Trübners Deutsches Wörterbuch: Band 6 S
 9783110905144, 9783110003222

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Trübners

Deutsches Wörterbuch Begründet von

Alfred Götze I n Zusammenarbeit mit Eduard Vrobfllhrer und Alfred Schirme» herausgegeben von

Walther Mitzka Sechster Vand S

l 955 Walter de Gruyter k Co. / B e r l i n W 35

A r c h i v - N r . 45 2155 Alle Rechte des Nachdrucks, der photomechanlschen Wiedergabe, der Übersetzung, der Verstellung von Photokoplen und Mikrofilmen, auch auszugsweise, vorbehalten. Satz: Walter de Gruyter H Co.. Berlin W 35 Druck: Thormann H Goelsch, Berlin S W 61 Einband: Lüderitz 6l Bauer, Berlin S W 68 Printed in Germany

S dem Gesäten s Erwachsene'. chs Dieser Sinn ist schon im Ahd erreicht, icht wenn Luk. L k 6,1 Ahd. , oum tränket per k beillmt bil iuor ubils b 8äti. übersetzt stz wird mit tlliu tkel ZZu dieser dis Bedeutung Bd gehört h der im 14. Jh. gebildete Plur. Saaten. Slbel M . Die Germanen kennen, wie der gesamte europäische Westen, nur das gerade, zweischneidige Schwert zu Hieb und Stich. Das geschwungene, einschneidige Hiebschwert stammt von den Reitervölkern Osteuropas, wird unsem Vorfahren durch die Türkenkiiege vertraut und steht als sevel vor Ende des 15. Jh. im Neidhart Fuchs». Von 1428 bis 1505 begegnet an der Ostgrenze von Kralau bis Görlitz mehrfach 8ouede1, entlehnt aus poln. 822,bl»2 Dessen Quellwort ist mag. 82H.dI?a, aus dem mag. Ztw. 8«2,dui 'schneiden' deutet sich der Name der Waffe. Unmittelbar aus Ungarn übemommen erscheint in österreichischen Geschichtsquellen seit 1450 8(ü)a,bel', oft mit Zusätzen wie „ungarisch" oder „türkisch". Sache und Wort sind über das Deutsche nach Westeuropa gelangt: nnl. 8abel, ital. 8«i2b(n)Ia, fpan. 82,ble, frz. 82bre. I m Fehlen des Umlauts stimmen die roman. Formen zum Obd., das bis auf Schillers Tage bei Säbel geblieben ist. uü lin^e, 8it ioli ße8kbeu b2n ^ o l 8iben P2I23 rletie Vom Masl. aus ist im 16. Jh. das Ztw. (nieder)«na einen 32I vil viteu'. Mrgerlicher Swlz übertrug säbeln gebildet. An älteren Zusammensetzungen die Bezeichnung, die das standesgemäße Gebäude wie Säbelbein, -bohne ist zu erkennen, wie von für die Empfänge weltlicher und geistlicher Fürsten Haus aus die Krümmung als wesentliches Merkmal meinte, zueist auf das Rathaus, dann auf größere der Waffe erscheint. Festräume bürgerlicher Häuser. ' gs. f. dt. Worts. 5, 276. — - zlaäenl Illuss. not«» 35, Der germ. Wortsippe entsprang die rom. von frz. — ' Michel BeHeim 1416—147N Buch von den Wie» 8aUe, ital. «»I2, 'Saal', 82ioue 'großer Saal', «alert» 405. nein 251, 3 Karajan. 'kleiner Saal'. Während dies als tirol. 8alettl 'Flur' Sache F . Allen germanischen Sprachen gemeinsam. mundartlich blieb, brachte uns das gesellschaftliche M , a , asächf. 82K2,, mnl. 82ke, nnl. 22«,!!, ags. Übergewicht Frankreichs im 18. Jh. S a l o n in die Schriftsprache. Die rom. Vergrößemngsendung auch 8»ou, engl. 82ks, anord. 8yk führen auf ein starkes in Balkon und Waggon (zu Balken und Wagen). Fem. germ. *82.!lS, got. 82,Hs auf das schwache Fem. Das schweiz. Saaltochter zeigt Tochter im Sinn germ. *82Hön. Beide sind gebildet zu dem im ausdes frz. M e 'Mädchen', wie in der gleichfalls von der gehenden Mittelalter vertlungenen starken Ztw. got. Schweiz (Pestalozzi!) ausgegangenen Töchterschule. ags. asächs. 82lllw, ahd. 3llliU22, mhd. 82«lien 'vor Gericht streiten', das dem Germanischen eigentümlich zu l Beow. 167. — °° Wigalois 4094. — « Gudrun 1145. sein scheint (auch in nl. veiAickeii 'leugnen'). GrundEaat F . Abstraltbildung zur europ. Wz. 8Z 'säen'. bedeutung von Sache ist demgemäß 'Streit vor Anord. 8«eäi, ags. 8«eä, engl. 8eeä, afries. 8eä fuhren Gericht'; von ihr aus hat fich fchon im Ahd. der Heu« auf germ. *8e-äi, neben dem germ. *8Z-ä2, in got. tige Sinn ähnlich wie bei Ding und franz. oüo8e (aus M2llll2^8eh8 'Menschensaat, Menschheit', anord. 82ä, lat. «HU82,) durch Verallgemeinerung entwickelt, wähnnl. 2»Hä, asächs. 8ää, ahd. mhd. 82t fortwirkt. Seiner rend Zusammensetzungen wie Sachwalter, WiderBildung nach bezeichnet Saat ursprünglich die Hand- sacher und Formeln wie „in Sachen Müller gegen lung des Säens; ein Wort der Lutherbibel wie 3. Mos. Schulze", „eine Sache anhängig machen" die alte 26,5 „zur Zeit der Saat" hält die Ausgangsbedeutung Bedeutung festhalten. Von ihr aus gebildet sind auch fest. Von da entwickeln sich (wie bei lat. 82,tiu) die die nachmals umgedeuteten Wendungen „eine Sache Mngeren Bedeutungen 'das Gesäte' und 'das aus verloren geben", „in eigner Sache", „gemeinsame saal M . Ein gemeingennanisches Wort: ahd. mhd. «»I, asächs. 8ell, ags. eeie, 8a1ol, 8«l, mnl. M e , »»ei, nnl. 22Ä, anord. 8»Il; got. «aljau 'Herberge finden, bleiben', 8»Ichvö» Plur. 'Herberge, Speisezimmer'. Urverwandt ist aslav. «elo 'Hof, Dorf' (rufs. Xzizkoje 8elo 'Kaiseihof'), vielleicht auch lat. «olum 'Grund, Boden': dann wäre von einer Grundbedeutung 'festgestampfter Boden' auszugehen. Z u S a a l gehört Geselle (wie Gefährte zu Fahrt): ahd. ssisellio 'Saal», Hausgenosse', mnl. ßnenei, nnl. ßelei. Auf dem germ. Hof ist der Saal der große Haupt» räum, die Halle, in der vor allem die Gaste empfangen, bewirtet und untergebracht weiden. Bei der hohen Einschätzung der Gastfreundschaft wird «»I zur umfassenden Bezeichnung des Fürstenhofs. Hymirs Halle heißt anord. «2I1, von der Halle Heorot heißt es im Beowulfepos: Ueorot S2i6oäe, 8mot2Fe 8«! 'er bewohnte H., den edelsteingeschmückten Saal". Mhd. 82I ist entweder der Hauptraum des fürstlichen Wohnsitzes, der Empfangssaal: äei riter . . . 31« mit 6«i Huuovl^ 'gewunden', so daß man geneigt ist, den Baumnamen auf eine idg. Verbalwz. (got. 8«1tau, ahd. 82I22U), vorgerm. *8»Iä- (lat. 8llllo 'ich salze' für *8aläö, Part. 82l»u3 'gesalzen' für *8M'to8). Ursprüngliche Be» deutung des Ztw. ist 'schmackhaft machen, würzen': so ist Urverwandtschaft mit dem lit. Adj. 8Mü3 'süß' zu vermitteln. Entfernter verwandt sind Sole und Sülze. Schon die lautliche Entwicklung erweist ein hohes Alter der Wortsippe, die mit der Sache allen europäischen Indogermanen gemeinsam ist: air. »alanu, lat. 821, gr. HX5, aslav. 80U, lett. »2I3. Da Salz nur für Völker nötig war, die von PflanzenNahrung lebten, standen diese Indogermanen in ihrer gemeinsamen Zeit auf der Stufe des Ackerbaus. Wenn rufs. plä,3