und wie günſtig auch ſich ihm das Schickjal gezeigt, wie bevorzugt ſein irdijdies Loos und ſpeciell

jeine militäriſche Laufbahn waren : er blieb zu aller Zeit eingedenk auch der Wahrheit, daſs die höchſten Auszeichnungen , Ehren und Würden des Kriegerſtandes nichts anderes ind

als der Blutlohn von Kameraden , der dem glücklichen Soldaten allein anheimfält. So war es nicht zu verwundern , wenn der hohe Be

fehlshaber die Treue und Ergebenheit von Allen mit in den Ruheſtand hinübernahm , denen er im Frieden und im Kriege das Leben und Dienen erleichtert hatte. Der adlige Herr, der immer als Venich unter Menſchen “ ſich gefühlt , dabei aber jeines eigenen Werthes ſich bewußt war, namentlich

Höherſtehenden gegenüber , verlor auch in der Zurückgezogen heit nicht die ihm perſönlich zufommende Bedeutung und blieb für Jedermann eine freundliche, dem Herzen wohl thuende Erſcheinung. Sein lebhafter Geiſt und ſeine rege Theilnahme an den Mitmenſchen ichüßten ihn zugleich vor

Führer und Mitfämpfer der großen Zeit, in welcher die jetzige Machtſtellung Deutſchlands errungen wurde, das Vater: land einen dafür begeiſterten, opfermuthigen Patrioten , die menſchliche Geſellidjaft einen liebenswürdigen, gütigen, allzeit

der ſchwerſten Noth des Penſioniſten : der Beſchäftigungs loſigkeit mit den daraus entſtehenden gråmlichen Gedanken

hulfsbereiten Zeitgenoſſen . - Edelmann im wahren Sinne

Es war uns vergönnt, dem tapferen General auf ſeiner

und kleinlichen Sorgen.

.

Ehrenbahn waffen brüderlich und freundichaftlich nahe zu treten , und wir ſind deshalb im Stande , auch über ſolche

weniger bekannte Handlungen aus ſeinem Leben zu berichten , welche für ſeine Hochherzigkeit näheres Zeugniß geben. Wir wählen davon hier militäriſche Bilder aus.

In den Jahren 1852—1854 befand ſich Hauptmann Rudolf von der Tann als Militar:Attaché am Hofe des

Kaiſers Napoleon III., und es gelang ihm zu dieſer Zeit, an einer friegeriſchen Erpedition der Franzoſen in Algier Als gelegentlich einer Raſt bei Verfolgung des Feindes der commandirende General und

theilnehmen zu dürfen .

434

recht ſtiller Entjagung. Unglück und Noth ſchaffen überall gleichen Nang.

Mitbeſtimmt zu Einleitung und Aufſtellung

der Gefangenen - Transporte, hatten wir perſönlich die Halb inſel täglich zu durchſtreifen und wurden auf Grund deſſen von dem General Rudolf von der Tann angangen , einen

Wagen mit Lebensmitteln und Fourage, die derſelbe zu: ſammengeſpart , dorthin zu escortiren und zur Verfügung des Generals Galliffet zu bringen. „ Derſelbe zeigte ſich mir in Algier als hülfreicher Kamerad " , bemerkte dabei der ritterliche von der Tann – „und ich wäre unglücklich , wenn er an meiner Dankbarkeit zweifeln könnte. " Nach -

ſeine Begleitung von den Pferden abgeſtiegen waren , und

öfteren Jrrfahrten und unter beſtändiger Abwehr von Bitten

auch der fremde Offizier jo gethan und einen naheſtehenden

und Angriffen Bedrängter wurde der Franzöſiiche Reiter

Interoffizier gebeten hatte, inzwiſchen für ſein Pferd zu ſorgen , erhielt er die unglaublich icheinende, aber die damalige Ueberhebung der Franzoſen nur zu ſehr darakterijirende Ant:

war gelungen

wort : „ Ein Franzöſiſcher Unteroffizier hält ſich zu gut für ſolchen Dienſt !" – Es war die Zeit , in der ein regieren:

Denfungsart und Menſchenfreundlichkeit unſeres Generals hier vorgetragen ſein .

der Fürſt als Ehren- Corporal in die Stammrolle des Zuaven: Corps ſich eintragen ließ . Unſer Bayeriſcher Volontär gab

Nachdem das I. Bayeriſche Armee .- Corps von der

damals die ruhige und höfliche Antwort : „ Wenn Sie mich

darum erſucht hätten, wäre ich gern ſo gefällig geweſen " – und überließ allein der Zukunft, für die Vergeltung zu ſorgen. Auch über dieſe fou hier berichtet werden .

Die Kataſtrophe von Sedan war erfolgt und die kriegs gefangene Armee vorerſt auf der Halbinſel Glaire internirt. Das Franzoſen -Lager bot ein erſchreckendes Bild militäriſchen Unglücks und militäriſcher Unordnung ; überdies herrichte bei den Beſiegten fühlbarer Mangel faſt an Alem, auch an Nahrungsmitteln, und ſelbſt die auf engem Bewachungsraum zuſammengedrängten Sieger zählten ängſtlicher ihre Nationen . Wo das Unheil in außergewöhnlicher Weiſe einfält und ſo Viele davon betroffen werden , daß die Bedürftigen nach Tauſenden zählen, da lernt auch der Höchſte nie geahnte Noth

kennen und bleibt dem Vornehınſten zumeiſt nur das Vor:

General ſchließlich aufgefunden, und die Deutſche Nevanche Das nun Folgende ſol als legter Hinweis auf die cole

Cernirungs - Armee vor Paris ausgeſchieden war, um gegen die Loire vorzurücken, erhielt der Schreiber dieſes den Auf: trag , durch Requiſitionen für die Verpflegung der 4. Vrigade zu ſorgen und hatte zu dieſem Dienſte mit den nöthigen Hülfsorganen den Truppen vorauszugehen . Es waren in mehr wie einer Beziehung ſchwere Aufgaben, die gelöſt werden mußten : die aufgeregte Bevölkerung, mit den harten Gelegen und unvermeidlichen Conſequenzen des Krieges noch nicht bekannt, zeigte ſich ſchwierig, zögernd oder gar' widerſpenſtig bei Ablieferung deſſen , was eben für die eigene Familie be ſtimmt und erſchafft mar und vorausſichtlid) nicht mehr er:

ſetzt werden konnte. Der Krieg aber fennt kein Erbarmen. Als leptes Mittel wurde die militäriſche Selbſthülfe anbe fohlen und von Haus zu Haus , in Speicher und Keller,

über Felder und Wieſen 2. durchgeführt. Dabei gab es recht oft erhitzte Gemüther und peinliche Auftritte.

nach Amerika .

ſchiffung vor Seiner Großbritanniſchen Majeſtät Commiſjär die Muſterung zu paſſiren . “ Das Recrutengeld betrug pro Mann

(Fortſegung.)

Thaler“ , leştere wurden jedoch während der legten beiden Jahre .

Der angebliche Verkauf der Heſſen

30 Thaler Banko und die jährlidien Subſidien 64 500 ,, Deutide

Um indeſſen die politiſche Seite der Verlijden Subſidien : Verträge audy nad dem politiſchen Braudje des vorigen Jahr: hunderts beſſer beurtheilen zu können, will ich hier verſchiedene

auf 129 000 Thaler erhöht.*) Die erſte Diviſion dieſer Truppen mußte icon am 15. Februar 1776 marſchbereit ſein,

Subſidien - Verträge anführen , welche von anderen Deutſchen Fürſten abgeſchloſſen wurden .

Oberſten , ſpäteren General

Baden idyloß mit Großbritannien noch nach den Heilichen

und das ganze Corps ſtand unter dem Befehl des damaligen bach.

Riedejel Freiherrn von Eiſen :

Man muß die Biographie diejes bedeutenden Mannes

von Mar v. Eelting (Leipzig 1856) , jowie die Briefe der

Verträgen , nämlich unterm 21. September 1793 , einen Sub

Generalin v. Riedejel (Berlin 1801) lejen, die ihrem Gemahl

ſidien Vertrag ab auf 754 Mann , pro Mann 24-30 Thaler Banko Recrutengeld und jährliche Subſidien von 21 216 Thalern

mit den Kindern nach Amerika folgte , um nach dieſer Lectüre die ganze Lächerlichkeit zu empfinden , die dem Märchen von den

Banko .* )

nad Amerika verkauften Landestindern " innewohnt!

Braunjdyweig desgleiden am 4. Auguſt 1793 auf 20 263 Mann .**) Der frühere , von dem Herzog von Braunſchweig mit Großbritannien unterm 9. Januar 1776 abgeſchloſſene Subſidien -Vertrag auf 4300 Mann bejagt in Artikel I. aus:

Braunſchweig ſchloß übrigens, gegen 80 000 Thaler jähr: lich und 30-40 Thaler Werbegeld , nod) weiter einen Sub ſidien - Vertrag mit den Niederlanden unterm 24. Februar 1788 auf Stellung von 3000 Mann ab , und zwar mit der Beſtim : mung, daß dieje Truppen auch für England verwendet werden könnten **) und ferner am 8. November 1794 wieder mit Große britannien.***)

1

drücklich, daß dieje Truppen „ jowohl in Europa ale in Amerika

ganz und gar zur Dispoſition des Königs von England ſein jollen ", ſie hatten ( Artikel III ) ,,auf dem Plate ihrer Ein: *) de Martens , Recueil des principaux traités. Tom. V. P. 189 .

**) Daſ. Tom . V p. 99. und weiter vom 7. Januar 1794. Tom. V. p. 106 .

.

* ) de Martens a. a . D. Tom. I. pag. 540 (auch bei Moſer a . a. D. X. 119).

**) Daſelbſt Tom. III.

p . 311 .

***) Daſelbſt Tom. VI. p . 319.

435

Bei Ausübung einer ſolchen Requiſition erblicken die Soldaten eines Tages mitten im Orte einen mit Seiten:

gewehr bewaffneten Franzoſen : Auf ihn zuſtürzen, ihn feſt halten und trotz lebhaft geäußerter Entrüſtung und Abwehr entwaffnen, war das Werf weniger Minuten. Der Ges fangene, der zuletzt zu Fall gekommen oder niedergerungen worden war, wurde ſchließlich in das Wachtlocal der Mairie gebracht. Ob , wie die Soldaten jagten , der Franzoſe, oder,

-

Truppen eingebracht waren , den Bewohnern wieder zu1= ſtellen .

Wie wagen ſelbſt heute noch nicht, die immerhin auf:

zuwerfende Frage eigenmächtig zu beantworten, ob der mit: getheilte menſchenfreundliche Entſcheid eines praktiſchen Sol daten Anſpruch auch auf den ungetheilten Beifall der Juriſten . Der todte General aber wird die geübte erheben könnte.

Barmherzigkeit im Jenjeits zu verantworten wiſſen . Daß

wie dieſer behauptete, die Soldaten während des Ringens

ein von der Tann ſein Thun und laſſen im

das Franzöſiſche Seitengewehr gezogen , konnten wir perſön lich, obwohl Augenzeugen des Vorjaus, mit Gewißheit nicht

jederzeit zu vertreten gewußt , darüber giebt es feinen Zweifel . Wir laſſen in der Anmerkung jene Daten folgen, aus

angeben . Das Loos aber, das den Verhafteten erwartete, erſchien auch uns faum zweifelhaft. Und doch beruhte das

denen die hauptſächlichen Lebensmomente des vollendeten

Diesſeits

Vorkommniß anfänglich und hauptſächtich nur auf dem

Ehrenmannes erſichtlich ſind, dem wir als treuer Kamerad hier die letzte Ehre erwieſen haben . Das Andenken an ihn

Mangel ſprachlichen Verſtändniſſes : der Franzoje war näm

wird bei Volf und Heer fortleben , ſo lange militäriſcher

lich der Feldhüter des Ortes, hatte als ſolcher zum Waffen tragen ſich ferner berechtigt geglaubt, und die handgreiflichen

Geiſt vereint mit Humanität bajelbſt vorwalten ! *)

Argumente des Gegentheils erklären das Weitere. Die Aufregung der Bewohner und den Jammer von Frau und Kindern des Gefangenen kann man ſich leicht vorſtellen ; desgleichen die Entrüſtung der Soldaten , die in ihren Rechten ſich gerade ſo verletzt fühlten wie der unglück

*) Rudolf Freiherr von der Tann - Rathſamhaujen war geboren am 21. October 1820 , er erreichte ſomit ein Alter von faſt 70 Jahren. Seine erſte Erziehung erhielt er in der Königlichen Pagerie zu München . Im Jahr 1839 trat er als Junker in die Bayeriſche Artillerie ein , wurde 1841 Unterlieutenant , 1847 Ober lieutenant und Flügel - Adjutant Seiner Majeſtät des Königs von

Bayern, 1850 Hauptmann, in dieſer Zeit verwendet als Hofmarſchall

liche Wächter in den einigen.

Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Adalbert von Bayern

Wir übergehen die nächſten Stunden und wenden uns dem Augenblick zu, in welchem der Brigade: Commandeur

• 1863 Oberſt- Lieutenant, 1866 Oberſt, im Auguſt deſſelben Jahres

Rudolf von der Tann in die Ortichaft einritt.

Derſelbe

1856 in den General-Quartiermeiſterſtab verſeßt. Major daſelbſt 1859 Commandeur des

Artillerie-Regiments , 1870 General-Major und

ließ ſich den Vorfall zuerſt von dem Verfaſſer dieſes Nach: rufes, dann von Mr. le curé und ſchließlich auch von dem

Commandeur der 4. Infanterie-Brigade, 1873 General-Lieutenant und Commandeur der 2. Infanterie - Diviſion, 1875 zur Dispoſition geſtellt. Er machte die Feldzüge 1866 und 1870 – 71 und faſt alle dabei von

Delinquenten ruhig vortragen und befahl hierauf, den Feld

Bayeriſchen Abtheilungen gelieferten Schlachten und Treffen mit.

hüter, der jo unverſehens und es darf beigejetzt werden : unbewußt - in Gefahr ſtandrechtlicher Verurtheilung ge:

Nach dem Generalſtabswerk ſind als herrorragende Waffenthaten des

-

kommen war, zu ſeinem Gemeinde-Dienſt ( ielbſtverſtändlich nunmehr ohne Waffe ) und zu ſeiner geängitigten Familie

Commandeurs der 4. Infanterie -Brigade anzuſehen ſeine Führung bei Bazeilles , bei Villepion und bei Meung, in welch'leşterem Gefechte er die 2. Infanterie - Diviſion interimiſtiſch befehligte. Seine Bruſt ſchmückten zahlreiche Orden und Ehrenzeichen.

frei zurückfehren zu laſſen . Der Herr Seneral liej ferner einen Theil der Lebensmittel, die über den Tagesbedarf der Brandenburg: Onolzbach ſtellte am 1. februar 1777 Sold: truppen an Großbritannien zur Verwendung auf den Englijden Colonien und erhielt dafür jährlid) 34 007 Bid. Sterling. *) Bayern jdloß ebenfalls verſchiedene Subſidien - Verträge ab;**) wovon zunädyſt der vom Jahr 1750 mit Frankreich ab: geidhloſſene erwähnt werden mag. Derjelbe lautete auf 6000

Mann, und da Frankreich darin verſpricht, mit den rückſtändigen Subſidien auf weitere 4 Jahre 270 000 fl. zu zahlen, jo unter: liegt es feinem Zweifel, daß diejem Vertrage ein anderer bereits voranging. Ferner ſind bekannt : der auf 6 Jabre mit Frank: reich geſchloſſene Subſidien : Vertrag vom Jahr 1756 , diejenigen mit Großbritannien und den Niederlanden vom Jahr 1746 , ſowie der vom 22. Auguſt 1750 , in welchem auf 6 Jahre jährlich 40 000 Pfund Sterling Subſidien von Großbritannien für die Stellung von 60 000 Mann Infanterie ausbedungen waren . Uebrigeno jei noch bemerkt, daß das Engliſche Parla:

wobei „ afin de subvenir aux fraix “ der König von Groß britannien für jeden Cavalleriſten 80 , für jeden

Infanteriſten

30 Couronnes de banque zahlte und ſid) verpflichtete, jährlid) 84 375 Couronnes de banque als Subſidie zu zahlen.

Medlenburg - Schwerin ging einen gleichen Vertrag am 5. Mai 1788 mit den Niederlanden auf Stellung von 1000 Mann ein , wobei für diejenigen , qui ne sont pas officiers “ 30 Thlr. als „ argent de levée “ , an Subſidien aber jährlich >

30 000 Thlr . zugeſagt wurden . *)

Preußen lieh zuerſt unter dem Marſchall Schöneberg dem Prinzen ron Oranien 6000 Mann . Der Vertrag vom 13. Juni 1788 **) verjprach Großbritannien die Stellung von 16 000 Mann Infanterie und 4000 Mann Cavallerie. Dieſer

44 744 Pfd. Sterling an Bayern zufolge eines Füſſener Tractats

Vertrag wird in einem weiteren vom 13. Auguſt deſſelben Jahres***) beſtätigt und in leşterem verſprochen , an Großbri: tannien die genannte Truppenzahl „ par mer ou par terre “ zu liefern ", und zwar gegen Zahlung von jährlich 100 000 fl. für je 1000 Mann Infanterie , und jährlid) 120 000 fl. für

aus dem Jahr 1745 bewilligte ." ***) Heſſen-Darmſtadt chloß am 5. October 1793 mit Groß

von Großbritannien daſſelbe, für den Fall Preußen die Truppen

britannien einen Subſidien - Vertrag t) über 3000 Mann ab,

von jenem nöthig habe , welcher Fall jedoch nidyt eintrat.

ment 1747 die Sumine von 26 846 Pid. Sterling , 1749 aber

Moſer a. a. D. X. S. 119. 116

Siehe de Martens, a. a. 0. Tom . V. I. p. 21 et III. p. 74. Mojer, Verſuch des Europäiſchen Völkerrechtes, III. S. 114, und 153. † ) de Martens , a. a. 0. Tom . V. p. 216.

je 1000 Main Cavallerie.

Umgekehrt verſpricht der König

Ebenſo beſtand ein Preußiſcher Vertrag mit den General: * ) Daſelbſt Tom. III. p. 324. **) Daſelbſt p. 138.

***) Daſelbſt p. 146.

436

Die Jäger:Truppe.

Das Deutſche Arinee - Corps hätte

im

Gefecht 3000

Eine militäriiche Studie.

Gemchre mehr in der Front, mithin bei 20 Armee:Corps

(Schluß .)

einen Zuwachs von 60000 Gewehren . Ferner liegen ſich

Bekanntlich iagt unier Erercier -Neglement im Abſchnitte

„,Gefecht der Brigade“ Ziffer 111 wörtlich : ,,Nur bei einer Brigade zu 3 oder zu 2 Regimentern

mit cinem Jäger: Bataillon hat die Führung den Vortheil der Dreitheilung. In der Zweitheilung wird daher der Brigadeführer häufig gezwungen ſein, ſich je nach dem Kampfes zwecke eine Rejerve

-

mindeſtens ein Bataillon - auszu

ſcheiden ."

Diejer Paſſus gab zit den Erwägungen Anlaß, daß demnach die organiſatoriſche Zweitheilung unſerer Brigade mit der fampflichen Dreigliederung im Widerſpruch ſteht.*) Es müſſen deshalb von Haule aus beim Anießen der Brigade ziim Kampfe und mehr noch zum Gefechte taftiſche Verbände zerriſſen werden . Daß dies einen Uebelitand bedeutet , da:

riber fann ein Zweifel wohl nicht beſtehen, eine Abhülfe wäre deshalb als Fortſchritt zu begrüßen. Drei Infanterie Negimenter für eine Brigade jind indeſſen unbedingt zu viel, das würde ein Anichwellen des Armee: Corps mit ſich führen,

das in dieſem Maße nicht winichenswerth wäre, und auch als Waffen-Rampfeinheit dürfte ein Körper von 9000 Se:

die ſo mißliebigen, ſich ſtörend fühlbar machenden , aber uns vermeidlichen Detachirungen auf dem Gefechtsfeld mie auf dem Operationsfeld mit bedeutend geringeren Reibungen

bethätigen . Für die Friedens -Verhältniſſe würde ſich der weitere Vortheil ergeben, daſs ein großer Theil der kleinen Garnijonen , die, wenn man ſie nicht offen laſſen will, zum

Zerreijzen des Regiments -Verbandes nöthigen , mit dieſen

ſelbſtändigen Bataillonen belegt werden könnte , abgeiehen davon, das die Armee :Leitung in jedem Corps 3 Stabs : Offiziersſtellen mehr zur Verfügung hätte , in denen ſich höhere Offiziere in der Führung eines jelbſtändigen Körpers zu üben Gelegenheit - jänden . Würde auch noch auf eine kleine Hebung des Infanterie-Avancements hingewieſen , jo könnte dieſer Hinweis als captatio benevolentiae ausgelegt werden und jou deshalb unterbleiben . Auf jeden Fall aber würden bei Durchführung dieſes Vorſchlages nicht nur alle init der jetzigen Organijation der Jäger-Truppe zuſammen : hängende Nachtheile dermieden , dagegen keiner ihrer Vor: züge preisgegeben werden, und die Armee träte in den Genuß aller jo eben als wünſchenswerthe Zugaben nachgewieſenen Vortheile .

wehren zu groß ericheinen. Wenn nun vorgeſchlagen wird , jeder Brigade organiſatorijch ein jelbſtändiges Infanterie Bataillon zuzuweijen , lo fann dieier Gedanke Anipruch auf

Originalität inſofern nicht machen , als die Oeſterreichiſche Armee dieſe Einrichtung thatjächlich beiißt, wenn ſie auch

Wie aber ſollen dieſe Bataillone, denen man die Jäger:

Benennung recht wohl aus dem früher angedeuteten Grunde belaſſen fönnte, aufgebracht werden ? Es iſt beabſichtigt, durch die Art der Löſung dieſer

den hierzu gelangt iſt. Es ließe ſich noch eine Neihe von Vortheilen gleichzeitig mit dieſer grundläglichen Gliederungs Aenderung der Deutſchen Jufanterie: Brigade erzielen. Zu

Frage einen doppelten Erfolg zu erzielen . Einestheils jou für die zu ichaffenden Jäger-Bataillone eine gewiſſe dem Ganzen nicht ſchädliche Eigenart geſchaffen, anderentheils der Infanterie eine Lait abgenommen werden.

nächſt würde die vorgeſchlagene Einrichtung einen Kraftzu ſchuß für die Armee überhaupt im Gefolge haben.

Man gebe jämmtliche Leute geringer Körpergröße (etwa

*) Merkwürdiger Weiſe beſteht bei der Cavallerie- Diviſion genau

von 1,57--1,61 Meter) an die neuen Jäger-Bataillone ab, die dadurch ein außerordentlich gleichartiges Aušiehen nicht nur,

auf Grund eines anderen Gedankenganges als des vorliegen :

Der Vorſchlag geht dahin : !

daſſelbe Mißverhältniß , daß ſich die organiſatoriſche Gliederung mit der fampflichen Gliederung nicht bedt ( ſiehe Grercier - Reglement der Cavallerie § 168 u. ff.).

ſondern auch weſentliche Erleichterung der Ausbildung er: halten . Die Infanterie- Compagnie: Chefs aber würden der

ſtaaten vom 15. April 1788 * ) auf 10 000 Mann Infanterie

weitere Subſidien-Verträge über die gleiche Summe abgeſchloſſen .*)

und 2000 Mann Cavallerie. Diejer Vertrag war nach Ar:

jo daß alio von 1758–1761 16 Millionen Subſidien nad

tifel XI. jogar auf 20 Jahre abgeſchloſſen.

Berlin floſſen .

Die zu Weſtminſter am 16. Januar 1756 **) mit Groß

Der leşte Preußiſche Subſidien - Vertrag iſt wohl der mit

britannien abgedloſſene Preußiiche Subſidien Vertrag ſprach es zugleich deutlich aus , daß die Zwiſtigkeiten , welche ſich in

Großbritannien und den Niederlanden 311 Haag am 19. April

Amerika hervorgethan " , der Grund des Vertrays- Abidluſjes

d'Anarchie. “

ſeien .*** )

„ zu liefern “ , wofür bis Ende des Jahres monatlid) 50 000

Dieſem Vertrage folgte der „Traité ulterieur de

subside “ vom 16. Februar 1758 und ein anderer , ebenfalls als Subſidien - Vertrag unterzeichneter Vertrag, welder zu London am 11. April 1758 abgeſchloſſen wurde. “) In leşterein ver: pflichtete lid der König von Großbritannien , an Preußen die

1794 abgeſchloſſene **) , „ d'arrêter les progrès du système

Preußen verpflichtete ſich darin, 62 000 Mann

Pid. Sterling gezahlt werden inußten, pour l'aider à fournir

Summe von 4 Millionen Thaler zu zahlen , und unter aus:

aux fraix de rétablissement et aux premières dépenses necessaires etc. etc. In Betreff der Rüdkehr dieſer Truppen in die Deimath batte ſidy Preußen die Summe von 100 000 Pfund Sterling ausbedungen , und konnten dieſe Truppen überal

drücklicher Beſtätigung dieſes Vertrags wurden dann am 7. Des

verwendet werden (Artikel I.), wo es die „ Intereſſen der See:

cember 1758 und 9. November 1759 und 19. December 1760

mächte“ rathjam erſcheinen ließen .

.

.

*) de Martens, a. a. 0. Tom. III. p. 133. **) Bei Jenkinson (1772) T. II. p. 260 ( 1785) Tom . III. p . 54. Auch von Moſer mitgetheilt a. a . D. VIII. S. 129. *** ) de Martens , a . a. O. I. p . 545-552 zu vergleichen .

+ Merc. histor. 1758 Tom. I. p. 654 und Moſer a. a. D. X. S. 22.

*) Eben darin vom Jahr 1759 Tom. I. p. 198 und 1760 Tom. I. p. 313. Desgleichen Mojer a. a. D. X. S. 25 und 26. **) de Martens , a. a. 0. Tom. V. p. 283. ( Fortießung folgt.)

-

437

Ausführung diejes Gedanfens gewijz Danf miljen , denn auch

( 26. März 1849 als Gadet in das Chevaulegers-Regiment Nr. 6 ,

für jie würden die für Ausbildung wie Befleidung und

wurde am 1. Juni deſſelben Jahres Lieutenant und machte den Feldzug in lingarn mit. Am 1. November 1849 zum Ober lieutenaut im Wujaren - Hegiment Nr. 1 befördert, wurde er am

Ausrüſtung io läſtigen Größen - lInteridiede meienilich gemildert. Nun hatte ein Bezirks -Commando, das bei dieſer Erwägung in Betracht gezogen wurde – und diese Zahlen dürften faſt überall ſtiininen -- im Aushebungsjahr 1889 für die in Betracht kommenden Größen nachſtehende Ziffern tauglicher Wehrpflichtiger : 1.57

1,58

1,59

1,60

1,61

4

15

11

15

16

1. Deceinber 1851 Nitticiſter und am 16. Mai 1857 in das

Adjutanten :Corpo verjeßt , unter gleichzeitiger Ernennung zum Adjutanten Seiner Majeſtät des Raiſers. Ten Feldzug in Italien machte Graf Pejacjevitſch im Allerhöchſten Haupt: quartier mit, am 31. December deſſelben Jahres wurde er zum Flügel-Adjutanten Seiner Majeſtät ernannt.

Am 27. Januar

1861 unter Bezeugung der Allerhöchſten Zufriedenheit mit den : 61 .

Da nun der Erjatz - Bedarf eines Infanterie-Bataillons etwa 210 Mann ausmacht, jo reichen die 4 Bezirks :Commandos eines Brigade Bezirks vollſtändig aus, um den Eriatz für das Jäger-Bataillon aus den obigen Größen zu ſtellen, es würden auf 1 Bezirfs : Commando nur 52 Recruten ent :

fallen. Freilich würde die Durchführung dieſes Gedankens eine abermalige Vermehrung der Etatsſtärke der Deutichen Arinee uin etwa 60 Bataillone zur Folge haben , und ob die Volfs -Vertretung hierfür zu gewinnen wäre , iſt eine

Frage für ſich, die uns bei umjerer, von rein militäriſchem

in der Anſtellung als Flügel- Adjutant geleiſteten Dienſten zum Oberſt-Lieutenant im Huſaren : Negiment Nr. 11 ernannt , wurde er

am 19. Februar 1864 zuin Oberſten und Commandanten

des Huſaren -Regiments Nr. 9 befördert , mit welchem er den

Feldzug gegen Dänemark 1864 mitmachte. 3m Feldzug gegen Preußen 1866 war er mit dem Regi ment bei der Nordarmee, verlor bei Königgräß einen Arm *) und wurde am 3. October 1866 in Anerkennung ſeiner ge leiſteten vorzüglidhen Dienſte in diejem Feldzug mit dem Orden der eiſernen Krone 3. Glaſſe ausgezeichnet. Am 10. Juni 1869

wurde Brigadier bei und der 14. , amGeneral-Ad 30. April 1870 erGeneral:Major am Truppen-Diviſion 22. Auguſt 1871

braucht . Immerhin fönnte in Erwägung gezogen werden,

jutant Seiner Majeſtät des Raiſers. Am 28. Januar 1874 zum General Cavallerie : Injpector ernannt, erhielt er in An : crkennung ſeiner in der bisherigen Verwendung geleiſteten vor:

ob nicht, wenn in nicht zu ferner Zeit die ſtets wadiende Bevölferungs Ziffer wieder eine Vermehrung der Friedens:

züglichen Dienſte das Commandeurkreuz des St. Stefanerdens und wurde am 1. Mai 1875 zum Feldmarſchall- lieutenant befördert. Am 29. März 1883 zum Inhaber des Dragoner:

Formation nöthig macht, es zum Heile der Armee wäre, ihr dieje Vermehrung in der hier vorgeſchlagenen Form zuzu :

Regiments Nr. 2 ernannt, wurde er am 1. Mai deſſelben Jahres General der Cavallerie und erhielt am 14. April 1885

führen. Zum Schluſſe vorſtehender Erörterungen möge noch : einmal der Hinweis darauf Platz finden , daſs jede Verein:

in Anerkennung einer ausgezeichneten Dienſte ben Orden der

fachung der Form , jede Bejeitigung einer Complication des

commandirenden General in Budapeſt ernannt wurde, wurde

Mechanismus identiſch iſt mit Kraftvermehrung ; ferner das

ihm gleichzeitig in neuerlicher Anerkennung ſeiner als General: Cavallerie: Inipector bewieſenen hingebenden und erfolgreichen Thätigkeit der Ausdruck der Allerhörtſten Zufriedenheit bekannt gegeben ; am 25. April 1887 gab Seine Majeſtät dem Ver

Standpunkt ausgehenden Betrachtung nicht zu bejchäftigen

in dem heutigen Heerweſen, das ſich nicht mehr als eine eigenartige, dem Volksleben beſtimmungsgenäſ entrückte Zu: kunft darſtellt, eine Einrichtung keinen Platz mehr finden darf, die, der pollen Entwicelung der Volkskraft das leijelte Hindernis bereitet. Der Armee, die cß verſteht, auf den Schlachtfeldern des Zukunftsfrieges vermöge ihrer Friedens

Organisation die volle förperliche, geiſtige und jeeliſche Rraft

eiſernen Krone 1. Claſſe. Als er am 13. Juli 1886 – nach der Penſionirung des Generals der Cavallerie Baron Edels : heim – mit dem Commando des 4. Corps betraut und zum

dienſtvollen einen bejonderen Beweis Kaiſerlicher uld und

Gnade durch die Ernennung zum Nitter des goldenen Vließes. So hatte Graf Bejacjevitich in verhältniſmäßig jungen Fahren die höchſten militärijden Ehren und Würden erreicht;

ſeine Berufung zum commandirenden General in Ungarn erfolgte unter beſonders ſchwierigen Verhältniſſen , doch gelang es dem

ihres Voltes in die Ericheinung treten zu laſjen , – nur ihr

Verblichenen ſehr bald, ſich auch dort die größte Sympathie

glänzt die verheißungsvolle Abendröthe des ſiegreichen Friedens-

zu erwerben, und war derſelbe in Budapeſt ebenjo bei der Be:

ichluſjes. In diejem Sinne ſind die vorſtehenden Zeilen geſchrieben.

völkerung wie unter den Soldaten ſeines leutſeligen Charakters wegen eine überaus beliebte Perſönlichkeit. Die Cavallerie ver:

Nach r i dte n .

*) Er büßte dieſen ſeinen rechten Arm ein , als er ſich an der der Spiße ſeiner Liechtenſtein -Huſaren in den dichteſten Shrapnel - Regen und in das furchtbarſte Zündnadelfeuer der Preußen ſtürzte. Damals

Oefterreid -Ungarn.

* Wien , 7. Juli. [ Perſonal- Chronik: General der

ſchien die militäriſche Laufbahn des tapferen Reiter-Oberſten für immer abgeſchloſſen , zumal gerade der Arm , der das Schwert führt, dem

Cavallerie Graf Pejacjevitſch +. ] Ganz unerwartet iſt der

Meſſer des Chirungen zum Opfer fiel. Aber der Schwerverwundete genas , und der Kaiſer Franz Jojef, welcher den Tapferen der

Commandant des 4. Armee:Corps, commandirender General von Ungarn , General der Cavallerie Graf Nikolaus Pejac ſevitic geſtorben , welder ſich zum Gebrauch der Bäder am 3. d. M. , anſcheinend unter den günſtigſten Geſundheits-Be dingungen, nach Gaſtein begeben , und dort ſeine ruhmreiche Laufbahn für immer beſchloſſen hat. Der Verblichene war nicht nur einer der angeſehenſten, höchſtgeachteten Generale der Armee,

ſondern ſtand auch ganz beſonders in der Gnade ſeines oberſten Kriegsherrn, des Kaiſers Franz Joſef , weld cm er einer der

Armee erhalten wollte, geſtattete ihm durch eigenes Befehlsſchreiben, den Säbel in der Linten zu führen. - Ein jeltſames Bild des Zufalls bot ſich in den Octobertagen des Jahrs 1881, als das Italieniſche .

Königspaar in Wien zu Gaſte war; in dem Augenblick, als der Hofs zug in die Halle des Südbahnhofs einfuhr, ſtiegen, dem König Hum : pert zunächſt, zwei Männer aus, welche beide zuſammen nur zwei Arme beſaßen. Dem einen fehlte der rechte, dem andern der linke

Arm ; der eine in der ſcharlachrothen , zobelbeſeßten , goldſchimmernden Ungariſchen Generals-Uniformwar GrafNicolaus Beja cjevitich , der dem Italieniſchen Königspaar als Ehrencavalier zugetheilt war; der andere in der blauen filbergeſtickten Uniform derItalieniſchen

liebſten Jugendfreunde war und bis an ſein Lebensende ge

Generalität der damalige Botſchafter und ſpätere Miniſter des Uus

blieben iſt.

wärtigen , Graf Carl Nicolaus von Robilant, welchem am

Graf Nitolau Pejacjevitidh de Beröcze war geboren

am 27. Juli 1833 zu Predfalu in Slavonien . Er trat am

.

Tage von Novara eine Deſterreichiſche Granate die linke Hand zer ſchmettert hatte. Tags darauf ſaßen die beiden Generale Schulter

an Schulter als Tiſchgenoſſen an der Hoftafel.

438 Sein Tod bedeutet

entſpricht, vorzubereiten. Merkwürdigerweije hat auch hier wieder

ſowohl für die Armee wie für den Raijer einen großen Verluſt.

das confeſſionelle Element eine Rolle geſpielt und theilweije ſogar ſeinen Zweck erreicht, denn wer die Aufnahme:Prüfung in die Cadetten -Scule beſtanden hat, kann alsbald „ großen Urlaub “ befoinmen , und es ſteht ihm dann frei , ſid, auch an ciner con:

liert in ihin einen der erprobteſten Führer. Großbritannien .

* londoit , 4. Juli. [ Die bcabjichtigten Neformen im Beerweien. - Perſonal ? Cronit : General Wynne +. ] Das Unterhaus beſchäftigte ſich mit den Voranjdlägen für den Heeresbedarf. Im Verlauf der Verhandlungen machte der Kriegs miniſter Stanhope dem Hauje Angaben über die Entſolüſſe der Regierung in Bezug auf die von der Königlichen Com miſſion unter dem Vorſitz des Lords Hartington vorgeſchlagenen Reformen auf dem Gebiet der Heeres- und Flotten -Verwaltung. In Gemäßheit des Commiſſions : Beridyt

beabſichtigt die Re:

gierung, einen Marine- und Militär - Nath in der Form eines

feſſionellen Anſtalt ausbilden zu laſſen , ohne daß er ſeine Be:

rechtigung zum Eintritt nach Breda verliert. Da bisher die höhere Bürgerſchule, deren' Dajein das größte Greuel in den

Augen der Ultramontanen und Antirevolutionäre iſt, faſt die einzige Vorbereitungs-Anſtalt für die Offiziers: Laufbahn geweſen war , ſo darf man die Errichtung dieſer Cadetten -Schule, durch

welche das ſogenannte Monopol der höheren Bürgerſchulen ge: brochen werden ſoll, als ein ſehr wichtiges Zugeſtändniß an die Clerifalen betrachten .

Sabinets: Ausſchuſics zu bilden, welchem der Premierminiſter als

Man macht ſich anderwärts kaum cinen Begriff von der

Präſident und der Kriegsminiſter , der Marineminiſter , der Miniſter für auswärtige Angelegenheiten , die Miniſter für Indien

Heftigkeit , mit weldher die geſammte ultramontane Preſſe über

Begutachtung , reſpective Genehmigung unterbreitet werden .

den neuen Militärdienſt : Geſeßentwurf herfällt , und beſonders iſt es der zu den Cleritalen gerechnete Kriegøminiſter Bergan : fius , über welchen ſidy die vollen Schalen des Zorns ergießen . Erwas fomijd wirkt dabei die zur Schau getragene Siege8

Redner bemerkte ferner, die Regierung habe auch Schritte gethan

zuverſicht, da man dod, wiſſen muß, daß die Antirevolutionäre,

zur Bildung eines ſtändigen Raths im Rriegsminiſterium , unter

dem Vorſit des jeweiligen Kriegsminiſters, ohne indeß den

wenigitens die überwiegende Mehrheit berjelben , die Einführung der perſönlichen Dienſtpflicht ſchon in ihr Programm aufge:

leşteren ſeiner Verantwortlichkeit für ſein Reſort zu entbinden. Ferner joll ein ſogenannter Beförderungs-Nath (promotion

nommen haben , alſo an einer ſtarken Rammermehrheit für die

und die Colonien als Mitglieder angehören würden .

ſchlüſſe diejes Ausiduſjes jollen dann dem ganzen Cabinet zur

Vorlage der Regierung nicht zu zweifeln iſt.

board) hergeſtellt werden zur Erwägung der Beförderungen in den höheren Nangſtufen der Armee. In Betreff des Vorſchlags der Commijſion , den Poſten des Höchſtcommandirenbeen der Armec (den gegenwärtig der Herzog von Cambridge bekleidet )

K r it i k .

abzuſchaffen, iſt die Regierung noch zu keinem Entjdluß gelangt.

Les grands cavaliers du premier empire.

Als Grund für den bevorſtehenden Rücktritt Lord Wolſeley's vom Boſten des General Adjutanten gab der Miniſter den am 1. October eintretenden Ablauf ſeiner Umtsdauer an .

Am 27. Juni iſt General Frant Wynne, der Ober commandant der Ingenieur -Truppen , auf einer Reije durch Deutſchland in Göln geſtorben. Derjelbe , ein alter Herr von 86 Jahren , der noch im activen Dienſt war, traf am Donnerſtag mit ſeiner Gattin auf der Rückkehr von einer Urlaubsreiſe nach

Notices biographiques par Ch . Thoumas, général de division en retraite . Première Serie. Lasalle , Kellermann , Montbrun , les trois Colbert , Murat Paris & Nancy 1890 , Berger - Levrault & Cie. , librairie militaire. 8. 513 p.

(R.) Es war ein glüdlicher Gedanke des vortheilhaft be kannten Militär:Sdriftſtellers Generals Thoumas , die Lebens

ereigniſſe und Leiſtungen der bedcutendſten Reiterführer des

Italien in Köln ein und nahm im Hotel du Nord Wohnung. Am Freitag Morgen wurde General Wynne von einem Herz

erſten Franzöſiſchen Kaiſerreichs vorzuführen. Wenngleid die Literatur bereits einzelne Biographien dieſer hervorragenden

idylag betroffen und war ſofort todt. Das Gouvernement com:

Kriegømänner aufzuweiſen hat , ſo waren andere body 11och nicht

mandirte die erforderliche Leichenparade.

darin vertreten , jo daß ihre Wirkjamkeit im Allgemeinen nur

General Wynne war im Jahr 1804 geboren . Er wurde

wenig bekannt ſein konnte. So iſt es aljo dankbar aufzunehmen ,

Schüler der Militär - Schule in Woolwich, trat 1826 in das Heer und wurde im Jahr 1827 zum Lieutenant ernannt. Er zeichnete ſich ruhmreid bei der Belagerung von Antwerpen aus, der er als Gaſt des Franzöſiſchen Generale Gerard beiwohnte.

daß hier bem Lejer eine erſte Reihe von biographiſchen Skizzen von einem kenntnißreichen und in der Darſtellung geübten Schrift: ſteller dargeboten wird. Es ſind im Ganzen 7. Lebensbedreibungen , welche der

Aus ihm wurde der hervorragendſte Genie - Offizier der Eng:

vorliegende Band enthält. Dieſelben ſind ſựon früher einzeln

lijchen Armee. Nachdem er zuerſt ein Commando in Indien verſehen hatte, wurde er nach den Jonijden Inſeln berufen. Von dort rief ihn 1858 ein Befehl der Königin nach China, wo er unter dem Commando des Generals Sir Charles Strau : benzee tämpfte und namentlid) die Belagerung von Canton leitete, wobei er ichwer verwundet wurde. Später wurde er wieder nach den Jonijden Inſeln commandirt , wo er die Bes

feſtigung von Korfu und Vido vollendete und dieje Werke, als die Inſeln an Griedienland abgetreten wurden , wieder zerſtören

in der ſeit mebreren Jahren zu Paris erſcheinenden Revue de

cavalerie herausgekommen und wurden jetzt ohne weſentliche Veränderung zu einem kleinen Sammelwert zuſammengeſtellt, 3 von ihnen ſind durch verſchiedene neue Materialien ergänzt worden. Es idien dem Verfaſſer nürlich , in einem ſolchen Bande dieſe Biographien zu ſammeln, um darin eine Art von Geſchichte der Cavallerie der großen Napoleon 'ichen Armee

zu gewähren , und dieſer Anſicht pflichten wir, wie oben beinerkt, gern bei .

mußte. Bei dieſen Arbeiten wandte General Wynne zum erſten

Den Reigen eröffnet das Leben des Generals Lajalle ,

Male zur Sprengung der Feſtungswerke Dynamit an. In der

des „ Rühnſten der Kühnen ", wie er von ſeinen Landsleuten ge

letzten Zeit war er Chef eines Genie : Regiments und Oberſt

nannt worden iſt.

commandant der Royal Engineers in Irland. Niederlande.

das uns hier , vorgeführt wird.

Die Aufnahme des neuen

Militärdienſt : Gejebentwurfe .] Vor einigen Tagen hat die zweite Rammer die Vorlage des Kriegsıniniſters , betreffend

die Errichtung einer Cadetten -Anſtalt, angenommen. Dieſelbe hat den Zwed , die Candidaten für die Aufnahme in die Militär:

Akademie in Breda , welche den Deutſchen Cadeiten - Anſtalten 2

.

Anton Carl Louis v. Las

falle wurde am 16. Mai 1775 zu Metz geboren und fiel am

* Amſterdam , 6. Juli. (Beabſichtigte Errichtung einer Cadetten :Anſtalt.

Es iſt in der That ein glänzendes Bild,

6. Juli 1809 bei Wagram durd die Kugel eines Oeſterreichiſchen Verwundeten , als er an der Spiße ſeiner Cavallerie : Diviſion den lebten fiegreichen Angriff auf das Klena u ' iche Corps unternahm . Der Verfaſſer bezeichnet ihn mit einem Worte als I

einen „ vollkommenen Reiter : General" .

36m folgt Rellermann , gleichfalls ein Cavalleriſt vom Wirbel bis zur Zehe. François Etienne Kellermann wurde als der Sohn des bekannten Marſchals, des Siegers

439

von Valmy , am 4. Auguſt 1770 gleidyfalls zu Met geboren

Neue Militär - Bibliographie.

und ſtarb am 2. Mai 1835 , 64 Jahre alt . Auch er hat jeinem

Anſtellung , die , v. Militäranwärtern im Bereiche der Poſt- und Telegraphenverwaltung. [Aue : ,,Soldatenfreund “ .] 2. verb. Aufl.

Vaterlande große Dienſte geleiſtet und zeidynete ſich vornämlich bei Marengo aus. In der Schlacht bei Auſterlig griff er viermal mit Murat's Cavalerie : Diviſion den Feind an und wurde bierbei jo idner verwundet, daß er erſt wieder 1807 dienſt:

jähig wurde. Triumphbogen Marengo in Muſeum von

Mit vollem Recht prangt ſein Name auf dem zu Paris , ebenjo iſt ſein Cavallerie : Angriff bei einem ſchönen Gemälde von Bellangé in dem Rouen abgebildet .

gr. 8. ( 11 S.) Berlin, Mittler & Sohn . 50 Pf. Csong vay de Csegez , Hauptm Karl, üb. Betonierungen u.

deren Anwendg. bei fortificatorischen Objecten. (Aus : „Mit theilgn. üb . Gegenstände d. Artillerie- u. Genie- Wesens“.) gr. 8. (65 Š. m . 2 Taf .) Wien , (v . Waldheim ) . 2 M.

Dresfy , Oberſt Dir. v., praktiſche Anleitung zu richtigen Hülfsſtel

lungen bei gymnaſtiſchen Uebungen, nebſt e. Anh .: Zweck der Frei u . Gewehrübgn. in förperl. ll. in militär. Bezichg. 5. Aufl. gr. 16.

Der dritte Reiterbeld iſt Montbrun , der zweite Bayaró" , wie er von den Franzoſen genannt worden iſt. Louis Pierre

(60 S. m. 18 Abbildg... ) Berlin, Mittler & Sohn. 60 Pi. Erinnerungen an das Armeefest zur Feier d . 800jähr. Ju biläums d. Hauses Wettin . 9 Taf. in Licht- u . Farbendr. qu.

Montbrun wurde am 1. März 1770 zu Florenjac geboren und fiel am 7. September 1812 bei Borodino. Mit 30 Jahren

Ferichke, Herm ., Garniſon -Geſchichten . Mit 73 Illuſtr. von Chr. Speyer. 8. ( III, 146 S.) Stuttgart, Nrabbe. 2 M.

Oberſt, mit 35 Brigade: und mit 39 Jahren Diviſions- General,

Gripenkerl, Hauptm ., taktiſche Unterrichtsbriefe zur Vorbereitung

gr. Fol.

a

Dresden , Wilh. Hoffmann.

60 M.

f. das Kriegsakademie - Eramen, taft. Uebungsritte, Kriegsſpiel u.

fiel er 3 Jahre ipäter auf dem Felde der Ehre zu Borodino.

Manöver.

Sein Tod hinterließ in der großen Armee , wie der Verfaſſer ſagt, eine Leere, denn wenngleich es in derſelben auch viele gute Generale gab, ſo fehlte es darin bed an großen Führern , und

Felddienſt-Ordnig ., der Dienſtvorſchriften der drei Waffen und der Schießvorſchriften geſtellt und erörtert. Mit 4 Startenbeilagen. 1 : 25000. gr. 8.( VITI, 324 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 7 M.50 Pf.

zu ihnen gehörte Montbrun , welcher nach dem Ausſpruch des

Herrig , Dr. Hans, das Staiſerbuch. Acht Jahrhunderte denticher

General: Foy „ ein weithin challendes Commando , die Gewandt:

Geſchichte von Karl d. Gr. bis MarimilianI. Mit farb. Initialen, Randleiſten, Taf. u. vielen Abbildgii. im Tert v. "Th. Sutſchmann.

heit eines Athleten und die Geſdicklichkeit eines Centauren bejaß “ . Die drei Brüder Colbert , welche ſich alle 3 in den

berger. 6 D.

Aufgaben im Rahmen d. Detachements, auf Grund der

1

( In 10 ' Lfgn .) 1. Lig. gr. 4. (VI , 44 Š.) Berlin , Mücken

Napoleon 'ichen Kriegen als Reiterführer jo hervorgethan haben, werden nunmehr vorgeführt. Pierre David , genannt Eduard

Hilfen, Hauptm . a . D., die Erziehung der Einjährig - Freiwilligen

Colbert , wurde am 18. October 1774 geboren und ſtarb am 28. December 1853,, im Alter von 79 Jahren. Er hat ſich vornämlid) bei Wagram ausgezeichnet und wurde nicht weniger

Hrsg. unter Mitwirkg. aktiver Dffiziere der Spezial-Waffen. In fanterie-Ausg. gr. 8. (XXVII, 226 S. m. 3 lith. Taf.) Neuwied,

als jechsmal in verſchiedenen Kämpfen verwundct.

Alphons ,

geboren am 29. Juni 1776 , ſtarb am 2. Juni 1843 , alſo beinahe 67 Jahre alt. Er that ſidy bejonders bei Waterloo hervor, wo er eine Lancier - Brigade führte. Auguſt, geboren am 18. November 1777 , fiel am 3. Januar 1809 in Spanien , als er an der Spiße der Avantgarde des Generals Soult den Feind auf Corunna verfolgte.

Er war der jüngſte und be

deutendſte ſeiner Brüder, der ſowohl in Egypten, bei Marengo,

aller Waffen zum Neſerve-Offizier:Aſpiranten . Grundlagen f. das Beſtehen der Prüfgn. u . f. die Gejamtausbildg. der Rejerve Offiziere. Heuſer's Verl. 4 M. 50 Pf. Kleiſt , Prem . - Lieut. Bureauchef v ., die Oberfeuerwerker - Schule:

Eine Feſtſchrift zur Feier d. 50jähr. Beſtehens der Anſtalt. Auf Befehl der Direction bearb. gr. 8. ( IV , 39 S. m. 1 Lichtdr.) Berlin, Mittler & Sohn. 1 M.

Nöberle, Maj. 3. D. Bez.-Offiz., das 4. Württ. Infanterie-Regi

ment Nr.122 in den Feldzügen von 1806 bis 1870/71, beſchrieben f. Unteroffiziere 1. Mannſchaften. Auf Befehl d. königl. Negiments nach Regiments: 1. Striegsminiſterial-Aften zuſammengeſteut. (2. Ausg.) gr. 8. ( VII 160 S. m. 1 Kartenſkizze.) Stuttgart, Kohlhammer. 1 M. 50 Pf.

:: ܶ)-.‫ܝ‬ fi_ ii At

Auſterliß, Zena , wie aud) bei anderen Rämpfen ſtets mit Aus zeidynung genannt wurde.

Köhler , Gen.-Maj. 2. D. G. , die Entwickelung d. Kriegswesens

Den Schluß bildet Murat, der bekannteſte Franzöſijde Reiterheld. Graf v. Murat wurde am 27. März 1767 zu Baſtide- Fortunière geboren und am 13. October 1815 in Pizzo erſchoſſen. Die Thaten Murat'e ſind bekannt, allein ſein Charakterbild ſchwankt in der Geſchichte, von der Parteien Haß und Gunſt verwirrt ; Manche halten ihn für einen tapferen Haudegen , Andere wollen ihn auch als tüchtigen Reiterführer

(IV, 171 S.) Breslau, Koebner. 45 Pf. Ituropattin , General, fritiſche Rückblice auf den ruſſiſch -türkiſchen Krieg 1877/78. Nach Aufjäßen v. A. bearb. v. Oberſt strah mer. 3. (Schluß-)Bd. gr. 8. Berlin, Mittler & Sohn. 4 M. 50 Pf. Inhalt: Uebergang der Armee-Abtheilung d. Generals Skobelew üb. den Balkan u. die Schlacht bei Scheinowo. (VII , 198 S. m. 10 Plänen u. Skizzen.) Landes - Triangulation , die königl . preussische. Abrisse,

gelten laſſen. Der Verfaſſer des vorliegenden Werks wählt eine Art von Mittelweg; er bezcidint ihn als brillant- entraînant irrésistible und jagt : „ ünd darum iſt er troß ſeiner Fehler in dem Gedädytniß des Volkes der Typus eines Cavalleries Generals geblieben. “ Wir glauben, daß Murat vornämlich durch ſein tragiſches Ende , bei welchem er ſich bekanntlich als unverzagter Soldat benahm , ſeine Sympathien gewonnen hat. Doch dem ſei wie ihin wolle : jedenfalls gehört Murat zu den glänzendſten Reiterführern Napoleon's. Das vorliegende Werk iſt eine ſehr empfehlenswerthe Arbeit. Der Verfaſſer hat zahlreiche Quellen durchforſcht, um über ſeinc Helden das Zuverläſſigſte, Beſte und Neueſte zu ſagen ; er würzt ſeine Darſtellung durch verſchiedene, theilweiſe noch gar nicht bekannte Einzelnheiten und bewahrt überall die möglichſte Un: parteilichkeit. Wir haben ſein gewiſſenhaftes Buch mit Ver: gnügen und Nußen geleſen und unſere Renntniſſe der Erlebniſſe der Franzöſiſden Cavallerie: Generale weſentlich dadurch erweitert. Die äußere Ausſtattung des Werks iſt hübſch, nur die beigegebenen Bildniſſe der Reiterführer ſind im Holzid nitt nicht immer glüdlich ausgeführt worden. Recht geſpannt ſind wir auf die zweite Folge des Werks , welche uns noch mit anderen

berühmten Reiterführern der Napoleon'ſchen Epoche bekannt machen ſoll.

u. der Kriegführung in der Ritterzeit von Mitte d. 11. Jahrh. bis zu den Hussitenkriegen. Register nebst Berichtiggn. gr. 8.

Koordinaten u. Höhen sämmtl. v. der trigonometr. Abtheilg. der Landesaufnahme bestimmten Punkte. Mit 10 Beilagen .

gr. 8. (V, 560 S. ) Berlin, Mitter & Sohn. 10 M. , Miller, Hauptm . z. D. Edm ., aftengemäße Geichichte e. Offiziers: Penſionierung. Zugleich e. Aufſchluß üb. antiwürttemberg. Strömgn. im XIII Armeecorps . 1.-4. Aufl. gr. 8. (77 S.) Stuttgart, 9

R. Luß. 1 M. 20 Pf.

Model , Maj. a . D., Difizier-Stammliſte d. königl. preußiſchen Magde burgiſchen Jäger: Bataidons Nr. 4 vom 50jähr. Jubelfeſt am 21. Juni 1865 bis 1890. – Die Rangliſten d. Magdeburg. Jäger- Ba taillons Nr. 4 von 1815–1890. Im Einverſtändniß m. dem Ba

taillon zuſammengeſtellt. gr. 8. (137 S.) Berlin, Mittler & Sohn . 6 M. 25 Pi.

Omnia mecum porto . Manöver- Kalender f. die Infanterie ,, zu

gleich f. Uebungsreisen, Vebungsritte, Kriegsspiel u. takt. Ar beiten . 7. Jahrg . 1890. 16. ( 138 S.) Metz, Soriba . Mit Tasche .

Subscr.-Pr. 2 M.; Ladenpr. 2 M. 50 Pf.; ohne Tasche Subsc. Pr. 1 M. 25 Pf.; Ladenpr. 1 M. 75 Pf.

Pfleiderer , Prof. Dr. Edm ., Erlebniſſe e. Feldgeiſtlichen im Striege 1870/71. 8. ( VIII, 267 S.) München, Dec. 2 M. 25 Pf. Pizzighelli , Hauptm. G. , Anleitung zur Photographie f. An fänger. 3. Aufl. 12. (VIII, 200 S. m. 101 Holzschn.) Halle, Knapp. 3 M. Pohler , Dr. Joh., Bibliotheca historico -militaris. Systematische Uebersicht der Erscheingn . aller Sprachen auf dem Gebiete der Geschichte der Kriege u . Kriegswissenschaft seit Erfindg. der Buchdruckerkunst bis zum Schluss d . J. 1880.

2. Bd. 11. u .

12. Lfg. gr. 8. (S. 641–768.) Cassel, Kessler. à 2 M.

Schreiber, Hauptm . G., Geſchichte d. Infanterie-Regiments v.Borđe [4. Pommerſches] Nr. 21 1813–1889. Ler.-8. (VIII, 476 1. An lagen 78 S. m. 9 Abbildgn . U. 10 Karten 4. Plänen.) Berlin, Mittler & Sohn. 15 M.

440

A u zeigen. In meinem Verlag iſt erſchienen : Das

Ein Blick

die K.K. Defterreidjiſde Armee., Gewehrfeuer im Gefecht. auf

Ein

beſonders die Infanterie

Beitrag zur Pſycho -Phyſik

von

von

Epimenides . Sonder -Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär- Zeitung “.

Wolozkoi,

Zweite Auflage. 8. Broſch . Preis 1 Mk.

Raiſerliche Ruffilidem Oberſt -Lieutenant und Erzieher am 1. Cabetten: Corps zu Mostau. Deutſch von

Eine kleine, aber ſehr bemerkenswerthe Schrift. Der Ver faſſer ein Königlich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit

Stabs:Capitain im 3. Pernauſchen Grenadier-Regiment.

in Deſterreich aufgehalten hat

Eugen Revenskij.

bejißt außer einem flaren Blick 8.

159 S. Preis 2 M. 50 Pf.

für die zahlreichen guten Seiten des K. Kt. Deſterreichiſchen Heer

weſens auch den Freimuth, ſeine Anſichten über die ihm nicht zu-

Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der

ſagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. Er hat beſonders ein-

noch immer offenen Frage , wie das Feuergefecht der Infanterie

gehend die Staiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Er-

beſchaffen ſein müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu er reichen . Wilhelm und Cäſar Rüſtow ,W. v. Ploennies, v. Heſiert , L. Tellenbach und Andere haben hierüber ſchon

gebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zweck, das anerkannt Gute, was die Oeſter: reichiſche Armee beſikt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer zu empfehlen . Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebene Bro-

Vorſchläge gemacht, Oberſt - Lieutenant Wolozfoi ſchließt ſich ihnen jest an. Seine Arbeit iſt tief durchdacht, durch zahlreiche

ſchüre ohne Nußen leſen. Sie wird ohne Bweifel den Ausgangspunkt

kriegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt ebenſo wiſſenjchaftlich

von mililäriſchen Reformen bilden, welche beide Heere einander näher bringen müſſen, die dazu beſtimmt find, dereinſt Schulter an Schulter

bedeutend , wie durch praktiſche Lehren nüblich. Infanterie- und Jäger - Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit

gegen die Deutſchen Erbfeinde zu kämpfen .

Vortheil ſtudiren .

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen auch direct franco von der Verlagshandlung nach Einſendung des Betrags von 2 M. 60 Pf . reſp . 1 M. 10 Pf.

Darmſtadt, 1888.

Eduard Zernin.

DARMSTADT. Haupt- u. Residenzstadt des Grossherzogthums Hessen, mit ca. 54 000 Einw ., liegt am Fusse des Odenwaldes und an der Bergstrasse und ist seiner breiten luftigen Strassen , stattlichen Plätze, der be sonders reichen Parkanlagen und schönen in unmittelbarer Nähe gelegenen Laub- und Nadelholzwal dungen halber , sowie überhaupt wegen seiner vortheilhaften Lage in der Mittelrheingegend als gesunder und angenehmer Aufenthalt hochgeschätzt. Darmstadt empfiehlt sich ferner durch seine trefflichen

Kunst- , Unterrichts- und Bildungsanstalten , Sammlungen und Sehenswürdigkeiten, billigen Mieth- und mässigen Lebensmittelpreise, sein reges Vereinsleben u. s. w. und namentlich Solchen, welche das Leben einer mittelgrossen Stadt dem geräuschvollen einer Grossstadt vorziehen .

Auskunft über

Wohnungs- und Miethsverhältnisse, Bildungsanstalten , Verkehr etc. ertheilt der Verein zur Förderung gemeinnütziger Zwecke in Darmstadt, Steinstrasse 2.

So eben erſchien in dritter Auflage

Hotels nearOffizier-prüfung whozure Kriegs- Akademie. quo Kuhn, Major a. D., Berlin , Schillſtr. 4. II.

tung zur

derOeſterreichiſdi- Ruffiſche Zukunftskrieg mit einer Karte Preis 1,60 ME. = 1 fl. ö. W. Helwing'iche Verlagsbuchhandlung. Hannover.

Lungenleiden , Asthma

!!Geſtickte Fahnen !!

wird geheilt.

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preiegekrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtiderei von

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

L. M. Ruppredit. München, Mozartſtraße 13.

Berlin , Neue Rönigſtraße 20.

Hygiea Sanatorium Hamburg I. 11

Verantwortlicher Hedacteur: Sauptmann Zernini. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt Druck von (k. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Li

AA

RL

EM

Allgemeine MilitärZeitung. Fünfundredizigfter 3 Jahrgang. . No. 56.

Darmſtadt, 15. Juli.

1890.

Die Alg. Mil .- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Dienſtago

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

tereſſe an, insbejondere Familien-Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltenc Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

Vierteljahrs 7 Mart und mit Frantirter Zujendung im Deutſchen Boitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

y nha It : Aufläke. Die Kriege Friedrich's des Großen . Zum Urſprunge der Jäger im Heere. Berſchiedeneg.. Die Enthüllung des Todleben - Denkmals in Sebaſtopol .

Nachrichten . Deutides :hteich. Braundweig. (Beabſichtigte Errichtung eines vaterländiſchen Muſeums.). Franfreich. [ Das neu erfundene Giffard’iche Gewehr mit Gasladung.] Türkei. [Beabſichtigte Umformung der Flotte nadh Engliſchem Plan .] fritit. Der Deutſche Infanteriſt im Dienſt-Unterricht, von M. M en zel. 2. Auflage. Feuilleton. Der angebliche Verkauf der Heſſen nach Amerika. ( Fortſeßung.) Zur Beivre chung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigell.

lich ward " , wie das Vorwort des vorliegenden

Die Kriege Friedrich's des Großen. Eine hochbedeutende Erſcheinung auf dem Gebiete der friegsgeſchichtlichen Literatur aller Zeiten liegt vor uns :

es iſt der erſte Band der vom großen Generalitabe heraus: gegebenen „ Sriege Friedrich des Großen ". Lange Zeit hat es gewährt , bis durch die Ausarbeitung dieſes groſs: artigen Werts eine Ehrenſchuld an Preußens invergeblichen

vollen Jahre zurückverſetzt, ſich erinnert, welche Charaktere damals eine entſcheidende Rolle ſpielten und ſich z. B. ver

gegenwärtigt, daß ichon ein Werk wie die Denkwürdigkeiten des Feldmarſchalls v. Boyen bis jest warten mußte, bevor es an das Licht der Deffentlichkeit treten konnte.

Monarchen, den genialen Feldherrn und großen König Frie :

Der große Generalſtab ging alſo um ein weiteres

drich II. abgetragen worden iſt, und der erſte Band eines

Jahrhundert in ſeinen Forſchungen zuriick und begegnete hier

literariſchen Unternehmens in die Deffentlichkeit tritt, welches

der hehrer Geſtalt des großen Königs Friedrich II., einer Perſönlichkeit , deren Leiſtungen im Krieg und Frieden noch immer nicht genügend ihre Würdigung in einer Darſtellung gefunden hatten . Unier Werf jagt darüber das Folgende : „Wandte man ſich ein Jahrhundert weiter in die Vergangen heit zurück, bis zu dem langen Kampf Friedrich's des Großen gegen das Haus Oeſterreich, jo ichwand zwar das letztere Bedenken ( in Bezug auf die Möglichkeit unbefangener Darſtellung), aber außerordentlich ſchwierig erſchien es auch

im beſten Sinne des Worts ein nationales genannt werden muß . Es war wohl das Jahr 1886 , das 100jährige

Todesjahr des Königs, welches einen erneuten Anſtoß gab, um der Ausführung des geplanten Werkes näher zu treten , und es durfte um jo mehr jetzt an die Löjung dieſer Aufgabe herangetreten werden , als der große Generalſtab inzwijchen die Darſtellung der Kriege Raijer Wilhelm's I. I.

Werts

bemerkt. Man wird jolche Bedenfen nur völlig gerechtfertigt finden können , wenn man ſich in die Zeit jener 3 bedeutungs

beendet und damit ſeine Hauptkräfte für anderweitige ge ichichtliche Forſchungen verfügbar gemacht hatte. Es ſcheint die Abſicht geweſen zu ſein , zunächſt die Beſchreibung der Befreiungsfriege Preußens von dein Fran :

zöſiſchen Joch, alio der Feldzüge 1813–1815 zu unternehmen, jedoch wurde diejelbe bald wieder aufgegeben, denn es ſtellte

ſich heraus, daß ſelbſt die Befreiungskriege König Friedrich b

Wilhelm's III. der Gegenwart noch zu nahe liegen , als daß eine ausreichende Renntniß aller einſchlagenden Verhalt

niſſe und eine völlig unbefangene Darlegung derſelben mög

11

hier, für Kriege, die faſt alle Nationen Europa's in Mit leidenſchaft gezogen haben , die nöthigen Nachweije aus ebenſo vielen Quellen zu ſchaffen ." Es liegt auf der Hand, daß dieje Schwierigkeit eine in der That außerordentliche war , allein ſie war glücklicher: weiſe zu löjen und iſt dann auch mit Geſchick, Eifer und Erfolg

gelöſt worden . Denn in verhältniſmäßig kurzer Zeit iſt es möglich geweſen, genügende Aufichlüſſe zu erlangen. Ueber die Quellenforſchungen erfahren wir folgendes Nähere:

442

Vor allem iſt die hochherzige Bereitwilligkeit dankend an zuerkennen, mit welcher der Saiſerlich und Königlich Deſter: reichiſch Ungariſche Generalſtab die Benupung ſeines Kriegs Archivs geſtattet und Jahre hindurch unterſtüßt hat . Ebenſo

hat Frankreich ſeinen Quellenſchatz der Forſchung zugänglich gemacht. Vom Königlich Sáchjijchen Kriegsminiſterium

lo daß hier alio eine indirecte Benugung der letteren er : möglicht ward . Dagegen ſcheint ein gewiß in diesem Umfange wohl kaum erwartetes Zuſtrömen von Quellen : Material aus Privat : beſitz eingetreten zu ſein , das eine Folge der vom Feldmar :

ichal Grafen v . Moltte erlaſſenen öffentlichen Aufforderung

und vom Haupt-Staats: Archiv wurde die Durchịcht der Dresdener Handſchriften gewährt und gefördert. Gleiche Willfährigkeit zeigten die Haus -Archive zu Zerbſt, Wolfen

geweſen iſt und rich als hoch wilfominen dargeſtellt hat, jo

büttel und anderer Deutſcher Höje. In jeder Weije wurde das Unternehmen erleichtert durch die Preußiſchen

Material vor , um die Thaten ſchildern zu können , die den

Staat 8 :Archive, ſowie das Archiv des Königlichen Hauſes.

geben und Preußen die Bahn eröffneten zur Europäiſchen

Das Kriegsminiſterium verfügte die Abgaben aller ein :

Großmachtſtellung .“

daß der große Generalſtab ſein Vorwort mit den danferfüllten Worten ſchließen konnte : „ So liegt nun ein genügendes Namen des großen Königs mit unvergänglichem Glanz um :

ſchlägigen Acten der übrigen Militär Behörden an den Gene:

Mit grojzer Spannung nahnen wir den nach iolchen

ralſtab, und endlich wurden, in Folge öffentlicher Aufforderung, von ſtädtiſchen Behörden , von Familien und Einzelnen zahl:

Vorſtudien bearbeiteten Band in die Hand und vertieften uns in deſien Leſung , die uns je länger deito mehr anzog,

reiche, in ihrem Beſik verbliebene Denkwürdigkeiten zur

da jelbſt unjere recht hohen Erwartungen übertroffen wurden .

Benutzung eingeſandt."

Von den empfangenen Eindrücken mollen wir nun hier

Inter den hier aufgeführten ausländiſchen Staaten iſt Rußland nicht genannt. Es ſcheint alſo, als wenn diejer

Rechenſchaft ablegen, ohne jedoch ſehr auf Einzelnheiten einzu : gehen, weldie uns zu weit führen müizten. Es handelt ſich heute auch zımächſt nur um den erſten Theil eines Geſainmt

Staat entweder nicht um Mittheilung ſeiner in Bezug auf

merfs, welches aui 3 conderwerke berechnet iſt. Dieſer erſte Theil führt den Tittel : ,, Der erſte Schle:

manche Kriege Friedrich des Großen höchſt wichtigen Quellenichage angegangen worden iſt oder eine ſolche Spende , abgelehnt hat. Allein dieſer Mangel an Materialien hat

fiiche Krieg 1740-1742 : die Beſetzung Schleſiens 11110

ſich wohl deshalb leichter verſchmerzen laſſen , als Rußland

die Schlacht bei Mollwitz " *) uud bildet den erſten Band ,

gerade in neuerer Zeit mit einzelnen , recht bedeutungsvollen

Wiſſens zwar nur erſt der erſte Band im Drud erſchienen ( 1888 ),

Arbeiten über die Kriege des 18. Jahrhunderts hervorge:

welcher die diplomatiſche Vorgeſchichte behandelt und den Feldzug 1757 in Ditpreußen beſchreibt, doch wird nun wohl auch die Fortſegung

treten iſt, die nach archivaliſchen Quellen bearbeitet wurden ,* )

nicht mehr lange auf ſich warten laſſen.

*) Wir haben hierbei vornämlich das nach großem Plan ange

*) Genauer Titel : „Die Ariege Friedrich's des Großen. Heraus:

legte Werf im Auge : „ Das Ruſſiſche Heer im ſiebenjährigen Kriege,

gegeben vom großen Generalſtabe , Abtheilung für Kriegsgeſchichte.

von Oberſt Maßlows fi.“ Von demſelben iſt bis jetzt unſeres

Erſter Theil : der erſte Schleſiſche Krieg 1740-1742. Erſter Band :

Der angebliche Verkauf der Sieffen

nach Amerika .

erſtens die Selbſtändigkeit, die ſid Keidsſtände im Abidließen derartiger Staatsverträge trotz Kaiſer und Reich herausnehmen

20./30. April 1683 umd vom 25./15. October 1683, welche

konnten oder idylechtweg herausnahmen , und zeigen zweitens, daß Subſidien jelbſt im Frieden gezahlt wurden , denn Lud : wig XIV . verpfliditet fid darin , vierteljährlid 100 000 Livres ( ſpäter 125 000 Livreo) Friedens-Subſidien auf 10 Jahre zu zahlen. Wenn man nun aud ) bei den Heijijden Landgrafen und Rurfürſten von derartigen Verträgen nicht weiß jo joll

( Fortſeßung .)

Mehrere Kurbrandenburgijde Subſidien Verträge, nämlich vom 11./1 . Januar 1681, vom 22./12 . Januar 1682 , vom

Kurfürſt Friedrid Wilhelm mit dem König Ludwig XIV.

nicht etwa mit dem Heranziehen jener etwas Bejonderes gegen

von Frankreid) abſchloß , hätten eigentlich unter Brandenburg

die Brandenburger gejagt ſein ; zeigt uns doch die Geſchichte

erwähnt werden ſollen , dod ſind ſic auch an dieſer Stelle nidit unpaſſend eingereiht. Dieje Verträge werden von dem Gebeimen

Ludwig ' XIV . leider mehr der offenen Hände und einer Politik dienſtwillige Deutide Fürſten ! „Das war zur Zeit, wo Deutſche Staaten

Staats:Archivar v. Meerner *) nach den Originalen des König lichen Geheimen Staatsarchivs mitgetheilt und bilden cigentlich ein einheitliches Ganze, indem die Verträge vom Januar 1682 und April 1683 nur Beſtätigungen und Ergänzungen des erſten Vertrags ſind, während der leßte vom October 1683 ſich zwar auch an jene anſchließt, aber als geheimer “ Vertrag einführt und die leitende politijdie Idee zum Ausdruck bringt. Die

Contrahenten „ n'ayant de dessein que celuy de conserver la paix de l'Empire“ (!) ſtellen in dieſem Vertrage feſt :

Noch ſtanden in Französ'ichem Sold , Wo Deuticher Geiſt noch Fluchbeladen

Erkäuflich war um ſchnödes Gold ! D'rum laßt uns Gott im Himmel preiſen : Daß wir gerächt, was Schmach erdadit, Daß Deuticher Geiſt und Deutiches Eijen Die alten Sünden wett gemacht.“

daß , wenn etwa die Herzöge von Braunſchweig „ Truppen nady

Audy Deſterreid, hat eine ganze Reihe von Subſidien -Ver: trägen abgeſchloſſen , und ned am 30. Juni 1800 mit Groß

den Spanijden Niederlanden oder wo ſonſt bin ichiden wollen,

britannien * ) für 2 Millionen Pfund Sterling, aliein der Auf:

um dieſelben mit denen zu verbinden, die den König von Frank reich oder ſeine Alliirten im Reiche ( ! ) angreifen , der Kurfürſt dann verpflichtet ſein ſollte, gegen die Herzöge ( alſo gegen die

zählung mag es genug ſein . Aus den angeführten derartigen Berträgen Deutider Reichsfürſten erſehen wir zur Genüge, daß

Reichsſtände !) in Action zu treten “. Für unſer Thema haben dieſe Verträge nach zwei Seiten hin Intereſſe : ſie beſtätigen

auch politiſch nicht der mindeſte Anſtand gegen die Hejjijden Subſidien : Verträge erhoben werden kann, ſelbſt nicht gegen die Sendung von Soldtruppen nad, Amerika, und es iſt demnach,

* ) Kurbrandenburgiſche Staats - Verträge von 1601 bis 1700. Berlin 1867.

*) Journal de Frankfort, 1800 Nr. 210.

443

während die Darſtellung der Kriegsereigniſſe von 1742 dein

1741 vor und reiht hieran eine Darlegung der Operationen

zweiten Bande vorbehalten bleibt .

vom 2. bis 10. April mit der Schlacht von Mollmiş. Letztere bot einen ſehr natürlichen Schluß für den erſten Band, denn auf die Schlacht des 10. April 1741 folgte zunächſt ein Stilſtand in den beiderſeitigen Operationen , wogegen wieder die politiſchen Verhältniſſe in den Vordergrund traten .

Was uns pornämlich

ſchon bei der erſten Leiung des Buchs flar entgegentritt und

uns mit ſtets größerer Hochachtung vor den Leiſtungen jener verdienten Vänner erfüllt , welche in dem Sammelbegriff: großer Generalſtab , Abtheilung für Kriegsgeichidite" zu :

jammengefaßt werden müſſen, das iſt die große Vollſtändig feit und Ueberſichtlichkeit der Stoffeintheilung und die Slar:

heit und einfache Schönheit der Darſtellung Der Generalſtab führt uns nid)t bloß eine politiſch -militäriſche Ueberſicht , jon : dern auch ein vollſtändiges Spiegelbild der Zeit aus der Mitte des 18. Jahrhunderts vor ; er giebt uns eine genaue Dar legung der Hilfsmittel der an den Schleichen Kriegen be: theiligten Staaten und ihrer jeere und endlich eine ſehr bezeichnende Schilderung der handelnden Perſönlich feiten .

Daß unter den letzteren König Friedrich der Große den erſten Platz einnimmt, daß jener Monarch , welcher den

Mittelpunkt der Handlung daritellt und jeiner Zeit das Ge: präge auſdrückte, auch in erſter Linie geſchildert wird, war ganz naturgemäß, ſo daß das Werf gleidhzeitig ſich zii einem Lebens: Charafter bild des Königs geſtalten muiste. Es ſind im Ganzen mir 3 Albichnitte, in welche der erſte Band gegliedert iſt. Während der erſte Abſchnitt die politiche Vorgeichichte des Krieges , die friegführenden Heere und den Kriegsichauplatz behandelt, führt der zweite dem

Sehr werthvoll waren in den von dem großen General: ſtab herausgegebenen Werken ſtets die reichhaltigen Ergän zungs:Materialien . Auch das vorliegende Werk iſt ein Beweis dafür, daß die Bearbeiter das früher bewährte Muſter be: folgt haben . Wir erhalten zunächſt einen Anhang von 173 Anmerkungen und jodann nicht weniger als 23 An : lagen , weldh' leştere in Actenſtüden , Standesausweijen der Truppen, Ordres de Bataille, Verluſtliſten , Inſpectionen , Dispoſitionen , Commando - Tabellen c. beſtehen . Nicht weniger reich ſind die Rarten , Pläne und Skizzen vertreten . Zwei Ueberſichtskarten dienen für die Geichichte des 1. und 2. Schleſiſchen Kriegs , beziehungs weiſe die Standorte des Preußiſchen Heeres bei Ausbruch des Kriegs , 2 Pläne verdeutlichen die Erſtürmung von

Glogau (9. März 1741 ) und die Schlacht bei Mollwitz ( 10. April 1741 ), 5 angehängte Skizzen erklären verſchiedene andere Kriegs - Operationen , während 5 Sfizzen in Tert Gefechts: und Truppenſtellungen vor das Auge führen. Drei

jowie die Ergebniſſe vom 16. December 1740 bis 2. April

ſehr intereſſante Handzeichnungen des Königs endlich ſtellen por : einen Plan von Giogani, den Ueberfall bei Baumgarten und die Schlacht bei Mollwitz; diejelben ſind nach Originalen,

Die Beſeßung Schleſiens und die Schlacht bei Mollwitz. Mit 14

die ſich im Herzoglichen aus und Staats Archiv zu Zerbſt befinden , ungemein getreu wiedergegeben .

Lejer die Belegung von Sdilejien und die Winterquartiere,

Karten, Plänen und Skizzen , ſowie 3 Handzeichnungen des Königs .

Berlin 1890, E. S. Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung." 8. 461 S. Text und 135 S. Anlagen.

Nachdem wir im Vorſtehenden einen allgemeinen lleber blick über das Ganze gegeben haben, wollen wir noch einige

wie icon oben gejagt , gegen die von den Heijijden Landgrafen

Ihren Nachfolgern und Erben eine genaue Freundſchaft

als Deutſche Reidsſtände abgejdloſſenen Subſidien : Verträge weder redytlich, nod) politijd etwas zu ſagen . Teſſen ungeachtet iſt es durchaus nicht überflüjjig , nun

und eine aufrichtige, feſte und beſtändige Verbindung ſein, dergeſtalt, daß der Eine das Intereſſe des Andern als jein cigenes anſehen und ſid auf Treue und Glauben bemühen wird, daſſelbe zu fördern, und wedyjeljeitig aller

auch noch die Weberzeugung davon zu gewinnen, wie ſiæ die ganze Angelegenheit in Deljen abjpielte , denn damit itreiſe ich dann endlid nod) die moralijde Seite der Sache, und mehr als cine

reditlidie, politijdie und moraliſche Vertheidigung wird wohl kein Menſd verlangen können . Ich habe bereits darauf hingewicier , daß Landgraf Frie: drid II . mit dem Englijden Dore in verwandidaftlichen Be:

ziehungen ſtand ; jeine Gemahlin war die Lieblingstedter des Rönigs (Georg II. , alio eine Sitweiter des damaligen Rönigs

3

Georg III. von England. Gleitwohl war Landgraf Frie drid II . gar nidit einmal gencigt, einen Subſidien - Vertrag mit England abzuidhließen, und der Umſtand, daß England da : mals noch mehr als 2 Millionen Thaler aus früheren Ver trägen an Heſſen iduldete, war bei dieſer Abneigung vielleicht nicht der lepte Grund.* ) Die Landſtände jelbit wünſchten in: deſjen den Abidluß eines jolden Subſidien - Vertrags , und da der Miniſter , General v . S dlieffen , die militäriſche linter: ſtützung des „,naben Anverwandten " des Landgrafen 9115 poli

je

llnrube und allem

Sdyaden vorzubeugen

und jelbigen

abzuwenden .“ Wir haben alſo nicht nur einen Subſidien -Vertrag jchlecht: weg vor ung, ſondern zugleit, das , was die heutige Diplomatie unter cinem Allianz-Vertrage verſteht. Der Vertrag blieb auch nicht einmal (Geheimniß , denn er erſchien in Deutſcher und Englijder Sprade jdon im Jabr 1776 ( Frankfurt und Leipzig) . Die bereits vorhin genannte Miniſter General v. S dlief fen forderte für ſid, jelber das Obercommando über die nach Amerika zu jendenden Truppen, allein der Landgraf idlug ſeinem

Günſtling dieje Forderung ab , und indem er erklärte, ihn nicht entbehren zu können , übertrug er das Obercommando dem Ges neral - Lieutenant v. Jeiſter, einem alten im Waffendienſte ergrauten Daudegen . "

Meinen denn nun die Erzähler *) des Märchend von der ,Seelenverkäuferei“ , ein jo bedeutender Mann , wie es von Sdlieffen war, hätte ſid) an England verkaufen laſſen ?

tijchen und wirthſchaftlichen Gründen dringend unterſtützte, jo

Meinen ſie, cin General-Lieutenant v. Jeiſter hätte ſich dazu

mußte lid) endlich der Landgraf den Wünjchen der mit ſeinem erſten Miniſter übereinſtimmenden Stände fügen . Der ganzen

hergegeben, „ verkaufie Landeskinder “ gegen gutes Trinkgeld oder zum Vergnügen über den Ocean zu führen ? Dann hätte ſidy

Situation entſprechend, lautete dann auch der Veiliſche Subſidien : Vertrag in ſeinem Eingange ( Artikel I. ) : ,,Es jou alſo vermöge diejes Tractates zwijden .

* ) Wie es Einzelne mit der Wahrheit nehmen, geht aus Folgen dem hervor: Franz Löher jagt in ſeinem Buche „ Zuſtände der Deutſchen in Amerika “, die meiſten der tapferen Deutſchen Generale

*) Röth und Stamford , Helſiſche Geſchichte S. 402.

ſind auf ſolde Weiſe gefallen 2c.“ In Wahrheit iſt aber kein einziger gefallen ! Vergl. v. Eelting a. a . D. II. S. 227.

444

Einzelnheiten herausgreifen und wählen dazu ſolche Stellen, in denen wir den großen König redend und erzählend, be richtend und ſchreibend vorführen können . (Schluß folgt.)

3. B. aud) bis 1806 an Hauptorten der Kirchſpiele noch Wafjenjäle befanden . So far

es dann nicht Wunders nehmen , wenn im

30jährigen Kriege Heſſen - Caſſel auch kleine Abtheilungen waidmänniſcher ,, Ausichüſſer " , 8. h . Förſter und gelernte

Jäger, in's Feld ſtellte, die damals bereits mit gezogenen

Zum Urſprunge der Jäger im Heere.

Büchien berpaſinet waren .

Der Gedanke iſt dann nicht

[v. P.] Nicht um gefedhtliche Erwägungen für Gegen

wieder ichlafen gegangen , ſondern hat ſich eingelebt und

wart und ewaige Zukunft ſoll es in hier beabſichtigten Zeilen ſich handeln , sondern nur um einige geſchichtliche Nück blicke in engem heimatlichem Rahmen . Der Gedanke, aus forſtlichen Beamten , gelernten Jägern

verwachſen mit dauernden Fügungen des ſtehenden Heeres in Seſien .

Im 7jährigen Kriege waren

die Caſjelichen Jäger

ſchon eine altbewährie gefürchtete Waffen - Gattung, der es

11. T. w. eine waid männiſche Sondertruppe zu errichten ,

gelang, mehr denn ein unverwelkliches friiches Neig in den

war durchaus ein Helſiicher. Er trat ſogar zu einer Zeit in die Erſcheinung, als die Taktif kaum die Bedürfniſſe kannte , die man ſpäter im Begriffe als Unternehmungen

Kranz friiherer Ehren zu flediten . Hier jei nur erinnert an die Vertheidigung des Bergſchloſſes Ullrichſtein.

des ſogenannten kleinen Krieges zuſammenfaſste. Da näm : lich in Heſſen , und zwar Hand in Hand mit außerordentlich freier landſtändiſcher Verfaſſung , die alten Heerbanus Ord: nungen feineswegs erloichen waren , ſo brachten es dieſe !

Verhältniſſe ganz von ſelbſt mit ſich, daß wir neben Aufgeboten lehenspflichtiger Nitterſchaft, den Landes-Ausſchüſſen, ſtädtiſchen Schützen -Gilden , den Fähnlein der Kenappen und Sälzer u . 1. w ., ebenwohl geſchloſſene, maid männiſche Sdaaren begegnen. Philipp der Grojimüthige hatte trefflich

verſtanden, alte wehrthümliche Gebilde zu ſchonen und ihre allmålige Sinüberführung in's Gefüge neuzeitlicher Heere

Im Nordamerifaniſchen Kriege hat das Heſſiſche Jäger: Bataillon ( in 4 Compagnien ) lich außer allem numeriſchen Verhältniſſe Ruhm und Anerfennung 311 ſichern vermocht

Weitaus überlegen crwieſen ſich, nach einmüthigem Zeugniſſe der Engländer ſowohl als der Aufſtändiſchen und Franzoſen, die Heſiiichen Jäger nicht nur dortigen Reifelichüßen (Niflemen)

mit der Waffe , ſondern in Findigkeit ſogar Rängern (Urwalds : Läufern) und Indianern gegenüber. In Heſſen aber war der Andrang einheimiſcher wie a uswärtiger Freiwilliger zur luſtigen Kriegsfahrt nach Amerifa ein jo maſſenhafter, dajz ſchließlich noch 4 weitere

Jäger- Compagnien (2 von Caſſel und 2 von Hanau ) er:

anzubahnen . Auf alle jene beſonderen Auiſtellungen ward ſogar noch in der Seeres: Ergänzungs Ordnung vom 14. Januar 1794,

richtet werden mußten ; wiederum als Regel und der Mehr:

für Landwehr und Landſturm , Bezug genommen ; wie ſich

Heſjen den Vortritt zuerkannte, lehrt deſſen Brief an den

ja wohl faſt aus jedem einzelnen pauſe des geſammten Heilijden Adels mindeſtens ein Mitglied nadı Amerika verkaufen laſſen ! Denn in einer von v. Eclking* ) mitgetheilten Beſtandsliſte von

Son :

Negiment Landgraf: Oberſt v. Keudell, Oberſt- Lieutenant v. Hanſtein (der zweite dieſes Namens ! ), Major v. Arem : berg. Sonſtige Offiziere : v. Münduhaujen , Wilhelm v. Ejdwege (der zweite dieſes Namens !) Auguſt und Ludwig v. Respoth (oritter und vierter dieſes Namens ! ) . v. God : daeus. v. Soelborſt , v. Zanthier, v. Midlaskewitz, v . Kelings o hr. Negiment Erbprinz: Oberſt v. Sadenberg , Oberſt:

ſtige Offiziere : v. Bajiewitz, v. Weſtern bageri , v..Cochen :

Lieutenant v. Codenhauſen (der zweite dieses Namens ! ) .

Offizieren des Deſident Armee: Corps aus dem Jahre 1779 finden wir nachfolgende adlige Namen . Im Generalſtab : Com :

mandeur en chef, nadidem v . Heiſter abcommandirt war, General:Lieutenant Baron v. Anypbanjen .

GeneralMajor

v. Loßberg, 1. Borc , v. Vlync und v. Kospoth.

heit nach aus gelernten Büchſen -Schützen. Wie ſehr König Friedrich II. ſelber in dicjem Punkte

.

baujeni, v . Wilmowsky.

Major v. Fude. Sonſtige Offiziere: Ludwig Friedrid; v .

Grenadier - Bataillon Linſingen : Oberſt- Lieutenant 1. line jingen ſowie jonſtige Offiziere: v. Dinklage, v. Mallet,

Gall ( zweiter dieſes Namens ! ). w. Schallern , v. Eichwege (der dritte dicjes Namens ! ) . Fr. Wilh. v. Haller , Eruſt Aug. v. Weſtern bagen ( der zweite diejes Namens ! ) , von

v. Webern , v. Pleijen , v . Gröning, v. S d üler , von Ende, v. Sanſtein , v. Verſchuer.

Anderſon, Friedrid) v. Rendell ( der zweite diejes Namens ! ) ,

Grenadier: Bataillon Lengerke: Oberſt-Lieutenantv. langerte. Sonſtige Offiziere: v. Edwege, v. Wilmowsky ( der zweite aus dieſer Familie !), v. Oreilly), v. Gall , W. Ros poth

v. Moening. Negiment Prinz Carl : Oberſt- Lieutenant v. Löwenſtein , Major v. Rubleben. Sonſtige Difiziere : Karl Lüder von Geyio (der zweite dieſes Namens!). 1. Dörnberg, Ferdi : nand v. Trott (der zweite) und Fähndrich Karl Wilhelm v. Trott ( der dritte dieſes Namens ! ) . Negiment Ditfurth : Oberſt v. Weſternhagen (der dritte dieſes Namens ! ) , Oberſt- Licutenant v. Sdüler ( der zweite dieſes Namens !). Sonſtige Offiziere : Fricorid; v . d. Malo : burg und Wilhelm v. 0. Malsburg, Friedrich v. Dit :

(ebenfalls der zweite dieſes Namens !) v. Trott , v. Weſt phal , v. Loßberg (ebenfalls der zweite diefes Namens ! ).

Grenadier:Bataillon Minnigerode: Oberſt v. Minnige: Sonſtige Offiziere : v. Biejenrodt, v. Nabenou , v. Geyjo , v. Gluer. Grenadier: Bataillon Graff : 1. Romrodt, Anton und Karl v. Dalwigť, v. Treyden . Leibregiment: Oberſt Friedrich Wilhelm v. Wurib, v. urff. von Major v. Stamford. Sonſtige Offiziere: . rode.

Heymel , v. Saden , v. Dalwigt (der dritte dieſes Namens ! ) , v. 0. lith , v. Gröning (der zweite dieſes Namens !).

furt, Arnold v. Haller ( der zweite dieſes Namens ! ), Chriſt. v. Boje ( ebenfalls der zweite dieſes Namens ! ) , Franz Frie : drich v. Vardeleben , Anton v. Sdachten , Friedrich v . Buttlar.

( Fortſeßung folgt.) *) A. a. D. 225 20.

445

Landgrafen vom Jahre 1784.

Er bittet darin um lieber

Yaſſung einiger Offiziere und Oberjäger , damit folde ihm wieine Jäger einnal echt jägermäßig ziurecht furanzen möchten .“ Und es fam die Franzöjliche Staats- Ilmwälzung. Beim

Verſchiedenes. Die Enthüllung des Todleben-Denkmals in Sebaſtopol.

Einbruche Guſtine's erhob ſich das Hefiiſche Volf wie ein

Ueber die Enthüllung des zu Ehren des Generals Grafen Eduard v . Todleben kürzlid in Sebaſtopol errichteten Dent:

Mann, und nicht an geringītem Theile die waidmännichen Claſſen der Bevölkerung. Längſt ausgediente förſter meldeten jich freiwillig , und jo fonnten wieder 6 Compagnien in's

Folgendes entnebmen : Um 912 Uhr Morgens hatten

Feld rücfen , dieies Mal nur Landesfinder. In den Nieder: landen fochten 4 Compagnien , wie immer in Engliſchem Solde ; 2 Compagnien befanden jich bei Nurmier's Heere im Eliai , die unter anderem 11 Gebütze mit blanfer Waffe nahmen

Einem Seiichen Compagnie- jihrer wiederfuhr, daß ein Deſterreichicher General ihn vor der front aller Truppen umarmte, mit der Verſicherung, jie hätten ein Plänkeln wie

male bringt der

Rugki Invalid " einen Bericht, dem wir ſämmtliche Truppen:

theile und Deputationen an dem Brüderkirchhof ringe um

das Denkinal Stellung genommen . Um 10 Uhr, nach dem Eintreffen des Commandirenden der Truppen des Odeſjaer Mi: litär:Bezirks , General- Lieutenants v. Ropp , begann die kirch: liche Gedädytnißfeier am Grabe des Grafen Todleben , der die Einweibung des Denkmals folgte. Bei der Verkündigung des enigen Gedättniſſes" fiel die Hülle von dem Denkmal, und 1

den Blicken der Anweſenden bot ſich das Denkmal mit der

das der Hejjiichen Jäger bislang für unmöglich gehalten .

Büſte der unvergeßliden Bertheidigers von Sebaſtopol dar.

Tas neiſiiche Jäger-Bataillon Nr. 11 iſt jeinem Stamm : baum nach, und injonders als waidmänniſche Truppe , das älteſte im ganzen Deutichen Herre . Im Jahr 1850 hat Major

Die Truppen präjentirten und die Muſik intonirte cinen Choral ;

Ferdinand v. Piiſter vom Kurhejuichen Generalitabe, auf Grund vortreiflicher ihm gehöriger Tagebücher zumal

Hierauf hielten der Archimandrit des Cherjonnes - Kloſters Innokenti, Fürſt Imeritinski, General : Adjutant främer

aus dem Nordamerifaniſchen Kriege, die Seichichte der Jäger bearbeitet und dem Truppentheil dieie Niederichrift zum

und General-Lieutenant v. Nöhrberg Anſprachen , in welchen ſie die ruhmreiden Seldenthaten des verewigten Grafen Tod : leben , ſowohl während der Vertheidigung Sebaſtopols als aud ) zur Zeit der Belagerung Plewnas, in lichten Farben dyilderten.

Geſchenke gemacht.

Diejelbe iſt in folgenden Jahrzehnten

wiederholt auszüglich verwerthet, des Verfajiers Viame jedoch bei ſolchen , öfters wörtlichen Veröffentlichungen nicinals genannt worden .

Ji voler Neinheit iſt der eigens Selliche Gedanife:

jodann erfolgte die Begrüßung durch dreifache Salven , an welder aud die auf der Rhede befindlichen Kriegsſchiffe ſich betheiligten .

Am Tage der Enthüllung des Denkmale crhielt die Wittwe des

Grafen Todleben , welche mit allen ihren Kindern in Sebaſtopol eingetroffen war, vom Raijer ein Telegramm nadſtehenden

eine Truppe maidmännijd geichulter und gelernter Jäger,

Inbalts :

als ein dem Deere eingefügtes Glied jeiner Zeit nur in

,, Ich bin glüdlid ) , daß ich das Andenken des edelſten und tapferen Eduard Iwanowitſch verewigen kann , indem ich befahl , ihm auf jeinem Grabe ein Denkmal zu errichten und namentlich in Sebaſtopol, mit dem ſein theurer Name für immer

Preußen nod

erfaßt.

Was man anderwärts auf den

Namen „ Jäger“ traf, war alle nicht das . Die Engländer nahmen aus Heijichem Munde die Benennung „ Yager " in ihre Sprache auf, ohne der Sache mäher zu treten . Die Jäger im Deſterreichiichen , Bayeriſchen und in anderen Deutſchen Heeren waren urſprünglich ohne innige Fühlung

durch die Erinnerung an ſeine Kriegøthaten verbunden iſt.

mit forſtlichen Einrichtungen ihrer Heimath. Die Franzöſiſchen

war aus Vidyy auf den Namen des Fürſten Imeritinski folgendes Telegramm eingetroffen : „ Id ſchließe mich den Ge fühlen der Anweſenden an , die bei der Feier der Enthüllung des Denkmals des Grafen Todleben , des tapferen Vertbei:

Jäger ſollten von Haule aus vor allem eine „ laufende"

Truppe ſein, deren Erjat mit Nückjicht auf ſtarke Lungen

ausgewählt ward. Die Italienijche Ber(g)jaglieri , d . h. Bergipringer, verbanken theils abulicher Abſicht , theils ört lichem Hinblicke ihre Entitehung, 11. 1. w .

Bei der Frage nach taftiſcher Zukunft umjerer waid männichen Sondertruppe, die uns eben hier nidt beidhäf:

Alerander. “

Rotka , den 19. Juni.

Vom Kriegsminiſter , General -Adjutanten Wannowski, .

digers von Sebaſtopol und des Siegers von Plewna , gegen : wärtig ſind, 3d erjudie Sie , den Ausdruck meiner Gefühle der Gräfin mitzutheilen. General:Adjutant Wannowski."

rigen ſollte, jei doch ein Spinweis geſtattet. Sogar jeweilig nur beritten gemachte Heiſiiche Fußjāger wurden oft zu grauſigem Entjeten für die Feuericelen Virginiicher Reiterei“,

Das Denkmal des Grajen Todleben iſt aus grauem Marmor in Geſtalt einer Nijde errichtet, die mit der offenen Seite der Stadt Sebaſtopol zugekehrt iſt. Auf dem von einem

als welche die Amerikaniſchen Koppel - Neiter in Goo: per’s Einbildung lebten . Vielleicht daſ umjere Jäger ,

.

weißen Marmerkreuze überragten Giebel befindet ſich die Znidrift :

für Feldzugs Dauer zum Theile beritten gemacht, in den

auf dem die Büſte des Grafen rubt , iſt etwas nad, vorn ge: rüdt. Auf der Bruſt der Büſte befinden ſich jämmtlichc zablo

ſelbſtändigen Reiter: Geichwadern ihre eigenartige Wirfiamfeit von Neuem fänden . Nur nicht als

H

fahrende" Truppe, wie

jüngſt eine Deſterreichiſche Flugſchrift gemeint .

,, Dem Grafen Eduard Iwanowitic Todleben. " Das Piedeſtal,

reiche Auszeichnungen des Grafen bis zum Andreas-Orden hin : auf. Die vordere Seite des Piedeſtals idmüden militärijde

und Ingenicur - Attribute , und an den Seiten befinden ſich die Tertworte des Evangeliumo : 11„ Kommt ber zu mir, die ihr müb: jelig und beladen ſeid, Ich will euch erquiden “ und die Bialm:

worte : „ Meine Augen haben Deinen Heiland geſehen “. Auf

446 der Rüceite der Niſche befinden ſich das Wappen des Grafen

mit der Devije : „ Treu im Tod und Leben “ und unter dem : ſelben der Tag der Geburt ,, 8. März 1818 " und des Todes „ 19. Juni 1884 " mit den Seiten - Inſchriften ,,Sebaſtopol" und ,, Plewna " , unter welchen ſid Basreliefs : Anſichten der beiden Feſtungen befinden .

Ranonen bedeutende Maſſen Dynamit mit großer Siderbeit abidießen können . Das Gewehr , welches Giffaro in St. Etienne vorzeigte , enthielt eine Kapjel mit 300 Tropfen und

ermöglicht alio 300 Sdüſſe abzufeuern.

Wenn ein Soldat

nur 3 jolcher Kapſeln bei ſich führt, lo fann er hinter einander

900 Sdhüſſe abgeben. Die Maſſe des flüſſigen Gajes , welche für einen Sbuß nöthig iſt, ricytet ſid) je nach der Entfernung des Ziels. Durch cine Schraube läßt ſich leicht regeln , ob der

ausfließende Tropfen größer oder kleiner jein joll . Die Waffe wird durch die Ausdehnung des Gajes weder verunreinigt, noch

r i to tell.

Na

angegriffen , auch nicht erbißt , da die Wärme , welche das A6

Deutſches Reich.

* Braunſdyweig , 9. Juli.

[ Veabſidytigte Er :

ridhtung eines vaterländiſchen Muſeum o.]

Wie

(dileudern des Gejdoſies erzeugt, durch die bei der Verflüdirigung des Gajes entſtehende Kälte aufgehoben wird. Die Ladung für

bereits in Nr. 47 der Allg. Milit. - 3tg . v . d. J. mitgetheilt

300 Schüſſe jolt etwa 10 Centimes koſten .

wurde , erregt die bieſige Ausſtellung vaterländijder Erinne:

Gijjard iſt der Bruder des bekannten Luftichiffers Heinrich Giffard und nahin an den Verſuchen deſſelben, ein lenkbares Luftdiff zu erfinden; Theil . Bekannt iſt die bei Dampfkeſſeln gebräudlidic Spripvorrichtung ( injecteur ) Giffard's. Paul

rungen aus den

Jahren

1806 bis 1813 bohes Intereſſe.

Es iſt nun der Plan angeregt worden , die ausgeſtellten Gegenſtände bei dem bevorſtehenden Sdluß der Ausſtellung

als möglid) zuſammenzuhalten und daraus den Anfang und die Grundlage zu einem Mujeum 311 bildent , welches ausſchließlich der Gedichte des Herzogohaujes und des

ſo

viel

Herzogthums gewiomet ſein ſoll .

Herr Paul

Giffard erhielt im Jahr 1879 einen Breis von der Akademic der Wiſſenjdsaften für einen Kühlapparat, um Fleiſch vor den Einflüſſen der Witterung zu jdüßen .*) Türkei .

Der erſte Sdritt zur Ver

Conſtantinopel,

wirklichung dieſes Plans iſt bereits gethani . Bon dem Ausiduß des Ausſtellunge :Comités iſt eine aus dem General Lieutenant v. Wadbolti , Landſyndicus Namm , Profeſſor Steinader,

) Umformung der Flotte nad Englijd ) em Plan.

Stadtbaurath Winter, Archivar Dr. Zimmermann und

eine A beremug von Marine: Difizieren

Bankprocuriſt Walter beſtehende Commiſſion gewählt , welche

Bericht über den Zuſtand der Türkiſchen Flotte erſtatten und

an jämmtliche Beſitzer der ausgeſtellten Gegenſtände die Auf:

einen Plan für die Neorganijation derſelben ausarbeiten joll .

forderung gerichtet bat zu erklären , ob ſie geneigt jein würden , ſie idhenkungs- oder leibweiſe mit Vorbehalt des Eigentbumo: rechts, dem zu gründenden Muſeum 311 überlaſſen. Von ineh: reren Beſibern ſind bereits Geidenke zugejagt worden , und in nädſter Zeit wird es ſich um zeigen , ob dieſe Opferwilligkeit

findet , joll beauftragt ſein , dicjes Sejud) zu unterſtüßen und Türlijde Flotte befindet die Ginzelnheiten zu vereinbaren. -- Dic Türkiſche

10. Juni.

[Beabſichtigte

Wie es beißt , hat die Pforte die Englijde Regierung erſucht, zu entienden , welche

Admiral Wood Bajda , der ſid) zur Zeit in England be: !

weitere Nadfolge findet. Die Gommiſſion giebt ſid) dabei audy wohl der Hoffnung hin , daß demnädyſt die dein Zwed ent:

ſid ), wie die „ Cöln . 319.“ įdireibt, bekanntlich ſeit vielen Jahren thatjädslid) unter Englijder Leitung. Die Admirale Slade , Hobart und neuerdings S0008 Paida baben nach ein: ander den Befehl geführt. Was die einzelnen Stiffe anbelangt,

ſprechenden Gegenſtände aus den öffentliden Sammlungen zur

jo liegt das Commando nominell in den Händen Türkijder

Verfügung geſtellt werden .

Braundweig beſitt befantlid ) 2

Offiziere. Jeder Gapitän bat indeſſen einen Englijden Offizier

Muſeen : das 1755 vom Herzog Karl I. gegründete Jerzogliche

zur Seite , der die Navigation und eigentlid, den ganzen Dienſt

und das 1865 eröffnete ſtädtijde Muſeum , weldies jeine Ent:

ſtehung dem verſtorbenen Dr. Karl Sdiller verdankt. Duis

beſorgt und ſehr treffend im Spradgebraud) der Engliſchen Flotte als dry -nurse ( Rindermädchen ) bezeichnet wird. Eng:

erſtgenannte hat ſeinen urſprüngliden Charakter als Kunſt:

lijde Ingenieure und Deizer führen den innern Betrieb der

jammlung ſtreng bewahrt und demzufolge auf die Vermehrung jeiner Sammlung geſchichtlicher Gegenſtände weniger Werth gelegt. Bei der Begründung des ſtädtijden Mujeums wollte man ſidy urſprünglich nur auf das Sammeln ſoldier Gegenſtände

heutzutage überreich mit Majdinen ausgeſtatteten Stiffe. Bei den guten perjönliden Eigenſchaften der Türlichen Seeleute entwicfelt lid in diejer gemijdyten Zuſammenierung der Dienſt

bejdyränkent, welche mit der Geſchichte der Stadt Braunidweig

Pforte nur zu oft an den Mitteln , um sie immer wieder

in naber Beziehung ſtehen ; dicje Grenzen wurden aber bald

nöthigen Alu16beſſerungen und Aenderungen rechtzeitig und gründ

überſchritten , und jo iſt es denn gekommen , daſ in demjelben die Kunit- und ethnograpbijden Sammlungen die der ſpeciell Braunſdweigijden vollſtändig überwuchert haben. Im Hinblick

Dringlid)feit größer , und die Ausgaben für die flotte werden

ganz befriedigend und harmonijd .

Leider fehlt es jedoch der !

lid ausfübren zu laſſen .

Bald jdreint hier , balo dort die

dem von jener Commiſſion angeſtrebten Sinne mit Freude zu

von Monat zu Monat und von Jalbjahr zu Halbjahr vertagt, bis man nadigerade zu redit klägliden Verhältniſſen gekommen iſt und mandic ganz ujeetüdytige Sdiiffe mit durdaus ver:

begrüßen , namenulid) wenn auch von den beiden älteren Muſeen für daſſelbe Opfer gebracht werden könnten .

gebell , fügen wir derſelben 110ch bei , daß einer neueren Nachricht zu

auf diejen Umſtand wäre ja die Gründung eines Mujeums in

Frankreid . * Þaris , 4. Inli. [ Das neuerfundene Gijjard :

ide Gewehr mit Gasladung.] Tie Sandelekammer von St. Etienne hat, wie Franzöſijde Blätter meldet, Derrn Paul

Giffard cinen Preis von 10 000 Francs für eine neue Er:

* ) Inden wir obige Mittheilung mit allem Vorbehalt wieder: folge Herr (Giffard den ihm von der Hammer ziier fauten Preis Escoffier von 10 000 francs der Handelskammer zii St. Etienne zur

Erprobung der Waffe wieder iiberlaſſen haben und nunmehr cine große goldene Medaille zum Andenken erhalten joll. Wie weiter gemeldet wird , legen die Bewehr - Fabrikanten von St. Etienne der Erfindung feinen großen Werth bei und halten die jelbe jogar für eine im Kriege unbrauchbare, wollen jedoch der neuen

findung zuerkannt, welche derſelbe „ neue Balliſtik mit flüſſig

Schießwaffe als Zimmergewehr und für das Scheibenſchießen praf

gemactem Gaje" nennt. Ein kleines Behältniß aus Stahl wird an Stelle der Patrone im Gewehrlauf angebradit ; daſſelbe enthält 300 Tropfen eines flüſſig gemachten Gajes. Drückt man nun auf den Gewehrhahn , ſo öffnet ſich eine Klappe an

tiſche Verwendung zuerkennen. Uebrigens jind die Schußwaffen, deren

dieſem Behältniß und läßt einen Tropfen der Flüſſigkeit aus:

Patronen noch ganz beſondere Schwierigkeiten entgegenſtehen, und daß die Herſtellung von 300 Patronen nur 10 Centimes koſten joll, muß entſchieden bezweifelt werden . Möglicherweiſe iſt die neue Ers

fließen, welche ſich an der freien Luft ſofort zu Gas verwandelt .

nungen idleudert.

----

und dabei eine Kraft entwickelt , welche die des Sdießpulvers übertrifft und das Geldob im Gewehrlauf auf weite Entfer: Der Erfinder will auf dieſe Weiſe aus

Triebfraft auf plößlicher Verflüchtigung flüſſig gemachter Stohlenſäure beruht, durchaus nicht neuartig , jedoch möchte es wohl noch lange währeni, bis diejelben wirflich kriegsbrauchbare Eigenſdiaft erhalten . Namentlich dürften der Maſſen -Anfertigung und der Haltbarkeit der

findung für Dynamit - Kanonen von beſonders großem Kaliber ver

wendbar, bei denen der Gasdruck der Tcharfen Pulverſorten nicht zu ſtarf und zu plößlich wirkt.

D. Red.

447 alteten Gojdüßen im Dienſt hat. Der auszuarbeitende Bericht wird vorausſiütlich dicje Zuſtände gründlid, beleudyten und der Reorganijations - Plan 'die Ausſidyt auf eine bedeutende Anzahl Millionen nothwendiger neuer Ausgaben eröffnen , deren Be: ſchaffung dem Finanzminiſter ſchwere Mühe und Sorge koſten dürfte.

Corps , Signale, eine Gliederung des Geſchäftszimmer-Dienſtes

und eine Compagnie -Ueberſichts-Liſte. Das Buch iſt eine fleißige eigenartige Arbeit. Es kann und wird namentlich im Preußiſchen Heere Nußen ſtiften , für weldies c8 in erſter Linie aufgeſtellt worden iſt.

Auch in an :

deren Contingenten kann daſſelbe mit Erfolg gebraucht werden , wenn es in einzelnen Abſchnitten alſo nicht bloß in den Mittheilungen über Uniformen - mehr Rückſicht auf die Ver:

K r it i k.

hältniſſe der Deutiden Bundestruppen nimmt, jo beſonders in

das Deutſche Heer. Herausgegeben von Mar Menzel,

der Geidyichte. Recht anerkennenswerth iſt , daß der Verfaſſer den Gebrauch von Fremdwörtern in ſeinem Buch möglidiſt ver: mieden hat. Ebenſo zu loben iſt , daß eine große Zahl von

Premier Lieutenant im 3. Pojenichen Infanterie- Regiment

Abbildungen beigegeben worden iſt, jo daß das Wert auch die

Der Deutiche infanteriſt im Dienſt :Uiter : richt. Bearbeitet in Gliederungen. Ein Lehrbuch für .

Nr. 58.

Zweite verbeſſerte , vermehrte, mit vielen Holz

1

Mittel des Anjchauungs -Unterrichts gewährt, welcher ſtets von

ſchnitten und farbigen Abbildungen verſchene Auflage.

guter Wirkung iſt.

Berlin 1890, Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 8. 8 VIII u . 340 S. Preis 2 Mark

gutes Buch , welches icon jeßt nüßlich wirkt und noch mehr

25 Pfennig .

[St. ] Tie zweite Auflage eines Lehrbuchs für den Dienſt

Im Ganzen handelt es ſich hier um ein

praktijden Nutzen bringen kann, wenn der Verfaſſer die folgen: den Auflagen wie bisher auf dem Laufenden erhält und ſtets noch zu verbeſſern ſucht .

Unterricht des Deutſchen Infanteriſten liegt hier vor uns. Daß dieſelbe ziemlich ſchnell der erſten Auflage gefolgt iſt, muß als

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

ein gutes Zeichen angeſehen werden und dem Buch zum Vortheil gereiden .

Armee, die ruſſiſche, in Krieg 11. Frieden. Mit einer Ueberſichtskarte d. Standorte , mit Uniform -Abbildgn. u . Skizzen der wichtigſten Gefechtsjormationen . (Berlin, Mittler & Sohn.)

Das bejondere Rennzeichen Sicjes Lehrbuchs , welches es von andern ähnlichen Werken unterſcheidet , beſteht darin , daß

Boguslawski, Gen.Maj. v., taktiſche Darlegungen aus der Zeit v . 1859 bis 1890 mit beſond. Beziehung auf die Infanterie. ( Berlin,

ſein Stofi in Gliederungen zerlegt Motto trägt : divide et impera. beitung weiß der Verfaſſer folgendc 1 ) der Lehrer hat eine genaue

iſt, weshalb es auch das Für dieſe Art der Bear: 6 Vortheile anzuführen : Ueberſicht des Stoffes und

kann ihn darum jadıgemäß vertheilen , jowie der Zeit , über welde er in den Dienſtſtunden verfügt, anpaſſen ;

2) der Lehrer fann in kurzer Zeit dahin gelangen , ohne Hülfsmittel, d . h. ohne Lehrbud , jeinen Unterricht zu ertheilen ; 3) der Selbſtändigkeit und Selbſtthätigkeit des Lehrers iſt völliger Spielraum gelaſſen , er kann jeden Punkt der Gliede: !

Mittler & Sohn .) - der Zug der Engländer gegen Kopenhagen im Frühjahr 1801 .

Ein Wort zur Anregung über die Bedeutung der Flotte. Mit e . Skizze. ( Berlin, Mittler & Sohn .) Boeheim , Custos W. , Waffenkunde. Handbuch d . Waffen wesens

in seiner histor. Entwicklung vom Beginn d Mittelalters bis zum Ende d. 18. Jahrh . Mit Abbildgn. u. Zeichngn . von A. Kaiser. 1. - 8. Lfg . (Leipzig, E. A. Seemann ) Förſter , Nittiſtr. v. , Geſchichte d . königl. preuß. Ulanen -Regiments

Graf 311 Dohna ( oſtpreußiſches) Nr. 8 von 1815-1890. Zur Feier des 75jähr. Beſtehens des Negimts . dargeſtellt. Mit Karten , Uni

forms- u . Gefechtsbilderni u . etwa 230 Bildniſſen. (Berlin , Mittler & Sohn .)

rung kürzen oder erweitern , ohne deshalb in zu große Breite

Hiller v . Gärtringen , Nittmſtr. Frhr., 1. v . Schirmeiſter,

zu gerathen oder von der Aufgabe zu weit abzujdyweifen ; 4) das Zerlegen in Gliederungen geſtattet ein abihnitt:

Sec.- Lieut., Geſchichte d. Küraſſier-Regiments v. Seydliß (Magde: burg .1 Nr. 7. Mit Bildniſſen, e. Ueberſichtskarte ui. Sfizzen. (Ber:

weijes Erlernen der einzelnen Aufgaben ; hierdurch wird eine

ftnötel, R., Uniformkunde. Loſe Blätter zur Geichichte der Ent wickelung d . militär. Tracht in Deutſchland. Herausgeg., gezeichnet

erfolgreiche Vorbereitung von ciner Stunde auf die andere er: leichtert;

5 ) die Gliederungen geben dem Lehrer Gelegenheit , in kurzer Zeit die verlangten Aufgaben ſid im Gedächtniß zu wiederbelen, was bei Vorſtellungen wichtig iſt ; 6 ) endlid ( dyützen die Gliederungen den Lehrer im Unter:

richt jowohl, wie auch bei Vorſtellungen vor dem Stedenbleiben .

lin , Mittler & Sohn .) II . mit kurzem Text verſehen . Heft 1 u . 2. benzien .)

( Rathenow , M. Ba

Model, Maj. a . D., Dffizier - Stammliſte des fgl. preuß. magdeb. Jäger- Bataillons Nr. 4 vom 50jähr. Jubelfeſt am 21. Juni 1865 bis 1890. Die Nangliſte des magdeb. Jäger:Bataillons Nr. 4 von 1815-1890. In Einverſtändniß m . dem Bataillon zuſammengeſt. (Berlin , Mittldr & Sohn.)

Wir müſſen dieje Vortheile als meiſtens vorhanden ein: räunen, doch ſind wir icon zufrieden , wenn das Buch allein

Pelet - Narbonne, Ven. -Maj. G. v . , d . Kavalleriedienſt u . die Wehrkräfte d. deutſchen Reiches. Ein Lehrbuch f. junge Difiziere.

den Zweck erreidt , daß der Lehrer zum Bilden von Gliede rungen überhaupt veranlaßt wird, denn eine ſolche Eintheilung

Schreiber, Hauptm .G., Geſchichte des Infanterie-Regiments von

- gleid)viel weldier Art ſic aud) jei – judit daſſelbe Ziel zu

Ueberſicht der Gejchichte d. fönigl. Negiments der Gardes du Corps

erreiden : nämlich in folgerichtiger Entwickelung cine Aufgabe erſdöpfend zu behandeln. Die Stoffeintheilung des Budis iſt folgende. In ciner

von 1740 - 1890. Mit Bildniſjeni, Abbildgn . 11. Skizzeit. ( Berlin , Mittler & Sohn.)

3. Aufl. Mit Abbildg.i. im Tert. ( Berlin, Mittler & Sohn .)

Borce (4. Pommerſches ) Nr. 21 1813 - 1889. Mit 9 Abbildgn. u . 10 Karten u. Plänen . ( Berlin, Mittler & Sohn .).

-

Einleitung behandelt der Verfaſſer die Anleitung zur Aus: bildung von Lehrern im Dienſt-Unterricht und wirft einen kurzen Blick auf die vaterländiſche Geſchichte. ( Dieſer Abriß iſt aller:

dings nur ſehr gedrängt. ) Dann folgen 7 Einzel-Abſchnitte mit

1

der Ueberſchriften : Innerer Dienſt – Verpflichtung zum, Kriegsdienſt - Garniſon :Wachdienſt Orden und Ehrenzeichen - Handfeuerwaffen – S dyicgdienſt Ford dienſt. Dieſe Abſdynitte enthalten dasjenige, was als der nöthigſte Lehrſtoff für den Dienſt -Unterricht des Deutſchen In

fanteriſten angeſehen werden muß und ſind in der That recht zweckmäßig zujammengeſtellt und gut durchgearbeitet. Ein Anbang bringt dann nod, einige Mittheilungen über die Uniformen des Deutſden Heeres , beſondere Behörden und

*

A da mistre , ancien capitaine de franc - tireurs , campagne de

1870/71. Le pont de Fontenoy, épisodes de la guerre de par tisans dans les Vosges. Récit des opérations du corps franc. Avant-garde de la délivrance. 2ème édition . ( Paris, Dubois .) Bruté de Rémur , capitaine, la défense des Vosges et la guerre

de montagnes. (Bibliothèque d'art et d'histoire militaires Nr.5.) ( Paris, Dubois.)

Guerre, la, au Sénégal . La colonne du rip en 1887. Leçons à tirer des expeditions du passé par un officier supérieur de

l'infanterie de niarine. ( Bibliothèque d'art et d'histoire mili taires N. 6. ) ( Paris , Dubois. ) Dutreuil de Rhins , élève de l'école de cavalerie du Saumur , la Bohême militaire ou de l'avenir des sous-officiers dans

l'armée avec un préface de Fr. Sarcey. ( Paris, Dubois.) Montecuccoli, generale , Lotte nel regolamento. libreria editrice Galli . )

( Milano,

448

zeige 11.

A

Zur Vorbereitung auf das Examen zur

Kriegs-Akademie werden empfohlen : Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte, 1. bis 10 .

So eben erſchien :

Anleitung zur Beurtheilung des Pferdehenes, = nebſt 129 Farbendrudtafeln

Lieferung, von 3. v. Hardegg ) , (Sieneral-Lieutenant. 2. Auflage. - 11. bis 16. Lieferung, fortgejetzt von Th.

die dabei bejonders beachtenswerthen

Frhrn . v. Troich fe , General - Lieutenant. Mit vielen

Gräler und Kräuter

gluſtrationen. Preis des vollſtändigen Werkes 45 M. 30 Pi .

berausgegeben im Auftrage

Blumhardt, H., württemb. Oberſt- Lieutenant, der Leitungs krieg oder Ausrüſtung, Approviſionirung, Armirung, An griff und Veriheidigung der feſten Pläge . Mit 37 Holz: 80.

ichnitten .

Preis 4 M. 80 Bf .

Mattenheimer, A., bayer. Hauptmann , die Ridkladungs gewehre. Fragmente ihrer Entſtehungs- und Entwicklungs: geichichte in 102 colorirten Blättern. Beitrag zur sand: feuerwaffenlehre.

Nach den Originalmaffen ifizzirt und

in Kürze beſdrie" en . 3. Auflage. In 102 Blättern , Jn Mappe. qu. fol. Preis 15 M.

Plönnies, Wilh . v ., grojz. heij . Major , Neue Studien über die gezogene Leuerwaffe der Jufanterie.

Mit

1. Band.

88 Holzichnitten , vielen Tabellen und 1 lithographirten Tafel . 80. . Preis 41/2 M. 2. Band. Mit 79 Holz ichnitten , vielen Tabellen und 6 lithographirten Tafeln . Preis 6 M. 1. Supplementband : das Zündivadel: gewehr. Mit 47 Holzichnitten. Preis 3 W. 2. Supple: mentband .

1. Theil .

naturgetreu darſtellend. des föniglich Preußiſchen Striegøminiſteriums. Oftavformat, brojchirt 10 Mart , in Original - Einband 11,50 Mart. Die Pflanzenbilder ſind nach der Natur gezeichnet und erhielten auf größeren Ausſtellungen ſtets die erſten Preiſe! Seite 2 dieſes Buches enthält folgende Verfügung : „Berlin, den 29. Dezember 1888. Nachſtehende Anleitung hat bei Beurtheilung des für die Armee beſtimmten Pferdeheues zum Anhalt zu dienen. Kriegsminiſterium , Militär Dekonomie- Departement."

Verlag von Fr. Eug. Köhler in Gera-Untermhaus. Im

Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt &

Deipzig iſt erſchienen :

Narſchall Bazaine die Capitulation von Meß. und

Von

Neue Hinterladungs - Gie:

H. v . Hanneken, göniglich Preußiſdem general-lieutenant 3. D.

wehre , niach officiellen Verſuchen beurtheilt. Mit 49 Holzichnitten und 51 Tabellen .

Preis 4 M. 80 Pf.

2. Theil : die liewehrfrage, bearbeitet von Major v. Plönnies und Major Weigand. Mit 80 Holzſchnitten und 40 Tabellen . Preis 7 M. Die Repetir - Gewehre , ihre Geſchichte , Entwicelung,

Ein

=

richtung und Leiſtungejähigkeit.

Verjaſſer des „Striegs im Meb “ , der „ militäriſchen Gedanken und Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871 " 20. Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung. Preis 80 Pi.

Mit 56 Holzichnitten.

Offiziere und Offiziers - Aſpiranten der deutſchen Armee.

Voritehende Schrift erichien bereits im Jahre 1872 und erregte chon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatjache, daß Marjchall Bazain e jetzt aus dieſer Welt abberufen worden iſt und ſich ein neuer Streit über jein Verhalten im Kriege 1870/71 crhoben hat, der allgemeinen Aufmerkjanifeit. empfohlen werden, denn ſie ent hält eine imparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der Franzöjijchen „ Rhein - Armee“ und zeugt von genauer Sadyfenntniß

Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage.

des Verfaſſers. Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein -Armee

I. Band .

.

Preis 7 M. 20 Bi .

Preis 2 M. 80 Pi . 2. Heft . 3. Heft . Preis 2 M. 80 Pi .

II . Band. 1. Heft. Preiš 3 M. 20 Pf.

Sdiott, J. , t. preuk. Major, Grundriß der Waffenlehre für Mit vielen

Tabellen und einem Atlas von 24 Kupfertafeln .

Preis

geriau ſtudiren will , wird in diejer Schrift eine jehr hüblidhe und Ichrreiche Handhabe finden .

12 M.

Wichtig für die Herren Offiziere.

Der deutſden Jugend zum Gedädytniß der glorreichen Regierung $r. Majeſtät des Kaiſers Wilhelm I. !

Binnen 6 Monaten 3000 Eremplare verkauft.

r -Wilhelm -Spiel. Der Deutſche Infanteriftim Dienſtunterricht,, Kaiſe Eine belchrende Unterhaltung für Deutſchlands bearbeitet in Gliederungen von 2. Wenzel , Premier -Lieutenant. Preis geheftet 2 M. 25 Pf., elegant gebunden 3 M. Nau mburg a S.

Jugend.

Albin Schirmer. Verlagabudihandlung.

Wenn von einem neuen Jujtructionsbudie binnen 6 Monaten 3000 Ereiplare verfauit jind imd es bei jämmtlidheil unter :

offizier -Schulen, vielen Kegimentern und striegsichulen einge: führt iſt, bedarf es weiter feiner Empfehlung. In Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung in Berlin Sw . , Zimmerſtr. 94 , erſchien ſo eben und iſt durd) alle Buchhandlungen

Die wichtigjien Ereigniſje aus dem Leben des Heldenfaijers vor Augen führend ; reich ausgeſtattet ; in hodielegantem stornblum - Starton. Preis : 16. 2.50.

Berlag von Oskar Ruhl, Seipzig .

Epilepsie .

zu beziehen :

Niïitäriſdie Eſſays 111 .

tik der Neuzeit Die Tak an Kriegsbeiſpielen erläutert. Von R.V. 612 Bg. 8º. Mit 6 Plänen .

Preis 2 M.

Dieſe von einem höheren Offizier verfaßte Schrift iſt für alle Truppenführer von höchſtem Intereſſe. Verantwortlicher Redacteur: Haupiniann Zernin .

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender taiisendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach insendung eines aus . führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmerken zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von 8. Diro '& Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

HAAR

LEM

1985

HUB VMSOEINGIA

AllgemeineMilitärDritung Hünfundredzigfter Jahrgang. No. 57.

Darmſtadt, 18. Juli.

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran: firte Zujendungen angenommen.

Die Alg . Mil .- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtaga

und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutichen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Aufläre. Die Kriege Friedrich's des Großen. (Schluß.) Berichiedeneg. Ein „ Mittelrheiniſcher Beamten - Verein “ .

-

1890.

) n halt : Zur Schriftwahl.

Hagrichten .. Elſaß- lothringen. Straßburg. [Bevorſtehende Errichtung eines Denkmals für das erſte Kriegsopfer von 1870 bei Niederbronn .) Belgien. ( Die diesjährigen Truppen -Uebungen .) Schweden und Norwegen. [Enthüdung eines Denkſteins der Schlacht beim Svenſkſund. Vereinigte Staaten von Nord - Amerika. ( Verſuche mit einer Zalinsti'ſchen Dynamit-Manone.] Aritit. Feldmarſchal Graf Moltke's Briefe aus Nußland. 3. Auflage. Wanderbuch, von H. Graf Moltke. 5. Auflage. Feuilleton. Der angebliche Verkauf der Heſſen nach Amerifa. ( Fortſeßung .) Neue Militär - Bibliographie. Allgemeine Anzeigen. .

Die Kriege Friedrich's des Großen. (Schluß .)

In einem Briefe an Voltaire vom 23. December 1740

- auf dem Vormarſch gegen Breslau - ſchildert der König jeine damalige Lebensweiſe folgendermaßen : „Wir marſchiren von 7 Uhr bis 4 Uhr Nachmittags.

Alsdann ſpeije ich, arbeite ſofort , empfange langweilige Beſuche ; danach kommen wenig anſprechende Einzelnheiten. Da giebt es ſchwierige Menſchen zurechtzuweijen, zu hitzige

Köpfe zurückzuhalten, Faule anzutreiben, lingeduldige lenk lam zu machen, Ausſchreitungen zu verhindern, Schwäger

bereiten, und daß, wenn ſich die Stadt nicht gutwilig ergiebt, die Nothwendigkeit vorliegt , ſie in's Unglück zu ſtürzen .“ Am 27. Februar 1741 hatte eine Schwadron Preußiſcher Cavallerie bei Batımgarten unglücklich gekämpft und dabei die Standarte verloren ; der König ließ darauf unter der Hand eine neue anfertigen , daß ſolches bei dem Volke feine Gelegenheit zum Plaudern giebt ! " Man muß ſtaunen über die Arbeitskraft, die der König vom erſten Tage des Feldzugs an entwickelt hat. In demſelben

Gefecht von Baumgarten gerieth der König in Gefahr, von Deſtereichiſchen Huſaren gefangen genommen zu werden , welcher er glücklich entrann. Nach diejem Gefecht ſchrieb er an ſeinen

anzuhören , Stumme zu unterhalten ; ſchließlich muß man

Miniſter podewils : „ Nebenbei geſagt, ich bin zweimal den

mit den Durſtigen trinken , mit den Hungrigen eſſen,

Deſterreichiſchen Hujaren entwiſcht. Wenn mir das Unglück zu: ſtoßen ſollte, lebend gefangen zu werden , ſo befehle ich Ihnen ſtrengſtens, und Sic haften mir mit Ihrem Kopfe dafür, daß Sie während meiner Abweſenheit meine Befehle nicht

ſich zum Juden mit den Juden , zum

Heiden mit den

Heiden machen. Das ſind meine Beſchäftigungen, die ich gern einem Anderen abtreten würde, wenn mir nicht dieſes Zauberbild, Ruhm genannt , zu oft erſchiene. In Wahrheit iſt es eine große Tollheit, aber eine Tolheit, von der man ſich ſchwer trennen kann, wenn man einmal

davon ergriffen iſt .“ Am 16. December ſchreibt er an Jordan : „ Jetzt bin ich bei Neis (Neiße) , lo ich wegen der Saison nicht formell belagern kann ; das Einzige, jo damit zu verſuchen ſtehet,

iſt ein bombardement, weil es ein Pfaffenneſt iſt und nicht viel trouppen darin ſind ." Und am 17. an eben denſelben : ,, Ich habe die Ehre, Euer Menſchlichkeit mitzutheilen , daß

mir in chriſtlicher Weiſe das Bombardement von Neiße vor:

befolgen, daß Sie meinem Bruder (dem Prinzen Heinrich) mit ihrem Rathe dienen, und daß der Staat keine unwürdige Handlung zur Erlangung meiner Freiheit begehe. Im Gegentheil, ich will und befehle es, daß man den Krieg lebhafter als je führe. Ich bin nur König, ſo lange ich frei bin . Wenn man mich tödtet, ſo will ich, daß mein Rörper auf Römiſche Art verbrannt werde, und daß man

mich in einer Urne zu Rheinsberg beiſebe. Knobelsdorff ſol mir in dieſem Falle ein Denkmal wie das des Horaz zu Tusculum errichten ." Von Mollwitz ſchrieb der König am 3. März 1741

450

an Jordan : „ Mein Alter, das Feuer der Leidenſchaften,

Dich um meinen Verluſt; der Ruhm der Preußiſchen Waffen

das Verlangen nach Nuhm , ſelbſt die Neugier, um Dir nichts zu verheimlichen, endlich ein geheimer Inſtinkt haben mich der ſüßen Ruhe, welche ich genoß , entriſſen , und die Ger nugthuung, meinen Namen in den Zeitungen und dann

und meines Hauſes Ehre ſind meine Triebfedern und werden

auch in der Geſchichte zu ſehen, mich verführt.“ Und vorher : ,, Ich liebe den Krieg um des Ruhmes willen , aber wenn ich

Jordan, Wartensleben , sade , der ein ſehr achtungs werther Mann iſt, Fredersdorf und Eichel, auf die

nicht Fürſt wäre, ſo würde ich nur Philoſoph ſein. Schließ: lich muß jeder in dieſer Welt ſein Handwerk ausführen, und

Du volles Vertrauen ſeßen fannſt. Ich vermache meiner Dienerſchaft 8000 Thaler, die ich bei mir habe ; alles Andere

ich bilde mir ein, nichts halb thun zu wollen. " Am 8. April ſchrieb Friedrich an Jordan : „ Wir

jedoch, was id ſonſt noch beſitze, hängt von Dir ab . Mache

werden uns morgen ſchlagen. (Es kam jedoch erſt am 10. zur Schlacht bei Mollwitz .) Du kennſt das Waffengeſchick; das Leben der Könige wird nicht mehr geachtet als das der

mich bis zum Tode leiten .

Du biſt mein einziger Erbe.

Sterbend empfehle ich Dir diejenigen, welche ich während meines Lebens am meiſten geliebt habe : Keyſerlingť ,

jedem meiner Brüder und Schweſtern in meinem Namen ein Geſcheuť ; tauſend Grüße meiner Schweſter von Bayreuth .. Dein treuer Bruder und Diener bis in den Tod, Friedrich ." Die Schlacht von Mollwitz iſt beſonders in der Be

meine Tage verlängert, werde ich Dir morgen ſchreiben ,

ziehung höchſt bemerkenswerth , daß man behauptet hat , der König ſei vor dem Siege vom Schlachtfeld geflohen . Das Generalſtabs-Werf giebt nun folgende anziehende Er läuterung diejes Falls und knüpft an die Thatjache an, daß

und Du wirſt unſeren Sieg verehmen. Leb ' wohl, theurer Freund, ich werde Dich bis in den Tod lieben . " An den Prinzen von Preußen , damals 18 Jahr alt,

die Oeſterreicher ſich im Anfang des Kampfes in entſchiedenem Vortheil befanden : ,,Noch waren dieſe auf Preußiſcher Seite angeordnete)

erging folgendes Schreiben : „ Mein theuerſter Bruder ! Der morgende Tag muß alſo über unſer Geſchick entſcheiden.

Bewegungen nicht ausgeführt, als die feindliche Cavallerie heranſtürmte. Aus dem Galopp in Carriere übergehend, ſtürzte ſie ſich mit wildem Geſchrei und Piſtolenſchüſſen auf die Cavalerie Schulenburg's , die ſofort über den Haufen geworfen wurde. Nuhig wie auf dem Erercierplatz ſtand

Privatleute. Was aus mir wird, weiß ich nicht. Wenn das Geſchick mein Leben beendet , ſo erinnere Dich eines Freundes, der Dich immer zärtlich liebte ; wenn der Himmel 1

Sterbe ich, ſo vergiß einen Bruder nicht, der Dich iminer

zärtlich geliebt hat. Ich empfehle Dir bei meinem Tode ineine theure Mutter, meine Dienerichaft und mein 1. Ba

1

taillon (das bekanntlich ſehr bevorzugte, vom König errichtete 1. Bataillon Garde) .. Gedenke meiner immer, aber tröſte

das Grenadier Bataillon Bolſtern.

Der angebliche Verkauf der Seſſen Heffen nach Amerika .

und v. Kiezell .



Sein rechtes Peloton

gab Salven , und die auf dem Flügel dejjelben ſtehenden Regiment Wiſſenbach : Die Oberſt- Lieutenants v . Vorbeck

( Fortſegung .) Regiment Donop : Oberſt v. Gojen , Major 1. Kut :

leben (zweiter dieſes Namens ! ). Sonſtige Offiziere: Dietrid v. Donop und Wilhelm v . Donop , Heinrich v. Barde :

leben (zweiter dieſes Namens !) . Wilhelm v. Lepel , Karl

Negiment Huyne : Rein adeliger Offizier. Regiment Bünau : Oberſt v. Bünau und Lieutenant v. Gudenberg.

Regiment Seit : Oberſt v. Seiß , Oberſt-Lieutenant von

Kießeli (zweiter dieſes Namens !) Sonſtige Offiziere : von Ende (desgl.), v. Langenſchwarz, v. Lahrbud, Fähndrich v. Boyneburg (zweiter dieſes Nameno ! ) .

A. v . Freyenhagen und Johann E. V. Freyenhagen ,

Artillerie : Nur Offiziere bürgerlichen Standes.

Eytell Wilmw. Trott (der vierte dieſes Namens !). Fähn:

Feldjäger:Corpo : Oberſt v . Dorop (dritter dieſes Namens !),

dridhe v. Knoblauch und v. Lehrbach.

Regiment Logberg : Oberſt v . Loos , Major v. Hanſtein (der dritte dieſes Namens !). Sonſtige Offiziere : v. Alten :

Oberſt- Lieutenant v. Wurmb (desgl .) und Major v. Wurmb ( der vierte diejes Namens !) , Major v . Brüſchenk. Sonſtige Offiziere: v. Wrede, v. Grothauſen , Ernſt Fr. W. von

bodum , v. Wurmb (der zweite dieſes Namens !), v. Bobe , v. Zengen , v. Waldſchmidt, o. Roben .

Donop ( fünfter dieſes Namens !) , v. Bodungen , v. Wan :

Regiment Rnyphauſen : Kein Stabsoffizier, dagegen ſonſtige Offiziere: Ludwig Wilhelm v. Löwenſtein (zweiter dieſes

Namens !) , v. Saimmelpfennig, Ludwig v. Nomrodt

Donop ( vierter diejcs Namens !) , v . Rau , Karl Moritv.

genheim , v. Wagen , v. Winßingerode, v. Eich wege (der vierte dieſes Namens ! ) .

Wir jeben aus diejer Zuſammenſtellung, daß nicht nur die

(zweiter dieſes Namens !) . 3. Ballewit ( desgl.) , Wilhelm y. Heymel (desgl.), v. Ferry , v. Lütow , d. Drach.

meiſten und beſten Häuſer des Heſſiſchen Adels , ſondern der

Regiment Mirbach : Oberſt v. Romrodt (dritter dieſes

Adel überhaupt an dem Kriegszuge nadı Amerika Theil nahm ,

Namens ! ) , Oberſt : Licutenant v. Biejenrodt (zweiter diejes Namens !) , Major v. Wilmowsky (zweiter dieſes Namens ! ) .

Sonſtige Offiziere: v. Toll , Wilh. Aug. v. Boyneburg , .

Hans Fr. v. Biejenrodt (dritter dieſes Namens !) , Ehrh. v. Drac (desgl .), v. Ehrenſtein. Regiment Boje : Oberſt v. Biſchhauſen , Oberſt- Lieutenant

was zweifellos nicht der Fall geweſen ſein würde, wenn es ſich

hier um einen „ Seelenverkauf" gehandelt hätte. Der von Landgraf Friedrid) II. geſtiftete Orden pour

la vertu militaire, der wohl audy nid)t für verkaufte Sol:

Aler. v. Wilmowsky (dritter dieſes Namens ! ), Moritz v.

daten geſtiftet war, wurde, nach der betreffenden Ordens-Matrikel, an die tapfere Helſijde Armec in Amerika wie folgt verliehen : Am 29. November 1776 : an den Oberſt Juſtus Hein : rich Blod. Am 16. Juni 1777 : an Oberſt J. H. v. Quyne

Stein , v. Neßer , v. Burghoff , Ernſt v. Trott (der fünfte

(am 26. Juli 1780 gefallen ), Oberſt Fr. Ludw. v. Minnige

dieſes Namens!), v. Roden . Regiment Trümbach : In demſelben ſtand damals nur ein einziger adeliger Offizier : Lieutenant v. Griesheim .

rode am 16. October 1779 gefallen ), Oberſt Joh. W. Schrei: ber , Oberſt- Lieutenant Ludw . Joh. Adolf v. Wurmb , Major

v. Münchhauſen (zweiter dieſes Namens ! ) . Sonſtige Offiziere :

.

Phil. v. Wurmb, Major Joh. Ludw . Friedr v. Stam :

451

Bataillons-Geſchüße feuerten mit Kartätſchen auf die an: brauſende Neitermaſſe.

Beim Grenadier- Bataillon Winter-:

feldt hielt der König. Jn der Abſicht, die flüchtenden Schulenburg-Grenadiere aufzuhalten, brach er an der Spiße 1

der zunächſt haltenden Schwadron Carabiniers vor , die

übrigen Schwadronen folgten, aber der gewaltige Anpral der übermächtigen , feindlichen Cavalerie riſ auch ſie mit fort . In wildem Durcheinander wälzte ſich das Getümmel, den König mit forttragend, an der Preußiſchen Front ent

lang, bis der kleine Bach ( auf dem linken Flügel) es zum Halten brachte.

Dem König gelang es, beinn Grenadier:

Schlacht zu einem glüdlichen Ende zu führen, da er ſie noch feineswegs für verloren hielt. Er machte dem Könige daher den Vorſchlag, ihm das Commando 311 überlaſſen , ſich und

ſein Leben dem Staate zu erhalten, ſich vom Schlachtfelde zu entfernen und nach Oppeln zu begeben, wohin im Falle eines unglücklichen Ausgangs die Armee jich zurückziehen müſſe. Friedrich lehnte dieſen Antrag zunächſt rundweg ab. Als aber die feindlichen Cavallerie-Angriffe ſich wieder holten und auch das zweite Treffen der Preußiſchen Infan

terie ohne Befehl zu feuern begann , ſtellte Schwerin dem König auf's Neue por , daß von der Erhaltung ſeines 1

Bataillon Buddenbrock durch die vordere Linie hindurchzu:

Lebens das Schickſal von Heer und Staat abhänge.

fommen . Ein Theil der Preußiſchen Reiter gerieth in die den Bach begleitenden ſumpfigen Wieſen . Feldmarichal Schwerin , der ſofort nach dem Be

inzwiſchen vom Feldmarſchall ebenfalls für ſeine Anſicht ge wonnenen Adjutanten des Königs, Wartensleben , Borcke

ginn des Gewehrfeiers nach dem rechten Flügel geeilt war,

gab Friedrich , der erſt vor wenigen Wochen bei Baum garten einer drohenden Gefahr entgangen und ſeit dieſer Zeit etwas vorſichtiger geworden war, die Wichtigkeit der

hatte den ſich dort abſpielenden Vorgängen beigewohnt. Als

er den im Gedränge feindlicher Neiter befindlichen König

und Hade , ſchloſſen ſich dieſen Vorſtellungen an.

Die

Endlich

bemerkte, nahm er an , daſ derſelbe durch ſeine perſönliche

Erhaltung ſeiner Perſon einſehend, den immer dringender

Verachtung jeder Gefahr ſich dazu habe perleiten laſſen, den Verſuch 311 machen , durch jein Beiſpiel einen Umſchmung

werdenden Bitten niach. Er nahm zunächſt einige bei der Bagage befindliche wichtige Papiere an ſich und entſandte

herbeizuführen . Er fürchtete für das Leben des Monarchen, faus dieſer ſich im weiteren Verlaufe des Rampfes wiederum

mit der Nachricht, daß die Schlacht verloren jei und der

in gleicher Weile der Gefahr ausſetzte. Dazu kam , daß er in dem ohne Befehl von der Infanterie des erſten Treffens begonnenen Feuercin bedenkliches Zeiden erblickte. entſtand in ſeiner Seele der Wunſch, da der Nönig nicht gegenwärtig ind es ihm ſelbſt vergönnt ſein möchte, die

ford , Hauptmann Aug. v. Wreden , Hauptmann Ewald , Premier Lieutenant v . Gröning, welde jämuntlichen Orden von Caſſel aus an den General - Lieutenant v. Knyphauſen abgeſandt wurden .

Am 19. October 1780 : an Major Joh. Chriſt. Du Buy.

Am 18. Januar 1781 : an General Major Hans v .

Rnoblaud), Oberſt Franz Karl v. Seitz , Oberſt Rudolf v . Vünau (nadyher General-Major), Oberſt Mar v. Weſtern : bagen , Oberſt Carl Chriſt. v. Nomroot, Oberſt Hein : !

den Lieutenant v . Bornſtedt an den Fürſten von Anhalt

Fürſt demgemäß die geeigneten Maßregeln ergreifen möge. Dann verließ er mit einigen Begleitern das Schlachtfeld in der Richtung nach Löwen . Sowie der König weggeritten war, richteten die höheren Führer an den Feldmarſchall die Frage, wohin der Nückzug

lin , Grau , Pfaff,, Ungewitter, Shreiber (Oberſt ), ( Neuber, Hartert , S dyönewolf, Noejing, Klingender, Reidyel , S deffer, Dunker , Vultejus , Wende , Giljot , Murbard, Sdwab , Ratbemann , Waldec , Heußer,

Baum , Neuffurth . Führer, Ritter , Bauer , Rothe , Rodemann , Lange, Fey , Heinemann ; Sdeer , Eigen : .

brod , Struve, Köhler (Oberſt ) ,

!

Endemann (Major) ,

Göbel, Salzmann, Fleck, Böding , Scelig (Major), Bö: dicer , 20B , Abel , Gegner , Juſti , Did , Sdanz, Kurg

rich Wolrab v. Keudell (nadher General- Major) und

( Oberit ), Hillebrand ( Major ), Reinhardt, Stück , Rrupp ,

Oberſt Joh. Fr. v. Coch en haujen (ſpäter ebenfalls General

Starklofi , Scheuch , Eckhardt, Steuber, Bornmann, Kleinſteuber , Lyncker , Sandrock , Münch , Stolzenbach, Sdmitt, Eitel ( berſt) , Pauli Major ), Schleenſtein, Rrug , Savier, Sdirmer , Sdwarzenberg, Rorngiebel , Ewald , der berühinte Jäger -Hauptmann , nachher Däniſcher General- Lieutenant und in den Adelsſtand erhoben , lorey ,

Major). Am

1

12. November 1781 : an Oberſt- Lieutenant Karl v.

Priſdie nk.

Am 8. April 1782 : an Major Otto Herm .

1. ilmowofu . Am 13. Februar 1783 : an General Major

Franz Soeijer , Oberſt Karl Philipp Heymel und General- Lieutenant Fr. v . Venning. Der Hauptmann Fr. v . 0. Malsburg erhielt zwar den Orden unter'm 12. April 1779 , dody wurde ihm derſelbe den 2. November 1794 wieder abgenommen , weil er , wie es in !

Trautvetter , Heppe , Bickel, Cornelius, Fließ , Korn :

rumpf, Wilhelmi zc. Dieſe Namen , die noch bedeutend ver: mehrt werden könnten , klingen namentlid, den Einwohnern von Caſjel gewiß jehr bekannt in die Ohren , Niemandem aber wird

der Ordens:Matrikel beißt , „, bei der dändlichen Häumung der

es einfallen , dieie beſten Namen der Galieler Bürgerſchaft in

Feſtung Nheinfels implicirt" war. Der größte Theil der Offiziere jenes Heſſiſchen Armce Gorps , jogar ein großer Theil der Stabsoffiziere gehörte in: deſſen dem bürgerlichen Stande an , und es wäre unredet, wollte

irgend weldie Verbindung mit dem Verkaufe von Soldaten ſeitens desjenigen Regenten zu bringen, den dicje jelbe Bürger:

ich unterlaſſen , wenigſtens dod die Namen der Söhne aus jolden Familien hier aufzuführen, die noc: heute in Gaſſel jo :

wohl als in anderen Jeſlijden Städten blühen. Dieſe Namen ſind : Stirn (General -Major) , Baurmeiſter ( Major), Schmidt ( General Major ), Martin , Mo ( Auditeur), Klein idhmidt , Kerſting, Sowaner , Ernſt, Spangenberg, Wads, Descoudres, Şüpeden , Mühlhauſen , Bode , Wiederhold , Lotheiſen , Wille , Vogt , Stern , Meiſter:

idhaft wie das ganze Land einſt jo hoch verehrte , daß man ihm ſchon bei Lebzeiten jenes herrliche Denkmal auf dem Friedrich : Plat erriditete ( 14. Januar 1783 ) , mit der „ einfachen aber vieljagenden Inſchrift" : Friderico II. Patria . Woher aber mag es nun kommen , daß wegen der aus Subſidien - Verträgen gefloſienen Gelder immer nur Hellen und 11

die Heiſijden Landgrafen angegriffen werden und nicmals auch nur einer der anderen zahlreichen anderen Deutſchen Reichsſtände ? Daß dabei Böswilligkeit oder Unkenntniß, vielleicht aud) beides

zuſammen , eine große Rolle ſpielen , liegt auf der Hand. Denn

452

Nach der Schlacht ſchrieb Friedrich an den Fürſten

werden laſſen. Wir meinen das Recht unſerer Deutſchen vaterländiſchen Schrift! Was ſoll es heißen, ſich für Deutſches Volfsthum mit

Leopold am 25. April : „ Mein glüf, die Conservation

Worten zu erwärmen, wenn man jeglicher Ueußerung ſolcher

der ungemein brawen Armée und die Wohlfahrt des Landes

Deutſchheit, wo ſie in beſonderem Falle ſich hervorwagen mia, ſofort auf die Finger Flopft ? Ein lebenskräftiges Volksthum erweiſet ſich doch nicht nur durch Gemeinſamkeit der Sprache; auf allen möglichen Gebieten unſeres bürger: lichen wie häuslichen Lebens muß das Bewußtſein, eigen=

zu gehen habe. „ Auf den Leib des Feindeg !" lautete die ent ſchloſſene Antwort.

habe allein unſerer unſchäßbahren Infanterie zu danken ..., unßere Infanterie Seindt lauter Cesars und die oficirs da: von lauter Helden , aber die Cavalerie iſt nicht wehrt das

ſie der Theufel holet, kein oficir gehet mit Sie um . “ Ebenſo dankbar wie gegen Schwerin und die In fanterie ſprach ſich Friedrich gegen ſeinen Vater aus : Seine Infanterie hatte, obwohl der Soldatenkönig im Grabe

artigem Volfe anzugehören , ſich geltend machen. Das bezieht ſich aljo in vollem Maße auch auf die Schrift. Wohl dem

ruhte, auf den Feldern von Mollwitz den Sieg errungen. " Mit dieſen Proben ſchließen wir. Dieſelben dürften

Der Entwicklungsgang der Buchſtaben bleibt für dieſe Frage ganz gleichgültig. Mit Ausnahme der Türkiſchen

genügen, um Inhalt und Geiſt des ſchönen Werkes zu kenn zeichnen . Mit allgemeinſtem Dank wird man überall die neue Leiſtung des großen Generalſtabs aufnehmen. Möge die

Zeichen führen ſich alle heutige Europäiſche Alphabete auf die Hieroglyphen zurück. Man räumt als ſelbſtredend den Römern das Recht ein , daß ſie einſt, ihrem flachen nüchternen

Fortießung nicht lange auf ſich warten laſſen !

Gemüthe entſprechend, die aus Groß- Griechenland über:

Zur Schriftwahl.

dem Volfe, das eine ſelbſtändige ſein eigen nennen darf !

kommenen Zeichen ihrer künſtleriſchen Schöne entkleideten und in fahle Striche umgeſtalteten. Durchaus derſelbe Vor: gang war es, wenn das durch die Völkerwanderung in ganz

Europa herrſchend gewordene Germanenthum nun eben wohl (Der nachſtehende, in der „ Sieg -Lahn - Zeitung“ enthaltene Aufſaß wird uns mit dem Erſuchen um Wiederabdruck zugeſtellt. Wir ent ſprechen dieſer Bitte nm ſo lieber , als es ſich hier um einen leſens werthen Beitrag zur Löſung der Frage : ob Deutſche oder Römiſche Buchſtaben vorzuziehen ſeien, handelt. D. Red.)

Deutſchem Gemüthe, der Richtung unſerer Deutſchen Volfs:

ſeele, zum Ausdruck verhalf. Ob auch jener Vorgang, wahr: nehmbar bereits ſeit Merowinger Zeit, ſich über die Deutſchen Grenzen hinaus erzeigte, es war dennoch das Germaniſche

Gemüth , das dem Fränkiſchen, Burgundiſchen, Longobardiſchen

Der Rücktritt des Kanzlers Fürſten Bis in a r d hat die Freunde eines echten Deutſchen Volksthumes für eine

Canzliſten oder Mönche den Griffel führte.

gewiß nicht unwichtige Seite deſſelben von Neuem beſorgt

Deutſchen Geiſtes war es, die im Schaffen eines Jahrtauſends

wie wäre es ſonſt möglid), aus hundert gleichen Verträgen nur den Hejjijden von 1771 herauszugreifen ! Aber allerdings haben wir Hellen bei dieſem ausgeübten Bündnißrecht der Deutſchen Fürſten eins voraus : der Weisheit und landesväterlichen Fürſorge unſerer Fürſten haben wir es zu danken , daß scſſen das einzige Land in ganz Deutſchland iſt, wo die Subſidien - Gelder nicht verthan wurden , ſondern bis auf den heutigen Tag nod vor: handen ſind ! Es wurden daraus bekanntlich im Beginn der conſtitutione!len Acra ( 1831 ) auf der einen Seite der Hausīdya

Buche ; id ſage bier abſiditlich Lügen , da Brümmer als Lehrer wiſſen muizte, daß er es hier init Lügen zu thun hatte , wenn ihn in derſelben Eigenſchaft nicht der noch ídlimmere Vorwurf

des Dejlijden Fürſtenhauſes , auf der anderen Seite der Staats

jede „ gewaltſame Werbung“ ausgeſchloſſen war. Es iſt aber ferner eine geſchichtlidye Thatjade, daß, als damals in Heſſen eine Werbung für Ausländer eröffnet wurde, dieſe daarenweije herbeiſtrömten, ſo daß man genöthigt war, die ſorgfältigſte Aus:

1

chat gebildet ,*) und unſer heutiger communalſtändiſder Fonds von einigen 20 Millionen Mark iſt nichts anderes als die im Jahr 1831 dem Lande zugewieſene Hälfte jener Capitalien , welche aus den Englijden Subſidien :Geldern von den Deffiſchen Fürſten angeſammelt wurden .

Eine That des

der Ilnwiſſenbeit treffen joll .

Die größte Unwahrheit liegt zunädſt darin , daß Seume von den Beijijden Werbern gewaltiam ergriffen ſein will. Es iſt eine Thatſache , daß in Heſſen durch die bereits angezogene

landesherrliche Verordnung über das Heerweſen vom 16. December 1762 , welche jedes Quartal von allen Kanzeln verleſen wurde,

leje " zu üben, namentlich zur Anmeldung für die Jäger . Es iſt weiter eine Thatjadie, daß die Truppen bei ihrer Muſterung vor

· Hierneben aber haben wir als Hauptquelle aller Angriffe

dem Ausmarſd) befragt wurden , ob der Einc oder Andere etwa

die Selbſtbiographie eines Deutſdien Didyters zu betrachten ,

die Anwerbung bereue und wieder zurücktreten wolle, daß aber fein Seume lid zur Zurückfehr meldete. Endlid, aber iſt es cine Thatjadje, daß Seume, aus einem nicht ganz klaren (Srunde, bei Ninteln die Bitte ſtellte, ſein Sdsiff verlaſſen zu dürfen,

nämlid; die Biograpbie von Johann Gottfried Seume.**) Und in der That, jo traurig es auch klingen mag : die gedankenloſe Lectüre dieſer Biographie hat den ganzen Wirrwarr angerichtet, denn alle Lerica -Mitarbeiter, alle Feuilletoniſten , ja ſelbſt alle Gelehrten , welche das Märdyen vom Deifiſchen Scelenverkauf colportirten , ſic alle ſQyöpften gedankenlos aus jener, leider ſehr trüben Quelle, und ich bin überzeugt, auch Brümmer in ſeinem

weil daſſelbe bei Preußijd Minden anlegen ſollte und er die

Preußiſde Juſtiz zu fürdyten habe , und daß ihm dann auch wirklich geſtattet wurde, eine Strecke Wege zu Fuß zurüdzu: .

legen . Was hinderte ihn alio daran , die erſte beſte wannover de

Didyter- Lericon (II. S. 302) ſchöpfte ſeine maßloje Grobheit

oder Preußiſche Behörde zum Sdut anzurufen , wenn er in

vom „ Fürſtlichen Scelenverkäufer “ nur aus den Lügen dieſes

Heſſen „ gewaltſam “ in Uniform geſteckt worden wäre ? Warum

*) Bis zu dieſer Theilung als Vermögen des Landesherrn ange jehen , wurde in der Sitzung der landſtändiſchen Commiſſion mit den Kurfürſtlichen Commiſjäreii vom 29. December 1830 den Ständen ſogar die Nachweiſung geliefert , daß dies Vermögen ſich ſeit dem Regierungs -Antritt Wilhelm’s II. nicht nur nicht verringert, ſondern vermehrt hatte, indem es ungleich höhere Revenüen abwarf.

**) Erſchienen unter dem Titel : „Mein Leben“. Leipzig 1813.

kam er freiwillig auf ſein Schiff zurück, da ihn auf Preußiſdem Gebiet kein Heſſiſcher Werber ergreifen und zurückführen konnte ?

Kurz: die Geſchichte von der gewaltſamen Werbung iſt nichts mehr und nid )ts weniger als eine grobe Lüge. (Schluß folgt.)

453

allmählich dahin gelangte, das vorausgegangene Streben des Römers wieder rückgängig zu machen . Iſt nun auch die Geſtalt unſerer Buchſtaben etwa nicht wieder die Griechiſche

geworden, ſo ſind beide Alphabete doch ſeeliſch mit einander derwandt.

Die Gemüthstiefe des Germanen ichmückte die

Jahr 1867 dem Reidhskanzler überreicht ward und gegen wärtig in einem neuen Abdruck vorliegt : , Ueber Deutſche und Lateiniſche Buchſtaben. Ein Mahnruf an das Deutſche

Volk, von Hermann v. Pfiſter, Major und Docenten an techniſcher Hochchule zu Darmſtadt. Berlin , Verlag von 1

Schriftzeichen aus gleicher Geſchmacksrichtung heraus, wie

Adolf Reinecke. "

den Häuſerbau . Ein ſchales Häfeln und Mäfeln an Namen iſt es , wenn man für den Bauſtil jich an der Bezeichnung

Je mehr dieje Fleine Schrift, die geradezu erſchöpfend behandelt, durch alle unſere Gaue bekannt werde, Frage die deſto größeren Segen darf man ſich verſprechen gegenüber

„ Gothich “ , oder für die Buchſtaben an der Bezeichnung ,, Deutſch" etwa ſtößt. Romaniſch ſprechende Franken waren es, die im nördlichen Gallien die erſten Gothiſchen Dome

der Gefahr einer bitteren Einbuße, wovon unſer Volksthum bedroht iſt.

bauten .

Eine ſchwere Verfehlung Jakob Grimm's muß es heißen , wenn er ſeiner bejonderen wiſſenichaftlichen Liebhaberei folgend, Hand und Art an unjer Deutiches Volksthum legte. Das hat mit ſeiner Größe als Sprachforicher gar nichts geinein . Es mag Einer ein trefflicher Mann ſein und iſt doch ein herzlich ichwacher Muſikant. Die gewaltige Bedeutjamfeit eigenthümlicher Schrift für ein mächtiges Volksthum bewies bis zur Stunde das Nuliſche

Neich. Bei allem Vorgehen wider fremde Volfsart in Polen, Litauen und Baltien begannen die Nuſlen zuerſt mit dem

Zwange, Geſchäfts- Schilder, Hauptbücher u. 1. w. ob auch nicht in Ruflicher Sprache, ſo doch in Ruſſiſchen Buchſtaben

abzufaſſen . Unſer großer Deutſcher Staatsmann war von

Verſchiedene s. Ein „ Mittelrheiniſcher Beamten Verein“. [-a.] Unter dieſem Namen ſoll in nächſter Zeit ein auch für Offiziere Vortheile verſprechendes Unternehmen in's Leben tretcn . Der Verein will ſeinen Siß in Frankfurt a. M. nehmen und zugleich Zweigniederlaſſungen in Darmſtadt, Mainz und Wiesbaden gründen. Es iſt die Form einer Actien -Geſellſchaft gewählt worden, welche cin Grundcapital von 200 000 Mark, eingetheilt in 1000 Nominal -Actien à 200 Mark, aufzubringen hat. Zwed des Vereins iſt, die wirthſchaft: lichen Intereſſen der Beamten und Offiziere im Deutjdjen Reid ),

derſelben Erkenntniß durchdrungen , wenn er ſeinen ganzen Einfluß daran ſeşte, Deutſche Schrift in Ehren zu erhalten .

und zwar unter Anlehnung an den Deutſchen Offizier - Verein

Auch hier ſind alle Einreden ichal und fadenſcheinig .

in Berlin und an ähnliche ichon beſtehende Anſtalten.

co

beſonders aber der am Mittelrhein wohnenden , zu vertreten , 2

wenig bislang jemand Griechiſch gelernt hat anders denn in Griechijden Buchſtaben, ſo wenig lernt, ein fremder Deutich ohne zugleich mit unſerer Sdhrift. Weltbürgerlich ſchlafi iſt

Die Actien -Geſellſchaft gründet eine „wirtbichaftliche Vereinigung“, bei weldier ohne Nütſicht auf den Actien

es , unaufhörlich vor dem Ausland gehorjame Verbeugungen zu machen ; bleiben wir nur feſt und halten unſer Rückgrat ſteif, ſo beanſprucht der Fremde gar nicht , daß man ihm den Hof mache durch Opfer an unſerer Deutſchheit, an

Mitglied werden kann .

unſerem Volksthume. Selbſtredend gehört Deutſche Schrift mit alleiniger Geltung ebenfalls auf Landkarten , Münzen , Stempel ; ein Mißbrauch iſt es , jeinen ehrlichen Deutſchen Namen auf Briefen u . i. w . welſch zu verkleiden .

ſind wir und keine Welſche.

Deutice

Wären wir nur erſt einmal

dahingelangt, ſo entfiele jeder denkbare Grund, das Deutiche Rind in Volts chule mit cinein zweiten Alphabete zu quälen : nämlich nicht etwa mit unſerem heimiſchen, joudern mit dem Lateiniſchen .

Und nun noch eine Frage an das Herz. Thut es denn Niemandem leið und mehe, ein theures paterländiſches Gut als unwerth auf die Gaſſe zu ſchmeißen , mit den trauten lieben Zeichen der Altvorderen umzuſpringen wieder Hader: may mit jeinen Hudeln ? Wenn wir lejen, wie ein Albrecht Dürer mit treuer Liebe daran gearbeitet hat, unſere Buchſtaben : dieſes Stück echter Deuticher Runſtgeſchichte , noch

weiter künſtleriſch durchzubilden , ſollten da die Enkel nicht 1

errothen im Hinblick auf ihren Mangel an jeder heimath :

beſik Jeder , der jährlid) 3 Mark oder einmal 10 Mark zahlt, Für dieje Mitglieder ſoll zunächſt in

den obengenannten Städten je ein Büreau errichtet werden , welche Auskunft über die örtlichen Verhältniſſe , einſchließlich der Nennung der für den Verein zu vereinbarten Preiſen ar: beitenden Handwerker , Geſchäfte und Anſtalten geben , ſowie .

Mittheilung über die mit denſelben getroffenen Vereinbarungen und über etwaige Vorzugspreiſe ertheilen ſoll. Ferner werden daſelbſt Nachweiſe von Wohnungen , ſowie auch von Sommer: frijden zu erhalten ſein. Es ſoll die Vermittlung für den Ankauf und Bezug gewiſſer Waaren , insbeſondere auch von Kartoffeln und Feuerungs-Material , übernommen werden. Mit den Büreaus werden Muſterlager der von auswärtigen Geſchäften

zu beziehenden Artikel verbunden ſein. Für eine ſpätere Zeit ſteht die Errichtung eigener Werkſtätten und cines eigenen Raufbauſes in Ausſicht, auch wird die Errichtung einer Darlenecajie erſtrebt. Eine beſondere Sorge der Geſellſchaft ſoll dahin gerichtet ſein, durch Abjchluß von Freizügigkeits - Verträgen mit anderen Vereinen gleidhartigen Charakters , allen betreffenden Mitgliedern ohne erneute Eintrittskoſten an möglichſt vielen Stellen im Reiche, wohin ſie die Verſetzung führen kann , gleidye Vortheile zu er : ſdhließen . Die Dividende der Actionäre bleibt auf 5 % bejdränkt,

lichen Treue !?

Sollte man ſich nun , troß ſolcher Verufung an das weltbürgerlichen Betrachtungen bemüßigt finden , ſo ſei zu :

und jeder etwaige Ueberſchuß iſt zum Nußen der wirthſchaft: lichen Vereinigung beſtimmt. Der vorliegende Proſpect trägt die Unterzeichnung der

vörderſt auf eine kleine Schrift verwieſen , die bereits im

Herren : Oberſt-Lieutenant a. D. Gad , Rentier Friedrid)

1

Herz , aus Kreiſen unſerer landsleute heraus doch noch zu 1

454

A bid und Contre-Admiral a. D. B. v. Werner ; die ge ſchäftliche Leitung hat Herr Oberſt :Lieutenant a. D. Gad in

jährigen Manöver General Vanderſmiſjen den Difizieren er: theilte, inzwiſchen ſeine Berechtigung verloren hat.

Darmſtadt übernommen .

Schweden und Vorwegen .

Es geht aus dem ganzen Plane hervor, daß ſehr gerecht:

* Stod bolm ,

11.

Juli .

[Enthüllung

eines

fertigter Weiſe zunächſt die Leiſtungen der localen Gejdhäfte :

Denkſtein

thätigkeit für den Verein benußt und nur bei Unvermögen oder

9. d. Mts. wurde hier zum Andenken an den glänzenden Sieg , welchen die Schwediſdie Skären - Flotte am 9. und 10. Juli einer 1790 unter König Guſtav III. beim Svenkjund

Uebertheuerung am Ort die Aushülfe von außerhalb herange: zogen werden joll. Dem jungen Unternehmen iſt der beſte Erfolg zu wüniden .

der Schladt beim Svenítiun ..]

Am

.

Budit in Finnland , Lehn Wiborg

über die vom Prinzen

von Naſſau commandirte Ruſſiſche Flotte gewonnen hatte, am Schiffsholm in Gegenwart des Kronprinzen und unter Leitung

Na d r i dh te n .

des Admirals Virgin cin Gedenkſtein aus Granit enthüdt. Derſelbe zeigt auf der einen Seite in vergoldeten Buchſtaben die

Elſaß - Lothringen.

Fuſchrift „19 G. III. Svensksund den 9 och 10 Juli " , auf der anderen unter dem Zeichen der Schwediſchen Flotte das Jahr

* Straßburg , 15. Juli. (Bevorſtehende Errida tung eines Denkmals für das erſte Rriegsopfer von

der Gründung des Gedenkſteins 1890. Ueber die Feier ihreibt

1870 bei Niederbronn.) Am 25. 8. Mts . joll in Scheuerlen :

inan der „ Nordd. Aug. Ztg. “ Folgendes : Der Platz um den Stein war prächtig geſchmückt; eine alte Schwediſche Flagge, die

hof bei Niederbronn im Eliaß eine Feier ſtattfinden, welde an

auf dem

die erſten Tage des Feldzugs von 1870/71 mahnen wird . Am

dem Sveníkjund gebißt war , wehte , an einem Maſte befeſtigt, über dem Königsſchilde ; von den zwei Maſten zur Rechten und zur Linken des Steins wehten die Flaggen der Schwediſden

25. Juli 1870 fiel auf jenem verwegenen Nitt , welchen Ba diſche Dragoner : Offiziere zur Aufklärung der feindlichen Stel lung unternommen hatten , der Badiſche Lieutenant v. Winsloë durch einen feindlidien Sdyuß . Zu den Theilnehmern an jener

kühnen That gehört auch der General Graf v. Zeppelin in Met, unter defien Borſit ſid) ein Ausjduß gebildet bat, welcher

die Mittel zur Herſtellung einen Denkinals aufgebracht hat, das

„,Amphion “ während der Schlachten von Wiborg und

und der Finniſden Escadre , welche damals verbunden waren .

Um das Rundtheil beim Stein wurde von paradirenden Truppen der Flotte und von Abtheilungen aus den hier garniſonirenden Truppen -Corps Spalier gebildet ; vorn an und um den Rand des Hügels, vor welchem der Stein errichtet war, ſtanden Sdijjs

die Erinnerung an das erſte Opfer des Kriegs erneuern und

jungen und jüngere Matrojen mit Gewehr, jowic Bootsmänner,

erhalten ſoll.

welde theils der hieſigen Flotten Station, theils den Fahrzeugen der zur Feier hierher gekommenen Escadre angehörten .

Belgien .

Brüſſel , 14. Juli. [Die diesjährigen Truppen: Uebungen .) In dieſem Jahre werden die größeren Truppen Uebungen in der Nähe von Antwerpen und an der Schelde Der Grundgedanke der Uebungen iſt die Abwehr eines von Norden nahenden Feindes, welcher die alte Handels ſtadt bedroht . Das Manöverfeld iſt ein für große Felddienſt

ſtattfinden .

viele Difiziere, wie möglich , von Flotte und Heer waren einge laden ; außerdem waren die Sdaubühnen dicht von Zuſdauern bejezt. Um 11 Uhr cridien der Kronprinz init Gefolge ; die Truppen idulterten das Gewehr. Nadidem von der Muſik der Choral , Ein ' feſte Burg " vorgetragen war, hielt der Comman: deur Capitän Hielmſtjerna eine von ihm in Verſen verfaßte

Einweihungerede; damn trat Admiral Virgin an den Stron:

Wenn man von den Ebenen um Fir :

prinzen heran und bat Seine Königlide Hobeit , den Stein ents

muyden öſtlich vordringt. findet man bei der Stadt Noulers ein

büllen zu laſſen . Der Vertreter des Königs iprach : „ Möge die Dede des Gedenkſteins zur Erinnerung an eine der tapferſten

Uebungen ausgejuctes.

weites , woblangebautes Gebiet, das wegen der , wie in einem großen Parke ſtehenden, zahlreicien Baumgruppen den Namen Noutſtreet“ Buſchland führt. Niedrige Hügelketten und ver: einzelte, 100 bis 200 Fuß ſich erhebende Hügel verleihen dem Lande ein weiteres eigenartiges Gepräge. Von dieſen Höhen hat man eine weite Ausſidyt über das ſidy jdier endlos aus : dehnende land, aus dem zahlreidie Kirchthürme ſich erheben. Vielfadie Unebenheiten des Bodens, Thalwege und Schluchten

gewähren dem Feinde erwünidhte Gelegenheit zur Deckung und geſtatten ihm oft ein Heranjdsleichen an die Stellungen des

und ehrenvollſten Großtbaten der Schwedijden Flotte fallen ! "

Dabei gab die aus dem Panzerboot , Swea " , der Gorvette „ Freia " und 6 Kanonen - Vooten

eſtehende Escadre nebſt den

Batterien auf dem Sdiiffsholm und dem Caſtellholm init 21 Sdüſjen Salut; die Muſik blies , und die paradirenden Truppen madyten Honneur. Während der Stein mit den ihn umgeben: den Emblemen vom fronprinzen und anderen Anwejenden in Augenſdein genommen wurde , trug die Muſik nodh mehrere Stücke vor , und das vaterländiſdie Feſt , weldies leider vom

Gegners. Das Manöverfeld gleicht in dieſer Hinſicht etwas dem Sdylachtfelde von Waterloo , nur daß der Schelde - Strom

Wetter wenig begünſtigt war, jchloß mit dem Volksgejange ab .

die Bewegungen hemmt. In diejer Gegend ſind übrigens die

Vereinigte Staaten von Nord -Amerika. * New -York, 9. Juli. [Verſuche mit einer Za : linoti'iden Dynamit -Kanone.) Geſtern wurde die pneu : matide Dynamit - Stanone , welche die Britiſche Regierung bei

Völfer ichon oft in blutigem Ringen auf einander geſtoßen ; gejdichtlider Boden iſt es , auf weldiem in diejem Jahr das Belgiſche Heer ſeine Uebungskämpfe beſtehen joll .

Unweit von

.

Pitthem joll Gäjar , wie die Forſcher behaupten, die Meapier

dem Amerikanijdıen Marine - Lieutenant Zalinski beſtellt hat,

geidlagen haben , che er ſeinen mißglückten Zug nach der Bri:

probirt. Dieſelbe jell contractlid) ein Gejchoß von 200 Pfund 3500 Yards weit idleudern. Die angeſtellten Verjudie über:

tijden Riiſte unternahm . Bei Weſt: Rooſebeefe fand der cole Philipp vom Artevelde den Heldentod im Kampf gegen die von Karl VI. von Frankreid in Perſon und durch den Conne

trafen in mander Hinſicht die Erwartungen. Zwei 250 Pfund wiegende Gejdoſje wurden 4800 und 4680 Yards weit ge

table Cliiion befehligten Truppen . Bei Deynze kämpfte imter

worfen.

Ludwig XIII. der Herzog von Orleans gegen die Saijerlichen, und ebenfalls auf diejein Felde trat im Frühjahr 1794 die

Stetigkeit der Flugbahn. Bei einigen Schüſſen beſdýrieb das Gejdoß einen förmlidhen Wirbel. Die Kanone jelbſt und die

Armee Bidegru's , in welcher damals Moreau und Mac:

Sprengkugeln wurden nicht geprüft , weil die Behörden es nicht

donald dienten, mit jolchem Erfolge gegen die Oeſterreicher auf, daß dem General Jourdan jein entideidender Sdlag bei Fleurus gelang. Der Gegend ſind jonach große, gewaltige Kämpfe nicht frenie. Die Belgiſche Armee wird diesmal hier zu zeigen haben , ob der Tadel , welchen am Sdluß der vor:

batten geſtatten wollen.

Mängel zeigten ſid) jedoch audy, namentlich in der

455

K r it i k . Feldmarſchall Graf Moltke's Briefe Rußland.

Dritte Auflage.

aus

Berlin 1890, Verlag von

Gebrüder Paetel. 8. VIII u. 204 S. Preis 4 M.

W anderbuch. Handſchriftliche Aufzeichnungen aus dem Neije - Tagebuch von H. Graf Moltke, General- Feld: marichal. 5. Auflage . Berlin 1890, Verlag von Gebr. Paetel. . 8. 229 S. Preis 4 M. [R.] Hier liegen und zwei neue Auflagen von den legten Schriften des General- Feldmarſchals Grafen v. Moltke vor, jeine „ Briefe aus Nußland “ und ſein „ Wanderbuch " . Es iſt erfreulich , daß die bewährten Bücher fortwährend zahlreiche

Leier finden , denn ſie ſind ebenſo anziehend wie belehrend

und verdienen ſtets auf's Neue ſtudirt zu werden. Wir ſelbſt baben diejelben ſchon mehrmals geleſen und immer neue Reize in denjelben entdeckt.

Die Briefe aus Rußland ſtammen aus dem Jahr 1856. Damals begleitete der General Freiherr v. Moltke den Prinzen

Friedrid) Wilhelm von Preußen nach Petersburg und Moskau, als dieſer der Krönung des Kaiſers Alerander II. beiwohnte und ſdyrieb dieſelben an eine ihm verwandte Dame in Kopenhagen. Zuerſt wurden ſie in Däniſcher Sprache in der Kopenhagener Zeitung „ Dagens Nyheder “ veröffentlicht

und erſchienen dann in Deutſcher Sprade zuerſt in der ,,Deut: ſchen Rundſchau " von 1877 , worauf ſie geſammelt auch in Buchform ausgegeben wurden , jedoch durfte für die leştere das Original-Manuſcript der Briefe benußt werden.

Der Inhalt der Briefe iſt im Allgemeinen bekannt . Die: ſelben beginnen mit dem 15. Auguſt und endigen mit dem 12. September 1856 , ſie ſind theilweiſe ſehr eingebend gehalten

und gewähren Intereſſe nach verſchiedenen Seiten. Der Ver : faſſer wirft darin auf die damaligen Zuſtände Rußlande , die zum großen Theil noch die heutigen ſind , überraſchende Blicke und zeigt ſich audy hier wieder als ein außerordentlid, ſcharfer Beobachter und vortrefflider Erzähler. Seine Schilderungen des Ruſſiſchen Soldaten beſonders ſind mit einer Klarheit und

Genauigkeit gegeben , daß ſie ungemein feſſeln , anziehen und 1

belehren .

Die Verlagshandlung hat die Briefe mit verſchiedenen Anmerkungen begleitet, welche Erklärungen geben wollen. Das

Unternehmen wäre ganz dankenswerth , nur bätte man jetzt bei der neuen Auflage von 1890 auch erwarten dürfen , daß nicht

ein bloßer Wiederabdruck der Anmerkungen vom Jahr 1877 ſtattgefunden hätte. Wenn wir aber z. B. lejen ( Vorwort Seite V) ,, des jebigen Kronprinzen von Preußen und des Deutſchen

Reichys “ ſtatt des hochſeligen Raijers Friedrid III. " , oder Seite 25 : „ der jeßige Thronfolger Cäſarewiſd Aleran : der “ ſtatt , der jevige Raijer Alerandeer III." , jo ſtimmen jolche Bezeichnungen keineswegs mit der Gegenwart überein.

Das Buch iſt ſehr hübſch ausgeſtattet. Sein Geſammt Ertrag iſt ohne Abzug der Herſtellungskoſten von der Verlags handlung für die Invaliden des Kriegs 1870/71 beſtimmt worden , was ſehr anzuerkennen iſt.

Das an zweiter Stelle genannte „ Wanderbudy", das jhon die 5. Auflage erlebt hat , verſekt den Leſer , der aus dem erſten Buche in Rußland heimiſch geworden iſt , in 3 andere Länder von Europa, nämlich nach Italien, Spanien und Frankreich. Daſſelbe umfaßt folgende 3 Abſchnite: 1 ) Wanderungen um Rom , 2 ) Tagebuchblätter aus Spanien , und 3 ) Briefe aus Paris.

Der 1. Abjchnitt iſt ein Auszug aus des Grafen Moltke's handſchriftlichen Aufzeichnungen , der von Georg v. Bunjen herausgegeben iſt. In ſeiner Stellung als Adjutant des Prinzen Heinrich von Preußen hatte der damalige Hauptmann v. Moltke in den Jahren 1845/46 Muße, ſid) in Rom um: zuſehen und auch eine vortreffliche Karte von der Umgegend

Roms zu entwerfen. Der Tod des Prinzen Heinrich ver:

anlaßte ihn nach Berlin zurüđzukehren, er reiſte zur See von Civita:Vecchia nach Gibraltar und durchquerte dann das Innere des Landes. Die hierbei gemachten Beobachtungen ſind in den Tagebuchblättern aus Spanien niedergelegt. Etwa 10 Jahre ſpäter begleitete General v. Moltke den damaligen Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen auf einer Reije von London nad Paris. Der Prinz hatte dem befreundeten Engliſchen Königshauſe ſeinen Bejudy abgeſtattet und nahm ſeine Nücreiſe über Paris, um ſich nun dem

Kaiſer

Napoleon III. vorzuſtellen. In 11 Briefen dildert nun Graf Moltke die Ergebniſſe und Erfahrungen auf dieſer Reije, und zwar in der bekannten vortrefflichen Weije gründlich und ein gehend, mit ſcharfem Blicke für die Eigenthümlichkeiten von Land und Leuten , oft mit feiner Jronie und ichalkhaftem Humor. Das Ganze iſt für den Leſer ungemein feſſelnd. Wir empfehlen die beiden Werke unſeres großen Sølachten : denkers auf's Neue dem Leſer zum eifrigen Studium . Neue Militär - Bibliographie. Lenz, Lieut. -Rechnungsführer Eug ., Handbuch f. die Militär Administration , zusammengestellt zum Unterricht u . Feldge brauch . I. u . II . 8. Prag , Neugebauer. 2 M. 40 Pf. I. ( VIII , 56 S. m . 1 Formular .) 1 M. II. ( VIII, 96 s. ) 1 M. 40. Pf.

Richter, Reichstags-Mitgl. Eug., die neue Militärvorlage. Geſchicht lich 11. ſtatiſtiſch erläutert , militäriſch ll. wirthſchaftlich beleuchtet. 3. Tauſend. gr. 8. (64 S. ) Berlin, Verlag : „ Fortichritt, A.-G.“ 60 Pf.

Schießvorichrift f. die Feld-Artillerie. 12. ( VIII, 142 S. m. 5 Muſtern .) Berlin, Mittler & Sohn . 1 M. 20 Pf. Schröder, Gen.-Maj. 3. D., Schumann u . die Panzer - Fortification.

( Aus: „ Archiv F.Artillerie- u. Ingenieur-Offiziere“.) gr. 8. ( III, 118 S. m. 2 Taf.) Berlin , Mittler & Sohn . 2 M. Strobl Edl . v. Ravels bery , Overlieut. Ferd. , Geschichte d. bis zur k. u. k. 12. Dragoner -Regiments seit seiner Erricht Gegenwart 1798-1890 . Mit e. Einleitg .: Die Emigration d. franz. Cavallerie - Regiments Royal- Allemand in k . k. österr.

Dienste . Im Auftrage d . k. u . k . Regiments - Commandos auf Grundlnge archival. Studien verf. gr . 8. ( XIV, 452 S. m . Portr.,

Planskizzen u. 3 Beilagen .) Wien, Lechner's Sort. 10 M. Turba , Dr. Gust . , üb. den Zug Kaiser Karl's V. gegen Algier.

Eine Untersuchg. [ Aus: „ Archiv f. österr. Geschichte.“] Lex. -8. (84 S.) Wien, Tempsky. 1 M. 60 Pf.

Türde, Sek.-Lieut. E. Frhr. v., Geſchichte d. 2. Thüringiſchen In fanterie-Regiments Nr. 32 v. ſeiner Gründung an . Ler.-8 . (VIII, 267 S. m . Abbildgn ., Karten u. Plänen .) Berlin, Mittler & Sohn . 8 M. 50 Pf.

Verhältnisse , die hygienischen , der grösseren Garnisonorte der österreichisch-ungarischen Monarchie. V. Pressburg. Mit 40 Linear -Skizzen im Texte, 1 Umgebungskarte u . 6 weiteren graph . Beilagen . 8. ( IV , 96 S. ) Wien , ( Frick ). 1 M.

Vogt, Oberſtlieut. a . D. Herm ., das Buch vom deutſchen Heere, dem deutſchen Volke gewidmet. 2., verm . u. bis auf die neueſte Zeit fortgeführte Aufl., bearb. durch Hauptm . Hanns v. Zobeltiß. Mit etwa 150 Juuſtr. v. N. Knötel. ( Jn 3 Abtlgn .) 1. Abtlg.

gr. 8. ( S. 1–192.) Bielefeld, Velhagen & Klajing. 2 M.50 Pf. die europäischen Heere der Gegenwart. ( Fortgesetzt von Hans v. Trützschler .] Illustr. v. Rich. Knötel. 32. - 35. Heft. Ergänzungsheft 1889 von Hans v. Trützschler. gr.8. ( 74 S. )

Rathenow , Babenzien .

2 M.

Karte des Deutschen Reiches. Abth .: Königr. Preussen . Hrsg. v. der kartograph. Abtheilg. der königl. preuss. Landesauf

nahme. 1 : 100,000. Nr. 113, 122 u . 524. Kpfrst. u . color. qu . Fol. Berlin, ( Eisenschmidt ) . à 1 M. 50 Pf . Inhalt : 113. Apenrade .

122. Wollin.

Messtischblätter d . Preussischen Staates.

524. Berncastel. 1 : 25,000 . Nr.

1403, 1578, 1580, 1627, 1645, 1650, 1696 , 1697, 1714 , 1719, 1722, 1769, 1770, 1859, 1931, 2201 n . 2563. Lith . u . color. gr. Fol.

Berlin , (Eisenschmidt). à 1 M. Inhalt : 1403. Passow . 1627. Oderberg chowo.

1696. Wölsickendorf.

1578. Grünhagen . 1645. Zelitz .

1580. Pen 1650. Bartschin .

1697. Freienwalde ad. Oder .

1714. Gosciejewo. 1769. Möglin. Goslin , dowo .

1719. Gonsawa . 1722. Inowrazlaw . 1859. Murowana 1770. Neu - Trebbin . 2563. Szkara 2201. Xions. 1931. Pudewitz .

Mey , Hauptm . H. v., Karte der Umgebung v. Aachen u. Burt scheid , auf Grund der Generalstabskarte u. sonst vorbandener

Spezial -Karten u. Pläne nach der Natur bearb. 1886–1890. 1 : 25,000. Lith. Imp. Fol. Aachen, (Barth). 4 M.

456

A zeige ut. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt jo eben erſchienen :

Die neue feditweiſe der franzöſiſchen Infanterie. Nach der Instruction sur le combat (Janvier 1887 ) bearbeitet

von einein Deutſchen Infanterie -Offizier. Mit vielen Skizzen auf 6 Tafeln. 8. Geheftet. Preis 1 ME. 80 Pf. Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie-Gefecht, welche auf Anregung

des vorleşten Kriegsminiſters von Frankreich, des Generals Boulanger , von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Diele neue Fechtweiſe der Franzöſiſchen Infanterie hat die Beſtimmung, als Grundlage der fünfa eine Ergänzung des Franzöſiſchen Infanterie-Reglements vom 29. Juli 1884, allein ſie giebt dem leşteren eine ganz neue Richtung: den Drang nach der Offenſive, welcher bisher in den Franzöſiſchen Neglements feineswegs jo zur Geltung fam, wie dies der thatkräftige Kriegsminiſter Frankreichs forderte. Der Deutſche Infanterie - Offizier, welcher dieſe Schrift bearbeitete, hat zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen hinzugefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern. tigen Kämpfe der Franzojen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur

Ja meinem Verlage iſt ſo eben erſchienen :

DerEinFelddi enſt. Unterrichtsbuch mit kriegsgeſchichtlichen Beiſpielen . Zum Gebrauche für den Dienſt- und Schulunterricht von E. Zobel,

Kgl. Preuß. Oberſtlieutenant und etatsmäß. Stabsoffizier im Inf. Regt. von der Golf (7. Pommeriches) Nr. 54. Sechſte nach der Felddienſtordnung 1887, dem Ererzirreglement 1889 und der Schießvorſchrift 188.) uingearbeitete, vermehrte und verbeſſerte Auflage. Preis geheftet : 80 Pfg.

Das Erſcheinen einer ſechſten Auflage bürgt wohl für die Gediegenheit und den praktiſchen Werth des obigen Wertes . Es liefert dem

unterrichtenden Offizier oder Unteroffizier durch die vielen friegsgeſchichtlichen Beiſpiele Stoff, um den Dienſtunterricht belehrend und dabei an. ziehend und leicht faßlich zu geſtalten und giebt den Mannſchaften Gelegenheit, ſich den Inhalt durch die anregende Lektüre leichter einzuprägen, umſomehr, als der Stil dem Faſſungsvermögen des gemeinen Mannes entſprechend gehalten iſt und nach Möglichkeit Fremdwörter vermieden ſind. Die ſechſte Auflage ſteht in jeder Beziehung auf der Höhe der Zeit, da bereitsneben der Felddienſtordnung von 1887 und dem Neuabdrud

des Grercirreglements von 1889 in ihr das neue Gewehr 88 und die Schiefvorſchrift 1889 berücſichtigt ſind. Leipzig, 23. Königſtraße.

Berlagsbuchhandlung von R. Bredow.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig il

!! Geſtickte Fahnen !!

iſt erſchienen :

Leitfaden

für den Unterricht der 2. Keitklaſſe.

liefert in vorzüglicher, billigſter Ausführung die preisgekrönte, funſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtiderei von

Auf Grund der preuß. Neit: Inſtruktion von Erhrn. von Strombede , Oberſt u. Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen -Regimento Nr. 9. Preis 80 Pi.

ደL.

M. Ruppredit.

München , Mozartſtraße 13 .

Berlin , Neue Königſtraße 20.

Eine Kritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter“ jagt hierüber Folgendes :

„ Dieſe fleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reit- Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Ererzir: Reglement herbeigeführten écnderungen und Venußung von Bemer, fungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Kommandeur der 17. Ravallerie: Brigade von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſers machte , entſtanden . Es ſoll ein handliches , leicht verſtänd:

Bereins- u . Geſchäftsſtempel jeder Art aus beſtem Kautidut liefert billigſt J. Sefter, Kaiſerslautern. 3Uuſtrirte Kataloge und Preisliſten gratis und franko.

liches Inſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrer als die Schüler der 2. Reitflaſje ſein , und dieſer Zwed dürfte wohl überall da , wo es benußt wird , erreicht werden .

Die auf den leßten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigent lichen

Thema der Schrift feinen Zuſammenhang.

bietet aber dem

Unteroffizier und Berittführer einen guten Anhalt für die Pferdepflege ."

Lungenleiden , Asthma wird geheilt .

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

Russisch

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

nach dem

„ Meisterschafts - System .“

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Heft 1 gratis und franko.

Leipzig

C. A. Koch's Verlagshandlung. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin.

Verlag von (Eduard Zernin in Darmſtadt Drud von (G. Otid's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

‫ سر‬،

HAARL

EM

Womene

Allgemeine Militär-Deitung. Fünfundredizigfter Jahrgang. No. 58.

1890.

Darmſtadt, 22. Juli.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die Aug. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

tereiſe an , insbejondere Familien - Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zujendungen angenommen.

Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Inhalt :

Tufſäke. Die Pariſer Parade am 14. Juli 1890. – Das Giffard’ſche Gasgewehr. Nachrichten . Deutiches Reich. Berlin. [Die Naijer-Manöver in Schleswig-Holſtein. Die fünftige Stärke der Deutſchen Feld-Artillerie. Herſtellung von fahrbaren Stirchen für das Heer. Die Verſuche mit einem Lazareth -Sahn .] Rußland. [ Beſchränkung der Annahme von Schülern der Gymnaſien 2c. in Militär-Lehranſtalten. Die Felddienſt-Uebungen im Lager von Krašnoje Selo.) -

Aritif.

Kurfürst Max Emanuel von Bayern in Augsburg, von M. R uit h .

Feuilleton. Der angebliche Verkauf der Heſſen nach Amerika. (Schluß.)

Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

-

Allgemeine Anzeigen .

Die Wariſer Warade am 14. Juli 1890.

was ſie geſehen und gehört hat, und das diesmal in eigen

(R.] Das Franzöſiſche Nationalfeſt, welches die Nepuis blik an die Stelle des Napoleonstags geſetzt hat : die Jahres: feier der Erſtürmung der Baſtille, iſt auch diesmal mit großem

von dem lauten Beifau, den das Publicum dem ihm dar

Glanz vorübergezogen . Und in der That hatten die Frans zojen hierzu in dieſem Jahre auch einen beſonderen Anlaß.

Denn am 14. Juli 1890 war gerade ein volles Jahrhundert verfloſſen, ſeit König Ludwig XVI. mit der ganzen König lichen Familie, der National Garde, den höheren Beamten 2c.

ſich auf das Parijer Marsfeld begeben hatte, um dort den Eid auf die ncue Verjaſſung zu leiſten ; gleichzeitig wurde

artiger Art geboten worden iſt. Ade Blätter hallen wieder gebotenen Schauſpiel gezoût hat, und der große Tag iſt vor: übergezogen als ein neuer Markſtein auf dem Wege der Ver volkommnung des Franzöſiſchen Heeres . Aehnlich wie bei früheren Gelegenheiten wollen wir auch diesmal unſeren Lejern über die Eindrücke des militäriſchen

Schauſpiels in der Weiſe berichten , daß wir ſowohl ein Franzöſiſches wie ein Deutſches Urtheil über das Wahr: genommene wiedergeben ; ein Vergleich beider Ausſprüche

wird Anhaltspunkte zum Urtheile gewähren. Wir beginnen

daſſelbe Feſt auch in den Provinzen gefeiert , von denen zahlreiche Vertreter nach der Hauptſtadt abgeordnet waren .

mit der lleberſetzung eines Berichts in Nr. 1012 des Pariſer

Damals herrſchte großer Jubel in Paris , der noch nicht ahnen ließ , daß der conſtitutionelle " König bald darauf die Gunſt des Volkes in ſolchem Grade einbügen jollte, daß

zöſiſchen Blättern gefunden haben :

M

er mit ſeiner Gemahlin das ſchmählichſte Ende finden werde. Wir übergehen hier die Einzelnheiten der diesjährigen Feier, für weldie die verſchiedenſten Vorbereitungen getroffen worden waren, und die um ſo wirkungsvoller ausfielen, als der

Tag durch das Wetter ausnehmend begünſtigt wurde. Es

, Progrès militaire “ , des ausführlidiſten , den wir in Frans „ Die Parade, wie ſie angeordnet war, beſtand in einer Reihe von ſchnellen Bewegungen. Die Truppen aller Waffen gattungen haben die Bewegungen nach einander ausgeführt und dabei den Raum des Hippodroms viermal durchmeſſen , einmal nach der Tiefe und dreimal der Länge nach. Nach der

Parade, welche in hergebrachter Weije ſchnell verlief, iſt zu nächſt die Infanterie, hierauf die Artillerie deployirt in .

mar vorauszuſehen , daß die übliche Parade der Parijer

Linie mit der Richtung auf die Tribüne; ſie iſt in der ganzen

Truppen wieder einen Glanzpunkt des ganzen Feſtes bilden

Breite des Paradefeldes auf die Tribüne vorgerückt, die

würde, und dieſe Erwartung iſt dann auch in vollem Maße

Infanterie im Laufichritt, die Artillerie ju Trabe, beide haben

erfüllt worden. Eine zahlreiche Bevölkerung war her bei

dann 100 Meter von der Umwalung Halt gemacht. Die Infanterie hat hierauf die Front nach links genommen mit aufgeſchloſſenen Bataillonen in Maſſencolonne und iſt zur

geſtrömt, um Zeuge der Leiſtungen des Heeres auf dem

Paradefeld zu ſein ; ſie iſt hoch befriedigt worden von dem,

458

Wenn der Gejammteindruck ein vollkommner war, lo

Spitze vorgerückt. Nach diejem erſten Defiliren machte ſie eine halbe Schwenkung und iſt wieder bei den Tribünen vor:

liejzen auch die Einzelnheiten kaum etwas zu wünichen übrig .

beimarichirt, indem ſie Abſtände nahm und nach dem Ton

Gehen wir die Truppen der Reihe nach durch .

der Muſik ſich bewegte; dies war der eigentliche Parademarſch. Hierauf jind die Truppen zum drittenmal über den Platz

Genie-Corps und des Trains zu Verſailles defilirte wie ein

Die Schule der Offiziers: Zöglinge der Artillerie, des

gezogen, um nach Paris zurückzukehren. Dieſelbe Anordnung war bei der Artillerie getroffen,

einziger Mann. Man ſah hier wirklich zu viel geometrijde

jedoch batterieweije.

Den Bataillonen von St. Cyr gebührt uniere An erkennung ; ſie gewährten den Anblick einer ausgezeichneten Infanterie; die Hände wurden gut bewegt, die Haltung war

Was nun die Cavallerie betrifit , jo begann ſie nach

der Parade damit, daß ſie ſich auf ihrem linken Flügel escadrons meije auſſtellte und im Galopp vor dem Präſidenten der Republik defilirte, hierauf ſich wieder in Linie auseinanderzog mit der Front auf die Tribünen und einen Vormarich im kleinen Galopp bis auf 100 Meter von den Zuichauern ausführte, worauf ſie endlich rechts abbrach und den Schauplatz verließ . Wo die Volfsmenge nur ein intereſſantes und jelbſt

großartiges Schauſpiel erblickte, das durch den glänzendſten Sonnenſchein Kenner über ein Urtheil Schnellig feit

in ein helles Licht geſetzt wurde, konnten die die Manöver -Eigenichaften unſerer Negimenter jällen , die Genauigkeit und namentlich die der Bewegungen bewundern . Eine und eine

Vollkommen beit !

ebenſo regelmäßig wie das Waffentragen.

Da ſah man

nichts Abgezirfeltes und Geſchraubtes , nichts Eingeichnürtes, mit einem Wort : alle Achtung !

Die Muſifcorps, welche den Befehl hatten, den Parade: marſch der Infanterie- Diviſionen zu begleiten , verdienen be ſondere Erwähnung.

Sie waren jämmtlid) vortrefflich. Eine

Neuerung haben wir bemerft. Wenn die Muſikcorps für das erſte Negiment jeder Divijion einen flotten Maridh ge ipielt hatten , ichwiegen ſie einen Augenblick und ſtimmten

für das 2. Regiment einen neuen Maridh an ; daſſelbe war beim 3. und 4. Regiment der Fall, wodurch die Eintönigkeit

halbe Stunde genügten für alle dieſe Spiegelbilder.

in angenehmer Weije unterbrochen wurde und die ausführen :

Der Longchamp iſt ein wahres Schlachtfeld für Armee Corps ; die Bataillone, Escadrons und Batterien, die jämmit:

den Truppent fich etwas erholen fonnten .

lich gut in der Hand der Führer waren, machten den Eins druif von Truppenkörpern, welche in ihrer gemeinſchaftlichen Arbeit wohlgefügt, fräftig, leicht beweglich , unwiderſtehlich ericheinen .

Eine kleine Be

merkung iſt zu machen : die Muſik an der Spitze der 6. Divi fion begann viel zu früh und hätte warten jollen , bis die vorhergehende Muſik aufgehört hatte. Wir fönnen das Capitel der Muſik nicht verlaſjen , ohne von den Fanfaren - Corps der Artillerie und namentlich denen mungen " amerbert lieg , die ihn mehr „ tivelten " als alles

Der angebliche Verkauf der Seffen nach Amerika.

Andere.

Er konnte nunmehr ſeinen militärijden Liebt)abereien

fröhnen , ohne ſid ) zu diejem Zweck nach Metz durdybetteln zu Tarin liegt aud gar nid ) ts Abjonderlidies, denn wie ein Oberſt- Lieutenant Grebe erzählt , wurden zu jener Zeit die Eltern von der Jugend beſtürmt, ihr den Eintritt in das Heer zu geſtatten ; die Jugend verließ die , Sodjdule, den Amtetid , jogar den Tempeldienſt, bloß um den Degen des Anierika -Kriegs müſjen.

( Fortjering.)

Zu allem leberfluß beſtätigt uns das Seume jelber. Natürlid) war der ſpätere Didyter Seume nichts weniger als ein Strold ), aber er bekennt dod), daß er als junger Burſdie von Haus auf und davon gegangen , ohne einen be: ſtimmten Vorjat wohin und wozu , in's Blaue hinein gelaufen

zu empfangen . " * )

Unter der

Deutſchen Jugend war damals

ſeien , und zwar ſchon bei jeinem geſtrengen Nector. Wie wird

demnach eine freudige Begeiſterung für diejen Krieg , und hätte Seume jein Glück gemacht, wäre er Offizier geworden, ſo bätte er ſider in ſeiner jpäteren Selbſtbiographie ganz anders geur: theilt ; er wäre dann nicht für geiſt- und gedankenloſe Nadi:

er nun erſt bejdsaffen gewejen jein, weldies Ausjchen als herum fahrender Strold) wird er erſt gehabt haben , als er nach

jdireiber der traurige Erfinder des Worts „ Menjdenmäkler“

ſei. Weiter bekennt er , *) daß ſein „ Anzug immer ſehr nadi: !

Tällig , jein Jaar ſtruppig , jeine Scyube idymutzig " geweſen

wochenlangem Serumſtreifen ohne Geld, in Bata den Werbern in die Hände fiel ! Es iſt doch nur anzunehmen , daß Seume

frob war, eine Verſorgung gefunden zu haben , die ihn aus aller Noth rettete ; er wird das Werbegeld , das in Heſſen keinem Menſchen aufgedrungen wurde, um jo lieber angenommen haben , als er ſelbſt geſteht nnd dadurch ſeine Neigung bekundet : ,, Nichts

kişelt einen jungen Mann mehr als militärijde Unterneh: mungen." **) Freute er ſich dody, daß ihm einſt Graf Hohen: thal ſeinen Beifall über die Neugierde an militärijden Dingen bezeugte und ihn mehrere Tage bei einem Manöver behielt . ***)

Berückſichtigen wir aber gar , daß er „ nad Metz in die Ar tillerie - Scyule" zu geben gedachte, +) ſo iſt mit Sicherheit an: zunehmen , daß , als die „ 9 Thaler" alle waren , welche der in

Leipzig entlaufene Student bei ſid hatte , der junge Seume des Vagabondirens müdc war und ſich gern für Unterneh *) Mein Leben . S. 50.

für einen Fürſten geworden, der als Fürſt wie als Menjd groß und einzig in der Geididyte ſteht.** ) Leider muß ich bekennen : die Lüge von der gewaltſamen Ergreifung iſt es nicht allein , die mit dem Namen Seume verknüpft iſt; Seume erbringt zugleich den Beweis , daß der Flud, der böjen That fortzeugend nur Böſes gebären muß, und das iſt ſchon nid )t mehr ſchön von einem Deutiden Didyter. Vorübergehend ſei hier noch erwähnt , daß Seume über ſeine militäriſdie Laufbahn , um ſeine eigenen Worte zu gebrauchen, I

,,am Ende ſich nicht weiter ärgerte " , ,,denn" , fügt er binzu : 1

*) Vergl. die Broſchüre: „Friedrich II. und die Geſchichtsſchrei bung “. 2. Auflage. S. 37.

**) Unter der Regierung dieſes Fürſten ſchrieb der Schweizer Johannes Müller , der Geſchichtsſchreiber der Schweizer“: „ Jdh möchte die ganze Schweiz durchwandern , ob mehr perſönliche Freiheit möglich iſt, denn deren ich hier (in Heſſen ) genieße! . . . Land und Leute gefallen mir ausnehmend. Kein Volk war je ſo ſchön, als das Hejjiſche in ſeinem Heer erſcheint.... Ehe ich nach Heſſen fam , wußte

**) Daſelbſt S. 81.

ich kaum, was eine militäriſche Nation wäre. Der Landgraf iſt über

*** ) Daſelbſt S. 82. +) Daſelbſt S. 103.

aus gütig und voll der beſten Abſichten ; viele Ausländer ſind unge recht in ſeiner Beurtheilung. Der Staat des Landgrafen blüht."

459

der Cavalerie zu fprechen. Diejelben jind in fleinem , jehr langem Galopp defilirt und blieſen mit vollen Lungen mit ſolcher Sicherheit und Volltonigkeit, daß ſie von Jedermann bewundert wurden . Ueber den Parademarſch der Infanterie iſt nichts zu ſagen , er war ſo genau wie möglich. Die Anordnung von

den zuſammengefügten Bataillonen bot gewiſſe Schwierigkeiten . Die entiprechenden Compagnien dieſer Bataillone ſtanden

nicht ſämmtlich auf gleicher Höhe ; jedoch darf man den Werth der Menſchen nicht nach der Schnur abmeſſen .

Die

Haltung der Infanterie war wahrhaft gleich inäßig , leicht und von jenem Kraitgefühl erfüllt , weldies wir gern als anmuthig bezeichnen möchten . Nächſt den 3 Diviſionen der Parijer Armee defilirte

eine Brigade im Ueberrock , an welchem Zeichen man die Territorial - Truppe erkannte.

Sonſt würde man dies nicht

los etwas zu unabhängig bewegten und faſt mehr mit ihren Pferden als der Richtung beſchäftigt zu ſein ſchienen . Ueber die Artillerie gehen wir ichnell hinweg .

Wenn

man von dieſen Batterien den Colonnenmarſch und das

Defiliren in großem Trabe geſehen hat, ſo brauchen wir auf das Uebrige nicht einzugehen. Schießen ſie ſo wie ſie mar ſchiren -, dann und mir glauben , daß das der Fall iſt -, gebührt ihnen alle Ehre . -

Die Manöver der Cavallerie waren gleichfalls ſehr ſchön. Jäger und Das Defiliren der Schule von St. Cyr er gte opp gem gerechten gon den erre Gal lan in ſehr – Dra re mus luß ias iſie ge hatten am Sch der Men . Die Cüra Enthuſ en , omm opp en rde ßen gen Gal kurz Pfe n gro zu eine für ihre in dieſem Punkt verfehlten ſie die Wirkung.

Was die Parade Jedermann bewundern ließ , das waren Die prächtigen Leiſtungen unſerer Cavallerie - Offiziere ohne

vermuthet haben , denn auf 100 Meter Entfernung erſchien

Ausnahme. Gut beritten und noch beſſer reitend, galoppirten

der Geſichtsausdruck der Mannſchaften nicht älter, auch mar ichirten ſie mit ebenſo großer Gefaljudyt wie ihre Kameraden

ſie vor ihren Escadrons mit einer Gewandtheit ohne Gleichen . Es handelte ſich hierbei nicht um eine halsbrechende Steeple Jagd oder ein Rennen mit Hinderniſjen , ſondern um ein mirkliches Manöver , und ſo gut auch unjere Leute ſich als Reiter zeigten : ihre Offiziere übertrafen ſie in dieſer Hinſicht

des activen Heeres . Mehr als einer von ihnen mochte ganz leile das alte Marſchlied ſummen : Marchons légère légère

rend ihre Kameraden des activen Heeres ſich faſt ausnahms:

bei weitem um 100 Längen . Man hörte nur den einen Ruf: „ Die ſchönen Offiziere, wie gut ſie reiten !" Es war im Ganzen ein prachtvoller Tag , eine der ſchönſten Paraden , welche wir geſehen haben, und die man kaum anderswo ſo wie in Paris ſehen fann. Es fehlte nur der General Saulſier , der zu þauje durch Unwohljein

Marchons légèrement !

Gleichwohl gab es eine kleine Verichiedenheit zwiſchen den Territorial: und anderen Bataillonen ; diejelbe beſtand

darin , daß ihre Hauptleute zu Pferde ſich vor den Tete: Compagnien wohl gerichtet und gut im Sattel hielten, wäh

„ über den Ocean zu jdwimmen war für einen jungen Kerl

erzählt , nur auf vieles Fürbitten der ,,kriegsredytlichen Beſtra

einladend genug , zumal da ich etwas Vergnügen am Seeweſen

fung“ in Preußen .

zeigte. "

Füge id nun , wegen der in Seume angeblich „ unter drückten Freiheit“, noch hinzu : daß er im Dienſt der Kaiſerin Katharina II. „ alle wichtigen Papiere“ ausarbeitete , welche der Theilung Polens vorangingen, * ) ſowie ferner , daß er endlich unter dem General Ingolſtröm Ruſſiſcher Lieutenant wurde und gegen die Freiheit der Polen focht, ohne es jedoch auch dort weiter zu bringen : **) jo iſt es für jeden, der lejen fann , nur

Einladend " alio war es für Scume mit ſeinem

Kişel an militäriſchen Unternehmungen “, „ über den Ocean zu ſchwimmen “ ! Das mögen alle diejenigen als Bekenntniß einer chönen Dichterſeele hinnehmen, welche nicht müde werden , mit Seume über die Heilijche ,,Seelenverkäuferei“ zu ſchreien . Dann aber jagt Seume weiter : „ So kam denn endlid , die

Nadridit von Frieden uns eben gar nicht erwünſcht, denn junge thatendurſtige Leute ſehen nicht gern ihrer Bahn ein Ziel ge: ſtedt. Man hatte mir geſchmeichelt, id) könnte Offizier werden und mir eine Laufbahn eröffnen. Mit dem Frieden war Alles geid loſſen , denn nad umjerer alten , ſogenannten guten Ordnung

konnte kein Bürgerlicher weiter aspiriren als bis zum Feldwebel." *) Der Eingang dieſer Stelle zeugt nur für das oben Gejagte; der Soluß dagegen enthält wieder eine Lüge, deren der Sergeant

Seume , als Angehöriger der Hejjijden Armee in Amerika, ſich vollkommen bewußt ſein mugte. Das Offizier:Corps dieſer Armee beſtand nämlich im Jahr 1779 aus 174 adligen Offi: zieren , denen nicht weniger als 294 bürgerlicher Herkunft ent

11

gar zu verſtändlid) , daß und warum er gerade für ſeinen ehe maligen Veſſiſchen „ Kişel nach militäriſchen Unternehmungen “ in ſeiner zweifellos erſt in ſpäterer Zeit gejdyriebenen Selbſt: biographic zu Lügen, Verläumdungen und Verdrehungen greifen mußte.

Als ich im Jahr 1879 in Teplitz am Grabe Seume's ſtand , drieb id) in mein Notizbuch das Diſtichon : An Seume's Grab .

Ganz unabhängig im Denken und Thun, warſt Du einmal es nicht mehr : Als Du geſchildert uns haſt, wie Dir's in Heſſen erging.

Du nur alleinhaſt erfunden die Märvon verkauften Soldaten ,

gegen ſtanden ! Wäre alſo Seume zum Offizier tauglich ge

Und was der Dichter einſt ſchrieb, dichteten Schreiber dann nach.

weſen , ſo wäre er eben ſo gut Lieutenant geworden als die und viele Andere.. Das Fähndrich- und Lieutenant-Werden muß

Und wahrlid ), anders iſt es nicht : der Eine log und hundert Andere ſchreiben ihm die Lügen gedankenlos nach ! Jo meine aber , es ſei eine Aufgabe des Heſſiſchen Geſchichts -Vereins, wo immer er dieſem Lügengewebe begegnet, auf Berichtigung zu

demnach ſeinen Haken gehabt haben. Auch als er nach jeiner

dringen, denn es iſt und bleibt eine Schmach für die Deutſche

Rüdkehr aus Amerika zweimal von Preußiſchen Werbern er: griffen wurde ,** ) bradyte er es nur zum Dejerteur , nicht zum

Geſchichte dreibung , wenn geſchichtliche Vorgänge begeifert , ge idimäht oder tendentiü3 entſtellt werden , die nun einmal recht licy, politiſch und moraliſch unantaſtbar ſind.***)

nicht adeligen Fähndriche Germer , Wiederhold , Wagner , Pfafi , Mop , Schönewolf , Smidt, Nocjing , Strajjer 1

Oifizier, und entging, wie Wagener’s Lericon (XIX. S. 100) *) Mein Leben. S. 172.

**) Siehe hierüber Clodius in der Fortießung der Biographie

S. 188 , wo Seume in der Heſſiſchen Uniform von Preußiſchen Berbern feſtgehalten wurde.

*) Daſelbſt S. 201 .

**) Daſelbſt.

*** ) Im Anſchluß an meine 7 Heſſiſch - Amerikaniſchen Säße in Nr. 52 dieſer Zeitſchrift, hat die Schriftleitung vorſtehende Auszüge

460

zurückgehalten war und durch den General Defiis vertreten

Truppentheilen waren nicht ſichtbar, und man konnte höchſtens jagen, daß die St. Cyriens und die polytechnijde Shule durdh bejonders ſtrammes Auftreten auſſielen . Die Haltung

werden mußte.“ An dieſen Bericht, welcher, wie man ſieht , nicht lob

genug für die Leiſtungen des franzöjijchen Heeres finden

der eingezogenen Landwehr-Bataillone war etwas weniger feſt als die der Linien Truppen, befriedigte aber alle An : iprüche, die man billigerweije an eine jolche eben zuſammen : geſtellte und nicht eingeübte Truppe ſtellen kann . Ueber die Artillerie iſt nur oft Gejagtes 311 wiederholen : daß ſie nám : lich eine ausgezeichnete Truppe iſt, die über gutes Material

kann , reihen wir hier gleich einige Bemerkungen , die der Ztg “ , ein bekanntlich militäriſche Berichterſtatter der „ Cöln. 319. ſehr kenntniſreicher und durch ſeine unbefangenen Urtheile ausgezeichneter früherer Deutſcher Oifizier, gemacht hat . Der: 1

ſelbe berichtet darüber das Folgende:

verfügt und mit vollkommener Sicherheit und Eleganz ma:

Den Hauptpunft im Tages- Programm nimunt natürlich die Truppen - Parade auf dein Longchamps ein, die trotz der

növrirt. Die Cavallerie, an der man jonſt noch am meiſten

ziemlich weiten Entfernung von Paris und trotz der entweder

auszuſetzen hatte , defilirte diesmal im Galopp, während ſie

jchr unbequemen oder ſehr theuren Beförderungsmittel ihre gewaltige Anziehungskraft auf die Parijer weniger als je verleugnete. Man kann es den Franzoſen nicht verdenken, wenn ſie ſich freuen , ihr Herr in einer Truppenſchau zu ſehen , denn es iſt gar kein Zweifel, daß es ſehr gute Fort ſchritte gemad )t hat und auf einem hohen Grade der Aus:

früher ſtets im Trabe den Parademarich machte. Man jah

bildung ſteht.

dann immer viele galoppirende Pferde, die leicht Inordnung

11

in die Nichtung brrachten und feinen guten Schluß auf die Ausbildung geſtatteten . Diejes Element der Beurtheilung fiel diesmal fort , und io fonnte man nur feſtſtellen , daß bei dem Vorbeimarſch befriedigende Ordnung und Nichtung herrichte. Allerdings iſt das Tempo weitaus kürzer als bei der Deutſchen Neiterei, und namentlich die Cüraſjiere kamen

Wir haben es mit einer ſehr ernſten Aus:

bildung 311 thun, die den Oifizieren ſicher viel Mühe gemacht hat , der aber auch der Erfolg nicht fehlt . Manches iſt nicht jo wie im Deutichen Heere, aber das Französide erhebt auch nicht den Anſpruch, nach der Deutichen Schablone be: urtheilt z11 werden, und das , was man heute jah , war für

recht langſam vorbei und ſtachen dadurch gegen die anderen

die Anjprüche, die man hier ſtellt, durchaus zufriedenſtellend. Und dabei joll man nicht glauben, da dieſe Aniprüche, wenn ſie auch nicht ganz mit den Deutſchen zujammenfallen , deshalb gering jeien . Was die Infanterie anlangt, jo tam

wurde, dies immer gewiſſen bevorzugten Regimentern , nicht aber beſonders guten Leiſtungen galt . Zwiſchenfälle jind

berittenen Truppen etwas ab . Die Zuichauer vrrtheilten jedoch ihren Beifall ziemlich gleichmäßig und offenbar ohne jedes Verſtändniſ , da, wenn der Beifall beſonders laut

gar nicht vorgefommen , und vom brav général und jeinem

Einfluß und jeiner Gefolgichaft war nid )t das mindeſte zu

fie in guter Ordnung, mit richtigen Abſtänden und gut ge i ſpüren . Herr Carnot hatte einen ſehr guten Empfang und richtet vorbei . Bemerfenswerthe Interichiede bei einzelnen ebenio die anderen amtlichen Persönlichkeiten . Wohl das 1.

lind noch immer hör ich dichten, Daß ein Fürſt der Heſſen war, Der, jich Schaß auf Schap zu ſchichten ,

folgen lajien , denen ich jedoch gern noch einige Worte hinzufügent mödite.

Herr Prejer erwähnt der Landtage von 1759 und 1786 ; es gerade Friedrich's II Regierung fällt. Im Jahr 1759 hatte Wilhelm VIII. jehr innige Abmachungen mit England den Ständen mitzutheilen. Zum Theil waren ſie firchlicher Bejorgniß über jenen Glaubenswechſel des fatholiſch gewordenen Thron

ſind diejenigeni , ziviſchen

folgers : eben des Erbprinzen Friedrich entſprungen. Il engitem Bündniß mit England vermeinte der alte Landgraf auch das evan geliſche Bekenntniß geich ist.

Jahrs darauf ſtarb er , inmitten aller Drangiale des 7jährigen Kriegs, zu Nintelii. Der Landtag von 1786 hinwider war der erſte, von Wilhelm IX.

berufene. Die etwas gewundene Erflärung der durch 26 Jahre, ihrem katholiſchen Landesherrn gegenüber, jo mächtig geweſenen Stände - auf Grund der ſogenannten Verſicherungs-uifunde war gewiſſer maßen eine ſchüchterne Verwahrung, ein Rückzug. . Sie wollten be tonen , daß ſie auf Friedrich II. feinen weiter gehenden Einfluß geübt hätten als im Sinne Wilhelm's VIII. Denn der eben zur Regierung gelangte Wilhelm IX. war nicht gewillt, ſich in ſolchem

.

Einſt verkief die edle Schaar. Ja , es fämpften unſ're Braven Nedlich in Alt -Englands Sold , Aber nicht als jeile Sklaven , Weil es barſch ihr Herr gewollt ; Sondern weil der Hath der Stände, Tagend in des Landes Noth , Frank und frei erhub die vände,

Und beſchloß das Auigebot. Drüben ſahn ſie frech entſchloſſen Die Rebellen zum Gefecht, Hüben alte Kampigenoſſen , Hüben England und jein Recht.

Driben auch die welſche Tücke, Deutſchlands und Alt-Englands Feind ;

Maße als ſein Vater beſchränken z11 laſſen.

Seht, das war der Heſſen Brüde,

Noch ſei erwähnt, daß die Heiliſchen Truppen den 7jährigen Krieg, an Englands Seite und in Englands Solde, genau im Rahmen gleicher Rechtsverhältniſſe durchgefochten hatten als den Nordame

Die mit England ſie geeint. Und ihr wißt, wie gut ſie trafen

kaniſchen ; beide gegen Franfreich.

Empfohlen jenes Schriftchen : „ Landgraf Friedrich II. und die nenere Geſchichts :Schreibung, 2. Auflage, Cajjel 1879, bei Ernſt Hühn .“ v. Pfiſter, Major 3. D. und Dozent an techniſcher Hochſchule. 0

*

* *

Jm Anſchluß hieran glauben wir unſeren Leſern einige Strophen

Mit der Büchſe, mit den Schwert ; Alle, die hier unten ſchlafen , Starben ihres Namens werth . Zerrt nun vor die Hochaltare Eurer Gößen , was ihr wollt ; Aber nidit auch Heſſens Ehre Lügt nicht mehr von Sünden - Gold !

aus einer Balade des vaterländiſchen Dichters Á . Trabert bieten

Man halte ſich auch bewußt, daß in Heſſen der Krieg in Nord

zu follen , die ſich zuerſt im altheſſiſchen Volfs-Kalender für das Jahr 1881 abgedrudt fanden :

Amerika allgemein nur als Fortjeßung des 7jährigen Kriegs betrachtet wurde. Mit wahrer Begeiſterung gingen die Heſſen über das Meer. D. Red.

Ein Jahrhundert iſt verfloſſen, Wohl zur Sühne Zeit genug, Doch noch immer übergoſjen Werden ſie mit Lug und Trug ;

461

ganze diplomatijche Corps , von Deuticher Seite der Bot . 1 ichafter Graf Münſter, und alle Militär:Attachés, von

Deutſcher Seite Hauptmann V. Süjzfind , wohnten der

der Anweſenden zur Handhabung des Gewehrs eingeladen wurde. (Als Ergänzung uerer Beichreibung in Nir . 56 dieſer Zeitung fügen wir 110ch hinzu, daſs Herr Veiy Gc

Truppenſchau bei, letztere, wie es idhon icit 2 Jahren üblich

iſt, in Civil. Ausgezeichnetes , wenn auch etwas heijzes Wetter begiinſtigte die Parade, die in Folge des in der Nacht gefallenen Negens auch nicht durch Staub geſtört wurde.“

wehre von 6,8 und 12 Millimeter hat anfertigen laſjen .) Die Geichoſle ſind coniſch und werden einzeln – ähnlich wie beim Einzel Hinterlader – geladen ; für das Militär: Gewehr

Der Präſident der Republif, Carnot, hat , wie bisher

üblich , dem Kriegsminiſter de Freycinet ein beſonderes

iſt im Schaft ein fiugelmagazin in Ausſicht genommen ,

Dantichreiben gerichtet, welches folgende Faſſung hat : Mein lieber Miniſter !

11

„ Es war ein in St. Etiennie umgearbeiteter kleiner Chaſiepot Carabiner. General Pontus hat zuerſt mit dem ſelben auf 25 Meter Entfernung geſchoſſen , worauf jeder

Die Truppen des Militär:

woraus durch eine Feder nach jedem Schug eine Kugel in

Gouvernements zeigten ſich, wie immer , auf der Höhe des

den Lauf befördert wird . Das angewandte flüſſige Gas iſt

Vertrauens, welches das Land in jie ſetzt. Wir haben einer

flüſſige Kohlenjäure.

prachtvollen Truppenſchau beigewohnt, jowie Bewegungen , die ebenſo einheitlich wie genau ausgeführt wurden . Auch diesmal freute es mich wieder, feſtzuſtellen, daß die Territorial-Armee durch ihr Auftreten , ihre Haltung, ihren Eifer daſſelbe Lob

befannt und die Wiederfüllung einer geleerten Kartuſde, worin jich bis zu 300 Tropfen befinden, iſt leicht zu bewerkſtelligen

Die Herſtellung derſelben iſt längſt

Durch das Anziehen eines Abzugs wird aus der unter dem Laufe angebrachten Kartuſche jedesmal ein Tropfen durch ein Ventil hinter das Geſchoß gebracht,

und jehr billig.

verdient wie die activen Truppen . Beide bilden zujammen die

nationale Armee. Ich bitte Sie , dem General Saujjier die Glückwünſche der Regierung 311 übermitteln und ihm

dieſer judit ſich nun gleich wieder in Gias zu verwandeln und entfaltet dabei jeine Triebfrait , welche die Kugel fort ſchleudert . Die von Herrn Veiy hervorgehobenen beionderen Eigenichaften diejer neiten Erfindung ſind folgende : Weder Feuer noch Nauch werden erzeugt; jede Verſchleimung des

neben unjeren Wünchen für ſeine ichnelle Wiederherſtellung

unſer Bedauern darüber auszudrücken , dass wir ihn heute

nicht an der Spitze der ſchönen, von ihm befehligten Truppen Carnot. " begrüßen konnten.

Laufes iſt vermieden und daher das häufige Putzen ganz

vorigen Jahr ſeine Anerfennung der Leiſtungeu der Truppen

überflüiſig. Vorzügliche Präciſion ; immer gleiche Feuer: fähigkeit ; Vermeidung des ſtarfen Nückitojes ; Ausgejchlojjen: ſein jeder Erhitzung des Laufes, jelbit nach Hunderten von

das Auftreten der Territorial : Armee

Schüſſen ; Schnelligkeit des Ladens ; große Mengen von

beſonders hervorgehoben hat . Man kann auch ſchon hieraus den Schluß ziehen, daß das Franzöſiſche Heer in der letzten

Munition in fleinem Raume; äußerſte Billigkeit des Schuſjes ; Vermeidung ſchädlicher Ausitrömungen durch das Fulminat des Pulvers ; Unverderblichkeit der Ladung, die durch Näſje

In dieſer Dantiagung erſcheint uns bemerkenswerth, das der Präſident der Republik auch diesmal ähnlich wie im naber erläutert und

Zeit wieder neue Fortſchritte in der Ausbildung gemacht und

Die bei der Probe Anwejenden haben in

vor allem an Selbſtvertrauen gewonnen hat . Letzteres fehlte

Į

nicht leiden joll .

ihr noch vor etwa einem Jahrzehnt, ſcheint jedod in neuerer

|

Entfernungen von 10-25 Metern geſchoſſen . " – Das Ergebniſ

Zeit in hohem Grade zurückgekehrt zu jein.

iſt nach einem der „ Cölner Ztg.“ zugegangenen Bericht folgendes gewejen : Der Kolbenſtoß iſt äußerſt gering , der Knall nicht

Das Giffard'ſche Gasgewehr. [A.] Das neuerfundene Giffard’iche Gewehr , über welches in Nr. 56 der Aug. Milit. Ztg. d.d. I. nähere Angaben gemacht worden ſind , ſcheint ſich ſchneller als eine friegs-

ſtärker als ein Peitſchenknall; aus dem Siewehrlauf giebt ſich die Wirkung der chemiſchen Agentien , womit anſtatt des Pulvers geladen wird , in der Weijc fund , wie beim Beſtäuber eines Niech fläſchchens. Dagegen iſt die Wirkung des Schuſſes nur eine äußerſt geringe und dürfte das Giffard- oder Vely

Gewehr ſich zu weiterer Ausbildung nur als Salonwaffe

brauchbare Wafje 311 bewähren , als man dies bei der eigen :

eignen . Nach einem Bericht des Précurſeur " ſoll die Durc) :

artigen Beſchaffenheit des Gewehrs ſelbſt und beſonders des

ſchlagsfraft auf 10 Meter bei einer liugel von 4 Gramm

Treibmittels – comprimirtes Gas an Stelle von Pulver —

nicht über 11/2 Centimeter in Holz von mittlerer sider: ſtandsfähigkeit betragen haben. Auch jollen nur 40 Schüſie

annehmert fonnte.

Wenngleich wir auch jetzt noch feines :

wegs der Giffard’ichen Erfindung eine Zukunft verſprechen wollen , ſo glauben wir doch angejichts der inzwiſchen bekannt

gewordenen näheren Mittheilungen über die mit derſelben angeſtellten praktiſchen Verſuche eine ſolche nicht unbedingt verneinen zu dürfen und unſeren Leſern . wenigſtens die Er: gebniſſe dieſer Proben vorlegen zu müſſen. Am 14. Juli iſt auf dem Schießſtande zu Brüſſel ſeitens des Herrn Dely , des Vertreters der Erfindungs-Patente von Herrn Paul Giffard , deren derſelbe nicht weniger als 200 beſiben ſoll , die neue Waffe vorgeführt worden , wozu

aus der Kartuſche abzufeiern geweſen jein und die Schleuder: kraft bei den letzten Schüſſen ſtetig abgenommen haben. Auch die „ Etoile Belge “ ſagt , daß das vorgezeigte Gewehr nur eine Salonflinte geweſen ſei . Herr Veſy verlangt von der Belgiſchen Regierung eine Million Franken für Erlaubniſ zur ausſchließlichen Verwendung des Patents in Belgien.

Vor einigen Tagen ſoll das für Jagdwaffen anwendbare Patent von England und Amerika für je eine Million per:

kauft worden ſein, während das mit beſonderer Vervoll

kommnung ausgearbeitete Modell für Kriegswaffen Frankreich

ſich der Belgiſche Kriegsminiſter, General Pontus, ſowie verſchiedene höhere Offiziere, Techniker 2c . perſönlich eingeſtellt

zugeſichert ſein ſoll. Ferner wird berichtet, daß Herr Giffard

hatten. Ein Bericht darüber enthält folgende Einzelnheiten :

weite zu conſtruiren , die Franzöſiſche Regierung aber eine

ichon ſoweit ſei , ein Militär:Gewehr von 1500 Meter Trag:

462

Folche von 2500 Meter verlange, welche der Erfinder zi1

In Gravenſtein wird die Raijerin während der Manövertage

ihre Reſidenz aufichlagen . Das Hauptquartier des Raijers wird

rreichen glaube.

Die Szöllige Giffard - Ranone joll Dynamit : Granaten 10 Kilometer weit ſchleudern können ,

ſich in dieſer Zeit vorausſidytlich an Bord der Dobenzollern" befinden .

Dic 3 folgenden Tage , der 8. , 9. und 10. Sep

jo wird wenigſtens

tember, ſind für die combinirten Manöver angelegt. Die beiden von Herrn Veſy behauptet. Nach den Erfahrungen, welche Der Genfer Phyſiker Pictet bei jeiner Erfindung der Ver: flüchtigung der Sohlenjäure gemacht hat , kann man jedoch den Druck nur auf 50 Atmoiphären bringen , und von da

Diviſionen des 9. Corps werden in dieſen Tagen gegen einander fechten , und zwar auf der einen oder auf beiden Seiten von der

Flotte unterſtützt . Die Leitung der Manöver ſoll dem comman direnden General des 9. Armee:Corps, General der Infanterie v. Leszczynski , anvertraut werden , dem , wie verlautet, der commandirende Adiniral als Sưiedsrichter zugetheilt werden wird. General v . Leszczynski, der frühere Commandeur der 11. Diviſion in Breslau , hat den Sturm auf die Düppeler .

Sis zu 350 Atmoſphären iſt es noch jehr weit.

Zudem hat

vas jetzt allgemein gebräuchliche Pulver beinahe 4000 At: mojphären.

Eine weitere nicht unwichtige Nachricht liegt aus Paris

Sdranzen am 18. April 1864 jelbſt mitgemacht und ſich dabei als Führer der Schützen - Compagnie der 2. Sturmcolonne jo

vor. Hiernach hat der Kriegsminiſter de Freycinet in dieſen Tagen Herrn Paul Gifiard in einer Audienz em : pfangen und ſich über dejjen Gasgewehr Vortrag halten laſſen.

ausgezeichnet, daß ihm der König den Orden pour le mérite verlieb .

Schießverſuche i!l Paris ſtattfinden. Man neigt nach Mit

Bekanntlid geht jetzt die Feld-Artillerie einer bedeutendent Verſtärkung entgegen. Sie wird mit dem 1. October um 70 Batterien vermehrt ſein und alsdann im Ganzen 434 Batterien

theilungen Franzöſiſcher Blätter der Anſicht zu, da

zählen. Lepiere ſind vertheilt wie folgt : auf Preußen 2c . kommen 38

In Folge deſjen ſollen , wie man hört , demnächſt praktiſche die neue

Erfindung vornämlich für die Artillerie praktiſche Verwen :

reitende und 298 jahrende, alſo 336 ; Bayern 6 reitende und 42 fahrende , alio 18 ; Sachſen 3 reitende und 27 fahrende,

dung finden fönne. Wir möchten wiederholt unſere Anjicht dahin ausiprechen,

wird jomit vom 1. October ab 47 reitende und 387 fahrende

daß die Erfindung ſelbſt eine offenbar beachtenswerthe iſt.

Batterien beſitzen .

Die Einrichtung des Gewehrs wird als eine geniale bezeichnet , und da dieſelbe in der That drei wichtige Eigenſchaften zu bejiben icheint , nämlich

einiger Zeit jdon auf einc Anregung von hoher Stelle hin

1 ) die, daß der Schuß keinen Nauch hinterlätzt, 2) daß das Gewehr feinen Nücitos veranlaßt und 3) daß der Schuß faſt unhörbar iſt,

io ſcheinen hier Vorbedingungen gegeben zul jein , welche die

alio 30 und Württemberg 20 fahrende Batterien. Deutſchland

Die Herſtellung fahrbarer Kirden für das Heer iſt vor ſeitens der Militär -Verwaltung in's Auge gefaßt worden . So weit darüber etwas bekannt geworden iſt, handelt es ſich in der Hauptſadye um größere capellenartige Fahrbare Räume, die leidyt auseinder zu nehmen und insbejondere für den Felddienſt geeignet ſein ſollten . In Ermangelung genügender Vorbilder - für welche im Wejentliden nur die Neijewagen Amerika

1

nijder Wanderprebiger vorlagen

Erwartung nicht unbegründet ericheinen laljen , dass der er:

finder des neuen Gasgewehrs in einiger Zeit eine brauchbare Kriegswaſſe von genügender Tragweite herſtellt. Die Zukunft wird hierüber Aufklärung bringen.

iſt, gutem Vernehmen nach,

ein praftijdjes Ergebniß noch nicht erzielt worden . Es wird deshalb von Intereſſe ſein zu hören , daß vor Kurzem in den Eiſenbahn Werkſtätten zu Tiflis eine jogenannte ,, Wagenkirche" vollendet

worden iſt, welche bei Truppen - Transporten zum Gebrauch der höheren Rujlijden Difiziere in die Eiſenbahnzüge eingeſtellt werden kann.

N a

Die Rirdie beſteht aus einem

auf 4 Adyjen

rubenden Wagen , welcher außer dem Hauptraum für 70 Be jucher nod) ein Geluß für den Geiſtliden enthält. Zu beiden Seiten des Altars befinden ſid, einige Sitzplätze , während die

r i dh te 11.

!

Deutſches Reich. *** Berlin , 20. Juli. ( Die Kaiſer:Manöver in Sdhleswig - Holſtein. Die künftige Stärke der Deut: jden Feld Artillerie . Herſtellung von fahrbaren Kirchen für das Heer. Die Verjudse mit einem Lazareth -Kahn.] Die diesjährigen Kaijer:Manöver in Sdles :

wig-Holſtein ſollen nach folgendem Programm abgehalten werden : Am 3. September wird ſich der Kaiſer in Kiel auf der „ Hohen: zollern " einſchiffen und mit der Flotte nach der Flensburger Föhrde dampfen ; es iſt anzunehmen , daß während der Fahrt

Uebungen im Geſchwader-Verbande vorgenommen werden .

Am

4. September foll Parade über jänımtlidye Truppen des 9. Armce : Gorps auf dem Garniſon : Grercierplatz bei Flensburg

ſtattfinden. Der 5. September iſt für das Corps : Manöver gegen den markirten Feind in Ausſicht genommen ; hierbei iſt nicht ausgeſchloſſen , daß der Kaiſer für dieſen Tag ſelbſt die Directiven giebt, oder, wie im vergangenen Jahr beim 10. Armee

Corps , perſönlich die Führung übernimmt. Dadurch, daß der Feind nur markirt wird, iſt es ermöglicht , das ganze Corps in

gejchloſſenen Verbande auftreten zu laſſen. Am 6. September

Mehrzahl der Theilnehmer ſtehend dem Gottesdienſt beiwohnen muß. Auf dem Verdeck erhebt ſich oberhalb des Altars ein goldenes Kreuz, und unterhalb der Plattform hängen drei kleine,

in den Tönen abgeſtimmte Glocken. Alle Gijenbahn: Bezirke des Neidis jollen in naher Zeit gleiche Wagen erhalten. Die militäriſche Verſuchs-Uebung , weldie, wie in Nr. 53 der Allg. Milit.- Ztg. gemeldet wurde, vor einiger Zeit in der Nähe von Spandau mit cinem dort verankerten Kahn zum Lazareth - Dienſte ſtattgefunden hat, zieht mit ihren Ergebniſſen das Intereſſe der militäriſchen und ärztlidyen Kreiſe in nach: baltigſter Weiſe auf ſids. Die Uebung ſelbſt wurde von dem Dr. Waßm und aus Berlin geleitet , der auch die innere Einrichtung des Kahns angeordnet hatte. Die Sparren des Kahns, welche das Verdeck tragen , waren um etwas erhöht worden und ſo in dem Inneren des Kahns ein geräumiger, heller und luftiger Krankenſaal hergeſtellt. Betten , Tiſde und Sizplätze waren an den Dachiparren in entſprechender Weiſe be: feſtigt, jo daß die Perſonen , welche ſich zu ſißender oder liegen: der Stellung niedergelaſſen hatten, ſids in der Schwebe befanden. Dieſe Lage bietet namentlich für Schwerkranke große Vorzüge

hat das 9. Corps Marſchtag nach den Quartieren auf der der

gegenüber dem Eiſenbahn -Transport, da deſſen Erſchütterungen

Injel Arjen gegenüberliegenden Halbinjel Sundewitt.

und vor allen Dingen das für Kranke auf die Dauer jo läſtig wirkende Geräuſch der Eijenbahnfahrt bei dem Waſſertransport fortfallen. Abgeſehen von dieſen Vorzügen kam es aber bei der ſtattgehabten Uebung hauptſächlich darauf an , die Verladung

Der

Kaiſer wird ſich an dieſem Tage vollſtändig der Flotte widmen . Für Sonntag , den 7. September , hat der Kaiſer einen Feld:

gottesdienſt auf dem Herzogshügel bei Gravenſtein befohlen .

463

der Verwundeten zu prüfen und feſtzuſtellen , ob Sieſelbe beim Transport Surdy Kähne nidit große Sd ;wierigkeiten verurſachen würde. Bei der Verſuchs-Uebung hat ſich das Gegentheil er: geben. Die Verladung erfolgte theils durch Tragbahren , unter Benußung einer in das Innere des Kahns führenden Treppe, theils unter Anwendung einer an dem Maſt des Schiffes an : gebrachten Krahnvorrichtung , mittels welcher die Verwundeten

durch dazu commandirte Militär-Mannſchaften markirt, vom Uſer aus auf das Schiff gehoben und in deſjen Innenraum verſenkt wurden . In militärijdien und ärztlidyen Kreiſen iſt man von dem Verſudie überaus befriedigt . Rußland.

* Petersburg, 10. Juli. [Bejdränkung der An : nahme von Sdülern der Gymnaſien 2c. in Militär: Lehranſtalten. – Die Felddienſt- licbungen im Lager

von Krasnoje Selo. ] Das Kriegsininiſterium hat bejd leſjen , die Annahme von auf Gymnaſien oder bürgerlidien Schulen aus gebildeten Styülern in folden höheren Militär-Pebranſtalten , deren Zöglinge als Offiziere ausideiben, möglidſt zu beſchränken. Die in den letten Jahren beobadyteten häufigen Beiſpiele nihiliſtijder

Geſinnung unter den jüngeren Offizieren werden weſentlich auf ſoldie Perſönlidikeiten zurückgeführt, welde ihre erſte Bildung auf bürgerlichen Lehranſtalten genoſjen batten und erſt am Ende

ihrer Ausbildung in Militärſchulen kamen . So iſt für dieſes Jahr angeordnet werden , daß die Conſtantinowice Militäridule über :

haupt keine derartigen Sdyüler annehmen , ſondern ſich ausſdließ lich aus ſoldien ergänzen joll , die den Lehrcurſus im Cadetten Corps beendigt haben . Es iſt für die Zuſtände im Offizier: Corps der Linie die Garde iſt an diejer Art des Offizier: Erjates jo gut wie gar nidyt betheiligt – fennzeidynend, daß man überhaupt 311 jolden Mitteln greifen muß. Im Lager von Sirasnoje Selo baben die kleineren Feld

k r it i k. Kurfürst Max Emanuel von Bayern in A ug s burg. Vortrag, gehalten im historischen Verein von Schwaben und Neuburg am 17. Januar 1890 , von

Maximilian Ruith , Königlich Bayerischem Oberst Lieutenant. Mit dem Bildniss des Kurfürsteu Max Emanuel. Augsburg 1890 , Verlag der M. Rieger schen Buchhandlung. 8. 29 S.

[R.) Die vorliegende Shrift bildet , wie der Titel aus. weiſt , den Inhalt eines Vortrags , weldien der Verfaſſer im hiſtoriſchen Berein von Sdwaben und Neuburg unlängſt ge halten hat. Der Hauptgegenſtand deſſelben behandelt die Be : ziehungen, welche zwijden der ehemaligen Deutſchen Reidysſtadt Augsburg und dem Kurfürſten Mar Emanuel von Bayern

beſtanden haben , oder genauer die verſchiedenen Veranlaſſungen, welche denſelben in die Mauern diejer Stadt führten . Der Name des Kurfürſten Mar Emanuel von Bayern iſt mit einer gewaltigen Kriegszeit cnge verknüpft, nämlich den bewegten Ereigniſſen am Schluß des 17. und zu Anfang des

18. Jahrhunderts. Es war zu Ende Januar des Jahrs 1680 , als der damals 18jährige Kurfürſt zum erſten Mal nad; Auge: burg kam , um ſeiner Sdweſter Maria Anna , der Braut de Dauphins von Frankreid ), das Geleit zu geben. Aus dieſe! Verbindung zwijden Bayern und Frankreid jollte für das erſtere

viel Unheil erwadyjen . Jin Juli 1685 war der Kurfürſt wiederum in Augsburg und überredete hier verſchiedene Fran : zöſiſche Prinzen , jid) mit ihm nad dem öſtlichen Europa 311 begeben , wo bald darauf der Krieg mit der Türkei auf's New augbrauch.

AIS der Rurfürſt bort Belgrad eroberte ( 6. Ser :

tember 1688 ), jolug König Ludwig XIV. gegen das Deutjd . Reid, los und begann wieder ſeine Verbeerungszüge , diesmal an den Rhein , nach Edwaben und Franken . Mar Ema: nuel, von Kaijer Leopold zu id leuniger Gegenwebrent: boten , kehrte mit ſeinen Truppen nach Bayern zurück und wurde nun in die Wechjeljälle der Kriege Ludwig's XIV . in Deutidland, bezichungsweiſe die des Spanijden Erbfolgekrieg : verwickelt. Dieſelben werden in der vorliegenden Schrift nur ſo weit berührt, als Augsburg von ihnen betroffen wurde. Am 6. April 1715 kam der Kurfürſt zum leyten Mal an Auge: burgs Weidybild vorüber, welches 1704 nach der Solacht von Hödſtädt wieder von der Franzöſijden Fremdberrſchaft befreit :

dienſt -llebungen der Truppe begonnen, und zwar wird vorzugo: weiſe Nachtfelddienſt betrieben . Mit Vorliebe jucht man hierzu trübe , beſonders dunkle Nächte alls. Bei dieſert liebungen ſpielen die aus beſonders gewandten , kräftigen und liſtigen Mann daften zuſammengeſetzten Freiwilligen -Abteilungen eine

große Rolle. Jeder Truppentheil hat eine ſolche Abtbeilung, deren Pannjd aften den Winter über auf der Jagd ſind imo

durch lange, mit Anſtrengungen und Entbehrungen verbundene Märjche, durd, bejondere llebungen im nädytlidien Patrouillen dienſt für dieſen Zweck vorbereitet werden.

Der nädytlidie An :

griff auf die feindlide Stellung gejdrieht derart, daß dieſe erſt

worden war.

durd) einzelne jener Freiwilligen genau ausgefundſchaftet wird. Sie verjudien unbemerkt durd, die feindlide Boſtenlinie zu ges langen, wobei jie ſid) oft nur langiam triechend vorwärts be:

Die Ruith’ide Schrift führt uns in lebendiger Weiſe die Wechſeljälle jener Epoche vor und zeigt und ein Stück der guten alten Zeit , nad deren Wiederkehr ſid) die heutigen Bewohner

wegen, und erkunden dann die beſten Angriffspunkte. Auf dem

nid) t mehr jebnen. Wir erblicken Sarin die Sdwächse des 2012 maligen alternden Reidis Deutſder Nation , deſſen Ohnmadır

Rüdweg machen ſie gewiſie, ſelbſt in der Nacyt erkennbare

dieſe Zeichen zurecht. Damit die verſchiedenen, mit dem nädyt

gegen einen übermüthigen äußeren Feind klar zu ,,Niemals aber jo ſdhließt der Verfaſſer volle Arbeit joll die Zeit wiederkehren , in den Mauern einer Deutſchen Stadt Deutſdie mit

liden Angriff betrauten Truppenförper nicht unter einander die

Bundesgenoſſen zur Seite gegen Deutſche die Waffen kehren !"

Zeichen mit weißer Leinwand oder Papier, die ſie irgendwo be:

-

jeſtigen . Wenn ſie demnächſt den Truppen als Führer zum Angriff der feindlichen Stellung dienen, jo finden ſie ſich durch

Tage trat. ſeine verdienſi : welder unter einem fremden

Verbindung verlieren, was ja bei Dunkelheit ſehr leicht geſchieht, geben die gewiſſermaßen als dünne Schüßenlinie vormarſdirenden Freiwilligen ſich unter einander fortwährend optiſche Signale

durd, kleine Feuerzeuge oder kleine Laternen, die man hinter

Bur Beſprechung eingegangene Sdriften etc.

dem Nüden hält , ſodaß der Gegner deren Licht nidyt bemerken kann. Ganz beſonders lehrreich war dieſer Tage eine nächtliche

Bonen , H. v., Erinnerungen aus dem Leben. Aus ſeinem Nachlaß im Auftrag der Familie herausgegeben von Friedrich Nippold.

Uebung des Semenow'idyen Leibgarde-Regiments , weldies mit

ziger Schlacht. Mit Namensverzeichniß, Abdruck einer Denkmünze und mehreren Karten. (Leipzig, Hirzel.)

mehreren Abtheilungen einen Angriff gegen die feindliche Stellung unternahm und mit allen gleichzeitig ganz überraſchend in dieſe einbrach. Die Nachtübungen werden demnächſt auch in größerem

Maße fleißig geübt werden. Sichtbar zeigt ſich in der Ruſſiſchen Armee das Beſtreben, dieſelbe zu einer ſozuſagen in Fleiſd) und Blut übergehenden Kampfesweiſe heranzubilden.

3. Band. Der Zeitraum vom Bündniß von Kaliſch bis zur Leiv

Roſengarten , J. G. , der deutſche Soldat in den Kriegen der Vereinigten Staaten ( Staffel, Sap.) Schalt: It alender , Winkler , Hauptm . „ Graf Pattenbach “

von Nordamerika, überjeßt von Ch. Grojje. 1891. 11. Jahrg. (Leipzig, Hermann ſen .) L. K. , das Kurbayerische Regiment z. F. in Spanien 1695-1701. (München, Straub .)

464

-

A lze i g e 11. n n

So eben erschien :

11 n

Videant consules ne quid respublica detrimenti capiat. Post tenebras lux !

Im Anschluss an Videant consules und Cedant arma togae.

2. Auflage.

15

1 Mk. 11

n n 11

Preis 40 Pf.

n10

Der deutſche Soldat

n

in den Striegen der Vereinigten Staaten in Nord-Amerika. Preis 1.60 ME.

n n

Verlag von THEODOR KAY in Cassel.

n15 n It n

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

It

n20 n n

Das Reitpferd. Erkennen des Alters.

Pflege und Wartung. Sport. Trainireni.

Ankauf.

heiten etc.

-

-

Krankən n

-

Von

125 n

C. Frey ,

N

Nittmeiſter a . D.

1

Zweite vermehrte und verbeſſerte Auflage mit 4 lithographirten Tafeln. Preis eine Nark .

11

n30 11 1

In unſerem Verlage erſchien :

Verlag von Georg Thieme, Leipzig.

Beiträge zur Kenntniß der Ruffiſdien Armee

So eben erschien :

1 I

über die

n

Militärdienstpflicht

Dies Buch iſt von der Fachpreſſe als das zuverläſſigſte zur Kenntniß des Ruſſiſchen Heeres bezeichnet.

N

der n

Helwing'iche Verlagsbuchhandlung.

Hannover .

n

Bestimmungen

mit 23 Zeichnungen . Preis 4 Marf.

n

n35

Aerzte und Medizinstudirenden zusammengestellt von

Dr. H. Fröhlich ,

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

n 11

145

Oberstab arzt .

11

2. Auflage. Preis 80 Pfennige.

n

Brundriß der Waffenlehre.

11

11

1150 n

Zum Gebrauch auf den Kriegsidulen , ſowie im Cadetten- Corps

n

om

und für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter Zu :

grundelegung des S 27 der Beſtimmungen über Organiſation

11 11

1155

und Dienſibetrieb der Kriegsſchulen

n

Vereins gemalte,

bearbeitet von

J. Schott ,

11

Major 3. D. , zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta der Haupt- Sadetten Anſtalt in Lichterfelde.

Fahren

gestickte,

11

kunstgemässe Entwürfe kostenfre :

11

Fahnen, Flaggen ,echt, wetterfest.1

n60

Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage.

Schärpen u . alle Ausrüstungs Gegenstände. Vereinsabzeichen, Medaillen , Festbänder . Lampions . Fackeln , Luftballons. Transparente

Mit vielen Tabellen, 5 Holzſchnitten und einem Atlas von 24 Kupfertafeln.

Bigotphones. Theaterdecorationen etc. empfiehlt die Fabrik von

Preis 12 Mart.

n

n

11 II

165

Bernhard Richter, Köln, Rhein,

Eine Kritik dieſes Werkes in dem Pariſer Journal des sciences

reichillustr. Catalog für 1888/89

militaires ſagt u. A. Folgendes : „Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en

gratis, franco.

1872 vient, dans sa troisième édition , de recevoir de nombreuses

n

11 11

augmentations qui le mettent au courant de l'armement actuel

n70

des grandes puissances .

n

Ainsi que l'indique son titre, le livre du major Schott est essentiellement didactique et , à de légères différences près, il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à

n

l'Ecole de St. Cyr.

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

n 11

175

L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

IT

à grande échelle, bien dessinées et bien gravées. “ In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige Beurtheilungen gefunden.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

11

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren

1

Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen : Difizieren beſtens empfohlen werden , namentlich jenen , die ſich auf das Eramen zur Aujnahme in die Kriegs- Afademie vorbereiten wollen.

:

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Dito's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

IL

n80

HAA o g

RLE

M

MET

Allgemeine Militärbeitung. Fünfundredjzigfter Jahrgang. No. 59.

1890.

Darmſtadt, 25. Juli.

Die Allg. Mil.- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

firte Zujendungen angenommen .

jnhalt : Anthropologiſche Unterſuchungen von Wehr Ein Vergleich der Strategie Napoleon's I. und Kaiſer Wilhelm's I., von v. Brieſen. pflichtigen. Berichiedenes. Der Eintritt ausländiſcher Offiziere in den Ruſſiſchen Heeresdienſt. Nachrichten . Deſterreich -Ungarn. [ Bevorſtehender Bau einer Fabrik zur Herſtellung rauchlojen Pulvers . — Ein Marſch über die hohe Tatra.] Franfreich. (Die Änwendung des rauchichwachen Pulvers für die Manöver. - Beabſichtigte Aenderungen des Grercier-Reglements .] Vereinigte Staaten von Nord -Amerika. ( Perſonal-Chronif : General Fremont +.] Aritit. Taktiſche Darlegungen aus der Zeit von 1859 bis 1890, von b. Bogusla w 8 ki. Feuilleton. Die Feier zu Quatrebras am 15. Juni 1890, von Baur. Neue Militär- Bibliographie . Allgemeine A11 jeigen. Hurjäge.

-

Ein Vergleich der Strategie Napo. Leon's l . und Kaiſer Wilhelm's 1.

können , iſt es nöthig , zu unterſuchen , wie dieſelbe ſich aus der Strategie des 18. Jahrhunderts entwickelt hat.

Von

Cabinetsfriege, an denen das Volt als ſolches ſo gut wie

Die Kriege des vorigen Jahrhunders waren reine v. Brieſen , Hauptmann und Compagnie - Chef im 1. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie-(Leibgarde-)Regiment Nr. 115.

Begriff der Strategie.

Der Altmeiſter der neueren Kriegslehre, C. v. Clauſewitz ſtellt in ſeinem Werke: „ Vom Kriege “ den Begriff der

nicht betheiligt war.

War doch auch das Inſtrument des

Krieges , das Heer , nicht wie heute das Volf in Waffen, ſondern ein zum großen Theil aus aller Herren Länder ge worbenes Söldnerheer, deſſen Größe wegen der beſchränkten Mittel der Fürſten eine beſchränkte war und durchaus nicht immer im Verhältniſ zur Größe und Einwohnerzahl des Landes ſtand.

Strategie in dem Sage feſt: „ Während die Taftif die Lehre vom Gebrauch der Streitfräfte im Gefecht iſt, iſt die

Da dieies Inſtrument, das Heer, aber ein ſehr koſt

!

Strategie die Lehre vom Gebrauch der Gefechte zum Zweck des Krieges " ; an anderer Stelle iſt die Strategie definirt als die „ Lehre von der Führung der Truppen auf das Schlachtfeld " im Gegenſaß zur Taktik als der Lehre von der Führung der Truppen auf dem Schlacht , beziehungsweije Gefechts : feld " . Ich glaube einfacher und allgemein verſtändlicher mit

der Strategie die Feldzugsleitung zu bezeichnen im Gegenſatz zur Taftik und zwar der höheren, der Schlachtenleitung, der niederen , der Gefechtsleitung.

Entwidelung der Strategie ſeit dem 18. Jahrhundert. 1 ) Die Strategie des 18. Jahrhunderts.

bares und für den Fürſten nach großen Verluſten faſt un erſetzbares war, ſo hatte dies zur Folge, daß man es nicht

gern den ungewiſſen Chancen einer Entſcheidungs-Schlacht ausſette, ſondern an Stelle der Schlacht fünſtliche Manöver arwandte ; anſtatt den Feind aufzuſuchen, um ihn zu ſchlagen

und zu vernichten, unangreifbare Stellungen bezog , an denen die Kräfte des Feindes zerſchellen ſollten, ohne daß man die ſeinen großen Verluſten ausſette.

So mußte die Energie der Kriegführung mehr und mehr erlahmen , je mehr man ſich von den Gefeßen des abſoluten Krieges, dem Vernichtungs-Princip, entfernte. Um ſo niedriger aber mußten auch die Ziele des Krieges almälig werden . Nicht mehr völlige Niederwerfung des

Um nun die heutige Strategie, beſonders die ihrer beiden

Gegners, ſeine Vernichtung, mußte der Zweck des Krieges

größten Vertreter, N a poleons und Raiſer Wilhelms , recht verſtehen und nach ihrer ganzen Größe würdigen zu

ſein, jondern Gewinnung einer feindlichen Provinz, ja nur einer Feſtung und ihre Behauptung durch künſtliche Manöver. So

466

ſehen wir daher auch nirgends weit ausholende Operationen bis in das Herz des feindlichen Landes , jondern ein oft

jahrelanges Hinſchleppen des Krieges an den Grenzen der Länder. Freilich hatte man ſich ja auch durch ein fünſtliches Magazin -Syſtem neue läſtige Feſſeln angelegt, und zwar in der Anidauung, daß ja das feindliche Vorf an dem Kriege

nicht betheiligt , alſo zu den Laſten deſſelben nicht herangezogen

Mittel Frankreichs an Menichen und Material zum Zwick

des Krieges der Regierung zur Verfügung ſtanden und bald auch auf das rúdjichtsloſeſte gebraucht werden ſollten . Alle läſtigen Feſſeln, wie ein fünſtliches Magazin -Syſtem , wurden über den Haufen geworfen, der Krieg Tollte wieder den Krieg ernähren , das feindliche Land die Laſt deſſelben tragen . So ſehen wir Franzöſiſche Heere aus der Erde wachien , die bald

werden dürfte , daß alio das eigene Seer nicht aus dem

unter jugendlichen , energiſchen und talentvollen Führern die

feindlichen Land leben könnte. Selbſt der größte Vertreter dieſer Kriegsperiode, unſer großer Friedrich , vermochte ſich von diejen Anſchauungen ſeiner Zeit nicht völlig frei zu

angrenzenden Länder überflutheten .

machen , und auch ſeine Operationen haben in der Negel nur die feindlichen Grenz: Provinzen , meiſt das nördliche

des abjoluten Krieges leuchteten ihrem trwüchſigen Talente ein : nid )t feindliches Land , oder eine Feſtung zu gewinnen

Böhmen und öſtliche Mähren , zum Ziele. Sein Ausjpruch : ,,Wenn ich bei Kolin geſiegt hätte, ſo würde ich von den Wällen Wiens der Welt den Frieden dictirt haben “ , iſt leider nur ein Ausſpruch geblieben, denn ſeit Rolin geſtattete ihin

war ihr Kriegszweck , ſondern das feindliche Deer , in dem die Krait des feindlichen Staates lag , ihr einziges Opera tions Object ; dieſes zu ſchlagen ihr einziges Ziel.

die Geringfügigkeit ſeiner Mittel eine weit ausholende Ope:

Strategie Napoleon's.

ration überhaupt nicht mehr; auch mußte er alle Kräfte

ſeines kleinen Landes und ſeines großen Geiſtes zujammen :

raffen, um ſich der außerordentlichen Ueberlegenheit ſeiner Feinde von Weſt und Oſt, von Nord und Süd zu erwehren. Umſdwung durd die Revolutions-Kriege. Einen völligen Umſchwung in dieſen Anſchauungen und

der daraus folgenden Art der Kriegführung brachte die Franzöſiſche Revolution hervor, wenn diejer Imichwung auch

Nicht fünſtliche Manöver

nach der alten Schule verſtanden dieſe ungeſchulten jugend lichen Feldherrn , aber die einfachen und natürlichen Geſetze

Aber mit voller Klarheit und Schärfe wurden diele

natürlichen und Krieges erſt von und Bildner der Als er im Jahr

einzig richtigen Grundſätze des abſoluten dem Manne erkannt, welcher der Schöpfer neueren Strategie geworden : Napoleon I. 1796 an die Spitze der Armee von Italien

trat und ſeinen erſten glorreichen Feldzug begann, wandte er alle dieſe einfachen und dadurch großen Grundſätze der

modernen Strategie mit vollendeter Meiſterſchaft an . Sein einziges Object iſt das feindliche Heer. Aber nicht nur ſchlagen und zurückdrängen will er daſſelbe, nein ver:

nicht ſofort überall ſichtbar und vor allem fühlbar wurde. Den Invaſions - Heeren der verbündeten Monarchen Europa's jetzten die Franzöſiſchen Gewalthaber die levée en masse, das Volf in Waffen, entgegen . Damit muſste mit einem Schlage die Energie der Krieg

Kraft zu richten , durch einen Stoß init aller jeiner Maſje

führung eine ungeahnte Größe annehmen , da ja die Größe der Kriegsmittel nunmehr eine unbeſchränkte wurde, alle

gegen dieſen ſchwächſten Punft des feindlichen Gebäudes, des Heeres, es umſtürzen und es dann mit ein paar wuchtigen

Die Heier zu Quatrebras am 15. Juni

Salamanca in des Herzogo Regiment die goldene Tapferkeits

1890 .

Medaille ſiderrungen. Ferner von Braunſchweigiſchen Infan: teric- hegiment der Premier : Lieutenant und Bezirks: Adjutant Barr – Screiber diejer Zeilen -- , vom Mujaren -Negiment der Premier Licutenant v . Walbeck und der Second Lieutenant

Vom Premier - Lieutenant Baur.

Man merkte es den Vrüſſelern an , daß es für ſie ein

eigenartiger und neuer Anblick war, als am Sonntag, den 15 .

nichten und abichneiden - das iſt ſein Ziel.

Die große Lehre von den feindlichen Verbindungen als der Schwäche des Gegners ; auf dieſe Schwäche ſeine ganze

.

ürciberr v. Necum . Als ebemalig Herzoglic ) Braunidweigiider

dem Norobabnbof begaben. Es war die aus Braundweig entjanote Deputation, die Tags zuvor in Brüſſel angekommen ,

Offizier war, in der jdywarzen Iniform des Infanterie-Regiments, der Major zur Dispoſition helm cke cridienen. Vom Infan: terie -Regiment Freiherr v . Sparr hatte ſich noch der Premier: Lieutenant v . Förſter, aus einer Altbraunſchweigiſden Militär:

ſich nun auf die kurze Neije nad) Quatrebrao begab , um dort

Familie ſtammend, angejdhloſſen.

dag , dem Heldenberzog Friedrich Wilbelin von Braunidweig an der Stelle ſeines vor jetzt 75 Jahren crfolgten rubmvollen Todes , von Deutjdlands Fürſten und Braunſchweigs dankbarem Volke ihm errichtete Denkmal mit einzuweiben . Und fürwahr, es war für jedes militäriſche Auge ein erfreuliches und glänzen:

Vraunidweigijden Truppentheile vertraten der Feldwebel Ernſt vom Infanterie- Regiment, der Wachtmeiſter Meinhardt von

des Bild. An der Spitzc, in der ehrwürdigen ſchwarzen Uni form , die im Jahr 1815 in den Straßen Brüſſels wohl be:

zu. Berlin, welcher als officieller Vertreter der Regierung zu der Feier entjandt war , zujammen . Tags zuror war derjelbe

kannt geweſen jein mag, Seine Ercellen; der General-Lieutenant

idon in längerer Audienz von Seiner Majeſtät dem König der

v. Wachholt , General-Adjutant Seiner Königlichen Soheit Commandeure der beiden Braundweigiſchen Niegimenter, Oberſt v . Müller und Oberſt -Lieutenant Nabe v. Pappenheim .

Belgier auf's gnädigſte empfangen worden . Aud die Belgiſchen Offiziere, von Seiner Majeſtät zur Theilnahine an der Feier beſonders commandirt , geſellten ſid hier zu den Deutſchen Kameraden . Es waren dies der Gene:

Dann in der kleidjamen Uniforin des Altmärkiſchen Ullanen:

ral- Lieutenant Baron v . Renette, in der goldbordirten Uniform

Regiments Hennigs v. Treffenfeld, ſein 'Commandeur, Oberſt:

der Belgiſdyen Generalität , der Hauptmann Cuvelier vom Generalſtab und Adjutant des Kriegsminiſters, in dem grünen

Juni, cine Anzahl Deutider Difiziere in voller Barade: niform ſich von dem Hotel de Sare in der lebhaften Niue neufe nach

des Prinz-Negenten , ihm zur Seite die ſtattliden Seitalten der

Lieutenant Freiberro. Bernewit , deſſen Vorfahr einſt bei 1

Das Unteroffizier:Corps der

den Hujaren und der Sergeant Meyer von der Batterie . Am Bahnhof ' trafen die Herren mit Seiner Ercellen; dem Baron v. Gramm :Burgdori, Braunſchweigijden 2

Gejandten

467

Schlägen zertrümmern, – das iſt das große Geheimniſ der Napoleonichen Strategie. Nach dem Sturze dieſes gewaltigen Feldherrn ſchienen

jedoch ſeine einfach -großartigen ſtrategiſchen Grundſätze und die Lehren aus allen ſeinen unſterblichen Feldzügen vergeſſen zu jein oder nur in den Werken mehrerer großer Kriegs: theoretiker, wie beſonders Clauſewiß und Jomini, fort zuleben, bis ſie dann in unſerer Zeit zum Staunen der Welt in der Deutſchen Heeresleitung unſeres großen Raiſers

beſchaffenheit der Wehrpflichtigen in Baden bei der Muſterung, wozu die Genehmigung des Großherzoglich Badijchen Mini

ſteriums des Innern und des Königlich Preußiſchen Kriegs miniſteriums eingeholt worden iſt, und die zuerſt im Jahre 1886 begannen und bis jetzt ununterbrochen ſtattfanden . Vorgenomen wurden dieſelben durch eine beſondere

Unter:Commiſſion , bziehungsweiſe den Stabsarzt Dr. Wiljer und den Ingenieur Otto Ammon in Karlsruhe. Weber die Ergebniſſe dieſer Unterſuchungen liegt nun ein beſonderer

Wilhelm und ſeines großen Schlachtendenkers, des Feld marſchaus Moltke , neu erſtanden zu ungeahnter Größe

Rechenichafts- Bericht im Druck vor, und auf Grund der Angaben dijer Schrift wollen wir einige nähere Mittheilungen

und Vollfommenheit und ſtrategiſche Erfolge zeitigten, wie jie die Weltgeſchichte noch nimmer geſehen, wie ſie ſelbſt ihr Meiſter , Napoleon , kaum anmähernd 311 erringen ver mochte.

über die beachtenswerthe Neuerung machen .*) Die Ergebniſſe der hier angeſtellten anthropologijchen Statiſtik laſſen ſich am beſten eintheilen in 2 Claſſen, ie nachdem ſie allgemein – in allen Aushebungs-Vezirken

( Fortſeßung folgt.)

auftretende Ericheinungen oder locale Verſchiedenheiten der Bezirke bezeugen.

Als mangebend für die Unterſuchungen war nicht der

Geſtellungsort, ſondern der Geburtsort zu Grunde gelegt ;

Anthropologiſche Unterſuchungen von Wehrpflichtigen .

aus den 24 der vorhandenen 52 Amtsbezirke kamen 9773

[ B.] Seit dem Jahr 1886 iſt in Baden eine Neuerung für das Meerwejen eingetreten , welche allgemeines Intereſſe

zeichnet werden , als in Baben ſich in

beanſpruchen darf.

Dieſelbe beſteht in der Einführung von

Thälern das Germaniche ( Alemanniſche) Element faſt aus :

wiſſenichaftlichen Unterſuchungen von Militärpflichtigen, welche auf den letzten Jahres: Verſammlungen der Deutſchen Geſell

ſchließlich vorfindet, in den Bergen des Schwarzwaldes das

ichait für Anthropologie als wünſchenswerthes Ziel fiir alle

der Najien in Bezug auf Kopi-Indices , Größe des Wuchies ( Sfelett) , der Pigmente recht handgreiflich verfolgen konnte.

Staaten bezeichnet worden iſt. Dieſe Unterſuchungen werden nicht durch den Staat , ſondern durch den Alterthums: Verein in Karlsruhe ausgeführt, welcher hierin von dein Miniſterium des Cultus und des Unterrichts, der Deutichen Gesellichaft für Anthropologie und dem Karlsruher naturwiſſenſchaftlichen Verein unterſtützt wird.

Es handelt ſich um genaue linterſuchungen der Körper:

Mann zur Unterſuchung. Daß man gerade mit Baden be gomen hat , muß als ein glücklicher Umſtand injojern be den Gbenten und

gegen das Romaniſche, ſo daß man hier die linterichiede

Unter Pigmente verſteht man die Farben der Haut, Haare, *) Dieſe Schrift führt den Titel : Anthropologiſche Unter

ſuchungen der Wehrpflichtigen in Baden , von Otto Ammon in Sarlsruhe. (Sammlung gemeinverſtändlicher wiſſen ſchaftlicher Vorträge , herausgegeben von R. Virchow und W. Wattenbach , Heft 101, Hamburg 1890.) "

Waffenrock der 3. Jäger , ſowie der Sohn des Gencrals von Renette in der reich mit Gold bejetzten Attila des Regiments

Saule begrüßte jodann in zündender Rede der Bürgermeiſter

der 2. Guiden .

brädyte die Erinnerung an die Zeit vor 75 Jahren auch den Belgiern mand ' traurigen Rückblick, denn ihr Vaterland jei zu jener Zeit von den Schrecken des Krieges verwüſtet geweſen, ihre Dörfer ſeien in Flammen aufgegangen und die Früchte

Der Himmel meinte es gnädig : noch Tags zuvor hatte es in Strömen geregnet , aber beute idien ein freundlider Sonnen : ſtrabl auf die goldenen Schnüre, die wallenden Naarbūſdie und die blibenden Orden der Belgijden im Deutiden Offiziere. Nings um das prädytige Brüſſel mit ſeinen alten Kirden, ge

waltigen Paläſter und breiten Boulevards ging die Fahrt.

In Ottignies empfing die Deputation der Bügermeiſter Berger von Genappe, umgürtet mit der dreifarbigen Schärpe ſeines

Amtes, und als Bertreter des Braunſchweigijden Denkmal:

Comités der Commiſſionsrath Müller.

Berger die Deutichen Gäſte . „ Gleichwie für die Braunjdyweiger

ihrer Felder vernichtet worden .

Aber heute, wo die Brau

idweiger gekommen ſeien , um das Andenken ihres geliebten Fürſten zu ehren , hegten die Einwohner von Genappe nur den (Gedanken , ihre Freude kund zil geben über das Erjdeinen der Gäſte und den Wunid), es ihnen hier heimiſch zu madien . “ Seine Ercellenz v. Gramm : Burgdorf in der geidymad :

Nur noch kurze Zeit und der Zug fährt in den Bahnhof von Genappe ein . Böller: düſſe werden gelöſt, und die Deutſche Nationalhymne, von dem

anderen Decorationen mit dem

(Genapper Muſifcorps geipielt , chrt die Gäſte. Umgeben von einer gewaltigen Menſchenmenge ordnet jid) nun der Feſtzug ,

mandeurkreuz des Ordens Heinrich

voran die Muſik mit der Fahne.

Dann die Deutſchen und

vollen grünen Interims-Uniform , gejdhmückt neben zabireiden breiten Bande des Großkreuzes

des Anhaltiniſchen Ordens Albrechts des Bären und dem Com des Löwen , ergriff nun,

cbenfalls in Franzöſiſcher Sprache, das Wort , um in ſeinem und der gejammten Deputation Namen den wärinſten Dank

Belgijden Deputationen, denen ſid) hier auds, unter Führung

auszuipredien für den liebenswürdigen und herzlichen Empfang.

ibres Vorſißenden , des Rechnungsraths Helmholt, mehrere

Er fügte ſeiner Anſprache hinzu, daß Seine Königliche Hoheit

1

Mitglieder des vaterländiſchen Vereins

Friedrid Wilhelm "

angeldloſſen hatten . Von den Säuſern wehten die dwarz:roth -goldenen Belgi

iden und die blaugelben Braunſchweigiſden Fahnen, aus den Fenſtern nidte inandh' ichöner Frauenkopf ein freundliches Will kommen .

Am Stadthauſe wurde Dalt gemacht, und in ſeinem

der Prinz-Negent die Gnade gehabt habe , diejenigen Herren , welche ſid, um das Gelingen des patriotijden Werks beſonders ver dient gemacht hätten , durch Ordensverleihungen auszuzeichnen . Dem Bürgermeiſter und Notar Berger überreichte er das Nitterkreuz 1. Claſſe des Ordens Heinrid’s des Löwen ; dem Herren de Percenaire , dem verdienſtvollen Belgijden Archi

468

--

Augen ; unter Ropf-Indices die für den Raſſen - Charakter

Element den Ausgangspunkt gebildet haben muß . Denn

wichtige Procent: Verhältniſzahl der größten Breite des Kopfes

keine Eigenſchaft der Germanen iſt ſicherer bekannt als ihre

zur horizontalen Länge, letztere gleich 100 geſetzt.

Die

Körpergröße gegenüber den Römern. Ein charakteriſtijches

Claſſen mit weniger als Inder So werden in der Bezeich.

Zeugniß giebt Julius Cäfar in Galliſchen Krieg , II, 30, wo er von den die Nõmer verlachenden Aduatifern jagt : „ Wir kommen ihnen wegen unſerer Kleinheit verächtlich vor. "

.

nung „ Dolichoide“ (Langköpfe) zujammengefaßt, die Claſſen von Inder 80 aufwärts in der Bezeichnung Nundköpfe. Als eine überraſchende Thatſache der 3 Berichtsjahre

Da nun , 15—1600 Jahre nach der Einwanderung der

1886-1888 in allen Amtsbezirken , mit zwei Ausnahmen ,

Allemannen, noch heute feine völlige Verſchmelzung derjelben

iſt zu erwähnen : die Vermehrung der grojzen Leute und die Verminderung der kleinen gegenüber dem 25jährigen Durch :

mit der vorgernianiſchen Bevölkerung ſtattgefunden hat , ſon : dern dié große ( Germaniſche) und die kleine ( Nomaniſche) Statur noch immer durchſchlagen, ſo iſt dies einer der ſchwerſt: wiegenden Beweiſe für die Conſtanz der Vererbung der Körpergröße. Hiernach wird die vorige Bemerkung : beſſere

ſchnitt von 1840—1864.

Dies bezieht ſich jedodh nicht auf

eine Vergrößerung der Naſſe, ſondern durch die Erhebungen iſt lediglich bewieſen , daß die Leute im 20. Lebensjahre nun größer ſind als von 1840-1864, was auch ſo viel heißen

Ernährung könne das Wachsthum beſchleunigen aber nicht

kann , dass ſie rajcher wachſen und ſich ſchneller entwickeln,

eine größere Naſſe hervorbringen , nicht ungerechtfertigt er:

was ſich aus einer beſſeren Ernährung und Körperpflege erklären läßt. Daß die ausgewachienen Leute eine höhere Statur erreichen , wäre erſt noch zu unterſuchen ; der Ver:

ſcheinen .

faſſer bezweifelt es. Dieſe merkwürdige Erſcheinung wird gewijs Manchen überraſchen , ſie iſt aber auch politiſch und militäriſch von Bedeutung; politiſch, weil es danach auch in I

dieſer Beziehung ichlecht um die Verherrlichung der guten ,

.

Von dieſen allgemeinen Geſichtspunkten zu den beſon: deren übergehend, zeigt der Verfaſſer, daß die Kopf-Indices der Gemuſterten im erſten , zweiten und dritten Geſtellungs Jahr etwa die gleichen ſind, daß dagegen zwiſchen den jeßigen und den altgermaniſchen Köpfen eine bedeutende Kluft beſteht.

alten Zeit “ ſteht; militäriſch, weil aus der beſſeren Ernäh

Die höhere Cultur hat das nicht bewirkt, jondern die Naſſen : miſchung, was dadurch bewieſen werden kann, daß die Lange

rung und Körperpflege eine frühere hervorgeht .

Dienſtbrauchbarfeit

und Rundköpfe in beſtimmten geographiſden Bezirken ihre Ausſtrahlungs -Mittelpunfte haben. In Bezug auf die Pig:

Eine zweite merkwürdige Thatſache iſt die, daß die Ger

mente hatten blaue Augen 39,1 % , graue 38,7 % , braune 22,2o; blond waren 52,4 % , braun 42,3 % , ſchwarz 5,8 % , roth 1,4 % ; weiſte Haut hatten 79,99% , braune

ſtalt der Größencurve der unterſuchten Mannichaften nicht ein Marimum in der Mitte , ſondern ein oberes und ein unteres Marimum mit einer zwiſchenliegenden Einſattelung

20,1%. Alle dieſe Angaben beziehen ſich auf den erſten

beſitzt. In Folge deſſen giebt es bei den Badiſchen Wehr

Jahrgang .

pflichtigen zwei Größentypen , von denen das obere Marimum auf die Germaniſchen Einwanderer, das untere auf die Ro :

Die Frage liegt nahe : welche Wechſelbeziehungen beſtehen zwiſchen Größe, Ropf-Inder, Augen-, Haar- und Hautfarbe

maniſirte, vorgermaniſche Bevölferung bezogen werden dari,

( Pigmente) ? Sind die Großen immer oder doch vorwiegend

von welch'leşterer ein rundköpfiges und ſchwarzhaariges

langköpfig, die Kleinen rundköpfig ? Vertreten die Großen

tekten , welchem die Errichtung des Denkmals übertragen war,

Naujes. Nadidem auch dem Herrn Brunard, der zur Förde:

dem Gemeinderath Garly), jowie dem

rung des Denkmalbaues weſentlich beigetragen hatte , der Verr Gejandte 018 Nitterkrcuz 1. Claſſe überreicht hatte , ging es zu cinem reicien Frübſtück, bei welchem die Deutſchen Gäſte ſiti bald mit ihrem freundlichen Wirthc in angeregteſter Unterhaltung befanden. „ Die Träger der blinkenden llniformen “, ſchreibt cin Belgiſcher Berichterſtatter, ,, welche ſich vorerſt in den Salons

Rechnungsrath Delm :

holß und dem Commiſſionsrath Müller dus Ritterkreuz 2. Claſſe. Die Herren Rouſſeau und Philipp , als Leiter der muſikalijden Vereinigungen von Genappe und Baiſy- Tby , er: hielten das Verdienſtkreuz 1. Claſſe. Die Deutigen Gäſte ließen es ſid, nicht nehmen , den Neudecorirten die Ordenszeichen ſelber anzuheften , und im feurigen , von der Stadt Genappe ge

ſpendeten Ehrenwein wurde ihnen und den übrigen liebenswürdigen Gaſtgebern herzhaft Beſcheid gethan.

Unterdeſſen war eine Anzahl elegant bejpannter und vor: nehm ausgeſtatteter Wagen vorgefahren , welde die Feſttheil: nehmer nac) Baiſy- Thy , dem

Soloſie be8 Derin Brunard ,

überführen jollten . Baiſy-Thy, die Wiege Gottfried's von

Bouillon , iſt eine reizende Beſipung an den Ufern des kleinen Fluſſes Dyle , umgeben von einem ausgedehnten Park, der ſid, in weiten Wieſen und dyönen Wäldern fortjeßt. Hier in dieſem

gaſtlichen Hauſe, von deſſen alterthümlichem Thurme den An kommenden ſchon von weitem das blaugelbe Banner entgegen : wehte , ſollte die bis zur Einweihungs-Stunde noch übrige Zeit zugebracht werden. Und wahrlid), Herr Brunard , ein Vrüſſeler

Großinduſtrieller, der zugleich das doppelte Ehrenamt des Bürger: meiſters ſeiner Gemeinde und das eines Mitglieds der Kammer cinnimmt, bat es verſtanden , jeinen Gäſten die Stunden in

Fluge verſchwinden zu laſſen. Mit ihm , der Junggeſelle iſt, machten ſein Bruder, deſſen Gattin und Sohn die Honneurs des

gruppirt batten , begaben ſich bald in's Freie.

Man beſuchte

und beſchaute den Park, den Gutshof und die Ställe. Dann jab man den Baron. v. Cramm , den Braunſchweigiſden und den Belgiſden (General Plaß nehmen um den runden Tiſch, in dem mit alterthümlichem Dolzidnißwert reid ausgeſtatteten Mittelſaale; man jollte denken , es würde Kriegsrath gebalten vor einer Schlacht oder einem entſcheidenden Kampfe . Aber Gott jei Dant, es handelte ſich heute bloß um die Auordnungen für das Feſt , um die Reihenfolge der einzelnen feierliden !

Handlungen .“ Dod, die gejezte Zeit iſt ſchon verflogen, Landauer und

Breaks fahren vor, es gilt Abjchied zu nehmen von dem ſchönen Solop und jeinen liebenswürdigen Bewohnern.

Vorwärts

geht's durd, Wald und Feld nach dem End- und Zielpunkt des beutigen Tage . ( Schluß folgt. )

469

den blonden Typus, die Kleinen den brünetten ? Die Inter:

Zeit der Städtegründungen duro Patrizier Germanijher

ſuchungen darüber lehren, daß zwiſchen der Größe der Leute und ihrer Schädelforin eine beſtimmte Mechielbeziehung ob :

216funft aus ?

waltet ; eine andere Wechſelbeziehung herrſcht zwiſchen den Pigmentfarben von Auge, waar und Haut unter ſich, aber

Auf alle dieſe Fragen fann nach Anſicht des Verfaſjers einſtweilen nur mit Vermuthungen geantwortet werden . Er begnügt ſich damit, dieſelben ſchon in der Frageſtellung an

zwiſchen den Skelett-Eigenſchaften einerſeits und dieſen Pig :

gedeutet zu haben, ohne ſich für eine derſelben zu enticheiden ,

mentjarben beſteht eine Wechſelbeziehung nicht. Zwar ſind nicht alle Langföpfigen groß, alle Rundföpfigen klein, aber unter den erſteren befinden ſich 23,4 % mehr große , als

dodh meint er , daſs die Erklärung der Langköpfigkeit der

unter den leşteren , und unter dieſen 21,6 %

Städter den Anthropologen noch Manches zu denken geben wird .

mehr kleine

Sir haben die Ausführungen des Verfaſſers mit wach :

Im Ganzen ergeben die anthropologiichen Verſchieden: heiten in Baden , daj die heutige Bevölkerung als ein Miſch: product der urſprünglichen Typen A ( blau, blond, weiß,

ſendem Intereſſe geleſen und darin viele3 Lehrreiche und An regende gefunden. Es iſt nicht nur zu wünſchen , ſondern darf auch gehoſſt werden , daſ mit den fortſchreitenden Unter : ſuchungen, wie ſie in Baden angeſtellt werden , 110ch manche

groß , langköpfig) und A ( braun , ichwarz, braun, klein , rund :

Unflarheit auf dem weiten Gebiete der anthropologiſchen

köpfig ) angeſehen werden darf .

Combinationen von Augen , Haar- und Hautfarbe, Größe

Fragen beſeitigt und dafür Aufklärung von nicht geringer praktiſcher Bedeutung gewonnen wird . Dem Berjaſjer ge:

und Kopf Inder, welche bei den Muſterunge- Pflichtigen an : getroffen werden , ſind unter Berückſichtigung des Satzes , daß

bührt aufrichtiger Dank für ſeine ebenſo mühevollen wie nützlichen Forichungen .

1

als unter jenen.

Alle die mannigfaltigen

dieie Eigenſchaften bei einer Naſjenmiſchung ſowohl vereinigt , als einzeln vererbt werden können, auf jene beiden lrtypen zurückzuführen . Das ſchließt indeſſen nicht aus, daß auf die Zuſammenlegung der heutigen Bevölkerung auch andere Einflüſſe eingewirkt haben, nur kommt der Semitiſche Stamm

dabei jo gut wie gar nicht in Betracht. Eine höchſt eigenartige Ericheinung bietet ein Vergleich der Bevöíferung der Städte zu der des platten Landes. Zunächſt lehren die Unterſuchungen in Betreff der Augen , daß in den Städten bald die blauen , bald die braunen Augen etwas ſtärker vertreten jind als in den Nachbar: dörfern . Hingegen waren die blonden Haare in allen

Verſchieden e s . Der Eintritt ausländiſcher Offiziere in den Ruſſiſchen Heeresdienſt. Der Ruſkij Invalid “ hat kürzlich einen Befehl des Ruſſiſchen Kriegøreſorts veröffentlidit , dem zufolge 018 der

Sammlung der Militär:Gejetze alle Artikel, die über den Eins

tritt ausländiſder Offiziere in den Ruſſiſchen Dienſt handeln , aufgehoben und ausgejdylolien ſind. Die ,,Moskauer 3tg ." erörtert dieſe Maßregel der Regie:

Städten ein wenig zahlreicher als auf dem Lande. Noch merkwürdiger als die lebte, wohl von Wenigen

rung in einem längeren Leitartikel , aus dem hier das Nadha ſtehende mitgetheilt wird : ,,218 die wichtigſten Artikel hinſichtlich der Aufnahme von

erwartete Erſcheinung iſt die , daß die Städte mehr Große

Ausländern in den Ruſſiſchen Dienſt ſind die Artikel 313 und

hatten.

315 anzuſehen. Der erſte derſelben beſtimmt, daß ausländiſche Offiziere , die bei gekrönten Säuptern gedient haben , in ihrem bisherigen Range , die übrigen Offiziere aber mit cinem Range niedriger angenommen werden , wobei aber das Geſey hinſichtlid, der Unterthanſchaft keinerlei Beſchränkungen enthält.

Hierin äußert jidh der Einfluß der beſjeren Verdienſt

und Ernährungs- Verhältniſſe der Stadtjugend, wie denn ja, allgemein betrachtet, die Entwickelung der Landjugend eine

viel langiamere iſt. Dies ſei beſonders den Feinden der Städte zu überdenken empfohlen . Die allermerkwürdigſte Erſcheinung iſt aber die bis jetzt jeder ausreichenden Er klärung ipottende Thatſache, daß die Langköpfigkeit der Städter gegenüber den benachbarten Landbewohnern eine

viel zahlreichere iſt, ſo das die Statiſtik, jummariſch auß gedrūdt, ergiebt : lange ſchmale Röpfe in der Stadt, kurze breite auf dem Land ; jedoch fehlen hierbei die Zöglinge

höherer Lehranſtalten , welche die Berechtigung als Einjährig Freiwillige beſigen.

Macht das ſtädtiſche Leben die Köpfe

lang und ſchmal ? Oder üben die beſjeren Schulen dieſen Einfluß aus ? Sollte die bisher geleugnete Beziehung des Kopi- Inder zur Geiſtesthätigkeit doch beſtehen ? Sind die ſtrebjameren Volfselemente, welche nach den Städten ziehen, langköpfig, die an der Scholle klebenden rundköpfig ? Erklärt

ſich die feit der Urzeit allgemein eingetretene Verminderung der Langköpfe vielleicht zum Theil dadurch, daß dieſe von den Städten angezogen und allmälig dort aufgerieben werden,

Die Rechte der in den Ruſſiſchen Dienſt eintretenden aus ländiſchen Offiziere wurden nur im Jahr 1844 etwas beſdyränkt; es wurde feſtgejetzt, daß Ausländer , die einmal aus dem Ruſſi ſchen Dienſt verabſchiedet worden ſind , in denjelben nicht mehr eintreten können .

Nidyt unintereſſant iſt es, daß das Geſetz von dem Aus: länder , der in den Ruſſijden Dienſt tritt , nicht einmal die

Kenntniß der Nujiidhen Sprache verlangt, in der er doch com: mandiren und mit den ihm Unterſtellten ſprechen muß. Uebri: gens find in den Reihen unſerer Armee aud) einheimiſche Of:

fiziere geweſen , welche die Reichsſprache nicht verſtänden , wäh rend es von ſolchen , die dieſelbe unbarmherzig radebrechten , .

Hunderte gegeben hat . Wie dem nun auch ſein möge , die Aufnahme von Aus: ländern in den Ruſſiſchen Dienſt iſt jeßt auf Grund des „ all:

Oder ſpricht ſich

gemeinen Gejepes “ vollſtändig aufgehoben. Weder der Eintritt in den Ruſſiſchen Unterthanen -Verband, noch der Uebertritt zur orthodoren Kirdie gewährt jeßt dem Ausländer das Recht, ale

in der Langköpfigfeit der Städter eine Nachwirkung aus der

Offizier in die Ruſſiſche Armee einzutreten. Das neue Geſek

jo daß die Erneuerung der Bevölkerung mehr und inehr den ländlichen Rundföpfen anheimfällt ?

470

„ gefrorenen See “ . Bei Jaworin wurde ein Feuergeſedyt

erwähnt mit feinem Worte des ausländiſchen Offiziers, der in

zu

den Ruijiden linterthanen : Verband eingetreten iſt und ſich ned )

wurde an dieſem gegen Marfirung durchgeführt. Im Ganzeit ( Tage eine Strecke von 27 Kilometern zurückgelegt; die Marjd) :

in dem Alter befindet, bei dem es in Nußland geſtattet iſt, ſids als Freiwilliger zu melden. Eine bejondere Beſtimmung iſt

und Gefedtsdauer betrug 12 Stunden , darunter 5 Stunden

aber aud) hier gar nidyt nothwendig, da ein ſolcher Ausnahme: fad ſtets durch die Anwendung und Auslegung der einjdlägigen

Najt . Auf dem „ Polnijden Rumme " zeigte das Thermometer + 5 Grad Celſius. Der Vorpatrouille und jeder Compagnie war ein Führer des Ungaridyen Tatra - Vereins beigegeben , da

Artikel des Wehrpflichts- Statuts , auf Grund deſſen ein Offizier

dic Compagnien in Zwiidsenräument von 5 Minuten einander

unter keiner Bedingung Freiwilliger werden darf , entſchieden werden kann.

Der Ausländer , der Nuſſiſcher Unterthan ge

folgten . Das 32. Jäger: Bataillon war die erſte Truppe, weldie überhaupt den llebergang über die hohe Tatra bewirkt hat. Am dritten Tage , am 10. Juli , ginn der Marſd) von Jaworina über den Ropa -Sattel, die rothe Wind, Trönfe-Tatrahuza nadı .

werden iſt, bleibt immer ehemaliger Offizier " der betreffenden

Bei dem Ropa : Sattel , jowie ſpäter bein Abſtieg

Armee, in der er gedient hat .

Keterarf.

Nachdem jetzt den ausländiſchen Offizieren der Eintritt in die Rujlijde Armee verwehrt worden iſt, wäre es ganz nütlid ), aud denjenigen von ihnen einige Aufmerkſamkeit zu ſchenken ,

mußten dic Pioniere Stufen in die Hänge ichlagen . Nady Pajirung des tiefen Grundes gelangte das Bataillon auf den Fahrweg nad Remark. Die Gejamitleiſtung an dieſen drei Märjchen betrug jomit 105 Kilometer, weldie in 351/2 Stunden zurückgelegt wurden , wobei 1800 Meter theils aufs, theils ab :

die unter verſchiedener Form und Benennung beurlaubt ſind , commerzielle und induſtrielle Sejdyäfte hier treiben und ſichy

geſtiegen wurden .

id ließlid Jahre lang bei uns aufhalten. Durch die Kenntniß Nußlands, durch die Bekanntidajt

leiſtung iſt dem Bataillon fein linjall widerfahren , und ohne

mit der Rufijden Armee können dieje Leute ihrem

Trotz diejer ganz außerordentlichen Marid :

einen Maroden zurückzulaſſen , defilirte e3 flott und in guter Haltung in Kesmark vor jeinem Commandanten .

Vaterland,

Irankreid) . wenn ſie nach Haus zurückgekehrt und wieder in die Reihen der Armee eintreten , auf unjere Koſten

einen großen Dienſt er:

weijen. Und ſoldie Fälle kommen vor. “ Unter den um Rußlaud hod verdienten Offizieren früherer Zeit befinden ſich freilid, gar mandie Ausländer, und unter den

Nujjijden Offizieren jelbſt nahmen diejenigen Deutidien Namens ſtets eine ſehr hervorragende Stellung ein . Die Kriegsgeidhichte weig davon zu erzählen .

[A. ) Paris , 15. Juli. [ Die Anwendung des rauch : id waden Pulvere für die Manöver. - Beabſichtigte Aenderungen des Grercier-Neglemento. Die jeitens der Artillerie neuerdings angeſtellten Verſuche haben , wie die

„ Revue du cercle militaire “ mittheilt, dahin geführt , daß Patronen und Kirrtäriden mit Pulver ohne Raud vorbereitet werden konnten , weldie ohne Gefahr bei den großen Manövern angewendet werden können . Man hat sicjes Ergebniß durd Veränderung der Zujammenjeßung des Pulvers erreidt, wodurch daſſelbe eine größere Detonation erhalten hat. Es iſt nunmehr, um den knall bervorzubringen , nidt nothwendig, auf das Bulver

einen Piropfen zil ſetzen , weldier weit fortgeſchleudert werden

Na chr i dh te ni.

und die den Feind darſtellenden Soldaten verletzen kann. Dus auf dieje Weiſe vorbereitete Pulver iſt , was ſehr bemerkenswerth

Oefterreid -Ungarn.

erideint, z

* Buda - Peſt , 22. Juli. ( Bevorſtehender Bau einer Fabrik zur Herſtellung laudloſen Pulvers. Ein Marid über die bobe Tatra. ] Das Miniſterium geneb migte jo eben die Pläne für die Erbauung einer Fabrik zur Herſtellung rauchlojen Pulvers. Der Bau joll mit möglidyſter Bejdileuni gung in Angriff genommen und icon im November beendet werden , da zum Frühling nädiſten Jahres große Quantitäten geliefert werden ſollen. So eben wurde die Schießbahn her: geſtellt , die für die Erprobung von Geldyüßen mit raudlojem

gleider Zeit brijanter geworden , weshalb baſſelbe

zum wirkliden Sdvießen mit Gejdoſien ungeeignet , d. h. mit einem Worte ein im Kriege unbenutzbares Pulver iſt. Wenn während der Manöver Patronen oder Kartuſchen diejes Pulvers in fremde Dände gerathen jollten , jo würde nidyts über die Zu jammenjeßung des wahren Kriegópulvers, des einzigen , an deſſen Secretiring frankreich Intereſje bat ,

erſehen werden können .

In der Pulver- Fabrik von Deindct wird lebhaft an der Her: ſtellung des neuen Treibmittels gearbeitet , damit diſſelbe in großem umfange bei den nädſten großen Manövern in Gebrauch

Pulver beſtimmt iſt.

genommen werden kann .

Von einem intereſſanten Marid über die hohe Tatra , den kürzlid das 32. Jäger- Bataillon ausgeführt hat , wird folgendes Nähere beridtet: Der Marjd ging in voller Marſdı-Adjuſtirung

Nadı dem Ausfall der Derbſtmanöver ſtehen aud Aende: rungen des Erercier - Reglemente für die Infanterie in Folge der Anwendung des raudlojen Pulvers in Ausſidyt.

mit Feldrequiſiten und normaler Ausrüſtung , mit formirter

Pionier - Abtheilung und Sanitäts- Patrouille am 8. Juli von .

Kesmark über Lomnitz, Unter - , Alt: und Neu :Schmeks zur

Vereinigte Staaten von Nord- Amerika. Waſhington , 15. Juli. ( Perſonal:Chronik: Be:

Hunfalvy :Hütte. Die 35 Kilometer betragende Strecke wurde in 11 Stunden zurückgelegt, von denen 4 Stunden auf die Naſten kommen . Am nädyſten Tige , Mittwody , den 9. Juli, ging der Marſd) von der Munfalvy -Hütte längs 08 Felfa- und Langen -Seco auf einem weg: und ſteglojen , mit Geröll über: jäeten Gelände dahin ; ſodann begann der äußerſt beſchwerlidie Aufſtieg über ein ausgedehntes Granit-Steinfeld , endlic crreichte

neral Fremont +. ]

die inmer pfadlos aufſteigende Gruppe den 2191 Meter hohen ,,Polnijden Ramm “ , mitunter ſehr gefährlidie Stellen paſſirend,

und Californiens.

.

Im hohen Alter von 77 Jahren iſt hier

General Fremont geſtorben . John Charles Fremont war 1813 in Savannah im Staate Georgia geboren. Er wurde icon mit 15 Jahren Lehrer der Mathematik und Vermeſſung und erhielt 1836 eine Staatsanſtellung als Civil- Ingenieur. In den Fabren 1841-45 leitete er im Auftrage des Kriegeminiſteriums

Erpeditionen zur Erforſchung des Weſtens, insbejondere Oregons Während der leßten Erpedition ( 1845) an die Spitze der in Folge des Sacramento am ſtellte er ſich

an welchen die Jäger das Gewehr als Bergitod benutzen mugten .

Merikaniſchen Kriegs bedrohten Anſiedler und beförderte jo die

Die Pionier - Abtheilung mußte an den beſonders gefährdeten

Unabhängigkeits -Erklärung Californiens und deſſen Anjaluß an die Vereinigten Staaten. Er wurde vom Volfe zum Gouver: neur des neuen Gebiets erwählt , von der Negierung zu Wa: ſhington aber zum Oberſt -Lieutenant befördert. In einen Streit

Stellen Stufen

.

zujammen deren 200

theils in Schnee

und Eis, theils in Felſen ídlagen ; an einer bejonders gefähr: licen , ſteil abſtürzenden Wand mußten die Pioniere Seile ſpannen . Nidt minder ſchwierig war der Abſtiez rom , Polniſchen Kamın “

zwiſchen dem General Searney und dem Commodore Stockton

471

verwickelt, wurde Fremont verhaftet, nad Waſhington abgeführt

und vom Kriegegericht zur Dienſtentlaſſung verurtheilt. Präſi: dent Polt crließ ihm zwar die Strafe , aber Fremont nabi

ſeinen Abſchied. 1848 kehrte er nad Californien zurück und half durch ſeinen Einfluß das Land zu einem ſklavenfreien Ger meinweſen zu machen . 1849 wurde er in den Senat gewählt, ſaß aber nur kurze Zeit in demſelben. Dann machte er Reiſen , um den Bau der Pacific- Bahn zu fördern. 1856 war er der Präſidentidafts :Candidat der Republikanijden Partei , unterlag aber gegenüber Budyanan. A18 der Bürgerfrieg ausbrad ) , eilte Fremont aus Paris nad ) der Heimath und erhielt das Commando von Miſſouri. Da er aber den Krieg von Anfang an als einen Kampf gegen die Sclaverei auffaßte und ain 31. Auguſt 1861 dic bekannte, heftig angegriffene Proclamation

zur Befreiung der Sclaven in den Staaten der Seceſſion erließ. gerieth er mit der Regierung in Streit und wurde abberufen,

5) Klarheit der Führer und Unterführer über ihr gezen : ſeitiges Verhalten in Ertheilung von Befehlen und Löjung ibrer Aufgaben ; vor Allem müſſen ſie das Verhältniß der Selbſt: thätigkeit zur Unterordnung richtig erkennen . 6 ) Einfadybeit in der Anlage der Uebungen und Aufredit: haltung der größten altpreußiſchen Strafbeit.

7 ) Uebung in und Gewöhnung an die Unordnung des Kampfes, inden man die Feuerlinien verſchiedener Truppentheile als Elementar -Uebung abſichtlid miſcht, bei den Feldmanövern

aber nur dann, wenn die Gefechtslage es wie in der Wirklich keit erheiſdit.

Gegen die Richtigkeit dieſer Säbe wird ſid kaum etw.is Begründetes einwenden laſſen. Eher kann man die Widtigkeit eincs oder des anderen hervorgehobenen Punktes und deſſen Bes deutung für das taktiſche Auftreten der Truppe anzweifeln .

Was über die Vortheile und Nachtheile des rauchſdwadien

gerade als er ſich anſchickte, den entſcheidenden Schlag gegen den Feind zu führen . Nachdem er ſelbſt die Anklagen jeiner

Pulvers geſagt iſt, ſcheint uns dagegen eher anfechtbar zu jein . So lejen wir z. B. , daß jetzt mander Entidyluß, bejonders

politiſchen Gegner widerlegt hatte , wurde er zum commandiren : den General im Virginijden Berg. Departement ernannt, allein es gelang ihm nidt, den Feind aus Oſt- Teneſſee zu vertreiben ; und als er darauf Befehl erhielt, ſidi ſeinem bisherigen Unter: gebenen , dem General Pope , zu unterſtellen , nabm Fremont ſeine Entlaſſung. Seitdem lebte er als Privatmann in New York , hauptſächlid) mit Eiſenbahn - Unternehmungen beſchäftigt.

über Verwendung der Reſerven , ſpäter gefagt werden muß

1

als in früberen Zeiten.

Wir ſind gerade umgekehrter Anſicht.

Ferner heißt es, daß die Fedytweiſe und Wirkung der Ar: tillerie und Infanterie nicht weſentlich davon beeinflußt werden können ; wir glauben , daß dies ſehr weſentlich der Fall jein wird.

Doch das ſind Punkte, über welde ſid) zunädiſt wohl noch nicht überall Klarheit der Anſichten und demzufolge aud Uebercin

Im Juli 1878 wurde er von Hayes zum Gouverneur des

ſtimmung der Meinungen berausſtellen wird; die nädyſten Ma:

Territoriums Arizona ernannt.

növer müſſen daher eifrig benuşt werden , um weiter zu helfen, nod, bevor ein Krieg als ſtrenger Lehrmeiſter auftritt. Sehr einverſtanden ſind wir mit der Bedeutung, die der Verfaſſer nach wie vor dem Bajonnet-Angriff zuerkennt ; auch wir glauben ,

K r i t i k.

Taftiſche Darlegungen aus der Zeit von 1859 bis 1890, mit bejonderer Beziehung auf die In fanterie , von v. Boguslawski, General - Major und

daß ein ſoldier im richtigen Augenblick und überraſcend geführt ſtets' nod ſeine Wirkung ebenſo gut haben kann wie zu Suwarow's Zeiten.

Commandeur der 21.Infanterie-Brigade. Berlin 1890,

Wir empfehlen die kleine zeitgemäße Schrift allen Kame: raden, beſonders von der Infanterie, zum fleißigen Studium .

Ernſt Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhands lung.

fl. 8.

58 S.

Preis 1 M.

[ R.] Der vortheilhaft bekannte Berfaſſer, deſſen Sdyriften darunter über Taktik ein gutes Anſchen genießen und verdienen

bejonders ſeine ,, taktiſchen Folgerungen aus dem Kriege 1870/71"

Neue Militär - Bibliographie.

- erfreut die militärijdie Welt durch ein neues Schriftchen über

Blümcke , Uebersichtskarte d. Kriegsschauplatzes v. Ost-Afrika,

denſelben Gegenſtand , beziehungsweiſe die Taktik der Infanterie.

der engl. u . deutschen Emin Pascha -Expedition u . der europ . Besitzgn , nach den neuesten Grenzabmachgn. v. 18. VI. 1890 .

Zwar iſt es nur kleinen limjango und bereits burd, den Abdruck im „ Militär- Wochenblatt" ziemlich allgemein bekannt geworden , allein es behandelt einen wichtigen Gegenſtand und birgt einen

1 : 3,000,000. qu. Imp.-Fol. Berlin , A. Tonger's Kunstverl. 1 M. Karte der Umgegend v. Königsberg. 1 : 50,000. Hrsg. v. der kartograph . Abtheilg. d . königl. preuss. Landes- Aufnahme. 1890. Lith. a. color. Imp.-Fol. Berlin , (Eisenschmidt). 2 M.

jehr leſenswerthen Inhalt.

der Landwehr - Bezirks- Eintheilung d . Deutschen Reiches . Auf

Die ,, taktiſchen Darlegungen “ umfaſſen die Zeit von 1859 bis 1890 , aljo dic lezten 3 Jahrzehnte ſeit dem Italieniſdien

Kriege und bilden gewiſſermaßen die Fortſetzung Særift des Verfaſſers , welche unter dem Titel : lung der Taktik von 1793 bis zur Gegenwart“ Der Verfaſſer giebt uns darin eine auf der Höhe

einer früheren , die Entwice: erſdienen iſt. der Gegenwart

ſtehende Betrachtung der Kampfverhältniſſe der Infanterie und

zieht daraus ſeine Folgerungen. Seine Ausſprüdie ſind überall beachtenswerth und auch da anregend, wo ſie nicht immer unbe: dingte Zuſtimmung finden können. Wir geben nachſtehend die Quinteſſenz in folgenden Säßen wieder : 1 ) Weder der Mehrlader nod ) das raudyjdywade Pulver, noch endlid , die Verbeſſerung der Artillerie führen eine weſent

Veranlassg. d. königl . prenss. Kriegsministeriums bearb. in der kartograph. Abtheilg. der königl. Landes-Aufnahme. 1 : 900,000. 2. Aufl. 4 Blatt. Chromolith . Imp. - Fol. Berlin , Berliner lithogr. Institut. 6 M. topographische, d . Königr. Serbien , hrsg. vom kgl. serb . grossen Generalstab . Blatt B, 3. D , 6. J, 9. Z , 10. Lith. qu . gr. Fol . Belgrad. ( Wien , Artaria & Co. ) à 1 M. 20 Pf. Inhalt : B , 3. Jedar. D , 6. Kraljevo. .

J, 9. Cuva

- 2 , 10. Mrkonj. Messtischblätter d . preussischen Staates. 1 : 25,000. Nr. 1575. Planina.

1646. 1698. 1715. 1717. 2064. 2562 u . 2564.

Imp. - Fol .

Lith . u. color.

Berlin , ( Eisenschmidt ). à 1 M.

Inhalt :

1575. Gollantsch .

1646. Wongrowitz.

1715. Rogasen . Neu - Lewin . 1717. Janowitz. Moschin . 2562. Korsenz. 2564. Militsch.

1698 . 2064.

-

liche Veränderung der Fedytweiſe herbei. Die jeßt aufgetretene

Seekarten der kaiserl . deutschen Admiralität. Hrsg. vom hy drograph. Amte d . Reichs- Marine - Amtes . Nr. 39-41, 49, 56,

Anſicht, daß wir ſozuſagen von vorn anfangen müßten, erſcheint

64, 70, 87, 88. 101 , 104 u. 105. Neuausg. 1890. Fol . Berlin ,

nidyt gerechtfertigt.

D. Reimer.

2 ) Nöthig für die Form

26 M.

Inhalt : 39. Aarö -Sund . 1 : 50,000. 1 M. 50 Pf.

des Rampfes find erweiterte

Abſtände .

3 ) Wünſchenswerth halten wir noch einige Feſtießungen über den Angriff auf der Ebene bebuſs Bermeidung der Zer: ſplitterung und zur ſtraffen Schulung der Truppe.

4) Sorgfältigſte Erzichung des Soldaten nicht nur in den äußerlichen Fertigkeiten, jondern auch in der kriegeriſchen Tugend , einwirkend durch das beſte Beiſpiel aller Vorgeſetten, vor Allem der init den Soldaten in unmittelbarer Berührung ſtehenden.

Hierzu gehört vor Adem die gerechteſte Behandlung.

40. Alsen

Sund . 1 : 50,000. 1 M.50 Pf. – 41. Flensburger Föhrde. 1 :50,000. 1 M. 50 Pf. 49. Nordsee- Mündungen der Jade , Weser u. Elbe. Sekt. III . 1 : 100,000. 4 M. 56. Jade u . Weser Mündungen. 1 : 50,000. 3 M. 64. Ostfriesische Inseln.

Sekt. IV. 1 : 100,000. 4 M. küste .

70. Schleswig-Holstein, West

Nördlicher Thl . 1. Sekt . 1 : 100,000.

2 M. 50 Pf.

87. Die Mündungen der Jade, Weser , Elbe u. Eider. 1 : 120,000.

88. Helgoland. 1 : 15,000. i M.50 Pf. 101. Afrika Westküste. Karte der Kamerun- Mündung. 1 : 100,000. 1 M.

3 M.

104. Westafrika, Guinea -Golf. Mündungsgebiet der Flüsse Aqua , Jate, Rio del Rey, Meta , Andonkat u .Meme. 1 : 100,000. 1 M.50 Pf. 105. Die Eidermündung . 1 : 50,000. 1 M.

472

-

A nz eigeni. So eben erschien :

Videant consules ne quid respublica detrimenti capiat. Post tenebras lux !

2. Auflage. 1 Mk.

Im Anschluss an Videant consules und Cedant arma togae. Preis 40 Pf.

Der deutſche Soldat

in den Kriegen der Vereinigten Staaten in Nord -Amerika. Preis 1.60 Mf.

Verlag von THEODOR KAY in Cassel.

er deutſd -franzöſiſdie Krieg 1870-71,

D

von

Dr. S. Fechner, profeffor in Breslau.

Vierte neu bearbeitete Auflage. 217it Karten, Porträts und mit Jlluſtrationen von Anton von Werner, w. Campbauſen u . 2 .

Dieſe neue, vierte Auflage des beliebten Werfes iſt auf Grund des jekt vorliegenden authentiſchen Materials des großen Generalſtabs Es iſt heute vielleicht nicht allgemein bekannt, daß Anton von Werner , welcher damals in Begleitung des Großherzogs von Baden dem großen Hauptquartier zugetheilt war und ſeitdem eine glänzende fünſtleriſche Laufbahn zurückgelegt hat, in diejem Werke ſeine erſten Studien vom Kriegsſchauplaße niederlegte, welche ſpäter den Vorwurf zu einer ganzen Anzahl berühmt gewordener Staffeleibilder gegeben haben .

werkes ganz neu bearbeitet und der Inhalt auf das Doppelte, die Karten jogar auf das Dreifache vermehrt.

Die neue Auflage erſcheint in 6 Abtheilungen à 2

. und wird binnen 10 Monaten vollendet ſeint. Abth. I iſt erſchienen und in

den Buchhandl . einzuſehen .

G. Grote’ſdier Verlag.

Berlin S 28., Bernburgerſti. 35 .

Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u . A folgende militärishec Werke ausgegeben worden :

So eben erſchien in zweiter, nach den neueſten Beſtimmungen umgearbeiteten Auflage :

Die Anſtellung

Hädicke, G. , Marine - Ingenieur, Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers

der

„Grosser Kurfürst“. Mit 9 Zeichnungen . 8. broch.

veriorgungsberedtigten

Preis 1 M. Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter

Ante r o ff i ž i e re der deutſchen Armee und Marine

gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent

im Civildienſt

lichung empfohlen .

Heeresverpflegung, die, im Krieg und Frieden . Von G. W. Besonderer Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär

Zeitung. “

8. broch. Preis 80 Pf.

Eine kleine, aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der ersten Veröffentlichung in der „Allg. Milit.-Zeitung“ grosse Auf merksamkeit erregte .

voni

Alfred Salzbrunn. Preis ; 1 ME. 25 Pf.

Vorräthig in jeder Buchhandlung. Verlag von

Brieger & Gilbers,

Sie ist für Officiere und Militärbeamte

Schweidnit.

gleich interessant.

Hentsch , F. , Hauptm ., Allgemeine Grundzüge der

Ballistik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig - Freiwillige, Offizier - Aspiranten etc. broch .

8.

Preis 1 M. 60 Pf.

Der vortheilhaft bekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen „ Theorie des Schiessens “, welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.

Hessert, F. von , Oberstlieut., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M /74 und M/66. Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an

der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870). Mit 4 lithographirten Zeichnungen . 8. broch. Preis

!! Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte, kunſtgewerblidhe Anſtalt für Fahnenſtiderei von

£L.

M. Ruppredit.

München , Mozartſtraße 13.

Berlin , Neue Königſtraße 20.

2 M. 50 Pf.

Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift. Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts

abständen und kann sehr empfohlen werden.

Strombeck , Frhr. v., Major, Leitfaden für den Unter richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussischen Reitinstruction . 8. broch . Preis 80 Pf. Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte

Verfasser bietet heir einen Auszug aus der Reitinstruction dar, welcher von seinem Herrn Brigade-Commandeur zum allgemeinen Gebrauch empfohlen wurde. Verantwortlicher Redacteur: Hauptniann Zernin.

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ. liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (4. Dito '& Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

SCHO

U

MiLIT

ARE

HA

!

AR

LE

ED

10

M

LEZBIKUTELE

Allgemeine Militär Beitung. Fünfundredizigfter Jahrgang. No. 60.

Darmitadt, 29. Juli.

1890.

Die Ang. Mil .-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Dienſtags und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit frantirter Zuſendung im Deutichen

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In: tereſſe an, insbeiondere Familien -Nachrichten, literariiche 2. Anzeigen.

Boitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

kirte Zujendungen angenommen .

Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig .

Es werden nur fran:

) nhalt :

Lufjäße. Ein Vergleich der Strategie Napoleon's I. und Kaiſer Wilhelm': I., von v. Briejen. (Fortießung.)

Das Inſtitut der Einjährig

Freiwilligen .

Nachrichten. Deutſches Reich. Münche n.. [ Beſtimmungen über die Theilnahne der nichtregimentirten Offiziere an den Herbſtübungen.] Dänemarf. [Mittheilungen des Kriegsminiſters Bahníon über den Stand der Däniſchen Befeſtigungen.) Frankreich. Die Organiſation der Landwehr. Die Cavallerie - Manöver bei Luneville.] Großbritannien . [Schießverſuche mit dem lenkbaren Brennan - Torpedo.]

Aritit. Der Deutiche Soldat in den Kriegen der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika , von J. G. Roſengarten, überſekt von Ch. Groiſe. Feuilleton. Die Feier zu Quatrebras am 15. Juni 1890, von Baur. (Schluß.)

Berichtigung.

-

Allgemeine Aljergen .

Ein Vergleich

der Strategie Napo:

Schon bei Beginn des Feldzugs von 1800 wich jedoch Napoleon von dieſer Organiiation ab , indem

ſeon's l. und Kaiſer Wilhelm's l.

er ſeine 6

Diviſionen in eine Avantgarden : Diviſion unter Lannes und 2 Corps unter D uhesme und Victor zu 2 und 3 Diviſionen eintheilte. Im Verlaufe dieſes Feldzugs hat er ſich jedoch an dieie Corps : Eintheilung nicht ſtreng gehalten ,

Von

v. Briejen,

Hauptmann und Compagnie - Chef im 1. Großherzoglich Hejjijchen Infanterie-(Leibgarde- Regiment Nr. 115. (Fortjeßung.)

ſondern je nach Bedürfni

über

die einzelnen Diviſionen

verfügt .

Das Inftrument des Veldherrn, das Heer.

Als aber nach ſeiner Thronbeſteigung das Heer erheb:

Werien wir zunächſt nun einen Blick auf das Inſtrument des Krieges , das Heer beider Feldherrn , bevor wir betrachten , wie meiſterhaft jie dieſes ſtrategiiche Inſtrument zu ihren glorreichen Operationen benutten .

lich vermehrt wurde und er der „ grande armée “ in den Lagern an der Nordküſte, von Boulogne 2c. eine feſte und dauernde

Organiſation gab, theilte er diejelbe in Corps zu je 2–3

Während das Heer des 18. Jahrhunderts ein zu

Diviſionen und 1 leichten Cavallerie:Diviſion, beziehungs meije : Brigade, iowie 1 Nejerve- Artillerie ein . Die gesammte,

ſammenhängendes und daher ungefüges Ganze bildete, in

nicht den Armce: Corps zugeiheilte Cavallerie bildete die

der Schlacht von dem Feldherrn geführt wie ein großes Bataillon, mit der Infanterie in langen Linien in der Mitte, der Cavallerie auf den Flügeln , der Artillerie zeriplittert in

Cavallerie: Nejerve, welche dem Oberbefehl ſeines Schwagers Murat unterſtellt wurde und in mehrere Cüraſſier:, Dragoner :

und leichte Diviſionen, lettere öfter auch nur Brigaden , ein getheilt war. So war im Feldzug von 1805 und 1806 die Armee

den Intervallen und vor der Front, hatte die Franzöſiſche Heeresleitung während der Revolutions-Kriege einen gewal:

tigen Schritt vorwärts gethan durch Schaffung der Armee-

in 8 Corps und 7 Cavallerie:Diviſionen eingetheilt, 1809 eröffnete Napoleon den Feldzug in Bayern nur mit 5

Diviſionen aus allen Waffen , wodurch der Oberbefehlshaber

Corps und 3 Cavallerie- Diviſionen .

entlaſtet, die Unterführer aber jelbſtändiger, das Heer für alle Aufgaben der Strategie und Taftit befähigter wurde.

Doch mit der Vergrößerung ſeines Reiches muchs auch ſein Heer an, und ſo jo ſehen wir ihn 1812 über den Niemen

Dieſe Organiſation fand Napoleon vor, als er im Jahre 1796 an die Spiße der Armee von Italien trat ; ſein Heer war damals eingetheilt in 4 Diviſionen und die Reſerve: Cavallerie, welche er in 2 Diviſionen formirte.

11

ſchon 12 Corps und eine Cavallerie -Rejerpe von 4 Gavalerie: Corps, jedes zu 2-3 Diviſionen, führen ; 1813 nach bem

Waffenſtillſtand hatte ſeine Armee jogar die Stärfe von 14

474

Corps und 4 Cavallerie-Corps erreicht. Auch die Stärfe der einzelnen Corps hatte er vorübergehend erhöht , 1812 hatte das Corps Dav o uſt ſogar 5 Diviſionen . Ade dieje Unter-Einheiten, alle Corps und die Cavallerie

Reſerve, von legterer häufig auch noch einzelne Corps oder , Diviſionen, leitete er gewöhnlich ſelbſt aus ſeinem Haupt: quartier durch directe Operations -Befehle.

Eine dauernde

Befehlsführung entgangen ſein ſollten, aber ich glaube, daß der Hauptgrund für das Feſthalten an derſelben in ſeinem autokratiſchen Charakter und jeiner faſt bis zum Größen: wahnſinn geſteigerten Selbſtüberſchägung zu finden iſt. Er hielt eben für ſich nichts für unmöglich und duldete unter ſich Niemand um nur eine Stufe tiefer, ſie mußten alle tief unter ihm auf einem Niveau ſtehen.

Eintheilung in Armeen unter ſeinem Oberbefehl auf demſelben

Auch die gegenſeitige Eiferſucht und der Neid ſeiner

Kriegsſchauplat, wie ſie Kaijer Wilhelm in der Preußijchen und ſpäter Deutſchen Armee geſchaffen , hat er niemals ge

Marſchäde, welchen er oft genug erkannt und gerügt hatte, mochten ihn nichts Erſprießliches von ſolcher dauernden Ein theilung ſeines Heeres in mehrere Armeen erwarten laſſen, hatte er es doch erfahren, daß Ney 1810 die Armee in Spanien verließ , weil er unter den Oberbefehl von Soult geſtellt war , und daß Oudinot 1813 nach der Schlacht

habt ; nur vorübergehend unterſtellte er mehrere Corps, welche zu einer einheitlichen Operation berufen waren, einem ſeiner Marſchålle als Oberbefehlshaber , wie z . B. 1813 die Schleſiſche Armee unter Macdonald , die gegen Berlin entſandte unter Dudinot , ſpäter Ney .

von Groß-Beeren den Oberbefehl von Ney nur ſehr wider

willig ertrug, hatte er zu ſeiner großen Entrüſtung aus den

Es leuchtet ein , daß dieſe Organijation die Befehls: führung aufs äußerſte erſchweren mußte, daß Reibungen,

mehrfachen Meldungen Ney's entnehmen müſſen, ſo daß er

Veripåtungen, Verſäumniſſe, Mißverſtändniſſe unvermeidlich

jogar nach der Schlacht von Dennemi gezwungen war,

wurden ; dieſe Uebelſtände mußten um ſo größer werden , je

Dudinot abzuberufen.

mehr die Armeen anwuchſen, je mehr die einzelnen Theile

Betrachten wir dem gegenüber die Organijation der Heere Raiſer Wilhelm's , lo finden wir, daß dieſelbe im Wejent:

daher räumlich von einander getrennt waren.

Es überſtieg

Wie viel mehr mußten dieje Schwierigkeiten wachſen

lichen der Napoleon's nachgebildet, aber doch auch weiter ausgebildet war. Dem Vorbilde Napoleon's folgend, war die Preu: Biſche Armee ſchon ſeit den 20 ger Jahren dieſes Jahrhunderts in Armee - Corps zu je 2 Diviſionen und 1 Reſerve , die jebige

in ſeinen ſpäteren Feldzügen, namentlich 1812 und 1813, als er 12, ja 14 Corps und die Cavallerie unter einem

Corps -Artillerie , eingetheilt. Während aber die Corps Napoleon's außer den 2–5 Infanterie- Diviſionen noch

directen Oberbefehl leitete !

1 leichte Cavallerie: Diviſion oder Brigade zugetheilt erhielten, hatte jede Preußiſche Dipiſion bereits dauernd 1 Cavalerie Regiment als Diviſions Cavalerie in ihrem Verbande, was

ſchon die Kräfte eines einzelnen, ſelbſt ſo hervorragenden Menſchen wie Napoleon , mit einer ſo außerordentlichen Arbeitskraft eine Armee von 8 Corps und einer Cavallerie Rejerde wie 1805 und 1806 einheitlich zu leiten.

Es iſt faum anzunehmen, daß einem ſo ſcharfen und weitumfaſſenden Geiſte die Mängel dieſer Organijation und

Die Heier zu Quatrebras am 15. Juni 1890 . Vom Premier -Lieutenant Baur.

(Schluß .)

Bald iſt die große Straße Brüſſel -Charleroi erreicht, deren Kreuzungspunkt init der von Nivelles nach Namur führenden

die 4 Arine , Quatrebras , bildet . Auf ihr wogt und ſtrömt Alles zum Feſtplaß , zu Wagen , zu Pferd und zu Fuß. Im Anblick der ſich am Horizont erbebenden Löwen : Pyramide von Waterloo geht , unter Guirlanden und Ehrenpforten hindurch, vorbei an Fahnen und Wimpeln , die Fahrt. An dem Hauſe des Herrn Carly zu Quatrebras werden die Wagen verlaſſen, ein Willkommeno: Trunt geboten und angenommen . Dann trifft Seine Ercellenz der Graf v. Alvensleben mit den Derren der Geſandtſchaft , Major Graf v. S dymcttau und Lieutenant

v. Lilien , ein. Muſit- Fanfaren ertönen , von Neuem ordnet ſich der Feitzug . den Belgiſche Gendarmen in boben Bärenmüven, die Säbel gezogen , eröffnen und ihm duro die nach Taujenden zählende Voltømenge den Weg babnen. Jeßt endlict iſt das Monument erreicht, das ſich unmittel: bar öitlich der Straße Brüſſel:Charleroi einfach und großartig

land gefallenen Kriegern. Dus dankbare Vaterland. 1890. " heißen die Worte , die Vorder- und Nüdjeite zieren . Ein eiſernes Gitter ungiebt in beträchtlidiem Umfang das Ganze, mächtige Fabnenmaſte ſind zu den Seiten aufgepflanzt. Nad)dein die Deutide Gejandtichaft, die Braundweigiiden Deputationen , die

Abgejandten des Königs Leopold , die Vertreter der Velgijden Regierung und der betheiligten Geineinden innerhalb der Um : friedigung Aufſtellung genommen , tritt Seine Ercellenz General: Lieutenant v. Wadbolt gejdinückt mit dem breiten blauen Bande des Breußijden Kronen -Ordens, dem Commandeurkreuz des Ordens Meinrichs des Löwen und anderen höheren Deco: rationen vor das Monument und hält in Deutſwer Sprache die Einweihungsrede. Es mag für den Braunjdyweigijden General cin erhobendes und ſtolze8 Gefühl ſein , an der Stelle

der Thaten des Verzoge und der Seinen zu gedenken , an der jein Vater , der Tapferſten einer aus der idywarzen daar,

jeinen geliebten, zum Tode getroffenen Fürſten in den Armen bielt ! Des Derzogo Opfermuth, ſeine Tapferkeit, ſeine Treue für Deutidland und jein theures Braunſchweiger Volt und Land

werden uns in lebendigen Farben geſchildert. Die Erzählung

den Sodel eingelaſſen iſt das bronzene Relief-Bildniß des Vers

der Ereigniſſe und Kämpfe um Quatrebras , des rubmvollen Todes des Fürſten und Feldherrn an der Spiße jeiner ichwarzen Schaar, bildet den Schluß der padenden Anipradıc. Die Deutiche und die Belgiiche Nationalbymne ettönen, die Offiziere jalutiren, die umſtehende Menge entblößt die äupter, und an den Maſten flattern Deutiqlands, Braunſcwcigs und

zog8 Friedrich Wilhelm. „ Friedrich Wilhelm , Herzog zu

Belgiens Banner empor.

Braunjdweig und Lüneburg , tämpfte und fiel unweit dieſer Stätte an der Spiße ſeiner Truppen am 16. Juni 1815 “ und

Es iſt ein Augenblic , den man ſelbſt mit erlebt haben muß, um ihn ganz würdigen zu können ! Ein Augenblick der ſdymerzlichſten Erinnerung an Deutides Velbenblut , das hier

erhebt.

Auf einem mächtigen Sodel Belgijchen Granits hält

der Löwe Wacht und ſchütt Braunſtweigs Wappenſchild. In

M

Dem Andenken des Helden und jeinen mit ibin für Deutſch

475

des Heeres Napoleon's iſt die dauernde Eintheilung des Heeres Raiſer Wilhelm’s in Armeen zu bezeichnen. Hier:

die Selbſtändigkeit der Diviſionen unzweifelhaft erhöhte, ſie mehr zur ſelbſtändigen Löſung aller ſtrategiſchen und taktiſchen Aufgaben befähigte. Andererſeits läßt ſich nicht verkennen, daß , ſolange das Armee- Corps, wie heute bei der Größe der Heree faſt immer anzunehmen , als ſtrategiſche Operations Einheit zuſammengehalten bleibt, die Vereinigung der Maſje der Cavallerie eines Armee- Eorps zur Verfügung des com

durch wurde der Oberbefehlshaber der geſammten Armeen weſentlich entlaſtet: von dem Detail der täglichen Befehls

Führung befreit, konnte er ſich alſo einen freieren Blick für die großen ſtrategiſchen Verhältniſſe bewahren ; die Befehls: laſt wurde alſo getheilt, die Selbſtändigkeit der Unterführer erhöht, die Ordnung und Sicherheit der Operationen mehr

mandirenden Generals vortheilhafter erſcheint.

gewährleiſtet. Wir ſehen alſo, daß die Organiſation des Heeres Raiſer Wilhelm's derjenigen Napoleon's überlegen , daß das

Dieſe Organiſation der Armee in Armee- Corps hat Raijer Wilhelm in ſeinen beiden großen Feldzügen von 1866 und 1870/71 beibehalten .

Die nicht den Armee- Corps zugetheilte Cavallerie hat Raiſer Wilhelm im Feldzug von 1866 bei der Elb-Armee

ſtrategiſche Inſtrument von Kaiſer Wilhelm handlicher

in 2 Brigaden, welche jedoch im Verlaufe der Operationen den Infanterie-Diviſionen zugetheilt wurden, bei der I. Armee

Die Bereitſtellung der Streitkräfte, der frategiſme Aufmarſch.

eingerichtet war.

in 1 Cavalerie- Corps zu 2 Diviſionen , bei der II. Armee in 1 Diviſion zuſammengezogen .

Wenn wir uns nun zum Gebrauch dieſes ſtrategiſchen Inſtruments durch beide Feldherrn wenden, ſo haben wir zunächſt die Bereitſtellung deſſelben, d . h. den ſtrategiſchen

1870 war die geſammte Reſerve-Cavallerie in 8 Diviſionen getheilt , von denen jedoch die Garbe

und 12 Cavalerie:

Aufmarſch, beider Heere in’s Auge 311 faſſen .

den 3 Armeen (jeder Armee 2) unterſtellt wurden. Raiſer Wilhelm hat alſo nicht, wie Napoleon , ſeine geſammte

Der geniale Verfaſſer der „ ſtrategiſchen Briefe" , Prinz Hohenlohe , ſagt mit Recht: ,, Der ſtrategiſche Aufmarſch iſt nicht nur der Ausgangspunkt aller Strategie, ich möchte

Reſerve: Cavallerie einem gemeinſchaftlichen Oberbefehl unter:

ſagen , er ſei die Krone, die Hauptſache in jeder und aller

Diviſionen ihren Armee- Corps , die anderen 6 Diviſionen

Strategie“ ; wie dies auch unſer großer Stratege, der Felds

geordnet , und in der That iſt eine Geſammtleitung der ganzen Reſerve : Cavallerie weder in ſtrategiſcher, noch in

marſchall Moltke beſtätigt, indem er in ſeinem berühmten Operations -Entwurf vom Winter 1868/69 ſagt : „Fehler in der urſprünglichen Verſammlung der Heere ſind im ganzen

taftiſcher Hinſicht bei der heutigen Größe der Heere und ihrer räunlichen Ausdehnung möglich ; ein ſolches Zwiſchen

glied zwiſchen dem Cavallerie:Diviſions- Commandeur und

Verlauf der Feldzüge kaum wieder gutzummachen ." Ich glaube,

dem Oberbefehlshaber einer Armee kann nur die ſtrategiſche

man kann dieſen negativen Saß noch poſitiv dahin erweitern, daß in dem richtigen ſtrategiſchen Aufmarſch in den meiſten Fällen ſchon die Entſcheidung eines Feldzugs liegt ; es be

Thätigkeit der Cavallerie hemmen , oder ſie iſt gänzlich zweclos. Als ein weſentlicher Fortſchritt gegen die Organiſation 11

fremden Boden tränfte , aber auch in Augenblict des Stolzes in dem Bewußtſein , dem Lande anzugehören , deſſen Raijer und Bolt , deſſen Fürſten und Stämme allzeit bereit ſind, ihren leşten Tropfen Bluts für Deutjihlands Freiheit und Ebre her: zugeben !

Scine Ercellenz Derr . Gramm : Burgdorf legt nun als Erſter „ auf Beichl jeines erbabenen Souveräne, Seiner König liden Soheit des Prinz-Negenten und im Auftrage der Braun: idweigiſchen Regierung “ einen Rranz zu Füßen des Monuments ;

es folgen ibm die Regimento :Commandeure Oberit ». Müller und Oberſt:Lieutenant Rabc v . Pappen beim . Während der Zeit erſchalen die Melodien : , Body lebe Friedrich Wilhelm

hody “ ,

Wir luſtigen Braundweiger“ , – und „ Ganz

1

ichwarz ſind wir montirt“ , -

heimathlidie Wcijen , von den

Belgijchen Muſikcorps den Braunſchweigern zur Ehre eingeübt. „ Unſern Herzog den haben wir verloren , aud wären wir Schwarzen nie geboren " ichallt 08 über das Schlachtfeld von Quatrebras , Klänge, dic zu Herzen gehen ! Iſt dody dies echte Soldatenlied, das noch jeßt im ganzen Herzogthum jeder Knabe fingen kann und ſingt, zu jener Zeit entſtanden . Nachdem Commiſſionsrath Müller, im Namen jeiner

Mitbürger einen Kranz niederlegend , nochmals dem Belgiſchen Volke den Dank für ſeine Gaſtfreundſchaft ausgeſprochen hat,

ļ

bronzene Tafel wird aud hier das Gedädytniß an Vraunſdyweigs Herzog wach erbalten .

Nachdem ſich Seine Ercellenz der Derr Graf v. Alvens : Leben mit jeinen Begleitern verabichiedet hatte , nahmen die übrigen Derren wieder in den Wagen Platz, um nach dem gaſt: lichen Genappe zurückzukehren . Dier vereinigten ſich jämmtliche

Theilnehmer nochmals zu einem ſolennen Mahle, bei dem Ge

neral-Lieutenant 1. Wadbolt Seine Majeſtät den König der Belgier, der Belgijdie General- Lieutenant Baron . v. Renette Seine Majeſtät den Deutiden Kaiſer und Herr Brunard Seine Königlice Hoheit den Prinz-Negenten feierte . Bald nach 8 Ilbr begleiteten dann die Belgiſchen Herren die Deutſchen

Gäſte zum Bahnhof Genappe , von wo die Rücfahrt nach Brüſſel angetreten wurde. Rein Mißton , auch nicht der geringſte , bat das herrliche Feſt geſtört. Die liebenswürdige Gaſtfreundſchaft der Belgier iſt über jedes Lob erhaben und wird allen Theilnehmern in dankbarer Erinnerung bleiben.

Alle Gedanken und Betrachtungen aber , die ſich jonſt

empordrängen, wollen wir zum Søluß in dem ſchon oft aus: geſprochenen Worte zuſammenfaſſen : ,, Ein Volt, das ſeinen Fürſten ehrt, ehrt ſich ſelber ! " Haben ſich Braunſchweigs in manch' ruhmvollen Kampfe

ichließt er mit einem Hoch auf Seine Majeſtät den König der

durchlöcherte und zerfeste Fahnen trauernd noch einmal geneigt

Belgier, Leopold II. In der alten Ordnung unter Vorantritt der Muſifcorps begiebt ſich dann der Zug wieder auf die große

im Gedanken an den verewigten Heldenherzog , ſo ſollen die alten Feldzeichen nun wieder hocherhoben uns auch in Zukunft

Straße von Genappe. An dem Hauſe, „ les baraques“ ge

ſtolz voranweben .

nannt, bei welchem der Herzog ſeinen Geiſt aushauchic und in das er zuerſt hineingetragen wurde , wird nodimals ein Halt

gemacht, um dieſe denkwürdige Stätte zu beſichtigen. Eine

Ein Hurrah dem Kaiſer und dem Reich , ein Hurrah Braunſchweige Fürſten und Land !

476

weijen uns dies gerade die glänzendſten Feldzige aller Zeiten , ganz beſonders aber die großartigiten Aufmnåriche Napo leon's , wie die von 1800 , 1805 und 1806 zur Evidenz. Gerade in dieſen letzten Feldzügen hat er diejelben ſchon

lediglich durch ſeine Aufmäriche gewonnen und zwar glänzend gewonnen ; ja , es lag in denjelben ichon die Vernichtung des Gegners begründet.

Gehen wir nun näher auf die Art der ſtrategiſchen Aufmärſche beider Feldherrn ein , ſo fällt uns jofort ein be: inerkenswerther Unterſchied auf, welcher in dem Unterichied der Zeit und in den geſteigerten Verkehrs- Verhältniſſen , den

Eiſenbahnen und Telegraphen jeßiger Zeit begründet liegt. Napoleon bemirkte feine ſtrategiſchen Aufmärſche im Weientlichen durch Fußmarſch, Raiſer Wilhelm mit Eijen :

Nicht nur hat es der Armee ein ſtattliches Contingent

wehrfähiger Mannichaften, jondern auch Reſerve- und Land wehr: Offiziere zugeführt, ohne das dem Staat hierdurch Roſten erwachſen wären. Aber nicht allein dein Gemeinweſen hat das bezeichnete

Inſtitut genügt: es hat auch den einzelnen Perjonen Vor: theile gebracht, namentlich jenen jungen Männern , die mit Ernſt und Eifer ſich um eine Stellung im öffentlichen Leben bemarben, dadurch daß ſie nur mit einem Minimum milia

täriſcher Dienſtverpflichtung belajtet wurden und dieſe Bürger pflicht zu der ihnen geeignetſten Zeit erfüllen konnten. Dies ſind die Lichtſeiten der beiagten Einrichtung, wel:

cher indeſſen die Schattenjeiten keineswegs fehlen. Das jetzige Einjährig - Freiwilligen - Syſtem ſtellt ſich 2

immer als cin Privilegium für eine Claſſe von Menjchen

bahnen . Auf den erſten Blick erſcheint dies als ein bejonderer

dar , welche in der Wahl ihrer Eltern vorſichtig genug waren,

Vortheil des heutigen Feldherrn , aljo Raijer Wilhelm's ;

um ſich während des Militärdienſtjahres aus eigenen Mitteln

bei näherer Betrachtung werden wir jedoch finden, daß das gerade Gegentheil der Fall iſt, daß alio Napoleon in dieſer Beziehung ganz erheblich im Vortheil gegenüber Kaijer

kleiden und verpflegen, iowie jelbſtändig wohnen zu können .

Die Forderung eines gewiſſen Grades wiſſenſchaftlicher Befähigung ſpielt bei diejem Privilegium meiſt nur eine

Wilhelm ſich befunden hat .

untergeordnete Nolle , denn es iſt ja eine von den Schul:

Napoleon war völlig frei in der Wahl des Naumes und der Zeit ; er fonnte ſich den Punft jeines Aufmarſches nach freiem Ermeſſen wählen, und da der damalige Aufmarſch Wochen und Monate in Anſpruch nahm , jo war er auch nicht in dem Maße wie heute an die Zeit gebunden. Er

männern längſt beobachtete und zur Genüge feſtgeſtellte Thatſache, daß eine große Anzahl junger Leute nur deshalb

hatte aber auch das Moment der lleberraichung – und auf diejes legte er ſtets mit Recht einen beſonderen Werth – in höherem Maße für ſich als Kaiſer Wilhelm ; jein Gegner

eine beſtiinmte Schulausbildungs- Stufe zu erreichen beſtrebt

iſt, weil ſie das Zeugniß für die Zulaſſung zum Einjährig: Freiwilligen Dienſt zu erhalten hofit. Die ichmächſte Seite der Einrichtung beſteht aber darin, daß der Freiwillige nach

Verlauf des Jahres entlaſſen werden muß, mag er nun,den disciplinären und militārdienſtlichen Anforderungen entſprochen

konnte ſich nicht aus den ſchon im Frieden beſtehenden Auf: marſchlinien , wie die heutigen Eijenbahnen, vorher berechnen ,

haben oder nicht.

wo ſein Aufmarſch ſtattfinden mußte ; feine Telegraphen fonnten ſeinem Gegner ſchnell ſeine Bewegungen verrathen.

zur geieplichen Einführung gelangen und damit gleichzeitig die militäriſche Ausbildung aller Wehrfähigen zur Thatjache werden, jo bedarf auch das Inſtitut des Einjährig- Freiwilligen

Dem gegenüber iſt der Feldherr heutiger Zeit an die chon im Frieden beſtehenden Eiſenbahn -Linien mit jeinem Aufmarſch gebunden ; er muß dieſelben - und zwar alle und ſofort nach der Mobilmachung und jo ichnell als nur möglich – auśnußen, wil er nicht dem Gegner einen verhäng: nißvollen Vorſprung überlaſſen . Er kann alio nicht den Punkt ſeines Aufmariches, wie er für ihn am vortheilhafteſten wäre, frei wählen, ſondern die Endpunkte ſeiner Eijenbahn : -

Linien bilden die natürliche Front ſeines ſtrategiſchen Auf mariches, und dieſe Front miſ im Weſentlichen parallel dem Gegner gegenüber liegen .

Sollte einſt die zweijährige Dienſtzeit für die Fußtruppen

Dienſtes einer Umgeſtaltung. Wenn der Staat mehrjähiger Männer bedarf und ſich

ihrer zu jeinen Zwecken bedient, ſo iſt er auch verpflichtet, dieje Männer – io jo lange jie bei der Fahne ſtehen – zu befleiden, zu bewaffnen , zu verpflegen, ihnen Unterkunft zu verihaffen . Dieje Verpflichtung iſt nur ein Act der Gerech -

1

tigkeit , die gleiches Recht für alle, ob reich ob arm , einge jetzt ſehen will .

Es möge daher für die nur ein Jahr Dienenden die bisherige Selbſtſorge in Wegfall kommen, und zwar um ſo

Aber auch das Moment der lleberraſchung fehlt dem

mehr , als in Anſehung zeitlicher Belaſtung zwiſchen drei

heutigen Feldherrn durchaus : der Gegner kennt ſeine Auf: marſchlinien , die Eijenbahnen und tann ſich danach deſſen

und einjähriger Dienſtzeit einerſeits doch ein gewaltiger Unter:

Aufmarſchfront vorausberechnen ; Telegraphen verrathen ihm auch jeine Bewegungen ſchnell, jie ſind ihm alio kein Ge: heimniß. ( Fortiefung folgt.)

Das Inſtitut der Sinjährig · Frei:: .

willigen . [N.] Es iſt ganz zweifellos , daß das Inſtitut der Einjährig : Freiwilligen ſeit ſeinem Beſtehen viele und ſchöne Früchte gezeitigt hat. :

1

ichied beſteht gegenüber zwei- und einjähriger Dienſtzeit.

Soll aber die Begünſtigung des nur ein Jahr activ Dienens überhaupt beibehalten werden ? Ja gemi !! – Und zwar aus denjelben Gründen, aus welchen dieſe Begünſtigung ſeiner Zeit eingeführt und bis iegt beibehalten worden iſt.

Indeſſen die jeither gewonnenen Erfahrungen einerſeits und die militäriſchen Intereſſen andererjeits machen es noths

wendig , das die Anforderungen an jene , welche nur ein Jahr unter der Fahne dienen wollen, in bedeutendem Maße verſchärft werden .

Im Nachſtehenden wollen wir die Geſichtspunkte auf:

477

führen , nach welchen der einjährige Dienſt etwa geregelt werden könnte.

Wer nur ein Jahr dienen will, mus

1 ) gewiſſe Vorbedingungen in wiſſenſchaftlicher Beziehung' erjüllen ,

2) bei ſeinen Dienſtantritt bereits einen gewiſſen Sirad militārtechniicher Fåbigkeiten beſitzen , und

gefördert ſein , daß ſie einem Manne des zweiten Dienſt: jahres gleichgeachtet werden können. Sie werden jetzt zum Dienſt in die Compagnien , Es cadrons und Batterien verletzt.

Die theoretiſche Weiterbildung verbleibt indeſſen gemein : ſchaftlich unter den bisherigen, beſonders ausgewählten Lehrern , auch wird behuis gleichartiger Handhabung des Unterrichts,

3) nach Ablauf des Jahres durch Zeugniſſe und Beſtehen

namentlich hinſichtlich der Stoffausdehnung, von höchſter Stelle

von Prüfungen nachweijen, daß er den dienſtlichen An forderungen Genüge leiſten fann ; - im Unvermögens: falle dient er noch ein Jahr . ad 1 ) Berechtigung zum Beiuch einer Ilniverſität, einer

eine genetiſche Sfizze zur Beachtung ausgegeben. Die Regiments : Commandeure haben durch zweckent: ſprechende , je nach den localen Verhältniſſen verſchiedene

Verfügungen dafür zu ſorgen , dan praktiſcher Dienſt und

techniſchen oder künſtleriſchen Hochichule entbindet von einer

Unterricht ſich nicht ſtören und darüber zu machen , daß die

Dienſt: Antritts - Prüfung ; in allen anderen Fällen iſt die

für den lekteren feſtgelegte Stundenzahl im Lehrjahr genau

Befähigung durch eine Prüfung darzulegen , deren Umfang

eingehalten werde.

in bejonderer geſetzlicher Beſtimmung vorzuſehen iſt. ad 2) Der bei den Fußtruppen Eintretende muß ſich

einer Turnprüfung unterziehen und auf dem Schießsplay den Nachweis liefern, daß er im Gebrauch eines Gewehrs bereits

vorgeübt iſt.

Der bei den berittenen Truppen Eintretende

hat auf der Reitſchule einen genügenden Grad von Fertigkeit im Einzelreiten darzuthun.

nach Nückehr von reichen die Compagnien , Es :

Eine Woche vor dem 1. October

den Herbſt 2Saffenübungen :

cadrons , Batterien ihren vorgelegten Cominandoſtellen über jeden zum einjährigen Dienſt Zugelaſſenen einen ſchriftlichen Bericht ein , in welchem ſich ohne Anlehnung an eine Schablone über deſſen Perſönlichkeit, Charakter , Moralität , erlangte Disciplin , körperliche Gewandtheit um Ausdauer , taktiſche

Wer die nach Nr. 1 und 2 geforderten Bedingungen

Verwendbarkeit u.ſ. w. ausgeſprochen wird ; jede Schilderung

nicht erfüllt , fann vom Dienſtes - Eintritt abſtehen ,

ichließt mit folgendem beſtimmten Gutachten : entweder : reinpfohlen zur Beförderung als Charge

inſofern ihin nach anderweitiger gejetzlicher Beſtim : mung noch Dienſtes :Ausſtand bewilligt werden kann ; oder er dient 2, beziehungsweile 3 Jahre.

ad 3) Die Heeres -Verwaltung verfolgt den Zweck, die zum einjährigen Dienſt Zugelaſſenen , denen nach Vorſtehendem

eine höhere geiſtige Bildung und eine größere Gewandiheit zur Seite ſteht, durch entiprechenden Unterricht zu Chargen

der Reſerve und Landwehr auszubilden. Der formale Gang zur Durchführung des angedeuteten Syſtems könnte ungefähr folgender ſein : Die Anmeldung für, bezichungsweiſe Bitte um einjährige

der Rejerve " ,

oder : „ für Abdienung eines zweiten Dienſtjahres be: gutachtet“. Von Seiten des General- Gommandos werden für alle

Truppentheile des Armee Corps Bezirks ( Cavallerie, Artillerie, Pioniere mit Berücfjichtigung der Waffe ) gleide Aufgaben für die, 6 Stunden nicht überſchreitende ichriftliche Prüfung überſendet, und die Regiments - Commandeure ordnen den 1

Vollzug unter commiſſariſcher Webermachung an . Die Beurtheilung der Prüfungs-Arbeiten erfolgt durch die commandirte Commiſſion , welche jich folgendermaßen

Dienſtleiſtung erfolgt bei dem Bezirks : Commando des Aufent

äußert :

halt-Ortes unter Vorlage der vorgeſchriebenen Zeugniſſe, ent : meber freiwillig vor Erreichung des Aushebungsjahres oder im Aushebungsjahre ſelbſt zur Zeit der Vormuſterung, oder es kann wie bisher aus Studien - Rückjichten Zurückſtellung

entweder: ,,beſitzt die für eine Reſerve - Charge er: forderlichen Kenntniſſe“,

nachgejucht werden .

Laſſen die ſchriftlichen Prüfungs: Arbeiten Zweifel über

Bei der Anmeldung ſpricht der Petent jeine Wünſche in Bezug auf Waffengattung , Regiment und Garnijonsort aus.

oder : ,,vermag die für eine Reſerve- Charge erforder: lichen Kenntniſſe nicht nachzuweijen “.

Das General - Commando des einſchlägigen Armee :

die Befähigung aufkommen , ſo kann der Betreffende zu einer mündlichen, eine Viertelſtunde nicht überſchreitenden Prüfung vor die verſammelte Commiſſion geladen und hiernach das

Corps, an welches die Anmeldungen gelangt ind, wird bei der demnächſtigen - nach Maßgabe des dienſtlichen Inter:

Endurtheil gefaßt werden.

eſſes und Bedürfniſſes , der zur Verfügung ſtehenden Oert : Ver lichkeit, Lehrmittel und Petentenzahl zu vollziehenden theilung auf die unterſtellten Abtheilungen dieſe Geſuche nach

als auch von der Prüfungs-Commiſſion günſtig beurtheilt,

1

git der Candidat jowohl von ſeinen Dienſt: Vorgeſeşten

Thunlichkeit berüdjichtigen , iſt aber nicht daran gebunden .

jo ſpricht der Regiments-Commandeur die Beförderung zur Nejerve-Charge aus ; fällt die Beurtheilung in beiden Nich tungen ungünſtig aus, dann verfügt er die Abdienung des

Die Angeineldeten werden zeitig zu einem Termin einige Tage

zweiten Dienſtjahree.

vor dem 1. October zur Ablegung der vorgeſehenen Prü:

3ſt der Candidat nur in einer der beiden Richtungen

fungen zu den betreffenden Regimentern eingerufen. Die zum einjährigen Dienſt Zugelaſſenen bilden in jedem Regiment während der erſten 3 Monate eine geſonderte Abtheilung unter beſonderen Vorgeſetzten und ſollen – mas

günſtig, in der anderen aber ungünſtig beurtheilt, ſo ſpricht

die militārijchen Uebungen betrifft – in der Zeit ſo weit

der Regiments Commandeur eine fernere Präſenthaltung von mindeſtens 11/2 bis zu hödſtens 3 Monaten aus, während

welcher Zeit dem Candidaten Gelegenheit gegeben wird, ſeine Einſeitigkeit zu verbeſſern ; nach 3 Monaten muß er ent

478

Yaijen werden , und zwar je nach Beinnd einfach, oder mit

aber wir dürfen ſagen , daß für dicie Sache ein ſolches Maß

Beförderung zur Rcierde-Charge.

von geiſtiger und körperlicher Kraft eingejekt worden iſt, daß kein anderer Zeitraum ein gleiches aufweijen kann. Herr Hörup

Durch dicie Praienthaltung iſt den Compagnien 2c . nach Ilmitänden die Möglichkeit gegeben , für die Anfangs

nnd ſeine Freunde jagen : Was kann es nußen ? Dieſe Anfidot findet doch faum viel Anſchluß in der Bevölkerung ; dazu giebt

Stadien der Necruten Ausbildung ihr Lehrgehülfen : Perſonal z11 vermehren ; für jeden alio iiber den Etat gehaitenen Ein jährigen könnten im 2. Dienſtjahr ſtehende Leute vorüber:

es im Lande zu viele alte Soldaten, welche gnt wiſſen , welche

gehend nach Hauſe beurlaubt werden .

rungen über das Vertheidigungsweſen den Eifer ber Rechten für

Um das nöthige Ausbildungs. Perſonal fiir die am 1. October eingeſtellten Necruten 311 erhalten , mijite aber auch geſetzlich vorgeſehen join , daß im Bedarfsfalle die Militär:

große Bedeutung zweckmäßige Feſtungs-Anlagen haben.

Die

Linke erkennt auch , daß Hörup durch ſeine höhnenden Neuße daſſelbe entflammt, ihrer eigenen Partei dagegen nur geſchadet hat. Die außergewöhnlichen Ausgaben für das Vertheidigungs weſen , die ſeit 1885 gemacht worden ſind und in den nächſten paar Jahren noch gemacht werden ſollen , betragen 40 bis 50

behörde befugt iſt, gut abſolvirte Einjährige ihre erſte Neſerve

Millionen Kronen (45 bis 561/4 Millionen Mart).

Nebung bis zur Dauer von 6 Wochen unmittelbar im An :

kommen etwa 20 Millionen Kronen auf die Seefeſtungen , 14

Davon .

bis 16 Millionen auf die Landfeſtungen , der Reſt auf die ichluß an das aetipe Dienſtjahr ableiſten zu laſſen .

Flotte.

Wir ſind uns wohlbewußt , von manchen Leiern unſerer vorſtehend entwickelten Anſichten als cinjonderbarer Schwärmer , als unpraktiſcher Neuerer angejehen z11 merden , liber den man ſelbſt wohl nur ein mitleidiges Lächeln haben möchte ; doch fönnen wir die beſtimmte Verſicherung geben , daß uns

verwandt : von 1876 bis 1889 für das Eiſenbahnweſen 71 Millionen ; der Cultusminiſter hat bedeutende Beträge zu Bauten bekommen ; es ſind große Beträge für die Förderung des Ader: baues verwandt worden ; bedeutende Hafenbauten ſind ausgeführt worden u . i . w. A18 das Miniſterium Eſtrup begann , betrug der Caſſenbeſtand ctwa 22 Millionen Kronen ; er ſtieg auf 62 Millionen. Tror der bedeutenden Ausgaben iſt er zur Zeit doch höher als beim Regicrungs-Antritt Eſtrup's. Auch nach der Feſtungo:Periode werden wir wieder ein Budget haben, das

dicie Gedanken icon ieit vielen Jahren auf Grund unſerer Erfahrungen vorichiebten , aber jetzt gelegentlich der Er: örterungen über die eventuelle Zuläſſigfeit einer 2 jährigen

Gleidyzeitig ſind u. a. zu anderen wichtigen Zweden

Ueberichuß giebt. "

Dienſtzeit als beſonders discuſſionswürdig erſchienen ind. Frankreid.

Na dr id te n .

Paris , 25. Juli.

[Die Organiſation der Land :

wehr. – Die Cavallerie: Manöver bei Luneville.] Der

Deutſches Reidh.

Kriegsminiſter hat Befehl ertheilt, die Durchführung des kürzlich * München , 27. Juli.

(Beſtimmungen über die

Theilnahme der nichtregimentirten Offiziere an den Herbſtübungen .] Das Kriegsminiſterium bat angeordnet, daß die nicht in der Frontſtehenden Generale , Stabsoffiziere 2c. , ſowie die Aufſichts -Offiziere an den Militär: Bildungs: Anſtalten

votirten Geicßes über die Organiſirung der Landwehr vorzu nehmen . Die Landwehr zählte nady dem Gejeß vom 13. März 1875 im Ganzen 145 Infanterie - Regimenter, cins mehr als die active Armee , da die Subdiviſion von Air wegen ihrer

an den Manövern theilzunehmen haben , und zwar die höheren Offiziere bei den Commandoſtellen , wo dieſelben als Partei:

ſtarken Ausdehnung ein Landwehr-Regiment mehr zugetheilt er: hielt. Durd, das Gefeß vom 26. Juli 1887 wurden die activen 144 Infanterie- Regimenter von je 4 Bataillonen in 162 Re:

führer, Schicdsrichter 2c. Verwendung finden. Unmittelbar nady

gimenter zu je 3 Bataillonen umgewandelt. Da nun das neue

.

den Manövern werden an höherer Stelle die Berichte eingereicht über die Erfahrungen , welche nad nunmehr zweijährigem Ger

brauch mit dem neuen Erercier - Reglement gemacht wurden. Dieſe Erfahrungen ſollen die günſtigſten ſein, Abänderungen im Reglement dürften nur nach Maßgabe der Ladungsweiſe des neuen Gewehrs ſtattfinden . Dänemark.

* Ropenhagen , 22. Juli. Mittheilungen des Kriegs : miniſters Babnion über den Stand der Däniden Bc :

feſtigungen.]

Bei einem am 20. Juli in Storehedinge (Sce

land) abgehaltenen Wählerfeſte der Rechten machte der Kriegs: miniſter Babnion u. A. folgende Mittheilungen über den Stand der Däniſchen Befeſtigungen : ,,Nach dem Kriege von 1864 mar man etwas ungewiß , in welcher Richtung die Ent: widelung unſerer Vetheidigung geben ſollte. Es gab Leute , die erwarteten , daß man das Verlorene durch Reibungen zwiſchen den Großmöchten wiederbekommen ſollte.

Dieje Reibungen

Recrutirunge- Geſetz die Wehrpflicht von 20 auf 25 Jahre, 6.6. bis zum vollendeten 45. Altersjahr ausdehnte , jo ſtieg der Beſtand der Landwehr dermaßen , daß manche Negimenter 5 , ja 6 Bataillone zählten , ſtatt der vorſchriftømäßigen 3. Nach den neueſten Verordnungeu des Kriegsminiſters wird jedes Landwehr Infanterie-Regiment. 2 Bataillone an das in der entſprechenden Subdiviſions - Gegend garniſonirende active Regiment abgeben. Dieje 2 Bataillone bilden in Kriegszeiten mit dem zu organi 44.. activen Bataillon ein gemiſchtes Regiment. " Demnach beſteht die Franzöſiſche Infanterie gegenwärtig aus

ſircnden

162 activon Infanterie - Regimentern (Nr. 1-162 ) von je 3

Bataillonen , aljo 486 Bataillonen ; 145 gemiſchten Regimentern (Nr. 201—345 ) mit 435 Bataillonen und 145 Landwehr- Regi: mentern mit mindeſtens 600 Bataillonen . Dazu kommen noch

die Jäger, Zuaven, Algeriſchen Tirailleurs, die Marine-Infan: terie , die Fremdcnlegion , ſo daß im Mobilmabungsfalle an 1300 Infanterie:Bataillone in's Feld geführt werden können. .

kamen 1866 und 1870. In dem lekteren Jahr wurde Frank:

Man lieſt im „Echo de Paris “ über die fürzlich vorge:

reich vollſtändig gelähmt, weil es ſeine Verteidigung verſäumt hatte. Dann wurde es uns klar, daß wir die unſrige jo gut entwideln müßten, wie die Verhältniſſe es erlauben. Die ver: ſchiedenen Regierungen des Landes haben ſeit 1870 ein offenes Auge dafür gehabt,und ſie haben Geſetvorichläge über die Ord: nung des Heeres und der Flotte und über Feſtungs-Anlagen

nommenen Cavalerie:Manöver bei Luneville : „ In der Cavallerie

vorgelegt. Gleichzeichtig aber begann die Link den Kampf um den ſogenannten Folkethinge-Barlamentarismus, und das Traurige war, daß die Vertheidigungsjache, welche die Sache Aller ſein ſollte, wie es z. B. in Frankreich der Fall iſt, von der Linken

als Rampfmittel gegen das Miniſterium ergriffen wurde. Was an Feſtungen angelegt worden , darf nicht überſpäßt werden ;

beſchäftigt man ſich viel mit den Ergebniſſen eines Manövers, welches der General de Cointet in der Umgebung von Lune: villc durchführen ließ. Der Commandant der 2. Diviſion wies ſeinen Escadrons die Rolle einer Invaſions:Armee an , welde

die Meurthe zwiſchen Baccarat und Luneville überſeßen ſollte, was das 2. Jäger: Bataillon zu Fuß zu verhindern hatte. Die Meurthe bildete das erſte Hinderniß, auf welches der aus Saar: burg kommende Feind ſtoßen würde. Ueber dieſelbe führen in einer Entfernung von 24 Kilometer 7 Brüden , ohne die Eiſen: bahn - Brücke , welche Luneville mit Saint - Dié verbindet, und welche die Deutſche Cavallerie im Beginn der Operationen offens

479

bar zu zerſtören ſuchen würde.

Das 2. Jäger-Bataillon hielt

die Brüden und die Sdienenwege bejeßt. Um den Kampf zu liefern und anzugreifen , mußte die den Feind vorſtellende Ca.

Zur Zeit jener bodyverrätheriſchen Empörung jedoch , die im Bunde mit Frankreich von einer Minderheit angeſtiftet war ,

zählten alle Engliſche Anſiße drüben nur 21,2 Millionen weißer und taum

Daß Verjaſſer kein Verſtändniß bat

vallerie überall ihre Escadrons vom Sattel ſteigen laſſen . Leider

Ginwohner.

verfügten die 11. und 12. Cürajſiere, die 7. und 18. Dragoner zujammen nur über 248 Carabiner, wurden aber durch die 18 Ranonen der Diviſion unterſtüßt. Trop der Hülfe der Artillerie

haben könne für ein Urtheil wie das des ichlichten und unbeug ſamen gerechten Johann Juſtus Mojer vom Jahr 1779 : Die Amerikaner werden allemal, bei heutiger und künftiger

wurden die Angriffe der Cavalleric -Colonnen an den 7 Brüden

ebrbarer Welt , alo meincidige Unterthanen gelten " , dari , an :

zurüdgeworfen , deren Ueberwachung den 700 Gewehren Ses 2. Jäger : Bataillons anvertraut war. Ein einzige8 Bataillon hat demnach 2 Tage hindurch eine Diviſion von 16 Escadrons und 18 Kanonen im Sdyadı gehalten. Das Ergebniß tann für die Sicherheit unjerer Grenze als beruhigend angeſehen werden ; es ſtellt aber die Nothwendigkeit , die Bewaffnung unſerer Ca: valerie zu ändern, feſt. Die Cürajſicre können gepanzert bleiben, aber dennoch cinen leichten Carabiner von ſtarker Shußweite tragen. Das erſte Glied der Escadrons muß die Muskete ſtatt der Lanzen wieder nehmen. Wenn einmal dieſc Aenderung in

geſichts jó vieler unredlicher Strömungen in der Geſchichte, nicht

.

.

weiter auffallen .

Große ſtaatsrechtliche Befangenbeit , in Un:

kenntniß jonſt überall gültiger Ordnungen, offenbart ſich aber in folgendem Saß auf Seite 11 u . folg.: „ Es nuß daran er: innert werden ; daß in England ſelbſt dieſes verwerfliche Ver: fahren, Männer gegen ihren Willen zum Kriegsdienſte zu zwingen , ſcharf verurtheilt ward. " Damit vermeint alſo neue Weltweisheit alle ſtaatliche Wehrpflicht kurzer Hand abthun zu follen. Selbſtverſtändlich und unerläßlid , iſt aber nicht nur

ſolche Pflicht, ſondern auch die Befugniß geſeblidher rechtmäßiger

der Bewaffnung durdygeführt , wenn die Escadrons häufig im

Regierungen über Krieg und Frieden , und damit die über das

Kampf zu Fuß, der auf die von den berittenen Batterien vor:

Heer.

bereiteten Angriff folgt . cingeübt worden ſind , dann wird die

58 dieſer Zeitidrift .

Offenſivrolle unjerer Cavallerie beſtens geſichert ſein. " Großbritannien.

Uebrigens ließ Waſbington durch ſeine geworbenen Re gimenter die Amerikaniſchen , meiſtens gut Königlich geſonnenen Milizen berdenweile zuſammentreiben und zwang ſie, wider ihre

* London , 23. Juli . [Schießverſuche mit dem lent : baren Brennan: Torpedo .) Vor etwa 14 Tagen hat nach Mittheilungen der „ Times “ vor Mitgliedern des Parlaments und zahlreichen Offizieren ein Scießverſuch von der Inſel Wight

Lejc Verfaſſer oder Ueberſeper doch einmal Nr. 52 bis

verebrte Obrigkeit zu fechten , da dieſelben dann ebenjo herden:

weiſe ausriſien. In einigen Feldzügen liefen je 10 000 und mehr zu den Heſſen über. Soldatiſchen Werth beſaßen jene keinen .

aus gegen einen etwa 500 Tonnen großen alten Hult mit dem

Der Krieg von 1776 bis 1783 war durchaus und zwie:

.

lenkbaren Brennan - Torpedo ſtattgefunden. Ter Hult wurde von dem Dampfer , Sca Horſe" an der Torpedo - Station ſo vorbei geſchleppt , daß er dieſer die Breitſeite bot. Die Tor: pedos des Brennan Syſtems werden dadurch in Bewegung ge: jest, daß durd, eine am Lande ſtationirte Dampfmaſchine von etwa 100 Pferdekräften feine Stahldrähte , welche auf Walzen im Innern des Geſchoſies aufgerollt ſind , mit ſehr großer

Shnelligkeit abgebajpelt werden , wodurd) die Walzen ſich drehen und ihre Bewegung durch Räder Uebertragung der Schraube mit:

theilen. Der Torpedo erhält hierdurch eine Geſchwindigkeit von 26 Knoten , und dic ihm ertheilte Kraft reicht aus , um ihn bis

auf eine Entfernung von 2700 Meter zu treiben. Das im vorliegenden Falle verwendete Geſchoß enthielt eine Spreng

fad ein Bruderkrieg : Engländer gegen Engländer , Deutſche

gegen Deutſche. Die Deutſchen Truppen Waſbington's waren fogar deſſen beſte.

Doch hat nur Frankreich

ſtarke Hülfe

ſchließlich Englands halb freiwilligen Verzicht auf ſeine Pflanz ſtaaten veranlaßt .

Die Behandlung der Kriegøgefangenen von Seiten der Aufſtändijden war eine unſittlide und abſcheuliche und jebr anders, als auf Seite 12 geſchildert. Als weiße Sclaven weit bin verdungen, wurden ſolche bei Auswecjelungen und endlid beinn Friedensſchluß verholen ; mit tüdijden Yantee Kniffen ward

behauptet, die Gefangenen ( ! ) hätten ihren Arbeitgebern ( !) Koſt, Wohnung. Kleider noch nicht abverdient! Herzlich war .

Rejultate laſſen es zweifellos erſcheinen , daß derſelbe zur Ver:

ſelbſtredend das Verhältniß zu den königótreuen Einwohnern , eben zu der Miehrbeit im Lande. Nach dem Kriegeblieben allerdings aud ), mit regelreditem Abſchiede, ausgediente Herfiſde Soldaten ale Farmer oder Handwerker drüben , ungefähr mit:

theidigung von Hafen -Einfahrten , Waſſerſtraßen und Buchten, welche nid)t breiter ſind, als daß von jedem der beiden Ufer

doch keine 10 000 Maun , wie im Büchlein zu leſen . Sehen wir von allen gefliſſentlichen oder unbewußten

ladung von 102 Kilogramm Dynamit, deren Erploſion den

richtig getroffenen Hult nach wenigen Secunden unter Waſſer beförderte.

Die bisher mit dem Brennan - Torpedo crzielten

jammt Anebadern , Braunſchweigern u. 1. w. gegen 4000 Mann

aus die Mittelinie der zwijden ihnen befindlichen Waſſerſtrede

entſprechend ihrer Tragweite von den Geſchoſſen erreicht werden

Geſchichte - Fälſchungen und minderen Trübungen ab, jo darf

kann , vortrefflich geeignet und eben durch ſeine Lenkbarkeit,

man ſich der fleißigen , mühſamen Arbeit freuen. Wie in den Kriegen zu alter noch getreuer Zeit gegen die Welîden u. ſ. w. ,

ferner aber durch die Größe ſeiner Sprengladung in dieſem bedingten Wirkungebereiche den gewöhnliden automobilen Tor: pedos überlegen iſt.

kritik .

Der Deutſche Soldat in den Kriegen der Vereinigten Staaten von Nord : Amerika , von J. G. Rojen : garten , überſegt von Ch. Groje. Caſjel 1890 , Th. Roy. 8. Preis 1 Mf. 60 Pi. [v. P.] Die kleine Schrift läßt ſich am beſten als ein Deutid :Amerikaniſches Familien - Buch kennzeichnen und iſt in dieſer Hinſicht recht verdienſtlich. Sie greift weit über zwei Jahrhunderte zurück ; gehört doch die Bjälziſch -Schwäbiſche Be .

völkerung Pennſylvaniens , die Holländiſde des Staates Neu:

Amſterdam ( heute : Neu-York), mit zu den älteſten Siedelungen auf dem Boden Engliſcher Hobeit. In den Yerſeys wohnten Schweden , in beiden Rarolinen und Georgien aber Schotten - alles Germaniſche Menſchen ! Hochdeutſch Sürfte ebenwohl

wie z. B. von 1756 bis 1762 um Canada's Erwerb und Reſiß,

baben die Teutſchen, auch nach der Trennung von Alt England, an allen Kriegen der Vereinigten Staaten rühmlichen Antheil genommen. Vor Allem war ihre Haltung und Hingabe während des Sonderbunde - Kriegs 1860 bis 1862 von größter Be deutſamkeit. Falls es Herrn Roſengarten gelänge, den Anglo-Amerikanern hierüber in's Gemüth zu reden , jo hätte er viel mit ſeiner Sdrift genüßt und erreicht.

Dürftig iſt leider 1, und faſt nul ,

die Erwähnung der langjährigen Beziehungen des Heſſiſchen Hecres zum Lande , die ſehr mannigfache und innige waren ; wurden doch Heiſijde Generale und Oberſten ſogar Ehrenbürger königstreuer Städte. Präſident Lincoln aber rühmte nodi in

einer Zuſchrift an die Stände : Verſammlung zu Kaſſel die Bürger- Tugenden jenes Altheiſijden Heeres. Es batte für Treue und Recht geſtritten . Berichtigung In Nr. 59 der Aug. Milit.-Ztg. v. d. J., Seite 470, Spalte 2,

mit gutem Fuge, anſtatt Englijd , amtliche Sprache der Union

Zeile 29 von oben bitten wir : „ Startuſchen “ ſtatt „ Startätſchen “

geworden ſein ; 13 Millionen gaben wir ſchon dabin ab .

zu leſen.

-

480

-

A ze i genl. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig erſdien ſo eben :

SerbiſchBulgariſche Krieg v. 1885. E i II e militär i ich e Studio von

einem Deutſden Offizier. Sonder:Abdruc aus der „ Allgemeinen Militär- Zeitung “. Preis 2 Mart 50 Pfennig. a

Der Herr Verfaſſer unternahm es aus beſonderem Intereſſe für den Serbijd - Bulgariſden Krieg von 1885 , die über

denſelben von ihm im Kameraden: Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen, aber ſcht bemerkenswerthen Feldzuge zu bearbeiten . Derſelbe befleißigte ſids vor allem einer möglichſt klaren , unparteiijchen Darſtellung und hat das bis jeßt über den

Rrieg von 1885 vorliegende Quellen -: Material ſorgfältig geprüft und geſiditet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul garien , der tapfere Fübrer ſeiner Truppen , bat Kenntniß von dieſer militäriſchen Studie genommen und ſid mit großer Aner: fennung über dieſelbe ausgeiproden .

Verlag von Sdmid, France & Co. in Bern. Verlag von Hermann Coftenoble in Jena .

Allgemeine Waffenkunde für Infanterie. Mit bejonderer Berückjichtigung der neueſten Kriegs : sandfeuerwaffen moderner Staaten .

Flittergold.

Von Oberſt Rudolf

Schmidt. 4º 168 Seiten mit Plas von 23 Tafeln ( 400 Abbildungen ) in ſplendidom Farbendruck. Preis

Roman aus dein Offiziersleben der Gegenwart bon

brocirt M 20.- , gebunden in 2 Theilen Me 24.- . Dies vornehm ausgeſtattete Werk iſt „ erſten Ranges " jo wohl in der Reichhaltigkeit, Zuverläſſigkeit, wie in der flaren Eintheilung und Gruppirung des Stoffes und in der anziehen den Forin der Darſtellung, die jede, derartigen Gegenſtänden häufig beiwohnende Nüchternheit und Trockenheit geichidt ver:

Fedor von Zobeltik. Ein ſtarker Band hochelegantes Romanformat. 5 Mart.

Ein ſehr flott und gut geſchriebenes Wert .

mieden hat. Erſten Ranges ſind auch die in beſonderem Atlas beigegebenen farbigen Abbildungen. Neue Militär. Blätter

Juli-Aug. 1888.

Naether's Offizier - Feidstahl! Das Resultat langjähr. prakt. Versuche eines activen Offiziers der deutschen Armee !

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist unlängst erschienen :

Zusammengelegt nur ca. 118 cm lang und Zusammengelegt

10 cm Durchm . Gew nur 244 kg ohne , & 81/4 kg mit Tischchen !

Allgemeine

Grundzüge derBaliftik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, Officiers - Aspiranten etc. von

F. Hentsch , Unentbehrl. für Offiziere, Künstler, Sports men , Touristen etc. Einzig in seiner Art!

Hauptmann a. D. Preis 1 Mark 60 Pfennig . Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine fällt über diese Schrift folgendes Urtheil : „ Der fieissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung

Auch Naether's Reform -Klappstuhl! Auch Naether's Kosmos -Klappstuhl! Auch Naether's Klapp - Feldbett etc. etc. !

die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen „ Theorie

Zu haben in allen besseren Möbel-, Wirthschafts- und Spiel,

des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver

waaren -Magazinen, sowie in Naether's Fabriklager, Berlin W. Friedrichstrasse 72.

folgt, ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben . Er setzt hierbei die Kenntniss der „Theorie des Schiessens “, sowie

der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung undberücksich tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig -Freiwilligen, indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt.

Epilepsie.

Zum Einzelnen übergehend , bemerken wir noch , dass Verfasser

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

die Schwerkraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit,

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus.

Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn -Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt, ist richtig, fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

beizubringen . "

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin. Druck von (5. Otto's Hofbuchdruđerei in Darmſtadt. -

LIN S5 E C0

HAA

0

B

O

RLE

M

man

Allgemeine MilitärZeitung. Fünfundre dizigfter Jahrgang. Darmitadt, 1. Auguſt.

No. 61.

1890.

Die Allg. Mil.- Ztg . ericheint wöchentlich zweimal: Dienit ago Die Alg . Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In: und Freitag 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen tereiſe an , insbejondere familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Vierteljahrs 7 Marf und mit tranfirter Zujendung im Deutichen Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : Bojtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. | firte Zujendungen angenommen. jnhalt : Marim und jeine Mitrailleuſe. Aurjäre. Ein Vergleich der Strategie Navoleon's I. und Kaiſer Wilhelm's I., von v . Briejen. ( Fortiebung.) Rachrichten . Deutſches Neich. Berlin. [ Die Ergebniſſe der Heeres- und Marine Verwaltung im Reichshaushalt von 1889,90 . – Ein Keiterfeit des Hujaren -Regiments (Graf (Gößen zu Leobjchüß. Bevorſtehende 20jährige Erinnerungsfeier der Nitter des eiſernen Krenzes an den strieg 1870/71.] Frankreich. [Einführung von neuen Geſchoſſen bei der Feld-Artillerie. Die Ergebniſſe der

Torvedos des Evolutions-Geſchwaders. ] Rußland. [ Die Neubildung von Stanfaſiſchen Truppen.

Errichtung von Stämmen

für die Reichswehr. ]

Aritit. lleberſicht der Geſchichte des Königlichen Regiments der Gardes du Corps von 1710 bis 1890. Feuilleton .

Truppen -Uebungen in Japan .

Neue Militär-Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen .

Ein Vergleich der Strategie Napo : Leon's l . und Kaiſer Wilhelm's l . Von

v. Briejen, Hauptmann und Compagnie : Chef im 1. Großherzoglich verfiſchen

Infanterie-(Leibgarde-)Regiment Nr. 115. (Fortießung.)

über den großen St. Bernhard und durch das ' Thal der Dora Baltea vordringend, direct in die rechte Flanke der jich ichleunigit auf Turin verjammelnden Deſterreicher por: zuſtoßen . Ja , nicht zufrieden mit dieſem glänzenden Reſultat wandte er ſich nun nicht direct gegen den Gegner auf Turin, ſondern marſchirte zunächſt auf Mailand , alio in den Rücken der Oeſterreichiſchen Armee, welche ſich ſchleunigſt auf Aleſſen

Ort ſeines ſtrategiſden Aufmarſhes frei wählen. Er konnte

dria zujammenzog , überſchritt hinter derſelben den Po, zwang jie bei Marengo zur Schlacht mit verkehrter Front und

daher denjenigen ausſuchen , welcher fiir ihr am günſtigſten,

nachdem er in derſelben den taktiſchen Sieg errungen , zur

für den Gegner aber am gefährlichiten war , und dorthin konnte er zu dem für ihn günſtigſten Zeitpunft und vom

Capitulation, d. h. er vernichtete ſie. Dieſen glänzenden Erfolg verdankte er mehr als ſeinen genialen Operationen

Gegner imbemerkt ſeine Armee veriammeln .

jeinem ſtrategiſchen Aufmarſch .

Wir hatten alio geſehen : Napoleon konnte ſich den

Betrachten wir danach jeine ſtrategiſchen Aufmarſche

In ähnlicher Weije verfuhr er 1805 : Gegen die Deſter:

näher , ſo werden wir finden, daß er in ſeinen bedeutendſten

reichiſche Armee , welche, wie er mußte, über den Lech bis an die 3der in Linie Ulm - Rempten vorgedrungen war,

Feldzügen , als er noch auf dem Höhepunkt ſeines Genies ſtand, d . h . in den Feldzugen von 1800, 1805 und 1806, ſeinen ſtrategiſchen Aufmarſch in der Flanfe des Gegners

bewirkte, und zwar in derjenigen Flanke, deren Bedrohung für den Gegner die gefährlichſte war, von der aus derſelbe am leichteſten von jeinen Verbindungen abgedrängt, womöglich abgeſchnitten wurde, ohne daß Napoleon ſelbſt zu ſehr ſeine

Verbindungen gefährdete. So ſehen wir ihn im Feldzuge 1800 ſeinen ſtrategiſchen Aufmarſch gegen die Oeſterreichiſche Armee in Jtalien , welche unter dem Feldmarſchall Melas theils Maijena in Genua

einſchloß , theils Suchet bis an den Var bei Nizza gefolgt war, an den Geſtaden des Genfer Sees bemirfen , um jodann

-

verlegte er ſeinen ſtrategiſchen Aufmarſch an den mittleren Rhein in der Linie Mannheim - Straßburg, mit 2 Corps jogar an den Main nach Würzburg, alſo in die rechte Flanke der Deſterreicher , um jodann geradeaus gegen die Linie Neresheim - Donauwörth - Ingolſtadt vordringend , direct in die rechte Flanke der Deſterreichijchen Armee vorzuſtoßen , ſodann über die Donau in den Rücken des Gegners zu marichiren, ihn jo völlig von ſeinen Verbindungen abzu

ſchneiden und die Trümmer der Deſterreichiſchen Armee nach ungünſtigen Gefechten zur Capitulation zu zwingen , ſie alſo zu vernichten. Dieſer großartige Erfolg lag auch hier in

ſeinem ſtrategiſchen Aufmarſch begründet.

482

1806 vermuthete er die Preußiſche Armee ganz richtig an der großen Straße Berlin - Leipzig - Frankfurt in Thüringen

um Erfurt in der Veriammlung begriffen und beichloß der: ſelben gegenüber ſeinen ſtrategiſchen Aufmarich an den oberen

2 Gruppen , mit dem rechten Flügel unter dem Prinzen

Friedrich Carl , der Elb: und I. Armee, in der Lauſitz etwa in der Linie Numburg- Zittau — Seidenberg– Marflijia

Main in die Linie Schweinfurt - Bamberg - Bayreuth , alſo in

(7 Meilen), mit dem linfen Flügel , der II. Arinee unter dem Kronprinzen , in Schlejien in der Linie Landshut - Rein

die linke Flanke der Preußiiden Armee zu verlegen , um von

erz (6 Meilen ), deren beide innere Flügel von Marklijja

da aus auf der großen Straße über Leipzig gegen Berlin

bis Landshut 8 Meilen entfernt und durch hohe Gebirge

vordringend, die Preußiſche Armee von ihrer dorthin gehenden

von einander getrennt waren .

Verbindung abzudrängen, womöglich um ihren linken Flügel

Napoleon hat dicie Art des ſtrategiichen ufmarides, Š ? wie ihn auch Friedrich der ( i robe por leinen Einrücken in Böhinen 1757 wählie, bei ſeiner Beiprechung der Frideri :

herumgehend, jie abzuſchneiden, ſie zur Enticheidungsichlacht mit verkehrter Front zu zwingen und nach gewonnener Schlach: ſie ſodann zu vernid ; ten . Auch dieſes glänzende Manöver gelang vollfommien nach Erwarten und hatte den gewünſchten

Erfolg der Vernichtung des Gegners, dant hauptjäd;lich jeinem ſtrategiichen Aufmarich.

In ſeinen ipäteren Feldzügen 1809, 1812, 1813 und 1815 iſt Napoleon den feindlichen Armeen gegenüber fait rein frontal aufmaridhirt; wir können außer den politiſchen

und geographiichen Verhältniſien, welche jedoch nidit abiolut beſtimmend wirften , feinen andern (Grund jür dieje auffallende Erſcheinung erfennen, als daß jein ſtrategijches (sienie jeinen Höhepunkt überſchritten hatte . Der ſtrategiide Erfolg, jelbſt

nadh den günſtigiten techniſchen Erfolgen, wie 1809 in Bayern , 1813 bei Litzen und bauten , fonnte daher nur ein geringer

ſein und, wie ihatiächlich geichehen , nur im Zurücfdrängen des Gegners auf jeine Verbindungen, nie aber im Aborängen oder gar abichueiden von denjelben beſtehen . Vergleichen wir hiermit um die beiden großen Auf: märſche Kaiſer Wilhelm's im Jahr 1866 und 1870, 10 finden wir zunäcit, daſ 1866 die Prenzliche Armee nidit wie Napoleon tets verjammelt in einer einzigen Linie und auf einer Operations-Linie animaiichirti, jondern getrennt ili

Truppen Uebungen in Japan . ( Jn Nr. 13 der Allg. Milit.- Ztg. v . d . J. brachten wir nach der

cianiſchen Feldzüge auf Si . Helena direct verworfen, und zwar mit der ſehr richtigen Begründung, das die auf nehreren getrennten Operations- Linien vorgehenden getrennten eer: theile von dem verſammelt ſtehenden (Siegner nach einander

mit lleberlegenheit angegriffen und geſchlagen werden fönnten . Und wer wollte iberieben, dass dieie Gefahr auch 1866 in hohem Mulie vorhanden war ? Wie leidt fonnte es dein

Feldzeugmenter Benedet gelingen , init seiner verjamınelten Armee bei energiicher Führung mie das I. Corps bei Trau :

tenau, jo auch die anderen getrennen Golonnen der II. Armee zu ſchlagen und dann ich mit seiner ganzen Weberlegenheit auf den Prinzen Friedrich Carlzu werfen , in diejen gleich falls aus Böhmen zurückzutreiben ! Dieſer Gefahr ist ſich auch Nuijer Wilhelm voll

fommen bewust gewejen , denn in joinem Schreiben an die beiden Obercomandos vom 22. Juni bezeichnet der Held : maridall Violife dieses getrennte Einrücken in Böhmen bis zur Vereinigung der Armeen bei Gichin als die , frijis

des Feldzugs ." Er iſt aber 311 diejer Trennung aus mehreren Gründen gezwungen worden :

1 ) Weg in der politiichen und geographiſchen L'age der aufgeſtellten Truppen wir eine verhältnismäßig beträdtlide und jedenfalls die anjebnlidite, weltbe Japan nach Einführung

der neuen Beeres -Organiſation auf einen Bunft vereinigt geſehen

„ Japan Mail“ eine Mittheilung über eine große Truppen -lebung in

hat. Im Ganzen waren in runder Summe 30000 Mann auf

Japan. Nadhitehend ergänzen wir dieſelbe durch einen zujamment fajjenden Bericht des „Samb. Correip.“, welcher jowohl über das jich

Heeresförper getheilt, welche gegen einander operirten .

dem Anjchein nad jenir günſtig entwickelnde veer- wie ann das

den Beinen .

Dieje Mirdyt war in zwei ziemlid) gleit) ſtarke

Marinewejen in Japan eine anziehende Schilderung giebt. D. Ned .)

In Verbindung mit dem Manöver der Landarinee ſtand ein Flotten - Manöver , zu weldiem die gejaminte Japanije

Die großen Raijer: Manöver , wel die in den letzten Tagen

Streitinadyt zu Waſſer, etwa 20 Sdiffe, zuſammengezogen war.

des März und den erſten Tagen des April a. J. in der Näbe

Der Kaiſer commundirte , in Anlehnung an Europäijde Muſter, die Manöver jowohl des Jeeres wie der Flotte jelbſt ; als Chef des Generalſtabs fungirte unter ihm Prinz Arijugawa Tarubito; die gegen einander operirenden Deereskörper wurden von den Commandeuren der beiden Linien - Diviſionen , unter

.

von Nagoya abgehalten werden ſind, haben ein unwiderleglides Zeugniß abgelegt für die beadstenswerthen Jortidritie , welche Japan im Laufe des legten Jahrzehnts auf dem Gebiet des Beerweſene Heerivejens gemacht bat . Es war dies der erſte Verjud, diejer Art, welder in Anlehnung an Europäijde Muſter, beſonders an die großen Preußiſden Manöver , gemacht wurde , und er darf, nach dem Urtbeil aller Unparteiijden , als redyt gelungen

Zutheilung je einer Garde:Infanterie- Vrigade und der erforder : lichen ſonſtigen Truppen , geführt. Zwei Kaiſerliche Prinzen

correcten Bewegungen insbejondere der Artillerie , ferner der

ſtanden als Regiments :Commandeure in der Front. Die Reiſe des Kaiſers nadı Nagoya , weldie dann nach Kioto und bis nach der Injel Kiujdiu ausgedehnt wurde, hatte auch den weiteren Zweck , den Herrjder der breiteren Maſjen des Velfes etwað näherzubringen. Derjelbe jollte einmal mit dem ganzen, wenn audy moderniſirten , Kaijerlidhen Pomp auf: treten , um jo das Gefühl, daß dic Kaiſermadit unentwegt in

Patrouillen- und Aufklärungsdienſt. Ebenſo gefielen jebr die

alter Fülle fortbeſtebe , gerade im Hinblick auf die in Kurzem

ruhige Haltung der Truppen , die gute Feuerdisciplin im zer:

bevorſtehende Einführung des conſtitutionellen Syſtemó im Volk zum deutlichen Bewußtſein zu bringen . Um den Glanz zu ver:

bezeichnet werden .

Dies iſt um jo bedeutſamer , als bei Vor:

bereitung und Leitung der Uebungen den fremden Offizieren nur ein ſehr beſchränktes Feld angewiejen war. Bemerkenswerth waren bejonders die taktiſche Entwickelung, die geſdyickte Bes nutzung des Terrains im Detail , die präcijen Aufmäridie, die

ſtreuten Gefedit, der lautloje Gehorſam , die Siderbeit der Grifie,

das Fernhalten jeder llnordnung im Fuhrivejen. Das Ganze hatte einen ungemein kriegerijden Anſtrich und judite in allen Einzeluheiten den Ernſtfall möglichſt nachzubmen . Die Menge

mehren , eridien es denn aud) wünſchenswerth . die Vertreter

der fremden Mädyte möglidſt vollzählig um den Kaiſer gejďaart zu jeben. So ergingen denn an jämmtliche fremde Bertreter

183

Preußens ſeinen vielfachen Feinden in Weſt- und Süddeutich : land, wie Deſterreich gegenüber, welche es zwang, nach ver ſchiedenen Seiten Front zu machen und es verhinderte, recht: zeitig die geſammte Armee auf einem , und zwar dem günſtigſten

marich der gesammten Deutichen Armee in die Pialz etwa

Punfte zu vereinigen .

Heerestheilen .

in die Linie Merzig- Marau ( 17 Meilen), alio verſammelte er die Armee in der Mitte zwiſchen den beiden getrennten , bei Strazbury und Metz aufmaridirenden Franzöſiſchen

2) Weil insbeſondere Sadjen zunächſt unidhädlich ge

leber die Gründe zu dieſer Verjammlung giebt uns

inacht und belegt werden , jodann aber gedeckt werden mußte, mas zur Aufſtellung der Elb: und I. Armee in der Lauſitz

die berühmte Denfichrift des Feldmarichaus Moltke vom

führte.

Grunde lag, den zuverläſſigſten Aufichluß , indem jie jagt :

3 ) Weil das weit gegen Oeſterreich vorſpringende Schlejien gegen die bei Olmütz verſammelte Deſterreichiche Armee gedeckt werden mußte, was zur Verjammlung der II. Armee hinter der Nije in Linie Glatz:- Neise führte. 4) Ta zwiſchen den inneren Flügeln der beiden io ver : ſammelten Armeen (Markliſja und Landshut) ein hohes , für

„ In der Pfalz ſteht die Deutſche Armee auf der inneren Operations- Linie zwiſchen den 2 getrennten Franzöriichen

Winter 1868/69, welche dem

ſtrategiſchen Aufmarſch zu 1

Neeren, welche ihre Ausichiffung bei Meß und Straßburg bewirken müſſen , und kann ſich mit Uebermacht gegen die

eine oder die andere, oder vorausgejeßt, daß ſie ſtark genug iſt, gegen beide gleichzeitig wenden , jie vereinzelt ichlagen

Truppen nur auf einer einzigen Straße pajjir bares Gebirge ( Jier- und Niejen - Gebirge) lag , jo mußte man ipäter auf

und jie jodann auseinanderiprengen ." ,, Dieje Verjammlung in der Pialz ſchützt am beſten den unteren , wie den oberen Rhein und geſtattet eine Offen

die näherc Héranziehung der I. und G16 :Armee an die II. verzichten und die Vereinigung beider Armeen nach vorwärts

jive in Feindes Land, welche rechtzeitig ergriffen wahricheinlich

auf Sitichin eritreben .

jedem Betreten Deutſchen Gebietes durch den Feind zuvor:

5 ) Man hoffte aber auch, dieje Vereinigung ohne ernite Störung durch den Feind bewirfen zu fönnen , da man die Oeſterreichiiche Armec noch weiter zurück in Mähren ver:

foinmen wird . “

mulhete.

„ Wird jonach der Aufmarich in der Pfalz und an der Moel als ausführbar erfannt, jo wird auch ein Einmurf gegen die Verſammlung aller Kräfte dort aus der icheinbaren

6 ) Man fannte ſchließlich auch den Feind und wujte, daß man jid) ihm gegenüber wohl dieſe Trennung erlauben

Entblößung unierer Nheiniront nicht abzuleiten ſein. Es wurde bereits lange angedeutet, daß ſie geſchützt iſt durch

durjie, und der Griolg hat ja die Nid) tigkeit diejer Annahme

die Neutralität Belgiens und der Schweiz und wenn dieſe

Einem Napoleon gegenüber würde Raijer Wil :

verletzt würde, durch die eigene Stärfe und durch die Opera

helm wohl auch vorſichtiger verfahren jein ; ihm gegenüber wäre das eine übergroße Kühnheit geweien , was einem Bene : Def gegenüber höchite Weisheit war. 1870. verlegte Raijer Wilhelm den ſtrategiichen Auf

tionen , denn aus der Gegner es wagen jollte, mit dem bei Strazburg verſammelten Decrestheil den Rhein zu über : chreiten , jo würde eine Offenſive der Deutſchen Armee rhein :

bewieſen .

Einladungen zu den Manövern , welche von den Gejandten Frankreidys , Belgiens, Deutidlands, Chinas, Deſterreich:Ungarns, Amerikas und von den Geidäftsträgern Hollands und Koreas

angenommen wurden. Die Aufnahme und Behandlung, welche ibnen zu Theil wurde , war eine in jeder Beziehung lo correcte und aufmerkjame, daß es einer Europäiſchen Macht nicht leicht werden dürfte , Beſſeres zu leiſten.

Der Raijer hatte Tofio am 26. März mit großem Gefolge verlaſſen . Die Abreije der fremden Gäſte war auf den 30. März früh feſtgejest, ſo daß dieje am Abend deſſelben Tage in Nas goya eintreſſen und am 31. früh vom Raijer dajelbſt in ſeinem

11

aufwärs dieſe Operation ſofort zum Stehen bringen und am nädyſten Morgen früh 5 Uhr mit Seiner Majeſtät per Ertrazug lich nach dem Manöverfeld zu begeben. Die General idee unterſtellt einen gleidizeitigen Angriff zweier alliirten fremden

Mächte auf Japan , mit combinirt operirenden Flotten: und Landungs - Deerkörpern. Die Mobilmachung der Japaniſchen ( Oſt-) Armee iſt nod nicht vollendet und durch die feindlichen :

Landungen geſtört. Die „ Specialidee" der Weſtarmee kommt darauf hinaus,

Dauptquartier begrüßt werden jollten. Dementſprechend jetten ſich dieiclben am 30. früh in einem

daß die Japaniſchen Meerkörper , welche auf den Feind geſtoßen waren , geworfen worden ſind und auf Rioto jid ) zurückziehen. Dieje Truppen jollen von der Weſtarmee verfolgt werden, welche zu dieſem Zweck noch einen Stüßpunkt in dem ſtrategiſch günſtig belegenen Handa am 30./31. März erobert und dajelbſt,

rejervirten Salonwagen des regelmäßigen Perſonenzugs in Bez

tros Gegenwehr jeitens der Japaniſchen Flotte , noch ein Ver:

wegung und zwar in Begleitung des Oberceremonienmeiſters

ſtärkungs- Detachement an's Land ſeßt. Nagoya iſt offene Stadt , von der Dítarmee geräumt und durch Detachements der Weſt Armee ohne Kampi ichwad bejett .

und zweier Rammerherren , während ſeitens der Heeres - Leitung 3 Ordonnanz-Offiziere zum ſpeciellen Dienſt commandirt worden

Die Specialidee der Ditarmee hat zum Ziel, dieje nördlide

waren , von denen einer fließend Deutſch , die beiden anderen Franzöſid iprachen. Ilm 8 Uhr Abends trafen die Fremden in Nagoya ein und wurden in einem Europäijd) eingerichteten

Bewegung der Weſtarmee zum Stehen zu bringen und Nagoya

( jaſthoi, der ausſchließlich zu ihrer Verfügung ſtand , einquartiert.

Feind bei Nagova durch überlegene Streitkräfte zu umfaſſen ,

Raijerliche Köche aus Tofio beſorgten die Küche. Die Gejell ſchaftøräume des Gaſthofs sienten gleichzeitig als Verjammlungs:

ihn auf jeine Schiffe zurüđzuwerfen und womöglich ihn wie

punft der anderweitig einquartierten Prinzen, Staatsminiſter und

möglichſt ungünſtig für Japan gedad)t, icließlich ſollten aber doch die Japaniſchen Waffen triumphiren .

ſonſtigen Würdenträger, jo daß ſid; Abends zum Diner meiſt über 30 Perſonen zujammenfanden .

Am 31. um 4 Uhr Nadımittags traf der Kaiſer ein und empfing die Fremden in jeinem Hauptquartier. Abends wurde

ein 7„ Bulletin du jour“ ausgegeben, welches die Gäſte einlud ,

dem Feind zu entreißen.

Im Hintergrunde lag die Abſicht, den

dieſe zu vernichten. So waren zwar alle einleitenden Umſtände

( Schluß folgt .)

484

die Franzöſiſche Armee jofort zur Umkehr zwingen , wollte ſie nicht nach Verluſt ihrer Verbindungen ſich der Vernichtung preisgeben.

In gleicher Weiſe würde von hier aus der

Unterrhein am beſten geſchüßt gegen eine Franzöſiiche Armee, welche ſich über die Neutralität Belgiens hinwegſeşte und gegen Cöln vordränge, da ſie dann gezwungen wäre, ſich mit der Front nach Süden zu ſchlagen und im Falle einer ver: lorenen Schlacht der Vernichtung Preis gegeben wäre. "

3) io verſammelt wie möglich aufzumarichiren : eine Frontbreite von 17 Meilen für ein Heer von 17 Armee: Corps iſt eine außerordentlich geringe ;

4) erſt zu perſammeln, dann vorzugehen, jelbit auf die Gefahr hin, zunächſt defenjiv zu verfahren. Den letzten wichtigen Grundjatz hat Napoleon ſeinen Generalen gegenüber häufig betont und in allen jeinen Feldzügen bei allen Operationen ſtets befolgt.

Seine Anweijungen für

Dieſer Operations - Entwurf entſprechend war urſprüng: lich der Aufmarſch des geſammten Heeres, welches in 4 Armeen eingetheilt werden ſollte, dicht an der Franzöſiſchen

ſeinen ſtrategiſchen Aufmarſch 1809 in Bayern , welche er ſeinem Stellvertreter Berthier vor ſeinem Eintreffen bei der

Grenze befohlen worden , und zwar ſollte ſidi die I. Armee ( VII. und VIII . Corps) zunächſt an der Moſel jüdlich Trier, die II . Armee (III. , IV. , X. Garde- Corps) um som :

ein deutlicher Beweis für die Nichtigkeit dieies ſtrategiichen

1

burg, die III. Armee ( V. , XI. , beide Bayeriſchen Corps , !

ſowie die Württembergiſche und Badiſche Diviſion ) um Lan : dau und mit den Württembergiſch Badijden Truppen vor: läufig bei Karlsruhe ; der Reſerve ( IX . und XII . Corps)

Armee wiederholt und jehr beſtimmt gegeben hat, ſind uns

Grundjaves. Napoleon hatte Berthier beſtimmt befohlen, für den Fall, daß die Deſterreicher vor dem 15. April den Krieg beginnen würden, die Armee nicht, wie urſprünglich beabſichtigt, um Regensburg, d . h . vorwärts, ſondern viel mehr nach rückwärts hinter dem Lech in Linie Augsburg

Ingolitadt zu verjammeln , um

nicht die getrennten Theile

vorwärts Mainz und bei Kirchheimbolanden verjammeln, während noch 3 Corpš ( I. , II. , VI.) im Innern verfüg: bar blieben, um je nach Umſtänden zu der einen oder anderen Armee herangezogen zu werden . Als ſich aber in den letzten Tagen des Juli Raiſer Wilhelm überzengte, daß die Fran : zöſiſche Armee eine Offenſiv :Bewegung gegen die mittlere

jo daß es der ganzen Geichicklich feit Napoleon's bedurfie, um die ſtrategiichen Verhältniſſe für jeine Armee wiederum

Saar auf Saarbrücken - Saarunion ausführte, wurde der weitere Eijenbahn : Transport der am meiſten gefährdeten

ölichen Armee 1809 und der Deutigen I. und II. Armce

II. Armee abgeſtellt und deren Ausſchiffung weiter rückwärts ain Nhein befohlen, von wo aus jodann der fernere Auf:

partiellen Miſserfolgen auszulegen. Durch die Nichtbefolgung diejes Napoleonichen Grundjatzes und das Abweichen von dem beſtimmten Beiehle jeines Miniſters haite Berthier die Franzöjiiche Armee in eine höchſt gefährliche Lage gebracht,

günſtig zu geſtalten . Die Aehnlichfeit dieſer Lage der Fran :

in den letzten Julitagen 1870 leuchtet ein ; ſie zeigt uns aber į auch , wie richtig die Deutiche Seeresleitung die ſtrategiichen

marſch der II. Armee an der Grenze durd) Fumaridh geidah. Wir jehen jodann die Deutſchen Seere am 5. auguſt

Berhältnijie beurtheilte und danach die richtigen ſtrategiſchen

albends nach in Weſentlichen vollendetem

nordöſtlich Saarlouis - Saarbrücken . II. Armee : 11och weiter

5 ) Daß der ſtrategiide Aufmaridh 1870 nicht , wie Napoleon dies in jeinen glänzendſten Feldzügen ſtets gethan , von vornherein in die Flaufe des Gegners gelegt werden

zurück in 4 Linien hinter einander, da jie das unwirthliche Pfälzer Gebirge auf nur 2 Straßen hatte durchichreiten

fonnte, habe ich bereits nachgewieien. Diejes Ziel, die feind: lichen Verbindungen zu gewinnen, muſſte Raijer Wilhelm

müſſen , und zwar

erſt durch die ichwierigiten Operationen erreichen.

Aufmario

in

folgenden Stellungen : I. Armee : in Linie Lebach - Ottweiler ,

(Grundlage befolgte.

1. Linie : 5. und 6. Cavallerie : Diviſion bei Saarbrücken

( Fortiezung folgt. )

und Rohrbach ; 2. Linie : III . und IV. Corps bei Neunkirchen und Homburg ; 3. Linie : X. und Garde Corps bei Guſel und Landſtuhl;

Maxim und ſeine Mitrailleuſe.

4. Linie: IX. und XII. Corps , welche beide aus der Nejerve der II. Armee zugetheilt waren , öſtlich Kaijers:

Zeit ein Schreiben die Runde, das angeblich der Feder des

lautern . Die III . Armee hatte bereits am 4. Auguſt die Offen :

bekannten Ingenieurs Mariin entſtammen ſoll. Wir laſſen daſjelbe zur Erheiterung des Lejers auszugsweiſe hier folgen .

ſive ergriffen , an dieſem Tage die Tchwache Diviſion Abel Douay bei Weizenburg geſchlagen und ſtand am 5. Auguſt Abends gegenüber der bei Fröſchwiller verſammelten Fran:

Der Conſtructeur der automatiſchen Gewehr:Mitrailleure

zöſiſchen Armee-Abtheilung des Marſchals Mac Mahon in Linie Lembach - Wörth - Surburg. Wir ſehen alſo bei dieſem meiſterhaften ſtrategiſchen

Aufmarſch der Deutſchen Heere alle die großen Grundſätze Napoleon's befolgt :

1 ) auf dem für den Feind gefährlichſten, für die eigenen Verbindungen ſicherſten Platze aufzumarſchiren ; 2) zur Entſcheidung alle Kräfte heranzuziehen , zu Neben : zwecken ſo wenig wie möglich, womöglich gar nichts zu ver: ausgaben , wie hier zur Deckung von Süddeutſchland und des Unterrheins, im Weiteren der Norddeutſchen Küſte ;

[A. ] In Amerikaniſchen Blättern machte vor einiger

ſchreibt: ,, Sie wünichen zu erfahren , wie ich dazu gelangte, meine Mitrailleuſe zu erfinden ? Wohlan. Auch diesmal war der

Erfinder der Günſtling des Zufalls, denn bei meinen aus: geſprochen friedlichen Neigungen lag mir nichts ſo fern als das Erfinden von gefährlichen Gegenſtänden , wie es meine neue Mitrailleule iſt. Von Natur aus furzſichtig , trage ich ein Binocle, welches ich an einem Gummi-Schnürchen befeſtigt habe . Eines Tags machte ich die Bemerkung, daß das Augenglas , jomie ich daran zog , wobei ich die elaſtiche Schnur ausdehnte, mit unberechenbarer Schnelligkeit in ſeine frühere Lage zurücichnelte. Ich dachte über dieſe Erſchei: nung nach, und blitzartig fuhr es mir durch den Kopf, daß

-

485

dieſelbe mit dem größten Nußen auf die Schußwaffen - Technik anzuwenden ſei. Ich wälzte den Plan ein Vierteljahr lang

Brief mag Ihnen das vorläufige Rejultat dieſer Bemühungen verrathen .*)

im Kopfe herum, endlich machte ich mich daran , mit Hülfe cines verſchwiegenen Klempners , das Muſter zu dem neuen Schnellfeuer - Geſchüt 311 conſtruiren . Daſſelbe beſtand zu : nächſt aus dem Lauf, der, wie jeder andere Geichützlauf, mit Zügen verſehen wird , er unterſdeidet lich durch nichts von

Auf Ihre Anfrage bezüglich des Nußens, den ich aus meiner Erfindung zu ziehen gedenke , theile ich Ihnen mit , daj mich meine Mitrailleuje bereits in den Stand gelegt

hat , die ſorgenfreie Laufbahn eines Millionärs 311 betreten . Alle Regierungen überhäufen mich mit Nachfragen , Be : ſtellungen und Aufträgen. Deſterreich reißt mir jedes, kaum fertig gewordene Gewehr aus der Hand , andere Mächte !

dem gewöhnlichen Lauf. Die Neuerung bezog ſich vielmehr auf das Geichoß, für das ich aus Gründen , die jedem Phy :

ſiker ſofort einleuchten werden , die Rugelgeſtalt wählte.

bombardiren mich mit Poſtkarten .

Dieſe Rugel verjah ich nun an einem beliebigen Punft mit

will ich hier hinzufügen , daß in der vergangenen Woche jogar der Fürīt von Bulgarien um ein Preisverzeichniſ

!

einem ſtarfen , genügend langen elaſtijchen Faden

man

erinnert ſich dabei der Entſtehung meiner Erfindung -, das andere Ende dieſer dünnen, aber unverwüſtlichen Schmur be:

meiner neueſten Mordwaffen geſchrieben hat. Die Raijerlich Ottomaniſche Regierung fragte in einem ( noch dazıl unfran: kirten !) Schreiben an , wie lange ich Credit gewähren würde.

feſtigte ich an der inneren Endfläche des Laufs. Die Flug bahn hatte ich auf 300 Schritte bemeſjen , von der mir durch Fachmänner beſtätigten Annahme ausgehend, daß Feinde, die weiter entfernt ſtehen, überhaupt nicht zu fürchten

Ich fann wohl ſagen , daß ich zufrieden bin und heute ichon die Hände in den School legen könnte ; wenn ich

Ihnen einen Nath geben darf, iſt es der , erfinden Sie ſchnell

und weder defenſiv, noch offenſiv zu beſchießen jind. Doch ich will mich bemühen , meine Erflärung nicht durch zu viel techniſche und unverſtändliche Ausdrücke zu erſchweren und gul verwirren . Mein neues Schnellfeuer - Geſchitz arbeitet

ein Geſchütz, das meine Mitrailleuje in den Schatten ſtelt;

alle Witblätter der Welt bringen nicht so viel ein wie eine cinzige derartige Erfindung. Achtungsvoll Marim ,

nun in folgender Weiſe : Jit die Billgel abgeſchoſjen, ſo trijit ſie das Ziel , erfüllt dort ihre zerſtörende Aufgabe, kehrt ſofort wieder in den Lauf zurück, wo durch den Aupral auf

Der Curioſität wegen

genannt Mitrailleuren -Marim ." 11

die erwähnte Endfläche des Laufs nun die Entzündung der

inzwijchen eingrid obenen , mit Zündſay verjehenen Parrone erfolgt , wodurch die Kugel nellerdings aus dem Laui ge: trieben wird , um jofort wieder zurückzufehren. Ein Geichos

Na dy r ich te n . 1

*** Berlin ,

Deutſches Reid . 28. Juli. [ Die

Ergebniſie

der

Seeres : uno Marine: Verwaltung im Neid s baus :

darin lag das für eine innendliche 9113ahl von Schüſſen Neie, das Eigenartige , wenn ich mich io ausdrücken darf, das Phänomenale meiner Erfindung . Ich berechnete , daß mein ,, Elaſtif: Repetir- Gieich itz" , wie ich es nennen wollte,

balt von 1889/90 . – Gin Reiterfeit des Dujaren : Regiments Graf (Göten zu Leobid ü 3. - Bevor : ſtehende 20jährige Erinnerungsreier der Nitter des eiſernen Kreuzes an den Krieg 1870/71 . ] Nach dem Finalabſchluß der Reichs-Hauptcaſie haben ſich die Ergebniſſe

in der Minute 50 Menichen vernichten könne, und ich durfte hoffen, wenn es mir gelingen würde, eine elaſtiſche Schnur

bco Neidybaushalts für 628 Etatojahr 1889/90 , abgeſehen von

von itärferer Contraction zu finden , dieſe Leiſtung noch

den auf außerordentlide Deckungsfonds und auf den Reid)8 : Invalidenfonds angewiejenen Ausgaben , in Bezug auf die

zu ſteigern. Schon war eine Niegierung an mich mit ver: lockenden Anerbietungen herangetreten, ſchon waren die Be: dingungen feſtgeſtellt, ich jollte von jedem Schuß eine pro centuelle Tantieme beziehen , da führte mich ein Ungefähr auf eine weſentliche Verbeſſerung des Nepetir: Geichiges . Es gelang mir, mich von dem elaſtiſchen Zuſammenhang zwiichen

Weeres: und Marine Verwaltung geitaltet wie folgt : Für das Neidióhcer ſind bei den Contingents -Verwaltungen

von Preußen Sadijen und Württemberg an fortdauernden Aus gaben (mit Einjdluß der diese Verwaltungen angehenden Titel des allgemeinen Penſionsfonds) 6 184 000 Me. mehr und an einmaligen Ausgaben 182 000 M. weniger erforderlid, geweſen .

Lauf und Geichoß zu emancipiren umd die Leiſtung meiner Waffe auf 600 Schülle in der Minute zu erhöhen und

In Folge deſſen hat ſich im Ordinarium das Ausgabe Quan : tum Bayerns um 791 000 Mt. erhöht. An Einnahmen ſind

Dreyie , Spencer, Remington , Chaſſepot 11. ſ. w . ein:

gekommen .

fach an die Wand zu drücken . Ihre Hinterlader., Magazins:

jammt:Ergebniß gegen den Etat um 6 667 000 Mt. ungünſtiger.

und Nepetir -Gewehre ſind meiner Mitrailleuſe gegenüber jo harmlos wie Flicgenklappen , ſie können auf Gütern zur Ausrottung ſchädlichen Urgeziefers, zur Schneckenjagd 2c.

Inébeſondere find bei der Geldverpflegung der Truppen , bei

im Bereiche der Militär-Verwaltung 126 000 Mt. mehr auf Bei dem Neidsheer ſtellt ſich hiernach 078 Ge

der Natural:Verpflegung, bei dem Garniſon -Verwaltungs- und Servis - Wejen , bei dem Niemonteweſen , bei dem Fonds zu Neiſe: koſten und Tagegeldern , Vorſpann- und Transportkoſten , bei dem Artillerie: und Waffenweſen und bei dein Zuſdiuß zur Militär:Wittwencaſſe erheblichere Mehrbedürfniſſe hervorgetreten , welchen nennenswerthe Erſparniſſe nur bei der Verpflegung der

verwendet werden , nimmermehr aber zu einer den Anforde: Mein rungen der Neuzeit entſprechenden Kriegführung. neues Repetirrohr lagert auf einem dreibeinigen Fuß in be:

Erjat : uno Nejerve: Manndaften und an Wohnunge : Geldzu :

weglichen A chien , es iſt nach jeder Richtung hin drehbar, und wie Sie geleſen haben werden, fann man damit Buch:

idüſſen gegenüberſtehen. Bei den Ausgabefonds der Marine Verwaltung, eindlicßlich der die letztere betreffenden Titel oco

ſtaben aus einer Scheibe ebenjo ichnell herausichießen , wie

man ſchreibt. Dieſe Möglichkeit hat 311 dein Gedanken geführt , nach diejem meinem Grundiat eine Schreibmaſchine zu conſtruiren, und ich bin eben damit beſchäftigt, –- diejer

i

allgemeinen Penſionsfonds, ſind 2555 000 Mt. mehr erforder: lid gewejen. *) Das Schriftſtück iſt mittelſt Mitraillenie auf 150 Schritte Entfernung geichrieben.

1

486

Am 19. Juli feierte das Difizier -Gorps des Bujaren : Regiments Graf Gößen ( 2. Schlejjijches) Nr. 6 zu Leobidüt die Einweihung ſeiner neuen Speiſe:Anſtalt, welche jich als ſehr

Zuſammenjeuung wie das neue Gewehr- Pulver ; damit man aber das Springen des Gejdoſjes in der Luft deutlicher wahrnehmen kann, iſt der Sprengladung zur Raucherzeugung etwas pulve:

gemüthliches Heim in der Nähe des neuen Cajernements erhebt.

riſirte Rohle beigemengt. Das Shrapnel : Gejdoß liefert etwa

Der hiſtorijdie Tag der 20 jährigen Wiederkehr der Franzöſiſchen Kriegserklärung war genählt worden , in einen großen Theil

200 wirkjame Sprengſtüde und gefährdet einen Raum von etwa

chemaliger Kameraden und die Freunde des Regiments zit dieser

40 Metern Breite bei 200 Metern Tieje. Das Pulver hat das Augieben von bräunlichen , durchſidhtigen Blätiden von 1/2

Feier zu verjammeln. Dem Eſjen ging ein Reiterfeſt voraus, welches allgemeinen Beifall fand. Es zeigte die vollendetſte Veiſtungsfähigkeit und Gewandtheit, zu der ein Dujaren -Regiment, das aus freiwilligem Erjaş fid recrutirt, mehr als andere be:

Millimeter Dice ; am Boden der Cartouche befindet ſich jedody eine Anfeuerung von leidt entzündlichem Kornpulver, bie Raud : entwickelung iſt eine ſehr geringe. Zum Schießen beim Ma: növer u . i. w . wird jedod nod das alte Geſchütz :Pulver ver :

fähigt iſt. Eine Quadrille, geritten von 12 Unteroffizieren in

wendet ; wo Neupulver gebraucht wird, muß ein Vorjdlig vor die Saoung gebracht werden , wozu Geſchoſſe aus lojem Papp: deckel benutzt werden . Außer den erwähnten Geidgarten iſt für dic 90 -Millimeter: Gejdrübe eine Langgranate ron 36 Centi

Parade:Uniform mit Lanze auf ausgejucht idönen Braunen der rerlebten Remontc, eröffnete das cavalleriſtiſche Schauſpiel.

Dicſer Abtheilung, die jämmtlide Lectionen im Trabe vorführte, folgte eine Quadrille von Necruten in Parade Uniform , auf berrlichen Füdjen im Galopp geritten. Alsdann erſd ienen die 3 jüngſten Offiziere des Regiments im jeu de rose ; ſie jagten über die vielen in der Arena aufgeitellten Hinderniſie hinweg ;

die gelb-grün -rothen Schleifen fielen bald diejem , bald jenem der Herren nadı hartem Kampf und geſchicktem Sträuben 311 , ein ichöner Anblick von Reiter und Pferd.

Nad, der komiſchen

Vorführung zweier Papppferde in allen Gängen der hohen Sdule durch den Stallmeiſter Philippus folgte eine Rappen: Quadrille, geritten von den beſten Fechtern des Regiments mit Haube und Happen . Nadi den idywierigſten Lectionen und dem dargeſtellten Einzelgefedyt nahmen die Neiter am Schluß audy brennende Hürden unter dem lebhaften Carabinerfeuer einer aufgeitellten Abtheilung, - eine harte Probe der Dreſſur und des blinden Gehorſams der Bjerde. Att frei über Jürden galoppirende Schimmel zeigten alédann den Schneid und die Gewandtheit der auf ihnen voltigirenden

Dujaren,

eine

Leiſtung , deren ſich der beſte Circus rühmen könnte. Nach einem von allen Neitabtheilungen gegen einander aufgeführten Gefecht, bei dem Sie ſichere Führung und llcberlegenheit der Lanze jo

recht zur Geltung fam , und mad dem Nehmen jämmtliver Hinderniſſe des Cajernements: Weitplakes in der Carrière idlog dic Vorſtellung mit dem Aufmarjd aller Mitwirkenden unter dem „ Achtung der Trompeter “ und dem lebhaften Beijill der zahlreiden Zujdhauer. Gegen 100 (Gäſte verjammelten ſich darauf zu gemeinſamer Tafel in dem geräumigen Speijciaal des Caſinos. Nach dem Hod) auf den Kaiſer, ausgebracht rom Negiments :Commandeur, übergab General v. Laebermain

beredten Worten das koſtbare Geſchenk der alten Herren und der Nejerve:Offiziere des Nejiments, die 3 Raijerbilder. Eine 20 jährige Erinnerungöfeier an den Deutid - Frans zöſiſchen Krieg wird ſeitens bervoragender Berſönlichkeiten , welche jenen Krieg als active Soldaten mitgemacht haben, für den Sedantag geplant, Die Feier ſoll jer glänzend werden, und man hat in erſter Linie an eine Zujammenkunft aller Nitter des eiſernen Kreuzes gedadit. Die Einladungen jollen an der Band der militärbehördlidhen Liſten von mit dem Kreuzc deco: rirten Kämpfern ergeben . Man trägt ſich mit der Doffnung, daß die Inhaber, weldic nod am Leben ſind, faſt ausnahmslos erdeinen werden. Die Zahl der Nitter des ciſernen Kreuzes dürfte, trotz

der vielen Abgänge in den letten 20 Jahren , ned immer jehr impoſant jein. Frankreich

* Paris , 19. Juli. [ Einführung von neuen Ge : idoijen bei der Feld:Artillerie .

Die Ergebnije

der Torpedos des Evolutione : Geſchwaders.] Bei der

Feld - Artillerie ſind ſeit kurzem neue Erercier-Neglements zur

Einführung gelangt , nach welchen die Ausrüſtung der 80-Milli: meter : und 90 -Millimeter-Batterien in Zukunft nur noch aus

zwei Geſchoßarten beſteht , aus den neuconſtruirten Shrapnels und aus den Kartätichen . Die bisher gebraucyten Shrapnels und die einfachen Wandgranaten werden bei der Schießübungen

aufgebraudyt. Die Sprengladung der Shrapnels beſteht gleich der Cartouche-Ladung aus raudyjd,wachem Pulver von derjelben

metern Länge eingeführt, weldie mit cinem brijanten Sprengſtoff geladen iſt und als Sprenggranate zur Verwendung kommt. Die Sprengladung dieſer Granate , welche aus Stahl gepreßt wird, beſteht aus einem, „ Creſylit " genannten Sprengitofi , wel: dyer wirkjamer als Melinit jein joll , aber dem vorzeitigen Ver: derben nicht ausgcjetzt iſt wie diejen. Für jede Batterie ſind 75 folder Sprenggranaten vorgeſehen, welche in einem beſonders

bezcidneten Munitions:Wagen der Batterie mitgeführt werden . Die Shrapnels werden mit Zeitzündern und mit Aufidlag: zünden verwendet , mit letzteren beim Einidießen , beim Schicjzen

auf kurze Entfernungen , ſowie zum Bekämpfen von Truppen .

binter Wauern , welche das Seidon durchidlägt und erſt dann

zerſpringt. Den Proßen der 90- Millimeter : Geidyüre iſt eine Einridytung gegeben worden , mittelit deren es möglich iſt , 5, anſtatt wie bisher 3 Mann zu befördern.

Zur unmittelbaren

Bedienung der beiden Gebütarten ſind 6 Mann erforderlich. von denen 4 an der Cafjete und 2 an der Proße ihre Auf: ſtellung nehmen . Bei den kürzlich bei Breit ausgeführten Evolutions =- Ma:

növern war es während ciner ſehr dunklei Nicht gelungen , cins der größten Panzerjbiſſe mittelſt lancirten Torpedos an Die hierüber verbreiteten Norrichten hatten sie zurentieni.

öffentliche Meinung nicht wenig aufgeregt, jo daß ſid nunmehr das „ Journal des Débats “ veranlaßt füllt, einen Artikel zu bringen , wilder die Angelegenheit zwar wenig auſflärt, aber unverkennbar die Abſicht zu Tage treten läßt , die großen Kriego

idriffe in ein beſſeres Lidit zal ſtellen , als dies von Seiten der Kritiker gedehen iſt. Das Blatt ichreibt: ,, Die Tor: pedos 6es Evolutions : Sejdiwaders haben cinen idönen Erfolg errungen . Nächtlicher Weile und bei Nebelwetter konnte eins

der Beste ſit dem „, formidable" nähern , ohne entdeckt zu werden, und einen Torpedo darauf ablaſſen . Darüber ſind run

die Torpedo - Enthuſiaſten ganz entzücft: ſie unterſuchen nid) t näher , ob die Dinge ſid, in Kriegszeiten ähnlich zutragen würden , ob die Capitains der Torpedo - Boote nicht vorſichtiger und die Wädyter der Panzeridilje nid) t wadyjamer wären , ob die Kunden nidyt bäufiger auøgeführt würden und die Gegen : Torpedes nicht pünktlicher ihren Dienſt verjähen. Ebenjowenig zerbredien ſie jid, den Kopf mit der Frage , ob man in voraus genau wüßte, wie und wo die feindliche Flotte ihre Anfer ausgeworfen hat .

Ihnen genügt es , zu wiſſen , daß man auf eine gute Entfernung, cine wirklide oder vermeintlidie . Torpedos ablaſſen kann . Jeder Torpedo geht dann gerade auf jein Ziel los, und jedes getroffene Schiff iſt in den Grund gebohrt. Man lieſt denn aud in crnſten und gut unterriditeten Blättern , der „ Formidable " ſei in den Grund gebohrt worden. Fürdyterlid) ! 25 Millionen bin , 600 Mann ertrunken u . i. w . ! Unglüdliderweiſe oder vielmehr glüdlicherweiſe iſt der „ Formidable " nicht unter Waſſer zu bringen , und gehörten mindeſtens 12 Torpedes, die am rid ): tigen Ort lesgingen, bazu , um ihn zu gefährden . Wenn dieser

Nieje beläſtigt werden kann, jo wird er niemals von den Zwergen zerſtört werden , die man ihm mit mehr Sucht nach literarijden Antithejen ale Wahrheitsliebe entgegenießt. Es verſteht ſidy von jelbſt, daß die Eiferer ſich nicht um die Bulivant:Sput :

487

nebe kümmern , weldie Sen „ Formidable" masfirten , noch un

Abzeichen auf den Adjelklappen. Die grautudienen Hoſen werden

die Spierengürtel, die um das Gejowader ausgebradyt worden

in hoben Stiefeln getragen , um die Roctaille rother Gürtel,

wären , wenn es wirklid in Kriegózeit bei Nacht und Nebel

der Mantel und Baidlik wie das ſtehende Heer. Die Bewaff

hätte die Anker werfen müſſen , was , beiläufig bemerkt, jehr

nung ( Berdan - Gewehr) und Ausrüſtung für die Reichswehr

ſelten vorkommt. Es iſt übrigens bedauerlich , daß man nicht die Gelegenheit wahrgenommen hat, neue Verſuche mit jdywim menden Barricaden aus Holz und leichtem Tauwerk zu maden . Es mag bier erneuert ausgeſprodien werden , daß es ſich nur um eine geeignete Einrichtung bandelt, welche je nad Zeit und

Truppen wird ſchon in Friedenszeiten an beſtimmten Einbe: rufungs = Punkten bereit gehalten. Die Bekleidung ideint noch

Ort wedjeln muß und ein ernſtes Studium wohl werth iſt.

Aud ; dürften andere Scemädyte, ihrer Meinung nadi , idon im Beſitz einer praktiſchen Löſung diejer Art jein. Warum jollten wir nid )t aud) dic unſrige baben ? Bierzu bedarf es nur der Ausdauer und der Methode."

Die Frage ,

ob

den

gregent

Kriegsidiffen mittelit Torpedos viel Sdraden zugefügt werden kann , bleibt wohl bis zum nädſten Seefrieg cine ojjene. Den :

ned, wird deren Beantwortung ſchon im Frieden angeſtrebt, um bezüglich der Neubauten eine principielle Entideidung treffen zu können . In Frankreid nehmen die Streitpunkie umjomebr dis

öffentlidic Intereſie in Anſprud). als bekanntlid den im verigen Jahre ein ganz enormer Credit für den Bau von neuen Kriegsfahrzeugen bewilligt wurde. Rukland. Petersburg, 21. Juli. Die Neubildung von Kaukajiiden Truppen. (Erridtung von Stämmen für die Reidswebr. ] Die Bildung eingeborner Rautaliider

Truppentheile nimmt ihren Fortgang. Sidtbar iſt es das Be: ſtreben der Beeres - Verwaltung, eine eingeborene Raufaſijde .

Armee 311 jdjaſſen , um dann rady umd nad die dortigen Euro päijden Truppen großentheils für andere Gebiete verfügbar zu baben. Ber wenigen Jahren hatte man den Anfang mit einigen cingeborenent Rautajiiden Stigen : Druidinen ( ataillonen ) gemadi, über welche iid der ehemalige Oberberebisbaber in Kaukaſuo, vürſt Dondufow : Borijakow , in cinem öffent: liden Heiebil yoll ; beſonders lobeno nueiprad ). Temuäbit be : gunn man mit der Bildung cingeborener Nejerve : Sujanierie:

.

nicht durdweg fertiggeſtellt zu ſein.

K r i t i k. Ueberſicht der Seichichte des Königlichen Negiments der (Si ardes du Corps von 1740 bis 1890. Mit Bildniſjen , Abbildungen imd Skizzen . Berlin 1890, Ernſt

Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. f1. 8. VIII 11. 175 S. mit 71 S. Anlagen . Preis 31/2 Mk. [ R ] Das am 23. Juni d . 3. feſtlich begangene 150jährige Jubiläum des Königlid Preußijden Regiments der Gardes du Corps hat auch die vorliegende Strift in's Leben gerufen. Lettere iſt auf Befehl des Regimento - Gommandeurs , Herrn .

Oberſt-Lieutenant Freiberrn v . Billing, von dem Nittmeiſter Grafen W. Brühl verfaßt worden, der ſid, hierbei , wie er mit beſonderer ? nerkennung im Vorwort herrorhebt , namentlich von

dem jezizen General-Lieutenant und Commandanien von Berlin , dem Grafen Theodor v . Schliefien - der von 1852-85

Commandeur des Regiments war – unterſtüzt jah. Der geid idyllidie Inhalt der Sdrift iſt den Leſern der

A113. Milit.- Zt;. durch den Aujjat in Nr. 500. Mts., worin cin Abriß der 150jährigen Geſchichte des Regimente der Gardes du Corps gegeben wurde , großentheils bekannt. Dieſer Theil des Bucs wird in 5 Abidnitten vorgeführt, nämlid : 1 ) Stiftung 11110 erſte Schidiale der Gardes du Corps ( 1740-56 ).

2 ) Dic Gardes ou Corps wäbrend des jiebenjäh. rigen Sriego ( 1756-63 ). 3 ) 1763 -- 1806 . 4 ) 1806 -- 1840 . 5 ) 1840 -- 1890 .

.

Regimenter. Lund einen diejer Tage veröffentlidyren Erlab jimo

nunmehr dieje Truppentheile in feſte Verbände nad ; dem Vor:

Wir baben divji Abidnitte , den sieru des ganzen Werks, mit beſonderem Intereſſe geleien und unjere große Freude an

bild der Europäijden Truppen gebradit werden . Beiläufig

der gediegenen und anmuthenden Darſtellung gehabt. Nur iſt

bejteht eine Sdüzent- Brigide zi1 4 Druſchinen , die im Kriege auf 8 vermehrt werden würden , und eine Nejerve - Brigade zu 4 Nejerve:Stamm -Regimentern zu 2 Bataillonen ( im Kriege ; ll 4 Bataillonen ). Die Regimenier beißen nad ) Kaukajijden Städten ,

uns bei der Bedreibung der Sdladt von Zorndorf aufgefallen , worden jei .

und zwar : das Geriiskijde, das Nowobajajeoskijche, dio Poriſche

daß Wokenię wegen Zurücfjeuung den Preußijden Militärdienſt

und das demadriuefiite. Eingeborene Raufajiide Weiterei: und Artillerie - Truppen waren bereiro jrüber vorhanden. In

gestellt, beziebungeweile aufgeklärt zu jeben .

Duiz damals der Rittmeiſter Wakenitz Wunder gethan babe und auf Empfehlung von Seydlit zum Oberſt: Sicutenant befördert vicrüber gicbt cu cine andere Legart, weldic jagt ,

verlaſſen habe . Es wäre von allgemeinem Intereſſe , dies feſt:

böheren Nuſſiidhen Fachkreijen zweifelt inan nidir, saß dicje cin :

Dem Werf jind zahlreice Anlagen beigegeben, die meiitens

geborenen Truppen, geſtützt auf einen Stamm Nujtider Niegi

Perionalien betreffen : Rangliſten , Verluſtliſten, Commandeure ?c.,

menter , den etwaigen Sortigen Gegnern vollkommen gewadien jein würden. Das Difizier:Corps siejer cingevorenen Truppen beſteht zur älfte aus Kujichen Offizieren . Tie Comman : deure ſind durdwey Ruſſen. Seit dem Jahr 1888 iſt die Neichówehr, der Landſturm , in zwei Aufgebote eingetheilt, wobei die 4 jüngiten Jabrgänge des erſten Aufgebots unter militärijdie Beaufſichtigung geſtellt find ; ſie können ſogar zweimal zu jedyowöchentlichen liebungen eingezogen werden, womit man in diejem Jahr beginnen wird. In diejem Zabr traf man auch die äußerſt widtige Einridytung.

llebungspläbe, und jelbſt ein Verzeidyniß der ježi 1100 lebenden

icon im Frieden wadie Stämme für die Landſturm Bildungen

zu idaffen , und jeßt iſt deren Iniform feſtgeſtellt worden . Dies ſelbe gleidyt der des Landſturms und beſteht in grauer Tuchmütze mit Sdirm ; ſtatt der Cocarde gelbkupfernes Landwehrfreuz, für Nidtdriſten ein Soilo ; grautudiener, bis an die Knie reichender Halbfajtan ( Nod ) idräg zum Zubaken und jo weit geidnitten, daß er bequem über einem warmien Anzug getragen werden kann ; gleidfarbiger Klappkragen , rothe Adielklappen mit in gelber Delfarbe aufgedruckten Buchſtaben K. 0. ( Raor Opol ridienija – Landſturm - Stamm ); die Intercjjiziere haben am Kragen goldene Treſſen und die aud) in der Armee übliden

ebemaligen Offiziere des Niegiments , deſjen Aufſtellung genib

redyt mübevoll gewejen iſt. Ferner ſind 8 Bilder ( 5 Porträts und 3 Uniformbilder)

und 6 Sd)ladytenjkizzen dem Ganzen eingefügt, weldie redit dans kenswertbe Veigaben bilden.

Das Titelbild zeigt die 3 (Gar:

nijonen des Regiments : Charlottenburg, Berlin und Potsdam in Lidytdruck nad einer Zeidnung von E. Döpler dem Jün: gereii .

Das hübide Bud verdient alles Lob und weite Verbreitung. Es cignet ſid; beſonderó aud) für die Mannidaften, da es der Faſungotrajt derſelben angemeſſen gebalten iſt. Neue Militär - Bibliographie . Beschi, Maj. Ed ., das Artilleriewesen auf der Pariser Welt ausstellung vom J. 1889. Mit 8 Taf. (Aus: „ Mittheilgn. iib Gegenstände d . Artillerie- u . Genie - Wesens“ .] gr . 8. ( 1:32 S.) Wien), ( v . Waldheim ).

4 M.

Blümce, Lient. a . D. Surt, der Aufſtand ill Deutich -Oſtafrifa u . jeine Niederwerfung im nördlichen Theil, m . e. Nadwort üb. die

engl. Emin Paſcha-Grpedition. Mit e. Spezialfarte d. Striegsidhan: vlakes 11. der Emin Paidia : Erpedition . 1. 11. 2. Aufl. gr. 8. (96 3. m . Albildgn .) Berlin , A. Tonger's Kumſtverl. 1 M. 25 Þf.

488

A uzeigenl. Militärtechniſche Werke

Verlag der Weidmann'ſchen Buchhandlung in

aus dem Verlage von

Berlin.

Edu a r d Zer n i 11

Als Feitgeſchenk empfohlen :

in Darmſtadt & Leipzig.

Gebhard Peberecht von Blücher Voll

Blumhardt, S. , württemb. Oberſtlieutenant, der Leftungskrieg 9

oder Ausrüſtung, Approviſionirung, Angriff und Vertheidigung der feſten Pläße .

Mit 37 Holzſchnitten.

8. Preis 4 M. 80 Pf.

Dr. Carl Caſendorff, Lberlehrer am Kgl. Bismarck - Gymnaſium zu Pyriß.

- die ſtehende Befeſtigung für Offiziere aller Waffen und für Feriegs: ſchulen Mit 230 Holzſchni. 8. 2 Bände. Preis 12 M. mit dem Bilde Blüders

Bormann , f. belg . ( General, das preußiſche Syſtem der gezogenen Keldgeſchüiße in Belgien und der Zeitzünder der Armſtrong'ichen Granat:

und

fartätſde. Mit einer Abbildung in Farbendruc. 8. Preis 1 M.20 Pi.

Handfeuerwaffen , die gezogenen , der föniglich bayeriſchen Infanterie

der Hachbildung eines eigenhändigen Briefes.

.

(Syſtem Podewil 8 ). Die Grundzüge ihres Syſtems und ihrer

Verſuchsergebniſſe. Mit 13 Holzídn. 8. Preis 80 Pi.

Heniſch , f.preuß. Hauptmann, die Theorie des Schießens der Handfeuer:

Preis geh. 8 Mark, in Halbleder geb. 10 Mark .

waffen . 2. Auflage. Mit 4 lithographirten Tafelii . Preis 1 M 80 Pf.

Mattenheimer, A., bayer. Hauptmann, die Rüdladungsgewehre. Fragmente ihrer Entſtebungs- und Entwidelungs- Geſchichte in 102 colorirtex Blättern . Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre. Nach den Originalwaffen ſtizzirt und in Kürze beſchrieben . Dritte Auflage. In 102 Blättern . In Mappe. quer: Folio. Preis 15 M.

wie dieſes . Auch der Menſch tritt uns hier in einer ungeſuchten

Die Patronen der Rüdladungsgewehre. Ein Beitrag zur Pand:

Natürlichkeit entgegen , wir empfangen ein behaglich wirkendes Bild

Es iſt uns fein Werk über Blücher befannt, das in jo wohl thuender Weiſe wiſſenſchaftliche Behandlung des Gegenſtandes mit .

knapper, warmer, echt patriotiſcher Darſtellung zu verbinden weiß,

feuerwajjenlehre. Mit 2 lithographirten und colorirten Ruppertajeli.

von einem Manne, der ferndeutſch war im Fühlen und Denken

8.

und deſſen Andenken fortleben wird im Gedächtnis der Nation,

Preis

1 M

80 Pj .

Meinecke , K. , f. preuß. Premier-Lieutenant, das Chaſepot-Gewehr

jo lange es eine deutſche Geſchichte giebt.

(Hamburger Nachrichten .)

der franzöſiſchen Infanterie. Eine genaue Beſchreibung der einzelnen Theile der Waffe, ſowie ihrer Behandlung, nad der officiellen frani:

Zu beziehen durch jede Buchhandlung.

zöſiſchen Conſtruction . Mit 3 Holzſchnitten. Preis 60 Pi.

Blönnies, Wilh . v ., großh. heſi. Major, Neue Studien über die gezogene Feuerwaffe der Infanterie. 1. Band. Mit 88 Holzſchnitten , vielen Tabeüen im

! litboaravhirten Tafel .

&

icis 4/2 M.

Beſte und billigſte Bezugøquelle von

2. Band. Mit 79 Holzſchnitten, vielen Tabellen und 6 lithographirten Tafeln. Preis 6 M. 1. Supplementband: das 3 ün dira delge: we hr . Mit 47 polzicu. Preis 3 M. 2. Supplementband 1 . Theil : Neue Hinterladung & gewehre , nach officiellen Vers ſuchen beurtheilt. Mit 19 Holzſchnitten und 51 Tabellen . Preis

Cocos - Turnmatraßenlund Turnmatten,

Cocos -Schießdeden und Cocos- Teppiche

4 M. 80 Pf. 2. Theil : die Gewehrfrage, bearbeitet von Major

v. Plönnies und Major Wengand. Mit 80 Holzſchnitten und 40 Tabellen .

Adam Schildge IV.,

Rüſſelsheim a / M .

Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten .

Preis 7 M.

Repetirgewehre, die. Ihre Geſchichte , Entwicelung. Einrichtung und .

Leiſtungsfähigkeit. Unter beſonderer Berücjichtigung auntlicher Schieß :

verſuche und mit Benußung von Originalwaffen dargeſtellt. Mit 56 Holzſchnitten und vielen Tabellen . ( Den Manen von Wilhelm von Ploennies gewidmet .) Priis 7 M. 20 Pf. Daſelbe Werk. 2. Band. 1. Deft . Mit 38 Holzichn. Preis 2 M. 80 Pi:

2. Band. 2. Heit

Mit Holzſchnitten

Preis 3 N 20 Pi .

2. Band. 3. Hiii. Preis 2 M. 80 Pi .

!! Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preiøgekrönte,

kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſticerei von

Rüſtow , Gäſar, Major, Die neueren gezogenen Infanteriegewehre. Ihre wahre Leiſtungsfähigkeit und die Mittel , dieſelbe zul jichern. Mit 4 Holzſchnitten . Zweite Auflage. 8. Preis 1 M. 25 Pi.

Schott, I., f.preuß . Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere S

und Offiziers - Aſpiranten der deutſchen Armee. Dritte vollſtändig

ደ L.

M. Ruppredit.

München, Mozartſtraße 13.

Berlin, Neue Königſtraße 20.

umgearbeitete Auflage . Mit vielen Tabeller und einem Atlas von 24 Rupiertajelii. Preis 12 M.

Wengand , Major , die franzöſiſche Mitrailleuſe der Feldartillerie. Mit 29 Holzſchnitten. Preis 1 M. 20 Pi.

Zimmer , die Jagdfeuergewehre, Anleitung zu näherer Kenntniß im richtigen Gebrauch der Jagdfcuergewebre. Zweite Auflage. Mit 30 lithographirten Tieln . Preis 9 M. Die meiſten der hier aufgeführten Werfe waren mit noch anderen Schriften deſſelben Verlags auf den Weltausſtellungen zi1 Wien und zu Philadelphia ausgeſtellt. Die internationale Jury beider Aus ſtellungen hat nach deren Prüfung der Verlagshandlung das Aner. kennungs · Diplom für verdienſtliche Leiſtungen resp. die greis . Medaiſe leştere mit dem Bemerken : being usule publications on the military science – zuerkannt.

Lungenleiden, Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (H. Dito's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

ll

RE DU ! A

SC

HO

OL

HAA

RLE

M

WEINERTE

Allgemeine Militäröeitung. Fünfundredjzigfter Jahrgang. No. 62.

Die Aug. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtag : and Freitags.

1890.

Darmitadt, 5. Auguſt.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Vierteljahr: 7 Mart und mit tranfirter Zujendung im Deutſchen

tereſſe an , insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile fojtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zujendungen angenommen.

Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

jn halt: -

Autjäre. Die militäriſche Bedeutung Helgolands für Deutſchland. – Die Landwehr in Deſterreich-Ungarn. Berichiedenes . Italien und das Italieniſche Heer im Dreibunde.

Nachrichten . Deutſches Reich . Berlin. [Ein 3tägiger Uebungsritt des Offizier-Corps des 1. Leib-Hujaren -Regiments. – Eine Jagd des Bevorſtehender Ankauf Militär-Reit- Inſtituts zu Hannover. Beabſichtigte Errichtung eines Remonte-Geſtüts zu Braunsberg. von Dſtpreußiſchen Cavallerie:Pferden durch eine Italieniſche Militär-Commiſſion .] Großbritannien. [ Neuerfundenes Verfahren

zur Legung einer Drahtverbindung. Portugal. [Aufſtellung eines Flottenplans.) Rußland. [50jährige Dienſtjubiläumsfeier des Kriegsminiſters General W anno w s fy.] Aritit.

Relation de la bataille de Froeschwiller .

Feuilleton . Truppen -Uebungen in Japan. (Schluß.) Zur Beiprechung eingegangene Schriften .

-

Allgemeine A 113eigen .

Die militäriſche Bedeutung Helgolands | Deutſchen Landes war , und daß ein echt Deuticher Stamın , von jeinem Heimathlande losgeriſjen , trotz humanſter Be

für Deutſchland. Die Frage der militäriſchen Bedeutung von Helgoland, über welche Nr. 52 der Aug. Milit .. 3tg in Folge des Deutich -Engliſchen Abkommens einen zujamınenfaſſenden Aufjarz brachte, iſt neuerdings wieder lebhaft erörtert worden . Man hat dieie Bedeutung nach unjerer Anjicht bisweilen recht unterichäst und den bevorſtehenden Zuwachs für die militäriſche Kraft des Deutichen Neichs durchaus nicht nach

jeinem wirklichen Werth gewürdigt . Es wird jedoch wohl nicht lange dauern, bis auch in dieſer Frage eine rich: tigere Anſchauung ſich gebildet hat .

Sehr dankenswerts erſcheint die in diejen Tagen ver:

handlung verfümmerte.

ar diejes Gefühl icon immer

lebendig geweſen , io ſteigerte es ſich ſeit der Wiedererrichtung des Deutichen Neichs zu einer Empfindlichkeit, deren öffent liche Erörterung , weil ſie ichmerzlid berührte, angſtlich ver: mieden wurde. Die Acten des auswärtigen Amts geben

Zeugniß von den zahlreichen Geſuchen und Vorſchlägen, welche jeit den 70er Jahren über die Wiedererwerbung von Helgoland gemacht wurden ; die öffentliche Meinung bemäch: tigte jich von Zeit zu Zeit in Deutſchland und England der

Frage nach der Abtretung der Inſel an das Neich , und die letztere iſt wiederholentlich Gegenſtand ernſter Erörterungen innerhalb der Deutichen Negierungskreije geweſen . Abgeſehen

öffentlichte amtliche Dentichrift des Deutichen Neichskanzlers, !

aber von dieſem pretium affectionis bedeutet der Beſitz der

welche die Beweggründe des Deutſch -Engliſchen Abkommens flar und offen auseinanderſetzt. Dieſelbe ſpricht auch die

Injel Helgoland für Deutſchland eine wejentliche Erhöhung

Anſichten unjerer maßgebenden Kreije über die militäriſche Bedeutung von Helgoland aus, welches bemerkenswerthe Urtheil mir nachſtehend wiedergeben . ,, Die Raijerliche Regierung – jo heißt es am Schluß -

der angezogenen Dentichrift -– durfte der Ueberzeugung leben , daß ein Erjaş für das, was in Afrika an nationalen Motiden und Wünſchen etwa unbefriedigt bleiben mochte, im -

Wiedergeminn von Helgoland gefunden werden konnte. Seit Menſchenaltern hatten Deutiche aller Stämme

ichmerzlich empfunden , daß unmittelbar vor der Mündung der Elbe, der Wejer und der Jade ein fremdes Reich Herr

ſeiner Wehrkraft zum Schutz der Küſten und Flußmündungen in der Nordjee.

Es mag daran erinnert werden, wie im .

Jahre 1864 die Inſel Helgoland den Operationen des Deſterreichiſchen Admirals Tegethoff Schwierigkeiten be: reitete.

Während des Kriegs 1870 hat das neutrale Helgo

land der Franzöſijchen Flotte das Ausharren vor unſerer Küite erheblich erleichtert. Die Injel bot durch das Leucht feuer und durch die Möglichkeit, ſich unter ihrem Schuß der Einwirkung von Wind und Wetter jo weit entziehen zu können,

als dies zu einer Reihe von Verrichtungen, deren eine moderne Flotte nicht entrathen kann, erforderlich iſt, dem Feinde eine wejentliche Stütze während der ſtürmiſchen Jahreszeit.

!

490 Deshalb erhoben ſich ichon während der Friedensver: ·

handlungen im Jahre 1870 aus den betheiligten Kreijen Stimmen , welche auf die Wichtigkeit des Beſißes von Helgo: land für Deutſchland hindeuteten. So heißt es in einem Bericht des Vice-Admirals Fachmann vom 20. September

1870 : „ In jedem Kriege bietet die Inſel, ſelbſt bei Beobach : tung der unumgänglichen Neutralitäts -Negeln, dem Feinde einen ſicheren Stüpunkt , während , wenn die Injel in unſerem Beſitz und gut befeſtigt wäre, eine feindliche Flotte ſich ſchwerlich längere Zeit vor der Elbe und Weſer halten

könnte; auch für Wilhelmshaven iſt die Inſel von großer Wichtigkeit, da jedes Schiff, das die jade ein- und ausläuft, von dort geſehen wird . "

hältniſſen durchzumachendes Gefecht möglich, und daß ſie damit in Frage geſtellt ſein würde, – ein Einwand, der nicht entfräftet werden konnte , und dem gegenüber, da die Er: werbung Helgolands damals ausgeſchloſſen ſchien , von anderer Seite die Idee, den Canal von der Elbemündung nach Weſten bis in den Jadebuien fortzuführen, in Anregung

gebracht wurde, eine Idee, deren Ausführung, wenn über haupt möglich, enorme Koſten verurſacht haben würde. Wenn man endlich vielleicht einwenden wollte , daß

Helgoland uns trotz ſeiner natürlichen Stärke im Lauf eines Krieges doch auch einmal genommen werden könnte, und daß es dann beſſer geweſen wäre, es hätte uns nie gehört , ſondern wäre neutral geblieben, ſo könnte man mit ähnlichem

Für England ſelbſt iſt der Beſitz von Helgoland nies

Grunde etwa befürworten , Diedenhofen an das neutrale

mals werthvoll geweſen, und es war eine völlige Verkennung der thatſächlichen Verhältniſie, wenn früher hier und da der

Luremburg abzutreten . Auch für den Einwand, daß die Inſel in abſehbarer

Beſiß von Helgoland dem von Gibraltar gleichgeachtet worden iſt. In Deutſchen Händen dagegen wird Helgoland die

Zeit in ſich ſelbſt zerfallen werde, fehlt die thatiächliche Unter: lage . Nach geologiſchen Forſchungen hat ſich die Inſel in

Vertheidigung unſerer Nordſeeküſten wie unſeres Deutſchen Meeres erleichtern , eine feindliche Blocade aber mindeſtens

den letzten 120 Jahren kaum inerflich verkleinert.

ſehr erſchweren. Die Injel liegt eben anders zu Deutſchland

im Stande, den kleinen Hafen zu einem Zufluchtsort für

wie zu England und hat für beide Staaten einen ſehr per: ſchiedenen Werth.

Handelsſchiffe und Fiſcherflottillen auszubauen , wozu einiger pecuniärer Aufwand die Vorausſetzung ſein würde, ſo wird die Inſel nicht nur als Badeort ihre friedliche Bedeutung

Iſt die fünftige Regierung von Helgoland geneigt und

Auch erhält der zur Zeit im Bau begriffene Nord Oſtſee- Canal erſt durch ein Deutſches Helgoland ſeinen vollen

behalten , ſondern für Schiffiahrt und Fiſcherei erhöhten

Werth für den Kriegsfall.

Werth eriangen . Wir werden im Frieden wie im Kriege Anlaß haben , uns dieſes wiedererworbenen Beſiges zu er:

Entzieht ſich die nähere Dar:

legung ſolcher militäriſcher Motive naturgemäß der öffent

Daß das

Deutſch Engliiche Abfommen auf die

lichen Beſprechung, io faun hier doch bemerkt werden, daß , ſchon als Ende 1883 die Wiederaufnahme der den Nord

freuen .

Oſtſee-Canal betreffenden Vorarbeiten begann , ſeitens der Kaijerlichen Admiralität betont wurde, wie wünſchenswerth

mögliche Rückſicht nahm, war vom Standpunkt der abtreten :

der Beſitz von Helgoland für die friegeriſche Ausnußung

.

Schonung hergebrachter Verhältniſſe der Bevölkerung jede den , wie der empfangenden Macht gleich natürlich. " In Englang hat das ganze Abkommen eine ebenſo ver :

dieſes Canals jei . Es wurde ausgeführt, daß die Ueber führung unſerer Flotte von Riel nach Wilhelmshafen oder

ſtändige, wie für Deutichland wohlwollende Aufnahme ge:

umgekehrt angeſichts eines bei Helgoland liegenden Feindes nicht ohne ein vorausſichtlich unter taftiſch ungünſtigen Ver:

bury's , ſagt darüber u . 91. Folgendes : Die amtliche Deutſche Dentichrift hebt mit Recht her:

Truppen :Uebungen in Japan. (Schluß.) Am 1. April um 5 Uhr Morgens verließ der Kaiſerliche

Ertrazug den Bahnhof, um 6 Uhr war das Manövergelände

funden. Der „ Standard", das bekannte Organ Lord Saliś :

Naddem die Weitarinee durch bao idneidige Eingreifen des

am Tage vorher bei Handa gelandeten und im Eilmarſch beran: gezogenen Garde -Regiinents , unter dem Prinzen Furchimi , einen vorläufigen Sieg crrungen hatte , wurde Walt “ geblajen. :

Bis zum Morgen des 2. April hatten ſich die manövriren: den Armeen derartig verſchoben , daß das Gros der Weſtarinee

erreicht.

Es würde zu weit führen , die Manöver dieſes Tage im Einzelnen zu verfolgen.

in einer von der Front aus uneinnehmbaren Hügelſtellung mit

Dieſelben waren , namentlich in den

gut eingebetteten Batterien lag , und die ſich zurüdziehende Oſt:

Einzelleiſtungen, überraſchend gut. Allerdings jepte einer wirklich durddachten Strategie das Terrain faſt unüberwindliche Schwierig keiten entgegen. Der faſt gänzliche Mangel an breiten Wegen und die wunderjame Abwechſelung von niedrigen , aber ſteilen Hügelketten und weiten Reisfeldern , dazu ein ſehr verwickeltes Neß von Flüſſen und Bäden , das Alles macht eigentlich jede Entwidelung größerer Truppenmaſſen unmöglich. Cavallerie iſt

armee, durch bedeutende Kräfte von Norden verſtärkt, ſich zum Rüdſtoß anſchickte. Der ſich entwickelnde Artillerie: und in den

überhaupt nicht zu brauchen , Feld - Artillerie wenig , faſt nur

Flanken auch Infanterie-Kampf kam dem beabſichtigten Reſultat nicht näher. Die von dem Commando der Oſtarmee geplante Umklammerung der beiden Flügel der Weſtarmee ließ ſich, aus Mangel ausreichender Wege , nicht durchführen. Die Weſtarmee blieb in ihren Poſitionen , es hatten alſo die fremden Eindring linge die ihnen ſo günſtigen Dispoſitionen beim Wort genommen

Gebirge:Artillerie , die Infanterie findet allerdings vortreffliche Deckungen, muß dann aber wieder, wenn ſie vorwärts will, weite

und waren Sieger geblieben.

Strecen , Einer hinter dem Andern , auf ſchmalen Dämmen

maten ein längeres Zwiegeſpräd. Hierauf wurden die Gene: ralität und die Stabsoffiziere zur Kritik verſammelt, welche zuerſt

1

.

durd) die Reisfelder cilen, ſo daß im Ernſtfall ungeheure Ver

Der Kaiſer hielt nun zunächſt mit jedem der fremden Diplo:

luſte unvermeidlich wären. Einer fremden Armee würde dieſes Terrain viele unüberwindliche Aufgaben ſtellen, während es für die Vertbeidigung, zumal durch Landeskundige, manche Vortheile

ſelbſt abgehalten wurde.

bieten würde.

verwandelt, da die geſammte Truppenmacht hineingezogen worden

vom Prinzen Ariſugawa Tarubito und dann vom Kaiſer Die Stadt Nagoya hatte ſich mittlerweile in ein Feldlager

491

vor , daß die beiden Länder ( Deutſchland und England) einander wie Freunde behandelten , welche ein gemein james Ziel anſtreben und nicht nur ein Recht haben , ſondern gewiß ſind, daß jeder Recht und Billigkeit walten läßt. Wir wünſchten nur , daß man von dem Verkehr

bedeutende, jedoch zweifellos eine gewiſſe Kräftigung verleiht, und jeder derartige Zuwachs muß willkommen geheißen werden .

1

anderer Völker das Gleiche ſagen könnte. Zum Unglück iſt das Zeitalter territorialen Ehrgeizes und militäriſcher Be ſtrebungen nicht vorüber , und die friedliebenden Länder

haben daher Schulter an Schulter zu ſtehen . England fann gewiß nicht ſagen , daß Deutichland einen Theil der Laſten trägt . Auch glauben mir nicht, daß Deutidland uns den Vorwurf machen wird , daß wir uns der auf uns fallenden Verantwortlichkeit zu entziehen ſuchen.. Die Deutſche Armee iſt noch immer die furchtbarſte Streitmacht zu Lande, und

wir werden uns faum ſchmeicheln , wenn wir hinzufügen, daſs die Englijche Marine auf dem Ocean iſt, was die Deutſch Armee zu Lande. Es iſt unmöglich, den Gedanken zu hegen,

daß beide widerſtreitende Ziele verfolgen, leicht aber, daß beide zu einem gemeinſamen Zwede zuſammenwirken. Der

Die Sandwehrin Deſterreich :Ungarn .* ) In Oeſterreich - Ungarn beſteht neben dem gemeinſamen Heere und der Marine, welche dem Reichskriegsminiſterium :

unterſtellt ſind, in beiden Reichshälften eine Landwehr nebſt

Landſturm unter der oberen Leitung des betreffenden Landes : Vertheidigungs-Miniſteriums. Vis vor wenigen Jahren war nur ein verhältniſmäßig kleiner Theil der beiderſeitigen Land wehren planmäßig dazu beſtimmt, beim Ausbruch eines Kriegs

ſogleich zur Verſtärkung der vom gemeinſamen Heere auige ſtellten Feld- und Nejerve - Truppen verwendet zu werden. Erſt in neueſter Zeit, nachdem die Organiſation des Land

ſturms ſchon in Frieden durch Aufſtellung der Sturmliſten und Bereithaltung der erforderlichen Vorräthe an Waffen

und Ausrüſtungsſtücken in allen Landwehr - Bezirken vorbe: .

Deutiche Raijer weiß dieſes jo gut wie Einer von uns,

und weil er ſich deſſen bewußt iſt , ſo iſt er begierig nach

reitet und die ſchnelle Aufſtellung der Landſturm - Truppen

der Gaſtfreundichait, welche ihm die Krone, die Nation und

dadurch einigermaßen geſichert iſt, konnte man eine weitere

die Marine darbieten ."

Verſtärkung der für den Feldfrieg verfügbaren Streitkräfte durch die Ueberweiſung des weitaus größten Theils der beider:

Wir dürfen uns einerio wohlgemeinten Anſchauung

von maßgebender Engliſcher Stelle erfreuen, auch wenn wir nicht überall dem darin Gejagten beizutreten vermögen, denn wir ſind allerdings der Anjicht, das Großbritanien weit

mehr für die Gebung ſeines Heer: und auch ſelbſt Marine wejens thun fönnte und ſollte, als dies thatſächlich geſchieht, und werden demnächſt Gelegenheit nehmen, dies — geſtützt auf Engliſche Fadıurtheile – näher nachzuweiſen. Uin auf Helgoland zuriickzukommen , ſo muß es für -

jeden Deutſchen Patrioten erfreulich ſein, das Deutſch -Eng liſche Abkommen nun bald in's Leben treten und damit eine

Jijel dem Deutichen Neich wieder hinzugefügt 311 jehen , welche der Wehrkraft der letzteren eine vielleicht nicht ſehr

ſeitigen Landwehren in's Auge faſſen. Der Landſturm mürde alsdann für den Beſatzungsdienſt im Innern deß Landes und an den einem feindlichen Angriff nicht auegejezten Grenzen , ſowie für einen Theil des Etappen dienſtes Ver: wendung finden können . Faſt alle Landwehr -Truppen beider Reichshälften werden zur Feldarmee herangezogen werden können und bedürfen deshalb, um ohne Zeitverluſt verfügbar

zu ſein , eines größeren Maßes von Schlagfertigkeit, als früherhin für dieſelben nothwendig war. In Deſterreich *) Nach einem Aufjaß der Zeitichrift des Stöniglich Preußiſchen Statiſtiſchen Bureaus“ 1890 , 2. Halbjahr , welcher mit Benußung von „ Magyar Statistikai Evkönyv , 1886. XI. Fuzet. (Haderö .)" bearbeitet wurde .

war und Bürgerquartiere bezogen hatte. Auf das Biwakiren batte man während der ganzen Uebungen verzichtet, in der An:

ſtanden hatten, jämmtliche Beamten von Nagoya und Nadybar:

nahme , daß es bei der dichten Bevölkerung und der Genügjam:

berückſichtigt zu werden , war geladen.

feit der Manndaften in Bezug auf Raum und Schlafbequem: lichkeiten in der Regel möglich ſein werde , mit Cantonnements durchzukommen. Der 3. April war der großen Parade gewidmet ; die

den ſchönen Decken und Wandſkulpturen und an den mächtigen

Truppen waren unter dem Commando des Prinzen Ariſugawa

in zwei Treffen auſgeſtellt, der Kaiſer mit Suite ritt die Front im Schritt, das erſte Treffen vom rechten , das zweite vom linken Flügel ab. Der einmalige Parademarſch nahm andert: balb Stunden in Anſpruchy. Die Truppen jahen recht kriege-:

rijd) aus. Das Geſammturtheil über die Leiſtungen der Japaniſchen Armee Sürfte ein durchaus günſtiges ſein , dieſelbe iſt nicht allein

allen anderen Aſiatiſchen Armeen weit vorausgeeilt , ſondern manche Europäiſche Macht würde ſich glüdlich däßen können, wenn ihre Truppen den Japaniſchen gleich kämen. Daß dem

ſo iſt , iſt aber nicht zum geringen Theil Verdienſt der Preu: biſchen Offiziere, welche in Japan thätig geweſen ſind. Durdy ſie iſt vor allem in verhältnißmäßig kurzer Zeit ein tüchtiges, junges, theoretiſch durchgebildetes Offizier :Corps erzogen. Um 9 Uhr fand ein großes Bankett beim Kaiſer in deſſen Tempel ſtatt. Sämmtliche Offiziere, die in der Parade ge

ſchaft, ſowie Alles, was jonſt irgendwie Anſpruch machen konnte, Das elektriſche Licht in

Säulen des Tempels war von großartiger Wirkung. Japan hatte entſchieden ein derartiges Feſt noch nicht geſehen. Am Ende der Halle befand ſich eine Eitrade , welche indeſjen durd Vorhänge ſo verdeckt war , daß man dieſelbe von der Halle aus nicht ganz überſehen konnte. Auf der Eſtrade ſtand ein Buffet für das Gefolge des Raiſers und an der Seite von der Halle ichwer ſichtbar für ihn ſelbſt ein Tiſch mit nur einein Couvert. Nachdem der Kaiſer auf diejer Eſtrade Diplomaten, Miniſter und Generalität um ſich verjammelt hatte, jeßte er ſich an den für ihn hergerichteten Plaß , und nun fand ein Defiliren der 2000 Eingeladenen der Art ſtatt , daß Jeder zur Eſtrade herantrat, dann aber mindeſtens eine Verbeugung machen mußte, wenn er den Kaiſer ſehen wollte. Als das Defilé zu Ende

war, war der Kaiſer plößlich durch eine unmittelbar hinter ſeinem Stuhl befindliche Thür verſchwunden. Das Ganze war ungemein effectvoll arrangirt und vereinigte in bemerkenswerth geſchickter Weiſe die Colturformen des alten und des neuen Japan.

Stammpferde

andere Mannſchaft

Unteroffiziere

492

Jahr im

Stabá :

andere

Gagiſten

Honved -Geiſtlichen :

Militär

ſtand der Honved, abgeſehen von einem ſeit 1884 angeſtellten

Reſerve- Dienſtzeit aus dem gemeinjamen Heere übertretenden Mannſchaften nur 2 Jahre hindurch angehören, weitaus zum größten Theil aus Wehrpflichtigen , welche bei den Landwehr: Stämmen eine kurze Dienſtzeit zurückgelegt und dort, jowie

Generale (

Ungarn beſteht die Landwehr, welcher die nach Ablauf ihrer

Offiziere

durch ſpätere Wiedereinberufung zu Uebungszwecken eine ge:

wiſſe militäriſche Ausbildung erlangt haben. Dieſe wird im

1878

15

169

1257

2290

8824

285

Allgemeinen um ſo gründlicher ſein und nach der Beurlaubung

1880 1882

16 16 19

161

271

1487

5622 5409

252

1393

2989 3492 7857

7087

175 210

1263 1267

243

1653 2127

24

207

1486

8240

5738

184

2127.

in den Wohnſitz um jo länger haften , je mehr Zeit ihr ge:

!!

11

widmet worden iſt , und je ſtärker die Stämme waren ,

in

denen ſie erfolgte .

Das Kaiſerthum Oeſterreich ſtellt im Frieden 92 Ba taillons - Stämme für Infanterie und Schützen , beziehungs: meije 5 Abtheilungen Reiterei für ſeine Landwehr auf

1884 1886

1558

Es ſind hierbei die Aerzte, Thierärzte, Auditoren , Inten dantur: und lonitigen Oberbeamten bei den Offizieren mit gezählt worden .

darunter 10 Stämme für Landesſchüßen -Bataillone und eine berittene Abtheilung für Tirol und Vorarlberg - und zählte in Jahr 1880 221/7 Millionen Bevölkerung , von denen .

913 000 Köpfe auf Tirol und Vorarlberg entfielen . Da : gegen ſtellen die Ungariichen Kronländer im Frieden , abge :

Verſd iedenes. Italien und das Italieniſche Hcer im Dreibunde.

Bataillone und 1 Compagnie Infanterie, ſowie für 10 Hus

Aus einer ſo eben veröffentlichten Schrift eines ungenannten, offenbar jadikundigen Verfaſſers laſſen ſich folgende Zahlen: Angaben über die Militär-Ausgaben der 3 verbündeten Mächte

jaren - Regimenter ihrer Honved bei noch nicht voll 153/4

entnehmen .

ſehen von der Kronwache, Stämme für 91 Feld-, 28 Erſatz Millionen Bevölkerung im Jahr 1880. Dabei ſind die einzelnen Friedensſtämme der Honved ſtärker an Mannſchaft

Die Geſammtausgaben beliefen ſid, in den 6 Jahren von

wieder einberufen werden . Endlich unterhält Ungarn ſtändig

1882 bis 1887 auf mehr als 34 Milliarden , wobei für Italien die 65:Millionen Anleihe behufs Aufhebung des Zwangscourſes außer Berechnung geblieben iſt. Die Militär-Ausgaben machten mit 71. Milliarden 22,43 % der Geſammtausgabe aus , die ſogenannten unantaſtbaren Ausgaben 32,08 % 0 und die übrigen für die ſämmtlichen Civil-Verwaltungszweige dienenden 45,59 °/o. Natürlich iſt das Verhältniß in den 3 Staaten ein verſchiedenes. Die erſtgenannten Ausgaben betragen in Oeſterreich - Ungarn

die für ſeine Honved - Truppen erforderlichen höheren Stäbe, eine für die höhere fachwiſſenſchaftliche Ausbildung der

18,35, in Deutſdyland 24,34, in Jtalien 24,37 % , die zweit: genannten beziehungsweije 38,07 , 21,35 und 42,50 0/0 , die

und Pferden als die der Oeſterreichiſchen Landwehr ; auch beſitzt Ungarn bereits im Frieden die volle Zahl der für

ſeine auf Kriegsſtärfe gebrachte Honved -Cavallerie erforder: lichen Pferde, welche, nachdem ſie bei den Stamm chwadronen

zugeritten und militäriſch ausgebildet worden , an Landwirthe

zur Benutzung überlaſſen und nur zu den Herbſtübungen

-

Honved-Offiziere beſtimmte Militär - Akademie (Ludovicum) und eine Militär- Reitſchule; auch ſind die Stämme der Honved: Truppen verhältnißzınäßig ſehr viel ſtärfer an Oifi zieren und Interoffizieren als die der Oeſterreichiichen Land: .

wehr, was für beſchleunigte Schlagfertigkeit wichtig iſt. Die Friedensſtärke der Honved mit Einſchluß der Stäbe der Rronmache, der Sicherheits- Truppen (281 Offiziere und 1069

Mann ) und der im Geſtütsweſen beſchäftigten Militär: Per jonen (148 Offiziere und 5095 Mann) betrug im Jahr :

1888 1829 Difiziere, 15 167 Mannſchaften und 1516 Stammpferde, die der Landwehr dagegen nur 574 Offiziere, 3652 Mannſchaften und 167 Pferde , von denen auf die

Landesjchüßen von Tirol und Vorarlberg 62 Offiziere, 370 Mannichaften und 57 Pferde entfielen. Bei den Ungariſchen

Honved-Truppen wurde jeit geraumer Zeit faſt alljährlich die Zahl der ſtändig im activen Dienſt unterhaltenen Offi ziere und Unteroffiziere, ſowie der Pferde vermehrt, wogegen die ſonſtige Mannſchaft und die Zahl der Militär-Gagiſten (Beamten u . ſ. 10.) eine geringe Verminderung erfahren hat. Das vom Königlich Ungariichen ſtatiſtiſchen Bureau heraus:

gegebene ,, Statiſtiſche Jahrbuch für Ungarn " giebt im 11 . Feft des 16. Jahrgangs (1886) über dieſe zur Erhöhung der Schlagfertigkeit weſentlich beitragende Veränderung in der Zujammenſeßung der Friedensſtämme der Honved ein: gehende Auskunft. Dieſer Quelle zufolge betrug der Friedens

legten beziehungsweiſe 43,58 , 54,31 und 33,13 % der Ge: ſammtausgaben. Den 34 Milliarden Ausgaben ſtanden in dem

angegebenen Zeitraum 331 4 Milliarden Einnahmen gegenüber. Von den Einnahmen entfielen auf den Kopf der Bevölke: rung in Oeſterreich: Ungarn 274 , in Deutſchland 293 , in 3ta: lien 281 Lire , von den Ausgaben beziehungsweiſe 285 , 299 und 281 Lire. Hingegen entfallen von den Militär-Ausgaben auf den Kopf beziehungsweiſe 52,30 , 72,70 und 68,50 lire. Die Streitkräfte , weldie die 3 verbündeten Staaten in's Feld ſtellen können, belaufen ſich auf 5 151 478 Mann , 653 000 Pferde und 6784 Geſchüre. Von den erſteren entfallen auf die

ſtehende Truppenmacht 3 300 000, auf die Reſerven 1 803 000, auf die Flotte 48 478 Mann, von den zweiten auf das ſtehende

Heer 647 000 Pferde. Nicht eingeredznet ſind der Landſturm in Deutſchland und die entſprechende Milizia Territoriale in Italien. Zu dieſen Streitkräften trägt 3talien 20,61 % (35 auf das Tauſend der Bevölkerung), Deſterreich -Ungarn 28,32 % (36 auf das Tauſend) und Deutſchland 51,37 % (55 auf das Tauſend) bei. Von den Flotten-Streitkräften hingegen entfallen auf Deſterreich -Ungarn 21,77 % (mit 101 Schiffen ), auf Deutid:

land 37,93 % (mit 176 Schiffen ), auf Italien 40,30 % (mit 187 Schiffen ).

493

idienswerth, denn der Bedarf an guten Remonten iſt im Wachſen

Na chr i dh te n .

begriſjen. Deutſches Reid. ( R. ] Berlin , 1. Auguſt. [Ein 3 tägiger Uebungsritt

des Difizier : Corps des 1. Leib- Hujaren - Regiments. Eine Jagd des Militär Reit : Inſtituts zu Hannover.

Beabſichtigte Errichtung eines Remonte: Geſtüts zu Braunsberg. – Bevorſtehender Ankauf von Oſt : preußiſden Cavallerie: Pferden durch eine Italieniſde

So joll auf eine Italieniſche Militär : Commiſſion

in nächſter Zeit in Berlin eintreffen , um im Auftrage des Italieniſden Kriegominiſteriums in Deutſchland 500-1600

Cavallerie: Pferde anzukaufen. Diejelbe wird den Rönigliden Geſtüten in Oſtpreugen einen Bejuch abſtatten und mebrere Zuchthengſte criverben . Andere 1000 Remonte - Pjerde jollen :

von diejer Commiſſion auf der Rückreiſe in Ungarn angekauft werden.

Großbritannien.

Militär : Commiſſion.] Es iſt nicht zu verkennen , daß unſere Reiter :Difiziere beſonders jept von dem lebhaften Triebe beſeelt ſind, die Löſung von ſtets höher geſtellten Aufgaben zu Ber: ſuchen , um dadurch ihre Waffe zu immer größeren Leiſtungen

zur legung einer Drahtverbindung. ]

zu befähigen.

einer Stunde eine 15 Rilometer lange Drahtverbindung legen

Von veridiedenen Seiten

laſjen ſich bierfür

Belege beibringen. So wird berichtet, daß türzlid das Offizier:Corpo des 1. Leib Huſaren -Regiments unter Führung des Commandeurs, Grafen Geldern , einen 3 tägigen Uebungs ritt ausgeführt habe. Die Reiter durcjowammen die Mottlau

bei Krampiß um 51/2 Uhr Nachmittags. Die Ankunft in Marienburg erfolgte gegen Mitternacht. Am 21. fand ein Ritt in der Richtung auf Pr. Stargard und Schluß bei Stuhm ſtatt. Tags darauf ging es über Dirſchau und Uhlkau nach Danzig zurück. Bei Rittelsjähre jollte die Nogat auf einer Fähre überſchritten werden. Als die Fähre wegen der ſchweren

Belaſtung nur langſam vorwärts kam , ſprang man mitten im Strom in dieſen und gelangte jo , wenn aud) bis auf die Haut durchnäßt, an das jenſeitige Ufer, - Das Offizier-Corps bat in 3 Tagen 180 Kilometer zurücgelegt. Es lag der Uebung die Idee zu Grunde , daß eine Cavallerie:Diviſion, die theils aus Danzig , theils aus Königsberg kam , gegen Stuhm rerge: doben wurde, um die Bahn Marienburg-Ronit gegen einen von Süden vordringenden Feind zu deđen. In der Gegend

von Stuhm kam es zu einem großen Carallerie-Kampf, Diviſion gegen Diviſion , der mit einem Zurückwerfen der feindlichen Diviſion endete. In Folge erheblicher Verſtärkungen auf geg

* Londo11 , 29. Juli .

(Neuerfundenes Verfahren Ein bier lebender

Deutjqyer hat eine Vorrichtung erfunden , mit welcher man in 1

kann. Der Erfinder iſt in den Verhandlungen mit den ein: zelnen Regierungen (mit der Deutiden Regierung ſteht er zur Zeit nod nidt in Unterhandlung) behufs Verkaufs jeiner Er: findung ſehr verſidtig und hat bis jetzt auch die Augen der

Berichterſtatter der hieſigen Tagespreſſe und der Preſſe überhaupt von ſeinem Heiligthum fernerzuhalten gewußt. Es wird daher für Deutſche Lejer von großem Intereſſe ſein , etwas Näberes

über dieſe merkwürdige Majdine zu erfahren. Durch beſondere Vergünſtigung war es einem Berichterſtatter der ,, Cöln. Volksztg. " vergönnt, die Werkſtatt des Erfinders zu betreten und von demſelben eingehende Aufklärung über ſein Meiſterwerk zu erlangen ; auch durfte er daſſelbe praktiſch ar:

beiten ſehen , um ſich ein eigenes Iirtheil über die Leiſtungs 1

fähigkeit der Maſchine bilden zu können . Der eigentliche Apparat beſteht aus mehreren Theilen , die auf einem gewöhnlidhen Zwei: oder Drei -Rad befeſtigt werden , durch deſſen Bewegung ſie gemeinjdsaftlid), während der Fahrt, beim legen und Auſnehmen des Drahtes , mit einander arbeiten . In Kriegsfall könnte joinit der Vorpoſten- und Kundſchafter: Dienſt vollſtändig von Radfahrern , die mit jolden Majdinen verjeben ſind, beſorgt werden, denn dieſelben ſind jo eingeridtet,

neriſcher Seite war jedoch ein Zurüdgehen der diesjeitigen Divi:

daß die Radfahrer ſelbſt auch während der ſchnellſten Fabrt

ſion geboten , das auf Dirſdau bewerkſtelligt wurde. Weiter hat das Militär-Reit- Inſtitut zu Hannover ſeine diesjährige Sommer:Saijon durch eine Leiſtung beſchloſſen , wie ſie wohl jelten ausgeführt worden iſt. Es ward eine großartige Shlußiago geritten, an welder jämmtliche Offiziere des In:

(während die Maſchine den Draht legt) fits mit den Jaupt: truppen durch die Drahtverbindung fortwährend telegraphiſch

ſtituts ſowie die zu einem 4 wöchentliden Informations- Gurjus dorthin commandirten Stabsoffizicre der verſdiedenen Cavallerie:

Regimenter theilnahmen. Am 30. Juli gegen 1/25 Uhr Morgens verließ einc glänzende Cavalcade von etwa 120 Herren, unter denen faſt alle Deutidhen Cavallerie -Regimenter vertreten waren , die Reitſchule, und in leichtem Trabe bewegte ſich das prächtige Feld nach dem 27 Rilometer entfernten Rendezvous.

Hier

wurden die bisher gerittenen Pferde theilweiſe gegen friſche um: getauſcht und nach einem kurzen Aufgalopp von 3 Kilometer die Meute von 14 Koppeln auf der Fährte angelegt. Mit

vollem Halje jagte dieſelbe, das bunte Feld anfangs weit zu: rüdlaſſend, auf der Fährte dahin.

unterhalten können .

Nehmen wir folgenden Fall. Ein Offizier wird mit 7 Mann auf Stablrädern ausgeſchickt, um ſich über die Stellung des Feindes zu vergewiſſern. Einer der Nadreiter iſt mit dem Apparat verjeben , und jeder der Reiter führt an ſeinem Rad 5 Rollen des für dieſen Zweck beſonders hergeſtellten Drahts mit ſich. Auf jeder Rolle befindet ſids Draht von 71/2 Kilo : meter Länge, was bei 8 Mann 60 Kilometer ausmacht. Iſt eine Rolle bis auf wenige Meter verbraucht, jo meldet der Apparat dieſes durch ein ſtarkes Geläute an. Der Fahrer ſpringt dyncl vom Rad ab, feßt eine neue Rolle in den Apparat, verbindet das Ende des Drahts der erſten Rolle mittelſt einer Schraube mit dem Ende des friſchen Drahts und fährt dann wieder weiter. Das Legen von 11/2 Kilometer Draht und das

Nachdem die Reiter die

Verbinden deſſelben kann ganz bequem für jede Rolle in 6 Mi:

Wieße durchſchwommen und das jenſeitige Ufer erreicht hatten,

nuten beſorgt werden, ſo daß 1 Mann innerhalb einer Stunde

erfolgte das Halali. In 28 Minuten waren 21/4 Meilen

15 Kilometer Drahtverbindung herſtellen und den Draht auch

zurüdgelegt. Gutem Vernehmen nach ſollen die Remonte Depots dem: nächſt wieder um ein neues vermehrt werden und zwar in Dſt preußen , wo ſich bereits 7 ſolcher Anſtalten befinden, nämlid) in Jurgaitichen , Neuhof-Ragnit, Kattenau, Brakupönen , Pr.

wieder in derſelben Zeit aufnehmen kann. von großer Wich: tigkeit dürfte dieſe neue Erfindung für rubende Truppentheile

Mark, Sperling und Liesken. Das neue Geſtüt ſoll in Brauns:

baut, ſo daß ein Jeder es nach kurzer Uebung gebrauchen kann .

berg angelegt werden. Braunsberg hatte vor wenigen Jahren das Unglüd, ſeine Garniſon zu verlieren (das Jäger-Bataillon Graf York von Wartenburg ( Oſtpreußiſches ) Nr. 1 , welches

im Kriegsjalle ſein, da dieſelben im Augenblick mit einem voll: ſtändigen Net von Drahtverbindungen ſich umgeben können . Das Werf, von Stahl hergeſtellt,1 iſt äußerſt einfach ge

Ade Theile des Apparats verrichten ihre Aufgabe genau, ſo daß

Rittergut Rodelshöfen vom Staate erworben worden ſein. Eine

aud, nicht ein Zoll zu viel Draht verbraucht wird. Das Ge: wicht des Ganzen beträgt nur 7 Pfund, weshalb dic Fahrge: ſchwindigkeit des Zweirads durchaus nidit verringert wird. " So weit der Londoner Gewährómann. Er fügt ſeinen Mittheilungen 2 autograpbirte Zeichnungen der Vorrichtung bei, die der „ Cöln. Volksztg . “ vorliegen. Wenn die Erfindung ſich

derartige Vermehrung der Geſtüte iſt in der That ſehr wün:

bewährt, kann ſie allerdings für Kriegs- und Manöver- Zwecke

jeßt in Oſterode ſteht). Unverhofft findet die Stadt durch die Errichtung des Geſtüts einen gewiſſen Erſaß für jenen Verluſt. Zu den Geſtütszweden ſoll das didyt bei der Stadt gelegene

494

von weittragender Bedeutung werden , weil ſie die ununterbro: dhene telegraphiſche Verbindung von Vorpoſten mit der Haupt: truppe ermöglicht , die umſtändliche Legung der Feldtelegraphen

vielfach unnöthig machen wird und überhaupt den Nachrichten : dienſt im Felde umgeſtalten kann . Zu berückſichtigen wird nur

ſein , daß die Radreiter zur Legung des Drahts immer nur einigermaßen gangbare Wege benutzen können ; ferner dürfte zu erwägen ſein , ob nicht die auf die Straßen und Wege gelegten Drähte zu leicht Beidhädigungen durch Fuhrwerk, Artilleric u. . w. ausgeſett ſind. Aber ſelbſt unter dieſen Einichränkungen wird man der Erfindung die Möglichkeit mannigfacher wichtiger Ausnußung zuerkennen müſſen. Wenn ſie die demnächſtigen fadymännijden Proben gut beiteht, wird ſie dem Deutigen Er: findungsgeiſt alle Ehre machen .

Portugal. * Liljabon , im Juli. (Aufſtellung eines iFlotten

Stabscapitän, und zwar im Jahr 1819 während der Nieder: werfung des Ungariſchen Aufſtandes. Der Krimkrieg, an welchem er ebenfalls theilnahm ; trug ihm den Wladimir : Orden mit .

Schwertern ein, 1855 wurde er Oberſt, war dann 2 Jahre bindurch Bataillons - Commandeur im Finnländiſchen Leibgarde: Regiment und wurde 1857 zum Commandeur der Offizier: Scyüßenſchule ernannt. 1861 wurde er zum General - Major und Director des Pawlow'jchen Cadctten :Corps befördert. Als .

Mitglied des Comités zur Neorganiſation der Militär - Lehran .

ſtalten und der Specialcommiſſion für adminiſtrative und wirth: idhaftliche Neformen im Heerweſen erwarb er ſich mannigfache Verdienſte. Nachdem er Chef der Pawlow'jchen Militär-Schule geweſen war, wurde er 1868 General- Lieutenant und Commandeur

der 12. Infanterie: Diviſion . Von 1870-1875 commandirte General Wannowsky die Truppen des Riewer Militär-Bezirks, insbeſondere die 33. Infanterie - Diviſion , um dann 1876 das Obercommando über das 12. Armee - Corps zu übernehmen ,

plans.] Hauptjäølich aus Anlaß der Streitigkeiten mit Eng:

weldjes am Ruiſid - Türkiſchen Kriege theilnahm .

land, wie es heißt, iſt hier die Aufſtellung eines Flottenplans erfolgt , nach welchein die Flotte in Zukunft aus * Panzer : idiffen für die Rüſtenvertheidigung , 10 Panzerdeckfreuzern von

General: Adjutanten befördert , commandirte Wannowsky zeit weilig die Kiewer Truppen und verſah die Obliegenheiten eines

3400-4500 Tonnen , 18 Kanonenbooten 1. Claſſe von 600

Nachdem

Tonnen , 12 Ranonenbooten für den Stationsdienſt von 150 bis 300 Tonnen , 2 Transportſchiffen von je 3500 Tonnen ,

Corps übernommen , wurde er im Jahr 1881 an die Spiße des Ruflichen Kriegsminiſteriums berufen , welche Stelle er

1 Segelſchulſchiffen und 24 Torpedobooten beſtehen ſoll . A18

jeitdem zur vollſten Zufriedenheit des Cjaren bekleidet bat.

!

1877 zuin

General - Gouverneurs von Riew , Podolien und Wolhynien. .

er dann wiederum das Commando des 12. Armec

die Aufgaben der Kriegsmarine werden in einer Denkidrift des

Marineminiſters hingeſtellt: Soutz der Küſte gegen Blocade und Bombardement ; genügende Macht, um jede militäriſche , gegen die Mündung des Tajo und gegen Liſſabon gerichtete Operation zurückweiſen zu können ; endlich die Möglichkeit, durch Kreuzeć ſelbſt einer weit größeren Madyt, als Portugal es iſt, Sdaden durch Störung ſeines Seebandels zuzufügen . Für die Vertheidigung von Liſſabon werden 4 Panzervon mägigen Dimenſionen, jedoch mit 32- Centimeter Kanonen beſtüdt , für genügend erachtet. Von den 10 Banzerbedfreuzern werden 2 für

die zoren , 1 für Angola , 1 für Südamerika, 2 für Oſtafrika beſtimmt ſein, 4 bleiben in Liſſabon. Für den Colonialdienſt in ſtürmiſchen Gewäſſern und zur Unterſtüßung der Kreuzer im

politiſchen Dienſt ſind 13 fanonenboote 1. Claſſe beſtimmt ; 12 andere Boote haben die Küſtenwade und den Schutz der Fijcherei zu beſorgen . Die 24 Torpedoboote jind erforderlid zur Unterſtüßung der gepanzerten Küſtenvertheidiger und zur mobilen Bertheidigung der gefährdetſten Häfen von Cominha bis Villa Real de Santo Antonio an der Portugieſiſchen Küſte. Drei Panzerſchiffe müſſem neugebaut werden, der ,, Vasco de Gama “ wird vollſtändig umgebaut. Von den 10 neuen Panzer: kreuzern ſind bereits im Februar 4 in Beſtellung gegeben. Von Kanonenbooten 1. Claſſe ſind bereits 14 vorhanden (darunter 1 in Bau ), von dieſen ſind nocy 2 , von den Ranonenbooten 2. Glaſie noch 6 Boote zu beidhaffen. Torpcooboote hat Por: tugal bis jeßt nur 4, es ſind alſo noch 20 zu beſchaffen .

Der Miniſter ichließt ſeinen Bericht mit der Bemerkung, daß einige andere Schiffe, wie die Corvetten , Eſtephania “ , ,,Bar: tholemeo Dia " , ,, Alfonſo de Albuquerque ", ,,Nainba de Por: tugal", „ Mindello " und „ Duque de Terceira " , obwohl man ſie nicht als Schiffe für die Schlacht betrachten kann , immerhin zur Verſtärkung der für den Colonialdienſt beſtiminten Fahr: zeuge dienen und die Schlachtſchiffe bei politiſchen Miſſionen unterſtüßen können ,

Aus Anlaß ſeines 50jährigen Offiziers: Jubiläums wurde

dem General, der gegenwärtig in Bad Air - leo - Bains weilt, :

.

durch einen Feldjäger -Offizier ein jehr gnädiges, jeine Verdienſte würdigendes Kaijerliches Handſchreiben zugejanot , welches unter Anderem folgende Stelle enthält : ,, Im Jahr 1877 überſchritten

Sie an der Spitze des 12. Corps die Grenze , und im Juni wurden Sie bei der Bildung des Meiner Führung anvertrauten Ruſtidukjden Detachements durch die bejondere Wahl Meines in Gott ruhenden Vaters mit dem Amte des Stabs- Chcis dieſes Detachements betraut und jomit Mein nächſter und uninittel

barſter Mitarbeiter. Dort, auf den Gefilden Bulgariens , für dellen Befreiung Rußland jo viele Opfer gebracht hat , in der langen Reibe gemeinſam verbrachter Marid : und Rampfesmühen,

wurden Mir zuerſt perſönlich die Eigenſchaften Ihres Charakters

Feſtigkeit, Geradſinnigkeit und ünparteilickeit – bekannt, und Id erhielt die Möglichkeit, Ihre ausgezeichneten Gaben, Ihre ausgedehnte Renntniß des Militärweſens und unerſchütter: liche Hingebung an die Pflicht zu würdigen . Sie im Jahre 1881 an die Stelle des Kriegsminiſters berufend und Ihnen einen der Mir wichtigſten und nächſten Zweige der Staatsverwaltung anver:

trauend, war Ich überzeugt, daß Ich in Ihnen einen Vollſtrecer finden werde, der dazu vollkommen befähigt iſt, Meine Abſichten zu verſtehen und ſie zur Ausführung zu bringen. Unſer Vaterland bedarf zweifellos einer ſtarken und wohlorganiſirten Armee, welche

auf der Höhe der zeitgemäßen Entwiđelung des Militärweſens ſteht; jedoch nicht für aggreſſive Zwecke, ſondern einzig zur Wahrung der Integrität und Ehre des Ruſſiſdien Staates. Die unſchäß: baren Güter des Friedens ichüßend, welche ich mit Gottes Hülfe Rußland noch lange zu erhalten hoffe, ſollen die Wehrkräfte des

Landes ſich in gleicher Weiſe entwideln und vervollkommnen wie die anderen Zweige des Staatslebens , ohne die Grenzen der Mittel zu überſchreiten , welche die wachſende Bevölkerung und die ſich beſſernden öconomiſchen Verhältniſſe des Staates gewähren .

*

Rußland. Petersburg, 3. Auguſt. [ 50jährige Dienſtjubi

läum 8 - Feier des Kriegøminiſters General Wan : nowsky . ] Heute feiert der Kriegøminiſter General Wan :

nowsky ſein 50jähriges Offizier- Jubiläum . Peter Semeno :

Derart find beſtändig Meine wirklichen Vorfäße

und Abſichten geweſen, als deren treuer und talentvoller Voll ſtređer Sie im Laufe von 9 Jahren daſtehen. Ihr praktiſcher Blick für die Aufgaben des Militärweſens und die Bedürfniſſe der Armee, Ihre jorgjame Aufmerkjainkeit für die Wirkſamkeit aller Zweige der Militär:Verwaltung, Ihre geſchickte und ſpar:

witic Wannowsky wurde im Juni 1822 zu Riew als Sohn

ſame Leitung der ausgedehnten Angelegenheiten der Militär

einer adeligen Familie aus dem Gouvernement Minsk geboren,

Deconomie , endlich Ihre perſönliche unermüdliche Sorge und Energie haben es in dieſem kurzen Zeitraum ermöglicht, den Zuſtand unſerer bewaffneten Macht und beſonders ihrer Kriegs bereitſchaft bedeutend zu heben und , was beſonders tröſtlich iſt

Seine erſte Ausbildung erhielt er im Moskauer Cadetten - Corps,

welches er mit dem Range eines Fähnrichs des Finnländiſchen Leibgarde - Regiments verließ. In wenigen Jahren wurde er .

495

ernſte Reſultare zu erreichen , ohne zu außerordentlichen Mitteln zu ſchreiten und den Staatsſchaß mit unerſchwinglichen Koſten zu überbürden . “ Ferner wurde General Wannowsky à la suite des Finnländiſchen Leibgarde- Regiments geſtellt und zum Ehren präſidenten der militär-medicinijden Akademie und zum Ehren: mitgliede des Generalſtabs der Akademie ernannt.

K r i t i k.

-

zojen un 21/2 Uhr.

Vorgehen des 11. Armee:

Corps gegen die Flanke der Franzoſen , Frontmachen des Maridalls nad 2 Seiten zugleich. 212-31/ 2 libr. ) 5 ) Letter Theil der Schlacht und Wegnahme von Fröidweiler. ( Die leßten Rämpfe der Franzojen, Angriffe der Cüraſſier : Diviſion , 31/2 Uhr , und An : griffe der 1. Algeriſchen Tirailleure , 334 Ubr. Eintreffen der Württemberger und Stand des Deutſchen .

Relation de la bataille de Froeschwiller ,

livrée le 8 Août 1870. Paris & Nancy 1890 , Berger Levrault & Cie ., éditeur. 8. 300 p. [E. ) Ein ſpäter Nadyzügler der friegøgeſdichtlichen Lite: ratur von 1870,71 liegt bier vor uns. Aber ein keineswegs unwillkommener , ganz im Gegentheil ! Denn alle Schriften,, welche beſonders von Franzöſiſcher Seite in der Abſicht verfaßt werden , etwas mehr Licht über die Vorgänge auf der Seite unſerer Gegner während jenes großen Kriegs zu verbreiten , dürfen auch von uns ſchr willkommen geheißen werden. Und in der That handelt es ſid hier um einen recht ſchäßenswerthen

Beitrag zur Feldzugs: Darſtellung von 1870/71 . Der ungenannte Verfaſſer diejes Werks hat demſelben ein zwar nur kurzes , aber recht bezeichnendes Vorwort vorausgeſchickt. Er ſagt darin : ,, Die Sdlacht von Fröjd willer iſt ein bemerkens: werthes Beiſpiel dafür, wao menſchliche Kräfte leiſten können . Niemals wurde die Thatkraft des Feldherrn durch die Uner :

ſchrodenheit ſeiner Truppen bis zum Soluß beſſer unterſtüßt als hier.

duro bao U. Armee : Corps und Vorgehen dieſes

Corps gegen das Centrum der Franzöſiſchen Stellung , 112-21 /2 llbr.- Stand der Dinge bei den fran :

Man kann ſagen , daß das Franzöſiſche Deer ſich

auf der Stelle zerſtückeln ließ und das, was von ihm übrig blieb , für keinen Kampf mehr gerechnet werden konnte . Dieſer Tag bietet alſo eine große Lehre, weil er zeigt , bis zu welchem Grad die Vertheidigung einer Ste!lung fortgeſeßt werden kann , und welches die Grenze des Widerſtandes iſt, die kein Heer

Deeres um 4 Uhr , Vorrücken des 5. Armee - Corps. - Rampf auf der linken Flanke der Franzoſen und in dem Wald 'von Fröſchweiler von 1–4 Uhr.

Einnahme von Fröjdyweiler und Ende der Sdlacht um 5 Uhr.) 6 ) Bemerkungen über die Taftit im Allgemeinen und die der Deutiden im Beſonderen. Von dieſen Abſchnitten hat uns beſonders der leßte lebhaft intereſſirt. Derſelbe bringt kritiſche Ausſprüche über die beider:

ſeitige Taktik, wie ſie in der Schlacht bei Wörth zu Tage trat und zeigt ein ebenjo offenes wie mehrfach unzweifelhaft ſicheres Urtheil des Verfaſſers . Wir beben einzelne Ausſprüche im Folgenden bervor : Der erſte Theil der Sdladyt beſtand in einem beſonderen

Angriff der Avantgarde jedes Armee- Corps auf denjenigen Theil der feindliden Front, den man vor ſich fand. Dieje Angriffe, bei welchen überall der Stier bei den Hörnern gepackt wurde , ſcheiterten ſtets. In dem zweiten Theil der Schlacht wurden die Angriffe

gegen alle Punkte der Front wiederholt , jedod diesmal mit weit zahlreicheren Streitkräften , da jedes Armee - Corps völlig in den Kampf eintrat. Gleichwohl zerſdellte der Frontangriff auf das Centrum

und die linke Flanke der Franzoſen.

Auf

.

überſchreiten wird. “

Dieſen Ausſprüchen können auch wir Deutſche beipflichten. Die Franzoſen fochten bei Wörth zulent in großer Minderzahl, und ihr Führer mußte hiervon im Laufe der Schladit die lleber:

zeugung erlangen. Zweifellos haben nun die Franzoſen jo lange als möglich gekämpft , und den Rüdzug erſt dann angetreten, als ſie nicht die geringſte Ausſicht auf Erfolg mehr batten. Eine andere Frage iſt die , ob es wohlgethan war , eine ſolche Schlacht überhaupt anzunehmen , wenn auch die Vortheile der

Stellung das Mißverbältniß der Streitkräfte für der Verthei: theidiger in gewiſſem Grade ausglichen , und dieſe Frage kann wohl nicht bejaht werden. Die Schrift iſt in 6 Abſchnitte eingetheilt , welche folgende Ueberſchri ften tragen :

1 ) Vor der Shlacht. ( Zujammenziehung des Franzöſiſchen Heeres am 4. und 5. Auguſt, ihre Stellung am Morgen des 6. , Pläne des Marſdale Mac Mabon. 1

Beſchreibung der Stellung von Fröichweiler. Bewegungen der Deutſchen ( III. ) Armee am 5. , ihre Stellungen und Pläne am Abend des 5. Auguſt . ) 2) Einleitungen und erſter Theil der Schlad )t. (Éin: leitungen .

deren rechter Flanke hatte er Erfolg vermöge der Uebermacht, welche das erſte Treffen zurückdrängte und gleichzeitig daſſelbe mit einer Umgebung durch eine äußerſte linke Colonne bedrohte, welche, nachdem ſie einen Luftſtoß gethan , ſid gegen unſere 1

Flanke wandte. Durch einen Unglüdsfall , welcher ſich bei St.

Privat wiederholte, war gerade der rechte Flügel der ſchwächſte Theil unjerer Linie , weil die Reſerven ſich hinter dem Centrum befanden , ähnlich wie ſie bei St. Privat hinter dem linken

Flügel ſtanden. ... Sobald der Flankenangriff nach und nad Fortſchritte machte, mußte ſtückweiſe die ganze Linie fallen ." Das vorliegende Wert verdient das eingebendſte Studium

jedes Deutſchen Offiziers.

Mande Behauptungen ſeines Ver:

faſſers find anfedtbar , dagegen ſind viele ſeiner kritiſchen Be merkungen unbedingt richtig, ganz beſonders das, was über die

taktiſche Verwendung der Infanterie und Artillerie geſagt iſt. Offenbar iſt der Verfaſſer beſtrebt, die Wahrheit zu ſuchen und die Wahrheit zu ſagen ; er iſt möglichſt unparteiiſch gegen Freund und Feind und hat ſeinen Gegenſtand ſehr gründlich durchforſcht. nach der Franz

Eine gute Karte der Gegend von Wörth zöſiſchen Generalſtabskarte in 1 : 80 000 Studium .

erleichtert das

Erſter Theil des Rampfs : Angriffe der

-

Vortruppen des 2. Bayeriſchen Corps , des 5. und 11. Preußiſchen Armee- Corps auf die in Stellung eingerückte Franzöſiſche Armee. ) 3) Zweiter Theil der Soladt. ( Wiederaufnahme des Rampfes durch die Bayern. – Ernſtlicher Angriff und Abweijung des 5. Armee:Corps. - Ernſtlicher An:

griff des 11. Armee-Corps auf die Diviſion Lartigue

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Demi , kgl. bayer, Hauptm. u. Comp.-Chef 3., Leje: 11. Uebungsbuch der franzöſ. u. ruif. Sprache, zum praktiſchen Gebrauche für Offiziere des deutſchen Heeres . 4. verb. Aufl . (Leipzig. Baldamus .) Fourier- Offizier , der, Anleitung für die quartiermachenden Of

Eintreffen des

fiziere bei Märſchen u . Transporten . 2., nach den neueſten Geſeßen u. Vorſchriften bearb. Aufl. ( Berlin, Mittler & Sohn .)

4) Dritter Theil der Schlacht. ( Allgemeiner Stand der Dinge um 1 Uhr. – Vorgeben der Brigade Maire Dritter Argriff des 5. gegen Wörth , 112 Uhr.

Hove de Heuſch , belg. Capit. van den , die Abrichtung des Remonte pferdes in 30 Lectionen , nebſt einem praktiſchen Lehrgang der hohen Schule. Mit 1 Tafel Abbildgn. Autoriſirte Ueberſeßung: ( Drega den, v. Grumbkow .) gäh18 , M. , Geſchichte der Striegswiſſenſchaften , vornehmlich in Deutſchland. 2. Abtheilg. XVII. u. XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrich's des Großen 1740. ( München, Oldenbourg .)

und Rüdgehen dieſer Diviſion. Kronprinzen auf dem Schlachtfeld .)

.

1

Armee-Corps , 2 Uhr. - Wegnahme des Niederwaldes

496

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zerain in Darmſtadt & Leipzig iſt erſdienen :

Auguft von Goeben.

Freiherr

Eine Lebens- und Charakter - Skizze.

Ludwig von und zu der Tann Rathſamhauſen. Leben

Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schladit von St.

sſkizze.

Eine

Quentin im Militär - Caſino zu Köln von

Zernin Großherzoglid Beifiſchem þauptmann à la suite der Infanterie , Redacteur der ådgemeinen Militär-Zeitung.

Vortrag, gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Gejellſchaft zu München von

Mit Zuſäßen und Anmerfungen.

3 e r n in

Auf Wunſch aus der Allg. Militär-Zeitung beſonders abgedrudt .

Großb.Bell.Þauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Allg. Milit.-3tg.

Zweite Auflage.

Sonder-Abdruck aus der „ Alg. Militär - Zeitung “.

Preis 1 M. SO Bi.

Preis 1 Marf 80 PF.

mit Fortrait .

Eine Kritit in der Deutſchen Literatur-Zeitung jagt hierüber Folgendes :

„Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen in engerem Offizierskreiſe gefeiert und in ſchlichter, aniprechender Weije jeinen Zuhörern näher gerückt. Beide, echte Sold ateinaturen , voll Thatkraft und nie in

thätig, nachhohenZielenſtrebendund dabei doch vollHerzensgüteund Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor dennachwachſenden Geſchlechtern, welche jie beneiden mögen um die ſchönen , großen Aufgaben, die ſie im Dienſt ihres Königs 110ch am Abend ihres vielbewegten Lebens vollführen durften.

Wir müſſen dem Verf. dafür dankbar ſein, daß er, dem Wunịche befreundeter Stimmen folgend, der ganzen Arm ee und einem größeren Lejerfreis in abgeſchloſſenem Ganzen , wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte, was bruchſtückweiſe aus dem Leben der Verblichenen bekannt geworden war “ . Straßburg i . 6.

V. S.

Wichtig für die Herren Offiziere. Binnen 6 Monaten 3000 Eremplare verkauft.

Epilepsie .

Der Deutſche Infanteriſt in Dienſtunterricht, bearbeitet in Gliederungen von M. Wenzel, Premier- Lieutenant.

nach einzig dastehender tausendfach , bewährter Methode.

Preis geheftet 2 M. 25 Pf., elegant gebunden 3 M. Albin Schiriner. Naumburg a S.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu

Verlagsbuchhandlung. Wenn von einem neuen Inſtructionsbuche binnen 6 Monaten

3000 Gremplare verkauft ſind und es bei jämmtlichen Unter offizier -Schulen , vielen Regimentern und Striegsſchulen einge

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

führt iſt, bedarf es weiter keiner Empfehlung.

DARMSTADT. Haupt- u. Residenzstadt des Grossherzogthums Hessen, mit ca. 54 000 Einw ., liegt am Fusse des Odenwaldes und an der Bergstrasse und ist seiner breiten luftigen Strassen , stattlichen Plätze , der be sonders reichen Parkanlagen und schönen in unmittelbarer Nähe gelegenen Laub- und Nadelholzwal dungen halber, sowie überhaupt wegen seiner vortheilhaften Lage in der Mittelrheingegend als gesunder und angenehmer Aufenthalt hochgeschätzt. Darmstadt empfiehlt sich ferner durch seine trefflichen

Kunst- , Unterrichts- und Bildungsanstalten, Sammlungen und Sehenswürdigkeiten , billigen Mieth- und mässigen Lebensmittelpreise , sein reges Vereinsleben u. s. w. und namentlich Solchen ,

welche das Leben einer mittelgrossen Stadt dem geräuschvollen einer Grossstadt vorziehen. Auskunft über Wohnungs- und Miethsverhältnisse, Bildungsanstalten , Verkehr etc. ertheilt der Verein zur Förderung gemeinnütziger Zwecke in Darmstadt, Steinstrasse 2. Verantwortlicher Nedacteur : Þauptman Zernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (g. Dito 'g Hoibuchdruderei in Darmſtadt.

CARE

SCH

OOL

HAA

RLE

M

1

ZVISTE

Allgemeine Militär Beitung Fünfundredizigfter Jahrgang. No. 63.

1890.

Darmſtadt, 8. Auguſt.

Die Alg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Freitag8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahre 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

tereſſe an, insbejondere Familien - Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

in halt : Autjäre. Das Cadettenfeſt zu München am 30. Juli 1890. – Major Weygand t: Nachrichten . Deutſches Reich. Á us den Reich Blanden. [ Die bevorſtehende Aufſtellung des Infanterie - Regiments Nr. 145 in Meß. Beabſichtigte. Errichtung eines Waarenhauſes für Offiziere und Beamte. Frankreich. [Das Militär- Budget für 1891.) Rußland. Die großen Truppen -Uebungen . Verſuche mit einem neuen Luftſchiff:] Aritit. Der Zug der Engländer gegen Kopenhagen im Frühjahr 1801, von v. Boguslawski. Kurze Anzeigen und Nachrichten . Vier neue Werke der Deutſchen militär-ärztlichen Literatur. - Front nach Frankreich, von Aldegonde. Feuilleton. Ein Beſuch der Cölner Kriegskunſt-Ausſtellung. Neue Militär- Bibliographie .

-

Allgemeine A 113 eigen.

Das Gadeftenfeſt zu München am

rath und Kunſtmaler Nöst wurden bei ihrer mühevolen Decorations : Arbeit von emſigen Cadettenhänden freudig :

30. Juli 1890.

unterſtüßt .

[W.] Das gegenwärtige alte Cadettencorpg- Gebäude

Alle Feſttheilnehmer, insbeſondere die Cadetten ſelbſt,

auf dem Carlsplaß zu München – ehemals Landhaus und Eigenthum der hohen Protectorin des Cadetten-Corps, der Herzogin Maria Anna - beherbergte die berühmte An: ſtalt ſeit dem Jahre 1826. Mit der Verlegung der Anſtalt

ſahen frohen Herzens der Feier entgegen , umſomehr als Seine Königliche Hoheit Prinzregent Luitpold v . Bayern

in das neue, ſchon eingerichtete Gebäude auf dem Marsfeld

glänzendes zu werden verſprach. Am Feſttage einem herrlichen Sommertage — ent

-

wird demnächſt der gegenwärtige Bau vom Erdboden ver ſchwinden, um dem neuen Juſtizpalaſt Plaß zu machen. Dem Wunſche aller früheren Cadetten willfahrend, bildete ſich vor wenigen Wochen ein Comité aus den Herren :

und die zur Zeit in München weilenden Prinzen ihr Er:

ſcheinen zugejagt hatten und ſo das Feſt ein beſonders -

wickelte ſich gegen 10 ilhr Vormittags vor dem unanſehn lichen Cadetten - Corps- Gebäude ein farbenprächtiges Bild. Viele Hunderte von Offizieren aller Waffen, fremdländiſche

General der Infanterie Nitter v. Maillinger , Er:

Offiziere, Militär- Aerzte, Militär- und Staats-Beamte,

cellenz ; General der Infanterie Graf Verri , Ercellenz; General-Major v. Nagel und General-Major von

Profeſſoren 2c. ſtrömten dem Eingange zu, woſelbſt ſie von Herren des Comités in liebenswürdiger Weiſe begrüßt wurden. Um 101/4 Uhr fuhren Seine Königliche Hoheit Prinz Rupp recht und Prinz Alfons von Bayern vor. In der Zwiſchen

Schuh, welches eine einfache Feier plante zum Abſchied von dem

Gebäude, in welchem die meiſten Offiziere ihre geiſtige und militäriſche Erziehung genoſſen, ihre glücklichen Jugendjahre verlebt haben. Der Aufruf zur Feier fand in der ganzen Armee und bei allen ehemaligen Cadetten freudige Aufnahme. Zahlreich liefen die Anmeldungen aus allen Gegenden ein, und gar bald rührten ſich Fleißige Hände , um die Näume,

in welchen die Feſtgäſte zu gemeinſamem Mittagstiſch ſich zu jamen finden ſollten, ſinnig zu ſchmüden . Oberſt-Lieutenant a. D. v. Leoprechting, Major a. D. v. Nagel, Haupt: mann a. D. Behringer , Second- Lieutenant v. Helling :

zeit war im ſchattigen Hofe die Parade-Aufſtellung vollendet. In der Mitte ſtanden die Cadetten in Parade-Anzug als Ehren

Compagnie mit der Muſik des Infanterie -Leih- Negiments , ſenkrecht auf den rechten Flügel der Cadetten- Compagnie die erſchienenen Gäſte in Parade Uniform , ſenkrecht auf den

linken Flügel die Offiziere und Lehrer des Cadetten -Corps , daran anſchließend die gleichfalls in Linie formirten Eleven des Cadetten- Corps . Schlag 101/2 Uhr fuhr Seine Königliche Hoheit der Prinzregent Luitpold in offener Equipage und

mit Vorreiter in Begleitung ſeines General - Adjutanten ,

498

General-Lieutenant Freiherr v . Freyſchlag, Ercellenz, von dem zahlreich verſammelten Publicum ſtürmich begrüßt, durch den feſtlich geſchmückten Eingang des Cadetten -Corps. Zu beiden Seiten des mit rieſigen Fahnenmaſten geſchmückten Thores erwies ein Ehrenpoſten von Fahnen - Cadetten die militäriſchen Ehrenbezeigungen in flotteſter Weije. Dicht hinter dem Eingang war ein prächtiger Triumphbogen er: richtet, geziert mit dem Bayeriſchen Wappen und werthvollen Waffentrophäen .

ſich die zindenden Worte des Allerhöchſten Kriegsherrn den Serzen der jungen Krieger eingeprägt. Die Cadetten - Compagnie, welche jeit Empfang Seiner Königlichen Hoheit des Prinzregenten unter präſentirtem Gewehr ſtand , führte nun unter dem Coinmando des Second Lieutenants Boeck das geſammte gejchloſſene Compagnie: Erercieren in ſtrammſter, muſtergültiger Weiſe vor. Alle

Von den Prinzen des Königlichen Haules und von

ſolchen Schärfe und Genauigkeit, daſs das einſtimmig von allen Zuichauern geſpendete L'ob gewig ein wohlverdientes

Bewegungen wurden gewandt, richtig und mit größter Nuhe ausgeführt. Selbſt die kleinſten Cadetten arbeiteten mit einer

Seiner Grcellenz dem Kriegsminiſter, Sieneral-Lieutenant Nitter

war .

v . Safferling und General der Infanterie Ritter v . Mail : linger , Grcellenz, begleitet, ſchritt Seine Königliche Hoheit der

Parademarſch der Cadetten Compagnie in Zügen mit auf: gepflanztem Seitengewehr, jener der Gleven gleichfalls in Zügen ohne Obergewehr und der Parademarich jämmilicher ehemaliger Zöglinge des Cadetten - Corps. Das war ein Parademarid), wie vielleicht noch feiner ausgeführt worden ſein dürfte.. Nach Jahrgängen geordnet

Prinz-Negent unter den weihevollen Klängen des Fahnen mariches und der Nationalhymne die 3 Fronten ab , Jeder : mann huldvollſt begrüßend.

Sierauf wandte ſich der Commandeur des Cadetten

Corps, Herr General:Major v . Schi1 h an die Feſtverſamm : lung, danfte für das Erſcheinen , hieß die Feſtgäſte herzlich

(mit 1823 beginnend), marichirten alle Generale, Stabg-, Ober Offiziere und Portepée- jähnriche vorbci. Es war ein 1

wilkommen und ſchilderte in militäriſch ferniger Weile den Zweck der heutigen kameradſchaftlichen Vereinigung; zum

Schluß forderte der Redner die hohen Beriammelten auf,

mit ihm dem erlauditen Herrſcherhauje Wittelsbach, das dem

reihte ſich die Ernennung von 26 Fahnen : Cadetten 311 Por: tepée -Fähmchen der Armee. Seitens des Second Lieutenants v. Kirchbaum folgte nun die Vorſtellung der Cadetten im Voltigiren und Geräthe turnen , wobei die Cadetten große Behendigkeit und Elaſticitat zeigten und llebungen vorführten, die manchem Turner von Beruf nicht beſjer glücken fönnen . Auch die Verſtellung im Stop : und Hiebfechten ſeitens

Hoheit den Prinzregenten fand einen wahrhaft aus dem Serzen dringenden , begeiſterten Wiederhall bei dem älteſten (Seneral wie bei dem jüngſten Cadetten. Si huldvollſter Weije wandte ſich hierauf Seine Königliche Hoheit der Prinz regent zunächſt an die Offiziere, dann an die Cadetten mit

der Aufforderung, dem glänzenden Beiſpiele jener zu folgen,

1

llnvergenlich haben

gramm wurde dibin umgeformt, ob es ſid, um eine allge: meine Ausſtellung für Kriegefunſt und Armecbedarf handle.

Ein Beſuch der Gölner Kriegskunſt: Nusſtellung.

Die hödiſt ideale Geſtalt einer Ausſtellung für Kriegskunſt ver:

( Einer unſerer geſchätten Herren Mitarbeiter hat über die Kriegs kunſt-Ausſtellung in Cöln einen anziehenden Bericht in der Berliner „ Poſt“ ( Nr. 191 u. folg. ) veröffentlicht und uns deſſen Wiederabdruck frei

blaßic damit weſentlid ), es trat der Nützlichkeits -Gedanke in den Vordergrund. Wenn nunmebr die Teilnabme der Armee-Lieje: ranten aller Art und ſoldier , die es zu werden wünſchten, ojjen ſtand , ſo lag die Gefahr nabe, daß das geiſtige Element, alio die Kriegåkunſt und alles , was damit im Zujammenhang ſteht, mehr in den Hintergrung treten würde, was leider in der That

geſtellt. Wir laſſen nun dieſen Bericht nachſtehend folgen und ſprechen

zugleich den Wunſch aus , daß mancher umjerer Lejer ſich veranlaßt

1

ſehen möge, perſönlich die jedenfalls ſehr ſehenswerthe Ausſtellung in Augenſchein zu nehmen . D. Red .)

[S ]

nicht abzuleugnen iſt. Wir bezweifeln faſt, daß jemals eine

I. Allgemeines. Es erregte nid )t geringes

Aufſehen , als

im

ergreifender Anblick, jelbſt Jivaliden der Kriege, auf den Stock geſtützt, in ſtolzer Haltung vorbeimarichiren zu ſehen , ein Anblic , der zu Tbränen rühren fonnte und des Kriegers

Leid und Freud draſtiſch vor Augen führte. An diejen in feiner Art einzigen, glänzenden, hiſtoriſchen Parademarich

Cadetten Corps ichon ſo viele Gnadenbeweile gegeben , zu huldigen . Das ausgebrachte soch auf Seine Königliche

dem Vaterlande zur Chre und Nuhm .

An die Grercier Vorſtellung reihte ſich der tadelloje

vergangenen Herbſt die Nachridyt ſich

Weltausſtellung zu Paris mit ihrer großartigen Darſtellung des

Abſidit vorgelegen hat , eine wirkliche Ausſtellung für Kriegs: kunſt zi1 veranſtalten. Eine jolde iſt eigentlid unmöglich, denn ſie müßte dech in erſter Linie die Kriegführung der verſchiedenen Zeiten zur Darſtellung bringen , und wie erhoffte man dieſes

Kriegowejens und der Kriegotedynik nid)t geidloffen , bereits war

wohl ohne Interſtützung der geiſtigen Factoren des Secres, der

es aud bekannt, daß für 1890 eine militäriſche Auöſtellung

eigentlidien Armec-Leitung, woran dody gar nicht gedacht werden konnte ? Man hat unter Kriegskunſt ſid) weiter nichts vorge:

verbreitete , daß für dieſes Jahr in Cöln eine Ausſtellung für

Kriegekunſt im Plane und in Vorbereitung ſei . Nod war die

unter dem Protectorat des Prinzen von Wales in London in

ſtellt, als was der franzoje

Ausſicht ſtand, es galt alſo , in einen gefährlichen Wettbewerb einzutreten und nahm man in Deutſdland zunächſt ziemlich

Kriegsweſen , und hätte wohl beſſer gethan , das leştere Wort

allgemein an , daß es für Göln wohl bei der bloßen Idee ein Bewenden haben werde. Man hörte aber bald von einem

Wedyjel der Leitung, welche dem Unternehmen förderlid ; erſdien, und drangen ſpäterbin Nadiridhten in die Preſſe, daß die Aue : ſtellung wirklid) zu Stande kommen werde , allerdings mit der weſentliden Einſchränkung , daß dieſelbe mit der für 1890 ge: planten landwirtbidhaftlichen Ausſtellung , welche das 50jährige Beſtehen der Local:Abtheilung Cöln des landwirthſchaftlichen Ver: eins für Rheinpreußen feiern ſollte, zu verbinden jei ; das Pro:

Art de guerre “ nennt , alio

1

ſtatt der idealen Bezeichnung „ Kriegokunſt “ zu wählen. Nehmen wir nun an , es habe ſich um eine Ausſtellung für Kriegswejen gehandelt, ſo war der Spielraum ein viel größerer, den Anforderungen konnte zugleich mit geringeren gei ſtigen Mitteln genügt werden. Allerdings war aud) in diejem Fall eine Unterſtütung des Staats , beziehungsweiſe Reichs

nöthig , ichon um bei den größeren Firmen , welche am Kriego: material betheiligt ſind, das Vertrauen zu erweden, daß etwas

Ernſtlidies zu Stande käme , denn einen wirklichen materiellen

499

der Premier : Lieutenants Müller und Eichhorn legte Zeugnis ab von großer Gewandtheit und Sicherheit der Cadetten im Fechten .

Während und hauptjächlich nach Beendigung der gym naitiſchen lebungen wurde ein Gang durch die alten , lieb : gewonnenen Näume des Gebäudes angetreten, während gleich -

zeitig die Cadetten die gewohnten Spiele wie z . B. Schaufeln auf der Schwung: und Prellichaufel, die verſchiedenen Siegel ſpiele, Barlaufen 2c. und das alte Cadettenjpiel, das Pickeln ,

Prinz Alfons, der ſelbſt als Cadet ſeine erſte militäriſche Ausbildung im Cadetten : Corps erhalten hat, toaſtirte in

ichwungvoller Nede auf Seine Königliche Hoheit den Prinz regenten ; Oberpoſtrath v. Guler , der älteſte der erſchienenen ehemaligen Zöglinge, auf das Cadetten Corps, General der

Infanterie v. Maillinger Ercellenz auf Seine Königliche Hoheit Prinz Alfons, General der Infanterie Graf Verri della Bojia Ercellenz auf den Cadetten -Corps-Commian deur General Major v . Schuh ,

General Lieutenant von

im fröhlichen Durcheinander zur großen Beluſtigung der Zuſchauer wieder vor Augen führten.

Corps, auf den idealen Geiſt der Armee, Stiftsprobſt von

Erſt gegen Mittag verlieſ Seine Königliche Hoheit der Prinzregent unter lebhaften Hochrufen der Menge das Ge bäude. Dieſelben Fahnen -Cadetten auf Ehrenpoſten am

jenden, General Major a . D. v. Þarjeval auf die feſte Disciplin der Armee, General-Lieutenant v . Staudt, Er

Parjeval , der commandirende General des II. Armee Tiirf auf die Frauen, die ihre Söhne in's Cadetten -Corps

Portaie des Cadetten -Corps erwiejen ihrem oberſten Kriegs : herrn Ehrenbezeigung, diesmal aber in den ſchmucken Fähn richs -Uniformen eines ſchweren Reiters und eines Feld :

cellenz, Inſpector der Militär:Bildungsanſtalten auf die Profeſſoren der Anſtalt u . 1. w.

Artilleriſten. Nachdem alle Räume, beſonders der Schlaf

von Jhren Königlichen Hoheiten den Prinzen Leopold

jaal, das Krankenzimmer, die Hörjale und beſonders auch

und Arnulf - liefen während des Mahles Unterhaltung war überall freundlich und belebt. innerte ſich mit Behagen der früheren Zeiten , Jugendſtreiche, der wohlverdienten Strafen und

die „ engen Arreſte " bejichtigt waren , rief um 1 Uhr die Glocke zum ſehnlich erwarteten Mittagstiſch . * ) Bald herrſchte die freudigſte Feſtſtimmung in allen Speije räumen ( Speiſeſaal , beide Erholungsjäle, Turnſaal mit Vor:

Auch zahlreiche Glückwunſch - Telegramme - unter anderen ein . Die Man er : der tollen auch mit

Wehmuth trener, auf dem blutigen Schlachtfeld gebliebener

halle im Freien ), welche jämmtlich init frijdem Tannenreis, Fahnen, Standarten und Waffen aus dem Armee: Muſeum

Rameraden .

wirklich künſtleriſch geichmückt waren . Seine Königliche Hoheit

der Geiſt der reinſten Kameradſchaft und Freundſchaft .

*) Der ſinnreich ausgeſtattete Speiſenzettel ( Cadetten beim Mittag eſjen darſtellend) wies hauptſächlich Cadettenſpeiſen auf : Leberknödel-Suppe. Rindfleiſch mit Wirjing und Auflage.

Zwei Regimentsmuſit: Capellen führten die auserleſene Tafelmuſik aus. Als der erſte Takt des unverwüſtlichen Puppenfee - Walzers erflang , ſtellten Viele den fühlenden Champagner-Selch bei Seite , und bald drehten ſich auf der

Ein (Seiſt belebte die frohe Feſtverſammlung : es war

Kalbsbrateit mit Salat und Compot.

Strapfeln und Mandelbrett.

Wieſe Difiziere und Cadetten im bunten, fröhlichen Durch

Näſe und Butter. Deſſert und Obſt.

einander. Die fröhlichſte Stimmung bemächtigte rich Aller; die jungen Cadetten waren ſtolz auf die gewinnende Liebens Es iſt

Für den Leſer wird der Ueberblick erleichtert, wenn wir zunächſt die Eintheilung der Ausſtellungs -Gegenſtände nach dem Catalog voraufſchicken , von der Art der linterbringung können wir ganz

Die Abtheilung I. bildet cine einzige Gruppe. 1 ) Be: kleidung des Mannes mit 64 Nummern. Atheilung II. theilt ſich in 2 Gruppen : 2 ) Ausrüſtung des Mannes, 3 ) des Pferdes, erſtere mit 37 , leştere mit 10 Nummern . Im Ganzen um : faſſen I. und II. 111 Nummeru , ungefähr ein Fünftel der Gejammtzahl. Es iſt bezeichnend , daß in der Abtheilung III. , Bewaffnung im Ganzen , nur 18 Nummern vorkommen . Die 3 Gruppen ſind 4 ) Hieb- und Stidywaffen , 5 ) Schußwaffen , 6) Ausrüſtung der Sdyußwaffen. Man ſtaune: auf einer mi litäriſchen Ausſtellung figuriren die Schießwaffen mit lediglich 5 Nummern. Hier iſt entſdieden Alles verabſäumt worden. Eremplare von Handfeuerwaffen zuſammenzubringen , konnte doch keine Schwierigkeiten machen, aud; vom Geſchüt-Material hätte man ſid, mit Leichtigkeit Modelle verſchaffen können , wenn man

abieben .

aud) auf das Alerneueſte verzichten mußte.

Gewinn konnten ſich dieſelben wohl kaum verſprechen.

nun jene Unterſtüßung gänzlich ausgeblieben , die größeren Firmen haben ſid, mit wenigen Ausnahnien fern gehalten ; jo iſt denn das Kriegsweſen ſehr zu kurz gefommen , und der Armeebedarf

überwiegt, ja sieje Seite der Ausſtellung hat in einer Weiſe prävalirt , daß an manchen Stellen Zweifel auftauchen , ob die Ausſtellungs - Gegenſtände überhaupt noch unter den gedachten Begriſi fallen.

Was die örtlichen Verhältniſſe betrifft, ſo wirkt es ſtörend, daß die ſchärfere Trennung von den landwirtſchaftlichen Objecten fehlt 1, überhaupt die Ueberſichtlid )feit zu wünjchen übrig läßt .

Der Catalog zählt im Ganzen 16 Abtheilungen und eine

Abtheilung Diverſes. Den Abtheilungen untergeordnet ſind die Gruppen , welche in fortlaufender Reihe 46 betragen . Der aufgeführten Nummern ſind im Ganzen 514, wozu noch einige Nadträge kommen .

Die Abtheilungen ſind der Nunimernfolge nad ) : I. De kleidung. II. Ausrüſtung. III. Bewaffnung. IV. Nahrungs

und Genußmittel. V. Rörperliche Pflege. VI. Geſundheits pflege. VII. Feſtungebau, Ingenieur- und Pionierweſen. VIII. Marine , IX. Nadrichtenwejen . X. Militär-Wiſſenſdaft. XI. Bildlide Darſtellungen, XII. Militärmuſik. XIII. Feld:

zeichen, Auszeidinungen. XIV. und XV . tragen keine Bezeich: nung. XVI . heißt rothes Kreuz .

Seltſamer Weiſe

ſind die einzigen neueren Geſchüßrohre , welche die Ausſtellung zählt , Stahlblöcke von Cockerill in Lüttich (Seraing ), die ſpäter in der Lütticher Staatsfabrik fertig gemacht werden ſollen, um zur Armirung der Befeſtigungen von Antwerpen zu dienen , nicht hier , ſondern unter Marine (! ) aufgeführt, wir kommen auf dieſe den Leſern anläßlich einer neulichen Discuſſion bereits bekannten Gremplare nod) zurüc.

In Abtheilung IV . iſt die Gruppe 8, welche ſich auf das Pferd bezieht , mit nur 2 Nummern , Gruppe 7 für Mann: idhaften mit 78 Nummern vertreten ; in dem Falle konnte das Pferð ganz wegbleiben, denn ſo erſcheint die Sache faſt lächer lid ), beſonders wenn man lieſt, daß es ſich beim Vierfüßler um

Biertreber und Sdlempe handelt. Abtheilung V. iſt in den

500

ſich wieder jung im Verkehr mit der militäriſchen Jugend.

Herzen ſeiner Kameraden und Untergebenen für ihn einzu: nehmen . Wie viele Offiziere unſerer Armee verbanten ihm

Erſt die einbrechende Nacht trennte die fröhlich Verſammelten . Vergegenwärtigen wir uns kurz im Geiſte den glänzen:

nicht ihre militar-wiſſenſchaftliche Ausbildung, und wem von den ihm Näherſtehenden wäre Weygand's große Herzens:

den Verlauf des wohlgelungenen Feſtes, ſo kommen wir zu

dem freudigen Schluß, daß der 30. Juli 1890 in der Chronik

güte nicht unvergeßlich ! Von allgemeiner Bedeutung ſind indeſſen ſeine Arbeiten

des Cadetten- Corps ein Ehrentag iſt, und daß die Feier mehr mar als eine reine Abſchiedsfeier vom alten Cadetten

auf balliſtiſchem Gebiete, die ihm mit Recht als Militärſchrift: ſteller einen geachteten Namen erworben haben, und welche

Corpg-Gebäude, daß es vielmehr eine in ihrer Art einzige Feier war, getragen von dem Gefühle der Dankbarkeit gegen das Cadetten-Corps als Militär-Bildungsanſtalt , getragen

Anlaß ſind, daß gerade in dieſem , der militäriſchen Wiſſen: ſchaft gewidmeten Blatte, das ſeiner Feder ſo manchen werth :

würdigkeit ſelbſt der älteſten Generale, dieſe dagegen fühlten

von dem Geiſte idealer Kameradſchaft, getragen von wahr: haft patriotiſcher Begeiſterung nach der Bayern Wahlſpruch : ,, In Treue feſt für König und Vaterland !"

vollen Beitrag zu verdanken hat , Weygand's und ſeiner Verdienſte gebührend gedacht wird.

Herrmann Weygand war 1830 in Darmſtadt ge boren. Er zeichnete ſich ſchon auf der Schule in der Mathe: matit aus, für welche er eine ausgeſprochene Begabung und Liebhaberei beſaß . Charakteriſtiſch für ihn war ſchon damals

fein eiſerner Fleiß, der ihn auch auf jeiner dienſtlichen Lauf

Major Wengand 1. *) [H. W.] Wiederum hat der Tod in die Reihen unſerer tüchtigſten Militärſchriftſteller eine fühlbare Lücke geriſſen :

bahn nie verlaſſen hat, und dem er faſt ausſchließlich und in erſter Linie feine bedeutenden Erfolge derbankte. Am 1. April 1847 trat er in das jetzige 25. Feld-Artillerie:

am 3. April 1890 trug man in Darmſtadt den als Autorität in der Gemehr- Technik weit über die Grenzen unſeres Deutſchen Vaterlandes rühmlichſt bekannten Großherzoglich Sejfiſchen

Regiment ein , avancirte 1852 zum Unterlieutenant 1, 1858 zum Oberlieutenant, 1866 zum Hauptmann und Batterie-Chef und 1871 zum Major.

Major Herrmann Weygand zur letzten Nuhe. Ein Ge hirnſchlag hatte am 1. April dem arbeitsreichen Leben dieſes hervorragenden Offiziers ein vorzeitiges Ziel gemacht, und

von 1848/49 mit, gehörte 1866 zur Bejagung der Feſtung

dieſe unerwartete Botſchaft hat alle ſeine Kameraden und zahlreichen Freunde in die tiefſte Trauer verſetzt. Denn

Mainz, und führte im Feldzuge 1870 die 2. leichte Batterie des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 25. In der Schlacht bei

Mit beſonderer Belobigung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs machte er ale Geſchütführer den Feldzug

Weygand war in der That ein Mann von beſonderer Be

Gravelotte am 18. Auguſt 1870 wurde er unweit des Eiſen

deutung, von glühendem Dienſteifer, von perſönlicher That kraft und Tapferkeit, ein Offizier, der es verſtanden hat, die

bahndammes, nahe dem Vois de la Cuſſe, am rechten Edbogen:

* ) Leider verſpätet zum Abdruck gelangt.

D. Red.

Gruppen 9 und 10, Abtheilung VI . in den Gruppen 11 und 12 ebenfalls nach Mann und Pferd gegliedert . Nun enthält aber Gruppe 11 , Geſundheitspflege des Mannes , gar keine

Gelenk ſo ſchwer verwundet, daß die Aerzte dringend zur Am

putution des Armes riethen . Weygand ſetzte ſich mit der Unter XVI . , rothes Kreuz, ſind 7 Gruppen namhaft gemacht, die Gegenſtände ſind aber ſämmtlich in der Gruppe 40, Transportmittel, untergebrad)t. Dieje Gruppe und was damit

Nummer, 12 des Pferden nur 4 (Hufidmiere und Arzneimittel), was ſoll alſo die Abtheilung , warum hat man nicht V. und

in Zuſammenhang ſteht , verdient die eingehendite Betradytung,

VI. einfach vereinigt ?

portable Lazareth:Einrichtung " von Dr. L. Gutidin Earls:

Die Gruppirung von VII. , Feſtungsbau 2c . , iſt eine ſehr weitgehende : 8 Gruppen , von denen aber 17) , Brückenbau, gar

ruhe , in Verbindung mit Apotheker W. Löblein in Carlsruhe

nichts enthält, 18) , Minenbau , nur eine einzige Nummer, die aber zu Fabrikation der Sprengmittel zu rechnen wäre. Die

jamniengeſtellt.

Abtheilung VIII. , Marine, hat gleid)falls eine vielgeſtaltige Eintheilung, nidyt weniger als 11 Gruppen , 21-31 ) , dabei

beſonders werthvoll iſt eine im Nadtrag aufgeführte , trans: und Hauptmann Hahn (ießt Major a. D. ) in Dresden zu: Im Ganzen zählt Gruppe 40 50 Nummern .

Die in der Ausſtellung vorhandenen Gegenſtände der Luft: ſdhifffahrt ( u . a . ein Ballon) ſind zum Theil im Catalog nicht

aber nur 31 Gegenſtände ; eine ſo wichtige Gruppe wie Tor:

aufgeführt. Wir haben ſomit einen Ueberblick gegeben , wie man ſich

pedomejen iſt ohne Inhalt , babei ſind body Torpedos auf der Ausſtellung.

im Ganzen die Ausſtellung gedacht hat. Daß manche Zweige ganz unberüdſichtigt geblieben ſind, bei andern es nur dürftig

Die Abtheilungen IX. , X., XI. ſind ohne Gruppen-Eins

der Fall iſt, kommt zum Theil auf dic faſt allgemein gewordene

theilung, ihnen entſprechen Sie unbenannten Gruppen 32 , 33 ,

Abneigung gegen Nusſtellungen überhaupt. Wir werden uns nun verſchiedenen Einzelnheiten zuwenden und namentlich die Perlen “ der Ausſtellung näher betrachten, die zahlreicher ſind ,

34. An Gruppe 32 hat ſich die Reichspoſt als einzige ſtaat liche Anſtalt in bekannter gemeinnütiger Weiſe betheiligt. 06 theilung XII. enthält Gruppe 35 Muſil Inſtrumente, 36 Mu:

als man nach unſerer kurzen Ueberſicht anzunehmen geneigt iſt.

ſikaliſches. Unter 35 figurirt auch das Klavier (!) ; im Ganzen

Der Leſer wird erkennen, daß , wenn die Kriegøkunſt:Ausſtellung

hat die Abtheilung 11 Nummern , was wirklich als ſehr be:

im Ganzen nicht den Erwartungen voll entſpricht, in den ein zelnen Gruppen ſich vieles Gute und ſelbſt Vorzügliches findet,

ſcheiden erſcheint. Abtheilung XIII. bildet eine einzige Gruppe, als Felbzeichen figuriren Fahnen von Militär - Vereinen , als !

Auszeichnung u. a . eine St. Helena -Medaille aus dem Muſeum zu Mülheim a. d. Ruhr ; im Ganzen nur 5 Nummern. In der namenloſen Abtheilung XIV. findet ſich ein Modell des Etabliſſements Société Coderill in Seraing , im Ganzen ſind 3 Nummern, in Abtheilung XV. find 4 Nummern .

was wir nad Kräften aufſuchen wollen . (Fortießung folgt.)

501

ihm eigenen Energie der Abnahme des Armes entgegen und hat die Genugthuung gehabt, wenn auch vielfach von uner: träglichen Schmerzen geplagt , dennoch jich bis zu ſeinem

N a dh rich te n.

Lebensende des geheilten Gelenkes bedienen zu können . Am 1. Januar 1872 wurde er zum Commandeur des Land : wehr - Bezirks Erbach i. 2. ernannt und trat 1886 in den Nuheſtand. Major Weygand hatte bereits auf ſeinem langwierigen

* Aus den Reichslanden , 5. Auguſt. ( Die bevor : ſtehende Aufſtellung des Infanterie - Regimento Nr. 145

Deutſches Reid.

in Metz. – Beabſichtigte Errichtung eines Waaren :

Schmerzenslager auf das lebhafteſte ſich für die Arbeiten

baujes für Difiziere und Beamte. Mit dem 1. October 0.3. wird die Zahl der Deutſchen Infanterie-Regimenter wieder um eine vermehrt werden : daſſelbe – das Infanterie-Regiment Nr. 145 – wird in Met neu aufgeſtellt , woſelbſt auch der Stab einer neuen der 68. Infanterie - Brigade errichtet

ſeines Freundes W. von Brönnies intereſſirt. Er – der

werden fol.

leidenſchaftliche Artilleriſt – widmete ſich fortan ebenfalls der Conſtruction der Handfeuerwaffen. Vom Jahr 1872 an

ſdhriebenen Preußiiden Uniform -Abzeichen erhalten , ſowie blaue Schulterklappen mit gelben Vorſtößen an den Aermelpatten ;

datirt ſeine Thätigkeit als gewehrtechniſcher Schriftſteller. Was er auf dieſem Felde geleiſtet hat, iſt allgemein bekannt

Regiment Nr. 135 die neue 68. Infanterie- Brigade bilden. Die Geſammtzahl der Infanterie - Bataillone des Deutſchen

und

Reichsheeres wird hierdurch im Frieden auf 538 gebracht.

-

ſchon heute eng verbunden mit der Geſchichte des

neneren Entwickelungsganges der Infanterie-Bewaffnung der modernen Heere.

1

Das neue Regiment wird die allgemein vorge:

daſſelbe wird mit bemit Diebenbofen ſtehenden

Infanterie:

In Meß wie in Straßburg iſt die Erridytung eines Waarens haujes für Offiziere und Beamte beabſichtigt, doch ſtößt ſie mehr

Von grundlegender Bedeutung ſind von ihm folgende Werte :

1 ) Die Deutſche Gewehrfrage, von v. Plönnies und Weygand. Darmſtadt & Leipzig 1872.

und mehr auf Søwierigkeiten. Die Gewerbetreibenden haben in

Straßburg eine Verſammlung abgehalten , in welcher ſie erklären, fidh mit einer Petition gegen dieſe Gründung an den Herrn Statt: halter wenden zu wollen . Derartige Vereine haben , wenn ſie auf ſicherem Boden ſtchen , zweifellos ihre Vorzüge ; andererſeits

hat man aber doch auch ſchon häufig mit ihnen traurige Er: 2) Conſtruktion und Leiſtungen der modernen Ordon nanz: Bräciſions-Waffen . Berlin, 1875. 3) Die Gewehrfrage. Berlin , 1888.

Farnerhin ſuchte Major Weygand durch weitere Werke das Verſtändniß des Deutſchen Infanterie- Offiziers für die balliſtiſchen Leiſtungen ſeiner Waffe zu heben. Dieſer Abſicht entſprangen die Bücher:

fahrungen gemacht , ſo daß man in eigenen Intereſſe gut thut, aud hier dieſer Neugründung zunädſt ſkeptiſdi gegenüber zu Erwähnung verdient jedenfalls die Thatjache, daß der ehemalige Director des nunmehr geſchloſſenen Mündyener Waaren :

hauſes die Leitung des Straßburger Unternehmens übernommen bat . Bei der Meßer Geidäftswelt, die ſich in ihren Intereſſen bedroht ſieht, iſt eine an den Kaiſer geridytete Vittſdrift in Umlauf gejetzt worden , in der gebeten wird, dem Vorhaben ent:

gegenzutreten . Es wird darin geltend gemacht, daß der Meter 1 ) Das Franzöſiſche Gewehr. 1874. 2 ) Schießen mit Handfeuerwaffen. 1876.

Gewerbe- und Handelsſtand durch die Mißgunſt und Unfreund lichkeit der Eingeborenen mit den mannigfaltigſten Widerwärtig: feiten und Hinderniſſen zu fämpfen gehabt habe und daß audy

3) Das Franzöſiſche Marine:Gewehr. Berlin , 1879 . 4) Taſchenbuch der Balliſtif. 1884. Es wäre fehlerhaft zu glauben , daß die angeführten Schriften das alleinige Ergebniß des reichen Wijiens von

Weygand wären, denn die Sichtung ſeines Nachlaſſes wird crſt hierüber völlige Gewißheit geben. Es verdient bemerft zu werden, daß er an der Schaffung der modernen Metall patrone hervorragenden Antheil hat, und daß Major Wey : gand ſchon jeit einer Reihe von langen Jahren ſeine ge: wichtige Stimme für die Einführung eines kleinkalibrigen Gewehrs geltend gemacht hat. Bei ſeinen techniſchen Studien wurde er durch ſeine berühmte und großartige Gewehr: und

Geſchoß- Sammlnng in den Stand geſetzt, alle Details aus

heute nody die Lage nicht günſtig ſei. Lettere habe durd ; die Einführung des Paßzwange8 cine weitere empfindlide Sdädi gung erlitten .

Ein Bedürfniß für ein Waarenbaus liege über:

haupt nicht vor , da die Gejdhäftsleute von Metz ihre ganze Einrichtung der Garniſon entſprechend hergeſtellt hätten und im Stande ſeien , allen Anjprüden , vom Difizier bis zum Sol :

daten herab entſpreden zu können , und zwar zum Theil zu

günſtigern Bedingungen als der genannte Verein . Jedenfaðs kann den Reichsländiſchen Gewerbetreibenden , wenn ſie ſich dem neuen Unternchinen wirkjam entgegenſtellen wollen , nur der wohl

meinende Rath gegeben werden , ebenjo billig und beſſer zu liefern , wie dies 018 „ Waarenhaus 2c . “ thun wird. A

Frankreich. **

Paris , 4. Auguſt.

(Das Militär:Vudget für

1891. ] Das Militär:Budget für 1891 war urſprünglich auf

eigener Anjchauung zu kennen. Dieſe koſtbare Sammlung

717 300 836 Francs berechnet worden , während in der den

iſt nunmehr dem Preußiſchen Kriegsminiſterium laut Teſta: ment Weygand's zugefallen und inzwiſchen der Verſuchs:

Kammern gemachten Vorlage nur 67 727 690 Francs in Anjak

Abtheilung der Militär Schießichule zu Spandau überwieſen worden .

Der Militär:Wiſſenſchaft , wie uns , ſeinen Kameraden, iſt Major Weygand leider zu früh entriſſen worden. Seine

Freunde werden ihm , dem echt Deutſchen , fernigen Manne, 1

dem treuen, erprobten Kameraden, dem miſjengreichen Offi zier allezeit ein treues Andenken bewahren !

gebracht worden ſind , jo daß ſich eine Ermäßigung um etwas über 42 Millionen ergiebt , die etwa zu gleichen Theilen auf das Ordinarium und das Extraordinarium kommen. In Ver: gleid, zu dem Heereshaushalt von 1890 beträgt die Verminde:

rung ſogar über 43 Millionen, dieſelbe iſt aber nur eine ſchein : bare , da die Hauptabſtriche beim Ertraordinarium gemacht worden ſind, während ſich die Forderungen für die laufenden Ausgaben faſt um 21/2 Millionen vermehrt haben. Zu diejem Betrage ſind noch weitere 11 Millionen zu zählen , um welche

das Budget vermehrt iſt; dieſe jollen Verwendung finden für Vermehrung der Friedensſtärke um 8000 Mann , für die Er: höhung der Geldmittel für die Manöver, für die Verlängerung der Uebungen der Rejerviſten und der Territorial-Truppen , für Sie Ausdehnung des Geleges über die Unteroffiziere , für die

502

Gleichſtellung der Offiziers - Gehälter und die Sold: Erhöhung

Der Ballon befand ſid ungefähr 100 Saſchen

bei den Fußtruppen um

hod) und wurde von einer 3 Werſt

1 Centime für Mann und Tag , für

Verbeſſerung der Truppen - Verpflegung im ſüdlidyen Oran , für Vermehrung der Entſchädigungen bei Verjeßungen von Offizieren .

und verheiratheten Unteroffizieren, die capitulirt haben und für die Verinebrung bei der Cavallerie um 5jährige Pferde. Von dent Heereshaushalt abgejetzt ſind die Entidadigungen für die Be: jagungen im Tell (Algerien ), für die Beidjaffung eines zweiten Neitpferdes bei einigen Offizieren und endlid für die Ausar: beitung eines neuen Geſetzes über die Cadres , welche auch er: heblidie Mittel beanſprucht. Die laufenden Ausgaben für 1891 ſind mit etwa 567 Millionen berechnet ; diejer Betrag wird ſich aber zunädyit ned, um weitere 50 Millionen erhöhen , aus denen .

213 Meter

3200 Meter entfernten

Feld: Batterie mit Shrapnels bejcheſſen. Die 4 Geſchüğe gaben 5 Salven ab , dann wurde der Vallon herabgelaſſen uud während deſjen noch mit ciner Lage bedacht. Er hatte 5 große Riſſe und 24 Nugellöcher , die von 2-3 Regiments:Schneidern in ciner halben Stunde hätten auogebeſſert werden können . Das war das ganze Ergebnis des Scießens auf einen feſtſtehenden

Ballon . Der „ Nujlijde Invalide " meint, bei einem ſid, be: wegenden Luftdiff würde ber Feind einen ſehr beträchtliden

Theil ſeiner Artillerie beidhäftigen müſſen , um ihn herunter zu holen .

die Errichtung der noch fehlenden Einheiten , ferner die Aus: gaben für das linteroffizier:Gejet , für die Einreibung der Co:

lonialtruppen , für den Gebrauch und die Liebungen mit dem neuen Pulver und der neuen Munition gedeckt werden ſollen . Es ergiebt dico in runder Summe 627 Millionen , während

im Jahr 1876 die Ausgaben nur 500 Millionen betrugen . Rußland. Petersburg , 2. Auguſt. [ Die großen Truppen : Uebungen . Verſuche mit einem neuen Luftidiff.] Für die großen Truppen -Uebungen, weldie ichon in den nädöſten Tagen beginnen und an welchen auch Raijer Wilhelm II . perjönlicy theilnehmen wird, find folgende Anordnungen erlaſſen worden :

Zunächſt finden in Gegenwart des Ezaren im Lager von Krasnoje Selo und Uſt-Zibora in der Zeit vom 8. bis 19. Auguſt folgende Uebungen ſtatt : Freitag , 8. Auguſt, limfahrt um das Lager und großer Zapienſtreich ; Sonnabend, 9. Auguſt, Parade ; Sonntag, 10. Auguſt, Offizier - Wettrennen ; Montag, 11. Auguſt , Morgens: taktijde Uebungen der 37. Infanterie:Diviſion mit dem 4. und

52. Reſerve:Bataillon, der 37. Artillerie: Brigade, 2 Vatterien der 1. Neſerve-Artillerie -Brigade und dem Leibgarde- Cürajjier:

K r it i k. Der 311g der Engländer gegen se openhagen im Frühjahr 1801. Ein Wort zur Anregung über die Be deutung der Flotte, von v. Boguslawski, Generalmajor und Commandeur der 21. Infanterie- Brigade. Mit einer

Sfizze.

Berlin 1890, Ernſt Siegfried Mittler u . Sohn ,

Römgliche Sofbuchhandlung.

S. 39 S.

Preis 1 Mr.

[B ] Der fleißige Militär :Schriftſteller verſucht ſich hier auf einem neuen Gebiet : der Darſtellung einer Operation des Seekriege. Der Gegenſtand verdient allerdings vom Deutſchen Offizier erforſcht zu werden , denn gerade in der heutigen Zeit haben alle Ereigniſſe, welche in näherer Beziehung zur Marine oder dein Seefriey ſtehen , weit mehr Intereſſe oder , wie der be:

liebte Ausdruck lautet, actuelle Bedeutung gewonnen als bisher. Wie der Verfaſſer im Vorworte ausführt, kam es ihm nicht in erſter Linie darauf an , taktijd oder techniſch Belehrendes zu liefern , jondern hauptſächlid darauf, das Intereſſe am Seefriege und an der Flotte zu wecken . Er glaubte dies am beſten durdy

Regiment Seiner Majeſtät des Kaijers von Nußland; Abende :

Verführung eines Beiſpiels von Kühnheit, Charakterſtärke und

Uebungen der 2. Garde : Infanteric : Diviſion mit dem 7. Tas waſtghusſchen und dem 8. Wyborgiden Finniſden Schüben : Bataillon , der 2. Leibgarde -Artillerie- Brigade , 2 Batterien der 1. Artillerie : Brigade und dem Leibgarde - Cürajjier - Regiment; Dienſtag , 12. Auguſt, Morgens: Uebung der ganzen Cavallerie; Abends : Uebung des combinirten Niegiments der Militär :Sdulen,

Ausdauer, eines Veiſpiels ädyten Heldenmuths erweiſen zu können ,

und als joldes bot ſid ihm allerdings die Schlacht bei Kopen bagen am 2. April 1801 in hohem Grade dir. bekanntlich die fühnīte Kriegsthat Dieſe Sdılacht Nelion's - bildete den fiegreichen Soluß des crſten Zuge

Batterie der Michael-Artillerie Sdule ; Mittwoch, 13. Auguſt :

der Engländer gegen Kopenbagen. Sechs Jahre ſpäter unter: nahm England in der Befürdytung, daß Napoleon nach Ab idyluß des Tilſiter Friedens Dänemark zwingen würde, ſein Ver:

Weihe der Fahnen und Standarten im ,, Jordan " von Krasnoje:

bündeter zu werden, einen neuen Zug gegen Kopenhagen , der es

Selo. Am 13. – 17. Auguſt einſchließlich iſt Concentration der

in den Beſitz dieſer Stadt brađite und mit der Vernichtung der Däniſdien Flotte endigte. Gleidwohl trat im Jahre 1807 mehr nur ein Zuſammenwirken von Landtruppen mit der Flotte her:

der Compagnie der Petersburger Infanterie- Junker:Scule , der

Truppen zu den Manövern zwijden Narwa und Krasnoje Selo ; 18. Auguſt Kirchenparade des Preobrajbenstijden Regiments und der Garde-Artillerie des Reſerve- Corps ; 19. Auguſt Be ginn der großen Manöver, deren Dauer von den Bewegungen der Parteien abhängen wird.

An dieſem criten Manövertage

vor , da die lcgtere bauptſächlid) als Transportmittel und als 1

Bedeckung der Truppen diente , wogegen 1801 die eigentliche Seeſdladyt zur Geltung kam , und darum vornämlich iſt das

rüdt über Narw . eine ſtarke Armee vor , weldie als in der

ältere Beiſpiel hier zur Darſtellung genommen worden.

Umgegend gelandet anzunehmen iſt. Die bei Jamburg ſtehende

Der Verfaſſer beginnt damit, einen allgemeinen Ueberblick über die politiſche Lage von 1801 zu geben , den Zuſtand der Seeſtreitkräfte und die Entwickelung der Taktik zu ſchildern.

Vertheidigunge - Armee zieht ſich aus verſchiebenen ſtrategiſchen Gründen zurüc , nachdem ſie die Brücke über den Fluß Luga

geſprengt hat ; der Feind iſt gezwungen, da er die Brücke nicht wieder

Hierauf betrachtet er die Dertlichkeit und die Vertheidigungs:

berſtellen kann , den Flußübergang auf einer unter dem Feuer der Defenſiv -Armee errichteten Ponton: Brüde zu bewerkſtelligen . Die weiteren Aufgaben der Manöver ſind noch nicht bekannt, übergangs abhängt. Neuerer Dispoſition zufolge endigen die Manöver, wie der „ Grajbdanin " hört , am 23. Auguit bei der

Maßregeln der Dänen , und berichtet, in welcher Art die Enge länder die Einfahrt in den Sund ermöglichten. Sodann folgt das Hauptergebniß : die Schlachyt mit den ihr vorhergehenden Begebenheiten und Erkundung der Däniſden Stellungen, Vor: bereitungen des Angriffs ( Theilung der Flotte und Wahl des Vorgehens von Südoſten ). Die Darſtellung der Schlacht ſelbſt

Station Tidirfowizy an der Narwaden Chauſſee.

beſchränkt ſich auf die Hauptmomente. Hieran jcließen ſidy

ba ber fernere Sang berſelben von der Auführung des Fluß:

Die Nuſſiidie Luftſchiffer-Abtheilung hat jo eben aus Frank:

beſondere Betradytungen über den Tag des 2. April 1801 und

reich einen Ballon erhalten , der daſelbſt beſtellt war und von einem Offizier der Franzöſiſchen Luftichiffer:Cadres nach Peters:

machten neueren Fortſchritte

burg gebracht worden iſt. Der Ballon iſt ein „ Mongolfier",

der Deuttidhen Marine.

der mit erwärmter Luft zum Steigen gebraďt wird. Er iſt in's Lager von Uſt- Bihora geſchickt worden und wird daſelbſt erprobt

Dieſe Betrachtungen bilden den eigentlichen Rern der Schrift. Sie verrathen einen aufmerkſainen Blick des Verfaſſers, weldier die Erfahrungen des Ernſtfalls der früheren Zeit für die Zukunft zu verwerthen bemüht iſt, und geben Manches zu

werden .

Am 25. Juli haben dort Verſuche ſtattgefunden , um

dic Wirkung von Shrapnels gegen einen Ferielballon zu erproben .

als abgeleitete Folgerungen unter Berückſichtigung der ge: -

über die allgemeinen Aufgaben

503

denken , wenn ſie audy in taktiſcher oder techniſdér Hinſicht nur

anregend wirken wollen . In der Gegenwart ſind bekanntlid) die Anjiditen über die Lindungen einer feindliden Seemacht,

deren Möglidkeit und ihre Einwirkung auf die Kriegführung

im Großen noch wenig geklärt und vielfach getheilt ; es iſt daber ganz zweckmäßig, daß hier ein beſtimmter Anlaß geboten wird , um die eingebende Grörterung cincs folden Fallo zu ver:

juden. Was wir vorgetragen bekommen, iſt die Frucht von Wiſjen und Nadidenken , und durdaus verſtändig gehalten. Viel:

Land mit uns beſſer zu vertheidigen im Stande ſein , als wir es allein fönnen , daſjelbe befäme in Sriegszeit eine werthvolle Verbindung mit der Nordiee und eine unübertreffliche Operationsbaſis für ſeine Flotte. Ein Deutich -Niederländiſches Zujammengehen wird aber auch die weitere Folge habeii, daß ſich die Franzöſiichen Operationen auf Franzöjijches Gebiet werden beſchränken müſſen und daß die Ent

cheidung auf einem Schlachtfeld im nördlichen Frankreich oder in Belgien fallen wird. Dann iſt es jedenfalls unmöglich , daß , wie man gewöhnlich hier anzunehmen pflegt, alsbald nach dem Ausbruch des Stricgs ein Französiſches Heer ſich im öſtlichen Theil von Nord brabant concentriren wird. Mirz, durch unſere Bundesgenoijenichaft würde der Lauf der Ereigniſie in natürlicher und für uns vortheil

leicht wird dabei aber der Seejdıladyt von Liſja , welớie nadi

hafteſter Meije geregelt werden .“ Die Schrift erweckt große Auf:

umjerer Anſidit eigentlid ) ein recht gutes Beiſpiel der neueren Kriegégeid ityte bietet , nicht genügende Beweiskraft zuerkannt. Mit vollem Nedit betont der Verfaſjer, daß die diesjährigen

inerkjamfeit.

Manöver des 9. Armee:Corps, weldie in Verbindung mit den Ulcbungen der Marine ausgeführt werden ſollen, als bojnungo: reiche Neuerung angejeben werden müſſen .

Wir empieblen die kleine Sdrift, der eine gute Skizze

der Seeſchladit von Kopenhagen in 1:18 500 beigefügt iſt, der bejonderen Aufmerkjamkeit der Difizierc aller Wujjen.

Neue Militar - Bibliographie. Armee, die rujjiiche, im Krieg 11. Frieden . Mit e. lleberſichtskarte

der Standorte, m . IIniform - Abbildgii. u . Skizzen der wichtigiten gr. 8.

Gefechtsformationen .

IX , 133 5. )

Berlin , Mittler &

Sohi . M.

Beiheit zum Militär-Wochenblatt. Hrsg. v . (Gen.-Maj. 2. Di von Eitorfi. 1890. 6. Hit. gr. 8. Berlin, Mittler & Sohn. 1 M.20 Pf.

Juhalt: lleber "Umfajjung. Ein Vortrag v . Maj. Nallee. Saris XII. rujjijcher Feldzugsplan 1707 bis 1709. Betrachtet im Lichte neuerer Forſchgni. Von Ernſt

Mit e. Martenſfizze.

Kurze Anzeigen und Madridten . * Nach einer Mittheilung des Königlich Preußiſchen General Stabsarztes Dr v. Colér, welcher die geſtrede zur Feier des Jahres: tags der Errichtung der militär-ärztlichen Bildungs-Anſtalten in der

Carlion. Autorij. lleberietg. aus dem Schwed. v. F. Mewils. Mit e. Harte. ( S. 187–238 .) Boguslawski, Gen.-Maj. v., taftiſche Darlegungen aus der Zeit von 1859 bis 1890, m . bejond. Beziehg. auf die Injanterie. [ 2us :

Aula des Friedrich Wilhelms- Inſtituts hielt, ſteht ichoni demnächit das

„ Miltär-Wochenblatt“ .] 12. ( 58 S. ) Berlin, Mittler & Sohn . 1 M.

Ericheinen von 4 bedeutenden Werfen der militär-ärztlidhen Literatur

der Zug der Engländer gegen Nopenhagen im Frühjahr 1801. Ein Wort zur Anregg. über die Bedeutg. der Flotte. gr. 8. (39 S.

bevor :

1870/71, ein Werf, das den gejamten ärztlichen Stand Deutichlands

m . 1 Sfizje. ) Eod. 1 M. Bonen , Herni. V. , Erinnerungen aus dem Leben d . General- jelde

1 ) Der letzte Band des Kriegs --Sanitäts - Berichts der Feldzige init Befriedigung und Stolz erfüllen fanii. 2) Tas 55 263 Fälle berückſichtigende Wert über die „ Grippen

marichaus H.v. V. 218 ſeinem Yachlasz im Auftrag der Familie hrsg. v. Frdr. Nippold. 3. Tl. Der Zeitraum vom Bündnis

Epidemie in Deutiden Heere “.

v. Staliich bis zur Leipziger Schlacht. Mit Namenregiſter , Abdr .

3) Das Werk über Stranfengeſchidhten und Leidhentefiuide aus den Garniſon - Lazarethell, eine Arbeit, fiir die 2593 Fälle berupt

e. Deneminze 11. mehreren Sarten . gr. 8. Leipzig , Hirzel. 15 M.

( XXVIII , 699 5. )

Degen , Aler. v. , acht Wochen Rejerviit. Erinnerungen aus der

werden konnten .

4) Der Sanitäts - Beridit für die Jahre 1895 - 1988 , welcher Stunde giebt von der günſtigen Geſtaltung des Heeres -Sanitätswejens. Hiernach iſt die Thätigkeit , welche die berufenen Organe des Militär-Sanitätsweſens in den letzten Jahren entfaltet haben , eine ebenio bedeutende als jegensreiche geweſen . Heberhaupt darf man jagin , daß die Militär-Sanitäts -Verwaltung bejonders in der neueren Zeit mit großem Eifer bemüht geweſen iſt, zahlreiche Fortichritte an : zubahnen und das Loos des Soldaten in srieg und Frieden zu

( arnijon 11. dem Manöver. 8. ( 14+ 5. )

Deivzig , Reißner. 1 M.

Din celberg, Hugo, Nriegs-Erlebnijie e. Naijer Ålerander Gardes (Grenadiers im Feld 11. im Lazaret 1870 71. Zur 20. Wiederkehr der Schlachttage v. (Hravelotte 11. Sedan hrsg. 8. ( IV , 252 S.) München , Deck. 2 M. 25 Pi .

Edelmann, Aug., Luitpold , tönigl. Prinz v. Bayern , d . Nönigr. Bayern Verwejer. Aus ſeinem Leben u . aus jeiner Zeit. gr . 8 . ( 52 S. m . Portr. ) München , Literar. Inſtitut v. Dr M. Buttler. 1 M. 50 Pi .

verbeijerii.

- Unter dem Titel: „ Front 11 a ch Frankreich“ iſt z11 Am jterdam unter dem Pſeudonim „ Aldegonde “ eine Sdrift erſchienen, in welcher der Nachweis geliefert werden joll, daß die Niederländi che Regierung nichts Beſjeres thun fönne, als ſich jo bald wie möglich

Förſter, Nittmſtr. v. , (Beidhichte d . fönigl. preußiſchen Ulanen - Ne

dem mitteleuropäiſchen Dreibuuid anzuſchließen . Juisbeſondere für das

( IX, 536 11. 2. 233 C.) Herlitt , Jitter & 8051. 26 ] . Gewehr 88, das, 11. jeine Munition . Mit Anh.: Leiſtungsfähigkeit d. Gewehrs 88 2. Schulichießen, Feuerwirfg. Für den linterricht

Bündnis mit Deutſchland ſprechen nach dem Dafürhalten des Ver: jajjers folgende Gründe : „ Deutſchland iſt uns ſtammverwandt , mit

giments Graf 311 Dohna (Oſtpreußiſches ] Nr. 8 von 1815 bis 1890. 3118 Feier d . 75jähr. Beſtehens d. Regiments dargeſtellt. Mit Starteri , Uniforms: 11. Gefeditsbildern 11. etwa 230 Bildnijien . gr. 4.

dem Deutſchen Volke ſtimmen wir am meiſten hinſichtlid) unſerer

der Mannſchaften .

Sitten, unjeres Volfscharakters und unjerer Lebensanchaung überein,

Abbildgn.) Berlin, Liebel. 15 Pf.

und viele der bedeutendſten Deutichen Jutereijen laufen parallel mit den unjrigen .

Dem Deutſchen Reich haben wir noch nichts vorzu

werfen , dagegen haben wir den einzelnen Staaten , welche daiſelbe bilden, große Wohlthaten , große Perſönlichkeiten und große Ideen zul verdanken gehabt. Was aber vor Allem fiir uns ausſchlaggebend jein muß, iſt die Thatjache, daß wir die Deutſche Politik bis jekt als eine ſolche kennen gelernt haben , weldie weientlich auf die Erhaltung des

Friedens gerichtet iſt, was ſowohl mit injeren Intereſſen wie aud) mit unſeren Einſichten und Wünſchen mir übereinſtimmt. Die Straft des Dreibundes noch zu vergrößern , kam deshalb für die Niederlande nur ehrenvoll ſein. Unſer Volt imd unjere Regierung müſjen darum ehrlich und aufrichtig, ohne jeden Rückhalt und mit männlicher Offen: heit erklären, in dem bevorſtehenden Kriege mit dem uns itamniver wandten Deutjchen Volfe Leid und Freud theilen zi1 wollen . Dafür erhalten wir dann eine ehrenvolle Stellung , ſo lange der Friede dauert, und ein Maß der Sicherheit, welches uns eine andere Haltung,

mag ſie jein, welche ſie wolle, nicht geben kann ; wir erhalten dadurch ferner die Bürgſchaft, daß bei einem Siege Mittel - Europa's mujere Selbſtändigkeit unangetaſtet bleibt, und wir arbeiten zugleich an der Verwirklichung einesgroßen Zweckes mit, und diejer beſteht darin, einen panilawiſtiſchen Einfal in Europa , d. h. den Einbruch der Barbarei in Europa zu verhindern . Dadurch würden wir wieder einen gewiſſen Kang, unter den Völkern erlangen. Deutſchland kann zu dieſem Zweck im Kriegsfall ſeine Rhein -Stellung nach ſeiner Einſicht und ſeinem Bedürfniß , das ſtrategiſch mit dem unirigen zujbmmen

fällt , in Vertheidigungs - Zuſtand leben und den Niederländiſchen Theil der Front des Niederrheins mit dem Deutichen Theil davon

in organiſchen Zuſammenhang bringen. Dann wird Deutſchland unſer

17. u . 18. unveränd. Aufl. 8. (31 S. m . 29

Hiller v. Gaertringen , Nittmitr. Adjut. Frhr. , 11. Set.-Lient. Adjut. v. S ch irmeiſter , Geſchichte d. Nürajjier - Regiments von Sendlip [Magdeburgiſches] Nr. 7. Im Auftrage dargeitellt. Mit :

Bildniſſen, e. lleberſichtskarte u . Sfizzen. gr. 8. (VIII, 191 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 6 M. 50 Þi.

Holzner, Hauptm . Frz. , moderne Kriegsgewelre. Mit 2 Taf. ( Aus : „ Mittheilgn. üb. Gegenstände d . Artillerie- u . Genie Weseus " .1 gr. 8. ( 49 S. ) Wien , ( v. Waldheim ). 1 M. 80 Pf.

Hoves de neuſch , Capit. im Belg. Ulanen -Regt. van den, die Ab richtung d. Remonte Pferdes in 30 Lectionen . Nebſt e . pract. Lehr gang der hohen Schule. Autorij. Uberſetg. gr. 8. ( XIII . 202 S. m . 1 Taf. Abbildgn .) Dresden , v. Grumbfow . 6 M.

Sriege, die, Friedrichs d. Großen. Hrsg. vom großen Generalſtave, Abtheilg. f. Striegsgeſchichte. 1. Thl. Der i . ſchleſiſche Strieg. 1740–1742. 1. Bd. Ler.-8. Berlin , Mittler & Sohn. 16 M. Inhalt: Die Belegung Schleſiens ui. die Schlacht bei Mollwit. Mit 14 Sarten , Plänen u. Skizzen , ſowie 3 yandzeichngn. des

Königs. ( IX, 461 u . Anlagen 135 S.)

Tettau , Prem . -Lieut. Frhr. v., ruſſiſcher Sprachführer für den deutſchen Offizier. 12. ( VI, 100 S.) Hannover, Helwing's Verl . 1 M.

Wolff , Geo. , das römische Lager zu Kesselstadt bei Hanau .

Nebst e. Anh. v. Rhard. Suchier: Fundstücke v. Kesselstadt. gr. 4. ( VI, 102 S. m . 4 lith. Taf.) *

Hanau , König. 4M.50 Pf.

Manuel à l'usage du Landsturm suisse. Par des officiers de l'état -major général . gr. 16. ( VI , 158 S. m. 1 Tab. ) Bern , Nydegger & Baumgart. 70 Pf.

504

Anzeige n. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig

Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer

wohlgeordneten, mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche

ist 1879 erschienen :

Betrachtungen über die Leistungen

insbesondere ailen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die be rufen sind die Taktik zu lehren, oder die es interessirt, einen tieferen

Einblick in die neuere Feuer-Taktik der Infanterie zu erlangen.

der

Französischen Gewehre M74 u. M 66.

In meinem Verlage ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben :

Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee-Corps an der Schlacht von Gravelotte, vom 18. August 1870.

MILITÄRMEDICIN. Kurze Darstellung des gesamten Militärsanitätswesens.

Von Ferdinand von Hessert, Oberstlieutenant z . D. und Bezirks- Commandeur.

Von

8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen. Preis 2 M. 50 Pf.

Dr. med . A. Fröhlich ,

resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung).

Königlich säcbsischem Oberstabsarzt 1. Classe,

Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär - wissenschaftlichen

Vereine“ bringt hier über folgendes schmeichelhafte Urtheil : „ Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen

Mit 37 Abbildungen in Holzschnitt.

der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und

Das Buch stellt das erste Mal in knapper Form alle Zweige der militärärztlichen Wissenschaft dar, und darf sich sowohl

mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden,

rein wissenschaftlich

leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist.

graphischen Zusammenstellungen von bisher unerreichtem Um

Im Pulte lagen die Betrachtungen etc., weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in

fange - , als auch praktisch wegen seiner Rücksichtnahme auf die militär -sanitären Einrichtungen der grossstaatlichen Heere

Officierskreisen, wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im Vorworte “ die Verzöge

rung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen

u. a . vermöge seiner international-biblio

den Militärärzten aller Länder als Begleiter anbieten . Braunschweig .

ganz vortrefflichen Studie.

Friedrich Wreden .

Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, vorerst die Technik des Scbiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie

Gewehre eingehend zu erläutern, um hieraus dann jene Schlussfolge wendung der Truppen gegründet werden sollten, dabei an dem Aus rungen abzuleiten, auf welchen die Regeln zur Führung und Ver

spruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin, dass er seine Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum An griffe kommen, Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine

Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen )mit einem Rück

Verlag : Otto Spamer, Leipzig. So eben erschien :

Zur Geschichte des

4. Garde-Grenadier

blicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und

Regiments Königin.

erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der

Erinnerungen und Aufzeichnungen eines freiwilligen Grenadiers aus dem Feld

hierdurch bedingten Formationen , welche sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts -Ordnung das Feld zu räumen .

Der Autor beruftsich im weiteren Verfolge seinesgeschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse zu gelangen, dass , anschliessend an den Ausspruch Moltke's,

zuge 1870/71. Von J. Lill. Mit Titelbild Me 1. 20 .

In allen Buchhandlungen vorrätig.

die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Ent wicklung der Massen zwinge, der Erfolg aber im richtigen Ge. brauche des Feuers der Infanterie beruhe, woraus die Kennt. niss der Wirkung des heutigen Infanterie -Feuers als eine unabweis

liche Nothwendigkeit hervorgehe. Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt : 1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich dem zielenden Schützen darbietet .

2) Durch die Tiefe der bestrichepen Räume.

3) Durch das Maass der Streuung (Streuungsgarben oder Kegel)

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher, billigſter Ausführung die preisgekrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

der Waffe .

Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die bestehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann auf die Details der Leistung der französischen Gewehre überzugeben. Von diesen wird insbesondere das M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss - Präcision , bestrichenen Räume etc, bis 2

L. M. Rupprecit. München, Mozartſtraße 13.

Berlin, Neue Königſtraße 20.

auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die in Felde zu erwartenden

oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt. Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das 1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , 2. wirksamen Schlagfeuer

(Salven Feuer), Streuung ,

3. 4.

grössten Streuung . Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen , innerhalb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder

Lungenleiden, Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

grösseren Abtheilungen , gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann etc.

Verantwortlicher Redacteur : þauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Dtro's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

FAR CHOOL E

AAR (

LEM

991

Allgemeine MilitärDriting. Fünfundredjzigfter Jahrgang. 1890.

Darmſtadi, 12. Auguſt.

No. 64.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die Allg. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Dienſtag und Freita gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

iereiſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

Vierteljahrs 7 Mart und mit Franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

in alt: Ein Vergleich der Strategie Napoleon's I. und Staiſer Wilhelm ': I. , von v. Brieſen. ( Fortjeßung.) auf dem X. internationalen mediciniſchen Congreß in Berlin. Berichiedenes. Die Franzöſiſchen Generale der Gegenwart.

Aufſäße.

Das Militär-Sanitätsweſen

Nachrichten. Deutſches Nei ch. Münch e n . [ Aenderungen in der Formation der Armee.] Belgien. [ Vergleichende Verſuche zwiſchen Krupp'ſchen und Belgiſchen Geſchüßen.] Aritit. Die Franzöſiſche Armee in Strieg und Frieden , von Erner. Der elddienſt der Franzöſiſchen Armee, von H. G. E. Feuilleton. Ein Beſuch der Cölner Kriegskunſt-Ausſtellung. ( Fortſepi.g.) Allgemeine Nacigen . Zur Bejprechung eingegangene Schriften.

mit eijerner Conſequenz durchführte, allerdings ihn auch ver änderten ſtrategiichen Lagen ſofort anpaſſend. Mit jenem Ausſpruch will Napoleon nach unſerem Dafürhalten weiter nichts ſagen , als er hätte niemals einen

Ein Vergleich der Strategie Napo: Ceon's ) . und Kaiſer Wilhelm's 1 . Von

D. Brieſen , Hauptmann und Compagnie - Chef im 1. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie-(Leibgarde- )Regiment Nr. 115.

fünitlichen complicirten Operationsplan , wie ihn ſeine erſten (Siegner aus der alten Schule des 18. Jahrhunderts, die

( Fortjeßung des in Nr. 61 abgebrochenen Aufjakes .)

Beaulieu , Wurmier , Alvinzi , Melas , Mack , Braun

Die Operationspläne beider Eeldherrn. Wenn wir nun auf den Gebrauch der Streitkräfte nach vollendetem Aufmarſch , d. h. die Operationen eingehen, jo

dyweig 2c. verfolgten, gehabt , jondern ſein Plan wäre ſtets einfach - und darin liegt gerade die Größe ſeiner ganzen Strategie – ohne jede künſtliche, verwickelte Manöver, und zwar

müſſen wir zunächſt die Operationspläne beider Feldherrn einer Betrachtung unterziehen .

der geweſen, nach der Verſamınlung ſeiner Streitkräfte auf dem

-

1

14

Napoleon ſagt von ſich ſelbſt auf St. Helena: „ Je n'ai jamais eu un plan d'opérations “ . Wenn man dieſen Ausſpruch wörtlich nehmen wollte, jo müßte man in der That glauben , daß er alle jeine Feld : züge ohne reifliche Weberlegung begonnen und ſeine Operationen gegen den Feind auf's Gerathewohl geführt hätte. Dem iſt

gewählten Punfte in möglichſt concentrirter Maſſe gegen den Feind vorzumarſchiren und ihn anzugreifen , wo er ihn träfe, ihn allerdings dann an der empfindlichſten Stelle, jeinen Verbindungen, zu treffen, um ihn womöglich von denſelben abzuſchneiden und jodann zu vernichten . Alio ſein einziges Operationsziel iſt das feindliche Heer , nicht geographiſche Punfte oder Provinzen des Gegners;

ſelbſtverſtändlich durchaus nicht ſo ; man würde ja den großen Feldherrn Napoleon ſehr herabſetzen und alle jeine große artigen Erfolge ſeinem Glück und dem blinden Zufall zu

jein Weg dorthin der nächſte von ſeiner Operations bajis, auf welcher er ſeinen ſtrategiſchen Aufmarſch vollendet ;

chreiben müſſen .

dellen Rücken ; dorthin wird die ganze Maſſe ſeines Heeres vereinigt, für Nebenzwecke nichts verausgabt. Betrachten wir dieſes näher an einem, und zwar einem einer einfach -großartigſten Operationspläne, dem von 1806. Wir hatten geſehen, daß er ſeinen ſtrategiſchen Aufmarſch

Das iſt jedoch nicht der Fal : ſeine größten und glän zendſten Erfolge verdankt Napoleon neben dem Glüce,

welches dem Rühnen und Großen ſtets hold iſt, zum über wiegend größten Theile jeinein hohen Geiſte, welcher jede ſtrategiſche Lage mit ſcharfem Blick klar durchſchaute und danach den richtigſten Operationsplan mählte und ihn ſodann

die Richtung ſeines Stoßes die feindliche Flanfe und

gegen die Preußiſche Armee in der Linie Schweinfurt - Bam

berg - Bayreuth bewirkt hatte. Er vermuthete die Preußiſche

506

lich in Thüringen um Erfurt oder auch noch auf dem rechten

Armee an der großen Straße Berlin , Frankfurt, wahrſchein

ſätzen abgewichen, indein er in ſeinen Schreiben an Berthier und ſeine Marſchale 2 geographiſche Punkte, Berlin und

Saale -Ufer; er verlegte alſo ſchon ſeinen Aufmarſch völlig

Dresden, als ſein Operationsziel bezeichnet und nicht, wie er

in die linke Flanke der Preußiſchen Armee , weil dies für ſie die gefährlichſte war, da ſie von dort aus am leichteſten von

ihrer Verbindung auf Berlin und Dresden abgedrängt

es uns doch in großartigſter Weiſe ſelbſt gelehrt hat, die feindliche Armec als einziges Operationsmittel zu betrachten . Wenn er wiederholt in dieſen Schreiben ſagt : „ Ich werde

werden konnte.

eher als der Feind in Berlin und Dresden ſein ", alſo dieſe

Er verſammelt aber ſeine Armee auf dieſer Baſis jo

eng concentrirt als nur möglich, ſo daß am erſten Operations tage, 8. October , ſeine Armee von 200 000 Mann von Coburg bis Münchberg eine Frontbreite von 8 Meilen und eine Tiefe von 6 Meilen einnimmt, er alſo in der Lage iſt, nach jedem Punkte ſeiner Front ſeine ganzen Streitkräfte in

៦ Punfte als ſein Ziel bezeichnet, ſo will er damit – das

beweiſt uns ſeine Handlungsweiſe ſpäter deutlich

doch

nichts Anderes ſagen als : Auf dieſer Linie nach Berlin oder noch weſtlich derſelben muß ich die Breußiſche Armee treffen ; ich werde ſie init meinem gewaltigen Bataillons Viereck an :

greifen und von Berlin und Dresden abdrängen, um dann,

48, höchſtens 60 Stunden zur Schlacht zu verſammeln, um

wie er es öfter ausſpricht , eher als der Feind dort zu ſein.

den Gegner mit ſeiner Ueberlegenheit zu erdrücken. Er fann

Ebenſowenig vermag ich mich dem Urtheil des Generals

alſo mit Recht ſagen :

Höpfner anzuſchließen , welches derſelbe auf Seite 487 ff.

„ Ich werde meine Armee in der Hand haben wie ein guter Major ſein Bataillon und meine 200 000 Mann wie

ſeines bedeutenden Werkes über den Krieg von 1806/07 aus: ſpricht, indem er ſagt : „ Der Operationsplan war einfach darauf berechnet, die Preußiſche Armee auf dem rechten Ufer der Saale auf ihrer geraden Verbindung mit Berlin und Dresden zu treffen und, wie es icheint, den Ueberſchuß an Kräften , d. h . die rechte Flügel- Colonne , von Hauſe aus

11

in einem großen Bataillons Viereck vorführen ." Mit dieſer Macht, wie ein Bataillons -Viereck vereinigt, will er auf 3 Straßen über Coburg , Schleiz und Hof direct

in der Richtung auf Berlin gegen die Verbindungen der

gegen den linken Flügel der Preußen zu verwenden, um

Preußiſchen Armee vormarſchiren , um ihren linken Flügel herumgehend, ſie von dieſen Verbindungen abichneiden und

ihnen die Verbindung mit Dresden abzuſchneiden , denn bis

ſie ſo vernicten .

zum 12. October wußte Napoleon nichts Gemiſjes über die Aufſtellung eines Gegners. "

Dieſer Plan iſt in ſeiner Anlage ſo großartig und ein: fach, wie man Größeres ſich nicht denken kann. Ich kann daher der Anſicht des genialen Verfaſſers der ſtrategiſchen Briefe des Prinzen Hohenlohe durchaus nicht beipflichten ,

Gegen dieſe Aufſtellung des berühmten Kriegshiſtorikers, welcher daher auch nicht die „ Napoleon gewöhnlich unter: gelegte große Weisheit der Combination bei Eröffnung des

wenn derſelbe ſagt, Napoleon wäre hier von ſeinen Grund

Feldzuges " erfennen will, ſpricht die inzwiſchen veröffentlichte

Gin Beſuch der Gölner Kriegskunſt: Nusſtellung.

der Fabrikations - Stadien von Patronenhülſen verſchiedenſter

( Fortjebung.)

zeidyneten Sammlung vorhanden iſt, noch etwa durch einen Ber:

II. Kriego material.. Die Deutſdie Metallpatronen : Fabrik Carlsruhe hat eine Ausſtellung der verſchiedenſten Gegen: ſtände ihrer Fabrikation veranſtaltet, welche zum Theil in Glas: kaſten untergebradt, im Uebrigen zu einem maleriſchen Aufbau

vereinigt ſind. Der Schöpfer iſt der Ingenieur Lorenz in Carlsruhe , welcher das Ausziehen von Meſſinghülſen für Ba tronen zu einer hohen Volkommenheit gebracht hat. Insbeſondere

hat Lorenz das Verdienſt , die Anwendung der Metallhülſen !

für die Kartuſchen der Geſchüße angeregt und in hobem Grade vervollkommnet zu haben. Es iſt wohl nur eine Frage der Zeit , daß die gasdichte Kartuſche beim Geſchütz ebenſo unent

Kaliber. Jagdwaffen -Munition wurde gleichfalls berücſichtigt. Es iſt bebauerlich , daß weder ein Specialcatalog der ausge:

treter der Firma Auskunft ertheilt wird. Alle unſere Be: mühungen in dieſer Hinſicht waren erfolglos. Nur einer der Preisrichter, der aber kein Techniker war , gab uns ganz flüdı tigen Beſcheid. Insbeſondere wäre es von Intereſſe geweſen , Näheres über die Fabrikation der Stahlröhren zu erfahren, ſo: wie Renntniß von dem Stande der Fabrikation der Kartuſch: Hülſen zu erhalten , worin man audy anderwärts , z. B. in England, große Fortſchritte gemacht hat. Die Stahlröhren hatten einen Durchmeſſer von 5 Millimeter bis zu 80 Milli meter und waren von 0,3 bis zu 0,4 Millimeter Wanddice aus einem Stüd gezogen ohne Naht , in Längen bis zu 3,5

behrlich erſcheinen wird wie jeßt die gasdichte Patrone beim

Millimeter. Beſonders fielen uns Stahlröhren von gewelltem

Krupp hat ſich in dieſem Punkte zeitgerecht der Unterſtüßung des Lorenz 'ichen Unternehmens, das ſpäterhin in den Beſig mehrerer Geſellſchaften überging , verſichert. Außer dem

Querſchnitt mit Windungen auf. Auch ſagen wir eine in einem Stück hergeſtellte Stabuanze. Die Sammlung der Pa:

Ausziehen des Meſfinge zu Röhren von dünner Wandung hat ,

Centimeter:Raliber, dieſe Hülſen waren am Boden 20,5 Centi: meter breit , die Länge war 96,5 Centimeter , das Gewidyt 14,2 Kilogramm. Von den Granaten zu Schnellfeuer-Knonen ſaben wir ſolche von 4 Centimeter aus Meſſing und andere aus Stahl mit Meſſingboden . Für Nordenfeldt - Mitrailleuſen

Gewebr.

wie die Ausſtellung zeigt, Lorenz aud Stahlröhren dieſer Art durch Ziehen hergeſtellt.

Wir ſehen nun Patronenhülſen in Meſſing von den kleinſten Gewehrkalibern bis zu ſolchen für 15 Centimeter - Geſdüße, fo: dann fertige Patronen , Zündungen zu ſolchen , zur Belehrung

des Beſchauers aufgeſchnittene Hülſen ſowie Patronen , Geſchoſſe

tronenhülſen für Feld- und Marine Geſchüßc ging bis zum 15

von 3,7 und 2,5 Centimeter waren Patronen ausgeſtellt. Auf fehen erregten Geſchoſſe und Patronen für Erpreß-Gewehre, es

für Gewehre und Schnell feuer-Ranonen, Darſtellung der Verände rungen der verſchiedenen Geſchoſſe beim Eindringen in feſtes Material, Stahlröhren verſchiedener Raliber, Preßwerkzeuge für

handelt ſich offenbar um Erploſions - Geſchoſſe zur Jagd auf größere Raubthiere. – Zu den Rartuſchhülſen giebt es beſon:

comprimirtes Pulver, Kaliberringe und Raliberzapfen, Controls

der Geſchoſſe von 11 , von 9 und von 7,5 Millimeter , welche gegen Sand verfeuert waren. Stahlcompound zeigt das beſte

werkzeuge zum Abmeſſen von fertigen Patronen , Darſtellung

dere Geſchüß-Abfeuerungs-Hülſen. Intereſſant iſt die Sammlung .

Correipondenz Napoleon's. vor , da

Es geht aus derjelben her:

Napoleon die Aufſtellung der Preußiichen Armee

507

eine ſehr bemerkenswerthe Rede gehalten , deren Wortlaut wir im Nachſtehenden wiedergeben :

auf dem linken Ufer der Saale, wenn auch nicht mit Sicher:

Hochgeehrte Verſammlung ! Die Internationalität der

Το doch heit – das wird man im Kriege nie erreichen - , ſo

mediciniſchen Wiſſenſchaft, welche beredten Ausdruck in den von Nation zu Nation und von Welttheil 311 Welttheil ihren

ziemlich genau fannte , denn er ſchreibt unter Anderem am

7. October an den Marſchall Lannes : „ D'après tous les renseignements que j'ai pu me procurer, il paraît que les principales forces de l'ennemi sont sur Naumburg, Weimar, Erfurt, et Gotha “, was thatſächlich der Fall war.

Umgang haltenden mediciniſchen Congreſſen findet und heute zur Eröffnung des X., in Berlin tagenden geführt hat, iſt für feinen Zweig des ärztlichen Berufs mehr berechtigt und in den erhofften Erfolgen für feinten ausſichtsvoler als für

Wenn er alio bei dieſer völlig richtigen Aujjaſſung der ſtrategiſchen Lage direct auf Leipzig vordringt, alio auf dem

den militärärztlichen, den wir hier zu vertreten die Ehre haben. Der Werth derartiger Congreſſe liegt ja nicht allein

rechten Ufer der Saale, io fönnen wir in diejem Entſchluß

doch wohl die „ große Weisheit der Combination bei Eröff: nung des Feldzugs " erfennen, dass er den auf dem linfen Saale

in der Bedeutung der wiſſenſchaftlichen Leiſtungen, die auf ihnen zuſammenfliegen und den Gegenſtand unjerer Tages: Ordnung bilden . Die Vertiefung in den Wiſſensſchatz, den

Ufer richtig vermutheten Gegner von ſeinen Verbindungen

die Aerzte aller Nationen hier zuſammentragen, und die

nach Berlin und Dresden abſchneiden wollte, was ihm denn auch durch ſeine Operationen völlig gelang.

Ausbeute deſſelben für die Löjung beſtimmter wiſſenſchaftlicher Fragen wird vielfach erſt mit Hilfe der im Druck nieder gelegten Arbeiten des Congreſſes ſtattfinden, und aus dieſen

Fortierung folgt.)

kann auch derjenige, welcher ſolchen Verſammlungen fern zu

bleiben gezwungen iſt, Vortheil , Nutzen und Belehrung ſchöpfen . Aber was er in ihnen nicht finden wird, das iſt 1

Das Militär:Sanitätsweſen auf dem X. internationalen mediciniſchen Gon: greß in Berlin. Der am 4. Auguſt d . J. zu Berlin eröffnete X. inter: nationale mediciniſche Congreß wird auch für das Militär: Sanitätsweſen heilſame Früchte bringen. Es wurde eine

die Anregung, welche die Vorträge und der ſich hieran ſchließende Meinungsaustauſch bieten. Die ala yox , die Macht der Perſönlichkeit, der Reiz, die belebende und klärende

Wirkung der Verhandlung von Mund 311 Mund : das Alles kann der todte Buchſtabe im Druckmerf nicht erſetzen . Vortheil, der hierin liegt, iſt ein gemeinſamer.

Der

beſondere militar-ärztliche Section gebildet, mit deren Vor

Was ich für die Zwecke unſerer Abtheilung jedoch faſt

ſitz der Generalſtabsarzt der Armee Dr. v . Coler betraut worden iſt. Derſelbe hat bei der Einjetzung diejer Section

noch höher ſchätze, das iſt die perſönliche Berührung, welche der Congreß zwiſchen den militärärztlichen Vertretern der

Verhalten , demnädyſt Rupfercompound ; Weichblei- , Hartbleia, Kupfermantel: Geidoſie waren aufgebläht, beziehungsweiſe zer:

die ſchöne Farbe, Politurfähigkeit, Schmiedbarkeit und Feinheit des Gulles zu ſtatten kommt. Die Kriegstechnik verwendet das Delta -Metall bei Geräthen zur Pulver-Fabrikation, wo es bei hinreichender Härte durch den Ausſchluß jeglicher Funkenbildung fid) auszeichnet. Es ſpielt ferner eine Rolle beim Bau der Kriegsſchiffe , zur Herſtellung von Kolbenſtangen für Pumpen , Propellerwellen, Schifføjchrauben ,

riſſen.

Die Nheinijd)-Weſtfäliſdie Sprengſtoff: Actien -Geſell ſchaft in Cöln, welche Beſiyerin der Dynamit- Fabriken Rönjahl .

und Förde, der Troisdorfer Sprengkapjel- Fabrit, der Munitions : Fabriken Nürnberg und Troisdorf, wie der Fabrik für Schieß :

wolle und raudylojes Pulver Troisdorf iſt, hat eine Sammlung

Condenſator : Rehrplatten , Rammrädern für Commando - Tele

von Patronenbüljen für Kriegs- und für Jagógewehre , von Geidyoſjen , Batronen , Imitationen von Dynamit und Sdieß

graphe , Steven , Kiel , Ruderrahmen , Winkel für Spanten, 1

Bledie für Bekleidung , Drahtſeile für Takelage, Ketten, Anker. Verſchiedene Gegenſtände der Art find ausgeſtellt, darunter auch

wolle, Sprengzündhütchen , Zündignüren 2c. in anſchaulichſter Weiſe zuſammengeſtellt.

ein Compaßſtänder. Dampfbarkaſſen werden zur Zeit in Ham :

Die Ausſtellung der Deutiden Delta - Metall : Bejellſdaft

burg ganz aus Delta -Metall hergeſtellt; daſſelbe widerſteht völlig

(von Alerander Dick & Co. in Düſſeldorf) eröffnet den Einblick in die Eigenſchaften und Verwendung einer neuen Metall: Legirung. Dieſes wird Delta genannt , wohl aus dem Grunde, weil es ſid) in der Hauptſache um 3 Grundſtoffe : Kupfer, Zink und Eiſen handelt. Die Legirung iſt zähe wie Schmiede: eiſen, feſt wie Stahl und von ſchöner goldähnlicher Farbe, das Delta läßt ſich heiß und kalt walzen und zu Draht ausziehen . Bei Dunkel-Rothgluth läßt es ſich leidt jdmieden , ausſtanzen und preſſen, wodurch es 50

feſter als Schmiedeijen wird.

In geſchmolzenem Zuſtande iſt das Metall dünnflüſſig, und die daraus hergeſtellten Gegenſtände ſind durchaus dicht. Neben den ſonſtigen Eigenſchaften der Stärke , Zähigkeit, Dauerhaftig keit, Dichtigkeit des Gulſes kommt noch beſonders in Betracht, daß das Delta-Metall weder roſtet noch Grünſpan anſeșt, gegen Seewaſſer wie jaures Waſſer außerordentlich widerſtandsfähig iſt. Seine Verwendung findet im Schiffs-, im Grubens, im Locomotiven , ſowie im allgemeinen Maſchinenbau ſtatt, ferner 1

eignet es ſich zur Fabrikation von Runſtgegenſtänden , wo ihm

dem Einfluß des Seewaſſers und iſt für die Beſdiffung der

Flüſſe im Innern von Afrika von beſonderer Bedeutung, da das Waſſer derſelben ſehr zerſtörend auf die Außenwände der Schiffe Es werden auch zerlegbare Boote der Art aus Delta Metall hergeſtellt. Von den Dampfbarkaſſen , deren eine für den Nyaſſa-See in Afrika, eine andere für Argentinien beſtimmt iſt, wird der Hinterſteven nebſt Schraube und Ruderlager aus: geſtellt. Weiterhin findet Delta-Metall im Torpedowejen Ver: wendung. Man ſah Theile der äußeren Hülle der Torpedos , eine Torpedowelle, welche nach dem jeßt jo großes Aufſehen er : regenden Röhrenwalzverfahren der Herren R. und M. Mannes

wirkt.

mann hergeſtellt iſt. Ein ſogenannter Zugtorpedo, der in großer Zahl als Hafenſperre verwendet werden ſoll , war in einem Eremplar ausgeſtellt, dazu eine Skizze der Verwendung.

Der Zug wird entweder vom Lande aus , oder durch Schiffe bewirkt. Das beſondere Arrangement der Floſſen erhält den Torpedo in der gehörigen Waſſertiefe. ( Fortießung folgt.)

508

verſchiedenen Staaten mit ſich bringt , die Anknüpfung un :

Staaten zuſammen , ſo können ſie einen Beobachtungskreis

mittelbarer Beziehungen der Sanitäts: Corps unter einander, die Anbahnung gemeinſamer Ziele und gemeinſamen Handellis . Für dieſes ſind weite Bahnen offen und große Erfolge ill

ſchaffen , der mit ſeinen umfaſſenden , planvol geleiteten

Leiſtungen zur Löſung gewichtiger Aufgaben führen wird .

erwarten, aber die Vorausſetzung der letzteren iſt die Verein

Eine einheitlich zu regelnde Statiſtik wäre, um hier nur ein Beiſpiel anzuführen, ein lohnendes Ziel für ſolche Beſtrebungen,

barung über die einzuſchlagenden Wege, und dieje fann ſich nicht volziehen ohne perſönliche Verſtändigung , ohne gegen

würde für die Aufklärung der Entſtehung und Verbreitung

ſeitiges Sichnähertreten und Vertrauen. Mit der vollſten Innehaltung unſeres nationalen Standpunktes und der hin

gebendſten Bethätigung der dem einzelnen Sanitäts -Corps innewohnenden patriotiſchen Gefühle für die Armee, der es angehört, wird ſich eine internationale Förderung der Bez ſtrebungen zum Wohl unſerer Kranken und Verwundeten

unſchwer vereinen laſſen. Denn nicht beſſer vermögen wir, jedes Corps ſeinem eigenen Vaterlande und ſeiner eigenen

Armee, zu dienen und deren janitäre Intereſſen zu wahren , als wenn wir in gemeinſamer Arbeit und gegenſeitigem Aus tauſch die Leiſtungen des Militär- Sanitätsweſens auf die

höchſte Stufe zu heben uns bemühen . Auch wo das einzelne Sanitäts- Corps dabei ſeine mühſam erworbenen Errungen ſchaften durch weitere Verbreitung zum Gemeingut duer macht, wird es dennoch auch hierdurch ſeinem engeren Heeres:

Verbande zum Vortheil handeln , denn was es heute im Austauſch an andere abgiebt, fließt morgen auf die eigenen Verwundeten und Kranken zurück, wenn dieſe in den Wechiel : fällen des Krieges ſich auf die Hülfe und Pflege fremder Nationen angewieſen ſehen . Nicht unberührt möchte ich laſſen , daß wir durch die Gemeinſamkeit der Beſtrebungen nicht für unjeren Sonder:

beruf als Militärärzte allein auf Vortheil rechnen dürfen . Auch die mediciniſche Wiſſenſchaft im Allgemeinen kann und

und die auf Staatengruppen ausgedehnte Saminelforſchung gewiſſer Krankheiten , ihre vorbeugende Verhütung, ihre Be: handlung, für die geographiſche Medicin die werthvollſten Unterlagen ſchaffen. Welcher Segen den Völkern und Armeen hierauß während der Friedensjahre erwächſt, brauche ich nicht erſt auseinanderzuſetzen. Meine hochverehrten Herren ! Ich kann nich bei der Kürze der mir heute zugemeſſenen Zeit hier nicht mit einer

eingehenden Erörterung der Ziele befaſſen, welche mir für ein Vorgehen in dieſer Richtung vorſchweben, und ich möchte es um jo weniger, als ich nicht weiß , ob und wie weit ich Ihrer Zuſtimmung und Mitwirkung auf ſolchem Wege mich verſichert halten dürfte, aber eine Erklärung kann ich zu 1

meiner Freude hier noch erläuternd anſchließen , daß der Wunich und die Hoffnung eines internationalen Austauſches unſerer wiſjenichaftlichen Errungenſchaften und internationalen

Arbeiten an jolchen gemeinjamen Zielen im Beſonderen und zu Nutz und Frommen unſerer ärztlichen Wiſſenſchaft im Allgemeinen nicht bloß der Ausdruck meiner eigenen Empfin : dungen iſt, ſondern bei den oberen und oberſten Kriegs behörden eine ebenſo überzeugte wie hulfsbereite Unterſtützung und Förderung bisher wie insbeſondere neuerdings findet. Weil die Mittel zu gemeinſamer erfolgreicher Arbeit gerade für das Militär: Sanitätsweſen ſo außerordentlich günſtige und wirfjame ſind, wie ſie fein anderer Zweig der Medicin

Die Zeit, wo das Militär

aufzuweijen hat , iſt mir der Gedanke, welcher ſeiner Zeit zur

Sanitätsweſen von dieſer mehr empfing, als daß es ſie selbſt

Gründung einer Abtheilung für Militär-Medicin auf den

wird hiervon Nutzen ziehen .

zu fördern in der Lage gewejen wäre, iſt – für unjere

internationalen Congreſſen geführt hat, von jeher als ein

Verhältniſſe wenigſtens — noch nicht allzu lange, aber hoffent: lich für immer vorüber. Mit der in allen Staaten merkbar hervortretenden Entwickelung der Heeres - Sanitäts- Einrid) tungen und der Sanitäts - Corps als ihrer Träger hat ſich das wiſſenſchaftliche Leben in denſelben , die Neigung zu jelb ſtändigen wiſſenſchaftlichen Arbeiten und der Erfolg deſielben

jehr glücklicher und fruchtbringender crichienen. Die rege Betheiligung an den Arbeiten unſerer Section, insbeſondere aber das zahlreiche Erſcheinen von Vertretern des Militar

mächtig entfaltet, und die Errungenſchaften in dieſer Richtung

Ziele, welche ich mir anzudeuten erlaubte, wenn nicht heute und morgen, ſo doch im Laufe der Zeit ſich zu feſten Plänen

laſſen ſich ſicherlich zu bedeutender Höhe ſteigern, wenn wir

uns eines gemeinſamen planmäßigen Vorgehens beſleitzigen , denn nirgends ſind die Bedingungen für den Verfolgud

Sanitätsweſens auswärtiger Armeen , iſt ein Beweis dafür, daß dieſer Gedanke auch anderwärts gleichen Anklang ge funden hat , und läßt mich hoffen, daß die Wünſche und

vereinten Handelns geſtalten werden. Keine beſſere Grinne rung und keinen ſchöneren Erfolg könnten wir von diejein

die Löſung allgemeiner wiſſenſchaftlicher Fragen günſtiger

Congreß zurückbehalten und unſeren Arineen als Frucht

als im Militär Sanitätsdienſt. Ich meine hier nicht die

deſjelben überbringen, als wenn wir aus der flüchtigen, auf

gelehrte Detail: Arbeit, ſie wird dem Einzelnen überlaſjen

bleiben. Aber das große Gebiet der Sammelforſchung iſt

wenige Tage beſchränkten Vereinigung ſo vieler illuſtrer Perſönlichkeiten, durch die kaum einer der modernen Cultur:

jo recht eigentlich eine Domäne für das Militär-Sanitäts

ſtaaten unvertreten geblieben iſt, eine gemeinſame Baſis für

meſen. Die Einheitlichkeit der Leitung von einer beſtimiten Stelle und nach beſtimmten Geſichtspunkten einer-, die Möga lichkeit einer planmäßigen Regelung gewiſſer Beobachtungen und die Gewißheit ihrer eracten Durchführung andererseits durch die hierzu berufenen Militärärzte : das Alles ſind Fac: toren, wie ſie eben nur das militäriſche Leben mit ſeiner

gegenſeitige Unterſtüzung und Förderung unſerer Aufgaben gewonnen und in die Zukunft mit hinübernahmen. Mit dieſer Hoffnung, meine hochverehrten Herren , begrüße ich Sie und heiße Sie alle herzlich willfommen .

Ihnen gilt

dieſer Gruß noch beſonders, welche Sie als Mitglieder fremder Armeen aus der Ferne ſich hier zuſammengefunden haben. Nehnen Sie unſeren herzlichſten und wärmſten Dank für

Disciplin und der feſten Geſtaltung des Dienſtes aufzuweijen vermag, und mit denen erfahrungsmäßig ſich im einzelnen

Ihr Ericheinen entgegen und geſtatten Sie mir, denſelben

Staate ſchon Bedeutendes leiſten läßt.

hiermit auch den Regierungen Ihrer Staaten auszuſprechen,

Treten noch mehrere

509

mit deren hoher Genehmigung oder in deren Million Sie

Verd ieden e s.

ſich hier befinden. Seien Sie überzeugt, daß wir, die Deutſchen Sanitäts -Offiziere, keinen innigeren Wunich haben, als daß Sie ſich wohl bei uns fühlen und Befriedigung über Ihren

Die Franzöſiſchen Generale der Gegenwart. Unlängſt brachte die „ Revue militaire univerſelle“ einige

hieſigen Aufenthalt im Allgemeinen wie in unſerem engeren

intereſſante Mittheilungen über die Perſönlichkeiten , welche der:

Kreiſe empfinden mögen.

zeit an der Spiße des Franzöſiſchen Heeres ſtehen. Auszugs weiſe mögen hier folgende Angaben jenes Blattes Raum finden :

Als Feſtgabe und als Bethätigung meiner vorher ent

wickelten Anſchauungen über den internationalen Auêtauſch

✓ Die Ernennung des Generals de Miribel zum Chef des

unſerer Leiſtungen bin ich in der glücklichen Lage, Ihnen eine

Generalſtabs der Armee madyt die Organiſation des Obercom : mandos unſerer nationalen Streitkräfte zu einer endgültigen , vollſtändigen , auf verſtändigen Grundlagen beruhenden. Nicht

Anzahl literariſcher Arbeiten darzubieten, die zur Eröffnung des Congreſjes fertig ſtellen und Ihnen überreichen zu fönnen llug eine große Freude war. Das gesammte Sanitäts- Corps

ohne Intereſſe iſt, zu unterſuchen, wie das Perſonal zuſammen:

Deutſchlands hat, theils inmittelbar, an ihnen mitgewirkt.

geſeßt iſt, welches berufen ſein würde , im Falle des Kriegs eine

Ich nenne voran den leşten Band eines Werkes , an dem

ſeit Jahren mit einem großen Aufwand von Fleiß nnd vieler

Hauptrolle zu übernehmen . Wir wollen uns zuerſt mit den General - Inſpecteuren , alſo mit den Mitgliedern des oberſten

Svingebung gearbeitet worden iſt. Der Kriegs - Sanitätsbericht über den lebten Feldzug iſt fertig ; er wird eine reiche, durch: weg objective Fundgrube für die Seeres: Verwaltung wie für

Kriegsrathe , beſchäftigen. Es giebt deren zur Zeit 11. Unter dieſen fünftigen Oberbefehlshabern von Feldarmeen oder Vor: ſtänden der Hauptdienſtzweige hat nur einer ſeinen Weg gemacht,

die Wiſſenſchaft bilden . Ich darf überzeugt ein, daß Sie alle denſelben lediglich als eine rein wiſſenſchaftliche Leiſtung

ohne durch eine Militär- Sdule gegangen zu ſein : Es iſt der

ohne jede politiſche Färbung mit der gleichen Objectivität betrachten wollen, mit der er geſchrieben iſt. Und die oberſte

Saujjier, Thomajjin, Galland und Haillot ſtammen aus

Leitung unſeres Heeres hat ſeit lange den Standpunft uns

zur Pflicht und Nichtſchnur hingeſtellt, daß der Verwundete, gleichviel ob vom eigenen oder feindlichen Heere, für den Militärarzt nicht nur Gegenſtand wiſſenſchaftlicher Behand lung ſei , ſondern daß derſelbe darüber hinaus in dem Sani:

General de Galliffet .

Die Generale Davout , Billot ,

der Schule von Saint-Cyr, die Generale Berge , de Miribel , de la Vitte und Segrétain aus der potvtedyniſchen Sdule. Der Infanterie gehören die Generale Davout, Saujjier, Thomajjin und Galland an ; aus der Cavalerie iſt der

General de Galliffet ; aus der Artillerie ſind die Generale

täts -Offizier einen für ihn in jeder Beziehung ſorgenden

Berge , de Miribel uno de la Hitte ; aus dem Generalſtabe die Generale Billot und Haillot hervorgegangen. General

Kameraden zu finden und zu erblicfen habe. - Sodann

de Miribel iſt der jüngſte von Allen , er iſt 59 , General

überreiche ich Ihnen den Sanitäts , Bericht über die Jahre

de Galliffet iſt 60 , General Davout 61 , die Gener Billot , Saujjier, Verge und de la Hitte ſind 62 , die Generale Thomajlin , Galland und Maillot 63 , General Segrétain iſt 64 Jahre alt. Da die Altersgrenze mit 65

1884/85 bis 1887/88, der die Friedens-Berichterſtattung bis

auf die Gegenwart vervollſtändigt und Ihnen die janitären Verhältniſſe der Armee, die Mittel und Wege zur Erzielung und Erhaltung des befriedigenden Geſundheitszuſtandes der jelben darlegt . - Ein abſchließender Bericht über die Grippe Pandemie, welche im verfloſsenen Winter Deutſchland und jeine Armee heimſuchte und auch die Mehrzahl der anderen, hier vertretenen Staaten nicht unberührt ließ , fann ebenfalls

mit der Ausſicht auf allgemeines Intereſje angeſchloſſen werden . Eine Reihe von Zujammenſtellungen wiſſenichaftlich bearbeiteter Leichen befunde bietet werthvolle pathologiſch- ana tomiſche Ergebniſſe und die Grundlage zu allgemein inter

eſſanten Schlußfolgerungen.

Für die Heeresleitungen wie

für die leitenden Stellen des Civil-Medicinalweſens werden

die in der 2. Auflage des Werkes „ die transportable Lazareth Baracke" veröffentlichten Erfahrungen über Werth , Bedeutung und zweckmäßige Benubung derartiger Hoſpital-Unterkünfte wichtige Aufſchlüſſe bringen . Ich bitte Sie, meine hochver:

ehrten Herren , dieſe Arbeiten freundlichſt engegenzunehmen . Ich eröffne nunmehr die Sißungen unſerer Abtheilung für Militär - Sanitätsweſen mit dem Wunſche fruchtbringender Thätigkeit . " -

1

(Schluß folgt.)

Jahren erreicht wird, ſo werden im Jahr 1893 die meiſten der

Mitglieder des oberſten Kriegsraths den activen Dienſt verlaſſen haben ; nur die Generale de Miribel, de Galliffet und Davout und zweifelsohne General Villot , welcher die für den Verbleib im activen Dienſt nach Ueberſchreitung der Alters : grenze vorgeſchriebenen Bedingungen erfüllt , werden übrig jein.

Die Generale, welche Armee - Corps befehligen , ſind jämmtlids aus Militär Schulen hervorgegangen , nämlid) Loizillon , de Coole , du Guiny, Coiffé , de Négrier , de Rerbué,

Villain , Caillot , Fay , de Launay , du Bellol , Japy , de Boisdenemeß , Warnet und Bréart aus der Schule von Saint-Cyr, Jamont und Ferron aus der polytechnijden

Sdule. Daß die Generale Berge und Galland , weldie gleichzeitig Mitglieder des oberſten Kriegsraths und comman : dirende Generale, beziehungsweiſe zu Lyon und zu Orleans ſind , jener der polytechniſchen , diejer der Sdule von Saint -Cyr ent:

ſtammen, iſt bereits erwähnt worden. Die Generale du Guiny, Coiffé , de Négrier , Billain , Gaillot , de Launay , du Bejjol , Japy , de Bois denemet und Bréart ſind aus der Infanterie , die Generale Loizillon und Kerhué aus der Cavallerie , der General Jamont iſt aus der Artillerie , der

Geueral Ferron aus dem Genie , die Generale de Coole , Fay und Warnet ſind aus dem Generalſtabe hervorgegangen . Der jüngſte unter den Commandeuren von Armee: Corps iſt der

General de Négrier mit 51 Jahren , es folgen die Generale

310

Coifié und Caillot mit 57, Jamont und de Rerhué mit 59 , de Cools und Ferron mit 60 , Loizillon mit 61 , du Guiny , Villain , ou du Bejiol , de Boisdeneme und

Bei jedem der Train - Bataillone iſt eine 3. Train : Com: pagnie neu zu errichten .

Für die Aufſtellung dieſer Neuformationen und die ſonſtigen , aus der Heeres -Verſtärkung ſich ergebenden Maßnahmen iſt das Kriegsminiſterium mit Vinausgabe der nachſtehenden Organi

Warnet mit 62 , Fay und de Launay mit 63 , Japy und

Bréart mit 65 Jahren. Das letztgenannte Alter iſt für jämmtliche Corps- Commandeure dasjenige , mit welchem ſie in den Ruheſtand zu treten haben ."

jations: Beſtimmungen beauftragt.

Belgien. * Brüſjel, 3. Auguſt. [ Vergleichende Verſuche

zwiſchen Krupp'iden und Belgiſchen Geſchüßen .) Bel. gien war bisher in Bezug auf das Artillerie - Material vom

N a c r i dh te n.

Ausland abhängig, was die im Jahr 1878 erfolgte Beſtellung von 20 Feld- Batterien von 8 Centimeter -Kaliber und im Fabr

Deutſches Reid . 0 München , 4. Auguſt. [Nenderungen in der Formation der Armee. Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold , des Königreichs Bayern Verwejer , hat zum Vollzuge

1889 die von 12 Sentimeter-Kanonen für die Maas -Forts , in

beiden Fällen beider Firma Srupp in Eſſen, zur Folge hatte. Die lezten Fortidritte der heimiſchen Stahlinduſtrie ließen

des Reidsgeſebes vom 15. Juli 1890 – die Friedens :- Prä:

jedod) erwarten , daß man bald von fremdländiſchen Werken unabhängig ſein werde, und darum veranlaßte der Kriegsininiſter

ſenzſtärke des Deutſdien Heeres betreffend unter dem 17 . Juli 1890 mit der Wirkſamkeit vom 1. October 1890 u. A. Nadyſtehendes verfügt:

zwei intereſſante Verſuchsreiben, deren Reſultate dem Parlament vorgelegt wurden .

„ Es werden errichtet : II. Armee : Corps unterſtellt, Infanterie -Brigade, 5. Savallerie: Brigade, 5. eine neue 19 . ein neues Infanterie-Regiment, 5. ein neues Feld: Artillerie:Regiment;

In der erſten Serie prüfte man je 3 Geſchüße aus Bel: giſchem Stahl im Vergleich zu ebenſo vielen Rrupp'ichen Ge: ſdjützen ; der Gußſtahl der erſteren ſtammte aus der Fabrik von Cođerill in Seraing und war zu Geſchützen in der Königlichen Geſchür : Fabrik zu Lüttich umgearbeitet worden . Es kamen alſo auf dem Schießplatz von Beverloo ie eine Kanone , Haus bitze und Mörſer des Kalibers 15 Centimeter beider Fabriken

außerdem der Stab einer neu zu bildenden reitenden Abtheilung,

zum Vergleich.

eine neue eine neue

Diviſion in der Pfalz ; diejelbe wird dem

5. .

jowic 2 fabrende Batterien und 2 (dritte) Train :Compagnien.

Beide Bedüt : Arten bejagen die gleide Bohrungs- und Verſchluß - Conſtruction (Rundfeil), jebody unterſchieden ſie ſich

Mit der Bildung der 5. Diviſion in der Pfalz ſcheidet die Bejaßungs- Brigade in Metz ( fünftige 10. Infanterie- Brigade) aus ihrem bisherigen Verhältniß zu dem Röniglid Breußiden

etwas in der äußeren Form .

Es wurden beſchoſſen : a . die beiden 15 Centimeter- Mörſer mit ſteigenden Ladungen von 400, 800, 1200 und 1600 Gramm unter den Elevationen von 15 , 30, 43 und 600 ;

XVI. Armee-Corps, beziehungsweiſe der 34. Diviſion aus und hat zu dem genannten General-Commando nur noch diejenigen Beziehungen , welche allgemein für Truppentheile eines Armee: Corps beſtehen , die im Territorial:Bereid) eines anderen disa

0.4 , 1.5 und 2.8 Kilogramm unter den Elevationen von 5,

locirt ſind.

20 , 35 und 430 ;

b. Sie beiden 15 Centimeter:Haubitze

Das Gleiche gilt bezüglich des Ausſcheibens des 5. Chevau legers - Regiments aus ſeinem bisherigen Verhältniß zu dem

Königlich Preußijden XV. Armee - Corpo , beziehungóweiſe der 30. Cavallerie : Brigade und von den Beziehungen der neu zu bildenden 5. Cavallerie- Brigade zu dem genannten Armce -Corps. Das neu zu bildende 19. Infanterie - Regiment wird wie folgt zuſammengejekt : I. Bataillon aus der 1. Compagnie 6. Infanterie -Regiments, 11

II .

2. 3. 9.

I!

7. 14 . 5.

11

1

wird das bisherige 2. Jäger- Bataillon ,

III .

4.

11

Bei jedem " der vorgenannten Infanterie -Regimenter wird an Stelle der abgegebenen Compagnie eine neue aufgeſtellt. Das 17. und 18. Infanterie-Regiment erhalten den hohen Etat. Hingegen wird die Zahl der Gemeinen bei den übrigen Infanterie- und Jäger :Bataillonen – mit Augnahme der Ba: auf 468 , be: taillone des 4. und 8. Infanterie-Regiments

c. die beiden 15 Centimeter :Kanonen mit der Schußladung von 9.8 Rilogramm auf den Entfernungen von 1000 , 2000, 3000, 4000, 5000 und 6000 Metern.

Wie die „ Revue d'artillerie “ mittheilt, wurden nun abgeſehen vom ſonſtigen Verhalten – mit den Belgiſchen Kanonen dieſelben, mit den Haubiten und Mörſern um etwa 200 und 250 Meter größere Sdugmeiten erzielt, als mit den Krupp'iden Gejdüşen gleicher Art. Außer obiger Prüfung wurden je zwei 8.7 Centimeter: und 15 Centimeter -Mörjer, 15 Centimeter -Haubißen und 12 Centimeter-Ranonen aus Belgijdjem Stahl Gewaltverſuchen mit bedeutend geſteigerten Ladungen unterworfen , wobei die Nobre den ſtarken Gasdrüden vollkommen widerſtanden. In Folge deſſen erklärte dic Commiſſion , daß der Stahl von Coderill alle Eigenſd )aften eines guten Geſchütz - Metalls beſitt, und damit ſcheint der weitere Bezig von Krupp ' iden Geſqyüßen .

aufbören zu jollen .

ziehungsweiſe 444 herabgeſetzt. Dag 3. und 5. Chevaulegerø - Regiment werden um je 5

Unteroffiziere , 6 Gefreite , 34 Gemeine und 35 Pferde , das 1. und 2. dwere Reiter- Regiment, ſowie das 1. und 2. Ulanen :

Regiment um je 5 Unteroffiziere, 1 Gefreiten , 9 Gemeine und 15 Pferde verſtärkt.

Das neu zu formirende Feld-Artillerie -Regiment wird in nachſtehender Weiſe gebildet :

I. Abtheilung – bisherige III. Abtheilung 1. Feld-Artillerie: Regiments ausſchließlich der 9. fahrenden Batterie, bisherige 6. fahrende Batterie 3. Feld-Artillerie- Regiments, II. Abtheilung bieberige II . Abtheilung 2. Feld- Artillerie: Regiments.

mit Ladungen von

Kritik Die Franzöſiſche Armee in Krieg und Frieden , von Erner , Major 3. D. und zweiter Offizier des Bezirks:

Commandos I. Leipzig . Berlin 1889 , Ernſt Siegfried Mittler u . Sohn .

8.

X u. 170 S.

Preis 3 Mi.

Der Felddienſt der Franzöſiſchen Armee. Nach amt: lichen Quellen überſetzt und bearbeitet von C. H. E. Hannover 1890, Helming'iche Verlagsbuchhandlung. fl. 8. XVI u. 378 S.

Preis 2 M. 50 Pf.

1

( R.) Daß die Franzöſiſche Armee fortwährend das be:

ſondere Intereſſe des Deutſchen Soldaten erregt , wird wieder

511

einmal durch das Erſcheinen von 2

neuen

Werken

über

Verpflegungsdienſt. Der dritte Theil bildet den Kern des Werks

dieſelbe bewieſen, die uns heute in vorſtehend genannten Sdyriften

und behandelt den Dienſt der Truppen im Feld , und zwar

vorliegen . Allerdings muß eine Veranlaſſung zu deren Er: ſcheinen auch darin gefunden werden , daß die Einrichtungen dieſes Heeres oft wedyſeln und ſomit audi Darſtellungen der an die Stelle der früheren tretenden erwünſdyt ſind und von den

in 12 Abidynitten in ausführlicher Weiſe.

1

Daß der Verfaſſer

ſich bei dieſer Bearbeitung große Mühe gegeben hat , ergiebt ſchon ein Blick auf das ausgedehnte Verzeichniß der Franzöſiſchen Reglements 2c. , welche auf den Felddienſt Bezug haben , und

ja ſtets hierzu bereiten Federn geliefert zu werden pflegen.

deren Zahl nicht weniger als 39 beträgt. Es war nicht leidit,

Die beiden hier genannten Sdıriften ſind von verſdiedener Art: die eine trägt einen allgemeinen , die andere einen beſon: deren Charakter. Herr Major Erner , der ſich jdou früher durch eine recht praktijdie Arbeit unter dem Titel : Der Dienſt der Franzöſiſchen Armec im Felde" vortheilhaft bekannt gemadit hat , läßt jeßt eine neue Særift über die Franzöſiſdie Armee in Krieg und Frieden folgen. Das oben an zweiter Stelle genannte Werkdien von einem ungenannten Herrn C. H. E. verfaßt behandelt nur den Felddienſt der Franzöſiſdien Armee

dieſelben richtig zu verwerthen , denn der Inhalt dieſer Vor:

Stoffes gewonnen , denn mandie Abidinitte des 1. und 2. Theils wollen uns keineswegs nothwendig erſcheinen. Dagegen bringen die ihr mit auf den Weg gegebenen Beilagen darunter

und iſt nach amtlichen Quellen bearbeitet. Beide Sdiriften er: gänzen ſich alſo in ganz paſſender Art , indem die kleinere eine

recht wiſſenówertbe Angaben , die man jonſt nicht leicht finden

-

weit ausführlichere Behandlung des widtigen Felddienſtes ent bält , als ſie der Major Erner im Rahmen ſeines Budys zu

(driften iſt ein ſich mehrfach widerſprechender ; der Verfaſſer

mußte daher ſuchen , ſo gut wie möglid) das Richtige heraus: 1

zufinden. Wir ſind der Anſicht, daß ihm dies redyt gelungen iſt. Die Sdhrift iſt eine ebenſo mühevolle wie praktiſdie Arbeit. Vielleidt bätte ſie nod ) burch eine größere Beſchränkung des

manche

eine über die Franzöſiichen Karten , Fanions 2c . wird .

liefern vermodyte .

Die Erner'ide Sdrift umfaßt im Ganzen 9 Abidynitte, welde in folgender Weiſe geordnet ſind : 1 ) Entwickelung des Franzöſiſchen Heerwejeno jeit Been : digung des Feldzugo 1870/71 bis zur Gegenwart.

2) Organiſation im Frieden und im Kriege

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Bindewald , Prem .-Lieut., Anhalt für d . linterricht 8. Einjähriga

Freiwilligen und des Reſerve - Offizier - Aipiranten der Infanterie. Etats

( Potsdam , Ed. Döring .)

Dislocirung.

Handbuch für die Difiziere des Beurlaubtenſtandes der Infanterie.

3 ) Innerer Dienſt und Ausbildung. 1 ) Formelle Taktik der 3 Hauptwaffen.

5) Märíde , Aufklärung. Sicherung , Unterkunft. 6 ) Bewaffnung und Artillerie Material. 7 ) Eiſenbahn und Etappenwejen , Feld- Telegraphie, Luft: difffahrt , Brieftauben .

8 ) Truppen -Eintheilung und Dislocation der Franzöſiſdien Armee am 1. October 1889 . 9 ) Nachtrag.

Dritter Teil : Der äußere Dienſt. X. Abſchnitt : Felddienſt. (Berlin , E. S. Mittler & Sohn .) Heinrich , Heinr., Münchhauſen im Waffenrock. (Editein's humoriſt. Bibliothek Nr. 44.) ( Berlin , R. Edſtein Nachf.)

Jahresberichte üb. die Veränderungen u. Fortichritte im Militär wejen, herausgegeben von H.v.Löbell, Oberſt 3. D. XVI Jahrg. 1889. II. Teil : Berichte üb . die einzelnen Zweige der Striegs wiſſenſchaften. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn.) Kindler, Hauptm . d. Inf. A., die Organisation u. Ausbildung unserer Festungstruppen . (Frauenfeld, J. Hubers Verl.)

Das Werkchen erſcheint zu einem ganz gelegenen Zeitpunkt. Nachdem das Franzöſiſche Wehrgeſetz vom 15. Juli 1889 , jo: wie neue Vorſchriften für die Infanterie und Artillerie erlaſſen , die Neubewaffnung der Infanterie angeordnet, die neuen Bes

Se nötel, Rich ., Uniformenkunde. Loſe Blätter zur Geſchichte der

feſtigungs - Anlagen fertiggeſtellt, und damit im Ganzen und

Köttschau, Oberstlieut. a . D. C. , Westeuropa kosakisch oder geeint, die Nothwendigkeit einer französisch - deutschen Ver

Großen das Werk der Neugeſtaltung der Wehrkraft Frankreichs zu einem gewiſſen Abſchluß gebracht worden war, konnte in der

That eine überſichtliche Darſtellung dieſer Heeresmacht darge: boten werden. Diejelbe zeigt ein Bild , das klar erkennen läßt , daß man in Frankreich mit Eifer und Erfolg die Verſtärkung der militärijden Einrichtungen des Landes erreicht hat. Major Erner hat mit beſonderer Sorgfalt die taktiſchen Verhältniſſc des Franzöſiſchen Heeres behandelt (der 4. Abſchnitt ſeines Werks bietet hierin ein wirklich vortreffliches Beiſpiel) und hofft ſicher nicht ohne Grund , daß der Vergleich der einheimiſchen Verhältniſſe mit den fremden auch für uns Deutide nütlicy

wirken werde. Wir können ſeiner Sdrift aus beſter Ueber: zeugung das Zeugniß ausſtellen, daß ſie verdienſtlic), lehrreich und anregend iſt. Auch der Felddienſt “ 20. des Herrn C. H. E. iſt eine

recht brauchbare Arbeit. Der Verfaſſer , beziehungsweiſe Bear: beiter wollte keineswegs eine in alle Einzelnheiten eingehende Darſtellung der Franzöſiſchen Vorſdriften über den Dienſt im Felde geben, ſondern er hat ſich darauf beſchränkt, nur das Wich:

tigſte aus der Maſſe zu entnehmen und ſyſtematiſch zuſammen:

Entwicelung der militäriſchen Tracht in Deutſchland. Herausgegeben , gezeichnet u. mit kurzem Tert verſehen . Heft 1-3. (Rathenow , M. Babenzien .) söhnung dargelegt. ( Strassburg , Strassburger Druckerei und Verlagsanstalt .) Müller - Walde , Dr. P. , Leonardo da Vinci . Lebensskizze u. >

Forschungen über sein Verhältniss zur Florentiner Kunst u .

zu Rafael . Erste Lieferung mit 47 Abbildgn . u . zahlreichen Illustrationen. Zweite Lieferung mit 23_Abbildungen. Dritte Lieferung ( erste Hälfte ). Leonardo als Kriegskünstler I. Mit mehr als hundert Einzelillustrationen u. Zeichngo. Leonardo's.

( München, Georg Hirth.) Schlaberg's Fahr - Instruction für grosse und kleine Ställe. (Oldenburg, G. Stalling .)

Skizze, militäriſche, der allgemeinen land- u. forſtwirthſchaftlichen Ausſtellung zu Wien im Jahre 1890, von P - r. (Wien , W. Ár: .

ming.)

Zeughaus, das, zu Berlin und ſeine Sammlungen, herausgegeben von der Stöniglichen Zeughaus - Verwaltung. Aufgenommen vom Hof- Photographen Adolf bal was. 6. Lieferung. ((Berlin , Halwas Stahn .) *

Grand - Carteret , J. , Bismarck en caricatures. Avec 140 caricatures françaises et étrangères . ( Paris , librairie acadé mique Didier ( Perrin & Cie )

Jung , le général, stratégie tactique et politique. Deuxième mille. ( Paris , C. Charpentier & Cie. ) Lanessan , J. L. de, député de Paris. La marine française au

Dienſt im Rücken des Heeres vorgeführt , alſo der Eiſen :

printemps de 1890. (Paris, Berger- Levrault et Cie.) Pierron, le général, stratégie et grande tactique d'après l'expé

----

zuſtellen ". Sein Buch umfaßt drei Cheile. Der erſte behandelt die Organiſation des Heeres und enthält nur das zum Ver: ſtändniß des Folgenden Nöthige. Im zweiten Theil wird der

bahn-Transport, das Etappen-, Telegraphen- und Signalweſen,

der Feſtungs-, Sanitätsdienſt, die Feldpoſt, der Munitionserſat,

rience des dernières guerres. Tome deuxième. ( Paris, Berger Levrault et Cie. )

512

A i zeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Wilitäriſche Zeitfragen , beſprochen in der

Allgemeinen Militär- Zeitung. I.

III .

II.

Die Offiziere des Beurlaubten: Aphorismen über die kriegs

ftandes und die Bedeutung des mäßige Verwendung der Feld: Die Kriegführung der Bukunft. Studiums der Militär-Wiſſen ſdhaften .

Artillerie. 8º.

Preis Mt. 1. 70.

80. Preis 80 Pf.

89. Preis Mk. 1. 50.

Unter dem obigen Sammeltitel jollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär-Beitung von hervorragender Bedeutung in Geſtalt beſonderer Abdrüđe herausgegeben werden. Dieſelben ſind einzeln käuflich. Die 3 bis jeßt erſchienenen Schriften, welche oben aufgeführt werden, dürfen ebenſo wegen ihres Gegenſtandes als wegen ihrer Behandlung von drei verſchiedenen geiftvollen Militär- Sdriftſtellern (im praktiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren ) beſondere Aufmertſamkeit beanſpruchen. Sowohl das Inſtitut der Einjährigen , bezw . der Reſerve-Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld Artillerie und endlich die ganze Kriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird .

So eben erschien :

Videant consules ne quid respublica detrimenti capiat.. 2. Post tenebras lux !

Im Anschluss an Videant consules und Cedant arma togae.

Der deutiche Soldat

Auflage . 1 Mk.

Preis 40 Pf.

in den Kriegen der Vereinigten Staaten in Nord :Amerika . Preis 1.60 ME.

THEODOR DOR KAY in Cassel. Verlag von THEO Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen und auf Beſtellung durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Aus der Geſchichte

Im Verlage der Voſſiſchen Buchhandlung ( Strikker) in Berlin

SW, Schönebergerſtr. 4 iſt ſoeben erſchienen und durch alle Buch handlungen zu beziehen :

Drei Kaijerinnen.

der

Algemeinen Militär-Zeitung 1826 -1876 . Bortrag ,

gehalten bei der 50jährigen Jubiläums-Feier der „Allgemeinen Militär-Zeitung “

Die erſten drei Kaiſerinnen des neuen deutſchen Neiches :

Kaiſerin Auguſta, Kaiſerin Victoria und Kaiſerin Augufta Victoria. Biographiſche Skizzen

.

von

von

3ernin ,

Fr. von Hohenhauſen.

Großh . Deſ . Dauptmann à la suite der Infanterie,

Mit poetiſchen Beiträgen von Adalbert v . Hanſtein , Ernſt v . Wildenbruch,

Redacteur der „Allgemeinen Militär- Zeitung“ . Preis 1 Marf.

Oskar v. Redwit, Hedwig v . Olfers, Helene v . Hülſen, Prinz Schönaich Carolath .

Der Reinertrag iſt für einen wohlthätigen Zweck beſtimmt. Inhalt: I. Einleitung. Die deutſche Militär- Journaliſtik von 1777--1826 .

Preis gehefte: 1 M. 50 Pf., elegant gebunden mit Goldſchnitt 2 M.50 Pf.

II. Die Allg. Militär-Zeitung von 1826–1848.

Epilepsie .

Ihre Gründung und ihr erſtes Programm . Biographien des erſten Redacteurs Geh. Staatsraths Dr. Zimmermann und ſeines Haupt: Mitarbeiters , des Generals der Infanterie v. Wachter.

III . Das

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

Jabr 1848 und ſeine Nachwirkungen auf die Aug. Militär -Zeitung. Biographie Eintritt des Hauptmanns S doll in die Redaction. Beſißveränderung der Aug. Militär-Zeitung . deſſelben . Gin neues Redactions - Comité . Biographien des Majors Brodrüd , der Hauptleute Röniger und v. Ploennies. IV. Die Allgemeine Militär-Zeitung in der Neuzeit. – Jhre Haltung während der Kriegr

nach eipzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

pon 1866 und 1870/71.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Schluß .

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druď von (5. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

S TALARE CHOO

HAA

RLE

M

చెడు

Allgemeine MilitärZeitung. Fünfundſedzigfter Jahrgang. No. 65.

1890.

Darmſtadt, 15. Auguſt.

Die Aug. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtaga und Freitag 8. Preis des Jahrgang: 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In : tereſſe an, insbeiondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

Die geipaltenc Petit- Zeile foſter 35 Pfennig. Es werden nur fran: firte Zuiendungen angenommen.

inhalt : Ein Vergleich der Strategie Napoleon's I. und Kaiſer Wilhelm's I., von v. Briejen . ( Fortjeßung.) auf dem X. internationalen mediciniſchen Congreß in Berlin . (Schluß.) Berichiedenes. Drei Capitulationen Helgolands.

Aufſäße.

Das Militär-Sanitätsweſen

Nachricten . Deutſches Reich. Dresden. [Stiftung von Erinnerungskreuzen für 1849 und 1863/64.

Bevorſtehende Gedächtniſfeier für die Meßer Schlachten auf dem Königſtein.] Rußland. [ Die großen Herbſtübungen der Truppen .]

Aritił.

Leonardo da Vinci, von Dr. P. Müller - Walde, 1. , 2. und 3. Lieferuny, 1. Hälfte.

Feuilleton . Ein Beſuch der Cölner Striegsfunſt-Ausſtellung. ( Fortiebung.) Nene Militär- Bibliographie. - Allgemeine À 11 eigen. -

Ein Vergleich der Strategie Napo: Leon's 1. und Kaiſer Wilhelm's l1 .

1 ) Erſt Verſammlung aller Kräfte , hier allerdings 1

nicht wie von Napoleon ſtets auf der Bajis , ſondern im Voridreiten nach vorwärts.

Von

v. Briejen,

Hauptmann und Compagnie : Chef im 1. Großherzoglidh vejjijchen

Infanterie-(Leibgarde-)Regiment Nr. 115 . ( Fortjeßung.)

Der Preußiſche Operationsplan Kaijer Wilhelm's für

den Feldzug 1866 gegen Oeſterreich findet jich niedergelegt in dem Schreiben des Feldmarſchals Moltfe an die beiden Armee:Obercommandos vom 22. Juni: Seine Majeſtät befehlen , daß beide Armeen in Böhmen

11

eindringen und die Vereinigung in der Nichtung auf (Sirichin aufjuden .

Es iſt damit natürlich nicht gemeint, daß dicier Punft

unter allen Umſtänden erreicht werden müßte, vielmehr hängt die Vereinigung ganz von dem Sang der Begebenheiten ab . Nach allen hier vorliegenden Nachrichten iſt es durchaus unwahrſcheinlich, daß die Hauptmacht der Oeſterreicher in

den allernächſten Tagen ichon im nördlichen Böhmen con: centrirt ſtehen könnte. Die von uns ergriffene Initiative dürfte leicht Gelegenheit geben , den Gegner in getheiltem Zuſtande mit Ueberlegenheit anzugreifen und den Sieg in anderer Richtung zu verfolgen. Dennoch bleibt die Ver einigung aller Streitkräfte für die Hauptenticheidung ſtetig im Auge zu behalten ." Wir ſehen alio auch icon in diejein Plane einige der

wichtigſten Napoleonichen Grundjätze betont:

2) Dann dem Gegner das Geſetz des Handelns vor zuſchreiben , ihn anzugreifen, wo man ihn findet. Dagegen wurde der fernere Grundſatz : , gegen die Ver:

bindungen des Gegners zu operiren und ihn womöglich von denjelben abzuſchneiden “, hier noch nicht mit der Schärfe zur Geltung gebracht, wie wir dies 1870 jo großartig ſehen werden .

In Bezug auf den Operationsplan zum Feldzug 1870

heißt es in der berühmten Dentichrift des Feldmarſchaus Moltke wörtlich : „ Stein Operationsplan kann mit einiger Sicherheit über das erſte Zujammentreffen mit der feind lichen Hauptınacht hinausreichen , denn die materiellen und moralijchen Folgen jedes größeren Gefechtes ſind um jo weitgreifender Art, daß durch dieſelben meiſt eine völlig veränderte Situation und mit ihr eine neue Baſis für neue

Maßregeln gejchaffen wird. " Als nächſtes Operationsziel wird in demſelben bezeichnet :

Die Hauptmacht des Gegners aufzuſuchen und wo man jie findet, anzugreifen . Doch läßt ſich als leitender Gedanke ſchon von den

erſten Bewegungen an unſchwer das Beſtreben erkennen, die feindliche Hauptmacht in nördlicher Nichtung von ihrer Ver:

bindung mit Paris abzudrängen ." Einzelne Schriftſteller, unter dieſen beſonders der her vorragendíte, Prinz Hohenlohe , ineinen, ſie könnten dieſe

514

Abjicht in den erſten Maßregeln der Deutichen Heereśleitung nicht erkennen ; Prinz Hohenlohe führt als Beweis für

dieſe Annahme beſonders den Umſtand an, daß der ſtrategiſche Aufmarſch des Deutſchen Heeres in der Linie Merzig - Marau eine direct nach Südweſten gerichtete Front gehabt hätte, während, wenn dieſes Beſtreben wirklich vom erſten Augen: blick vorgeherrſcht hätte, gerade der linke Flügel von vorn herein hätte vorgenommen ſein müſſen. Aber dieſe nach

Südweſten gerichtete Front des erſten Aufmariches ergab ſich aus der Nothwendigkeit, den beiden ſich bei Straßburg und Metz verſammelnden getrennten Franzöſiſchen Heertheilen gegenüber ſich zunächſt z11 verſammeln , alſo den rechten Flügel von vornherein vorzunehmen. Wir ſehen aber ſofort

bei Beginn der Operationen, daß der zunächſt zurückgehaltene

vermuthete man die Hauptkräfte der Franzöſiſchen Armee hinter der Saar, es beſtand daher die Abſicht, mit der I. und II. Armee gegen dieſe Aufſtellung frontal und beſchäf: tigend, mit der nun herangekommenen III. Armee aber gegen

den rechten feindlichen Flügel umfaſſend vorzugehen. Als aber ſpäter nach der Schlacht von Spichern die feindlichen

Hauptkräfte auf Metz zurückwichen, am 11. Auguſt wieder bis an die Franzöſiſche Nied vorgegangen zu ſchienen, trat der (Hedanfe des Abdrängens nach Norden ſofort in den Directiven des Hauptquartiers deutlich hervor, indem der

Befehl erging , die 3 linfen Flügel- Corps der II. Armee lo an den linken Flügel der um Faulquemont zu verſammelt den Hauptkräfte der I. und II. Armee heranzuziehen, daß ſie den feindlichen rechten Flügel umfaſſen und ihn von Metz

linfe Flügel früher antritt als der rechte; er ſollte jogar nach den Beſtimmungen des Kaijers, welche ſchon am 30. Juli an das Obercommando der III. Armee ergingen, ſofort

abdrängen fonnten .

die Djjenſive ergreifen, um von vornherein in gleicher Höhe

Mojel-Ufer zum Ausdruck und führte ja auch zu dem ge

mit dem rechten Flügel der Armee, der I. und II. Armee, gegen die Saar vorzuſchreiten . Da jedoch der Kronprinz erſt die völlige Verſammlung der III. Armee abwarten wollte,

wünſchten Rejultat , welches in der Capitulation von Met ſeinen völligen Abſchluß fand.

wurde die Offenſive um 4 Tage bis zum 4. Auguſt ver:

helm's alle die großen und einfachen Grundſäge Napo: leon's , wie er ſie in ſeinen glänzendſten Feldzügen befolgt

zögert, aus welchem Grunde ſeine Armee bei der ſpäteren

Mit aller Schärfe aber kommt dieſe

Abſicht des Abdrängens, ja Abichneidens von der Verbindung auf Paris bei allen ferneren Operationen auf dem linken

Wir ſehen alio in diejem Operationsplan Kaijer Wil : 1

Rechtsſchwenkung gegen den Willen des großen Hauptquar: tiers um 3—4 Tagemåriche gegen den rechten Flügel zurück blieb und um jo viel ſpäter die Saar erreichte.

hat , mit aller Schärfe und mit einer ſeltenen Klarheit der

Aber trotz alledem beſtand vom Beginn der Operationen ab die Abſicht der höchſten Heeresleitung, den feindlichen

macht vorzumarſchiren ;

rechten Flügel zu umfaſſen und ihn nach Norden abzudrängen.

Geſetz des Handelns vorzuſchreiben ;

Auffaſſung hervortreten , nämlich : 1 ) Möglichſt verſammelt direct auf die feindliche Haupt 2) ſie anzugreifen, wo man ſie findet, um ihr das

Im großen Hauptquartier des Kaiſers Napoleon III.

3) ſie in der gefährlichſten, hier alſo der nahen Grenze

Gin Beſuch der Gölner Kriegskunſt:

jammen , ſid in diejer Beziehung von Krupp und von Aud: lande überbaupt unabhängig zu machen , wovon in Nr. 64

Ausſtefung. ( Fortſetung.)

Auf dem Gebiet der (Sejdi3- Induſtrie iſt der cinzige A110 ſteller die Société Cockerill zu Serain , in Belgien. Die ſelbe iſt hauptſädylidh mit Sdhiffs- und Majdinenbau beidäftigt; wir finden audy auger der plaſtiſchen Nadbildung der geſammten Fabrik : Anlage der Gejellidaft zu Seraing cin Moncli der Stiffswerft von Hoboken und von ? Pacetdampfern ausgeſtellt , deren einer an dem bekannten Zuiainmenſtoß betheiligt war . Das große Modell enthält außer den Werkſtätten und Rohlen : zeden ned Arbeiter: Wobnungen, Wospital , Waiſenhaus und die bergmänniſdie Sdule. Die Geſchütz - Ausſtellung umfaßt nur robe und abgedrehte Blöcke, weldic in jenkredyter Stellung ſidy befinden und mit ihrer Bodenfläche auf dem Fußboden aufruhen. Die nähere Beſidirigung wird dadurdy ſebr erj@ wert. Es han:

der Aug. Milit.-3tg. beridyet iſt. Als einziger Ausſteller des Gebiets kann Cockerill einer Auszeichnung faſt ſider ſein, die Deutide Induſtrie hat ſich die Folgen ihrer Zurüdhaltung jelber zuzudreiben .

Eine jebr intereſſante Privatjammlung von Gejdoß - Zündern oder Zündern zu Artilleric-Geidoſien hat Hauptmann Klaeber vom 2. Pommerſchen Feld: Artillerie:Negiment. Nr. 17 der Aus:

ſtellung anvertraut. Sic beginnt mit den Brennzündern der glatten

Gejdyütze in ihrer Fortbildung zum Dojenzünder oder Ning: zünder, ſowie zum Rotations :Ringzünder , geht dann zum ge: zogenen Geſdür mit dem Bercuſſions - Zünder in den veridie: :

denen Stadien jeiner Entwicelung. jowie mit dem Concuſſions:

Der lettere, welcher die ringförmige Sablage und den wegen des fortgefallenen Spielraums nothwendig ge:

Zinder über

wordenen Entzündungo : Apparat (durch Concuſſion wirkjam)

Kanonenrohr, äußerlich abgedreht und dem Anſcein nach aus

vereinigt, findet ſich bis zum Etagen Zünder und Feldibrapnel: Zünder 783 fortgeführt. Den Abjøluß bilden die Doppelzünder, welde sic junctionen der Zeit und des Percuſſions - Zünders in einem Apparat vereinigen , und denen die Zukunft gebört.

gebohrt , Schildzapfenring eines Nobre , voller Block einer 15

Neben den in Deutſchland zur Anwendung gelangten Zündern

Centimeter Haubitze , desgleiden eines 15 Centimeter Mörſers,

finden wir auch ſolche der Engliſchen und der Franzöſiſchen Ar:

Rohr eines 8,7 Centimeter Mörſers, abgedreht und glatt aus:

tillerie , unter letzteren beſonders die im lepten Kriege in Se: brauc gewejenen .

delt ſich um folgende Modelle : voller Block eines 15 Centimeter Kanons (Sternrohr), Mantel dazu gleidfalls voll (beides iſt zur Fertigitellung abzudrehen und auszubehren ). 12 Gentimeter

gebohrt. Sämmtlicvc Robre ſind aus Martinſtahl gefertigt, der in Einzelpreben den Verſuchen in Bezug auf zerreißen ,

Biegen und Stoß unterworfen worden iſt. In einein Kaſten

Die Maidinen : Fabrik Derlifon ( Suweiz) hat eine intereſſante Sammlung von Zeit: und Bercuſſions:Zündern des Sdiweizeriſchen Artillerie: Majors Nubin ausgeſtellt, darunter befindet ſid auch ein aufgeſchnittenes Sdweizerijdes Feldibrapnel

ſind die Verſudioſtüde überſichtlich arrangirt und mit Erklärung verſehen. Der Catalog erwähnt nod, Laffetenwände und Shrap nels . Die Belgijde Stahl - Giejdüt - Induſtrie iſt neueren Ur:

mit Stahlhülle und Bodenkammer aus der Gußſtahl : Fabrik

ſprunge. Sie hängt mit den Beſtrebungen der Belgier zu :

Rrupp in Eſien , weldes zu den beſten Muſtern der Gegenwart

.

515

Belgiens wegen der rechten Flanke anzugreifen , um ſie nicht nur zu ſchlagen und auf ihre Verbindungen zurüđzudrücken , ſondern ſie von dieſen abzudrängen und ſie jo zu vernichten, wie es thatjächlich in viel großartigerem Maße, als Napo :

Plan zur Umgeſtaltung der Kriegs Sanitäts -Ausrüſtung auf der Grundlage aſeptiſchen und antiſeptiſchen Verfahrens por

leon es je erreicht, mit den beiden feindlichen Hauptarmeen Bazaine's und Mac Mahon's durch die Schlachten von

Sanitätsweſen nunmehr ſeit Jahren durchgeführt.

Gravelotte und Sedan erreicht wurde. (Fortießung folgt.)

Inſtrumenten -Ausrüſtung ging eine Aenderung der Medica menten -Ausſtattung Hand in Hand. Im Zuſammenhang

Das Militär Sanitätsweſen auf dem X. internationalen mediciniſchen Gon: greß in Berlin .

des Kranfen - Transportweſens im Felde durch Ausbildung und Entwicelung der hierfür beſtimmten Kranken - Transport wagen der Sanitäts - Detachements, der Lagerungs- Vorrich tungen in den Eiſenbahn :Sanitätszügen durch Einführung beſonderer Lagerungsmittel für Schwerverletzte, um für dieſe

2

gelegt werden . Er gelangte ſeitens der Conferenz zur An nahme und iſt für das Kriegs: wie für das Friedens Mit der

hierdurch bedingten Neuordnung der Verbandsmittel- und

ſtanden mit dieſen Maßnahmen auch weſentliche Verbeſſerungen

(Schluß .)

einen gefahrloſen Transport auch bei ungünſtigen Wagen:

Mit dem Congreß iſt auch eine mediciniſch-wiſſenſchaftliche Ausitellung verbunden worden , welche beſonders von dem raſtloſen Schaffen auf dem Gebiete des Feld-Sanitätsweſens

verhältniſſen und Beförderungsmitteln zu ermöglichen, und endlich durch Inanſpruchnahme der flüchtigen ſchmalſpurigen Feldbahnen für die Beförderung zu Lande und der Schiffs:

ein gutes Bild gewährt .

Lazarethe für den Transport auf den Waſſerſtraßen.

Mit

An die durchgreifenden Neuorganiſationen , welche das

der hierdurch geſteigerten und vervollkommneten Durchführung

Feld- Sanitätsweſen der Armee im Jahre 1878 durch Erlaß der

des Kranken- und Verwundeten :Abichubes vom Kriegsichau

Deutſchen Kriegs- Sanitäts- Ordnung erfuhr, hat ſich im ver Neugeſtaltungen auf wichtigen Gebieten deſſelben vollzogen. Ausgangspunkt derjelben war die Aenderung, welche ſich für

platz wurde gleichzeitig für die Sicherſtellung ausreichender und gejundheitsgemäßer Kranken -Unterkunftsräume im Felde Sorge getragen . Die Einführung und Ausbildung des Syſtems transportabler Kranken -Baraden , welche vom

die Kriegs - Chirurgie mit der Einbürgerung der antiſeptiſchen

Heimathslande an den Ort des Bedarfs im Bereich des

floſſenen Jahrzehnt eine Neihe weittragender fortſchreitender

Wundbehandlung in ganz beſonderer Weije gerade für das Heeres - Sanitätsweſen zur Nothwendigkeit machte. Bereits auf der Sanitäts -Conferenz im Jahr 1873 zu Berlin konnte ſeitens der Medicinal-Abtheilung des Kriegsminiſteriums ein

mit Krieg überzogenen Gebiets verjandt werden ſollen, war hierzu der erſte Schritt.

Sein Gelingen führte alsdann zur

Ausbildung vollkommener, in ſich abgeſchloſſener verſend barer Lazarethe, welche außer den tranportablen Baulichkeiten auch

gehört. Profeſſor F. Neejeni aus Berlin hat ein intereſſantes Medell eines Zeitzünders ohne Say und ohne Feder vorgefübrt, weldies zur Functionirung lediglich die Rotation des Gejdoſjes

Das Gruſonwert in Magdeburg iſt mit ? intereſſanten Modellen von Panzer:Anlagen zur Küſten :Verrbeidigung bethei ligt. Beide ſind in andaulidyſter Weije im Maßſtab von

auðnuţt.

1 : 25 ausgeführt, und haben die Originale an den Küſten und

N. v. Dreyje in Sömmerda aus. Ebenſo wie die Firma

fluſmündungen der Nordjec Anwendung gefunden . Das eine ſtellt eine Panzer - Batterie dar , in welcher die 28 Centimeter:

E. Kettner in Cöln ( Magazin für complete Jagdausrüſtung)

Ranone L /30 in Minimaljdarten - Laffete aufgeſtellt iſt.

hat Dreyie eine hervorragend idyöne Sammlung von Jagd:

Batterie bat 2 Sciarten . Das andere Modell entſpricht einem

gewehren und Scheibenbüchſen ausgeſtellt , ebenſo die zugehörigen Munitions-Gegenſtände, ſowie den Deutſden Offiziers::Nevolver.

Unter den Deutiden Ausſtellern für Kriegskunſt und Armee : bedarf nimmt Dreyje mit der Darſtellung des Zündnadel:

Panzerdad)thurm für 2 Geſchütze deſſelben Kalibers. Beim erſten Modell drehen ſid, lediglich die Geſchütze , beim zweiten dreht ſich der Thurm mit den beiden Gejitüben , und zwar hier durch bydraulijden Druck. Die Laffeten jelber ergeben im letzteren

Gewebrs , jeiner Erfindung und weiteren Entwicelung in Geſtalt

Fall mur die Höhenrichtung.

Auf dem Gebiet der Mandjeuerwaffen zeidmet ſid) beſonders

einer Sammlung von 53 Modellen , die auf 3 veridiedenen Geſtellen Blaß gefunden haben , eine der erſten Stellen ein. Was jonſt nur am Wohnort des Ausſtellers beſichtigt werden konnte, iſt auf der Kölner Ausſtellung allgemein zugänglid ge: macht. Bebauert muß hier der Mangel eines beſonderen Catalogs

werden , doch iſt jedes Modell deutlid bezeitnet. Tic Ent:

Die

In beiden Fällen hat das Ge:

itsüßrohr den Mittelpunkt des ihin zukommenden Drehens inner: balb der Sdarte , welde lettere daher ſehr klein (minimal) gemacht werden kann. In Wirklidkeit beſteht die Panzerung bei beiden Anlagen auo Jartgußeijen, die Modelle ſind in Holz ausgeführt. Ein Jauptmann . D. Fronhöfer in Schwerin hat das

wickelung iſt bis in die neueſte Zeit , zum kleinkalibrigen Nepetir: Gewehr fortgeführt. Nur die älteren Waffen verdanken dem Erfinder des hiſtoriſchen Zündnadel : Gewehre ihre Entſtehung, dic betreffenden erſten Muſter laufen in Nr. 11 , dein Zündnadel

Modell eines Rettungsboots mit Druckluft - Motor ausgeſtellt. Der Riel des Swiſie iſt durch Charnier mit dem Rumpf ver: bunden und erhält durch die Wellen eine jeparate Bewegung,

Gewehr M /41 aus.

überträgt. Intereſſant, wenn jdon praktiich ohne Werth, iſt das Modell einer unterſecijchen Corvette von 24 Geſchüßen von W. Bauer , bekannt durch) jeine Scijfehebungs - Verſuche im Bodenjee. Das Modell iſt 1857 in Rronſtadt gearbeitet , die

Wir finden dann auch das bekannte

Granat- Gewehr, dem durch die St. Petersburger Vereinbarung von 1868 , weldic die Sprenggejchoſſe ausīchloß, der Lebensjaden

abgeſdıloſſen wurde, endlich ein Ulanen -Gewehr, weldies gleich: zeitig als Bike dienen jollte, aber nie zur Einführung gelangt iſt. Alle neueren Conſtructionen rühren von dem gleidhjalls ideenreichen Sohne, Fran ; v. Dreyje , dem iebiger Inhaber der firma, her .

die ſid, auf den eigentliden Apparat , die beiden Luftdrudpumpen ,

Conſtruction iſt aber nicht zur Ausführung gelangt. ( Fortießung folgt . )

516

deren innere Ausſtattung mit Lagerſtellen , Möbeln, Inſtru: inenten und Medicamenten und den geſammten Geräthen für den Küchen: und Wirthſchaftsbetrieb erhalten und ſonach

Pocken waren , ſind durchgreifende Vorbeugungs-Majiregeln entgegengeſtellt worden . Ein wichtiges Hülisinittel endlid

aus ihren eigenen Mitteln jeden Augenblick und an jedem beliebigen Ort errichtet und in Betrieb geietzt werden fönnen . Der Neugeſtaltung der Wundbehandlung entiprechend, mußten

zur Begrenzung und Unterdrückung epidemiſcher Krankheiten iſt gewonnen in den veriendbaren Rranfen: Baracken, mittelit deren die Armee jetzt in der Lage iſt, überall zur Abſonderung

minder gefahrdrohend für die Armee iit, als dies früher dic

nothwendigerweije die für die Verwundeten beſtimmten Hülis

der Anſteckungs-Quellen an geeigneten Stellen jofort Seuchen:

und Pflegekräfte eine andere, dem neuen Standpunkt ange: paßte Ausbildung crfahren . Für dieſe wurden Unterlagen

Lazarethe 311 errichten .

geſchafft durch die Bearbeitung einer neuen Kranfenträger: Ordnung, eines Lazarethgehilfen -Unterrichtsbuchs und eines

und Friedens : Sanitätsdienſtes haben in der Ausitellung der Kriegsminiſteriums- Medicinal-Abtheilung io weit als thunlich

aus

eine Veranichaulichung durch Pläne oder Vorführung der Gegenſtände in natürlicher Größe gefunden , und erregen

letzterem

zuſammengeſtellten

Unterrichtsbuchs für die

freiwilligen Branfenpfleger ; den erhöhten Anſprüchen an die Ausbildung gegenüber wurden die Lehrmittel , bejonders für den Anſchauungs : Unterricht der Krankenträger , Lazareth: gehülfen und Krankenwärter, erheblich erweitert . Neben der ausgedehnten Sorge für die erſte Hülfe bei Granfen und

Vermundeten , für IInterbringung in zwecentſprechenden Laza : rethen und für die Sicherung des Heilerfolgs wurde die vorbeugende Thätigkeit auf dem Gebiete der Geſundheitspflege

nicht außer Acht gelaſſen . Alle die umgeſtaltenden Fortſchritte derſelben hatten nirgends größere Ausſicht auf eine jachgemäße Anwendung und erfolgreiche Ausbeutung als in dem ein : heitlich geregelten Militär -Sanitätsweſen. Mit den Opera tions:Curſen, welche jeit Anfang der 70er Jahre zur Er:

höhung der kriegschirurgiſchen Fertigkeit der Sanitäts Offiziere der Armee ein : und mit ſichtbarem Erfolge durchgeführt ſind,

iſt jeit geraumer Zeit die Unterweiſung und techniſche Aus: bildung derſelben in der Hygiene und in bakteriologiſchen Arbeiten verbunden . Im medicinijch - chirurgiſchen Friedrich Wilhelms Inſtitut zu Berlin wurde ein allen Anforderungen

Alle dieje Maiznahmen auf dem Gebiete des Kriegs

verdiente Aufmerfiamfeit.

verſchiedenes. Drei Capitulationen Helgolands. Im Hinblick auf die am 9. Auguſt vollzogene Uebergabe Helgolands an Deutſchland dürfte c8 von Intereſſe ſein , die Capitulationspunkte im Einzelnen kennen zu lernen , welde bei der 3zu Anfang dicjes und vorigen Jahrhunderts ſtattgehabten Ueber: gabe Helgolands an die Engländer und Dänen zwiſchen den

betheiligten Mädyten ſtipulirt worden ſind. Dieſelben ſind theils einer alten Chronik , theils den Landesbeliebungen von 1807 entnominen ( beide nur in Hanoidhrift vorhanden) und werden demnächſt , wie die „ Poſt “ mittheilt, in der 2. vermehrten

Auflage des Buche von Dr. Lindemann (Berlag von Hirios:

General - Commandos hygieniſche Unterſuchungsſtellen ge ſchaffen wurden. Hierdurch wurde Gelegenheit geboten, die

wald in Berlin) als neue Anhänge mit er deinen . Capitulations:Punkte bei der Uebergabe an die Dänen 1714 . Wegen Uebergebung der feſten Inſel Helgeland zwiſchen Zbro Königl. Majeſt . zu Dänemark , Norwegen , hochbetrauten General Major und Obriſten von der Artillerie Herrn Martin Jobſt Wilſter eines und Ihro hochfürſtl. Durchl. zu Schleswig

erforderlich werdenden Unterſuchungen entweder im Labora :

Holſtein wohlbeſtallten Major und Commandanten obbenannter

torium oder mit Hülfe zujammengeſtellter bakteriologiſcher

Injul H. Dinrich Bordew abn anderntheils ; und ſind folgende Puncta unter uns vereinbaret und unterſchrieben worden. Reſolutions des Königl. H. General:Major Wilſter.

der Neuzeit entiprechendes chemiſch - hygieniſches Laboratorium eingerichtet , während beim Garniion Lazareth I Berlin, jo: wie in den ſämmtlichen Corps: Stabsquartieren am Size der

Unterſuchungskäſtchen auch an Ort und Stelle vorzunehmen . Außerdem erhielten die Garnijon : Lazarethe Mifrosfope, welche auch dort bafteriologiſche Unterſuchungen in beſter Weije

ermöglichen. Die neueren Ergebniſje der Hygiene fanden beſondere Berückſichtigung in der dauernden Prüfung und Ueberwachung der Trinkwaſſer: Verſorgung der Armee, in der Gewährung von Hülfsmitteln zur Waſſerverbeſierung durch geeignete Filter-Einrichtungen und in einer geſteigerten Seuchen : Prophylare. Für lettere wurde das Desinfections- Verfahren

auf der Grundlage der neueſten Anſchauungen durch aus: giebige Beſchaffung von Desinfections: Apparaten und Anlage

1

1. Artic . Die Einwohner und Eingejeſlenen des Heiligen Landes ſollen nid)t allein bey allen ihren vorigen Freyheiten und

Privilegien verbleiben , jondern ich will auch zugleich für die Unterthanen Ihro Königl. Majeſtät allerunterthänigſt vorſtellen, daß sie von beyden Seiten genommenen Fahrzeuge wieder relariret werden können . Was aber die Propoſition wegen der Bejapung betreffend, ſteht zu Ihro Königl. Majeſtät allergnädigſt Nejolution. Daß die ges ( Propoſition des H. Major Boldwabn8. jammten Eingeſeſſenen bey ihren alten Freyheiten verbleiben und

von Desinfections -Anſtalten eingeführt und ſichergeſtellt. In

ihnen die in dieſen Trcublen abgenommenen Fahrzeuge reſtituiret

ihnen erfolgt nicht nur die Desinfection der Kleidungsſtücke Erfranfter, ſondern vorbeugend auch die Reinigung der Uniformſtücke der gelunden Mannſchaften in regelmäßigen

und mit keiner ſtärkeren als bishero gehaltenen (Guarniſon bes

Zwiſchenräumen . Die feit nahezu 60 Jahren eingeführte Schutzpocken - Impfung, welche ſich ungemein jegengreich er:

Guarniſongprediger und allen denen, ſo dazu gehöret mit klingen:

leget werden. )

2. Artic.

Daß der Major und Commandant nebſt dem

wiejen hat , wurde verbeſſert durch Einführung der animalen

dem Spiel unter und Obergewehr, brennender Lunte, audy jeder Kanonier mit 24 Stuß Munition auszichen und mit einer Escorte

Impfung im Heere, und einer weiteren, nunmehr als an :

oder aber wohlgültigem Paſſe verſehen in Zeit von 3 Tagen wann

ſteckend erkannten Krankheit , der Tuberculoſe, welche nicht

Wind und Wetter dazu bequem , von hier den geradeſten Weg

517

auf Huſum oder Töning und von da frey über Eckernförde und

Kiel nad Eutin gebracht werden mögen. ( accordiret.) 3. Artic. Daß zwo eijerne 3pfündige Kanonen mitge: nommen und dazu am feſten Lande mit dazu benöthigten Wagens verſehen werden mögen. ( refuciret.)

4. Artic. Daß die geſammten Officiere wie auch die Ges neinc, ihre Bagage und was ſie mit ſich nehmen , frey , ſicher und unviſitirt mit benöthigten Schiffern bis nach Hujuin , oder

Tönningen und von da ferner nach vorerwähntem Ort gebracht werden möge. (accordiret, was ihre eignc Bagage betrifft.) 5. Artic. Daß allen unterwegens liegenden Königl. Guarni: jonen verboten werden möge , Niemanden um Dienſte zu nehmen

Finanz-Dispoſition unterzogen . (Nicht zugeſtanden. Alles dem Könige gehörende Geld wird abgeliefert.) 4 ) Alle Obrigkeiten und Beamteten , Individuen, Geiſtliden und Civil - Standes , und alle Einwohner überhaupt werden in ibren reſpectiven Amts- Verridtungen, Rechten, Gewerben , Kirch: .

lichen Verfaſſung, Conftitutiones, jowie ihre Familien und Web:

nungen ungeſtört erhalten, und überhaupt alles Eigenthum re: ſpektirt und gejdüßt.. ( Zugeſtanden.)

5) Diejenigen der obenbenannten Geiſtlid)en und Civil: Beamten, welche fio von hier zurück nad, dem Königl. Däniſden Staate des feſten Landes begeben wollen , können unaufhaltſam ſich mit allen ihren beweglidien Gütern dahin begeben. (Nicht

zu forciren , noch aus ein und anderer Art und Weiſe an ſid zugeſtanden, außer für den Civil -Gouverneur.)

zu ziehen. ( accordiret. )

6 ) Die in dieſen Häfen auf Königl. Rechnung geankerten

6. Art. Daß der Marſch jo eingetheilt werde , daß die Guarnijon nachdem ſie vorhero frey am feſten Lande bis nach Eutin gebracht und nachdem ſie 2 Tage täglid 2 Meilen mar: idirt , den dritten Tag Raſttag zu halten erlaubet und mit be: nöthigtem Quartier und Subſiſtencen verſehen werden mögen .

Fiſcherfahrzeuge , ſowie auch den beyden hierliegenden Rauffahrtey : Schiffen unter Dänijder Flagge wird die freye Abfahrt nach einem der Däniſchen Mäfen verſtattet. ( Nicht zugeſtanden .)

Was die Quartier betrifft , aber von ihr Geld

nebſt ihren Offizieren und die bey der Landwehr angeſtellten

zu zehren .) 7. Artic. Daß erlaubt jei , Bricfjchaften , die dem Lande nidot angeben , ungehindert mitzunehmen . ( accordiret. )

Armee:Offiziere erhalten unter Militairiſdem Ausmarſch in ihren Waffen und mit Spiel frey ihren Abzug nach einem der nächſten Däniſden Häfen, doch bleiben ſie bis zur Rüdkunft eines vom Commandanten zur Ueberbringung des Rapports in Haupt:

(accordiret

8. Artic.

Daß das Land von allen ertraordinären Auflagen

verſchont und mit keiner jd wereren Guarnijon als es bishero

gehabt, bejdwert werden möge. (referire mich auf artic. primo.)

7 ) Die in Linien - Truppen beſtehende Guarniſon - Abtbeilung

Luartier Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen abgeſandten Offi ciers ungehindert und unbeläſtigt in ihren jeßigen Wohnungen.

diejenigen Güter und Mobilien, welche Er jogleich mit fortzu:

(Die Garniſon muß die Waffen niederlegen und ſich als Kriego: gefangene übergeben , zugleich wird es aber der Entſcheidung des

bringen nicht vermag, bis auf eine bequemere Zeit bier bey gute

Admirale überlaſien , denen Officieren zu erlauben , auf ihr

Leute zu laſſen , ſondern wenn er ſie verlanget, zu deſſen ſichere Ueberbringung mit guten Paſporten verjehen werden jolle.

von jeder Seite trif (von „triftig “ = gültig , bündig) , feſt und

Ehrenwort nicht zu dienen , bis ſie ausgewechſelt ſind nach den Däniſchen Gebieten oder unter den in Articul 7 vorgeſchlagenen Bedingungen zurückzugehen. Der lebte Theil des article , be: treffend die Erlaubniß der Abjendung eines Dificiers mit einer Abidrift écr Capitulation wird zugeſtanden, aber daß die Dift:

ohne Argliſt und Gefehde bey Ehr , Treu und gutem Glauben

ciere und die Garniſon ſeine Rückunft abwarten , wird abge:

gehalten werden. (accordirt nad obigem Einhalt.)

idylagen. )

9. Artic.

Daß dem Commandanten nicht nur erlaubet ſei ,

(accordiret , was ſeine eigenen Güter und Mobilien betrifft.) 10. Urtic .

Alles was in diejem Accord enthalten , joll .

Auf der feſten Injul Helgeland , den 8. Auguſt Anno 1714. H. Boldewabn.

An der Sanddübne vor Sciligland , 6. 8. Aug. 1714 .

8) Die Waffen der Landwehr werden im Arſenal deponirt ,

und nebſt den Uebrigen zu ſeiner Zeit zurückgeliefert. (Niđit zugeſtanden.)

M. Wilſtere.

9) Ueber alles Abgelieferte erhält die Commandantenjdaft Capitulationspuncte

bei der Uebergabe Helgolands an die Engländer 1808. Kapitulation.

Ableiten der Kommandantenſchaft der Inſel

documentirte Speine.. ( Zugeſtanden .)

10 ) Nachdem den hieſigen Eingeſeſſenen Ihre Privilegien zugeſtanden worden , worunter vorzüglid), daß ſie nicht auf Kriegsſchiffen zu dienen gezwungen , ſo wird die Beybehaltung

Helgoland , die den eingetretenen Umſtänden zu weichen gedrungen

wird , werden nach Einer von Sr. Herrlichkeit dem Kommandeur

diejes Privilegiums aud hierin ſtattfinden .. ( Zugeſtanden .)

Lord Falkland am 30. Auguſt 1807 geſchehenen Aufforderung nachſtehende Kapitulationspunkte für die einſtweilige Uebergabe derſelben an die Königl. Großbritanniſche Escadre vorgeſchlagen.

Alle auf der Injel befindlichen Franzoſen werden als Kriego gefangene ausgeliefert. ( Zugeſtanden von Däniſcher Seite.) So geidehen Helgoland, den 5. September 1807. Falkland ,

1 ) Die Inſel wird bis zur Reſtitution an Sr. Dänijden Majeſt. blos zur Militäriſchen Beſitznahme nebſt den biezu ge

Befeblohaber der Englifchen Fregatte Quebeck.

hörigen Geldjük , Armatur und Ammunition der Königligen Großbritanniſchen Escadre übergeben .

C. 3. D'Auvergne , Erſter Lieutenant an Bord Sr. Majeſtät Sdiff Majeſtic

2) Alles übergebne wird bei der Reſtitution in denſelben Zuſtand , in welchem es empfangen , wieder zurücgeliefert. (Nicht zugeſtanden .)

3) Die Verwaltung der Königl. Kaſſe init ihren Beamten bleibt ungeſtört in ſeiner Vollziehung und der Königl. dänijden

Zesta , Major der Landwehr und Commandant der Inſel Helgoland . Macmannal Rujiel , Admiral.

Natifizirt 2c .

Paſtor Ingverſen , Interpretor.

518

Deutſch Engliidses Abkommen vom Artikel XII.

1. Juli 1990 .

1. Fabrice , die Deuijden General Commandos. Vierbei wird

wird die Souveränetät über die Jujel Delgoland nebit deren

der Rönigsſteiner Männer: Gejangverein mitwirken . jowie die Capelle des Sädyſiden 2. Artillerie-Regiments Nr. 28. Die Feſtpredigt hält der Paſtor Mip berer: Ruppersdorf ( 1870/71 im 4. Sächſiſchen Infanterie -Negiment Nr. 103). Anſprachen

Zubehörungen von Ihrer Britiſchen Majeſtät an Se. Majeſtät

werden u. A. halten die Kampfgenoſſen : Feſtungs-Commandant

den Deutſchen Kaiſer abgetreten.

General v. lojjow ( 1870/71 idhwer verwundet), Königlid Preußiſcher Hauptmann a . D. Guſtav v. Santen ( 1870,71

1) Vorbehaltlid der Zuſtimmung des Britiſchen Parlaments

2) Die Deutſche Regierung wird den aus dem abgetretenen ( Gebiet heritammenden Berjonen die Befugnis gewähren , vermöge ciner vor dem 1. Januar 1892 von ihnen ſelbſt oder bei minder

im Medlenburgiſden Füſilier -Regiment Nr. 90 , ſchwer ver: wundet bei Beaugency .) Rukland.

jährigen Kindern von deren Eltern oder Vormündern abzugeben :

* Petersburg . 11. Auguſt. [ Die großen Herbſt : übungen der Truppen .] Die großen Herbſtübungen, denen

den Erklärung die Britijde Staatsangehörigkeit zu wählen. 3) Die aus dem abgetretenen Gebiet berſtammenden Ber:

Raiſer Wilhelm in Begleitung des Czaren beiwohnen wird,

jonen und ihre vor dem Tage der Unterzeichnung diejer Ueber: cinkunft geborenen Kinder bleiben von der Erfüllung der Wchr:

zieben mehr und mehr die allgemeinſte Aufmerkſamkeit auf ſich. Es iit beabſidytigt, dieſelben ganz und gar dem Ernſtfalle an:

pflicht im Kriegsheer und in der Flotte in Deutſchland befreit .

und endigten die Uebungen an vorber beſtimmten Tagen , während jeßt nur der Beginn bekannt iſt, der Schluß aber erſt dann ſtattfindet, wenn die Schiedsrichter erklären, daß der Sieg be:

zupaſſen. Die Nowoje Wremja beriditet darüber: Bisher begannen

4 ) Die zur Zeit beſtehenden heimiſchen Geſeße und Gewohn: heiten bleiben , ſoweit es möglich iſt, unverändert fortbeſtehen. 5) Die Deutſche Regierung verpflichtet ſich, bis zum 1. Ja: nuar 1910 den zur Zeit auf dem abgetretenen Gebiet in Geltung befindlichen Zolltarif nid)t zu erhöhen . 6 ) Alle Vermögensredite , welche Privatperſonen oder be: itebende Korporationen der Britijden Regierung gegenüber in Jelgoland erworben haben, bleiben aufrecht erhalten ; die ihnen entſprechenden Verpflichtungen gehen auf Se. Majeſtät den Deut:

dingungslos dem angreifenden Weſt: oder dem vertheidigenden Dit -Corps zugefallen iſt. Dies kann nach 3 , 4 , möglicherweiſe aber auch nach 10 Tagen erfolgen . Ebenjo iſt der Endpunkt der Manöver unbekannt. Die allgemeine Aufgabe iſt die , daß die Armee von Weſten her auf Petersburg rückt und ſich des .

ſelben zu bemädytigen ſucht.

Es tann geſchehen, daß der Ents

ideidungskampf irgendwo in der Umgebung von Krasnoje Selo ſtattfindet , aber ebenjo iſt es auch leidt möglid) , daß die Manöver in der Gegend von Jamburg, Gatichina u. i. w . ihr Ende erreid en . Alles hängt davon ab , in welchen Verhältniſſen ſid, die gegenüberſtehenden Gegner befinden werden. Einer der

idhen Kaiſer über. Unter dem Ausdruck „ Vermögensredyte" iſt das Signalredyt des loyd inbegriffen. 7 ) Die Rechte der Britiſden Fiſcher, bei jeder Witterung

bemerkenswertheſten Zwiſchenfälle wird der Flußübergang bei

zu ankern , Lebensmittel und Waſſer einzunehinen , Reparaturen zu machen , die Waaren von einem Schiff auf das andere zu laden , Fiſche zu verkaufen , zu landen und Netc zu trocknen ,

Jamburg ſein, da das Ditcorps bei ſeinem Südzuge über den Fluß alle Brücken vernichten und das Weſtcorps den leber:

gang unter feindlichem Feuer auf zu errichtenden Pontonbrücken, Booten u . 1. w . durdyjcßen wird.

bleiben unberührt.

Um den Manövern bei Narwa annähernd den Cha:

Berlin, den 1. Juli 1890 . von Caprivi.

rafer des wirklichen Krieges zu geben , wird den Corps N. Rrallel. 1

Eduard B. Malet .

. Percy Audcri011.

Na d r i dh te ll . Deutſches Reich. Dresden , 12. Auguſt. (Stiftung von Erinnerunge : frenzen für 1849 und 1863/64. - Bevoritebende Gc : bädytnißfeier für die Meßer Sdlachten auf dem König :

ſtein . Das Kriegsminiſterium macht bekannt, daß Scine Majeſtät der Rönig Albert in Betreff des 1874 geſtifteten Erinnerungs kreuzes für Theilnahme an dem Feldzuge von 1849 in Holſtein nunmehr die Stiftung von Erinnerungokreuzen verfügt hat für diejenigen, welche, ohne an jenem Feldzuge betheiligt geweſen zu ſein , während deſſen Dauer im activen Dienſt geſtanden , und für diejenigen , welche nadweislich in den Jahren 1863 und 1864 an der Bundes -Erecution in Holſtein theilgenommen haben . Diejenigen Berechtigten , welche außerhalb Sacjens wohnen, haben jid) mit ihren Anſprüdyen an das Kriegsminiſterium ,

alle übrigen Berechtigten an die betreffenden Bezirks- Commandos zu wenden .

Eine Gedächtnißfeier für die Schlachten von Colombey: Neuilly, Vionville -Mars la Tour und Gravelote:St. Privat wird am Sonntag, den 17. Auguſt auf dem hiſtoriſchen Boden der alten Bergfeſte Königſtein ron der Dresdener Rampfgenoſſen: id )aft, zu welcher 1360 Sächſiſche, Preußiſche, Bayerijdie .c. Offiziere und Soldaten aus 66 verſchiedenen Regimentern ge hören , begangen werden.

Einladungen zu dieſer Feier find

u . A. ergangen an die General-Feldmarſchälle König Albert , Prinz (Georg, Graf v. Moltte , den Kriegøminiſter Grafen

führern , die vollſte Freiheit auf dem gegebenen Manöver: Gelände eingeräumt, wobei allerdings vorher die Erlaub: niß des oberſten Schiedsrichters , Großfürſten Wladimir , einzuholen iſt. Unter den zahlreid, ernannten jonſtigen Schieds: ridtern finden ſich auffallend viele Deutide Namen , u. A. Sie

Generale Leer , Launiß . sajenkampi. Balz , Rediger , Nchbinder und Graf Keller , ebenſo unter den höheren Truppenführern beider Corps , von weldien das Weſtcorps unter General Adjutant Manday jich am Narwaer Buſen concentrirt und, fidh auf die Flotte ſtürzend , Betersburg zu bejepen tradytet,

was das Dſtcorps unter General Danilow zu verhindern ſtrebt.

Für Eijenbahn -Verbindung, für Sanitätsweſen und die

Wegbringung der Kranken werden beſondere Reglements aus:

gearbeitet. Den Corps werden Heliographen und Luftſchiffer: Commandos zugetheilt. Für Fluß -Ucbergänge iſt die Zollfreuzer: Flotille nebſt der Grenzwache zur Verfügung geſtellt. Den Truppen iſt die Benußung der Velocipeden geſtattet. An Shieg: bedarf erhält jeder Infanteriſt 120 Gewehr- Patronen , jeder Cavalleriſt 50 Gewehr: und 15 Revolver - Patronen ; bei der :

Artillerie ſind für jedes Geſtütz 120 Sduß vorgeſehen. Rody iſt unbekannt, ob, beziehungsweiſe wieviel Munition mit rauch:

lojem Pulver zur Verwendung tommen wird. Etwas hoch ge griffen erſcheint die Anzahl der den Corp8 zugetheilten General: ſtab8 -Offiziere; das Weſtcorps erhält 12 Generalſtabs: und 5

Ordonnanz-Offiziere, das Oſtcorp8 14 Generalſtabe :Offiziere. Bei den Manövern jollen ſämmtliche neuen Entdedungen auf dem Gebiet der Kriegführung zur Anwendung gelangen . Nach Narwa werden die Truppen theilweiſe mit Eijenbahn befördert, theils rüden ſie in gewöhnlicher Maridordnung vor. Die eigentlichen Manöver beginnen am Morgen des 19. Auguſt.

519

K r it i k. Leonardo da Vinci. Lebenskizze und Forschungen über sein Verhältniss zur Florentiner Kunst und zu

Von Dr. Paul Müller -Walde. 1. 2. und

Rafael.

3. Lieferung, 1. Hälfte. München 1889 90. Georg Hirth .

4. Preis 15 1/2 Mark .

Plan für eine Angriffs Galerie (Barijer manuſcript). Rampfwagen und fämpfende Soldaten ( Windjer ). Sidelmagen umd gedeckter Kampfwagen ( Pondon, Britiſh Muſeum ). Sidewagen ( Turin , Königlide Bibliotbet ). Ser eines Arjenals ( indjor).

Cerbottana und Vorderladungs- Kanene mit beweglider ( A.) Wenn wir den Leſern der Aug. Milit.-Ztg. hier die Beſprechung eines großen Werks über den Stalicnijden Maler Leonardi da Vinci bieten , jo glauben wir dazu wohlberechigt zu ſein. Dieſer Meiſter, deſſen Name mit der Italieniſchen Kunſt enge verbunden iſt, hat nicht allein als Maler eine bahnbrechende Wirkſamkeit entfaltet, ſondern beſaß auch als

Künſtler eine gerade beiſpielloje Vielſeitigkeit. Hand in Hand mit ſeinen fünſtleriſchen Beſtrebungen ging ſeine Thätigkeit als Thcoretifer, Forſcher und Entoccer auf vielen wiſſenſchaftlichen Gebieten, ſo daß er gleichzeitig als Gelehrter erſdeint, der in ſeinen Handzeichnungen vortrefflice Leiſtungen und ganz beſonders

auch auf militärijdem Felde hinterlaſſen hat. Und der leştere Umſtand iſt es daher , welcher und die Feder zu unſerer heutigen Beſprechung in die Hand giebt.

Das vorliegende Wert iſt auf im Ganzen 6 Lieferungen berechnet, von denen uns bereits zwei und die Hälfte der dritten zugegangen ſind. Der 1. Theil bringt eine Lebensjkizze von Leonardo da Vinci , die nach den beſten Materalien bearbeitet Daß hierbei ſeine Thätigkeit als Künſtler , ſeine Sdöpfungen in der Malerei , Sculptur und der Baukunſt im Vordergrund ſtehen , iſt natürlic) ; außerdem wird aber auch

wurde .

ſeine Wirkſamkeit als Mathematiker , Mechaniker, Phyſiker, Kriego: Ingenieur und Artilleriſt, als Botaniker, Zoologe und Anatom eingehend berückſichtigt. Im 2. Theil werden die wiſſenſchaftlichen Belege für die aufgeſtellten Bebauptungen ge: bracht. Hierzu wurde - und zwar im vorliegenden Werke zum erſten Male - das umfangreiche Handſdriften :Material Leonardo's einer jorgfältigen Prüfung unterzogen , wobei man die verſchiedenen Blätter nach ihrer fünſtleriſchen Eigenthüm : lichkeit und ihrem Zujammenhang mit der Zeitgeſchichte in be ſtimmten Gruppen vereinigte. Die 3. Lieferung iſt nun ausidyließlich dem Kriegøfünſtler gewidmet . Der Verfaſſer wollte nicht nur alle widytigeren

Labebüdie (Parijer Manuſcript ). Hinterladungo: Ramonen mit beweglichen Ladebüdjen , mit Sorauben : und Reilverſchluß (Pariſer Manujcript).

Gortaldo init Spaditel: Verſchluß und Schiffskanone mit balancirenden Rammerſtid ( Parijer Manujcript ).

Die techniſdie Herſtellung dieſer Abbildungen iſt ganz vor: züglid , wie denn überhaupt die ganze äußere Ausſtattung des Werks eine ſehr würdige iſt. Dafür bürgt allerdings idon der längſt begründete Nuf, deſſen ſic die Runſtverlagsbandlung von Georg Hirth in München in Betreff ihrer Unternehmungen mit Nedit erfreut. Das Wert befriedigt uicht allein künſtleriſches und culturgeidichtliches Intereſſe, ſondern es fann heute ned mandiem Kriegsmann , beionders dein Ingenieur und Techniker,

fruchtbare Anregungen zu neuen Erfindungen geben , weshalb wir jein Erideinen ſehr willkommen heißen . Wir jeben mit freudiger Erwartung den ferneren Lieferungen entgegen und empfehlen angelegentlid das ichöne Wert, deſſen

Preis ale cin für den gebotenen reiden Inbalt verbältnißmäßig woblfeiler zu bezeidynen iſt.

Neue Militár - Bibliographie. Degerl , Aler. V. , aus der Kadettenzeit. Erinnerungen. 8. ( III, 95 S.) Leipzig, Werther. 1 M. Faulmann , Proj. Karl, Graf Molife's Urtheil üb . Stenographie. Mit jachl . Bemerkgn. gr. 8. ( 24 S.) Wien , Bermann & Ait mann . 60 Þi.

Hoenig , Frib, Iluteriudhungen üb. die Taktik der Zukunft, entwidelt aus der neueſten Kriegsgeſchichte. 2., vollſtändig umgearb. 11. verm . Aufl. der „ Zwei Brigaden “. Mit 1 Skizze im Tert u . 3 Plan H

ſkizzen. 3. Aufl. gr. 8. ( XIII , 273 S.) Berlin , F. Luchardt. 6 M.

Lissignolo , Oberst, e. deutsch - französisches Bündniss . [ Aus : „ Interniitionale Revue üb. die gesammten Armeen u. Flotion “.] gr. 8.

( 19 S. )

Kassel , Brunnemann. 60 Pf.

Aeußerungen Leonardo's über die Kriegskunſt, wie ſie nament

Militär - Vorſchriften . Tajchen -Ausg. (Zujammengeſtellt f. den Feldgebrauch.) 83. Oft. 8. Wien, Hof- u . Staatsdruckerei. 80 Pf.

in den zu Mailand, Paris und London aufbewahrten Manu:

Inhalt: Verfahren bei Widmung v . Militär-Heirats- Cautionen im f. u . f. Heere u . in der f. 11. f. Kriegsmarine, vom I. 1883.

ſcripten vorkommen , zujammentragen und ordnen, jondern auch

einen Führer durch alle bis jept erſchienenen , mit Hülfe photo graphiſcher Verfahren bergeſtellten Reproductionen der leşteren bilden .

(67 S.) Möller , Hauptm . , das Infanterie - Gefecht. sh . Die Kompagnie.

Nach dem Abdr. 1889 d. Grerzier- Neglements, der Schießvorſchrift 1889 u. der Felddienſt-Ordng., unter beſond. Beridſicht. der Ein flüſſe d. fleinfalibr. Gewehrs u . 8. rauchlojen Pulvers. Regle

Wir haben nun die bis jetzt erſchienene 1. Hälfte der 3. Lieferung mit beſonderem Intereſſe durchgejeben . Da treten uns unter a. A. folgende feſſelnde Abbildungen entgegen :

wing's Verl. 1 M. 20 Pf. Mundy, J., e. Vorschlag f. praktische Uebungen der Sanitäts

Entwürfe für Brücken , Kriegemaſdinen und Gebäude (Mailand, codex atlanticus). Soldaten beim Durchſchreiten von Flüſſen ( Barijer Ma:

truppen zur Friedenszeit . 3. Aufl. (Aus : „ Armeeblatt “ .] gr. 8 . ( 16 S. ) Wien , Huber & Labme . 1 M. Gen.-Chefarzt Dr. J. v. , e. weiterer Beitrag zu den Studien üb. Sanitäts -Züge. gr. 8. (47 S. ) Ebd . 1 M.

nuſcript ) .

Entwürfe für Belagerungo - Brüden ( Parijer Manuſcript). Vorrichtungen zum Erſteigen von Feſtungen ( Pariſer Ma: nujcript ).

Vorrichtungen zur Vertheidigung von Feſtungen ( Parijer Manuſcript ).

mentarijch - taft. Studie. gr. 8. ( III , 108 S.) Hannover, Bel

Nachrichten , betr. die Anſtellung v. verabſchiedeten Difizieren , wel chen die Ausſicht auf Anſtellung im Civildienſt Allerhöchſten Orts

verliehen worden iſt. 8. (49 S.) Berlin , (Mittler & Sohn ). 50 Pf. Pelet - Narbonne, Gen.-Maj. G. v. , der Havalleriedienſt u . die

Wehrkräfte d. Deutſchen Reiches. Ein Lehrbuch f. jüngere Dffiziere, ſowie zur Benukg. beim theoret. Unterricht , nebſt e. Anh.: Der Melde- u. Aufklärungsdienſt d. Kavallerie- Offiziers, die Führg. der

Offizier-Patrouille. 3. Aufl., zugleich 8. Aufl. d. „ Hülfsbuch beim Zugbrücken für Feſtungen (Parijer Manuſcript). Unterirdiſche Galerien zur Zerſtörung von Feſtungemauern (Mailand, codex atlanticus ).

theoret. Unterricht von v. Mirus“. Mit Abbildgn . im Tert. gr. 8.

Angriffsſchleuſe gegen Heere und Feſtungsmauern (Pariſer

Messtischblätter d . Preussischen Staates. 1 : 25,000. Nr .

Manujcript ) .

Sprengkugel und kämpfende Soldaten (Paris , bei M. Armand ).

Steingeſchüß und Sprenggeſdoſie für Feld- und Feſtungs geſchüte ( Pariſer Manuſcript).

( XX, 450 . 25. 50 %.) Berlit, ittler & 805. 7 2 . 1405. Fiddichow . Lith . U. color. gr. Fol . Berlin , (Eisen schmidt.) i M. dasselbe. Nr. 1402 , 1626 u . 1628. Lith . u . color. gr. Fol.

Ebd . à 1 M. Inhalt : 1402. Polssen .

1626. Hohenfinow.

1628. Zehden .

Spezialkarte , topographische, v. Mittel-Europa. Hrsg. v. der

Sprengwurfgeſchoſſe für Infanterie (Parijer Manuſcript).

kartograph. Abtheilg. der königl . preuss. Landesaufnahme.

Spreng: und Brandgeſchoſſe für Belagerungs - Geſchüße ,

1 : 200,000. Nr. 128 u. 168. Kpfrst. u . color. qu. Fol . Berlin, ( Eisenschmidt.) à 1 M.

Feſtungsthurm (Pariſer Manuſcript ).

Inhalt : 128. Flensburg.

168. Glückstadt.

520

A nz eigenl. Jil unterzeichnetem Verlag iſt crichienen :

Drei Tagein Paris.

In unſerem Verlage erſchien :

Beiträge zur Kenntniß der Ruffiſden Armee

1. bis 3. März 1871 . Nus dem Tagebuch des

mit 23 Zeichnungen . Preis 4 Marf.

E. v. N. 1. 6.

Dies Buch iſt von der Fachpreſſe als das zuverläſſigite zur Kenntniß des Ruſſiſchen Heeres bezeichnet. Helwing'iche Verlagsbuchhandlung. Hannover .

Bejonderer Abdruck aus der „ Algemeinen Militär-Zeitung“. Mit einer lithographirten Skizze.

8. Broſch . Preis 1 M. 50 Pi. Eine authentiſche Darſtellung der Belegung von Paris durch das 6., 11. und das f. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

maligen Plazmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druc jo

Betrachtungen

wohi dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe

über

vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten . Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

militäriſche Verhältniſſe der

In Frankreich 187071.. Erinnerungen eines königlidi Preukiſden Cavallerie-Offiziers. 8. Brojch . Preis 1 M. 50 Pf.

Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca

Schweiz. Amicus Plato sed magis amica veritas. 8. Preis 80 Pfennig. Eine Kritik der „ Poſt" über vorſtehend genannte kleine Schrift

vallerie-Offiziers während des leßten Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs mit

jagt Folgendes :

folgendem Inhalt:

Dicie „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" ſind zuerſt in derzu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär:

„ 1. Piobil.. 2. ! ieg und Toul. 3. lager von Chalons. 4. Vor Paris . 5. Der Winter- Feldzug." Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von

1870 71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen werden .

Inſtruction fürOffiziers- Burſchen. 8. Broich . Preis 60 Pf.

Zeitung veröffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift: „ Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz (Bern, bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundjäße, nach welchen außer zwei Central-Waffenplägen und drei größeren Befeſti: gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden ſollen. Mai hat inzwiſchen in der Schweiz von der Äusführung dicjes die Mittel des Landes allzuſehr in Anjpruch nehmenden Landes Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen, zumal bei Annahme deſſelben jämmt

Eine anſpruchsloje , aber ganz praktiſche kleine Schrift, welche für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers -Burſchen eine Inſtruction

liche Truppen zur Beießung der Befeſtigungen verwendet werden durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zurVerbindung

für das Verhalten im Hauje und im Stall, in der Garniſon und im

der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs

Manöver darbietet. An einer ſolchen gedructen Anleitung fehlte es

erbaut werden jollen, wie auch in der hier beſprochenen Schrift über: zeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortjegung des Widerſtandes in dem Hoch:

bisher. Darmſtadt & Leipzig.

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.

Verlag von Bernhard Tauchnitz. So eben ist erschienen und durch alle Sortimentsbuchhand lungen zu beziehen :

müßten, und die rechtzeitige verſtellung der zahlreichen Werfe, welche

gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla-Striege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Ruckzuge zwingen oder denjelben auch nur erheblid , chädigen kann, ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maſſen -Aufgebot in Frankreich zuſammengebrachten Streitkräfte für umjere militäriſchen Lejer wohl ohnehin außer Zweifel. Wir empfehlen Allen, die ſich für die wichtige Frage einer Neu ordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die fleine Schrift angelegentlid .

Deutsch - Russisches u. Russisch - Deutsches

Taschenwörterbuch von

Dr. Z. Koiransky, Docent der russischen Sprache an der kgl. I avr. Kriegsakademie München .

489/2 Bogen im Format der Tauchnitz Edition. Broch . M 3,00. Gebunden in rote Leinwand M 4,00. Gebunden in halb Marokko M6 5,50 .

!! Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausjührung die preisgekrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

ዚ ደL. M. München, Mozartſtraße 13 .

Rupprecht Berlin , Neue Königſtraße 20.

Bei

feitlichen Gelegenheiten. 28 a p penchmud für Gaſernen , Gantinen, Caſinos etc. Zum Preiſe von 60 Pt. pro Blatt hat ad. M. Grißner bei Wilhelm Rommel in Frankfurt a. M. eine Sammlung heraldiſch

decorativer Muſterblätter ( Format 54 : 681/2 cm ) in Farbendruck herausgegeben , welche vom Königl. Heroldsamte und dem Königl. Kriegsminiſterium in Berlin amtlich empfohlen ſind. Auf Pappe ge

zogen und ladirt geſtatten die Blätter dauernde Verwendung. Die Sammlung, welche über 100 Nummern enthält, umfaßt Reichs-,

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

,Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Landes-, Provinz- und Städte-Wappen 2c. Specialverzeichniſſe gratis und franco .

Verantwortlicher Sedacteur: þaupiniann Zernin. – Verlag von (5duard Zernin in Darmſtadt. Drud von ( . Dito'y Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

-

SCHOO MILITAIRE

HAARLEM

y

TH

Allgemeine Militärsritung. Fünfundredjzigfter Jahrgang. No. 66.

1890.

Darmſtadt, 19. Auguſt.

Die Alg. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtage

Die Allg. Milit.- 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Freitags . Preis des Jahrgang: 24 Mark, des einzelnen Vierteljahrs 7 Márf und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

tereſſe an , insbeiondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran: firte Zujendungen angenommen.

Inhalt : Aurjäße. Ein Vergleich der Strategie Napoleon's I. und Kaiſer Wilhelm's I., von v. Briejen. ( Fortjeßung .)

-

Der angebliche Verkauf der

Heſſen nach Amerika .

Nachrichten. Deutſches Reich., Mün ch en. [50jährige Jubiläumsfeier des Generals der Infanterie v. Fries.) Frankreich. [ Verſuche mit Kühlkammern zur Fleiſch -Aufbewahrung. Verſuche mit abgerichteten Schwalben. ] Jtalien. [ Die Truppen- und die Flotten Uebungen.] Vereinigte Staaten von Nord- Amerika. [ Die neue Militär-Penſionsbill.] Aritit. Die Savoyen - Dragoner, von G. Marcotti, Deutſch von W. Ritter v. Hadländer. Feuilleton. Ein Beſuch der Cölner Striegskunſt-Ausſtellung. ( Fortierung.) Allgemeine Anzeigen . Zur Beſprechung eingegangene Schriften. -

Sin Vergleich der Strategie Napo:

Soult , nach den Befehlen des Kaiſers zu entwerfen und

Ceon's l. und Kaiſer Wilhelm's l.

an die Corpsführer zu befördern. Außer dieſen officiellen Befehlen ſandte im Verlauf der Operationen Napoleon jedoch noch täglich ein oder mehrere private Schreiben an jeine Corpsführer ab , in denen er ſie auf's genaueſte orien : tirte und ihnen beſtimmte Verhaltungs-Maßregeln für alle nur inöglichen Fälle gab.

Von

0. Brieſen ,

Hauptmann und Compagnie - Chef im 1. Großherzoglid Heſſiſchen Infanterie-(Leibgarde- Regiment Nr. 115. ( Fortjeßung .)

beider Feldherren und deren Folgen .

Dieje von Napoleon perſönlich dictirten Schreiben an jeine Untergenerale – er dictirte deren gewöhnlich 4 zu gleicher Zeit an jeine 4 in den Ecken ſeines Zimmers fişenden Secretäre ſind die vollkommenſte Grundlage für jedes

Graf York jagt in ſeinem vorzüglichen Werke : „ Na poleon als Feldherr “ über deſſen Befehlsart Folgendes :

Studium der Feldzüge Napoleon's , wie beſonders ſeiner Feldherrnthätigkeit ; ſie fönnen dem Studium jedes denfen

Art der Operations- Leitung durch die Operations=Befehle. Höchſt intereſſant und ſehr lehrreich iſt ein Vergleich der Art der Operations-Leitung durch die Operations-Befehle

-

-

,,Napoleon erließ nur ſelten allgemeine Armee Befehle ;

er ſuchte dadurch nicht nur zu vermeiden , daß der Feind, wenn er etwa einmal einen ſolche! Befehl abfinge, gleich über die ganze Sachlage und ſeine Abſichten orientirt wäre,

ſondern er ſcheute auch das allgemeine Bekanntwerden ſeiner Operations -Abſichten in der eigenen Armee, überzeugt, daß bei vielen Mitwiſſern das Geheimniß an irgend einer Stelle dodh werde verlegt werden .

Immer aber gehörte es 311

ſeinem Plan , den Feind in Raum und Zeit zu überraſchen. In den meiſten Fällen wurde daher jedem Corpsführer nur das befohlen, was ihn direct betraf, in Bezug auf die Lage der Armee wurde er nur noch über das aufgeklärt, was ſeine Nachbarcorps betraj. "

Dieſe täglichen Operations-Befehle hatte der Major: General, von 1796–1814 der Marſchall Berthier , 1815

den Offiziers nur dringend empfohlen werden. Als Beiſpiel für dieſe jeine Befehlsart möge hier ein

Schreiben Napoleon's an einen ſeiner Marichälle folgen : Au maréchal Lannes.

Kronach, 8/10 . 1806. 4 heur. ap. midi . Mon cousin ! Je n'ai point de vos nouvelles.

Je

suis fâché que vous soyez entré à Cobourg hier : Vos instructions portaient d'y entrer ce matin et en masse. Si vous l'eussiez fait ainsi , il vous eût été facile de combiner vos opérations pour enlever, à la petite pointe du jour, tout ce qui était à Cobourg. La prise d'une cinquantaine de chevaux eût été agréable. Le maréchal Bernadotte a passé Lobenstein . Son avant-garde se trouve aujourd'hui à midi à Ebers dorf. Le maréchal Soult avait enlevé plusieurs postes

522

soir à

ennemis ; il était à Münchberg aujourd'hui, il sera ce Marchez le plus rapidement que vous Hof.

die Spannkraft ſeines Körpers und Geiſtes hiermit aber nicht inehr wuchs, jondern im Gegentheil nachzulaſjen be

pourrez sur Grafenthal. Le maréchal A ugereau vous

gann, io fonnten Verſehen und Unterlaſſungen, Verſäum :

suivra à une demi- journée. Je serai de ma personne à Lobenstein à deux heures après minuit. Comme vous formez la gauche de l'armée, je pense, quil sera fort utile, lorsque vous ferez bivouaquer vos

niſſe und Verſpätungen nicht ausbleiben , die dann einen verderblichen Einfluß auf den Verlauf der Operationen aus: üben mußten .

Aber noch einen viel ichädlicheren Einfluß auf die Tüch :

divisions, que vous les fassiez bivouaquer chaque divi

tigkeit ſeiner Generale mußte dieie Befehlsart Napoleon's

sion en bataillon carré .

haben : fie mußte die Selbſtändigkeit jeiner Generale unter :

Faites en sorte que j'aie de vos nouvelles fréquem ment ; cela est important pour que je puisse connaître les mouvements de l'ennemi . Faites-moi aussi, à mesure que vous passez, la description des lieux .

graben und hat dies in der That in hohem Maße gethan . Seine Marſchälle und Generale, gewöhnt , alles von ihrem wie ein höheres Wejen angeſtaunten Schlachtenmeiſter vor: geſchrieben zu erhalten, von ihin zu jeder Thätigkeit an geſpornit zu werden , gewöhnten ſich, nur das 311 thun , was ihnen direct befohlen worden und icheuten ſich, von einem

Envoyez des postes pour vous lier avec le centre . Le maréchal Davoust , avec tout son corps

d'armée, est à la porte de Steinwiesen . Il envoie des patrouilles sur Grafenthal, sur Neustadt et sur Juden bach pour se lier avec vous.

Befehle Napoleon's auch dann abzuweichen, wenn die ver:

änderten Umſtände dies ſelbſt gebieterijd verlangten. Ein Beiſpiel dieſer Art iſt das Verhalten des Marichals Berna : dotte am Tage von Jena und Auerſtädt, der ſich an den Wortlaut des erhaltenen Befehls haltend, bei Dornberg un : thätig zwiſchen den beiden , bei Jena und Auerſtädt ichlagen:

Napoléon . Biele ſeiner Schreiben ſind noch weit eingehender und

zeichnen den Marichällen die kleinſten Details vor, wie z . B. in dem langen Schreiben an denſelben Marſchall vom vor

den Armeetheilen verblieb , ohne nach der einen oder anderen

hergehenden Tage die Aufſtellung von 2 Pifets, jedes zu

Seite rechtzeitig helfend einzugreifen. Selbſtverſtändlich zeigte

5 Hujaren, zwiſchen Coburg und Kronach 2 .

ſich dieje verderbliche Unjelbſtändigkeit jeiner Unterführer in den ipäteren Feldzügen Napoleon's in immer höherem Maße, es mußte alio ſeine Beſchlsart immer ungünſtiger auf den Verlauf der Operationen einwirken , je größer die

Da Napoleon in ſeinen großen Feldzügen ſeit 1805

ſtets 7-14 Armee -Corps und die Cavallerie-Neſerve, oft auch noch entjendete kleinere Heertheile ohne die Zwiſchen Inſtanz von Armeen unter ſeinem directen Befehle leitete, lo

Dimenſionen ſeiner Armee wurden .

war die Arbeitslaſt, die er perſönlich mit dieier Befehlsart

Gänzlich verſchieden von dieſer Befehlsart Napoleon's iſt diejenige unſeres großen Raijers. Wir haben ſchon bei der Organijation der Armeen darauf hingewicjen, daß die Eintheilung des Deutichen Heeres in mehrere Armeen – 1866 und 1870 zunächſt je 3 – als ein wejentlicher Fort:

übernahm , eine ganz auſserordentliche und konnte nur von

einem jo umfaſſenden Geiſte mit einer jo außergewöhnlichen Arbeitskraft und einem eiſernen Körper bewältigt werden.

As aber in jeinen ſpäteren Feldzügen die Verhältniſſe immer größere, alio auch die Arbeitslait immer gewaltiger wurde,

ſchritt in der ſtrategiſchen Leitung derſelben betrachtet werden

Ein Beſuch der Eölner Kriegskunſt:

pradytvollen Abbildungen und Karten .

Nusſtellung. ( Fortſegung .)

Spaniſche Militär- Literatur (Literatura militar española) in

III. Wijjenichaften , bildliche Darſtellungen. Von Firmen , weldic militär- wiſſenidaftlidie Werke , bezichungsweiſe Kartenwerke u . A. ausgeſtellt haben, nennen wir : Eiſeniomidt,

2 Theilen .

Lehrmitteln und Proben praktiſcher Anwendung im Felddienſt

( Rathenow ) militär :wiſſenſchaftlictes Wert ; Verlag8: Anſtalt

wie auf Militär - Sdulen Berückſichtigung gefunden . ebenjo die Anwendung ſtenographiſcher Sdrift mit Verkleinerung für Brief: tauben- und Ballon : Poſt. Es ſind die 4 Methoden von Gabelsberger , Stolze , Arend und Velten zur Darſtellung

.

und Druderei 2.- 3 . (vormals F. 3. Ridter ) in Hamburg,

u . a. mit dem Pradtwerk „ Zur See “ von v. Henck und Nietſde , ſowie „Gejdidyte des Militär: Erziehungs- und Bildungs-Wejens von Poten ; W. H. Kübl in Berlin Werke über Luftſchiff fahrt , ſowie Zeitſchriften über daſſelbe Thema; Greve in Berlin

gelangt.

Relief : Darſtellungen der Erdoberfläche ſind mehriad vor: banden. Am hervorragendſten erſcheint Louis Deidmann,

mit Sdladytplänen und den Unterrichtsplänen des Gewehrs 88 ;

Geographiſches Inſtitut in Caſſel, mit Terrain -Neliefe, insbe:

E. Zernin in Darmſtadt mit Verlagswerken. Sehr hervorragend vertreten mit 2 Prachtwerken , dem Inhalt wie der Ausſtattung nach , iſt die Spanijde Verlags

ſondere den Relief- Landkarten von Mittel-Europa , Harzgebirge , Alt: und Neu -Athen, den Neliefs von Schladit- und Gefechts: feldern ( modellirt vom Bildhauer E. Walzer) von 1864,

bandlung Wittwe und Söhne von E. Ullaſtres & Comp.

1866, 1870/71.

( Viuda é hijos de E. Ullastres y Co. Editores ) in Bar: Das glänzendere der beiden ausgeſtellten Werke iſt :

Das erſtere der beiden Werke dürfte entidieden

einer beben Auszeichnung würdig iein ; auf der Ausſtellung in Barcelona hat es die goldene Medaille erhalten. Die Stenographie , insbeſondere in ihrer Verwendung zu militärijden Zwecken , hat durch eine reiche Ausſtellung von

Berlin , mit Karten der Königlic ) Breußiden Landes -Aufnahme in 1 : 25 000, 1 : 100 000 und 1 : 200 000 , ſowie mit einem Cavalleric-Reiegsipiel vom Major w. Braun ; M. Baben zien

celona.

Der Preis von 624

Realen beweiſt den Aufwand, welcher dem Werke gewidmet worden iſt. Vom ſelben Verfaſſer rührt das andere Werk her :

!

Auch wiſſenſchaftliche Apparate , ſowie Mos

delle, aſtronomijde llhren und Inſtrumente ſind zur Ausſtellung

Geſdichte des Spaniſchen Heeres (Historia del ejército

gelangt.

español) , Waffen , Uniformen , Gefechtsweije, Einrid)tungen,

Unter den bildlichen Darſtellungen erregt beſonderes Auf: ſeben : Andauliche Darſtellung der kriegeriſden Tradit und der Bewaffnung der Culturvölker alter und neuer Zeit von etwa

Organiſation von den älteſten Zeiten bis zur Gegenwart, vom Infanterie:Capitän D. Francisco Barado in 3 Tbeilen mit

523

kann. Nicht minder müſſen wir die Art der Befehlsertheilung des Deutichen großen Hauptquartiers für vortheilhafter, für überlegen über diejenige Napoleon's erachten . Raijer Wilhelm leitete die Operationen , indem er durch den Feldmarſchall Moltfe entweder allgemeine Armee

Befehle an alle Armeen oder beſondere Befehle an die ein zelnen Armeen oder auch nur Directiven, d . h . allgemeine

jie ſich nach Bedürfnij demjelben anidyliejen , oder den Marſch

in der Nichtung auf Nancy fortſetzen können .“ gez . v . Moltke .

Grundjätzlich ſchreiben dieje Befehle des großen Haupt quartiers den Ober : Commandos nur allgemein die Aufgabe vor , welche von der Armee zu erfüllen iſt, die Art der Aus führung überlaſjen ſie ihnen vollfommen .

Verhaltungs-Maßregeln für eine längere Zeitperiode ergehen

Nur ſelten greift das große Hauptquartier in den Be

ließ. Dieje Befehle ſind ein Muſter von Klarheit , großartiger

fehlsbereich der Obercommandos durch Special-Befehle an

Einfachheit und Kürze bei nicht miðjuverſtehender Deutlich

unterſtellte Armee:Corps ein ; dies geſchieht nur dann , wenn

keit , und ſie werden für alle Zeiten ein vorbildliches Muſter für alle Operations- Befehle bleiben .

die beſondere, der zur Zeit entfernteren Obercommandos nicht

Nis Gegenjatz zu dem oben angeführten Befehl Napo : leon's an den Marſchall Cannes möge hier ein Befehl unſeres großen Kaiſers an die Armee: Obercommandos folgen,

bekannte Kriegs lage dies dringend erfordert, wie z. B. das Anhalten der 3 rechten Flügel- Corps der II. Armee am 14. Auguſt ; dann wurde aber dem betreffenden Obercom mando ſofort direct hiervon Mittheilung gemacht.

z. B. der Befehl des großen Hauptquartiers an die I. und

Dieſes Verfahren wurde in gleicher Weiſe von den

II . Armee vom 11. Auguſt 70 : 1 ) „ Es iſt nicht unwahricheinlich, daß ein erheblicher

Armee-Obercommandos den unterſtellten Armee- Corps ?c . gegenüber innegehalten , eine ſolche Befehlsart hatte die directe

Theil des Feindes vorwärts Metz auf dem linken Ufer der

Folge, daß in der Armee eine Selbſtändigkeit aller Führer, ein Geiſt der Initiative und eine Entſchlußfraft derſelben groß gezogen wurde , die in hervorragender Weije abitechen gegen

Französiſchen Mied ſteht.

2) Ein engeres Zuſammenichließen der I. und II. Armee wird daher nothwendig.

Seine Majeſtät der König haben befohlen : 3) Das III . Armee -Corps in Faulquemont wird den Stüşpunft für dieſe Vereinigung bilden . 4) Die I. Armee inarſchirt morgen zeitig mit 2 Corps in die Linie Boulay- Marange, mit 1 Corps nach Boucheporn. 5) Die II . Armee ichiebt das IX . Corps nach Longe ville weſtlich St. Avold vor, gegen welchen Ort das II. Corps , ſoweit es verfügbar iſt, auſſchließt. Das X. Corps rückt

die linjelbſtändigkeit der Franzöſijden Marſchälle Napo. leon's und nicht zuin fleinſten Theil zu den wunderbaren Erfolgen Raijer Wilhelm's beigetragen haben . Dieſen Geiſt der Selbſtändigkeit und Initiative aller

Führer hat Naijer Wilhelm in langen Friedensjahren in ſeiner Arinee großgezogen , es ſteht daher wie in jo vielen Charakter- Eigenſchaften, ſo auch beſonders als Bildner ſeines Heeres für den Krieg unſer unvergeßlicher Heldenkaijer weit über Napoleon. ( Fortſeting folgt.)

hinter das III .

6) Garde, IV . und XII . Corps ſind gegen den linken Flügel der vorbezeichneten Stellung ſo heranzuziehen, daß

in 10 Gruppen , von der Firina Berd & Flot how in Cbar:

Louis Welter in Cöln hat den transportablen Mikro Telephon -Apparat in Anwendung von Infanterie - Dorpelpoſten

lottenburg ( Inſtitut für Theater- Bedarfs-Artikel ).

2000 vor Chriſti ab bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts,

Die Zeugen

und von Cavallerie: Vedetten zur Verbindung mit der Feldwache,

der einzelnen Perioden ſind lebensgrog imitirt, mit rolljtändig getreuer Wiedergabe der Ausrüſtung ( leider die Figuren ohne Köpfe , was ſtörend wirkt). Die beiden erſten Gruppen gebören der alten (Sejdichte an , mit den Offizieren beginnend , mit der ſediſten treten wir in die neuere Zeit ein und enden in der zehnten mit der Zeit der Freiheitsfriege . Eine gute Bejdireibung ijt vorhanden. Hierher gehört and die anſprediende plaſtiſche Darſtellung der Frankfurter Stadtwehr von S. Navenſtein in Frankfurt a . M. Erwähnt jeie: 110d) 2 Nüſtungen in ver

ſowie in Anwendung im Lager und zur Verbindung der Feld wudhe mit dem (Gros der Avantgarde 2c . zur Ausſtellung ge bracht. Es ſind 2 · Apparat-Syſteme conſtruirt worden , welde ſidy nur durch die Art des Anrufs und durd) Größe und Ges holzkuſten von 14 zu 14 zu 30 Centimeter Außenmaß nimmt bei der 2. Conſtruction folgende Theile auf : das Mikro- Telephon mit Contactbebel, die Inductions-Nolle mit Heefidem Hammer, den Taiter ( Druckknopf) für den Anruf, 2 kleine Trocken : Ele:

widit des vollſtändigen Apparats unterſcheiden .

Der Eidyen

nickeltem Stahl , die eine 21/2 Meter, die andere 1 Meter boch,

mente, 2 Leitungsklemmen . An cinein breiten Lederriemen kann

von Aug. Dahmann in Solingen. Sie befinden ſids gleidy am Eingange hinter dem Standbild Seiner Majeſtät des Kaijero .

der Raſten bequem umgehängt getragen werden. Beſonderer Werth wurde auf eine äußerſt ſtarke und kräftige Ausführung

IV. Nadırichtenweſen. Die erſte Stelle nimmt hier die Sie führt eine volls

beider Apparat - Syſteme gelegt , und iſt das dabei verwendete Mikropbon mit einer patentirten Verbeſſerung verſehen.

ſtändig ausgerüſtete Feldpoſt vor und genährt damit einen ſeltenen Einblick in dieſe im Kriegsjalle für die geſammte Nation jo

von Ferd. Nolzen in Cöln. Wir finden Telephon: und Tele

hochbedeutſame Thätigkeit. Die Mitte der Ausſtellung bildet der Felpoſtwagen, vor dem die geſammte Beſchirrung und Pferde

graphen Apparate , Feld-Telephone , Leitungo - Material , Siolir: Material , Flo: Batterien , Apparate für elektriſche Beleuchtung

Ausrüſtung aufgehängt iſt; zu beiden Seiten finden wir die ſämmtlichen Geräthe und Einrichtungen , welche zum Betrieb der Feldpoſtämter nöthig ſind , darunter die von der Firma Ruby & Co. in Brandenburg geitellte Patent - Feldpoſtwaage

und für Leuchtſignale.

Kaiſerlid Deutide Reidy 8poit ein .

von 50 Pfund Tragkraft , welche von ſehr zweckmäßiger Con ſtruction iſt und nur wenig Raum beanſprucht.

Eine reiche Ausſtattung hat das elektro-tediniſche Inſtitut

C. 6. Sbirm in Berlin hat patentirte Apparate für

optijde Telegraphie mit Magncſium- Bližlicht ausgeſtellt. Durch Einblaſen eines kleinen Quantums Magneſium : Pulver in eine Flamme wird mittels pneumatiſchen Drucs ein äußerſt inten : lives , blißartiges Lidyt erzeugt, welches zu allen Arten von

524

Ignorirung der unwiderlegten Gegenichriſt nicht den Gepflogen :

Der angebliche Verkauf der Heſſen nach Amerika .

heiten mijienſchaftlicher Discuiſionsmeije.

Einen wichtigen Punkt hatte übrigens Rapp überſehen , der, weil er geeignet iſt, die in Heſjen wie anderwärts vor:

lliter dieſer Ueberſchrift bracten die Nummern 52 bis

gekommenen gewaltſamen Werbungen von Ausländern im

58 dieſer Zeitichrift den Wiederabdruck einer 1888 im „ Heſſen land " erſchienenen Arbeit von N. Þrejer , die in warmer Weiſe und, meines Erachtens, auch mit guten Gründen da : für eintritt , daß den in Nede ſtehenden Engliſch : Hejjijchen

milderen Licht cricheinen zu laſſen , in Nr. 22 dieſer Blätter kurz behandelt wurde. Mit Necht wurde dort hervorge hoben, das der anonyme Kritifer, ebenſo wie Preier , die

Verſoldungs-Verträgen eine gerechtere Würdigung als ſeither

1762 in ichwerer Weije miſverſtanden habe : Durch dieſelbe

zu Theil werde . In mancher Hinſicht ſtützt ſich Projer auf ein 1879

nicht abgeſchajit, ſondern für die Infanterie -Regimenter

zu Melſungen anonym erſchienenes Schriftchen : „ Friedrich II.

äußerſt empfohlen .

Kajjel’iche Necrutirungs - Ordnung

vom 16. December

wurde nämlich die aus ländiiche Werbung nicht nur

und die neuere Geſchichtschreibung; ein Beitrag zur

Wir hätten nun gewünſcht , daß anläßlich des Wieder:

Widerlegung der Märchen über angeblichen Soldaten -Sandel

abdrucs der Preſer’ichen Arbeit an geeigneter Stelle Notiz

Hellijcher Fürſten .“ Es iſt zu bedauern , daß er feine Kenntniß davon ge

von dieſer jachlichen Richtigſtellung genommen worden wäre.

habt zu haben ideint, daß auf dieſe Schrift eine jehr aus :

der Meljunger Broſchüre iſt endlich eine Beleuchtung Se'nin eğ " als Anhang beigefügt worden, die darin gipfelt, daß die Angaben dieſes Didyters über ſeine Geſchicke im

führliche und bemerfenswerthe, geharnichte Erwiderung er:

ſchienen iſt, und zwar auf Grund der jetzt zu Berlin befind: lichen Kurhejſiſchen Kriegsminiſterial - Acten. Friedrich

In einer noch im Jahre 1879 erſchienenen 2. Auflage 11

Hejjijchen Dienſt unglaubwürdig ſeien . Auch Prejer theilt

Rapp , der Verfaſſer des Buches „ Der Soldaten Handel

dieje, mir ſehr bedenklich ericheinende, abfällige Beurtheilung

Deuticher Fürſten nach Amerifa " , hat dieje 25 Seiten ſtarke

eines Schriftſtellers, den man ſonſt als Charakter weit beſſer

Kritik im 42. Band der Hiſtoriſchen Zeitichrift von Heinrich v. Sybel geliefert , umd man ichuldet ihm das

gewerthet hat.

Anerkenntniß, daß er darin manchen frrthum und manches wieder gut gemacht hat. ungerechte Urtheil ſeines Budies ? Es iſt aber leider nicht zu ..leugnen, daß Rapp gleichzeitig auch eine ſolche Fülle von neliem Stoff unerfreulichſter Art

patriotiſchen Uebereifer nicht frei von einer an den Frans zojen oft gerügten Schwäche geblieben zu ſein .

!

Mir ſcheinen die beiden Hejjijchen Autoren hierbei im

Darmſtadt.

Dr. Guſtav Freiherr Schenf zu Schweinsberg.

über die Frage beigebracht hat, daj der Verfaſſer der ſcharf fritijirten Schrift alle Urſache hatte, fidh zu rechtfertigen .

Da das von 1879-1890 meines Wiſſens nicht geichehen iſt, jo entipricht die neuerliche Empichlung derſelben unter

Die Luftidifffahrt war u . A. durdy einen Brief- Puftballon für belagerte Pläte von Ferd . Nič in Mülheim a . Nb . , ſowie

Signalzwecken für Deer, Marine und Rüſtenbewachung verwendet Ein Fünfzigſtel Gramin Magneſium : Pulver er: zeugt eine L'ichtſtärke von etwa 100 000 Kerzen , und joll das Lidt eine viel größere Eurodringungskraft als das elektrijde Lidt beſitzen . Außerſte Einfacheit, ſicheres Functioniren ,, ge: ringſter Verbraud an Material, große Transportfähigkeit, un gemein kräftige Lidyt -Entwicelung werden als Vorticile des

Zubülfenahme von Ballaſt nad Belieben ſteigen oder fallen

Apparato bingeſtellt.

und jeden beliebigen Punkt nadı Bedarf anfahren.

werden kann .

Mar Bleidorn aus Durlad batte verſchiedene Apparate

für Spectral-Telegraphie ausgeſtellt, 11. a . einen Feld-Apparat, weldier bei Tage 16 , bei Nudit 8 Luftſtunden weit wahrnehm bar ſein ſoll .

Auf einem dreibeinigen Stativ erhebt ſich ein

Fernrohr von bedeutender Tragweite und ein Helioſtat (Sonnen ſtänder) .

Jeder der beiden in Verbindung ſtehenden Punkte hat

durd das Modell eines lenkbaren Luftidiffes von Anton Wec

zera in Tyrnau ( lingarn ) vertreten .

Das lenkbare Luftſdrifi

combinirt 3 gasgefüllte Ballons mit iflugapparat, derſelbe wird

mittels Dampf oder Elektricität in Berrieb geſetzt , kann ohne roll 125 000 Mart betragen.

Der Preis

Die Gaswaage von Fr. Lur

in Ludwigshafen joll zur Beſtimmung des ſpecifiſden Gewichts

von Gajen und dadurd, der Steigkraft des Ballons , jowie der Didytigkeit von Ballonſtoff Sienen . Ein anſcheinend als lenkbares Luftſchiff beſtimmter Upparat von Marim . Wolfi in Cölni , jowie der große Vallon Stoll .

einen Apparat. Die Lichtquelle bei Nacht iſt ein Reflector mit

werk und die Entwickelung der Luftichifffahrt in Bildern ſcheinen

Stearinferze.

nicht zur Kriegekunſt-Ausſtellung gerechnet zu werden. Fahrräder zu militäriſden Zwecken waren mehrfaď vor:

Aus der längeren oder kürzeren Verdunkelung

der Lichtquelle mittels eines Handſdirms iſt ähnlich wie bei

dem Morje -Telegraphen aus Striden und Punkten ein Alphabet, ſowie Anruf und Sdluß zuſammengeſtellt. Der Apparat madt den Eindruck der Einfadybeit und Transportfäbigkeit.

Er joll

beſonders ſoldie Punkte mit cinander in Verbindung jetzen , bei welchen eine andere Art des Gedanken -Uustaujdes ausgeldloſſen iſt , z . B. belagerte Feſtungen mit Außenpunkten jenjeit der Stellung des Belagerers , Punfte im Nüten bes feindlichen Deeres mit der eigenen Aufſtellung. Der Erfinder will prat:

tijdse Berjudye zwiſchen Durlad und Straßburg angeſtellt haben und hält die Tragweite des apparats mur an die Erdkrümmung gebunden.

handen , io von Frankenburger & Ottenſtein in Nürnberg 2 Zweiräder, davon eins mit Gepäck und Gewehr ausgerüſtet, und 1 Dreirad mit Sicherheitsrudern im Nadiridhtenwejen ( im

„ rothen Kreuz“ ausgeſtellt) , ferner als Neuheit ein Zwillingsrad von der Geſellſchaft Merkur in Berge-Vorbeck, beſtehend aus 2 neben einander gekuppelten Rädern, endlich 2 Siderbeits -Näder der Firma F. Brandt in Cöln - Deutz. ( Fortſeßung folgt.)

525 fältet und wird dann in die mit Sdnee und Eis gepanzerten

Nachrichte u.

Küblkammern befördert, deren Temperatur zum Theil auf 30

Deutſches Reid .

Grad unter Null und mehr berabgeſunken iſt. Die Verjudie fanden in 3 dieſer Rammern ſtatt, deren Doppelwand aus

* Münden, 17. Auguſt. [50jährige Jubiläums: feier des Generals der Infanterie v. Frics. ] Der Chef

des Königlich Bayeriſchen Ingenieur: Corps und Inſpecteur der Feſtungen , General der Infanterie v. Fries , begeht beute ſein 50jähriges Dienſtjubiläum . Ein Rückblick auf ſeine reide mili täriſdie Laufbahn wird daher den Lejern ſehr willkommen ſein .

---

Theodor v. Fries wurde am 6. November 1823 zu Nürn : berg geboren, im Cadetten - Corps erzogen und am 18. Auguſt 1842 zum Junker im 2. Artillerie-Regiment , Zollern" ernannt. Nachdem er in dieſem Regiment am 31. October 1845 Unter: lieutenant geworden war , wurde er am 4. Mai 1848 in das

neu errichtete 3. ( reitende) Artillerie- Regiment „ Königin " ver:

jeßt und am 9. October des folgenden Jahres zum Oberlieute: nant befördert. 1856 in's Kriegsminiſterium berufen, wurde er 1860 zu militäriſchen Zwecken nad Deſterreich und Preußen entſendet und am 29. Mai 1864 zum General:Quartiermeiſter ſtabe verſežt.

Am 22. Mai 1866 wurde er als Referent in

das Kriegsminiſterium berufen ,, nachdem er am 11. Januar 1865 Major geworden war. In dieſer Charge war er wäh: rend des Feldzug8 1866 thätig. Nach der Demobiliſirung wurde Major v. Fries wieder als Neferent im Kriegsminiſterium verwendet, am 24. Mai 1868 zum Oberſt-Lieutenant befördert, und ging in October 1870 ale Begleiter des Kriegsminiſters

v . Brandh in das Hauptquartier der Deutſchen Armee nach Verjailles, um am Abſchluß der Bündniß -Verträge theilzunehmen . Am 7. Februar 1871 wurde er zum Mitglied des Bundesraths

und 3 Wochen ſpäter auch zum Bayeriſchen Militär-Bevoll:

Ziegelſteinen beſteht . Der Hohlraum der leyteren iſt durd eine 30 Centimeter breite Korejicht ausgefüllt, um das Entweiden der Nälte zu verhüten .

Der Kriegøminiſter licg 12

dien

idlachten , in 2 Wälften zerlegen und lange Zeit in den Kühl kammern aufbewahren . Es idyeint, daß das Fleiſch bei () Grad während eines Monats friſch bleibt , bei 11/2 Grad unter Null 2 Jahre lang aufbewahrt werden kann . Im Augenblick, wo man es gebraucht, hat man das hartgefrorene Fleiſch nur wieder der natürlichen Luft auszuſeßen, und es vollzieht ſich ein ähn : lidies Wunder wie nach der Entzauberung des Dornröschen: Solofies.

Selbſtverſtändlich fehlt es nicyt an Vorrichtungen ,

um die Temperatur zu regeln und in den verſchiedenen Rühl kammern das Thermometer nadı Belieben ſteigen und ſinken zu laſſen. Uebrigens liegt der Gedanke nabe, dieje Rammern auch für Kranke, beiſpielsweiſe für Bruſtfranke, zu verwertben. Man durchſchreitet ſie in Bärenheute gebüllt. In Roubair wurden fürzlic) jehr intereſante Verjudic mit

Schwalben vorgenommen . Ein bekannter Specialiſt, Herr Jean Des bou vrie , zeigte etwa 15 Schwalben , welche er vor 3 Wodien von einem Bauern erhalten und ſeither dreſſirt hatte. Dic Sdwalben, welche mit farbigen Bändern verjehen worden waren , wurden losgelaſſen und flogen nach allen Nichtungen , Einc Viertelſtunde ſpäter kehrte die erſte zurück und ſczte ſich auf einen Finger von Des bouvrie ; furze Zeit darauf folgten aud) alle übrigen.

Herr Desbou vrie betonte jodann

die Vorzüge der Sdwalben vor den Tauben für den Depeſchen Dienſt in Kriegszeiten ; die Scwalbe hat einen viel höheren und raſcheren Flug als die Taube, ſie iſt trener, klüger und

mächtigten in Berlin ernannt. Während jeiner Thätigkeit in Berlin war er 1874 General -Major geworden und wurde 1875 à la suite des Generalſtabs geſtellt. Mit ſeinem Rück tritt als Bundesraths -Bevollmädytigter erfolgte 1878 jeine Er: nennung zum Commandeur der 1. Feld-Artillerie- Brigade.

zuruhen, um Nahrung zu ſich zu nehmen , weil ſie dies im Fluge thut, und iſt unendlich leidster zu dreſſiren als die Brieftaube. Denjenigen, welche ihm einwandten, daß die Sdwalben im

König Luowig II . berief ihn 1879 als lebenslängliches Mit

Serbſt jüdwärts ziehen , erwiederte Herr Desbouvrie mit

glied in die Kammer der Reichsräthe. Nachdem er 1880 als Commandeur zur Fuß : Artillerie - Brigade verjetzt worden war,

Anzahl von Sdwalben in Freiheit behielt und dieſelben zum

wurde er 1882, unter Beförderung zum General - Lieutenant, zum Chef des Ingenieur - Corps und Inſpecteur der Feſtungen ernannt. 1883 erhielt er das Prädicat „ Ercellenz“, und am

die übrigen Vögel. Herr Desbouvrie beabſichtigt, jeine Ver: ſuche audy in anderen Städten vorzunehmen um die Schwalben:

15. April 1888 erfolgte ſeine Beförderung zum General der

Dreſſur zu verbreiten .

Infanterie .

leid;ter zu ernähren. Auf langen Strecken braucht ſie nicht aus:

dem Hinweis auf die Thatjadie, daß er letzten Winter eine mindeſten ebenſo leidt ernähren konnte wie die Sauben und

Die Berdienſte des Generale ſind durch zahlreiche Italien .

Orden anerkannt. — Beinahe ein Jahrzehnt ſteht Ercellenz von Fries jetzt an der Spitze des Königlichen Ingenieur:Gorps und

hat ſich als jolcher hohe Verdienſte um die Hebung ſeines

*

Nom ,

11. Auguſt.

Die

Truppen

und die

Offizier: Corps und die Entwicelung des Feſtungowejene er

Flotten-Uebungen.] In wenigen Tagen werden die großen

worben ; der General erfreut ſid) einer beneidenswerthen körper lichen Nüſtigkeit und geiſtigen Friſche. Möge dem Jubilar noch

von Neapel beginnen.

eine lange und reichgelegnete Wirkjamkeit beſdieden ſein !

beglaubigten Botſchaften und Geſandtjdaften vertreten jein . Der Tag für den Beginn diejer großen militäriſchen Sdauſpiele iſt

Frankreich.

* Paris , 8. Auguſt. [Verſuche mit Kühlkammern 1

zur Fleiſch :Aufbewabrung. – Verſuche mit abgerid) :

teten Schwalbe n .] Der Kriegsminiſter Freycinet läzt jeit

Truppen -Uebungen in Gegenwart des Königs und des Brinzen Die fremden Armeen werden bei den

Manövern nur durch die Attachés der beim Italieniſden Dof auf den 30. 8. M. feſtgejeßt worden. Es werden ſidy 2 Armee: Corps , alſo beiläufig 50 000 Mann , daran betheiligen . Die Manöver:Aufgabe iſt die folgende: Eine Armee, welche aus dem Teiſin kommt, ſtrebt dem Mincio zu , wo ſich das feindliche Die Avantgarde langt am 23. Auguſtin Brescia und in Caſtenedolo an . Die feindliche Avantgarde

längerer Zeit in den Kellerräumen der Handelsbörſe Verſuche anſtellen , die ſich bewähren, und deren Ergebniſſe demnädiſt

Scer befindet.

amtlicherſeits bekannt gemadyt werden jollen , aber ſchon heute

bejetzt Cerlongo und Volta. Die beiden Armice - Corps werden von den General-Lieutenants Dezza und Boni befehligt ſein . Der oberſte Leiter der großen Manöver iſt der frühere Kriegs miniſter , General Ricotti-Magnani. Die große Truppen

vom „Figaro " geſchildert werden . Es handelt ſich um Rühl: kammern, in welchen für den Kriegsfall, wenn Belagerung und

Hunger drohen, bedeutende Maſſen Fleiſch aufgeſpeidiert werden können .

Dieſe Kühlkammern ſollen in allen wichtigeren Garni

fonen Frankreidis errichtet werden.

In den Relern der ge

nannten Börje arbeiten 2 Dampfmaſchinen und 2 elektrijde; lettere werden durch Breßluft getrieben , die durch unterirdiſche Röhren aus der Fabrik von Saint- Fargeau herangeleitet und (auf 60 Grad) erwärmt wird. Beim Austritt aus der Machine iſt die Luft gleid ,wohl bis zu 6 , 8, 10 Grad unter Null er:

2

Nevnte findet am

30. d. M. nächſt der Straße Caſtenedolo:

Montechiari ſtatt. Es iſt wahrſcheinlidy, daß auch die Königin der Revue beiwohnen wird.

Die Kriegsübungen , welche das ſtändige See : Geſchwader

vom 28. Juli bis zum 2. Auguſt vorgenommen hat , wurden I

nicht bloß von den Fachleuten , jondern auch von großen Publi:

cum mit lebhaftem Intereſſe verfolgt. Die Schiffe waren in

526

K r i t i k.

2 Diviſionen getheilt ; die Vertheidigungs- flotte wurde von dem Sontre:Admiral Herzog von Genua , und die andere, welcher der Angriff zufiel , von dem Contre-Admiral de Sambury be : fehligt. Oberſter Ridster war der Vice : Admiral Covera di Maria. Die Action fand in der Gegend zwiſchen Capo Mele von Liguria und dem Canal Piombino ſtatt. Die Uebungen hatten namentlich den Informationsdienſt von der See zum

Die Savoyen - Dragoner, von G. Marcotti. ilhelm Ritter v. Ha cf länder , R. Deutich von und K. Nittmeiſter in der Neſerve des Dragoner - Negi ments Prinz Eugen von Savoyen . Wien 1890, Verlag W. Seidel & Sohn , R. und R. Hofbuchhändler. von

:

8.

Lande und umgekehrt im Auge. Alle die zahlreidien Küſten

VI und 336 Seiten .

Telegraphen Abtheilungen waren mobiliſirt, und die Sdyiije ent jendeten auch viele Brieftauben mit dringenden Nadiridyten und Alarm -Signalen. Dic Offenſiv - Partei verſuchte einen Angriff auf Genua , der von der Vertheidigungs -Partei zurückzejdlagen wurde. Die erſtere ſuchte nun gegen Spezzia vorzugehen , wurde jedod, von dem gegneriſchen Gejdwader bemerkt und gezwungen, ſid) zurückzuziehen. Es gelang indeſſen dem Angriffs-Gejdywader, dank einer glänzend ausgeführten Bewegung. Livorno auzugreifen. Die lebungen ergaben eine bemerkenswerthe Thatjache: Keins der Stiffe trug Havarien davon , trotzdem die beiden Diviſionen in der Nacht , ohne Neverbèrefeuer und in Gewäſſern operiren

Es iſt kein Geſchichtswert im eigentlichen Sinne des Wortes , das uns hier vorliegt, jondern vielmehr nur eine hiſto rijde Erzählung, welche die Erlebniſſe des angeblichen Majors Bijanti von Savoyen - Dragonern zum Gegenſtande hat und

mußten, in welben ein ſtarker Verkehr von Handelsfahrzeugen

Die Befriedigung über die vorzügliden Ergebniſſe diejer Seeübungen iſt eine allgemeine.

drucks erwehren , daß die biſtorijdie Grundlage für dieſe Er : zählung in der Geſchichte des R. R. Deſterreiciſden Dragoner: Niegiments Prinz Eugen von Savoyen ( Brandeis und Wien, 1879 )“ zu judien ſein dürfte. Jedod will ich mid, gern eines Beſſeren belehren laſſen , wenn mir das fragliche Tagebuch Bi ſanti's vorgelegt wird. Zudem hat es einen Difizier jenes Namens bei Savoyen :Dragonern wenigſtens 1699 , aus welcher

Vereinigte Staaten von Nord - Amerika.

Zeit uns cine Rangliſte überliefert iſt ( ſiebe die citirte Regi: ments : Gejdidyte, Scite 1092), nid ) t gegeben . Theilweije führt

vorwiegend ein Bild der Feldzüge dieſes Regiments in Deutſch

land, Ungarn, der Türkei und Italien von 1683–1717 vor ung entrout.

Wie der Verfaſſer im Vorwort mittheilt, hat ihm hierfür

als Grundlage das Tagebuch jenes Offiziers gedient ; indeſſen giebt er aud ) nicht die mindeſte Andeutung, wo dieje (dätzbare Quelle ſid, befindet . Ich kann mich dagegen nicht des Ein:

ſtattfindet. Mit den Rüſten- Telegrapben wurden 891 Depeiden befördert. Die Zahl der Signale , welche zwijden den Ver:

theidigungs - Schiffen und den Küſten - Telegraphen ausgetaujdit wurden, betrug 2600.

Die Brieftauben leiſteten ausgezeichnete

Dienſte .

der Erzähler die Erlebniſſe des Regiments weiter aus , als es das actenmäßige Material der Regiments - Geſchichte bietet ; bei

* New - York, 10. Auguſt. ( Die neue Militär : Pen . jionsbill. Die neue Militär- Penſionsbill, weldie die Unter: ſdrift des Präſidenten am 27. Juni 1890 erhalten hat , be: willigt Monats- Penſionen von 6 bis 12 Dollars an alle Unions, kämpfer, welche 90 Tage gedient haben und ganz oder theilweiſe erwerbsunfähig wurden oder mittellos ſind ; crleidytert die Er : langung von Penſionen für Eltern von Unionsfämpfern , deren Tod auf den Kriegsdienſt zurückgeführt werden kann ; giebt allen auf ihre Arbeit angewieſenen Wittwen von Unionskämpfern, die :

der Darſtellung der Schlachten und Gefecite hilft die Phantaſie ein belebtes , farbenreides Bild daſjen.

Dieſerhalb jol dem

Verfaſſer fein Vorwurf gemacht werden , denn er trägt hier nur

dem

Bedürfniß des Erzäblers Rechnung, das Intereſſe des

Lejers anzuregen und zu feſſeln .

Auch der Liebhaber erotiſdier Scenen wird beim Leſen des Buchs manche ihn intereſſirende Mittheilung finden , wie z. B.

eine Monats- Penſion von 8 Dollars und ihren Kindern bis

die Sdyilderung des Nadıtdienſtes im Harem 2. Aber nimmer : mehr kann meines Erachtens das Buch den Anſprudy maden,

zum 16. Jahre eine joldie von 2 Dollars, doch muß die Ehe

eine hiſtoriſche Quelle zu ſein, injolange nicht der Verfaſſer die

eingegangen worden ſein , ehe dieſes Geſetz in Kraft tritt ; An: gehörige von unchrenvoll entlaſſenen Soldaten haben feinen An:

baltungs-Bibliotheken iſt das Buch aber injojern zu empfehlen ,

Die Penſionsraten ſind nicht durch den

da es nicht nur den Lejer in der Darſtellung der Feldzüge mit

Nang des Soldaten beeinflußt. Eine Perſon , die bereits Penſion bezieht , kann wohl unter dem neuen Gejerz ein Gejuch cinreichen , doch iſt man nur berechtigt, die eine oder die andere Penſion und nicht beide zu derſelben Zeit zu beziehen. Das Geſetz er: fordert in dem Falle eines Soldaten : 1 ) Beweiſe, daß er ehren

der ruhmreichen Thätigkeit des Regiments Savoyen bekannt macht, ſondern hier und da aud) manche beeresgeſdichtliche Notizen enthält , welche ein Spiegelbild von dem inneren Leben und Wejen der damaligen Armee geben . Dem lieberieter darf die Anerkennung nidyt verjagt werden , das wahrſcheinlich in Italieniſcher Sprade erſchienene Original

90 Tage gedient haben und ehrenvol entlaſſen worden ſind ,

jprud auf Penſion.

Authenticität ſeines Tagebuchs nadıweiſt. Für militäriſche Unter:

vell entlaſſen wurde und mindeſtens 90 Tage activ gedient batte ; 2) den Nadyweis , daß er durch körperliche oder geiſtige

in einer dem Geiſte des Verfaſſers entſprechenden Weberjebung

auch der Deutſchen Literatur übermittelt zu haben .

Gebredhen erwerbsunfähig wurde , dod dürfen dieſe Gebrechen nicht durch laſterbafte Lebensweiſe herbeigeführt worden ſein . In dem Falle einer Wittwe gelten dieſelben Bedingungen über

Fr. v . d . Wengen .

Entlaſſung und Dienſtzeit des Verſtorbenen . Es ſind ferner Beweije für das Ableben des Soldaten und die Mittelloſigkeit

der Wittwe zu erbringen. In dem Falle hülfsbedürftiger Eltern iſt nachzuweijen , daß der Soldat einer Verletzung oder Krankheit,

Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc.

die ihm unter früheren Gejeten eine Penſion geſichert hätte ,

Anſprüche , die , auf Begünſtigungen in der Erfüllung der Wehr pflicht und ihre Geltendmachung. Vorführung von in Deſterreich Ungarn beſtehenden einjchlägigen geſeßlichen und adminiſtrativen Beſtimmungen niebit formularien für Geſuche , Berufungen 2c.

erlegen ſei und er keine Frau oder minderjährige Kinder binter: Tarjen habe. Auch muß beſcheinigt ſein , daß die Eltern auf ihrer Hände Arbeit oder auf Unterſtützung Anderer, die hierzu geſetzlid) nicht verpflichtet ſind, angewiejen ſind. Die Gebühren der Penſions : Agenten jollen in keinem Falle größer als 10 I

(Wien , Manz.)

Edelmann , A. , Luitpold , Nöniglicher Prinz von Bayern , des

Königreichs Bayern Verweſer. Mit 5 Porträts. (München , M. Outler.)

Dollars ſein .

Laverrenz, V., Neierve hat Ruh ! Erinnerungen eines Einge zogenen . ( Berlin, Laverrenz.) W a chenhuſen , H. , aus bewegtem Leben , Erinnerungen aus 30

Kriegs- und Friedensjahren. 11

1. 11. 2. Liefg . (Straßburg i. E.,

Strasburger Druckerei u. Verlagsanſtalt.)

527

A u zeige il.

Bekanntmachung des Deutſchen Offizier- Vereins. Redinungs-Abſchluß für das Jahr 1889-1890.

Saben .

ME.

Pf.

Kaflen Beſtand

Mk. Pf. 155588 35

Soll. ME.

21716 80

Mt.

Pf.

2000000

laut Antheilbuch Guthaben bei der Reichsbank und dem Bankhauſe des Vereins .

Pf.

Antheilſcheine gezeichnet und ausgefertigt 70000

hiervon ausgelooſt und zurückgezahlt

1930000

Werthpapiere gemäß § 8 des Statuts in Verwahrung beider Reichsbank und dem Bankhauſe Vereins . .

1071856

Zinjen auf Werthpapiere am 1. Juli fällig für die Zeit bis 31. März

1000000

Antheilbuch

8461 70

Eintrittsgelder und Jahreskarten . 2263 60 41256

Beſtand am 1. April 1889

Eingang im 6. Geſchäftsjahr

Vereinshaus Kaufpreis deſſelben , einſchl. der Koſten

2930000

--

des

hierzu :

Antheilſcheine II. Serie ausgefertigt laut

4351960

199901995 hiervon :

Elektriſche Beleuchtungsanlage ſtand zu Buch am 1. April 1889 mit .

Neuanſchaffungen 1889/90

Abſchreibung auf bewegliches Geſchäfts Inventar, elektriſche Beleuchtung und Neueinrichtungen

39038 05 4481 55

Gläubiger .

T

Hiervon Abſchreibung

40000 11625 51625 20000

31625

-

Rechnungen vom 15. bis 31. März

48596

75

Geſchäfts- Juventar pypothet ſtand zu Buch am 1. April 1889 mit .

Hiervon Abſchreibung

10762 95

nach Ab ſchreibung

10763 95

II

Uniform -Werkſtatt

Grundiguldbrief

eingetragen auf das Vereinshaus Lombard

218015 05 694821 20

AT

Sattler -Werkſtatt

265287 25 36460 05

11

Wäſche-Werkſtatt

21110 45

Beſtand an Verpackungs -Material

IT

400000

45251 90

a. Specialreſerven

b. Reſervegelder laut $ 28 des Statuts Antheilſchein Rüdzahlungen

273147 | 45 318399 35 70000

.

1554 40

Feuerung Hanzleibedarf 11

50000

Reſerven :

1235694 M



1

( Geſchäßt. Werth d. Inventars 147710,90)

Waaren Beftände in Abtheilung I

1000000

eingetragen auf das Vereinshaus

-

1 10762 95

-

Neuanſchaffungen 1889/90 .

197 95

4916

Beamten -Unterſtüßungs-Gelder

22500 18689 50

55

Poſtwerthzeichen . Theater- u . 1. w. Bons (Ver

156

Spar-Gelder der Angeſtellten

tehrs -Erleichterungen )

430 50

Arbeiter-Stranten Zuſchuß-Raſſe

Antheilſchein Zinſen im Voraus gezahlt

1000



233949 55

Brutto-Gewinn -

5000

hiervon für Reſerveſtellungen und Zu: Schuldner a. für gelieferte Waaren b.

Darlehen

.

lagen an Beamte

424555 15

36700

136843 35

561398 50

bleibt Reingervinn gemäß § 28 des Statuts

197249 55 233949 55

5097616

70

5097616 70

-

528

Gewinn- und Verluft-Redinung.

Ausgaben.

ME.

Miethe ( ohne Werkſtätten) Steuern

12502

Verſchiedene Infoſten ( einichließlich Verpackungskoſten ) Porto (ohne die den Mitgliedern berechneten Porti) Kanzleibedarf (ohne Werkſtätten)

73297 65

Feuer-Vericherung

1179 5291 17412 3162 314

Anwalt- und Gerichtskoſten

15

Abtheilung I

302043

.

352909 05

Abtheilung II

11969 70

Uniform -Werkſtatt

15

Sattler -Werkſtatt

9323 40

9639 –

Wäſche Werkſtatt

5391 90

5413

Bant Proviſionen

Mk. Pf.

PF.

51411 40

Heizung (ohne Werkſtätten ) Beleuchtung (ohne Werkſtätten )

Ginnahmen.

30 35 30 35 65

Garantie und Jucaiio Commiſſion

5556 95 13943 55

Verkehrs -Erleichterungen Zinſen

37497 50

296473 60 2339 95

Gchälter Comité - Unfoſten

2325 85 3221 35 20201 45

Stellen - Vermittelung vausverwaltung (ohne Werkſtätten )

Verluſt auf Staatspapiere

501685

50

233949 55

Ueberſchuß .

738635 05

738635 05

Durch Comité -Beſchluß vom 10. Juni 1890 iſt für das Geſchäftsjahr 1889 90 der Zinsfuß für die bis zum 1. April 1889 voll ein gezahlten Antheilſcheine auf5,6 feſtgeſept.

Bericht über das

ſechſte Geſchäftsjahr des Deutſchen Offizier Vereins vom 1. April 1889 bis 31. März 1890 . Gs betrug die Zahl der ſtimmberechtigten Mitglieder: am 31. März 1890

31 326, 27 565.

am 31. März 1889

3 761 .

Es traten alſo im Laufe des Jahres mehr hinzu, als durch Tod 1. 1. w. ausgeſchieden ſind Außerdem wurden Jahreskarten an außerordentliche Mitglieder ausgegeben 3017 gegen 2907 im Vorjahre. Der Umſaß an directen Verkäufen an die Mitglieder betrug im ſechſten Geſchäftsjahr gegen Mt. 3 506 258,60 in 1888, 89. Von obiger Ziffer entfallen auf den eigenen Werkſtättenbetrieb

ME. 4 588 790,70

.

Der Brutto - Gewinn beträgt nach bereits erfolgter Abſchreibung auf Waaren wovon für Reſerveſtellungen u. ſ. w . verwendet werden

Mk.

1710 629,95.

ME.

233 949,552 36 700,00

1

Es ergiebt ſich demnach ein Reinerträgniß gemäß § 28 des Statuts in Höhe von

ME.

197 249,55

ME.

108 843,99.

ME.

44 100,00

Mk.

44 100,00

ME.

205,657

ME.

197 249,55.

Daſſelbe iſt durch Comité-Beſchluß vom 10. Juni1890 auf Grund 8 28 des Statuts wie nachſtehend vertheilt worden : 1 ) Berzinjung. 5 % erhalten die bis 1. April 1889 ausgegebenen Mf. 1 930 000,00 Antheilsicheine für die Zeit bis 31. März 1890 4. Interimszinſen erhalten Mf. 1 000 000,00 Antheilſcheine II. Serie vom Tage der Einzahlung bis 31. März 1890 .

ME. 96 500,00

2) Zur Amortiſation des Garantie- Fonds laut $ 28 des Statuts werden . nebſt 5 % Agio .

ME. 42 000,00 ME. 2 100,00 ,

.



ME.

12 343,90,

verwendet.

3) Dem Reſervefonds iſt der gleiche Betrag mit .. .

zugewieſen worden und der verbleibende Reſt von

wird auf das neue Geſchäftsjahr 1890/91 vorgetragen .

Das Directorium . Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (G. Diio's Hofbuchdruđerei in Darmſtadt.

SCH

OOL

HAATLE

MI

Allgemeine MilitärZeitung, Hünfundrediz igfter Jahrgany. No. 67.

1890 .

Darmſtadt, 22. Auguſt.

Die Allg. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtags und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zujendung im Deutſchen

tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen . Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

firte Zujendungen angenommen. Inhalt : Statiſtiſche Mittheilungen

Auſjäße. Ein Vergleich der Strategie Napoleon's I. und Staiſer Wilhelm's I., von v. Briejen. ( Fortjeßung .) über Holländiſche Militär - Verhältniſſe .

Nachrichten . Deutſches Ne i ch. Berlin. [ Die Manöver der Garde - Cavallerie. Depeſche von der Nordſee nach Wilhelmshaven.

Die Lanzen der Cavallerie. Eine Brieftauben Bau einer 60 Kilometer langen Schmalſpurbahn . Beabſichtigte Verabreichung -

von Thee an die Truppen . Dänemarf. [Vortrag des Kriegsminiſters über die Landes-Vertheidigung.] Frantreich. (Herab Cavallerie-Manöver Nußland. Perſonal-Chronit jeßung der Unterhaltungskoſten der Zöglinge von St. Cyr. - Die

bei Chalons.]

General-Lieutenant- v. Nauch 1.] Spanien. [ Beabſichtigte Veränderungen im Heerweſen .

[

:

Neue Kabel - Verbindungen . ]

Aritit. Das Zeughaus 311 Berlin und ſeine Sammlungen , herausgegeben von der Stöniglichen Zeughaus -Verwaltung, aufgenommen von A. Halwas , 6. Lieferung.

Feuilleton. Ein Beſuch der Cölner Striegskunſt-Ausſtellung. ( išortiebung.) Neue Militär - Bibliographie. - Allgemeine À 11zeigen .

Cavaliers der Catallerie -Neſerve und ber vorderítene

Ein Vergleich der Strategie Napo: leon's ) . und Kaiſer Wilhelm's 1 .

Corps weit vorwärts aufklären ſollte.

Von

Wir ſehen ihn alſo mit ſeinem Bataillons - Viereck von 200 000 Mann auf diejen 3 Straßen in Richtung auf

0. Briejen ,

Leipzig vorrücken, und zwar mit ſeiner Mitte um faſt einen

Hauptmann und Compagnie : Chef im 1. Großherzoglich Hejjijchen Infanterie- ( Leibgarde-)Regiment Nr. 115.

Tagemarſch vor jeinen beiden Flügeln voraus , theils zur

( Fortſekung.)

Leitung der Operationen. Betrachten wir nun die Leitung der Operationen ſelbſt

aber, um in der Lage zu ſein , nach links einſchwenken zu fönnen , wenn die Preußiiche Armee noch auf dem linken Saale:Ilier befindlich wäre, oder aber die Mitte rechts zur

durch beide Feldherren an den beiden Feldzugs- Perioden von

Umfaſſung des feindlichen linken Flügels herausſchieben zu

1806 und 1870 .

können , wenn er frontal auf den Gegner ſtieß.

Unterſtüßung für ſeine vorgeſchobene Cavallerie:Maſje, theils

9. October.

I. Napoleon I. 1806.

Wir hatten geſehen, das nach vollendetem Aufmarſch am 7. October Napoleon ſeine Befehle zum Beginn der

Operationen an jeine Generale gegeben hatte. Durch diejelben hatte er jeine Armee auf 3 , je 4 Meilen 1

von einander entfernte Parallel Straßen derart in Marich geſetzt, daß am 8. October

Die Spitze ſeiner mittleren Colonne ſtieß am folgen

den Tage, dem 9. October, bei Schleiz auf eine ſchwache Preußiſche Abtheilung, die ſich nach kurzem Gefecht vor der entwickelten großen Uebermacht nach Norden zurückzog , ver: folgt durch die Cavallerie Murat's. Die Tete der linken Colonne – Lannes – erreichte an dieſem Tage erſt Gräfen thal, doch ſtellte die weit vorgehende Cavallerie die Anweſen : -

der redite Flügel : IV . Corps Soult bei Münchberg , da

heit Preußiſcher Truppen bei Saalfeld feſt.

hinter VI . Corps Ney vorwärts Bayreuth ; Die Mitte : I. Corps Bernadotte bei Lobenſtein, dahinter III. Corps Davouſt bei Rronach, Garde Corps mit dem großen Hauptquartier in Lichtenfels ;

rechten Colonne, deren Tete, Soult, heute Hof erreichte, keine Preuſsiſchen Truppen bemerkt waren , ſo wurde Napoleon in ſeiner urſprünglichen Auffaſſung beſtärkt , daß der Gegner mit ſeinen Hauptkräften noch auf dem linken Saale- Ufer befindlich wäre ; er verlegte daher ſeinen Sdywers

der linke Flügel : V. Corps Lannes bei Coburg, dahinter mit 1/2 Tagemarſch Abſtand des VII. Corps Augereau eintreffen, vor dieſer Linie aber Murat mit der leichten

Da por der

punft etwas mehr nach links, indem er befahl , daſs das

VI. Corps, Ney , welches hinter Soult in der rechten

530

Colonne ſich befand, ' am folgenden Tage an die mittlere Colonne nach Gefel heranmarſchirte. 10. October.

Am 10. October ſtieß die Tete ſeiner linken Colonne, Lannes , bei Saalfeld auf eine Preußiſche Vorhut unter dem

Prinzen Louis Ferdinand, griff dieſelbe an und ſchlug ſie vollſtändig , ſie bis Rudolſtadt verfolgend . Vor der

Lannes von der linken Colonne von Saalfeld nach Neuſtadt herangezogen wird, Soult die Gegend von Greiz erreicht. Aber bei Gera trifft man auf feine Preußiſchen Truppen ,

und es iſt auch die ganze Gegend zwijden Elſter und Saale frei ; dagegen wird in der Nacht die Anweſenheit Preußiſcher Truppen bei Jena gemeldet. Napoleon erkannte nun ſofort, daß der Feind noch mit allen ſeinen Kräften auf dem linken

mittleren Colonne war der Feind nach Norden zurückgewichen , vor der rechten hatte ſich kein Feind gezeigt .

Saale:Ufer befindlich ſei ; er vermuthet ſeine Hauptarmee noch bei Erfurt und beſchließt nun, gegen die Saale links ein : zuſchwenfen und den Feind jo völlig von jeinen Verbindungen

Aus den erhaltenen Meldungen juhließt Napoleon , daß der Feind von Weſten her ſich bei Gera verſammeln

abzuſchneiden . 12. October .

wolle, aber er ſchreibt an Soult : ,, Ich zweifle daran , das

Am 12. October wird daher Murat, gefolgt von

ſie ſich dort vereinigen können, bevor ich daſelbſt eintreffe " , und ſetzt hinzu : „ Ich werde den Feind angreifen und ſchlagen

Bernadotte , über Zeitz auf Naumburg vorgeſchoben , wohin

und dann vor ihm in Dresden und Berlin ſein . “

auch Davouſt direct marſchiren jou . Soult folgt rechts bis Gera , während die Mitte aufichließt , der linke Flügel

Er befiehlt daher, daß Soult, welcher Plauen an dieſem Tage erreichte, ebenfalls auf Gera abbiegen ſollte; Ney hat er ſchon heute nach Gefell an die mittlere Colone

herangezogen . Am Abend dieſes Tages ſtand ſomit die Tete ſeiner rechten Colonne, Soult, bei Plauen, die Tete ſeines Centrums, Bernadotte und Murat , iſt vorſichtig nur bis Auma vor: gegangen, damit, da die Krijis naht, die hinteren Corps

aufſchließen können ; nur die leichte Cavallerie Murat's iſt darüber hinaus auf Gera und Jena vorgeichoben . Die Tete der linken Colonne, Lannes , iſt bis Saalfeld und Nudolſtadt gefolgt.

gegen Jena vorgeſchoben wird , und zwar VII. Corps Auge: reau auf der linken Saale Ufer bis Kahla , V. Corps Lannes auf dem rechten bis vor Jena. Aus den eingegangenen Meldungen erfennt der Raijer klar, daß ſeine Bermuthung richtig und die ganze Preußiſche Armee noch auf dem linken Saale- Ufer befindlich lei ; er nimmt ſie jedoch noch bei Erfurt an , während ſie thatſächlich

ſchon im Rückmarſd nach der Saale jich befand, und beſchließt daher, ſeine ganze Armee auf Weimar zu vereinigen und dann verſammelt mit jeiner großen Uebermacht den Feind

anzugreifen und, da er ihn völlig abgeſchnitten , zu vernichten . 13. October .

11. October .

In der Annahme, daß die Preußiſche Armee von Weſten

her ſich auf Gera verſammeln wollte, zieht Napoleon heute dorthin ſeine Armee zuſammen. Murat und Bernadotte erreichen dieſen Ort, die ganze mittlere Colonne ſchließt nach dort auf, während

Am 13. Morgens erhält Napoleon jedoch von dem

vor Jena eingetroffenen Lannes die Meldung, daß ein ſtarkes Preußiſches Corps hinter Jena ſtände, daß er ſich aber in den Beſitz des sortigen Ueberganges geſetzt hätte ; jofort eilt der Kaiſer perſönlich nach Jena und zieht alle ſeine Corps

dort zuſammen, nur Davouſt jou ſich bei Naumburg ver: Ausſteller ), Stiefeleiſen und Leiſten . Beter Rüpper in Nons :

Sin Beſuch der Gölner Kriegskunſt:

dorf hat eine zuſammenlegbare Dienſtmüße ausgeſtellt, die 6

Ausſtellung.

verſdiedene Vortheile bieten ſoll , u. a. diniegt ſie ſich jeder Ropffornt an und geht nicht ein.

( Fortſeßung .)

V. Armee bedarf. Der Armeebedarf bildet den wich: tigſten Theil der Ausſtellung, zugleich denjenigen Theil, der im

Hervorragend ſind die ausgeſtellten Bearbeitungs-Maſchinen für Tudy, Leder zc.

Wir nennen die Maſchinen - Fabrik Gros

& Co. zu Oberurſel mit jämmtlichen Majdinen und Apparaten

vorliegenden Falle von weſentlichem Nußen für die Gejammtheit

zur medyaniden Schuhfabrikation für Kraft- oder Fußbetrieb

wie für die einzelnen Ausſteller werden kann . Die Ausſtellung des rothen Kreuzes betrachten wir weiter unten geſondert. Wir können bei unſerer Betrachtung nicht ſtreng der Gruppirung des Catalogo folgen , die Wiederholungen im Gefolge haben

oder auch beides eingericitet, ſowie G. Neidlinger in Cöln

würde , ſondern uns nur im Allgemeinen an dieſelbe balten .

An der Gruppe 1 „ Bekleidung des Mannes “ haben ſich zahlreiche Firmen ſowohl mit Stoffen , wie Fabrikaten und Bearbeitung8 - Maſchinen betheiligt. An Ausſtellern für Leder , theils zur Herſtellung von Fußbekleidung, theile für Bejäße und

zur Handſchuh-Fabrikation, aud) für Geſchirrſachen, zählten wir 26 , davon einige auch fertiges Schuhwert, beziehungsweiſe Hand ſchuhe 2c. ausgeſtellt haben. Fertige Stiefel zu verſchiedenen militäriſchen Zwecken zeigt u . a . die Ausſtellung von Auguſt Kleine in Holzminden. Es folgen dann Gewebe verſchiedener Art und Tude, mit

im Ganzen 15 Nummern; in Tricotagen nennen wir Aug. Noad in Ziegenhals (Schleſien ), in Tuchmuſtern iſt reich Ernſt Geißler in Görlit.

Es folgen bann Sdupanzüge, Gummi

Fabrikate für Krieg und Lazarethe, Knöpfe und Abzeichen (drei

mit Original-Singer-Nähmaſdinen , nicht weniger als 8 Modelle für Militär- Werkſtätten zum Dampf- oder Fußbetrieb und 15 zur Hausinduſtrie für Frauen ; unter den erſteren nennen wir foldc für Pferde- und Wagengejdirr, für Schuhe und Stiefel , für Schneiderei, für Knopflöcher, Schnürlöcher 2c. Lederbear: beitungs - Majdinen für Militärbedarf hat u . 4. die Eiſen : gießerei und Mardinen : Fabrit für Sdub : und Leder : Induſtrie zu Bockenheim , eine Schubpflock-Maſchine Rud. Ley in Arnſtadt ausgeſtellt. Umfangreich, iſt ferner die Gruppe 2 , Ausrüſtung des :

Mannes " vertreten .

Militär-Ausrüſtung und Effecten , ſowie

Materialien dazu finden ſich bei 13 Firmen , wir nennen ſpeciell Adolf Krauß & Sohn , Militär - Uniformirungs- und Aus: rüſtungs -Anſtalt und R. R. priviligirte waſſerdichte (! ) Uniform : und Rappenfabrit in Ungarn, mit waſſerdichten Kopfbedeckungen für ſämmtliche Heere der Welt und mit der Dffiziers: und

Dienertaſche (patentirt) , die auch als Neijehandkoffer dient. Ein neues Trageſyſtem für militäriſche Zwecke ſtellt A. Mendel

531

ſammeln und von dort iiber Röjen auf Weimar vordringen , Bernadotte und Murat nach Dornburg marſchiren zur Verbindung zwiſchen Davouſt und dem Raijer. So hat er denn am 14. October auf dem Schlacht

felde von Jena 5 jeiner Corps und die ſchwere Cavallerie: Rejerve (Lannes, Soult, Ney , Augereau und die Garden ) verſammelt, mit denen er die faum halb jo ſtarke Preußiſche

Armee des Fürſten Hohenlohe , dem das Corps Nüchel von Weimar zu Hülfe eilt , völlig zertrümmert und in Auf löjung auf Erfurt zurückwirft, während das von Naumburg

ordentliche Verbeſſerung des Recruten -Materials während des letzten Vierteljahrhunderts in's Auge. Faſt regelmäßig von Fahr zu Jahr iſt wie übrigens in allen Culturſtaaten beobs achtet werden konnte) die Größe der für die nationale Mi

litie zur Stelle gekommenen jungen Leute geſtiegen , ſo daß gegen 12,98 % im Jahr 1863 nur noch 3,71 im Jahr 1887 weniger als 155 Centimeter maßen , gegen 14,86 nur noch 8,91 0 zwiſchen 155 und 160 Centimeter, gegen 49,07 aber 52,80 % zwiſchen 160 und 170 Centimeter, gegen 23,09 jo: gar 34,58 % 170 Centimeter und mehr. Die Zahl der

auf Weimar vorgehende Corps Davouſt auf die nach der

Gemeſſenen ichwankt von 23 144 im Jahr 1867 bis zu

Saale im Mariche befindliche Hauptarmee traf , jie ſchlug

33 451 im Jahr 1886 , und ſie betrug 1863—65 durch

und gleichfalls auf Erfurt zurückwarf.

ichnittlich 27 929 , 1866–70 26 341 , 1871–75 28 000,

Napoleon hatte alſo ſein ſtrategiiches Ziel glänzend erreicht, hatte den Gegner völlig umgangen , ihn von ſeinen

1876--80 28 650 ,

1886–87

und

1881-85 31 861

33 422 .

Verbindungen nach Berlin und Dresden abgeſchnitten, zur Schlacht mit verfehrter Front gezwungen, und da er ja ſo

der Stellungspflichtigen (an welche, wie in der Schweiz

wohl der Zahl als dem Werth ſeiner Truppen nach , wie

und Dänemark, geringe Anforderungen geſtellt werden), in

auch beſonders durch ſeine ſtrategiſche und taftiſche Führung bedeutend überlegen war, jo hatte er ihn völlig geſchlagen

dem 1878 16,11 und 1887 nur noch 12,77 % wegen Rrant:

und konnte ihn nun leicht durch ſeine ſtrategiſche Verfolgimg

wurden . Beträchtlich ſind die provinziellen Unterſchiede, und zwar wurden während der letzten 12 Jahre aus jener Ur:

auf der kürzeren Linie nach Berlin vernichten. ( Fortießung folgt.)

In ähnlicher Weiſe beſſerte ſich der Geſundheitsſtand

heit oder Körperſchwäche vom Milizdienſte freigeſprochen jache dienſtfrei : in

am meiſten am wenigiten Analphabeten waren 1874-77 %

Statiſtiſche Mittheilungen über Kollän :

diſche Militär: Verhältniſſe. *)

Groningen Friesland Drente

Wenn man die Nachweiſungen überblickt, welche das

jüngſte Jahrbuch der Niederländiſchen Statiſtik **) über die Prüfung der Geſtellungspflichtigen in Betreff ihrer Größe und

ihrer körperlichen Kraft giebt , ſo fällt ſofort eine ganz außer *) Nach der Zeitſchrift des Stöniglich Preußiſchen Statiſtiſchen Büreaus 1889, zweites Halbjahr. **) 40. Jahrgang 1887, 1. Lieferung: Binnenlandsch overzicht.

(Strehlen) in Ausrüſtungsſtücken aus , Leykauf in Nürnberg ein Meſſer für Feld : Ausrüſtung. Sehr zahlreich ſind Put : Materialien vertreten , mit nicht weniger als 13 Nummern . In buntem Gemiſd führt die Gruppe dann nod Ausrüſtungs ſtücke aus Bled ), Fechtidußmittel, Feldfladen , Tabakspfeifen , Sdyanzzeug , emaillirte Waaren , Maſchinen für Patrontajden:

Bearbeitung, ſowie einen Transportwagen für 44 Mann auf. Lektorer, von der Firma S. Knod in Egeln bei Magdeburg, foll zur Truppen -Beförderung dienen , hat 5000 Kilogramm Trag: fähigkeit und wiegt nach den Angaben 1885 Kilogramm .

In der Gruppe 3 „ Ausrüſtung des Pferdes" finden wir in Lebensgröße ein geſatteltes Offizier -Pferd , ſowie ein ange: chirrtes Stangenſattelpferd Ser Feld - Artillerie (im Catalog zweimal aufgeführt) der Firma 3. Janjen in Straßburg i. E. Sehr intereſſant iſt die Einrichtung des Spaniſchen Reiters, eines bekannten Pferde: Dreſſurmittels , welches geſtattet , das

Pferd in verſchiedener Stärke aufzuſetzen und höher oder tief auszubinden ; das Pferd geht dabei an der Lanze ( Lederlcine ), welche am Sappzaum befeſtigt iſt. Das Modell , an einem Pferdekörper von Lebensgröße angebracht , iſt von C. Blumberg in Deutz ausgeſtellt. Daneben ſteht ein feldmäßig ausgerüſteter Pionier mit Hund an der Leine (gleiche Firma), es ſoll wohl ein Offiziers - Diener vorgeſtellt werden . Durdy eine ſeltſame Ironie des Schickjals iſt im Catalog der „ Spaniſche Reiter " in Gruppe 2 „,Ausrüſtung des Mannes “ mit erledigt , ſtatt die Firma in Gruppe 3 nodimale aufzuführen . Wir fanden dann noch Sattlerwaaren verdiedener Art,

Dverijſel Gelderland Utrecht

15,81 ( 1876) 19,27 ( 1878) 14, ( 1886 ) 1882) 19,65 ((1882)

19,97 (1876 ) 20,58

Noordholland 19,34 Zuidholland 18,35 ( 1879) 11, 2 (1884) Zeeland Noordbrabant 12,43 ( 1879) 12,70

Limburg

%

0,0

%

11,07 ( 1883 ) 11,91 ( 1887) 8,15 ( 1883 )

13," ( 1876) 11 ,,17 ( 1874 )

14,41 ( 1876) 13,39 ( 1887)

18,9 ( 1875) 14,, ( 1874)

11,95 ( 1883) 11,0 ( 1886)

15,2 (1877)

12,56 (1882) 7.87 (1876 ) 9,53 ( 1883 )

8,4 ( 1885 )

15,9 ( 1880 )

8,5 ( 1875) 10. ( 1877 ) 19,2 23,4 ( 1874) 16,2 ( 1884 )

7,2 (1884 ) 6,0 ( 1887 ) 10 ,- ( 1881 )

-

9,3 (1887 ) 8,4 ( 1883) 5,9 ( 1886) 4 ,, (1887 )

M

-

4,6 11,3 16,5

IT

n

11,6 (1885 )

Leder, ſowie eine Sammlung von Pferdededen und Schlafdecken der Firma J. G. Nicolai in Calbe a. 6. Saale.

Gruppe 6 ,, Genußmittel für Mannſdaften " enthält nicht weniger als 78 Nummern , und zwar Spirituoſen verſchie dener Art , Geſundheitswaſſer, Biere, Weine, Wurſt, Sdyinken , Conſerven , Butter und Speiſeöl , Präſerven , Teigwaaren , Cho: coladen und Cacao , Tabake. Hinſichtlich Conſerven 2c. heben wir bervor : Deutſch - Weſtafrikaniſche Compagnie Brüd: ner & Co. in Berlin und Walfiſchbay, Erport-Schlächterei und

Conſerven - Fabrik mit Fleiſdiconſerven füe Armee- und Marine: bedarf, Eugen Labo in Eſchau mit Fleiſchbrühe - Kapſeln von garantirter Haltbarkeit in jedem Klima , O. E. Weber in Radeberg mit abgetheilten Portionen von Thee und Kaffee Conſerven für Militärzwecke, BayeriideObſt- und Gemüſe:

Dörranſtalt Gundelfingen mit Präjerven, Kartoffel-, Gries , Dörrgemüſe jeder Art , Deutſche Armee- Conſerven Fabrit Frhr. v. Molitor & Co. in Ansbach mit Fleiſdyconſerven

aller Art, Erbowürſten , Suppen- und Gemüſe-Conſerven, con: denſirten Mehlen, Heinrid Kampmann in Cöln mit Zwie : back zur Verpflegung der Soldaten in Lazarethen und Feld baracken.

Die Gruppe 9 „ Körperliche Pflege des Mannes “ vereinigt die verſchiedenartigſten Gegenſtände und Einrichtungen , welche die Wohlfahrt fördern und in der Hauptſadyc wirthidhaftlicher Natur ſind. Es gehören dahin : Zimmer: und Betten -Einrich tungen , Möbel , Defen , Abort-Anlagen , Wajdmaſchinen, Ma ſchinen für Bäderei , Schlachtgarnituren , Roch - Apparate, Bleds

532

In der zweiten Hälfte vorſtehender Ueberſicht haben wir gleichzeitig die Provinzial -Unterſchiede angegeben , welche be:

den ſchwereren strafgevangenissen oder Zuchthäuſern über: wieſen .

züglich der des Leſens und Schreibens unfundigen jungen Leute obwalteten , die von 1874–1887 in die verichiedenen

Die Stärfe der Armee betrug während der Jahre

Truppentheile der Miliz eingereiht wurden. Auch in diejer

1876-87 im Durchidnitt des monatlichen Verpflegungs ſtandes 21 032 ( 1877 ) bis 25 986 ( 1887) Ilnteroffiziere

Hinjicht ſtellt ſich eine beträchtliche Verbeſſerung heraus , denn im Jahr 1865 war für das geſammte Königreich der Pro:

und Gemeine, dazu am 1. Juni 1728 ( 1878) bis 1823

centſatz der Analphabeten 18,2, 1870 16,3, 1874 noch 12,9 ,

(1879) Offiziere. In der Marine dienten am 1. Juli 1876

1880 11,5 , 1884 9,9 und 1887 nicht mehr als 8,5 % der unterſuchten Mannſchaften. Bei der Zulaſſung zu den Ne

628 Oifiziere und 6586 Mann, am 3. Juli 1887 642 Oj:

giinents: Schulen (corpsschool) findet eine ſtrengere Prüfung

fiziere und 8298 Mann , wozu rund 2300 Mann der See miliz kamen ; bei den Zählungen zu Anfang October 1877

ſtatt, und dabei erwies ſich die gewöhnlichſte Schulfenntniß

bis 86 ergaben ſich 606—669 Difiziere und jährlich an

allerdings minder gehoben , denn 1876/7 waren 24,6 % der

wadiend 9185 bis 10557 Mann.

Zugelaſſenen gar nicht oder nur ſehr ichwach des Leiens und Schreibens fähig , 1880/1 jogar 32,2 % und 1886/7 iinmer : hin 24,3 % .

Für die Nationalmiliz

waren 30 820 ( 1878) bis 38 103 Geſtellungspflichtige ein :

geſchrieben und davon aus veridiedenen Gründen 17590

( 1878) bis 20842 ( 1883) völlig dienſtfrei erklärt ; zum Seedienſt wurden jährlich 600 , zum Seeresdienſt auf etwa

Nicht eben günſtig lautet dic Statiſtik der Verurthei lungen zu Gefängnisſtrafen , denn es wurden Militär- Per

( 1887 ) Fehlenden (outbrekenden

fonen verurtheilt :

2118 ( 1879) bis 2453 (1887) Mann beſtimmt.

311

1883 1884 1885

1886 bis Aug.

Gefängniß bis zu 1 Jahr . ..

724

779

802

514

über 1 bis zu 5 Jahren

281

309 53 4

270 58 2

217

.3

3

3 1

11

m

5 10 15

10 15 20

103 16 11

2 1

1 1 lebenslänglichem Gefängniß . Todesſtrafe, zu Gefängniß begnadigt 20 27 zuſammen 1158 1176 1156

45

2

9 Monate 11 000 Mann mit wechſelnd 228 ( 1878 ) bis 22 Das

Effectiv der Bürgerwehr (schutterijen) betrug am 1. Ja nuar 1877--87 zwiſchen 37 198 ( 1884) und 42 741 ( 1882) Mann, davon 10 241 bis 11341 gediente Soldaten ; auf die einzelnen Provinzen entfielen davon : zuletzt

Groningen 15 827 .

und als Stellvertreter

zulet

2158–2430, 2017 Noordholland 6533–12591, 10279 2075-2459, 2075 Zuidholland 10651 - 11646, 11646

Friesland

744- 816, 787 Zeeland

Drente

877 – 1016 , 1016

Von den während der erſten 8 Monate des Jahrs 1886

Overijſel

2598 - 2884, 2883 Noordbrabant 3263 – 3690, 3619

zu höchſtens 1 Jahr Verurtheilten hatten ihre Strafe zu

Gelderland Utrecht

2113—2321, 2308

2796—3079, 2998 Limburg

1265- 1429,

1389

Königreich 37198—42741, 41217

verbüßen : 14 in huizen von arrest , 280 in huizen van

verzekering, 178 in cellulaire gevangenissen , von den zu

An Kriegsichijfen waren , außer den für den Indiſchen

1- bis 5jährigem Gefängniß Verurtheilten : 44 in Sicher:

Dienſt und für den Sülfsdienſt in den Colonien beſtimmten ,

heits- und 42 in Zellengejängniſjen ; alle übrigen waren

am 1. Auguſt vorhanden :

gejdyirre, Haushaltunge :Geräthe, Kartoffelidal : Maſchinen , Lino: leum : Belag , Deden, Regenmäntel 2c. Hervorragend vertreten iſt hier u . A. die Firma Becker & Ullmann in Berlin, die alleinigen Fabrikanten der Beder'ichen Patent - Rodsapparate. Es intereſſiren bier beſonders : der Beder'idhe Patent:Dampf:

reidhen Töpfen , Sdhüſſeln , Tellern 2c. und haben bereits eina

Kodyapparat für ein Bataillon, der Circulations-Waſſerbad-Rody:

vielſeitigen Verwendungsarten erkennen, nidt mit Unredyt wird er Univerſal - Feldſtuhl genannt und inag im Felde manden , nicht bloß älteren Herren willkommen ſein . Die Gruppen 10 und 12 : „Körperlidie Pflege und Gje: ſundheitspflege des Pferdes " enthalten Mittel für Qujbejdılag , Sdýmiede- Einrichtungen , Hufgeräth , Gegenſtände der Pferdes wartung , Arzneimittel, Schmiere und Ritt zur Mufpflege,

apparat zur Speiſebereitung für eine Compagnie, die Mannidato :

Combüſe für die in Bau begriffenen Panzerſdriffe P. und Q., desgleidien die betreffenden Offiziers - Combüſen. Mit Rodyge:

(dirren vertreten nennen wir hier die Firma H. Wuppermann in Pinneberg, weldie in einem umfangreichen Aufbau auch das nierenförmige Kodigeſchirr , wie es nach den Angaben des Oe: neral- Intendanten Engelhardt für die Deutide Armee ange : nommen iſt, vorführt; ſie hat außerdem einen Centralkoder mit Heizpatronen , der eine inoderniſirte Wiedergabe der alten Soldaten -Raffeemajdine darſtellt. Centralfoder in 3 verſchie: denen Formen bat ferner die Firma 3. F. Sdmid in Offen:

bad) a . M. ausgeſtellt, dazu gehört eine Feuerungs-Kapſel von 75 Gramm Gewicht. Das Eiſenhüttenwert Thale iſt mit

Infanterie- und Cavallerie- Feldkeſſeln , Kochapparaten , Eßnäpfen, Taſſen , Tellern , Waſchbecken 2c. und dem die Specialität der

Firma bildenden emaillirten und verzinnten Bled, vertreten ; die Blechgeſchirre finden in der Deutſdien Armee und im Auslande Verwendung. Großes Aufſehen erregt in der Gruppe 9. die

Indende Geridte ( jelbſtredend nur

in Nadibildungen )

fertig

geſtellt ; beim Aufbrud) oder Alarm fann alles Geräth rajd wieder in einen kleinen Raum vereinigt und weiter transportirt werden .

Der ausgeſtellte

Patent: Feldſtublläßt leidyt ſeine

Streumittel.

Die Abtheilungen VII . Ingenieurweſen und VIII . Marine

enthalten nod) eine Anzahl zun Armeebedarf geböriger Gegen: ſtände, weldie zum Theil von umfaſſenderer Bedeutung ſind, als es nady der angenommenen Gruppirung erſcheint. Wir siennen Baumaterialien verſdiedener Art , darunter feuer- und weiter : beſtändiges Holz (Xylolith ) der Firma Cohnfeld & Co. , Dresden und Potſdappel , weldes 11. a. zu Sơilderbäuſern, Treppenſtufen und Fußböden Anwendung findet; Werkzeug, Gerätbe und Fördermajdyinen ; Cement - Conſtructionen , Venti: lationen, Gegenſtände der Bedadung, Jalouſien ; Feuerlöjd wejens:

und Nejpirations - Mittel, Beleuchtungs-Apparate; Zeltmaterial .

nachträgliche Ausſtellung der Firma Ollendorf-Wilden in Bonn. Hier iſt die Anwendung der Offizier - Menage in einem

und Feldgeräth für Lagerzwecke ; eine Feld-Eiſenbahn ; Motoren, Gegenſtände der Schiffs-Ausrüſtungen und Einrichtungen.

anſchaulidsen Modell dargeſtellt; 2 Difizier:Burſden (in Lebens:

( Fortſeßung folgt.)

größe) handhaben den Apparat der Feldküdie mit ſeinen zahl

533 1875 1887 inzwiſchen a) Dampfer zur Küſten -Vertheidigung : Rammſchiffe : Monitors

4

17

4 12 27 36

33

79

‫ܤܗ|ܕ‬

12

Torpedo-Boote andere Fahrzeuge überhaupt

4

8-13

Reidspatent nadjudite und erhielt , iſt der Rittmeiſter der Rejerve

0-26 20-37

Reunert in Berlin. Die hohle Stahlrohrlanze wird jeßt von

16

38 -77 2-17

2 19

2 14

2 14-21

10

1 10

0- 1 8-14

4 4 11 14

4-10 4 - 10 11-15 10-15 .

davon im Dienſte .

b) für den allgemeinen Dienſt: Ramm - Thurmſchiffe andere Dampfer Segelſchiffe davon im Dienſte c) für beſondere Zwede : Dampfer

8

Segelſchiffe

3 5 11 9

davon im Dienſte

d ) Schulſchiffe davon im Dienſte

brauch eine theilweiſe überrajdende Fertigkeit angeeignet. Die Lanzen ſind bekanntlich von Stahl , der innen hohl iſt. Der erſte, der auf folde ſtählerne, boble Lanzenſchäfte ein Deutides

Die jährlichen Staatsausgaben für die Land- und

der Königlichen Gewebrfabrik 31 Danzig durch ein Ziehverfahren ( Syſtem v. Flotow und Veidig ) hergeſtellt. Ein intereſſantes Vorkommniß wird von der Raijerreije nad Oſtende aus Hamburg beridytet. Dort waren 2 Beamte von der Militär -Brieftauben -Station aus Spandau , welche in Wilhelmshaven cine Filiale für die Marine eingerichtet hatten , auf der Rückreiſe nach Spandau anweſend. Verſchiedene der beſten prämiirten Tauben waren an Bord der „ Hohenzollern " in Wilhelmshaven für den Kaijer gebracht worden , um auf deſſen Reiſe nach Oſtende , beziehuungsweiſe der Inſel Whigt auf hoher See aufgelaſſen zu werden .

Etwa 18 Meilen von

Wilhelmshafen entfernt, ließ der Kaijer in der Nordjee die erſte Taube fliegen , und dieſe traf nad kaum 2 Stunden in Wil helmshaven ein . Sie trug cine vom Saiſer gejdhriebene und

an Verd der „ Hohenzollern “ photographirte Depejde bei ſid ),

Seemnacht jetzen ſich aus folgenden , theils ( für 1879-86 )

die für die Kaiſerin beſtimmt war.

endgültig oder vorläufig feſtgeſtellten , theils (für 1887 ) von den fiammern genehmigten oder ( für 1888) veranịchlagten Poſten zuſammen : a. im Juſtiz -Departement für den hohen

ſofort nach dem Eintreffen der Taube entziffert und dem Kaiſer

Militär - Serichtshof 1111d die 2111diteurs in den Militär - Be: zirken 51 275–52 300 Gulden , b. im Departement van

Binnenlandsche Zaken für die Nationalmiliz und die Schutterei 60 157-65 650 Gulden , c. im Marine Departe: ment 10 992 607-13 385 543 Gulden , d . im Departement

van Oorlog 19 620 583 (im Jahr 1880) bis 22056 976 Gulden ( 1883 ) .

Das Telegramm wurde

lidhen Telegraphenamt zur Weiterbeförderung an die Adreſſatin übergeben . Es war dies die erſte Depejdie, die von einem Deut jden Kriegsſchiff und auf diejem vom Kaijer mittels Brieftaube abgclaſien worden iſt .

Morgen jollen 2 kriegsſtarke Compagnien der Eiſenbahn Brigade nady Spremberg abrücken, um eine 60 Kilometer lange Sdmaljpurbahn anzulegen , die bei dem genannten Ort beginnen

und auf dem Artillerie - Scießplatz bei Jüterboy endigen joll. 3n 4 Tagen joll die Bahn fertig geſtellt ſein , die in derſelben Wcije gebaut wird, wie ſoldie Bahnen in einem fünftigen Kriege

einzuridten ſind , um bei Belagerungen , zur Verbindung von |

Forts, zur Heranjdaffung von Kriegsmaterial und Lebensmitteln u . 1. w. zu dienen. An die Vollendung des Baues wird ſich ein mehrwöchiger Betrieb anjdließen, um Transportverſuche zu

Na c r i ch te ni.

madjen.

Die Heeres -Verwaltung plant die Verabreichung von Thee

Deutſches Reid. an

*** Berlin , 19. Auguſt. [ Die Manöver der Gardc:

an die Truppen.] Geſtern haben Sie fricgegemäßen Manöver

der Garde -Cavallerie in der Gegend von Frankfurt a. d . Oder

ihren vorläufigen Abidyluß gefunden.

Diejelben nahmen in

allen ihren Einzelnheiten einen hochintereſſanten Verlauf.

Die

allgemeine Idee war folgende : Eine weſtlid ) von Berlin ge dlagene Armee iſt im Rückzug auf Sdlejien begriffen und wird verfolgt von einer Verbindung judienden zweiten Armee. Vier Garde:Cavallerie:Regimenter auf jeder Seite bildeten die Nachut,

beziehungoweije Porhut der betreffenden größeren

Truppenmaſjen. In ſteter Kriegsbereitſchaft manövrirend, wußten die Regimenter nidyt eininal die Quartiere, in welche ſie des

Abends gelangen ſollten ; diejelben waren nur den Commandeuren meilenweit mußten einzelne Batrouillen vorgeben .

Wie genau

es mit der friegsgemäßen 'Abhaltung der Uebungen' genommen wurde , beweiſt die Thatſache, daß Patrouillen 311 verſchiedenen Malen die Spree durdyjdywimmen mußten. Da von der Stel: lung und den Abſichten des Feindes vorher nichts bekannt war , jo fame8 öfters zu hödyſt feſſelnden und ſpannenden Gefechts: bildern. Die weiteren Maridtage bringen kleinere llebungen ohne allgemeine Idee und mit bekannten Quartieren. Der Zu: ſtand der Reiter und Pferde iſt trotz der herrſchenden Hite

bisher vorzüglich, die Ertragung der Strapazen muſterhaft.

Nachdem die Cavallerie - Regimenter gegenwärtig jämmtlich mit Lanzen ausgerüſtet ſind, haben ſich dieſelben in deren Ge:

diesjährigen größeren Truppen:

idwachen Aufgüſſen als Getränk an die Mannidhaften abzu

geben ; es ſoll dies beſonders dann geidehen , wenn häufige Rubr:Erkrankungen auftreten , und in jolden Fällen , wenn die Trinkwaſſer - Verhältniſſe mangelhaft ſind. Zu dieſem Zweck haben ſids die Truppen idon bei ihrem Abmarid aus ihrem Standorte mit einem

angemeſſenen Quantum dwarzen Thees

(per Compagnie. Escadron und Vatterie etwa ein Kilogramm )

zu verſehen . Es jell hiermit zugleid aud dem Alkohol der Krieg erklärt werden.

Dänemark,

Kopen bagen , 11. Auguſt. [ Vortrag des Kriego : miniſters über die Landes : Vertheidigung.) Einer Aufforderung des conjervativen Vereins iu Qjörring ( Nordjüt: land) folgend, hielt der Kriegsminiſter am 6. 6. Mts. dort einen Vortrag über die Landes-Vertheidigung, mit beſonderer Nückſidit auf Jütland, und über die Ausſichten, weldie das Parteiwejen für die nädyſte Zeit gewährt. Er war gern der Vitte , nad Øjörring zu kommen, gefolgt , und da man dod nidyt bloß allgemeine politidye Erörterungen von ihm erwartete , ſo wollte er and hier über die viel behandelte Vertheidigungs ſade einige Mittheilungen machen. Neuerdings haben Linken blätter gegen den Landes - Bertheidigungsplan der Regierung wiederum den Vorwurf crboben , daß derſelbe Jütland aufgäbe und alle Anſtalten auf Kopenhagen einįdränkte. Der Plan der Regierung wäre aber nidit neu und nicht von ihr erfunden , ſondern icon in den 50 er Jahren, nad , dem zweiten Sdiles: wigſden Kriege, weſentlid, jo geſtaltet worden , wie er jetzt vor:

----------------

Die Märjdhe ſelbſt waren zwar nur mittelgroß, aber die Uebungen wurden jehr weit ausgedehnt;

und Quartiermadjern bekannt.

Bei den

Webungen ſollen nämlich Verſuche angeſtellt werden, ob es ſidy nidit empfehle, unter gewiſſen Verhältniſſen dwarzen Thee in

------

Gine Cavallerie. – Die Lanzen der Cavallerie. Brieftauben - Depeſche von der Nordſee iad , Wilhelms Bau einer 60 Kilomcter langen Sd)mal haven . ſpurbah11. Beabſichtigte Verabreidung von Thee

die Truppen .

läge. Schon damals war man über den Hauptpunkt einig, bab

534

in dem Lande mit den vielen zum Theil langgeſtredten Küſten,

geſtorben. In ihm verliert die Ruſſiſche Armee einen ihrer

die nicht alle geſchüßt werden könnten , die Vertheidigung con:

fähigſten Generale, dem in einem größeren Kriege ſicherlich eine bedeutende Rolle zugefallen wäre. General v. Rauch wurde

centrirt werden müßte, da , wenn man zu viel vertheidigen wollte, nichts wirklich vertheidigt würde. Und als natürlichen Mittel punkt habe man Kopenhagen, den Sitz aller Vertheidigungs Mittel des Landes, erkannt ; Fredericia (das noch jetzt Ueber:

reſte von Befeſtigung hat) und andere entfernte Punkte habe

man nicht für geeignet finden können. Nicht alſo erſt die gegen: wärtige Regierung habe ,, Jütland aufgegeben " , und als die Linke

noch nicht ſo verwelfungsjüdytig war wie gegenwärtig, in den Jahren 1874–1876 , erkannte ſie ſelbſt auch an , was ſich aus lInterſchriften ihrer Führer Holſtein - Ledraborg und Boiſen nadyweijen läßt, daß Sütland nid )t gegen eine größere feindlide Stärke , ſondern nur gegen Einfälle und Brandſdiabungen kleinerer Abtheilungen vertheidigt werden könne. Sie hielten damals auch die Jütländer für zu gute Patrioten, als daß ſie ſich nicht in dieje Lage fügen jollten. Der Miniſter gab dann

eine kurze Ueberſicht über die weitere Befeſtigung Kopenhagens, das zur See icon ſeit Jahrhunderten einige Feſtungswerke hatte , und beſprach das Mittelgrund - fort, den Schluß der An: lagen. Die Verweigerung der Mittel für dieſes Fort durd, die

Linke führte den Redner auf die Frage , ob ein Vergleich mit der linken in den nächſten Reid stago- Verſammlungen zu er: warten ſtände. Behufs eines jolden müßte man zunächſt wiſſen , was die Gegner wollten ; bei dem inneren Zwiſt und Verfall der Partai wäre es nicht möglid ) , dies zu erfahren. Ein Blatt berjelben hätte fürzlich geäußert, daß innerhalb der nächſten 3

Jahre, in denen das Mittelgrund- fort gebaut würde, an einen

Vergleich nicht zu denken wäre. (Die Ausgaben dafür würden nämlich im Finanzgeſep :Entwurfe ſtehen , und dieſer deshalb der Linken nidyt angenommen werden .) Es wäre aber auch für die Vertheidigungsiadie beſſer ,, wenn ictt kein Ausgleid zu Stande käme , den durch ſolchen würden nur dürre Zeiten für ſie entſtehen . Wir müßten noch einige Verſtärkungen des Offizier - Perſonals , der Artillerie u. a. m . haben, und von der Partei würde man nur zu hören befommen , daß die Militär - Ausgaben bejdsränkt werden müßten . Der von

Miniſter hoffte , ein vertheidigungsfähiges Vaterland herzuſtellen und dafür alle guten Freunde des Vaterlandes zu vereinen . Die Verſammlung antwortete mit einem lebhaften Hod) auf

ihn, und alsbald darauf wurde ein zweites Hoch auf das ganze Miniſterium Eſtrup ausgebracht.

1834 als Sohn eines Arztes geboren, wurde 1851 Offizier in einem Garde- Infanterie-Regiment und war bereits nach 17 Jahren General. Faſt jeine ganze Dienſtzeit hat er in General: ſtabsſtellen zurückgelegt. Er zeichnete ſich ihon im Krimfriege aus, namentlich aber iin leßten Feldzug , wo er die Vorbut Gurko's bei deſſen erſtem Uebergang über den Balkan befehligte und die ſiegreidyen Gefedite bei Jeni-Sagra und Eski-Sagra ichlug. Abermals überſchritt er dann den Balkan als Führer der 1. Garde- Infanterie: Diviſion , an deren Spiße er mit großer perjönlicher Tapferkeit an einer Reihe ſiegreider Gefechte theil.

nahm , jo daß man damals in der Ruſſiſchen Armee für ihn das Deutide Sprichwort umwandelte : ,, Rein Feuer ohne Raud)" .

Mit dem goldenen Ehrenſäbel, dem Georgenorden 4. und 3. Claſſe ausgezeichnet und zum General der Suite des Raiſers ernannt, fehrte er aus dem Feldzug zurück, um bald darauf

den Befehl über die 22. Infanterie:Diviſion zu übernehmen . Im vorigen Jahre wurde er bei Neubildung zweier Armee: Corps zum Befehlshaber des 15. Corps ernannt. Der Ver: ſtorbene war einer der wenigen , jetzt noch in hohen Stellungen befindlichen Perſönlichkeiten Deutſchen Namens und evangeliſchen Glaubens ; er madyte auch aus ſeinen Sympathien für Deutſch: land kein Hehl .

Spanien . * Madrid , 20. Auguſt. [B cabſidstigte Verände: rungen im Heerweſen. – Neue Rabel:Verbindungen].)

Der Kriegøminiſter Azcarraga beabſichtigt, den Cortes folgende Vorſchläge zur Armee -Neform vorzulegen. Die Batterien ſollen um je 2 Geſchütze verſtärkt werden . Sodann will General

Azcarraga das gegenwärtige Auehebungs -Syſtem von Grund aus umgeſtalten und einen allmäligen Uebergang zur allgemeinen Dienſtpflicht anbahnen. Die jeßt übergroßc Anzahl der oberen wie auch der Subaltern-Offizierſtellen joll auf ein vernünftiges Maß zurückgeführt werden , wobei der Miniſter vor allem ein

idinelleres Avancement, ſowie eine Auſbeſſerung der bisher zum Theil gänzlich unzureichenden Difiziers: Gehälter im Auge bat. Das Aufſteigen der einzelnen Chargen joll innerhalb des ganzen Königreidys gleichmäßig ſtattfinden , was eine neue Territorial: Eintheilung nothwendig madyt. Uin Um die verhältniſmäßig am jdledteſten

bebadyten Chargen

der Subaltern - Offiziere und

Frankreich.

Hauptleute zuerſt in Angriff zu nehmen, jollen denſelben, da

Paris , 16. Auguſt. [ Herabſetzung der Unterhal: tungskoſten der Zöglinge von St. Cyr. - Die Ca : vallerie:Manöver bei Chalons.] Wie das , Edo de Paris “ meldet, hat der Kriegsminiſter die Unterhaltungekoſten der Zöglinge der Offiziers-Schule von St. Cyr von 1500 Francs auf 1000 Francs jährlid, herabgeſetzt. Angeſichts der Budget: laſten konnte Herr v. Freycinet noch nid )t für das nädyſte

nad 6 jähriger Dienſtzeit als Hauptmann oder Lieutenant 25, beziehungsweije 20 Pejetas als monatliche Gratification , nad 12

Etatsjahr die Unentgeltlichkeit der Militär - Schulen beantragen. Dieje jo dringend gewünjdyte Neform iſt demnach vorläufig vertagt , wenn die Kammern ſie nicht ſchon für 1891 einführen

wollen. Die Preisermäßigung tritt erſt mit dem nächſten Jahr Parlament voiKraft zu entrir. Düler noch den in , da diegenehmigten in OctoberBetrag eintretenden

Für die zweite Hälfte der Cavallerie: Manöver, welde in der Nähe von Chalons unter dem General de Viel d'E8 . peuilles ſtattfinden , iſt eine bemerkenswerthe Neuerung geplant. Die Diviſionen ſollen in einer Entfernung von 80 Kilometern von einander Auſſtellung nehmen und können dann ohne vors

eine durcygehende Gehaltserhöhung vorläufig unthunlich iſt, Jahren eine ſoldie von 50 , beziehungsweije 40 Pejetas gewährt Ebenſo ſollen den Subaltern-Oifizieren größere Rechte als bisher innerhalb des Difizier-Corps gewährt werden. - Wie

man ſieht, ſind die von dem Kriegsminiſter geplanten Neformen keine geradezu umwälzenden. Doch würde ein' allzu įdinelles Tempo in der Armee -Neform aus politiſchen , wie vor allem aus finanziellen Gründen nidt angebracht erſcheinen. Mehrere auch in militäriſder Hinſidit wichtige Kabel werden in der nächſten Zeit gelegt werden , und zwar von Tarifa nach Ceuta , ein zweites von Tarifa nach Tanger , ein weiteres

von Almeria nad Melilla und von dort nach der Inſel Alboran , weldic dadurch ein telegraphides Centrum für dort anlaufende Schiffe wird .

geidhriebene Gefechtsidee nad, freier Dispoſition gegen einander manövriren .

Kr i t i k .

Rußland. * Warſchau , 13. Auguſt. (Perſonal: Chronik: Gene:

Das Zeughaus zu Berlin und ſeine Samm :

ral- Lieutenant v. Nauch 1 ] Nad längerem Leiden iſt General- lieutenant Otton Jegorowitídy v. Naud ), comman : dirender General des in Waridau ſtehenden 15. Armee:Corps,

Verwaltung. Aufgenommen nach der Natur von Foto Photopraphen Adolf Halmas . 6. Lieferung. Berlin , ifr. Stahu . Folio . Preis 30 ME.

lungell. Herausgegeben von der Königlichen Zeughaus:

535

[R.] Hier liegt uns wieder eine neue Lieferung des regel mäßig fortidyreitenden ſchönen Werks vor , welche wir mit be:

ſonderer Freude zur Anzeige bringen. Tafel I. zeigt uns die Feldherrnhalle Dſtſeite. Südwand nebſt Darſtellung der ,Schlacht bei Leipzig , 16. , 18. , 19. October 1813 " , von Profeſſor W. S dyudh. Eine prächtige Leiſtung. Tafel II. führt vor : 1 ) Gürtelmeijer (Crio) nebſt Scheide. Der Griff iſt von Bein , die Klinge zunächſt dem

Griff reid) verſehen mit eingelaſſenen Verzierungen von Gold und der Länge nach inmitten verzierungsmäßig gehämmert. Die Schcide iſt von Holz , mit Ausnahme des oberen Theils durch: aus bedeckt mit verzierungsmäßig gepreßtem Goldblech. Länge 0,445 Meter. Indiſch: Jawaiſd). 1700. Wir ſehen 2) ein Gürtelmejjer nebſt Scheide. Der Griff iſt geſchnitten aus grünlichem Nephrit , beſetzt mit kleinen, von Gold umfaßten Rubinen und Smaragden , die Klinge zu:

nächit dem Griff verſehen mit eingelaſſenen Verzierungen von Gold. Die Scheide, von Holz, iſt umlegt von einem purpurnen ,

zuſammengenietet mit verſtärktem Geſichtsſchut. Meter.

Höhe 0,30

1250–1300 .

Röpfe auf den Schlußſteinen der unteren

Tafel X.

Fenſter und Sinnbilder auf den Schlußſteinen der Thüren im Lichthofe, aus Sandſtein , von A. Sdlüter . Aud) dieſe Lieferung reiht ſich ihren Vorgängern würdig an . Neue Militär - Bibliographie. A 118 bildung, die, des einzelnen Mannes in. dem Gewehr 88. Nach dem Ererzir- Reglement f. die Infanterie, Abdruď v. 1889 , durch 53 Abbildgn. erläutert von H. v . M. 8. (26 S.) Berlin, Liebel . 60 Pi.

Draude, Ferd. V., aus meinem Soldatenleben. Skizzen e. Einjährig Freiwilligen. gr. 8. (50 S.) Hamburg, Seippel. 1 M.

Einzel: Schießen, das gefechtsmäßige, m . dem Gewehr 88. An haltspunkte f. Lehrer u. Schüler bei Verwendg. d. Gewehrs. Bearb. nach der Schieß -Vorſchrift 1889 v. B. 8. (IV, 30 S.) Berlin, Liebel .

60 Pi.

Feld gendarmerie: Ordnung.

(Fgd. D.)

gr. 16. (59 S.)

Berlin, Mittler & Sohn. 40 Pi.

Fourieroffizier, der. Anleitung f. die quartiermach . Difiziere

mit Goldfäden durdywirkten Seidenſtoff und ausgeſtattet mit

bei Märſchen u . Transporteni .

goldenen , mit Nubinen und Smaragden bejetten und jonſt ver: zierten Beſchlägen . Länge 0,41 Meter. Indijd . 1800 . Ferner bemerken wir 3) ein Gürtelmeijer (Cris) nebſt Scheide. Der Griff iſt von Bein , die Klinge zunädyſt dem Griff, ſowie der Länge nad inmitten verſehen mit eingelaſſenen Verzierungen von Gold . Die Scheide iſt von Holz , mit Aus: nahme des oberen Theils durdaus bedeckt mit verzierungsmäßig

Vorſchriften bearb . Aufl. gr. 8. (VI, 61 S.) Berlin, Mittler &

gepreßtem

Goldblech. Länge 0,48 Meter. Indiſch - Juwaijch.

1800 .

Sohn.

2. , nach den neueſten Gejeßen u .

1 M. 40 Pf.

Heindl, J. , die Dienſtverhältniſſe u. Gebührniſſe d. königl. baye riſchen Heeres. Tecturen zu Kapitel 1 - XVI. Ler. - 8. (10 B. ) Würzburg, Staudinger. 2 M. 40 Pf. Inſtruktion betr. den Revolver M.179 nebſt zugehöriger Munition. 1880. Nendruck 1890. gr. 8. ( IV , 21 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 20 Pf. Koettschau , Oberstlieut . a . D. C. , Westeuropa kosakisch od . geeint. Die Notwendigkeit e. französisch -deutschen Versöhnung,

dargelegt. gr. 8. ( 86 S.) Strassburg i/ E. , Strassburger Druckerei

Tafel III. zeigt 1 ) und 1a) , ein Hifthorn von Bein , ringsum erhoben geſchnißt, mit dem Wappen der Visconti von

Mailand. Länge 0,67 Meter. 1450—1500. 2 ) Streitkolben ganz aus Eijen geſchiniedet mit ge hauenen Verzierungen.

Länge 0,585 Meter.

1540—1560 .

3) Streitkolben ganz aus Eijen gejchniedet mit ge hauenen , ſtellenweis vergoldeten Verzierungen . Länge 0,63 Meter. 1500-1580 .

Tafel IV . 1 ) Degen. Der Griff, Knauf , die Bügel und Parirſtange ſind aus Eiſen flady erhoben umſchnitten. 1560-1580 .

1 M. 50 Pf.

Lenz, Lieut. - Rechnungsführer Eug ., Handbuch f. die Militär Administration , zusammengestellt zum Unterricht u . Feldge . brauch . III . U. IV . 12. ( VIII, 116 S. m . 2 Formularen. ) Prag, Neugebauer. 2 M.

Post tenebras lux ! Im Anſchluß an „Videant consules ne quid respublica detrimenti capiat“ U. „ Cedant arma togae “. gr. 8. (24 S. ) Naſjel, Stay. 40 Pf. Rangliſte , kleine, der fönigl. ſächſiſchen Armee (XII. Armeecorps d. deutſchen Heeres ). 1890. 4. Ausg. 8. (40 S.) Leipzig, v. Biedermann . 40 Pf.

2) Schwert nebſt Beſchlägen der Scheide.

Der

Griff , die Parirſtange und der Handkorb , ſowie die Beſchläge ſind aus Eiſen ziemlid) erhoben , theils getrieben , theils geſchnitten , ſo am Handkorb links ein Wappen (derer von und zu Luf ieß ? ) rechts das Zeichen des Waffenídmieds (?) mit der Jahres: zahl 1562.

3 ) Degen. Der Grifi , Knauf, die Barirſtange nebſt Vorder- und Hinterbügel, auf dem Knauf das Wappen der 1

Familie Sandrini, ſind aus Eijen geſchnitten , im Grunde vergoldet.

u . Verlagsanstalt.

Strafft, Prem .- Lieut., Skizzen f. den Dienſtunterricht der Injanterie. Als Anhalt f. Offiziere 11. ältere Unteroffiziere bearb. gr. 16. ( VII, 159 S.) Berlin , Liebel. 1 M. 20 Pi.

1570-1600.

Roſengarten , J. G. , der deutſche Soldat in den Kriegen der Vereinigten Staaten v. Nordamerika . Heberi. v. Ch. Grojie. gr. 8. (IV, 97 S.) Najjel, Kay. 1 M. 60 Pf. Skizze , militäriiche, der allgemeinen land- u . forſtwirthichaftlichen

Ausſtellung zu Wien im J. 1890 v. P-r. gr. 16. (62 S.) Wien, Arming. 80 Pi.

Tendering, Dr. Friß , die Schlacht bei Spichern am 6. Aug. 1870. Vortrag , geh. im hiſtor. Verein 311 Saarbrücken am 22. Novbr. 1882. 2. Aufl., nebſt 1 Karte d. Schlachtfeldes m . den Stellgn . der Truppen in Farbendr. 8. (32 S.) Saarbrücken, Klingebeil. 80 Pf.

Theater-Album , militäriſches. Nr. 3 u. 51–57 . gr. 8. Lands: berg a / W ., Volger & Kleill. à 1 M.

Tafel V. 1 ) Feuergewehr mit Sdnapphahnſchloß ,

Inhalt : 3. Blind geladen. Schwank in 1 Aft. Nach e. älteren Stoffe von A. v. Nokebue bearb. u. hrsg. v. Friz Volger.

verziert diớt mit eingeſchlagenen Stiftchen von Meſſing und Einlagen von weißem und grüngefärbtem Bein. Perſiſch -kau

2. Aufl. (18 S.) – 51. Die Herren Einjährigen . Militäriſcher

kaſiich.

Schwank in 1 Aft v. Nob. Wild - Queis ner. ( 16 S.) — 52. Auf Strafwache. Militäriſcher Schwanf in 1 Akt v. Rob. Wild

1800.

2) Feuergewehr mit Schnapphahnidloß, verziert durch Einlagen von Perlmutter und rother Rorale und auf: gelegten Roſetten von Silber. Perſijds. 1700.

Tafel VI. Nüſtung von Mann und Noß von lidytem Eiſen , die Rüſtung des Roſies verzierungsmäßig durchſdlagen. 1540 - 1560.

1530—1550 .

Tafel VII. Rüſtung von Mann und Roß aus lidytem Stahl. 1470-1490. Tafel VIII. Armſchild von Eiſen , mäßig gewölbt, hoch:

erhoben getrieben, ſtellenweis vergoldet. Durchmeſſer 0,55 Meter. 1570-1590 .

Queis ner. ( 16 S. ) – 53. Die Stanone. Militäriſcher Schwant

m . Gejang in 1 Aft v. R. Hellborn. Muſik v. Kapellmſtr. Schirow . (19 S.) 54. In der Soldatenküche. Schwankin 1 Aft v. Carl 3aſt row . (22 S.) 55. Auf Poſten od .: Guten

Morgen, Vielliebchen ! Luſtſpiel in 1 Aft von A. v . Thale. ( 19 S. ) U eberſicht der Geſchichte d. fönigl.Regiments der Gardes du Corps von 1740 bis 1890. Mit Bildniſjen , Abbildgn. u. Skizzen. 8. ( VIII, 175 u . Anlagen 71 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 3 M.50 Pf. Videant consules ne quid respublica detrimenti capiat. 2. Aufl. gr. 8. (IV, 59 S. ) Kassel, Kay. 1 M. Vogt , Ocerstlieut. a. D. Herrn. , Geschichte d. deutschen Reiterei in Einzelbildern .

Nach dem Tode desselben fortgesetzt von

Hans v. Trützschler. Illustr. v. Rich . Knötel. 3. Hft. gr.8 . Rathenow, Babenzien.

Tafel IX.

1 ) Faß : oder Stülp helm von Eiſen aus

6 ſtarken Platten zuſammengenietet. Höhe 0,40 Meter. 1350 bis 1400 .

2) Faße oder Stülphelm von Eijen aus 5 Platten

1 M.

Inhalt : Sachsen in Russland von Hans v. Trützschler. ( S. 65–100.)

Winte, praftiſche, f. die Feuerleitung e. Feldbatterie beim Schießen gegen Ziele d. Feld -Krieges. 2. Auft. Unter Berücjicht. der Schieß

vorſchrift f. Feldartillerie. 8. (46 S.) Berlin, F. Ludhardt. 75 Pf.

536

-

A u zeige il. n n 11

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen : n

е ellen Die Heſſen

15 11

in der

II

Schlacht von Gravelotte - St. Privat.

11

11

n10 11

Ein Gedenkblatt

1

jur Enthüllungsfeier des Landes-Krieger- Denkmals am 18. čuguſt 1879 .

11 11

Preis 50 Pf.

115

Ausgabe mit Spezialfarte 1 M. 25 Pi. Der Verfaſſer der vorliegenden Sdrift – ein Großherzoglich Heſſiſcher Stabs -Oifizier – gibt hier eine ausführliche Darſtellung des Antheils, den die (broj berzoglid ) Helliſche (25.) Diviſion an der Schlacht von Gravelotte- St. Privat genommen . Seine Königliche Hoheit der Großherzog Ludwig IV . von Heſſen , der Führer der Diviſion in dem ruhmreichen Kriege gegen Frankreid) von 1870/71 , hat die Widmung der Schrift genchmigt.

n

n n

n20 11

Literarisches Institut Dr. M. Hattler,

n 1

Verlag von Theodor Fischer in Cassel .

Konrad Fischer, München.

O'Grady's Uebersichtskarte

Nordöstlichen Frankreich

1125

In unserem Verlage erschien und ist durch jede Buchhand . 11n lung zu beziehen 11

Luitpold Königlicher Prinz von Bayern

1

n

n30 n n

des Königreiches Bayern Verweser. Mit 5 Porträts.

I

Von mit den

August Edelmann , München .

Befestigungen der 1. französischen Vertheidigungslinie :

Preis : M 1.50 .

n35 m n

n

1140

zum Sedanfefte und zum Sdulgebraudje. A. Front der Maaslinie, B. Front der Mosellinie,

Verlag von Hermann Cortenoble in Jena und vorräthig in jeder beſſeren Buchhandlung :

C. Front von Belfort.

11 11 n 11

Maassstab 1 : 1000000 .

In Sfachem Farbendruck .

Deutſche Feierklänge

n

Frieden und Krieg .

n

Preis 2 Mk .

It

Durch alle Buchhandlungen , sowie direct vom Verleger zu

Zum Gebrauche für höhere und niedere Schulen, Seminare, geſammelt und ausgewählt Kriegervereine und für die Familie von

beziehen .

Im

145

in

Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt &

11

Dr. 2. Stühlen .

n

Zweite Auflage. Ein Aarker Band 89 von 38 Bogen. Brod. 3 M.

n

eleg. in ſtilvollem Einbande geb. 4 M.

Leipzig iſt erſchienen :

Narſdallund 23azaine

11

n50

N

1155

Vor jedem patriotiſchen Feſte fühlen Schulen und Vereine

n

das Bedürfniß nach paſſenden Gedichten zur würdigen Feier

n

dieſer Tage . Darum hat der Herausgeber eine größere Samm

n

lung (ca. 300 Gedichte) vom Paſjenditen und Beſten patrioticher Dichtung veranſtaltet.

n

die Capitulation von Miek.

n60 11 11

Von

11

Su eben erſchien in dritter Auflage

H. v . Hanneken , Königlich Preußiſdem General-lieutenant 3. D. Verfaſſer des „Kriegs um Metz “ , der „ militäriſchen Gedanken und Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871 “ 20. Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung.

der Oeſterreidjiſ()- RuffiſdieZukunftskrieg 163 mit einer Karte Preis 1,60 Mk. = 1 fl. ö. W. Hannover. Helwing’iche Verlagsbuchhandlung. -

li

11 I

n 11

170

Preis 80 Pf.

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregie ichon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache, daß Marſchall Bazaine jetzt aus dieſer Welt abberufen worden iſt und jich ein neuer Streit über ſein Verhalten im Kriege 1870/71 erhoben hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden, denn ſie ent hält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

11 IT

n75 n n

adressiren :

Franzöſiſchen „ Rhein - Armee “ und zeugt von genauer Sachkenntniß des Verfaſſers. Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein -Armee

11

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

genau ſtudiren will, wird in dieſer Schrift eine ſehr nüßliche und lehrreiche Handhabe finden. Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin.

It IL

n80 n

1 ii -

Verlag von (Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von (% . Dito's Hoibuchdruderei in Darmſtadt.

MILLIA SCHO HAA RDE OL *

RLE

M

TH

29/01/18

Allgemeine Militär Beitung. Fünfundrediz igfter Jahrgang. No. 68.

1890.

Darmſtadt, 25. Auguſt.

Die Alg . Mil.- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtag und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Marf und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Inhalt : Der Einjährig - Freiwillige , Erwiederung auf den Artikel „Das Inſtitut der Einjährig - Freiwilligen “ in Nr. 60 der Alg. Milit.-3tg.

Aufjäße. Eine Gedächtnißfeier der Meßer Schlachten von 1870.

Nachrichten . Deſterreich -Unga r 11. ,[Aenderungen in der Heeres -Organiſation . - Eintheilung des Heichs in 108 Ergänzungs- Bezirke.] Franfreich. [Errichtung einer Artillerie- Direction bei dem Marine-Miniſterium und Áufhebung der Torpedo - Direction . Verſuch zur Uebermittelung des Mobilmachungs -Befehls. Die bevorſtehenden Manöver .] Aritil.

Ein

Das Sturbayeriſche Regiment z. F. „ Graf Tattenbach " in Spanien 1695 - 1701 , von L. Winkler.

Feuilleton . Ein Beſuch der Cölner Striegskunſt-Ausſtellung. ( Fortſeßung .) Allgemeine A 11 zeige it.

Fine Gedächtniſfeier der Weber

einzolne Theil der Feier war als vorzüglich an innerem Gehalt zu bezeichnen. Eine Feſtfeier, die aber auf djatten

Schlachten von 1870.

ſojem Platze bei glühender Mittagshitze gegen fünfviertel

[-m-] Am 17. Auguſt d . 3. hat auf dem geſchichtlichen Boden der alten Bergfeſte Königſtein an der Elbe eine er:

1

Stunden andauert, mußte im ſo mehr ermüdend wirken , als ihr ein Marſch von dreiviertel Stunden Länge auf ſcharf

hebende Gedächtnisfeier ſtattgefunden. Sie galt der Grinne rung an die Metzer Auguſt: Schlachten des Jahres 1870,

anſteigender, ebenfalls ſchattenloſer Straße voranging.

alio an die Schlachten von Colombey - Nouilly), Vionville Mars - la - Tour, Gravelotte- St. Privat , und war ſeitens Der Dresdener Kampfgenoſjenichaft veranſtaltet worden .

am oberen Ende deſſelben erhob ſich die alte Felſenfeſtung : mächtige Felſen und tiefer Nadelwald bildeten die Abgren

1

Ein Bericht über den wohlgelungenen Verlauf derſelben wird gewijs auch in weiteren Kreijen willkommen ſein. Etwa 2000 Veteranen hatten ſich am Fuße der Feſtung

Königſtein cingefunden nebſt ihren Angehörigen, ſo daß im Ganzen über 4000 Þerſonen an der Feierlichkeit theilnahmen. Ein Beſuch des Feſtes durch Seine Majeſtät den König von Sachſen unterblieb , ebenſowenig hatten ſich außerhalb der Kampfgenoſſenſchaft ſtehende Perſönlichkeiten einfinden können,

Der Feſtplatz an und für ſich war ſehr hübſch gelegen ,

zung zur rechten und linken Sand , rückwärts eröffnete rich die weite Ausſicht nach dem Elb- Thal und den Gefechtsfeldern von Struppen und Kriebſchwitz und der Pirnaer Ebene aus

den Jahren 1813 und 1756. Es waren alſo alle Vorbe dingungen gegeben, die Feier zu einer packenden zu machen . Von den 3 Reden möge hier die von dem Königlich

Die

Preußiſchen Hauptmann a . D. v. Santen gehaltene folgen , welche vornämlich die überlebenden Fürſtlichen Heerführer, den König Albert und den Prinzen Georg , feierte. Sie hat folgenden Wortlaut :

active Armee wurde durch den Feſtungs -Commandanten, Herrn (General v. Lojiow und Major v. Egidy , jowie das Offi

Leben der Völker, an denen ſich das Nationalgefühl, die

zier- Gorps der Feſtungs - Garniſon vertreten . Das Programm

nationale Kraft neu belebt .

weil die Zeit in die Uebungsſtunden der Truppen fiel.

der Feier ſelbſt : Feldpredigt , Feſtrede und Epilog , litt

„ Erinnerungstage einer großen Zeit ſind Markſteine im

Gerade für uns Deutiche, die wir auf eine erſt kurze

etwas unter der Länge jedes einzelnen der 3 Theile , wie

nationale Vergangenheit Geſammt-Deutſchlands zurückblicken,

auch dadurch , daß aus Mangel an einer genügenden Anzahl

ſind deshalb jolche Gedenktage von beſonderem Werth .

von Feſtordnern die Zuhörerſchaft ſich zu dicht an die auf

Wir Rampfgenoſſen zwar, die wir die große Zeit von 1870/71 mitdurchlämpft haben , - wir tragen die Erinnerung an ſie unauslöſchlich in unſerer Bruſt, und alljährlich, wenn

einer Wieſe am Feſtungsberge aufgerichtete Kanzel heran: drängte, wodurch das „ Bild “ der Handlung verlor. Jeder

-

538

die einzelnen Gedenktage wiederkehren, ſagen wir uns mit Stolz, daß wir dabei waren , daß es jedem von uns auch vergönnt war, einen Stein - und ſei er noch ſo klein ge weſen herbeizutragen zum Aufbau des lo herrlich neu

erſten Schlägen. Sein erſter Gedanke war : Nückzug. Nach der Niederlage von Wörth war freilich auch eine Vereinigung der getrennten Franzöſiſchen Heertheile jetzt nur noch rück: wärts möglich . Allein die Furcht vor der öffentlichen

erſtandenen Deutichen Reichs.

Meinung Frankreichs directe den Kaiſer ab , das wenig

Aber es gilt mehr ! Nicht nur der Thaten ſollen wir uns erinnern, ſondern auch der ungeheuren Opfer , damit uns der Werth der nationalen Güter, die wir heute genießen , ſo recht zum Bewußtſein komme. Und das gleiche Bewußt ſein ſoll auf die jüngeren Geſchlechter übertragen werden,

die berufen ſind , das Errungene zu erhalten und – vielleicht zu vertheidigen.

Dazu ſind die Gedenktage ! Sie ſind daher nicht ge wöhnliche Feſte, ſondern nationale Feſttage in beſtem Sinne, Tage der inneren Sammlung zu dem nationalen Gedanken, Tage der eindringlichen Mahmung an das ganze Volk.

Die Auguſt- Tage, deren Gedächtniſ zu feiern wir hier anf geſchichtlichem Boden zuſammengekommen ſind, bieten beionderen Anlaß dazu. Denn icne Tage haben uns die Siege gebracht, welche grundlegend waren für den ununter :

vorbereitete Metz ſich ſelbſt zu überlaſſen und faſt ganz Lothringen ohne weiteren Schwertſtreich dem Feinde preis zugeben .

Er blieb .

Aus diejer Lage ergab ſich die nächſte Aufgabe für die Deutſchen Armeen ; aus ihr entwickelten ſich die Schlachttage vom 14. , 16. und 18. Auguſt. Während die III. Armee

Mac Mahon folgte, ſollten die I. und II. ſuchen , den Gegner vor ſich unter möglichſt günſtigen Umſtänden für ſich ſelbſt zum Schlagen zu bringen . Zu dem Zwecke ſollte nad Moltke's genialem Plane die I. Armee, welche dem

Feinde am nächſten ſtand, ihm an der Klinge bleiben , die II. aber durch eine großartige Rechtsichwenkung unter Ueber:

ſchreitung der mittleren Mojel ſeine rechte Flanke umgehen. Wie auf dem Schachbrett rückten 8 Deutſche Armee: Corps hinter einer dichten Cavallerie in's feindliche Land hinein.

brochenen Siegeszug der Deutichen Heere durch Frankreich ,

Bei den Franzoſen dauerte die Unichlüiſigkeit fort .

und zugleich mahnen ſie uns an das , was wir nie vergeſſen ſollen : an die Opfer, an den Kaufpreis unſerer heutigen

Napoleon hatte den Oberbefehl an Bazaine abgegeben , aber auch die er dywanfte. Endlich aber überwogen bei

nationalen Lage.

ihm militäriſdie Gründe die politiſchen, und er befahl, den

Schauen wir daher kurz hinein in die Geſchichte dieſer 3 Tage . Weißenburg, Wörth und Spicheren waren geichlagen , die Franzoſen überall beſiegt . Mac Mahon's Heeres:

Nūdzug nach Verdun am 14. anzutreten . Da aber war's zu jpät ! Die Deutſche Fauſt griff zu !

theil befand ſich auf fluchtartigem Nückzuge nach Chalons ; Napoleon bei Metz ſchien rathloß nach den jo unerwarteten

Ein Beſuch der Gölner Kriegskunſt:

Ausſtellung. ( Fortſeßung.) VI. Nothes Are u z. Die Ausſtellung des rothen

Kreuzes bildet die Abtheilung XVI . der geſammten Ausſtellung. Seltjamer Weije faßt der Catalog alle Gegenſtände in Gruppe 40

Transportmittel“ zuſammen. Wir finden bier und da ein Muſter Depot antiſeptiſcher Gegenſtände, eine Depot-Apotheke und cine Ueberſichtskarte der ſänımtlichen Deutſchen Vereine vom rothen Kreuz vom Central - Comité in Berlin ausgeſtellt , einen Feld Altar zur Abhaltung katholiſchen Gottesdienſtes auf freiem Felde,

Als am Nachmittag des 14. der Abzug gegenüberſtehen : der Truppen bemerkt wurde, griff die 26. Infanterie. Brigade

( v . d . Goltz) an , und es entwickelte ſich die Schlacht bei Colombey-Nouilly). Bazaine ließ ſich zur Ehre der Fran Materialien und Zubehörtheile enthält, von C. & E. Fein , elektrotechniſde Fabrit in Stuttgart.

Als beſonders intereſſant und werthvoll betrachten wir zum Sdluß die transportable Lazareth -Einricytung, zuſammengeſtellt

von Dr. L. Gutid , Specialarzt für Chirurgie, in Verbindung mit Apotheker W. Löblein , beide in Carlsrube, und Major a. D. Habn in Berlin, auf's cingebendſte. Die Ausſtellung iſt vom Central - Comité der Deutiden Vereine vom rothen Kreuz an

geregt und unterſtützt. Es liegt der Gedanke zu Grunde , ein transportables Lazareth vorzuführen , weldies , ſei es für Ver: wundete in unwirthlidyen Gebieten, ſei es für Seuchenkranke in iſolirter Lage, ſofort in Betrieb geſetzt werden kann . Der Ge:

von der Paramenten - Handlung von Clein . Swierjen : Diepen : brod zu Münſter i. W. , Verbandſtoffe und Verbanóapparate

Comité's vom 25. November 1888, welche bekanntlid, den im

der veríd iedenſten Firmen des In: und Auslandes, Geräthe für

Juni 1889 in Berlin ſtattgehabten Wettbewerb um die von der

danke entſprang der Preis - Ausjdyreibung genannten Central:

Oygiene und Lazareth-Bedarf u. a . von Philipp & Cetto in

hodſeligen Kaiſerin Auguſta ausgeſetzten Preiſe , ,betreffend

Stromberg, Beitſtellen und Tragbahren, ſowie Matraßen , u . a.

die beſte innere Einridytung eines transportablen Lazareths “, zur

zujammenlegbare Bettſtellen für transportable Lazareth -Einric ): tung von Oberſtabsarzt Dr. . Hale in Halberſtadt, Näder:

Folge hatte und zwar ein recht befriedigendes Ergebniß aufwies,

bahre als Transportwagen für Kranke und Verwundete von Frankenburger & Ottenſtein in Nürnberg , zuſaminenleg: bare Apparate zum Verwundeten - Transport im Gebirge , von

Dr. L. Froelid , Arzt der Schweizeriſdyen Sanität , ferner Nahrungsmittel, Präparate, Desinfectionsmittel, pharmaceutiſdie

je od nidt babin führte , daß sie geſtellte Hauptaufgabe durdy

eine Hand, beziehungsweiſe durd) zu gemeinſamer Arbeit vers bundene Kräfte gelöſt wurde. Die genannte Hauptaufgabe haben die 3 oben genannten Herren nod nadyträglich und ohne Aus: ſicht auf einen Preis unter der Aegide des mehrerwähnten Comité's

Artikel , chirurgiſche Inſtrumente und Apparate, u. a . die in der

zu löſen unternommen . In Folge der Vetbeiligung des Majors a. D. Hahn hat die Ausſtellung eine über den Nahmen des

Niederländiſden Armee officiell gebrauchten von Louis Pohl

Feldlazarethweſens hinausgehende Erweiterung erfahren , welche

im Haag , Lazarethkleider , Decken , Verbano- Torniſter und Taſdien, Samariter - Station des Samariter- Vereins Cöln , endlid

auf die Erhaltung der Geſundheit und Sdílagfertigkeit des Heeres im Felde abzielt , daher ſehr dankenswerth iſt und auch für weitere militäriſche Kreiſe ein hohes Intereſſe bietet. Als zum erſten Theil jener Ausſtellung ( Gutio & Löb :

cinen fahrbaren elektriſchen Beleuchtungs- Apparat zum Gebraudy für das Sdıladıtfeld , beſtehend aus Locomobile mit Dynamo: Maſchine und einem Beiwagen, welder die Lampen , Leitungs

Ieint ) gehörig iſt in Abtheilung XVI . eine transportable Lazareth

539

zöliichen Wafien in einen grojien, für ihn zwecklojen ſampi Sechs Stunden fämpiten 5 Preußiiche Brigaden gegen eine Uebermadit von 5 Diviſionen . Im Dunfel des Abends zog ſich der Gegner unter die Kanonen von Metz zurück. Der Zweck der Deutichen war erreicht: der Abzug des Gegners verzögert .

„ Die Früchte des Sieges “ , heißt es in dem Beichle des Obercommandos vom

erwarteten den Feind zum enticheidenden Kampfe. Charat teriſtich dabei iſt, dajz die Franzöjiiche Armee init dem Rücken gegen die Feſtung, front gegen das eigene Land, den Ent: icheidungsfampi ausiechten mußte, - bezeichnend für den großartigen Erfolg der Deutichen Operationen .

15. , „ ſind durch eine fräftige

Offenſive der II. Armee gegen die Straßen von Metz nach Verdun zii ernten . "

Dieſe Worte ſollten vol in Erjüllung gehen.

Die II.

Armee war in ihrer Nechtsſchwenkung ſo weit vorgeſchritten, daß das erſte jenjeits der Mojel eingeſchwenkte Corps, das 3., am frühen Morgen des 16. bei Vionville gerade auf die Nückzugslinie des Feindes ſtieß. Wieder pacte die Deutſche

Fauſt an : in gewaltigem Ningen behaupteten die Branden burger 7 Stunden lang das im erſten Anlauf gewonnene Gelände gegen 2 Franzőjijche Corps , bis nach 3 llhr auch bas 10. Corps

Bazaine verſchanzte ſich unter den Kanonen von Meß . Von Noncourt bis Rozerienlles ſtanden in günſtiger Stellung über 5 Corps , auf 112 Meilen gegen 150 000 Mann, und

bei Mars-la - Tour eingrifi.

,, Bis zum

Abend", jagt das Generalitabswerf, ſchwanfte die Wage des Sieges ; am folgenden Morgen zeigte es ſich, daß die Deutichen das Schlachtfeld behauptet, die Franzoſen ihre 1

Stellung geräumt hatten . " Der 21bmarſch der Feinde war endgültig unterbrochen , das war der Preis des Tages für die Deutſchen .

Früh 6 Uhr gab Rönig Wilhelm auf der Höhe bei Flavigny die Dispoſition zum Angriff . Im Verlaufe der Schlacht ſollte die große Rechtsſchwenkung der Armeen zur Vollendung fommen. Und es war gerade das XII. (König lich Sächſiſche) Armee-Corps, deſſen Eingreifen gegen den äußerſten rechten Flügel des Feindes bei Roncourt dieje Bewegung zum Abichluß brachte. Seit Mittag tobte die Schlacht im Centrum und am

rechten Flügel. Das XII. Corps war ſeit 5 llhr früh auf dem Marich ; am äußerſten ſchwenkenden Flügel hatte es den

weiteſten Bogen zu machen .

Um 21/2 Uhr griffen ſeine

erſten Batterien bei St. Marie aur Chênes ein . Mit der Preußiſchen Garde vereint ward der Ort erſtürmt. – Da -

mit war zwar die dem Corps geſtellte Aufgabe erfüllt. In: deſſen Seine Königliche Hoheit der Kronprinz von Sachſen hatte von Batilly aus wahrgenommen, daß die Franzöſiſche Linie noch nicht umfaßt war .

Deshalb wurde die 48. Bri

gade auf Montois la Montagne vorgetrieben . Sie legte War Colombey Nouilly die Vorbereitung, das Vorſpiel zu dem großen 3 tägigen Schlachten Drama, jo war Vion ville die Einleitung der Handlung. Die Durchführung der jelben folgte am 18. bei Gravelotte St. Privat.

Baracke aufgebaut (Syſtem Döder ) , dieſelbe ward den 3 Herren vom Central - Comité zur Verfügung geſtellt. Die Wände zc. der Barade ſind aus Filzpappe , ſie erhält Lidit durd, die Fenſter

an den Langſeiten, Luft durch Dadyreiter und Ventilations-Vor: richtungen . Der Anſtrid der Wände und Dede ermöglicht gründlidye Tesinfection. In Folge der Gleidımäßigkeit der ein : zelnen Theile kann die Baracke von geübten Leuten in 3 Stunden zur Benutzung aufgeſtellt werden .

Derjenige Theil der transportablen Lazareth - Einridiung, welcher von den Herren Gutid und Löblein herrührt, iſt in

der Barade untergebrad)t. Dieſelbe zerfällt in 2 Haupt- und 2 Nebenräume. In dem einen Hauptraume befindet ſich die Ausſtellung einer Kranken -Barade; 5 jolde mit je 20 Betten, ſowie eine Perſonal -Baracke und eine Wirthidhafts- Barade jollen

ein transportables Lazareth bilden. Das Bett des Kranken nebſt allem Zubehör faßt Dr. Gutſch als Einheit des Lazareth: dienſtes auf. Das Einheitsbett beſteht aus Bettſtelle mit Matraße, Bettbezug, Krankenſchränkchen , Wajdytidden , Krankenwäſche 2c.

Dieſe Gegenſtände zuſammengelegt bilden einen „ Bettpad “, welcher ohne weitere Verpadungehülle verſendbar iſt. Die Barade bedarf alſo nur 20 Bettpäcke und kann dann ídleunigſt aus: geſtattet und mit Kranken belegt werden . Im gleichen Raum .

jind aufgeſtellt : eine Verbandofiſte, eine Badewanne, ein Tijd ), deſjen Platte für den Transport den Deckel der Badewanne

bildet ; zu den Seiten der Badewanne liegen die zur Reinigung der Baraden und ihrer inneren Einridtung nöthigen Reinigungs Gegenſtände, auf dem Tijde ſteht EB- und Trinkgeſchirr der Der andere Sauptraum zeigt die Ausſtattung des Operations - Zimmers der Perſonal - Barace und die Apotheke.

Rranfen .

Tiefe Einridytung, nach dem Muſter der Preußiſchen Krieg8 Sanitäts :Ordnung zuſammengeſtellt und bis in alle Einzelnheiten

5000 Schritt in 3/4 Stunden zurück.

Dieje ſchnelle Be

wegung ward entſcheidend auf dieſem Flügel. Der Feind räumte Roncourt, ohne den umfaſſenden Angriff abzuwarten. Damit war auch die Flanke gegen das zähe feſtgehaltene durchgeführt, iſt muſtergültig. Sie beſteht aus dem Operations

Tijd mit allem Zubehör, dem Inſtrumenten - Tiſdichen , dem Inſtrumentarium , Bett mit Heberahmen , Verbandſtofftiſte, Ver bandtiſchkiſte und Krankentrage. Die Apotheke , eine ſehr be :

merkenswerthe Einridytung von Herrn Löblein , befindet ſic) in einem an der Wand befeſtigten Schrank, der ſich in ein bes ſonderes Packſtück zuſammenlegen läßt, wie es ebenfalls mit den übrigen Hauptſtücken dieſes Raums der Fall iſt. Der zweite Theil der transportablen Lazareth -Einrichtung

befindet ſich im Feldlager des Ausſtellungs-Parks (Raiſergarten), welches ſämmtlidie zur Ausſtattung der Wirthichafts - Barace gebörende Wirthidafto Geräthe enthält. Dieſe, beſtehend aus : Feld-Rochmaſdine, Feld-Schlädytergeräth, Feld:Cantine und Feld:

Vureau, ſind von Major a. D. Hahn conſtruirt und von der Metall- und Holzwaaren-Fabrit von Eiche bad & Hauſner in Dresden angefertigt und ausgeſtellt. Die Unterbringung iſt in einem großen Krankenzelt erfolgt, weld )e8 die Zeltfabrik Rommel, Weiß & Co. in Mülheim a. Rb. dem Central:

Comité zur Verfügung ſtellte , und in noch 6 anderen Zelten !

der Firma.

Das Lager kann auf einem einzigen Feldfahrzeug

verpackt werden .

Im Krankenzelt ſtehen auf 2 Tiſdien die jämmtlidien Wirthidafts -Gegenſtände des Feldlagers in verpacktem , ladefähigem Zuſtande, im Ganzen 7 würfelförmige Badſtücke mit Gewichten von 22 bis 84 Kilogramm . Das Bezeichnende der jämmtliden Geräthe iſt, daß die Verpackungshülle' derſelben kein todtes Ge widyt Carſtellt, jondern gleidyzeitig Beſtandteil der betriebsfertig aufgeſtellten Apparate iſt.

Während das Krankenzelt mit ſeinem Inhalt die erſte Gruppe des Feldlagers bildet, finden wir als zweite Gruppe die fliegende Feldküche für Truppen und für Sanitäts: Detachements

540

St. Privat gewonnen .

Wieder im Verein mit dem Preußi

ichen Garde Corps ward auch dieje Stellung erſtürmt.. Wunder der Tapferkeit bei dieſem furchtbaren Kampfe

aus Empörung über die freche Störung unſerer Ruhe und aus allgemeiner Begeiſterung. Aber was es ſo recht heißt : ,,Vaterland " - das fühlen wir erſt unter den Mühen und

hat die Geſchichte für die Nachwelt bewahrt. Nur Eins jci

Beſchwerden des Kriegslebens , in den Stunden der Gefahr,

hervorgehoben : 6 Tapfere fielen mit der Fahne des 1. Ba taillons des Regiments 107 in der Hand, der ſiebente trug ſie mit den Siegern in's Dorf. Mit Einbruch der Nacht war auf der ganzen Linie der Sieg für uns entſchieden . Die Franzöſiſche Armee zog nach Metz hinein ; jie verſchwand aus dem Felde, um 9 Wochen ſpäter – in einem Nachſpiel zu dem Schlachten - Drama, der

an den Leichen der gefallenen Brüder !

Da erſt verſtanden

wir recht , was der Dichter ſingt: ,,Ans Vaterland , an's theu're ſchließ Dich an !" , da erſt empfanden wir wirklich ,

„ daß im Vaterland die Wurzeln unſerer Kraft liegen .“ Der Gedanke an die Heimath, an das Vaterland war der Born , aus dem wir Muth und Kraft ſchöpften , um Alles zu er

tragen.

Und wenn es dann hieß : „ Fällt das Gewehr

ſich friegsgefangen

Marſch, Marſch !", da klang das „Hurrah!" freudig von den

zu ergeben . Herrlich waren die Erfolge, aber auch ſehr groß die

Lippen, mit dem wir in den Feind brachen und ſo viele in

Capitulation des jungfräulichen Metz

Opfer. An den 3 Tagen verloren wir 1832 Offiziere und 39 023 Man

an Todten , Verwundeten und Vermiſten . Und

welcher Aufwand an geiſtiger und körperlicher Kraft , welche

Summen von Opfermuth und Pflichterfüllung drängen ſich hier zuſammen ! Aber jo herrlich die Erfolge, io ungeheuer die Opfer -- ſie bilden doch nur einen geringen Theil des

den Tod gingen ! – Denken wir daher immer daran , daſs wir jetzt ein Vaterland haben , ſo herrlich und mächtig , ſo einig und groß ! „ Einig und groß ! “ Es iſt kein leeres Wort , das vom großen Vaterland ! Die Vorfämpfer Deutſchen Geiſtes und Deutſcher Arbeit in fernen Welttheilen , ſie wiſſen es wohl zu

Gejammtaufwandes an Kraft und Opfern , einen kleinen Theil der Erfolge, welche nothwendig geweſen ſind für die

ſchätzen, daß ſie ein großes , ſtarkes Vaterland haben. Ver gejjen auch wir es nicht ! Wie ſich einmüthig alle Stämme gegen den alten Erbfeind erhoben, wie bei Wörth und Grave

Neugeſtaltung unſeres Vaterlandes !

lotte , bei Sedan und Paris , an der Loire und Liſaine das

Aber warum ſollen wir heute der Opfer gedenken ? Um eine Lehre daraus zu ziehen ! Sie alle, die in Frankreichs Erde ruhen – ſie ſind ge:

ſtorben für's Vaterland ! - Vaterland ! Ja , ſind wir uns immer recht bewußt, was das heißt , was uus das iſt ? Als wir damals in's Feld zogen , freilich ! Da ſangen wir Lieder vom Vaterland, die uns durch ganz Frankreich geleiteten , im Biwak und Ortslager , jowie beim

Naſten während der

Mittagszeit auf Kriegsmärſchen. Unter einem offenen Zeltdady iſt die zuſammenlegbare Feld-Rodymaſdine ( Patent Hahn ) über einem aus dem gewacyjenen Boden ausgeſchadyteten Feuercanal betriebsfertig aufgeſtellt. Zwei Seitengräben dienen als Orte

Blut aller Deutſchen Stämme den Mörtel getränkt hat zum Aufbau des neuen Deutſchen Reichs ſo wollen wir auch ferner einmüthig zuſammenhalten als ,,ein einig Volf von Brüdern !“ Das iſt unſere heilige Pflicht, eine Pflicht der Ueberlebenden gegen die Gefallenen ! Wie aber ſtellt ſich dieſe Pflicht für uns Kampfgenojen dar ?

Winde guten Zug hat und derartig gebraucysjäbig iſt, daß man mit derſelben in kürzeſter Zeit mit wenigen Köchen eine bedeutende Zahl von Portionen ( für mindeſtens 250 Mann in 21/2 Stunden ) kodien , ídymoren , braten , röſten , dabei Kaffee brennen , ſowie !

Wurſt räudern fann .

Jedes Brennmaterial iſt braudbar; im

zur Santirung ſeitens des Rüdienperjonals. Die eigenartige

verpackten Zuſtande wiegt der etwa 50 Centimeter im Quadrat

und im Felde für die Truppen ſo werthvolle Einrid)tung iſt in einer mit Abbildungen verſehenen beſonderen Sdrift dargelegt. Eine dritte Gruppe des Feldlagers bildet die Feld. dylädy:

meſiende Apparat nur 95 Kilogramm . Die fünfte Gruppe des Feldlagers bildet die kleine Felo: cantine, fie iſt in einem Offizierzelt untergebracyt und beſteht

terei . Auf einem mit Badſteinen eingefaßten Erdblock ſieht man

aus einem Flaſdiengeſtell mit 8 Weinflaſdien, zwiſchen welden

den Holzfaſten dieſes Geräths als Fleiſdbrett auseinandergeklappt und mit Holzpflöden feſtgelegt. Die mittels Flügelſdyrauben befeſtigte Fleijd)-Hackmaſdine, welche ebenſo dauerhaft wie leiſtungs

der Raum durd) 12 Thee , beziehungsweiſe Gewürzbüdjen aus : gefüllt iſt, und einer Laterne. Es gehören dazu ferner 8 Wid :

fähig iſt, befindet ſich in betriebsfähigem Zuſtande. Unter dem

tüder , 8 große Trinkbecher , 8 Sdınapsbecher, 16 cylindrijde Weingläſer , Pfropfenzieher , Weinkühler 2c. Zum Transport

Vordad; ſteben ein Baumſtumpf als Fleiſch: Hadeflotz mit Hau: meſſer und ein Pfahl , an dem die Fleiſd wage hängt. An einer

eingelegter Filzmantel mindert den ungünſtigen Einfluß der

dienen 2 in einander greifende vierkantige Waſſerkeſſel.

Ein

Pyramide von 4 Stangen iſt ein Handflajchenzug mit Sperreiſen

Außentemperatur und des Sdüttelns beim Transport ; letzterer

angebracht, dazu die weitere Einrichtung zum Todten, Aufbängen , Auskühlen und Vierteln des Sdylachtviehs. Es iſt die Genieß barmachung des Fleiſches friſchgeſchladiteter Thiere , beziehungsweiſe alter Thiere , ſowie die Bereitung von Wurſt als Frühſtücs:

erfolgt bandkofferartig. Die kleine Felócantine entſpricht den Bedürfniß einer Compagnie ( Escadron , Batterie ) , oder eines

Portion ermöglidt.

Die vierte Gruppe bildet die Feldküche für Feldlazarethe

und Belagerungs-Truppen. In einem eigens conſtruirten Küchen: zelt iſt auf einem aus Badſteinen aufgemauerten Herde die be reits erwähnte Feld:Rochmaſchine betriebsfertig aufgeſtellt. Der

Stabes , mit Unterperſonal. Die ſediſte Gruppe des Feldlagers bildet die große Feld: cantine, welche aus 2 der eben erwähnten Kaſten beſteht, deren Inhalt im Allgemeinen dem Borigen entjpridt. Die Raſtenbülle

kann als Etagentiſch aufgeſtellt werden. Die obere kreuzförinige, mit Filzdecke belegte Tijdplatte dient für 4 Perſonen zum Eſſen oder Arbeiten , die untere zum Hinſtellen von Gegenſtänden ,

Schornſtein iſt ein 1 Meter hohes Rohr mit beweglicher Wind:

welche zur Hand ſein ſollen. Die Raumausnuşung iſt auch

haube. Gegenüber der Feld-Kochmaſchine iſt auf einer Provianta

hier eine ſehr weitgehende.

kiſte das Feld - Schlächtergeräth ausgebreitet. Die mit dieſer Feldküdje gemachten Kodiverſuche bei den

Truppen von der

Preisjury zeigten , daß dieſelbe aud) bei ungünſtig auftreffendem

(Schluß folgt. )

541

Das „Hurrah“, mit dem die Tauſende in den Tod gingen, es iſt nicht nur der Ausdruck muthiger Rampfbegier , es iſt

auch der letzte Ausdruck treuer Pflichterfüllung! Mit dem „ Hurrah “ auf den Lippen beſiegelt der Soldat ſterbend noch die Treue für ſeinen Kriegsherrn , für ſeinen König.

ſich Baſteien, die zum Theil noch ihrer Vollendung entgegen : gehen , und ſo bot ſich denn dem Auge des Beſchauers immer neben dem Aelteſten auch das Neueſte dar.

Man bemegte

ſich in der That bei jedem Schritte auf geichichtlichem Boden , und dieſes Gefühl prägte ſich auch in der Haltung der Feſt

Mit ſolcher Treue erfüllen wir jene Pflicht! Solche Treue wollen wir daher allezeit bewahren , mit ſolcher Treite

genoſien aus.

getroſt unſeren Heerführern folgen , die uns vorangingen in Opfermuth und Pflichterfüllung und uns zum Siege führten .

mittage wohl 5000 Röpfe zählenden Beſucher der Feſtung , die dann nicht mehr aus nur Veteranen und Angehörigen, ſondern auch aus zahlreichen Touriſten beſtanden, genügende

Dann aber geloben wir auch , ihnen beizuſtehen in guten und böſen Tagen, in Sturm und Drang, ſo lange die letzte Sehne des Armes noch Spannkraft zeigt ; dann lehren wir gleich dem alten Hydrioten unſere Jungen das Nuder führen, damit ihre Arme ſich ſtählen zur Kraft , wenn das Vaterland ihrer bedarf ; dann ſenfen wir in unſerer Kleinen Gemüth

die hehre Begeiſterung für unſer theures Vaterland, die Liebe zum Raiſer und zu unſeren Fürſten, die Dankbarkeit für die Schöpfer unſeres heutigen einigen und mächtigen Deutſchlands! Der Tod hat in 20 Jahren viele von unſeren Heer: führern aus jener Zeit zur „ großen Armee " berufen , voran

den greiſen Heldenkaiſer.

Jmmerdar dankbar wird das

Deutiche Volk ihrer gedenken !

Wir aber in Sachſen haben das Glück, noch 2 erhabenen,

Sehr imſichtig war dafür geſorgt , daß die am Nach

Verpflegung und Erfriſchung fanden . Im weiten Feſtungs: Park, wie an jonſt geeigneten Stellen waren Schenktiſche zu dicſem Zwecke aufgeſchlagen, an denen falte Küche und Vier

zu haben war. Ein ganz allerliebſtes Bild bot das Biwak der aus Struppen eingetroffenen etwa 100 Soldaten -Anaben, die in ihrer fleidjamen Uniform hinter dem Feſtzuge auf die Feſtung rückten , ſich auf dem großen Naſenplatze im Schatten der Bäume lagerten und dort perpflegt wurden ; die kleinen

Zukunftshelden waren ſehr erfreut über den ihnen gewordenen Feſttag . Jhre muſterhafte Disciplin fiel allgemein auf und erfreute die Herzen der alten Kämpfer, die es ſich nicht nehmen ließen , die hübſchen Knaben mit allerhand Liebes:

gaben zu bedenken. Während des vierſtündigen Concerts herrichte natürlich das unterſte und bewegteſte Leben auf

ruhmreichen Helden aus Deutſchlands großer Zeit Beweiſe begeiſterter Verehrung zu zollen ! Möge Gott ſie uns noch

der Feſtung, die wohl ſeit den prunkvollen Zeiten , in denen

lange erhalten zum Wohle des Vaterlandes ! Kampfgenojjen ! Laſſen Sie uns die ſoldatiſche Treue,

die Johann George und die Polniſch -Sächſijchen Könige hier Hof hielten , ein ähnliches Getriebe nicht mehr geſehen

die wir halten wollen , bis unſer Auge ſich ſchließt, zum Aus:

hatte.

druck bringen in einem lauten , freudigen Hurrah " für die

General- Feldmarſchälle des Deutſchen Reiches, Seine Majeſtät

Bei dem Abmarich bereiteten die dankbaren Kampfge noſjen noch dem Feſtungs-Commandanten eine ſinnige Ovation ,

den König Albert von Sachſen , den ruhmreichen Führer der Maas - Armee, den Sieger von Beaumont , und Seine

indem ſie einen Umzug an den Herren und ihren Damen vorüber veranſtalteten , dieſelben zugweiſe mit lebhaftem

Königliche Hoheit den Prinzen Georg von Sachſen , den lorbergeſchmückten Commandeur des XII. (Königlich Säch

Hurrah begrüßend. Auch ein Paar Deſterreichiſche, recht geſchmačkooll uni

ſiſchen) Armee-Corps . Hurrah, hurrah hurrah !"

formirte Veteranen - Vereine .nahmen an der Feier Theil , die in einem Commerle im Schützenhauſe der Stadt Königſtein ihr frohes Gnde fand . Das reizende Elbſtädtchen hatte alles Mögliche gethan , um ihren Sympathien für die

Den Glanzpunkt der Nachfeier bildete das Doppelconcert auf der Feſtung am Nachmittage. Die Veteranen begaben ſich iin geſchloſſenen Zuge unter Vorantritt von Feſtjung frauen und dem Fahnentrupp des Kriegervereins der Stadt Königſtein um 2 Ilhr nach dem Feſtungs -Plateau, defilirten an dem Ausgange der Auffahrt vor dem dort zu ihrem Em pfange verſammelten Offizier - Corps der Feſtung und ver: theilten ſich dann auf dem weiten Plateau , deljen Umwallung jo viele reizende Punkte bietet. Die Unteroffiziere der Bejatzung machten in liebenswürdiger Weise bei den alten Kameraden die Wirthe und führten ihre Gäſte nach allen den vielen

1

Kämpfer der Jahre 1870/71 ſinnigen Ausdruck zu geben : reicher Flaggen- und Guirlanden Schmuck, Empfang durch die Stadtvertretung, Abends fuumination und Feuerwerk be : wiejen dies .

Dieſe Gedächtniſfeier vom 17. Auguſt 1890 hat auf alle Theilnehmer und Zuſchauer den beſten Eindruck gemacht, ſie war eine des 20jährigen Gedenktags würdige und wird gewiß lange Zeit in beſtem Andenken behalten werden .

Punkten und Gebäuden , die theils hohes geſchichtliches In tereſſe, andererſeits aber eine überwältigend ſchöne Fernſicht

nach allen Seiten bieten , da die Werfe auf einem ganz ijolirt ſtehenden majeſtätiſchen Felskegel errichtet ſind. Mit großem Geſchick war die Feſtung geſchmückt. Durch Aufſtellung von Trophäen älteſter, mie neueſter Geſchütze und Waffen aller Art war Gelegenheit zu lehrreichem Vergleiche geboten . Neben

dem alten Kurſächſiſchen Feſtungsbanner wehten Flaggen in den Deutſchen und Sächſiſchen Landesfarben ; aufgehobene

Werke veralteten Syſtems, aus mächtigen Sandſtein - Quadern errichtet, laufen rings um die Flanken , hinter ihnen erheben

Der Einjährig Freiwillige. Erwiederung auf den Artikel „ Das Inſtitut der Ein jährig : Freiwilligen" in Nr . 60 der Allg. Milit.- 3tg.

[G.] Da der Herr Verfaſſer obigen Artikels ſich am Schluſje dejjelben ſelbſt flar darüber ausſpricht, daß er Gegner ſeiner Anſichten finden werde, jo geſtattet or wohl, das auch Schreiber dieſes ſich offen als Gegner befennt. Der Herr Verfaſſer (N) beginnt ſeinen Artikel nach

Art aller Kritifer mit einer Anerkennung der Früchte, die

542

das Inſtitut der Einjährig- ifreiwilligen gezeitig habe , um dann jofort auf die jeiner Anſicht nach nicht unerheblichen

Schattenſeiten und die Vorſchläge ſie zu beieitigen überzu: gehen. Ich will nun verjuchen , ihm Schritt für Schritt zu folgen und ſeine Anſichten zu widerlegen . Zunächſt behauptet Derr N, das jetzige Einjährig- frei: willigen - Syſtem ſtelle ſich als ein Privilegium für eine Claſſe von Menſchen dar, die in der Wahl ihrer Eltern vorſichtig

genug waren , um ſich während des Dienſtjahres aus eigenen Mitteln kleiden und verpflegen, ſowie ſelbſtändig wohnen zu können. Abgejehen von der hier gebrauchten bekannten Nede: wendung, iſt die Behauptung einfach nicht richtig. Jeder junge Mann, der ſich die Berechtigung zum Einjährig- Frei: willigen erworben hat und die Mittel nicht beſigt , um ſich während des Dienſtjahres jelbſt fleiden und verpflegen zu

Vierjährig- Freiwillige eintreten , die eine monatliche Zulage von ganz erheblicher Höhe derzehren und die es doch nicht zum Einjährigen haben bringen können , während umgekehrt

ſich mancher arme Handwerkers : oder Bauersiohn durch Fleiz die Berechtigung zum einjährigen Dienſt erwirbt . Doch weiter : , Die ichwächſte Seite der Einrichtung

beſteht aber darin , daß der Freiwillige nach Verlauf eines

Jahres entlaſſen werden muß , mag er nun den disciplinären und militardienſtlichen Anforderungen entſprochen haben oder nicht."

Dasſelbe läßt ſich auch von ſehr vielen Leuten jagen,

die nach dreijähriger Dienſtzeit entlaſſen werden , ohne dajz 1

Jemand deswegen eine Verlängerung derſelben verlangt hätte, und ſo viel hat mit faum nennenswerther Ausnahme auch

jeder Einjährige gelernt, daß er als Gemeiner ſeine Schuldiga

Truppentheils übernommen werden . Bei Sdajiung des Inſtituts ging der Staat einfach von dem ganz richtigen

keit thun fann und wird. Mehr fann und will der Staat ja ichließlich doch nicht. Der Herr Verfaſſer will allordings mehr : er will, daß jeder Einjährige abſolut eine Reſerve Charge " , wie er es nennt, erlangen ſoll; das iſt denn doch

(Grundſatze aus, daß ein junger Mann , der ſich eine gewiſſe Bildung bis 311 einem beſtimmten Lebensalter angeeignet

ein ſtarfes Verlangen . Hat der Einjährige ſelbſt den Wunich und Ehrgeiz , ſpäter Offizier oder wenigſtens Unteroffizier

habe, Intelligenz genug beſaße, um das in einem Jahr 311

zu werden , jo muj man allerdings an ihn erhöhte An :

erlernen, wozu der Soldat mit weniger Schulbildung 3 Jahre nöthig hätte. Dajz es ab und zu vorkommt, daß ein Ein . Daß jähriger ſich ungeſchicfter anſtellt als ein Dreijähriger, daß er mithin nach Beendigung ſeines Dienſtjahres nicht den

forderungen ſtellen, aber der Staat fann und will das nicht von ihm fordern , es würde ihm auch ichlecht damit gedient

können, kann auf jeinen Antrag in die Verpflegung jeines

Aniprüchen genügt, die man an ihn zu ſtellen berechtigt war,

- wer wollte das leugnen ? Aber das ſind Ausnahmen , und mit Ausnahmen hat Jeder zu rechnen, der ein Geſetz macht. Wenn nun der Staat als Aequivalent für die Be günſtigung, daß der junge Mann in die Lage fommt, 2

Jahre früher , beziehungsweije långer ſeinem bürgerlichen Erwerb obzuliegen, ſomit ohne Weiteres einen pecuniären Vortheil gegenüber dem Dreijährigen genießt, von dem Ein : jährigen verlangt , daß er ſich Bekleidung, Ernährung und Wohnung ſelbſt beſchaffe, jo hat er meines Erachtens noch

11

ſein. Alio lajie man ruhig die wenigen Einjährigen , die es nicht zum Gefreiten oder Unteroffizier gebracht haben , laufen, es iſt ihr eigener Schade, das Heer verliert nichts an ihnen ; eine Schwäche, und nun gar die ichwachite Seite

der Inſtitution, vermag ich unmöglid darin zu erkennen . Ueber die Verpflichtung des Staates, auch den Ein :

jährigen zi1 bejolden und zu bekleiden , habe ich mich oben ichon geäußert und kann daher darüber hinweggehen ; ich jehe in der Selbſtunterhaltung des Einjährigen nicht eine

Ungerechtigfeit, jondern im Gegentheil eine ausgleichende Gerechtigkeit. (Schluß folgt.)

die volle Berechtigung dazıl, um ſo mehr als er, wie ichon oben geſagt, Villig feits-Nücklichten walten läſst und jomit

” a chr i ch te !1 .

das , Privilegium “ nicht der bemittelten, jondern lediglich

Oeſterreidh - Ungarn . Wien , 19. Auguſt . [Aenderungen in der Heeres : Organiſation. Eintheilung des Neids in 108 Er : gänzungs: Vezirke. ] In Folge einer im Februar d . J. er:

der gebildeten Claſſe gewährt. Dazu kommt 110d), daß Mander, der ſich als Recrut vielleicht freigeloolt hätte oder 311r Erjatz:Nejerve geichrieben worden wäre, als Einjähriger ficher dienen muß. Wenn nun der Herr Veriaſſer fortfährt :

,,die Forderung eines gewiſſen Grades wjjenichaftlicher Bilding ipiele mur eine untergeordnete Stelle, denn es jei eine bekannte Thatjache, daß Biele mur deshalb eine beſtimmte Schulausbildungs -Stufe 311 erreichen beſtrebt jeien, um das

Zengniß für die Zulaſſung zum Einjährig Freiwilligen - Dienſt zu erhalten " , jo weij man wirklich nicht , was man dazı jagen joll . Es iſt doch ganz gleichgültig, aus weldiem Grunde

der junge Man ſich eine gewiſſe Bildungs-Stufe aneignet, die Hauptſache iſt und bleibt doch, daß er ſie überhaupt

erwirbt.

Fehlt es ihm dazu an Intelligenz und Fleiß , jo

wird er dieje Stufe bis zu jeinem

19. Lebensjahre nidt er:

reichen , und wenn er über alle Schätze Indiene geböte. Wo bleibt denn da das Privilegium für die beſitzende Claſſe ? Der Herr Verfaſſer frage doch einmal nach bei der Garde: und beliebten Linien -Cavallerie, ja auch bei einzelnen In

fanterie-Regimentern , wie viel junge Leute als Drei- und

laſſenen Raijerliden Anordnung bat nunmehr das Reid ófriego :

miniſterium folgende organiſatoriſche Aenderungen in der R. und R. Armee verfügt: die Feldjäger : Bataillone Nr. 15 und 26 erhalten mit dem 1. October 1890 die Bezeichnung: ,, Feld Bataillon Nr. 11 , beziehungsweije Nr. 12 des Tiroler Jäger:

Regiments Kaiſer Franz Joſeph" und die Compagnien des erſteren Bataillons die Nrn. 41 bis 44 , jene des leşteren Bas : taillons die Nrn . 45 bis 48. Die Eríaz-Compagnie:Stämme dieſer beiden Bataillone bleiben bis auf Weiteres in ihren gegen wärtigen Stationen Salzburg und Linz und eryalten mit dem 1. October 1890 die Bezeichnung: „ Erjas :Compagnie-Stamm des Feld:Bataillons Nr. 11 , beziehungsweiſe Nr. 12 des Tiroler Jäger : Niegiments Kaijer Franz Jojeph ". Mit dem 1. Januar 1891 wird in Briren und Trient je ein Ergänzungs -Bezirks: Commando erridstet. Der Erſatz-Bataillons-Stamm des Tiroler Jäger -Siegimente wird mit dem 1. Januar 1891 in 3 Erjat:

Vataillons-Stämme umgewandelt, beziehungsweiſe je ein Erjat: Vataillons-Stamm in jeder der Ergänzungs-Bezirks-Stationen Innsbruck, Briren und Trient aufgeſtellt, welchem die Verwal: tung je eines entſpredyenden Theils des Augmentations:Vorraths obliegen wird. Gleidizeitig iſt die Neuauflage der organijden

543

Beſtimmungen für die Militär- Territorial: Commandos , ferner für die Infanterie , die Ergänzungs : Bezirks -Commandos und die

Feldzügen in Piemont 1691-96 " ( München 1886/7) war,

Militär-Transporthäuſer erſchienen. – Die Monarchie iſt von

ein neues Ergebniß ſeines Fleißes bietet. 3in Auftrage des Kriegsarchivs trat Autor an die ihm

nun ab in 108 Ergänzungs - Bezirke eingetheilt.

An 102 iſt

geſtellte Aufgabe heran, die Geſchichte des Regiments Tattenbad)

( außer den übrigen Truppen und Anſtalten) je 1 Infanterie:

in Spaniſchen Dienſten zu bearbeiten , eine Epiſode , über welche bisher nur höchſt geringfügige Nachrichten zur Veröffentlichung gelangten. Selbſt die in Mündien vorhandenen Archivalien über die Theilnahme des Reginients an den Feldzügen in Cata lonien 1695—97 waren ſo ſpärlich, daß Verfaſſer ſeine Blicke ſehnſüchtig nach Spaniens Ardyiven und Bibliotheken wendete, um dort Material für ſeine Arbeit zu gewinnen. Der Huld Seiner Königliden Hoheit des Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern hatte es Verfaſſer zu danken , daß ihm jener

Regiment, an 3 das Tiroler Jäger- Regiment, an 3 die Kriego: marine gewicjen.

31 Innsbruck iſt der Commandant des

Kaiſer- Jäger-Regiments Ergänzungs -Bezirks -Commandant.

Frankreich. *

Paris , 22. Auguſt. [Errichtung einer Artillerie :

Direction bei

dem

Marine :Miniſterium

und Auf

bebung der Torpedo : Direction . - Ein Verſud zur Uebermittelung des Mobilmadyung8 :Befehls. - Die bevorſtehenden Manöver .] Die Geſtaltung des Marine

Miniſteriums wird eine bedeutende Veränderung erfahren. Dem: nädyſt wird nämlich eine neue Direction , die der Artillerie, ge idaſſen werden , deren Wirkungskreis ſich auf den geſammten techniſchen und Verwaltungsdienſt dieſer Waffe erſtreden wird, !

die bisher der Direction des Materials und der General - In:

- = -=

ſpection der Artillerie unterſtand. Die leptere behält neben der militäriſchen Inſpection auch den Dienſt der Feſtungswerke und militäriſchen Bauten in den Colonien , mit dem ſie betraut wurde , jeitdem die Marine nicht mehr hierfür die Genie- Offiziere des Landheeres verwenden wollte. Um aber die Zahl der Directionen nicht zu erhöhen , wird eine der jetzt beſtehenden :

Wunjdy in Erfüllung ging , was für ſeine Arbeit von weſent: lichem Werthe war. Außerdem ſchöpfte er auch aus den Schäten des Wiener Kriegsarchivs, ſowie des Großherzoglich, Heijijden Haus- und Staatsardyivs, und jelbſtverſtändlid) zog er überdies die einſchlägige Deutſche und Franzöſijde Literatur zu Rathe. Das mehrgenannte Regiment, 1682 errichtet , gebörte zu 1

!

jenen Truppen , welche Rurfürſt Mar Emanuel 1694 zur

Verſtärkung der Armee in den Niederlanden an Spanien über: ließ . Aber ſchon 1695 ging das Regiment mit Zuſtimmung des Rurfürſten als Subſidien - Truppe für die Krone Spanien nach Catalonien , welches in dem damaligen großen Allianzkriege

ebenfalls zum Schauplatzc des Kampfs gegen Frankreich geworden

die General-Direction der Torpedos , aufgehoben und durch einen

war.

einfachen Dienſtzweig der unterſeeijchen Verteidigungen " erſetzt werden , mit deren Leitung ein Linienſchiffs : Capitän unter den

1695 in Barcelona ein , jollte jedoch in diejem Jahr nicht mehr Gelegenheit zu cinem Waffengange mit dem Feinde finden , da

Zu Schiffe babin befördert, traf das Regiment im Auguſt

directen Befehlen des Marine: Miniſters betraut werden wird. Ein ſehr intereſſanter Verſuch der Uebermittelung des

die Franzoſen ſchon Anfang September Erfrijdıungs - Quartiere bezogen. Ueber die Thätigkeit des Regiments 1696, wo es mit

Mobilmadıungs - Befehls wurde am 20. 6. Mts. im Auftrage

der Spaniſdien Armee vom Monat Mai bis October in einem

des Kriegøminiſters vorgenommen .

Es handelte fid barum ,

feſten Lager bei Goſtalrid, ſtand , haben ſich ipeciellere Nadi :

genau feſtzuſtellen , wie lange es im gegebenen Falle währen dürfte, bis der Mobilmadiungo: Befehl im ganzen Lande verbreitet wäre. Alle Telegraphenpoſten Frankreichs , etwa 10 000, waren

richten nicht finden laſſen. Deſto mehr glänzt es aber 1697 bei der Vertheidigung von Barcelona gegen die Franzoſen . Nadi 52tägiger Vertheidigung mußte der Platz capituliren, worauf die Bejatung freien Abzug erhielt. Obwohl im September diejes

leßten Mittwoch für einige Secunden mit dem Generalſtabe des

Hecres in Verbindung. Man übermittelte ihnen nur die Worte : „ Krieg an Recrutirung - Mobiliſiren Mobilijiren ..“" Die Bureaus ant worteten , indem ſie die Minute genau angaben , um weldie ſie die Depeſche erhalten hatten. Aus dem Bericht erhellt , daß es nur dreier Stunden bedurfte, um in ganz Frankreich den Mobil madungs-Befehl zu ertheilen. Auf Antrag des Generals Billet werden Sie fremden

Militär-Miſſionen, die ſich theilen ſollten , um den Manövern des 11. Corps im Morbihan oder des 18. in der Charente beizuwohnen , die Gäſte der Generalſtäbe des 1. und 2. Armee

Corps ſein. Außer den in Paris beglaubigten Militär- Attachés dürften noch etwa 35 Offiziere der verſdiedenen Länder ſich nady den Hauptquartieren des Generals Jamant und des Generals de Cools begeben. Vom 16. bis 19. September wird Kriegsminiſter v. Freycinet den Manövern des 1. und

2. Armee-Corps , ſowie der von General Billot vorzunehmen ben Truppenſchau beiwohnen.

K r i t i k. ,,Graf Tat : Das Rurbayeriſche Regiment : ten ba ch " in Spanien 1695-1701, von Leonhard

Winkler , Königlich Bayeriſchem Hautmann a . D. , ver 1

wendet im Röniglich Bayeriſchen Kriegsarchiv. München , 1890, Akademiſche Buchdruckerei von Straub. 8. X und 162 Seiten.

Das Königlich Bayeriſche Kriegsarchiv hat ſich die dankens

werthe Aufgabe geſtellt, jene Theile der vaterländiſchen Kriegs und Heeresgeſchichte, über welche bisher gar keine oder nur

Jahrs der Friedensídluß von Ryswick dem Kriege ein Ende madyte, jollte doch das Regiment Spanien noch nicht verlaſſen.

Erſt jetzt begann für daſſelbe eine bittere Leidens- und Prüfungs- Periode, da bei der Zerrüttung der Spanijden Finanzen die Bezahlung böchſt unregelmäßig und niemals vollſtändig er: folgte.

Dieſer Sdlubtheil der Schrift wirft grelle Streiflichter

auf die damalige Adminiſtration. Das Beſtreben , unter den bewandten Umſtänden ſo viel Geld als möglich herauszuſchlagen , führte zu eigenthümlichen Manipulationen. Der Ober - Kriegs

commiſjär Aman , welcher ſid, bemühte, Ordnung in der Ver : .

waltung des Regimento zu ſdaſjen , gerieth darüber mit dem Oberſt und Offizier - Corps in bittere Feindſchaft .

Das Aus

bleiben der zum Unterhalte nothwendigen Gelder lockerte die Disciplin nicht nur bei der Mannidhaft, jondern jelbſt bei den

Offizieren. Ganz beſonders laut ſchimpfte z . B. der Oberſt Lieutenant v. Ginsheim , welcher zudem in hobem Maße dem Trunk huldigte und auch den Caplan jo mit Sauffen zuge: richtet, daß er die heilige Meſſe nicht mehr leſen und eleviren kann . “ Die bisher häufigen Deſertionen nahmen erſt ab , als die Botſchaft von der Rückberufung des Regiinents einlief. Ende Juni 1701 verließ daſſelbe Barcelona und ging mittels Landmarjdes durch Frankreich nach der Bayeriſchen Heimath. Die Sdrift bildet nidt nur einen willkommenen Beitrag zur Gejchichte des Kriegs in Catalonien , über welchen unſere Deutſche Literatur bisher nur wenig Material bot , ſondern ſie enthält aud zahlreiche Mittheilungen über die damaligen

inneren Verhältniſſe bei den Bayeriſchen Truppen , durch weldie man lehrreiche Einblicke in die militäriſchen Zuſtände jener Zeit gewinnt. Der Leſer wird den Faden der Erzählung mit In: tereſſe verfolgen und die Sdyrift nicht unbefriedigt aus der

dürftige Nachricten veröffentlicht wurden , nach Möglichkeit auf:

Hand legen.

zuhellen. Dieſem Beſtreben iſt auch die vorliegende Sdhrift

weitere ſolche Beiträge zur Geiðidite der Bayeriſchen Armee

entſprungen , in welcher uns ihr Verfaſſer , deſſen erſte diesbe:

folgen .

zügliche Studie : „ Der Antheil der Bayeriſchen Armee an den

Wüniden wir , baß diejer fleißigen Arbeit nodi 1

Fr. von der Wengen.

514

Anzeigen. Bei mir iſt erichienen :

In Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung in Berlin sw ., Zimmerſtr. 94 , erſchien jo eben und iſt durch alle Buchhandlungen

Erinnerungen

zu beziehen :

an

Militäriſdie Eſſays III.

Dr. Joſeph Victor von Scheffel

Die Takti k der Neuzeit an Kriegsbeiſpielen erläutert.

von

Gebhard Zernin,

Von R. V. 61, Bg. 8 °. Mit 6 Plänen . Preis 2 M. Dieſe von einem höheren Offizier verfaßte Schrift iſt für alle Truppenführer von höchſtem Intereſſe.

( Hauptmann à la suite der Infanterie.)

Inhalt: I. In der Seehalde zu Radolfzell. (1878 ). II . In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe. (1879.) III. Auf der Mettiau. ( 1880 ). – IV . Wiederum in der Seehalde. (1881). – V. Wiederum auf der Mettnau . ( 1882 ). VI. Noch einmal in der Seehalde. ( 1884). VII . Vom Herbſt 1884 bis zum Frühjahr 1886. VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Sirchhofe. ( 12. April 1886).

!! Geſtickte Fahnen !!

Zweite verbeſſerte Auflage. 8. 6 Drudbogen . Eleg. geh. Preis 2 M.

liefert in vorzüglicher, billigſter Nusjührung die preisgekrönte, kunſtgewerblidye Anſtalt für Fahnenſticerei von

Vorſtehend bezeichnete Grinnerungen an den Lieblingsdichter

der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der

f. M. Ruppredit.

erſte Abſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen und in Bezug auf die Angaben über ſein Leben und jeine Schriften

richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich

Münden , Mozartſtraße 13.

genau bekannt und beſuchte ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht ge Dructe Sprüche und Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden . Darmſtadt , 1888.

XPERTEXE

**

Sehr alten , 5mal prämiirten

Die Verlagehandlung von

Zwetſdien-per und Sdilehengeiſt,, Flaſche M 2. Nukbitter ,

Eduard Zernin. Naether's Offizier - Feldstuhl!

M

Das Resultat langjähr. prakt. Versuche eines activen Offiziers der deutschen Armee !

1.50,

Proben von 3 Flaſchen für It 6,50 liefert

die Dampfdeſtillation von A. Keller,

nur 244 kg ohne , & 31/4 kgmit Tischchen !

Eberſtadt, Heiſen.

)



別 以 了

Zusammengelegt!

Zusammengelegt nur ca. 118 cm lang und 10 cm Durchm . Gew

n

Berlin , Neue Königſtraße 20.

Lungenleiden, Asthma

Unentbehrl . für Offiziere, Künstler, Sports

wird geheilt. Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

men, Touristen etc. Einzig in seiner Art!

Auch Naether's Reform - Klappstuhl! Auch Naether's Kosmos - Klappstuhl! Auch Naether's Klapp - Feldbett etc. etc. !

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Zu haben in allen besseren Möbel- , Wirthschafts- und Spiel,

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

waaren - Magazinen, sowie in Naether's Fabriklager, Berlin W. Friedrichstrasse 72.

DARMSTADT. Haupt- u . Residenzstadt des Grossherzogthums Hessen, mit ca. 54 000 Einw ., liegt am Fusse des Odenwaldes und an der Bergstrasse und ist seiner breiten luftigen Strassen , stattlichen Plätze , der be sonders reichen Parkanlagen und schönen in unmittelbarer Nähe gelegenen Laub- und Nadelholzwal dungen halber , sowie überhaupt wegen seiner vortheilhaften Lage in der Mittelrheingegend als gesunder und angenehmer Aufenthalt hochgeschätzt. Darmstadt empfiehlt sich ferner durch seine trefflichen Kunst- , Unterrichts- und Bildungsanstalten , Sammlungen und Sehenswürdigkeiten , billigen Mieth- und mässigen Lebensmittelpreise, sein reges Vereinsleben u. s. w. und namentlich Solchen, welche das Leben einer mittelgrossen Stadt dem geräuschvollen einer Grossstadt vorziehen. Auskunft über Wohnungs- und Miethsverhältnisse, Bildungsanstalten, Verkehr etc. ertheilt der Verein zur Förderung gemeinnütziger Zwecke in Darmstadt , Steinstrasse 2. Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann Zernini.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt. -

SC

HO

MILITAIRE

OL

HAA

RLE

M

02 ETIST

Allgemeine Militärbeitung Fünfundredjzigfter Jahrgang. No. 69.

Darmſtadt, 29. Auguſt.

Die Aug. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freita gs. Preis des Jahrgang : 24 Mart, des eirizelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

1890.

Die Allg. Milit.- 3tg . nimmt Anzeigen von allgemeinem Ints

tereſſe an, insbeiondere familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geipaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran tirte Zujendungen angenommen.

} n h a I t: Aufſäße. Ein Vergleich der Strategie Napoleon's I. und Kaiſer Wilhelm's I., von v . Briejen. (Fortießung.) Der Einjährig - Freiwillige, Erwiederung auf den Artikel „ Das Inſtitut der Einjährig- Freiwilligen “ in Nr. 60 der Aug. Milit.- Ztg. (Schluß.) Nachrichten . Deutſches Neich. Mün ch en. [Enthüllungs- Feier des Standbildes des Nönigs Ludwig I. in der Walhalla.] Aritif. Anhalt für den Unterricht des Einjährig- Freiwilligen und des Reſerve Offizier-Aſpiranten der Infanterie, von Bindewald. Die Erziehung der Einjährig- Freiwilligen aller Waffen zum Reſerve-Offizier -Aſpiranten , von Hilten. Feuilleton . Ein Beſuch der Cölner Striegskunſt-Ausſtellung. (Schluß.) Berichtigung. Nene Militär- Bibliographie. Allgemeine Anzeigen . -

Ein Vergleich der Strategie Napo: ſeon's l. und Kaiſer Wilhelm's 1. Von

v. Brieſen ,

Hauptmann und Compagnie- Chef im 1. Großherzoglid Heſſiſchen Infanterie- ( Leibgarde- Regiment Nr. 115. ( Fortſeßung des in Nr. 67 abgebrochenen Aufjates .)

Leitung der Operationen durch Kaiſer Wilhelm . Vetrachten wir dem gegenüber die Leitung der Opera tionen durch Kaiſer Wilhelm in der kurzen Feldzugs:Periode .

von 1870 bis zur Entſcheidungsichlacht von Gravelotte.

Wir hatten geſehen , daſ das Deutiche Heer, in 3 Armeen getheilt, ſeinen ſtrategiſchen Aufmarſch in der Pfalz bewirft

nur auf einer Operations-Linie vorgehen müjte. Aber in dieſem Falle war die ercentriſche Bewegung durch den Auf marſch des Feindes geboten ; es durfte unmöglich cine ſo ſtarfe feindliche Macht in der Flanke ſtehen gelaſſen , ſie mußte

zunächſt zurückgeworfen werden . Da ſomit die III. Armee den weiteren Weg zurückzulegen hatte, ſo mußte ſie auch zu erſt den Vormarſch antreten , weswegen bereits am 30. Juli der König befahl, ſobald die Badiſche und Württembergiſche

Diviſion heran ſeien, ſofort am linken Rhein -Ufer in ſüd: licher Nichtung vorzugehen , den Feind aufzuſuchen und an

zugreifen “. Da jedoch die Verſammlung der Arinee noch nicht vollendet war, ſo fonnte der Vormarſch erſt am 4. Auguſt beginnen . An dieſem Tage wurde die vom I. Corps Mac Mahon

hatte ; nur die I. Armee an der unteren Saar nordöſtlich Saarbrücken war etwas vorgeſchoben, die II. Armee dagegen

vorgeſchobene Diviſion Abel Douay von erdrückender Ueber macht angegriffen und völlig geſchlagen, am 5. verſammelte

noch weit zurick, da ihre Ausſchiffung an der Grenze wegen der Möglichfeit der Störung durch den vorgehenden Feind

ſich die Armee im Silz gegenüber der vom Marſchall Mac Mahon gewählten Stellung von Wörth , am 6. ward die Franzöſiſche Armee gegen den Willen des Obercommandos, welches erſt am 7. ſchlagen wollte, von den Deutſchen Vor:

inhibirt und ſie am Nhein ausgeſchifft war.

Die III . Armee

um Landau war mit der Front nach Süden verſammelt, um zunächſt die im Eliaß ſtehenden Franzöſiſchen Heerestheile - I. Corps Mac Mahon , Theile des V. Corps Failly und das VII.. Corps Douay – zurückzuwerfen und ſodann durch eine große Nechtsſchwenkung den Anſchluß an die I. und II. Armee zu gewinnen. Er führte dies zunächſt zu einem ercentriſchen Vorgehen, einer ſtrategiſchen Operation, die Napoleon für gewöhnlich -

verworfen hatte, da er der Anſicht war, daß die Armee immer

truppen angegriffen und darauf von der ganzen , nach und nach eingreifenden III. Armee völlig geſchlagen. Am 8. Auguſt trat dieſe Armee ſodann die Rechts

ſchwenkung durch die Vogeſen an und folgte der Franzöſiſchen Armee in der Nichtung auf Nancy- Lunéville.

Schwieriger lagen die Verhältniſſe für die I. und II. Armee, da dieſe letztere noch weit zurück war und die Gefahr drohte, daß die bereits an der unteren Saar gegen Saar

546

gemünd - Saarbrücken verſammelte Franzöſiſche Armee die Offenſive ergreifen, ſich auf die erponirt vorgeſchobene I. Armee werfen und die II. Armee an dem Debouchiren aus

hinten aufichließenden Maſſen der Armee und dann erſt,

dem ſchwierigen, nur auf 2 Straßen paſſirbaren waldigen

bei Schleiz, wo Napoleon an Murat und Bernadotte,

Pfälzer Gebirge verhindern könnte.

welche vor die Maſje der Armee einen Tagemarich vorge

Zur Erleichterung und Dedung dieſes Debouchirens wurden die 5. und 6. Cavallerie: Diviſion und hinter denta

ſelben die beiden zunächſt verſammelten Corps, das III. und IV. , auf den beiden großen Straßen über Lauterecken und Kaiſerslautern vorgeſchoben , während die anderen Corps

möglichſt bald auſſchließen ſollten , wozu jedoch nur dieſe 2 Straßen zur Verfügung ſtanden, ſo daß auf der ſüdlichen über Kaiſerslautern 4 Corps ſich hintereinander folgen mußten . Die Franzöſiſche Armee unternahm am 2. Auguſt that:

wenn ſo die Verſammlung bewirkt, Vorgehen zur energiſchen Offenſive. Dieſelbe Situation ſehen wir am 10. October 1806

geſchoben waren, den gemeſſenſten Befehl giebt, im Falle eines Vorgehens des Feindes mit überlegenen Maſſen auf Schleiz auszuweichen , woſelbſt er inzwiſchen die Armee ver ſammeln wollte. Ebenſo ferner, wie 1870 bei der hinter der Lauter zu erwartenden Schlacht die I. Armee von Baum: holder aus die Flanke der Franzöſiſchen Armee angreifen

ſollte, ſo 1806 bei Schleiz die linke Colonne, Lannes und Augereau , auf Neuſtadt vorgehend, die rechte Flanfe der vorgehenden Preußen.

Doch die Franzöſiſche Armee ging nicht über die Saar

ſächlich eine Offenſiv-Bewegung gegen die Saar, vertrieb die

vor, und ſo konnte thatſächlich die II. Armee ihren Aufinarſch

ichwache Beſatzung von Saarbrücken und ſchob auch ſchwächere

Abtheilungen über Saargemünd vor . Auf die Meldung von dieſem Vorgehen erlieſ Seine

vorwärts der Waldzone von Kaiſerslautern ungeſtört be: wirken, ſo daß ſie ain 7. Auguſt mit 4 Corps (III., X., Garde, IV. ) in erſter, und 2. Corps (IX. und XII.) in

Majeſtät am 3. Auguſt an die I. und II. Armee folgenden

zweiter Linie verſammelt ſtand.

Befehl : , Zögerndes Vorgehen der Franzoſen läßt erwarten, daſ II. Armee am 6. Auguſt vorwärts der Waldzone von

der Unterführer die Abſichten des Königs, welcher erſt ſich

Wenn ſchnelles Vorgehen des Feindes nicht zu verhindern , eventuell Con :

Kaiſerslautern verſammelt werden kann.

centrirung der II. Armee hinter der Lauter. Zujammen : wirfen beider Armeen in Schlacht beabſichtigt, I. Armee von St. Wendel, eventuell Baumholder aus. Seine Majeſtät befehlen, daß I. Armee ſich am 4. Auguſt gegen Tholey concentrirt. III. Ormee überſchreitet morgen die Grenze bei

Inzwiſchen hatte aber das ſelbſtändige Vorwärtsdrängen abwartend verhalten wollte, bis der völlige Aufmarſch be wirft wäre , durchfreuzt; dies führte zur Schladt von Spichern , wo Theile der I. und II . Armee, in Thatenburſt

und Initiative ſich überbietend, das II. Franzöſiſche Corps auf den Spicherer Höhen angriffen und nach heftigem Kampfe völlig ſchlugen. Die Folge dieſer improviſirten Angriffsſchlacht, welche aus dem Streben jämmtlicher , in vorderſter Linie

Weißenburg. Allgemeine Offenſive beabſichtigt.“ Wir ſehen hier in aller Schärfe denſelben Grundſatz

befindlichen Generale hervorging , dem Feinde, welcher von der Saar zurücfzuweidhen jchien, an der Klinge zu bleiben,

betont, welchen Napoleon in allen ſeinen Feldzügen be: folgt hat, d. h. die vorgeſchobene Linie nie partiellen Schlägen

war, daß die Franzöſiſche Seeresleitung, betäubt von dem

ſeitens eines überlegen angreifenden Feindes auszuſetzen , ſon dern dieſelbe nach rückwärts zu concentriren auf die von

Gin Beſuch der Eölner Kriegskunſt: Nusſtellung.

die Mojel zurücfzuziehen und ſodann die Vereinigung der

Volzen , beziehungsweiſe Charnier. Holzconſtructionen werden faſt ganz vermieden. Zahlreiche Verſudie , welche jett zum Ab: idyluß gekommen ſind und diejenigen Metallſtärken ergeben haben ,

( Schluß. )

Als ſiebente und letzte Gruppe des Feldlagers finden wir

das Feld : Bureau für höhere Stäbe und Verwaltungs-Beamte. Daſſelbe beſteht aus einem Acten -Schränkchen, welches 5 Fächer bat und mit einem herausziehbaren Sdyreibzeugkaſten verſehen iſt, ſowie aus einem Behälter für Erleuchtungs - Gegenſtände .

(Sturmlaterne von großer Leuchtkraft ).

Eindruck der beiden gleichzeitigen Schläge von Wörth und Spichern, den Entſchluß faite, die ganze Armee zunächſt hinter

Die Sturmlaterne

ſdywebt an einer Kette hängend über der Mitte des Arbeits

Tiſdes, der ein eiſerner Etagentijd, iſt. Die obere vierkantige, an den Eden abgeſtumpfte Tijdplatte mißt über 1 Meter im Quadrat und iſt mit einer dywarzen Filzdecke belegt , die untere Platte dient zum Weglegen von Gegenſtänden , die zur Hand bleiben ſollen. Auf dem Tiſch werden Kriegskarten aufgelegt und feſtgeſteckt; mittels blau- und rothköpfiger Nadeln von 2

verſchiedenen Formen und Größen wird die Situation bei Freund und Feind während der kriegeriſdien Operationen auf den Karten marfirt. Der Etagentijd iſt ebenſo wie derjenige in Gruppe 6

für den Transport zujammenlegbar ; es entſtehen 2 Packſtücke. Das Ganze ſteht in einem Zelt , das mit Feldſtühlen ausge: ſtattet iſt.

Die Conſtructionen von Major Hahn wenden nirgends Federn an , ſondern überall die Verbindung durch Niegel und

weldie den Gegenſtänden die im Felde nöthige Gebrauchsdauer ſidyern, leiſten für die Haltbarkeit der Apparate , beſonders der Feld-Kodymaſdyine, Gewähr.

Eine ſchätzenswerthe Beigabe zur Feld -Kodymajdyine bildet

,,das Soldaten - Kochbüd;lein von Yanna " ( Hildburghauſen, .

Keſſelring'iche Hofbudhhandlung ).

Es lehrt , wie der Soldat

oder die Quartierwirthin im Felde und Manöver die Mund: portion des Soldaten zu einer leichtverdaulichen , woblidymedenden Speiſe zubereiten ſoll. VII . S dyluß Beridt. Wir nehmen Anlaß, noch einer

weiteren Zahl von Ausſtellungs- Gegenſtänden zii gedenken , weldie

uns nach Abſendung der Einzelberid,te ( II.bis VI.) als gleich: falle erwähnenswerth aufgefallen ſind.

Wenn alodann nody

mancherlei unberückſidytigt bleibt , was Beadytung verdient hätte, ſo ſoll damit keine Geringſchätzung ausgeſprochen werden, unſere Aufgabe zwingt uns cben , in beſchränktem Rahmen zu verbleiben .

Aus Gruppe 20 der Abtheilung VII. ſeien 2 Feld-Eiſen: bahnen erwähnt. Eine derſelben von Robert Weiß in Frank: furt a. M. befindet ſich im Ausſtellungs - Gebäude, ſie enthält Stahlbahngeleije, Drebidyeiben und Weiden , Trudwagen zum Transport verſchiedenen Kriegsmaterials, ſowie von Armeebedarf,

Hebevorriţtungen zum Verladen von Geldhüten. Der aufgeſtellte

547

beiden getrennten Theile in der Gegend von Châlons 311 berpirken .

Dieſer kurze Befehl, welcher die Vorbewegung der ge

Da die Folgen der Schlacht von Spichern zunächſt im großen Hauptquartier nicht völlig überſehen werden konnten,

ſammten Deutſchen Heere gegen den Feind in 7 furzen Ah ſchnitten anordnet, iſt ein Muſter an Einfachheit, Kürze und Klarheit. Es könnte auffallen , daß in demſelben noch nichts

ſo ordnete Seine Majeſtät der König am 7. Auguſt an, „daß

von den weiteren Abſichten des Königs ausgeſprochen iſt,

die vorgeſchobene I. Armee zunächſt auf dem eroberten Schlacht

doch läßt uns das Generalſtabswerk keinen Zweifel darüber,

feld ſtehen bleiben und daſſelbe gegen einen Angriff behaupten

daß ſchon jetzt der Plan flar in's Auge gefaßt wurde, den Feind in nördlicher Nichtung von ſeinen Verbindungen ab

I/

follte “. Als aber dieſer Angriff nicht erfolgte, vielmehr alle Meldungen ein Zurückweichen der ganzen Franzöſiichen Armee in Nichtung auf Metz erkennen ließen , jo faßte der König ſofort den Entſchluſs, mit der geſammten Deutſchen Heeres macht dem Feinde zu folgen . !

zudrängen, aber die Verhältniſſe beim Feinde waren noch nicht genugſam geklärt : man wußte nicht, ob der Feind, wie er ja ziterſt thatſächlich die Abſicht hatte, noch dieſſeits Metz hinter der Nied oder Seille Stand halten oder aber,

Weije :

ob er die Moſel-Linie vertheidigen oder gar bis hinter die Maas zurückgehen, oder ſchließlich, ob er nicht wieder zum Angriff vorgehen würde. Es war daher nicht möglich, in

„ 1 ) Die eingegangenen Meldungen laſſen vermuthen , das der Feind hinter die Moſel oder Seille zurückgegangen iſt.

einem Befehle einen beſtimmten Plan , der doch nur auf Vermuthungen beruhen konnte, anzugeben . Betrachten wir

2 ) Alle 3 Armeen werden dieſer Bewegung folgen. 3) Die III. Armee erhält die Straßen Saarunion Dieuze und ſüdlich, die II. die Straßen St. Avold - Nomény und jüdlich, die I. Armee die Straßen Saarlouis - Boulay - les Etangs und ſüdlich. 4) Zur Sicherung des Marſches iſt die Cavallerie auf

uns aber die Maríchrichtung näher, jo finden wir, daß :

Der am 9. Auguſt aus Saarbrücken erlaſſene Armee

befehl regelte den Vormarſch aller 3 Armeen in folgender

größere Entfernungen vorzuſchicken und durch weit vorge ſchobene Avantgarden zu unterſtützen, damit nöthigen Faus die Armeen Zeit haben, in ſich aufzuſchließen. 5) Abweichungen von obigen Marích. Nichtungen werden

Seine Majeſtät anordnen , ſowie die Stellung des Feindes oder ſein Vorgehen es erheiſchen . 6) Der 10. Auguſt fann von der I. und II. Armee benutzt werden , um die Truppen ruhen zu laſſen oder ſie auf die für ſie beſtimmten Straßen zu ſetzen . 7) Da der linke Flügel erſt am 12. die Saar erreichen fann , ſo haben die Corps des rechten Flügels verhältniſse

die I. Armee direct gegen Metz,

die II. Armee gegen die Mojel, Strecke Pont- à -Mouſſon Marbache,

die III. Armee gegen die Linie Nancy - Lunéville in Marſch geſetzt wurde.

Hieraus ergeben ſich die Aufgaben der 3 Armeen von ſelbſt, wie ſie auch in den Directiven an die Obercommandos ausgedrückt ſind, nämlich , daß : die I. Armee frontal gegen den Feind vorgehend, ihn feſthalten, die II. Armee ihn ſüdlich Metz umgehen und von ſeinen Verbindungen abſchneiden

follte, während die Aufgabe der III. Armee noch nicht klar erkennbar war und ſich ganz nach den Maßregeln des

mäßig kurze Märſche zu machen ."

Feindes richten muſste. „ Es ſollte dieſer weitere Vormarſch des Heeres an die Moſel in Form einer großen Rechtsichwenkung geſchehen , bei welcher die I. Armee den Drehpunkt bilden mußte. Aus dieſem Grunde war der Befehl ergangen , daß der rechte

Wagen für Armeebedarf hat die Einrichtung, um ohne Weiteres auf gewöhnlichen Boden überzugeben. Die andere Feld-Eiſenbahn

niglid) Sächſiſchen Finanzminiſteriums, erſtere enthält 156 Blätter ,

von Drenſtein & Koppel in Berlin 2c. iſt im

Kaiſergarten

aufgeſtellt und veranſchaulidt die Vortheile folder Bahnanlagen für Heeres: und andere Zwecke.

Aus Gruppe 21 ſei noch

eine Spiralfeder - Panzerung erwähnt, die für Kriegsſchiffe be: ſtimmt und von G. Bichardt in Bonn ausgeſtellt iſt, zugleich

Proben der Widerſtandsfähigkeit dieſer elaſtiſchen Panzerungen

von letzterer ſind bis 1889 90 Sectionen fertig geſtellt worden . Erwähnung mögen noch finden : die geologiſche Karte von Belgien und vom Großberzogthum Heſſen, die topographiſdie Karte von Baden , Stadt - Pläne (unter anderen von Rio de Janeiro), 1

Marine-Karten 2c. derſelben Firma.

Zu den bildlichen Darſtellungen gehörig ſei noch erwähnt : vom Marine Maler Lüder Arenbold in Riel ein Cyclus von

gegen eindringende Geſchoſſe zeigt. A11

beide in Maßſtab 1 : 25 000 , ausgeführt im Auftrage des Kö

Gruppe 25 weiſen wir noch auf die Ausſtellung

nautiſcher Inſtrumente von E. Buchholtz & Co. in Stettin

Kohlenzeichnungen, welche die hiſtoriſche Entwickelung der Kriegs ſchifftypen , vom alten Nömiſchen Kriegsſchiff bis zur Jeştzeit,

bin , beſonders reidyhaltig ſind die Compaſſe vertreten ,

deren

mit beſonderer Berückſichtigung der erſten Preußiſchen Kriego:

ſtabil gebaute Roſen von Aluminium ſind und nur 22-25

ſchiffe, darſtellen , unter letzteren die bekannte „,Amazone" . Die optiſche Anſtalt von C. P. Görz und E. Krauß & Co. in Paris hat photographiſdie Apparate für militäriſche Zwecke, ſowie optijde Inſtrumente, Anjelm S dymit in Göln , ſowie Eugen Jacobi in Metz haben Moment - Photographien aus: geſtellt. Von der bekannten Firma Guſtav Kühn in Neu Ruppin findet ſich eine Sammlung von Truppen- Steiben , von H. Heid in Bockenbeim eine Taſchenuhr mit Militärſdritt:

Gramm wiegen .

Zahlreiche Nachträge bleiben zu den Gruppen 33 und 34 zu machen (III. und IV. in Nr. 66 ). Die Kunſtanſtalt von Piloty & Poehle in Münden führt ſehr intereſſante Erd:

Profile vor, ſo dasjenige der Zone zwijdjen dem 31. und 65. Grad nördlicher Breite von Ferd . lingg und das Profil durdy Deutſchland und die Alpen in der Verkleinerung einer halben Million, ferner das fehlerfreie und fehlervolle Pferd von Pro feſor F. Adam . Das typographiſche Inſtitut von Gieſccke

& Devrient in Leipzig und Berlin hat eine Ausſtellung ſeiner hervorragenden Kartenwerke veranſtaltet ; wir finden u. a. die

topographiſche und geologiſche Karte des Königreichs Sachſen ,

Tempo.

Erwähnt ſeien ferner noch die Verlagshandlungen von Frieje & v. Buttkammer in Dresden mit zahlreichen Schriften über das Pferd , darunter eine Halbmonatsidyrift ,, Das Pferd" , ſowie von Eugen Köhler in Gera mit militär-wiſſenſchaftlichen

548

Flügel nur kurze Märſche machen ſollte, was alſo vorzugs-

jeder andere junge Mann , dem der bürgerliche Beruf

weiſe für die I. Armee galt. " ( Fortſeßung folgt.)

die Verpflichtung auferlegt hat , ſchon vorher das Gym naſium oder die höhere Realſchule zu verlaſſen, oder der

Der Einjährig Freiwillige.

ſich, bevor er in das Leben tritt, auf einem anderen Wege eine Bildung erworben hat, die er vor einer Commiſſion darthut , wie es bisher war, iſt von dieſem Privilegium aus

Erwiederung auf den Artikel „Das Inſtitut der Ein jährig - Freiwilligen“ in N r. 60 der Allg. Milit.- Ztg. (Schluß .)

Nun kommt der Herr Verfaſſer, nachdem er ſich zur Beibehaltung des Inſtituts entſchieden hat, zu den Anforde-

rungen , die er an den Einjährigen ſtellen zu müſſen glaubt, und die ſich allerdings, wie wir unten ſehen werden , noch ganz anders als ein Privilegium reicher Leute geſtalten als

das bisherige Syſtem , welches eine gewiſſe allgemeine oder beſondere Bildungsſtufe verlangt. Betrachten wir nun die vom Herrn Verfaſſer aufgeſtellten Geſichtspunkte, nach denen bei Auswahl des für den einjährigen Dienſt als würdig zu Erachtenden verfahren werden ſoll :

„Wer 1 Jahr dienen will, muíz 1 ) gewiſſe Vorbedingungen in wiſſenſchaftlicher Beziehung 1

erfüllen ,

2) bei ſeinem Dienſteintritt einen gewiſſen Grad militärtechniſcher Fähigkeit beſitzen,

3) nach Ablauf des Jahres durch Zeugniſſe und Beſtehen von Prüfungen nachweiſen , daß er den dienſtlichen Anforderungen Genüge leiſten kann ; – im Unvermögens: falle dient er noch ein Jahr !

ad 1 ). Berechtigung zum Beſuch einer Univerſität, einer technijden oder fünſtleriſchen Sochidule entbindet von

einer Dienſtantritts -Prüfung, in allen anderen Fällen iſt die

geſchloſſen ! Oder er hat ſich einer Antritts: Prüfung zu unterziehen , d . h . er begiebt ſich 6 Monate vor dem Ein tritts- Termin in eine Preſſe, um das Vergeſſene ſich wieder

einzuprägen, beziehungsweiſe jich ſpeciell für die Prüfung vorzubereiten, denn das wäre doch die ganz natürliche Folge dieſes Verlangens. Wer kann ſich das aber leiſten ? Doch nur der Wohlhabende. Wer hat denn nun das Privilegium ?

Der junge Mann , der ſich bis zu ſeinem 19. Lebensjahre den für den einjährigen Dienſt nach den jetzigen Beſtim mungen erforderlichen Bildungsgrad erwarb, hat dadurch Intelligenz genug bewieſen, daß man ihm zutrauen kann, den Anforderungen der militäriſchen Ausbildung in kürzerer Zeit gerecht zu werden als der gewöhnliche Recrut (daß es Ausnahinen giebt, habe ich ſchon oben zugegeben ), mag er immerhin in der Zeit vom Verlaſſen der Schule, beziehungs

weiſe dem Ablegen ſeines Eramens bis zum Eintritt in das Seer etwas von ſeinem eracten Wiſſen eingebüſzt haben . Es iſt ein unbilliges Verlangen, daß er dieſes eracte Wijlen einige Jahre ſpäter, in denen ſich ſein Geiſt mit dem Er:

lernten ſeines bürgerliden Berufs hat beſchäftigen müſſen, nochmals darthun joll . Die Eintritts- Prüfung wurde auch nicht die geringſte Garantie für ſeine höhere wiſſenſchaftliche Befähigung gewähren , da ſie nur das furz vorher für den ſpeciellen Zweck Eingelernte zeigen würde , das ebenſoidinell wieder vergeſſen werden wird, dabei würde ſie dem jungen

Befähigung durch eine Prüfung darzulegen “ u . 1. W. Aljo nur der Student, auch wenn er 24 Jahre bis zur

Mann uerichwingliche Opfer abverlangen. Ich meine, man folle ſich genug ſein laſſen, wenn der Candidat einmal und zwar vor dem Antritt ſeines bürgerlichen Berufes , ſei es

Maturitäts-Prüfung gebraucht hat, ſoll das Privileg haben ,

auf welche Weiſe es ſei, bemicſen hat , daß er ſich zu den

Werken, darunter die Kriegswaffen von Demmin. Das Zeitungs Muſeum in Aachen hat eine Sammlung von Militär-Zeitjdriften

524 , Spalte 2 , Zeile 6 v. . 11. „ als Sicherheitsräder" , in V.

und Zeitungen , ſowie von Kriegsberichten ausgeſtellt. Einige wiſſenſchaftliche Probleme ſucht Profeſſor Neejen in Berlin zu löjen ( vergl. II. in Nr. 65) , ſo die photogra:

phiſche Riegiſtrirung der Gejdhoß -Pendelungen mit Benutung des Bohnenberger'iden Apparats und eine Fortbildung Sébert'idien Methode für innere Balliſtik.

der

Ein ausgeſtellter

Entfernungsmeſſer beruht auf der Anwendung der Spiegel . Unter den Ausſtellungs-Gegenſtänden der Gruppe 1 ſind noch erwähnenswerth ältere und neuere Waffen aus Colonial: Gegenden, insbejondere aus Afrika , als Theile einer Collectiv: Ausſtellung von D. Simon in Göln.

Der Berichterſtatter der Münchener Allgemeinen Zeitung, Oberſt -lieutenant v. Süßmild Hörnig, hat eine Feldflajde mit Bedyerveridiluß von 3/4 Liter Inhalt ausgeſtellt ; eine Er: wähnung im Catalog iſt unterblieben .

v. u. „ mit den Aſjyrern beginnend “ , in IV. Nr. 66 , Seite Nr. 67, Seite 531, Spalte 1 , Zeile 10 v . u . „ Longe ( Leder leine) ". Sinſichtlid) der in VI. „ rothco Kreuz " (Nr. 68 ) cingehend behandelten transportablen Lazareth - Einridtung von Dr. 2. Gutid , Apotheker W. Löblcin und Major a. D. Hahn bemerken wir, daß dieſelbe im Anfang des Monats Auguſt bei Gelegenheit des internationalen medicinijden Congreſſes in Berlin

gleicjalls zur Ausſtellung gekommen iſt. Wir ſind überzeugt, daß diejen wohldurdydadyten Einridytungen eine allgemeinere Beadytung werden wird, als es in Cöln möglid) war. Wer die in umjeren Berichten aufgeführten Einzelnbeiten aufmerkſam verfolgt hat , wird ſich mit uns dem Bedauern nicht verídließen , daß die Cölner Kriegskunſt:Ausſtellung in engeren , wie in weiteren Kreijen cine jo außerordentlid, geringe Berüct: ſichtigung findet. Die Urſachen näher Sarzulegen, worunter in allererſter Linie die verkehrte Wahl des Ausſtellungo - Ortes

Indem wir hiermit den Nachtrag abidhließen , wollen wir noch einige Fehler berichtigen, welche ſich im Abdruck vorfinden . In I. Nr. 63 muß es gleich zu Anfang beißen : „ Wechſel der Leitung , welcher dem Unternehmen förderlich erſchien " , in II.

figurirt, wollen wir uns verſagen , zum Theil ſind ſie in I. AU: gemeines ( Nr. 63) angedeutet. Wir jdließen mit dem Wunjde,

Nr. 65, Seite 514, Spalte 2 , Zeile 13 v. u .

Feldjhrapnel

Erſatz für die gebraďten Opfer herbeiführen mögen ; es ſollte

Zünder C /83 ", Seite 515 , Spalte 2, Zeile 21 v. u . ,,Panzer: drehthurm " , in III, Nr. 66 , Seite 522 , Spalte 2 , Zeile 7

uns freuen, wenn unſere Berichterſtattung dazu beitragen könnte.

1

1

Bildhauer E. Walger“, Seite 523 , Spalte 1 , Zeile 21

daß wenigſtens noch die letzten Wodyen den Ausſtellern einen

-

549

Gebildeten mit Recht zählen dari ; dann laſſe man ihn mit Wiſſenſchaften in Ruhe, oder vielmehr man überlaſje es ihm

Truppen Offiziere werden ſich bei dem Herrn Verfaſſer icon bedanken für dieſe Zumuthung.

ſelbſt, wie viel er noch an ſeiner höheren Gelehrſamkeit

ad 2). „ Der bei den Fußtruppen Eintretende muſ ſich einer Turn -Prüfung unterziehen und auf dem Schieſa

Doch dieſe Forderungen 1 und 2 ſind ein Kinderſpiel gegen die ad 3 ). Der Herr Verfaſſer verlangt zuerſt, daß der Einjährig: Freiwillige, falls er nicht genug gelernt habe, noch ein zweites Jahr dienen müſſe, ſpäter iſt er gnädiger und ermäßigt ſeine Forderung unter Ilmſtänden auf 11/2—3 Monate.

platz den Nachweis liefern, daß er im Gebrauch eines Ge: wehrs bereits vorgeübt iſt; der bei den berittenen Truppen

Was hat ſich Herr N dabei eigentlich gedacht ? Ver:: ſpricht er ſich wirklich für das Heer einen Vortheil, wenn

Eintretende hat auf der Neitſchule einen genügenden Grad

man junge Leute gegen ihren Willen zwingt länger zu dienen, ihnen vielleicht ihre Zukunft verdirbt und ſie als abſchrecken

arbeiten will, denn er wird vollauf zu thun haben , um in ſeinem Fache, das er ſich als Beruf gewählt, etwas Tüch 1

tiges zu leiſten .

von Fertigkeit im Einzelreiten darzuthun ."

des Beiſpiel herumlaufen läßt ?

Hat der Herr Verfaſſer ſeine Schulbildung in einem Cadetten- Corps oder auf einem Gymnaſium erlangt ? Man

Ein jo Gemaßregelter wird

nicht nur nicht mehr leiſten als das Jahr vorher, er wird im Gegentheil das Bischen Luſt, was er gehabt hat, noch ganz verlieren , vor allem --- und das iſt das Schlimmſte

muß mohl das erſtere annehmen , denn ſonſt würde er nicht eine jo große Unfenntniß der bürgerlichen Verhältniſſe ver rathen . Nur das Cadetten- Corps iſt im Stande, den jungen

wird er in der Compagnie, Escadron 2c. ein ſtets miß vergnügtes, zu allerhand Geſetzwidrigkeiten geneigtes, daher die Disciplin ſtörendes, kurz ein höchſt läſtiges Element

Mann zugleich wiſſenſchaftlich imd militäriſch auszubilden . Wenn das Verlangen ad 2 des Herrn N erfüllt werden müſste, dann würde allerdings der Einjährige mit der Laterne

bilden .

Das Dienen ſoll eine Ehrenpflicht jein ; drückt man

es zu einer Strafe herab , ſo hört es auf, dieſe Eigenſchaft zu

zu ſuchen ſein , dann allerdings wäre das Inſtitut ein Privi :

haben , die Achtung vor dem Stande ſelbſt litte darum. Aus

legium für Leute, die mehr wie „ vorſichtig in der Wahl

dieſem Grunde wird man ſich auch nie zu einer 2jährigen

ihrer Eltern " geweſen jein müſſen .

Wie und wo ſtellt ſich

Dienſtzeit verſtehen mit der Befuguiß , ſchlechte Soldaten

eigentlich der Herr Verfaſſer vor , daß der Gymnaſiaſt ( ich

noch ein Jahr länger behalten zu dürfen , ſondern höchſtens die umgekehrte Befugniſ, nämlich gut gediente Soldaten mit

11

gebrauche dieſen Ausdruck als Collectiv-Begriff für den Zög Ying jeder höheren Sdule), der angehende Beamte, Kauf

2 Jahren zu entlaſſen, erweitern . Man wolle dieſen Unter: ſchied wohl im Auge behalten, er hat einen ungemein hohen

mann 2c. jemals Gelegenheit haben wird, ſich im Schießen und Neiten zu üben oder gar darin angebrachten , inſtructions:

moralijchen Werth . Der bei der Fahne Zurückbehaltene darf

mäßigen Unterricht zu genießen ? Wenn vielleicht zufällig ſein Herr Vater , Mitglied einer Schützengilde iſt, umd er erhält die Erlaubniß von demſelben, auch einmal auf den Schiela

unter feinen Uinſtänden das Gefühl des Beſtraften haben ,

des von der Gnade ſeiner Vorgeſetzten Abhängigen, höchſtens darf er den glücklicheren Kameraden beneiden, der ein Jahr früher in ſeine Heimath zurückzukehren in der Lage iſt. Wir ſtehen doch nicht auf dem Standpunkte des Gymnaſiaſten ,

ſtand zu kommen und unter Ilmſtänden ſogar ein Loch in die Natur zu ſchießen, ſo jind das erſtens Ausnahmen , und dann nenne ich das noch lange nicht Unterricht im Schießen . Und Wo findet ſich überhaupt,

der nicht verſetzt wird , wenn er ſeine Ertemporalien ſchlecht geſchrieben hat !

außer in größeren Städten , Gelegenheit dazu, und welcher Later kann neben den ſonſtigen, oft unerſchwinglichen Aus

Doch abgejehen von dieſem rein militäriſchen Geſichts: punfte, der gegen den Vorjdhlag ad 3 ſpricht, iſt doch auch

mun gar erſt Reitunterricht ?

gaben zur Erziehung ſeiner Kinder auch noch 311 jolchen

der bürgerlide zu bedenken . Dingen das nöthige Geld aufbringen ?

Der Soldat, welcher in jeinen

Nein , Herr N, das

ſind Utopien . Ein anjcheinend billiges Verlangen iſt das einer gewiſſen Fertigkeit im Turnen , denn der Turn : lInter richt wird ja heute auf allen Sdulen cifrig betrieben ; den: .

noch aber dürfte es vorkommen, daß ein unglücklicher Abi turient, der die letzten Jahre das Turnen vernachläſſigt hat, um Zeit für ſeine Studien zu gewinnen, trotz aller ſeiner Gelehrſamkeit 3 Jahre dienen müßte, weil er den Aufichwung

nicht machen kann ; ebenſo könnte es dem jungen Mann er: · gehen, der vom Verlaſſen der Schulbank bis zum Eintritt zufällig keine Gelegenheit gehabt hat, ſich im Turnen zu üben . Mir ſtieß beim Leſen des ad 2) unwillkürlich der Ge danke auf, der Herr Verfaſſer ſchwärme für Errichtung von Schüler - Bataillonen . Dann möge er das nachleſen, was von competenter, ſelbſt Franzöjijcher Seite über die Frans .

Civil:Verhältniſſen Handwerker, Arbeiter, Bauer iſt, kurz von ſeiner Fände Arbeit lebt, findet zu jeder Zeit ſein Brod, obſchon auch hier Schwierigkeiten vorliegen, —- kommt es doch oft vor, daß wieder eingezogene Dispoſitions:Urlauber gute Stellen als Werkführer, Aufjeher 26. verlieren, die ſie faum wieder erhalten können . Ganz anders aber ſteht der junge

Mann da, der ſich zur gebildeten Claſje rechnet. Er iſt in den meiſten Fällen ( einige Beamten -Kategorien ausgenommen ) darauf angewieſen, ſich zu einem beſtimmten Termin eine

Stellung zu ſuchen und ſich zu demſelben feſt zu engagiren. Wird er nun ohne ſeinen Willen zurückbehalten , ſo verliert er dieſe Stellung unbedenklich, und es wird ihm äußerſt ſchwer fallen, nach einer Entlaſſung, die noch nicht einmal feſtſteht, ſich eine neue zu ſuchen ; das Schlimmſte iſt, er

zöjijchen Schüler Bataillone gejdyrieben iſt, vielleicht ſteht er

kann ſich überhaupt gar nicht binden , da er ja vorher nicht weiß , ob er entlaſſen wird oder nicht. Dieje vom Herrn

dann von ſeinem Verlangen ab .

Verfaſjer verlangte Maßregel würde jo tief einſchneidend und

Dieſe Antritts-Prüfung ad 1 und 2 ſoll nun gar bei den Regimentern ſtattfinden. Die jo ſdon genug belaſteten

ſtörend auf das ganze öffentliche Leben wirken , daß ſie ſchon aus dieſem Grunde unmöglich durdhzuführen wäre. ES

1

550

würden auch vielleicht einzelne Beamten- Rategorien einen jungen Mann , der nach einem Jahre Dienſtzeit gezwungen würde, bei der Fahne zu bleiben, einfach von der Liſte ihrer Aſpiranten ſtreichen. So hart wird doch Herr N nicht ſein ? Er hat ſich wohl nur die Conſequenzen ſeines Vorſchlages

nicht klar gemacht ? Hier kann es ſich nur um ein frei : williges Bleiben handeln, ſei es daß der junge Mann ſeine

An den Schluß des beregten Artikels anknüpfend, möchte

ich mir noch die Bemerkung geſtatten, daß die Frage der 2jährigen Dienſtzeit , welche neuerdings wieder auf das Tapet gebracht iſt, mit dem Inſtitut der Einjährig- Freiwilligen abſolut nichts zu thun hat und daß dieſe beiden Fragen von feiner, am allerwenigſten von militäriſcher Seite aus mit einander verquicft werden ſollten .

erſte Uebung dem Einjährigen Jahre unmittelbar anſchließen , ſei es daß er es noch einmal verſuchen, wil die Ausjidht auf

Beförderung, die ihm nach dem Ausfall der Entlaſſungs Prüfung verſagt wurde, doch noch zu gewinnen. Demnach müßte der Vorſchlag 3 dahin modificirt werden , daß der

Na chrichten.

Einjährige entweder ohne Weiteres oder mit dem Zeugniſ ,,beſitzt die für eine „ Reſerve- Charge“ erforderlichen Rennt:

Deutſches Reid. München , 26. Auguſt. [Enthüllung8 - Feier des Standbildes des Königs Ludwig I. in der Wal balla.)

niſje" zur Neſerve entlaſſen wird. Hier möchte ich dann doch im Anſchluß an die Beſtim

Geſtern -

mungen der Heer-Ordnung wünſchen, daß dieſes Zeugniſ etwas genauer prāciſirt und geiagt wird : „eignet ſich zur

am Ludwigstage

hat in Gegenwart Seiner

Königlidien Hoheit des Prinz-Negenten in der auf dem Vrauberg bei Donauſtauf weithin ſid) tbaren Walhalla die Feier der Ent: büllung des Standbildes Rönig Ludwig's I. ſtattgefunden . Dieſelbe nahi cinen höchſt würdigen Verlauf.

Der Prinz

Beförderung zum Reſerve: Offizier oder beſißt die Renntnijie für einen Reſerve-Interoffizier.“ Ich halte dieſe Scheidung

Negent wurde von den Vertretern der militäriſchen und Civil:

für jehr wichtig. Beide, Truppentheil und Candidat, wiſſen dann , woran ſie ſich zu halten haben , und wie die Aus bildung bei einer Dienſtübung geleitet werden soll. Es kann dein Truppentheil nicht gleichgültig ſein , ob er ſich einen Stamm tüchtiger verläſſiger und gebildeter Nejerve - Inter: offiziere ſchafft, die lediglid) im Dienſt des Unteroffiziers ausgebildet und ſpäter vielleicht gute Feldwebel-Lieutenants

lied " König Ludwig's I. begrüßt, weldies von 3000 Sängern gejungen wurde; hierauf hielt Regierungs- Präſident v. Ziegler

Bebörden empfangen und auf der Höhe durd) das „Walhalla :

eine Begrüßungo -- Anſprache an den Prinz: Regenten , die mit .

jubelnd aufgenommenen Podrufen dloß.

Unter den Klängen

eines Feſthymnus erfolgte darauf der Einzug in die Walhalla . Hier hielt der Präſident der erſten Rammer Freiherr v. Ow die eigentlide Feſtrede, in welder er betonte, daß das Bayeriſche

Volk dao Denkmal des Königs Ludwig I. im Kirciſe der Wals halla verlangt habe und daß durch die Walhalla : Denkmäler der

werden , oder ob er eine Menge „ Chargen “ beſitzt, die als

Offizier: Dienſtthuer Mangelhaftes geleiſtet und den Unter :

Deutſde und der Bayerijdie Sinn weiter gefördert werde. Der Prinz-Negent dankte und ſagte u . A.: er ſei 1842 Zeuge der

offizier - Dienſt nicht gelernt haben. Ich glaube, daß die Beur

Eröffnung der Walhalla geweſen und freue ſid ), daß es ibm

theilung bei jorgfältiger Beobachtung des Einjährigen wäh rend ſeines Dienſtjahres nicht ſchwer ſein wird , ob er einmal einen tüchtigen Offizier oder Unteroffizier abgiebt. Wenn ich ehrlich ſein will, ſo muß ich geſtehen , daß es für das Ganze entſchieden von größerem Nutzen ſein würde, wenn man die Schaffung eines tüchtigen Neſerve-Offizier :Corps

vergönnt jei, heute der Krönung dieſer Schöpfung ſeines Vaters beizuwohnen ; dieje Feier ſei ein neuer Beweis für die Treue ſeiner Bayern und eine Frucht des einmüthigen Zuſammenwirkens

Aller. Unter Sanonendonner von der Höhe der Walhalla era folgte ſodann die Uebergabe des Denkmals, die durd) Fanfaren gejdloſjen wurde. Hieran dloß ſich die Niederlegung von Kränzen .* )

aus den Einjährig Freiwilligen ebenſo im Auge hätte als

* ) Die in der Walhalla aufgeſtellten Büſten – über 100 an der Zahl.

die eines Reſerve Offizier:Corps. Es würde dann mancher junge Mann, der vielleicht ein brauchbarer llnteroffizier ge worden wäre , nicht als Gemeiner entlaſſen werden, weil er

nach Auswahl des Königlichen Bauherrn ſtellen bekanntlich aus: gezeichnete Männer und Frauen Deutſchen Stammes von Heinrich

die Qualification zum Difizier nicht erreicht hat . Daß in neuerer Zeit in dieſem Sinne auch mehr oder weniger ver

dem Finkler, Friedrich Barbaroſia und Rudolf von Habsburg bis auf Wallenſtein , Maria Thereſia . Frie drich II . , Blücher, S d w arzenberg, Nadepky , Kaiſer Wil. heem I dar. Nönig Ludwig I. hat bei Lebzeiten die Errichtung ſeines Denkmals in der Walhalla ſtets abgelchnt. Die Nachwelt hat ihm

jetzt den Tribut der Dankbarkeit dargebracht und dem König in dem

fahren wird , iſt ein Beweis für meine Anſicht. Wenn der Herr Verfaſſer die Härte, den Einjährigen über jein Jahr hinaus und zwar als Necruten Ausbildungs : Perſonal präſent zu erhalten, noch damit begründen will, daß dafür andere Leute des Dienſtſtandes zeitweiſe entlaſſen

werden können , ſo will ich das ruhig dem Urtheile jedes Compagnie: 20. Chefs überlaſſen . Ich glaube, diejer ſucht ſich unter den zurückgebliebenen activen Mannſchaften lieber ſein Recruten Ausbildungs- Perſonal aus, bei dem ſich die

Deutſchen „ Geiſter-Neichstag “, den er crrichtet, cinen Platz geſchaffen. Ferdinand v. Miller hat die Statue des Königlichen Kunſtmäcens ausgeführt und ein Meiſterſtück der Plaſtik geſchaffen, über weldies ein Augenzeuge folgendes Urtheil abgiebt: „ Es war vorausziehen , daß der Künſtler alle ausgeſprochenen Züge des Nönigs in ſeiner Schöpfung vereinigen werde, hatte er ja doch als Knabe häufig Ge legenheit, den im Hauſe ſeines Vaters häufig verkehrenden Monarchen öfters zit jehen. Die volle Energie , die gewaltige Thatfraft, die er ſtaunliche Beharrlichkeit hat der Schöpfer des Denkmals mit jeltener Beobachtungsgabe , mit dem Ausdruck der Fürſtlichen Hoheit und ernſten Freundlichkeit verbinden. Das Ideale und Romantiſche in dem Charakter des Kunſtmäceis iſt mit dem ernſten Scharfſinn des

Mühe des Anlernens ſpäter belohnt, als aus den zurück:

Königs in richtiger Abwägung vernählt worden . So thront er auf dem von 2 gewaltigen Löwen geſtüzten Thronjeſjel dem Eingang in der Walhalla gegenüber, leicht vorgebeugt, als Eigenthümer des Haujes,

gebliebenen Einjährigen , die der Compagnie 2c. in dein übrigen Theile des Jahres nichts nützen.

des Gebäudes und der übrigen Sculptur entſprechend , hat er cine

Ueber die Art der Ausbildung der Einjährig Freiwilligen ,

wie ſie der Herr Verfaſjer verlangt , läßt ſich auch verſchieden denken , doch würde es mich zu weit führen, darauf näher einzugehen .

als Vorjißender unter der ausgezeichneten Verſammlung.

Dem Stil

ideale antife Gewandung, den Lorber uin die durchgeiſtigte Stirne.“ Die Linienführung der Figur ſoll von einer wohlthuendeni Harmonie, D. Rod . die Ausführung vorzüglich gelungen ſein.

551

Vorwort andeutet, die Unterweiſung von Einjährigen geleitet und

k r it i k.

hierbei eine beſtimmte Anſicht über den einzuſchlagenden Weg Anhalt

für den Unterricht des Einjährig :

Freiwilligen und des

Nejerve-Offizier

Aſpiranten der Infanterie. Zum Gebrauch für den Offizier des Beurlaubtenſtandes mit eingehender Be : handlung des II . Theils ,Gefecht " des Erercier: Neglements

(Abdruck 1889) und Berückjichtigung des Gewehrs 88. Bearbeitet von Bindewald , Premier - Lieutenant im Infanterie -Regiment Graf Kirchbach ( 1. Niederſchleſiſches ) Nr. 46. Potsdam 1890 , Verlag von Eduard Döring, Königliche Hofbuchhandlung. 8. XI 11. 225 S. 1

gewonnen hat .

Das an zweiter Stelle genannte Buch des Hauptmanns Hilfen , eines bereits durch frühere militär-literariſche Arbeiten vortheilhaft bekannten Offiziers, verfolgt einen weit umfaſſen: deren Plan als die Bindewald 'iche Sdrift. Der Verfaſſer will dem Einjährigen weder eine Art von Vorbereitung zu den Prüfungen nahelegen, wie ſie auf den ſogenannten Preſſen üblid iſt, noch todten Gedächtnißkram bieten , wohl aber ſucht er ihn „ zum lebendigen und bewußten Mitwirken an ſeiner militäriſchen 1

Erziehung anzuregen “. Vor Allem will er ihm „wahren ſolda

Die Erziehung der Einjährig : Freiwilligen

tiſden Sinn und das ridytige Intereſſe für unſeren herrlichen

aller Waffen z11 in Neſerve-Offizier- Aipi:

anten. Grundlage für das Beſtehen der Prüfungen und für die Gejammtausbildung der Nejerve - Offiziere .

Beruf einflößen und beides böchſtmöglich ſteigern " . Ade Adh tung, Herr Kamerad, vor ſold)en löblichen Abſidyten und zugleid) die gern gezollte Anerkennung, daß der Zweck ſehr gut erreidyt

Herausgegeben unter Mitwirkung activer Offiziere der

werden kann !

.

Aud dieſes Buch iſt in 2 Haupttheile zerlegt , von denen

Special:Waffen von Hilfen , Hauptmann a. D. Mit 3 lithographirten Tafeln .

Infanterie - Ausgabe.

Berlin

& Leipzig 1890, Seuſer's Verlag ( Louis Seujer ).

der erſte „ die Vorbildung der Einjährig - Freiwilligen Offizier - Aſpiranten - Prüfung" 2

8.

und

der

zweite

,, Dienſtjahr und Beurlaubten -Verhältniß" überſchrieben

XXVII 11. 226 S.

iſt.

Naturgemäß erſtreckt ſich der Lehrſtoff des erſten Theils

[R.] Hier liegen und zwei neu erſchienene Unterridhtsbücher vor, die zur Heranbildung von Einjährig- Freiwilligen zu Nejerve:

auf die praktijdie und die theoretiſche ( ſchriftlidie und mündliche) Prüfung und begreift alles dasjenige, was der Offiziers: Aſpirant

Dffiziere - Aſpiranten

wiſſen und können muß .

beſtimmt

ſind.

Beide

ſind

als

redyt

gute Bücher zu bezeichnen, allein ſie beweiſen zugleich die Wahr heit des Ausſprudis, daß viele Wege nach Nom führen. Sie ſind nämlich ſehr verſdvieden nad) Plan und Anlage, Eintheilung und Durcharbeitung , dagegen verfolgen ſie den gleichen Zweck, tüdytige Nejerve - Offiziere zu erziehen und können dieſes Ziel aud recht gut erreiden , zumal da beide von Offizieren mit praktiſdem Blid verfaßt ſind.

Das an erſter Stelle genannte Bud, bildet mehr das Ge rippe cines Lehrbudys, es will ſein : ,, ein Anhalt dem Lehrer für

ſeine Vorbereitung zum Vortrag , dem Schüler für die Repetition

und für das Selbſtſtudium “, ferner will es beiden das zeit raubende Dictiren , beziehungsweiſe Nadyſdyreiben erſparen .

Es iſt wahrlich kein geringes Quantum , und darum ſoll die verhältniſmäßig jo kurze Zeit möglichſt gut angewendet werden . Niecht braſtijd bemerkt der Verfaſſer in ſeiner Ein :

leitung : , Zu einem guten Weinjahr gehören 13 gute Wein : monate " ( der 13. Monat iſt der letzte Monat des vorangegan genen Weinjahrs , in weldiem das tragende Holz für's nädſte Jahr ſid) gut angeſetzt und entwickelt haben muß ). In ähn lider Art muß ſid) aus gleichmäßig guten , d. h. gut ausgenutzten

Monaten das Jahr des Einjährig - Freiwilligen zuſammenſetzen, wenn ein „ voller Herbſt “ erwartet werden ſoll , injofern nämlich als er eigentlich einen 13. Monat der Vorbereitung auf ſeinen neuen Veruf widmen müßte.

Das Buch zerfällt in 2 Haupttheile: I. allgemeine

Der Vorſchlag iſt ganz ausge:

zeidynet und ſollte jedenfalls beachtet werden.

Dienſtkenntniß und II . Taktik und Feldpionierdienſt.

Was wir an der Durchführung der Arbeit des Hauptmanns

Es giebt natürlid ) ned weit mehr wiſſenswerthe Dinge für einen

Hilken beſonders ſchätzen , iſt die gute patriotiſdc Geſinnung und die praktijdje Anweiſung, die aus vielen Einzelnheiten her: vorgebt. Bisweilen ſpricht ſich eine Hinneigung zu ſchwierigen Drillfünſten aus , dod wollen wir deshalb mit dem Verfaſſer wie wir hören nidyt redyten , der einſt ein längeres

Rejerve- Offizier , als hier behandelt werden , aber es iſt nicht die Abſidyt des Verfaſſers , den Gegenſtand zu erſchöpfen ; er

will vielmehr den Umfang des Stojis danady ridyten , wie ibit

!

die Eramen -Anforderungen an die Einjährig - Freiwilligen und Unteroffiziere der Nejerve als wünjdenówerth erſcheinen laſſen. Und auch die Bearbeitung des Stofis iſt in ähnlicher Art gedrängt gehalten. Der Verfaſſer batte ſtets die Rücfjicht auf

nöthige Erläuterung und möglichſte Kürzung im Auge, ſo daß

er allerdings oft nur das Nothwendigſte bringt. So iſt 3. V.

Commando an einer Unteroffizier:Shule gehabt hat. Vielleicht ſtellt er darum aud ) manchmal ſeine Anforderungen ctwas hod), allein das iſt bekanntlid, niemals ein Fehler , denn man ſoll und muß ja oft das Unmögliche verlangen, damit das Mögliche geleiſtet wird.

der formale Theil des Erercier : Neglements , deſſen Erlernung

Wir jdließen unſere Beſprechung beider Bücher mit einer

allerdings auf den Webungsplatz der Truppe gehört , in abge kürzter Form behandelt, dagegen das Gefecht weit eingebender

aufridytigen warmen Empfehlung derſelben. Jedes iſt in ſeiner Art , wie wir jdon im Eingang jagten, gut und nüylid , beide

Denn die Erläuterung und Er:

ergänzen ſidy in vielen Stücken und werden , wenn mit Auf

vorgeführt , und mit Nedit.

klärung deſſelben bildet mit der Felddienſt -Ordnung und Schieß

merkjamkeit ſtudirt , redyten Nußen ſtiften.

vorjdrift die weſentlichſte Aufgabe des Unterrichts des Inſtruc tions:Offiziers.

Um für dieſe Zwecke Raum zu gewinnen , iſt alles das

Neue Militär - Bibliographie.

fortgelaſſen worden , was der Einjährige im erſten Vierteljahr

ſeiner Ausbildung als Recrut zu erlernen hat . Man kann über dieſen

Punkt zwar ſehr wohl anderer Anſidit

ſein,

Schmidt, Oberſt Paul v. , Dienſt-Unterricht f. die zur Uebung eini

gezogenen Erjaş-Nejerviſten, Rejerviſten u. Landwehrleute der Jii fanterie. Auszug aus v. Dojjow's Dienſt - Unterricht. 11. Ausg .,

wie wir z. B. glauben , daß eine Anleitung für den linterricht

bearb. nach dein Gewehr 88 ; Sdhießvorſchrift v . 1889 ; Nenabdruck

des Einjährigen aud das aufzunehmen hat , was als Grundlage zu ſeiner Elementar Ausbildung gehört . Dod) das iſt Anſichts

d. Ercrzirreglements v . 1889. [25. Druckaufl.] Mit 40 Abbildgii.

ſadye, und dem Uebelſtand

wenn es ein ſolcher iſt

kann

leidyt Sadurd) abgeholfen werden, daß ein zweites Unterrichtsbud

im Tert. 8. (74 S. ) Berlini , Liebel .

der Gründung bis zur Gegenwart. gr. 8. (XII, 136 S. m . Ab bildgn .)

für den Recruten benutzt wird. Das Buch zeigt eine verſtändige Anordnung in Auswahl

des Stoffs -- mit Bead,tung des Spruch der Alten nequid nimis, und eine gute , d. h. klare und leidyt faßliche Durch arbeitung. Man ſieht, daß der Verfaſſer, wie er ſelbſt aud im

25 Pf.

Teicher, Hauptm . Frdr., das königl. bayeriſche Nadetten -Norps von München , Th. Ackermann's Verl. 4 M.

Berichtigung. In Nr. 66 der Alg. Milit.- Ztg. v. 0. I. , Seite 524 , Spalte 2, Zeile 8 von oben bitten wir „ Kritiſirte“ ſtatt „kritifer“ zu leſen .

552

Anzeige n. n n

Bei S. Hirzel in Leipzig iſt ſo eben erſdienen und durdy ale Buchhandlungen zu beziehen :

n

15 Il

Erinnerungen

n n

aus dem Leben des General - Feldmarſchalls

N

n10 n

Hermann von Boyen .

n It n

Aus ſeinem Nachlaſs im Auftrag der Familie herausgegeben

n15 n

von n

Friedrich Nippold.

n

n20

Dritter Theil (Sdluß ).

n

n

Der Beitraum vom Bündniß von Kaliſch bis zur Leipziger Schladit. Mit Namenregiſter, Abdruck einer Denkmünze und mehreren Starten. Maßregeln zur Vertheidigung Berlins.

Gefecht bei Wittſtock und Schlacht von Großbeeren. Sieg von Dennewiß . Belagerung von Wittenberg.

n

Die Schlacht bei Wiedereröffnung des Feldzuges.

Die Zeit des Waffenſtillſtandes.

n

n25

46 Bogen gr. 8. Preis : geheftet 16. 15.- , in eleg. Halbfranzband gebunden : M 17.50. Inhalt: Vorbereitungen zum Kriege. Boyen als Militär-Bevollmächtigter im ruſſiſchen Hauptquartier. Groß- Görjchen.

n

Der Die Zwiſchenzeit zwiſchen den Schlachten von Großbeeren und Dennewiß . Anhang Die Offenſive der ſchleſiſchen Armee. Die Schlacht bei Leipzig .

zum dritten Theil .

11 11 n

n30 n n 11

11

n35 n

Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u . A. folgende militärishec Werke ausgegeben worden :

Hädicke, G. , Marine-Ingenieur , Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers

n

Bum Sedanfefte und zum Schulgebrauche. Verlag von Hermann Cortenoble in Jena und vorräthig in jeder beſſeren Buchhandlung :

n

n40 N

,,Grosser Kurfürst“. Mit 9 Zeichnungen. 8. broch . Preis 1 M.

Deutſche Feierklänge

n

in

Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter

gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent lichung empfohlen . Heeresverpflegung, die, im Krieg und Frieden . Von G.W.

NI

Frieden und Krieg. Zum Gebrauche für höhere und niedere Schulen, Seminare, Kriegervereine und für die Familie geſammelt und ausgewählt

n

von

n

Dr. P. Stühlen.

n

Besonderer Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär Zeitung. “ 8. broch . Preis 80 Pf. Eine kleine, aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der

n50

Bweite Auflage. Ein ſtarker Band 8º von 38 Bogen. Brod. 3 M. eleg.

ersten Veröffentlichung in der „ Allg . Milit.-Zeitung“ grosse Auf merksamkeit erregte .

Sie ist für Officiere und Militärbeamte

n45

11

ſtilvollem Einbande geb. 4 M. n

Vor jedem patriotiſchen Feſte fühlen Schulen und Vereine

gleich interessant.

das Bedürfniſ nach paſſenden Gedichten zur würdigen Feier

Hentsch , F. , Hauptm. , Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen. Ein Ilandbuch für Einjährig - Freiwillige, Offizier - Aspiranten etc. 8.

dieſer Tage. Darum hat der Herausgeber eine größere Samm = lung ( ca. 300 Gedichte) vom Paſſenditen und Beſten patriotiſcher

n n

n55 n

Dichtung veranſtaltet.

-

broch . Preis 1 M. 60 Pf. Der vortheilhaft bekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen , Theorie des Schiessens“, welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.

Hessert, F. von , Oberstlieut., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M /74 und M /66 . Erläutert an der Theilnahme des 9. Armcecorps an der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870 ).

Mit 4 lithographirten Zeichnungen. 8. broch . Preis

11

I

Verlag von August Hirschwald in Berlin. 160 n U

Das Exterieur des Pferdes.

It

Allgemeines über die Pferdegattung und über den Pferdekörper. 165 Die einzelnen Körpertheile. Statik u. Mechanik. Kauf u. Handel. n Bearbeitet von Oberrossarzt L. Hoffmann . n

1887. gr. 8. Mit 64 Abbildungen. Preis 7 M.

11 1

2 M. 50 Pf.

n70

Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift.

n

Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über

Epilepsie.

den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts

abständen und kann sehr empfohlen werden .

Strombeck , Frhr. v. , Major, Leitfaden für den Unter

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu

schen Reitinstruction.

8.

broch . Preis 80 Pf .

Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte Verfasser bietet heir einen Auszug aus der Reitinstruction dar, welcher von seinem Herrn Brigade-Commandeur zum allgemeinen

n n 11

175 N 1

adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Gebrauch empfohlen wurde.

Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von (3. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt,

n80 11 n

TILITAIR SCHOO L E HAAR

LEM

TICE

AllgemeineMilitärZeitung. Fünfundredjzigfter Jahrgang. No. 70.

Darmſtadt, 2. September.

Die P !Ilg. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimai: Dienſtags und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zuiendumg im Deutichen Boitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1890.

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

tereſſe an , inšbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

jnhalt :

Anijäße. Ein Vergleich der Strategie Napoleon's I. und Staiſer Wilhelm's I., von v. Briejen. (Fortießung.)

Die Maas -Befeſtigungent

in Belgien.

Madhrichten. Deltices Reich. Berlin . Beabſichtigte limgeſtaltung des einjährig -freiwilligen Dienſtes. Bevorſtehende Theilung des Schießverſuche mit einem Grujonſchen Panzerthurm .] Deconomie- Devartements im Striegsminiſterium in mehrere Abtheilungen . Fußland. [ Erhöhung der Capitulanten - Zulage der Unteroffiziere.)

Aritif.

Feſtungen und Feſtungskampf, von F. M.v . Donat. – Die Organiſation und Ausbildung unſerer Feſtungs- Truppen , von A. Sindler.

Feuilleton. Ein Beſuch von Sedan und jeinem Schlachtfelde. zur Beſpre c ) iing eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigen.

Ein Vergleich der Strategie Napo: Leon's 1. und Kaiſer Wilhelm's 1.

ziehen, daß ſie ſich nach Bedürfniß demſelben anidhließen oder den Marich in Richtung auf Nancy fortſetzen fönnen ." Es iſt hier die große Aehnlichkeit in der Lage init dem

12. October 1806 unverfennbar, die Maßregeln König Wil helm's ſind genau die gleichen mit denen Napoleon's I.

Von

v. Briejen,

Infanterie-(Leibgarde- Regiment Nr. 115.

Beide Feldherrn ziehen auf die Möglichkeit, daß der Feind vor ihrem rechten Flügel Gera , beziehungsweiſe Fran

( Fortſetzung.)

zöſijde Nied - Stand halten will, jofort alle verfügbaren Kräfte nach dieſem Flügel zuſammen, ſo daß ſie zur Schlacht

Hauptmann und Compagnie - Chef im 1. Großherzoglich Heſſiſchen

Die bis zum 11. Auguſt in den nach St. Avold vor: ließen erkennen, daß der Feind von Metz wieder bis an die

To ſtart als möglich erſcheinen können. llnd wie dort Nag poleon ſofort in's Auge faßte, ſeinen rechten Flügel, Soult ,

Franzöſiſche Nied vorgegangen jei . Daher erließ der König an die I. und II. Armee folgenden Befehi :

jo wird auch hier dem linken Flügel jofort die Aufgabe zu

gegangenen großen Hauptquartier eingegangenen Meldungen

„ St. Avold, 11. Auguſt, 7 Uhr Abends.

1 ) Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß ein erheblicher Theil

des Feindes vorwärts Metz auf dem linken Ufer der Franz zöſiſchen Nied ſteht. Ein engeres Zuſammenſchließen der I. und II. Armee wird daher nothwendig.

2) Das III . Corps bei Faulquemont wird den Stütz punft für dieſe Vereinigung bilden .

3 ) Die I. Armee marichirt morgen zeitig mit 2 Corps in die Linie Boulay- Marange, mit 1 Corps nach Boucheporn.

zum Umfaſſen und Abſchneiden der Verbindung zu benutzen, gedacht, den feindlichen rechten Flügel zu umfaſſen. Um die Sicherheit der Bewegung bei der geſpannten Situation zu gewährleiſten , ſcheute ſich der König nicht, über einzelne Gorps direct zu verfügen , indem er jedoch dem Obercommaudo jofort hiervon Kenntniß gab. 12. Auguſt.

Die am 12. Auguſt eingehenden Meldungen lieferten dem großen Hauptquartier das überraſchende Reſultat, daſs die Franzoſen zwar die unlängſt eingenommene Stellung an der

4) Die 11. Armee ſchiebt das IX . Corps nad) Longeville

Franzöſiſchen Nied geräumt hatten , jedoch noch mit anſehnlichen

weſtlich St. Avold vor , gegen welchen Ort das II. Corps,

Kräften vor Metz ſtanden, daß hingegen das Land oberhalb

Das X. Corps rückt

des Platzes von Truppen gänzlich entblößt, ia die Ueber gänge der Moſel unzerſtört geblieben waren . Daher erließ der König am 12. Auguſt 41/2 Uhr

ſoweit es verfügbar iſt, aufſchließt. hinter das III .

5) Der linke Flügel der II. Armee ( Sarde, IV. , XII. Corps) iſt gegen den linken Flügel dieſer Aufſtellung io heranzu:

Abends folgenden Befehl :

554

„ 1 ) Soweit die eingegangenen Nachrichten es überſehen laſſen , iſt die Hauptmacht des Feindes in Nückzug durch Metz über die Moſel begriffen . 2) Die I. Armee rückt morgen den 13. gegen die Franzöſiſche Nied, Gros auf die Linie les Etangs — Pange und ſichert den Bahnhof Courcelles . Cavallerie recognoscirt gegen Metz und überſchreitet die Moſel unterhalb. Die

ſicherte. Die Corps des linfen Flügels der II . Armee näherten ſich in ſtarken Märſchen der Moſel, während die 3 Corps des rechten Flügels auf eine Entfernung von 11/2 Meilen ſüdweſtlich von Metz ( III . Budy, IX. Serny, XII. Thiau

I. Arice deckt ſomit die rechte Flanke der II. Armee.

zöſiſche Nied vorgerückte I. Armee vorginge. Andererſeits

3) Letztere marſchirt auf die Linie Buchy - Ch . Salins, ſchiebt die Vorpoſten an die Seille und ſucht ſich wenn mög

konnten dieſe 3 Corps den Feind aufhalten, wenn er ſich gegen Süden wandte, während dann die I. Armee offenſiv in ſeine linke Flanke vorbrach. Wir ſehen hier in gleicher Weiſe wie bei Napoleon die äußerſte Kühnheit mit der größten Vorſicht' gepaart . Nicht nur wird die Armee derart zuſammengehalten, daß ſie in kürzeſter Zeit zur Schlacht zuſammengezogen werden

lich der Mojel-Uebergänge von Pont-à -Mouſſon , Dieulouard, Marbache u . ſ. w. zu verſichern. Cavallerie recognoscirt über die Moſel hinaus.

4) Die III. Armee ictzt den Vormarich gegen die Linie Nancy - Lunéville fort. "

Wir erkennen alio hier am 12. ſchon flar den echt Napoleon'ſchen Gedanken : jofort gegen die Verbindungen

des Gegners vorzugehen, aber Raiſer Wilhelm mußte dieſen Vortheil erſt durch dywierige Operationen erzielen , welche

Napoleon ſchon durch ſeinen ſtrategiſchen Aufmarſch in der gefährdetſten Flanfe und ſodann einfachen Vormarſch geradeaus gewinnen konnte .

13. Auguſt.

Am 13. Auguſt gelingt es der weit vorgetriebenen Cavallerie, ſich faſt ohne Widerſtand in den Beſitz der wich : tigen Mojel -lebergänge von Pont-à Mouſſon und Dieu

Touard zu ſetzen ; der wichtigere hiervon , Pont-à -Mouſſon, wird noch am Nachmittag von der 19. Diviſion vom X. Corps beſetzt, welche auch den Uebergang von Dieulouard

Ein Beſuch von Sedan und ſeinem Schlachtfelde. Sedan – weldi' bedeutungsvoller Name für junge und beſonders alte Soldaten ! Wie zog es mich wieder mit magiſdyer

Gewalt in den Uinkreis diejer Stadt , in welcher die Madyt der

Napoleon 'ichen Herridaft , der Feldberrnruf des Marſdalls

Mac Mabon und ſeiner Nachfolger im Oberbefehl , der Generale

court) gedeckt durch die in die Linie Courcelles - Corny vor: geichobene 6. Cavallerie: Diviſion für den Fall bereit geſtellt wurden, daß der Feind offenſiv gegen die bis an die Frane

fann, jondern die entfernteren und verfügbaren Corps werden während dieſer Zeit gegen die Verbindungen des Feindes weit vorgeſchoben. 14. Auguſt. Der Armee - Befehl vom 13. Auguſt Abends ordnete Folgendes an : ,, 1) Nach den bisher eingegangenen Meldungen haben

heute Vormittag noch größere Abtheilungen des Feindes bei Servigny md Borny dieſjeits Metz gehalten . 2) Seine Majeſtät befehlen , das die I. Armee morgen

den 14. in ihrer Stellung an der Franzöſiſchen Nied ver: bleibt und durch vorgeſchobene Avantgarden beobachtet, ob der Feind ſich zurückzieht oder zum Angriff vorgeht.

3) In Berückſichtigung dieſes letzteren Fals wird von der Station Batilly erreidt . Vier verließ uns das Deutjdje Zuge: perſonal, nachdem es den Zug der Franzöſiſchen Bahnverwaltung übergeben hatte. Die Formalitäten, die man mir vor der Ab reiſe von Meß als ſehr beläſtigend gejdildert hatte , beſchränkten

ſich auf ein Vorbeidefiliren an einem Poliziſten , während ein Zollbeamter ſia damit begnügte, einen Blick auf das allerdings nicht ſehr umfangreiche Gepäck zu werfen. Nad; angenehmer Fahrt bog der Zug in das von der prächtigſten Herbſtſonne be:

Ducrot und Wimpffen , und die Kraft des tapferen Fran :

glänzte Maas- Thal hinein und jette mid endlich in Sedan ab.

zöjijden Seeres vor 20 Jahren Sariffbruch leiden und ein

Es wird wenige Thäler geben , die ſich an Lieblichkeit mit dem Maas - Thal meſſen können . Die Höhenzüge, die den Win

geeinigtes Volk von Deutſdien Waffenbrüdern ſich glänzend be: währen ſollte ! Die große Zeit des Deutſch- Franzöſiſchen Kriegs von 1870/71 hat manche Namen von berühmten Schladiten aufzuweiſen, allein keiner ſtrahlt in folchem Glanze wie der von

Sedan, deſſen Glorienſchein unvergänglich und unvergleichlich in der Geſdichte daſteht !

dungen des Fluſjes nad geben , ſteigen ſanft an und ſind meiſt 1

ſchön bewaldet. Hinter Sedan ragen aus dichten Baumgruppen die Dädier zahlreicher Fermen und Landhäuſer hervor. Hier und da deutet eine Thurmſpitze ein binter Gärten und Parks balbverſtecktes Dorf an . Am Fuße der Höhen ſpiegelt ſids die

Ich mußte einmal wieder bin auf das Soladtfeld , in

Maas im blauen Aether , während aus Sedan herüber die Fa:

das jo dywer umſtrittene Gebiet der Ardennen -Gegend an der Maas, um meinen Geiſt aufzufrijden und die Bilder der Ber:

brik:Schornſteine friedliche Rauchwolken entſenden . Das Ganze bietet dem Bejchauer ein jo überraſdiendes Friedensbild , daß

gangenheit mit der Gegenwart zu vergleichen. Deshalb entſchloß ich mich idynell und trat von Met die Reiſe nach Nordweſten an . Es war ein prachtvoller, herbſtlich angebaudyter Morgen , als ich die Moſeljeſte verließ. Von Metz aus brachte mich der

man vergeſſen könnte, daß vor nunmehr 20 Jahren die Kriego:

Zug aus dem Moſel- Thal nadı der Höhe von Amanwiller, der Deutidsen Grenzſtation, von da an geht die Bahn mitten durch

veridieben. Die Feſtungowerke, die damals in ziemlid) gutem Zuſtande waren , ſind nämlich inzwiſchen vollſtändig geidleift

das Schlachtfeld vom 18. Auguſt 1870. Das auf einer ſteil abfallenden Höhe liegende St. Privat blidt , in Nebel getaudyt, verſchwommen aus der Ferne herüber. Die überall aus den Getreidefeldern auftauchenden Grabhügel und Denkmäler zeugen von den ſchweren Opfern, welche die Erſtürmung diejes Plažes gekoſtet hat.

Wenige Minuten ſpäter hatte ich die erſte Franzöſiſche

furie über die Gegend hinbrauſte, wenn man nicht überall durdy die Gräber daran erinnert würde.

Das heutige Sedan iſt von dem im Jahr 1870 weſentlich

worben , und die früher von dem engen Steinpanzer cingeſchloſſene Stadt hat ſid, nach allen Seiten hin erweitert. Nach und nach ſind ganz neue Straßen entſtanden , welche durch ihre Breite, ſowie durch die Eleganz ihrer Gebäude einen ſtarken Gegenſatz zu den winkeligen Gaſſen der Altſtadt bilden. Die großen Tuchfabriken, welche den größten Theil der Franzöſiſchen Militär: tudie liefern , ſind in voller Thätigkeit ; es ſcheint überhaupt in

555

II . Armee morgen das III . Corps mur bis in die Höhe

die von Süden eingreifende Avantgarde des zur II. Armee

pon Pagny les Soin , das IX. Corps auf Buchy vorrücken ,

gehörigen IX . Corps die Franzöſiſche Armee bis unter die

mo jie in der Entfernung von 1 Meile bereit ſtehen, bei recht: zeitigem Auſbruch in ein ernſtes Gefecht vor Metz einzul

bracht wurde.

Nanonen von Metz zurückgeworfen und ſo zlim Stehen ge Einen enticheidenden Sieg 311 erringen, verbot

greifen. 4 ) Andererieits iſt die I. Armee in der Lage , jedes Vorgehen des jeindes gegen Süden durch einen flaufen :

eben diese Feſtung jelbſt, welche die Franzöjliche Armee deckte,

Angriff zu verhindern .

gezeigt hatte, da

5) Die übrigen Corps der II. Armee jetzen den Vor : maridh gegen die Moiel- Strecke Pont à Moujion - Marbache

noch auf dem rechten Mojel-Ujer befindlich lei , der andere Theil

fort. Das X. Corps nimmt Stellung vorwärts Pont-à

gewonnen haben fonnte, jondern ſie hatte auch den letzten Theil der Franzojen feſtgehalten und ſeinen Abmarſch um

Mouſjon .

6 ) Die Cavallerie beider Armeen iſt möglichſt weit vor

zuſchieben und hat einen etwaigen Nückzug des Feindes auf den Straßen von Metz nach Verdun zu beunruhigen ."

aber in ſtrategiſcher Beziehung war die Schlacht von der höchſten Bedeutung. Nicht nur, das ſie der Deutichen Seeresleitung der größte Theil der Franzöſiichen Armee

alſo wohl auch noch keinen großen Vorſprung nach Verdun

mindeſtens einen Tag verzögert.

Sie ermöglichte alſo erſt

der Deutichen Heeresleitung, die großartige ſtrategiſche Bez wegung auszuführen, welche zur ſtrategiſchen Umgehung, zur

Hiernach jollte alio die große Nechtsichwenkung der

Schlacht mit verkehrter Front am 18. Auguſt und nach deren

Armee, nunmehr aber mit feſtem Drehpunft, welchen die I. Armee an der Franzöjijden Nied bildete, weiter fortgeſetzt werden, um die Verbindungen des Feindes auf Verdun zu gewinnen und ihn io von denſelben abzuichneiden . Der Thatendrang der in vorderſter Linie befindlichen

Gewinnung zur ſtrategiſchen Vernichtung der Franzöſiſchen Armee führte.

Wir werden bald erkennen , wie meiſterhaft Raiſer

Wilhelm die Erfolge der Schlacht vom 14. auszubenten verſtand.

Deutichen Führer, namentlich des Avantgarden Commandeurs

( Fortſeßung folgt.)

vom VII . Corps, Generals v . d . (Si oltz , welcher den Ab marich der noch auf dem rechten Mojel: Ufer befindlichen Theile des Franzöjiichen Heeres durch Metz erruhr und in

Die Maas:Befeſtigungen in Belgien.

1

richtiger Würdigung der Kriegslage die Wichtigkeit eines Feithaltens des Feindes erfannte und demgemäß angriff,

führte zur Schlacht von Colombey— Nouilly) am 14. Auguſt, in welcher durch das VII . und I. Corps der I. Armee und

Sedan reges Gejchäftsleben zu herrſchen .

Die Stadt iſt der

Hauptort des Arrondiſſement Sedan und batte es idon 1883

wieder auf 17 000 Einwohner gebracht. Außer den Tudyfabriken , weldie beſonders feines Tuc ) , Caſimir, Caſtorin 2c. anfertigen , giebt es bier Fabrifen für Müßen , Waffen, Zündbütchen , Eijen: und

Stahlwaaren , Knöpfe zc. , Wollipinnereien , Färbereien , Gerbereien und Brauereien. In Sedan befindet ſich ein Handels-Tribunal und eine Hypothekenbank ; redt bedeutend iſt auch der Handel mit Arznei- Gewächſen , kurz, es iſt ein anſehnlider Ort geworden . Im Innern der Stadt crinnert heute nur nod; wenig an die Ereigniſſe von 1870. Durdy einen Dienſtmann ließ ich mid, von dem vor mehreren Jahren neuerbauten Bahnhof durch die Vorſtadt Torcy über die ſchöne Maas - Brücke nach der Place Turenne führen und wurde u . A. auch auf ein thurmähnliches

Die neu angelegten Belgiſchen Befeſtigungswerke an der Maas haben in den lezten Jahren die öffentliche Aufmerk ſamkeit in hohem (Grade erregt . Es wird daher ſehr will kommen ſein , über den Zweck, die Art der Anlage und den

vorſtehende weite Wanderung geſtärkt hatte, fuhr id) über das in den Rämpfen oft genannte, jo friedlich gelegene Balan nach Bazeilles hinaus. Dieſes Dorf hat eine Anzahl ſchloßähnlicher Gebäude mit vielen Parkanlagen und umfangreiden Gärten. Es iſt daher erklärlich, daß die Einnahme von Bazeilles in einen Häuſerkampf ausarten mußte. Bei einem Gang durch das an ſehnliche Dorf bemerkt man noch cine Anzahl von Ruinen , auf deren Wiederaufbau andyeinend verzichtet wird. Die übrigen Gebäude ſind ichöner , als ſie zuvor waren , aus dem Schutt

wieder erſtanden.

Von beſonderem Intereſſe iſt das in den

Schlachtberichten häufig genannte Haus Bourgerie, das den Mittelpunkt des in vielfachen Nachbildungen verbreiteten Ge. mäldes des bekannten Hiſtorienmalers A. de Neufville bildet.

Dieſes Gemälde trägt die Ueberſchrift: „ La dernière car

Gebäude aufmerkſam gemacht, in welchem Turenne am 11 .

touche“, und ſtellt die Scene dar, wie einige Marine Soldaten

September 1611 geboren jein ſoll.

Unweit der Maas - Brücke

ſich in dem genannten Hauſe gegen eine Uebermacht Bayeriſcher

hat man ein anſehnliches Denkmal mit der Jahreszahl 1870

Truppen vertheidigen und ſich endlich ergeben müſſen , nachdem ein Offizier „ die leßte Patrone “ abgefeuert hatte. Nadı Frans

erridytet. Daſſelbe ſtellt eine vom Blitz zerſchinetterte Eiche bar.

Die am Boden liegenden Maſchinen, Geräthe und eine Krone, wohl die Symbole der Arbeit und Herrſchaft, ſind von Trüm mern bedeckt. Die dem Ganzen zu Grunde liegende Idee iſt

nicht übel ; der Kunſtwerth des Denkmals iſt aber nur ein ſehr

zöſiſchen Berichten hat eine Handvoll Franzoſen 2 Regimentern

Bayern gegenüber ſtundenlang erfolgreich gekämpft , aber nady

einer vor mehreren Jahren von dem bei dieſer Epiſode betheiligt geweſenen Bayeriſchen Oberſt Lillignolo veröffentlichten Be

Ehe ich die Stadt verließ , ſtattete ich noch dem Friedhof einen Beſuch ab , auf welchem zahlreiche Deutſche und

richtigung war der Sachverhalt der, daß nur etwa 30 Bayeriſdie Soldaten zur Verfügung waren , während nach der Einnahine

Franzöſiſche Soldaten die leşte Ruheſtätte gefunden haben. Die Stadt Sedan bat den Gefallenen ein einfaches Denkmal in

des Hauſes 1 Stabsoffizier , 4 Capitäns , 2 lieutenants und

mäßiger.

-

Form eines hohen Obelisken errichtet, das die Inſchrift trägt : Honneur et Patrie 1870 31 Août , ler Septembre. “ In einem beſonderen Viertel liegen die Deutſchen Soldaten be: U

n

graben. Eine weiße Marmortafel iſt der einzige Schmuck des Grabes .

Nachdem ich im Hotel de la Croir d'or mich für die be:

120 Marine Soldaten zu Gefangenen gemacht wurden.* ) * ) Man vergleiche den anziehenden Aufſaß im Märzheft der „ Internationalen Nevue “ von 1883 , la dernière cartouche“ . (Schluß folgt.)

556

gegenwärtigen Stand der Arbeiteiten an den neuen Forts

von Maas und Sambre, liegt St. Héribert , zwiſchen Dave

Näheres zu vernehmen. Eine Abhandlung der

und Malonnte, welch'letzteres das rechte, Suarlée das linke Ufer der Sambre beherrſcht, während Emines die Eijenbahn von

11

Indépen

dance Belge giebt hierüber Auskunft, weshalb deren Aus: führungen hier folgen mögen.

Wenn in einem Kriege zwiſchen den mächtigen Nachbar ländern die feindlichen Heere in Belgien einfallen ſollten , io fönnten die Ebenen des Haspengaues und Brabants aber

Brüſſel und Cognelée diejenige von Tirlemont deckt. Norden ſchließt Marchovelette den Kreis ab .

Im

Die jämntlidhen Forts ſind auf eine gegenſeitige Wirkung

berechnet und befinden ſich von einander nur ſo weit entfernt,

mals das Schlachtfeld abgeben. Ilm dies zu vermeiden , entwarf

daß , wenn eins derſelben vom Feinde genommen oder zur

General Brialmont den Plan zu den Maas -Befeſtigungen.

Einſtellung ſeines Feuers gezwungen würde, die vier benach:

Es handelte ſich faum mehr darum , die beiden Städte Lüttich

barten Forts den freien Naum nod ; iminer beſtreichen könnten .

und Namur zu beſchützen oder ſie in Stand zu ſetzen , eine

Auch iſt in der Geſammt:Anlage dafür gejorgt worden , daß ein Fleineres Werf ſtets mit einem größeren abwedjelt und

Belagerung auszuhalten, ſondern um die Anlage von Sperr: forts mit verſchanzten Lagern ; die doppelten Brückenföpfe von Lüttich und Namur bezwecken , einen Zuſammenſtoß zweier feindlichen Heere auf Belgiſchem Gebiete zu verhindern. Da der Uebergang größzerer Ströme bedeutende Schwierig

feiten für die Heere bietet , jo lag es auf der Hand, eben den llebergang über die Maas zu befeſtigen ; auch erſchien es nothwendig, die Befeſtigungen in der Nähe größerer Städte

durch diejes gedeckt wird . Es wird bemerkt, daſ nur noch eine Lücke in der Bes feſtigung des Belgiſchen Gebiets beſteht. Antwerpen , Donder monde, die Lager von Brachaet und Beverloo jind befeſtigt, allein zwiſchen dieſen Punkten und der Maas fehlt eine Bes

deckung des Durchgangs zwiſchen den Ebenen des Vlämiſchen und des Walloniſchen Landes bei St. Cruiden .

Brialmont

anzulegen, wo die Hauptverfehrsadern , Straſsen und Cijen :

hat die Nothwendigkeit, daſelbſt ein Sperrfort anzulegen ,

bahnen zuſammenlaufen ; daneben galt es, die dajelbſt an

bereits dargethan .

geſammelten privaten Intereſſen und Güter zu beſchützen. Lüttich erhält daher 12 Forts , welche etwa 10 kilometer aus der Vogelichau von der Stadt entfernt ſind, damit das Feuer aus feindliden Geſchützen nicht über die Befeſtigungen

Bei der Anlage der Maaswerfe fommt ausſchliezlich Beton oder Steinmörtel zur Verwendung, welcher eine einzige

hinweg die Stadt erreichen kann ; das Ganze bildet um letztere

monolithe Majje bildet und an Feſtigkeit jedes Mauerwerk aus Ziegelſteinen zehnmal übertrifit . Die Anlage weiſt feine ichwachen Punkte auf. Die Steinmaſſe iſt theils unter dichten

Um

Erdhaufen verſteckt, theils durch feſte Eiſenpanzer bedeckt.

Namur werden nur 9 Forts angelegt, und bilden dieſelben einen Gürtel von bloß 50 Kilometer, und zwar deshalb, weil das Maasthal ſich daſelbſt weniger tief einſenft als

Vorjprünge, wie ſie in der früheren Befeſtigungskunſt nöthig

einen Gürtel von etwa 60 Kilometern im Umkreiſe.

in Lüttich.

Jedes der Forts hat ſeine beſondere Aufgabe .

Bei

Lüttich hat, auf dem rechten Ufer, Varchon den Zweck, den Uebergang von Norden her bis nach der Niederländiſchen

Grenze zu vertheidigen . Evegnée, ein Stützpunft zwiſchen Barchon und Fléron , beherricht die Landſtraße nach Die Werke von Chaudfontaine und von Embourg decken das Vesdrethal, Embourg baneben noch die Landſtraße vom Fluſje Amblève her und den Zugang durch das Qurthethal, welch' letzterer von Malmedy aus über Troisponts und Ayvaille nach Rivage an der Ourthe möglich wäre. Boncelles, zwiſchen Qurthe und Maas, liegt Deutſchland.

waren , damit die Artillerie das zu beſtreichende Gelände überſehen konnte, fommen nicht mehr vor ; die Genauigkeit der heutigen Artillerie geſtattet, die Vertheidigungswerke zu verſtecken . Auch auf den bödyſten Punften ericheint ein Fort wie in den Bodenwellungen vergraben. Zur Zeit ſind die Arbeiten bereits zu zwei Dritteln ausgeführt. Es galt , an nicht weniger als 21 Stellen , auf Anhöhen, wohin fein Weg führt , 4 000 000 Cubikmeter Erde umzuwälzen und das Material zur Anlage von 1 300 000 Cubikmeter Mauern

aus Steinmörtel hinaufzuichaffen , ohne der Ziegel und Steinmauern für zahlreiche kleine Arbeiten zu gedenken. Es wurde daher je eine ſtrategiſche Straße zwiſchen den einzelnen

Forts eines Ufers angelegt; indes verhinderte die Boden: beſchaffenheit, um Lüttich die Forts Embourg , Boncelles und

dem linken Ufer unterſtüßt Flémalle das Werf von Bon

Flémalle und um Namur die Forts Malonne und St. Heribert mit dieſen Straßen 311 verbinden ; die Unternehmer konnten dieſelben theilweiſe benutzen zur Anlage einer Eiſen:

es ob, das Thal der erſteren zu verſperren und einem von Süden kommenden Armee-Corps Widerſtand zu leiſten . Auf 1

celles in der Vertheidigung des Maasthals von Süden her.

bahn für den Verkehr des benöthigten Materials.

Hollogne, Loncin, Lantin und Liers bedecen auf weite Ent:

Kieſelſteine, welche mit dem Cement zur Darſtellung des

fernungen hin die Ebene des Haspengaues und verſperren den Zugang auf den großen Eiſenbahnlinien von Weſten her. Endlich liegt, Barchon gegenüber, Pontiſſe als zweites Werk zum Schutz nach Norden .

Gußmörtels dienen , wurden aus der Maas und der Durthe

Bei Namur wird auf dem rechten Ufer der Zugang

von Norden her durch die Anlage von Maizeret verſperrt , während ſüdlich Dave das Thal beherrſcht. Dieſe Werke liegen am Ufer, während zwiſchen beiden Andoy innerhalb des vom Strom beſchriebenen Bogens den Zugang von der

Provinz Luremburg her über die Landſtraße und die Eiſen: bahn verſperrt. Auf dem rechten Ufer , in gleicher Entfernung

Die

ausgebaggert und von den Baggerſtellen nach den Forts

Ⓡentweder mittels Rampenbahnen wie zu Barachon oder mittels Drathſeilbahnen wie zu Bonceles und Embourg be fördert und von dort weiter auf der ſtrategiſchen Straße. Die Kieſelſteine für die Forts auf dem linken Maas: Ufer bei Lüttich, mit Ausnahme von Flémalle, werden bei Bas: Pontiſſe ausgehoben und von dort bis Pontiſje mittels einer Rampenbahn hinaufbefördert , von wo aus eine ſtrategiſche Straße nach den andern Forts führt. Fünf Kilometer von

Fort Pontiſſe liegt das Fort Liers, das hier als Beiſpiel

557

zur Beſchreibung herausgegriffen werden ſoll .

Die Bahn

Schießverſuche mit einem Gruſons

In den letzten Wochen iſt die Neu

ſchmiegt ſich den Bodenbewegungen genau an und joll in

iden Panzerthurm .]

ihrer jetzigen welligen Anlage den gepanzerten Zügen dienen ,

geſtaltung des Beredtigungsweſens für den Dienſt als Einjährig Freiwilliger in verſchiedenen Blättern beſprochen worden , body war ihnen allen Beſtimmtes über die beabſichtigten Neuerungen nod; nidyt zu entnehmen . Von maßgebender Seite iſt die An: gelegenheit zum letzten Mal im März 6. 3. vom Herrn Cultus: miniſter berührt worden . In Erwiederung auf eine Schilderung , weldie der freiconjervative Abgeordnete v . Zedlitz von unſerem höheren Sculweſen entworfen hatte , hob Herr v . Goßler hervor, daß durd das Entgegenkommen des Kaiſers aud für eine andere Hegelung des Vereditigungsweſens freie Bahn geidjaffen ſei und daß ſich aus den dann mit dem Kriegsminiſter eingeleiteten

welche in Kriegszeiten den Dienſt von Fort zu Fort be jorgen jollen ; die Beſchaffenheit des Bodens ſichert die Züge gegen die von außerhalb des Feſtungsrings einſchlagenden Geichoſſe. Am Fort mündet die Bahn aus ſtrategiſchen .

Abtheilungen.

Gründen in die verdeckte, der Stadt Lüttich zugefehrte Rehl front. Durch die Näume der Auzenböchung ( Contrescarpe), welche den Rehlfrontgraben nach außen decfen , gelangt man

auf ſtark geſenktem Wege in den Graben ſelbſt.

In Liers

iſt die Auſzenböſchung noch im Bau begriſſen, dagegen iſt

der Mittelbau mit den Näumen der Innenböſchung bereits vollendet und erſtreckt ſich deren lange Stirnſeite am Graben hin . Ein mit dem Graben gleichlaufender Gang läuft durch die jämmtlichen Näume der Innenböſchung dahin ; auf der

Verhandlungen die ſidere Möglichkeit ergeben babe , „ daß das ganze einjährig: freiwillige Beredytigungsweſen , weldes nach ſeiner

(ocs Cultusminiſters ) innerſten lleberzeugung das weientliche

Hemmniß für eine gedeihlidie Entwicklung des höheren Unter ridits jei , ausideide aus der ganzen Behandlung der organis

ſatorijden Fragen .“ Der Herr Cultusminiſter wies dann noch darauf hin , daß die Grundſätze, die der Kaiſer in dem bekannten

Grabenſeite führt der Gang zu fleinen Gewölbekammern, auf beiden Seiten des Ganges befinden ſich die Treppen

Erlaß in Betreff des linterridts im

nach den Senfkuppeln der Innenböichung. Von der Mitte

ſprochen , bereits am 1. Mai v . I. an das Staatsminiſterium gelangt ſeien , um auch die Grundlage zu bilden für die Neu

Cadetten :Corps ausge:

der Böſchungsräume, in der Achſe des Forts, welche iungefähr

organiſation unjeres Sdulwejens , und daß ſich der Zeitpunkt

der Halbirungslinie eines gleichichenfeligen Dreiecfs entſpricht,

näbere, wo wenigſtens für das Bolfschulweſen die Verfügungen herausgegeben werden könnten , welde den Abſichten des Kaiſert entſprädien. Ilnd daran idyloß ſid dann nodi einmal die Er: klärung, daß, ſobald die Frage der Berechtigung für den Frei

Dieſer birgt

führt ein anderer Gang nach dem Centralball.

die verſchiedenen Geſchütze für den Vertheidigungskrieg auf weitere Entfernung, während die Geſchütze in den übrigen Theilen des Forts zur Abwehr von eigentlichen Angriffen dienen. Von dort führt der Gang in der Achje des Forts durch die Durchſchnittslinie der Seitengräben zu dem Ende

willigen - Dienſt in Wegfall fomme, die Sdwierigkeiten für die

Aufſtellung eines neuen Unterrichtsplans für die höheren Sdulen

ichützen leitet , welche im Falle einer Ueberrumpelung des Platzes die Gräben beſtreichen ſollen . Es ſind dies ichnell feuernde Geſchüße, welche nicht weniger als 4000 Geſchoſſe in einer Minute ausſtreuen können . Der Rehifrontgraben wird ebenfalls durch eine ſolche Geſchützkammer oder durch

im Wejentlidien gehoben ſcien . Man ſieht: klare Angaben darüber, wie fortan das Berechtigungswejen ſich geſtalten jell , fehlen aud) bier , und es iſt den allgemeinen Andeutungen viel : leicht nur das Eine zu entnehmen , daß die Verbindung der Beredytigung mit der Erlangung eines Reifezeugniſſes für die Oberſecunda eines Gymnaſiums in Wegfall kommen und vor: ausſichtlid) durch die Ablegung einer beſonderen Prüfung erlett werden ſoll. Was die Aufſtellung eines neuen Unterrichtsplans betrifft , ſo ſollte zu dieſem Zweck eine Verſudis -Commiſſion 31 ſammentreten. Man ſprads vom October 8. J. Man hat in :

des Forts , wo eine Treppe zu der Rammer mit den Ge

die Baſtionirung der Innenböjchung gedecft. 'Auf dieſe Weiſe

deſſen bisher noch nichts von Berufungen für diejelbe gehört.*)

jou verhindert werden , daß auch ein überraſchtes Fort dem Feinde dienen kann . Seitlich zu den Seitgräben beherrſchen

viertes Departement, das Waffen : Departement, errichtet. Daſſelbe

Contrescarpe- oder Böſchungsmauern die ganze Länge des Einſchnitts. Das Fort iſt demnach eine einzige Betonmaſſe,

war vom „ allgemeinen Kriegsdepartement “ abgezweigt worden , um deſſen Entlaſtung herbeizuführen und die Fortbildung des

welches verſteckt in einem tiefen Grabenringe liegt .

3m Kriegøminiſterium wurde mit Beginn des Jahres ein

Waffenweſens in einem ſelbſtändigen Reſort zu vereinigen . Seit

Die

den großartigen Garyijons- Veränderungen und Vermehrungen der

Feſtung Liers iſt bereits mit den Vorderpanzern der Kuppeln verſehen. Dieſelben beſtehen aus ungeheuren Stücken aus Hartguß , auf welche die eigentliche Ruppel zu liegen kommt. Die Bodenarbeiten ſind beinahe vollendet, die Betonirung wird im December d. J. beendet ſein . Auch auf den anderen

Forts ſind die Arbeiten ſo weit gediehen, daß noch vor Ende d. 3. um Lüttich die Forts Liers, Boncelles, Embourg

und Lantin und um Namur diejenigen von Dave, Maizeret, Andoy, Suarlée und Marchovelette der Genie- Verwaltung

übergeben werden fönnen. Die Uebergabe der anderen Forts ſoll erſt im nächſten Frühjahr erfolgen.

N a dh richt e- n . Deutſches Reich. *** Berlin , 30. Auguſt. [Beabſichtigte Umgeſtal: tung der Vorbedingungen des einjährig - freiwilligen

Dienſtes. - Bevorſtehende Theilung des Deconomie : Departements

im

Kriegsminiſterium

in

mehrere

letzten Jahre unterliegt nun das „ Militär-Oeconomie- Departe: ment“ einer ähnlichen Ueberbürdung, wie dieſe früher für das allgemeine Kriegebepartement beſtand . Das Deconomie: Departe:

ment theilt ſid, in 5 Abtheilungen von theilweiſe ſehr heterogener Beſtimmung. Es würde ſich zweifellos ſehr empfehlen , Ulles, was ſich auf die Unterbringung der Truppen bezieht und gegen : wärtig der 4. und 5. Abtheilung zufällt , einem jelbſtändigen Bau - Departement zu überweiſen , alſo vom Militär-Oeconomie: Departement abzutrennen , denn dann noch 3 Abtheilungen ver: bleiben würden : die 1. Claſſen , die 2. Verpflegungs- und die 3. Bekleidungs-Abtheilung. Ohnehin hat ſich mit der Vergröße : *) Die „ Staat. Corr.“ hat über dieſen Gegenſtand Folgendes bemerkt : „Daß die Reform der Vorbedingungen für den einjährig freiwilligen Dienſt beſchloſſene Thatjache ſei, wurde bereits vor einigen Tagen mit dem Beifügen berichtet, daß man ſich Allerhöciſten Ortes dafür entſchieden habe, die Berechtigung zum einjährigen freiwilligen Dienſt principiell an den Beſitz des Reifezeugniſſes für eine neunclajjige Gymnaſialſchule oder eine ſechsclaſſige lateinloſe bürgerliche Schule zu knüpfen. ... Nach Anſicht maßgebender Stellen wird es dann weſentlich leichter ſein , einen ganz neuen Lehrplan für den höheren

Unterricht aufzuſtellen. In welcher Weiſe derſelbe definitiv ſich ge ſtalten werde, hängt zum Theil von dem Gutachten jener Verſuchs Verſammlungen ab , in welchen Anhänger der humaniſtiſchen wie realiſtiſchen Richtung des Unterrichtsweſens zu Worte kommen werden .“ D. Ned.

558

rung des Meeres Ste Arbeitólaſt dieſer einzelnen Abtheilungen vermebrt. Tem Bau - Departement fielen dann die bisherige 4. Seivis: und 5. Bau -Abtheilung zul , von denen die leptere zu verſtärfen und zu theilen wäre. Wann dieſe Trennung cin : treten wird , läßt ſich zur Zeit nicht beſtimmt abſehen ; es iſt aber jehr zu bezweifeln , daß die Erledigung einer jo dringenden Angelegenheit über das nädyſte Budgetjahr hinausgejdjoben .

werden kann .

Kürzlid wurde auf dem Schicgplatz des Grujonwerks in

bleibt äußerſt jelten ein Unteroffizier über die gejezmäßige Zeit hinaus im Dienſt , es ſei denn , daß er Feldwebel werde , in .

welchem Fall er zwar auch ein ganz geringes Gehalt bezieht , aber ſeine, allerdings ungejepmäßigen, jedoch bedeutenden Neben : Einkünfte von der Compagnie, Schwadron oder Batterie hat . So kommt es , daß faſt alle anderen Unteroffiziere dem activen Dienſtſtande angehören und daher hödiſtens als Ererciermeiſter , in keiner Weiſe aber als Erzieher braud ,bar ſind . Es ſind nunmehr neue Verfügungen erlaſſen worden , um die Luſt zur

Tangerhütte in Gegenwart ciner Commiſſion von Belgiſchen

Capitulation unter den lInteroffizieren zu erhöhen und um durd):

Offizieren ein neuartiger Panzerthurm erprobt. Wie die , Magd . 3tg.“ mittheilt, handelte es ſich hier um die Prüfung eines ganz

zuſetzen , daß wenigſtens 2 Unteroffiziere bei jeder Compagnie

neuen Syſtems von Panzerthürmen , deſien Braudzbarkeit von Seite aber beſtritten worden war. Das genannte Viatt berichtet darüber weiter : Sie Belgijde Regierung hatte vor längerer Zeit

Feldwebel im erſten Jahr 84 Nubel und ſteigt bis zu 174 Rubel im fünften Jahr ; beim Unteroffizier ſteigt die Zulage von 60 bis auf 120 Nubel. Außerdem erhält jeder Unter: offizier , wenn er 2 Jahre als Capitulant gedient hat , eine ein :

den Ingenieuren des Gruíonwerks behauptet , von Franzöſijder

Capitulanten cien .

Die Capitulanten - Zulage beträgt beim

für die Maas : Befeſtigung Projecte von verſchiedenen Werken

malige Beibülfe von 150 Nubeln ; auch einige andere unwejent:

eingefordert, und zwar für Panzerthürme, bei welchen der Rück:

lidere Begünſtigungen der Capitulanten ſind angeordnet.

lauf der 15 Centimeter-Ranone vollſtändig aufgehoben jein ſoll . Da die Franzöſiſchen Werke St. Chamond amd Creuſot der Anſidyt waren , daß eine jolche Conſtruction durch die gewaltigen Rückſtöße zerſtört werden würde , ſo war für ſie die Aufgabe dahin abgeändert worden , daß die Sanonen cinen Nücklauf von etwa 250 Millimeter haben dürften . Das Grujonwerk dagegen hatte die gänzliche Aufhebung des Rücklaufs der Kanonen , weldic ſehr weſentlid )e Vereinfadungen der Laffete geſtattet , für aus: führbar erklärt , und die Belgijdie Commiſſion, welde unmittel: bar vorher die Panzerthürme von St. Chamond und Creuſot erprobt hatte , war in der letzten Wode nad) Magdeburg ge kommen , um aud) mit dem Thurm des Grujonwerko eine gleidie

ſiſche Armee nach wie vor ohne Capitulanten bleiben, weil die Interoffiziere fein Recht auf Civilverſorgung haben und nad ) Auflöjung ihres Dienſtverhältniſſes in die jolimmſte Lage kommen , denn in Folge ihres vorgerückten Alters erhalten ſie nur ſelten Stellen . Eine Civilverſorgung einzuführen, wie ſie in Deutſch : land beſteht, iſt aber in Nußland ganz unmöglich, denn nur zum größten Sdaden der Civilbehörden könnte man dieje nöthigen , ihre Unterbeamten Stellen mit jo durchaus ungebildeten Perſön: lidkeiten zu beſetzen , wie es die Ruſſiidyen Unteroffiziere der

Probe vorzunehmen. Der Erfolg bewies, daß 813 Grujonwerk ſich nidit verred )net hatte. Aus dem Panzerthurm wurden 200

Aber alle dieje Maßnahmen werden nußlos und die Nuj:

größten Mehrzahl nach ſind.

Auch die in Riga gegründete

erſte Unteroffizier - Schule nach Deutidem Muſter jou keine ſonderlichen Fortſdritte madyen , namentlich fehlt es an frei willigem Erſatz.

Stuß mit Ladungen von je 9 kilogramin prismatijden Bulvers

und Geſchoſſen von 40 und 50 Kilogramm Gewidyt abgefeuert, ohne daß ſich der geringſte nachtheilige Einfluß auf die Laffeten : wände oder auf den Panzerthurm gezeigt hätte. Der Panzerthurm wurde durch die Rückſtöße der Sejdütze murin geringfügige Vibrationen verſetzt, und die an demſelben angebrachten Bremjen

wirkten ſo vorzüglid ) , daß der Thurm aud dann nicht aus der

Nichtung kam , wenn die beiden Geſchütze niật gleichzeitig ab: gefeuert wurden .

Nad jeder größeren Reihe von Salven wurde

der Thurm gedreht , um zu prüfen, ob auch der Drehmechanismus nid)t durch das Sdjießen gelitten häite . Es wurde feſtgeſtellt, daß der Panzerthurm in etwa 40 Secunden eine volle Ilm drebung machte und durd, das Schießen gar keinen Einfluß auf

den Medanismus hatte. Die Commiſſion war daher in der Lage , vor einem großen Kreiſen von Zuhörern ihre Befriedigung über den Ausfall der Verſuche Ausdruck geben zu können. Der General Wantero erklärte, daß durch dieſe Verſuche die Streit:

frage , ob es conſtructiv möglid , jci , den Nücklauf der Ranonen in einem Panzerthurm gänzlid) aufzuheben, entidyieden jei , und zwar in jeder Hinſicht zu Gunſten des von dem Grujonwert

K r it ik.

Feſtungen und Feſtungskampf, von F. M. von Donat, Hauptmann imo Compagnie:Chef im Infanterie !

Negiment d. Grolmau ( 1. Pojeníches) Nr. 18. Berlin 1890, E. S. Mittler & Sohn , Königliche Hoibuchhand:

lung. 8. IV 11. 113 S. Preis 2 M. 50 bi. Die Organiiation und Ausbildung unſerer Feſtung § - Tr 11 p p en , von A. Kindler , Hauptmann der Infanterie, Inſtructions Offizier bei der IV. Armee: Diviſion . Frauenfeld 1890 , J. Huber's Verlag . 8. VIII u . 70 S. Preis 1 M. 60 Pi.

(v. H.] Mit der Anſicht, daß Feſtungen überhaupt keinen Werth mehr bejäßen , wie ſie ſich nach dem Verlaufe der Na poleon ' jchen Kriege vielfads in der Militär:Literatur gelieno madyte, bat man nunmehr gründlich gebroden .

Man iſt mehr

ausgearbeiteten Projects. Er fönne die Ingenieure des Gruſon

in den Geiſt der Sadie eingedrungen und verwirft deshalb nicht mehr die Feſtung ohne Weiteres , weil dieſe oder jene Feſtung diejem oder jenem alle nichts nüßte , wohl gar idadete,

werks nur zu diejer neuen Leiſtung beglückwünſchen und nehine

ſondern man bat erkannt, daß eine Feſtung , eine befeſtigte Stel

keinen Anſtand , offen zu erklären , daß von den drei Panzer: Conſtructionen, weldye die Commiſſion nach einander geprüft habe ,

richtig zu gebrauden

den beiden Franzöſijden und der Deutſchen , die leştere ihren

Anforderungen am meiſten entſprochen habe, da der Verſuch die Vorzüge , welche ſich aus der gänzlichen Aufhebung des Rück: laufs der Ranonen ergäben, deutlich habe erkennen laſſen. Er, der General, jei bergekommen als Zweifler an dem neuen Syſtem und reiſe als wärmſter Vertheidiger deſſelben nad, Belgien zurück.

lung, cine ſehr werthvolle Soutzwaffe iſt, wenn man ſie nur !

verſteht.

Gab es doch beiſpielsweiſe

Offiziere genug , weldie das Shrapnel verwerfen wollten , weil die Franzojen unó mit ſchledyt conſtruirten und deshalb wir: kungslojen Shrapnele beſchoſſen hatten .

Bei dem geringen

Es gilt aber ſtets zu unterjcheiden zwijden der Waffe und ihrer Anwendung, zwiſchen dem Conſtructions Princip und ſeiner Ausführung. Eine Waffe , welche mir geſtattet, in einer Minute 20 Schüſſe abzugeben, iſt beſſer als eine , welche nur 10 Schüſſe ermöglicht. Nichtsdeſtoweniger kann die leştere die Oberhand gewinnen , wenn ſie ſich in der Hand eines wohlgeübten Schüßen befindet und ſo gut conſtruirt iſt, daß ſie niemals verſagt, wäh: rend ihre Gegnerin an Ladehenmungen aller Art leidet oder in der Hand des ſchlecht ausgebildeten Mannes zur Munitions: Verſchwendung führt. Deshalb aber iſt nicht jedes Magazin:

Gehalt -- 24 Rubel jährlid, mit geringer Capitulanten -Zulage -

Gewehr, ſondern eben nur dieſes ſpecielle Magazin -Gewehr zu

Rußland. * Petersburg , 20. Auguſt.

[Erhöhung der Capi

tulanten: Zulage der Unteroffiziere.] Raum in einer andern großen Europäiſchen Armec iſt die Unteroffizier - Frage ſo ſchlecht beſtellt wie in der Ruſſiſchen .

559

verwerfen . Die Geidhidhte des Zündnadel-Gewehrs hat ja reich : lide Belege für die hier dargelegten Anjdauungen gebracht ! lind mit den Feſtungen waren wir auf ähnlichem Wege , bis uns Metz , Paris , Plewna u . i. w . eines Anderen belehrten . Eine zahlreiche Neile von Oifizieren Schumann , Sauer, Brialmont an der Spitze hat ſich mit der Feſtungsfrage

beidhäftigt und diejelbe vom taftiſchen und ſtrategiiden Stand: punkt aus beleudytet. Zu einem endgültigen Abſchluß ſind wir nec nid )t gefommen und werden wir auch nidyt kommen , denn wir dürfen hier jo wenig ſtille ſtehen wie auf jedem anderen Gebiete des Kriegsweſens. Aber immerhin ſind wir auf einem Standpunkt gelangt, welcher Feſtungs - Anlage, Feſtungsbau, Feſtungskrieg oder vielmehr Krieg unter Benutzung der Feſtungen jevt in einem ganz anderen Lidite zeigt als vor 50 Jahren und

welcher idon jo viel Grund gewonnen hat , daß von ihm aus ein Ueberblick über das gejamite Gebiet geſtattet iſt.

Einen jolchen lleberblick gewährt nun die erſte der uns vor: liegenden Schriften. Hauptman v. Donat will damit den Kameraden der Infanterie, der Nejerve und Landwehr dasjenige darbieten , was denſelben zum Verſtändniß des Feſtungsfampis nothwendig iſt. Das Bucy enthält eine Vorbemerkung , ein Verzeichniß tedynijder Ausdrücke , cine begeiſterte Vertheidigung

Hauptmann v. Donat hat in dem Tert auch ſeine eigenen Vorſchläge zu Aenderungen und Verbeſſerungen gemacht, dieſelben ſind kenntlid, durch kleineren Druck. Sie erſcheinti uns nicht immer glücklich. So wird lid wobl id werlich ein Führer darauf einlaſſen , wie auf Seite 5 in Anregung gebracht wird,

einen Feind anzugreifen , der 10 bis 20 Kilometer hinter einer von diejem Feinde beſetzten Feſtung ſteht. Daß er dann über wunden wird, beſtreitet Herrn Hauptmann v. Donat Niemand, ſtände der Angreifer body zwijden 2 Feuern. Denn nach der

von dem Derrn Verjaſſer auf Seite 36 u . ff. mitgetheilten, jebr dankenswerthen lieberſicht über die heute gebräuchliden Kaliber giebt es in der Feſtungs - Artillerie Gejchütze mit fait 7 Rilo: meter Tragweite. Der Feind könnte alio von ſeinen Forts aus unmittelbar an der Súlacht theilnehmen .

Auch möchten wir hier umd da etwas beſſere Faſſung wün ſdien . So iſt z . B. der Ausdruck auf Seite 9 : , ganz unreife Balfan - llebergänge ", wenn auch im Zujammenhange wohl ver:

ſtändlidi , cod jedenfalls nicyt gut, weil zu jehr zujammengezogen . Im llebrigen glauben wir, wie bereits gejagt , die Begeiſterung des Herrn Verfaſſers für jeinen Gegenſtand nur anerkennen und das Budy den Herren Kameraden, welche ſide für Feſtungskampf intereiſiren – und das muß ja heutzutage auch der Infanteriſt, Cavalleriſt und Feld -Artilleriſt

des Feſtungskampfes als einer Thätigkeit , welche dem Difizier bei eingebendem Sadyverſtändniß gleichen Rubin verſpricht wie der Kampf im freien Felde , theilt ſid fodann in 4 Abjhnitte: ſtrategijder Tbeil , Tecnides , Organijationen , Taktif des Feſtungokampis und dhließt mit einer Skizze des Rampfs an Meeresküſten.

Der Herr Verfaſſer bat eingebende Studien gemadt und

nur empfehlen zu fönnen .

In dem zweiten Budhe macht Hauptınann Kindler Vor: idläge zur Organiſation und Ausbildung einer Feſtungs - Truppe für die Sdweiz, welde, in Anerkennung des Werthes ber re: ſtungen für die heutige Kriegführung , ihr Land cbenfalls mit Befeſtigungen verſieht und mit den in diejen Blättern bereits beſprochenen Gotthard - Befeſtigungen den Anfang gemad )t hat . Weitere Befeſtigungen ſteher noch aus, und Dauptmann Rindler

iſt von ſeinem Hegenſtande ganz erfüllt. Die Geſchichte aller

bejdränkt ſeine Vorjdläge praktijder Weiſe zunädiſt nur auf

Feſtungskämpfe der Neuzeit iſt ihm geläufig , ebenjo hat er an in : und ausländiſden Dienſtvorſd )riften benutt, was ihm er: reichbar war. Vorzugóweile hat er ſich , nach der Vorbemerkung. an den 16. und 17. Abidinitt des Règlement sur le service des armées en campagne gehalten . Er jdließt - wohl

Aufſtellung von Compagnien , deren Stärke jidh nach den von

nicht mit Unredyt --, daß die Anidauungen der maßgebenden Deutichen Stellen hiervon nicht erheblich abweidien dürften . Wie dem auch ſei , jedenfalls enthält jein Budh eine Ueberſicht

ihnen zu belebenden Feſtungs- und Fortogruppen ridyten ud

normal, einſchließlich der Offiziere 2c. , 270 bis 280 Mann be

tragen joll . In welcher Weije dieje Compagnien dann in größere Verbände zuſammenzufaſſen ſind , will Hauptmann Kindler erſt nad Ausführung der gejammten Landes - Befeſtigung erwogen haben . Er ſtellt im Anjdiluß an Sdumann , Sauer , Wiebe das taktijdse Element im Gebrauch der Feſtung gleich:

aller derjenigen Anſichten , weldie über das ganze Gebiet des Feſtungskampfs an die Deſfentlichkeit getreten ſind , und daß bei

falls in den Vordergrund und nimmt die in den Preußijden

dem heutigen Stande unjeres Verkehrslebens eigentliche Geheiin niſſe, jogenannte Arcana des Sieges , nicht mehr beſtehen , iſt vorjdriften. Ihre in allen weſentlichen Punkten übereinſtimmen :

Krieg braud)barkeit aller Maßregeln , ſowie über den hohen Werth der Einzel-Ausbildung als Grundlage jeiner Vorſchläge. Da ei uns über kurz oder lang icwerlich erſpart.bleiben dürfte, die Fragen über die Dauer der Ausbildungezeit im Verhältniß

den Vorſchriften laſſen wohl den Sbluß zu , daß auch unter

zur Stärke der Friedensheere bei der Fahne, kurz ausgedrückt

ſidier. Man betrachte nur die im Buchhandel käuflidsen Dienſt 1

Dienſtvoridriften ausgeſprochenen Grundjäte über Einfadyheit,

den geheim gehaltenen Shriften fein großer linterſchied ein dürfte. Alles weiſt darauf hin , daß nur demjenigen der Sieg

über die 2jährige Dienſtzeit , in den Fadyblättern zu crörtern , lo wollen wir ſchon jetzt ' darauf hinweiſen , daß die Kindler'idhe

zufallen kann , welcher die Kunſt verſteht, die ihin zu Gebote ſtehenden Kriegsmittel, in den Waffen , in allen tedyniſdien Dingen nur noch kleinſte Interidsiede bietend, dem jedesmaligen

Sdrift bei Darlegung der verſcyiedenen Ausbildungscurſe ( Re:

1

Kriegszweck entſprediend am wirkſamſten zu können deshalb nicht damit übereinſtimmen , dung unſeres Budys – irren wir nicht , in der 1

gebrauchen . Wir wenn eine Beſpre: „,Kreuzzeitung "

die Kameraden vor dem Studium deſſelben warnt , da ſie in Anidauungen eingeführt würden , welche durch die Neuzeit faſt völlig überwunden ſeien . Jedenfalls erſcheint uns eine Warnung

vor dem Buche als ein zu weit gehender Ausdruck. Mag die Zu:

crutencurs , Wiederholungécurje 2c. ) ſehr idätbare , weil auf Erfahrung berubende Beiträge zur Klarlegung dieſer jo wichtigen Frage liefert. Das Budy iſt gut gejdhrieben , hat aber vorerſt nur In

tereſſe für die Offiziere der Sdweizeriſchen Armec , denen es aud ) gewidmet iſt. Dabei wollen wir indeſſen nicht unterlaſſen darauf hinzuweijen , daß fremde Difiziere aus dem Buch mandie Belehrung döpfen können über Ausbildung der Soweizer:

Truppen und den Ernſt, mit welchem diejelbe betrieben wird.

kunft Acnderungen bringen ! Was bis jeßt über den Feſtungs kampf in ſeinem dermaligen Stadium bekannt iſt , bringt das Budy , und ſein Studium kann deshalb unſeres Erachtens

nur empfohlen werden. Werden die nach Mittheilung des Herrn

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Rritikers beſtehenden Rämpfe ihren Abdluß gefunden haben und wird das Ergebniß derſelben bekannt gegeben , nun , jo muß

David , Lewy, k. u. k. Oberlieut., Rathgeber für Anfänger im

daſſelbe auch ſtudirt werden. Hoffentlich findet ſich für deren Bekanntgabe an größere Lejerkreije dann ein Sdriftſteller , der mit gleicher Freude und gleichem Fleiße wie Hauptmann von

Donat an ſeine Arbeit geht . Fleiß und Freude an ſeinem Werke hat auch der Herr Kritiker in der „ Kreuzzeitung" dem Herrn Verfaſſer gern zugeſprochen.

Photographiren u . Behelf für Vorgeschrittene. Mit 86 Holz schnitten u . 2 Tafeln . ( Halle a S., W. Knapp. )

Dragomirow , faiſ, ruſi. Gen.-Lieut. M., Leitfaden für die Vor bereitung der rnii. Truppen zum Kampf. III. Theil : Vorbereitung der drei Waffengattungen zu gegenjeitiger Aushülfe. IV . Theil: Vorbereitung der Escadron von W. Síuchomlin ow . Autoriſirte Ueberſetzung aus dem Ruſſiſchen von Frhrn. v. Tettau , Lieut.

(Hannover , Helming’iche Verlagsbuchhandlung.)

560

Anzeigen.. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Nbriß der

Großherzoglidi Heſſiſchen Kriegs- u. Truppen -Geſchichte. 1567—1889. mit einem

Titelbild.

Zweite Auflage.

reis 1 Mark.

Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf cinmal werden dieſelben mit nur 10 Mk.be redinet. Eine Bejprechung dieſes Werfchen jagt Folgendes : „ Der Abriß der Großh. Heſſiſchen Striegs-und Truppengeſchichte ſtellt ſich die Aufgabe,die reiche friegeriſche Vergangenheit der Heſſiſchen Truppen von dem erſten ſelbſtändigen Auftreten der Landgrafſchaft Heſſen -Darm ſtadt ( 1567) bis zu den Ende des ruhmreichen Krieges 1870, 71 gegen Frankreich in gedrängter Weiſe zu ſchildern. Der Verfaſſer beweiſt in der überſichtlichen Gruppirung des reichen Materials ein anerkennenswerthes Geſchid . Die kleine, 67 Seiten in Klein - Octav umfaſſende

Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zweck erreicht, nämlich : einen Anhalt zu geben, der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Geſdichte ihres engeren Vaterlandes ſich nüßlich erweiſen kann und dem Soldaten als kleines Leſebuch zu dienen , welches ihm die Thaten und die Schickſale jeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt“.

D

1870-71, Krieg er deutſchDr.-franzöſiſche H. Fechner, profeſſor in Breslau. .

von

Vierte neu bearbeitete Auflage. Wit Karten , Porträts und mit Jluſtrationen von Anton von Werner, w. Campbaufen u. a . Dieſe neue, vierte Auflage des beliebten Werkes iſt auf Grund des jekt vorliegenden authentiſchen Materials des großen Generalſtabs

werkes ganz neu bearbeitet und der Inhalt auf das Doppelte, die Karten ſogar auf das Dreifache vermehrt.

Es iſt heute vielleicht nicht allgemein bekannt, daß Anton von Werner , welcher damals in Begleitung des Großherzogs von Baden dem großen Hauptquartier zugetheilt war und ſeitdem eine glänzende fünſtleriſche Laufbahn zurückgelegt hat, in diejem Werfe ſeine erſten Studien

von Striegsſchauplaße niederlegte, welche ſpäter den Vorwurf zu einer ganzen Anzahl berühmt gewordener Staffeleibilder gegeben haben. Die neue Auflage erſcheint in 6 Abtheilungen à 2 M. und wird binnen 10 Monaten vollendet ſein . Abth. I iſt erſchienen und in den Buchhandl. einzuſehen . Berlin S 25., Bernburgerſtr. 35 .

G. Grote’lder Verlag. Russisch

Im Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt

nach dem

erſchienen:

„ Meisterschafts - System .“

Einige Bemerkungen n

Heft 1 gratis und franko.

Leipzig

zu de

C. A. Koch's Verlagshandlung.

aus dem LebendesGeneralsder Infanteriev.Süler !!!Geſtickte Fahnen !! Frhrn .

Dalwigk.

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

(Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Beitung .) 8.

Geb. Preis 50 Pi.

ደL.

Die „ Neuen Militäriſchen Blätter “ urtheilen über dieſe kleine

Schrift wie folgt :

M. Ruppredit.

Die , Dentwürdigkeiten aus dem Leben des Generals München , Mozartſtraße 13 .

v. Hüſer" haben mancherlei Anjechtung erlitten und ſind als nicht

gerade zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der Revolutionszeit in Mainz einige, in jchonendſter Form abgefaßte Be: richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor, die vollen Glauben ver:

Lungenleiden, Asthma

dienen. Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freiberrn von Dalwigt das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in feinem allzu günſtigen Lichte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundesjeſtung die Abſicht , dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , ,,weil das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in allen anderen Beziehungen nicht um

Berlin , Neue Königſtraße 20.

wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ

die Weiſungen und die

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Autorität des Feſtungs -Gouvernements befümmere !"

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Uns wil heute jo Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , jept wäre Derartiges geradezu undenkbar, unmöglich." 1

Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von (3. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

MILI TIC

CHO

OL

NU

an

g

HAARLEM

THE

Allgemeine Militärbeitung, Fünfundredjzigfter Jahrgang. No. 71.

1890.

Darmſtadt, 5. September.

Die Aug. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg." Milit.-Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem

In

tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten , literariiche 2c. Anzeigen .

Die geipaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran | firte Zujendungen angenommen .

in halt : Aurläge. Eine Moltke-Stiftung für wiſſenſchaftliche Leiſtungen Deutſcher Difiziere.

Der Hibichlag im Heeresdienſt.

Berichiedenes. Die Sterblichkeits -Verhältniſſe der Europäiſchen Heere. :

Nachrichten. Deutſches Reich. Hamburg. [ Beabſichtigte Anlage eines Torpedoboots : Hafens und neuer Befeſtigungen bei Curhaven.] Frankreich. [ Vergleichende Schießverſuche mit Infanterie-Gewehren. Das Geſchüß - Syſtem Canet. Verſuche mit dem Unterſee-Boot „ Gymnot“.] Rußland. ( Die Schulbildung der Wehrpflichtigen. Die diesjährigen Ergebniſſe des Gefechtsſchießens. Die Einberufung von Reſerve- Fähnrichen. Die Stellung der höheren Militär:Beamten in Aſien. ] dritit. Die Rujliſche Armee in Krieg und Frieden . Feuilleton. Ein Beſuch von Sedan und ſeinem Schlachtfelde. ( Schluß. ) Allgemeine Anleige n . Neue Militär- Bibliographie. ----

Eine Woltke-Stiftung für wiſſenſchaft: liche Leiſtungen Deutſcher Offiziere. [Z.] Im Hinblick auf die in dieiem Herbſt bevorſtehende 90. Geburtstagsfeier des General - Feldmarichalls Grafen V. Moltke jind neuerdings verichiedene Stimmen in der Preſſe aufgetaucht, welche eine beſondere und bleibende Er: innerung eines ſo ſeltenen Ehrentags münſchen. Das ſolchem

Gedanken zu Grunde liegende Gefühl iſt ebenjo natürlich wie achtungswerth ; die Ausführung iſt nicht allein zu wünichen, ſondern icheint auch bereits geſichert zu ſein.

Denn überall

iſt der Plan mit begeiſterter Zuſtimmung aufgenommen worden, ohne daß jedoch demſelben ſchon eine allgemein an erfannte Form gegeben worden wäre. Und darum mödten wir auch unjererſeits das Wort ergreifen , um einige Anſichten über diejen Gedanken auszuſprechen . Wir knüpfen hierbei an einen Vorſchlag an , welcher

neben dem Staat , der pflichtmäßig das Seine tout, dieſen

vom Feldmarſchal hochgeitellten und von jeinen Schülern weiter gepflegten wiſſenichaftlichen Sinn in der Armee auch ihrerjeits fördert .

Moltke Stiftung

Wir denken an eine

1 für wiſſenſchaftliche Leiſtungen Deutſcher Difiziere“. Von den Zinjen eines zum 26. October zuſammengetragenen Capitals werden alljährlich oder nach Verlauf mehrerer Jahre diejenigen wiſſenſchaftlichen Leiſtungen Deutſcher Offi ziere prämiirt werden, welche, jo lange er lebt, der Feld marichall deſſen würdig findet und nach ihm der jeweilige Chef des großen Generalſtabs als beſte Arbeiten bezeichnet. Wir denken dabei nicht an Concurrenzen und Preisaus:

ichreiben, die erfahrungsinäßig meiſt Mittelleiſtungen ergeben und mehr den Ehrgeiz der Anfänger als das Können reifer Männer reizen. Das ganze Gebiet der Kriegswiſſenſchaften muß herangezogen werden , ohne daß die einzelnen Disciplinen alterniren, und die Prämie muſ jo hoch bemeſſen ſein, als

vor einigen Tagen in Nr. 237 der Münchener ,, Allgemeinen Zeitung “ von Berlin aus zur Sprache gebracht worden iſt

die vorhandenen Mittel irgend geſtatten . Nicht dem Ehrgeiz,

und u . A. Folgendes enthält : ,, Feldmarſchall Graf Moltre iſt als Theoretiker und Praktiker gleich groß : ein Mann der That und ein Mann der Wiſſenſchaft, der das Wägen dem Wagen , das Studium der Handlung vorausgehen ließ. Er hat, was Deutichland

Gott will , joll er einit einem neuen Moltke zufallen .“ Der Einjender dieſes Vorſchlags ſpricht dann noch die Erwartung aus, daß die Preſſe jich des Gegenſtandes

ihm ewig danken wird, Schule gemacht und den Geiſt, in welchem er wirkte , als Erbtheil der Nation hinterlaſſen . So irren mir mohl nicht, wenn wir behaupten, daß es ſeinen eigenſten Wünſchen entſpricht, wenn die Nation als jolche,

jondern dem

ſtillen Verdienſt joll der Lohn werden, und jo

bemächtigen und den hier angeregten Gedanken weiter be handeln möge. Wir fühlen uns um jo mehr verſucht, auf die Sache hier einzugehen, da wir bereits vor 13 Jahren — in Nr. 18 und 19 der Aug. Milit.-Ztg. von 1877 den Vorſchlag gemacht haben , die damals in's Leben tretende Generalſtabs .

-

562

Stiftung zur Förderung militär-wiſſenſchaftlicher Zwecke, deren

ſtützungen zu gewähren und geeigneten Falls in gleicher

Mittel zunächſt aus dem Reinertrage des Deutſchen General: ſtabswerfs über den Krieg 1870/71 gewonnen wurden, zu erweitern . Was der Verfaſſer der Berliner Einſendung er: ſtrebt, ſcheint uns in dieſer Gencralſtabs Stiftung der Haupt

Weije jolche Perionen , die im Generalſtabsdienſte ihre Gje

ſache nach bereits ſeine Verwirklichung gefunden zu haben , nur mit dem Unterſchiede, daß die Mittel dieſer Stiftung, trotzdem diejelben durch die Erträge ſpäterer Generalſtabs: Werke vermehrt wurden, auch heute noch bei weitem nicht diejenige Höhe erreicht haben , welche der Verfaſſer als er: forderlich vorausſetzt , und die in der That als durchaus nothwendig ericheint , wenn die urſprünglide Abſicht der Stiftung erreicht werden ſoll .

Dieſe Abſicht geht klar ſchon aus dem Wortlaut des Geſetzentwurfs hervor, welcher im März 1877 dem Bundes: rath , beziehungsweiſe Reichstag vorgelegt wurde. Hiernad) follte eine Stiftung errichtet werden , ,, deren Erträge die Beſtimmung haben , im Intereſſe des Generalſtabs des Deut îchen Heeres zur Förderung militär wiſſenſchaftlicher Zwecke und zu Unterſtützungen verwendet zu werden . Die Verwaltung

der Stiftung und die Verwendung der auffommenden Beträge erfolgt durch den Chef des Generalſtabs der Preuzijchen

ſundheit geopfert haben , zu berückſichtigen.

Zu dem inter

Lit. b . bezeichneten Zwecke darf höchſtens ein Drittel der Stiftungs: Einfünfte verwendet werden ."

Und im § 5 wird die Verwendung geregelt wie folgt : Der Chef des Generalitabs entſcheidet nach Anhörung der

Verivaltungs -Commiſſion über die beſtimmungsgemäße Ver: wendung der Erträge des Stiftungs- Vermögens, insbciondere darüber, ob und in welcher Höhe militär - wiſjenichaftliche .

Arbeiten, mit denen nicht nur Generalſtabs -Offiziere, jondern auch andere Offiziere des Neichsheeres betraut werden können , durch Beihülfen zu fördern , ob werthvolle Manuſcripte, Bücher , Karten - Sammlungen 2c. für die Bibliothefen des Generalſtabs anzufaufen, und inwieweit Unterſtützungen im

Sinne des § 2 b. zu gewähren ſind. - Für die Verfügung über die Stiftungs - Einkünfte iſt vorbehaltlich der im letzten Satze des S 2 angeordneten Eindränkung in eriter Neibe das innerhalb der Gejammtheit der Deutſchen Militär- Con

tingente hervorgetretene Bedürfnis maßgebend ; jedoch iſt dabei das Verhältniß der Stärfe der einzelnen Contingente thunlichſt zu berückſichtigen ." 20.

Raijer genehmigten

So iſt denn dieſe Generalſtabs:Stiftung bis jetzt redit

Endgültig wurde dann der Zweck der Stiftung in der unter dem 21. März 1878 erlaſſenen Allerhöchiten Cabinets :

ſegensreich geweſen. Allein eine ausgedehnte Wirkjamfit hat ſie nicht entfalten föunen , weil cben ihre Mittel dod) iin Ganzen recht beſchränft ſind. Obwohl, wie im § 5 des

Ordre feſtgeſtellt.

Armee , nad Maßgabe der von dem Statuten " .

Hier heißt es im $ 2 : „ Der Zweck der

Statuts angegeben, „ nicht nur Generalſtabs - Offiziere , ſondern

Stiftung iſt: durch Verwendung der Erträge des Stiftungs: Vermögens a. im Intereſie des Generalſtabs der Preußiſchen , Bayeriſchen , Sächſiſchen und Württembergiichen Armee militär: mijenjchaftliche Zwecke zu fördern ; b. ubemittelten ſtreb : ſamen Offizieren und Beamten des Generalſtabs der ge

auch andere Difiziere des Reichsheeres " für wiſſenſchaftliche Arbeiten durch Beihülfen gefördert werden sollen, ſo werden im Ganzen doch gemiſ nur wenige Fälle der letztgedachten Art vorgefommen ſein , da die Offiziere des Generalitabs

jelbſtredend in erſter Linie bedacht werden mußten und, wie

nannten Armeen in ihrem Berufe fortzuhelfen , ihnen , be

geſagt, die Fonds 311 weiteren Gaben nicht hinreichten . Es

ziehungsweiſe ihren Sinterbliebenen , bei unverſchuldeten Ber : luſten , Krankheiten und Unglücksfällen zeitweilige Inter

iſt daher in der That ſehr z11 wünſchen , daß die Stiftung eine weitere und recht bedeutende Kräftigung erfahre.

Ein Beſuch von Sedan und ſeinem Schlachtfelde.

zelnbeiten jo zuredit gelegt , daß ſie dem Beſdauer möglidiſt in's Auge fallen. Für den Teutidhen Bejudier kann es wohl kaum

( Schluß . )

Nachdem ich noch die Kirdịc beſichtigt batte , vor welder ſich eine Reibe wüthender Rämpfe abgeſpielt hat , judite id den Dorfkirohof auf, in deſſen Hintergrund ein in gewaltigem Maßſtab ausgeführtes Ofſarium ſichtbar iſt. Auf einem würfels förmigen Unterbau erheben ſich 4 große Steinjärge , weldie als

Grundlage für einen weithin wahrnchmbaren Obelisken dienen . Der Unterbau enthält zu beiden Seiten eines Ganges, durch weldoen man von der Beſchließerin eingelaſſen wird , 20 hobe

Querhallen . Dieſe ſind wieder je durch einen Gang von ein: ander geſchieden und enthalten auf einer niedrigen , geſimsäbn:

Flintenkugeln durdylödyert ſind. Anjdyeinend hat man dieſe Eins

eine Frage ſein , daß eine berartige Scyauſtellung der Ueberreſte

der Gefallenen der Pietät widerſpricht, die man den Todten

jduldig iſt. Auch von Franzöſiſder Seite iſt ſchon angeregt worden, es möge die Städelſtätte von Bazeilles nicht zu einein gruſeligen Sdauobject für neugierige Beſucher berabgewürdigt werden. Vor dem Diarium bemerkt man ein von der Witterung bereits ſtark mitgenommenes , ziemlid) unſcheinbares Denkmal mit der Injdhrift : ,, Den in der Sdılacht vom 1. September 1870 gefallenen Söhnen Bayerns gewidmet." 1

In der Nähe des Kirdybofs betrat ich ein Wirthshaus mit

Uebergange Guſtav Adolf's über den Rhein (Sefallenen ( 1631) wohlgeordnet aufgeſtellt ſind. Die Bejdyließerin madyte

dem Schilde : „ A la dernière Cartouche “ . Von dem zu : vorkommenden Wirth wurde mir eine kleine Sammlung von Erinnerungezeichen an die ſtattgebabten Kämpfe gezeigt : Flinten: und Mitrailleuſen-Kugeln , Granatſtücke, Helmipiben, Epauletten 2c. Ein Notizbuch mit einer Anzahl von Aufzeidnungen in Deutſcher Sprache entbielt die genaue Adreſle ſeines Beſibers. Ich fonnte mir nicht verſagen, daſſelbe zu erwerben und den Angehörigen des am 1. September 1870 Gefallenen zu überſenden . Wie

mid) auf mehrere Einzelnheiten in sem gräßlichen Gewirr auf:

ein umgehend eingetroffenes Dankſchreiben dartbut, habe ich

merkſam ; darunter befanden ſich ein zur Mumie vertrockneter

damit einem hochbetagten Vater eine große Freude bereitet. In

lichen Erhöhung cin bunt durch einander gewürfeltes , grauen haftes Gemiſch von Gebeinen . Am Rande des Geſimſes iſt je eine Neihe von Schädeln aufgeſtellt. Der Anblick erinnert etwas

an die kleine Schweden - Capelle neben der Katharinenkirche in Oppenheim am Rhein , in welcher die Schädel der bei dem

.

Arin , ein Reiterſtiefel mit dem noch darin befindlichen Vein

der Wirthsſtube waren etwa ein Dubend Bauersleute , welche

knochen, Schädel , welche von Säbelhieben geipalten oder von

die landesübliche blaue Blouſe trugen und Bier tranken , ver :

563

Wie öffentliche Blätter berichten , ſoll nun zunächſt die Errichtung eines großen Comité's in's Werf geſetzt werden, welches die Sammlungen einzuleiten hat . Alsdann ſoll, jo : bald die Verhältniſſe eß geſtatten , das Geburtshaus des Feldmarſchalls in Parchim angekauft und für irgend einen patriotiſchen Zweck verwendet und hierauf die eigentliche Molike- Stiftung begründet werden. Dann erſt wird ſich überſehen (aſſen , welche Pläne zur

Förderung wiſſenſchaftlicher Leiſtungen Deutſcher Offiziere

Der Sikſchlag im Seeresdienſt. [R.] Der äußerſt bedauerliche Vorgang, daß vor mehreren Tagen das Königlich Bayeriſche 9. Infanterie -Regiment

Wrede an ſeinem erſten Ausmarſchtage zu den größeren Manövern einzelne Todesfälle und zahlreiche Krankheitsfälle ſeiner Mannichaften durch Hitzſchlag erleben mußte, hat die allgemeine Aufmerkjamkeit wiederum auf die traurige Urſache

gefaßt werden können . Das hierbei derjenige, welcher ſeinen Ehrennamen zur Benennung der Stiftung herzugeben gebeten

dieſes Unfalls gelenkt : den Highlag. Immer noch fehren derartige Fälle – bald vereinzelt, bald in größerer Zahl — bei einigen Truppentheilen des Deutſchen Reichsheeres wieder,

wird, in erſter Linie hierüber befragt werden muß, iſt flar ,

und wenn auch neuerdings - was dankbar anzuerkennen

und dann wird ſicher eine jolche Verwendung getroffen

iſt - im Allgemeinen weit größere Sorgfalt für das leib

werden , daß wir uns jeder Erörterung enthalten dürfen, denn die Sache liegt ja in den beſten Händen . Vielleicht wird mancher Leſer denfert , daß eine Ver-

liche Wohl des Soldaten verwendet wird als früher, jo ver geht doch auch jezt noch fein Sommer, in welchem nicht er: frankungen durch übermäßige Anſtrengungen der Truppen während der heißen Jahreszeit vorkommen . Wir wollen heute nicht wieder ausführlich den Gegen

.

einigung der beabſichtigten „ Moltke - Stiftung “ mit der beſtehenden Generalſtabs -Stiftung " die einfachſte und zweck: .

Die Aug. Milit . - Ztg . enthält in ihren

mäßigſte Maßregel jei . Ohne Zweifel würde ſich eine jolche .

ſtand hier erörtern.

auch aus manchen guten Gründen empfehlen , gleichwohl

früheren Jahrgängen verſchiedene Aufjätze , in welchen die

möchte es auch nicht an gewichtigen Bedenken fehlen, welche

Mittel angeführt und genau erörtert ſind, die ſich für der

dagegen ſprechen .

Vor allen Dingen iſt aber nöthig , da

einmal erſt der Grund zu der neuen Stiftung gelegt wird,

ipäter fann ja die Verhandlung über die etwaige Ver: einigung folgen. Auch hier gilt das Bismar cf 'iche geflügelte Kort , das er von dem Deutſchen Reich geſprochen hat : ,, Man jetze es in den Sattel, reiten wird es bald fönnen !"

Man lege alſo ſchnell und kräftig die Hand an das ſchöne Werk und ſtelle zunächſt ſeine Grundlage feſt, dann wird ſich alles Weitere finden ,

- zur Freude des Deutſchen Volfes ,

zum Nutzen des Deutichen Heeres und zur Ehre des großen Schlachtenmeiſters (Sirajen Moltke.

artige Krankheitsfälle empfehlen , und denen eigentlich nichts Neues hinzuzufügen iſt. Dagegen ſollen im Nachſtehenden nochmals kurz einige Regeln zuſammengefaßt und einige Warnungen wiederholt werden , welche immer wieder in's Auge gefaßt zu werden verdienen , und die in dieſen Tagen auch von dein ,, Deutſchen Reichsblatt “ vorgeführt worden Wir leſen darin nämlich Folgendes : ,, Die la befreudigen und hülfsbereiten Einwohner bringen den erſchöpften Truppen das „Beſte ans dem Reller " herbei , glauben hiermit dem matten Soldaten einen guten Dienſt zu erweijen - leiſten ihm aber in Wirklichkeit den ſchlechteſten . ſind.

Waſſer , Waſſer und wieder Waſſer ! fönnen wir nicht eindringlich genug mahnen , nicht laut genug rufen – iſt das Einzige, deſſen eine durch Hite erſchöpfte Truppe bedarf, iammelt. Nier , wie auch bei anderen Anläſſen, wo ich mit der

Bevölkerung in Berührung trat, wurde ich nid)t im Geringſten beläſtigt, obgleid) man an mir den Deutiden erkannte. Im (Siegentheil erhielt id , auf alle ineine Fragen die bereitwilligſte Nuskunft. Es jutieint alie , daj die von Paris aus betriebene lächerlide Spienenbetzerei wenigſtens bei dem vernünftigen Theil der Sandbevölkerung auf umjrudibaren Boden fällt .

(fbe ich von dem blutgetränkten Boden von Bauzeilles Ab: ichied nabm , beſidytinte id not die Eijenbahn: Brücke, auf welder die Bovern am 1. september früh ) 4 Uhr auf Bazeilles vor : rückten , um den gewaltigen Kampf zu eröffnen , der zur Ge: jangeunahme der franzöljden Deeres und des Raijers Napo : lion fübrie, imo beizub mnid ) jedan auf der durch das Givore:

Thal führenden Straßenait dem bekannten Dorje Daigi . An der bier über die ziemlid) waſſerarnie (Nivonne führenden Brücke funden erbitterte Kämpfe ſtatt ; noch heute weijen Sie

umliegenden Gebäude jahlreidie, daran erinnernde Spuren auf. Im weiteren Verlauf meiner Wanderung gelangte ich durch das bübich zu beiden Seiten des gleidynamigen Flüßchens gelegene

Eorf Givenne und von da auf verſchiedenen Feldwegen zu dem Pacothoi Querimont, am Beis de la Garenne gelegen. In dieiem ſpielten ſich die letzten Verzweiflungsfämpfe des Franzö: jiiden Jceres ab .

von allen Seiten zurückgedrängt und ein :

Armee auf engem Raume zu einem willenloſen Knäuel zu : ſammen. Vunt durcheinander gewürfelt , ſuchten ſie in dem Wald von Garenie Schutz, aber vergebens . Die Deutſchen Batterien beidoſjen das Gehölz abidhnittsweiſe, bis endlich die Franzojen liit in wilder Fludyt den Abhang binab nadh Sedan ſtürzten . Der Gecophagel muß an diejer Stelle geradezu fürderſidy geweſen jein.

Ein Bauer , den ich beim

flügen

trai, batte im Laufe des Nadmittags bereito ein ganzes Körb : chen Kugeln und Granatſplitter zu Tage gefördert. In den erſten Jahren nach dem Kriege wurden diejelben , wie er mir

erzählte , in ganzen Wagenladungen gejammelt und an die da: mals jebr zahlreiden Scyladytfeld -Bejuder verkauft. Inzwiſchen war der Abend immer mehr herangerückt und ich mußte darauf verzichten, den Schauplaß der von General Galliffet geleiteten

großen Cavallerietämpfe zu beſichtigen. Als id) auf der von Illy kommenden großen Straße Sedan betrat , fing es bereits an zu dunkeln , und id) war daber ſehr frob , daß mir ein Soldat des in Sedan garniſonirenden Hujaren - Regiments den Weg durd das Gewirr engverſchlungener Gäßchen in freund: lichſter Weiſe zeigte.

Am anderen Morgen inachte ich mich frühzeitig auf, umi dein geſchichlich merkwürdig gewordenen Schloß Bellevue nedy

geſchloſſen und von einem wahren Regen von (Hejchoſſen förmlid)

einen Bejich abzuſtatten. Auf dem Wege dahin begegneten mir mehrere gejdloſſene Abtheilungen Infanterie , weldie ſid mit

überjdyüttet, ballten ſid hier die Trümmer der Franzöſiſchen

vollem Gepäck auf ihre Uebungsplätze begaben. "Die Leute jaben

564

iſt das einzige Getränk, welches ihr Nutzen bringt und Tie vor Schaden bewahrt . Bier, Wein und nun gar Brannt:

daß der Körper des Marichirenden an einer Widerſtands :

wein , furziin alle alkoholhaltigen Getränke ſind je nach der Stärke des Alfohol-Gehalts die größten Feinde des in der

auch der moraliſche Halt in Mitleidenichaft gezogen wurde, was in der Regel der Fall iſt, dann nimmt das Ver

Site marichirenden Soldaten ; ſie jind die beſten Freunde des hitzichlags und führen ihin unbarmherzig ſeine Opfer

berben ſehr bald ſeinen Verlauf.

fraft gegen die äußeren Einflüſſe erlahmt , und wenn dann

Daß man in Bezug auf die Maßregeln zur Verhütung folder Vorkommniſje aber auch nicht, wie man zu thun pflegt,

zu. Der gut inſtruirte Infanteriſt weiß das, er hütet ſich

das Kind mit dem Bade ausſchütten ſoll, lehrt eine ganz neuer dings in dieſer Beziehung erlaſſene Verfügung des Franzöſiſchen

vor dem Genuß der Spirituoſen und füllt ſeine Feldflaiche

mit faltem , dünnein Kaffee oder mit leicht geſäuertem Waſier ;

Zeit vom 15. Juni bis zum 1. September jeden Jahres zwiſchen 9 Uhr Morgens und 3 Uhr Nachmittags keine Infanterie- Truppen marſchiren jollen. Man denke, daß hier: nach von der Tageßzeit 6 vollſtändige Stunden dem mili täriſchen Dienſt auf den Straßen und dem Erercierplatz entzogen werden ſollen ! Das iſt offenbar eine übertriebene

noch ſo willensſtark, den ihin gebotenen Wein zurückzuweiſen Nur Wenige.

und in Naſjer zu bitten ?

Wir ſind weit

davon entfernt, dieſe Schwäche ſtreng verurtheilen zu wollen oder gar die hülisbereiten Bürger zu ſchelten, daß ſie ihren Brüdern im Waffenrock einen falichen Liebesdienſt ermieien

haben ; jie thaten nach ihrem Glauben ihr Beſtes.

Maßregel, da innerhalb der angegebenen Zeit von 21/2 Monaten des Sommers ſich zahlreiche recht fühle Tage be

Aber

wir jind verpflichtet, hier offen die Wahrheit zu ſagen : Wer im Sommer einem aus dem Quartier ausrückenden Soldaten

etwas anderes als leichten Kaffee, Thec oder leidt gejäniertes

Dicſelbe hat nämlich beſtimmt, daß in der

Kriegsminiſters.

aber wenn die Feldflaſche geleert , die Hibe den Gaumen wer iſt da ausgetrocknet und die Muskeln erſchlafft hat ,

!

finden .

Dieſe Maßregel hat denn auch ichon eine recht ſtrenge

Waſſer in die Feldflaſche mitgiebt, oder wer dem Marichiren : ! Beurtheilung in der Franzöjiſchen Preſſe gefunden. Der den etwas Anderes zun ciligen Trunke im Vorübergehen oder während der Nait reicht als möglichſt friſches Wajer in reichem Maße, der thut dem einzelnen Mann und der

Truppe feinen Liebesdienſt ; im Gegentheil, er ſchädigt die: ſelben unter allen Ilmſtänden , ja er muß einen Theil der Verſchuldung des Eintretens von Sitzichlag - Erkrankungen und Todesfällen auf ſich nehmen . 1/"

Was hier geſagt wird , iſt vollkommen richtig. So 1

zweckmäßig und wohlthuend bei fühlem 10 faltem Wetter ein tüchtiger Schluck fräftigen Weins oder Branntweins für den marichirenden Soldaten iſt, ſo ichädlich wirft ein jolcher

bei heißer Witterung, namentlich wenn der Genug wieder Dieje Wirkungen tragen vornämlich dazu bei,

holt wird.

redit gut aus, wenn aud ) ihre Haltung nicht ſo iſt, wie ſie dem

Parijer „ Avenir militaire “ jagt 11. A. Folgendes : Die Ver: ordnung joll erlaſſen worden ſein, als vor Kurzem 3 Jäger auf dem Mariche in Folge eines Sonnenſtiches ſtarben .*) Das jei ja ſehr z11 beklagen , allein der Avenir hält es an der *) Dieſer Fall trat im Juli d. J. auf dem Mariche ein , den das 6. Alpen - Jäger - Bataillon von Foutan nach Moulinet im De partement der See - Alpen machte und der etwa eine Länge von 35 Kilometer hatte. Das Bataillon war ichon Morgens um 21 Uhr an getreten und hatte faſt ſein Marjchziel erreicht, von dem es nur noch

3 Kilometer trennten , als es in einer engen Felsſchlucht von drücken der Hitze überraſcht wurde. Trop der Halte, die man von 20 zu 20 Minuten machte, janfen 3 Jäger todt zu Boden , ohne wieder in's Leben zurüdgerufen werden zu fönnen . (Näheres über diejen Fall hat der „ Avenir militaire" in ſeiner Nr. 1496 vom 29. Juli mitgetheilt .)

lidien Stande belaſſen werden mußten .

Die zur IInterbaltung

Vor Schloß

der Gräber, ſowie zur Veſtreitung der Miethen für die betreffen :

Bellerue angekommen , wurde mir der Beſcheid, daß das Innere für Fremde nicht mehr zugänglich jei . 3d mußte mid daber

den Grundſtücke erforderlichen Koſten ſind von den betreffenden Ländern zu tragen. In Frankreid ) hat man nun gleich nad

damit begnügen , das von einem prächtigen Part begrenzte, in mittelalterlidiem Styl erbaute Schloß, die Treppe , auf welcher Napoleon dem König Wilhelm entgegenging, jowie den Glas:

Ablauf dieſer Friſt

Deutſdien als militäriſdies Ideal vorid,webt .

wohl aus Sparſamkeits- Nückſichten

jämintlidye Gräber geöffnet und die vorhandenen Ucberreſte auf großen kirdybojähnlichen Begräbnißpläßen beigejeßt. Letztere der Staat das crforderliche Terrain käuflid)

ſalon , in weldiem die hiſtorijd, bedeutſame Vejpredung der beiden

jollen , nadidem

Monardien ſtattfand , nur von außen zu betrachten. Dagegen

erworben und die zur Unterhaltung nöthigen Geldmittel aus: geworfen hat, für immer als Begräbnißſtätte erhalten bleiben.

wurde es mir geſtattet , in das did )t an der Straße nach Don

chery gelegene Bäuschen einzutreten, in welchem ſid, am 2. Sep:

Auf Deutſder Seite hat man ſich bekanntlich noch nicht ent

tember Vormittage die bekannte Zuſammenkunft zwiſchen Bis . marck und Napoleon vollzog. Zu ſehen war in dem un: ſcheinbaren , wenig jauberen Raume allerdings außer einer Uns

ichließen können, die Ruhe der Todten zu ſtören.

maſſe von Fliegen und den beiden hiſtorijden Stühlen nichts.

der urſprüngliden Stelle.

Von diejen Stühlen behaupten außerdem böje Zungen , ſie ſcien niat echt. Die bei der Zuſammenkunſt benuşten ſollen vielmehr gleid nach dem Kriege zu beben Preiſen an raritätenſüchtige Fremde verkauft worden ſein. Solden , welde die Nämpfe um Sedan mitgemacht haben ,

Nachdem ich jene Stätten jämmtlich beſucht hatte , war die Aufgabe gelöſt, die ich mir ſelbſt geſtellt hatte. Id beſidı: tigte dann nochmals die Stadt , beſonders aud die Stelle, an welcher Kaiſer Napoleon in der Nachmittagsſtunde des 1. Sep: tembers die weiße Flagge hatte aufziehen laſſen , und trat dann wieder die Nücreije nach Meß an . Reidh an bedeutungsvollen

coer von denen dort Angehörige begraben liegen , dürfte zum Sdluß die Mittheilung noc von Intereſſe jein , daß hier , wie wohl auf jämmtlichen Schlachtfeldern in Frankreid) , die Einzel: gräber jeit mehreren Fabren veridwunden ſind. Im Friedens:

vertrag war eine gegenſeitige Friſt von 10 Jahren bedungen worden , bis zu deren Ablauf die Gräber in ihrem urſprüng

Noch heute

befinden ſidy bei Straßburg, Weißenburg , Saarbrücken und Met jämmtliche Gräber in ſorgfältig gepflegtem Zuſtande an

Eindrücken und voll befriedigt erreichte ich die Reichsgrenze und habe nun einen Sdaß an Erinnerungen gewonnen , an dem ich lange Zeit zehren werde.

565

Zeit , daß auch nächitens die Pferde abgeichajit werden , da:

mit ſeiner mehr ſtürzen fönne, daſ die Sdieſübungen ohne Pulver und Blei abgehalten und die Brücken nicht mehr auf dem Waſſer, ſondern auf dem Lande geichlagen würden,

1

Bejudien , die ſie den Cajernen und den geſundheitliden ſtalten des Teutidien Heeres abſtatten durften .“

n

Nach rich te ni.

Alles um Unglücksfälle zu vermeiden. Es wird weiter dem Kriegsminiſter vorgeworfen, er habe keine Ahnung von mili

Deutſches Reich.

täriſchen Dingen, und die ganze Verordnung wäre nur aus diplomatiſchen Rückſichten gegeben, um jeinen Wählern zu

* Hamburg, 29. Auguſt. (Beabſichtigte Anlage eines Torpedobooto :Hafens und neuer Befeſti :

zeigen , wie er für die Soldaten beſorgt jei. ( !) Eine der:

gungen bei Gurbaven .)

artige Beſtimmung nehme den commandirenden Generalen jede Selbſtändigkeit, obwohl dieie doch einzig und allein im Stande wären , je nach der gerade herrſchenden Witterung

für einen neu anzulegenden großen Handelshafen in Curhafen in Ausſidyt genommenen Platz von Curhafen aus öſtlich in der Richtung nach Hamburg - hat dic Marine - Verwaltung fürzlich ein größeres Stück Land angekauft, um auf demſelben einen Torpedoboots-Hafen mit einem Roſtenwande von etwa 1

derartige Beſtimmungen zu erlaſſen . Natürlich geht hierin das Franzöſiſche Blatt viel zu weit, doch es iſt ebenſowenig

Einige hundert Meter von dem

Million Mark anzulegen und außerdem daſelbſt ein vergrö: ßertes Minendepot zu errichten .

Aud verſchiedene andere An:

unſere Aufgabe, daſſelbe eines Beſſeren belehren als dem Franzöſiſchen Kriegsminiſter ſagen zu wollen, was für den Fußſoldaten jenſeits der Vogeien zweckmäßig oder unzweck

zeichen, wie die Vergrößerung des weſtlich von Curhafen belegenen

mäßig iſt.

Flotten Station maden will .

Zum Schluſſe kommen wir auf den Gegenſtand im

Deutſchen Heere zurück und ſprechen den dringenden Wunſch und die berechtigte Erwartung aus, daß jolde traurige Fälle uns ferner ganz erſpart werden mögen . Sie werden es jein, wenn Vorgejetzte und Untergebene ſtets zuammenwirfen, !

um die richtigen Mittel anzuwenden , und dieſe heißen vor Allein : man joll Krankheiten vorbeugen und verhindern .

Verſ d ied en es. Dic Sterblichkeits-Verhältniſſe der Europäiſchen Heere. Die militär-ärztliche Franzöſiſche Zeitſchrift „ Archives de médicine militaire “ veröffentlicht eine intereſſante Unterſuchung über die Sterblichkeits -Verhältniſſe der Europäiſchen Deere, aus

welcher Nadiſtehendes hier mitgetheilt wird. Das Deutjdje Reidsheer iſt von allen Heeren am gün :

ſtigſten geſtellt. Die höchſte Sterblichkeitsziffer weiſt dagegen das Spaniſche Heer mit 13,40 auf das Tauſend auf ; es folgt Rußland mit 8,88 , Italien mit 7.74 , Deſterreich -Ungarn mit 6,94 , Frankreid, mit 6,06 , England mit 5,13 , Belgien mit 4,7 , endlich Deutſchland mit 3,97 auf das Taujene. Was die am weiteſten verbreitete Krankheit, die Lungen : Tuberculoie, an: langt, jo ſtellt ſich die Zahl der Erkrankungen für Deutſchland zwar etwas ungünſtiger, da Frankreich mit 2,6 auf das Taujeno den Vorrang vor uns mit 3,12 auf das Taujend behauptet,

Forts Kugelbake" , ſowie die Legung eines zweiten Rabels nach Helgoland deuten darauf hin , daß man Curhafen zu einer Art Frankreidi. * Pari6 , 1. September. Vergleichende Schicgver: iudhe mit Infanterie : Gewehren. - Das Geid üt : ſ y ſte m Canet. Verſuche mit dem Unterſce: Boot ,, Gymnot" .] Kürzlid baben bemerkenswerthe vergleichende Sdjießverſuche mit dem Gewehr 86 , Syſtem Lebel , und dem

Gewehr 74 , Syſtem Gras, ſtattgefunden , wobei ſich heraus ſtellte , daß die Feuergeidwindigkeit bei dem neuen Gewebr durơſchnittlid) diejelbe iſt wie bei dem alten . Die größte Sdnelligkeit im Sdießen wurde erzielt, wenn das Gewehr jo : wohl beim Laden wie beim Anſchlag von der Hüfte entfernt wurde ; es ergab diejer Anſchlag freilid aud) dic geringſte An:

zahl von Treffern . Die geringſte Anzahl von Schüſſen und größte Trefferzahl in derſelben Zeit wurde mit dem vorſdrifto: mäßigen Andylag erzielt , wobei das Gewehr mit dem Rolben in die Sdulter eingeſeßt wird ; faſt dieſelbe Geſchwindigkeit, .

aber etwa nur ein Drittel der Trefferzahl wurde erreidyt, wenn

beim Anjdlag das Gewehr auf den Oberarm , auf den Biceps , eingeſeßt wurde. Es geht hieraus hervor , daß bei der Abgabe von Schnellfeuer das Heben des Gewehrs bis zur Sdulterhöhe eine weſentliche Verlangſamung bervorruft ; da aber ſchließlich dae Treffen doch immer die Hauptſache bleibt, ſo wird man von dem üblichen Einjeßen des Gewehrs in die Schulter beim Anjdylag nidyt abgehen. Die Treffergebniſſe waren beim Gewehr 74 im Durdyſchnitt 8,1 vom Hundert, beim Gewehr 86 da gegen 8,6, jo daß ein weſentlicher Unterſchied nicht zu verzeidinen iſt. Bemerkengwerth iſt auch, daß die Mannſchaften , welche auf Befehl das Gewehr am Oberarm einjeßen mußten , idjon nach dem vierzigſten Sduß zum Schulter- Einſaß übergingen . Ein weiterer Verſuch beſtand in einem Dauerſchießen , wobei jedem Schützen 250 Patronen zur Hand lagen. Hierbei wurde

Beſtreben weiterer Auſbeſſerung zeigen , wird Frankreich doch,

das Gewehr durch einen Gebülfen gewedyjelt, jobald es zu ſtark erhißt war, was nach 20—25 Schüſſen cintrat. Mit dem Gewehr 74 konnte fein Schüße länger als 16 Minuten hinter einander ſchießen ; der Durchſchnittejat betrug 12 Minuten 12 Secunden, wobei 148,6 Patronen auf den Mann verſchoſſen wurden . Mit dem Gewehr 86 betrug die mittlere Schießbauer eines Mannes nur 10 Minuten , die größte Dauer 13 Minuten,

wie das „ Journal des Débats" bemerkt , von Deutſchland, welches in jeder Hinſicht den Vorrang behaupte, weit übertroffen. „ Der Berliner Aerzte: Congreß “, fährt das genannte Blatt fort, ,,hat alſo den von unſerer Regierung amtlich entſandten Mit: gliedern der Armee- und Marine-Sanitäts- Behörden eine treff:

auf den Mann verſchoſſen, alſo eine größere Zahl in geringerer Zeit als beim Gewehr 74. Die Trefferfolge waren die oben angeführten . Aus allen dieſen Verſuchen geht wiederum un: zweifelhaft hervor, daß das ruhige und langjame Schießen einen beſſeren Erfolg verbürgt als das ſchnelle Scießen, welches nur

dafür aber beträgt die Zahl der tödtlich verlaufenen Fälle des

Deutſchen Reichsheeres nur 0,83 auf das Tauſend, worauf als nächſtbeſte Staaten Belgien mit 1 und Frankreich mit 1,11 auf das Tauſend folgen. Obwohl die Verhältnißzahlen fidy für Frankreich im Allgemeinen nicht ungünſtig anlaſſen und das

liche Gelegenheit geboten , „ Fachunterricht“ zu nehmen ; ſie werden zweifellos nicht nur aus den gepflogenen wiſſenſchaftlichen Er: örterungen Nußen gezogen haben , jondern mehr noch aus den

15 Secunden ; dagegen wurden im Durdyjchnitt 154,2 Patronen

zur Vergeudung des Scießbedarfs führt.

Vor wenigen Tagen haben auf offener See zwiſchen Havre und Cherbourg auf dem Griechiſchen Panzerſchiff „Spezzia" Sdißverſuche mit dem neuen Gcjdüş:Syſtem Canet ſtattgefunden.

566

inilitärpflichtigen Jugend wädſt nur ſehr langjam. Aus allen Gouvernements des gejammten Kaiſerreichs wurden Soldaten während diejes Zeitraums ausgehoben, von denen 77,020,0 des Leſens und Søreibens unkundig waren . Und das Bemerkens: werthejte bei dicjer traurigen ſtatiſtiſchen Aufſtellung iſt , daß in den Gouvernements , welche als Centrum der höchſten Bils

Die Société des forges et chantières Méditerranée, welche diejes neue Syſtem erworben hat , hat mit der Grieciijden Regierung bereits einen Vertrag auf Lieferung von mehreren hundert Geſdyützen , ſowohl Feſtungs: als Küſten- und Feld: .

Geldüben, abgeldloſen . Auch die Ruſſiſche Militär: Verwaltung intereſirt rid jebr lebhaft für das Syſtem Canet, und jie bat mehrere Artillerie: Offiziere zur Prüfung deſſelben ent: Sollten Sie diesbezüglichen Berhandlungen zu einem

dung dienen , d. 6. in den Landestheilen , in denen fic Univer:

Rejultate fübren , jo gedenkt die Nujjiide Regierung die Canet: Gejdüße in Nußland jelbſt herzuſtellen und zu dieſem Zwecke

ſitäten befinden , die Zahl der des Lejeno und Sdyreibens Un : kundigen erheblid) wädſt ; io z. B. im Gouvernement Rajin erreicht ſie 90,71 , im Gouvernement Ricw 85,20 , Charkow

in der Nähe von Petersburg eine beſondere Fabrik zu erridhten.

85,950. Die Nejidenz: Gouvernements weiſen in diejer Be: ziebung auch keine erheblichen Fortidritte auf das Mookaude

.

Das Canet -Gejdyžız hat ſid , bei den oben erwähnten Schieß verſuchen glänzend bewährt. Um aus den erzielten Nejultaten

Gouvernement ſtellte ein Contingent Militärpflichtiger, von

mur eins hervorzuheben , hat ein 27 -Centimeter:(Gejdüz ein Ge

denen 47,35ºo des Lejens und Schreibens unkundig waren ; Petersburg 10,89 ; den geringſten Procentiat gab mit Ausnabme der Baltijden Provinzen ) das Gouvernement Jaros:

dog von 250 Kilogramm 14 Kilometer weit mit großer Prä: ciſion gejdsleudert. Das Syſtem Canet übertrifft nac, Anſidit der maßgebendſten Fachmänner alle übrigen Kanonen , Arm :

law mit 35 ° /0.

ſtrong, Krupp 2c ., bei weitem . (?) Schon der äußere Anblick

Außerordentlich günſtig lauten die über die diesjäh:

der Kunone iſt ein überraſdiender. Der Lauf derſelben iſt nicyt aus einer einzigen großen cylindrijden Nöbre gebildet , wie bei

rigen Gerechtsidhießen mit

anderen Kanonen, jondern es iſt ein Syſtem von cylindriſchen Röhren , aus denen der Lauf beſteht. Bei jedem Gejchyütz findet lid) eine jogenannte Erploſiono-Kammer, ein Nauin, in weldem jid die Gaje anjammeln, die beim

Abfeuern der Kanone frei

eingelaufenen

man eben nur Irrthümer bei Zählung der Trefjer annetmen kann , die in heute nod in der Nuſſijden Armee zu den dienſtlichen Gewohnbeiten gehören. In dieſem Sommer wurden die Fähnriche der Nejerve ( ſie ſtellen den letten, nur in der Nejerve vorkommenden Offiziers:

dieſes Syſtem erhebliche Nachtheile und bietet feine abjolute Siderbeit.

Patronen

der liegenbleibenden Mannſchaften bei den vorlaufenden vorbei: pfiffen. Die Ergebniſſe ſind theilweiſe ſo außerordentlid ), daß

werden. Dieje Rammer iſt beſonders befeſtigt, um dem Rück: ſtoge Widerſtand zu Iciſten . Krupp und andere bewirken dies durch Ninge, welche ſie um den Erploſionsraum legen , doch hat Canet hat durch die neue Conſtructionsart des

Cautes dicien liebelſtänden abgeholfen.

jdarfen

Berichte. Namentlich wird hervorgehoben , daß die Mann: idaften ſid) jeit dem vorigen Jahr weit mehr daran ge: wöhnt bätten , daß die Artillerie : (Geichoſie über ſie wegflögen und daß beim ſprungweijen Bergeben der Infanterie die Kugeln

Das Canet - Gejchütz iſt

im Stande, viel größere Bomben in viel weitere Entfernung

rang dar) für 6 Wodien während der Lagerzeit zum Tienſt

zu ſchleudern als bisher. Das neue (Sejchütz-Syſtem hat auch eine neue Lafjetirung nothwendig gemad) t , welche überaus ſinn :

einberufen.

reid; erdadyt iſt. Die franzöſijde Regierung bai die neue Laſjetirung für ihre alten Gejdite bereits angenommen , und

iden Deeres bervorgegangenen Neierve: Offizieren, denn ſie ſteben auf einer weit niederen Ausbildungsſtuje als letztere . Sie dienen in der Mehrzahl 1 Jahr , dod bejdsäftigt man ſich in dieſer Zeit wenig mit ihnen . Tiad Beendigung dieſer Dienſtzeit legen ſie eine ſehr oberflädliche dienſtlidie Prüfung ab und werden dann ohne Weiteres zum Offizier befördert. Da ſich

Einem Beridt des ,, Temps " zufolge ſollen die Verjudhe,

die gegenwärtig in toulon mit dem Unterjee- Boot „ Gymnote “

aber das Ruido Niejerve: Offizier Corpo grogentheils aus jolchen

angeſtellt werden , außerordentlich günſtig verlaufen . Vor einigen Tagen hatte man die Rhede durd) Torpedoboote abgejdloſſen , um zu prüfen, ob das Unterjee - Voot die Blocade ungejehen pajjiren könne. Der Gymnote hat dieſe Probe glänzend be: ſtanden, indem er in 10 Minuten eine Strecke von 21/2 See meilen zurüdlegte, weit jenjeits der Sperre auftauchte und unter den Torpedobooten wieder in den Jafen zurüdfuhr. Bei der Rückfahrt hat ein Torpedoboot einen Augenblick unter ſid) den

Perſönlichkeiten ergänzt, jo ſind ſie für alle Fälle von Wichtig Die jetzt bei den höheren Befehls: Behörden eingelaufenen Beridite über die Ausbildung und dienſtliche Thätigkeit dieſer

keit .

Nejerve : Offiziere ipredien fid im Allgemeinen wenig lobend, manche jogar charf tadelnd aus. Die Ausbildung wird faſt

durchwe; als ungenügend und die erſte Dienſtleiſtung von 6 Wodien für viel zu kurz eraditet. Vermuthlich werden auf

jedod, nuo sen

Augen geid wunden , ehe es Zeit gehabt hat , die Verfolgung zu bez

.

Achnlichkeit mit den aus den Einjährig- Freiwilligen des Deut

auch die Ruſſijde wird dieſelbe für den Fall der Annabnie des Canet-Gejdyützes einführen.

Gymnote bemerkt, das linterjee- Boot iſt ihm

Dieje Art der Nejerve - Offiziere hat nur geringe

(Grund diejer Berid,te neue Verordnuugen über die Ausbildung 1

der Freiwilligen erfolgen .

ginnen . (Nidyt ſo erfolgreid) jdycinen die Verjudie ausgefallen

Die Negierung thut Alles , um in ihren Aſiatijden Be:

zu jein , die das vielgefeierte Spaniſche Interjee: Voot Beral" ver dem von der Regierung eingeicßten Auviduß in Cadir vorgeführt bat ; der Ausiduß joll entidieden haben , daß keine weitere Boote

Titungen die Lage der bengeſtellten Offiziere und Beamten init

diejer Art zu bauen ſind , und daß die Vorführung vor der Königin in San Sebaſtian nidit ſtattzufinden habe.

Spaniſche

Blätter behaupten allerdinge, der Ausdub habe noch keine

Entſcheidung getroffen ; den Widerſtand jeiner Mitglieder gegen

äußerem (vlanz zu umgeben und dadurd, deren Anjeben zu er: höhen. So ſind jeit dem (General-Gouverneur von Turkeſtan , der ohnehin jehr hohe Einkünfte hat , jährlich 12000 Rubel zum lInterbalt ſeines Haules und jeiner Sommerwohnung nebit Garten bewilligt worden , den Militär: Gouverneuren der Bezirke in Turkeſtan zu gleidiem Ziveck je 8000 Nubel jährlid. Dieje

die Peralide Erfindung fütren ſie auf Neid und Mißgunſt

Zahlen fallen nod mehr in’s Auge , wenn man die geradezi

zurück . )

elende Besoldung der höheren und niederen Offiziere im Euro: Rußland.

päijden Nußland in Betracht zieht .

* Petersburg , 31. Auguſt. ( Die Sdulbildung der Serpilichtigen. Gefecteſdiegen 3.

Die diesjährigen Ergebniſie des Die Einberufung von Neſerve: ifäbnriden . -- Die Stellung der böbcren Militär : Beamten in Aſien .] Aus amtlidyen Beriditen für den letzten 10jährigen Zeitabidhnitt der allgemeinen Webrpflicht iſt unter Anderem zu entnehmen , daß die Verbreitung der Bildung in Rußland im Allgemeinen nur höchſt unbedeutende Fortidritte macht. Die Zahl der dcu Dejens und Schreibenskundigen

K r it i k . e in Krieg und Frieden . che Arme Die Riiſ Mit einer Weberridhisfarte der Standorte mit lliform

Abbildungen 1. Skizzen der wichtigſten Gefechts : Forma: tionen .

Berlin 1890, Ernſt Siegfried Mittler & Sohn ,

Königliche Hofbuchhandlung. 4 Warf.

8. IX u. 133 S. Preis

-

567

[ E.] Dis Nuiſijde Heer gehört in der Hegenwart zu den

Geerling's , Karl F. A., Militäranwärter im Staats: 1. Privat

anzichenden Gegenſtänden des militärijden Studiums. Offen: bar verdient es in der Reihe der Europäiſdien Heere in Bezug

Cijentahiidienſt. Ein Hand- 11. Hiljabud). Nach den neueſten Be

ſtimmgn . bearb. gr. 8. ( 114 S.) Berlin , Geſtewiß. 2 M. Handbuch f. die Difiziered. Beurlaubtenſtandes der Jufanterie.

auf die Wichtigkeit für den Deutſchen Offizier den zweiten Plat. der erſte gebührt der Franzöſiden Armee. Und darum iſt es gut , daß in dem hier vorliegenden Bud, ein Hülfsmittel geboten wird , diejes Heer in ihrem heutigen Beſtande nach Zahl und Beſchaffenheit fennen zu lernen. Diejes Hülfsmittel iſt für mandien lejer kein eigentlich neues. Ter Verfaſſer iſt derjelbe, weldier für die Löbell'ſchen Jahresberidyte für 1889 das Meerweſen Rußlands dargeſtellt Die darin gegebene Sdilderung iſt nur durd Nachträge und Anlagen erweitert und vervollſtändigt werden , ſo daß es ſich ſtreng genommen hier nur um einen Sonder-Abdruck handelt, der aber eine ſehr gute lleberſicht Darbietet und gewiſſenhaft gearbeitet iſt. Das Ganze iſt in 15 Abitnitte eingeiheilt. Diejelben behandeln der Reihe nady : „ 1 ) Wehrpflicht und Ergänzung, 2 ) Dienſt im ſtehenden Heere, -- 3) Frieden8: und Kricgsordnung der Truppentbeile,

(Ned .: Oberſtlieut. 3. D. Transfeldt.) 2. Thl. 1. -4 . Abichi .; 3. Thl. 5. - 7. 11. 9. 11. Abſchn .; 4. Thi. 12. Berlin , Mittler & Sohn. Mit % ufbewahrungsdecke. 3 M. 75 Pf.

Inhalt : 1. Thl. Der innere Dienſt. 1. Senntniß der allge meinen Dienſtverhältniſje. (48 S. ) 2. Innerer Dienſt der Compagnie. ( IV , 36 S. ) 3. Disciplini . Berichtsdienſt. gerichte. ( IV . 64 S.) 4. Verwaltung. ( IV, 36 S. Der äußere Dienſt. 5. Dienſtunterricht. ( IUI, 7 S.) 6. 11. Bajonettiren. ( III , 10 S.) 7. Ererzieren . ( IV , 92 9. Tie Gefechtslehre. " V, 37 S.) 10. Felddienſt. ( IV . m . 23 Abbildgn .) 11. Der Garniſondienſt. ( IV , 31 4. Thl. Die Mobilmachung. 110 5.)

Ehren 3. Thl . Turnen

5.) 101 S.

S. )

Horning. Pir. Fr., das Schlachtfeld bei Wörth - Fröichweiler im Gliaß in Bilderii (37 Solzichn.). gr. 8. (56 5.)

Fröſchweiler.

Straſzburg i E. , Schmidt.) 1 M. (Nördlingen, Beck. Jahresberichte üb. die Veränderungen 11. Fortichritte im Mi litärwejen . XVI . Jahrg. 1889. 2. Thl.: Berichte üb . die einzelnen Zweige der Kriegswiſſenſchaften. Unter Mitwirfg. d. (Generalmaj. Schröder, der Oberſten Poteni ll . Witte 11. A. hrsg. von Oberſt z. D. v . Löbell. Ler.-8.

4 ) Commando .

Sohn .

( III! 1. S. 653 -996.) Berlin, Mittler &

5 M.

Infanterie-Grerzir : Neglement f. die Marine. gr. 16. (IV , 247 S. m . 20 Abbildgn .) Berlin, Mittler & Sohn. 1 M.50 Pf.

und Verwaltungs :Behörden , - 5 ) Militäriſche An : ſtalten , – 6) Militär-Nedtopflege, - 7) Bekleidung , Ausrüſtung, Bewaffnung, - 8 ) Verpilegung. – 9 ) Unterkunft und Vertheilung der Truppentheile im

Kindler , Hauptm . A. , die Organisation u. Ausbildung unserer

10 ) Reglements und Taktik , - 11 ) Aus :

Kvergić , Hauptm . Geo., Handbuch zur Ausarbeitung taktischer

12 ) Vertheidigungs- Anlagen im weſtlichen

Aufgaben f. Truppen - Officiere allir Waffen . Mit 30 Skizzen u. 1 Zeichen - Schlüssel. 12. ( VIII , 127 u . 53 lith . S. ) Graz, (Pechel). 4 M. 20 Pf.

-

Frieden , bildung,

Festungstruppen .

Grenzgebiet, 13) Mobilmadyung, - 14 ) Verkehrs weſen , 15 ) Haushalt des Meeres .“ Eine Stärke:

berechnung der Nujjijchen Armee bildet den Sdluß.

1

1 M.

Militär-Handbuch d. Sönigr. Württemberg. Zin_25 . Juni

und eine Karte von Nußland in 1 : 1 620 000 beigefügt, jerner

1889 hrsg. vom striegsminiſterium . gr. 8. (VI, 414 S. ) Stutt gart. (Gerſchei). 5 M. 50 Pf.; herabgeſ. Pr. 2 M.

ſind 2 Tafeln mit farbigen Uniformsbildern eingebeftet.

Tas Buch iſt praktijd angelegt. Man erkennt aus dem jelben ſehr deutlich , wie rübrig und zielbewußt die Nuilide

Pohler, Dr. Joh ., Bibliotheca historico -militaris. Systematische Uebersicht der Erscheingn. aller Sprachen auf dem Gebiete der Geschichte der Kriege u . Kriegswissenschaft seit Erfindg. der Buchdruckerkunst bis zum Schluss d . J 1880. 2. Bd . Schluss

Veeresleitung vorgebt , um die Wehrfraft des großen Neids in

allen Sliedern zu verſtärken und zu verbeſſern. Allerdings ſind ſolche Bücher wie das vorliegende ſehr leicht dem Veralten aus: gelebt, denn jeder neue Monat bringt wieder Veränderungen im inneren Gefüge des Heerwejens, und ichon jetzt laſſen ſich manche

Lfg. gr. 8.

d. XIX. Jahrh . Systematische Uebersicht der vom Beginn dieser Kriege bis zum Schluss d . J. 1880 üb . dieselben er

schienenen Werke. [ Aus: „ Bibliotheca historico - militaris “ .] gr. 8. ( IV , 212 s.) Ebd. 6 M. Schleidt, Guſt., die Fechtkunſt. Kurze Anleitg . 1. die Stoß: 11 .

des Niujjijchen Heeres wird neuerdings großen Veränderungen unterzogen .

Hietfunſt [ Degen, Gewehr, Lanze, Säbel 11. Stock ), Waffenanze 11. Waffenreigen. gr. 8. (VIII, 60 S.) Leipzig, Strauch . 80 Pi.

Vorläufig iſt aber das von einem bewährten Mitarbeiter der Löbell'iden Jahresberigte zujammengeſtellte Bud 110d) in der Hauptſade jeiner Angaben ridtig , es iſt ſehr brauchbar und darum redit empfeblenowerth.

Sdram , Dr. Wilh. , ujer Raijer im Liede . Eine Feitgal'e 3111t

60. Geburtstage Sr. Maj. d. Kaiſers Franz Joſeph I. gr. 8. (144 S. m . Portr. in Heliograv.) Brünn, Rohrer. 2 M. Soldaten - Lieder buch , neues. Eine Sammlung der beliebteſten

Neue Militär - Bibliographir. 1

2 M.

(X u. S. 769-867.) Cassel, Kessler. 3M . 50 Pf .

die Litteratur der wichtigsten preussischen u deutschen Kriege

Lücken in der Schrift nachweijen . Rejonders die Organiſation

gedr. Abbildgn . 8. ( VIII, 136 S.) Perlini, Eijenſchmidt.

Frauenfeld , Huber .

gencii. 8. ( 121 S. ) Berlin, Laverrenz. 1 M. 20 Pf. Libr, Hauptm . a . D. Döf. , Mars Jmperator. Heitere 11. crnite Bilder aus dem Soldatenlebeii. 8. ( 150 S. ) Berlin, Laverrenz.

Werfe iſt eine lithograpbirte Tafel mit Zeidnungen von Negle: ments ( Skizzen der Gefechts - Formationen , Uebungen , Biwaks 2c.)

Aurichläger , Hauptm., das königl. ſächſiſche 6. Infanterie-Regiment

( VII , 70 S. )

Laverre113, Vict., Rejerve hat Ruh !? Erinnerungen e. Eingezo

Dem

Allerlei , militäriſches , aus Frankreid ). Mit vielen in den Tert

gr. 8 .

1 M 50 Pf.

11. ſchönſten Soldaten-, Kriegs-, Vaterlands- 1. Volkslieder. Nelle Ster. Ausg. 16. (128 S. ) Reutlingen, Grizlin & Laiblin. 40PF. unter der Faline d . Regiments Nr. 76 1870 71. Tagebuchblätter e, Fijiliers. 8. (335 S.) Hamburg, Edardt & Meßtorff . + M. Vorſchrift f. das Turnen in der Marine. gr. 16. (IV, 82 S. m . 30 Fig. ll. 2 Steintaf.) Berlin , Mittler & Sohn. 70 Pf. Wohnungsliſte d . Difiziere 11. Beamten der Garniſon Düſſeldorf. 9115g. am 15. Juli. gr. 8. ( 19 S. ) Düſſeldorf, Schrobsdorff. 30 Pi.

Nr. 105 11. jeine Stammtruppen. Nad) der Heichichte d. N. S.

6. Infanterie- Regiments Nr. 105 11. jeiner Vorgejchichte 1701–1887 v. Oberſt Larraß i. den Unterricht im Regimente 1. zur Selbſt belehrg. der Unteroffiziere u. Mannſchaften bearb . gr. 8. ( IX, 78 S.)

Dresden , Höckner.

Atlas , topographischer, der Schweiz , im Maasstab der Orig. Aufnahmen nach dem Bundesgesetze vom 18. Decbr. 1868 durch

1 M.

das Stabsbureau gemäss den Direktionen v. Oberst Siegfried

Beiheit zum Militär-Wochenblatt. Hrsg. von Generalmajor 3. D. v. Eitorff. 1890. 7. Heft. gr. 8. Berlin , Mitiler & Sohn.

veröffentlicht. 1 : 25,000 . 36. Lfg . qu . gr. Fol . 112 chromolith . Karten .) Bern , Schmid , Francke & Co. 9 M. 60 Pf .; à Blatt

75 Pf .

80 Pf.

Juhalt: Erinnerungen e. preußiſchen Artillerieoffiziers aus den J. 1798 bis 1815. Von Prem .-Lieut. E. v. Reuter. (S. 239-282.)

Boeheim , Cust. Wendelin , Waffenkunde. Handbuch d . Waffen wesens in seiner histor. Entwickelg. vom Beginn d . Mittelalters bis zum Ende d . 18. Jahrh .

Mit Abbildgn. nach Zeichngn . v.

Ant. Kaiser. 9. - 11. Lfg. gr. 8. (VIII u. 513–694.) Leipzig, Seemann.

à 1 M. 20 Pf.

Bujat, Oberlehr. Dr., zur Bewaffnung u. Kriegführung der Ritter d. deutſchen Ordens in Preußen . (Aus: „ Jahresbericht der Königs berger Alterthumsgeſellſchaft Pruſſia“.] gr. 8. (33 S. m . 1 farb. Tat.) Königsberg i/Pr., (Qartung). 60 Pf.

198. Hergiswil. Inhalt : 182. Altishofen . 184. Willisau . 258. Sattel . 304. Echallens. 306. Cheseaux . 311 . Villars .

325. St. Aubin .

341. Chatonnaye.

342. Lu

440. Cully . 454. Oron. Karte des Deutschen Reiches . Abth . Königr. Sachsen . cens .

Hrsg .

vom topogr. Bureau d . königl. sächs.Generalstabes. 1 : 100,000.

Sect. 414. Zeitz . Kpfrst. u . color. qu . Fol . Dresden . (Leip zig, Hinrichs' Sort.) I M. 50 Pf. Wagner, J. E., Gendarmerie- Karte f. Böhmen m . der Posten .

Eintheilg . 1 : 600,000. Farbendr. qu. gr. Fol. Prag, Kytkiı. I M. 20 Pf.

568

A izeigenl . Schriften des Generals v. Goebent.

Das Trefamfen bei Kiſſingen 10. Juli 1866.

Verlag der Weidmann'ſchen Buchhandlung in Berlin . 1

Uis Freitgeſchenk empfohlen :

Dargeſtellt von

4. von Goebeli , R. Preuß . General-Lieutenant und Diviſions - Commandeur.

Zweite durchgeſehene Auflage. 8.

brojd).

Gebhard Leberecht von Blücher

Preis i M. 60 Pi . von

Früher erſchien :

Das Gefecht bei Dermbach

Dr. Carl Blaſendorff, Oberlehrer am Kgl. Bismarck-Gymnaſium zu Pyriß.

am 3. Juli 1866 .

Mit dem Bilde Blüders

Dargeſtellt von und

1. vol Goeben , R. Preuß . General- Lieutenant und Diviſions : commandeur. 8. brojch. Preis 1 M. 50 Pi .

der Hadibildung eines eigenhändigen Briefes.

Preis geh. S Mark, in Halbleder geb. 10 Mark.

Feriter erſchien :

Auguft von Goeben.

Es iſt uns kein Werk über Blücher bekannt, das in jo wohl

Eine Lebens- und Charafter- ofizie.

thuender Weiſe wiſſenjchaftliche Behandlung des Gegenſtandes mit

Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär- Caſino zu Köln vort

wie diejes. Auch der Menſch tritt uns hier in einer ungeſuchten

Zernin , Großherzoglich Deifiſchem Dauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Algemeinen Militär-Zeitung .

Mit Zuſäßen und Anmerkungen.

knapper, warmer, echt patriotiſcher Darſtellung zu verbinden weiß, Natürlichkeit entgegen , wir empfangen ein behaglich wirkendes Bild von einem Manne, der kerndeutich war im Fühlen und Denken

und deſſen Andenken fortleben wird im Gedächtniß der Nation, ſo lange es eine deutiche Geſchichte giebt. (Hamburger Nachrichten.)

Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Zeitung beſonders abgedrukt.

Zu beziehen durch jede Buchhandlung.

Zweite Auflage. 8. Preis 1 M. 80 Pi .

In der Vorlichen Buchhandlung (Strifter) in Berlin , Schönebergerſtraße Nr . 4 , s. w ., iſt io eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Allen Offiziers - Bibliotheken zur An

schaffung empfohlen ;

Der Fuß-Artilleriſt. Ein Handbuch

Elf Jahre Balkan . Erinnerungen eines Preussischen Offiziers aus den Jahren 1876 bis 1887 .

(Serbien 1876/77 , Türkei 1877/78 , Ostrumelien 1879 85,

für den theoretiſdien Unterricht der Fuß:Artillerie. $. 3. im dienſtliden Auftrage bearbeitet von

Siegert, Major im Brandenburg. Fuß-Artillerie- Regiment Nr. 3 ( Generalfeldjeugmeiſter) und

Bulgarien 1885/87 .) Preis geheftet 10 M. , gebunden211 M. 50 Pf. „ Mit besonderer Aufmerksamkeit haben wir es gelesen und volle Befriedigung darin gefunden ...“ (Allgem . Militär-Zeitung .)

„ Das Buch wird eine hervorragende Stelle in der (Neue Preussische (Kreuz-) Zeitung.)

Litteratur über den Balkan einnehmen ...“

Sangerhanns, weiland Hauptmann im Niederſchleſiſchen Fuß -Artillerie-Regiment Nr. 5.

Dritte Auflage, ergänzt und theilweiſe umgearbeitet

Breslau , J. U. Bern's Verlag (Max Müller).

von

Böttcher, Major a. D. Mit 185 in den Text gedruckten Holzſchnitten.

Epilepsie .

reis 6 mk.

Vereins- u. Geſchäftsſtempel

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

jeder Art aus beſtem Rautidut liefert billigſt J. Seſter , Kaiſerslautern. Juuſtrirte Kataloge und Preieliſten gratis und franko . Verantwortlicher Wedacteur: Hauptmann Zernin .

adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Verlag von (Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (s. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

o p

HA

RIOR

R

W

Adre Zel/la1181

Allgemeine Militär Beitung. Fünfundredizigfter Jahrgany. No. 72.

1890.

Darmſtadt, 9. September.

Die Allg. Mil .- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freita gs. Preis des Jahrgang: 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

Voitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigeil von allgemeinem In: tereiſe an, insbejondere Familien -Nachriditeit, literariiche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit- Zeile foitet 35 Biemmig. Es werden nur fran: firte Zujendungen angenommen.

jnt halt :

Auijäge.

Der kleine Srieg am Oberrhein im September 1870, von Fr. v. d. Wengen. Die Verbrennung des rauchlojen l'ornpulvers bei verſchiedener forngröße und verſchiedener Härte des Pulverforns, von Profeſſor Hebler.

Nachrichten . Deſterreich -Ungar1. ( Bevorſtehende Aufitellung von 4 neuen Bosniſch-Herzegowiniſchen Infanterie -Compagnien .] Frant reich . [Ablöjung der JägerDie : Bataillone aus demBeſtand des Armee = Corps. – Vermehrung des Munitions - Vorraths bei einigen Infanterie-Regimentern. Solderhöhung in der Armee. – Neue Beſtimmungen über die Beurlaubung der Soldaten zu Hülfe leiſtungen beider Ernte.] Aritif. Luitpold, Königlicher Prinz von Bayern, von A. Edelman n .

Kurze Anzeigen und Nachrichten . Militäriſche Skizze der allgemeinen land- und forſtwirthſchaftlichen pourWien française 311 1890.im Jahre 1890, Annuaire de l'arméeAusſtellung Briefwechſel des Generals Lazare Carnot, 4 Bände. von P - r. -

Feuilleton .

-

Die neuen Garniſonorte in den Reichslanden .

zur Bejpre ch ung eingegangene Schriften .

Allgemeine Anzeigen.

Der kleine Krieg am Oberrhein im September 1870. Von

Fr. von der Wengen. *)

am rechten Rhein -Ufer ohne militäriſchen Schutz.* ) Die auf der Rheinſtrecke von der Schweizer Grenze bei Hüningen bis zur Lauter beſtehenden Schiffbrücken und Fähren wurden

gleichzeitig, mit Ausnahme des Uebergangs bei Breijach, auf: gehoben . Die fliegende Brücke bei Hüningen ließ die Fran

Nachdem das Badiſche 5. Infanterie-Negiment in der

Nacht zum 16. Juli 1870 jeine Garniſon Freiburg verlaſſen hatte und nach Raſtatt abgegangen war , wo die vaterländiidhe Diviſion behufs ihrer Mobilmachung concentrirt wurde, ſahen ſich der Breisgau und die benachbarten Landſchaften *) Theilweiſe nach den eigenen Aufzeichnungen des Verfaſſers, welcher mit Genehmigung des Großherzoglich Badiſchen Striegsminis ſteriums damals dem 2. Bataillon 6. Badiſchen Jifanterie- Regiments fich anſchließen durfte und bei deſſen 8. Compagnie ſeitens ihres

Chefs, des nachmaligen, im December 1889 verſtorbenen Oberſten a. D. Herrn Zepf , die liebenswürdigſte lufnahme jand. Im Uebrigen vervollſtändigte Autor ſein Material durch die gütigen Aufzeichnungen

anderer Theilnehmer dieſer bisher nur wenig behandelten Epiſode. An gedruckten Deutſchen Quellen benußte Verfaſſer außer dem Preu Biſchen Generalſtabswerf: 1) Erlebniſſe der (Badiſchen) reitenden Batterie im Feldzug 1870/71 . Carlsruhe 1871.

2) Kau , Geſchichte des Badiſchen Laib .- Dragoner -Regiments Nr. 20. Berlin 1878.

3) Freiherr Schilling v. Cannſtatt , das Großherzoglich

Badiſche 5. Infanterie-Regiment im Feldzuge 1870–71. Ber: lin 1876 .

4) Schmidt, das Großherzoglich Badiſche 2. Dragoner-Hegiment

zöſiſche Verwaltung, deren Eigenthum jie war, in der Nacht zum 17. Juli abfahren und das Material in den nahen Rhein - Rhone

Canal verbringen.

Ebenſo ſtellten die Badiſchen fiscaliſchen

Rheinfähren bei Rheinweiler und Neuenburg - Chalampé ihren Dienſt ein . Die zwiſchen Rehl und Strajzburg be ſtehende Schiffbrücke wurde am 16. Juli jowohl von Badiſcher

wie Franzöſiicher Seite abgetragen und gleichzeitig der am rechten Rhein -Ufer befindliche Theil der eiſernen Eijenbahn

Brüde abgedreht . Die ebenfalls dem Badiſchen Fiscus ge hörige Schiffbrücke bei Alt - Breijach wollte das dortige Bes zirksamt am 15. Juli abfahren laſſen , mußte jedoch vor läufig darauf verzichten, da der Franzöſiſche Commandant von Neu - Breiſach andernfalls mit der Eröffnung des Feuers

aus dem nahen Fort Mortier drohte.

Nur von einigen

Gensdarmen und Zoll bedienſteten bewacht, blieb dieſe Brücke daher bis zum 20. Juli' ſtehen , wo ſie endlich von Badiſcher Seite abgeführt wurde, ohne daß man vom Feinde daran verhindert worden wäre. Am 22. Juli , dem Tage der

Kriegserklärung von Baden an Frankreich, ſprengten Badiſche Pioniere den gegen das rechte Nhein -Ufer gelegenen Pfeiler der Kehl-Straßburger Eiſenbahnbrücke.

im Feldzuge 1870/71. Carlsruhe 1876. 5) Wänker v. Dankenſchweil, Die Geichichte des 6. Ba diſchen Infanterie -Regiments Nr. 114. Berlin 1882.

*) In Freiburg und Lörrach blieben die Landwehr-Bezirks-Com mando& zurück.

570 Zur Bewachung des Badiiden Oberrheins wurden von

den betreffenden Grenzgemeinden bewaffnete Schutzwehren gebildet, welche unter Mitwirfung des Zoll: Aufſichts - Perſonals beſonders zur Nachtzeit dem Ufer entlang Patrouillengänge unterhielten .

Die neutrale Sdweiz idritt an ihrer Nord- und Weſt

grenze zur Aufſtellung eines ſtarken Truppen -Aufgebots. Die Bajeler Rheinbrüce wurde zur Sprengung und Ab tragung vorbereitet.

Der Verkehr zwiſchen dem Badiſchen Oberlande und

der Schweiz erfuhr dagegen keine Unterbrechung , ſo daß der Feind in der Lage war, nach dieſer Nichtung ungeſtört einen Kundſchaftsdienſt unterhalten zu können , für welchen in erſter

und Hüningen garniionirten , marſchirten aus. Dagegen ſammelte ſich ſeit Mitte Juli bei Belfort und Colmar das 7. Armee-Corps ( Douay ), und wurde am 4. Auguſt bei Mülhauſen concentrirt, von wo eine Diviſion deſſelben zur Armee Mac Mahon's abging.

Zu dieſer Zeit entjandte der Württembergiſche Kriegs miniſter zur Beruhigung der dortigen Bevölkerung, welche eine Franzöjiſche Invaſion befürchtete, ein Detachement von 2 Ba : taillonen , 1 Escadron und 1 Batterie unter Oberſt v. Seubert

aus Ulm über den Schwarzwald. Von Donaueſchingen durch die Päſſe des jüdlichen Schwarzwaldes vorgegangen , erſchien das Detachement Anfangs Auguſt im Badiſchen Oberlande

Linie der Franzöjliche Conſul und die Beamten der in Bajel

und demonſtrirte hier , ſehr geſchickt geführt , am rechten Rhein -Ujer. Die Niederlage der Franzöſijchen Waffen bei

einmündenden Eläljer Erlenbahn einen willkommenen Stütz:

Wörth und die durch die Thätigkeit des Württembergiſchen

punft boten . (Ebenſo benjo blieb die Badiiche Nheinthal-Bahn zwijden Freiburg und Baſel in Betrieb , obwohl dieſelbe bei

Corps über den Rhein in das obere Eliaß ein brechen fönnte,

Klein -Kembs jo nahe am dieſſeitigen Ulfer entlang läuft, daß ſie von der gegneriſchen Seite durch Gewehrfeuer beſtrichen

werden fonnte.*)

Auf Franzöſiſcher Seite wurden unter den Zurüſtungen zun Kriege die Beſatzungstruppen von Belfort , Neu Breijach und Schlettſtadt eilends von dort abberufen , um zu der

Feldarmee zu ſtoßen. In den betreffenden, ohnedies in ihrer Ausrüſtung vernachläljigten Plätzen blieben nur ſchwache Depots zurück.

Auch die 2 Cavallerie- Regimenter, weiche in Colmar

*) Sehr rathſam würde es geweſen ſein , wenn man rechtzeitig

die zum Badiſchen Territorium gehörigen Nhein - Inſeln abgeholzt hätte, um eine gedecte Annäherung des Feindes zu verhindern .

Die neuen Garniſonorte in den

Reichslanden .*) Mörchingen , im Kreije Straßburg. 14. Auguſt. Forbadı. Canton Croßtändien , gelegen , iſt ein Dorf von unge: fähr 1000 Einwohnern, überwiegend katholijder Neligion, mit einein Gejammiflädienraum von 1530,47 Nectar und befindet ſidy bereits im Franzöſijden Spradygebiet . Diejer ſonſt un

ſcheinbare Ort hat ſeit dem April 1890 Durch Concentrirung der Truppen eine große Bedeutung erlangt.

Detachements genährten · Befürchtungen , daß ein Deutſches bewogen den General Douay zum Rückzuge nach Belfort , welcher in der Nacht zum 8. Auguſt ausgeführt wurde. Zugleich erhielt aber Oberſt v . Seubert aus Karlsruhe die Aufforderung, ſeine demonſtrative Thätigfeit am Ober rhein einzuſtellen, da die Badiſche Regierung befürchtete, daß hierdurch der Anlaß zu größeren Complicationen gegeben

und der Feind zu einem Einfalle in das dieſleitige Gebiet veranlaßt werden könnte. Die Württemberger traten daher am 10. Auguſt den Heimmarſch nach ihrem Vaterlande an , womit das Badiſche Oberland wiederum ohne militäriſchen Schutz war. *) *) Näheres über dieſe Epiſode enthält die Schrift des Oberſten

in einer (Sirogtadt und darüber verlangt.

Man zahlt für ein

kleines Stübdien bis 50 Mart monatlich und iſt froh , wenn man ein joldes gefunden , für Verbeirathete jind Wohnungen kaum zu beſchaffen und demgemäß iheuer. Eine einigermaßen ausreicende Wobnung 3. B. , in welder früher ein Holzhändler für 400 Mart jährlid wobnie , koſtet icizt 1600 Mark. Ein böherer Offizier wohnt mit ſeiner Frau in 2 kleinen Stuben ,

die man ihm in einem Hauſe, wo di18 Oifizier :Caſino ſich be: findet, abgetreten hat. Andere Offiziere ſind ebenſo , mehr wie noth

Das 4. Weſt

dürftig, untergebracht. Die Wohnungönoth und Theuerung hat

fälijde Infanterie- Regiment Nr. 17 (Orai Barfuß ), das In :

die Militär Bezirfe veranlaßt, ihr Hauptaugenmerk auf die mög lidſt iduelle Perſtellung von Wobnungen für Offiziere zu richten , es kommen demgemäß dieſen Herbſt idon verſdiedene Wob mungen für verbeirathete Difiziere unter Dach und jolien im

!

fanterie:Negiment Nr. 144 und 3 Batterien vom 31. Artillerie: Viegiment ſind dortbin deſignirt, ebenjo der Brigadeitab der 65. Infanterie- Brigade. Das Negiment Nr. 17 ſteht vorläufig

noch mit 2 Bataillonen in Saargemünd, deſſen 3. Bataillon in Forbad) ; vom Regiment Nr. 144 ſtehen bereits 2 Bataillone in Mördingen jelbſt . 0a8 3. Bataillon ebenfalls in Forbad ,

der Hegiments- und Brigadeſtab in Mörchingen . Die genannten 2 Bataillone haben Wellblech-Barađen bezogen , und zur Unter: bringung der übrigen Truppen werden die größten Anſtrengungen

gemacht. Sämmtlidie Bauten ſind noch in den erſten Anfängen. Dieje plöbliche Menſdenſammlung hat das ſtille Mörchingen ganz verändert, es iſt ein ungeahnter limídwung eingetreten. Der Grund und Boden iſt um das Doppelte und Dreifadye

geſtiegen , die Häuſer haben einen bedeutenden Werth crlangt, und Handel und Wandel blüht. Ueberall ſieht man neue Bauten , neue Läden , Gaſtwirthſchaften ſind eingerichtet, Photo : graphen haben ſich etablirt , und der allgemeine Gedanke iſt darauf gerichtet, aus dieſer neuen Sachlage möglichſt Vortheil zu ziehen. Für Offiziere und Beamte iſt aber eine geradezu unerträgliche Wohnungsneth eingetreten , und Preiſe werden wie Auszug eines Berichts der „ Nordd. Aug.- Ztg.“

Sommer oder Herbſt 1891 beziehbar ſein .

Ebenſo wird der

Bau für 2 Erercierhäuſer uno 4 Cajernen zu 2 Compagnien bejonders beſdileunigt, und joll derſelbe auch nädiſtes Jahr jdon fertig geſtellt werden . Im Uebrigen jollen nad dem Project zum 1. April 1893 jämmtliche Truppen untergebradit jein. So angenehm die baldige Ausſidit auf ausreidende und bübide Webnungen iſt, ſo iſt die Herſtellung derſelben durdy

die Militär- Behörde aber mit ein Grund der Theuerung. Die Jauswirtbe jagen ſid ), daß die zur Herridtung der jevigen Wohnungen nötbigen Unkoſten in 1-2 Jahren gedeckt ſein

müſſen, und würden ſie dieſelben viel billiger abgeben , wenn ſie Ausſidyt auf eine fernere, ſtändige Vermietbung bätten.

Der .

Grund und Boden zur Anlage des Caſernements iſt mit durch: ſchnittlich 78 Mark pro Ar und der Erercierplaß init 30 Mark Die Unternehmer dieſer Bauten ſind die Gebrüder Bühler aus Mülhauſen i. E.. Am 10. Auguſt war ein Strike ausgebrodien , an welchem ſid: Stein: bauer und Erdarbeiter betheiligten , leştere ſind meiſtentheils

pro Ar angekauft worden.

571

Indeſjen fand auch auf Franzöjijcher Seite eine weitere

( Zolwächter), das Forſtperſonal und die Feuerwehren der

Enthlösung des oberen Eljaſjes itatt, da das 7. Corps in

Städte.

den Tagen vom 17.- 21 . Auguſt nach Châlons an der Marne abging , um zu Mac Mahon's Armee zu ſtoßen .

es umgeänderte Minié-Gewehre à la tabatière , theils auch alte Percuſſions -Gewehre. Dagegen führten die Zollwächter durchgängig das Chaſſepot- Gewehr. Der · weitaus größte

Dagegen ſchritt gleichzeitig ein Deutſches Corps unter dem General-Lieutenant v. Werder , welchem auch die Badiſche

Diviſion angehörte, zur Belagerung von Straßburg und beherrichte ſomit das Ilnter:Eljaſz. Für die Vertheidigung der oberen Theile dieſes Landes ſtanden daher unter den ge ſchilderten Verhältniſſen nur die ohnehin ungenügenden Be

Die Waffen lieferte die Regierung ; theils waren

Theil dieſes Aufgebots beſtand aus einem verrufenen Geſindel, das jeder Schandthat fähig , nicht nur für das feindliche, jondern auch für das eigene Land eine ernſtliche Bedrohung bildete . Es war von der Franzöſiſchen Regierung unvers

zeihlich gehandelt, ſolchen Elementen Waffen iu die Hand

jatungen der befeſtigten Plätze zur Verfügung , welche auſser den zurückgebliebenen kleinen Depots vorwiegend aus der

zu geben .

bei der Mobilmachung aufgeſtellten Garde nationale mobile

Folge zeigen wird, am Oberrhein auch Freiſchützen aus ent fernteren Landestheilen von Frankreich, in welchen wir die

(Mobilgarte) beſtanden . Einen Erſatz für dieſen Mangel an genügenden Streitkräften ſuchte man durch eine Volfs

lebrigens erſchienen Anfangs September , wie uns die Vorläufer der demnächſt unter dem

General Cambriels

nirte Kaiſerliche Rheinbau - Ingenieur Benard und ein Sohn des reichen Fabrikanten Röchlin in Mülhauſen. Die zahl:

bei Belfort und Langres ſich ſammelnden Vogeſen : Armee zu erblicken haben. Inſoweit es die beſchränkten Mittel geſtatteten, wurde an der Armirung von Belfort , Neu : Breijach und Schlett: ſtadt fortgeſetzt gearbeitet. Aber die Vertheidiger dieſer Plätze waren, wie ſchon oben angedeutet, in überwiegender Anzahl

reichen feiernden Fabrikarbeiter dieſes induſtriereichen Gebiets

Mobilgarden .*)

ergaben Material genug für ein ſolches Aufgebot. Auch die vielen Schmuggler und Wilddiebe in den Rhein- Dörfern

Belfort hatte nur eine Beſatzung von 4000-5000 Mann, zumeiſt Mobilgarden, welche mit alten Gewehren bemaſinet

und den weiter rückwärts am Hardtwald gelegenen Ortſchaften

waren .

bewaffnung zu ſchaffen, welche theils an die Garde natio

nale sédentaire ſich anichloß , theils die damals vielgenannten Franctireurs ( Freiſchützen ) lieferte.

Am Oberrhein waren

für dieſes Aufgebot beſonders thätig der in Chalampé ſtatio

ſtellten ein für den Bandenkrieg jehr brauchbares Contingent . Den Kern dieſer Volksbewaffnung bildeten die Douaniers v. Seubert: „Die Württemberger im Schwarzwalde im Auguſt 1870. “

(Berlin, 1879.)

Die Beſatzung von Neu-Breiſach beſtand damals aus den Depots des 74. Linien - Infanterie- Regiments und des 4. Jäger- Negiments zu Pferde, ferner aus dem 2. und 3. *) Nicht 200, wie v. Wänker , a. a. D., Seite 81 , angiebt.

Italiener. Die Arbeiter verhalten ſich bis jetzt muſterbart, und der Strike verläuft ohne jede weitere Störung, die Leute ver: langen mehr Coun , und soll dies zuin mindeſten bei den Stein : hauern berechtigt ſein : Sicjelben verdienen hier 2,80 Mark täga

welche jede einzeln nicht ſebr ergiebig , aber zujammengefaßt ausreichend Waſſer liefern würden . Die Canaliſirung iſt ein

lich, überall anderswo 5 und 6 Mark ; da ſie meiſtentheils nur

joldie, ſie iſt aber verfallen und demgemäß ichlimmer, als wenn

in der guten Jahreszeit Arbeit haben , müſſen ſie für den Winter jorgen. Die Arbeiter wurden ausgelohnt und reiſten gleid) ab .

ganze Häujerreihen unter Waſſer , in deren Höfen dies ſpäter

Der Ort Mördingen hat zwar ein ſogenanntes franken:

Waſſer zu gelangen. Außerhalb Mördiingen liegen die Quellen , dringendes Bedürfniß , aus uralten Zeiten beſteht zwar eine jie gar nicht vorhanden wäre. Bei dem geringſten Negen ſteben ſtagnirt.

buus, mit demſelben hat es aber jeine cigene Bewandtniß. Es

Das Verhältniß des Militärs zu den Einwohnern iſt ein

iſt dies cine Stiftung der alten Grafen v . Mördingen zum

gutes, ſie gehen friedlich neben einander her. Der Wunjd nady

Zweck der Armenpflege, Kindererzichung und endlich auch der Krankenpflege. Dieſe Stiftung war für die Edweſtern von St. Charles , dieſelben haben 1874 das Nospiz verlaſſen , weil

Verdienſt ſpielt einen Hauptfactor in der Annäherung und be:

von ihnen verlangt wurde, daß ſie lid anſtatt an das Mutter:

diejer itarken Garniſon eine Eriſtenzrettung geworden ; ein armer Sdubinacier hatte ein Stüc Land mit 6000 Mark Schulden

baus in Nancy . an ein Deutides Mutterhaus anjdließen jollten.

Die Nadifolgerinnen, die Schweſtern de la Providence an St. Pêltre bei Metz , beidhäftigen ſid, hauptſädylid) mit Sdyulunter: ridit; es iſt daher weder Platz, nod ) irgend eine Einridung für Unterbringung von Kranken vorhanden. Im Ort befindet ſich eine Elementar:Sdyule. Die Militär: Behörde wünjdt die Einrichtung einer Mittelidule , divjelbe

ſtößt aber auf Schwierigkeiten , weil feine Mittel vorhanden ,

jedod jind noch Verhandlungen im Gange. Mördingen muß bei diejem Aufblühen auch mit ſeinen ſtädtijdsen Einrichtungen zeitgemäß folgen, ſo ſind ein neues Scylacythaus, Canaliſirung

und Waſſerleitung als dringendſte Bedürfniſſe in's Auge gefaßt. Aber auch hierzu jehlen vorerſt die Mittel, und ſoll eine Anleihe gemadyt werden , zu deren Verzinjung und Amortiſation dic Einführung eines Octrois beantragt iſt. Die Waſſerverſorgung liegt geradezu in Argen , es giebt nur eine einzige Quelle mit

fördert ganz beſonders die Ausbreitung der Deuticien Sprache. Für einzelne Einwohner iſt die Belegung von Mörchingen mit darauf, die er nidyt bezablen konnte, und wollte der Gläubiger dafür das Grundſtück nicht annehmen . Nun hat die Militär: Behörde dieſe Parzelle gefauft, der Beſiber hat ſeine 6000 Mark Sdulden bezahlt und nod) 5000 Mark baar herausbekommen . Aehnliche Beiſpiele ließen jid nod mehrere anführen. Mör chingen beſißt eine alte Kirde , welche von der Regierung wieder hergeſtellt worden iſt; an derſelben befindet ſich ein alter Stein mit dem Jahr 1593 mit einer Deutſchen Inſchrift. Der Pfarrer verlangt vom Militär eine Miethe von 800 Mark jährlich für die Benuşung der Kirche, doch iſt ihm dies noch nicht zuge: ſtanden worden. Die Cajernements liegen am nördlidien Aus gange von Mörchingen nad, dem Bahnhof zu , und jollen ſich, entgegengejekt einem früheren Blane , daran auch die Bauten für die Artillerie ſchließen.

trinkbarem Waſſer, und dieſelbe liefert nur jo wenig, daß die

Der zweite neuere Garniſonort, Dieuze , liegt im Kreiſe Château Salins, Canton Dieuze , hat 2700 größtentheils katho -

Menjden bis ſpät Abends warten müſſen , um zu einigem

lijdie Einwohner und nimmt einen Flächenraumnt von 919,3

572

Bataillon Mobilgarde des Oberrheins, den Mannichaften

einer halben Batterie des 6. Artillerie- Regiments, jomie der 1. und 2. Batterie der Mobilgarde des Oberrheins , der

Freiſchützen -Compagnie Breiſach und der dortigen Compagnie der jedentären Nationalgarde, insgeſammt ungefähr 2800 Mann.

( Siehe Nisler und laurent, , Neuf-Brisach,

Souvenirs de siége et de captivité.“ Paris 1873, S. 14.) Mitte September wurden die Zollwächter der vor:

1 ) Bei einer gewiſſen Ladung ergab ſich ein beſtimmter Gasdruck, ſowie eine beſtimmte Anfangsgeſchwindigkeit. Nahm man etwas mehr Pulver, io ergab ſich ein größerer Gas druck und dieſelbe Geſchwindigkeit. Vermehrte man die

Ladung wieder, jo erhielt man geringere Geſchwindigkeit, und bei nochmaliger Vergrößerung der Ladung, bis zu voll

ſtändiger Füllung der Hülje, nahm die Geſchwindigkeit 110 ch inehr ab .

liegenden Rheingrenze in der Feitung zuſammengezogen und

Man dachte nun , die Ladung möge in den letzteren

2 ſchwache Compagnien aus ihnen gebildet . ( Siehe ebendort, Seite 35.) An Feldgejchütz hatte der Platz nur 4 gezogene Vierpfünder, für welche jedoch noch keine Beſpannung vor :

Fällen aus irgend einem Grunde nicht vollſtändig verbrennen ,

handen war, ſo daß die Feſtung einer Ausjau -Batterie ent

behrte. Erſt in September, wie es icheint, gegen Ende dieſes Monats, wurde eine Anzahl Pierde zu dieſem Zwecke an gekauft (ſiehe Nieler und Laurent, a . a. D., Seite 38 ). Die Bejatzung von Schlettſtadt zählte beiläufig 2000 Mann.

und legte, um das zu prüfen, weiße Leinwand oder weiſjes

Papier unter die Mündung, bis auf einige Meter vor derjelben , in geeigneter Weije , um herausfliegendes unver branntes Pulver auffangen zu können ; man fand jedoch auf der ganzen weißen Fläche fein unverbranntes Rorn und fam

deshalb auf die Anſicht , das Pulver verbrenne vollſtändig , bevor das Geſchoß die Mündung verlaſſe. Dieje durch den Verſuch ſcheinbar ganz gerechtfertigte

( Fortjegung folgt.)

Schlußfolgerung ſtand jedoch im grellſten Widerſpruch mit der bei vermehrter Ladung conſtatirten Abnahme der An

Die Verbrennung des rauchloſen Korn: pulvers bei verſchiedener Korngröße und verſchiedener Härte des Vulver: korns. Von Profeſſor Hebler.

Bei Schießverſuchen mit rauchfreiem Rornpulver ſind

folgende, auf den erſten Blick ganz räthſelhafte Erſcheinungen beobachtet worden :

Hectar ein .

fangsgeichwindigkeit und machte daher ein Verſtändnis der erhaltenen Reſultate ganz unmöglich. 2) Man fand , daß die Anfangsgeſchwindigkeit je nach der Form und dem Volumen der Hülie eine verichiedene iſt, trotz gleicher Ladung und ſonſtiger gleicher Ilmſtände, alſo bei Verwendung deſjelben Pulvers, der nämlichen Korngröße, defjelben Gewehrs , deſjelben Gejdoſjes 2c. , und trotzdem

die Verſuche bei gleicher Lufttemperatur ſtattfanden . 3) Es ergab ſich, daß trotz gleicher Ladung und Ver

Der erſte Eindruck am

Bahnhof iſt der ciner

Fabrifitadt , man ſieht gleich die weitverzweigte Saline und die Leimfabrik von NiB & Co.

Dic Garniſon iſt bereits ſeit 3

und für die Verbeiratheten ſind 8 Häuſer gebaut, eins für den Regiments Commandeur und die übrigen zu 2 Familien, je nady Bedarf vertical getheilt. Dieje Anlage dient zur Zierde der

Jahren dort und daber alle Verhältniſſe mehr geregelt wie in Mördringen . Zu Anfang ſind die Verhältniſſe ganz dieſelben

Stadt und ſieht wie eine Villencolonie aus .

geweſen : wie im letztgenannten Orte diejelbe Theuerung und

Sitzplätze und Spaziergänge vorhanden ſind. Für den Cavallerie:

Wohnungonoth . Sept iſt das dortige Infanterie-Regiment Nr. 136

Brigade- Commandeur wird ein Haus erworben und für dic

Man bat das

Terrain eines alten Parks dazu genommen, ſo daß gleich Schatten ,

in Caſernen untergebracht , und die Offiziere wohnen theils in

Verheiratheten ebenfalls Häuſer gebaut, angrenzend an die der

den Caſernen und theils in , von der Militär-Behörde erbauten Häuſern . Die Cajcrne iſt im ſogenannten Baradenſtyl mit Fachwerk angelegt und für 30 Jahre vorgejeben . Jede Com: pagnie hat ihr eigenes Haus, von den Erercierhäuſern wird

Infanterie, die Inverheiratheten kommen in der Caſerne unter.

eins als Kirche benutzt, und nur das Difizier-Caſino iſt maſſiv.

Die Wohnungspreiſe waren vor 3 Jahren kaum zu erſchwingen und fielen jofort , nachdem das Caſernement und Offizierhäuſer fertig geſtellt waren, jetzt ſind ſie bei der Nachricht einer Truppen: Vermehrung wieder in die Höhe gejdınellt. Dienze hat einen

An dao Caſernement ſtößt gleid, der kleine Erercierplaß , und am Sdíluß deſſelben befindet ſich das Lazareth . Für den erſten

Berufs -Bürgermeiſter, weldier es verſteht, allen Anforderungen ,

November iſt eine Verſtärkung der Garnijon vorgeſehen mit

hältniß des Militärs zu den Einwohnern iſt ein gutes , Hand:

einem Cavallerie-Regiment, und jollen die Bauten an das In :

werker und Gaſtwirthe haben die Deutſche Spradie gelernt, und madıt ſich in dieſer Beziehung ein Fortſchritt bemerkbar. Eine

fanterie - Cajernement angrenzen .

Der Grund und Beden iſt

bereits von einem Conjortium für 55 Mark pro Ar angekauft worden und wird vorläufig von der Militär-Behörde gemiethet , mit der Bedingung des Vorkaufredyte . Am Schluß dieſes Ter: rains in der Nähe des Lazareths wird ein Proviantamt einge richtet. Vor allem ſollen die Stallungen und die Reitbahnen fertig geſtellt werden , die Mannſchaften werden vorläufig auf dem

angrenzenden kleinen rercierplatz in Wellblech - Baracken

ſoweit es in ſeinen Kräften ſteht , nachzukommen.

Das Ver:

Mittelidule iſt mit Hülfe der Regierung eingerichtet und die

Stadt äußerlich gut gehalten, Waſſcrleitung iſt vorhanden und im vorigen Jahr renovirt worden .

Eine Canaliſation iſt nicht

gut ausführbar , theils der großen Koſten und theils der uns

günſtigen Vorfluth wegen . Ein ſchwacher Punkt von Dieuze iſt aud das Schlachthaus , man geht mit dem Gedanken um, ein neues zu errichten ;, beſonders wenig angenehm iſt das

untergebracyt. Angefangen iſt dieſer Bau noch nicht, doch beißt

Schlachthaus für ſeine Umwohner, da die Abgänge in den Fluß

es , daß er jeden Tag beginnen ſoll.

gehen und die Umgegend verpeſten. Leider hat Dieuze eine jehr idylechte Bahnverbindung, ſowohl nach Meß wie nach Straßburg,

Das 5. Bayeriſche Che:

vaulegers -Regiment iſt nach Dieuze deſignirt , ebenſo der Brigade: ſtab der 5. Bayeriſchen Cavallerie -Brigade , von der ein Regi

ment, die 5. Chevaulegers, in Saargemünd, eine Escadron in Zweibrücken ſteht.

Für die Unterbringung der Infanterie -Offi

ziere iſt geſorgt , die Unverheiratheten wohnen in der Caſerne,

und wäre es saber ſehr wünden owerth , wenn die Eijenbahn:

Verwaltung hierin etwas entgegenkäme.

573

wendung derſelben Mülje, jowie unter jonſtigen gleichen Um ſtänden , die Anfangsgejchwindigkeit eine verſchiedene iſt, je

iſt ( bei viel niedrigerer Temperatur als Schwarzpulver) , jofort vollſtändig verbrannt, jo daj z . B. auf einer vor

nachdem die 2 Zündhölzer im Boden der Patronenhülſe parallel oder divergirend oder convergirend zur Achſe der Patronenhülje gerichtet ſind.

oder unter die Laufmündung gelegten weißen Papierfläche nicht die geringſte Spur von unverbranntem Pulver zil

Dieſe Erſcheinungen zu erklären , iſt nun unſere Aufgabe.

Und dennoch iſt das Pulver nicht vollſtändig verbrannt, während das Siejchos den Lauf paſjirte, ſondern erit nach

Hierzu müſſen wir aber vorerſt, wie der Titel diejer

finden iſt .

Arbeit angiebt, einen Blick auf die Art und Weiſe der Ver brennung des rauchfreien Kornpulpers werfen, indem wir

Verlaſſen der Mündung. Es muß daher die Anfangsgeſchwindigkeit in dieſem

für die Korngröße, iowie für die Märte (ichwerere oder leich

tere Zerdrückbarkeit) der Körner verſchiedene Annahmen

Fall eine Einbuße erleiden, die um io größer ausfallen wird, ein je größerer Theil des Pulvers erit nach Verlaſſen der

machen .

Müudung verbrennt, mit anderen Worten , ein je größerer

Wir werden dabei, der leichteren Anſdauung wegen, 3

Theil des Pulvers zerdrückt und als comprimirter Zapien

Korngrößen in's Auge faſſen, nämlich feinſtes Korn, mittleres

(in welchen die Pulvergaie nur ſehr ichwer eindringen können )

Rorn und grobes Korn.

dem Geſchoß nadigeichoben wird . Es wird und muß daher , wie auch die Verſuche bewieſen haben , die Einbuße an (sie

Ferner werden wir uns hartes und weiches Korn denken ,

aljo ſolches, bei welchem die Körner jehr ſchwer zu zerdrücken ſind, umd jolches, welches durch verhältniſmäßig geringen Druck zermalmt werden kann. In meinem Werfe : , Das kleinſte Raliber, oder das

zukünftige Infanterie- Gewehr“ ,*) Seite 61–63 , wurde be reits die Verbrennung des Schwarzpulvers näher beleuchtet . Ganz derſelbe Vorgang findet aber auch bei der Verbrennung 1

ichwindigkeit eine um jo größere jein , je weicher das Pulver und je kleiner das Korn iſt, denn durch die erſtere Eigen : ſchaft wird es leichter zerdrückbar, und durch die zweite wird der Feuerſtrahl am ichnellen Eindringen gehindert, wodurch reſultirt, daß der vordere Theil des Pulvers zerdrückt wird ,

bevor der Feuerſtrahl weit nach vorn in die Pulvermaſje eingedrungen iſt, jo daj alſo ein großer Theil des Pulvers

des rauchfreien Sornpulvers ſtatt , jedoch nur dann , wenn

zerdrückt, als comprimirter Cylinder dem Geſchoß nachge

das Rorn klein genug und die Färte deſſelben nicht zu groß iſt. Betrachten wir nun die Sache näher .

ſchoben und zum größten Theil erſt nach Verlaſſen der

Wir wollen zuerſt annehmen, die Hülje jei vollſtändig mit ganz feinem rauchlojem Pulver gefüllt , daſſelbe ſei nicht gar zu hart, jo daß es keiner allzugrozen Kraft bedarf, ein

Mündung verbrannt wird .

Nun wollen wir aunchmen, die Hülje ſei wieder voll : ſtändig mit ganz feinem raud)lojem Pulver gefiillt, daſſelbe ſei jedoch ichr hart , jo daß das Korn faſt nicht 311 er : drücken iſt.

In dieſem Fall wird von einem Zermalmen der vorn

Pulverkorn zil zerdrücken.

In dieſem Fall wird der Vorgang ganz der nämlide jein, wie der beim Schwarzpulver geſchilderte. Der Feuerſtrahl des Zündhütchens entzündet zuerſt nur, den zunächſt liegenden Theil der Pulvermaſſe, alio die zu

in der Hilſe befindlichen Pulvermaſſe keine Nede jein fönnen , trotz des im hinteren Theil der Hülſe entſtehenden hohen Gasdrucks.

Während nun durch die kleinen Zwiſchenränne der

hinterſt in der Hülſe befindliche Partie, und während der Feuerſtrahl ſich durch die Zwiſchenräume der Körner windet,

Körner der Feuerſtrahl mühjam und verhältniſmäßig lang: ſam nach vorn dringt ( iedoch bedeutend ſchneller, als wenn

wozu ja eine gewiſſe Zeit nöthig iſt, entſteht im hinteren Theil der Hülje, durch Verbrennung des bereits entzündeten Pulvers , ein ſolcher Druck , daß die im vorderen Theil der Hülie befindliche Pulvermaſſe , in deren Zwiſchen

das Pulver zu Staub zermalmt worden wäre), ſetzt ſich das Geſchoß, in Folge der gegen daſſelbe gedrückten Pulvermajie, in Bewegung , und die den vorderen Theil der Hülje er: füllende Partie des Pulvers, in welche der Feuerſtrahl noch nidit Zeit hatte einzubringen , wird dem Geſchoß als läng licher Zapfen nachgeichoben ; derſelbe beſteht aber jetzt aus feſt auf einander gepreßteu Körnern, die nicht zerdrückt ſind und deshalb ihre Zwiſchenräume noch, wenn auch etivas reducirt, behalten haben ; in dieſe dringt nun, von hinten gegen porn, der Feuerſtrahl mehr und mehr ein, während das Geſchoß durch den Lauf gleitet, und dieſes Eindringen

1

räume der Fenerſtrahl noch nicht einzudringen Zeit fand, zerdrückt, zermalmt und dem Geſchoß als comprimirter Pulverzapfen nachgeſchoben wird. Während dieſer das Pro jectil vorwärts ſchiebt, dringen die Pulvergaſe von hinten , verhältniſmäßig ſehr mühſam und langſam , in die äußerſt reducirten Zwiſchenräume dieſes comprimirten Pulver:Cylinders ein, und bewirken ſo, daß die hinterſte Partie deſſelben ver brennt, während das Geichoß den Lauf paſſirt. Beim Vers

laſſen der Mündung wird aber noch ein größerer oder ge ringerer Theil dieſes Pulver - Cylinders unverbrannt ſein , nämlich der unmittelbar hinter dem Geſchoß befindliche, und

wird , wie leicht begreiflich, viel ſchneller vor ſich gehen, als wenn das Pulver zerdrückt wäre, ſo daß alſo der größere Theil dieſes Pulverzapfens ſchon verbrannt ſein kann , wenn das Geſchoß die Mündung verläßt . Die direct hinter dem Geſchoß befindliche Partie des

dieſer Pulverzapfen wird nun beim Verlaſſen der Mündung zerdrückt und zerſtäubt durch die aus dem Lauf ſtürzenden Pulvergaje, und die aus ſehr feinen Partikelchen (Staub)

Pulver: Cylinders wird jedoch domn Feuerſtrahl meiſt noch nicht erreicht ſein beim Verlaſſen der Mündung, aber auch

beſtehende Pulverinaſſe wird dabei, da ſie leicht entzündlich

dieſes Pulver verbrennt im Moment, in welchem es die

*) Vorräthig in der Buchhandlung Müller ( Drell Füßli & Co.), Zürich. Preis 5 Mark.

Mündung verläßt, vollſtändig, indem es durch den nun in gehindert in ſeine Zwiſchenräume eindringenden Fenerſtrahl

574

entzündet und verbrannt wird . Auch in diejem Fall wird mant alio fein unverbranntes Pulver auffinden können und wird daher glauben, es habe eine vollſtändige Verbrennung im Laufe ſtattgefunden , während doch thatſächlich ein Theil des Pulvers erſt verbrannte, nadidem

das Geſchoß bereits

die Mündung verlaſſen hatte. Man wird alſo in diejem Fall, d . h. bei Verwendung

von jehr feinem und zugleich jehr hartem Rorn ebenfalls eine, wenn auch kleinere, Einbuße an Geſchwindigkeit erleiden , weil ein Theil des Pulvers auch erſt verbrennt, nachdem das Projectil die Mündung verließ .

Je größer das Korn - wir denfen jetzt an mittleres und grobes Rorn – , un jo leichter und ſchneller fann der

Feuerſtrahl in Folge der größeren Zwijchenräume nach vorn dringen , und um ſo langſamer ſteigt auch der durch Ent

zündung der hinteren Pulverpartie entſtehende Druck, jo daß in diejem Fall, wenn das Born nicht gar zu weich iſt, kein Zerdrücken der vorderſten Pulverpartie ſtattfindet; es ver

Manöver erhalten jollen. Die für diejen Verſud ) bezeichneten Regimenter werden gleichzeitig ein neues Modell cines kleineren Torniſters erhalten. Die Abſicht der meiſten Offiziere geht jetzt

dahin , die Ausrüſtung der Soldaten um das höhere Gewicht der Munition zu erleichtern. Nach den Manövern wird dieſe Magregel der endgültigen Begutachtung des Infanterie: Comité's

unterbreitet werden, damit die Durchführung derſelben während des Winters bewerkſtelligt werden kann,. Herr de Freycinet bat dem General du Guiny verſprochen, daß im Beginn des nädyſten Frühjahrs alle Infanterie - Truppen der erſten Linie, darunter auch die neu gebildeten 140 gemiſchten Regimenter, mit 140 Patronen per Mann , die um die Lenden zu tragen ſind , verſehen ſein werden.

Vom 1. November tritt der gleichmäßige Sold im Fran: zöſiſchen Heere ein , wobei der Fußjoldat von 25 auf 28 Centimes erhöht wird , der Reiter aber auf 20 ſtchen bleibt . Anſtatt 6 wird der Fußſoldat 8-9 Centimes baar erhalten. Bei der Infanterie beträgt der Jahresjold dann : Oberſt 8676 ( + 1152 Erhöhung) Francs ; Oberſt- Lieutenant 7128 ( + 1044 ); Ba: taillons- Führer 5868 (

864 ); Jauptınann 3240 ( + 72) ;

brennt dann , wenn die Korngröße eine gewiſſe Sirenze nicht

erſter Lieutenant 2700 ( + 252) ; Lieutenant 2520 ( + 143) ; Unterlieutenant 2340 ( + 172 ) . Bei der Neiterei : Oberſt 8676 (612 ) ; Oberſt -Lieutenant 7128 (+ 864) ; Sdywadrons -Führer

überſteigt, das Pulver vollſtändig während das Geſchoß den Lauf pajjirt , und man erhält die volle Anfangsgeichwindigkeit,

6048 ( + 792); Hauptinann 3240 ( + 36 ) ; erſter Lieute: nant 2880 ( + 288); Lieutenant 2700 ( + 210 ) ; Unter:

die mit der betreffenden Ladung erreichbar iſt.

Lieutenant 2520 ( + 144) Francs .

Nach dem Progrès militaire" hat in Verfolg der am 16. März d. I. über die Beurlaubung von Soldaten zum Zweck der Hülfe bei der Ernte erlaſſenen Beſtimmungen der Kriegsminiſter mit Rückſicht auf die Sdywierigkeiten , welche den Eigenthümern das Bejdaffen der nöthigen Arbeiter bereitet, angeordnet, daß die Zahl der zu beurlaubenden Mannſchaften

(Schluß folgt.)

N a d r i dh te n.

Oeſterreidj -Ungarn. * Wien , 6. September.

( Bevorſtehende Auſtel:

lung von 4 neuen Bosnifd) -Herzegowiniid) en In :

fanterie- Compagnien.] Durch Allerhöchſte Entichließung vom 3. Juni 1890 hat Seine Majeſtät der Kaiſer Franz Joſef

bei der Infanterie, dem Genie und dem Train 10 % , bei der Cavallerie und der Artillerie 500 des wirklichen Beſtandes der Truppentbeile betragen kann . Die Beurlaubung darf auf nicht länger als 30 Tage geſchehen und ſoll aus dienſtlichen Gründen

auf 20 Tage bejdränkt werden. Sie iſt nur ſolchen Land: oder Weinbauern von Beruf zu gewähren, deren Führung eine Beren Uebungen. Am 1. November iſt der miniſteriellen An: ordnung gemäß über die Zahl der Beurlaubten unter Angabe des Departements , in welchem letztere gearbeitet haben , zu

Bezirks-Stationen dislocirten Bosnijd):Herzegowiniſchen Infan

berichten .

... ------

die Aufſtellung von weiteren 4 Bosnijd - Herzegowinijden In: fanterie-Compagnien und von 4 Erſaţſtämmen für die Bosniſch): Herzegowinijde Infanterie im Herbſt 1890 angeordnet. Dieſe mit dem 1. October 1890 in den 4 Ergänzungs-Bezirks-Stationen neu aufzuſtellenden Compagnien werden den in den Ergänzungs

zufriedenſtellende geweſen iſt, und unterbleibt während der grö:

terie:Bataillonen Nr. 1 , 2, 3 und 4 angegliedert. Die Erſat :

ſtämme werden gleid )falls mit dem 1. October 1890 in den Ergänzungs - Bezirks - Stationen errichtet. Dieſe Erjayſtämme

K r i t i k.

haben die Beſtimmung, die Evidenz Ser nichtactiven Mannſchaft

der aus dem betreffenden Ergänzung8 Bezirk ſich ergänzenden Infanterie-Bataillone in der für die Erjatzſtämme der Feldjäger: Bataillone vorgezeichneten Weiſe zu führen , die Waffenübungs

Luitpold , Königlicher Prinz von Bayern , des

Vorräthe zu verwalten und für deren Conſervirung zu ſorgen,

Königreichs Bayern Bermejer. Bon Auguſt Edelmann . Mit 5 Porträts . München 1890, Druck und Verlag des literariſchen Inſtituts von Dr. M. Huttler, Conrad Fiſcher.

und endlich im Mobiliſirungsfalle den Erjatzkörper aufzuſtellen.

8.

51 S.

Irankreid .

(L.) Einer Schrift wie die vorliegende haben wir – offen

Paris , 2. September. [ Ablöjung der Jäger : Ba : taillone aus dem Beſtand des Arinee - Corps.

Ver :

mehrung des Munitions:Vorraths bei einigen In :

fanterie - Regimentern . - Die Solder höhung in der

Armee. – Neue Beſtimmungen über die Beurlaubung der Soldaten zu Hülfeleiſtungen bei der Ernte. ] Nad)

ſchon längſt auf dem Büchermarkt zu begegnen gehofft. Vier volle Jahre ſind bereits verfloſſen , ſeit Prinz Luitpold als Prinz-Regent und Nachfolger jeines unglücklichen Neffen , des Königs Ludwig II. , das Königreich Bayern beherrſcht,

geſagt

und noch immer fehlte eine Monographie, welche für das mili:

einer Verfügung des Kriegsminiſters ſollen die Fußiäger-Bataillone in Zukunft nicht mehr zu dem Beſtande der Armee - Corps ge

täriſche und das große Publicum in Deutſchland das bisherige Leben des neuen Reichsverweſers darſtellt. Man kann ſich aljo freuen , daß dieſem Bedürfniß nunmehr durch die hier vorliegende

hören , ſondern in der Regel in den Garniſonen in der Nähe

Schrift abgeholfen iſt.

der Grenze untergebracht und mit Rüdjicht auf die Bedürfniſſe

Der Inhalt der Edelmann 'iden Schrift iſt gedrängt,

der Vertheidigung des Landes verwendet werden .

denn ſie bietet nur eine Lebensſkizze. Der Verfaſſer wil in

Der Kriegsminiſter hat ferner , entſprechend dem von dem General du Guiny , Befehlshaber des 3. Armee - Gorps , im Infanterie - Comité geſtellten Antrag , angeordnet , daß in einer

Kürze das Lebensbild des Wittelsbacher Fürſten zeichnen , welcher der zweite Luitpold in der Reihe ſeiner Ahnen iſt. (Der

erſte war bekanntlich Markgraf Luitpold , er lebte im 9. und

großen Anzahl von Regimentern die Soldaten einen größeren

10. Jahrhundert und fiel im Jahr 907 im Kampf mit den

Munitions - Vorrath , 140 ſtatt 112 Patronen , während der

Magyaren .) Der Hauptzweck ſeiner Sdrift iſt: Sarzulegen , wie

575

die Liebe und Anbänglidkeit aller gutgeſinnten , einſichtigen Bayern neben der Adytung aller Deutſchen verdient. “ Dieſer

erwähnen wir hier als für den Militär intereſſant: Maichinen , (Qes räthe , Lehrmittel, Karten , Heilmittel, Lederjadien , Metallwaaren, Waffen 2. Von leyteren ſind beſonders Kriegsfeuerwaffen, Revolver bemerkenätverth; wir erwähnen namentlich eine Hand- Mitrailleuje,

Zweck iſt ein guter, patriotiſcher, und wird gewiß auch in hohem

ein altes Nugelgewehr mit Sichilliger Revolver- Trommel, deren Zünd

jehr Prinz Luitpold ,,das ihm

entgegengebradite Vertrauen ,

Grade erreidit werden .

vorrichtungen für primitives Steinſchloß eingerichtet waren , eine Sana

Der Hauptſtoji iſt in 5 Abſdynitte eingetheilt, dem eine kurze Einleitung vorausgeht. lieber drieben ſind Sieje

feder mit 2 Piſtolenläufen an der Spike 2. Die Schrift gewährt eine recht zweckmäßige, zwar gedrängte, aber gut geordnete lleberſicht

des gewaltigen Stoffes und läßt erfennen, daß die Ausſtellung ſehr

A bidnitte wie folgt :

viel des Sehenswerthen für den Soldaten bietet.

,, 1 ) Geburt und Jugendzeit. 2 ) Erſte Mannesjabre. 3 ) Brinzeſſin Luitpold. 4 ) Rriegsjahre .

5 ) Neue Verhältniſſe." Für uns Soldaten iſt beſonders der 4. Abidnitt von

Intereſſe , aus dem wir näher erſehen , weldie Feldzüge Prinz Luitpold mitgemacht hat, es ſind bekanntlid, die von 1866 und 1870/71 . Der Antheil, welchen der Prinz an dieſen Kriegs zügen genommen hat , wird im Ganzen redyt ſachgemäß gejdildert,

namentlid, iſt an der Richtigkeit der dargeſtellten Ereigniſſe nidyte auszuſetzen . Nur ſind einzelne Ausdrücke nidyt gerade glücklich gewählt. Wenn z. B. der Verfaſſer Seite 34 jagt: ,,Mit größter Umſicht sc. fübrte Prinz Luitpold ſeine Truppen

namentlich im Gefecht zwiſchen Helmſtadt und Wettingen (am 25. Juli 1866 ) den kriegsgeidulten , überlegenen , ſicghaften Bis märdern entgegen “, ſo geſtehen wir offen , daß wir eine jolche Bezeichnung lieber burd) ein anderes Wort ericht geſehen hätten , denn die Soldaten des Königs Wilhelm waren 1866 gewiß doch in erſter Linie Königlid, Preußiſdie Kämpfer. Daſ ſie kriegsgejdhulter gewejen wären als ihre Süddeutſchen Gegner, kann man eigentlich nicht ſagen , denn ein großer Theil der

(Z.) Der Präſident der Franzöjijchen Republik Herr Carnot hat jo eben angeordnet, daß der Briefwechſel des Generals Lazare Carnot, jeines (Großvaters , auf Staatskoſten im Druck erſcheinen ſoll. Der Befehl fußt auf einem ähnlichen Vorgange des Jahres 1858, in welchem Naijer Napoleon III. die Herausgabe der Correſpondenz von Napoleon I. anbefahl. Franzöſiſche Blätter theilen bereits einige Einzelnheiten über das beabſiditigte nelle lite

rariſche Unternehmen mit. Hiernach wird der „ Briefwechſel des Ge nerals Carnot“ 4 Wände imjaſjeni, welche an Ilmfang und Bedeutung denen ähnlich jein ſollen , die von der Stadt Paris über die Fran

zöjijde Revolution herausgegeben werden . Das Werk verlangt zeit raubende und mihevolle Vorbereitungen , jo daß bis zil ſeiner voll ſtändigen verſtellung mehrere Jahre verfließen werden . Vor mehreren Wochen iſt der neue Jahrgang des , Annuaire de l'armée française

erichienen.

Hiernach iſt der gegenwärtige

Beſtand der Franzöjijchen Armee folgender : Infanterie: 162 Regimenter 311 3 Bataillonen , 4 Zraven - Regi menter zu 4 Bataillonen, 4 Algeriſche Tirailleur-Negimenter zu 4 Ba taillonen , 2 Fremdenlegion - Negimenter zu 4 Bataillonen, 5 Bataillone leichte Afrifaniſche Infanterie zu 6 Compagnien, 17 Jäger-Bataillone zu 6 und 13 zu 4 Compagnien, zuſammen alio 561 Bataillone Jul fanterie mit 2288 Compagnien. ( Die Deutſche Armee zählte dagegen am 1. April d. I. 171 Regimenter zu 3 Bataillonen und 21 Jäger Bataillone, was im Ganzen 534 Bataillone Infanterie mit 2136 .

Compagnirn ergiebt.)

Die Franzöſiiché Cavallerie wird heute gebildet aus 12 Cürajjier Regimentern , 28 Dragoner-Regimentern , 21 Jäger -Regimentern , 12

etwa die Diviſion Goeben ausge:

Huſaren -Regimentern, 6 Afrikaniſchen Jäger-Negimentern, jedes zu 5

vor dem Kriege noch nicht die Feuertaufe erhalten . Uneingej dränktes Lob erkennen wir der Darſtellung des Feldzugs 1870/71 an , und aus ganzem Herzen ſtimmen wir

Escadrons und 4 Spahis - Regimentern zu 6 Escadrons, was zuſammen 83 Cavallerie-Negimenter mit 419 Escadrons ausmacht. ( Die Deutiche Cavallerie zählt dagegen 93 Regimenter zu 5 Escadrons, und zwar 10 Cirajjier-Regimenter, 28 Dragonier- Regimenter, 20 Yujaren -Negi

Main - Armce hatte nomment

der Bemerkung bei : daß „ unter der entideidenden Mitwirkung

menter, 25 Ulanen -Regimenter, 4 idwere Reiter-Regimenter, 6 Che

der Hellblauen die Sdilacht von Sedan geſchlagen wurde“, denn auch wir redinen den blutigen Kampf von Bazeilles zu einem der ehrenvollſten Siege der tapferen Bayern. Ein A n bang bildet den Soluß der Schrift. Derſelbe bringt 3 Actenſtücke aus dem Sommer 1886 , welche bei Antritt

vaulegers-Regimenter, zujammen 465 Escadrons.) Die Franzöſiſche Feld - Artillerie umfaßt 38 Regimenter zu 12 Batterien , 20 Gebirgs - Batterien (davon 8 in Algier ) und 4 Batterien in Algerien , zuſammen 480 Batterien, darunter 57 reitendemit 2060

der Regierung des Prinzen Luitpold erlaſſen wurden .

Dem Buch ſind 5 Bilder beigegeben , von denen 4 den Prinzen Luitpold ( als Knabe, Bräutigam , Familienvater und General) darſtellen und cins die Züge einer verſtorbenen Ge mahlin wiedergiebt.

Wir empfehlen das Buch angelegentlich. Es iſt äußerlich redyt hübſd) ausgeſtattet und verdient nicht nur in Bayern auf: merkſam gelejen zu werden , denn es ſchildert das Leben eines Fürſten , von dem mit vollem Recht gejagt wird , daß er ſtets das Beſte ſeines treuen Volkes anſtrebt oder geſchehen läßt.

beſpannten Gejchüben.

( Die Deutſche Feld -Artillerie beſteht aus 42

Regimentern mit 364 Batterien, darunter 47 reitende.)

Die Franzöſiſche Fuß- oder Feſtungs-Artillerie begreift 16 Ba Batterien . ( Die Deutſche Fuß - Artillerie zählt 31 Bataillone zu 4

taillone zu 6 Batterien und 4 Batterien in Algier , zijanımen 100 Compagnien .) Die Stärke der Genie- und Eisenbahn - Truppen, ſowie des Trains iſt in den beiden Armeen ſo ziemlich die gleiche.

Es erhellt aus dieſer Zuſammenſtellung, daß die Franzöſiſche Armee 27 Bataillone Jnfanterie und 116 Batterien Feld - Artillerie mehr zählt als die Deutſche Armee , daß die lektere dagegen ſtärker iſt an Cavallerie.

Am 1. October d. J. wird ſich bekanntlich dieies

Verhältniß noch etwas zu Gunſten des Deutſchen Reichsheeres ver ändern .

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Kurze Anzeigen und Nachridhten.

Allerlei, militäriſches, aus Frankreich, mit vielen in den Tert ge druckten Abbildungen . ( Berlin, Eiſenſchmidt.) Ererzir - Reglement, das, der Franzöſiſchen Infanterie. I. Thl. Grundlagen der Ausbildung. II. Thl. Soldatenſchule. III. Thl.

[R.) Vor uns liegt ein Büchlein, welches den beſcheidenen Titel trägt: „Militäriiche Skizze der allgemeinen land- und

Compagnieſchule. IV. Thl. Die Bataillonsſchule. V. Thl. Die

forſtwirthichaftlichen Ausſtellung zu Wien im Jahre 1890, von P -r. (Wien , Arming'iche Buchhandlung).“ . Die kleine

Im Felde , Erfahrungen u . Bilder aus dem täglichen Lebeu im Kriege, von einem activen älteren Difizier. Berlin , Eiſenſchmidt.) Miller, Frhr. Hauptm . 3. D. E., actengemäße Geſchichte einer Difiziers- Penſionirung. Militäriſche Fragen u . Zuſtände. 2 Theile in einem Bande. (Stuttgart, R. Luß.) Petermann , Prem . - Lieut., Geſchichte des Infanterie - Regiments Kaiſer Wilhelm König von Preußen (2. Württemb.) Nr. 120. Jm Auftrage des Regiments für Unteroffiziere u. Mannſchaften dar geſtellt. (Stuttgart, W. Kohlhammer.)

Schrift bildet die Beſchreibung der in militäriſcher Beziehung bemer kenswerthen Gegenſtände, welche auf der im Wiener Prater eingerich teten land- und forſtwirthichaftlichen Ausſtellung 311 ſehen ſind. Dieſe Ausſtellung wurde im Mai d. I. eröffnet und iſt auch vom Ausland reichlich beſchickt worden , jo namentlich von Deutſchland, Italien,

Frankreich und Schweden. Die lektgenannten 3 Staaten haben ſogar eigene Pavillons für die von ihnen ausgeſtellten Gegenſtände errichtet. Eš giebt nun in der That feinen Zweig der Land- und Forſtwirth ichaft, welcher nicht in irgend einer Hinſicht für die Beſtreitung der Bedürfniſſe des Heerweſens in Anſpruch genommen würde, wie denn auch ſchon der Neichstriegsminiſter FZM . Freiherr v. Bauer auss geſprochen hat , daß die Armee eg anerkenne , wie ſehr das Gedeihen der Landwirthſchaft auch ihr zum Nußen gereiche und wie innig die Berührungspunkte zwiſchen beiden ſeien. Von den ausgeſtellten Sachen

Regimentsſchule. (Hannover, Helwing.)

Reglements der Kaiſerlich Nuſſiſchen Armee. 2. Heft. Reglement für den Infanterie- Frontdienſt. 3. Heft. Beſtimmungen für den Felddienſt. 4. Heft. Die Schwadronsſchule. (Hannover, Helwing .)

Rogge , D. Hojvrediger , General - Feldmarſchall Graf Moltke ,ein Lebensbild 311 dejjen 90jährigem Geburtstage gezeichnet. (Witten berg, Herroſe.)

576

-

À 11zeige 11. n n 11

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durd jede Budhandlung zu beziehen :

Dic Theorie des Schießens

Allgemeine

der

Grundzüge der Balliſtik

n

05 11

Sandfeuerwaffen

11 11 11

der

110

mit beſonderer Berückſichtigung des deutichen Infanterie

Handfeuerwaffen .

(Gewehrs M /71 ( Syſtem Mauſer ).

Ein Wandbuch für Einjährig Freiwillige, Offizier:

N

Nipiranten 2c .

n

11 n

Populär dargeſtellt 0011

n15 V011

F. Hentich ,

11

Mit 4 lithographirten Tafeln.

F. Hentich , Königlich Preußiſchem Hauptmann a . D.

Preis 1 M. 80 Pi .

Preis 1 M. 60 Pf.

Königlich Preußiſchem Hauptmann a . D.

11 11 N

n20

Vorliegende 2 Werkdhen deſſelben Verfaſſers ergänzen ſich. Die erſtere Schrift entwickelt in ganz jaßlicher Seiſe die theoretiſchen Grundlehren des Schießens, und ſucht den Schüßen mit den auf das Geſchoß cinwirkenden Kräften bekannt zu machen , damit derſelbe mit

n

Berſtändniß und Erfolg ſchießen könne. Die zweite Schrift gibt ein Bild der auf die Geſtaltung der Flugbahn einwirkenden Kräfte und

11

vervollſtändigt die Kenntniß von der Theorie des Schießens . Bei der heute mehr als je hervortretenden Wichtigteit des Schießens ſind dieſe beiden Schriften ſehr beadtenswerthe, ſehrreide und praktiſche Rathgeber.

11

11

1125 11 11

Verlag von Robert Luk, Stuttgart. So eben erſchien : Edmund Willer, früher Hauptmann z. D.

Literarisches Institut Dr. M. Huttler,

NT

Konrad Fischer, München.

n

n30

In unserem Verlage erschien und ist durch jede Buchhand- 11 lung zu beziehen

11

n

Luitpold

Aktenmäßige Geſc i di te

11

135

einer

Königlicher Prinz von Bayern

Offizierspenſionirung.

des Königreiches Bayern Verweser.

11

Mit 5 Porträts. Von

11

Militäriſche

Angust Edelmann, München.

11

N

1140

Preis : Me 1.50.

21

Bei

21

Fragen und Zuſtände .

!

2 Teile in einem Band ( 11 Bogen) M 2.40.

n

feſtlichen Gelegenheiten.

In jeder Buchhandlung vorrätig oder vom Verlag gegen Einſendung des Betrags von M 2.50 in Briefmarken franko.

1145

a p penſchmuck für Gaſernen , Cantinen ,

11

Caſinos etc. Zum Preiſe von 60 Pt. pro Blatt hat A d. M. Grißner bein Wilhelm Rommel in Frankfurt a. M. eine Sammlung heraldiſch- i1 n

decorativer Muſterblätter ( Format 54 : 6812 cm ) in Farbendrud n50 Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig

herausgegeben , welche vom Königl. Heroldsamte und dem Königl. 11 zogen und ladirt geſtatten die Blätter dauernde Verwendung. Die ii Reichs-, ii umfaßtiſſe Sammlung, welche über 100 Nummern enthält, erzeichn

Kriegsminiſterium in Berlin amtlich empfohlen ſind. Auf Pappe ge- 11

iſt erſchienen und auf Beſtellung durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Aus der Geſdidhte

Landes-, Provinz- und Städte-Wappen 2. Specialv

der

gratis nõ5

und franco.

11 11

Allgemeinen1826Militär - Zeitung - 1876.

NI

!! Geſtickte Fahnen !!

N

-

n60

Bortran ,

n

gehalten bei der 50jährigen Jubiläums- Feier der „ Algemeinen Militär-Zeitung“

liefert in vorzüglicher, billigſter Ausjührung die preisgekrönte, u n funſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von n

A

von

1165

Bernin ,

M. Rupprecht. L. M. Berlin, Neue Königſtraße 20.

Großh. Deſf. Þauptmann à la suite der Infanterie , Redacteur der „ Allgemeinen Militär-Zeitung " .

Preis 1 Marf.

Münden, Mozartſtraße 13.

Der Reinertrag iſt für einen wohlthätigen Zwed beſtimmt. jnhalt: I. Einleitung. Die deutſche Militär- Journaliſtik von 1777-1826.

II. Die Aug. Militär -Zeitung von 1826–1848 .

11

11 11

n70 11 n

-

Lungenleiden, Asthma wird geheilt.

Ihre Gründung und ihr erſtes Programm . Biographien des erſten Redacteurs Geh . Staatsratho Dr. Zimmermann und ſeines Haupt: III. Das Mitarbeiters , des Generals der Infanterie v . Wachter. Jahr 1848 und ſeine Nachwirkungen auf die Aug. Militär-Zeitung . Biographie Eintritt des Hauptmanns Scholl in die Redaction. deſſelben. Beſißveränderung der Aug. Militär -Zeitung. – Ein neues

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ-

-

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Biographien des Majors Brodrüd , der Hauptleute Königer und v. ploennies. IV. Die Adgemeine

Redactions - Comité.

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Militär-Zeitung in der Neuzeit. Ihre Haltung während der Kriegr von 1866 und 1870/71. – Shluß .

11 11

175 11 n

11 n

n80 11 11

-

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin .

11

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von ($. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt. -

Allgemeine Militäröeitung, Fünfundredizigfter Jahrgang . No. 73.

Darmſtadt, 12. September .

Die Allg. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Dienſtags und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

1890 .

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit -Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Vierteljahrs 7 Marf und mit frantirter Zujendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnien Nummer 35 Pfennig .

firte Zuiendungen angenommen. In h a I t :

Aufjäre . Der fleine Srieg am Oberrhein im September 1870, von Fr. v . d. Wengen. ( Fortierung.)

Die Verbrennung des ranchlojen Hebler. (Schluß.) Nornpulvers bei verſchiedener sorngröße und verſchiedener Härte des Pulverforns, von Profeiſor bevorſte henden Veränderungen in der Die Nachrichten . Deutiches Reich . Berlin . ( Rückfehr der (Barde- Truppen von den Manöverii. Verbeſſerung Regiments Artillerie der Schießſtände Abtheilung Garde-iFeld. reitenden 2. des Bildung Organijation der . Heeres des Garde- Corps .

Vollendung der maleriſchen Ausſchmückung des Zeughauſes .) Nußland. [Die Belagerungs - Uebungen bei

Nowo (Georgiewák und Warſchau .] Rritit. Die Feldzüge des Feldmarschalls Radetzky in Ober- Italien 1818 und 1849, von H. Kunz. Feuilleton . Türfiſche Wehrmacht und Tripel -Allianz. Nene Militär- Bibliographie .

Der kleine Krieg am

Allgemeine Anzeige n .

Oberrhein

im

Von

Die Nachricht von dieſem Ueberfalle rief im Badiſchen Oberlande eine nicht unbedeutende Aufregung hervor, beſonders in den Ortſchaften am Rhein. Man befürchtete, daß die

Fr. von der Wengen .

Einfälle feindlicher Abtheilungen in größerem Maßſtabe ſich

( Fortjeßung.)

wiederholen dürften und hierbei das verrufene Eljäſſer Ge:

September 1870 .

Am 31. Auguſt Morgens 6 ilhr ſchiffte nun eine 50 Mann * ) ſtarke Bande unter dem Schutze eines dichten

findel die Gegend mit Plünderung und Brandlegung heim ſuchen würde. Die Einwohner in den Badiſchen Nhein dörfern , von der Schweizer Grenze bis über Neuenburg

Nebels bei Bellingen ( oberhalb Neuenburg ) über den Rhein und drang bis 311 der dortigen Badiſchen Eijenbahnſtation

hinaus, welche Waffen beſaßen , griffen zu denſelben und bildeten Schutzwehren , denen ſich die Steueraufieher und

vor, woſelbſt ſie einige Telegraphenſtangen imhieb, ohne jedoch den Telegraphen - Apparat und den Bahnförper 311 zerſtören . Die vollfommen überraſchten Einwohner leiſteten feinen Widerſtand , jo daß die Bande , welche ſich weitere Ausſchreitungen nicht zu Schulden fommen ließ, nach einer im Wirthshauſe eingenommene ! Labung , für welche der Wirth freiwillig auf jede Bezahlung verzichtete, unbehelligt ſich wieder einſdiffen konnte. Sie bemächtigte ſich zugleich der

5 dort liegenden , zum Rheinbau gehörigen fiscaliſchen Stein fähne und fuhr mit denſelben ſtromabwärts nach Chalampé , gegenüber Neuenburg, wo eine größere Anſammlung von Bewaffneten ſtattfand und durch fortgeſetzten Zuzug ſich ver

ſtärkte. Auch die umgehauenen Telegraphenſtangen führte die Bande als Siegestrophäen mit ſich . Die erbeuteten Kähne wurden in dem alten Rheinbette hinter dem jeit der

Stromcorrection erbauten Damme in Sicherheit gebracht.**) *) Nicht 200, wie v. Wäifer, a. a. D., Seite 81, angiebt. **) Nach Risler und Laurent, a. a. D., Seite 22, wäre dieſer Ueberfall von den Preiſacher Freiſchüten unternommen worden, welche auf die Nachricht, daß von Deuticher Seite bei Chalampé Pontons zit einem

Gensdarmen auf dieſer Strecke anſchloſſen. 1

Auch aus den

rückwärtigen Ortſchaften eilten Schützenvereine, Feuerwehren und ſonſtige Bewaffnete herbei, um in Gemeinſchaft mit den Einwohnern jener Dörfer das Nhein - llfer 311 bewachen . *) Chalampé wurde der Hauptſammelplatz für die feind :

lichen Banden. Außer den Freiſchützen und ſonſtigem Geſindel rückte auch eine Compagnie Nationalgarde aus Mülhauſen dahin .** ) Dagegen waren auf Badiſcher Seite die freiwilligen Schutzwehren von Müllheim und Sulzburg nach Neuen Vrückenichlage angeſammelt wiirden, zur Recognosciring dahin aus:

gerückt warent. Nach den Ausjagen von Bellinger Einwohnern beſtand dieſe Bande aber meiſtens aus theilweiſe bekannten Leuten der gegenüber liegenden Rheindörfer. Jrriger Weiſe verlegt v. Wänker , a. a. D., Seite 81 , dieſen Ueberfall auf den 26. Auguſt. Ebenſo unrichtig geben dafür Risler und Laurent den 30. Auguſt an . *) Aus Freiburg ging der Landwehr - Bezirks -Commandeur, Oberſt Stamm , mit ſeinen wenigen Leuten , ſowie einer Anzahl Bensdarmen und Polizeidiener ſofort mittelſt Eiſenbahn nach Bellingen . **) Siehe Risler und Laurent, a. a. D., Seite 23.

578

burg zur Unterſtüßung der dortigen Bürgerſchaft geeilt. Der Feind begann hier bereits an dieſem Tage vom linken Rhein-Ufer aus die Deutſchen Schutzwachen zu beſchießen .

taillon noch bis Schliengen, von wo ſofort die 8. Compagnie (Hauptmann Zepf) an den Rhein vorgeichoben wurde. ? Züge derſelben beſetzten Rheinweiler , der 7. (Lieutenant

Ein Wachtmeiſter der Gensdarmerie wurde hierbei ſchwer und ein Landmann leicht verwundet. Der erſtere erlag einige Wochen ſpäter ſeiner Bleſſur.

Siefert) Bellingen. Die 6. und 7. Compagnie verblieben als Reſerve in Schliengen .

Die 5. Compagnie traf um 8 Uhr Abends in Neuen

Noch in der Nacht zum 1. September traf auf feindlicher Seite eine Colonne von 500 Mann in Banzenheim

(dem

burg ein, von den dort verſammelten Schubwehren mit Be

nächſten Dorfe von Chalampé ) ein. Dieſelbe war aus auserleſener Mannſchaft der Beſatzung von Neu-Breiſach gebildet worden und hatte am 31. Auguſt um 5 Uhr Abends dieſen Platz verlaſſen . Gegen Mitternacht in Banzenheim

geiſterung empfangen. Zwei Züge der Compagnie bezogen in dieſem Orte , welcher etwa 500 Meter vom Rhein auf dem dieſen Strom begleitenden Höhenzuge liegt . Allarm :

angelangt, verbarricadirte ſie sichen Ort und ſandte ihre

Neuenburg und Bellingen) rückte.

Vortruppen bis Chalampé.* )

Die beiden an den Rhein vorgeichobenen Compagnien unterhielten während der Nacht einen lebhaften Patrouillen : gang am dieſſeitigen Ufer, welchen die 5. in nördlicher Richtung bis Zinken ausdehnte.

Unterdeſſen war auch auf Deutſcher Seite militäriſche Hülfe im Anzuge. Auf Anordnung des Badiſchen Kriegs

miniſteriums wurde fanterie - Regiments Eiſenbahn nach dem noch am nämlichen Mülheim

das 2. Bataillon des 6. Badiſchen In ( Major Dern ) aus Naſtatt mittelſt bedrohten Oberlande entiendet und traf Tage (31. Auguſt) gegen Abend in

ein .

quartiere, während der 2. Zug nach Steinenſtadt ( zwiſchen

Noch in der nämlichen Nacht (zum 1. September) trafen auch von dem zin Belagerungscorps vor Straßburg gehörigen Badiſchen Detachement ini Kehl die 1. und 2. Com

pagnie 6. Infanterie: Regiments und 4 Geſchütze der Batterie

Hier wurde die ſtellvertretungsweije vom Premier -Lieute: nant Müller geführte 5. Compagnie debarkirt umd erhielt den Auftrag , nach Neuenburg zu rücken , um die dortige

Seldeneck unter Führung des Oberſt - Lieutenants Kraus (erſteren Regiments ) mittelſt Eiſenbahn in Müllheim ein und wurden dajelbſt zur weiteren Verfügung ausgejchifft.*)

Rheinſtrecke aufwärts bis Steinenſtadt zu ſichern . Die alsbald fortgeſetzte Eiſenbahnfahrt führte das Ba

jedoch die Ruhe geſtört worden wäre.

In ſpannender Erwartung verging die Nacht, ohne daſs Die Schutzwehren von Müllheim und Sulzburg ver:

*) Nach Risler und Laurent, a. a. D. , Seite 23 , welche dieſe Detachirung irrthümlich auf den 30. Auguſt verlegen , hätte man

ließen um 4 Uhr früh ( 1. September) Neuenburg , um in

beim Ausmarſch von Neu - Breiſach noch keine Nenntniß von dem

Bellinger Ueberfall gehabt. Beide Autoren glauben vielmehr, daß die Colonne zu dem Zweck ausgeſendet wurde, um Repreſjalien dafür

*) Nach dem Preußiſchen Generalſtabswerk, II. Theil, Band 1 , Seite 126, ſoll ſich ein Zug Dragoner bei dieſen Truppen befunden

zu üben , weil 3 Tage zuvor Badiſche Truppen bei Neuenburg den

haben. Verfaſſer kann hier nid)t aus eigener Auſchauung berichten,

Rhein überſchritten und Chalampé geplündert hatten . Auch ein Beis ſpiel Franzöſiſcher Geſchichtſchreibung !

aber Andere wiſſen ſich nicht zu erinnern , damals bei Müllheim Dra

Wehrmacht

Türkiſche

und

Tripel:

goner geſehen zu haben .

Im Frieden gliedert ſich die Türkiſche Armee heute in 272

Allianz.“ )

Infanterie: und Sdüten - Bataillone, 196 Escadrons , 205 Feld: und Gebirge :Batterien, 92 Feſtungs- Artillerie: und 20 Genie:

Budapeſt, 14. Auguſt. Trotz der Gährungen und Bewegungen , welche ſich neueſtens wieder im Ottomaniſchen

180 000 Mann. Die Feld-Artillerie iſt durd)aus mit Rrupp :

Reid zeigen, wird es der Türkei hoffentlich nod) lange erſpart bleiben , eine praktiſdie Probe ihrer neuorganiſirten Streitmacht

das Feſtungs - Gejdyütz aber , von dem 2374 Stück vorhanden

Compagnien 2c. mit einem Stand von 11 000 Offizieren und

iden Geſchützen ausgerüſtet, von denen die Türkei 1300 bejaß ;

Dod) kann es angeſidots der näheren Beziehungen ,

ſind , iſt ſehr gemiſcht, - es geht übrigens anderen Staaten

weldie zwiſchen der Widerſtandsfähigkeit der Türkei und den panſlaviſtiſchen Agitationen beſtehen , nidit gleid, gültig ſein , wie

aud nicht viel beſſer. Minder günſtig ſtellt ſich die Bewaffnung

es um die militäriſdie Kraft des alteu Staatsweſens beſdhaffen

der Syſteme Remington , Wincheſter, Peabody), 150 000

iſt. Conſtatiren wir ſofort , daß in den leşteren Jahren ein bedeutender Fortſchritt erzielt wurde , welder vorzugsweiſe den

500 000 Mauſer kleinkalibrige Repetir: Gewehre, 50 000 Ca

abzulegen .

Deutſchen Offizieren zu danken iſt.

Nach dem Koran iſt jeder Mujelmann zum Kriegsdienſt verpflichtet, Chriſten und Juden werden nicht eingeſtellt. Die Dienſtpflicht umfaßt 20 Jahre, davon 6 Jahre Linie ( Nizam ), 8 Jahre Landwehr ( Nedifs ) und 6 Jahre in der Territorial

Armee ( Muſtahfiz).

Das Reich zerfält in 7 Militär- Bezirke

!

!

der Infanterie ; 18 waren heute vorhanden 200 000 Gewehre Snider : Gewehre, 400 000 Martini-Henry :, 1887 wurden rabiner und 100 Millionen Patronen dazu in Oberndorf beſtellt. Eine Confuſion bei der Munitions - Dotirung iſt da immerhin möglid möglid) . Unter der Leitung von v. d. (Soltz wurde die

Kriegøjdule für Infanterie und Cavalerie erridtet , welde 390 Zöglinge heranbildet, wovon 100 % der Fähigſten in die Gene: ralſtabs - Schule kommen . Desgleidyen creirte er die Artillerie:

( Ordu ) : 1 ) Conſtantinopel, 2) Adrianopel, 3 ) Monaſtir, 4)

und Genie-Schule, weldie jährlich 30 Lieutenants zur Artillerie

Erzinghiam. 5) Damaskus, 6) Bagdad, 7) Yemen, Tripolis und Creta bilden Specialbezirke ; jedes dieſer Ordu iſt wieder

und 10 zum Genie ausmuſtert. Alle dieſe Anſtalten jollen trefflich geleitet ſein und jehr gute ſtrebſame Offiziere erziehen . Einen Vergleich zwiſden dem Türkijden und dem Offizier anderer Europäiſcher Mädyte zu ziehen , iſt wohl ſehr jdywer.

in 8 Recrutirunge: Diſtricte abgetheilt .

Anfange dieſes Jahres

waren in den Liſten eingetragen : Nizam 200 000 , Redifs man kann aber wegen Offiziers -Mangels nur 600 000 Muſtahfiz 180 000, etwa 700 000 Mann. 300 000 redynen

Sdyreiber dieſes Aufjaşeś war ſelbſt in Plevlje mit einem Garde:

1

*) Aus dem „Peſter Lloyd ".

Nizam : Sdyützens, einem Redif: Bataillon , dann Artillerie und

Cavallerie durch 10 Monate in einer gemeinſamen Garniſon.

579

ihre Heimath zurückzufehren. Ein dichter Nebel lagerte über dem Rheine, als Premier Lieutenant Müller in Neuenburg um 6 Uhr Morgens von einer Patrouille die Meldung er

|

Fener bis 10 ilhr Vormittags in unverminderter Heftigkeit über dem Rheinſpiegel getoſt hatte, ermattete es und ichwieg

endlich. Feindlicherſeits begab ſich das Breiſacher Detache ment auf den Nůcmarich und icheint noch am 1. September

hielt, daſ am Franzöſiſchen Mier ſich Menſchenſtiminen ver nehmen lieben und dort allem Anicheine nach gearbeitet

oder ſpäteſtens am folgenden Tage wieder in jener Feſtung eingetroffen zu ſein .*)

würde. Premier Lieutenant Müller entſendete ſofort eine ſtärfere Patrouille unter Sergeant M a d an den Rhein hin : unter nach dem dieſſeitigen Landungsplage und machte ſich

Die Badiſchen

Truppen

Musketier Glückler.

jelbſt auf, um dort an Ort und Stelle über die Sachlage

verloren einen

Todten , den

Der Gefreite Scherzinger wurde

ichwer verwundet; Musketier Weber trug ihn in opfer müthiger Bethätiguing jeiner Kameradſchaft trotz des heftigen

ſich zu informiren . Während er noch auf dem Wege dahin begriffen, ichmand plötzlich der Nebel unter dem Einfluſie der

feindlichen Feners zurück.** ) ( Fortjebung folgt. )

durchbrechenden Sonne. Sofort fielen auch mehrere Schüjje

vom Franzöjijchen Rhein -llfer gegen den Premier Lieutenant Müller und die Batrouille des Sergeanten Mack. Der erſtere ließ jofort dieſe Patrouille an dem vorliegenden Nhein : damme Stellung nehmen und zog, da das Franzöſijde llier jich ſtark bejetzt erwies, unverzüglich ſeinen Schützenzug aus Nieuenburg heran , welchen er hinter dem Rheindamme ent:

Die Verbrennung des rauchloſen Korn: pulvers bei verſchiedener Korngröße und verſchiedener Härte des Pulver:

wickelte, während der 1. Zug als Nejerve in jenem Ort

korns ,

verblieb . Ein lebhaftes Feuergefecht entbrannte nunmehr mit dem gleichfalls hinter den jeneitigen Rheindamme eingeniſteten (Siegner und geſtaltete ſich im ſo lebhafter , als auf Frans

Von Profeſſor Hebler. ( Sdlus .)

Wir ſehen alio , daß das Pulverforn, um jeine volle

zölicher Seite auch das Breijacher Detachement aus Banzen :

Wirfung äußern zu fönnen , vor allem nicht zu groß , aber auch nicht zu klein jein darf , weil es in beiden Fällen,

heim herbeieilte und in den Kampf eingriff .*) Nachdem das

während das Geſchon den Lauf paſjirt , nicht vollſtändig

* ) Wie Nišler und Laurent, a. a. O. , Seite 23, berichten , war dieſes Detachement ſchon am frühen Morgen von Banzenheim nadh Chalampé gerückt und unter dem Schuße des herrſchenden Nebels bis an den Rheindamm vorgegangen , aber wieder nach erſterem Orte zurücmarichirt, als man die erbeuteten Bellinger Schiffe ini Altrhein durch das Einſchöpfen von Waſſer verjenft hatte. Aber fam in Banzenheim angefonument, ſchallte das bei Neuenburg entbremende I

Feuergejecht herüber, was für jene Abtheilung das Signal zur jo fortigen Rückfehr nad) Chalaipó wurde. Als das Detachement von diejem Dorfe gegen den Nheindamm vorging, gerieth es in das Feuer

Vertragen mit einander wir uns jehr gut.

Offizier wie Mannſchaft --- haben Das Leben und die Anſchauungen des

Türken ſind von den urigen jo grundverichieden : der Türlijde Offizier kennt den Deutiden Gemeingeiſt, die Deſterreidid: Ungariſde Kameradſchaft nid)t. Es giebt keine Offiziers -Caſinos , feine Offiziers: Menagen, die Offiziere kommen außer Dienſt nie zujammen , und der militäriſche Gruß iſt nicht eingeführt. Das Türkiſche Offizier - Corps ergänzt ſich aus den ausgemuſterten

der Badiſchen Infanterie und verlor hierbei einige Verwundete, unter ihnen den lInterlieutenant Guilie, welchem eine Hand durchſchoſſen wurde.

* ) Da bei Nisler und Laurent das Gefecht bei Neuenburg

irrthümlich auf den 31. Auguſt verlegt wird, jo bleibt es fraglich, ob

der dort angegebene Zeitpunkt der Rückfehr nach Breijach , 1. Sep :

tember, nicht vielleicht auch um einen Tag zu friih gegriffen iſt. **) Er wurde hierfür mit der Badiſchen ſilbernen Carl Friedrichs Militärverdienſt -Medaille belohnt.

laufen gut durchgeführte Berjudie mit der Marim -Mitrailleuje raud)lojem Pulver und Nitroglycerin - Geſchoſſen. Aud ) ein Geſtüt in Bruſa wurde erriditet, um ſid, langſam vom Aus lande zu emancipiren . Es iſt gewiß ein Curioſum , daß die 1

ganze, heute jo hodiſtehende Europäiſche Pferdezucht von der

Kreuzung mit dem Arabijchen Pferde herrührt, während ſic in

Zöglingen, aus den lInteroffizieren, dann aus den Protections

ihrem Vatertande, in der Türkei, verfiel, weil der Staat gar nidits dafür that. Bei der Neiterei iſt die Lanze in der Probe . Seit dem letzten Kriege hat die Türkei Erzerum , die Tida

Kindern , iſt daher bunt zuſammengewürfelt.

Daſſelbe gilt in

baldega - Linie, Rirf-Kliſje , šeni-Rale , dann Adrianopel, weldes

noch höherem Grade von der Generalität, denn man findet nirgends jo grelle Widerſprüidye wie in den Neilen der Pajda ; ein Theil hat wirklid, Talent, Bildung, Ehrgefühl und beſteht

ſtart befeſtigt, ferner Vieles für Conſtantinopel , den Bosporus

und die Dardanellen gethan , deren Werke allerdings ſehr un

aus guten Militärs , der andere dagegen , bis in die hödyſten

gleiden Serth haben.

Chargen , bat gar nicht das Bewußtſein ſeiner verantwortliden

Dies alles weiß Rußland ſehr gut, denn die Petersburger ,, Novoſti“ iprad ſid über die unter Deutſdyem Einfluß " reor: ganiſirte Türkiſdie Armee überaus günſtig aus. Es wird geſagt : ,, In der Türfei iſt die allgemeine Webrpflicht bereits in die Praris übergegangen , die Armee iſt zu einem Grade der Sdlaga fertigkeit erhoben, den ſelbſt die Deutide Armee beneiden könnte. Sie nimmt die Deutſchen Einrichtungen nicht nur der Form , jondern aud dem Geiſte nad, in ſidy auf, und das Intereſſe

Stellung.

Aud, auf militär:literarijdiem Felde iſt gegen früher außer: ordentlich viel geidehen . Mit dem Mauſer- Gewehr wurden das

Deutiche Reglement, die Felddienſt-Ordnung, die Handbücher für Offiziere jeder Waffengattung und viele militärijdie Lehrbüdyer, von denen der Offizier früher keine Ahnung hatte , überſetzt und herausgegeben ; ebenſo erſcheinen 2 periodiſche Militär- Zeitungen , wobei ſid, gezeigt hat , daß der Türke gar nicht ſo indolent iſt, wie er verſchrieen, denn alle dieſe Behelfe werden eifrig geleſen . Im Jahr 1887 ordnete ein Jrade die Neuaufnahıne des ganzen Reichs, desgleiden jährliche Generalſtabsreiſen auf die Kriego: dauplätze unter Leitung v. 0. Ooltz' an . Seit dieſem Jahr

1829 und 1878 gerade keine rühmlidie Rolle ſpielte , modern

an der Kriegsliteratur wädyſt; ſie ſteht den beſten Europäiſchen Heeren nur in der Einerercirung nad)." ( Schluß folgt. )

-

580 Es inuß alio in dieſem Fall

verbrennt, und daß es ferner möglichſt hart ſein ſoll, damit

erſt hierbei verbrannt wird.

es unter keinen Umſtänden zerbrückt werden kann .

Eine ganz beſtimmte Korngröße , verbunden mit ge nügender Härte der Körner, wird alſo für jede Waffe die

nothwendig die Anfangsgeſchwindigkeit abnehinen, weil eine ziemliche Quantität Pulver ohne Wirkung auf das Geſchoß verbrennt, nämlich erſt nachdem daſſelbe die Mündung ver :

beſten Reſultate ergeben .

Taſjen hat .

Dieſe günſtigſte Korngröße wird aljo im Allgemeinen für jede Waffe eine andere ſein .

Daß man kein unverbranntes Pulver nachweiſen konnte,

iſt begreiflich, wenn man in Erwägung zieht , daß der dem

Eine ſolche ganz normale ( günſtigſte) Verbrennung, wie

Geſchoß als comprimirter Zapfen nachgeſchobene Pulver

ſie in jedem einzelnen Fall angeſtrebt werden muß, wird ſich

Cylinder im Moment des Verlaſſens der Laufmündung durch den Druck der auf ihn wirkenden Pulvergaje zerbrückt und zerſtäubt und durch die dies bewirkenden Pulvergaſe zu : gleich verbrannt wird.

alio folgendermaßen geſtalten :

Nach Entzündung der hinterſten Pulverpartie findet der Feuerſtrahl in Folge der nicht zu kleinen , aber ge nügend harten Körner - Zeit, bis zum Geichoß zu gelangen , ohne daß das vorn in der Hülje befindliche Pulver zerdrückt wird . Das Geſchoß wird ſich kaum nennenswerth in Be

wegung geſetzt haben (durch die gegen daſſelbe gedrängte vorderſte Pulverpartie ), wenn es vom Feuerſtrahl erreicht wird. Es wird ſomit dem Geſchoſs fein comprimirter Pulver:

2) Daß die Anfangsgeſchwindigkeit, bei gleicher Ladung und unter ſonſt ganz gleichen Umſtänden , vom Volumen der Hülje abhängen muß, iſt begreiflich, wenn man in Be

tradit zieht , daß bei Verwendung einer größeren Hülſe der leere Raum im Innern derſelben größer wird, und daß des:

in welchen die Pulvergaje noch gar nicht eingedrungen ſind ,

halb, nach der Entzündung des Pulvers, der Druck lang jamer ſteigen muß und nicht mehr diejenige Höhe erreichen fann wie bei Verwendung einer kleineren Hülſe. Es muß

ſondern im Moment, in welchem das Geſchoß vom Feuer: ſtrahl erreicht wird und es jeine faum angetretene Bewegung

brennung eine ungünſtigere ſein , d . h . der Gasdruck und

Cylinder ( aus Körnern oder Staub beſtehend) nachgeſchoben ,

nun durch den Druck der Pulvergaſe fortjetzt, iſt jedes Pulverkorn bereits vom Feuerſtrahl umſpült und verbrennt

vollſtändig, bevor das Geſchoß die Mündung verläßt. So wird und muß eine ganz normale (günſtige) Ver brennung nothwendig vor ſich gehen . Wir haben bisher die Vorgänge bei Verbrennung des

rauchlojen Kornpulvers , bei verſchiedener Korngröße und verſchiedener Härte des Pulverforns genügend betrachtet und

ſomit, wenn man eine größere Hülſe anwendet, die Ver die Verbrennungs- Temperatur werden weniger hoch ausfallen , und es fann in Folge deſſen das Geſchoß nicht inehr die jenige Anfangsgeſchwindigkeit erreichen wie bei Verwendung einer kleinen Hülſe. Je größer alſo die Hülſe , um ſo kleiner wird , unter ſonſt gleichen Umſtänden , die Anfangsgeſchwindig feit des Geſchoſjes ausfallen, was durch die Verſuchs- Ergeb : niſje volfommen beſtätigt worden iſt. — Dabei iſt jedoch vorausgeſetzt , daß auch bei den kleineren Hüljen , ja jogar

wenden nns nun unſerer urſprünglichen Aufgabe zu , nämlid; der Erklärung der 3 im Umfang dieſes Aufjatzes erwähnten räthjelhaften Vorkommniſſe und Erſcheinungen , welche beim

bei der kleinſten, die man verwendet (alio bei ganzer Füllung

Schießen mit rauchlojem Pulver beobachtet wurden .

jedoch bei der kleinſten Hülſe (ganze Füllung) in Folge Zerdrüdens der vorderen Pulverpartie feine vollkommene

Daß das bisher Gejagte auch für Blättchenpulver gilt , wenigſtens unter gewiſſen Ilmſtänden, iſt leicht begreiflich. Betrachten wir nun jeden der 3 genannten Fälle be jonders.

1) Daß bei Vergrößerung der Ladung der Gasdruck im Allgemeinen zunimmt, iſt leicht begreiflich, weil ja der zwiſchen den Körnern befindliche Hohlraum kleiner wird und zugleich die Verbrennungsfläche wächſt, wodurch nothwendig eine raſchere Zunahme des Druckes bedingt wird. -- Näheres

hierüber (auch Formeln zur Berechnung von Gasdruck, An fangsgeſchwindigkeit und richtiger Korngröße) werde ich in einer demnächſt erſcheinenden Broſchüre veröffentlichen . Daß unter gewiſſen Umſtänden (abhängig von der Korngröße und von der Härte des Korns) eine Vergrößerung

der Hülje) , noch eine vollſtändige Verbrennung des Pulvers ſtattfinde, bevor das Projectil den Lauf verläßt . Findet

Verbrennung des Pulvers ſtatt, während das Geſchoß durch den Lauf gleitet , ſo kann bei ſucceſſiver Vergrößerung der Hülje und ſtets gleicher Ladung die Anfangsgeſchwindigkeit zunehmen, weil dam , bei etwas größerer Hülſe, alſo bei

geringerem Gasdruck , eine vollſtändige Verbrennung des Pulvers eintreten kann, da daſjelbe nicht mehr zerdrückt wird. Vergrößert man die Hülie noch mehr, ſo nimint dann , aus

den ſchon weiter oben angegebenen Gründen , die Anfangs geſchwindigkeit wieder ab . Daß ferner die Anfangsgeſchwindigkeit mehr oder weniger

auch von der Form der Sülje abhängig ſein muß , bei gleichem Hülſenvolumen , gleicher Ladung und unter ſonſtigen gleichen Umſtänden , läſst ſich einjehen , wenn wir folgende Betrachtung

der Ladung feine Vermehrung der Anfangsgeſchwindigkeit, jondern ſogar eine Abnahme derſelben zur Folge haben kann,

anſtellen :

iſt jetzt, nach dem vorher Geſagten , leicht begreiflich, wenn man bedenkt , daß bei vermehrter Ladung eine ſchnellere Drucfzunahme im hinteren Theil der Hülje ſtattfindet, und

mit einer beſtimmten Ladung erhält man dabei eine gewiſje

daß in Folge deſſen viel ſchneller ein Zerdrücken der im

Bei Verwendung einer ganz kurzen und dicken Mülle jedoch, bei gleichem innerem Volumen , gleicher Ladung und

vorderen Theil der Hülje befindlichen Pulvermaſſe ſtattfinden

wird und muß, was zur Folge hat, daß eine größere Quan : tität Pulver zerdrückt und dem Geſchoß als comprimirter

Zapfen nachgeſchoben , unverbrannt hinausgeſchleudert und

Denken wir uns eine Hülle von ganz normaler Form ; Anfangsgeid )windigkeit; das Bulver möge gerade vollſtändig verbrennen, während das Projectil den Lauf paſjirt.

unter ſonſtigen gleichen Umſtänden wie vorher, erhält man

ebenfalls, wie bei der normalen Hülje , eine vollſtändige Verbrennung des Pulvers, bevor das Geſchoß die Mündung

581

verläßt, ſomit auch dieſelbe, oder nahezu diejelbe Unfangs ! wird, während im erſteren Fall eine vollſtändige oder beinahe geſchwindigkeit wie bei der normalen Hülje. Denfen wir uns nun eine Hülje von gleich großem

vollſtändige Verbrennung des Pulvers ſtattfand, bevor das

Geſchoß die Mündung verließ .

Es muß deshalb bei diper:

innerem Volumen , jedoch länger und dünifer als die normale,

girenden Zündlöchern die Anfangsgeſchwindigkeit im Allge

ſo wird bei gleicher Ladung deſſelben Pulvers und unter

jectil die Mündung verläßt, und es muß daher ein Theil des Pulvers unverbrannt hinausgeſchleudert werden und

meinen eine kleinere ſein als bei convergirendent. Bei parallelen Zündlöchern liegt das Ergebniſ etwa in der Mitte zwiſchen dieſen beiden ertremen Fällen . Es wäre alio am zweckmäßigſten , um eine möglichit große Anfangsgeſchwindigkeit zu erhalten , convergirende Zünd löcher zu verwenden ; da jedoch der Herſtellung derſelben

ohne Wirkung auf das Geſchoß bleiben , ſo daß dieſes alſo eine geringere Anfangsgeſchwindigkeit erhalten wird als bei

beſten, die bisher verwendeten, leicht herzuſtellenden parallelen

ſonſtigen gleichen Umſtänden jetzt, da die Pulverſäule länger iſt, der dem Geſchoß zunächit befindliche Theil des Pulvers

noch gar nicht vom Feuerſtrahl erreicht ſein, wenn das Pro

Benutzung der normalen Hülje. die Verſuche beſtätigt worden .

Dies iſt ebenfalls durch

3) Sind die 2 im Boden der Hülſe befindlichen Zündlöcher ſtatt parallel zur Hüljenachie, convergirend oder diver: girend zu derjelben gerichtet, ſo übt dies auf die Anfangs:

geſchwindigkeit (unter ſonſt ganz gleichen Umſtänden ) ebenfalls einen gewiſſen Cinfluß aus , und zwar ergaben die Verſuche , daß die Anfangsgeſchwindigkeit im Allgemeinen größer ausfält bei Verwendung von convergirenden und

kleiner bei divergirenden Zündlöchern . Dies läſst ſich folgendermaßen erklären :

praftiſche Schwierigfeiten entgegenſtehen , ſo thut man am Zündlöcher beizubehalten.

Es kann natürlich auch vorkommen , daß man je nach Verwendung einer fürzeren oder längeren Sülie und je nach den ſonſtigen Umſtänden auch bei divergirenden Zündlöchern

noch eine vollſtändige Verbrennung des Pulvers erhält , während der Lauf paſjirt wird. In dieſem Fall wird man dann bei allen 3 Arten von Zündlöchern die gleiche An

fangsgeſchwindigkeit erhalten oder nahezu diejelbe, da dann in allen 3 Fällen eine vollſtändige Verbrennung im Laufe ſtattfindet.

ich hofie, durch dieje Betrachtungen die Vorgänge bei

Bei convergirenden Zündlöchern concentrirt ſich, wie

der Entzündung und Verbrennung des rauchlojen Pulvers

leicht einzuſehen , der den hinterſten Theil des Pulvers ent

dem allgemeinen Verſtändnij näher gerückt und die 3, im erſten Moment etwas räthielhaften Erſcheinungen, die bei

zündende Feuerſtrahl gewiſſermaßen auf einen Punkt, d . h .

auf eine kleinere Fläche als bei parallelen oder gar bei divergirenden Zündlöchern , und es wird daher bei conver: girenden Zündlöchern im erſten Moment eine kleinere Pulver

quantität entzündet, folglich auch der Druc langſamer ſteigen

den Verſuchen beobachtet wurden , genügend erklärt und er läutert, oder wenigſtens der richtigen Weg eingeichlagen zu

haben, um zum vollfommenen Verſtändniß derſelben gelangen zu können .

und jo der Feuerſtrahl Zeit finden , weiter nach vorn zu

oringen, bevor ſich das Geidhojë in Bewegung jett, reſpective bevor ein Zerdrücken der vorderen Pulverpartie eintreten fann ; -- der Feuerſtrahl wird daher von diejem Moment

an eine weniger lange Pulverſäule zu durchdringen haben, um bis zum Geſchoß zu gelangen , und es wird deshalb

eher eine vollſtändige Verbrennung des Pulvers ſtattfinden fönnen, bis das Geichoß die Mündung verläßt und daher auch eine höhere Anfangsgeſchwindigkeit erreicht werden , als im anderen ertremen Fall, d . h . bei Verwendung divergiren : der Zündlöcher. Bei divergirenden Zündlöchern - um auch dieſen Fall genau in's Auge zu faljen - vertheilt ſich im erſten Moment

der Feuerſtrahl auf eine größere Fläche, d. h . es wird im erſten Moment eine größere Pulver-Quantität entzündet, und der Druck muß in Folge deſſen ſchneller ſteigen, ſo daſ ſich das Geſchoß früher in Bewegung ſetzt, reſpective früher ein Zerdrücken der vorderen Pulverpartie eintritt ; es fann in diejem Augenblick der Feuerſtrahl noch nicht weit nach vorn gedrungen ſein , und er wird deshalb, von dieſem Moment

an , einen längeren Weg bis zum Geſchoß zurückzulegen haben , d . h . es wird zwiſchen Feuerſtrahl und Geſchoß ein längerer Pulver:Cylinder im Lauf dem Geſchoß nachgeſchoben

als vorhin , und beim Verlaſſen der Mündung kann daher die Entzündung nicht ſo weit gegen das Geſchoß vorgedrungen jein als vorhin, ſo daß jetzt mehr unverbranntes Pulver den Lauf verläßt als im erſten Fall, oder mit anderen

Worten , daß jest unverbranntes Pulver hinausgeſchleudert

Na chr ich te n . Deutſches Reid . *** Berlin , 10. September. (Rückehr der Garde : Truppen von den Manövern. – Die bevorſtehenden

Veränderungen in der Heere8 - Organiſation. Bildung der reitenden Abtheilung de8 2. Garde :

Feld : Artillerie - Regiments. – Verbeſſerung der Schießſtände des Garde - Corps. – Vollendung der maleriſchen Ausd in ückung des Zeugbaujes. ] In

den nädſten Tagen werden die Truppen des Garde Corps von den Manövern, die ſie in die Provinz geführt haben, wieder in ihre Garniſonen zurüdfehrent, Sann beginnen Sie Vorbereitungen

auf die Winter: Arbeiten , die von denen der warmen Jahreszeit dodi redit veridieden ſind.

Audy wenden ſich die Gedanken

bereits den Veränderungen zu , welche mit dem 1. October in der Heeres- Zuſammenſetzung zu erwarten ſind und vielleicht noch weiter bevorſtehen. In dieſer Hinſidyt iſt eine ſo eben er: folgte , wie es ſcheint , officiöſe Auslaſjung ber , Poſt" von

Intereſſe. Diejelbe jdireibt: ,,Nach verläſſigen Mittheilungen wird der nädyſte Reidyshaushalts-Etat keinerlei Forderungen ents balten , welche ſids auf geplante Verſtärkungen oder Neu : formationen des Heeres bezögen. Den Abſichten gemäß werden derartige Forderungen bis zum Ablauf des Septennats nicht mehr geſtellt werden . Ebenſowenig liegt es in den In

tentiorfen, eine Vorlage einzubringen , welche die erneute Forde: rung einer Gehaltsaufbeſſerung einzelner Offiziers- Claſſen zum Gegenſtand hätte.

Es iſt aber nicht ausgeſchloſſen , daß in

Bezug auf die Pferdebeſdaffung der berittenen Offiziere nicht berittener Truppen Erleichterungen geſchaffen werden , was ein längſt alljeitig anerkanntes Bedürfniß iſt. Forderungen zu be:

582

gegnen , welche ſich auf die weitere Durdyführung der neuen Bewaffnungen oder auf Caſernirungozwede beziehen , wird keines: wege ausgeſchloſſen ſein , ſie können keine Beunruhigung der öffentlichen Meinung im Gefolge haben . “ Viernach ſcheint an

Rußland. * Warſchau , 2. September.

[ Die Belagerungs

U ebungen bei No wo Georgiewok und Warida u . ]

aus einer reitenden Garde- Batterie und aus einer zur Garde

Der Oberbefehlshaber General Gurko hat in dieſem Sommer ſein ganz bejonderes Augenmerk auf Belagerungs-Uebungen der ſeinem Befehlsbereich unterſtellten Feſtungen gelenkt. Der General legt , wie er ſich mehrfach in vertrauten Kreiſen ausgeſprochen , dieſen Uebungen eine ganz beſondere Bedeutung bei, weil jeiner Anſicht nad, in einem Kriege mit den Weſtmächten das Ver :

Artillerie übertretenden reitenden Batterie des Feld :Artillerie Regiments Nr. 3 zuſammenjetzen. Die Garniſon wird Bots:

jidhern jollen, von der größten Wichtigkeit für den Verlauf des

genommen werden zu können , daß die bisher in jedem Reichs Militär-Etat beantragten Erhöhungs-Anjäße auch ferner nicht ! ausbleiben werden .

Was die am 1. October neu zu bildende reitende Abtheilung des 2. Garde- Feld-Artillerie-Regiments betrifft, ſo wird ſids dieſe

dam , die Unterbringung zunädiſt eine proviſoride jein. entgültige Regelung der Cajernirung hängt mit der im Plane befindlichen Concentrirung des Garde : Corps in Berlin und

halten der Polniſchen Feſtungen, die den Aufmarſch der Truppen Kriegs jein würde.

Bei der widytigen Weidjel-Feſtung Nowo Georgiemet fanden diejer Tage unter ſeiner Leitung intereſſante Feſtungs -Uebungen die Auf

Botodam , unter Räumung von Spandau und Coblenz, zuſammen.

ſtatt, bei denen der bekannte Nuſjijche Feldherr

Die Verlegung des Auguſta :Grenadier - Regiments nady der Haupt:

gabe ſtellte und nady deren Durchführung die Kritik abbielt. General Gurko beſidytigte zunädyſt die id;wimmende Brücke und die zu deren Sdut und Bewahrung ausgeführten Arbeiten ; er begab ſid) dann nad ) der ſogenannten Borodinofront der Feſtung , um den Verlauf der Webung zu beobadsten , die , wie er ſid , ſeiner nächſten Umgebung gegenüber ausdrüdte , leidyt in der Wirklichkeit ſid ) wiederholen fönne. Es war angenommen, daß der Belagerer die Befeſtigungen der erſten Linie erobert und

ſtadt war, wie wir früher bereits gemeldet haben , ſchon längſt in Frage , ſie wird durch die Entfeſtigung der Stadt Coblenz, durch welche eine Verringerung der Varniſon bedingt iſt, zur baldigen Entſcheidung kommen müſſen . Die Bejetzung von Spandau würde jelbſtredend dem 3. Armee: Corps zufallen ,

dafür würden einige kleinere Garniſonen der Mark eingehen. Das 2. Garde - Feld : Artillerie : Regiment wird vorausſidytlid

ipäterhin ganz nach Potsdam kommen , und dann werden auch

daß die Artillerie des Vertheidigero auf der Hauptvertheidigungo :

die Cajernirungs-Verhältniſſe der neuen reitenden Abtheilung in

Linie bereits großen Sdaden erlitten habe , gegen leviere jei der förmliche Angriff beidsloſen und die erſte Parallele bereits auf

ein definitives Stadiuin treten .

Die Schießſtände des Garde Corps, welche zufolge ihrer Lage in der Nähe von meiſt redit belebten Stadtgegenden ſdon öfter zu Unglücksfällen Anlaß gegeben haben , jollen, wie be: richtet wird, ourdgebende einer Umgeſtaltung unterzogen werden ,

geworfen . Die angenommenen Stellungen des Belagerers waren

durch zahlreide Scheiben dargeſtellt; der Verteidiger bejdloß einen Ausfall mit einem Bataillon auf Kriegsſtärke und einer durd, eine Peterne vorgehenden Ausfalls :Batterie ; 48 (Sejdrite

Surch weldie man bojft , die Gefahr für das Leben und die

der Hauptvertheidigungs- Linie leiteten den Ausfall ein. Für die

Sicherheit des Publicums und der Scheiben -Mannidhaften voll

Infanterie und Artillerie war reidylich idyarfe Munition be:

kommen

willigt.

zu beſeitigen .

Seitdem

ijere Infanterie mit dem

neuen Gewehr ausgerüſtet worden iſt, deſſen Gejdoſje bekannt:

Es war alſo ein regelredytes Gefecytsidießen .

Nad)

der Beendigung der lebung beſichtigte der General Gurko jelbſt die den Angreifer darſtellenden Sdreiben und ſpradi lid

lich eine bei weitem größere Durdjdilagsfähigkeit als diejenigen des Modells 1871/84 beſigen , hat ſid) herausgeſtellt , daß die

dann ziemlid) darf über die nidyt allzugünſtigen Ergebniſſe aus .

jetzigen Erdkugelfänge, wie ſie nods in der Hajen : und Jung fernheide , auf den Sdießſtänden des Garde:Scyützen -Bataillons

Namentlid) tadelte er die ſchwere Artillerie der Hauptvertbeidi: gungs- Linie, welche zu lange Zeit gebraucht habe , um ſid) ein :

ſowie der Spandauer Garniſon beſtehen , den neueren Anforde:

zujqießen .

rungen in feiner Weiſe mehr entſprechen und die Gefahr ber

tillerie: Befehlshaber ciner Feſtung dürften in deren nädyſter Ilm :

burdichlagenden Geidoſje in bedenklidem Maße gewadijen iſt. Die Militär: Verwaltung will baber die Conſtruction der Rugels

Dies dürfe nicht vorkommen , denn für einen Ars

gebung feine unbekannte Entfernungen vorhanden ſein .

ſtarten

Infanterie- Angriff, jo kritiſirte der General ferner, ſei nidt ent idiloſſen genug geführt worden . Ein Erfolg jci in einem jolden , leidyt in Wirklidykeit vorkommenden Falle mur zu erwarten durd )

eidenen Planken eine mehrere Meter Side Cementmauer auf geführt wird, in deren Mitte ſich ein breiterer leerer Raum befindet. Zunädyſt foll ein dahin gebender Verſuch auf den

rückhaltlojes Vorgehen der Infanterie. Die Uebung jelbſt wie Kritik des Oberbefehlshabers wird in hieſigen Cifizierefreijen

fänge auf jämmtlichen Militär:Sdießitänden nach einem neuen Cutem ändern laſſen , das darin beſteht, daß ziviſchen

diefſtänden des Garde Cditzen -Bataillons in Lichterfelde an :

ſofortiges richtiges Sdiegen der Urtillerie und demnädyſtiges

lebbaft beiproden .

Nachdem

in Iwangorod umno Nowo Georgiewok ilde

geſtellt werden . Uebrigens iſt in dieſen Tagen hier eine neu ausgearbeitete „ Anleitung für den Bau von Sdießſtänden, mit

Uebungen ſtattgefunden, leitete General Gurko in dieſen Tagen

Verlage von E. S.

perſönlich aud) eine ſolche bei Waridau , zu der er 24 Bataillone,

Abbildungen " , im

Druck eridienen (im

Mittler & Sohn zum Preiſe von 60 Pfennig ), worin die in

16 Sdwadronen , 54 Feld : Geſchütze , 7 Sappeur:Compagnien

der letzten Zeit als praktijd) erprobten Verbeſſerungen der Defjent:

und 3 Feſtungs-Artillerie: Bataillone, mithin eine recht anſehn

liche Truppenmadyt , beſtimmt batte. Der Grundgedanke der

lichkeit übergeben worden ſind .

Im Königlichen Zeughauſe gehen jetzt die malerijden Ver : dönerungen ihrer Vollendung entgegen .

So iſt das letzte

lebung war in Kürze der , daß die Angreifer in der Stärke von 20 Bataillonen , 12 Sdwadronen , 46 Feld- Geſtüten und

Súladtgemälde : die Darſtellung der Sdiladt bei Hohenfried berg , gegenwärtig in der Ausführung begriffen. Profeſſor Peter

5 Sappeur:Compagnien eine ſtarke Auskundidaftung gegen die

Janien aus Düſſeldorf gedenkt 098 Bild idon in einigen Wodien zu vollenden . Dasſelbe zeigt den für den Sieg ent:

womöglid) verjuden jollten , zwiſchen 2 Forts durdyzubredien. Für die Lage des Vertbeidigers war maßgebend, daß Waridau

icheidenden, berühmten Reiterangriff der Bayreuther Dragoner unter Führung des Generals von Geßler. Die Kuppelhalle

in großer Eile in Vertheidigungs-Zuſtand gejetzt ſei ; man habe Zeit gehabt , die Bewaffnung der Fort8 zu beendigen , aud) jeien die im Vorgelände liegenden Dörfer dem Feſtungs- Mobilmadiungs

des Zeughaujes, welche icon ſeit dem

Juli v. 3. geſchloſſen

iſt, wird vorausſichtlich Ende 6. I. in ihrer Ausſchmüßung fertiggeſtellt jein ; Profeſſor Gejeli dap hofft um dieje Zeit jein letztes großes Wandgemälde, den „ Frieden ", daſelbſt vol:

Südfront des befeſtigten Lagers von Warjd;au unternehmen und

plan gemäß niedergebrannt.

Die vorliegenden Wälder und

Gehölze zu zerſtören , habe man jedoch nicht mehr die Zeit ge: babt. Nach langem Gefecht wurde der Durchbrudeverjud als

!

Tendet zu haben .

verunglückt angejeben, wobei General Gurko äußerte , der Gang der Uebung habe ſeine eigene Ueberzeugung noch mehr beſtärkt, daß, einem aufmerkjamen und tapferen Vertheidiger gegenüber,

583

ein derartiger Durchbruch überhaupt unmöglich ſei. Der Ans greifer erhielt nun den Befehl , ſofort zur förmlichen Belagerung der vergeblich angegriffenen Forts zu ſchreiten , machte aber hierbei, was General Gurto ſtreng tabelte , den großen Fehler ,

die Stellung, bis zu weldier er vorgedrungen, zu verlaſſen und wieder in das Biwak zurückzukehren , ſtatt die eroberte Stellung auf jeden Fall zu behaupten und dort in der Nadit die erſte Parallele aufzuwerfen. Der Bertheidiger wiederum hatte ver: ſäumt, den Feind zu verfolgen , und wußte nid)t, wohin derſelbe zurückgegangen. Der Angreifer hatte für ſeine nächtlichen Ar

beiten alle neueren Hülfsmittel zur Verfügung , 11. a . aud; die trag: und zerlegbare Feld-Eiſenbahn. Die Nadyt war jo dunkel und regnerijd), daß der Vertheidiger , wiewohl er den Beginn der feindliden Belagerungs - Arbeiten erwartete , ſie doch nicht trotz fortwährender Benutung elektrijden Lidts entdecken konnte;

4 ) Die Treffen bei Curtatone: Montanara , Goito und Vicenza .

5) Die Ereigniſſe bis zum Gefechte von Rivoli am 22. Juli .

6 ) Die Kämpfe vom 23. , 24 und 25. Juli .

7 ) Die Treffen von Volta am 26./27 . Juli , von Mailand am 4. Auguſt und der Schluß des Feldzuges .

Aus diejer Aufzählung der Ueberſchriften der einzelnen Abſchnitte , welche ſich im Druck anf faum 150 Seiten unter: bringen ließen , wird der Lejer erſehen, daß es ſich um eine nichts weniger als ausführliche Darſtellung handelt ; aud) er: hebt der Verfaſſer ſelbſt gar nicht den Anſpruch darauf, eine

,, erſchöpfende" Darſtellung der Feldzüge 1848/49 in Ober:

Italien darzubieten. Dagegen will er nur eine anſchaulide,

Belagerer vortreffliche Dienſte für deſſen Arbeiten geleiſtet hatte. Es war letzterem gelungen , auf etwa 1100 Meter von den

unparteiijde, leicht faßliche Ueberſicht derjelben geben und zu ihrem Studium anregen “. Und dieſes Ziel wird ſein Buch in vollem Maße erreiden , denn es enthält die mit Umidit, Sorg falt und Sachkenntniß aus den beſten, über die Feldzüge 1848/49

Forts die erſte Parallele in der Länge von 1000 Metern an

in Ober: Italien erſchienenen Werken herausgejdhälte Quinteſſenz.

ja , es ſtellte ſidi ſogar heraus, daß das elektrijdie Licht dem

zulegen und ſie mit ſchweren Gejdüşen in den Flanken , mit Mörſern in der Mitte, zu arıniren . Bei Tagesanbruch wurde dann die äußerſt intereſſante uno lehrreide Uebung beendet.

Sollen wir einzelne beſonders empfeblenswertbe Seiten

ſeiner Sdrift hervorheben , ſo müſſen wir vor Allem die Gewiſſenbaftigkeit betonen , mit welder in derſelben die Stärke: verhältniſſe der beiderſeitigen Heere Sargelegt werden . Da

K r it i k.

werden klar und chne Umidyweife die Operationspläne darge:

Die Feldzüge des Feldmarschalls Radetzky in

legt , wie ſie die Feldherren entworfen haben ; da treten kurz und bündig die Zahlen der Gewehre , Säbel und Geidyütze hervor , welche in den Kampf geführt werden ; da erfahren die

Ober - Italien 1848 und 1849, von Hermann Kunz,

Major a. D. Mit 7 Schlachten - Skizzen . Berlin 1890, Verlag von Richard Wilhelmi. 8.

144 S.

Urſachen der Siege oder Niederlagen ihre ungeidhminkte An :

führung und Erläuterung.

Hätten wir noch einen Wunio

[C. ] Nadıdem Herr Major siunz den Polnijd )en Feldzug

auszuſpredien , jo wäre es der, daß auch auf die Charakter :

von 1831 , den Krim Krieg 1854/55 , den Feldzug 1859 in

Eigenitaften der bervorragenden Truppenführer und die natio

Italien und den Feldzug der I. Deutſchen Armee in Frankreich

von 1870/71 fritijd) dargeſtellt hat , wendet er ſich jetzt auch zu den kriegeriſchen Ereigniſſen von 1848/49 in Italien. Die Kriegszüge des Feldmarſdalls Grafen Radetzky ſind es , welche er in der vorliegenden Sdrift zum Gegenſtand ſeines Studiums gemacht hat , und das iſt ein in der That ſehr dankbares, müblides Unternehmen

Denn mit ſtrahlendem Nuhmesglanze

ſind Nabelky's Thaten von 1848/49 in Italien umgeben , und ſie werden ibn cbenjo behalten wie der erſte Feldzug Bona : parte's von 1797 auf demſelben clajiiden Kriegeboden .

Es iſt vollkommen richtig , was der Verfaſſer im Vorwort über die Bedeutung der Feldzüge Nadenky's in Ober: Italien

ſagt : „ Sie haben für uns Deutſche ein doppeltes Intereſſe, ein mal weil ſie lehren, zu'weltt ' hohen Leiſtungen die uns eng verbün: dete Deſterreidid): Ungarijde Armee bei guter Führung befähigt

iſt, dann aber weil ſie beweiſen , daß es auch der Minderzahl möglid) iſt, einen überlegenen Gegner bis zur Vernichtung zu dlagen ". Ebenjo wahr iſt ſeine warme Anerkennung, daß der

greiſe iFeldmarſchall Radetky 1848/49 jeinen Namen mit ehernem Griffel für ewige Zeiten in die Annalen der Kriegsgejtidyte

geidhrieben hat. Wenn der Verfaſſer aber hinzufügt, daß der Zweck eines Buche lei , nad) Kräften dazu beizutragen , ,, 00B

die Erinnerung an die glänzenden Thaten unſerer Verbündeten nicht ganz verloren gebe“, jo ideint uns eine ſoldie Beſorgniß denn doch etwas übertrieben zu ſein. Welcher Deutide Offizier , der nur etwas Kriegsgcjdyichte gelernt hat, könnte vergeſſen , was in den Jahren der großen Bewegung von 1848/49 Radetzky init ſeinen braven Truppen auf den blutgetränkten Gefilden von

nalen Eigenthümlichkeiten der kämpfenden seere etwas näher eingegangen wäre.

Sehr willkommene und anerkennenswerthe Beigaben bilden die Ueberſicht : 10 Solachten :Skizzen zum Feldzuge

in Ober: Italien von 1848/49. Es ſind im Ganzen 7 , im Maßſtab von 1 : 2160000 ( Kriegsidauplat ) bis zu einem jolchen von 1 : 28800 ( Solacht von Novara ). Wir jdließen mit der Bemerkung, daß Major Runz ſitti durch die fortgeſette Herausgabe jeiner gemeinverſtändlichen kriegsgeidhidhtlichen Arbeiten um die Debung des militärwiſſen idhaftlichen Sinnes im Allgemeinen und der kriegebiſteriiden Kenntniſſe im Bejonderen in den Deutichen Offizier: Corps nicht geringe Verdienſte erwirbt. Möge dies Beſtreben die ihm ge : bührende Würdigung finden . Neue Militär - Bibliographie. David, Ob.- Lieut. Ludw ., Rathgeber f. Anfänger im Photogra phiren u . Behelf f. Vorgeschrittene . Mit 86 Holzschn. u . 2 Taf.

16. ( VI, 99 S.) Halle a /S ., Knapp. 1 M. 50 Pf. Dienſt - A n weiſung f. die Feld - striegsfajjen. gr. 8. Berlin , Mittler & Sohni.

(47 5.)

40 Pi.

Geſchäfts - Anweiſung f. die (General-Ariegsfaſſe. gr. 8. ( 133 .. ) Berlin , Mittler & Sohn.

1 M. 20 Pi .

Hartmann , K. A. Mart., die militärischen Proklamationen vi .

Ansprachen Napoleons I. 1796-1815 . Chronologisch geordnet 11. hrsg.

gr. 8. ( VII , 81 S. )

Oppeln , Franck.

2 M.

Sdhmclzer, A., Chronik d. großen Krieges von 1870–71 . 12.

( IV , 125 S.) Merjeburg, Steffenhagen . 50 Pf. Stransky , Gen. - Maj. Carl v., u. weil . Oberst Carf Prévot, Feld - Taschenbuch f. Truppen - Offiziere. 9. Aufl . 16. ( IV , 216 S. m . Abbildgn .) Teschen, Prochaska. 3. M. 60 Pf.

Ober-Italien geleiſtet hat ! Das Bud) zerfällt in zwei naturgemäß geſchiedene Saupt:

Vorſchrift iib. die Aufbewahrung 11. die Behandlung der F. den Kriegsfall benöthigten Handwaffen, welche nicht in Artilleriedepots,

theile, den Feldzug 1848 in Ober: Italien und den Feld : zug 1849 in Piemont. Der erſtere iſt in folgende 7 Ab :

gr. 8. ( 18 S. m . 3 Taf.Abbildgn . ) Berlin, Mittler & Sohn. 15 Pf.

dhnitte eingetheilt :

1 ) Vom Beginne des Aufſtandes in Mailand bis zum Treffen von Paſtrengo ( 30. April 1848 ) . 2) Die Ereignifie bis zum Eintreffen des Re: jerve : Armee : Corpo in Verona . 3) Die Ereigniſſe bei dem Reſerve: Armee :Corpo bis zum 25. Mai .

jondern in den

Formationsorten der Truppen aufbewahrt werden .

Wedell, Hauptm . M. v. , Offizier: Taſchenbuch f. Manöver, (General ſtabsreiſeni, Kriegsſpiel, taftiiche Arbeiten . Mit Tab., Signaturen :

Taf. , 1 Zirfel , m . Maßſtäben u. Stalendarium . 7. Jahrg. 16 . ( 126 S.) Berlin, Eiſenſchmidt.* 2 M. 50 Pf .; ohne Zirfel 2 M. Seekarten der kaiserl . deutschen Admiralität. Hrsg. vom hy drograph . Amte d . Reichs - Marine- Amtes Nr. 81. Kpfrst. u. color. gr . Fol . Berlin , D. Reimer . 1 M. 50 Pf. Inhalt : Der Bottnische Meerbusen . Nördlicher Theil .

1 : 600,000 . Nach den neuesten Vermessgn.

584

A 11 zeigen. Bei S. Hirzel in Leipzig iſt jo eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Erinnerungen aus dem Leben des General - Feldmarſchalls

Hermann von Bonen . Aus jeinem Nachlajz im Auftrag der Familie herausgegeben von

Friedrich Nippold. Dritter Theil ( Schluß ) .

Ber Beitraum vom Bündniß von Kaliſch bis zur Leipziger Schladit. Mit Namenregiſter, Abdruck einer Denkmünze und mehreren Karten .

46 Bogen gr. 8. Preis : geheftet M 15.- , in eleg. Halbfranzband gebunden : M 17.50. Inhalt: Vorbereitungen zum Kriege. Boyen als Militär-Bevollmächtigter im ruſjijchen Hauptquartier. .

Groß-Görichen.

Maßregeln zur Vertheidigung Berlins.

Die Zeit des Waffenſtillſtandes .

Die Schlacht bei

Wiedereröffnung des Feldzuges.

Der Gefecht bei Wittſtoc und Schladit von Großbeeren. – Die Zwiſchenzeit zwiſchen den Schlachten von Großbeeren und Dennewiß. Belagerung von Wittenberg. Die Offenſive der ſchleſiſchen Armee. Die Schlacht bei Leipzig. Anhang

Sieg von Dennewis . zum dritten Theil .

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist unlängst erschienen :

Verlag von Robert Suk, Stuttgart.

Allgemeine

So eben erſchien :

Edmund Niler,

Grundzüge der Balliſtik der Handfeuerwaffen .

früher Qauptmann 3. D.

Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige,

Aktenmäßige Geſchichte

Officiers -Aspiranten etc.

einer

von

Offizierspenſionirung.

F. Hentsch, Hauptmann a. D.

Militäriſche

Preis 1 Mark 60 Pfennig. Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine

fällt über diese Schrift folgendes Urtheil : Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen „ Theorie des Schiessens mit Handfeuerwaffen “ , wobei er die Absicht ver

folgt , ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben Er

Fragen und Zuſtände. 2 Teile in einem Band ( 11 Bogen ) M 2.40. In jeder Buchhandlung vorrätig oder vom Verlag gegen

Einſendung des Betrags von M 2.50 in Briefmarken franko. In umjerem Verlage erſchien :

setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des Schiessens “, sowie

der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen

dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig -Freiwilligen, indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch , dass Verfasser

die Schwerkraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit,

die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn -Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt, ist richtig, fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik

Rufflcien Armee Beiträge zur Kenntnih der Ruſſiſchen mit 23 Zeichnungen .

Preis 4 Mart. Dies Buch iſt von der Fachpreſſe als das zuverläſſigſte ziır

Kenntniß des Ruſſiſchen Heeres bezeichnet. Hannover.

Helwing'ſche Verlagsbuchhandlung.

beizubringen. “

Epilepsie . Beſte und billigſte Bezugsquelle von

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

Cocos - Turnmatraßen und Turnmatten , Cocos -Schießdeden und Cocos - Teppiche Rüſſelsheim a M.

Adam Sdjildge IV. ,

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin .

Verlag von (Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von (8. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

TAIRS SE

HAARI F

WE HIUSA 10/10

Allgemeine Militärbeitung,. Fünfundredzigfter Jahrgang. 1890.

Darmitadt, 16. September.

No. 74.

Die Aug. Mil.- 3tg . ericheint wöchentlich zweimal : Dienſtags || Die Alg. Milit . - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In und Freitago. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen tereiſe an, insbeiondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Vierteljahrs i Marf und mit tranfirter Zujendimg im Deutichen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Aufſäte.

Die geipaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig.

Es werden nur fran

firte Zuiendungen angenommen .

3nhalt: Der fleine Serieg am Oberrhein im September 1870 , von Fr. v. d. Wengen. ( sportiebung. )

Die Schrift des früheren Königlich

Württembergiichen Hauptmanns Miller über ſeine Penſionirung, beſprochen von Winterberger, Oberſt a. D. Verſchiedenes. Die Stellung der Deutſchen Difiziere in Chineſiſchen Dienſten. Nachrichten . Deutides Reich. Kiel. [Die hiſtoriſche Sammlung bei der Kaiſerlichen Marine-Akademie. – Beabſichtigte Veränderung der Marine-Uniform .] Frankreich. [Errichtung von gemiſchten Regimentern an Stelle der Reſerve-Armee- Corps. Eine neue Art von (Bepäck- Beförderung bei der Infanterie des 16. Årmee-Corps. - Stärke der Colonial- Truppen .] itritif. Uniformfunde, von R. Së nötel, Heft 1 und 2. feuilleton. Türfiſche Wehrmacht und Tripe!-Allianz. ( Schluß .) Neue Militär- Bibliographie . Allgemeine A 11aeigen .

Das Detachement des Oberſt - Lieutenants Kraus in

Der kleine Krieg am Oberrhein im September 1870 .

Müllheim hatte am 1. September Morgens einen Zug der

Von

2. Compagnie unter Premier:Lieutenant Metzger auf der Eiſenbahn zit einer Necognoscirung bis zur Schweizer Grenze ( Eine mit Bohlen geblendete Locomotive und

Fr. von der Wengen .

entſendet. ( Fortierung.)

einige Güterwagen führten dieſe Patrouille bis zur Station Leopoldshöhe, wo dieſelbe debarkirte und bis an den Rhein gegenüber Hüningen vorging. Diejelbe nahm jedoch keine

Auch der Feind verlor, inſoweit man wahrnehmen fonnte und was ipäter durch die Ausſagen von Einwohnern in Cha lampé beſtätigt wurde, eine Anzahl von Todten und Ber : wundeten . *) Zeitweije fnatterte im weiteren Berlaufe des Tages das (Siewehrfeuer bei Neuenburg von Neuem

feindlichen Truppen wahr und fehrte daher auf dem näm

lidhen Wege, wie ſie gekommen, mbehelligt nach Müllheim zurück . In Folge deſjen erhielt der Oberſt - Lieutenant Kraus vom General- Lieutenant v . Werder den Befehl, mit ſeinen 2 Compagnien und 4 (Sieſchützen wieder nach Rehl

über den Rhein ,

hervorgerufen durch den Feind , welcher jofort zu ichießen pflegte, wenn er eines Deutichen Soldaten anſichtig wurde, aber zu einem (Gefechte von größerer Dimenſion kam es nicht

1

zum Belagerungs -Corps einzurücken. Noch am 1. September verliegen

mehr.**) Der Poiten in Steinentadt war von den Franzoſen nicht beunruhigt worden . Tagegen wechſelten die Vorpoſten der

8. Compagnie bei Nbeixweiler Schüſſe mit dem Feinde über den Rhein . *) Aus der Deutſchen Stellung jah man während des Gefechts einen feindlichen Anführer mit rother Schärpe, welcher, ſich dem Fener erponirend, eine große Nührigkeit entwickelte und ſeine Leute ermun

dieſe Truppen per Bahn Müllheim , wogegen die

6. Compagnie mit dem Bataillonsſtab von Schliengen dahin rückte.

Die 7. Compagnie ſtreifte Nachmittags von Schliengen

mit 2 Zügen gegen Efringen, während ein Zug unter Lieu tenant Dorie , wie Premier - Lieutenant Metzger am Morgen, auf der Eiſenbahn bis Leopoldshöhe ging und von hier aus

gegen Hüningen recognoscirte. Er fehrte Abends zu den

terte. Plößlich verſchwand er hinter dem Nheindamm , und das Fran

beiden anderen, gleichfalls wieder in Schliengen eingetroffenen

zöſiſche Feuer verſtummte damit für einige Zeit. Entweder war er getödtet oder ſchwer verwundet, aber offenbar ſcheint dieſer Vorfall tiefen Eindruck auf die feindliche Mannſchaft gemacht zu haben. **) Unerwähnt mag hier nicht bleiben, daß die Kellnerin aus dem

Ufer bei Hüningen zwar Menichen Anjammlungen , worunter aud) Bewaffnete , wahrgenommen zi1 haben, welche jedoch keine

Gaſthof zum Schlüſſel in Neuenburg muthig genng war, den Truppen am Rheindamm Erfriſchungen zu überbringen.

Zügen mit der Meldung zurück : am Franzöſiſchen Rhein

Feindieligkeiten gegen die Patrouille ausübten. Am nämlichen Tage ( 1. September) wurde das Erſatz

586

Detachement des 5. Badijchen Infanterie- Regiments (Major Boſſert) von Durlach per Bahn nach Freiburg befördert,

um hier die Nejerve für das Detachement im Oberland zu bilden . *)

Den 2. September rückte auch die 7. Compagnie 6.

Badiſchen Infanterie -Regiments von Schliengen nach Müll: heim , ſo daß nunmehr 2 Compagnien dajelbſt vereinigt waren und wie bisher die Nejerve für den Rhein - Cordon bildeten . Die Nedereien bei den Vorpoſten am Rheine dauerten

fort , ohne das ſich jedoch ein lebhafteres Feuergefecht entwickelt

einen halben Zug unter einem Unteroffizier in Jſtein zurück, welcher eine Wache auf dem Pavillon des eine weite Umſicht bietenden Fiteiner Klobes poſtirte. Die übrigen 11/2 Züge beſetzten Efringen. Ein feindlicher, etwa 30 Mann ſtarter Poſten, welcher bei Jitein jenſeits des Rheins ſtand, ließ ſie auf dem an dieſem Strome entlang führenden Wege un

geſtört vorüberziehen. Der Schüßenzug der 8. Compagnie ( Lieutenant Bec) verblieb dagegen in Nheinweiler und hatte einen detachirten Poſten in Klein -Kembs.*) Gleichzeitig ging die 6. Compagnie (Hauptmann Frei

Indeſjen tauchten oberhalb Nheinweiler bis zur

herr v . Benít) per Bahn von Müllheim nach Haltingen ,

Schweizer Grenze am Franzöſiden Rhein -ufer bewaffnete feindliche Schwärme in größerer Anzahl auf, ſo daß eine

um den Cordon bis zu der auch jetzt nicht geſperrten Schweizer Grenze zu vervollſtändigen . Sie etablirte einen ſtärkeren

Verlängerung des dieſſeitigen Cordons in jener Richtung

Unteroffiziers - Poſten in Leopoldshöhe, welcher gegen Hüningen

angeordnet wurde.

beobachtete .

hätte.**)

Von der 8. Compagnie, welche ihren nach Bellingen

Das Badiſche Bataillon war ſomit von Neuenburg bis

detachirten Zug einberief, rückten daher Nachmittags 2 Züge (der 7. und 8.) rheinaufwärts nach Efringen ab . Sie ließen

nahe Bajel in einen dünnen Cordon aufgelöſt, die 7. Com pagnie als Reſerve in Müllheim . Aber die Nothwendigkeit,

*) Die Grjaz-Abtheilungen der Badiſchen Infanterie wurden nicht Erjah-Bataillone, ſondern Erjah - Detachements benannt, da ſie wegen Mangels an Chargen nicit in Compagnien und Züge gegliedert werden konnten . Das 5. Erjab - Detachement zählte mit Einichluß der ihm

nach Freiburg folgenden Handwerfer -Abtheilung ingefähr 1200 Mann. Außer dem Detachements - Commandeur hatte es nur 3 Slibaltern Difiziere, von welchen der eine an der Spite der øandwerfer-Abthei lung ſtand. Der Bataillons- Adjutant fehlte, an dejjen Stelle verjah ein Feldwebel den Bureaudienſt. Dagegen befand ſich ein Zahlmeiſter bei dem Detachement. Erſt gegen Mitte September wurde das De

die am Rhein gelegenen Badiſchen Dörfer gegen Ueberfälle der feindlichen Banden zu ichützen , nöthigte zu diejer Zer:

ſplitterung der ohnehin ungenügenden Streitkräfte. Für die Truppen war der Dienſt damals ein außerordentlich be ichwerlicher , da jie jo zu jagen Tag und Nacht in Bereit: chaft ſtanden .

Noch war der Feind am 2. September auf der Strede von Groß Rembs ( Klein -Rembs gegenüber ) bis Hüningen zu keinen Feindeligkeiten geſchritten . Aber in der folgenden

tachenient, abgeſehen von den Handwerfern , in 2 Abtheilungen ge gliedert, deren jede ein Lieutenant commandirte.

**) Bei einem am 2. Vormittags vor Nheinweiler ſtattfindenden Geplänkel wurde allem Anſchein nach auf feindlider Seite ein Mann tödtlid) oder ſchwer verwundet, dem man hörte plötzlich über den

Nhein herüber den Schrei: „ O je, mich hätt's !" Merkwürdiger Weiſe erhielten 2 Leute des dortigen Badiſchen Poſtens ohne weitere körper liche Verlekung Schüſje durd, die Hoſenbeine.

Türkiſche

cht 25ehrma 23ehrmacht Nllianz .

und

Tripel

( Schluß . )

Daß es an Schattenſeiten nid t fehlt , verſteht ſid) von

Der größte Sirebsſchaden iſt das Seraskierat. Dort ſiten 2000 Offiziere und Beamte, lauter Leute, welcye fait nie

ſelbſt.

*) Ein rührendes Beiſpiel von Gattentreue gab die hier in Efringen eintreffende Frau eines verheiratheten Rejerviſten der 8. Coma pagnie, welche nunmehr denſelben begleitete und mit ihm das Quartier theilte. In ihrem Sonntagsſtaate folgte ſie , mit den Thränen fämi: pfend, der marſcirenden Compagnie neben ihrem Manne. Der humane

Compagnie - Chef überſah die Anweſenheit der ganz ehrbaren Frau und ließ ſie gewähren .

Es iſt nid)t jd wer zu errathen, was damit gemeint wird. Wenn die Türkei auch nicht vertragsmäßig dem Dreibund bei: getreten iſt, ſo müſſen der Sultan und jeine Staatsmänner

dod) einſehen, daß die Friedensliga der beſte Stutz der Türkei iſt. In Europa iſt die Türkei durd ) Rumänien und eigentlity aud durd) Bulgarien von Rußland räumlich getrennt. Es wird ſich alio darum handeln , auf welche Seite ſich beide oder

bei der Truppe waren , eingefleiſdte Bureaukraten, die jeder

eins davon neigt , ob ſie neutral bleiben, und ob man bier

Neuerung, jedem fortidritt abbold ſind. Sie bilden das größte Hinderniß jeder Neform , madien die Maldine wie nirgends auf der Welt idwerfällig und einen ſtrammen Geſcäftsjang uns möglid). Ten zweiten Jammer, der aber, ſo jollte man glauben , in Bälde zu beſeitigen wäre, bildet der Mangel einer tüdtigen , pleidimägigen , praktijden Friedensandbildung , worunter natür : lid) am meiſten die Offiziere leiden, weil ſie nichts lernen . Es

Neutralität gelten lägt .

Beide haben nad allen Beridten jehr

gute Armeen ; wären ſie auf Seite des Dreibundes, jo ließe ſid aus itinen , dann den Europäijden Theil der Türkijden Armee ein gewaltiges Heer formiren, deſſen Difenſive man be: licbig dorthin Sirigiren kann , wobin es dem allgemeinen Kriego plan am beſten paßt. In Aſien liegen die geographiſch-ſtrategijden Serhältniſſe

koſtet Sody entidvieden jehr wenig Geld , in jedem Ordu ein

ſowohl für den Angriff als die Vertheidigung für die Türkei

Lehrbataillon aufzuſtellen , als Inſtructoren je ein paar Offiziere

Abtbeilungen zu idulen nady den principien , die fie dort ge

weniger vortheilhaft. In der Offenſive ſtößt ihr weer nabe an der Grenze in der Front auf die jeten Plätze Kirs und Alerandropol, in den flanken auf Batum und Eriwan. Rommt es zur Picgreiden Solidt, oder weiten die Nuſſen aus, jo müſſen sicje belagert oder doch paralyjirt werden , allein der

lernt haben .

weiteren Offenſive in'o cigentliche Nußland ſteht wieder der

Man bielt fürzlich der Türkei vor, daß 8 mit ihrer Neu : tralität allein , jofern diese in fataliſtide Gleidgültigkeit und

Kaukajuo benimend im Wege. Hier wollen wir auch den Mangel an Berichiebungelinien, Eiſenbabnen und genügenden

dumpien Indifferentismus ausarte, nidyt gethan lei , jondern

Straßen zwiſchen dem Europäiden und Aſiatijden Kriegeidau:

daß ſie an der Erhaltung des Friedens poſitiv mitarbeiten müſſe.

plate bloß ſtreifen. Für die Türkijde Defenſive war, wie die

von Conſtantinopel aus zu delegiren, als Sdüler aber die

Compagnie - Commandanten und älteſten Chargen jedes Batail : Tono.

Nad) fünf Monaten rücken dieſe ein und beginnen ibre

587

Nacht erſchien Jitein gegenüber ein ſtarfer Schwarm und demonitrirte hier mit den icheinbaren Vorbereitungen zu einem

Injel, zog ſich aber wieder auf das linke Ufer zurück, als er die Badijchen Vorpoſten wachſam fand. *)

Flußzübergang. Unter Fortgeſetztem Schießen und beſchrei hämmerten und pochten die Franzojen an den dort zuiammen : gebraditen Rähnen . Man ſah Pechfackeln und Laternen

Um jo belebter geſtaltete ſich aber der Nachmittag bei

geſchäftig hin und hertragen, ſo daſs es den Anſchein ge winnen konnte, als ob der Feind eine fieberhafte Thätigkeit

Efringen , als um 3 lihr ein ſtarker feindlicher Haufen am Franzöſi chen Ufer erſchien und unter fortgeſetztem Schießen und Schreien gegen 2 Stunden hindurch in einer ichließlich nur Lächeln erregenden Weiſe demonſtrirte.**) Die Badijchen

zu einem Einfalle nach Baden entwickelte.

Gegen Morgen

Poſten in Efringen und Jſtein ſtanden unterdeſſen in Gie:

Spuf auf, ohne eine andere

fechtsbereitſchaft; auch die 6. Compagnie in Haltingen rückte

Folge gehabt zu haben, als die Badiſchen Truppen die Nacht

. aus. Doch fiel kein Schuß von Deutſcher Seite. Indeſſen hatte der feindliche Lärm anfänglich in den nächſten Ort

hörte endlich der nächtliche

hindurd ) alert 311 haften .

chaften eine nicht kleine Beſtürziing hervorgerufen .

War bisher der Eijenbahn : Verkehr zwiſchen Freiburg 1110 Bajel immer noch umgeſtört fortgeietzt worden , ſo ſollte derſelbe nunmehr eine jähe Interbrechung erfahren. As

Kirche fam , als der Feind erſchien , der Pfarrer beflügelten Schritts nach dem nahen Gfringen, mit der Meldung, da

der am 3. September Morgens 5 ilhr von Freiburg in ſüdlicher Nidtung abgelaſſene Perſonenzug auf der am Rheine

habe.

er die Franzoſen ſchon auf dem dieſſeitigen Ilfer geiehen Alsbald erſchien auch faſt athemlos der Bürgermeiſter

aus dem benachbarten Jitein bei der vor Efringen in Ge

gelegenen Station Klein Kenibs hielt, begann plötzlich ein am jenſeitigen Uier eingeniſteter feindlicher Schwarm , den :

Der

fechtsbereitſchaft ſtehenden Abtheilung des Sauptmanns Zepf und bat händeringend um eine Verſtärkung des Poſtens in erſtcrem Dorfe , ein Wunſch , der jedoch bei der Schwäche der dieſjeitigen Truppen nicht erfüllt werden fonnte. Auf der Strecke unterhalb Efringen bis Neuenburg

Zug fuhr ichleunigit nach Vaſel weiter . Damit aber wurde vorläufig der Eiſenbahn Verkehr auf der gefährdeten Strecke zwiſchen Schliengen und Efringen eingeſtellt.*)

Nhein - Inſel vorging, ſchloß ſich ihr der Feldwebel der 8. Compagnie,

jelben zu beichieben .

Die meiſten Kugeln

gingen zwar zu

kurz, ſchlugen aber doch zum Theil in den Bahndamm ein ;

nur eine pſiff über den Zug und prallte an der nahen Felswand auf.

Berwundungen gab es daher nicht .

*) Ais Lieutenant Siefert mit einer Patrouille nach dieſer

Der (Güterverkehr mußte dagegen ruhen.

Haas , freiwillig an . Er trug jedoch weder Säbel , noch Gewehr, jondern hatte nur einen Knüttel bei ſich , mit dem er das Geſindel todtidlagen wollte , weil daſſelbe , wie er meinte, viel zu erbärmlich wäre, als daß man ſich der Waffen bedienen ſollte. ** ) Die in Efringen poſtirte Abtheilung der 8. Compagnie war in Folge jener feindlichen Demonſtration eben gegen den Rhein in einem Graben ausgeſchwärmt, als Hauptmann Freiherr v. Beuſt aus Haltingen herangeritten kam und die Botſchaft von der Capitu lation voi! Sedan überbrachte. Ein dreimaliges Hurrah, von Haupt mann Zepf ausgebracht und ſeitens der Mannſchaft begeiſtert er wiedert, begrüßte dieſe Siegesbotſchaft.

gedichtlichen Ereigniſſe lebren , die ſtrategiſche Stellung der Feſtung Rars ton bervorragender Bedeutung, c8 bat in allen drei Feldzügen mit den Nuſſen eine ausjdılaggebendc Nolle ge ipielt . Jetzt iſt dies Grenzbollwert endgültig verloren, der Reſt von Armenien und ganz Klein -Njien liegen ungedeckt vor dem unrubigen Nachbar, der and icon öfter Drohungen mit Fauſt pfand wegen midterfüllter Verpflidstungen laut werden ließ.

110d) : ſie werden durd, dieje Lücke förmlich angezogen . Außer: dem führt und Erzerum von Oſten nur eine Straße , jene von Eriwan, während von Erzerum nady Weſten die Straße nach Klein -Aſien , rad, Nordweſten jene nad Trapezunt, nad Süd weſten in die Surden : Diſtricte, endlid nach Südoſten gegen den Wan See zieht, wovon zunädit die drei weſtlidien die widtigiten ſind. Alle dieſe Wege jell Erzerum decken ! Wir wüniden ,

Die Türkei wurde dadurd zur Befeſtigung der Armenijden Hauptſtadt Erzerum gedrängt, welde es heuer durd) 14. ſtarke

daß es im Verein mit der Feldarmee jeiner Aufgabe gewadijen

Ferts beendete. Dieje Stadt liegt auf einer waldloſen Hoch: ebene von etwa dreißig Stunden im llmfreije, weldie von nie cien Möbenzügen eingerahmt iſt. Die Nuſjen haben ſie im Jahre 1829 leidt überjdiritten, ſind auch unter Baskiewitidy in Erzerum eingezogen ; im letzten Kriege wurden ſie mir durd ) den ſtrengen Armenijden Winter daran gehindert. Auf dieſen Hügelii nun liegen die neuen Forts in einem reditwinkeligen Dreiec , deſſen Katheten gegen Norden und Diten , alio gegen Nußland zeigen. Und das iſt es , was wenn anders die

jetzigen Nulijden Grenze entfernt. Die Türkide Flotte zählte im Jänner I. 3. 18 Panzer

Noch am nämlichen Vormittage landete ein mindeſtens 12 Mann ſtarfer feindlicher Trupp auf einer zumnächſt Et: ringen gelegenen, theilweije mit Buſchwerf beſtandenen Rhein *) Die Badijde Eiſenbahn -Verwaltung half dieſer Unterbrechung für den Perſonen Verkehr inſofern ab, daß ſie die Züge bis Efringen,

beziehungsweiſe Schliengen gehen und zwiſchen diejen beiden Stationen die Reiſenden durch bereit ſtehendes Landfuhrwert befördern ließ.

jei .

in uns id)were Bedenken wadh Die Süd- und die Weſtfront ſind offen , die Stadt jelbſt

aber behielt nur den alten Wall , der ſeit 2000 Jahren faſt von jedem Feinde ohne jonderliche Mühe genommen wurde. Die Ruſjen haben die vereiſte Balkankette überſchritten, die Steppen und Wüſten Aſiene nicht geſcheut ; die Möglichkeit für ſie iſt alſo nicht ausgeſchloſſen, die Nord- und Oſtfront zu umgehen , um die Feſtung sort anzugreifen , wo ſie dwad iſt. Mehr

Erzerum

nur

75

Kilometer

von

der

ſchiſje mit 168, dann 121 bölzerne Sdiſſe mit 546 Gejdützen , das Flottenperſonal in den Liſten circa 50000 Perionen . Ieber ihren Zuſtand ein Urtheil abzugeben , obne ſie geſehen zu haben , iſt wegen der Widerſprüche in den Fachblättern unmöglid). Erſt im Mai l . I. brachte das erſte Englijde Fachblatt, die „, Army and Navy Sazette“, einen abfälligen Artikel , der in dem Reſumé ausklang: „ die ganze Türkiſdie Flotte iſt mit einem Worte un : braudbar, nid )t allein der Schiffe wegen , ſondern audy wegen des Mangels an See :Oifizieren “ . Als Antwort darauf ver: öffentlichte das gut geleitete , Armeeblatt" einen Aufſat aus der Feder ſeines Conſtantinopeler Correſpondenten , der die

Vejdireibungen richtig ſind ' . ruft .

lleberdies liegt

dortigen Militär-Verhältniſſe genau kennt, des Inhalts, „ daß die Türkiſche Marine ganz bedeutende Fortidhritte gemacht habe und ein Factor jei , mit dem Rußland rechnen muß ".

1

1

588

hatten im Verlaufe des Tages gleichfalls verichiedene Neckereien | Die Schrift des früheren Königlich ſtattgefunden.

Württembergiſchen Hauptmanns Willer über ſeine Penſionirung.

Zugleich wurde aber auch von den dieſeitigen Höhen am Rhein die Sahrnehmung gemacht, daß auf feindlicher Seite im Verlaufe des Tages aus der Richtung von Belfort

Beſprochen von Winterberger, Oberſt a. D.

geder Oifizier macht den Anipruch , als Cavalier be:

mehrfach Eiſenbahnzüge eintrafen , welche, wie man durch das Fernrohr erkennen konnte, Truppen aus diſjten .

trachtet zu werden .

Es

Denn er ſoll Cavalier ſein und iſt

konnte daraus auf die Abſicht des Gegners geſchloſſen werden, am Oberrhein nunmehr zu einer größeren Unternehmung

Cavalier. Ein Cavalier aber giebt keine aller Discretion baare , actengemäße Geſchichte einer Difiziers: Penſionirung “

zu ſchreiten.

heraus, mit Einſchachtelung einer Anzahl für das reichs- und

Gegen Abend trat auf der ganzen Linie Ruhe ein .

militärfeindliche Publicum wohlgefälliger Betrachtungen über

Nach der vorausgegangenen lebhaften Thätigkeit des Feindes machte dieſe allgemeine Stille eher einen befremdenden Ein

„militäriſche Fragen und Zuſtände." *) Sätte mir Derr Edmund Miller den Hergang ſeiner

Man konnte die Möglichkeit nicht als ausgeſchloſjen

Penſionirung erzählt, ſo wäre ich vielleicht zu dem Glauben gekommen, inan habe ihm Unrecht gethan ; nun er ſie hat

betrachten , daß irgendwo für die Nacht ein feindliches Unter :

drucken laſſen , wundere ich mich, wie er es hat bis zum Premier Lieutenant bringen fönnen . 1

nehmen in der Vorbereitung begriffen war, wie z. B. bei Süningen, wo der Feind, wie man wußte, über das dort

1

Ein Mann , der 1890 alſo ichreibt 1, fann von 1874

im Canal geborgene Material der früher daſelbſt beſtandenen Nheinbrücke, beziehungsweiſe Fähre verfügte. Die im Ver laufe des Tages beobachtete Ankunft Franzöſicher Truppen züge fonnte eine jolche Vorausietzung nur unterſtützen . Die

bis 1890 kein für ein Deutiches Offizier - Corps paſſendes Element geweſen jein , und nicht zu hart gegen ihn , ſondern Der zu mild ſind ſeine Vorgeſetzten geweſen , oder –

arme Edmund Miller war ein ( avalier, er war ein die Ehre jeines Standes als Deutider Offizier hochhaltender

Nacht war ſtockfinſter; weder Mond, 110d) Sterne leuchteten . Um daher den Feind über den ichwachen Stand der

dieſſeitigen Streitkräfte zu täuſchen und bei ihm den Glauben

Mam von 1874-1890, aber dann war er, als er die Broſchüre ichrieb, in Folge ,,Schlafloſigfeit und melancho :

zu erwecken, daß Verſtärkungen eingetroffen wären , wurde ſeitens der 8. Compagnie auf dem Höhenzuge von Efringen

lijcher Verſtimmung “ plötzlich umfangen von geiſtiger Nacht ! Nur Geiſtesfrankheit kann einen Cavalier zu einem Manne herabdrücken , der jolch ein Werf ſchreibt wie das in Nede

bis Rheinweiler eine Anzahl von Feuern angezündet, welche weithin über den Rhein leuchteten . *) 1

Unter ſtrenger Bereitſchaft verging die Nacht. Ein merkwürdiges Zuſammentreffen war es , daſ zwiſchen 11 und 12 Uhr bei Efringen ein ſelten Ichönes Meteor von Fran

ſtehende .

für die Broichüre aber eines Geiſtestranken giebt es feinen anſtändigen Verleger. Seine „ Ghre

will Herr Edmund Miller wahren

zöjiicher Seite herüber geflogen fam . Momentan war in

durch das Buch .

der Umgebung von Efringen Alles tageshell erleuchtet : ein greller Uebergang aus tiefer Finſterniß zu blendender Helle.

jeiner Familie – welche ihn mit oder ohne Grund zu hart

Im erſten Augenblick konnte man glauben , der Feind würfe

ſpuckt ?

Leuchtkugeln , und der Beginn der Action ſtände bevor. In :

Herr Edmund Miller giebt als alleinigen Grund zu ſeiner wider ſeinen Willen im Mai 1889 geſchehenen Verab : ſchiedung an, er jei zu guter Württembergiſcher Patriot ge

dejjen wurde die nächtliche Nuhe nicht geſtört . *) Die Anregung zu jener Maßregel gab Verfaſſer dieſes, theil weiſe unter dem Geſichtspunkte, bei dem Feinde vielleicht die Meinung

hervorzurufen, daß die Preußiſde 17. Infanterie - Diviſion im Badiſchen

Wahrt ein Sohn ſeine Ehre, wenn

er

behandelt, ihn vom Haule entfernt - dafür in das Siejicht

weſen, habe zu offen vertheidigt Seiner Majeſtät Rechte !

Seine Majeſtät der König vo ! Württemberg aber ent: fernt auf Vorſchlag des Königlich Württembergiſchen Kriegs:

Oberlande eingetroffen ſei, welche in dieſen Tagen, wie damals durch die Zeitungen gemeldet wurde, auf der Fahrt nach Frankreich begriffen war. Die Feuer wurden auch noch in den nächſtfolgenden Nächten unterhalten und in ihrer Nähe von den Spielleuten der 8. Compagnic

miniſters von Steinheil und nach Urtheilsipruch des König

der Zapfenſtreich geblaſen oder geſchlagen . Indeſjen fonnte der Feind bei den noch oben zu ſchildernden Verhältniſſen an der Schweizer

Verletzung der Standesehre unter erſchwerenden Umſtänden

lid Wiirttembergiſchen Offizier-Corps des Regiments Königin Olga im Juli 1890 den Württemberger Patrioten wegen aus dem Offiziersſtande.

Grenze nicht auf längere Zeit über die wahre Sachlage getäuſcht werden. Am 5. Abends leuchtete aber auf Franzöſiſcher Seite von

Unpatriotiſcher Kriegŝminiſter, landesverrätheriich den :

dem Vogeſenkamme ungefähr in der Höhe von Colmar ein mächtiges

kende Offiziere vom Regiment Königin Olga ! Seine Majeſtät wird ſich wohl bei der Unterſchrift des

Feuer herüber , über deſſen Bedeutung nichts in Erfahrung zu bringen geweſen iſt. ( Fortſeßung folgt.)

Urtheils gejagt haben :

„ Herr, bewahre mich vor ſolchen

Anhängern und - meine Regimenter vor solchen Offizieren !" Ein merkwürdiger Mann , der Herr Hauptmann Miller, *) Der ganze Titel der Miller'ſchen Schrift iſt folgender: „ Edmund Miller, früher Hauptmann z. D. Actengemäße Ge: ſchichte einer Offiziers -Penſionirung. Militäriſche Fragen und Zu ſtände . Zwei Theile in einem Band. Stuttgart 1890 , Verlag von Robert L11B."

589 in Bezug auf eine Anſichten von Patriotismus und Dants

driften erhalten von Kameraden wegen zweier Toaſte und

barkeit .

eines dienſtlichen Empfanges ! Wie ſoll man es übrigens machen in Württemberg ? Man joll nicht die Württembergiſchen Majeſtäten feiern und soll auch nicht den Deutſchen Kronprinzen auf dem Bahnhofe empfangen ? Ja, zii Teufel, was ſoll man denn dort nach Anſicht

Seite 28 jagt er : „ Der 2. October 1889 brachte den Allergnädigſten Beicheid Seiner Majeſtät des Königs. Erine Majeſtät er: nannten mich zum Hauptmann und liejzen mir einen ander weitigen hohen Beweis allerhöchit Ihrer Gnade und Huld zu Theil werden . "

Und dieſen gnädigen König zivingt der Herr Haupt mann durch eine gegen Seiner Majeſtät Offiziere gerichtete

des Herrn Edmund Miller ? Ich fam aus Capitel IX und aus den nachfolgenden

Capiteln nicht flug werden . Andere Leute wabricheinlich Am ubegreifligiſten aber iſt mir und den

Broſchüre zur Beſtätigung des härteſten Spruchs , den ein

aud) nicht .

Ehren Gericht über einen Offizier erfennen kann ! Selbſt ein Märtyrerthum , wie es Seite 37 geichildert iſt, hat Herrn Edmund Miller nicht vor der Entfernung aus dem Offiziersſtande geſchützt. Man denfe ſich :

den Grundſatz: „ Noblesse oblige “ auf ſich anwendet, weil

1 ) Herr

Premier Lieutenant Edmund Miller feiert

im Kameraden - freije 1886 den Doppel - Sieg bei Wörth und Spichern , läßt König Karl , Kaiſer Wilhelm und den Deutichen Kronprinzen leben , ſpricht nebenbei auch in der Rede vom geſammten Deutichen Volfe .

Darauf erhält er am 24. Auguſt, alio 18 Tage ipäter , folgenden anonymen Brief : Euer Hochwohlgeboren !

anderen Leiern wohl auch , das Herr Edin und Miller

er, 110chdem er Seiten lang die intimſten Geſpräche mit Vor: gejetzten und Kameraden jeiner Broſchüre einverleibt, durch

die Zeilen blicken läßt , daß er von Vorgeietzten und Kame. raden noch ſchlimmere Dinge weiß , ſie aber nicht erzählt ! und in die freineren und größeren , privaten und ehrenräthlichen Vorfommniſſe in Bezug auf Particularismus ; ja , jo etwas fommt vor in den Offizier: Corps , jo etwas

bleibt aber in den Offizier- Corps , io etwas läßt ein Oifi zier nicht drucken bei Nobert Lutz in Stuttgart. ipeit man leiner Familie in's Geſicht !

Damit

Ihre Nebe war zwar jehr ſchön , aber ſie fann Ihnen

Wie fann man jolche taftloſe, allen Grundprincipien

ſchlimm aufitoßen. (Sic !) Die drei hehren Geſtalten hätten Sie anders rangiren ſollen , 3. B. Nummer 1 unter Num =

eines Cavaliers pohn iprechende Veröffentlichung mit dein Satze vereinen , den Herr Edmund Miller für ſich in Anſpruch nimmt, mit dem Satze ( S. 57 ) :

mer 3 ſetzení. Statt Volk hätten Sie Armee, beſſer Offiziers: Corps , allenfalls Vaterland jagen jollen . Sie ſind doch jouſt jo ichlau ; im Uebrigen Einer, der es mit Ihnen gut meint. Man paſt Jhnen auf.“ 1

2) Herr Premier Lieutenant Edmund Miller feiert

am 11. September 1886 , dem Geburtstage der Königin , die beiden Majeſtäten , König Karl und Königin Olga , in

„ Der Patriotismus entſpringt dem Stammesítolz und der Heimath liebe, dem Biederjinne und der Treue."

Hoffentlich ſind, du ſtolzes Württemberg, deine anderen Söhne ſtolzer auf dich ! Es hat dich bis jetzt Nie mand jo bloß geſtellt wie Herr Edmund Miller ! (Schluß folgt. )

einer patriotiſchen Nede.

Darauf erhält er am 13. folgenden anonymen Brief: ,, A115 Mann der Geſchichte jehen Sie die fommenden

Verfd iedenes.

Ereigniſſe nur zu gut voraus. Alſo fein jo Weſen machen aus dem angeſtammten Königshauſe, wie am elften . " 3) Herr Premier Lieutenant Edmund Miller empfing

Die Stellung der Deutſchen Offiziere in Chineſiſden Dienſten. Während die Stellung der in Japanijden Dienſten wirken :

als momentan älteſter Difizier des Regiments den Deutſchen

den Deutſden Offiziere ſtets eine ſehr angenehme, ja jelbſt be: neidenswerthe war , joll ſich dieſes Verhältniß in China durchaus

Kronprinzen am 9. September 1886 auf dein Bahnhofe.

Darauf erhält er am 10. September folgenden ano nymen Brief :

„ Man ichimpfi, dajz Sie zının Kronprinzen gelaufen ſind." Wie fann man jolche anonyme Briefe als Beweiſe auf

führen für „ antiwürttembergiſche Strömungen “ ? Wenn ſie nicht als Scherz: reſp. Nedbriefe geſchrieben ſind, ſo ſind fie höchſtens erbärmliche Ausflüſſe eines nicht ſehr erleuch teten Klug Schwägers.

Wie viele Toaſte werden gehalten bei den Offiziers: Corps im Deutſchen Vaterlande ! Wie viele von ihnen ſind

in der Form , manche wohl auch in Folge ungewandter Rede: weiſe ihrem Inhalte nach angreifbar, und doch glaube ich nicht, daſ nach 1000, ja nach 10000 Toaſten jemals ein

Offizier in Preußen einen anonymen Brief von einem Kame: raden erhalten hat über den Inhalt ſeines Toaſtes, und Herr

Edmund Miller hat in wenigen Wochen 3 anonyme Zu

ungünſtig geſtaltet haben . Es ſind von den in Chineſiſchen Dienſten ſtehenden Deutiden Offizieren und Militär-Lebrern Briefe in ihrer

Heimath eingetroffen , worin über eine redyt unfreundliche Behand:

lung ſeitens der Chineſen geklagt wird. Den Militär-Lehrern , welche in der Militär - Schule von Tientſin angeſtellt ſind , iſt ein ſehr beſchränkter Wirkungskreis zugewieſen , über den ſie in keiner Weije hinausgreifen dürfen ; es iſt ihnen auch völlig un : möglich gemacht, die übrigen militäriſchen Anſtalten , Caſernen

und die Feſtungen des Landes kennen zu lernen , da man ihr Verhalten mit größtem Mißtrauen bewacht. Ueberhaupt iſt man bemüht, ja nicht den Eindruck aufkommen zu laſſen, als gehörten die Deutiden thatſächlid zu dem Offizier :Corps der Chineſiſchen Armee , ſondern ſie werden behandelt wie Angeſtellte , deren Dienſte man im Augenblick benöthigt , denen aber ſonſt gar kein Einfluß eingeräumt werden darf. Dieſes Verhalten ſteht in einem recht fühlbaren Gegenſatz zu der Zuvorkommenheit, welche die Chineſiſchen Militär- und

590

die kalte Zone, würde aus vielen Gründen nicht angehen . Daß die bisherige Deutice Marine Uniform nicht praktiſch iſt, darüber beſteben in Fachkreiſen keine Zweifel, iſt doch ſchon die offene Bruſt in den Tropen geradezu ein Marter für die Leute. Bereits

Regierungs - Behörden dem Franzöſiſden und dem Ruſſiſchen Militär-Attaché gegenüber zeigen . Beſonders der leştere madyt ununterbrochen Reiſen burdy die nördlichen Provinzen China's , wobei er in genaueſter Weiſe alle militäriſch beſeşten Plätze be: ſidytigt, obgleich doch gerade die Annerions - Gelüſte hinſichtlich Korea's und der Manichurei bekannt genug ſind .

vor Monaten wurden in Kiel Leute mit den geplanten neuen Uniformen eingekleidet und von hohen Marine: Difizieren be: ſichtigt, und es verlautet, daß der Kaiſer dieſelben ebenfalls in Augenſchein nehmen wolle. Das mäßig weite Tuch , bezw. Leinenbeinkleid der geplanten neuen Uniform wird durdy Zuſam

Noch eigenthümlidier iſt die Art und Weiſe , mit welcher

der Admiral lang aus ſeiner Stellung als oberſter Ingenieur

menziehen der Schnalle gehalten . Während jetzt das an der Bruſt offene Hemd gleidhjam die Stelle einer Weſte vertritt, über weld ;c die kurze blaue Jacke getragen wird, fällt die leştere fort und madyt dem Semde allein Platz, das in weiten Falten den Oberkörper bedeckt und bis an den Hals geldloſſen iſt. Die Mütze iſt in ihrer Form ebenfalls der Englijden entlehnt. * )

der Chineſiſchen Marine herausgedrängt wurde. Lang iſt von Geburt Deutider, er Siente anfänglich auf einem Holländiſchen

Kriegsſchiff und trat ſpäter in Englijde Dienſte , wo er zum Capitän befördert wurde. Er unternahm dann weite Neijen

nach Indien, Japan und zulett nach China , wo er 1886 eine Stelle ale Ingenieur der Chineſiſchen Marine erhielt .

Hier

Lrankreich . * Paris , 14. September. [Errichtung von gemiſchten

fand er ein reides Feld der Thätigkeit , und die Flotte China's hat ſeinem Eifer und ſeinem Genie ganz bedeutende Fortſdyritte zu verdanken ; in Peking erkannte inan dieſe Leiſtungen auch vollauf an , und Lang wurde zum „ Contre-Admiral“ mit gleidiem

Regimentern an Stelle der Rejerve: Armee: Corps. -

Nang des Oberſtcommandirenden der Chineſiſchen Flotte , Admiral

Truppen.

Ting , ernannt.

dem Mobilmadıungöplan die Rejerve - Armee - Gorps (Corps d'armée bis) wieder entfernt und für dieje Corps beſtiminte

Eine neue Art von Gepäc : Veförderung bei der In : fanterie des 16. Armee - Corpo.

Seit mehreren Monaten aber wurde Lang

mit einer ſo offenkundigen Geringſdätzung behandelt, daß er am

Stärke der Solonial

Wie das „ Edo de Paris" mittheilt, jollen aus

gemiſchte Regimenter (Régiments mixtes ) in die activen Corps eingeichoben werden ; man wird ſie dann wohl in Brigaden formiren und den beiden Infanterie- Diviſionen zutheilen . Die „ Corps bis “ waren in der Judypreſſe mehrfach ungünſtig beur: theilt worden. Ihre Formation mag aber hauptſädilidi durdy den Wunſd ), die llebelſtände eines zweifadien Gewehr- Syſtems innerhalb der Operationo -Armee erſter Linie zu vermeiden , ge rechtfertigt gewejen ſein ; dieje Nückſidyt iſt jetzt eben in Wegfall

1. Juli dem Vice-König Li- Hong - Tidang ſeine Entlaſſung einreidyte, welcher dieſe aud , jofort annahm.

N a dir i ch te n .

gekommen, da and für die Territorial-Armee erſten Aufgebots Deutſches Reid. * Riel , 9. September. [ Die hiſtoriid )e Sammlung

eine genügende Anzahl neuer Gewehre vorhanden ſein dürfte.

bei der Kaiſerliden Marine: Akademie. – Beab: ſichtigte Veränderung der Marine: Uniform .] Vor

mixtes in die activen Diviſionen auch das Bedürfniſ nach

Vorausſidytlid) wird ſich nad ) Einſchiebung der Régiments

cinigen Jahren wurde bei der Kaiſerlidien Marine-Akademie

einer weiteren Vermehrung der Felo-Artillerie einſtellen . Bei den diesjährigen Manövern wird von der Infanterie

der Grund zur Erridtung einer

biſtorijden Sammlung " ge

des 16. Armee - Corps ein Verſuch mit einer neuen Art der

legt , in welcher Waffen , Modelle, Trophäen und dergl. aufbe:

Gepäck:Beförderung des Soldaten zur Ausführung gebradt . Zu dieſem Zweck ſind für jede Compagnie 2 Gepäckwagen bereit: geſtellt, und es hat eine Trennung des Gepäcks in 2 Claſſen ſtattgefunden. Zur 1. Glaſie gehören die Stücke zum unmittel: baren Gebraud , als Bausjacke , Säde, Bürſten , welche in beſonderen kleinen Päckdien für jeden cinzelnen Mann vereinigt werden . Die 2. Claſſe enthält ein Paar Sdjuhe oder Stiefel zum Wechſeln, ſowie die übrigen (Gepäckſtücke, welche jämmtlich

I!

wahrt werden , und in weldier auch die bei den Kämpfen in Oſt -Afrika von der Marine eroberten Geſchütze einen Platz ge: funden haben . Die Sammlung hat den Zweck , alle Gegen : ſtände der bezeichneten Art , die in der Marine je in Gebrauch geweſen ſind oder zu ibr ſonſt in einer Beziehung ſteben, zu einem Ganzen ſyſtematiſch geordnet zu vereinigen und ſo ein überſidytlidies Bild von der Fortentwicklung der Marine zit geben. Ilm dieſen Zwec nad Möglichkeit zu fördern, hat der

1

in der bisherigen Art im Torniſter des Mannes untergebracyt

Staatsjecretär des Reichs- Marineamts kürzlich in einer Ver:

werden .

fügung an die Marine Behörden angeordnet, daß dieſelben alle bisher in den eigenen Näumen , Montirungs-kammern ?c . auf: bewahrten , für die hiſtoriſdie Sammlung geeigneten Stücke an

Torniſter initzuführenden Lebensmitteln und den Gepädſtücken

dieſe abgeben ſollen, und daß fünftig von allen Uniform : und Ausrüſtungeſtüden , Waffen, nautiſchen Inſtrumenten , Invent:

tarienſtücken u . ſ. w ., welde durd, neue Muſter erſetzt werden und deshalb aus dem Gebrauch verſchwinden , ein Eremplar der biſtorijden Sammlung zur Aufbewahrung überwieſen werden ſoll. Eine Veränderung der Uniformen unſerer Marine wird ſeit den letzten Jahren geplant, aber man hat noch immer nicht eine endgültige Entſcheidung über die Einführnng einer be: ſtimmten Uniform getroffen . Der Kaiſer und vor Allen Prinz Heinrich von Preußen intereſſieren ſich auf das lebhafteſte für die Frage der Neubekleidung; nad vielen Prüfungen iſt man , der , Voji. Ztg. " zufolge, zu dem vorläufigen Ergebniß ge: kommen , eine der Engliſchen Marine-Uniform ähnliche zunächſt zu erproben , um ſie ſpäter einzuführen.

Gerade die Unifor:

mirung der Marine iſt äußerſt ſchwierig, denn der Seemann darf ſich durd ſeine Bekleidung in keiner Weiſe behindert fühlen , und eine beſondere Uniform für die Tropen, die gemäßigte und

Einer der erwähnten Gepäckwagen wird mit den im

der 1. Claſſe beladen und befindet ſid, ſtets bei der Compagnie,

weldier er audy im Gefecht unmittelbar folgt . Der andere Wagen führt die Torniſter nad und fährt ſtets mit dem großen Troß. Der Soldat ſelbſt trägt nichts weiter als die Feld:Ausrüſtung, 6. 5. Mantel, Rodgedirr u . ſ, w . und außer: dem jämmtlide Patronen , von denen bei der bisher übliden

Weiſe ein Theil im Torniſter untergebracht war ; für das Fort idaffen dieſer Patronen wird der Soldat mit einer dritten Patrontaſche ausgeſtatte, und alsdann führt er im Ganzen 112 Patronen bei ſid . In dem Fortſchaffen des Gepäcký auf Wagen liegt für die Fujitruppen eine ungeheure Erleichterung , auf der anderen Seite wird der Troß nicht unweſentlich vermehrt, ſo daß *) Nach einer neieren , „aus beſter Quelle“ dem „ vannov. Courier" zugegangenen Mittheilung ſoll ſich die obige Nachricht in dem angedeuteten Umfange nicht beſtätigen. Es ſoll wohl eine kleine

Aenderung in der Bekleidung der Kaiſerlichen Marine geplant ſein, jedoch dieſe durchaus noch im Stadium der Verſiche ſich befinden, jo

daß ſich heute noch nicht vorausſehen laſſe, welches Ereigniß dieſelben zeitigen werden.

D. Red.

-

591

es wohl kaum zu einer allgemeinen Einführung der verſuchten und an und für ſich vortheilhaften Maßregel kommen wird. Nadı dem Voranjdlag jollen im Jahr 1891 die Truppen

Bayern : den Trommler der Grenadier-Compagnie des 10. Linien : Infanterie - Regiments , Junfer " von 1809 und aus Sachſen : Vanner der freiwilligen Sadjen von 1814. Im 2. Deft werden

in den Haupt-Celonien folgendermaßen vertheilt jein :

gleichfalls 5 Blätter geboten , welche vorführen : aus Preußen

Anam - Tonkin Codindina

Martinique

(Guadeloupe Gjuvanta

Senegal Néunion .

Diego Juarez ( Madagaskar) Neucaledonien Summe

der Land: und See -Armee.

596 Offiziere und 24 000 Mann

das Infanterie: Negiment Prinz Heinrich Nr. 35 (von 1757 )

130 30 12 16 82 21 32 42

und das Kleiſt'idie Freicorpo (von 1760) , aus Württemberg das Kreis : Cürajjier - Regiment Hohenzollern (von 1793 ) , aus Bavern das 2. Dragoner -Regiment (von 1804) und vom Dam : burger Sontingent die Janjetijde Legion ( von 1813 ). Die Blätter ſind jämmtlid von Herrn N. Knötel ge zeitynet und mit kurzen Erklärungen verjeben. lleber die Quellen ,

!

1

!!

.

ii

3830 618 244 398 2 168 428 1 141 1 208

1

.

nad denen der Künſtler gearbeitet hat , iſt leider kein Nadweis

gegeben worden , jo diß eine Prüfung von deren Aedytheit etwas

961 Offiziere und 34035 Nann Ullgier und Tunis werden officiell

erſd)wert iſt. Ueber jeden Zweifel erbaben ſind ſeine Angaben wohl kaum . Gegen die Frijde und Lebendigkeit der Zeidynung. den Farbenreidtbum des Colorito, kurz die tecniche Durdyfüh:

nid )t alo „ Colonien “ bezeidynet .

rung des (Ganzen iſt jedoch nicht das indeſte auszuſetzen, wie denn auch die militärijden Einzelnheiten jehr genau wieder: gegeben jino.

K r it i R. Uniformenfunde. Loje Blätter zur Seichichte der (int micfelung der militärlichen Tracht in Deutichland.

Der:

ausgegeben , gezeichnet und mit kurzem Terte verſehen von Richard R nötel. Heit 1 und 2. Rathenow 1890 , Verlag von M. 1 M 50 Pi.

Babenzien .

4.

Preis

des

18 einer Anzeige der Verlagshandlung entrehmen wir, dab jährlit 10 Jefte diejer „ Uniformkunde' erſdeinen und alle Deutichen Contingente berückſidstigt werden jollen . Das Werk iſt ſehr empfehlenswerth und wird ſicher wohl auct) überall

die ihm gebübrende Beadyung finden .

Herts

Plene Militar = Bibliographie.

TR .) Die Renntniß der llniformen des Deutſchen Soldaten wird mit Recht von jedem Offizier des Neidsheeres erwartet. Wenn dieſe Renntniß auch nidyt die gleidye Widtigkeit beſitzt

Abel, Curt, vier Wochen Vice-Wachtmeiſter. Auszüge aus meinem

Tagebuche. 2. erweit. Aufl. (13. 11. 4. Tauſend.) gr. 8. (86 S.) Freiburg i Br., vehjenfeld. 1 M. Armee - Eintheilung, veneite. Vollſtändige lleberſicht der ge

edit3

jammten deutichel! Heichs-Armee m . Angabe ihrer Standquartiere

weſens bei in- oder ausländiſchen Heeren, jo iſt ſie dod oft jehr nützlich oder angenehin . Wir jeben nun audy , daß es bei vielen

11. der Corps:, Diviſions , Brigade: 11. Negiments -Commandeure. Nac amtl. Quellen , 25. Jahrg. 2. Ausg. 8. (60 5. ) Pots dan , Döring. 30 Pi. Armee- , Truppen , Landwehr- u . Verwaltungs- Be

wie z . B. die der Neglements , der Bewaffnung, deo

Truppentbeilen - nach umjeren Salyrnehmungen vornämlid) einzelne Kameraden bei der Cavallerie und Feld - Artillerie giebt , welche eine jebr gute Nude des Uniformwelens der

Europäiſchen Heere beſitzen und bisweilen ſogar die genaueſte geididtliche Entwickelung deſſelben lid) angeeignet haben . llnter den Malern und Zeidynern von militärijden Skizzen

und Uniformbildern ragten früher bejonders die vortreffliden Rünſtler A. Bed (ein Sdweizer ) und udwig Burger ( Nit: glied der Berliner Akademie) hervor , während als erſter in diejem Fache wohl der berühmte Profeſſor Adolf Menzel bierin wie auch auf anderen Gebieten der Kunſt den Platz behauptet. Auch wären wohl nod andere Namen mit Auszeichnung zu nennen , wie Adam , Bleibtreu , Campanien, Fifentider, A. v.

Werner , unter den jüngeren weiter Hünter , Lang, Sell und Andere. In der letzten Zeit hat ſid, nun aud Richard Snötel als Militärmaler vortheilhaft bekannt gemacht, namentlid, ourd) die von ihm für die Werke des verſtorbenen Oberſt- Lieutenants

Vogt gelieferten Abbildungen , und dieſer iſt es , welcher mit dem in der lleberſchrift genannten Werke als einer ſelbſtändigen Arbeit Hervortritt. jerr Richard Knötel bat jeine Mappen geöffnet, um Einzelblätter ſeiner ſpeciellen funtſtudien berauszugeben. Er

zirf- Eintheilung d. Deutſchen Reiches. Ein Handbuch f. das Erjak: 11. militär. Liſten - Wejen . gr. 4. ( Ill , 40 S. ) Berlin , E( jenichmidt. 1 M. 50 Pf .

Döring, Prof. Dr. P., die Erovering Aliens durch den (Großen Surfiiriter. 12. (45 5.) Sonderburg, la Motte jr. 60 Pi. Staiſer heim , e. Darſtellungen aus dem Palais weil. Sr. Mai. d . Staijers u . Königs Wilhelm I. u . Jhr. Mai. der Naijerin 11.

Königin Auguſta . Vrsg. v . Dr. E. Merteng. Mit e. erflär. Tert vom Overitlient. z. D. Transfeldt. gr. Fol . ( III, 13 . m . 46 Taf. in Lichtdr. ) Berlin , Aler. Dunder. 100 M.

Lang, Geo ., die Striegscreigniſſe um Met im J. 1870. Nach den beſten Quellen bearb. 4. Aufl. 8. (83 S.) Leipzig, Lang. 60 Pf. Langenbeck, Generalarzt Wirkl.Geh.-R. Prot. v., Generalarzt v . Coler , Stabsarzt Werner, DD ., die transportable Laza reth -Baracke. 2. verm . Aufl ., hrsg . von v . Coler u . Werner. Mit 24 lith . Taf. u . zahlreichen Holzschn . im Text . gr. 8 .

( XIX , 511 S. ) Berlin , Hirschwald .

20 M.

Teuffen vach 311 Tiefenbach 11. M a izwegg, Albin Reichsfrhr. V., lielles illuſtr. vaterländiſches Ehrenbuch. Geſchichtliche Dent würdigkeiten I. Lebensbeſchreibgn . berühmter Perſönlichkeiten aut allen Ländern 11. Städten der öſterreichiſch - uungar . Monarchie von der (Grindg. der Ditmart bis zur Feier der 40jähr. Negierg. unjeres

stailers Franz Joief I. ( 31 35 Lign .) 1. 11. 2. Lig. gr. 8. ( S. 1-96 m . iliuſtr.) Tejchen, Prochaska. à 65 Pi. *

!

wählte Truppenbilder aus, um in bunter Neibe bie Contingente

des Deutſden Reitsbeeres dem Lejer vorzuführen.

Es jollen

darin einmal altberühmte Deutide Negiinenter ihre Darſtellung

finden , weiter jollen jeltene Ilniform -Abbildungen geliefert werden oder jolde von Truppentheilen , die nur vorübergehend zum Beſtande der Deutſchen weere gehört haben. Was uns bis jest vorliegt , zeigt genau die Abſicht des Zeidyners und läßt aud

für die Zukunft Schönes erwarten . Das 1. Heft bringt 5 Blätter , weldie darſtellen : aus Kurbrandenburg das Infanterie - Regiment Fürſt Leopold von Anhalt -Deſſau von 1698 (im Jahr 1806 Infanterie -Regiment v. Nenouard Nr . 3 ) ; aus Preußen das Huſaren -Regiment von Belling von 1758 (1806 Dujaren - Regiment v . Büder Nr. 8 ) und die Grenadier - Jäjer - Compagnie v. Sell von 1807 ; aus

Generalkarte , nene , v . Mittel - Europa.

vom k . k . milit.-yeograph. Institute.

1 : 200,000. 4. Lfg. 8 Blatt.

Hrsg . Chro

molith . gr. Fol. Wien, Lechner. à 1 J. 20 Pf. Kowel . Munkács. Debreczen . Inhalt : Oświęcim . Drogiczyn . Zytomir. Rokitno . - Kobrin . Abth .: Königr . 1 : 100,000. Karte des Deutschen Reiches.

Sachsen .

Hrsg. vom topograph. Bureau d . königl. sächs. Ge Sect. 419 u . 416 . Kpfrst. u. color. qu . Fol .

neralstabes.

Dresdon. ( Leipzig, Hinrichs' Sort.) à 1 M. 50 Pf. Inhalt : 419. Bautzen.

416. Hirsuhfelde.

Küstenkarte, österreichische. Hydrographisches Amt der k. u . k . Kriegsmarine, Seekarten -Depot Pola . Adriatisches Meer. Blatt 1.

Caorle bis Cap Promontore.

1890. Kpfrst.

1 : 180,000.

Ausg . Mai

Imp .- Fol. Triest, Schimpff. 2 M.

Messtischblätter d. preussischen Staates. 1 : 25,000. Nr. 1579. 1581. 1721. 1793. 2006 .

( Eisenschmidt ).

Lith . u . color .

gr . Fol.

Berlin ,

à 1 M.

Inhalt : 1579. Labischin . 1581. Gr. Wodek . Broniewice, 1793. Kwiecischewo. 2066. Schroda .

1721 .

592

A izei geni. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Die neue Fechtweiſe der franzöſiſdien Infanterie.. Nach der Instruction sur le combat (Janvier 1887 ) bearbeitet

von einem Deutſden Infanterie- Offizier. Mit vielen Skizzen auf 6 Tafeln. 8. Geheftet. Preis 1 Mf. 80 Pf.

Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie-Gefecht, welche auf Anregung des vorlekten Kriegsminiſters von Frankreich, des Generals Boulanger , von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Dieje neue Fechtweiſe der Franzöſiſchen Infanterie hat die Beſtimmung, als Grundlage der fünf tigen Kämpfe der Franzojen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur eine Ergänzung des Franzöſiſchen Jufanterie-Reglements vom 29. Juli 1884, allein ſie giebt dem lepteren eine ganz neue Richtung:

den Drang nach der Offenſive,welcher bisher in den Franzöſiſchen Neglements feineswegs ſo zur Geltung fam , wie dies der thatfräftige Striegsminiſter Franfreichs forderte. Der Deutſche Infanterie -Offizier , welcher dieſe Schrift bearbeitete, hat zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen hinzugefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern.

Verlag von August Hirschwald in Berlin.

In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durch alle Buch handlungen zu beziehen :

Das Exterieur des Pferdes.

Tie

Allgemeines über die Pferdegattung und über den Pferdekörper.

preußiſchen Werbungen

Die einzelnen Körpertheile. Statik u. Mechanik . Kauf u. Handel.

unter

Bearbeitet von Oberrossarzt L. Hoffmann .

1887. gr. 8. Mit 64 Abbildungen .

Preis 7 M.

friedridi Filhelm I. und Friedrich Cem Großen bis zum Beginn des 7jährigen Krieges

Sehr lobenswerth !

mit beſonderer Berückſichtigung

Mecklenburg - Schwerins.

Bedeutende Ermässigung nur dem Herrn Militär und Beamten !

Singer Familien -Nähmaschine

dargeſtellt nach den Acten des Großb . Gebund haupt-Ardive zu Sowerin von

mit Fussbetrieb, elegant, geschweiftem Nussbaumtisch , Verschluss kasten mit Säulchen und allen dazugehörigen Apparaten Mk. 50 , auf vorherige 14tägige Probezeit und 3jährige Garantie. Elegante sauber gearbeitete Waschmaschine Mk . 45 .--.

Oberſt im Großh . Medienburg-Sawerinjchen Militair-Departement.

Wringmaschine, bests Gummiauflage, Mk . 20.-, Tausende

8 Bogen gr. 8°. Preis 1,50 M.

W. v . Schulk ,

wie unten angeführte Anerkennungen stehen zur Disposition.

Bärenſprungſdie Hofbuddruckerei,

Zeichnungen und Prospecte werden auf Wunsch gratis und

Schwerin i. M.

franco versandt ! -

Herrn M. Jacobsohn , hier , bescheinige ich gern , dass die von ihm mir am 16. October 1886 gelieferte Maschine , System Singer A, sich im diesseitigen Hausgebrauch bisher recht gut bewährt hat. . Fleck , Berlin , 16. 8. 87 .

!!Geſtickte Fahnen !!

Major im Eisenbahn - Regiment. Es gereicht mir zur Freude, Ihnen mittheilen zu können, dass

die von Ihnen für 50 Mark bezogene Familien - Nähmaschine (System Singer) sowohl hinsichtlich ihrer Ausstattung als ihrer Brauchbarkeit mir völlig convenirt. Hamburg, den 20. März 1886. P. Courtios, Milit.- Intend.-Assistent b . d . Intend . d . 9. Armeecorps i . Altona.

Anbei 50 M. für gesandte Nähmaschine, dieselbe gefällt jedem

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtiderei von

ደL.

M. Ruppredit.

München, Mozartſtraße 13 .

Berlin , Neue Königſtraße 20.

sehr gut und näht ausgezeichnet. Thorn . Lambertz , Feldwebel . Bitte um gef. Uebersendung einer Patent-Singer- Familien Nähmaschine zum Vereinspreise von 50 Mark . Meine Anfang dieses Monats bezogene Maschine ist recht gut und habe ich in folgedessen Gelegenheit genommen , sie weiter zu empfehlen . Irmer, Feldwebel. Saarbrücken .

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

Ausserdem liefere ich Maschinen für die Militär- Anwärter

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

Vereine in Bromberg , Altona , Stettin und Thorn , sowie Post - Spar- und -Vorschuss · Vereine in Posen , Guben,

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hannover und Düsseldorf.

M. Jacobsohn , Berliner Nähmaschinen - Fabrik, Berlin N., Linien -Str . 126, nahe der gr. Friedrich -Strasse.

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Berantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. Verlag von (Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (8. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

SUDOL

9 . 2

AIR :

A ARLFRI

1312 JAMAIUS

Allgemeine Militär Beitung. Fünfundrediz igfter Jahrgang. No. 75.

Darmſtadt, 19. September.

1890.

Die Allg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

tereſſe an , insbeſondere Familien-Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

In h alt : Aurjäge. Der kleine Strieg am Oberrhein im September 1870 , von Fr. v. d. Wengen. ( Fortjepung.) – Die Schrift des früheren Stöniglich Württembergiſchen Hauptmanns Miller über jeine Penſionirung, bejyrochen von Winterberger, Oberſt a. D. (Schluß.)

Nachrichten . Deutſches Reich. Magdeburg. [ Vergleichende Schießverſuche gegen Deutſche und Franzöſiſche Panzerungen . ] Groß britannien. [Die Schwierigkeiten der Truppen -Aushebung.

Ein Franzöſiſches Urtheil über die Engliſchen Cavallerie-Manöver.]

Rußland. [Vollendung der Militärbahn Niwerzy-Luzf.] Aritit. Die Schlagfertigkeit und die Offiziers :Standesverhältniſſe der St. und it. Deſterreichiſchen Artillerie. Feuilleton. Eine Parade in New - Yorf. Zur Beſprechung eingegangene Schriften. Allgemeine A 113 eigen . -

Der kleine Krieg am Oberrhein im 1

September 1870 .

Die Schweizer Grenze bei Baſel blieb inzwiſchen fort: gejetzt für den Berkehr offen . Es wurde zwar von mili

Von

Fr. von der Wengen . ( Fortjepung .)

In Müllheim

war

im

Mobilgarden beſetzt, welche man Vor- und Nachmittags auf dem dortigen Erercierplatz üben ſehen konnte.

Verlaufe des 3. September

täriſcher Seite der Antrag auf deren Sperrung geſtellt, wozu ſich jedod die Badiſche Regierung mit Nückſicht auf die Neutralität der Schweiz nicht entichließen fonnte.

Der Feind

der Commandeur des 6. Badiſchen Infanterie- Regiments,

Oberit Bauer, aus Kehl eingetroffen und übernahm damit das Gommando im

Oberlande.

war daher über Bajel hinſichtlich der militäriſchen Verhält: niſſe im Badiſchen Oberlande immer bald unterrichtet. Wie ſchon früher erwähnt, hatte dieſes Rundichaftsweſen ſeinen

Seitdem der Cordon ſeine Ausdehnung bis zur Schweizer

(Grenze gefunden , wurde derſelbe täglich einmal auf der Eijen bahn mittelſt einer durch Bohlen geblendeten Locomotive von dem Regiments : Adjutanten , Lieutenant Edfert, oder

Stützpunft in dem Franzöſiſchen Conſul und dem Eljäſſer Bahnhofe z11 Baſel. Die Franzöjiſchen Eiſenbahn -Beamten, zumeiſt Elſäſſer, gingen auf den dortigen Markt und fragten

2

dem Bataillons-Adjutanten, Lieutenant Waizenegger , bez 1

die daſelbſt ihre Erzeugniſſe feil haltenden Weiber vom

Badiſchen Oberlande aus, die in ihrer Naivität alles, was

fahren . Am 4. September dauerten die Neckereien auf der ganzen

ihnen in militäriſcher Beziehung befannt war, berichteten .

Linie fort . *) . Man jah neuerdings Eiſenbahnzüge aus der

Ebenſo ungeſtört fonnten dieſe Franzöjiſchen Rundſchafter, da die Grenze offen, war, das Badiſche Oberland durch ſtreifen, ohne beſonderen Verdacht zu erregen , indem ſie das der

Nichtung von Belfort eintreffen , welche wiederum Truppen

ausichifften. Es tauchten nunmehr am Rhein Schwärme von Franctireurs in Phantaſie-Uniformen auf, jo z. B. ein

ſolcher mit weiſsen Hoſen und langen rothen Strümpfen, ein anderer in violetter oder chocoladefarbener Tracht 2c .

Nach Chalampé rückte eine jolche Compagnie, welche aus St. Denis bei Paris mar.**) Hüningen zeigte ſich von

dortigen Mundart verwandte Eljajjijche Idiom ſprachen. Der Franzöſiſche Eiſenbahn-Telegraph in Baſel übermittelte die geſammelten Nachrichten nach Belfort 2c., jo daß man auf feindlicher Seite immer bald von den Vorgängen im Badiſchen Oberlande unterrichtet war . Sonntags machten die Basler

*) Die Abtheilung der 8. Compagnie in Efringen etablirte an

theilungen des Maires von Chalampé , dieſe Compagnie , welche im

diejem Tage Abends einen Unteroffiziers-Poſten in der benachbarten

dortigen Wirthshauſe jich toller Orgien hingab. Das hierzu erfors

Mühle von Kirchen. **) Wenn Verfaſſer nicht zu irren glaubt, war es, nach den Mit-

derliche weibliche Material wurde aus Mülhauſen requirirt, und es trafen von dort mehrere Leiterwagen voll Dirnen in Chalampé ein .

-

- 594

in hellen Haufen Ausflüge dahin und fonnten unbehindert von der ganzen Aufſtellung der Badijden Truppen Einjidht nehmen .*) Es herrſchten in jenen Tagen Verhältniſſe an

der Schweizer Grenze, bei denen viel Geduld und Langmuth dazu gehörte, ruhiger Zuſchauer zu bleiben . Die Stimmung der Bevölferung in den Badiſchen Grenzdiſtricten war unter

mann aus Karlsruhe ( Gottesaue) mittelit Eijenbahı in Müllheim ein . In ihrer Eigenichaft als Eriaz Batterie er:

mangelte ſie der feldmäßigen Ausrüſtung und war ſomit auch nur auf die Probmunition beichränft. Nachdem die Batterie in Müllheim übernachtet hatte, rudte jie den 5 . frühzeitig zugieiſe an den Rhein . Der 1. Zug unter

ſolchen Umſtänden daher damals gegen die Soweiz eiiie ziemiich gereizte, insbejondere auch gegen Baiel. Sowohl um durch die Entwicklung von Artillerie

Lieutenant Brutich y marjchirte nach Bamladı, der 2. , vom

die feindliche IInternehmungsluſt 311 dämpfen , wie auch

bei Blanſingen in Pojition und feierten einige Granaten nad) dem gegenüberliegenden Eläiliichen Dorie Groß-Rembs.

die Eljäijuichen Nheindorfer, in welchen die Banden Inter: kunft fanden , zu züchtigen und damit die letteren zum Abzuge zu nöthigent, traf am 4. September eine Badiiche

Batterie: Chef begleitet, nach Vlanſingen. Die beiden letzteren Geſchütze gingen auf der über dem Nhcin ſich erhebenden Höhe

Dieſe Granaten waren für die dortigen Einwohner im wahrſten Sinne des Worts ein Blitz aus heiterem Himmel.

Teichte Erſatz:Batterie (4 Vierpfünder) unter Major v. Cloß :

Zuerſt ſtarr vor lleberrajchung, übermannte ſie jodann der

*) Als Beiſpiel für die Verhältniſſe jener Tage mag hier folgen

größte Schrecken.. Balo tönten Geichrei 11110 und Sehklagen aus dem Dorfe herüber , und man ſah die Leute mit ihrem Vieh

der Vorfall Erwähnung finden . Einen Mann anis Baſel , welcher ſich für einen dort etablirten Schwarzwälder ausgab, führte ſein jonn

täglicher A113flug in das Badijdie Oberland nach Efringen. Er hatte hier die Unverſchämtheit, ohne daß ihm dazu cin linlaß gegeben worden wäre, dermaßen öffentlich über die Deutſchen zu ſchimpfen ,

daß ihn Hauptmann Zepi verhaften und bei Waſſer und Brod in einen Neller ſperren ließz.

Am anderen Morgen wurde er cutlaſſen

und trollte kleinmüthig nadı Baſel heim , wo er ſich vielleicht als Märtyrer Deutſcher Barbarei dargeſtellt haben wird. Ein ähnlicher

Fall, welcher 1. 3. viel Aufiehen erregte ind cinen tragiſcheren Aus

landeinwärts flüchten . Nachmittags rückte Major v . 61013 mann mit ſeinen 2 Geichützen nach Efringen, um auch hier dem jeinde Artillerie 311 zeigen. Gegen den jenjeits des Nheils an dem Douanchäuschen umfern Noienau ſtehenden

Poſten wurden, ebenſo wie gegen ein ihm als Zufluchtsitätte dienendes nahes (Sehöft einige Sdüſſe abgefeuert. Bei der erſten Granate ſtürzte der Feind Hals über Kopi aus dem

ſo unverjchämt über die Deutichili, daß ihn einige Preußiſche Reſerve Illanen feſtnahment, hinlegten und ganz crcrgiſch mit ihren Reitpeitichen

Douanehảnschen und lief davon , and ſich aber ſpäter, als die Gefahr vorüber war, wieder auf jeinem Poſten ein . Am nächſten Morgen (6.) noch vor Sonnenaufgang marichirte Major v . 610 m ann mit einen dieſer Geſchütze nach Blan :

züchtigten. Nad ; Hauſe zurückgekehrt, legte ſich Sulzner in's Bett

ſingen zurück, während das andere in Efringen verblieb.*)

gang nahm , trug ſich im Winter von 1870,71 bei Hüningen 311. Der

Zuckerbäcker Sulzner aus Bajel ſdhimpite hier auf Ehjäljer (Gebiet

und ſtarb bald darauf. Da er wegen jeiner trefflichen Leckerli bekannt war, jo nannte man die ihm bei Qüningen 311 Theil gewordene Lection „ llanen -Lederli “.

Sine Warade in

New York .*)

New -York iſt nidyt Berlin , die ganze Arince der Ver: einigten Staaten , die jährlid) 30 Millionen Dollars koſtet ( 130 Millionen Mart ), iſt faum ſo ſtark wie das Preußijde Garde-Corps .

* ) Wenn Verjajjer nicht zu irreni glaubi , war es am frühen

Morgen des 5. September, daß die Badiſchen Porpojien bei Efringen

1

Verbannen wir darum den Gedanken an cine

Parade auf dem Tempelhofer Felde. Eine Parade in New York coer ſonſtwo im Ilnionsgebiet iſt ein Umzug. Der die Parade Abnehmende iſt 018 jouveräne Volt mit ſeinein idarfen Rennerblick. Hier will ſid, nicht der

geſehen haben , um ſid, einen Begriji von jeiner würdevollen Haltung inadien zu können, die jedenfalls ſein idhweres Amt bedingt.

Seine Muſikbande gebt in geöffneten Gliedern, ohne

Tricyjühlung und Richtung, Trommler und Qucrpfeifer zum Sdıluß ſtatt unmittelbar hinter ihm . Da ſid, um richtige Ab: ſtände als in eine zu geringfügige Sache hier kein Menſch bekümmert, ſo iſt die Muſik dem eigenen Truppentheil oft 50

Sdhritt und weiter voraus, und die lette Compagnie des vorauf bar: gehenden Negiments wird von ihren nid )t iminer monijden Tönen begeiſtert, während die vorderſte Compagnie

oberſte Kriegsberr davon überzeugen , daß ſeine Truppen den

des eigenen Negiments Betrawtungen über die Pferdejdywänze

hödyſten Grad der nothwendigen Erercier -Disciplin erreicht baben, ſondern das ſouveräne Volf will etwas zu gaffen und zu be: klatiden haben und Muſik hören . Um nun die Leiſtungen ridtig zu würdigen , die man hier

Geiſtliden anſtellen kann, weldi' leşterer ſich ebenfalls ,,beritten "

ſiebt, muß man ſid) Savor hüten , Vergleide irgendwelcher Art

bei keinem Negimentsſtab, dafür gicbt cß aber weniger Aerzte

mit den großen Europäijden Armeen ziehen zu wollen. Man ſieht hier in New York nur ſehr ſelten activeo Militär. Dieſes iſt über das ganze Bundesgebiet zerſtreut und wird faſt nie zu Paradezweifen verwandt , jondern nur zum Wadıtdienſt, zur Unterſtützung der Polizei in weniger civiliſirten Gegenden und zum Kampf gegen aufſtändiſche Indianer. Die zur Parade

als bei uns.

quorüdenden Truppen ſind Miliz- Negimenter.

der Herren Stabs: Offiziere und Hauptleute ſowie des -- Feld zur Parade einzufinden bat, über ſeinen idywarzen Anzug eine lieberidallfoppel tragend obne Säbel ! Ein Felo: Geiſtlidser felt

Die Formation des Regiments iſt ſtets die Zug :Colonne

mit ganzen Zug :Abſtänden . Dic Züge haben meiſtens zuviel Rotten für den Verkehr in den Straßen , ſo daß ſich die Flügel: rotten fortwährend quetiden und abbrechen müſien. Der Weg , den die Paraben nehmen , iſt in der Regel ber: jelbe : Broadway und 5. Avenue, wobci fie regelmäßig den

Dic lIniform derſelben iſt völlig nach Belicben , das Regi: ment an und für ſich natürlich gleidymäßig gekleidet, bis auf die Muſikbande, die immer eine beſondere Uniforin für ſich hat , und anderen Spitze ſid regelmäßig ein im farbenreichſten

Madijon Square Freuzen . Die Truppen haben bis zuun Sain: melplatz oft idon ſehr weit zu marſdiren . Nun ſollen ſie von dort den ganzen Weg , wenigſtens noch immer eine Deutſdie

Coſtüm - den Kopf mit einer thurmhoben Pelzmütze benebſt dito Federbuſch gekleideter Tambour-Major befindet , gravi:

mar diren ?! Das iſt natürlich nicht möglid).

tätijd) cinberidreiteno.

Man muß einen ſoldien guten Mann

* ) Nach der „ Göln . Ztg .“

Meile , über das berühint idylechte New Yorker Pilajter und

durch Straßen mit unglaublicher Luft in der Barade: Saltung Eine beſondere Haltung oder einen Parademarſd kennen die Amerikaner ebenſowenig wie die Franzoſen .

595 1

Bei Chalampé, meldes befanntlich von den Franctireurs aus der ( Siegend von Paris beſetzt war , hatte ſich der 5. Seps

welche wie bisher Premier Lieutenant Müller befehligte, ließ jenen Wunich feindlicher Internehmungsluſt nicht in Erfüllung

tember zu einern ziemlich belebten Bild geſtaltet. Eine mehrere

gehen. Gegen 4 llhr Nachmittags eröffneten zwar die Frans zojen ein von den Badiſchen Truppen erwiedertes lebhaftes. Gewehrfeuer, welches gegen 2 Stunden währte. Indeſjen

Tauſende zählende Menge ſtrömte dajelbſt zujammen und geberdete ſich wie raiend. Selbſt Weiber fehlten nicht, welche

ſich mit Düngergabeln und Dreichflegeln bewaffnet hatten . *) Nach dem diesbezüglichen Berichte, welcher in der Mülhaujener Zeitung „ L'industriel alsacien " erichien , waren es die Natio nalgarden aus 12 Ortichaiten, welche hier zuiammenitrömten . Jn der Meinung, daſs bei Chalampé eine Brücke über den Nihein führe, drängte die ichreiende und tobende Menge nach vormärts, um ſich zu einem Nalbzige auf das gelegnete Badiiche Oberland ill ſtürzen . Doch die Schranke, welche der Rheinſtrom

hatte es dabei jein Bewenden , und die in Chalampé ange

jamınelte Menge zerſtreute ſich jodann wieder , um , jedenfalls tief enttäujdt ud misvergnügt, heimwärts zit gehen. Nach dem Bericht des Industriel alsacien “ verloren die Fran:

zojen bei diejem Gefechte 2 Tode und 2 Verwundete; non den letzteren war der eine sehr idwer blejjirt. Die Badiſchen Truppen hatten feinen Verluſt *) ( Fortſeking folgt.)

bildete und die Beiatzung von Neuenburg,

Jeuer gaben, als auf ciner vorliegenden Nhein - Juel cinige bewaſſiete Blaufittel erichienen . Wie es fid) alsbald herausſtellte , waren es Einwohner als dem benachbarten Dorje Iſtein , welche alio cigenem Entſchluſſe dort als Wachtpoſten jidi auigeſtellt hatten , ohne hierüber eine Meldung an die Vorpoſten 311 erſtatten . Der eine Sduß gegen dieſe Leute war aber ſo gut gezielt , daß das Geſchoß am Schloſſe des Bewohrs, welches ſein Veſiper auf der Schulter trug , aufidilug. Troß diejer Warming ereignete ſich abermals ein ähnlicher Fall am 10. September , als Lieutenant Siefert mit 3-4 Mann , welchen ſich auch Verjajer dieſes anſchloß, die Rhein- Juſeli vor Efringen

Die Schrift des früheren Königlich Württembergiſchen Hauptmanns Miller über ſeine Venſionirung. Beſprochen von Winterberger, Oberſt a. D. (Schluß.)

Was joll aus einem

Offizier- Corps werden , deſſen

Mitglieder nach ihrer gerechten oder imgerechten Penjionirung ihr Neſt beſchmutzen, in dem ſie ſich einſt jo warm , jo wohl

abpatrouillirte. And, hier kamen plöglich einige bewaffnete Blanfittel

* ) Auf weſſen Veranlaſſung dieſe Zuſammenrottung geſchah , läßt

in Sicht, welche man für Feinde halten zu fönnen glaubte , da ciner von ihnen eine Bewegung machte, als ob er im Begriffe jei, das Gewehr gegen ws anzuſchlagen. Nur dem Umſtande, daß die dieſjeitige Pa trouille nicht jofort Feuer gab , jondern mit dem Vajonnet vorging,

ſich wegen Mangels Franzöſiſcher Luellen nicht beſtimmen . Die Pa rijer Zeitung „ Liberté “ verfündete zivar in jenen Tagen mit vieler

.

hatten es jene Leute zi1 danfen , nicht erſchoſſen oder verwundet worden zu jein . Wie es ſich ergab , waren es piederumi Einwohner von

Jſtein, die hier auf Wache gezogeii . *) Nach der Ausjage des damaligen Maires von Chalampé.

Allgemeine Dienſtpflicht giebt es hier nid)t. Die Armee beſteht aus geworbenen Truppen , sic durdsaus nidit geborene Amerikaner zu ſein braudien. Der junge Amerikaner iſt nur

milijpflichtig. Er erhält alio jeine militärijdie Ausbildung nicht in der activen Armee, ſondern er begiebt ſid, in ſeinen Freiz ſtunden in das meiſtens redyt behaglid)

beim

7. Regiment

jogar mit verſchwendcrijder Bradit – ausgeſtattete Caſino ſeines Regiments, welches nicht allein für die Offiziere, ſondern für alle Regiments -Angehörigen vorhanden iſt. Alle Chargen haben ihre beſonderen Abtheilungen . Hier im Caſino bält man bin und wieder einige Arten von Drill ab und übt einige Formationen. Soll ein Mann mit einer ſolden , ich mödyte faſt jagen

patriardyalijd gemüthlichen Ausbildung einen Parademaridy machen können wie das 1. Garde-Regiment ? 3d wundere mich überhaupt, daß die Leute, die doch nur

jehr gelegentlid Uniform tragen und Uebungen beiwohnen , ihre Sache immerhin nod ſo madien , daß cin nid )t ſehr icharfes militäriſches Auge ſeine Freude an dieſen New - Yorker Paraden haben kann, und daß die Leute ſelbſt bei heißem Wetter die Anſtrengung ziemlich gut aushalten.

Allerdings mag ber uns

Emphaje einen Einfall nach Süddeutſchland , indem ſie damit die

originelle Drohung verband, daß jeder Mann des hierzu beſtimmten Corps mit 2 Flaſchen Petroleum zıır Anzündung des Schwarzwaldes

veriehen jei ! Jndeſjen muß cs dahin geſtellt bleiben , ob jene Menſchen

Anſammlung bei Chalampé mit einem ſolchen, an höherer Stelle ver tretenen Plane in innerem Zujammenhange ſtand.

Geringfügigkeiten der Ausgang eines Krieges nicht abhängt, und wenn die Militär:Verſtändigen der „ World " es ſagen, muß es wohl wahr ſcin. Wie id) oben ſchon ſagte, überſdireiten die Paraden meiſtens

den Madijon Square, das iſt der Platz, an dem das vor: nehme Leben ſid) concentrirt und an dem Hoffmann -Jouje uno Delmonico ſich befinden . In der Regel iſt dann in der Mitte des Plates eine

Tribüne gebaut, auf der ſid Würdenträger der Union ver: ſammeln, ſelbſtverſtändlid, mit Damen . Ein eigentlicher Parade: marſch findet aud , vor dieſer Tribüne nicht ſtatt. Die Muſik id wenkt nicht ab, ein hier überhaupt ganz unbekanntes Manöver. Aber die Herren Zugführer rufen wohl ihren Leuten zu , ſich für einen Augenblick etwas beſſer zu halten, eine Ermahnung, die oft nur zu bringend nothwendig iſt, ohne aber immer be: aditet zu werden.

Die landläufigen einfachen Mittel, die man bei uns bat, dem Auftreten eines Zuges einen angenehmen äußeren Rahmen zu verleiben - Auswahl ſtattlider taktfeſter Flügel:Unteroffi ziere , Nangiren des Zuges der Größe nach dem rechten Flügel, ungeſdicte Leute in's zweite Glied und dergl . – , das ſind

vermeidliche Neger hinter jedem Zuge mit dem nöthigen Hand

Alles Sadyen , über die fein Handbuch der Kriegs-Wiſſenſdaften

werkozeug zur

der Amerikaniſchen Miliz Aufklärung giebt. Wer im Deutiden Heere gedient hat , weiß, welchen wohl: thuenden Einfluß die Haltung des Offiziers vor der Front auf die Haltung der Leute ausübt. Die Wirkung iſt eine faſt un : bewußte. Man ſollte es kaum glauben , wic unangenehm es unſeren Leuten iſt, zu wiſſen, daß einer der Herren Lieutenants

fommen .

Trinken der Ausdauer weſentlich zur Hülfe

Das an die Deutide Manneszudit gewöhnte Auge

glaubt ſich zu irren, wenn es ſieht, wie ein Soldat ruhig , ohne den Vorgeſetzten zu fragen , austritt und ſich an dein beweg liden Sdenktijd) erquidt. Dergleidyen gilt hier ebenjoſehr für

eine Kleinigkeit, als wenn die Leute in Reih' und Glied ihre Kopfbedeckung abnehmen , ſobald ihnen zu warm wird, oder den

ein mittelmäßiger Erercierer iſt, wo es darauf ankommt, daß die

Kragen je nach Belicben geöffnet cder geidyloſſen tragen . Die Amerikanijden Zeitungejdreiber belehren une ja, daß von jolden

Compagnie fid) einmal gerade im Parademarid zeigen joll, und wie glüdlid ) ſie ſind, wenn ſie ihrer Offiziere ,,ſidyer " ſind oder

596

gefühlt ?

Sollte man da nicht die Lehre ziehen : Man ſei

vorſichtiger in der Wahl der offizier: A van : tageure , man nehme nur Söhne aus Familien, welche durch ihren Namen , ihre anerkannte Kinderſtube oder durch

ihre unlösliche Verkettung mit dem Soldatenſtande die Garantie gewähren , daß Indiscretionen durch ein Familien Mitglied nicht vorkommen ?

Solche Auswüchſe, wie dieſes Buch , können nicht er: muthigen , eine breitere Baſis für die Aufſtellung des Ofi: zier-Corps zu ſchaffen. Bei ſolchen Auswüchſen heißt es erſt recht: Verkehr der jungen Offiziere nur im Difizier -Caſino

im Beijein älterer Kameraden und ſofortige Entfernung auch

„ Herr Hauptmann !“ „ Ihr Buch habe ich geleſen . Ju muß Sie tadeln . Sie

haben Majeſtāts -Beleidigungen veröffentlicht. Die Zeit fommt trotz Ihrer, in welcher dieſe Dinge keine Strafen mehr zu gewärtigen haben . jou allen übrigen Punkten 10be ich Sic. Berlin , 20. Juni 1890.

Bojiert , Socialiſt und geprüfter Schreiber ." Syeiliger Victor Hugo, was haſt du für Nachäfjer ! Ich komme nun zum Schluſzcapitel über die Angelegen heit der Penſionirung". Seite 67 ſagt Herr Edmund Miller , ,,das Urtheil

des jüngſten Lieutenants, wenn er nicht die Eigenſchaften eines taftvollen Mannes, eines Cavaliers , hat ! Wenn jo verfahren wird, dann fann es nicht vorkommen , daß ein Hauptmann Edmund Miller ( S. 76) behauptet:

Albichied gebracht ."

,,Sauptmann Wencker hatte das Recht , beleidigen zu können ,

das Urtheil lautet auf „ Entfernung aus dem Offizierſtande".

wie beleidigt zu werden – und damit ſeine Satisfactions:

Dieſe Redewendung des Herrn Edmund Miller, zu : ſammengenommen mit dem gleich darauf folgenden Saze :

fähigkeit längſt verwirkt. " Einen activen Offizier in Seiner Majeſtät Roc ſatis :

factionsunfähig zu bezeichnen - das nennt Herr Edmund Miller ( S. III.) :

„ Mit ganzer Kraft meinem König dienen .“ Herr Edmund Miller muß ſich ( S. 78 ) über die Verkehrtheit ſeiner Anjicht durch einen Zeitungs- Interviewer belehren laſſen.

habe ihm endlich den zweimal vergebens erbetenen gänzlichen Das iſt nicht wahr : vom ,, Albichied “ iſt feine Rede,

der Chrenrath , las inir vor , das Seine Majeſtät mein

Allergnädigſter König im Schloß Friedrichshafen am Sonn tag den 13. Juli den ehrengerichtlichen Spruch des Grena dier-Negiments „ Königin Olga “ in Stuttgart Comman : deur Königlich Preußiſcher Oberft v . Schlotheim – beſtätigt und mich der Verletzung der Standesehre unter erſchwerenden Ilmſtänden für ichuldig erklärt habe.

Auch nur eine

Sylbe weiter erfuhr ich nicht" - giebt den hand :

Auch wird wohl alsdann kein Fall mehr vorkommen , daß ein Offizier einen ähnlichen Brief erhält wie nachfolgen den , an den damaligen Hauptmann 3. D. Miller ge: richteten :

wiſſen , daß dieſe womöglich wegen ihrer ſchönen Figur und Eine Compagnie mit Offizieren

Haltung auffallen werden .

leşterer Art pflegt meiſtens aud lobend genannt zu werden wegen der oben angegebenen Wirkung, das wiſſen die Leute

ganz genau . Zu Uebungen berangezogene Rejerve und Land: wehr -Offiziere pflegen von den Leuten ſehr raſch auf dieſen wichtigen Punkt hin beurteilt zu werden. Man kann auch wohl

ſagen, daß unſere Offiziere des Beurlaubtenſtandes im Großen

und Ganzen den Anforderungen genügen. Die einzelnen Aus nahmen ſind ſehr wohl zu begreifen und zu entſduldigen. Was aber bei uns ſeltene Ausnahme iſt, ideint hier be: züglid) der Miliz-Offiziere bedauerlide Regel zu ſein. fragt ſich unwillkürlid : Wo baben die Herren ihre Sdlafmüte

gelaſſen ?

Daß der Degen in ihrer Hand den meiſten etwas

äußerſt Läſtiges iſt, ſieht ein laie , der nichts vom Soldaten: weſen verſteht.

greiflichen Beweis , daſ Herr Edmund Miller Schleier verwendet für den Lejer - manchmal recht undurchſichtige für den Laienlejer — , wo er das in ſeinem Intereſſe für gut findet .

die fid) Surd ihre Haltung ſowohl zu Fuß wie zu Pferde ſehr vortheilbaft auszeidynen , haben goldene Epauletten und goldene, ſehr geidmadyolle reidre Fangidnüre. Id habe dieſes 7. Negi: ment außer bei öffentlidien Paraden zweimal erercieren ſehen und war beide Male in Begleitung anderer Deutider Offizierc. Wir kamen jedesmal überein, daß man von einem Miliz-Regi: ment mit der geringen Uebung unmöglich mehr verlangen kann. Bei den Paraden in den Straßen iſt es mir noch be: ſondere aufgefallen , daß die geſchmadvoll angezogenen Truppen : theile vom ſouveränen Volk , meiſt Ladies, unmäßig beklarjďt

wurden, während andere, die vielleicht in viel beſſerer Haltung vorbeikamen , nicht der geringſten Theilnahme gewürdigt wurden . Wenn dergleichen Unfug aud bei uns einriſſe ! Wie ſtände die arme Linien - Infanterie und -Artillerie dann im Vergleich zur Garde und zur geſammten Cavallerie ?

Den oben ausgeſprochenen Erfahrungsſatz als

Die hieſigen Miliz-Regimenter wären für einen Krieg der

richtig angenommen , wundert man ſich, daß bei ſoldien vor: marſchirenden Lieutenants Figuren ſich die Leute im Zuge nidyt ſchleqyter halten . Und nun höre man erſt die faſt unhörbaren Commandos ! Der Unglüdliche, der ſich einfallen liebe, ſeinem

Europäijden Großmädyte natürlid , nidyt zu gebrauchen. Darauf iſt ihre Ausbildung audy nidt angelegt. Daß aber gutes Material in den jungen Amerikanern ſteckt, körperlich und geiſtig, wird Keiner leugnen wollen , und wenn es gelingt, die ſtarke

Zuge auf dem Tempelhofer Felde derartige , Mittbeilungen " zu machen ! Anders kann ich eine derartige Befehls Ertheilung

Neigung zum Ungehorſam und zu Zwiſtigkeiten – nidt immer nur bei Unteroffizieren und Mann daften zu unterdrücken ,

kaum nennen .

jo fönnte ein tüdytiger und namentlich ein erfahrener Vorge: jenter im Ernſtfall raid ſeine Truppen um einige Stufen in der militäriſchen Ausbildung beben.

Eine nennenswerthe Ausnahme machen das 7. und 22. Regiment, namentlich erſteres. Man könnte es eine Art Garde: Miliz-Negiment nennen .

Das Regiment hat eine bellgraue

Uniform mit ſchwarzen Kragen , dieſer ſowie Aufidläge und Rodjdhöße durch goldene Stickerei, ähnlich wie unſere Garde: liten , reich geziert. Die Leute tragen Epauletten wie die

Franzoſen , aber jdwarz mit weißen Franſen. Die Offiziere,

Aber – Vorgeſetzte mit militäriſcher Erfahrung für alle die Miliz- Truppentbeile !

Woher jou man die jo ichnell im

Ernſtfall nehmen ? Dieſer Mangel wird den Amerikanern mög: liderweiſe noch einmal recht fühlbar werden.

597

Der Werth der Broſchüre geht aus dieſer Schleier-

noch lange nicht zu mißbrauchen . “ Die Ausnahme beſtätigt die Regel, dürfen ſich die Württembergiichen Kameraden als

anwendung deutlich hervor.

Troſt jagen.

Die Worte ,, Auch nur eine Sylbe weiter erfuhr ich nicht" fönnen nicht der Wahrheit entiprechen , denn der Ehren rath muß ihm mitgetheilt haben, daß er aus dem Difi : Seinen Leſern theilt Herr Edmund Miller das Ur: theil bloß bruchſtückweiſe mit, die ,,New - Yorfer Staats-

Was man von dem Gapitel über „ Soldaten -Mißhand: lungen und Militär: Juſtiz" 311 halten hat, kann man daraus entnehmen , daß Herr Edmund Miller für den Vicemacht: meiſter des Trains, Herrn 21 bel , ichwärmt und das er be:

Zeitung “ aber, die den am 20. ergangenen Spruch am 22. von Berlin erhält, zeihet Herr Edmund Miller S. 70 der Verleumdung, weil ſie ſtatt aus dem Offizierſtande

könne man jeden Soldaten leicht in das Feſtungs-(Gefängniß bringen. Er fügt hinzu : „ Ich habe aber auch Offiziere

zierſtande entfernt worden . 1

hauptet, er habe oft Offiziere ſagen hören, beim Militär

ſagen hören : „ Ich werde mein Möglichſtes thun, dieſen Berl unter die Gallioten (sic) zu ſtecken .“ Der Kerl hatte ſich

entfernt“ die Worte gebraucht , infam caſſirt " . Dieſe beiden

Ausdrüde ſtehen ſich näher als die Begriffe , Abſchied" und ,, Entfernung aus dem Offizierſtande" .

nämlich wegen Mißhandlung beſchwert. " , Gallioten " ſteht weder in Petri's Fremdwörterbuch, noch in Brockhaus' Con : verſations- Lexicon. Ich weiſz daher nicht , was es bedeutet. Wunderlich iſt nur, daß Herr Edmund Miller Offiziere

Scherzhaft iſt es , daß Herr Edmund Miller einem Ulmer Interviewer auf die Frage: ,, Was hat Sie zur Abfaſſung der Broſchüre veranlaſst ?" die Antwort ertheilt , er habe durch ſie die Allerhöchſte Auf-

ganz daſſelbe hat ſagen hören über dieſen einzigen armen

merkjamkeit auf jeine durch das General- Commando ver: hinderte Neactivirung hinlenfen müſſen, da jeder andere Weg

Kerl !

ihm verſchloſſen ſei . Er giebt zu , daß der Weg gewiſ im Jutereſje Württembergs und des Offizierſtandes zu be :

enthalten , da ich das Württembergiſche Gerichtsverfahren nicht fenne. Jedenfalls iſt es nach der Schilderung des

flagen wäre, aber geboten ſei durch ſeine bejchworene Pflicht als Königlich Württembergiſcher Offizier, durch ſeine

Herrn Edmund Miller ein anderes als das Preußiſche.

Und dabei unijono das Wort „ Gallioten " !

In Betreff der Militär: Juſtiz muſs ich mich der Kritik

Liebe zu König und Vaterland, zu Raijer und Reich .

Ans dem Capitel über

Man muß ſehr erregt ſein , um ſolchen Unſinn zu ichreiben ! Und ein paar Zeilen weiter ſagt Herr Edmund Miller : „ für meine Perſon ſelbſt war ich mir im Klaren, daß ich mich zum zweiten Male opfern und Alles verlieren

Militär Aerztliches und Militär:

Beamtliches " habe ich nur folgenden Satz herauszuheben

mit dem Bemerken, daſs ich mit ihin ganz einverſtauden bin. Seite 36 unten :

würde . " Gerade ſo verordnet ſich ein Arzt ein Mittel, von dem

„ Der Hauptfehler iſt der , daß man dies ( Perfommen eines gewiſſen Procentſatzes ſchlechter Menſchen in allen Ständen und allen Chargen ) manchmal auch dann noch ab:

er weiß , daß es ſeine ganze Familie ſchädigt und ihn un-

zuleugnen verſucht, wenn in einzelnen Fällen der Beweis

fehlbar tödtet.

hierfür erbracht iſt, anſtatt die unwürdigen Elemente

Ich komme durch Seite 84 nochmals auf die Schleier: ſprache des Herrn Edmund Miller zurück. Dajelbſt ſteht:

311 entfernen , und dadurch den Stand , ſo gut als eben bei menichlichen Verhältniſſen einmal möglich iſt, zu rei :

„ Der Herr Negiments - Adjutant hatte ſeine frühere ſamen Knalleffects aufgegeben und war daher um jo avance:

nigen. Nur dann wird er in den Augen der Welt ge hoben . “ Jhre Vorgeſetzten , Herr Edmund Miller, haben, indem ſie Sie am 7. Mai 1889 penſionirten, ganz nach

ments bedürftiger."

Ihrem Recept verfahren .

kaufmänniſche Carriere in Folge eines körperlich empfind-

!

Es iſt doch geradezu unmöglich , daß

Ueber „ Offizier-Erjatz " joll ein aus dem Offizierſtande

ein junger Mann Oifizier geworden, nachdem er den Kauf: mannsſtand in Folge einer Ohrfeige hat aufgeben müſſen !

entfernter Offizier nicht ſchreiben . Ucber ,,Reſerve-Offizier-Erſatz " auch nicht. Bei „Offizier - Penſionirung “ findet Herr Edmund Miller , bai in Württemberg mehr penſionirt würde als in Preußen . „Hieraus ergiebt ſic)", jagt er, „ daß hier eben beſondere Maznahmen bei den Penſionirungen obwalten . " Seine Majeſtät der König von Württemberg penjionirt,

Was heißt das ?

War es etwa , beichworene Pflicht als Königlich Württem bergiſcher Offizier “, einen Kameraden jo hieroglyphenartig zu ichildern ?

Aus Liebe zu König und Vaterland hat Herr Edmund Miller auch noch einige militäriſche Fragen und Zuſtände beleuchtet.

In dem Capitel über Offizier: Geſchenke an Vorgeſetzte ſind nur 2 Stellen erwähnenswerth :

1) Der geſchmackvolle Vorſchlag eines Offiziers, Seiner

Herr Edmund Miller , der Sie ſich immer Ihrer Königs treue rühmen und der zu ſehr zur Schau getragenen Königs treue Ihre Penſionirung im Frühjahr 1889 zuſchreiben ! Sie cheinen mir auch nur da königstreu zu ſein , wo es Jhnen paſt . *

Excellenz als Zeichen des Dankes für ſtetiges Wohlwollen einen

vernickelten

Maulkorb mit Korallenband " zu ver

ehren , verſchafft demſelben bei Herrn Edmund Miller den Titel eines , Witzboldes ".

2) Wenn uns (hier meint der Herr Edmund Miller die Württembergiſchen Offiziere und ſich mit) der Grundſaß „ noblesse oblige “ angeboren iſt, jo braucht man uns

Im Capitel „ die Stellung des Oifizier-Corps zur zwei jährigen Präſenz “ erzählt Herr Eduard Miller , daß ein höherer Preußicher Offizier a . D. oder z. D. ", #1

welcher Preußiſcher Soldat und Edelmann und von Kopf bis zu Fuß von glühender Liebe zu ſeinem König und zur Armee erfüllt iſt " , Herrn Edmund Miller am 18. Juni

598

(Jahreszahl iſt nicht genannt, man muß daher annehmen am leßten 18. Juni, alio 1890), alio nach dem Ericheinen

Na drich to n .

des erſten Theils der Broſchüre, ichriftlich gefragt habe, wie

Deutſches Reid . Magdeburg , im September. (Vergleidende Schieße verſuche gegen Deutide und Franzöſide Panzerungen. Tie Lieferung von Panzerungen für die neuen Forts der Vela gijden Maas- Befeſtigung wurde jeiner Zeit auf das Grujonwert in Magdeburg Bucau , ſowie auf 2 Franzöſijde erke vertheilt. Gegenwärtig jcheint die Anfertigung der Probeſtücke ſoweit ver: geidyritten zu jein, daß die Abnahme jeitend der Belgiiden Nie : *

Herr Edmund Miller , damals noch Hauptmann 3. D. , ſich zur 2jährigen Präſenz ſtelle. Der höhere Preußiſche Difizier und Edelmann wird

mit ſeiner Quelle nicht renommiren fönnen . *

:

Die Broſchüre iſt mir am 10. September 311 Gejicht

.

gierung erfolgen kann.

gefommen , alſo zu einer Zeit , z11 welcher ſie jedenfalls ſchon in vielen Zeitungen beſprochen worden iſt. Ich hätte ſie alio verächtlich lächelnd bei Seite gelegt , wenn nicht die beiden Briefe Seite 65 Königlid Preuziicher Oifiziere und eine Notiz Seite 66 mich zum Gegentheil veranlaßt hätten . Seite 65 und 66 ſteht geichrieben :

„ Ort, den 19. Juni 1890 . Sehr geehrter wirr Kamerad !

Mit vielem , jehr vielem Intereſſe habe ich jo eben Jhre Schrift gelejen , die aller Orten und auch hier Senjation erregt hat , ganz beſonders in den Kreiien der Offiziere. Dier in Preußen wird ja nach denjelben Muſtern und mit

derſelben Willfür und Nüdjichtsloſigkeit verfahren. Das Streberthum und der Nepotismus ſind hier vielleidt noch

mehr vertreten als in Süddentidland, ohne daß die ton

Zu diesem

Zwecke hat ſich vor einigen

Wodien eine Gommiiſion von Belgijten Difizieren , beſtehend aus den Herren General Major Wautero, Oberit : Lieutenant Tournau und Major Bogels , bierber begeben. Dieic Ab: nahmeverjudie haben injofern cine gewiſſe Aehnlidkeit mit den bekannten Sdic[verjudien in Vukareſt , als dabei niederum ein Werikampi zwijden Deutiden und Franzöſijden Panzer - (Sons ſtructionen ausgefediten wird. Im Auftrage der Velgijden Regierung hatten nämlid, das Grujonwerf, ſowie die Franzö ſijden Werke von St. (Shamond und Greujet je einen Panzer thurm für ? 15 : Sentimeter: Geitübe conſtruirt , und der gle : nannten Velgiidien Commiſſion lap cu mun cb , den Gruſo11a ſdien Panzerthurm 311 prüfen und mit den von ihr bereits ver ſudyten Franzöſiſchen Conſtructionen zu vergleiden . · Die Auto gabe war urſprünglid jo geſtellt worden , daß der Nücklauf der beiden 15 : Gentimeter : Kanonen beim

Sdu

im

Panzerthurm

vollſtändig aufgehoben werden ſollte. Da jedod die Franzöjijdvent Ingenieure die Erfüllung einer derartigen Vedingung für be:

denklid, erklärt hatten , jo wr ihnen geſtattet worden , den

angebenden Perſonen daran denfen , wohin ſolche Gewalt:

Kanonen cinen kurzen Nüdlauf vor etwa 250 Millimeter zu

maßregeln führen .

An erbitterten Elementen fehlt es auch hier nicht , und

geben. Dao (Sirujonwert dagegen hatte die Bedingung des gänzlid , aufzuhebenden Nüdlaufs der Sianonen angenommen und

die Zahl derer , die eine Verwendung für den Kriegsiall verweigern, iſt nicht gering imd häuft jid ), jemehr in diejer

hierdurdy eine Panzer: und Lafieten - Conſtruction von außer: ordentlider Einfadybeit erzielt. Dic Sdjieſverjudie in Tanger:

Ich fann mir denfen , daß Ihnen,

genieure ridtig geredynet hatten. Aus den beiden 15 :Centimeter:

geehrter Herr Ramerad , von allen Seiten Zuſtimmungs:

Kanonen des Panzerthians wurden 200 Salven mit je 9 Kilo:

ſchreiben über Ihr energiiches Verhalten zugehen.

gramm ladung und Geſchoſjen von etwa 40 Kilogramm Genidt abgefeuert, ohne daß ſich der geringite nadytheilige Einfluß auf

hütte lieferten man den Beweis , daß die Grujon'idieni Inio

Weije verfahren wird .

Mit vorzüglicher pochaditung ergebenſt “ ( Name und Charge.) **

„ Ort den 1. Auguſt 1890 .

Geehrter Herr Ramerad ! Sie mehren ſich, wie ein Mann , darum alle Sochadtung! Jhr ergebener Ramerad

( Name) Königlich Preußiſcher Major." Ein Preußiſcher Offizier jandte inir von Wiesbaden

nebſt einem dort ericheinenden Blatte, ein Schreiben , morin

er mir den Nath ertheilte , ich hätte die Sache vor die Rammer bringen und nicht veröffentlichen ſollen . "

Ich bemerke hierzu nur, daſs beide Briefe auf Grund der Broſchüre geſchrieben ſind, daß aber Herr Edmund Miller auf Grund der Broſchüre vom Württembergiſchen Negiment „ Königin Olga “ aus dem Difizierſtand entfernt worden iſt. Im Uebrigen fann ich den Preußiichen Herren Offizieren i. D. , 3. D. oder a . D. die Courage nicht abiprechen . Im

auf Herrn Edmund's Miller Discretion zu bauen, dazu gehört L'öwenmuth !

die Laffetten gezeigt hätte. Der Panzerthurm nahm die ge waltigen Stöße auf, obne mehr Bewegung zu zeigen als gering: fügige Vibrationen , welde die Ranonen nid)t einmal aus der Sdiußriditung brodyten . Ben Zeit zu Zeit wurde der Thurm

gedreht, um zu prüfen, ob der Tichmedianismus gelitten hätte. Derjelbe verhielt ſid) tadellos ; es wurden Gejdwindigkeiten von 36 bis 50 Secunden für eine volle Ilmdrehung erzielt ein Er: gebniſ , weldies von keiner der Parallel: Conſtructionen auch nur annähernd crreidit worden iſt. Am letzten Verſuchstage hatte die Commiſſion einer Anzahl Oifiziere von anderen Staaten , weldie zur Zeit im Auftrage ibrer Negicrungen in dem Grujen: weit mit der Abnahme von Panzerungen beidäftigt ſind , ge ſtattet, den Verſuchen beizuwohnen , und jo trug denn der Gruſon'ide Sdiebplat einmal wieder einen ziemlid inter nationalen Charakter. Die Belgijde Abnahme:Commiſſion war in der Lage , ſchon auf dem Sdriebplaß ſelbſt die Erklärung .

abgeben zu können , daß durdy die Conſtruction des Grujonwerks

dao jdwierige Problem , den Rücklauf der Kanonen in einem Panzerthurm gänzlich aufzuheben , in glücklichſter Weije gelöſt jei und daß der Verſud ) die Vorzüge dieſes Syſtems deutlit I

habe erkennen laſſen . Großbritannien .

* London , im September. ( Die S dywierigkeiten der Truppen : Au bebuug . - Ein Franzöſiſches Urtheil über die Engliſden Cavallerie :Manöver.] Allem Ans .

jdseine nad ſind die Sdwierigkeiten im

Anwadyjen begriffen,

welche die jährliden Truppen Ausbebungen begegnen. Es wird jogar in hieſigen Militär-Kreijen die Bejorgnij gehegt , daß sic dice: jährige Recrutirung um 6 bis 10000 Mann binter dem Mindeſt- Vedarf zurüdbleiben werde. Ilm den Ausfall zu decken ,

599

Bau derjelben ausgejprochen . Als Seele des ganzen Unternehmens

wird idon jetzt vorgedragen , entweder den Solb zu erhöhen . oder das Maß der phujiden Anforderungen berabzuſetzen. 311 der Preſſe wird überdies empfohlen ; als Nachahmung des Deutiden

niennt die „ Nowoja Wremja “ den Großfürſten Nicolai .

Veijpiels eine Civil-Verſorgung für gediente Soldaten cinzu : führen , um dadurd) dic Auziebungofraft des Deeres Dienſtes in

K r it i k .

ciner den Intereſſen der Landes :Verthcidizung entſpredjenden

Die S dlagfertigkeit und die Difiziers - Standes verhältnijie der Kaiſerlich und Königlich Deſter : Ein offenes Mahnwort von reichiichen Artillerie . einem Freunde der Waffe. Darmſtadt und Leipzig 1890, Eduard Zernin . 8. IV und 27 Seiten . Preis 1 ME. [ v . H.] Eine frijd, und lebendig geſchriebene Streitſdyrift. .

Wcije z1l verſtärken. Ein Franzöjijder Cavallerie: Oifizier, der in England eins

getroffen iſt, um in Berfibire den großen Cavallerie: Manövern beizuvohnen, war vor Kurzem Augenzeuge einer in Alderſhet abgehaltenen Parade der ? Cavalleric:Vrigaden , welche an den Manövern theilnehmen jollen . In einer an die „ Times " ge

Nach einem kurzen Vorwort, deſſen Beziehung z11 der Schrift

richteten langen Briefe unterzicht er das Englijde Cavallerie:

jelbſt ridyt redyt verſtändlid iſt , indem es eine Definition der Disciplin und ihres Werthes enthält, während die Sdrift eigent: lid) nur über den Mangel an Oifizieren in der Deſterreichiſchen

wejen einer ſehr jdarfen Kritik. Zuvörderīt rūgt er es , daß die Manöver nidt von cinen General der Cavallerie , jondern von dem in Alderibot befclligenden Infanterie General ( Sir Evelyn W000) geleitet werden jollen. Als auffällig bezcitynet

Artillerie Flagt und den geringen Zudrang von Avantageuren zu diejer wichtigen Waffe zu erläutern ſudyt , behandelt der Herr

er sie ungleidie Stärke der verjbiedenen Cavallerie : Niegimenter. Die mciſten Regimenter beritten auf jungen , faum fund kein Pferd unter 7 6 Jahren an Manövern

Verfaſſer die Organijation der Artillerie. Er eröffnet jeine Abhandlung mit einer Einleitung, in welder der fettgedruckte Ausſpruch ſofort in die Augen ſpringt: „ Unſere Artillerie iſt jedody, weil ſie cine nicht genü: gende Zahl Berufs :Offiziere hat , nid )t idylagfertig, und dadurdy iſt conud unjere Armee nicht“ . Dieſer

ſind nidit mehr als 200 Mann ſtark , fjährigen Pferden , während in Deutſdy : Jahren und in Frankreid) keins unter theilnehmen kann . Dieje jungen un

reifen Pferde haben in den Dragoner- und Lanzenreiter:Negi mentern nid)t weniger als 126 Kilo zlı tragen.

Die berittene

id)wer wiegende Verwurf wird unbegründet durch den Ver: gleich der Anzahl der Deterreicijden Artillerie : Offiziere in

Jufanterie bezeidet der franzöjiidie Kritiker als zwecklos und glaubt nid )t, daß Frankreid ) in

ibren Veeren einfübre: werden .

Deutſchland diejelbe jemals in Der Bricf iſt ,,Un Sabreur "

ibrer Zutheilung zu den Batterien und Colonnen mit den gleid): artigen Zahlen der modernen großitaatlichen Artillerient.

unterzeidnet.

That:

jädylid) eridicint biernad ) dic Oeſterreichide Artillerie nidt bin :

Rußland. Petersburg, im September. [ Vollendung der Militärbahn Niwerzy:9u3t. Die nelie Militärbahn ki:

reichend mit Offizieren verſehen. Dic cinzelnen Zahlen zul controliren , dazu fehlen mir die Mittel. Wohl aber iſt mir bekannt, daß in den Napoleon

werzu : uzf iſt jo dynell hergeſtellt werden , daß ſie bereits bei

Lieutenant, die Züge durdy Feuerwerfer commandirt wurden.

den jo oben beendeten großen Manövern an der Südweſtgrenze benutzt werden konnte. Dicjelbe beſitzt eine große Widtigkeit,

Das hatte ſeinen Grund in der von der Organijation in an

den Kriegen die Oeſterreidsijden Batterien meiſt durch einen

.

wie dies cinem

deren Staaten gänzlid) abweidiculo.11 Einrichtung der Deſter : reidsijden Artillerie. Sie erzog ibre Offiziere in der ſogenannten

Beridterſtatter der „ Nowoje Wremja “ vom

Erbauer, General (Wolowin , ſelbſt bemerkt worden iſt. Letzterer

Vombardier: Śdule. Der Deſterreidyiſde Artillerie- Lieutenant war

(direibt nun : ,, Die Nothwendigkeit siejer Zweigbahn und die bohe ſtrategijde Bedeutung der Stadt Luik in Bethunien ( nord:

110ch in den fünfziger Jabren , als die Deſterreider nach Schles: wig-Wolitein zogen , häufig cin :Mann , welter 20 Dienſtjahre

lid von Lember») jeien idyon anerkannte Thatjacien ; jelbit aus: ländijde Militär-Sdyriftſteller, ſo der Belgijdie General Brial : mont, hätten Luz den widytigſten Poſten genannt, der befeſtigt werden müſſe. Nachdem die Frage des Bahnbaues im Juni

zurückgelegt hatte , ehe er dio Offiziers : Patent erreidyte. Möglid) , daß dieje Sparſamkeit mit Offizieren auch heute nod) nadwirft. Der Verfaſſer verlangt nur für dic fcd: Artillerie eine Ver: mehrung von 226 Oifizieren vom Dauptmann abwärts , eine

1

cutįdsieden worden, habe der Ezar am 26. Juli den Plan ge:

beſſere Dotirung der Batterien mit Neitpferden , Einführung

nehmigt und nod) bejonders befohlen , die Strecke Kiwerzy: Luz

von wirklichen Gejditz - Führern ( 111d) den Angaben des Ver:

nidit 118d dem Tipus der Militärbahnen, jondern nad den für

faſjers ſcheint der Vorderreiter, den er ,, Vorreiter " nennt, diejen

Dienſt zii verſchen ) und namenilidy yöhere Anforderungen an

die Nuijijden Staatsbahnen geltenden Beſtimmungen zu bauen. Hiermit waren die Stadtväter von Cuzt unzufrieden , weil ſie

die als Avantageure eintretenden Freiwilligen. Man kann die Forderungen des Verrn Verfaſſers feine unberechtigten nennen , die von ihm angeführten Zahlen ipreden für ihn. Er jagt zum Soluß: „ Die jofortige Abhülfe der

eine Vertheuerung des Lebens fürdyteten ; ſie baten darum , den Bahnhof möglid)ſt weit von der Stadt fortzulegen . Da sico

mit den Abſichten der Militär-Behörde übereinſtimmte und der Shienenweg ſonſt das Sommerlager für die Truppen und den Militär :Sdhießplatz beeinträdytigt hätte , wurde die Bitte erfüllt.“

Mißſtände bei der K. und K. Artilleric iſt daher Staats - Noth :

3m 29. Juli trafen in Riwerzy 2 Cijenbahn : Bataillone , zil

die Preſſe zu veröffentliden , der richtige iſt , darüber haben

wendigkeit" .

Ob der Weg, den er gewählt, dieje Mängel burd)

!

ſammen 30 Offiziere und 1400 Mann, cin ; dicjelben beginnen

wir kein maßgebendes llrtheil abzugeben , das Wohl ſeiner

am 1. Auguſt die Arbeiten und beendeten ſie , trotz der rieſigen Terrain dywierigkeiten , in 18 Tagen. Es wurden 11 Werſt

Waffe und ſeines Deeres bat er ſicher im Auge.

Jedenfalls

iſt die Schrift für den militärijden Lejer intereſſant.

Bahngeleiſe und 3 Werſt Bahnhofsrangir : Geleiſe hergeſtellt.

Zweimal wurde die Nadyt hindurd) unter Qinzuziehung von

Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc.

Privatkräften gearbeitet . Anfangs rief das ichledyte Trinkwaſſer

Boeheim , W. , Custos der Waffensammlung des österreich . Kaiserhauses , Waffenkunde. Handbuch des Waffenwesens in

unter den Soldaten Krankheiten hervor , Cody gewöhnten ſich dieſelben ichnell daran ; die hödyſte Zahl der Kranken betrug 30 Mann.

Die Sdwellen , die Schienen und Bolzen lieferte

die Südweſtbahn, der die neue Zweigbahn unter gewiſſen Be dingungen übergeben wurde, weldie vom Communications: und Kriegsminiſterium gemeinſam aufgeſtellt ſind. Zum Bau waren von der Militär-Behörde 85 000 Rubel angewiejen ; verbraudit wurden davon 63 000 Rubel. Die Eijenbahn :Commiſſion hat ſid, bei der Abnahine der Linie ſehr lobend über den joliden

seiner historischen Entwickelung vom Beginn des Mittelaiters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts.

Mit Abbildungen nach

Zeichnungen von Anton Kaiser. 9.- 11 . Liefg. (Schluss ). (Leipzig, Seemann .)

Muppes, H., Taschenbuch für Führer u. Mitglinder der frei willigen Sanitäts - Colonnen . Mit 7 Abbildungen. 3. verm . Aufl . ( Frankfurt a / M ., Jügel's Verl.)

Schlachtfeld , das, bei Wörth - Fröidyweiler im Eliaß in Bildern

(37 Holzſchnitten ), herausgegeben von Fr. Horning, Bjarrer. (Nördlingen, Beciche Buchhandlung.)

600

-

A 11zeige ui. I

11 n 15 n

In der Verlagshandlung von Eduard Zerain in Darmſtadt & Leipzig iſt jo eben erſchienen :

n

Die Sdilagfertigkeit und die Offiziers-Standesverhältniſſe der K. und K. Deſterreichiſchen Arfillerie.

n

n10 n

Eine erſte Mahnung

n It

von einem Freunde der Waffe. I

8.

Broichirt 1 Marf.

n15

Eine ſehr wohlgenieinte, eindringliche Schrift , welche einige offenbar vorhandene Schäden der St. und N. Artillerie auf:

n n n

und Mittel zur Abhülfe vorſchlägt. Sie iſt ganz in dem Sinne eines Arkolah abgefaßt und darf nicht überhört werden . deckt Freilich iſt Eile nöthig !

n

n20 It

Zur Vorbereitung auf das Examen zur Kriegs-Akademie werden empfohlen :

So eben erſchien und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Das Schlachtfeld von

Anleitung g zum Studium der Kriegsgeſchichte, 1. bis 10.t Lieferun , von 3. v. ( ardegg ), General-Lieutenan . 2. Auflage. – 11. bis 16. Lieferung, fortgeſetzt von Th. Frhrn . v. Troich fe ,

General - Lieutenant .

n n

n25 n

Wörth Fröſchw eiler im Elſaß. Mit 37 01.31cnitten .

Mit vielen

Herausgegeben von

Illuſtrationen . Preis des vollſtändigen Werkes 45 M. 30 Pi.

Hr . Korning,

enant, der Leftungs Blumhardt, H., württemb. Oberſt-Lieutrung

Pfarrer in Fröſchweiler.

krieg oder Ausrüſtung, Approviſioni , Armirung, An griff und Vertheidigung der feſten Plätze. Mit 37 Holz ichnitten . 8º. Preis 4 M. 80 Pf.

Preis

M

It 1 11

n30 n n

1.n

Eignet ſich vorzüglich zur Vertheilung in Striegervereinen. Gegen Einſendung des Betrages verſendet direft die

.n35 n

Mattenheimer , A. , bayer . Hauptmann , die Rückladungs

C. H. Bedłſche Buchhandlung

n

in Nördlingen .

n

gewehre. fragmente ihrer Entſtehungs- und Entwickelungs

geſchichte in 102 colorirten Blättern . Beitrag zur Hand: feuerwaffenlehre. Nach den Originalwaffen ſkizzirt und in Kürze beſchrieben . 3. Auflage. In 102 Blättern ,

It

n40 11 n

In meinem Verlage ist so eben erschienen und in allen

15 M., Neue Studien über Jn Mappe. Plönnies, Wilh. qu.v., Fol. groſ .Preis heſj. Major

Buchhandlungen zu haben :

die gezogene Feuerwaffe der Infanterie . 1. Band. Mit 88 Holzſchnitten , vielen Tabellen und 1 lithographicten Tajel. 80. Preis 41/2 M. 2. Band. Mit 79 Holz ſchnitten , vielen Tabellen und 6 lithographirten Tafeln.

1

MILITÄRMEDICIN.

1145 I N

Kurze Darstellung des gesamten

n

Militärsanitätswesens.

n

n50

Preis 6 M. 1. Supplementband : das Zündnadel:

Von

11

gewehr. Mit 47 Holzſchnitten . Preis 3 M. 2. Supple 1. Theil . Neue Hinterladungs -Ges mentband.

Dr. med . H. Fröhlich ,

n

wehre , nach officiellen

Verſuchen beurtheilt.

Königlich säcbsischem Oberstabsarzt 1 , Classe.

Mit 37 Abbildungen in Holzschnitt.

Holzſchnitten und 51 Tabellen . Preis 4 M. 80 Pf. 2. Theil : die Gewehrfrage, bearbeitet von Major v. Plönnies und Major Weigand. Mit 80 Holzſchnitten und 40 Tabellen .

155 n

Das Buch stellt das erste Mal in knapper Form alle Zweige n

der militärärztlichen Wissenschaft dar , und darf sich sowohl !

Preis 7 M.

rein wissenschaftlich

- u . a. vermöge seiner international - biblio- n

graphischen Zusammenstellungen von bisher unerreichtem Um- 160 I

Die Repetir - Gewehre , ihre Geſchichte, Entwickelung, Einrichtung und Leiſtungsfähigkeit. Mit 56 Holzichnitten . I. Band . Preis 7 M. 20 Pf. II . Band . 1. Heft . Preis 2 M. 80 Pi. 2. Heft . Preis 3 M. 20 Pf. .

3. Heft.

11 11

Mit 49

fange — , als auch praktisch

wegen seiner Rücksichtnahme

ll

auf die militär-sanitären Einrichtungen der grossstaatlichen Heere N den Militärärzten aller Länder als Begleiter anbieten . 1 Braunschweig.

Preis 2 M. 80 Pi.

n65

Friedrich Wredep.

Schott, I. , k. preuß . Major , Grundriß der Waffenlehre für

n n

Offiziere und Offiziers - Aſpiranten der deutſden Armee.

1

Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage.

11

Mit vielen

Tabellen und einem Atlas von 24 Supfertafeln .

n70

Preis

n

12 M.

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

Bereins- u. Geſchäftsſtempel jeder Art aus beſtem Rautiquť liefert billigſt

n

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

175

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

11

adressiren :

J. Seſter, Raiſer & lautern . Juuſtrirte Kataloge und Preisliſten gratis und franko.

n

n

11

11

n

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

n80 n

n

Verantwortlicher Redacteur: Þauptmann Zernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (g . Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt. -

AIRE SCHOO,

HAARLEM

PERS

Allgemeine Militärbeitung. Fünfundre dizigfter Jahrgang. No. 76.

1890.

Darmſtadt, 23. September.

Die Allg. Mil .- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienitago und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zujendimg im Deutichen

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg . Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien-Nadirichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

) nhalt : Aufjäre. Der fleine Sérieg am Oberrhein im September 1870, von Fr. v. d. Wenge11. ( Fortießung.) Friedrich Se riipp mit einer 28,55-Centimeter-Haubiſe.

-

Schießverſuche der Gußſtahlfabrit

Nachrichten. Deutſches Ne i ch. M iin ch e n. [Neubildung des Infanterie - Regiments Nr. 19 und Geſchichte der Jäger - Bataillone 1-10.] Vereinigte Staaten von Nord -Amerika. [Schießverſuche gegen Stahlplatten .)

Aritit. Marimilian Schumann's Leben und Leiſtungen , von Schröder. – Schumann und die Panzer- Fortification, von Schröder. Sturze Anzeigen und Nachrichten . Chronit des großen Sriegs von 1870/71, von A. Schmelzer.

-

Die Anſprüche auf Begünſtigungen in der

Erfüllung der Wehrpflicht und ihre Geltendmachung in Deſterreich-Ungarn . Feuilleton . Im Lager von Varna ( 1854), von H. Wa chen huſen. Allgemeine Allieigen. Neue Militär-Bibliographie.

Der kleine Krieg am Oberrhein im September 1870. Von

Fr. von der Wengen .

( Fortiebung.)

den Nhein gelegenen Häuſer, welche zahlreiche Kugelipui en zeigten . Zwar flog einmal eine Rugel ciner Frau in's Bett; ohne ſie jedoch 311 verletzen . Die Artillerie bei Blanſingen fand im Verlaufe jener Tage auch einmal Gelegenheit, auf eine Colonne uniformirter Franctireurs, welche eben aus dem Walde hinter Groß -Kembs debouchiren wollte, Feuer zu geben. Der Feind verſchwand ſchleunigſt, als die Granate

Am 6. September machte die Badiſche Eijenbahn- Ver waltung den Verſuch , auf der Strece Baſel - Freiburg den

in der Nähe der Colonne einidlug und einen vor einen

Verkehr wenigſtens für die Güter beförderung wieder zu er:

Wagen geſpannten Schimmel zuſammenriß.

öffnen . Als die betreffenden Züge — einer von Baſel und der andere aus der Richtung Freiburg Klein-Rembs

paſſirten, wurden ſie jedoch von dem jenſeitigen feindlichen Poſten beſchoſſen . Das mittlerweile von Efringen auf die Blanſinger Höhe zurückgefchrte Geſchütz (i. o. ) ichichte dem zufolge einige Brandgranaten über den Rhein nach Groß

Rembs . Bald ſtieg eine ſchwarze Nauchjäule auf, und es entſtand ein nicht unbedeutender Brand , welcher mehrere Gebäude eingeäſchert z11 haben ſcheint. Auch die benachbarten Eljäſjer Dörfer Klein Landau und Niffer wurden von den

2 Geſchützen bei Bamlach mit einigen Granaten bedacht. Ein beſonderes Vergnügen ſchien es in jenen Tagen dem Feinde zu machen , früh und Abends ( zuweilen war es ichon dunfel) durch einen gegenüber Klein -Rembs einge: 1

niſteten ſtärkeren Schwarm diejes Dorf mit einem Rugel: hagel zu überſchritten. Der dortige Badiſche Poſten erwiederte jeweils das Feuer, jecundirt von der Artillerie auf der Blan:

ſinger Höhe. Indeſſen wurde das feindliche Feuer nur ge fährlich für die Ziegeldächer und Fenſtericheiben der gegen

Ernſter ſchien ſich die Situation geſtalten 3.1 wollen ,

als am 6. Vormittags der auf dem Badiſchen Bahnhofe in Baſel ſtationirte dieſſeitige Polizei - Commiſjår mit einem Transporte aus Frankreich ausgewieſener Deutſcher in Ef ringen eintraf und dem Hauptmann Zepf die Mittheilung machte, aus zuverläſſiger Quelle die Nachricht erhalten zu haben, daß ein 25 000 Mann ſtarfes Franzöjijches Corps von Belfort im Vormarſch begriffen ſei , um über Hüningen in das Badiiche Oberland einzufallen . Da der Polizei: Commiſſär verſicherte, für die Richtigkeit dieſer Nachricht .

einſtehen zu können und ſogar die Nummern der betreffenden Franzöſiſchen Negimenter angab, ſo erſtattete Hauptmann Zepf hiervon ſofort telegraphiſche Meldung an das Detachements : Commando in Müllheim , welches hierauf ſogleich von dem 5. Erjah - Detachement in Freiburg Verſtärkung requirirte. Von dem letzteren wurden demzufolge ichleunigſt ungefähr 300 Mann der am beſten ausgebildeten Leute unter Führung des Lieutenants lang in das Oberland entſendet, welche

mittelſt Eiſenbahn bis Schliengen befördert, von hier aus noch

602

am 6. theils nach Vamlach , theils nach Blanjingen an den Rhein rückten .

Zugleich ging der Stab des Badiſchen Bataillons ( Major Dern) nach Efringen ; das Detachements :Commando ver blieb dagegen in Mülheim.

glücklich am Franzöſiſchen Ufer in der Nähe der Stelle, wo die bewußten Rähne lagen. Während er mit der Hälfte ſeiner Mannſchaft weiter vorwärts gegen Chalampé an einem Damm Stellung nahm , ſchritten die übrigen Leute zur Flottmachung der halbverſenkten Schiffe, indem ſie mittelſt der mitgeführten

Zur Verſtärkung des Poſtens in Neuenburg, welchen zwar der Feind ſeit dieſem Tage nicht mehr beunruhigte, rückte ein Zug der 7. Compagnie (gegen 65 Mann ) unter

Kübel das Waſſer ausſchöpften. Die beiden Geſchüße fuhren

Lieutenant Dorie aus Müllheim dahin ab und überdies

ging die folgende Stunde. Jeden Augenblick konnte man erwarten, daß der Feind die kleine Schaar am Franzöſiſchen

auch der Lieutenant Brutchy mit ſeinen 2 Geſchützen von Bamlach .

Als die letzteren noch am 6. gegen Abend in Neuen

burg eintrafen , machten ſie alsbald den Feind mit ihrer Anweſenheit bekannt durch 2 wohlgezielte Schüſſe auf das jenſeitige Douane Häuschen , aus welchem der Gegner bisher häufig geſchoſjen hatte.

Für die kommende Nacht (zum 7. September) traf Premier Lieutenant Müller in Neuenburg die nöthigen An ordnungen , um die vom Feinde bei Bellingen erbeuteten Steinſchiffe zurückzuholen , welche man vom Deutſchen Ufer

aus im Altrhein bei Chalampé halbverſenkt liegen ſehen Er beauftragte hiermit den Lieutenant Dorie , welcher oberhalb Neuenburg über den Rhein jetzen jollte, während die beiden Geſchütze, um den Feind abzuhalten, das Dorf Chalampé und den Rheindamm abwärts von der Stelle, wo die Schiffe lagen, unter Feuer nahmen . Das Wetter begünſtigte das Unternehmen , da ſich zu der nächt fonnte .

unterdeſſen fort , zeitweiſe einen Schuß gegen den Rheindamm und Chalampé abzufeuern . In ſpannender Erwartung ver

Ulfer augriff und ihr den Rückzug abſchnitt. Doch blieb Alles ruhig ; es fiel fein Schuß von ſeindlicher Seite. Das fühne Unternehmen gelang vollſtändig . Bis 3/42 llhr Morgens war die kleine Schaar mit vier der Bellinger Rähnie und dem Franzöſiſchen Douaneſchiff „ le Héron “ auf das Deutſche Ufer zurückgefehrt . Das fünfte Bellinger Schiff ließ man , da es ſich als ſehr ſchadhaft erwies , den Rhein abwärts treiben .

Mochte auch noch am 6. Abends aus Lörrach bei dein

Bataillons- Commando in Efringen die Meldung einlaufen , daß einer nach erſterem Orte gelangten vertraulichen Nach richt zufolge ein Franzöſiicher Einfall in das Badiſche Ober: land zu erwarten ſtehe, ſo ſollten doch dicie Gerichte nicht

zur Thatſache werden . Das aus der Richtung von Belfort aviſirte Franzöſiſche Corps kam nicht in Sicht. Ob jene Meldungen überhaupt der Grundlage entbehrten, oder ob

vielleicht auf feindlicher Seite der aber nicht zur Ausführung

lichen Finſterniſ noch Negen und Wind geſellten . Als gegen Mitternacht die Artillerie bei Neuenburg ihr Feuer eröfinete, ichiſſte Lieutenant Dorie mit 1 Unteroffizier und 20 Mann ſeines Zuges, von einigen ortskundigen Schiſſern

gelangte Plan beſtanden hat, mit den bei Belfort in der

geleitet , über den Rhein und landete, vom Feinde unbemerkt,

Vielmehr machte ſich am 7. September ein Abziehen der

Im Jager von Varna ( 1854).

dem Tod um eine armſelige Friſt für Löſung einer Aufgabe, die ihm ſein Ehrgeiz dictirt . Er war nicht zu beneiden , denn die erſten Wochen icon genügten, um bei den Truppen llnzufriedenheit zu erregen , als er durch den General Espinaſie jene unglüdlidze Recognoo : cirung in die Dobrutídya unternehmen ließ. Mangel an Ver :

Vou þans Wachenhujen .

(Die hier folgende lebendige Schilderung des Lagerlebens von Varna im Krimfriege iſt uns aiis dem anziehenden, in Verlage der Straßburger Druckerei und Verlagsanſtalt (vormals R. Schultz & Co.) erſcheinenden zweibändigen Werke von Hans W a ch en hujen: „ Aus bewegtein Leben“ zur Verfügung geſtellt worden , einem Werke, welches einen werthvollen und eigenartigen Beitrag zur Kriegs- und Sittengeſchichte des legten Menſchenalters darſtellt. D. Ned .)

Sammlung begriffenen Streitkräften einen Offenſivſtoß gegen den Nhein 311 führen, läſst ſich bei der Mangelhaftigkeit der Franzöſiſchen Quellen in dieſer Beziehung nicht entſcheiden .

pflegung und das Klima führten Typhus, Cholera und Dryſenterie herbei; man hatte namentlid

die nady der Revolution auf

Afrikanijden Boden gejandten unzuverläſſigen Regimenter hier:

Varna iſt durd ) ſeine Lage eine der Hauptwehren des Balkan , an der Budyt des Galata: Vorgebirges; ſeine Mauern

her verſchifft, um ſie zunächſt als Kanonenfutter zu verwenden ;

werden von den Wellen des Sdıwarzen Meeres beſpült , der Hafen iſt offen und bietet wenig Sdut. Im Jahr 1828 lag

naud war verhaßt bei einem großen Theil der Truppen , lädier: lid) ſogar denen, die dieſes klappernde Skelett zu Pferie ſteigen ſaben. Ich ſelbſt war zugegen , als in einer Gruppe von Of=

die Nuſſijde Flotte unter Admiral Greigh vor ihm , der die ganze Stadt in einen Sdyutthaufen verwandelte. Seitdem ſind die Befeſtigungen verſtärkt worden. Diesmal war Varna der Hauptoperationspunkt gegen die Krim . Marſchall St. Arnaud batte ſein Hauptquartier hier aufgedylagen : Jacques Leroy

de Saint-Arnaud, der Held des Napoleoniſchen Staate: !

ſtreichs und Vertraute Louis Bonaparte ' , wütbender Novaliſt

in der Garde Ludwig's XVIII . , dann Sdauſpieler , Phil: bellene, Deſerteur , Wächter der Herzogin von Berry während ihrer Gefangenſcaft, Brigade- und Diviſions- General und end lid Marſchall wegen ſeiner Verdienſte um den Staatsſtreid) ! Er war damals ein Mann von etwa 58 Jahren, hatte den

Oberbefehl über die alliirte Armee übernommen, hatte ſich krank, durch und durd, wurmſtichig nach einem wüſten, abenteuerlichen Leben , in Marſeille eingeſdrifft , ſeine junge Frau in dem reizen den Bujukdere bei Conſtantinopel untergebracht und feilichte mit

der Geiſt der „ Marianne“ lebte noch in ihnen , und St. Ar:

fizieren einer ſeiner bombaſtijden Tagesbefehle verlejen und zer:

riſſen wurde, in denen er der nothleidenden Truppe von glor:

reiden Siegen ſprad ), die ſie deninädyſt erkämpfen würde. Dieſer Mann erſdjien mir wie ein langſam hinſterbender Hanswurſt, als id) ihn vor ſeinem Konak zum erſten Mal im Sattel jab, wie er zur Revue den Quai eutlang ritt , den boben Panache auf dem Hut, ſchlotternd und baltungslos, aber

dennoch in theatraliſcher Poje . Er ritt zur Seite Plon- Plon's ,

Jérôme Bonaparte’s, des „ rothen Prinzen “, wie man den Vetter Louis Napoleon's nannte, den der Kaiſer hierher geſchickt, um ihn los zu ſein, weil er ihm unbequem zu werden

begann. Andere behaupteten, es ſei die Frau Marſchallin in Bujukdere, die ihn hierher gezogen , und ſelbſt St. Arnaud's Adjutanten dyworen barauf, der Marſchall wiſie, wohin der

Prinz reiſe , wenn dieſer ſidh vor ſeinem

eigenen Konak den

603

feindlichen Banden am Rhein bemerkbar.

Wie man von

den Höhen am Deutſchen Ufer deutlich wahrnehmen konnte, fand auf der Eljaſjer Eijenbahn ein ſehr lebhafter Verkehr ſtatt, indem ungleich mehr Züge als ſonſt von Mülhauſen nach Belfort dampften . Es iſt auch möglich, daß zu dieſem regen Betriebe die Abfuhr des auf der Strecke bis Straß burg entbehrlich gewordenen Eiſenbahn -Wagenmaterials nach Belfort beigetragen haben kann .*) Die Beſchießung der Gljäſſer Rheindorfer durch die Badiſche Artillerie hatte ihre Wirkung nicht ganz verfehlt .

mag dahin geſtellt bleiben, da jene Clemente ſicherlich auch ihr Contingent zu den Franzöſiſchen Vaterlands-Vertheidigern, welche in den letzten Tagen das Badiſche Oberland beun:

ruhigten, geſtellt haben werden. Premier Lieutenant Müller ließ ſogleich die Maires zu dem Detachements- Commando nach Mülheim geleiten, wo ſie vor dem Oberſt Bauer unter

Darlegung der erwähnten Umſtände ihre Bitte wiederholten . Der Maire von Bantzenheim , Ronimus, erzählte , beim

Erſcheinen der Badiſchen Artillerie den Commandanten von

Am 7. September Nachmittags, alio zu einer Zeit, als die

Neubreiſach auf telegraphiſchem Wege um die Entſendung einiger Geſchüte nad der bedrohten Gegend erſucht , von

feindlichen Banden abzogen, erſchienen am linken Nheinufer gegenüber Neuenburg die Maires von Chalampé und Banten :

demſelben aber die Antwort erhalten zu haben , daſs die Feſtung nicht einmal eine Ausfall-Batterie beſite , geſchweige denn

heim und meldeten ſich als Parlamentare. Premier Lieutenant

Artillerie nach Chalampé 2c. entjenden könne.*)

Müller ließ ſie in einem Sahne herüberholen , um ihr Be: gehren entgegenzunehmen. Die Maires betheiterten die Un :

war naiv genug, zur Bekräftigung ſeiner Ausſage dem Oberſt Bauer das betreffende Telegramm des Commandanten von

ſchuld ihrer Ortichaften an den ſtattgefundenen Feindſelig feiten , indem ſie erflärten , daß von auswärts in hellen

Neu - Breijach vorzuweiſen. Die Maires wurden von dem Badiſchen Detachements Commandeur mit dem Bedeuten ent

Haufen Nationalgarden und Franctireurs in die Dörfer

laſſen, daß die Ortſchaften eine Wiederholung des Artillerie

eingebrochen wären und, die Einwohner terroriſirend, das befannte Unweſen am Rhein getrieben hätten. Sie baten

Feuers nicht zu gewärtigen hätten , wofern die Beunruhigungen

I

Ronimus

von jener Seite aufhören würden .

daher inſtändigſt, die Ortſchaften ſelbſt dieſen Unfug nicht

Da das aviſirte Franzöſiſche Corps nicht erſchien, ſo kehrte

entgelten zu laſſen und die Dörfer mit einer weiteren Beſchießung

die am vorigen Tage nach Bamlach und Blanſingen gerückte

Oh Chalampé und

Abtheilung des 5. Erſatz -Detachements den 7. September

Bankenheim , zwei Dörfer mit zahlreichen Schmugglern und Wilddieben, ſo unſchuldig an den ſtattgefundenen Feindſelig feiten waren , wie es hier die Maires darzuſtellen ſich bemühten,

gegen Abend mittelſt Eiſenbahn in ihre Garniſon Freiburg zurück. **)

durch Artillerie verſchonen zu wollen .

*) Ob damals ein Theil dieſer feindlichen Streitfräſte nordwärts nach Colmar vorgeſchoben wurde, wo uns ſpäterhin noch Franctireurs

*) Alſo müſſen die in Nen -Breiſad) vorhandenen 4 Vierpfünder auch zu dieſer Zeit noch nicht beſpannt geweſen ſein ; ſiehe Seite 572. **) Die in Blanſingen quartierende Abtheilung hatte während ihrer dortigen Anweſenheit Gelegenheit gefunden , von der Waffe gegen den

aus Paris imd Lyon in der Stärfe von 1200 Mann begegnen werden,

Feind Gebrauch zu machen . Ob es die ganze dortige Abtheilung war

oder ob diejelben ſchon vor dem 7. September dort ſtandeni, läßt ſich nicht beſtimmen .

oder nur eine ſtärfere Patrouille, vermochte Verfaſjer zwar nicht mehr feſtzuſtellen ; Thatjache iſt es aber , daß ſeitens dieſer Truppe vom

Dampfer beizen laſſe. eine ſehr bekannte ; ſie ſid) auf Vorgänge im mirenden Präſidenten

Prinzen zu und küßte ihm mit unverſtändlidem enthuſiaſtijden

Die Spannung zwiſchen den beiden war datirte vom Staatsſtreid , her und gründete Cabinet des ſid, eben zum Kaiſer procla: während der Nadyt des 2. December.

Daß der Prinz hier das fünfte Rad am Wagen, war ihin jelbſt ein demüthigendes Bewußtſein, zumal er jeine militärijdje lin: fähigkeit fannte; er war bier überflüſſig und in Paris jeinen Vetter läſtig , ſehr wahrſcheinlid, iſt alſo ſein Antheil an der bekannten Orient-Broſdyüre. Auch „ Plon - Plon " erſt ſpäter jo vom Volkswitz ge nannt, weil er ſehr bald, an der Kolik leidend, vor den Kugeln

nach Hauſe reiſte und zit dem Wortſpiel Anlaß gab : Le prince impérial préfère la colique à Paris aux tranchées (was auch Leibſchneiden heißt ) devant Sébastopol – aud) Plon

Plon ſpielte hier in Varna den Comödianten ; 18 ritten alſo ihrer 2 neben einander. Er , deſſen frappirende Aehnlidikeit mit Napoleon I. bekannt, der mit diejem zlı verwedyjeli ge weſen wäre ohne ſeine hohe , muskulöſe (Geſtalt, er hatte ſidy eigens eine Uniform nach dem hiſtorijden Muſter Napoleon's des Großen anfertigen laſſen und trug den Dreimaſter gerade ſo wie diejer.

Nur perſönliche Eitelkeit konnte ihm dieſe Idee eingegeben haben , dieſelbe war aber bei der Neviie auf dem Quai Veran: laſſung zu einer orginellen Scene. Von allen in und um Varna lagernden Truppen nahmen Regimenter an derſelben Theil ; als nun St. Arnaud mit ſeinem Stabe , den Prinzen zur Seite , die Front entlang ritt und eine Abtheilung Türkiſdier Bajdi:

Ausruf den Stiefel .

Niemand wußte, was die Scene bedeute , denn der Prinz hatte ſid, keiner Waſſenthat zu rühmen , und die Bajdi-Bojuks hatten bisher außerhalb der Stadt gelagert , bis der Greis, als der Stab vorüber, ſelbſt ſeinen Kameraden Egyptern , die dem Padiſchah zu Hülfe geeilt, einen Aufidluß gab , der großes Staunen und Gelächter erregte. Er hatte als junger Mann den General Bonaparte in Egypten gejchen, ihm perſönlic) Dienſte geleiſtet; hingeriſſen von dieſer Achnlidkeit, hatte er ihn wieder zu erblicken gemeint und ihm den Steigbügel geküßt wie ehedem . Id) fann nicht ſagen , baß id) von Seiner Ercellenz bem

Marſchall allzu liebenswürdig empfangen worden ſei , als idy am nächſten Tage, geführt von einem Offizier der Guiden , midy

durch einen Wall von Ordonnanzen, höheren und hödyſten Militär Chargen hindurdizearbeitet, um ihm die Empfehlung eines bes kannten Diplomaten zu überreidien .

Der Marſchall ſtand in

mitten eines großen Orientalijden Divan - Salons und verſpeiſte in einem Streije von Offizieren eine Paſtete; er nahm die Karte mit ausgeſpreizten mageren Fingern. Während er las , hatte ich Zeit, die ſcharfe Prägung ſeiner eingefallenen Züge zu beobachten , aud, ſeine ganze Haltung, die eine mühſelige, denn die Aerzte boten damals idyon ihre ganze Kunſt auf, eine wandelnde Leide zu galvaniſiren.

So wenig Hochachtung id, nach den Neden der Offiziere

Boſuts erreichte, ichwang ſid) einer derſelben , ein Greis von

für ihn hegte, er imponirte mir dennody. Wie alle Welt hatte id) Samals hobe Begriffe von den Tugenden der Franzöſiſden

wohl mehr als 70 Jahren , aus dem Sattel, eilte auf den

Armee und ſchrieb den theatraliſden Aufput derſelben eben auf

604 Auch der nach Neuenburg entjendete Zug des Lieutenants Dorie rückte am 7. Nachmittags wieder zu ſeiner ( der 7.) Compagnie in Müllheim ein . ( Fortießung folgt.)

3) Munition.

Von Geſchoſjen kamen zur Verwendung:

Panzer-Granaten von 2,2 Kaliber Länge und 232,5 Kilogramm Gewicht.

Panzer-Granaten von 3,7 Raliber Länge und 300 Kilo gramm Gewicht.

Panzer:Granaten von 4,5 Kaliber Länge und 425 Kilo

Schießverſuche der Gußſtahlfabrik Frie: drich Krupp mit einer 28,55-Gentimeter: Haubike. Verſuchs -Material.

gramm Gewicht.

Stahlpanzer-Granaten von 3,7 Kaliber Länge und 300 Kilogramm Gewicht . Für kleinere und mittlere Ladungen bis 18,5 Kilogramm

wurde Würfel -Pulver verwandt; für große Ladungen

von

18,5 Kilogramm aufwärts - P. P. C 82. 1 ) Nohr.

Geſammtlänge des Rohres 3310 Millimeter.

Seelenlänge 2850 Millimeter. Gewicht des Nohrs mit Verſchluſ 10 998 Kilogramm . 2) Caffete.

Zur Zündung wurden Krupp'ſche Frictions : Zünd ſchrauben benutzt.

4) Panzerdeckziel. Das horizontale Panzerdeckziel hatte eine Länge von 16 Meter, eine Breite von 4 Meter und war aus 4 über einan :

Das Rohr lag in einer Haubitzen -Nahmen -Laffete von

der gelegten und unter einander vernieteten Stahlplatten zu :

ähnlicher Conſtrnction wie die bei den 28 - Centimeter-Haubitz:

ſammengeſetzt und zwar aus 3 Stahlplatten von je 1 3011 Engl. = 76 Millimeter, -

Verſuchen. aus einer Stahlplatte von 1/2 3011 Engl.

Die Laffete ſtand auf einer eiſernen Haubitz-Bettung. Gewicht der Laffete 14 000 Kilogramm .

Gewicht der Bettung 45 000 Kilogramm . Feuerhöhe 1945 Millimeter.

Höhenrande über Klein - Stembs cine Salve oder mehrere ſolche gegen den jenſeits des Rheins ſtehenden feindlichen Poſten abgefeuert wurden ,

was inſofern erwähnt zu werden verdient, da das 5. Erjatz- Detache ment ſomit für ſich das Curioſum in Anſpruch nehmen kann, von der Erſat-Infanterie des Deutſchen Heeres, inſoweit dem Verfaſſer dieſes bekannt, die einzige Truppe gewejen zu ſein , welche von der Schuß waffe gegen den Feind Gebrauch machte.

Rechnung nationaler Eitelkeit.

Der Marſdall hatte ja audi

ſeine Verdienſte, und wenn ſeine Armee durd) Krankheiten faſt decimirt wurde, ſo durfte man nid)t Alles auf Nedinung dieſes alten und kranken Mannes ſdreiben. Id las alſo mit Wohl wollen in ſeinen welken , aber dod, nod ) von Franzöſiſchem Geiſt und Energie ſprechenden Zügen , ſelbſt als er midy, cinen Preußen , mit ſeinen verblaßten Augen maß.

Abgeſehen von meiner Nationalität denn er haßte die Preußen , wie ich ſpäter hörte — waren ihm alle nidyt Franzöſiſchen Sdriftſteller der Art unbequem , daß er kürzlid den Befehl ge

geben , dieſelben auszuweiſen, obgleid) gar keine in Varna an: weſend. Er hatte ſein literariſches Büreau , das die ganze Welt raketenartig mit glänzenden Nachrichten verſab , wie das idon während des Donau -Krieges auf Ruſſijder Seite von Bukareſt

aus geſdiehen. Dem Marſchall kam es alſo eben erwünſd)t, als einer ſeiner Adjutanten ihm wichtige Depeſchen überreichte ; er gab dem Guiden -Offizier Ordre , für mich beſorgt zu ſein, und entließ mid ) mit einer gnädigen Handbewegung. Eine andere intereſſante Bekanntſchaft madyte ich durch den letzteren in den unteren Näumen des Palaſtes, in welchen einige vornchme Orientalen in Geſellidhaft der Offiziere ihre Nargilehe, ihre Waſſerpfeifen, raudten . Der famoſe General Yuſſuff

war's, dem id) hier vorgeſtellt wurde, ein Mann, deſſen Haupt ein fo romantiſcher Heiligenſchein umgab, daß ich dem Zufal dafür dankte , ihn kennen zu lernen . Yuſſuíf , ſo hatte man mir ſchon in Scumla gejagt, war eigens von Napoleon hierher

geſandt , um die Baſchi-Boſuks zu discipliniren, deren Erceſſe überhand genommen .

Er als Araber hatte ichon in Algerien

13 Millimeter .

Dieſe Stahlplatten waren auf 7 , über die ganze Breite des Panzerziels gleichmäßig vertheilte Bulbeiſen von 9 x 3/2 x 1/2 Zoll Engl. = 229 x 89 x 13 Millimeter der Länge nach vernietet und dann auf einen Holzunterbau

mit Laſchen und Winkeln befeſtigt . Die Stützen des Holzunterbaues, durch welche das Deck getragen wurde, waren ſoweit in den Erdboden eingerammt, daß das Deck etwa 1,6 Meter von dem Erdboden abſtand. Das ganze Ziel wurde durch ſeitliche Stützen gegen ein

Umfallen oder Verſchieben , als Folge eines Treffers, geſichert. gute Dienſte als tapferer und ſtrenger Führer geleiſtet, er mußte

der Mann hierzu ſein. Yujiuji hatte aber ſehr bald : ein : ſeben müſſen, daß er nichts auszuridyten im Stande jei , denn die Irregulären hatten dem kleinen Mann unter die Naſe gelacht. Mit Intereſſe blickte id) in das tief gebräunte Geſicht dieſes Mannes, das Horace Vernet in ſeiner Löwenjagd idon be: nutt, in die dunklen, blitzenden Augen. War er cod) in Paris

der Gegenſtand toller Schwärmerei der Damenwelt geweſen, als Louis Philipp ibn nady dort gerufen und die Zeitungen ſich

in den abenteuerlidyſten Schilderungen ſeiner Erlebniſſe über: boten . Yuſſuff , jo hieß es , ſci fein geborener Afrikaner, ſondern ſammt ſeinen Eltern von Marokkaniſchen Piraten geraubt worden , jei aber dieſen nady Tunis enflohen und, von einem Griechen verrathen, in einem ſüßen tête -à - tête mit der Favoritin des Deys ertappt worden. Nad) dem er einen oder mehrere der ihn angreifenden Sclaven des Deys niedergeſtochen, yabe er

auch den Griechen ermordet und ſeiner angebeteten Prinzeſſin „ die Hand , welche ſie zu berühren gewagt, die Zunge , welche ſie geläſtert, die Augen, welche geſehen, was fein Sterblidier

habe gewahren dürfen “ überſandt.

Endlich aber dod ergriffen

und zum Tode verurtheilt, ſei er durch unterirdiſche Gänge des Palaſtes entfloben, habe bei den Franzojen Dienſte gegen die Kabylen genommen und Wunder der Tapferkeit verrichtet. Das Alles genügte, einen Mann intereſſant zu machen , jelbſt wenn cr gar nidyt jo zierlich und hübid wie der kleine Jujjuff war. (Schluß folgt. )

605

Ausführung und Ergebniſſe der Verſuche.

Die Abnahme - Bedingungen für die Stahlplatten , für Winkel-Bulbeiſen p. p. des Zieles waren :

Zweck der Verſuche war : Material zur Aufſtellung einer Schuſtafel zu ſammeln, die Trefffähigkeit zu ermitteln , die Wirkung gegen Panzerdecke zu erproben. Die Schußzahl betrug im Ganzen 253.

Bruchfeſtigkeit pro Millimeter? 40,9 bis 47,2 Kilogramm. nicht unter 22,04 Rilo:

gramm .

Dehnung für eine Probeſtablänge von 8“ Engl. (203,2 Milli meter) 20 % . Zur Feſtſtellung der erforderlichen Durchichlagskraft wurden außerdem 2 Stahlplatten von 114 Millimeter , be ziehungsweiſe mit Tannenholz - Hinterwand unter der ganzen 1

Fläche, beſchoſſen.

Schußzahl

Die erſtere hatte eine Breite von 2500 Millimeter und eine Höhe von 2100 Millimeter ; die letztere war quadratiſch mit 2000 Millimeter Seitenlänge.

Von dieſer Zahl entfielen 16 Schuß mit Panzer - Gra

naten auf das Einſchießen gegen das horizontale Panzerziel ; 46 Schuß mit Stahlpanzer-Granaten gegen dies Ziel ſelbſt; 4 Schuß mit Stahlpanzer-Granaten gegen die beiden Panzer bleche; die übrigen 187 Schuß auf die Ermittelung von Schuizweiten , Geſchwindigkeiten und Gasdruck.

Geich o B Nr. der

La

Sdülje

dung

Da t 11 m

Gewidit

Elaſticitäts -Grenze pro Millimeter

3 iel Ent:

Pulverſorte

• fer

Art

Elevation

Bemerkungen

Art

ming

లులులులులులుల : ులులు

3

10

11

11. Sept. 89

3

3 3

3

6-8 9-18 19-21

12,5

4

1

4

4 4 4

4

28-30

18,5

13. Sept. 89 !

23,0

58-61 62-65

26,0 23,0 26,0

26,0

18,5 15,0

112-115

11

4

1

14. Sept. 89 M

128-131

4132 -- 135 4 136 - 139

4

140-143

4 144 -- 147 4 | 148-151

4152--155 4 156_159 4160-163 4 164-167 n

M

A

8,0 P.P.C , 82 D = 1,75

425

1855 1375

11

550 650 650

4229

!

559

425 232,5 300 11

Il

11

Panzer-r. L 2,2

232,5

Panzer-főr. L/3,7

300

8,0

Panzer-Gr. L 4,5 11

11,5 15,0 11,5 15,0 11,5 11,5 8,0

11,5 8,0 18,5 8,0

180-183

184 - 187

Würfel-Pulver

Panzer-Gr. L3,7

300

Panzer - Gr. L /4,5

425

Panzer- 6r. L/3,7

300

Panzer- Gr. L/4,5 Panzer- Gr. L 3,7

425 300

Panzer-Gr. L/ 4,5

425

Panzer - Gr. L 3,7 Panzer - Gr. L/ 4,5

300 425

Panzer -Gr. L/3,7

300

AT

A

Panzer -Ör. L /4,5

425

n

8,0

4 172-175 4 176--179 4

I!

11

70 70

4481

Panzer- Gr. L 4,5 Panzer-Gr. L 2,2 Panzer - Sr. L /3,7

18,5

Würfel-Pulver

1710 1611

425

300

1

23,0

700 70

300

ir

Panzer:Gr. L 3,7

!!

n!

2213 136,3

Panzer-Gr. L 4,5

Würfel- Pulver

10,5

4 168–171

4

70 050 To

Panzer - Ør. L 3,7

Panzer- Gr. L 4,5

232 5 425

4901 3818 3342 3651 3691 3601 3 89

11

70

11

65 45

45 "

1 41

41

2704 2368 !!

2153 2011 1785 2004

Würfel-Pulver

H

3848 1644

1476

600 600 650 45 450 650 600 650 450 450 600 550 600 65 65 0

450 600

1742

P. P.C/32 D = 1,57

450 55 600 450 650 55 600

65 v

2686

2263

70 50 70 70

70

m

02

Geſchwindigkeit , Druck und Flugzeit gemeſſen.

2129 2060 1243 1011 753 922 481 9140 6775 6999 8323 6073 7665 7480 6552 5290 5782 4388

!!

11,5

70

2104

n

Panzer - Gr. L 2,2

74-77 78-81

4 116 - 119 4120_123 4124 - 127 A1

11

4 108–111 18,5 P. P.C/82 D = 1,75 4

Freic Ebene

660

P. P. C /62 D = 1,73

34-36 37 - 40 40--- 42 43-15 46--18 49-51 52 - 54 55 57

106 107

1086 989

13,0

4 102 103 18,0 1 1

300

8,0 11,5

82--85 86-89 90-93 94-97 98--101

Panzer - Gr. L / 3.7

2761,4

22-24 25 - 27

66-69 70-73

Würfel: Pulver

11,5

31 - 33

11

12. Sept. 89

4-5

:

2

10. Sept. 89

Grad u. Min .

kg

kg

550 600

Geſchwindigkeit , Drud

und Flugzeit gemeſſen . Geſchwindigkeit, Druck und Flugzeit gemeſſen . 11

Pulverſorte

188

11,0

kg Würfel- Pulver

Bemerkungen

Elevation

Art

kg 1

3 iel

Art

Schüſſe dung

14. Sept. 89

Entfer

Datum

Gewicht

Geich o B La

Nr. der

Bunu

Schußzahl

606

Panzer- Gr. von Stahl L/3,7

Grad u. Min.

m

300

-10 7,5'

50 89 mm Stahl

Geſchwindigkeit

platte unter 450

gemeſſen.

Auftreffwinkel 1

16. Sept. 89 !!

10,0

189

50

3190–192 11,0 5 193–197 11,3 2 198–199 | 11,3

Panzer-Gr. L3,7

13411 3537 3521

11

Panzer-Gr. von

m

Stahl L/3,7 3200-202

n

11,35

450 450 450

horizontales Panzerziel

m

m Mitte des Zieles 3540 m

vom Geſchübſtand 450 450

3521 3534

11

5203--207 11,4

-10 15

Freie Ebene

11

Schuß 207 Treffer; Auftreffwinkel 461/20.

2 208–209 | 15,0

11

3210_212

15,6 15,4 3214-216 15,4 5217-221 15,3 6222-227 | 15,35

11

1

n

11

11

1

17. Sept. 89

14,4

230

2 231-232 15,4 2 233-234 15,4 9 235-243 15,3

3539 3554

horizontales

Stahl L/ 9,7

3527

Panzerziel

3525 3544

4249 - 252 1

253

M

11

50 114 min Stahl: platte iinter 450

II

Panzer- Or. L/3,7 Panzer- Gr. von Stahl L/3,7

5244-248 | 15,4

Freie Ebene

Panzer-Gr. von !!

11

65 0 650 650 650 650 659 650

3571

11

213

2228–229 15,4

1

!!

Panzer- Gr. L / 3,7

3404

1/

3544 3563

3531

-10 45'

gemeſſen.

Auftreffiinfel Freie Ebene horizontales Panzerziel

650 650 650 650 650

3557

3553

15,35 13,0

Schuß 229 Treffer ; Auftreffwinkel 660. Geſchwindigkeit

50 114 mm Stahl

--1 ° 46,5 °

platte unter 150

Geſchwindigkeit gemeſſen .

Auftreffwinkel Die marimalen Schußweiten

bei 450 Elevation und

einer Ladung von 26 Kilogramm P. P. C/82 – betrugen demnach

mit den übrigen Deutſchen Armee:Corps hergeſtellt iſt.

aufzulöjende 2. Jäger-Bataillon ward am 1. Januar 1851 als 5. Jäger: Bataillon aufgeſtellt, während das aufzulöſende 4. Ba : taillon ichon am

9140 Meter für Granaten von 232,5 Kilogramm Gewicht mit 343,9 Meter Anfangsgeſchwindigkeit, 60 m 8323 Meter für Granaten von 300 Kilogramm Gewicht

mit 311,4 Meter Anfangsgeſchwindigkeit. (Schluß folgt.)

Na ch rich te n. Deutſches Reich. Münden , 20. September. (Neubildung des 3n :

fanterie -Regiments Nr. 19 und Gedichte der Jäger :

1. December 1825 formirt wurde.

Beide

Bataillone machten die Feldzüge 1866 und 1870/71 mit, und da zeidineten ſich namentlich im lepten Kriege das 2. (ehemalige 5. ) Jäger: Bataillon beim II. und das 4. Jäger-Bataillon beim I. Armee: Corps in hervorragender Weiſe aus . Die beiden Jäger: Bataillone, welche vom

1. October ab die Bayeriſche

Armee noc zählt , nämlich das 1. und 3. Jäger- Bataillon ſind vor 75 , beziehungsweiſe 65 Jahren errichtet, und zwar das erſtere am 27. November 1815 , das letztere am 1. December 1825 ; auch dieſe beiden Bataillone zeichneten ſid ) im Feldzuge 1870, 71 durch beſondere Bravour aus. Das crítgenannte Bataillon wird demnächit den 75 jährigen Gedenktag ſeiner Erridytung durch eine interne Feier begchen. Vorausſichtlid, wird nun aud) eine Aenderung in der Heer: und Wehr-Ordnung und zwar in der Weiſe eintreten , daß für die beiden Jäger:

Bataillone fünftig hauptſächlich gelernte Jäger, Forſtleute u . j. w .

Bataillone 1-10 .) Mit dem 1. October 0. 3. wird bekanntlich ein neues Infanterie- Regiment (Nr. 19 ) gebildet ,

ausgewählt werden, was bisher noch nicht der Fall war, wie

wogegen wiederum 2 von den jetzt nod) beſtehenden 4 Jäger:

es jedoch in Preußen ſchon längſt üblich iſt.

Bataillonen als ſolche aufhören werden zu beſtehen , da ihre Beſtände zu dem neuen Truppentheil mit verwendet werden ſollen. Bei dieſem Anlaß liegt es nahe , cinen Rückblick auf die Geſchichte unſerer Jäger : Bataillone zu werfen , wie ſich

gegen Stahlplatten .]

dieſelbe im Laufe der letzten Jahrzehnte entwickelt hat. Im Kriege 1870/71 war das Bayeriſche Heer nod) mit 10

am 18. 8. Mrs. in Gegenwart des Marine-Miniſters und zahl reicher Flotten- und Armee-Difiziere Schieß -Verſuche gegen Stahl

Jäger-Bataillonen in's Feld gerückt; am 1. October 1890 werden davon nocy 2 übrig ſein. Sdon am 1. October

platten ausländiſchen Fabrikats ſtatt, um zu ermitteln , welche

1878 wurde aus den Jäger-Bataillonen Nr. 2 , 7 und 9 das

aus einer, eigens für dieſe Verſuche in Waſhington angefertigten

16. und aus den Jäger- Bataillonen Nr. 6 , 8 und 10 das 17. Infanterie- Regiment errichtet. Es beſtanden dann nod)

ſechezölligen gezogenen Ranone gefeuert. Die Ranone batte eine Länge von 171/2 Fuß, um eine Schnelligkeit von 2075 Fuß

die Jäger-Bataillone Nr. 1 , 3 , 4 und 5 , wovon das leştere

in der Secunde zu ſichern. Die Ladung beſtand aus 447/2

die Nummer 2 annahm .

Pfund Pulver und einem 100 Pfund ſchweren Geldog , bas von Holger u . Co. in Frankreid) verfertigt und in Stahl

Jest werden nun auch noch die Ba:

taillone Nr. 2 und 4 aufgelöſt, beziehungsweiſe in das 2. und 3. Bataillon des 19. Infanterie-Regimente umgewandelt , ſo daß

bezüglich der Jäger:Formationen auch in Bayern die Gleichheit

Vereinigte Staaten von Nord- Amerika. * Waſhington , 20. September. [Schieß : Verjude In Annapolis, Maryland, fanden

ſich am beſten für Kriegsſchiffe eignen. Auf jede Platte wurde

mit 17 Zoll langen Chromſtahl-Spißen geſchmiedet worden war. Zwei Platten waren aus Schneider - Stahl, und eine ent

607 Prim an das Parijer Cabinet von der Spaniſchen Thron - Candidatur

þielt eine kleine Partion Nickel. Die dritte war eine Camp: bell’iche Verbund-Platte. Leştere zerbrad) in Stücke, die nach jeder Richtung flogen.

des Erbprinzen von Hohenzollern ) beginnt und mit dem 2. März 1871 (an welchem Tage staiſer Wilhelm in Verſailles die Friedens

Die Schneider : Platten widerſtanden

den Geldoſjen erfolgreid ).

Präliminarien unterzeichnete) endet. Das kleine, gejchmadoodl ge

Die Verbund- Blatte wurde auf:

dructe Buch bringt auf 125 Seiten einen von verſtändiger Hand ge: wählten Auszug aus den Tagebuch - Blättern einer großen Zeit und wird Vaterlandsfreunden allgemein gefallen. Darin , daß ein ähn: liches Buch zur Zeit nicht eriſtirt, wie Verfaſjer und Verleger in

gegeben. Der Marine Miniſter ordnete eine weitere Probe mit beiden Sdıneider - Platten mit einem Schuß aus einem acht: zölligen und mit einem 210 Pfund wiegenden geſchmiedeten Stablgeidoß an .

dem furzen Vorwort ſagen, irren jedoch beide, denn allerdings erſchien ſchon im Jahr 1871 ein ganz ähnliches Buch, nur umfangreicher mit erweitertem Inhalt, und zwar mit faſt demjelben Titel, nämlich :

„Chronit der Deutich - Franzöſiſchen Sriegs 1870/71, k r it i k.

1.- 4. Auflage (Berlin , R. v. Deder’s Verlag )“, welches Wert auch in die Franzöſiſche und Engliſche Sprache überſekt worden iſt. Sehr

Marimilian Schumann's Leben und Leiſtungen.

richtig iſt dagegen, was ferner im Vorwort geſagt iſt, daß nämlich

Seine Bedeutung für die Entwicelung der Panzerfrage

heute bei nicht wenigen „ die Erinnerung daran (an die Thaten von

in der Landbefeſtigung. Von Schröder, General-Major 3. D. Mit 12 Abbildungen in Holzichnitt. Berlin 1890.

1870 71) ſchon ziemlich ſtarf verblaßt ſein mag “, und nach dieſer Richtung fann alſo das vorliegende Werkchen recht verdienſtlich wirken . Möge es eine recht weite Verbreitung finden !

E. S. Mittler und Sohn , Königliche Hofbudhhandlung.

Vor uns liegt eine Schrift, die für die Heerespflichtigen in

Von

Deſterreich -Ungarn sind diejenigen, welche für deren Dienſtverhältniſſe ſich näher intereſſiren , empfehlenswerth und nüglich iſt. Sie führt

odhröder , General-Major 3. D. Mit 2 Tafeln . Berlin

Erfüllung der Wehrpflicht und ihre Geltendmachung,

8.

92 Ceiten .

Schumann und die Panzer Fortification. 1890

den Titel : „ Die Anſprüche auf Begünſtigungen in der

Vorführung von in Deſterreich-lingarn beſtehenden einſchlägigen gejek

E. S. Mittler und Sohn, Königliche Hojbuch:

handling.

8.

lichen und adminiſtrativen Beſtimmungen nebſt Formularien für Gejuche, Berufungen u . 1. w . (Wien , Manz'iche St. und Kt. Hofverlags

IV . und 118 Seiten .

[v. H. ] Dieſe beiden uns zur Beſprechung vorliegenden Sdriften ſind Sonder -Abdrücke aus dem „,Ardiv für die Ar: tillerie: uns Ingenieur-Offiziere des Deutſden Reichsheeres“ und

und Univerſitäts -Buchhandlung ).“

Der ungenannte Bearbeiter giebt

in diejem 309 Drucjeiten ſtarfem Buche genaue Auskunft darüber,

ob und welche Anſprüche auf Begünſtigung in der Erfüllung der Wehrpflicht die zum Heeresdienſt Herangezogenen in Deſterreich-Ungarn

zwar aus dem October- und Novemberhefte von 1889 , beziehungs:

haben, auf welchem Wege ſie erworben und ihr Fortbeſtand bewirft werden kann. Es handelt ſich hierbei namentlich um die Begünſtigungen der Zöglinge des geiſtlichen Standes, Lehrer , Einjährigen 2c., um

weiſe aus dem Februar:, März- und Aprilbefte des Jahres 1890. Nady Angabe des Herrn Verfaſſers iſt die erſtere Sdrift mehr als Nekrolog zu betrachten , während die letztere ſid) mehr den Schöpfungen Sumann's in ihren Beziehungen zur neuen Fortification zuwendet und durd; Benutzung neu ent deckten Materials naturgemäß eine Fortſetzung und Ergänzung der erſteren bildet. Beide Sdriften können für ſich beſtehen und gelejen werden . In ihrer Zujammenſtellung aber geben ſie ein, „ wenn nud ; nid t Alles umfaſſendes, jo dod) ein in ſich

Enthebung vom Landiturmdienſt , Entlaſing zin Zweck der Aus wanderung 2c. Die Beifügung von Formularien 311 Eingaben mit deren Beilagen für Bewerber um die angeführte Begünſtigung er: läutert in ſehr bequemer Art die einzuichlagenden Schritte, und ein

Sachregiſter erleichtert das Auriuchen der fraglichen Fälle im Buche beiläufig bemerkt auch zugleich erkennen , daß zwiſchen der Deſterreichiſch -lngariſchen und

ungemein. (Dieje Formulare lajien jedoch

Deutiden Dienſtſprache im Heerweſen gar manche Verſchiedenheiten herrichen .) Das offenbar von jehr jachverſtändiger Seite bearbeitete Buch erfüllt ſeinen Zived durchaus und verdient eine günitige Auf

abgerundetes Bild von S dumann“ . Die erſte Særift ent hält auch ein wohlgelungenes Bildniß von S dy u in ann in

nahme, in erſter Linie in jeiner Heimath.

Lidytdruck mit treu nachgebildeter Namens-Unterſchrift. Der Herr Verfaſſer , weldiem ein reides Material

ins:

beſondere aud die S dy il m a n n'iden Perſonal-Acten

zur

Neue Militär - Bibliographie .

Verfügung geſtanden hat , iſt weiter in der Lage geweſen , aus

Bindewald , Prem .-Lieut., Anhalt f. den Unterricht d. Einjährig

Acten und Mittheilungen des Grujon -Werkes, ſowie aus Corre: ſpondenzen S d u mann's mit Kameraden zu idyöpfen. Er bat ferner alle über Schumann erſdienenen Nekrologe größerer Zeitungen , ſowie die Werke von Brialmont, General von

handlg . d. 2. Thls. „ Gerecht“ d. Grerzir- Reglements ( Abdr. 1889 )

Sauer 2c . benutzt in dieſelben kritiſch beleucitet. Es iſt demnach ihin , dem erfahrenen Fadımann und Militär-Schrift:

ſteller, wohl gelungen, über S d u mann's Leben und Wirken gewiß das Vollſtändigſte zu bieten, was darüber bis jetzt vor: handen iſt.

Zugleid ) enthalten beide Schriften eine ehr klare

und eingehende Sdilderung der Entwickelung der Panzer- Fortis

Freiwilligen u. d. Neſerve Offizier-Aſpiranten der Infanterie. Zum Gebrauche f. den Dffizier d. Beurlaubtenſtandes , in . eingeh . Be u . Berückſicht . d . (Gewehrs 88 bearb . 12. ( XI , 225 S. m. Abbildgn .) Potsdam , Döring. 2 M. I

Dragomirow , Gen.-Adjut. M., geſammelte Auflage. Qutorijirte Ueberſeg. aus dem Nuii. von Prem . - Lieut. Frhr. v. Tetta u .

gr. 8. ( III, 92 S.) Hamover, Helwing's Verl. 1 M. 50 Pi. Geographie u. Geſchichte zum Gebrauch f. die Kapitulanten : Schule u . zum Selbſtunterricht der Unteroffiziere. Nach der Aller höchſten Verordng. vom 2. Novbr. 1876 bearb. v. * *. 1. Stufe. 2. Aufl. 16. (51 S. m . 2 Abbildgn .) Leipzig, Lang. 10 Pf. Giz y di , H. v., ſtrategiſch -taftiſche Aufgaben , nebit Löjungen. 6. Syft. 4. , nach der Felddienſt-Ordng. umgearb. u . weſentlich verm . Sufl.

fication .

Jeder Oifizier , insbeſondere jeder Ingenieur- und Artillerie Offizier , jollte ſich das Studium beider Sdriften nicht entgehen laſſen. Die Ausſtattung derſelben in Druck und Figuren iſt eine durchaus dyöne und jacygemäße.

gr . 8. (S. 279–322.) Hannover, Helwing's Verl. 1 M. Hilfen , Hauptm . a. D., die Erziehung der Einjährig - Freiwilligen

aller Waffen zum Nejerve-Oifizier-Aspiranten. Grundlagen f. das Beſtehen der Priign . 11. f. die Geſamtausbildg. der Reſerve-Offis ziere . Hrsg. unter Mitwirkg. aktiver Difiziere der Spezial-Waffen .

Kavallerie - Ausg. Mit 3 lith. Taf. gr. 8. ( XXVII, 220 S. ) Neuwied, Heujer's Verl .

Kurze Anzeigen und Nadridten. [ R ] Es war vorauszuſehen , daß ähnlich wie es an dem 20. Jahres :

tage der ruhmreichen Begebenheiten von 1870/71 nid )t an Erinnerungs Aufjäßen unjerer Tagesblätter und Fachzeitſchriften gefehlt hat, auch an beſonderen Schriften kein Mangel ſein werde, welche die große Zeit des lebten Deutſch - Französiſchen Kriegs der Gegenwart wieder vor das geiſtige Auge ſtellen . So liegt uns eine zwar kleine, aber recht empfehlenswerthe Schrift vor , welche einen ſolchen Zweck in beſter Weije erfüllt und das Herz eines Soldaten oder Reichsbürgers in gleicher Weiſe erfreut. Sie führt den Titel : „Chronik des

großen Kriegs von 1870/71. Zur 20. Wiederkehr eines ruhm reichen Jahrs von A. Schmelzer. Merſeburg, P. Steffenhagen “ ( Preis 50 Pf.)

Der Verfaſſer giebt darin eine chronologiſche An

einanderreihung der bedeutendſten Ereigniſſe des Kriegsjahrs 1870 71, welche mit dem 3. Juli 1870 (dem Tage der Mittheilung des Generals

4. M. 50 Pf.

Hülfs buch T. den Jnianterie-lInteroffizier zum Gebrauch bei 9116 bildung der Mannſchaft im Turnen u . Bajonettiren . Zujanimen geſtellt nach den Vorſchriften üb. das Turnen vom 27. Mai 1886 il . der Bajonettir · Vorịchrift vom 15. Aug. 1889. 5. Aufl . 16 . (56 S. ) Potsdam , Döring. 30 Pi.

Lehnert, Hauptm ., Handbuch f. den Truppenführer. Mit Berück ſicht der neueiten Verordngn. [Schieß - Vorſchrift vom 22. Febr. 1887, Felddienſt - Ordng. vom 23. Mai 1887 u. j. w .) 5. verb . Aufl. 12.

( VII , 84 S. )

Berlin, Mittler & Sohn.

1 M.

Plinzier, Paul, Syſtem der Pferde-Gymnaſtit. 2. Auflage. 8. ( XIX, 144 S. ) Potsdam , Döring. 3 M. 50 Pi.

Beridi tigung. In Nr. 75 der Allg. Milit.- Ztg. v . d. J., Seite 597, Spalte 2, Zeile 27 v. 0. bitten „Vor kommen “ ſtatt „ Verkommen " zu leſen .

608

Anzeigen. Militärtechniſche Werfe

So eben erſchien und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Das Schlachtfeld von aus dem Verlage von

du a rd Zernin € ou

Wörth MitFröſchweiler im Gllaß. Holzſchri 37

tten .

Herausgegeben von

in Darmſtadt & Leipzig.

Hr. Korning, Pfarrer in Fröſchweiler. Preis 1

Blumhardt , M., württemb. Oberſtlieutenant, der Feftungskrieg oder Ausrüſtung, Approviſionirung, Angriff und Vertheidigung der feſten Pläße .

Mit 37 Holzidnitten .

8. Preis 4 M. 80 Pi.

Gegen Einſendung des Betrages verſendet direkt die

C. H. Bedſche Buchhandlung in Nördlingen .

die ſtehende Befeſtigung für Offiziere aller Waffen undfür Kriegs: ſchulen Mit 230 Holzichn. 8. 2 Bände . Preis 12 M.

Bormann , f. belg . General, das preukiſde Syſtem der gezogenen Keldgeſchüße in Belgien und der Zeitzünder der Armſtrong'ſchen Granat: fartätſche. Mit einer Abbildung in Farbendruc . 8. Preis 1 M. 20 Pi. Handfeuerwaffen , die gezogenen , der föniglich bayeriſchen Infanterie (Syſtem Podewil 8). Die Grundzüge ihres Syſtems und ihrer Verſuchsergebniſſe. Mit 13 Holzſchn. 8. Preis 80 Pi. Senfſch , k. preuß. Hauptmann, die Theorie des Schießens der Handfeuer: waffen . 2. Auflage. Mit 4 lithographirten Tafeln . Preis 1 M. 80 Pf.

Mattenheimer, A., bayer. Hauptmann, die Rückladungsgewehre. Fragmente ihrer Entſtehungs- und Entwicelungs - Geſchichte in 102 colorirtex Blättern . Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre. Nach den Originalwaffen ſtizzirt und in Kürze beſchrieben . Dritte Auilage. In 102 Blättern. In Mappe.

quer - Folio .

Preis 15 M.

Die Patronen der Rüdkladungsgewehre. Ein Beitrag zur Hand feuerwaffenlehre. Mit 2 lithographirten und colorirten Kupfertafeln. 8. Preis

1 M. 80 Pi.

1. -

Eignet ſich vorzüglich zur Vertheilung in Striegervereinen.

In unſerem Verlage erſchien jo eben und iſt durch alle Buch handlungen zu beziehen :

Kaſtell Alteburg bei Köln.

Beſdiichtliches Denkmal der älteften Römerzeit am Rhein, feſtgeſtellt und beſchrieben durch

F. Wolf,, Generalmajor z. D. Mit drei Tare111.

Preis 1 Mark 60 Pfg. 3

Meinecke, S., f. preuß. Premier-Lieutenant, das Chaſſepot-Gewehr

2. DuMont- $dauberg'de Budhandlung in Köln .

der franzöfiſchen Infanterie. Eine genaue Beſchreibung der einzelnen Theile der Waffe, ſowie ihrer Behandlung , nach der officiellen fran :

zöſiſchen Conſtruction . Mit 3 Holzſchnitten. Preis 60 Pi. plönnies, 28ich . v. , großh. bell. Major, Neue Studien iiber die

gezogene Leuerwaffe der Infanterie. 1. Band. Mit 88 Holzſchnitten , vielen Tabeütnün

1 lithographirten Tafel.

8. Preis 4+12. M.

2. Band. Mit 79 Holzſchnitten, vielen Tabellen und 6 lithographirten Tajeln. Preis 6 M. 1. Supplementband: das Zündra delge : Mit 47 Holzſchn . Preis 3 M. 2. Supplementband. 1 . Theil : Neue Hinterladungogewehre, nach officiellen Ver webr .

juchen beurtheilt. Mit 49 Holzſchnitten und 51 Tabellen. Preis 4 M. 80 Pf. 2. Theil : die Gewehrirage, bearbeitet von Major

v. Plönnies und Major Wengand. Mit 80 Holzſchnitten und 40 Tabellen .

Thee in gepressten Tabletten mit Saccharin versüsst , 1 Tabl . gibt 3 --4 Tassen vorzüglichen Thee. Preis pro Tabl . 8 24 , bei 10 Stück 7 . Kola , Biscuits u . Brödchen , sehr stärkendes Genussmittel für Reisen und angestrengte Märsche. Schachtel 60 24

Kola, Pastillen gegen Katarrh u. Kopfweh. Schachtel Nl 1. Cognac, vorzüglicher Qualität. Brauselimonade - Bonbons , Stück 10 * f, bei 10 Stück 9 24

Fusspulver, gegen Wundwerden der Füsse. Schachtel 40'24 Insectenstichgläser, 35 u . 50 f.

Insectentinctur , vorzüglich für Pferde. /2 Liter M6 1.25 empfiehlt

Preis 7 M.

Friedr. Schaefer,

Repetirgewehre, die. Ihre Geſchichte, Entwidelung, Einrichtung und

Grossh . Hoflieferant, Darmstadt.

Leiſtungsfähigkeit. Unter beſonderer Berüdſichtigung amtlicher Schieß verſudie und mit Benußung von Originalwaffen dargeſtellt. Mit 56 Holzſchnitten und vielen Tabellen . ( Den Manen von Wilhelm von Ploennies gewidmet.) Preis 7 M. 20 Pi.

!! Geſtickte Fahnen !!

Daſſelbe Werk. 2. Band. 1. Heft. Mit 38 Holzſchn. Preis 2 M.80 Pf 2. Band , 2. Heft Mit Holzſchnitten Preis 3 M 20 Pf. 2. Band. 3. Heit. Preis 2 M. 80 Pi:

liefert in vorzüglicher, billigſter Ausführung die preisgekrönte,

Rüſtow , Gäſar, Major, Die neueren gezogenen Infanteriegewehre .

kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

Jhre wahre Leiſtungsfähigkeit und die Mittel , dieſelbe zu ſichern. Mit 4 Holzſchnitten . Zweite Auflage. 8. Preis 1 M. 25 Pi.

Schoft, I., k. preuz . Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere und Offiziers - Aſpiranten der deutſchen Armee. Dritte vollſtändig umgearbeitete Uuflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 24 Rupicrtafeln . Preis 12 M.

L. M. Ruppredit. München, Mozartſtraße 13.

Berlin , Neue Königſtraße 20.

Wengand, Major , die franzöſiſde Mitrailleuſe der Feldartillerie. Mit 29 Holzſchnitten .

Preis 1 M. 20 Pf .

Bimmer, die Jagdfeuergewehre, Anleitung zu näherer Kenntniß im richtigen Gebrauch der Jagdfeuergewehre. Zweite Auflage. Mit 30 lithographirten Türeln . Preis 9 M. Die meiſten der hier aufgeführten Werke waren mit noch anderen Schriften deſſelben Verlags auf den Weltausſtellungen zu Wien und zu Philadelphia ausgeſtellt. Die internationale Jury beider Uus: ſtellungen hat nach deren Prüfung der Verlagshandlung das Aner . kennungs · Diplom für verdieniiliche Leiſtungen resp . die Preise Medaille leßtere mit dem Bemerken : being usule publications on the military science

Lungenleiden, Asthma wird geheilt. Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

zuerfannt.

Berantwortlicher Nedacteur : Hauptmann Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (8. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

I

I

FAIRE SCHOOL *

HAARLEN

THE

Allgemeine Militär Beitung Fünfundredjzigfter Jahrgang. No. 77.

1890.

Darmſtadı, 26. September.

Die Aug. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitag8. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbesondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Boſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

inhalt :

Auffäße.

Der Tod des Generals Abel Douai im Treffen von Weißenburg (4. Auguſt 1870 ), von Hauptmann Zernin. - Schießverſuche

der Gußſtahljabrit Friedrich St rupp mit einer 28,55- Sentimeter-Haubiße. (Schluß.) Nachrichten . Delltiches Neich . Vom Main. [Beabſichtigte Neuerrichtung eines 18. Armee-Corps aus je einer Diviſion des 11. und 12.

Armee-Corps und bevorſtehende Garniſons-Verlegungen .] Franfreich. [ Verordnung, die Kleidung der Marketenderinnen betreffend.) Aritit. Westeuropa Kosakisch oder geeint, von C. Koettschau. Feuilleton . Im Lager von Varna ( 1854 ), von H. Wachenhuſeni. (Schluß. ) Allgemeine Anzeigen. Zur Beſprechung eingegangene Schriften. -

wir das zum beſſeren Verſtändniß unſerer folgenden Beleuch tung, beziehungsweiſe Berichtigung für zweckmäßig erachten : ver „ Hochgeſchätter Seite - ſo leſen wir dort danken wir Einſicht in ein Schreiben , zu welchem das be

Der Tod des Generals Abel Douai im Treffen von Weißenburg (4. Auguſt

-

1870 ) .

fannte v . Werner'iche Gemälde : Rronprinz Friedrich Von Hauptmann Zernin.

Das Treffen von Weißenburg am 4. Auguſt 1870,

Wilhelm an der Leiche des Generals Douai“ die Anregung gegeben hat, und welches von dein geſchichtlichen Tage von

befanntlich der erſte Kampf im Deutſch Franzöſiſchen Kriege von 1870/71 auf Eljäljijchem Boden , den der hochſelige

Weißenburg eine neue und in mannigfacher Hinſicht ſehr

Kaiſer Wilhelm I. in ſeiner Mainzer Depeſche an die Raijerin Auguſta frohlockend „ die erſte glorreiche Waffen

erzählt : Abel Douai fiel durch die Hand eines leiner Offi

that “ genannt hat , iſt heute in den meiſten Einzelnheiten

wurde mir verbürgt, ſcheint aber nicht bekannt zu ſein.

bedeutſame Mittheilung enthält. In dem Schreiben wird ziere 'vom 2. oder 3. Turko-Negiment.

jeines Hergangs genau bekannt. Deutſche und Franzöſiſche Darſteller, Schriftſteller und Berichterſtatter, Theilnehmer

Dieſe Thatſache

Ich war in Wörth , Morsbronn 1. j. w. am 6., 7. und 9. Auguſt 1870. In der Nacht vom 9. Auguſt brachte ich einen Transport von 17 Wagen Franzöſiſcher Verwundeten

des Gefechts und Beſucher des Schlachtfeldes haben ſich im

Laufe der lebten 2 Jahrzehnte emſig bemüht, diejes Treffen von Hagenau nach Straßburg durch die Deutſchen Vor poſten hindurch. Ich fuhr in einem Wagen mit einem Turfo

eingehend zu ichildern und eine äußerſt zahlreiche, ja faſt unüberſehbare Bücher- und Zeitungs-Literatur über den Tag des 4. Auguſt 1870 geſchaffen. Gleichwohl ſollte es erſt

Offizier mit zerſchmettertem Oberſchenkel und brachte den: ſelben nach dem Hospital von Herrenſchidt am Waden bei Straßburg, Schiltigheim. Der Verwundete weigerte ſich, den Fuß amputiren zu laſſen und ſprach von ſeinem baldigen Tode. Er vertraute

der Gegenwart vorbehalten ſein, über eine wichtige Einzeln heit des bedeutſamen Gefechts eine neue Lesart an das Licht der Deffentlichkeit zu fördern , welche von der bisher allgemein gültigen weſentlich abweicht; dieſe Einzelnheit betrifft den

mir nun an, das ſein Tod dadurch erſchwert würde, daß ſein Freund vor ſeinen Augen ſeinen eigenen General er

Tod des Generals Abel Douai.

Wir finden nämlich in der zu Berlin erſcheinenden

mordet habe !

„ Norddeutſchen Allgemeinen Zeitung " Nr. 434 vom 17. Sep

tember ' an hervorragender Stelle folgende Mittheilung, die mir deshalb noch einmal unverkürzt hier wiedergeben, weil

il

So viel ich mich erinnere, fämpften die Turfos in den Weinbergen bei Weißenburg unweit eines Mennoniten -Hofes.

610

Zunächſt muß es ſchon ſehr auffallend erſcheinen , daß erſt jetzt, alſo nach 20 Jahren , die Erzählung eines Vor : gangs während eines wichtigen Treffens in die Deffentlichkeit gelangt , welcher von dem bisher Geglaubten durchaus abweicht und doch in Gegenwart von vielen Zeugen ſich ereignet hat.

Die Turkos waren unzufrieden , daß ſie nicht vorſtürmen durften .

Als die Bayern vorrückten und Abel Douai den Be:

fehl zum Rückzuge gab, erhob ein Turko-Offizier ſeinen Revolver und ſchoß mit dem Nufe: „ Traître voilà pour toi ! “ Abel Douai vom Pferde und erſchoß ſich denn ſelbſt.

Von den letzteren lebt gewiß Mancher noch heute. Sollte man wohl annehmen dürfen , daß ein ſo ſchwerer Fall wie

Mein armer Verwundeter ſprach die lange Nacht , die

wir von Hagenau bis Straſburg fuhren, von nichts Anderem

die Ermordung eines Diviſions-Generals an der Spitze ſeiner Truppen durch einen ſeiner Offiziere in Gegenwart jeines

als dieſer Schande für ſein Regiment und für Frankreich . Er ſelbſt ſtand neben ſeinem Freunde, als dieſer die That

Stabes , eines Bataillons, einer Batterie 2c . vorgekommen ſei ,

beging.

In Anknüpfung an vorſtehenden Bericht

ohne daj das Ereigniß ſelbſt unbemerkt oder unverfolgt ge blieben wäre ? Gewiſs nicht , und ichon deshalb erſcheint die ganze Erzählung wenig glaubwürdig. Wir werden dagegen wohl annehmen dürfen, dajz jenes Schreiben , welches der Nordd. Aug. 3tg."“ zur Einjicht ,

bemerkt

die ,,Nordd.. Aug. 3tg .." weiter – jei noch conſtatirt, daß daſs

weiland Kaiſer Friedrich ſeiner Zeit in einem Geſpräch über den Fall des Generals Douai vor dem Empfänger dieſes oben mitgetheilten Schreibens bemerkte, es habe icon am Tage von Weizenburg den Kronprinzen jelbſt und die Deutiche

vorgelegen hat , von feinem Offizier , fondern von einem ver

Generalität überraſcht, daß der Franzöſiſche General an einem Punkte gefallen ſei , bis zu weldiem Geſchoſſe aus Deutſchen Gewehren unmöglich getragen werden konnten . Man nahm

theſer: oder Johanniter: Nitter, verfaizt wurde und daſ demjelben die fragliche Erzählung von einem im Fieber phantaſirenden Turko-Offizier vorgetragen worden iſt, als er den Verwun

deshalb an , daß General Douai von einem verirrten Granat:

deten Transport nach Straßburg geleitete.

ſplitter tödtlich getroffen worden ſei . “ Nachdem uns dieje ganze, hier wiedergegebene Erzählung

Denn ein Offizier ſchreibt nicht : „ Abel Douai fiel durch die Hand eines ſeiner Offiziere vom 2. oder 3. Turko Regiment“, jondern ein ſolcher hätte wohl richtiger geſchrieben : „ vom Algeriſchen Tirailleur:NegimentNr. 1 " , da nur dieſes, nicht aber das 2. oder 3. Turko- Negiment bei Weißenburg kämpfte.* ) Ein Offizier ſchreibt ferner nicht: „ Soviel ich

trauensvollen Mitgliede eines Pflege Vereins, vielleicht Mal:

die ſehr ſchnell in verſchiedene Blätter übergegangen iſt

ſchon bei dem erſten Leſen ſehr unwahridheinlich vorgekommen war, unternahmen wir aus Intereſſe für den friegsgeſchicht: lich wichtigen Fall eine genaue Prüfung der darin vorge brachten Einzelnheiten und glauben das Ergebniſ derſelben veröffentlichen zu ſollen. Dieſes Ergebniſ lautet dahin , daſs

*) Bekanntlid beſtand die Diviſion des Generals Abel Douai

– die 2. Diviſion des 1. Franzöſiſchen Armee - Corps (Mac Ma ho 11) aug 2 Brigaden ; die erſte derſelben General Pellctier de Montmarie umfaßte die Linien - Negimenter Nr. 50 und 74, ſowie das Jäger-Bataillon Nr. 16, und die zweite - General Pellé das Linien -Negiment Nr. 78 und das Algeriſche Tirailleur- Regiment

die Erzählung feine verbürgten Thatjachen wiedergiebt , jon :

dern ein allerdings wohlgemeintes, jedoch unrichtiges Phan taſiegebilde darſtellt. Bei der Abgabe unjeres Urtheils ſtützen wir uns auf das Folgende.

Im Lager von Varna ( 1854 )). Vou þans Wachenhuſen. (Schluß .)

In Varna gab es natürlich keine Damen, die Yuſjuff in den Sdob bätten nehmen können , wie es in Paris geſchiehen ;

ein weibliches Geſchöpf war hier eine eben ſoldie Seltenheit wie im Paradieſe , ehe Gott die Eva ſchuf. Ich erinnere mich,

li

Nr. 1. Außerdem gehörten ihr an die 1. Brigade (Septeuil) der fort , nachdem mir einer der Ordonnanzen geſagt , der General ipeije eben bei ſeinen Frauen im Harem . Wer hätte ihn da ſtören wollen ! ...

In großen Maſſen waren inzwiſdien immer neue Truppen : Transporte eingetroffen , die Küſte bis Burgas war bedeckt von ibnen , aber bei ihrer Unfertigkeit und der Nothwendigkeit , die

ſchweren Belagerungs :Gejdüße herbei zu holen - denn St. Arnaud batte es gleid ) auf Sebaſtopol gemünzt -- , fames

wie die Soldaten truppenweiſe der jungen und hübiden Frau des Capitäns eines Lloyd- Dampfers nadliefen , als dieſer dieſelbe durd die Straßen zu führen wagte. Da nun Yuſuff ſeine

zu keiner That. Meine Lage ward inzwiſchen auch eine jd)wierige.

Miſſion als nutzlos betrachtete , war er im Begriff, wieder nach

Dampfer, um eine bier erwartete Geldſumme in Empfang zu nebmen . Meine Kleidungsſtücke waren in einem traurigen Zu: ſtande ; die Leibwäſche war dem Ungeziefer zum Opfer geworden, das uns in den Türkiſden Lagern furchtbar geplagt ; die Reit ſtiefel hingen ton zerriſſen von den Knien berab ; kein Wunder war's aljo geweſen , wenn das hübſche idywarzäugige junge

Vlida in die Provinz Oran zurückzureiſen, wo er die Stelle eines Chefs des Kaiſerlichen Geſtüts bekleidete. Ich begegnete ihm während der nächſten Tagen mehrmals im „ restaurant des officiers “, wo er mir znm Andenken eine kleine Thonpfeife jdenkte und mich einlud , ihn zu beſuden, wenn mich mein Weg nach Afrika führe.

Von diejer Einladung machte id, in der That einige Jahre ſpäter Gebraucı , als id; durd , Blida kommend, das Geſtüt zu 1

jeben wünſte.

Im Commandantur : Gebäude mid durch einen

Haufen von Spahis drängend, jandte id) ihm durch einen Or: donnanz-Offizier meine Karte mit einigen Worten der Erinne: rung an Varna ; der kleine General ließ mir aber jagen, ich möge worgen wieder kommen , wenn id, ihn zu ſprechen wünſche. Da nun aber, was ich ihm zu ſagen hatte, eben ſo gut un geſprochen bleiben konnte , ſetzte id) meinen Ritt durch Blida

Sdion gleich nach meinem Eintreſſen war ich in's Deſter:

reidsijde Conſulat gegangen, das zugleid, die Agentur der Lloyd:

Mäden, die Todyter des Daujes, die eben in der offenen

Speiſehalle beſchäftigt, die ſilbernen Löffel zu den Couverts zu legen , bei meinem Anblick das Silberzeug vorſidytig wieder in ihre Scyürze that, ehe ſie ging , um dem Papa incine Karte zu bringen . In meiner Noth hatte id) bereits ein Abkommen mit dem

Wirth des „ restaurant des officiers“ , einer elenden Barace, getroffen . Ich verpfändete ihm mein Pferd , dann Sattel und

Zaumzeug und endlid, audy meine Waffen , bis ſich endlid, Nath finden werde, aber ich verſpeiſte Alles, ehe diejer kam , denn

611

mich erinnere, kämpften die Turfos in den Weinbergen bei Weißenburg“ 2c . , ſondern derſelbe hätte , wenn er ſich nicht genau der Einzelnheiten der Kämpfe des 4. Auguſt zu er: 1

innern im Stande geweſen wäre, das Generalſtabswerf nach geſchlagen und dann ſehr leicht den Schauplatz der Kämpfe der Turkos feſtſtellen können . Nun liegt ferner die Frage ſehr nahe : weshalb hat der Verfaſſer überhaupt , che er jeinen Brief drucken ließ , die

Angaben deſſelben nicht mit dein Generalſtabswerf verglichen ? Dann hätte er leicht auch noch einige andere Punfte feſtzit : ſtellen vermocht, über welche er im Zweifel geblieben iſt. Er wirde dann namentlich auch über die am Schluſſe jeiner Erzählung angedeutete Einzelnheit eine andere und richtigere

Anjicht gewonnen haben , nämlich darüber , dai General Douai nicht an einem Punft gefallen iſt, ,,bis zit welchem Geichoſſe aus Deutichen Gewehren unmöglich getragen werden fonnten ", daß er auch nicht von einem verirrten Granat 1

eine Bayeriſche Batterie auf einer Höhe ſüdlich von Schweigen auffuhr und das Feuer gegen Weißenburg eröffnete. General Douai , welcher von ſeinen Vorgeſetzten den gemeſſenſten Befehl erhalten hatte, einen ihm möglicherweiſe

angebotenen Kampf des Gegners anzunehinen, und dem vom General Ducrot aus Reichshofen am 3. Auguſt die ge naueſten Anweiſungen für ſeine Truppen - Aufſtellungen zu gegangen waren , traf ſofort ſeine Vertheidigungs-Anſtalten.

Ein Bataillon des 74. Linien - Regiments mit der National Garde war zur Vertheidigung der Stadt Weizenburg be ſtimmt, jeine übrigen Truppen waren auf den die letztere umgebenden Höhen und längs der alten ,,Weißenburger Linien "

( der bekannten Verſchanzungen aus dem Ende des 18. Jahr : hunderts ) aufgeſtellt. Der General ſtieg mit jeinem Stabe zu Pferde und ſandte den General Pellé mit dem ganzen Algerijden Tirailleur - Negiment Nr. 1 und einer Batterie

zur Bejetzung des jüdöſtlich der Stadt gelegenen Bahnhofs

jplitter tödtlich getroffen ", ſondern daß er wahridheinlich bei der Exploſion zweier Prozen ſeiner eigenen Mitrailleuſen :

vor .

Batterie, in deren Nähe er hielt , um's Leben gekommen iſt. Um dies nachzuweiſen, wollen wir nach Deutſchen und Franzöſiſchen Quellen den Fall jelbſt furz beleuchten . Am

gar nicht mehr während des Kampfes mit dem Turko - Ne giment in perjönliche Berührung gekommen . Die von ihm gewählte Stelle - eine Anhöhe mit 3 Pappeln und auch

4. Auguſt befand rich General Douai im Dorfe Oberhofen , Früh um 51/2

von den Franzoien ſo genannt *) gewährte jowohl ihm eine gute Ueberſicht über das ganze Rampſfeld , beſonders

Uhr war eine Franzöſide Truppen -Abtheilung zur Aufflä

nach Norden und Oſten, als auch der neben ihm auſgefah:

eine Stunde ſüdweſtlich von Weizenburg.

Er ſelbſt nahm ſeinen Platz neben dem Gehöft Schaf

buſch auf dem Geisberg und iſt nach unſerer Ueberzeugung .

!

rung vorgeſchickt worden und zurücfgefehrt, ohne irgend welche Anzeichen vom Vorrücken der Deutichen entdeckt 311

*) Nach dem ſehr ausführlichen und gründlich gearbeiteten Werke

des befannten Franzöjijchen Militär-Schriftſtellers Alfred Duquet: haben . Hierauf waren die Franzoſen theils mit Abfochen , theils mit Werbeiſchaffung von Bedürfniſſen für das Bimal beſchäftigt, als plötzlich es war 81/2 Uhr geworden Cavallerie: Diviſion Duhes me ( Huſaren -Regiment Nr. 3 und Chaſſeur:

Regiment Nr. 11) und 3 Batterien (Oberſt- Lieutenant Canvet) mit 18 Geſchüben , darunter 6 Mitrailleujen.

„ Froeschwiller , Châlons , Sedan , avec 5 cartes des opérations militaires , Paris 1880 “ , ( Scite 43 ) hieß der Berg collin des trois

peupliers. Bekanntlich gab der Stronprinz Friedrich Wilhelm ſeinen vorrückenden Truppen dieje 3 Pappeln als Richtungspunkt für ihren Anmarſch . ( Die 3 Pappeln ſind ſpäter gefällt worden , bei einem ſpäteren Beſuch des Schlachtfeldes haben wir dieſelben nicht mehr vorgefundent.)

irrthümlid) war , wie ſid ſpäter ergab , das Geld an die Preußiſdie (Geſandtſchaft in Conſtantinopel gejandt werden . Willkommen war mir in der allgemeinen linthätigkeit die Einladung des

ſelbſt angeregt jein , denn id, lernte ſeinen erſten Lieutenant

Commandanten des franzöſijden Avijo „ La Mouette “,

eine

daſſelbe ideiterte an ſeinen übertriebenen Anſprüchen , durch die er eine günſtige Gelegenbeit verſäumte , den Kaukaſus von der

Dieſe riditete ſich idyließlid, nad Odeſſa , von deſſen Strand:

Fremdberridaft zu befreien ; er verlangte Garantien für die

batterien wir einige Kugeln in die Takelung erhielten , als der

Vertragøtreue des Sultans und beging damit eine Thorheit , die er mit ſeiner endlichen Unterwerfung bezahlte. Mir war dieſe Erpedition body intereſſant : ich) jollte den großen Kämpen ſeben ,

Recognoscirungsjahrt im Sdwarzen Meer mitzumadien . Commandant ſic) unvorſichtig in die Sdyufweite genabt.

„ Mouette" ſtieß von da zur Flotte von Baltidit .

Ihre Nes

cognoscirung hatte uns nur bewieſen , daß die Nuſſen von Allem ,

was bei uns vorging , durd, ihre Freunde , die Griechen und Bulgaren , genau unterridhtet waren , daß ſie 110d, immer große Truppenmaſſen gegen Perekop dirigirten und Sebaſtopol idhout

Emin Effendi kennen, der an den Sultan geſandt, um dieſem ein Bündniß gegen den gemeinſamen Feind anzutragen.

Aber

für den ich ſchon als Knabe gedwärmt, aber ſie ſcheiterte ſchon in ihrer Idee ; man erkannte, wie die Sachen eben lagen , die 1

Unmöglid)feit, zu ihm zu dringen.

Während id) wochenlang im Schwarzen Meer umber dywamm ,

auf's impcjanteſte armirt war, wäbrend die Gegner nod) einige

ſah es in Varna immer trauriger aus. Seuchen , die Tauſende

Wodien gebrauchten , um kriegsfähig zu werden . Inzwiſchen aber ward mir bei Valiſdik von Englijder Seite die Aufforderung, eine Erpedition zu begleiten, weldic von hier aus dem Schamyl , der , von den Weſtmädyten mit Geld unterſtütt, eben mit ſeinen Kaukaſijden Bergvölkern den Kampf

binrafften, graffirten in den Lagern ; die Offiziere waren muth

gegen Rußland wieder aufgenommen, 50 Kanonen und 30 000

verſteckten Weibern und Tödytern verübt ; die von Afrika herüber gekommenen Franzöſiſchen Truppen, unter dieſen viele Eingeborene,

Muofeten als Seident Shrer Britanniſchen Majeſtät zuführen

ſollte. Die Einladung hierzu lautete : „H. M. Embassy in

los trotz aller beruhigenden Proclamationen ; die Straßen ver:

ödeten , Bulgaren und Grieden hielten ihre Häuſer mit großen Niegeln verſchloſſen, denn die Soldaten waren in dieſe einge: drungen und hatten Gewaltthaten ſogar an den in den Rellern

hatten das Griechiſche Laſter mit herüber gebradt, das ja audy in der Türkiſchen Armee längſt geübt wurde , und trieben es

special mission to Circassia . The expedition will take place in 10 days with one of the fregats of Black-sea. Mr. W. ad latus. “ Als Landungsplatz hatte man Suidjdut oder Redut-Kaleh in's Auge gefaßt.

ungejdheut in den Lagern ; Peſtilenz, Aaøgerud) , Hunger , In:

Das Unternehmen mochte durch den Tidyerteſſen - Fürſten

ſtorben und gemieden. Der Typhus war aud) unter den Zuaven

I

ſubordination, erſtidende Hibe, totale Muthloſigkeit berridyten ;

in der Stadt waren ganze Quartiere als Cholera- Herd ausge:

612

renen Mitrailleuſen-Batterie ein weites Schußfeld. Zu ſeiner

während der Reſt der Truppen ſich auf die Gebäude des

Seite hielt ſein Generalſtabs -Capitain du Cofel. Die Turkos vertheilten ſich in der Nähe von Weißen burg in der Weiſe , daß ein Bataillon bei dem ſüdlichen Stadtausgange - am Hagenauer Thor ſich einrichtete,

Bahnhofs und das Vorterrain vertheilte. Die Brigade Montmarie nahm mit den beiden noch übrigen Batterien auf dem Geisberg Stellung. (Schluß folgt.)

-

Schießverſuche der Gußſtahlfabrik Friedrich Krupp mit einer 28,55 -Sentimeter: Kaubike. (Schluß .)

Geſchoß - Geſchwindigkeite n . Ladung und

Schubzahl

Gasdruck nach dem

Anfangsge

Geſchoß Gewicht

geſchwindig feit

Schnitt-Apparat Stauch-Apparat

kg

m

Atmoſphären

300

157,4

Pulverſorte 3

8,0 Stilogramm Würfel-Pulver

620

575

995

261,5

1025 + 35 30 + 35 1600 10 + 25 2230

11

253,5

1425 +

425

218,1

1365

1385

+ 50 1840 25 d . 110 2160 120 + 10 1805 20

15 30 + 45 2195 75 + 10 1980 25



11,5

3

15,0

3

18,5

1

196,8

1

231,1



3

18,5

3

18,5 23,0

3

26,0

3

26,0

2175

10 P. P. C /82 11

Die Geſchoß-Anfangsgeſchwindigkeiten folgen für daſſelbe Geſchoßgewicht und dieſelbe Pulverſorte der Formel v = a 1 wenn v die Anfangsgeſchwindigkeit in Meter,

300

288,9

"

3

1620

%

3

A

311,4

232,5

343,9

Es trobte der Ausbruch einer völligen Inſubordination , wenn das Material an Menſchen und Belagerungszeug nicht

bald zur Genüge eintraf. Namentlich die Turkos und die Zephirs, leßtere zumeiſt verwahrloſte und beſtrafte Pariſer Kinder, verübten in den abgelegenen Quartieren ſcheuflide Bru: talitäten : bei der furchtbaren Sonnengluth, die mit Bleijd were über Stadt und Meer lag und ſelbſt Abends kaum eine leichte Brije anfkommen ließ, trieben ſich die Kerle, vom Alkohol zum

Delirium getrieben, nadt in den Straßen umber und plünderten die Häuſer, in denen ſie „ Rati" ; den Pflaumen -Schnaps, wit terten. Einer derſelben erſchoß in ſeiner Trunkenheit den Ser: geanten , der ihn in Arreſt ſchicken wollte, und ſtürzte ſich fliehend in's Meer. Selbſt die Zigeuner - Familien , die , ſo lange die Truppe noch Geld und gute Laune beſaß . dieſe mit ihren Tänzen

75 45

1295

$

1820

a eine aus den Angaben obiger Tabelle zu beſtimmende Conſtante, n ein aus den gleichen Augaben zu berechnender Er:

1 die Ladung in Kilogramm ,

zu Füßen meines Tichardał bereits ausgebrodyen , als ich zurück: kehrte , und mit Schaudern erblickte idy, wenn ich mein hartes Lager in der Exe deſſelben ſuchte , hinab in die vom Mond beleuchteten blutloſen und fahlen Geſichter , wie ſie da unter mir im Stroh lagen und vielleicht am Morgen ſchon mit ge brochenen Augen fortgeſchafft wurden.

+ 50 75 *. 25 20 + 10 15 + 25 15 † 65 30

25

ponent iſt.

vorwerfen.

Man hörte faum Aeußerungen der Unzufriedenheit

bei ihnen ; mit ſtoiſdem Gleidymuth trugen ſie die Folgen ihrer elenden Armee- Verwaltung.

Die Noth zwang endlich audy midy, mein Heil zu ſudjen. Mehrmale hatte id

die Nadytin dem offenen Tjdardat in

Fieber-Anfällen verbracht; ſeit einigen Tagen beſtand meine Nah rung nur aus getrockneten Häringen. Mir ward's auch uns heimlich über dem Strohlager der Zuaven , von welchem die

Ausdünſtungen der Kranken zu mir heraufſtiegen. Einer der: ſelben - merkwürdig genug, ein Israelit aus Cöln – hatte mir bereitwilligſt genug ſeine Dienſte geleiſtet, aber auch er lag jetzt frank im Stroh, und leider durch meine Schuld. Fiebernd

in der Nadyt daliegenó, hatte ich in bellen Mondenſchein einen der großen Scorpione, die hier in allen Häuſern , auf meinem Mantel entdeckt und ihn mit Ekel und Schaudern über die Galerie in den Hof geldileudert, ohne der Soldaten unter mir zu gedenken.

Am Morgen lag gerade mein Zuave mit von

einem Scorpionenſtich dick gejdhwollenem Bein . Jd ſelbſt holte aus der Küche des Hauſes die Flajde, in welcher man in Del ertränkte Scorpione als Gegengift für dieſe Stiche aufbewahrt,

und beſtrich ihm die furdytbare Geſchwulſt , aber die bleichen

und Cymbeln zu unterhalten gewußt, hatten ſich in die Wälder

franken Geſichter , die ich dabei umher im Stroh liegen ſah,

der Balkan-Vorhöhen geflüdytet; bei einem abendlichen Ritt zum Devna-Camp ward ich aber Zeuge einer viehiſchen Mißhandlung, welche die Zephirs mit echt Pariſer Raffinerie an einigen jungen Zigeuner:Weibern verübten , die ſie in den Wäldern aufgejagt. Es waren meiſt die Afrikaniſchen Truppen, die ſich diejen Er: zeſſen hingaben. – Nichts der Art durfte man den Engländern

flößten mir ein Grauen ein . 3d nahm den nächſten Llove: dampfer nad Conſtantinopel, wo id, jedenfalls neue Geldmittel finden mußte.

613

Für verſchiedene Geſchoßgewichte bei gleicher Pulverſorte folgen die Anfangsgeſchwindigkeiten der Formel

Für 300 Kilogramm Geſchoßgewicht ergiebt ſich 1,65

für das Würfel Pulver : v = 44,73 VT

m

1,66

für das P. P. C/82 :

a1

V = 43,17 VT

11,5

m ein aus den Schußbaten obiger Tabelle zu berech: nender Erponent,

W. und W die verſchiedenen Geſchoßgewichte bedeuten. Aus den Angaben der Tabelle ergiebt ſich für das pris matiſche Pulver C/82 und die verſchiedenen Geſchoßgewichte, wobei Wo = 300 angenommen iſt,

196,8

196,4

01

231,1 , 261,5 , 18,5 für 300 Kilogramm Geſchoßgewicht und die Ladung von 18,5 kg P. P. C/82 253,3 m ; gemeſſen 253,5 m , 230,7 261,9

11

23,0 , 26,0

289,1

I!

311,4

+

n

W

in welcher neben den ſchon bekannten Bezeichnungen

Die hiernach berechneten Geſchwindigkeiten ſind für 300 Kilogramm Geſchoßgewicht und die Ladung von 8,0 kg Würfel-Pulver 157,6 m ; gemeſſen 157,4 m , 15,0

Wo

V = a

1,67

2,39

Wo V

288,9 311,4

|V = 44,15VW VI.

Die hiernach berechneten Geſchwindigkeiten ſind

für 18,5 Rilogramm P. P. C, 82 und 300 Kilogramm Geſchoßgewicht 253,2 Meter ; gemeſſen 253,5 Meter, 425

18,5 23,0

II

Il

218,8

11

288,5 310,5

300

26,0

300

!!

26,0

1

218,1 288,9

311,4

++

345,4

232,5

343,9

n

Trefffähigkeit

Die bei dieſem Schießverſuch vorgenonimenen Trefffähigkeits -Ermittelungen weiſen , in Uebereinſtimmung mit den früheren , gute Reſultate auf. 50 % Treffer erfordern eine

Ladung Schuß: und

D a t u m

zahl

13. Sept.

4

14. Sept.

4 4

13. Sept.

12. Sept.

44444

4 4 4 4 4 4 4

kg

Grad

300

Schußweite

Zielbreite

m

m

Ziellänge

Pul ve ríor te 8,0 Kilogramm Würfel-Pulver

425

8,0 11,5 11,5 11,5 11,5 15,0 15,0 15,0

18,5

2368 2153 1742 1644 3651

3,7 4,2 2,5 7,1 2,9

3089

24,5

6,8 21,1

2704 2263 3691 2686 3601

1,2 19,4 5,1 22,0

35,5 10,5 49,0

35,5 17,7

18,9 73,9

5,4

7,6 16,9

66,8 43,1 25,4

54,9 49,3

7665

21,8 9,5 11,0

6073

23,7

45

55

8,0 8,0 AT

45 55 45 60 45 60 45 65 65 60 60 55 65 45 45 55 65

300

11

425

!

A

300

P. P. C /82

18,5 23,0

n1

425 300

23,0

232,5

26,0 26,0

300

26,0

10

26,0

m

约 883388 约 好玩 的

4 4 4 4

Elevation

好玩 的 玩 好 如 约

14. Sept.

Mittlere

Geſchoß gewicht

4901 3848 6775 5290

9140 8323

18,6 24,8

23,2 13,5 45,3

17,2 76,6

Als Abgangsfehler ergaben ſich

bei 7 ° Elevation , 11,4 Kilogramm Ladung und 300 Kilogramm Geſchoßgewicht

.!

11,5 15,0 18,5 18,5 26,0

Beſchießen von Panzerdedsplatten . Zur Ermittelung der Leiſtungsfähigkeit im Durchſchlagen der im modernen Schiffsbau angewandten Deckspanzerung wur den gegen die vorher beſchriebenen Panzerdeckziele und die beiden Panzerbleche die nachſtehend aufgeführten Schüſſe abgegeben . a. Schießen gegen die Panzerbleche, welche unter einem Winkel von 45 ° zum Horizont, vom Geſchütz

+ 13

425

425 300 415

232,5

17

+

17 " 14 + 16 ' T20

gramm ſchweren Stahl-Panzergranaten mit verſchiedenen La dungen abgegeben. Die 4 Schüſſe ergaben für das Verhalten der Geſchoſſe und Platten in Kurzem Folgendes : Schuß Nr. 188 mit 11,0 Kilogranım Ladung und einer

Anfangsgeſchwindigkeit von 189 Meter durchſchlug die 89

abgeneigt in 50 Meter Entfernung aufgeſtellt waren.

Millimeter ſtarke Stahlplatte. Das Geſchoß blieb hierbei under : ſehrt und drang 2 Meter tief hinter dem Ziel in die Erde ein. Schuß Nr. 189 mit 10,0 Kilogramm Ladung und einer

Es wurden gegen jedes Blech 2 Schuß mit 300 Kilo:

Anfangsgeſchwindigkeit von 177 Meter durchſchlug dieſelbe

614 laßt werden würde. Bikanntlid iſt ſowohl das XI . wie das XII. ( Königlide Sächſiſche) Armee: Corpo, abweichend von den anderen Corp8 , aus je 3 Diviſionen zuſammengeſeßt, und zwar

Platte ; das Geſchoßz lag unverſehrt 60 Meter hinter dem Ziel.

Schuß Nr. 230 mit 14,4 Kilogramm Ladung und einer

umfaßt jene die 21., 22. und 2.). ( (Großherzoglich Heffiſche ),

Anfangsgeſchwindigkeit von 222 Meter durchſchlug die 114 Millimeter ſtarke Stahlplatte.

dieſes die 23. , 24. und 32. Diviſion. Es wird nun beabſidigt, dieſe Ungleidheit aufzuheben , die Stärke beider Armee : Corps auf nur 2 Diviſionen zu bringen und die übrig bleibenden 2

Das über dem Schußloch

liegende Material wurde abgeſprengt und mehrere Riſſe in der Platte hervorgerufen. Das Geſchoß lag unverſehrt

Diviſionen zu einem neuen, dem XVIII. Armee-Corps zu ver:

60 Meter hinter dem Ziel.

einigen . Ueber die Einzeln beiten dieſes Plans, weldier bereits dem

Schuß Nr. 253 mit 13,0 Kilogramm Ladung und einer Anfangsgeſchwindigkeit von 208 Meter, gegen dieſelbe Platte, durchſchlug letztere. Das beim Durchſchlagen unverſehrt ge bliebene Geſchoß ſchlug im Weiterfliegen in ſeiner Längs

Röniglichen Kriegøminiſterium unterbreitet worden ſein ſoll, iſt bis jeßt Folgendes bekannt geworden . Die beiden Diviſionen , welde da XVIII. Armee -Gorpo

richtung gegen ein Plattenſtück und zerbrach.

zu bilden haben , ſollen die 21. und 25. (Großherzoglid Helſiide) Diviſion ſein , deren Stäbe bekanntlich nahe beieinanderſteben : in Frankfurt a . M. und Darmſtadt. Die hierdurch bedingten

b. Beſchießen des horizontalen Panzerdeckziels auf

Veränderungen in der Verlegung der Truppen würden rornäm :

3540 Meter Entfernung.

Am 16. September wurde eine Serie von 10 Schuß

lidh darin beſtehen , daß das Füſilier: Regiment r. Gersdorff (Heſſiſches ) Nr. 80 von Wiesbaden nach Hanau, dag 1. Naſſauijde Infanterie- Regiment Nr. 87 von Mainz nad Wiesbaden , das 2. und 3. Bataillon des 4. Großherzoglid Helſijden Infanterie Regimente (Prinz Carl ) Nr. 118 von Offenbad), beziebunge: weiſe Worm8 nach Mainz und die 1. und 2. Abtheilung des Naſſauiſchen Feld- Artillerie-Regimente Nr. 27 von Mainz und

mit 11,3 bis 11,4 Kilogramm Ladung und einer Elevation von 450 geſchoſſen und hierbei ein Treffer erhalten . Das

2. Escadrons de8 2. Großherzoglid Heſſiſchen Dragoner:Regi:

Ziel wurde durchſchlagen , der links vom Schußloch liegende Längsträger unter Löſung von 10 Nieten 250 Millimeter

durchgebogen und die Stoßlaſchen zur Hälfte durchgebrochen.

ments Nr. 24 von Bußbad nach Mainz und 2 Escadrons des 1. Heilijden Hujaren: Regimente Nr. 13 von Mainz nady Frankfurt a . M. in Garniſon kommen . Die im Verbande des XI . Armee- Corp8 bleibende 22 .

Außerdem war der ganze Bau in der Mitte um 40 Milli

Diviſion ( Caſſel) joll rodann mit der in dieſen Verband aus

meter durchgebogen , was ein tieferes Eindringen der hölzernen

dem deo IV . Armee -Corps übertretenden 8. Diviſion ( Erfurt ) fünftig das XI . Armee :Corps bilder, wogegen die 24. Diviſion ( Leipzig ) des XII. (Königlich Sädjiiden ) Armee: Corps mit der 7. Diviſion ( Magdeburg ) verbunden wird , um das IV.

Auf das oben beſchriebene, mit der Länge in der Schus richiung ſtehende Panzerdeckziel wurden im Ganzen 46 Schuß mit 300 Kilogramm ſchweren Panzer - Granaten von Stahl abgegeben.

Wiesbaden nach Offenbach verlegt werden ſollen . Ferner würden

Stützen in den Erdboden zur Folge hatte. Das Geſchoß fand ſich unverſehrt 1,50 Meter tief in der Erde. Der Auftreffwinkel deſſelben war 461/20 , die Endgeſchwindigkeit

Armee : Gorpe berzuſtellen .

186 Pieter .

Ferner ſoll beabſidrigt ſein , die 3. Abtheilung des Thü ringijden Feld: Artillerie-Regimento Nr. 19 von Torgau nebſt der 3. Abtheilung des Helſiſden Feld :Artillerie-Regimento Nr. 11 von Caſſel nad Hersfeld, welder Ort ſeine Garniſon verloren hat, zu verlegen. Weiter ſoll das jeßt zum X. Armee :Corps

An demſelben Tage wurde eine zweite Serie von 16

Schuß mit 15,3 bis 15,4 Kilogramm Ladung und einer Elevation von 65 ° geſchoſſen und ein Treffer erzielt.

Der

gehörige 2. Helſiſde Infanterie -Regiment Nr. 82 ( Göttingen ,

Auftreffwinkel betrug 66 °, die Endgeſchwindigkeit des Ge ichoſjes 229 Meter. Das Ziel wurde durchſchlagen ; die

Goslar und Einbec ) zum XI. Armee- Corp8 , und dafür das Anhaltiſde Infanterie:Regiment Nr. 93 ( Deſſau , Bernburg

Durchbiegung des ganzen Baues in der Mitte war bis auf 90 Millimeter geſtiegen ; der rechts vom Schuloch befindliche Längsträger hatte ſich unter Löſung von 13 Nieten 430 Milli

und Zerbſt ) vom IV. Armee: Corpe zum X. Armee : Corpe über:

treten, während das 5. Thüringiſche Infanterie- Regiment Nr. 94 ( Weimar, Eiſenach und Jena) zum IV . Armec: Corpo fommen jou . Endlich heißt es noch, daß das Ulanen -Regiment Hennige von Treffenfeld Nr. 16 nad Hanau, das Cüraiſier:Regiment ron Seydlit Nr. 7 nad Straßburg und das Thüringiſde Huſaren : Reginient Nr. 12 nach Erfurt verlegt werden wird. Wie man ſieht, handelt es ſidy bier um verſchiedene organi jatorijde Veränderungen und zahlreide Truppen - Verlegungen, die allerdings erſt geplant, aber nod nid )t beſchloſſen ſind. .

meter durchgebogen ; die durch den erſten Schuß zur Hälfte durchgebrochene Stoßlaſche war ganz durchgebrochen . Das Geſchoß fand ſich unverſehrt 5 Meter hinter dem Schuloch ,

11

1,10 Meter tief in der Erde.

Eine am 17. September ebenfalls mit 15,3 bis 15,4 Kilogramm Ladung und 65 ° Elevation geſchoſſene Serie

Vorausſichtlich werden dieſelben aud) niďt genau in der

wurde nach 20 Schus ohne Treffer abgebrochen.

hier angeführten Art zur Ausjührung gelangen, jedod dürften

militäriſche Zweđmäßigkeitøgründe erſten Ranges wohl dafür ſprechen , daß mebrere der bezeidneten Neuerungen Linie die Bildung eines neuen Armee: Corpoſtab28

in erſter durd :

geführt werden . Ob dann der Siß des neuen Gencral-Com :

Na chr ich te n.

mandos nach Darmſtadt oder Frankfurt a . M. verlegt werden

wird, ſcheint nou nicht feſtzuſtehen ; die Wabrſcheinlichkeit ſpridit

Deutſches Reid .

aber wohl für die Reſidenz Darmſtadt, welde bekanntlich eine

*** Vom Main , 25. September. (Beabſichtigte Neu : erridung eines XVIII. Armee: Corp8 aus je einer Divi : jion des XI. und XII. Armee: Corps und bevorſtehende Garniſons: Verlegungen . ] Er ſoll die Abſidit unſerer Heeresleitung ſein , in der Zuſammenſetung der Armee- Corps des Reidebeerce größere Veränderungen vorzunehmen, wodurch zugleid, die Verlegung von verſchiedenen Truppentheilen veran

weit ſtärkere Garniſon hat als Frankfurt und durch die Neu errichtung des Train : Bataillons Nr. 25 und die bevorſtehende

Verlegung der 3 Escadrons des Dragoner- Regiments Nr. 23 von Babenhauſen nach Darmſtadt noch einer Steigerung ihrer Garniſon entgegenſiebt. 1

615

lich , und haben nunmehr die Ausführungen des Verfaſſers mit Aufmertſamkeit gelejen.

Frankreich. * Paris , im September. [ Verordnung, die Kleidung der Martetenderinnen betreffend.] Die Marketenderinnen

Dieſelben ſind nach folgendem Gedankengang gegliedert. Zuerſt wird die Frage aufgeworfen :

und Cantinièren , jene cbenſo anhängligen und mutbigen Frauen,

„Iſt ein dauernder Franzöſiſch -Deutſcher Ausgleich möglich

die ſeit jeber init ihren Regimentern Brod und Fleiſd , Wein und Biir, aber aud Luit und Trauer, Freud und Leid ibeilten , find ſehr überraſcht worden durd eine Verfügung , die der ,,bürgerlidie" Rricgøminiſter Freycinet in Bezug auf deren Kleidung erlaſſen bat . Seit jeber beſaßen nämlit Dieje Nähr: mütter der Franzöſiſchen Armee das Privilegium , die Uniform des Regiments , mit dem ſie ſich verbanden , mit entſprechend 'weiblichem Zuſchnitte zu tragen. A18 Amazonen des Speiſe : faſtens folgten ſie ihren Regimentern zu den Manövern und

oder audy nur wünſchenswerth ? " Dann werden die verſchiedenen Auffaſſungen der Franzöſiſch Deutſchen Gejcidite dargelegt , wird

auf die Schlachtfelder und wurden in ihren idymuđen Uni

formen, die ſie mit dem Roketten Müjden auf dem Kopfe recht ſtramm trugen , von den Soldaten mit Jubel begrüßt , wenn ſie mit ihrem nahrungsbeladenen Wäglein eridienen . Die I

Marketenderin in Uniform war förmlid) zur poeiiſden Figur

die Grenz -Legende mit der Legende vom Erbfeind beleuchtet. Weiter werden noch 2 Legenden nach ihrer richtigen Bedeutung gewürdigt : die Legende von der Verſtümmelung Frankreidos und die vom Schmerzensidrei der Eljas-Lothringer. Zum Schluß

werden de zur Beendigung des Fränkiſchen Erbidaftsſtreits mahnenden Verbältniſſe Flargeſtellt.

Nachdem wir das Ganze durchlejen und überdacht haben , können wir ded) nicht ſagen , daß wir durch die Gedanken des

Verfaſſers völlig überzeugt worden und ſeinen Anſidyten bei: getreten jeien . Derſelbe erwartet nämlich „ cinen Zuſammenſdhluß der Franzoſen und Deutſchen in der einen oder anderen Form “ , und zwar will er „ mit einiger Wahrſcheinlichkeit“ den Zeitpunkt .

geworden in den Franzöſijden Kriegøromanen und Dichtungen . Dieſer Herrlichkeit bat nun der Kriegøminiſter Freycinet mit einem Federſtrid ein Ende gemacht . Er befahl in den heißen Auguſttagen des zwanzigſten Jabres der vierten Republik, daß die Marketenderinnen und Caninièren , alt oder jung, keine militäriſde Uniforin mehr tragen dürfen. Alles, was ihnen belaſſen wird, iſt nicht8. als eine Binde , die ſie bei Ma

növern und in Krieg8zeiten am linken Arme mit der Nummer des Regimento tragen dürfen . Im Uebrigen aber müſſen ſid die Marketenderinnen fortab wie andere Frauen fleiden . Man fann ſich denfen , wel.tc Trauer und Betrübniß dieſe Ordonnanz

unter den uniformirten Cantinièren hervorgerufen hat. Herr Freycinet hat ſid, hierdurď nidyt rühren laſſen .

kriti k . Westeuropa Kosakisch oder geeint.

hierfür aus dem

Wachsthum der Nuſſiſchen Macht und auj den

zu erwartenden Veränderungen in Weſt-Europa ableiten . Er jagt dann zum Schluß wörtlich Folgendes : nicht morgen - , aber etwa nach einem „ Nicht heute

Jahrhundert werden unſere Nadıkommen vor der Entſcheidung ſteben , ob ſie vereint weiter leben oder getrennt ſterben wollen , und vielleicht bauen ſie dann zuſammen die Feſtungen an der Oder wieder auf, die am Rhein zweckles geworden ." Aljo in 100 Jahren Kojatic cder Deutſch Franzöſiſ vereint ! Dieſe Wahl ſtellt der Verfaſſer ſchon heute ſeinen offen geſagt Teutidien Lejern. Wir wüniden weder

Allein

das Eine, nod, das Andere und glauben ferner, daß keins von beiden

bevorſteht. Endlich halten wir es auch nicht für praktijd), auch nidyt einmal für erſprießlicy, daß wir uns heute ſchon ernſtlich den Kopf darüber zerbrechen , wie das Eintreten dieſes einen oder anderen Fal8 in 100 Jahren vermieden werden könnte. Trotz dieſes unſeres grundſäßlich von dem des Verfaſſers abweichenden Standpunktes haben wir was wir gern aus: Die

Nothwendigkeit einer Französisch -Deutschen Versöh nung dargelegt von C. Koettschau , Oberst-Lieu

tenant a . D.Strassburg i. E. 1890. Strassburger Druckerei und Verlags-Anstalt, vormals R. Schultz & Comp. 8. 86 S. Preis 1 Mk . 80. [ R.] Seit der Königlic) Bayerijdie Oberſt Lillignolo

ſpreden — in den Ausführuugen des Oberſt - Lieutenants Kött : i da u Manches gefunden, das uns ſehr zugejagt bat. Nament: lich iſt die Beweisführung, durch weldie von demſelben die ver: ſchiedenen in Frankreich feſtgehaltenen Legenden beſeitigt werden, glücklid gehandhabt und der aufrichtigſten Anerkennung würdig, nur Schade, daß ſie jenjeito der Vogejen wohl wenig Boben

jeine bemerkenswerthe Sdrift über ein wünſchenswerthes beſſeres

gewinnen wird. Für Franzoſen ſcheint aber gerade dieje in Straßburg herausgegebene und in Lateiniſdier Schrift gedructe Sdırift vornämlid ) berednet zu jein, zumal da ſie auch mehrere

Verhältniß zwiſchen Deutſchland und Frankreich geſchrieben und

Franzöſiſche militär-politiſche Schriften der Neuzeit eingehend beſpricht.

hiermit in der That ein gutes Werk vollbrad )t hat , iſt wirklich

ein Nachlaſſen in der Spannung des gegenſeitigen Verkehrs der beiden Nachbarſtaaten zu bemerken.

Sdon die Veranſtaltung

der vorjährigen Weltausſtellung zi1 Paris hat Anlaß zu der Wiederanknüpfung von perjönlid )en Beziehungen zwiſchen Deutſchen und Franzoſen gegeben, und die hierdurch wieder aufgenommenen

Beſuche Frankreiche jeitens einer allerdings nur kleinen Zahl von Deutſchen hat offenbar eine weitere günſtige Wirkung darin gehabt. Thatſächlich beſteht gegenwärtig ein erträgliches Verhältniß zwiſchen den Angehörigen beider Staaten . Dem Verfaſſer der vorliegenden Arbeit genügt das jedoch

nicht. Er betont in ſeinem neuen Bud , das ziemlich jdinell

Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc. Armee -Nalender , deuticher, 1891. (Minden, Brun's Verlag.) Beck , Gr. Realgymnasiallehrer C. , zur Verfassungsgeschichte des Rheinbundes.

( Mainz, Prickarts. )

Jahrbuch , militärstatistisches, für das Jahr 1889. Ueber An ordnung des k . k . Reichs - Kriegsministeriums bearbeitet und herausgegeben von der III. Section des techniscen u. admini strativen Militär - Comité. ( Wien, k. k . Hof- u . Staatsdruckerei.)

ſeinem bekanntent leßten Werkchen : „ Irrthümer des Friedens Soldaten im Feld“ und jeiner erſten Schrift über den nächſten Franzöſiſch- Deutſchen Krieg gefolgt iſt, die Notwendigkeit einer Franzöſiſch - Deutſchen Verſöhnung. " Er geht alſo noch über die Pläne des Franzöſiſden Oberſt Stoffel hinaus , welcher

Taschenkalender für das Heer, mit Genehmigung des König

bekanntlich nur von der Möglichkeit eines Franzöſiſch- Deutiden Bündniſſes ſpricht de la possibilité d'une future alliance franco - allemande ) ". Wir waren nicht gerade vorbereitet auf einen joldhen Vorſchlag, halten auch deſſen Ausführung zwar ſelbſt für wünſchenswerth, jedod, nidt für durchaus erforder:

Foucart, P. , chef de bataillon d'infanterie hors cadre , Cam

lichen Kriegsministeriums herausgegeben von W. Frhrn. von

Fircks, Oberst u . Commandeur des Inf.- Regts. Nr. 62.

14.

Jahrg. 1891. ( Berlin, Bath. ) *

pagne de Prusse ( 1806 ). Prenzlow -Lubeck. D'après les archives

de la guerre . vrault & Cie. )

Avec 3 croquis.

( Paris & Nancy , Berger-Le

Jupin , L., lieutenant au 32e régimerit d'infanterie, tactique et chiens de guerre. ( Paris & Nancy , Berger -Levrault & Cie .)

616

-

Auzeigen. In der Verlagshandlung von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt jo eben erſchienen :

Die Sdilagfertigkeit und die Offiziers-Standesverhältniſſe der K. und K. Defterreichiſchen Artillerie. Eine erſte Mahnung von einem Freunde der Waffe. 8.

Brojchirt 1 Mark.

Eine ſehr wohlgemeinte, eindringliche Schrift, welche einige offenbar vorhandene Schäden der St. und R. Artillerie auf: edt und Mittel zur Abhülfe vorſchlägt. Sie iſt ganz in dem Sinne eines Artola y abgefaßt und darf nicht überhört werden . Greilich iſt Eile nöthig !

Pruktiſches Wodjenblatt für alle Hausfrauen . Herausgegeben von Glara v. Studnik zu Dresden .

aus fürs H.

Preis vierteljährlich durch Poſt oder Buchhandel bezogen ein ſchließlich der Beilage „ Fürs kleine Volk “ und dei Handarbeitsbeilage nur 1 Mark

Probe-Nummern gratis durch alle Buchhandlungen .

Verlag von Carl Alrid & Co. , Berlin SW . , An der Jerujalemer Kirche Nr. 2 .

So eben erſchien in Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung in Berlin SW '. 12 , zu beziehen durch alle Buchhandlungen :

Pſychologie der Deutſchen Armee

Der Feldzug von 1796 in Ztalien von

von

Carl von Clanjewit .

Sidney Whitman . Erweiterter Abdruck aus „Das Kaiſerliche Deutichland “. (Imperial Germany.) Broſchüre in gr. 8 °. Preis : 80 Pf.

Mit einer Karte von Dveritatien und 5 Pläneni. Preis 6 M. gr. 8. geh .

( Preis der jämmtlichen zehn Bände der Clauſewiß'ichen Werke über Krieg und Kriegführung M. 36.) Nächit der Lehre „ Vom Kriege," welche bereits in vierter

„ Das Staiſerliche Deutſchland" des Mr. Sidney Whitman

hat bei der Preſſe warme Aufnahme gefunden und von Seiten des Deutſchen Publikums eine überaus rege Nachfragehervorgerufen.

Auflage bei uns erſchienen iſt, iſt die Schilderung des oben bezeich neten Feldzuges das þeliebteſte und anerfannteſte Werk des berühmten

Der Verfaſſer ſchuf in der That ein Werk, das an Gehalt und an Schönheit der Darſtellung als einzig in ſeiner Art bezeichnet werden

Verfaſſers.

dürfte.

So eben erſchien in zweiter, nach den neueſten Beſtimmungen umgearbeiteten Auflage :

Die Anftellung der

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist erschienen und durch alle guten Buchhandlungen zu beziehen :

verſorgungsberechtigten

Mattenheimer, A., k . bayer. Hauptmann. Die Rück ladungs -Gewehre. Fragmente ihrer Entstehungs und Entwickelungs -Geschichte in 112 colorirten Blät

Ante r o ff i ž i e r e der deutſchen Armee und Marine

tern. Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre. Nach den Originalwaffen skizzirt und in Kürze beschrieben. Zweite Auflage. In Mappe quer Fol. M. 15. dasselbe . Heft VI. , enthaltend die Systeme:

im Civildienſt bolt

Alfred Salzbrunn . Preis : 1. ME. 25 Pf .

-

Vorräthig in jeder Buchhandlung.

Martini-Henry, Beaumont, Berdan, Comblain , Mauser,

Verlag von

Galant , Chamelot-Delvigne -Schmidt ( Revolver ), so

Brieger & Gilbers,

wie die canon à balles Mitrailleuse und Montigny

Schweidnis.

Mitrailleur.

M. 2. 40.

- - Die Patronen der Rückladungs -Gewehre. Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre.

Mit 2

Ein litho

graphirten und colorirten Kupfertafeln. 8. Preis M. 1. 80 . Vorbezeichnete Werke bilden eine Sammlung von Hinter ladungs-Gewehren etc., wie sie in gleicher Vollständigkeit und Uebersichtlichkeit noch nicht erschienen ist.

Jedes Modell ist

genau dargestellt , sowohl durch Schrift wie Zeichnung (Litho graphie), die einzelnen Blätter sind recht hübsch colorirt. Das Werk umfasst jetzt nicht weniger als 112 Tafeln . Die einzelnen Gewehr - Modelle sind auf einem besonderen Blatt classificirt.

Epilepsie .

11

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (G , Dilo'a Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

AIRE SCH

IT VIIL

HAARLEM

{ llgemeine MilitärBeitung. Fünfundredjzigfter Jahrgang. No. 78.

Die Allg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitag 8.

1890.

Darmſtadt, 30. September. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen

Vierteljahrs 1 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

} n h a I t: Einladung zur Neubeſtelling.

Uurjäge. Der Tod des Generals Abel Douai im Treffen von Weißenburg (4. Auguſt 1870) , von Hauptmann Zernin. (Schluß.) Ueber die Durchichlagskraft der Geſchoſſe und Erklärung der dabei beobachteten Erſcheinungen , von Profeſſor Hebler. Verſchiedenes. Das Buchariſche Heer und ſeine Umformung nach Ruſſiſchem Muſter. NachrichtenSorps. . Deutſches Reich. Berlin. [Die Ergebniſſe der Neſerven-Einziehung. Die beabſichtigte Neuerrichtung eines XVIII. Armee Die Stellung derSeriegsakademie.] Belgien. ( Beabſichtigte Erweiterung der Maas- Befeſtigungen.] Spanien. [Beab -

ſichtigte Umgeſtaltung des Heeres-Geſekes.] Polen als Schauplatz vergangener und zukünftiger Kriege, von K. von dem Borne. Feuilleton . Joſeph Würdinger, Königlich Bayeriſcher Oberſt-Lieutenant a. D. Neue Militär - Bibliographie. Allgemeine Anzeigen. fritit.

-

Einladung zur Neubeſtellung. Mit dieſer Nummer erliſcht das Bezugsrecht derjenigen Lejer der Allg . Milit.- 3tg., welche nur das dritte

Vierteljahr des Jahrgangs 1890 beſtellt haben. Es empfiehlt ſich allo dort , wo dies noch nicht geſchehen , das Bezugsrecht zit erneuern . Es iſt zu bemerfen , daß nur Buchhandlungen und die Erpedition der Allg. Milit.- 3tg. Be: ſtellungen auf einzelne Vierteljahre annehmen und zum Preiſe von 7 Marf (wozu bei franfirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poſtgebiets die Porto - Auslage von 1 Marf tritt , alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Marf , im Aus lande 8 Mart 50 Pfennig) ausführen. Die Poſt anſtalten nehmen dagegen nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen . Probenummern der Aug. Milit. - Ztg. ſind durch jede Buchhandlung zu beziehen , auch werden dieſelben von der Erpedition auf directes Verlangen unter Kreuzband franco verſandt. I

Die Expedition der Allg. Milit.-Btg. lich ihr Feuer gegen die Franzöſiſche Artillerie auf der Höhe

Der Tod des Generals Abel Douai im Treffen von Weißenburg (4. Auguſt

richteten . Dieſe Wirkung wird dann geſchildert wie folgt : Nach wenigen Schüſſen muſste die Mitrailleujen Batterie

1870).

das Feld räumen , anſcheinend in Folge der Erploſion zweier Proßen und Demontirung eines Geſchütześ. Die anderen Franzöjijchen Batterien wechſelten mehrfach ihre Stellung ;

Von Hauptmann Zernin. ( Schluß.)

auch deren Feuer wurde allmälig ichwächer."

Die Einzelnheiten des Kampfes ſelbſt dürfen uns hier

nicht weiter beſchäftigen. Sehr bald traten neben den Baye riſchen

Truppen auch Theile des Preußiſchen 5. und 11 .

Armee: Corps in Thätigkeit, die ſich nach und nach verſtärften . „ Trotz des zum Theil bedeutenden Abſtandes " – wie das Generalſtabswerk Band I Seite 186 jagt mzeigte ſich bald die Wirkung der 4 Preußiſchen Batterien , welche gemeinſchaft : -

So war es 10 Uhr Vormittags geworden und General Douai hatte Gelegenheit gehabt wahrzunehmen , daß ihm eine erdrückende feindliche Uebermacht gegenüberſtehe; er ents ſchloß ſich daher ſchon um jene Zeit zum Nückzuge. Das Generalſtabswerf jagt hierüber und über die dann folgenden

Ereigniſſe auf Seite 187 das Nachſtehende : „ In ſüdlicher Nichtung war derſelbe (der Rüdzug ) aber

618

ſchon jetzt unausführbar geworden ; auch mußte der rechte Flügel unbedingt Stand halten, bis die in und bei Weißen burg fechtenden Truppen ihren Abzug bewerkſtelligt hatten,

viele Franzöſiiche Verwundete, die von ihren Truppentheilen hier zurückgelaſſen worden waren , und mehrere toote Oifi ziere. Gleich nach der Schlacht war dem fronprinzen der

welche das heftige Gefecht nicht ſo leicht abzubrechen vermochten .

Tod des bei Weijzenburg commandirenden Franzöſiſchen Gene:

General Bellé hatte bereits das 2. Bataillon des Tirailleur-Regiments vom Hagenauer Thor nach dem Bahn hof heranziehen und jeine Schützenſchwärme verſtärfen müſſen.

rals Abel Douai gemeldet worden.

Auf Befehl des Diviſions - Commandeurs traf er alle an :.

und verweilte einige Augenblicke an der Bahre des Fran zöſiſchen Generals. Douai hatte von der Schafenburg (richtig : vom Schafbuídh ) aus das Commando geleitet. Im Begriff, einer Mitrailleuſen Batterie, die hier auf der Höhe

ſtalten zum langſamen Rückzug. Bald aber überbrachte ihin jein Adjutant, welcher Verſtärkungen und Munition hatte 1

heranholen jollen , die Nachricht vom Tode des Generals Douai. Wie es ſcheint, hatte der tapfere Führer bei der

Die Leiche des Feld

herrn lag in dem oberſten Gehöfte, in einer Bauernitube. Der Kronprinz ſtieg vom Pferde, trat in das Haus ein

geſtanden hatte, die Nichtung zu geben , war er tödtlich ver: Sein verwundeter

erwähnten Erploſion in der Mitrailleuſen: Batterie ſein Leben

wundet worden und ſogleich verſchieden.

verloren . "

Generalſtabs: Oifizier fiel in Preußiſche Gefangenichaft. Die Franzoſen hatten den General liegen laſſen ,, - nur der

Während alio hier als wahricheinlich angenommen wird , daß General Douai durch Sprengſtücke ſeiner eigenen Mitrail:

leuſen -Batterie umgefommen lei, giebt es auch noch eine andere Lesart, welche es als ſehr möglich hinſtellt, dajz den Cieneral eine Deutiche Granate tödtlich getroffen habe. Der Sofrath Paul Hajjel , Docent der Geſchichte an der Univer : ſität 3.1 Berlin und während des Kriegs 1870/71 Bericht:

erſtatter im Hauptquartier der III . Armee, berichtet hierüber in jeinem bekannten Werfe *) in folgender Art : Der Kronprinz war mit den Fürſten und ſeiner

Suite, jogleich nachdem das Avanciren der Bayern und des Preußziichen rechten Flügels gegen Weijzenburg begonnen hatte, ... in die vorderen Sampflinien geritten . Auf dem Geis : berg kam man an den Gefallenen des Königs: Grenadier .

Regiments vorüber .... . . In den oberen Gehöften lagen *) Von der dritteil Armee. Ariegsgeſchichtliche Skizzent aus dem Feldzılge von 1870–71 , von Paul Hajjel 20., mit 10

Blättern in Farbendruck, nach Driginal-Aufnahmen von Hauptmann Grafen v. Sedendorff, Leipzig 1872 (S. 109 u. folg.)

Joſeph Würdinger, Königlich Baye: riſcher Oberſt: Lieutenant a. D. ( Der am 25. November v. J. 311 München verſtorbene Oberſt Lieutenant Würdinger war ein ſehr fenntnißreicher Difizier und treuer Freund und Mitarbeiter der Allg. Milit.- Ztg. Von einem hoch geſchäşten Königlich Bayeriſchen Stabsoffizier erhalten wir num den von dieſem für das nicht im Buchhandel erſcheinende „ Neuburger Collectaneenblatt“ verfaßten Nachruf an ſeinen Kameradeni, aus dem wir einen Auszug hier folgen laſſen, in der lleberzeugung, daß der :

Hund deſſelben hielt winjelnd und an den erſtarrten Sliedern

idhuobernd bei der Leiche aus ." *) Aus diejer Darſtellung icheint alſo hervorzugehen, dai General Douai, neben ſeiner Batterie haltend und derjelben die Richtung foll wohl heißen die Zielpunfte

angebend, von einem Sprengſtück getroffen worden ſei. Allerdings wird dabei zweifelhaft gelaſſen, ob dieſes Spreng: ſtück eilter Deutſchen oder Franzöſiſchen Granate angehört habe.

Hierüber fonnte aber auch von Deutider Seite fein

beſtimmtes Urtheil abgegeben werden, denn keiner der Deut

jchen Offiziere war ſelbſt Zeuge des Vorfalls geweſen , und die Verwundungen eines Deutſchen oder Franzöjijchen Spreng ſtūces ſind dieſelben . Daß es aber ein Sprengſtück und fein Infanterie- Geſchoß geweſen iſt, welches dieſe Wirkung *) Dieſer Beſuch des Kronprinzen Friedrich Wilhelm bei der Leiche des Generals Douai iſt denn auch , wie im Eingange bereits erwähnt, zım Gegenſtande des Anton von Werner'ichen Gemäldes gemacht worden .

dingers aufzuzählen, es müſſen in dieſen Zeilen die größeren und bezeid nendſten genügen. Würdinger war der Sohn des Stadtgericyt8 Rathe Karl Zacharias Würdinger, jeit 27. Februar 1821 als folder im Bayeriſden Staatsdienſt und vorber ſeit 1814 herr:

Idaitlicher Gericytshalter in Sandizell, ſowie während der Kriego: jabre Landjiurm : Oifizier. Als er zu München innerhalb des älteren Theils der Neſidenz am 20. Mai 1822 zur Welt fam , befand ſich ſeine Mutter Margarethe, die Todter des Hof: und Leibapotheker8 von Brentano-Moretto, eben bei ihren Eltern

felbe vielen Leſern unſeres Blattes von Intereſſe ſein werde. D. Ned.) [ A. E. ] Mit dem am 25. November 1889 dahingeſchiedenen

zu Beſud ).

Oberſt-- Lieutenant Würdinger – ſeit 9. October 1875 Ebren:

Latein Sdule beſudyte Würdinger 1828–31 in Regensburg.

mitglied des hiſtorijden Vereins Neuburg a. D. — iſt ein um die Bayeriſche Geſchidste und deren Zweige, fowie beſonders

um die Bayeriſdie Heeresgeſchichte bodyverdienter Offizier zur

Im Juni leştgenannten Fabres fam ſein Vater als Kreis- und Stadtgerid )18 - Director nach Amberg, wo er nun ſeine Studien an der Latein -Sdule und am Gymnaſium 1831–1838 fort :

großen Armee im Jenſeits abgegangen. Auf Grund der großen

fcyte.

Vielſeitigkeit feines Wiſſen und Könnens, das ſic aud) auf Antropologie . Numiematit, Heraldit, Genealogie und Kunſt

regung zur Entwickelung ſeines geſtid ;tlichen Sinne8, den bas alterthümlide Regensburg (con früher im Sinaben geweckt hatte. Würdinger beſtätigt dice ſelbſt, wenn er am 23. September

geſchidyte erſtreďte , iſt Würdinger mit Nedit ſeit lange unter erländiſchen Gelehrten gezählt worden . Fünfzig größere

die

und kleinere Arbeiten gingen aus der Verblidhenen Feder hervor. Andere jeiner Sdriften erſchienen im ,, Neuburger Gollektaneen : blatt “ * ). Dod, iſt es nidit möglid) , hier alle Shriften Wür :

Die Deutſte Elementar: und die 1. Claſſe der

Er empfing bier durd) guten Unterricht mehrface An :

1881 in einem Briefe mit Beziehung auf die liebevolle Auf: nahme im Fürſtlich Taris'iden Hauſe ſdıreibt: „ Eine Menge meiner Regensburger Erinnerungen werden wieder wady , die

Schwanen und der Garten, der alte Herr Fürſt mit dem Zöpfden auf der Segelbahn, ſelbſt das erſte Feuerwerk bei der Württemi :

*) Die im Neuburger Collectaneenblatt veröffentlichten Arbeiten ſind :

1878: Pfalzgraf Philipp des Streitbaren Vertheidigung Wiens gegen die Türfen unter dem Sultan Suleiman I. 1529.

1878 : Georg Schwarzerdts Pfälziſche Heimchronik 1536--1561 .

1879 : Georg Schwarzerdts Nachrichten von dem Bauern -Aufruhr oder bäueriſchen Krieg 1514-1526 . 1884 : Bigot de St. Quentin, Carl, Graf, Deſterreichiſcher Ge: neral, geb. 1805, geſt. 1884.

619

hervorgebracht hatte, muſs wohl als ganz unzweifelhaft an :

„Le général (Abel Douai) et son chef d'état

genommen werden und iſt ſicher auch von den Deutichen

major s'étaient portés , pour observer les mouvements

Generalen und Difizieren , welche am Abend des 4. Auguſt die Leiche Douai's umſtanden , deutlich geiehen worden. Prüfen wir jebt noch die Franzöſiſchen Angaben von

de l'ennemi, sur la colline dite des trois peupliers , où se trouvait la batterie de mitrailleuses. Dès qu'il tomba, on le transporta dans la ferme de Schafbusch

Darſtellern des Treffens von Weißenburg. geführte Verjaſjer - Alfred Duquet S. 42 Folgendes :

en même temps que le capitaine d'état-major du Closel ,

Der ichon an : jagt a . a. O.

„ Une batterie de mitrailleuses , placée au sommet du Geissberg, renverse de longues files d'Allemands ... Malheureusement une bombe fait tout à coup sauter le caisson de munitions de notre batterie de mitrailleuses

Un grand nombre de servants sont tués ou blessés , la batterie doit se retirer et cette explosion nous coûte , de plus,

et il s'ensuit un désordre , inexprimable .

le général Abel Douai , qui est blessé mortellement

blessé près de lui ; c'est là qu'on fut contraint de les laisser, au moment de notre retraite, parceque notre division n'avait ni une voiture d'ambulance , ni même un seul cacolet. “ ...

Auf Deutſch : „ Der General und ſein Stabs: Chef hatten ſich zur Beobachtung der feindlichen Bewegungen auf den

ſogenannten „ Drei- Pappeln - Berg “ begeben , wo die Mi m

trailleuſen :Batterie ſtand. Nachdem er gefallen war, brachte

man ihn in das Schafbuſch: Gehöit, gleichzeitig mit dem Ca

par des éclats . “

pitain und Stabs : Chef du Cloſel , der neben ihm verwundet worden war ;*) dort war man genöthigt, ſie auch im Augen

Auf Deutſch : „ Eine Mitrailleujen :Batterie, die auf der Höhe des Geišbergs aufgefahren war , wirft die Deutſchen

blick unſeres Nickzugs zurückzulaſſen , weil unjere Diviſion weder einen Ambulanzwagen , noch ſelbſt einen Tragforb

Truppen reihenweiſe nieder... Unglücklicherweiſe bringt eine Granate plötzlich die Proßze unſerer Mitrailleuſen - Batterie zur Grploſion , und nun folgt eine unbeſchreibliche Verwirrung.

hatte. "

Eine große Zahl der Bedienungs-Mannjchaft wird getödtet oder verwundet, die Batterie muß zurückgehen, und dieje Ex:

tigungen des Faus des Generals Abel Douai ſchließen

ploſion foſtet uns außerdem den General Abel Douai,

ſowie die zuverläjjigſten Deutſchen und Franzöſiſchen Berichte

welcher durch Sprengſtücke tödtlich verwundet wird. "

nachgewieſen zu haben, daß die Annahme, General Douai

Hiermit glauben wir unſere Erläuterungen und Berich zu jollen . Wir hoffen durch Wahricheinlichkeits- Berechnungen,

Auch was General Ducrot, dem als höheren General

ſei durch einen Franzöſiſchen Turko-Oifizier in dein Treffen

doch wohl Meldungen über den Fall des Diviſions - Gom : mandeurs Douai zugegangen ſein müſſen, hierüber in ſeinem Werke*) jagt , wollen wir hier noch folgen laſſen . Dort

von Weißenburg ermordet worden , auf einem Jrrthum be ruht und daß der tapfere General entweder durch ein Deut iches oder Franzöjiiches Granatſtück ſeinen Tod gefunden hat.

lejen wir Seite 30 Folgendes : *) „Wissembourg ; réponse du General Ducrot à l'état major allemand , Paris 1872. “

bergiſden Hodzeit, - bot ja der dortige Aufenhalt den Grund zu meiner Vorliebe für Gejdidite.“ Am 13. März 1836 batte Würdinger ſeine Mutter nady langjähriger Krankheit verloren , als derſelben bereits den 13. November 1848 auch der Vater folgte, welden ein Herz ſchlag plötzlich dahinraffte. Nod nicht 17 Jahre alt, war er ſomit völlig verwaiſt und zog nun im December mit ſeiner 3 Jahre jüngeren Schweſter Babette , die ihn als Oberin des

Engliſden Fräulein - Inſtituto zu Bukareſt überlebt, nach Mündjen ,

dem Wohnorte ſeines Onkel8 und Vormunds, wo er am 22 . Auguſt 1839 das Gymnaſial:Abſolutorium erhielt. Den 14. November immatriculirte ſich der Verblidhene an der Ludwige Marimiliane: Univerſität , abſolvirte an ihr 1841 den philo:

*) Was aus dieſem Offizier ſpäter geworden iſt, haben wir nicht weiter verfolgen fönnen . Der „ Annuaire de l'armée française " führt keinen Franzöſiſchen Offizier dieſes Namens mehr auf. n

der Univerſität zu erholen und hierauf am 6. Februar freiwillig

als Gemeiner und Cadet beim Königlichen 1. Jäger-Bataillon in Burghauſen einzutreten , wo er am 1. Juli Vicecorporal, dann

ani

1. September Corporal wurde und , nur von der

Löhnung lebend , bittere Entbehrungen ertragen mußte. Obwohl

Würdinger nun nad des Wadtmeiſters Ausſpruch in Wallens ſtein8 Lager „ auf der Leiter zur höchſten Madyt “ ſtand, mochte e8 ihm als Vürgerlichen unter den damaligen Verhältniſſen trop beſtandener Offiziers: Prüfung und ſeiner ſonſtigen Tüdytig keit idywer geworden ſein, vor 1848 den Offiziers - Grad zu er reiden , wäre ihm nicht ein gnädiges Geldid zu Hülfe gekommen .

Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold beſichtigte näinlich im

jophiſden Euro und beſudste dann juridiſde und forſtwiſſen idhaftliche Collegien. Würdinger trat dem Corps . Palatia "

Herbſte 1845 das 1. Jäger- Bataillon in ſeiner damaligen militäriſchen Stellung als General Major und Brigadier. Der wohlwollende Bataillone- Commandeur beſtimmte Würdinger

bei, von dem nod) einige Inactive leben, weldhe ſich des flotten

als Ordonnanz für den Prinzen. Der damals wie heute ſtets

Burſden mit ſeinem komiſden Incipnamen erinnern. Nur wollten damals ſeine Corp8- Vrüder kein hervorragendes Talent an ihm entdecken und noch weniger daran denken, daß er einſt ein bedeutender vaterländiſder Sdriftſteller würde. Dod ſeine akademiſchen Gencſjen irrten, denn bereits auf der Univerſität batte Würdinger eine ausgeſprochene Vorliebe für die Ver: gangenheit von Bayerno Land und Volk und plante literariſde

güitige und leutſelige bohe Herr fand an dem jdon durd jeine Prüfung8note I und aud) ſonſt empfohlenen, dann orto: und

Arbeiten .

Theile die Schwierigkeiten, welche Würdinger bei ſeiner Mittelloſigkeit die Fortſcßung der Univerſitäte -Studien bereitete, theils die herannabende Conſcription

beſtimmte

den Dabina

geſchiedenen , am 23. Januar 1843 ſein Abgang8 : Zeugniß von

localzejdidtskundigen Corporal um jo mehr Wohlgefallen, da

derſelbe ſid) 110d ) überdies als einen vorzüglichen Sdwimmer erprobte. Seine Königlide Hoheit verwendete ſich für Wür : dinger , ſo daß dieſer am 7. April 1847 im 4. Jäger-Bataillon Junker wurde . Eine aus dieſer Zeit vom 20. Mai erhaltene Qualification ſagt von Würdinger: „ er ſei von ſehr anſtän digem und geſetztem Benehmen , erfülle eifrig und pünktlich ſeine Dienſte und habc durchaus feine nachtheilige Leidenſchaft." ( Fortſeßung folgt.)

620

Nach ichrift.

Der „Voijijchen Zeitung“ zu Berlin iſt inzwiſchen eine

Bevor wir nun auf andere Beobachtungen näher ein : gehen , haben wir jetzt vor Adem

zu unterſuchen , ob die

Beſtätigung " der von der Nordd. Aug. Ztg . " gebrachten

Eindringungstiefe in Wirflichfeit bloß annähernd dem Quadrat

Mittheilung in folgender Form zugegangen : „Als ich vor einer Neihe von Jahren das Sd;lachtfeld von Weißenburg beſuchte , wurde mir von einem mir als Führer dienenden , nur Franzöſiſch ſprechenden jungen Men : chen , deſſen Vater als Marketender das 2. Turko-Negiment

der Geichoßgeſchwindigkeit proportional iſt, – wie aus den

begleitet hatte, ausdrücklich mitgetheilt , daß der Franzöſiſche General von einem ſeiner Difiziere erichoſſen worden ſei und mir auch annähernd die Stelle bezeichnet , wo ſich dies zu : getragen . Jedenfalls muß danach eine ſolche Anſicht im Regiment geherrſcht haben .“

Onein ! müſſen wir entgegnen. Keinenfalls iſt das als Beſtätigung eines Vorgangs im Algeriſchen -Tirailleur: Regiment Nr. 1 anzuſehen , was ein Marketender des 2. Turko Regiments gehört haben will, denn eine jolche Marke:

-

!

Verſuchen hervorzugehen ſcheint, - oder ob die Eindringungs :

tiefe genau dem Quadrat der Gejchoßgeſchwindigkeit propor tional ſei , ſtets unter der Vorausjezung , daß feine Defor mirung des Geſchoſſes ſtattfinde. Während das Geſchoß in einen Körper (denken wir

uns beiſpielsweije Holz) eindringt, muß es das im Wege liegende Material wegſchaffen ; es bildet ſich auf der Geſchoß

ſpitze ein Regel von zermalmtein , comprimirtem Material, mit deſſen Sülfe das Geſchoß wie mittelſt cines vor ihm angebrachten Keiles eindringt und das auf ſeinem Wege befindliche Material bei Seite ichiebt; derſelbe Vorgang findet ſtatt beim Durchdringen der Luft und liefert zugleich die Erklärung dafür, warum der Widerſtand, den das je:

tender-Nachricht – alio die Mittheilung eines hinter der Gefechtslinie haltenden Nichtfämpfers - iſt doch gewijz nicht

idyoj findet , derſelbe bleibt, welches auch die Form der Geſchoß ſpitze ſein mag , wenigſtens innerhalb gewiſſer Grenzen.

beſſer als eine ſogenannte , Tartaren Botſchaft." Uebrigens hat ſich ſo eben auch die Franzöſiſche Proſje des Gegenſtandes bemächtigt. Der „ Avenir militaire “ bringt

Diejes Beijeiteſchieben wird nicht in rechten Winkel mit der

Bewegungsrichtung, ſondern etwas mehr gegen vorn ſtatt finden ; es muß dabei der Zuſammenhang des im Wege

in ſeiner Nr. 1512 vom 23. September d. J. einen Artifel

befindliden Materials aufgehoben , reſpective dieſes letztere

darüber , der mit folgenden Worten ſchließt: ,, Ilm eine ſolche Verunglimpfung des Andenfens des Generals Douai, deſſen Tapferfeit unbeſtreitbar und ube

zerdrückt, zermalt werden und zwar auf einem Querſchnitt, der, wie leicht einzuiehen, etwas größer jein muß als der Geſchoß Querichnitt (da ja das bei Seite geſchobene Material,

ſtritten iſt, auf ihr Nichts zurückzuführen, genügt es, unſeren

zwijden welchem das Geſchoß durchịchlüpft , rund um das

Lejern den Bericht des Commandanten de Chalus por zulegen : ,, General Douai jo erzählt der Verfaſſer des Werks : „ Wissemburg et Froeschwiller “

Geſchoß heruin auch einen Platz einnimmt) und dieſem pro portional ſein muß.

Es muß alſo beim Eindringen des Geſchoſjes die Coha:

befand ſich um 101/2 lihr bei der 11. Batterie des 9. Re:

ſion oder Zuſammenhangsfraft des im Wege befindlichen Materials aufgehoben werden , und zwar auf einem Quer :

giments, welche von einem Hagel von Geſchoſſen überſchüttet

ſchnitt, welcher größer als derjenige des Geſchoſjes, jedoch

wurde.

demſelben proportional iſt; zugleich muß das durch das Ge dhoj verdrängte Material cinen Platz finden rings um das durchidylüpfende Geſchoß herum , und hierbei wird natürlich

Er hatte jo eben dem

General 1. Montmarie

gejagt , daß er ihm den Befehl zum Rückzug geben werde, als ihn ein Granaten - Sprengſtück traf und ihn den Leib aufriß . Der General glitt vom Pferde herunter und wurde

auf einem Cantinenwagen nach dem Schafbuſch - Gehöft ge bracht, wo er 3 Stunden ſpäter verſchied , ohne das Bewußt : ſein wieder erlangt zu haben ."

Somit dürfen wir wohl die Acten des Falls Douai als geſchloſien betrachten.

auch noch ein Theil des umgebenden Materials verdrängt, und zwar um jo mehr, je weniger porös der zu durchdringende Körper iſt, d . h . init anderen Worten : Je poröjer der Körper

iſt, in um ſo engeren Grenzen wird ſich die Zujammenhangs: Störung und Verdrängung des widerſtehenden Materials halten, und je weniger porös der Körper iſt, um ſo weiter um das Geſchoß herum wird ſich die Zuſammenhangs Störung und Verdrängung des ausweichenden Materials

Ueber die Durchſchlagskraft der Ge :

fchoffe und Srklärung der dabei be: obachteten Erſcheinungen . Von Profeſſor Hebler.

a. Beweis, daß auch in dem Fall, wenn feine Deformirung des Geſchoſſes ſtattfindet, die Eindringungstiefe bloß au nähernd dem Quadrat der Geſchoßgeſdwindigkeit propor tional iſt.

Aus den vielfachen Verſuchen über Durchſchlagsfraft

hat ſich ziemlich übereinſtimmend ergeben, daß dieſelbe — ſo lange ſich das Geſchoß beim Eindringen nicht deformirt

nahezu proportional iſt dem Quadrat der Geſchoßgeſchwindig keit beim Beginn des Eindringens.

erſtrecken . Der geſammte Widerſtand , den das Gejchoß während des Eindringens zu diberwinden hat, muß alſo, wie leicht einzuſehen, aus einem conſtanten Theil, von der Ueber windung der Cohäſion des ausweichenden Materials her: rührend , beſtehen, und ferner aus einem variabeln Theil, welcher von der Ueberwindung der Trägkeit des im Wege liegenden Materials herrührt . Da dieſes mit einer durchſchnittlichen Geſchwindigkeit

ausweichen muß , welche direct der Geſchoßgeſchwindigkeit proportional iſt, ſo muß der Widerſtand, den das Geſchoß dadurch erleidet, daß es dem ausweichenden Material eine

gewiſſe Geſchwindigkeit zu ertheilen hat , um ſo größer aus: fallen, je größer die Geſchoßgeſchwindigkeit iſt, und zwar wird , wie leicht einzuſehen , der hierdurch hervorgerufene

621

Widerſtand der Quadrat der Geichoßgeſchwindigkeit propor: tional ſein müſſen, da ja bei doppelter Geichoßgeſchwindigkeit dein ausweichenden Material auch die doppelte Geichwindig feit , alio die vierfache lebendige Kraft, ertheilt werden muß, bei dreifacher Geſchwindigkeit die neunfache lebendige Kraft 2 . Wir jehen aljo , daß das in irgend einen Körper ein: dringende Geſchoß erſtens einen conſtanten, von der Geſchoß geichwindigkeit unabhängigen Widerſtand zu überminden hat, welcher von der Cohäjion und von der größeren oder ges ringeren Poröſität des 311 durchdringenden Materials ab: und zweitens einen variabeln Widerſtand , welcher hängt, von der Ueberwindung der Trägheit des ausweichenden Materials herrührt , reſpective davon , daß demſelben eine direct der Geſchoßgeichwindigkeit proportionale mittlere Aus weichungs- Geſchwindigkeit ertheilt werden muß. Dieſer zweite Theil des Widerſtandes muß alio , nebenbei bemerkt, offen : bar dem ſpecifiſchen Gewicht des zit durchdringenden Körpers proportional ſein, und jeder der beiden Widerſtände (con: ſtanter und variabler ) iſt auch, wie aus dem bisher Geſagten hervorgeht , direct proportional dem Geſchoß Querſchnitt. Hätte das Geſchoß während des Eindringens blog den

aljo bei jeder (auch bei der allerkleinſten ) Geſchwindigkeit ſchon eine Stauchung des Geſchoſſes ſtattfinden, und dieſelbe

wird um jo bedeutender werden , je höher die Geſchoßge: ſchwindigkeit iſt. ( Bleigeſchoß in Tannen : oder Eichenholz.) Genügt der conſtante Widerſtand für ſich allein nicht, das Geichoß zu ſtauchen , ſo muß der variable Widerſtand

eine ganz beſtimmte Größe erreichen, bevor eine Stauchung des Geſchoſſes ſtattfinden kann, d . h . es wird eine Stauchung

(oder Deformirung) des Projectils erſt bei einer beſtimmten Eindringungs- Geſchwindigkeit beginnen (Stahlmantel Geſchoſ in Tannen- und Eichenholz), und dann auch um ſo größer werden, je höher die Geſchoßgeſchwindigkeit beim Beginn des Eindringens iſt. (Schluß folgt.)

VerĮd ieden e s. Das Buchariſche Heer und ſeine Umformung nach Rujiſchem Muſter.

Ruſſiſche Blätter bringen die Nachridyt, daß der Emir von Budjara ſeine Armee nad Ruſſiſdem Muſter reorganiſiren wolle

conſtanten (von der Geidyoſgeſchwindigkeit unabhängigen)

und das Ruſſiſdie Kriegsminiſterium erſucht habe , zu dieſem

Widerſtand zu überwinden, ſo würde es bei doppelter Ge ichwindigkeit genau viermalſo tief, bei dreifacher Geſchwindigkeit neunmal jo tief eindringen 20. , d . h. dann wäre die Eins

Behufe Ruſſiſche Inſtructoren nach Buchara abzuſenden. „ St. Petersb. Ztg . “ bemerkt hierzu :

dringungstiefe genau dem Quadrat der Geſchoßgeſchwindigkeit

und die von ihnen eingeführte Organijation werden die Bucha: riſchen Truppen unſerer Armee außerordentlich nähern und uns die Möglichkeit geben, ſie allmälig vollſtändig zu den unſrigen zu machen. Dies wird um jo leidyter gehen, als die Bucarijde Armee, namentlid, der beſſere Theil derſelben , vorzugsweiſe aus Pajern , jghanen , Tjderleſſen , Kurden , Chiweſen und ſogar aus unjeren Tartaren, nicht aber aus den eingebornen Bucharen completirt wird und die Commandoſprache dic Ruſſijde iſt. Die lettere , freilich ſehr verſtümmelt , verdankt ihre Einführung in die Vudariſdhe Armee aller Wahrſcheinlichkeit nach Ruſſijden Deſertcuren. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß, wenn Sie Bud;arijde Armee von Ruſſijden Offizieren und Unteroffizieren commandirt wird, die uns in Buchara feindlich geſinnte Partei

proportional.

Nun iſt aber außerdem noch der variable

(dem Quadrat der Gejchoßgeſchwindigkeit proportionale) Widerſtand zu überwinden , und es fann deshalb , weil

ja der geſammte Widerſtand (conſtanter plus variabler) mit der Geſchoßgeſchwindigkeit zunimmt, die Eindringungsticie uninöglich dem Quadrat der Geſchoßgeſchwindigfeit propor tional jein . Man wird alio bei doppelter Geſchoßgeſchwin digkeit nicht die vierfache Eindringungstiefe haben , ſondern

etwas weniger; bei dreifacher Geſchoßgeidhwindigkeit weniger als die neunfache Eindringungstiefe u . i. f. b . Warum ſtaudit ſich das eindringcude Gcidoß in jo

ſtärfer, je größer ſeine Geſchwindigkeit iſt ? Da mir den erſten Theil unſerer Betrachtung erledigt

Die

„ Die Ruſſiſdie Uniformirung, die Ruſſiſchen Inſtructeure

aud, ihre letzte Hoffnung auf cinen Erfolg ihrer Intriguen auf:

und gefunden haben , daſ Sie bei den Verſuchen gemachte Beobachtung richtig iſt, welche darauf hinwies, daß die Ein : dringungstiefe nicht genau dem Quadrat der Geſchopgeſchwin digkeit proportional ſei , gehen wir nun dazu über, zu unter :

geben muß.

ſuchen , warum ſich das Geſchoß, wie die Verſuche gezeigt haben, bei geringer Geſchwindigkeit wenig oder gar nicht deformirt ( ſtaucht), während die Deformirung eine um jo ſtärkere wird, je größer die Geſchopgeſchwindigkeit iſt. Die Antwort hierauf ergiebt ſich ganz direct aus dem bereits Geſagten. - Da nämlich der geſammte Widerſtand,

wir auf dieſe Weije cine neue Armee vorzüglicher Truppen zu unſerer Verfügung erhalten . Unter der Leitung Ruſſijder Di: fiziere können die Buchariſdien Truppen eine vollſtändig reguläre Armee abgeben , die als Gegner keine Europäiſche Armee ver:

den das eindringende Geſchoß zu überwinden hat, um jo

Wir ſind dann gegen den Ausbrud) eines jeden

Aufſtandes in dieſem Lande, wie z. B. im Falle eines Kriegs , der zwiſden ung und England ausbrechen könnte , vollkommen !

geſidyert. Außerdem kann uns das nur von Nußen ſein , daß

1

achten wird. Es muß nur vor Allem eine genügende Zahl Nuſſiſder Inſtructoren unter der Buchariſden Armee vertheilt

zu überwindende Widerſtand ein ſo großer werden , daß ſich

werden , um in derſelben den Ruſſiſchen Einfluß dauernd zu befeſtigen. Iſt dies nidyt der Fall, jo laufen wir Gefahr, eine Waffe zu ſchärfen , die unter gewiſſen Umſtänden gegen uns ſelbſt geridytet werden kann . “

das Geſchoß zu ſtauchen beginnt. Je größer die Geichwin : digkeit, um ſo größer wird der zu überwindende Widerſtand

Zum Schluß ihres Artikels erinnert die ,, St. Petersb. 3tg ." an England, an die Kunſt , mit der dieſer Rivale e8 verſtebe,

und um ſo größer die Stauchung (Deformirung) des Geſchoſſes .

die in ſeinen Händen befindlichen Mittel auszunutzen.

In dem Fall, wenn der conſtante Widerſtand allein ſchon genügt, das eindringende Projectilzu ſtauchen, wird

etwaige Entgegnung, daß Nußland keine Urjache hätte , das Beiſpiel Englands nadyzuahmen , erklärt das Blatt für Ueber:

größer ausfält, je größer die Geſchoßgeſchwindigkeit iſt, ſo muß nothwendig, wenn dieſe eine gewiſſe Höhe erreicht, der

1

Die

622

muth oder Leichtſinn. Ein Krieg , der ſich von Torneo bis

25. Diviſion in's VIII . Armee- Corps an Stelle der 16. , die wieder zum XVI . Armee-Corps kommen ſollte , als in jeder Weije grundlos. Unſere Armee- Corps ſind nicht bloß taktiſche, es ſind aud) territoriale Verbände, die man nicht ohne zwingende

Kars , bis zum Amu Darja, ia bis nach Wladiwoſtok eritrede,

.

könne ausbrechen , und wer werde dann behaupten , daß Zehn tauſende von Bucharen, von Ruſſiſchen Offizieren geſchult , eine

Gründe antaſtet. “

Kleinigkeit wären ?

Wir laſſen es dahingeſtellt, ob die „ Poſt “ vollſtändig gut unterrichtet war, als ſie vorſtehende Berichtigung zu bringen für nöthig hielt. Wenn daſſelbe Blatt jedod hinzufügt, daß die gegenwärtig verbreitete Combination " - alſo die Mittheilung von der Erridtung eines XVIII. Arniec: Corps -- ſehr geeignet

Nachrichte n. Deutſches Reich.

jei, ,, die öffentlidie Meinung im In : wie im Auslande auf's

*** Berlin , 28. September.

[ Die Ergebniſje der

Neue zu beunruhigen “ , ſo können wir ihm nicht beipflichten,

Referven :Eirziehung. - Die beabſidytigte Neuerrid)tung eines XVIII. Armee:- Corps.. - Die Stellung der Kriegsakademie .] In der Zeit vom 17. bis zum

denn wir vermögen nicht einzuſehen, welche Unruhe die geplante einfadie Organiſations-Maßregel, deren Zweckmäßigkeit jeder mit den militäriſchen Verhältniſſen Vertraute begreift , im Auslande

27. September waren bei den Truppentheilen der Garde : Infanterie pro Compagnie 200 Reſerviſten eingezogen , welche in

je

10tägigen lebungen mit dem

Modells 88 bekannt

gemacht wurden .

hervorrufen jollte. Es iſt auch uns wahridhcinlich, daß die an: gekündigte Maßregel nicht ſdon demnädyſt ausgeführt werden wird, jedoch glauben wir, daß, was fürzlich in Eljag-Lothringen

neuen Gewehr des Die Entlaſſung der

nämlid, die Errid )tung eines neuen Corps

Rejerven iſt nunmehr erfolgt. An den 7 Dienſttagen , welche zur Verfügung ſtanden , haben die Mannidhaften nidt allein ibre

ſich vollzogen hat

25 Patronen auf den Schießſtänden berichoſjen , jondern ſie ſind

bei gelegener Zeit durchgeführt werden wird.

auch im Gelände in der Feuerdisciplin unterwieſen und zum Theil noch zum Gefedytojcießen mit ſcharfer Munition auf dem

breitet , die Kriegsakademie werde beiin Amtsantritt ibres neuen

Tegeler Schießplate herangezogen worden.

ſtabes , wenn eine genügende Truppenzahl hierfür vorhanden

iſt – , auch für andere Deutiche Landestheile ſich empfehlen und Durch einige Blätter wurde fürzlid , die Nachricht ver:

Die Wiedereinge :

Directors, Generals à la suite v. Brauditio , wieder der

wöhnung in die militärijden Verhältniſſe iſt nach dem llrtbeil

der Vorgeſeşten gut und ichnell von Statten gegangen.

Injpection des Militär:Erziehungs- und Bildungsweſens zuge: theilt und damit dem Reſort des Chefs des Generalſtabes ent

Be

jonders hervorzuheben iſt die Ruhe und Sicherheit beim Schießen ,

weldie wohl im Allgemeinen als Folge des geicßteren Alters angeſehen werden muß. Es ſind denn auch vorzüglide Reſultate

zogen werden . Diejc Mittheilung entbehrt der Begründung. Seitdem die Kriegsakademie direct vom Gencralſtabs-Cbof reſortirt , iſt die Stellung des jeweiligen Directors cine mehr disciplina:

mit der Sdiegwaffe erzielt worden . Uebrigens konnten natur:

rijde, während die Oberauflicht über den Studienlehrgang und

gemäß noch nicht alle Mannſchaften aus den 4 Jahrgängen der Rejerve zur Uebung eingezogen werden. Rechnet man auf Gom :

die Leitung deſſelben dem Generalſtabs- Chef übertragen iſt, cine Anordnung, welche ſid) auf das beſte bewährt hat. Belgien .

pagnie und Jahr etwa 60 Nejerviſten , jo mad) t das in 4 Jahren 240 und bei den 12 Compagnien eines Regimento gegen 3000 . Wie wir hören, jollen nod; in diejem Winter aberinals ältere Jahrgänge zum gleiden Zweck bei den Garde-Regimentern ein: gezogen werden . Im Frühjahr werden bereits die Landwehr: ſtämme 2. Aufgebots durch dieſe fortgeſebicn Erercition in der Handhabung des neuen Gewehrs, welches bekanntlid 5 Patronen

* Brüſſel , 26. September. [ Beabjichtigte Erweite : rung der Waa 8 : Bereſtigungen . ] Es wird eine demnädyit vorzunehmende Erweiterung der Maas - Vefeſtigungen geplant .

und zwar durch Ausbau der Fortificationen von Huy.

zugleich aufnimmt und dieſelben idynell hinter einander abfeuert, ausgebildet ſein.

Die in Nr. 77 der Allg . Milit. - Ztg. v . 8. I. „ vom Main " gebradyte Nachricht von einer beabſidytigten Neuerridhtung

eines XVIIL. Armee-Corps des Reichobeercs , weldje auch von bieſigen Blättern als bevorſtehend gemeldet worden iſt , ſcheint 1

in der nädyſten Zeit ſich noch nicht beſtätigen zu jollen . Wenig:

ſtens vertritt die „ Poſt “ eine ſolche Anſicht.

Dicie

Maßregel joll zur Ausfüllung einer Lücke der jevigen Linie dienen , und zwar zur Verſtärkung des Feſtungsdreiecks Ant werpen -Lüttich.Namur. Juy joll , abgejeben von dem Ausbau der idyon vorhandenen Anlagen , noch zwei neue Forts erhalten : eins bei valbojart, am Sdinit punkt der Eijenbahnen von La Ferme und Put), das andere auf einem beberridenden ſtrategijden Punkte des Honycur- Thales. Der Bau joll ungeſäumt in Angriff genommen werden. ( Die franzojenfreundlichen Blätter Brüſſels begrüßen die in Nede ſtehende Maßregel principiell mit Genugthuung, obwohl ſie ihre Befürchtungen wegen der Unzu:

Dieſelbe ſchreibt

nämlich Folgendes :

länglichkeit des Belgijchen Heeres, im Ernſtfall alle Feſtungen

„Nach den beſtehenden Verträgen bilden die Königlich Sädyſijden Truppen ( in gleicher Weije wie die Königlich Würt:

zu beſcßen, nicht ganz unterdrücken können .) Spanien . Madrid , 25. September. ( Beabſichtigte Il mge : ſtaltung des Heeres - Gejetes. ] Der Kriegsminiſter Az . carraga trägt ſich mit dem Plan einer widhtigen Umgeſtaltung

tembergiſchen) ein in ſid ) geſchloſſenes Armee - Corps, und das Königlia Sädyſijde Contingent hat ſeine eigene Verwaltung. Eine Vereinigung der Königlid Sächſijden 24. Diviſion mit der Preußiſden 7. Diviſion in einem Armec - Corps : Verband,

wie ein hieſiges Blatt gelegentlich einer in der jüngſten Zeit

des Heeres- Geſetzes. Leşterer fußt auf der allgemeinen Webra

aufgetaudyten Combination über geplante Formations- und Gar:

pflict. Junge Leute, die ihre Ausrüſtung aus eigenen Mitteln beſtreiten und eine entſprechende Stulbildung nadyweiſen können , jollen nach Deutſchein Muſter als Einjährig - Freiwillige einge: ſtellt werden . Die Beſtände des Genies und der Artillerie und deren Material jollen beträchtlich vermehrt werden , ſo wird z. B. die Batterie ſtatt 4 Geidyüße nunmehr deren 6 erhalten . Audi

njons- Veränderungen annimmt, iſt daher ganz undenkbar , und damit erbält jene vielverzweigte Combination die ihr gebührende Kennzeichnung.

.

Die Aufſtellung eines XVIII, Armce : Corps

unter Verwendung der Großherzoglid Hejjijden ( 25. ) Diviſion und der 21. Diviſion (Frankfurt a. M. ) vom XI. Armee -Corps,

wie das genannte Blatt annimmt, iſt nicht weniger unwahr:

die Rejerveſtämme ſollen entſpredend vergrögert werden, io dag das ſtehende Heer auf dem Kriegsfuß von 100 000 auf 300 000 Diann gebracht wird. Das Heer wird nach den Gegenden in

ſcheinlich, da der Großherzoglid Vejjijchen Diviſion hinſichtlid) des Erjaħwejens und der Formation eine abgejonderte Stellung eingeräumt iſt, deren Conjequenzen gegenwärtig, wo die Diviſion als dritte Diviſion einem Armee:Corps angehört, weniger her:

vortreten , als es bei der gedachten Veränderung der Fall ſein würde.

So erwies ſid aud die im vergangenen Jahre von

einem anderen Blatt verbreitete Combination von Eintritt der

Urmee : Corps getheilt werden , von denen eins als Garnijon die Spaniſchen Beſitzungen in Marokko crbält. Endlich ſoll eine 1

große Commiſſion von Generalen über die Landesbefeſtigung und über die Erneuerung des Materials ihr Gutachten abgeben.

623

k r it i k.

Neue Militär - Bibliographie. Artillerie-Unterricht i. Unteroffiziere u . Vormeiſter der Feld

Polen als Schauplatz vergangener und zukünf tiger Kriege von Kreuzwendedich von dem Borne , Hauptmann und Compagnie-Chef im Infanterie

(VIII , 387 S. m . Abbildgn .) Wien , Hof- u . Staatsdrucerei. 1 M. 20 Pi. Grippe-Epidemie , die, im deutschen Heere 1889 90. Bearb. v . der Medizinal- Abtheilg . d. königl. preuss. Kriegsministeriums. Lex.-8. (III, 103 8. m. 4 lith. Taf. in Buntdr.) Berlin , Mittler

Regiment v. Stülpnagel (5. Brandenburgisches) Nr. 48. Mit einer Uebersichtskarte. Berlin 1890. Verlag von Richard Wilhelmi.

8.

71 S.

batterien . 4. Aufl. 8.

& Sohn.

3 M.

Operationen , grössere, im Kriege 1870/71. [Aus: „ Sanitäts Bericht üb. die deutschen Heere im Kriege gegen Frankreich

( R.) Es iſt erfreulich, daß in neuerer Zeit ſowohl die

1870/71 .“ ] Hrsg. v. der Medizinal - Abthlg . d. königl. preuss.

Feldzüge älterer Zeiten als auch einzelne Europäiſdie Länder zu Gegenſtänden von kriegszejdsid)tlichen , beziehungsweije ſtrategiſden

Kriegsministeriums, unter Mitwirkg. der Militär-Medizin al-Ab

Studien gemadyt werden .

Freilid) ſind es immer nur einzelne

Militär -Sdịriftſteller, welche heute dies thun und hierbei dic

gediegenen Vorarbeiten eines Cornaro, Juliu8 v. Sardegg, Vöpfner, Wilhelm Nüſtow , Liebert , v. Smitt , W. Wil :

theilg. d . königl. bayer. Kriegsministeriums, der königl . sächs. Sanitäts - Direktion u. der Militär -Medizinal- Abtheilg. d . königl. württemberg. Kriegsministeriums . Imp .- 4. ( III u. S. 193-347 u. 174-181 m . 7 lith . Taf. )

Berlin , Mittler & Sohn .

10 M.

Pfuhl, Stabsarzt Dr , Anleitung zum Gebrauch d. „ bakteriologiſchen Kaſtens " f. Sanitäts - Difiziere bei Unterſuchungen außerhalb der

hygieniſchen Unterſuchungsſtelle. 12. ( 11 S.) Berlin , Mittler & lijen 11. 4. verwerthen , deren Unternehmen deshalb ein um jo verdienlidicres iſt. Der Deutide Front -Oifizier hält ſich

dagegen von ſoldien nütlichen Studienarbeiten im Allgemeinen fern , hauptſädylid weil es ihm an Zeit zu ſolchen fehlt , und nur im Winter , wenn die wiſſenſdaftliden Ausarbeitungen ſich ibin aufdrängen , bält er 110tbgedrungene Einkehr bei den Büchern, um jobald wie möglid deren ſtille Näume wicder

zu verlaſſen. Das iſt eine wirklich beklagenswerthe Erjdheinung, doch wird vorläufig wohl keine Aenderung in der Sache ſelbſt

Sohn . 20 Pi.

Rang 8 - u. Eintheilungsliste der k . u . k. Kriegsmarine. Richtig gestellt bis 1. Aug. 1890. 12. ( 139 S.; Wien. (Triest , Schimpff.)

1M .

Sammlung, v. Volkmann'sche, kriegschirurgischer Präparate, Abbildungen u. Krankengeschichten aus dem Kriege 1870/71 , (nebst einigen Präparaten u . s. w. aus früheren Feldzügen .] ( Aus: „ Sanitäts-Bericht üb. die deutschen Heere im Kriege gegen Frankreich 1870/71“.) Hrsg. v. der Medizinal-Abtheilg. d . königl. preuss. Kriegsministeriums, unter Mitwirkg. der Mi litär -Medizinal-Abtheilg. d. königl. bayer. Kriegsministeriums ,

eintreten .

der königl . sächs. Sanitäts - Direktion u. der Militär- Sanitäts

Ilm jo mehr hat die militäriſdie Preſſe das Nedyt und die Pflicht, ſich der oft verkannten wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen

Abtheilg . d. königl. württemberg. Kriegsministeriums. gr. 4 . (III u. S. 351-481, darunter 53 photochemigraph. Taf.) Berlin,

anzunehmen . Es kommt dann doch einmal der Tag , an dem man ſid) cines jolden Aſdienbrödels erinnert und das begangene Unredit einſicht ! – Dod, die Weiterführung dieſes Gedankens iſt heute nid )t am Playe , ſic möge ein anderes Mal erfolgen. Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift iſt ein wiſſenſchaft lid, beanlagter, friegsgeſchichtlich bewanderter Forjder, der uns hier eine redyt brauchbare Ausarbeitung vorlegt. Er verfolgt darin den Zweck, an der Hand der Kriegøgeſchichte das alte Polen „ zu durdſdyreiten " , dieſen Landſtrid) mit Decren und

Sanitäts- Bericht üb. die königl . preussische Armee, das XII.

Feldherren zu beleben " und betrachtet hierbei den Einfluß des Terrains, der Flüſſe und Wälder , des Klimas , der Bewohner und ihrer Heimſtätten, von derbau und Vichzudyt auf die

Kriegs- und Gefedytsführung. Vornämlid 2 Feldzüge ſind es , die dem Verfaſſer Gelegen: heit zu jolchen eingehenden Studien geben : der von 1806 mit der Hauptſchlacyt von Pultuok ( 26. December ) und der von

1812, zu welchem die „ große Armee“ vornämlid, in Polen ver:

Mittler & Sohn .

12 M.

[königl . sächsische] u. XIII. ( königl. württembergische] Armee korps f. die Berichtsjahre vom 1. Apr. 1884 bis 31. März 1888. Bearb. v. der Medizinal - Abtheilg . d . königl. preuss. Kriegs Ministeriums. gr. 4. (IV, 306 u . 259 S. m . 6 Karten u . 2 Taf. in Steindr .)

Berlin, Mittler & Sohn .

15 M.

Schneider, Prof. Dr. J., die alten Heer- 11. Handelswege der Ger manien , Nömer u. Franken im deutſchen Reiche. Nach örtl. Unter ſuchgn. dargeſtellt. 9. Hft. gr. 8. (36 S. in . e. Narte.) Düſſel dorf , F. Bagel. 3 M.

soldatenbüchlein zur Belebung der vaterländiſchen Geſinnung, d. Pflichtgefühls it. d. militäriſchen Geiſtes . 10. erweit, dufl. 8. (71 S. m . Bild. ) Polsdam , Döring. 40 Þf. Soldatenfreund, der. Kalender 1. fathol. Soldaten . Von P.

Herm. Noneberg, 0. S. B. 1891. 6. Jahrg. 16. (96 S. m . Abbildgn .)

Donauwörth, Auer.

20 Pi.

Veröffentlichungen üb. Krankengeschichten u Leichenbe funde aus den Garnisonlazarethen . Aus den Akten der Me

dizinal-Abtheilg . d. Kriegsministeriums. I - VI. ( Aus : „ Deutsche .

Militärärzt). Zeitschr .“) Lex . -8 . Berlin , Mittler & Sohn . 7 M. 60 Pf. Inhalt : 1. Die Tuberkulose. Vom Stabsarzt Dr. Grawitz . 1 M. 25 Pf. II. Die Erkrankungen

jammelt wurde. Aber auch der Polniſche Aufſtand von 1830/31 wird mit in die Darſtellung verflodyten , und endlid , werden aud die leşten Aufſtände von 1848 und 1863 berangezogen . Wir folgen dem Verfaſſer ſtets mit Vergnügen in ſeinen Aus führungen, welche abwechſelnd Land und Leute , Zuſtände und Begebenheiten behandeln, und gewinnen dadurdy ein klares Bild

(S. 437–477 . ) 1889.

von aller Vérhältniſſen .

von Stabsarzt Dr. Groeningen . (81 S. )

Leſenswerth ſind beſonders ſeine Schlußbetradytungen. Im Ganzen und Großen beſteht beute noch jener clajiſche Ausdruck Napoleon's in vollem Redste : „Ich habe in Polen ein fünftes Element kennen gelernt, das ſid, als ein Qinderniß der Krieg: führung ) darſtellt, welches alle Berechnung zu Sdjanden madt: das iſt der Dreck ! "

Der Schrift iſt eine deutliche, gut ausgeführte Ueberſichts karte von Polen in 1 : 4 000 000 beigegeben , die unter Bes nußung der bekannten Ueberſidstokarte des weſtlichen Rußlands

von D'Grady hergeſtellt wurde. Wir empfehlen die Arbeit des Hauptmanns von dein Borne als eine verdienſtliche, fleißige , tüdytige Forſchung und wünſchen, daß derſelbe ſein Gejdick zu kriegswiſſenſchaftlidyen

Darſtellungen nod ferner mehrfady bethätigen möge.

der Athmungswerkzeuge ausschliesslich Tuberkulose . Von Oberstabsarzt Dr. Kannenberg. (48 S. ) 80 Pf. III . A eussere Erkrankungen . Von Stabsarzt Dr. Groschke. ( 99 S. ) 2 M. IV. Schussverletzungen ( m . Ausnahme v . Herzschüssen . Von Oberstabsarzt Dr. Meilly. (62 S.) 1 M. 23 Pf.

V. Darmverletzungen u. Darmerkrankungen. 1 M. 50 Pf.

VI . 28 Fälle tödtlicher Ohrenerkrankungen, nebst Folgerungen üb. die Behandlung u. Dienstfähigkeit bei Ohrenleiden . Von Stabsarzt Dr. Schwarze .

( 40 S. )

80 Pf.

Weißhun , Gen.-Lieut. 3. D., Dienſt-Unterricht d. Erſab -Reſerviſten der Injanterie. 8. Aufl. 8. ( VI , 82 S. m . Fig.) Potsdam , Döring. 25 Pf. - Dienſt-Unterricht d. Infanterie: Gemeinen. Ein Leitfaden f. den Difizier il. Unteroffizier beim Ertheilen d . Unterrichts, ſowie ein Hülfábuch f. den Gemeinen zur Belehrg. üb . ſeine Dienſtobliegen heiten. 23. Jahrg. 2. Ausg. 8. ( VI, 116 S. m. Fig.) Ebd. 40 Pf.

daſſelbe. Anh .: das Gewehr 88 , nebſt Munition. 3. Aufl. 8. ( 26 S. m . 18 Zeichngii.) Ebd. 15 Pf.

Werner, Contreadmiral B. v., e. deutſches Kriegsſchiff in der Südſee. Mit üb. 100 Abbildgn. 11. 5 Starten.

3. Aufl.

gr. 8. ( XX ,

592 S. ) Leipzig, Brodhaus. 15 M. Abth . Königr. Sachsen . Hrsg. vom topogr. Bureau d . königl . sächs. Generalstabs. 1 : 100,000. Sect . 420 u . 492. ( Terrainzeichnung nur bis zur Landesgrenze.) Kpfrst. . color. qu. Fol . Dresden . ( Leipzig , Hinrichs' Sort.)

Karte d . Deutschen Reiches .

à 1 M. 50 Pf.; auf Leinwand 2 M. Inhalt : 420. Görlitz. 492. Hof.

624

A uzeigenl. n n

Militärgeſchichtliche Werke

Berlag von Ferdinand Enke in Stuttgart. So eben erſchien :

Jus dem Verlage von

Aeſthetit der Natur.

n

& d u a rd Ze r n in

Für

n

n n

05

in Darmſtadt & Leipzig.

Künſtler, Naturkundige, Lehrer, Gärtner, Land- und Forſt- 11 0 n1 wirthe, Neiſende, Geiſtlide, n ſowie

n

für Freunde der Natur überhaupt

n

ausgearbeitet von

11

Anleitung zum Studium der Kriegegeſdichte, 1. bis 10. Licfe: rung, von 3. v . Hardegg ) , Generallieutenant . 2. Aufl. 11. bis 16. Liefg., fortgeſept von Th . Frhrn . v . Trojdte ,

Ernſt Kallier. Mit vielen Holzſchnitten im Text und fünf Farbentafeln . gr. 8. cheftet 10 Wark . Elegant gebunden 11 Nark .

General-Lieutenant. Mit vielen JŲuſtrationen . Preis des vollſtändigen Werkes 45 M. 30 Pf. Draudt, A., Hauptmann, Die Thätigkeit des Detadements Rantau in Feldzuge 1870/71 . Ein Beitrag zur Geldid te der großh . helſ. (25. ) Tiviſion . Mit einer Operations Ueberſichtskarte und einem Groquis .

Preis 1 M. 50 Pf .

Erladı, H. v., Eidgenöſſ . Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Polen im Jahre 1863. Mit Holzidnitten und einer lithographirten Tafel.

Preis 2 M. 40 P.

Feldzugs- Journal des Oberbefehlshabers des 8. deutiden Bundeøcorps ( Prinzen Alorander von Heijen) im Feldzuge des Jahres 1866. 2. Aufl. Preis 1 M. Goeben , A. v. , General , Das Gefedyt bei Derubach am 4. Puli 1866.

Das

Preis 1 M. 50 Bf.

n15 n

n 11

Das geheimnisvolle Walten , die Erhabenheit und Schönheit dern20

Natur ergreifen jedes empfänglide Gemüt und gewähren ihm eine n unerſchöpfliche Quelle der reinſten Freuden . Mit Recht wandern all n

jährlich Tauſende von Menſchen hinaus in Wald und Gebirge , um den Sorgen des Alltagslebens zu entfliehen . Unſer Verſtändnis für 1

die Schönheiten der Natur und damit auch unſer Genuß ſteigern ſich n25 jedoch mit der Bereicherung unſerer Naturfenntnis . Das vorliegende Werf nun ſoll dem Naturfreund als Begleiter auf ſeinen Ausflügen

It

und Reiſen dienen . Dasſelbe eignet ſich vermöge jeiner anziehenden,

n

n

gemeinverſtändlichen Schreibweiſe und jeiner reichen Ausſtattung ganz n beſonders auch zu Geſchenken .

n30 n n n

Verlag : Otto Spamer, Leipzig.

10. Juli 1866 .

Treffen bei Kiſſingen am

11

Preis 1 M. 60 PF.

135

So eben erschien :

n

Zur Geschichte

11

n

Hanneken, I. v., Generalieutenant, Marſchall Bazaine uud die Capitulation von Metz.

Preis 1 M.

Niepold , f. preuß. Major , die Kämpfe zwijchen der Seine und Marne am 30. November bis zuin 6. December 1870 .

( Erſte und zweite Schladit bei Champigny-Villiers .) Mit einer Ueberſichtskarte.

Preis 2 M.

Operationcit, Die, des 8. deutſchen Bundescorpo im Feldzug des Jahres 1866 , nad authentiſden Quellen. Mit 10 Beilagen . Preis 4 M. 50 Pf.

des n

4. Garde -Grenadier .

11

Regiments Königin. en

Mit einer Karte .

11

Erinnerungen und Aufzeichnung eines freiwilligen Grenadiers aus dem Feld zuge 1870/71 .

n

Von J. Lill.

n

n

145

Mit Titelbild M. 1. 20.

In allen Buchhandlungen vorrätig. n

Scubert, A. , Oberſtlieutenant , Die Kriegführung der Dänen in Jütland 1864.

140

150

Preis 2 M. 80 Pf. n

Starklof, R., Geſchichte des K. Württembergiſchen zweiten

n

Reiter : Regiments. Mit zwei Kupfern und einer Karte.

n

Prei8 12 M.

n55

Strombedk , K., Frhr. v. , Kriegstagebücher aus den Jahreu

!!Geſtickte Fahnen !!

n n

1864 und 1866.

Preis 1.M. 50 Pf.

n

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte, It kunſtgewerblide Anſtalt für Fahrrenſtiderei von

n60 n

So eben erſchien :

U

Henne - Am Rhyn ;

Die Freimaurer ,

L. M. Ruppredit. Müncheri, Mozartſtraße 13 .

n n

Berlin , Neue Königſtraße 20. n165 n

deren Urſprung, Geſchichte, Verfaſſung , Religion und Politif.

11

Das einzige Buch, welches erſchöpfende Auskunft gibt.

Ferner in zweiter Auflage :

deren

Die Jejuiten, Geſchichte, Verfaſſung, Moral , Politif , Religion und

Wiſſenſchaft. Eine Warnungsdrift.

Preis à 1,50 M. in allen Buchhandlg. Gegen Einſendung in

n70

Lungenleiden , Asthma

n II 11

wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ .

n

n75 N

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren : n

Briefmarken franko vom Verleger :

Carl Ziegenhirt, Leipzig.

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

n

1180 m

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (G. Dito's Hofbuchdruđerei in Darmſtadt.

n

4.1

OL

HAARLEM

Allgemeine Militär Zeitung. Fünfundrediz igfter Jahrgan y. 1890.

Darmſtadt, 3. October.

No. 79.

Die Allg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Dienſtag

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen

tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Mart und mit frankirter Zuſendung im Deutſchen

Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

und Freitags.

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

3 n halt :

Aurjäße.

Der kleine Krieg am Oberrhein im September 1870, von Fr. v. d. Wengen. ( Fortſeßung.)

-

Ueber die Durchſchlagskraft der

Geſchoſſe und Erklärung der dabei beobachteten Erſcheinungen , von Profeſſor Hebler. (Schluß .) Verſchiedenes. Die Denkmäler auf dem Schlachtfelde von Königgräß. Nachrichten . Defterreich - Ungarn . [Aenderungen in der Organiſation der Feſtungs-Artillerie. Beabſichtigte Einführung von je 2 Marim l'anonen bei den reitenden Batterien. – Erlaß des Kriegsminiſteriums, betreffend den Mangel an Geſchichtskenntniſſen bei manchen

Zöglingen der Militärſchulen.] Frankreich. [ Bevorſtchende Aufſtellung des 29. Dragoner-Regiments . – Die Errichtung von In Ausrüſtung der Forts von Lyon mit Reflectoren von elektriſchem Licht.] Rußland. ( Beabſichtigte Errichtung von Eingeborenen - Truppen in Aſien . Neuerfundener Ponton des Oberſt Apoſtoloff.] Aritik. Jin Felde. Erfahrungen und Bilder aus dem täglichen Leben im Kriege. fanterie- Reſerve - Truppen (régiments mixtes).

Der Schalf

Kurze Anzeigen und Nachrichten . Taschenkalender für das Heer , von W. Freiherrn v. Fircks , 14. Jahrgang 1891 . Kalender 1891, 11. Jahrgang. Die Denkwürdigkeiten des Marſchalls Mac Mahon.

Feuilleton.

Joſeph Würdinger, stöniglich Bayeriſcher Oberſt-Lieutenant a. D. ( Fortſeßung.)

Neue Militär-Bibliographie.

-

Allgemeine

ergon .

Der kleine Krieg am Oberrhein im

rückte am 8. ebenfalls nach Efringen, ſo daß nunmehr 2 Geidhüße dajelbſt ſich befanden, deren Führung der von

September 1870.

Neuenburg kommende Lieutenant Brutich y übernahm . Der

Von

Fr. von der Wengen .

( Fortſetzung des in Nr. 76 abgebrochenen Aufiabes .)

Den 8. September verließ die 5. Compagnie , deren Führung der jetzt als reconvalescent eingerückte Premier: Lieutenant Löffler übernahm , ihren bisherigen Poſten Neuenburg und Steinenſtadt und rüdte nach Kirchen (ober:

bisher in letzterem Orte befindliche Geſchützzug quartierte

dagegen mit dem Batterie- Chef nach Mülheim . Auch traf am 8. von dem Erſatz- Detachement des 6.

Regiments ein Ergänzungs: Transport für deſſen 2. Bataillon im Oberlande ein .

Die nächſten Tage verfloſſen in Nuhe. Der Feind hielt zwar noch Hüningen beſetzt und hatte auch einige Poſten am Nhein, wie z. B. bei Roſenau, gegenüber der Linie Ef

halb Efringen .* ) . Dagegen fehrte die 6. Compagnie zur 1 . 7. nach Mülheim zurück, von wo ſie jofort einen Zug nach i ringen - Jſtein und bei Groß-Kembs, aber weitere Beun Neuenburg entſandte. Beide Compagnien benutzten hierbei ruhigungen ſeinerſeits fanden nicht ſtatt, und ebenjowenig die für den ſonſtigen Verfehr noch geiperrte Eiſenbahn, ohne geſchah dies von den Badiſchen Vorpoſten .* ) Der durch daß jedoch dieſe Züge von dem Feinde beſchoſſen worden wären .

* ) Die 8. Compagnie entſendete am 9. September (Großherzogs

und Klein-Kembs detacirten Schützenzug, ſowie den in

Geburtstag) zum erſten Male wieder bei Tage auf dem bisher vom Feinde beſchoſſenen Wege am Rhein abwärts nach Klein Kembs eine ſtärkere Patrouille unter Lieutenant Siefert ,

Kirchen etablirten Unteroffiziers- Poſten nach Efringen ein.

welcher ſich auch Verfaſſer dieſes anſchloß . Als der Franzöſiſche

Der bisher noch in Blanſingen verbliebene Vierpfünder

Poſten bei Roſenau , beiläufig 20 Mann ſtark, unſeren Anmarſch wahrnahm , ſtellte er ſich zwar am Rheindamme auf, ließ uns aber,

*) Ihr bisheriger Führer , der Premier -Lieutenant Müller, (nunmehr zur 8. Compagnie eingetheilt) erhielt für ſeine Thätigkeit

obwohl wir in wirkſamſter Schußweite vor ſeiner Front paſſirten , ungeſtört vorüberziehen. Eine am 10. den Rhein entlang ſtreifende

bei Neuenburg das Ritterkreuz II. Claſſe des Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen mit Eichenlaub und Schwertern. (Die v. W änkeriche Regiments - Geſchichte führt dieſe Ordens - Verleihung nicht an .) Auch verlieh ihm die Gemeinde Neuenburg das Ehrenbürgerrecht.

Patrouille unter Lieutenant Bed conſtatirte bei Groß-Kembs einen

Zugleich zog die 8. Compagnie ihren in Nheinweiler

I

Ferner wurden von der 5. Compagnie decorirt mit der Badiſchen ſilbernen Carl Friedrich - Militär - Verdienſt - Medaille der Sergeant Bührer und der Unteroffizier Bulach.

feindlichen Schwarm von ungefähr 60 Mann, welcher aber gleichfalls ſich paſſiv verhielt. Die höchſt wahrſcheinlich auf dieſe Zeit Bezug nehmende Angabe bei v. Wänker, a. a. D. , Seite 82 , daß Pa trouillen unter den Lieutenants Mec , Dorie , v. Seyfried und

Siefert die gegenüber liegenden Drtſchaften am linken Rhein - Ufer vollſtändig vom Feinde geſäubert hätten, iſt nicht präciſe. Außer dem

626

gehende Verkehr auf der Eiſenbahn zwiſchen Baſel und Frei

insgeſammt 4 Bataillone , 812 Schwadronen und 18 Ge

burg wurde daher am 9. wieder eröffnet und erlitt feine

ſchütze 20.

Unterbrechung mehr.

General:Major Keller erhielt den Auftrag, nach Col mar vorzugehen und nöthigenfalls ſeine Operationen bis

Da

die

im

großen Hauptquartier

des Deutſchen

Heeres einlaufenden Nachrichten eine immer wachſende Aus:

Mülhauſen auszudehnen.

Die zu dieſer Colonne beſtiminten Truppen , welche allen

dehnung der Volksbewaffnung in Frankreich erkennen ließen,

entbehrlichen Train zurückließen , ſammelten ſich den 11. Sep

jo erging am 9. September von der oberſten Heeresleitung auß Rheims die telegraphiſche Weijung an das Belagerungs Corps vor Straßburg, das obere Eliaß durch fliegende

tember bei Benfeld und Boogheim , von wo am 12. der Vormarich jüdwärts angetreten werden jollte.

Colonnen zu entwaffnen und im Zaume zu halten . Zu dieſem Zwecke wurden von der Badiſchen Diviſion die nach: verzeichneten Truppentheile unter dem General Major ſeller beſtimmt:

Auch das Detachement des Oberſten Bauer im Badijden

Oberlande wurde zur Mitwirkung bei dieſem Vorſtoße in das ſüdliche Eliaß beſtimmt und erhielt den Befehl, die er:

forderlichen Vorbereitungen zur Ueberſchreitung des Rheins bei Neuenburg - Chalampe zu treffen, um ſich mit der Golonne des Generals Seller zu vereinigen , wenn dieſelbe in der

5. Infanterie -Regiment ( 3 Bataillone),

1

Füſilier -Bataillon des 6. Injanterie -Negiments, 2 Schwadronen (2. und 5. ) des 1. (Leib- ) Dragoner: Negiments,

31/2 Schwadronen (2. , halbe 3., 4. und 5.) des 2.

Gegend von Mülhauſen eingetroffen ſein würde. Oberſt Bauer liep daher ſeit dem 12. September durch den zu dieſem Zwecke nach Neuenburg gejandten Premier: Lieutenant Müller (von der 8. Compagnie) die nöthigen

Vorbereitungen zum Nheinübergange treffen, welcher hierzu

Dragoner-Negiments,

3 Schwadronen des 3. Dragoner:Negiments, die reitende Batterie, 1. und 2. leichte Batterie , ein Pionier: Detachement mit einem leichten Feldbrücken Train und

eine Sanitäts-Section,

12 große Steinſchiffe bei Neuenburg anjaimelte und 70 Schiffsleute requirirte.

Zur Concentrirung des Detachements wurden am 13 . September die 5. und 8. Compagnie, ſowie die 2 Vierpfünder des Lieutenants Brutichy von Kirchen , beziehungsweiſe Efringen nach Auggen ( bei Müllheim ) herangezogen .

Lieutenant Dorie ( in der Nacht zum 7.) haben zu dieſer Zeit Ba diſche Patrouillen , ſo viel dem Verfaſſer dieſes bekannt iſt, den Rhein

Ferner wurde auch das 5. Erſaz-Detachement in Frei:

nicht überſchritten. Erſt in der Zeit vom 18. –28. September iſt

burg zu der beabſichtigten Erpedition aufgeboren und rücte

dies geſchehen, wie auch v. Wänker, Seite 85, richtig auführt.

am 14. Morgens mittelſt Fußmarſches nach Hügelheim (nörd :

Joſeph Würdinger , Königlich Baye:: riſcher Oberſt:Lieutenant à. a Ž.

Hare:

.

( Fortſetung .)

Würdinger war am 31. März 1848 1 :2 ſeinem

Ba :

taillon Unter: Lieutenant geworden , als in Folge der Deutiden

Bewegung für die Vayerijden Truppen die Ausmärſche und Aufſtellungen der Fabre 1848 und 1849 begannen .

Zuerſt

mußte Würdinger als jüngſter Difizier die Stelle des Depot: Commandanten übernehmen, wodurch ihm am 3. Auguſt Gies legen beit wurde, bei dem auf der Durdreiſe inad) Frankfurt ſich

befindenden Neidsverweſer, Erzherzog Johann, den Ordonnanz Dienſt zu verſehen. Doo idon din 28. September ging es nach Sdwaben in die Gegend von Memmingen und Ulm .

Gelegentlich eines Urlaubs in Lindau während des Herbſtes

1858 bejudte Würdinger, deſſen militäriſdies Intereſſe nido minder rege war denn jenes für die Spuren der Römer, die Deſterreichiſde Sanitäts-Compagnie zu Bregenz und reichte einen Beridit über dieſelbe ein , welder mit die Veranlaſſung gab , daß Würdinger am 8. November 1850 zur 1. Sanitäts: Compagnie verſetzt wurde. Dort rückte er den 28. April 1853 zum Oberlieutenant vor . Einige Jahre nadher begann der Verblidhene aud) lite: rariſt bervorzutreten , beſonders durch ſeine Bayeriſten Militär:

Almanadie", von denen 4 Jabrgänge erſdienen ( 1856–59 ).

in’s Lager nad Donauwörth, von wo den 9. Juli in die Can : tonirungen an Bodenſee abgezogen wurde. Ain 16. Juli kam der Verblichene nad ) Lindau , wo er im Quartier zu Aeſchady

Die erſten beiden waren mehr militär-ſtatiſtijden Jnbalt8, nem Prinzen Karl von Bayern erhielt er dafür die goldene Medaille. Zwei weitere Jahrgänge bradsten die Biographien von den be: deutendſten Führern der Bayern wäbrend des 30jährigen Rorieges, v . Hadlang, Gottfried v. Bappen beim , Jobann v. Wert und Tilly , die allgemein nad ) Foridung wie Darſtellung ent : ſprayen . Außer anerkennenden Handbillets empfing Wür : dinger hierfür vom Herzog Mar in Bayern dic ſilberne Me: daille und vom Naijer Alerander II. von Rußland einen Brillantring. Obidon Würdinger in den Uebungstagen zu Sendling bei München 1857 und zu Augeburg 1859 jelbſtändiger Zug führer der Sanitäts- Truppe war und für Errichtung eines Feldſpital:Zeltes an letzterwähntem Orte eine Belobung im Lagerbejebl erhielt , ſudyte er doch unter dem 20. Juni 1859 für den Fall jeiner Beförderung zum Hauptmann um Rücver: ſetzung zu einem Jäger: Bataillon naty, welder Bitte jedod

feine fünftige Lebenøgenoiſin kennen lernte.

nidit entſprogen wurde.

Vor ſeinem Abmarſch von Straubing überreichte ihm das dortige Landwehr: Freicorps einen goldenen Siegelring mit Widmung

und einen Säbel mit ſehr ſchöner Klinge, da er daſſelbe ab ererciert und mit praktiſchen Marbjdlägen für ſeine Organiſation unterſtützt batte.

Den 7. October madyte der Verſtorbene ſeine

erſte Ausgrabung auf dem Heinzelsberg bei Herbie bofen , wobei er einige Nömijdje Urnen fand.

Jin November und December

treffen wir Würdinger's Bataillon bei den Neidistruppen in Sigmaringen. Der Rückmarſd, von dort nad dem Cantonne ment um Augsburg erfolgte am 16. December, am 26. Januar

1849 rückte er wieder nad Straubing ab. Den 16. Mai verließ ſein Bataillon neuerdings die Garniſon und marſchirte

Von den Canto :

nirungen an der Jler, wohin das Bataillon den 24. December abging, erfolgte bald die Heimfebr, und am 8. Januar 1850 war Würdinger wieder in Straubing.

Dieſer Umſtand jollte entideidend für

Würdinger's fernere wiſſenſdaftliche Arbeiten werden. Köng Mar II . batte nämlid , ſeiner großen Vorliebe für gebidytlide Werfe entſpredend, im Frühjahr 1859 eine Com :

627

lich Mülheim ). Lieutenant lang, welcher mit ungefähr

Der meilenlange Hardtwald , welcher die jenſeitige Rhein

140 Mann des Erſay Detachements einige Tage zuvor aus

niederung bedeckt, ließ vom Deutſchen Ufer feinen Einblick

Freiburg entſendet worden war, um am Rhein zwiſchen Alt

in die Gegend bei Mülhauſen gewinnen, um ſich überzeugen zu können , ob jenſeits deſſelben feindliche Truppenbewegungen

Breijach und Neuenburg zu ſtreifen, erhielt in Feldkirch den Befehl zum Marſche nach Hügelheim and traf am 14. gleich falls dort ein . Das nunmehr hier vereinigte Erſatz - Detache

ment hatte eine beiläufige Stärke von 1000 Mann.*) In der Vorausſetzung , daß der General Reller am

15. in der Gegend von Mülhauſen eintreffen dürfte, wurde der Rheinübergang des Detachements Bauer (ungefähr 2000 Mann und 4 Gejchüße) für dieſen Tag in Ausſicht

ſtattfanden oder nicht.

Die Situation war jo unklar, daß

es zweifelhaft erſcheinen konnte, ob das ſchwache Detachement bei Ermangelung einer Brücke den Rhein -Uebergang wagen durfte. Oberſt Bauer berief daher die Stabsoffiziere und Hauptleute zu einer Berathung zuſammen. Da bei den geſchilderten Umſtänden die Meinungen getheilt waren, nahm die Berathung einen längeren Verlauf. Premier- Lieutenant Müller ging nochmals an den Rhein hinunter und recog

genommen .

Die Truppen in Auggen brachen daher am 15. in der

noscirte das Franzöſiſche Rhein-Ufer, ohne jedoch auch jest

vierten Morgenſtunde von dort auf und ſtießen zu der Müll heimer Abtheilung , worauf beide in gemeinſamem Mariche nach Neuenburg rückten, wo zugleich das 5. Erſaz-Detache ment von Hügelheim eintraf. Alles war zum Uebergang bereit . Am jenſeitigen Ufer

die geringſte Spur vom Feinde entdecken zu können ,

herrſchte tiefe Stille ; fein Feind ließ jich jehen, aber ebenſo wenig war auch eine Spur von den Truppen des Generals

Keller wahrzunehmen. Mit Spannung richteten ſich die Blicke nach dem Franzöſiſchen Ufer, in der Erwartung, end lich eine Patrouille von der Beller'ichen Golonne auf: tauchen zu jehen , aber vergeblich. Was war geichehen , daß

dieje Erwartung nicht in Erfüllung ging ? War der General auf größere feindliche Streitkräfte geſtoßen , welche die Fort: ierung jeines Vormarſches in jüdlicher Nichtung verhinderten ?

und machte hiervon dem Oberſt Bauer Meldung.

Zu

gleich erboten ſich die Lieutenants Beck und Meck vom 6 .

Regiment freiwillig, über den Rhein zu gehen. Schließlich entſchied ſich Oberſt Bauer , den Uebergang zu verſuchen. cs war Die Lieutenants Beck und Meck ichifften ſich - es -

gegen 9 Uhr Vormittags – mit ihrer Mannſchaft ein und ſteuerten gegen das Franzöſiſche Ufer . Es folgten Minuten ſpannender Erwartung. Indeſſen fiel kein Schuß . Die beiden Offiziere landeten unbehindertam jenſeitigen Ufer ; Chalampé erwies ſich vom Feinde nicht beſetzt. Die Ein wohner waren , bis auf den Maire und einige alte Leute, geflohen . Der lebergang des Detachements fonnte ſomit

*) Die Angabe bei Freiherrn v. Schilling, a. a. O., Seite 36,

beginnen , von den verſammelten Truppen mit einem drei: maligen Hurrah begrüßt , während die Regimentsmuſik (von

daß nur ein Theil des Erſaß - Detachements ausrückte, iſt nicht richtig.

Nr. 6) die „Wacht am Rhein “ ſpielte . Schiff auf Schiff trug

miſſion aus Offizieren zur Herſtellung einer Kriegøgeſididte

wo er den Uebergang einer großen Wagencolonne zu 400

jämmtlider Bayeriſmer Landestbeile bilden laſſen .

Fabrzeugen von Helmershauſen über den alten Markberg gegen

herausſtellte, daß ein Theil der Arbeit

Fladungen leitete. Ganz beſonders entfaltete er jedoch nach dem Treffen bei Kiſſingen ( 10. Juli) zu Münnerſtadt eine

Da ſio bald der älteſte, welder

bis 1506 reiden ſollte – zu groß für einen einzigen Ver: -

faſſer erſchien, ſo wurde Würdinger , der obnebin durd ſeinen Aufenthalt in Münden ſtete im Gedächtniß maßgebender Per : ſönlichkeiten blieb, am 7. December 1860 weiter der Commiſſion

jegenøreide Thätigkeit, wo ſein Spital über 400 Berwundete aufzunehmen und zu verſorgen batte. Am 11. übernahm

Würdinger interimiſtiſ

den Befehl über das Feldſpital Nr. 6

und barg den 13. viele auf dem Súlachtfelde zurüdgebliebene

zugetheilt . In dieſer Verwendung erfolgte die Beförderung des Verewigten zum Hauptmann II. (Staffe im 3. Infanterie - Regi:

Bayeriſdie Militär- Effecten und Waffen , - er rettete unter anderem

ment am 4. Noveniber 1861. Während die Sommer Semeſter $ .

aud einen in Winkels gelaſſenen Munitionswagen. Für ſolde

1862 hörte Würdinger zu ſeiner Vervollkommnung im Ur :

Gefdäfte war Würdinger der richtige Mann, da er hier nicht

kundenleſen Collegien über Diplomatik bei Dr. Rodinger, und

nur warmes Mitgefühl für menſdlides Elend, ſondern ebenſo

war bis zum 7. Februar 1863 in der Löſung ſeiner dienſtliden Auf: gabe ſo weit vorgeſchritten , daß er dem König Mar II. „ Urkunden

nadhaltige Energie und eine praktiſdie Hand zu zeigen hatte. An Thaifraft fehlte es wahrlid dem Geſchiedenen nicht, der

zum Landshuter Erbfolgefriege" überreichen founte, der ihn in

auď mit derbem Griffe dareinzufahren verſtand, wo dies noth

längerer Audienz über ſeine Geſchichtsſtudien befragte. 3m nädſten Jahre, den 24. Juli , ehrte den nun in immer größeren wiſſen :

mehr nach ſeinem feſten Auftreten als nad ſeiner äußeren Er:

that.

Ueberhaupt war Würdinger ein tüdtiger Soldat, nod)

der Wiſſenſchaften durd Ernennung zu ibreni correſpondirenden Mitgliede, und am 30. December der gleichen Jahre wurde

ſcheinung. Den 16. Juli machte Würdinger dem Preußiſchen Commandanten in Riſſingen einen offiziellen Beſud), erkundigte ſid nadh den Bayeriſchen Verwundeten und bethätigte den Aus :

derſelbe Ehrenmitglied des hiſtoriſchen Vereins für Sdwaben

tauſd, derjenigen unter ihnen, welde transportabel waren. Nach

und Neuburg Vom Studirtiſde und emſigſter Befdäftigung mit ſeinem

Kloſter zu Münnerſtadt nebſt Anerkennung der durd) ibn er:

ſchaftlichen Kreiſen bckannt gewordenen Offizier and die Afademic

dem Würdinger ein Dankſdreiben des Priors vom Auguſtiner:

friegegeldid)tlidhen Werfe weg rief Würdinger am 11. Mai

zielten Erfolge erhalten batte, marſdirte er den 5. Auguſt über

1866 die Mobilmadıung des Heeres zu ſeinem Regiment, be: ziehungsweiſe den 16. zu ſeinem Bataillon nad Rempten . Am

Sdweinfurt ab nach Ansbad , kam den 7. September vom

20. Mai erfolgte beſſen Beförderung zum Hauptmann I. Claſje.

Würdinger'8 frühere dienſtliche Stellung als Difizier der Sanitäts : Compagnie veranlaßte wohl am nädſten Tage ſeine Berufung zum Commandanten des Aufnahme: Feldipitale Nr. 2 , mit dem er am 21. Juni von Augsburg abmaijdirte. Soon am 4. Juli that ſid der Verſtorbene bei Kaltennordheim hervor,

Feldzug beimkehrend in Augsburg an und rücte am 9. wieder beim 3. Infanterie-Regiment ein , wo er das Armee. Denkzeichen erhielt. Der Armeebefehl von 20. September führt Wür : dinger unter den für ihr Verhalten vor dem Feinde Be lobten auſ.

( Fortſeßung folgt.)

628

die Truppen über die Fluthen des Rheins, welche in den

Es iſt nach dem bereits Geſagten ſelbſtverſtändlich, daß

Strahlen der aus heiterem Himmel herablächelnden Sonne erglänzten . Alles war heiter und guter Dinge, ging es doch nun vorwärts in Feindes Land. Die Ueberſdiffung, welche

dieier Fall immer eintreten muß , wie weich auch das zu

Premier Lieutenant Müller leitete, dauerte bis Nachmittags 5 Uhr, da die Beförderung der Artillerie und des jonſtigen Fuhrwerks, für welche nur 2 größere Schiffe zur Verfügung ſtanden , längere Zeit in Anſpruch nahm . (Fortjegung folgt.)

durchdringende Material und wie hart auch das Geſchoß jein mag, ſobald nur die Geſchoßgeichwindigkeit beim Beginn des Eindringens groß genug iſt.

Es eriſtirt jomit für jedes zu durchdringende Material und für jedes Geſchoß ein Marimum an Eindringungstiefe.

e. Beweis, daß der Marimalwerth der Eindringungstiefe direct der Querſchnittsbelaſtung des Geſchoſſes proportional iſt. 1

Der Marimalwerth der Eindringungstiefe iſt, wie leicht

einzuſchen, bei gegebenem Geſchoßdurchmeſſer direct propor

Ueber die Durchſchlagskraft der Ge: fchoffe und Erklärung der dabei be: obachteten Erſcheinungen . Von Profeſjor Hebler. (Schluß .)

c. Beweis, daß jich jelbſt das härteſte Geſchoß im aller: weichften Material deformireu muß, ſobald nur die Geſchoß

tional dem Geſchoßgewicht, oder allgemeiner, der Querſchnitts :

laſtung des Geſchoſſes proportional, denn bei gleicher Ge ichopgeſchwindigkeit muſs ja das Projectil, wenn es (bei gleichem Durchmeſſer) 33. B. doppelt ſo ſchwer iſt, auch doppelt ſo tief eindringen , da es ja die doppelte lebendige Kraft beſitzt.

Es ergiebt ſich hieraus, daß das Maximum der Ein:

gejdwindigkeit groß genug iſt.

dringungstiefe bei gegebenem Geſchossdurchmeſſer direct dem

Aber auch für den Fall , daſs das zu durchdringende Material ſehr weich, porös und ipecifijch leicht wäre, jo daß alio ſowohl der conſtante, als auch der variable Widerſtand

Gejdon gewicht, oder allgemeiner gejagt , daß das Marimum der Eindringungstiefe direct der Querſchnittsbelaſtung des

( folglich auch der geſammte Widerſtand) äußerſt gering aus. fielen, muß dennoch ſelbſt das allerfeſteſte Geidos (und

größere maximale Eindringungstiefe erreichen kann, je länger

Geſchoſjes proportional iſt, und daß man alſo eine um jo das Geichoß iſt.

wäre es auch gehärteter Stahl) bei einer gewiſſen Geſchoß

f. Grund , warum das Geſchoß in einige Materialien auf

geſchwindigkeit ſich zu ſtauchen (deformiren ) beginnen , weil ja

nahe Diſtanz weniger tief eindringt als auf weitere Ent

mit ſtets zunehmender Geſchwindigkeit der gejaminte Wider ſtand, den das Geſchoß zu überwinden hat , fortwährend wächſt und endlich nothwendig eine ſolche Größe erreichen

fernungen . Durch das Vorhergehende iſt auch die bei vielen Shie :

muß, daß ſich auch das härteſte Geſchoß 311 ſtauchen beginnt . Es giebt ſomit, wie meich und leicht durchdringlich auch das zu durchbohrende Material ſein mag, doch kein Geſchoß,

verſuchen gemachte Beobachtung erflärt, daß das Geſchoß in gemiſje Materialien auf nahe Diſtanz weniger tief eindringt als auf weitere Entfernungen . In dieſem Fall iſt dann die Anfangs :

geſchwindigkeit des Geſchoſjes ichon größer als diejenige Geſchwindigkeit, bei welcher die Eindringungstiefe ihr Mari

wie es auch beidhajſen ſein könnte, das ſich nicht deformiren würde, jobald die Geichoßgeſchwindigkeit die genügende Höhe

mum erreicht, und erſt in einer beſtimmten Entfernung von

erreicht. – Mit anderen Worten : Auch im weichſten Material

der Mündung beſitzt das Geſchoß dann diejenige Geichwindig:

muß ſich das allerhärteſte Geſchoß deformiren , ſobald die

keit , bei welcher ſeine Eindringungstiefe in das betreffende

Geſchwindigkeit hoch genug iſt. d. Beweis, daß für jedes Geſchoß und für jedes zu durch dringende Material die Eindringungstiefe bei einer gewiſſen Geſchoßgeſchwindigkeit ein Maximum erreichen muß. Findet beim Beginn des Eindringens eine Stauchung

Material ihr Marimum erreicht.

des vorderen Geſchoßtheils ſtatt, jo erleidet dadurch die

Eindringungstiefe eine Einbuße, die um ſo größer wird , je ſtärker die Stauchung iſt, denn es muß dann das geſtauchte, aljo in ſeinem Durchmeſſer vergrößerte Geſchoß eindringen, wobei ja der geſammte Widerſtand mit dem Geſchoß. Quer

ſchnitt wächſt. Denkt man ſich die Eindringungs- Geſchwindig: keit von dem Punkte weg , wo die Stauchung des Geſchoſſes

In dem in nächſter Zeit erſcheinenden dritten Theil

meines Werfes: „ Das kleinſte Kaliber oder das zukünftige Infanterie -Gewehr " *) werde ich die in dieſem Aufſatz ent wickelten Gedanken weiter verfolgen und eine genaue Formel zur Berechnung der Durchichlagskraft aufſtellen , mittelſt

welcher man dann in den Stand geſetzt iſt, die Eindringungs tiefe irgend eines beliebigen Geſchoſjes in ein beliebiges Material zu berechnen für irgend eine Geichwindigkeit beim Beginn des Eindringens, ſowohl für den Fall, daſs ſich das Geſchoſz beim Eindringen nicht deformirt, als auch für den Fall, daß eine Deformirung des Projectils ſtattfindet.

zugleich der Verluſt an Eindringungstiefe, und es tritt dann

Mögen die ſo eben gemachten Betrachtungen vorläufig zum genaueren Nachdenken über den behandelten Gegenſtand anregen und auch den richtigen Weg weijen, um zum Flaren

bei einer gewiſjen Geſchwindigkeit nothwendig der Fall ein, daß der durch die Stauchung des Geſchoſjes entſtehende Ber:

Verſtändniß der behandelten, bisher noch in einiges Dunfel gehüllten Erſcheinungen zu gelangen .

luſt an Eindringungstiefe ſo bedeutend wird , daß er die durch Steigerung der Geſchwindigkeit ſich ergebende Ver mehrung der Eindringungstiefe vollſtändig aufhebt, ſo daß

Co.) , Zürich."

beginnt , ſtets mehr und mehr geſteigert, jo mächſt auch die Stauchung des Geſchoſjes in ſtets höherem Grade und damit

alſo dann die Eindringungstiefe ein Marimum erreicht und, bei noch größerer Geſchoßgeſchwindigkeit, wieder kleiner wird.

*) Zu beziehen von der „ Buchhandlung Müller (Orell Füßli &

629

Verſd ieden e s. Die Denkmäler auf dem Sdladtfelde von Königgrät. Die Wiederherſtellungs = Arbeiten an den Denkmälern auf dem Schlachtfelde von Königgrät ſind nun nahezu vollſtändig beendet . Aus dieſem Anlaß wurde vom Königlich Preußiſchen Rriegs :

miniſterium der Rechnungsrath und Geheimſecretär Herr Seric nach dem Königgräßer Schlachtfelde entjendet, um die renovirten Preußijchen Denkmäler zu beſichtigen und hierüber hohen Orts zu berichten. Bekanntlich) trug das Preußiſche Kriegøminiſterium die jämmtlichen Koſten für die Herſtellung der Preußiſchen

reitenden Batterien ? Geſchüße abzunehmen und ihnen dafür Marim -Kanonen zu geben. Ein unlängſt erfolgter Erlaß des Reichskriegsminiſteriums , welcher die Klage der mangelnden Geſchichtskenntniſſe von Zög

lingen der Militärſdyulen betrifft, iſt von allgemeinem Intereſſe. Der Unterrichtsminiſter hat nämlich ſowohl den Sloweniſchen

Schulen in Südſteiermark als aud den Polniſchen Schulen einen ſcharfen Tadel zugehen laſſen , weil ſie in ihrem Unterricht die Gejdicite Deſterreichs und des Kaiſerhaujes vernachläſſigen . Das Reidyskriegøminiſterium hat nach dieſem Ausſchreiben ,die Beobachtung gemacht , daß die um Aufnahme in die Militär:

Unterrichts-Anſtalten ſich bewerbenden Schüler jener Galiziſchen Volksſchulen , in denen die Deutſche Sprache nicht die Vortrags

Monumente und participirte an den Renovirungskoſten für die

Sprade iſt, eine craſſe Unkenntniß der Oeſterreichijden Neids:

gemeinſamen Denkmäler. Der Preußiſche Delegirte ſprach dem Comité ſeine volle Zufriedenheit und den wärmſten Dank aus.

geſchichte und der Geſchichte des Hauſes Habsburg an den Tag

In einem Zeitraum von 11/2 Jahren wurden 250 zum Theil

den Leitern und Lehrern der Volksſchulen einen Verweis zu ertheilen und ſic an ihre Obliegenbeiten zu erinnern, bei dcren weiterer Außeradytlaſſung gegen die Sduldigen mit aller Strenge

idon verwitterte Denkmäler entweder vollſtändig neu aufgeführt oder renovirt. Jedes einzelne Denkmal crhielt ſeine Nummer ,

und zur Orientirung auf dem Sælachtfelde ſind Wegweiſer an: gebracht. Ein illuſtrirter Führer wird im erdeinen .

Laufe des Winters

Im nächſten Jahr wird der 25jährige Gedenktag an die

Schlacht von Königgrätz in ſtiller, aber würdiger Weiſe gefeiert Es jou eine große Seelenmeſſe celebrirt und ſollen ſämmtlide 250 Monumente bekränzt werden . Zur Renovirung

legen.

In Folge deſſen jah fid) der Landesiculrath veranlaßt,

vorgegangen werden joll.“

In dieſen Kundgebungen wetterleuchtet wohl ein neuer Zeitabidinitt der Oeſterreidijden Gedichte.

werden .

der Denkmäler ſind etwa 11 000 fl. durch freiwillige Spenden eingegangen, wovon ungefähr 9000 fl. verausgabt wurden , jo daß immer nod ein Ueberſduß von 2000 fl. reſultirt, der zur Inſtandhaltung in Rejerve bleibt. Die Mehrzahl der Regiments:

Denkmäler wurde allerdings auf Koſten der betreffenden Truppen: körper neu hergeſtellt oder renovirt. Dem Beifpiel des König gräßer Comité's folgend, hat ſich auch in Gitſchin ein Comité gebildet , welches ſich die Erhaltung und Renovirung der auf dem Schlachtfelde von Gitſchin und Nadyod errichteten Denk: mäler zur Aufgabe madyte. Auch die bierauf bezüglichen Ar: beiten ſollen nahezu beendet ſein.

Der ausdrückliche

Hinweis in Lemberg wie in Marburg auf die Sdulen mit nichtdeutſcher Vortragsſprache “ madıt die politiſche Bedeutung des Tadels beſonders auffällig , zumal in Galizien nur ſehr wenige Schulen mit Deutſcher Vortragsſprache übrig geblieben ſind. Irankreich.

Paris , 30. September. [Bevorſtehende Aufſtel: lung des 29. Dragoner: Regiments. – Die Erridtung von Infanterie-Neſerve- Truppen (régiments mixtes). Ausrüſtung der Forts von Lyon mit Reflectoren von elektriſchem Licht.

Im October 0. 3. ſoll, wie icon

früber von uns berichtet ward , zu Alençon das 29. Dragoner -Regi: ment neu aufgeſtellt werden. Daſſelbe wird das 6. jener 13 Cavallerie -Regimenter vorſtellen , welche nach dem Geſetz vom

25. Juli 1887 zu errichten ſind. Bisher ſind gebildet : das 27. und 28. Dragoner -Negiment, das 5. und 6. Chaſſeurs .

!

d'Afrique: und das 21. Chaſjeur à cheval - Regiment. Da die Caſernements für 2 andere neue Regimenter , deren Erridhtung für nächſtes Jahr geplant war , nicht rechtzeitig fertig geſtellt werden können , ſo joll bis zum Jahr 1892 feine andere Neu: formation in's Werk geſeßt werden . So heißt es im Bericht der Budget - Commiſſion. Wahrſcheinlich ſind aber doch noch

andere Hinderniſſe, namentlich bezüglid) des Pferde - Materials,

N a ch rich te n.

vorhanden.

Oeſterreid -Ungarn.

* Wien, 30. September. [Aenderungen in der Or ganiſation der Feſtungs -Artillerie. - Beabſichtigte Einführung von je 2 Marim :Kanonen bei den reiten : .

den Batterien. - Erlaß des Kriegsminiſteriums , be : 1

treffend den Mangel an Geſchichtskenntniſſen bei manchen Zöglingen der Militärſchulen.] Kürzlid, iſt ein neues Schema über die Dienſtverwendung der Perſonen des militär-ärztlichen Offizier-Gorps im Frieden veröffentlicht worden. Aus demſelben ergiebt ſich eine bisher noch nicht bekannte or: ganiſatoriſche Aenderung der Feſtungs -Artillerie. Dieſelbe for: mirte bisher 12 Bataillone.

Nach dem ſo eben erwähnten

Schema iſt die Feſtungs -Artillerie im Frieden in 6 Regimenter zu 2 Bataillonen und 3 ſelbſtändigen Bataillonen zuſammen : geſtellt. Sie beſteht daher aus 15 Bataillonen, was eine Ver mehrung um 3 Bataillone gegen bisher bedcutet. Im Kriege

ſoll es nach demſelben Schema 6 Feſtungs-Artillerie-Regimenter zu 3 und 2 Bataillonen und außerdem 3 ſelbſtändige Feſtungs Artillerie:Bataillone geben.

Der Ausweis für den Kriegsſtand

Das , Echo de Paris " brachte ſo eben einige Mittheilungen über die von uns in Nr. 76 der Allg. Milit.-Ztg. v. d. J. gemeldete Errichtung von neuen Rejerve- Truppen : den 144 régiments mixtes der Infanterie.

Die 2 Landwehr - Bataillone dieſer

combinirten Regimenter werden zunächſt aus den Mannſchaften gebildet, welche volle 40 Monate in 6 Territorial - Jahrgängen gedient haben. Das active Regiment der Subſidien giebt an das zugehörige combinirte Regiment alte Rejerviſten ab, die vor dem Uebergang zur Territorial: Armee ſtehen ; im Bedarfsfalle

ſollen dann noch ausgeſuchte Reſerve-Mannſchaften herangezogen werden, die von dem Feſtungo-Regiment der Region herrühren (die 18 aus 4. Linien : Bataillonen errichteten Regional - Regi menter ſind keine régiments subdivisionnaires ). Das 3. Bas

taillon des régiment mixte ſoll nur Reſerviſten enthalten, die eine vollſtändige Ausbildung genoſſen haben, d. h. alſo nicht nur folche, die der erſten „ portion “ angehörig, die volle Dienſtzeit von 4-5 Jahren unter der Fahne durchgemacht haben. Da das 4. des activen Regiments reichlich mit Berufs-Offizieren und Unteroffizieren verſehen ſein wird, in

dieſes Bataillon

der 26 Sanitäte: Abtheilungen zeigt eine weſentliche Vermehrung, da dieſelben nun zuſammen 21 608 Mann gegen früher 15 482

Folge dos in Friedenszeit präſenten cadre complementaire

Mann zählen .

für die 2 Landwehr-Bataillone geſichert ſein.

in Folge der neueſten Erfabrungen auf dem Manöverfelde ſoli in maßgebenden Kreiſen der Entſchluß gefaßt ſein , den

Dem Territorial - Regiment verbleiben nach Bildung der régiments mixtes nunmehr der Reſt von 6 Claſſen Territorial:

oder demi-cadre, jo wird dadurch auch der Bedarf an Chargen

630

Armee und die ausgebildeten Contingente der Territorial-Nejerve

widerſtandsfähigen Gerüſt zuſammengefügt, während getheertes

( Landſturm ). Vielleidyt – jo meint das „ Gcho" - wäre es beſſer geweſen, nicht mehr die 4 Abtheilungen des Militärdienſtes :

Segeltuch , welches auf dem Marſche 2 Pferde bequem fort : ſchaffen können , um das Bootgeſtell in wenigen Minuten be feſtigt wird. 36 Mann haben in 2 an einander gebundenen Pontons mit ihrem Gepäck Play , während ihre Pferde an dem Boot feſtgebunden werden und nebenber idwinmen. Die Länge eines Bootes beträgt 12 , die Breite 3 Meter , . der Vortheil deſſelben liegt in ſeiner idinellen Zuſammenſeßung und ſeiner leidten Transportfähigkeit, nur fragt es ſich, ob dieſe Pontons auch in Flüſſen mit reißender Strömung verwendet werden

active Armee, active Nejerve, Territorial-Armee und Territorial:

Reſerve beizubehalten. Da aber die Kammern die Grundzüge der Geſepgebung von 1872 in das Geſetz von 1889 berüber genommen hätten , jo jeien dem Chef des Generalſtabs die Hände gebunden geweſen. Die Maßregeln, welche er bei dem Kriegsminiſter durchzuſetzen wußte , ſeien anſcheinend complicirt; ſie

führten aber zu Truppenbildungen , deren Ungleidyartigkeit nur deinbar ſei . Die combinirten Reſerve - Regimenter ſeien jolid

können. Das Kriegsminiſterium hat dem Oberſten Apoſtoloff

gefügt und feſt gebildet ; dies ſei das Rejultat, weldies man

eine goldene Medaille für die angeblich werthvolle Erfindung

erreichen müßte , wenn man die Formationen der erſten Linie

des Lanzen Pontons verlieben.

verdoppeln will .

Gegenwärtig ſind die Ingenieur: und Artillerie : Behörden der Feſtung Lyon damit beſchäftigt, mächtige Reflectoren von elektrijdem Lidyt cinzurichten , welche dazu beſtimmt ſind , in Kriegszeiten die Kampfzonen der verſchiedenen deta hirten Forts zu beleudsten . In kurzer Zeit ſollen ſämmtlide Vertheidigungs : werke , welde das verjanzte Lager von Lyon ausmachen , mit jolden Reflectoren verſehen jein.

Rußland. * Petersburg , im September.

K r i t i k. Im Felde. Erfahrungen und Bilder aus dem täglichen Leben im Kriege von einem activen älteren Offizier. Berlin 1890 ,1 Verlag von

N. Gjenichmidt.

8.

461

Seiten .

Preis .71/2 Mr. Tv. E. Ein eigenartiges, gehaltvolles nnd anziehend ges ſchriebenes Bud . Wenn ein activer älterer Offizier ", alſo

(Beabſichtigte Er :

offenbar ein Stabsoffizier oder General, der an den legten

ridytung von Eingeborenen : Truppen in Ajien. - Neu :

Kriegen von 1866 und 1870/71 theilgenommen hat, ſich dazu

erfundener Ponton des Oberſt Apoſtoloff . ] Verichiedene

entjdließt, ſeine „ Erfahrungen und Bilder aus dem täglichen

an ſich ziemlich unbedeutende Maßregeln des Kriegsminiſteriums

Leben " während dieſer Kriege zu veröffentlichen , um deren Lehren beſonders der jungen Difizierswelt zugänglich zu machen , ſo iſt das von vorn herein als ein dankenswerthes Unternehmen zu bezeidinen. Die Anerkennung muß ſich ſteigern , jobald die Ausführung dieſes Plans in einer ſo gelungenen Weiſe erfolgt,

laſſen das Beſtreben erkennen , in den entlegenen Aſiatiſchen Bes ſigungen ſelbſtändige Deere zu bilden , die im Notfall nicht

auf die Unterſtüßung der Europäiſchen Truppen augewiejen ſind, ſondern gegen die Nachbarn , jei es nun Perſien , Afghaniſtan oder China , ſelbſt bis zu einem gewiſſen Grade – wenigſtens auf dem Aſiatiſchen Kriegsidauplaş gegen die Türkei jelb: ſtändig Krieg führen können. Im Raukaſus wird mit der

wie das im vorliegenden Fall geſdiebt.

Bildung neuer Truppentheile aus Eingeborenen fortgefahren, jo daß die dortigen Europäiſchen Truppen mehr und mehr ver: fügbar werden und theilweiſe auch bereits in das Europäijdse Rußland verlegt worden ſind. Die kürzlich eingeleitete Bildung einer Diviſion (2 Sdwadronen ) aus Olietinen gehört zu dieſen Maßregeln und iſt auch injofern bemerkenswerth, als man ſich im Kriegsminiſterium lange dagegen ſträubte , aus Oſſetinen

zu finden und audy ſolche des Beurlaubtenſtandes immer ſeltener werden. Aljo die wichtigſte Claſſe der Subaltern -Offiziere beſigt

jelbſtändige Truppentheile zu bilden , weil man nidt glaubte,

ihre Lebren bedürfen fortwährend der Auffriſchung.

ſich in allen Fällen auf ſie verlaſſen zu können . Nod in dem legten Türkenkriege hatte ſich die Gefahr eingeborner Kaukaſijder Truppentheile gezeigt , denn bekanntlid, gingen damals, zu Beginn des Kriegs , nach den erſten Türkiſchen Erfolgen bei Sucum : Kale jo viele Raukaſier zum Feinde über , daß ein irreguläres Reiter - Regiment aufgelöſt werden mußte. A18 viele dieſer Flüchtlinge ſpäter in den Reihen des Türkijden Decres gefangen

Der Verfaſſer des vorliegenden Werks macht nun den Ver: ſudy, über einzelne wichtige Punkte aus den Gebieten der Kriego: kenntniß Aufklärungen zu geben. Er beſpricht der Reibe nad zwanglos und in bunter Folge - gar mannigfache Gegen: ſtände, und zwar unter folgenden Ueberſdriften :

-

!

genommen wurden , verurtheilte ſie General Lazarew ausnahms: los zum Tode , und zwar ließ er ſie nicht erſchießen , jondern

Wir befinden uns gegenwärtig in einer Zeit , in welcher Lieutenants mit der Kriegedenkmünze von 1870/71 nicht mehr heute kaum noch ,, Feldſoldaten " ! Da iſt es erklärlich, daß eine

Kenntniß der Art und Weiſe , wie es im Kriege zugeht, wie man im Felde marjdirt, lagert, ichießt, kämpft 2c. , ſid meiſtens nur duro lleberlieferungen in einigen Graden des Soldaten : ſtandes crhalten hat. Es fehlt alſo an Kriegserfahrung, und

1 ) , c hima di 11 g. 2) Feldausrüſtung. 3) Beim mobilen Regiment.

4 ) Der A us in arid , der Bahntransport und

erſtechen , eine Strafe , die in den Augen der Mohamedaner als

die Concentrations : Märjd e.

beſonders ſchimpflich gilt. Aber nicht bloß den Mohamedaniſchen ,

5) Die lopten Tage vor Eröffnung der Feind : ſeligkeiten.

ſondern auch vielen chriſtlichen Männern des Kaukaſus traute man damals nicht .

Jetzt ſcheint man anderer Anſicht zu ſein ,

doch giebt es unter den hodigcſtellten Generalen nod; viele, welche in der Bildung ſelbſtändiger eingeborner Kaukaſiſcher Trup: pentheile eine große Gefahr jehen. Dem Befehlshaber der transkaspijchen Rojaken: Brigade ſind die Rechte eines Diviſions Commandeurs verlieben worden , was wohl darauf hinweiſt, daß

man dort bald eine ſelbſtändige Rojaken : Diviſion bilden wird, um an der Perſijden Grenze und in dem weiten Turkmenen : Gebiet mehr Reiterei zu haben. Jene Kojaken-Brigade mit dem Stabe in Ajdabad iſt aus Kubaniſchen Rojaken gebildet. Ein Kriegsponton aus Rojaken - Lanzen und Segeltud) iſt von dem Oberſten Apoſtolofi erfunden worden. Der Kriegs-

miniſter hat daſſelbe bereits durch ein Rojaken : Negiment am Don erproben und für jede Escadron einiger Reiter: Regimenter je 2 Boote anfertigen laſſen. Der Kiel , die Nippen und der

Bordrand des Fahrzeuges werden aus Rojaken -Lanzen zu einem

6) ueber die Grenze. 7 ) Nad der Schladt.

8) Stillſtand der Operationen. 9) Vor der Feſtung.

10 ) Ein Dorfgefedt. 11 ) Vinter der Armee. "

Wie man ſieht, iſt die Stoffeintheilung lo getroffen , daß die Ergebniſſe der Truppe von dem Beginn der Mobilmadhung bis zum Sdluß des Krieges in chronologiſcher Ordnung bez

tradhtet werden.

lleberall begegnen wir den klaren verſtändigen

Ausführungen eines praktiſch erfahrenen Kriegømannes, der ein aufmerkjames Auge hat für die Anforderungen der neueren Zeit und ein gutes Gedädytniß beſikt von dem, was er ſelbſt im Felde erlebt hat. Manche ſeiner Ausführungen deden fidh mit

denen , welche Oberſt- lieutenant Röttichau in ſeinen „ Irrthümern des Friedensſoldaten im Feld , 2 Hefte (Straßburg 1889 und

631 , außerordentlich feſſelnd und vor Auem ſtreng wahrheits 90) “ entwickelt hat, wodurch ſie nur an Bedeutung gewinnen ! fraftvoll getrent ſein. Nach dem Tode Mac Mahon's ſollen ſeine Dent

können , andere aber weidsen von den landläufigen Anſichten ſehr ab.

Der Verfaſſer tritt dabei ſehr beſcheiden auf und glaubt,

daß, wenn er auď nur „ einen höchſt unbedeutenden Beitrag “ zur Aufklärung der angeregten Fragen geliefert habe, ihm der Spruch der Alten zur Seite ſtebe: In magnis voluiss sat est ! Zwei kleine Vorwürfe können wir der Schrift jedod, nicht erſparen . Dieſelbe hat kein Sadıregiſter , wie es bei einem

Buch von 462 Drucjeiten durchaus nothwendig iſt. Sodann trägt ſie nicht die Bezeidynung auf dem Titel, daß ſie ein Ab:

druck an der Berliner Militär: Zeitung" (Organ für die Reſerve- und Landwehr- Offiziere des Deutſchen Heeres) iſt, in deren Spalten ihre einzelnen Aufſäte idon vor 5 Jahren zu ericeinen begannen .

Im Uebrigen wiederholen wir unjere warme Empfehlung der Schrift und verſprechen uns von ihrer Verbreitung großen Nußen .

würdigkeiten , die mit Recht ein reges Intereſſe für ſich in Anſpruch nehmen dürfen , da ſie Zeitbilder aus 5 Jahrzehnten geben , and in den Buchhandel gelangen .

Neue Militär - Bibliographie.

Anleitung f. den Bau v. Schießſtänden. 16. (66 S. m. Abbildgn .) Berlin, Mittler & Sohnr. 60 Pi.

Aufnahme- Beſtimmungen u. Lehrplan d. fönigl. Cadetten Corps. gr. 8. (40 S. m . i Tab.) Berlin, Mittler & Sohn. 80 Pf. Born hař, J., Generalfeldmarſchall Graf Helmuth v. Molife. Ein Lebensbild zu ſeinem 90. Geburtstage. 1. u . 2. Aufl. 8. (36 S. m. Abbildgn .)

Berlin , Schorß.

25 Pf.

Dienſtordnung f. die Militär-Magazin :Verwaltungen vom 8. Jan. 1870. Nachtrag 1. gr. 8. (4 S.) Berlin, (Mittler & Sohn ). 10 Pf. Ererzir-Neglement f. die Infanterie. Sach- Regiſter. 12. (25 S.) Berlin , Mittler & Sohn .

15 Pf.

Felddienſt- Ordnung. Sach - Regiſter. 12. (16 S.) Berlin, Mittler & Sohn . 15 Pf. Geerling's Militäranwärter im Zoll- u . Steuerdienſt an der Grenze u . innerhalb der Staaten d . dentichen Reichs.

Ein Hand

Kurze Anzeigen und Madridten.

u. Hilfsbuch f. Militäranwärter, Steuer - Supernumerare, Hilfs arbeiter, Grenz- u . Steuer -Aufſeher, Zoll- u. Steueramts -Aſſiſtenten, Zoll- 11. Steuer - Einnehmer, Haupt-Zoll- u. Haupt-Steueramts

[ R.] Mit gewohnter Pünktlichkeit iſt auch diesmal der neue Jahr: gang des Fir cfs 'ichen Kalenders erſchienen und liegt uns vor unter

Aſſiſtenten, kontroleure u. Sekretäre, Kataſterbeamte, Kanzleidiener

dem genauen Titel : „ Taschenkalender für das Heer , mit Genehmigung des Königlichen Kriegsministeriums herausgegeben von W. Freiherrn v. Fircks , Oberst und Commandeur des 3. Oberschlesischen Infanterie -Regiments Nr. 62, 14. Jahrgang 1891.

Janke , Maj. A die Belagerungen der Stadt Trier in den J. 1673 bis 1675 und die Schlacht an der Cozer Brücke am 11 .

Berlin, A. Bath .“ (Derſelbe umfaßt das Dienſtjahr vom 1. October 1890 bis 30. September 1891, iſt in Leder gebunden und koſtet 4 Mark.) Der neue Jahrgang weiſt die bekannten Vorzüge des bewährten Buchs auf und ſtellt ſich auch diesmal als ein praktiſch höchit brauchbarer, bequem eingerichteter, durchaus zuverläſſiger Taſchenfalender dar. Sein Inhalt zerfält in 2 Haupttheile, von denen der erſte den eigentlichen Kalender mit dem üblichen Zubehör in ſich ſchließt, während der zweite den nach 14 Abſchnitten geordneten rein militäriſchen Inhalt umfaßt. Der Herausgeber hat feine Mühe geſcheut, um dieſen Inhalt

1. Vollziehungsbeamte. Nach amtl. Quellen bearb. gr. 8. ( 108 S.) Berlin , Geſtewiß. 2 M. 40 Pf.

Aug. 1675. Mit e. Plan. gr. 8. ( VII, 108 8. ) Trier, Lintz. 4 M. Kirchenberger, Regim . -Arzt Dr. S., Kaiser Josef II. als Re formator d . österr. Militär - Sanitäts -Wesens. Ein Beitrag zur

Sanitäts - Geschichte d . k. u. k. Heeres. Zum 100. Sterbetige weil . Sr. Maj. Kuiser Josef II. hrsg. gr. 8. ( XI , 108 S.) Wien, Graeser.

2 M.

Leitfaden f. die linterweijung der Maſchiniſtenapplifanten der faijerl. Marine. Neuer Abdr. gr. 8. ( X , 395 S. ) Berlin , Mittler & Sohn. 2 M. 60 Pf.

ebenſo zuverläſſig wie reichhaltig zu geſtalten ; zahlreiche militäriſche

Mattenheimer, Hauptm . a. D. A., die Rückladungs-Gewehre. Fragmente ihrer Entstehungs- u. Entwickelungs-Geschichte in

Beſtimmungen ſind neu aufgenommen , beziehungsweiſe umgearbeitet

111 lith . u . color. Blättern . Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre.

worden, und auch mandie nicht militäriſche Dinge von allgemeinem Intereſſe haben Berückſichtigung gefunden. Die äußere Ausſtattung iſt dieſelbe hübſche und praftiſche geblieben , es fehlt auch nicht an Gitterpapier “ und der Zuſicherung einer Bleiſtift- Nachlieferung ; daß die tonangebende Deutſche Weichspoſt hente immer noch die Beförde rung eines Kalenders mit Bleiſtift ausſchließt , wird wohl dereinſt einmal als überwundener Standpunkt angeſehen werden ! Der „ kleine Firds“ für 1891 ſei alſo unſeren Leſern freundlich empfohlen . Von den bereits erſchienenen Kalendern für das Jahr 1891 iſt uns auch ein ſolcher zugegangen, der wenngleich nicht ausſchließlich für Militär- Perſonen beredinet,doch auch von jolchen mit Nußen ge braucht werden konn. Es iſt der „Schalt- Kalender 1891, 11. Jahrgang, Leipzig, Herrmann ſen ." (Preis 1 Marf). Dieſer Kalender hat das Format von Klein -Octav, zählt 110 Druidjeiten und iſt be ſonders reich an heiteren Abbildungen , die im Holzichnitt meiſtens hübſch wiedergegeben ſind. Der imterhaltende Theil des Jnhalts fönnte allerdings gewählter ſein ; eine darin aufgenommene Militär

Nach den Orig. - Waffen , Photographieen u . Orig . -Zeichngn.

Humoreske : „ Fähnrich Friß, von C. Crome: Schwiening“. Z. B., konnte nicht unſeren Beifal finden , welche Bemerkung freilich ſich auf manche „militär-humoriſtiſche“ Erſcheinungen der Gegenwart an wenden läßt. Im Uebrigen iſt nicht zu verkennen, daß der Stalender ſich durch große Mannigfaltigkeit des Inhalts bemerkbar macht und „ wer Vieles bringt, wird Jedem etwas bringen .“

(Z.) Vor längerer Zeit haben wir bereits unjeren Leſern mitge theilt, daß der Marichaŭ Mac Mahon begonnen habe, die Erinne: rungen aus ſeinem Leben aufzuzeichnen und für den Druck vorzube reiten. Neuerdings wird nun durch den Parijer „ Figaro “ die Nach

richt verbreitet, daß diejer Plan ſeiner Ausführung entgegengehe. Der Marſchall joll cinen auf längere Dauer berechneten Aufenthalt auf ſeinem Landgut an der Loire genommen haben , um die lekte Hand an ſeineDenkwürdigkeiten zu legen. Dieſe werden , wie es weiter heißt, mit der Einnahme von Aigier, an welcher der ſpätere Sieger von Magenta als 22jähriger Unterlieutenant des 4.Hujaren - Regiments

bearb.

Neue Folge.

Darmstadt, Zernin .

qu. Fol .

Metallſorten - Tarif f. die f. u. k. Artillerie. gr. 4. ( V , 135 S. m . 13 Taf.) Wien, (Hof- u . Staatsdruckerei). 4 M. Miller, fr. Hauptm . a. D. Edm., I. aftengemäße Gejchichte e. Of

fiziers - Penſionirung. ( Fortſetung u. Schluß.) II. Militäriſche Fragen u. Zuſtände.

1. - 5. Aufl. gr. 8. ( 94 S.)

Stuttgart,

N. Luß. 1 M. 20 Pf.

Neff. Prem .-Lieut. W., Geſchichte d. Infanterie-Regiments v. Goeben [2. Rheiniſches ] Nr. 28. Im Auftrage d . Regiments verf. gr. 8 . ( XV , 383 11. 87 S. m . Abbildgn ., Plänen u. Skizzen .) Berlin, Mittler & Sohn . · 12 M.

Rang: 1. Anciennetäts - Liſte d. Difizier-Corps der Inſpection der Jäger- u . Schüßen [einſchl. Reſerve- u . Landwehr - Offiziere, ſowie Portepee- Fähnriche) u. d. Reitenden Feldjäger-Corps. 1890. ( Fortſeßung der bezügl. Liſte vom J. 1889. Geldiloſſen am 2. Ang. 1890.) gr. 8. (52 S.) Berlin , Mittler & Sohn. " 1 M. Schießvorſchrift f. die Infanterie. Sach- Regiſter. 12. ( 13 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 15 Pf. Theater- Album , militäriſches . Nr. 56 u. 57. berg a W., Volger & Klein . à 1 M.

gr. 8.

Lands

Inhalt: 56. Wie Ziethen aus dem Buſch . Militäriſcher Schwank 57. Soldatenſtreiche. Militäriſcher Schwant in 1 Akt v . Rob. Wild - Queisner.

in 1 Akt v. Geo . Volger. (13 S.) ( 18 S. )

Woche 11zettel f. die Ausbildung der Erjak-Neſerviſten d. Infanterie während der erſten Uebung v. 10 Wochen. Nachdem neuen Grerzir Reglement u . den Ausführungs- Beſtimmgn . d . Königl. Striegs-Mis niſteriums vom 7. Febr. 1889 zuſammengeſtellt v . e.älteren Front offizier. Neue Ausg ., unter Berückſicht. d . „ Leitfaden, betr. das Gewehr 88 u. jeine Munition ". 12. ' (34 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 40 Pf. *

Antheil nahm , beginnen, ſollen aber bei Lebzeiten des Marſchalls nicht

der Deffentlichkeit übergeben werden. Der Verfaſſer beabſichtigt, vorerſt nur 6 Eremplare herſtellen zu laſſen : eins für ſich und je eins für

( Blatt 103 -111 m . 2 Bl . Text. )

2 M. 80 Pf .

Karte d . Deutschen Reiches.

Abth .: Königr. Preussen . Hrsg.

ſeine Gemahlin , ſeine 3 Söhne und ſeine Tochter. Der weitaus

v. der topograph. Abtheilg. der königl. preuss. Landesaufnahme. 1 : 100,000. Nr. 422 u. 502. Kpfrst. u . color. qu. Fol. Berlin,

größte Raum iſt den militäriſchen Ereigniſſen jener Zeit gewidmet,

(Eisenschmidt ). à 1 M. 50 Pf . Inhalt: 422. Liegnitz. 502. Neuerburg .

und die Darſtellung dieſer beſikt, nach den Angaben des Franzöſiſchen Gewährsmannes, welcher ſelbſt Einblick in das Manuſcript genommen

hat, einen hohen geſchichtlichen Werth. In geringerem Maße jind die politiſchen Ereigniſſe berückſichtigt. Die Sprache und Darſtellungsart des greiſen Marſchalls , der ſich trotz ſeiner 83 Jahre noch immer großer körperlicher Rüſtigkeit erfreut - er iſt bekanntlich am 28. No: vember 1808 geboren täglich zu Pferde ſteigt, jagt und fiſcht, ſoll

Messtisch blätter d . Preussischen Staates.

1580 , 1652, 1786, 1787 , 1790 u. 2132. Berlin, (Eisenschmidt). à 1 M. Inhalt : 1580. Penchowo. 1787. Schocken .

kowo . Brodnica .

1 : 25,000.

Nr.

Lith . u . color . gr. Fol .

1652. Jakschitz. 1786. Lu 1790. Modliszewko. 2132 .

-

632

-

A 11 zeigen. Die

In unterzeichnetem Verlag ist erschienen :

RepetirGewehre Ihre Geschichte, Entwickelung, Einrichtung und Leistungsfähigkeit

ARI TAL NIN AAN ASI

AN

V

ST

TE

unter

besonderer Berücksichtigung amtlicher

Schiessversuche und mit Benutzung von Original

waffen dargestellt. Mit vielen Holzschnitten und Tabellen . 2. Band . 3. Heft. 8. broch . Preis 2 N 80 PL

Der erste Band des hier genannten Werkes erschien vor etwa 24/2 Jahren und fand eine sehr günstige Aufnahme im In und Auslande. ( In Paris liess die Réunion des Of ficiers eine von mir auto : isirte Uebersetzung veranstalten .) Der 2. Band bringt

besonders die in den letzten 21/2 Jahren aufgetretenen neuen Repetir-Gewehr-Systeme in Wort und Bild zur Anschauung und enthält eine wissenschaftliche Kritik der technischen Neuerungen .

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin .

Darmstadt , 1890 . Jn meinem Verlage iſt ſo eben erſchienen :

Der Felddienft. Gin Unterrichtsbuch

mit kriegsgeſchichtlichen Beiſpielen . Zum Gebrauche für den Dienſt- und Schulunterricht

von E. Zobel, Kgl. Preuß. Oberſtlieutenant und etatsmäß. Stabsoffizier im Inf. Regt. von der Golf (7. Pommerſches ) Nr. 54. Sechſte nach der Felddienſtordnung 1887, dem Ererzirreglement 1889 und der Schießvorſchrift 1889 umgearbeitete, vernrehrte und verbeſſerte Auflage. Preis geheftet : 80 Pfg.

Das Erſcheinen einer ſechſten Auflage bürgt wohl für die Gediegenheit und den praktiſchen Werth des obigen Werkes . Es liefert dem unterrichtenden Offizier oder Unteroffizier durch die vielen kriegsgeſchichtlichen Beiſpiele Stoff, um den Dienſtunterricht belehrend und dabei an, ziehend und leicht faßlich zu geſtalten und giebt den Mannſchaften Gelegenheit, ſich den Inhalt durch die anregende Lektüre leichter einzuprägen,

umjomehr, als der Stil dem Faſſungsvermögen des gemeinen Mannes entſprechend gehalten iſt und nach Möglichkeit Fremdwörter vermieden find. Die ſechſte Auflage ſteht in jeder Beziehung auf der Höhe der Zeit, da bereits neben der Felddienſtordnung von 1887 und dem Neuabdrud des Erercirreglements von 1889 in ihr das neue Gewehr 88 und die Schießvorichrift 1889 berückſichtigt ſind. Leipzig, 23. stönigſtraße. Serlagsbuchhandlung von R. Bredom.

Bei mir iſt erſchienen :

Verlag von Sdmid, Frande & Co. in Bern .

Erinnerungen

Allgemeine Waffenkunde für Infanterie.

an

Mit beſonderer Berückſichtigung der

Dr. Joſeph Victor von Scheffel von

Gebhard Bernin , (Hauptmann à la suite der Infanterie.) Inhalt : I. In der Seehalde zu Radolfzell. ( 1878 ).

II . In der

Stefanienſtraße zu Carlsruhe. ( 1879.) III . Auf der Meitnau. ( 1880 ). – IV . Wiederum in der Seehalde. ( 1881). V. Wiederum auf der Mettnau . (1882). VI. Noch einmal in der Seehalde. ( 1884 ).

-

VII . Vom Herbſt 1884 bis zum Frühjahr 1886.

VIII. Jn der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe. ( 12. April 1886) .

neueſten Kriegs:

Handfeuerwaffen moderner Staaten. Von Oberſt Rudolf Sdmidt. 4º. 168 Seiten mit Atlas von 23 Tafeln (400 Abbildungen ) in ſplendidom Farbendruck. Preis brochirt M. 20.-, gebunden in 2 Theilen M 24.- . Dies vornehm ausgeſtattete Werk iſt „ erſten Ranges " jo wohl in der Reichhaltigkeit, Zuverläſſigkeit, wie in der flaren Eintheilung und Gruppirung des Stoffes und in der anziehen : den Form der Darſtellung, die jede , derartigen Gegenſtänden

häufig beiwohnende Nüchternheit und Trockenheit geſchickt ver mieden hat. Erſten Ranges ſind auch die in beſonderem Atlas

beigegebenen farbigen Abbildungen . Neue Militär. Blätter Juli Aug. 1888.

Zweite verbeſſerte Auflage. 8. 6 Druidbogen . Eleg. geh. Preis 2 M.

Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der

erſte Abſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen und in Bezug auf die Angaben über ſein Leben und jeine Schriften richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich genau bekannt und beſuchte ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht ge druckte Sprüche und Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden. Darmſtadt, 1890.

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Die Verlagshandlung von

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Eduard Zernin . Verantwortlicher giedacteur : Hauptmann Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (g. Otto '& Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

O I G

le

Allgemeine Militärbeitung. Fünfundredjzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 7. October.

No. 80.

1890.

Die Alg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Dienſtags

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zujeidung im Deutſchen

tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Voitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zujendungen angenommen .

nhalt : Der fleine Krieg am Oberrhein im September 1870, von Fr. v. d. Wengen. ( Fortießung.) Friedrich Kür upp mit rauchloſem Pulver C /89 .

Schießverſuche der Gußſtahlfabrik Nachrichten. Deutſches Reich . Berlin. ( Die Verſtärkungen , die Neubildungen und die Friedens- Präſenzſtärke des Reichsheeres. Die Schulbildung der Heerespflichtigen .] Großbritannien. [Bevorſtehende große Truppen -lebungen in Indien .] Aritit. Tactique et chiens de guerre, par L. J upin. Feuilleton. Joſeph Würdinger, Stöniglich Bayeriſcher Oberſt- Lieutenant a . D. ( Fortſeßung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften. - Allgemeine A ita e igen .

Der kleine Krieg am Oberrhein im September 1870 . Von

Fr. von der Wengen .

( Fortjebung .)

Das Detachement ſchlug an dem Weſtjanme von Cha

lampé unter dem Schutze einer von der 5. Compagnie Nr. 6 bezogenen Vorpoſtenſtellung ſeine Biwaks auf und ſchritt zum Abfochen .

ſonne. Aber noch immer war feine Nachricht von dem General Reller eingelaufen . Was hinter dem Hardtwald

jich zutrug, wußte man nicht. Ohne Brüde den Rhein im Nücken , ſtand das Detachement vollkommen iſolirt, ſo daß jeine Lage als eine nicht unfritiſche erſcheinen mußte. Schon begann es z!l dunkeln . Da ließ ſich plößlich aus der Nich tung von Bantenheim Pferdegetrappel und Wagengeraſſel vernehmen . War's Feind ? War's Freund ? Bald löſten ſich die Zweifel , ais Reiter mit Pickelhauben ſichtbar wurden. Es war der Lieutenant Graf Douglas mit einem Zuge

Das hierfür benöthigte Schlachtvieh wurde aus

Badiſcher Leib : Dragoner, welchein auf Wagen 20—25 Mann

dem benachbarten Bankenheim requirirt.*) Ein reges Leben entfaltete ſich auf dem Lagerplaße, und ſelbſt das Rugel:

des Füſilier- Bataillons 6. Negiments unter Lieutenant Ein

pfeifen Fehlte nicht. Doch fam es nicht vom Feinde, ſondern

von dem an dieſem Tage bis Enſisheim rückenden General

wächter mit mehreren Gefangenen folgten. Er überbrachte vom Umſtürzen einiger Gewehr -Pyramiden, die ihre Geſchoſſe chwirrend über das Bimat entſendeten . Ein halbe Stunde vor der Front lag der langgedehnte, hier 21/2 Stunden breite Hardtwald , gleich einem dichten Schleier, in der

Ferne überragt von dem in blauen Duft gehüllten Kamme der Vogeſen. Von rückwärts winkten die heimathlichen Berge des Schwarzwaldes herüber, auf ihrer erſten , rebenbekränzten Höhenſtufe das freundliche Badenweiler, ein Idyll des Friedens, perklärt von den Strahlen der zur Rüſte gehenden Abend: *) Die einzige Vergeltung, die gegen den bei der Volksbewaffnung

jener Gegend beſonders thätigen, in Chalampé ſtationirten Rheinbau: Ingenieur Benard geübt wurde , war die Beſchlagnahme eines in ſeiner Behauſung vorgefundenen Stammes von Truthühnern, welche in die Kochtöpfe für die Offiziere wanderten .

Keller dem Oberſt Bauer den Befehl, am nächſten Morgen

bei der Napoleons.Injel vor Mülhauſen zu des crſteren Colonne zu ſtoßen . Die Patrouille traf etwas verſpätet ein,

da ſie unterwegs mehrfach vom Feinde beſchoſſen worden war. Die Straße von Enſisheim nach Bantzenheim verfolgend, hatte ſie noch vor dem Eintritte in den Hardtwald aus

einem Gehölze in der rechten Flanke Gewehrfeuer erhalten . Der Feind verſchwand aber alsbald , ſo daß die gegen das Gehölz ausgeſchickten Dragoner deſſen Saum bereits ver laſſen fanden . Auch auf dem ſodann durch den Hardtwald fortgeſetzten Marſche wurde die Patrouille mehrmals ange ſchoſſen, ſo daß die Infanterie zweimal von den Wagen abſteigen und das dichte Unterholz abſuchen mußte. Es

wurden hierbei mehrere verdächtige Leute aufgegriffen und

634

feſtgenommen , unter ihnen auch ein Burſche, den man mit

jedoch nicht mehr auf den Feind, da derſelbe ſich mittlerweile

dem Gewehr in der Hand ertappte.*)

auf Schlettſtadt zurückgezogen hatte.

Die bisher beſtandenen Zweifel über den Verbleib der

General Reller beichloß nunmehr, den Vormarſch ſúd :

Colonne des Generals Reller hatten ſomit eine befriedigende Löſung gefunden . Verlaſſen wir einſtweilen das Detachement Bauer , um einen Blick auf die ſeitherigen Operationen des Generals Keller zu werfen .

wärts anzutreten, zu welchem Zwecke die 10. , 11. und 12. Com: pagnie N. 6, ſowie die 1. leichte Batterie (Bodman) aus dem Gebirge herangezogen wurden . Nur die 9. Compagnie Nr. 6 und die 1. Schwadron des Leib Dragoner-Regiments blieben in Gertweiler zur Beobachtung gegen die Vogejen zurück.

feld und Booftzheim, um am nächſten Tage den Vormarſch ſüdwärts anzutreten. Indeſſen ſtieß am 11. Morgens eine

Um die Verbindung mit dem Belagerungs-Corps vor Straßburg zu unterhalten und zugleich die noch vom Feinde behauptete Feſtung Schlettſtadt zu beobachten , waren am 12. September, gleichfalls den Befehlen des Generals Reller unterſtellt, 3 Escadrons des 2. Preußiichen Neſerve-Hujaren :

Necognoscirungs: Patrouille von dem in Gertweiler ſtehenden

Negiments in der Umgebung diejes Platzes eingetroffen , zil

Badiichen Poſten ( 10. Compagnie 6. Regiments ) bei Bern :

welchen am folgenden Tage noch die 12. Compagnie 6. Ba dijchen Infanterie: Niegimenis ſtieß. Der Schützenzug der 4. Compagnie 5. Badiſchen In

Wie bereits früher erwähnt, ſammelten ſich die zu deſſen Colonne beſtimmten Truppen den 11. September bei Ben

hardsweiler auf eine 200 bis 300 Mann ſtarke Bande von Freijchützen , vor welcher ſie ſich zum Nückzuge genöthigt jah . Nach Ausſage der Einwohner ſollten auch nach Dambach 400 Freiſchützen gerückt und ſogar ein 10000 Mann ſtarfs Corps aus der Nichtung von Colmar im Anmariche jein. General Reller wurde hierdurch bewogen , am 12. noch bei Benfeld 2. ſtehen zit bleiben, um zunächſt gegen das Sebirge aufzuklären .

noch am

11. Abends die

Am 13. September Morgens marſchirte jomit (General Keller in jüdlicher Nichtung auf der Straße von Booft heim

-Frieſenheim 2c. ab . Seine Avantgarde bildete das Flijiliers

10. Compagnie von Nr. 6 gegen Bernhardsweiler vorges

Bataillon Nr. 5 mit 312 Escadrons 2. Dragoner:Negiments. Das Gros ( 1. und 2. Bataillon Nr. 5, ? Schwadronen

choben worden war, wurden am 12. Morgens auch die 3

3. Tragoner: Niegiments * ), die geſaminte Artillerie und der

anderen

Brückentrain ) mit der Sanitäts: Section folgte.

Compagnien

Nachdem

fanterie , Regiments blieb zur Bewachung der Schiffbrücke bei Rheinau zurück .

diejes Füſilier - Bataillons

Batterie Bodman in jener Nichtung entiendet.

mit der

Sie ſtießen

*) Die Gefangenen wurden ſofort über Neuenburg nach Müllheim transportirt, um von dort nach Naſtatt verbracht zu werden .

Ioſeph Würdinger , Königlich; 2aire:: enant a. D. : riſcher Oberſt-lieut

Plane

( Fortietung.)

Eine Wiedereinberufung zur frieg@geididtliden Commiſſion

Zum Schutze der rechten Flanfe wurden die 10. und *) Eine von den 3 Schwadronen diejes Negiments wurde zur

Aufſtellung der Briefrelais-Poſten beſtimint. goldenem Porträt: Medaillon auszeidsnete. Von Preußen wurde Würdinger a18 Anerkennung am 14. Februar der Kronen :

orden III. Claſje verlieben. Der hiſtorijdie Verein ven Ober : pfalz und Regensburg ernannte ihn am 18. März zu mitglied.

Ebren:

Das Allerhödſte Signat vom 22. März jagt über

lehnte Würdinger am 11. November 1866 dankend ab und

des Verblichenen Arbeit: „ Jdi ertheile dem Stabshauptmann

bebielt die übernommene 3. Compagnie ſeines Regimente, ohne jedod die früber begonnene Arbeit aufzugeben . Außer dem

Würdinger für die gediegene Leiſtung in dem von ibin vers faßten Werke Meine Anerkennung, weldie demſelben mit dem Bemerken eröffnet werden ſoll , daß der von ihm nod abzu :

Streben, dieje zur Vollendung zu führen, iſt vom Jabre 1867

liefernden Arbeit Meine Aufmerkſamkeit folgen werde. “

nur zu erwähnen, daß Würdinger am 6. Februar das Dienſt alterszeichen für 24jährige Dienſtzeit (beute Dienſtau8zeidnungs kreuz 2. Claſie) bekam . Vom Juni bis December 1868 er: idienen damit zwei Vände der „ Kriegsgeſd idite von Bayern , Franken , Pfalz und Sdw.ben “, welde die Zeit von 1347 bis 150ti umfaßten . Es war dies die Hauptleiſtung des Verblidienen

Zur Fortjetzung 008 Werfes iſt jeded Würdinger aus verſdiedenen Urſachen nid )t mehr gekommen , die aber keineswegs nur im Mangel der für 076 mehrbezeid nete Internehmen auss geworfenen Mittel zu ſudsen ſind . Da der Verfaſſer vorliegender Skizze bierüber mebrmals mit Würdinger geſproden bat , jo

in wiſſenſchaftliøer Beziehung, mit der er aud; alljeitige An

iſt er ſeiner Behauptung völlig der.

erkennung erntete. Nidt nur die einzelnen Kriege wie der erſte und zweite Städtefrieg in Sowaben . Franken und am Nyein

waltigen Ereignifie der Fabre 1870 und 1871 überhaupt für Würdinger und ſeine Mitarbeiter cine Unterbredung berbeis geführ!, die förmlid; zum Abjđıluſſe für jene Aufgabe wurde, als der Verſtorbene wie ſeine gleiv ſtrebenden Genoſſen , die

1370 ---90 , 1

der Bayeriſche Antheil an den Huſſitenkriegen

1421-36 und vor allem der Landsbuter Erbfolgeſtreit 1504

-06 fanden den Beifall der Sadverſtändigen , jondern nod ) viel mehr die Edilderung des Kriego: und Heeresweſeng im ſpäteren Mittelalter, die auf ganz ſelbſtändiger Forſchung rubte, und in der Würdinger erwünſdite Gelegenbeit batte , ſeine eigenen Andauungen über veridiedene Fadane drücke in der Bewaffnung und Befeitigung zu begründen. Nad ) der Vorlage

ſeines Werkes an Aderböduſter Stelle bat Würdinger, dasſelbe nud an Seine Majeſtät den König Wilhelm I. von Preußen überſenden zu dürfen , wozu er am 7. Januar 1869 die Ge nebmigung erhielt, - jenem Tage, an weldem ibn Seine Königlide

Hobeit Prinz Luitpold für ſein übereichtes Buch mit deſſen

Zunädit haben die ge

ohnehin vor 1873 kaum an eine Wiederaufnahme ihrer früheren literariſdien Beſdhäftigung denken founten , in ganz veränderte dienſtliđe Bahnen gekommen waren. Ferner hätte Würdinger das bedeutende Urkunden :Material aus der Zeit Kaiſer Ludwig des Bayern – um dieje handelte is ſid) zivörderſt, weil der Band von 1208 bis 1347 nod fehlte nelerdings kritiſch ſtudiren müſſen , wozu er bei jeinen vorgerüđten Lebensjabren und ſeiner von frübe etwas idwankenden Geſundbeit feine Neigung mehr hatte. Endlid nahm Würdinger oud Rückſidit auf ſein militäriſdeo Fortfommen. So ſind als Vorarbeit für den fehlenden Band nur einige Päckdien Urkunden -Ercerpte vorhanden.

635

11. Compagnie Nr. 6 mit den 2 Schwadronen Leib :Dragoner

Vorpoſten ſüdlich Argenheim geſchritten : die 11. Compagnie

zu einem Seiten- Detachement unter dem Major Kieffer

Nr. 5 (Hauptmann Schaible) und die bereits oben er: wähnte Schwadron Hübſch etablirten ſich jüdlich von jenem Ort , die 10. Compagnie (Hauptmann Schmitt) bejezte den

erſteren Regiments vereinigt, welches in gleicher Höhe mit der Avantgarde der Haupicolonne von Benfeld über ſogen heim , Ebersheim , Mutterholz und Ohnenheim gegen Febsheim marſchirte.

Canal-Uebergang weſtlich Arbenheim . Als die Meldung von dem Anrücken des Feindes ein

Ohne Widerſtand zu finden, erreichte die an der Spitze der Avantgarde der Hauptcolonne marſchirende 2. Escadron

lief, wurde von der Schwadron Hübſch ein Zug unter Lieutenant Maier - Ehehalt entſendet, um den weiter vor

2. Dragoner :Reginnents (Nittmeiſter Hübſch) um 1/23 Uhr Nachmittags Artzenheim , welches ihr heutiges Tagesziel jein

wärts gelegenen Canal-Uebergang in der Höhe von Dürren

ſollte. Jhre vorwärts ſchwärmenden Patrouillen ſtießen in deſſen alsbald auf überlegene Franzöſiſche Streitkräfte. Es

Maier : Ehehalt die anrückenden Franzöjiſchen Jäger 311

war eine aus der benachbarten Feſtung Neu - Breijach zur

Aufklärung ausgeſendete Abtheilung. Eine der Badiſchen Dragoner. Patrouillen , welche Lieutenant Wachs führte,

entzen zu beſctzen .

Als derjelbe dort eintrat, jah Lieutenant

Pferde und ritt gegen ſie zur Attake an, erhielt aber als : bald aus dem Fährhäuschen jenſeits des Canals Infanterie:

erhielt , über Ruenheim bis Biesheim vorgegangen , hier In

Feuer und mußte Rehrt machen. Das Pferd des Lieutenants Maier - Ehehalt wurde hierbei erſdioſſen , und er jelbit fiel in die Hände der nachiebenden Franzöſiſchen Reiter. Der

fanterie - feuer und jah ſich zum Rückzuge genöthigt. Als

weiteren Verfolgung des Feindes wurde aber ein Ziel geſteckt

jie Rutenheim wieder paſſirt hatte, bekam jie aus dem Walde

durch 2 unter Premier - Lieutenant Broglie heranrückende

weſtlich des Nhein : Nhone-Canals Infanterie- Feuer, während zugleid in der Front eine Abtheilung Franzöſiſcher Jäger

Züge der 11. Compagnie Nr. 5, melche öſtlich der Land:

Die Patrouille entzog ſich dieſer

Inzwiſchen eilte Nittimeiſter' Hübich, als er den Rück zug ſeiner Patrouillen wahrgenommen hatte, mit den 3

311 Pferde anrücfte.* )

id)wierigen Lage durch ichleunigen Nückzug, wobei aber 5 Dragoner, deren ermattete Pferde nicht folgen fonnten , in Gefangenichaft fielen . Die Avantgarde war interdeſjen zur Aujitellung der

ſtraße ausíchwärmten und ein wirkjames Feuer eröffneten .

übrigen Zügen ſeiner Schwadron herbei und warf ſich auf

die langſam abziehenden Franzöſiſchen Reiter, welche riun mehr die Flucht ergriffen , wobei Lieutenant Maier - Ehehalt

Gelegenheit zum Entkommen aus der Gefangenichaft fand. *) Nach Nisler und Laurent, Seite 30, wären es 40 Keiter geweſen, als der noch in Neu - Breiſach verbliebene Reſt von dem Depot daß dieje feindliche Cavallerie 2 Ziige oder beiläufig 75 Þjerde

Als auch die übrigen 3 Compagnien des Füſilier-Batail lons von Nr. 5 auf dem Gefechtsfeld eintrafen, zog ſich der Feind zurück und unterhielt nur noch aus weiter Entfernung

ſtart war.

ein Feuergefecht , bis er bei Einbruch der Dunkelheit nach

des 4. Jäger-Negiments. Die Deutichen Quellen geben dagegen an ,

Unter dem 4. Februar 1869 ward Würdinger für den

( 28. ), gegen die Franctireurs, bei Barize ( 29. ) , Bazod 8 les

Fall einer Mobilmadung für ein Auſnahme- Felsipital der 2. Diviſion in Ausſidyt genommen und am 6. Februar zur

Hautes ( 2. December ). Barizy ( 3.), Orleans ( 4. ) . Meung ( 7.) und Beaugency (8. December). Während literwähnter Saladit hatte das III . Bataillon des 3. Infanterie- Regimento den Ort

Function eines Stabehauptmanns im II. Bataillon ſeines Regi mente berufen. Damit kam Würdinger von Augsburg wieder

le Vier ginommen und ſid , darin feſtgeſetzt, wobei Würdinger

nad ) Lindau , dng er jo ſehr liebte .

Er wurde min10d mebr

der Unfall traf , 31 fallen und lid eine Dehnung der Schule

in ſeiner Anſid;t beſtärkt , daß 18 für ihn beſſer ſei , wenn er

des rediten Fußes zuzuziehen. Fünf Stunden verteidigte das Bataillon le Mer , bis es durit Munitionsmangel gezwungen

im Truppendienſte verbleibe , der ibm mebr Ausſidyt bot , vor den Feind zu kommen , aló wenn er ſid; zu fritijdser Zeit in

ward, nad Braumont zurückzugehen, wo dann Würdinger

einer Nebenſtellung befände. Er lehnte daher am 1. April wiederholt die Rückkehr zur friegegeſdiditlichen Commiſſion ab,

des riadits in befrigem Fieber lag . Den nädſten Tag wurde der Verenigte vom Sdladtfelde weg nad Orleans als fampf

wie am 4. April cine Stelle als Lehrer an den damals neu aufblühenden Militär :Bildung8: Anſtalten . Würdinger batte richtig vorinsgesehen. Bei der Mobilmodung des Jahres 1870 war der Ver ewigte zuerſt am 19. Juli ale Stabehauptmann zum III . Va: taillon ſeines Regiments nad Augéburg einberufen , erhielt aber gleidizeitig auch jeine Beſtimmung al8 Commandant des com : binirien Landwehr: Vataillong Nr. 9. Letzterer hatte Würdinger zu folgen und rückte daber am 31. Juli mit dem neu zuſammen

unfähig verbrad )t, von wo er über Corbeil und Ferrières nady

Lagny ) und von da am 16. nad Lindau zu ſeinen Angehörigen

fam , gerade an dem Tage , an weldem er zum Viajor im 2. Infanterie: Regiment befördert worden war. Inzwiſden hatte Würdinger am 20. November für hervorragende Leiſtungen in den Gefediten bei Artenay und Orleans das eiſerne Kreuz

II . Claſſe und am 2. December für tapfere Thaten bei Orleans dag Ritterkreuz II. Klaſſe des Militär: Verdienſt: Ordend erhalten. Obne völlig genejen zu ſein , meldete ſid Würdinger im

geſtellten Bataillon nad Neu -Ulm ab , wo dieſe8 baupijädlich

Februar 1871 beim

im Feſtungsdienſt ausgebildet wurde. Dod) idon am 30. Auguſt

mußte ſid jedod ſchon am 21. April einen dreimonatlidhen Urlaub wegen Erkrankung in Folge des Feldzuges erbitten. Ver:

erfolgte die Beorderung Würdinger's ins Feld . Er hatte am

Depot ſeines Regiments in Münden ,

rüdte er am 6. Oktober an die Loire ab und focht in

diebene Kuren , die der Verlebte zur Wiederherſtellung ſeiner vollen Geſundheit verſudite, und wozu er am 19. Mai 1873 abermals einen dreimonatliden Urlaub erhielt , blieben erfolglos , und ſo entidloß er ſid) am 29. Auguſt, um ſeinen Abſdied

den Schlachten und Gefechten bei Artenay ( 10. Oktober), bei

nachzuſuden , den er auď am 13. Oktober 1873 als durd; den

der Einnahme von Orleans ( 11. Oktober), wo er einige uns gefährliche Prellidüſſe erhielt , bei Coulmier8 ( 9. November ),

Krieg invalide geworden erbielt .

2. September als Commandant eines Transport8 von Erſat: mannidhaften abzugeben und traf am 24. zu Longiumcau ein ,

wo er das III. Bataillon ſeines Regiments übernahm . dieſem

Mit

bei Thiron Gardais ( 21. ), Nogent le Rotrou (22.), Arrou

( Fortſeßung folgt.)

636

Schießverſuche der Gußſtahlfabrik Frie drich Krupp mit rauchloßem Pulver

Neu- Breiſach abmarſcirte. Die Truppen der Avantgarde bezogen nunmehr ( 7 Uhr abends ) die frühere Vorpoſten ſtellung füdlich von Artzenheim .

C /89 .

Die Badiſchen Dragoner hatten 3 Verwundete und 5 Gefangene verloren, an Pferden waren 4 tod : *) , 9 ver:

Schon vor 30 Jahren waren Artilleriſten bemüht, an

wundet und 5 gefangen . Bon dem Füſilier- Bataillon Nr. 5

Stelle des bisherigen , aus Salpeter , Schwefel und Sohle zuſammengemengten Pulvers ein neues Fabrikat zu ſetzen.

wurde 1 Mann verwundet.

Während das Gros der Colonne jeiner Avantgarde bis

Hauptmam Schulze von der Preußiſchen Artillerie wollte hierfür nitrirte Holzfaſer nehmen , während Uchatius in Oeſterreich nitrirte Stärfe vorſchlug und Lenk glaubte die

Markolsheim folgte, war das Seitendetachement des Majors Kieffer nach Jebsheim gerückt. Eine ihm vorausgehende Dragoner-Patrouille ſtieß zwar in dieſem Orte auf ungefähr 50 bewaffnete Bauern, welche jidh anichicften, die Ortsſtraße 311 verſperren. Doch gelang es der Patrouille, dieſelben ohne weiteren Widerſtand zit entwaſjnen , ſo daß das Detache

Schießwolle hierfür verwenden zu können . Alle dieſe Verſuche ſcheiterten an dem übermäßigen Gas druck der nitrirten Stoffe, der die Waffen zertrümmerte. Erſt in den letzten Jahren iſt es gelungen , dieſen Uebel ſtand zu beſeitigen , während die Mittel hierfür bereits län

ment ungehindert in Jebsheim einrücken konnte. *) Die von den Dragonern zurückgelaſſenen todten Pferde plünderten die Franzoſen vollſtändig aus , da Jeder in ſeiner findiſchen

gere Zeit bekannt waren .

Freude mit einer Trophäe nach Neu - Breiſad) zurückfehren wollte.

wolle die Grundlage.

Siche Nisler und Laurent, a. a . O. , Seite 31 .

behandelt, ſo entſtehen je nach der Stärke der Säuren und

Für alle neuen Pulverſorten bildet die nitrirte Baum

( Fortießung folgt.)

Kohlenſtofi Wajjerſtoff

Sauerſtoff Stickſtoff

Wird Baumwolle mit Salpeterſäure

der Methode folgende 3 Arten Trinitro- Celluloſe Binitro -Celluloſe Mononitro: Celluloſe 24,24 34,80 28,57 3,18 2,36 4,34 59,26 57,14 54,10 14,14

11,11

100,00

100,00

Man hat die Fabrikation bis jetzt nicht ſo in der Hand, daß je nach dem Zwecke nur die eine oder die andere der vorgenannten Stickſtoff - Verbindungen erzeugt werden kann . Im Gegentheil ſind ſtets die verſchiedenen Verbindungen gemengt vorhanden. Wenn Trinitro - Celluloſe vorherrſchend

von nitrirter Baumwolle : Celluloſe 44,45 6,17

49,38

6,76

100,00. 100,00 Ruchen wird zerſtückelt und dann auf eine Temperatur von 60 bis 80 ° C. gebracht, bei der das Nitroglycerin die Collo:

dium -Wolle auflöſt. Hierauf walzt man die Maſſe , immer unter Beibehaltung der genannten hohen Temperatur, zu dünnen Platten aus .

Dieſe dünnen Platten werden dann unter der

Walze bei derſelben Temperatur zu diceren Platten zuſammen:

iſt , jo bezeichnet man das Product mit dem Namen Schieſa baumwolle ; iſt Binitro - Celluloſe vorherrſchend, ſo hat man

gepreßt.

Collodium Wolle.

muß vollkommen homogen und an allen Stellen gleichmäßig

Während Schießbaumwolle nur in Eſſig - Aether löslich iſt, löſt ſich Collodium - Wolle in Weingeiſt - Aether und in

Nitroglycerin. Dieſe lettere Eigenſchaft hat der Erfinder des Dynamits, Herr Alfred Nobel, benutzt, um ein neues Pulver für Geſchütze und Gewehre herzuſtellen.

Den Ausgangspunkt bildete der ſeit Jahren bekannte Sprenggummi. Derſelbe beſteht aus 5 bis 7 Theilen Colodium -Wolle, die in 95 bis 93 Theilen Nitroglycerin gelöſt ſind. Das Ganze bildet eine horn- und gummiartige Maſſe in der Farbe des Leims.

Das von Herrn Nobel vorge-

ſchlagene Schießpulver beſteht aus gleichen Theilen CollodiumWolle und Nitroglycerin . Die Herſtellung iſt nach der Deutſchen Patentſchrift Nr. 51 471 , Claſſe 78 : Sprengſtoffe, die folgende : Man bringt bei + 6 bis 80 C. Temperatur einen

Das ſo in Form von Platten erhaltene Erzeugniſ

durchſcheinend ſein . Die Dicke der Platten richtet ſich nach der Größe der Körner des verlangten Pulvers. Das Pulver kommt in Form von Würfeln oder in der Form von Platten zur Verwendung. Zur Sicherung der chemiſchen Stabilität dieſes Pulvers

kann man dem Nitroglycerin gleich anfangs 1-2 % Dipheny: lamin zuſetzen .

Am 13. Juli v. I. brachte Herr Alfred Nobel per fönlich eine kleine Quantität ſeines neuen Pulvers zur Krupp

îchen Fabrik . Es hatte daſſelbe die Form von Würfeln von ungefähr 31/2 Millimeter Seitenwände. Die ſofort mit dieſem Pulver in einer 5 - Centimeter -ſanone L/40 vorgenommenen Verſuche ergaben das ſehr günſtige Neſultat, welches in der 1. Tabelle der Anlagen enthalten iſt.

Man erhielt mit

Theil Collodium - Wolle in 6 bis 8 Theile Nitroglycerin. Das Ganze wird in einen Naum gebracht, in welchem mittelſt der Luftpumpe die Luft entfernt werden kann , ſo daß

0,362 Kilogramm Ladung für ein Geſchoß von 1,732 Kilo : gramm Gewicht eine Anfangsgeſchwindigkeit von 674 Meter, bei einem Gasdruck von nur 2040 Atmoſphären. Dieſe außerordentlich günſtigen Eigenſchaften des neuen Pulvers

das Nitroglycerin mit der Wolle in innigſte Berührung

veranlaßten die Beſtellung einer größeren Quantität , die im

kommen kann. Hierauf wird unter einer Preſſe oder in einer Centrifuge der Nitroglycerin-Gehalt ſoweit entfernt, als es für das beabſichtigte Miſchungsverhältniß erforderlich iſt. Der

Monat September v. J. angeliefert wurde. Da ſich hierbei die guten Eigenſchaften des Pulvers weiter beſtätigen, wurde

aus der beendeten Preſſung oder Ausſchleuderung kommende

L/35 fortgeſetzt. Die Reſultate ſind in den Anlagen ent

die Probe mit allen Kalibern bis zur 30,5-Centimeter-Ranone

637

halten . Die in denſelben erkennbaren balliſtiſchen Eigenſchaften

Jetzt: 571 Meter bei 7 kilogramın rauchlojen Pulvers mit 1880 Altinopären Druc .

des neuen Pulvers laſſen ſich kurz wie folgt zujammenfaſjen :

21 - Centimeter-Schiffs- und Küſten Ranone L /35,

· 1 ) Das neite Pulver leiſtet durchidhnittlich dreimal io

Nohrgewicht 13500 Kilogramm , Geſchoß

viel als das alte Pulver ; man braucht alio für die gleiche Cejchol3 = Geichwindigkeit vom erſteren nur etwa 1/3 jo viel

Gewicht 140 Kilogramm .

Früher : 577 Meter bei 56 Kilogramm prismatiſchen Pulverš

wie vom letzteren .

C/ 82 mit 2330 Atmoſphären Druc .

Beiſpiele : 7,5 Feld- Ranone, Nohrgewicht 300 Kilogramm ,

Jetzt: 583 Meter bei 20 Kilogramm rauchlojen Pulvers

(Seich ob Siewicht 4,3 kilogramm

mit 1950 Atmoſphären Druck

Früher : 465 Meter (Seichoß - Anfangsgeſchwindigkeit bei 1 Kilogramm Ladung grobförnigen Pulvers von

2) Die voritehenden Beiſpiele zeigen nebenbei, daß das

6 bis 10 Millimeter Körnergröße bei etwa 1800

neue Pulver die gleiche Geichos Geſchwindigkeit wie das alte Pulver bei weſentlich niedrigerem Druck erzeugt. Damit iſt

Atmoiphären Druck.

die Möglichkeit gegeben , die Geſchwindigkeit der Geichoſje ganz bedeutend 311 ſteigern. Dazu kommt noch , daß der Nücklauf der Geichütze bei Anwendung des neuen Pulvers

Jetzt: 485 Meter bei 0,35 Kilogramm raudloſen Pulvers und 1295 Atmoſphären Druck.

8,7 -Gentimeter- Feld -sianone, Nohrgewicht 450 Kilo gramm , Geidioizgewicht 6,8 Kilogramm . Früher : 460 Meter bei 1,5 Kilogramm Lading grobförnigen

für dieſelbe Geſchoß- Anfangsgeſhwindigkeit weſentlich kleiner ausfällt als bei altein Pulver, weil bei letzterem die Ladung

größer iſt, die Nicklaufs-Geſchwindigkeit aber annähernd

Pulvers , 6 bis 10 Millimeter und etwa 2000 Atmoſphären Druc .

p + 21

V

geſetzt werden fan , wo

Pulvers mit 1475 Atmoſphären Druck

v die Geichoj - Anfangsgeſchwindigkeit,

10,5 Centimeter -Feſtungs-imd Belagerungs -Ranone, Nohrgewicht 1200 Kilogramm , Geſchoß - Gewicht

1

p das Geichongewicht, 1 das Gewicht der Ladung, P das Gewicht des zurücklaufenden Geſchützes ,

1

18 Kilogramı . Früher : 461 Meter bei 4 Kilogramm prismatiſchen Pulvers

V die Nücklauis: Anfangsgeichwindigkeit

C/68 mit 2100 Atmoiphären Druck.

bezeichnet. Aus dieiem Grunde iit auch eine Steigerung der

Jetzt: 473 Mieter mit 1,6 Kilogramm rauchlojen Pulvers

Geſchoß-Anfangsgeſchwindigeit zufällig, ohne daß die Lajjete mehr als bisher angeſtrengt wird. Der nachſtehende Auszug aus den Anlagen: zeigt , wie

bei 1340 Aimoſphären Druck.

15 Centimeter -Schiffs- und Küſten -Kanone L / 35 , Nohrgewicht 4800 Kilogramm ,Gejdoß - Gewicht

weit die Rrupp'de Fabrit mit den Geſchoß - Geſchwindig

51 Kilogram

feiten bereits gekommen iſt. Verſuche , dieielbe noch weiter zu ſteigern , ſind im Gange.

Früher : 551 Meter bei 18 Kilogramm prismatiſchen Pulvers C/82 mit 2300 Atmojphären Druck.

Rohr:

O e ich ü ß

V

P

Jetzt: 463 Meter bei 0,5 kilogramm Ladung rauchlojen

gewicht kg

Geſchoß : gewicht

Geſchoß Anjango

Ladung rauchlojen Pulvers

kg

kg

geidhwindig feit

Lebendige Straft des Geſchoſjes pro kg Pulver

total

mt

m

pro kg Rohr:

Gasdruck

gewicht mkg

Atmoſphären

5 - Centimeter- htalione L 10

225 |

1,75

0,362 31/2 mm

674

40,1

110,3

6 - Gentimeter - stanione L 19

385

3,0

0,545

3 mm

652

65,0

119,3

169

1910

7,5 - Sentimeter -Sanone L / 25

324

6,0

0,64

3 mm 1

527

84,9

132,7

262

2085

7,5 -Gentimeter- Feldfanone L/27

300

4,43

0,43

2 mm

553

69,1

160,9

230

1930

6,8

0,70

4 mm

518

104,1

148,7

253

2100

516 560

95,0 111,9

161,0

235

2040

131,6

277

2005

583 589

121,3

151,6

264

2115

123,8

123,8

269,1

2205

5 mm 4 HI

719 746

186,0 200,5

109,4

177

1775

125,3

191

2100

3 mm 4

581

117,0

2025

116,6

156,0 145,7

262

580

261

2125

567 565

147,5 146,6

246

2070

293

244

2025

7,5 -Gentimeter Feldfanone L /28

411

8 -Centimeter - Feldkanone L: 26

404

8,4 -Centimeter- Feldkanone L/27 8,4 -Centimeter- Stanone L /40

460

1050

7,0

7,0

7,0

0,59

3 mm

0,85

5

0,80 1,00

5

1,70

1,60 8,7 -Centimeter -Ranone L /24

446

6,8

0,75 0,80

10,5 -Centimeter-Manone L / 35 12 -Centimeter-Schnellfeuer -Kanone L/35

13 -Centimeter-Schnellfeuer-Ranone L/35

1200

1900 2500

18,0

20,0 30,0

4 mm 11

5 mm

295

180

2040

2,0 2,0

7/2

3,5

71/2 mm

696

493,8

141,1

260

2170

3,45 71/2 mm

598

546,8

158,5

219

2170

n

638

Rohr gewicht

Bei ch ü ß

kg

15- Centimeter-Belagerungs -Sanone L/40

3364

40,0 40

31,5 4770

15 - Sentimeter: Manone L 35

Pulvers

kg

51,0

40,0

kg 4,6 4,7 4,9

71

7,4 9,0 8,0

7/2 mm

2 mim

108,0

23,5

140,0

19,5 22,0

mt

595

721,8

156,9

609

756,1 740,2

160,9 151,5

679

!!

Il

II

pro kg Rohr

Gasdrud

gewicht mkg

Atmoſphären

215 225

2140

220

2095

2300

593 646 717

914,1 1085

123,5

192

120,4

227

2145 2340

1048

131,0

220

2500

735

1101

122,4

231

2605

710

2775

118,1

2545

130,5

2690

122,3

195 179 189

2235

680 614

11

15 14200

Pulver

m

15 10 10

pro kg

total

feit

9,0

21 -Centimeter- Ranone L 35

Lebendige Kraft des Geſchoſſes

Geſchoß Anfange geſchwindig

Ladung rauchlojen

Gefthod : gewicht

1

10 mm 15 10

2360 2150

(Schluß folgt.)

Na ch r i dh te nl.

Artillerie, 2 Bataillone Pioniere und 2 Bataillone Train.

Deutſches Reich.

Theile der 5. Bayerijden Diviſion und des 14. (Badiſchen

Dieſe Truppen bilden das 15. und 16. Armee -Corps , ſowie [ Die Verſtärkungen , die

Armee:Corps. Die größte Garniſon in den Reichslanden hat

Neubildungen und die Friedens - Präſenzſtärke des Neidsheeres. Die Schulbildunge der Heerespflich tigen .] Mit dem geſtrigen Tage iſt, gemäß den Beſtim : mungen des im Frühjahr vom Reichstag angenommenen

Met mit 7 Regimentern Infanterie, 10 Batterien Feld :Artillerie, 5 Bataillonen Fuß : Artillerie, 2 Negimentern Cavallerie , 1

*** Berlin ,

2. October.

.

Militär - Gefeßes , die Verſtärkung des Deutſchen Reichsheeres .

getreten . Von nun an beträgt die Friedens: ſtärke des Reichsheeres 486 983 Mann , weldie Stärke bis zum

in Kraft

31. März 1894 beibehalten werden ſoll. Die Verſtärkung be: ſteht im Ganzen aus folgenden Stäben und Truppentheilen :

Breußen 2c. bildet neu : die 68. Infanteric Brigade und das 145. Infanterie-Regiment in Meß , das Pionier-Bataillon 17 in Stettin , Sie Train : Bataillone 10 in Metz ( ipäter Forbad) ,

17 in Danzig und 25 in Darmſtadt, 17 Abtheilungsſtäbe der fahrenden , 6 der reitenden Artillerie , 53 fahrende Batterien , 1 Lebrabtheilung und 1 (dritte) Lehrbatterie bei der Schieß ſchule der Feld - Artillerie, Bayer n zählt an Neubildungen : die Stäbe der 5. Diviſion, der 5. Infanterie:, 5. Cavallerie

Pionier- und 1 Train -Bataillon , alio nahezu 20 000 Mann. leber die Ergebniſſe der Prüfungen der Veerespflichtigen in der Schulbildung in Deutſơen Neiche enthält das ſo eben ausgegebene Auguſtbeft der Monatshefte zur Statiſtik des Deut: ichen Neidys Nachweije bezüglich des Erjapjabres 1889/90. Danad) wurden 170 494 Recruten in die Armee und Marine

eingeſtellt, beziehungsweije auf ihre Sdyulbildung geprüft. dieſer Zahl hatten 165 755 Sdulbildung in der Deutſchen

Sprache, 3870 Sculbildung nur in einer anderen Sprache, und 869 waren ohne Schulbildung, d. h. ſie konnten weder leſen , noch ihren Namen treiben. In Procent der Geſammtzahl aller Eingeſtellten betrugen diejenigen , welche weder lejen , noch ihren Namen ſchreiben konnten , im Erjarjahr 1875/76 2,37 , 1876/77 2,12 , 1877/78 1,73 , 1878/79 1,80 , 1879.80 1,57 , 1880/81 1,59, 1881/82 1,54 , 1882/83 1,32, 1883/84

Brigade , des 19. Infanterie -Regiments, des 5. Feld-Artillerie

1,27 , 1884,85 1,21 , 1885/86 1,08, 1886/87 0,72 , 1887 88

Regiments , 1 Bataillonsſtab der Infanterie, 2 fahrende Ab theilungsſtäbe, 1 reitenden deegl. , 8 fabrende Batterien, 2 Train:

0,71 , 1888,89 0,60, 1889/90 0,51. Stellt man für die Bezirke, von weldien die meiſten Mannſchaften ohne Schulbildung

Compagnien. S adjen : 2 fahrende Abtheilungsſtäbe, 7 fah rende Batterien . Württemberg : 1 fahrenden Abtheilungs ſtab , 2

fahrende Batterien .

An Truppentheilen

zählt das

geſammte Deutįdie Heer fortan : 519 Infanterie:Bataillone, 19 Jäger: Bataillone , 1 Lehrbataillon , 465 Escadrons , 387 fab:

rende, 47 reitende Batterien , 3 Lehrbataillone, 31 Fuß-Artillerie Bataillone, 2 Lehrcompagnien , 20 Pionier-Bataillone mit 83 Compagnien , 5 Eijenbahn : Bataillone mit 18 Compagnien , 2 Luftſdsiffer - Abtheilungen , 21 Train - Bataillone mit 63 Com :

geliefert wurden , den Durcionitt des erſten Jahrfünfts dem leşten Jahr der vorſtehenden Periode gegenüber, jo kamen An : alphabeten auf je 100 eingeſtellte Recruiten : Eriatjabre 1875/76 bis 79 80 1889 90 3,63 im Regierungo: Bezirk Marienwerber 11,05 3,60 13,08 Pojen 1,

!!

.

.

11

pagnien .

In der neuen Präſenzſtärke von 486 983 Viann ſind nicht mit inbegriffen : die Offiziere (20 285) , Einjährig- Freiwilligen

Gumbinnen

8,01

2,89

Danzig

8,31

2,69

Königeberg

6,09

Bromberg

9,87 4,87

2.24 1,69

Il

Oppeln

1,59

( 9000 ), Militärärzte (1830 ), Zahlmeiſter, Roßärzte, Vüdjen

Ueberall iſt eine bedeutende Beſſerung 311 bemerken ; am ſtärkſten iſt die Abnahme der Eingeſtellten ohne Sdulbildung

mader, Waffenmeiſter, Sattler, ſowie ſämmtlice Militär: Beamte .

in Boſen und Bromberg.

Seit 1875 iſt die Friedens-Präſenzſtärke des Deutſchen Heeres von 401 659 Mann auf die oben angegebene Ziffer geſtiegen, hat ſich ſomit um 85 324 Mann vermehrt. Am 1. April 1887 betrug die Erhöhung 18 574 Mann , wovon 11 800

* London , im

Truppen -Uebungen in Indien .] Bisher hörte man wenig

Mann auf neue Formationen und 6674 Mann auf Verſtärkung

von größeren Uebungen , welche die Engliſd)en Truppen in Indien

vorhandener Formationen kommen .

ausgeführt hätten .

Die Stärke der Truppen in Elſaß : Lothringen wird von

nun an rund 67 000 Mann betragen, und zwar 70 Bataillone Infanterie und Jäger, 12 Regimenter Cavallerie mit 59 Es: cabrons, 41 Batterien Feld - Artillerie, 71/4 Bataillone Fuß

Großbritannien . September. [ Bevorſtehende große

Allerdings ſtellt die heiße Jahreszeit der

Veranſtaltung ſolcher Manöver nicht gegen . Da jedoch dieje Mlebungen für ein unentbehrliches Mittel geworden auch in Indien ſtattfinden , General

geringe Schwierigkeiten ent die Ausbildung der Truppen ſind , ſo follen ſie fortan Sir Frederik Roberts ,

.

der Oberbefehlshaber der Indiſchen Armee , hat bereits einen

Plan für die Abhaltung ausgedehnter Truppen- Ucbungen für die kalte Jahreszeit von 1890/91 aufgeſtellt. Hiernad) jollen ſowohl Europäiſche wie eingeborene Truppen ſich an denſelben in ziemlid, bedeutender Stärke betheiligen. Die Hauptmaſſe wird in der

Gegend von Arroď am Indus (nahe der Afghaniſden Grenze) zujammengezogen werden , und zwar in der Stärke von etwa Der den Uebungen zu Grunde liegende Ge: danke jold der ſein , daß eine aus 9000 Mann beſtehende Brigade unter dem Befehl des Brigade: Generals Reen von Afghaniſtan aus in Indien einfällt und den Indus überſdireitet . General Major Sir W. Lochardt mit einer faſt gleichen Truppenſtärke wird dem General Keen entgegen rücken und Indien verthei : digen. Vorausſichtlid) wird die Uebung in mandyer Hinſicht 17 000 Mann .

redyt lehrreid, werden .

Krit i k. Tactique et chiens de guerre par L. Jupin , lieu . Paris & Nancy, tenant au 32e régiment d'infanterie. 1890. Berger - Levrault & Cie ., éditeurs. 8. XII et 153 p.

639

wendung auf dem Maríde , vornämlich die Aufklärungen , zu denen der Hund vorzüglich beitragen kann ; ſeine Wachſamkeit, fein Spürvermögen , ſeine Unermüdlidkeit ſind boddäßenswerthe und Quebeutungsfähige Eigenſdaften . Sodann ſind 18 und

zwar faum in geringerem Grade die (Santonnements uno Biwako , in denen der Rriegehund allerdings ſehr nütlidie Dienſte thun fann ; vornämlid ) iſt es der Vorpoſtendienſt, in welchem der Hund Großes leiſten wird .

Endlid , iſt es das Gefecht ſelbſt, weldies dem Junde Gelegenbeit geben muß, ſcine Verwendung in mehrfacher Hin:

ſicht zu beweiſen. Der Verfaſſer bezeid,net ihn gewiß nidst unrichtig als einen „ Special:Agenten der Infanterie “ und er: fennt ihm behufe ſchneller Ueberbringung von Meldungen an Vorgeſetzte einen hohen Wertó zu . Er führt weiter aus , ав aud) zwiſden der Taktik der Cavallerie und dem heutigen Krieg8 hunde Beziehungen möglid und widtig ſind. Daß die neue Bewaffnung den Werth des Kriegsbundes als eine8 , taftijden Inſtrument8 “ erhöhen muß. iſt wohl als zweifellos anzunehmen. Der dritte Tbeil bat einen praktiſchen Zweck im Auge, nämlid die Nutzanwendung der Ausführungen und beidäftigt

fit mit der Einridtung dee praftijden Dienſtes von Kriege : bunden bei den heutigen Heeren . Der Verfaſſer macht beſtimmte Voridläge nad verídiidenen Richtungen ; er ſtellt die beſten

[Z.] Der Verfaſſer der vorliegenden Sdrift hat ſich be:

reiten im Jahre 1887 durd die Schrift : „ les chiens militaires dans l'armée française “" -- welde in Nr. 18 der Aug. Milit .- Zig. v. 1888 beiprogen wurde – vortheilhaft bekannt

gemadt. Er läßt derſelben jetzt ein zweites Bud, folgen, dem er ein Motto auf den Weg gegeben hat, weldies in Deutſdier Ueberſetzung heißt : ,, Der Werth cines neuen Gedanken , einer Entdeckung bemigt ſid nad ) den

praktijden Anwendungen , die

man damit zu madien verſteht.“ In dem Vorwort leſen wir unter anderem das Folgende: Die militäriſde Ueberlegenheit wird nicht allein durdy Geſtütze und Gewibre erlangt: aud ) andere, dem Auſdein 11ady idwabie Mittel, die jedod, thatjädylid cine ſehr bedeutende Trag weite beſitzen, werden bisweilen genügen, um die Ausſidten auf den Erfolg zu verrücken, Tauſende von Eriſtensen zu denen und den führern unſterblice Namen zu veridjajjen .“ Zu jolden unſdreinbaren , jedod unter Ilmſtänden bödyſt widtigen Kriego: mitteln werden vom Verfaſſer auch die Militär-Kriegsbunde geredynet. Nadidem der Verfaſſer in ſeiner erſten Sorift die gedict: libe Enticelung der Verwendung von Hunden bei Filozügen

gegeben und über neuere Verjudie mit denſelben biridtet hat ,

bezweeft er jetzt den wahren Charakter der neuartigen Erjdieinung feſtzuſtellen und beſtimmte Regeln für den Gebraud von Kriegs bunden in der Taktik zu geben .

Die Sdrift zerfällt . in 3 Theile .

Der erſte Theil legt

die Rolle dar , welde der Kriegshund in der Vergangenheit

geipielt hat, und die er in der Zukunfo ſpielen wird. Es wird vornämlid auf die Miribeilungen Bezug genommen , weldie Sur de la barre Duparca idon im Jahr 1869 über den

Krie:po hund veröffentlidt bat , worauf die Aufgabe dieieo ibierijiten

Naſenbunde feſt, beſpricht deren · Ergänzung, die Zahl der Hunde bei dem Regiment, der

activen " und „ disponiblen "

Tbiere , die Ergänzung und Ausbildung, das Wärter: Perſonal,

die äugeren Verbältniſſe: Roſten , Nabrung, Unterbringung, vers diedene Auegaben 2c . , furz Alles , was die Durdführung und

Anwendung betrifft . Man erkennt aus allem Gejagten, daß nicht bloß der Liebhaber eines (Gedankeno oder gar Steckins pferdes zum Lejer ſprivt, ſondern ein erfahrener, denkender Mann , der ſid über die Ausführung des von ihm als zweck

mäßig Erkannten ſebr klar geworden iſt. Den Sdruß des Werkes bildet eine leſenswe: the Ab:

handlung unter der lleberjdıriſt : „ Tie nätſte große Salad) t.“ Der Verfaſſer beantwortet darin die 2 Fragen, ob der Kriegs

bund nützlid ) und ob er zu erreiden lei, mit Ja no entrellt ſodann ein allerdings etwas gefärbtes phantaftijden Bild der großen Zukunftsídladt, weldies jedod mander Neize nidyt entboort.

ſie iſt das wirklid), .

Wir babent die fleißige Studie

008 für ſeine Sadie cinitebonden Verfaſſers mit Vergnügen geleien. Wenn

keine bloße Skizze oder Verjudsarbeit warm

wir auc niet alles ons von der Verwendung der Kriegsbunde im (Ernſtfalle erwarten , was lit Herr Jupin von ihr veripridt, ſo ift cod das wirklic Erreidbare idon redt wittig, um es zu erſtreben zu ſuden . Darum halten wir dieje neue Sdrift

der Verfaſſers für ebenſo dankenis : wie beadstenswertb. In Deutſdyland tat man bekanntlid (don bei manten Jäger: Batail lonen praktiide Berſuche mit liriegsbundin gemadir umd fennt fidur aud bereits den Nußen diejes neuartigen „ tafrijden in itruments “, darum branden wir wohl kaum von ivm zu ingen, 1

was allgemein bekannt ist, nämlidi , Prüfet les und 018 Beſte bivaltet ! "

Mithilfers in der Gegenwart feitgeſtellt wird. So ſollen nadi dem Verfaſjer ibm rornämlits die 4 folgenden Auigaben zu getbeilt werden :

zur Beſpredung eingegangene Schriften etc.

1 ) auf dem Maribe , bei Batrouillen und Aufklärungen joll er das Gelände aufklären ; 2 ) auf Vorpoſten joll er als Sdildwadie dienen ; 3) im Gefedt ſoll er bei der Munitic118: Ergänzung helfen ; 4 ) endlid joll er aui dem Marſo , auf der Stelle und im Gefedit der Infanterie zur Siderung der Verbindungen

Berner, kgl. preuß. vaučardjivar Dr. E., Geſchichte d. Preußiſchen Staates. Reich illuſtrirt mit Tafeln , Beilagen u . Tertbildern theil

dienen .

Ecke, Vaupti ., Eintheilung u . Standorte des deutíchen Reichsheeres nach den Veränderungen v. 1. Oct. 1890. ( Staſjel, M. Brunemann.)

Der Verfaſſer, welder ſchon ſeit mehreren Jahren die Hunde förmilidi ſtudirt hat , iſt seit überzeugt, daß freilid , nicht

alle, jedoch viele unde ganz geeignet ſind, dieſe Aufgaben er: folgreich zu löſen.

Der zweite Theil beidäftigt ſich mit Einzelnbeiten und behandelt zunädſt den Kriegohund bei ſeiner taktijden Ver:

weiſe in Farbendrud . Erſte Abtheilg.

( Vollſt. in 7-8 Abthlgn .)

(München & Berlin, Verlagsanſtalt für Stunīt u . Wijjenhaft.) Bußler , fgl . preuß. Div.- Pfr. W., aus meinem sriegsleven wäh

rend des deutſch Franzö1.Sriegs bei der 18. (Schleswig-woliteiniichen ) Infanterie - Diviſion. 2. verm . Aufl.

( (Gotha, G. Schloßmann .)

Heyden , H. V. , Kammerherr S. H. d . Herzogs v . Sachsen - Mei ningen , kgl . preuss. Maj. 2. D., der Concordien - Orden , die Ehren - Medaillen , sowie die Feldzugs. u . Dienstalterszeichen des Grossherzogthums, des General-Gouvernements 11. der freien Stadt Frankfurt. Mit 3 Taf. Abbildun . (Frankfurt a . M. )

W chrinſten , ein neues , von B. v. d. M. ( Dresden & Leipzig, E. Pierſon's Verl . )

640

A uzeigen. 11

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt

Gelingt es in dieſem Sinne, marfirte feindliche Cavallerie zu n Cavalerie-Abtheilungen gegen einander haben, wobei einmal ein wichtiges n5 führen , ſo wird dies doch gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller 11

erſchienen :

Die Uebungen der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

on zulammengezogenen Cavallerie-Diviſi. Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zuſammen: geſtellt von

Moment, das Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur n ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen kann.“ m Aehnlich hatte bereits bei den Uebungen einer K. K. öſterreiciiſchen 11

Cavallerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem II General der Cavalerie Freiherrn von Edelsheim-Giulay die Aufſtellung n10 einer ſolchen inarfirten Cavallerie:Diiſion unter Führung des Generals n ſtattgefunden . 11

Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in 11 ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe ver: N

fügen, wie der Führer der übenden Truppe, der Diviſion, ſelbit.

n15

G. v. I. Wit einer Aeberſichtskarte in 1 : 80,000. Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Beitung . Preis 1 M. 60 Pf . ,

mit frankirter Zuſendung 1 M. 70 Pf. Eine Rritif dieſes Werfchens der Neuen Militäriſchen Blätter jag darüber u . A. Folgendes :

„ Unter C. V. Č. dürfen wir uns wohl den Premier - Lieutenant

Freiherr von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur Uebung vereinigten Cavallerie- Tiviſion fungirt hat und dadurch in erſter Reihe berufen war , ein klares Bild der ſtattgehabten Exercitien und Manöver zu entwerfen . Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche,

nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend faſt in ben einleitenden , die Beſonderheit gerade dieſer Uebungen hervor hebenden Bemerkungen . Wir entnehmen derſelben einen Punft, der für Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver ſtändlich : „ Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes und auf die Vorbereitung hierzu gelegt, in der Abſicht, der combinirten Cavallerie-Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen von Cavallerie:Diviſionen in früheren Jahren nicht in ſo ausgedehnter Weiſe ſtattgefunden hat . Man hatte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen

durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur für die mianövrirende Truppe ein erkennbares Directions : Object gegeben , ohne dieſem Object eine Bewegungsfähigfeit, ein Manövriren , in gegebenen Grenzen zu geſtatten. Das leßtere ſollte hier verſucht werden .

Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zweivel, denn es iſt,faum möglich und wird jedenfalls ſehr verlangſamiend wirken ,

n n

In der Vofftfchen Buchhandlung (Strifter) in Berlin , n

Schönebergerſtraße Nr. 4, S. W. , iſt ſo eben erſchienen und durch i alle Buchhandlungen zu beziehen :

1120 n n

Der Fuß-Artilleriſt.

N 11

n25 II

Ein Handbuch .

n 11

für den theoretiſdien Untercidit der Fuß-Artillerie. 130 $ . 3. im dienſtlichenvon Auftrage bearbeitet

n n

Siegert,

1

Major im Brandenburg. Fuß -Artillerie-Regiment Nr. 3 ( Generalfeldjeugmeiſter) und

1135 11

Sangerh anns, weiland Hauptmann Niederſchleſiſchen im

n n

Fuß -Artillerie-Regiment Nr. 5.

11 Dritte Auflage, ergänzt und theilweiſe umgearbeitet n40 von

N

Böttcher,

11

Major a . D. n

Mit 185 in den Text gedruckten Holzſchnitten .

n

n45

Preis 6 R.

11 n

den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor: gänge durch Avertiſſement u . ſ. w . zu geben , welches ſich der Diviſions Führer macht. Die Darſtellung von Infanterie und Artillerie, welche Waffen ſich langſam bewegen und vor allem ſtehen werden, wenn der Angriff der Cavallerie fommt, bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens Uebungen der ſcharfe Schuß fehlt, iſt die Attafe ſelbſt auf dieſe Objecte

n

eigenintereſſante Zu verkaufen Sammlung, billig.Waffen- und Czađo 3. Seuer, Hannover, Vahrenwalderſtr. 33 A , II r.

150 n n 11 N

unſchwer durchzuführen. Die Haupt-Uebung für die Truppe wird dann ſein , beim Erſcheinen vor einem Dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und

n

n55

!!Geſtickte Fahnen !!

n

n

vorſchreibt

Die volle Kunſt der Führung der Cavalerie tritt aber erſt in ihre Rechte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt ; dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſieht auch ſie beutet

11

liefert in vorzüglicher, billigſter Ausführung die preisgekrönte , n n60 kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

nach Möglichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus, um ſich

n

günſtig zur Sache zu ſtellen . Nach dem Reglement iſt dem

11

marfirten Feinde vom Diviſions :

Führer eine Inſtruction zu ertheilen , und hat derſelbe die Stellungen und Bewegnngen des Feindes in den einzelnen Gefechts momenten dar: zuſtellen .

ደL. ቢM. Ruppredit. München , Mozartſtraße 13.

11 I

Berlin , Neue Königſtraße 20. 165 n

Wenn nun auch der Führer der Truppe dem des marfirten Feindes

n

die genauſte Inſtruction nad ydee und Momenten giebt, die einzelnen Stellungen des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln kann, wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbindung des Diviſions - Commandeurs mit dem Führer des marfirten Feindes hervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bes wegungen , d. h. für die Evolutionen in den einzelnen Momenten inmöglich. Das Geſchic des Führers des markirten Feindes kommt ſo: nad neben der beſten Inſtruction noch ſehr zur Geltung. Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lehren, den Sieg zu erringen ;

IT

.

.

dies müſſen die Führer des marfirten Feindes ſtets vor Augen haben ;

nicht ihnen, ſondern der Truppe ſoll ſchließlich der Lorbeer zufallen. Die

Gewandtheit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung der:

nt

n70

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

n

n It

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

ſelben Raum zu gwähren , dies müſſen die Geſichtspunkte der Führer des marfirten Feindes ſein. Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

n75 11 IL It It

1180 II n

Tele

Allgemeine Militär Beitung Fünfundredijzigfter Jahrgang. No. 81.

1890.

Darmſtadt, 10. October.

Die Aug. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Dienſtags und Freitags . Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

Die Aug. Milit.- 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

inhalt :

Auffäße. Der kleine Srieg am Oberrhein im September 1870, von Fr. v. d. Wengen. ( Fortſeßung.)

Schießverſuche der Gußſtahlfabrit

Friedrich rupp mit rauchlojem Pulver C /89. (Schluß.) Berſchiedenes. Der Untergang der Türkiſchen Fregatte ,,Ertogrul“.

Nachrichten . Deutſches Reich. München. (Beſtimmungen für den Vollzug des Nachtragsetats der Militär - Verwaltung für 1890/91.] Italien. (Neubildung des Afrikaniſchen Specialcorps .]

Aritit. Stritiſche Rückblicke auf den Ruſſiſch-Türkiſchen Krieg 1877/78, nach Auffäßen von Kuropatkin bearbeitet von Krahmer, 3. (Schluß-) Band: Uebergang der Armee-Abtheilung des Generals Skobele w über den Balkan und die Schlacht bei Scheinowo. Feuilleton. Jofeph Würdinger, Stöniglich Bayeriſcher Oberſt-Lieutenant a. D. ( Fortſegung .) Neue Militär- Bibliographie.

Allgemeine A 113e igen .

entfernten Colmar meldetent. Freiherr v. Gayling rüdte mit ſeinem Zuge ſofort nach der Fibrücke, über welche die Straße nach Colmar führt, und ſtieß hier auf den anrückenden

Der kleine Krieg am Oberrhein im September 1870 . Von

Feind , welcher ungefähr 300 Mann (wie ſich ſpäter ergab, Freiſchützen) zählen mochte. Es wurden einige Schüſſe ge wechſelt, wobei ein Franzoie fiel. Da aber die Dragoner

Fr. von der Wengen. ( Fortjepung .)

Nachdem die Nacht ohne Störung vergangen war, letzte marſch gegen Colmar fort .*) Das Gros der Colonne ging

nunmehr auch aus den Häuſern von Horburg Feuer erhielten , zog ſich Freiherr v . Gayling , die beſchlagnahmten Waffen mit ſich führend , hinter den Ort zurück, in die Herankunft

über Munzenheim und Bijchweier direct auf Colmar. Seine

ſeines Detachements zu erwarten . Der Feind verfolgte nicht

der General Reller am 14. Septeinber Morgens den Vor

bisherige Avantgarde unter Oberſt Wirth erhielt dagegen

weiter, ſondern beſchränkte ſich auf die Beſetzung der zul

die Beſtimmung, dieſe Bewegung in der linken Flanfe gegen

brücke.

Neu -Breijach zu decken und wurde daher über Widenjohlen , Kuenheim und Andolsheim auf Horburg inſtradirt, indem ſie zugleich eine ſtärkere Recognoscirung gegen jene Feſtung

Unterdeſſen rückte Major Rieffer mit ſeinem nunmehr Avantgarde die des Gros bildenden Detachement heran . Vor Horburg eingetroffen , traf er raſch entſchloſjeu ſeine Anord

unternehmen ſollte.

Das Detachement Kieffer hatte von

nungen zum Angriff auf die Jabrücke : die 11. Compagnie

Jebsheim zunächſt nach Munzenheim zu rücken , um hier weitere Befehle zu erwarten , inzwiſchen aber gegen Horburg durch Cavallerie aufklären zu laſſen . Zu dieſem Zwecke war von dem Detachement Kieffer ein Zug Leib- Dragoner unter dem Lieutenant Freiherrn von

Gayling in jener Richtung entſendet worden .

Derſelbe

war gegen 10 Uhr Vormittags ungehindert in Horburg

eingerückt und in der dortigen Mairie eben mit der Beſchlag nahme der Waffen beſchäftigt, als ſeine Patrouillen den An marich Franzöſiſcher Truppen aus dem eine halbe Stunde *) In Markolsheim blieb von der 3. Schwadron 2. Dragoner

Regiments ein Poſten als Briefrelais zurück.

1.

( Premier - Lieutenant Valentin ) wurde gegen die Front, die 10. ( Premier- Lieutenant Steiglehner) in des Gegners rechte Flanke disponirt. Sergeant Berg von der 11. Compagnie

warf mit ſeinem Halbzuge den Feind aus den dieſſeits der Ju befindlichen Häuſern und durchwatete den hier 4 bis 5 Fuß tiefen Fluß . Das fühne Vorgehen dieſes Schwarmes und jein wohlgezieltes Schnellfeuer bewogen den Feind zur

ſchleunigen Flucht nach Colmar. Die Brücke war frei. Lieutenant Freiherr v . Gayling prellte mit ſeinen Dragonern zur Verfolgung vor und fehrte mit einigen Gefangenen zu 1 rück. Nur die 11. Compagnie verlor bei dieſem furzen Gefechte einen Leichtverwundeten .

642

Da aber der mittlerweile lich verſtärkende Feind in der

goner- Regiments ( Premier Lieutenant Winsloe) und einen

öftlichen Vorſtadt von Colmar von Neuem Fuß faßte, wurden

auf Wagen gelegten Zug der 10. Compagnie Nr. 5 (Second

von dem unterdeſſen herankommenden Gros dos Generals

Lieutenant Gugelmaier) von Argenheim zur Aufklärung

Seller die Batterie Bodman und das 1. Batailon Nr. 5

gegen Neu : Breiſach entſendet hatte .

vorgezogen .

Als die Batterie ihr Feuer gegen die Vorſtadt

Noch hermärts Biesheim (öſtlich vom Rhein -Rhone

eröffnete und jenes Bataillon mit den beiden Compagnien des Majors Kieffer zum Angriff vorging , gab der Feind aber den weiteren Widerſtand auf und räumte die Stadt , indem er 10 Todte, ſowie eine erhebliche Anzahl von Gefangenen

Canal) ſtieß dieſe Recognoscirung auf den Feind, indem ſie

zurückließ.*) Die Badiſche Jufanterie drang , ohne einen Verluſt zu erleiden , unaufhaltjam in Colmar ein, während die Franzoſen ihre Flucht jüdmärts fortſetzten. Die Deutichen Truppen fanden im Allgemeinen bei den

Einwohnern gute Aufnahme. Die anbefohlene Entwaffnung der Nationalgarde ſtieß auf feine Schwierigkeiten und ergab 1300 Gewehre. 31. dein nämlichen Zweck wurden auch nach den benachbarten Ortichaften Cavallerie:Patrouillen ent:

ſendet, welche nirgends auf Widerſtand ſtießen. Vermöge Anordnung des Generals Keller mußte verbreitet werden, daſs die Colonne die Avantgarde einer gegen Belfort an

rückenden Deutſchen Armee jei . Auch wurde die Eiſenbahn in der Nichtung auf Mülhauſen unfahrbar gemacht und die Telegraphenleitung zerſtört.

Inzwiſchen war das Detachement Wirth über Widen:

ſohlen im Anmarſche, während es die 4. Schwadron 2. Dra

aus dem Walde jenſeits des Canals Feuer erhielt. Es war

eine auf etwa 60, Mann geſchätzte Abtheilung von Mobil garden, Douaniers und Freijdüşen , welche am Morgen Neit

Breijach verlaſjen hatte, um in dieſer Richtung aufzuflären .* ) Nach kurzem Fenergefecht 30g der Feind jedoch am Canal entlang auf Neu - Breiſach ab, ſo daß die Badiſchen Truppen ihren Vormarich fortieben fonnten . Als ſie ſich Biesheim näherten , wurden ſie auch aus diejem Orte, welchen 200—250 Mann Nationalgarde beſetzt hielten, mit einem lebhaften Feuer be: grüßt .**) Premier Lieutenant Winsloe entwickelte jeine In : .

*) Wie Risler und Laurent , a. a. D. , Seite 31, berichten , hatte dieſer Trupp die Feſtung durch das Straßburger Thor verlaſſen und war, demnach auf der Dítſeite des Canals, bis zu dem Schleuſen hauſe in der Höhe von Biesheim vorgerüdt , wo er alſo auf der dortigen Brüde nach dem weſtlichen Ufer jenes Waſſers übergegangen jein muß.

**) Nach Risler und Laurent, a. a. D., Seite 32, war es die Nationalgarde von Biesheim. Fled giebt in ſeiner Schrift: n „ Siége et bombardement du fort Mortier ( Paris 1873) “, Seite 11

an , daß ſich auch die Nationalgarde von Saasheim dabei befand. !

Freiherr v. Schilling , a. a. D., Seite 35, und Schmidt, a. a. D., Es waren Franctireurs von Paris und Lyon, Leute aus ges bildeten Ständen, in feiner Uniform und mit vorzüglichen Gewehren ausgerüſtet, welche in der beiläufigen Stärke von 1200 Mann Colmar

Seite 19, berichten, daß dieſe feindliche Abtheilung aus Linienſoldaten, Mobilgarden und Blouſenmännern beſtand. Entweder ſind die für

Alſo ähnliche Elemente, wie ſie in den erſten Septembertagen gegen

erſtere gehaltenen Leute uniformirte Nationalgarden geweſen, oder es wäre auch möglich, daß dieſe Abtheilung von der Garniſon in Neu Breiſach Unteroffiziere oder ältere Soldaten als Führer zugetheilt

das Badiſche Oberland thätig geweſen .

erhalten hatte.

beſeßt hatten.

(Siehe Freiherr v. Schilling, a. a. D., Seite 35.)

Joſeph Würdinger , Königlich Baye: riſcher Oberft : Lieutenant a . Ž.

Hane :

( Fortjepung.)

Nun hatte Würdinger volle Muße , ſid ſeinen Licbling8 ſtudien und ſeinen literariſchen Beſtrebungen zu widmen . Seit 24. Juli 1871 war der Entſchlafene außerordentliches Mitglied der Akademie der Wiſſenſdaften geworden und am 13. November gleiden Jahres in den Gelebrten - Ausſchuß des germaniſchen

National Muſeume zu Nürnberg al& Diitglied getreten. Dem Truppentheil, weldjem Würdinger zuleşt angehörte, hatte er zur Erinnerung hinterlaſſen : „ Kriegøgeſchichte des 2. Infanterie

Körperſchaft hielt , trat er audy in deren „ Commiſſion für die Urgeſdichte“ .

Praktiſch angelegt, wie Würdinger ſeinem ganzen Weſen nach war, wählte er die Stoffe für ſeine Veröffentlichungen, ſowie ſie gerade zur Hand lagen und den ſchnellſten Erfolg verípraden. Weitausſehende Unternehmungen wies er von ſich und dies im ſo mehr, ie älter er wurde .

Von ſeinen bes

deutenderen

Arbeiten ſeien beiſpieloweiſe erwähnt : „ Die Bayerijden Landfahnen 1651 - 1705 " (Landebut , 1863). .

,,Ueber die Sdlacht bei Mühldorf“ ( Münden, 1872). „Ein glänzendes Bayeriſches Reiterſtück von 1806 " ( München, 1876). ,,Ueber die Töpfer'iden Materialien für die Bayeriſche Kriegs

der Urdäologie zu , wobei er beſonders für den hiſtoriſchen

geſchichte des XVIII. Jabrhunderts " (Münden, 1878) . „ Franz Rarl Cura'8 Tagebuch über deſſen Betheiligung am Deſterreichi: iden Erbfolgekriege " ( München, 1878) . ,Antheil der Bayern an der Vertheidigung von Candia 1645—99 " (Münden, 1881 ).

Dieſem gehörte er ſeit

Zwiſden 1878 und 1880 lieferte Würdinger für Poten's

25. Februar 1858 an , er wirkte dann in deſſen Ausſchuß vom 1. Januar 1861 ab und bekleidete die Stelle als Conſervator der Alterthümer ſeit 1864. Nad ſeiner Penſionirung über: nahm Würdinger dieſes Amt neuerdings und wurde am 1. Januar 1876 zweiter Vorſtand des Vereine.

,,Handwörterbuch der Militärwiſſenſchaflen " etwa 300 Artifel über Sriegegeſchichte, Kriegsweſen und Biographie des Alter:

Regimente Kronprinz in den Jabren 1870 bis 1871 " ( Münden ,

1873). Dann wendete ſich Würdinger ſeiner Jugend- Neigung, Verein von Oberbayern íbätig war.

Weiter ſchloß ſich der Verblidhene der Münchener anthropo:

logiſchen Geſellſdaft an , bei welder er gleichfalls 1874–1885 die Stelle des zweiten Vorſtande8 verſab. Würdinger's Ver: dienſte um die vaterländiſche Geſchichte erkannte die Akademie der Wiſſenſdaften wiederholt an , indem ſie ihn am 24. Juli 1879 zu ihrem ordentliden Mitgliede erwählte , eine Auszeich nung , die der Entſalajenc überaus body ſcäşte. Außer den Vorträgen , die er in den Sections ſißungen dieſer gelehrten

thums und des Mittelalters.

Der Haupttheil der Kraft und des Wiſſen des Verlebten gehörte jedod nach wie vor der Armee an . Zu Anfang des Jahres 1876 tauchte plößlid in den Catalogen eines der be: deutendſten Münchener Antiquariate eine Reibe von Aftenſtücken zum Verkaufe auf , die einſtens unſtreitig den Landesarchiven und dem Kriegsminiſterium durcharge Geſchäfteüberſeben ent : fremdet worden waren . Naddem Würdinger hierüber ent: ſpredende Anzeige erſtattet hatte, bekam er am 5. April vom Kriegsminiſter durd den Generalſtab den Auftrag, erſteres in

den Verhandlungen mit dem Antiquariat zu vertreten. Das

643

fanterie ſofort gegen Biesheim , mit 3 Zügen ſeiner Schwadron rückwärts folgend, während er den anderen Zug unter Lieu tenant Grafen Sponeck um das Dorf herum in die linke (meſtliche Flanke des Gegners dirigirte. Bei dem entiloſjenen

Vorgehen der Infanterie wurde der Feind alsbald aus dem Dorfe gedrängt und zog ſich unter dem Drucke der ihm folgenden und durch die 3 Züge Dragoner unterſtůşten Compagnie feuernd langiain zurück. Der Gegner war eben im Begriff, ein Carree zu formiren * ), als Lieutenant Graf Sponed mit ſeinem Zuge in der Flanke

erſchien und raſch entſchloſſen attakirte. Der feindliche Haufen wurde geſprengt.

Die Klingen der Badiſchen Dragoner

niedergehauen .*) In Neu - Breijach ertönte der Generalmarſd) ;

die Beſatzung eilte auf die Wälle. Das Nämliche geſchah im Fort Mortier. Ohne indeſſen von den Franzoſen geſtört zu werden, ſammelten ſich die Badiſchen Reiter am Glacis und blieben daſelbit halten , ** ) bis den todten Pferden das

Sattelzeug abgenommen und die erbeuteten Waffen auf Wagen verladen worden waren . Dann zogen ſich die Dra

goner, ohne daß aus der Feſtung ein Schuß auf ſie gefallen wäre, ruhig gegen Biesheim zurück, und Premier-Lieutenant Winsloe jete mit ſeiner dort wieder vereinigten Abtheilung nunmehr den Marſch nach Widenſohlen fort , wo er um 1/2 10 Uhr Vormittags zu dem Detachement des Oberſten

wütheten furchtbar unter den Franzöſiſchen Vaterlands-Ver theidigern. Nur wenige von ihnen leiſteten Widerſtand; die meiſten warfen die Gewehre weg . Ein paniſcher Schrecken bemeiſterte ſich des Feindes . Jn grenzenloſer Verwirrung und wilder Flucht eilte der ſich auflöſende Schwarm über

dahin gerückt, daſelbſt Halt gemacht hatte, als er die Mel dung von dem Gefecht bei Neu -Breiſach erhielt. Der Verluſt der Badiſchen Dragoner betrug nur 2 Mann

das offene Feld gegen Neu - Breiſach ; einzelne Trupps ſuchten auch in der Nichtung auf das Fort Mortier zu entfommen. Sponed's Dragoner hefteten ſich an des Feindes Ferſen,

Dagegen waren vom Feinde ungefähr 40 Todte auf

zu deſſen Verfolgung auch noch Premier -Lieutenant Winsloe mit 2 Zügen ſeiner Schwadron vorbrach, während der andere Zug mit der Infanterie zur eventuellen Aufnahme bei Bies: heim ſtehen blieb. Bis zum Fuße des Glacis ging die Hegjagd**) ; was unter die Klingen der Dragoner famn, wurde 1

Wirth ſtieß, welcher, über Dürrenenten und Urſchenheim

und 4 Pferde todt , 1 Mann (diejer ſchwer) und 3 Pferde verwundet. Die Infanterie hatte keine Einbuße.*** )

Feuer von jener Seite des Canals erhielten , und noch viel weniger iſt es wahr, daß ſie hierdurch zur Umkehr gezwungen wurden . *) Einem in die Feſtung gelangten Douanier war die Hirnſchale

geſpalten, ein überzeugender Beweis für die kräftige Kilingenführung der Badiſchen Reiter. (Siehe Risler und Laurent, a. a. D., Seite 32.)

**) Daß die Badiſche Schwadron eine auf dem Erercierplaß hal *) Siehe Risler und Laurent, a. a. D., Seite 32.

**) Nach Risler und Laurent , a. a. Q., Seite 32, hätte das jenſeits des Canals zurückgehende Franzöſiſche Recognoscirungs - De

tende Abtheilung Jäger zu Pferde mit Erfolg attafirte, wie Freiherr

v. Schilling, a. a. D., Seite 35 , mittheilt , wird bei Schmidt ,

tachement (7. o.) Pelotonfeuer auf dieſen Reiterſturm gegeben , in

a. a. D., Seite 19, nicht erwähnt. ***) Lieutenant Graf Sponed erhielt für dieſes Gefecht das

Folge deſſen die Dragoner Stehrt gemacht haben ſollen . Die Deutſchen

Ritterkreuz des Badiſchen Carl Friedrich - Militär - Verdienſt - Ordens

Quellen erwähnen nirgends , daß die Dragoner bei der Verfolgung

und das eiſerne Kreuz II. Claſſe.

gleidhe Mandat ging ihm am 5. Juni aud von den Staats:

Project zunächſt mit Geſundheits- und Familienrückſichten ent

miniſterien des Aeußeren und des Innern zu. Würdinger wußte vor dem Vermittlungsamt am 16. October die Sadie jo geldickt

(duldigt, allein der Grund bierfür lag tiefer

zu leiten , daß jene Documente un thunlidiſt mäßigen Preis wieder in ärarialiſden Beſiß famen . Das Kriegeminiſterial: Neſcript vom 5. November 1876 ſagt , daß es „ beſonders der aufopfernden Thätigkeit und bewährten Umſidt des Majors

Würdinger zuzuſdreiben ſei , wenn dieſe Angelegenheit erfolg:

reich bereinigt wurde, wofür demſelben der bejondere Dant des Kriegsminiſterium & jonobl , ale auď auf Wunſd jener des Staat8miniſteriums des Königliden Hauſes und des Aeußeren angeſproden wurde " . Auch der Bayeriſche Generalſtab 309 Würdinger in Angelegenheiten ber älteren Bayeriſden Heeres: gijoidte mehriad zu Nath

So wurde er am 13. Februar

1879 brieflid befragt , ob er keinen Offizier wiſſe, der aus den

bereits an andere Ardive abgegebenen Acten, ſowie aus den nod in der Regiſtratur des Kriegøminiſterium & überſchüſſigen Beſtänden ein Kriegsardjiv zu ſchaffen vermöchte , ähnlich wie dieſes in anderen Heeren beſtände. Würdinger hielt dieſe Aufgabe für jo jdywierig und weitausſehend , daß er noch am felben Tage antwortete,,er wage hier feinen Vorídlag zu machen . Weiter dankte er für die vor Allen an ihn Ende December obenbezeichneten Jahres ergangene Aufforderung, nad Wien zu

reiſen , um im dortigen Kriegoardyiv Forſchungen für die Ges (dichte des Bayerijden Heeres im 17. und 18. Jahrhundert zu madien . Auch eine Sitzung im Generalſtab, zu der Wür : dinger am 18. Januar 1880 eingeladen worden war , und die über Anträge für das fünftige Kriegsarchiv berathen ſollte, blicb ergebnißlos.

Würdinger hatte zwar ſeine geringe Wärme für dieſes

Damals war

eben auch der Gedanke entſtanden, die in den Artillerie: Depots noch vorhandenen Kriegstrophäen und werthvollen Alterthümer der Armee in eine Sammlung zu vereinen. Am 21. December 1879 erging der Befehl zur Jnangriffnahme des Werfes , und auch hier dachte man vor Aden wieder an Würdinger. Dieſen

Auftrag nahm er am 8. Januar 1880 mit Luſt an, da er ſich hierzu für vollkommen geeignet hielt und ein raſdes Endergebniß vorausjah . Im April bereiſte er die Zeughäuſer und aus wärtigen Garniſonen, um geeignete Gegenſtände für das geplante Unternehmen aufzujuden und begann am 20. Juni mit der

Sidhtung und Aufſtellung des Geſammelten. Schon damals wurden Würdinger mit Vorbehalt des Eigenthumsrechts einzelne Gelbenke für die Sammlung angeboten , wie Ehren fäbel , Ehrenbedier Hober Militärs u . dgl. Nur Stücke mit Pretiojen ſuchte der Verſtorbene ſorgfältig fern zu halten , weil er glaubte, dieſe würden die Auſſicht weſentlid) er: ſdweren. Kaum hätte für die neue Spöpfung eine richtigere Perſönlichkeit ermittelt werden können als Würdinger, denn ſein Verſtändniß für Unterſdeidung des Aedyten vom Faljden ,

des Werthvollen vom Unweſentlichen , ſein Geſchick für die Gruppirung von Fabnen , Waffen, Ausrüſtungsſtüđen u . ſ. w., ſo daß ſich dieſelben ſchön für das Auge , erhebend für die Seele und belebrend für den Foridher boten , war ſehr groß. Ueberall leiteten den Verblidenen hier ſeine gründliden Kennt: niſſe in der Geſchichte des Bayeriſdien Volkes und Heered. ( Fortießung folgt.)

644

dem Plaze geblieben ; außerdem hatte derjelbe 28 Gefangene,

Im Rohr entſteht beim Schuß eine dünne Haut, die

darunter über 20 verwundete, verloren.*)

ſich durch warmes Waſſer beſeitigen läßt.

( Fortießung folgt.)

Die phyſikaliſchen Eigenſchaften des rauchloſen Pulvers C/ 89 ſind folgende: Es hat eine Dichte von ungefähr 1,6, alſo dieſelbe wie das Nitroglycerin, während die Collodium -Wolle nur 1,0

Schießverſuche der Gußſtahlfabrik Hrie:

Dichte hat.

drich Krupp mit rauchlorem Pulver

Gummi an und läßt ſich mit dem Meſſer leicht ſchneiden .

C/89.

Seine Farbe iſt gelblich ; es fühlt ſich wie

Gegen Feuchtigkeit iſt das neue Pulver unempfindlich, wie folgender Verſuch zeigt : Es wurde Pulver von 3 Midi meter Würfelgröße 30 Minuten lang in Waſſer von 17° C. belaſſen , hierauf bei 30° C. getrocknet und mit 0,45 Kilo

(Schluß .)

Die chemiſche Zuſammenſetzung des rauchloſen Pulvers, Patent Nobel, wurde bereits erwähnt. Es beſteht daſſelbe aus gleichen Theilen Nitroglycerin C3 Hø (ONO2)3 und Col

gramm Ladung aus der 7,5 - Centimeter :Ranone L /28 ver

ſchoſſen. Die Anfangsgeſchwindigkeit für 6,8 Kilogramm

lodium -Wolle C6 H7 O2 OH

Geſchoß wurde für das nicht gewaſchene Pulver zu 432

(ONO2)2

Da das Molecular-Gewicht des Nitroglycerin 227, das der

Meter bei 1555 Atmoſphären Druid, für das gewaſchene

Collodium-Wolle 252 iſt, ſo kann man als chemiſche Formel des neuen Pulvers annehmen :

Pulver zu 438 Meter bei 1590 Atmoſphären gemeſſen. Das Pulver hat alio durch das Waichen nicht gelitten. Auch

10 C3 HS (ONO2 )3 + 9 C6H²O2 OH

gegen Witterungs : Einflüſſe im Allgemeinen iſt das neue

Pulver viel unempfindlicher als das alte, wie folgender Ver :

(ONO2)2

ſuch zeigt : Man lieſ in Meppen einen Monat, nämlich vom 9. Januar bis 10. Februar 1890, Pulver von 3 Milli

mit init einem Molecular : Gewicht = 2270 + 2268 = 4538.

Die Zerſetzungs-Producte werden ſein :

meter Würfelgröße in einer Beutel aus Baumwollenzeug

58 CO + 26 CO2 + 61 H2O + 48 N, alſo ſämmtlich gasförmig . Dieſes Pulver fann ſomit als rauchlos bezeichnet werden, indem die geringe Menge Aiche,

frei in einem

einfachen Bretterſchuppen hängen.

Hierauf

wurde es aus der 7,5 Centimeter:Ranone L/25 mit 0,58

Kilogramm Ladung bei 6,0 Kilogramm Geidos verfeuert. Daſjelbe gab eine Anfangsgeſchwindigkeit von 464 Meter, gegenüber 474 Meter bei dein magazinirten Pulver. Bei

welche die Wolle enthält, unberückſichtigt bleiben kann. Die Verbrennungs Producte werden - bei kleinen Ladungen ,

3. B. im Gewehr, nur ſehr wenig, bei größeren Ladungen der Kanonen mehr – dadurch ſichtbar, daß der Waſſer: dampf ſich beim Verlaſjen der Seele condenſirt und der Sticitofi wahrſcheinlich mit dem Sauerſtoff der Luft neue Verbindungen eingeht. Das , was beim Schießen ſichtbar

ichwarzem Pulver wäre der Unterſchied ohne Frage größer ausgefallen. Giegen Wärme iſt das neue Pulver etwas empfindlicher als das alte. Auc nitrirten Stoffe, wie Schießbaumwolle,

wird , iſt ſomit Pulverdampi, nicht Pulverrauch. Der Dampf

Nitroglycerin, fangen ſich an zu zerjeben, wenn die Tem peratur mehr als 70° C. beträgt. Bei 50 ° C. findet ſolche

verſchwindet bei kleinen Ladungen ſehr ſchnell. ling , a. a. O. , Seite 36 , giebt 40 Todte , 8 Verwundete und 10

Aenderung bei dem neuen Pulver nicht ſtatt, wie der folgende, in der Pulverfabrik Düneberg ausgeführte Verſuch mit Pulver

Gefangene an.

von 3 Millimeter Würfelgröße zeigt :

*) Siehe Schmidt, a. a. D., Seite 19. Freiherr v. Schil:

8 4 6 4 1 g

Gemeſſene Ge i chi

Gewicht

Anfangs geſchwindigkeit

kg

m

Atmoſphären

429

1062

436

1159

432

1166

431

1130

436

1159

211% dem Magazin

498

1575

do .

502

1538

497

1635

496

1537

496

1500

Behandlung

kg

8,7 -Centimeter - Feld -Ranone L/24

0,50

Gemeſſener

Geſchoß

Aus dem Magazin

Vollgeſchoß

Gasdrud

6,8 do.

1 Tag bei 50 ° C. getrodaet do.

2 Tage bei 50 ° C. getrocknet do.

3 Tage bei 50 ° C. getrocknet do.

10 Tage bei 500 C. getrodnet 0,60

1 Tag bei 50 ° C. getrodnet do.

2 Tage bei 500 C. getrocknet do.

3 Tage bei 50 ° C. getrodnet do .

10 Tage bei 500 C. getrocknet

645

La o ung Gemeijene

Gemeſſener Anfangs:

Geſchoß

Ge i ch Ü ß

Gewicht

kg

in

Atmoſphären

Vollgeſchoß 0,75

581

2024

584

2221

574

2205

579

2122

577

2271

kg

8,7 -Centimeter- Feld - Stanone L / 24

Aus dem Magazin

0,75

Gasdrud

geſchwindigkeit

Behandlung

do.

1 Tag bei 500 C. getrocnet do.

2 Tage bei 500 C. getrocknet do .

3 Tage bei 500 C. getrocnet do.

10 Tage bei 50 ° C. getrodnet

Es hat ſich hiernach das Pulver jelbſt durch 10 tägiges

rauchloſen Pulvers von 3 Millimeter Würfelgröße und 3

Trocłnen bei 50° C. nicht verändert, indem die gefundenen Differenzen innerhalb der gewöhnlichen beim Meſſen der

Ladungen von 1,10 Kilogramm dieſes Pulvers mit 5 Milli: meter Würfelgroſze abgewogen und fertig gemacht, dann 24

Geſchwindigkeiten gefundenen Grenzen liegen.

Stunden einer Temperatur von – 15 ° C. ausgelegt und

direct aus dem Eisbehälter in das Geſchüt gebracht.

Abkühlung hat nur denſelben Einfluß auf das neue

Zum

Pulver wie auf das alte, nämlich Verminderung der Ges

Vergleich wurden je 3 Ladungen deſſelben Pulvers aus dem

ſchwindigkeiten. Um den Einfluß in Zahlen feſtzuſtellen, wurde mit der 8,7 - Centimeter- Feldkanone folgender Verſuch angeſtellt. Es wurden 3 Ladungen von 0,75 Kilogramm

Magazin entnommen , alſo mit der Temperatur des letteren verfeuert. Es geſchahen jedesmal 3 Schuß. Die Reſultate ſind folgende :

La du 11 g Würfel

3

kg

kg

0,75

Aus dem Magazin

Auf 5

1,10

Atmoſphären

m

553,2 + 0,8 1,2 531,8 + 2,7 1,8 + 1,3 573,7 2,2

6,8

150 C. abgefühlt

Aus dem Magazin

-

Auf

Dieſe Zahlen zeigen , daß das rauchloſe Pulver der Abkühlung entſprechend an Wirkung einbüßt, daß aber die Gleichmäßigkeit der Verbrennung dabei nicht leidet. Die vorſtehende Darlegung der Eigenſchaften des rauch: loſen Pulvers C/89 läßt erkennen , daß daſſelbe im Allge meinen in Betreff der Aufbewahrung feine anderen Vorſichts

maßregeln erfordert als das bisherige Pulver. Daß es unzuläſſig iſt, Pulder in einer Temperatur über 50° C. auf zubewahren , haben auch die Erfahrungen mit ſchwarzem

1,55 544,7 + 2,75

15 ° C. abgekühlt Ladung to

8,7 -Gentimeter- Feld-Sanone L / 24

Gasdruck

auf 50 Meter

der Größe

mm

Geſchwindigkeit, gemeſſen

Behandlung

Würfel

größe

Geſchoß

Gewicht

Geſchoß Gewicht

Geich ü ß

2040 + 33 33

Geſchoß Anfangs

geſchwindig

Geich ü ß

+ 83 49 + 49 2106 50 + 52 1856 71 1924

Gasdruck

feit kg

9,6-Centimeter: Feld-Stanone L/22

12,05

mm

kg

m

Atmoſphären

5

0,83 0,74

426

2220 2195

4 3

0,61

424 415

2220

Der mit der Verwendung der größeren Würfel ver

Pulver gezeigt . Das rauchloſe Pulver brennt im Rohr an allen Flächen

bundene Geminn war ſomit ein geringer ; bei gleichem Druck gaben 5 Millimeter Würfel 11 Meter oder 3 % mehr Ge

gleichmäßig ab, ſo daß ein dem urſprünglichen Korn ähn licher Körper, alſo ein kleiner Würfel, bei Würfelpulver übrig bleibt, wenn die Körner zu groß waren. Wenn man die im Rohr zurückgebliebenen Reſte mißt, kann man ſomit ohne Weiteres beſtimmen, welche Körnergröße dem Ladungs-Ver hältniß entſprechen wird. Bei Kanonen mit Patronenhülſen iſt es nothwendig, Rückſtände im Rohr zu vermeiden. Man wird alſo für dieſe das Rorn ſo groß nehmen, daß es vol ſtändig verbrennt. Dies iſt auch im Allgemeinen vortheil haft, da das größere Rorn keinen weſentlichen Nußen in Bezug auf Anfangsgeſchwindigkeit und Gasdruck ergiebt. So erhielt man z. B. mit einer 9,6 - Centimeter-Ranone L/22

ſchwindigkeit als 3 Millimeter Würfel ; die Ladung war

das nachſtehende Reſultat, im Mittel aus je 3 Schuß:

36 % größer.

Verſchiedene s. Der Untergang der Türkiſchen Fregatte „Ertogrul“. Die Türkiſche Fregatte ,, Ertogrul“ , welche im Sommer vorigen Jahres eine größere Reiſe in das Ausland antrat , iſt

ſeitdem nicht mehr in ihre Heimath zurückgekehrt. Das weitere Schidſal, von dem ſie betroffen zu ſein ſcheint, geht aus einem officiellen Bericht hervor, welchen das Türkiſche Marine-Mini: ſterium auf Veranlaſſung des Sultans veröffentlicht hat. Es heißt in demſelben :

„ Im Anfang des Monats Juli des Jahres 1305 (1889)

646

ſegelte die Kaiſerliche Fregatte „ Ertogrul“ nach Japan , um in den fernen Meeren die ſiegreiche Ottomaniſche Fahne zu ent: falten und dem Micado den Imtiaz . Orden zu überbringen.

---

tober 1890 neu zur Ausgabe gelangenden Friedens-Verpflegungs Etats Bezug genommen . 3) Der Etat des Generalſtabe erhöht ſich um 1 Stabe:

offizier ( für die 5. Diviſion ) . Das Schiff war mit Adem auf das reichlichſte verſehen , und

4) In Fürth wird ein Proviantamt mit 1 Proviantamts

nur der Neid und die Mißgunſt haben in der Europäiſchen

Rendanten und 1 Magazins - Aufieber erridytet; erſterer wird

Preſje lügneriſche Berichte über das Kriegsichiff ausgeſtreut.

aus dem vorhandenen Perſonal entnominen . Die Proviantamts

Es hatte nur einmal einen längeren Aufenthalt nehmen müſſen ,

Controleurſtelle in Neu-Ulin wird in eine Aſſiſtentenſtelle um gewandelt ; außerdem erhöht ſich der Etat der Proviantamte:

als es durch die IIngeſchicklichkeit des Lootſen im Suez - Canal

Aſſiſtenten um

1 für Bamberg.

anı Steuer beſchädigt wurde , und zu deſſen Reparatur es 40 Tage in den Docks liegen mußte. Dann aber erklärten Eng

Caſernen - Inſpector und 1 Cajernen Wärter errichtet. Außerdem

5 ) In Fürth wird eine Garniſons - Verwaltung init 1

lijde Ingenieure den ,,Ertogrul“ wieder für völlig ſeetüchtig,

erhöht ſid der Etat der Garnijon-Verwaltungs-Beamten um 1

und die Fregatte jegelte ihrem Ziele zu . Ueberall wo die Türkiſche Flagge ſichtbar wurde, kamen die Muſelmannen herbei , um ſid, an dem Anblick des ſtolzen Schiffes zu erfreuen und im Stillen dem Padiſchah zu danken ,

Oberinſpector und 1 Cajernen :Wärter in Landau , dann um 1 Behörden und der Garniſons -Baudiſtricte wird beſonders bekannt gegeben . (Aus derſelben ergiebt ſic) u. a . , daß die Garniſon

der als Oberhaupt aller Gläubigen auch den fern wohnenden

Burghauſen als ſolche mit dem 1. April 1891 aufgehoben wird.)

Moslems diejes Zeiden jeiner Wadt hatte dauen laſſen .

7 ) Das Perſonal der Artillerie - Depots wird um 1 Zeug lieutenant und 2 Zeugſergeanten vermehrt. 8 ) Vorſtehende Beſtimmungen treten mit dem 1. October

Unter jorden Triumphen gelangte die Fregatte nach Yokohama. Nadidem

Ser

Admiral Osman Paída durd) die Ueber:

Cajernen Wärter in Bamberg.

6 ) Die neue Eintheilung der Militär - Localverwaltungs

1890 in Wirfjamkeit.

reichung des Ordens ſeine Miſſion erfüllt, madyte am 15. Sep tember der „ Ertogrul " ſich auf den Heimweg. Am 19. wurde

B. In Bezug auf die Geld: 2c. Gebühren der Offiziere, Aerzte

das Sdiff von einem

9 ) Wegen der Dienſteinkommens-Verbeſſerungen für Beamte der Militär- Verwaltung wird auf die Allerhödyſte Entſchließung vom 31. Juli 1890 Bezug genonimen .

Taifun überraſcht.

Lange troßte die

treffliche Fregatte dem wüthenden Sturme, bis ſie, gegen cinen

und Beamten 2 .

Feljen geworfen, zerſchellite. Allahs unerforjdlicyer Rathidluß

Italien .

hat den Untergang der Fregatte und jo vicler Meniden gewollt.

[P.) Rom , 20. September. Nach irdiſcher Vorausſicht hätte ſie glücklich heimkehren müſſen ,

faniiden Specialcorpo. ]

[Bildung eines Afri:

Durch Rönigliches Decret wird

da der „ Ertogrul “ Alles am Bord hatte, was ein Sdhiff ſtark und den Wogen troßend macht. Seine Majeſtät der Sultan wurde von der Nachricht dieſer Kataſtrophe auf's tiefſte er: idüttert. Er hat ſogleich Befehl gegeben, daß die Hinterbliebenen

Daſſelbe wird umfaſſen : Offiziere 2 Jäger-Bataillone in der Stärke von 46

der unglücklichen Difiziere und Seeleute die doppelte Penſion

1 Berſaglieri: Bataillon 1 Batterie zu 6 Feldgeſchützen

erhalten.

1 Fuß :Artillerie: Compagnie

zur Interſtüßung bejdsaffen joll. Gott ſchübe Seine Majeſtät

1 Arbeiter: Compagnie 2 Sapeur-Compagnien

1 1 1 1

und mehre Seinen Nuhn für alle Zeiten !“ *)

Nach rich te n . Deutſdes Reich. Münden , 30. September. [Beſtimmungen für den Vollzug des Nadytragsetats der Militär: Verwal: tung für 1890/91.] Seine Königliche Hoheit Prinz Luit: polo , des Königreichs Bayern Verweſer , hat unter dem 14. September d. J. genehmigt, daß der Nachtragsctat der Militär: Verwaltung für 1890/91 vorbehaltlid der ſeinerzeitigen gejet !

liden Fcſtſtellung jetzt ſchon in Pollzug gejetzt werde.

Dierzu

Specialiſten -Compagnie Krankenträger: Compagnie Verwaltungs -Arbeiter-Compagnie Train : Compagnie Gejammtzahl

Mannſchaften 1125 406 157 200 128

18 4 6 3 10 7

360 250 120 250 100

ct ་t ༤

Außerdem hat Scine Majeſtät an die Spiße eines

Gemités fid ) geſtellt, weldies durch) Sammlungen weitere Mittel

die Aufſtellung eines Specialcorps für Afrika anbefohlen , wel: dhes am 1. October gebildet werden ſoll.

5

109

3096 .

Dazu kommen nod 371 Pferde oder Maulejel.

Was nun die eingeborenen Truppen betrifft , jo werden dicje beſtehen aus

6 Bataillonen Infanterie zu je 4 Compagnien, 2 Schwadronen Cavallerie, 1 Batterie Gebirgo- Artillerie. Dieje 6 Infanterie - Bataillone ſollen umfaſſen : 90 Sta:

iſt Nadſtehendes bekannt gegeben worden : A. In Bezug auf Formations -Aenderungen , Stellen :Mchtungen und -Minderungen .

lieniſche, 48 eingeborene Offiziere, 42 Italieniſdie Unteroffiziere und 4866 Mannſdaften mit 327 Pferden oder Mauleſeln.

1 ) Das Perſonal der Intendantur der 5. Diviſion beſteht

Stalieniſdie Difiziere und 50 Unteroffiziere , 256 eingeborene Soldaten , 175 Pferde , 107 Maulejel zum Reiten , 20 Back:

aud 1 Intendantur: Mitglied als Vorſtand und 2 Intendantur: Secretären , wovon einer aus den Stande der Intendantur des

I. Urmee : Corps , der andere aus jenem der Intendantur der 4. Diviſion entnommen wird. Außerdem iſt zur Dienſtleiſtung 2

bei der Intendantur der 5. Diviſion ſtändig ein Intendantur:

Die beiden Cavallerie- Suwadronen werden begreifen : 10

Mauleſel und 10 Kameele .

Eine dieſer Sowadronen wird die von Reren , die andere die von Asmara heißen.

Die Gebirgs -Batterie von 6 Gejdyützen wird 4 Italieniſche

Secretariate:Aſpirant zu commandiren.

Offiziere und 16 Unteroffiziere, 165 eingeborenc Kanoniere und

2 ) Wegen der Renderungen in der Formation der höberen Commando- Behörden und der Truppen wird auf die Allerhöchſte

125 Maul: und Bad Ejel ſtart jein .

Entſchließung vom 17. Juli 1890, dann auf die vom 1. Oc:

K r it i k. Kritiſche Nückblicke auf den Ruſſiſch - Türkiſchen .

*) Jil einer nicheren Zeitungs -Nachricht wird der Wintergang der Fregatte beſtritten . Dieſelbe ſoll unlängit in Japanijdın Gewäſſern

Krieg 1877/78. Nach Aufjaten von Ruropatkin ,

geſehen worden ſeill. Hoffentlich findet die Nachricht ihre Beſtätigung.

damals Chef des Stabes bei General Skobelew , jeßt General im Raijerlich Nuſlichen Generalſtabe, bearbeitet

D. Ned.

647

von Krahmer , Oberſt und Gommandeur des Infanterie: Regiments Graf Kirchbach ( 1. Niederſchlejiiches ) Nr. 46.

Tagen vom 5. - 9 . Januar nicht weniger als 5300 Mann an Todten und Verwundeten ein ( darunter 130 Offiziere).

Dritter (Schluß- )Band.

Am 12. Januar traf der Großfürſt Nicolaus , der Ober: befehlóbaber des Ruſſiſchen Deeres, in Kajanlit ein , beſichtigte am folgenden Tage alle Truppen , und ſchon am 15. trat die

llebergang der Armice-Abtheilung

des Generals Skobelen über den Balfan 11110 die

Schlacht bei Scheinowo. Mit 10 Plänen und Skizzen. Berlin 1890, Ernſt Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung . 88.. VII u. 198 S. Preis 41/2 Mk.

Avantgarde unter dem Commando des kühnen Generals Sko :

belew den Vormarſch auf Adrianopel an . Es iſt bekannt, daß dies die leşte glückliche Etappe der Ruſſiden Krieg operationen

( R.) Die Rückblice des Generale Kuropatkin auf den

war , denn das Hauptziel der Nuſſiſchen Politik , welches idon

Nuſſiſch-Türkiſden Krieg von 1877/78 , weldie durch die Teutſche Bearbeitung des Oberſt Rrahmer den Deutſden Difizieren in bequemer Weiſe nabegebradt worden ſind , haben einen guten

das Teſtament Peter's des Großen als erſtrebenswerth in's Auge gefaßt haben ſoll : das heilige Stambul jollte auch dies: mal von den Ruſſen nicht erreicht werden , und der Vertrag von Stefano brachte alsbald auch die formelle Beſtätigung. Der vorlicgende Theil der Kuropatkin'ichen Aufjäße

.

Ruf erlangt. Sie ſind lehrreich in mehrfacher Beziehung und feſſelnd durd, die Art ihrer Bearbeitung , während ſie zugleich durch die ungemein offene, ja ſelbſt rücbaltloſe Behandlung ihres

Gegenſtandes einen klaren Einblick in die Ruſſiſche Kriegführung

bringt das Wert zu einem glüdlichen angemeſſenen Abidluß.

Freilich iſt die Behandlung diesmal eine andere als früher :

geſtatten . Bei dem Mangel cines amtlichen Ruſſiſchen Geſchichts während in den vorhergehenden Arbeiten der Deutſdie Bearbeiter,

werks über den Feldzug von 1877,78 haben daher dieſe „ kri

tiſchen Nüdblicke“ mit Necht hohen Werth für das Studium der Kriegogeſchichte und Kriegokunſt . Heute liegt uns der 3. ( Sdluß Band des Werte vor.

Während der 1. Band ſid, mit den Ereigniſſen vom Beginn des Kriege bis zum September 1877 beſchäftigt und der 2. Band

deſſen Schlußheft von uns in Nr. 71 der Allg. Milit.-Ztg. von 1887 zur Anzeige gebracht wurde ausſchließlich die -

Oberſt Krabmer, in lebendiger Weije kritiſche Bemerkungen hinzugefügt hat, ſind dicémal alle derartige Erläuterungen unter : laſſen worden, ſo daß nur eine Deutſche lieberſeßung des Nuj ſiſchen Originals vorliegt. Begründet wird dieſc Art der Bear: beitung wie folgt : „ Es kam mir darauf an , die Einzelnheiten der Vorbereitung zu dieſem Uebergange (über den Balkan) in Rückſid)t auf die Verpflegung, die Ausrüſtung u. i. w. , ſowie

-

Blecade Plewnas in's Auge faßt, hat der 3. Band die Aufgabe :

die Ereigniſſe ſelbſt voll und ganz wiederzugeben, was nur durch

den Uebergang der Armee :Abtheilung des Generals Skobelew

eine Ucberjepung fich crmöglidyen ließ. " Auf dieſe Weiſe iſt allerdings erreicht worden , daß der

über den Balkan und die (leştere wurde bekanntlich geſchlagen ). Es handelt Ereigniſſe , von denen das

Leſer einen genauen Einblick in das innere Weſen des Nuiſiidhen Heeres auf dem Maride, im Gefecht 2c. thun kann , dagegen hat das Buch nun auch cinen ſtark ausgeprägten , einjeitig Nuſ:

Schlacht am 18. ſich alſo eine eine

bei Scheinowo zu ſchildern December / 9. Januar 1878 um zwei kriegøgeſchichtliche hohe ſtrategiſche, das andere

eine große taktijdie Bedeutung beſikt.

fiſchen Standpunkt erhalten .

Sehr lebenswerth iſt die Beigabe von 10 Plänen und Skizzen , welche die Kriegsoperationen erläutern und in jehr

Der Inhalt dieſes 3. Bandes iſt in 4 Capitel eingetheilt. In dem erſten werden die Vorbereitungen der Ruſſen für den Balkan - llebergang geſchildert, der zu jener Zeit unternommen wurde , als die Armee Osman Pajdas bei Prewna die Waffen

guter tedynijder Art wiedergegeben worden ſind. Was wir über die früheren Hefte dicſer Kuropatkin'iden

geſtreckt hatte ( 16. December 1877 ). Troßdem war es ein

Ganzen nur wiederholen. Der Inhalt iſt ein lehrreicher und

kühnes Beginnen, die Südfront der Türken zu durchbredien , um die Straße nach Adrianopel und Stanbul zu gewinnen ; ein Ueberſdreiten des mit Schnee bedecten Balkan wurde von den

„ Nüdblide" Anerkennendes gejagt haben , können wir heute im anziebender, und das Buch bei dem Mangel an ſonſtigen offis

Türken geradezu für unmöglich gehalten , und doch ſollte es ge

ciellen oder officiöſen Materialien über den Ruſſiſch - Türkijchen Krieg von 1877/78 doppelt erwünſdt. Für das Studium dieſes Feldzugs bietet es eine vortrefflide Handhabe, weshalb es hierbei

lingen. Die Entidylofienbeit und Rühnbeit der Führung und

kaum entbehrt werden kann.

die gute Natur, beziehungsweiſe Leiſtungsfähigkeit des Nuſjijden Soldaten führten hier zum Ziel ; dazu kam der vortreffliche

Neue Militär - Bibliographie.

moraliſche Zuſtand des Heeres : das lange Lagern vor Plewna

war Aden zum Ueberdruß geworden , jede Veränderung diejes

Taschenkalender f. das Heer, m . Genehmigg. d . königl .

Zuſtandes wurde mit Freude begrüßt, neue Thaten, neue Siege wurden hier beſtimmt erwartet, zumal da auch vom Kau:

14. Jahrg. 1891. [ Dienstjahr vom 1. Oktbr. 1890—30 . Septbr. 1891 ) 16. (465 S.) Berlin, *Bath. 4 M.

faſus günſtige Nachrichten kamen . Im 2. und 3. Capitel wird die Ausführung des Ueber:

gangs mit den daran geknüpften Kämpfen eingehend geſchildert. Die Darſtellung iſt ſehr feſſelnd und zeigt , daß die Vorberei:

Kriegsministeriums hrsg. von Oberst W. Frhrn . v . Firck s .

Generalkarte , neue, v. Mittel -Europa. 1 : 200,000 . Hrsg. vom k. k . militär-gograph. Institute. 3. Lfg. 12 Blatt. Chromolith . gr. Fol. Wien , Lechner. à 1 M. 20 Pf.; auf Leinw. à 2 M. Inhalt : Lundenburg. Lublin .

tungen zwar recht umſichtig getroffen waren , jedoch bier wie bei

Sziget .

Troppau.

-

Krakau .

Radom.

Turka. Zamośc . – Mâramaros. Siedlece . Starokonstantynów . Luck . Pinsk.

alen ähnlichen Kriegsoperationen immer noch unvorhergeſehene Fälle eintraten, welche nicht immer ſchnell und vollſtändig über-

Messtisch blätter d. preussischen Staates. Nr. 1792 u . 2065. Lith . u. color. qu. Fol . Berlin , (Eisenschmidt). à 1 M.

wunden werden konnten . Am 8. Januar wurden endlich die Türfen , welche den Austritt der einen Colonne der Ruſlijden

Inhalt : 1792. Mogilno. 2065. Kurnik. O elhafen , Oberstlieut. 8. D. Bez.- Kommandeur Frdr. v , Dislo

Truppen (Skobelew) in das Thal bei Imetli zu verſperren

kationskarte der kgl. bayerischen Truppen vom 1. April 1891. Gleichzeitige Anlage zu „ Dienst-Instruction f. Offiziers-Adapi ranten , Reserve- u. Landwehr - Offiziere“ d. Verf. Lith . qu.

jucten , zurückgedrängt , während die andere Golonne ( Fürſt

Mirski) ſchon am 7. Januar das jenſeitige Thal erreicht hatte.

Das 4. Capitel hat vornämlich die Darlegung der Schlacht bei Scheinowo mit den einleitenden Bewegungen und ihren Folgen

gr. 4. Mit Text auf der Rückseite. Kitzingen , Bedacht. 30 Pf. See karten der kaiserl. deutschen Admiralität. Hrsg . v . dem

hydrograph. Amt d. Reichs- Marine- Amts. Nr. 77 u. 113. Lith. Imp.- Fol. Berlin , D. Reimer. à 1 M. 50 Pf.

zum Gegenſtand. Sehr feſſelnd iſt hierbei der Sturm des Lagers

Inhalt : 77. N. Stiller Ocean . Die Marschall-Inselo . Nach

von Scheinowo durch die Armec -Abtheilung des Generals Sko : belew am Morgen des 9. Januar, welcher ſchließlich zur Ein:

den neuesten Aufnahmen m . Benutzg . d. Brit. Adm .-Karte Nr. 983 & der Vermessgn. d. Kapt. J. Witt. 1 : 2,000,000.

nahme des Dorfes, des ganzen Sains und mehrerer Schanzen

Special - Karte, topographische, v. Mittel-Europa. 1 : 200,000.

führte. Das Ergebniſ war ein den Ruſſen ſehr günſtiges : die Türkiſche Armee unter Wejjel Paſcha mußte ſich in einer Stärke von 32 000 Mann ergeben , 6 Fahnen und 103 Ge:

Hrsg. v. der topograph. Abtheilg, der königl . preuss. Landes

ſchüße wurden erobert , aber auch die Ruſſen büßten in den

113. Pläne v. den Marschall-Inseln .

aufnahme. Nr. 126 , 185 u. 580. Kpfrst. u . color. qu. Fol. Berlin , Eisenschmidt). à 1 M. Inhalt : 126. Radoschkowitschi. Waitzen .

185. Sluzk.

580.

-

648

Anzeigen. n n

n

In meinem Verlag iſt erſchienen :

n

Ein Blick

Das

auf

Gewehrfeuer im Gefecht.

die K. beſonders K. Defterreichiſche Armee, die infanterie

Ein

IT

Beitrag zur Pſycho-Phyſik

n

a5 n n

n10

von

11

bon

Epimenides .

It

Sonder-Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung ".

WoCozkoi, Deutſch von

Eine kleine, aber ſehr bemerkenswerthe Schrift. Der Ver faſſer – ein Königlich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit

Eugen Revensky,

in Deſterreich aufgehalten hat – beſitzt außer einem klaren Blick für die zahlreichen guten Seiten des K. Kt. Deſterreichiſchen Heer weſens auch den Freimuth, ſeine Anſichten über die ihm nicht zujagenden Seiten deſſelben auszuſprechen . Er hat beſonders ein-

11

Kaiſerlich Ruſſiſchem Oberſt-lieutenant und Erzieher am 1. Cadetten - Gorps zu Moblau.

Zweite Auflage. 8. Broſch. Preis 1 Mk.

n15 n 1 11

Stab8- Capitain im 3. Pernauſchen Grenadier-Regiment.

n

8. 159 S. Preis 2 M. 50 Pf.

n20

gehend die Kaiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Er-

Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der noch immer offenen Frage , wie das Feuergefecht der Infanterie beſchaffen jein müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu er

gebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zweck, das anerkannt Gute, was die Deſterreichiſche Armee beſißt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer zu empfehlen . Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebene Bro-

reichen. Wilhelm und Gäjar Rüſto w ,W. v. Ploennies , v . Heliert , L. Tell enbach und Andere haben hierüber ſchon Vorſchläge gemacht, Oberſt- Lieutenant W 0103koi ſchließt ſich ihnen jeßt an. Seine Arbeit iſt tief durchdacht, durch zahlreiche

ſchüre ohne Nußen leſen. Sie wird ohne Zweifel den Ausgangspunkt

kriegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt ebenjo wiſſenſchaftlich

n 11 n

.

n

n25 n n

von militäriſchen Reformen bilden, welche beide Heere einander näher bringen müſſen, die dazu beſtimmt ſind, dereinſt Sculter an Schulter

bedeutend, wie durch praktiſche Lehren nüßlich. Infanterie- und Jäger - Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit

n30

gegen die Deutſchen Erbfeinde zu kämpfen.

Vortheil ſtudiren.

n

n

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen auch direct franco von der Verlagshandlung nach Einſendung des Betrags von 2 M. 60 Pf. reſp . 1 M. 10 Pf.

n

Darmſtadt, 1888.

n35

Eduard Zernin.

n n n

n

Su eben erſchien in dritter Auflage

der Oefterreid iſd)-RuffſdieZukunftskrieg mit ciner Karte Preis 1,60 Mk. = 1 fl. ö . W.

Im Verlage von Guſtav Schloeßmann in Gotha erſchien n40 n

jo eben :

11

11

Helwing'iche Verlagsbuchhandlung.

Hannover.

Preußiſche Feldherren und Helden.I 11

145 11

Lensing & van Gülpen

Kurzgefaßte Lebensbilder ſämmtlicher Heerführer , deren Namenn n preußiſche Regimenter tragen. n.

EMMERICH am Niederrhein

Als Beitrag zur vaterländiſchen Geſchichte

n

von

empfehlen den Rauchern zur Probe

n

ihre nach holländischer Methode

fabricirten

„ Ohne

1150

Wilhelm Bußler,

n

Diviſionspfarrer zu Erfurt.

n

1155

Rauch-Tabake

Erſter Band .

zu 50 – 60 -- 70 — 75 – 80 – 95

Gr. 8 ". Geh. 4 M, Geb. 5 M, Prachtausgabe 8 M.

n

100 - 110) — 120 - 140 - 160

n

Derſelbe enthält die Namen folgender Regimenter : 6 , 9 , 13, 11 .

14-30, 33, 35 , 37.

11

180 – 200 und 250 Pf.

n60

per Pfund .

WAPPEN

n

Zu verkaufen Samulung),bibig. SeSeuer,

eine intereſſante Waffen- und Czacko:

CIGARREN Schutz - Marke.

allerbilligst

n

Hannover, Vahrenwalderſtr. 33 A

, II r.

n

n65 It

obne Etiquetten oder mit deutschem

11

Namen ul . Bild

n

zu 28

36 - 41 --- 43

50 – 54 – 57 -

-

-

60

-

- 64

11

70 und 88 Mark das Tausend .

n70 11

Güte und Preiswürdigkeit der Waare wird garantirt.

Nichtpassendes wird zurückgenommen .

Epilepsie. Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

Niederlagen gesucht. Nach den Orten,wo keine Depôts sind , werden den Rauchern

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

unter Nachnahme Probezebntel oder Zehn - Pfund - Packete

führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu

franco zugesandt. Auf Anfrage wird Jedem ausführliche Preisliste franco und gratis eingeschickt.

adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Deutsche Arbeit ! - Deutsche Marken !

11 It 11

175 31 11

11

n80

-

11

Verantwortlicher Redacteur: Hauptniann Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von (g . Dito's Hofbuchdruďerei in Darmſtadt.

DE D

Allgemeine Militärsritung. Fünfundredizigfter Jahrgang. No. 82.

Darmitadt, 14. October.

Die Aug. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Dienſtags und Freitags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zujendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1890.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In: tereiſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

3 n h alt: Auijäße. Der kleine Krieg am Oberrhein im September 1870, von Fr. v. d. Wengen. ( Fortießung .)

-

Das moraliſche Element und die

Truppe.

Nachrichtert. Deutſches Reich. Carlsruhe. ( Gedenkfeier des 1. Badiſchen Leib -Grenadier-Regiments Nr. 109.) Großbritannien. ( Beabſichtigte Veranſtaltung einer Marine Ausſtellung im Sommer 1891.) Rußland. [Errichtung von Feſtungs - Telegraphen -Ab Verlegung der 5 Artillerieparfs von Petersburg nach Strjelna und Pela. ] tyeilungen . tritit. Neues Handbuch der Ruſſiſchen Converjationsſprache, von Dr. Koiransky. Leitfaden für den Unterricht in der Ruſſiſchen -

Sprache an den Stöniglichen Striegsſchulen, 2. Auflage.

Kurze Anzeigen und Nachrichten . Eintheilung und Standorte des Deutichen Reichheeres, von Ede.

La guerre nécessaire, par C. Dreifus.

feuilleton. Joſeph Würdinger, Königlich Bayeriſcher Oberſt-Lieutenant a. D. ( Fortjepung.) Allgemeile . Alaeigen .

zur Beſprechung eingegangente Schriften.

-

Der kleine Krieg am Oberrhein im September 1870 .

von Pferden mehr Zeit in Anſpruch nahm . General Roller jah ſich daher genöthigt, am 15. Vormittags 110ch mit ſeinen Truppen in Colmar zit verbleiben und brach erſt um 1 Uhr

Von

Nachmittags zum Weitermarſch auf.

Fr. von der Wengen.

Dies wurde die Ur:

ſache, daß am 15. Vormittags gegenüber Neuenburg ſeller's ( Fortſetung.)

Vortruppen nicht in Sicht famen .

Nachdem Premier Lieutenant insloe eingerückt war, jezte Oberſt Wirth mit ſeinem Detachement den Marich fort

und traf bald nach 11 Uhr Vormittags in Horburg ( bei Colmar) ein, woſelbſt Alarmquartiere bezogen wurden .*) Unter dem Schulle einer ſowohl gegen Süden und Weſten, wie aud ; in nördlicher Nichtung genommenen Vor:

poſtenſtellung verging die Nacht ohne Störung. Die uir ſprüngliche Abſicht des Generals Keller , ſchon am nächſten Morgen (15. ) den Marích gegen Mülhauſen fortzuſetzen , jollte indeſjen nicht zur Ausführung kommen , da jowohl die Durchführung der Entwaffnung wie auch die Erhebung der

In der ſiebenten Abend

ſtunde erreichte das Gros der Colonne, nachdem ein Theil

der Truppen in Negisheim Quartiere bezogen hatte, *) Enſis

heim , ohne auf den Feind geſtoßen zu ſein .**) In das dortige , mit einer erheblichen Anzahl von Sträflingen belegte Zucht haus rückte eine Badiſche Madhe, während die bisher zu

dieſem Zweck daſelbſt geſtandenen bewaffneten Bürger desarmirt wurden . Als die Badiſchen Truppen am nächſten Morgen weiter maridhirten , erhielten aber die Bürger ihre Waffen zurück,

um die Bewachung des Zuchthaujes wieder zu übernehmen . Obwohl ein von dem Belagerungs -Corps vor Straß : burg dem General Reller mitgetheiltes Telegramm eines

von Colmar geforderten Contribution und die Requiſition

der Richtung auf Biesheim ausgerückt und bezog hinter dem Canal

*) Die halbe 3. Escadron 2. Dragoner-Regiments, welche bereits ein Briefrelais in Markolsheim zurückgelaſſen hatte, war zu dem näm lichen Zwed in St. Croix und Meienheim (zwiſchen Colmar und

eine gedeckte Aufſtellung, aus welcher ſie eine Avantgarde nach lekterem

Enſisheim ) geblieben.

*) Nach dem Abmariche des Premier - Lieutenants Winsloe war von Neu-Breiſach eine ungefähr 1000 Mann ſtarke Colonne in

Ort vorichob. Da jedoch (io meldet die unten citirte Franzöſiſche

**) Die Ju-Brüde bei Enſisheim war vom Feinde zuni Sprengen

Quelle) dort beträchtliche Deutſche Streitkräfte conſtatirt wurden (? !), erhielt das Detachement den Befehl zur Rückkehr nach Neu-Breiſach . Noch im Verlaufe des Tags wurden aus der Feſtung Leute mit

vorbereitet worden, und ſollte der Maire beim Anmarſch der Deutſchen die Mine zünden. Indeſjen zog es der leştere vor, hiervon den ein

Wagen auf das Gefechtsfeld geſchickt, um die liegen gebliebenen todten Pferde auszuſchlachten. Das Fleiſch wurde unter den Truppen der Garniſon vertheilt. (Siehe Risler und Laurent , a. a. D., Seite 1

32 und 33.)

rüdenden Truppen Mittheilung zu machen , worauf die Mine entladen wurde. Ein Theil der 3. und 4. Compagnie Nr. 5 ruhte einige Zeit auf dieſer Brüde, ohne von der Mine die geringſte Ahnung zu haben, jo daß die Mannſchaft in der Nähe der offen liegenden Zündſchnur rauchte. Glüdlicher Weiſe geſchah fein Unfall.

650

Beamten im Badiſchen Oberlande die Meldung überbrachte,

bei der Colonne des Generals Keller befindliches Niegia.

daß ein 30 000 Mann ſtarkes Franzöjliches Gorps von Bel fort in Mülhauſen eingetroffen icin jollte , io ließlich

ment abgab .*)

doch der erſtere hierdurch nicht beirren, da feine Anzeichen für die Begründung jener Nachricht vorlagen .* ) Vielmehr

Inzwiſchen waren die Dragoner ohne Widerſtand in Mülhauien eingerücft. llm 11 Ihr Vormittags jetzten rich nunmehr auch die übrigen Truppen des Generals Neller in

jetzte er am 16. Morgens den Marſch auf Mülhauien fort

3 Colonnen gegen die Stadt in Bewegung ; das Detachement

und erwartete herwärts dieier Stadt bei der Napolions: Injel

Bauer bildete die linke. Auch ſie janden nicht den inindeſten

das Detacheinent des Oberſt Bauer.

Widerſtand . Keine Blugel ichwirrte, wohl aber ichlugen nicht nur Hunderte, jondern Tauſende von Mädchenherzen den kräftigen Geſtalten der Deutichen Soldaten entgegen und

Das letztere brach um 7 Uhr Morgens bei heiterem

Wetter aus jeinem Biwaf nächſt (Shalampé in jener Nichtung auf, ihm voraus der Lieutenant (Siraf Douglas mit jeinem Zuge Leihdragoner. Zur Sicherung des Rhein -Uebergangs blieben in Chalainpé imgejähr 300 Mann des Erſatz- Detache

begrüßten ſie mit hellem Jubel . Ein inſtinctives Gefühl lagte ihnen , daj auch in des Feindes Bruſt ein Herz , der Liebe fähig, jutlug . llnd jie täuichten ſich nicht . !

Die Truppen bezogen Allarin - Quartiere. Vom Detache ment Bauer bietzte das 2. Bataillon Nr. 6 den Bahnhof

Ein

und deſjen Umgebung. Der Neſt des Erja - Detachements

monotoner Marich durch den hier über 21/2 Stunden breiten

rückte mit der Batterie Großmann nach dem benachbarten

Hardtwald auf ichnurgerader Straße führte das Detachement nach ſeinem nächſten Ziele , der Napoleons : Inſel , wo der General Keller bereits eingetroffen war und die Truppen

cadron 2. Dragoner : Negiments Vorpoſten jüdwärts aus.

ments Nr. 5 unter Lieutenant Baumann zurück.

des Oberſt Bauer vor fich defiliren lies.

In der Ferne winften die Thürme von Mülhanjen. Vier Schwadronen Dragoner (2 vom Leib und 2 vom 3. Regiment) waren unter Oberſt: Lieutenant Freiherrn von

(Siemmingen zur Aufklärung dahin vorausgegangen. Eine leichte Batterie fuhr gegen die Stadt auf, um fiir den Fall, daß die Einwohnerjhaft Widerſtand leiſten jollte , das Feuer zu eröffnen. Interdejjen machten die Truppen bei der Na poleons Iniel eine Niaſt, während welcher das Erſatz -Detache: ment Nr. 5 einen Ergänzungstransport an lein bekanntlich

Niebisheim und ſtellte hier in Gemeinichaft mit der 2. Es: Die Batterie biwafirte vor dem Ort .

As die Truppen in

Riedisheim einrückten , fanden jie das Dorf von beinahe allen Einwohnern verlaſjen , die jich in den nahen Wald geflüchtet hatten , aber alsbald wieder zurücffehrten , als

jie durch die ausgejandten Patrouillen hierzıı aufgefordert wurden .

Die zahlreichen feiernden Fabrikarbeiter, welche haupt ſächlich die Elemente für die hier formirte Volksbewaffnung geliefert hatten , jahen mit grimmigen Blicken und ichlecht verhehlter Wuth auf die Deutichen Truppen . Die beſitzenden Claſjen der Einwohnerichaft empfingen dagegen ihre Feinde

mit aufrichtiger Befriedigung, da ihnen deren Anwejenheit Schutz gewährte gegen das zur Volksbewaffnung aufgebotene 1

*) Nach Belin , „ Die Belagerung von Belfort“ ( Deutide A18 gabe , Straßburg 1871 ) , Seite 2 und 3 , wären allerdings, als die

Arbeiter - Proletariat , welches ichon in den letzten Tagen

Deutſchen Truppen in Colmar einrückten , 2 oder 3 Bataillone aus Belfort entſendet worden, weldie aber bei ihrer Ankunft in Mülhauſen

*) Einer dem Verfaſſer gemachten Mittheilung zufolge waren es

den Befehl zur Nüdfehr nach jener Feſtung erhielten und daher als

180 Mann ; nach dem Preußiſchen Generalſtabswerk, Band V, Seite 1523, jollen cs 240 Mann geweſen ſein.

bald wieder abzogen.

Joſeph Würdinger , Königlich Bay riſcher Oberſt: Lieutenant a . D.

Armee-Mujeum , leichter geht deren Ordnung und Aufſtellung,

:

( Fortiebung.)

inſofern nur auch die Geldmittel. weldie hödſten Ortes unter :

idätt wurden , beſdafit werden fönnen , da in dieſer Richtung wenige Aufzeidnungen über Abſtammung und Erwerb erhalten

Nacićem Würdinger am 17. Auguſt eine Standarte des

ſind. Von den Türkijden Trophäen Mar Emanuel's kann

unter Kurfürſt War Emanuel beſtandenen Regimento grenadiers à cheval von cinem Münchener Kunſthändler im Taujdwege für das Aerar erworben hatte , war er in ſeinen Vorkehrungen für die bald darauf „ Armee -Mujeım " getaufte Trophäenjamm lung ſo weit vorgeſdritten, daß am Tage des 700 jährigen Wittelsbadser: Jubiläums ( 25. Auguſt 1880 ) im Zeugbauje 2

id) mandhe nur errathen, und bei den anderen darf ich als Hiſtoriker mit den Fragezeichen nid )t ſparen. Ob ich je finde, wober mandie Standarte ſtammt, die nur als „ von den Negi

Säle dieſer Anſtalt eröffnet werden konnten .

Seine Belohnung

bierfür bildete die am gleidyen Tage erfolgte Vorrüfung aus der II . Claſſe in dic I. Claſſe des Militär -Verdienſt-Ordens. Am 18. Auguſt des nädyſten Jahres wurde Würdinger zum Conſervator des Armee -Muſeums ernannt und den 25. gleichen

Monats als Oberſt- Lieutenant darakteriſirt , da durd) jeine Thätigkeit an diejem Tage 2 weitere Säle der Anſtalt eröffnet

werden konnten. Nun gilt es , einen beſchreibenden Catalog zu verfaſſen, den Würdinaer am 19. März 1882 unter dem Titel , Das Bayeriſche Armee:Muſeum im Pauptzeughauſe zu München “ herausgab. Schon unter dem 16. Mai 1880 äußerte fich Würdinger über dieje Arbeit brieflich wie folgt : ,,Sawierig wird die Beſdreibung der Trophäen und Waffen im fünftigen

mentern eingeliefert “ bezeidynet iſt, zweifle ich, da weder ant Spitze, noch an Schaft nähere Kennzeichen ſich finden . “ In einem Briefe vom 12. februar 1883 beißt es : Mahnungen meiner Ocjundbeit jagen mir , daß ich mich beeilen muß, das Begonnene zu vollenden . Bei den Bejudien , weldie Seine Majeſtät der König Albert von Sachſen am 16. und Seine Raijerlidse Hobeit ber Kronprinz Friedrich Wilhelm des Deutſchen Reiches und von Preußen am 24 . April 1883 dem Armee-Muſeumn widmeten , durfte Würdinger den Begleiter und Erklärer maden und gnädige Außerungen über das Ge: leiſtete entgegennehmen. Am 1. März 1884 erfolgte die Ent: büllungs-ifeier der Büſten v. d . Tann's und v. Hartmann's in Gegenwart der Königlichen Prinzen und der Generalität mit

einer Anipradie des Kriegsminiſters v. Maillinger, worin derſelbe bejonders Würdinger's Antheil an der Sdöpfung Schon am 9. Mai 1883 theilte der

des Muſeums betonte.

651

mehrfach angefangen hatte , eine drohende Haltung gegen jene

311_ zeigen .

General Reller hatte die Abſicht , am 17. jeine Ope:

Um den übeln Folgen eines unüber:

rationen gegen Altfirch fortzuſetzen, als er, mit Nüdſicht auf den

legten Widerſtandes vorzubeugen und damit zugleich dem Proletariat die Waffen aus der Hand zu minden , hatte die

apijirten Bormarich feindlicher Truppen aus Belfort , por dem General Lieutenant v. Werder den telegraphiſchen Be:

Municipalität die Einwohnerichaft bereits am Tage vor dem

fehl erhielt , zum Belagerungscorps vor Strajzburg wieder

Einmarich der Badiſchen Truppen zur Ablieferung der Gje wehre 2c . aufgefordert. Hajzerfült zeigten ſich bejonders

einzurücfen. **)

auch die Vertreter der weiblichen Geſchlechts in vorgerückten Jahren , zumal die häßlichen , während die jungen , wic chon obei erwähnt, warme Sympathien für den feindlichen Sol : daten befindeten .

General Reller ordnete daher noch für den

17. Mittags den Abmarſch an . Allerdings waren , wie ſchon oben erwähnt, mehrfach

Franzöjiſche Truppenzüge von Belfort auf der Eijenbahn nordwärts unterwegs geweſen. Indeſſen wurden ſie immer wieder nach ihrem Ausgangspunkte zurückgerufen, ſo das es

Gegen Süden ſicherte, wie bereits oben angedeutet, eine

zu feinem Zujamienſtojje fam . llmlaufenden Gerüchten 311

Vorpoſten : Stellung die Deutſchen Truppen in Mülhauſen. Die zu diejem Zweck nach den benachbarten Dörfern verlegten Abtheilungen listen meiſtens Mangel, da die Bevölkerung in überwiegendem Majze aus armen Fabrikarbeitern beſtand ,

folge jollten in Belfort unter der Bejazung Zerwürfniſſe

jo daß die Truppen ſich gezwungen jahen, ihre Verpflegung

Republif erflärt .

von Milhauſen zu requiriren . Zudeſſen wurde mit dem Feinde in ſüdlicher Richtung keine Fühlung gewonnen , ob

Tumulten gefommen und der Commandant jogar verhaftet

.

herrichen .

Der Commandant und ein kleiner Theil der

Garnijon war , wie jene Nachrichten meldeten , imperialiſtiſch gejinnt, die Mehrzahl der Truppen hatte ſich jedoch für die Es jollte daher in dem Platze zu argent

worden jein .**)

zaubers jenter Nacht ſich erinnern , die ihnen nach der langen

( Sieneral Reller hatte ſomit jeine Aufgabe erfüllt . Mülhauſen und die benachbarten Ortſchaften waren nach Möglichkeit entwaffnet worden .***) Die Stadt mußte eine Contribution zahlen. Auch wurde der Redacteur einer dortigen, beſonders gegen die Deutichen hetzenden Zeitung,

Askeje bei dem Belagerungs- Dienite por Strasburg die

Namens Bernardini, verhaftet , um über Chalampé

Freuden ſtiller Wome bot .

Neuenburg nach der Feſtung Naſtatt verbracht zu werden.

wohl aus Belfort , wie einlaufende Nachrichten meldeten ,

Truppenzüge auf der Eijenbahn gegen Mülhauſen abgingen. Die Nacht zum 17. verfloß daher ohne Störung. Noch

heute werden die damaligen Badiſchen Fünfer des Minne:

Die 5. Compagnie Nr. 5 mute, von einer Abtheilung Dragoner begleitet , noch in der nämlichen Nacht nach Enjis: heim abrücken, da in dem dortigen Zuchthauie eine Revolte

der Sträflinge ausgebrochen war und der Maire daher drin : gend im Hülfe nachgeſucht haite.

Indeſjen gelang es der

dortigen Bürgerwehr, den Aufruhr noch vor Ankunft jener Compagnie zu dämpfen .*) *) Verfaſſer erinnert ſich, damals vernommen zu haben, daß die oben gedachte Compagnie 5 Rädelsführer diejer Revolte dort ſtand

Entid:lajenc cinein Bekannten mit : „Ich glaube, das Muſeum ijt jo weit fertig, daß id) die Fortbildung im Herbſte anderen

wänden anvertrauen kann ; ein ausjdließlides Conjerviren , das nur die Zeit und nid ) t meine geiſtige Thätigkeit in Aniprudy nimmt, genügt mir nicht : id) ziche meine Freibeit vor . “ Gleich wohl bielt Würdinger ned , länger aus, denn erſt am 2. Des

Nachdem am 17. Vormittags die Badiſchen Pioniere die zunächſt Mülhauſen jüdlich befindliche Eijenbahnbrücke geſprengt hatten, traten die Deutſchen Truppen gegen Mita rechtlich erſchoß. Freiherr v. Schilling erwähnt dieſes Vorganges in ſeiner Regiments - Geſchichte Seite 37 zwar nicht.

*) Siehe v. Conrady , „Das Leben des Grafen Werder “ (Bers lin 1889 ), Seite 142.

**) Inwiefern dieſe Nachrichten begründet geweſen ſind, läßt ſich aus den dem Verfaſſer vorliegenden Franzöſiſchen Quellen nicht erſehen . ***) Das 5. Erſak - Detachement hatte bereits in der Nacht zum 17. 2 Wagen mit Waffen nach Chalampé zurückgeſchidt.

Anerkennung für ein verdienſtvolles Wirken in diejer Stelle ausgeſprochen und in ebrender Anerkennung dieſer Verdienſte um

daó armee- Muſeum jein Bildniß demjelben einverleibt werde“ . Lefteres iſt dann auch am 17. Juni im Veiſein des Generalſtabs Chefs der Armee und des Abtheilungs -Chefs im Generalſtabe geſcheben .

cember 1884 judite er aus Geſundheitsrückſichten um Entbebung

Nodi in ſeiner nun völligen Zurückgezogenheit fehlte es

von der Stelle als Conjervator des Armee:Mujeums nadı. Eine

Würdinger nicht an Ehrungen . Der Alterthums-Verein er:

Beſprechung mit dem Herrn Kriegsminiſter gelegentlid) einer ward , über einen Nadfolger äußern.

idyluß nicht zu ändern, er konnte ſich nur noch, wie gewünſcht Die Begründung des

nannte ihn am 20. December 1886 zum Ehrenmitgliede. Wie ihm bereits am 9. Juni 1884 der Bayeriſche Krieger:, Veteranen: und Kampfgenoſſen - Verein , weldoem er das Heerbanner ent worfen , dieje Auszeichnung erwieſen hatte , jo geſchah dies nun

Einladung zum Diner am 17. December vermochte jeinen Ent: Geſuche war gewiß wahrheitsgetreu, denn Würdinger's förper:

auch jeitens des Veteranen - Vereins der Haupt- und Reſidenza

lide und geiſtige Kräfte begannen allmählig zu ſingen. Aber er hatte auch noch eine andere Urſache für den Wunid ſid)

ſtadt München ( Feldzuge-Soldaten ) am 3. September 1887 . Zu Weihnachten des folgenden Jahres anerkannte Seine König

zurückzuziehen : die Oberleitung des Mujeums entſprach nicht

lide Dobeit der Prinzregent nochmals des Verewigten frucht:

jeinen Anſchauungen , und faum war Würdinger abgetreten , jo geſtalteten ſich die dienſtlichen Verhältniſſe ganz , wie er ſie erjebnt hatte. Sein Enthebungsgejuch wurde durd), Allerhöchſte

bringende Thätigkeit , indem er ihm die Rönigliche goldene Ludwige-Medaille, Abtheilung für Wiſſenſchaft und Kunſt, verlicb . Während mehr als 45 Jahren bewahrte der hohe

Entſchließung vom 17. März 1885 genehmigt und, wie das

Herr dem Verſtorbenen ſein unverändertes Wohlwollen und

Kriegsminiſterial-Refcript vom 28. jagt , dabei verfügt , daß

würdigte ihn über ein Vierteljahrhundert lang jeines näherrn

dem Oberſt -Lieutenant Würdinger anläßlici jeiner aus Ges

Umgange.

ſundheits-Rückſichten erbetenen Enthebung von der Stelle als

Gonjervator am Königlichen Armee-Muſeum die Allerhöchſte

( Schluß folgt.)

652

zurück

jittlicher und phyriſcher Kräfte zu gemeinjainen Aufgaben imnier neue Kräfte, neue Ziele ſich entfalten , wo alles Denten und Empfinden , alles Wollen und Handeln in der Einbeit

Kaum hatten die letzten Truppen Mülhauſen verlaſſen ,

vidualität mit denen der siejammtheit verbindet und io dem

als auch , wie ſpäter nach Neuenburg und Müllheim ge: langende Mitteilungen beſtätigten, das Gejindel mit seinen verborgen gehaltenen Waffen in der Stadt erichien und nicht übel Luſt hatte, die Arrieregarden zu bejchießen. Nur mit Mühe gelang es den energiſchen Auftreten der beionnenteren Elemente, die Wahnwijzigen von unüberlegten Handlungen

Widerſtreit jelbſt berechtigter Gegenjätze unter uberwiegender

abzuhalten.

der organijchen Verhälıniſſe gerade bei der Truppe liegt , abweichend von Arbeits: und Abhängigkeits -Verhältniſjen in

tag den Rücknarich an : die Colonne des Generals Reller in der Nichtung auf Strazburg; das Detachement Bauer nach Chalampé, um

in das Badiſche Oberland

zukehren .

lidofeit gipfelt : ein Organismus, der die Vorzüge der India

Geltung eines

berufenen Willens

ausgleichend

und

vers

jöhnend begegnet – ein jolcher Organismuß icheint unge:

wöhnlicher Leiſtungen fähig , zul außerordentlichen Leiſtungen berufen .

Das charakteriſtiſch Unterſcheidende, das Eigenthauliche

Gegen die Nachhut der Colonne des Oberſten

Bauer , welche 11. A. auch 9 Wagen mit beſchlagnahmten

Waffen escortirte, drängte das Geſindel bei der Napoleons: Iniel in jo herausfordernder Weije auf, daj Lieutenant Lang vom 5. Erſat : Detachement jeine den Train geleitende Abtheilung front machen laſſen mußte. Judeſjen fames

anderen Lebensfreijen , einmal rücjichtlich Ueber: und Unter:

ordnung in der jo viel feſteren und geregelteren Forin , man möchte jagen in der Inbedingtheit und fategorijchen liner: bittlichkeit diejer Form , jodann in der Größe der Aufgabe 1

auch hier nicht zum Gebrauche der Waffen.

und entſprechend in der Şöhe der Anforderung. Wird doch dem Soldaten nichts Geringeres denn Sdutz und Berthei :

Das Detachement Bauer traf noch am 17. Nachmit:

tags wieder bei Chalampé ein und begann alsbald mit der Ueberidhiffung der Truppen. Da es jedoch mittlerweile dunfel

digung des Vaterlandes in driegs und Friedenszeit und damit indirect der Schutz jeder menſchlichen Arbeit vertraut.

wurde, muijten die 5. und 8. Compagnie Nr. 6 mit dem Bataillonsſtab, jowie ein Geſchütz am linken llfer zurück:

Wohlítand und Wohlfahrt in ihrem

Beruht doch Handel und Wandel , Fortgang und Giedeihen , lebten Sirunde auf

Wachſamfeit, Tüchtigkeit, Kriegsbereitichaft und Sdlagfertiga

bleiben und daſelbſt für die Nacht ein Biwak bezichen . Weil in dem arveligen Dorje feine Lebensmittel zu finden waren , ſo mußten ſich die Truppen mit Kaffee uud Commißbrod be: gnügen . Dic 6. und 7. Compagnie Nr. 6 maridhirten dagegen

keit des Kriegsinſtruments der Armee. Und fann doch nur der mit Vertrauen ſich den Arbeiten des Friedens, den

Beichäftigungen des Berufslebens überlaſſen, der da weiß : es iſt Jemand da , der deine Arbeit behütet, der ihre gemalt :

noch am nämlichen Abend nach Auggen . Der Detachements: I jame Störung verhütet . ſtab ging gleichzeitig mit 2 Gcichützen der Erjav Batterie wieder nach Müllheim . Das Erſatz - Detachement Nr. 5 blieb

Soll dieser Wächter der Sicherheit und Ruhe, joll der Soldat , in der Gejammtheit die Truppe, diejer ihrer hohen

dagegen init dem dritten der übergei chifften (Gejchütze in

Aufgabe ſtets und ganz ſich gemachien fühlen, io iſt dazu ein hoher Grad von Leiſtungsfähigkeit nothwendig , dieje

Neuenburg. Am 18. Morgens folgten auch die während der Nacht

Leiſtungsfähigkeit wieder an Bedingungen gefnüpft.

noch am rechten lier bimafirenden Truppen über den Rhein .

Der Bataillonsſtab, ſowie die 5. und 8. Compagnie Nr. 6 marichirten nach Mülheim in's Quartier. 2 Geſchütze der Erias Batterie (unter Lieutenant Brutich y ) verblieben in Neuenburg bei dem 5. Erſatz Detachement, welches zugleich jeinen bisher in Chalampé gehabten Poſten einzog.

1

-

( Schluß folgt.)

1,

Das moraliſche Element und die Truppe.

Wird

ichon für regelmäßige Functionirung aller z11 beſtimmter Verrichtung berufenen Theile eines jo kunſtvoll gefertigten Organismus wie der menſchliche Körper, wo nur ein natür: licher Wille thätig , die Erfüllung gewiſſer Vorausſetungen und Bedingungen verlangt, – wieviel mehr und in wieviel höherem Grade für die Leiſtungsfähigkeit eines jo vielgeital tigen und io lebensvollen Organismus wie die Truppe ! Solche zu erfüllenden Bedingungen ſind mannigfacher Art. Von anderen hier zu geſchweigen, iſt die vornehmſte und erſte, ja der eigentlich Armee- erhaltende Factor : Das moraliſche Element.

Im Leben des einzelnen Menſchen, wie in der Geſchichte ( Nachſtehender , in Nr. 471 und 473 der „ Neuen Preuß. Ztg.“

veröffentlichter Aufjaß des Königlichen Rittmeiſters a. D. Herrn Al bert v. Dergen iſt uns von einem geſchäften Herrn Mitarbeiter mit dem Erſuchen um Aufnahme zugeſtellt worden , welcher Aufforde: rung wir wegen der Bedeutung des Gegenſtandes gern nachkommen. D. Red .)

Auf welchem Gebiet menſchlichen Strebens und Schaffens begegnen wir einem Organismus annähernd vergleichbar dem ,

der Völker gebührt dem Einfluſſe des moralijchen Elements ein hervorragender Platz. Dauer und Fortbeſtand jeder ſtaatlichen wie gejellſchaftlichen Verbindung iſt durch Auf:

rechterhaltung und Pf