Zur Geschichte und Litteratur: Teil 5/6 [Reprint 2022 ed.] 9783112673386, 9783112673379

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Zur Geschichte und Litteratur: Teil 5/6 [Reprint 2022 ed.]
 9783112673386, 9783112673379

Table of contents :
Vorbericht
Inhalt des fünften Beytrags
XXI, Ueber die sogenannten Fübeln aus den Zeiten der Minnesinger
XXII. Ueber den Anonymus des Nevelet
XXIII. Ueber Ulrichs von Turheim Wilhelm von Narbonne
XXIIII. Kilburger's Unterricht vom russischen Handel
XXV. Altdeutscher Witz und Verstand
XXVI. Ueber den Freydank
XXVII. Berichtigung einiger Stellen in Lessings Ankündigung des Berengarius Turonensis
Sechster Beytrag
Vorbericht
THEOPHILI PRESBYTERI DIVERSARVM ARTIVM SCHEDVLA
XXVI. Maranjon
Einleitung
Discripcion de mil y treinta y ocho leguas de tierra del esto de Brasil, conquista del Maranon y Gran Para per sus verdaderos rumbos
Beschreibung der Lander von Brasil auf 1038 Meilen, so erobert und erfunden sind worden von Maranjon und Gran Para
Des Herrn Rector Leiste Anmerkungen über vorstehenden Spanischen Aufsatz des Cudena

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Geschichte und

Litteratur Aus den Schaßen der

Herzoglichen Bibliothek zu

Wolfenbüttel Fünfter Beytrag

von Gotthold Ephraim Lessing und Johann Joachim Eschenburg.

Vorbericht. arum dieser fünfte Beytrag erst itzt, und später als der sechste, geliefert wird, weiß der Leser schon aus der Vorrede des Hrn. Leiste zu diesem letzter». Beyde sollten nach des sel. Lestmg'e Absicht zugleich erscheinen; er ließ den Druck mit dem sechsten anfangen, und nicht lange vor seinem Tode gieng er auch an die Ausarbeitung des fünften; aber leider! vollendete er nur dessen ersten Aufsatz, und einen Theil des zweyten; daher blieb dieser nur Fragment, und der Antheil meines unvergeßlichen Freundes an dem gegenwärtigen Beytrage erstreckt stch nur bis auf dessen 5?ßc Seite!— Die Hoffnung, andre für diese Beyträge bestimmte Aufsätze unter seinerr nachgelassenen Papieren zu finden, schlug fehl; und nun bewog mich bloß der Werth der schon )( 2 vol«

vollendeten und abgedruckten Bogen, in den An­ trag der Verlagshandlung zu willigen, und die weitere Ausfüllung dieses Beytrages zu überneh­ men. Denn wahrlich, ich erkenne den Abstand meiner Arbeiten von den Lessingischen so sehr, als ihn der Leser nur immer fühlen kann! Aber daß ich ihm durch meinen Beytritt jene verwaiseten viertehalb Bogen gerettet und in die Hände gebracht habe, dieß wird die Kühnheit, mich ihm anzu­ schliessen, doch einigermaßen entschuldigen. Zwar gab er mir dazu schon oft in seinem Leben Erlaub­ niß und Ermunterung; aber da konnt' ichs nie über mich gewinnen, irgend einen Leffingischcn Aufsatz, durch Schuld des meinigen, dem Leser auch nur vorzuenthalten.

In dem ersten dieser Beyträge versprach Lest fing den wahren Namen des Verfassers von den sogenannten Fabeln aus den Zeiten der Minner finger im nächsten Beytrage zu entdecken. Er hatte diese Entdeckung damals schon gemacht; ihre Mittheilung aber verzögerte sich bis zu diesem fünften Beytrage. Itzt kann ich noch hinzusetzen, daß der verdienstvolle Hr. Professor Mberlin in Straßburg im vorigen Sommer eine sehr schätz­ bare Handschrift dieser Fabeln in der dortigen, an alten Manuskripten überaus reichen Bibliothek

der Commenthurey des Johanniterordens entdeckt hat, welche die bisherigen an Vollständigkeit über­ trifft, alle hundert Fabeln enthält, undBonerii edelstem überschrieben ist. Hr. (Dberlin hat mir diese vorläufige Bekanntmachung seiner Entdeckung erlaubt, und läßt itzt eine Beschreibung dieser Hand­ schrift, als eine akademische Dissertation, drucken. Der Name des alten Fabeldichters trifft nicht nur mit dem von Lessing entdeckten überein; sondern der Titel jener Handschrift beweist auch zugleich, daß die S. rz. dieses Beytrags angeführte Ueberfchrift des einen wolfenbüttelischen Kodex, -er guldein stein, nicht bloß von, dem Abschreiber herrühre, sondern mit dem ziemlich gleichgeltenden Worte, Edelstein, ein damals gangbarer Titel dieser Fabeln gewesen, und ihnen vermuthlich von ihrem Urheber selbst beygelegt sey. Zu der zweyten Abhandlung dieses Beytrages, welche den Anonymus -es tlendet betrifft, er­ laube man mir hier gleichfalls noch einen Zusatz. Christ gedenkt, in seiner Prolusion, der Angabe eines alten Glossators dieser anonymischen Fabeln, daß ein gewisser Gualterus Anglicus ihr Ver­ fasser sey. Lessing war (S. dieses Beytr.) darüber befremdet; auf welchen Währsmann sich Christ Hiebey habe beziehen können. Erst vor )( 3 wenig

wenig Tagen fiel mir in TyrwhLtt's sehr schätz­ barem Glossarium überden(Cbaucer*), eine Note in die Augen,

280,

worin er eben die Aus­

gabe dieser Fabeln anführt,

deren auch Warton

erwähnt, und die im Jahre K03, vermuthlich zu

London, von Wynkyn de Wörde, besorgt ist.

In dieser Ausgabe, sagt er, gedenkt der, freylich nicht sehr glaubwürdige, Kommentator der Mey­ nung einiger, „qtiod Galterus Anglicus feeit bunc librtim fiibnomine Ejöpi.,, Ich vermuthe, setzt er

hinzu, daß hier Gualterus /^Z/Egcmeyntwerde,

der Hofmeister Wilhelm des Zweyten, Königs von Sicilien,

gewesen, und um das Jahr 1170

Erzbischof von Palermo war.

Ich kann nicht

glauben, fährt er fort, daß diese Fabeln viel älter find; und zu Anfänge des folgenden Jahrhunderts,

scheinen sie unter dem Namen^defopus mit andern gewöhnlichen Schulbüchern vom Eberhardus ZZechuniensis in seinem Labyrinthus, Traft. JIL

de Fer/ificatione, v.n. gemeynt zu werden.

S.

Leyser, Hist. Poet. Med. Aevi, p.§26.--------Gern hätte ich diesen fünften Beytrag auch durch abwechselnde Mannichfaltigkeit des Inhalts

seiner Vorgänger würdiger zu machen gesucht. Aber ») The Canterbury Tales of chaucer, Vol. V. Lond.

1778. 8.

Aber was der viel — fast alles befassende Lessing in dieser Absicht leistete, wie vermogte ich das zu leisten? Lieber schränkte ich mich also auf eins mei­ ner Lieblingsstudien, auf altdeutsche Literatur, ein, und suchte der daraus entstehenden Einförmigkeit des Inhalts durch zwey fremde Beyträge einiger­ maßen abzuhelfen, deren Verfassern ich für diese Beyhülfe auch öffentlichen Dank schuldig bin, und mit eben dem Vergnügen abstatte, womit ich mich Lessing's würdigem Nachfolger bey der wolfenbüttelischen Bibliothek, Hrn Langer, fürmanche bey dieser Arbeit für mich übernommene Bemühung verbindlich erkenne.

Eschenburg.

Inhalt

Inhalt des fünften Beytrags. Seite, XXI.

Ueber die sogenannten Fabeln aus den Zeiten der

Minnesinger: zweyte Entdeckung

*

,



XXII.

Ueber den Anonymus des Nevelet

*

»

43.

XXIII.

Ueber Ulrichs von Turheim Gedicht, Wilhelm

von Narbonne

*

«

«

*

«

«

77.

XXIIII. Kilburger's Unterricht vom russischen Handel, be, rlchtigt und ergänzt

e



XXV.

Altdeutscher Witz und Verstand

XXVI.

Ueber den Freydank

«

»

XXVII. Berichtigung einiger Stellen des

Turonensis

» # »

«

»

ISS-

-

»

183.

e

e

223.

Berengarius

,,,,,,

255-

XXL Ueber die sogenannten

Fübelll aus den Zeiten der MMNesiNM. Zweyte Entdeckung.

(

3

)

änger muß ich die zwecke Entdeckung, die ich über

die sogenannten fabeln aus den Zeiren der Min­ nesinger gemacht habe, meinem Leser nicht schuldig blei­ Sie betrist, wie er schon weiß, den Namen deS

ben.

Dichters.

7. LXXXI. - - 96. - - 6z. - - 68LXXXII. . - — - . — LXXXIII. - - 69. - 69. LXXXIV. - - 70. LXXXV. - - 7°- - 71. - 71. LXXXVI. - - 72. - - 72. LXXXVIL LXXXVIII - - 73- - 73LXXXIX. - - 74- - 74 - - 75 XC. - - 75- - 76 - - 76. XCI. XCII. - - 77- - 77XCIII. - - 78- - 78- - 79. - - 79XCIV. - - 80. - - - - 80.

(Quellen der Sabeln.

Anony. XLVII - - XLVIII. — LIV. LV. — LIX. — — LX. Avianus I. - - 11. - - IIL IV. V. VI. VII. • — ■— — • IX. — “ ” Xe — ■ — XI XIII. XIV. - XXIII. XV. — XVI. - XVIII. “ — XIX. — - XXII. — - XXIX. - XXVI.

( 31 ) Zürcher

Ausgabe. _

*

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

«...

-

-

Bamberger Unsre zweyte Handschrift. Druck. -

• -

8r8-. 838485-

-

-

-

8r. 82. 83. 84. 859°-

Quellen der Zabeln.

-

- Anony. I.

Ich eile zu dem letztem Punkte dieses Aufsatzes, welcher bas Zeitalter unsers ehrlichen Fabeldichters be-

trist. ------- Sein Herausgeber in Zürich, wie bekannt, ist der Meynung, daß er noch „vor den Tagen Friedrichs „deS Zweyten gelebt habe. Die Sprache, sagt er, die „Orthographie, die Einfälle, die Ausdrücke, alles , Vers

„rath einen Verfasser aus dem blühenden Alter der „Schwäbischen Poesie.,, — Je erfahrner und scharf­ sichtiger der Kunstrichter ist, der einen solchen Ausspruch thut, von desto größcrm Gewichte ist er.

Gleichwohl

aber ist eine Decision des Geschmacks, kein historischer

Beweisgrund; und es bleibt immer eine sehr mißliche

Sache, Facta durch Geschmack entscheiden wollen, wenn

er auch noch so sicher wäre.

Denn wenn andere diesen Ge­

schmack nun nicht haben? Wenn andere z. E. die Spra­ che des Dichters gar nicht für die Sprache jenes Alters erkennten, das mir überhaupt ein wenig zu sehr nach dem französischen Sieclcs geformt zu seyn scheinet? Denn Gott

weiß, ob die guten Schwäbischen Kayser um die damalige deutsche Poesie im geringsten mehr Verdienst haben, als

der

itzigc König

von Preussen

um die gegenwärtige.

Gleichwohl will ich nicht darauf schwören, daß nicht ein­ mahl ein Schmeichler kommen sollte, welcher die gegen­ wärtige

( Zr ) wartige Epoche der deutschen Litteratur, die Epoche Frie­ drichs des Grossen, zu nennen für gut ssndel! — Der

Schweißerische Kunstrichter sagt ja selbst: „Wir haben „gegenwärtige Fabeln desto lieber vor der Manessischen „Sammlung vorhergehen lassen, weil sie bey ihrer na-

„turlichen Einfalt eine grosse Leichtigkeit haben, welche „sich auch öfters denjenigen verständlich machp, die nur „ein flüchtiges Auge darauf werfen, ohne daß sie sich mit

„den Schönheiten der alten Sprache eine gelehrte Arbeit

„machen.,,

Was heißt das anders, als: die Sprache

Lieser Fabeln ist nicht die Sprache der ältern Dichter in der Manessischen Sammlung, sondern ein gutes Theil

verständlicher, d. i. ein gutes Theil jünger, unsrer itzigen Sprache näher ? ------- Und was will der gelehrte Mann mit der Orthographie jenes Alters? Giebt es

denn eine solche? Wenn er das Gluck gehabt, einen Co­

der zu erhalten, in welchem durchaus eine gleichförmige

Orthographie beobachtet worden: ist daö darum die Or­

thographie jenes Alters? Finden sich denn nicht selbst in der Manessischen Handschrift fast so viel verschiedne Or­ thographien, als verschiedne Dichter? ------- Was endlich

den Ausdruck, die Einfälle, die ganze poetische Kunst an­ belangt, woraus wir schliessen sollen, daß unser Fabel, dichter der Zeitgenosse der Minnesinger gewesen; so kann

ich nicht bergen, daß ein solcher Schluß zu viel Unkunde mit den spätern Dichtern des 14t«: und der ersten Hälfte des 15km Jahrhunderts verräth.

Zeiten, welche ei­

nen £ugo von Tr^mberg und einen Herman von

,Sacbsenheim noch gehabt haben, können ja wohl auch einen Fabeldichter hervorgebracht

haben, wie

diesen.

Za,

a

( 33 )



Ja, ich schäme mich nicht zu bekennen, daß die Fabeln, welche in dem Renner zerstreut sind, nach meinem Geschmacke

(ich weiß wohl, daß Gellerrs Urtheil ganz anders aus­ gefallen ist) weit lebhafter und unterhaltender erzählt

sind, als diese vorgegebenen Fabeln des Schwäbischen Zeitalters. Was der Schweizerische Kunstlichter von den ma» teriellern Kennzeichen seiner bessern Handschrift sagt,

scheint eher noch ein historischer Beweis zu seyn. Scheint, sage ich: denn im Grunde ist es doch nur auch, dunkle unerklärliche Empfindung. „So viel man, sagt er, aus „den Charakteren der Buchstaben urtheilen kann, so ist „sie gegen dem Ansgange des dreyzehnten Jahrhunderts

„geschrieben worden.,.

Wie wohl stünde es mit der

Kenntniß der Handschriften, wenn eS in irgend einer Sprache von irgend einer Zeit Vuchstabenzüge gäbe, aus welchen sich bis auf ein halbes Jahrhundert das Alter derselben mit Zuverlässigkeit angeben liesse. Frey­ lich müßte es wohl dergleichen geben , und sie würden

vielleicht auch zu bestimmen seyn, wenn man eine grosse Menge von Handschriften des nehmlichen Landes und der nehmlichen Sprache vor sich hätte, deren Folge und Ord­

nung aus andern unstreitigen Gründen bereits bestimmt wäre. Aber wo ist das? und wo hat man das? Da,

wo wir in der Diplomatik itzt noch halten, bedarf eö

schon eines sehr kundigen Mannes, der fich aus den blos­ sen Zügen der Buchstaben nicht mehr als um ein Jahr­ hundert irren soll; wie daö jeder Gelehrte eingestehen wird, der Erfahrung in solchen Dingen hat nnd weder

fich noch andere betriegen will. ->— C

So ist denn auch

bisher

( 34 ) bisher schlechterdings noch keine Handschrift von unsem Fabeln bekannt, die sich durch eine ausdrückliche Zahrzahl zu dem iZtcn Jahrhunderte legitimirte. Alle übrige, so­

wohl die zweyte der Schweizer, als die welcheD. Scher) gebraucht hat, nebst den vieren unsrer Bibliothek, sind wenigstens ein Jahrhundert jünger, ja einige derselben

wohl zwey; wie nicht aus blosser kritischer Schätzung, sondern aus den ausdrücklich beygefügten Jahrzahlen zu

erkennen. Doch ich bin weit entfernt, mich eines ähnlichen Trugschlusses schuldig zu machen, und blos daraus, daß alle Handschriften viel neuer sind, den Dichter selbst für so viel neuer zu erklären.

Es sind vielmehr ganz andere

Umstände, woraus ich schliessen zu können glaube, daß er wenigstens jünger seyn müsse, als der Verfasser des Ren­ ners, und vermuthlich in der letzten Halste des vierzehn­ ten Jahrhunderts geschrieben habe. Umstände, die we­ niger von Anschein und Geschmack abhangen, und fast

den Werth förmlicher Zeugnisse haben.

Einmal also, daß unser Fabeldichter jünger alS

von Trimberg, der Verfasser des Renners, seyn müsse, läßt schon Trimbergs Stillschweigen von ihm vermuthen.

Denn Trimberg schweigt nicht allein von

ihm, welches so viel als nichts beweisen würde; sondern

schweigt an Stellen von ihm, die gerave der Platz gewe­ sen wären, seiner zu gedenken; an Stellen, an welchen er so vieler andern deutschen Dichter des igten Jahrhun­ derts gedenkt, die zu Anfänge des igten noch gelesen wur­

den; an Stellen, wo er die ganze deutsche Lectüre seiner Zeit

Zeit nahmhaft macht, zu der unser Fabeldichter wohl uns streitig gehöret hakte, wenn er schon vorhanden gewesen wäre. Diese Stellen finden sich auf dem yten und 82stcn

Vlatte der einzigen gedruckten Ausgabe deS Renners, und find von solcher Wichtigkeit für den deutschen Litterator, daß ich nichts überflüßiges zu thun glaube, wenn ich

sie ein andermal mit den nöthigen Erläuterungen und Verbesscrnngen aus den vortrefflichen Handschriften ganz

mittheile, die unsere Bibliothek von diesem merkwürdigen Gedichte besitzt. Ißt will ich blos diesen halben Beweis, der aus einem nicht zu verzeihenden Stillschweigen hergetlvmmen wäre, durch einen Zusatz verstärken, wodurch er zu einem zieurlich vollständigen Beweise erwächst. Nehmlich: nicht genug, daß Trimberg von un­

serm 25oi:et nichts weiß; in beyden finden sich Stellen, die sich wie Original zur Kopie verhalten, und die man

nur ein wenig genauer ansehen darf, um sich zu überzeu­ gen, daß die Originalität völlig auf Trimbergs Seite ist, und folglich Trimberg auch früher geschrieben haben muß. Von diesen Stellen will ich nur die hauptsächlichste wäh­ len, welches die Erzählung von dem Prälaren mir bitt Birnen ist, die ich bereits unter so mancherley Gestalt alö eine Bouersche Erzählung dem Leser vorgelegt habe.

Diese nun hat auch Trimberg; und hat fie so, daß sie

sich unmöglich in einem so allgemein bekannten Werke,

als BonerS Fabeln seit ihrem Daseyn gewesen zu seyn scheinen, bereits kann befunden haben.

Denn er führet

sie ausdrücklich mir den Worten ein r

C3

Ein

( ZS ) Ein war mere ich vernummen Han, Des ich nicht wol vergessen kan, Das wil ich schreiben, das andre Leut Dabey sich wollen bessern heut.

Er hat sie vernommen, d. i., er hat sie nicht aus Bü­ chern , sondern auö mündlichem Berichte; ihm noch in frischem Andenken; zur

Belehrung

anderer

sie schwebt

er hält sie für werth,

niedergeschrieben

zu werden.

Druckt man sich so aus von einem Mährchen, welches nicht allein in einem Buche zu finden, das in jedermanns

Händen ist, sondern auch selbst in diesem Buche nicht zu­ erst vorkömmt?

Denn, wie wir gesehen haben, fängt

dieses Mährchen beym Boner überall an: Von einem Bischof liest man das. Man licet, und ich habe vernommen: aus diesen Wor­

ten allein ist klar, wer mit des andern Kalbe gepfiüget,

oder wenigstens pflügen können. Denn da Boner alle seine Fabeln aus dem Lateinischen genommen zu haben vorgiebt, so kann ich freylich nicht so geradezu behaupten, daß er wenigstens diese, auö dem Deutschen des Trimbergs habe. Aber was er nicht unmittelbar von ihm hat; kann er ihm wenigstens mittelbar zu danken haben.

Ein spätrer lateinischer Verfifex kann fie auö dem Renner übersetzt, und damit den Anonymus des ETcvdct ver­ mehret haben.

Und daß es einen solchen spätern Ver­

mehrer dieses Anonymus giebt, will ich an seinem Orte zeigen.

Itzt will ich die Erzählung selbst, nach Trim-

bergs Vortrage, nur ganz hersetzcn, um urtheilen zu las­

sen, ob ihre Originalität auch nicht durch ihre innere Güte bestätiget wird?

Ein

-------

( 37 )





Ein war mere ich vernommen Han,

des ich nicht wol vergessen kan. Das wil ich schreiben, das andre leut dabei sich wollen bessern heut. Do ein prelate ze imal sas, und mit seinen gesien aS, Ein schenkart baS wart im gesant mit birn. do sprach er zu hant Wer behelt mir bas schenkar mit Lisen birn one var. Das ir keine werd verloren? Ob das geschech, das wer zoren. Si sprachen, das tu ewer schwester son. Wer solt es billicher denn er ton? Nein, sprach er, der ist ein tor. Er nem vil leicht der besten vor. Und lies mier die bösten ligen. Damit ward der red geswigcn. Nu sas ein geistlich man do bei. Der sprach biss: dir geklaget sei ©ot herre, das man den nicht sol §u sechzig birn getrawen wol. Dem tausend feie empholen sind! Ein reich pharre het daS kint. Dem man zu den birn nicht Getraut, als leider me geschicht. Das selen bas feiler sind den birn. Des unbild get mir in mein Hirn. In 28 Zeilen erzählt Trimberg, wozu sich Boner an die

70 nimmt.

Und fehlt es dieser Kürze darum an Klar-

C4

heil?

■■■'

i

( 38

)

;

^cit? Rollt nicht alles hier weit besser und überraschen­

der , als dort? Welcher Nachcrzähler ist nicht weit­ schweissig und wässrig? Und welches Kennzeichen der Ursprünglichkeit ist sichrer, als die Anwendung gerade

nur so vieler Worte, als eben zum vollständigen Aus­ drucke unentbehrlich sind? Und nun bediene ich mich abermals einer einzeln Fabel beym Loner, um sein Alter noch genauer zu be­ stimmen, und zu erhärten, daß er wohl nicht früher, als

gegen das Ende des izjten Jahrhunderts möge geschrie­ ben haben. Ich meine die bekannte Fabel vorn Mül­

ler, seinem Sohne und ihrem Estl, über die vor zwanzig Jahren zwischen Franzosen und Deutschen ein kleiner Streit vorsiel, welche von beyden Nationen sich

die Erfindung derselben zueignen könnte (*)♦ eine deutsche Erfindung sey, blieb ausgemacht;

Daß eö

es sey

nun, daß sie Lamerariuv, wie Gottsched wollte, aus unsers Boners alten deutschen Fabel entlehnt habe, oder aus den Facetiis Poggii , wie ein Franzose für wahr­ scheinlicher hielt. Denn Poggius selbst bekennet in der

Einleitung derselben, daß sie sich aus Deutschland Her­

schreibe , und eben diese Einleitung ist cs, die mir zu mei­ ner Absicht hier dienen soll. Dicebatur, schreibt poggMS, (**) inter Secretarios Pontificis, eos qui ad

vulgi (* ) Die Aufsätze, in welchen dieser Streit geführet wurde, sehe man im Journal Etranger und in Gottscheds Neuesten vom Zahre 1756. Die mancherley Zusätze und Berichtigungen, deren sie fähig sind, werde ich an einem

andern Orte anzeigen. *#) Auf dem XI. Blatte der Straßburger Ausgabe von iZir.

( 39 )

--

1 .......

vulgi opinionem venirent, miscrrima premi servitutet

cum nequaque possibile esset, cum diversa fentirent,

placere Omnibus, diverfis diversa probantibus.

Tum

quidam ad eam fententiam fabulam retulit, quam nuper in Alamania scriptum pictamque vidijjet» Senem, ait, fuisse... und wie die besagte Fabel daselbst weiter lau» tet, die bey unserm Voncr die Aaste ist, in der Ausgabe

der Schweizer. Wer steht nicht, daß hier die Worte in Betrachtung kommen: quam nuper in Alemannia fcri-

ptam pictamque vidisset; und besonders das nuper ? Das nuper zwar ist sehr bald zu bestimmen. Denn auS der Schlußrede des Poggius zu seinen Facetiis erhellet, daß diese Schnurren aus den vertraulichen Gesprächen entstanden, die er während der Negierung Pabst Mur» rittus des V, also von 1417# 1431, mit einigen Freun­

den in dazu eigentlich bestimmten Zusammenkünften ge« haltcn. Also, auch von 1417 an gerechnet, kann nuper keine altere Zeit, als den Anfang des isten oder das Ende des i4ten Jahrhunderts bedeuten ; und das wäre cs eben, was ich wollte.

Eine Fabel, von der cs früh»

stcns um 1417 heißt, daß sie vor kurzem, nuper, erfunden worden, ist Beweis genug, daß die ganze Sammlung, worinn ste sich befindet, nicht älter seyn kann. 'Aber nun

ist die Frage: heissen denn die Worte zusammen auch nothwendig das? quam nuper in Alcmania fcriptam plöamque vidisset. Ist nuper nicht eben sowohl zu vidis­

set zu ziehen, als zu fcriptam pictamque? Muß eine Sache, die man erst neulich gesehen hat, auch schlechter­ dings erst neulich gemacht seyn? Wahrlich nicht; und

dieses ist abermals ein Beweis, wie zweydcutig die liebe

C 4

later-

======= lateinische Sprache ist.

( 4» ) Indeß, was an diesem Cgcempet

für mich das beste ist, ist dieses: daß der doppelte Sinn, der darinn liegt, nicht weit auseinander seyn kann. Was Poggius selbst, oder sein Bekannter, in der Art, an der sie so reich, mit der sie so bekannt waren, erst

neulich gesehen hatte, geschrieben und gemahlt gesehen hatte, muß wohl auch erst neulich gemacht seyn. Wenig* stcns nicht sehr viel früher; weil es wohl sonst schon längst, zu ihrer und ihres Gleichen Kenntniß gekommen wäre. Nichts breitet sich leichter und geschwinder aus, als Histörchen, die eine unstreitige Wahrheit auf eine so

sinnreiche Art unsrer Anschauung darstellen.

Ich sagte

„Poggius selbst oder sein Bekannter,, denn es wäre möglich, daß Poggius hier von sich selbst in der dritten Person spräche. Er war, wie bekannt, während des

Conciliums zu Costnitz, in diesen Gegenden von Deutsch­ land gewesen, und hatte die Bibliotheken der Klöster mit

vielem Nutzen durchsucht.

Da konnte ihm denn leicht,

in mehr als einer, eines von den obenbeschriebenen Ex­

emplaren der Bonerschen Fabeln, mit Geniählden, zn Gesichte gekommen seyn, auf die er mir so deutlich durch das fcriptam pictamque anzuspielen scheinet.

Noch muß ich eine Kleinigkeit mit einem Worte be­ rühren : die jedoch hier sogar Kleinigkeit nicht ist.

WaS

mich in der Meynung bestärket, deß Boner nicht früher

als in der letzten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts könne gelebt haben, ist dieses, daß er sich nicht Boner,

sondern Lonerius nennet.

Denn ich denke, es ist aus­

gemacht, daß der Gebrauch, seinem deutschen Namen eine later-

— ——

( 41 )

L............................ '■

lateinische Endung zu geben, erst um diese Zeit aufgckom-

men ist; als der Vorläuffer der noch pedantischer» Sitte, ihn nach seiner Bedeutung in eine gelehrte Sprache zu übersetzen, welche gegen das sechzehnte Jahrhundert und

weiter hin, so annehmlich befunden wurde.

Nachschrift. ^ch darf diese zweyte Entdeckung, über die söge»

nannten Fabeln aus den Zeiten der MinneftnIer, nicht in die Welt schicken, ohne Gorrscheden, mit dem

ich cS so vielfältig darinn zu thun habe, eine Gerechtig­ keit zu erzeigen, die er sich selbst wiederfahren zu lassen,

wenn er noch lebte, ohne Zweifel nicht ermangeln würde. Ich habe nehmlich geglaubt, daß er von unsern Hand­

schriften dieser Fabeln

nicht mehr wisse, als er gele­

gentlich im Brachmvnd 1756. seines Neuesten aus der anmurhigen Gelehrsamkeit, beybringen wollen. Nun aber finde ich, leider zu spat, daß er schon zehn Jahre vorher ein Programm« de quibusdam Philoso­ phie Moralis apud Germanos antiquiores fpeciminibus geschrieben, aus welchem zu ersehen, daß er auch den al­

ten Bamberger Druck gekannt, von welchem ich am er­

sten anzumcrken geglaubt, daß er die nehmlichen Fabeln enthalte, welche Scherz zu allererst hcrauszügeben »er# mcynte. Wie nachlässig er aber diese Entdeckung genutzt; wie sorglos er eben daselbst nicht nur die Fehler in An# schung unserer Handschrift begangen , die ich an seinem

Neuesten gerügt, sondern auch wie viel plumper diese C 5

Fehler

c 42 )

---------------

Fehler dort erscheinen! mag selbst nachsehen, wer Lust und Gelegenheit dazu hat. Ich kann mich nur nicht ge­ nug wundern, Theils, wie den Schweizern so viel früher

die Gottschcdische Anzeige unbekannt bleiben können, Theils, wie Gottsched es versäumen können, als die Ausgabe der Schweizer erschien, es der Welt mit seiner gewöhnlichen Bescheidenheit anzuzeigen, wie viel diese Hcrausgaber schon längst von ihm hätten lernen können.

Aber so ging es damals: jeder schimpfte auf den an­ dern , und keiner las den andern.

XXII. Ueber

den Anonymus des Nevklet.

an verstehet unter dieser Benennung den unge­

nannten halbbarbarischen lateinischen Dichter, dessen clegieische Fabeln in der Sammlung des ETevelet

unmittelbar auf die Fabeln des AvLanus folgen.

Da

er in der Geschichte der Fabel vieler Umstände wegen sehr merkwürdig ist; da ich bereits zweyerley von ihm erwie­

sen habe, nehmlich, daß er im Grunde nichts als ein verstficirterRomulus sey (**), und daß er eine von den Hauptquellen unsers Boners gewesen (**): so will ich,

was ich sonst für Nachforschungen über ihn gemacht habe,

hier mitthcilen.

Sie werden nicht allein die Neugierde

des Utterators unterhalten, sondern können einmal demje­

nigen Gelehrten nützlich seyn, der etwa diesem Anonymus

eben die Ehre erweisen wollte, die Aannegierer dem

Avianus erwiesen hat.

Denn wir wollen nur immer

die Zunft der Scholiasten noch eine Weile bestehen lassen! Wenn sie mit den guten klassischen Schriftstellern fertig ist, kann sie ja die Schriftsteller der spätern Zeiten vor­

nehmen, welche aufzuklarcn und zu berichtigen gewiß nicht

weniger Scharfsinn und Kritik erfordert.

Annehmen

und voraussctzen, daß dieses überflüssig, und jenes schon

geschehen sey, heißt ein wenig zu viel Unkunde in dieser Art von Gelehrsamkeit verrathen.

-------

i. Die Zeit, in welcher der Ungenannte, von dem die Rede ist, gelebt, laßt sich bis itzt noch eben so wenig mit Gewiß­ es) Beytrag I. S. 67. (*») S. 26. dieses fünften Beytrags.

==

( 46 )

wißheit angeben, als sein Name.

=r-™= An Versuchen, beides

zu leisten, haben es die Gelehrten zwar nicht fehlen lassen; aber diese Versuche zu widerlegen, ist leichter, als etwas Auverlässrgers an ihre Stelle zu setzen.

Sie reiben sich

zum Theil unter einander selbst auf; und da ihre Ver­ schiedenheit gewisser Maassen von der Verschiedenheit deS Urtheils abhängt, das jeder von dem innern Werthe deS

Gegenstandes gefallet: so verlohnt es sich schon der Mu­ he, vorher einen Blick darauf zu werfen; wäre es auch

nur, um an einem Erempel mehr zu zeigen, daß der Ge­ schmack in solchen kritischen Untersuchungen zwar nichts

entscheiden, aber doch auch ( man erlaube mir dieses

Wort) der Mißgeschmack, selbst den gelehrtesten Mann gewaltig irre führen kann. 2. Alfo vom Gyraldus anzufangen, dem ersten, und wohl noch dem einzigen kritischen Geschichtschreiber der

Poesie. -------

Gyraldus nennt unfern Ungenannten

Romulus. Pofset et inter hos poetas, schreibt er(*),

reponi Romulus ille, qui ad Tybertinum filium librum fcripfit, quem, ab imitatione apologorum Aefopi illius Phrygis , fabulat defopi nuncupavit: non, ut aliqui rati sunt , transtulit. Mirum vobis dicam, quam anxic Parmenfes quidam, non Romulum hujus libelli autorem asserunt, fed fuum quendam Salonem municipem, qui Poeta dum Athenis studeret, e Graeco fabulas has nostris moribus (utajunt) aptando, carmine compofuerit. Sed certe hoc ipso vel Romulo vel Salone, me puero nullus über aeque trivialibus magistris terebatur, post Alexandri ineptias. Wie Gyraldus zn diesem

(*) de Poetarum historia, Dial. V. circa finem.

diesem Irrthume gekommen, dem Verfificator den Na­

men des Urhebers beyzulegcn, kann ich leicht begreiffcn, wenn ich annehme, daß zu seiner Zeit in den Schulen Z« taliens eben solche Sammlungen von Fabeln ginge und gäbe gewesen, dergleichen ich an der Sreinhöwelstben

in dem iten Beyträge beschrieben, in welchen die elegiei» scheu Fabeln unsers Anonymus den prosaischen des No­ mulus

untergeordnet waren,

Indeß kann Gyraldus

nicht einmal diese Schulbücher genau angesehen haben,

geschweige, daß er gar Handschriften darüber zu Rathe gezogen hätte.

Denn in diesen steht die Auschrist des

Nomulus an seinen Sohn Tyberrinus, oder Tyberi-

nuß, jederzeit vor den prosaischen Fabeln, und der Ein­ gang zu den clcgieischcn enthält von diesen Namen keinen. Auch sagt Nvmuluö in jener Zuschrift ausdrücklich: Id

cgo Romulus transtuli de graeco in latinum.

Woher

nun Gyraldus das besser wissen wollen; aus welchem Grunde er einen Schriftsteller, der sich selbst für nichts

weiter als Ueberseßer ausgiebt, zum Erfinder machen zn

müssen, geglaubt hat, wünschte ich wohl belehrt zu seyn. Noch begieriger aber wäre ich zn wissen, wer der Sals

von Parma seyn sollte, mit dem seine Landsleute den Romulus so gern vcrdrengen möchten.

Noch habe ich

nirgends etwas von ihm in Erfahrung bringen können; und auch Gesner kannte ihn

dieser Stelle

des Gyraldus.

nicht weiter, als aus

Daß

aber

unter

den

Ineptiis Alexandri nichts anders zn verstehen sey, als die Grammatik des Alexander de Villa Der, unstreitig.

Sie ist

Titel Doctrinale,

ist wohl

in Leoninischen Versen, führt den

und war seit der ersten Hälfte des iZttn

izten Jahrhunderts in allen Schulen eingeführt.

Wen»

wir nun annehmen durften, daß die Fabeln unsers Ano­

nymus, sofort an die Stelle der Nugarum Maximiniani getreten, welche Alexander gleich zu Anfänge seines Do-

ctrinale aus den Schulen verweiset: so wäre das die äl­ teste Spur, die mir noch von ihrem Daseyn vorgekom­ men. — Doch Gyraldus soll ja ausdrücklich sagen, daß ihr Verfasser bereits im irten Jahrhunderte gelebt habe?

Wenigstens versichert dieses de la motirtoye in seinen

berichtigten Menagiancn (*): Lilius Gyraldus attribue fes Fahles ä un Romulut ou Salo, et le -faxt vivre dans le 12 Siede.

Allein dieser sonst so genaue Uttera-

tor hat stch hier wohl ein wenig übereilt, wenn er dar­ auf süssen zu können geglaubt, daß Gyraldus kurz vorher

den Hildeberrus nahmhaft macht, der 1100 gestorben,

sodann des Gildas gedenkt, und fortfährt: posieret intcr

hos&c. Denn Gyraldus beobachtet überhaupt keine chro­ nologische Ordnung , und das in ter hos beziehet sich nicht auf den Hildcbertus und Gildas, sondern auf die spätern lateinischen Dichter insgesamt, qui nihil ad lin-

guae nitorem caftimoniamque, sed ad eruditionem et hiftoriam non nihil aliquando saciunt, wie er sich gleich

Eingangs über sie erkläret. 3. Nach dem Gyraldus ist I. (£. Scaliger zu hören,

der in seinen Hypercritico eben so viel scharfe und gesun­ de, als schiefe und abgeschmackte Urtheile über Dichter gefällt hat. Scaliger nennt unsern Anonymus Accius, und zählt ihn zu den ganz neuern Dichtern seines Jahr­

hunderts.

Accius, schreibt er, quem saciunt Aesopi-

carum

ulus zu nennen; und da der zweyte römische Kaiser Tiberius

hieß,

so gab man dem Sohn einen ähnlichen Namen»

Wer mit dem Dichtungsgeiste jenes Zeitalters näher be­

kannt ist, wer sich erinnert, wie viele Geschichtchen z.B.

in den Gefiia Romanorum einem römischen Kaiser

Lucius,

Lajus,

Claudius,

u. dergl. angedichtet

werden, wer an dis Fabeln denkt, die man dem Könige

2Ufonfu6 als Urheber beylegt, wird diese Vermuthung

vielleicht um so viel wahrscheinlicher finden.

Viel

*) Fabular. Veterum Aefcpiar. Libri II. 1749. $. p. 77. «*) Notitia brevior auctor. veterum Gr. et. Latinor. Gerne & Lipf. 1779. g. p. 267.

( 63 )

Viel uiiwahrschcinlicher ist sic wenigstens nicht, als em ähnlicher Beweis von der Unwissenheit des damaligen

Zeitalters, der sich in einem andern Zusatze andrer Hand­ schriften und Abdrücke zu dem Namen dieses Romulus

wirklich sinket, und dessen Entdeckung, so leicht sie war, doch, so viel ich weiß, den bisherigen Forschern entgan­ gen ist. In der alten Ulmer Ausgabe fangt die Zuschrift des vorgeblichen Romulus an seinen Sohn mit diesen

Worten ant Romulus tyberino filio de dvitate attica 8. Efopus quidam homo graecus et ingeniosus &c* und in der darunter besindlichen Sreinhöwelischm Ucbersetzung: Romulus fynem fun von der starr arhe-

nie,

Hai!.

Lsopns ist gewesen ein s^ner'schek

man vß kriechen, u. s. f.

Der Zusatz de dvitate at­

tica, wem ist er hier nicht sehr befremdend? — Meh­ rere Gelehrte haben ihn auf guten Glauben angenom­ men und nachgefchrieben; selbst Christ, S. 55. seiner Prolusion; ob er gleich eben daselbst am Rande diesen Fabulisten spöttelnd

Esopum jiihcr.it Atticit stmilati

num nennt, und ans der folgenden Seite, da er wieder auf ihn zurückkommt, und der prosaischen Metaphrase

der phädrischen Fabeln erwähnt, die Erinnerung hinzu­ setzt: At hac tarn barbara ab ipso Rcmulo, jitbenievse praeseriim, esse profecta, cum ratio & Gyraldi tefiimo-

nium,tum argumenta e Theotisco Rcmulo petita, non

patiuntur. Keiner aussert -ben geringsten Zweifel über die Richtigkeit dieses Zusatzes.

Und doch dünkt es mir ganz

auffallend zu seyn, daß er durch Versetzung, oder nur durch irrige Interpunktion, entstanden sey. Er gehört nämlich rricht zum Romuluo, sondern zum Aesoptts, mit dessen

Charak,

(64) Charakterisirung sich die gedachte Vorrede anhebt.

Daß

dieß mehr als bloße Vermuthung sey, wird aus der rich­ tigern Leseart einer andern Handschrift augenscheinlich, die

iritlänt S. 65.

anführt, ohne jedoch irgend eine Fol-

g runz daraus hcrzuleiten. berino

filio.

Sie heißt:

Romulus Thi-

Ciuitate attica desripuf quidam homo

graecus et ingeniosus fabulis suis docet homines, &c. Und fast noch deutlicher ergiebt sich die Gewißheit die,

ses MißvcrstandcS aus einer Stelle des bekannten X)trt, ccnr von Beauvais *), auf die mich Warrou, in der

oben angeführten Abhandlung, zuerst aufmerksam machte. In der zu Lübek 1475 gedruckten Chronik, Rudimentum Nouitiorum, kommt **) nämlich eine kurze Lebensbeschrei­

bung Aesöp's, und der summarische Inhalt einiger von

seinen Fabeln vor. Die ganze Stelle ist, fast wörtlich, aus jenem Schriftsteller des dreyzehnten Jahrhunderts, Vin­

cent von Beauvais, genommen; und bey ihm lautet ihr Anfang so: Extant Esopi fabulae elegantes et famofae. Quas Romulus quidam de graeco in latinum transtulit, et ad stimm fuum Tybertinum dirigit, ita fcri-

bens: De ciuitate Attica Esoput quidam, homo graecus

et ingeniosus, famulos suos docet, u. s. f. — Hier»

aus lässt sich denn auch erklären, was die Anfangsbuch, staben C. A sagen wollen, die, nach Lhrist'v Zeugniß, in einigen dieser Ueberschriften Vorkommen, und die er

ineerta

*) Specul. hist. L. IV. c. 2. ( warton citirt unrichtig L. III.) **) fol. 237. a. — Es sind daselbst nicht, wie tVarton sagt, neun und zwanzig äsopische Fabeln, sondern nur soviel Auszüge ihres Inhalts, eingerückr.

■-■'■SS

( 65 )

—.7»---,

incevUr praenominis literas nennt. Sie sollen wol gewiß nichts anders bedeuten, als: Ciiui Atticus oder Athenienßr..

Doch, cs ist Zeit, auf den ungenannten Verfasser der elegischen Fabeln wieder zurück zu kommen.

Zn der

wolfenbüttelschen Bibliothek sind zwey Handschriften von

ihm best'ndlich,

die beyde schon von dem sel. LesilNg

in diesen Beyträgen-''), bey Gelegenheit einer Anfrage

wegen des Theoduluv, beschrieben sind.

Es sind die

erste und butte der daselbst erwähnten Handschriften.

Nur in der Würdigung ihres Alters möchte ich der drit­

ten vor der ersten einen beträchtlichen Vorzug geben, und

diese lieber als jene in daö zwölfte Jahrhundert setzen; da

mir hingegen die erste wenigstens um zweyhundert

Jener dritten lasse ich daher

Jahre jünger zu seyn scheint.. auch hier den Vorrang.

Sie enthalt gleich Anfangs die

Fabeln unsers Anonymus, bloß mit der Überschrift:

Bis zur fünf und dreyßkg-

Incipit liber apologorum Esopi.

sten gehen die Fabeln in eben der Ordnung fort, wie beym

£7evdct;

die Z7ste aber steht in dieser Handschrift vor

der sechs und Lrcyßigsten;

4lsten.

und die Z8ste erst nach der

Auf die letzte, sechzigste, Fabel folgen dann

noch zwey andere,

schen Abdrucke,

die sich weder in dem alten Zemerinoch beym Ncvder,

scheinlich also noch nicht gedruckt,

finden, wahr­

und vielleicht in weni­

gen oder gar keinen andern Handschriften, auch in unsrer

zweyten nicht, befindlich sind.

«inzurücken.

Antriebs genug, sie Hier

Beyde sind auch dadurch merkwürdig, daß sic,

•) St' I. S. -49. f.

E

' ' "

( 66 )

jmassmu

sie, so viel ich weiß, weder beym 2(efopuß *), phä« drus, Avlüttus, und den übrigen bekannten, vom TTevcUt gesammelten ältern Fabelerzählern, noch beym R-mulusund dem Anonymus des Nilanr, vorkommen:

I. Quaerere. diffugium, domino veniente, caponcm Audax accipiter dum videt, inquit ei: Quid fugis ? exsulta, dominum cum cernis adefse, Cuius in adventu plaudere nitor ego. Me, capo refpondit, fratrum diuerfa meorum Terret poena; tibi non timor ullus adest. Nil magis horrendum, quam flebilis aula tiranni, Qua pietas omnis cum ratione perit. Raptores famulique truces fcelerumque ministri Iniustis dominis impietate placent. Qui fine vi, fine fraude manent, hi fraude necantur; Nullo damnantur crimine faepe boni. Sic fratres periere mei. Te reddit amicum Impietas domino, nequitiaque vigor. Hi proprias lavere ftolas in fanguine; paflos Martirium fepelit venter avarus eos» Iilius ergo timens adspectum credo latere Tutius, vt morti me rapuifie queam. Non ämat infontes, fed Fontes aula tiranni; Complacet iniusto raptor iniquus hero, 2.

*) Mit der zweyten hat die -4vste äsopische Fabel, uiach ih, rer Folge beym Nevelet, einige Aehnlichkeit.



< 6? )

="-' ■■

2. Cum pastore lupus sociale foedus inivit, Interius totus diflbciatur ei. Ergo dolum fub melle tonens lupus inquit: amice, Sum pavidus crebera garrulitate Canum. Ille fuo nostrum latratu fcindit amorem, Ille bonum pacis diffociare petit. Si me fecurum, si me vis reddere tutum> Obses tutete fit datus ille mihi, Exhibito vigili, lupus intrat tutus ovile, Dilanians mifsas opilionis oves. Pacis amatorem fimulat fe perfidus hoftis, Cautiüs ut vulnus exitiale ferat. Cuius fempcr eges, rem null! tradere debes. Blanditte plus quam dira venena nocent. Die zweite Handschrift ist, wie gesagt, eben die,welche

in Lessing s gedachter Nachweisung die erste ist, und,

außer diesen Fabeln des Ungenannten, noch die Disticha

des Lato, die Ekloge des Theodulus, die Fabeln Avian'o, und Gedichte vom Zostmas und einem Mat­

thias Vindortnensts, Bischöfe von Tours, enthält. Unsre Fabeln haben die Ueberschrist: Incipit Esoput-, und folgen bis zur fünf und dreyßigsten völlig so auf einander,

wie beym Nevelet.

Die Z?ste steht hier vor der g6sten,

die Z8ste folgt erst nach der 4isten; die übrigen gehen in

gleichförmiger Ordnung fort.

Nach der 6osten,

oder

letzten, hat diese Handschrift noch eine ziemlich lange Er­ zählung, die ich sonst nirgend finde, undaufdievornehmE r lich

( 68 ) lich LesslNg'S obige Anmerkung *) zutrisst, daß die letz­ ten dieser Fabeln offenbar von einer spatem Hand zu seyn

scheinen.

Denn ihre Sprache , und ihr, meistens lroni-

rnschcr, Versbau ist merklich schlechter. Der Inhalt dieser Erzählung verdient indeß'auch deswegen Aufmerksamkeit,

weil er mit dem Subjekt von STMtctc'e 'Udeein madgre

lui überein stimmt,

obgleich Möllere seinen Stof wol schwerlich unmittelbar aus diestr Quelle geschöpft hat. Eher noch kann er ihn aus einer alten französischen Er­ zählung hergenommen haben, die Ci du l'ilain Mire über­ schrieben **), und mit dieser fast durchgängig einerley Inhalts ist:

De fero Rusttco et fava comiige. Rufiicus impatiens fociatur forte rebelli Sponfae, quam nefeit coniugis ira pati. Namque virum spernit» factis probrisque laceflit, Trovocat hunc variis in fua damna modis. Litibus in fitem demens fiimulatur agreßis; Esse quieta nequit femina mente leuis, Sed femper fponfo violentior angue repugnat j Sponfus eam multo verbere f$pe domat. Sic feritate pares par Copula copulat ambos; Par amor atque fides diflidet inter cos. Forte *) S- 50. dieses fünften Beytrags. Sie steht gleich zu Anfänge des ersten Bandes ter Fabliaux et Contes des Poetes Francois des XII, XIII, XIV XVes Siecles. Par. 1756. Z Voll. 12. — Ueber Molier'ö anderweitige Quellen tiefes Lustspiels s. De F Art de la Comedie, par- Mr. De Cailbtrya (Par. 177a. 4 Voll, Zr. 8.), T, III, p. 279. fi«

===mi.

( 69 )



!

Forte domum fessus ex agro more regressus Quem comedat nullum repperit esse cibum. Intonat uxori: cur nil, maledicta, parasti? Sic memcr absentis est tua cura mei ? Illa rcfert: ego te dignum dedignor honore, Deque tua minime curo lindere dape. Fortitcr uxorem czdit vir acerba loquentem, Hzret cassa malis firmiter illa suis. Hic panis modicum capit, iratus petit agrum; Haecexit, clamat, flet, fequiturque virurm Retro iacente coma, velut ebria, veste foluta, Gurrens per latos flendo vagatur agros. Ora rigans lacrimis tandem sistit prope tectum> Dum colit incultam durus arator humum. Jnterea natam regis dolor ulceris angit, . Golla tumore premit, hic male viva ia'cet; Gutturis arteriz connexaque lingua palato Persecto nequeunt reddere verba fono. Non cibus infirmz nec opum sibi copia prodess, Spes eins vitae fine salutis adefiv Przcipit bunc quzri rex, qui sciat arte mederi» Paret przceptis turba ministra suis. Mendicat medicum iussus meat ordo clientum, Cafu prateritum przterit ante rubum. Femina luget adhuc, nunquam cessura dolori, Donec de socio fit prius ulta tori. Przteriens igitur videt hanc, visamque salutat,Rem quzrit luctus; illa referre negat. Hine inflant famuli frustra mulcendo precantes; Non recipit blandas ruftica dura preces. Ez

Sic

Sic aiunt iterum: sinosti, pandito solutn Illum, qui medicam reddere norit opem. H«ec respondit eis: medicina valde peritum Hicprope, ni fallor, Credite, nosco virum, Itecito; (ludet, en, solito sua rura colendo. Mores mutandi contigit usus ei. Ni bene caedatur, non medicus esse fatetur. His dictis, abeunt hi, medicumque petunt. Quo liquidem campo, ceu dixerat lila, reperto, Mutuo congaudent, talia verba movent: Frater, ave; dotis medicae bonus auctor habens; Nunc fer opem; pretii munere dives eris. Ne timeas, aratro nobifcum perge relicto, Nata dolet regis ulcere laefa nimis. Rusticus attonitus negat artem fcire mcdendi; Verbere continuo caeditür ille gravi. Casus ait casso: medicus fum, parcite qusfo; Parent; his pretiis victus obaudit eis. Suorum coetus posthrec redit ad sua iLtus; Invitus pariter Carpit agrestis iter. Ossertur medicus mox coram rege novellus; Rex laetatur; ei panditur ordo rei. Nescio, cultor ait, medicinam. Verbera hie optat, Respondent famuli, quem sua poena iuvat. Ergo flagellatur, iussusque flagella fatetur Se medicum; falso kesio nulla datur. Rusticus asserri medica taratantara pofcit; Asscrtur; folus strata dolentis adit. Clauditur in thalamo taratartarizare iacendo; Istcipit; zgra stupet; huic locus ille placet. Ridet,

e=g"=»

(

.

Ridet, et inftantis ridens oblita doloris Offendit morbum moribus ipfa suum. Ulcere putredo manat cum sanguine foedo, Fit sospes, claros elicit illa fonos. Vox foris auditur, rex, regia turba'rcfultat, Undique iucundis plaufibus aula fonat. Laudatur medicus, cunctis vcncratur amicis, Filia fana manet, ianua clausa patet. Rusticus egreditur, dotis opibusque potitur, Iam recedit eques, qui fuit ante pcdes. Confilio, monitis plebs regi confulit omnis, Ut redeat medicus rege iubente bonus. Perque fuos fines fanet communiter omnes; Hunc famuli revocant, hic revocatus adelt. Pr-emia rex fpondet maiora prioribus illi, Si fanet. regni languida cuncta fui. Qua causa revocer? quid quaeritls ? inquit arator, Artefrui nequeo,.vivo labore meo. Vi fieri medicus cogor, si vera fateri Fas eit; fortaflis accidit illud heri. Tertiö vexatur; vexatus talia fatur: Sistite, fum medicus! vos removete manus. Infirmi latum cuncti ducantur ad agrum, Apteturque mihi maximus ignis ibi. Quod iubet, irnplctur, agros curare videtur, Hic favet, abfcedit, anxius arva petit. Illic languentes fpatiofo Ute iacentes Separat, et turbas e'fficit inde duas. Parte locat dextra quosdam, quosdamque liniltra, In medio politum fpedat utrumque rogum.. E 4 Quis-

s——

( ?2 )

Quisque timore tremit, cur fiant ista rcquirit, Dum tacct loquitur murmurc; cultor ait: Hoc ideo feci, quod pars infirmior igni Indita cum fuerit, factaque pulvis ent, Facto de cinere dabitur parti minus sgrze, Sufpicor hinc cultor ferre falutis qpus. Pratteriens igitur se flammis esse daturum Aggreditur celerem languida turba fugam. Et qui iam fragiles fuerant, curruntquasi fortes; Vires debilibus fuggerit ipfe metus. Ille ruens fugit, cui sors negat invida lucem, Nec baculum quzerit claudus habere ducem. Rex novitate rei, «populo mirante, stupefcit, Ditatus duplici dote bubu'cus abit. Sic, dum Izedit cos, ditat Fortuna mifellos; Saepe ferunt magnum damna minora lucrum, Interdum prodest hostis fraus persida nolens» Profuit agresti nupta nocere volens.

Nach dieser Erzählung, die, wie gesagt, in der angezeigten Handschrift die letzte ist, stehen erst die beyden Zeilen, mit welchen sich sonst die sechszigste Fabel deS Anonymus, und zugleich die ganze Sammlung, schließt: Fine fui versus genio quod ccnvenit omni Fabula declarat, datque quod intus habet.

Auf *) Beym Nevelet heißt dieser Vers: Fine fui vevsu gemino, quod continet omnei In der ersten Handschrift: fine sruor versu gemino, quod cogitet omnh Die

Auf dieß Distichon folgen noch drey Hexameter, tie eflTctt# bar ein Zusah des Abschreibers sind:

Explicit csopus, peccat qui dicit yfopus s). Scriptor slim talis, dcmonflrat litera qualis. Eft über hic fcriptus; qui fcripfit, benedictus. Und dann noch:

Explicit efopus, deo gratias, amen. Ehe ich diese Abhandlung völlig schließe, sey es mir

erlaubt, dem Leser eine Probe vorzulegen, wie viel sich aus den beyden gedachten Handschriften,

und aus der

Vergleichung der beyden, zu Ulm und Deventer, gedruck­

ten Ausgaben mit dem vom LTzeveler gelieferten Texte,

der dabey vornehmlich nur den ersten dieser Abdrücke und ein pfälzisches Manufcript zu Rathe zog, in Ansehung der Lesearten anmerken und berichtigen lasse.

Ich wähl?

zu dieser Probe zwey Fabeln, wie sie mir zuerst ins Auge E 5 fallen. Die alte Ulmer Ausgabe hat diese Fabel gar nicht;, und die Dcventrische liest hier:

Fine fui gemino versa quod continet omnit

Dieß erklärt der Scholiast ziemlich kümmerlich: In fine dicit, quod moralitas cuiuslibet fabulae in fine fern per concluditur versibus. Die obige Leseart unsrer zweyten Hand­

schrift giebt allerdings einen bessern Sinn, wenn sie gleich nicht die älteste zu seyn scheint. Ich finde in der sehr brauchbaren Ausgabe des Phädrus von Hrn Schwabe, P. I. Pmf. de editt. Ph. p. XXXX, daß, nach dem Labbe, Bibi. Nov. T.1SS. p. 66, ein Ko»

der des Romuluo in der königl. Bibliothek zu Paris Li­ ber Mifopi überschrieben ist.

'

( 74 )

—------ 1

fallen, lege dabey den von Neveler gelieferten Text zum Grunde, zeige die abweichenden Lefearten bloß an, und überlaße dem Leser ihre kritische Prüfung und Würdigung.

FABULA XII.

De mure urbano et rtißico. Ix.ufticus urbanum MUS murem fufcipit, zdem

Commodatet mentem, menfaque mente njinor. In mensa tenui satur est immenfa voluntas, Nobilitat vilcs frons generöse dapes. f Facto fine cibis, urbanum rusticus audit, Urbani focius tendit in urbis opes. Ecce penu fubeunt; inservit amicus amico; Inuigilant menseej fercula mense gerit. Emendat conditque cibos clementia vultus;

IO

Conuiuam setiat plus dape frontis honor. Ecce, ferae clauis immurmurat, ostia latrant, Ambo timent , fugiunt ambo, nec ambo latent. Hic seiet, hic tenebras cursu mendicat inepto, Afsuitur muro reptile muris onus. Bland*

FAB- XII. adv. i. fufcipitade, MC i. 2. Ed.Ulm. Daventr. — *u. 2. Conledat ut secum, Ed. Ulm, mensam, Ed. Da­ ventr. — v.3. In tenui mensasatis, MC i. Edd. Ulm. Dav. satis, MC 2. — -u. 4. mens generofa, Ed. Ulm. — v. Z. adit , Ed. Ulm. — v. 6. ad pro in, Edd. Ulm, Dav, — v. 9. dapes, Ed. Dav. — v. 11. laxat, Ed. Dav. — v. iz, latebras, MC I, incepto, Ed. Ulm, — v. 14. murie

------- ■!

(75 )

"...............

Blanda penu clauso parcit Fortuna timenti, jf Ille tarnen fe.brit, teste timore timet, Exit qui latuit, timidum sic lenit amicum: Gaude, carpe cibos, haec fapit esca sauum. Fatur qui latuit: latet hoc in melle venenum, Fellitumque metu non puto dulce bonum. 20 Quam timor obnubit, non est sincera voluptas. Non est sollicito. dulcis in ore cibus. Ködere malo fabam, quam cura perpete rodi; Degenerare cibos cura diurna sack, His opibus gaude, qui gaudes turbine mentis; 2s Paupericm ditat pax opulenta mihi. Haec bona folus habe, quae sunt tibi dulcia soli; Dat pretium dapibus vita quieta meis. Finit verba, redit, praeponit tuta timendis, Et, quia summa timet, tutius ima petit. 30 Pauperies si laeta venit, tutistima res est $ Tristior immenfas pauperat vsus opes. FABUwuri, N5. 2. — v. i§. timori, Mf. I. 2. — v. 16. trepidat, Ed. Dav. tremore timor, Mf. I.. timore timor, Mf. 2. tremore timet, Ed. Ulm. timore tremens , Ed. Dav. — v. 17. solatur amicum, Ed. Ulm; — v.iy. qui timuit, Mf. 1. 2. Ed. Ulm. sub melle, Ed. Ulm. — y.20. ejje bonum, Ed. Ulm. — v.22. Jollscitus, Mf.2. savus, MC 1.2. Edd. Ulm. Dav. — v. 23. rodiperpete cura, MC 1. — v. 26. ditet, MC 1. meam, Ed. Dav. — v. 28- det, MC 1. — v. 30. qui, MC 2. Edd. Ulm. Dav. timent — petunt, Ed. Ulm, — v. 31. paupertas9 Ed. Dav. ditijjima, Mf. 1.

FABULA L. De 'v'tpera et lima. Vipera fabrilem, dapis anxia, tendit in adem> Incipit h$c limam rodcre, lima loqui: Nefcis posse meum, qu$ fit mca gloria nefcis, Dente mco pateris. non ego denke tun. 5 In tenuem ferrum forti molo dente farinam. Et cadit attritu dura farina meo» Ferrea mordaci castigo tubera morfu, Aspera plano, feco longa, forandä foroi. IO

Dcliras igitur, cum dente mineris inermi, Rideo quum ferior, vulnera Ferre gemis. Fortis fortem amat; nam fortem fortior ahgit; Maiori metuat obuius ire minor.

FAB. L. ad v. 4. tereris, Ed. Daventr. — v. 5. Nos terimus, Mf. 2. — v. 7. farcenti pro mordaci, Ms. 1. S. Ed. Dav. — v. 9. minaris, Mf. 1. 2. Ed. Dav. — i'. 10. dum , Mf. 2.vereor, —genis, Ed. Ulm. —v.ii. Fortem sortis amet, Mf. 1. 2. amet, Ed. Ulm. Fortem-

fortis amat, Ed. Dav.

Ulm. Daventr.

— v.12. thueat, Mf. 1.2..Edd».

XXIII. Ueber

Ulrichs von Lurheim

Wilhelm von Narbonne.

( 79 )

llerdings konnte Herr Professor (Tdfpdtfott in Cassel eine vorläufige Bekanntschaft des Literators

deutscher Poesie mit dem alten epischen Gedichte voraus­ setzen, dessen durch höhere Unterstützung beförderte Aus­ gabe er vor zwey Jahren ankündigte *), und wovon er neulich den Abdruck deS ersten Theils wirklich geliefert

hat **).

Aber unvollständig und unbefriedigend waren

die Nachrichten und Nachweisungen gar sehr, die man

bisher davon ertheilt hatte;

nur für den Herausgeber

dieses schätzbaren Restes unsrer alten Dichtkunst konnten sie doch dienliche Winke abgeben, ihn bey seiner Unternehmung auf die richtige Spur zu leiten, und ihren bessern Erfolg zu befördern. Um so mehr ist es zu bedauern, daß Hr. Lasparson erst bey der Ausgabe des ersten Theils, und

vermuthlich erst gegen die Zeit seines vollendeten Abdrucks von den mehrern, und zum Theil wichtigen Handschriften

Wissenschaft erhielt, die sich in andern öffentlichen Bü­

chersammlungen von diesem Gedichte befinden.

Denn

bey der Ankündigung seines Vorhabens war ihm bloß die -Uffenbachische Handschrift bekannt.

Jene Nachrichten von

*) Ankündigung eines deutschen epischen Gedichts der altschwäbischenZeit, aus einer Handschrift der Fükstl. Hessen«Cassel­ scheu Bibliothek, von W. I.C.G.Lasparson. Cassel 1780. 8. **) WILHELM DER HEILIGE VON ORANSE, Erster Theil, von Türkin oder ulricii turheim , einem Dichter des schwäbischen Zeitpunkts — — — Gaffel 1781. gr. 4.

( So )

vStl altdeutscher», bieher ungedruckren Gedichten waren ihm entgangen, und konnten ihm leicht entgehen, die Hr. m. Ebeling in den hamburgischen Unter­

haltungen *) aus den, ihm zuTheil gewordenen, GSttschedischen Papieren bekannt machte.

So flüchtig und

unzulänglich indeß diese Nachrichten waren, die Gott­

sched als Materialien zu seiner bekanntlich prvjektirten Geschichte der deutschen Sprache und Dichtkunst zusam­ mengetragen hatte; so geben sie doch wenigstens Notiz

von der wvlsenbüttelschen, hannoverschen und wienerschen Handschrist dieses Heldengedichts, und zwar eine vollstän­

digere Notiz, als Hr.

-

schein des darnach veranstalteten Abdrucks ergiebt, selbst

in den Namen der handelnden Personen, und abweichend ist.

so schwankend

Daß st'e meistens sehr vorzügliche

und bessere Lesearten hat, wird deren von mir angestellte Vergleichung und Aufzahlung mehr alS zilr Gnüge dar­

thun. Sowol die öftere Fahrläßigkeit deS casselischen Abschreibers, als seine hie und da sichtbare Geflissenheit, etwas von seinem Eignen hinzuzuthun, zu ändern, den Ausdruck oder Vers geschmeidiger zu machen, verrathen

die spätere Entstehung dieser Abschrift, die auch durch die Lücke eines ganzen Abschnitts von ein und drevßig Ver­ sen *), und durch den Mangel der ein und zwanzig, nicht ganz müssigen,sondern d'e Erzählung vollendenden, Schluß­

verse des ersten Theils, der unsrigen nachsteht.



Wahrscheinlich ist ein noch weit größerer Mangel,

der auch dem Abdrucke sehr nachtheilig geworden ist, nicht Schuld des Abschreibers, sondern des Buchbinders, der vielleicht einige Blätter von ihrer Stelle gerückt und falschgebunden hat. Ob diese Vermuthung richtig sey, muß der Anblick des casselischen Kodex, und die Beschaffenheit derer Blätter entscheiden, wovon hier die Nede ist. Bey der Vergleichung nämlich entdeckte ich, von ©.91, Sp. 2, Z. 24 an,

eine Versetzung von mehr als vierhundert

Versen, die Sinn und Zusammenhang völlig stört, und

von der ich um so mehr wünschte, daß der Herr Heraus­

geber sie wenigstens geargwöhnt hätte, da selbst der Leser

sie bald aus den ohne Nenn da stehenden einzelnen Ver­ sen, und ans dem gänzlichen Mangel der Verbindung, leicht vermuthen könnte. Ihre Anzeige, die ich hier gebe, § 4

6") S. 135. des Abdrucks.

ist

( 88 ) ist daher für jeden wichtig, der dieß Gedicht in dem Ab­ drucke so lesen will, wie es ist, und wie es zusammen­ hängt.

Nach der angeführten Stelle, oder nach der Zeile: Sin name stet zv hohem zil

folgen unmittelbar alle die Verse von S. 93/ Sp. 2, Z. 2g: Wil er die trewe zv würde keren

bis S. ioo, Sp. 2, Z. Z: Vernhart vnd arnalt worauf dann erst wieder S.§r, Sp.2, Z.25 folgt:

Swen der tot nicht hat gevalt

Lis S. 93, Z- 27:

Ich vnd die mein Herße vrewet Dahinein gehört dann S. 106/ Sp. 2, Z. 28: Der wil ich nv vrewde machen

Liö 109, Sp. i, Z. 27: Sint dez liebe in dir bluet

Auf diese Zeilen folgt: S. ioo, Sp, 2, Z. 4:

Dez Verlust mich hat in leide gemuet Liö S. 106, Sp. 2, Z. 27: Natur hatte mit irer liebe lanß

und sodann, S. 109, Sp. 1, Z.28: Geruert ir aller herße. Wer die Vergleichung und Berichtigung dieser verrückten Verse anstellt, wird keinen Augenblick zweifeln, ob die

Versetzung auch wirklich dem casselischen, oder vielleicht

dem wvlsenbüttelischen Koder zur Last falle; aber er wird sich

auch

—.... ..........

( 89 )

■1

auch deö Gedankens nicht erwehren können, daß schon die Vermeidung dieses Uebelstandes , und dieser wesent­

lichen Verwirrung, einer vorgängigen Vergleichung bey­ der Handschriften werth gewesen wäre. Ich gedachte oben der in der unsrigen allein befindli­

chen Schlußverse dieses ersten Theils.

Diese dienen auch

dazu, den rechten Gesichtspunkt fester zu bestimmen, aus welchem man diesen ganzen Theil, oder Ulrich von Turheims Arbeit, anzusehen hat. Sie ist nämlich nichts

anders, als Erweiterung desjenigen, was Wolfram

Von Eschilbach zu Anfänge seines Gedichs, oder des zweyten Theils, nur summarisch erzählt.

Zn dieser Be­

ziehung nennt Ulrich von Turheim sein ganzes Ge­

dicht in diesen Schlußzeilen bloß eine Vorrede; und da­

hin erkläre ich auch das, was er zu Anfänge sagt: der Materie vns vil zu enge Herr Wolfram hat bedeutet die euch paz wird beleirer. So urtheilt auch Herr Tasparson selbst *) von diesem

Gedichte,

ohne jedoch diese Beweise davon zu führen,

deren ersteren ihm

auch seine Handschrift nicht darbot.

Gottsched aber hat. diesen Gefichtspunkt ganz ver­ fehlt,

ob er gleich unsre Handschrift vor Augen hatte.

Ihm schien die zuletzt angeführte Stelle daß

ein Beweis,

Escbilbach einigen Antheil an Turheim's Ge­

dichte gehabt, daß jener sie diesem aus de- provenzalischen Sprache gedeutet, oder ausgelegt habe, um sie in deut­

sche Verse zu bringen.

Und daß dieß Gedicht die Vor-

F 5 *) Ankündigung, S. ao.

rede

-

( 9° )



—-

-■

-

rede heisst, scheint ihm bloß darauf zu gehen, bassesgcrco^nltd) mit den zwey andern zusammenFefcbrie-

dett worden.

Als ob das so zufällig, und bloß durch

Herkommen, geschehen wäre!

— Rein, Ulrich vor»

Turheim schloß sich an Ejchilbach an, und hatte die

Absicht, die Arbeit des leßtern dcr seinigen, dem itzigen ersten und dritten Theile des Ganzen, cinzuvcrlerben. Doch ich verliere mich in Umstände,

die eigentlich

zur Kritik über dieß Gedicht gehören; und diese war hier nicht mein Zweck.

Nur Eins muß ich noch mit zwey

Worten berühren, weil es in meine Hauptabsicht, in die

Zusammenhaltung der wvlfenbüttelischen und casselischcn

Handschrift, Einfluß hat. in beyde geschrieben sind.

Es betrifft die Mundart, wor­

In der casselischen herrscht

offenbar die altschwäbische Mundart und Rechtschreibung ♦ in der wvlfenbüttelischen hingegen haben beyde schon sehr

vieles von dem sächsischen, oder vielmehr fränkischen, mil­

dern Idiom, dem man gewöhnlich einen spätern Ursprung

in deutschen Schriften beyzulegen pflegt.

Bey den uns.

leugbaren Spuren deS höhcrn Alters unsrer Handschrift verdient dieser Umstand allerdings die Aufmerksamkeit

des Sprachforschers.

Zugleich widerlegt er eine Bemer­

kung, die der ehrwürdige, um diesen Zeitpunkt unsrcv Literatur so verdiente, Bodmer mehrmals gemacht hat *):

daß sich der Doppellaut ei für daseinfache t erst in der zwey­ ten Hälfte deö i zten Jahrhunderts eingeschlichen habe, und das letztre von den Thüringern und Meißnern eben sowoh WIL *) A. B. in den proben, der alten schwäbischen Poesie, porb. S. LIV. in den Grundsätzen der deutschen Sprache, Vorl. Abh. II. S. n. .

c 91)

wie von den Rheinländern und Schwaben gebraucht ich. Zn unserm Koder kommt jener Doppellaut sehr häufig, und selbst kn den Reimen, vor.

Auch die, nach Hrn. Lodmcrs

Meynung spater enstandene Neuerung, sich ihrer in weib­

lichen Endungen, z. B. Runigctn, zu bedienen, findet

man schon hier; und so war diese Art zu sprechen und zu

schreiben schon alter, obgleich seltnerer Brauch; nicht Neue­ rung.

Daß sich das auch hier vorkommende re, statt

des langen t, in den ältesten Schriften, schon selbst beym

Acro, findet, hat auch Hr. Adelung bemerkt*). — Daß übrigens ein Albdruck des gegenwärtigen Gedichts nach unsrer Handschrift, die sich der itzigen Schriftsprache schon weit mehr nähert, selbst nur dieses Umstandes we­

gen rathsamer gewesen wäre,

ergiebt sich wol von selbst.

Weit beträchtlicher aber ist der schon berührre Vor­ zug ihrer größern Richtigkeit, den itzt die Vergleichung

ihrer Lesearren einleuchtend machen wird.

Ich habe mir

die beschwerliche Mühe einer durchgängigen Vergleichung

unsrer Handschrift mit dem von Hrn. Caspar son geliefer­ ten Abdrucke des ersten Theils aus der casselischen, nicht

verdrießen lassen; und man wird finden', daß sichs sehr der Mühe verlohnte,

sie anzustellen.

diese Vergleichung nun,

Freylich kommt

da der Albdruck dieses ersten

Theils vollendet ist, für ihren zweckmäßigsten Gebrauch

zu spat;

allein früher war ich nicht im Stande, sie an-

zustellcn; und schwerlich würd' ich mich überall dieser Ar­

beit unterzogen haben, wenn mich die Ergänzung dieser

Beyträge,

und der öftere Anstoß bey der ersten Lesung

jenes Abdrucks, nicht dazu veranlasst hatten.

Auf klei-

nere

») Wörterb. Th. II. S. 1350.

------------------

( yr )

--------- --------

trete Abweichungen, die bloß in der so ungleichen und so willkührlichen Orthographie jener Zeiten ihren Grund ha­

ben, sah ich wenig oder gar nicht; denn da würde mein

Verzeickniß um vieles größer geworden seyn.

Nur die

erheblichern Verschiedenheiten zeichnete ich ans; und unter diesen sind gewiß nicht wenige, die für weit bessere, auch für unstreitig richtige,

eft

Lesearten gelten können.

Varianten. Seite. Spalte. Zeile.

i

i

3 «eigene vnd vnderanick .7 gar vervallen sein 9 Dabei ich dich cccbennc

r

7 Da mit du suezzer dich eryargest 8 @ot vnd doch men schleich

An form an namen vns geleich

t,

i

L Du leb du ar-------------4 Du junch do menfchlekch gdrenge

5 Durch vns btcb in der chrippen sloz

Du in deiner magenöhrafr so groz 9 Srer Herr in deinen henden

Swaö lebet tu den vier enden

15 Dez alle die demente wundert

16 ---------- — nacht vnd tage Em firmament der stern tage 19 Swaz ftcb daz element genietet

Dein wort an lauff da pettet

NOie si den Himel wider vahen 25 —--------- - nu nicht verdreuzzek

26 ---------------- sündig munr Seite.

( 93 ) Seite. Spalte. Zeile. 2 i 28 Der tieff der ptraft---------Der sunder Hail -------- -

2

31-------- daz ich dich gruezze 7-------- mein tnunt dir kündet 9 Der dir daz an verdienet hat ii vnd durch dich sich ofrverswaizzec Dein geloub st dar zv raizzet

13 Schepser genad —--------Wo rvaer fr danch —< — Den dein suezze gothakt wanch Daz dez abgrundes anevanch

L

2

gelovden witzet 23 Grösstes erwurb-------25 ------------- also suenr 26 --------- an vne grucnr

18---------- . an

.30 Iunch alt mensch und christ

3

i

Z Die mich der warhait beweisen 6 Ich ulreich von Turheirr iL-------- mein Hertz furaigen Haimkeichen hat beslozzeu

Ja tovgenleichen flozzen 16 — — die Zarge sich 20 Her Wolfram hat bedeutet

Die euch paz wierr beleurer *) 23 3t sult------------wie iz muest von erst ergen 28 wor st komm — — Seite.'

*) Diese Zeile ist in dem casselischen Eremplar, vermuthlich auVersehen, ganz weggrlassen.

Seite. Spalte. Zeile. z

i

30 Vnd wie di kuneginn der arabois 32 Vnd wie tewer er ir minn erchüufr

s

i Dez ülitsth ward pluewar

4 Wie liebcz lieb trt liebe schain

5 ----------- hie dulte not Was chlarcr ougen — —-

8 Jamer lere sie paide ii Panr hie------------------

Minn srger hie----------- *) 14 Tybalt verlorne minne laic — — sich durch Minne entfalt

Au dem der minne waz noch ain 24 Der sich ie Zv werde pot

Swelich ritter in an rieff in not 30 Vnd zu der vrend------------------

31 Seit ich in hie in xruezze lobe 4

i

2------------------hat bererr

7 Ob mein sinne nv beweist

10 Seiner hantgetat den höchsten spart Den Haiden geburd ie gewan

13 Vnd wie ez darzv sei betoniert 81 Swie entrinnens ir nicht waer gedacht

Ir minn durch----------24 Swo minn mit minn si lonez gert

Seite.' *) A. IZ. Der Minne -orch fremede Minne Ni gerat, fehlt

ganz in unsrer Handschrift; auch fangt mit dem folgenden Verse in ihr kein neuer Absatz an ; und dann wäre hier der dreyfache Reim, womit sich die Absätze dieses Gedichts endi« gen, am unrechten Orte.

•sssssa

( 95 )

Seite. Spalte. Acile. 4 i 27-------------- nicht chrenchee

L

5

i

S

Swo minne sich so bedencket 2 Dez weishait sleuzzet allen h^rr 9 Als er sam rhomann auch sank Daz er dechert indyam da) lant Dem markis ctucb alsam geschach 18 Torsi icmcn tat an in begcm 21 Nain vnd siaet valsch gedenchen Lautter ane valschez wenchen 26 Haimlcich sein raincn werben Von dcr gruezmag vraeud becbktbcfi 29 -------------- sich gern in versinnet i Gerar ich iehen-------------5 Ich Wil daz Lcbr so hohe gruezze 7 Werder wcib-------------8 -------------------- zue sehen ------------------- gesiain iehen n--------- vnd waer ich vrowen per 20 Tanz sairenspil ir gruez widerwigr 26 Zaghair torst man hie nicht spehen 30 Ir habt dicke e gehört 7 Die nur drei meile-------------8-------------- waz ir beiag 13 Daz er rhschumpfenrewer lite 19 Dez vil manich amey waint 20 Naribvn ward bevangen gar 22 Mit Haiden als ez waer ein mawer Das muest dem helde werden sower

3° Mit schäm rewerleich beslozzeu -Sekte.

(96) Seite. Spalte. Zeile. 6x4 Daz am leib ir paider lieb gurte

19 Do der chriftentum waz helfe par 2 s Sich erwerecen in dem engen tat 27 Vnd von seinen notgestallen

30 So ubercbrafrwolt ir dat verlegen

S

2 Dez landes surften do gacbten

4 Vnd mit helfe iamex anten 7 ----------------- wurden besäht

8 -----------den man mit nant X2 Ob bet selbe auch nach helfe für

15 Grtaewen von der Haiden swerten 22 Ward Zrmschart do hainteich *) Zr tugcnt hat so geliebet sich

Daz laut allez von it tugent saget Zn pavei waz nicht ein maget

So schoen ditz waz lang vor der vätk 30 Preis begie bet---------Darnach lange wuechs dez kaisers

zorn

712 Karl rome gar besaz

Sein vil kaiserleicher Has 7 In biett tat wert man mich Daz wilhalm würd fete wunt

Dez mafen et in angest sinnt

ir Doch sein hochgelobtez preisen 16 Lieb vnd minn in dez betwanck Seite. *) Der Abdruck hat an mehrer» Stellen hemrich für Heinrich;

durch Verwechselung des unpunktirten i und n mit in.

(97)

Seite. Spalte, Zeile, 7

i

2

g

i

3.

In |iift geberben laiden Tschrmpfenrewr-------------Piz ir stantz *) im puezze pot Zr vmbesthaidenhaLr die gert An den habest-------------Dez pabstez (er sie da vyn traiß Dez Has also — — — io Wan geleich aller zungen lag iZ Durch rechtez flieht--------j 6 Auf dem siuel man den vre 24 Do envorebt er nicht ir dro 29 Sumleich daucht daz misstran 2 Polen liessen siltzestunr Vnd taten daz dem kaistr chunt 6 Er perderber -------------16 Die wund im ward doch kom er dan 21 Gesehn ob got tugent hat sat er nu gerechte lat 26 Nu her der babst bttaitet sich i Do der Labest die messe an hueb Hie ward ein iaemcrleicher wueh iz Hie was wunne vnverspart 19 Darnach der kaiftr do gedacht 2i Mit fiboy dar nach sein vart crgie 27'Man muest in an der maget wem 30 Alsuv kom si zu naribon 22 24 29 2 3 5

Seite, «j I» btt wolfenbüttelischen Handschrift ist über dieß Wort, von der nämlichen Hand, das bekannterer Trerve, jur Exklärung geschrieben. G

( §8 ) Seite. Spalte. Aeile.

9

io

i

1

'S

Xi

X

i------------------ gein im verspätt 4 Der namen ward auch lobcs wert 8 Zr Hertz von vntugende tat 3v irs leich fürsten namen hat 13 .Si verwaist den man lob noch zeit Swi ir wcrdcr leib begraben leit 16 Der oft in ritterS preis betagt So Do hainreich graf di vrleug an Li Deinen Herren in ganzen willen mite Halt dar an sun mein fite 13 Vnd tuet dar in sein Herr pat 22 Swa si die herte sahen 3,6 Was ir tagen mit chreften. 31 Mit swertez slegen er do pater i Da waz nicht oerstn zovmen 3 Sein starcheö sliestn er nv koS § Dez blueteö fluet begoz daz gras 7 Daz wal rovmt er alyehant 12 Daz trewe und euch fluste gicht 16 Ob milt vnd ere den rat irrt riet zr Du hast sein muet-------------13 Dez waer durst — —- — 15 Aspany vnd burgundunois 29 Han tat bezalt-------------Je als man-------------1 Mit Hail waz ich--------9 Den leib in ir suezz ich zerte ii Irhuet was —--------16 Daz mich in Minne dienst gevalt 18-------------- nach minne iagen Seit».

< 99 ) Seit«. Spalte. Zeile.

I

II

L

12

I

L

n

I

L

24 Von ewer tat ------- — 26 —--------- der nicht schaeuhet 9 Bernhart *) vnd gitberr 17-------------- den mugk erringen 30 Iezu hurten iezu dringen 32 Gern der veinde giaevein 8 2irnolr vnd perchiram 2i Swi ir noch seit 6er ictt ein dritte

2Z X>nb ritterleiches werben 25 Ewer gelaezz sich dez nicht Hilt 39 Da; reichet ewer suezze iugent 32 Mit flöten reden nicht sweigen gar i--------- — nicht schimpfe» par 12 Ewer paider ellen hat nicht sven 19 Gelt rainen weiden heryen spiel 25 5r minn mit minn durch lobe» geben 32 Swo euch ein rainee weib Des guude 3 Der minne lieb euch minne gan i2 Die kuneginn hant lvnes vil 29 Lamparten vnd (Eoufcanoys 2 Seit diemurig —--------5 Behalteö werlrleiches **) lern 30 (Sein valscher tl 15 Ob ich mir den Han erwelt 28 Vnd warten diesem ainem zu 30 Die warn beraik vnd kerrcn dan 4 Vnd weiste dez iamers nieder 7-------------- do si vol wuchsen gar 13 Die vor haidcnistb-------------20 Vnd wolt er da beiagen pries 24 Da vil glaefney — — 27 Si begunden daz — — 28 Valscher got vnd gloubren christ 30 Den schied-------------i Von kunich karln dem vil reichen 6 Er lie ein also gaebigs pfant 11 Seiner ersten laete spil 12 Daz sein die Haiden douchr zevil 13 --------- ward oft sein galopirn 19 Die norgestalle gaben streit 20 ------------------- enrranren weit 24---------vil Haiden rer da mat 26 Hie alrcrsi-------------------28 Daz iamer nicht rewe meidet 18 tNistrier daz er-------------22 Gein marstlien da) sich nicht Hal 29 Verdruckte —--------30 Ich waen leichr daz--------32 Alse seinen trewen wol gezam Seite.

( 101 )

Seite. Spalte. Zeile. 16 2 io —r-------- nach tobe spehn 19 Da; nam in-------------2z Dem markis bevolhen het di marck 24-------- -- — an Witzen karck 27 Ein sterben kam------------------29 Sein chinr durch trcw dez pflag er 17 i 17-------------- vor den Haiden 21 ------------- - gerier sein vart 22 Ec wucste sir--------26--------- di fürsten dez mir djtafc 2

Vnd mit--------2 Ze Runtzevale wurden an 8-------------- ich nv gcdagett 10 13 17 32

18

1

Zacher gelcich dez meres vttdett Tcramer frumr ein hervark Er^omen vnd auch erschrackte Von frantzoystrn--------- —

9-------------- der kunich moranr

Dem waz Galici vndertan 12 Herßog poenr von porrigale

14 —--------- von nouarck Dez tat sich do nicht verparck 17 Mit swerten Helm versneiden 18 Gerorst der herßog wol gcrutt 21 Also wirt alhic flesait 23 Da chom der kunik ganabolein Von Tulangar herßoq ganzes Der wa; gewappenr---------Sein tat sich zaigek sunder Hel

G 3

Seite.

( rar ) Seite. Spalte. Zeile.

18

i

3

19

I

2

27 Do kom der kunig von konarge Zn streite der vil karge 32----------------------- von Bo^val 18 Eure west nichr waz im waz geschchr» 2z---------------------- piz an den Se 25 Den er in streite (cbancbt den re 27 Do er waz----------------------28 --------------durch den hertzogen boevtt 2 Den fe piz an synulater 4 Der franßoiser lant daz sleuzzet Der erd man furpaz nicht geneuzzet Sein chrast an portigal doch deuzzet Dez manigen da verdrcuzzet *) io Die erde da----------------------22 Sie fuern ritterleichen da 27 Graf hoigier----------------------3 Het er cz afre guet getan 7 Hie waz rubin von svngalir 9 Hie waz tNoranr---------------------An ritterschast der karge *c) 11 Der graf litfcbdrt-------------13 Waz in maenleicber taete kur 20 Ir nachgepower waz der tot Seite.

Diese vier Zeilen haben in der casselischen Handschrift eine Versetzung erlitten, die dem Sinne zuwider ist.

$s) Schon an mehrer» Orten steht in dem Abdruck der cassel. Handschrift starc, wo die unsrige kark oder karge hat. Dieß letztere ist wol richtiger, und hieß so viel, als schlau,

verschlagen.

( 103 )

Seite. Spalte. Zeile. 24 Nv sehen für fid) dez ist zeit 19 2

20

I

Der Haiden fU?ar so weile leit 32 Der sich cntfait dem wüste Dieser gal dirr ruefte 13 Da tamburn hi sioiten Hal Der don ctfcbdlte--------------- —— 16 ----------------------- des weiser sin 20----------------------- suezze nrinnc 24 Hie was mdcnletcbce sorgen 28 Der werde wilhalm dcutitoys 1 Vnd schuften-------------- -------5 Der sunt sich auch an vraeuden rechen 8 Vnd den herßogen heovenren Dez chraf was so aus Orienten J3 Dez hertzen was wan sireiteS ger 17 Vnd der kunich ganiel 18 ----------------------- vndwernharr 20 Der tat bcgie----------------------23 Terramer auch da gescharet lack

21

X

29 Die arabel was'genant 30 Ir schon------------------------------- 3t----------------------- minnezud>r 2 Der kunich poidiuv nicht enlie

2

n 16 20 3

Si woldcn dienen den höchsten lon Die notoicsiallett-----------------------N7an vanr da edel ritrers^afr *) Der kunik von Tyrrinabri

G 4

Seite.

2) Dieser Vers fehlt in dem Abdrucke ganz, und ist doch zum dreyfachen Reimschlusse des Absatzes erfvderlich.

Seite. Spülte« Aeile. 6----------------------- mit dem sweet beiäit 19 Do montschoye-------------- - —— 20 Die chreie hie bez kunigeö was Veit plumen ----- ——2L--------- :— da wart berrort LZ Tfcbo^fe da vil.dik erchlonctz

2

21

32 Haltzibiern iagk zu andrstes zil i Ez gie uv aus dem kindes fpil 2 Do in der tnarkis hestucnd Von in zwain waz vil vngesund

1

22

lo 16

2

22 27 29 5 J2 18 23 28

Ik hurtichleiches dringen Si vachten als di wilven tyer ------ -—-------- - kaum gesaZ Der kunich waz iM nicht zelas Der markis ------- - ------------- Angylun von belvrtctC

Gepawer —- —» —— Terramer vnd ------- ---------------Der starke sturme zoch sich zoch*) in aitt Sandlers vnbe ganditt Vnd wigrimantz - --------------------Vnd scherins von ponravor Der schain oste —- -----------------

53

1

17 3kv hurte-------------------------------Der ye schain

2

19 ------ —— da er in fach 27 pc"-dius ern gruezz auch iu L Tahmon---------------------- *------

Seite. -) Vermuthlich ist dieß letzte zoch durch Versehen des Abschrei, bcrs wiederhohlt.

< i°5 )

Seite. Spalte. Zeile. 23 2 7 Die ttOtgefldUett ------ - ------ ii Hie wart gepawr-------------3t leben garten-------------- 14 Scherins ------ ----------------Der helf im fuegte hie gewin 22 Ersticker und gcfwaiget 27 —- —--------- ward auf gezuchr 30 Do iz gie an das harriern Z2 Der herye sich geleichr dem flins 24 i l rTtittl totleichett zr'ns 6---------------da von zerlie 11 Der kunick von Teneanal Dez kraft in dannoch verr scharn 14 Der kunkge kraft ward febtr am 15 Den kunich ein sey her vz gefank Samargon----------------------Dez herre trueg------------ — 21 Die in bererrcn in der weiln Ich enspriche —-----------------24------------- - Die auf dem wal beliben Mit willen wol hin in daz mer 28 Haltzrber vnd symagun 2 i t£ nv ir cbrafr würd angesigt 9 Ward ir starkes galvpiern i z In netter were sie sich scharren 14 Wilhalm ie ob den veinden scharn 17 Muntfchoy die chrey in figee lob 20----------------------- die Held vermert 24 Si wurden anders sein ermanr Bclur fein orss er bitte manr © 5 Seite.

rwMB

( ro5 ) . ---

Seite. Spalte. Zeile. 2^

r

f Terramer vnd----------------------3 ---------------------- sere hardierr 6 Der Markgraf----------------------8----------------------- sosehr vermied? io Den reichen kunich sampfole TL Sein Leben besloz dez todeS re 14 Nv fach Tcrrameres her zr Ob im rschumpfenrewr geschicht

2

i Riemen sol nv da; wizzen TZ Mit kraf der markiv dadurch sluck 2Z Im prast da; swert —---------------- 28 Ein pezzer orss ward nie me 32 Seit in varershclfe floch

*5

I

2

$7

$

6 Der punsrgrrr gab----------------------12 Der markiS sirauchre--------------------22 Die für sich-------------------- — 29 Die flusk si alle tatr.tr lert gr Die so vil chrefre mochten Han 9 Dannoch rschumpfemewr -----------Ti Nv tagt rrovrichleich gevar Perchtram svechunde rait 20 Do si belur daz orfTerslagen funden 23 Ir aller Hertz was iamers vol 27 Do er das orsse wol besach 2 Der Haiden----------------------- —— 4 Vnd ir Vil flüssiger schad 8 Sazzen in iamer gcbaernder Hatz ir Die Haiden gesueret---------------

Seite.

J4 -- ------------als ichs vcmomen harr

Gern kunig loys-----------------------

XVelr ir ob in icht iamer tuet 6 Hie ward den ougen ---------------

Sus riten ft für vnde wider Entgangen in die tow an gras Der kunich loys---------------------- vor vorchren lazzen an der flucht Terramer----------------------2y Wez mvgen die Christen gedenken Z2 Zn hetten die Haiden mir in hin 2 Daz si labten ir sovmaerc 6 Die hclde vor iammer riesten 9 Vnd luedens mit srlber vnd mit golbe 16 Vnd doch der markis Michels rneix 18 Daz macr nv prairen ftd? began 2i Vil manigen edlen frantzois Durch wilhalmen accurnoya 26 BiZ ft die vinde prachten 31 Da si dez haidentumeö wielr Den markin in panden hielt i Der dez doch----------------------6 Herrum vnd ander ritter vil 17 Nv waz ein poy alda berair 27 Arabln rötet numc dez gert 4 Zr plick in minne flache sait

9 13 J5 26

6 Doch maz er leng stnal nach minne zil

( i->8 ) Seite. Spalte. Zeile. 29

i

18----------------------- so gepuezzet 24--------------- in minne liebe sot 29 Vnd Talimon der wunde ------------------------ von Gelemuttde Tetramer chert gern Syrinet

L

L Die ouch arabln hertzc gevie

6 Die wold ich gar e lazzen vri E ich den--------------- -------11 Dem wüchse laid vnd not von im 15 Von kamt an den pflaum Nurgal

22 Sein vil peinleicher maine 26 Daz in der zeit muez belangen 30

I

L

5 Daz der Haidenschaft--------------- - -----6 Nv was ouch dez da wol zeit Daz er iebt----------------------8 Nv was betetet ein chete sa 10 Vnd in dem kercher vm in slos Do fl cbomen er mueste dar 20 Viel manigem heryen iamer zeit 25 Da hort man jaeuftewaeres wueffen 27 Jr chlarhait chlagte der minne schaden Die Vnminn hat auf sich geladen Minne nam was von im gelewret 33 Der schon ich hoch pruefen selbe

2 Die tet im-----------------------7 Im pracht so man ------ -------10 Vber die prison vil dicke cham Arabln pot mit presente

24 Swo den markis ruert der tot

Seite.

(i°9)

Seite. Spalte. Zeile. 8 Von pett leilacbett reiche wat I 3t

L

zr

I

L

33

I

j i Diß kumbcrö ich schier ende nitn 12 Ein vraeuden maere rwinger mich 15 Mir maniger----------------------Besas daz reich rhs^)amalurs 29 Der flavm mir snel die begurtet gr Da er dem Tygris nahet 9 Niderhalb ft Griechen Vf der Brust 10 tHäenkicber lieb gelüst 13 Pei end von manigem nibetn Mil ------------------------------- hertze gail 20 Vnd lieb mit laid so geleyer 32 Der bovm blnede suezzet i Zr stimm den lüft so gruezzet 8 Auf terramer mit heldes hanr Die aventewer vorgenant Zn daeuche haizzt der plumen lant 17 Manigen walt man da pern sicht 19 Dis rede ich ------ —-----------27 Daz maer het er vngern vernomen 29 riv gie er da in chlarhait 31 Darin» vand er------ -----i Dez tags gie sie vngrkroner 4 Manik Ioltvar raider lok 10 Den si doch müssen ern 15 Der geleizz vnd liecbrer schi« r8 Her Wolfram----------------------Seite.

*) Im casselischen Mscrpt. steht zwischen diesem und dem fob genden Verse noch ein dritter: DiZtichedaZVNShat, der in dem wolfenbüttelischen fehlt.

( MO ) Seite. Spalte. Zeile.

33

g

34

x

2

gij

1

»

Der markis sich doch mit willen galt In nie beswaerr in Preises rvn Nv hort waz kmngin fernen dar Von kandalak-----------------------Owe mir wez not ich mich Vnd doch ir vraeud dem eyse Gelcich Zerger----------------------i Ir suzzer Ion ist zeschwaer 13 Der Herr so------ ---------------16 — — durch ere ritters chlaz. 21 Sich arbaitt in ttttctkicbct quäl 23 Dirr kunig----------------------29--------------------- - gesaget e Der val der knniginn rcr we Die allhie in chlagc schäm i Ein topasi lautrer goltvar 3 Geleich der krön dapei chraus 7 Von den ^hlarn die doch sint hm 10 Oer Minne wernde gruezze 14 Ein ryost euch---------------------17 ---------------------- von Weimar 21----------------------- vraeude sehen 28 Die Salamander wonent da 3 Gechronet sas die Minnewaere 7 An den sich minn nicht wider siics 13 Anderhalb zeit----------------------14 Der snzzen mayen ~;-----24 Mit im vnd ft sich schiften an 2 Der göre schain----------------------4 Wir füllen ditzmaer widerziehen Seite,

4 9 13 15 27 29

< III)

Seite. Spalte. Aeile. 35 s 8-------------- auch hie troureh fiten 14 Anderhalb so-------------20 Slinvach waz ez vnd nicht raid

36

x

a

37

1

®

«) A. 28

.30 Ein ryost ir-----------------------5 Einem Haiden ruckt er ei» spcr 27 Sein dienst hie was----------------— Minn du dunchest mich nicht tvis .30 Minne den lercstu vnminne Ist er nicbr wol besinnet 4 Daz er von einer--------------Zu precilian in dem forecht p fSvfe die minne tut oste fcbetrt 11 ----------------------- den muer vil enget 16 Den tarnet fuegt —- ----------------LL Vnd stndleicher gepaerde tat 32 Zr minne fewr getailet mitt 3 Der selten hie die roer DerloS 5 So schain er für sich rosen rOt xz Der varbe nam hie Minne war Vnd zaigte----------------------- ------- 23 Do sei her Gamuret empsie 4 Swer iz durch----------------------12 Er waz nach frantzolstr sitte 21 Zwai pildwarn der ainö dez andem notct s6 Wo warb daz te mer geschriben Man mag hie valsthen vnd liebet29 Ob ich von weibes ziere sage 31 Swer mir drumb ein winkel gelt Seite,' tiefer Seite fehlt in unsrer Handschrift.

( na) Seite. Spalte. Jeile, 38 i 3 Ir ckaeusche mein vor liebe huete 6 Ir Hail fi fliesen muezzen 8 3n dem nicht lieb ir ere sein 9 ------------- - von der kunegin schein J i Ob ir iz euch nu wellet So chlagt den die --------13 In ir lag dez wunscheS fleis J8 Ez möcht wol ein minnvazzel sein Da sie dich in» behielt 27 Dez ich mich — — —

2

39

i

L

7 —--------- nicht hab gesehen Die aventewr muz nur dez iehen 12 —--------- chlain geebtifpet 14 Raid als ein —----------- 19 Darnach schain da neben blos Ob chlainen orn fhicbcl 24 Plabmal rain gcsmeltzer in golde SuS da) der minne solde 27 Zaertlich er sich gein küssen pot 29 Nv torst ir-------------Noch sein zaertlich progen puezzen 3 Vil fürsten-------------Hoch gcburd-------------9-------------- die minnewaern 18 Machmer da vil tevre 22 Dar nach die kunig wurden sydcr Gebalsemr — — —

4 Die man begic verr vnd weit 9 Der pflegen die der iamer sot. Seite,

( «3 )

Seite. Spukte. Zeile. 39

L

40

I

A

4l

I

L

10 Nv hab die chlag hie endez zil Aihie ich euch-------- - — 12 Wa von dem-------------17 Nv gab man vraeude wider streit 22 Ich main di-------- — 25 Acb *) vrowe wie gesaech wir dm 5 El, bcdfilt dnssameiS 12 Die Minne iait — - ------14 Ir stre hertze-------------4 Gei» preise iair an im liget Dez wer deut liechte ou^cn inne 7 Da Hertz ein lieb zu minne iait 16 Vnd pat ir sitzen-------- , 22 Jagt ir zweivelichcr pein z r Do sprach die von Tussangule Mein Herr der hie gepaistmr leit 2 Durch mein minn von ryolkewr 4 tNcin Ion wan ein rninne kuS Z6 Der minn ie hielt in werdikait 22 Wie chunden s! vngelaider sein Die werden gor an ir minnaem 24 ->------------ ^uzzicich sivaerrr Den werden kunich------- — 27---------daz int ye ward versirgt 31 Duz der kuniginn — — 17 Dar nach nv nit vnlanch 31 Arabeln in ir Hertze wak

Seite.

*) Vermuthlich hat der casselische Koder: ahun vnb apollen Der füll wir nicht eNtruechen 19-------------------- geloube giebt 4 Der markis ergctzelt in dez wol VOan in gie fein not envol 19 Durch cwer vnverdienres peilten 25 Herr do ich euch erst gesach 28 Wie ir wacrt verwaiset gar 29 --------------------- euch prachte für 2 Der amys ir her gevaigte 6 Suezzes liep waz------------Dein guct mein--------------------12 Die vns erbet von adam 14 Die gorhair vnfer fippe wart 17 Wol vns der fraeuden wunne 22 Sein will an vns ergcn muezze 31 Ob iebt der Markts pei ir laege 9 Nach wane warhait ich nicht enfage 15 Wol hundert galeirt auf dent mer Darinn waz haidcn ein michel her 20 Ir kraft sich f r in sagen ruert 23 Zn die kerben--------------------24 --------------------- vraeud verzigen 16 Si habcnt vns aber wol ersehn 22 So waer ich ant in gar ein her 28 Der vraeud immer an ende xoetf 5 ------------- mit euch varn Geleicher weis ülsam die starn 12 Waz euch von----------------- — 24 Ja mujiu sehen------------Seite,

( rrS ) Seite. Spalte. Zeile. 67

2

77

x 2

1

2

X

2*)

27 ---------- — ouz den ougen rwanch 31-------------- zu den vrowen 4 Die vnö bcficnt hie ob ir wellet 4 B»greiff ich das kant---------------------- 5 T'Vbalden von mir wirt der slagk 7 so werleich -—- -------------- 9-------------- --------- Mik herßen ser 11 Mich auf ganzem werde beste 18--------- :------------- an der haut 25 Da höre wir -—- --------------26 Die Haiden fuern Le mit ptftc&c Swaz Lr sei--------------------- 3 Als all die perge wolden vallen 20 Gdisum-------------- ---------23 Srens mag mich hie belangen 26 Au dem Tschantelur der wart erwacht Man hort auch von der Haiden prachx 29 Auch begund es schone ragen 2 Der nu nicht vorchr der Haiden dro 4 Der marner vnd----------------------22 Der gruez dem gast vnvraeude stört 30 Sint st in ewerm gelair Vnd neigenr fr ewrem gepot 10 Candans mein marner gicht 23 Daran waz teidsait vil 26 Der rschachrclur----------------------29 Da; man ir er erpieten solde 9 Sei wir euch gern vndertan 23 Der euch die veind nicht wider stßet

Seite.

») Die erste Zeile tiefer Spalte fehlt in nnferm Mfprt,

(127 ) Seite, Spalte, Icile,

79

2

$o

i

2

8t

1

2

82

i

27 Der ie vnder Helm berager Mir hat mein Herr von im gesäger i ITImn vnd manhair har der degen 7 Daz wir nicht----------------------11 Raims obcs gar die kraft 13---------------------- an ir dank von hinne 18 Vnd habt euch den falschen goten Kunich Tybaldes-------------- -------22 E in mein ouge ie gesach 32 E der markis fletbcn dolde 7 Ab einem stain in daz mer 23 Suczze dez ist mir zevil Mein Hertz mein leib mein trcwe wil 29 Daz mir so schier kcht saelde nacht Z Die hat mich-----------------------5 Kem wir von----------------------16 Seit euch got mir hat gesendet Ewer leid ist nu verendet 30 Arabeln tuen daz auch geschach 32----------------------- der wal vil 22----------------------- nu naiger 29 Wit ryoske werd durch fi verswant 30 Der markis gicht well er sie losen Wil nu sein tat sich pofen 4 Vor all der Haiden orssgeoser 1 s Dem markis ist vor laid gestraevt Ein pett von pluemen-------------20 So warn ich in muezz sein verdriezzen 28 Sei er nu weis so verslaff er nicht 29 Seit weibes guet vud weibes mvet Seite,

( »28 )

Seite. Spalte. Zeile. 82 L s Den lazz er zaigen zeit

9 Daz vnder vap vnd hat er kraft Oder da totert--------------- - ---------

22 Daz er wirt--------------------------23 Daz manik oug becz-uzzer 26 2luch sage wir end)----------------21--------------- -

------- hertzcn (waere

30 Daz euch die purg--------------------------

83

i

7 Ewer swachcr gote------------------------- -

15--------------------------- sich riv lie 27 Si ligent gcmaecbUd) auf dem se

2

18 Der ist vil vngefurtet

30 Daz man da für gejwure §4

I

17 Die kuni'gm dcz im'neigen pot

26 An daz man ofr nach rate tuet

2

28 ----------------- reichait dcbain *) 22 Her ez wacr ein kurßer streik

Dez gaehe si nvlleö ende geit 27 Wer (ein recht mir glouben pfliget I

5 Hie dienen daz si der wirr hiez 6 Ez ward erpoten hie mit flcizze 26 Auch saz zeral da neben in

L

16 Swi halt i) Mir erget 3d> furcht so ser--------------------------30 Nach Haiden fnir lanch vnd weit Seite.

*) Schon einige male sieht für dieß Mort, welches kein be-

bedeutet, im cassclischen Abdrucke: di keyne.

Das d aber

wurde hier, wie in mehrer» Fällen, ohne Andeutung deö Are tikcls, vor das ch oder k gesetzt.

( 129 )

Seite. Spalte. Zeile. 86 i 7 Ob cwer preis daz Vierter iZ Da; vnftr vtacudenteichen Euch pringet-------------- —— 17 Leid wir noch miffewende 24 Iunamur man den nande 27 ----------------------- ritterleicher firt zr Warn die paid purg genant 2 s —- ---------------- - in den galeitt wam 11 Dez lazz wir si ligen da 87 i i8 Dem muest von vallen trowmeo*) 22 Auf de; meres praitcn 23 Vnd schuzzcn anker alsam e 28 Di hiezzen do beraitten san 32 jt chraft den Haiden (icb entsakt 2 8----------------------- euch mein vnrur 88 i 10 mit trew mein tttimi im sigeö gicht 13 Als öigenleicb alö ich pin fi-in 19----------------------- ward hie nicht vil 23-----------------------ze Tulinarr --------------- ,-------- gesendet W2kk 5 Wan er so hoher----------------------23 An ein Durch dez ich nicht sprechen wil 31 Die purckgravirm------------- -------89 I 16 Der Minne trucg vil weisen srtt 22---------------------- ob ir sein geruecht 29 Daz der markis dar waz konren Von dem turnay ward vcrnomen Seite, Edler, als die casselische Lestart: Derne mutte van eiern troumen.

L

( i3o ) Seite. Spalte. Zeile. 89 i 31 Daz die Herren komm da *) 2 9 Dem markgraven an der haut Die Purkgracvinn euch liebe vant **)

Die sie mit heb zv tninnc pant 12 Doch was hie-------------------------Vor der kuniginn ------ ---------Da; sich der taz dem abent zeit ig Nv begund ez winrwaen also sere 30 Die rizzen allenthalben 90

i

4 Vnd schrieren--------------------------

6 Die antwerch chunden daz bewaM

8 Nv zetraib si der wint so gar Daz man ir lutzen nam nv war 2

23 Mit hertzen munr vnd henden 6 Daz ich dem vngelouben entgen 8 Der wal daz mues zevalle sten

10 Die ir lebn so verkauften Daz si hie valr der »rinne tot 14------------------------- vnd sein geverten

16 Hirten die spcmgen daz lant geruert 91

i

28 Darauf man mir vraeuden saz 2 Der prukk er stuend-----------------------8-------------------------- waz noch in wage 19-------------------------- Zu der hab 21--------------------------nv furcht nicht me

Seite. il) Diese letztem beyden Verse fehlen in dem Abdrucke des Ge, dichts, vermuthlich aus Versehen des frühern oder spätern Abschreibers, der aus der ersten dieser drey Zeilen sogleich.?» die dritte kam. i:s) Auch diese Zeile hat ter Abdruck nicht.

( 131 /

Seite. Spalte. Aeile. 6 Da pei wil ich euch paid hau 2 9l 9 Wir füllen vns euch ccpieren da 25 *) Wen todes lern nicht hat gevalt

92

I

2

93

I

L

94

I

Der fi'pp oder mein vreunt sei 28 Daz geschieht vnd twingt se liebe chrast 4------------------- -— zn orknfe zu 11----------------------- nicht taise sparst Dem gc'erch du wol geparst 14-------------- ganyer vraeuden gee 30 Vnd gedacht |cinrt tumber langen 6 Graf hainreich vnd-----------------------Oucb vrowcn soll----------------------2i Aventewer hat zu geicren 23 DüZ du crlachesi seinem Hail i Dez curr was pcy dem Roys 17 Dez luppick wund----------------------22---------- — unvraeude was 28 So daz ir volle chrafr--------------24 Seit ich Gilloys verles 29 Man wirr vns vil dar vmbe ettt jd) rar daz dn ims nicht versaist 8 Vil pfelle der ich nicht künde Han **) Di trug man dar manikvalt Der choste man vil reiche zalt I 2 Seite.

*) Diese Zeile ist die erste nach der Abweichung und Versetzung der caffelischen Handschrift, die oben erwähnt und berichtigt ist. **) Die vorhergehende siebente Zeile fehlt in unsrer Handschrift, und der Absatz schließt nicht, sondern der Sinn.läuft in die folgende Zeile fort.

( IL2 )

Seite. Spalte. Zeile.

94

9f

I 2

I

2

v6

I L

97

I 2

98

I

lijslschcr Gcjcbrcdre fand ich eben dieseGefandtsch ast beschrieben, unv zugleich in diesem Bande sowohl,

als in einigen ««rern reichen Stoff zu den nöthigsten Er-

Läuterungen des von Kilbnrzer gelieferten Berichts von der erwähnten Gesandtschaft.

Ich habe hieraus und ans

andern Hülfsmitteln, so viel als zu meiner'Absicht erfor­

dert wurde, genommen, um dem Lestr die zum richtigen Verständniß dieser Erzählung sonst unvermeidliche Mühe

des Nachscklagcns zu ersparen. dachte zwey Kapitel genau so,

Ucbrigens liefre ich ge­

wie sie in der Handschrift

stehen, ohne weder in der Rechtschreibung, noch im Aus­ druck das mindeste geändert zu haben ;

CAPUT III.

Eine Beschreibung des wegö von Stockholm biß Moscau. Meilen.

Von Stockholm nach Cybla über

Slockfundt -

-

-

-9

9

• Rölanda , Schwanberga

n

'9

9

9

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21

Ißbyg

Toffünge

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9

21 L a

Eißcnbruck ein wenig

^Hier laßet mann ortala, zur Linken.

Grißelhampn

»

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9



*r

------------------------11«

-Hier gehet mann übers Alandische Hasst nach

Ekrenkrug, mid bezahlet mit dem Boht für

5 Mei-

( i6o ) 5 Meilen, mit Pferden aber im Winter übexö

Eiß für 6^ Meilen, und alßvann pfleget mann von Grißelhanipn $ Meilen auf einer Insull

Singelschär genandt, zu futtern

r-

,

ji Meilen jenseit Ekrcnkrug muß mann sich über

Marsundt setzen lassen, und seind nach

Einkarby

*,

»

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Finnby

t

t

t

»

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2$

,

2^

Zwischen Elnkarbb und Finb» laßet mann sich wie,

der über einen Sundt setzen und passwet alßvann das Königl. Schloß Castelholm.

^ Meilen jenseit Finnby hat 2llandt wieder einendt daselbsien gehet mann über Vomersundt und nach Wargatta, eine Insel Kumblinga, eine Insel $ Vactholm», eine Insel

» -

, » -

Meil von hier ist die gräntze zwischen Alandt

und Finlandt, und wird waterskiflet genennet

Warsala, einer Insel Oneckma , Meas • -

»

-

2Z

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9

24

9

9

Reysa

-

»

s

-

9

2

Abo -

-

-

-

9

9

z ---- -2p

x '

NB. Dieser weg von Warßila biß Abo wirbt im Winter gebrauchet.

Der Sommerweg

gehet stufTomois 2 Meilen, Laitis 2j Mei­

len, Pursis L Meil und looKlaffter, Kaitaris

( r6r )

Meilen, taris i Meil und 600 Klassier, hier Kankas vorbey nach Lausmauögärdh Meilen, Abo 1 Meil ♦ Aehwula t 9 HendeliS • O Vehris f Hier fanget Nylandt an. S Schwencköby Volsta 9 Nyby ♦ S Kockis » t TolS $ Espvla Kula 9 Harböle » 9 S>bo • 9 Nor-WeckoS Borgo, eine Stadt

9

9

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9

9

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3 11 3 il

9

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9

9

Jackerby

-

9

9

9

Pernacko

»

9

9

9

9

-

9

9

9

Cessio (Tessio)

—2 q il -4

Hier fanget Earelen an. -

9

9

9

9

>1

KupiS Hööforö > Jveckelax s Rawa Zöcke Wadrima # Lailha Kulla

9

9

-

9

9

9

9

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i -L

9

S

9

9

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9

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9

9

9

L L 3

9

9

9

9

11

PuttiS

i

Will»

< 162 ) Meilen.

Willa Zöcke

-



-

Bill - Pero » Kanckes Pöldh • Randala • Karwalla *

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9

9

9

*

9

0

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Wyburg

9

9

9

2

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9

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9

9

ai 41

9

9

9

21 21

Hier fanget Zngermannlandt an.

Walcke Sahre Habackische Krug

9

9

9

-4

e

0

9

2

Biß hieher erstrecken sich die neuwe schwedische Meilen 6000 Klaffter auf i Meil gerechnet.

*

Nyenschantz Die Meilen hiernechst

9

9

2

9

seind ongefthr | kleiner

denn vorige.

*

Wennasnh

»

#

2|

,

Cusnesuh seind 4 Reußifche werst, deren man 5 auf eine teutsche Meil rechnet Zacknö 7 Werst * 9 9 ' 9 Woittol 7 Werst 9 9 9 Konnir • • 9 9 9 Schabko * 9 9 9 Wilula • » 9 9 9

2 I 3

4-

Jgkr fanget Reußlanbt oder das Lloscovvitische Reich an.

Kosto Uebia

• •

-9

9



9

9

*



Werst.

IO

* IO Walsi

( 16t 1 Werst. 9 Wals! 9 Borr 9 Hinsa 9 Ghora Novogorod

9

9

9

9

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9



«5 15

9

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9

20

9



9

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30

9

9

9

9

von hier über den Strom Msta nach Brunniza,

eine Iam

9

9

9

F

20

Eine Iam ist ein solches dorff allwo mann frische

pserde nimmet. Der weg zwischen Novogorod und Brunniza ist im Sommer sehr schlimm; mann kan ihn aber durch die IImer-See und

die Msta hinaus zu waßer gehen, seind alß*

dann 30 Werst. 5 Werst von Brunniza muß mann sich über den Nischa-flrvm setzen lassen, alßdann seind nach

Krasna-Stankoff 10 Werst

Polutofia • Saiza » Wiens -

9

9

15

9

9

9

9

12

-

9

9

9

9

9

9

9

3 10

5 Werst von Wiens gehet mann durch die Bache

Moschora,

und siehet hernach zur linken die

Golowa.

Griesza, eine Iam » » 2Z Rachina an der Golowa belegen / 15 Gaschobitz lieget an dem Bache Pogomied

Myronnieka





. •

9

15





»

9

13



9

7

Woldai, ein Marckflecken L 2

Dießer

( 16-t )

Werst, Dießer ort lieget an einer See 8wiä6a olera genanbt

in welcher das reiche und fortificirte Closter Iverski Monastir auf einer kleinen Insel er# bauwen ist

---------------------- 135

Simnighora, die teste Iam



lelro, liegt an einer See • Margena, an t>nn ©trom Beresey



3

• •

17 12

Zwischen Margena und letro muß mann über 2 Moraste.

Koschenky

-

-

-

-

iz

Zwischen Margena und Koschenky palstretmann 6 a 7 gebrückte Moraste.

Kotielo, eine Iam

*

*

*

io

Zwischen Koschenky und Kotielo traversiret mann wiederumb 4 Moraste. Kolomna, lieget an einer See

-

io

Zwischen Kotielo und Kolomna feint) 2 Moraste, wie auch beö Tyrannen Iwan Wafiliwitz (lein,

wovon olearius in seiner Berstanischen Reyß-

Beschreibung pag. 26. Barasta, an der 8lina belegen 21 Wursne- Wolotzok, eine Iam, lieget , an der 8na

-

-

-

-

4

In dießem dorff entspringet die Twertza, welche in der Stadt Tweer in die wolga fallet.

Mikola Monastir,

ein Mönchenkloster

an der Twerza belegen





Kolo-

10

( 165 ) Werst.

Kolokalna lieget an einem Bache beßel6en nahmens 9 9 9 9

15

Zwischen dem Closter und Kolokalna ist ein 3 Werst langer Morast.

Wiedra buska, lieget an berTwerza »

Budowa

,

10

»

9

9

10

Zwischen Budowa und Wiedra buska höret daö

dlovogorodische Gedieht auf.

»

Prutna ein kleines dorff

$

ig

Zwischen Budowa und Prukna pafliret mann wieder

unterschiedliche Moraste. Torsok eine Stadt, lieget an dem Strom

Twerza, und ist mit einem hölzernen Bollwerk umbgeben ,

-

-

5 —156

Margena, an dem Strom Loschowitz Szwitschowa, ein kleines dorff s

18 I

Iamon

IO



999t

Miedna. lieget an berTwerza Mikola Monastir, ein Mönchen Closter

I

in einer wildnuß 9 Tweer, eine Stadt an der Wolga Belegen,

25

und mit einem höltzernen Bollwerck

umbfangen

-

-

,

' s ------------ 60 Mokri Poschni, ein Kleines dorff » 18 Ghorodin, liegt an der Wolga « IL Mielka Slobodka

999»

-

9

9999

-

1

L 3

Scho-

( i66 ) Werst. Schoschia, lieget an einem Ecke zwischen einem ström der auch Schoschia heißet, und der Wolga

«

»

»

5

Der Wolga - ström Komt nun der Stadt Moscau nicht naher, sondern ziehet stch von hier ab auf die linke handt. Das Erdreich zwischen hier

und Moscau ist sehr fett und fruchtbar. Sawidowa, lieget am Bache Ooirvltza Spasa-Wuki , , s 9 Klin *),

10

5

ein Marckflecken lieget an dem

20 —82

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9

9

Moschniza « • Piäska itt

s

s

is

5

9

Raduga und Tzasnikowa

9

9

's 12

Bache Sestra r

Tzarkisowa

t e 9 S 18 Mikolsky, ist Knecs Michail Iacobwitz

Zerkassy Hoff Moskau,

#

t

18

i

die Stolnitza 1oder Pzarische

Residentz - stadt in welcher 3 waffer,

die Mosqua, Neglina und lausa zusammenfließen

#

9

9

7 85

NB. Ob zwar die Reußen insgemein sagen, daß

der weg zwischen Novogorod und Moscau

540 #) Ist die heutige Stadt Alin' in der Moskauischen Statthak tcrschast, und muß nicht mit dem gleichnamigen alten Stamm» gute des Romanorvschen, seit 1613 Rußland beherrschen« den Hauses verwechselt werden, welches im Jurjevschen Ge, biete lag.

540 "Werst Begreifst, habe ich doch weder auf der hien- noch rück-reyse solche finbcn können, und feint» nach dießem Aufsatz mehr

nicht denn 518, von Stockholm Biß an Alandt bezahlet mann für jede Meile 6 ör Silber M., über Alandt aber, wie auch durch Finnlandt, Nylandt und Larelen Biß in tie (Statt Nyenschantz werden nur 4 ör Silber Müntz bezahlet. Jenseit Nyenschantz

und durch gantz Reußlandt accordirct mann so gut alß mann kan.

CAPUT IV. Beschreibung des ivegs und der ferne von der Stadt Moreau Biß in die Siberifd)c Haupt-- und Handel stadt Tobolskoy, und von dannen Biß nach Peking in China. Werst. Von Moscau nach Pereslaw, eine stadt an einer

180 In-See Belegen < # • s 90 Iereslaw, an der Wolga • • Wologda an der Suchana * * $3° Totma," liegtanderSuchana, daselbsten 250 wirbt Saltz gekocht » Ustuga, liegt in einer Ecke, wo die Su­ chana, Dwina und luga in einander fallen; das sandt ist von Moscau Biß hiehcr von Neuffen wohl bewohnet

Soly wizogda, allwo eine Nation mifangt welche die Sirenü genandt werden £ 4

400

k 168 )

Werst.

4°° Werst von hier nehmen die Völker, welche mann Permakoy heißet, ihren anfang. Solykamskoy

s

»

«

Wirchaturga



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940



£50

Diese Völcker werden Wagaltzen genennet. Jopantzyen



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i8®

Turnen •



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90

Hier wohnen die 8iberische Tartarrt. Tobolskoy, zwischen Turnen und hier läßt mann die Laskierscher Tartarrt zur rechten • • • • 230 Werst 2750*) Extract

*) Genauer ist folgende ÄerzeiLnung des gewöhnlichsten Weges der Kaufleute von Moskau bis Tobolsk:

Pereflaw Rostow •

» »

Jaroslawl « Schuiskoj Jam Totma »' , Ustjug > » Lalskoj Posad « Kalgorodvk »

9

9

9

9

120 Werste. 9 60

-

9

9

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60 210

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237 60

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255 276 207

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iZr »54

9

Solikamsk Werchoturjen Tunnsk «

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Tjumen Tobolsk

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9

Uebethaupt von Moskau bis Tobolsk 2388 Werste.

( 169 )

------ :---

L- L'-JL

Extract auß derjenigen Reyße, die ticr Moscow?» tische Tzar nad) Christi©eburt Ao. 1654. und nach Neußischer Jahrzahl Ao. 7162. wegen einrichtung der Commerden in die chinische Refidentz Stadt Peking) welche die Neussem Kambalik nennen, gesendet hat. a> Im iunio ist Fedor Isaacowitz Baikoff alß Ge­ sandter vrn Tobol in Siberien zu waßer den rivier Irtis i 5 hinauf a) Schon zu Anfänge des vorigen Jahrhunderts versuchten es die Russen,

nach Sina von Sibirien aus Gesandschaflen, Haupt«

sächlich des Handels wegen, zu schicken; das geschahe z. 93. in

den Jahren 1608,

j6i6,

1619, 1620, aber die hier beschrie,

bene ist die erste, von welcher man mit Auverläßigkeit weis, daß

sie wirklich in Sina angelangt ist.

Die vorhergehenden kehrten

entweder unterwegs wieder zurück, oder man hat von ihnen keine hinlängliche Nachricht.

Als Feodor' Baikow' nach Sina ver­

schickt wurde, regierte in Rußland TzLr Alexej Michajlowitschj, der sch die Ausbreitung des Handels eben so sehr, als die Vermehrung der Kenntniß« seines Volks und des Ansehns

seiner Krone angelegen seyn ließ, und daher oft Gesandten nach auswärtigen Ländern schickte.

Er hat unter andern die erste

russische Gesandschaft nach Spanien abgefertiget mit dem Auf­

trage,

„ter spanische Hof möchte seinem Prinzen 3cot>or’z

der gesonnen wäre,

zur römischen Kirche zu treten, und eine

österreichische Prinzessinn zu heyrathen, zur Erlangung des

durch des Königs Johann Kaßmir Abdankung erledigten pol, Nischen Throns behülflich seyn" — Der hier gelieferte Aus­ zug aus Baikow'o Beschreibung seiner Reise nach Sina ist

vermuthlich eine Ucbersetznng des holländischen von dem berührn, len Amsterdamischen Bürgermeister Nicolas witsen verfertig­ ten Auszuges aus eben dieser Neisebeschreibung.

Man hat

auch

C 170 )

hinauf gercyßet, und den 27 lulii in der Stadt Tar sehr unterschieden wäre.

Auch macht das Wort Dugscheinoch

-mehr.Schwierigkeiten; mau kann es nicht einmal durch Fun erklären, da 14 Bngschci ein Lall gelten sollen —

*) Nach stnestschem Mrilenmaaße LvoLi, deren 220 auf einen Grad gehen.

-------------

( i76 )----------- .

Mugalinski Tatschen, welche aber von vorigen abgefallen, und dem Cathaifd^n Tropen Herrn untertänig skind. Sie nennen sieb Tiobetzami, und reyßen mir Eamelen und Ochsen. Des Gesandten ankunffr zu Kapki war den io Febr. Die Sladtmaur ist von gebackenen steinen und Kalck erbauwek, und die Stadt lieget zwischen felgen über

welche l)ikn zu Beyden feiten der Stadt eine Maur et wann 3 Klassier hoch i£ Klassier Breit, und jedes Klasster zn 3 Moscowifd)en Arsinen v) gerechnet, von wilden stet« neu aufgeführet, aber nicht gedünchet oder angeschmieret ist. Vtann sagt, daß sie ihren an fang nehme an einer Stadt Revensko ober Suchtseac benennet, allwo die Cathajsche Rhebarbara in quantität wachset. Die steinerne thürne LangS derselben feinb nicht an die Maur ange, hänget, sondern stehen ein Klasster weit davon abgeson­ dert und too Klasster von einander, ©iefeinb hoch von gebackenenen (leinen, und mit Kalck gedünchet. Die Maur solle biß an die See anlauffen D, und in dieser Stadt ist alle provifion theur.

Den

. ») Arschinen oder russische Ellen, beynahe ^länger als dieunsrigen. 1) Die Rede ist hier von der großen sinesischen Mauer, welche ununterbrochen über Berge und Felsen sowohl, als durch Thä­ ler und ebene Felder hingeht, und dem sinesischen Reiche seine eigentliche Gränzen setzt. Baikow'irrt, wennermeynt, daß sie von rauhen Felsensteinen, ohne Kalk oder andre Verbindungs­ mittel aufgeführet sey. Der Grund der Mauer, bis etwa eine Ele hock über der Erde, ist nur von Felsensteinen, übrigens ist sievon Ziegeln aufgeführet. Diese sind aber so groß gestrichen, und so blau gebrannt, daß sie dem russischen Gesandten wohl können wie Felsensteine vorgekommen seyn. Sie ist auch nicht ohne Kalk gemauert; aber der Kalk ist durch die Länge der Aeit so hart und so fest geworden, daß man ihn von den Sm, uen wenig unterscheiden kan. Die hier sogenannte Stadt Sucht« seac, wo viel Rhabarber wachsen soll, weswegen der Vers, auch ihren Namen durch Newenokoj (Rhabarberstadt, vom russ. liewenj Rhabarber) übersetzt, ist wahrscheinlich die sine» sische Stadt Su-Vschu oder So-lschu»», unweit welcher





-------

(-77)

J-

i

Den 2i Februarii fcon Kapki nach des Großen lar» tarischcn Chams Bogd Ghanti Residentz - Stadt Peking, welche die Moscowiter Kambalik *) nennen, feint 7 tags - reyßen. Zwischen dießcn zwoen Städten liegen noch 18 andre •”), deren einige mit Mauren von Gcbranterr steinen, tie Mauer in Westen anfängt, und in deren Gegend auch die beste Rhabarber wächset. Von pekin bis Su-dschu werden 5000 Li gerechnet. e) l\ambßlu oder Bambalik ist der tatarische, bucharische, persische, türkische; pekin ( Peking) oder eigentlich Ve-fchirr der sinesische Name, welcher so viel als die nördliche Nestdenzbedentet. SoustwirddieseStadtauchaufSinesisch Lschum tien-fu gcnennet. Auf der bey Herherfleinii Commentar. rer. Mosconiticar, bcsindückeu, an Oertern so armen, an Wäldern desto reichen; Charte von Rußland steht CVMBALIK REGIA IN CATAYA; es hat aber da eine ganz falsche Lage, wiedenn auch der daselbst angegebene Kithay Lacus in der Gegend ein Unding ist, und vermuthlich der See seyn soll, an welchem, der Hcrsischen Charte von Sina zufolge, Sin-gan liegt. m) Nicht alle auf der Reise von R«pkt oder vielmehr Dschan» chjä-kiu-pu bis pekin vorkommende, von Baikow für Städte gehaltene Oerter sind Städte. Ueberhaupt befinden sich auf diesem Wege folgende ai Oerter, von welchen nur io große und kleine Städte, 3 Schlösser oder kleine Westungen, und die übrigen Flecken sind: Sin-dschn - an Snan-chna-ftl Jan-dun, Flecken Ni-cho, Fleck. Chiän schui pu, Fleck. Schau chua juan, Fleck. Ghiä-chna-juan, Fleck. Gjan tschun-lm, Fleck. Gimin -i-fu —

Sin-bvu-an — Scha-tschin — Tumu -i-fu — Lan- schan, Fleck.

iS Li vorr Dschan,chja 45 io io 10 IO 10 10 10

Hier stehen allezeit 5° Post* Pferde bereit. . Der Abstand von diesen beyden J Städten ist nicht angezeigt. 60 Hier stehen 90 Postxferde. 15 . Dr Chuai»

steinen, einige aber mit von Bloßem levmen aufgeführten unb mit Kalck überdünchren Mauren umbgeben feind; Gelcbütz ist nirgends wo zu sehen. An den Pforten hal­ ten die Soldaten wacht, haben röhre von z Ia«ff -• arsin lang, aber ohne schlößer, wie auch spieße und Sabel. Ueber die ströme (große außgenommcn) feint» steinerne Brücken von wilden fe'dt-steinen sehr artig gebauwcn, und findet mann in den städlen allerhandt früchte. Die Gouverneurs laßen fich von 4 ü 6 Personen auf Bahren tragen, vor.welchen ein andrer mir einem sonnenschirm von gelbem papier hergehet, und ist accompagniret von

ein oder zwo Personen zu Beyden stiren, welche am endt vergälte stöcke haben, und in ihrer spräche rüsten, Anß chem weg, auß dem weg. Alß Baikoff den 3 Martii in Pekine angekommen, stunden zur rechten in der Pforten 3 kvpsterne stücke ä 1X arsin lang, und nachdem er dieselbige vorbey und ganz durch die Pforte war, fache er auf jeder feite wieder zwey solche. Hernach marchirte er origes sehr 3. Werst durch eitel Marckte, biß an sein verordne­ tes quartier, und wurde in einen hoff Logiret, worinn zwey steinerne und mit Leyen gedeckte haußer waren der große Cham ließe dem Gesandten und deßen suite täglich eine gewiße provifion reichen. Die Stadt aber solle in ihrer circumferentz 60 Werst oder 12 Meilen begreis-

fen Chnai-lai-chjan Jju-lin-i — —

45 30

Tfcha dou-kiu, Vestung 30 Gü-jun-guan, Best. 30 Nan-kiu, Best. 15 Tschau -pin-dschiu 20 Sch»-cho-tschin Tzin^cho, Fleck. Petin — —

20 30 20 445 Xi

Eine Poststation von goPfer» den.

Hier werden 65 Postpferde ge­ halten.

■L.!L

( 179 )

USb

fen *). Darinnen werden vornehme seiden-wahren gemachet, und findet mann allda Sammet, dammast, tobin, Edelges steine, perlen, stlberekc. Die perlen aber und Edelgesteine' kommen von Canatsche, welche örter in dem allen Cathai-* schcn Reiche^), und einercysemit Camelcn von 2 Monaten von Peking liegen,und von des vorigen CathaischenKayßers Daibi ***) Sohn Besetzen und regiret werden. Alle haußer in Peking seind von stein, niedrig, und mit glasirten Ziegeln von allerhnndt färben gcdeckel. DeS Kayßers Pallatium aber ist hoch, groß, mit vielen färben über­ mahlet, und gantz artig und künstlich, wie auch mit glasLirten Ziegeln bedecket, und oben vergüldt, hak eine Maur mit 5 großen pforten, welche mit wachten wol versehen seind. Gegen den pforten über seind Brücken von weißen feldt - steinen anfgebauwcn, und durch und durch mit weißen Banden oder ankern gebunden. Gegen den Brücken über stehet ein steinerner Pfeiler, ongefehr 6 Klassier hoch, auß einem weißen stein gehauwcn, an welchen einige calhaische vergüldte wordte hangen. Zßiger Kayser ist von einem Mußaltzi gcschlcchte, der vorige aber war von Cathaisch.r Abkunffl. altz die Mugaltzi von einigen jähren daS Latbaifche Reich eroberten ist der damahlige Kayßer er­ würget und dessen Sohn von den fürnehmsten Cathaischen Herren nachbeLrantschi inalt Cathajen gebracht worden nL M 2 In *) Aus dem vorhergehenden ist schon bekannt, baß hier 5 Werst auf eine teutsche Meile gerechnet werden, da ihrer doch 7 auf eine solche Meile gehen. )

Man sieht wohh daß hier von der großen Revolution die Rede ist, welche Sina im I. C. 1644 aus Veranlassung der Empö­ rung des Lisidschin erfuhr. Lisidfchin eroberte Pekin; der

Chan

In Kambalik oder Peking feind allerhandt außländtk. Teutsche, Franßosen, Portugiesen, Italianer &c. und Hkbrauchcn ihr exercitium religionis. Den i Iulii kamen 2s Holländer in die Stadt, und 'sagten, daß sie mit 3 Schiffen auß ihrem Landt gesegelt hätten, auf deren jedem damahls 102 Mann gemeßen wa­ ren, und seyen zwey davon zusampt dem folck aufm wege geblieben. Dieße Holländer durfften nichtzu dem Gesandten gehen, es war auch keiner unter der 8uite, der ihre spräche verstünde. Sie ließen BaikofF einmahls fragen, ob nie« urandt von den seinigcn Latein verstünde, und alß mit Nein geandwordtet wurde sanden sie ihm ein offenes *) und ein versiegeltes schreiben, die er mit nach Reußlandt genommen. Daß unter dicßen Holländern damahls auch Herr Neuhofft welcher Ao.1666. ein Buch, intituliret die Gesandtschafft der Ost-indischen Compagney in den vereinigten Niederlanden an den Großen Tartarifdjert Cham unb nunmehr auch 8inischen Kayser, in druck gehen lassen, gemeßen seye, solches ist auß ermeltem Buch pag- m. i8< et 187. zu sehen. Den 14. Sept. Ao. 16 $6. reyßte Bai ko ff mit einem Kayßerlichen andwordt-schreiben wieder von Peking den vorigen weg nach Siberien und Reußlandt. Mann gäbe lhme keine führen oder einige commodität fortznkommen, aber ein obwol gcnauwes, doch tägliches Deputat von LebensChan erhängte sich. Usanguei, ein sinesischerGeneral, ri'efdie Mandschuren (Mantschchn, Mutsche) zu Hülfe. Lisidschin siüchtete nach den südlichen Provinzen, wurde verfolgt un­ endlich gctödtet. Usangueiund zwey andere sinesische Generale, Schan-Wan und Gin>dsin schun, herrschten eine Zeit­ lang über die südliche Provinzen, bis nach des Chans Schum dschi Tode sein Sohn Rang, hi auch riese unter seine Both» Mäßigkeit brachte. Dieser offene Brief war ein vomVaikorv' «erlangter Schein von den holländischem Gesandten, um durch solchen zu Moskau beweisen zu können, daß er diese Gesaudschaft in Sina ange, .'troffen habe.

Lebeuö-mitteln, zufawpt einem Conducloren ober ©e* lcitsmann mit 2 0fficieren, und 30 s)) gemeinen knechs ten. Camel kauffte der Gesandte selbste» zu 30 ä 40 Lall, und pfcrde zu 10 ä 12 Lall; davon die Catbajer aufm wege 7 Camel und viel pferde haben verhungern lassen, ein Schaff kostete 233 Lall. Es waren wenig teilte aufm wege anzutreffen, weilen selbige gegen Winter sich iuS Gebürge zu begeben pftegen. Baikoff käme den4. Martii

Ao. 1657 wieder nach Ablarvi^b und hatte unterwegs eine mühscclige und Boschwerlige reyse. AblaTaiscba hat er nicht angetroffen, maßen selbiger damahls einen weg von 4 Wochen zu reyßen von dannen überwinterte.. ES Lage hier | arsin hoch **)* schnee welcher verursachte, daß der Gesandte 4 Wochen und 2 tage still liegen muste. Die Einwohner des Lands st'engcn den 1 April an zu pflügen. Den 4 April reyßte Baikoff zu waßer fort, und traffe am r 1 dito Abla Taischa auf dem rivier Beschki an, von welchem er Monatlich 20 schaffe und 10 Böcke Bekäme. Den 4.1unii nähme der Gesandte von AblasLaiseKr wieder abschiedt, und käme den 16. Iulii zu Tar an. Den 22 Iulii reyßte er die Irtis hinab, und arrivirte den 31 dito ****) wieder in Tobol der iberischen Haupt­ stadt in welcher Baikoff woywode oder Gouverneur war o).

*) Nach einem andern Bcrichtennr drey. K#) Nach andern i j Arschinen hoch. »»») Vielleicht Rehe, da das russische Wort beydes bedeutet. ****) hatte also 3 Jahre, 1 Monat und 4 Tage auf der Reise zugcbracht. 0) Ist das nicht ein Irrthum deS Auszugmachers? Dey seiner Abreise nach Sina wenigstens war Baikow' nur ein geringerer Bedienter zu Tobolsk, nicht dortiger Befehlshaber. Die To» bolsksche Wojewodschaft wurde damals von dem Fürsten lva« M3 silef

( 182 )

sllej Iwanowitschj Chilkow' und von Abairn Feodorow Syn' Boltin' verwaltet. Ob vielleicht Baikow' kurz vor oder unmittelbar nach seiner Rückkunft Wojewode zu Tobolsk geworden sey, weis id) nicht; doch habe ich Ursache, daran zu zweifeln.

Uebrigens erhellet ans der Sammlung Ruffischer Geschichte, daß diese Gesandtschaft tn Ansehung der eigentlichen Geschäfte des Gesandten Baikow' nickt glücklich war^ weil er nickt, wie man in Sina verlangte, mit der Regierung sich einlassen, son­ dern daS tzariscke Schreiben dem Chan selbst überreichen, sich jedoch, um der Ehre seiner Nation nichts zu vergeben, zu den erniedrigenden Formalitäten, welche die Sineser ehedem fremden Gesandten vor der Audienz zumutheten, nickt verstehen wollte, und daher keine Audienz bey dem Chan erhielt. Indeß hatte diese Gesandtschaft den Nutzen, daß man nun in Rußland um« standlichere und gewissere Nachrichten von Sina, als man bisher gehabt harte, bekam, und insonderheit, daß man den Weg nach Sina kennen lernte. Seit dem thaten sich Gesellschaften oder Raravancn von Russen und in (Sibirien angesessenen Bucharen zusammen, und folgten theils dem von Baikow' genommenen Wege durch das Land der Kalmücken, theils giengen sie über Tomsk und Krasnojarsk, da sie in der obern Gegend des Jenisej, ohne die Länder der Kalmücken zu berühren, zu den Mongolen kamen, theils aber nahmen sie ihren Weg über Selenginsk oder Nertschinsk — Seit i6y8giengen außer den Kar ravanen der Privatkaufleute von Zeit zu Zeit auck ^ronkaea,

vanen nach Sina.

Im Jahr 1727 wurde alle Privathandlung über die Gränze nach Sina aufgehoben, und nur die Kronka, ravanen behielten das Vorrecht, nach Sina selbst zu kommen. Durch eine sehr weise Verordnung vom 10 August 1762 hat die Kaiserinn Katharina II. die Kronkaravanen nach Sina aufgehoben und den Privatkaufleuten, alle Handlung dahin ganz überlassen.

XXV. Altdeutscher

Witz «nd Verstand.

nter der Aufschrift, die ich diesem Abschnitte gegeben

U

habe, war der sel. Lessing seit mehrern Jahren Willens, eine Sammlung von Sprüchwörtern, Apoph«

thegmen und Denkversen altdeutscher Schriftsteller zu ver»

anstalten, die er zum Theil ans verschiednen Handschrift ten der wolfenbüttclischen Bibliothek, zum Theil aus ge­ druckten Büchern des fünfzehnten und sechszehntcn Jahr­

hunderts zu wählen gedachte.

Daß diese Sammlung,

von solch einem Kenner des ächten Scharfsinns angestellt, sehr verdienstlich, und nicht bloß dem Ruhm unsrer ältern,

auch von dieser Seite zu sehr verkannten, Schriftsteller, sondern zugleich der Ehre unsrer ganzen Nation, beför­ derlich gewesen wäre, leidet wol keinen Zweifel.

Aber

auch dieser Vorsatz deS viel umfassenden, viel entwerfen­

den Mannes, der überall, wo er in der Literatur Lücken und Bedürfnisse entdeckte, zu ihrer Ausfüllung und Ab­

stellung so willig und entschlossen war, blieb, gleich sovielen andern, unausgeführt.

In der Reihe poetischer Denksprüche würden dann gewiß diejenigen, wovon ich hier einige Proben bekannt mache, eine der ersten Stellen erhalten haben. Lessing war zu sehr Kenner unsrer ältern Poesie, um ihre bessere und stärkere Seite, ihr wahres und vorzügliches Ver­

dienst zu verkennen oder zu übersehen.

Dieß ist nicht

Fiktion, nicht Schilderung, nicht leidenschaftlicher Aus-

M 5

dnrck.

(186 )

druck, nicht Wohlklang und Harmonie; sondern Nach­ druck und Gedankenfülle in moralischen Winken, Sprüchen, Lehren und Bemerkungen. Daher war ihm der Renner,

der ohnsireikig als Gnomolog weit mehr Verdienst, denn als Fabulist hatte, so vorzüglich lieb,

daß er sich die

Mühe nicht verdrießen ließ, ihn mit eigner Hand abzrz-

schreiben, und die bessern Lesarten, die er in diese Ab­ schrift brachte, aus mehrern Handschriften zusammen zu suchen.

Der Zeitpunkt, in welchem unsre Poesie von dieser moralischen Kraft am meisten genährt und belebt wurde,

scheint mir der Ablauf des dreyzehnten bis zur Halste

des fünfzehnten Jahrhunderts gewesen zu seyn.

Nicht,

als ob sich in den früheren Gedichten der Minnesinger

nicht auch trefliche Spuren sittlichen Gefühls und gnvmo-

logischen Scharfsinns fänden; oder als ob die spätern und schwächcrn Reime der Meistersängcr ganz von treffenden, sprüchwörtlichen Versen dieser Art entblößt wären; aber in jene sind sie sparsamer und nur beyläufig eingestreut; in diesen gar zu sehr mit verbrauchter, langweiliger, wäss-

richter Moral untermischt,

worauf der Meisterfänger,

vollends wenn sie recht schriftmäßig klang, das vornehmste

Verdienst seiner Gedichte zu gründen pflegte.

Gerade in die Zeit des Uebergangeö von der ersten dieser beyden Perioden zur zweyten scheinen die meisten

von den Versen, die ich hier mittheile, zu gehören.

Sie

in diesen Beyträgen mitzutheilen, veranlasst mich nicht

bloß ihr innerer Werth; nicht bloß ihre Aufbewahrung in der wolfenbüttelischen Bibliothek;

singe

sehr

vvrtheilhaftes Urtheil

nicht bloß von

Les,

ihnen, daS er.

er, bald nach ihrer Auffindung, uud bey Vorzei'gung der Handschrift,

die sie enthalt,

mit froher Wärme a eg en

mich äußerte, und hernach mir oftmals wiederholte. Son­

dern ich erfülle durch diese Mittheilung ein Versprechen, das £,. selbst in dem gegenwärtigen Stücke den Lesern dieser Beyträge gethan hat, und liesre dadurch einen Bey­

trag, den er selbst für die gegenwärtige Schrift bestimmte,

ohne vielleicht bey diesem Versprechen seines oben erwähn­ ten Vorhabens einer grössern Sammlung eingedenk zu seyn.

Denn die Handschrift, aus welcher ich die meisten dieser Verse nehme, ist eben die, welche L. oben, S. 20 ff. als die Zweyte Handschrift von den Fabeln der

Minnesinger beschrieben, und deren Titel er bm®) der

Länge nach hingcfttzt hat.

Die in demselben erwähnten

Gedicbre andrer Meister verspricht er S. 24. dem Leser anderswo bekannt zu machen, „weil sie zum Theil „wirklich nicht schlecht, und von einer ganz besondern

Gattung sind.,. Und gleich hernach, da er von der drit­ ten Handschrift jener Fabeln redet, sagt er von diesen alten Gedichten,

die sie zum Theil mit jener zweyten

Handschrift gemein hat, „daß sie ihn viel zu sehr vergnügt

„haben, als daß er es vergessen solte, dieses Vergnügen

„mit seinen Lesern je eher je lieber zu theilen.,. Unmittelbar auf die Bonerischen Fabeln, folgen

diese Reime, auf dem XXXVUIsten Blatte der gedach­ ten Handschrift,

und sind mit den letzten Fabeln von

Einer Hand geschrieben.

Das erste

dieser Stücke,

worin Regeln für die Haushaltung, nach dem verschie­

denen Iahröwechsel, gegeben werden, hat die Ueberschrist:

Wie

») S. »z.

( 188 )

Wie einer sein Haws so! versorgen; dann folgt bas erste von denen, die ich ausgewählt habe; und noch vier andere kürzere Denkvcrse füllen die zweyte Seite jenes Blatts.

Das XXXIXste fangt dann mit der Rubrik, oder

rothen Ueberschrifr, an: Hernach volgen gar hub»

sche Prümcl *),

die int fast geystlicb vnd auch

nir fchamper *#) feind Sünder nützlich vnnd gut kurtzwe>'lich zehoren sind,

^lus diesen habe ichnur

die besten und sinnreichsten gewählt, manche auch nur

ihrer zn großen Länge wegen vorbeygelassen. Viele darunter sind, wie auch der sel. Lesstng schon bemerkt hat, von einer ganz besondern Gattung; und dicS Besondere be­

steht vornehmlich darin, daß zu mehrern Subjekten, oder

zu mehrer« Vordersätzen, deren eine ganze Reihe nach einander ansgeführet wird, am Ende ein einziges gemein­

schaftliches Prädikat, oder Ein gemeinschaftlich auf alle Vordersätze anwendbarer Nachsatz, gesetzt wird, worin

entweder die Gleichheit oder die Unverträglichkeit der ange­ führten Subjekte angegeben, oder auch ihr gemeinschaft­

licher Werth oder Unwerth bestimmt wird.

Von dieser

Art sind unter den von mir auögewahlten Stücken das

sechste,

siebente,

zehnte,

vierzehnte, u. a. m.

eilfte,

zwölfte,

drcyzehnte,

Manche darunter haben zugleich

ein oder mehrere Gesellschaftsstücke, oder Parodien, neben

sich, worindas nämliche Prädikat, oder dessen Gegentheil, auf

*) Dieß Wort finde ich in denUeSerOrifren alter poetischer und musikalischer Stücke sehr oft, nirgends aber eine Erklärung feiner eigentlichen Bedeutung nud Herleitung. Ist es vielleicht aus dem lateinischen Worte praambulum entstanden? «*) d. i. anstößig, schandbar.

auf andre Subjekte angewandt wird.

Das längste Ge,

dicht in diesem Geschmacke steht Bl. CXXX, und hat den Titel: Von manicherley vnüyer arba^r. Freylich cntstehtdurch diese ähnliche Form und deren öftere Wieder, kehr eine gewisse Monotonie, die für den, der mehrere Stücke

hinter einander liest, bald ermüdend wird; für sich ge,

nommen hat aber doch diese Form etwas sehr epigram, matisches, und die beyden wesentlichen Bestandtheile des Sinngedichts, die unser Lcstrng in seiner Theorie

desselben *) so glücklich entwickelte, Erwartung und Aufjchluß, im vorzüglichen Grade, wiewohl dieser letz­ tere nicht immer gleich überraschend und befriedigend ist.

Großentheilö zwar sind die hier gesammelten Ge­ dichte Sitlensprüche, moralische Bemerkungen und Lebens­ regeln ; aber nicht durchgehends. Es giebt auch manche Erzählungen, oder, wie sie meistens überschrieben sind,

Beispiele, darunter, von denen ich vielleicht die Lessern ein andermal bekannt machen werde. Andre, die aber den geringsten poetischen Werth haben, sind historische Deukverse, z. B. von verschiednen Päbsten, Städten, il. f. f.

Noch andre, gleichfalls sehr unpoetisch, enthal­

ten medicinische Rathgebuugen; wieder andre, Räthsel; und einige, die beysammen stehen, ertheilen Verhaltungs­ regeln für besondre Stände, als für Erhalte, d. i.

Dienstboten, und für Handwerker. Die meisten Verse dieser letzter« Gattung sind vierzeilig, und offenbar z« Denksprüchen bestimmt.

So vermischten Inhalts gehen diese einzelnen poeti, schen Stücke, einige leer gelassene Blätter. mit eingerech­

net,

*.) Vermischte Schriften, TH. I. S. 103.

ssssass-'^

( 190 )

ai.'■■

tret, bis zum CXXXIIflen Blatte fort.

3

Dann folgen in

eben diesem Bande einige Predigten, oder vielmehr Ho« milien, die gar nicht dazu gehören, und von schlechterer und späterer Hand geschrieben sind.

Sie haben dieUeber-

schrift: jtctn hie heben sich an außlcgung ertlicher n des cwangylium» die der Prediger zw sandk lorencz der oscander gepredigcr harr angefangen zw schreiben an Sanre Jacobs rag. 1535 jar. Diese, Vielleicht noch ungcdruckten, Predigten, die hier einund

zwanzig Blatter füllen,

denen aber der völlige Schluß

fehlt, sind wegen ihres Verfassers, des in der Reforma-

tionsgcschichre so berühmten Andreas Dsrander, wel­ cher der erste lutherische Prediger zu St. Lorenz inNüru«

berg war, allerdings merkwürdig; sie sind aber von mei­ ner ißigen Absicht zu sehr entlegen, und ich verweile mich

dabey keinen Augenblick länger.

Vielmehr komme ich sogleich auf den noch übrigen

Theil der Handschrift, der auf diese Predigten folgt, und aus einer zweyten poetischen Sammlung besteht, die mit

jener ersten von einerley Hand geschrieben zu seyn scheint.

Die Aufschrift des voranstehenben Verzeichnisses heisst:

Hernach volgr das Register vber diese hernach geschroben pryamell geistlich daraus der mcnfch etwas lernen mag seiner sel zu nütz vnd auch xr>y sich der Mensch jn seinem leben halten vnd regiren sol nach der ewigen frewd zu erwerben. Vnd ein Irlich stuck ist zefinden nach der zal der plerer. Zum ersten, U. f f. Zn diesem Verzeichnisse sind sowohl Ueberschriften, als Anfangszeilen jedes Stücks angeführt. Die zweyte Sanmilung selbst hat folgende Ueberschrifr:

Hie

g-saasaas .

< 191 )

-------- -

Hie Heden sich an gar luftig vnd kuttzweyllirt pria-

nttll geistlich vnd weltlich von cewen vill may, ftern richrern die die hernach geftbriden priamel

gericdr und imaginirr Haden.

Als der fcbneprct:

fre^dank paldirer rc. vnd ander meister mer die

man hernach in den gerichreu woll gefthribcu ftudr vndHedensichan zum ersten xix priamel geistlich Schneprers gedichrr rc. Von diesen geistlichen Stücken

mag hier das erste, und auch wohl das beste, zur Probe stehen:

Wenn hell nit hell beschaffen 1) wer, Die nimmer nit mit pein wirt ler, Dnd kein poeser feindt wer beschaffen worn, Die allen seien nach schleichen zu ermorn, Vnd kein fegfewer wer in diser zeyt, Vnd wer die scl vor vbcl gefreyt, Vnd sund nit fund wer noch schant In Heiden juden noch in crisien laut, Vnd sund gen got kein feintschafft macht, Dnd dort der sel kein vngluck Pracht, Vnd got kein fund nie hct versmacht, Noch wer fund pcsscr gelassen den verpracht. 2)

Auf die gedachten neunzehn Priamel dieser Art fol­ gen noch mehrere geistlichen Inhalts.

Mitten darunter

steht eine Erzählung von zwey Mönchen und einer vor­ geblich frommen Müllerinn; und bald hernach eine andere, die eine ganz glückliche Wendung hat, worin sich ein Beicht­

vater mit der abgeschiedenen Seele seines gewesenen Beicht» lkindeö über die Ursache und eigentliche Bewandniß ihrer

Selig» t)

geschaffen.

a) vollbracht.

( 192) Seligkeit bespricht *).

—-------

In der Folge findet man eine Reihe

höchst mittelmäßiger Zeitgebcte in Versen, zur Metten­

zeit, Prim, Terz, Sext, Non, und Vcsperzeit.

Sie

find zum Theil pitungett (Bitten) und Lefehlnufie (Nebergebungen an Gott) überschrieben. Viele darun­ ter sind Anrufungen der Heiligen und Zwölfborcn, oder Apostel;

viele auch Uebersetzuugen lateinischer Gebete

und Gesänge deö Breviers, deren Anfangszeilen darüber

gesetzt sind.

In allen ist die Poesie durchaus von keinem

Werth. — Auf der zweyten Seite deS XXVIsten Blat­

tes hebt sieb an der Lisioianus^) naä> den xii nronaren des Hars.

Es find sechszeilige Verse, die dem

G' dächtnisse die Heiligen jedes Monats einzuprägen be­

stimmt find. Ich bemerke bloß, daß auch hier der De­ cember der Wolffmort heisst. Dann wieder geistlicheGedichte von verschiedener Länge,

Denksprüche

und kurze gereimte

aus den Kirchenvätern und andern ältern

Dann, Bl. XLVIII, der Rosenkranz r>nftr liehen Frawen, §ar Itepltcb zehoren; wo­

Schriftstellern.

bey,

*) Diese, 1111b andre hier vorkommenbe, Erzählungen find ganz im Geschmacke der französischen Contesdevote von denen Hr. le Grand neulich eine Sammlung, als denken Band der Fabliaux , geliefert hat.

♦*) So überschrieb man, wie es scheint, zuweilen die Neimkalender dieser Arr, deren es so viele giebt. Den Anlaß dieser Benennung gab vielleicht ein lateinischer Reimkalender, der, in barbari­ schen Abkürzungen die Namen ber Heiligen iedes Monats entund dessen erster Vers sich mit Gßo lanus anfängt^ für Circmnßo, Ianuarim 9 nm durch das erste Wort baö Evangelium des Nenjahrstages auzudeuten, S. haltaus Calexiar. lucd« , p„ 153,

Ley, nach einer Vorrede, die Legende, wie der Kofcit* krany ist auf kumen, vorauSgcschickt wird. Die Ge­

bete des Rosenkranzes selbst schliessen mit einer Ueber« setzung beS Salve Regina.

Den übrigen Raum, bis

zum l.XXHsten und letzten Blatte füllen noch mehrere Verse verschiednen Werths und Inhalts, zum Theil audem Fre^dank und Renner gezogen. Zwey besonders rubricirte Abtheilungen darunter enthalten Reime über das Aderlässen in den zwölf himmlischen Zeichen, und

hübsche pryamcl von dem rod wie man jtt an ficht für ein grausamlich gestalt so finster ma­ ger und rrawrig. Diese letztern sind ein Gespräch zwischen dem Tode und dem Menschen. Nach dieser Beschreibung der Handschrift krauche

ich eö wohl kamn erst zu sagen, daß sie eine Art vou poetischer Chrestomathie, eine Sammlung von mehrer«

ley Gedichten, und von mehrern Verfassern ist. Wer Liese Verfasser gewesen sind, ist bey der ersten Abthei­ lung gar nicht,

und bey der zweyten nur in der oben

mitgetheilten Aufschrift, sehr unbestimmt, und allge­ mein, angezeigt. Denn in der Hoffnung, welche diese Aufschrift giebt, die Namen der Meister in den Gedichten

selbst zu finden, sieht man sich bald getäuscht; und es scheinen damit nur die ersten Urheber mancher Spruchs

gemeynt zu seyn, die, wie gesagt, aus den Kirchenvä­ tern und andern Schriftstellern metaphrasirt sind. Von den drey auf dem angeführten Titel genannten Verfassern ist der Schneppern vermuthlich kein andrer, als der in der Geschichte unsrer Bühne durch seine Faßnachtspiele bekannte Hans von Rosenblür, der diesen Beynamca

N

führte,

--------- •

( »94 )

=====

führte, und auf den ich unten wieder zurückkommen werde. AuS dem Freibank sind nicht nur in der zweyten, son­

dern auch in der ersten Abtheilung große Stücke einge­ Auch davon unten in dem folgenden Abschnitte

schaltet.

dieses Beytrages.

Der sogenannte palbirer aber ist

wahrscheinlich eben der Hanns von VOurms palbircr, von dem in der ersten Abtheilung Bl. CXIII. ein Stück vorkommt,

das mit seinem Namen schliesst; vielleicht

auch einerley Person mit Hans ^olz dem Barbierer, einem der zwölf alten nürnbergifchen Meister der Meister­

sangerzunft *), dessen Gedichte im I. 1488 in 8v. ge, druckt sind, und von dem sich in der wolfenbnttelischen

Bibliothek ein, findet,

freylich ausgeleerteö, Konfektkästchen

mit, noch darin vorhandnen, simber auf Perga­

ment geschriebenen Reimen versehen.

So verschieden der Inhalt und der Werth dieser Gedichte ist; so ungleich ist auch wohl ihr Alter und die Lebenszeit ihrer Verfasser.

Die meisten scheinen indeß

aus dem fünfzehnten Jahrhunderte zu seyn; wovon die

aus dem Freybank und Xcnner genommenen, wie sichS von selbst versteht, eine Ausnahme machen, und gewiß,

so wie manche andre einzelne Stücke sehr wahrscheinlich, frühern Ursprungs sind.

Denn manche dieser sprüchwört-

lichen Verse waren damals, als sie hier gesammelt wur­

den, vielleicht schon sehr gangbar und wahre Volkspoesie geworden.

Die Handschrift selbst gehört wahrscheinlich

auch #) S. wagenseil von den Meistersängern, S. 515. und Tenzels monatl. Unterred, v.1.1691. ©.933. — Auch Hans Sachs rechnet ihn zu den zwölf großen Meistern. Vergl. Gottscheds Verrath z. Gefch. d. dramat. Dichtk. Th.l. S. 6z.

( 195 )

Luch noch in das fünfzehnte Jahrhundert,

grösserer Theil,

obgleich ihr

welcher diese Gedichte enthalt/ ein neu­

eres Ansehen hat, als ihr Anfang, der die ersten 85 Bo,

nerischen Fabeln begreift, und dem der fel. Lessing, obgleich koch mit einigem Zweifel, das Zeitalter auf der Gränze des

vierzehnten

kannte *).

und

fünfzehnten Jahrhunderts zuer­

Auch der von L. angeführte Titel und das

auf denselben folgende Register, worin die Anzeige der übrigen Gedichte mit der Nachweisung jener Fabeln in eins fortlauft, ist zwar ganz voran gesetzt, aber doch of­

fenbar erst von der spätern Hand, welche die Gedichte ab­

schrieb.

Und

daß diese wenigstens nicht in den ersten

vierzig Jahren deS fünfzehnten Jahrhunderts, sondern

aufs früheste wohl erst in dessen letzter Hälfte können ab­ geschrieben seyn, das beweist das schon oben erwähnte längere Gedicht, von manckerle? unnützer Arbeit, worin folgende Verse vorkommen, welche die Vuchdruckerey

als eine schon bekannte, und nicht mehr ganz neue, Er­ findung vorauösetzen:

Welch puchkrucker funff Jar hat geknickt, Der hat ein Jar wol puchstabcn wider ans-uckt.

Manche von diesen alten Gedichten find/ wie oben schon gesagt ist, auch in einer andern Handschrift unsrer

Bibliothek enthalten, die gleichfalls schon von Lcssmg* ) als die dritte Handschrift der Voncrischen Fabeln ange­

führt und besl,rieben ist. Von eben der Hand, welche diese Fabeln abgeschrieben/ und am Schluß mit der Jahr­ zahl 1458 bezeichnet hat, folgt unmittelbar darauf eine N 2 S. oben, S. 20 tiefes Beytrags.

*#) S> 24 dieses Beytr.

kurze

,

------ —■«

( 19(S )

-- ----------- .

kurze Reiurchronik der Stabt Augspurg,

deren Vorrede

sich mit den Worten anfängt:

Ain gewaltig man jn der siat Zu Augspurg mich gar ernstlich pat u. s. f.

Sie hebt mit der Zerstörung Troja's an, betrifft bloß die älteste Geschichte dieser Stadt, zuerst Cäsaris, nachher Vindelika genannt, zur Zeit der Römer; und ist, wie die Vorrede anzeigt, aus dem Lateinischen übersetzt. Der

Dichter hieß, wie in den Schlußversen gesagt wird, LhöckliN, der die Dolmetschung Peter Egen dem Jün­ gern, Bürgermeistern zu Augspurg zu Gefallen, auf Fürspruch eines Mahlers unternahm, der darnach

Zuriren und dem gewaltigen Manne Haus vnd wände mit Gemählden Vezieren wollte. Das ^ganze Gedicht besteht nur aus neun Blättern, und hat Derschicdene Figuren, die nicht viel besser, als die zu dm Fabeln, und vermuthlich von eben der Hand, sind. Ohne allen Titel und einzelne Ucberschriften folgen auf diese Reimchronik, von andrer, aber ähnlicher, Hand, und wahrscheinlich um eben die Zeit geschrieben. Zwölf

FaßuaÄrrspiele,

ganz von der ältern ursprünglichen

Einrichtung, die von Hans Sachs im folgenden Jahr, Hunderte schon merklich abgeändert wurde, und meistens Vvn gleichem Inhalte, meistens gerichtliche Klagen und

Entscheidungen über eheliche Untreue. Die Sprache der mchresteu ist äußerst frey und znchtloS. Zwey darunter, das dritte und vierte, sind die nämlichen, die Gottsched als das dritte und vierte der sechs Faßnachtspiele don dem Schnepperer, oder Hans Roscnplut, hat abdrucken lassen *); vielleicht haben auch die übrigen eben diesen,

wenig, ») Verrath zur Eefch. der bramat. Dichtk. Th. II. S. 53. 6z.

< 197 )

—--------

tvem'gstenS doch wohl einen gleichzeitigen, Verfasser. DaS zehnte dieser Faßnachtspiele hat eine eigne Ueberschrift:

Hiernach hebt sich an dae kriegen der vasten und der j^ßnetcbt; und das cilfte ist von ähnlichem Inhalt. In bcyden klagt die Faßnacht über die Verdrängung und Aufhebung aller Freude und alles Wohllebens durch die in ihre Stelle getretene Fasten , die' sich darüber verant­ wortet. Auf diese dramatischen Stücke folgen zwölf erzäh­

lende, welche gleichfalls zwölf Klagen enthalten,

näm­

lich einer Ehefrau, eines Ehemannes, der gemeinen Wei­ ber,

des Trinkers,

des Pilgrams, der Witwen und-

Waisen, deS Hintersessen, bet Layen, des Schädigers, des Arbeiters, des Pfarrers, und deS Dorfmannes über

den Pfarrer.

Der Schluß des letzten Stücks ist r

Die jwclf clag sein all gar Mich zu clagen. Und nun erst folgen in dieser zweyten Handschrift

die bessern gnomologischen Verse,

der ersten Handschrift stehen.

die zum Theil auch in

Einige wenige, die sie

eigen hat, und des Anfbehaltenö würdiger schienen, liefre

ich hier in den drey letzten Nummern meines Auszuges»

Außerdem enthalt dieser Koder noch verschiedne Reime unter dem Titel: Von hanrwerckcn; dann noch xxx

gaistltcher stücklein, die zum Theil auch in dem ersten Mannscripte befindlich sind; fernereinenprosaischen, witzig

und satirisch seynsollenden Liebesbrief;

und endlich noch

das Faßnachrspiel vom Großrürkcn,

gleichfalls von

dem Schncpperer *), unb. der Anfang eines andern^ dessen Schluß weggerissen ist. N 3

*) S. Gottscheds Verrath, Th. II. S. 48,

Und

Und nun zu den Proben dieser Gedichte selbst,

die

hoffentlich den Leser weit mehr, als alle diese literarischen

Nachrichten interefsiren werden, nut denen ich ihn vielleicht zu lange aufgehalten habe.

Ich lasse diesen Probestücken

ihre ganze handschriftliche Gestalt,

ihre,

wiewohl sehr

ungleiche, Orthographie, die ost vielmehr Kakographie ist, uno begleite sie mit einigen kurzen Anmerkungen, die bloß Erläuterungen minder verständlicher Stellen geben, und sich selten oder gar nicht mit Wortforschung beschäsftigen werden.

I. IVie die ding wol taufen! gülden wert sein. jjeitt so seyn wir gut gesellen Vnd morgen wider, ob wir wellen. Die warheyt ist gen hymel zogen, Vnd die trcw ist vber mcr gcstogen; Frümkcit ist tot vnd gar vertriben, Dntrcw ist hie zu letzt pelibcn. Wenn ich möcht haben ein cyscnhut D Der

I. i) Dieser, und einige der folgenden Verse sind aus dem Frev dank genommen, wo sie in der gedruckten Ausgabe, Worms, 1539, fol. Bl. XXXI. 23. so heissen: Wo ich fund feyl cyn eisen Hut Der für lügen mir möcht sein gut, Vnd eynen schilt, gewiß für schelten. Die zwey wolt ich gar thenr gelten; Darzu auch eynen thun, für traurn, Den wolt ich hoch mit zinnen.maurn; Hett ich eyn haust für vngemach. Das liest ich nimmer stehn on dach; Destglcich für alter auch eyn salb,. Die wolt ich streichen allenthalb; Vnd hett auch für den todt ein schwert. Das wer tausent marck gvldes wert.

■' ■



( i99 )

'------- »

Der für liegen vnd triegcn wcre gut, Vnd einen guten schilt für schelten, Dcn wolt ich tewr vnd wol vergelten; Vnd möcht haben ein p.antzcr vnd kragen, Für alles siechen vnd wetagen, Vnd ein kuris 2) für ein pvses wcib, Daß daryn sicher wer mein leib, Vnd für alles vnglnck ein schnelles Pferd, Was in der werlt hin vnd her fehrr 3 > Vnd allen vbel möcht cntlaUffen, Das wolt ich epm tcwr gcnuck abkauffen; Vnd für das alter ein gute salben, Die wolt ich streichen allenthalben; Vnd für dcn tot ein gutes schwert; Dieß als 4) wer tausent gülden wert. II. wie die ding alle nemen ein end. «Herren dienst vnd auch apcrillen weiter, Frawcn lieb vnd rosen plctcr, Kinder Hauff vnd der werlt frcwd, Lob vnd rom vnd wie man gewd, *) Armer leut Hoffart nympt auch ein endt Pald wie der schatcn an der wcndt.

III. Einem Etlichen 1) menschen muß werden wa» sm beschert ist. 26as got der Herr eym günncn Wil, Es sey gleich lützell 2) oder vil, N 4

2) Küraß. 3) Im Ms. fehlt dieß letzte Mort. 4) Alles. II. *)’ Wenn man viel Aufwand macht. III. 1) jeglichen. a) wenig.

Ee

( 200 )

Er das der mensch auff erden kümpk, Das pleibt pin alles vnzertrdmpt: Weyb, kint, gluck und er, Hoch stent, schon 3) vnd gut geper, Wie arm er ist vnd so ellcnd, Vnd wer dort niden zu ortend, Vnd wer das sein dort oben zu westen, Noch würd cs jm alssampt zu kfren, Hat ym das got versehen zu hagt; 4) Het jm alwclt gantz ab gesagt. Das selbig mensch müst ye das haben, Vnd wer es in ncwn mauer vergraben.

IV. Wie sich einer sein rveip lest narren. Vil manicher wil alwelt an plerrn,

Vnd sein doch gegen irrn wcybcn narrn. Was manicher ein Wochen gcwincn kan, Das wicrt jm sein weyb ein feyrtag an: Vnd was er ober jar kan erlauffen, Vmb das muß er jr clcider fmissen; Vnd tet gern alles das er solt, Noch iß ym weder trew noch holt; Vnd was jr kan dcrncben werden; Vnd solt sie das gautz Haus vmbkerden, Das ist verfressen, vertrunken vnd verhurt, Wir gern der man verfielt den furt. s)

Er Z) Schönheit. 4) vermuthlich so viel, als: ;um Behag, zu seinem Besten und Wohlgefallen.

IV. i) d. i. das legt ihm sein Weib an einem Feyertage an. a) So gern der Mann es ihr auch wehrte.

( 201 )

Er feit der glos mit exsponieren; 3) Vnd hct er aller Menschen hicren, 4) Er muß sich lassen tcuschcn vnd essen, Es wer den das jn eia gluck tet treffen, Das sie viern auf die achsel flug; 5) Vnd wenn er drum ein lcytkappcn trug, Vnd wolt vast drum zannen 6) vnd clagen, Daß man jms aus dem Haus tet tragen, So solt yderman got piten darumb, Daß er vil ein pössere numb. Wolt er die lcut darumb an schnappen, So gieng jn der rit an in der kappen. 7)

V. Wie ein gesel den kalten sichtag 1) het. Ein guter gesell eins kranck lag, Daß er so grosser kranckheit pfiag; Der kalte sichtag jn besaß, Do nun seiner guten tag einer waß, Sein gut gesellen komen pcy zeyt, Vnd sprachen, in wer sein kranckheyt leyt; Er danckct ydem besunder scr, Vnd sprach: solt ich gcleben mer, So wil ich got ymer piten sit, 2) Das euch al drey auch schirt der rit, 3) N s



3) Er verfehlt seiner Erwartungen und gemachten Rech, nungen. 4) Hirn, Verstand. 5) daß sie von vier Trägern zu Grabe gebracht würbe, 6) die Zähne blecken, sich ungebehrdig stellen. 7) so wär' er im Haupte verrückt. V. 1) da- kalte Fieber. 2) künftig, von nun an. 3) das Fieber befalle.

( »02 ) Co wil ich auch gern zu euch gan, Als ir zu mir auch hapt gethan, Wan ich gcr 4) nymanttz dinst vmbsunst; So mag ich behalten all ewer gunst.

VI. Aber von manicherley pofen geschichten. grosse arbeyt weichen lcuten, Vnd hert pcrt i) auff linden hcwten, Hcrtcr weck schrollen 2) vnd lind fueß, -Vnd grosse svndt der man nit püß, -Fuß zwengcn 3) vnd har mit schweffel machen, 4> Vnd enge Dammes, daß die nestel 5) krachen, Daß man der Pein nit piegen 6) kann, Vnd alnacht auf der gasscn gan, Es regen, schncy, kalt oder warm, Vnd in dem Haus so cnglich arm, Zu vnzeiten lang in die nacht gesessen, Vnd weib vnd kint vil warms gefressen, Pricht ym tont), aller wcrlt den ab, Daß man ncwr 7) gelt den hurn hab, So kumpt er den, vnd laurt vnd horcht, Auff schlahcn, wcrffcn er sich besorgt; Der selb Mensch stet so müssig freylich Vor got vnd al seinen hcylich, Die lassen yn wol dy wcnt an gaffen, Vnd alles das got hat erschaffen, ‘ Vnd 4) begehre. VL 1) harte Bärte auf weichen Häuten2) hartes Pflaster. 3) die Füße einklemmen. 4) bas Barthaar mit Schwefel abfengen. 5) die Bänder. 6) vielleicht: pergen. 7) nur.

( 203 )

Vnd auch das hymelrcich gottes Haus; Dan der teuffel schlecht 8) sein nit aus.

VII. Wenn schon kein himelreich were.

§in wurtzgart vnd ein roscnkrantz, Meid und knecht vnd schöner tantz, Gut kost, snsWein, vnd schone frawcu, Vogel grsanek vnd plnmen in awen, Schone Menschen vnd hofflich ') gcwant, Gclts gnung vnd gcsunt alsant; 2) So wolt ichs trcybcn ewigkleich, Wenn droben wer kein himelreich.

VIII.

Von den Pfaffen eyn pryamell *) dVcdtcn die Pfaffen als 1) gern latcin, StU gern sie trinckcn guten wein; So fklnd man manichcn gelerten man, Der mcr latcin sunt den 2) er kan; Vnd wvltcn auch all siudicren best ine, 3) Wenn ydcr ein wcip het zu der ee. Ich lies mir auch ein platcn schern; 4) Ich hab wol wepn vnd wcyber also gern.

IX. 8) schlägt ihn nicht aus. VII. 1) höflich, vernehm.

2) allzeit.

VIII. *) Die vier ersten Zeilen sind aus dem Renner, Dl. 85 der gedruckten Ausgabe. 1) eben so. 2) als. 3) desto mehr. 4) eine Platte schcercn.

( 2»4 ) IX. Von einer gar hubschrsten frarvm.

Em weib nach hubschcyt als ich sag,*) Müst haben eins weybs Haupt von präg, Ein puschlein von einer von frankreich, Und ;wcy prüstlein von osterreich; Ein kein und ruck von prafant, Don Cöln weyber ir wcysse haut, Zwey wcysse füßlcin dort her vom rein, Von paycrn sol der fiten fein, Dnd die red dort her von swaben; So teten fie die frawcn begaben.

X. Wen einem got vil glucks hat gehen.

533er

in jwentjigk jarcn nit wirt flank, Vnd in breyssigk jarcn nit wirt kranck, Vnd in fünf und dreyssig nicht wirt starck, Vnd in virtzigk jarcn nit wirt karck, Vnd in fünf und viertzig jarcn nit hat mut, Vnd in fünf und sechtzig nit hat gut, Vnd in fünf und sicbentzig jarcn nit wirt wey-, Vnd in fünf und achtzig jarcn nit wirt greis, Vnd in fünf und nevntzig jarcn nit gefangen, Vnd in hundert jarcn nit erhangen, Vnd sol er das alles vberleben, hat jm got vil geluckes geben.

So

XL Die gehören alle ans lueifers Feten.

533er ich geporn von schnöder art, Vil pöser, denn kein menfch ye wart, Vnd

IX. *) von der Schönheit, wie ich sie wünschte.

ff——»!B-L—J

( 205 )

..-.« -»--r

Vnd wer mein anherr eia huntslaher 1) gewesen, Vnd het die pcin 2) pcy dem galgen aufglesen, Mein pas 3) het zaubert und kint vertan, 4) Das sy drum auff -cm creutz müsi sian; Dnd wer mein veter rin schelmschinder, Vnd het geschunden pfer vnd rinder, Mein Mum het wcter und plitz gemacht, Vnd den tenffel in ein sack Pracht; Vnd wer mein swaher so poß vnd smech, 5) Das er dieb vnd mvrder ansprech; Vnd het mein geschwcy alle die verraten, Die ye den hencker» sürgetratcn; Dnd tct mein prüder auf dem rad vmbwalgen, Dnd hing mein vatcr do pry am galgen; Dnd leg mein schwester peym hencker alnacht, Dnd het den juden christenkinder pracht; Vnd wer mein sun ein hencker vnd hawet ans, Vnd wer mein muter ei» hurhans; Vnd frässen meinen siifvater auf dem rad dy rabcn, Vnd het 6) m.ein töchter enter dem galgen graben, Vnd wern hinckct, huffaltz 7>, swarz wie eyn töl, Nas loß, krumpmaulet vnd wertzcnfol, Rotzig, geyfferig vnd äugen rynncn, Reudig, stinckcnt vnd vol pfinncn, Aussetzig, lam, vnd hetten den erbgrint, Vnd wern panckhart, pasthart vnd hurenkint, Vnd wern pctcln in spitaln gelegen, Vnd tetcn dazu die geigen fegen, Vnd wern al worden vom hencker wundt; Dnd ich wer vbcr die all ein auspnndt,

Vnd XI. 1) 2) 4) 6) 7)

eines Nachrichters Knecht. die Gebeine. 3) Meine Base. Kinder ermordet. 5) verworfen. hätt' ich meine Tächter------- begrabem von verrenkten, schiefen Hüsten.

( 2o6 ) Vnd wer ein kirchenpruchel 8) vnd hciltumdicp; Roch het ich gelt, so wer ich liep, 9) Das ycdcrman mein tct begcrn, Das eym-frnmen armen nit sunt wem. IO) Ey schant vnd gelt! die ye solchs teten, Die koren n) all ans lucifers ketcn.

XII.

wen ein solcher schreyber ein pfaff wirt. Ein schreyber i) der lieber tantzt vnd springt, Den das er in der kyrchen fingt, Vnd lieber vor der mctzcn hvffirt. Den das er einem Priester ministriert, Vnd lieber in einem hurenwinckel schlüff, 2) Den das er zu der predig lüff, Vnd lieber drey tag pulprieff Z) schrieb, Den das er pey einer vesper plib, Vnd lieber anff der gaß schwanzirt, Den das er in den puchern studiert, Wen aus einem solchen ein stummer Priester wierk, So hat in got mit grosser Gnad berürt.

XIII. 8) Kirchenräuber. 9) Ich wünschte, diese Zeile, die der, alle die vorigen hin, durch so lange rege gemachten und immer stärker gespann­ ten, Erwartung desLesers auf einmal einen so frappan­ ten Aufschluß giebt, wäre die letzte dieses in seiner Art wirklich trefflichen Stücks. 10) werden, widerfahren. 11) gehören.

XII. 1) Ein.junger Geistlicher; wie im Englischen a clerk von clericus. a) schlüpfte. 3) Liebesbriefe.

"

(^07) XIII.

Warumb es nit wol in der weit stet. ©eit man die engen schnch erdacht,

Zoten 1) vnd lappen an die cleider macht, Vnd in einer Hosen mer nestel trug dann drei, Vnd eyn mensch den andern nit wolt stehen pei, Vnd die alten recht wolt verlern, Vnd priestcrschaft nymer 2) wolt haben in ern, Vnd nymer auf die pan 3) wolt achten, Den etwcn die frumen pcbst machten Vnd die reichen die armen wurden versmehetz, Vnd der pauern spotten vnd an plcen, 4) Puben vnd hurn in rauhem rocken wirren gen, Seit wnrds nye wol jn der well sicn.

XIV.

Wie man fibnerley perfon gern pei einander wolt sehen. Ein spiler der alle spil wol kan, Vnd jejeje jar hat gespilt vnd kein fluch hat tan, Vnd ‘tut wicrt der albeg $11 ist kamen, 1) Vnd kein gast nye hat vbcrnumcn, Vnd ein kauffman der alzeit war seit, 2) Vnd ein schncidcr der all fleck wider geit, Vnd ein Weber den man Helt für ein alten, Der nye kein jaren 3) hat behalten, Vnd ein mulner 4) der zu seinen tagen ist knmen, Vnd nye die mitz 5) zu voll hat genuinen,

XIII. 1) Schleppen. 2) den Bann. XIV. 1) der überall gereicht hat. Zeile:

Vn» 2) nicht mehr. 4) hart anfahren. Das zweyte Mspt liest tiefe

Vnd ein wicrt dem altag gest;u kommen. 2) die Wahrheit redet. 4) ein Müller.

3) Garn: 5) die Metze.

( aoS )

Vnd ein jud der hat ein graen park, Der nie kein chrisicn fcindt ward, Die sibcn wolt ich lieber peyeinander srhen^ Den ein schneyder an einer alten Hosen nehm.

XV. Wie man ein vnordenlichs leben furt. Secht, wo der sun für den vater geht Vnd der ley an i) den Priester zum alter stet, Vnd stch der knecht ober den Herrn setzt, Vnd der pawr für den cdelman wilprct hetzt, Vnd dy Henn kret für den Han, Vnd dy fraw wil reden für den man; So sol man den sun straffen und matten, a) Vnd dem leyen schern ein narren platten, Vnd dem knecht hinter die tur stein, Vnd sol den pauern rin kw fein, 3) Vnd die Hennen an ein spieß jagen, Vnd die frawcn mit knütteln schlagen; So hat man jn allen den rechten Ion geben; Eot hast 4) selbs ein vnordenlichs leben.

XVI. Aberi) ein priamel von pösen gervonheitem Secht, wo der Vater vorcht das kint, Vnd sich lest surrn ee er wiert plint. Vnd der wirt ym hauß geschlayrt get, So er wol gut vnd vbel versiet, Vnd wer den poßen ert vnd den frumrn verschmecht, Vnd den Herren tutzt vnd ertzt den knecht, Vnd

XV. 1) ohne. 3) fällen. XVI. 1) Abermals.

2) ihm Geldbusse auflegen, 4) hasst-

9

( 209 )

fßttb dir gierten 2) fpiln vnd swern, Das j» das die leycn müsse» wern, Der arbeiter lang fasten mus hin auf den tagk, Dnd der müssiggeer ftü fult den sack, Dud der pawer streit vnd der riter fleucht, Dnd der arm war sagt und der reich leucht; 3 ft den dem elcit nit das hinder hrrfur kert, So hat mich der snepder des Handwerks nit recht -Irrt.

XVII. So ein lltQt die prechen 1) al Font vertreiben. Ein artzt der zen wetagen 2) fünf vertreibe» Mit rechter kunst au mannen und weyben, Dnd das pvdigram an prin vnd fucssen Mit rechter bewertcr kunst sunt puessen, 3) Dnd das Feber und auch pestelentz Stunt pnessen vmb recht ringe referentz, 4) Dnd plins leut sunt machen gesehen Als 5) jn kein leibt wer ge dran geschehen, Dnd kirn vnd krupprl sunt machen gerat» Das sie hiufur nit mer Lernri der schad, Dnd sunt den feilen teufen machen har Das jn das wuchs tag nacht vnd jar, Dnd sunder sich 6) sunt machen rtia Als man sie taufst ans, dem taufstein, Würd der pey den fünften allen peteln gen, , So mues es ye gar vbel in der Welt sie».

XVIII. 2) hier, die Geistlichen. XVII. i) Gebrechen. 2) Zahnweh. 3) heilen. 4) um geringe Vergeltung. 5) Als vb. 6) Das andre Mspt. liest hier wohl richtiger: Vnd sunderlich; d. i. sündliche Menschen. O

C 810 )

XVIII.

Wie einer hat ein vnnuy hawßgesind. Welch m«n cm hu« hat das nit legt, Wnd eine sweinsmuter die nit junge tregt, ÄZnd hat ein vngetrewen knecht Der jm gar selten arbeyt recht, Dnd ein katz dir nymer fecht kein manß, Wnd ein weyb die pult aus dem Haus, Und rin mcydt die gct hcymlich mit eym kinv, Der hat gar ein vnnutz hanßgcsind,

XIX.

Wie ein frumer kartcuser auch gen Himel fert. Ei« sunder der in sein funden verzagt,

Wnd ein Priester der anS der peicht sagt, Dnd rin mulner der do vclschlich mitzt, Wnd einer der an der vnee sitzt, i) Dnd rinerder freucllich in dem pan lcyt, 2) Dmb recht« fach, vnd nichtz drum gelt, 3) Wnd ein richtcr der dem ariyen sein recht kurtzL Dnd ym em Hutlein darüber sturtzt,4) Wnd ein Herr der new zoll stifft Do mit man lant vnd leut vergisst, Faren dy siben gen hymcl an der engel schar, Go strtye ein frumer karteuser auch dar. 5)

XX.

XIX. 1) ausser der Ehe mit einer Person juhält. (S. Arisch, S. 216.) 2) im Banne liegt. 3) giebt. 4) /ein Unrecht gn bemänteln weiss. .5) auch dahin.

(211 )

XX.

Wie die werk sein got genem i) vnd lieb. Essen vnd trincken an r) dankperkeyt, Als vns die hcylig schrifft seyt, Dnd an andacht gen kirchen gangen Mit grosser Hoffart vnd mit prangen, Vnd predig Horn vnd dran nit kern Als vns die frumen priesier leren, Dnd almüsscn geben zu rnm vnd gsicht, Als offt von manichem Menschen geschicht, Vnd rath geben aus valscher trew, Dnd peichtey an alle schäm vnd rew. Die werk sein got als lieb vnd genem. Als wen ein saw in juden schul krm. Z)

XXL

Wie man dem pfcning rhur vnd thor auftvtKumpt kunst gegangen für ein Haus,

So sagt man ir, der wirt sey'auS; Lumpt weyßheyt auch gezogen dafür, So fint sie zugeschlossen die thur; §umpt zücht vnd er derselben mas, i) So müssen sie gen die selben straS; Lumpt lieb und trew die wer gern rin. So wil nymant ir thorwart2) sein; Lumpt warheit vnd klopfet an, So muß sie lang vor der tür stan;

O L

Kumpt

XX. i) angenehm. a) ohne. 3) Sn der andern Handschrift: „Als ein beschorne saw in rc.„ XXL 1) auf gleiche Art. a) ihr Pförtner, der sie e-nlM,

( 312 )

V.

Rumpf gerechtigkeyt auch für das thor, So fint sie keten vnd rlgcl vor; Kumpf aber der psening gesoffen, So sind er thur vnd fhvr offen.

XXII. Der ding sol man seins «wer kauffeir. Ä)cyßheyt vnd witz von triinckcn lensen, Vnd wiedergeben nach prüfen, i) Dnd auch alfer weybrr schon, 2) Vnd juprochcn glockcn don, Vnd junger wcybcr witz und syn, Wud alter »neuner lieb vnd »nyn, 3) Wnd alfer freger Pferd lauffen,. Der ding sol man seins fewr kauffcn.

XXIII. "wie man der weit nit wol mag recht tun. O todt dein nam hayst spothilf; 1)

Mein jung dich lobt mein Hertz dich schilt; Nun wolf ich gern sehen den man, Der ayer Welt recht fünf thau; Dy arbayt wer gar verloren. Wer Herten stal mit plcy wil poren, Daffelb ging vil rechter zue, 2) Den das er aller werlt recht tue. XXIV. XXII. 1) was erbeutet iss. 3) Schönheit. 3) Minne. XXIIL i) Spott, Schande. Ueber die Zusammensetzung der Namen mit Hilde oder Hilt, von Adel, s. Frisch. — Wem fällt bey diesem Verse nicht der fhakspea, rische im eDthello ein: fraflty, thy name ic IVoman !

«) «Lre viel eher möglich.

( «3 > XXIV. Die acht stuck thun nichy vngefchlagm. Ein vrgcl, glock vnd wollen pogen, *)

S3nt> poese kindcr vngezvgcn Ein filtzhut, vnd eins büren stockfischS leyb, Ein nußpaum vnd ein faules wcyb, Ein alter essel der nymer mag tragen, Die achte thun nichtz nit vngeschlagen. XXV. Wie eym dy Hel sewrer »viert den der Himel.

D ic knaben i) in den hohen hüten,

Die an 2) dem tantz dobcn vnd wüten, Das oft der swrys tut von t>n rynncn, Ee sy der metzen Huld gewynnc«, Dnd osst die ganze nacht vmb fliessen, 3) Dnd wem osst gossen das fic trieffen, Mit lauten, harpfrn vnd clavijimrl. Den wirt die hell sewrer den der Himel. 4) XXVI. Wie ein grosser sunder sein sündt peicht. Ein grosser fundet in vnkeusch was Dem rcw vnd lcxd sein Hertz besaS, Das er jm ein pricsicr aussucht zu peichten, Mit dem wolt er sein fünde leichten. 1) Q Z

Er

XXIV. *) Ein Werkzeug der Hlitmacher und Tuchbereiter beym so genannten Bogenschlagen. XXV. 1) Die jungen Leute. a) bey. 3) umher schwärnren. 4) Die andre Handschrift liest r „ Den wirt die helle $tf sewrer, denn dem kartheuser der Himmel XXVI. 1) sich feiner Sünde erleichtern.

( 514 )

Cr fieng an vnd wolt sein fund austrcybcn, Dy wüsten swenck vnd sunst von wcybcn, Dnd saget auch fünft her so manch vnfur; 2) Der pfaff so jemcrlich weinen würr 3) Das fach der sunder vnd sprach gar schier; Meyn lieber her, seyd gcncdig mir, Vnd wolt mir darumb ein püß vcrjchen,4) Die snndt die sol nit- mer geschecn. Der pfaff verhilt sich Z) ymer vnd grein, Dnd sprach nit zu jm weder ja noch nein. Der sunder gedacht: wie sol ich thau, Mit meinen funden wie wcrtz mir gan, DaS cr mein fund so ser hie hast, Dnd darumb greinet also vast? Der pfaff der weinet das er müst pfernchen, 6) Der sunder würd wider ;u jm jehcn: Her, ob keiner sunt, ?) so hapt kein stutzt, 8) Dnd weinet nit, vnd gebt mir ablutzt. y) Der pfaff sprach: ich wein noch heut den tag, Das ich sein leider nymer Mag, io) Vnd so wol darin Han tügt, n) Vnd auch vor zciten so wol Han genügt. D» hast so süß davon gcrct, Das ich es noch so gerne tetr Darumb gib ick) dir pus gar gering r Sag was peichtz du an solchem ding? Kein man davon nit peichten sol; Wan es pucsset sich als 12) selber wol. XXVII.

L) 3) 4) 6) 8) 10) 11)

unsittliche Handlung. fieng an so jämmerlich zu weinen. ankündigen, auflegen. 5) schwieg. vernehmen. 7) hab' ich keine Sünde begangen. so nehmt keinen Anstand. 9) Absolution. daß ich dessen leider nicht mehr fähig bin. getaugt. 12) alles.

i:?LJ..J!aM

c US > xxv n.

Wie einer eine» rvolt straffem Mich wundert offt wie das brstet

Das manicher zu den lenken get, Vnd meint yn schimpf i) vnd frewd zu macheNs. Das yderman scinr wort svlt lachrrt, Vnd er der rechten mas nit kan, Damit man frolich macht den man,Vnd nymant vor jm hinzu mag kumen Vor seinem geswctzt vnd feinem prumen, Vnd hat doch nyndert 2) form noch gestalt; Vnd hct ich vber einen solchen gewalt, Ich straft jn mit der kunsien stecken. Das er des pfeyffers prüg 3) müst lecken»

XXVIII. Wie der teufet in ein fpieler rvslt farm Ein grosser spiler ein mal eins pfiag T>

Das er do spilet nacht vnd tag: Er ging hin heim, vnd sahe daS Ein Mensch »)’ das voller teuffel was V Er het verspilt als das er hetrIn grossen Zorn er sehen tct: Knm teuffel heraus, vnd far yn- mich^ So gin ich auf vnd verslintte dich. 3) Der teuffel pald do zu jm sprach: Wie gern ichs tet, wer nit ein fach! 4) L 4 AA XXVII. I) Scherz. 2) weder. (Engt, ncitsjer.y 3) Prügel. XXVIII. 1) sich gütlich that. 2) eine Weibsperson. 3) So öffne ich den Mund, und schlinge dich ein. 4) wenn nur eins nicht wäre.

=•"=■------ ,

( 216 )

rrm-'-u

Ich scheuch nit dein poßheit oder den wein Der in dich yr möcht gangen sein; Allein ein tropf der errct mich,. Vor dem ich nit mag farn in dich, Der komt dir hevt in deinen munt, Do du dich sprengest zu der stund Dort in der kirchcn mit dem wedel, Eee das dir trunken würd der schedel i Dnd wie dassclbig nit rrt mich, 5) So wer ich langst gcfarn in dich. Darumb so merkt jr wol dopcy Wie nütz eym ydca der wcychprün 6) ftp.

XXIX. Ein priamel von guten srlyamen dingen. Dem plinten ist mit schlaffen woll,

Wan wachet, ist er trawres voll. Vil pesser ist eins igcls haut Dan ein vngeratcn praut. Wan vnkraut wächset ane sat, Co es gutem körn vbel gat. Durch spil vnd schöner frawen lieb Wirt manicher zu einem schalk vnd dich.* Wer vor funden gefrircn mag, Das wer ein rechter fryertag.

XXX. Von den vier Lomplexionen ”). Sanguineus, der mensch von lüft, Der mensch ist dürr, vnd hat nicht duft; i)

Cole, 5) hielte mich das nicht ab. 6) da- Weihwasser. XXX. •) Bier längere Stücke diese- Inhalt-, aber geringern Werths, stehen noch Bl. CXIII der zuerst beschriebenen Hand,

(olerieus, der mcnsch von fewr, Ist heiß, vnd Feit die ist jm tewr; ») Fleematicus, der Mensch von wasser, Ist feucht, vnd sein natur ist nasser; Melaneolicus, der mensch von erd, Desselben natur ist mat vnd schwerd. 3)

XXXI. Wie lang fol man das eilend parven?

Ach eilend, berichte mich, Wie lang sol ich pawen dich? Wär elend für trawern gut, So wär ich auch wol gemut; Oder hetten die armen als gut leben, Als es den reichen ist gegeben', Hett ich denn die wal der zweyer gleich, So wär ich eben als mer:i) arm als reich. XXXII. Wie man ein noch in rath nympt.

Mord, raub, henck vnd stiel, Vnd treyb al posheyt wo man will, Vnd treyb das Pis das du wirst ein alter man; Hastu gelt, eleynot, vnd gute wat, *) Di Herren ttcnten dich noch in den rat. O 5

XXXIII.

Handschrift, wovon jedes ein- der vier Temper» mente betrifft. 1) wenig Lebenssäfte. a) hat wenig Kälte. 3) schwerfällig. XXXI. ») eben so gern. XXXIL *) gute Kleider.

( LlK )

XXXIII. Von selyamcn dingen ein priämck.



du ttit trew findest pcy, i) Do las von, wie lieb es dir sey. We jm das er ye lieb gewan, Das er nit teglich sehen kan! Ach got! wie gern ich wissen wolt, An wen ich mich lassen 3) soll! Manicher tut auch sorgen vmb mich; Pcsser wer, er sorget vmb sich. Der möcht viel lieber langst sein tot. Wer gern hctt, vnd nit hat.

XXXIV.

Von der werkt stetigkeyt. Meld thorcn vnd auch thoren fint; Streit mit nymant vmb den wint; Wcyshcyt ich dich leren sol: Dor deinem feint so hüt dich wol. Gros reichtum vnd auch gros armut Dise zwey (int nymant gut. Aber es ist ytz der weit lanff. Einer ab, der ander den auff; Heut reich vnd morgen arm, Vtzunt kalt, darnach warm; Heut truckcn, gesunt, krank vnd nas, -Morgen gestorben, darnach ein as. Heut lieb, vnd morgen leydt; Das ist der wcrlt stetigkeyt.

XXXIII. 1) wobey du nicht Treue findest. s) der je das liebgewann. 3) Auf wen ich mich verlasse» sollte,

*-

( arg )

e^r .'i,...

XXXV. Wie man nit lang fol tragen $ont.

^rag nie lang den deinen i) zorn, So pisin von art gar wol geporm Mit zorn soltn dich nit rechen, Pös gelnb in zorn 2) soltn prechen. Gut gelnb die foltu halten, So niagftu wol in ern alten, Wenig wiß vnd doch vil bcsin, z) Tag vnd nacht tracht nach gewin. Wer dich lobt, dem gelaub nicht; Erlaub dem, der dein eigen Hertz sicht. XXXVI. Wie ein pfaff bald den fegen geb.

Kein pfaff würd nye so kranck noch alt, So würd kein Winter nye so kalt, Dieweil das opfcr ans dem alfar wert, Das er vor feit der kolen gert. :D Liessen die pawrn ir opfern vnterwegen, So geb er ihnen gar palt» den fegen. XXXVII. Die dingk kan nymant wer».

(§ehrn, hören, vnd wünschen vmbsunsi, Gedenken, weyßheyt vnd leren, kunsi, Frum gen got vnd mcssigkeit, Warhcyt, zücht, vnd trew arbcyt, Vnd frum deut die got linder pern, Dyc viertzchn dingk kan. nymant wcrn. XXXVIIL XXXV. 1) den deinen für deinen.

2) böse , im Zorn gethane Gelübde. 3) Bekümmere dich um wenig, und denke doch über vieles nach. XXXVI. *) nach Kohlfcuer verlangt.

XXXVIII.

Wie sich mancher «eyß dünkt feilt. Ä^anchcr dunkt sich ein wcyser matt, Hct er als wenig alS ich den han,

Er wer rin narr gleich als ich pin; Reichtum hat gar mancherley gewin; Armut vertruckct Witze vil; Al tunst an gut ist affen spil;

Gewin hat mit gewin sein pflicht; Ein kumer ist an den andern nicht;

Güt an tunst ist der torcn glantz; Kunst mit gut trcgt der eren krantz. XXXIX.»)

Wer selig ist vnd allerfeligest. (Aelig ist der, dem got glück zurcybt,

Roch seliger, dem got im hcrtzen plcybt, Roch seliger, der al vbcl von jin scheybt, Aber selig, der sein zeit recht vertreybt, Wl seliger, den gvt an sein hoff schreybt, Gantz selig, der srum ist vnd ftum pleibt.

Mancher dunkt sich)

XL. Diese Verse sind aus dem Nenner,

Dl. 68. a. wo einige Lesearten besser sind : Mancher dunkt sich ein weiser mann, Het er so wenig als ich Han. Er wer wol so thörechtig als ich bin, Reichthumb hat mLncherley gewinn. Armut verdrücket Witzen viel, . Kunst ohn gut ist affenspil. Gewinn hat gewinnes pflicht; Ein fummer ist ohn andern nicht. Gut ohn fmi(l ist thoren glantz, Kunst mit gut ist ehren krantz.

XXXIX.

*> Fünf poetische Sprüche von ähnlicher Art und Sten gerung stehen in der der zweyten Abtheilung dieser Handschrift, Bl. XXI. b.

XL.

Von dem Alter ein pnamrl. Alters frewd vnd abcnt schein

Mugcn wol einander gleich sein. Sy trösten wol, vnd faren hin Als in einem regen ein müde pin. i) Wir wünschen alters alle tag, End sein jukunft macht vns ncwe elagr So wirt auch leider vnser jugent Dick 2) verzert mit mancher vntugent. Wer die in fein alter pringt' Von ewiger freude er sich lengt. Z) Alter allen dingen jr frasst MM vnd schwächt ineysierschafft. 4) XLI.

Ein frommer man, der gern recht thch Da nymant guten glauben an het, Vnd den man für ein frommen in den rat erwelt, Vnd jn ein pdtcl für ein schalck zelt, Vnd jm ein lunig gebe das er zu narung kein, Vnd jms ein schlntvesscl wider nem, Vnd jm ein wirt gut herberg zu sayt, Vnd jn der Hausknecht wider aus gait, Vnd jm die wirtm hinten vnd vorn auff stkch, Vnd jn die maid mit wasser begüs, Ei« XL. i) eine müde Bien«. 2) oft. s) sich entfernt. 4) Diese beyden letzten Verse stehen, etwas anders im Renner, Bl. n6: Alter allen dingen nimpt ihr krafft, Vnd von schwachept ihr meysterschafft.

( 222 )

Vnd von grosser verhcideit *) sagen, Ein solcher möcht wol pillichen clagru. Wenn jn got in sein himclreich ließ, Dnd jn sank petcr hcrwieder a»ß stieß.

XLIL

Ä)eun man ein einseitigen betreugt, Dnd das man auff ein frommen leugt, Dnd veintschafft zwischen rlcutcn macht, Der dreyer arbeit der tewfel lacht. XLI. *) von grossem Unheil.

XXVI. Ueber

den

Frey-ank.

(225 )

on der Geschichte unsrer vaterländischen Dichtkunst sind bis ißt nur allgemeine,

und meistens sehr

unzulängliche Entwürfe, oder einzelne bekanntere Epochen,

bearbeitet; und immer noch fehlt uns eine vollständige

größere Geschichte der deutschen Poesie. stücke derselben,

Einzelne Bruch­

die künftig einmal brauchbare Materia­

lien des ganzen Gebäudes abgeben können, erhalten daher eben durch diesen Mangel einen desto größern Werth;

vornehmlich, wenn sie die Geschichte solcher Zeitpunkte betreffen, die durch bisherige Aufklärungen nur noch mehr schwachen, dämmernden Schimmer, als volles, Helles Licht erhalten haben. Wenn man die frühesten Zeiten unsrer Dichtkunst, in ihrer ursprünglichen Entwickelung,

ausnimmt, deren völlige Aufklärung sich bey dem nicht mehr zu ersetzenden noch auszufüllenden Mangel befriedi­

gender Nachrichten und Urkunden wohl nie erwarten lasst; so scheint dieß bey keiner dichtrischen Epoche Deutschlands so sehr der Fall zu seyn, als bey der Zwischenzeit zwischen den Minnesingern und Meistersängcrn, und beydem

gewiß zu raschen unmittelbaren Uebergange, den man bisher von jenen zu diesen Dichtern anzunehmen pflegt. Gewöhnlich setzt man, wiewohl schon etwas zu freygebig, der erstem dieser beyden Epochen die Mitte des vierzehnlen Jahrhunderts zur Gränze; denn ossenbar lebten schon

die ältern und bessern Meistersauger früher:

P

aber wie wenig

1 —

( 226 )

SS^ÜSÜSB

wenig Nachrichten und Denkmäler sind bisher von diesen

letztem bekannt gemacht;

und wie öde ist immer noch

daS Feld unsrer poetischen Literatur von diesem vierzehn­

ten und dem größten Theile des folgenden fünfzehnten Jahrhunderts! Schon in der Einleitung des vorhergehen­ den Abschnitts habe ich dieser Lücke, und des allgemeinem

dichtrlschen Charakters,

wahrend dieses Zwischenraums,

erwähnt; und die in diesem Abschnitte selbst mitgetheilten Proben damaliger Poesie geben einen, wenn gleich nicht sehr beträchtlichen, Beytrag zu ihrer Ausfüllung; gleich­ falls beträchtlicher wegen der bisherigen Einzelnheit sol­

cher Proben. „Von den Minnesängern bis zu Luthern,» — sagt Herr RlopfiocE ) dem künftigen Geschichtschrei­

ber unsrer Sprache — „ist ein weiter Weg.

Ich halte

„nie der Musse genung um zu sehen, ob dort auch Rosen

„an den Dornen waren.

Du mußt ihn auf deiner Wan-

„derschaft gehen.,. Sowohl dieß Bedürfniß, als der Gebrauch der ersten

Handschrift unsrer Bibliothek, woraus ich die meisten Proben altdeutschen Witzes und Verstandes im vorigen Abschnitte nahm, veranlasst mich, Dichter etwas länger zu verweilen,

bey einem

der in der gedachten

Periode das grösste klassische Ansehen hatte, und der gang­

barste, beliebteste Volksdichter war,

wenn gleich seine

Lebenszeit, wie ich hernach zeigen werde, etwas früher fällt. Dieser Dichter ist Freydank; kein unbekannter Name in

der Geschichte unsrer Poesie, von dem aber die bisher ertheilten Nachrichten noch sehr unbestimmt, oder doch

wenigstens sehr unzulänglich sind.

Dieß zu zeigen, will

ich ^Deutsche Gelehrtenrepublik, B.I. S. 170,

.............

( 227 )

---------- -

ich die vornehmsten derselben hier anführen, ehe ich meine eignen hinzuseße,

die freylich mehr Anlässe zu weitrer

Forschung, als neue und befriedigende Aufschlüsse geben werden. Man weiß, baß (Eiiocb Hanmann in seinen Anmerkungen zu Dpitzene deutscher Prosodie *) aus

dem zu Straßburg im Manuskript aufbewahrten Buche Spangenberg's von den Meistersängern einen Auszug

geliefert hat; bisher, nebst der bekannten XVaAenstili« Vcfeen Abhandlung, die Hauptquelle der historischen Nach­ richten von dieser Dichterzunft, und selbst eine von XX)d* gcitfctl'e Hauptquellen in Ansehung ihrer frühern Pe­ riode. Zn diesem Auszuge **) wird Albrecht von Hal­

berstadt, Uebersetzer der ovidifchen Verwandlungen, um dasZahr 12tc>angeführt, und dann hinzugcseßt: „Vmb „dieselbe Zeit oder je kurh hernach hat gelebet Freydanck, „welcher mit wenig Worten viel seiner Lehren kurtz fassen

„können, wie auß seinem Buch, das D. Sebasi,25vMb

„ans Licht bracht hat, zu sehen. Man hielt damals auf „keinen Spruch nichts, den nicht Herr Freydanck gedichtet.,, Keiner scheint besser darum zu wissen, wer Frey­ dank gewesen sey, als der vkelwissende tNorhoss; und keiner von allen, die seiner erwähnen, wußte doch im

Grunde weniger darum. ,, Zu derselben Zeit des Hu§o „von Trymberg, sagt et***), lebte Freydanck, der „von jenem ost angeführt wird, hat ein Buch, in teut­ schen Reimen, geschrieben, so er die Laien-Vtbcl nennet,

P L

,»darin»

*) Achte Ausgabe , Frkf. 1658.12. S. 157. ttSS) Unterricht von der teutschen Sprache und Poesie, S. 329.

( 228 )

„darinnen er die fürnehmbsten Historien altes und neues

„Testaments in teutsche Verse verfaßt, und allerhand „feine Mehren mit untermischt. Er hat auch einen Auß„zug der siebenden Zahl, aus der Bibel und den Chro„nicken, hervorgegeben, dessen doch Leonhard XX?uvff*

„bain, in seinem Buch de Septenario keine Erwähnung „gethan.

Sie sind zu Frankfurth a. 1569 gedruckt.,,

.— Kein besserer Grund,

als daß der Freydank ost im

Renner angeführt wird, scheint kVlorhofen vermocht zu haben, jenen mit Hugo von Crymberg für gleich­ zeitig zu halten. Hätte er diese Anführungen genauer erwogen, so würde er ihm schon.ihrentwegcn eine frühere Existenz eingeräumt haben. Doch, das ist noch die kleinste Unrichtigkeit dieser Stelle. Weit unrichtiger ist die An­ gabe des Titels von Freydank's Gedichte; ob sie gleich, wie diese ganze Nachricht, von mehrern nachgeschrieben ist. *) Denn hier vermengt er offenbar den ältern Frey­ dank, diesen ehedem so beliebten, im Renner so ost am geführten Gnomologen, mit einem um zweyhundert Jahre spätern Dichter, oder Reimer vielmehr, Jacob Frey­ dang, dessen hier gemeyntes Buch ich vor mir habe. Es hat den Titel: Der Layen Biblia: Darinn die Hei­

lige Sckriffr, sonderlick aber die fürnemsten Hi­ storie, t vnd Geschickt deß alten vnd neuwen Te­ staments, kury vnd summarisch, dock ganz voll­ kommen, beschrieben werden. — —- — — Gampr einem Außzug der stbenden Zal, irruv befindet. Beyde sind in groß Quart auf Pergamen geschrieben, und gleichen sich sehr in den Schrift­ zügen, so daß man sie wahrscheinlich in ein Jahrhun­ dert versetzen muß. Beyde Handschriften also gehören unstreitig unter die seltensten Stücke des hiesigen Bü­ cherschatzes. Daß übrigens unsere Handschrift des Theophilus viel vollständiger sey, als die Leipziger, welche an 300 Jahre jünger ist, erhellet schon aus den Actis Eruditorum. Indeß hat sie doch auch einige Lücken. Im ersten Buche nämlich fehlt das 2rste Cap. de incauflo, und im 2ten das i2te, izte, 14(8, i$te und 24(te Capitel. In der Leipziger vermißt man unter diesen ebenfalls die vier ersten; statt des 24sten aber das i6te Capitel. Also hätte aus der Leipzigrr, daraus hier die Verschiedenheiten in der Lesart bemerkt sind, daö 24^ Capitel ergänzt werden können, wenn sich dasselbe wirklich vollständig darinn befindet. Warum dieß nicht geschehen, weiß ich nicht. Im dritten Buche scheint nichts zu fehlen; denn das in der Anzeige besonders an)( 3 geführte

6

Vorberichl.

geführte 17t« Cap. de ümis ist schon im nächst vorher­ gehenden mit begriffen. Ob nun noch außer diesen beyden Handschriften daffclbige Werk des TheophiluS irgendwo vorhanden sey, muß die Zeit lehren. Bis jetzt weiß man sonst keine Bibliothek, die es so vollständig hatte, gesetzt auch, daß etwa der erste Theil von der Malerei) und Farben­ mischung sich ganz in der königl. Bibliothek zu Paris be­ fände. Ob das Breuiarium diuerfarum artium, welches das seltene Buch, Lumen animae, anführt, von eben diesem Theophilus sey, kann ich nicht sagen. Daß es aber von unserm Werke verschieden sey, ergiebt sich aus den ungezogenen Stellen.' A. B. Hr. v. Murr führt im sten Theile seines Journals zur Kunst- und Litteraturgeschichte S- 79. aus dem Lumen animae fol­ gende in deß Theophili tractatu diuerfarum artium be­ findliche Stelle an: Omnc quidem metallum auro aut argento mixtum dulciorem efficit fonum. Wer sindet diese Worte in unserer Schrift? Und solcher Stellen müssen sich mehrere finden, wie aus L.Schrvon der Gelmalercy S. 84. erhellet. Zu wünschen wäre es, daß wir beyde Schriften hätten; und alsdenn müßte ein Rrüniy, oder ein Mann, wie der Hr. von Murr, der bey seiner aus­ gebreiteten Gelehrsamkeit sich mit den Werkstätten der Künstler und Handwerker so bekannt gemacht hat, uns beyde Schriften, oder, wenn letztere fehlt, auch nur das, was wir noch davon haben, erst recht brauch­ bar machen. Was

Vorbericht.

9

Was ich etwa bey flüchtiger Durchtesung unsers ^heophilus bemerkt habe, ist dazu bey weiten nicht hinreichend. West es aber doch vielleicht Veranlassung zur bessern Aufklärung eines und des andern Gegen­ standes geben könnte: so schreibe ich es hier so gut durchdacht, als es mir bey dem Mangel der Zeit mög­ lich ist, hin.

Die Farbenmischungen im ersten Buche übergehe. ich» Kenner mögen urtheilen, ob man ohne Schwarz mit den hier angegebenen Schattenfarben poek und 2xO|a f wenn die Lichtfarben, Lumina prima und fe« cunda, dazu genommen werden, so gut, wie jetzt, Rundungen, Falten und Vertiefungen im Gesichte ausdrucken könne? Auf den Karmin , (S. 312. ge­ gen das Ende des rzstcn Cap.) den Theophilus nicht mehr mit den Alten Minium, nennt, sondern davon unterscheidet, möchte ich lieber aufmerksam machen; sollte es auch nur deßhalb seyn, weil man ihn sonst auch aus sogenanntem Brasilienholz machte, welche Holzart ohngefähr 300 Jahre vor Entdeckung Brasi­ liens in Europa bekannt gewesen seyn soll; zum Be­ weise, daß die ersten Entdecker das jetzt so genannte Brasilienholz nicht nachdem Lande, sondern vielmehr das Land nach dem Holze benannt haben. Daß der damalige Karmin nicht, wie jetzt, aus Cochenille ge­ macht werden konnte, bedarf keines Beweises. Ob Hermes oder sonst ein taugliches Mittel dazu genom­ men worden, weiß ich nicht , daß man aber sonst auch Brasilienholz, oder vielmehr eine solche Holzart dazu gebraucht, finde ich in mehrern Nachrichten. Könnte )( 4 man

t

Vorbericht.

man nttn beweisen, daß dieses wirklich in dem mittlern Zeitalter die Materie zu dieser Farbe gewesen: so wäre noch die Frage, ob es nicht früher, als 300 Jahre vor Entdeckung von Amerika bekannt gewesen? Wäre dieß ausgemacht: so könnte Theophilus nicht der vermuthete Turilo aus dem 9tcn Jahrhundert seyn. Doch solche Untersuchungen sind kaum so viel werth, als sie Mühe verursachen. Dafür also lieber Austlärung des Buchs, und, wie ich sehr wünsche, auch noch über das igte, i9te und rzfie Capitel, ohngeachtet schon ein Lessing darüber commentirt hat. Ich gebe eS zu, daß man lange vor dem Joh. von Eyck gewußt hat, Farben mit Oel abzureiben und zuzubereiten; aber daran zwei­ fele ich noch, ob ein Gemälde von Oelfarbe, so wie sie Theophilus lehrt, zu Stande kommen könne? Ich habe die Erfahrung, daß der Anstrich einer Thür mit Oelfarbe, deren Firniß nicht gehörig gekocht war, nach vielen Jahren noch klebricht blieb, ohngeachtet die Sonne alle Tage sie eine Zeit lang beschien. Ich weiß ferner, daß eine Oelfarbe auf neuem trocknen Holze, die vermuthlich mit bloßen Leinöl abgerieben, auch wohl angemacht, und hernach mit einem Firniß über­ zogen war, wieder klebricht geworden , ohngeachtet sie in freyer Luft nach dem Anstriche völlig trocken gewor­ den zu seyn schien. Hätten also die Alten vor dem Joh. von Eyck von der Zubereitung der Oelfarbe weiter nichts gewußt, als was unser Theophilus davon er­ zählt: so zweifle ich, ob ein gutes Gemälde von Oel­ farbe aus diesen Zeiten irgendwo anzutreffen sey? Ver­ muthlich haben sie noch andere Mittel gehabt, die Oel­ farbe

Vorbericht.

9

färbe trocken zu machen; und diese aufzusuchen »wäre gewiß noch für unsere Zeiten eine überaus nützliche Sache. Ich will auch glauben, das; sie sogar Firniß zu kochen gewußt haben, weil dieser Ausdruck im ryten Cap. wirklich vorkommt. Aber daß ein Firniß so, wie hier angegeben ist, gekocht werden könne, davon habe ich keine Vorstellung. Wer kocht eigentliches Gummi, das sich im Wasser auflösen läßt, mit LeinOel? und wo ist der Beweis des Satzes in Lessings Oelmalerey S. sz, daß Firniß, womir man Gemälde überzichr, auch ein mir Gummi gcfotte# nes Lein-Oel seyn könne? Kann ich von dieser mir bis jetzt unbegreiflichen Sache eine richtige Belehrung erlangen; so werde ich mich freuen. Bis so lange aber glaube ich, daß Theophilus wenig oder nichts von der Oelmalerey verstanden habe, gesetzt auch, daß er in andern Fardenzubereitungen nicht ungeschickt gewe­ sen ist. Unterdeß mögten auch diese wohl nicht durch­ gehends Beyfall finden. Ich beziehe mich auf eine an­ dere Stelle im 231*101 Capitel, wo er Wasserfarben, die schnell trocknen sollen, nicht, wie jetzt, mit Leim­ wasser, sondern mit Gummi von Kirsch-oder Pflau­ menbäumen zubcreitet. Wie lange würde ein solcher Anstrich dauern, wenn Regen und Feuchtigkeit dar­ auf wirken könnten, da unsre Leimfarbe dieses nicht einmal verhält? Schätzbarer also scheinen die Nach­ richten des Theophilus in den beyden folgenden Bü­ chern zu seyn. Die für verloren gehaltene Kunst der Alten, auf Glas so zu malen, daß die Malerey im Glase einge)( s brannt.

io

Vorbericht,

brannt, oder vielmehr auf dem Glase angeschmolzen ist, scheint im 2tcn Buche so deutlich beschrieben zu seyn, daß id) glaube, man könne darnach leicht und mit glücklichem Erfolge arbeiten. Die Farben, die sie dazu gebrauchten, wurden nach der Angabe auf der 3 3asten Seile mit klein zerriebenem Glaspulver von eben der Farbe vermischt, mit Wasser angemacht, und mit einem-Pinsel auf das Gefäß oder die Glasscheibe ausgewogen, und wenn alles vollkommen trocken roeity in den Ofen gesetzt, und die Farben durch die Flamme vermittelst des Glaspulvers angcschmolzen. Daß ein so feines Glaspulver leicht und viel eher, als die Glas­ scheibe, schmelze, ist für sich klar. Auch Metallplattd)en und Thiere, oder andere Figuren, aus Gold­ blättchen geschnitten, schmolzen sie vermittelst des mit Wasser auf einen Stein zerriebenen und mit dem Pin­ sel darüber gestrichenen Glaspulvers, wenn alles trocken war, auf gläsernen und irdenen Gefäßen an. Als eine besondere Farbe, womit die Fensterschei­ ben bemalt werden sollten, giebt er noch folgende Zu­ bereitung an. Er läßt sehr kleine und dünne Stückchen Kupfer in einem eisernen Gefäße calciniren, oder zn Pulver verbrennen, zerreibt dasselbe, mischt es mit gleichen Theilen Pulver von grünem und blauen Glase, und verfahrt mit dieser Farbeuzubereilung wie vorher.

Uebrigens lernen wir, S. 329-, daß die Kunst, Glasflüsse von allerley Farben zu machen, keine neue Erfindung, sondern schon in den ältesten Zeiten bekannt

Vorbericht.

II

gewesen sey, indem sich damals noch in den alten heid­ nischen Tempeln Bilder von Mosaischer Arbeit fanden, die von undurchsichtigen Glasflüssen gemacht waren. Hier merke ich nur noch um des Folgenden willen an, daß er diese Glasflüsse, die man mit unter den Edel­ gesteinen schte, und nebst diesen auf Kelchen und an­ dern Kirchengefäßen einfaßte, Electra nennet. Wie nun solche heilige Gefäße, darunter auch Reliquienkästchen und Plenaria gehören, verfertigt werden, wird im 3fcn Buche gelehrt. Man unterschei­ det die Rcliquienkästchen noch von den Plenariis, ohngeachtet letzte auch Räume für Reliquien enthalten. Jene nämlich steilen weiter nichts vor, als Behältnisse solcher Sachen; diese aber sind eigentlich zu einer an­ dern Sache bestimmt, und enthalten neben bey solche Plätze oder Kapseln, Die mit Reliquien angefüllt sind. Ein solches Plenarium ist zum Beyspiele das Evange­ lienbuch, das nebst andern Reliquien aus dem Braun­ schweigischen Dome nach Hannover gekommen ist. Der Decke! desselben ist so dick, daß dergleichen Reliquienbehältnisse in demselben Haden angebracht werden können. Also ist hier der Namen des Buchs nicht von seinem Inhalt, sondern von seinem Deckel oder Ein­ band hergenommen. Dergleichen Plenaria wurden insgemein von Gold gemacht, und noch wol mit kost­ baren Edelgesternen beseht. Unter dem Werkzeuge, dessen er sich zu seinen Arbeiten bediente, merke ich nur folgende an. Im w Cap. gedenkt er der Eistn zum Drarziehen, welche mit

12

Vorbericht.

nur dünne und mit mehrern Löchern in 3 oder 4 Rei­ hen versehen waren. Damit aber kann die ganze Ar­ beit des Dratziehens nicht verrichtet werden. Diese erfordert folgende Einrichtung. Wenn das Metall, woraus Drat gezogen werden soll, geschmolzen, und tm Einguß (ferro infuforio c. 16.) eine stabförmige Gestalt bekommen: so wird es dralförmig geschmiedet; doch nicht so dünne, daß eS gleich durch solche schwa­ che Eisen, als hier genannt sind, könnte gezogen wer­ den. Dazu sind stärkere nöthig, nämlich die Stöcke, Bodeneisen und Abführeisen, wodurch die sogenannte grobe Abführardeir geendigt wird. Wenn nun noch durch das Schabeisen der Drat seinen völligen Glan; bekommen hat: so kommt er durch die schwächem Ei­ sen, die mit feinen Löchern in verschiedenen Reihen, just so wie hier steht, versehen sind, wodurch die feinere Abführung vollendet wird. Nach dem Hr. v. Murr a. a. O. hatte man vor 1360 diese ganze Einrichtung noch nicht, die nebst der Mühle (andere haben bloß Winden, vermittelst welcher man den Drat durch die Eisen zieht) in Nürnberg von einem gewissen Rudolph erfunden seyn spll: sondern man begnügte sich in den ältesten Zeiten, kurze Enden Metall so dünn zu schmie­ den , daß sie durch dergleichen feine Eisen gezogen wer­ den konnten. Denn so große Stangen, wie jetzt ver­ arbeitet werden, woraus man Drat zieht, der zuletzt die Länge von einigen Meilen bekommt, hätte man nicht so dünn schmieden können, als es die feinen Lö­ cher so schwacher Eisen erfordern. Ihr Einguß (c. 16.) wird also auch weit kleiner gewesen seyn, als die jetzt-

»z

Vorbericht.

gm sind. Uebrigens können wir aus diesem renn Cap.

schliessen,

daß man damals zu Golddrat nicht, wie

jetzt, eine silberne Stange nahm, die mit Blattgold

belegt wird,

sondern sie gossen in den Einguß rein

Gold, und verwandelten es in Drat.

Dir goldenen

Tressen der Alten konnten also nicht, wie dir unsrigen,

abgetragen und weiß werden ; dafür aber waren sie

auch weit theurer.

Organarium im 9tcn Capitel ist noch ein bey den Schmieden und Goldgouwelierern gebrauchtes Werk­ zeug.

Die Schlösser nennen es das Gesenke.

Die

Schabeisen (c. 12), die Punyen (c. iz.) sind, wie die Grabstichel (c. 11.) und Meißel (c. 14.) eben* falls noch gebräuchlich.

Auch das in den folgenden

Capiteln gelehrte Linstyen und Harren des Stahls und Eisens wird größtentheils noch so gemacht.

Ob

aber noch irgendwo eine solche schwarze Emaille (mgilium) aus | Silber und f Kupfer,

f

und

Schwefel gemacht wird, als im 17s«» Cap. steht, ist mir nicht bekannt; auch kenne ich das Gummi Bara­

bas nicht, womit er es auf die Gefäße bringt, die schwarz emaillirt werden sollen.

Das Lochen und

selbst die Zubereitung des Loths wird im gölten Cap. für das Silber, und im roßen für -das Gold gelehrt.

Im Z2sten Cap. finde ich eine Methode, die Farbe des Goldes durch Salze und Kupfer zu erhöhen, die mit

unserm Gradiercemente einige Achnlichkeit hat.

Im

'f4

Vorbericht.

Im 34|iett, mit der Art, das rum) bekannt. durch Hülfe des Quecksilber.

Zssicn und zssien Cap. macht er uns Gold zu amalgamiren (molere auMan vergoldete also damals nicht Scheidewassers/ sondern bloß mit

Statt der Methode c. 39. die Farbe des Goldes zu erhöhen/ bedient man sich jetzt des sogenannten Glühwachjis. Es fragt sich/ welches von beyden besser ist? Der im tsstcn Cap. gelehrte Rute wirnoch so gemacht. Im 76sien Cap. wird eine Art an­ gegeben/ die stärkste Ausdehnung des Goldes/ die man vielleicht damals kannte, zu bewirken. Er löthet ein dünnes Goldplättgen auf Silber/ so, daß dessen Oberfläche auf der einen Seite ganz mit dem Golde bedeckt wird; nun schlägt er es so dünn als möglich, so daß er Blattgold bekommt, dessen untere Fläche Silber ist. Andere Dinge, und mit darunter auch Thorheiten / als die vom Spanischen Golde/ die man einem Mönch aus dem damaligen Zeitalter vergeben muß, übergehe ich, und bemerke nur bloß noch einige Druckfehler und Abweichungen von der Handschrift, die mir bey dem Durchlesen ausgefallen sind. Auf der S. 305. Zeile 6. ist zu lesen nec fimplex ogra nee fimpl. r. - - 15. - ponatur anstatt - ZU. * 10, - sopra dicto « ZiZ. 7< - adhaereant adhaesorint -

ponetur. supadicto. adhaereat, rnid adheserit,

S. 325.

Vorbmcht.

is

S. Z2Z. I. iz. - clibanus anstatt cilibamis, * 327. * 3. von unten - perfpexeris - prcfpe» xeris. * 338- - 19. * iungatur - iungetur. - 341. - 7. von unten feneftrarum - feflrarum. - 361. - 9. extinguas - extingues. - 363. * 5. von unten compones - compontfSe - 395. - 11. Deinde - Deide«-

Den mir noch übrigen Raum widme ich meiner eige­ nen Arbeit, die hier hinter dem Cudena folgt. Ich habe auch durch diese das Glück gehabt, dm Beyfall der Kenner zu erlangen. Keine einzige mir bekannte Recension ist unrühmlich für mich ausgefallen, woge­ gen ich meine schuldigste Erkenntlichkeit nicht anders beweisen kann, als daß ich in dieser Art von Beschäf­ tigung mit allem Flüsse ferner fortfahre. Unter allen indeß, die diese Arbeit gelobt, sind doch nur zween große Renner, die sich die Mühe genommen, ein­ zelne Stücke darin zu berühren, und wirklich zu ver­ bessern ; ich meine den Hrn. D- u- O. C. Rath Büsching, im Zsstcn Stück der wöchentlichen Nach­ richten 1780,-unb einen Gelehrten, der im ersten Stück des 4zsten Bandes der allgemeinen deutschen Bibliothek S.2i' — 214 mit eben der feinen und gründlichen Kenntniß, die ich an der Beurtheilung meines brittischen Amerika in den Götlingischen gelehrten Zeitungen bewundert, dasselbe recensirt hat. Fast sollte ich glau­ ben, daß beyde Recensionen von einem Verfasser, der so

iG

Vorberichk

so wohl von Amerika unterrichtet ist, als Hr. Prof.

Sprengel in Halle, herrühren. Wer aber auch dieser Gelehrte seyn mag; so bin ich ihm und dem Hrn. D. Büscbrng den größten Dank schuldig. Beyde entdecklen den Fehler, den ich in Ansehung der Colonie S. Sacrament hier S- 540. gemacht habe. Anstatt näm­ lich, das dort stehet, die Königinn Maria von Portu­ gal habe in dem Friedensschlüsse 1777. die beyden Pflanzörter, sowol die St. Catharinen- Insel als die Colonie St- Sacrament wieder bekommen, hätte ich sagen müssen: sie bekam von ihren beyden Pflanzorten Len ersten, die Larharinen-- Insel, wieder. Dieß konnte ich allerdings aus den Zeitungen wissen, wie auch, daß die Spanier die Festungswerke von S. Sa­ crament, nach Eroberung des Orts, geschleift, und den Hafen zugeworfen haben. Ich bitte also um Ver­ zeihung dieses Fehlers, und setze, um ihn wieder gut zu machen, den wesentlichen Inhalt des Präliminarfrie­ dens und Gränztractats zu St. Jldefonso vom iste» Octod. 1777, welcher den roten d M. bestätigt wor­ den, so weit er uns bekannt geworden, hieher:

i) Die ganze südliche Spitze Brasiliens von Rio Grande in Upava bis an R. de la Plata, mit allen Ansprüchen auf irgend eine Besitzung am Platafiusse, folglich auch die Gabrielsinseln, und die Colonie S. Sacramrnr tritt Portugal an Spanien ab.

L) Por-

Vorberkcht.

17

2) Portugal behält die Cathärmen - Insel, und al­ les von Brasilien bis auf die von Art. 8 bis 16 angegebene, aber nicht in den öffentlichen Blät­ tern bekannt gemachte, Scheidungslinie, auch die Schiffarth auf dem Flusse Rio Grande de S. Pedro und dem See an dessen Mündung. 3) Aller Schleichhandel zwischen beyden Nationen ist scharf verboten, und es sollen keine andere, als Nationalschiffe, in die Südamerikanischen Häfen einlaufen. Nach dem neuen Tractate zwischen Spanien und Portugal vom 24^ März 1778- bestätigen beyde Mächte die Garantie ihrer Amerikanischen Länder nach dem Inhalte der Tractaten von i?$o und 1777* Als» besitzt Portugal jetzt einen Theil von Paraguay auf der Ostseite des Uruguayflusses nach dem berühmten Gränztractat K. Johann V. von i7fo., dessen hier S. 338. gedacht ist, wie auch schon eine Zeitung aus Portugal noch vor Bekanntmachung der Friedensarti­ kel den i sim Nov. 1777. meldete. Nimmt man nun den i sten Artikel des letzten Friedensschlusses von 1777. zu Hülfe: so gehl vermuthlich die Gränzlinie jetzt von dem Flusse Rio Grande in den Fluß Jbicui bis an dessen Einfluß in den Uruguay, und längst diesen, und den in ihn fallenden Peperifluß durch eine Krümmung nach Westen in den Jguazu, welcher nebst dem Pa­ rana und Pguereyflusse bis etwa zum rz^Gr. S.Br. )()( dir

rh

Vorbericht.

die fernere Gränze in Paraguay bestimmt. Unter die« scr Breite geht wieder eine Gränzlinie nach W. ‘n den Paraguayfluß, welcher bis an den sogenannten See Tarayee die Gränzlinie macht, die alsdenn so, wie sie auf d'Anvillens Karte bemerkt ist, bis an den Rabori, vermuthlich puruofluß fortlauft. Alsdenn sollte die­ ser nordwärts hinauf, und von dessen Mündung weiter westlich der Amazonenfluß bis an die westliche Mün­ dung des Rupuri, und endlich dieser bis an die hohen Gebirge zwischen dem Orinoko und Amazonenfluß die Gränze seyn. Dieser Bestimmung zufolge hätte Portugal ein ansehnliches Stück von Paraguay gewonnen, dafür es aber im izten Artikel des neuen Tractats die Inseln Annodon und Fernando del po an der Küste von Guinea in Afrika an Spanien abtritt, damit die Spa, vier von da den Negerhandel nach den benachbarten Häfen treiben mögen, mit dem Beysatze, auch auf den dazwischen liegenden Portugiesischen Inseln S. Thome und principe die Spanier eben so freund­ schaftlich aufzunehmen, als diese jene auf erstgedachten Inseln aufnehmen würden. Ich wünschte, daß ein Gelehrter den Tractak von Ildefonse, davon allen Ministern der auswärtigen Höfe zwey Exemplare zugestellt sind, bekannt machte, wofern rr von dem hier mitgecheilten adgienge, oder fönst

Vorbericht.

19

sonst zur Berichtigung der Karten etwas brytragerr könnte. Es scheint indeß nicht, daß von dem Distrikt Matogrosso an Spanien etwas beträchtliches hätte können abgetreten seyn, sondern vielmehr, daß Portu­ gal hier Land gewonnen habe. Wie aber zufolge der Recension in der A. D. Bibliothek Portugal durch den Mamore oder Madeirafluß im nördlichen Bra­ silien etwas habe gewinnen können, sehe ich nicht. Vielmehr Hattees hier erstaunlich viel verloren, wenn dieser Fluß gegen W- (denn gegen N. kann er keine machen) dir Gränze geworden wäre. Uebrigens berei­ chere ich aus eben dieser Recension den Cudena mit folgender den neuesten Austand der Eatharinen-Insel betteffenden Nachricht. Seit 1738. wohnt hier ein Portugiesischer Befehlshaber, da sonst blos Landstrei­ cher hier ihren Aufenthalt hatten, die in Ansehung ihrer Lebensart mit den BoucanierS zu vergleichen waren, wie ich schon S. $31- bemerkt habe. Das Gebiet der Znsel ist in drey Parochien abgetheilt; eine davon liegt auf dem festen Lande. Der vortrefliche Hafen heißt prma grossö, und die Hauptstadt, wo der Commendant seinen Sitz hat, Sr. Anronio, aber mit ihrem ersten langen Namen Nuestra Senhora da lTlecefsira. Auf der Znsel ist eine ansehnliche Trahnbrennercy für Rechnung des Königs, die beständig 310 Negern be­ schäftigt; und In den Monaten Julius und August werden an den Küsten jährlich 3 bis 400 Walisische gefangen. Auch ist bey -er letzten Seite bemerket, daß Pombal den Titel Vicekömg von Brasilien abge)()( 2 schafft

sc»

Vorbericht,

schafft hat. Der Befehlshaber von Rio Janeiro muß sich gleich den beyden übrigen mit dem bloßen Titel eines Statthalters begnügen. Herr D. 23u(cbitig vermisset auch noch die neuen Städte Borba a nova, ehedem Trocano, ein Dorf, und Mariva, ingleichen die Sitze der Jesuitischen Mission. Es wäre mir leicht gewesen, die Namen derselben aus dem zu Tyrnau in Ungarn 1770 heraus­ gekommenen Verzeichnis das Harenberg in seiner pragmatischen Geschichte des Jesuiterordens hat ab­ drucken lassen, mitzutheilen; aber wie schwer war es, ihre Lage auf der Karte zu bestimmen, oder zu sagen, welche von diesen Missionen etwa noch vorhanden wä­ ren? denn wer kann glauben, daß dieß nach Vertreibung des Ordens noch alles so sey? Viele.fand ich freylich, aber häußg anders geschrieben, z. B. MariovaamNegroflusse; aber konnte ich auch eben die­ sen Ort für die neue Stadt Mariva halten? Lorba a nova muß nothwendig zur Provinz Maranjon gehö­ ren. Die Jesuiten legten sie nach dem Harenberg 1756 oder 57. an der Stelle des Dorfs Trocano durch die aus Deutschland verschriebenen Artilleristen Anstlm Echarr, und Amon Meisterburg, die sich für Mis­ sionairs auögeben mußten, in der Geschwindigkeit an, und versahen sie mit einer Besatzung und zwey Feld­ stücken, um sich dem Zuge des Portugiesischen Statt­ halters von Para zu widersetzen, der von seinem Kö­ nige wiederhohlte Befehle bekommen hatte, am FTc» grofluste

Vorbericht.

21

groflufle für die Spanische und Portugiesische GränzCommission Wohnungen und Lebensmittel anzuschaf­ fen. Die Kürze der Zeit, in welcher die angebliche Stadt erbauet (denn im May 1757 war sie fertig), die Stärke der Artillerie, die aus zwey Feldstücken be­ stand, lassen nichts anders vermuthen, als daß dieß keine Stadt, sondern höchstens nur ein kleines unbe­ trächtliches Fort seyn könne, dergleichen in solchen Fäl­ len öfters bald aufgeworfen, aber auch bald wieder ver­ lassen oder eingerissen werden; und letzters wäre von diesem nicht unwahrscheinlich. Ausserdem konnte ich weder das Dorf Trocano auf meinen Karten finden, noch sonst etwas ausfindig machen, woraus dessen La­ ge zu bestimmen wäre. Eben so ging es mir bey an­ dern Sitzen der Missionen, zum Beyspiel, in eben der Provinz finde ich die Residenz Arecaro, und die Mis­ sion Aricara. Auf der Karte aberfinde ich Aricaraam Linguflusie, Aricari, und Arucara am Guanapu. Welches ist nun von diesen dreyen die Residenz, und welches die Mission? Gesetzt auch, daß ich das vierte Aricari am Negrofliisse, welches doch auch zu der Jesuiter Provinz Maranjon gehörte, nicht mit rechne. Zwar finde ich in der Geschichte der Empörung der Jesuiten gegen die rrstgedachte königl. Verordnung, S- 46 c, auch rin Arucara, wo die königl. Soldaten, die aus Macapa dahin gekommen waren, um Brodt zu kaufen, in der Pfingstmesse von den Jesuiten das Verbot, ihnen Lebensmittel zu reichen, cmhvrten; aber im Verzeichnis' S. 873. stehen doch nur zwey Oerter. Ich mußte also glauben, .daß entweder daSVerzeich)()(3 niß

2i

Dorbericht.

niß mangelhaft sey, oder daß durch einen Schreibfeh­ ler keiner von den auf der Karte befindlichen Oertern hier so geschrieben ist: Von leßterm habe ich ein an­ deres Beyspiel. In eben dem Verzeichnisse stehet un­ ter der Provinz Maranjon auch die Residenz Laaere. Nothwendig muß ich dieß für einen Schreibfehler hal­ ten, weil Luderra sowohl, als die Seutersche, die französischen des d'Anville und Chrysologue, und drey englische Karten von Green , Jefferys, und Kitchin, diesem Orte (Ernte, oder, wie die Karten haben, (Eayte schreiben. Nach Hr. D. Büschürgs Recension aber heißt er doch Laaere'. Daß' ich die Spanischen Namen des Ludena beybehalten, und nicht immer die Portugiesischen, \ E. statt Juan nicht Isao, gesetzt habe, bedarf hof­ fentlich keiner Entschuldigung, weil ich scher den Omnibus mentis defidiam animique ( 1 ) vagationem utili manuum occupatione , et delectabili novitatum meditatione declinare et calcare volentibtis, retributionem ccelestis praemii! Legimus in exordio mundanae creationis, hominem ad imaginem et similitudinetn Dei conditum et infpiratione divini fpiraculi animatum« tantaeque dignitatis excellentia caeteris animantibus praerogatum ■> ut rationis capax divinae prudentiae, confilii ingeniique mereretur parcicipium, arbitriique libertate donatus folius conditoris fui fuspiceret voluntatem et revereretur imperium. Qui astu diabolico niisere deceptus, licet propter inobedientiae culpam privilegium inmortalitatis amiserit, tarnen fcientia? et intelligentia? dignitatem adeo in posteritatis propaginem transtulit, ut quicunque curam follicitudinemque addiderit, totius artis ingeniique capacitatem quasi harreditario jure adipisci possit. Hujusmodi intentionem humana fuscipiens follertia, et in diversis actibus suis insistens lucris et voluptatibus, per temporum incrementa , tandem ad praedeßinata Christians reügionis perduxit tempora, factumque est, ut quod ad laudem et gloriam nominis fui condidit dispositio divina, in eius obsequium converteret plebs Deo devota. Qua propter quod ad noftram usque aatatem follers pradecefforum transtulit provisio, pia fidelium non neglegat T» devo(i ) C. L. vacationem»

( 2Z2 )

------------------- 1

devotio; quodque hsreditarium Deus contulit homini, hoc homo omni aviditate amplectatur et laboret adipisci. Quo adepto nemo apud le, quasi ex feet non aliunde accepto glorietur; fed in Domino, a quo et per quem omnia, et sine quo nihil, humiliter gratuletur, nec concessa invidiae facculo recondat, aut tenacis armariolo cordis occultet, fed omni jactantia repulsa, hilari mente simpliciter quzerentibus eroget, metuatque evangelicam illius negotiatoris fententiam, qui domino fuo feconsignare dijßmulanf( 2 ) mammonam foencratam, omni beneficio privatus oris fui iudicio nequam fervi promeruit notam. Quam fententiam incurrere formidans ego indignus et pene nullius nominis homuncio, quod mihi gratis concessit, quae dat omnibus affluenter et non impauperat, divina dignatio, cunctis humiliter discere desiderantibus gratis ossero, et ut in me benignitatem dei recognoscant largitatemque mirentur, admoneo et ut idem, si opera addiderint, sibi praesto esse, procui dubio credant, insinuo. Sicut enim homim quodcunque vetitum aut indebitum cujuscunque modi ambitione attemptare, sive rapina ufurpare, iniquum est et detestabile: sic jure debitum, et ex patre Deo haereditarium intemptatum negligere aut contemptui ducere, ignaviae adfcribitur ac stultitiae. Tu ergo quicunque es, Fili karisiime, cui Deus mißt in cor, campum latissimum diverfarum artiumperfcrutari, et ut exinde, quod libuerit colligas, inteliectum curamque apponere, non vilipendas preciofa et utilia quaeque > quasi ea tibi fponte aut infperato domestica (2) C. L. deßderant pecuniam.

terra

terra produxerit; quia ftultus negotiator est, qui thefaurum subito sofsa humo repererit, fi illum colligere et servare neglexerit. Quod fi tibi arbufta vilia myrrham , thus et balsama producerent, seu fontes domestici oleum, lac et mella profunderem, five pro urtica et carduo ceterisque horti graminibus narduS et fiftula diverforumque generum aromata crescerent, numquid bis contemptis tanquam vilibus et domefticis ad extranea, nec meliora, fed fortassis viliora comparanda circuires terras et maria? Et hoc te judice grandis foret ftultitia. Quamvis enim foleant homines qusque preciosa multo fudore qussita, sumptuumque numerofitate comparata, primo loco reponere, summaque tueri cautela: tarnen fi forte interdum gratis occurrerint aut inveniantur paria feu meliora, non diflimiii, imo majori fervantur custodia. Qua propter, Fili dulcisfime, quem Deus omnino beatum fecit in hac parte, qua tibi gratis offeruntur, qusemulti Mari­ nos fecantes fluctus cum fummo periculo vitae, famis sc frigoris artati neceflitate, aut diuturna doctorum selb fervitute, nec defatigati discendi defiderio, intolerabili tarnen acquirunt labore; hanc diversarvm artivm scedvlam avidis obtutibus concupisce, tenaci me­ moria perlege, ardenti amore compleäere. Quam fi diligentius perfcruteris, illic invenies quicquid diversorum ( 3 ) colorum generibus et mixturis habet Grtecia; quicquid in elcctrorum operofitate, feu nigelli varietate novit Rusca ( 4 ); quicquid ductili vel fufili, feu interrafili opere diftinguit Arabia ; quicquid in vaforum diverfitate, feu gemmarum ossiumve fculptuT Z ra 3 ) C. L. quicqnid in diverforum. ( 4 ) C. L. Rutigia.

L--------- -

( 294 )

ra auro decorat Italia; quicquid in feneftrarum preciosa varietatc diligit Francia; quicquid in auri, argenti, cupri et serri, lignorum lapidumque fubtilitatc (ollen faudat Germania ($ ). Qüa? cum fzepe relegeris et tenaci memoria? compestabü ( 6 ) > ut, quoties laborc meo bene ufus fueris, ores pro me apud mifericordiam Dei omnipotentis, qui.feit, me nec Humana? laudis amore , nec temporalis pra?mii cupiditate, qua? digesta sunt, confcripfifle, aut invidia? livore preciofutn quid aut rarum subtraxisse, seu mihi pecuüariter refervatum conticuifle, fed in augmentum honoris et gloriae nominis ejus multorum neceslitatibus fuccurrifie et profectibus confuluifse. Explicit Prologus. Incipiunt Capitula.

Cap. r. — — ——

— —

— — — — — —



de temperamento colorum in nudis corporibut, de colore prastno. de pore primo ( 7 ). de rosa prima. de lumina prima. vi. de veneda in oculif ponenda. VII. de pore secundo. viil. de rosa secunda, IX. d« lumina jecunda. X. de capiUii puerorum, adolercentutn et juvenum« Xi. de barbir adolercentum. XII. de capillü et barba decrepitorum et senum, XIII. de exudra et caterir coloribut vultuum. xiv. de mixtura vestimentorum in murot

II. III. IV. v.

Cap.

g) C. L. follers Germania invelligat. 6 ) C. L. commendaveris. 7) pro pore C. L. ubique habet post.

Cap. xv. — XVI, --- XVII. — XVIII. — XIX. — XX. --- XXI. — XXII. — XXIII.

de mixtura veßimentorum in laqueari. de traclu> qui imitatur speciem pluvialit arcur. de generibut in teniperamenlis folih dc cenobrio. de viridi [also♦ de viridi bispanico. de cerosa. de incaußo♦ de tabulir dltavium et oßiorum, et de gfa~ tine vernition. •— XXIV. de fdutine corii et cornuum cervb --- XXV. de dealbatura gypß super coriurn et ligmm* --- XXVI. de rubricandit ofiiit et de oleo Uni. — XXVII. de glutine vernition* --- XXVIII. de [ellit equeßribut et octofuris* '— XXIX. de petula auri. de petula flagni. '— XXX. .— XXXI. de coloribut oleo et gutnmi terindit-. — XXXII. quoties idem coloret ponendi ßnt. — xxxiii. de piciura tranrlucida. — XXXIV. de molando auro in librii et de fündendo tndcndino. — XXXV. quomodo aurum et argentum libris imponatur. — XXXVI. quomodo decoretut piciura librorum ßagno et croco. — XXXVii- de omni genere glutinis in piciura anri, —■ XXXVIII. quomodo colores in librir umpcrcntur. — XXXIX. de generibut et temperamentir folii, — XL. de cenobrio. — XLT. de viridi falso. — XLil. de viridi kispaaicc, — XLiii. de cerosat

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Incipit über primus.

Cap. l. de temperamento colorum in nudis corporibus. Color, qui dicitur membrana, quo pingitur facies etnuda corpora, sic componitur. Tolle cerofam i. e. album, quod fit ex plumbo, et mitte eam non tritarri, fed ita utest siccam, in vas cüpreutn vei ferreum, et pone super prunas ardentes et combure donec con* vertatur in flavum colorem (8). Deinde tere eum, et admifce albam ei cerofam et cenobrium , donec carni similis fiat. Quorum colorum mixtura in tuo sit arbitrio; ut si, verbi gratia, rubeas facies habere vis, plus adde cenobrii, si vero Candidas, plus appone albi; si autem pallidas, appone pro cenobrio, modicum prasini. Cap. ii. de colore praßno. Quiprasinus, eil quasi confectio quaedam habens

similitudinem viridis coloris et nigri, cujus natura talis eft, quod non teritur super lapidem, fed misius in aquam refolvitur et per pannum diligenter colatur, cu­ jus ufus in recenti muro pro viridi colore fatis utilis habetur.

Cap. in. de posc primo. Cum vero membranam mifcueris et inde facies et nuda corpora impleveris, admifce prasinum et rubeum, qui conburitur ex ogra, et modicum cenobrii, et confice posc, ex quo designabis fupercilia et oculos, nares 8) C. L. addit velgtaucum.

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( -97 )

-mumssjjä.

nares et os, mentum et foflulas circa nares, et tem­ pern , rugas in fronte et collo, et rotunditatem faciei, barbas juvenum et articulos manuum et pedum, et omnia membra, qua: diftinguntur in nudo corpore,

Cap. iv. de rosa prima, Deinde mifee cum fimplici membrana modicum

cenobrii et minii, et confice colorem, qui diciter rosa, uhde rubricabis utramque maxillam, os et mentum inferius, coilum et rugas frontis modice, ipfam frontem super tempora ex utraque parke, nafum in longitudine et supernares ex utraque parte, articulos et cetera membra in nudo corpori.

Cap. v. de lumina prima. Poft hxc mifee cum fimplici membrana cerofam tri tarn et compone colorem, qui dicitur lumina. Inde illuminabis fupercilia, nafum in longftudine et super foramina narium ex utraque parte, subtiles tractus circa oculos et fempora inferius, et mentum fuperius, et juxta nares et os ex utraque parte, frontem fuperius, in ter rugus frontis modice, et coilum in medio, et circa aures, ac articulos manuum et pedum et brachiorum in medio. Cap. vi. de veneda in octdis ponenda, Deinde commifce nigrum cum modico albo, qui color vocatur veneda, et inde imple pupillas oculorum. Adde ei etiam de albo amplius, imple oculos ex utraque parte, et album simplex linies inter pupillam et iplum colorem, et cum aqua lavabis. T $ Cap,

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Cap. vii. de posc secundo. Postea accipe posc, de quo fupra dictum est, et admisce ei amplius de prafino et rubeo ita, ut umbra fit anterioris coloris, et imple medium spatium intet fupercilia et oculos, et fub oculis medium, et juxta nafum, et inter os et mentum, et granos seu barbillas adolefcentum, et palmas dimidias versus pollicem, et pedes fupra minores articulos, et facies puerorum et mulierum a mento usque ad tempora.

Cap. viii. de rosa secunda. mifce cum rosa cenobrium, et linies inde in medio oris, ita ut anterior fuperius inferiusque pereat, et fac subtiles tractus super rofam in facie, in collo et fronte, et defignabis inde articulos in palmis, et juncturas omnium membrorum et ungulas. Cap. ix. de lumina secunda. Et fi fades tenebrofa fuerit ut ei non fufficiat una

lumina, adde ei amplius de albo, et super priorem linies subtiles tractus per omnia. Cap. x. de capillis puerorum, adolefcentum et juvenum.

hazc mifce per omnia ( * ) modicum nigri cum ogra et imple capillos puerorum, et difcerne eos Cum nigro. Adde amplius nigri cum ogra et imple capillos juvenum, et illumina cum secundo. Cap. *) Istad per omnia LipC Cod. non agnoscit et videtur temere ex antecedente repetitum.

( 299 >



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Cap. xi. de barbis adolescentum. Mi fee prafinum et rubeum, et fi vis rosse modicum, e# imple barbas adolefcentum. Mi fee ogram ec nigrum et rubeum > et imple capillos et illumina ogra modico nigro mixta, et ex eadem mixtura fac nigros tractus in barba. Cap. xii. de capillts et barba decrepitorum et fenum»

Mi fee modicum nigri cum cerofa et impfe capil« los et barbas decrepitorum. Adde eidem colori am« plius nigri et modicum rubei, et fac inde tractus, et illuminabis fimplici cerofa. Commifce rurfum cerofae amplius nigri, et imple capillos et barbas fenum, et fac tractus ex eodem colore, admixto ei nigro am­ plius et modico rubeo, et illumina eo unde decrepitos impleveras. Eo ordine, fi vis, adhuc nigriorcs capil­ los et barbas compone. Cap. xiii.

de extidra et ceterls coloribtis.

Deinde admisce rubeo modicum nigri, qui color vocatur exudra, et fac inde tractus circa pupillas oculorum, et in medio oris, et subtiles tractus inter os et mentum. Poft hsec cum fimplici rubeo fac fupercilia et subtiles tractus inter oculos et fupercilia, et oculos inferius, et in plena facie nafum in dextera parte et fupernares ex utraque parte, et os inferius, et circa frontem et maxillas fenum interius, et circa digitos manuum et articulos pedum interius, et inconverfa facie circa nares in anterior! parte. Supercilia vero

t 300)



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vero senum live decrepitorum fades cum veneda, unde pupillas implesti. Deinde cum simplici nigro juvenum fupercilia facies, ita ut fuperius aliquantulum rubei appareat, et oculos fuperius et foramina narium, et os utraque parke, et circa auricuias, manus et digitos exterius, et articulos et czteros corporis tractus. Omnes vero tractus circa nuda corpora fac cum rubeo, et ungues designabis cum exteriore rosa.

Cap. xiv. de mixtura vestimentorum in

laqtieari. Misce menefc cum folio sive cum nigro, et modicum rubeo, et imple vestimentum. Admifce etiam modicum nigri et fac tractus. Deinde misce lazur cum modico menefc, sive cum folio, sive cum eodem colore unde implesti, et illumina primum, et cum pu* ro lazur illumina fuperius. Post haec misce parum albi cum lazur et fac subtiles et raros tractus. Imple vestimentum cum rubeo, et si rubeum pallidum sit, adde modicum nigri. Inde misce amplius nigri cum eodem et fac tractus. Deinde misce modicum rubei cum colore cenobrio et illumina primum. Post haec adde modicum minii cum cenobrio et illumina fuperius, imple vestimentum cum cenobrio, et misce cum eodem modicum rubei, et fac tractus. Deinde misce primum modicum minii cum cenobrio et illumina pri­ mum. Post haec illumina cum simplici minio. Ad cxtremum misce modicum nigri cum rubeo, et fac exteriorem umbram. Misce purum viride cum ogra, ita ut de ogra plus sit, et imple vestimentum. Adde eidem

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( 301 )

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eidem colori modicum de fuco et parum rubei et fac tractus. Mifce eidem colori unde implefti album, et illumina primum. Adde plus albi et illumina exterius. Mifce ctiam cum fuperiori umbra plus fuci et rubei et parum viridis et fac umbram exteriorem. Mifce fucum foiii cum cerofa et imple veftimentum, Adde folii plus et fac traäus Adde plus cerofe et illumina. Poft haec cum fimplici cerofa. Ad extremum modi­ cum folii triti et modicum cenobrii mifce cum priore umbra et fac exteriorem. Et eodem colore imple aliud veftimentum. Adde ei plus folii et cenobri et fac traäus. Adde eidem unde implefti, cerofam et modicum cenobrii et illumina primum. Adde plus cerofe et illumina fuperius. Ad extremum mifce modi­ cum rubei cum priori umbra, et fac exteriorem Ex hac mixtura facies tria genera vestimentorum, unum purpureum, aliud violaticum, tertium candidum. Mi­ fce viride cum fuco et adde modicum ograe et imple veftimentum. Adde plus de fuco et fac traäus. Adde etiam modicum nigri et fac exteriorem umbram. Adde cum implerione plus viridis et illumina primum. Cum puro viridi illumina exterius, et si opus fit, adde ei modicum albi. Mifce modicum cenobrii cum auripigmento et imple veftimentum. Adde parum rubei er fac traäus. Cum fimplici rubeo umbram exteri­ orem. Adde cum impletione plus auripigmenti et illumina primum. Cum fimplici auripigmento illu­ mina exterius. Usus hujus veftimenti non eft in muro. Mifce auripigmentum cum indico, five cum menefc, five cum fuco fambuci, et imple veftimentum, Adde

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(303)

Adde amplius de fuco, sive menefc de indico, et fac tractus. Adde modicum nigri et fac umbram exteriorem. Deinde plus auripigmenti cum impletione, et illumina primum. Cum simplici auripigmento Illumi­ na fuperius. Auripigmentum et quicquid ex eo temperatur, nullam vim habet in muro. Misce menefc cum folio et imple veftimentum. Adde folii plus et fac tractus. Adde etiam parum nigri et fac exteriorem umbram. Cum fimplici menefc illumina pri­ mum. Adde parum albi et illumina fuperius. Misce ogram cum nigro et imple veftimentum. Adde nigri plus et fac tractus. Adde etiam plus et fac umbram exteriorem. Adde ogrse plus cum impletione et illu­ mina primum. Adde etiam plus et illumina fuperius. Cum ogra et rubeo fac fimiliter. Misce album et viride et imple veftimentum. Cum fimplici viridi fac tractus. Adde parum fuci, et fac umbram exteriorem. Adde plus albi cum impletione et illumina primum. Cum fimplici albo illumina fuperius. Misce modicum nigri et parum rubei cum albo et imple veftimentum. Adde plus rubei et parum nigri et fac tractus. Adde etiam amplius nigri et rubei et fac umbram exteriorem. Adde cum impletione plus albi et illumina primum* Cum fimplici albo, illumina fuperius. Misce menefc cum albo, ordine quo fupra. Misce fimiliter nigrum cum albo. Lodern modo misce ogram cum albo, et in umbra ejus adde modicum rubei. Cap. xv. de nrixtura veßimentorum in muro. In muro vero imple veftimentum cum ogra, addito ei modico calcis, propter fulgorem, et fac umbras

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bras ejus live cum fimplici rubro, live cum prafino, vel ex posc, qui fiat ex ipfa ogra et viridi. Membra­ na in muro miscetur ex ogra et cenobrio et calce, et posc ejus et rosa et lumina fiant ut fupra. Cum Ima­ gines vel aliarum rerum effigies pertrahuntur in muro sicco, ftatim afpergatur aqua, tarn diu donec omnino madidus fit. Et in eodem humore liniantuf omnes colores, qui fubponendi sunt, qui omnes calce mifce* antur, et cum ipso muro ficcentur ut hxreant. In campo sub lazure et viridi, ponatur color, qui dicitur veneda, mixtus ex nigro et calce, super quem, cum ficcus fuerit, ponatur in suo loco lazur tenuis cum ovi medioio abundanter aqua mixto tempcratus, et su­ per hunc iterum spiflior propter decorem. Viride quoque misceatur cum suco et nigro. Cap. xvi. de traflti qui imitatur seciern

pluvialis arcus. Tractus qui imitatur speciem pluvialis arcus conjungitur diverfis coloribus, videlicet cenobrio et viri­ di; item cenobrio etmenesc; item viridi et ogra; item viridi et folio; item folio et ogra; item menesc et ogra; item cenobrio et folio, qui hoc modo componuntur. Fiunt duo tractus sequa latitudine; unus ex rubeo, calce mixto, in muro sub cenobrio, ita ut vix quarta pars fit rubei; in laqueari vero ipsum cenobrium fimiliter cum creta mixtum. Alter vero viridis pari modo mixtus absque suco, et inter eos fiat albus tractus. Deinde mifce ex cenobrio et albo quot co­ lores volucris, ita ut primus fit modicum cenobrii,secundus

putidus plus, tertius amplius, quartus adhuc plus, do* nec pcrvenias ad fimplex cenobrium. Deinde ( * ) eiidem modicum rubeum. Deinde fimplex rubeum. Poll haec rubeum nigro mifce. Ad ultimum nigrum. Simili modo commifce colores ex viridi et albo, donec pcrvenias ad fimplex viride. Deinde admifee ei modicum fucum. Commifce iterum et adde plus fuci. Poft h$c mifce modicum nigri; deinde plus; ad ulti­ mum .fimplex nigrum. Umbras vero in ogra facies cumrubeo; ad ultimum addito nigro. Umbras me* nefc cum folio; ad ultimum addito nigro. Umbras folii cum rubeo, addito ad ultimum nigro. Qui co­ lores ita ponendi sunt, ut ex medio pallidiores tractus procedant, et ita afeendant ufque ad exterius nigrum, Horum tractuum nunquam plus quam XII. esse poffunt in utroque colore. Et fi tot volueris, fic tempera mixturas ut fimplex in octavo loco ponas. Si volue­ ris novem, in fexto loco fimplex pone. Si volueris octo vel feptem, in quinto loco fimplex pone. Si vo­ lueris fex, in quarto. Si quinque, in tertio. Si quatuor vel tres, non interponas eis fimplex, fed eum, qui ante fimplicem poni deberet, habeas pro fimplice, et eidem admifee umbram ufque ad alterius nigrum« Hoc opere fiunt throni rotundi et quadranguli, et tractus circa lumbos, et arborum ftipites cum ramis, et columnae, et turres rotundae, et fedilia et quiequid rotundum apparere velis. Fiunt etiam arcus super columnas in domibus eodem opere; fed uno colore, ita ut interius album fit et exterius nigrum, Turres rotundae *) C. L. addit admifee.

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rotundae fiunt cum ogra, ita ut in medio fit albus traäus, et ex utraque parte procedat ogra omnino pallida et paulatim trabens croceum colorem ufque ante penultimum tractum, cum quo mifceatur modicum rubeum; deinde modice amplius, fic tarnen ut fimplex ogra nec fimplex rubeum appareat. Lodern modo et eadem mixtura fiunt turres et columnae ex nigro et albo,; Stipites arborum commifcentur ex .viridi et ogra, addito modico nigro et fiico. Quo colore pingitur etiam terra et montes. Fiunt etiam terra et montes ex viridi et albo fine fucco, ita ut in terius fit pallidum, et exterius trahat umbras mixtas cum modico nigro. Omnes colores, qui aliis fubponuntur in muro, calce mifceantur propter firmitatem. Sub lazur et fub mencfc et fub viridi pönetur veneda; fub cenobrio rubeum. Sub ogra et folio idem colo­ res calce mixti.

Cap. xvii. de tabulis altarium et oßiorum> et de glutine casei. Tabula altarium five ofiiorum primum particulatim diligenter conjungantur junctorio inflrumento, iquo utuntur doliarii five tonnarii; deinde conponantur glutine casei, quod hoc modo fit. Caseus mollis minut^tim incidatur et aqua calida in mortario cum pila tamdiu lavetur, donec aqua multotiensinfufa pura inde exeat. Deinde idem caseus attenuatus manu mittatur in frigidam aquam donec indurefcat. Poft haec tera tur minutiflime super ligneam tabulam aequalem cum altero ligno» ficque rurfum mittatur in mortarium U et

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et cum pila diligenter tundatur addita aqua cum viva calce mixta, donec sic spifTum fiat, ut sunt feces. Hoc glutine tabula conpaginatse, postquam siccantur, ita sibi inhärent, ut nec humore nec calore disiungi posiint. Poftmodum aquari debent planatorio ferro» qUod curvum et interius acutum habet duo manubria» ut ex utraque manu trahatur, unde raduntur ta­ bula, ostia, et fcuta, donec omnino siant plana. Inde cooperiantur corio crudo equi, sive asini, sive bovis, quodaqua madefactum: mox ut pili erasi fuerint, aqua aliqantum extorqueatur, et ita humidum cum glutine cafei fuperponatur. Quo diligenter exsiccato, tolle incifuras ejusdem corii similiter exsiccatas et particulatim incide, et accipiens cornua cervi minutatim confracta xnalleo ferrarii super incudem, compone in ollam novam, donec sitdimidia.et imple eam aqua, sicque adhibe ignem donec cxcoquatur tertia pars ejus­ dem aqua, sic tarnen ut conbulliat (*), et ita probabis: fac digitos tuos humides eadem aqua et cum refrigerati fuerint , si sibi adharent bonum eft gluten; sin autem , tamdiu coque donec sibi adhsereant. Deinde eKunde ipfum gluten in vas mundum, et rurfum imple ollam aqua et coque sicut prius, sieque facias usque quater. Posthac tolle gypfum more calcis conbustum, sive cretam, qua pelles dealbantur, et tere diligenter super lapidem cum aqua, deinde mitte in vas tefteum , et infundens gluten corii pone super carbones, ut gluten liquesiat, sieque linies cum pincello super ipfum corium tenuissime; ac deinde, cum

*) C. L. legit non l’ulliat.

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tum ficcum fuerit, aliquantulum linies spissiuS; et si opus fuerit linies tertio. Cumque omnino ficcum fuerit, tolle herbam , qua? appellatur afperella , quae crefcit in similitudinem junci et est nodosa, quam cum in azstate collegeris, siccabis in fole, et ex ca fricabis ipsa dealbaturam, donec omnino plane et lucida fiat. Cap. xviii. de rubicandis ostiis et de oleo Uni. Si autem voluerxs ostia rubricare, tolle oleum

lini, quod hoc modo compones. Accipe fernen Jini et exsicca illud in fartagine super ignem sine aqua. Deinde mitte in mortarium et contunde illud pila do­ nec tenuistimus pulvis fiat, rurfumque mittens illud in fartaginem, et infundens modicum aqua?, sic calefacies fortiter. Postea involve illud in pannum novum, et pone in preffatorium > in quo folet oleum oliva?, vel nucum , vel papaveris exprimi , ut eodem modo etiam illud exprimatur. Cum hoc oleo tere minium five cenobrium super lapidem sine aqua, et cum pincello linies super ostia, vel tabulas, quas rubricare volueris, et ad folem siccabis. Deinde itexum linies et rurfum siccabis. Cap. xix. de glutine vernition.

Pont oleum lini in ollam novam parvulam, et adde gummi, quod vocatur fornis, minutisiime tritum, quod habet specicm lucidistimi thuris, fed cum frangitur fulgorem clariorem reddit. Quod cum super carbones pofueris, coque diligenter sic ut non bulliat, do­ nec tertia pars confumatur, et cave a fiamma, quia U2 pe-

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periculosum cst nimis, et difficile extinguitur si accen» datur. Hoc glutine omnis pictura fuperlinita lucida sit et decora, ac omnino durabilis. Si vero defuerit coriutn ad cooperiendas tabulas, eodem modo et codem glutine cooperiantur cum panno mediocri novo. Item alio modo. Compone quatuor lapides, qui pofsint ignem sustinere, ita ut non refiliant, et super ipsos pone ollam rudern, et in eam mitte supra dictum gumrri Fornis, quod romane Glassa dicitur, et super os hujus olla pone ollulam minorem, qua habeat in fundo mpdicum foramen, et circumlinies ei paftam, ita ut nihil spiraminis inter ipsas ollas exeat. Deinde fubpone ignem diligenter, donec ipsum gummi liquesiat. Habebis etiam ferrum gracile et manubrio inpositum, unde commovebis ipsum gummi, et cum quo sentire poffis ut omnino liquidum fiat. Habeas quoque ollam tertiam juxta super carbones positam, in qua fit oleum lini calidum, et cum gummi penitus li­ quidum fuerit, ita ut extracto ferro quasi filum trahatur, infunde ei oleum calidum et ferro commove, et sic insimul coque ut non bulliat, et interdum extrahe ferrum, et lini modicc super lignum sive super lapidem, ut probes densitatem ejus. Et hoc caveas in pondere, ut sint dua partes olei, et tertia gummi. Cumque ad libitum tuum coxeris diligenter, ab igne removens et difco operiens refrigerari sine. Cap. XX. de sellis equeßribus et ofiosorit. Seilas autem equestres et octoforos, item fellas plicatorias, ac fcabella et catera, qua fculpuntur, et non

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non poflunt corio vel panno cooperiri, mox ut raseris ferro, fricabis afperella, sicque bis dealbabis, et cum sicca fuerint, rurfum afperella planabis. Posihaec in circino et regula metire et dispone opus tuum, videlicet imagines aut bestias, vel aves et folia, sive quodcunque pertrahere volueris. Quo facto si decorare volueris opus tuum, auri petulam inpones, quam tali modo facies.

Cap. xx l.

de pettila auri.

Tolle pergamenam graecam, quae sit ex lana ligni, et fricabis eam ex utraque parte cum rubco colore, qui comburitur ex ogra mir.utislime trito et sicco, et polies eam deute casioris sive ursi, vel apri, dili­ gentislime, donec lucida fiat, et idem color ipsa sricatione adhaereat. Deinde incide forcipe ipfam perga­ menam per partes quadras ad latitudinem quatuor digitorum, aequaliter latas et longas. Pösimodum faci­ es eadem mensura ex pergameno vituli, quasi marsupiutn et fortiter conlues, ita amplum, ut multas partes rubricatae pergamena? poslis imponere. . Quo facto tolle aurum purum et fac illud attenuari malleo super incudem aequalem diligentislime ita, ut nulla fit in eo fractura, et incide illud per quadras partes ad mensuram duorum digitorum. Deinde mittes in illud marfupium unam partem rubricatae -pergamena?, et fupra eam unam partem auri in medio, sicque pergamenam et rurfus aurum; atque ita facies donec impleatur marfupium, et aurum fern per sit in medio commixtum. Dehinc habeas malieum fusilem ex auricalco, juxta U 3 ma

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( 3io )

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manubrium gradiern et in plana latum, unde percuties ipfum marfupiüm super lapidem magnum et aequalem, non graviter sed moderate, et cum sepius rtspexeris, confiderabis, utrum velis ipfum aurum omnino tenue facere, vel mediocriter fpifsum. Si autcm supercreverit aurum in attenuando et marsupium excefserit, praecides illud forcipe parvulo et levi, tantummodo ad hoc opus Fado. Haec est ratio aureae petulae. Quam cum fecundum libitum tuum attenuaveris, ex ca incides forcipe particulas quantas volueris, et inde ornabis coronas circa capita imaginum, et stolas et oras vestimentorum, et caetera ut libuerit. Imponcndo autem tolle darum, quod percutitur ex albugine ovi fine aqua, et inde cum pincello leniter linies locum in quo ponendum est aurum, et caudaejusdem pincelli In ore tuo madefacta, continges unum coru incisee pctulae, et ita elevans cum summa velocitate impones ct cum pincello aequabis. Ea hora oportet te a vento cavere, et ab halitu continere, quta fi flaveris, petulam perdes et difficile reperies. Quae cum pofita fuerit ct ficcata, ei fi volueris codem modo alteram fuperpone, ct tertiam fimiliter, fi opus fuerit, ut co lucidius cum dcnte five cum lapide polire poffis. Hane etiam petulam, five volueris in muro et laqueari, codem modo ponere potcris. Quod fi aurum non habueris petulam stagni aedpies, quam hoc modo facies. Cap. xxii. depetula ßagni. Stagnum puriffimum attenuabis diligenter incude

malleo, quantas et quam tenues partes volueris.

Et cum

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cum aliquantuium attenuari coeperint, purgabis eas in vna parte panno laneo, et carbonibus siccis minutissime tritis, ac herum percuties malleo, rursumque fricabis panno et carbonibus, ficque singulis vicibus facies, donec omnino attenuaveris. Poft hac fricabis eas leniter dente apri super ligneam tabulam aqualem, usque quo lucidae fiant Deinde conjunges easdem partes unam ad alterum super ipsam tabulam, et adhaerebis eas singulas ad lignum cum cera, ne possint moveri, et fuperiinies eas manu tua ex supadicto glutine vernicion atque ficcabis ad folem, Postmodum accipe virgas ligni putidi, quas cum in April! incideris, lindes per medium et ficcabis super fumum. Deinde auferes exteriorem corticemet interiorem» qui eft croceus, rades in patella munda , addens ei crocum ad quintam partem, et perfunde ha?c vino vetere five cerevifia abundanter, et cum ita per noctetn fteterit, in craftinum calesacies super „ignem donec tepefiat; ficque impones tabulas ftagneas fihgillatim, et frequenter elevabis, donec confideres, quod aureolum colorem sufficienter trahant. Poftque rurfum adhaerebis eas lignea? tabula fuperliniens gluten ficut prius, et cum siccatae fuerint, iam habes ftagneas petulas, quas impones operi tuo fecundum libitum taum glutine corii. Ac deinceps accipe colores quos imponere volueris, terens eos diligenter oleo lini fine aqua et fac mixturas vultuum ac vcftimentorum ficut fuperius aqua feceras, et beftias five aves aut folia va* riabis suis coloribus, prout libueriU «4

Cap.

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c 311)

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Cap. xxin. de coloribus oleo et gummi terendis♦ Omnia genera colorum eodcm genere olei ter! et poni poflunt in opere lignep, in bis tantum rebus quae fole siccari pofTunt, quia quotiescunque unutn coforem imposueris, alterum ei fuperponere non potes, nisi prior exficcetur, quod in imaginibus diuturnum et taediosum nimis eft. Si autem volueris opus tuum festinare fume gummi, quod exit de arbore cerafo li­ ve pruno, et concidens illud minutatim pone in vas fictile, et aquam abundanter infunde, et pone ad solern, live super carbones in hieme, donec gummi liquefiat, et ligno rotundo diligenter commisce. Deinde cola per pannum $ et inde tere colores et impo­ ne. Omnes colores et mixturae eorum hoc gummi teri et poni pofTunt, praeter minium et cerofam et carmin, qui cum claro ovi terendi et ponendi sunt. Viride hispanicum non mifceatur suco fub glutine, sed per se cum gummi ponatur. Aliud miscere vero potes, st volueris.

Cap. xxiv. Quotiens idem ponendißnt, Omnes colores live oleo live gummi tritos in ligno ter debes ponere, et pictura perfecta et stccata, delato opere ad solem, diligenter linies glutine illud vernicion, et cum defluere coeperit a colore lenitcr manu fricabis, atque tertio sic facies, et tune sine do­ nec penitus exficcetur.

Cap. xxv. de pitttira translucida. Fit etiam pictura in ligno, quae dicitur translu­ cida, et apud quosdam vocatur aureola, quam hoc modo

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modo compones. Tolle petulam stagni non linitam glutine, nec coloratam glutine vel croco, fed ita simplicem et diligenter politum , et inde cooperies locum, quem ita pingere volueris. Deinde tere colores imponendos diligentissime oleo lini, ac valde tenues trabe eos cum pincello, sicque permitte sicca ri.

Cap. xxvi. de molendo auro in libris. Cum pertraxeris Imagines vel litteras in libris, tolle aurum purum et lima illud minutislime in mundisiima pelvi, sive bacina, sicque lavabis illud cum bincella in concha testudinis vel conchilii, quae de aqua tollitur. Deinde habeas molendinum cum pistillo fuo, utraque fusilia ex metallo cupri et stagni ita commixto, ut tres partes sint cupri et quarta stagni mundi a plumbo. His ita compositis fundatur mo­ lendinum ad similitudinem mortarioli , et pistillum ejus circa ferrum quasi nodus, ita ut ferrum inde pro­ cedat grossitudine unius digiti, et longitudine modice amplius pedis dimidii; cujus ferri tertia pars infigatur ligno diligenter tornato ad longitudinem quasi unius ul na, et reäisiime sorato, in cujus inferior/ parte ta­ rnen a sine longitudine quatuor digitorum, sit rotula sive lignea sive plumbea tornatilis, et in media par­ te fuperiori sigatur corrigia qua trahi et volvendo retrahi possit. Posthac mittatur ipfum molendinum in foramen super fcamnum ad hoc aptatum in ter duas columnellas ligneas in ipso fcamno sirmiter sixas , super quas sit aliud lignum eis infertum, quod possit eici et reponi, in cujus medio inferius sit fora­ men in quo volvatur pistillum molcndini. His ita disU5 posi-

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pofitis mittatur aurum diligentcr purgatum in mofendinum, addita modica aqua, et imposito pistillo atque fuperiori ligno coaptato trahatur corrigia et revolvi permittatur, rurfumque trahatur et iterum revolvatur, sicque fiat per duas vel tres horas. Tune fuperius lignum eiciatur, et pistillum in eadem aqua cum pincello lavetur. Deinde motendinum elevetur, aurum cum aqua usque ad fundum cum pincello moveatur et modice teneatur, donec quod groslius est refideat; rroxque aqua in bacinam muftdiflimam estundatur, et quicquid auri cum aqua exierit, molitum est. Rurfumque impofita aqua, repositisque pistillo et fuperiori ligno, iterum molatur eo ordine, quo prius < donec omnmo exeat cum aqua. Tali modo molendum est argentum, auricalcum, et. cuprum. Sed aurum diligentius mo­ lendum est, et leniter trahendum, sepiusque refpiciendum quia mollius ceteris metallis eft, ne forte adhaereat molendino vel pistillo et conglomeretur. Quod fi per negligentiam contigerit, quod conglomeratuin eft eradatur et eiciatur, et quod reliquum eft usque ad effedum molatur. Quo fado fuperiorem aquam cum fordibus de bacina effunde, inde aurum diligenter in concham mundam lava. Dehinc infundens ei aquam cum pincello move, et cum per unam horam in manu tenueris ipfam aquam in alteram concham fünde, et illud minutiflimum quod cum aqua exierit ferva. Rur­ fumque impofita aqua super carbones catefac et move, ac ficut prius minutum cum aqua eice, fieque facies donec omnino purgaveris. Pofthxc ipfum minutum rclava ordine eodem bis et tertio» et quiequid aurifusceperis

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ceperis priori admisce. Eodem ordine lavabis argen« tum, auricakum et cuprum. Deinceps tolle vesicam pifcis, qui vocatur hufo, et lavans aqua tepida tertio incide particulatim, ac mittens in ollam parviflimam cum aqua, fine mollificari per noctem, et incraftinum coque super carbones ita ut non bulliat, donec probes digitis tuis, fi adhatreat, et cum fortiter adheseiit bonum est gluten.

Cap. xxvii. quomodo nurum, et argentum ponatur in libris. Poftea tolle minium purum, et adde ei tertiaftl

partem cenobrii, terens super lapidem. Quo diligenter trito, percute darum ex albugine ovi, in trftate cum aqua, in hieme fine aqua, et cum purum fuerit, mitte minium in cornu et infunde darum, impofitoque ligno mcve modicum, et inde cum pincello imple omnia loca, in quibus aurum velis imponere. Debinc pone ollulam cum glutine super carbones, et cum liquefactum fuerit, fünde in concham auri et iava illud inde. Quod cum effuderis in alteram concham, in qua purgamentum fervatur, rurfus. infunde gluten calidum, et tenens in palma manus sinistrae, rnove diligenter cum pincello, et pone utrum volueris fpiflutn vel tenue, fic tarnen ut glutinis modicum fit, quia fi fuperabundaveriti nigrefcit aurum et non recipit fulgorem. Postquam autem ficcatum fuerit, polies illud dente vel lapide fanguinario diligenter iimato et polito super tabulam corneam «equalem ac lucidam. Quod fi contigerit per neglegcntiam glutinis non bene cocti» ut

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ut aurum in fricando se pulucrit (*)» vel pra? nimia fpiflitudine se elevet, habeas penes te darum vetus si­ ne aqua percussum, et mox cum pincello de eo modicum ac leniter liniens. cum siccum fuerit denuo dente vel lapide fricabis. Hoc modo aurum, argentum, aurkalcum et cuprum in suis locis pones et fricabis. Cap. xxviii. qttomodo decoretur ptäura librorwn stagno et croco. Si vero neutrum habueris, et tarnen opus tuum quoquomodo decorare volueris, tolle stagnum purum, et rafo minutisiime mola et lava sicut aurum, et pone codem glutine in litteris vel aliis locis, qua volueris auro vel argento ornare et cum polieris dente, tolle crocum quo fericum coloratur , perfundens illuin claro sine aqua, et cum per noctem ftetcrit, fequenti die cum pincello cooperies ea loca, qua volueris deaurare; catera habeto loco argenti. Deinde facies subti­ les tractus circa lumbos, literas et folia et nodos ex minio cum penna, et paraturas veftimentorum ac ce­ tera ornamenta. Cap. xxix. de omni genere glutinis in piflura

auri. Si vesicam non habueris, pergamenum vituli spisfum codem modo incide, lava, et coque. kollern (**) quoque anguilla diligentiflime rafum, incifum et lotum codem modo coque. Ossa quoque capitis lupi piscis sicci diligenter Iota in calida aqua ter, ita coque. Quale* ),C. L. pulveriret. I **) C. L. Feilem.

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Qualecunquc horum coxeris, adde ei tertiam partem gummi lucidiflimi, et modice coque, poterisque fervare quamdiu volueris. Cap. xxx. quomodo colores in libris temperentur.

His ita peractis fac temperamentum ex gummi lucidiflimo et aqua ficut supra, et tempera omncs co­ lores, excepto viridi, et cerosa, et minio, et carmin. Viride salsum non valet in libro. Viride hifpanicuiri temperabis vino puro, et si volueris umbras facere, adde modicum fucum gladioli, vel caula?, vel porri. Minium et cerofam et carmin temperabis claro. Omnes mixturas, fi indigueris ad pingendas imagines* compone in libro ut supra. Omnes colores bis ponendi sunt in libro, in primis tenuiflime, deinde fpisfius; in literis vero femel.

Cap. xxxi. de generibus et temperamentis folii. Folii tria sunt genera, unum rubeum, aliud pur­ pureum, tertium faphireum, qua? fic temperabis. Tolle cineres et cribra eos perpannum, et perfundens cos aqua frigida, fac inde tortulas in fimilitudinem panis, mittensque eas in ignem, donec omnino candescant. Poftquam diutiflime canduerint, et poftea friguerint, mitte inde partem in vas fictile, perfundens urina, et wove ligno. Cumque refederit lucide, perfunde inde rubeum folium , et terens illud modice super lapidem, adde ei quartam partem vivze calcis, et cum tritum fuerit ac fufiicienter perfusum, cola illud per •pannum, et trabe cum pincello ubi volueris tenue, de­ inde fpiflius, Et fi placet fimilitudinem pallii in pagii na

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na facere purpureo Folio, eodem temperamento sine calce perfufo, pinge penna prius in ipsa pagina nodos vel circulos, et interius aves sive bestias aut folia; et cum siccum fuerit linies per omnia rubeum folium tenue, deinde spiflius, et tertio si sit opus; ac poft modum linies defuper tenue vetus darum, sine aqua percufTum, Purpureum folium et faphireum non teres, fed perfunde eodem temperamento in concha sine cal­ ce, et move ligno, et cum per notiern fteterit, in crastinum pone quomodocumque volueris, liniens claro superius. Veftimenta et omnia quae Folio et carmin pinxeris, claro fuperlinies. Cineres autem co>tios, qui remanferint, fervare diu poteris siccos.

Cap. xxxi i. de cenobrio. Si desideras cenobrium componere , tolle fulphur, cujus tria sunt genera, album, nigrum et croceum, quod frangens super lapidem siccum , adde ei duas partes vivi argenti, tequo pondere ftaterre; et cum diligerttius miscueris, mitte in vitream ampullam, cooperiens eam ex omni parte argilla, et os obftrue, ne fumus exeat, et pone eam ad ignem ut exsiccetur» Deinde pone eam Inter carbones ardentes, et mox cum coeperit calesieri, audies fragorem interius, quomodo Fe vivum argentum commifcet ardenti fulphuri; et cum Tonus ceffaverit, ftatim eice ampullam et aperiens tolle colorem.

Cap. xxxni. de viridi salso. Si autem viridem colorem velis consicere, fume

lignum quercinum, quanta longitudinis et latitudinis volue-

c 319)

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volueris, et cava illud in modum fcrinii. Deinde tol­ le cuprum, et sac illud attenuari in laminas, quanto latitudinis volueris, ut tarnen longitudo ejus cooperiat latitudinem cavi ligni. Posthsec accipe fcutellam plenam falis, et comprimens eum fortiter mitte in ignetn etcooperi carbonibus per noctem, et in crastinum tere eum diligentissime super lapidem siccum. Cumque acceperis furculos graciles colloca eos in prasdictum cavum lignum, ita ut dua» partes Cavi fint inferius, et tertia superius, ficque linies laminas cupreas ex utraque parke melle puro, alpergens defupcr fal rritum, et collocabis super furculos illos conjunctim, cooperiens diligenter altero ligno ad hoc aptato, ita ut nihil fpiraminis exire poslit. Post fac foramen terebrari in angulo ipfius ligni per quod poflis infundere acetum calefactum aut urinam calidam, ita ut tertia pars ejus impleatur, et mox obstrue foramen. Hoc lignum in tali loco debes ponere, ubi possis illud sterquilinio ex omni parte cooperire. Poft quatuor vero feptimanas folve cooperculum et quicquid super cuprum inveneris, erade et ferva, et iterum reponens cooperi ordine quo fupra.

Cap. xxxiv. de viridi bispanico. Si vero viride hispanicum componere velis, tolle cupri tabulas attenuatas et radens eas diligenter ex utraque parte, perfunde aceto puro et calido abfque melle et sale, conponesque eas in ligno minori cavo, ordine quo fupra. Poft duas feptimanas refpice ac rade, ficque facies donec tibi color fufficiat. Cap.

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Cap. xxxv. de cerosa. Cerofam autem compofiturüs fac tibi plumbeas tabulas attenuari, et componens eas ficcasin cavo ligno ficut cuprum fupra , infufo aceto calido live urina cooperi. Deinde poft tnenfem folve cooperculum et quicquid album fuerit auferens, rursum repone ficut prius. Curnque tibi fufFecerit, et minium inde facere placuerit, eandem cerofam tere super lapidem absque aqua, et deinde mittens in ollas novas duas vel tres pone super carbones ardentes, habeas autem ferrutn gracile curvum ex una parte ligno aptatum et in fuminitate latum, cum quo movere ac miscere ipsam cerosam interdum poflls, atque hoc tarn diu facies donec minium omnino rubeum fiat.

Explicit über primus.

Incipit

( 3« )

Incipit Prologus libri fecundL Tn praecedenti libello, fratcr karisfime, fincere dilectionis affectu non me piguit ture indoli insinuare, quanti honoris quantumque perfectionis fit, otium declinare, et inertiam defidiamque calcare; quamque dulce ac delectabile, diverfarum utilitatum exercitiis operam dare, juxta vocem oratoris cujusdam dicentis: Scire aliquid laus eft; culpa eft, nil discere veile. Nec pigritetur quispiam, eum, de quo Salomon ait, qui ad. dit fcitntiam, addit laborem, apprehendere; quia, quantus ex eo procedat anima? et corporis profectus, diligens meditator poteritadvertere. Nam luce clarius confiat, quia, quisquis otio findet ac levitati, fabulis quoque fupervacuis operam dat, et fcurrilitati, curiositati, potationi, ebrietati, rixse, pugnae, homicidio, luxuriae> fuftis, facrilegiis, periuriis & ctcteris hujusmodi, quae contraria sunt oculis Dei respicientis super humilern et quietum et operantem cum filentio in nomine domini , et obedientem praecepto b. Pauli apofioli: Magii autem laberet eperando manibut suii, quod bonum fjl, ut habeat unde tribuat neceißtaltm patitnti. Hujus ergo Imitator defiderans fore, apprehendi atrium ( * ) agis fophiae conspicorquecellulamdiverforum colorum omnimoda varietate refertam et monftrantem fingulorum utilitatem ac naturam- Quo mox inobservato pede ingreflus, replevi armariolum cordis mei fufficienterex Omnibus, quz diligenti experientia figillatim R per*) atrium deeft in noftro.

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( 322 )

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perscrutatus, cuncta visu manibusque probst» falls lucidc tun Audio commendavi absque invidia. Verum quoniam hujusmodi picturte usus perfpicax non valct elfe, quasi curiosus explorator Omnibus modis elaboravi cognofcere, quo artis ingenio et colorum varietas Opus decoraret, et lucem diei solisque radios non repelleret. Huie exercitio dans operam vitri naturam comprehendo, ejusque solius usu et varietate id esiici posse considero, quod artificium, sicut Visum et auditum didici, Audio tuo indagare curavi. Explicit prologus. Cap. i. —

ii.



in.

—'

IV.

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V.



VI.



VII.

— VIII.



IX.

— X. ----

XL

— XII.



XIII.

— XIV. — XV. — XVI.

Incipiunt capitula.

de construfiione fuYni ad opeYandum vitYum; dt fuvno YeftigtYÜ. de fuYno dilatandi et utenßliis opeYij* de commixtione cincYum et sabuli. de vafij vpeYis et de coquendo vitYO albo. quovnodo operentUY vitYea tabula. de CYoceo vitYO. de pUYpuYeo vitYO< de dilatandij vitYeis tabulis. quomodo fiant vasa de vitYO♦ de arnpullis cum longo collo. de coloribus, qui fiunt ex cupYO et ßlumbo et sale• de viYidi vitYO. de vitYO saphiveo. de vitYO, quod vocatUY gdllien• de diveYpt vitYi coIqyHus non tYamlucidb. Item unde supra< Cap.

Cap. XVir. de vitreir scjpbi/, quor graci atira et argento — — —

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— —

decovant. XVin. Item de eodtm. XIX. de vitro graco quod rnußvum oput decorat, XX. de vaßr fiSlilibur diverso colore vitri piflir. xxi. de conponendit feneßrir. XXII. de dividendo vitro. XXIII. de colore cum quo vitrum pingitur, XXIV. de coloribur tribur ad lumina in vitro, XXV. de ortiatu pittura in vitro. XXVI. de furno in ipuo vitrum coquituf, XXVii. quomodo coquatur vitrum. XXVIII. de serrir insusoriir. XXIX. de fundendir calamir. XXX. de ligno infuforio. XXXI. de conjungendir et solidand.it feneßrit. XXXII. de gernmis piclo vitro imponendit« — de ßmplicibur feneßrif. xxxni. quomndo reformeter vat vitreum sracium. XXXIV. de anulis.

Incipit über secundus. Cap. i.----- -Si federit animo tuo ut vitrum componas, primum incide ligna faginea multa et exsicca ea. Deinde combure ea pariter in loco mundo, et cineres diligenter colligens, cave ne quicquam terra? vel lapidis commifceas. Postmodum compone furnum ex lapidibus et argilla, longitudine pedum XV. et iatitudine X. in



—— .

si vis limbum in ea habere pertrahe cum latitudine qua tibi placuerit, et opere quo volueris. Quo facto pertrahe irnagines quot volueris in primis plumbo vel stagno, sicque rubeo colore live nigro, faciens omnes tractus studiofe, quia necessarium erit cum vitrum pinxeris, ut fecundam tabulam conjungens umbras et lumina. Deinde difponens varietates veftimentorum, nota uniuscujusque colorem in fuo loco, et aliudquodcumque pingere volueris littera colorem signabis. Post haec accipe vasculum plumbeum, et mittens in eo cretam cum aqua tritam, fac tibi pincellos duos vel tres ex pilo, videlicet de cauda mardi, live grisii, vel fpirioli, aut catti, live de coma asini; et accipe unatn partem vitri cujuscumque generis volueris , qua? ex omni parte major fit loco in quo ponenda est, adhibens eam campo ipsius loci, et sicut confideraveris tractus in tabula per medium vitrum, ita pertrahecum creta super vitrum exteriores tractus tantum, et si vi­ trum illud densum fuerit sic ut non posiis perspicere tractus qui sunt in tabula, accipiens album vitrum per­ trahe super eum, utique cum siccum fuerit pone denfum vitrum super album elevans contra lucem, et sicut perfpexeris, ita pertrahe. Lodern modo designabis omnia genera vitri sive in facie, sive in vestimentis, in manibus, in pedibus, in iimbo, vel in quocumque loco colores ponere volueris. Cap.----- de dividendo vitro. Pofiea calefacies in foco ferrum diviforium, quod sit per omnia gracile, fed in sine grofiius, quod tum canduerit in grossiori parte appone vitro, quod divi-

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dividere volueris, et mox apparebit initium fractura?* Si vero vitrum durum fuerit, madefac illud digito tuo ex faliva in loco, ubi ferrum pofueras, quo statim fisso, fecundum quod dividere volueris, trabe ferrum et fisfura fequetur. Omnibus vero partibus ita divifis, accipe grofarium ferrum, quod fit longitudine unius palmi utroque capite recurvum, cum quo aequabis et con­ junges omnes partes, unamquamque in fuo loco. His ita compositis accipe colorem cum quo vitrum pingere debes, quem tali modo compones.

Cap.---- de colore cum quo vitrum pingitur. Tolle cuprum tenue percuflum, comburens ist parvula patella ferrea , donec pulvis omnino fit, et ac­ cipe particulas viridis vitri, et faphiri gr-eci, terenssingulariter inter duos lapides porfiriticos, et commis* eens h$c tria fimui, ita ut fit tertia pars pulvis, et tertia viride, tertiaque faphirum, teres pariser super ipfum lapidem cum vino vel urina diligentisfime, et mit­ tens in vas ferreum sive plumbeum, pinge vitrum cum omni cautela fecundum tractus, qui sunt in tabula. Quod si litteras in vitro facere volueris, partes illas cooperies omnino ipso colore, feribens eas cauda pincelli.

Cap. - - - de ornatu piflitr# in vitro. Vmbras et lumina vestimentorum, si studiofus

fueris in hoc opere, poteris eodam modo facere, sicut in pictura colorum, tali modo. Cum feceris bactus in vtflimentis ex colore prsedicto, fparge cum cum pinccllo ita ut vitrum fiat perspicax in ca parte, qua lu» minam

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minam facere consuevifti in pictura, et idem traäus ist una parte fit denfus in altera levis» atque levior cum tanta diligentia discretus, quasi videantur tres colores appofiti. Quem ordinem ctiam observare debes infra fupercilia, et circa oculos atque nares et tpentum, ac circa facies juvenum, circa pedes nudos et manus et reliqua membra nudi corporis, fitque fpecies piäurte compufita colorum varietate. Cap. — de furno in quo vitrum coquitur. Sit etiam quidatn ornatus in vitro, videlicet ist vestibus, in fedibus, et in campis, in faphiro, in viridi et albo, purpureoque colore claro. Cum feceris prio­ res umbras in hujusmodi veftimentis , et siccae fuerint, quicquid reliquum eft vitri, cooperi levi colore, qui non fit tarn denfus ficut fecunda umbra» nec tarn clarus ficut tertia, fed inter has medius. Quo exficcato fac cum cauda pincelli juxta priores umbras, quas feceras, subtiles traäus ex utraque parte, ita ut inter hos traäus et priores umbras illius icvius coloris sub­ tiles traäus remaneant. In rcliquo autem fac circulos et ramos, et in eis flores ac folia eodem modo, quo fiunt in litteris piäis, fed campos , qui coloribus implenturin litteris, debes in vitro fubtilifiimis ramusculis pingere. Potes etiam in ipfis circulis interdum beftiolas et avicolas et vermiculos ac nudas Imagines inferere. Eodem modo facies campos ex albo clarisfimo, cujus campt imagines vefties cum faphiro, viri­ di, purpura, et rubicundo. In campis vero faphiri et viridi coloris eodem modo depiäis, et rubicundi non

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non picti, facies vefiimenta ex albo clarissimo, quo vestimenti genere nullum fpeciofius est. Ex supra die* tis tribus coloribus pinges in limbis ramos et folia, flores et nodos, ordine quo supra, et uteris eisdem in vultibus imaginum et manibus ac pedibus et in nudis membris per omnia pro eo colore, qui in praecedenti libro dicitur pofe. Croceo vitro non multum uteris in veftimentis nist in coronis et in eis locis ubi aurum ponendum esset in pictura. His Omnibus compactis ac depictis coquendum est vitrum et color confirmandus in furno quem compones hoc modo.

Cap.---- qitomodo coquatur vitrum. Accipe virgas flexibiles insigens eas terrae in angulo domus, utroque capite squaliter in similitudinem arcuum, qui arcus habeant altitudinem pedis et dimidii, latitudinem quoque similem, longitudinem vero modice amplius duorum pedum. Deinde macerabis argillam fortiter cum aqua et fimo equi, ita ut tres partes sint argilla, et quarta fimus. Qua optimemacerata miscebis ei foenum siccum, faciens ei pastillos longos et cooperies arcum virgarum interius et extelius ad fpiflitudinem unius pugni, et in medio superius relinques foramen rotundum per quod poslis manutn tuam imponere, facies etiam tibi tres trabes ferreos grostitudine unius digiti, et longitudine tanta ut possint transire latitudinem furni, quibus facies ex utraque parte tria foramina , ut cum volueris poslis impo­ nere et eicere Tune pones in furnum ignem et ligna donec exficcetur.

Cap.

( 337 )

Cap.

Item quomodo coquatur vitrum.

Interim fac tibi tabulam ferream ad mensuram furni interius, exceptis duobus digitis in longitudine et duobus in latitudine, super quam cribrabis calcem vivum siccum, live eineres spissitudine unius festucte, et cum zequali ligno compones eos ut firmiter jaceant, Habebit eadem tabula caudam ferream, per quam poslit portari et imponi ac extrahi, Pones autem super eam vitrum pictum diligenter et conjunctum, ita ut in exteriore parte versus caudam ponas viridc et saphirum, ac interius album et croceum et purpureum, quod durius est contra ignem, et sic inmiflis trabibus pones super eos tabulam. Deinde accipies ligna faginea in fumo valde sicca, et accendes ignum modicum in furno, poflea majorcm cum omni cautela, donec videas flammam retro, et ex utraque parte inter furnum et tabulam afcendere, et vitrum transiendo atque quasi lingendo cooperire, tamdiu donec modice candescat, et statim eiciens ligna obstrues os fornacis diligenter, ac fuperius foramen per quod fumus exibat, usque dum per fe refrigeret. Ad hoc valet calx et cinis su­ per tabulam, ut servet vitrum, ne super nudum ferrum a calore confringatur. Ejecto autem vitro proba, si possis cum ungue tuo colorem erodere; fi non, fufficit ei, fi autem, iterum repone. Tali modo partibus omnibus coctis, repone super tabulam fingulas in suo loco, deinde fünde calamos ex puro plumbo hoc modo, N

Cap.

Cap. — de ferris infusoriis. Fac tibi duos ferros, qui habeant latitudinem di-

gitorum duorum et fpiflitudinem, unius digiti, longitudinemque unius ulnze. Hos copulabis in una fummitate in modum cardinum ut sibi adhaereant, et uno clavo firmentur, ita ut poflint claudi et aperiri, et in altero capite facies eos aliquantulum latiores et tenuiores ita, ut cum clauduntur, fit quasi initium foraminis interius, et exteriores cofta? asqualiter procedant. ficque conjunges eos cum runcina et lima, ut nihil luminis inter eos perfpicere poflis. Poft haec feparabis eos ab invicem , acceptaque regula facies in medio unius partis duas lineas, et e contra in medio alterius duas, a fummo usque deorsum parva latitudine, et fodies, ferro fofibrio, quo candelabra fodiuntur ac ce­ tera fufilia, quam profunde volueris, et rade interius inter duas regulas modicum in utroque ferro, ut cum plumbum in eis fuderis, una pars fiat. Os vero, in quod funditur, ita ordinabis, ut una pars ferri jungetur in alteram, ne poslit in fundendo vacillare. Cap. — de fundendis calamis. Poft h$c fae tibi larem ubi plumbum fundas,et in lare foflam in quo ponas teftam ollae magnam, quam linies interius et exterius argilla cum fumo (®) macerato ut firmier fit, et super eam accendes ignem copiofum. Cumque ficcata fuerit, pone plumbum super ignem intra teftam ita, ut cum liquefactum fuerit fluat in eam. Herum aperiens ferrum calami pone super carbones * ) C. L. fimo.

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carbones, ut calidum fiat, et habeas lignum iongitudinis unius ulns, quod fit in uno capite, quo manu tenebitur, rotundum, in altern vero planum et latum ad menfuram quatuor digitorum , ubi incidatur in transverfo usque in medium fecundum latitudinem ferri, in quam incifuram ipfum ferrum calidum et in le claufum poncs, et ita in fuperiori parte manu modicum reflexa tenebis, ut inferiori parte super terram stet, acceptaque parvula patella ferrea Calcfacta, hauri liquefactum plumbum et fünde in ferrum. Et statim depone patellam super ignem ut semper Calida fit, ejectumque ferrum a ligno super terram aperi cum cultello, et eiciens calamum rursum claude et repone in lignum. Si autem non postit plumbum ferro funditus influere, calefacto melius ferro iterum fünde, sicque temperabis donec plenum fiat, quia, si aequaliter temperatum fuerit, in uno calore plus quam quadraginta calamos fundere poteris.

Cap.----- de ligneo infusorio. Quod si ferrum non habueris, perquire tibi li­ gnum abietinum vel aliud, quod aequaliter findi pcsiit, longitudinis, latitudinis et spissitudinis ut sopra , quod fissum incide exterius rotundum. Deinde ordinabis duo signa parvula exterius in utraque utriusque iigni fronte, fecundum quod volueris calamum esse latum in medio, accipiensquc filum lineum retortum et gracile, madefac illud in rubeo colore, disjunctisque li* gnis super unam partem interius appone ipfum filum a signo, quod incidisti fuperius, usque ad signum inferius, ita ut firmiter extendatur, et adjungens illi alte. V a rum

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rum lignum fortiter comprime» ita ut cum separaveris color in utrisque partibus apparcat. Ejedumque filum et rursum colorc madidum affige in alterum lig­ num, iterumque super pone alterum lignum et comprime. Cumque in utrisque partibus color apparue« rit, incide cultello calamum, quam latum et profundum volueris, sic tarnen ut incifura finem non pertranfeat> fed superius, ubi infundi debet, foramen habeat. Quo fado ligna conjunge, ligans cum corriga a fummo usque deorsum, et tenens cum ligno infunde plumbum, folutaque corriga eice calamum, Rursumque ligans et insundens, hoc tarn diu facies, donec usiüra usque in finem incifurze perveniat, sicque poftea leviter, quoties et quantum volueris, infundere poteris. Cum­ que tibi fufficere calamos videris, incide lignum duobus digitis latum et tarn fpifium sicut calamus latus cst interius, dividens illud in medio ita, ut in una fronte intfgrum sit et in altera incifum ubi calamus inferatur. Quem impositum incide cum cultello ex utraque parte, et plana et rade sicut placuerit.

Cap.— de cwnmgendis et folidandis feneßris. His ita completis accipe siagnum purum et com« misce ei quintam pariern plumbi, et fünde in supradicto ferro sive ligno quot calamos volueris, cum quibus opus tuum folidabis. Habeas quoque clavos quadraginta longitudine digiti unius, qui sint in uno capite graciles et rotundi, in altero quadri et recurvi penitus, ita ut foramen apparcat in medio. Deinde ac­ cipe vitrum pidum et codum et pone fecundum ordinem

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dinem in altera parte tabula? ubi nulla pictura eit. Post bac tolle caput unius imaginis, et circumvolvens illud plumbo repone diligenter in fuo loco, et circumfige ei trcs clavos cum malleo ad hoc opus apto, adjungens eipectus et brachia ac reliqua vestimenta; et quamcumque partem stabilieris, confirma eam exterius clavis ne moveatur a fuo loco. Tune habeas ferrum foiidatorium quod fit longum et gracile, in fummitate vero grofsum ac rotundam, et in summo ipfius rotundiatis deductum et gracile, limatum et fuperfiannatum, ponaturque in ignem. Interim accipe ealames stanneos quos fudifti, et perfunde eos cera ex utraque parte, et radens plumbum in fuperficie per omnia loca, qua? folidanda sunt. Accepto ferro calido appone ei stagnum, in quocumque loco dua? partes plumbi conveniunt, et cum ferro linies donec fibi adhxreant. Statu­ ts vero imaginibus eodem modo ordinabis Campos cujuscumque coloris volueris, et fic particulatim compones feneftram. Perfecta vero fenestra et in uno latere folidata, converfam in aliud fimili modo radendo et folidando confirmabis per omnia.

Cap.------ de gemmis piflo vitro imponendis. In imaginibus vero fefirarum fi volueris in crucibus, et in libris, aut in ornatu vestimentorutn, super vitrum pictum gemmas facere alterius coloris absque plumbo, videlicet iacinctos et fmaragdos, hoc modo agas. Cum feceris in suis locis cruces in capite. majestatis , aut librurn, five ornamenta in fine vestium, qua in picturafiunt ex auro five ex auripigmento, hxc 9) 3 in

c 34« )

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in senestris fiant ex croceo vitro clarö. Quae cum pinxeris opere fabrili, dispone loca in quibus lapides ponere volueris» acceptisque particulis faphiri clari, forma inde iacinctos fecundum quantitatcm locorum fuorum, et ex viridi vitro fmaragdos, et sic age ut in» ter duos jacinctos fcmper fmaragdus stet» Quibus diligenter in suis locis conjunctis et stabilitis, denfum colorem trabe circa eos cum pincello, ita ut inter duo vitra nihil fluat, sicque cum reliquis partibus in furno coque et adhsrebunt sibi ita ut nunquam cadant.

Cap. - - - de fimplicibus feneßris, Si vero volueris simplices fenestras componere, menfuram longitudinis et latitudinis primum fac in lignea tabula, dcinde pertrahe nodos vel aliud quod libuerit, distinctisque coloribus inponendis, finde vitrum et grofa cunjunge, adhibitisque clavis includc plumbo, et folida ex utraque parte, circumpone ligna clavis firmata et confige ubi volueris» Cap.

quomodo reformetur was vitreum fraclum.

Si forte vas vitreum cujuscumque generis cadit

aut percutitur, ita ut frangatur vel findatur, hoc modo reparetur. Tolle cineres et cribra eos diligenter macerans cum aqua, et inde imple vas fractum et pone ad folem ut siccetur. Cumque omnino cineres sicci fuerint, adjunge vasi partem fractam, cavens ne in junctura quicquam cinerum vel aliquid fordis remaneat, et accipe faphirum ac viride vitrum quod a calore flamme

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siammae levissime liquefiat, terens diligenter cum aqua super lapidem porfiriticum , et cum pincello linies su­ per fracturam subtilem tractum. Deinde pone super tabulam ferream, et eleva vas aliquantulum ex ea parte ubi sractura eft , ut flatnma super eam aqualiter transeat, sicque mitte in surnum feneftrarum, supponens ligna faginea sicca et ignem paulatim, donec vas calescat et cineres in eo, siatimque äuge ignem ut flamma crescat Cumque videris quod vix rubefcat, ejectis lignis cbstrue diligenter os fornacis et foramen fuperius, donec penitus refigeretur. Ablato vase eice ci­ neres abfque aqua, sicque lavabis illud et habebis ad quos ufus volueris.

Cap.

de amilis.

Ex vitro etiam siunt anuli hoc modo.

Com-

pone surnum parvulum ordine quo fupra, deinde acquire cineres, fal, pulverem cupri et plumbum. Hisque compositis distinge colores vitri quos volueris, suppositoque igne et lignis coque. Interim acquire tibi lignum longitudine unius palmi, et grosiitudine unius digiti, et in tertia ejus parte pone rotulam ligneam latitudine unius palmas, ita ut duas partes ligni teneas in manu, et rotula super manum jaceat firmiter ligno conjuncta , et tertia pars ligni super rotulam emineat, quod lignum in fummitate gracile incidatur, et ita in ferro jungatur sicut jungitur hasia in lancea, quod ferrum habeat longitudinem unius pedis , cui lignum ita inferatur, ut in junctura aequale sit ligno, et ab ipso loco gracilius sit eductum usque in finem, ubi ximius Prophetarum David, quem Dominus Deus prascivit ante tempora fecularia et pradestinavit,quemque juxta simplicitatem et humilitatem mentis illius, fecundum cor fuum elegit, et fibi dilecta plebi principem praposuit, utque regimen tanti nominis nobiliter et prudenter disponeret, fpiritu principali confirmavit, tota mentis intentione fe colligens in amorem fui conditoris, hac inter alia protulit: Dmine, dilexi decortm domus tu*. Et licet vir tanta auctoritatis tamque capacis intellectus, domum hanc dicerct habitationem caslestis curia, in qua Deus hymnicis choris angelorum inastimabili prasidet claritate, ad quam ipfe totis visceribus anhelabat, dicens : Unam petii a Do­ mino , hanc requiram, ut inbabitem in domo Domtni ommbus diebus vita mea > live receptaculum devoti pe­

ctoris et puriflimi cordis, cui vere Deus inhabitat» cujus hofpitis desiderio idem flagrans orat: Spiritusn rectum innova in visceribus meis, Dor,tine: tarnen ornatum materialis domus Dei, qua locus eil orationis, constat eum concupiviffe. Nam pene omnes impcnfas domus, cujus ipfe auctor fieri ardentiflime defiderio concupivit, sed pro humanis sanguinis licet hostili crebra tarnen effusione non meruit, in auro, argento, are et ferro, Salemon filio delegavit. Legerat namque in Exodo, Dominum Moysi de constructione tabernaculi mandatum dcdisse, et operum magislros ex nomi­ ne elegisle, eosque fpiritu fapientia et intelligentia et N s feien-



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scientia in omni doctrina implesse ad excogitandum et faciendum opus in auro et argento et are, gemmis, ligno, et universi generis arte, noveratque pia consideratione Deum hujusmodi ornatu delectari, quem conftrui difponebat magifterio et auctoritate Spiritus sancti, credebatque absque ejus instinctu nihil hujus­ modi quemquam posse moliri. Quapropter, Fili dilectisiime, non cuncteris, fed plena fide crede, fpiritum Dei cor tuum implesse, cum ejus ornafti domutn tanto decore» tantaque operum varietate; et ne forte diffidas , pandam evident! ratione, quicquid difcere, intelligere, vel excogitare poslis artium, feptiformis fpiritus gratiam tibi ministrare. Per fpiritum fapientiae cognoscis a Deo cuncta creata procedere, et sine ipso nihil esse; per fpiritum intellectus cepisti capacitatem ingenii, quo ordine, qua varietate, qua menfura valeas insistere diverso operi tuo; per fpiritum consilii talentum aDeo tibi concessum, non abscondis, fed cum humilitate palam operando et docendo , cognofcere cupientibus sideliter osiendis; per fpiritum fortitudinis omnem fegnitiei torporem excutis, et quicquid non lento conamine incipis, plenis viribus ad essectum perducis; per fpiritum fcientia? tibi concessum, ex abun­ dant! corde dominaris ingenio, et quo perfecte abundas plenD mentis audacia uteris in publico; per fpiri­ tum pietatis, quid, cui, quando, quantum vel qualiter operis, et ne furrepat avaritiae feu cupiditatis vitium» mercedis pretium pia consideratione moderaris; per fpiritum timoris Domini te nihil ex te posse consideras, nihil inconcessum a Deo te habere feu veile cogitas,

tas, fed credendo, confitendo, et gratias agendo quicquid nosti, ve! es, aut esse potes, divinae mifericordize reputas. His virtutum flipulationibus animatus, kariflimi Fili, domum Dei, fiducialiter aggressus, tanto lepore decorasti, et laquearia seu parietes diverfo opere, diversisque coloribus distinguens, paradyfi Dei fpeciem floribus variis vernantem, gramine foliisque virentem, et Fanctorum animas diverfi meriti coronis foventem, quodammodo afpicientibus ostendisti, quodque creatorem Deum in creatura laudant, et mirabilem in operibus suis praedicant, essecisti. Nec cnim pcrpendere valet humanus oculus, cui operi primum aciem infiget; si refpicit laquearia, vernant quasi pallia; fi confiderat parietes, eil paradyfi fpecies; fi luminis abundantiam ex feneftris intuetur, ineftimabilem vitri decorem et operis pretiofisfimi varietatem miratur. Quod fi forte dominicx pasfionis cffigiem liniamentis expressam confpicatur fidelis anima, compungitur; fi quanta Fancti pertulerint in suis corporibus cruciamina, quantaque vita aeternze perceperint prxmia conspicit, vitx melioris obfervantiam accipit; fi quanta fint in ccelis gaudia, quantaque in tartareis flammis cruciamenta intuetur, fpe de suis bonis actibus animatur, et de peccatorum fuorum confideratione formidine concutitur. Age ergo nunc, vir bone, Felix apudDeum et homines in hac vita,felicior in Futura, cujus labore & Audio Deo tot exhibenter holocaufta, ampliori deinceps accendere follertia, et qux adhuc defunt in utenfiliis domus Domini, ad explendendum aggrcdere toto mentis conamine * fine

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eagg-gs

quibus divina mysteria et officiorum minifleria non va­ lent consistere. Sunt enim hec; Calices, Candelabra, Thuribula , Ampulle , Urcei , fanctorum pignorum Serinis, Cruces, Plenaria et cetera, que in usum ecclesiaftici ordinis poscit utilitas necessaria. Que fi vis componere hoc incipias ordine. Explicit Prologus, incipiunt Capitula.

Cap. i.

de conßruttione fabriex. de fede operantiunu de fornace operist — irr. de follibus. •— IV. de incudibur» ---- V. de tnalleif. —• VI. de foveipibur. ---- VII. ---- VIII. de ferris per qu