Triangulation und Mixed-Methods: Reflexionen theoretischer und forschungspraktischer Herausforderungen [1. Aufl.] 978-3-658-24224-4;978-3-658-24225-1

Der Band fokussiert – ausgehend von aktuellen methodischen und methodologischen Diskussionen –Thematiken der Triangulati

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German Pages XII, 345 [348] Year 2019

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Triangulation und Mixed-Methods: Reflexionen theoretischer und forschungspraktischer Herausforderungen [1. Aufl.]
 978-3-658-24224-4;978-3-658-24225-1

Table of contents :
Front Matter ....Pages i-xii
Front Matter ....Pages 1-1
Reflexionen theoretischer und forschungspraktischer Herausforderungen – eine Einleitung (Jasmin Lüdemann, Ariane Otto)....Pages 3-10
Front Matter ....Pages 11-11
Triangulation als theoretisierte Verhältnisfrage zwischen Gegenstandskonstruktionen in qualitativen Forschungsprojekten (Sabine Gabriel)....Pages 13-37
Mut zur Marginalisierung – Triangulation als inhärentes Prinzip qualitativer Forschung (Maria Kondratjuk, Patrick Leinhos)....Pages 39-62
The Quality of ‘Good’ Mixed Methods Research: Development and Discussion of an Orientation Framework (Matthias Völcker)....Pages 63-99
Front Matter ....Pages 101-101
Erkenntnistheoretische Grundlagen von Mixed Methods: Aktuelle Diskurslinien und forschungspraktische Perspektiven (Matthias Völcker, Karina Meyer, Desirée Jörke)....Pages 103-139
Dokumentarische Rekonstruktion und geschlechtertheoretische Dekonstruktion: Triangulation theoretischer und methodologischer Perspektiven in Forschungsprozessen (Patrick Leinhos, Desirée Jörke)....Pages 141-171
Theoretical Sampling als triangulatives Element in der empirischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Marginalisierung – Forschungspraktische Überlegungen (Stella Rüger)....Pages 173-202
(Selbst-)Zeichnung, Selbstaufzeichnung und Dokumentarische Methode. Potenziale und Erfordernisse methodenpluraler und methodologieinterner Triangulationskonzepte (Stephanie Kreuz, Dominique Matthes)....Pages 203-247
Die Relationierung als Kerngeschäft triangulierender Verfahren in der rekonstruktiven Bildungsforschung (Mareke Niemann, Angela Bauer, Ulrike Deppe)....Pages 249-283
Front Matter ....Pages 285-285
Mixed Methods in erziehungswissenschaftlichen Studiengängen (Christian Rennert, Stella Rüger, Sonja Beeli-Zimmermann)....Pages 287-328
Anstelle eines Schlusswortes – Perspektivenpluralismus in pädagogischen Studiengängen (Lisa-Marie Buitkamp, Kilian Hüfner, Lena Tohoff)....Pages 329-345

Citation preview

Studien zur Schul- und Bildungsforschung

Jasmin Lüdemann Ariane Otto Hrsg.

Triangulation und Mixed-Methods Reflexionen theoretischer und forschungspraktischer Herausforderungen

Studien zur Schul- und Bildungsforschung Band 76 Reihe herausgegeben von Zentrum für Schul- und Bildungsforschung (ZSB) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Deutschland

In der Reihe „Studien zur Schul- und Bildungsforschung“ werden zentrale Ergebnisse der Forschungsarbeiten des „Zentrum für Schul- und Bildungsforschung“ (ZSB) publiziert. Hier lassen sich Projektmonographien, Sammelbände sowie herausragende Dissertationen zu vielfältigen Themen aus dem Spektrum der Forschungsschwerpunkte des ZSB finden. Diese umfassen die Lebensspanne von Kindheit und Jugend, die Entwicklung und Veränderung von Organisationen und Institutionen des Bildungssystems, Prozesse von Interaktionen in pädagogischen Handlungsfeldern sowie Untersuchungen zur Pädagogischen Professionalität und pädagogischen Berufen. Auf theoretisch und empirisch fundierte sowie interdisziplinäre Weise richtet sich die Reihe an Erziehungswissenschaftlerinnen und Erziehungswissenschaftler sowie an pädagogische Fachkräfte und Studierende.

Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/12308

Jasmin Lüdemann · Ariane Otto (Hrsg.)

Triangulation und Mixed-Methods Reflexionen theoretischer und forschungspraktischer Herausforderungen

Hrsg. Jasmin Lüdemann Zentrum für Schul- und Bildungsforschung Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Halle (Saale), Deutschland

Ariane Otto Fraunhofer Zentrum für Internationales Managament und Wissensökonomie IMW Leipzig, Deutschland

ISSN 2512-2037 ISSN 2512-2045  (electronic) Studien zur Schul- und Bildungsforschung ISBN 978-3-658-24224-4 ISBN 978-3-658-24225-1  (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-24225-1 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany

Danksagung

Ganz besonderer Dank gilt Kilian Hüfner, Desirée Jörke, Katrin Kotzyba und ­Patrick Leinhos für ihre inhaltliche und organisatorische Unterstützung sowohl bei den Workshops als auch bei dem Publikationsvorhaben. Sie standen von Anfang bis Ende Rat gebend an unserer Seite. Zudem möchten wir uns bei Michaela Gläser-Zikuda, die im Rahmen des ersten Workshops einen Abendvortrag gehalten hat und bei Ulrike Deppe, die diesen Vortrag für uns inspirierend kommentiert hat, bedanken. Einen weiteren bereichernden Einstieg in die gemeinsamen Workshoptage ermöglichten uns Anca Leuthold-Wergin, Hilke Pallesen und Sabine Gabriel mit ihren geistreichen und pointierten Inputreferaten. Auch dafür vielen Dank! Ein großes Dankeschön möchten wir an alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Qualifikationsphase richten, die an den Workshoptagen teilgenommen haben. Sowohl der inhaltliche Austausch als auch die Gespräche davor, dazwischen und danach haben uns viel Freude bereitet. Wir haben viel diskutiert, wurden inspiriert und auch irritiert. Mit das Schönste dabei waren humorvolle Zwischen- und Abendgespräche, die dazu beitrugen, den fachlichen Austausch im zwanglosen Rahmen weiterzuführen. All denjenigen, die über die Workshoptage hinaus als Autorinnen und Autoren an diesem Band mitgewirkt haben, möchten wir besonderen Dank aussprechen. Ohne euch wäre dieser Band nicht der, der er geworden ist. Einzig eure intensiven Auseinandersetzungen und kritischen Reflexionen haben die Architektur des Bandes bestimmt. Den Publikationsprozess haben wir als äußerst konstruktiv und mitreißend wahrgenommen. Euer Engagement war sensationell. Danke dafür. Darüber hinaus möchten wir auch Franziska Bradler danken, die das Lektorat für die Beiträge übernommen hat und Lisa-Marie Buitkamp, Lena Tohoff und Oliver Böhle, die uns als studentische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowohl

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Danksagung

in der Organisation der Workshops als auch im Publikationsprozess unterstützt haben. Zu guter Letzt danken wir dem BMBF und dem Projektträger DLR, die uns im Rahmen der Fördermaßnahme „Nachwuchsveranstaltung im Bereich empirische Bildungsforschung“ die finanziellen Mittel unseres Vorhabens bereitgestellt haben und uns bei strukturellen und finanzorganisatorischen Fragen als verlässliche Ansprechpartner zur Seite standen. Jasmin Lüdemann Ariane Otto

Inhaltsverzeichnis

Teil I  Triangulation und Mixed-Methods im Fokus Reflexionen theoretischer und forschungspraktischer Herausforderungen – eine Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Jasmin Lüdemann und Ariane Otto Teil II  Impulse zu theoretischen Perspektiven Triangulation als theoretisierte Verhältnisfrage zwischen Gegenstandskonstruktionen in qualitativen Forschungsprojekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Sabine Gabriel Mut zur Marginalisierung – Triangulation als inhärentes Prinzip qualitativer Forschung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Maria Kondratjuk und Patrick Leinhos The Quality of ‘Good’ Mixed Methods Research: Development and Discussion of an Orientation Framework . . . . . . . . . . . 63 Matthias Völcker Teil III  Reflexionen metho(dolog)ischer Herausforderungen Erkenntnistheoretische Grundlagen von Mixed Methods: Aktuelle Diskurslinien und forschungspraktische Perspektiven. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Matthias Völcker, Karina Meyer und Desirée Jörke

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Inhaltsverzeichnis

Dokumentarische Rekonstruktion und geschlechtertheoretische Dekonstruktion: Triangulation theoretischer und methodologischer Perspektiven in Forschungsprozessen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 Patrick Leinhos und Desirée Jörke Theoretical Sampling als triangulatives Element in der empirischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Marginalisierung – Forschungspraktische Überlegungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 Stella Rüger (Selbst-)Zeichnung, Selbstaufzeichnung und Dokumentarische Methode. Potenziale und Erfordernisse methodenpluraler und methodologieinterner Triangulationskonzepte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203 Stephanie Kreuz und Dominique Matthes Die Relationierung als Kerngeschäft triangulierender Verfahren in der rekonstruktiven Bildungsforschung. . . . . . . . . . . . . . . . . 249 Mareke Niemann, Angela Bauer und Ulrike Deppe Teil IV  Triangulation und Mixed-Methods in der Lehr-Lernpraxis Mixed Methods in erziehungswissenschaftlichen Studiengängen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287 Christian Rennert, Stella Rüger und Sonja Beeli-Zimmermann Anstelle eines Schlusswortes – Perspektivenpluralismus in pädagogischen Studiengängen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329 Lisa-Marie Buitkamp, Kilian Hüfner und Lena Tohoff

Herausgeber‐ und Autorenverzeichnis

Über die Herausgeber Jasmin Lüdemann, M.A., Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Zentrum für Schul- und Bildungsforschung; Forschungsschwerpunkte: Biografieforschung, Qualitative Forschungsmethoden, Längsschnittforschung. Kontakt: [email protected] Dr. Ariane Otto,  Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Rehabilitationspädagogik, Vertretung der Professur Gefühls- und Verhaltensstörungen, Forschungsschwerpunkte: Jugend und Peers, Resilienz- und Inklusionsforschung, Positive Peerkultur, qualitative Forschungsmethoden. Kontakt: [email protected]

Autorenverzeichnis Dr. Angela Bauer, Sonderpädagogisches Förderzentrum München Süd; Forschungsschwerpunkte: Professionsforschung, Schulforschung, Qualitative Forschungsmethoden. Kontakt: [email protected] Dr. Sonja Beeli-Zimmermann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Pädagogische Hochschule Bern, Schweiz und Dozentin für qualitative Methoden an der Eidgenössischen Hochschule für Sport EHSM in Magglingen. Forschungsschwerpunkte: Interviewforschung, Qualitative Forschungsmethoden, Erwachsenenbildung. Kontakt: [email protected] IX

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Herausgeber‐ und Autorenverzeichnis

Lisa-Marie Buitkamp,  Referendarin an der Pestalozzi Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Lernen in Brandenburg an der Havel; Studium der Rehabilitationspädagogik an der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg; Förderschwerpunkte: Lernbehindertenpädagogik und Verhaltensgestörtenpädagogik. Kontakt: [email protected] Dr. Ulrike Deppe,  Technische Universität Dresden, Vertretung der Professur für Systematische Erziehungswissenschaft, Forschungsschwerpunkte: Bildungs- und Sozialisationsforschung, Qualitative Erhebungs- und Auswertungsmethoden, qualitative Triangulation, Bildungsungleichheit. Kontakt: [email protected] Sabine Gabriel,  M. A., Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Forschungsschwerpunkte: Qualitative und Quantitative Forschungsmethoden (insbes. rekonstruktive Biografieforschung), Leibphänomenologie und Körpersoziologie, Soziale Ungleichheits-, Bildungs- und Hochschulforschung, gender und queer studies. Kontakt: [email protected] Kilian Hüfner, M.A., FernUniversität in Hagen, HBS Promotionsstipendiant; Forschungsschwerpunkte: Kindheits- und Jugendforschung, Kinder- und Jugendkulturen, Migration. Kontakt: [email protected] Desirée Jörke, M.A., Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, HBS Promotionsstipendiatin; Forschungsschwerpunkte: Biografieforschung, Sport und Geschlecht, Sportbezogene Jugendforschung, Qualitative Forschungsmethoden. Kontakt: [email protected] Dr. Maria Kondratjuk, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, postdoc, Erwachsenen- und Weiterbildung, Forschungsschwerpunkte: Methodologien und Methoden qualitativer Forschung, Sozialweltanalysen, Professionalisierung und professionelles Handeln, Wissenschaftstheorie. Kontakt: [email protected] Stephanie Kreuz,  M. A., Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Promotionsstipendiatin der HBS; Forschungsschwerpunkte: Jugend- und Peerforschung, Körper – Sport – Geschlecht, Qualitative Forschungsmethoden und ihre Triangulation. Kontakt: [email protected]

Herausgeber‐ und Autorenverzeichnis

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Patrick Leinhos,  M. A., Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, HBS Promotionsstipendiant; Forschungsschwerpunkte: Qualitative Forschungsmethoden, Biografie- und Jugendforschung, Engagementforschung. Kontakt: [email protected] Dominique Matthes,  M. Ed., Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Zentrum für Schul- und Bildungsforschung; Forschungsschwerpunkte: Erziehungswissenschaftliche (Schul-)Raumforschung, Lehrer*innen-/Professionsforschung, Forschung zum Verhältnis von Schulpädagogik und Dokumentarischer Methode (AgDM), Forschung zu LehrerBildern in privaten und öffentlichen Räumen, Methoden und Methodologien rekonstruktiver Forschungsansätze, insbesondere zum Einsatz Narrativer Karten, Triangulation in qualitativen Forschungssettings. Kontakt: [email protected] Karina Meyer, M.Ed., Georg-August-Universität Göttingen, Institut für Erziehungswissenschaft. Forschungsschwerpunkte: Multiprofessionelle Kooperation im Bereich Inklusion, Einstellungen zu Behinderung und Inklusion, Kombination quantitativer und qualitativer Verfahren. Kontakt: [email protected] Dr. Mareke Niemann,  Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Zentrum für Schul- und Bildungsforschung; Forschungsschwerpunkte: Schul- und Bildungsforschung, Schüler*innenbiografieforschung, qualitative Forschungsmethoden, Triangulation qualitativer Forschungsmethoden und Längsschnittforschung. Kontakt: [email protected] Dr. Christian Rennert,  InterVal GmbH Forschung und Beratung. Forschungsschwerpunkte: Hochschulforschung, Quantitative Forschungsmethoden, Mixed Methods, soziale Ungleichheit Kontakt: [email protected] Stella Rüger, M. A., Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Pädagogik, Forschungsschwerpunkte: Intersektionalität und soziale Ungleichheit, Subjektivierung, Disability Studies, qualitative und quantitative Forschungsmethoden, insbesondere Grounded Theory Methodologie. Kontakt: [email protected]

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Herausgeber‐ und Autorenverzeichnis

Lena Tohoff, B.A., Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Zentrum für Schul- und Bildungsforschung Forschungsschwerpunkte: Berufsorientierte Linguistik im interkulturellen Kontext. Kontakt: [email protected] Dr. Matthias Völcker,  Georg-August-Universität Göttingen am Arbeitsbereich für Pädagogische Sozialisationsforschung; Forschungsschwerpunkte: Identitätstheorien und -forschung, qualitative und quantitative Forschungsmethoden insbesondere Mixed-Methods-Verfahren. Kontakt: [email protected]

Teil I Triangulation und Mixed-Methods im Fokus

Reflexionen theoretischer und forschungspraktischer Herausforderungen – eine Einleitung Jasmin Lüdemann und Ariane Otto

Triangulation und Mixed-Methods werden häufig – auch in den Sozialwissenschaften – synonym verwendet; unterscheiden sich jedoch maßgeblich in ihren konzeptionellen Überlegungen. Die gegenwärtige Mixed-Methods Argumentation zielt auf die Kombination qualitativer und quantitativer Strategien und erfolgt dementsprechend paradigmenübergreifend. Triangulation hingegen – so wie Denzin es in den 1970er Jahren umreißt – bezieht sich einzig auf das qualitative Spektrum (vgl. Denzin 1989). Gemeinsam ist ihnen jedoch – und vermutlich ­werden diese Stichwörter daher oft, wie eben auch in diesem Band, zusammen diskutiert – das Anliegen, die Komplexität sozialer Phänomene durch verschiedene Blickwinkel umfassender zu analysieren (vgl. Flick 2004, S. 17; Kalthoff 2010, S. 354) und damit multiperspektivische Forschungsergebnisse zu erzielen. Mit Triangulation und Mixed-Methods ist keine völlig neuartige Forschung gemeint (Knoblauch 2010, S. 177 f.). Die Auseinandersetzung findet vornehmlich auf Ebene der Reflexion statt, bzw. sollte stattfinden, denn bislang bleiben triangulierende oder Mixed-Methods Ansätze im Forschungsprozess im Sinne ­ einer Strategie der Geltungsbegründung weitgehend unreflektiert (vgl. Flick 2014). Prominent wird in den Debatten von Triangulation und Mixed-Methods immer wieder auf die Marienthal Studie von Jahoda et al. (1975) verwiesen, die ohne ‚das Kind beim Namen zu nennen‘ auf Erhebungs- und Auswertungsebene verschiedene J. Lüdemann ()  Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Deutschland E-Mail: [email protected] A. Otto  Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Leipzig, Deutschland E-Mail: [email protected] © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 J. Lüdemann und A. Otto (Hrsg.), Triangulation und MixedMethods, Studien zur Schul- und Bildungsforschung 76, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24225-1_1

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Verfahren und Zugänge selbst paradigmenübergreifend miteinander kombiniert haben, um das Phänomen der Arbeitslosigkeit aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln zu beleuchten. Erwähnenswert ist zudem die Studie über die Bewohner von Bali aus den 1940er Jahren von Bateson und Mead (1942), die visuelle Daten wie Fotos, Gemälde und Skulpturen sowie Filmmaterial mit verbalen ethnografischen Materialen triangulieren. Auch die Grounded-Theory-Methodologie oder gar ethnografische Verfahren können als triangulative Forschungsformen gelten (Flick 2004, S. 9), ohne es explizit unter diesem Stichwort zu diskutieren. Parallel zu diesen chiffrierten Triangulations- und Mixed-Methodsverfahren gibt es Debatten, die explizit auf derartige Konzepte verweisen; etwa mit dem Anliegen, Mixed-Methods als „drittes methodologisches Paradigma“ anzuerkennen und damit die Dualität von qualitativen und quantitativen Ansätzen produktiv zu überwinden (vgl. Kuckartz 2014). Oder auch Forschungsprojekte, die mit dem Label Triangulation oder Mixed-Methods bewusst den Forschungsprozess von Beginn an konzeptualisieren. Auffallend ist, dass Triangulations- und Mixed-Methods-Konzepte entweder invisibel angewandt werden und somit einer theoretischen und forschungspraktischen Thematisierung umgehen oder aber derartige Konzepte offensiv und planvoll in den Forschungsprozess integriert werden, sodass sich fragen lässt, ob damit der Gegenstand nicht vorschnell einer pragmatischen Formung unterliegt. Der vorliegende Band beschäftigt sich mit genau diesen, wohlgemerkt an dieser Stelle verkürzt aufgemachten Fragen und Überlegungen auf vielfältiger Weise.

1 Zum Entstehungskontext des Bandes Das Thema dieses Bandes knüpft an eine besondere Aktualität und praktische Relevanz innerhalb der sozialwissenschaftlichen Methodendiskussion an. In den letzten Jahren haben Mixed Methods und triangulierende Forschungszugänge verstärkt Konjunktur erfahren. So beschäftigen sich auch immer mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler innerhalb ihrer Qualifikationsarbeiten mit Triangulation und Mixed Methods. Dabei ist der Anspruch an derartige Forschungszugänge hoch: Es bedarf eines hohen reflexiv methodologischen und methodischen Wissens, zeitlicher Ressourcen für die Stellung und Klärung von Fragen im Forschungsprozess und der Begegnung von Problemen bei der praktischen Anwendung sowie eines kontinuierlichen fachlichen Austauschs. All dies scheint im Widerspruch derzeitiger Alltagsrealitäten von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Qualifikationsphase zu stehen: So gilt der Arbeitskontext Wissenschaft zwar noch

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immer als ein enorm attraktiver, vor allem in Bezug auf zeitliche Flexibilität und inhaltliche Kreativität, hinsichtlich der hohen Befristungsanteile, der kurzen Vertragslaufzeiten und der häufig unentgoltenen zusätzlichen Mehrarbeit werden die vorgefundenen Beschäftigungsbedingungen von den Akteurinnen und Akteuren jedoch als hochgradig prekär wahrgenommen (vgl. Bundesbericht wissenschaftlicher Nachwuchs 2017). Die daraus häufig resultierende Unsicherheit hinsichtlich der eigenen (Berufs-)Biografie, aber auch eine zum Teil mangelnde empirische Schulung für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Qualifikationsphase sowie die Marginalität verlässlicher wissenschaftlicher Netzwerke setzen diese zusätzlich unter einen enormen Druck und können sich letztendlich auf die Intensität, Kontinuität und Qualität der Bearbeitung wissenschaftlicher (Qualifikations-)Projekte auswirken. Eine systematische und kontinuierliche Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird damit zur Notwendigkeit, um der inhaltlichen und strukturellen Komplexität wissenschaftlichen Arbeitens begegnen zu können, ohne den qualitativen Anspruch und die persönliche Motivation für die Wissenschaft zu restringieren. Mit diesem Band und dessen Entstehungsgeschichte möchten wir einerseits an die aktuellen Auseinandersetzungen der Forschungslandschaft ansetzen, andererseits den desideraten Rahmenbedingungen des wissenschaftlichen Nachwuchses mit Blick auf Austausch und Vernetzung begegnen: Es ging uns um eine systematische Bearbeitung method(olog)ischer Herausforderungen triangulierender Forschungspraxis im Rahmen von Reflexion und Bearbeitung zentraler Spannungsfelder durch kooperatives wissenschaftliches Arbeiten. Der Band knüpft an einen vom BMBF geförderten Peerworkshop für Promovierende und Post-Docs unter dem Thema Triangulation in der Bildungsforschung an. Die zwei mehrtätigen Workshops fanden im August 2017 und im Januar 2018 am Zentrum für Schul- und Bildungsforschung (ZSB) an der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg statt.1 Ziel war es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich im Rahmen ihrer Qualifikationsphase mit triangulierenden Forschungsdesigns beschäftigen, zur eigenen Forschungspraxis in einen Diskurs treten zu lassen und reziproke Unterstützungsleistungen zu ermöglichen. Ein derartiges Workshopprojekt wurde bereits im Mai 2016 mit dem Titel „Methodische und methodologische Herausforderungen in der Forschungspraxis

1Das

Workshop- und Publikationsprojekt wurde vom BMBF unter dem Förderkennzeichen 01JG1715 gefördert.

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qualitativer Bildungsforschung“ von Maja S. Maier und Catharina I. Keßler als Antragstellerinnen sowie Ulrike Deppe, Anca Leuthold-Wergin, Sabine Sandring, Susann Busse, Tanya Tyagunova und Jens-Oliver Krüger veranstaltet. Der daraus entstandene Band versammelt Beiträge, welche die qualitative Forschungspraxis und ihre methodischen und methodologischen Herausforderungen reflektieren (vgl. Maier et al. 2018). Die internen Workshops wurden bewusst auf Peersebene konzeptualisiert, um wechselseitige Hilfe und Austausch zu generieren, der auf beiden Seiten einen Mehrgewinn produziert. Es ging nicht darum, untereinander beratend tätig zu werden, sondern in einen wechselseitigen Reflexionstransfer zu treten. In Form von thematisch vorstrukturierten Roundtables kamen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Qualifikationsphase ins Diskutieren. Dabei wurde vermeintlich Feststehendes irritiert; Fragen und Herausforderungen, die es nicht zwingend zu klären galt, wurden aufgerufen. Im Vordergrund stand, den Diskurs aufzunehmen, ihn kritisch zu beleuchten und damit ein Stückchen weiter fortzuführen. Dieser Band ist von Beginn an ein kooperatives Publikationsprojekt. Jegliche Ausführungen beruhen auf einem intensiven Austausch und auf einem wertschätzenden und produktiven Reviewverfahren untereinander. Und dennoch ließ sich das Spannungsverhältnis von Kooperation und Konkurrenz nicht allumfänglich auflösen. Insbesondere auf der Ebene des Schreibprozesses traten inhaltliche Unstimmigkeiten und auch organisatorische Hindernisse, wie etwa zeitliche Erschwernisse oder auch geografische Distanzen auf, die – und das muss an dieser Stelle hervorgehoben werden – jedoch immer fair und entgegenkommend bearbeitet wurden. Entstanden ist ein Band, der sich mit theoretischen und forschungspraktischen Herausforderungen von Triangulation und Mixed-Methods reflexiv auseinandersetzt. Er versammelt neuartige Systematisierungen, innovative Wege und auch kritische Stimmen zu einem Thema, welches im deutschsprachigen Wissenschaftsdiskurs derzeit als „Allheilmittel gilt, um die Qualität der Forschung zu steigern“ (vgl. Alber und Schiebel 2018, S. 612), jedoch bleibt eine Reflexion ­oftmals aus (vgl. Ecarius und Miethe 2011, S. 7).

2 Zu den Beiträgen Die Architektur des Bandes gliedert sich in drei Teilaspekte. Der erste Teil versammelt Beiträge, die vornehmlich theoretische Perspektiven auf Triangulation und Mixed-Methods diskutieren.

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Sabine Gabriel widmet sich in ihrem Beitrag dem scheinbaren Widerspruch von Triangulation als ein methoden- und/oder perspektivenplurales Vorgehen, welches als Beschreibungsmerkmal dient, um es als solches zu klassifizieren und von anderen Vorgehen der qualitativen Sozialforschung abzugrenzen, wobei ­Triangulation gleichzeitig als per se in einen qualitativen Forschungsprozess eingelassen gilt. Sie fragt zum einen danach, was unter Triangulation mit Einnahme unterschiedlicher Perspektiven auf einen untersuchten Gegenstand verstanden werden kann und zum anderen, was triangulative Forschungsbewegungen tatsächlich leisten können. Dies erfolgt mit einem dezidierten Blick auf Gegenstandskonstruktionen. Denn unter dem Postulat der Gegenstandsangemessenheit in der qualitativen Forschung ist – unabhängig von der Epistemologie des Gegenstands – zu fragen, wie sich Gegenstand und Triangulation zueinander verhalten. Die Autorin plädiert dafür, Triangulation als metatheoretische Verhältnissetzung zwischen Gegenstandskonstruktion und ihren Beziehungen zu verstehen. Maria Kondratjuk und Patrick Leinhos diskutieren in ihrem Beitrag Konsequenzen, Probleme und Herausforderungen, die eine Intention triangulativer Verfahren a priori mit sich bringt und fragen weiter, inwiefern Perspektivendifferenz resp. Triangulation bereits in Reflexionen über ‚gute‘ qualitative Forschung inhärent ist. Ob es deshalb einer expliziten Thematisierung des Triangulationskonzeptes als Gütekriterium bedarf, wird im Kontext der Prämissen qualitativer Forschung besprochen. Abschließend werden die Argumente in dem Plädoyer ‚Mut zur Marginalisierung‘ zusammengefasst dargelegt und zugleich herausgestellt, welche (methodischen) Mehrwerte Triangulation als ein in der qualitativen Methodologie bereits inhärentes Prinzip für die Forschung liefern kann. Der Beitrag von Matthias Völcker fokussiert die methodisch-methodologisch relevante Frage nach der Bedeutung und Relevanz von separaten Gütekriterien von Mixed-Methods-Forschung im Verhältnis zu monomethodischen Vorgehensweisen. Hierfür werden die Grundannahmen von Mixed-Methods-Forschung knapp skizziert und auch die Vorbehalte gegenüber separaten Gütekriterien diskutiert. Letztlich formuliert der Autor methodische Standards in der Arbeit mit Mixed-Methods. Der zweite Teil des Bandes beinhaltet Beiträge, die über methodische und methodologische Herausforderungen triangulativer und mixed-methods Verfahren reflektieren und dies explizit an empirischen Forschungsstudien festmachen. Matthias Völcker, Karina Meyer und Desirée Jörke beschäftigen sich in ihrem Beitrag damit, wie das Kaleidoskop unterschiedlicher empirischer Daten vielschichtig und somit das Bild des untersuchten Gegenstandes aus verschiedenen Perspektiven (re-)konstruiert werden kann. Dabei stehen Fragen nach dem Gegenstandsverständnis, der -konstitution und -konstruktion von Forschungsgegenständen

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im Mittelpunkt. Sie verdeutlichen an einem empirischen Beispiel, welche epistemologischen Grundannahmen dem jeweiligen Methodeneinsatz vorlagen, wie Untersuchungsgegenstände ‚hervorgebracht‘, konstituiert und (re-)konstruiert werden, aber auch, wie die Verbindung unterschiedlicher, sich wechselseitig ergänzender aber auch widersprüchlicher Daten zu Aussagen über die Lebenswirklichkeit(en) verknüpft werden können. Patrick Leinhos und Desirée Jörke widmen sich in ihrem Beitrag der Frage nach der Triangulation einer wissenssoziologisch-dokumentarischen und einer geschlechtertheoretischen Theorietradition und den ihnen oft zugeschriebenen qualitativen Interpretationsoperationen – der Rekonstruktion sowie der Dekonstruktion. Auf der Grundlage von zwei Forschungsprojekten zeigen sie auf, welche Herausforderungen entlang der verschiedenen Phasen des Forschungsprozesses damit einhergehen und explizieren, an welchen Stellen es zu Spannungsmomenten kommen kann. Stella Rüger beschäftigt sich in ihrem Beitrag mit dem Theoretical Sampling als triangulierendes Element. Der Fokus liegt hier konkret auf der Datenerhebung und der darin integrierten Fallauswahl sowie dessen forschungspraktische Auswirkungen. Entlang eines Forschungsprojektes, welches sich mit dem Phänomen gesellschaftlicher Marginalisierung auseinandersetzt, werden zunächst methodologische Grundannahmen der postmodernen und klassischen Grounded Theory diskutiert. Daran anschließend wird die Problematik des Sprechen-Übers in der empirischen Auseinandersetzung mit Phänomenen gesellschaftlicher Marginalisierung und die damit verbundene Auswahl des ersten Falles für das Sampling im theoretischen sowie forschungspraktischen Kontext aufgespannt. Damit werden bereits in der Planungsphase des Forschungsprozesses Entscheidungen erforderlich, die permanent reflektiert und transparent gemacht werden müssen. Der Beitrag von Stephanie Kreuz und Dominique Matthes fokussiert die bisher wenig diskutierte Frage nach der forschungspraktischen Umsetzbarkeit einer Triangulation von bild- und textbasierter Methoden sowie Protokolle resp. Produkte im Horizont der Dokumentarischen Methode exemplarisch an zwei Forschungsvorhaben. Die Autorinnen plädieren letztlich für eine Triangulation im Sinne eines Perspektiventransfers, welche sie als ein dazwischen von Bild und Text verstehen. Mareke Niemann, Angela Bauer und Ulrike Deppe diskutieren in ihrem Beitrag anhand von drei Forschungsbeispielen, wie in qualitativen Projekten verschiedene Perspektiven auf den Forschungsgegenstand trianguliert werden können und mit welchen Herausforderungen und forschungspraktischen Implikationen eine Forschungsarbeit verbunden ist, die sich einem Gegenstand auf mehreren Ebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven nähert.

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Der dritte und abschließende Teil des Bandes wendet den Blick von theoretischen Perspektiven und methodologischen Herausforderungen ab und widmet sich der praktizierten und erfahrenen Lehr-Lernpraxis von Triangulation im Rahmen des Studiums. Christian Rennert, Stella Rüger und Sonja Beeli-Zimmermann konkretisieren die notwendigen methodischen und methodologischen Kompetenzen bei der Arbeit mit methodenpluralen Forschungsprozessen und analysieren die Methodenausbildung im Rahmen von erziehungswissenschaftlichen Studiengängen. Entlang von Experteninterviews mit Dozierenden gehen sie der Frage nach, wie Implementierungsprozesse von Lehrveranstaltungen, die Mixed Methods Ansätze thematisieren, an Universitäten gestaltet sind. Die Autorinnen und Autoren stellen heraus, dass trotz des prominenten Aufschwungs, Triangulation und Mixed Methods, zumindest in der Methodenausbildung erziehungswissenschaftlicher Studiengänge, noch immer eine untergeordnete Rolle spielen. Abschließend denken Kilian Hüfner, Lisa-Marie Buitkamp und Lena Tohoff das Konzept der Triangulation im Rahmen einer professionstheoretischen Perspektive weiter und richten den Fokus auf bestehende Lücken in der aktuellen pädagogischen Ausbildung. Die meist strikte Trennung von Lehramt und Hauptfachpädagogik und der damit einhergehende Mangel an Erfahrungsaustausch innerhalb einer Disziplin schränkt Lernchancen ein und beflügelt eine Distanz zwischen Professionellen, die in der universitären Ausbildung beginnt und sich im Praxisfeld manifestieren kann. Der Beitrag plädiert daher für ein perspektiventriangulierendes Lernen und Verstehen in bzw. zwischen pädagogischen Studiengängen.

Literatur Alber, I., und M. Schiebel. 2018. Triangulation in der Bildungsforschung. In Handbuch Biographieforschung, Hrsg. H. Lutz, M. Schiebel, und E. Tuider, 611–622. Wiesbaden: Springer VS. Bateson, G., und M. Mead. 1942. Balinese character: A photographic analysis. New York: New York Academy of Sciences. Denzin, N.K. 1989. Interpretive biography. Newbury Park: Sage. Ecarius, J., und I. Miethe. 2011. Einleitung. In Methodentriangulation in der qualitativen Bildungsforschung, Hrsg. J. Ecarius und I. Miethe, 7–15. Opladen: Budrich. Flick, U. 2004. Triangulation. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag. Flick, U. 2014. Gütekriterien qualitativer Forschung. In Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung, Hrsg. N. Bauer und J. Blasius, 411–423. Wiesbaden: Springer VS. Jahoda, M., P.F. Lazarsfeld, und H. Zeisel. 1975. Die Arbeitslosen von Marienthal. Ein soziographischer Versuch über die Wirkung langandauernder Arbeitslosigkeit; mit einem Anhang zur Geschichte der Soziographie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. (Erstveröffentlichung 1933).

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J. Lüdemann und A. Otto

Kalthoff, H. 2010. Beobachtung und Komplexität. Überlegungen zum Problem der Triangulation. Sozialer Sinn 11 (2): 353–365. Knoblauch, H. 2010. Subjekt. Interaktion und Institution. Vorschläge zur Triangulation in Theorie und Methodologie. In Fragile Sozialität. Inszenierungen, Sinnwelten, Existenzbastler, Hrsg. A. Honer, M. Meuser, und M. Pfadenhauer, 115–128. Wiesbaden: VS-Verlag. Konsortium Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs. 2017. Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2017. Statistische Daten und Forschungsbefunde zu Promovierenden und Promovierten in Deutschland. https://www.buwin.de/dateien/buwin-2017-kurzfassung. pdf. Zugegriffen: 5. Sept. 2018. Kuckartz, U. 2014. Mixed Methods. Methodologie, Forschungsdesigns und Analyseverfahren. Wiesbaden: Springer VS. Maier, M.S., C.I. Keßler, U. Deppe, A. Leuthold-Wergin, und S. Sandring, Hrsg. 2018. Qualitative Bildungsforschung. Methodische und methodologische Herausforderungen in der Forschungspraxis. Wiesbaden: Springer VS.

Teil II Impulse zu theoretischen Perspektiven

Triangulation als theoretisierte Verhältnisfrage zwischen Gegenstandskonstruktionen in qualitativen Forschungsprojekten Sabine Gabriel

1 Die Problematik der Triangulation in der qualitativen Forschung Ein qualitativer Forschungsprozess ist durch eine „wechselseitige Abhängigkeit der einzelnen Bestandteile des Forschungsprozesses“ (Flick 1999, S. 56) und der zirkulären Verknüpfung verschiedener Arbeitsschritte gekennzeichnet (vgl. Glaser und Strauss 2008, S. 15). Dadurch ist ein qualitativer Forschungsprozess mit einer Abfolge von mehr oder weniger vorab festlegbaren und vorgegebenen Verfahrensvorschlägen sowie entsprechenden Arbeitsschritten verbunden. In der Realisierung eines Forschungsprojektes gilt es aus dem reichhaltigen Theorie-, Methodologieund Methodenspektrum, das für qualitative Forschungen mittlerweile vorliegt, adäquate methodische Verfahrensweisen zu erarbeiten, um einer Forschungsfrage beziehungsweise einem Erkenntnisinteresse forschungspraktisch nachzugehen. Von Bedeutung ist, gegenstandsangemessen, in iterativ-zyklischen Arbeitsschleifen zur methodischen Bearbeitung der jeweiligen Fragestellung beziehungsweise des

Auch wenn dieser Beitrag nicht in Koautor*Innenschaft bearbeitet werden konnte, möchte ich neben Robert Aust, Stephanie Winter vor allem Kati Illmann für die Anregungen zum Konzept des Beitrags danken. S. Gabriel ()  Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Deutschland E-Mail: [email protected] © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 J. Lüdemann und A. Otto (Hrsg.), Triangulation und MixedMethods, Studien zur Schul- und Bildungsforschung 76, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24225-1_2

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Erkenntnisinteresses sukzessive den Objektbereich der spezifischen Forschung zu erarbeiten. Die Triangulation gilt prinzipiell als methodische Verfahrensstrategie, die mit dem Ziel der Nutzung „verschiedener Perspektiven beziehungsweise Standpunkte, um ein vielschichtiges Verständnis über den Forschungsgegenstand zu erhalten“ (Mey 2015, S. 414), verbunden ist. Was unter Triangulation allerdings verstanden werden kann, wird in verschiedenen Debatten kontrovers diskutiert (vgl. u. a. Alber et al. 2018; Flick 2004, 2012a; Schründer-Lenzen 2013). Ein Hauptbezugspunkt stellt noch immer das Triangulationskonzept von Denzin (1989) dar, wobei es nicht mehr als ein einheitliches Konzept zu fassen ist, da es über die Zeit von drei Jahrzehnten und den vielfältigen Kritiken durchaus elementare Abwandlungen erfahren hat (vgl. Denzin 2012). Ein Minimalkonsens ist dennoch weiterhin darin zu finden, dass mit der Triangulation in einem qualitativen Forschungsprozess ein kombinatorisches Vorgehen mit unterschiedlichen Theorien, Perspektiven, Methoden, Daten und/oder Forschenden innerhalb eines Forschungsprojektes beschrieben wird (Denzin 1989, S. 237). Obgleich der Verwendung triangulierenden Vorgehens aktuell wieder stärker Bedeutung zukommt (vgl. u. a. Ecarius und Miethe 2011, S. 9), kann Triangulation durch den unklaren beziehungsweise komplexen Bedeutungsgehalt grundlegend weder klare Begründungsfiguren hinsichtlich ihrer Funktionsweise liefern, noch systematisch einsetzbare Anwendungshilfe sein. Dieser Diskrepanz möchte sich der Artikel annehmen und danach fragen, was zum einen unter Triangulation verstanden werden kann und was zum anderen triangulierende F ­ orschungsbewegungen für die Erkenntnisgenerierung in qualitativen Forschungsprojekten leisten können. Ein Schwerpunkt des Beitragsvorhabens ist es, eine Systematisierung zu verfolgen, die Triangulation als ein sich wandelndes Konzept dokumentiert (Abschn. 1.1) und anschließend deren Funktionszuweisungen mit den jeweiligen Bedeutungsgehalten (Abschn. 1.2) fassbar macht. Der zweite Schwerpunkt knüpft an der Feststellung an, dass Kritik, deren Einwand und Gegenkritik zunehmend Bezüge zum Forschungsgegenstand zentrieren. Insgesamt sind die Debatten, die um Begriffsverständnisse ringen, selbst von Perspektivvielfalt koloriert. Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, einen Blick darauf zu werfen, wie Gegenstandsannahmen in der jeweiligen Perspektive eingelassen sind. Aufbauend auf den ersten Schwerpunkt des Beitrags wird dann in rekonstruktiver Forschungsperspektive auf die Hervorbringung von Gegenständen geschaut, um Verständnis darüber zu erlangen, ob Triangulation eine eigenständige Forschungsstrategie im Sinne eines abgrenzbaren Forschungsprogramms ist oder ob es nicht adäquater wäre, qualitative Forschung per se als triangulativ zu verstehen (Abschn. 2.1). In Anbetracht der Möglichkeit, dass Gegenstände konstruiert werden, die nicht in Deckung gehen,

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wird herausgearbeitet, dass die Bewertung von und der Umgang mit Divergenzen mit jeweiligen Forschungsperspektiven verknüpft sind. Darin wird deutlich, dass es auch in rekonstruktiven Vorgehensweisen Nuancen in der Erfassung des Triangulationsbegriffs gibt (Abschn. 2.2). Insgesamt ist das Ziel, den Bedeutungsgehalt von Triangulation beziehungsweise qualitativer Forschung mit triangulierenden ­Forschungsbewegungen zu hinterfragen.

1.1 Triangulationstypologie und der dehnbare Bedeutungsgehalt „Triangulation beinhaltet die Einnahme unterschiedlicher Perspektiven auf einen untersuchten Gegentand oder allgemeiner: bei der Beantwortung von Forschungsfragen“ (Flick 2004, S. 12). Denzin gilt als einer der ersten, der sich in Form einer Typologisierung von Triangulationsstrategien um Systematisierung bemühte. Dabei identifizierte er vier, heute als klassisch verstandene Basistypen der Triangulation, die in Forschungsprozessen in verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten eingesetzt werden können (Denzin 1989, S. 237 ff.): 1. Daten-Triangulation (data triangulation), als der Einsatz von verschiedenen Quellen zur Datenmaterialgenerierung innerhalb einer Untersuchung, wie zum Beispiel unterschiedliche Erhebungszeitpunkte, verschiedene Orte und Personen etc. 2. Forschenden-Triangulation (investigator triangulation), als Gebrauch verschiedener personengebundener Perspektiven, wie zum Beispiel unterschiedliche Forschende in den Erhebungs- und Auswertungssituationen 3. Theorie-Triangulation (theory triangulation), als Gebrauch multipler Perspektiven zur Interpretation einzelner empirischer Daten, durch zum Beispiel Hinzuziehung unterschiedlicher Theorien, Hypothesen usw. 4. Methoden-Triangulation (methodological triangulation), als Gebrauch multipler Methoden beziehungsweise verschiedener Methodenelemente innerhalb der Untersuchung eines Gegenstandsbereichs Als eine Weiterführung zu Denzins Methoden-Triangulation erarbeitet Flick in den 1990er Jahren die „systematische Perspektiven-Triangulation“ (u. a. Flick 1992). Mit der „theoretischen und methodologischen Einordnung (…) verschiedener Methoden“ (Flick 2004, S. 21) wird damit die Beachtung der theoretischen Bezüge und hinter den methodischen Zugängen stehenden Forschungsperspektiven als grundlegend für die Kombination von methodischen

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Verfahrensweisen betont (vgl. Flick 1990, S. 193). Denzin benennt diesen Typus zwar auch methodologisch, bespricht aber darunter vornehmlich die Triangulation von Methoden, zunächst ohne die theoretisch-methodologischen Bezugsstellen in methodischen Verfahrensweisen dezidiert in den Blick zu nehmen. So stellt Flick mit der „systematischen Perspektiven-Triangulation“ heraus, dass es im triangulierenden Arbeiten nicht „um eine pragmatisch konzipierte Verknüpfung verschiedener Methoden gehen kann. Vielmehr ist die Berücksichtigung ihrer jeweiligen theoretischen Hintergrundannahmen“ als maßgebend zu verstehen (Flick 2004, S. 21). Auch die Theorie-Triangulation wird in der Folgezeit konzeptionell ausgedehnt. So stellt die „interdisziplinäre Triangulation“ eine Perspektiverweiterung durch den Gebrauch verschiedener Fachdisziplinen innerhalb einer qualitativen Untersuchung beziehungsweise in Anwendung auf einen Gegenstandsbereich dar (vgl. Janesick 1994). Nicht zuletzt wurde in den vergangenen Jahren auch immer wieder auf die Möglichkeit der Kombination der verschiedenen Typen von Triangulationsstrategien zur Beantwortung einer Fragestellung hingewiesen. In diesem Sinne können zum Beispiel Daten-, Theorie- und Methodentriangulation zu verschiedenen Zeitpunkten beziehungsweise innerhalb verschiedener Arbeitsschritte als „multiple Triangulation“ angewendet werden (vgl. Denzin 1989). Die Methoden-Triangulation wird grundlegend als eine übergeordnete Form von Triangulation gefasst (Denzin 1989, S. 243 ff.). Dabei unterscheidet Denzin in within-methods und between methods. Within-methods werden als methodenintern und damit multidimensional verstanden, da mit ihnen mittels einer Methode verschiedene Strategien zur Untersuchung der Daten verfolgt werden. Beispielsweise können in einem Interview verschiedene terminologische Unterscheidungen erarbeitet werden, die ein triangulierendes Vorgehen kennzeichnen. Dies führe dazu, in einem episodischen Interview einerseits die narrative Darstellung (episodisch-­ narratives Wissen) und andererseits die argumentativ-­ theoretischen Darstellungsstücke (semantisch-begriffliches Wissen) analytisch in den Blick zu nehmen und ins Verhältnis zu setzen (vgl. Flick 2004, S. 38 ff., 2011, S. 31). Gerade bei den rekonstruktiv arbeitenden Forschungsmethoden sind solche Perspektivverschiebungen, wie beispielsweise die pragmatische Brechung in der Soziolinguistischen Prozessanalyse oder die komparative Analyse der formulierenden und reflektiven Interpretation in der Dokumentarischen Methode, zunehmend in methodische Verfahrensweisen eingelassen. Vor dem Hintergrund erweitern Denzins Überlegungen zu within-­methods das Bedeutungsspektrum für triangulierende methodische Vorgehensweisen. Da terminologische Perspektivverschiebungen aktuell allerdings häufig in qualitativen Methoden zur Anwendung kommen, wirken Denzins Überlegungen für die Absteckung eines Triangulationsbegriffs irritierend. Denn wenn damit die Einnahme

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unterschiedlicher Perspektiven auf einen Gegenstand als Triangulation geltend gemacht wird, dann arbeiten die überwiegenden methodischen Verfahrensweisen aus dem Spektrum der qualitativen Forschung per se mit triangulierenden Strategien. Die between methods hingegen sind durch die Kombination nicht gleicher Methoden, um den gleichen Gegenstandsbereich zu untersuchen, als methodenübergreifend zu verstehen. Im Gebrauch der Erhebungsmethoden der Beobachtung und des Interviews zur Generierung von Datenmaterial innerhalb eines Forschungsprojektes kommen between methods beispielsweise zum Einsatz. Vor dem Hintergrund, dass mit der kombinatorischen Verwendung verschiedener methodischer Ansätze die Idee verbunden ist, „verschiedene Facetten der sozialen Wirklichkeit sichtbar zu machen, da jeder methodische Zugang eine jeweils andere Perspektive eröffnet“ (Alber et al. 2018, S. 6), sind Denzins Überlegungen mit Blick auf die Konstruktion von Forschungsgegenständen durch Methoden kritisch zu prüfen. Zunehmend werden kritische Fragen zu methodologischen Prämissen der verwendeten Methoden und damit ihre Wirkweisen auf die Gegenstandskonstruktion(en) gestellt. Zudem ist Denzin (1989) zu Folge „die theoretische Triangulation als ein integrales Merkmal der Forschung zu betrachten“ (ebd., S. 240, eigene Übersetzung). Die Perspektivenerweiterung durch Bezugnahmen auf unterschiedliche Theorien ist ein forschungspraktisches Erfordernis, um Aufschlüsse und Ausschlüsse am Datenmaterial mittels verschiedener theoretischer Standpunkte zu generieren und Widersprüche („theoretische Inkonsistenzen“ [ebd., eigene Übersetzung]) auflösen zu können. In Anlehnung an Lincoln und Guba (1985) sind Denzin zu Folge sämtliche Erkenntnisse von Theorie determiniert und haben keine Existenz unabhängig von theoretisierenden Einflussnahmen (Denzin 1989, S. 241). Das heißt, wenn die Erkenntnisgenerierung von Theoriedeterminierung abhängig ist, dann ist Theorie-Triangulation vor allem als Erweiterung des theoretischen Bezugsrahmens zu verstehen, da empirische Materialien unter Zuhilfenahme von Wissen beziehungsweise Theorien aufgeschlossen, also interpretiert werden. Damit wäre auch die theoretische Triangulation konstitutiv für interpretativ arbeitende, qualitative Forschungsleistungen. Theoretische Triangulation – so das Argument – unterstützt die Generierung solider gegenstandsverankerter Theoriebildung. Angeschlossen an Denzins Überlegung, insbesondere die Theorie-­Triangulation als ein zur qualitativen Forschung zugehöriges Element zu betrachten, entwickelt Flick anhand des ethnografischen Arbeitens die Idee eines impliziten Anwendens von Triangulationsprozessen. Ein „flexibler Einsatz unterschiedlicher methodischer Zugänge“ (Flick 2004, S. 53) ist für ethnografische Forschung charakteristisch. Flick sieht in der situativ anzupassenden methodischen Verfahrensweise eine Form der Triangulation, die aber in der Regel beispielsweise als Kombination spezifischer Methoden oder Datensorten nicht explizit reflexiv besprochen wird

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(vgl. ebd.). Ähnliche Tendenzen, wenn auch in abgeschwächter Form, sind sicherlich generell für die Vorgehensweisen in der Grounded Theory Methodologie zu sehen, wenn beispielsweise verschiedene Materialsorten (wie Zeitungsartikel usw.) in den Blick genommen werden, um zum Beispiel Lebenswelten, die untersuchte Phänomene umgeben, kennenzulernen.1 Dieses daraus entstehende Wissen kann dann u. a. auch in den Ausschluss von Interviewmaterial einfließen, ohne dass die Wirkweisen dieses Wissenszuwachses explizit reflexiv betrachtet werden. Als Antwort auf kritische Einwände zu seinen konzeptionellen Erstaufschlägen versteht Denzin den Vorschlag der „multiplen Triangulation“ zunehmend vor allem als forschungspraktische Orientierungshilfe einzuordnen. Die vorigen Überlegungen, dass die Idee von within-methods durchaus bereits weitläufig in etablierten Auswertungsmethoden eingelassen ist oder qualitative Forschungsprojekte tendenziell Theorie-Triangulation anwenden, erschwert es, einen klaren Bedeutungsgehalt fassen zu können. So ist Triangulation auf den „Gebrauch von multiplen Methoden in einer Studie mit dem gleichen Objekt“ (Denzin 1989, S. 236, eigene Übersetzung; vgl. u. a. Campbell und Fiske 1959; Webb et al. 1966) abgestellt. Zudem beinhaltet Triangulation „die Einnahme unterschiedlicher Perspektiven auf einen untersuchten Gegenstand (…) [beziehungsweise hinsichtlich, d. Vf.] der Bearbeitung von Forschungsfragen“ (Flick 2004, S. 12), die auch unter Zuhilfenahme verschiedener Methodologien und Theorien generiert werden kann. Die ungleichen Perspektiven sollen dabei „so weit als möglich gleichberechtigt und gleichermaßen konsequent behandelt und umgesetzt werden“ (Flick 2004, S. 12). Methoden- und/oder perspektiven-plurale Verfahren sowie der Rückgriff auf unterschiedliche Datenmaterialien sind dabei grundsätzlich nicht auf bestimmte Arbeitsschritte begrenzt, sondern können in verschiedenen Phasen im Forschungsprozess kombiniert werden (vgl. Kuckartz 2014, S. 33). Gleichfalls gibt es in qualitativen Forschungsprojekten an verschiedenen Stellen durchaus Tendenzen (implizite) Triangulationen durchzuführen. Die ansteigende Komplexität sozialer Wirklichkeiten – so einige Quellen – beansprucht zunehmend die forschungspraktische Relevanz triangulierender Vorgehensweisen (vgl. u.  a. Kuckartz 2014, S.  17). Mit dem ausgedehnten Bedeutungsspektrum der Triangulation geht aber gleichfalls eine „Verwässerung“

1Stella

Rüger zeigt in diesem Band anhand ihres Promotionsprojektes zum Phänomen gesellschaftlicher Marginalisierung auf, wie mit den methodischen Verfahrensvorschlägen und -strategien verschiedener Grounded Theory Methodologien soziale Wirklichkeit strukturiert wird und arbeitet dabei konkrete forschungspraktische Momente der Verknüpfung von Theoretical Sampling und Triangulation heraus.

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(Alber et al. 2018, S. 5) für die Forschungspraxis einher. Denn insgesamt gilt Triangulation auf der einen Seite als konstitutives Element, das per se in Forschungsprozesse eingelassen ist und zugleich auf der anderen Seite als ein besonders kritisches erkenntnisgenerierendes Element einer qualitativen Untersuchung von wissenschaftlicher Qualität (vgl. u. a. Denzin und Lincoln 2000, S. 118; ­Brewer und Hunter 1989). Das Spannungsfeld der aktuellen Positionen hinsichtlich der forschungspraktischen Vorgehensweisen und ihrer Anwendungsfundierung erstreckt sich von einem forschungspragmatischen „whatever works“2 (vgl. J­ohnson und Christensen 2014, S. 491) bis zur Anrufung der Nicht-Kombinierbarkeit von „Äpfel[n] und Birnen“ (vgl. Burzan 2010, S. 94; Kelle 2007). Bei letzterem wird ein fehlendes Problembewusstsein adressiert, dass eine „Gefahr, ohne entsprechende Reflexion bei der Verknüpfung statt der Stärken die Schwächen von Methoden zu kombinieren“ (Burzan 2015, Abs. 17), oftmals nicht ausreichend thematisiert wird.3 Damit stellt sich die Frage, ob Triangulation als exklusives Forschungselement zu verstehen ist oder als immer schon angewendet mitgeführt wird.4 Es ist bisher nur unscharf geklärt, ob triangulierendes Vorgehen als eindeutig abzugrenzendes Forschungsprogramm in der qualitativen Forschung gelten kann.

1.2 Die Funktion von Triangulation in der qualitativen Forschung Neben diesen Versuchen Triangulation begrifflich zu fassen, gehen mit dem Anspruch, Triangulation als methodische Forschungsstrategie zu verstehen, außerdem verschiedene Funktionszuweisungen einher. Im Zusammenhang

2Das

dieser Aussage zugrunde liegende Zitat ist folgendes: „In short, what works is what is useful and should be used, regardless of any philosophical assumption, or any other type of assumption“ (Johnson und Christensen 2014, S. 491). 3„Im deutschsprachigen und internationalen Wissenschaftskontext wird Triangulation in den letzten Jahren (erneut) häufig in Verbindung mit Mixed-Methods-Research (MMR) unter dem Schlagwort Methodenkombination diskutiert“ (Alber et al. 2018, S. 2). Und gilt damit auch als Bezeichnung für den Einsatz von quantitativen und qualitativen Methoden im Rahmen einer empirischen Studie. Eine Studie zur Begriffsarbeit zu Triangulation und ihrer jeweiligen paradigmatischen Verortung in Forschungsprojekten im Rahmen von MMR ist in Johnson, Onwuegbuzie und Turner (2007) zu finden. 4Die Frage danach, ob Triangulation als ein inhärentes Prinzip qualitativer Forschung zu verstehen ist, wird mit Überlegungen zur Idee einer Ad-hoc-Triangulation in dem Beitrag von Maria Kondratjuk und Patrick Leinhos in diesem Band besprochen.

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mit Triangulierungsansprüchen hilft der Blick auf ihre jeweiligen Funktionsweisen, da mit ihnen Geltungsbegründungen markiert werden, die wiederum Bedeutungsgehalte beeinflussen. Einerseits wird Triangulation zunehmend als ein eigenständiges Gütekriterium5 der qualitativen Forschung geltend gemacht (vgl. u. a. Steinke 2012, S. 320). So soll „durch die Triangulation (…) ein prinzipieller Erkenntniszuwachs möglich sein, dass also beispielsweise Erkenntnisse auf unterschiedlichen Ebenen gewonnen werden, die damit weiter reichen, als es mit einem Zugang möglich wäre“ (Flick 2004, S. 12). Denn mit triangulierender Forschungspraxis kann ein Forschungsgegenstandsbereich mit mehr Breite und Tiefe in den Blick genommen werden (vgl. u. a. Denzin und Lincoln 1994; Flick 2004). Wie die verschiedenen Erkenntnisdimensionen durch beispielsweise komplementäre Methoden, die unter Umständen nicht komplettierend wirksam werden können, in einem Forschungsprojekt einem Erkenntnisgewinn zuträglich sind, ist kritisch zu hinterfragen. Was bedeuten Erkenntnisse auf verschiedenen Ebenen unter dem Dach einer Forschungsfrage? Wie ist der forschungspraktische Umgang zu gestalten, wenn komplementäre Methoden komplementäre Aussagen generieren? Ein anzuerkennendes eigenständiges Gütekriterium müsste hierzu Antworten bereithalten. Mit Steinke (2012) gesprochen, können unter Zuhilfenahme „­komplementärer Methoden, Theorien, Daten oder (…) [verschiedener Forschender dann auch, d. Vf.] Einseitigkeiten oder Verzerrungen (…) kompensiert werden“ (ebd., S. 320). So ließen sich durch die Anwendung multipler Methoden die Schwächen einer Methode durch die jeweils andere beziehungsweise anderen erkennen und durch die so gegebene Kontrollierbarkeit beispielsweise die Grenzen einer Methode mindern. So gesehen kann Triangulation auch in Funktion eines Validierungsinstruments in der Erkenntnisgenerierung eingesetzt werden (vgl. u. a. Denzin 1978).6 Damit würde es allerdings dem Status eines eigenständigen Gütekriteriums nicht gerecht werden und vor allem unter dem Schirm einer Nachweisführung über die methodische Einsatzeignung oder Prüfung der Ergebnisgültigkeit firmieren.

5Matthias

Völker führt in diesem Band eine Diskussion darüber, ob Gütekriterien und Standards in der Anwendung von Mixed-Methods-Researchs existieren oder gelten sollten. 6Denzin, der zunächst ebenfalls argumentativ auf Validierung und Erkenntniserweiterung setzt, betont heute, dass die methodenplurale Vorgehensweise zwar ein soziales Phänomen durchaus komplexer und angemessener abbilden kann. Mit der Begründung aber, dass die Herausarbeitung einer „objektiven Realität“ analytisch nicht das Ziel sein kann, ist triangulierendes Vorgehen grundlegend nicht als Validierungsinstrument geltend zu machen (vgl. Denzin 2012, S. 82).

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Die methodischen Strategien der Fehlervermeidung zielen dann vor allem auf den Erhalt sich stützender, konsistenterer Ergebnisse ab (vgl. Schründer-Lenzen 2013, S. 149). Insofern könne es allenfalls um ein Addieren von Breite und Tiefe gehen, „aber nicht mit dem Ziel, objektive Wahrheit zu verfolgen“ (Fielding und Fielding 1986, S. 33, eigene Übersetzung; vgl. Silverman 1985, S. 105–106). Zudem führt die Kontrastierung, die multiple Datenquellen ermöglicht, in der Regel nicht zu einem einzigen und konsistenten Bild. Vielmehr sind grundsätzlich verschiedene Aspekte von Objektbereichen einer Untersuchung aufzudecken (vgl. Patton 1980, S. 331). Auch hier müsste sich die Frage nach der Konstruktion von Forschungsgegenständen anschließen. Durch den starken Fokus auf die Legitimation qualitativer Forschungen werden die Effekte triangulierenden Vorgehens für die Konstruktionsprozesse von Forschungsgegenständen aber zu wenig reflexiv eingefangen (vgl. Alber et al. 2018, S. 8; Ecarius und Miethe 2011, S. 7). Mit der Zeit rückt der Forschungsgegenstand mehr in den Fokus der Debatten, wobei die Kritik an Triangulation sich insbesondere aus seiner Vergessenheit speist. Unter Beachtung von Gegenstandskonstruktionen wird dann vorgeschlagen, „­Triangulation als methodisch und forschungspraktisch begründetes Vorgehen in qualitativen Forschungsdesigns zu konzipieren, durch das verschiedene Perspektiven auf den Gegenstand kristallisiert werden“ (Alber et al. 2018, S. 8).7 Damit gilt Triangulation zwar weiterhin als Instrument zur Qualitätssteigerung, es wird aber vor allem dienlich als Mittel, „Ergebnisse für Rezipient/innen nachvollziehbarer [zu] präsentier[en]“ (ebd.). Aus dieser Funktionsbeschreibung geht Triangulation wiederum nicht als ein eigenständiges Gütekriterium hervor, vielmehr würde es in den Geltungsbereich der Arbeit an einer reflexiven Dokumentation des Forschungsprozesses fallen und damit als zentrale Technik eines intersubjektiven Nachvollzugs in ein bereits bestehendes Gütekriterium aufgehen (vgl. Steinke 2012, S. 324). Funktionszuweisungen verweisen auf unterschiedliche Vorstellungen davon, wie Forschungsgegenstände entstehen und zu behandeln sind. Was sich darin

7Kristallisation beziehungsweise Crystallization in der qualitativen Forschung geht elementar auf einen Artikel von Richardson (2000) zurück. Dieser Beitrag beinhaltet Überlegungen zur Möglichkeit der Repräsentation qualitativer Forschungsleistungen, wobei Crystallization als eine Untersuchungsmethode durch den Schreibvorgang dargelegt wird. Im Anschluss daran hat Ellingson (2009) ein Konzept zu Crystallization als eine Methode, um auf verschiedenes Datenmaterial mit multiplen Linsen zu schauen, entwickelt. In ihrer Konzipierung bespricht Ellingson Crystallization vor allem als eine Art Reflexionsmethode für Zugriff auf empirisches Datenmaterial. Darin wird ausdrücklich deutlich gemacht, dass dieses Konzept von Crystallization nicht als Triangulationsvorgang verstanden werden soll, sondern vor allem als eine Problematisierung verschieden konstruierter Wirklichkeiten (vgl. u. a. Ellingson 2009, S. 22).

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S. Gabriel

mehr oder weniger zeigt, ist die Annahme von vorgängigen und statischen Forschungsgegenständen, mit denen es möglich wird, die Erarbeitung von widerspruchsfreien Ergebnissen zu denken. Wenn die Gegenstandskonstruktion aber als situiert und damit prozesshaft verstanden wird, ist Triangulation für den Entstehungskontext von Gegenstandkonstruktionen substanziell und avanciert, auch vor diesem Hintergrund zu einem konstitutiven Element qualitativer Forschungspraxis. So ist unter dem Postulat der Gegenstandsangemessenheit in der qualitativen Forschung, unabhängig von der Epistemologie des Gegenstands, zu fragen, wie sich Gegenstand und Triangulation zueinander verhalten. Woraufhin das Verständnis, was Triangulation sein kann, in Abhängigkeit der Perspektive auf qualitative Forschungsverfahren und ihre Gegenstandkonstruktionen zu sehen ist und damit an eine Erkenntnislogik angebunden wird, die einem Forschungsprozess zugrunde gelegt ist. Mit der Berücksichtigung situierter Gegenstandskonstruktionen geht in der Regel eine stärkere Orientierung auf methodologische Forschungsaspekte einher (vgl. u. a. Burzan 2010; Kelle 2007; Reichertz 2007), was im Nachfolgenden mit einer rekonstruktionslogischen Forschungsperspektive in den Blick genommen werden soll.

2 Triangulation im Spiegel von Gegenstands(re)konstruktionen In der vorherigen Betrachtung des Bedeutungsgehalts von Triangulation ist erarbeitet worden, dass mit dem Triangulationsbegriff oftmals die Vorstellung von vorgängigen, (fast) statischen Forschungsgegenständen verbunden ist. In einer Epistemologie, in der die Hervorbringungen und Veränderungen von Forschungsgegenständen im Verlauf eines qualitativen Forschungsprojektes wenig Beachtung findet, kann unproblematisch mit zwei verschiedenen methodischen Zugängen in der Analyse von empirischen Material ein Forschungsgegenstand aus verschiedenen Perspektiven oder metaphorischer gesprochen von zwei verschiedenen Seiten betrachtet werden, um tiefer gehende, weiterreichende oder gesichertere Erkenntnisse zu erhalten. Triangulationsstrategien und -effekte g­elten darin als kontrollierbares und reproduzierbares methodisches Vorgehen, das Aussagen über Gegenstände verifizieren oder falsifizieren kann. Gemäß diesen Überlegungen profitiert die Triangulation, in einer positiven Auslegung, von dieser Gegenstandsvergessenheit, wobei sie, negativ betrachtet, zur gleichen Zeit auch darunter leidet. Triangulation als forschungspraktische, methodische Vorgehensweise erhält ihren Bedeutungsgehalt insbesondere durch die paradigmatische Verortung beziehungsweise den erkenntnislogischen Zugriff.

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Unter dem Schirm des Spektrums an forschungspraktisch-methodischen Vorgehen treffen sich unterschiedliche „Label“ für Paradigmen (vgl. u. a. Reichertz 2007, 2016). So kann qualitative Forschung beispielsweise zum einen als Oberbegriff und zum anderen als ein spezifischer Typus der qualitativen Forschung klassifiziert werden. In diesem Sinn können zudem Einteilungen der eigenen Forschung in eine interpretative, verstehende oder rekonstruktive Sozial- und Bildungsforschung erfolgen (vgl. Reichertz 2016, S. 22 f.). Vor dem Hintergrund paradigmatischer Verortung qualitativer Forschungsleistungen wird in diesem Kapitel Triangulation aus einer (re-) konstruktionslogischen Forschungsperspektive ins Zentrum gerückt. In einer (re-)konstruktiven Forschungsperspektive wird – adäquat zum interpretativen Paradigma – in der Regel von der Vorstellung der „Zweigeteiltheit der Welt“ (ebd., S. 23) ausgegangen. Mit latenten Strukturen, als eine Art Tiefenstrukturen unterhalb der Reflexionsschwelle, und manifesten Strukturen, als reflexiv Zugreif- und Mitteilbares, wird eine für die Analyse von sozialem Handeln bedeutsame Unterscheidung getroffen (vgl. ebd., S. 15, 23). Grundlegend gilt es dabei, einen rekonstruktiven Zugriff auf die expliziten und impliziten Sinngehalte zu erarbeiten (vgl. Bohnsack 2003; Heinrich und Wernet 2018). Kruse (2014) pointiert es mit den folgenden Worten: „Alle Forschenden, die rekonstruktiv arbeiten, nutzen qualitative Methoden. Aber nicht alle Forschenden, die qualitative Methoden nutzen, forschen rekonstruktiv“ (ebd., S. 24; Hervorheb. im Org.). Mit der Triangulation werden Gegenstände dezidiert hervorgebracht. Triangulation in rekonstruktiver Forschungsperspektive versteht die Gegenstandskonstruktionen ausnahmslos als situiert im Forschungsprozess und basiert dabei auf der Prämisse, dass Wissen sich nicht lediglich abbilden lässt. Die Logik der Konstruiertheit bezieht dann das Verständnis von Triangulationsbewegungen mit ein. Mit Fokus auf die Konstruktion von Gegenständen in qualitativen Forschungsprozessen liegt dann eine Möglichkeit, der in der Kritik an Triangulationskonzeptionen enthaltenen Gefahr zu entgegnen, in der Aspekte der Gegenstandsangemessenheit beziehungsweise -vergessenheit zentral werden. Um die Konstruktionsvorgänge von triangulierten beziehungsweise zu triangulierenden Gegenständen in den Blick nehmen zu können, schließen sich im Folgenden Überlegungen zu Triangulation unter Beachtung eines rekonstruktiven Forschungszugriffs an. Ziel ist es zu beleuchten, was das Spezifische an rekonstruktiven Zugängen in triangulierend arbeitenden qualitativen Forschungsprojekten ist. Denn vor dem Hintergrund von immanenten Relationierungsbewegungen drängt sich die Frage auf, ob dadurch ein Auflösen der Bedeutung triangulierenden Vorgehens zu konstatieren ist. Hinsichtlich forschungspraktischer Triangulationen vor dem Hintergrund von Gegenstandkonstruktionen erfolgt anschließend eine Zuspitzung, indem die Möglichkeit von nicht in Deckung gehenden Gegenstandskonstruktionen besprochen wird.

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2.1 Triangulation in rekonstruktiver Perspektive als Relationierungsbewegungen Im (re-)konstruktionslogischen Zuschnitt eines qualitativen Forschungsprojektes erscheint Triangulation in einem anderen Licht. Mit Blick auf die Gegenstandskonstruktionen in qualitativen Forschungsprojekten lotet Kelle (2001) beispielhaft für ethnografisches Arbeiten beziehungsweise „im Rahmen der ethnographischen Methodologie“ (ebd., S. 192) die Verbindung zwischen Gegenstandsbereich und (Einzel-)Untersuchungsmethoden aus. Am eigenen Forschungsprojekt, das sich der Praxis des Lästerns widmet, bespricht Kelle Implikationen einer Methoden-­ Triangulation wie folgt: „Spezifische Verfahren wie teilnehmende Beobachtung, Audio- oder Videoaufzeichnungen von alltagskulturellen Situationen und Gesprächen und ethnographische Interviews konstruieren qua Methode ihren Gegenstand“ (ebd.). In (re-)konstruktionslogischer Forschungsperspektive ist davon auszugehen, dass Forschungsgegenstände als im Prozess selbst situierte Konstruktionen zu fassen sind, die durch die verschiedenen Einflussgrößen erzeugt werden (vgl. Gabriel und ­Ludwig 2018, S. 107). Forschungsgegenstände werden also qua verschiedener spezifischer Zugriffe konstruiert und sind als dynamisch zu verstehen. Sozialtheoretische Bezüge, Methodologie, forschungspraktische Ressourcen, raumzeitliche Situiertheit der Forschung, methodische Vorgehensweise u. v. m. nehmen nicht nur Einfluss auf die Konstruktionen der Forschungsgegenstände, sondern bringen sie grundlegend erst hervor (vgl. ebd.). Da sämtliche Prozesselemente als epistemologische Kräfte zu verstehen sind, können sie verschiedene Gegenstandskonstruktionen begünstigen. Mit unterschiedlichen Gegenstandskonstruktionen sind unterschiedliche Ausschnitte sozialer Wirklichkeiten in den Blick zu nehmen. Diese Dynamiken gelten in gleicher Weise auch für die Triangulation als ein Bestandteil qualitativer Forschung. Somit wirken die Dynamiken der Prozesshaftigkeit ebenfalls bei triangulierenden Forschungsbewegungen, weshalb auch mit der Absicht, Triangulationsstrategien anzuwenden, nur bedingt ein vorab planbares Vorgehen möglich ist. So gesehen, wäre der Kritik, Triangulation als Validierungsinstrument zu verstehen, stattzugeben. Neben Fragen zu Hierarchisierungsvorgängen von zu validierenden Ergebnissen, ist rekonstruktionslogisch insbesondere zu beachten, dass keine „Gültigkeit einer Aussage über eine andere Aussage gesichert werden [kann], wenn diese auf ganz verschiedenen methodologischen Annahmen aufbaut und darüber ihren eigenen Gegenstand konstituiert“ (Kramer 2002, S. 97). Wird Triangulation in diesem Sinne gefasst, sind m. E. zwei elementare Punkte zu zuspitzen. Zum einen ist das triangulierende Vorgehen in einem rekonstruktiven Forschungszuschnitt grundlegend als Relationierungsdimension zu verstehen. Das beinhaltet dann auch, die nicht abzuschließenden Konstruktionsbewegungen

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von Gegenständen zu jeder Zeit im Forschungsprozess anzuerkennen. In einer Forschung, die sich dem interpretativen Paradigma verhaftet sieht – vor allem wenn iterativ-zyklische Arbeitsschleifen in Anwendung gebracht werden –, kann das deutende Verstehen nicht „nur allein dem Gegenstand zugeschrieben werden“ (vgl. Wrana 2014, S. 621). In diesem Sinne gibt es kein theoriefreies Beobachten oder Befragen, vielmehr ist „eine theoriefreie Beachtung der Wirklichkeit (…) als Illusion“ zu begreifen (ebd., S. 619). Deshalb ist die Theoriegeleitetheit und damit die Theorie-Triangulation nicht nur auf bestimmte, weichenartige Schnittstellen innerhalb einer qualitativen Forschung zu beschränken, sondern sollte umfassend wirksamer gedacht werden. In Luhmannscher Idee gesprochen, steht also das Sichtbarwerdende unweigerlich in einem Abhängigkeitsverhältnis zur Beobachtung (vgl. Luhmann 1992, S. 707). Wäre die Triangulation ein Validierungsinstrument, würde ein Gegenstandsbegriff unterstellt, der von der Beobachtung unabhängig existiert (vgl. Wrana 2014, S. 622). Neben der Feststellung, dass Triangulation mit Relationierungsbewegungen verbunden ist, ist der zweite elementare Punkt, der aus den Überlegungen, Triangulation in rekonstruktionslogischer Perspektive zu verorten, hervorgeht, dass das Triangulierbare zunächst immer zu erzeugen ist. Als situierte Konstruktionspraktik im Forschungsprozess ist das Triangulierbare, ähnlich zu Gegenstandskonstruktionen, stets vornehmlich als eine in Abhängigkeit des Forschungsprozesses selbst stehende Momentaufnahme. So gesehen, darf Triangulation als Forschungsstrategie nicht an bloßen konzeptionellen Überlegungen stehen bleiben. Resultierend beschreibt Triangulation somit den Vorgang einer Verhältnissetzung durch die jeweiligen Relationierungsbewegungen. Mit der Herstellung von Bezügen kann dann eine Perspektiverweiterung erzeugt werden. Der Fokus auf die Perspektive und ihrer Veränderung innerhalb von Forschungsprozessen ist zwar, wie eingangs dargelegt, der Punkt, der Triangulation besonderen Bedeutungsgehalt zukommen lässt. Im Spiegel einer rekonstruktiven Forschung ist damit aber nicht gemeint, ein Gegenstand umstandslos von zwei Seiten betrachten zu können. Über die Iteration sind prinzipiell Bedeutungsverschiebungen möglich, die dann auch (durchaus umfassende) veränderte Gegenstandskonstruktionen zur Folge haben. In der Sichtung der bestehenden Literatur zu Triangulation sind qualitative Forschungsprojekte also vor eine zweifache Herausforderung gestellt. Einerseits muss die Frage nach einer Standortverortung und damit erkenntnislogischen Perspektivierung angegangen werden. So wird Triangulation einerseits sowohl bei Forschungen, die sich als mixed-methods arbeitend verstehen, als auch bei ­qualitativ-rekonstruktiven Forschungen verwendet, obwohl damit in Abhängigkeit der jeweiligen Forschungsperspektive durchaus konträre Forschungsvorgehensweisen und -blickwinkel verbunden sind. Andererseits müssen in F ­orschungsbewegungen auch Reflexionen

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stattfinden, die sowohl Gegenstandskonstruktionen mit den Effekten für das triangulierende Vorgehen in den Blick nehmen als auch die Folgen durch Triangulation für die Gegenstandskonstruktion(en) stetig überprüfen. Eine method(olog)ische Bearbeitung, die Einsatz und Vorgehensweise fundiert, sollte als integraler Bestandteil triangulativer Forschungsbewegungen im Speziellen und qualitativer Forschungsvorhaben im Allgemeinen verstanden werden. Diese Auseinandersetzungen sind nicht nur auf der Ebene der Forschungskonzeption zu führen, sondern als permanente Begleitung qualitativer Forschungsleistungen zu verstehen. Ein klarer Bedeutungsgehalt ist somit Aufgabe des Forschungsprozesses selbst. Burzan (2010), die sich auf Reichertz (2008, S. 132) und andere vor ihm bezieht, erhob erneut die Frage, „inwieweit der Forschungsgegenstand existiert beziehungsweise situativ immer wieder neu konstruiert“ (Burzan 2010, S. 98) gedacht werden muss. So gesehen, wäre damit dem „whatever works“ ein „what happend while doing work“ nachzusetzen. In jedem Fall wäre „whatever works“ nicht nur als erkenntnistheoretische Vorentscheidung zu fassen, sondern als Idee, nicht darauf zu verzichten, den Forschungsprozess durch beständige Gegenstandsreflexionen zu begleiten. Wird Triangulation nicht als eigenständiges Forschungsprogramm gesehen, sondern geht als Verfahrensstrategie innerhalb der qualitativen Forschung auf, dann sind auch die bereits bestehenden Gütekriterien – insofern ihnen zugestimmt wird – anwendbar. Wird Triangulation als eigenständig gedacht, gilt es, angemessene Gütekriterien zu erarbeiten. Unabhängig davon können Fragen nach Gütekriterien, wie beispielsweise der „Gegenstandsangemessenheit“ oder des Geltungsbereiches von Erkenntnissen, durchaus als Orientierungshilfe gelten, um Reflexionsabläufe anzutreiben und den Begriff der Triangulation, wie dieser in den jeweiligen Forschungsprojekten zugrunde liegt, zu schärfen. Was die jeweiligen Bezeichnungen, wie integrieren, kombinieren, verknüpfen von Theorien, Methoden, Perspektiven oder Daten, dann jeweils bedeuten, ließe sich durch Iteration der Reflexion der Gegenstandskonstruktion(en) erfassen. Knoblauch (2010) akzentuiert in Anschluss an Berger und Luckmann (1986), dass mit Triangulation nicht zwangsläufig eine Innovation für die qualitative Forschungspraxis verbunden ist. Denn auf Basis sozialkonstruktivistischer Theoriebezüge, die als Erkenntnislogik fungieren können, ist bereits ein „Modell für die Triangulation“ impliziert (Knoblauch 2010, S. 117). Triangulation wäre somit insbesondere auf Ebene von Forschungsreflexionen und seiner Darstellungen zum Nachvollzug des eigenen Vorgehens zu denken. Resultierend aus vorangegangenen Überlegungen, gilt es, das Triangulierbare selbst als durch Prozesse der Verhältnissetzung hervorgebrachte Verhältnissetzungsstrategie zu begreifen. Die Erzeugung des Triangulierbaren ist situiert im Forschungsprozess, wodurch der Ausgangspunkt der Triangulation als Produkt

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dialektischer Verhältnisse verstanden werden muss, das wiederum durch Verhältnissetzung Gegenstandkonstruktionen hervorbringt. So gesehen ist Triangulation ein konstitutives Element jeglicher Forschung, da Gegenstandskonstruktionen als Einlassungen in einen triangulierenden Forschungsprozess verstanden werden können. Die Frage, ob Relationierungsbewegungen in rekonstruktiver Forschung die Idee der Triangulation auflösen beziehungsweise einschränken, ist an dieser Stelle nicht zu verneinen. Die Vorstellung, Triangulation könne ein klar abgrenzbares und eigenständiges Forschungsprogramm sein, muss unter Berücksichtigung der bisherigen Überlegungen zurückgenommen werden. Ganz zu verneinen ist es allerdings bisher nicht. Deshalb soll der Idee der Konstruktion des Triangulierbaren nachfolgend verstärkt Aufmerksamkeit zukommen. So könnte sich Triangulation von immanenten Relationierungen abheben, wenn Triangulation als Verhältnissetzung eine andere Bedeutung erhält, als der Relationierung als Verhältnissetzung zugesprochen wird. In diesem Zusammenhang wird dann auch die Frage nach Gegenstandskonstruktionen innerhalb eines Forschungsprojekts, die nicht in Deckung gehen, noch mal elementar.

2.2 Inkongruente Gegenstandskonstruktionen als nicht relationierbare Verhältnisebenen Die Gegenstandskonstruktion und damit verbunden die Konstruktion des Zutriangulierbaren ist im Forschungsprozess situiert. Vorzuschlagen sind damit iterativ-­ zyklische Gegenstandsreflexionen, die die Prozesshaftigkeit des Forschungsprozesses selbst im Blick haben und die Kontextualisierung der (Teil-)Ergebnisse sowohl an die Forschungsleistung sowie an die jeweiligen Gegenstandskonstruktionen selbst zurückbinden können. Das bedeutet für triangulierende Forschungsstrategien, dass durch diese Schärfung die Herausforderung entstehen kann, Theoriebezüge und/ oder methodisches Vorgehen entsprechend der forschungspraktischen Konstruktionsprozesse zu verändern. Was dieses Verständnis nun beispielsweise für die Perspektive einer Methoden-Triangulation bedeutet, fragte Kelle (2001) bereits vor einiger Zeit. Unter Einbezug von gegenstandskonstruktionstheoretischen Aspekten erarbeitet Kelle die Möglichkeit, „daß die behandelten Forschungsperspektiven zwar gemeinsame Bezugspunkte haben, ansonsten aber je eigenständige Gegenstandskonstruktionen betreiben“ (ebd., S. 204; vgl. ebd., S. 193). In konzeptionellen Überlegungen fragt Kelle dann, wie in einem Forschungsprozess mit unterschiedlichen Gegenstandskonstruktionen gearbeitet werden kann, und kommt zu dem Schluss, dass unterschiedliche Verfahren nicht „an beliebigen Stellen des Forschungsprozesses umstandslos zusammengedacht und -gebracht, sondern nur parallel angewendet

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­ erden“ (ebd., S. 193) können. Mittels verschiedener methodischer Verfahrensw weisen sind die erzeugten Perspektiven Elemente von Gegenstandskonstruktionen, wobei „der“ „Gegenstand dann weder in einer einzelnen Perspektive noch am Schnittpunkt einer Summe von Perspektiven“ (ebd., S. 205) zu erfassen ist. Diese Problematisierung berührt nicht nur den Punkt des Umgangs mit Relationierungsbewegungen, sondern auch mit der Limitation von Verhältnissetzungen. Dies führt zur Frage des Umgangs mit Triangulationskonstruktionen, die nicht umstandslos in gegenseitiger Bezugnahme aufgehen. Kelle zu Folge ist es aufgrund der unterschiedlichen Gegenstandskonstruktionen (zwingend) möglich, dass unterschiedliche Ergebnisse entstehen, die wiederum keine Aussagen zu- oder übereinander zulassen.8 Darin wird deutlich, dass Triangulation weder die „epistemische Kraft der qualitativen Forschung“ (ebd., S. 205) erhöhe, noch als seine Schließungslogik der Vervollständigung von Erkenntnismöglichkeiten und Validierung aufgehe. Und auch in der Betrachtung von ­Triangulationskonzepten, die von theoretischer oder methodologischer Kompatibilität der Perspektiven als hervorgegangene Momentaufnahme ausgehen, ist Triangulation in erster Linie als „analytische Verdichtung“ in Form von Teil- oder Zwischenergebnissen zu begreifen. Das begründet sich darin, dass durch die Anwendung diverser metho(olog)discher Forschungszuschnitte „prinzipiell [eine] unabschließbare Kontextuierung spezifischer Forschungszugänge und -gegenstände“ erfolgt (ebd., S. 206). Vor dem Hintergrund wäre es unerheblich, ob eine Kongruenz der theoretischen oder methodologischen Bezüge zu einem bestimmten Zeitpunkt vorliegt. Forschungsprojekte müssten in ihren Reflexionsbewegungen auch die Möglichkeit der Generierung von eigenständigen und dann auch inkongruenten Gegenstandskonstruktionen, die sich für Triangulationen also nicht umstandslos eignen, in Erwägung ziehen. In dieser Position sind Triangulationsabsichten, die über methodologische Begründungen hinsichtlich der Gegenstandskonstruktionen, die triangulierendes Vorgehen erlauben, Geltung erlangen, nicht von nötig werdenden Nachjustierungen entbunden. Bei nicht in Deckung gehenden Gegenstandskonstruktionen aufgrund inkompatibler theoretischer oder method(olog)ischer Bezüge gilt das Erreichen einer „analytischen Verdichtung“ nochmals eingeschränkter zu erarbeiten. Triangulierende Strategien, die (zumindest vorübergehend) auszuschließen sind, münden in ein Aussetzen der Absicht einer vermittelten Verhältnissetzung zugunsten eines „labilen Zustand[s] einer duldenden Koexistenz“ (Kramer 2002, S. 97). Durch die Koexistenz divergenter oder paralleler Gegenstandskonstruktionen, die eine

8Wobei

es gleichsam irritierend wäre, wenn bei unterschiedlicher Gegenstandskonstruktion die gleichen Befunde hervortreten würden (vgl. Böhme und Kramer 2001).

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­ erhältnisbestimmung erschwert oder unmöglich macht, greift die Triangulation in V der ursprünglichen Metaphorik im Sinne „the method of location“ (Clark zitiert von Flick 2004, S. 11) nur unzureichend. Zudem existieren auch von prozesshaften Gegenstandskonstruktionen ausgehende Forschungsperspektiven, die verschiedene Zugänge vermittelnd aufeinander zu beziehen versuchen. Böhme und Kramer (2001) legen dazu zwei unterscheidbare Strategien dar. Zum einen beinhaltet der Versuch einer aussichtsreichen vermittelnden Verhältnissetzung das Erfordernis der „multimethodischen Verschmelzung in eine Metaperspektive“ (Böhme und Kramer 2001, S. 154) der Zugänge. Zur Rekombinierung beziehungsweise zur wechselseitigen Verhältnissetzung von u. a. Theorien, Methoden und Gegenstandskonstruktionen stellt Wrana zudem fest, dass es entweder methodologische „Strategien gibt, die auf eine einzelne konkrete Methode fokussieren“ (Wrana 2014, S. 623), zum Beispiel, wenn mit Diskurstheorien ein analytisches Instrumentarium erarbeitet und angewandt wird. Es kann aber auch Strategien geben, die verschiedene metho­ dische Instrumentarien in einer theoretisch-methodischen Rahmung miteinander zu kombinieren versuchen (vgl. ebd., S. 623). Zum anderen kann eine Anforderung einer Vermittlungsabsicht strategisch über die „dogmatische Erhebung einer Forschungsperspektive“ (Böhme und Kramer 2001, S. 154) begegnet werden. An dieser strategischen Positionierung zu Triangulationsdebatten ließen sich Mehr-Ebenen-Analysen9 anschließen, in denen die Vermittlungsmöglichkeit zwischen verschiedenen Ebenen in Aussicht gestellt wird.10 Der zugrunde liegende Bedeutungsgehalt von Triangulation in Ebenendimensionierung zentriert die Annahme, dass es „Überlappungszonen“ in den jeweiligen Gegenstandskonstruktionen gibt, die die Erarbeitung von verschiedenen Vermittlungsebenen zulassen, um zum Beispiel ein Modell des „schul-biographischen Passungsverhältnisses“11 generieren und analytisch nutzen zu können (vgl. Kramer 2002, S. 98 f.). Unabhängig der verfolgten Strategie einer Vermittlungsabsicht oder dessen Ausschluss schließt das Prinzip von Prozessualität immer auch die Annahme von Kontingenz und damit von Unabsehbarkeit des Ausgangs dieses Prozesses mit

9Der hier hergestellte Bezug impliziert qualitative Mehr-Ebenen-Analysen, nicht aber Multilevel Modeling multivariater statischer Verfahren. 10Triangulation als Vermittlung oder Relationierung unterschiedlicher Perspektiven, die auf ein soziales Phänomen bezogen werden, erarbeiten Mareke Niemann, Angela Bauer und Ulrike Deppe in diesem Band exemplarisch an qualitativen Forschungsprojekten. 11Eine Übersicht über das Modell des „schul-biographischen Passungsverhältnisses“ ist in Kramer (2002, S. 275) zu finden.

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ein. Das impliziert, dass unter bestimmten Bedingungen spezifische metho­dische und forschungspraktische Entscheidungen getroffen werden, die immer auch hätten anders ausfallen können. Ein Prozess qualitativer Forschung kann dementsprechend nicht unter der Brille von inhärenter Kohärenz und Absehbarkeit oder Bestimmbarkeit o. ä. gefasst werden. Im Falle von Mehr-Ebenen-Analysen findet die Triangulation maßgeblich bei der Verhältnissetzung der Rekonstruktionsergebnisse statt, also bei der Analyse des Verhältnisses als Frage von Passung der (re-) konstruierten Dimensionen. In diesen Ausführungen zeigen sich m. E. zwei elementare Aspekte, die für den Bedeutungsgehalt von Triangulation nicht unerheblich sind. In der ersten Position liegt ein Hauptaspekt auf der Orientierung an Kontingenz. In der zweiten Position ist die Vorstellung von Kohärenzorientierung im Forschungsprozess stark gemacht. Es soll Vorschlag sein, die beiden Orientierungsfiguren gedanklich zu polarisieren und als jeweiliges Ende eines Kontinuums zu verstehen. An einem Ende sind kohärenzorientierte Verfahren, die stärker auf Schließungsprozesse setzen, wohingegen kontingenzorientierte Verfahren am anderen Ende die Prozessualität des Forschungsverlaufs stärker in den Fokus rücken. Nun ist es nicht als eine bindende Entscheidung zu sehen, die es zu Beginn zu treffen gilt, vielmehr ist es als permanente Spannung zu begreifen. Vorstellbar ist es vielleicht an der Unterscheidung von lockeren, offenen Designs auf der einen Seite, die durch „eher weitgefasste Begriffe (…) gekennzeichnet“ (Flick 2012b, S. 261) sind und sich erst im Verlauf der Forschung engführen lassen. Auf der anderen Seite sind die stringenten, straffen Designs, die aufgrund stärkerer Stringenz durch weniger Flexibilität gekennzeichnet sind, weil sie bereits (eng begrenzte) Vorabfestlegungen implizieren. Diese beinhalten damit an sich mehr als kontingenzorientierte Verfahren vorgängige Gegenstandskonstruktionen, die eine Triangulationsstrategie bereits in der Konzeption antizipieren lassen. Mit der stärkeren Bezugnahme zur Prozessualität des Forschungsverlaufs geht eine höhere Verpflichtung des Postulats der Öffnung einher. Die kohärenzorientierte Position setzt auf die Möglichkeit von Schließungsprozessen, die aber in der Regel im Sinne eines tentativen Arbeitens mit einem Vorläufigkeitscharakter bedacht sind. Beide Verfahrensweisen beziehungsweise Forschungsperspektiven sind stets begleitet von Momenten der Öffnung und Schließung. Das heißt, beide Verfahren sind angehalten, Konturen zur Orientierung und Bewertung zu erarbeiten, die Prozesse von Ein-und Ausschlussentscheidungen zuzulassen. Innerhalb dessen ist dann der Geltungsanspruch der Ergebnisse jeweils in Rahmung des metho(olog)discher Zugangs auszuloten. Darin zeigt sich ein erhöhter Theorieaufwand, denn der reflexiven Begegnung mit Mehrperspektivität beziehungsweise mehrperspektivischen Gegenstandsreflexion

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in komplexen Gegenstandskonstruktionen bedarf es theoretischer Reintegration (vgl. Kramer 2002, S. 97). Unter Beachtung von Kohärenz- und Kontingenzorientierungen bedarf es einer vorsichtigen triangulierenden Vorgehensweise, die die verschiedenen Perspektiven und Aussagen durch Differenzierungen generieren und reflexiv bearbeiten, um Momentaufnahmen „kaleidoskopartig“ (vgl. Köckeis-Stangl 1980, S. 363) zusammenzufügen oder die eigenständigen Bestandteile als „Collage“ (vgl. Kelle 2001, S. 206) unverbunden anerkennen zu können. Die Herausforderung durch Verschiedenartigkeit von Zugängen beziehungsweise Gegenstandskonstruktionen, die in Limitationen der Verhältnissetzung in mehrere Gegenstandskonstruktionen münden kann, sowie die Problematik, diese dann zu vermitteln, ließe sich damit allerdings ebenfalls nicht zufriedenstellend bearbeiten. Das Spannungsverhältnis zwischen Kohärenz und Kontingenz legt es nahe, über die Relationen zwischen den Konstruktionselementen nachzudenken. Kohärenz setzt Konsistenz voraus. Die Kohärenzbildung fordert ein, dass zwischen mindestens zwei Elementen eine Beziehung besteht. Kontingenz löst Konsistenz in einer gewissen Weise auf. Auch dazu fungieren Beziehungen (mindestens zwei) als Fundament. Schaaf (1966) eröffnet mit seinen Überlegungen zu Typisierungen der Grundstruktur von Beziehungen beziehungsweise Relationen hier einen gedanklichen Anschluss (ebd., S. 279). Demnach bestehen äußere Beziehungen in einer Art künstlicher Abgrenzung voneinander. Sie werden durch die Isolierung nach außen zu relevanten Bestimmungspunkten adressiert. Die inneren Beziehungen aber werden als Dimensionen der Einheit verstanden, als eine Art des füreinander Daseins und damit in ungetrennter Einheit zueinander (ebd., S. 286). Die uneinheitlichen äußeren Beziehungen erschienen, so gesehen, beziehungsloser, wodurch sie zu elementareren Orientierungspunkten avancieren (können), oder anders gesagt, mit einer höheren Relevanz für die vorhandenen Beziehungen ausgestattet sind. Hier sind m. E. Mehr-Ebenen-Analysen zu sehen, die analytisch an Passungsverhältnissen verschiedener (re-)konstruierter Dimensionen zueinander arbeiten. Forschungsperspektiven, die diese Art S ­chlüssel-Schloss-Methodik kritisch betrachten, sind im Sinne von kontingenzorientierteren Verfahren vor allem auf ein allverbindendes gemeinsames Beziehungssein fokussiert. Die im Forschungsprozess performativ hervorgebrachten Relationsbewegungen sind durch permanente Bedeutungsverschiebungen stets divers in Beziehung zu setzen. In dieser Perspektive erscheint dann die Annahme davon, dass Forschungsmomente erreicht werden, die das Zutriangulierende fast final konstruiert sehen, eben als „Übergegenständlich“ (ebd., S. 286). Die Frage nach Erkenntnislogik und Triangulation ist als eine Art Kontinuum zwischen kohärenz- und kontingenzorientierten Verfahren innerhalb der qualitativen Forschung, die von prozesshaften Gegenstandskonstruktionen ausgeht, zu

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verstehen. Damit könnte es eine Aufgabe von Triangulation sein, die Ausschnitte sozialer Wirklichkeit so verlustfrei wie möglich rekonstruktiv abzubilden. Wird Triangulation als ein eigenständiger forschungsstrategischer Verfahrensschritt gefasst, ist eine distanzierte „Reflexion von Vernetzungsoptionen und -­konflikten“ (Kramer 2002, S. 98) anzuwenden. Damit würde die Herausforderung der Vermittlung zwischen Gegenstandskonstruktionen zum bedeutenden Bezugspunkt von Triangulation avancieren, womit gleichzeitig der Bedeutungsgehalt von Triangulation als eine vermittelnde Verhältnissetzung geschärft werden kann. Die theoretische Anleitung ist dafür maßgeblich, weshalb Triangulation, so gesehen, vor allem als eine spezifische Form der Theoriearbeit zu verstehen ist (vgl. ebd.). In dieser Perspektive auf triangulierendes Vorgehen wird eine Verbundenheit zu metatheoretischen Operationen attestiert, wie sie auch beispielsweise bei der Arbeit an der Erzeugung von theoretischen Modellen oder aber gegenstandsbegründeter Typenbildung geleistet wird. Im Endeffekt ist das Ziel von Triangulation dann eine theoretisch-fundierte, reflexiv-eingeholte Vermittlungsabsicht der prozesshaften Gegenstandskonstruktionen und den diesbezüglich zugrunde liegenden Bedingungen über die erarbeiteten Ausschnitte der sozialen Wirklichkeit. In diesem Licht muss Triangulation als mehr als ein bloßes Kombinieren verstanden werden, weil in ihr keine theoretisierte Vermittlung erfolgt (vgl. ebd., S. 99). Anstatt von theoretischer Vermittlung ist allerdings aufgrund der Annahme, dass in Theoriearbeit immer schon Relationierungsbewegungen vorausgegangen beziehungsweise eingelassen sind, von theoretisierter ­Vermittlung zu sprechen. Hier ist theoretisierend demnach als die Praxis des reflexiven differenzierenden und damit relationierenden Theoretisierens zu verstehen. Inwieweit sich Triangulation damit von eingelassenen Relationierungsbewegungen abhebt, ist eine Frage der paradigmatischen und erkenntnislogischen Verortung des jeweiligen Forschungsprojektes. In kontingenzorientierteren Verfahren ist eine kritisch reflexive Suchbewegung nach Sollbruchstellen immer schon mehr angelegt als in kohärenzorientierten Verfahren. Deshalb spricht Wrana (2014) ähnlich wie Kramer (2002) von Relationierungen anhand von theoretisierten Rahmungen zur Orientierung, ohne dabei explizit von Triangulation zu sprechen. In der methodischen Praxis des permanenten Differenzierens geht Triangulation bereits als interpretative Forschungsstrategie unter dem Schirm von Relationsbewegungen auf. Unabhängig von der verwendeten Verfahrensstrategie ist der Kontext des Differenzierens zu reflektieren und im Blick zu behalten, dass das Triangulierbare als kontingents Produkt auch immer mit einer anderen Bedeutung hätte konstruiert werden können. Dies zu berücksichtigen, könnte dann auch für die Reflexion vorgängiger und im Prozess konstruierter Gegenstände, also in ihrer Veränderung über den Forschungsverlauf, sensibilisieren, um

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f­orschungspraktische Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf Reifizierungsdynamiken, Relationierungsbewegungen und Rekursivität im Forschungsprozess begegnen zu können. Insgesamt könnte Triangulation dann als das „Dazwischen“ verstanden und damit doch eine Bestätigung der ursprünglichen Metaphorik im Sinne „the method of location“ (Clark zitiert von Flick 2004, S. 11) als „ökonomische Methode der Lokalisierung und Fixierung von Positionen und Lagen“ (ebd.) gefasst werden. Triangulation wäre so gesehen die mit Vermittlungsabsichten verbundene Verhältnisbestimmung aus der Relationierung der verschiedenen Gegenstandskonstruktionen zwischen den verschiedenen Perspektiven beziehungsweise Verfahren.

3 Am Ende ist Triangulation eine theoretisierte Verhältnisfrage Das Ziel des vorliegenden Beitrags war es, den Bedeutungsgehalt von Triangulation auszuloten und dabei v. a. Funktionszuweisungen mit deren Implikationen für den Triangulationsbegriff in den Blick zu nehmen. In der Zentrierung der Epistemologie des jeweils zugrunde gelegten Gegenstandsbegriffes lag der Versuch, Aspekte in den Blick zu nehmen, die eine Bewertung zulassen, Triangulation als ein eigenständiges Forschungsprogramm zu begreifen und so eine Abgrenzung zu anderen forschungspraktischen Relationierungsbewegungen in qualitativen Forschungsprozessen Sichtbarkeit verleihen zu können. Dabei ist deutlich geworden, dass Triangulation als indexikalisch zu verstehen ist. Je nach Perspektive präsentieren sich Triangulationen und ihre Funktionen im Forschungsprozess unterschiedlich. Dabei wurde ebenfalls aufgezeigt, dass Triangulation selbst elementar erkenntnislogische Prämissen zum Gegenstand hat. Triangulativ-methodisches Vorgehen ruft deshalb in besonderem Maße Reflexionen der Forschungspraxis auf, denn wie gezeigt wurde, kann Triangulation nicht einfach als bloßer Kombinierungsvorgang eingesetzt werden. Vielmehr sind die verschiedenen Perspektiven mittels theoretisch erarbeiteter Orientierungsrahmen gegenseitig zu vermitteln. Grundsätzlich können dabei in verschiedenen Dimensionen triangulierende Verfahrensweisen angewendet werden. Je nach Epistemologie des Gegenstandsbegriffes unterscheidet sich Triangulation kaum von Relationierungsbewegungen zu rekonstruktiven Forschungsprozessen. Durch den Vorgang einer theoretisierten Verhältnissetzung durch jeweilige Relationierungsbewegungen ist das Zutriangulierende als Teil des Konstruktionsprozesses zu verstehen, wobei theoretische, method(olog)ische oder andere forschungspraktische und perspektivenbasierte Bezüge die Gestalt des Triangulierbaren hervorbringen.

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Werden Verhältnissetzungen in einem Forschungsprozess unternommen, die ihrem Begründungszusammenhang nach grundsätzlich nicht in Deckung gehen – und das zwar je nach Erkenntnislogik unterschiedlich, aber voraussichtlich in den meisten Vermittlungsvorgängen absolut vorstellbar – dann gilt es, eine Verhältnisbestimmung der verschiedenen Standpunkte beziehungsweise Triangulationskonstruktionen vorzunehmen. Dies erfolgt maßgeblich auf Grundlage einer theoretisierten Vermittlungsarbeit. Triangulation wäre die mit Vermittlungsabsichten verbundene Verhältnisbestimmung aus der Relationierung der verschiedenen Gegenstandskonstruktionen zwischen den verschiedenen Perspektiven beziehungsweise Verfahren, wobei es von der jeweiligen Erkenntnislogik abhängig ist, dem Dazwischen Geltungsbegründung sein zu können. Mit der Idee der terminologischen Unterscheidung von Kontingenz- und Kohärenzorientierung lässt sich ein Spannungsfeld verschiedener Beziehungsdefinitionen fassen. Für den Triangulationsbegriff ist es deshalb fruchtbar, weil darin eine Möglichkeit liegt, triangulierende Forschungsbewegungen von Relationierungsbewegungen abzugrenzen. Je stärker die Orientierung auf Kontingenz in einem Forschungsprozess liegt, desto mehr wird Triangulation immer schon unter dem Schirm von kontingenten Relationierungsbewegungen erfasst. Denn aufgrund der Praxis des stetigen theoretisch-methodischen Differenzierens verschwimmen die Bezugnahmen zur Gegenstandskonstruktion miteinander, sodass wegen der prinzipiellen Offenheit von Kontextuierungsmöglichkeiten von Forschungszugängen und ihren Gegenständen v. a. von „analytischer Verdichtung“ (Kelle 2001, S. 206) gesprochen werden muss. Kohärenzorientiertere Verfahren würden aufgrund des stärkeren Fokus auf theoretisierte Schließungsprozesse zunächst das Zutriangulierbare konstruieren können und dann ebenfalls die durch Theoretisierungen angeleitete Vermittlung beabsichtigen. Aufgrund der Vorstellung von „Überlappungszonen“ (Kramer 2002, S. 98) kann zumindest von einer theoretisierten Vermittlungsabsicht verschiedener Forschungszugänge und Gegenstandskonstruktionen ausgegangen werden. Hinsichtlich der Abgrenzung von forschungsimmanenten Relationierungsbewegungen kann Triangulation so als theoretisierte Verhältnisfrage zwischen Gegenstandskonstruktionen und ihren Beziehungen verstanden werden, womit gleichzeitig der Bedeutungsgehalt von Triangulation als eine vermittelnde, metatheoretisch angeleitete Verhältnissetzung geschärft werden kann.

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Mut zur Marginalisierung – Triangulation als inhärentes Prinzip qualitativer Forschung Maria Kondratjuk und Patrick Leinhos 1 Einleitung Das Kontinuum der Diskussion um Gütekriterien qualitativer Forschung reicht von der Etablierung genuin qualitativer (Steinke 1999) oder rekonstruierter Kriterien (vgl. Bohnsack 2005), über die Modifikation von Gütekriterien aus ­ der quantitativen Forschung bis hin zu einer Ablehnung und Zurückweisung von Bewertungskriterien innerhalb des qualitativen Forschungsparadigmas (zusammenfassend siehe Steinke 2000; Freikamp 2008). In dieser Auseinandersetzung zeigt sich, dass eine „einheitliche Diskussion über einen allgemein akzeptierten Kriteriensatz“ (Flick 2014, S. 411) ausbleibt und dass eine je nach Bereich und Forschungsansatz differente Diskussion um die Qualitätsbeurteilung des qualitativen Forschungszugangs überwiegt – lediglich Gemeinsamkeiten werden in dem Prinzip der Offenheit, der Kommunikativität, Reflexivität und Flexibili­tät (vgl. z. B. Lamnek 2005; Flick et al. 2000; Schirmer 2009; Helfferich 2011, S. 21 ff.) sowie im interpretativen Paradigma und der empirisch basierten Theoriegenerierung hervorgehoben.1 Auf der einen Seite wird also mit der Berufung auf

1All

jene Prämissen basieren auf der epistemologischen Grundlage des Verständnisses der sozialen Wirklichkeit als sozial konstruierte.

M. Kondratjuk (*) · P. Leinhos  Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Deutschland E-Mail: [email protected] P. Leinhos E-Mail: [email protected] © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 J. Lüdemann und A. Otto (Hrsg.), Triangulation und MixedMethods, Studien zur Schul- und Bildungsforschung 76, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24225-1_3

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40

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wissenschaftstheoretische und method(olog)ische Besonderheiten qualitativer Forschung die Anwendung von in quantitativer Forschung etablierten Gütekriterien der Objektivität, Reliabilität und Validität auf qualitative Forschungsprozesse eher abgelehnt (vgl. Flick 2014, S. 413; Lüders und Reichertz 1986) – in einer sozialkonstruktivistischen Perspektive gibt es keine „Trennung von Subjekt und Objekt der Erkenntnis, von ForscherIn und Untersuchungsgegenstand“ (Freikamp 2008, S. 215), was eine Vereinbarung mit Standards ausschließt (vgl. Steinke 2000, S. 321). Auf der anderen Seite haben festgelegte Gütekriterien für qualitative Forschung das Problem, dass „keine Unterscheidungspunkte festgelegt sind, ab wann sie erfüllt sind“ (Flick 2007, 2014, S. 416). Demnach sind Ansätze der Etablierung von Gütekriterien oder Beurteilungsmaßstäben mit der Heterogenität des ­Feldes qualitativer Forschungsansätze2 konfrontiert und laufen Gefahr, Forschungsoperationen und Forschungshandeln in der Standardisierung zu zähmen und zu begrenzen, was das Postulat der Offenheit des qualitativen Forschungsparadigmas sowie das produktive Moment wissenschaftlicher Perspektivenvielfalt (vgl. Deppe et al. 2018, S. 17) konteragiert. Die Auseinandersetzung um Gütekriterien qualitativer Forschung ist zudem eng mit der diskursiven Herstellung von Validität durch Triangulation verknüpft. Als Ansatzpunkt, der Heterogenität des Feldes zu begegnen, sowie als Strategie einer weitreichenderen Geltungsbegründung taucht Triangulation als Konzept oder Strategie sehr oft implizit oder explizit in den Debatten um die Sicherstellung ‚guter‘ qualitativer Forschung auf. In diesem Kontext postuliert Steinke (2000, S. 323), wie auch andere qualitative Forscherinnen und Forscher (vgl. Brüsemeister 2008, S. 28 f.; Flick 2014; Przyborski und Wohlrab-Saar 2014), das Credo der Gegenstandsangemessenheit und Untersuchungsspezifizität – „eine abschließende Kriteriendiskussion lässt sich nur unter Berücksichtigung der jeweiligen Fragestellung, Methode, Spezifik des Forschungsfeldes und des Untersuchungsgegenstands führen“ (Steinke 2000, S. 323, H. i. O.).

2„Bereits

ein Blick in etablierte Lehr- und Handbücher für qualitative Forschung zeigt, dass nicht nur theoretische Annahmen, Gegenstandsverständnisse und methodische Zugänge der qualitativen Forschung äußerst unterschiedlich sind (bspw. Flick 2016; vgl. dazu auch K ­ rüger 2000, S. 238); es wird sogar danach gefragt, ob es angesichts der kaum vorhandenen Gemeinsamkeiten überhaupt sinnvoll ist, von der qualitativen Forschung zu sprechen, oder ob es nicht besser wäre, vom ‚Feld qualitativer Methoden‘ (Reichertz 2007, S. 197) zu reden“ (Deppe et al. 2018, S. 12).

Mut zur Marginalisierung – Triangulation als inhärentes …

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Eben im Hinblick auf dieses Postulat der Gegenstands- und Untersuchungsangemessenheit wollen wir das Konzept3 der Triangulation in seinen unterschiedlichen Verständnissen und Auslegungen reflektieren. Triangulation wird – abgesehen von oder gerade wegen seiner derzeitigen Prominenz in den Sozialwissenschaften – oft als Gütekriterium (qualitativer) Forschung expliziert. In diesem Kontext wird diskutiert, dass eine Verschränkung unterschiedlicher Perspektiven in der Lage sei, methodische Verzerrungen zu kompensieren (vgl. Steinke 2000, S. 321) und der „Vielschichtigkeit des Untersuchten durch die Erweiterung der methodischen und theoretischen Perspektiven umfassender gerecht zu werden“ (Flick 2014, S. 419). Mit dem Ziel der Erfassung und Berücksichtigung von Heterogenität und Gegensätzlichkeit im Gegenstand der Untersuchung wird Triangulation im Rahmen von Forschungsprojekten oftmals als zentraler Forschungsansatz angewendet. In seiner ursprünglichen Intention der Geltungsbegründung qualitativer Daten (vgl. Flick 2014, S. 419) diskutiert auch Mayring (2002), dass Triangulation als Chance auf „ein breiteres und profunderes Erkenntnispotential“ (ebd., S. 257) der Vergrößerung der Qualität qualitativer Daten dienlich ist. Laut Freikamp (2008, S. 219) weist triangulatives Forschungshandeln auch Parallelen zum Modell der externen Validierung auf. Schründer-Lenzen (2013) stellt in diesem Zusammenhang ­Triangulation als „Konzept zur Qualitätssicherung von Forschung“ dar. In diesem Verständnis besteht in der Konzeption von Forschungsdesigns jedoch die Gefahr der Priorisierung der Methodenwahl vor der Gegenstandsangemessenheit – oder anders ausgedrückt: die Zielsetzung, Triangulation im Forschungsprozess realisieren zu wollen, könnte im Vordergrund stehen. In der Reflexion dessen wollen wir zunächst die Dimensionen und Funktionen von Triangulation diskutieren sowie Probleme und Herausforderungen thesenhaft darstellen, die eine Intention triangulativer Verfahren a priori mit sich bringt. Im Weiteren zeigen wir auf, inwiefern Perspektivendifferenz resp. Triangulation in Reflexionen über ‚gute‘ qualitative Forschung und in qualitativen Forschungsoperationen bereits inhärent ist. Ob es deshalb einer expliziten Thematisierung des Triangulationskonzeptes als Gütekriterium bedarf, wird im Kontext der Prämissen qualitativer Forschung diskutiert. Abschließend werden die Argumente in einem Plädoyer für ‚Mut zur Marginalisierung‘ zusammengefasst und zugleich herausgestellt, welche Mehrwerte Triangulation abgesehen von der Geltungsbegründung und Qualitätssicherung sowie fernab der in qualitativer Methodologie bereits inhärenten Aspekte für die Forschung haben kann.

3Wenn

wir von Konzept sprechen, meinen wir die methodisch und methodologisch diskutierte Konzeption von Triangulation. Wenn wir Triangulation als inhärentes Prinzip bezeichnen, meinen wir ein Verfahren eines Konzeptes mit einer gewissen Grundsätzlichkeit.

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2 Lokalisierung von Triangulation – Dimensionen, Funktionen, Herausforderungen Zunächst ist festzuhalten, dass bei der Beschäftigung mit Triangulation und Sichtung der Literatur zu diesem Beitrag zum einen eine hohe Konjunktur um das Konzept und zum anderen ein mitunter inflationärer4 Gebrauch des Begriffes Triangulation auszumachen sind. In einem Versuch, diesen Gebrauch zu kategorisieren, stößt man auf das Phänomen der Pseudo-Triangulation (Flick 2008, S. 12). Damit meint Flick die überflüssige Erwähnung der Triangulation, wenn zwischen einer Erhebungs- und einer Auswertungsmethode separiert wird. Ein weiteres Phänomen zeigt sich in einer Triangulationsmetapher,5 die sich „fast zu einer Art Goldstandard für die Qualitätsanmutung von Ergebnissen der empirischen Sozialforschung entwickelt“ hat (Barz et al. 2012, S. 597). In diesem Zusammenhang offenbart sich ein verselbstständigter, oftmals nicht methodologisch begründeter Gebrauch des Begriffs verbunden mit der Unklarheit, was, wofür und wie trianguliert werden soll. Lamnek (2005) spricht hier von einer „normative[n] Leerformel“ (ebd., S. 279). Triangulation wird damit zu einem Etikett degradiert. In einem Forschungsvorhaben mit expliziter Triangulation – also ausdrücklich geplanter Triangulation (im Gegensatz dazu die implizite Triangulation, vgl. dazu Flick 2000, 2008) – stellen sich stets Fragen der angemessenen Darstellung und Begründung von dergleichen, so u. a. zum Stellenwert der unterschiedlichen Daten, die durch unterschiedliche Methoden erhoben und produziert werden und den daraus gewonnenen Ergebnissen, z. B. bei der Zuordnung der Daten zu den Ergebnissen (Abbildung der Struktur und Abbildung von Sinn). Hier sei angemerkt, dass schon trianguliert wurde, bevor das Konzept explizit zur Diskussion stand, so z. B. in der Marienthal Studie von 1933, bei der viele unterschiedliche Methoden eingesetzt wurden, um „die Lücke zwischen den nackten Ziffern der Statistik und den zufälligen Eindrücken der sozialen Reportage zu schließen“ (Jahoda et al. 1975, S. 15).

4Hier

als unhinterfragte und ohne Begründung angeführte Nutzung von Triangulation. Rheinländer (2011) weist darauf hin, dass Triangulation eher als Metapher denn als Begriffsdefinition verstanden werden kann.

5Auch

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43

2.1 Dimensionen und Funktionsbestimmungen von Triangulation Um deutlich zu machen, worin die Inhärenz von Triangulation aus Perspektive qualitativer Forschung besteht (siehe Kap. 3) richten wir den Blick an dieser Stelle auf die Vielfältigkeit der Dimensionen sowie die Funktionsbestimmungen von Triangulation. Die gängigste Dimension ist die method(olog)ische Triangulation, welche die Kombination unterschiedlicher Methoden bei der Datenerhebung (between-method) und Datenauswertung oder die Kombination verschiedener Instrumente innerhalb einer Methode (within-method) bezeichnet. Eine weitere Dimension ist die der Theorientriangulation, die zum einen die Interpretation von Daten unter Einbezug verschiedener theoretischer Erklärungsmodelle bzw. die Konzeptualisierung von Theorien und zum anderen den Einbezug unterschiedlicher theoretischer Ausgangskonstrukte bei der Forschungskonzeption und Methodenwahl meint. Die Datentriangulation als eine Dimension bezeichnet die Untersuchung desselben Phänomens zu verschiedenen Zeitpunkten, an verschiedenen Orten und mit verschiedenen Untersuchungsteilnehmenden. Die Dimension der Investigator- bzw. Forschendentriangulation adressiert verschiedene Beobachtende sowie Interviewerinnen und Interviewer bei der Datenerhebung bzw. verschiedene Forschende bei der Interpretation des Datenmaterials. Und zuletzt die Dimension der Perspektiventriangulation, die sich zum Teil schon in den anderen Dimensionen wiederfindet – z. B. wenn unterschiedliche Forschende auf das Material schauen; meint aber auch die unterschiedlichen Perspektiven, die einzelne Forschende auf ihren Forschungsgegenstand richten (vgl. zsf. z. B. Flick 2010). In der Lokalisierung von Triangulation sind neben den Dimensionen die jeweiligen Funktionsbestimmungen zu betrachten. Hier ist eine Entwicklung auszumachen, die sich von einer Validitätsfunktion, die zumeist über die Kombination von Methoden realisiert wird, aber auch durch kommunikative Validierung6 (vgl. Lechler 1982; Groeben et al. 19887; Kondratjuk et al. 2019; Zoglowek 1996), zu einer Explikationsfunktion (Flick 2008), also weg von Prüfaspekten

6Kommunikative

Validierung ist die Spiegelung von Forschungsergebnissen in die beforschte Praxis, meist zum Zwecke der Geltungsbegründung, der Wahrheitsfindung, der Nachvollziehbarkeit von Ergebnissen oder der Konsensfindung mit den Beforschten. 7Groeben et  al. (1988) nutzen die kommunikative Validierung als Instrument der Erforschung von subjektiven Theorien und orientieren sich dabei an der Habermas’schen Konzeption des dialogkonsenstheoretischen Wahrheitskriteriums (ebd., S. 30).

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hin zu Ergänzungs- und Vertiefungsaspekten (vgl. Barz et al. 2012) bewegt. Die Aktionsfunktion als Einbeziehung vielfältiger Perspektiven auf einen Gegenstand ist dabei mitunter selbstreferenziell, sozusagen „als Akt der Selbstaufklärung“, auch um Praxisveränderung anzuschieben (vgl. Schründer-Lenzen 2013, S. 154). Die Erschließung der Forschungssituation durch eine spezifische Denkhaltung der Forschenden beschreibt die epistemologische Funktion von Triangulation. Die Ethnografische Feldforschung (z. B. Kelle 2001) beschreibt dabei eine in sich selbst zu vollziehende Triangulationsstrategie durch die Forschenden – eine Triangulation von Perspektiven innerhalb der Personen als Forschende. Hier sei noch die Triangulation von Lebenswelten als „dichte Beschreibung des Nebeneinanders verschiedener lebensweltlicher Praxen“ (Schründer-Lenzen 2013, S. 156) angeführt. Die Sinn generierende Funktion von Triangulation (als alternative Funktionsbestimmung) setzt auf die „Modifikation von Alltagspraxis und handlungssteuernden Theorien“ (ebd., S. 151), Ausgangspunkt stellt dabei das Konzept des theoretical samplings8 dar (vgl. Rüger in diesem Band). Es zeigt sich, dass die Kategorisierung, die in der Literatur aufgemacht wird, erstens mitunter zu kurz greift, zweitens oftmals keine adäquate Passung zur konkreten Forschungspraxis aufweist und drittens die Forschungspraxis eher einer Mischlogik von Dimensionen und Funktionen folgt und in den Ausführungen nicht ausreichend Berücksichtigung findet.

2.2 Herausforderungen triangulativer Forschung Im Folgenden werden die Herausforderungen triangulativer Forschung dargestellt, die wir für die Darlegung und Unterstreichung unserer Argumentation als relevant erachten. Diese thesenhafte Zusammenschau resultiert aus einer eingehenden und systematischen Beschäftigung und Auseinandersetzung mit dem Konzept der Triangulation und deren Verwendung in publizierten Forschungsarbeiten. Einige der angeführten Herausforderungen bestehen auch fernab triangulativer Forschung (vor allem 6. und 7.), werden aber bei der Thematisierung von Triangulation besonders deutlich.

8„Theoretisches

Sampling meint den auf die Generierung von Theorie zielenden Prozess der Datenerhebung, währenddessen der Forscher seine Daten parallel erhebt, codiert und analysiert sowie darüber entscheidet, welche Daten als nächste erhoben werden sollen und wo sie zu finden sind. Dieser Prozess der Datenerhebung wird durch die im Entstehen begriffene – materiale oder formale – Theorie kontrolliert“ (Glaser und Strauss 1998, S. 53).

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1. Durch eine oftmals im Vordergrund stehende Methodendiskussion rücken die Auseinandersetzung mit dem Forschungsgegenstand wie auch dem Erkenntnisinteresse in den Hintergrund; darin besteht eine Gefahr der Limitierung des Forschungsprozesses bzw. der Reflexionen dessen. Darin eingelagert ist die 2. Reduktion der Triangulation auf eine reine Kombination von Methoden auszumachen – eher in einem Verständnis von Mixed Methods (z. B. Creswell 2015). „[U]sing multiple and diverse methods is a good idea, but it is not automatically good science“ (Greene und Caracelli 1997, S. 5). Hier kann „der Einwand formuliert werden, dass gar nicht letztendlich entscheidbar sei, ob zwei durch unterschiedliche Methoden gewonnenen Erkenntnisse sich wirklich auf denselben Gegenstand beziehen“ (Barz et al. 2012, S. 599–600). 3. Damit verknüpft ist – wie Krüger (2000) es formuliert – die Herausforderung der „Verwechslung qualitativer und quantitativer Forschungslogiken […]. So versuchen einige Studien durch eine Samplebildung, die sich an äußeren sozialstrukturellen Merkmalen orientiert, gleich zwei Fragen auf einmal zu lösen: Zum einen will man an der methodischen Option für qualitatives Vorgehen festhalten, gleichzeitig jedoch durch die Auswahl der Untersuchungsgruppe typische Erfahrungskonstellationen abbilden und quantitative Verteilungsaussagen machen. Repräsentative Ergebnisse im Sinne von Verteilungsaussagen können jedoch nicht das Ergebnis von qualitativen Studien sein, die nicht auf das Gesetz der großen Zahl setzen“ (ebd., S. 337). 4. Dieser Umstand birgt die Gefahr der Entfachung eines übergeordneten Paradigmenstreites, obwohl mit Triangulation als einer Konstruktion (neben Integrativer Sozialforschung, Mixed Methods usw.) „das Lagerdenken schrittweise überwunden werden soll“ (Rheinländer 2011, S. 113). 5. Eine weitere Herausforderung ist die adäquate Integration der Methoden, Theorien und Ergebnisse, bei der eine Komplementarität der Ergebnisse eine Kompatibilität der methodologischen Ausgangskonstrukte voraussetzt, um der Gefahr eines bloßen Nebeneinanders zu entgehen. 6. Nicht immer unproblematisch ist die Reduktion bzw. Engführung der Triangulation auf Validität, also auf die Einlösung von Gütekriterien, die zu einer wechselseitigen Validierung und „Quasi-Korrelation“ (vgl. dazu Flick 1992; Marotzki 1999) führen kann. „Zusammengefasst beinhaltet die methodologische Triangulation einen komplexen Prozess des Gegeneinander-­Ausspielens jeder Methode gegen die andere, um die Validität von Feldforschungen zu maximieren“ (Denzin 1978, S. 304)9.

9Denzins

(1978) Strukturierung von Triangulation als Validierungsstrategie, die er in seinen frühen Arbeiten anführt (später dann aber nach begründeter Kritik durch die scientific community revidiert bzw. erweitert) – also als Form von Evaluation und Überprüfung – greift hier zu kurz.

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7. Herausfordernd ist zudem die Potenzialität der impliziten Gewichtung von Methoden und Ergebnissen, die eher persönlichen Präferenzen als methodologischen Gesichtspunkten folgt. Lamnek (1995, S. 252 ff.) spricht in diesem Zusammenhang von erwartbarer Divergenz quantitativer und qualitativer Ergebnisse. 8. Eine andere Herausforderung (oder auch Gefahr) ist die des universalistischen Wahrheitsanspruches, der zu einer Eingrenzung und Verengung des zu beforschenden Gegenstandes führt. Denn es geht nicht um die Präsentation des objektiv Richtigen, eines Forschungsprozesses und die Darstellung einer Wahrheit und einer Realität – „[d]iese Zielperspektive ist […] mit Grundannahmen qualitativer Sozialforschung nicht vereinbar, denn Realität befindet sich ebenso wie die Theorien über Realität in einem kontinuierlichen Herstellungs- und Veränderungsprozess“ (Schründer-Lenzen 2013, S. 150). 9. Die Interpretation des Verhältnisses der durch Triangulation hervorgebrachten Befunde (konvergieren als gegenseitige Bestätigung, Komplementarität und Divergenz) stellt ebenfalls eine Herausforderung dar. So kann eine Divergenz sehr produktiv und befruchtend sein; diese muss jedoch als solche erkannt und konstruktiv aufgelöst (hinreichend interpretiert) werden. 10. Herausfordernd sind zudem die (ausreichend bearbeiteten) methodologischen Konzeptionen von Triangulation. Problematisch sind dabei die kaum integrierten Systematiken und Terminologien unterschiedlicher Disziplinen und Forschungsfelder. So laufen bestimmte Diskurse (z. B. Multi- und Mixed-Methods) oft disziplinspezifisch. Kritisch zu fragen wäre auch, ob das eine Forschungsinteresse mit mehreren Forschungsstrategien überhaupt zu bearbeiten ist. Diese thesenhafte Erschließung der Herausforderungen, die mit einer Explizitmachung des Konzeptes Triangulation einhergeht, dient zum einen als kritische Ergänzung der systematischen Darstellung von Triangulation als forschungsmethod(olog)ischer Strategie und zum anderen als Sensibilisierung für Forschende, die triangulativ arbeiten oder es planen. Im nächsten Schritt stellen wir Triangulation als inhärentes Prinzip qualitativer Forschung exemplarisch anhand der hier präsentierten Dimensionen und Funktionsbestimmungen von Triangulation dar.

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3 Triangulation als inhärentes Prinzip qualitativer Forschung „Method(olog)ische Auseinandersetzungen sind insbesondere im Bereich der qualitativ-rekonstruktiven Sozialforschung integraler Bestandteil von forschungspraktischen Bewegungen“ (Gabriel und Ludwig 2018, S. 94). In diesem Kontext erfordert das Postulat der Offenheit und Gegenstandsangemessenheit qualitativer Forschung eine systematische Reflexion der Forschungshandlungen, da jede Entscheidung in ihrer Spezifizität den Gegenstand auf eine gewisse Weise mit konstruiert.10 Entlang verschiedener Phasen des Forschungsprozesses wollen wir hier Forschungshandlungen reflektieren, in denen triangulative Momente im Sinne einer Perspektivitätsheterogenität inhärent sind und wie durch verschiedene Standpunkte und Sichtweisen ein Gegenstand der Forschung im Prozess bereits durch Triangulation konstruiert wird, ohne dass es als solches bezeichnet wird. Dabei sind selbst die Auswahl der zu betrachteten Phasen des Forschungsprozesses und die zu reflektierenden Aspekte vor dem Hintergrund bestimmter Vorannahmen Konstruktionen. In diesem Kontext argumentieren wir mit einem Konzept der Triangulation als ein Ins-Verhältnis-Setzen differenter Standpunkte, das nicht notwendigerweise eine Explikation erfährt, sondern in vielen Forschungsentscheidungen implizit bleibt. Erst die Bezeichnung der impliziten Perspektivitätskomparationen als Triangulation hebt den in Forschungsentscheidungen notwendigen Vergleich zwischen Optionen bzw. die Bezugnahme unterschiedlicher theoretischer oder forschungspraktischer Standpunkte aus seiner Inhärenz. Dies macht jedoch gleichsam eine Reflexion im Spiegel der zugrunde liegenden theoretischen Implikationen eines Triangulationskonzeptes notwendig. Wir wollen hier demnach mit dieser Argumentation die Frage aufwerfen, ob die z. T. verkomplizierende Reflexion des Triangulationskonzeptes aufgrund seiner Explikation nötig ist, wenn Triangulation in vielen Forschungsprozessen und -handlungen bereits inhärent ist. Dies hebt zugleich auch den theoretischen Mehrwert von Triangulationskonzepten, denen aufgrund der Gegenstandsangemessenheit und im Kontext der Fragestellung eine explizite Notwendigkeit nicht abgesprochen werden kann.

10In

diesem Verständnis können Gegenstände der Forschung verstanden werden „als Konstruktionen (…), die erst aus der je spezifischen Relationierung von Erkenntnisinteressen, theoretischen und method(olog)ischen Bezügen sowie empirischen Material ihre Gestalt gewinnen“ (Gabriel und Ludwig 2018, S. 97).

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3.1 Theorientriangulation bei der Forschungskonzeption und Methoden(re) konstruktion Zu Beginn eines jeden Forschungsprozesses steht die Konzeption eines Forschungsvorhabens, die Kondensierung eines Forschungsinteresses auf eine Fragestellung und die Herstellung eines Gegenstandsbezugs. In der Abwägung verschiedener theoretischer Konzepte kann ein Theorierahmen konstruiert werden, vor dessen Hintergrund die Forschung stattfinden soll.11 Die Präferenz von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für bestimmte Theorietraditionen entspringt dabei Prozessen der Abwägung, Konfrontation und Ablehnung bestimmter Vorstellungen von der sozialen Wirklichkeit. Dabei prägt eine ‚personenspezifische Triangulation‘ theoretischer Sichtweisen schon vor der Konzeption eines Forschungsvorhabens die Diskussionen darüber. Triangulation theoretischer Konzepte ist außerdem der Konstruktion einer Forschungsfrage und eines Forschungsdesigns als konstitutiver und essenzieller Bestandteil inhärent. Im Forschungsprozess selbst gilt es unter der Prämisse der Gegenstandsangemessenheit in zirkulären Reflexionsprozessen (vgl. Deppe et al. 2018, S. 12) einen theoretischen Rahmen zu konstruieren. Auf diese Weise wird ein zu untersuchender Gegenstand durch verschiedene Perspektiven im Sinne von „sensitizing concepts“ (Blumer 1954, S. 7) konstruiert. Die reflexive Formung eines Theorierahmens kann dabei als ein Abwägungs- und Komparationsprozess verstanden werden, in welchem differente theoretische Modelle und Sichtweisen auf den Gegenstand miteinander in Bezug gesetzt und verglichen werden, bis eine gegenstandsangemessene Entscheidung getroffen werden kann, der Theorierahmen modifiziert oder erweitert wird (vgl. Krüger 2000, S. 324). Eine Wahl theoretischer Standpunkte obliegt der Anforderung der Gegenstandsangemessenheit, kann darüber hinaus jedoch nur in der Abwägung verschiedener Positionen geschehen (vgl. Miethe und Soremski 2018, S. 198; Aust und Völcker 2018, S. 134).

11Diese

Aussagen lassen zugegebenermaßen den Anschein einer unterstellten Normativität im Blick auf Forschungsprozesse aufkommen. Aber auch Forschungstraditionen, die den Anspruch erheben, weitgehend ohne theoretische Vorannahmen auf ihren Forschungsgegenstand zu blicken, wie z. B. Linien der Grounded Theory, entspringen einem theoretischen Standpunkt. Der Absentismus theoretischer Vorannahmen wird damit zum Teil der Forschungskonzeption und ist eine Option eines Abwägungsprozesses von forschungspraktischen Vorannahmen.

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Dasselbe kann für die Methodenwahl im Kontext der Gegenstandsangemessenheit konstatiert werden. Eine Triangulation von Methodologien ist bereits in der zirkulären Erstellung einer Forschungskonzeption mit einer spezifischen Perspektive der Erhebung und Auswertung insofern inhärent, als dass die Kenntnisse und das Wissen über die Methoden und Methodologien zu Beginn eines Forschungsprozesses miteinander in Relation gebracht werden müssen, um die Wahl einer Methode gegenstandsangemessen treffen zu können. Etablierte qualitative Methoden enthalten zwar theoretisch begründete Gegenstandskonstruktionen, welche die Rekonstruktionsoperationen mit dem Gegenstand schlüssig zu relationieren vermögen (vgl. Gabriel und Ludwig 2018, S. 95; Deppe et al. 2018, S. 12; Przyborski und Wohlrab-Sahr 2014, S. 34). Gegenstandsangemessenheit bedeutet jedoch auch, dass methodisches Vorgehen einer gegenstandsbezogenen Modifizierung bedarf (vgl. Strauss 1994, S. 33). Methoden im Bereich qualitativer Forschung wurden unter diesem Aspekt aus Forschungsprozessen heraus entwickelt (vgl. Bohnsack 2014, S. 29) und sollten in der Forschungspraxis eher als flexibler Rahmen denn als starre Anleitung angewandt werden. Die Manifestierung von etablierten Methodentraditionen geschah vor dem Hintergrund mannigfaltiger Forschungsreflexionen, in denen sich bestimmte Methodologien mit ihren Methoden und Interpretationsschritten als angemessen erwiesen und so in ihrer Anwendung für je spezielle Bereiche der Forschung bzw. auf spezifische Gegenstände verstetigten. Wenn Forschungsmethoden fernab ihres ursprünglichen Geltungsbereiches für die Anwendung auf andere Gegenstände eine Modifizierung bedürfen, dann können etablierte Methoden auch in Anlehnung an andere theoretische Konzepte angepasst werden (vgl. Gabriel und Ludwig 2018, S. 97; Aust und Völcker 2018, S. 145; Leinhos und Jörke in diesem Band), um unterschiedliche Aspekte im empirischen Material fokussieren zu können. Zu reflektieren ist dabei, dass auch method(olog)ische Bezüge die Gegenstände in ihrer Spezifizität mit konstruieren (vgl. Gabriel und Ludwig 2018, S. 94; Nassehi und Saake 2002, S. 32; Loos und Schäffer 2001, S. 39 f.; Strauss 1994, S. 32). Sowohl die Wahl eines Methodensets als auch die gegenstandsgeleitete Modifikation von Methoden bedürfen Kenntnisse von Methoden und Methodologien mitsamt ihrer Bedeutung und Grenzen für die Gegenstandskonstruktion und -erforschung – eine Wahl für eine Methode oder eine theoretische Perspektive ist somit zugleich eine Wahl gegen eine andere. In Forschungskonzeption und in Forschungspraxis integrierte Reflexionen eines gegenstandskonstituierenden Wechselspiels von theoretischen Bezügen, Methodenauswahl und zugrunde liegender Methodologie sowie empirischen Materialien schärfen die Perspektive auf den Gegenstand und ermöglichen Selbstvergewisserung und Nachvollziehbarkeit der Forschungsbewegungen (vgl. Gabriel und Ludwig 2018, S. 107). Sofern diese Reflexionen bei der Konstruktion einer

50

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Forschungskonzeption und bei der Methodenwahl über den Vergleich von Methodologien und theoretischen Standpunkten im Kontext einer Angemessenheit für den Gegenstand erfolgen, sind Perspektiventriangulationen, also auch die Konfrontation verschiedener theoretischer Standpunkte, zentrale Bestandteile sämtlicher Forschungsbewegungen.

3.2 Perspektivenvielfalt in der Erhebungsphase In der qualitativen Sozialforschung haben sich zahlreiche Erhebungsformen und -strategien etabliert, die in ihrem je spezifischen Modus und in ihrer Perspektivität versuchen, Ausschnitte der sozialen Wirklichkeit in den Blick zu bekommen. So ist es z. B. in qualitativen Interviews möglich, das Wissen der jeweiligen Beforschten und in deren subjektiven Perspektiven eingelagerte Konstruktionen über das Untersuchungsfeld zu erfassen sowie in den Datenmaterialien spezifische Handlungsmotivationen und individuelle Deutungsmuster zu analysieren bzw. zu rekonstruieren (vgl. Hopf 2000, S. 350; Friebertshäuser und Langer 2013). In Gruppendiskussionen hingegen wird laut Bohnsack (2000) der Umstand genutzt, dass sich latente bzw. tiefer liegende Einstellungen eines Falls erst konturieren, „wenn das Individuum – etwa in einem Gespräch – sich gezwungen sieht, seinen Standpunkt zu bezeichnen und zu behaupten“ (Pollock 1955, S. 34). Des Weiteren lassen sich durch dieses Erhebungsverfahren „informelle Gruppenmeinungen“ herausarbeiten, verschiedene Wege des „interpretativen Aushandelns von Bedeutungen“ oder Diskursorganisationen nachvollziehen sowie „kollektive Orientierungsmuster“ rekonstruieren (Bohnsack 2000). In Anbetracht einer zunehmenden Verrechtlichung und dem sich erhöhenden Organisationsgrad in Gesellschaften kommt Dokumenten und Akten als „standardisierte Artefakte“ (Wolff 2000, S. 503) und somit als ein möglicher Datentypus in den Sozialwissenschaften – um ein drittes Beispiel aufzurufen – eine immer höhere Bedeutung zu. In ihnen ist ein Großteil der relevanten Wirklichkeit für Gesellschaftsmitglieder verankert (vgl. Smith 1974, 1984). Deren Analyse lässt demnach „Schlussfolgerungen über Aktivitäten, Absichten und Erwägungen ihrer Verfasser bzw. der von ihnen repräsentierten Organisation“ zu (Wolff 2000, S. 503; vgl. auch Lau und Wolff 1981). Diese organisationale Ebene wird heutzutage oftmals um eine z. T. individualisiertere, dennoch auf organisationale Kontexte fokussierende Erhebungsform z. B. des Experteninterviews (vgl. Meuser und Nagel 1991) erweitert, in welchen Individuen als Stellvertretende über ihre repräsentative Funktion für eine Institution oder Organisation adressiert werden.

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Allen diesen Beispielen12 ist gemein, dass sie verschiedene Aspekte des Gegenstandes bzw. Perspektiven auf den Gegenstand einzufangen versuchen: In einem Forschungsprojekt wird in Anbetracht der gegenstandsbezogenen Generalisierungsaspiration qualitativer Forschung bspw. nie nur ein Interview geführt werden, um eine gegenstandsbezogene Theorie aus dem empirischen Material zu generieren, die in ihrer theoretischen Repräsentativität das Feld darzustellen vermag.13 Flick (2010, S. 281 ff.) geht noch einen Schritt weiter, in dem er die Erhebung verschiedener Wissensarten in einem Interview als methodeninterne Triangulation verschiedener Positionierungen einer interviewten Person zu einem Gegenstand – einmal über „semantisch-begriffliches Wissen“ (ebd., S. 282) und andererseits über handlungspraktisches Wissen – begreift. Gruppendiskussionen operationalisieren zudem eine Perspektivendifferenz der diskutierenden Personen, um die Bedeutungsstrukturen einzelner besser konturieren zu können. Auch basieren in Forschungsprojekten, die ihre organisationstheoretische Erhebung über Dokumente und Akten vollziehen, die Rekonstruktionsergebnisse nicht auf einer Interpretation eines Dokuments, sondern werden oftmals um die Perspektive der damit handelnden oder betroffenen Personen erweitert. Samplingstrategien sollten dabei vor dem Horizont des Postulates der Offenheit qualitativer Forschung in einem komplexen Zusammenspiel aus Anforderungen der Forschungsfrage und der Logik des zu untersuchenden Feldes emergieren. In der Methoden- und Forschungsliteratur gibt es verschiedene Modi der Fallauswahl und Reflexionen des entsprechenden Forschungshandelns (vgl. im Überblick Flick 2016, S. 154 ff.; Schreier 2010). Im Folgenden soll jedoch das triangulative Moment in der häufig angewandten Samplingstrategie des ‚theoretical sampling‘ diskutiert werden. Das aus dem Kontext der Grounded Theory entstammende Konzept des ‚theoretical sampling‘ (Strauss 1991; Glaser und Strauss 1967, 1998) kann als eine Art der Operationalisierung eines Konzeptes von Triangulation begriffen werden. Im Rahmen einer sukzessiven Strategie der Fallauswahl kann in Anlehnung an bereits rekonstruierte und/oder in einer vorläufigen Typologie systematisierte Ergebnisse nach abweichenden Fällen gesucht werden. Diese Auswahl orientiert sich an im Forschungsprozess emergierenden Kriterien (vgl. Strübing 2014, S. 464 f.). Sobald sich im empirischen Material keine zusätzlichen, von der Typologie bzw. von bereits

12Hier

sei angemerkt, dass es sich nur um einen beispielhaften Ausschnitt der Repertoires an Erhebungsinstrumenten und -modi der qualitativen Sozialforschung handelt. 13Außer es sollen Einzelbiografien oder einzelne Dokumente als der Gegenstand der Forschung einer Untersuchung nähergebracht werden.

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erarbeiteten Rekonstruktionen abweichenden Erkenntnisse mehr finden, können die Materialien bzw. die Resultate der Untersuchung über diese komparative Operation als empirisch gesättigt gelten. Derart ist es möglich, über maximale Kontrastierungen ein möglichst umfassendes Bild der in dem Feld zu findenden Orientierungsund Strukturmuster erheben und rekonstruieren zu können. Die Akteurinnen und Akteure des Feldes sowie deren verschiedenartige Sinnproduktion(sweis)en in ihrer feldspezifischen Heterogenität zu erfassen, ist Ziel des ‚theoretical sampling‘. Dabei ist diesem Konzept inbegriffen, dass die zu erhebende Vielfalt des Feldes an eben jene Vielfalt der Perspektiven der im Feld präsenten Entitäten gebunden ist. Über das Konzept des ‚theoretical sampling‘ wird demnach ein Gegenstand durch die systematisierte Konfrontation differenter, im Feld präsenter Perspektiven (re-)konstruiert. Nicht nur in Anlehnung an Flicks (2008, S. 10) Definition von Triangulation als „Einnahme unterschiedlicher Perspektiven auf einen untersuchten Gegenstand“, sondern auch vor dem Hintergrund Denzins (1970, S. 297) Auffassung einer Datentriangulation als Kombination von empirischem Material aus unterschiedlichen Quellen, Zeitpunkten, Orten und Personen kann das ‚theoretical sampling‘ als Triangulationskonzept verstanden werden (vgl. Rüger in diesem Band). Eine feldspezifische Triangulation multipler Perspektiven auf den zu untersuchenden Gegenstand ist demzufolge Standard qualitativer ­Forschung. Zusätzlich lässt sich festhalten, dass die Zirkularität qualitativer Forschungsprozesse Erhebungs- und Interpretationsphasen miteinander verknüpft. Derart basieren Erhebungsstrategien auf Rekonstruktionsergebnissen anderer empirischer Materialien und werden so konzipiert, dass noch fehlende Aspekte zu erheben sind. Damit ist in Erhebungsprozessen der qualitativen Forschung eine Triangulation insofern inhärent, als dass ausgehend von Ergebnissen der Rekonstruktion einer bestimmten Perspektivität auf den zu untersuchenden Gegenstand dazu konfligierende, abweichende oder bestätigende Perspektiven gesucht werden. Eine Erhebung qualitativen Datenmaterials ist somit sowohl eine Strategie zur Erfassung unterschiedlicher Perspektiven auf den Gegenstand als auch ihr Ergebnis.

3.3 Triangulation von Forschendenperspektiven bei der Dateninterpretation Die Praxis der Interpretation unterliegt in verschiedenen Forschungszugängen spezifischen methodologischen Grundsätzen, welche in der entsprechenden Methodenliteratur zahlreich expliziert, diskutiert und reflektiert wurden. Zentrales Merkmal qualitativer Ansätze ist hierbei das kommunikative ‚Aufschließen‘ von Datenmaterialien, wodurch dieser Auswertungsschritt einen zentralen Bestandteil qualitativer Forschungsarbeit darstellt.

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Konkret ist es die Interpretationsarbeit, in der empirische Befunde hervorgebracht und theoretisch reflektiert werden.14 Die Erkenntnisgenerierung ist insofern nicht allein an die methodologisch-methodischen und (meta-)theoretischen Grundlegungen einer Arbeit oder an das Datenmaterial selbst geknüpft, sondern in hohem Maße auch an den praktischen Vollzug des Interpretierens. Das ist in besonderer Weise der Fall, wenn in Gruppen interpretiert wird, also die Grundlinien der Theoretisierung im kommunikativen Nachvollzug unterschiedlicher Deutungen des Materials und im Rahmen der diskursiven Auseinandersetzung darüber entwickelt werden (Maier 2018, S. 30).

Obwohl sich Empfehlungen zur Interpretation in Gruppen in einigen Lehrbüchern finden lassen (z. B. Przyborski und Wohlrab-Sahr 2014, S. 261; Reichertz 2013) und dies in verschiedensten Methodenschulen als notwendig und sinnvoll erachtet wird, gibt es jedoch wenig methodologische und methodische Reflexion darüber (vgl. Maier 2018, S. 37). Die Perspektivenvielfalt in der Interpretationsarbeit wird dabei im Kontext von Qualität sowie der Legitimierung von qualitativer Forschung diskutiert (vgl. Reichertz 2013). Fasst man – wie Maier (2018, S. 31 f.) in Anlehnung an Max Webers Begriff des ‚deutenden Verstehens‘ – Dateninterpretation als „Auslegung, Deutung und Rekonstruktion von Daten“, welche in einer Interpretationsgruppe als prozesshafte Interaktion mit organisationsstruktureller, zeiträumlicher und situationsspezifischer Eigenlogik geschieht, dann birgt das Kollektive einige Potenziale für die qualitative Interpretationspraxis. Obwohl manche Ansätze ohne Interpretationen in Gruppengefügen auskommen und so der Geltungsanspruch und die Nachvollziehbarkeit von der Plausibilisierungsarbeit einer einzelnen forschenden Person abhängig gemacht wird, gilt die kollektive Interpretationsarbeit in großen Teilen qualitativer Forschung als „interdiskursive Form der Herstellung von Intersubjektivität und Nachvollziehbarkeit“ (Steinke 2000, S. 326). In diesen Zusammenhängen wird über die Triangulation eine Glaubwürdigkeit und allgemeinere Gültigkeit der Interpretationsergebnisse erstrebt. Im Kontext einer Diskussion um Validität erhält die Triangulation von Perspektiven mehrerer forschender Personen den Status einer Prüfungs- und Kontrollinstanz (vgl. Maier 2018, S. 34). Unter der Annahme, dass Erkenntnisse durch Kommunikation in Gruppen facettenreicher und differenzierter werden sowie an Verdichtung gewinnen (vgl. Riemann 2011, S. 413), wird über die Mehrperspektivität (Breuer 2010) von an Interpretationsgruppen

14Maier

(2018, S. 30) weist zu Recht und in Anlehnung an Böhme (2016) darauf hin, dass dies im „Zusammenspiel mit grundlagen- bzw. gegenstandsbezogenen Theorien und dem konkreten Datenmaterial“ passiert.

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Teilnehmenden – „als potenzielle Lieferanten unterschiedlicher Deutungen“ (Maier 2018, S. 41) – an die Debatte um eine Qualitätssteigerung angeknüpft. Die Sicherung der Ergebnisse kollektiver Interpretationsarbeit basiert zudem auf der besseren Kontrollierbarkeit der Standortgebundenheit und Normativität von Einzelpersonen, da sie in Gruppenarbeitsprozessen über eine Perspektivenpluralität und -konfrontation eine Reflexion erfahren (vgl. Asbrand 2011, S. 5). Zusätzlich wird einer gemeinsamen Interpretation zugesprochen, darüber eine Selbstvergewisserung der eigenen Forschungsarbeit vorantreiben zu können. Vor allem für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Qualifikationsphasen könne der in Gruppen stattfindenden „Interpretationsarbeit als Modus der Bearbeitung methodischer Orientierungs- und Begründungsprobleme“ und „als wissenschaftliche Selbstvergewisserung“ ein hoher Stellenwert zukommen (Maier 2018, S. 44, 46). Über die Relationierung der verschiedenen, im Prozess der Interpretation konfrontierten Perspektiven der interpretierenden Personen kann eine Legitimierung und Positionierung des eigenen Forschungshandelns vollzogen werden (vgl. ­Reichertz 2013, S. 50; Dausien 2007, S. 12). Diese Diskurse über die ‚Güte‘ qualitativer Forschung bzw. der Qualität der Interpretationsarbeit verweisen auf den Stellenwert und gar die Notwendigkeit von Perspektivenheterogenität im Auswertungsprozess, die – sofern nicht über andere methodologische Aspekte, wie z. B. der Analyse des Materials über empirische Vergleichshorizonte bei der Dokumentarischen Methode (vgl. Bohnsack 2009, S. 21; Nohl 2006, S. 12 f.) oder der Erfordernis der Reflexion des eigenen Forschungshandelns im Rahmen der Ethnografie (vgl. Breidenstein 2010; Breidenstein et al. 2013; Amann und Hirschauer 1997), sichergestellt – nur über die Triangulation von mehreren, in Gruppen forschenden Personen hergestellt werden können.15

3.4 Triangulation verschiedener Standpunkte bei der Theoretisierung der Forschungsergebnisse In der Phase der Theoretisierung der Interpretationsergebnisse aggregieren die von Flick (2010) unterschiedenen Formen der Triangulation. Je nach konstruiertem Forschungsdesign (Theorien-Triangulation) wird in qualitativen Erhebungen empirisches Material zusammengetragen, welches zumeist in Gruppen interpretiert wird

15Bei

der Objektiven Hermeneutik bspw. sind Interpretationsgruppen „unbedingt“ notwendig, um den Pool möglicher Lesarten erweitern und anschließend spezifizieren zu können (vgl. Wohlrab-Sahr 2011, S. 126).

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(Investigator-Triangulation). Abhängig von der Forschungskonzeption kommen in der Theoretisierungsphase eines Forschungsprozesses entweder die Ergebnisse von methodentriangulativen Erhebungsverfahren oder eben die Ergebnisse methodeninterner Triangulationen zusammen – es werden also entweder die Ergebnisse der Interpretation verschiedener Materialsorten aufeinander bezogen (Methoden-­ Triangulation) oder die rekonstruierten Wissensbestände bzw. die auf verschiedenen Wissensebenen befindlichen Strukturmerkmale einer Materialsorte (methodeninterne Triangulation) ins Verhältnis gesetzt. Der Prozess der Theoretisierung oder der Erstellung einer vom empirischen Einzelfall abhebenden Generalisierung ist dabei eingebettet in ein Wechselspiel von Anforderungen der Forschungsfrage, empirischen Komparationen, theoretischen Konfrontationen, von Plausibilisierungsnotwendigkeit und Ansprüchen des Wissenschaftsfeldes. Diese ‚letzte‘ Phase des qualitativen Forschungsprozesses ist bisher kaum reflektiert und methodisch beschrieben worden – was nicht zuletzt der Heterogenität qualitativer Forschungsansätze geschuldet sein kann. Die Darstellung der Ergebnisse verfolgt hierbei entweder die Politik der „selektiven Plausibilisierung“ (Flick 1991, S. 169) oder es werden alle Fälle mit ihren jeweiligen Interpretationsergebnissen vorgestellt, um anschließend über eine Kontrastierung den theoretischen Gewinn herauszuarbeiten. Die Theoretisierungsstrategien bewegen sich hierbei zwischen einer eher typenzentrierten Darstellung der Interpretationsergebnisse in der Weber’schen Tradition der Typenkonstruktion und einer eher gegenstandsnahen Theoriebildung. Einerseits wird also das empirische Material zu Typen verdichtet und so eine Typologie der möglichen Gestaltungsformen des untersuchten Feldes als erklärende Kategorisierung des Beobachteten erarbeitet. Eine eher gegenstandsbezogene Theoriebildung bspw. in der Tradition der Grounded Theory auf der anderen Seite versucht eher die Struktur des Feldes in Form einer dichten Beschreibung theoretisch erschließbar zu machen. „In beiden Fällen dient die Kontrastierung der Einzelfälle als wesentliches Erkenntnisinstrument. Durch deren sorgfältige Rekonstruktion oder Beschreibung, die die Basis der anschließenden Fallkontrastierung bildet, wird jeweils Authentizität angestrebt“ (Flick 1991, S. 169, H. i. O.). Nur wenige Beispiele in der Methodenliteratur (z. B. König und Bentler 2013, S. 180) fügen nach der Darstellung der Ergebnisse noch einen weiteren Punkt des qualitativen Forschungsprozesses ein. Für den erziehungswissenschaftlichen Forschungsbereich geht es in dieser Phase darum, „die zentralen Ergebnisse der eigenen Untersuchung in den Rahmen pädagogischer Praxis und Theorie einzubetten“ (ebd.). Die Ergebnisse der Forschungsarbeit sollen hier entlang der Konsequenzen für den Blick auf den Forschungsgegenstand im Kontext bestehender theoretischer Perspektiven diskutiert werden.

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Nicht nur, dass in den zu diskutierenden Ergebnissen triangulative Momente zu deren Konstruktion führen, Triangulation geschieht zudem in der Theoretisierungsphase über Vergleiche verschiedener theoretischer Perspektiven auf den untersuchten Gegenstand. Um die eigenen empirischen Ergebnisse in ihrer Bedeutung für den Gegenstand und den wissenschaftlichen Wert der eigenen Arbeit im Spiegel des Forschungsstandes diskutieren zu können, braucht es die Kenntnis verschiedener theoretischer Konzepte. Somit ist eine gewisse Form der Theorietriangulation in der Theoretisierungsphase bereits inhärent.

4 Fazit oder über den Mut zur Marginalisierung der Thematisierung von Triangulation In der Logik des Paradigmas qualitativer Forschung findet eine Formung des Gegenstandes durch Triangulation statt, entgegen einer Annahme, es sei anders herum. Der Erkenntnisgegenstand wird durch seine Darstellung erst konstruiert und jede Methode, jede Theorie und Perspektive, die zum Einsatz kommt, konstituiert den Gegenstand auf je spezifische Weise. Mit der von uns vorgenommenen Argumentation, die Triangulation als qualitativer Forschung inhärentes Prinzip aufzuzeigen, sprechen wir uns für eine Marginalisierung der Thematisierung von Triangulation als explizites Konzept aus, die keineswegs als Abwertung zu verstehen ist, sondern die Botschaft vermitteln möchte, sich auf ein Verständnis qualitativer Forschung zu berufen, welches mit dem Prinzip der Gegenstandsangemessenheit und dem Prinzip der Offenheit das Prinzip der Triangulation einschließt. In diesem Verständnis qualitativer Forschung ist eine Thematisierung und (Über-)Reflexion von Triangulation größtenteils redundant. Triangulation als inhärentes Prinzip qualitativer Forschung zu begreifen, welches nicht vordergründig thematisiert wird, befreit zudem von der zusätzlichen Aufgabe der Geltungsbegründung von Triangulation. Gleichzeitig setzt dieses Verständnis von qualitativer Forschung Kenntnis über das Konzept der Triangulation und dessen Potenzial sowie das Bewusstmachen der Dimensionen und Funktionen, aber vor allem der Herausforderungen und Konsequenzen einer Explizitmachung von Triangulation voraus. Damit Triangulation nicht zu einer inhaltsfreien Metapher verkümmert, sollte sich bewusst für oder gegen eine Explizitmachung von Triangulation entschieden werden, was dann in der Folge Auswirkungen auf forschungspraktische und forschungspragmatische Entscheidungen hat. Wir wenden uns bewusst gegen ein Verständnis, welches Triangulation vorrangig oder ausschließlich als Kombination mehrerer und unterschiedlicher

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Methoden meint, um die Schwächen einer Methode durch den Einsatz einer anderen zu kompensieren, sowie gegen ein Verständnis, welches als Optimum einen gleichwertigen Status von qualitativen und quantitativen Zugängen propagiert. Wir verstehen Triangulation als „reflektierte Kombination unterschiedlicher Zugänge zum Forschungsgegenstand“ (Barz et al. 2012, S. 597), bei der alles einbezogen und kombiniert werden kann, was der vollständigen Erfassung des Phänomens dienlich ist (Forschungsgegenstandsangemessenheit). Dabei erleichtert „das mittels grundlagentheoretischer Begrifflichkeiten ausformulierte gegenstandstheoretische Interesse (Fragestellung) […] die Entscheidung über eine qualitative, quantitative oder gemischte (‚mixed methods‘, vgl. Kelle 2007) Vorgehensweise sowie über die Wahl einer adäquaten Methode“ (Dörner und Schäffer 2012, S. 17). Die Kombination unterschiedlicher Methoden ergibt nicht notwendigerweise ein „genaueres Bild“ des Forschungsgegenstandes. Kelle (2001) plädiert dafür, „die Anwendung unterschiedlicher theoretischer und methodischer Verfahren innerhalb eines Forschungsprojektes als Produktion von verschiedenen Relevanzzusammenhängen zu begreifen, die füreinander Kontexte darstellen, sich aneinander reiben und nicht notwendig zur Übereinstimmung gebracht werden können“ (ebd., S. 206). Wir schließen uns dieser Lesart an und verstehen Triangulation als Möglichkeit, Erkenntnisse zu generieren, die „eben jene komparativen Kontexte und Sinnsysteme zur Verfügung“ (Aghamiri 2016, S. 108) stellt, „die für eine tiefgründige Betrachtung der an das Feld formulierten Forschungsfrage Rechnung [trägt] und somit auch der unterschiedlichen Perspektivität gerecht“ (Kondratjuk 2017, S. 89) wird. Eine Zuwendung zur Ursprungsidee von Triangulation – also der Verwendung mehrerer Bezugspunkte, um präzisere Aussagen über den Forschungsgegenstand zu erhalten – kann dabei dienlich sein, um auf diese Weise ein tieferes Verständnis und damit facettenreicheres und vollständigeres Bild von komplexen Untersuchungsgegenständen zu erhalten, welches jedoch nicht notwendigerweise valider, genauer oder wahrer ist (vgl. dazu auch Kelle 2001; Marotzki 1999). So plädiert Kelle dafür, „die Anwendung unterschiedlicher theoretischer und methodischer Verfahren innerhalb eines Forschungsprojektes als Produktion von verschiedenen Relevanzzusammenhängen zu begreifen, die füreinander Kontexte darstellen, sich aneinander reiben und nicht notwendig zur Übereinstimmung gebracht werden können“ (ebd. 2001, S. 206). Verfahren der Traditionen qualitativer Forschung tragen die Elemente der Triangulation in sich, sind ihnen inhärent (z. B. Grounded Theory als umfassendes Konzept triangulativen Vorgehens). Forschungsstil und Heuristik können somit als Überwindung der Legitimations-, Rechtfertigungs- und Begründungsnotwendigkeit von Triangulation dienen. Damit erhält Triangulation die Freiheit,

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sich erst im Forschungsprozess zu ergeben, und entledigt sich ihrer expliziten Forderung, die zu einer Relativierung führt. Diese Strategie bezeichnen wir als Ad-hoc-Triangulation, die keine Vorab-Festlegung und Thematisierung verlangt, sondern in ihrer Offenheit und Flexibilität gegen Begrenzung wirkt. Folgt man diesem von uns hier dargestellten Verständnis von Triangulation, kann das Potenzial erkannt und genutzt werden, welches eben „nicht nur in einem Mehr an Ergebniszuverlässigkeit, sondern auch in der Erweiterung der Erkenntnis- und Aktionsmöglichkeiten von Forschung“ (Schründer-Lenzen 2013, S. 157) liegt und neue Dimensionen von Triangulation offenbart, wie z. B. die der Verständigung zwischen Forschenden und Forschungsobjekten.

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The Quality of ‘Good’ Mixed Methods Research: Development and Discussion of an Orientation Framework Matthias Völcker 1 Introduction Multimethod research approaches have firmly been established and institutionalised in Social Sciences (cf. Bryman 2006, p. 97). Mixed Methods are a specific variant of the combination of data, whereby an equal status use and the integration of qualitative and quantitative materials in a single study context take center stage. Equal status means that the qualitative and quantitative methods used are each separate approaches in one study design. The evaluation of this data delivers different results which are then integrated with the aim of generating ‘added value’ or metainference. Creswell (2015, p. 2) therefore explicitly regards Mixed Methods as a specific method, which is connected to “distinct methods orientation, one in which data collection, analysis and interpretation hold center stage”. In parts of the methodolocial discussions in Social Sciences, a tendency of treating qualitative and quantitative approaches separately can still be observed today: In doing so, one method is preferred, while others are neglected or fully ignored. Nevertheless, the relationship between qualitative and quantitative methods, particularly the combination and integration of empirical materialities, is increasingly becoming the focus of methodological debates and is attracting greater attention (cf. e.g., Baur 2005; Creswell 2015; Creswell and Plano Clark 2011; Kluge and Kelle 2001; Kuckartz 2014; Tashakkorie and Teddlie 2010). The aim of combining methods and data is to open up “not a ‘more objective’ picture of the subject being studied, but a more

M. Völcker (*)  Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen, Germany E-Mail: [email protected] © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 J. Lüdemann und A. Otto (Hrsg.), Triangulation und MixedMethods, Studien zur Schul- und Bildungsforschung 76, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24225-1_4

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complete one” (Krüger and Marotzki 2006, p. 239, translated by author), which would not be possible in this form in a monomethodological way. The aim of this article is to present the characteristics and potentials, together with the related challenges, of working with Mixed Methods, and to discuss a thematically overarching facet along current lines of debate. The article concentrates in particular on the evaluation of the quality of Mixed Methods Research. The essay focuses on the meaning and various suggestions for assessing the quality of such research that are discussed in the research literature, and demonstrates similarities and differences in relation to monomethod approaches. In a first step central basic assumptions regarding Mixed Methods are outlined (Sect. 2). The article then focuses on the necessity of quality criteria for Mixed Methods Research, including the current research literature (Sect. 3), before presenting a framework, which conceptually provides guidance and orientation aids as an accompaniment to the research process (Sect. 4).

2 Mixed Methods Research The advantages of an integrative combination of qualitative and quantitative data in a single study are emphasised in the research literature. They are connected to the goal of being able to conduct research on extensively complex issues. Even if the related discussions within German-language methodology debates still lag behind international developments and discussions, particularly in the ­anglo-saxon discourses, here, too, approximations can be observed in recent years (cf. e.g., the volumes by Baur et al. 2017; Gläser-Zikuda et al. 2012; Burzan 2016; Kelle 2017; Kuckartz 2014; Reichertz 2009). Breuer et al. see one reason for this in shifts away from methodological conflicts towards the centrality of the research questions that guide a research process: “Ultimately, […] it appears that the research issue increasingly takes centre stage, while ideological disputes regarding methods, epistemology and/or worldviews tend to fade into the background” (Breuer et al. 2009, p. 1, translated by author). In contrast to polarising and mutual exclusion of qualitative and/or quantitative research approaches, Mixed Methods seek to find suitable opportunities for combining and integrating data in order to tackle the complexity of social phenomena and to be able to empirically record and understand this complexity in a more comprehensive way. Today, Mixed Methods have been established in the discussions surrounding methodology, and are not simply to be seen as a label, but far more as a program, that focuses on the research process, which concentrates on the collection of qualitative and quantitative data, its evaluation, integration and interpretation, and on understanding research problems.

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In their introductory article to a special volume of the Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Baur et al. (2017; also Kelle 2017) state that the establishment of Mixed Methods during the past 30 years can be regarded as a success story. At the same time, approaches that combine methods in Social Sciences are by no means new: “For many decades, strong impulses for combining methods have come not so much from methodological discussions, but far more from research practice. There, the combination of qualitative and quantitative methods has often been practised with an unequivocal empirical and theoretical benefit, such as in well-known studies that have already been regarded as classics for a long time, and which have had a lasting influence on theory development in the social sciences” (Baur et al. 2017, p. 3, translated by author). As an example, they refer to the Marienthal Study by Jahoda et al. (1975), the Hawthorne Study by Roethlisberger and Dickson (1939) or works on authoritarianism and the authoritarian personality by Adorno et al. (1950) (cf. also Kelle 2017). It appears that the reasons for such an approach are in many cases based on the complexity of social phenomena, and accordingly, the centrality of the research issue is emphasised. It becomes the starting point for the selection of study methods that are appropriate to the subject and the integration of corresponding materialities (cf. e.g., Creswell and Plano Clark 2011, p. 21): “The complexity of our research problems calls for answers beyond simple numbers in a quantitative sense or words in a qualitative sense. A combination of both forms of data provides the most complete analysis of problems”. However, research practice is a different matter. Even if the ‘paradigm wars’1 have passed, it can also be ascertained that divergent and distinctly oriented method cultures remain established today (cf. Reichertz 2015). In these, separate discussions regarding qualitative and quantitative methods are conducted and maintained “in separate academic communities, each with different publication organs, manuals, specialist books or sections of academic associations” (Baur et al. 2017, p. 9, translated by author). Furthermore, a considerable degree of differentiation can be observed whereby qualitative and quantitative methods have successively been further developed, while at the same time, in some cases, methodological cultures still ignore each other today. Mixed Methods attempt to overcome the ‘formation of rival camps’ that still occurs in Social Sciences, the associated differentiation between qualitative and/or quantitative research methods, and the schism of a dichotomous comparison of ‘research paradigms’ (cf. e.g., Morgan 2007; Schnapp et al. 2006; Schoonenboom 2017, p. 2 ff.). The key assumptions of Mixed Methods are outlined below (Sect. 2.1), as are the challenges that arise as a result and the current debates in Mixed Methods methodology (Sect. 2.2).

1Cf.

in this regard Denzin (2012), Gage (1989).

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2.1 Combining and Integration Data in Mixed Methods Research As described above, research approaches that use methodologically ­integrative means have been observed since the mid-20th century, albeit not operating explicitly as Mixed Methods (Kelle 2017). Furthermore, they have contributed to important progress in gaining new knowledge. Even though the beginning of the ‘Mixed Method Age’ (cf. Tashakkorie and Creswell 2007) can be dated to the late 1980s (cf. Creswell and Plano Clark 2011, p. 20), the current Mixed Methods literature increasingly recognises, that the combination of methods and integration of data, have a long tradition in Empirical Social Research (cf. Kelle 2017; Krüger and Marotzki 2006, p. 237 ff.; Mertens et al. 2016). Here, proponents of Mixed Methods repeatedly stress that an equal status use of qualitative and quantitative materialities is a key characteristic: Research literature emphasises that one method cannot be downgraded to being merely an ancillary construct of the respective other (cf. Creswell and Plano Clark 2011, p. 2 ff.; Johnson and Onwuegbuzie 2004). Furthermore, this comprises developments that are supported by separate methodological orientations, including a specific vocabulary and techniques for integrating qualitative and quantitative data (Tashakkorie and Teddlie 2010). The controversies between qualitative and quantitative methods are partly still polemically charged as a result of the ‘paradigm wars’ and the resulting forced differentiations between method cultures (cf. Reichertz 2015). From the perspective of Mixed Methods, these controversies are by no means productive. The self-understanding of Mixed Methods is not characterised by mutual disregard or discreditation of qualitative or quantitative methods and methodologies, but to a far greater extent by the recognition that through the integration of both types of data, the opportunity is presented for more far-reaching comprehension of research problems. Because qualitative and quantitative methods have their limitations, weaknesses and problems, the integrative use of different methods and data in one study is described as productive and simply necessary with regard to the research interest and the complexity of research questions. Mixed Methods are regarded in the research literature on the one hand as being a specific variation of method triangulation (Flick 2011), while others on the other hand characterize Mixed Methods Research as a concept that in principle enables further progress and which is much more comprehensive (Kuckartz 2014, p. 49 f.). Flick (2008) perceives triangulation as a process whereby the subject of research is considered and studied from at least two angles. Triangulation thus focuses on and constitutes a multidimensional perspective on research subjects:

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These perspectives can assume a concrete form in different methods that are applied and/or in different selected theoretical types of access, whereby both are in turn connected to each other or should be linked. Furthermore, it relates to the combination of different data types, in each case against the background of the theoretical perspectives assumed in relation to the data in each case. These perspectives should be treated and implemented with as equal a status as possible, and with equal consistency. Through triangulation (such as of different methods or different data types), a principle increase in knowledge should be possible, that therefore new knowledge is gained at different levels, for example, which extend further than would be possible with just one type of access. (Ibid., p. 12, translated by author)

The central reference point in the debates concerning triangulation is a monography by Norman Denzin (The Research Act 1970) and further developments in the understanding of triangulation in the following decades (cf. e.g., Denzin 1989). Denzin recommended that through the combination of methods and theories, researchers could overcome the deficits of one method, as well as limitations with regard to perspective. He differentiated between different variants of triangulation, whereby data, theory, method and observer triangulation are possible. The goal originally pursued with triangulation focused on the validation of research findings. This understanding of triangulation has however been criticised widely, above all regarding the reactivity of methods. (Method) Triangulation neither increases validity or objectivity, nor can it lead to a reduction in methodological bias (cf. Marotzki 2006, p. 128; Krüger and Marotzki 2006, p. 239). “Theories are generally the product of quite different traditions so when they are combined, one might get a fuller picture, but not a more ‘objective’ one. Similarly, different methods have emerged as a product of different theoretical traditions, and therefore combining them can add range and depth, but not accuracy” (Fielding and Fielding 1986, p. 33; cited in Flick 2008, p. 18). The triangulation of different methods (betweenmethods) has always formed a central reference point of triangulative research practice. Accordingly, these first approaches are also partially interpreted as a precursor for Mixed Methods Research. Formally, Mixed Methods can therefore be interpreted as being a specific variant of method triangulation, whereby with regard to the present triangulation debate, it is also determined that the triangulation concept “has significantly decreased in importance since the mid-2000s in the international debate surrounding the integration of qualitative and quantitative research” (Baur et al. 2017, p. 5, translated by author). Kuckartz (2014) furthermore refers to efforts to create a differentiation between Mixed Methods and Triangulation. Though he regards Mixed Methods “as the more extensive concept, since here, the purpose is not measurement and not primarily validation, but a selection of methods that corresponds to the research problems, i.e., something very specific and

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project-related, while triangulation is a very general concept of validation or—in more modern terms—an enrichment of perspectives, relatively distant from specific implementation and design forms” (Ibid., p. 49–50, translated by author; cf. also Grecu and Völcker 2017). Today, Mixed Methods are applied in numerous research contexts, disciplines and in research projects, such as in the fields of sociology, political and educational sciences, in evaluation research projects and also in medical and health research (cf. Creswell et al. 2011) as well as in economics (Bryman 2006, p. 101 f.; Creswell and Plano Clark 2011, p. 20). At the forefront is the “combination of at least one qualitative and at least one quantitative component in a single research project or program” (Bergmann 2008, p. 1). Creswell (2015, p. 2) gives a similar formulation. He regards Mixed Methods as being “[a]n approach to research in the social, behavioural, and health sciences in which the investigator gathers both quantitative […] and qualitative […] data, integrates the two, and then draws interpretations based on the combined strengths of both sets of data to understand research problems” (cf. also Johnson and Christensen 2014, pp. 485 ff. and 663). Here, proponents of Mixed Methods reject assumptions of incompatibility and the postulate of the irreconcilable nature of qualitative and quantitative data and strongly emphasise the knowledge gained through integrative approaches (cf. Grecu and Völcker 2017). Mixed Methods are based on the fundamental assumption that qualitative and quantitative data “are compatible, supplement each other and deliver different perspectives” (Kuckartz 2014, p. 35, translated by author). This common conviction (‘shared beliefs’, Ibid., p. 38) is the starting point for all other considerations. The advantages of combining and integrating qualitative and quantitative materialities in one study are accordingly primarily perceived in the research literature in that quantitative methods can only incorporate with difficulty the subjectively established understanding of persons acting in their social contexts and settings, with their speech, and their interpretations in the construction of social reality. These deficits however are regarded as strengths of qualitative methods. By contrast, the weaknesses of qualitative research, of generalising results, can be compensated by quantitative methods and “the systematic combination opens new and more comprehensive perspectives on a subject of research” (Grecu and Völcker 2017, p. 248, translated by author; also Creswell and Plano Clark 2011, p. 9). In order to conduct a Mixed Methods study accordingly, knowledge of qualitative and/or quantitative methods and/or work in researcher groups with the corresponding expertise is essential, in particular in order to know or critically reflect on the related methodological possibilities and limitations of the individual approaches (cf. Creswell 2015).

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2.2 Establishment, Current Discussions and Challenges Relating to Mixed Methods Research Even if the development of Mixed Methods Research can be interpreted as a success story, and in view of the number of corresponding research papers alone, dynamic and rapidly growing research fields can be observed in different disciplinary contexts (cf. McKim 2015). However, the integration of Mixed Methods into methodological discourses has by no means been free of conflict, but to date is characterised by numerous tensions and challenges. Burzan (2016, p. 22 f., translated by author) for example stresses that “as someone who has been socialised in the German-language discussion of methods (among others), one is for example somewhat perplexed when as reasons or potential problems of different Mixed Methods designs, practical (and not necessarily primarily methodological) aspects are frequently cited”. This is of no surprise. Even Creswell systematised the development history of Mixed Methods research, particularly with regard to research practice, and emphasised the centrality of the research issues, which ultimately guide the choice of methods used (cf. Creswell 2015). In this context, one of the most important publication organs certainly is the Journal of Mixed Methods Research (JMMR) and the ongoing and nuanced development of the discussion in other specialist journals and research societies (cf. here e.g., Baur et al. 2017; Gläser-Zikuda et al. 2012; Helsper et al. 2016). The JMMR in particular serves as a discussion forum for the community and is a place where research results from different areas of work and research are published. Additionally, numerous contributions here attempt to develop the methodological debate further. In parallel with the JMMR, the research literature also largely includes manuals alongside numerous empirical essays and monographies. On the one hand, they aim at depicting the breadth and variety of the methodological discourses in Mixed Methods Research. On the other, this also includes methodological and epistemological issues and challenges of Mixed Methods, which are considered as unanswered or problematic, such as questions surrounding philosophical foundations, as well as issues of research design, inte­ gration or sampling strategies, etc. (cf. the volumes by Tashakkorie and Teddlie 2010; Creswell and Plano Clark 2011; Hesse-Biber and Jonson 2015). Core thematic fields in the current method discourse are classified by Baur et al. (2017, p. 12) into four focal points, which comprise (1) basic philosophical and methodological principles of Mixed Methods, as well as (2) questions relating to research designs and sampling strategies. (3) This also includes questions regarding data analysis, the establishment of standards and questions relating to validity are also of interest, as are (4) specific research projects in certain fields, such as in

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evaluation, health or education research. Additionally, practical questions and challenges of Mixed Methods Research are repeatedly discussed in a variety of essays or book chapters that are related to work with Mixed Methods.

2.2.1 Practical Challenges When Working With Mixed Methods The practical challenges in Mixed Methods Research include the necessity for well-founded knowledge of methods, which comprises an equal status processing of qualitative and quantitative materialities and requires work in cooperative project contexts. Here, the question arises as to how Mixed Methods can be successively implemented in research and teaching at universities, including training in methods and methodology, away from the dichotomous comparison of methods and methodologies, so that students can experiment with processing research questions using Mixed Methods, such as in teaching/research projects (cf. e.g., Bazeley 2003; Hesse-Biber 2015; cf. also the article on the subject by Rennert et al. in this volume). The practical challenges also include a need for extensive temporal and financial resources and corresponding personnel capacities. With regard to the use of Mixed Methods, Bergmann (2011) stresses that the use of qualitative and quantitative methods and data in Mixed Methods should in no way be understood as an end in itself, but far more, the use of methods results directly from the research questions, which ultimately also guide the procedure. He also points out “the ­literature on MMRD [Mixed Methods Research Design, M.V.] often leads to the incorrect conclusion that some form of holism is possible in the sense that studying a phenomenon or research question from multiple perspectives leads to objective research results. Unfortunately, this is not the case” (Ibid., p. 274). Further criticism is directed at the use of Mixed Methods to identify weaknesses in the one or other method: “A good MMRD application deals with […] limitations to improve on the limits of such findings, rather than misusing MMRD to illustrate the limitations of QL or QN per se” (Ibid., p. 274). Here, Mixed Methods are implicitly not automatically more advantageous or appropriate than monomethodological research techniques. This notwithstanding, Bergmann also sees benefits in such an approach, since “[i]t can cross-validate or complement individual findings, and it may be able to combine different strands of knowledge, skills, and disciplines” (Ibid., p. 274–275). Mixed Methods open up possibilities “for taking into consideration the specific limitations of qualitative and quantitative research through the use of complementary strengths of the respective other research tradition and for working on overcoming them” (Baur et al. 2017, p. 11, translated by author).

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2.2.2 Epistemological Challenges When Working With Mixed Methods As well as these challenges relating to the research process and the specified goals to be achieved by Mixed Methods, numerous debates relate to the establishment of Mixed Methods. Repeatedly negotiated focuses are the debates surrounding the philosophical foundations and epistemological and ontological requirements or challenges and problems of an integrative combination of qualitative and quantitative materialities in a single study. Here, Mixed Methods are explicitly negotiated by some proponents as a “third research paradigm” (Johnson and Onwuegbuzi 2004, p. 14), whereby above all, positions of American pragmatism such as those adopted by William James, George Herbert Mead, Charles Sanders Peirce or James Dewey, are described as being particularly suited and are used as justification for the methodological procedure (cf. for a critical discussion of Dewey’s understanding of pragmatism see Biesta 2010). With the establishment and successive increase in importance, researchers repeatedly ask whether and to what extent paradigms, methods and data can be combined at all, as though methodological and epistemological frameworks of qualitative and quantitative research can be combined with each other. Those in favour turned against the theory of incompatibility that was repeatedly presented […] from the paradigms that allegedly formed the basis of qualitative and quantitative research, in which in most cases, ‘quantitative’ was equated with ‘postpositivist’ and ‘qualitative’ with ‘constructivist’ […]. The debate flares up every so often […], yet the success of Mixed Methods approaches in research practice has in the interim effectively led to a widespread acceptance of the theory of compatibility in principle. (Baur et al. 2017, p. 13, translated by author)

Proponents of Mixed Methods in the United States in particular take pragmatism as the foremost philosophical foundation and legitimization. In the research literature though, it is also recognised that other philosophical positions can certainly also be suitable as ‘worldviews’ for Mixed Methods (cf. Ibid., also Betzner 2008; Denscombe 2008; Teddlie and Tashakkorie 2009; Morgan 2014; cf. also the article by Völcker et al. in this volume). Additionally, a field of tension is emerging at this epistemological interface. In many cases, Mixed Methods operates under the premise of “largely doing research without philosophy of science dogmas (which leads sceptics to criticise the fact that users of Mixed Methods accordingly proceeded with little methodological reflection), or invoking pragmatic basic principles […] that recommend flexible methodological orientations, whereby a certain focus is laid on practical research procedures” (Burzan 2016, p. 21, translated by author). The field of

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tension is here determined by different positions. This relates on the one hand to pragmatism and on the other to those who require that philosophical bases for the use of the method are formulated and/or reflected, although with regard to research practice, to rather take into account “practical experience[s] and prior knowledge” (Kelle 2017, p. 50, translated by author) and social theory references, referring to the research interest and the subject of research, and to justify the use of the method accordingly. On the other hand, there are positions that reject a ‘simplified’ concept of pragmatism as a philosophical foundation for MMR. One of the central assumptions of the first position is that philosophical positions should be clarified and/or reflected, although here, too, researchers raise objections that consistent binding of methods and philosophical positions are rejected (cf. Baur et al. 2017, p. 13 f.; Howe 1988; Hammersley 2002). Furthermore there are also positions in the discourse surrounding philosophical foundations of Mixed Methods that considerable criticize such a monopolisation of pragmatism as a philosophical basis. There is criticism, for example, that combination and the integration of qualitative and quantitative methods cannot be done in a neutral way (cf. Biesta 2010). In particular, with regard to the use of different concepts of pragmatism, complex discussions emerge in which simplified readings of pragmatism are rejected, since “pragmatism looks simple at first glance. It is ferociously complex” (Cherryholmes 1999, p. 1, quoted from Hathcoat and Meixner 2015, p. 3). Alongside others, Denzin (2012) has pointed out that a concept of pragmatism is often linked with Mixed Methods: Thereby method combinations are justified in a simplistic way with a ‘what works’ attitude and accordingly, the empirical work is similar to a, what Brake described as “pragmatic overcasual approach” (“pragmatische Hemdsärmeligkeit”) (Brake 2011, p. 46, translated by author) or a “mixed mess” (Kelle 2008, p. 46). As well as the reactivity of methods, it is above all that qualitative and quantitative research approaches are linked with different positions and philosophical foundations which are not neutral but which comprise contradictory concepts of reality and divergent concepts of knowledge that can not be ignored (cf. e.g., Biesta 2010, also Hathcoat and Meixner 2015). Mixed Methods Research projects are accused of being uncritical, using contradictory and divergent concepts of knowledge (cf. e.g., Denzin 2012; Hathcoat and Meixner 2015): Denzin notes critically “what works is more than an empirical question. It involves the politics of evidence” (Denzin 2010, p. 422). In turn, proponents of the first position present a counter-argument that pragmatism is used as a ‘deconstructive paradigm’ for philosophical underpinning, whereby research questions and the research interest are in the foreground and the research activities in particular guide the selection of research methods that are appropriate to the subject. In this sense, pragmatism becomes the basis for

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Mixed Methods “that debunks concepts such as ‘truth’ and ‘reality’ and focuses instead on ‘what works’ as the truth regarding the research question under investigation” (Teddlie and Tashakkori 2009, p. 7, quoted from Maschke and Stecher 2012, p. 392). Creswell similarly demands that questions regarding our understanding of the social world and/or divergent concepts of knowledge be treated as being of secondary importance, while at the same time stressing the centrality of the research issue and the fact that the method used accordingly results from the practical research implications and guides the research activities (cf. Creswell 2003, p. 12). In this context, Kuckartz furthermore criticises the mixing and “assigning of methods to world views” (Kuckartz 2014, p. 43, translated by author). The pragmatic researcher is “flexible in his or her research techniques, collaborates with other researchers with multiple epistemological stances, and views research as a ‘holistic endeavour that requires prolonged engagement, persistent observation, and triangulation’” (Leech et al. 2010, p. 18; also Onwuegbuzie and Leech 2005, p. 383).2 The brief description of several central discursive positions demonstrates that Mixed Methods Research is situated in a complex field of tension through to the present day, and are confronted with complex methodological questions and challenges, such as the founding of the integrative research process. As well as these basic methodological and epistemological principles, a growing need in research practice in recent years can also be observed, particularly regarding the successive increase in importance of such an integrative approach, of developing criteria for evaluating the quality of such research and also of integrating guidelines for ‘best practices’ into the Mixed Methods discourse (cf. e.g., Creswell et al. 2011; Ludwig 2012). Likewise, here, numerous and in some cases also controversial discussions can be observed. In the research literature, a whole series of varying recommendations can now be found, which discuss the criteria for judging the quality of Mixed Methods Research, which will be outlined below with reference to several examples.

2However,

problems and difficulties are found not only in ontological and epistemological perspectivation and the combination of qualitative and quantitative data, but the integrative aspect of relevance in corresponding studies is also discussed in detail. There are also many challenges linked to the integration concept and its irrefutable centrality in Mixed Methods research. Thus, for example, Uprichard and Dawney (2016) question whether the integration of qualitative and quantitative data is always possible and/or also appropriate, and whether it results from a coherent representation and reconstruction of the subject of research and the social reality/realities. Instead of integration, empirical social research, particularly that used in Mixed Methods, would have to focus far more on breaks and contradictions in the data material and less on an orthodox and enforced combination that is as coherent as possible (cf. Ibid, also Fielding 2012, p. 127).

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3 Quality Criteria and Standards When Working With Mixed Methods Kuckartz (2014) describes the development and the implementation of quality criteria and standards for the realisation but above all also the evaluation of Mixed Methods studies as “a crystallisation point of future discussions” (Ibid., p. 161, translated by author). This is justified on the one hand by the development and maturation of the discussion, which “is facilitated by the need among the institutions and organisations that fund research, which have a natural interest in differentiating between good and bad research and specifying criteria for doing so” (Ibid., p. 161, cf. also Creswell 2015, p. 93 ff.; Creswell and Plano Clark 2011, p. 267 ff.). Given the increasing importance and the growth in the area of corresponding studies and research projects in different fields and disciplinary contexts the necessity for being able to make well-founded statements regarding the quality of such studies and to develop correspondingly meaningful criteria goes hand in hand. In this context, Creswell and Plano Clark (2011, p. 267) explicitly demand the introduction of criteria for Mixed Methods which extend “beyond those needed for quantitative and qualitative research” and which results from the challenges of the study design and the integrative combination of qualitative and quantitative materialities in particular. It is problematic that Mixed Methods have increasingly become established in recent years on the one hand, while on the other, the ‘old’ boundaries continue to exist and friction and tension can be observed “repeatedly on the respective other method approach, e.g., in the discussion surrounding shared or separate quality criteria” (Burzan 2016, p. 22, translated by author). In the methodological discourse, there remains a whole series of recommendations today, which discuss and negotiate quality criteria, standards and their establishment; however, the discussion is not uniform, and in many areas, it remains vague and/or non-specific. This notwithstanding, exciting development dynamics are emerging, examples of which will here be taken up and discussed.

3.1 The Need for Criteria for Judging the Quality of Mixed Methods Research As described above, the primary goal of Mixed Methods studies—starting from a specific question in a field of study, for which different methodical procedures are necessary or appropriate in order to provide answers to the research questions—is

The Quality of ‘Good’ Mixed Methods Research …

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to open up different perspectives through the combination of qualitative and quantitative data for the understanding of research problems. With regard to the discussions surrounding quality criteria, it is therefore not surprising that in the research literature, criteria of qualitative and quantitative research play a central role, which are extended by supplementary criteria for judging the quality of the Mixed Methods approach. On the one hand, “it must be ensured that the quantitative and qualitative components of the Mixed Methods study are each in themselves of a high scientific quality” (Döring and Bortz 2016, p. 114, translated by author; see also Ludwig 2012). On the other, criteria must also be discussed which take into account the facets of the Mixed Methods approach, which include in particular features of design and interpretation quality (cf. Creswell and Plano Clark 2011, p. 267 f.). The relevance of criteria for assessing the quality of Mixed Methods studies are discussed in a differentiated way in the research literature, while at the same time, a large number of different recommendations are made. Creswell (2015) ascribes this diversity to the fact that Mixed Methods are designed to be multidisciplinary, research projects are built on different disciplinary traditions, and the subjects of study, and thus also the criteria, are different (cf. also Creswell et al. 2011). From a social sciences perspective, quality criteria are used to examine quality on the one hand, while on the other, they can be interpreted as guidelines that provide both experienced researchers and young academics with orientation and basic principles for design and structuring, particularly in the evaluation and reflection of work and research processes. For example, the focus is on questions and aspects of structuring and the procedure, the research design, the collection and evaluation of research data. This also includes questions relating to the reactivity of methods and the associated challenges such as how the integration of qualitative and quantitative methods, which is of particular relevance to Mixed Methods Research can be achieved or whether it is at all feasible and useful.3 Questions regarding evaluation and the related establishment of focal points in terms of individual criteria are, according to Creswell and Plano Clark (2011, p. 267) connected to the respective point of view of the researchers involved. This includes orientations, for example “as a methods person, a methodologist,

3At

the same time, the argument against standards is also that they are guidelines issued by scientists or entire communities, who develop such standards, while remaining unclear, however, as to who is judging the quality of these decisions, whereby for Creswell (2015), power issues are also directly involved. It is also critically added that standards certainly have the potential to establish structures and boundaries of what is permissible and/or impermissible, and that this can mean a narrowing of creative potential, which ultimately forces epistemological progress into a pre-specified corset.

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a philosopher, or as a theoretically oriented scholar” (Ibid., p. 267) and can certainly entail different perspectives and decisions regarding relevance as to how and according to which criteria and aspects empirical studies are evaluated and interpreted. O’Cathain (2010, p. 534 f.) refers to two approaches, which are negotiated in the research literature, but which are rejected as being inadequate with regard to the specifics of Mixed Methods Research. For the first approach, which is described as the generic research approach (cf. Ibid., p. 534), it is characteristic that “all research can be assessed in the same way. Assessment can be made of a Mixed Methods study as a whole, using tools developed for generic use across all study designs including monomethod qualitative studies and monomethod quantitative studies” (Ibid., p. 534). A further approach is by contrast discussed, according to O’Cathain, as a single component approach, whereby the use of separate criteria is the focus, with regard to the quantitative and qualitative strands of analyisis. Both approaches can provide helpful frameworks, but are described as being too unspecific for the methodological requirements in Mixed Methods Research contexts, since Mixed Methods studies constitute more than the mere combination of their qualitative and quantitative components (cf. e.g., Bryman et al. 2008, p. 268; Creswell and Plano Clark 2011). Furthermore, a separating focus on the individual components of empirical research can certainly be problematic, since the discourse is characterised both by lack of clarity and inconsistencies in the discussion surrounding specific criteria (cf. Hammersley 2007; Ludwig 2012). While in the nomologically-deductive-oriented, quantifying social research, differentiated sets of criteria are used to assess the quality—such as in relation to statements regarding reliability, validity, objectivity—qualitativeinterpretative methods are characterised by variety, complexity and distinctions. It depends eminently on the qualitative methods used and their premises, and on the resulting “diverging legitimations for the validity and appropriateness of their respective method rules” (Strübing 2008, p. 79, translated by author), whereby in some cases, there are considerable differences between qualitative methods (cf. e.g., Breuer and Reichertz 2001; Laucken 2002). Here, the variety of methods in particular in the qualitative spectrum proves to be a challenge, since the standardisation of evaluation criteria of qualitative research projects is “neither possible nor desirable” (Helsper et al. 2016, p. 739, translated by author). Against this background, a formulation of the most specific criteria possible emerges as being without doubt a challenging task, and one that furthermore entails the difficulty of finding and formulating a common language that applies to different paradigms. After all, terms for determining quality criteria are always linked to methodological assumptions. Thus, the same term can have different

The Quality of ‘Good’ Mixed Methods Research …

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meanings depending on the context. For example, representativity is understood to mean entirely different things in qualitative and quantitative contexts, and must be clarified where appropriate. Random samples in quantitative studies and sample in qualitative studies may both also relate to selection strategies of study materialities, but cannot be grouped with regard to the logics associated with them. For this reason, particularly in Mixed Methods, the first problem to arise relates to the ability to communicate concepts and the development of a common language. This is also linked to the issue as to whether and to what extent Mixed Methods Research requires its own narrative in order to distance itself from the classic boundaries or to avoid simply reproducing the differentiations that are the subject there or generate entirely new dogmatic delimitations (cf. here e.g., Symonds and Gorard 2009). Furthermore, with regard to the development of quality criteria in Mixed Methods Research, the integrative design must be taken into account from the start, and therefore requires a variety of translations, particularly with regard to the integrative focus of the respective research, which is essential for this purpose. This results in the difficulty that researchers in their day-to-day work are not only confronted with different quality criteria in quantitative and qualitative research contexts, but are also faced with the challenge of formulating yardsticks for evaluating the quality of the integration of qualitative and quantitative materialities and taking them into account accordingly. The necessity for separate criteria is justified above all by the fact that precisely the work in Mixed Methods Research contexts characterises the work and research process through expansion and in some cases also considerable increases the complexity due to the integration of research findings.

3.2 Quality Criteria of Mixed Methods Research In the discussion and development of quality criteria for Mixed Methods Research projects, an extensive, albeit in some areas vague, discussion can be observed with different recommendations and attempts at systematisation (cf. e.g., Johnson et al. 2007; Tashakkorie and Teddlie 2008). In the research literature, there is a series of recommendations, whereby criteria are negotiated above all with regard to the opening of reflexive evaluation processes. On the one hand, it is characteristic that here, both general criteria with regard to the planning, implementation and evaluation of corresponding studies and also complex catalogues of criteria and recommendations relating to systematisation and cataloguing are described in the

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research literature.4 The combination and integration of qualitative and quantitative materialities in one study goes hand in hand with specific requirements, for example regarding the research design, but above all with the combination and integration of data. The concept of an appropriate research design can therefore already be interpreted as a specific quality criterion of Mixed Methods (cf. Döring and Bortz 2016, p. 113). With regard to research practice, frameworks and catalogues of criteria for Mixed Methods Research have been discussed in the research literature in recent years. Studies have also been conducted on the research practice. Thus, for example, Bryman et al. (2008) have researched the relevance of quality criteria to research practice, with a specific focus on Mixed Methods studies. The empirical study conducted therefore focused on the research practice itself. Scientists and the criteria that were relevant in scientific work from their perspective were studied, and criteria that characterise everyday research practice and which were estimated as being relevant were identified. In the study, which itself is described as Mixed Methods, an online survey was conducted, during which 251 questionnaires were filled out. A further telephone interview study was also conducted with 28 participants recruited from the questionaire group. The authors determine that with regard to quantitative methods, there is extensive agreement among the study participants regarding central criteria for evaluating quality: validity, reliability, reproducibility, generalizability (cf. Ibid., p. 265). As described above, this stands in contrast to qualitative research and corresponding quality criteria, which are characterised by their wide variety, whereby a juxtaposition of “peacefully coexisting strains” (Reichertz 2007, p. 197, translated by author) can be observed (cf. also Steinke 1999; Hammersley 2010). The majority of the researchers furthermore assessed the necessity of a connection between traditional, method-specific criteria, which were also specifically related to the Mixed Methods share of a study as being relevant,

4Here,

a differentiation between different facets of quality evaluation is essential, whereby criteria and standards, as well as indicators and their discursive negotiation, are of importance. Criteria are characterised accordingly as features that permit statements regarding the quality of empirical studies on a scientific theory basis, and which are supported in particular by knowledge obtained through empirical studies. Standards are in turn regarded as being normative specifications, “the characterisation of which must be inherent at least to the respective quality indicators, so that it can be assumed that quality […] is poor, adequate or good” (Döring and Bortz 2016, p. 83, translated by author). Indicators ­permit statements to be made regarding the quality of a scientific study and can be measured and reconstructed (cf. Ibid.). Regard statements regarding the subdimensions which are of ­relevance in the evaluation of the quality of mixed methods studies.

The Quality of ‘Good’ Mixed Methods Research …

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whereby not exclusively the same criteria of qualitative and quantitative methods are to be preferred, but far more that the synthesis of separate quality criteria is essential. Here, Bryman et al. (2008) specify four criteria: (a) the relevance of the research question (cf. Ibid., p. 269 ff.); (b) transparency in the research process (cf. Ibid., p. 272 f.); (c) the necessity of integration (cf. Ibid., p. 272 f.), and (d) an explicit justification for the selected Mixed Methods access as relevant criteria (cf. Ibid., p. 273 f.). In an essay published in 2014, Bryman further specified this and extended the list to six criteria in all that are of relevance in Mixed Methods.5 Bryman et al. (2008, also Bryman 2014) here focus on criteria that relate to the conceptional preliminary work and the research process. A central component in the concept of quality criteria is the matching between the subject of research, the question(s) to be answered and the methods used. Creswell and Plano Clark (2011, p. 267 f.) emphasise that in Mixed Methods Research, it must of necessity be shown how individual partial results of qualitative and quantitative (sub-) studies are developed and interpretatively related to each other in a suitable manner (cf. also Döring and Bortz 2016, p. 115). Helsper et al. (2016) present a simi­ lar argument, demanding an explicit justification and presentation of the Mixed Methods Research Designs used, which ultimately must result from the logic of the question(s) to be answered. Here, however, the requirement for justification is also specified as to why a multimethod approach is essential in order to answer research questions (cf. Ibid., p. 744). Various subquestions are of importance which must strictly be related to each other. Researchers are requested to explicate the linking of these subquestions with regard to the goals of the research project. Furthermore, connections between methods and question(s) must be adequately clarified or those aspects and facets of the subject of research to be studied must be presented to which the respective methods relate (cf. Ibid.). Additionally, further descriptions must be provided with regard to the collection, field access, description and specification of individual work steps during the collection and evaluation phases, and the integration of qualitative and quantitative materialities (cf. Ibid., p. 745).

5These

include (a) using and/or implementing quantitative and qualitative components in accordance with their respective standards, (b) the necessity of transparency in the research process, (c) a reference to the research question with regard to the necessity of using Mixed Methods, (d) presenting the research design and discussing it with regard to the appropriateness in relation to the research questions, (e) a convincing justification for the Mixed Methods use, and (f) the necessity for integrating the qualitative and quantitative data (Bryman 2014).

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In the research literature, different recommendations and systematisations are also described, examples of which will be outlined below. On the one hand, these are specific recommendations, which above all comprise framework features of good Mixed Methods Research (Sect. 3.2.1). However, there are also highly complex models in the literature, which have been introduced into the discourse on methodology as a quality or validation framework (Sect. 3.3.2), which create a framework for the research process and provide content-related points of reference and evaluation standards for individual work steps.

3.2.1 General Criteria and the Framing of ‘Good’ Mixed Methods Research Numerous recommendations for criteria in the research literature focus above all on the frameworks of Mixed Methods Research, are mostly generalised and oriented to work in different disciplinary contexts. These should structure the research process and the work in Mixed Methods Research, and be used in evaluative processes. Creswell and Plano Clark (2011) for example explicitly regard the formulation of their recommendation as being based on a methodological orientation, which above all comprises the framing of corresponding work, and here discuss a set of criteria that are primarily regarded as guidelines for researchers. Criteria are formulated in universal terms and are suitable for a broad field of application in different disciplines. Overall, five quality criteria are recommended. Good Mixed Methods research is characterised by the fact that a) quantitative and qualitative procedures are each conducted separately and according to the standards of the respective method. b) analysis procedures are conducted and pursued rigorously in accordance with their methodological criteria. c) explicitly, a mixed method research design should be used, and this should be presented and justified. d) terms and language should be used that are used and have become established in Mixed Methods Research. e) different data should be integrated in the research process. Creswell and Plano Clark (2011) describe their recommendation against the backdrop of the publishing activities of the Journal of Mixed Methods Research. Thereby, the necessity for developing quality criteria is repeatedly emphasised, particularly with regard to the assessment of articles for the journal, and the above criteria are used during the process (cf. also Creswell and Plano Clark 2011, p. 268). With regard to the implementation and evaluative assessment of the research process and the research results, O’Cathain et al. (2008) have developed

The Quality of ‘Good’ Mixed Methods Research …

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a recommendation and introduced a series of universally valid quality criteria into the discourse. They too, stress that (a) in every Mixed Methods research project appropriate and/or comprehensible reasons must be given as to why such a procedure was selected on the basis of the subject of the research and the research question, in order to then (b) analyse the data with regard to the research question(s) according to the respective methodological procedure. Furthermore, (c) it is essential that the research design is described, and (d) the project is the subject of reflection with regard to the priority and sequence of the method use, and also (e) each method should be described in detail with regard to sampling, the taking of random samples, data collection and evaluation. Here, too, (f) the relevance of the integration is emphasised, whereby descriptions as to the point in the research process this occurred and in what way, also how limitations of a monomethodological approach are to be clarified, and the empirical results must be reflected with regard to the added value of the mixed method approach. Schifferdecker and Reed (2009) present a similar argument. They also demand (a) descriptions and reasons for the research design, and (b) explanations of the sampling strategies. In addition, it is essential to explain how (c) data is obtained and how it has been analysed according to the guidelines for the respective methods. It is also essential to describe (d) when the respective data was obtained and analsyed in the research process, and (e) how and when it was integrated. Other requirements are (f) descriptions of the time required for individual field phases, (g) the recourse to software solutions in connection with the integration of the data, and, with a focus on the methodological justification of the procedure, (h) the adoption and consideration of relevant mixed method research literature in the researchers’ own work.

3.2.2 Quality and Validation Measures: The Integration of the Specific and the General With regard to the recommendations discussed so far, it emerges that these tend to remain general and vague, and can be understood largely as frames or instructions in dealing with the challenges and specific characteristics of the integrative combination of qualitative and quantitative materialities in corresponding study contexts. Leech et al. (2010, p. 18 f.) therefore criticise that such generally formulated evaluation standards do not go far enough and are not sufficient for a comprehensive analysis and clarification of the quality of Mixed Methods Research. O’Cathain (2010) formulates this in a similar way. At the same time, she takes the vagueness and not very convincing specifics of the recommendations discussed to date as a reason for further conceptualisation. The central feature is that she takes into account both facets of the structuring of research processes. At the same time, specific criteria are presented which are designed to facilitate the evaluation of the quality of a research process, whereby the development and establishment of a

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uniform language and a conclusive justification of the combination of qualitative and quantitative materialities are in the foreground. Based on a literature study (cf. Ibid., p. 532) and with reference to other empirical attempts at systematisation, she develops a model which consists of eight dimensions overall with different subcriteria (Fig. 1). With regard to these criteria and corresponding subdimensions, O’Cathain (2010, p. 552) also points out that this is an extremely complex construct, which features countless subdimensions, whereby the applicability in the research process is described as “time consuming and difficult”. For this reason, she recommends that the quality framework should be used as an evaluation instrument in the support for and/or evaluation of research projects and with it, to ensure that research processes meet the quality standards of Mixed Methods Research (cf. Ibid., p. 552). Leech et al. (2010) have also developed a framework with a focus on issues relating to the validity of Mixed Methods studies and have introduced it into the methodology discourse. Onwuegbuzie and Johnson (2006) present a similar argument based on and, in a further development of Tashakkorie and Teddlie (2003, 2008), are developing and formulating a legitimisation framework for Mixed Methods Research. They too are focusing on questions of validity, whereby these are negotiated with regard to quantitative and qualitative research as a set of legitimisation problems. Here, legitimisation is described as a continuous, iterative and interactive process activity, in which aspects of legitimisation and/or validity are differentiated and addressed in nine dimensions (cf. Onwuegbuzie and Johnson 2006, p. 56 ff. for detail on this subject).6

6Here,

a differentiation is made between: (a) sample integration: this means the benefits gained by integrating qualitative and quantitative materialities with regard to meta-­inferences; (b) the inside-outside problem describes the extent to which researchers appropriately and in a differentiated way reflect perspectivations on investigation materialities, such as between description and explanations. (c) Weakness minimisation means a reflection as to the extent to which the weaknesses of one approach are compensated by the strengths of the other; (d) sequential series is the extent to which the potentiality is given for minimising meta-inference through the inversion of the sequence of the quantitative and qualitative phases. (e) Conversion in turn means the extent to which integrative conclusions can be reached accordingly through quantification or qualification. (f) Paradigmatic mixing the extent to which epistemological, ontological, axiological and methodological shared beliefs, which form the basis for the respective methods, have been combined; (g) commensurability means “the extent to which the meta-inferences made reflect a mixed worldview based on the cognitive process of Gestalt switching and integration” (Onwuegbuzi and Johnson 2006, p. 57). (h) Multiple validity means the extent to which the legitimisation of the quantitative and qualitative components result from its extensive elements and the mixing of the results. (i) Finally, Onwuegbuzi and Johnson refer to a political legitimisation dimension: “The extent to which the consumers of Mixed Methods research value the meta-inferences stemming from both the quantitative and qualitative components of a study” (Ibid.).

Quality of the final report

Conclusions/transferability of results

Synthesisability

Data quality • Data transparency • Consistency with design • Appropriateness of the sampling • Appropriateness of the analysis • Rigorosity of analytic integration

Interpretation quality • Transparency of interpretation • Interpretative consistency • Theoretical consistency • Comprehensibility • Interpretative differentiation and clarity • Interpretative impact • Reduction of interpretative bias • Interpretative correspondence Usefulness/serviceability

Fig. 1   Quality framework O’Cathain (2010) for Mixed Methods Research. (Source: Own diagram based on O’Cathain 2010, p. 545 ff.)

• Availability/access options • Transparency • Reference to the benefits of the study

Design quality • Design transparency • Appropriateness of the design • Design strength • Rigorosity of the design

Planning quality • Literature research • Justification transparency for MM approach • Planning transparency • Feasibility

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Leech et al. (2010) in turn focus on the entire research process with their validation framework. Here, both features that frame the research process and specific quality criteria for evaluating the quality and for maintaining valid statements regarding qualitative and quantitative studies and the mixing of data are emphasised (see Fig. 2). The primary characteristic of the validation framework is the interplay of different facets, features and statement systems, such as the clarification of intention and the initiation of the study, an explanation of conceptional features of the study as Mixed Methods Research and a (critical) reflection of the method approach used to clarify the research questions, which also includes a (critical) discussion of the methodological, epistemological and ontological assumptions (cf. Ibid., p. 19). The validation framework consists of five elements in total, and thus information systems that permit divergent statements. Leech et al. (2010) regard this as being a “unifying framework, designed to organize information to assist in construct validation, or legitimation, of all types of data, including literature sources” (Ibid., p. 19). The starting point is a justification and/or foundational element, which was already introduced by Dellinger and Leech (2007) and which marks the starting point for any research. This justification element “provides evidence of construct validation through evaluation of relevant research that may offer insight into the meaning of data, interpretation of data, uses of data and consequences of the use of data” (Ibid., p. 19). This facet thus focuses in particular on the quality and for the studies essential study of the literature, whereby theoretical and empirical knowledge is of relevance with regard to one’s own research and the method approach of subsequent studies. As a second element, an evaluation instrument of construct validity for quantitative, qualitative portions and criteria in the evaluation in Mixed Methods studies is introduced. The latter relates solely to the evaluation of “mixed research design, measurement, and inference quality issues” (Ibid., p. 21).7 Here, the authors present a series of criteria that are relevant to the evaluation of construct validity in qualitative and quantitative sub-studies. They also describe a set, which separately combines the quality of the integration of this data in the Mixed Methods approach. As a third element, they name inferential consistency: Conclusions from a study must be consistent with other elements of the same study, whereby both facets of the research design and the research literature, the measurement decisions and measurement quality and also analytical skills must be included (cf. Ibid., p. 21). As a fourth and fifth element, one that is described

7These

in turn include different subdimensions, which are of relevance in the evaluation of the quality of Mixed Methods studies.

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Fig. 2   Validation framework according to Leech et al. (2010). (Source: Leech et al. 2010, p. 20)

as historical and one consequential element should be specified. The historical element comprises information that gives an indication if instruments have been tested and where successfully used in other study contexts. Consequential element means that when “data or inferences from data are used, there are consequences”. In relation to this, features of “social acceptability, and adequacy accrue validity evidence as to the meaning of data and/inferences from data” (Ibid., p. 21 f.). On the one hand, the validation frame opens divergent, reflexive perspectives on research projects, while on the other provides statements or entire information systems about the construct validity of a study for different types of data.

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With a focus on the multi-layered nature of the recommendations discussed until now, a series of questions arises, however, with regard to the applicability of such recommendations in the research process, and to the necessity of a synthesis, above all in order to support the complex research process in Mixed Methods in a reflexive way. The following sections therefore seek to outline connections between the different recommendations, whereby with regard to the research literature, central quality standards and quality criteria are compiled and further developed as an orientation framework for the reflexive support of the research process.

3.3 Synthesis and Systematisation Looking back at the models and recommendations described above, which both comprise frames for corresponding research and also offer evaluative opportunities for assessing quality, an equally broad and varied discussion emerges. This includes on the one hand separate quality criteria of the qualitative and quanitative strands in Mixed Methods Research, while at the same time seeking to further develop divergent criteria and their integration into corresponding Mixed Methods study contexts. What characterises all approaches is that the integrative design is taken into account from the start. The implementation of such a proposal is correspondingly complex and requires conceptual work as well as comprehensive methodological knowledge, which also entails temporal and financial questions and resources in particular. In summary, it emerges that in the recommendations described (further above), on the one hand, the focus is the framing of Mixed Methods Research, while on the other, they should enable statements to be made regarding the research work conducted, as well as a reflection of research processes and research results. Here, methodological standards can be described, and individual indicators can be important for the evaluation of the quality of a Mixed Methods study and of the processual approach. With regard to systematisation, a differentiation in quality standards and quality criteria and indicators is appropriate, in which both the individual components of the qualitative and quantitative strands and the mixing and integration of research findings are taken into account.

3.3.1 Quality Standards The evaluation and reflection of the research process in Mixed Methods comprises different aspects, which, with a focus on the research literature, includes in particular the frame and the justifications for the procedure in a study. Here, both standards are described that are both generalising and that frame the research

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process, as well as those that are of importance for the reflection of research processes and research results. As the above examples show, in this context, different facets and features are discussed with regard to the research process. Here, the following emerge as being relevant in particular: 1. Good Mixed Methods Research must present and justify the reason for a multimethod approach. Good Mixed Methods Research here does not operate as an end in itself, but is closely coupled to the respective subject of research that forms its basis, theoretical frames and corresponding research questions. 2. In connection with this, good Mixed Methods Research stands out for a description and justification of the research design used. This must also be presented and justified with regard to the research questions. 3. Good Mixed Methods research also reflects basic epistemological principles and the integration of qualitative and quantitative data, and provides a reasonable justification for these. 4. In addition, an explanation must be provided as to the extent to which methodological prioritisations were made in corresponding research projects, and which requirements and/or considerations guide the sequence of the use of the method and the methodological approach. 5. Additionally, it should be explained how the qualitative and quantitative partial studies have been realised and conducted according to the procedural regulations of the respective method, and accordingly, how materialities have also been rigorously evaluated and interpreted following their methodological premises. 6. It must also be explained how and at which point in the research process, and accordingly also in the research design of a study, the integration of qualitative and quantitative data is achieved. It is also essential that a description is provided as to whether and how integration appears to be appropriate in the respective study context and on the basis of the empirical material, and/or nonconsistent results are also of importance. The explanation of contradictions, breaks and ambivalences in the material can be of equal importance to ongoing research and theory development.

3.3.2 Quality Criteria and Indicators As well as these features that frame the research process, meaningful criteria should be continued to be specified which permit statements to be made regarding the quality of the individual study components and the mixing, in order to capture content-related and methodological facets. For example, one should explain this in the research report and should make recourse to indicators and/or mathematical coefficients. Here, for

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example, all those criteria count, as are corresponding indicators that enable statements to be made regarding the quantitative and qualitative partial studies realised. This also includes indicators and the related statements regarding combination and/or integration, in order to thus ensure that both partial aspects of the study and the combination and integration of qualitative and quantitative components are of a scientific quality. The following indicators are of relevance here: 1. Indicators should be included that permit statements to be made regarding the quality of the quantitative study. A comprehensive explanation of quality criteria that are of relevance in the individual phases of the research process have been presented by Döring and Bortz (2016, p. 94 f.). These include, for exam­ ple, quality criteria that provide statements regarding the reliability of corresponding studies, as well as criteria with regard to the content-related relevance (scientific relevance and practical relevance), the methodological stringency (construct validity, internal validity, external validity, statistical validity), ethical stringency (research ethics and scientific ethics), and explanations regarding the presentation logic (reporting standards, etc.) (cf. Ibid., p. 93). 2. At the same time, indicators should be added that permit statements regarding the quality of the qualitative study. In the foreground are, in particular, knowledge regarding the respective discussion status of the (reconstructive) procedures that form the basis, and which criteria and indicators are negotiated in the method discourse. Here, too, there is broad debate. Thus, there are also approaches in the qualitative discourse which seek to translate the quality criteria of quantitative social research (cf. e.g., Wohlrab-Sahr and Przyborski 2008), as well as those that explicitly reject this and to a far greater extent develop their own criteria from the logic of qualitative social research. With regard to the large number of qualitative methods, there is a high level of inconsistency and variety. While to date, several attempts at systematisation, checklists and recommendations have been provided (cf. e.g., Ludwig 2012; Myrick 2006; Whittemore et al. 2001), this notwithstanding, a schematic focus on core criteria in the research literature is largely critically regarded. Thus, quality criteria of the respective method used should be selected accordingly, in order to critically reflect related systematisation problems (cf. for grounded theory: Strauss and Corbin 2010, p. 217 f.). 3. Thirdly, an explanation should in particular be provided regarding the features and the procedure involved in linking and integrating qualitative and quantitative materialities, which includes e.g., statements regarding the design quality

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and the planning and implementation processes. Here, it is essential that a presentation is made as to why a Mixed Methods design and thus the integration of qualitative and quantitative materialities can help answer research questions, and what gains are made available with regard to empirical and theoretical statements as a result. Also of importance are statements regarding the suitability of the research design, related facets in design quality and the conclusiveness of the design. Mixed Methods Research is not conducted as an end in itself, which is why stringent implementation and processing in the individual collection and evaluation phases must be implemented, and an explanation and presentation must be provided as to how partial results have been integrated into evaluation and interpretation phases. Here, integration should be regarded as one possible goal of Mixed Methods. Furthermore, potential ‘breaks’ or contradictory results should be reflected, in other words, the focus should be not necessarily and only on coherent results, but to a greater extent, incoherencies etc. should be presented and further questions should be formulated and/ or opened up as a prospect for subsequent research work (for individual criteria see Fig. 3). Quality standards, quality criteria and individual indicators open up opportunities for (critical) support and/or are the basis for the reflection of research processes. They serve to guarantee and/or to check the quality of research. In the research literature on Mixed Methods, on the one hand, standards are listed that comprise framework features and which are intended to guarantee ‘good’ Mixed Methods Research, while on the other, individual criteria and indicators offer divergent statement and information systems that are intended to enable the quality of the individual components, i.e., of the qualitative and quantitative partial studies, but above all, statements regarding the integration of research results. The orientation framework developed in Fig. 3 below on the basis of the research literature seeks to combine these individual components with a specific focus on the integration of qualitative and quantitative data in a study. Here, individual criteria are presented, in particular with regard to the integrative structure of studies. At the same time, features are described that frame the research process. The orientation framework is by no means to be understood in the sense of dogmatic limitations, but is far more intended to open up opportunities for (critical) reflection of research and also to help critically support and/or structure research processes. The orientation framework provides different information systems, but focuses above all on the mixing of qualitative and quantitative materialities.

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• • • • •

Framework features of good Mixed Methods Research Explanation of the reason for and starting point of the Mixed Methods approach Explanation of the research question(s) and epistemological grounds for the procedure and the methods used Explanation of the research design, the sequence and poss. priority, as well as reference to research question(s) Explanation of epistemological and ontological challenges Explanation of the integration of qualitative and quantitative data and of the ‚added value’ with regard to the research questions and the research problem

Quantitative partial study Presentation and explanation of quality criteria and indicators

Qualitative partial study Presentation and explanation of quality criteria and indicators according to the respective qualitative method used

Integration of qualitative and quantitative data Planning quality • Literature research • Method training • Justification transparency for MM approach (Helsper et al. 2016: 744; Bryman et al. 2008: 273f.; Creswell/Plano Clark 2011, O’Cathain et al. 2008) • Planning transparency • Feasibility (O’Cathain 2010: 545ff.) • Equal status of accesses (Tashakkori/Teddlie 2010) and/or clarification of priority (Kuckartz 2014: 65; O’Cathain et al. 2008) • Logic of the question to be answered (Helsper et al. 2016: 744) • Construct validity (Leech et al. 2010) and/or justification or basis element (Dellinger/Leech 2007)

Conclusions • Compaction to a „conclusive overall interpretation” (Döring/Bortz 2016: 115) • Transferability according to the subject and the subquestions (Helsper et al. 2016) • Presentation of ambivalences and breaks

Process-supporting criteria in the MMR design

• • • • •



Design quality Design transparency Appropriateness of design Design strength Rigorosity of design (O’Cathain 2010: 545ff.) Inclusion of design recommendations and differentiations of design forms (Creswell 2015: 34ff.) Implementation (Kuckartz 2014: 65; O’Cathain et al. 2008)

Data quality • Data transparency (Creswell/Plano Clark 2011) • Consistency with design • Appropriateness of the sampling (O’Cathain et al.2008; Schifferdecker/Reed 2009 • Appropriateness of the analysis • Rigorosity of analytic integration (O’Cathain 2010: 545ff. also Creswell/Plano Clark 2011)

Interpretation quality • Transparency of the interpretation • Interpretative consistency • Theoretical consistency (O’Cathain 2010: 545ff.) and/or clarification of the role of theoretical perspectives (Kuckartz 2014: 65) • Intersubjective comprehensibility • Interpretative differentiation and clarity • Interpretative impact • Reduction of interpretative bias • Interpretative correspondence (O’Cathain 2010: 545ff.) • Clarification of the point in time of integration of results (Kuckartz 2014: 65) • Quality criteria of qualitative and quantitative research appropriate for the method

Final report • Availability/access options • Transparency (Johnson/ Onwuegbuzie 2004) • Reference to the yield of the study (O’Cathain 2010: 545ff.) • Uniform language/established discourse (Creswell/Plano Clark 2011)

Synthesisability • Sub-questions stringently relate to each other (Helsper et al. 2016: 745) • Match between method, question to be answered and subject (Helsper et al. 2016)

Usefulness • Disclosure of the purpose (Grecu/Völcker 2017: 338) • Clarification of generalizability: explanation of the reach of the results (Erzberger 1998: 176)

Reflection of the research process Were strengths and weaknesses of the Mixed Methods approach explained and reflected? Which questions were answered? Which questions remained open? Were there discrepancies in the material, and what consequences results for the subsequent research work? Were were methodological compromises made? Which quality criteria were maintained, and how did they influenced the validity of the results?

Fig. 3   Systematisation of an Orientation Framework for work in MMR

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The orientation framework comprises a) essential features of good Mixed Methods Research, b) a description of criteria that accompany the process, which comprises the mixing and integration of qualitative and quantitative data in different facets with regard to the research literature, and c) reflexive points of reference for evaluating the research conducted. Without doubt, such a model is challenging for research practice, precisely with regard to the practicability and applicability of its individual components. At the same time, the orientation framework is intended to critically support the specific characteristics and complexity of Mixed Methods Research and thus the research process. From the starting point of the research, the formulation of research questions, the selection and justification of methods, the implementation of partial studies, the integration and interpretation of qualitative and quantitative materialities and the reflexive and critical evaluation of the research conducted and the resulting further questions.

4 Quality Criteria and Standards in Mixed Methods Research: It Is (and Remains) Complicated The conceptional, methodological and practical work in Mixed Methods Research, the collection, evaluation, interpretation and integration of qualitative and quantitative materialities, are a complex and multi-layered endeavour, which confronts researchers with a large number of different challenges. Despite this complexity, it should be stressed here that Mixed Methods should certainly be regarded as an extensive opportunity for effectively handling the complexity of social phenomena with the use of a comprehensive method repertoire. Such a procedure and the (equal status) use of qualitative and quantitative methods characterise a separate approach and empirically justified approximations to subjects of study and questions which are in particular realised with regard to the collection and integration of this data without the one method “being degraded to an ancillary construct of the respective other method” (Grecu and Völcker 2017, p. 243, translated by author). Mixed Methods studies offer a gain of (potential) statements and theoretical conclusions based on divergent empirical accesses. This also includes a sense that in such a process, researchers are constantly required to critically reflect theoretical positions, methodological access and their basic principles, participate in the discussion regarding different methods and open up a reciprocal and certainly fruitful broadening of perspectives.

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The examples of criteria, indicators and standards for evaluating the quality of Mixed Methods Research compiled in this article are components of a complex methodological discourse that continues to develop. Even if in connection with criteria and standards in the research literature, ambiguities, complexity and diversity characterise the discussion, this lively debate constantly attempts to develop Mixed Methods Research further. Regardless of the methodological and epistemological challenges of Mixed Methods, the primary goal of such an approach is to obtain scientifically well-grounded knowledge about social phenomena. Empirical social research seeks on the one hand to capture structures of “oversituative social orders” (Kelle 2017, p. 54, translated by author) through divergent methods, while on the other to learn to understand features of social activity as the result of “interpretation and construction performances” (Ibid., p. 54) of the social actor. Mixed Methods and the integrative combination of qualitative and quantitative materialities can here make a contribution of opening up social structures and formations, such as to explore how consolidation processes are created, as well as to explain how these are subjectively internalised, experience and processed in or order to finally theoretically explain them. Mixed Methods offers opportunities to constantly upset theories and/or further develop them against the background of new empirical knowledge. Mixed Methods seek to open up subjects of research with recourse to different methodological accesses, and to develop the capturing of different facets of subjects of study further. With regard to social sciences studies, aspects and features of what is stable and ‘objectively’ measurable and what is subjective and changeable, and mixtures of both of these, characterise the research interest and the research procedure. This by no means entails a more objective access, but certainly a more comprehensive picture of a subject of investigation is possible. Without doubt, the planning and realisation of such a study is complex. Systematisations, guidelines and criteria can help to provide orientation when designing and conducting the research process. They are important when implementing and structuring such research procedures. They also help to find and formulate a common language and to negotiate relevant developments across different disciplines. The discussion surrounding criteria and standards is not only important with regard to the assessment and evaluation of research proposals and research results, be it by third party donors or in the evaluation process of scientific journals, but can also offer orientation for scientists, particularly for students as well as junior researchers, and provide support and structure. Far more than this, criteria open up reflexive opportunities for the researchers involved for critically evaluating their own research, drawing conclusions and formulating new and further questions, and to start further empirical studies.

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It is imperative that the related implications for research practice and research policy are critically reflected. Mixed Methods are not the best or even the most effective method and approach per se, even if in parts of the research literature, one may certainly gain the impression that Mixed Methods Research should not only be established as a third research paradigm, but that they are implicitly superior to monomethodological approaches, for example. As is the case with Symonds and Gorard (2009), the risks of such a superelevation and/or overestimation must be critically reflected, whereby the overcoming of paradigmatic boundaries between qualitative and quantitative methods that is the real intention of Mixed Methods are not dissolved, but instead might even be reinforced. Also and precisely in the discussion surrounding standards and quality criteria, the potentiality of a dogmatic stance of Mixed Methods must be taken into account and/or critically assessed. Mixed Methods by no means offer freedom from paradigmatic restrictions, but can even contribute to categorical rigidification instead of promoting methodological diversity. This must be taken into account, particularly with regard to standards and quality criteria, since here, there are certainly risks of producing new boundaries, consolidating differentiations and/or devaluing other methods of research. In the discussion regarding good Mixed Methods Research and the development of standards and quality criteria, an ambivalent image emerges in the current methods literature. On the one hand, it contains wide-ranging, complex recommendations for the development of specific criteria and systematisations, whereby alongside the qualitative and quantitative components of such a study, the focus is on the connection and integration of different data. At the same time, particularly with regard to systematisation attempts, the challenge emerges, despite a formalisation that this entails of remaining open for flexible approaches. This is how the orientation framework presented is to be understood: it is aimed at critically accompanying research processes. Standards, quality criteria and the related indicators present opportunities for evaluating quality. They can and should however not be interpreted as dogmatic guidelines and boundaries for what is possible, but are far more intended as (open) frames that can help to reflect, to evaluate and to provide a (critical) accompaniment. At the same time, they contain demands for questioning the set boundaries and frameworks, and if necessary, to innovatively overstep or expand them with regard for scientific understanding, in other words, to reflect the ‘theoretical and methodological comfort zones’ permanently. The recommendations outlined here can provide (initial) reference points, which must be further specified depending on the subject of research, the research process and the question(s) to be answered.

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The Quality of ‘Good’ Mixed Methods Research …

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Teddlie, Charles, und Abbas Tashakkorie. 2009. Foundations of mixed methods research. Integrating quantitative and qualitative approaches in the social and behavioral sciences. Thousand Oaks: Sage. Uprichard, Emma, und Leila Dawney. 2016. Data diffraction: Challenging data integration in mixed methods research. Journal of Mixed Methods Research 1–14. Whittemore, Robin, Susan Chase, und Carol Mandle. 2001. Validity in qualitative research. Qualitative Health Research 11 (4): 522–537. Wohlrab-Sahr, Monika, und Aglaja Przyborski. 2008. Qualitative Sozialforschung: Ein Arbeitsbuch. Oldenburg: Oldenburg Wissenschaftsverlag.

Teil III Reflexionen metho(dolog)ischer Herausforderungen

Erkenntnistheoretische Grundlagen von Mixed Methods: Aktuelle Diskurslinien und forschungspraktische Perspektiven Matthias Völcker, Karina Meyer und Desirée Jörke

1 Einleitung Das sozialwissenschaftliche Methodenrepertoire hat in den vergangenen Jahrzehnten erheblich an Vielfalt gewonnen, was auf zwei Entwicklungen zurückzuführen ist. Zum einen zeigt sich in der beständigen Weiter- und Neuentwicklung einzelner quantitativer und qualitativer Methoden ein Prozess der sukzessiven Ausdifferenzierung. Zum anderen gewinnen zunehmend methodenintegrative Ansätze an Bedeutung, die als methodenplurale Forschung, Triangulation oder Mixed Methods bezeichnet werden. Mit Mixed Methods ist der Anspruch verbunden, quantitative und qualitative Forschungszugänge während des gesamten Forschungsprozesses – ausgehend von der Forschungsfrage, dem Forschungsdesign, der Datenerhebung und -auswertung bis zur Interpretation und Bewertung der Ergebnisse – gleichberechtigt zur Erfassung des Untersuchungsgegenstandes zu nutzen (vgl. etwa Bergmann 2011). Gemeint ist damit, dass qualitative und quantitative Verfahren jeweils eigenständig durchgeführt werden – d. h. die Datenerhebung und -auswertung erfolgt M. Völcker (*) · K. Meyer  Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen, Deutschland E-Mail: [email protected] K. Meyer E-Mail: [email protected] D. Jörke  Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Deutschland E-Mail: [email protected] © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 J. Lüdemann und A. Otto (Hrsg.), Triangulation und MixedMethods, Studien zur Schul- und Bildungsforschung 76, https://doi.org/10.1007/978-3-658-24225-1_5

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gemäß den methodeneigenen Standards – mit dem Ziel, durch die Integration der so erhaltenen Ergebnisse ein vollständigeres (nicht ‚objektiveres‘) Bild über einen Untersuchungsgegenstand zu erhalten. Auf diese Weise suchen Mixed Methods das Schisma einer dichotomen Gegenüberstellung von ‚Forschungsparadigmen‘ zu überwinden und der steigenden Komplexität von Fragestellungen und Untersuchungsgegenständen mit multimethodischen Zugängen zu begegnen. Dabei bildet nicht eine bestimmte Untersuchungsmethode den Rahmen für die Spezifizierung der Forschungsfrage, sondern die Forschungsfrage selbst bildet den Ausgangspunkt für die Wahl der Methoden, die ihre Beantwortung ermöglichen. Die programmatische Überwindung paradigmatischer Grenzziehungen, die auch mit dem Ausklang des großen Methodenstreits durchaus nicht verschwunden sind, stellt Mixed Methods-Forschende vor Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen (vgl. Burzan 2016). Nicht nur können sich aus der Notwendigkeit, in verschiedenen Verfahren über Expertise zu verfügen, forschungspraktische Probleme ergeben, sondern es stellen sich auch grundsätzliche Fragen nach der Vereinbarkeit der jeweiligen methodologischen und epistemologischen Grundlagen. Dass diese Fragen nicht nur theoretisch von Interesse sind, zeigt sich im Forschungsprozess spätestens bei dem Versuch, die mit verschiedenen Methoden erhaltenen Ergebnisse zur Beantwortung der Forschungsfrage zusammenzuführen. Die hier skizzierte Anfrage an die Vereinbarkeit unterschiedlicher sozialwissenschaftlicher Forschungszugänge ist nicht neu, erfährt aber im Rahmen von Mixed Methods eine erneute (notwendige) Bearbeitung, die nicht nur theoretisch erfolgt, sondern sich auch aus der Forschungspraxis speist. Im vorliegenden Aufsatz diskutieren wir die Möglichkeiten und Grenzen der Integration quantitativer und qualitativer Methoden an einem eigenen Forschungsbeispiel. Hierfür werden wir in einem ersten Schritt anhand der einschlägigen Forschungsliteratur wichtige Grundannahmen von Mixed Methods skizzieren und aktuelle Diskurslinien zu damit verbundenen epistemologischen und ontologischen Herausforderungen nachzeichnen (Abschn. 2). Daran anknüpfend stellen wir ein Beispiel aus der eigenen Forschungspraxis vor, an dem wir die Möglichkeit der Verbindung qualitativer und quantitativer Verfahren reflektieren, indem wir Fragen der Gegenstandskonzeption erörtern und das Potenzial von Mixed Methods für die Erfassung des Forschungsgegenstands ausloten (Abschn. 3). Abschließend diskutieren wir, inwieweit die in Mixed Methods angelegte Intention (oder: die mit Mixed Methods verbundene Erwartung), die Komplexität sozialer Wirklichkeit(en) umfänglich zu untersuchen, eingelöst wird bzw. haltbar ist (Abschn. 4).

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2 Mixed Methods In der Forschungsliteratur wird die systematische Verbindung qualitativer und quantitativer Methoden als eine Position der ‚pragmatischen Mitte‘ beschrieben, die dazu geeignet erscheint, komplexe Untersuchungsgegenstände umfassend zu erforschen, wobei ein der Forschungsfrage angemessener Einsatz von Methoden die Forschungsabsicht und das Vorgehen begründen. Ein solches Vorgehen ist in der empirischen Sozialforschung, wenn auch nicht unter dem Namen Mixed ­Methods operierend, nicht neu. Bereits seit den 1930er- Jahren können methodenplurale Forschungsansätze beschrieben werden. So begründeten beispielsweise Jahoda et al. (1975) ihre Vorgehensweise in der vielfach zitierten Untersuchung über ‚die Arbeitslosen von Marienthal‘ als ein Vorgehen, welches zwingend multimethodisch erfolgen musste: „[W]ir konnten uns nicht damit begnügen, Verhaltenseinheiten einfach zu ‚zählen‘; unser Ehrgeiz war es, komplexe Erlebniswelten empirisch zu erfassen“ (Lazarsfeld 1960, S. 14). Dabei sei „[d]er oft behauptete Widerspruch zwischen ‚Statistik‘ und phänomenologischer Reichhaltigkeit (…) von Anbeginn unserer Arbeiten ‚aufgehoben‘, weil gerade die Synthese der beiden Ansatzpunkte uns als die eigentliche Aufgabe erschien“ (ebd., Hervorhebung d. V.; für weitere Beispiele siehe Kelle 2017, S. 41 ff.). Ungeachtet dieser ersten frühen integrativen Ansätze haben sich Mixed Methods als eigenständige Forschungslogik erst in den späten 1980er- Jahre wirklich etablieren können und inzwischen eine reichhaltige Forschungslandschaft mit Studien in ganz unterschiedlichen disziplinären Zusammenhängen und Themenfeldern geprägt (vgl. etwa Bryman 2006; McKim 2015), begleitet von Diskursen um ihre wissenschaftstheoretischen Grundlagen und forschungspraktischen Herausforderungen.

2.1 Grundannahmen und Forschungsdesigns Die zentralen Annahmen von Mixed Methods sind die Ablehnung des Postulats der Unvereinbarkeit von qualitativen und quantitativen Methoden (Grecu und Völcker 2018) sowie die Erwartung, dass die Synthese unterschiedlicher Forschungszugänge – womit in der Regel die Integration quantitativer und qualitativer Methoden und Daten in einer Untersuchung gemeint ist (vgl. auch den Beitrag von Völcker in diesem Band sowie Bergmann 2008, S. 1) – einen Erkenntniszuwachs generiert. So versteht Creswell (2015, S. 2) Mixed Methods als „[a]n approach to research in the social, behavioral, and health sciences in which the investigator gathers boths quantitative (…) and qualitative (…)

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data, integrates the two, and then draws interpretations based on the combined strengths of both sets of data to understand research problems“ (vgl. auch Bergmann 2008, S. 1). Für Mixed Methods-Forschende wird ein Selbstverständnis beschrieben, dass qualitative und quantitative Methoden „vereinbar sind, sich ergänzen und unterschiedliche Perspektiven liefern“ (Kuckartz 2014, S. 35). Charakteristisch ist die im Forschungsprozess an verschiedenen Stellen verankerte Integration und Verknüpfung quantitativer und qualitativer Daten, womit die gleichberechtigte, den Maßstäben der jeweiligen Methoden folgende Erhebung und Auswertung sowie die Zusammenführung von Forschungsdaten verbunden ist (vgl. hierzu etwa Teddlie und Tashakkori 2003; Tashakkori und Teddlie 2010). Durch die systematische Kombination qualitativer und quantitativer Verfahren sollen „neue und umfassendere Perspektiven auf einen Forschungsgegenstand eröffnet“ (Grecu und Völcker 2018, S. 248) und ein differenzierter Zugang zu den sozialen Lebenswirklichkeit(en) ermöglicht werden, was mit erheblichen Komplexitätssteigerungen in den (theoretischen) Aussagen verknüpft wird. Vereinfacht ausgedrückt ermöglichen dabei qualitative Verfahren, Sinnstrukturen von sozialem Handeln und entsprechende Tiefenstrukturen zu rekonstruieren und Schlussfolgerungen über soziale Prozesse und Strukturen zu ziehen, während mithilfe von quantitativen Verfahren Hypothesen getestet werden, um Theorien auf ihre Realitätsangemessenheit zu prüfen und Aussagen über die Generalisierbarkeit von Regelmäßigkeiten im empirischen Material treffen zu können (vgl. Schnapp et al. 2006). Zur konkreten Umsetzung von Mixed Methods-Studien existieren verschiedene Designtypologien (z. B. Creswell 2003; Creswell und Plano Clark 2010; Morse und Niehaus 2009; Teddlie und Tashakkori 2009; für einen Überblick siehe Schoonenboom und Johnson 2017), die spezifizieren, zu welchem Zeitpunkt im Forschungsprozess quantitative und qualitative Verfahren zum Einsatz kommen und auf welche Weise entsprechende Ergebnisse der jeweiligen Untersuchungsstränge zueinander ins Verhältnis gesetzt werden, verbunden mit der Intention über eine solche Integration Metainferenzen zu ermöglichen. Gängig ist die Unterscheidung von parallelen Designs, bei denen zeitgleich quantitative und qualitative Untersuchungen durchgeführt werden und die Integration auf Ergebnisebene bzw. Interpretationsebene stattfindet, und sequenziellen Designs, bei denen die Ergebnisse der ersten Untersuchung die Grundlage für die zweite Untersuchung bilden (Teddlie und Tashakkori 2009), indem etwa quantitative Ergebnisse durch eine nachfolgende qualitative Studie erklärt (explanatory sequential design) oder qualitative Ergebnisse durch eine nachfolgende quantitative Studie generalisiert werden sollen (exploratory sequential design, Creswell und Plano Clark 2010). Weiterhin

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wird ein Designtyp genannt, in dem eine Datensorte in die andere transformiert wird (conversion mixed design; Teddlie und Tashakkori 2009), und Typen, die stärker auf eine Integration der Daten (nicht nur der Ergebnisse) oder eine interaktiv in jeder Forschungsphase umgesetzte Methodenkombination abheben (Creswell und Plano Clark 2010; Kuckartz 2014; Teddlie und Tashakkori 2009). Die Integration quantitativer und qualitativer Methoden wird in der Forschungspraxis auf vielfältige Weise umgesetzt, wobei der Anspruch, beide Zugänge gleichberechtigt zu nutzen, mehr oder weniger stark eingelöst wird. Im Folgenden soll anhand der Darstellung von Klassifizierungsvorschlägen von Mixed Methods-Studien eine Übersicht über die aktuelle Forschungspraxis gegeben werden.

2.2 Vielfalt der Forschungspraxis: Klassifizierungsmodelle Mixed Methods-Forschungen werden im Zusammenhang mit verschiedensten Zielstellungen realisiert, etwa kompensatorischen, konfirmatorischen, kooperativen, kompetitiven oder substitutiven Zielstellungen (vgl. Grecu und Völcker 2018, S. 238). Greene et al. (1989) haben auf Grundlage publizierter Forschungsarbeiten fünf Begründungsmuster identifiziert: Durch Triangulation soll die Validität der Ergebnisse gesichert werden, z. B. indem Schwächen der einen durch Stärken der anderen Methode ausgeglichen werden. Ist Komplementarität das Ziel, wird durch differenten Methodeneinsatz ein angereichertes Ergebnisbild angestrebt. Im Fall von Entwicklung als Begründungsmuster sollen die Ergebnisse der einen Methode dazu dienen, die andere Methode zu entwickeln, während im Fall von Initiation die Ergebnisse beider Methoden dazu dienen sollen, Paradoxien und Widersprüche aufzudecken bzw. die Ergebnisse einer ersten Untersuchung anhand der Ergebnisse einer zweiten, mit anderen Methoden durchgeführten Untersuchung kritisch zu hinterfragen, was ggf. zu einem Reframing der ursprünglichen Forschungsfrage führt. Wird Expansion verfolgt, wird durch Mixed Methods eine prinzipielle Aussagenerweiterung angestrebt, wobei mithilfe unterschiedlicher Forschungszugänge die Breite und Tiefe von (empirischen) Aussagen über einen Forschungsgegenstand erweitert und unterschiedliche Perspektivierungen eröffnet werden (vgl. für Erweiterungen Bryman 2006). Eine andere Kategorisierung nehmen Collins et al. (2006) vor, indem sie vier Begründungsmuster identifizieren, die Johnson et al. (2007) wie folgt zusammenfassen (siehe auch Onwuegbuzie und Leech 2004):

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[P]articipant enrichment (e.g., mixing quantitative and qualitative research to optimize the sample using techniques that include recruiting participants, engaging in activities such as institutional review board debriefings, ensuring that each participant selected is appropriate for inclusion), instrument fidelity (e.g., assessing the appropriateness and/or utility of existing instruments, creating new instruments, monitoring performance of human instruments), treatment integrity (i.e., assessing fidelity of intervention), and significance enhancement (e.g., facilitating thickness and richness of data, augmenting interpretation and usefulness of findings) (Johnson et al. 2007, S. 116).1

Die Diversität und Komplexität von Mixed Methods spiegelt sich auch in den Unterschieden wider, die Johnson et al. (2007) zwischen den von ihnen untersuchten Arbeitsdefinitionen 19 führender Expertinnen und Experten auf dem Gebiet von Mixed Methods beschreiben. Nach Auswertung ihres Materials und der Identifikation zentraler Themen und Fragestellungen gelangen sie zu folgender Arbeitsdefinition: Mixed methods research is the type of research in which a researcher or team of researchers combines elements of qualitative and quantitative research approaches (e.g., use of qualitative and quantitative viewpoints, data collection, analysis, inference techniques) for the broad purposes of breadth and depth of understanding and corroboration. This definition refers to mixed methods research as a type of research: A mixed methods study would involve mixing within a single study; a mixed method program would involve mixing within a program of research and the mixing might occur across a closely related set of studies (Johnson et al. 2007, S. 123).

Einen weiteren Klassifizierungsvorschlag von Mixed Methods unternehmen Johnson et al. (2007, S. 123 f.) anhand der methodischen Schwerpunktsetzungen in den Forschungsaktivitäten, die sie anhand der Forschungsliteratur in einer Kontinuumslogik anordnen und differenzieren (siehe Abb. 1). Unterschieden wird zwischen drei Schwerpunkten, die jeweils am Methodeneinsatz orientiert sind: Erstens ist dies ein Ansatz, der beide Zugänge gleichberechtigt nutzt, d. h. die gleiche Bedeutung für die Untersuchung des Gegenstandes beimisst („pure mixed“). Dieser Ansatz „is the home for the person that self-identifies as a mixed

1Im

Zusammenhang mit der Begründung von Mixed Methods wird eingewandt, dass die Integration verschiedener Verfahren in einer Untersuchung nicht zwingend zu mehr Objektivität in der Erfassung sozialer Phänomene führt und in keinem Fall als Selbstzweck verstanden werden darf (Denzin 2010; Fielding 2012; Fielding und Fieldng 1986; Silverman 2005).

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Abb. 1   Typen von Mixed Methods. (Quelle: Johnson et al. 2007, S. 124)

methods researcher. This researcher takes as his or her starting point the logic and philosophy of mixed methods research. These mixed methods researchers are likely to believe that qualitative and quantitative data and approaches will add insights as one considers most, if not all, research questions“ (ebd.). Ein zweiter Typ operiert unter den Bedingungen einer qualitativ dominierenden Forschungsabsicht (QUAL + quant); neben dem Schwerpunkt auf qualitativ-rekonstruktiven Verfahren werden auch statistische Erkenntnisse in den Forschungsprozess einbezogen: „Qualitative dominant mixed methods research is the type of mixed research in which one relies on a qualitative, constructivist-poststructuralist-critical view of the research process, while concurrently recognizing that the addition of quantitative data and approaches are likely to benefit most research projects“ (ebd.). Entsprechend der Kontinuumslogik wird der dritte Ansatz als quantitativ dominierend charakterisiert (qual + QUANT). Gemeint sind damit Forschungsarbeiten und ein entsprechendes Selbstverständnis in der Durchführung von Forschungen, „in which one relies on a quantitative, postpositivist view of the research process, while concurrently recognizing that the addition of qualitative data and approaches are likely to benefit most research projects“ (ebd.). Eben in dem Typ, der als „pure mixed“ dem qualitativen und dem quantitativen Forschungszugang den gleichen Status einräumt, wird eine zentrale Herausforderung von Mixed Methods deutlich: Was Johnson et al. (2017) als „starting point“ genuiner Mixed Methods-Forschung bezeichnen, bezieht sich nicht auf

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einen breit akzeptierten, klar definierten wissenschaftstheoretischen Ansatz, sondern ist Gegenstand kontroverser Debatten. Als problematisch wird dabei zum einen die Reaktivität von Methoden gesehen, die dazu führt, dass der Forschungsgegenstand auf unterschiedliche Weise konstituiert wird, und zum anderen die ontologischen und epistemologischen Differenzen von qualitativen und quantitativen Verfahren, die mit Blick auf Erkenntnisse und Annahmen über die Beschaffenheit der Welt und das Wissen in und über diese verbunden sind. Im Folgenden werden wir, nach einer kurzen Einordnung gegenwärtiger Herausforderungen von Mixed Methods-Forschung, die Schwierigkeiten der Methodenintegration auf epistemologischer Ebene skizzieren und zentrale Positionen darstellen, die hierbei im Methodendiskurs verhandelt werden.

2.3 Methodologische, epistemologische und ontologische Herausforderungen In der Forschungsliteratur werden mit der Etablierung und Ausdifferenzierung von Mixed Methods in unterschiedlichen (disziplinären) Zusammenhängen verschiedene Herausforderungen, Kontroversen und auch Krisen beschrieben (vgl. etwa Cameron 2011, S. 97; Mingers 2001). Während Teddlie und Tashakokori (2003) bzw. Tashakkori und Teddlie (2010) diesbezüglich neun Kontroversen benennen, unter denen auch epistemologische und ontologische Fragestellungen zu finden sind, identifiziert Cameron (2011, S. 97 f.) auf der Grundlage der Forschungsliteratur fünf Herausforderungen, die den Etablierungsdiskurs von Mixed Methods begleiten und gegenwärtige Kontroversen abbilden (siehe Abb. 2). In Anlehnung an Teddlie und Tashakkori (2003) und Tashakkori und Teddlie (2010) ordnet Cameron (2011) diese Herausforderungen in einer „emerging map of MMR [Mixed Methods Research; Anm. d. V.]. This map is made up of three overlapping areas: conceptual orientations; issues regarding methods and methodology; and contemporary applications of MMR“ (2011, S. 98). Hinsichtlich der konzeptuellen Rahmung von Mixed Methods sieht Cameron Herausforderungen auf paradigmatischer Ebene und hinsichtlich des Pragmatismusbegriffs, der als philosophische Grundlage für Methodenintegration diskutiert wird. Darüber hinaus werden methodologische Fragen bezüglich der Forschungspraxis, der Datenintegration und der Professionalisierung der Anwendenden als Herausforderungen genannt. Ein weiterer Bereich betrifft forschungspolitische Probleme, wozu Fragen der Veröffentlichungspraxis gehören wie auch eine disziplinär differierende Akzeptanz von Mixed Methods-Forschungsansätzen.

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Abb. 2   Herausforderungskartierung von Mixed Methods Research. (Quelle: Cameron 2011, S. 98)

Es offenbart sich ein komplexes Spannungsfeld, in dem sich Mixed Methods im gegenwärtigen methodisch-methodologischen Diskurs bewegen. Neben konzeptionellen Aspekten sind Forschende in ihrer Arbeit auch mit der (praktischen) Herausforderung konfrontiert, dass methodenintegrative Ansätze mit erheblichem Aufwand verbunden sind. Zum einen verlangt die Komplexität der Integration mehrerer Verfahren in einem Forschungszusammenhang einen zeitlichen Horizont, der herkömmliche Projektlaufzeiten weit überschreiten kann. Zum anderen geht hiermit nicht nur ein gesteigerter Bedarf an finanziellen Ressourcen einher, sondern auch die Notwendigkeit fachlicher Expertise im Sinne „fundierte[r] methodologische[r] und methodische[r] Kenntnisse quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden“ (Grecu und Völcker 2018, S. 244) sowohl in „der empirischen Arbeit“ als auch in der „Konzeptualisierung und Umsetzung eines Designs“ (ebd.). Da die Angemessenheit der Anwendung der Methoden „maßgeblich die Qualität der Verbindung qualitativer und quantitativer Verfahren bzw. der Methodenintegration determiniert“ (ebd.), ist, insbesondere mit Blick auf die Antragsstellung bei Drittmittelgebenden, die Etablierung von Standards zur Beurteilung der Güte entsprechender Anträge und Forschungsarbeiten zu forcieren (vgl. hierzu den Beitrag von Völcker in diesem Band). Während über die zuletzt skizzierten forschungspraktischen Anforderungen an Mixed Methods weitgehend Einigkeit besteht, sind die wissenschaftstheoretischen

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Begründungen Gegenstand kontroverser Diskussionen. Denzin (2010) charakterisiert die Gegenwart nach Jahrzehnten verschiedener „paradigm wars“ (2010, S. 420) zwar als „period of mixed-multiple-methods advocacy“ (ebd., vgl. auch Creswell und Plano Clark 2007), dennoch bewegen sich die methodologischen Diskurse um Mixed Methods nach wie vor in einem komplexen Spannungsfeld zwischen grundsätzlicher Ablehnung auf der einen Seite und der Überzeugung von der Notwendigkeit integrativer Forschung auf der anderen Seite (vgl. Burzan 2016; Greene 2008; Teddlie und Tashakkori 2009). Im Folgenden werden zentrale Positionen zu dieser Frage skizziert.

2.3.1 Positionen zur Vereinbarkeit und Integration quantitativer und qualitativer Daten Die Legitimationsproblematik von Mixed Methods ergibt sich insbesondere aus der Schwierigkeit der Vereinbarkeit der zugrunde liegenden ontologischen und epistemologischen Annahmen qualitativer und quantitativer Methoden. Verallgemeinernd (auf Einwände gegen diese Annahme kommen wir an späterer Stelle zu sprechen) werden quantitative Ansätze wissenschaftstheoretisch (post-)positivistischen Positionen bzw. dem Kritischen Rationalismus zugeordnet und qualitative Ansätze v. a. (sozial-) konstruktivistischen oder ethnomethodologischen Positionen. Entsprechend wird das Erkenntnisinteresse quantitativer Forschung im Erklären von Zusammenhängen durch die statistische Überprüfung spezifischer Hypothesen gesehen, während qualitative Forschung soziale Wirklichkeit(en) als permanenten Herstellungs- und Verhandlungsprozess versteht, welcher durch interpretative Verfahren zu rekonstruieren ist. Die Annahme, dass im einen Fall die objektive Existenz eben dieser Zusammenhänge – oder auch: der Merkmale, deren Zusammenhang untersucht wird – vorausgesetzt wird und im anderen ebendies bezweifelt wird, wird im Kontext der methodischen Diskurse um Mixed Methods als ein Einwand gegen die Sinnhaftigkeit der Integration quantitativer und qualitativer Methoden formuliert. Entsprechend finden sich im Methodendiskurs Positionen, die von der grundsätzlichen Unvereinbarkeit von quantitativen bzw. qualitativen Verfahren aufgrund ihrer unterschiedlichen epistemologischen und methodologischen Grundannahmen ausgehen (incompability thesis, incommensurability thesis), ebenso wie die Forderung, Forschung eindeutig in dem einen oder anderen Paradigma zu verorten (purist thesis, vgl. Denzin 2010). Demgegenüber stehen verschiedene Vorschläge, die Ansätze, die als das quantitative bzw. das qualitative Forschungsparadigma gelten, nicht kategorial zu unterscheiden, sondern z. B. anhand von Kriterien, die jeweils verschieden stark ausgeprägt sind (etwa der Stärkegrad der Theorie, Rost 2014; vgl. auch Mertens 2010), oder mit Blick auf die Vielfalt der konkreten Methoden anhand von einzelnen Merkmalen zu beschreiben (vgl. Schreier 2014). Diesem Verständnis folgend

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liegen quantitativen und qualitativen Forschungszugängen nicht zwingend grundsätzlich andere oder unvereinbare erkenntnistheoretische Positionen zugrunde (siehe hierzu auch Kelle 2017). Von der prinzipiellen Möglichkeit einer Vereinbarkeit gehen Vertreterinnen und Vertreter der Komplementaritätsthese aus, die eine Verbesserung der Qualität von Forschungsergebnissen durch die wechselseitige Ergänzung der Perspektiven quantitativer und qualitativer Zugänge erwarten, wobei mitunter die Position vertreten wird, dass nur in eben dieser Kombination eine angemessene Gegenstandserfassung möglich sei, was Forster (2008) als „‚starke[n]‘ Komplementaritätsbegriff“ (2008, S. 46) bezeichnet (vgl. auch Hofmann 2008). Hinsichtlich der erkenntnistheoretischen Grundlegung von Mixed Methods lassen sich im Diskurs vereinfacht zwei Standpunkte unterscheiden: Vertreterinnen und Vertreter des aparadigmatischen Standpunkts halten einen Paradigmenstreit für unnötig, da sie die Methoden der Datenerhebung als weitgehend unabhängig von den jeweiligen wissenschaftstheoretischen Positionen betrachten (vgl. Baur et al. 2017): So lehnt z. B. Kuckartz (2014) eine „‚Korrespondenztheorie‘ von Methoden und Paradigmen“ (2014, S. 43) ab mit dem Verweis auf die jedwedem Erkenntnisprozess zugrunde liegende „anthropologische Grundausstattung“ (ebd.) der Fähigkeit zur Begriffsbildung, der Identifikation von Regelmäßigkeiten, der Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten etc. (vgl. auch Kelle 2017). Demgegenüber steht der Versuch, Mixed Methods als ein ‚drittes Paradigma‘ zu etablieren (vgl. hierzu kritisch Hall 2013), wofür – neben transformativ-emanzipatorischen Ansätzen, dialektischen Positionen und dem kritischen Realismus (vgl. Shannon-Baker 2016) – v. a. auf den philosophischen Pragmatismus, wie er vornehmlich im US-amerikanischem Raum entwickelt wurde, als erkenntnistheoretische Grundlage Bezug genommen wird.2 Parallel zu den skizzierten Fragen an die wissenschaftstheoretische Grundlegung werden für Mixed Methods als einem Forschungsansatz, der noch als in der Entwicklung begriffen wird, auch methodische, methodologische und Fragen der konkreten Forschungspraxis diskutiert (vgl. Creswell und Garrett 2008; Creswell und Tashakkori 2007). De facto lässt sich Mixed Methods als Entwicklung einer methodologischen Alternative beschreiben, die sich trotz der Kontroverse um ihre wissenschaftstheoretische Legitimation zunehmend etabliert. Mixed Methods wird in diesem Sinne der Status einer

2Die

Begriffe Pragmatismus und pragmatisch werden in diesem Artikel durchgängig nicht in ihrer alltagssprachlichen Bedeutung, sondern Bezug nehmend auf den philosophischen Pragmatismus US-amerikanischer Prägung verwendet.

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formal methodology [zugewiesen, d. V.] that did not exist before and is subscribed to by an emerging community of practitioners and methodologists across the disciplines. In the process of developing a distinct identity, as compared with other major research communities of researchers in the social and human sciences, mixed methods has been adopted as the de facto third alternative, or ‘third methodological movement’ (Tashakkori und Teddlie 2010, S. 803 f.).

Kritisch zu bemerken ist an dieser Stelle, dass Mixed Methods-Forschung in weiten Teilen ohne Bezugnahme auf den theoretischen Diskurs praktiziert wird und integrative Vorgehensweisen vielfach weder widerspruchsfrei begründet noch kritisch reflektiert (vgl. kritisch hierzu Kuckartz 2014, S. 43), sondern im Rahmen einer ‚what-works‘-Haltung eingesetzt werden (vgl. etwa Denzin 2012). So kritisiert Brake (2011), dass die (notwendige) wissenschaftstheoretische Reflexion und die empirische Arbeit oft einer „pragmatische[n] Hemdsärmeligkeit“ (2011, S. 46) gleiche. Im Mittelpunkt stünde die Lösung von Praxisproblemen, insbesondere im Rahmen der Anwendungsforschung, während etwa Überlegungen zu separaten Gütekriterien in Mixed Methods weitgehend außer Acht gelassen werden. Diejenigen Mixed Methods-Forschenden, die die epistemologischen Grundlagen ihres Vorgehens explizit diskutieren, tun dies vielfach mit Bezugnahme auf den Pragmatismus. Die oft vorgetragene Feststellung, dass aufgrund der Komplexitätssteigerung von Forschungsfragen Mixed Methods letztendlich eine forschungspraktische Notwendigkeit3 sei, wird mit dem Postulat der Zentralität der Forschungsfragen verknüpft: Nicht die Postulate eines spezifischen Paradigmas, sondern das in der sozialen Welt verortete Forschungsproblem bildet den Ausgangspunkt, von dem aus die Forschungsaktivitäten und der Methodeneinsatz bestimmt werden (vgl. Leech et al. 2010, S. 18; auch Onwuegbuzie und Leech 2005). In diesem Sinne werden Paradigmen als „human constructions“ (Denzin 2010, S. 421) aufgefasst. Als forschungsleitende Handlungsmaxime wird auf den Pragmatismus Bezug genommen, der als ‚deconstructive paradigm‘ begriffen wird und grundlegende (erkenntnistheoretische) Annahmen etablierter Wissenschaftsparadigmen infrage stellt, indem er den erkenntnistheoretischen Wert von Forschungspraktiken an ihrem Nutzen misst. Mit dem Pragmatismusbegriff im Mixed Methods-Diskurs beschäftigt sich der nachfolgende Teil dieses Beitrags.

3Neben

der Möglichkeit, den Einsatz von Mixed Methods als Antwort auf die gestiegene Komplexität sozialer Lebenswelten zu betrachten, lässt sich auch diskutieren, ob aufgrund der Antragslogik im Rahmen subventionierter Forschung, die häufig methodenplurale Forschungsvorhaben favorisiert, eine gesteigerte Komplexität von Forschungsfragen forciert wird.

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2.3.2 Pragmatismus als erkenntnistheoretische Grundlage von Mixed Methods Vertreterinnen und Vertreter von Mixed Methods postulieren eine Eigenständigkeit des methodologischen und methodischen Ansatzes, welche über den bloßen Dialog von quantitativem und qualitativem Ansatz hinausgeht. Als erkenntnistheoretische Grundlage wird dabei in der Forschungsliteratur v. a. der Pragmatismus vorgeschlagen (vgl. etwa Johnson et al. 2007; Morgan 2007; Onwuegbuzie et al. 2009): First, it provides a rationale for combining the methods from diverse paradigms, undercutting the incommensurability thesis. According to Johnson & Onwuebguzie (2004), pragmatism finds a middle ground between paradigmatic incommensurability and presents a workable solution for combining diverse paradigms. Second, pragmatism promotes the use of research approaches to best answer important research questions. Pragmatist mixed methods research would use empirical and practical consequences to judge the merit and worth of combining methods. Pragmatism suggests that researchers adopt a needs-based or contingency approach to selecting methods and approaches (…) (Betzner 2008, S. 41 f.).

Pragmatischen Positionen liegen spezifische epistemologische, ontologische und axiologische Prämissen zugrunde, die als ‚shared believes‘ den Diskurs prägen: Den epistemologischen Prämissen pragmatisch-wissenschaftstheoretischer Perspektiven zufolge werden Wissen bzw. Theorien dann als gültig akzeptiert, wenn sie zur Lösung praktischer Probleme beitragen und ein zielgerichtetes Forschungshandeln ermöglichen (vgl. Rescher 2001). Dabei ist das Gültigkeitskriterium der hinzugezogenen Theorien interessenbezogen, weshalb die verfolgten Interessen stets transparent gemacht werden müssen (vgl. ebd.). Insofern sich also Forschungsergebnisse als hilfreich erweisen, ganz gleich, ob sie aus quantitativen oder qualitativen Zugängen resultieren, wird ihnen erkenntnistheoretisch derselbe Status zugesprochen. Diese Perspektive angenommener Statusgleichheit erlaubt im Rahmen des Pragmatismus die Vereinbarkeit quantitativer und qualitativer Forschungsstrategien zu Mixed Methods-Strategien. Mixed Methods-Forschende positionieren sich demnach jenseits eines dichotom ausgeprägten epistemologischen Weltverständnisses (vgl. Onwuegbuzie und Leech 2005) und suchen die Inkompatibilität von Forschungsmethoden (vgl. Howe 1988) zu dekonstruieren (vgl. Leech et al. 2010). Begriffe wie Wahrheit, Wissen und auch Annahmen über die Beschaffenheit der Welt werden als relational und kontextgebunden interpretiert und finden ihre Begründung ausschließlich in den Konsequenzen des interaktiv-interpretativen Handelns. In diesem Sinne fordert Creswell (2003) „[to] stop asking questions about reality“ (2003, S. 12). Es sollen nicht Fragen nach der Beschaffenheit der Welt die Forschungsintention oder der

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Anlass für dergleichen sein, sondern vielmehr ist mit entsprechenden Forschungen der Anspruch verbunden, die Komplexität sozialer Wirklichkeit(en) mit Blick auf spezifische Phänomene pragmatisch zu erschließen. Eine epistemologische Fixierung und eine entsprechende Begründung von Forschungsmethoden werden hierbei explizit zurückgewiesen. Nicht die Epistemologie sei ausschlaggebend für die Methodenwahl oder diktiere die empirische Analyse, sondern im Mittelpunkt stehen der Gegenstand und die Forschungsfrage, die die praktische Relevanz der Untersuchung und die Wahl der Forschungsmethoden, die als Werkzeuge verstanden werden, begründen (vgl. Cohen et al. 2007; Creswell 2003; Tashakkori und Teddlie 2010; Teddlie und Tashakkori 2010). Patton (2006) formuliert es ähnlich: „Methodological appropriateness means that designs should be judged on the extent to which they answer the inquiry question at hand, not whether they adhere to some preordinate standard“ (2006, S. i). Ein solches Vorgehen wäre fatal, denn es stellt „the method before the question, a fundamental violation of inquiry in any field“ (ebd.). In dieser pragmatischen Perspektivierung werden Handlungen wie auch die Konsequenzen dergleichen fokussiert, wobei Wissen über die soziale Welt aus diesen Handlungen und entsprechenden Reflexionsprozessen resultiert. Pragmatismus ist in diesem Sinne handlungsorientiert, problemzentriert, pluralistisch und an der Lebenswelt orientiert (vgl. Creswell und Plano Clark 2007, S. 7 ff.). Trotz der Ablehnung paradigmatischer Fixierungen verstehen sich Mixed Methods-Ansätze, die wissenschaftstheoretisch mit dem Pragmatismus begründet werden, nicht als aparadigmatisch: „Rather, a pragmatic paradigm signals attention to transactions and interactions; to the consequential, contextual and dynamic nature of character of knowledge; to knowledge as action; to the intertwinement of values with inquiry; and so forth“ (Greene 2007, S. 85). Pragmatismus ist in dieser Lesart also nicht zwingend mit einer spezifischen Methode verknüpft (vgl. Johnson et al. 2007, S. 126), sondern umfasst vielmehr ein Bekenntnis zur Ungewissheit, wobei Wissen, welches durch Forschung hervorgebracht wird, als relativ aufzufassen ist (vgl. Feilzer 2010, S. 14; Teddlie und Tashakkori 2009, S. 93 f.) und damit der Prozessualität gesellschaftlicher Entwicklungen Rechnung getragen wird. In diesem Sinne werden selbst Kausalzusammenhänge als „transitory and hard to identify“ (Teddlie und Tashakkori 2009, S. 93) beschrieben. Der pragmatische Forscher oder die pragmatische Forscherin vertritt also multiple epistemologische Positionen und versteht Forschung als „holistic endeavor, that requires prolonged engagement, persistent observation, and triangulation“ (Onwuegbuzie und Leech 2005, S. 383). Johnson et al. (2007, S. 126) schlagen daher – auch in Abgrenzung zu Rescher (2000), Putnam (2002) und Brandom (2000) – einen Pragmatismusbegriff vor, den sie als ‚pragmatism of the middle‘

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bezeichnen und der als Verbindungsglied „between conflicting philosophies“ (Johnson und Onwuegbuzie 2004, S. 17; siehe auch Johnson et al. 2017) situiert wird, der Stärken und Schwächen vereint, diese reflektiert und sichtbar macht und den gesamten Forschungsprozess durchzieht (vgl. Johnson und Onwuegbuzie 2004, S. 19).4 Im Mittelpunkt stehen immer die praktischen Konsequenzen von Forschung: In short, when judging ideas we should consider their empirical and practical consequences. (…) We suspect that some philosophical differences may lead to important practical consequences while many others may not. The full sets of beliefs characterizing the qualitative and quantitative approaches or paradigms have resulted in different practices, and, based on our observation and study, we believe it is clear that both qualitative and quantitative research have many benefits and many costs. In some situations the qualitative approach will be more appropriate; in other situations the quantitative approach will be more appropriate. In many situations, researchers can put together insights and procedures from both approaches to produce a superior product (i.e., often mixed methods research provides a more workable solution and produces a superior product). We are advocating a needs-based or contingency approach to research method and concept selection (Johnson und Onwuegbuzie 2004, S. 17).

2.3.3 Herausforderungen und Infragestellungen pragmatischer Grundlegungen von Mixed Methods Obgleich – durchaus differente (vgl. etwa Johnson et al. 2017; Mertens 2010, 2015; Morgan 2014) – pragmatische Positionen im Mixed Methods-Diskurs vorherrschen, stellen sie, insbesondere mit Blick auf die Vereinigten Staaten, nicht die einzigen Vorschläge für einen erkenntnistheoretischen Begründungsrahmen von Methodenintegration dar5 und werden von verschiedenen Standpunkten

4Johnson

und Gray (2010) sprechen in diesem Zusammenhang von einem ontologischen Pluralismus, wobei multiple Perspektiven eingenommen werden, die dialektisch fokussierend dazu genutzt werden, Forschungsfragen zu beantworten, v. a. gesellschaftliche Herausforderungen und soziale Probleme zu erschließen und wissenschaftlich begründete Antworten zu finden. Ähnlich argumentieren auch Taylor und Medina (2013), die eine hybride Methodologie im Sinne eines integrierten Paradigmas vorschlagen, wobei sowohl objektive, subjektive wie auch intersubjektive Facetten und Perspektiven miteinander verbunden werden. 5So werden etwa dialektische Positionen nur ungenügend berücksichtigt (vgl. Greene und Caracelli 1997, zum dialektischen Pragmatismus vgl. Johnson und Gray 2010).

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aus kritisch kommentiert. Vielfach wird angemahnt, dass die zentralen Fragen der Ontologie und erkenntnistheoretische Implikationen in Mixed Methods nur ungenügend reflektiert bzw. beantwortet würden und methodische wie wissenschaftstheoretische Konsequenzen für die empirische Arbeit oft nur oberflächlich bzw. nicht hinreichend diskutiert und begründet würden. Es werde vielmehr ‚dem‘ Pragmatismus und den damit verbundenen Setzungen im Sinne eines ‚common sense‘ in der Community gefolgt bzw. dies als Grundlage für entsprechende Forschungsarbeiten genutzt, wobei unberücksichtigt bleibe, „that the philosophy of science behind their use have [sic!] yet to be developed“ (Betzner 2008, S. 47). Eingewendet wird auch, dass die Integration und Verbindung qualitativer und quantitativer Methoden in einer Untersuchung nicht neutral erfolgen könne und widerspruchsvolle Auffassungen über die soziale Welt wie auch differente Wissensbegriffe in einer Untersuchung über einen simplifizierenden Pragmatismusbegriff verbunden werden, der jedoch keinesfalls genüge, um die damit verbundenen Herausforderungen umfassend beschreiben und charakterisieren zu können (vgl. hierzu etwa Biesta 2010). In einer vereinfachenden Verwendung von Pragmatismus sehen viele Kritiker eine zentrale Schwachstelle im ontologischen und epistemologischen Begründungsdiskurs von Mixed Methods: Denn „pragmatism looks simple at first glance. It is ferociously complex“ (Cherryholmes 1999, S. 1; zitiert nach Hathcoat und Meixner 2015, S. 3). So kritisiert etwa Biesta (2010, S. 96), dass in Mixed Methods oft ein alltagspragmatisches Begriffsverständnis dominiere, welches jedoch als philosophische Rahmung entsprechender Untersuchungen postuliert und zur Begründung eines solchen Vorgehens verwendet werden würde. Er widerspricht nicht nur einer solch simplifizierenden Auffassung von Pragmatismus, sondern stellt fest, dass ein philosophisch fundierter Pragmatismusbegriff keinesfalls als Rahmung für Mixed Methods-Forschung fungieren könne, denn weder stelle der Pragmatismus eine einheitliche Philosophie dar noch biete dieser Werkzeuge, um Probleme zu thematisieren und Einsichten für die Stärken und Schwächen von Mixed Methods-Forschung zu eröffnen. Biesta diskutiert dabei die Integration von qualitativer und quantitativer Forschung auf insgesamt sieben Ebenen, die jeden Forschungsprozess auszeichnen und verweist auf die Voraussetzungen und Grenzen der Verbindung beider Datensorten. Neben Daten, Methoden, Forschungsdesign, Epistemologie, Ontologie und der Forschungsabsicht analysiert er v. a. die Frage nach der praktischen Rolle von Wissenschaft. Sowohl im Verständnis über die Beschaffenheit der (sozialen) Welt als auch hinsichtlich der Erfahrungen über diese beschreibt er Unvereinbarkeiten zwischen positivistischen Ansätzen und interpretativ-rekonstruierenden Vorgehensweisen, etwa in konstruktivistischen Ansätzen. Am Beispiel von Deweys Pragmatismusbegriff dekonstruiert Biesta eine simplifizierende Verwendung desgleichen,

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beschreibt aber gleichwohl auch Anknüpfungspunkte, die er im Sinne kritischer Reflexionspotenziale auffasst, wobei mit unterschiedlichen Forschungsansätzen differente ‚outcomes‘ zu erwarten sind und damit Wissen über die Welt hervorgebracht wird, welches helfen kann: to think in a radically different way about the notion of truth and emphasizes that research can ever provide us only with insights into what has been possible, not about what is or will be the case (…). Dewey’s pragmatism does not provide us with a blanket justification for all forms of mixed methods research but helps the field to ask more precise questions about the strength, status, and validity of the knowledge claims developed on the basis of particular designs (Biesta 2010, S. 113).

In diesem Sinne wird Pragmatismus auch von den Forschenden, die ihn nicht als philosophisches Fundament von Mixed Methods interpretieren, für durchaus hilfreich und nützlich erachtet, indem er eine Perspektive bietet, aus der heraus epistemologische und ontologische Positionen von Methoden und Methodologien kritisch reflektiert werden können. Pragmatismus als Rahmung ermöglicht, Wissensbegriffe und die Beschaffenheit der sozialen Welt wie auch die entsprechende Anwendung und Verbindung unterschiedlicher Forschungsmethoden mit ihren jeweiligen Implikationen und Hintergründen kritisch zu begleiten und hinsichtlich der Entwicklung von Forschungsdesigns zu spezifizieren (vgl. Hathcoat und Meixner 2015, S. 4 f.).

2.3.4 Mixed Methods aus sozialtheoretischer Perspektive Von einem anderen Standpunkt aus argumentiert Kelle (2017) gegen eine pragmatische Grundlegung von Mixed Methods. Auch er plädiert für die sorgfältige epistemologische Reflexion des Forschungsprozesses, hält aber die Vorstellung einer paradigmengebundenen Methodologie aus verschiedenen Gründen für grundsätzlich fehlgeleitet und tritt für eine sozialtheoretische anstelle einer erkenntnistheoretischen Verortung bzw. Spezifikation von Forschung und Forschungsproblemen ein. Die Postulierung einer positivistischen vs. einer (sozial)konstruktivistischen Position, die sich in ihren erkenntnistheoretischen Grundannahmen unvereinbar gegenüberstehen, gehe insbesondere auf Arbeiten von Lincoln und Guba (z. B. 2000) zurück und entspreche weder dem (heutigen) Stand philosophischer Diskurse noch bilde sie die epistemologischen Überzeugungen quantitativer bzw. qualitativer Sozialforschender ab. Zum einen werde der Positivismus als erkenntnistheoretische Position von niemandem mehr vertreten und finde nur noch als (negativ konnotierte) Fremdzuschreibung Verwendung, zum anderen erlaube die Gegenüberstellung von Positivismus und Sozialkonstruktivismus keine Ableitung von Paradigmen, die imstande seien, quantitative Forschungszugänge von qualitativen Forschungszugängen stringent abzugrenzen.

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M. Völcker et al.

Als Beispiel nennt Kelle (2017, S. 47) die Annahme universeller, durch empirische Sozialforschung zu identifizierende Gesetzmäßigkeiten, die in der Regel dem quantitativen Paradigma zugeschrieben werde, aber auch Grundlage der Objektiven Hermeneutik als qualitativ-rekonstruktivem Ansatz sei. Den Anspruch, sich als Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler zwischen den Extremen des epistemologischen Optimismus bzw. Realismus und des epistemologischen Pessimismus bzw. Skeptizismus eindeutig positionieren zu müssen, weist Kelle daher explizit zurück und sieht dabei auch den Pragmatismus nicht als allgemein tragfähige Alternative zu den bekannten Positionen. Dennoch plädiert er nicht für einen aparadigmatischen Standpunkt, sondern für „erkenntnistheoretische Debatten (…) als Ressource zur Klärung von Problemen“ (2017, S. 53). Zur Diskussion der theoretischen Grundlagen empirischer Sozialforschung gehören demnach eben nicht nur erkenntnistheoretische, sondern insbesondere sozialtheoretische Positionen und damit verbundene Fragen nach der Natur menschlichen Verhaltens im Kontext ihrer gesellschaftlichen Strukturen. Die Annahme einer sozialen Realität, d. h. sozialer Prozesse und Strukturen, im Sinne „übersituativer sozialer Ordnungen“ (2017, S. 54), die Kelle als grundlegend für jedwede sozialwissenschaftliche Forschung ansieht, gilt dabei genauso wie die Annahme, dass soziales Handeln Resultat der „Interpretations- und Konstruktionsleistungen der Akteure“ (ebd.) und damit situativ und prinzipiell „unberechenbar“ (2017, S. 55) ist. Gegenstand sozialwissenschaftlicher Untersuchungen sind demnach „soziohistorisch kontingente Regelbestände oder Strukturen begrenzter Reichweite“ (ebd.). Über die Frage, an welchem Punkt zwischen überdauernden sozialen Regeln und kontextbezogenem Handeln ein spezielles Untersuchungsfeld liegt, lässt sich die Wahl angemessener Methoden klären. Die Aufgabe der Sozialwissenschaft bestehe dann darin, einerseits Verstetigungsprozesse, die etwa durch Tradierungen bzw. institutionelle Reproduktionsmechanismen entstehen, mit Blick auf ihre objektiven Bedingungsgefüge und Strukturen, aber auch in der subjektiven Wahrnehmung der sozial Handelnden zu erfassen und sie detailliert und präzise nachzuzeichnen. Quantitative Zugänge eignen sich demnach für die Beschreibung und Erklärung von Phänomenen, die durch stabile und bereits hinreichend theoretisch gefasste Regeln gekennzeichnet sind, während qualitative Zugänge imstande sind, (sub)gruppenspezifische Aspekte und (rasche) soziale Wandlungsprozesse zu erfassen. In diesem Sinne plädiert Kelle für eine gegenstandsbezogene Wahl der Forschungsmethoden und für die Nutzung der Stärken verschiedener Ansätze im Rahmen von Mixed Methods. Sozialforscherinnen und -forscher müssen sich demnach „weder dauerhaft an ein erkenntnistheoretisches Paradigma binden, noch müssen (oder sollten) sie darauf verzichten, den Forschungsprozess beständig durch epistemologische Reflexionen zu begleiten“ (2017, S. 58).

Erkenntnistheoretische Grundlagen von Mixed Methods …

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Kelles (2017) Argument folgend, dass die Differenzen zwischen quantitativer und qualitativer Sozialforschung eher auf sozialtheoretischer denn auf erkenntnistheoretischer Ebene zu klären sind, gehen wir davon aus, dass verschiedene Verfahren sich zur Erschließung unterschiedlicher Dimensionen eines Gegenstands eignen und ihre Integration aufschlussreiche Hinweise für das Verständnis des Forschungsgegenstands geben kann.6 Dazu stellen wir im nachfolgenden Kapitel ein eigenes Mixed Methods-Forschungsbeispiel vor.

3 Ein Beispiel aus der Forschungspraxis: Eine Mixed Methods-Studie zu Stigma und Hauptschulsozialisation Ausgehend von Kelles (2017) Verständnis von Mixed Methods und damit verbundenen Fokussierungen – einerseits auf die lebenspraktischen Anlässe von Forschung, andererseits auf die Geltungsreichweite und Stabilität von sozialen Strukturen, theoretischen Kenntnissen über diese und einem entsprechend begründeten Methodeneinsatz – stellen sich ganz praktische Fragen danach, was in Mixed Methods-Forschungen eigentlich erfasst wird, wie soziale Komplexität umfänglich erforscht werden kann und welcher Mehrwert von der Integration qualitativer und quantitativer Daten zu erwarten ist. Wie weiter oben dargelegt, liegen bereits eine ganze Reihe von Vorschlägen für die Strukturierung entsprechender Vorhaben vor wie auch spezifische Forschungsdesigns, die eine Umsetzung in Forschungsprozesse ermöglichen sollen (vgl. Creswell 2003, S. 218). Nach wie vor sind solche Forschungsprozesse aber mit vielschichtigen An- und Herausforderungen verknüpft, die wir folgend, v. a. mit Blick auf die Integration von Ergebnissen, an einem Beispiel aus der eigenen Forschungspraxis diskutieren wollen. Die entsprechende Untersuchung ist im Bereich der Schul- und Sozialisationsforschung angesiedelt und fokussiert institutionell bedingte Stigmatisierungsprozesse an Hauptschulen und deren identitätsbezogene Folgen für Schülerinnen und Schüler (vgl. Völcker 2014). Die Untersuchung wurde bereits an anderer Stelle mit Blick auf ihre Konzeptualisierung als Mixed Methods-Studie vorgestellt (vgl. Grecu und Völcker 2018). Hier wollen wir dies vertiefen und dabei v. a. die differenten Facetten des Untersuchungsgegenstands analysieren, auf

6Weiterführend

wäre zu diskutieren, ob auch diese Perspektive die Differenz zwischen dem qualitativen und dem quantitativen Ansatz eher auf andere Weise (re-)rekonstruiert denn dekonstruiert.

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M. Völcker et al.

die der Mixed Methods-Ansatz Zugriffe eröffnete. Einleitend werden wir den Forschungsgegenstand, das Forschungsdesign sowie die Forschungsfragen darlegen und anschließend die Vorgehensweise, die Datenauswertung und die Ergebnisse erörtern. All dies erfolgt v. a. mit Blick auf die Integration qualitativer und quantitativer Daten.

3.1 Forschungsgegenstand, Forschungsfragen und Forschungsdesign Im Zentrum des Forschungsprojektes stand die Beschäftigung mit institutionell wirkmächtigen Prozessen für Schülerinnen und Schüler in Hauptschulen bzw. Schulen mit Hauptschulbildungsgängen, die in der Forschungsliteratur als kollektive Selbstattribuierungen oder als Hauptschulstigma v. a. mit Blick auf identitätsbezogene Fragen von Bedeutung sind. Die Probleme der Hauptschulen und der Hauptschulbildung werden in der Forschungsliteratur umfänglich diskutiert, wobei ein multifaktorielles Zusammenspiel aus strukturellen, curricularen und die Akzeptanz des Bildungsgangs betreffenden Aspekten angenommen wird. Neben einer Geringschätzung und sukzessiven Entwertung des Schulabschlusses und wenigen verbliebenen Chancen, mit einem Hauptschulzertifikat den Übergang in das berufliche Ausbildungssystem erfolgreich bewältigen zu können, werden in der Forschungsliteratur auch innerschulische Prozesse beschrieben, die für Schülerinnen und Schüler in Identitätsverletzungen resultieren können (vgl. etwa Knigge 2009; Wellgraf 2012). Das hier vorgestellte Forschungsprojekt hatte zum Ziel, diese Prozesse aus differenten Perspektiven zu erforschen. Zum einen sollten Differenzierungen und Formen institutionell produzierter Stigmata untersucht werden, zum anderen das subjektive Erleben und Bearbeiten entsprechender Stigmatisierungsprozesse im Hinblick auf die Identitätsarbeit der jugendlichen Schülerinnen und Schüler. Dem Ansatz einer gegenstands- und forschungsstandabhängigen Methodenwahl (vgl. Kelle 2017) folgend, wurde für die Erfassung von Stigmafacetten ein quantitativer Zugang genutzt und für die Untersuchung von Stigmaerfahrungen und -bearbeitung ein qualitativer – entsprechend wurde das Projekt von Beginn an als Mixed Methods-Untersuchung konzeptualisiert. Zu Stigmata im Schulkontext liegen bereits empirische Untersuchungen und theoretische Konzeptualisierungen vor (vgl. Knigge 2009), die die Annahme erlaubten, dass die (Weiter-)Entwicklung eines standardisierten Messinstruments, das schulbezogene Stigmafacetten angemessen erfasst, möglich ist. Zugleich lässt sich anhand bisheriger Forschungen davon ausgehen, dass der Dimensionalität schulbezogener Stigmata übersituative, relativ zeitstabile soziale Strukturen zugrunde liegen. Dagegen sind damit verbundene Fragen danach, wie Schülerinnen und

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123

Schüler mit diesen Stigmatisierungen umgehen und welche Folgen sich für ihre Identitätsarbeit ergeben, weit weniger erforscht und zudem stärker kontext- und situationsbezogen, weshalb sich für ihre Untersuchung ein qualitativer Zugang empfiehlt. Konkret sollte die Studie Antworten auf folgende Fragen liefern: • Welche Form und Struktur weisen hauptschulbezogene Stigmata auf? (QUAN) • Wie gehen Schülerinnen und Schüler mit Stigmatisierungen um und welche Folgen ergeben sich hieraus für ihre alltägliche Identitätsarbeit? (QUAL) Die Feldzugänge, die Erhebungen wie auch die Auswertung der empirischen Materialitäten erfolgten separat und gemäß ihren methodischen und methodologischen Vorgaben. Für die quantitative Teilstudie, in deren Zentrum eine statistisch begründete Identifikation von differenten Dimensionen schulformbedinger Stigmatisierungen stand, wurde ein Fragebogen zur Erhebung von Stigmafacetten eingesetzt, der im Vorhinein in Anlehnung an Knigge (2009) zunächst (­weiter-) entwickelt und nach einem Pretest überarbeitet wurde, bevor der Feldeinsatz erfolgte.7 An der Befragung beteiligten sich 1305 Schülerinnen und Schüler in 35 Hauptschulen, Haupt- und Realschulen sowie kooperativen Gesamtschulen mit Hauptschulzweigen im 9. und 10. Jahrgang.8 In einem zweiten Untersuchungsschritt wurden für die qualitative Untersuchung mit 21 Schülerinnen und Schülern, die aus der quantitativen Stichprobe rekrutiert wurden9, verstehende Interviews (vgl. Kaufmann 1999) geführt. Ziel war es hier, die Qualität und subjektive Wahrnehmung schulformbedingter Stigmatisierungen sowie identitätsbezogene Folgen und entsprechende Bearbeitungsprozesse näher zu untersuchen und diese aus der

7Dabei wurde den Schülerinnen und Schülern ein semantisches Differenzial mit insgesamt 24 Adjektivgegensatzpaaren auf einer 7-stufigen Likert-Skala vorgelegt. Die Item-Auswahl orientierte sich an den von Knigge (2009) verwendeten Gegensatzpaaren (z. B. gar nicht intelligent – sehr intelligent; dumm – schlau; unkonzentriert – konzentriert etc.), wurde jedoch mit Blick auf den vorher durchgeführten Pretest in den Formulierungen verändert bzw. vereinfacht. Der Fragebogen enthielt daneben auch Fragen zu verschiedenen schulischen Variablen. 8In der Untersuchungsregion (Stadtkreis Göttingen sowie die Landkreise Göttingen, Holzminden, Northeim und Osterode im Harz) wurden alle im Projektzeitraum (2009 bis 2013) dafür infrage kommenden Schulen erreicht und untersucht. Lediglich eine Schule lehnte die Teilnahme ab. Mit einer Rücklaufquote von insgesamt 82,5 % ist die Datenbasis als gut zu bezeichnen. 9Im Anschluss an die quantitative Untersuchung wurden die Schülerinnen und Schüler über die Interviewstudie informiert und um freiwillige Teilnahme gebeten.

124

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Perspektive der L ­ ernenden zu rekonstruieren und verstehen zu lernen. Die Auswertung des empirischen Materials erfolgte mithilfe der Techniken der Grounded Theory (Strauss und Corbin 2010). Im Mittelpunkt stand die Analyse von Äußerungen und Erfahrungen von Jugendlichen, die aus ihrem Alltag und den damit verbundenen Herausforderungen erzählten, um anhand dieser Erzählungen strukturell bedingte Zusammenhänge zu entsprechenden Stigmatisierungsprozessen herauszuarbeiten und über die Analyse von Praktiken Bearbeitungsmodi zu identifizieren. Als gegenstandsverankerte Methode erlaubt die Grounded Theory eine regelgeleitete Auswertung und forciert die ‚Entdeckung‘ einer im empirischen Material begründeten Theorie über ein Phänomen. Die in der Grounded Theory offerierten Analyseschritte (offenes, axiales und selektives Codieren) zielen darauf ab, das Material sukzessive ‚aufzubrechen‘, Phänomene zu identifizieren, zu vergleichen und schrittweise eine theoretische Sättigung zu erreichen. Das Forschungsdesign der Untersuchung folgte einem sequenziellen Vorgehen und kann der Systematik Creswells folgend als explanatory sequential design beschrieben werden (Creswell 2015, S. 37 f.; siehe Abb. 3). Charakteristisch für ein solches Design ist eine Zwei-Phasen-Abfolge im Forschungsprozess, in der gleichberechtigt eine quantitative und eine qualitative Untersuchung durchgeführt werden. Als Ausgangspunkt diente in dieser Studie eine quantitative Untersuchung, an die sich eine qualitative Erhebung anschloss, die dazu diente, Erklärungen für die quantitativen Resultate zu generieren und weiterführende Einblicke in das Untersuchungsphänomen zu erhalten, indem Facetten der Identitätsarbeit und der Bearbeitung institutionell produzierter Stigmatisierungsprozesse rekonstruiert wurden. Das Ziel der gesamten Untersuchung bestand somit darin, einerseits repräsentative und verlässliche Aussagen über Stigmatisierungsdimensionen in Hauptschulen und Schulen mit Hauptschulbildungsgängen zu erhalten und andererseits diese statistischen Aussagen mithilfe einer qualitativen Untersuchung zu vertiefen, zu erklären und die Perspektive der Lernenden verstehen zu lernen.

Abb. 3   Explanatory sequential design des Forschungsbeispiels. (Quelle: Eigene Abbildung)

Erkenntnistheoretische Grundlagen von Mixed Methods …

125

3.2 Auswertung und Forschungsbefunde An dieser Stelle werden zunächst die zentralen Ergebnisse der quantitativen und nachfolgend die der qualitativen Untersuchungsstränge vorgestellt, bevor sie anschließend aufeinander bezogen werden.

3.2.1 Ergebnisse der quantitativen Fragebogenstudie Zur Analyse der Form und Struktur schulformbezogener Stigmatisierungen wurden in der quantitativen Teilstudie explorative10 und konfirmatorische11 Faktorenanalysen durchgeführt. Beide Verfahren dienen dazu, die Struktur des theoretischen Konstrukts – in diesem Fall die Stigmawahrnehmung – anhand der empirischen Daten zu bestimmen, d. h. anhand statistischer Verfahren empirisch unterscheidbare Faktoren oder Dimensionen (im Sinne von Komponenten, Facetten) zu identifizieren, aus denen sich das Gesamtkonstrukt zusammensetzt, und die Zusammenhänge der Faktoren untereinander zu ermitteln. Auf diese Weise ermöglichen Faktorenanalysen eine differenzierte Untersuchung mehrdimensionaler Konstrukte. Die schrittweise durchgeführten Analysen ergaben, dass für die Messung selbstbezüglicher Stigmawahrnehmungen eine fünf ­ Faktoren umfassende Struktur die besten Modellkennwerte erreichte (vgl. Tab. 1). Die empirischen Daten zur Messung schulformbezogener Stigmata lassen sich demnach am besten durch die Annahme fünf differenter Faktoren beschreiben: ‚Leistungsfähigkeit‘, ‚Motivation‘, ‚Konformität‘, ‚Selbstrepräsentation‘ und ein Kompensationsfaktor (vgl. auch Knigge 2009). Eine grafische Spezifikation dieses Modells ist der nachfolgenden Abb. 4 zu entnehmen. Dargestellt sind hier neben der Faktorenstruktur auch die Ladungsstärken

10Die

eingesetzten explorativen Faktorenanalysen erschließen den Datensatz hinsichtlich einer unbekannten korrelativen Struktur „to generate ontological hypotheses about the nature/structure of latent variables serving as causal explanations“ (Hathcoat und Meixner 2015, S. 9; siehe auch Haig 2005). In diesem Sinne kann eine explorative Faktorenanalyse als „useful fiction“ (Hathcoat und Meixner 2015, S. 10) verstanden werden, die ohne Zugeständnisse an einen minimalen epistemischen Strukturrealismus unsinnig wäre (vgl. ebd., S. 11). 11Ähnlich komplex operiert auch die konfirmatorische Faktorenanalyse, wobei diese ein modell- bzw. hypothesenprüfendes Verfahren darstellt. Denn hier wird überprüft, ob ein theoretisches Modell die erhobenen Daten angemessen repräsentiert. Hierfür wird das theoretische Modell, d. h. die theoretisch angenommene Faktorenstruktur, mit den empirischen Daten verglichen. Die Anzahl der angenommenen Faktoren wie auch die Zuordnung von Items zu diesen latenten Faktoren werden durch a-priori-Restriktionen modelliert und festgelegt (vgl. Geiser 2010, S. 65 ff.).

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M. Völcker et al.

Tab. 1   Modelle und Ergebnisse der konfirmatorischen Faktorenanalysen Modell 1

Modell 2

Modell 3

Modell 4

1305

1305

1305

1305

Variablen/Items

Alle

Alle

Faktoren

3 Faktoren 2 Faktoren Stigma ­allgemein Stigma LeistungsfähigKompensation keit Stigma Soziales (inklusive Items Motivation) Kompensation

Stichprobe (N)

Alle

Alle

4 Faktoren Stigma Leistungsfähigkeit Stigma Motivation Stigma Soziales Kompensation

5 Faktoren Stigma Leistungsfähigkeit Stigma ­Motivation Stigma Konformität Stigma Selbstrepräsentation Kompensation

Chi-Quadrat (df) 4225,26 (251)

1875,48 (249)

1306,20 (246)

1114,61 (242)

Chi-Quadrat/df

7,5

5,3

4,6

13,1

CFI

,834

,907

,937

,948

TLI

,817

,897

,929

,940

SRMR

,057

,045

,039

,038

RMSEA

,110

,083

,069

,063

Quelle: Völcker (2016a), Veith und Völcker (2015). Erläuterung: Angegeben sind die statistischen Kennwerte von vier Modellen, in denen jeweils unterschiedlich viele Faktoren angenommen wurden. Die besten Kennwerte erreicht Modell 4, d. h. die empirischen Daten sprechen für die Annahme einer fünf Faktoren umfassenden Struktur schulformbedingter Stigmata

der Items. Die Auswertung dieser Daten zeigte hohe Zustimmungsraten (jeweils etwa drei Viertel) zu den negativ konnotierten Items in allen fünf Dimensionen, d. h. die befragten Schülerinnen und Schüler schätzen ihre Kompetenzen und Qualitäten in diesen Dimensionen als gering ein (vgl. Völcker 2014; Völcker und Hansen-Schaberg 2017).

3.2.2 Ergebnisse der qualitativen Interviewstudie Die qualitative Teilstudie suchte zu ergründen, wie Schülerinnen und Schüler diese Stigmatisierungen und damit verbundene, kollektiv adressierte Attribuierungen und Entwertungen aufgrund der Schulformzugehörigkeit erfahren und wie sie damit umgehen. Die statistischen Ergebnisse lieferten Erkenntnisse über Form

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127

Abb. 4    Fünffaktorenmodell der Stigmawahrnehmung (N  = 1305). Modellkennwerte: X2 = 1114,61, df = 242 (p