Taschenbuch für Kunstfeuerwerker: Enthaltend Beiträge zur Kunstfeuerwerkerei. Ein Versuch diese Kunst in ein rein wissenschaftlich begründetes System zu bringen [Reprint 2022 ed.] 9783112639160

140 85 12MB

German Pages 78 [157] Year 2022

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Taschenbuch für Kunstfeuerwerker: Enthaltend Beiträge zur Kunstfeuerwerkerei. Ein Versuch diese Kunst in ein rein wissenschaftlich begründetes System zu bringen [Reprint 2022 ed.]
 9783112639160

Citation preview

Taschenbuch für

Kunstfeuerwerker. Enthaltend:

Beiträge zur Kunftfeuerwerkerei. Ein

Versuch

diese Kunst in ein rein wissenschaftlich begründetes

System zu bringen von

Carl

Hoffmann,

Premier-Lieutenant in der Köm'gl. Preuß. Artillerie und Mitglied der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur zu Breslau u. s. w.

Mit

vier

Steindrucktafeln.

Berlin.

Gedruckt und verlegt bei (3. R eimer.

1835.

Meinem Freunde

jt

S.

Lindner in Breslau,

als Erinnerung an unsere gemeinschaftlichen Arbeiten in den Jahren 1831 und 1832.

Inhalt. Beiträge zur Kunst- und Lustfeuerwcrkerei. Seite

Einleitung. Zweck dieser Beiträge. . Einteilung derselben. .

.

.

.





3 5

Erste Abtheilung.

e Feuerwerkssätz e. . Der Salpeter. . . Proben auf seine Reinheit. Reinigen oder Läutern des Salpeters. Der Schwefel.................................. Die Kohle....................................... Ihre Bereitung. Das chlorsaure Kali. Proben auf seine Reinheit. Aufbewahrung desselben. . DaS kohlensaure Ratrum. Proben..................................... •

.

7 8 8 - 9 10 11 11 13 13 14 14 14

VI

S eite . 15 Oer salpetersaure Strontian. . 16 Der salpetersaure Baryt. . 16 Das schwefelsaure Kali. ♦ . 16 Seine Untersuchung. . . 17 Das schwefelsaure Kupferoxyd. . 17 Das essigsaure Kupferoxyd. • . 18 Das Zink. ♦ . . . Art es zu pulverisiren. . ♦ 18 . 19 Das Antimon. ♦ . Arten die Feuerwerksmaterialien zu pul­ verisiren........................................... 20 Elemente der Feuerwerkssätze. ... 21 Eintheilung derselben nach ihren Wirkungen. 22 Die Fundamentalsätze .... 24 Ihre Anfertigungsart ...» 25 Wirkung der Beimengung zu Fundamen/ talsätzen.................................................. 28 Srundzüge zur Ermittelung der Feuerwerrssätze. .................................... 30 Vorschriften zu Feuerwerkssätzen. . . 36 Treibesätze in allen Farben. ... 36 Flammensätze in allen Farben. . . 39 Sätze zu Leuchtkugeln und Sternregen in allen Farben.......................................... 41 Klebsätze..................................................... 42 Spiritusflammen in mehreren Färbungen. 43 Schlußbemerkung zu den Sätzen. . . 45

VII

Zweite Abtheilung.

Seite

Ueber das Verdichten und die von demselben abhän­ gigen regelmäßigen Brennzeiten der Feuerwerks­ sätze 47 Die älteren Verdichtungsmethoden und ihre Nachtheile • 47 Grundzüge einer neuen Derdichtungsmethode. 49 Anwendungsart derselben 50 Ueber das Stopfen der Sätze, . . • .53 Bestimmung der Brennzeiten. ... 54 Regulirung der Röhren nach ihren Brennzeiten. 55 Nutzen dieser NegulirungSmethode. . ; 58

Dutte Abtheilung. Ueber die eigentlichen Feuerwerksstücke und ihre Zu­ sammensetzungen • Eintheilung aller Feuerwerksstücke. . .

59 60

Einfa che Feuerwerksstücke. Stehende einfache Feuerwerksstücke. Die Bombenröhren oder römischen Lichter. Die Fontainen Die Fixsterne. ..... Bewegliche einfache Feuerwerksstücke. . Die R a k e t e. . . . . Erläuterung de- Steigens der Rakete. Die Bohrung

60 60 61 63 64 64 65 66

VIII

Seite

Der Balancepunkt, und der Einfluß sei­ ner Lage auf da- Steigen. . . 68 Abmessungen der einzelnen Theile an der Rakete................................................. 71 Das Bohren........................................... 72 Ueber die Bersetzung der Rakete. . . 73 Verschiedene Arten der Versetzung. . . 74 Flammenfeuer (Sternregen). ... 75 Strahlenfeuer (Schlangen). ... 75 Schläge.................................................... 76 Flammenfeuer und Schläge (Schlagsterne). 76 Strahlenfeuer und Schläge (Schwärmer). 77 Strahlenfeuer u. Flammenfeuer (Schwärm­ sterne). .............................................. 77 Ueber Fallschirmraketen.................................. 78 Vorschläge zur Verhinderung der Beschä­ digung durch die niederfallenden Raketenstäbe. . . 1 ... 81 Die Tafelraketen oderTourbillonS. . . 82 Der umlaufende Stab................................... 85 Die einfachen Feuerräder. ... 86 Anordnung der Treiberöhren und der Feuer­ leitungen bei den einfachen Feuerrädern. 87 Die drehenden Sonnen .... 89

.

91

Ueber die Kommunikationen oder Stoppinirungen ......

91

Zusammengesetzte Feuerwerk-stücke.

IX

Seite Mittel die Leitungshülsen unverbrennlich oder feuersicher zu machen. ... Ueber die Zusammenstellung der farbigen Feuer.

93 95

Zusammengesetzte stehende Feuerwerksstücke. .

97

Dar Mosaik • Beispiel von einem Mosaikfeuer. . . Genaue Erläuterung der Stoppinirung desselben Veränderungen in dem Mosaikfeuer. Dekoration mit Feuerwerkslichtern oder Lanzen (Lanzenfeuer). ... Die Lichter mit Schlägen zu versehen. * Die Stoppinirung der Lichter. . • Ueber die Anwendung der Kleb- und Spi­ ritusfeuer. . ....

97 99 103 106

107 108 108 109

Zusammengesetzte bewegliche Feuerwerksstücke. 112

Dertikalräder. Beispiel von einer Zusammenstellung der Dertikalräder Horizontalräder Horizontalräder mit Raketen. . . . Horizontalräder mit Feuertöpfen. . . Feuerräder mit Mechanismus. . • Einige Beispiele von Zusammensetzungen der Art. .....

113 119 123 124 125

X

Seile

Zusammensetzung von beweglichen und stehen­ den Feuerwerksstücken................................... 128 Ueber die Feuerleitungen bei solchen Zu­ sammensetzungen. • . • . 129

Schluß. Andeutungen über die Anordnungen eines Feuer­ werks bei verschiedenen Festlichkeiten. . • 131 Vorschriften zu gefärbten Wassern bei Illumi­ nationen mit Lampen. ..... 132

Beiträge zur

Kunst- oder Lustfcuerwerkerei.

Einleitung. ütvir sind ror't davon entfernt zu den vielen Wer­ ken über Lustfeuerwerkerci, welche bereits, meist alle

ohne sonderlichen Werth, bis auf wenige rühmliche Ausnahmen,

im

Publikum

cursiren, eine neue

Lustfeuerwerkerci zu fügen, vielmehr wollen wir in der That nichts anderes, als, wie es der Titel aus­

spricht, Beiträge zu dieser Kunst hier mittheilen, und zwar solche, die auf eine Vervollkommnung

derselben hindeuten, und dem Feuerwerker Anlei­ tung geben, Neues und Vorzügliches zu er,

finden, und von den alten, seit Jahrhunderten bei jedem Feuerwerk immer wiederkehrcnden, sogenann, tcn Fenerwerksfiguren sich endlich unabhän­

gig zu machen. Die Lustfeuerwerkerei kann

nicht eher

auf eine durchgreifende Verbesserung rechnen, bis nicht die

Grundzüge derselben

auf sehr einfache A 2

4 Gesetze zu rückgeführt werden, die wissenschaftlich begründet sind, nnd die ein systematisches Bear­ beiten eines Fenerwcrks gestatten; bisher besteht ter ganze Werth dieser Kunst in einer Sammlung von Neeepten, welche mühsam zusammengestellt, dennoch nur für gewisse Fälle und unter gewissen Bedingungen zu erwünschten Resultaten führen, durchaus aber keine allgemeine Gültigkeit besitzen, und daher kommt es denn, daß der Feuerwerker nur mit vieler Mühe die alten gebräuchlichen Figu­ ren znsammensetzen kann, da er eine große Menge Zeit und Arbeit auf weitlauftiges Probiren seiner Satze, die fast alle auf eine höchst wunderbare, immer sehr verworrene Art zusammengesetzt sind, verwenden muß, und froh ist, wenn er endlich wenigstens einige Stücke zusammenfügt, die ohne besondere Bedeutung, nur viel Feuer geben, viel Spektakel machen, sich recht konfus durch einander drehen und endlich noch knallen; auf Neue, sinn, reiche Zusammenstellungen konnte er nicht denken aus Mangel an Zeit, und weil ihm die Anleitung dazu fehlte. Wir wollen versuchen in diesen Beiträgen eine Anleitung zur mehr geregelten Arbeit in der Lust, ftuerwerkcrei zu geben, und wir fühlen uns um so eher berechtigt dazu, als wir sehr viel laborirt,

o

und zugleich den Fortschritten der Naturwissenschaft, Physik und Chemie, ihren Einfluß auf das Laboriren immer zugestanden haben, was bei den alten Laboranten eben immer versäumt worden ist. Wir glauben dadurch dem pyrotechnischen Public kum einen großen Dienst zu erweisen, und zugleich den Weg zu weitern Fortschritten in dieser, zwar etwas kostbaren, aber dennoch sehr imposanten und großartigen Kunst zu bahnen. Die Anfertigung der gewöhnlichen Feuerwerksstücke übergehen wir, da sie hinlänglich beschrieben und bekannt sind; auch die Beschreibung der verschiedenen Gerätschaften un­ terbleibt aus denselben Gründen; wir werden uns nur darauf cinlassen, ein System für die Lust, feucrwcrkerei festzustellen, und Anleitung zu geben, wie man neue Zusammenstellungen von Feuer, wcrksfiguren anordncn soll, so daß eS dem aus­ übenden Feuerwerker leicht wird, nicht allein bei jedem Feuerwerk, was er ausführt, durch neue KomPositionen zu überraschen, sondern auch für beson­ dere Zwecke die jedesmal passenden Vorstellungen zu wählen. Die größte Verwirrung herrschte bisher noch immer in der Zusammenstellung der Feuerwerks­ satze, deshalb soll die erste Abtheilung unserer Bei­ träge, sich mit diesem Gegenstand beschäftigen.

6 Nächst diesem

aber wird

noch immer zu wenig

Aufmerksamkeit auf das Verdichten der Satze, und

die davon abhängcnden regelmäßigen Brcnnzcitcn verwendet, und wir werden hierzu in der zweiten

Abtheilung

Anleitung

dritte Abtheilung über

Figuren

re. handeln,

geben.

Zuletzt

soll

eine

das Zusammenstcllen

von

die Grundsätze

ent­

und

wickeln, nach welchen dabei zu verfahren ist.

Erste Abtheilung. D i e F e u e r w e r k § s ä tz e.

Als Grundlage zu allen Fcucrwerkssätzcn dienen: Salpeter, Schwefel und Kohle; diese drei Materialien bilden das Fundament;

alle andern

Stoffe, welche noch benutzt werden, haben sckun,

daire Zwecke, wie z. D. eine gewiße Färbung der Flamme hcrvorzubringcn, oder ein strahlende- Feuer

zu erzeugen u. s. w.

Don

den genannten drei

Fundamental/Bestandtheilen hangt aber die Treib,

kraft, die Brcnnzcit, die Entzündlichkeit, die Feuer, lcitung und Verbindung ab.

Es scheint uns no,

thig, die wichtigsten Materialien zu Feuerwerk-sätzen

einer besonderen Betrachtung zu unterwerfen, und alles, was für den Zweck dieser Beitrage bcmcr,

kenswcrth ist, zuerst von jedem Stoff einzeln aufzu.

8

führen, ehe wir zur Zusammensetzung der Satz, mengungen selbst übergehn. 1.

Der Salpeter (salpetersaures Kali, oder Kali nitricum).

Wie dieser Stoff im Handel vorkommt, ist er meist mit andern Stoffen, die seiner eigenthümlichen Wirksamkeit auf irgend eine Weise störend cntgcgentreten, verunreinigt; diese fremden Stoffe sind meist nicht durch absichtliche Verfälschung beigemischt, sondern sie haben sich schon bei der Erzeugung des Salpeters mit ihm verbunden, und es liegt bloß daran, daß er nicht genugsam gereinigt, oder gelau­ tert worden, um diese fremden Bestandtheile zu entfernen. Die besonders schädliche Beimengung für die Feuerwerkssatze, und zugleich die, welche am häufigsten vorkommt, ist das gewöhnliche Koch­ salz (salzsaures Natrum, -oder natrnm murialiciim). Man überzeugt sich auf dem einfachsten Wege, ob Kochsalz im Salpeter enthalten dadurch, daß man eine kleine Portion Salpeter in destilirtem Wasser vollständig auflöst, und zu dieser Auflösung einige Tropfen salpetersaures Silber (argeoium nitncuin) gießt, die Salpeterauflösung wird sogleich durch eine Wolke von Chlorsilber, was sich gebildet hat, getrübt, wenn Kochsalz darin enthalten war,

9

ist der Salpeter frei von diesem Bestandtheil, so zeigt sich fdne Trübung. Um den Salpeter vom Kochsalz zu reinigen löst man ihn mit der Halste seines Gewichts in kochendem Wasser auf und dampft ihn dann über gelindem Feuer so lange ab, bis sich eine Salzhaut auf der Oberfläche bildet, die aus Kochsalz besteht und weggenommen wird; der Salpetcrauslösung wird dann noch /g- des ur­ sprünglich verwendeten Salpetergewichts, Wasser zu­ gegossen, wodurch das noch vorhandene Kochsalz in der Lauge aufgelöst erhalten wird, und nun filtrit man sie. Wenn sie so weit abgekühlt ist, daß die Kry­ stallisation beginnen will, wird mit einem Stabe beständig nmgerührt, der Salpeter faßt dabei als ein zartes Mehl zu Boden, was man durch Filtriren von der Flüssigkeit trennt, und mit einer andern vollkommen gesättigten Salpeter-Auslösung mehrfach auswascht; von der letzten Auflösung wird kein Salpeter mehr, wohl aber das Kochsalz, was etwa noch vorhanden ist, ausgenommen. Der größte Theil des Kochsalzes ist aber schon, theils durch die beim Kochen sich bildende Salzhaut weg­ genommen, theils in der Lauge, aus welcher der Salpeter in Mehlform gewonnen, zurückgeblieben. Man laßt ihn dann gut abtropfen, und trocknet ihn, am besten in Gefäßen, die durch Wasserdampfe

10 gchcitzt sind, oder wo diese Vorrichtung mangelt in einer gut gchcitztcn Stube, auch wohl in einem nicht zu stark gcheitzten Backofen, oder auf der Platte eines Koch, oder Bratofens. Andere Verunreinigungen, die noch vorkommen können, sind theils nur selten, und wenn sie vor, Handen, ohne wesentlichen Einfluß auf die Feuer, wcrkssatze, weshalb sie unberücksichtigt bleiben. Immer ist darauf zu sehen, daß der Salpeter eine sehr reine weiße Farbe hat, was schon sehr für seine Reinheit spricht. Die Aufbewahrung des gereinigten Salpeters geschieht am besten in hol, zcrncn Tonnen und in trockenen Lokalen, und ist ganz gefahrlos, da er nur bei Hinzutritt eines brennbaren Stoffes, der schon brennt, das heftige Fortbrcnncn desselben befördert, wenn die Hitze stark genug ist den Salpeter zu zersetzen. 2.

Der Schwefel (snlphur citrinnm).

Zu den Feucrwcrkssatzcn braucht man den gewöhnlichen Stangcnschwcfcl, wie er im Handel vorkommt, und er ist als hinlänglich rein zu 6c, trachten, wenn er eine schöne citronengelbe Farbe hat, die weder ins orange, noch ins graue spielt. Man muß deshalb beim Kauf sich immer die gleich,

11

förmig citroncngclb gefärbten Stücke aussuchcn, und alle anders ausschenden zurücklasscn. Seine Aufbewahrung geschieht ebenfalls in Fässern, und am besten an Orten, die der Sonnenhitze nicht zu sehr ausgesetzt sind. 3.

Die Kohle (Holzkohle).

Bei der Kohle ist es Hauptbcdingung, daß sie gut ausgebrannt ist, und keine nur thcilwcise ver» kohlten Stücke enthält; man kann nöthigenfallS die gewöhnliche Meilerkohle brauchen, doch muß man die einzelnen Stücke sorgfältig aussuchcn, und außer ihrer vollständigen Verkohlung noch darauf sehen, daß sic.keine glänzende Rußflcckcn hat, die auf harzige Stellen hindcntcn und beim Verbren» ncn sehr viel Dampf entwickeln. Sicherer ist es, sich die Kohle zu Lustfeucrwcrkcrcicn selbst zu be­ reiten, und dazu solche Holzarten, die nicht harzigen Saft enthalten, wie Fanlbaum, Weide, Linde u. s.w. zu wählen, wobei cs gleichgültig, ob das Holz trocken oder grün ist, nur ist zu rathen cs jedesmal vor dem Schwelen von der Rinde oder Borke zu befreien. Das Kohlenschwclcn geschieht am ein, fachstcn in thönernen oder auch eisernen großen Töpfen, in welche man das Holz möglichst dicht

12

cinfchichtet, damit recht viel hincinkömmt, und dann einen Deckel oder eine Stürze mit Lehm darauf klebt; ist der Lehm getrocknet, so seht man die Ge­ fäße in einen Ofen oder in ein in die Erde ge« grabcncs Loch und macht rings umher Feuer; nach nicht zu langer Zeit brennt zu den sich bildenden Ritzen in der Beklebung das aus dem Holz ent­ weichende Gas in Heller, etwas bläulich gefärbter Flamme; man kann nun das Feuer ganz schwach werden lassen, muß es jedoch unterhalten, bis keine Flamme mehr aus den Ritzen zwischen dem Deckel und Gefäß sichtbar ist; dann läßt man das Feuer ausgehen, öffnet die Gefäße jedoch nicht eher, bis sie ganz erkaltet sind, weil, wenn noch etwas Feuer darin, die Kohle beim Zutritt der Luft sich sogleich über und über entzündet und zu Asche verbrennt. Man erhält aus solche Weise eine sehr brauchbare Kohle, die man in Stücken, wie man sie durch das Schwelen erhält, in Fässern, welche sorgfältig verschlossen sind, an trocknen Orten anfbcwahrt. Die Kohle in gepulvertem Zustande aufzubewahren ist durchaus nicht rathsam, da sie sich in diesem Zustande selbst entzündet, und auf solche Weise leicht Unglück entstehen kann.

13

4.

Das chlorsaure Kali (oxidirtes salzsaures Kali, oter Kali niuriaticmn oxygcnatuni).

Dieser Stoff hat erst in der neuern Zeit Ein­ gang in die Lustfeucrwerkerci gefunden, und obgleich seine Handhabung für den mit seinen Eigenschaften unbekannten Laien gefährlich werden kann, so ist doch bei aufmerksamer Behandlung jede Gefahr z» beseitigen, «nd da seine Wirkung in vielen Fällen, besonders bei einigen bunten Flammen, von ent­ schiedener Bedeutung ist, so verdient er wohl unter die Materialien der Lustfcncrwcrkssätze ausgenom­ men zu werden. Das chlorsaure Kali ist, auch unter den oben angegebenen Namen, in den chemischen Fa­ briken und bei den Händlern mit chemischen Stof­ fen käuflich, und man erhält es fast immer in reinem Zustande; man überzeugt sich davon, wenn man eine geringe Quantität in dcstillirtcm Wasser auflöst, in die Auflösung einige Tropfen concentrirtcs salpetersaurcs Silber (dasselbe, was beim Salpeter bereits angeführt worden) gießt, und cs darf nur höchstens eine schwache Trübung, aber kein bedeutender Niederschlag erfolgen. Um dieses Salz von andern, ihm äußerlich ähnlichen, die

14 ebenfalls in der Feucrwcrkerci gebraucht werden, zu unterscheiden, darf man nur eine kleine Quan, litat desselben mit Zucker in einer Reibschale recht heftig zusammenrciben; erfolgen kleine mit Licht, entwickelung begleitete, übrigens ganz gefahrlose, Detonationen, so hat man das richtige Salz, weil kein anderes, in der Feuerwerke«! zu be, nutzende, diese Eigenschaft besitzt. Die Aufbewahrung des chlorsaurcn Kali muß in, mit schwarzem Papier überklebten Flaschen an dunklen trocknen Orten geschehen, damit es vom Sonnenlicht nicht getroffen wird, weil es dadurch eine Zersetzung erleidet. 5.

DaS kohlensaure Natrum (natrum carboniciim oder nalrnm praeparatuin).

Dieser Stoff kommt ebenfalls wie der vorige im Handel vor, und ist selten verunreinigt; da je, doch namentlich Schwefelsäure darin enthalten sein kann, wodurch cs für die Feuerwerkssätze, wenn auch nicht ganz unbrauchbar, doch minder brauch, bar wird, so kann man es auf seine Reinheit prü, scn, wenn man eine kleine Portion in Salpeter, säure auflost und diese Auflösung mit dcstillirtem Wasser sehr verdünnt; hierauf einige Tropfen einer

15

Auflösung von salpctersaurem Baryt hineintröpfclt; war das kohlensaure Natrum rein, so muß keine Trübung erfolgen; ob Salzsäure in dem kohlen, sauren Natrum enthalten, kann man, wie beim Salpeter und chlorsauren Kali durch salpctcrsaureS Silber erfahren. Um dies Salz von andern ihm äußerlich ähnlichen zu unterscheiden, mengt man cs mit etwas grauem Satz (dessen Bestandtheile später angegeben werden) recht innig in einer Reib, schale zusammen und zündet das Gemenge an, welches dann, wenn man das richtige Salz ge, wählt, eine sehr schöne gelb gefärbte Flamme ha, ben muß. Ausbcwahrt wird das kohlensaure Na, trum am besten in gut verschlossenen Elasgefäßen an trocknen Orten.

6. Der salpetersaure Strontian (strentiana nitrica).

Dieses Salz kommt wie die vorigen im Han, del vor, und man prüft es dadurch, daß man et, waS davon mit grauem Satz vermengt und ent, zündet, wobei die Flamme desselben roth brennen muß. Es wird am besten in gut verschlossenen Glasgefäßen an trocknen Orten aufbcwahrt.

IG 7.

Der salpetersaure Baryt (salpeter­ saure Schwererde, oder barjia nitrica).

Ein im Handel vorkommcndes Salz, was da­ durch erkennbar ist, daß in seiner Auflösung in dcstillirtem Wasser, sobald man etwas Schwefel­ säure zugicßt'ein starker weißer Niederschlag erfolgt, dagegen Salpeter- und Salzsäure die Auflösung ungetrübt lassen. Dcr Seoff muß mit einiger Vor­ sicht behandelt werden, da er giftig ist, und man bewahrt ihn ganz so wie den vorhergehenden auf. 8.

Das schwefelsaure Kali (Mtriolweinstein, cali sulphuricnm).

Ein im Handel vorkommendcs Salz; man un­ terscheidet cs dadurch von andern ihm äußerlich ähnlichen Salzen, daß man eine Auflösung dessel­ ben in Wasser in zwei Glasgcfäße vcrtheilt, in das eine concentrirte Weinsäure gießt, und Acht hat, ob nach einer Weile sich ein Nieder, schlag gebildet; geschieht dies, so ist man überzeugt, daß man ein Kalisalz vor sich hat; in das an­ dere Glas gießt man eine Auflösung von salpeter­ saurem Baryt, und es muß ebenfalls ein weißer Niederschlag erfolgen, welcher das Dasein von Schwefelsäure ankündigt; beide Untersuchungen ver-

17

eint, haben für schwefelsaures Kali entschie­ den. Eine einfachere Probe für den Feuerwerker ist die/ daß man etwas von diesem Stoffe mit einer kleinen Portion von dem weiter unten zu beschreibenden grauen Satz mengt und die Men­ gung entzündet; sie muß dabei eine sehr merklich blau gefärbte Farbe zeigen. Das Salz wird in gut verschlossenen Elasgefäßen aufbewahrl. 9.

Das schwefelsaure Kupferoxyd-AmMvniak (Kupfersalmiak, cnpram sulphuricoainmoniatiun).

Ein Salz, was meist nur in den Apotheken gut zu haben ist; es unterscheidet sich von den hier schon aufgeführten Salzen durch seine hell­ blaue Farbe, welche die Krystalle desselben besitzen, und man muß es in sehr gut verschlossenen Glas, gefasten aufbewahren, weil es in der Luft nach und nach zersetzt wird und seinen Animoniakgehalt verliert; man bemerkt diese Veränderung an dem Wechsel der Farbe, indem es zuletzt ganz grün wird. 10.

Das essigsaure Kupferoxyd (destillirter Grünspan, aenigo).

Es kommt im Handel vor und muß mit einiger Vorsicht behandelt werden, weil es zu den

18

Giften gerechnet wird. Es besteht in schönen dun­

kelgrünen Krystallen, und wenn man es in der Luft stark erhitzt, so entzündet es sich und brennt mit

einer schönen grünen Flamme;

diese Erscheinung

kann man zugleich als Kennzeichen des Stoffs be­

nutzen.

Es muß wie das vorige ausbewahrt werden.

11.

Das Zink (spiauter; zincum).

Ein Metall, welches jetzt sehr häufig im Han,

del ist; zu den Feuerwerkssätzen wählt man am besten die Abgänge von gewalztem Zinkblech, wie es zum Dachdecken u. s. w. benutzt wird, weil das

gewalzte Zink meist am reinsten ist.

Es ist von

dem ihn äußerlich ähnlichen Metallen zu unterschei­

den, wenn man es der Einwirkung von Salpeter­

säure (Scheidewasser) aussetzt,

von welcher Blei

und Zinn nur sehr langsam, kaum

sichtbar ange­

griffen werden, während Zink außerordentlich hef­

tig, unter Entwickelung vieler rother Dämpfe (sal­ petriger Säure) aufgelöst wird, wobei das Gefäß,

in welchem die Auflösung geschieht, sehr schnell eine erhöhte Temperatur annimmt. Man wendet das Zink nicht rein an, weil es schwer zu stoßen ist, sondern schmilzt es, setzt, wenn

cs im Fluß ist 5 p. C. Quecksilber unter beständi­

gem Umrühren zu, und läßt es dann wieder er-

19 kalten; das Zink ist durch diese Legirung so spröde geworden, daß es sich sehr leicht im Mörser stoßen laßt, am besten bewahrt man, nicht das reine Zink, sondern die Legirung entweder in Platten, oder schon gestoßen in Schachteln auf.

12.

Das Antimon (Spreßglanz, antimonium criidnm; geschwefelter Spießglanz; rohes Antitnonium).

Dieser Stoff kommt im Handel vor und ist äußerlich sehr leicht an seiner krystallinischen Bildung und glanzend dunketgrauen Farbe zu erkennen; auch ist eine Verunreinigung nicht zu erwarten, da jeder zugesetzte andere Stoff das Antimon theurer ma; chen würde, als cs an sich verkauft werden kann. Man bewahrt das Antimon entweder in Stücken, oder gestoßen in Schachteln oder Glasgcsäßen auf. Alle andern noch nöthigen Materialien zu den Feuerwerkssatzen bedürfen keiner besondern Beschrei­ bung, da sie allgemein bekannt sind, und auch eine Verwechselung derselben nicht statt finden kann, weshalb es genügend ist, sie da, wo sie vorkommen, nur zu nennen.

20 Alle hier genannten Materialien werden in fein gepulvertem Zustande verwendet, mit Ausnahme der Kohle, welche man zuweilen auch in grob gestoße­ nem Zustande gebraucht. Den Salpeter erhält man entweder schon beim Krystallisiren, wie oben ange­ geben, durch beständiges Umrührcn, in Mehlform, oder man mahlt ihn auf einer Mühle, die dcr Kaf, feemühle ähnlich ist, oder man stößt ihn, nachdem er vorher getrocknet, in Mörsern; den Schwefel und die Kohle kann man ebenfalls entweder mah­ len, oder stoßen, und alle diese Materialien werden dann durch ein seines Sieb gesiebt; bei der Kohle nimmt man zweierlei Siebe, mittelst deren mau durch das eine die ganz sein gestoßene, durch das andere die gröblich gestoßene Kohle, letztere etwa in der Gestalt von Hirsekörnern, erhält. Alle andere Materialien, da sie meist im Verhältniß zu den drei eben genannten nur in geringer Quan­ tität gebraucht werden, pulvert man am leichtesten in einer porzelainenen Neibefchale und siebt sie dann. — Jede Feuerwerks - Mengung, oder jeder Satz, besteht aus zwei, ihrem Zweck nach zu treu, nenden Theilen, nämlich aus einer brennbaren Mengung und einem Zusatz, welcher bei der entzündeten brennenden Mengung entweder eine Färbung der Flamme, oder ein strahlen.

21 des Feuer hervorbringen soll.

Jener erste Theil

des Satzes, die brennbare Mengung, wollen wir den Fundamentalsatz nennen;

die

größtmöglichste Verbrennlichkeit

muß

er

besitzen,

und

er besteht fast durchgängig aus den PulvcrbestanL, theilen, Salpeter,

Schwefel und Kohle;

nur in einzelnen besonderen Fällen wird der Sal-

petcr durch chlorsaurcs Kali ersetzt.

Den zweiten

Theil des Satzes wollen wir allgemein mit dem

Ausdruck „Beimengung" bezeichnen.

Die Che«

mie lehrt uns, daß alle Stoffe sich nur nach ge­ wissen Zahlcnvcrhaltnisscn

verbinden und nur in

Liesen Verhältnissen zusammcngcmcngt die Wirkung leisten, welche ihrer Eigenthümlichkeit angemessen ist; diese Zahlen hat man die Atomen, oder Mi­

schungsgewichte benannt, und man muß sie auch

bei den Feucrwcrkssätzcn streng beobachten.

Unter,

sucht man, auf welche Art die Beimengungen in

Len Fcucrwcrkssatzen wirken, so ergießt sich, daß sie durch das Feuer des Fundamentalsatzes glühend

geworden und

in diesem Zustande in die Flamme

desselben mit fort gerissen werden, so daß sie nun

durch ihre Färbung im glühenden Zustande entwe, der der Flamme eine bestimmte Farbe geben, oder

durch ihr Helles Glanzen ein strahlendes Funken­

feuer erzeugen; es ist leicht ersichtlich, daß sie zum

wirklichen Verbrennen Les Fundamentalsatzes nichts beitragen, und deshalb wird die nöthige Quantität dieser Beimengungen auch uur von ihren mehr oder minder färbenden re. Eigenschaften und davon abhängcn, daß durch sie das Verbrennen des Fun, damentalsatzes nicht auf eine unzweckmäßige Weise gestört wird. Aus diesen Gründen läßt sich all­ gemein der Grundsatz aufstcllen: Der Fun damcntalsatz muß immer aus sei, neu Bestandtheilen, nach ihren richtigen Ato, mcngewichtcn gemengt werden. Die Beimengungen werden, je nach dem Zweck, den man damit erreichen will, p. C., weise zugesetzt, und ihre Quantität ist durch Versuche zu bestimmen. Allgemein zerfallen alle Feuerwerkssätze wieder in zwei Hauptklassen, nämlich: a) Sätze, welche durch ihr Verbrennen eine treibende Kraft ausüben sollen. Treibe, sä tze. b) Sätze, welche nur durch das Licht ihrer Flamme ohne Treibckrast wirken sollen. F l a m, mensatze. Die erste Gattung Lieser Sätze erfordert ein heftiges rasches Brennen, wobei viel ausdchnsamcs GaS (kohlensaures und Kohlenoxyd-Gas)'entwickelt

23 werden muß, durch dessen Ausströmung aus einer verengten Oeffnung die Treibkraft erzeugt wird; die zweite Art der Satze muß ein ruhiges Bren, nen, ohne bedeutende Gasentwickelung hervorbrin­ gen, und die Flamme darf wenig oder gar nicht gefärbt sein, am besten ist sie ganz weiß, damit sie alle absichtlichen Färbungen um so leichter annimmt, und es ist von selbst ersichtlich, daß beide Gattun, gen nicht ein und denselben Fundamentalsatz haben können, vielmehr wird den Treibesätzen ein raschbrenuender, den Flammensätzen ein langsam brennender Fundamentalsatz als Basis dienen müssen. Nach dieser Ansicht ist es nun nöthig zuerst die zwei Fundamentalsätze, mit denen man in der That auch für die ganze Feuerwerkerci ausrekcht, festzustellen. Wenn wir bedenken, daß das Schieß­ pulver unter allen Mengungen aus Salpeter, Schwe, fel und Kohle das meiste Treibvermögen besitzt, in­ dem es die größtmöglichste Masse sehr ausdehnsamen, kohlensauren Gases entwickelt, so ist klar, daß wir ohne Bedenken dessen Bestandtheile als Fundamen­ talsatz für die Treibsätze annehmen können, da ir­ gend eine nöthig werdende Verlangsamung des Bren­ nens durch Beimengungen leicht bewirkt werden kann. Wir werden demnach zu dem ersten Fundamen, talsatz, die Verhältnisse des Schießpulvers wäh,

24 len, und diese sind:

1 Atomcngcwicht Salpeter, oder: 203,044 1

»

s

Schwefel,

X

32,239

3

x

-

Kohle,

-

36,750

(oder 3 mal 12,250).

Die Zahl für die Bestandtheile abgekürzt und mit Weglassung der kleinern Brüche annähernd be­ stimmt, giebt den gewöhnlichen preußischen Pul­ versatz von:

75 Theile Salpeter,

11|

x

Schwefel,

13j

'

Kohle.

Diesen Satz wollen wir allgemein den sch w a rzen Satz nennen, weil dies mit einer alten Tcrx minologie übercinstlmmt und ihn seiner Farbe nach auch gut bezeichnet.

Der zweite F un d a mcntalsatz, für die

Flammcnsatze bestimmt, muß eine ruhige, also langx sam brennende möglichst weiße Flamme haben, und

ans Versuchen hat sich ergeben, daß dazu folgende Mengung am geeignetsten ist;

1 Atomengewicht Salpeter, oder 203,044

2

•.

x

Schwefel,

x

64,478

(ober 2 mal 32,239). Da aber diese Mengung für sich sehr schwer

entzündlich ist, so giebt man ihr, um die Entzünd,

25 kichkcit zu befördern noch 15 p.C. von dem sch war« zen Satz als Beimengung;

die Flamme wirb

dadurch nicht merklich gefärbt, sondern bleibt ganz Kürzt man auch diese Zahlen ab,

weiß.

um be­

quemere annähernde Zahlen zu erhalten, so ergiebt sich nachstehendes Verhältniß:

75 Theile Salpeter,

25

,

Schwefel,

15

-

schwarzer Satz,

wir nennen

und

diesen zweiten Fundamentalsatz

aus denselben Gründen, wie bei dem vorigen an, gegeben, den grauen Satz. Beide Sätze, der schwarze und der graue,

bilden

die Grundlage

aller Fcucrwerkssätze, und

außerdem werden sie auch noch als Bcimengun,

gen benutzt, und zwar der graue Satz als vcr,

langsamendcs Prinzip zum schwarzen Satz, wenn man seine Heftigkeit beim Brennen mildern will; der

schwarze Satz aber als die Verbrennung beför­

derndes Prinzip zum grauen Satz, wenn er Hefti,

gcr brennend werden soll. Die Mengung dieser beiden Sätze geschieht

am leichtesten in den sogenannten Mcngctrommcln, wie sie für gleichen Zweck zum Pulvcrmengcn die­

nen und in mehreren

artilleristischen Werken aus,

führlich beschrieben sind;

man kann sich für die

B

26 Anfertigung der Feuerwerkssätze flcuicvc Apparate der Art anfertigen lassen, welche aus einem um seine Are mittelst einer oder zweier Kurbeln beweg­ lichen Faß bestehen, dessen innere Fläche wellenför­ mig so ausgekehlt ist, daß die Wellen mit der Lange des Fasses gleichlaufend sind; 2 Fuß Länge und Fuß innere Weite möchten ein bequemes Maaß abgcben. Gut ist es, wenn man ein Räderwerk daran anbringt, welches die Geschwindigkeit des Fasses so regulirt, daß es in der Minute nicht mehr als 30 Umdrehungen macht, weil bei einer größern Geschwindigkeit die Mengung nur unvollständig statt findet; auch könnte man damit ein einfaches Uhrwerk in Verbindung setzen, dessen Zifferblatt in einer verschlossenen Kapsel sich befindet, und welches die Zahl der Umdrehungen angiebt, wo­ durch man eine zuverlässige Kontrolle der Arbeiter erhält. Zur Mengung sind anstatt der an mehre, ren Orten vorgeschlagenen bronzenen Kugeln eben so gut Zink kugeln, die man weit wohlfeiler haben kann, zu benutzen, doch ist es nicht rathsam, ihnen mehr als | Zoll im Durchmesser zu geben; besser ver­ richten sie ihren Dienst, wenn sie noch kleiner find. Der Salpeter und die Kohle müssen beide vor dem Abwägen gut getrocknet werden, und dann werden die Bestandtheile alle genau abgewo-

27 gen und zusammen in die Mengetrommel geschüt­ tet; mit diesen Satz/Bestandtheilen zugleich kommt das doppelte bis dreifache Gewicht des ganzen Satzes vor den erwähnten Zinkkugeln in das Faß, und nun wird der Satz 3 Stunden ununterbrochen mit der oben angegebenen Geschwindigkeit ge­ dreht. Sind Unterbrechungen wahrend der Arbeit nöthig, so muß doch die Summe der Zeiträume, in welchen das Faß wirklich gedreht worden, 3 Stun­ den betragen; am sichersten dabei ist ein Uhrwerk, wie eben angegeben, welches die Zahl der Umdre­ hungen anzeigt, weil dann weder Irrthum, noch absichtliches Hintergehn eintreten kann; man laßt dann nicht eher aufhören, bis der Zeiger des Zif­ ferblattes 54oo Umdrehungen zeigt. Nachdem diese Arbeit vollendet, wird der Satz herausgenommen und gesiebt, wobei die Zinkkugeln abgesondert werden. Man kann sich von beiden Fundamentalsätzen bei gelegener Zeit einen großen Vorrath machen und sie in mit Papier verklebten und gut verschlos­ senen Fässern sehr lange Zeit ausbewahren, da sie nicht verderben, wenn sie nicht allzu großer Hitze oder Feuchtigkeit ausgesetzt sind.

B 2

28

Es ist allerdings nicht abzustreitcn, daß ter Feuerwerker alle seine Sätze vor der Anwendung erst noch probircn muß, aber jenes fortwährende Probircn, wie cs die alten Feuerwerker ausübcn, das ist nicht nöthig; selbst bei Ermittelung ganz neuer Sätze muß immer die Waage mehr leisten, als vieles Probircn, und wir glauben, durch unser oben angegebenes System für die Fcucrwcrkssätze namentlich die Ermittelung neuer Sätze sehr ver­ einfacht, und das Probircn und nöthige Abändern schon bekannter Sätze sehr abgekürzt zu haben, da die Fnndamcntalsätze vermöge ihrer richtigen che­ mischen Mengung auch eine sehr regelmäßige Wir­ kung auf einander äußern, und die nöthigen Bei­ mengungen p. C.-weise angewcndct ihren Einfluß auf das Brennen bei einer sehr geringen Zahl von Versuchen schon deutlich aussprcchen müssen. Es ist hier der Ort, den Weg zu zeigen, auf welchen, man die zweckmäßigsten Sätze, wenn man die For­ derungen an ihr Brennen kennt, ermitteln kann, und wir wollen zu diesem Behufe zunächst die all, gemeinen Wirkungen der Beimengungen auf die Flamme angebcn und dann das weitere Verfahren beschreiben. 1. Der graue Satz als Beimengung macht den schwarzen Satz langsamer brennend, oder

29 fauler, ohne eine bemerkliche Veränderung in seiner Flamme hcrvorzubringen.

Der

2.

schwarze Satz

al-

Beimengung

macht den grauen Satz heftiger oder rascher

brennend und

färbt die weiße Flamme dessel­

ben sehr merklich schmutzig roth. Die Kohle

3.

als Beimengung immer grob

gestoßen giebt der Flamme große rothe Funken.

4.

Eisenfeile

(möglichst rostfrei) giebt der

Flamme schöne, weißliche, stark glänzende Funken.

5.

Koh leitsaures Natrum färbt als Bei­

mengung die Flamme sehr schön gelb. Salpetersaurer Strontian alsBei-

6.

mengung giebt der Flamme eine schöne rothe

Färbung;

dasselbe

thut

Schlemmkreide,

doch ist die Färbung schwächer und besonders

nicht so glänzend, wie vom Strontian.

7. Salpctersaurer Baryt giebt der Flamme eine blaßgrünliche Färbung. 8.

Schwefelsaures Kali als Beimengung

benutzt färbt die Flamme blau. 9. Schwefelsaures Kupseroryd-Ammo-

niak bewirkt ebenfalls eine blaue Färbung

der Flamme, und man benutzt meist diesen

und den vorhergehenden Stoff zugleich zum blauen Feuer.

30

10. Essigsau res Kup ferox y d ertheilt der Flamme eine schwache grünliche Färbung. 11. Zink als Beimengung benutzt giebt der Flamme eine sehr schöne und starke blaugrüne Färbung. 12. Antimon -erhöht den Glanz der wei, ßen Flamme, wenn man ihn in mäßiger Quantität beimengt. Die von No. 3. bis 12. aufgesührten Den menqungcn haben fast alle die Eigenschaft, die Heft tigkeit des Satzes zli mildern, oder überhaupt den Satz an sich fauler zu machen, worauf bei ihrer Anwendung immer zu rücksichtigen ist. Wollen wir nun irgend einen Satz ermitteln, so muß zunächst entschieden sein, ob cs ein Tret, besah, oder ein Fl am mensatz werden soll, und es wird diese Bestimmung die Wahl des Funda, mentalsatzes feststcllen; nämlich für den ersten Zweck wird Ulan den schwarzen Satz, für den zweiten Zweck den grauen Satz als Fundamen, talsatz annehmen. Nach dieser Grundbestimmung entsteht eine zweite Frage über die Färbung der Flamme, und man wird zu diesem Behufe ans den obigen Stoffen den betreffenden als Beimen, gung wählen und ihn p. C., weise so lange zusetzen und die Mengungen versuchsweise verbrennen, bis

31 die Flamme in der geforderten Färbung erscheint. Um dabei einigen Anhalt über die zu verwendende Quantität der Beimengung zu haben, ist zu merken, daß alle oben aufgeführten Salze ans einer Saure und einer sogenannten Grundlage oder Basis bestehen; letztere scheint nur allein die färbende Ei, genschast zu besitzen, wahrend die Wirkung der Saure bei dem Verbrennen der Feuerwerkssölze fast als Null erscheint. Aus diesem Grunde giebt das Atomengewicht der Grundlage dieser Satze ein Maaß sür die beizumengenden Quantitäten des die Flamme färbenden Salzes an, und wenn ein Ato, mengewicht keine merkliche Wirkung thut, so ist ziemlich gewiß vorauszusetzen, daß gleich die doppelte Quantität n. s. w. nöthig sein wird. Es ist für die Ermittelung eines mit farbiger Flamme brennenden Satzes eine große Erleichterung, die Atomengewichte der Grundlage des zu verwenden­ den Salzes und ihr Verhältniß zu dem nöthigen Fundamentalsatz zu kennen, weil man dadurch we­ nigstens für den Anfang des Versuches einen An­ halt hat, der fast nie sehr weit von dem wahren Resultat entfernt liegt. Wir geben deshalb die sür den beabsichtigten Zweck nöthigen Zahlen-No­ tizen in nachstehender Zusammenstellung.

Verhältniß desAtomgeAtomgewicht wichts der Basis zu den der Basis, der Fundamentalsätzen in p. Wasserstoff zu C., annäherungsweise. 1,000 ange­ Verhältniß Verhältnis nommen. zum schwar­ zum qrauen

Färbendes Salz oder Stoff.

Basis des Salzes.

Kohlensaures Natrum.

Natrium.

46,020

17

171

Salpetersaurer Stronlian.

Strontium.

87,709

32|

32|

Salpetersaurer Baryt.

Barymn.

137,325

50j

Schwefelsaures Kali.

Kalium.

78,515

28|

51| 29i

97,787

36

36§

24

Sah *).

zen Satz.

Schwefelsaures Kupferoxyd-Animo? Kupfer-Am­ moniak. niak.

*)

Essigsaures Kupfcroxyd.

Kupfer.

63,415

Zink.

Zink.

64,621

23| OQj_

Schwefel-Antimon.

Antimon.

129,234

47i

23| \

485

Es ist zu bemerken, daß hier bloß die Mengung von Salpeter und Schwefel als wir­ kend angenommen, und die 15 p. C. schwarzer Satz nur als Beimengung betrachtet sind.

33 Wir haben in vorstehender Tabelle die Der, Haltnisse der Basen von den Salzen, welche als färbende Stoffe den Feuerwcrkssätzen beigemischt werden, zu den Fundamentalsätzcn nur annähcrungsweise in p. C. angegeben, weil dies in der Thal auch ganz hinlänglich, um einen vorläufigen An­ halt zu haben, und nicht gleich zu Anfang auf'S Ecrathcwohl hinzutappcn, und wir wollen nun in unserer angcfangencn Anleitung zur Ermittelung der Sätze, mit Benutzung der vorstehenden Ta, belle, weiter fortfahren. Hat man gefunden, daß die in der Tabelle angegebenen p. C. des färben­ den Stoffes zwar eine Färbung, aber doch für den verlangten Zweck nicht hinlänglich stark erzeugt, so fährt man mit Zusetzung von 5 zu 5 p. C. des zu färbenden Stoffes fort, bis der Zweck erreicht ist. Wir haben bereits erwähnt, daß die färben­ den Stoffe als Beimengungen meist alle auch ver­ langsamend wirken; sollte jedoch bei Trcibcsätzcn die Beimengung der die Flamme färbenden Salze noch nicht hinreichende Verlangsamung des schwar­ zen Satzes erzeugen, so mengt man noch so lange p. C.-weise grauen Satz zu, bis die nöthige Ver­ langsamung des Brennens erreicht ist. Bei den Flammensätzen kann der Fall Vorkommen, daß durch Beimengungen, welche eine Flamme färben

34

sollen, der Satz so weit verlangsamt wird, daß er eine Masse Schlacke .'beim Brennen bildet, welche ihn ganz, oder doch theilweise unwirksam macht; in diesem Falle muß man ihn durch Beimengung von schwarzem Satz verbrennlicher machen, man wird aber dann auch meistcntheils genöthigt sein, den färbenden Stoff zu vermehren, weil durch den schwarzen Satz die Flamme wieder verunreinigt wird. Dies sind die Grundzüge zur Ermittelung der Feuerwerkssatze, und um ihre Anwendung deut­ licher zu machen, wollen wir sie noch an einem Beispiel erläutern. Wir nehmen an, man wollte einen Trcibesatz für Raketen haben, welcher beim Aussteigen der Rakete einen blau grünen Strahl erzeugt. Da hier ein Treibesatz verlangt wird, so ist als Fundamentalsatz der schwarze Satz zu wäh­ len. Die blau grüne Färbung bringt nach unse, rer obigen Angabe Zink (vorher mit Quecksilber zusammengeschmolzen und fein gestoßen) hervor; in umstehender Tabelle aber ist das Verhältniß des Atomgewichts des Zinks zum schwarzen Satze mit 23| bezeichnet; wir werden also zuerst versuchs­ weise einen Satz anwenden, welcher auf 100 Loth schwarzen Satz 23| Loth Zink, oder auf 1 Pfund schwarzen Satz etwa Loth Zink enthält. Mit die­ sem Satz wird eine Rakete geschlagen und, wenn

35

sie fertig ist, angezündet. Zeigt sich die Färbung zu gering, oder zerspringt die Rakete, welches letztere wahrscheinlich, da der Satz noch zu heftig, so nimmt man das Doppelte von Zink, oder 15 Loth u. s. f., immer das Dreifache, Vierfache u. s. f., bis die Färbung und das Steigen der Raketen be­ wirkt sind. Sollte letzteres bei hinlänglicher Färbung des Strahls zu schnell erfolgen, was den Effekt vermindert, so mengt man dem Satze so lange p. C.-weise grauen Satz zu, bis die angemessene Steige, Geschwindigkeit erreicht ist. Auf ganz ahn, liche Weise wird man bei Ermittelung eines far­ bigen Flammcnsatzes verfahren, indem man hier den grauen Satz als Fundamentalsatz wählt und nach der oben angegebenen Tabelle die p. C. des färbenden Salzes zusetzt. Bei allen Salzen, die als Beimengungen benutzt werden, ist aber vor dem Abwagen ein sehr scharfes Trocknen nöthig. Besonders ist dies bei dem salpetersauren Strontian und kohlensauren Natrum zu empfehlen, welches letztere man gern ansgeglüht anwendet, damit der, vermengte Satz nicht Feuchtigkeit aus der atmosphärischen Luft anzieht. Wir fügen hier einige Satze bei, welche zur Lustseuerwerkei benutzt worden sind, wobei wir je­ doch bemerken müssen, daß nur die mit II. bezeich-

36 nctcn von

uns wirklich mit der Waage in der

Hand angcfertigt und versucht worden sind, und

zwar ganz nach dem System, wie es in diesen Blattern angegeben ist. nung sind

Die Satze ohne Bezeichn

von andern Laboranten verfertigt und

von uns nur nach dem hier ausgestellten System

berechnet worden.

I.

Treibesahe.

Zu Raketen, Rädern, Fontainen rc. 1.

Gewöhnlicher

Treibesatz

mit

schmutzigrothem Funkcnfeuer. 1 schwarzer Satz, IZ'W

h“

Die grobe Kohle muß hier, wie in allen Fällen, wo sie gebraucht wird, mit den Händen untcrge-

mengt werden. Sogenannter Brillant/Satz. ä.

1 schwarzer Satz,

, 9ta,Ct« ,/ I grobe Kohle

! als Beimengung. i

b. 1 schwarzer Satz,

$ Eisenfcile, alö Beimengung.

37

1 schwarzer Satz, 5 grauer , als Beimengung. 5 gestoßene Gerberlohe Der Satz b. ist erst kurz vor dem Gebrauch anzm fertigen, weil sonst die Eiscnfcile zu stark rostet. und die schöne Wirkung derselben durchaus vcrlo, rcn geht. Auch die Eisenfeile muß, so wie alle gestoßenen Metalle, mit den Händen untcrgcmengt werden. Farbige Treibesätze. 1. Weißer Treibesatz. 1 schwarzer Satz, | Zinn, welches vorher mit f seines Gewichts

S

Quecksilber znsammengcschmolzcn und dann gröblich gestoßen worden. Dieser Satz darf aber erst kur; vor dem Gebrauch angcfertigt werden, weil bei längerm Liegen die Flamme wieder röthlich brennt. 2. Rother Trcibesatz. 1 schwarzer Satz, Schlcmmkreidc,

1

/y grobe Kohle. 3. Gelber Trcibesatz. H l 1 schwarzer Satz, l f kohlensaures Natrum.

38 4. Dunkelgrüner Treibcsatz (blaugrün).

!i schwarzer Satz, 1| Zink, vorher mit 5 p. C. Quecksilber zu/

sammengcschmolzen und gröblich gestoßen. Hellgrüner Treibesatz.

5.

1 schwarzer Satz,

!

f Grünspan,

salpclcrsaurcr Warnt.

Oder:

6.

1 schwarzer Satz,

(

1 Zink, kohlensaures Natron.

Die letzten beiden Substanzen in No. 5. müssen fein gestoßen

dem Satz

bcigemcngt werden,

die

Flamme ist schwach hellgrün gefärbt, doch macht sich neben einem roth Satz die sehrFärbung gut bemerkbar, weshalb sie brennenden in solcher Verbindung auch nur von Wirkung ist.

No. G.

ist stärker hellgrün gefärbt.

7.

Blauer Treibesatz.

schwarzer Satz, Alaun. Der Alaun wird fein gestoßen dem Satz bcigemcngt.

Auch hier ist die Färbung nicht sehr bedeutend, doch immer hinlänglich genug, um sie von andern

39

zu unterscheiden. Ueberhaupt sind von diesen far­ bigen Treibesatzen nur die ersten 4 recht intensiv gefärbt, allein bei einer richtigen Zusammenstellung, wie sie später angegeben wird, sind alle hier auf­ geführten Satze sehr brauchbar. s. Zehrungssatz zu den Bomb en röhren, oder römischen Lichtern. 1 schwarzer Satz, y grobe Kohle. II. Flmnmensake. Zu Feuerwerkslichtern, Lanzen und Fixsternen. a. Lichter- oder Lanzen - Sätzc. 1. Weißer Licht er satz. j£ fDer reine graue Satz giebt, recht fest gc( stopft, die schönste weiße Flamme. 2. Nother Lichtersatz. 1 grauer Satz, y schwarzer Sah,

! i

s Oder: l i |

salpetersaurer Strontian. grauer Satz, i schwarzer Satz, ? brennt rosafarben. Schlcmmkreide, J

3.

Gelber Lichtersatz.

1 grauer Satz, kohlensaures Natrum.

grauer Satz,

| brennt orange­

gestoßenes Hirschhorn.-

4.

färben.

Grüner Lichtersatz.

grauer Satz,

H

schwarzer Satz, ' ) f Alaun, ( kohlensaure- Natrum. 5.

Grüner Lichtersatz.

1 grauer Satz,

1

l Zink

Tg Natrum carbonicum.

Dlaugrüner Lichtersatz.

6.

1 grauer Satz,

5 Zink.

7.

Blauer Lichtersatz.

1 grauer Satz,

1

| schwarzer Satz,

£ Alaun.

Alle diese Satze werden in dünnen Papicrhülsen mög­

lichst fest gestopft, sollen sie dagegen zu Fixsternen die­ nen, müssen sie in Papierröhren stark verdichtet werden.

41 b.

Satze

z u Leuchtkugeln

oder

Stcrnenregen. 1.

Weiße Leuchtkugeln.

Der bloße graue Satz, ober:

( ! !

1 grauer Satz,

j-g Antimon. 2.

Rothe Leuchtkugeln.

1 schwarzer Satz,

.1 grauer Satz, 5 kohlensaurer Strontian.

3.

Gelbe Leuchtkugeln.

1 grauer Satz,

r schwarzer Satz,

1 kohlensaures Natrum.

4.

Blaue Leuchtkugeln.

1 chlorsaurcs Kali, 5 gepulverter Schwefel, £ grauer Satz,

T6- schwefelsaures Kali, f schwefelsaures Kupseroxyd, Ammoniak.

Oder: 1 grauer Satz,

!

\ brennt zwar gut blau, aber

f schwarzer Satz,? nicht so glänzend, als der

f Alaun,

J vorige Satz.

5.

Grüne Leuchtkugeln.

1 chlorsaures Kali,

i/o gepulverter Schwefel, salpctcrsaurcr Baryt. Bei allen Sahen, welche chlorsaures Kali enthal,

len, muß dieser Stoff besonders ohne Zusatz fein ge,

rieben werden, was ganz gefahrlos ist, da er sich nur in

Verbindung mit einem andern brennbaren Körper, aber nie für sich allein durch Reibung entzündet.

Das gestoßene und

gesiebte

chlorsaure Kali

wird

dann mit den Handen unter die andern schon gut

gemengten Materialien gerührt. zu

Sämmtliche Satze

den Leuchtkugeln werden mit einer Auflösung

von Mastix,Gummi in Alkohol so stark angefench,

tct, daß sie gut

durchgcknctct einen derben Teig

bilden, aus welchem man dann Kugeln, oder Cylinder

von der erforderlichen Größe formirt, sie noch feucht mit schwarzem Satz gut cinpudcrt und dann langsam

trocknen laßt. c. 1.

Klebsatze.

Weißer Klebsatz.

1 Schwefel, xb- Salpeter,

!

£ Aurum pigment (Operment, Schwefelgelb.

ES ist dieser Stoff in den Apotheken kauf, lich, jedoch mit einiger Vorsicht zu gcbrau, chen, weil er giftig ist.)

Blauer Klebsatz.

2.

1 Schwefel,

£ Grünspan. Die andern farbigen Feuer im Klcbfcncr darzu, stellen, wollte uns bisher noch nicht gelingen, doch

sind die beiden vorstehenden sehr gut.

Um sie an,

zufertigcn, wird der Schwefel über Kohlenfcucr ge, schmolzen,

und wenn er ganz dünnflüssig, werden

die übrigen Bestandtheile cingerührt.

Man kann

noch etwas fein geschnittene Baumwolle zusetzen,

um dem Satz mehr Zusammenhang zu geben. Anwendung

dieser Feuer

wird

Die

später angegeben

werden.

Spiritusflammen. Diese Flammen werden dargcstellt, indem man

in ein Gesäß große Flocken von Baumwolle legt und sie mit den hier angegebenen Auflösungen so

begießt, daß die Flüssigkeit noch über der Baum,

wolle steht. In der Regel brennt die Flamme an, sangs nicht in der Farbe, die sie haben soll, nimmt

aber sehr bald die gewünschte Färbung an.

Die

färbenden Stoffe werden mit gutem Spiritus (Al, kohol) in Flaschen übergossen, und zwar muß so viel des färbenden Stoffes angewcndct werden, als der Spiritus nur immer auflöscn

will, wobei es

44 gut ist, wenn noch ein starker Bodensatz bleibt, da, mit man gewiß von der Sättigung der Auslosung

überzeugt ist. Vor dem jedesmaligen Gebrauch muß

die Flüssigkeit gut uingeschüttelt werden. Rothe S p i r i t u s f l a in in e giebt: Chlorstrontian (salzsaurer Strontian); man er, hält ihn in Apotheken, wo er aber in der Regel

vorher bestellt werden muß. Gelbe Spiritusflamme giebt: Salpetersaures Natruin. Blaue Spiritus flamme erhalt man durch:

H.

Alaun, oder kohlensaures Kali (Pottasche).

Orange Spiritusflaininc wird erzeugt durch: H.

Chlorealcinm (salzsauren Kalk).

Violette Spiritusflaniine wird sehr gut

erhalten durch:

Salpeter, der aber chemisch rein sein muß. Grünes

Spiritusfeuer

in

sehr

schöner

Färbung erhalt man, wenn man nachstehende Men,

gung in Spiritus auflöst:

2 Boraxsäure,

!

1 Salmiak,

1 Grünspan.

Ueber den Gebrauch der Spiritusflanime wird später berichtet werden.

45 Wenn man die vorstehenden Satze naher be­

trachtet, so crgicbk sich bald, daß wir unserm srü, her ausgesprochenen Grundsatz, „daß der Kunstfeucr-

lverker nur die Materialien des Pulvers, nie aber das Pulver

selbst zu seinen Satzmengungcn

nutzen soll," treu geblieben sind;

6e;

auch sind nur

wenige Ausnahmen da, wo die beiden Fundamen­

talsatze als brennbare Grundlage nicht allein aus­ reichten; das Pulver (Kornpnlver) muß nur zu Schlagen benutzt werden, und dazu ist cs allerdings unentbehrlich.

Die Sätze, welche wir größtenthcils

erst ganz neu zusammengesetzt haben, und die mit

H. bezeichnet sind, erfüllen den verlangten Zweck

durchaus, doch müssen wir bemerken, daß wir alle Stoffe chemisch rein anwendcten. Sollten also sich

beim Wicdcrvcrsuch einige Schwierigkeiten ergeben, so liegt dies nur an der Unreinheit der Materialien,

doch kann die Abweichung nie sehr groß fein, und cs werden nur wenige kleine Proben dazu gehören,

wenn man nach der von uns gegebenen Anleitung

verfährt, um zum Ziel zu gelangen. größere Quantitäten von Sätzen

Wenn man

zu machen hat,

so geschieht das Mengen der Materialien, mit Aus­

nahme derjenigen Stoffe, welche mit den Handen untcrgcrührt werden müssen,

am

leichtesten

und

besten in der Mcngctrommel, und es ist gut, als

46 festes Maaß für die Mengczcit zwei Stunden oder 3600 Umdrehungen fcstzustellcn; diese Zeit ist nach unsern Erfahrungen ganz hinreichend, nm die nöthige Innigkeit der Mengung zu erzeugen. Kleine Quantitäten bereiten sich gut in porzclanenen Reibeschalen.

Zweite Abtheilung. Ueber das Verdichten und die von demselben abhängigen regelmäßigen Brennzeiten der Feuerwerkssätze.

Verdichten des Satzes in den Papierhülsen

ist bei der Lustfeuerwerkerei von großer Wichtigkeit, weil davon hauptsächlich

das richtige Zusammen,

brennen der Figuren, da- gleichzeitige Entzünden aller zusammengehörigen Stücke,

das gleichzeitige

Aufhören aller Röhren einer Figur,

und endlich

auch das regelmäßige Brennen des Satzes abhängt.

Man hat die Verdichtung der Feuerwerkssätze bis­ her dadurch ausgeführt,

daß

man

die einzelnen

Satzportionen in den Papierhülsen durch eine ge­ wisse Anzahl Schläge mit hölzernen Schlägeln zusam­

men schlug, und man suchte dadurch einige Gleichför,

48

migkcit zu erreichen, daß man für die verschiedenen Kaliber die Anzahl Schläge festsetzte und die Schwere der Schlägel bestimmte; dennoch ist, selbst wenn man von einem und demselben Arbeiter aste Röhren einer Gattung schlagen läßt, wenig Gleichförmig­ keit da, wie man sich durch das Abbrcnncn sehr leicht überzeugt, und wie es auch in der Natur der Sache liegt, da der Arbeiter cs durchaus, selbst bei der größten Uebung, nicht in seiner Gewalt hat, einem Schlage dieselbe Kraft mitzuthcilen, wie dem andern. Man hat die Unvollkommenheit die­ ser Vcrdichtungsart auch bereits gefühlt und bei solchen Fcuerwcrksstückcn, die eine besonders starke und gleichförmige Verdichtung erfordern, wie z. B. die Raketen, anstatt des Schlagens aus freier Hand das Rammen cingcführt, indem man mittelst einer Rammmaschine, deren Block oder Rammbär eine bestimmte Schwere hat, und der jedesmal bis zu einer bestimmten Höhe gehoben wird, die Verdichtung des Satzes bewirkt. Es ist diese Methode allerdings geeignet, eine sehr gleichför­ mige Verdichtung des Satzes hcrvorzubringen, da die Kraft, mit welcher der Rammbär auf die Stcm, pcl fällt, immer dieselbe bleibt, indem sie von den bei der erwähnten Einrichtung unveränderlichen Größen, der Schwere des Blockes und der

49 Fallh öh e desselben abhängig ist, aber cS ist ein anderer Ucbelstand, der schon beim Schlagen vorhanden, aber bei dem Rammen noch mehr her, rortritt, nicht gehoben; dies ist das starke Verstau, bcn der trockenen Sätze, besonders solcher, die viel Kohle enthalten, wodurch nicht allein die Arbeit selbst unreinlich, unbeq-uem, ja selbst gefährlich wird, sondern auch eine Störung in den Mengungsver, hältnisscn des Satzes sich erzeugt. Untersucht man weiter, wodurch die letzterwähnten Unannchmlichkei, tcn entstehn, so ergicbl sich leicht, daß sie durch den Stoß, mit welchem die zur Verdichtung angewendcte Kraft wirkt, hcrbcigeführt werden, und es liegt der Gedanke sehr nahe, allen diesen Uebelständen dadurch abzuhelfen, daß man die wirkende Kraft aus der stoßenden in eine drückende verwandelt, oder überhaupt die Verdichtung des Satzes durch ei, nen allmahligen starken Druck zu bewirken sucht. Durch solchen allmähligcn Druck muß der Satz in allen Röhren, bei denen es auf gleichförmiges Brennen besonders ankommt, verdichtet werden, also in den Raketen, Treibcröhren der bewegli­ chen Figuren, Fontainen, Brillant, und an­ dern Röhren für feststehende größere Figuren, wie z. B. Mosaikfeuer, Sonnen, Sterne u. s. w., und wir wollen hier ein ziemlich einfa, C

50 ches Druckwerk beschreiben, welches aus einem Sy­ stem von Hebeln zusammengesetzt ist und bei sehr bedeutender Krastaußerung ohne allzu große Kosten anzuschaffen ist, auch wenig Raum einnimmt. AA Fig. 1. ist ein Tischgestelle von starkem Holze, mit den 3 lothrecht stehenden Ständern B, B, B, ebenfalls von Hotz, versehen. An dem längsten Ständer ist der Hebel ad so angebracht, daß er bei a um einen Charnier beweglich; die, ser Hebel ist durch den beweglichen Arm bc mit einem andern Hebel ce in Verbindung, und letz, terer hat bei n einen um seinen Mittelpunkt be, weglichen Knopf n, mit welchem er auf die Stempel drückt, welche in die Satzhülse des Stockes G zur Verdichtung des Satzes gesetzt werden. In dem niedrigsten mittlern Ständers ist ein anderer Hebel fi um h beweglich, und dieser steht durch die beweglichen Stangen df und eg mit den He­ beln ad und ce in Verbindung; auf dem letzten Stander bewegt sich der Hebel km um den Punkt l und steht mit dem Hebel fi durch die bewegliche Stange ki in Verbindung; von m geht eine Schnur nach dem Fußboden, und an solcher ist das Tritt­ brett op befestigt, damit ein Arbeiter mit dem Fuß den Druck der Hebel, welcher, wie aus der Zeich, nung leicht zu ersehn, auf dem Stempel im Stocke

51 C erfolgen muß, sobald uian das Ende m des He, bclS km abwärts zieht, ausüben kann.

bel ce wieder in die Hohe zu Stempel aus der

Den He­

bringen, um den

Rohre zu zieh« und eine neue

Portion Satz einzuschütten u. s. w., dient das Tritt­

brett

ts,

welches an dem Ende des Hebels fi wirkt.

Der Arbeiter muß also, wie sich aus der Figur leicht

ergießt, abwechselnd mit den Füßen die beiden Tritt­ bretter op und rs Niederdrücken.

Alles, was un,

mittelbar zu dem Hcbelsystem gehört, sowohl die Hebel selbst, als ihre Verbindungsstangen, muß von

Eisen sein, und in den Untcrstützungspunktcn muß so wenig als möglich Reibung statt finden, was

theils durch die Konstruktion der Zapfen, theils durch zweckgcmäßcs Einschmieren bewirkt werden kann.

Macht man bei dem hier angegebenen Druck­ werk die Hcbclsarme der Last, ab und gh, beide

gleich lang und zwar jeden 1 Zoll, kl aber 2 Zoll, dagegen die Hcbclsarme der Kraft bd,fg, hi jeden

8 Zoll, Im aber 20 Zoll lang, so wird nach stati­ schen Gesetzen ein Pfund Kraft an m angebracht

mit 80 Pfd. auf den Stempel drücken, oder allge­ mein der Druck auf den Stempel immer 80 mal

größer fein, als die zur Bewegung des Hebelsystems verwendete Kraft, und cs leuchtet ein, wie man mit dieser Maschine eine sehr bedeutende DerdlchC 2

52 tung der Feuerwerkssatze wird hervorbringcn kön­ nen. Es versteht sich von selbst, daß der Hebel ce hoch genug über der Tischplatte AA stehn muß, damit jede, auch die längste Röhre, welche man mit Satz füllen will, nachdem sie zuvor in den gebräuch­ lichen, am besten aber aus zwei durch Ringe zu­ sammengehaltenen Halsten bestehenden Schlage­ stock gebracht worden, Raum hat. Zur Handha­ bung dieses Druckwerks werden 2 Arbeiter erfor­ derlich sein, von denen der eine die Hebel in Be­ wegung setzt, der andere das Einfüllen der Satzpor­ tionen und Einsetzen der Stempel besorgt. Es würde dabei gut sein, wenn der Stock C leicht verschieb­ bar wäre, so daß er nach jedesmal vollendetem Druck auf eine Satzportion vorgeschoben werden könnte, wodurch das Herausnehmen der Stempel, Einfüllen deö Satzes und Wiedereinsetzen des Stem­ pels erleichtert würde. Die beiden Trittbretter op und rs könnten ebenfalls auch ganz wegfallen, und die Maschine mit der Hand an dem Hebelsarm Im bewegt werden, indem durch Abwartsdrücken desselben der Druck ausgeübt, durch in die Höhe Heben aber der Hebel ce ebenfalls gehoben wird. Nach den eben angenommenen Abmessungen würde dieses Druckwerk etwa eine Länge von 4 Fuß und eine Breite von 1 j Fuß erhalten, also sehr

53 wenig Raum cinnchmcn, und die Arbeit damit nicht

allein sehr reinlich, sondern auch gefahrlos und im, mer mit der Aussicht auf

sichern Erfolg auszu,

führen fein. Mit diesem Druckwerk würden wir nun, wie

oben angegeben, in allen Raketen, Trciberöhrcn, Fontaincn u. s. w.

noch besonders zu

den Satz verdichten, bemerken,

Satzschicht immer noch

wobei

daß auf die letzte

eine Schicht

fein

gesto,

(selten und gesiebten Thons oder Bolus gefetzt und

ebenfalls stark zusammengedrückt werden muß, weil nur dadurch auch die oberste Satzschicht hinlang, liche Dichtigkeit erhält. Wo von dem Trcibesatz aus

eine weitere Feuerleitung nöthig wird, ist die Thon,

oder Bolusschicht mit einem Löffelbohrer zu durch, bohren.

Zum Abmessen der Satzportionen, welche

jedesmal in die Röhre kommen,

kaun man sich

wie bisher der Satzschaufeln bedienen.

Das

Schlagen

wir nur noch

aus freier Hand möchten

bei einem einzigen Feuerwerksstück

nachgeben, wo es auf so sehr große Genauigkeit nicht ankommt, nämlich bei den Schwärmern;

bei diesen wird man an Zeit ersparen, wenn man

sie schlägt, und wenn sie auch nicht gleichförmig

brennen, so ist dabei wenig verloren. nannte Stopfen

der Lanzen oder

DaS söge,

Feuer,

54 werks lichter zu Namenszügen und andern De, korationen kann ebenfalls auf eine zeitersparende und mehr Gleichförmigkeit gewahrende Art abge, ändert werden, wenn man einen eisernen Stempel, an welchem ein nicht zu schwerer Knopf, und einen Dlechtrichter, dessen Tille in die Hülse paßt, und durch welche der Stempel mit einem ziemlich bzs deutenden Spielraum geht, anweudet. Setzt man den Trichter in die zu stopfende Papierhülse, steckt den Stempel durch den Trichter ebenfalls hinein und schüttet den Satz in den Trichter, so stopft sich die Hülse durch gleichförmiges Auf- und Ab­ ziehen des Stempels sehr leicht, schnell und gleich­ mäßig fest. Man kann auch die zum Abbrennen dienenden Zündlichter auf diese Art mit viel Zeit, ersparniß stopfen; auch die langen Hülsen der schneckenförmig gewundenen Feuerrädchen, oder so­ genannten Pastillen, werden auf diese Weise gestopft. Zur Bestimmung der Brennzciten der Röh­ ren wird es immer am einfachsten sein, sich einer guten Tertien-Uhr, die mit einer Hemmung ver­ sehen, zu bedienen und die Vrennzeit daran zu beobachten, indem man sie mit dem Anzünden in Gang setzt und beim Aufhören des Brennens wieder hemmt. Um aber in diese Beobachtung die mög, lichste Genauigkeit zu bringen, ist es nöthig, beim

55

Laden der Röhre unter dem Druckwerk streng dar­ auf zu halten, daß alle Röhren gleicher 21rt auch gleiche Satz höhen erhalten, weshalb die Ar, beiter am Druckwerk mit genauen Maaßstäbcn vcr, sehen sein müssen. Hat man von jeder Gattung einige Röhren in Bezug auf die Brcnnzeit bcob, achtet, am besten von jeder Tagcsfabriealion eine, so zieht man aus allen Beobachtungen das arith, metische Mittel, und man erhält auf diese Weise die mittlere Brcnnzeit für jede Gattung Röhren. Aus dieser mittlern Brcnnzeit sucht man nun die Brcnnzeit für einen Zoll Länge von jeder Gattung, Indem man durch die Satzhöhe, in Zollen ausgc, drückt, die Drennzeit der ganzen Röhre theilt, und schreibt beide Zahlen auf die Röhre selbst, damit theils keine Verwechselung statt finden kann, theils eine leichte Verwendung erlangt wird. Sol­ len Röhren von verschiedener Gattung und von verschiedenen Drennzciten zu gleicher Zeit an einer Fcucrwerksfigur brennen, so ist cs nöthig, sie auf gleiche Drennzciten zu bringen oder zu reguliren, was dadurch geschieht, daß man von den am längsten brennenden Röhren mit einer Stahlsäge so viel abschneidet, bis sie nur noch eine Länge haben, welche eine gleiche Brennzeit mit der andern Gat, tung giebt. Nehmen wir z. B. an, man wollte

56 rothe und weiße Röhren zugleich brennen lassen,

die reihen hätten bei 10 Zoll Länge eine Brenn/ zeit von 1£ Minute, die weißen aber bei bcrfcü

den Länge eine Brennzeit von 2 Minuten, so wird man die letzteren oder die weißen so weit verkürzen

müssen, daß sie auch nur 1| Minute brennen, und man erhält ihre Länge, wenn man die einfache Pro/

portion aussetzt:

2 Minuten verhalten sich zu 1| Minute, wie 10 Zoll zu der zu suchenden Länge. Woraus man die gesuchte Länge findet, wenn man

10 mit lj multiplizirt und das Produkt durch 2 theilt, was hier 7$ Zoll giebt.

Sollen 3 und mehrere Röhren verschiedener Gattung zugleich brennen, so wird man, um sie

auf gleiche Brennzeiten

bringen, immer die,

zu

welche die kürzeste Brcnnzcit hat, nach ihrer ganzen

Länge anwentcn und die übrigen darnach proper/ tiomren müssen.

Angenommen, es sollen 5 Röh/

ren verschiedener Art, die wir mit L, II., III., IV. und V. bezeichnen wollen, zugleich an einer Figur

brennen und auch zugleich erlöschen, d. h. sie sol/ len gleiche Brennzeiten haben, und bei den Proben

der Fabricalion hat sich ergeben, daß: 1 Zoll von No. I. genau 40 Sekunden, 1

i

i

/

II.

z

20

/

/

57 1 Zoll von No. III. genau 32 Sekunden, 1 x

x

1 x

xx

t

IV. V.

»

30

x

x

15

xx

x

trennt, und man will die Figur 2 Minuten brenx nend erhalten: so wird man die Röhre, welche am schnellsten brennt, also in dem gewählten Beispiel

No. V., als ursprüngliches Maaß annehmen und dax

nach die Lange der übrigen bestimmen.

Die Lange

von No. V. erhalt man in Zollen, indem man die

geforderte Drennzeit in Sekunden ausdrückt, was hier 2 mal CO oder 120 Sekunden betragt, und

diese Zahl 120 durch die Brennzeit eines Zolls oder durch 15 getheilt, erhalt man 8 Zoll, d. h. eine

Röhre No. V. von 8 Zoll Länge wird.2 Minuten brennen.

Bei No. IV. ist die Brennzeit gerade dopx pelt so groß, als bei No. V., und man wird desx

halb von dieser No. nur halb so lange, oder 4zölx

lige Röhren anwenden müssen. Bei No. III. wird man die nöthige Länge er» fahren, wenn man 120 Sekunden durch 32 theilt,

was 3| Zoll für diese Gattung giebt.

Bei No. II. wird 120 durch 20 zu theilen fein, und man erhält 6 Zoll.

Endlich ergießt sich

für No. I., wenn man 120 durch 40 theilt, eine

Länge von 3 Zoll, so daß also

für 2 Minuten

58 Drennzeit der ganzen Figur die oben angenommen nen Röhren nachstehende Lange erhalten würden: No. I. wird 3 Zoll lang. X G No. II. No. III. No. IV. / 4 X No. V. X X 8 x Dies Beispiel zeigt zugleich, wie man auch die Brenn, zeit einer Figur bestimmen kann, und cs leuchtet von selbst ein, welchen großen Nutzen die von uns an, gegebene Behandlung der Röhren gewahrt, und wie großartige und überraschende Zusammenstellungen der Feuerwerksstücke darauf begründet werden kön­ nen. Wenn nun gar nicht zu bezweifeln ist, daß durch die genaue Bestimmung der Brennzeiten der Lustfeucrwerkerei ein außerordentliches Feld für ihre Darstellungen, indem sie immer wieder Neues zu leisten im Stande ist, eröffnet wird, so laßt sich wohl erwarten, daß jeder Pyrotechniker mit Freu, den alles aufbieten wird, diesen höhern Stand­ punkt seiner Kunst zu erreichen; und dies ist in der That nur möglich, wenn auf die Verdichtung der Satze nach den in dieser Abtheilung angegebenen Andeutungen und auf die Mengung der Satze nach den in der ersten Abtheilung entwickelten Grund­ sätzen die möglichste Aufmerksamkeit verwendet wird.

Dritte Abtheilung. Ueber die eigentlichen Feucrwerksstücke

und ihre Zusammensetzung.