Warmwasserbereitungsanlagen und Badeeinrichtungen: Leitfaden [Reprint 2019 ed.] 9783486732559, 9783486732542

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Warmwasserbereitungsanlagen und Badeeinrichtungen: Leitfaden [Reprint 2019 ed.]
 9783486732559, 9783486732542

Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Erstes Kapitel. Warmwasserverbrauch
I. Warmwasserverbrauch und Zeiterfordernis für ein Brausebad
II. Warmwasserverbrauch und Zeiterfordernis für ein Wannenbad
III. Die Badeeinrichtungen
IV. Anzahl der Bäder und Badezeit nebst Anzahl der Badeeinrichtungen und Warmwasserverbrauch
V. Warmwasserverbrauch für Schwimmbäder
VI. Warmwasserverbrauch für Wäschereien
VII. Warmwasserverbrauch für Wirtschaftszwecke
Zweites Kapitel. Systeme zur Erzeugung des warmen Wassers
I. Einteilung der Systeme
II. Direkte oder indirekte Erwärmung
III. Offene Kessel und Benutzung der Waschkessel für Hausbäder
IV. Geschlossene, aufser Druck der Kaltwasserleitung stehende Kessel
V. Benutzung der Gasheizung für Warmwasserbereitung
VI. Ausnutzung des Kohlenherdes für Warmwasserbereitung
VII. Ausnutzung von sonstigen Feuerungsanlagen
VIII. Ausnutzung und Kombinierung von Dampfanlagen und von Zentralheizungen
IX. Erwärmung des Wassers eines Schwimmbassins
Drittes Kapitel. Die Wärmeaufspeicherung
I. Die verfügbare Wärmeaufspeicherung
II. Die erforderliche Grösse der Wärmeaufspeicherung
III. Die Kesselarten
IV. Warmwasserbehälter
V. Anordnung der Anschlussleitungen nebst Heizschlange
VI. Regelung der Wärmeaufspeicherung
VII. Kontrollvorrichtungen
VIII. Die Expansions- und Sicherheitsvorrichtungerc gegen Überdruck
Viertes Kapitel. Die Rohrleitungen
Fünftes Kapitel. Berechnungen
I. Die Heizflächen
II. Die Rohrdimensionen
III. Berechnung der Wandstärken von Reservoiren und Kesseln
Quellenangabe

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Oldenbourg's

Technische Handbibliothek. Band Y:

Koose, Holger, Warmwasserbereitungsanlagen und Badeemriclitungen.

München und Berlin. Druck und Verlag von R. Oldenbourg. 1905.

Warmwasserbereitungsanlagen und Badeeinrichtungen. L e i t f a d e n ZU 111

Berechnen und Entworfen von Warmwasserbereitungs- und Verteilungsanlagen öffentlicher Badeanstalten, Bädern in Wohn- und Krankenhäusern, Militärbädern, Arbeiterbädern und Schulbädern tiearbeitet t'iir

Ingenieure, Architekten, Techniker und I n s t a l l a t e u r e von

Holger Roose, Ingenieur.

M i t 87

Textabbildungen.

München und Berlin. Druck u n d Verlag von R. Oldenbourg.

1905.

Vorwort. D a man für Badeanstalten sowie für andere Anstalten mit Warmwasserbereitungsanlagen je nach der Grüfse und den örtlichen Verhältnissen bald dieses bald jenes System zu wählen h a t , ist das vorliegende Werk nicht nach den verschiedenen Arten der Anstalten eingeteilt worden. Alle Berechnungen linden sich im letzten Kapitel vereinigt, so dafs diejenigen Leser, denen es weniger auf die Berechnungsarten als auf die beschreibenden Teile des Buches a n k o m m t , sich bei dem Durchlesen dieser Teile nicht durch Berechnungsformeln u. dgl. behindert sehen werden. Da die Berechnungsmethoden zur Bestimmung der Wärmeabgabe der drei hier vorkommenden Heizflächen (die Dampf-Wasser-, die Wasser-Wasser- und die feuerberührte Heizfläche) gleich sind, so sind die Erörterungen hierüber gemeinsam geführt, wodurch zugleich erreicht ist, dafs die Wirkungsunterschiede der drei Heizflächen deutlicher hervortreten. In gleicher Weise sind die Formeln für die Berechnung der Durchmesser, der

VI

Vorwort.

Dampf-, Wasser- und Zirkulationsleitungen ungetrennt aus einer gemeinsamen Grundform abgeleitet. Wegen der hin und wieder vorkommenden Abweichungen vom Sprachgebrauch bittet der Unterzeichnete als Ausländer um Nachsicht. B e r l i n , im Oktober 1905.

Holger Roose.

G e f ä l l i g e Z u s c h r i f t e n n e b s t V e r b e s s e r u n g e n u n d E r g ä n z u n g e n d e s Werkesw e r d e n d a n k b a r a n g e n o m m e n u n d u n t e r Q u e l l e n a n g a b e bei d e r n ä c h s t e n Auflage berücksichtigt.

Inhaltsverzeichnis. K r s t e s K a p i t e 1. Warmwasserverbrauch. I. Warniwasserverbraucli und Zeiterfordernis für ein Brausebad 1. Badearten.

Seite 1

Unterscheidung :

1. nach Richtung des Strahles 2. nach Konstruktion der Brause und dem Wasserdruck 3. nach der Temperatur 4. nach der Bedienung 5. nach dem Baderaum 2. Berücksichtigungen zur Bestimmung des W'armwasserverbrauchs und der Zeiterfordernis für ein Brausebad

1 :•! 4 7 11

IS

3. Angaben für die Praxis über den Warniwasserverbraucli und die Zeiterfordernis für ein Brausebad, sowie Berechnung der Anzahl der Auskleidepliitze 4. Angaben aus der Literatur über den Warmwasserverbrauch und die Zeiterfordernis für ein Brausebad a) für Schulbäder b) für Militärbäder c) für Gefängnisbäder d; für Waschkaue e) für öffentliche Badeanstalten

27 28 2S 21) 30 30

II. Warmwasserverbrauch und Zeiterfordernis für ein Wannenbad

31

III. Die Badeeinrichtungen IV. Anzahl der Bäder und Badezeit nebst Anzahl der Badeeinrichtungen und der Warm Wasserverbrauch^

24



VIII

Inhaltsverzeichnis.

1. in öffentlichen Badeanstalten 2. in Arbeiterbädern 3. in K r a n k e n h ä u s e r n 4. in Kasernen 5. in Gefängnissen 6. in Schulen 7. in privaten Häusern 8. in Hotels V. Der Warm Wasserverbrauch für Schwimmbäder . .

Seile.37 44 48 51 ¡>3 54 55 58 58

VI. Der 'Warmwasserverbrauch für Wäschereien . . .

64

VII. Der Warmwasserverbrauch für Wirtschaftszwecke

66

Zweites

Kapitel.

Systeme zur Erzeugung des warmen Wassers. I. Einteilung der Systeme

68

II. Direkte oder indirekte Erwärmung

92

III. Die offenen Kessel und die Benutzung der Waschkessel für Hausbäder

95

IV. Geschlossene, aul'ser Druck der Kaltwasserzuleitung stehende Kessel 1 Allgemeines 2. Kohlenkessel 3. Kohlenkessel für ein W a n n e n b a d . . 4. Kohlenkessel für Kommandobrausebäder 5. Gasbadeöfen

97 97 100 103 106 109

V. Benutzung bereitung

der

Ciasheizung

für

Warmwasser117

VI. Ausnutzung des Kohlenherdes für Warmwasserbereitung 1. Vorwort 2. Die Herdschlange 3. Ihre Leistung und Verwendung 4. Ihre Vorteile 5. Ciaskochherde 6. Herdflaschen und Herdeinsätze

123 123 125 128 129 130 131

VII. Ausnutzung von sonstigen Feuerungsanlagen . .

132

Inhaltsverzeichnis. VITI. Ausnutzung und Koinbinierung von Dampfanlagen u. von Zentralheizungen für Warmwasserbereitung 1. Benutzung des Abdampfes Benutzung von Zentralheizungen 3. Benutzung von vorhandenen Dampfanlagen . 4. Die Rohrleitungen aufserhalb der Gebäude

IX Seite

133 133 134 136 138

5. Kombinierung von verschiedenen Anstalten .

13i>

IX. Erwärmung des Wassers eines .Schwimmbassins .

142

1) ]• i 11 e s K a p i t e l . Die Wärineaufspeiclierungr. I. Die verfügbare Wärmeaufspeicherung II. Die erforderliche Gröl'se derWärmeaufspeichcrung : 1. bei gleichmäfsigem "Warmwasserverbrauch . . 2. bei ungleichmäfsigem Warmwasserverbrauch . 3. Beispiele 4. Der Einfluls der Regelung der Wärmeaufspeicherung 5. Angaben und Ausführungen aus der Literatur und aus der Praxis (i. Die Wärmeaufspeicherung für den ganzen Tagesbedarf 7. Die Wärmeaufspeicherung bei Benutzung von vorhandenen Keuerungsanlagen oder Abdampf 8. bei genügend grol'ser Wärmeaufspeicherung im Dampfkessel

146 149 149 150 151 152 153 154 155

III. Die Kesselarten 1. Dampf- oder Wasserkessel 2. Xiederdruck- oder Hochdruck-Dampfkessel . . 3. Heil'swasserkessel 4. Allgemeines

156 156 158 159 160

IV. Die Warmwasserbchälter 1. Einteilung 2. Erwärmung innerhalb oder aufserhalb des W r arm\vasserbehälters ;!. Mit oder ohne Zirkulation zwischen Gebrauchswassererwärmung und Warmwasserreservoir .

161 161 163 166

X

Inhaltsverzeichnis. Seite

4. Die T e m p e r a t u r der W a r m w a s s e n m f s p e i e h e r u n g

166

5. M i s c h u n g von k a l t e m u n d warmem W a s s e r . a) o h n e Mischvorrichtung b) mit Mischvorrichtung c) Das Einregeln der M a x i m a l t e m p e r a t u r u n d des W a r m Wasserverbrauchs d) Die D r u c k s c h w a n k u n g e n in d e n L e i t u n g e n e) Der Betrieb beim Einregeln der Maximaltemperatur und des Warmwasserverbrauchs f) Die V e r w e n d u n g einer Mischvorrichtung f ü r mehrere Warmwasserentnahmestellen . . . g) Die V e r w e n d u n g eines M i s c h h a h n e s f ü r Kommandobrausebäder h) Die V e r w e n d u n g von Mischvorrichtungen im allgemeinen

168 168 169

175

6. Anzahl der Kessel und Jiehälter 7. Die W a h l der Behälterart

177 178

V. A n o r d n u n g der Ansclilufsleitungen n e b s t den Heizschlangen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Der Die Die Der Die Die Die

171 171 172 173 174

180

Kaltwasser/.utiul's Heizschlangen Zirkulationsleitungen Warmwasserausflufs E n t l ü f t u n g der W a r m w a s s e r b e h ä l t e r . . . V e r b i n d u n g von A n s c h l u l s l e i t u n g e n . . . Entleerung

180 184 186 193 193 194 197

VI. Die R e g e l u n g der W ä r m e a u f s p e i c h e r u n g . . . . 1. Die R e g e l u n g der L u f t z u f u h r 2. Die R e g e l u n g der D a m p f z u f u h r 3. R e g e l u n g d u r c h B e d i e n u n g 4. Selbsttätige Regelungsvorrichtungen 5. Das E i n r e g e l n der selbsttätigen Regelungsvorrichtungen

198 198 200 201 203

VII. Kontroll Vorrichtungen V I I I . E x p a n s i o n s - u n d Sicherheitsvorrichtungen Überdruck 1. des G e b r a u c h s w a s s e r s 2. des H e i z w a s s e r s 3. des Niederdruck-Dampfkessels

205 206

gegen 212 212 213 215

Inhaltsverzeichnis. Viertes

XI

Kapitel.

Die Rohrleitungen. Seite

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12.

D;i.s Rohrmaterial Die Formstücke Die Rohrlage Die Rohrbiegungen Die Gegenringe Die Rohrschellen Die Mauer- und Deckendurchbriiche Die Rohrverbindungen Das Dichtungsmaterial Die Rohrumhüllung mit Wärmeschutzmasse Die Abnahme der Rohrleitung Das Rohraufmars

Fünftes

.

220 220 221 223 224 224 225 226 227 228 230 231

Kapitel.

Berechnungen. I. Die Heizflächen 1. 2. 3. 4.

5.

6. 7. 8. 9.

Die Gröfse des Wärmeerfordernisses Die Leistung der Heizflächen Der Transmissionskoeffizient lc Beispiele zur Berechnung von k für feuerberiihrte, Dampfwasser- und Wasserwasser-Heizflächen Vergleichstabelle über die Gröi'se von k bei verschiedenen Versuchen sowie nach verschiedenen Formeln Die Temperatur der Jletallwände nebst Berechnung der Gröfse der Heizfläche von Heizrohren Vergröfserungen des Wärmeüberganges . . . Die Wärmestrahlung Ermittelung der Leistung der Heizflächen . . a) Angaben von der Fabrik b) Leistung der Heizfläche und des Brennmaterials bei verschiedener Beanspruchung

234 234 236 230

241

243 244 246 250 251 251 252

XII

Inhaltsverzeichnis. c,; V e r s u c h e

über

die

Leistung

der

feuer-

borflhrten Heizfläche

Seite

254

d) V e r s u c h e über die Leistung der indirekten Heizflächen

255

II. Die R o h r d i m e n s i o n e n

253

1. Die ( j r u n d f o r m e l

258

2. Heispiele

264

3. T a b e l l e für W a s s e r l e i t u n g e n und Zirkulationsleitungen

26!)

4. Die D u r c h m e s s e r der Zirkulationsleitungen

bei

K u p p e l u n g von K e s s e l n oder von H e r d s c h l a n g e n nebst Beispiel

271

5. Die D u r c h m e s s e r bei Zirkulation

des W a s s e r s . . .

276

6. Die zu befördernde K a l t - u n d W a r m w a s s e r m e n g e

in den Warmwasserverteilungsleitungen

278

7. Beispiel zum B e r e c h n e n der D u r c h m e s s e r der Kalt- und Warmwasserleitungen in einer Badeanstalt III. Berechnung

280 der W a n d s t ä r k e n

von

Reservoiren

und K e s s e l n

284

1. R e c h t e c k i g e Reservoire 2. R u n d e Reservoire 3. K e s s e l und Boiler

284 285 285

4. A l l g e m e i n e s

287

5. B e i s p i e l e

287

Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch. I. Warmwasserverbrauch und Zeiterfordernis für ein Brausebad.

1. Badearten. Der Feststellung des Warmwasserverbrauchs für die verschiedenen Arten der Brausebäder soll hier eine Einteilung und Besprechung der letzteren voraufgehen, wobei zugleich Verwendung sowie Vor- und Nachteile der einzelnen Badearten Erwähnung finden werden. E r s t e n s kann man die Brausebäder nach der Richtung des ausströmenden Wassers unterscheiden. Das Wasser strömt entweder senkrecht von oben, wagerecht von der Seite, vertikal von unten, schräg von oben oder schräg von unten her. Schliefslich kann man es auch zugleich von mehreren Richtungen oder auch von einer beliebigen Richtung (Schlauchbrause) ausströmen lassen. In Fig. 1, 2 und 3 sind verschiedene Brausearten von der Firma Moosdorf & Hochhäusler dargestellt. Gewöhnlich läfst man das Brausewasser nur senkrecht von oben oder schräg von oben ausströmen, R o o s e , Warmwasserbereitung.

1

2

Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

während die anderen Richtungen fast nur als Nachfolgebäder in gemeinsamen Brauseräumen Verwendung finden. Die Richtung von oben schräg hat den Vorteil, dafs das Wasser nicht stets den Kopf trifft, was von manchen schwächlichen Personen nicht vertragen werden kann.

Aufserdem kann man durch Hin- und Hergehen und durch Umdrehen bequem sämtliche Körperteile von der schrägen Dusche treffen lassen. Dem Anschein nach hat die gerade Dusche den Vorteil, dafs sie weniger Platz beansprucht als die schräge. Dies braucht jedoch nicht der Fall zu sein, da man die Schrägheit nach dem verfügbaren Platze

I. Warmwasserverbrauch u. Zeiterfordernis etc.

3

einrichten kann, und wenn man den Strahl von einer Ecke der Badezelle oben in die entgegengesetzte Ecke unten strömen läfst, kann man selbst bei einer engen Badezelle einen ziemlich schrägen Strahl erreichen. Hierbei muís man darauf achten, dais der Strahl den Boden und nicht die Wände trifft, damit man von Kopf bis 4 zu Füfsen benetzt werden kann. Nach R e c k n a g e l soll der Brausenabstand vom Boden 2 bis 2,4 m und die Strahlrichtung 20 bis 30° zur Vertikalen betragen. Über Badewannen kann man nur dann schräge Brausen anbringen, wenn die Badebatterie am Fufsende (z. B. bei Badeöfen) angebracht wird. Z w e i t e n s kann man die Brausebäder nach der Konstruktion der Brause und nach dem Wasserdruck (d. h. nach der Geschwindigkeit des aus den Brausen strömenden Wassers) unterscheiden. Letztere kann durch starke Zuleitung vergröfsert und durch Mantelbrause. Fig 3 Verengung der Zuleitung mittels H ä h n e n , Scheiben oder Schrauben beliebig vermindert werden. J e nachdem man einen geschlossenen Strahl oder mehrere geschlossene Strahlen oder auch eine Regendusche zu haben wünscht, erhält der Brausekopf entweder ein Loch oder mehrere Löcher mit F ü h r u n g (Stachelbrause) oder auch mehrere Löcher ohne Führung. 1*

4

Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

Die Grölse u n d Anzahl der Löcher sind sehr verschieden. Die S u m m e der Lochquerschnitte richtet sich nach dem festgesetzten Wasserverbrauch sowie nach der Geschwindigkeit des ausströmenden Wassers. J e nachdem die Geschwindigkeit des ausströmenden Wassers grölser oder kleiner sein soll als die Geschwindigkeit des Wassers in der Zuleitung zur Brause, macht man die S u m m e der Brauselochquerschnitte kleiner oder grölser als den lichten Querschnitt der Zuleitung. J e kleiner die Brauselöcher sind, desto kleiner wird der Abstand zwischen ihnen gemacht, u n d desto mehr

w

Fig. 4.

Strendüse.

Fig. 5. Streudüse m i t Z u g e i n r i c h t u n g für vollen u n d geteilten Strahl.

wird die Dusche ein Staubregenbad. Kleine Löcher haben aber den Nachteil, dals sie leicht verstopft werden. Nach Baurat H e r z b e r g 1 ) m a c h t man die Brauselöcher 2 m m grofs. Gebr. Körting fertigen eine besondere Art Brausen an, die Streudüsen genannt werden (s. Fig. 4 u n d 5). Diese haben den Vorteil, dafs sie nicht verstopfen und doch das Wasser fein verteilen. Durch Anziehen der Kette in Fig. 5 erhält m a n einen Vollstrahl. D r i t t e n s k a n n m a n die Brausebäder nach der Temperatur des Brausewassers unterscheiden, und zwar hat man Bäder von kalter, warmer u n d beliebig einstellbarer Temperatur. Die näheren Quellenangaben befinden sich hinten.

I. Warmwasserverbrauch u. Zeiterfordernis etc.

5

Die kalten Brausebäder haben in der Regel die Temperatur der Kaltwasserleitung. Sie ist verschieden, je nachdem es Sommer oder Winter ist und je nachdem Kaltwasserreservoir vorhanden ist oder nicht, sowie je nach der Gröfse und Lage des Kaltwasserreservoirs. Für den Sommer kann man die Kaltwassertemperatur gewöhnlich zu 10 bis 15° C, für den Winter dagegen zu 5 bis 10° annehmen. Da eine Temperatur von 5° nur von wenigen ertragen werden kann, und da auch ärztlich eine Minimaltemperatur von 12bis 16° vorgeschrieben wird, ist es bei sehr kaltem Wasser empfehlenswert, auch ins Kaltwasserreservoir eine Anwärmevorrichtung einzubauen oder auch das kalte Wasser mit warmem Wasser zu mischen. Die Temperatur der warmen Brausebäder kann man im Winter zwischen 30° und 35° und in warmer Jahreszeit zwischen 25° und 30° schwanken lassen. Jedoch findet man in der Literatur auch andere Angaben. In der zweiten Bürgerschule in Weimar erwärmt man das Brausewasser bis auf 20 bis 23°, in einer Volksbadeanstalt in Wien im Winter bis auf 35 bis 37 im Sommer bis auf 32—35°, in einer anderen Badeanstalt Wiens dagegen im Winter bis auf 40°, im Sommer bis auf 30°. Nach Kreiswundarzt Dr. W o l f f soll die Duschentemperatur im Winter 30 bis 33°, im Sommer 22 bis 23° betragen, nach R e n k mindestens 25°, nach dem Franzosen T o l l e t 26°. R e c k n a g e l gibt 30° bis 40° an. Vorstehende Temperaturangaben für warme Brausebäder können sich auch für Brausebäder mit beliebig einzustellender Temperatur auf den Fall beziehen, dais die Temperatur von einem Badewärter eingestellt wird, wie z. B. bei Mannschaftsbädern. In diesem Falle pflegt man jedoch der Erfrischung und der Abhärtung ') Die Temperaturen sind überall nach Celsius angegeben, wenn nichts anderes bemerkt ist.

6

Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

halber schliefslich die Temperatur bis auf ca. 14° sinken zu lassen. Bei Einstellung der Temperatur durch den Badenden dagegen pflegt man eine durchschnittliche Temperatur von 35° für die Berechnung des Wärmeverbrauchs anzunehmen. Kalte Brausebäder kommen fast nur als Nachfolgebäder vor; im »Handbuch der Hygiene und Gewerbekrankheiten« von Pettenkofer und Ziemfsen II. 2. S. 125 werden sie jedoch auch als Einzelbäder im Sommer für kräftige Gefangene empfohlen. Die warmen Brausen haben gegenüber den Brausen mit beliebig einzustellender Temperatur den Vorteil, dafs man nur einer Leitung und eines Absperrhahnes für jede Brause bedarf. Der Absperrhahn kann aufserdem in Höhe mit der hochliegenden Verteilungsleitung angebracht und durch Kette bedient werden, wodurch an Leitung gespart und die Montage viel einfacher wird. Viele solche Absperrhähne werden jedoch leicht undicht, so dafs jetzt Absperrventile gewöhnlich vorgezogen werden. Man verwendet die warmen Brausen sowohl bei Massen- und Nachfolgebädern als auch bei Einzelbrausebädern. (Bei Massenbrausebädern sind die Ankleidezellen von den Brausezellen getrennt.) Bei Verwendung für Einzelbrausebäder mufs man darauf verzichten, eine kalte Dusche zum Schlüsse zu erhalten, was besonders im Sommer als ein Nachteil empfunden wird. Warme Brausebäder sind deshalb für Einzelbrausebäder nicht zu empfehlen. Bei Massenbrausebädern dagegen kann man einige kalte Brausen als Nachfolgebäder anbringen. In den Volksbrausebädern Wiens sind z. B. 1li bis 1/g der Brausen kalt. Bei sonstigen Nachfolgebrausebädern sind sowieso fast immer kalte Brausen vorhanden. Nach R e n k sind verschiedene Duschentemperaturen nicht nötig. Brausebäder mit beliebig einzustellender Temperatur müssen für Anlagen verwendet werden, bei denen die

I. Warmwasserverbrauch u. Zeiterfordernis etc.

7

Temperatur der Warmwasserreserve schwankt. Jedoch findet man sie auch sonst vielfach angewendet. Ob es empfehlenswert ist, warme Brausen oder Brausen mit beliebig einzustellender Temperatur anzuwenden, hängt manchmal auch davon ab, ob eventuell andere Warmwasserverbrauchsstellen eine ähnliche Temperatur der Warmwasserreserve wünschen. Für ArbeiterReihenwaschtische und Fufsbäder will man z. B. in der Regel nicht zwei Hähne (kalt und warm) für jedes einzelne Becken spendieren. Deshalb ist hierbei Warmwasserreserve von geringer, direkt für den Gebrauch zu verwendender Temperatur besonders brauchbar, und diese Warmwasserreserve kann man auch für Brausebäder verwenden. In Krankenhäusern dagegen mufs man die Temperatur des Wassers sowohl bei Bädern als auch bei jedem einzelnen Waschbecken beliebig einregulieren können. V i e r t e n s kann man die Brausebäder nach ihrer Bedienung folgendermafsen unterscheiden: Entweder bedient der Badende sich selber, oder es wird der einzelne von einem Wärter bedient, oder auch werden mehrere zugleich von einem Wärter bedient. Einzelbedienung durch einen Wärter findet in Krankenhäusern, Irrenanstalten und besonders in hydrotherapeutischen Heilanstalten und Kurorten sowie bei Massagen nach Dampfbädern etc. statt. Als Reinigungsbäder pflegen sich diese Bäder nicht von den Bädern mit Selbstbedienung zu unterscheiden. Nur mufs man darauf achten, dafs der Wärter ankommen kann, ohne beim Anlassen oder Absperren der Brause nafs zu werden. Als Heilbäder dagegen stellt man öfters sogenannte Duschekatheder (s. Fig. 6 von Moosdorf & Hochhäusler) auf, von denen aus der Wärter oder Arzt verschiedene Arten von Brausen ein- und ausstellen sowie die Temperatur regeln kann. Bei Massagebänken bringt man eine Schlauchdusche zum Benetzen und Abspülen der

8

Erstes Kapitel.

Warm Wasserverbrauch.

I. Warmwasserverbrauch u. Zeiterfordernis etc.

9

Seife des Badenden an. In Irrenanstalten werden ca. 1 / i der Brausen als Schlauchduschen für Irre, die sich nicht unter die Brause stellen wollen, ausgeführt. Bedienung mehrerer durch einen Wärter, sogenannte Massenbedienung oder Kommandobrausebäder, sind heutzutage sehr allgemein geworden. Alle Brausen treten hierbei nach Öffnung eines Ventils zu gleicher Zeit in Tätigkeit, nachdem die Badenden sich auf Kommando unter die Brausen gestellt haben. In Fig. 7 ist ein Mannschaftsbad oder Kommandobrausebad von der Firma David Grove dargestellt. Es empfiehlt sich hierbei, eine, einige oder alle Brausen, je nach dem Verhältnis der Anzahl der Brausen zu der ungefähren geringsten Anzahl der zu gleicher Zeit abzugebenden Bäder, absperrbar zu machen, damit nicht bei den zuletzt Badenden einige Brausen ohne Zweck in Tätigkeit treten. Wenn z. B. 46 Mann unter zehn Brausen baden sollen, so kann man dadurch das erstemal alle zehn Brausen und die übrigen viermal neun Brausen laufen lassen. Die Anlage von Kommandobrausebädern ist billig und einfach, da man erstens den Kessel direkt mit der städtischen Wasserleitung verbinden kann, zweitens zu den Brausen nur einer Leitung bedarf und drittens in der Regel keine Absperrvorrichtung in passender Höhe für jeden Badenden anzubringen braucht. Die Verteilungsleitung kann an der Wand, an der Decke oder frei in der Luft, auf Säulen oder Hängeeisen ruhend, angebracht werden. Im letzten Falle pflegt man auf b e i d e n Seiten der Verteilungsleitung Brausen anzubringen. Da die Verteilungsleitung nur einen ganz geringen Druck auszuhalten hat (der Wasserdruck ist höchstens gleich dem Höhenunterschiede zwischen der Verteilungsleitung und der Oberkante des Standrohres), braucht man nicht oder Kreuzstücke für die Brausearme anzubringen, sondern man kann einfach Löcher in die Leitung bohren und diese mit Gewinden versehen.

I. Warm Wasserverbrauch u. Zeiterfordernis etc.

11

Der besseren Haltbarkeit wegen ist es zweckmäfsig, die Dichtung zu verlöten, nachdem die Brausearme eingeschraubt sind. Auch der Betrieb ist billig und einfach und gestattet, tadellose Ordnung zu halten, so dafs man mit wenigen Kosten Pfennig pro Bad) binnen kurzem eine Menge abbaden kann. Jedermann badet in gleicher, beschränkter Zeit, und darum findet keine Zeit- und keine Wasservergeudung statt. Verwendung findet diese Badeart in Kasernen, Gefängnissen, Schulen, Waisenhäusern und teilweise auch in Krankenhäusern und Irrenanstalten. Als Arbeiterbad ist sie auch besonders für den Fall empfehlenswert, dafs die Arbeiter regelmäfsig und zu bestimmter Zeit baden, wie z. B. in den sogenannten Waschkauen der Kohlenzechen, wo jeden Tag eine Stunde nach Schlufs der Arbeit von allen gebadet wird. F ü n f t e n s und letztens kann man die Brausebäder nach den Bade- und Auskleideräumen unterscheiden. Der Hauptunterschied besteht darin, dafs die Ankleideräume entweder von den Baderäumen getrennt liegen können oder nicht. In Fig. 8a u. b ist eine Badeanstalt mit zusammenliegenden und in Fig. 9 eine solche mit getrennt liegenden Bade- und Auskleideräumen dargestellt. Erstere ist von Moosdorf & Hochhäusler, letztere von David Grove projektiert. Bei getrennter Anordnung können die Auskleideplätze entweder ungeteilt oder durch Seitenwände mit oder ohne Vorhang geteilt oder auch verschliefsbar gemacht werden, je nachdem Diebstahl befürchtet werden kann und Schamhaftigkeit berücksichtigt werden soll. Im letzteren Falle pflegt auch jede einzelne Badezelle mit einem Vorhang versehen zu sein, und man pflegt für den Weg von der Auskleidezelle bis zur Badezelle ein Badekleid anzulegen. In anderen Fälle^ sind die einzelnen Badezellen wie die Auskleidezelfen nur durch

12

Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

Seiten- und Rückwände oder auch gar nicht getrennt. Offene Auskleidezellen haben den hygienischen Vorteil, dafs die Badenden sich schämen, in schmutziger Wäsche zu erscheinen.

Bei zusammenliegenden Bade- und Auskleideräumen sind diese von anderen durch vier Wände und unter sich durch eine Zwischenwand getrennt, die das Nafswerden der Kleider verhindern soll. Diese Zwischenwand besteht entweder aus einem Gummi- oder Wachs-

14

Erstes Kapitel.

Warm Wasserverbrauch.

tuchvorhang, oder besser ist sie massiv mit einem engen Durchgang. Der Eingang zur Auskleidezelle wird fast immer durch eine gewöhnliche Tür vermittelt; jedoch findet man auch Vorhänge angebracht, was z. B. in Gefängnissen zweckmäfsig ist. Getrennte Anordnung der Bade- und Auskleidezellen hat den Vorteil, dais weit mehr Personen baden können, da man nicht auf das An- und Auskleiden der Leute zu warten braucht. Während für ein Einzelbrausebad eine Badezeit von mindestens 15 Minuten beansprucht wird, genügen für ein Massenbrausebad 5 Minuten, so dais hierbei nur ein Drittel der Anzahl der Brausen nötig ist. Aufserdem kommen hierbei keine Verunreinigungen durch die Badenden vor, was bei Einzelbrausebädern nicht ganz selten der Fall sein soll. Schliefslich hat der Badewärter besonders bei ungetrennten Badezellen eine gröfsere Übersicht über das Ganze, und es ist auch die Reinigung viel einfacher, wodurch an Bedienungspersonal gespart werden kann, das die weitaus gröfsten Betriebskosten einer Badeanstalt in Anspruch nimmt. Für ältere und gebrechliche Leute ist allerdings ein Einzelbrausebad vorzuziehen. Getrennte Bade- und Ankleideräume finden besonders bei Kommandobrausebädern Verwendung. In Gefängnissen pflegt man jedoch oft Kommandobrausebäder mit zusammenliegenden Bade- und Auskleideräumen anzubringen. Bei Brausebädern mit Einzel- und Selbstbedienung findet man ebenfalls getrennte und ungetrennte Bade- und Ankleideräume. Nach H. B e r a n e c k haben sämtliche Brausebäder Österreichs getrennte Badeund Ankleideräume. In Deutschland dagegen kommt man bei öffentlichen Badeanstalten mehr davon ab. Dies rührt vielleicht daher, dafs man in Deutschland schamhafter zu sein pflegt als in anderen Ländern; jedoch nimmt man auch in Deutschland keinen Anstois an gemeinsamen Brausehallen bei Dampfbädern, was

I. Warmwasserverbrauch u. Zeiterfordernis etc.

15

doch etwas Ähnliches ist. Eventuell könnte man bei Volksbrausebädern zwei Klassen einführen, von denen die erste Einzelbrausebäder, die zweite dagegen Massenbrausebäder verabreicht, wie es bereits schon in Wien geschehen ist. Ein beachtenswerter Nachteil der getrennten Anordnung ist es, wenn, wie z. B. in Wien, vier Abteilungen (für Männer, Frauen, Knaben und Mädchen) für nötig befunden werden; denn dadurch wird die Leistung der Badeanstalt in der Praxis bedeutend vermindert, da es oft vorkommt, dafs die eine Abteilung fast leer, während die andere Abteilung ganz besetzt ist, und es wird mehr Bedienungspersonal erforderlich sein. In Einzelbrausebädern wird der Auskleideraum in Fabriken zuweilen so grofs gemacht, dafs sich darin einer ausziehen kann, während ein anderer sich anzieht und ein dritter badet. Da die Arbeiter nach dem Baden gewöhnlich Sonntagskleider anziehen, mufs hierbei also für drei Sonntagsanzüge und drei Arbeitsanzüge Platz sein. Anderswo (z. B. bei Krupp in Essen) wird der Auskleideraum durch eine Zwischenwand in zwei Teile geteilt, von denen jeder durch einen Vorhang oder besser durch eine Schiebetür, die entweder den einen oder den anderen Auskleideraum absperrt, mit dem Brauseraum in Verbindung steht. Bei dieser Anordnung wird der Brauseraum jedoch sehr breit und die Auskleideräume sehr eng. Um letzteres möglichst zu vermeiden, kann man eine aufklappbare Bank vor der Eingangstür anordnen statt an der Seitenwand. Hierbei mul's die Tür jedoch nach aufsen zu aufgehen, damit der Wärter eventuell auch dann in die Zelle kommen kann, wenn darin gebadet wird. Zweckmäfsiger ist es jedoch, die zwei Auskleideräume an zwei entgegengesetzten Seiten des Brauseraumes anzubringen, wie es in Fig. 10 und 11 dargestellt wird. Diese Anlage ist von J . G. Houben für eine Schule in Aachen ausgeführt worden. Die zum Dusche-

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Erstes Kapitel.

..,..

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Warmwasserverbrauch.

ZT;

••llli

I. W a r m w a s e e r v e i b r a u c h u. Zeitert'ordernis etc.

R o o s e , Warmwasserbereitung.

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Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

r ä u m f ü h r e n d e n T ü r e n sind d u r c h eine G e l e n k s t a n g e k so m i t e i n a n d e r v e r b u n d e n , d a f s stets eine derselben, u n d zwar diejenige, welche zur Zelle des sich E n t k l e i d e n d e n f ü h r t , geschlossen ist, w ä h r e n d die n a c h d e r Zelle des B a d e n d e n f ü h r e n d e T ü r offen ist. I s t der letztere fertig, so g e h t er in seine Ankleidezelle u n d schliefst die T ü r h i n t e r sich, w o d u r c h die T ü r der g e g e n ü b e r l i e g e n d e n Zelle des inzwischen zur D u s c h e E n t k l e i d e t e n sich ö f f n e t . D u r c h diese E i n r i c h t u n g wird ein Z u s a m m e n k o m m e n d e r K i n d e r i m D u s c h e r a u m v e r m i e d e n u n d die nötige Beaufsichtigung bedeutend vermindert. Das W a s s e r wird d u r c h d e n G a s h e i z a p p a r a t a erw ä r m t , d e r d i r e k t m i t der s t ä d t i s c h e n W a s s e r l e i t u n g v e r b u n d e n ist. E s s t r ö m t u n u n t e r b r o c h e n d u r c h d e n G a s h e i z a p p a r a t h i n d u r c h u n d s a m m e l t sich, bis auf die B a d e t e m p e r a t u r erwärmt, im W a r m Wasserbehälter c. Die T e m p e r a t u r d e s e r w ä r m t e n Wassers k a n n d u r c h Drossel u n g der K a l t w a s s e r z u f l u f s l e i t u n g beliebig h o c h g e h a l t e n w e r d e n . Die L e i t u n g q d i e n t als Überlauf. V o n d e m W a r m w a s s e r b e h ä l t e r c f ü h r t die W a r m wasserleitung d zu d e n sechs m i t j e einer B r a u s e vers e h e n e n Badezellen. Mittels eines in dieser L e i t u n g e i n g e s c h a l t e t e n H a h n e s g k ö n n e n sämtliche B r a u s e n in u n d a u f s e r Betrieb gesetzt werden. D a die B r a u s e n auf diese W e i s e s o w o h l einzeln v o n j e d e m B a d e n d e n als a u c h z u s a m m e n v o n e i n e m W ä r t e r abgestellt w e r d e n k ö n n e n , k a n n eine solche A n s t a l t b e q u e m bald als S c h u l b a d bald als V o l k s b a d b e n u t z t w e r d e n .

2. Berücksichtigungen zur Bestimmung des Warmwasserverbrauchs und des Zeiterfordernisses für ein Brausebad. I m a l l g e m e i n e n ist f ü r ein B r a u s e b a d so viel W a r m wasser u n d so viel Zeit erforderlich, dafs d e r B a d e n d e sich b e n e t z e n , einseifen u n d wieder a b s p ü l e n k a n n . W i e lange Zeit der B a d e n d e z u m B e n e t z e n u n d W i e d e r -

I. Warmwasserverbrauch u. Zeiterfordernis etc.

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abspülen gebraucht, hängt davon ab, wieviel Wasser in jeder Minute aus der Brause strömt. Dies ist von der Anzahl und Gröi'se der Brauselöcher sowie von der Geschwindigkeit des aus den Brausen strömenden Wassers abhängig, die, wie gesagt, beliebig vermindert werden kann. Zu viel Warmwasser darf aber aus ökonomischen Gründen in der Regel nicht ausströmen. Besonders wenn der Badende selbst die Brause bedient, ist es zweckmäfsig, den Warmwasserausflufs einzuschränken, da jeder gleich lange badet ohne Rücksicht darauf, dafs er viel Warmwasser verbraucht. Jedoch darf man besonders in öffentlichen Badeanstalten nicht mit dem Warmwasser geizig sein, weil manche dadurch die Lust zum Baden verlieren würden. Für jedes Brausebad braucht man nicht gleich viel Warm wasser und gleich viel Zeit. Es kommt darauf an: 1. ob regelmäfsig gebadet wird; 2. ob die Leute in Fabriken oder sonstwo stark beschmutzt werden; 3. ob das Bad für Kinder oder Erwachsene bestimmt ist; 4. ob einer oder mehrere unter einer Brause stehen sollen. In Schulen kommt es oft vor, dafs drei, und in Waschkauen, dafs zwei unter einer Brause baden sollen. Dies ist jedoch nicht empfehlenswert, weil die freie Bewegung behindert wird. Aufserdem mufs der Warmwasserverbrauch und der Raum bei Einzelbädern i n s g e s a m t nicht notwendig gröfser sein, als wenn zwei oder drei unter einer Brause stehen. Wenn es jedoch stattfinden soll, ist es angebracht, dafür gröfsere, für Einzelkinderbäder dagegen kleinere Brausen als sonst zu nehmen. 5. ob das Wasser mit einer Handpumpe befördert wird. In diesem Falle ist es zweckmäfsig, den Wasserverbrauch äufserst zu beschränken, um die Arbeit des Pumpens auf ein Minimum zu bringen. 2*

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Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

6. wieviel Zeit das Aus- und Ankleiden beansprucht und wie weit sie berücksichtigt zu werden braucht. Die Zeit für das Aus- und Ankleiden ist von den Gewohnheiten der Badenden abhängig. Während man beim Militär sehr kurze Zeit dafür gebraucht, mufs man kranken und alten Leuten längere Zeit zur Verfügung stellen. Um zu erreichen, dafs die Zeit des An- und Auskleidens nicht berücksichtigt zu werden braucht, dafs also die Brausen ununterbrochen in Betrieb sein können, muls das Verhältnis zwischen der Anzahl der Brausen und der der Auskleideplätze gleich dem Verhältnis zwischen der durchschnittlichen Benutzungsdauer der Brausen und der durchschnittlichen Benutzungsdauer der Auskleideplätze sein. Während bei Brausebädern mit Selbstbedienung und getrennten Bade- und Auskleideräumen die auf diese Weise ausgerechnete Anzahl der Auskleideplätze ohne Änderung angebracht werden kann, mufs man bei Kommandobrausebädern natürlich immer ein gerades Verhältnis zwischen der Anzahl der Bade- und der der Auskleideräume in Anwendung bringen, d. h. entweder soll die Anzahl Auskleideräume gleich, doppelt oder dreimal so grofs wie die Anzahl der Brausen sein. Die Benutzung bei dreifacher Anzahl der Auskleideräume geschieht in der Weise, dafs eine Abteilung badet, während eine zweite sich ankleidet und eine dritte Abteilung sich auskleidet. Bei gleich grofser Anzahl der Brause- und Auskleideräume mufs als Zeiterfordernis für ein Bad die volle Zeit des Badens, des Aus- und Ankleidens, d. i. die Benutzungsdauer der Auskleideplätze, gerechnet werden. Bei doppelter und dreifacher Anzahl Auskleideplätze ist das Zeiterfordernis f ü r ein Bad doppelt resp. dreimal so klein als die Benutzungsdauer der Auskleideplätze oder auch gleich der Badezeit, je nachdem, welche Zeit am gröfsten ist. Wenn die Hälfte resp. ein Drittel der Benutzungsdauer der Auskleideplätze gröfser ist als die Zeit des Badens, sind die Brausen nicht ganz ununterbrochen in

I. Warmwasserverbrauch u. Zeiterfordernis etc.

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Betrieb. Im umgekehrten Falle dagegen sind die Brausen ununterbrochen in Betrieb, und man muls im Auskleideraume ein wenig warten, bis die Brausen frei werden. 7. kommt es bei Festsetzung des Warmwasserverbrauchs, sowie der Benutzungsdauer eines Brausebades darauf an, ob der Badende selbst die Brause bedient. I n diesem Fall pflegt der Warmwasserverbrauch und die Benutzungsdauer etwas gröfser gestattet zu werden, weil man hierbei keine besonders grofse Beschleunigung verlangen will und, wie gesagt, besonders in öffentlichen Badeanstalten nicht mit dem Warmwasser zu sparsam sein darf. Auch mufs hierbei eventuelle Warmwasservergeudung berücksichtigt werden. Diese erfolgt oft dadurch, dafs viele während des Einseifens die Brausen ohne Zweck laufen lassen. Andere lassen vor oder nach dem Abbrausen des Körpers die Mulden für Fufsreinigung voll laufen, allein um die Füfse zu waschen, und fast alle gebrauchen mehr Warmwasser, als zu ihrer Reinigung und Erfrischung nötig ist. Um zu vermeiden, dafs die Brausen ohne Zweck laufen, bringt man oft selbsttätig schliefsende H ä h n e an. I n der Regel gebraucht man dazu H ä h n e mit Hebel u n d Zugkette, die durch ein Gegengewicht (s. Fig. 12) oder eine Feder geschlossen werden, nachdem man die Zugkette losläfst. Durch das jedesmalige Zurückfallen des Gegengewichts wird der Brausehahn oft undicht. Manche bringen zum Festhalten der Zugkette an der Wand einen Haken an, damit die Hände während des Badens frei bleiben. Die Zweckmäfsigkeit eines solchen Hilfsmittels kann jedoch bestritten werden, wenn verhindert werden soll, dafs die Brause ohne Nutzen läuft. Es erscheint auch nicht absolut notwendig, dafs die H ä n d e frei bleiben, da der Badende sich während des Abbrausens nicht einzuseifen braucht. In einem Volksbrausebade in Wien ist eine Vorrichtung angebracht, die selbsttätig den Brausehahn öffnet u n d schliefst.

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Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

Um ferner Warmwasser- und Zeitvergeudung bei Selbstbedienung zu verhindern, pflegt man entweder die Badezeit oder die Warmwasserentnahme oder auch beides einzuschränken. Die Einschränkung der Warmwasserentnahme geschieht durch kleine Behälter, die bei jeder Brause angebracht werden und entweder für jedes Bad eine bemessene Menge Warmwasser abgeben oder auch innerhalb gewisser Zeiträume auf einmaliges kurzes

Fig. 12. Brause mit Hebelhahn und Gegengewicht.

Ziehen selbsttätig in 1 bis 1 1 / i Minuten 6 bis 8 Liter Wasser abgeben. Bei letzteren, die in Fig. 13 dargestellt sind und von David Grove verfertigt werden, ist ein dreibis viermaliger Gebrauch für ein Bad genügend. Bei den ersteren ist es nicht angebracht, dals das warme Wasser selbsttätig auf einmal heraustritt, da der Badende Zeit zum Einseifen und Wiederabspülen haben muis; doch gibt es jetzt Konstruktionen, die es gestatten, das Warmwasser mit beliebig grofsen Zwischenräumen zu entnehmen. Um das in den kleinen Behältern abgekühlte Warmwasser durch anderes warmes Wasser zu ersetzen, ist in der Regel eine Zirkulationsleitung

I. "Warmwasserverbrauch u. Zeiterfordernis etc.

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anzuordnen (s. Fig. 9). Bei öffentlichen Brausebädern hat es sich jedoch herausgestellt, dafs die Einschränkung der Badezeit völlig genügt, um zugleich auch den Warm Wasserverbrauch zu beschränken. Die erwähnten Einschränkungen des Warmwasserverbrauchs sind daher nur bei solchen Brausen angebracht, wo das Wasser mittels einer Handpumpe befördert wird, oder wo es nicht möglich ist, die Badezeit einzuschränken, wie z. B. in Mietshäusern. Bei der Erwägung, ob die Warmwasserentnahme beschränkt werden soll oder nicht, mufs auch berücksichtigt werden, dafs durch Abkühlung der Zirkulationsleitung sowie der kleinen Behälter viel Wärme (besonders bei geringem Betriebe) verloren geht. Die Einschränkung der Badezeit ist dagegen für öffentliche Badeanstalten sehr wichtig. Je kürzer die Badezeit ist, desto weniger Brausen sind erforderlich und desto kleiner ist bei Einzelbädern der stündliche Warmwasserverbrauch ieder einzelnen d

Flg. IS.

Brauseapparat mit

bemessenem Wasserquantuin.

Brause, und doch wird die Reinlichkeit und die Erfrischung durch angemessene Kürze der Badezeit gar nicht beeinträchtigt. Alteren und gebrechlichen Leuten mufs man eine längere Badezeit gewähren. Jedoch brauchen diese in öffentlichen Badeanstalten bei starkem Betriebe (an Sonnabenden und am Sonntag Morgen) nicht berücksichtigt zu werden. Zum Schlüsse möge noch bemerkt werden, dafs, wenn in einem Einzelbrauseraume mehrere Brauseeinrichtungen (z. B. ein Duschekatheder) vorhanden sind, zur Berechnung der Wasser- und Wärmemengen nur eine von ihnen berücksichtigt zu werden braucht, vorausgesetzt, dafs immer nur eine Brause zurzeit in

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Erstes Kapitel.

Warm Wasserverbrauch.

Tätigkeit ist. Jedoch kann man die für ein Bad erforderliche Wassermenge und die Badezeit ein wenig gröiser annehmen. 3. Angaben für die Praxis über den Warmwasserverbrauch und das Zeiterfordernis eines Brausebades sowie Berechnung der Anzahl der Auskleideräume. Unter Berücksichtigung des Vorhergehenden wird folgender Warmwasserverbrauch für ein Brausebad vorgeschlagen : 1. für Kinder 15 bis 20 Liter, 2. für Erwachsene in Kasernen, Gefängnissen etc. 20 bis 25 Liter, 3. für öffentliche Badeanstalten sowie für Arbeiterbäder 30 bis 40 Liter. Für die anderen Angaben ist es nötig, zuerst die Zeit des An- und Auskleidens sowie des Badens festzustellen. Die durchschnittliche Zeit des An- und Auskleidens kann man folgendermafsen berechnen: 1. in Kasernen und Gefängnissen | 21/2 Minuten, ! Auskleidezeit 2. in anderen Fällen 3 Minuten ] 1. in Kasernen und Gefängnissen | 5 Minuten, [ Ankleidezeit 2. in anderen Fällen 7 Minuten ) Die Zeit des Badens besteht aus der Zeit des Abbrausens und der Zeit des Einseifens. Erstere ist in Minuten gleich der Literanzahl für ein Bad, dividiert durch die pro Minute aus der Brause strömende Literanzahl. Letztere pflegt man zu 10 Liter bei Kindern, eventuell zu 7 bis 8 Liter pro Minute einzuregeln; jedoch findet man in der Literatur auch andere Angaben. Nach R e c k n a g e l ist die Wasserlieferung pro Minute 8 bis 10 Liter. Nach einer Abhandlung im Z. d. V. d. J. 1892 S. 525 soll eine Brause in einer Waschkaue nur ca.

I. Warm Wasserverbrauch u. Zeiterfordernis etc.

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60 Liter in 10 Minuten liefern, obgleich noch dazu zwei Mann unter einer Brause baden. I n den Volksbädern Wiens werden die Brausen bis auf eine Abgabe von 6 bis 8 Minutenliter durch Ringscheiben eingeregelt. I m folgenden soll jedoch mit 10 Liter f ü r Erwachsene u n d 7 Liter f ü r Kinder gerechnet werden. Die Zeit des Einseifens kann zu 1 bis 3 Minuten angenommen werden, je nachdem die Badenden wenig oder sehr beschmutzt sind. Hiernach sowie nach den obigen Angaben über den Warmwasserverbrauch k a n n man jetzt die Zeit f ü r das Baden folgendermafsen ausrechnen: 1. f ü r Erwachsene in Kasernen und Gefängnissen sowie f ü r Kinder 2 bis 272 Minuten f ü r das Abbrausen u n d 1 bis 17a Minuten für das Einseifen, gibt zusammen 3 bis 4 Minuten Badezeit, 2. f ü r öffentliche Badeanstalten und f ü r Arbeiterbäder 3 bis 4 Minuten f ü r das Abbrausen u n d 2 bis 3 Minuten f ü r das Einseifen, gibt zusammen 5 bis 7 Minuten Badezeit. Nach vorstehenden Angaben über die Zeit f ü r das An- u n d Auskleiden sowie über das Baden läfst sich jetzt leicht die passendste Anzahl der Auskleideplätze u n d das Zeiterfordernis f ü r ein Brausebad folgendermafsen ausrechnen: Bei getrennt liegenden Brause- u n d Auskleider ä u m e n mit Selbstbedienung soll, wie erwähnt, die Anzahl der Auskleideräume sich zu der Anzahl der Brausen verhalten wie die Benutzungsdauer der Auskleideplätze (3 - f 7 + 5 bis 7 = 15 bis 17 Minuten) zu der Benutzungsdauer der Brausen (5 bis 7 Minuten). Die Anzahl der Auskleideplätze soll also hiernach 3 bis 272 mal so grofs sein wie die Anzahl der Brausen. I n diesem Falle ist das Zeiterfordernis f ü r ein Brausebad gleich der Benutzungsdauer der Brause, also gleich 5 bis 7 Minuten.

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Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

Bei Kommandobrausebädern mit getrennt liegenden Bade- und Auskleideräumen empfiehlt es sich, zuerst zu berechnen, ob es zweckmässig ist. die dreifache Anzahl der Auskleideplätze anzuordnen, oder ob die doppelte Anzahl ungefähr dieselbe Leistung bietet. Hierfür rechnet sich das Verhältnis zwischen der Benutzungsdauer der Auskleideplätze und der der Brausen folgendermafsen aus: Ä zeit

kleidezeit

Verhältni8zelt

zelt

zahl

1. für Militär 2V2 + 5 + (3 bis 4): 3 bis 4 = 37 2 bis 3 2. für Schulkinder 3 -j- 7 -j- (3 bis 4): 3 bis 4 = 47 3 bis 37 2 3. für Arbeiter etc. 3 - f 7 + (5 bis 7): 5 bis 7 = 3 bis 2^2 Hiernach mufs man für Arbeiter, die 5 Minuten baden sollen, und für Militär unbedingt die dreifache Anzahl der Auskleideplätze anordnen, weil dadurch die Leistung der Brausen anderthalbmal gröfser ausfällt als bei doppelter Anzahl. Für Arbeiter mit einer Badezeit von 7 Minuten dagegen ist es zu erwägen, dafs die Leistung der Brausen bei dreifacher Anzahl der Auskleideplätze nur 1 1 / 4 (2V2 : 2) mal gröfser ausfallen würde als bei doppelter Anzahl. Für Schulkinder ist das Verhältnis zwischen der Benutzungsdauer der Auskleideplätze und der der Brausen sehr grofs, weil die Zeit des An- und Auskleidens wegen Unbeholfenheit vieler Kinder gröfser ist als beim Militär, während die Badezeit dieselbe ist. Für diesen Fall mufs man mindestens die dreifache Anzahl der Auskleideplätze anordnen. Bei einer Badezeit von 3 Minuten ist es sogar am zweckmäfsigsten, die vierfache Anzahl der Auskleideplätze anzubringen, wodurch die Leistung der Brausen 4 / 3 mal gröfser sein würde als bei dreifacher Anzahl. Das Zeiterfordemis für ein Brausebad bei dreifacher Anzahl der Auskleideplätze ist, wie erwähnt, entweder gleich einem Drittel der Benutzungsdauer der Auskleideplätze oder gleich der Badezeit, je nachdem, welche Zeit am gröisten ist. Dieselbe ist also:

I. Warmwasserverbrauch u. Zeiterfordernis etc.

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1. in Kasernen 3^2 bis 4 Minuten, 2. in Schulen 4 7 3 » 4 2 / 3 » 3. für Arbeiter 5 » 7 » Bei zusammenliegenden Bade- und Auskleideplätzen, sogenannten Einzelbädern, sind gleich viele Bade- und Auskleideplätze. Das Zeiterfordernis für ein Brausebad ist also hierbei gleich der vollen Zeit des Badens, An- und Auskleidens. Für öffentliche Badeanstalten, Arbeiterbäder etc. ist es also gleich 3 7 -j- (5 bis 7) = 15 bis 17 Minuten und für Gefängnisse -f- 5 -)- (3 bis 4) = 10V2 bis IIV2 Minuten. Während gewöhnlich die Anzahl der Brausen zuerst bestimmt und darauf die Anzahl der Auskleideplätze, wie gezeigt, ausgerechnet wird, ist es in Schwimmbädern und russisch-römischen Bädern umgekehrt. Hier ist die Anzahl der Auskleide- resp. Ruheplätze bestimmt, und die Anzahl der Brausen rechnet sich, wie früher, in der Weise aus, dafs die Anzahl der Brausen sich zu der Anzahl der Auskleideplätze verhalten soll wie die durchschnittliche Benutzungsdauer der Brausen zu der durchschnittlichen Benutzungsdauer der Auskleideplätze. Wenn z. B. 50 Auskleideplätze vorhanden sind und die durchschnittliche Benutzungsdauer der Auskleideplätze 30 Minuten beträgt, während die Benutzungsdauer der Brausen zu 3 Minuten festgesetzt ist, sollen 3 : 30 = V10 mal 50 = 5 Brausen vorhanden sein. Bei 5 Minuten durchschnittlicher Benutzungsdauer der Fußbadewannen rechnet sich für diesen Fall auf dieselbe Weise die Anzahl der Fufsbadewannen zu 5 / 30 • 50 = 8 aus. 4. Angaben aus der Literatur über den Warmwasserverbraucli und das Zeiterfordernis für ein Brausebad. Wie verschieden auch die nachstehenden Angaben aus der Literatur und aus der Praxis sein mögen, so sind sie immerhin sehr lehrreich und sollen deshalb, hier gesammelt, Erwähnung finden.

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Erstes Kapitel.

Warm Wasserverbrauch.

a) S c h u l b ä d e r . Nach »Handbuch der Hygiene« braucht man in Schulen für ein Brausebad 10 bis 20 Liter Warmwasser. Die Zeit des Badens beträgt 2 Minuten, wovon 1 / s zum Abkühlen, 1 / 3 zum Einseifen und 1 / s zum Abspülen. Der Zwischenraum für jede Abteilung beträgt 5 bis 10 Minuten. Im »Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung« Jahrg. 1879 S. 389 ist auch eines Schulbades erwähnt, in welchem für 700 Kinder ca. 20 cbm Wasser für Brausen und Fufswaschen gebraucht wurde, für jedes Kind also 30 Liter. Die Badezeit ist zu höchstens 3 bis 4 Minuten angegeben. Nach der »Deutschen Vierteljahrschrift für öffentliche Gesundheitspflege« können mittels drei Brausen 50 bis 60 Kinder in einer Stunde (50 Minuten) gebadet werden. In der II. Bürgerschule in Weimar baden nach R. H a s drei Kinder unter einer Brause. Es sind 7 Brausen vorhanden, durch die in der Stunde 120 Bäder abgegeben werden können. b) M i l i t ä r b ä d e r . Nach Generalarzt Dr. R o t h braucht man nur 2 bis 3 Liter Wasser für ein Brausebad, wenn das Wasser fein verteilt wird. Nach V a l l i n braucht man mindestens 10 bis 12 Liter für eine Militärdusche. Nach M i l d n e r (Z. d. V. D. I.) braucht man 15 bis 20 Liter und 2 bis 3 Minuten Badezeit. Nach MajorHof f m a n n (Gesundheits-Ingenieur Jahrgang 1899, S. 281) hat eine Kompagnie von 100 bis 120 Mann nicht selten in 1 / 2 Stunde unter 10 bis 12 Brausen abgebadet. Nach Major H o f f m a n n braucht man ebenfalls 15 bis 20 Liter für eine Dusche und höchstens 3 Minuten Badezeit. Nach dem »Gesundheits ingenieur« Jahrgang 1890, S. 665 braucht man im Kaiser Franz-Garde-GrenadierRegiment Nr. 2 15 bis 20 Liter. Die Badezeit ist 21/2

I. Warmwasserverbrauch u. Zeiterfordernis etc.

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bis 3 Minuten. Es sind 18 Brausen und 3 X 18 Auskleidezellen untergebracht. In IV4 Stunden kann ein Bataillon (400 Mann) baden, so dais das Zeiterfordernis für jedes Bad 3V2 Minuten beträgt. Nach »Handbuch der Hygiene und Gewerbekrankheiten« von Pettenkofer und Ziemisen II. 2. braucht man 20 bis 25 Liter und 3 Minuten Brausezeit für eine Militärdusche. Nach derselben Quelle sind für das 1. bayerische Infanterie Regiment in München 10 Brausekabinen mit Sitz- und Kopfdusche untergebracht. In 2 Stunden badet ein Bataillon, wonach das Zeiterfordernis für ein Brausebad nur 3 Minuten beträgt. Nach dem Franzosen T o l l e t endlich braucht man für eine Militärdusche 25 Liter und 10 Minuten Badezeit; jedoch scheint Tollet mit zusammenliegenden Duscheund Ankleideräumen gerechnet zu haben. Vor jeder Brausezelle empfiehlt er einen Vorhang. Nach »Handbuch der Hygiene« braucht man 20 bis 30 Liter und 3 bis 4 Minuten Badezeit für ein Mannschaftsbrausebad. c) G e f ä n g n i s b ä d e r . Während die »Deutsche Vierteljahrschrift für öffentliche Gesundheitspflege« 20 bis 30 Liter für ein Brausebad in der Kaserne angibt, gibt sie für ein Brausebad in Strafanstalten 45 bis 48 Liter Wasserverbrauch und 10 Minuten Badezeit an. Später empfiehlt sie, in Gefängnissen für jede Brause einen Hahn anzubringen, der vom Badenden nach der Dusche zugemacht wird. Dadurch würde der Wasserverbrauch durchschnittlich nur 30 Liter betragen. Es ist hierbei jedoch nicht verständlich, warum die Badenden nicht zu gleicher Zeit und gleich lange baden können, selbst wenn sie nicht vom Aufseher gesehen werden. Jedenfalls mufs aber so wie so jede Brause bequem abzusperren sein, damit eine beliebige Anzahl Neuankommende baden kann, ohne dafs alle Brausen mitlaufen. Nach »Handbuch der Hygiene und Gewerbekrankheiten« baden in der Strafanstalt in Münster 8 zu gleicher

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Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

Zeit, und 280 können in 4 Stunden baden. Hiernach ist das Zeiterfordernis für ein Bad ca. 7 Minuten, so dafs Bade- und Ankleideräume getrennt zu sein scheinen. Nach »Handbuch der Architektur« schliefst der Auf seher nach 1I2 Minute den Hahn zwecks Einseifens und in 5 Minuten sind die Badenden vollständig gereinigt. In Rouen ist der Warm Wasserverbrauch nach derselben Quelle 20 Liter pro Kopf. Die Brausezellen sind ohne Vorhang, und es ist die doppelte Anzahl von Ankleideplätzen vorhanden. d) W a s c h k a u e . Nach Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure« Jahrg. 1892, S. 525 ist in einer erwähnten Waschkaue die Badezeit pro Person ca. 15 Minuten. Zwei Mann werden von einer Brause benetzt. Jede Brause sollte in 10 Minuten rund 60 Liter von 35° liefern. Die von der Badezeit übrig bleibenden 5 Minuten sind vielleicht für Einseifen berechnet, wonach pro Person 30 Liter berechnet worden sind. e) Ö f f e n t l i c h e B a d e a n s t a l t e n . (Im folgenden wird immer von Bädern mit gleich grofser Anzahl von Brause- und Auskleideplätzen die Rede sein.) Nach »Handbuch der Hygiene« braucht man für ein Brausebad 60 Liter und 20 Minuten Badezeit. Moosdorf & Hochhäusler rechnen in ihrem Katalog auch mit 20 Minuten Badezeit für ein Brausebad. Nach R. S c h u l t z e : »Bau und Betrieb von Volksbadeanstalten« ist die Badezeit in den Volksbrausebädern in Frankfurt a. M. und in München 15 Minuten. Auf dem Klagesmarkt in Hannover sind bei jeder Brause kleine Warmwasserbehälter angebracht, die in 8 Minuten ca. 25 Liter Warmwasser abgeben. Nach B a u r a t H e r z b e r g ist der Warm Wasserverbrauch 30 bis 35 Liter mit, und 40 bis 50 Liter ohne Beschränkung des Warmwasserverbrauchs. In einem im »Gesundheits-Ingenieur« Jahrg. 1894, S. 357 beschriebenen Volksbade ist die Badezeit 18 Minuten und der Warmwasserverbrauch 48,77 Liter.

II. Warmwasserverbrauch u. Zeiterfordernis etc.

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Nach R e n k braucht m a n mindestens 25 Liter. Nach R e c k n a g e l 30 bis 40 Liter. Nach Dr. L a s s a r 5 bis 10 Liter. I n Wien ist die festgesetzte Badezeit 30 Minuten. Bei der Berechnung wurde jedoch mit einer durchschnittlichen Benutzungsdauer von 20 Minuten u n d einem durchschnittlichen Wasserverbrauch von 40 Liter gerechnet. I m Betrieb war der Wasserverbrauch jedoch zuerst durchschnittlich 400 Liter pro Person. Später wurden Ringscheiben eingesetzt, welche die ausströmende Wassermenge reduzierten, und es wurden selbsttätig schliefsende Brausehähne angebracht, durch die der durchschnittliche Wasserverbrauch bis auf 138 Liter pro Person herabsank. Im J a n u a r wurden durchschnittlich 394 Liter u n d im J u n i wegen starken Besuches durchschnittlich nur 84 Liter pro Person verbraucht. Dieser ausnahmsweise grofse Wasserverbrauch k a n n allein darauf zurückgeführt werden, dafs es erlaubt war, 30 Minuten lang zu baden. In einem anderen Volksbrausebade Wiens war der Wasserverbrauch n a c h Anbringung von selbsttätig schliefsenden H ä h n e n und nach Einsetzen von Ringscheiben, welche die ausströmende Wassermenge bis auf 6 bis 8 Minutenliter reduzierten, durchschnittlich 75 bis 100 Liter einschliefslich Wäschereinigung, Abortspülung etc. II. Warmwasserverbrauch und Zeiterfordernis für ein Wannenbad. Über den Warmwasserverbrauch f ü r ein W a n n e n b a d herrscht auch in der Literatur u n d in der Praxis groise Meinungsverschiedenheit. Einige geben 160 Liter, andere 200, 250, 300, 400 oder 500 Liter an. Um ein richtiges Resultat f ü r die Grundlage der Berechnungen zu erhalten, ist es nötig, den I n h a l t der W a n n e mit Hilfe der Mathematik auszurechnen oder auch die W a n n e

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Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

mit einem Gefäfs, dessen Inhalt bekannt ist, oder leicht ermittelt werden kann, zu füllen. Hierbei genügt 32 cm Wasserstand in der Wanne, da der Wasserstand beim Einsteigen des Badenden sich hebt. Der Inhalt der Wanne ist jedoch manchmal in den Katalogen angegeben und kann auch durch Anfrage bei dem Fabrikanten mitgeteilt werden. Aufser dem Inhalt der Wanne mufs für den Warmwasserverbrauch auch noch Wasser zum Reinigen und Ausspülen der Wanne mitgerechnet werden. Nach »Handbuch der Hygiene« sind hierzu 30 Liter Warmwasser erforderlich. Drittens mufs noch Warmwasser für die Brause über der Wanne hinzugerechnet werden, wenn solche vorhanden ist, und mit warmem Wasser gespeist wird. Da viele es vorziehen, sich nach dem Wannenbade nur kalt abzubrausen, während andere gar nicht die Brause benutzen, und fast alle nur ganz kurze Zeit sich abbrausen, scheint eine durchschnittliche Brausezeit von 3 Minuten und ein Warm Wasserverbrauch von 30 Litern für diesen Zweck zu genügen. R e c k n a g e l berechnet f ü r e i n W a n n e n b a d 50 Liter, R. M i l d n e r dagegen s t ü n d l i c h 70 bis 100 Liter kaltes und warmes Wasser zum Abbrausen. Viertens wird für ein Wannenbad vom Badenden häufig warmes Wasser zwecks Nachwärmung des Badewassers entnommen, und fünftens und letztens kommt es vor, dafs der Badende das von Seife beschmutzte Wasser ablaufen läfst und darauf die Wanne wieder füllt, um zum Schlüsse ein reines Bad zu nehmen. Um eine derartige Warmwasservergeudung zu verhindern, bringt man in öffentlichen Badeanstalten gewöhnlich Warmwasserventile mit losen Schlüsseln über den Wannen an. Die Kaltwasserventile sollen dagegen stets mit festen Schlüsseln versehen sein, weil das Badewasser oft zu warm hergestellt wird.

II. Warmwasserverbrauch u. Zeiterfordernis etc.

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Um die Wannen passend füllen zu können, erhalten sie zweckmäßig eine Marke, die den richtigen Wasserstand angeben. Wenn eine solche Marke von der Fabrik aus nicht vorgesehen ist, kann man sie selbst durch Ölfarbe oder sonstwie anbringen. Die Temperatur des Badewassers kann zu 35° angenommen werden. Allerdings kommt es häufig vor, dafs Ärzte Wannenbäder von niedrigerer Temperatur verordnen. Dies darf aber bei der Berechnung der erforderlichen Wärmemengen im allgemeinen nicht berücksichtigt werden, weil die Kessel für alle Fälle genügen müssen. Das Zeiterfordernis für ein Wannenbad braucht eigentlich nicht gröfser zu sein, als für ein Brausebad. In der Praxis pflegt man jedoch für ein Wannenbad ca. 10 Minuten längere Badezeit zum Luxus zu bewilligen. Auch bleibt der Warmwasserverbrauch bei Wannenbädern ohne Rücksicht auf die Badezeit gleich im Gegensatz zu den Brausebädern, was auch dazu beiträgt, für das Wannenbad eine längere Badezeit zu gewähren. Nur für den Fall, dafs dem Badenden von einem Wärter beim Baden geholfen wird, wie z. B. in Krankenhäusern, Irrenanstalten, Gefängnissen und anderen Anstalten, wird die Badezeit in der Regel kurz gemacht. Dies ist besonders dann der Fall, wenn der Wärter nur eine Wanne zur Verfügung hat, und mehrere Personen hintereinander baden sollen. Im Garnisonslazarett in Leipzig wird z. B. nach der »Deutschen Vierteljahrschrift für öffentliche Gesundheitspflege« nur eine Wanne zur Zeit benutzt. Der Wärter badet die Kranken in 6 bis 7, höchstens 8 Minuten, und in einer Stunde baden 10 Leute. Für gewisse Krankheiten verordnen viele Ärzte jedoch eine längere Badezeit. Wie im erwähnten Falle, im Garnisonslazarett in Leipzig, so gibt es viele Wannenbäder für Anstalten und zuweilen auch für Arbeiter, bei denen die Zeit für daß An- und Auskleiden nicht zu dem Zeiterfordernis für ein Bad hinzugerechnet R o o s e , Warmwasserbereitung.

3

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Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

werden darf. Hierbei berechnet sich die Anzahl der Auskleideplätze wie bei Brausebädern in der Weise, dais die Anzahl der Auskleideplätze sich zu der Anzahl der Wannen verhalten soll wie die Benutzungsdauer der Auskleideplätze zu der der Wannen. Um bei Einzelbädern die Badezeit einschränken zu können, ist es zweckmäfsig, bei jeder Wanne zwei Auskleideräume anzubringen, wodurch jede Wanne ungefähr anderthalbmal mehr Bäder abgeben kann. Der gewöhnliche Raum für ein Wannenbad liefse sich leicht durch eine Wand in zwei Teile teilen, einen Teil für die Wanne und einen Teil für die Auskleideräume. Letzterer wäre wieder durch eine Scheidewand in zwei Teile zu teilen. Um von den Auskleideräumen in den Baderaum zu gelangen, wäre eine Schiebetür für beide Auskleideräume zweckmäfsig, wodurch entweder der Zugang zu dem einen oder zu dem anderen gesperrt bliebe. Wenn man auf diese Weise mit dem Baden fertig ist, geht man in den offenen Auskleideraum, macht die Schiebtür frei und schiebt sie vor den eigenen Auskleideraum, wodurch zugleich dem Wärter der Zugang zum Baderaume geöffnet wird. Hierdurch wird verhindert, dafs jemand den Badenden stört, und es wird erreicht, dafs der Wärter sehen kann, ob die Wanne vom Badenden verlassen ist. Der Raum für zwei Auskleideräume braucht nicht gröfser zu sein als sonst, und doch werden die beiden Auskleideräume hierbei wenigstens ebenso grofs, wie manche Brause- und Schwimmhallen-Auskleideräume. Es wird hierdurch erreicht, dafs die Zeit des Ankleidens bei der Badezeit nicht berücksichtigt zu werden braucht. Wenn man durchschnittlich die Zeit für das Auskleiden zu 4 Minuten, die Zeit des Badens zu 14 Minuten und die Zeit für das Ankleiden nebst Abtrocknen u n d Frisieren zu 10 bis 12 Minuten annimmt, kann m a n bei doppelter Anzahl der Auskleideräume die Badezeit statt 30 zu 20 Minuten festsetzen, wodurch man nur 2 / 3 der Anzahl der

III. Badeeinrichtungen.

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sonst erforderlichen W a n n e n braucht. Vielfach würde es zweckmäfsig sein, die Badezellen so einzurichten, dafs eventuell nachträglich die doppelte Anzahl der Auskleideräume angebracht werden k ö n n t e , also erst nachdem es sich gezeigt hat, dafs die Badeanstalt stark besucht wird. Zum Schlüsse möge noch bemerkt werden, dafs man f ü r die Berechnung der erforderlichen Wärmeund Wassermengen bei gleich grofser Anzahl der Auskleide* und Baderäume die Badezeit zu höchstens 30 Minuten a n n e h m e n darf, selbst wenn es dem Badenden erlaubt ist, z. B. 45 Minuten zu b a d e n ; denn es k a n n leicht vorkommen, dafs die durchschnittliche Benutzungsdauer bei starkem Betriebe mitunter doch n u r 30 Minuten beträgt. III. Die Badeeinrichtungen. Von allen Badeeinrichtungen ist die Brause diejenige, die f ü r das Allgemeinwohl am meisten Bedeutung gefunden hat. Nur durch sie hat m a n es erreicht, ohne besonders grofse Anlage u n d Betriebskosten Soldaten, Gefangenen, Schülern, weniger bemittelten Leuten etc. regelmäfsig ein Bad gewähren zu können. Das Brausebad leistet hinsichtlich der Reinlichkeit und Erfrischung dasselbe wie das W a n n e n b a d , so dafs man letzteres mit Recht ein Luxusbad n e n n e n kann. Für ein Wannenbad braucht m a n ca. siebenmal so viel Wasser wie f ü r ein Brausebad. Daher ist das Brausebad (mit Wasserbeschränkung) besonders in Villen, Mietshäusern, Hotels u n d kleinen Anstalten m i t H a n d p u m p e , Kalt- u n d Warmwasserbehälter dem W a n n e n b a d e vorzuziehen. I n der Praxis sieht m a n nämlich oft, dafs W a n n e n sehr selten oder auch gar nicht benutzt werden, weil f ü r jedes Bad 10 bis 20 Minuten anstrengend g e p u m p t werden mufs. Wenn an dem Wasser gespart werden mufs u n d doch ein W a n n e n b a d dem Brausebade vorgezogen wird, ist es ratsam, R u m p f b a d e w a n n e n anzubringen. Diese 3*

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Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

erfordern viel weniger Wasser als ein gewöhnliches Wannenbad ; man liegt bequemer darin, und da man nach dem Bade die Rumpfbadewanne auch als Fulsbadewanne

Fig. 14.

Sitzbadewanne.

benutzen kann, leistet sie dasselbe wie ein gewöhnliches Wannenbad. Dre Rumpfbadewanne ist für gewöhnlich der Sitzbadewanne vorzuziehen, weil sie nur unwesentlich mehr

Fig. 15. Rumpibftdewanne.

kostet und nur wenig mehr Wasser gebraucht und sich doch durch den Umstand viel angenehmer erweist, dafs in ihr das Wasser bis zum Halse steht. In Fig. 14 ist eine Sitzbadewanne u n d in Fig. 15 eine Rumpfbade wanne von Moosdorf & Hochhäusler dargestellt. Die Fufsbadewannen finden besonders in Schwimmbädern Verwendung. Es wäre vielleicht sehr angebracht,

IV. Anzahl der Bäder und Badezeit etc.

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wenn sie auch in Infanteriekasernen eingeführt würden. Es wäre nicht n u r f ü r die fufsleidenden Soldaten selbst ein Segen, wenn sie jeden Tag freiwillig ein warmes Fufsbad n e h m e n könnten, sondern es würden auch ihre Leistungen besser ausfallen, u n d es würden sich wohl n u r ganz wenige wegen Fulsleiden krank melden.

IV. Anzahl der Bäder der Badeeinrichtungen

und Badezeit nebst Anzahl und Warmwasserverbrauch.

1. I n ö f f e n t l i c h e n B a d e a n s t a l t e n ist die Anzahl der abzugebenden Bäder je nach der Jahreszeit, der Wochenzeit u n d der Tageszeit, sowie je nach der Witterung verschieden. Da es f ü r die ausf ü h r e n d e n Techniker zwecks Wahl der Art, Anzahl u n d Gröfse der Kessel u n d Warmwasserbehälter wünschenswert ist, die Anzahl der abzugebenden Bäder nicht n u r beim Maximal Betrieb, sondern auch bei kleinerem Betriebe kennen zu lernen, ist nachstehende Zusammenstellung nach Angaben von R. S c h u l t z e u n d H . B e r a n e c k ausgearbeitet worden. (Tabelle siehe Seite 38.)

Nach Angaben der Badeanstalt in Braunschweig, die eine Besuchszeit von 7 bis 1 und 3 bis 9 Uhr, also 12 Stunden, festgesetzt hat, ist mit 573 Bädern oder mit 34 Bädern pro Tag u n d Brause das Maximum der praktischen Leistung erreicht worden. Hiernach würde jedes Brausebad durchschnittlich 20 Minuten in Anspruch nehmen, wenn m a n damit rechnen darf, dafs alle Zellen in allen 12 Stunden gleichmäfsig besetzt gewesen sind. Der Besuch von 3332 an einem Tage hat am Sonnabend vor Pfingsten 1897 stattgefunden u n d ist seit Bestehen der gröfste Besuch von allen 10 Volksbrausebädern Wiens.

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Erstes Kapitel. ^. .

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Warmwasserverbranch.

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(*) CD so dais der stündliche Warmwasserverbrauch gleich f>/15 • 600 bis 7/17 • 600 = 200 bis 247 Liter ist. In der Praxis kann man bei 15 Minuten Badezeit mit einem stündlichen Warmwasserverbrauche von 225 Litern, bei 20 Minuten Badezeit 250 Litern und bei 25 Minuten oder mehr 275 Litern rechnen. 2. In Arbeiterbädern. In den letzten Jahrzehnten hat man der Hygiene grofse Aufmerksamkeit geschenkt. Es ist dem Volke Gelegenheit gegeben, nicht allein in öffentlichen Badeanstalten ein billiges Bad zu erhalten, sondern auch direkt auf der Arbeitsstelle wird jetzt in vielen gröfseren Fabriken den Arbeitern ein Bad kostenlos während der Arbeitszeit dargeboten. Wenn ein Volksbad in der Nähe der Fabrik gelegen ist, wird jedoch oft vorgezogen, den Arbeitern Badekarten dazu kostenlos zur Verfügung zu stellen. In früheren Zeiten wurden fast nur in Kohlengruben für die Arbeiter Vorkehrungen zum Reinigen des Körpers getroffen. Damals war das Brausebad noch nicht bekannt und deshalb mufsten die Bergarbeiter sich in den sogenannten Waschkauen in gemeinsamen Bassins reinigen. Dies hatte jedoch den Nachteil, dafs Krankheiten leicht übertragen wurden, und das Wasser wurde durch die Seife und den Schmutz der Arbeiter unappetitlich verunreinigt. Deshalb mufs die Einführung

IV. Anzahl der Bäder und Badezeit etc.

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von Brausebädern in den Waschkauen und Fabriken als eine Wohltat betrachtet werden. Aufser den Brausen werden mitunter noch heute Bassins oder ein Dampfbad für die Arbeiter angebracht. Letzteres steht erkrankten Arbeitern zur Verfügung. Das Wannenbad findet man auch öfters besonders in Staatswerkstätten angewendet. Da es jedoch viel teurer ist, als das Brausebad, verwendet man es in privaten Fabriken fast nur für Werkführer und Beamte. Aufserdem noch in Färbereien, wo das Brausebad nicht imstande sein soll, die Arbeiter völlig zu reinigen. Schliefslich sieht man zuweilen Wannenbäder für Fabrikarbeiterinnen vor, weil Frauen sich schlecht an Brausebäder gewöhnen können. Wenn die Arbeiter nicht jeden Tag nach vollendeter Arbeit ein Bad nehmen, werden neben den Badeeinrichtungen öfters auch Reihenwaschtische aufgestellt, die manchmal mit warmem Wasser versehen werden, womit die Arbeiter sich besser reinigen können. Wenn Arbeiter-Reihenwaschtische nur mit kaltem Wasser versehen werden, kommt es vor, dafs diese gar nicht benutzt werden, weil die Arbeiter es vorziehen, ihrer Gewohnheit gemäfs warmes Wasser in Eimern zu bereiten und sich in demselben Wasser nach einander zu waschen. Arbeiter, die sich in Kohlengruben oder bei anderer Arbeit stark beschmutzen, müssen jeden Tag nach vollendeter Arbeit baden können. Sonst pflegt man gern den Arbeitern Gelegenheit zu geben, einmal wöchentlich baden zu können, und die anderen Tage stehen Reihenwaschtische behufs ihrer Reinigung zur Verfügung. Hierbei wird davon abgeraten, etwas für das Baden zu verlangen; denn wie wenig es auch sein möge, und wenn das einkassierte Geld auch zum Wohle der Arbeiter verwendet wird, bewirkt es erfahrungsgemäfs, dafs die Bäder wenig benutzt werden. Für 1150 Arbeiter

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Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

wurden in einer Fabrik z. B. monatlich n u r 500 bis 1000 Bäder abgegeben, weil das Bad 5 Pfennig kostete. F ü r 2238 Arbeiter wurden in einer anderen Fabrik 12 Brausen und eine Wanne angebracht. Da der Besuch an einem Tage bis zu 395 Bädern stieg, wurde ein zweites Bad in Aussicht genommen. Das Baden war hier kostenlos und es war den ganzen Tag geöffnet. Zuweilen werden nur Brausebäder kostenlos verabreicht, während f ü r Wännenbäder eine Gebühr von 10 bis 20 Pfennig erhoben wird. Um zu erreichen, dafs die Badeanstalt ordentlich besucht wird, gewährt man den Arbeitern sogar eine Vergütung von 10 Pfennig f ü r jedes Bad. Dies dürfte doch zu weit gehen. Jedoch ist es ratsam, nur zweckmäßige und bequem eingerichtete Arbeiterbäder zu bauen, da andere erfahrungsgemäß wenig oder gar nicht benutzt werden. Die Badezeit für stark beschmutzte Arbeiter ist, wie gesagt, nach vollendeter Arbeit. Um nicht hierfür einer Unmenge von Brausen zu bedürfen oder die Arbeiter lange warten zu lassen, ist es zweckmäßig, die Arbeiter zu verschiedenen Zeiten aufhören zu lassen und Kommandobrausebäder anzubringen. In einigen Städten wird eine gewisse Anzahl Brausen für stark beschmutzte Arbeiter vorgeschrieben. Die für den Stadtkreis Berlin erlassenen allgemeinen Vorschriften für die Einrichtung gewerblicher Anlagen fordern z. B. für diejenigen Betriebe, in denen die Arbeiter gezwungen sind, sich nach Beendigung der Arbeit einer weitergehenden körperlichen Reinigung zu unterziehen, die Einrichtung von Brausebädern mit temperiertem Wasser in geschützten, gut erleuchteten und in der kalten Jahreszeit geheizten Räumen. F ü r je 30 Personen ist mindestens eine Zelle vorzusehen. In einer in der »Z. d. V. D. I.« Jahrg. 1892, S. 525 beschriebenen Waschkaue ist die Badezeit eine Stunde nach Schlufs der Arbeit. Es sind zwei Schichten von

IV. Anzahl der Bäder und Badezeit etc.

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j e 450 Mann und für diese sind 2 X 1 8 Brausen angebracht worden. Die Badezeit ist zu 15 Minuten pro Person festgesetzt und es baden zwei Mann unter einer Brause. In einem in der »Bauzeitung«, Jahrg. 1893, S. 177, beschriebenen Arbeiterbade f ü r eine Zementfabrik baden Ofen- und Koksarbeiter nebst Packern jeden Tag von 3 bis C Uhr. Jede Station der anderen Arbeiter badet a n einem bestimmten Tage der Woche von 6 bis 8 Uhr abends. Sonntags baden die Frauen von 7 bis 8 Uhr morgens. Anmeldungen für bestimmte Zeiten nimmt der Badewärter von Mittag ab entgegen. Wird das Bad von einer Station nicht vollauf benutzt, werden auch andere zugelassen. In einer anderen Fabrik wird während der Arbeitszeit nach einem gewissen Turnus gebadet. Allein, um zu erreichen, dafs fleifsig gebadet wird, legen Fabriken die Badezeit innerhalb der Arbeitszeit. Dies hat aufserdem den Vorteil, dafs weniger Brausen nötig sind, weil die Badezeit viel gröfser wird. Nach diesen Betrachtungen scheint es am zweckmäfsigsten, jedem Arbeiter, der Lust hat, wöchentlich ein Bad zu nehmen, eine bestimmte Viertelstunde während der Arbeit ein f ü r allemal zum Baden zu überlassen. Bei zehnstündiger Arbeitszeit kann man auf diese Weise mittels einer Brause bei zusammenhegenden Brause- und Auskleideräumen bis zu 180 Bäder und bei getrennt liegenden Brause- und Ankleideräumen bis zu 500 Bäder wöchentlich abgeben, ohne dafs jemand zu warten braucht. Zur Berechnung des stündlichen Warmwasserverbrauchs für Arbeiter-Kommandobrausebäder, die täglich nach Schlufs der Arbeit genommen werden, kann für jedes Bad 3 Minuten zum Abbrausen und 3 Minuten zum Einseifen angenommen werden. Jeder Arbeiter pflegt hierbei seinen eigenen doppelten Kleiderhaken zu haben, wo während der Arbeit die Sonntagskleider,

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Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

während der Ruhe die Arbeitskleider, und wo während des Badens beide Anzüge hängen. Die Arbeitskleider werden in Kohlenzechen zwecks Trocknung in einem gut erwärmten Räume bis zur Decke hochgezogen. Auf diese Weise braucht die Zeit des An- und Auskleidens nicht berücksichtigt zu werden, so dais bei obiger Annahme pro Stunde 300 Liter Warmwasser gebraucht werden. Der stündliche Warmwasserverbrauch der anderen Arbeiterbäder ist wie in öffentlichen Badeanstalten. 3. In Krankenhäusern. Das Baden dient nicht allein der Reinlichkeit und der Erfrischung, sondern wird auch vielfach von Ärzten zur Heilung von Krankheiten vorgeschrieben. Letzteres interessiert auch den Techniker, weil dieser wissen mufs, wie viele Bäder ungefähr in den verschiedenen Krankenhäusern abgegeben werden sollen, um dort eine passende Warmwasserbereitungsanlage anlegen zu können. Neben den Heilbädern werden in allen gut eingerichteten Krankenhäusern auch Reinigungsbäder verabreicht. Wenn die Krankheit des Betreffenden es erlaubt, erhält jeder Kranke bei der Ankunft und beim Verlassen des Krankenhauses ein Bad. Aufserdem bekommt er während seines Aufenthalts in der Regel wöchentlich ein Bad. Die Badezeit in den Krankenhäusern ist sehr verschieden. In einigen wird nur an bestimmten Wochentagen und zu bestimmter Tageszeit gebadet, in anderen dagegen zu jeder Tages- und Wochenzeit. Wenn so wie so Warmwasser oder Dampf zu jeder Tageszeit und sogar nachts für Wirtschaftszwecke und zum Baden Neuankommender zur Verfügung stehen soll, und wenn nicht die Wärmeverluste der langen Rohrleitungen bis zu getrennt liegenden Pavillons durch bestimmte Badezeit eingeschränkt werden sollen, scheint es nicht nötig, eine bestimmte Badezeit festzusetzen.

IV. A n z a h l der Bäder a n d B a d e z e i t etc.

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Als Heilbäder werden gewöhnlich Wannenbäder verabreicht, in Wasserkuranstalten jedoch auch Brausebäder. Als Reinigungsbäder werden sowohl Wannenais auch Brausebäder verabreicht. Die Reinigungsbäder erhält man oft in einem separaten Badehause, in dem zuweilen auch ein Dampfbad vorhanden ist. Aufser in diesem Badehause werden in der Regel in jedem Stockwerke der Krankenpavillons Wannen aufgestellt. Über die nötige Anzahl der Wannen findet man in der Literatur sehr verschiedene Angaben. Nach >Handbuch der Hygiene und Gewerbekrankheiten« braucht man für jedes Stockwerk eines Pavillons 2 bis 4 Wannen und eine transportable Wanne für schwer Erkrankte. Nach »Handbuch der Architektur« 4. 5. Halbbd. fordert B ö h m im allgemeinen Bade 1 Wanne auf je 30 bis 35 Betten, wenn bei den Krankenabteilungen Badezimmer vorhanden sind, und 1 Wanne auf je 20 bis 25 Betten, wenn dies nicht der Fall ist. In Hamburg sollten hiernach im allgemeinen Bade des Krankenhauses 40 Wannen angebracht sein. Es sind aber nur 4 Wannen vorhanden. In Paris werden mittels jeder Wanne täglich 4 bis 5 Bäder abgegeben. Nach R e c k n a g e l kommen auf je 10 Betten 1 Badekabine. Nach anderer Angabe genügt für kleinere Krankenanstalten unter 50 Personen ein Baderaum mit einer Zinkwanne, einer transportablen Wanne und einer hölzernen Wanne für salzhaltige Bäder oder Schwefelbäder. In einem Krankenhause für 60 Kranke sind zwei Badezimmer mit einer Wanne und Brause, eines für Männer und eines für Frauen. In einem Werke mit dem Titel: »Die Krankenhäuser, ihre Einrichtung und Verwaltung« wird in jedem Zimmer 1 Bad vorgeschlagen, und aufserdem in jeder Etage 1 oder 2 Badezimmer für Reinigungsbäder. R o o s e , Warmwasserbereitung.

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Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

In demselben Werke wird eine Entbindungsanstalt für 60 Kranke beschrieben, in der 4 fahrbare und 2 feste Wannen untergebracht sind. In einem anderen Krankenhause sind in einer Etage 4 Säle mit je 8 Betten und 1 Wanne sowie 4 Zimmer mit je 3 Betten, und aufserdem sind 2 Badestuben mit je 2 Wannen untergebracht. Im ganzen kommt also auf je 5 bis 6 Betten 1 Wanne. Nach der »Zeitschrift des Österreichischen Ingenieurund Architekten Vereins«, Jahrg. 1898 S. 162, sind in der Heilanstalt Alland bei Baden für 108 Tuberkulose und Brustkranke 6 getrennte Wannenbäder, 3 hydratische Bäder und 48 Waschbecken vorhanden. Im Waschund Desinfektionshause ist aufserdem ein Bad für den Diener. Nach diesen Angaben kommt durchschnittlich eine Wanne auf je 13 Betten. Dies ist sehr viel, wenn man in Betracht zieht, dafs eine Wanne täglich über 20 Bäder abgeben kann, und dafs die Kranken durchschnittlich höchstens jeden fünften Tag baden; jedoch mufs auch berücksichtigt werden, dafs man aufser fahrbaren und hölzernen Wannen oft separate Wannen für verschiedene ansteckende Krankheiten, für unsaubere Neuankommende sowie für Ärzte, Krankenpfleger und Krankenpflegerinnen aufgestellt haben will. Auch darf der Weg zu den Bädern nicht lang und unbequem sein. Trotz allem scheinen jedoch viele Wannen gespart werden zu können. Zum Schlüsse möge noch etwas über eine Beschreibung der Badeanstalt im Garnisonlazarett in Leipzig nach der »Deutschen Vierteljahrschrift für öffentliche Gesundheitspflege« Platz finden. Das Lazarett ist im Jahre 1879 für ca. 150 Kranke zweier Infanterie Regimenter gebaut worden. Es sind zwei Badezimmer mit je zwei Wannen und Brausen eingerichtet. Von diesen beiden Badezimmern wird das eine im Sommer, das andere im Winter benutzt (wahrscheinlich, weil der

IV. Anzahl der Bäder und Badezeit etc.

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Kessel in dem einen Badezimmer angebracht ist u n d dieses dadurch im Sommer zu heiis sein würde, während die W ä r m e im Winter angenehm ist). Es werden drei Sorten von Bädern abgegeben: lau, warm u n d heiis von 17 bis 32 0 R. Die Anzahl der abgegebenen Bäder schwankt zwischen 87 u n d 127 Stück monatlich. Es wird Dienstags und Freitags u m 2 1 / 2 Uhr nachmittags gebadet. Pro Tag wurden ca. 15 bis höchstens 20 Bäder ä 200 Liter abgegeben. Die K r a n k e n wurden vom Wärter in 6 bis 7 Minuten gebadet. In einer Stunde badeten 10 Leute. Der Kessel fafst 600 Liter u n d ein Reservoir 100 Liter. Das Wasser wird direkt ohne Heizschlange erwärmt. Die Anheizung begann u m 12V2Uhr; aufgeschüttet wurde gewöhnlich 1 / 2 hl Braunkohle, f ü r 20 Bäder 3/< hl. Beim Beginn des Badens, u m 21/2 Uhr, hatte das Wasser eine Temperatur von 50° R erreicht. Nach einer Stunde, u m 3 J / 2 Uhr, war die Temperatur bis auf 30° R gefallen. Hiernach erhielten die K r a n k e n weder beim Eintritt noch beim Verlassen des Lazaretts ein Bad, u n d d a auf jeden Kranken durchschnittlich monatlich k a u m ein Bad fällt, scheinen Reinigungsbäder ü b e r h a u p t nicht abgegeben worden zu sein. I n diesem Falle wird also n u r eine W a n n e f ü r 150 Kranke gebraucht u n d doch nur in einzelnen Stunden der Woche benutzt. Bei der Bestimmung des Warmwasserverbrauchs f ü r den Maximalbedarf mufs m a n f ü r jeden einzelnen Fall E r k u n d i g u n g e n einziehen u n d k a n n sich gar nicht n a c h der Anzahl der W a n n e n richten. 4. In K a s e r n e n . Auch die Militärbäder sind erst in den letzten Jahrzehnten regelrecht in A n w e n d u n g gebracht worden. F r ü h e r wurde für jede Kompagnie eine W a n n e aufgestellt, womit jedoch nicht viel erreicht werden konnte. Heutzutage dagegen erhält jeder Soldat wöchentlich ein Bad. Am Sonnabend nachmittag pflegen die vier Kom4*

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Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

pagnien eines Bataillons hintereinander ein Bad zu nehmen; jedoch genügt es nach Major H o f f m a n n in der Regel, dafs eine Kompagnie auf einmal baden kann, was allerdings mehr Kohlen kostet. Die Garnison Gebäudeordnung (1. Teil § 37) gewährt für jedes Bataillon oder Kavallerieregiment 8 bis 12 Brausen mit je 5 qm Grundfläche, wovon 3 qm auf den Ankleideraum kommen. Jedoch findet man in einigen Kasernen mehr Brausen. Nach R e n k sind in Münchener Kasernen 12 Duschen, in Dresdener Kasernen 24 Duschen. Der Franzose T o l l e t empfiehlt 40 Duschen für 2000 bis 3000 M a n n , womit in 10 Stunden bei 10 Minuten Badezeit 2400 Mann baden können. Nebenbei empfiehlt er 4 Duschen f ü r Unteroffiziere. Wie viele Brausen am passendsten angebracht werden sollen, richtet sich nach dem zur Verfügung stehenden Räume und nach der Zeit, die zum Baden des Bataillons zur Verfügung gestellt wird. Neben den Kommandobrausebädern pflegt man in Deutschland gern eine Wanne für Offiziere aufzustellen; dagegen scheint für Unteroffiziere kein Bad eingerichtet zu sein. Nach den früheren Annahmen ist bei Militärbädern die Zeit des Brausens ohne Einseifen 2 bis 2 J / 2 Minuten und das Zeiterfordernis f ü r ein Brausebad bei dreifacher Anzahl der Auskleideplätze 3 J /2 bis 4 Minuten. Hiernach ist das zur Berechnung des stündlichen Warmwasserverbrauchs nötige Verhältnis obiger Zeitangaben 2 2 U 4 5 gleich -7-r- bis —. oder gleich — bis C). Der stündliche 0/2 4 7 o 4 5 Warmwasserverbrauch ist also gleich — • 600 bis -- • 600 1

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oder gleich 345 bis 375 Liter pro Brause, und aufserdem kommt eventuell noch der Warmwasserverbrauch für zwei Wannenbäder hinzu. Der stündliche Warm Wasserverbrauch kann einfach auch gleich der Anzahl der pro Stunde abzugebenden

IV. Anzahl der Bäder und Badezeit etc.

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Bäder multipliziert mit dem Warmwasserverbrauch für ein Bad gesetzt werden, wobei dieselbe Zahl herauskommen mufs. 5. In Gefängnissen. Nach »Handbuch der Hygiene und Gewerbekrankheiten« II. 2. S. 125 sollen die Gefangenen monatlich mindestens ein Bad erhalten. Nach »Handbuch der Architektur« soll im Winter einmal, im Sommer zweimal monatlich in Gefängnissen gebadet werden. Aufserdem erhält jeder Neuankommende ein Bad. Am zweckmäfsigsten ist es, alle Gefangenen auf einmal direkt nacheinander von morgens bis abends abbrausen zu lassen. Bei der Annahme, dals es der Gefängnisverwaltung gleichgültig ist, ob das Baden an einem oder an mehreren Tagen erledigt wird, ist die Anzahl der Brausen nicht von der Anzahl der Gefangenen abhängig, sondern mufs mehr von dem Gesichtspunkte aus betrachtet werden, die Anlage- und Betriebskosten möglichst einzuschränken und die Gefangenen möglichst wenig von der Arbeit abzuhalten. Nach »Handbuch der Hygiene und Gewerbekrankheiten t baden in Münster 8 zu gleicher Zeit, und 280 können in 4 Stunden baden. Nach »Handbuch der Architektur« sind in Rouen 6 Dusche- und 12 Ankleideräume, womit alle Gefangenen (900 bis 1200) innerhalb zwei Tage baden können. Nach derselben Quelle bringt man in Gefängnissen, Armenhäusern und anderen Anstalten in der Regel 1 bis 2 Wannen und 3 bis 4 Brausen an. Für zwei Geschlechter nimmt man etwas mehr und teilt sie in zwei Abteilungen. Im neuen Gefängnis in Danzig sind 2 Baderäume mit je 5 Brausen vorhanden. Der eine Baderaum ist für jugendliche, der andere für erwachsene Gefangene bestimmt. Im letzteren befindet sich der Kessel sowie

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Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

eine Badewanne. Auskleide- und Brauseplätze liegen zusammen. Zwei Absperrhähne können entweder den Zuflufs zu den jugendlichen oder zu den erwachsenen Gefangenen absperren. Der stündliche Warm Wasserverbrauch für jede Brause ist in Gefängnissen mit zusammenliegenden Auskleideund Brauseplätzen bei den erwähnten Annahmen gleich 114 bis 130 Liter, wobei das Zeiterfordernis für ein Bad zu IOV2 bis 1172 Minuten und die Brausezeit ausschliefslich des Einseifens zu 2 bis 21j2 Minuten oder zu 20 bis 25 Liter angenommen wurde. Bei der doppelten Anzahl der Auskleideräume ist der Warmwasserverbrauch doppelt so grofs. Ähnlich wie bei den Militärbädern kann auch hier der stündliche Warmwasserverbrauch gleich der Anzahl der pro Stunde abzugebenden Bäder multipliziert mit dem Warmwasserverbrauch für ein Bad gesetzt werden. Wenn eine Wanne vorhanden ist, braucht diese nicht bei der Berechnung des Warmwasserverbrauchs berücksichtigt zu werden, wenn sie nicht zugleich mit den Brausen benutzt wird. 6. In Schulen ist das Brausebad neuerdings auch mit Erfolg eingeführt worden. Jeder Schüler mit Ausnahme der Kleinsten erhält wöchentlich ein Bad während der Unterrichtszeit. Um Erkältungen vorzubeugen, pflegt es den Schülern verboten zu sein, nach dem Baden auszugehen. Aus demselben Grunde wird in der Regel nicht während der letzten Stunde der Unterrichtszeit gebadet und weil auch nicht gern direkt nach dem Essen gebadet, werden darf, badet man meistens nur vormittags. Jede Klasse erhält eine Stunde der Woche, in welcher die Schüler nach und nach die Klasse verlassen, um ins Bad zu gehen. Hierbei sucht man wegen Betriebsersparungen mehrere Badestunden nacheinander zu legen.

IV. Anzahl der Bäder und Badezeit etc.

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Wenn die Bedingung gestellt wird, dafs alle Schüler einer Klasse binnen einer Stunde baden sollen, muis die Anzahl der Brausen mindestens gleich der gröfsten Anzahl der Schüler einer Klasse dividiert durch die mittels einer Brause in einer Stunde (50 Minuten) abzugebende Anzahl der Bäder sein. In einzelnen Schulen ist ein Bad für Mädchen und ein Bad für Knaben vorhanden; doch begnügt man sich in der Regel mit zeitlicher Trennung. Der Schuldiener badet die Knaben unter Anwesenheit eines Lehrers, und die Frau des Schuldieners badet die Mädchen unter Anwesenheit einer Lehrerin. In Göttingen, wo das Baden in der Schule zuerst eingeführt wurde, sind nur 3 Brausen, während in Danzig 24 Brausen in einem Bade für mehrere Schulen untergebracht worden sind. Der stündliche Warmwasserverbrauch oder in diesem Falle der Warmwasserverbrauch für die gröfste Klasse kann am einfachsten gleich der Anzahl der Schüler multipliziert mit dem Warmwasserverbrauch für einen Schüler gesetzt werden. 7. In privaten Häusern wird das Aufstellen von Badeeinrichtungen mehr und mehr eingeführt. Dies ist nicht nur für die Reinlichkeit, Erfrischung und Annehmlichkeit der Bewohner zweckmäisig, sondern auch in Krankheitsfällen vielfach unentbehrlich, und wenn man bedenkt, dafs die Zinsen der Anlagekosten eines Bades alles miteinbegriffen rund 20 bis 30 Mark jährlich betragen, mufs man sich wundern, dafs jemand überhaupt erwägt, ob es sich lohnt, Badeeinrichtungen aufzustellen. Nicht nur in den teuren, sondern auch in den billigen Wohnungen ist es zweckmäisig, Bäder einzurichten; denn wer überhaupt 400 bis 600 Mark Miete zahlen kann, wird in der Regel gern 20 bis 30 Mark mehr zahlen, um die Annehmlichkeit eines Bades im Hause zu haben, wodurch er auch

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Erstes Kapitel.

Warmwasserverbranch.

sein Geld für das Baden in öffentlichen Badeanstalten spart. Man braucht ja nicht immer ein separates Badezimmer zu haben, sondern k a n n sehr gut eine Wanne unter einem Tische in der Küche oder besser im Schlafzimmer unterbringen. Zuweilen bringt man die Wanne auch unter einem Spültische an. In diesem Falle mufs aber entweder die Wanne oder der Spültisch herausgedreht werden können. Während in einigen Häusern ein Bad für mehrere Wohnungen im Keller oder auf dem Boden unter gebracht ist, das wöchentlich an einem bestimmten Tage für jede Wohnung zur Verfügung steht, gibt es anderseits Wohnungen, die bis zu 8 Badezimmer für eine Familie zur Verfügung haben. Davon sind z. B. 2 für den Herrn und die Dame, 2 andere für die Töchter und Söhne, 2 für das männliche und weibliche Dienstpersonal und 2 für Fremde. Eigentlich genügt es im allgemeinen vollkommen, wenn jede Familie wöchentlich einen Tag zum Baden zur Verfügung hat. Jedoch legen viele darauf Wert, baden zu können, wann man Lust und Zeit hat. Auch hat ein im Keller oder auf dem Boden gelegenes, gemeinsames Bad nicht die Annehmlichkeit eines Hausbades, das in oder neben dem Schlafzimmer gelegen ist und bequem nach dem Aufstehen, oder bevor man zu Bett geht, benutzt werden kann. Jedenfalls ist aber ein gemeinsames Bad besser als gar kein Bad und besonders f ü r Arbeiterwohnungen empfehlenswert. Unter wohlhabenden Leuten ist es eine schöne Sitte, auch den Dienstboten ein Bad zur Verfügung zu stellen. Manchmal wird in Waschküchen ein Spül- und Weichebottich aufgestellt, der sehr gut auch als Bad für die Dienstboten dienen kann, was dann bei der Wahl des Bottichs berücksichtigt werden mufs. Um eine angemessen grofse Warmwasserbereitungsanlage herstellen zu können, mufs m a n zu erfahren suchen, wie oft u n d wann ungefähr gebadet werden wird.

IV. Anzahl der Bäder und Badezeit etc.

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W e n n warmes Wasser zur Verfügung steht, wobei man nur einen H a h n umzudrehen braucht, um ein Bad zu erhalten, wird gewöhnlich mehr gebadet, als wenn erst ein Badeofen angeheizt werden mufs. Besonders im ersten Falle pflegen viele gern täglich, bevor sie zu Bett gehen oder nach dem Aufstehen, ein Bad zu nehmen. Da jedes Bad jedoch dem Hausbesitzer für Wasser ca. 5 Pfennig und für Brennmaterial eventuell 5 bis 10 Pfennig kostet, ist es nicht jedem Hausbesitzer recht, dafs womöglich jedes Familienmitglied täglich ein Bad nimmt. Hierzu wäre auch eine gröfsere Warmwasserbereitungsanlage nötig, was noch dazu die Anlagekosten erhöhen würde. Um solches zu vermeiden, kann man eventuell im Mietsvertrage hinzufügen, wieviel Bäder genommen werden dürfen. Um ferner zu vermeiden, dafs alle z. B. am Samstag Abend baden, wozu eine grofse, zum sonstigen Betrieb schlecht passende Warmwasserbereitungsanlage erforderlich wäre, ist es eventuell notwendig, f ü r jede W o h n u n g einen bestimmten Wochentag zum Baden festzusetzen oder gewisse Zeiten, z. B. sechs für jede Wohnung verschiedene Abende, anzugeben, an denen nicht gebadet werden darf, oder auch auf andere Weise mit den Mietern einig zu werden, wieviel Bäder sie in den verschiedenen Abendstunden der Woche nehmen wollen. Dies ist jedoch erst dann nötig, wenn darüber geklagt würde, dafs die Temperatur des warmen Wassers zu gewissen Zeiten zu niedrig ist. Mit solchen Mafsregeln als Ausweg kann man annehmen, dafs der Warm Wasserverbrauch an den verschiedenen Wochentagen ungefähr gleich grofs wird, und dafs nur ein Siebentel der Anzahl der Wannen zu gleicher Zeit in Gebrauch sind. Bei einem Zeiterfordernis von durchschnittlich 30 Minuten für ein Hausbad ist hiernach der stündliche Warmwasserverbrauch gleich der zweifachen Anzahl der Wannen multipliziert mit dem Warmwasserverbrauch f ü r ein Bad, dividiert durch sieben. Dies bezieht sich eigentlich nur auf den Fall,

58

Erstes Kapitel.

Warm Wasserverbrauch.

dafs die Anzahl der Wannen durch sieben teilbar ist; jedoch genügt es erfahrungsgemäfs auch für andere Fälle. Bei einer geringen Anzahl von Wannen ist es jedoch ratsam, einen Zuschlag zu berechnen. 8. In Hotels werden Bäder zum Teil nur angelegt, um den müden Reisenden den Gang nach einer ihnen unbekannten Badeanstalt zu sparen. Während in Deutschland in der Regel in jeder Etage einzelne Badezimmer angelegt werden, gibt es in Amerika Hotels, in denen jedes einzelne Zimmer mit einem Bade versehen ist. Es ist für verwöhnte Reisende eine Annehmlichkeit ersten Ranges, ein Bad zu jeder Tageszeit ohne Warten bequem in ihrem eigenen Zimmer nehmen und auch im Hotel, wie zu Hause, direkt vor dem Schlafen baden zu können. Sicher gereicht dies jedem Hotel zur Reklame, durch welche leicht die Anlage und Betriebskosten in einem Hotel ersten Ranges gedeckt werden. Es ist nicht nötig, sämtliche Zimmer mit einem Bade zu versehen, weil einige Reisende das Baden nicht zu schätzen wissen; und wenn gespart werden soll, ist es zweckmäfsig, in den Zimmern statt Wannen- nur Brausebäder mit beschränkter Warmwasserentnahme anzulegen oder nur die teuersten Zimmer mit einem Bade zu versehen oder auch beides. Viele Reisende pflegen, von der Reise beschmutzt, gleich nach der Ankunft im Hotel ein Bad zu nehmen; andere geben sich erst abends nach beendeter Tätigkeit Zeit zum Baden. Je nachdem also das Hotel besonders von Vergnügungs- oder von Geschäftsreisenden besucht wird, badet man mehr tagsüber oder mehr des Abends. V. Warmwasserverbrauch für Schwimmbäder. Der Warmwasserverbrauch für Schwimmbäder besteht aus der Neufüllung des Schwimmbassins und aus einer während des Badens ununterbrochenen Erneuerung

V. Warniwasserverbrauch f ü r Schwimmbäder.

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des Wassers im Schwimmbassin, das schwimmende Unreinlichkeiten, Fett und Schweifsstoffe sowie Hautabiälle der Badenden in der Weise entfernen soll, dafs es in Verbindung mit einer durch das Hineinspringen der Badenden oder durch herunterfallendes Wasser erzeugten Wellenbewegung das Wasser auf der Oberfläche nach den Überlaufrinnen treibt. Hierzu ist es nicht genügend, Wasser vom Schwimmbassin durch eine sogenannte Umwälzungspumpe oder durch Pulsometer anzusaugen und wieder in das Schwimmbassin hineinfallen zu lassen, sondern es mufs eine wirksame Erneuerung des Wassers stattfinden, damit überhaupt ununterbrochen Wasser in die Überlaufrinne fliefsen kann. Das in ein Bassin hinunterfallende Wasser kann sich durch Anbringen von Kaskaden sehr schön machen; jedoch wird dadurch der Schwimmunterricht gestört, so dafs das Wasser jetzt häufig unterhalb des Wasserspiegels in das Bassin hineingeführt wird. Während die Pulsometer für die Neufüllung sehr angebracht sind, verwendet man sie jetzt nicht mehr f ü r das Umwälzen des Bassinwassers, weil sie dieses im Sommer zu sehr erwärmen. Durch das Umwälzen des Wassers vom tiefsten P u n k t nach der entgegengesetzten Seite des Schwimmbassins wird das in der Tiefe fast unberührte Wasser mit dem anderen gemischt, wodurch auch die Temperatur des Wassers gleichmäfsiger erhalten wird. Der ständige Zuflufs zum Schwimmbassin erfolgt gewöhnlich dadurch, dafs man die Druckleitung der Umwälzungspumpe mit der Kalt- und Warmwasserleitung in Verbindung setzt. I n jeder der beiden Zuleitungen wird ein Regulierventil hineingebaut, durch welche die Zuflufsmenge und die Temperatur des Wassers im Schwimmbassin geregelt wird. I n England und Amerika wird das Umlaufwasser vor Eintritt in das Schwimbassin geklärt u n d gefiltert.

60

Erstes Kapitel.

AVarmwasserverbrauch.

Dadurch sieht es rein aus, ist aber bakteriologisch nicht einwandfrei. Wie grofs die stündliche Erneuerung des Wassers gewählt und wie oft das Schwimmbassin entleert werden mufs, richtet sich nicht allein nach der Verunreinigung des Wassers, sondern auch nach dem Erfordernis, mögliche, durch Hautkrankheiten oder durch Speichelauswurf hineingeratene Krankheitskeime baldigst zu entfernen; denn wenn auch das Ausspeien ins Wasser streng verboten ist, und wenn es auch an Hautkrankheiten leidenden Personen verboten ist, ein Schwimmbad zu nehmen, ist doch beides kaum zu vermeiden. In der Praxis wird stündlich 3 bis 25 cbm Wasser ununterbrochen in jedes Schwimmbassin hineingeleitet. Nach R. M i l d n e r soll der stündliche Zuflufs je nach der Gröfse des Bassins ! / 2 5 bis 1 / 40 des Bassininhalts sein. .Nach J . H. K l i n g e r soll die stündliche Erneuerung 1 / 24 des Inhalts sein. Nach H. R e c k n a g e l soll der stündliche Zuflufs ca. (5 cbm oder V25 bis x / 40 des Bassininhalts sein. Nach R. M i l d n e r wurde eine von G e b r . K ö r t i n g installierte Badeanstalt mit zwei Schwimmbassins von je 450 cbm Inhalt versehen, die stündlich einen Zuflufs von zusammen 40 cbm oder 1/2o des Bassininhalts erhielten. Nach Georg O s t h o f hat eine von R i e t s c h e l & H e n n e b e r g installierte Badeanstalt in Nürnberg ein Herrenschwimmbad, das stündlich 10 cbm Zuflufs erhält, und ein Damenschwimmbad, das 7 cbm Zuflufs erhält. Nach derselben Quelle erhalten die drei Schwimmbassins im Hohenslaufenbad in Köln mit einem Inhalt von zusammen 826 cbm einen stündlichen Zuflufs von zusammen 25 cbm oder durchschnittlich V33 des Bassininhalts. Nach H. R e c k n a g e l und J. H. K l i n g e r soll ein Schwimmbassin wöchentlich einmal, besser zweimal ent-

V. Warmwasserverbrauch f ü r Schwimmbäder.

61

leert und gereinigt werden. In einigen Badeanstalten, z. B. den neuen Volksbädern in Berlin, wird das Schwimmbassin täglich entleert. Wenn man jedoch abends das völlig klare Wasser abfliefsen sieht, scheint dieses manchem Warmwasservergeudung zu sein. Nach Georg O s t h o f ist der Besuch der Schwimmbäder im Winter halb so grofs als im Sommer. Den Maximalbesuch zweier Bäder gibt er zu 401 und 436 an, den Minimalbesuch zu 26 und 14. Der Besuch der Schwimmbäder scheint dem Besuch der Brausebäder ähnlich zu sein. In Anbetracht eines so verschiedenen Besuchs mufs man den stündlichen Zuflufs im Betriebe mehr nach der Gröise des Besuchs als nach der Gröfse des Bassins einregulieren, und die Entleerung des Bassins hat nach einer ungefähren Anzahl der Besucher zu erfolgen. J e gröfser das Bassin ist, desto gröfser kann die Anzahl der Besucher sein, die in demselben Wasser baden. Auf diese Weise wird es erreicht, dafs der Warmwasserverbrauch für jeden Badenden ungefähr gleich grofs wird, während z. B. bei täglicher Entleerung und bei einem Zuflufs von 1 / 2 s des Bassininhalts ohne Rücksicht auf den Besuch für einige Bäder ein Warmwasserverbrauch von ca. 50 cbm pro Person eintreten würde. Wie grofs der Warmwasserverbrauch für jeden Badenden mindestens sein soll u n d wie grofs das Verhältnis zwischen Warmwasserverbrauch für stündlichen Zuflufs und für die Entleerung des Bassins am geeignetsten zu wählen ist, zeigen anzustellende Versuche am besten. Hierbei mufs berücksichtigt werden, dafs das Fördern und Erwärmen des Wassers bis auf 22° für jeden Kubikmeter 5 bis 10 Pfennig kostet, aufser dem Schleifs der Maschinen u n d den Extralöhnungen für Nachtbedienung. Nach dem »Gesundheits-Ingenieur« Jahrgang 1901, S. 176 wurde das Bassin im Volksbad zu Moabit in Berlin im Jahre 1900 173 mal gefüllt, und es fand eine

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Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

236 malige Erneuerung des Wassers statt. Pro Kopf •wurden 638 Liter im Bassin und 78 Liter im Seifraum verbraucht. Im Volksbade an der Schillingsbrücke in Berlin wurde das Wasser im Bassin 379 mal erneuert. Pro Kopf wurden 547 Liter im Bassin und 100 Liter im Seifraum verbraucht. Nach Baurat H e r z b e r g müssen 2 cbm Wasser pro Person gebraucht werden. Das Entleeren, Reinigen und Neufüllen des Schwimmbassins pflegt in öffentlichen Badeanstalten immer nachts zu geschehen, teils um nicht das Baden zu verhindern, teils um dieselben Kessel am Tage für Wannen- und Brausebäder verwenden zu können. Je nachdem der maximale Wärmeverbrauch am Tage (für die Wannenund Brausebäder nebst dem stündlichen Zuflufs zum Schwimmbassin etc.) gröfser ist als der Wärmeverbrauch für die Neufüllung des Schwimmbassins, berechnet sich die Gröfse der Kessel entweder nach dem einen oder nach dem anderen. Der stündliche Wärmeverbrauch für die Neufüllung des Bassins ist davon abhängig, in wieviel Stunden das Bassin gefüllt werden soll, weil das Wasser zugleich mit der Beförderung erwärmt wird. Wenn die Kesselgröfse nach der Neufüllung des Bassins bestimmt werden soll, ist es besonders bei grofsen Bassins zweckmäfsig, eine ganze Nacht zum Entleeren, Reinigen und Füllen des Bassins zu gebrauchen, um die Gröfse der Kessel und der Wasserförderungsanlage so klein wie möglich machen zu können. Wenn um 9 Uhr abends mit dem Baden aufgehört und schon um 6 Uhr morgens wieder angefangen wird, stehen neun Stunden für Entleerung, Reinigung und Neufüllung zur Verfügung. Nach R e c k n a g e l braucht man 1 bis 2 Stunden für die Entleerung und 5 bis 8 Stunden für die Füllung. Nach M i l d n e r braucht man 8 bis 9 Stunden für die Neufüllung.

V. Warmwasserverbrauch für Schwimmbäder.

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In der Volksbadeanstalt zu Berlin-Moabit braucht man nach »Zeitschr. d. Ver. Deutscher Ingenieure« Jahrg. 1894, S. 919 5 Stunden für das Füllen und 3 Stunden f ü r das Entleeren und Reinigen des Bassins. W e n n mehrere Schwimmbäder in einer Badeanstalt vorhanden sind, werden diese an verschiedenen Tagen gefüllt, wodurch das stündliche Wärmeerfordernis für •das Füllen mehrerer Bassins nicht gröfser wird als für das Füllen eines Bassins. Der Vorteil der Schwimmbäder gegenüber anderen Bädern liegt darin, dafs die Muskeln beim Schwimmen in Tätigkeit treten, wodurch die geringe Temperatur von 220 leicht ertragen werden kann. Beides trägt dazu bei, dafs man sich nach dem Bade frisch und verjüngt fühlt. Aufser in öffentlichen Badeanstalten finden die Schwimmbäder in Kadettenanstalten und in •einzelnen Arbeiterbädern Verwendung. Auch in Amerika werden einzelne elegante Mietshäuser damit versehen zur kostenlosen Benutzung für die Mieter. Über die erforderliche Gröfse des Schwimmbassins gibt J. H. K l i n g e r folgendes a n : F ü r einen Badenden sind im Mittel 2,40 qm Wasserfläche erforderlich. Diese Fläche kann täglich 30 mal benutzt werden ( x / 2 Stunde Badezeit bei 15 Stunden Betrieb), somit ist für einmalige Benutzung 0,08 qm Fläche zu rechnen. Wenn 2 °/0 der Einwohnerschaft täglich baden, so entfallen auf 1000 Einwohner 1,60 qm Bassinfläche. Bassininhalt nicht unter 150 cbm, d. i. ungefähr 10 m Länge, 7 m Breite und 0,70 bis 2,50 m Tiefe. Wassertiefe für Nichtschwimmer 0,60 bis 1,10 m, für Schwimmer 3 bis 3,50 m , um den Kopfsprung machen zu können. F ü r Städte mit über 25000 Einwohner sind Badeanstalten mit Schwimmbädern erforderlich.

64

Erstes Kapitel.

Warmwasserverbrauch.

Bei Bestimmung der Gröfse eines Schwimmbassins ist es ratsam, Personen, die mit den örtlichen Verhältnissen genügend bekannt sind, nach dem voraussichtlichen Besuche zu fragen. Die Vollbäder können als kleine Schwimmbäder betrachtet werden, und es bezieht sich das über Schwimmbäder Gesagte auch teilweise hierauf. Weil man sich jedoch darin weniger bewegen kann, pflegt man die Temperatur auf 25 bis 30° zu halten. R e c k n a g e l gibt allerdings für das Vollbad als Nachfolgebad eines Dampfbades eine Temperatur von 10 bis 15° an, was jedoch zu niedrig erscheint. Das Vollbad wird in der Regel einmal täglich entleert und gereinigt. Der stündliche Zuflufs wird in der Praxis gewöhnlich zu 50Ü bis 1000 Liter angenommen. VI. Warmwasserverbrauch für Wäschereien.

Um den stündlichen Warmwasserverbrauch für Wäschereianlagen feststellen zu können, mufs man wissen, wieviel Kilogramm Wäsche stündlich gewaschen werden soll. Diese ist gleich dem wöchentlichen Wäschebedarf, dividiert durch die wöchentliche Anzahl der Waschstunden. Nach R e c k n a g e l rechnet man mit folgendem Wäschebedarf pro Kopf und Woche: in Krankenhäusern 8—12 kg in Pflegeanstalten 5—6 » in Kasernen 1—2 » Ein Handtuch wiegt 150—250 g ein Frottierhandtuch » 280—380 ein Badetuch » 550—1150 ein Badeanzug » 350—800 ein Paar Badehosen » 150 »r) ') Über die Gewichte anderer Wäsche siehe Recknagels und Klingers Kalender.

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VI. W u r m W a s s e r v e r b r a u c h f ü r W ä s c h e r e i e n .

In grofsen Badeanstalten pflegt man jeden Tag von morgens bis abends zu waschen; in kleineren dagegen wird entweder an einzelnen Tagen der Woche gewaschen, oder es besorgt der Badewärter nebst seiner Frau das Waschen oder auch wird aufserhalb gewaschen. Vom Verein Deutscher Gas- und Wasserfachmänner ist f ü r 100 kg Wäsche ein Wasserverbrauch von 4 0 0 L i t e r festgestellt. Während K l i n g e r dieselbe Zahl angibt, braucht man nach R e c k n a g e l 4 b i s 6 c b m Wasser und in Krankenhäusern bis zu 8 c b m für 100 kg Wäsche. Nach Max K n o r r in Kaiserslautern 1 ) braucht man für 100 kg Wäsche 5 0 0 b i s 8 0 0 L i t e r k a l t e s u n d 3 0 0 b i s 4 0 0 L i t e r w a r m e s Wasser. Nach »Handbuch der Hygiene« braucht man für Waschen eines Handtuchs 3 L i t e r w a r m e s u n d 2,5 L i t e r k a l t e s W a s s e r . Bei einem Gewichte des Handtuchs von 200 g würde man hiernach für 100 kg Wäsche 1 5 0 0 L i t e r w a r m e s u n d 1250 L i t e r k a l t e s Wasser gebrauchen. Nach R. S c h u l t z e haben Käuffer & Co. in Mainz für die Volksbadeanstalt daselbst mit 17 Brausen und 7 Wannen bei 12stündigem Betriebe einen t ä g l i c h e n maximalen Warmwasserverbrauch von 3 9 0 0 L i t e r v o n 40° für Wäscherei und Reinigung angenommen. Nach Georg O s t h o f haben Rietschel & Henneberg für die Badeanstalt in Nürnberg mit 2 Schwimmbädern, 24 Wannen und 13 Brausen einen s t ü n d l i c h e r ) Wasserverbrauch von 0 , 5 c b m für die Wäscherei angenommen. Nach demselben Verfasser ist für das Hohenstaufenbad in Köln mit 3 Schwimmbassins, römisch-irischem Bade, 25 Duschen und 43 Wannen für die Wäscherei ein stündlicher Wasserverbrauch von 2 cbm angenommen. ') Siehe G e s u n d h e i t s - I n g e n i e u r 1900, S. 139. K o o s e , Wurmwusserbereitung.

5

66

Erstes Kapitel.

Warmwasser verbrauch.

Es ist nicht nötig, den Warmwasserverbrauch für die Wäscherei bei der Berechnung der Kesselgröfsen zu berücksichtigen, wenn aufserhalb der Badezeit oder nur bei schwachem Besuche gewaschen werden soll. VII. Warmwasserverbrauch für Wirtschaftszwecke. Auch in den Küchen der Anstalten, Restaurationen und Privathäuser ist es immer mehr eine Notwendigkeit geworden, warmes Wasser zur Verfügung zu haben. In Krankenhäusern werden nicht nur in der Zentralküche, sondern auch in den kleinen Küchen (Teeküchen) der einzelnen Pavillons oft Warmwasserzapfstellen angebracht. Das warme Wasser wird in Küchen teils für das Abwaschen des Geschirres, teils für die Speisen gebraucht. Die Gröfse des Warmwasserverbrauchs ist von der Anzahl der zu bespeisenden Personen abhängig. Für das Abwaschen des Geschirrs sind gewöhnlich Spültische mit zwei Fächern von ca. 50 Liter Inhalt angebracht. Das eine Fach wird mit heifsem Wasser von ca. 45 das andere dagegen mit temperiertem Wasser von ca. 20° gefüllt und dient zum Abspülen. Bei vollem Betriebe wird das Wasser ungefähr jede Viertelstunde erneuert. Hiernach ist der stündliche Warmwasserverbrauch pro Spültisch 4 • 50 = 200 Liter von 45» und 200 Liter von 20°. Aufser für das Abwaschen des Geschirres werden in herrschaftlichen Wohnungen auch Zinnspültische für das Abwaschen des Silberzeugs, Fayencespültische für Fisch und Fleisch sowie Spültische für Gemüse untergebracht, die auch mit kaltem und warmem Wasser versehen werden, aber nicht so viel Warmwasser gebrauchen, wie der Geschirrabwaschtisch und aufserdem gewöhnlich nicht zu gleicher Zeit benutzt werden. Für das Waschen von Kopf und Händen wird ebenfalls in Krankenhäusern, Restaurationen und Privat-

VII. Warm Wasserverbrauch für Wirtschaftszwecke.

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häusern warmes Wasser gebraucht. Da jedesmal nur ca. 5 Liter Wasser entnommen werden, braucht man diesen Warmwasserverbrauch in Privathäusern nicht zu berücksichtigen. In Krankenhäusern braucht man ihn auch nicht zu berücksichtigen, wenn man sich nur wenig während der Zeit wäscht, wo für andere Zwecke (z. B. für das Raden) am meisten Warmwasser entnommen wird. In Restaurationen dagegen kommt es oft vor, dafs die Waschbecken ununterbrochen bei vollem Betrieb benutzt werden, so dafs man hierfür einen stündlichen Warmwasserverbrauch von ca. 200 Liter von 35° für jedes Becken in Betracht ziehen mufs.

Zweites Kapitel.

Systeme zur Erzeugung des warmen Wassers. I. Einteilung der Systeme. A. D u r c h W a r m W a s s e r k e s s e l . I. Direkte Erwärmung des Wassers: 1. ohne separaten Warm Wasserbehälter: a) durch offenen Kessel, b) durch geschlossenen, aufser Druck der Kaltwasserzuleitung stehenden Kessel (Badeöfen und Kessel für Kommandobrausebäder), c) durch geschlossenen, unter Druck der Kaltwasserzuleitung stehenden Kessel (für mehrere Warmwasserzapfstellen). 2. mit separatem Warmwasserbehälter: a) von konstantem Wasserinhalt, b) von schwankendem Wasserinhalt: a) mit Rückleitung für das Wiedererwärmen des im Reservoir erkalteten Warmwassers, ß) ohne Rückleitung. II. Indirekte Erwärmung des Wassers: 1. ohne Warm Wasserbehälter (z. B. durch eine Heizschlange in der Wanne oder im Badeofen).

I. Einteilung der Systeme.

69

2. mit Warm Wasserbehälter: a) Erwärmung innerhalb des Warm Wasserbehälters, b) Erwärmung aulserhalb desWarmwasserbehälters: a) mit Rückleitung für das Wiedererwärmen des im Reservoir erkalteten Warmwassers, ß) ohne Rückleitung. B. D u r c h D a m p f . I. Direkte Erwärmung des Wassers (durch Mischung von Wasser und Dampf): 1. ohne Warm Wasserbehälter: a) innerhalb des Wassers: u) durch offenen Strahlapparat (z. B. in einem Schwimmbassin), ß) durch durchlöcherte Rohre (z. B. Laugekochfafs), b) aufserhalb des Wassers: u) durch Mantelstrahlapparat (z. B. bei Neufüllung eines Schwimmbassins), ß) durch T-Stück, y) durch Mischventil oder Mischapparat, ä) durch Mischhahn. 2. mit Warmwasserbehälter: a) Erwärmung innerhalb des Warmwasserbehälters durch Strahlapparate oder durchlöcherte Rohre, b) Erwärmung aufserhalb desWarmwasserbehälters durch T Stück oder Strahlapparat: a) mit Rückleitung für das Wiedererwärmen des im Reservoir erkalteten Warmwassers, ß) ohne Rückleitung. II. Indirekte Erwärmung des Wassers: 1. ohne Warm Wasserbehälter: a) innerhalb des Wassers: a) durch Dampfschlange (z. B. in einer Wanne), ß) durch Doppelboden, b) aufserhalb des Wassers (durch Schaifstaedts Gegenstromapparat).

70

Zweites Kapitel.

Systeme zur E r z e u g u n g etc.

2. mit Warmwasserbehälter: a) innerhalb des Warmwasserbehälters (durch Dampfschlangen), b) aufserhalb des Warmwasserbehälters (durch Gegenstromapparat): u) mit Rückleitung für das Wiedererwärmen des im Reservoir erkalteten Warmwassers, ß) ohne Rückleitung. Zur Erläuterung der verschiedenen Systeme mögen folgende Illustrationen dienen. Hierbei ist die Systemeinteilung zwecks besseren Verständnisses wiederholt worden. A. Durch Warmwasserkessel. I. Direkte Erwärmung des Wassers:

1. o h n e s e p a r a t e n W a r m W a s s e r k e s s e l : a) durch offenen Kessel. Als Beispiel dieser Art ist in Fig. 16 ein sogenannter Zirkulationsbadeofen (von Butzke & Co.) in Verbindung mit einer Badewanne dargestellt. Derselbe wird häufig dort verwendet, wo keine Wasserleitung vorhanden ist. Er besteht aus einem Hohlzylinder, über dem ein Wäschewärmer angebracht ist. Nachdem man die Wanne bis über die obere Zirkulationsleitung gefüllt hat, kann das Anheizen (am besten durch Holzfeuerung) stattfinden. Kurz darauf wird eine Zirkulation des Wassers dadurch stattfinden, dals das Wasser im Hohlzylinder wärmer und also auch leichter ist als in der Wanne. Auf diese Weise tritt dauernd kaltes Wasser von der Wanne unten in den Ofen hinein, während oben warmes Wasser vom Ofen durch die obere Leitung in die Wanne hineintritt. Wenn das Wasser in der Wanne genügend warm ist, schliefst man den Hahn in der oberen Zirkulationsleitung, wodurch die Zirkulation unterbrochen wird, so dafs eine weitere Erwärmung des Wassers in der Wanne nicht

I. Einteilung der Systeme.

71

mehr stattfindet. Kurz vor dem Schliefsen des Hahnes schüttet man den Rest des Feuers in den Aschenkasten, um zu vermeiden, dafs das Wasser im Hohlzylinder zum Kochen gebracht wird. Für diesen Fall sowie für den Fall, dafs vergessen wird, den H a h n vor dem Anheizen zu öffnen, ist ein Sicherheitsrohr neben dem Wäschewärmer angebracht, durch welches der sich bildende Dampf abzieht. Um zu vermeiden, dafs Schmutz in den Ofen tritt, ist die Wanne vor jedesmaligem Gebrauch zu säubern, und der H a h n darf nicht nach dem Baden oder während

i-'ig. 1 ti

ZirkulationsbadeulVn

in V e r b i n d u n g m i t e i n e r

Wanne.

des Badens geöffnet werden, was häufig deshalb geschieht, um das Badewasser durch das im Ofen befindliche wärmere Wasser nachzuwärmen. Dadurch würde aber beschmutztes Badewasser in den Ofen hineintreten. Bei der Entleerung der Wanne tritt auch das Wasser aus dem Badeofen heraus. Deshalb mufs darauf geachtet werden, dafs das Feuer vor dem Entleeren ganz gelöscht ist. b) durch geschlossenen, aul'ser Druck der Kaltwasserzuleitung stehenden Kessel. Als Beispiel dieser Art ist in Fig. 16 a ein WandGasbadeofen von der Firma Friedrich Siemens in

Zweites Kapitel.

Systeme zur Erzeugung etc.

Fig. 16a. Heifsw-asser-Wandapparat uml Waiul-fJasbadeofen.

I. E i n t e i l u n g d e r S y s t e m e .

73

Dresden dargestellt, der auch als Schnellwassererhitzer gebraucht wird. c) durch geschlossenen, unter Druck der Kaltwasserzuleitung stehenden Kessel. Als Beispiel dieser Art ist in Fig. 17 eine Warmwasserbereitung für ein Wohnhaus (von der Firma Moosdorf & Hochhäusler in Berlin) dargestellt. Der Kessel steht hierbei unter dem Drucke des auf dem Dachboden untergebrachten Kaltwasserreservoirs.

2. m i t s e p a r a t e m

Warmwasserbehälter:

a) von konstantem Wasserinhalt. Als Beispiel dieser Art sind die Fig. 18, 19 und 20 dargestellt. Von diesen ist die Badeanstalt (Fig. 18) von der Firma Moosdorf & Hochhäusler projektiert worden. Durch Drosselung des Temperatur-Regulierventils der Fig. 19 kann die Temperatur des aus dem Kessel zirkulierenden Wassers beliebig hoch gehalten werden.

74

Zweites Kapitel.

Systeme zur Erzeugung etc.

I. Einteilung der Systeme.

75

b) von schwankendem Inhalt: «) mit Rückleitung für das Wiedererwärmen des im Reservoir erkalteten Warmwassers. Als Beispiel dieser Art diene Fig. 22 (Skizze von J. G. Houben in Aachen). Wenn das Kaltwasserventil

T^uc^scljUgventil

Fig. 19.

Warmwasserbereitung.

Skfyfrl^fitsvrnlii

Hefdsc^laag FdK-rlUr Fig. 20.

V a r m w a s s e r b e r e i t u n g in einer K ü c h e .

in der Fig. 21 (Skizze maisen gedrosselt wird, Schwimmkugelreservoir wärmt wird, ist auch

von Jos. Junk in Berlin) derdafs nur so viel Kaltwasser ins tritt, wie zu gleicher Zeit erFig. 21 mit zu dieser Art zu

76

Zweites Kapitel.

Systeme zur Erzeugung etc.

rechnen. Wenn das Kaltwasserventil dagegen ganz geöffnet wird, ist Fig. 21 zu der vorhergehenden Art zu rechnen. Im ersten Falle tritt das kalte Wasser vom Schwimmkugelreservoir ununterbrochen direkt in den Gasheizapparat, von wo es sich, erwärmt, im Warmwasserreservoir ansammelt. Im zweiten Falle dagegen ¿eli^m »u.oel IvliiKjitiu.

sind die Reservoire stets voll, und es tritt nur dann kaltes Wasser aus der Leitung, wenn warmes Wasser entnommen wird. In diesem Falle tritt mehr Kaltwasser ein, wie die Zirkulationsleitung befördern kann, und das meiste kalte Wasser wird deshalb vom Schwimmkugelreservoir direkt ins Warm Wasserreservoir treten, von wo es später nach und nach durch den Gasheizapparat zirkuliert.

I. Einteilung der Systeme.

77

I. Einteilung der Systeme.

79

Bei gedrosseltem Kaltwasserventil dient das Schwimmkugelgefäl's nur dazu, das Überlaufen zu verhindern. Wenn man das Schwimmkugelgefäfs fortfallen läist und die Druckleitung direkt mit der kalten Zirkulationsleitung verbindet, unterscheidet sich Fig. 21 nur dadurch von Fig. 22, dafs die Gasleitung bei Erreichung einer gewissen, beliebig einzustellenden Temperatur des Wassers in der kalten Zirkulationsleitung geschlossen wird. In Fig. 22 ist dagegen ein sogenannter Gasautomat angebracht, der später besprochen werden wird.

J ! lj4H-. 1 ..rz„ll J TlR I j

Kig. 24.

4-

^"VVasaerstaiidsßL 5

Warmwasserbereitung m i t t e l s Gasheizapparat o h n e Zirkulation.

Beide Gasheizapparate sind mit einer Zündflamme versehen, die stets brennt und so grofs eingestellt wird, dafs sie die durch Abkühlung des Wassers verloren gehende Wärmemenge ersetzt. ß) ohne Rückleitung. Als Beispiel dieser Art dienen die Fig. 23 und 24. Die Anlage der Fig. 23 ist von der Firma J. G. Houben projektiert worden. Die beiden Anlagen unterscheiden sich besonders dadurch voneinander, dafs es in Fig. 24 ermöglicht ist, die Temperatur des Brausewassers beliebig zu regulieren und zum Schlüsse eine kalte Dusche zu geben.

80

Zweites Kapitel.

S y s t e m e zur E r z e u g u n g

etc.

II. Indirekte Erwärmung des Wassers: ohne Warm Wasserbehälter. Als Beispiel dieser A r t dient Fig. 25, die einen Kohlenbadeofen (von Butzke & Co.) mit eingebauter Heizschlange darstellt. I m Sommer wird hierbei das Wasser im Ofen durch die Feuerung erwärmt, im Winter dagegen durch die Heizschlange. Diese wird mit der Zentralheizung verbunden.

CTqP

¿0

c-

2. m i t b e h ä 11 e r :

Warmwasser-

a) Erwärmung innerhalb des Warmwasserbehälters. Als Beispiele dieser diene Fig. 26 und 27.

Art

I n Fig. 26 wird das warme Wasser durch einen Metallschlauch entnommen, an dessen freiem Ende ein Stück Holz angebracht ist. Dadurch gelangt stets das wärmste Wasser in die Warm Wasserleitung. In Fig. 27 ist eine Warm wasserbereitungsanlage für ein Wohnhaus (von Jos. Fig. 25. Kohlenbadeofen mit Heizschlange. Junk, Berlin) dargestellt, b) Erwärmung aufserhalb des Warm Wasserbehälters. Als Beispiel dieser A r t diene Fig. 28. Später wird über diese Anlage näher gesprochen werden.

81

I. Einteilung der Systeme.

Boiler mit

Patentcirkulationsschlange.

Koksschüttkessel.

fffiif ' Flg 27.

V-Entleerung. Warmwasserbereitung f ü r ein grofses Mietshaus.

K o o s e , Warmwasserbereitung.

6

82

Zweites Kapitel.

»Systeme zur Erzeugung etc.

B. Durch Dampf. I. Direkte Erwärmung des Wassers (durch Mischung von Dampf und Wasser): 1. O h n e W a r m w a s s e r b e h ä l t e r : a) innerhalb des Wassers durch offenen Strahlapparat, b) aufserhalb des Wassers: a) durch Mantelstrahlapparat. I n Fig. 29 ist ein offener und in Fig. 30 und 31 zwei Mantelstrahlapparate von Gebr. Körting dargestellt.

Fig. 30 wird oft für die Erwärmung des Zuflusses zu einem Schwimmbassin sowie für zentrale Wassererwärmung verwendet. Fig. 31 ist dagegen für einzelne Warmwasserverbrauchsstellen (Wannen, Brausebäder etc.) bestimmt. I n Strahlapparaten wird der Dampf und das Wasser dadurch gemischt, dafs das Wasser von einem Dampfstrahl angesaugt wird. ß) durch T-Stück, y) durch Mischventil oder Mischapparat. Beide diese Arten sind durch Fig. 32 dargestellt. Daselbst ist eine Badebatterie für Wanne und Brause von F. Butzke & Co. ersichtlich. Durch diese kann

I. E i n t e i l u n g dei'

Systeme.



Fi LT. HO. Mantel Strahlapparat für zentrale Wassererwärmung.

M Fig. 31. Mantelstruhlapparat für lokale Wassere rwiirmung (z. H. für einzelne Watinen oder Hransen). zurBraose

Fig. 32.

für Wanne u n d IJrause,

84

Zweites Kapitel.

Systeme zur Erzeugung etc.

sowohl Kalt- und Warmwasser als auch Kaltwasser und Dampf gemischt werden. Das Wannenwasser wird in einem T-Stück und das Brausewasser in einem Misch-

Fig. 33.

Schnitt vom Misohventi] der Batterie in Fig. 32.

apparat, der Verbrühungen ausschlieisen soll, gemischt. Letzterer ist in Fig. 33 im Schnitt dargestellt. Die beiden Ventile ohne Knebel sind für einmaliges Ein-

Fig. 34. Dampf-Wasser-Mischhahn.

Fig." 85. Warmwasser-Reservoir m i t Strahlapparat.

regeln der zu dem Mischapparat fliefsenden Wasserund Dampfmengen angebracht. d) durch Mischhahn. In Fig. 34 ist ein Dampfwassermischhahn von Moosdorf & Hochhäusler dargestellt.

I. Einteilung der Systeme.

85

2. m i t W a r m w a s s e r b e h ä l t e r : a) Erwärmung des Warmwasserbehälters durch Strahlapparate oder durchlöcherte Rohre. Als Beispiel dieser Art diene Fig. 35 (von Gebr. Körting). Am Strahlapparat ist eine Luftschraube angebracht, durch welche dem Dampfe eine gewisse Luftmenge zugemischt wird, um laut knatterndes Geräusch zu vermeiden. In Fig. 36 ist eine solche Luftschraube vergröfsert wiedergegeben.

Fig. :',ti.

Luftschraube.

Fig.

Warm wasserbereitung.

Bei Verwendung von durchlöcherten Röhren für die Erwärmung des Wassers kommt es vor, dafs dies ein solches Geräusch macht, dafs die Wände zittern. Je mehr das Wasser erwärmt wird, desto geringer wird das Geräusch. Wenn das Wasser im Warmwasserbehälter also nur selten kalt ist, können durchlöcherte Röhren verwendet werden. Sie müssen jedoch aus Kupfer gefertigt werden. b) Erwärmung aufserhalb des Warmwasserbehälters durch T-Stück oder Strahlapparat. Als Beispiel dieser Art diene Fig. 37. Die Rückleitung ist hierbei gestrichelt, weil sie in der Regel entbehrt werden kann.

86

Zweites Kapitel.

Systeme zur Erzeugung etc.

Bei Mischung des Wassers und Dampfes in einem T-Stück sucht man zuweilen dadurch laut knatterndes Geräusch zu vermeiden, dais man das T-Stück mit Kies anfüllt. Hierbei mufs der lichte Durchmesser des T-Stücks I

1

r J« is

4

Fig. 38. Zentral-Gegenstromapparat.

Fig. 39. r.egenslromapparnt zur B e r e i t u n g kochenden Wassers für Wäschereien.

natürlich entsprechend grofs gemacht werden, damit das Wasser und der Dampf sich mit möglichst geringer Geschwindigkeit treffen. II. Indirekte Erwärmung des Wassers: 1. o h n e

Warmwasserbehälter:

b) aufserhalb des Wassers. In Fig. 38 ist ein Zentralgegenstromapparat und in Fig. 39 ein Gegenstromapparat zur Bereitung kochenden Wassers für die Wäscherei einer Badeanstalt (beides von

I. E i n t e i l u n g der S y s t e m e .

87

H . Schaffstaedt in Giefsen) dargestellt. In Fig. 40 ist ein ähnlicher Apparat von David Grove vörgeführt, der von dieser Firma als ein Dampf-Warmwasserkessel bezeichnet wird. Er scheint hauptsächlich für DampfWarmwasserheizungen verwendet zu werden.

Fig. II). Daninl'wiirmwiisspr-Kessel. Es wird hierbei der Dampf durch eine Anzahl dünner Rohre geleitet, die von dem zu erwärmenden Wasser umgeben werden. 2. m i t W a r m W a s s e r b e h ä l t e r : a) innerhalb des Warmwasserbehälters. Als Erläuterung hierzu dienen die Fig. 41 und 42 (von Moosdorf & Hocbhäusler).

88

Zweitos Kapitel.

Systeme zur Erzeugung etc.

b) auiserhalb des Warm Wasserbehälters (durch G ege n ström apparat). Als Erläuterung dieser Gruppe dienen die Fig. 43, 44 u n d 45 (von H . Schaffstaedt in Giefsen). Sie stellen

Fi? 41. Ueservuir Uli 1 Heizschlange.

sehematische Darstellungen von Warmwassererzeugungsanlagen f ü r Badeanstalten dar. I n Fig. 43 wird mittels Hochdruckdampf- und in Fig. 44 u n d 45 mittels Nieder-

I. Einteilung der Systeme.

89

G

H g . 43.

Schematische Darstellung einer Warmwasserbereitungaanlage für Schwimmund Volksbäder mittels Hochdruckdampf.

90

Zweites Kapitel.

S y s t e m e zur E r z e u g u n g etc.

Fig. 44. Schematische Darstellung einer Warmwasserbereitungsanlage für Schwimm- und Volksbäder mittels Niederdruckdampf.

I. Einteilung der Systeme.

91

druckdampfkesseln geheizt. In Fig. 43 und 44 erwärmt der Gegenstromapparat entweder Wasser für die Wannenund Brausebäder oder auch den Zufluis zu einem

Schwimmbassin. Die Reservoire in Fig. 43 und 45 sind Warmwasserbehälter. In Fig. 46 ist eine Skizze über eine Warmwasserbereitungsanlage für eine Badeanstalt mit Niederdruckdampfkessel ersichtlich.

92

Zweites Kapitel.

Systeme zur Erzeugung etc.

^alt wasser-fieser von War in wasser- leiser u

i^u .._j.— ^-pf l i

»¡fenstrotnapparal .z^orper

Central Entlüftung Stand roljr.| I

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Flg. 46.

L

Niederdrutlj -^ampfljessel

Skizze ü b e r eine W a n n w a s s e r b e r e i t u n g s a n l a g c anstalt mittels Xiederdruckdampf.

II. Direkte oder indirekte

f ü r eine Bade-

Erwärmung.

Bei der Wahl des Systems ist besonders zu erwägen, ob das Wasser am zweckmäßigsten direkt oder indirekt zu erwärmen sei. Die indirekte Erwärmung hat den Vorteil, dafs immer wieder dasselbe Wasser in die Dampf- oder Wasserkessel zurückgeleitet werden kann, wodurch die feuerberührte Heizfläche von Kesselstein und Schlamm verschont wird. Auiserdem ist es bei indirekter Erwärmung unmöglich, dals Dampf in die Kaltwasserleitung tritt oder umgekehrt. Bei direkter Erwärmung durch Mischen von Dampf und Wasser ist dies dagegen zuweilen leicht möglich, und zwar teils durch das Schwanken des Wasser- oder Dampfdrucks, teils durch nachlässige oder

II. Direkte oder indirekte Erwärmung.

93

unerfahrene Bedienung. Es wird aber gewöhnlich durch Einsetzen von Rückschlagventilen in die Kaltwasserund Dampfleitung zu verhindern gesucht. Die Rückschlagventile sind jedoch in der Praxis nicht beliebt, weil sie mitunter nicht funktionieren. Bei indirekter Erwärmung setzt sich doch auch Kesselstein auf die Dampf- resp. Wasserheizschlange ab. Wenn dies auch nicht in so grofsem Mafse der Fall ist, wird die Heizfläche doch hierdurch sehr schlecht beeinflufst. Wie später ausgerechnet, wird die Wärmeabgabe nämlich bei einem Ansatz von 1 mm Kesselstein bei DampfWasserheizflächen um 40%,bei Wasser-Wasserheizflächen um 28% und bei feuerberührter Heizfläche um 2 % verschlechtert. Die Stärke des Kesselsteinansatzes ist an verschiedenen Stellen der Heizfläche verschieden grofs, je nachdem wie stark die betreffende Stelle dem Feuer oder den Rauchgasen ausgesetzt ist und je nach der Temperatur derjenigen Rauchgase, die die betreffende Stelle der Heizfläche bestreichen. Der Kesselstein der indirekten Heizflächen ist gewöhnlich keine feste Masse, sondern ein schuppenartiger Ansatz. Je geringer die Temperatur des erwärmten Wassers und je schneller und gleichmäfsiger dieses die Heizfläche passiert, desto weniger scheint sich Kesselstein abzusetzen. Man findet auch in Dampfwassermischvorrichtungen Kesselsteinansatz, der manche Konstruktion unbrauchbar macht. Dieser Kesselsteinansatz rührt wohl daher, dafs der Teil des Gebrauchswassers, welcher der Dampfzuströmung am nächsten kommt, sehr stark erwärmt wird. Einige Fabrikanten brauchen immer indirekte, andere immer direkte Erwärmung des Wassers, wie gering oder wie grols die Gelegenheit zur Kesselsteinbildung auch sein mag. Im letzten Falle mufs der Kesselstein leicht entfernt werden können, und dies mufs regelmäfsig ge-

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Zweites Kapitel.

Systeme zur Erzeugung etc.

schehen, da die feuerberührten Heizflächen sonst leicht glühend und undicht werden. Bei einem Ansatz von ca. 3 cm an der dem Feuer am meisten ausgesetzten Stelle der Heizfläche wird der Kessel ausgeklopft und gereinigt. Da ein Ansatz von 3 cm leichter abgeklopft werden kann als ein schwächerer Ansatz, begnügt man sich oft damit, nur den starken Ansatz abzuklopfen, und wartet mit dem anderen bis zum nächstenmal. Bei direkter Erwärmung des Wassers (durch Mischung von Wasser und Dampf) kommt es in gröfseren Badeanstalten vor, dafs sich in den Dampfkesseln so viel Kesselstein absetzt, dafs ein Mann das ganze Jahr hindurch weiter nichts tun kann als Kesselstein abzuklopfen. In der Praxis zieht man häufig das Mischen von Dampf und Wasser dem indirekten Erwärmen des Wassers deshalb vor, weil dadurch die gesamte Wärme des Dampfes ausgenutzt wird. Bei genügend groiser Dampfwasserheizfläche kühlt sich das Kondenswasser jedoch ungefähr bis auf die Temperatur des Gebrauchswassers ab, und da das Kondenswasser wieder in die Kessel zurückgeführt wird, wird der Dampf bei indirekter Erwärmung kaum erwähnenswert weniger ausgenutzt. NachK. M a r t i n (siehe »Gesundheits-Ingenieur« 1903, S. 237) ist die Temperatur des aus Schaffstaedts Gegenstromapparat austretenden Kondenswassers 1 bis 2 0 wärmer als die Temperatur des kalten Wassers. Bei direkter Erwärmung des Wassers durch Warmwasserkessel werden viele Zirkulationsleitungen durch Kesselsteinansatz dermafsen beengt, dafs sich immer mehr Dampf bildet, was durch starkes Poltern angezeigt wird. Wenn erst Dampf sich zu bilden anfängt, setzt sich bedeutend mehr Kesselstein ab, und deshalb mufs der Kesselstein zeitig entfernt werden. Ähnlich wie kalkhaltiges Wasser Kesselstein absetzt, setzen Salzwasser und Soole Salz ab.

III. Offene Kessel u. Benutzung d. Waschkessel etc.

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Bei Verwendung von Niederdruckdampf oder Abdampf findet eine Mischung von Dampf u n d Wasser wegen geringen D a m p f d r u c k s höchstens innerhalb offener Reservoire statt.

III. Offene Kessel und Benutzung der Waschkessel f ü r Hausbäder. Die ersten Warmwasserkessel f ü r Badezwecke etc. waren zylindrische offene Kessel, die grofse Ähnlichkeit mit Waschkesseln f ü r Privathäuser hatten. Sie waren so geräumig, dais eine separate Warmwasserreserve nicht

nötig war, und wurden so eingemauert (s. Fig. 47), dafs die Rauchgase zuerst den Boden bestreichen mufsten und danach rings u m den Kessel geführt wurden, bevor sie in den Schornstein traten. Bei Aufstellung eines Schwimmkugelgefäfses in gleicher H ö h e eines solchen Kessels zum Vollhalten desselben sowie bei E i n f ü h r u n g des kalten Wassers u n t e n und bei E n t n a h m e des warmen Wassers von der höchsten Wasserschicht würde m a n immer das wärmste Wasser entnehmen können, so dafs m a n damit eine billige Warmwasserbereitungsanlage h a b e n könnte. Jedoch bietet der offene Kessel n u r eine kleine Heizfläche, verzehrt viele Kohlen u n d mufs i m m e r hoch gestellt werden, u m Druck in der Warmwasserleitung zu erzeugen. Deshalb ist er meistens von

96

Zweites Kapitel.

Systeme zur Erzeugung etc.

geschlossenen Kesseln verdrängt worden. Jedoch gebraucht man noch heute offene Kessel für einzelne Fälle. Man kann davon zwei Arten unterscheiden, von denen die eine im Gegensatz zu der andern immer gefüllt bleibt. Ganz darf ein Kessel gewöhnlich nicht entleert werden können, damit nicht die Heizfläche glühend wird. In Haushaltungen ohne Badeeinrichtungen erhält man einfach dadurch ein Bad, dafs man eine Auffangschale unter sich stellt und einen grofsen Schwamm oder Eimer über sich hält, oder es wird auch eine Sitzoder Rumpfwanne angeschafft. Das warme Wasser hierfür kann in Kochkesseln oder in einem Wasserschiff erzeugt werden. Für ein ganzes Wannenbad ist doch diese Warmwassererwärmung zu umständlich. Dagegen kann unter Umständen hierfür der Waschkessel benutzt werden, wenn die Anlage billig sein soll. In Haushaltungen mit einem Wannenbade ohne Wasserleitung pumpt man das kalte Wasser entweder direkt in eine Wanne mit Zirkulationsofen oder in einen andern offenen Badeofen oder eventuell in einen Waschkessel, wenn die Badewanne in dessen Nähe oder in einem unteren Geschosse stehen kann. Vom Waschkessel kann das erwärmte Wasser entweder durch eine absperrbare Leitung oder durch einen Heber in die Wanne geleitet werden. Dieser Heber besteht einfach aus einer mit Wasser gefüllten Gummischlange. Diese kann eventuell auch als Heber zum Entleeren der Wanne dienen, wenn ein gewöhnlicher Abflufs schlecht anzubringen ist. Es ist allerdings hygienisch nicht einwandfrei, dafs reines und benutztes Wasser durch dieselbe Schlange geleitet wird. Wenn das Bad jedoch nur von e i n e r Familie benutzt wird, braucht man gewöhnlich dadurch nicht Ansteckung zu befürchten. Auch bei vorhandener Wasserleitung kann man in ähnlicher Weise den Waschkessel zur Warmwasserbereitung für Wannenbäder benutzen. Hierbei kann die Gummischlange auch dann zum Entleeren der Wanne

IV. Geschlossene, aufser Druck d. Kaltwasserleitung etc.

97

dienen, wenn der Ausfluls höher liegt als die Wanne. In diesem Falle wird die Gummischlange mit einem Strahlapparat in Verbindung gesetzt, der direkt an dem Küchenzapfhahn angebracht werden kann (s. Fig. 47 a von Butzke & Co.) In billigen Mietshäusern, wo höchstens ein gemeinsames Bad aufgestellt werden soll, richtet man dieses zweckmäfsig in oder neben der Waschküche ein. Dadurch kann der Waschkessel zugleich für das Baden benutzt werden, und die Wanne kann zum Einweichen oder Spülen der Wäsche dienen, wenn sie nicht zum Baden benutzt wird. Hierbei würde derselbe Tag den Mietern sowohl für Waschen als auch für Baden zur Verfügung stehen, wodurch die Hausfrau in die Lage versetzt wird, nach der mühsamen Wascharbeit ein erfrischendes Bad zu nehmen. Da der Waschkessel sowieso für die Wäsche angewärmt wird, würde die Bedienung und der Kohlenverbrauch für das Baden nicht besonders grofs sein. Zuweilen wird vor dem Waschen gebadet, um das Badewasser zum Einweichen der Wäsche benutzen zu können.

IV. Geschlossene, aufser Druck der Kaltwasserleitung stehende Kessel.

1. Allgemeines. In der Praxis finden für private Bäder am meisten geschlossene, aufser Druck der Kaltwasserzuleitung stehende Kessel, sogenannte Badeöfen, Verwendung, die bald durch Kohlen, bald durch Gas geheizt werden. Aufser Druck stehende Kessel werden aufserdem für Kommandobrausebäder verwendet. Diese Kessel bleiben immer gefüllt. Beim Anlassen öffnet man ein Ventil, das jedoch nicht im Auslauf, sondern in der Zuleitung zum Kessel angebracht ist, K o o s e, Warmwasserbereitung.

7

IV. Geschlossene, aufsei- Druck d. Kaltwasserleitung etc.

99

lind dadurch stellt es den Kessel im geschlossenen Zustande aufser Druck der Kaltwasserzuleitung. Durch das unten in den Kessel hineinströmende kalte Wasser wird das warme Wasser oben aus dem Kessel herausgedrückt (s. Fig. 7). Bei Gasheizapparaten kann auch der Kaltwasseranschluls oben und der Warmwasserausflufs unten erfolgen (s. Fig. 23). Dadurch wird erreicht, dals die abziehenden Heizgase zuletzt ganz kaltes Wasser passieren, wodurch sie besser ausgenutzt werden. Es findet also ein Gegenstrom von Wasser und Heizgasen statt. Dadurch, dafs man die Kessel aufser Druck stellt, erreicht man, dafs die Kaltwasserzuleitung einen beliebig grofsen Druck haben kann, so dafs man also die Kessel immer direkt mit der städtischen Wasserleitung verbinden kann. Die Kessel können leicht gebaut werden, da sie nur einen geringen Druck auszuhalten haben. Um Überdruck in den Kesseln zu verhindern, darf m a n , je nach der Leichtigkeit der Konstruktion des Kessels, die Auslaufleitung nicht zu hoch führen (man darf z. ß. einen leicht gebauten Kessel nicht eine Etage unter dem Baderaum aufstellen), und man wählt finden Zuflufs eine kleinere Dimension als für den Ausflufs. Auch darf der freie Querschnitt der Brauselöcher nicht zu klein bemessen oder dem Verstopfen ausgesetzt sein. Diese Vorsichtsmafsregeln sind um so mehr zu berücksichtigen, je gröfser der Wasserleitungsdruck ist. Ferner kann Überdruck und Explosion dadurch entstehen, dafs die Auslaufleitung, die oft zum Teil gefüllt ist, zufriert. Kinder können auch dadurch Veranlassung zu einem Überdruck gehen, dafs sie bei geöffnetem Ventil die Hände vor den Auslauf halten. Um Unterdruck in den Kesseln zu verhindern, wodurch zuweilen die äufsere Atmosphäre den Kesselmantel zusammendrückt, ist in vielen Städten die Anwendung eines Lufteinlafsventils oder eines offenen 7*

100

Zweites Kapitel. Systeme zur Erzeugung etc.

Rohres vorgeschrieben, das am höchsten Punkte des Auslaufrohres in der Nähe des Kessels oder auf dem Kessel anzubringen ist. Der Unterdruck kann durch schnelles Schliefsen des Ventils besonders dann vorkommen, wenn der Auslauf eine Etage unter dem Kessel liegt. Das offene Rohr wird bei Badeöfen ca. 13 mm stark gemacht und bis zur Decke geführt. Es ist dem Lufteinlafsventil vorzuziehen, weil es den Badeofen auch vor Überdruck schützt. Wenn Kessel und Baderaum in gleicher Etage liegen, werden die Badeöfen gewöhnlich durch die Brause gegen Über- und Unterdruck geschützt, so dals eine besondere Sicherheitsvorrichtung überflüssig wird, wenn eine warme Brause vorhanden ist. Das offene Rohr, auch Standrohr genannt, verwendet man immer für Kommandobrausebäder, wo sonst die Gefahr eines Überdrucks z. B. bei geschlossenen Regulierhähnen vorliegen würde. Das Standrohr wird bis zur Decke oder auch durch die Decke geführt und nach dem Fuisboden zurückgeführt, um Verbrühungen zu verhüten. Die Höhe des Standrohres über den Brausen richtet sich nach der Länge der Brauseleitung. Der Durchmesser des Standrohres ist so grofs zu machen, dafs alles Wasser bei geöffnetem Zuflufsventil aus dem Standrohre fliefsen kann, ohne dafs im Kessel Überdruck entsteht. Um hierbei Unterdruck zu vermeiden, mufs man am höchsten Punkte des Standrohres ein offenes Rohr anbringen. 2. Kohlenkessel. Die Feuerung der Kohlenkessel (im Gegensatz zu Gasheizapparaten) ist entweder unterhalb (s. Fig. 48) oder innerhalb des Kessels (s. Fig. 49) angebracht, oder es sind auch zwei Feuerungen vorhanden (s. Fig. 50), von denen die eine unterhalb liegt und im Winter gebraucht wird, während die andere sich innerhalb des Kessels befindet.

IV. (Jesehlossene, a u f s e r Druck d. Kaltwasserleitun»' etc.

101

Winter-Feueninu'.

und im Sommer gebraucht wird (Fig. 48, 49 und f>0 sind von Butzke & Co.). Wenn die Feuerung unterhalb des Kessels angebracht ist, wird sie oft ausgemauert, oder es wird ein

102

Zweites Kapitel.

Systeme zur Erzeugung etc.

Ofenschirm davor gestellt, weil sonst die ausstrahlende Wärme selbst im Winter unangenehm empfunden werden würde. Wenn ein Badezimmer keine Zimmerheizung hat, ist es am zweckmäfsigsten, einen Badeofen mit zwei Feuerungen, also mit Sommer- und Winterfeuerung, anzubringen, weil eine Feuerung innerhalb des Kessels im Winter fast gar nicht das Zimmer miterwärmt, während eine Feuerung unterhalb des Kessels das Badezimmer im Sommer unangenehm warm macht. Aufserdem verbraucht die Feuerung innerhalb des Kessels weniger Kohlen und heizt das Wasser doppelt so schnell als die Feuerung unterhalb des Kessels. Von der Feuerung führt ein Rauchrohr, bei gröfseren Kesseln mehrere Rauchrohre durch den Kessel. Wenn ein gemauerter Schornstein nicht vorgesehen ist und man ein Rauchrohr aus Eisenblech hochführt, so müssen die hölzernen Zwischendecken wegen Feuersgefahr besonders geschützt werden, und auf dem Boden darf das Rauchrohr nach polizeilicher Vorschrift nicht direkt am Holz anliegen, selbst wenn es aus Tonrohr besteht. Wenn ein aufser Druck stehender Kessel längere Zeit unbenutzt gestanden hat, ist er oft nicht ganz mit Wasser gefüllt, weil etwas verdunstet ist. Dies kann besonders dann in beträchtlichem Mafse der Fall sein, wenn das Wasser im Kessel durch das vom letzten Bade übriggebliebene Feuer mehr oder weniger angewärmt worden ist, wodurch die Verdampfung gröfser wird, aufserdem dafs das Wasser bei der Abkühlung einen kleineren Inhalt einnimmt. Weil man sich nun nicht darauf verlassen kann, dafs vor dem Anheizen durch Öffnen des Warmwasserventils ein wenig Wasser aus dem Kessel ausgelassen wird, um diesen ganz zu füllen, selbst wenn dieses auf dem Kessel vorgeschrieben steht, mufs man damit rechnen, dafs die Kessel beim Anheizen nicht ganz ge-

IV. Geschlossene, aufser Druck d. Kaltwasselleitung etc. 103

füllt sind. Wo das Rauchrohr nicht mehr vom Wasser berührt wird, hat es eine hohe Temperatur. Deshalb darf der Kesselmantel nicht am höchsten Punkte mit dem Rauchrohr zusammengelötet werden, weil daselbst oft kein Wasser vorhanden ist, wodurch die Lötung bei der hohen Temperatur des Rauchrohres undicht werden könnte, sondern der Kesselmantel muís nach unten gebörtelt werden, bevor er mit dem Rauchrohr in Verbindung kommt. Auch bei Kesseln, die unter Druck der Kaltwasserzuleitung stehen, sowie bei Gasbadeöfen soll man sich in acht nehmen, eine Lötung an einer solchen Stelle der Heizfläche auszuführen, wo sich statt Wasser Luft oder Dampf ansammeln könnte. 3. Iiohlenkesscl für einen Wannenbad. Der Inhalt eines für ein Wannenbad bestimmten Kohlenkessels, eines sogenannten Badeofens, soll sich nach dem Inhalt der betreffenden Badewanne richten und darf bei kalkhaltigem Wasser, um Kesselsteinbildung zu vermeiden, nicht auf eine zu hohe Temperatur geheizt werden. Für eine Fliesenwanne von 400 bis 500 Liter Inhalt darf z. B. nicht ein gewöhnlicher Badeofen von ca. 100 Liter aufgestellt werden. Wenn dies vorkommen würde, müfste der Inhalt des Badeofens zwei- bis dreimal geheizt und entleert werden, und mittlerweile würde das bereits in die Wanne gelaufene Wasser erkalten. Aufser dem in die Kaltwasserzuleitung zum Badeofen hineingebauten Ventil zum Herausdrücken des warmen Wassers aus dem Badeofen, dem sogenannten Warmwasserventil, wird ein Kaltwasserventil zum Temperieren des Wassers angebracht. Wenn keine temperierbare Brause über der Wanne gewünscht wird, kann das Kaltwasserventil einfach aus einem über der Wanne angebrachten, gewöhnlichen Zapfventil bestehen, über dem eventuell ein Absperrventil für eine kalte Brause

104

Zweites Kapitel.

I

Systeme zur Erzeugung etc.

IV. Geschlossene, aul'ser Druck d. Kaltwasserleitung etc. 105

angebracht werden kann. Dieshatallerdingsden Nachteil, dafs das heilse Wasser nicht gleich beim Austritt aus dem Ofen gemischt werden kann, wodurch Wrasen gebildet wird. Wenn der Badeofen jedoch einen grofsen Wasserinhalt hat, braucht das Wasser nicht auf eine so hohe Temperatur erwärmt zu werden, dafs sich nennenswerter Wrasen bildet. Es ist doch schöner, den Kaltwasserausflufs mit dem Warmwasserausliufs zu verbinden und einen gemeinsamen Ausflufs herzustellen. Früher wurde der gemeinsame Auslauf nebst Absperrventilen für Kalt- und Warmwasser sowie die Brause, zu einer Batterie kombiniert, an der Wand angebracht (s. Fig. 51 vonButzke&Co.). In neuerer Zeit dagegen wird eine komplette Batterie an dem Badeofen angebracht geliefert (s. Fig. 52 und 53 von Butzke & Co.), so dafs man nur nötig hat, diese mit der Kaltwasserleitung zu verbinden. Dadurch werden die für Wandbatterien nötigen Leitungen vom Warmwasserventil bis zum Ofen und vom Ofen bis zum Auslauf gespart, und man hat nicht nötig, die Batterie an der Wand anzubringen und mit den erwähnten Leitungen zu verbinden, was vielen

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Z w e i t e s Kapitel.

S y s t e m e zur E r z e u g u n g cte.

Monteuren Schwierigkeiten bereitet hat, weil sie die Anschlüsse nicht verstehen konnten. Wenn die Ofenbatterien mit Brausen versehen sind, kann man sich damit sowohl kalt als auch warm abbrausen, während die Wandbatterien teils mit kalten, teils mit temperierbaren Duschen ausgeführt werden.

Fig.

< treul'üttene.

4. K o h l e n k e s s e l f ü r Komiiiaiiilobraiisebüder. . Die Ventile für Kommandobrausebäder nebst Anschluisleitungen können in ähnlicher Weise angebracht werden, wie eben besprochen. Wenn aufser Kommandobrausebädern ein Wannenbad aufgestellt werden soll, das von demselben aufser Druck stehenden Kessel mit warmem Wasser versehen wird, kann hierfür genau dieselbe Batteriekonstruktion benutzt werden wie für ein Wannenbad mit Brause. Nur mufs der lichte Durchmesser der Batterie je nach der Anzahl der Brausen gröfser sein, und die Temperatur

IV. Geschlossene, aufser Druck d. Kaltwasserleitung etc. 10 i

des Brausewassers muís durch ein Thermometer bequem kontrollierbar sein. In der Praxis braucht man oft einen Mischhahn und ein Mischgefäls statt der beiden Ventile. Jedoch mischt sich das kalte und warme Wasser in einem gewöhnlichen T-Stück sehr gut, weil es wegen seiner Geschwindigkeit dieselbe Richtung möglichst zu halten sucht, wodurch das kalte und warme Wasser sich im T-Stück kreuzt und dadurch eine vollkommene Mischung herbeiführt. Davon kann man sich bequem bei einem gewöhnlichen Badeofen überzeugen. Bei einer Batterie für eine Wanne nebst Brause macht man die Brause nicht absperrbar; jedoch kann es dabei vorkommen, dafs Wasser auch bei geöffnetem Wannenauslauf aus der Brause läuft. Dies kann durch Erweitern des Wannenauslaufs oder durch Erhöhen der Brause beseitigt werden, wird aber bei der Montage am einfachsten durch Verengen des Kaltwasserzuflusses beseitigt. Man könnte es auch durch Einsetzen eines Hahnes in das Brauserohr verhindern; jedoch müfste man hierbei ein Standrohr anbringen, um den Badeofen bei geschlossenem Wannen- und Brauseauslauf vor Explosion zu schützen, die sonst beim Anheizen durch die Ausdehnung des Wassers sicher eintreten würde. Bei einer Batterie für Kommandobrausebäder nebst einem Wannenbade mit Brause mufs man dagegen sowohl den Zuflufs zu den Kommandobrausebädern als auch den zu der Wanne und Brause für sich absperrbar machen, um jeden separat benutzen zu können. In Gefängnissen braucht man für die Wanne keinen separaten Kaltwasserzuflufs anzubringen. Es kann nämlich auch die Temperatur des Zuflusses zu dem Wannenbade von der gemeinsamen Mischvorrichtung aus beliebig geregelt werden. I n Kasernen dagegen ist es erforderlich, dafs die Offiziere in ihrem Baderaume selbst die Temperatur des

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Zweites Kapitel.

Systeme zur Erzeugung etc.

Wannen- und Brausewassers beliebig einregeln und auch dann eine Dusche nehmen können, wenn die Mannschaf tsbrausen aufser Tätigkeit sind. Um dies zu erreichen, ist es nötig, den Kessel unter Druck der Kaltwasserleitung zu stellen oder auch eine zweite Kaltwasserleitung zum Kessel (in Fig. 54 gestrichelt) anzubringen, die im Offiziersbaderaum absperrbar gemacht wird. Bei letzterer Einrichtung kann über der Wanne eine Wandbatterie für Badeöfen angebracht werden, wobei doch das Brauserohr absperrbar gemacht werden soll, damit nicht Wasser austritt, wenn die Mannschaftsbrausen in Tätigkeit sind. iStandrolji' _AV ~r~i

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Fig. 54. Konunandobrausebad nobst Wanne. Während sonst das warme Wasser bei aufser Druck stehenden Kesseln immer nur durch Öffnung e i n e s Ventils aus dem Kessel gedrückt werden kann, sind in Fig. 54 also zwei Ventile vorhanden, die warmes Wasser aus dem Kessel drücken können. Die in Fig. 54 gestrichelte Leitung kann also in Gefängnissen fortfallen, in Kasernen dagegen nicht. Wenn ein Kessel aufser für Kommandobrausebäder auch für eine Wäschereianlage oder für sonstige Zwecke warmes Wasser liefern soll, ist es zweckmäfsig, ihn unter Druck der Kaltwasserzuleitung zu setzen. Für Mannschaftsbäder mit Pumpenbetrieb stellt man zweckmäfsig ein Kaltwasserreservoir auf, das ganz klein sein kann, wenn zu gleicher Zeit gepumpt und

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IV. Geschlossene, aufser Druck d. Kaltwasserleitung etc. 111

Für kalkhaltiges Wasser ist das offene System dem geschlossenen vorzuziehen, da Kesselsteinansatz weder den Heizeffekt beeinträchtigt, noch zu Durchbrennen, Reparaturen etc. Anlafs gibt. Auiserdem hat der Gasbadeofen offenen Systems den Vorteil, dais weder Frost noch hoher Wasserdruck ihm schaden können, und die Gase werden gut ausgenutzt. Das bei a einströmende Wasser (s. Fig. 56j gelangt durch den Wasser Verbreiter e in Form feinen Staubregens in den Apparat, rieselt den aufsteigenden heifsen Gasen entgegen, an dem Innenzylinder b und den Drahtgeweben . Die Angaben und Ausführungen aus der Literatur und aus der P r a x i s über die Gröfse der Wärmeaufspeicherung sind sehr verschieden. Nach K l i n g e r braucht nur die Hälfte der stündlich zu erzeugenden Wärmeeinheiten aufgespeichert zu werden. Nach R e c k n a g e l ist eine f ü r einstündigen Vollbetrieb ausreichende Wärmeaufspeicherung in der Regel ausreichend. In der Badeanstalt zu Nürnberg haben Rietschel & Henneberg eine für zweistündigen Betrieb ausreichende Wärmeaufspeicherung untergebracht. Nach R. M i l d n e r sollen die Kaltwasserbehälter-/ 3 und die Warm Wasserbehälter 1 / 3 der gesamten stündlichen Wassermenge fassen können. Im Volksbade zu Moabit sind 3 Boiler von 1,8 X 3.0 m untergebracht, von denen 2 Heifswasser für die Wannen und 1 lauwarmes Wasser für die Brausen enthalten. Diese Wärmeaufspeicherung entspricht ungefähr dem stündlichen Wärmeverbrauch. In Wien ist für die Massenbrausebäder eine ungefähr für halbstündigen Vollbetrieb ausreichende Wärmeaufspeicherung untergebracht. Für Hausinstallationen werden von David Grove in Berlin Boiler mit folgendem Inhalt verwendet: Für 2 Bäder, 2 Spültische und 2 Ausgüsse — 400 Liter » 3 » 3 » » 3 » — 500 » »4 » 4 » » 4 » — 750 »

II. "Die erforderliche Gröfse der Wärmeaufspeicherung.

153

Für 4 etagige Mietshäuser werden von Joseph Junk in Berlin Warmwasserbereitungsanlagen von folgender Leistung und Boiler mit folgendem Inhalt verwendet: Für 3 — 4 Wohnungen 20000 Kalorien 600 Liter » 4 —6 » 25 000 » 800 » » 6 —8 » 30000 » 1000 » » 8 — 10 » 37 5U0 » 1250 » Zum Schlüsse möge noch eine im »GesundheitsIngenieur« Jahrg. 1885 S. 563 beschriebene Warmwasserbereitungsanlage mit der Überschrift: > Versorgung amerikanischer Mietshäuser mit warmem Wasser« Erwähnung finden. Für die Erwärmung des Wassers steht Frischund Abdampf vom Personenaufzug zur Verfügung. Von 9 bis 11 Uhr vormittags wird viel von Damen gebadet. Da der Aufzug zu der Zeit jedoch wenig in Betrieb ist, mufs Frischdampf angelassen werden. Für ein ganzes Haus, bestehend aus 24 komfortablen Wohnungen, wurde ein 1,8 m hoher Boiler von 0,45 m Durchmesser angebracht, der mittels eines Dampfrohrbündels geheizt wurde. Es sind also nur 300 Liter Warmwasseraufspeicherung untergebracht worden. 6. Wärmeaufspeicherung für den ganzen Tagesbedarf. Wenn (in Krankenhäusern z. B.) eine im Verhältnis zu der Anzahl der abzugebenden Bäder grofse Anzahl Badeeinrichtungen vorhanden ist, die ungefähr zu gleicher Zeit benutzt werden sollen, so ist es vorteilhaft, eine besonders grofse Wärmeaufspeicherung anzuordnen, um eventuell mehrere Stunden vor dem Baden mit dem Anheizen beginnen zu können. Dadurch kann ein kleinerer Kessel gewählt werden und dieser braucht nicht den ganzen Tag angeheizt zu werden. Bei Verwendung einer für den ganzen Tagesbedarf genügend grofsen Wärmeaufspeicherung wird die Bedienung vereinfacht, und es können sowohl kleine als

154

Drittes Kapitel.

Die Wiirmeaufspeicherung.

auch grofse vorhandene Kessel angewendet werden. Nur müssen die kleinen länger geheizt werden; aber in allen Fällen können die Kohlen mit der günstigsten Luftzufuhr verbrannt werden, was sonst nicht der Fall ist. Dies ist besonders bei Verwendung eines Zentralheizungskessels für die Warmwasserbereitung im Sommer sowie für andere Kombinationen wichtig. In allen Fällen mufs aber die Bedienung die ungefähre Anzahl der abzugebenden Bäder im voraus wissen, um nicht zu viel Warmwasser zu bereiten. Auch dürfen nicht solche Warmwasserbehälter angebracht werden, die (z. B. Boiler mit Heizschlangen) erfordern, dals immer der ganze Inhalt erwärmt werden soll. Dadurch würde nämlich das Anheizen sehr lange dauern, und es würde bei geringem Warmwasserbedarf viel Wärme verloren gehen. Man verwende hierfür also am zweckmäßigsten Reservoire ohne Schwimmkugelfüllung. Wenn warmes Wasser hierbei kurz nach dem Anheizen zur Verfügung stehen soll, öffne man das Kaltwasserventil nur soviel, dafs kaum mehr kaltes Wasser eintritt, wie zu gleicher Zeit erwärmt werden kann. 7. Die Wärmeaufspeicherung bei Benutzung von vorhandenen Feuerungsanlagen und Abdampf mufs oft grofs gewählt werden, um auch für die Zeit Warmwasser bereit haben zu können, in der nicht geheizt wird oder wo die Maschinen stillstehen. Um zu vermeiden, dafs das Wasser bei Verwendung von Herdschlangen zum Kochen gebracht wird, mufs so viel Wärme im Warmwasserbehälter aufgenommen werden können, wie erzeugt wird, minus die während des Heizens durch Warmwasserverbrauch und Abkühlung abgehenden Wärmeeinheiten. Für eine Familie bringt man, je nach der Gröfse der Herdschlange, einen Behälter von 150 bis 300 Liter an.

II. Die erforderliche Gröfse der Wärmeaufspeicherung.

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Auch bei Verwendung von vorhandenen Rauchgasen im Fuchse einer Gasanstalt z. B. muís sämtliche Wärme minus der Verbrauch aufgespeichert werden können. Bei Verwendung von Abdampf dagegen kann man bei genügend grofser Wärmeaufspeicherung den Abdampf ins Freie treten lassen 8. Bei genügend grofser Wärmeaufspeicherung im Dampfkessel stellt man oft doch einen Warmwasserkessel auf, um dadurch zu vermeiden, Dampf nach den einzelnen Warmwasserverbrauchsstellen leiten zu müssen, was besonders bei indirekter Erwärmung, wie erwähnt, sehr unvorteilhaft ist. Man leitet Dampf gewöhnlich nur zu Schlammbädern und kohlensauren Bädern, aufser zu Waschmaschinen, Laugekochgefäfsen etc. Die Erwärmung der Schlammbäder etc. erfolgt direkt durch durchlöcherte Dampfrohre. Die Erwärmung der kohlensauren Bäder dagegen erfolgt indirekt durch eine auf den Boden der Wanne hineingelegte Schlange, um Verluste an Kohlensäure zu vermeiden. Wenn der Dampfkessel eine genügend grofse Wärmeaufspeicherung besitzt, kann man doch einen Warmwasserbehälter entbehren, ohne Dampf nach den einzelnen Zapfstellen leiten zu müssen, indem man einfach das Wasser in der Zuleitung zu den Zapfstellen erwärmt. Hierbei mufs ein sicher und schnell arbeitender Dampfzufuhrregulator angebracht werden, der, durch die Temperatur des erwärmten Wassers beeinflufst, die Dampfleitung mehr, weniger oder ganz abschliefst, je nachdem viel, wenig oder gar nicht gezapft wird Bei indirekter Erwärmung des Wassers kann man hierfür einen Gegenstromapparat aufstellen. Jedoch mufs dessen Heizfläche ziemlich grofs sein, wenn er ohne Warmwasserreserve arbeiten soll, so dafs man es gewöhnlich vorziehen wird, ein Warm Wasserreservoir anzubringen.

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Drittes Kapitel.

Die Wärmeaufspeicherung.

III. Die Kesselarten. 1. Dampf- oder Wasserkessel. Bei Verwendung von Warmwasserkesseln, durch die das Gebrauchswasser direkt geheizt wird, sucht man die Aufstellung von separaten Warmwasserbehältern dadurch zu vermeiden, dafs man Kessel mit grofsem Wasserinhalt wählt. Da die Differenz der Kosten eines Kessels mit kleinem und grofsem Wasserinhalt sehr unbedeutend ist, werden nicht nur die Anlagekosten, sondern auch die Betriebskosten dadurch geringer, dafs die Wärmeverluste des Warmwasserbehälters nebst Zirkulationsleitungen fortfallen. Die ganze Anlage wird viel einfacher und billiger als alle anderen Warmwasserbereitungsanlagen, und dies gilt nicht nur für kleine, sondern auch für die gröfsten Warmwasserbereitungsanlagen. Für grofse Anlagen verwendet man am besten Flammrohrkessel sowohl für Dampf- als auch für Wasserkessel. Dadurch, dafs die Temperatur des Kesselwassers bei Warmwasserkesseln niedrig gehalten wird, können die Rauchgase besser ausgenutzt werden. Aufserdem hat ein als Wasserkessel eingebauter Kessel mehr Heizfläche als ein Dampfkessel gleicher Grölse, weil die vom Dampfe berührte Fläche nicht als Heizfläche dienen darf, und doch kann ersterer billiger ausgeführt werden. Aufserdem fällt die Kesselspeisung bei Warmwasserkesseln fort. Die Gefahr des Wassermangels ist nicht vorhanden. Es braucht nicht ein gelernter Heizer sich ständig bei der Kesselanlage aufzuhalten, und die Wärmeverluste der Warmwasserkessel werden nicht nur durch das Fortfallen eines Warmwasserbehälters geringer, sondern auch dadurch minimal, dafs die Temperatur des Kesselwassers besonders bei schwachem Betriebe gering gehalten werden kann im Gegensatz zu den Dampfkesseln; und vor Nacht oder Betriebsstillstand kann die Wärmeaufspeicherung der Warmwasselkessel verbraucht werden-

III. Die Kesselarten.

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Durch Verwendung von Warmwasserkesseln werden also sowohl die Anlagekosten als auch die Betriebskosten für Bedienung und Brennmaterial geringer, und man braucht sich nicht nach Kesselvorschriften zu richten. Durch Einhalten einer niedrigen Temperatur kann Kesselstein ferngehalten werden. Bei Verwendung von Warmwasserkesseln mit direkter Erwärmung des Gebrauchswassers stellt man bei kleinen Anlagen oft Dauerbrandöfen f ü r die Erwärmung der Räume auf und versieht die Türen oder Wände oben und unten mit Öffnungen, damit die warme Luft in die Baderäume eintreten und die kalte Luft unten austreten kann. Wenn dagegen eine Warmwasserheizung auch zum Erwärmen der Räume vorgesehen werden soll, stellt man dafür zweckmäfsig einen andern Kessel auf, weil bei grofser Kälte für die Zentralheizung eine hohe Temperatur, und für die Warmwasserbereitung wegen geringen Besuchs besser eine niedrige Temperatur des Kesselwassers gehalten wird. Hierbei sind die Kessel zu kombinieren, damit beide bei starkem Betriebe für die Warmwasserbereitung benutzt werden können. Der Höhenunterschied zwischen Kesselmitte und Heizkörpermitte braucht bei Warmwasserheizung oft nicht so grofs zu sein wie bei Niederdruckdampfheizung, und er kann sogar gleich Null sein, wenn die Verteilungsleitung hoch angebracht ist. Für die Erwärmung des Wassers eines Schwimmbades würde ein Warmwasserkessel auch sehr angebracht sein. Da der Dampf jedoch in gröfseren Badeanstalten für sonstige Zwecke als Pumpen- und Maschinenbetrieb, Luftheizung, Trocknen und Waschen sowie für medizinische Bäder verwendet wird, so wird auch das Wasser fast überall durch Dampf erwärmt. Für Trocknen und Luftheizung können allerdings auch Kaloriferen gebraucht werden, und für Kraftbedarf können eventuell Motoren dienen.

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Drittes Kapitel.

Die Wärmeaufspeicherung.

Von Fall zu Fall ist es zu erwägen, ob es sich lohnt, sowohl Dampf- als auch Warmwasserkessel aufzustellen oder nur eins von beiden. 2. Niederdruck- oder Hochdruck-Dampfkessel. Die Niederdruckdampfkessel sind billiger sowohl in der Anlage als auch im Betriebe, weil die Stärke der Kesselwandungen und die Temperatur des Kesselwassers geringer ist, und weil ein geschulter Heizer sich nicht ständig bei den Kesseln aufzuhalten braucht. Aufserdem braucht das Kesselhaus nicht separat zu liegen, und man braucht sich nicht um die Vorschriften f ü r Hochdruckdampfkessel zu kümmern. Jedoch kann Niederdruckdampf nicht für Kraftanlagen verwendet werden, und er verlangt gröfsere Rohrdimensionen und gröfsere Dampfwasserheizflächen. 3. Heifswasserkessel. Wenn es nicht genehmigt wird, das Gebrauchswasser direkt in einem Warmwasserkessel zu erwärmen, werden die Kosten geringer bei Verwendung von Dampfoder Heifswasserkesseln. In einem von Johannes H a a g ausgeführten Brausebad in Wien mit 70 Brausen wird z. B. das Wasser mittels Heifswasserschlangen erwärmt. Da die 7 /s" engen Heifswasserohre nur wenig Wärme vom Kessel nach dem Warmwasserbehälter überführen können, sind mehrere Zirkulationsrohre nötig. Dies hat den Nachteil, dafs die Zirkulationsrohre viel Wärme abgeben, was unökonomisch und im Sommer eventuell unangenehm warm empfunden werden könnte. Jedoch ist dieser Nachteil unwesentlich, wenn der Warmwasserbehälter unmittelbar über dem Heifswasserkessel aufgestellt werden kann. In diesem Falle ist es sogar vorteilhaft, mehrere enge Zirkulationsrohre mit dem Warmwasserbehälter zu verbinden, weil man dadurch

III. Die Kesselarten.

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nicht nötig hat, das Zirkulationswasser vor Eintritt in den Behälter durch mehrere enge Rohre zu verteilen und vor Austritt wieder zu sammeln, wie es sonst so-

wohl mit Wasser als auch mit Dampf 'gemacht wird (s. Fig. 70). Wenn stärkere Leitungen gewünscht werden, können gewöhnliche Gasrohre statt Perkinsrohre J verwendet werden. Nur darf der Druck hierbei nicht_so grofs sein.

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Drittes K a p i t e l .

Die W i u - m e a u f s p e i c h e r u n g

4. Allgemeines. Nach einer Mitteilung der Firma P f l a u m & G e r l a c h in Berlin-Schöneberg an die »Deutsche Gesellschaft für Volksbäder« sind gufseiserne Kessel sowohl im Preise als auch in der Haltbarkeit den schmiedeeisernen weit überlegen. Aus den Grundsätzen für Bauanlage und Einrichtung von Volksbadeanstalten als Programm zum Gebrauch bei der Ausschreibung und Aufstellung der Entwürfe (von Landes-Maschineningenieur O s l e n d c r in Düsseldorf) ist folgendes aus den Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Volksbäder (I. 7. S. 58) entnommen : Reinigungsfähige, aus Eisen- oder Stahlblech zusammengenietete, nicht geschweifste Heizungskessel ohne enge Siederöhren mit weitläufiger Flammenführung und grofsem Brennmaterialmagazin sind anderen Kesselbauarten vorzuziehen. Das Brennmaterialmagazin der Heizungskessel mufs für mindestens fünf Brennstunden bei vollem Betriebe der Kessel ausreichend sein. Jeder Heizungskessel mufs vor der Übernahme eine Wasserdruckprobe für den doppelten Betriebsdruck, mindestens aber für 4 Atm. Überdruck bestehen. Falls mehr als 15 qm Heizfläche f ü r die Heizungskessel erforderlich werden, sind stets zwei ganz gleichartig gebaute Kessel mit selbständiger Feuerungseinrichtung und mit den zur Ein- und Ausschaltung an die Heizungsanlage notwendigen Absperrvorrichtungen und Rohrleitungsanschlüssen zur Aufstellung zu bringen. Der Gang der Feuerung jedes Heizungskessels mufs selbsttätig regulierbar sein und mufs die Feuerung rauchschwach arbeiten, weshalb mit Koks gefeuerte Heizungskessel den Vorzug vor Kesseln mit Kohlenfeuerung verdienen und Betriebskostenersparnis halber Gaskoksfeuerungen vorzuziehen sind. Zur jederzeitigen leichten Ein- u n d Ausbringung der Heizungskessel aus der Volksbadeanstalt werden den Kessellieferanten Maueröffnungen

IV. Warmwasserbehälter.

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zur Verfügung gestellt, deren Gröise der Bewerber bei Vorlage des E n t w u r f s oder des Angebots zur Volksbadeeinrichtung dem Badeanstaltsbesitzer unter Übern a h m e der Verantwortung f ü r die Richtigkeit der Angaben zu bestimmen hat. Auch hat der Bewerber die erforderliche Gröfse der Lagerplätze f ü r die Brennmaterialien u n d Brennmaterialrückstände der Volksbadeanstalt rechnerisch nachzuweisen, u n d zwar unter der Voraussetzung, dafs diese Lagerplätze einem mindestens einmonatlichen schärfsten Betrieb der Volksbadeanstalt genügen, und unter der weiteren A n n a h m e f ü r die Bemessung der Gröfse des Aschengelasses, dafs die Heizungsmaterialien nicht mehr als 1 5 % Rückstände ergeben. Der Bewerber m u f s ferner bei Vorlage des E n t w u r f s oder Angebots Vorschläge über die Lage der Brennmateriallager u n d Aschengelasse machen, wobei für die Lage der Brennmateriallager der leichte Transport der Brennmaterialien an die Feuerstellen u n d die bequeme A n f u h r u n d Einkellerung der Heizstoffe zu beachten ist; die Aschengelasse sind mit Rücksicht auf leichte A b f u h r der Aschenrückstände u n d der unvermeidlichen Ausdünstung der Asche anzuordnen. Das Aschengelafs ist mit vergitterter Zugangsöffnung zu verschliefsen; es soll die Gitteröffnung zwecks staubfreier Entleerung des Aschengelasses vom H o f e der Badeanstalt aus oder strafsenseitig zugänglich gemacht werden u n d mit dem Sprengschlauch zu erreichen sein.

IV. Warmwasserbehälter. 1. E i n t e i l u n g . Die Warmwasserbehälter werden entweder so eingerichtet, dafs bei W a r m w a s s e r e n t n a h m e ebensoviel kaltes Wasser eintritt, wie warmes austritt, oder a u c h wird n u r soviel Wasser eingelassen, wie zur selben Zeit erwärmt werden kann. Roose, Warmwasserbereitung. H

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Drittes Kapitel.

Die W i l r m e a u f s p e i c h e n i n g .

Das erste System findet sowohl bei geschlossenen als auch bei offenen Behältern statt, während das andere nur bei offenen Behältern möglich ist. I m ersten Falle ist der Wasserinhalt konstant und im letzten Falle ist er schwankend. Die Regulierung des Kaltwasserzuflusses bei schwankendem Wasserinhalte kann entweder ein für allemal oder auch nach dem jeweiligen Betriebe erfolgen. Durch die beschränkte Kaltwasserzufuhr wird es vermieden, dafs das eintretende kalte Wasser sich mehr oder weniger mit dem warmen Wasser mischt, und man kann bei geringem Betrieb beliebig wenig Warmwasser aufspeichern, selbst wenn das Wasser im Behälter durch Heizschlangen erwärmt werden soll. Die Warmwasserbehälter mit konstantem Wasserinhalte können wieder in geschlossene und offene Behälter eingeteilt werden. Die geschlossenen Behälter stehen entweder unter dem Drucke der städtischen Wasserleitung, oder auch wird der Druck der Kaltwasserzuleitung durch Einschalten eines Wasserdruckreduzierventils oder eines Schwimmkugelgefäfses reduziert, das natürlich über den Warmwasserentnahmestellen aufgestellt werden inufs. Die geschlossenen Behälter erhalten gewöhnlich die Form eines Zylinders und werden Boiler genannt. W e n n sie jedoch nur einen geringen Druck auszuhalten haben, wenn z. B. der Boden des Schwimmkugelgefäfses in der Höhe der Oberkante des Warmwasserbehälters aufgestellt werden soll, können auch Reservoire mit festgeschraubten dichtschliefsenden Deckeln als geschlossene Warmwasserbehälter dienen. Die offenen Behälter mit konstantem Wasserinhalt werden entweder so eingerichtet, dafs ihr Wasserinhalt wie bei geschlossenen Behältern stets gleich grofs ist, oder auch kann man einen verstellbaren Schwimm kugelhahn hineinbauen, dessen Kugel je nach der Einstellung den H a h n bei verschiedenem Wasserstande abschliefsen kann.

IV. AVarmwasserbehälter.

16ii

Sonst unterscheiden sich die geschlossenen Behälter nur dadurch von den offenen Behältern mit konstantem Wasserinhalt, dafs sie beliebig tief, also unter den Warmwasserzapfstellen, aufgestellt werden können. 2. Erwärmung innerhalb oder aufserhalb des W a n n wasserbeliiilters. Wenn die Erwärmung der Warmwasseraufspeicherung mittels Dampf erfolgt, wird das Wasser bei Behältern mit konstantem Wasserinhalt innerhalb der Behälter erwärmt. Bei Behältern mit schwankendem Wasserinhalt dagegen pflegt man oft sowohl bei direkter als auch bei indirekter Erwärmung (mittels Gegenstromapparates) das Wasser vor Eintritt in das Reservoir zu erwärmen. Dadurch erreicht man, dafs die Temperatur des Wassers im Reservoir überall gleich gehalten werden kann, so dafs man den ganzen Inhalt vom Boden des Reservoirs und sogar aus der Zuleitung zum Reservoir entnehmen kann, was in manchen Fällen mit einer Besparung von Leitungen verbunden ist. Jedoch erfordert es eine aufmerksame Bedienung, die Temperatur des Wassers konstant zu erhalten, wenn der Dampf- oder Wasserdruck schwankt. Wenn z. B. ein Kaltwasserreservoir wie in Fig. 37 in der Höhe des Warmwasserreservoirs aufgestellt wird und zum Füllen des letzteren dienen soll, ist die Druckhöhe zur Fortbewegung des Wassers bei geschlossenen Warmwasserzapfstellen weit geringer als bei offenen, so dafs die Geschwindigkeit des Wassers in der Kaltwasserzuleitung sehr schwankt. Bei geschlossenen Warmwasserzapfstellen würde das warme Wasser eventuell sogar in die Kaltwasserzuleitung zurücktreten, wenn diese stark angezapft wird. Dies kann jedoch durch Einsetzen von Rückschlagventilen verhindert werden. Um hierbei die Dampfzufuhr für alle Fälle anzupassen, ist es zweckmäfsig, einen schnell und sicher wirkenden Dampfzufuhrregulator anzubringen, oder auch 11*

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Drittes Kapitel.

Die Warmeaufspeichcrung.

vermeidet man, Wasser aus der Leitung vom Kaltwasserreservoir zum Warmwasserreservoir zu entnehmen, indem m a n die Verteilungsleitungen direkt von den Reservoiren abzweigt. Dadurch wird zugleich das Erkalten des im Warmwasserreservoir befindlichen Wassers besser vermieden. In diesem Falle schwankt der Wasserdruck n u r allmählich, je nach dem Höhenunterschied der Wasserstände im kalten u n d warmen Reservoir. W e n n das Wasser sich in R u h e befindet, ist der Wasserstand im warmen Reservoir höher als im kalten, weil das warme Wasser leichter ist als das kalte. Bei Verwendung der städtischen Wasserleitung braucht ü b e r h a u p t kein Kaltwasserreservoir aufgestellt zu werden. Hierbei schwankt der Kaltwasserdruck auch etwas, je nach der Menge des in der Stadt e n t n o m m e n e n Wassers u n d je nach der E n t f e r n u n g vom Wasserturm oder vom Hochbehälter. J e d o c h verbleibt die Geschwindigkeit der Kaltwasserzuleitung gewöhnlich gleichmäfsig, selbst wenn das warme Wasser vor Eintritt in das Reservoir e n t n o m m e n wird. Es liegt hierbei allerdings die Gefahr des Überlaufens des Warmwasserreservoirs vor. W e n n jedoch der Überlauf nicht zu eng bemessen ist, und wenn ein auffallendes Signalrohr zum Anzeigen des Überlaufens angebracht wird, schadet dies nicht. Es k a n n eventuell durch Anbringen eines Schwimmkugelhahnes vermieden werden. Dies ist aber bei aufmerksamer Bedienung nicht nötig. Das Überlaufen des Warmwasserreservoirs k a n n auch bei der Anlage in Fig. 37 stattfinden. Wenn nämlich das Warmwasserreservoir vollgelaufen u n d die D a m p f z u f u h r nicht abgesperrt ist, erwärmt sich das Wasser im Steigerohr bis zur Dampfbildung. D a d u r c h wird die Warm Wassersäule bedeutend leichter als die Kaltwassersäule, so dafs ständig Wasser nach dem Warmwasserreservoir gedrückt wird. Um den Kaltwasserdruck auch bei einer Anlage mit Kaltwasserreservoir zu vergröfsern u n d gleichmäfsig

IV. Warmwasserbehälter.

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zu erhalten, ist es oft zweckmäfsig, das Kaltwasserreservoir über das Warmwasserreservoir zu stellen, wodurch zugleich der Wasserstand im Warmwasserreservoir auch dann beliebig hoch gehalten werden kann, wenn das Kaltwasserreservoir nicht voll ist. Hierbei ist es angängig, Wasser aus der Leitung vom Kaltwasserreservoir zum Warm Wasserreservoir zu e n t n e h m e n , wenn diese Leitung reichlich stark bemessen ist. In Fig. 37 ist dies ebenfalls angängig, weil der Dampfstrahlapparat die Geschwindigkeit des Wassers gleichmäfsig erhält. Wenn in Fig. 37 dagegen ein Gegenstromapparat statt des Dampfstrahlapparates angebracht wäre, würde die Geschwindigkeit des Kaltwasserzuflusses je nach der Stärke der Wasserentnahme zu sehr schwanken, wodurch auch die Temperatur des erwärmten Wassers schwanken würde. Es schadet nichts, dafs der Druck des warmen Wassers kleiner ist als der Druck des kalten Wassers. Selbst wenn Kalt- und Warmwasserreservoir in gleicher Höhe stehen, kommt es oft vor, dafs der Druck in der einen Leitung wegen starker Wasserentnahme bedeutend geringer ist als in der andern. Was hier über die Erwärmung des Gebrauchswassers aufserhalb des Warmwasserbehälters gesagt worden ist, gilt nicht nur bei Erwärmung des Wassers mittels D a m p f , sondern teilweise auch bei Erwärmung des Wassers mittels Wasserheizschlangen, wie es z. B. in Fig. 28 veranschaulicht ist. Da der Boiler hierbei aufser Druck der Kaltwasserzuleitung steht, kann er bei geringer Wandstärke direkt mit der städtischen Wasserleitung in Verbindung gesetzt werden, und da er nur so grofs sein soll, dafs er genügend Heizrohre fafst, kann er direkt über dem Wasserkessel montiert werden, so dafs sehr wenig Zirkulationsleitung erfordert wird. Aufserdem

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Drittes Kapitel.

Die Wärmeaufspeicherung.

kann die Wasserheizfläche, wie später besprochen wird, kleiner sein, weil ihre Wärmeabgabe bei strömendem Gebrauchswasser gröfser ist. 3. Mit oder ohne Zirkulation zwischen Gebrauchswassererw ärmung- und Wurmwasserreservoir. Die Verbindung der Gebrauchswassererwärmung mit einem Reservoire mit schwankendem Inhalt kann entweder einfach wie in Fig. 23, 24, 28 etc. durch eine Zuleitung oder auch wie in Fig. 22, 37 etc. durch Zuund Rückleitung erfolgen. Die Rückleitung dient in diesem Falle nur zur Wiedererwärmung von erkaltetem Warmwasser, und sie ist dann nötig, wenn die Warmwasserreserve lange im Reservoire stehen bleibt und ihre Temperatur konstant erhalten werden soll. Wenn die Temperatur dagegen etwas schwanken darf, was gewöhnlich nichts schadet, kann man dadurch die Abkühlung unschädlich machen, dafs man das Wasser auf die Maximaltemperatur erwärmt. Während man bei Dampf- und Gasheizung in der Praxis oft die Rückleitung spart, sieht man dies weniger bei Wasserkesseln mit Kohlenheizung. Aber auch hierbei kann man in vielen Fällen die Rückleitung entbehren. Um dabei das Kesselwasser beliebig hoch heizen zu können, setzt man den Warmwasserausflufs mit der Kaltwasserleitung in Verbindung, wodurch die Temperatur des ins Reservoir strömenden Wassers beliebig eingeregelt werden kann. 4. Die Temperatur der Warmwasseraufspcicliemng. Wenn man die Gröfse der Wärmeaufspeicherung bestimmt h a t , setzt man die Temperatur oder die Temperaturgrenzen der Warmwasseraufspeicherung fest, um danach die Gröfse der Warmwasseraufspeicherung ausrechnen zu können. Nicht nur um Kesselsteinbildung möglichst zu vermeiden, hält man eine niedrige Temperatur der Warm-

IV. Warm Wasserbehälter.

167

Wasseraufspeicherung inne, sondern auch, um Verbrühungen auszuschließen, um die Grölse der indirekten Heizfläche möglichst klein bemessen zu können und um die Wärmeverluste möglichst einzuschränken. (Trotzdem nämlich eine geringere Temperatur eine gröfsere Warmwasseraufspeicherung verlangt, ist die Abkühlung des letzteren doch geringer.) Au Ts er dem hat eine geringe Temperatur folgende Vorteile: 1. keine heifsen Rohrleitungen, 2. geringe Längenverschiebung der Rohrleitungen, 3. gröfsere Haltbarkeit der H ä h n e und Ventile, 4. einfacher Betrieb. Da die Kaltwasserreserve bei Pumpenbetrieb um so kleiner sein k a n n , je gröl'ser die Warmwasserreserve ist, ist es bei Verwendung von offenen Warm Wasserreservoiren nicht teurer, eine grofse Warmwasserreserve vorzusehen. Andererseits darf die Temperatur aber oft nicht zu gering sein. Bei Erwärmung des Wassers aufserhalb eines Warmwasserreservoires ohne Rücklaufleitung soll die Warmwasseraufspeicherung z . B . , wie erwähnt, oft eine Abkühlung vertragen können. Bei Verwendung von Boilern ist eine höhere Temperatur erwünscht, weil grofse Boiler teuer sind, und weil die Temperatur des austretenden Wassers bei starker Warmwasserentnahme sinkt; denn die Temperatur des tieferstehenden Wassers ist von Anfang an geringer als die Temperatur des Wassers oben und sie wird noch dazu durch das eintretende kalte Wasser mehr oder weniger gemischt. In einigen Badeanstalten richtet man für die Brausen eine separate Warmwasserreserve von geringer Temperatur an, um Verbrühungen zu vermeiden; doch ist es nicht empfehlenswert, für die Wannen wärmeres Wasser vorzusehen. Wenn das warme Wasser bei der Benutzung nicht mit kaltem gemischt werden kann, mufs die Temperatur

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Drittes Kapitel.

Die Wärmeaufspeiclierung.

der Warmwasseraufspeicherung möglichst konstant gehalten werden. Da das warme Wasser in der Leitung und beim Austritt erkältet, wird die Temperatur des entnommenen Wassers etwas geringer als die Temperatur der Warmwasseraufspeicherung. In Wien war z. B. die Temperatur der Warmwasseraufspeicherung 3° höher als die des austretenden Brausewassers, die, wie gesagt, im Sommer zwischen 32° und 35°, und im Winter zwischen 35 0 und 37 0 schwankte. Um die Temperatur der Warmwasseraufspeicherung konstant zu erhalten, verwende man immer Behälter mit schwankendem Wasserinhalt, und zwar am besten mit Erwärmung des Wassers aufserhalb des Reservoirs, um bequem kontrollieren zu können, dafs der Kaltwasserzuflufs in richtigem Verhältnis zu der Wärmeabgabe steht und um das Wasser möglichst gleichmäfsig zu erwärmen. 5. Mischung von kaltem uiul warmem Wasser. a) O h n e M i s c h V o r r i c h t u n g . Gewöhnlich erhält jeder Warmwasserverbrauchsgegenstand neben der Warmwasserzuleitung auch eine Kaltwasserzuleitung. (Für Waschkessel, Laugekochfässer, Kochkessel, Handwaschfässer etc. ist dies allerdings nicht nötig, wenn nicht das warme Wasser so heifs ist, dafs man es nicht ungemischt zum Abspülen gebrauchen kann.) Wenn das warme Wasser eine hohe Temperatur hat, pflegt man es vor dem Austritt mit dem kalten Wasser zu mischen, um Wrasenbildung zu vermeiden. Die Verbindung der Kalt- und Warmwasserleitung nebst den beiden Absperrventilen und dem gemeinsamen Auslauf werden in der Regel zu einer Batterie in hantierlicher Höhe vereinigt. Für Wannenbäder wird eine solche Batterie oft in der Wand eingemauert und mit einer Marmorplatte abgedeckt. Dies ist jedoch sehr nachteilhaft, weil die Ventile oft lecken. Dadurch wird die Wand feucht

IV. Warm Wasserbehälter.

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u n d ihr Aussehen wird durch das A b n e h m e n und Wiedera n b r i n g e n der B a t t e r i e m e i s t e n s beeinträchtigt. Den g e m e i n s a m e n Auslauf pflegt m a n zuweilen etwas über dein W a n n e n b o d e n in die W a n n e hineinzuführen. D a die W a n n e j e d o c h zwecks gründlicher Reinigung des B a d e r a u m e s l e i c h t a b n e h m b a r sein soll, ist es n i c h t n u r einfacher, sondern auch besser, den gemeins a m e n Auslauf frei über der W a n n e a u s m ü n d e n zu lassen. B e i B r a u s e n m i t H e b e l h a h n und Zugkette k a n n die V e r b i n d u n g der Kalt- und W a n n w a s s e r l e i t u n g doch erst h i n t e r dem H e b e l h a h n e erfolgen. Hierbei wird also n u r das Kaltwasserabsperrventil in hantierlicher H ö h e angebracht. B e i anderen K o n s t r u k t i o n e n wird das kalte W a s s e r erst im B r a u s e k o p f e m i t w a r m e m W a s s e r oder D a m p f g e m i s c h t . D a b e i findet nach B a u r a t Herzberg die beste M i s c h u n g statt. b) M i t M i s c h V o r r i c h t u n g . W e n n das warme W a s s e r eine h o h e T e m p e r a t u r (z. B . 8 0 ° ) erhalten oder wenn das W a s s e r durch D a m p f erwärmt werden soll, bringt m a n oft M i s c h v o r r i c h t u n g e n ( M i s c h h ä h n e oder Mischventile) für B r a u s e n an, die, um das Verbrühen u n m ö g l i c h zu m a c h e n , so konstruiert sind, dafs das lieifse W a s s e r oder der D a m p f nur dann ausströmen k a n n , wenn der Kaltwasserzullufs ganz geöffnet ist. Man k a n n m i t anderen W o r t e n nur kaltes und g e m i s c h t e s W a s s e r erhalten. I n F i g . 71 ist ein Mischapparat von David Grove und in F i g . 72 einer v o n Gebr. K ö r t i n g dargestellt. W e n n hierbei der Warmwasser- oder D a m p f a u s t r i t t ganz geöffnet ist, darf die T e m p e r a t u r des austretenden Brausewassers n i c h t zu h o c h und n i c h t zu niedrig sein. W e n n die T e m p e r a t u r oder die Geschwindigkeit des k a l t e n u n d heifsen W a s s e r s resp. des D a m p f e s n i c h t k o n s t a n t ist, bleibt auch die M a x i m a l t e m p e r a t u r des Brausewassers n i c h t konstant.

170

Drittes Kapitel.

Die Wärmeaufspeicherung.

In der Regel kann man die Maximaltemperatur zwischen 35° und 40° schwanken lassen. Wenn jedoch die Temperatur und die Geschwindigkeit des Zuflusses

t

l'ig. 71. Mischuppamt für l;rau>el>;i : g i ^ am { • i W g a s r - ----- (

andrang so stark, dafs durch die von den warmen Rohrleitungen abgegebene Wärme kein erfolgreicher Schutz zu erwarten ist, so müssen die durch Frost gefährdeten oder durch Schwitzwasser lästig werdenden

VII. Kontrollvorrichtungen.

209

Rohrleitungen mit Wärmeschutzmasse bekleidet werden. Wenn Rohrleitungen solche heiise Oberflächentemperaturen a n n e h m e n , dafs Gefahr vor Brandwunden bei Berührung mit der blofsen Haut besteht, so dürfen diese Rohrleitungen nicht im Berührungsreich der Badegäste verlegt werden, es sei denn, dafs eine Umwehrung mit reinigungsfähigen Schutzvorrichtungen erfolgt. Unterläfst es der Lieferant der Badeeinrichtung, dieser Vorschrift zu entsprechen, so wird er dadurch den Badeanstaltsbesitzern f ü r alle aus etwaigen Verletzungen der Badegäste erhobenen Ansprüche regrefspfiichtig. An Warmwasserkesseln und Behältern mit konstantem Wasserinhalt bringt man gewöhnlich ein Thermometer etwas über der Mitte an. In vielen Fällen ist es jedoch wünschenswert, das Thermometer an der höchsten Stelle anzubringen, um die Maximaltemperatur kontrollieren zu können, oder auch kann man zwei Thermometer anbringen. Bei Reservoiren mit schwankendem Waeserinhalt bringt man das Thermometer nicht am Reservoir, sondern in der Zuleitung zum Reservoir an. Wenn hierbei eine Rückleitung vorgesehen wird, erhält diese auch ein Thermometer, und wenn die Rückleitung nur f ü r das Wiedererwärmen von erkaltetem Warmwasser vorgesehen ist, baut man einen Absperrhahn hinein, der bei genügend hoher Temperatur geschlossen wird. I n feinen Bädern werden sämtliche Wassermischungen (auch für einzelne Wannen- und Brausebäder sowie für Badeöfen) mit Thermometer versehen, Dies ist jedoch nicht nötig, weil die Temperatur eines Wannenbades sehr gut durch ein loses Thermometer eingeregelt werden kann. Dagegen ist es angebracht, ein Thermometer f ü r den Badewärter in die Warmwasserleitung hineinzubauen, damit dieser den Heizer warnen kann, wenn die Temperatur des Wassers zu hoch oder zu niedrig ist. R o o s e , Warmwasserbereitung.

14:

210

Drittes Kapitel.

Die Wärmeaufspeicherung.

Bei Erwärmung des Wassers in einem Reservoir bringt man für den Heizer auch ein Thermometer im Keller an. W e n n die WarmwasserVerteilungsleitung im Keller untergebracht ist, kann dies Thermometer einfach darin hineingebaut werden. Sonst muis eine Zapfleitung mit Thermometer von der Warmwasserleitung oder besser direkt vom Warmwasserreservoir bis zu einem Ausgusse in der Nähe des Heizers geführt werden. I n die Warmwasserleitung hineingebaute Thermometer zeigen nur dann eine zu niedrige Temperatur an, wenn Warmwasser eine Zeitlang nicht entnommen worden ist. Wenn dies eintritt, mufs man entweder das erkaltete Wasser auslaufen lassen oder auch zum AVarmwasserreservoir emporsteigen, wozu bei geringem Betrieb gewöhnlich Zeit genug vorhanden ist. Aufser für das Gebrauchswasser wird zweckmäfsig auch ein Thermometer für das Heizwasser an der warmen Zirkulation angebracht, um zu sehen, ob grölsere Luftzufuhr vertragen werden kann, ohne dais das Heizwasser kocht. Bei Messung der Temperatur des Wassers in einer Rohrleitung genügt es, wenn das Quecksilber an die Leitung angelegt wird, da die Aufsenwandung, wie später besprochen werden wird, fast genau dieselbe Temperatur hat wie das Wasser; jedoch darf das Quecksilber der Abkühlung nicht ausgesetzt sein. Um Abkühlung durch die umgebende Luft möglichst zu beschränken, wird das Quecksilber an den nicht anliegenden Seiten mit Watte umhüllt. Statt Manometer werden f ü r Niederdruckdampfkessel zuweilen lange Glasrohre zur Kontrolle der Dampfspannung angebracht. Diese sind jedoch leicht zerbrechlich. Aufser für Reservoire mit schwankendem Wasserstand werden Wasserstandsanzeiger auch für Kondenswassergruben angebracht. Dagegen scheinen Überlauf

VII. Kontrollvorrichtung.

211

und Entleerung hierfür überflüssig zu sein; besonders wenn überlaufendes Wasser keinen Schaden anrichten •würde und Kühlwasser nicht nötig ist. Bei Füllung der Expansionsgefäfse von unten bringt man eine Signalleitung an, die anzeigt, wann das Expansionsgefäfs gefüllt ist. Da die Nachfüllung während •des Betriebs erfolgt und also keine weitere Ausdehnung des Wassers im ganzen System stattfindet, braucht die Signalleitung nicht absperrbar gemacht zu werden, und sie kann zugleich als Überlauf dienen. Es ist unzweckmäfsig, eine absperrbare Signalleitung anzubringen, u m sich zu überzeugen, dafs genügend Wasser im Expansionsgefäfs vorhanden ist. In absperrbaren Signalleitungen kann nämlich auch dann Wasser vorhanden sein, wenn das Expansionsgefäfs leer ist. Für das Füllen der Expansionsgefäfse ist es zweckmäfsig, bestimmte Tage, z. B. jeden Montag, vorzuschreiben. Das Überschreiten der Maximaltemperatur, des Maximaldruckes und des maximalen Wasserstandes in einem Reservoir, sowie das Herabsinken unter eine Minimaltemperatur und unter einen minimalen Wasserstand in Dampfkesseln können durch eine elektrische Klingel oder durch Pfeifen oder durch austretendes Wasser angezeigt werden. Wieweit es zweckmäfsig ist, sowohl selbsttätige Kontrollvorrichtungen als auch selbsttätige Regelungsvorrichtungen anzubringen, mufs von Fall zu Fall entschieden werden. Nach Baurat H e r z b e r g haben elektrische Temperaturanzeiger sich überhaupt nicht bewährt. Wenn ein Reservoir durch H a n d p u m p e gefüllt wird, braucht man keinen Überlauf anzubringen, wenn ein Signalrohr in der Nähe der Pumpe durch Plätschern des Wassers selbst einem halb Schlafenden anzeigt, dafs das Reservoir voll ist. 14*

212

Drittes Kapitel.

VIII. Die Expansions-

Die Wärmeaufspeichermijr. und

Sicherheitsvorrichtungerc

gegen Überdruck

1. (les G e b r a u c h s w a s s e r s in geschlossenen Warmwasserbehältern sowie in unter Druck stehenden Warmwasserkesseln kann gewöhnlich sehr gut durch die Kaltwasserzuleitung erfolgen. Jedoch muís dann das Verschliefsen der Kaltwasserzuleitung durch Verstopfen, durch Einfrieren, durch Zumachen von Absperrventilen und durch Rückschlagventile, die z. B. zuweilen an Wassermessern angebracht werden, ausgeschlossen sein. Um zu vermeiden, dafs Unbefugte das Ventil zum Absperren der Kaltwasserzuleitung oder das Hauptabsperrventil zumachen, bringt man Ventile mit losen Schlüsseln an und macht bei jedem Ventil durch ein Plakat bekannt, dafs der Kessel resp. der Boiler dem Explodieren ausgesetzt ist, wenn das Ventil während des Heizens geschlossen ist. Wenn die Gefahr jedoch vorliegt, dafs die Kaltwasserzuleitung auf diese oder jene Weise verschlossen wird, mufs man ein Sicherheitsventil am Kessel resp. Boiler oder an der Warmwasserleitung anbringen. Wenn der Kessel oder Boiler durch ein Schwimmkugelgefäfs oder Kaltwasserreservoir gespeist wird, kann man auch statt eines Sicherheitsventils ein frostfreies Sicherheitsrohr von der Warmwasserleitung bis etwas über den Wasserstand des Kaltwasserreservoirs führen (wie z. B. in Fig. 74). Soweit die Warmwasserleitung hierbei auch als Sicherheitsleitung dient, darf sie nicht verschlossen werden können. Bei Benutzung der Kaltwasserzuleitung als Expansionsleitung tritt warmes Wasser in die Kaltwasserzuleitung. Da dieses Wasser aber bei Warmwasserentnahme wieder in den Kessel oder Behälter zurücktritt, merkt man gewöhnlich nichts davon, und selbst wenn warmes Wasser nicht entnommen wird, pflegt das in die Kaltwasserzuleitung zurückgedrückte Wasser höchstens-

VIII. Die Expansiona- u. Sicherheitsvorrichtungen etc. 213 l a u w a r m zu sein, weil es v o n u n t e n k o m m t , u n d erk a l t e t bald d u r c h die k a l t e n W a n d u n g e n . Deshalb b r a u c h t m a n dabei w e d e r V e r b r ü h u n g e n bei Brauseb ä d e r n n o c h B e s c h ä d i g u n g e n v o n W a s s e r m e s s e r n zu b e f ü r c h t e n , w e n n dieses ü b e r h a u p t möglich wäre. I n der P r a x i s w e r d e n allerdings zuweilen R ü c k schlagventile in die K a l t w a s s e r z u l e i t u n g h i n e i n g e b a u t , u m d a s E i n t r e t e n v o n w a r m e m W a s s e r in die Kaltw a s s e r z u l e i t u n g zu v e r h i n d e r n . H i e r b e i m u í s d a s Sicherh e i t s v e n t i l resp. das S i c h e r h e i t s r o h r e n t w ä s s e r t w e r d e n , weil d a s e x p a n s i e r e n d e W a s s e r in d i e s e m Fall i m m e r d u r c h dieses a u s t r e t e n m u í s . Das S i c h e r h e i t s r o h r k a n n z. B. in das Kaltwasserreservoir v o n o b e n h i n e i n g e l e i t e t werden.

2. Des Heizwassers Bei indirekter E r w ä r m u n g des W a s s e r s d u r c h Wasserkessel oder H e r d s c h l a n g e n f ü h r t m a n , wie b e k a n n t , v o m

F i g . T'.t.

Boiler mit W a s s e r h e i z s c h l a n g e u n d p a t e n t i e r t e m E x p a n s i o n s r o h r .

h ö c h s t e n P u n k t der Z i r k u l a t i o n s l e i t u n g eine E x p a n s i o n s l e i t u n g n a c h e i n e m E x p a n s i o n s g e f ä f s , das z u m E n t l ü f t e n d i e n t u n d b e i m A n h e i z e n d a s e x p a n d i e r e n d e Wasser a u f n i m m t . Bei der A b k ü h l u n g g e h t d a s e x p a n d i e r t e W a s s e r wieder in die Z i r k u l a t i o n s l e i t u n g z u r ü c k (s. Fig. 26). S t a t t des E x p a n s i o n s g e f ä f s e s n e b s t E x p a n s i o n s l e i t u n g k a n n m a n ein offenes E x p a n s i o n s r o h r (a in Fig. 79) in d e n W a r m w a s s e r b e h ä l t e r h i n e i n b a u e n , d a s m i t d e m Verb r a u c h s w a s s e r d i r e k t in V e r b i n d u n g steht. D a s R o h r a m u f s so grofs b e m e s s e n w e r d e n , dafs es d a s d u r c h Ausd e h n u n g u n d eventuelle Dampfblasenbildung heraus-

214

Drittes Kapitel.

Die Wärmeaufspeicherung.

g e d r ü c k t e W a s s e r f a s s e n k a n n , d a m i t bei E r k a l t u n g w i e d e r dasselbe W a s s e r in die Z i r k u l a t i o n s l e i t u n g tritt. Die B i e g u n g des E x p a n s i o n s r o h r e s n a c h u n t e n d i e n t d a z u , d a s M i s c h e n des Heizwassers m i t d e m Gebrauchswasser zu v e r h i n d e r n . D a n ä m l i c h d a s W a s s e r in a stets w ä r m e r ist als d a s W a s s e r vor der A u s t r i t t s ö f f n u n g , ist es ausgeschlossen, d a l s d a s w ä r m e r e Heizwasser n a c h u n t e n oder das kältere G e b r a u c h s w a s s e r n a c h oben steigt. B e i m A n f ü l l e n des W a r m w a s s e r b e h ä l t e r s n e b s t der Heizs c h l a n g e e n t w e i c h t die L u f t a u s letzterer d u r c h die L u f t s c h r a u b e o d e r das L u f t v e n t i l s. W ä h r e n d also s t e t s

F i p . SO. B o i l e r m i t W a s s e r h e i z s c h l a n g e u n d p a t e n t i e r t e m

Kxpansionsrohr.

dasselbe W a s s e r in d e r Z i r k u l a t i o n s l e i t u n g bleibt, t r i t t bei E r k a l t u n g stets a n d e r e s W a s s e r in d a s E x p a n s i o n s r o h r a. Dies ist j e d o c h n i c h t der K e s s e l s t e i n a b l a g e r u n g a u s g e s e t z t ; d e n n , wie b e k a n n t , setzt sich der Kesselstein n u r in der o b e r e n H ä l f t e der H e r d s c h l a n g e resp. d e s Kessels sowie in der w a r m e n Z i r k u l a t i o n s l e i t u n g bis zu 1 bis 2 m v o m Kessel ab, w ä h r e n d die übrige Zirkul a t i o n s l e i t u n g rein bleibt, u n d d a r a u s folgt, dafs a u c h d a s E x p a n s i o n s r o h r a v o n Kesselstein f r e i bleibt. D i e F u n k t i o n der ganzen Anlage ist s o n s t g e n a u wie bei d i r e k t e r E r w ä r m u n g ( o h n e Wasserheizschlange). Diese E x p a n s i o n s v o r r i c h t u n g ist v o m Verfasser pat e n t i e r t w o r d e n (D. R. P. 151092). D a s P a t e n t ist a n die F i r m a J o s e p h J u n k in Berlin v e r k a u f t w o r d e n . E s

VIII. Die Expansions- 11. Sicherlieitsvorrichtungen etc. 2 1 5

ist besonders für Hausinstallationen zweckmäfsig und hat folgende Vorteile: Das Nachfüllen der Expansionsgefäfse fällt dabei fort. Die Gefahr des Einfrierens der Expansionsleitung nebst dem Expansionsgefäfs ist nicht vorhanden. Das Kochen des Heizwassers wird bei hohem Druck der Wasserleitung erschwert, und die Anlagekosten werden durch das Fortfallen des Expansionsgefäfses, der Expansions , Füll- und Überlaufleitung geringer. In Fig. 80 ist ein Boiler mit Patent-Expansionsvorrichtung von Jos. Junk dargestellt. 3. Der Niederdruckdaiupfkessel. Um zu vermeiden, dafs das gesetzlich vorgeschriebene Standrohr so tief geht, dafs eine Grube erforderSta^irolnr Gefäss

Fig. xl.

'

Niedc'rdruckdumpf-Kcisscl mit horizontal getuhrtom S'tundrohre.

lieh wird, kann man den kleinen Schenkel entweder etwas horizontal führen, wie in Fig. 81, oder auch einen Behälter unten am Standrohr anbringt, wie in Fig. 82. Der kleine Schenkel des Standrohrs mufs stets einen ebenso grofsen Wasserinbalt haben wie der Teil des grofsen Schenkels, der aufser Betrieb nicht gefüllt ist, ohne Rücksicht darauf, ob der kleine Schenkel horizontal geführt wird oder nicht und ob der grofse Schenkel wie in Fig. 84 wegen der Baulichkeit geschleift werden, mufs oder senkrecht geführt werden kann.

216

Drittes Kapitel.

Die Wärmeaufspeicherung.

Wenn die Schleifung in Fig. 84 in Höhe des kleinen Schenkels ausgeführt wäre, brauchte der kleine Schenkel nicht grölser zu sein als in Fig. 83. Wenn das Durchbrechen der Decke vermieden werden soll, kann man das Standrohr mehrmals auf und ab führen. In einem solchen schlangenförmigen Standrohr dürfen die aufsteigenden Leitungen zusammen höchstens 5 m lang sein. Das bei Überdruck austretende Standrohrwasser nebst Dampf kann entweder nach draufsen geleitet werden oder auch drinnen bleiben. Da das zuerst aus•>

StaniroKr i ^Dan^pfleituag"

HD m l'iii

82.

Niederdrnckdampf-Kessel mit u n t e r e m StandrohrKefäfs.

tretende Wasser kalt ist, braucht man Verbrühen nicht zu befürchten, und man hat daher nicht nötig, das Standrohr bis zum Boden zurückzuführen. Dagegen •wird der ganze Raum mit Dampf gefüllt, wenn der Austritt drinnen erfolgt. Um dies zu vermeiden, kann man den Dampf auch in den Schornstein hinaustreten lassen. Hierbei wird das austretende Wasser in ein sogenanntes Standrohrgefäfs gedrückt (s. Fig. 81), von wo es allmählich (z. B. durch kleine Löcher im Standrohr innerhalb des Gefäfses) wieder in das Standrohr zurücktritt. Die Standrohrgefäfse werden auch dann verwendet, wenn der Dampfaustritt drinnen erfolgt. Dadurch hat man nicht nötig, die Standrohre nach jedesmaligem

VIII. Die Expansions- u. Sicherheitsvomchtungen etc.

217

Überkochen zu füllen, was mitten im Dampfe kaum möglich ist. Bei zuverlässigen Luftzufuhrregulatoren kochen die Dampfkessel doch überhaupt nicht über. Damit der im Standrohr kondensierte Dampf wieder i n den Kessel zurückfliefsen kann, sowie um bei Fül-

r

J

Fig. 8;i. Gewöhnliches Standrohr.

Fig. 84. Geschleiftes S t a n d r o h r .

lung des Kessels auch das Standrohr füllen zu müssen, verbindet man das Standrohr zweckmäfsig mit dem Kessel ein wenig unter der Unterkante des Wasser"wasserspiegels, wie in Fig. 85 veranschaulicht. Wenn •das Standrohrwasser von einem Vakuum im Kessel, das .Dampfleitung-

centrale Entlüftung Standrofjrg'ef äss

jSampfdruclj • C onden s

Fig. S5.

'•leitviu

Xicderdruekdampl'-Kessel.

bei geschlossenen Heizkörper-Ventilen nach dem Auslöschen des Feuers leicht eintritt, in den Kessel hineingesaugt wird, tritt es hierbei von selbst wieder in das Standrohr zurück. Das Vakuum kann sonst •durch das Anbringen eines Lufteinlafsventils vermieden werden. Bei eintretendem Überdruck sinkt das Wasser im Standrohr, u n d darauf fliefst das Kesselwasser

218

Drittes Kapitel.

Die Exposition etc.

durch die V e r b i n d u n g s l e i t u n g bis der

Kesselwasserßtand

leitung gesunken ist.

in das Standrohr

bis unter

die

hinein,

Verbindungs-

A u f diese W e i s e zeigt eine T a u c h -

rohr-Signalpfeife hierbei nicht nur g e r i n g e n K e s s e l Wasserstand,

sondern

auch

Dampfüberdruck

an.

Nachdem

die P f e i f e w e g e n Überdruck ertönt hat, wird der D a m p f erst dann durch das Standrohr blasen, wenn der D a m p f druck

noch

um den Druck

Wassersäule Unterkante gefäfs

zwischen

wird,

der

der

d e m Kesselwasserstand

und

der

des Standrohrs

mufs

hierbei

also

vergröfsert entspricht.

aufser

dem

Das StandrohrStandrohrwasser

einen T e i l des Kesselwassers a u f n e h m e n können, immer tritt.

wieder

dasselbe Wasser

in

den

Kessel

damit zurück-

W e n n die L u f t f ü h r e n d e n Kondenswasserleitungen

aufser Druck

stehen,

g e w ö h n l i c h der Fall

wie ist,

es

bei

zentraler

Entlüftung

soll die O b e r k a n t e des Stand-

rohrs unter diesen L e i t u n g e n angebracht werden,

damit

die S i g n a l p f e i f e ertönt, b e v o r n o c h

Wasser v o m K e s s e l

in

wird.

diese

druck

Leitungen

darf

also

hineingedrückt

schen d e m Kesselwasserstand legenen, Nach

Luft

Der D a m p f -

höchstens gleich der Wassersäule zwi-

führenden

einem Erlafs

und

d e n a m tiefsten ge-

Kondenswasserleitungen vom

sein.

14. A p r i l 1898 sollen

die

Standrohre in Preufsen f o l g e n d e lichte Durchmesser erhalten : f ü r K e s s e l bis zu 1 q m H e i z f l ä c h e mindestens 25 m m » » » » 2 » » » 30 » » » 3 y Ï » » » 35 » » » » 4 » » » 40 » »

»

»

»

5

»

»

»

45

»

»

»

»

6

»

»

X

50

»

»

:

s

»

7,5 »

»

55

»

»

»

»

>'

8,5»

v

»

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»

»

»

»

» 10,0 »

»

»

65

»

»

»

»

» 11,5»

»

»

70 >

»

>;

»

» 13,0 :>

»

»

75

»

"

über 13,0»

»

»

80 >•

»

Viertes Kapitel. 1 )

Die Rohrleitungen. Als Rohrleitungen sind für gröfsere Wasserdruckleitungen bis einschliefslich 50 mm lichtem Durchmesser zum Anschluis an vorhandene Leitungsrohrnetze im Erdreich ausschließlich gufseiserne MufFendruckröhren nach der Normaltabelle »Deutscher Gas-und Wasserfachmänner« zu liefern. Für Wilsserdruckleitungen und für Wasserleitungen zu Bade- und Wirtschaftszwecken kleinerer Durchmesser als 50 mm sind im Erdreich verlegte, bis zum Anschlufs des Wassermessers ausschliefslich Bleidruckröhren anzuwenden, deren Wandstärke jedesmal der Genehmigung der Badeanstaltsbesitzer unterliegt. Innerhalb der Gebäulichkeiten dürfen vom Wassermesser aus angefangen und bis einschliefslich 63 mm lichtem Durchmesser für solche Leitungen nur verzinkte schmiedeeiserne Röhren angewendet werden. Bei gröfseren Röhren als 63 mm lichtem Durchmesser für Wasserleitungen r

Dieses Kapitel ist den G r u n d s ä t z e n f ü r B a u a n l ä g e und E i n r i c h t u n g v o n V o l k s b a d e a n . s t a l t e n als P r o g r a m m zum G e b r a u c h bei der A u s s c h r e i b u n g und A u f s t e l l u n g der E n t w ü r f e (von Landes-Maschineningenieur Osl e n d e r in Düsseldorf) aus den V e r ö f f e n t l i c h u n g e n der »Deutschen G e s e l l s c h a f t f ü r V o l k s biider«, I. Bd. 7. Heft S. 62—68 entnommen.

"220

Viertes Kapitel.

Die Rohrleitungen.

genannter Art innerhalb der Gebäude behalten sich die Badeanstaltsbesitzer vor, in jedem einzelnen. Fall das Rohrmaterial vorzuschreiben. Kleinere Rohrleitungen als 10 mm sind für solche Leitungen nicht statthaft. Die Rohrleitungen zu Heizungsanlagen haben, wenn anderes nicht ausdrücklich bestimmt ist, für Rohrdurchmesser bis einschliefslich 63 mm lichtem Durchmesser aus schwarzen schmiedeeisernen Muffenröhren zu bestehen. Dieselben müssen aus bestem Material hergestellt und, falls geschweifst, auf der ganzen Schweifsfläche gehörig verbunden sein. Die Badeanstaltsbesitzer sind berechtigt, die Güte des Rolirmaterials feststellen zu lassen und eventuell zu diesem Behufe Rohrproben an die Kgl. Versuchstation zu Charlottenburg zur Untersuchung einzusenden. Für stärkere Leitungen als G3 mm lichten Durchmesser sind bei Heizungsanlagen geschweifste Röhren mit aufgelöteten Bordringen und losen Flanschen zu verwenden. Bei Hochdruckdampfleitungen sollen die Bordringe mit Nut und Feder ineinander greifen. Bei Warmwasser-Umlaufleitungen zu Bade- oder Wirtschaftszwecken sind diese Röhren verzinkt zu liefern. Zu Heifswasser- oder Perkinsheizungen sind PreisÖhren, auf 250 Atm. geprüft, zu liefern, und zwar mit dem in Norddeutschland üblichen feinen Perkinsgewinde versehen und von 23 mm lichtem Durchmesser bei 5V2 m m Rohrwandstärke, es sei denn, dafs andere Abmessungen ausdrücklich verlangt werden. Kleinere Rohrdurchmesser als 13 mm lichte Weite unterliegen für Heizungsanlagen in jedem einzelnen Falle der besonderen Genehmigung der Badeanstaltsbesitzer. Sämtliche schmiedeeiserne und gufseiserne Röhren, auch die Bleiröhren, müssen auf einen Kaltwasserdruck •von wenigstens 10 Atm. geprüft sein. Perkinsröhren sollen einem Druck von 250 Atm. erfolreich widerstehen. Die Formstücke (Fassons) für Gewinde-Muffenverbindungen, also für schmiedeeiserne Röhren bis einschliefslich 63 mm lichtem Durchmesser, bestehen am

Rohrlage.

221

besten aus Schmiedeeisen, und dieselben müssen in diesem Falle gut geschweifst sein. Formstücke aus schmiedbarem Güls (Tempergufs) sind ebenfalls zulässig, solche aus gewöhnlichem Eisenguis dagegen nur f ü r Gasleitungen gestattet. Formstücke zu Flanschenverbindungen, also für geschweifste Röhren über 63 mm lichten Durchmesser oder für gufseiserne Flanschenröhren, müssen entweder aus Gufseisen bestehen oder aus Flufsstahl bzw. aus hart gelöteten Kupferstutzen mit Bordscheiben und losen Flanschen. Für Dampfleitungen und für Wasserumlaufleitungen sind Formstücke mit schrägen Abzweigen erwünscht. Verbindungen von verschieden weiten Röhren mittels Verjüngungsflanschen (Reduktionsflanschen) sind für Warmwasserheizungen und für Umlaufleitungen unzuverlässig, wenn die Durchmesser der Röhren um mehr als um 13 mm abnehmen. Jedes Formstück mufs vor der Verwendung auf Risse oder Poren untersucht werden und dürfen damit behaftete Formstücke unter keinen Umständen verwendet werden. Ein Verstemmen oder Verlöten der Formstücke und Rohrleitungen, Zurostenlassen oder Verkitten derselben unter Anwendung von Säuren etc. ist unter keinen Umständen gestattet. Die Flanschenformstücke müssen auf allen Dichtungsflächen bearbeitet (am besten abgedreht) sein. Die Bordscheiben müssen ebenfalls nach dem Auflöten gerade gearbeitet werden, so dafs die Dichtungsfläche eine Ebene senkrecht zur Rohrachse bildet. Ist die Rohrlage durch Zeichnungen vorgeschrieben, so hat das Verlegen der Röhren genau nach diesen Zeichnungen zu erfolgen und bedarf jede Abweichung von der Zeichnung der vorherigen ausdrücklichen Genehmigung der Badeanstaltsbesitzer. Alle vertikalen Rohrleitungen, gleichgültig welcher Bestimmung, sind genau lotrecht zu verlegen. Alle Gasund Wasserverteilungsleitungen zu anderen als Heizzwecken sind annähernd horizontal und nur in den Fällen nicht sichtbar zu verlegen, wenn dies verlangt

222

V i e r t e s Kapitel.

Die R o h r l e i t u n g e n .

wird. Zur Entfernung des Wassers aus diesen Leitungen sind bei Gasleitungen Entwässerungsstutzen mit messingener Entwässerungsschraube, in handlicher Höhe angebracht, und bei allen anderen Leitungen messingene Entleerungshähne anzulegen. Die Lage, der Heizungsrohrleitungen richtet sich nach dem Zweck, dem sie dienen. Jedoch wird ausdrücklich bestimmt, dafs die Vertikalstränge für Heizungsanlagen durchaus lotrecht und in einem solchen annähernd gleichen Abstände vor •den Wänden liegen müssen, dafs eine vorschriftsmäisige Anbringung der Wärmeschutzmasse noch möglich ist. Den Rohrlegern sind daher schon bei der Montage Korkhülsen für die verschiedenen zur Verwendung kommenden Rohrstärken als Mafsmuster auszufolgen. Die nicht umhüllten Röhren sind eine Rohrstärke weit vor dem Mauerwerk bzw. vor dem Wandputz zu verlegen. Wenn die Vertikalröhren in Wand- oder Mauernischen (Schlitze) zu legen sind, wird dies jedesmal vorher bestimmt; im allgemeinen werden die Röhren auf den Wänden verlegt. Die Verteilungsleitungen für Heizzwecke sind, wenn möglich, den Decken und Fufsböden parallel zu legen und stets in gleichem Abstände von den den Rohisträngen parallel laufenden Wänden. Das erforderliche Gefälle mufs möglichst gleichmäfsig auf die Verteilungsleitung verteilt werden. Jede Rohrleitung mufs entweder durch Auslauf in die Vorflut oder Kanalisation oder durch bequem sitzende Entleerungshähne von mindestens 13 m m lichtem Durchgang zu entwässern sein. Alle einzubauenden Rohrleitungen sind vor dem Zubauen des Mauerschlitzes einem Probedruck von 10 Atm. auf Dichtigkeit zu unterwerfen. Knallen, Schlagen, Klopfen, Rauschen und Pochen, insbesondere in den Heizungsrohrleitungen, ist unter allen Umständen dauernd zu beseitigen. In warm werdenden längeren, nicht elastisch vorgelegten Rohrleitungen sind Ausdehnungsschleifen einzuschalten. Aus-dehnungsstopfbüchsen unterliegen in jedem einzelnen

Rohrbiegungen.

223

Falle der besonderen Genehmigung der Badeanstaltsbesitzer. Den Anordnungen der letzteren über Zahl u n d Lage der Rohrleitungsausrüstungen als Entleerungshähne, Lufthähne, Ausdehnungsbögen, Ausdehnungsstopfbüchsen und Wassersäcke hat der Unternehmer unbedingt Folge zu leisten, auch d a n n , wenn diese Rohrleitungsausrüstungen in den von den Badeanstaltsbesitzern gelieferten Plänen oder in den zur Ausführung genehmigten Plänen der Bewerber u m die Ausführung der Badeeinrichtung nicht verzeichnet sind. Die Verrechnung dieser Gegenstände findet nach den Einheitspreisen des Kostenanschlags statt, auch dann, wenn das Einsetzen durch Anordnungen nach Verlegen der Leitungen erfolgen mufs. Tritt jedoch die Notwendigkeit obiger Rohrausrüstungen aus der Lage der Rohrleitungen zweifellos klar zutage und hat der Unternehmer die betriebsfertige Einrichtung der Rohrleitungen f ü r eine Pauschsumme zu liefern übernommen, so erfolgt keine Vergütung, auch nicht f ü r das nachträgliche Liefern und Anbringen der obenerwähnten Rohrleitungsausrüstungen. Alle R o h r b i e g u n g e n mit Krümmungshalbmessern bis einschliefslich des fünffachen äufseren Durchmessers müssen aus dem vollen Rohr gebogen werden, sofern dies die Lage des Rohres gestattet und die Rohre zu Dampfleitungen oder Warmwasserheizungen oder zu Warmwasserumlaufleitungen dienen u n d 63 m m lichten Durchmesser nicht überschreiten. Bei R o h r k r ü m m u n g e n mit kleineren Halbmessern sollen die im Handel üblichen Bogenstücke Anwendung finden. Macht die Lage des Rohrstranges auch die Verwendung dieser Bogenstücke unmöglich, so sollen runde Kniestücke zur Verwendung kommen, u n d sofern Rohrverunreinigungen u n d Kesselsteinbildungen oder bei Dampfleitungen starke Wasseransammlungen an den Richtungswechselstellen der Rohrleitungen zu befürchten sind, sollen statt der Kniestücke T-Stücke mit Entwässerungsvorrichtungen oder Pfropfen eingesetzt werden.

224

Viertes Kapitel.

Die Rohrleitungen.

Gegenringe sind bei Langgewinden stets, beiMuffenu n d Formstücken nur auf Verlangen anzuwenden. I n letzterem Falle mufs die Rohrleitung auch ohne Anziehen der Gegenringe dicht halten. Die Gegenringe müssen mit gerade geschnittenem Gewinde versehen und auf der der Muffe zugekehrten Seite gefraist sein. Ebenso sind die Muffen, welche Gegenringe erhalten, gerade zu arbeiten, am besten an der Gegenringseite abzudrehen u n d ist die äufsere Muffenwandung an der geebneten Stelle etwas zu brechen, »konisch beizudrehen«, damit sich die Muffe sicher in den Ring hineinprefst. Die Muffenrohrleitungen von 10 bis 63 mm lichtem Durchmesser sind im allgemeinen mittels Rohrschellen zu befestigen, d. i. mittels Vorrichtung, die die Abnahme der Leitungen ohne Beschädigung der Fufsböden, Decken oder Wände ermöglicht. Diese Rohrschellen müssen das Rohr so tragen, dafs sich dasselbe in seiner Längsrichtung verschieben kann, falls die Rohrleitung für Dampf- oder Warmwasserleitung benutzt wird. An einzelnen Stellen, die von den Badeanstaltsbesitzern bezeichnet werden können, müssen die Rohrschellen dagegen das Rohr fest umschliefsen (Festschellen). Festschellen sind bei allen Muffenrohrleitungen f ü r kaltes Wasser zu benutzen, ebenso bei Gasleitungen, die jedoch auch mit Rohrhaken oder Rohrbändern befestigt werden können. Rohrhaken sind im übrigen für die anderen obengenannten Leitungen unstatthaft und dürfen nur vorübergehend benutzt werden. Die Flanschenrohrleitungen sind ebenfalls mittels Rohrschellen zu befestigen^ falls solche an senkrechten Wänden angebracht werden. Die wagerechten Flanschenrohrleitungen sind dagegen sämtlich, mit Ausnahme der Gas- und kalten WirtschaftsWasserleitungen, mittels Hängeeisen oder beweglicher verstellbarer Rohrstützen zu befestigen, u n d zwar so, dafs die Höhenlage des Rohres, bezüglich das Gefälle, leicht geändert werden und der Rohrstrang in seiner Längsachse überdies sich verschieben kann.

Rohrschellen.

225

Bleirohrleitungen müssen an Decken, Fufsböden und Wänden mittels Bleirohrhaken oder Zinkblechbändern in genügender Anzahl befestigt werden, derart, dafs der Rohrstrang, abgesehen von beabsichtigten Rohrbiegungen, annähernd eine gerade Linie bildet. Bleirohrstränge dürfen nicht in Zementputz verlegt werden. Liegt der Bleirohrstrang frei vor der Wand, so ist er durch untergelegte, die Rohrstrangstärke überragende Latten vor Beschädigung zu schützen. An besonders gefährdeten Stellen ist noch eine Latte über den Bleiröhren anzubringen. Jedes Dampf- oder Warmwasserrohr, welches durch eine Wand geführt wird, ist mit Wergstrick etwa 1 cm stark an der Stelle so weit zu bewickeln, dafs das Werg 2 cm auf jeder Seite vor dem Verputz des Mauerwerks herausragt. In allen von Personen benutzten Räumen sind bei Leitungen bis zu 50 mm lichtem Durchmesser in den Mauer- oder Deckendurchbrüchen Rohrhülsen aus sechszehner Zink oder aus schmiedeeisernen Röhren und stets mit Rosetten, die Hülsen von mindestens 1 cm gröfserem lichtem Durchmesser, als der äufsere Rohrdurchmesser des durchgeführten Rohres beträgt, einzusetzen und zu befestigen. Der Rosettendurchmesser der Rohrhülse mufs 10 cm gröfser sein als der Hülsendurchmesser. Die Hülse mufs 10 cm über der Fufsbodenoberkante herausragen. Die bei der Durchführung der Rohrleitungen durch die Decken zur Verwendung kommenden Hülsen sind an der Decke mit Rosette oder Wulst und auf dem Fufsböden mit an den Hülsen angegossenen oder wasserdicht auf den Hülsen befestigten Rand- bzw. Bordscheiben zu versehen; letztere sind auf dem Fufsböden wasserdicht mittels Schrauben zu befestigen, damit beim Aufwischen des Fufsbodens keine Feuchtigkeit zwischen Fufsböden und Bordscheibe gelangen kann. Der Raum zwischen Hülse und Rohrleitung ist durch Wergstrick abzudichten , damit eine Fortpflanzung des Schalls vermieden wird. R o o s e , Warmwasserbereitung.

15

226

Viertes Kapitel.

Die Rohrleitungen.

Bei verzinkten Rohrleitungen darf kein Rohr warm gebogen werden, es sei dann, dafs es nach der Biegung wieder innen und aulsen verzinkt wird. Die Biegungen sind hier überall zunächst mit Bogenstücken und, wenn dies unmöglich ist, mit runden Kniestücken bzw. mit T-Stücken zu bewerkstelligen. Die Krümmungen der Gasleitungen und Wasserleitungen zu Bade- und Wirtschaftszwecken können überall auch mit scharfen eckigen Kniestücken ausgeführt werden. Die Rohrbiegungen sollen ohne Querschnittsverengung des Rohres erfolgen, auch so, dafs der freie Durchgangsquerschnitt dabei annähernd kreisförmig bleibt. Zeigen sich nach der Biegung Risse oder Poren in der Rohrwandung, so darf der Rohrbogen nicht verlegt werden. Kupferröhren, auch starke schmiedeeiserne Röhren, sind vor der Biegung mit Sand oder Harz zu füllen. Die Rohr V e r b i n d u n g e n sollen stets zugänglich sein, dürfen also nicht in den Wänden, Decken oder Fufsböden liegen, es sei denn, dafs die Erlaubnis dazu besonders erteilt wird. Die schmiedeeisernen Röhren von 10 mm bis einschließlich 63 mm lichtem Durchmesser sollen, wenn nichts anderes vereinbart wird, mit Muffen unter Anwendung von Rechts- und Linksgewinde oder von normalem Rechtsgewinde und Dichtung mit Hanf und Mennige verbunden werden. I n jedem Falle sind die Röhren wie die Muffenformstücke vor dem Zusammenschrauben sorgfältig von Eisengrat durch den Krauskopf zu säubern. Röhren von 10 bis 25 m m Durchmesser (3/8 bis 1") müssen wenigstens 1 cm langes, gutes, sauberes Gewinde erhalten; Röhren von 32 bis 38 mm lichtem Durchmesser (®/4 bis l 1 ^ " ) müssen wenigstens IV2 cm langes, gutes, sauberes Gewinde erhalten. Das Gewinde ist gut und sauber, wenn die einzelnen Gewindegänge vollkantig geschnitten sind, keine Unregelmäfsigkeiten in der Gewindesteigung u n d Tiefe der Gewindegänge nachzuweisen sind, wenn die Kluppe nicht »geknagt« hat und das eingeschraubte Rohr- oder

Dichtungamaterial.

227

Formstück in dem Muffengewinde keinen Spielraum hat, »dasselbe nicht wackelt«. Alle Rohrleitungen müssen auseinandernehmbar verlegt werden, d. h. es rnuls durch Anordnung von leicht lösbaren Verbindungsstellen, als Flanschenverbindungen, Langgewinden oder Kappverschraubungen, dafür gesorgt werden, dals die Rohrleitungen in einzelne Stränge zerlegt werden können, ohne die Befestigungsvorrichtung der Rohrleitung aus dem Mauerwerk zu beseitigen. Rohrleitungen über 63 mm lichten Durchmesser müssen mit aufgelöteten Bordscheiben und dahinter sitzenden losen gufseisernen oder schmiedeeisernen Flanschen versehen werden; Kupferröhren erhalten statt der Bordscheiben einen angebörtelten Rand. Die Bleirohrenden sind bei der Verbindung gehörig auszutreiben, bzw. zuzuschärfen, auf den Lötflächen sauber blank zu schaben und mittels Lötzinn zu verbinden. Die gelötete Stelle ist mit Lötzinn vollständig auszufüllen, bzw. die Lötfuge ganz damit zu überstreichen. Messing- oder Rotgufsteile müssen vor dem Einlöten in Bleiröhren auf der ganzen Lötfläche gehörig verzinnt werden. Als Diclitungsinaterial der Flanschverbindungen für trockene Niederdruckdampfleitungen sind Asbestscheiben von mindestens 4 mm Stärke zu verwenden; für nasse Niederdruckdampfleitungen, d. h. solche Leitungen, welche Niederschlagwasser mit sich führen, oder für Hochdruckdampfleitungen sind mit Kupferringen ausgestattete Asbestscheiben bzw. Asbestbysolithscheiben oder sogenannte Klingeritscheiben zu gebrauchen; für Warmwasserleitungen sind Gummischeiben mit Hanfeinlagen, in Öl oder Firnis getränkte Hanfpappe, Zellulose- oder Fiberdichtung und für Kaltwasserleitungen Gummi- oder Lederscheiben anzuwenden. Abdichten mit Farben ist unstatthaft. In besonderen Fällen können zu den Muffenverbindungen Rechts- und Linksgewinde mit einerseits geschärftem, anderseits flachem Rohrende verlangt werden. Hierbei mufs das geschärfte Rohrende 15*

228

Viertes Kapitel.

Die Kohrleitungen.

innen und aufsen konisch gearbeitet werden, während das flache Rohrende in der vollen Wandstärke genau senkrecht zur Rohrachse zu ebnen ist. Die Rohrenden werden in diesem Zustande ohne Anwendung eines Dichtungsmittels durch Anziehen der Muffe aufeinander gepreist. Das Einlegen von Metallringen oder die Verwendung anderer Hilfsdichtungsmittel bedarf bei derartigen Rohrverbindungen der Genehmigung. Die Kaltwasserröhren sind bei Wand- und Deckendurchführungen auch in den von Personen benutzten Räumen nur mit Werg oder Filz zu bewickeln, aber so, dafs die Bewickelung 2 cm aus der Wand herausragt. Kaltwasserröhren, die eingeputzt werden, sind auf der ganzen einzuputzenden Länge mit Filz zu bewickeln. Gasröhren brauchen bei Wanddurchführungen nicht umhüllt zu werden. Der Wand- oder Deckenputz wird an der Rohrdurchführungsstelle trichterförmig angesetzt, so dals er von der Rohrwandung aus konisch abgeschrägt zur Wandoberfläche verläuft. Die K o h r u m h i i l l u n g mit Würinescliutzinasse ist bei Dampf- und Warmwasserleitungen mittels geeigneter Mittel zu bewerkstelligen. Als solche sind zu empfehlen: Korkschalen, Korkisoliermasse, Kieselgur, Kork- oder Kieselgurschnur. W e n n nichts anderes bestimmt ist, so sind jedesmal Korkschalen in Aussicht zu nehmen. Die Wärmeschutzmasse mufs vor allem feuersicher sein. Das Auftragen einer 2 bis 3 mm starken Schicht Asbestisoliermasse auf die nackte Rohrwandung als Unterlage ist daher bei den meisten Wärmeschutzmitteln aus diesem Grunde unbedingt erforderlich. Jede Wärnieschutzmasse mufs in mindestens 2 cm starker Schicht, und zwar gleichmäßig um die äufsere Rohrwandung herum, aufgetragen werden, so dafs der umhüllte Strang gleichmäßig stark erscheint. Muffenformstücke sind gleichmäßig wie die Muffenröhren zu bekleiden, ohne dafs Absätze in der umhüllten Leitung gebildet werden. Die aufzutragende Masse kann also auf den Formstücken

R o h r u r a h ü l l u n g mit W ä r m e s c h u t z m a s s e .

229

etwas schwächer aufgetragen werden. Die Flanschenrohrstränge sind so zu bekleiden, dais die Verbindungen der Rohrstränge deutlich sichtbar und leicht lösbar bleiben. Die Flanschen und Schrauben sind nur auf Verlangen hin mit Wärmeschutzmasse zu bekleiden. Die Flanschenformstücke dürfen durch die Bekleidung nicht unzugänglich werden. Da, wo die Rohrumhüllung *einer Beschädigung ausgesetzt ist, mufs dieselbe mit Leinwand- oder Nesselstreifen fest umwickelt, spiralförmig bandagiert werden. Zum Abschlufs der Rohrumhüllung ist die Anbringung von Ringen aus dünnem Weifs-oder Zinkblech erforderlich. DieRohrkopfpflächen sind mit Asbestmasse glatt beizustreichen. Die Umhüllung für warme Rohrleitungen darf nur dann auf die nicht erwärmten Rohrstränge aufgebracht werden, wenn hierzu die Erlaubnis von den Badeanstaltsbesitzern erteilt wird, insbesondere gilt dies von der vorgeschriebenen feuersicheren Asbestunterlage der Rohrverkleidung. Ist die Erlaubnis zur Anbringung der Rohrumhüllung in kaltem Zustande der Leitung erteilt, so m u f s die Asbestunterlage in die Rohrumhüllungsschalen hineingestrichen und für sich getrocknet werden. Alle Umhüllungsschalen müssen mit versetzten Fugen um die Röhren gelegt werden und sind mittels Bindedraht von mindestens 0,16 m m Durchmesser fest aufzubinden. Die entstehenden Fugen in der Umhüllung müssen mit Asbestmasse vorgestrichen werden. Alle 12 cm, auf der Rohrleitung gemessen, sind die Bindedrahtwindungen für sich fest zu schliefsen. Die Bandagen einer Rohrumhüllung sind in 10 bis 15 cm breiten Leinwand- oder Nesselstreifen spiralförmig fest zu wickeln und vorher mit Kleister zu bestreichen, damit die Bandagen fest aufkleben. Nur da, wo die Rohrstränge zu nahe an der Wand liegen, dafs solche Bandagen nicht angebracht werden können, soll es gestattet sein, die Bandagen in der Längsachse des Rohres aufzukleben. Jede Rohrumhüllung mufs nach der Fertig-

230

Viertes Kapitel.

Die Rohrleitungen.

Stellung annähernd kreisrunde Form zeigen und geglättet sein. Aus diesem Grunde sind die Korkschalen-Umhüllungen stets nach der Fertigstellung mit einem glättenden Anstrich zu versehen, zu welchem eine Mischung von Gips, Infusorienerde und Leimwasser empfohlen wird. Nach vollständiger Erhärtung der Rohrumhüllung ist dieselbe mit Asbestlack, Öl- oder Leimfarbe je nach, der Vorschrift des Bauleitenden zweimal anzustreichen. Die Rohrumhüllung darf die Verschiebbarkeit des Rohrstranges nicht beeinträchtigen. Zum Schutz gegen Frost sind sämtliche Wasserrohrstränge, die der Aufsenluft unmittelbar ausgesetzt sind oder nicht in frostfreier Tiefe unter der Erdoberfläche im Erdreich liegen, mit geeigneten Mitteln zu schützen. Als solche sind für freihegende Leitungen Filz, imprägniertes Stroh, Sägespäne in Holzkästen und 3 cm starke Korkschalen zu empfehlen. Der Filz ist mindestens 1 cm stark, das Stroh in zwei Lagen übereinander, jede 2 cm stark, fest zu wickeln. Die Sägespanumhüllung mufs 5 cm stark sein und um die Leitungen festgestampft werden. Die Bekleidung der wie vorbeschrieben gegen Frost geschützten Rohrleitungen mit Holzlatten oder Holzkästen ist aufserdein meist noch notwendig. Rohrstränge im Erdreich sind ringsum mit reinem Kies oder Sand etwa 20 cm stark festzustampfen und müssen in frostfreier Tiefe, mindestens 1,25 m unter Erdoberfläche, verlegt werden. Die Anwendung von Aschenrückständen zur Rohrbettung oder von Lehmbekleidungen ist besonders beim Feuchtwerden der Rohrstränge schädlich und daher untersagt. Die Abnahme der Rohrleitungen wird aufser von vorstehenden Bedingungen insbesondere von der Dichtigkeit der Rohrleitung abhängig gemacht. Eine Rohrleitung gilt als dicht, wenn dieselbe bei einem (jedoch nicht höher als 15 Atmosphären) doppelt so grofsen Druck, als der höchste Druck im Betriebe beträgt, keine

Rohraufmafs.

231

Undichtigkeiten zeigt. Dieser Probedruck mufs dem Betriebsdruck möglichst gleichartig gemacht werden, d. h. Dampfleitungen müssen, wenn ausführbar, bei der doppelten Dampfspannung, als es der höchste Betriebsdruck verlangt, Wasserleitungen bei dem doppelten Kaltwasserdruck, als für gewöhnlich in den Leitungen auftreten kann, geprüft werden. Kaltwasserleitungen gelten als dicht, wenn der Manometerzeiger um nicht mehr als 0,5 Atmosphären in der ersten halben Stunde nach Erreichung des vereinbarten Probedrucks zurückgegangen ist. Bei Warmwasserumlaufleitungen behalten sich die Badeanstaltsbesitzer besondere Bestimmungen über die Abnahme der Rohrleitungen auf Dichtigkeit vor. Wenn nichts anderes vereinbart worden ist, dürfen dabei bei einer Wassertemperatur bis zu der im Betriebe erreichbaren Höchsttemperatur und beim höchsten Wasserstand, dem die Umlaufleitung unterworfen werden kann, an den Wasserumlaufleitungen keine Undichtigkeiten auftreten. Heifswasserheizungen oder Perkinsheizungen werden nach besonders zu vereinbarenden Bestimmungen der Druckprobe unterworfen. Gasleitungen gelten als dicht, wenn die Wassersäule im Gasmanometer von 25 bis 30 cm Höhe in längeren Gasleitungen während 10 bis 15 Minuten auf derselben Stelle stehen bleibt und bei kurzen Leitungen um nicht mehr als 2 mm in der benannten Zeit fällt. Der Probedruck ist in jedem einzelnen Falle seitens des Unternehmers unter Beihilfe von Pumpen und geeigneter Instrumente glaubhaft nachzuweisen. In streitigen Fällen entscheiden die geeichten Kontrollapparate der Badeanstaltsbesitzer. Das Rohraufmafs nach fertiggestellter Rohrleitung wird zur Verrechnung der Kosten derselben allein mafsgebend gemacht. Das Aufmafs ist vom Unternehmer in Gegenwart eines seitens der Badeanstaltsbesitzer da-

232

Viertes Kapitel.

Die Rohrleitungen.

mit zu Beauftragenden zu nehmen. Das Aufmais hat in Zentimetern zu erfolgen. Bruchteile des Zentimeters sind für voll zu rechnen. Ergibt das Rohraufmafs eine Meterzahl der verlegten Rohre, die um 1 5 % grölser oder kleiner ist als die im Materialauszug, der von den Badeanstaltsbesitzern festgestellt ist, ausgeworfene Meterzahl, so werden keine Änderungen der im Kostenangebot eingesetzten Einheitspreise bei der Abrechnung vorgenommen. Beträgt die Zahl der verlegten Röhren jedoch mehr als 15 % weniger als die im mafsgebend gemachten Materialauszug ausgeworfene Meterzahl, so soll der Rohreinheitspreis um 5 % des im Angebot enthaltenen bei der Abrechnung höher angenommen werden. Ist der Materialauszug oder der dem Kostenangebot zugrunde liegende Rohrauszug vom Unternehmer aufgestellt, so erfolgt, wenn nicht eine Pauschsumme ausdrücklich vereinbart ist, auch in diesem Falle die Verrechnung nach dem Rohraufmafs, jedoch wird hierbei bemerkt, dafs die wirklich vorhandenen Rohrlängen diejenigen der vom Unternehmer im Materialauszuge aufgestellten Längen nicht mehr als um 10 % überschreiten dürfen, andernfalls darüber hinaus keine Bezahlung der verlegten Rohrleitung erfolgt. Wenn gegenüber den vereinbarten Rohrplänen seitens der Badeanstaltsbesitzer nachträglich grofse Änderungen in der Rohrführung verlangt werden, so findet Bezahlung nach dem Ergebnis des Rohraufmafses ohne Rücksicht auf den Rohrauszug statt. Alle Formstücke, Ventile und Hähne sind mitzumessen und werden zur Rohrlänge zugeschlagen. Eine besondere Vergütung für die Formstücke findet nur in den eigens hierfür vereinbarten Fällen statt. Auch wird für die Rohrbefestigung nur bei besonderer schriftlicher Vereinbarung Vergütung gewährt. Die zu vereinbarende Vergütung für Rohrformstücke und Rohrbefestigung soll bei allen Rohrleitungen, ausgenommen bei Abflufsleitungen, in Prozentsätzen des Rohrpreises festgestellt werden. Die Formstücke der Abflufsleitungen sind als

Rohraufmafs.

233

Zulagen zu den Rohrpreisen zu veranschlagen und zu verrechnen. Die Rohrumhüllungen werden genau so wie die Rohrleitungen durch Aufmafs und nach den hierfür geltenden Bestimmungen veranschlagt und abgerechnet, es sei denn, dafs etwas andres vorher schriftlich vereinbart worden ist.

Fünftes Kapitel.

Berechnungen. I. D i e

Heizflächen.

1. Die Gröfse des Wänneerfordernisses. Um die Gröfsen der Heizflächen bestimmen zu können, mufs zuerst das Wärmeerfordernis ausgerechnet werden. Für die Erwärmung von Q kg Wasser von tQ° auf ij0 sind, wie bekannt: Q(h-t0)^w i) Wärmeeinheiten erforderlich. In der Praxis kann man die Anfangstemperatur des Wassers (t0) im Sommer zu 10° und im Winter zu 5° annehmen, wenn das Wasser der städtischen Wasserleitung entnommen wird. Wenn es dagegen im Hause längere Zeit auf einem im Sommer sehr warmen und im Winter sehr kalten Dachboden aufgespeichert wird, schwankt die Temperatur des Wassers im Sommer und Winter je nach der Isolierung und dem Verhältnis zwischen der Gröfse der Oberfläche und dem Wasserinhalt des Reservoirs noch mehr. Wenn nur bei warmer Witterung eine maximale Beanspruchung der Heizflächen stattfindet, wie z. B. in öffentlichen Badeanstalten, so ist es ausreichend, die Anfangstemperatur des Wassers im Sommer für die Berechnung zugrunde zu legen. Auch kann eventuell die Zentralheizung bei Bestimmung

I. Die Heizflächen.

235

der Kesselgröfse eines geineinsamen Kessels mehr oder weniger unberücksichtigt gelassen werden, weil um so weniger gebadet wird, je kälter die Witterung ist. Um bei geringem Besuche und kalter Witterung nicht nötig zu haben, eine ganze Badeanstalt zu heizen, teile man sowohl die Männer- als auch die Frauenabteilung durch eine hohe Zwischenwand in zwei Teile, von denen der eine doppelt so grofs ist als der andere. Dadurch ist es möglich, ein Drittel, zwei Drittel und drei Drittel jeder Abteilung zu heizen. Die beiden kleineren Teile der Männer- und Frauenabteilung können hierbei eventuell nach hinten zu angeordnet und durch eine Tür verbunden werden. Dadurch ist es zugleich möglich, b e i d e kleine Teile bald für Frauen, bald f ü r Männer zur Verfügung zu stellen, wenn einerseits viele Männer, anderseits wenig Frauen (oder umgekehrt) zu einer gewissen Zeit baden. Es hat dagegen keinen Zweck, die Brause- und Wannenbäder gesondert unterzubringen. Neben dem auf diese Weise ausgerechneten Wärmeverbrauch müssen noch die Wärmeverluste berücksichtigt werden. Diese können mit einiger Erfahrung durch prozentuale Zuschläge (gewöhnlich 10 bis 2 0 % ) genügend genau berücksichtigt werden. Zu Anfang ist es jedoch ratsam, sie durch Ausrechnung festzustellen. Hierfür dient die allgemeine Formel für Wärmetransmission: W =qk{h — tv) 2> wobei: W die stündlichen Wärmeverluste, q die Anzahl qm der Abkühlungsfläche (die Oberfläche der Metallwand), die Temperatur des warmen Wassers resp. des Dampfes, ¿2 die Temperatur der Raumluft, k der Transmissionskoeffizient, d. h. diejenige Wärmemenge, .die bei 1 0 Temperaturdifferenz stündlich durch 1 qm Heizfläche resp. Abkühlungsfläche geht.

236

F ü n f t e s Kapitel.

Berechnungen.

Bei Isolierung mit Kieseiguhr von 20 bis 30 mm Stärke kann k zu 4,2, ohne Isolierung dagegen zu 14 in Rechnung gestellt werden. Aufser den in Kesseln, Warmwasserbehältern und Rohrleitungen erzeugten Wärmeverlusten findet auch eine Abkühlung in den Warmwasserverbrauchsgegenständen statt. Diese ist z. B. bei Fayencewannen und noch mehr bei eingemauerten Wannen leicht zu merken. Wenn diese Wannen jedoch dauernd in Betrieb sind, kühlt sich das Wasser darin weniger ab als in andern Badewannen. Deshalb braucht man in Badeanstalten bei geringem Betrieb immer dieselben Wannen. 2. Die Leistung der Heizflächen. Nachdem die stündlich zu erzeugende Maximalwärmemenge festgestellt ist, wird die üröise der Heizflächen ausgerechnet. Für Warmwasserbereitungsanlagen kommen drei verschiedene Heizflächen vor; nämlich die feuerberührte, die Dampf-Wasser- und die Wasser-WasserHeizfläche. In allen drei Fällen kann man die stündlich durch einen Quadratmeter Heizfläche übergehende Wärme nach folgender Formel berechnen:

Diese Formel ist für Dampf-Wasser und für WasserWasser-Heizflächen genügend genau, für, feuerberührte Heizflächen dagegen nicht. Für letztere verwendet man folgende Formel, die nach »Taschenbuch Hütte« sowohl für Gegenstrom als auch für Gleichstrom benutzt werden k a n n : (? i — t'2) — t" i — ¿"2 n t'\ — r 2

In beiden Formeln bedeutet: i\ und t'\ die Anfangs- und Endtemperatur der Wärme abgebenden Flüssigkeit resp. der Rauchgase,

I. Die H e i z f l ä c h e n .

237

e2 und t"2 die Anfangs- und Endtemperatur der Wärme aufnehmenden Flüssigkeit. Da die Spannungsabnahme des Dampfdruckes in einer Dampf-Wasser-Heizschlange pro laufenden Meter geringer ist als in der Dampfzuleitung (weil die Geschwindigkeit des Dampfes in der Schlange allmählich kleiner wird), kann man den Dampfdruck in der Heizschlange und somit auch die Anfangs- und Endtemperatur des Dampfes gleich dem Drucke resp. der Temperatur des Dampfes in der Zuleitung setzen. Man braucht gern eine hohe Spannung, damit die Temperaturdifferenz möglichst grofs wird. Im Betriebe wird der Druck in der Dampfschlange gewöhnlich durch ein Regulier- und Absperrventil viel geringer gemacht. Dies hat aber auf die Berechnung der Heizfläche keinen Einflufs, wenn durch einen Kondenstopf verhindert wird, dafs Dampf in die Kondensleitung strömen kann, so dafs es möglich ist, die Dampfschlange unter vollen Dampfdruck zu setzen. Die Anfangs- und Endtemperaturen der Wasserheizschlangen sind dagegen immer verschieden. Die maximale Anfangstemperatur richtet sich nach dem Drucke des Wassers in der Heizschlange und kann zu ca. 10° unter dem Siedepunkt angenommen werden. Wenn in der Wasserheizschlange z. B. 15 m Wasserdruck herrscht, kann man die Anfangstemperatur zu 1270 — 10° = 117° annehmen, da 127° der Siedepunkt bei 15 m Wasserdruck oder bei l'/a Atm. Überdruck ist. Manchmal wird der Druck des Heizwassers, wie bei Mitteldruckwarmwasserheizung, durch ein Expansionsventil erhöht, wobei der Kessel den höheren Druck aushalten mufs. Ein Expansionsventil ist besonders dort angebracht, wo es sich (durch Kochen) zeigt, dafs die Heizfläche der Wasserheizschlange oder der Durchmesser zu eng bemessen ist. Nach dem Einsetzen des Expansionsventils hört das Kochen auf.

238

F ü n f t e s Kapitel.

Berechnungen.

Je mehr Wärme eine Wasserheizschlange überführen soll, desto vorteilhafter ist es, ein Expansionsventil in das Expansionsgefäfs hineinzubauen. Die Endtemperatur der Wasserheizschlange richtet sich nach dem Durchmesser der Zirkulationsleitung; bei ihrer Dimensionierung wird darüber näher gesprochen werden. Die Anfangstemperatur der Rauchgase wird gewöhnlich zu 1200° angenommen. Die Endtemperatur dagegen kann man je nach der Kesselkonstruktion, der Kesselgröfse, sowie nach dem Anstrengungsgrade zu 100° bis 600° annehmen. Wenn der maximale Wärmeverbrauch nur selten verlangt wird, kann man bei Berechnung der Kesselgröfe einen hohen Anstrengungsgrad und eine hohe Endtemperatur zugrunde legen. Als Anfangs- und Endtemperatur des von einer Dampf- oder Wasserheizschlange geheizten Gebrauchswassers (d. h. die Temperatur des Wassers ober- und unterhalb der Heizschlange) müssen die höchsten Temperaturen des Gebrauchswassers, bei denen noch eine m a x i m a l e Wärmezufuhr verlangt wird, zugrunde gelegt werden. Wenn die Wärmezufuhr bei erreichter Maximaltemperatur des Gebrauchswassers geringer sein k a n n , braucht man nicht die Maximaltemperatur für die Berechnung zugrunde zu legen, sondern man kann eine geringere Temperatur annehmen. Die Anfangatemperatur des Gebrauchswassers ist nur dann gleich der Kaltwassertemperatur, wenn kaltes Wasser ohne Unterbrechung und regelmäfsig hinzuströmt. Bei Berechnung der Heizfläche für einen Gegenstromapparat ist die Anfangstemperatur z. B. gleich der Kaltwassertemperatur, während die En dtemperatur gleich der Temperatur des austretenden warmen Wassers ist. Bei Berechnung einer Wasserheizschlange, die mit einer Herdschlange in Verbindung steht, mufs dagegen eine hohe Anfangstemperatur des Gebrauchswassers ange-

I. Die Heizflächen.

239

nommen werden, weil die Wärmezufuhr hierbei bei hoher Temperatur des Gebrauchswassers nicht vermindert und abgesperrt werden kann. Hierbei ist es also besonders unzulässig, die Anfangstemperatur gleich der Kaltwassertemperatur zu setzen. Der Transmissionskoeffizient k ist beim Übergang der Wärme aus Dampf in Wasser (Dampf-Wasser-Heizfläche) nach F i s c h e r , R i e t s c h e l und R e c k n a g e l gleich 800—1000. K l i n g e r nimmt k in einer Formel zu 500 an. In einer anderen Formel (von F e r r i n i ) dagegen gibt er k zu 2,5 kg Dampf, also zu 2,5 • 540 = 1350 an. Nach T h o m a s und L a u r e n s (s. P e c l e t : Traité de la chaleur) ist k = 1720. Nach H ü t t e (s. XIV., Abschnitt 3, Wärmeübergang) ist k = 300 bis 600, wenn die Flüssigkeit ruhend, und 1500 bis 2500, wenn die Flüssigkeit durch Rührwerk bewegt wird. Nach H u d s o n ist k — 180 bei einer Geschwindigkeit von 0,006 m und 820 bei einer Geschwindigkeit von 0,023 m. Nach K. M a r t i n , Gesundheitsingenieur 1903, S. 571, ist k bei Gegenstromapparaten = 1500 bis 2000. Der Transmissionskoeffizient k ist beim Übergang der Wärme aus Wasser in Wasser (Wasser-WasserHeizfläche) nach R e c k n a g e l 300 bis 400 und nach K l i n g e r nur 200. Der Transmissionskoeffizient k beim Übergang der Wärme aus Luft oder Rauch in Wasser oder Dampf schwankt zwischen 2 und 23 je nach der Geschwindigkeit der Luft resp. der Rauchgase. 3. Der Transmissionskoefiizient k. Da vorstehende Angaben sehr verschieden sind, soll etwas näher auf die Ableitung von k eingegangen

240

Fünftes Kapitel.

Berechnungen.

werden. Den Transmissionskoeffizienten k für sämtliche Wärmetransmissionen erhält man aus folgender Formel:

T «2 i wobei a x der Wärmeeintrittskoeffizient, i] der Wärmedurchgangs- oder Wärmeleitungskoeffizient, « 2 der Wärmeaustrittskoeffizient, () die Stärke der Wandung in m. J e gröfser also die erwähnten drei Koeffizienten sind, und je kleiner die Wandstärke ist, desto gröfser wird k. Die Gröfse des Wärmeleitungskoeffizienten tj ist in den meisten Taschenbüchern zu finden.

Gewöhnlich ist der Quotient ^ so klein, dafs er 1] nicht berücksichtigt zu werden braucht.

J e kleiner —

im Verhältnis zu den beiden andern Quotienten ist, desto geringer wird der durch eventuelle Fortlassung ä von — gemachte Fehler. Der Wärmeeintrittskoeffizient ist unter gleichen Umständen, d. h. bei gleichem Material der Wandung, bei gleicher Flüssigkeit und bei gleicher Geschwindigkeit der Flüssigkeit, gleich dem Wärmeaustrittskoeffizienten. Der Ein- und Austrittskoeffizient a, der auch Wärmeübergangskoeffizient genannt wird, ist nach H ü t t e für Dampf 8000. Nach anderen Versuchen kann er bei Erwärmung mit Heizschlangen zu 10000 und bei Erwärmung mit Doppelboden zu 6000 angenommen werden. Für Wasser ist « nach H ü t t e gleich 500 bei ruhendem Wasser und gleich 300 -(- 1800 )' v bei bewegtem Wasser. Während J . P. J o u l e auch a = 300 + 1 8 0 0 / v setzt, ist a nach Versuchen von S e r = 4 4 0 0 w o b e i v die Geschwindigkeit des Wassers in m angibt.

241

I. Die H e i z f l ä c h e n .

Für Luft oder Rauch ist a nach H ü t t e , wenn ruhend, gleich 2 bis 8, je nach den Konvektionsströmungen, und wenn strömend, gleich 2 -)- 10yw. Nach Mollier ist « für Luft = 16 f v 7 4. Beispiele zur Berechnung von Je für feuerberührte, Dampf-Wasser- und Wasser-Wasser-Heizflächen. 1. B e i s p i e l . Für eine Dampf-Wasser-Heizschlange aus Eisenrohr von 4 mm Wandung soll k ausgerechnet werden. Das Wasser strömt mit einer Geschwindigkeit von 0,08 m längs der Wandung. Nach Formel1 5) berechnet sich: 1 k._.

1 . 1 8000 ""800

+

0,004 32

1 10 1 8000 + 8000 + 800Ö

8000 wobei: 8000 den Wärmeübergangskoeffizient« für Dampf darstellt, 80U durch die Formel « = 300 + 1800 f v (für Wasser) ausgerechnet wurde, 32 der Wärmeleitungskoeffizient für Eisen, 0,004 die Wandstärke d. Hierbei beeinflufst t] also k ebensoviel wie der Eintrittskoeffizient a (für Dampf), Wenn unberücksichtigt wäre, würde k ungefähr 10% gröfser, und wenn auch u für Dampf unberücksichtigt wäre, würde k 20 % gröfser ausgefallen. Der Wärmeübergangskoeffizient a (für Wasser) ist hier also 20 % gröfser als k. Wäre « (für Wasser) dagegen gröfser, z. ß. doppelt so grofs, würde er nicht 20%, sondern 4 0 % gröfser sein als k. Wenn anderseits statt einer eisernen Wandung eine kupferne ausgeführt würde, wäre a nur ca. 11% gröfser als k. Hierdurch ist ersichtlich, dafs es vor allen Dingen R o o s e , Warmwasserbereitung.

16

242

Fünftes Kapitel.

Berechnungen.

darauf ankommt, den Austrittskoeffizient « möglichst zu erhöhen, was durch Erhöheil der Geschwindigkeit und durch Bewegung des Wassers erreicht wird. 2. B e i s p i e l . Füi eine Wasser-Wasser-Heizschlange soll k bei denselben Annahmen ausgerechnet werden. Statt durch Dampf wird das Wasser durch Wasser von ebenfalls 0,08 m Geschwindigkeit geheizt. Nach derselben Formel berechnet sich: 1 1 /. — . OD1 1 1 0,004 _20_ 1 800

800

+

32

8000 +

Wenn ^ unberücksichtigt nur 5 %

zu

wäre,

8000 würde k hierbei

grofs ausgefallen, so dafs k in diesem Falle

ohne wesentlichen Fehler gleich

gesetzt werden kann.

Ii. B e i s p i e l . Für eine feuerberührte Heizfläche soll k für den Fall ausgerechnet werden, dafs ebenfalls Wasser von 0,08 m Geschwindigkeit geheizt wird, dafs die Rauchgase eine Geschwindigkeit von ca. 2 m haben, und dafs die Wandstärke 0,008 m beträgt. Nach derselben Formel berechnet sich 1 1

k

=

- L i

1

.

°'008



200

=19

,

4-

1_

20 +

800 + 32 4000 ' 4000 ' 4000 i) Wenn unberücksichtigt wäre, würde k hierbei = 19,5, also nur V20/o zu grofs geworden. Wenn aufserdem noch der Austrittskoeffizient u — 800 unberück sichtigt wäre, würde k = 20, also 3 % zu grofs geworden sein. Dieser Fehler ist so gering, dafs k in der Praxis g l e i c h dem E i n t r i t t s k o e f f i z i e n t für L u f t oder R a u c h gesetzt werden kann. Bei Übergang der Wärme in kochendes Wasser, alsc bei Dampfkesseln, macht der durch Vernachlässigung der Wandstärke und des Austrittskoeffizienten gemachte Fehler nur 1 / 2 % aus. Der Übergangskoeffizient für

243

I. Die Heizflächen.

kochendes Wasser beträgt nämlich nach H ü t t e 10000. Hiernach ist k bei Dampfkesseln also nur 2 x / 2 % gröfser als bei Wasserkesseln. Anderseits ist aber die Temperaturdifferenz zwischen Rauchgasen und Wasser bei Warmwasserkesseln gewöhnlich gröiser als bei Dampfkesseln. Aus diesen drei Beispielen ist ersichtlich, dafs die Verwendung von kupfernen Heizflächen von geringer Wandstärke die Wärmeabgabe bei der Dampf-WasserHeizfläche um ca. 8 % , bei der Wasser-Wasser-Heizfläche um ca. 4 % und bei der feuerberührten Heizfläche um ca. 1 / 2 % vergröfsert; also ganz unwesentlich. Vielfach wird man in der Praxis jedoch genötigt, die Dampf- und Wasserheizschlangen aus Kupfer zu fertigen, weil schmiedeeiserne verzinkte Rohre oft selbst in kurzer Zeit von dem erwärmten Wasser zerfressen und unbrauchbar gemacht werden. Während die Wandstärke bei feuerberührter Heizfläche keinen Einflufs auf die Wärmeabgabe hat, mufs man sie dagegen bei der Dampf-Wasser-Heizfläche and zum Teil auch bei der Wasser-Wasser-Heizfläche besonders dann berücksichtigen, wenn die Heizfläche aus starkem Gufseisen besteht. 5. Vergleichstabelle über die (¿röfse von k bei verschiedenen Versuchen, sowie nach verschiedenen Formeln. Man findet in der Literatur Formeln über k für Dampf-Wasser-Heizflächen, in denen weder die Wandstärke noch das Material der Wandung berücksichtigt werden, und in denen der Ein- und Austrittskoeffizient durch eine Zahl angegeben ist, deren Gröfse mit der dritten Wurzel der Geschwindigkeit des Wassers wächst (während « für Wasser mit der Quadratwurzel der Geschwindigkeit wächst). Nach J. P. J o u l e und nach H ü t t e ist z. B. k =

1700 16*

244

F ü n f t e s Kapitel.

Berechnungen.

Nach Versuchen von S e r ist dagegen s k = 3300 }/ v. Zum Vergleiche der durch verschiedene Formeln erhaltenen Resultate mit ausgeführten Versuchen über die Gröfse von k ist folgende Tabelle zusammengestellt worden: (Tabelle siehe 8. 245.)

Die Versuche von N i c h o l und H a g e m a n n sind mit wagerechten Messingrohren und diejenigen von S e r mit Kupferrohr ausgeführt worden. H a g e m a n n s Versuche sind deswegen eingeklammert, weil das Wasser nicht durch ein volles Rohr, sondern durch eine Ringfläche von S1/^ mm Stärke flofs, die durch Anbringen eines Rohres von 38,5 mm ä. 4> innerhalb eines Rohres von 45 mm 1. t hergestellt wurde. Bei den Versuchen von S e r über die Leistung der Wasser-Wasser-Heizfläche strömte das Wasser auf beiden Seiten der Heizfläche mit der erwähnten Geschwindigkeit. 6. Die Temperatur der Metallwände nebst Berechnung der Gröfse der Heizfläche von Heizrohren. Nach dem Vorhergehenden ist es klar, dafs die Wandtemperaturen der Heizflächen auf beiden Seiten (wegen der grofsen Leitungsfähigkeit des Metalls im Verhältnis zu den Übergangskoeffizienten) so ähnlich sind, dafs sie in der Praxis gewöhnlich gleich grofs und bei grofsem Unterschied zwischen Ein- und Austrittskoeffizienten gleich der Temperatur der Flüssigkeit mit dem gröfseren Übergangskoeffizienten gesetzt werden können. Ob man nun bei Berechnung der Gröfse der Heizfläche von Heizrohren den inneren, den äufseren oder einen mittleren Durchmesser in Rechnung setzen soll, richtet sich nach dem Gröfsenunterschied des Ein- und Austrittskoeffizienten. Bei grolsem Unterschied der bei-

245

I. Die Heizflächen. (sinor -ti r pan9')inHH3'5a)

ei ic o h ic ia (M 3) (M O ifl ^ 5) Ol 0» 160" 170" 180" 190» 200"

0,97492 0,97190 0,96879 0,96552 0,96216 0,95867 0,95130 0,94346 0,93514 0,92637 0,91718 0,90761 0,89771 0,88748 0,87699 0,86627

Bei Dampfleitungen ist p gleich der Differenz zwischen dem Dampfdruck am Anfang und Ende der Leitung. Den Dampfdruck pflegt man in kg pro qm auszudrücken, und dann mufs y" natürlich auch in kg pro qm ausgedrückt werden. 1 kg pro qm ist gleich 0,0001 Atm. = 0,001 m Wasserdruck. Bei Niederdruckdampfheizungen steht zur Fortbewegung des Dampfes nebst dem Kondenswasser höchstens ein Wasserdruck entsprechend der Höhe zwischen Wasserstand im Kessel und Unterkante der Heizfläche zur Verfügung. Wenn ein gröfserer Druck für die Überwindung der Reibungswiderstände verbraucht wird, tritt Kondenswasser in die Heizfläche. Die DampfWasser-Heizfläche nebst den Entlüftungsrohren müssen also stets etwas über dem Kesselwasserstande untergebracht werden, wenn das Kondenswasser direkt in den Kessel zurückgeführt werden soll. Je gröfser p gewählt wird, desto enger werden die Durchmesser und somit auch die Wärmeverluste der Dampfleitung.

II. Die Rohrdimensionen.

261

Aus Formel 3) ist ersichtlich, dais die Geschwindigkeit einer Flüssigkeit der Quadratwurzel aus der Druckhöhe proportional ist. Wenn die Druckhöhe z. B. 9 mal gröfser wird, so wird die Geschwindigkeit unter sonst gleichen Umständen 9 = 3 mal gröfser. Wird dagegen auch die Länge der Leitung z . B . 4mal gröfser, so wird die Geschwindigkeit nur

= V-j2 mal gröfser.

der Reibungskoeffizient y" konstant ist, bei gleichem Durchmesser nur nach

Da

richtet v sich

j, und zwar ist v

proportional j / y , was aus Formel 3) leicht ersichtlich ist. Bei Rohrleitungen kann O JO jC JC JO JQ ^ 1 ^ J-1 JO JO JMJ^C C'JJi^CC Jp j-4 1o "cc ^ "cn 00 "w« bc CT5 CC CC Vj "co Vi "i— bn l o 0 O-^lODOO-^JOaiTi-l H-Htoro w 0 0 jr 0 j-4 j-1 j-1 j o j o jw 00 v* cd cc j-1 05 jr. ^ jjs jr. bo bn V. bc b i bo br^ "ci "0 1 1 •0 Vi "co bn Vi bn bc V V j — 1 IO —1 10 V 'S w' —. M M 10 to w tt» r . COM —^ W ^J^ 1 ~ ^ ^ CTi 0 M — CC C7i br. "x» V br."o V bc V> bn~to V 0 1 - V 1 b o " t o 1 0 O D b » c H- I-» ^ O' IO IO

0

0 0 •

j—j-1 j o to to co «^j^'^r;j-jj-C '-lscosp* c;» tcj^njo c ^ j r - to Vk b;« 0 b ' bp b" "to 0 bn bc "to "10 ^ bo bn V "o bo "V O bc to cp yi - 0 w rf»-

f3 C"

m m m k; hj 00 w ^ c -1 c to «^i j-1 j o jic oi 4- c; > jr. ~ 1 j e 10 4-> j-1 > j o cc jd< & s 10 u' Vi 1c bc bn bn V. bc 1o bn "bi V] % 0rf^Vi bc Vi bo "c —1 O —l 00 CO

h-1 CT O

1-1 t— — to to CO ^•-Ii-Ltototoco^mcicoto — cooi^-ü'o^ OOJ^C j-'JWjTi^H-J^ijLCjT. co^- jTi^h-JW Cn -4 IO O -1 O "bi bn Vi "to 0 Vi Vi br> V. br bo 1o cc OV O "cä CO IOboCO

IsO O O

II. Die Rohrdimensionen.

271

Es wird davor gewarnt, die Zirkulationsleitung in -derselben Weite auszuführen wie die Kesselanschlufsstutzen; denn bald sind diese viel zu weit, bald zu eng. Um die Geschwindigkeit des Wassers zu erhöhen, verwendet man häufig Bogen statt Winkelstücke. Ihre Reibungswiderstände können gleich Null gesetzt werden.

i . Die Durchmesser bei Kuppelung von Kesseln oder Herdschlangen nebst Beispiel. Wenn zwei oder mehrere Kessel oder Herdschlangen zwecks Erwärmung desselben Wassers gekuppelt werden, berechnen sich die Durchmesser wie bei Zentralheizungen. Die gemeinsame Leitung wird nach dem am ungünstigsten gelegenen Kessel berechnet, also nach dem Kessel, bei dem das Reibungsgefäll

der Zirkulationsleitung am kleinsten

ist. Hierbei bezeichnet h die Höhe von der Mitte 'des Kessels bis zur Mitte des Behälters und l die Länge des Weges, den das Wasser zurücklegen mufs. Wenn der Durchmesser der gemeinsamen Leitung sowie die am ungünstigsten gelegene Einzelleitung nach dem erwähnten y ausgerechnet ist, berechnen sich die anderen Einzelleitungen nach ihren ~ , wobei h gleich der gesamten Höhe minus derjenigen Höhe ist, die für die Überwindung des Reibungswiderstandes in der gemeinsamen Leitung nötig war, und l die Länge der Einzelleitung bedeutet. 5. B e i s p i e l . In einem Mietshause sind drei Wohnungen übereinander, die alle durch ein auf dem Boden aufgestelltes Warmwasserreservoir, das durch Schwimmkugelhahn vollgehalten wird, mit warmem Wasser versorgt werden sollen (s. Fig. 86). Das Wasser soll direkt durch zwei in den Kochherden der beiden oberen Etagen eingebauten Herdschlangen geheizt werden. Die stündliche Leistung jeder Herdschlange beträgt 5000 W E . Um

272

F ü n f t e s Kapitel.

Berechnungen.

II. Die Rohrdimensionen.

273

Kesselstein u n d Verbrühungen zu vermeiden, darf die Temperatur des Wassers 55° nicht überschreiten. Die Druckhöhe von der Mitte der Herdschlange bis zur Mitte des Reservoirs ist f ü r die obere Herdschlange 4 m u n d f ü r die untere 8 m. Die Länge des Weges, den das Zirkulationswasser zurücklegen soll, beträgt f ü r die obere Zirkulation 16 m u n d für die untere 25 m. Davon ist die gemeinsame Zu- u n d Rückleitung zusammen 8 m lang, die obere Einzelleitung ebenfalls 8 m u n d die u n t e r e Einzelleitung 17 m lang. An einmaligen Widerständen sind f ü r die obere Zirkulation 8 runde Kniestücke sowie 1 Regulierventil u n d f ü r die untere Zirkulation 12 r u n d e Kniestücke u n d 1 Regulierventil vorhanden. Hiervon fallen 4 Kniestücke auf die gemeinsame Leitung, 4 auf die obere und 8 auf die untere Einzelleitung. Die Regulierventile sind in die Rückleitungen der Einzelleitungen hineinzubauen. W e n n man den Durchmesser zu 25 m m schätzt, entsprechen die einmaligen Widerstände nach der Tabelle S. 267 in der oberen Zirkulation dem Reibungswiderstand von 8 • 0,3 -f- 0,8 -f- 0,8 = 4 m Rohrleitung u n d in der unteren Zirkulation dem Reibungswiderstand von 12 • 0,3 - f 0,8 -f- 0,8 = 5 m Rohrleitung. F ü r l mufs m a n also bei der oberen Zirkulation 16 4 = 20 m u n d bei der unteren Zirkulation 25 -)- 5 = 30 m in R e c h n u n g setzen.

Ji

Das Reibungsgefäll - j ist also bei der oberen

Zirkulation ^

u n d bei der unteren

Da ^

kleiner

g ist als TJQ, ist die obere Herdschlange am ungünstigsten gelegen. Die gemeinsame Leitung m u f s also nach dem Reibungsgefäll der oberen Zirkulation berechnet werden. U m zu erreichen, dafs die T e m p e r a t u r des Wassers 55° nicht übersteigt, wird ein so grofses W a r m Wasserreservoir gewählt, dafs sämtliches Wasser an demselben Tage immer n u r einmal durch eine Herdschlange zirkuK o ose, Wann was.serberei tung. 18

274

F ü n f t e s Kapitel.

Berechnungen.

liert. Hierbei ist es wichtig, dafs das kalte Wasser durch das einmalige Zirkulieren durch die Herdschlange genügend warm wird. Dies ist besonders dann nötig, wenn nur mittags auf dem Kohlenherde gekocht wird, und das Wasser sich bis zum Abend warm halten soll. Das erwärmte Zirkulationswasser darf also ebensowenig unter 55 0 herabsinken wie diese Temperatur übersteigen. Dies wird durch Einsetzen der Regulierventile nebst Thermometer hinter jeder Herdschlange erreicht. Je mehr das Regulierventil zugemacht wird, desto geringer wird die Geschwindigkeit des Zirkulationswassers, desto länger mufs es sich in der Herdschlange aufhalten und desto höher wird seine Temperatur. Unter diesen Umständen mufs man also mit einer Temperatur von 55° in der warmen Zirkulation rechnen, u n d man kann die Temperatur der kalten Zirkulation, die teils aus Kaltwasser teils, aus unverbrauchtem, abgekühltem Warmwasser besteht, zu 20° annehmen. Hierbei ist also nach Formel 5) oder 6) S. 259: a = 0,0125 u n d nach Formel 9) S. 261 ist: M = 0,04 Sekunden liter für die einzelnen und M = 0,08 Sekundenliter f ü r die gemeinsame Zirkulationsleitung. Für die obere Einzelleitung nebst der gemeinsamen Leitung ist das Reibungsgefäll: j = a 1 - l = 0,0125 ~ = 0,0025. Da man bei Verwendung einer Tabelle mit dem nächstniedrigen Reibungsgefälle und mit der nächsthöheren Anzahl Sekundenliter der Tabelle zu rechnen pflegt, mufs man also sowohl für die obere Einzelleitung als auch für die gemeinsame Leitung auf der Tabelle S. 270 die nächsthöhere Anzahl Sekundenliter in der Reihe aufsuchen,

wo -•? = 0,0020 ist.

Für die Einzel-

II. Die Rohrdimensionen.

275

leitung ist dies 0,045 und für die gemeinsame Leitung 0,09 Sekundenliter. Dem ersten entspricht ein Durchmesser von 19 mm und dem letzten ein Durchmesser von 25 mm. Da für jeden Meter der oberen, am schlechtesten gelegenen Einzelleitung ebensoviel Druckhöhe aufgewendet wurde, wie für einen Meter der gemeinsamen Leitung, wird für die gemeinsame Leitung insgesamt eine Druckhöhe von 8 + 4-0,3 ¿3+4 = aufgewendet. Hiervon ist 8 + 4 • 0,3 die in Rechnung zu setzende Länge der gemeinsamen Leitung, während 16 + 4 die in Rechnung zu setzende gesamte Länge und 4 die Druckhöhe der oberen Zirkulation darstellt. Für die obere Einzelleitung wurde also eine Druckhöhe von 4 — 1,8 = 2,2 m verbraucht, und für die untere Zirkulation steht eine Druckhöhe von 8 — 1,8 = 6,2 m

zur Verfügung. Da die in Rechnung zu setzende Länge der unteren Einzelleitung 17 + 8 • 0,3 + 0,8 + 0,8 = 21 beträgt, ist das Reibungsgefäll für die untere Einzelleitung h 6,2 a • j = 0,0125 • = 0,0037. Das in der Tabelle nächstniedrige Reibungsgefälle ist 0,0033, und die hierbei nächsthöhere Anzahl Sekundenliter ist 0,058, die einem Durchmesser von 19 mm entspricht. h Da j in diesem Falle für beide Herdschlangen ziemlich gleich grofs ist, erhält man also für beide Einzelleitungen einen gleich groisen Durchmesser. Sowohl für die gemeinsame Leitung als auch für die Einzel18*

276

F ü n f t e s Kapitel.

Berechnungen.

leitungen ist der Durchmesser ziemlich viel gröfser als theoretisch nötig. Bei der Ausführung macht man aber die Einzelleitungen mindestens 25 mm und die gemeinsame Leitung 32 mm, damit sich nach langen Jahren viel Schlamm ohne Störung absetzen kann. Da Regulierventile hineingebaut werden, kann die Leitung nämlich nicht zu stark gemacht werden. Durch starke Leitungen werden allerdings die Wärmeverluste gröfser. Aus der berechneten Anzahl Sekundenliter ergibt sich, dafs dem Warmwasserreservoir stündlich 0,08 -3600 ----- 288 Liter von 55° zugeführt werden. Das Reservoir erhält einen Inhalt von 288 Liter mal die Stundenanzahl, in der gekocht wird. Hiervon kann eventuell die Anzahl der Liter abgezogen werden, die während des Kochens entnommen wird. 5. Bei Zirkulation des Wassers in den Warmwasserverteilungsleitungen werden die Durchmesser in etwas anderer Weise ermittelt. Wenn die Verteilungsleitungen oberhalb der Zapfstellen (z. B. auf dem Dachboden) angeordnet werden, und wenn im Keller keine Umwege mit der Sammelleitung gemacht werden, beeinflufst die Länge der Leitung durchaus nicht die Geschwindigkeit des zirkulierenden Wassers. Durch lange Leitungen werden allerdings die Reibungswiderstände gröfser; zugleich wird aber auch die Temperaturdift'erenz zwischen Steige- und Fallrohr ebensoviel gröfser, so dafs y stets gleich bleibt und die Geschwindigkeit sich nur nach h richtet. Auch die Gröfse des Durchmessers beeinfiufst nicht die Geschwindigkeit des zirkulierenden Wassers. Allerdings ist der Reibungswiderstand umgekehrt proportional dem Durchmesser der Leitung, so dafs z. B. eine Leitung von 51 mm nur halb so viel Reibungswiderstand leistet wie eine Leitung von 25 mm von gleicher Länge u n d

II. Die liohrdimensionen.

277

Geschwindigkeit. Anderseits wird das Wasser aber in der 25 mm engen Leitung doppelt so viel abgekühlt, wie das Wasser in der 51 mm starken Leitung, wodurch a (in der Formel p = a h) ungefähr doppelt so grofs wird; weil nämlich durch das 51 mm starke Rohr bei gleicher Geschwindigkeit 4 mal so viel Wasser strömt und dies zusammen nur doppelt so viel abgekühlt wird wie das Wasser in dem 25 mm engen Rohr (weil der Umfang doppelt so grois ist), mufs jeder Liter Wasser des engen Rohres doppelt so viel abgekühlt werden als ein Liter im starken Rohr. Um eine zu starke Abkühlung des zirkulierenden Wassers zu vermeiden, pflegt man sämtliche Rohrleitungen zu isolieren, und mancher macht die einzelnen Fallstränge gewöhnlich mindestens 25 mm stark. Je gröfser der Durchmesser ist, desto höher wird die Temperatur in den Leitungen, desto gröfser wird aber auch die Abkühlungsfläche. Die Steigeleitung nebst Verteilungsleitung und Sammelleitung dimensioniert man einfach in der Weise, dafs die Geschwindigkeit überall gleich grofs wird. Ihr Querschnitt mufs also gleich der Summe der Querschnitte der Einzelleitungen sein. Würde man ihn kleiner machen, verringerte man die Geschwindigkeit in den Falleitungen, wodurch die Abkühlung gröfser sein würde. Da die Geschwindigkeit des zirkulierenden Wassers sich, wie gesagt, weder nach dem Abstände der Fallleitungen von der Steigeleitung noch nach dem Durchmesser der Falleitungen richtet, ist eine Einregelung der Geschwindigkeit des Wassers in den Fallsträngen, wie in der Praxis oft üblich, nicht nötig, wenn h überall gleich grofs ist, wenn also sämtliche Fallstränge in ungefähr gleicher Höhe (auf dem Dachboden) abzweigen und wenn die Verteilungsleitung richtig dimensioniert ist.

278

F ü n f t e s Kapitel.

Berechnungen.

6. Die in den Kalt- und Warmwasserleitungen zu befördernde Wassermenge. In der Praxis treten die Wasserentnahmestellen bei maximalem Betriebe entweder alle oder nur ein Teil davon zu gleicher Zeit in Tätigkeit. Da die Stärke der Verteilungsleitungen sich nach der Anzahl der zu gleicher Zeit in Tätigkeit tretenden Wasserentnahmestellen richtet, soll darauf etwas näher eingegangen werden. In Kommandobrausebädern sowie in Brausebädern mit getrennt liegenden Brause- und Auskleideräumen treten sämtliche Brausen zu gleicher Zeit in Tätigkeit. In Einzelbrausebädern treten dagegen durchschnittlich nur ein Drittel bis zur Hälfte und in Wannenbädern durchschnittlich nur ein Zehntel der Wasserentnahmestellen zu gleicher Zeit in Tätigkeit (bei der Annahme, dafs jede Wanne stündlich zweimal in drei Minuten gefüllt wird). Bei der Berechnung der Durchmesser darf man aber nicht mit der durchschnittlichen Anzahl, sondern mul's mit einer maximalen Anzahl zu gleicher Zeit in Tätigkeit tretender Wasserentnahmestellen rechnen. Bei Einzelbrausebädem kann man bei der Berechnung der Hauptleitungen die maximale Anzahl etwa zu zwei Drittel und bei Wannenbädern je nach der Anzahl der Wannen und Badewärter zu ein Drittel bis ein Sechstel der vorhandenen Badeeinrichtungen setzen. Wenn man rechnet, dafs ein Badewärter 1 Minute zum Reinigen der Wanne und Einregulieren der Temperatur für das neue Bad braucht, kann er höchstens 3, gewöhnlich nur 2 Wannen zu gleicher Zeit vollaufen lassen. Nachdem die zu befördernde Wassermenge gerechnet ist, stellt man fest, wie viel Wasser die und wie viel die warme Leitung befördern soll. richtet sich nach den Temperaturen des Wassers, zwar soll die Kaltwasserleitung: " — f • Q "Sekundenliter

.

.

.

auskalte Dies und

12)

II. Die Rohrdimensionen.

279

und die W a n n Wasserleitung !L . Q Sekundenliter w —

k

.

.

.

13)

*

y

b e f ö r d e r n , wobei w die T e m p e r a t u r des w a r m e n

Wassers

g

»

»

»

gemischten

»

k

»

»

»

kalten

»

Q die gesamte W a s s e r m e n g e in Sekundenlitern. Beispiel.

Wenn

zu

18 Einzelbrausen

eine

ge-

samte W a s s e r m e n g e v o n 2 Sekundenlitern g e f ü h r t werden

soll,

und

wenn

das

kalte

Wasser

10°

und

das

w a r m e Wasser 8 0 ° warm ist, beträgt die zu b e f ö r d e r n d e Kaltwassermenge: OA ' oU — 1U

=

2

1> 57 Sekundenliter

und die zu befördernde W a r m wassermenge: 35 — 10 u7r i7> ' oU — 1U Da m a n c h e abbrausen

und

reichen müssen, menge

die

2 =

,. feekundenliter.

0J71

sich an warmen die

Leitungen

Tagen für

lau

alle

oder k a l t Fälle

aus-

wurde bei Berechnung der Kaltwasser-

niedrigste Durchschnittstemperatur

und b e i

B e r e c h n u n g der W a r m wassermenge die höchste Durchschnittstemperatur des gemischten Wassers in R e c h n u n g gestellt. W e n n die T e m p e r a t u r des w a r m e n Wassers dagegen nur

3 7 ° ist, beträgt

befördernde

37 37

und

die

die

von

der Kaltwasserleitung zu

Wassermenge:

von

_

25 1(J

der

•2

0,89 Sekundenliter

Warmwasserleitung

zu

befördernde

Wassermenge: •2 =

1,85 Sekundenliter.

D a m i t m a n j e d o c h eine v o l l e kalte Dusche nehmen kann, m u f s die Kaltwasseranschlufsleitung ebenso stark

280

F ü n f t e s Kapitel.

Berechnungen.

bemessen sein wie die Leitung zum Brausekopf. Beide müssen also nach der gesamten Wassermenge dimensioniert werden. Es werden also nur die Kaltwasserhauptleitungen nach der eben ausgerechneten Kaltwassermenge dimensioniert. Damit die Wassermenge, die aus den entferntesten Brausen strömt, bei schwachem und starkem Betriebe möglichst gleich grofs wird, pflegt man die Verteilungsleitung durchgehend in gleich grofser Dimension auszuführen und sucht sie als Kreis- oder Ringleitung auszubilden. Der Querschnitt einer Ringleitung braucht nur halb so grofs zu sein wie der Querschnitt einer anderen Verteilungsleitung.

7. Beispiel zum Berechnen der Durchmesser der Kaltiind Warmwasserleitungen in einer Badeanstalt. In einer Badeanstalt mit 12 Wannen sollen die Rohrleitungen ähnlich angeordnet werden wie in Fig. 87, in der jedoch anstatt der Wannen Brausen vorgesehen sind. Vom Kaltwasserreservoir strömt das kalte Wasser in Fig. 87 direkt nach unten und speist die Badeeinrichtungen durch Teilstrecke 2 mit kaltem Wasser, bevor es zum Wannwasserkessel geleitet wird. Im Kessel wird es bis auf 40° bis 60° erwärmt und von da wieder nach den Badeeinrichtungen zurückgeleitet. Um zu vermeiden, dafs 12 Abzweige in die starke Kaltwasserleitung hineingebaut werden müssen, wird Teilstrecke 2 vorgesehen, die, wie aus Fig. 87 ersichtlich, an beiden Enden mit kaltem Wasser versehen wird, wodurch der Querschnitt halb so grofs gewählt werden kann. Die Warmwasserleitung ist als Zirkulationsleitung ausgebildet. Damit auch von der Rückleitung warmes Wasser nach den Badeeinrichtungen strömen kann, ist sie nicht u n t e n am Kessel angebracht, weil dort das Wasser

H. Die Rohrdimensionen.

281

kalt ist. Wenn kein Warmwasser entnommen wird, zirkuliert hierbei das in der Leitung erkaltete Warmwasser wieder in den Kessel zurück. s-BSS — wasser- I^eiervoir

Ansicljt

B

,0

( f o })

Grundriss

Auslyleideräume Fig. .S7.

Massenbrausebad mit Warmwasserkes.se]

—^

282

F ü n f t e s Kapitel.

Berechnungen.

Bei der Annahme, dais 4 Wannen von 300 Liter zu gleicher Zeit in 3 Minuten gefüllt werden sollen, müssen im ganzen: 4-300 , , , Vi .. = b,b7 0bekundenliter o • bU befördert werden. Wenn die maximale Durchschnittstemperatur des gemischten Wassers zu 35 0 und die minimale zu 30° angenommen wird, erhält man nach Formel 12) und 13), Seite 278, dafs: 60 — 30 , . 6,1)7 = 4,00 Sekundenhter Inj — 1U

kaltes Wasser und •i77 Ii! ' 6.67 »,56 Sekundenliter ou — iU warmes Wasser befördert werden sollen. Bei Berechnung der Warm wassermenge wurde hier die Minimaltemperatur des warmen Wassers, aber die Maximaltemperatur des gemischten Wassers in Rechnung gesetzt. Bei Berechnung der Kaltwassermenge dagegen umgekehrt. Es hat also zu befördern: Teilstrecke 1 2 3 4 5

6,67 Sekundenliter, =

o,5b +

2 Sekundenliter, 6,67 — 5,56

„_ . , ... = b,10 Sekundenhter^

5,56 Sekundenliter, 5 56 ' •y - = 2,78 Sekundenliter.

Bei einer Höhe von 3 m zwischen dem tiefsten Wasserstand im Reservoir und den Ausläufen nach den Wannen sowie bei einer Länge der Leitung von 90 m (zwischen dem Reservoir und dem entferntesten Warmwasserauslauf) beträgt das Reibungsgefälle 3 / 90 = 0,033. Hiernach erhält man folgende Durchmesser nach der Tabelle Seite 270:

II. Die Kohrdimensionen.

Teilstrecke 1 2 » >. 3 4 »

28»

80 mm 51 » 80 » 80 » 60 »

Um bei Teilstrecke 5 zu vermeiden, dafs 12 Abzweige in eine 60 mm starke Leitung hineingebaut werden müssen, kann man für diese Teilstrecke ein gröfseresReibungsgefälle gewähren; dann wird aber das Reibungsgefälle f ü r die anderen Teilstrecken entsprechend kleiner. Wenn Teilstrecke 3 z. B. 30 m lang ist, und wenn m a n dafür ein Reibungsgefälle von Vis gewährt, verbraucht sie 30 • Vis = 2 m Druckhöhe. Für die übrigen 60 m bleibt also nur 1 m Druckhöhe zur Verfügung, so dafs das Reibungsgefälle dafür Vso = 0,017 beträgt. Hierbei erhält man folgende Durchmesser: Teilstrecke 1 2 3 * » 4

100 mm 51 » 100 » 100 » 51 »

Da Teilstrecke 2 nicht zu der Hauptleitung gehört, konnte dafür mit einem höheren Reibungsgeiälle gerechnet werden. W e n n die Hauptleitung 100 mm ausgeführt wird,, beträgt der Druckverlust nach den ersten 30 Metern 30 • 1 / 60 = 0,5 m. Wenn daselbst also eine Zapfleitung von 5 m Länge vorhanden ist, stehen f ü r diese 5 m 3 — 0,5 = 2,5 m Druckhöhe und ein Reibungsgefäll von 2,5 = 0,5 zur Verfügung. Bei einem Durchmesser von 25 mm würde also nach der Tabelle 8. 270 1,4 Sekundenliter aus dieser Leitung strömen. Da derWasserstand im Kaltwasserreservoir schwanken darf, braucht die Zuleitung .zu diesem nicht nach dem maximalen Wasserverbrauch berechnet zu werden, son-

284

F ü n f t e s Kapitel.

Berechnungen.

dem es genügt, sie nach dem durchschnittlichen Wasserverbrauche zu berechnen. Wenn jede Wanne alle 30 Minuten gefüllt wird, beträgt der durchschnittliche Wasserverbrauch = - 2 Sekundenliter. oO • oU Wenn das Reservoir nun durch die städtische Wasserleitung gefüllt wird, berechnet sich das Reibungsgefälle der Zuleitung folgendermafsen: Als Unterlage dient, dafs der Druck der Wasserleitung in der Strafsenleitung vor der Badeanstalt mindestens 3 Atm. oder 30 m Wasserdruck beträgt. Die Höhe von der Strafsenleitung bis zum Auslauf des Schwimmkugelhahnes beträgt 15 m, und die Länge der Leitung vom Strafsenrohr bis zum Schwimmkugelhahn beträgt 45 m. Alsdann ist das Reibungsgefälle der Zuleitung 30 — 15 „ , 45 0,33. Nach der Tabelle S. 270 braucht die Zuleitung also nur einen Durchmesser von 32 mm zu haben.

III. Berechnung der Wandstärken von Reservoiren und Kesseln. 1. Rechteckige Reservoire. Die Stärke des Bodens berechnet sich nach H ü t t e : / *

cfl Ifl

p 1

wobei s die Wandstärke in cm, a u . b die Seiten in cm, p der Druck in kg pro qcm, kij die zulässige Biegungsspannung des Materials in kg/qcm. Diese kann für Eisenblech zu 900 kg/qcm angenommen werden.

III. Berechnung der Wandstärken etc.

285

Die Stärke der Seitenwände eines rechteckigen Reservoirs berechnet sich

wobei

/ mß *=i°>l*w+vit

y • • • •

2)>

h die Höhe des Wasserstandes in cm, b die Breite der Seitenvvand in cm, p der Bodendruck in kg/qcm. 2. Runde Reservoire. Die Stärke des (ebenen) Bodens berechnet sich nach Hütte: , 0,8 r*p S 3)

'

=

wobei >• der Halbmesser des Bodens in cm. Die Stärke der Seitenwand eines runden Reservoirs berechnet sich: •s- = 0,000002 • rh - f 0,25 . . . . 4). Es genügt hierfür mit anderen Worten fast immer eine Wandstärke von 0,25 cm. 3. Kessel und Boiler. Hierfür berechnet sich die Wandstärke nach H ü t t e : s

i>

P• s H',-/

"" wobei I) der Durchmesser in cm, l \ z die Zugfestigkeit des Materials in kg/qcm, S (ca. 4,5) der Sicherheitsgrad gegen Zerreifsen, i/ das Verhältnis der Festigkeit der Nietnaht zu der des vollen Bleches (gewöhnlich 0,7). Kz kann für Schweifseisen zu 3000 kg/qcm, » » » Flufseisen zu 3400 » » » » Kupferblech zu 2200 » angenommen werden.

286

Fünftes Kapitel.

Berechnungen.

Nach v. B a c h berechnet sich die Wandstärke ge krempter flacher Böden: r 3 0. 8 K, wobei d der innere Durchmesser des Bodens in cm, n der innere Wölbungshalbmesser der Krempung in cm. Die Wandstärke gewölbter, voller Boden berechnet sich nach H ü t t e : wobei

2 k,

7),

E der Halbmesser des inneren Wölbungskreisee in cm!) k, die zulässige Beanspruchung des Materials in kg/qcm, und zwar ist ks bis zu 450 kg/qcm für Schweifseisen, » » » 600 » » Fluiseisen, » » » 250 » » Kupfer. Die Wandstärke von ebenen Platten ohne Versteifung berechnet sich wie die Böden von Reservoiren. Zur Vergleichung mit Formel 5) sollen noch einige andere Angaben über die Wandstärke von Kesseln angeführt werden, durch die eine weit gröfsere Wandstärke erhalten wird. Nach U h l a n d s Handbuch für den praktischen Maschinenkonstrukteur ist: () — 1,67 Dn - 2 bei einfacher Vernietung d = 1,33 D n -(- 2 bei doppelter » nach v. R e i c h e ist: ä = D (2 + n) + 2, nach S t ü h l e n ist: : "I "I 63 N »—»

5" ? ? ^

re

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Steh. Wasserrohrkessel D. R.-C.-M. V o r t e i l e : Beste Ausnutzung der Heizgase.

Dampfkessel-Fabrik Apparatebau = Eisenkonstruktionen

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Anlagen für g n n z e W o h n h ä u s e r , Rotels, R e s t a u r a n t s , K r a n k e n h ä u s e r , Schulund flrbeiter-Bäder, s o r o i e für a l l e geroerbl. u n d a n d e r e Z w e c k e !

2ablreMt)e Referenzen über ausgeführte Anlagen.

m i t f a c h m ä n n i s c h e m Rat u n d z w e c k e n t s p r e c h e n d e n Vorschläg e n in a l l e n d i e „ f i e i i j a j a s s e r Versorgung, fieizung, lüftung, Kühlung" betreffenden ?ragen s t e h e n roir g e r n z u D i e n s t e n .

Patente in allen Kultur« Staaten.

Diele er(te fluszeieftn.

JunUers & Co. CD Dessaus.

National Kessel National Radiatoren

Wasserkessel, Serie 4.

Leichte Reinigung1 der Feuerzüge. Jeder Quadratcentimeter der Heizfläche ist Tom Wasser umspült und vom Feuer berührt. — Keine Kippen.

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Bureau und Ausstellung

Berlin S 42, Alexandrinenstr. 35.