Zur Topologie im Mittelfeld: Pronominale und nominale Satzglieder 9783111355887, 9783484303072

Die Buchreihe Linguistische Arbeiten hat mit über 500 Bänden zur linguistischen Theoriebildung der letzten Jahrzehnte in

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Zur Topologie im Mittelfeld: Pronominale und nominale Satzglieder
 9783111355887, 9783484303072

Table of contents :
Abkürzungsverzeichnis
Notationsverzeichnis
0. Vorwort
1. Einleitung
2. Dialogsystem SPICOS
3. Forschungsüberblick und -auswertung
4. Begriffsklärung
4.1. "Fokus"
4.2. "Betonung"
4.3. "Wortstellung"
5. Regeln - Vorgehensweise und Terminologie
5.1. Terminologie
5.2. Morphosyntaktische Kriterien
6. Regeln innerhalb pronominaler Subklassen
6.1. Regeln - Deiktische Pronomina und Stellvertreter-Pronomina
6.2. Regeln - Demonstrativpronomina
6.3. Regeln - Indefinitpronomina
7. Regeln zur Kombination von Personal-, Demonstrativ- - und Indefinitpronomina
7.1. Regeln - Kombination von Personalpronomina (deiktische- und Stellvertreter-Pronomina) und Demonstrativpronomina
7.2. Regeln - Kombination von Personalpronomina und Indefinitpronomina
7.3. Regeln - Kombination von Indefinitpronomina und Demonstrativpronomina
7.4. Regeln - Kombination von Personal-, Demonstrativ- und Indefinitpronomina
8. Zusammenfassung der Faktoren und ihrer Interaktion
9. Das Prototypen-System
10. Literatur

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Linguistische Arbeiten

307

Herausgegeben von Hans Altmann, Peter Blumenthal, Herbert E. Brekle, Gerhard Heibig, Hans Jürgen Heringer, Heinz Vater und Richard Wiese

Ute Hotmann

Zur Topologie im Mittelfeld Pronominale und nominale Satzglieder

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1994

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Hofmann, Ute : Zur Topologie im Mittelfeld : pronominale und nominale Satzglieder / Ute Hofmann. - Tübingen : Niemeyer, 1994 (Linguistische Arbeiten ; 307) NE:GT ISBN 3-484-30307-7

ISSN 0344-6727

© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1994 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt Einband: Hugo Nadele, Nehren

Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis

VII

Notationsverzeichnis

IX

0. Vorwort

l

1. Einleitung

3

2. Dialogsystem SPICOS

7

3. Forschungsüberblick und -auswertung

10

4. Begriffsklärung 4.1. "Fokus" 4.2. "Betonung" 4.3. "Wortstellung" 4.3.1. "Normale/unmarkierte Wortstellung" 4.3.2. "Freie" vs. "feste" Wortstellung - Probleme der Akzeptabilität

13 13 14 15 16 24

5. Regeln - Vorgehensweise und Terminologie S.I.Terminologie 5.2. Morphosyntaktische Kriterien 5.2.1. Pronomina 1.2.l. l. Zur Legitimierung von WS-Regeln für Pronomina 5.2. l .2. Definition der Pronomina und ihre Abgrenzung zu Modifikatoren, d.h. Determinativen und Quantoren 5.2. l .3. Zur Inhomogenität der Pronomina Legitimierung pronominaler Subklassen

35 36 37 37 37 41 44

6. Regeln innerhalb pronominaler Subklassen 6.1. Regeln - Deiktische Pronomina und Stellvertreter-Pronomina 6.2. Regeln - Demonstrativpronomina 6.3. Regeln - Indefinitpronomina 6.3. I.Regeln-man 6.3.2. Regeln - Indefinitpronomina der Stufe N1

49 49 79 105 112 122

7. Regeln zur Kombination von Personal-, Demonstrativ- und Indefinitpronomina 7. l. Regeln - Kombination von Personalpronomina (deiktische- und Stellvertreter-Pronomina) und Demonstrativpronomina

150 151

VI

7.2. Regeln - Kombination von Personalpronomina und Indefinitpronomina 7.3. Regeln - Kombination von Indefinitpronomina und Demonstrativpronomina 7.4. Regeln - Kombination von Personal-, Demonstrativ- und Indefinitpronomina

163 174 184

8. Zusammenfassung der Faktoren und ihrer Interaktion

195

9. Das Prototypen-System

202

10. Literatur

209

Abkürzungsverzeichnis Adv

Adverb

Advb

Adverbial

Akk

Akkusativ

APSG

Augmented Phrase Structure Grammar

[+-b]

[+-belebt]

Dat

Dativ

def

definit

deiktPron

deiktisches Pronomen

DemPron

Demonstrativpronomen

DR

Demonstrativpronominalregel

DO

direktes Objekt

FN

Fußnote

Gen

Genitiv

indef

indefinit

IndefPron

Indefinitpronomen

10

indirektes Objekt

IR

Indefinitpronominalregel

[+-k]

[+-kasusmarkiert]

KR

Kombinationsregel

m

leicht markiert

MF

Mittelfeld

VIII N

Nachstellung

Nom

Nominativ

NF

Nachfeld

NP

Nominalphrase

Obj

Objekt

PersPron

Personalpronomen indirektes Präpositionalobjekt

PO

Präpositionalobjekt

PP

Präpositionalphrase

PR

Personalpronominalregel

Pron

Pronomen

[+-pron]

[+-pronominal]

PstR

Phrasenstrukturregel

SM

Satzmodus

StellvPron

Stellvertreterpronomen

SU

Subjekt

unm

unmarkiert

V

Voranstellung

[+-var]

[+-variabel]

VF

Vorfeld

WS

Wortstellung

Z

Zwischenstellung

Notationsverzeichnis dm)

Beispielsatz (1) gilt als leicht markiert Beispielsatz (1) gilt als eindeutig markiert

(i*)

Beispielsatz (1) gilt als inakzeptabel

x

3>

1: Bereich 'freier' WS (s. 16a-17c/19) Umstellungen möglich a. z.B. innerhalb von Satzgliedern (z.B. bei bestimmten Koordinationen) b: von bestimmten Verbargumenten 2: Umstellung begrenzt möglich (s. 17d-18c/20-27) 3: Bereich 'fester' WS (s. 28/29) Nachdem die bisherigen Kapitel die theoretische und praktische Grundlage der Arbeit und der zu etablierenden Regeln zeigten, widmen sich die nächsten Kapitel der Regelfindung für die lineare Abfolge von Pronomina im Mittelfeld, wobei auch die Kombination mit Voll-NP's berücksichtigt wird.

5.

Regeln - Vorgehensweise und Terminologie

In der Literatur über die deutsche Wortstellung wurde eine Vielzahl von Regeln aufgestellt, die insgesamt sehr inhomogen sind und sich teilweise gegenseitig ausschließen. Das hat verschiedene Gründe: Sie stammen von Linguisten aus verschiedenen linguistischen Schulen mit verschiedenen Forschungsschwerpunkten, sind z.T. zeitlich sehr weit auseinander und rekurrieren daher auf unterschiedliches linguistisches Wissen; sie wurden in den unterschiedlichen linguistischen Bereichen wie Semantik, Pragmatik und Syntax verfaßt, und sie unterscheiden sich zuletzt auch im Umfang des jeweiligen Beispielkorpus, anhand dessen die Regeln gefunden und untermauert wurden. Alle bislang in der Literatur festgehaltenen Regeln in dieser Arbeit zu berücksichtigen und zu diskutieren wird wegen dieser Inhomogenität und Komplexität aus Platz- und Zeitgründen nicht möglich sein. Es wird daher folgendermaßen vorgegangen: Aus den in der Einleitung und in Kapitel 2 'Spicos' geschilderten Anforderungen an die Regeln und der partiellen Einbettung der Arbeit in die Computerlinguistik mit dem Hauptschwerpunkt auf Syntax, werden die Regeln v.a. morphosyntaktischen Kriterien gehorchen; semantische Kriterien werden als Zusatzbedingungen teilweise noch mit berücksichtigt, pragmatische Kriterien dagegen nicht mehr, da sie momentan noch nicht in die Computerlinguistik integrierbar sind. Da die Regeln, die im folgenden etabliert werden, primär für die Spracherkennung verwendbar sein sollen, geht es hier darum, daß die Regeln so geschrieben sind, daß ein Computer, dessen 'muttersprachliche1 Kompetenz sich ausschließlich aus den ihm verfügbar gemachten Daten und dazugehörigen Regeln ergibt, anhand dieser Regeln einen sprachlichen Input besser analysieren und später generieren kann. Das bedeutet für die Regeln und die Regelfindung, daß alle möglichen Variationen linearer Abfolgen innerhalb eines Satzes durchgetestet und entsprechende Ergebnisse für mögliche und nicht mögliche Abfolgen festgehalten werden müssen, da die akustische Analyse möglicherweise eben solche Hypothesen über die sprachliche Äußerung tatsächlich bildet und an die linguistische Analyse weitergibt. Deshalb werden auch lineare Abfolgen durchgetestet, die der 'normale Muttersprachler' sofort als absolut inakzeptabel und daher nicht diskussionswürdig beurteilen würde. Der Computer ist aber kein solcher Muttersprachler und muß daher in der Lage sein, solche linearen Abfolgen aufgrund bestimmter Regeln zu verwerfen. Es ist daher auch geboten, die Regeln so zu formulieren, daß solche 'muttersprachlich' als diskussionsunwürdig anzusehenden Abfolgen auch als solche vom Computer erkannt und nicht als mögliche Abfolge weitergeleitet werden. Die neben vorwiegend morpho-syntaktischen Kriterien zusammen mit Beispielsätzen, die Auszüge aus einem umfangreicheren Korpus sind, erarbeiteten Regeln werden erklärt, diskutiert und mit Regeln aus der Wortstellungsliteratur verglichen. Die Untersuchungen zur deutschen Wortstellung orientieren sich in dieser Arbeit am oben erwähnten Satzmodusmodell und unterteilen sich in die drei verschiedenen

36 topologischen Felder: Vorfeld, Mittelfeld und Nachfeld1. Da fast jedes Satzglied im Vorfeld stehen kann und mehrere Satzglieder i.d.R. dort nicht nebeneinander stehen können^, ist ein lineares Abfolgesystem für "normale Wortstellung1^ daher im Vorfeld nicht notwendig; das Nachfeld schränkt ebenfalls das Auftreten von mehreren Satzgliedern und deren Kombinationsfreiheit ein und steht daher bezüglich der linearen Abfolge von Satzgliedern in der Dringlichkeit von entsprechenden Regeln hinter Untersuchungen des Mittelfeldes, in dem alle Satzglieder vorkommen können, die verschiedenen Satzglieder nebeneinander stehen können und Abfolgeregeln daher eine wichtige Rolle spielen; das Mittelfeld steht für die Untersuchung der deutschen Wortstellung daher im Mittelpunkt des Interesses dieser Arbeit^. Davor noch einige Bemerkungen zur Terminologie:

5.1. Terminologie In der Literatur wurden verschiedene Terminologien zur Beschreibung der deutschen Wortstellung verwendet. Für die grammatischen Beschreibungsversuche der Verbargumente kamen vor allem folgende Möglichkeiten infrage: die funktionale Beschreibungsebene mit Subjekt, direktem Objekt, indirektem Objekt, Präpositionalobjekt, indirektem Präpositionalobjekt, Adverbiale etc. und die kategoriale Beschreibungsebene mit NP's im Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, PP's im Dativ, Akkusativ, Adverbien, die verschiedenen Partikeln wie Gradpartikeln, Modalpartikeln, Negationspartikeln etc. Ziel dieser Arbeit ist es, einen Regelappart aufzustellen, der auf der kategorialen Beschreibungsebene basiert. Grund dafür ist eine gerade für das Deutsche wichtige und im Vergleich zur funktionalen Beschreibungsebene genauere Charakterisierung der Verbargumente. Im Deutschen sind z.B. für das indirekte Objekt kategoriale Füllungen im Nominativ, Genitiv oder Dativ möglich^. Eine mögliche Regel IO