Systematische Sammlung der in Elsaß-Lothringen geltenden Gesetze: Band 2, Teil 2 Privatrecht [Mit Gesamtregister zu Band I und II. Reprint 2020 ed.] 9783112383643, 9783112383636

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Systematische Sammlung der in Elsaß-Lothringen geltenden Gesetze: Band 2, Teil 2 Privatrecht [Mit Gesamtregister zu Band I und II. Reprint 2020 ed.]
 9783112383643, 9783112383636

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Systematische Sammlung der in

Llsaß-Lolhringen gellenden Gesetze.

Systematische Sammlung der in

Elsaß-Lothringen geltenden Gesetze Herausgegeben im Auftrage des Kaiserlichen Ministeriums.

Zweiter Band.

Prrvakrecht bearbeitet von Karl Paffrath und Franz Großmann,

Landgerichtsräthe in Straßburg.

Zweite Abtheilung.

Mit Gesamtregister zu Band I und II.

Straßburg, Verlag von Karl I. Trübner.

1901.

Straßburg, Druck von M. DuMont-Schauberg.

Vorwort. Die zweite Abtheilung umfaßt die bis zum 1. October 1900 verkündeten Gesetze, Verordnungen rc., nach der Zeitfolge geordnet; die späteren haben soweit möglich noch bei

den

„Zusätzen

und Berichtigungen"

25. October und

Berücksichtigung gefunden.

Die Verordnungen

vom

9. November 1900 sind wegen ihrer Bedeutung für die beiden Gesetze

vom 7. April und 10. September 1900 vollständig ausgenommen worden.

Straßburg, im November 1900.

Inhaltsübersicht.

Zweiter Band. Seite.

Zusätze und Berichtigungen................................................................................................. XXXI Der. vom 25. Okt. 1900 zur Einführung des Gesetzes über die Konsular­ gerichtsbarkeit ..........................................................................................XXXII Ber. vom 9. Nov. 1900, betr. die Rechtsverhältnisse in den deutschen Schutz­ gebieten ......................................................................................... . XXXII

Privatrecht

(Zweite Abtheilung).*

Edikt, betr. die Befugnisse des Großwegemeisters rc................................... 1 Ord., betr. die Gewässer und Wälder...................................................... 2 Ber. (arret du conseil d’Etat), betr. die Breite und Bepflanzung derStraßerr Dekl., betr. die von Häusern und Bauten in Paris drohenden Gefahren . Ord., welche verbietet, die Pflastersteine und andere Materialtell von den Straßen wegzunehmen und die öffentlichen Wege zu beschädigen . - . . ♦1738. 28. Juni. Ber. betr. das Verfahren im Rathe (Conseil) ................................................ 1741. 14. März. Ber. (arröt du conseil d'Etat), enthaltend Bestimmungen über die Eröffnung von Steinbrüchen in der Nähe großer Straßen....... 5 1755. 7. Sept. Ber. (arret du conseil d'fitat), enthaltend Bestimmungen über die Entnahme 1607. *1669. 1720. 1730. 1731.

1765.

1769.

1772. 1789. 1790. *1790.

1790.

1790. *1790.

1790. 1790. 1791.

1791. *1791. 1791. 1791.

*1791. 1792. 1793.

Dez. Aug. 3. Mai. 18. Aug. 4. Aug.

von Materialien zur Unterhaltung der Dämme der Loire und ihrer Nebenflüsse........................................................................... 6 27. Febr. Ber. (arret du conseil d’Etat), betr. die Bauerlaubniß und Bauflucht an den auf königliche Kosten unterhaltenen Straßen....... 7 Juni. Edikt, welches den Gemeinden der Provinz Les Trois-Eveches die Theilung der in ungetheiltem Besitze befindlichen Gemeindegüter gestattet.................. 5. April. Ber. (arret du conseil d’Etat), enthaltend Bestimmungen über die Eröff­ nung von Steinbrüchen.................................................. 8 4. Aug. Dekr., enthaltend Abschaffung der Feudalrechte u. s. w..................................... 16.-24. Aug. Ges. über die Gerichtsverfassung.................................................................. 14. Okt. Bekm. des Königs, betr. ein Dekret der Nationalversammlung vonr 7. Oktober 1790, welches verschiedene Punkte der Zuständigkeit der Berwaltungskörper regelt........................................................................................................................ 5. Nov. Ges. über die Bezeichnung der sofort zu verkauferlden Staatsgüter, über ihre Verwaltung bis zum Verkaufe, über die besonderen Gläubiger der ver­ schiedenen Häuser und über die Entschädigung für den geliehenen Zehnten 17. Nov. Ges? über den Verkauf der Staatsgüter............................................................ 1. Dez. Ges., betr. Einsetzung eines Kassationsgertchtes, Zusammensetzung, Verfassung und Zuständigkeit desselben........................................... 11 10. Dez. Ges., betr. die Güter der Protestanten des Augsburgischen und Schweizerischen Bekenntnisses....................................................................... 12 29. Dez. Ges., betr. die Ablösung der Grundrenten....................................................... . 11. Febr. Ges., betr. die Form und Dauer der Pachtverträge, welche von geistlichen oder weltlichen Körperschaften, Häusern oder Gemeinheiten abgeschlossen sind oder abgeschlossen werden, denen vorläufig die Verwaltung ihrer Güter belassen ist 20. März. Ges., betr. die Verwaltung und Erhebung der ehemaligen Feudalrechte und anderer nicht aufgehobener unkörperlicher Rechte........................................... 22. Juli. Ges., betr. die Einrichtung einer Gemeinde- und einer Zuchtpolizei .... 28. Juli. Ges., betr. die Bergwerke. 12. Sept. Ges., betr. die Verwaltung der körperlichen und unkörperlichen Staatsgüter, welche weder veräußert noch unterdrückt sind.................................................... 6. Okt. Ges., betr. die ländlichen Güter und Gebräuche und die Feldpolizei. ... 11. Sept. Ges., betr. die Beseitigung sumpfiger Teiche.......................................................... 10. Juni.Ges., betr. das Verfahren bei Theilung der Gemeindegüter............................ *) Die mit einem * bezeichneten Gesetze sind nicht vollständig ausgenommen worden.

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1793. 17. Sept. Ges., betr. Ermächtigung der Notare, Gerichtsschreiber und Gerichtsvoll­ zieher, die Abschätzungen und Verkäufe bon Fahrnißgegenständen borzu­ nehmen, und Festsetzimg der Gebühren hiefür........... 25 11. 19. Brum. Ges., betr. die Art der Theilung bon Gemeindegütern................................. *111. 24. Vend. Ges. über die Unvereinbarkeit der Verwaltungs- und richterlichen Amtsthätigkeit III. 16. Frukt. Dekr., welches den Gerichten verbietet, über Handlungen der Verwaltung zu erkennen imb alle in dieser Richtung ergangenen Prozeduren und Urtheile vernichtet.................................................................................... 26 IV. 10. Vend. Ges. über die innere Polizei der Gemeinden der Republik............................ *IV. 2. Brum. Dekr., betr. die Verfassung des Kassationsgerichts........................................... IV. 12. Frukt. Ber. des vollziehenden Direktoriums, enthaltend das Verbot an jedermann, mit Ausnahme der Notare, Gerichtsschreiber und Gerichtsvollzieher, sich mit der Abschätzung imb dem öffentlichen Verkaufe von Fahrntßgegenständen abzugeben................................................................... 28 VI. 19. Vent. Ber. des vollziehenden Direktoriums, betr. Maßregeln zur Sicherung des freien Laufs der schiff- :md flößbaren Flüsse und Kanäle ..................... . 28 * VII. 3. Frim. Ges., betr. die Vertheilung, Veranlagung und Erhebung der Grundsteuer . * V1I. 6. Frim. Ges. über Betrieb, Polizei und Verwaltung der Fähren und Fahrzeuge auf Strömen, schiffbaren Flüssen und Kanälen.................................................... * VII. 22. Frim. Ges. über das Enregistrement............................................................................. VII. 22. Pluv. Ges., welches Förmlichkeiten für die Verkäufe beweglicher Gegenstände borschreibt VII. 27. Germ. Ges., betr. die Ernennung der Gerichtsschreiber an den Gerichten und den Friedensgerichten...................................................................................................... * VII. 16. Mess. Ges., betr. die Verwaltung der Bürger-Pflegehäuser.................................. * VIII. 28. Pluv. Ges., betr. die Eintheilung des Gebietes der Republik und die BerwalMng. * VIII. 27. Vent. Ges., betr. die Gerichtsverfassung......................................................................... ♦ VIII. 16. Therm. Ver., enthaltend Regelung des Verfahrens bet Einziehung der direkten Steuern und des Zwangsverfahrens............................................. 35 IX. 28. Vent. Ges., betr. die Errichtung von Handelsbörsen..................................................... IX. 29. Vent. Ges., betr. Aufhebung der Beisitzer der Friedensrichter und Zuweisung von zlvei Ergünzungsrichtern für jeden Friedensrichter....................................... IX. 7. Germ. Der., betr. die Verpachtungen auf lange Jahre von ländlichen Grundstücken, welche Pflegehäusern, öffentlichen Unterrichtsanstalten und Gemeinden an­ gehören ....................................................................................... 36 IX . 7. Mess. Ver., betr. die den Pflegehäusern überlassenen Rentenund Staatsgüter . . X. 9. Vent. Ver., welche Urtheile des Gerichts erster Instanz zuMarseille wegen.Un­ zuständigkeit aufhebt.......................................... . . . . 37 *X. 18. Germ. Ges., betr. die Kultusverfasstulg.................................................................. 37 X. 29. Germ. Ber., welche die Verkülldung eines die Feiertage betreffenden Jndults verfügt X. 15. Flor. Ges., welches ein lleues Verfahren für den Verkauf von ländlichen Grundstücken, welche der Nation gehören, festsetzt...................................... 39 X. 28. Flor. Ges., betr. die Friedensgerichte................................................................................. X. 29. Flor. Ges., betr. die Zuwiderhandlungen in Sachen des großen Straßenwesens . *XI. 27. Brum. Ver., betr. die Pfarrer erster und zweiter Klasse, sowie die Bezahlung der Pfarrgehälter................................................................................. ♦XI. 6. Niv. Ver., betr. die Pachtverträge über Mineralwasser................................................ XL 25. Vent. Ges., betr. die Notariatsverfassung......................................................................... XI. 18. Germ. Ver., betr. die Gehälter der Geistlichen und andere dazu gehörige Ausgaben ♦XI. 26. Germ. Ges., betr. die Entrichtung der auf den Gemeindegütern ruhenden Steuern . XI. 4. Therm. Ver., betr. die Abrechnungen der Erwerber von Staatsgütern...................... XL 7. Therm. Ver., betr. die Güter der Fabriken..................................................................... XII. 15. Brum. Ver., betr. die Enregistrementsgebühr und die Annahme von Schenkungen zu Gunsten der Pflegehäuser..................................................... 44 XII. 4. Pluv. Ver., betr. die Annahme von Vermächtnissen, welche den Pflegehäusern und den Armen vermacht sind.................................................... 44 XII. 16. Pluv. Ges., betr. die Pfandleihhäuser.................................................................................. XII. 9. Vent. Ges., betr. die Theilungen von Gemeindegütern, welche auf Grund des Gesetzes vom 10. Juni 1793 bewerkstelligt wurden....................... 45

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Seite. * XII. 15. Germ. Ver., betr. das Gehalt der Protestantischen Geistlichen................................... 46 * XII. 11. Prair. Dekr., enthaltend Vorschriften über eine neue Abgrenzung der Hülfspfarreien 47 * XII. 23. Prair. Dekr. über die Begräbnisse................................................................................... 47 XII. 3. Mess. Dekr., welches die Auflösung mehrerer religiöser Vereinigungen oder Ge­ nossenschaften anordnet.......................................................... 48 *XII. 24. Mess. Dekr., betr. die Pfandhäuser und Pfandleihhäuser................................................. 48 XIII. 9. Vent. Ges., betr. die Bepflanzung der großen Straßen und der Vizinalwege... 48 XIII. 15. Vent. Dekr., betr. die Güter der Fabriken der Metropolen, Kathedralen und Kapitel der ehemaligen Diözesen, sowie die Kollegiatgüter............................................ 49 *XIII. 1. Germ. Dekr., betr. die vereinigten Abgaben, das Prozeßverfahren u. s. w................ 49 XIII. 7. Germ. Dekr., betr. den Druck der zum gottesdienstlichen Gebrauch dienenden Bücher 50 XIII. 28. Mess. Dekr., welches den Fabriken die Güter der ehemaligen Brüderschaften zuweist 50 XIII. 22. Frukt. Dekr., betr. die Verwaltung der mit Stiftungen für religiöse Dienste belasteten Güter, sowie die Erhebung der Erträgnisse dieser Güter und die Erfüllung der Stiftungslasten.............................. •................................................................. 51 XIII. 4. Ergänzungstag. Dekr., betr. einen Zusatz zu dem Gesetze über die Theilung von Ge­ meindegütern vom 9. Ventose XII.................................. 51 1806. 5. Mai. Dekr., betr. die Wohnung der Geistlichen des protestantischen Kultus und die Unterhaltung der Kirchen.................................................. 51 1806. 30. Mai. Dekr., welches die unterdrückten Kirchen und Pfarrhäuser mit den Gütern der Fabriken vereinigt................................................................ 52 1806. 16. Juni. Dekr., betr. die Erfüllung der religiösen Dienste, welche für die Güter zu leisten sind, in deren Besitz die Pflegehäuser und Armenräthe gesetzt wurden . . 52 1806. 23. Juni. Dekr., betr. die Anlegung von Geldern in den Bürger-Pflegehäusern oderanderen mildthätigen Anstalten..................................... 52 1806. 31. Juli. Dekr., betr. die Güter der Fabriken der unterdrückten Kirchen.................... 53 1806. 21. Aug. Dekr., betr. die Ausstellung der zur Auszahlung der Leibrenten und Ruhe­ gehalte des Staates erforderlichen Lebensscheine durch die Notare ... 53 1806. 23. Sept. Dekr., betr. die Bescheinigungen, welche den zum Bezüge einer Leibrente oder eines Ruhegehaltes vom Staate Berechtigten auszustellen sind, wenn letztere sich nicht zu einem Notar begeben können....... 54 1807. 25. März. StRG über die Unterhaltung des Pflasters in denjenigen städtischen Straßen, die nicht zu den großen Straßen gehörerl.................... 54 1807. 20. Juli. StRG über die Art der Theilung von Gemeindegütern, ivelche in ungeteiltem Eigenthum von zwei Gemeinden stehn......................... 55 1807. 12. Aug. Dekr., betr. die Pachtverträge von Pflegehäusern und öffentlichen UnterrichtsAnstalten ................................................................................ 55 1807. 16. Sept. Ges., betr. Austrocknung der Sümpfe................................................................. 56 1808. 7. März. Dekr., betr. Festsetzung einer Entfernung für die Bauten in der Nachbarschaft der Kirchhöfe außerhalb der Ortschaften......................... 62 1808. 30. März. Dekr., enthaltend Vorschriften über die Verfassung und die Disziplin der Gerichtshöfe und Gerichte.................................................. 62 1808. 26. April. StRG über die Art der Theilung von Waldungen, welche in ungetheiltem Eigenthume mehrerer Gemeinden stehn........................ 65 1808. 20. Juli. StRG über die Zinsen, welche von den Beamten der Enregistrements- und Domänen-Verwaltung, die sich im Rückstände befinden, zu entrichten sind 65 1808. 22. Okt. Dekr., betr. die Abrechnungen der Erwerber von Staatsgütern................... 66 1808. 22. Okt. StRG über die Regiftrirung der vor Gericht vorgenommenen Versteigerungen von Liegenschaften und die Fälle, in denen die Gebühr zurückerstattet werden kann . ........................................................................................................ 66 1808. 15. Nov. Ges., betr. die Anträge auf Abschätzung von Liegenschaften, die in den Bezirken verschiedener Tribunale liegen, in Enregistrementssachen . 67 1809. 7. Febr. Dekr., betr. die Ruhegehälter der Angestellten bei den Pflegehäusern zu Paris 67 1809. 18. Febr. Dekr., betr. die der Pflege sich widmenden weiblichen Kongregationen oder Häuser 69 1809. 20. Febr. Dekr., betr. die Handschriften der Bibliotheken und anderer öffentlicher An­ stalten ................................................................................ 70 1809. 17. März. Dekr., welches den Fabriken die veräußerten, jedoch wegen Nichtzahlung des Erwerbspreises an den Staat zurückgefallenen Güter zurückerstattet... 70

1809. 1. April. StRG, betr. die Tontinengesellschaftelr........................ •................................... *1809. 17. Mai. Ber., betr. die zu Gunsten der Gemeinden und der Armenkassen errichteten Oktrois.................................................................................. 71 1809. 15. Oft. StRG über die Versicherungsgesellschaften, welche die öffentliche Ordnung an­ gehen........................................................................................ 71 *1809. 30. Dez. Dekr., betr. die Kirchenfabriken.............................................................................. 1810. 20. April. Ges. über die Gerichtsverfassung und die Justizverwaltung....................... 1810. 6. Juli. Dekr., enthaltend Vorschriften über die Verfassung und den Dienst der kaiser­

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lichen Appellationsgerichtshöfe und der Schwurgerichtshöfe. 76 Dekr., betr. die Art der Ermächtigung für die Anlegung der den Gemeinden, Pflegehäusern oder Fabriken zurückgezahlten Kapitalien. 78 18. Aug. Dekr., enthaltend Vorschriften über die Verfassung der Gerichte erster Instanz

1810. 16. Juli. 1810.

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1811. 1811. *1811.

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1813. 1813. 1813. 1814.

1814. 1814.

*1814. *1816. 1817. 1817.

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und der Polizeigerichte...................................................... 78 Dekr., betr. Anwendllng der Bestimmungen der Dekrete vom 30. Mai 1806 und 17. Mürz 1809 auf die ehemaliger? Bikariatshäuser. 79 17. Nov. Dekr., betr. die Stellvertretung der Pfarrer bei Abwesenheit oder Krankheit. 22. Nov. Dekr., welches bestimmt, daß öffentliche Waarenverkäufe in allen Fällen von den Handelsmüklern vorgerronrmen werden dürfen... 81 16. Dez. Dekr., enthaltend Vorschriften über Erbauung, Instandsetzung und Unter­ haltung der Straßen.................................................... . 82 17. April. Dekr., betr. die Ausführung des Dekrets über öffentliche Waarenverkäufe durch Handelsmükler vom 22. Nov. 1811 ........................ 82 14. Juni. Dekr., enthaltend Vorschriften über die Verfassung und den Dienst der Gerichts­ vollzieher ................................................................................ 82 29. Aug. Dekr., betr. die vor? den Gerichtsvollziehern zuzllstellenden Abschriften... 6. Nov. Dekr., betr. die Erhaltllng und Verwaltung der Güter, welche die Geistlichkeit in mehreren Theilen des Reiches besitzt......................... 89 26. Dez. Dekr., betr. die Vertheilung der bei Beerdiglmgen und Trauergottesdiensten verwendeten Kerzen........................................................... 95 30. Juni. Ord., durch welche alle Notare von Paris ohne Unterschied zur Ausstellung der Lebensscheine an die zuin Bezüge einer Leibrente oder eines Ruhe­ gehaltes vom Staate Berechtigten ermächtigt imb die früheren Vorschriften aufrecht erhalten lverden, soweit sie sich auf die Ausstellung der Lebensscheine durch die Notare in den Bezirken und die Abgabe derselben an diejenigen Bezugsberechtigten beziehen, die sich außerhalb des Königreichs aufhalten 5. Okt. Ord., betr. Ermächtigung der Erzbischöfe und Bischöfe zur Errichtung geist­ licher Schulen.................................................................. • 95 31. Okt. Ord., welche den Frauenverein für arme Wöchnerinnen (Societe materneile) zu Paris wieder unter die vor dein Dekrete vom 5. Mai 1810 maßgeben­ den Vorschriften stellt.......•................................................ 96 9. Dez. Ord., enthaltend Vorschriften über das Oktroi......................................... 96 28. April. Ges. über die Finanzen................................................................................ 97 2. Jan. Ges. über Schenkungen und Bernlächtnisse für kirchlicheAnstalten .... 2. April. Ord., welche die Regeln für die Annahme und Verwendungvon Schenkungen und Vermächtnissen bestimmt, die zu Gunsten von kirchlichen Anstalten oder einer anderen gemeinnützigen Anstalt auf Grund des Gesetzes vom 2. Jan. 1817 und des Art. 910 BGB ausgesetzt werden.......................... 11. Juni. Ord., welche bestimmt, daß der Anspruch auf Beitreibung des Preises der im Namen des Staats verkaifften Güter nach wie vor auf dem Wege des Zwangsbefehls und der Verlustigerklärung gemäß den Gesetzen ur?d der Verordnung der Regierung vom 4. Thenn. XI ausgeübt wird................. 20. Mai. Ord., welche den Art. 4 der Ordonnanz vom 30. Juni 1814 abändert, be­ treffend die Ausstellung und Beglaubigung von Lebensscheinen für die zum Bezüge einer Leibrente von? Staate Berechtigten, welche außerhalb des Königreichs wohnen...................................................... 99 28. März. Ord., durch ivelche unter den darin angegebenen Bedingungen die Fabriken der Hülfspfarreien ermächtigt werden, sich wieder in den Besitz der früher den von ihnen verwalteterl Kirchen gehörenden Güter und Renten zu setzen 8. Nov.

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4. Sept. Ord., betr. das Gehalt und die Einrichtungskosten der Erzbischöfe und Bischöfe 6. Sept. Ord., welche die Grundsätze arrgibt, nach welchen die Pensionen der Angestellten von Psiegehäusern und mildthätigen Anstalten zu berechnen sind .... 1822. 20. Nov. Ord., enthaltend Vorschriften über die Ausübung des Berufs als Advokat und die Disziplin der Advokaten.................................... 101 1823. 18. Juni. Ord., betr. das Rechnungswesen der Pfandhäuser.................................. 101 *1824. 16. Juni. Ges., betr. die Enregistrements- und Stempelgebühren............................... 101 1824. 28. Juli. Ges., betr. die Veränderung oder falsche Angabe von Namen aufWaaren. * 1824. 28. Juli. Ges., betr. die Vizinalwege............................................................................ 102 * 1825. 3.März. Ord., betr. die Pfarrhäuser............................................................................ 102 * 1825. 12. Mai. Ges., betr. das Eigenthum an den auf Grund und Boden derköniglichen und Bezirks-Straßen gepflanzten Bäume sowie die Räumung und Unterhaltung der an diesen Straßen hinlaufenden Gräben............................................... 1825. 24. Mai. Ges., betr. die Ermächtigung und den gesetzlichen Bestand der Kongregatioilen und religiösen Genossenschaften von Frauen............... 103 *1826. 15. Jan. Ord., betr. Dienstordnung des Kassationshofes................................................ 1826. 7. Mai. Ord., welche bestimmt, durch wen die den kirchlichen Anstalten gemachten Schenkungen angenommen werden sollen, wenn die in der Ordonnanz vom 2. April 1817 bezeichneten Personen selbst die Schenkgeber sind . . "Forstgesetzbuch. (Beschlossen den 21. Mai, ausgefertigt den 31. Juli 1827) *1827. 1. Aug. Ord. zur Ausführung des Forstgesetzbuchs........................................................ 1831. 14. Jan. Ord., betr. Schenkungen und Verniächtnisse, Erwerbungen und Veräußerungen von Gütern bezüglich der kirchlichen Anstalten und Frauen-Kongregationen 1831. 29. Jan. Ges., welches den endgültigen Voranschlag für das Rechnungsjahr 1828 fest­ stellt und Bestimmmrgen ertheilt über den Rechtsverlust von Gläubigern des Staats, über die Eintheilung des Voranschlags und der Ausgaben für das Siegelamt, und über die Durchsicht der außerordentlichen Ruhe­ gehälter ............................................................................... 129 1831. 8. Feb. Ges., betr. Uebernahme des'Gehalts der israelitischen Religionsdiener aus den Staat........................................................................... 129 *1831. 26. März. Ges., betr. die Personal- und Mobiliarsteuer, die Thür- und Fenstersteuer und die Gewerbesteuer.............................. .... 129 1831. 30. März. Ges., betr. die Zwangsenteignung und zeitweilige Besitznahme von Privat­ 1820. *1820.

1831.

29. Nov.

1832.

13. März.

*1832. 21. April. 1833. 23. April. *1833. 28. Juni.

1834.

18. Feb.

1834.

23. Mai.

*1834. 28. Juni. 1835. 15. Febr.

1835.

25. Mai.

1835. 1835.

10. Juli. 23. Aug.

eigenthum, das für dringliche Festungsbauten erforderlich ist. 130 Ord., welche die Geschäftsführung der Oekonomen in den Bürger-Pflegehäusern den Vorschriften des Rechnungswesens (de comptabilite) unterstellt. . . Ord., welche den Zeitpunkt festsetzt, an welchem die Inhaber von Kirchen­ ämtern in den Genuß ihres Gehaltes treten, und Bestimmungen trifft bezüglich vorübergehender Abwesenheit derselben vonr Orte ihres Amtssitzes Ges., betr. die Rheinschiffahrt.................................................................... 133 Ges., betr. die Ausgaben für das Rechnungsjahr 1833 ................................. Ord., betr. die Einziehung von Renten, welche Pflegehäusern und anderen Wohlthätigkeitsanstalten von Personen geschuldet werden, die außerhalb des Bezirks wohnen, in dem jene Anstalten liegen....................................... Ord., enthaltend Vorschriften über die Förmlichkeiten, welche bei dem auf

öffentliche Arbeiten sich beziehenden Vorverfahren zu beobachten sind . . Ord., bestimmend, daß die Konsistorien der protestantischen Kirchen beider Religionsgenossenschaften eine Ermächtigung des Präfekturraths haben müssen, um einen Prozeß vor Gericht einzllleiten oder sich darauf ein­ zulassen ............................................................................... 136 Ges. über den Waffengebrauch der Grenzaufsichtsbeamten.............................. Ord., enthaltend Abänderung der Ordonnanz vom 18. Februar 1834, betref­ fend die gemeinnützlichen Unternehmungen........................................................ Ges., betr. Pachtverträge über ländliche Grundstücke von Gemeinden, Pflege­ häusern und anderen öffentlichen Anstalten............... 136 Ord., betr. die Flußfischerei.................................................................................... Ord., welche bestimmt, daß das Vorverfahren, welches den Unternehmungen von öffentlichen Arbeiten vorhergehen soll, für die lediglich im Interesse

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1845. *1845. 1846.

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von Gemeinden bestimmten Arbeiten den in ihr festgesetzten Förmlichkeiten unterworfen ist....................................................................................................... 20. Mai. Ges., welches dieAbtretung inBesitz genommener Stücke von Staatsgut gestattet.................................................................................................................... 21. Mai. Ges., enthaltend Berbot derLotterien.................................................................. 21. Mai. Ges. über die Bizinalwege........................... •....................................................... 4. Dez. Ord., enthaltend Vorschriften über die im Nanm: des Staats abgeschlossenen Verträge............................................................................... 140 11. April. Ges. über die Civilgerichte erster Instanz............................................................. 10. Mai. Ges. über die Befugnisse der Generalräthe und derKreistage......................... 25. Mai. Ges., betr. die Friedensgerichte............................................................................... 30. Juni. Ges. über die Geisteskranken................................................................................... 17. April. Ord., betr. die Gehaltsbezüge der Rechner von Gemeindenund Wohlthätigkeitsanstalten........................................................................................................... 6. Juni. Ord., welche alle Notare des Königreichs ohne Unterschied zur Ausstellung von Lebensschenien ermächtigt............................ 144 18. April. Ord., betr. die Fornien, nach welchen die Gerichtshöfe oder Gerichte erster Instanz zu Verfahren haben, wenn sie zur Abgabe eines Gutachtens über einen Gesetzentwurf oder über einen anderen Gegenstand von öffentlichenr Interesse berufen sind . . ......................................... 145 3. Mai. Ges., betr. die Zwangsenteignung.............................................................. 145 25. Juni. Ges. über den öffentlichen Verkauf neuer Waaren............................... 154 25. Juni. Ges., betr. die Festsetzung des Einnahmevoranschlagsfür das Jahr 1842 . 24. Mai. Ges., betr. diejenigen Theile von königlichen Straßen, welche infolge einer Veränderung der Richtung oder infolge der Anlegung einer neuen Straße verlassen worden sind.......................................................................................... 7. Aug. Ord., betr. die Wohnungsentschädigungen der protestantischen und israelitischen Religionsdiener.................................................................. 156 4. Jan. Ord., betr. die Bildung von Kammern der Notare und die Disziplin des Notariats........................................................................... 157 6. Dez. Ord., die Kirchhöfe betreffend.................................................................................. 25. Mai. Ord., enthaltend Vorschrifterl bezüglich der Verfassung des israelitischen Kultus 23. März. Ord., betr. die Kosten der Abgrenzung und Abmarkung der Waldungen der Gemeinden und der öffentlichen Anstalten.................... 162 7. Juni. Ges., betr. die Vertheilung der Kosten für Anlegung von Bürgersteigen. . 15. Juli. Ges. über die Eisenbahn-Polizei.............................................................................. 18. Jan. Ord., betr. die Plenarversammlungen der Kammern der königlichen Appellations­ gerichtshöfe ........................................................................... 164 16. April. Staatsvertrag zwischen Baden und Frankreich über die wechselseitige Voll­ streckbarkeit der Urtheile in bürgerlichen Rechtssachen sowie die Zustellung 165 gerichtlicher Akte und Ersuchschreiben............................. 6. Juli. Ord., betr. die Wohlthätigkeits- und Armenanstalten......................................... 15. März. Ges. über das Unterrichtswesen............................................................................ 13. April. Ges., betr. die Verbesserung der Gesundheitsverhältnisse ungesunder Wohnungen 15. Mai. Ges., enthaltend Feststellung des Einnahmevoranschlags für 1850 .... 15. Juli. Ges. über die Hülfsgenossenschaften auf Gegenseitigkeit.................................... 22. Febr. Ges., betr. die Lehrverträge........................................................................................ 5. April. Ges. über die Unterstützungen und Ruhegehälter, welche den Gemeinde-Feuer­ wehren oder Nationalgarden, die ihrem Pflichteifer bei Bränden zum Opfer fallen, sowie deren Wittwen und Kindern zu gewähren sind . . . 14. Mai. Ges., betr. Abänderung der Verordnung vom 9. Frimaire XII bezüglich der den Arbeitern getvährten Vorschüsse............................. 173 30. Mai. Ges. über die Polizei des Frachtfuhrwerks und des öffentlichen Personen­ fuhrwerks ......................................................................... 173 5. Juni. Ges. über die freiwilligen öffentlichen Verkäufe von Früchten auf dem Halme und von Mittelwaldschlügell................................ 174 14. Juni. Dekret, enthaltend Staatsverwaltungs-Verordnung über die Hülfsgenossen­ schaften auf Gegenseitigkeit.............................................. 174

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XII

Inhaltsübersicht. Seite.

1851. 24. Ium. Ges. über die Pfandhäuser..................................................................................... *1851. 7. Aug. Ges. über die Pflege- und Krankenhäuser............................................................. 1852. 31. Jan. Dekr., betr. die Kongregationen und religiösen Genoffenschaften von Frauen 1852. 17. Febr. Org. Dekr. über die Presse . . * 1852. 28. Febr. Dekr. über Bodenkredit-Gesellschaften.................................................................. "1852. 25. März. Dekr. über die Dezentralisation der Verwaltung............................................. 1852. 26. März. Dekr. über die Hülfsgenossenschaften auf Gegenseitigkeit................................ 1852. 26. März. Dekr., betr. die Straßen von Paris................................................................... * 1852. 26. März. Dekr., betr. die Verfassung der protestantischen Bekenntnisse........................ * 1852. 10. Nov. AB des Kultusministers zu dem Dekr. vom 26. März 1852 hinsichtlich der auf die Verwaltung des Augsburgischen Bekenntnisses bezüglichen besonderen Materien......................................................... 183 * 1852. 25. Dez. Senatsbeschluß, welcher die Verfassung vom 14 Januar 1852 auslegt und abändert.......................... •............................................... 184 * 1853. 20. Mai. AB des Kultusministers zu dem Dekr. vom 26. März 1852 hinsichtlich der Befugnisse der Kirchenräthe und der Konsistorien der reformirten Kirchen .... •.................................. 184 1853. 9. Nov Dekr., enthaltend Staatsverwaltungs-Verordnung zur Ausführung des Ge­ setzes vom 9. Juni 1853 über die bürgerlichen Ruhegehälter . 185 1854. 12. April. Dekr., betr. die Nutzungsrechte in den Staatswaldungen sowie in den Wald­ ungen der Gemeinden und der öffentlichen Anstalten. 185 1854. 22. Juni. Ges., betr. die Arbeitsbücher................................................................................ * 1854. 22. Juni. Ges., betr. Einführung von Grunddienstbarkeiten in der Umgebung von Kriegs­ und Marine-Pulverniagazinen....................................... 188 * 1854. 21. Juli. Rundschreiben des Ministers des Innern, enthaltend den Entwurf einer all­ gemeinen Vizinalwege-Ordnung ................................... 188 * 1854. 20. Aug., 21. Aug., 27. Sept., 9. Okt. Präfekturalbeschlüsse, enthaltend VizinalwegeOrdnungen für die Bezirke Mosel, Ober-Rhein, Meurthe und Niederrhein * 1856. 14. Juli. Ges. über Erhaltung und Bewirthschaftung der Mineralquellen.................. 1857. 30. Mai. Ges., betr. Ermächtigung der in Belgien in gesetzlicher Weise gegründeten anonymen und anderen Handels-, Industrie- und Finanzgesellschaften zur Ausübung ihrer Rechte in Frankreich........................ 199 1857. 23. Juni. Ges. über die Fabrik- und Handelsmarken....................................................... 1858. 28. Mat. Ges., betr. den Geschäftsverkehr in Ansehung der in den allgemeinen Lager­ häusern hinterlegten Waaren.......................................... 199 1858. 28. Mai. Ges. über die öffentlichen Verkäufe von Waaren im Großen........................ 1858. 20. Sept. Entwurf einer Präfektural-Verordnung über die Ertheilung der Bauerlaubniß an großen Straßen.......................................................... 202 *1858. 20. Nov. Präfektural-Verordnung über die Ertheilung der Bauerlaubniß an großen Straßen für den Bezirk des Ober-Rhein................. 209 1858. 27. Dez. Dekr., enthaltend eine Staatsverwalwngs-Verordnung zur Ausführung des die Straßen von Paris betreffenden Dekrets von: 26. März 1852 . . . 1859. 12. März. Dekr., enthaltend eine Staatsverwaltungs-Verordnung zur Ausführung der Gesetze vom 28. Mai 1858 über den Geschäftsverkehr in Betreff der in allgemeinen Lagerhäusern hinterlegten Waaren und über die öffentlichen Waarenverkäufe im Großen.............................................. 210 1860. 28. Juli. Ges., betr. die Nutzbarnrachung der den Gemeinden gehörigen Sümpfe und Oedungen............................................................................ 212 1860. 28. Juli. Ges., betr. die Wiederbewaldung der Berge...................................................... 1861. 6. Febr. Dekr., enthaltend die Staatsverwaltungs-Verordnung zur Ausführung des

Gesetzes über Nutzbarmachung der den Gemeinden gehörigen Sümpfe und Oedungen vom 28. Juli 1860 ..................................... 214 *1861. 13. April. Dekr., betr. Abänderung des Dekrets vorn 25. März 1852 über die Dezen­ tralisation der Verwaltung........................................... 217 1861. 2. Mai. Ges., betr. die Beglaubigung der Unterschriften der Notare und Standes­ beamten durch die Friedensrichter................................. 220 1861. 3. Juli. Ges. über die öffentlichen Waarenverkäufe im Großen, welche mit Genehmigung oder auf Anordnung der Handelsgerichte vorgenommen werden ....

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Inhaltsübersicht.

xin Seite.

1862.

2. Aug.

Handelsvertrag zwischen den Staaten des Deutschen Zoll- und Handels­

*1862.

2. Aug.

vereins und Frankreich...................................................... 220 Schiffahrts-Vertrag zwischen den Staaten des Deutschen Zoll- und Handels­

*1863. 22. Jan.

vereins und Frankreich.................................................... 221 Präfektural-Verordnung über die Ertheilung der Bauerlaubniß an großen

*1863. 30. Mai.

Straßen für den Bezirk des Nieder-Rhein............. 221 Dekr., enthaltend Abänderung 1) des dem Gesetze über öffentliche Waarenverkäufe im Großen vom 28. Mai 1858 beigefügten Verzeichnisses; 2) des Dekrets vom 12. März 1859, enthaltend eine Staatsverwaltungs-Ver­

1863.

ordnung zur Ausführung des gedachten Gesetzes..... 221 6. Juni. Dekr., betr. die von den Handelsgerichten gestatteten oder angeordneten öffent­

1863.

30. Juli.

lichen Waarenverkäufe im Großen................................. 222 Dekr., betr. die Vermächtnisse zu Gunsten von Gemeinden, Armen, öffentlichen

1863.

29. Aug.

oder gemeinnützigen Anstalten, religiösen Genossenschaften, u. s. w. . . . 222 Dekr., betr. die Errichtung von Schlagbäurnen auf den Staats- und Bezirks­ straßen sowie auf den Vizinalstraßen für den großen Verkehr, um bei Thauwetter den Verkehr zu beschränken........................ 222 Ges., betr. die Baufluchten an Kaiserlichen, Bezirks- und Vizinalstraßen für

1864.

4. Mai.

1864.

25. Mai.

1864. 1864.

Verbesserung der Gesundheitsverhältnisse ungesunder Wohnungen abändert 8. Juni. Ges., betr. die in der Verlängerung von Vizinalwegen liegenden Ortsstraßen 8. Juni. Ges., betr. die Berasung der Berge, zur Ergänzung desGesetzes vom 28. Juli 1860

1864.

über die Wiederbewaldung der Berge............................................................ 224 18. Juni. Dekr., welches die Amtsdauer der Vorsitzenden von Hülfsgenossenschaften auf

1864.

10. Nov.

1865. 1865. 1865. 1866. *1866. 1866. 1867. 1867. *1867. *1867. 1867.

den großen Verkehr........................................................... 223 Ges., welches den Artikel 2 des Gesetzes vom 13. April 1850, betreffend die

Gegenseitigkeit auf fünf Jahre festsetzt. 225 Dekr., enthaltend eine Staatsverwaltungs-Verordnurlg zur Ausführung der

zwei Gesetze vom 28. Juli 1860 und 8. Juni 1864 über die Wieder­ bewaldung und die Berasung der Berge.................... 225 14. Juni. Ges., betr. die Cheks................................................................................................. 21. Juni. Ges. über die Syndikatgenossenschaften............................................................... 12. Juli. Ges., betr. die Eisenbahnen von örtlicher Bedeutung ..................................... 13. Juni.Ges., betr. die Handelsgebräuche.................................................................. 18. Juli. Ges. über die Generalräthe....................................................................................... 18. Juli. Ges. über die Waarenmäkler................................................................................... 24. Juli. Ges. über die Genieinderäthe................................................................................... 24. Juli. Ges. über die Gesellschaften .................................................... 12. Okt. Ges., betr. die Erheblmg einer Abgabe von Salz................................................. 1. Nov. Ges. über die Freizügigkeit . . ................................................................................. 8. Nov. Ges., betr. die Organisation der Bundeskonsulate, sowie die Amtsrechte und

Pflichten der Bundeskonsuln.................................................................... Dekr., enthaltend eine Staatsverwaltungs-Verordnung, betreffend die Bildung von Versicherungsgesellschaften......................................... 245 1868. 8. Febr. Dekr., enthaltend Vorschriften über die zeitweilige Besitznahme des zur Aus­ führung der öffentlichen Arbeiten nöthigen Grund und Bodens................. 1868. 23. Mai. Ges., betr. den Schutz der Erfindungen, für welche ein Pateilt ertheilt werderr kann, und der Fabrikmuster, welche zu öffentlichen von der Verwaltung erlaubten Ausstellungen zugelassen sind, im ganzen Umfange des Reichs * 1868. 8. Juli. Ges., betr. die Besteuerung des Branntweins in verschiedenen zum Nord­ deutschen Bunde gehörellden Staaten und Gebietstheilen ...... 1868. 17. Aug. Maß- und Gewichtsordnung für den Norddeutschen Bund................ 251 * 1868. 17. Okt. Revidirte Rheinschiffahrts-Akte....................................... ’’............................. 251

1868.

223 223

230 231 233 234 240 240 242 242 242 242

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22. Jan.

1869. 7. April. Ges., Maßregeln gegen die Rinderpest betr............................................... 253 1869. 13. Mai. Verabredung zwischen dem Norddeutschen Bunde und der Schweizbezüglich der Aktiengesellschaften...................................................................................... * 1869. 2. Juni. Ges., betr. die Kautionen der Bundesbeantten............................................ 253 * 1869. 5. Juni. Ges., betr. die Portofreiheiten im Gebiete des Norddeutschen Bundes . . . * 1869. 10. Juni. Ges., betr. die Wechselstempetsteuer im Norddeutschen Bunde ... - ...

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*

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XIV

Inhaltsübersicht. Seite.

1869. 21. Juni. Ges., betr. die Beschlagnahme des Arbeits- oderDienstlohnes........................... 1869. 21. Juni. Gewerbeordnung für das Deutsche Reich............................................................... 1869. 21. Juni. Ges., betr. die Gewährung der Rechtshülfe.......................................................... *1869. 1. Juli. Vereinszollgesetz............................................................................................................. 1869. 18. Aug. Dekr., welches bestimmt, daß vom 1. Januar 1870 an dieGemeinderechner keinerlei Gebühr mehr für das Inkasso der Gelder beanspruchen können, welche der Staat und die Bezirke zur Unterstützung der Gemeinden behufs Vollendung der Vizinalwege in Anwendung des Gesetzes vom 11. Juli 1868 bewilligt haben ........................................................................................... 1870. 4. Mai. Ges., betr. die Eheschließung und die Beurkundung des Personenstandes von Bundesangehörigen im Auslande................................. 255 1870. 1. Juni. Ges. über die Erwerbung und den Verlust der Bundes- und Staatsangehörigkeit 1870. 11. Juni. Ges., betr. das Urheberrecht an Schriftwerken, Abbildungen, musikalischen Kompositionen und dramatischen Werken.................... 255 1870. 12. Dez. Instruktion des Bundeskanzleramts über die Zusammensetzung und den Geschäftsbetrieb der Sachverständigen-Bereine........... 255 *1871. 16. April. Verfassung des Deutschen Reichs............................................... *1871. 10. Mai. Frtedensvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich...................... 1871. 7. Juni. Ges., betr. die Verbindlichkeit zum Schadenersatz für die bei dem Betriebe von Eisenbahnen, Bergwerken u. s. w. herbeigeführten Tödtungen und Körper­ verletzungen ........................................................................ 257 1871. 8. Juni. Ges., betr. die Jnhaberpapiere mit Prämien .................................................... 1871. 9. Juni. Ges., betr. die Vereinigung von Elsaß und Lothringen mit dem Deutschen Reiche 1871. 14. Juni. Ges., betr. die Bestellung des Bundes-Oberhandelsgerichts zum obersten Ge­ richtshöfe für Elsaß-Lothringen..................................... 258 1871. 19. Juni. Verordnung des Generalgouvcrneurs, betr. die Zulassung deutscher Versiche­ rungsgesellschaften zum Geschäftsbetrieb im Bezirk des Generalgouvernements *1871. 27. Juni. Ges., betr. die Pensionirung und Versorgung der Militärpersonen des Reichs­ heeres und der Kaiserlichen Marine, sowie die Bewilligung für die Hinter­ bliebenen solcher Personen.•....................................... 258 1871. 28. Juni. Bekanntmachung des Civilkommissariats im Elsaß, betr. die Zulassung deutscher Versicherungsgesellschaften zum Geschäftsbetrieb im Bezirk des General­ gouvernements ................................................................... 258 1871. 3. Juli. Ges., betr. die Verkündung der Gesetze und Verordnungen........................... 1871. 14. Juli. Ges., betr. Abänderungen der Gerichtsverfassung................................................ 1871. 14. Juli. Der. z. Ausführung des Gesetzes, betr. Abänderungen der Gerichtsverfassung *1871. 14. Juli. Ges., betr. die Einführung des Deutschen Reichsgesetzes über die Wechsel­ stempelsteuer vom 10. Juni 1869 ............................... 261 *1871. 17. Juli. Ges., betr. die Einführung der deutschen Zoll- und Steuergesetzgebung . . . 1871. 7. Aug. Ver. des Reichskanzlers, betr. die Eintheilung der Friedensgerichte .... *1871. 12. Okt. Zusätzliche Uebereinkunft zu dem Friedensvertrage zwischen Deutschland und Frankreich................................................................................................................. 1871. 28. Okt. Ges. über das Postwesen des Deutschen Reichs...................... .......................... 1871. 28. Okt. Ges. über das Posttapvesen im Gebiete des Deutschen Reichs....................... 1871. 4. Nov. Ges., betr. die Einführung des Gesetzes über das Postwesen des Deutschen Reichs und des Gesetzes über das Posttaxwesen im Gebiete des Deutschen Reichs in Elsaß-Lothringen.................................................................................. 1871. 4. Dez. Ges., betr. die Ausprägung von Reichsgoldmünzen........................................... *1871. 11. Dez. Zusatzkonvention zu dem am 10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M. abgeschlossenen Friedensvertrage zwischen Deutschland und Frankreich. 274 1871. 11. Dez. Ges., betr. die Ausdehnung der Wirksamkeit des Gesetzes über die Gewährung der Rechtshülfe vom 21. Juni 1869 auf Elsaß-Lothringen. 276 *1871. 11. Dez. Ges., betr. die Einführung des Gesetzes und der Verordnung über die Amts­ *1871. 11. Dez.

1871. 21. Dez.

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kautionen der Reichsbeamten in Elsaß-Lothringen. 280 Ges. wegen Einführung des Reichsgesetzes vom 7. April 1869, die Maßregeln gegen die Rinderpest betr................... •................................................................ Ges., betr. die Beschränkungen des Grundeigenthums in der Umgebung von Festungen............................................................................ 281

280

1872. 13. Jan.

1872. 27. Jan. 1872. 2. Febr. 1872. 21. Febr.

Seite. Erlaß des Reichskanzleramts, betr. den Eintritt von Elsaß-Lothringen in die zwischen den Staaten des deutschen Zollgebiets und anderen Staaten 281 abgeschlossenen Verträge............................................................ ..... Ges. wegen Ausdehnung der Wirksamkeit des Reichsgesetzes vom 8. Juni 1871, betr. die Jnhaberpapiere mit Prämien, auf Elsaß-Lothringen.................. 281 282 Ges., betr. die Kriegergrabstätten in Elsaß-Lothringen....................................... Ges. wegen Einführung des Reichsgesetzes, betr. Beschränkungen des Grundeigenthunis in der Umgebung von Festungen vom 21. Dez. 1871 in 283 Elsaß-Lothringen.............................................................. 294 Handels- und Schiffahrts-Vertrag zwischen Deutschland und Portugal . . 294 Dekl., betr. die Legalisation von Urkunden im Geschäftsverkehr mit Frankreich

*1872. 2. März. 1872. 14. Juni. 1872. 19. Juni. Ges., betr. die Einführung der allgemeinen deutschen Wechselordnung und des 294 allgemeinen deutschen Handelsgesetzbilchs in Elsaß-Lothringen................. *1872. 5. Juli. Ges., das Verfahren bei Zuwiderhandlungen gegen die Zollgesetze und die 295 Gesetze über die indirekten Steuern betr...................... 1872. 10. Juli. Ges., betr. die Erfordernisse zur Anstellung als Gerichtsschreiber und Gerichts­ 295 vollzieher in Elsaß-Lothringeir............................................................................. 1872. 19. Juli. Erlaß des Oberpräsidenten, betr. ausländische Versicherungsgesellschaften . . 295 1872. 1. Nov. Ges. betr. die Einführung des Reichsgesetzes vom 7. Juni 1871 über die Verbindlichkeit zunl Schadenersatz für die bei dem Betriebe von Eisen­ 296 bahnen, Bergwerken ?c. herbeigeführten Tödtungen und Körperletzungen. 1872. 4, Nov. Ges., betreffend die Depositen-Verwaltung............................................................ 297 *1873. 8. Jan. Ges., betr. die Einführung des Reichsgesetzes über die Freizügigkeit vom 1. November 1867 und des Reichsgesetzes über die Erwerbung und den 297 Verlust der Bundes- und Staatsangehörigkeit vom 1. Juni 1870 . . . 300 1873. 13. Jan. Ges., betr. die Gebühren der Aerzte und Chemiker m Strafsachen . .. . 301 1873. 17. Jan. Regulativ, betr. die Gebühren der Aerzte und Chemiker in Strafsachen . . 1873. 23. Jan. Bekm. des Oberpräsidenten, betr. den Vollzug des Gesetzes über die Erwerbung 301 und den Verlust der Bundes- und Staatsangehörigkeit........................... 1873. 27. Jan. Ges., betr. die Einführung des Reichsgesetzes über das Urheberrecht an Schrift­ 301 werken u. s. w. vom 11. Juni 1870 in Elsaß-Lothringen.......................... *1873. 20. März. Ges., die Weinsteuer betr............................................................................................ 309 *1873. 31. März. Ges., betr. die 9!echtsvcrhältnisse der Reichsbeamten....................................... 309 1873. 5. Mai. Ver., betr. die Genehmigung, welche juristische Personen zur Erwerbung oder Veräußerung von Gütern, zur Annahme von freigebigen Verfügungen und 309 zu anderen Rechtsgeschäften bedürfen........................................... 310 *1873. 16. Mai. Ges., betr. die Besteuerung des Branntweins................................................... 1873. 17. Mai. Ges., betr. einige Abänderungen des Gesetzes über das Postta^weseti im Ge­ 311 biete des Deutschen Reichs vom 28. Oktober 1871............... 1873. 25. Mai. Ges. über die Rechtsverhältnisse der zum dienstlichen Gebrauche einer Reichs311 Verwaltung bestimmten Gegenstände..................................................................... *1873. 11. Juni. Freundschafts-, Handels- und Schiffahrts-Vertrag zwischen Deutschland und 311 Persien............................................... *1873. 13. Juni. 311 Ges. über die Kriegsleistungen.................................. ..... *1873. 25. Juni. Ges., betr. die Einführung der Verfassung des Deutschen Reichs in Elsaß311 Lothringen ................................................................................................................ *1873. 30. Juni. Ges., betr. die Zuwiderhandlungeil gegen die gesetzlichen Vorschriften über den 315 Uebergangsverkehr mit steuerpflichtigen Gegenständen............................... 1873. 9. Juli. Münzgesetz............................................................................................................. • . 315 1873. 13. Juli. Ges., betr. die Ermächtigung der Bezirke, Gemeinden und anderer Korpora­

tionen zur Aufnahme von Anleihen und zur Erhebung von Steuerzu­ schlägen ................................................................................................................ 1873. 19. Sept. Bekm., betr. Vereinbarung zwischen Deutschland und Italien über die Zu­ lassung von Aktiengesellschaften u. s. w........................................................... *1873. 20. Sept. Ver. des Reichskanzlers, die Zuständigkeit der Kreisdirektionen betr. . . 1873. 22. Sept. Ges., betr. die Ernennung der Untersuchungsrichter und der Ergänzungsrichter bei den Landgerichten, sowie die Bestellung zeitweiliger Vertreter eines richterlichen Beamten oder eines Beamten der Staatsanlvaltschaft . . .

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XVI

Inhaltsübersicht. Seite.

*1873. 30. Sept. Postvertrag zwischen Deutschland und Brasilien ....................................... - . 316 1873. 1. Okt. Bekm. des Oberprästdenten, betr. die Geltung des am 13. Mai 1869 zwischen dem Norddeutschen Bunde und der Schweiz bezüglich der Aktiengesell­ schaften getroffenen Verabredung für Elsaß-Lothringen. 316 *1873. 6. Okt. Ges., betr. die Einführung des Gesetzes über die Kriegsleistungen, vom 13. Juni 1873, in Elsaß-Lothringen................................................................................... 317 1873. 15. Okt. Ges., betr. die Kautionen der Beamten des Staates, der Gemeinden und der öffentlichen Anstalten................... 318 1873. 8. Dez. Ges., betr. die Einführung des Reichsgesetzes vom 25. Mai 1873 über die Rechtsverhältnisse der zum dienstlichen Gebrauch einer Reichsverwaltung bestimmten Gegenstände....................................................... 321 1873. 16. Dez. Berggesetz für Elsaß-Lothringen................................ ............................................. 322 *1873. 23. Dez. Ges., betr. die Rechtsverhältnisse der Beamten und Lehrer..................... 339 1873. 24. Dez. Ges., betr. die Pensionen der Wittwen und Waisen der Beamtenund Lehrer 347 1873. 25. Dez. Ges., betr. die Pensionen der Wittwen und Waisen der Professoren an der Universität Straßburg........................................................ 349 1873. 26. Dez. Ges., betr. das Notariat........................................................................................... 349 *1874. 22. März. Postvertrag zwischen Deutschland und Chili......................................................... 350 1874. 30. März. Ges., betr. die Einschränkung der Gerichtsbarkeit der deutschen Konsuln in Egypten.................................... 350 1874. 18. April. Bekm., betr. Vereinbarung zwischen Deutschland und Großbritannien über die Zulassung von Aktiengesellschaften u. s. w..................... 350 1874. 20. April. Ges., betr. die Abänderung desArt. 15 des Münzgesetzes vom 9. Juli1873 351 1874. 30. April. Ges., betr. die Ausgabe von Reichskassenscheinen......................................... 351 * 1874. 2. Mai. Reichs-Militärgesetz....................................................................................... 352 * 1874. 17. Mai. Strandungsordnung................................................................ ........................ 353 1874. 25. Mai. Regulativ des Reichskanzlers, betr. die Benutzungund Unterhaltung der Dienstwohnungen in Elsaß-Lothringen.......................... •.............................. 354 * 1874. 11. Juni. Postvertrag zwischen Deutschland und Peru..................................................... 355 1874. 21. Okt. Ver. des Oberkonsistoriums, betr. die Gewährung des Gnadenquartals an die Hinterbliebenen verstorbener Pfarrer und die interimistische Bedienung der Pfarrstellen................................................................................................................ 355 *1874. 2. Nov. Ver. über den Urlaub der Reichsbeamten und deren Stellvertretung . . . 356 1874. 12. Nov. (31. Okt.). Konvention über die Regulirung von Hinterlassenschaften zwischen dem Deutschen Reich und Rußland................................. 356 1874. 15. Nov. Ges., wegen Einführung der Reichs-Münzgesetze in Elsaß-Lothringen . . . 359 * 1874. 22. Nov. Additional-Postvertrag zu dem zwischen dem Norddeutschen Bunde und Belgien unterm 26. März 1868 abgeschlossenen Vertrage, betr. den gegenseitigen Austausch von kleinen Packeten und von Geldsendungen ..... 364 1874. 3. Dez. Uebereinkunft zwischen der kaiserlich-deutschen und der königlich-italienischen Regierung wegen gegenseitigen Verzichts auf die Beibringung von Trau­ erlaubnißscheinen ................................................................... 364 *1874. 8. Dez. (26. Nov.). Konsular-Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und Rußland . 364 1874. 19. Dez. Ges., betr. Einführung der Maß- und Gewichtsordmmg vom 17. August 1868 in Elsaß-Lothringen............................................................ 364 1874. 21. Dez. Ges., betr. die Ausgabe von Banknoten.................................................. 367 *1874. 31. Dez. Ver., betr. die Einführung der Reichsmarkrechnung in Elsaß-Lothringen. . 367 1875. 6. Febr. Ges. über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung . . 367 *1875. 8. Febr. Ges., betr. die Einführung von Reichsgesetzen in Elsaß-Lothringen, nämlich: 1. Ges., betr. die Eheschließung und die Beurkundung des Personenstandes von Landesangehörigen im Ausland. Vom 4. Mai 1870. 2. Ges., betr. die Pensionirung und Versorgung der Militürpersonen des Reichsheeres und der Kaiserl. Marine, sowie Bewilligungen für die Hinterbliebenen solcher Personen. Vom 27. Juni 1871. 3. Ges., betr. einige Abänderungen des Gesetzes über das Posttaxwesen im Gebiete des Deutschen Reiches vom 28. Okt. 1871. Vom 17. Mai 1873 374 *1875. 17. Febr. Kaiserl. Erlaß an den Reichskanzler, betr. die einheitliche Benennung der Reichsgoldmünzen...................................... 379

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1875. 6. März. Ges., Maßregeln gegen die Reblauskrankheit betr................................................ 380 1875. 14. März. Bankgesetz................................................................................................................... 380 * 1875. 14. April. Deklaration des Artikels 6 des Handelsvertrags zwischen dem Zollverein und Großbritannien vom 30. Mai 1865 .... «... 391 * 1875. 26. April. Ber. über den Urlaub der Beamten und deren Stellvertretung............. 391 * 1875. 28. Aug. Ber. des Reichskanzlers, betr. die Zuständigkeit der Kreisdirektoren . ... 391 1875. 13. Sept. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Uebereinkunst mit Belgien wegen gegen­ seitigen Markenschutzes...................................................... 391 1875. 8. Okt. Uebereinkunst zwischen der Kaiserlich deutschen und der Königlich belgischen Regierung wegen gegenseitigen Verzichts auf die Beibringung von Trauerlaubnißscheinen.................................................................. 392 1875. 4. Rov. Ver., betr. die Beurkundung von Sterbefällen solcher Militärpersonen, welche sich an Bord der in Dienst gestellten Schiffe oder anderen Fahrzeuge der Marine befinden.......................................................... 392

1875.

19. Nov.

1875. 21. Nov.

Ver. des Oberpräsidenten, betr. Ausführung des Gesetzes über die Beur­ kundung des Personenstandes und die Eheschließung vom 6. Februar 1875 Ges., betr. die Errichtung von Marksteinen........................................................

Ges., betr. die Abänderung des § 4 des Gesetzes über das Postwesen des Deutschen Reichs vom 28. Oktober 1871 ........................................................ 20. Dez. Ges., betr. die Naturalisation von Ausländern, welche im Reichsdienste an­ gestellt sind........................................................................... 396 22. Dez. Ver. des Oberpräsidenten, betr. die Gewährung des Gnadenquartals an die Hinterbliebenen verstorbener Pfarrer und die interimistische Bedienung der Pfarrstellen........................................................................... 396 23. Dez. Ver., betr. die Pensionen und Kautionen der Reichsbankbeamten................. 23. Dez. Ver., betr. die Einschränkung der Gerichtsbarkeit der deutschen Konsuln in Egypten 27. Dez. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Verpflichtung der Reichsbank durch die Unterschrift einer Reichsbankstelle...... 398 9. Jan. Ges., betr. das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste............ 398 10. Jan. Ges., betr. den Schutz der Photographien gegen unbefugte Nachbildung . 11. Jan. Ges., betr. das Urheberrecht an Mustern und Modellen........................ 401 29. Febr. Bekm. des Reichskanzleramts, betr. Bestimmungen über die Zusammensetzung und den Geschäftsbetrieb der künstlerischen, photographischen und gewerb­ lichen Sachverständigen-Vereine..................... •.............................................. 29. Febr. Bekm. des Reichskanzleramts, betr. Bestimmungen über die Führung des Musterregisters........ •...................................................... 404 7. April. Ges. über die eingeschriebenen Hülfskassen............................................................ 14. Juli. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Uebereinkunst mit Luxemburg wegengegen­ seitigen Markenschutzes...................................................... 411 1. Nov. Freundschaftsvertrag zwischen Seiner Majestät denr Deutschen Kaiser, König von Preußen rc. rc. im Namen des Deutschen Reichs und Seiner Majestät dem Könige von Tonga............................................... 411 22. Dez. Ges., betr. die Feststellung des Landeshaushalts-Etats von Elsaß-Lothringen für das Jahr 1877 ................................................... • . 411 27. Jan. Einführungsgesetz zum Gerichtsverfassungsgesetze............................... 412 30. Jan. Ges., betr. die Einführung der Civilprozeßordnung........................... 412 10. Febr. Ges., betr. die Einführung der Konkursordnung............................... 413 28. Febr. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Uebereinkunst mit Brasilien wegen gegen­ seitigen Markenschutzes 413 11. April Gesetz über den Sitz des Reichsgerichts.......................................... 413 2. Mai. Ges., betr. die Landesgesetzgebung von Elsaß-Lothringen.............. 413 11. Mai. Ges., betr. Abänderung der Gesetzgebung hinsichtlich des Wasserrechts . . . 7.Juli. Deklaration zwischen Deutschland und Belgien in Beziehung auf Unterstützung

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1875. 20. Dez.

1875. 1875.

*1875. *1875. 1875. 1876. 1876. 1876. 1876.

1876.

1876. 1876. *1876.

*1876. 1877. 1877. 1877. 1877. 1877. 1877. 1877. *1877.

1877. 1878. 1878.

und Heinlschaffung der Hülfsbedürftigen...................................................... 26.Sept. Ver., betr. die Fischerei in der Moder................................................ 415 1. Mai. Ges.> betr. die Beglaubigung öffentlicher Urkunden........................... 415 2. Juni. Ges., betr. die Gewährung einer Ehrenzulage an die Inhaber des Eisernen Kreuzes von 1870/71 ......................................................................................... *

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18. Juni.Gerichtskostengesetz....................................................................................................... 416 24. Juni. Gebührenordnung für Gerichtsvollzieher.......................................................... 416 30. Juni. Gebührenordnung für Zeugen und Sachverständige..................................... 416 1. Juli. Rechtsanwaltsordnung............................................................................................... 416 3. Juli. Ges., betr. den Spielkartenstempel.......................................................................... 426 13. Juli. Vertrag zwischen Deutschland, Oesterreich-Ungarn,Frankreich, Großbritannien. Italien, Rußland und der Türkei.................................................................... 426 1878. 18. Okt. Uebereinkunft zwischen dem Teutschen Reich und Belgien wegen gegenseitiger Zulassung der beiderseitigen Staatsangehörigen zum Armenrechte ... 426 1878. 1. Nov. Ges., betr. die Unterhaltung und die Verwaltung der öffentlichen höheren Schulen.................................................................................... 426 1878. 4. Nov. Ges. für Elsaß-Lothringen, betr. die Ausführung des Gerichtsverfassungsgesetzes 427 1879. 20. Jan. Ver., betr. die Verrichtungen der Standesbeamten in Bezug aus solche Militär­ personen, welche ihr Standquartier nach eingetretener Mobilmachung ver­ lassen haben...................................................................... 427 *1879. 24. Jan. Freundschaftsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Regierung von Samoa............................................................................ 429 *1879. 25. März. — 19. Sept. Freundschafts-, Handels-, Schiffahrts- und Konsularvertrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Königreich der Hawaiischen Inseln 429 1879. 4. April. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Uebereinkunft mit Dänemark wegen gegen­ seitigen Markenschutzes..................................................... 429 1879. 7. April. Ges., betr. die Entlastung der Bezirke von den Kosten für Gefängnisse . . 430 *1879. 19. Mai. Ges., betr. Bestimmungen über das niedere Unterrtchtswesen.................... 430 1879. 21. Mai. Ges., betr. Beschränkungen der Baufreiheit in den neuen Stadttheilen von Straßburg.......................................................................... 430 1879. 12. Juni. Uebereinkunft zwischen dem Deutschen Reich und Luxemburg wegen gegen­ seitiger Zulassung der beiderseitigen Staatsangehörigen zum Armenrecht. 431 1879. 13. Juni. Ver. zur Ausführung der Reichsjustizgesetze.............................................. 431 *1879. 4. Juli. Ges., betr. die Verfassung und die VerwaltungElsaß-Lothringens .... 432 1879. 7. Juli. Gebührenordnung für Rechtsanwälte................................................................ 432 1879. 8. Juli. Ges. für Elsaß-Lothringen, betr. die Ausführung derCivilprozeßordnung, der Konkursordnung und der Strafprozeßordnung.............................................432 * 1879. 16. Juli. Ges., betr. die Besteuerung des Tabacks....................................................... 432 * 1879. 16. Juli. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Abänderung des § 6 der Instruktion über die Zusammensetzung und den Geschäftsbetrieb der Sachverständigenvereine vom 12. Dezember 1870 .............................................................. . . 433 * 1879. 16. Juli. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Abänderung des § 4 der Bestimmungen über die Zusammensetzurrg und den Geschäftsbetrieb der künstlerischen, photo­ graphischen und gewerblichen Sachverständigenvereine vom 29. Febr. 1876 434 * 1879. 19. Juli. Ges., betr. die Steuerfreiheit des Branntweins zu gewerblichen Zwecken. . 434 * 1879. 20. Juli. Ges., betr. die Statistik des Waarenverkehrs des deutschen Zollgebiets mit dem Aluslande...................................... • . ..................... 434 1879. 21. Juli. Ges., betr. die Anfechtung von Rechtshandlungen eines Schuldners außerhalb des Konkursverfahrens...................................................... 434 *1879. 28. Sept. Ver., betr. die Begrültdung der Revision in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten 436 1879. 1. Okt. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die gegenseitige Zulassung von Staats­ angehörigen des Deutschen Reichs und Italiens zum Armenrecht.... 437 1880. 20. Febr. Uebereinkunft zwischen Deutschland und Frankreich wegen Bewilligung des Armenrechts.......................................................................... 437 *1880. 25. Febr. Vertrag zwischen den: Derttschen Reich und der österreichisch-ungarischen Monarchie wegen Beglaubigung der von öffentlichen Behörden und Be­ amten ausgestellten oder beglaubigten Urkunden.... 437 1880. 23. März.Ges. für Elsaß-Lothringen, betr. die Gewerbegerichte...................................... 438 * 1880. 28. April. Ges., betr. das Forststrafrecht und das Forststrafverfahren..................... 443 * 1880. 24. Mat. Ges., betr. den Wucher......................................................................................... 445 * 1880. 23. Juni. Ges., betr. die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen..................... 446 1880. 23. Juli. Bekm., lbetr. Feststellung des Begriffs „Militärbehörde" im Sinne der bezüglicherr Vorschriften der Civil-Prozeßordmmg und der Straf-Prozeßordnung 448 1878. 1878. 1878. 1878. *1878. *1878.

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1880. 10. Aug. * 1880. 15. Nov.

Ver. des Vezirkspräsidenten für Lothringen, betr. die Bauerlaubniß . . . 450 Ver. des Statthalters, betr. die Ztvangsvollstreckung behufs Beitreibung öffentlicher Gefälle............................................................ • 450 *1881. 2. Febr. Bekm. des Reichskanzlers, betr. diejenigen obersten Verwaltungsbehörden und höheren Verwaltungsbehörden im Deutschen Reich und in der Oesterreichisch450 Ungarischen Monarchie, deren Urkunden einer Beglaubigung nicht bedürfen 1881. 7. Febr. Ges., betr. die Ausübung des Jagdrechts............................................... 450 1881. 28. Febr. Verf. des Ministeriums, betr. die Behandlrmg der zum Zwecke der Zustellung 452 niedergelegten Schriftstücke............................................... 1881. 21. März. Ges., betr. öffentliche Versteigerungen von Gegenständen des unbeweglichen Vermögens............................................... 454 *1881. 24. März. Ges., betr. die Feststellung des Landeshaushalts-Etats von Elsaß-Lothringen 454 für das Etatsjahr 1881/82 ........................................... 1881. 27. März. Ges. zur Ausführung des Reichsgesetzes vom 23. Juni 1880, betr. die Abwehr 455 und Unterdrückung von Viehseuchen........................................... *1881. 28. März. Ver. des Ministeriums zum Vollzüge des Landesgesetzes über die Ausführung des Reichsgesetzes vom 23. Juni 1880, betr. die Abwehr und Unter­ 456 drückung von Viehseuchen............................................................. *1881. 20. April. Ges., betr. die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Reichsbeamten der 457 Civilverwaltung...................................................................................................... * 1881. 13. Juni. Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie wegen Ausdehnung des Vertrages vom 25. Febr. 1880 über die Beglaubigung öffentlicher Urkunden (Reichs-Gesetzbl. S. 4) auf Bosnien 458 und die Herzegowina.......................................................................................... *1881. 1. Juli. Ges., betr. die Erhebung von Reichsstempelabgaben........................................... 458 *1881. 3. Aug. Beim, des Reichskanzlers, betr. die in Bosnien und in der Herzegowina be­ stehenden obersten und höheren Verwaltungsbehörden und Gerichte, deren Urkunden nach Artikel 1 und 2 des Vertrages vom 13. Juni 1881 einer Beglaubigung nicht bedürfen............................................................................. 459 *1881. 3. Aug. Bekm. des Reichskanzlers, betr. ein Nachtragsverzeichniß derjenigen höheren Verwaltungsbehörden im Deutschen Reich, deren Urkunden nach Artikel 4 des zwischen dem Deutschen Reich und der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie geschlossenen Vertrages vom 25. Febr. 1880 (Reichs-Gesetzbl. 1881 S. 4) 459 einer Beglaubigung nicht bedürfen................................................................. 1881. 31. Okt. 459 Bekm. des Ministeriums, betr. die Umschreibung elsaß-lothringischer Rente . 460 *1881. 26. Nov. Konsularvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Griechenland................. *1882. 10. Jan. Konsularvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Brasilien..................... 460 1882. 24. März. Ges., betr. die Fähigkeit zum Amte eines Notars 460 1882. 2. Mai. Ver. des Statthalters, enthaltend Regulativ über die Notariatsprüfung, sowie 460 über die Beschäftigung und Beaufsichtigung der Notariatskandidaten. . . *1882. 25. Okt. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Abänderung der Bestimmungen über die Zusammensetzung und den Geschäftsbetrieb der literarischen, musikalischen, 462 künstlerischen, photographischen und gewerblichen Sachverständigenvereine. *1882. 5. Dez. Freundschafts-, Handels-und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reich 462 und den Vereinigten Staaten von Mexiko................................................... 462 *1883. 6. Jan. Konsularvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Serbien.......................... 1883. 19. April. Uebereinkunft zwischen Deutschland und Frankreich, betr. den Schutz an Werken 462 der Literatur und Kunst.................................................................................. 466 *1883. 7. Mat. Ges., betr. die Jagdpolizei..................................................................................... *1883. 15. Mai. Konvention zwischen dem Deutschen Reich und dem Königreich Madagaskar 467 *1883. 15. Juni. Ges., betr. die Krankenversicherung der Arbeiter............................................... 467 472 1883. 3. Juli. Ges., betr. die Abwehr und Unterdrückung der Reblauskrankheit................. *1883. 12. Juli. Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Spanien 473 *1883. 27. Juli. Ges., betr. die Konsulargerichtsbarkeit in Tunis............................................... 473 1883. 25. Aug. Ver., betr. die Ausdehnung der Gerichtsbarkeit des Gewerbegerichts zu Metz 474 auf das Bäcker- und Metzgergewerbe................................................ *1883. 12. Nov. Erlaß des Reichskanzlers, betr. Abänderung des § 12 der Bestimmungen über

die Führung des Musterregisters................................................

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Inhaltsübersicht. Seite.

Handels-, Freundschafts- und Schiffahrtsvertrag mit Korea.......................... 474 Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Uebereinkunft mit den Bereinigten Staaten von Venezuela wegen gegenseitigen Markenschutzes. 474 1883. 12. Dez. Uebereinkunft zwischen Deutschland und Belgiert, betr. den Schutz an Werken der Literatur und Kunst................................................. 474 1883. 12. Dez. Uebereinkunft zwischen Deutschland und Belgien, betr. den Schutz der gewerb­ lichen Muster und Modelle............................................. 478 1883. 24. Dez. Ver., betr. die Gebührenfreiheit in dem Verfahren vor dem Reichsgericht . 479 *1884. 21. Jan. Ver., betr. die Konsulargerichtsbarkeit in der Regentschaft Tunis............. 479 *1884. 31. März. Ges., betr. die Bereinigung des Katasters, die Ausgleichung der Grundsteuer und die Fortführung des Katasters > -............................................. 479 1884. 14. 2lpril. Ges., betr. die Anlage und Unterhaltung von Feldwegen.................... 485 1884. 16. April. Ges. zur Ausführung des Reichsgesetzes vom 3. Juli 1883, betr. die Abwehr und Unterdrückurlg der Reblauskrankheit.................... 485 1884. 3. Mai. Ges., betr. die Prisellgerichtsbarkeit......................................................................... 486 1884. 13. Mai. Ges., betr. die Gewährung von Pensionen an in Ruhestand tretende Religions­ diener .................................................................................. 486 *1884. 1. Juni. Ges., betr. die Abänderung des Gesetzes über die eingeschriebenen Hülfskassen vom 7. April 1876 ....................................................... 486 1884. 20. Juni. Uebereinkunft zwischen Deutschland und Italien, betr. den Schlitz an Werken der Literatur und Kunst............................................ . 487 * 1884. 6. Juli. Unfallversicherungsgesetz..................................................................................... 491 * 1884. 9. Juli. Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Griechen­ land ..................................................................................... 491 * 1884. 11. Juli. Ges., betr. die Abänderung der Maaß- und Gewichtsordnung vom 17. August 1868 492 1884. 16. Juli. Ges. über den Feingehalt der Gold- und Silberwaaren.................................... 492 1884. 18. Juli. Ges., betr. die Kommanditgesellschaften aus Aktien und die Aktiengesellschaften 493 1884. 21. Nov. Ver. des Statthalters, betr. Ausführung des Gesetzes über die eingeschriebenen Hülfskassen.............................................................................................................. 494 *1884. 27. Dez. Aichordnung für das Deutsche Reich.................................................................... 494 1885. 14. Jan. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Ausführung der Nummer 3 des Schluß*1883. 26. Nov. 1883. 8. Dez.

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1886. 1886. *1886.

22. Jan.

protokolls zu der deutsch-italienischen Literar-Konvention vom 20.Juni1884 494 Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Unfallversicherungspflicht von Arbeitern

und Betriebsbeamten in Betrieben, welche sich auf die Ausführung von Bauarbeiten erstrecken..................................................... 495 22. Jan. Freundschafts- und Handelsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Südafrikanischen Republik............................................ 495 8. Juni. Ges., betr. die Unterstützung von dienstunfähigen Forstschutzbeamten der Gemein­ den und öffentlichen Anstalten, sowie von Hinterbliebenen solcher Beamten 495 15. Juni. Vers, des Ministeriums, betr. das Verfahren bei Siegelantagen in katholischen Pfarrhäusern...................................................................... 496 21. Juni. Verf. des Ministeriums, betr. die Zulassung der Gerichtsvollzieher als Parteibevollmächtigte......................................................... 496 20. Dez. Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag ztvischen dem Deutschen Reich und dem Sultan von Zanzibar..................... 497 15. März. Ges., betr. die Fürsorge für Beamte und Personen des Soldatenstandes in Folge von Betriebsunfällen.................................... 497 17. März. Ver., betr. die Disziplin des Notariats.......................................................... 499 19. März. Ges., betr. die Feststellung des Landeshaushalts-Etats von Elsaß-Lothringen

für das Etatsjahr 1886/87 ........................................... 500 1886. 19. März. Verf. des Ministeriums, betr. Maßnahmen bei Erledigung der Stelle eines Gerichtsvollziehers oder zeitweiliger Dienstenthebung eines solchen Beamten 1886. 24. März. Ges. über die Staatsdepositenverwaltung................................................ 501 1886. 17. April. Ges., betr. die Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete................ 503 *1886. 21. April. Ges., betr. die Abänderung des Militärpensionsgesetzes vom 27. Juni 1871 *1886. 21. April. Ges., betr. die Abänderung des Reichsbeaintengesetzes, und desGesetzes, betr. die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Reichsbeamten der Civilverwaltung vom 20. April 1881 ....................................................................

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1886. 21. April. Ver., betr. die Eheschließung und die Beurkundung des Personenstandes für die Schutzgebiete von Kamerun und Togo.................... 506 *1886. 22. April. Verf. des Ministeriums, betr. das Verfahren bei Beglaubigung von Schrift­ stücken im Geschäftsverkehr mit Bulgarien.................. 506 *1886. 30. April. Ges., betr. die Ergänzung des § 809 der Civilprozeßordnung...................... 1886. 3. Mai. Ges., betr. die Unzulässigkeit der Pfändung von Eisenbahnfahrbetriebsmitteln *1886. 5. Mai. Ges., betr. die Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen.................................................... 1886. 10. Mai. Ges., betr. die Ausstellung gerichtlicher Erbbescheinigungen und die Zuständigkeit der Amtsgerichte.............................................................. 507 1886. 27. Mai. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Unfallversicherungspflicht von Arbeitern und Betriebsbeamten in Betrieben, welche sich auf die Ausführung von Bauarbeiten erstrecken.•.................................................. 507 1886. 4. Juni. Uebereinkunft zwischen dem Deutschen Reiche und der Schweiz wegen gegen­ seitigen Verzichts auf die Beibringung von Trauerlaubnißscheinen ... 1886. 5. Juni. Ver., betr. die Rechtsverhältnisse in dem Schutzgebiete der Neu-GuineaKompagnie ........................................................................... 507 1886. 3. Juli. Verf. des Ministeriums, enthaltend eine Feldgeschworenen-Ordnung . . . *1886. 7. Juli. Bekm., betr. die Uebereinkunft mit Serbien wegen gegenseitigen Markenschutzes 1886. 12. Juli. Verf. des Ministeriums, betr. die Hinterlegung und Rückzahlung notarieller Depositengelder................................................................ 512 1886. 9. Sept. (Berner) Uebereinkunft, betr. die Bildung eines internationalen Verbandes zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst. 515 1886. 13. Sept. Ver., betr. die Rechtsverhältnisse in dem Schutzgebiete der Marschall-, Brownund Providence-Inseln................................................ 520 1886. 23. Dez. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Führung des Musterregisters............... 1887. 11. Jan. Ver., betr. die Regelung der Rechtsverhältniffe auf den zum Schutzgebiet der Neu-Guinea-Kompagnie gehörigen Salomonsinseln. 522 1887. 23. Febr. Verf. des Ministeriums, betr. die Einführung eines Tarifs für die Gebühren der Zeugen und Sachverständigen.... -......... 522 *1887. 1. März. Nachtragskonvention zur deutsch-rumänischen Handelskonvention vom 14. Nov. 1877 ...................................................................................................... 1887. 17. März. Erklärung, betr. die Unzulässigkeit der Pfändlmg von Eisenbahnfahrbetriebsinitteln................................................................. 526 *1887. 24. März. Ges., betr. einige auf die Marine bezügliche Abänderungen und Ergänzungen des Ges. vom 27. Juni 1871 über die Pensionirung und Versorgung der Militärpersonen rc........................................................................................... *1887. 28. März. Freundschaftsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Freistaat Ecuador 1887. 31. März. Ges., betr. das Gnadenquartal............................................................................. *1887. 25. Mai. Ges., betr. Abänderungen des Reichsbeamtengesetzes vom 31. März 1873. . *1887. 17. Juni. Ges., betr. die Fürsorge für die Wittwen und Waisen von Angehörigen des Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine........... 527 1887. 18. Juni.Ges., betr. die Errichtung öffentlicher Borschußkassen........................................ 1887. 20. Juni.Ges., betr. die Feststellung der Entschädigungen im Falle der Zwangsenteignung *1887. 24. Juni.Ges., betr. die Besteuerung des Branntweins...................................................... 1887. 1. Juli. Bekm. des Ministeriums, betr. den Ersatz abhanden gekommener Auszüge über eingeschriebene Rente und von Rentenbriefen auf Namen.......................... 1887. 7. Juli. Ges., betr. die Anwendung abgeänderter Neichsgesetze auf landesgesetzliche Angelegenheiten Elsaß-Lothringens................................................................. * 1887. 11. Juli. Ges., betr. die Unfallversicherung der bei Bauten beschäftigten Personen . . . * 1887. 13. Juli. Ges., betr. die Unfallversicherung der Seeleute und anderer bei der Seeschiff­ fahrt betheiligter Personen......................................... 534 * 1887. 20. Juli. Der., betr. den Eigenthumserwerb und die dingliche Belastung der Grund­ stücke im Schutzgebiete der Neu-Guinea-Kompagnie. 535 * 1887. 21. Juli. Meistbegünstigungsvertrag zwischen de:n Deutschen Reich und dem Freistaate Paraguay...................................................................... 535 * 1887. 2. Aug. Verf. des Ministeriums, betr. die im Auslande zu erledigenden Ersuchungs­ schreiben der Gerichrsbehördell .... -............ 535

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Inhaltsübersicht. Seite.

*1887. 20. Sept. Freundschasts-, Handels-, Schiffahrts- und Konsularvertrag zwischen Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser, König von Preußen u. s. w., im Namen des Deutschen Reichs und der Republik Guatemala.535 1887. 19. Okt. Ges., bett, die gesetzlichen Feiertage......................................................................... 535 1887. 18. Nov. Ber., betr. die Rechtsverhältnisse in dem Schutzgebiet der Deutsch-Ostafrika­ nischen Gesellschaft. . -................................................. 535 1887. 21. Nov. Der., betr. die landesrechtliche Anwendung des Reichsbeamtengesetzes in Elsaß-Lothringen................................................................... 536 *1887. 12. Dez. Freundschafts-, Handels-, Schiffahrts- und Konsularvertrag zwischen Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser, König von Preußen u. s. io., im Namen des Deutschen Reichs und der Republik Honduras.......536 1887. 21. Dez. Ber., betr. die Rechtsverhältnisse in dem südwestafrikanischen Schutzgebiet . 536 *1888. 12. Jan. Konvention zwischen dem Freistaate Salvador und dem Deutschen Reich . 536 1888. 14. Jan. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Unfallversicherung von Arbeitern und Betriebsbeamten in Betrieben, welche sich auf die Ausführung von Bau­ arbeiten erstrecken.............................................................. 537 1888. 18. Jan. Landesherrliche Verordnung des Statthalters, betteffend die Zuständigkeit und die Zusammensetzung des Gewerbegerichts zu Thann.... 537 1888. 27. Febr. Ges., betr. die Einführung der Gewerbeordnung in Elsaß-Lothringen . . . 537 1888. 1. März. Ver., betr. die Eheschließung und die Beurkundung des Personenstandes auf den zum Schutzgebiet der Neu-Guinea-Kompagnie gehörigen Salomonsinseln 538 1888. 5. März. Ges., betr. den Erlaß der Wittwen- und Waisengeldbeiträge von Angehörigen der Reichs-Civilverwaltung, des Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine 539 * 1888. 15. März. Ges. wegen Abänderung des Gesetzes, betr. die Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete, vom 17. April 1886 (Retchs-Gesetzbl. S. 75). 539 1888. 4. April. Ges., betr. die Ausführung der am 9. September 1886 zu Bern abgeschlossenen Uebereinkunft wegen Bildung eines internationalen Verbandes zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst . . .... ....... 539 * 1888. 5. April. Ges., betr. die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattfindenden Gerichtsver­ 1888. 1888. 1888.

handlungen ........................................................................ 540 8. Mai. Ges., betr. die Fürsorge für Beamte in Folge von Betriebsunfällen . . . 2.Juli. Ver., betr. die Rechtsverhältnisse in den Schutzgebieten von Kamerun und Togo 7.Juli. Berf. des Ministeriums, betr. die Stellung und Verwaltung der Unter­

nehmerkautionen .................................................................. 543 1888. 9.Juli. Feldpolizetstrafgesetz....................................................................................... 543 1888. 9.Juli. Ges., betr. die Gewährung von Beihülfen an Landwirthe, welchen durch Schwarzwild Schaden verursacht worden ist . . ............................................ 1888. 11. Juli. Ver., bett, die Ausführung der am 9. September 1886 zu Bern abgeschlossenen Uebereinkunft wegen Bildung eines internationalen Verbandes zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst........................ 545 ♦ 1888. 12. Juli. Bekm. des Ministeriums, betr. Neuverpachtung der Jagd durch die Gemeinden 1888. 13. Juli. Ber., bett, die Rechtsverhältnisse im Schutzgebiete der Neu-Guinea-Kompagnie * 1889. 29. März. Vers, des Reichskanzlers behufs Ueberttagung konsularischer Befugnisse, sowie des Rechts zum Erlasse polizeilicher und sonstiger die Verwaltung betteffender Sttafvorschriften auf Beamte der Schutzgebiete von Kamerun und Togo * 1889. 29. März. Berf. des Reichskanzlers behufs Ueberttagung konsularischer Befugnisse auf den Kommissar für das Schutzgebiet der Marschall-Inseln.................... • . 1889. 1. Mai. Ges., betr. die Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften...................... 550. 1889. 12. Juni. Ges., betr. die Geschäftssprache der gerichtlichen Behörden in Elsaß-Lothringen *1889. 12. Juni. Ges., betr. die Erbschaftssteuer................................................................................. *1889. 22. Juni. Ver., betr. den Eigenthumserwerb und die dingliche Belastung der Grund­ stücke im Schutzgebiet der Marschall-Inseln............. 569 1889. 22. Juni. Berf. des Ministeriums über die Ausführung des § 6 des Gesetzes, bett, die Geschästssprache der gerichtlichen Behörden in Elsaß-Lothringen, vom 12. Juni 1889 ................................................................. 569 1889. 11. Juli. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Führung des Genoffenschastsregisters und die Anmeldungen zu demselben............................ 569 1889. 18. Sept. Berf. des Ministeriums, bett, die ständigen Uebersetzer (Dolmetscher) . . .

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Inhaltsübersicht.

Seite. 28. Sept. Bekm. des Ministeriums zur Ausführung des § 171 Abs. 2 des Reichsgesetzes, betreffend die Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften, vom 1. Mai 1889 570 1890. 7. Febr. Ber., betr. die Rechtsverhältnisse im Schutzgebiete der Marschall-Inseln. . 570 * 1890. 31. März. Ges., betr. die Feststellung des Landeshaushalts-Etats von Elsaß-Lothringen für das Etatsjahr 1890/91 ... ....................................... 572 * 1890. 31. Mai. Niederlassungsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Schweizerischen Eidgenossenschaft. 572 * 1890. 1. Juni. Handelsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Marokko...................... 573 1890. 11. Juni. Ges., betr. die Ergänzung des § 14 der Gebührenordnung für Zeugen und Sachverständige.................................................................. 573 1890. 18. Juni. Ges., betr. die Rechtsverhältnisse der Professoren an der Kaiser-WilhelmsUniversität Straßburg...................................................... 573 1890. 27. Juni. Ges., betr. die Gewährung von Entschädigungen für Viehverluste in Folge von Milzbrand oder Rauschbrand........... 574 1890. 29. Juni. Ges., betr. die Gewerbegerichte........................................................................... 575 1889.

1890.

30. Juli.

1890.

3. Aug.

1890. 10. Aug.

Ges., betr. die autorisirten Genossenschaften zum Zwecke der Regelung von Feldwegen sowie der Herstellung von Bewässerungen und Entwässerungen

Ver., betr. die Zuständigkeit der Behörden bei Handhabung des Gesetzes vom 18. Juni 1890 über die Rechtsverhältnisse der Professoren an der KaiserWilhelms-Universität Straßburg......................................................................... Ver., betr. die Rechtsverhältnisse in dem südwestafrikanischen Schutzgebiete.

Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Türkei ... -......................................................................... 14. Okt. Internationales Übereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr...... 591

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*1890. 26. Aug. 1890.

Dez. Ges., betr. die Bereinigung von Helgoland mit dem Deutschen Reich * • . Jan. K. Ber., betr. die Rechtsverhältnisse in Deutsch-Ostafrtka.................... 605 Jan. Verf. des Reichskanzlers, betr. die Ausübung konsularischer Befugnisse und den Erlaß polizeilicher und sonstiger die Verwaltung betreffender Vorschriften in Deutsch-Ostafrika.............................................................................................. 18. Febr. Polizeiverordnung des Bezirkspräsidenten für Unter-Elsaß über die Bau­ erlaubniß an den Vizinalstraßen ................................. 608 6. März. Verf. des Ministeriums, betr. die Gehaltszahlung an die Professoren der Kaiser-Wilhelms-Universität zu Straßburg............... 608

1890. 15. 1891. 1. 1891. 1.

1891.

1891.

*1891. 26. März. Ges., betr. die Feststellung des Landeshallshalts-Etats von Elsaß-Lothringen für das Etatsjahr 1891/92 ........................................... 608 1891. 7. April. Patentgesetz.................................. •............................................................................ 1891. 4. Mai. Zusatzvertrag zu dem Konsularvertrage zlvischen dem Deutschen Reich und

*1891. 31. Mai. 1891. 31. Mai. 1891. 1. Juni. 1891. 2. Juli. 1891. 2. Juli. 1891. 11. Juli.

Italien vonl betr. die Befugniß der beiderseitigen x 21. Dezember 1868' 1 ö Konsuln zur Vornahme von Eheschließungen............................................... Ges., die Besteuerung des Zuckers betreffend................................................... Ges., betr. das Reichsschuldturch............................................................................... Ges., betr. den Schutz von Gebrauchsmustern.................................................... Ges., betr. die Fischerei ........................................................................................... Ges., betr. Wasserbenutzung und Wasserschutz...................................................... K. Ber. zur Ausführung des Patentgesetzes vom 7. April 1891 und des

Ges., betr. den Schutz von Gebrauchsmustern, vom 1. Juni 1891 .... 1891. 29. Sept. Ver. des Statthalters, betr. die Zuständigkeit der Behörden in den: Ver­

1891.

1. Okt.

fahren bei Neueintheilung des Grundeigenthums behufs Regelung von Feldwegen u. s. w. durch autorisirte Genossenschaften. 636 Bestimmungen des Ministeriums, betr. das Verfahren bei Bildung autorisirter

1891.

2. Okt.

Genossenschaften.................................................................. 637 Bestimmungen des Ministeriums über die autorisirten Genossenschaften zum

1891. 30. Okt.

Zwecke der Regeluilg von Feldwegen sowie Herstellung von Bewässerungen und Entlvässerungen unter Neueintheilung des Grundeigenthums (Flur­ bereinigung) ........................................................................... 639* Ber. des Statthalters, betr. die Schiffbarkeit des Bennwassers und seiner

Verzweigungen..................................................................

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Inhaltsübersicht. Seite.

1891. 10. Nov.

Bekm. des Statthalters zur Ausführung des Reichsgesetzes, betr. die Getverbegerichte, vom 29. Juli 1890 ............................................. 643 1891. 6. Dez. K. Ber., betr. das Berufungsverfahren beim Reichsgericht in Patentsachen 643 * 1891. 6. Dez. Handels- und Zollvertrag zwischen dem Deutschen Reich und OesteneichUngarn.............................................................................. 644 * 1891. 6. Dez. Handels-, Zoll- und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Italien. . ......................................................................... 644 * 1891. 6. Dez. Handels- und Zollvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Belgien . . . 1891. 6. Dez. Uebereinkommen zwischen dem Deutschen Reich und Oesterreich-Ungarn über den gegenseitigen Patent-, Muster- und Markenschutz. 644

Handels- und Zollvertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Schweiz . K. Ber., betr. die Zuständigkeit der Behörden zur Ausführung des Gesetzes vom 23. Dezember 1873 über die Rechtsverhältnisse der Beamten und Lehrer.................................................................................... 646 1892. 6. Jan. Ges., betr. Beschränkung der Baufreiheit............................................................. 1892. 15. Jan. Uebereinkommen zwischen dem Deutschen Reich und den Bereinigten Staaten von Amerika über den gegenseitigen Schutz der Urheberrechte.................. 1892. 18. Jan. Uebereinkommen zwischen dem Deutschen Reich und Italien über den gegen­ seitigen Patent-, Muster- und Markenschutz.................... .648 1892. 27. Jan. Bekm. des Reichskanzlers, betr. Ausführungsbestimmungen zu dem Gesetze vom 31. Mai 1891 über das Reichsschuldbuch........... 649 1892. 31. Jan. Bekm. des Reichskanzlers, betr. den Schutz deutscher Waarenzeichen in der Schweiz...... 652 1892. 1. Febr. Ber., betr. die Genehmigung von Veranstaltungen zur Wasserbenutzung. . 1892. 14. Febr. Ausführungsbestimmungen des Ministeriums zu den §§ 39 und 41 des Ge­ setzes, betr. Wasserbenutzung und Wasserschutz, vom 2. Juli 1891 . . . 1892. 16. Febr. Ber., betr. die Uebertragung richterlicher Geschäfte an Referendare.... 1892. 28. Febr. Ges., betr. die Bereinsthaler österreichischen Gepräges........................ 655 1892. 1. März. Vorschriften des Ministeriums, betr. die Leinpfade............................. 656 1892. 14. März. Vorschriften des Ministeriums, betr. die Zuständigkeit und dasVerfahren in Bezug auf die Wasserbenutzung und den Wasserschutz................................... * 1892. 26. März. Ges., betr. die Feststellung des Landeshaushaltsetats von Elsaß-Lothringen für das Etatsjahr 1892/93 ............................................ 657 1892. 28. März. Bekm. des Ministeriums, betr. das Rechrmngswesen bei Zahlung von Buch­ schuldzinsen des Reichs durch die Landeskassen. ....... 658 1892. 6. April. Ges. über das Telegraphenwesen des Deutschen Reichs................................... * 1892. 10. April. Ges. über die Abänderung des Gesetzes, betr. die Krankenversicherung der Arbeiter, vom 15. Juni 1883 ....................................... 661 1892. 13. April. Uebereinkommen zwischen dem Deutschen Reich uyd der Schweiz, betr. den gegenseitigen Patent-, Mllster- und Markenschutz....... 661 1892. 20. April. Ges., betr, die Gesellschaften mit beschränkter Haftung....................................... 1892. 16. Mai. Ges., betr. die Ausführung des Reichsgesetzes vom 6. Februar 1875 über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung................. 1892. 26. Mai. Ges., betr. die Verbesserung der Kanäle sowie die Erhebung von Schiffahrts­ abgaben auf denselben...................................................... 674 1892. 8. Juni. Ges., betr. das Notariat.......................................................................................... * 1892. 20. Juni. Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Orientalischen Republik Uruguay................................... 676 1892. 14. Juli. Ber. zum Vollzüge des Gesetzes vom 16. Mai 1892, betreffend die Aus­ führung des Reichsgesetzes vom 6. Februar 1875 über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung............... 677 * 1892. 19. Juli. Handelsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Egypten.......................... *1892. 23. Juli. Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Freistaate Columbien.......................... 677 1892. 31. Juli. Ver. des Ministeriums, betreffend die Bildung von Fischereigenossenschaften 1892. 10. Aug. K. Ver., betr. Beschränkungen der Baufreiheit in der Stadt Mülhausen . . 1892. 16. Aug. Ver. des Ministeriums über die Festtage im Sinne der Gewerbeordnung . *1892. 21. Aug. Handelsund Zollvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Serbien . . *1891. 10. Dez. 1891. 22. Dez.

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Inhaltsübersicht.

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Uebereinkommen zwischen dem Deutschen Reich und Serbien, betr. den gegen­ seitigen Muster- und Markenschutz................................. 680 * 1892. 6. Sept. K. Ber., betr. das Bergwesen im südwestafrikanischen Schutzgebiet .... 680 1892. 8. Nov. K. Der., betr. die Eheschließung und die Beurkundung des Personenstandes für das südwestasrikanische Schutzgebiet............................................................ 681 *1892. 28. Nov. K. Ber., betr. das Schürfen im Schutzgebiet von Kamerun............... 681 1893. 12. März. Ges., betr. die Einführung einer einheitlichen Zeitbestimmung........... 681 * 1893. 22. März. Ges. wegen Ergänzung des Gesetzes vom 2. Juni 1869, betr. die Kautionen der Bundesbeamten........................................................ 681 * 1893. 2. April. K. Ber., betr. das Aufgebot von Landansprüchen im südwestafrikanischen Schutz­ gebiet ..................................................................................... 681 * 1893. 4. April. Ges., betr. Abänderung und Ergänzung des Gesetzes über die Depositen1892. 21. Aug.

verwaltullg voni 24. März 1886 ................................... 682 1893. 12. April. K. Ber., betr. die Zuständigkeit der Behörden zur Ausführung des Gesetzes vom 23. Dez. 1873 über die Rechtsverhältnisse der Beamten und Lehrer *1893. 26. April. Ges., betr. die Abänderung der Maaß- und Gewichtsordnung...................... 1893. 22. Mai. Allgemeine Berf. des Ministeriums, betr. die Vornahme von Zustellungen in

1893. *1893. *1893.

1893. 1894.

*1894. 1894. *1894. *1894.

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*1895. *1895. 1895. 1895.

1895. 1895. 1895. 1895.

den Wohnungen von Personen, welche von der inländischen Gerichtsbarkeit befreit sind............................................................................ 682 5. Juni. Ges., betr. das Gnadenquartal.............................................................................. 19. Juni. Ges., betr. Ergänzung der Bestimmungen über den Wucher.......................... 21. Okt. Handels-, Zoll- und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Rumänien.......................................................................... 683 6. Dez. K. Ber., betr. Beschränkungen der Baufreiheit in der Stadt Colmar . . . 14. Jan. Ges., betr. die Gewährung von Unterstützungen an Invalide aus den Kriegen vor 1870 und an deren Hinterbliebene........................................... 10. Febr. Handels- und Schtffahrtsvertrag zwischen Deutschland und Rußland . . . 23. April. Ber. des Bezirkspräsidenten für Lothringen über die Baufluchteli an den Ortsdurchfahrten der Kreisstraßen..................................................................... 27. April. Reichsstempelgesetz...................................................................................................... 1. Mai. Ges., betr. Abänderung des Gesetzes über die Abwehr und Unterdrückung von Biehseucherl................................................................................................................ 12. Mai. Ges. zum Schutz der Waarenbezeichnnngen......................................................... 16. Mai. Ges., betr. die Abzahlungsgeschäfte........................................................................... 28. Mai. Ges., betr. bett Schutz der Brieftauben und den Brieftaubenverkehr im Kriege 30. Juni. K. Ber. zur Ausführung des Gesetzes zum Schutz der Waarenbezeichnungen vom 12. Mai 1894 (Reichs-Gesetzbl. S. 441) und des Gesetzes, betr. den Schutz von Gebrauchsmustern, vom 1. Juni 1891 (Reichs-Gesetzbl. S. 290)................................................................................................................... 22. Sept. Bekm. des Reichskanzlers, betr. den Schutz deutscher Waarenbezeichnungen in ausivärtigen Staaten................................................ 693 6. Okt. Instruktion für die Gerichtsbehörden, betr. das Gerichtskostenwesen und die Einweisung der Geldstrafen.................................................................................. 5. Nov. K. Ber., betr. die Uebertragung landesherrlicher Befugnisse auf den Statthalter­ in Elsaß-Lothringen.......................................................... 693 17. April. Ges., betr. die Bestellung der Amtskautionen.................................................... 22. Mai. Ges., wegen Abänderung des Gesetzes vom 23. Mai 1873, betr. die Grün­ dung und Verwaltung des Reichsinvalidenfonds...... 695 6. Juni. Gemeindeordnung für Elsaß-Lothringen ............................................................ 13. Juni. Ges., betr. die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Personen des Soldatenstandes des Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine vom Feld­ webel abwärts ................................................................... 709 15. Juni. Ges., betr. die privatrechtlichen Verhältnisse der Binnenschiffahrt................... 15. Juni.Ges., betr. die privatrechtlichen Verhältnisse der Flößerei.................................... 14. Juli. Ges., betr. die Sparkassen ................................... 16. Juli. Zusatzvereinbarung zum Internationalen Uebereinkommenvom 14. Oktober

1890, betr. die Beifügung zusätzlicher Vorschriften zu § 1 der Ausführungs­ bestimmungen und die Aenderung der Anlage 1 zu diesen Bestimmungen

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Vers, des Ministeriums, betr. die Stellung der Unternehmerkautionen in Werthpapieren............................................................... 738 * 1895. 25. Okt. Ministerialverfügung, betr. die Mittheilung von Entscheidungen, welche die Entmündigung oder sonstige Maßnahmen hinsichtlich der Insassen öffentlicher Irrenanstalten, Spitäler und Siechenanstalten zum Gegenstände haben . 738 * 1896. 4. Febr. Freundschafts-, Handels-, Schiffahrts und Konsularvertrag zwischen Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser, König von Preußen u. s. w., im Namen des Deutschen Reichs, und der Republik Nicaragua . .... . 739 * 1896. 4. April. Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Japan 739 * 1896. 4. April. Konsularvertrag zwischen den: Deutschen Reich und Japan...................... 739 1896. 4. Mai. Zusatzakte, durch welche die Artikel 2, 3, 5, 7, 12 und 20 der Uebereinkunft vom 9. September 1886 und die Nummern 1 und 4 des zugehörigen Schlußprotokolls abgeändert werden............................ 739 1896. 4. Mai. Deklaration, durch welche gewisse Bestimmungen der Berner Uebereinkunft vom 9. September 1886 und der am 4. Mai 1896 zu Paris unterzeich­ neten Zusatzakte erläutert werden................................. 740 *1896. 27. Mai. Zuckersteuergesetz ..................................................................................................... 740 1896. 27. Mai. Ges. zur Bekänrpfung des unlauteren Wettbewerbes........................................... 741 1896. 22. Juni. Börsengesetz............................................................................................................... 744 1896. 29. Juni. Verfügung des Ministeriums, betr. die Eheschließung von Angehörigen Elsaß-Lothringens in Ungarn und von ungarischen und luxemburgischen Staatsangehörigen in Elsaß-Lothringen ................... 752 1896. 5. Juli. Ges., betr. die Pflichten der Kaufleute bei Aufbewahrung fremder Werth­ papiere ................................................................................... 753 1896. 9. Aug. Ber., betr. die Rechtsverhältnisse der Landesbeamterr in den Schutzgebieten 755 *1896. 12. Aug. Ges., betr. die Abänderung des Gesetzes über die Erwerbs- und Wirthschaftsgenoffenschaften vonr 1. Mai 1889, sowie den Geschäftsbetrieb von Konsum­ anstalten ............................................................................. 757 1896. 18. Aug. Bürgerliches Gesetzbuch..................................................................................... 757 1896. 9. Okt. Bekm. des Reichskanzlers, betr.'Führung der Börsenregister.......................... 757 1896. 31. Okt. Bekm. des Reichskanzlers vom 9. Oktober und Verfügung des Ministeriums, betr. die Führung der Börsenregister und die Aufstellung der Gesammtliste 757 1896. 14. Nov. Abkommen zur Regelung von Fragen des internationalen Privatrechts. . 759 1896. 16. Nov. Ges., betr. Abänderung des Gesetzes über das Notariat vom 26. Dezember 1873 762 1896. 11. Dez. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Zulassung von Werthpapieren zum Börsenhandel...................................................................... 762 1897. 9. Febr. Bestimmungen des Ministeriums, betr. das Verfahren, lvelches die Hypotheken­ ämter zu beobachten haben, wenn eine Neueintheilung des Grundeigen­ thums in Gemäßheit des Gesetzes vom 30. Juli 1890 stattgefunden hat 765 1897. 24. März. Ges. über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung................ 766 1897. 24. März. Einführungsgesetz zu dem Gesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung................................................ 766 1897. 24. März. Grundbuchordnung............................................................................................ 766 * 1897. 29. März. Ges. wegen Abänderung des Gesetzes, betreffend die Beschlagnahme des Arbeits- oder Dienstlohnes, und der Civilprozeßordnung................. 766 * 1897. 28. April. Freundschafts- und Handelsvertrag zwischen dem Deutschen Reiche und dem Oranje-Freistaate.................................................. 766 1897. 10. Mai. Handelsgesetzbuch.............................................................................................. 767 1897. 10. Mai. Einführungsgesetz zum Handelsgesetzbuche..................................................... 767 1897. 12. Mai. Ges., betr. die Verzinsung der Gelder der Sparkassen und der aufGegen­ seitigkeit beruhenden Hülfsgenossenschaften 767 * 1897. 17. Mai. Ges. wegen anderweiter Bemessung der Wittwen- und Waisengelder. . . . 767 1897. 9. Juni. Ges. über das Auswanderungswesen.......................................................... 768 1897. 15. Juni. Weltpostvertrag................................................................................................ 772 1897. 15. Juni.Uebereinkommen, betr. den Austausch von Briefen und Kästchen mitWerth­ angabe 772 1897. 15. Juni.Uebereinkommen, betr. den Postanweisungsdienst........................................ 773 1897. 15. Juni. Uebereinkunft, betr. den Austmffch von Postpacketen............................. 773

1895. 16. Aug.

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XXVII

Seite. 1897. 1897. *1897. 1897. 1897.

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Juni. Uebereinkommen, betr. bcit Postaustragsdienst......................................... 773 Juni. Uebereinkommen, betr. den Postbezug von Zeitungen undZeitschriften . . Juni. Stempelgesetz.................................................................................................... 774 Juni. Ges., betr. die Rechtsverhältnisse der Gerichtsvollzieher und dieErrichtung einer Pensionskasse für Gerichtsvollzieher und deren Hinterbliebene . . . 28. Juni. Vereinbarung zwischen dem Deutschen Reiche und Peru, betr. die Stellung der deutschen Konsuln in Peru und der peruanischen Konsuln in Deutsch­ land ........................................................................................ 774 7. Juli. Ges., betr. das Vermögen der Ortschaften sowie das Vermögen, welches mehrere Gemeinden oder Ortschaften in ungetheitter Gemeinschaft besitzen 7. Juli. Ges., betr. den Geschäftsbetrieb der öffentlichen Vorschußkassen.......................... 26. Juli. Ges., betr. die Abänderung der Gewerbeordnung................................................ 30. Sept. Bekm. über die wechselseitige Befreiung der Angehörigen des Deutschen Reichs und Rußlands von der ihnen als Ausländer in Rechtsstreitigkeiten obliegenden Verpflichüing zur Sicherheitsleistung, Vorschußzahlung und Gebührenentrichtung................................................................................................ 24. Nov. Ges., betr. Abänderung des Sparkassengesetzes vom 14. Juli 1895 .... 29. Nov. Ver., betr. die Ausführung der am 9. September 1886 zu Bern abgeschlossenen Uebereinkunft wegen Bildung eines internationalen Verbandes zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst..................... ........ 779 30. Nov./1898. 15. Febr. Vereinbarung zwischen dem Reiche und den Vereinigten Staaten von Brasilien über die Mitwirkung der beiderseitigen konsularischen Vertteter bei der Regelung von Nachlässen ihrer Staatsangehörigen . 23. Dez. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die wechselseitige Befreiung der Angehörigen des Deutschen Reichs und Oesterreichs von der ihnen als Ausländern in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten obliegenden Verpfiichtmlg zur Sicherheits­ leistung für die Prozeßkosten.......................................... 780 20. Febr. Ges. wegen Aufhebung der Kautionspflicht der Reichsbeamten........................ 7. März. Ges., betr. Wittwen- und Waisenpensionen............................................................. 14. März. Bekm. des Reichskanzlers, betr. Bestimmungen über den Geschäftsbetrieb der Auswanderungsunternehmer und Agenten............ 781 12. April. Regulativ des Statthalters, betr. die Erforderte zur Anstellung als Gerichtsschreiber und Gerichtsvollzieher in Elsaß-Lothringen. 789 14. April. Ver. des Statthalters, betr. die erste juristische Prüfung................................. 15. April. Vers, des Ministeriums, betr. die Erfordernisse zur Anstellung als Gerichts­ schreiber und Gerichtsvollzieher. 791 27. April. Ver., betr. die Rechtsverhältnisse in Kiautschoir.............................................. 3. Mat. Allgemeine Verf. des Ministeriuins, betr. die Vertretung des Militärsiskus bei der Pfändung des Diensteinkommens und der Pensionen der Offiziere und Militärbeamten, sowie der Gebührnisse der Hinterbliebenen von Militärpersonen und Militärbeamten............................. 796 17. Mai. Ges. über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit....... 800 17. Mai. Ges., betr. Aenderungen der Konkursordnung..................................... 800 17. Mai. EG z. dem Gesetze, betr. Aenderungen der Konkursordnung ........... 17. Mai. Ges., betr. Aenderungen des Gerichtsverfassmigsgesetzes und der Strafprozeß­ ordnung 801 17. Mai. Ges., betr. Aenderungen der Civilprozeßordnung................................. 801 17. Mai. EG z. dem Gesetze betr. Aenderungen der Civilprozeßordnung....... 801 20. Mai. Ges., betr. die Entschädigung der im Wiederaufnahmeverfahren freigesprochenen Personen.................................................................................................................... 31. Mai. Ges. wegen Ergänzung des Gesetzes, betr. die Rechtsverhältnisse der Beamten und Lehrer, vom 23. Dezember 1873 ......................... 802 16. Juni. Bekm. des Reichskanzlers, betr. Ausführungsbestimmungen zu den §§ 980, 981, 983 des Bürgerlichen Gesetzbuchs............................................................. 28. Juni. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Feststellung des Börsenpreises von Werthpapieren................................................................... 802 6. Aug. Ver., betr. Beschränkungen der Baufreiheit in der Stadt Saargemünd . . 8. Aug. Ges. über die Presse für Elsaß-Lothringen......................................................... 15. 15. 21. 21.

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XXVIII

Inhaltsübersicht. Sette.

1898. 10. Sept. Allgemeine Verfügung des Ministeritlms, betr. die Vertretung des Militär­ fiskus als Drittschuldners bei Pfändllngen............... 804 *1898. 5. Okt. K. Ber., betr. die Rechtsverhältnisse an unbeweglichen Sachen in DeutschSüdwestafrika ................................................................ 812 *1898. 9. Okr. Ver., betr. das Bergwesen in Deutsch-Ostafrika............................................. 812 1898. 3. Nov. Beschluß des Bundesraths, betr. Bestimmungen über das Vereinsregister und Güterrechtsregister................................................... 812 *1898. 1. Dez. Militärstrafgerichtsordnung.................................................................................. 812 1899. 13. Febr. Ges., betr die Disziplin der Richter.................................................................. 813 1899. 25. März. Bekm. des Reichskanzlers, betr. Vorschriften zur Ausführung des Gesetzes über die Beurkundung des Personenstandes llnd die Eheschließung . . .818 1899. 27. März. Ver., betr. die Hauptmängel und Gewährfristen beim Viehhandel .... 821 1899. 7. April. Ver. des Statthalters, betr. die Gerichtsassessoren.......................................... 822 1899. 17. April. Ges., betr. die Ausführung des Bürgerlichen Gesetzbuchs in Elsaß-Lothringen 824 1899. 20. April. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Untersagung des Börsenterminhandels in Kammzug..................................................................................................... 824 *1899. 7. Juni. Ges., betr. die Abänderung des Bankgesetzes von: 14. März 1875 .... 824 1899. 22. Juni. Ges., betr. das Flaggenrecht der Kauffahrteischiffe.......................................... 825 *1899. 1. Juli. Ges. wegen Verwendung von Mitteln des Reichs-Jnvalidenfonds .... 828 1899. 1. Juli. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Führung des Genossenschaftsregisters und die Anmeldungen zu diesem Register..................................................... 828 *1899. 2. Juli. Ges., betr. Abänderung und Ergänzung des Gesetzes über die Rechtsverhält­ nisse der deutschen Schutzgebiete sReichs-Gesetzbl. 1888 S. 75). 835 1899. 3. Juli. Ver., betr. die Vereinigung von Wohnplätzen in den Schutzgebieten zu kommunalen Verbünden................................................................................. 835 1899. 13. Juli. Hyp othekenbankgesetz .......................................................................................... 835 *1899. 13. Juli. JnvalidenversicherungSgesetz................................................................................. 843 1899. 18. Juli. Allerhöchster Erlaß, betr. die Erklärung des Schutzes über die Karolinen, Palau und Marianen..................................................................................... 847 1899. 18. Juli. Ver., betr. die Rechtsverhältnisse im Jnselgebiete der Karolinen, Palau und Marianen....................................................................... 847 1899. 24. Sept. Bekm. des Reichskanzlers, betr. das Inkrafttreten der zwischen dem Reiche und den Bereinigten Staaten von Brasilien durch Notenwechsel getroffenen Vereinbarung über die Mitwirkung der beiderseitigen konsularischen Ver­ treter bet der Regelung von Nachlässen ihrer Staatsangehörigen vom 30. November 1897 15. Februar 1898 ........................................... 1899. 26. Okt. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Eisenbahn-Verkehrsordnung................. 849 1899. 1. Nov. Ges., betr. das Hinterlegungswesen und den Geschäftskreis der Staatsdepo­ sitenverwaltung ............................................................... 875 1899. 1. Nov. Ver., betr. die Regelung der Zuständigkeit in den Fällen der §§ 1723, 1745, 1322 des Bürgerlichen Gesetzbuchs................................................................. 878 1899. 6. Nov. Ges., betr. die Ausführung des Reichsgesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit........................................... 878 1899. 6. Nov. Ges., betr. die Ausführung der Grundbuchordnung vom 24. März 1897 . 878 1899. 9. Nov. Vers, des Ministeriums, betr. die Führung des Handelsregisters................ 878 1899. 10. Nov. Ver. des Ministeriums, betr. die Ernennung der Schätzer zur Feststellung des Wildschadens........................................................... 879 1899. 13. Nov. Ges., betr. die Ausführung der Civilprozeßordnung und der Konkursordnung sowie das Rechtsmittel der Kassation........................... 879 1899. 13. Nov. Ges., betr. die Ausführung des Reichsgesetzes über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung. 879 1899. 16. Nov. Allgemeine Verf. des Mittisteriums, betr. Aenderung der Vorschriften über die Postamtliche Behandlung von Briefen mit Zustellungsurkunden . . . 879 1899. 17. Nov. Ministerial-Ver., betr. die Anstellung der Genteindewaisenräthe.................... 884 1899. 29. Nov. Ges., betr. den Güterstand der zur Zeit des Inkrafttretens des Bürgerlichen Gesetzbuchs bestehenden Ehen...................................... 885 1899. 29. Nov. Ges., betr. die Aufhebung von Lattdesgesetzett................................................. 885

Inhaltsübersicht.

xxlx Seite.

Ges., betr. die Notariatsgebühren......................................................................... 890 Ges., betr. die gemeinsamen Rechte der Besitzer von Schuldverschreibungen . 895 Ber. des Ministeriums, betr. die Einsicht des Grundbuchs und die Führung der Grundbücher für Bergwerke..................................... 899 1899. 6. Dez. Gerichtskostengesetz für Elsaß-Lothringen ............................................................ 900 1899. 6. Dez. Ber., betr. die Vereine und die Stiftungen........................................................ 900 1899. 6. Dez. Allgemeine Verf. des Ministeriums, betr. das Verfahren in Angelegenheiten der sreüvilligen Gerichtsbarkeit und die Negisterführung bei den Amts­ gerichten ..................................................... 900 1899. 11. Dez. Ver., betr. die vom Buchungszwange befreiten Grundstücke.......................... 913 1899. 18. Dez. Telegraphenwege-Gesetz.............................................................................................. 913 1899. 19. Dez. Ver., betr. die Verzinsung der bei der Staatsdepositenverwaltung eingezahlteu Gelder.................................................................................... 916 1899. 19. Dez. Ausführungs-Bestimmungen, betr. die Führung der Eigenthumsbücher und der vorläufigen Grundbücher......................................... 917 1899. 19. Dez. Bekm. des Ministeriums, betr. die Fundsachen und die im § 983 des Bürger­ lichen Gesetzbuchs bezeichneten Sachen............................ 934 *1899. 20. Dez. Ges., betr. einige Aenderungen von Bestimmungen über das Postwesen . . 936 * 1899. 22. Dez. Verf. des Ministeriums, betr. die öffentliche Versteigerung von Grundstücken des Staates.................................................................... 938 1899. 22. Dez. Ver. des Ministeriums, betr. die Gebühren für die Aufbewahrung von Werth­ papieren, Urkunden und Kostbarkeiten durch die Staatsdepositenverwaltung 940 1899. 23. Dez. Vorläufige Ausführungs-Bestimmungen zum Gesetze vom 1. November 1899 (G.-Bl. S. 143), betr. das Hinterlegungswesen und den Geschäftskreis der Staatsdepositenverwaltung......................................................................... 940 1899. 26. Dez. Verf. des Ministeriums, betr. die Zustellungen von Amtswegen................. 950 1899. 27. Dez. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Befreiung vorübergehender Dienst­ leistungen von der Versichcrungspflicht gemäß § 4 Abs. 1 des Jnvalidenversicherungsgesetzes.......................................................... 955 1899. 27. Dez. Ver., betr. die Zuständigkeit der Reichsbehörden zur Ausführung des Gesetzes von: 31. März 1873 .......................................................... 956 1899. 27. Dez. Ver. des Statthalters, betr. das Verfahren und die Kosten in einzelnen auf den Personenstand BezughabendenAngelegenheiten... 959 1899. 30. Dez. Allgemeine Verf. des Ministeriums, betr. die Führung des Schiffsregisters 960 1900. 4. Jan. Verf. des Ministeriums, betr. die Einrichtung und die Führung des Handels­ registers und des Genossenschaftsregisters.................... 963 1900. 10. Jan. Ver. des Ministeriums, betr. die Zwangserziehung Minderjähriger.... 971 1900. 26. Jan. Ausführungsbestimmungen des Reichskanzlers zum Telegraphenwege-Gesetze 974 1900. 28. Jan. MinVer., betr. Beknr. des Verlustes von Jnhaberpapieren.......................... 976 1900. 6. Febr. Ber. des Ministeriums, betr. die Vertretung des Landesfiskus vor Gericht 976 1900. 8. Febr. Verf. des Ministeriums, betr. die Zustellungen von Amtswegen im Ver­ fahren vor den Notaren................................................. 976 1900. 15. Febr. Ges., betr. die Freundschastsverträge mit Tonga und Samoa und den Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag mit Zanzibar. 978 1900. 17. Febr. Ber. zur Ausführimg des Gesetzes, betr. die Freundschastsverträge mit Tonga imd Samoa und den Freundschafts-, Handels- und Schiffahrts­ vertrag mit Zanzibar...................................................... 978 1900. 17. Febr. Allerhöchster Erl., betr. die Erklärung des Schutzes über die Samoainseln westlich des 171. Längengrads w. L............................... 979 1900. 17. Febr. Ver., betr. die Rechtsverhältnisse in Samoa.............................................. 979 1900. 1. März. Ver., betr. das Ftaggenrecht deutscher Binnenschiffe, die ausschließlich auf ausländischen Gewässern verkehren.......................................................... 980 1900. 8. März. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Zuständigkeit für Todeserklärungen. . 980 1900. 19. März. Reichsschuldenordnung................................................................................. 981 1900. 20. März. Postordnung für das Deutsche Reich............... .... .............................................. 983 1900. 24. März. Regulativ des Statthalters über die juristischenPrüfungen und die Vor­ bereitung zum höheren Justizdienst •............................. 1015 1900. 26. März. Bekm. des Reichskanzlers, betr. den Uebergang der westlich des 171. Längen1899. 1899. 1899.

4. Dez. 4. Dez. 5. Dez.

XXX

Inhaltsübersicht. Seite.

grads westlich von Greenwich gelegenen Inseln der Samoagruppe in deutschen Besitz und die Verkündung des Allerhöchsten Erlasses vom 17. Februar 1900, mit dem diese Inseln unter Kaiserlichen Schutz genommen worden sind............................................................................................................... 1019 1900. 26. März. Bekm. des Reichskanzlers, betr. die Verkündung der Kaiserlichen Verordnung über die Rechtsverhältnisse in Samoa vom 17. Februar 1900 im Schutz­ gebiete von Samoa..............................................................1019 1900. 30. März. Anweisung für die Gemeindewaisenräthe................................................................ 1020 1900. 4. April. Ver., betr. Ermächtigung des Gouverneurs von Kamerun zum Erlasse von Anordnungen zum Schutze des Waldbestandes.............. 1023 1900. 7. April. Ges. über die Konsulargerichtsbarkeit ........................................................................ 1024 1900. 11. April. Bekm. des Ministeriums, betr. die Auszahlung von Geldern u. s. w. seitens der öffentlichen Verwaltungen an die Rechtsnachfolger verstorbener Per­ sonen ........................................................................................... 1031 1900. 16. April. Verf. des Ministeriums, betr. die Vollstreckbarkeit vonEntscheidungen deutscher Gerichte in Oesterreich................................................................................... 1031 1900. 18. April. Ver., betr. die Anlegung von Grundbüchern.............................................. 1032 1900. 2. Mai. Ver., betr. den Güterstand der vor dem Inkrafttreten desBürgerlichen Gesetzbuchs geschlossenen Ehen................................................................................. 1036 1900. 12. Mai. Verf. des Mnisteriums, betr. die Einziehung von Forderungen der Landes­ kassen gegen Gläubiger des Landesfiskus....................... 1037 1900. 1. Juni. Ges., betr. Aenderungen im Münzwesen............................................................. 1038 1900. 13. Juni. Bekm., betr. die Außerkurssetzung der Reichs-Goldmünzen zu fünf Mark . 1039 * 1900. 17. Juni. (12. Juni 1889). Erbschaftssteuergesetz...................................................................... 1039 * 1900. 30. Juni. Ges., betr. die Abänderung der Unfallversicherungsgesetze................................ 1040 * 1900. 30. Juni (6. Juli 1884). Gewerbe-Unfallversicherungsgesetz................................................. 1041 * 1900. 30. Juni (5. Mai 1886). Unfallversicherungsgesetz für Land- undForstwitthschaft . . 1044 * 1900. 30. Juni (11. Juli 1887). Bau-Unfallversicherungsgesetz..................................................... 1049 * 1900. 30. Juni (13. Juli 1887). See-Unfallversicherungsgesetz..................................................... 1050 * 1900. 30. Juni. Ges., betr. die Unfallfürsorge für Gefangene..........................................................1050 * 1900. 30. Juni. Ges., betr. Abänderung der Gewerbeordnung..................................................... 1052 1900. 20. Juli. Bers, des K. Ministeriums, betr. die Buchung der zum öffentlichen Gute ge­ hörigen und der im Privateigenthum des Landes befindlichen Grundstücke 1107 * 1900. 25. Juli. Ges., betr. Aenderungen des Gesetzes über die Rechtsverhältnisse der deutschen Schutzgebiete (Reichs-Gesetzbl. 1888 S. 75, Reichs-Gesetzbl. 1899 S. 365) 1108 1900. 4. Aug. Aenderung der Postordnung vom 20. März 1900 ............................................. 1108 1900. 20. Aug. Ver., betr. Beschränkungen der Baufreiheit in der Stadt Metz...........................1109 1900. 10. Sept. Bekm. wegen Redaktion des Schutzgebietsgesetzes.................................................... 1109

1900. 25. Okt.

1900.

9. Nov.

Ver. zur Einführung des Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkeit. Zusätze und Berichtigungen).................................................... XXXII

(Unter

Ver., betr. die Rechtsverhältnisse in den deutschen Schutzgebieten. Zusätze und Berichtigungen)................ XXXII

(Unter

Alphabetisches Register............................................................................................................................ 1113 Nachtrag zum Register.............................................................................................................................1198

Zusätze und Berichtigungen. S. S. S.

S. S.

S. S.

S. S. S. S.

348. In § 8 erste Zeile ist zwischen „besteht" und „vierzig" das Wort „in" einzufügen. 438. In Bem. 1 Zeile 6 ist statt „Bem. 13" „Bem. 14" zu setzen. 503.Zur Bem. 1 des Ges. 17. April 1886 ist am Schluffe beizufügen: „Das Gesetz hat durch Ges. v. 25. Juli 1900 wesentliche Veränderungen erfahren und ist unter dem 10. Sept. 1900 in neuer Fassung bekannt gemacht worden. Vgl. auch die Ausführungsverordnung v. 9. Nov. 1900 (RGBl. S. 1005)". 503. Zu Bem. 2 (Ges. v. 17. April 1886) ist am Schluffe beizufügen: „Der größte Theil dieser Verordnungen ist durch § 13 Ver. v. 9. Nov. 1900 (RGBl. S. 1005) außer Kraft gesetzt". 506. Die Ver. v. 21. April 1886 ist durch § 13. Ver. v. 9. Nov. 1900 (RGBl. S. 1005) aufgehoben worden. 507. Die Ver. v. 5. Juni 1886 ist durch § 13 Ver. v. 9. Nov. 1900 (RGBl. S. 1005) auf­ gehoben worden. 509. Die Feldgeschworenen-Ordnung v. 3. Juli 1886 ist durch eine neue vom 14. Okt. 1900 (ABl. S. 262) ersetzt worden. 520. Die Der. v. 13. Sept. 1886 ist durch § 13 Ber. v. 9. Nov. 1900 (RGBl. S. 1005) auf­ gehoben worden. 522. Die Ver. v. 11. Jan. 1887 ist durch § 13 Ver. v. 9. Nov. 1900 (RGBl. S. 1005) auf­ gehoben worden. 540. Die Ver. v. 2. Juli 1888 ist durch § 13 Ver. v. 9. Nov. 1900 (RGBl. S. 1005) auf­ gehoben worden. 548.Die Ber. v. 13. Juli 1888 t)t durch § 13 Ber. v. 9. Nov. 1900 (RGBl. S. 1005)

S.

aufgehoben worden. 570.Die Ber. v. 7. Febr. 1890 ist durch § 13 Ver. v. 9. Nov. 1900 (RGBl.

S. 1005)

S.

aufgehoben worden. 588.Die Ver. v. 10. Aug. 1890 ist durch § 13 Ver. v. 9. Nov. 1900 (RGBl.

S. 1005)

S.

aufgehoben worden. 605. Die Ver. betr. die Rechtsverhältnisse in Deutsch-Ostafrika v. 1. Jan. 1891 ist durch § 13

S.

Ber. v. 9. Nov. 1900 (RGBl. S. 1005) aufgehoben worden. 681. Die Ver. v. 8. Nov. 1892 ist durch § 13 Ber. v. 9. Nov. 1900 (RGBl. S. 1005) auf­

S.

gehoben worden. 795. Die Ver. v. 27. April 1898 ist durch § 13 Ver. v. 9. Nov. 1900 (RGBl. S. 1005)

S. S. S. S.

S.

aufgehoben worden. 812. Zur Bem. 1 der Der. v. 9. Okt. 1898 ist am Schluffe beizufügen: „Vgl. auch Ver. 3. Okt. 1900". 847. Die Ver. v. 18. Juli 1899 ist durch § 13 Ver. v. 9. Nov. 1900 (RGBl. S. 1005) aufgehoben worden. 885. Zu Art. I § 162 b ist am Schluffe des ersten Absatzes folgende Bem. 1 a beizusetzen: „Vgl. die Ver. v. 2. Mai 1900". 913. Zur Ber. v. 11. Dez. 1899 ist zur Ueberschrift folgende Bem. 1 beizusetzen: „Vgl. Ver. v. 20. Juli 1900". 979. Die Ber. v. 17. Febr. 1900 ist durch § 13 Ber. v. 9. Nov. 1900 (RGBl. S. 1005)

aufgehoben worden. S. 1024. Zur Bem. 1 ist am Schluffe beizufügen: „Vergl. hierzu die Ver. v. 25. Okt. 1900 (RGBl.

S. 999) u. 9. Nov. 1900 (RGBl. S. 1005)." — Den Text derselben s. unten. S. 1026. Zur Bem. 3 ist noch beizusetzen: „und § 3 Ver. v. 9. Nov. 1900 (RGBl. S. 1005)". S. 1026. Am Schluffe des § 21 ist folgende Bem. 3a beizufügen: „Vgl. Ver. v. 25. Okt. 1900 (RGBl. S. 1000)".

XXXII

S. 1030. Zu §§ 65 u. 71 Abs. 2 Satz 1 ist folgende Bem. 10 beizusetzen: „Vgl. aber § 5 Abs. 3 Ver. b. 9. Nob. 1900 (RGBl. S. 1005)". S. 1030. Zu § 78 ist folgende Bemerkung beizusetzen: „Am 1. Jan. 1901 gemäß Art. 1 Ber. b. 25. Okt. 1900 (RGBl. S. 999)". S. 1052. Zur Bem. 2 ist am Schluffe beizufügen: „und Ver. b. 8. Okt. 1900 (GBl. S. 147)". S. 1108. Zu Art. 2 Abs. 1 des Ges. b. 25. Juli 1900 ist folgende Bem. 3 beizufügen: „Die Be­ kanntmachung des neuen Textes ist unter dem 10. Sept. 1900 erfolgt". Zu Art. 3 Abs. 2 des gleichen Gesetzes ist folgende Bem. 4 beizufügen: „Am 1. Januar 1901 laut § 1 Ver. b. 9. Nob. 1900 (RGBl. S. 1005)". S. 1109. Zum Schutzgebietsgesetz ist eine Ausführungsberordnung am 9. Nob. 1900 (RGBl. S. 1005) ergangen - den Text derselben siehe unten.

25.

Oktober 1900.

Verordnung M Einführung des Gesetzes über die LonsnlargerichtsbarKeit. R.-G.-Bl. S. 999. Wir Wilhelm, bon Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König bon Preußen rc. berordnen auf Grund des § 27 Abs. 2, des § 33, des § 36 Abs. 2 und des § 78 des Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkett bom 7. April 1900 (Reichs-Gesetzbl. S. 213), im Namen des Reichs, was folgt: Art. 1. Das Gesetz über die Konsulargerichts­ barkeit bom 7. April 1900 tritt am 1. Januar 1901 in Kraft. 2. Für die Übertragung des Eigenthums an Grundstücken in den Konsulargerichtsbezirken genügt, soweit nicht für diese Grundstücke ein Grundbuch im Sinne der Reichsgesetze angelegt ist, die Beobachtung der Form, die den bon der dortigen Staatsgewalt erlassenen Vorschriften ent­ spricht.

9.

Innerhalb Rumäniens, Serbiens und Bul­ gariens gilt das Gleiche auch für die Form eines anderen Rechtsgeschäfts, das dort borgenommen, sowie für die Form einer Ehe, die dort geschlossen wird. 3. Statt der in den §§ 246, 247, 288 des Bürgerlichen Gesetzbuchs und im § 352 des Handelsgesetzbuchs aufgestellten Zinssätze gilt in den Konsulargerichtsbezirken ein den landesüb­ lichen Vertragszinsen entsprechender Zinssatz, jedoch höchstens ein solcher bon zehn bom Hundert für das Jahr.

4. Diese Verordnung tritt gleichzeitig mit dem Gesetz über die Konsulargerichtsbarkeit in Kraft.

Nobember 1900.

Verordnung, betreffend die Vechtsverhältniffe in den deutschen Lchutzgebirten. R.-G.-Bl. S. 1005.

Wir Wilhelm, bon Gottes Gnaden DeutscherKaiser, König bon Preußen rc. berordnen im Namen des Reichs, was folgt: § 1. Das Gesetz, betreffend Aenderungen des Gesetzes über die Rechtsberhältnisse der deutschen Schutzgebiete (Reichs-Gesetzbl. 1888 S. 75, Reichs-Gesetzbl. 1899 S. 365), bom 25. Juli 1900 (Reichs-Gesetzbl. S. 809) tritt in den Schutz­ gebieten am 1. Januar 1901 in Kraft. 2. Den Eingeborenen werden im Sinne des § 4 und des § 7 Abs. 3 des Schutzgebietsgesetzes die Angehörigen fremder farbiger Stämme gleich­ gestellt, soweit nicht der Gouberneur (Landes-

Hauptmann) mit Genehmigung des Reichskanzlers Ausnahmen bestimmt. Japaner gelten nicht als Angehörige farbiger Stämme. 3. Die im § 19 des Gesetzes über die Kon­ sulargerichtsbarkeit bom 7. April 1900 (ReichsGesetzbl. S. 213) bezeichneten, dem bürgerlichen Rechte angehörenden Vorschriften bleiben außer Anwendung, soweit sie die Rechte an Grundstücken, das Bergwerkseigenthum sowie die sonstigen Be­ rechtigungen betreffen, für welche die sich auf Grund­ stücke beziehenden Vorschriften gelten. Soweit diese Verhältnisse noch nicht durch Kaiserliche Verordnung geregelt sind, ist der Reichskanzler

XXXII

S. 1030. Zu §§ 65 u. 71 Abs. 2 Satz 1 ist folgende Bem. 10 beizusetzen: „Vgl. aber § 5 Abs. 3 Ver. b. 9. Nob. 1900 (RGBl. S. 1005)". S. 1030. Zu § 78 ist folgende Bemerkung beizusetzen: „Am 1. Jan. 1901 gemäß Art. 1 Ber. b. 25. Okt. 1900 (RGBl. S. 999)". S. 1052. Zur Bem. 2 ist am Schluffe beizufügen: „und Ver. b. 8. Okt. 1900 (GBl. S. 147)". S. 1108. Zu Art. 2 Abs. 1 des Ges. b. 25. Juli 1900 ist folgende Bem. 3 beizufügen: „Die Be­ kanntmachung des neuen Textes ist unter dem 10. Sept. 1900 erfolgt". Zu Art. 3 Abs. 2 des gleichen Gesetzes ist folgende Bem. 4 beizufügen: „Am 1. Januar 1901 laut § 1 Ver. b. 9. Nob. 1900 (RGBl. S. 1005)". S. 1109. Zum Schutzgebietsgesetz ist eine Ausführungsberordnung am 9. Nob. 1900 (RGBl. S. 1005) ergangen - den Text derselben siehe unten.

25.

Oktober 1900.

Verordnung M Einführung des Gesetzes über die LonsnlargerichtsbarKeit. R.-G.-Bl. S. 999. Wir Wilhelm, bon Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König bon Preußen rc. berordnen auf Grund des § 27 Abs. 2, des § 33, des § 36 Abs. 2 und des § 78 des Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkett bom 7. April 1900 (Reichs-Gesetzbl. S. 213), im Namen des Reichs, was folgt: Art. 1. Das Gesetz über die Konsulargerichts­ barkeit bom 7. April 1900 tritt am 1. Januar 1901 in Kraft. 2. Für die Übertragung des Eigenthums an Grundstücken in den Konsulargerichtsbezirken genügt, soweit nicht für diese Grundstücke ein Grundbuch im Sinne der Reichsgesetze angelegt ist, die Beobachtung der Form, die den bon der dortigen Staatsgewalt erlassenen Vorschriften ent­ spricht.

9.

Innerhalb Rumäniens, Serbiens und Bul­ gariens gilt das Gleiche auch für die Form eines anderen Rechtsgeschäfts, das dort borgenommen, sowie für die Form einer Ehe, die dort geschlossen wird. 3. Statt der in den §§ 246, 247, 288 des Bürgerlichen Gesetzbuchs und im § 352 des Handelsgesetzbuchs aufgestellten Zinssätze gilt in den Konsulargerichtsbezirken ein den landesüb­ lichen Vertragszinsen entsprechender Zinssatz, jedoch höchstens ein solcher bon zehn bom Hundert für das Jahr.

4. Diese Verordnung tritt gleichzeitig mit dem Gesetz über die Konsulargerichtsbarkeit in Kraft.

Nobember 1900.

Verordnung, betreffend die Vechtsverhältniffe in den deutschen Lchutzgebirten. R.-G.-Bl. S. 1005.

Wir Wilhelm, bon Gottes Gnaden DeutscherKaiser, König bon Preußen rc. berordnen im Namen des Reichs, was folgt: § 1. Das Gesetz, betreffend Aenderungen des Gesetzes über die Rechtsberhältnisse der deutschen Schutzgebiete (Reichs-Gesetzbl. 1888 S. 75, Reichs-Gesetzbl. 1899 S. 365), bom 25. Juli 1900 (Reichs-Gesetzbl. S. 809) tritt in den Schutz­ gebieten am 1. Januar 1901 in Kraft. 2. Den Eingeborenen werden im Sinne des § 4 und des § 7 Abs. 3 des Schutzgebietsgesetzes die Angehörigen fremder farbiger Stämme gleich­ gestellt, soweit nicht der Gouberneur (Landes-

Hauptmann) mit Genehmigung des Reichskanzlers Ausnahmen bestimmt. Japaner gelten nicht als Angehörige farbiger Stämme. 3. Die im § 19 des Gesetzes über die Kon­ sulargerichtsbarkeit bom 7. April 1900 (ReichsGesetzbl. S. 213) bezeichneten, dem bürgerlichen Rechte angehörenden Vorschriften bleiben außer Anwendung, soweit sie die Rechte an Grundstücken, das Bergwerkseigenthum sowie die sonstigen Be­ rechtigungen betreffen, für welche die sich auf Grund­ stücke beziehenden Vorschriften gelten. Soweit diese Verhältnisse noch nicht durch Kaiserliche Verordnung geregelt sind, ist der Reichskanzler

XXXII

S. 1030. Zu §§ 65 u. 71 Abs. 2 Satz 1 ist folgende Bem. 10 beizusetzen: „Vgl. aber § 5 Abs. 3 Ver. b. 9. Nob. 1900 (RGBl. S. 1005)". S. 1030. Zu § 78 ist folgende Bemerkung beizusetzen: „Am 1. Jan. 1901 gemäß Art. 1 Ber. b. 25. Okt. 1900 (RGBl. S. 999)". S. 1052. Zur Bem. 2 ist am Schluffe beizufügen: „und Ver. b. 8. Okt. 1900 (GBl. S. 147)". S. 1108. Zu Art. 2 Abs. 1 des Ges. b. 25. Juli 1900 ist folgende Bem. 3 beizufügen: „Die Be­ kanntmachung des neuen Textes ist unter dem 10. Sept. 1900 erfolgt". Zu Art. 3 Abs. 2 des gleichen Gesetzes ist folgende Bem. 4 beizufügen: „Am 1. Januar 1901 laut § 1 Ver. b. 9. Nob. 1900 (RGBl. S. 1005)". S. 1109. Zum Schutzgebietsgesetz ist eine Ausführungsberordnung am 9. Nob. 1900 (RGBl. S. 1005) ergangen - den Text derselben siehe unten.

25.

Oktober 1900.

Verordnung M Einführung des Gesetzes über die LonsnlargerichtsbarKeit. R.-G.-Bl. S. 999. Wir Wilhelm, bon Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König bon Preußen rc. berordnen auf Grund des § 27 Abs. 2, des § 33, des § 36 Abs. 2 und des § 78 des Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkett bom 7. April 1900 (Reichs-Gesetzbl. S. 213), im Namen des Reichs, was folgt: Art. 1. Das Gesetz über die Konsulargerichts­ barkeit bom 7. April 1900 tritt am 1. Januar 1901 in Kraft. 2. Für die Übertragung des Eigenthums an Grundstücken in den Konsulargerichtsbezirken genügt, soweit nicht für diese Grundstücke ein Grundbuch im Sinne der Reichsgesetze angelegt ist, die Beobachtung der Form, die den bon der dortigen Staatsgewalt erlassenen Vorschriften ent­ spricht.

9.

Innerhalb Rumäniens, Serbiens und Bul­ gariens gilt das Gleiche auch für die Form eines anderen Rechtsgeschäfts, das dort borgenommen, sowie für die Form einer Ehe, die dort geschlossen wird. 3. Statt der in den §§ 246, 247, 288 des Bürgerlichen Gesetzbuchs und im § 352 des Handelsgesetzbuchs aufgestellten Zinssätze gilt in den Konsulargerichtsbezirken ein den landesüb­ lichen Vertragszinsen entsprechender Zinssatz, jedoch höchstens ein solcher bon zehn bom Hundert für das Jahr.

4. Diese Verordnung tritt gleichzeitig mit dem Gesetz über die Konsulargerichtsbarkeit in Kraft.

Nobember 1900.

Verordnung, betreffend die Vechtsverhältniffe in den deutschen Lchutzgebirten. R.-G.-Bl. S. 1005.

Wir Wilhelm, bon Gottes Gnaden DeutscherKaiser, König bon Preußen rc. berordnen im Namen des Reichs, was folgt: § 1. Das Gesetz, betreffend Aenderungen des Gesetzes über die Rechtsberhältnisse der deutschen Schutzgebiete (Reichs-Gesetzbl. 1888 S. 75, Reichs-Gesetzbl. 1899 S. 365), bom 25. Juli 1900 (Reichs-Gesetzbl. S. 809) tritt in den Schutz­ gebieten am 1. Januar 1901 in Kraft. 2. Den Eingeborenen werden im Sinne des § 4 und des § 7 Abs. 3 des Schutzgebietsgesetzes die Angehörigen fremder farbiger Stämme gleich­ gestellt, soweit nicht der Gouberneur (Landes-

Hauptmann) mit Genehmigung des Reichskanzlers Ausnahmen bestimmt. Japaner gelten nicht als Angehörige farbiger Stämme. 3. Die im § 19 des Gesetzes über die Kon­ sulargerichtsbarkeit bom 7. April 1900 (ReichsGesetzbl. S. 213) bezeichneten, dem bürgerlichen Rechte angehörenden Vorschriften bleiben außer Anwendung, soweit sie die Rechte an Grundstücken, das Bergwerkseigenthum sowie die sonstigen Be­ rechtigungen betreffen, für welche die sich auf Grund­ stücke beziehenden Vorschriften gelten. Soweit diese Verhältnisse noch nicht durch Kaiserliche Verordnung geregelt sind, ist der Reichskanzler

und mit dessen Genehmigung der Gouverneur (Landeshauptmann) bis auf Weiteres befugt, die erforderlichen Bestimmungen zu treffen. 4. Die Vorschriften der Gesetze über den Schutz von Werken der Literatur und Kunst, von Photo­ graphien, von Erfindungen, von Mustern und Modellen, von Gebrauchsmustern und von Waarenbezeichnungen finden Anwendung. 5. In Strafsachen tritt, sofern es sich um Verbrechen oder Vergehen handelt, die Mit­ wirkung einer Staatsanwaltschaft bei der Haupt­ verhandlung in erster Instanz, bei der Einlegung von Rechtsmitteln und bei dem Verfahren in zweiter Instanz ein. Der Staatsanwalt wird von dem Gouverneur (Landeshauptmann), in dem Jnselgebiete der Karolinen, Palau und Marianen von dem durch den Gouverneur zu bestimmenden Beamten be­ stellt. Die Auswahl erfolgt aus der Zahl der Beamten des Schutzgebiets. Sofern dies nicht ausführbar ist, können andere geeignete Personen als Staatsanwälte bestellt werden. Der Staats­ anwalt untersteht der Aufsicht und Leitung des­ jenigen Beamten, welcher ihn bestellt hat. Soweit der Staatsanwalt zuständig ist, bleiben die Vorschriften des § 65 und des § 71 Abs. 2 Satz 1 des Gesetzes über die Konsulargerichts­ barkeit außer Anwendung. 6. In Strafsachen findet die Hauptverhandlung ohne die Zuziehung von Beisitzern statt, wenn der Beschluß über die Eröffnung des Hauptver­ fahrens eine Handlung zum Gegenstände hat, welche zur Zuständigkeit der Schöffengerichte oder zu den in den §§ 74, 75 des Gerichtsverfassungsgesetzes bezeichneten Vergehen gehört. Diese Vorschrift findet für das Schutzgebiet von Kiautschou keine Anwendung. 7. Die Gerichtsbarkeit in den zur Zuständigkeit der Schwurgerichte gehörenden Sachen wird den Gerichten erster Instanz übertragen. Für diese Sachen finden die Vorschriften Anwendung, welche für die im § 8 Abs. 2 des Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkeit vom 7. April 1900 be­ zeichneten Strafsachen gelten. 8. Die nach dem Gesetz über die Konsular gerichtsbarkcit vom 7. April 1900 begründete Zuständigkeit des Reichsgerichts wird für das Schutzgebiet von Togo der Gerichtsbehörde zweiter Instanz im Schutzgebiete von Kamerun, für das

Schutzgebiet von Kiautschou dem Kaiserlichen Konsulargericht in Schanghai, für das Inselgebiet der Karolinen, Palau und Marianen der Gerichtsbehörde zweiter Instanz im Schutzgebiete von Deutsch-Neu-Guinea, für die übrigen Schutz­ gebiete der in einem jeden derselben errichteten Gerichtsbehörde zweiter Instanz mit der Maß­ gabe übertragen, daß das Gericht aus dem zur Ausübung der Gerichtsbarkeit zweiter Instanz

ermächtigten Beamten und vier Beisitzern besteht. Auf die Beisitzer und den Gerichtsschreiber finden die Vorschriften des § 11 Abs. 1 und der §§ 12, 13 des Gesetzes über die Konsulargerichts­ barkeit entsprechende Anwendung. Auf das Verfahren in der Berufungs- und Beschwerdeinstanz finden, soweit für dieses nicht besondere Vorschriften getroffen sind, die das Verfahren in erster Instanz betreffenden Vor­ schriften entsprechende Anwendung. Der § 9 des Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkeit bleibt außer Anwendung. In bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, in Kon­ kurssachen und in den Angelegenheiten der frei­ willigen Gerichtsbarkeit erfolgt die Entscheidung über das Rechtsmittel der Beschwerde unter Mitwirkung der Beisitzer, lvenn die angefochtene Entscheidung unter Mitwirkung von Beisitzern ergangen ist. In den im § 7 bezeichneten Strafsachen ist die Vertheidigung auch in der Berufungsinstanz nothwendig. In der Hauptverhandlung ist die Anwesenheit des Vertheidigers erforderlich- der § 145 der Strafprozeßordnung findet Anwendung. 9. Die Todesstrafe ist durch Enthaupten, Er­ schießen oder Erhängen zu vollstrecken. Der Gouverneur (Landeshauptmann) bestimmt, welche der drei Vollstreckungsarten im einzelnen Falle stattzufinden hat. 10. Für die Zustellungen, die Zwangsvoll­ streckungen und das Kostenwesen können ein­ fachere Bestimmungen zur Anwendung kommen. Der Reichskanzler und mit dessen Genehmigung der Gouverneur (Landeshauptmann) sind befugt, die erforderlichen Anordnungen zu treffen. 11. Der Reichskanzler ist befugt, Notare zu ernennen. Die Zuständigkeit der Notare wird auf die Beurkundung von Rechtsgeschäften unter Lebenden beschränkt. 12. Der Gouverneur (Landeshauptmann) ist befugt, im Gnadenweg einen Strafaufschub bis zu sechs Monaten zu bewilligen. 13. Die Verordnung, betreffend die Rechts­ verhältnisse in dem Schutzgebiete der Neu-GuineaKompagnie, vom 5. Juni 1886 (Reichs-Gesetzbl. S. 187), die Verordnung, betreffend die Regelung der Rechtsverhältnisse auf den zum Schutzgebiete der Neu-Guinea-Kompagnie gehörigen Salomonsinseln, vom 11. Januar 1887 (Reichs-Gesetzbl. S. 4), die Verordnung, betreffend die Rechts­ verhältnisse im Schutzgebiete der Neu-GuineaKompagnie, vom 13. Juli 1888 (Reichs-Gesetzbl. S. 221), die Verordnung, betreffend die Rechts­ verhältnisse in dem Schutzgebiete der Marschall-, Brown- und Providence-Inseln, vom 13. Sep­ tember 1886 (Reichs-Gesetzbl. S. 291), die Ver­ ordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse im

Schutzgebiete der Marschall-Inseln, bom 7. Fe­

Beurkundung des Personenstandes für die Schutz­

S. 55), die Ver­

gebiete von Kamerun und Togo, vom 21. April

ordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse in den

1886 (Reichs-Gesetzbl. S. 128), die Verordnung,

von Kamerun und Togo, vom

betreffend die Eheschließung und die Beurkundung

2. Juli 1888 (Reichs-Gesetzbl. S. 211), die Ver­

des Personenstandes für das südwestafrikanische

bruar 1890 (Reichs-Gesetzbt.

Schutzgebieten

ordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse in dem

Schutzgebiet, vom 8. November 1892

(Reichs-

Gesetzbl. S.

1037) sowie die Verordnung, be­

gust 1890 (Reichs-Gesetzbl. S. 171), die Verord­

treffend

Einrichtung

nung, betreffend die Rechtsverhältnisse in Deutsch-

schaft bei den Gerichten der Schutzgebiete, vom

südwestafrikanischen Schutzgebiete,

vorn 10. Au­

die

einer

Staatsanwalt­

Ostafrika, vom 1. Januar 1891 (Reichs-Gesetzbl.

13. Dezember 1897 (Reichs-Gesetzbl. 1898 S. 1)

S. 1), die

treten außer Kraft.

Verordnung, betreffend die

Rechts­

verhältnisse in Kiautschou, vom 27. April 1898 (Reichs-Gesetzbl. S. 173), die Verordnung, be­ treffend die Rechtsverhältnisse im Jnselgcbiete der Karolinen, Palau und Marianen, vom 18. Juli

14. Diese Verordnung tritt zu den: im § 1 bestimmten Zeitpunkt in Kraft. In dem Jnselgebiete der Karolinen,

Palau

und Marianen treten die §§ 2 bis 7 des Schutz­

1899 (Reichs-Gesetzbl. S. 542), die Verordnung,

gebietsgesetzes

betreffend die Rechtsverhältnisse in Sanroa, vom

zugleich mit den übrigen Vorschriften dieses Ge­

17. Februar 1900 (Reichs-Gesetzbl. S. 136), die

setzes in Kraft.

Verordnung, betreffend die Eheschließung und die

(Reichs-Gesetzbl.

1900

S.

813)

privatrecht. Zweite Abtheilung.

Dezember 1607.

Edikt, betreffend die Lefugniffe und Pflichten des Großwegemeisters

2c.1 2

Isambert XV S. 335. Wir Heinrich rc. Art. 3. Wollen und befinden für gut, daß wenn die Straßen und Wege versperrt oder beengt worden find, Unser Großwegemeister ober feine Beamten? dm Pri­ vaten die Wegräumung solcher Hindernisse auf­ geben und bei Widerspruch oder entstehendem Streit die betreffenden Personen, welche seinen Befehlen nicht gehorchen, drei Tage nach Zustellung der letzteren bis zur Summe von zehn Livres3 und darunter bestrafen lassen sollen. 4.4 Verbieten Unserm genannten Grohwegemetster oder seinen Beamten zu gestatten, daß in den Straßen irgend welche Vorsprünge, Ausladungen und Fach­ werkswände an neuen Gebäuden angebracht oder, wo schon vorhanden, wiederhergestellt werden, daß Anstalten zur Festigung, Erhaltung oder Stützlmg solcher Vorrichtungen getroffen, oder daß Krag­ steine zum Tragen von Mauern, Holzwänden oder anderen vorspringenden Theilen über der Straße stehend angebracht werden, sondern (gebieten ihm) darauf zu halten, daß Alles im Loth stehe vom Erdgeschoß ab bis oben hinauf, daß die Straßen sich soviel als möglich verschönern und verbreitern1. Die Weitergeltung dieses Editts gründet sich auf Art. 29 Abs. 2 Tit. 1 Ges. v. 22. Juli 1791; soweit es für das

Privatrecht von Bedeutung, ist es aufrecht erhalten durch Art. 109 EG z. BGB. 2. Die Stelle des Großwegemeisters (und später der Schatz­ meister — 93erf. v. 27. Febr. 1765 —) versieht jetzt für große Straßen der Bezirks-Präsident gemäß Art. 3 Ges. v. 28. Pluv. VIII u. § 11 Ges. v. 30. Dez. 1871, bezw. der Kreisdirektor gemäß Ges. v. 4. Mai 1864 u. § 14 Ges. v. 30. Dez. 1871. Wegen der kleinen Straßen siehe § 16 GemOrd. v. 6. Juni 1895 und wegen der Vizinalwege Artt. 283—286 der Vizinalwege-Ordnungen v. 21. Juli 1854. 3. Strafe jetzt in § 366 Nr. 9 StGB u. §§ 60-62 der Betriebs-Ordnung v. 5. Juli 1892.

für die Haupteisenbahnen Deutschlands

4. Vgl. Ver. v. 27. Febr. 1765, für die Eisenbahnen an­ wendbar erklärt durch Art. 3 des Ges. über die Eisenbahn­ polizei v. 15. Juli 1845; vgl. auch Art. 4 Ges. betr. die Eisenbahnen von örtlicher Bedeutung v. 12. Juli 1865 und Artt. 50—54 Ges. v. 16. Sept. 1807; die Bauerlaubnih-

Ordnungen für die großen Straßen v. 20. Sept. 1858 (22. Jan. 1863), und für Bizinalstraßen Artt. 281 ff. der Bizinalwege-Ordnungen v. 21. Juli 1854, für den Bezirk Unter-

Elsaß Ver. v. 18. Febr. 1891. — ABl. S. 38 —, durch welche die Ver. v. 20. Sept. 1858 (22. Jan. 1863) größtentheils aus die Vizinalstrahen ausgedehnt worden ist, und für den Bezirk Lothringen die ähnliche Ver. v. 23. April 1894. In Betracht kommen auch das Ges. v. 21. Mai 1879 über die Beschränkungen der Baufreiheit in Straßburg und Ges. v. 6. Jan. 1892 betr. Beschränkungen der Baufreiheit. System. Sammt, d. i. E.-L. gelt. Ges. Bd. II.

und bei Feststellung der Bauflucht soll er die Mauern, wo eine Krümmung oder Biegung ist, in gerade Richtung bringen und über alles ein von ihm und seinem Schreiber unterzeichnetes Protokoll aufnehmen, welches die Baulinie der Gebäude von zwei zu zwei Toisen festsetzt, damit nicht dawider gehandelt werde . . . .5 5. Desgleichen verbieten Wir auch allen Unseren Unterthanen genannter Stadt (Paris), der Vor­ städte, Propsteien und Grafschaften und anderer Städte dieses Königreichs, irgend welche Gebäude, Mauern, Eck- und Mittelpfeiler, Keller- und Keller­ hälse, vorspringende Kniee der Abfallrohre, Sitze, Schranken, Vorfenster, Kellerthüren, Prellsteine, Stufen, Tritte, Aufttitte für Reiter, Wetterdächer, Schilder, Werktische, Waarenkästen, Schaufenster und andere Vorbauten nach den Straßen hinaus zu errichten ohne Erlaubnißschein und Festsetzung der Bauflucht seitens des Großwegemeisters oder seiner Beamten, wofür Wir letzterem die Summe von 60 Sol von Tours bewilligen. Nach Vollendung solcher Bauten sollen die Privaten ferner gehalten sein, den Großwegemeister oder seinen Beamten ZU benachrichtigen, da­ mit er die Baulinie vergleiche und feststelle, ob die Werkleute sich darnach gerichtet haben, ohne daß jedoch für diese Vergleichung und Besichtigung etwas zu zahlen wäre - und wenn sich herausstellen sollte, daß sie die erwähnte Bauflucht nicht innegehalten haben, so sind sie mit der Ankündigung zu laden, daß Beseittgung der vorschriftswidrigen Anlagen verordnet6 7und sie selbst zu einer Geldstrafe wie oben würden verurtheilt werden? 7. Auch erlassen Wir Verbot an Personen aller

Art, Keller unter den Straßen ausgraben zu lassen, und rückstchtlich derjenigen, welche nach ihren Häusern hinauf Stufen Herstellen wollen, durch welche die Straßen beengt würden, in den Straßen Sitze, Waarenstände oder Wetterdächer 5. Die weggelassenen Worte betreffen die Straßengebühren; diese gehören zu den ordentlichen Einnahmen der Gemeinden; ihre Erhebung unterliegt der Genehmigung des BezirksPräsidenten; vgl. §§ 55, 75 Nr. 10 der Gemeindeordnung. In Elsaß-Lothringen werden solche Gebühren in Straßburg erhoben. 6. In Betreff der Zuständigkeit vgl. Leoni-Mandel, Ver­ waltungsrecht von Elsaß-Lothringen, S. 199 bei Note 9 ff.; Art. 4 Ges. v. 28. Pluv. VIII; Art. 4 Ges. v. 29. Flor. X.; Artt. 8 Ges. V. 9. Vent. XIII ; Art. 52 Ges. V. 16. Sept. 1807. 7. Die Strafe bestimmt sich jetzt nach §§ 367 Nr. 15, 366

Nr. 10 StGB, Art. 11 Ges. v. 15. Juli 1845.

1

2

Privatrecht.

anbringen, die Straßen abschließen oder versperren,

Häusern oder sonst wo unterbringen, das was sie

Prellsteine an den Ecken der Straßen oder an

gewöhnlich auf den Straßen haben,

den Hauseingängen aufstellen, neue Schilder an­

Kutschen, Wagen, Karren,

schlagen oder alle diese Dinge ausbessern lassen

und andere Gegenstände, welche den freien Ver­

wie Steine,

Stämme, Holzstücke

wollen, verordnen Wir, daß sie einen Erlaubniß­

kehr in genannten Straßen henlmen oder sperren

schein bet Unserm Grohwegemeister oder seinen Beamten

können; wie auch den Färbern, Walkern, Trödlern

nehmen sollen.8 9.............

und allen anderen Personen, daß sie nicht Tuch,

Und wenn jemand solche

und andere Gegenstände,

welche die

Anstalten ohne Erlaubniß errichtet, den kann er

Leinwand

zu der oben erwähnten Strafe. . . verurtheilen

Aussicht in den Straßen benehmen oder belästigen,

und die gedachten Anstalten entfernen lassen- alles

auf Holzstangen zun: Fenster ihrer Speicher oder

dies für den Fall, daß letztere das Publikum nicht

sonst

belästigen, und zu diesem Zwecke soll der Beamte

aufhängen- bei Vermeidung der obengenannten

auf

die

hinaus

Straße

zum

Trocknen

des Grobwegemeisters gehalten sein, sich vor Ertheilung

Sttafen: und bei Zuwiderharrdlungen sind die

der Erlaubniß an Ort und Stelle zu begeben.

Thäter, nachdem der Grohwegemeister oder seine Be­

9. Verbieten auch jedermann, Ausgußsteine höher als im Erdgeschoß anzubringen, sofern sie

werden, in die erwähnte Geldstrafe zu verurtheilen.

nicht bis zu besagtem Erdgeschoß verdeckt sind,

und

jedenfalls

nicht

ohne

Erlaubniß

Unseres

amten über sie das gedachte Verbot verhängt haben

13. Verbieten dem Beamten Unseres Grobwegemeisters jemals die Erlaubniß zur Anlegung von Stufen

Großwegemeisters oder seiner Beamten, denen für diese Er­

in den Straßen zu ertheilen, sondern (erlauben

laubniß 30 Sol zu zahlen sind, mögen sie sich im Erd­

ihm) nur die vorhandenen, da wo sie den Verkehr

geschoß befinden oder nicht?

nicht hindern, zu dulden.

11. Aufzugeben hat der den Bildhauern,

Wagnern,

Grohwegemeister ferner

Holzhändlern

und

14. Auch darf Unser Grohwegemeister nicht die Erlaubniß dazu geben, daß Wetterdächer höher10

allen andern, daß sie wegschaffen und in ihren

als zehn Fuß über der Straßenoberfläche ange­

8. Vgl. Art. 19 ff. der Prüfektural-Berordnungen unterm 20. Sept. 1858. 9. Die Bestrafung erfolgt jetzt aus § 366 Nr. 10 StGB.

bracht werden................. 10. Nach anderer Lesart:

niedriger.

August 1669. Ordonna»;, betreffend die Gewäffer und Wälder? Isambert XVIII S. 219. Zessionen errichtet sind, auf 40 Sols für die Zett von

Siebenundzwanzigster Titel.

24 Stunden, welche den Eigenthümern der Mühlen

Polster und Erhaltung der Wälder, Gewässer und Flüsse. Art. 45. Wir regeln und bestimmen die Still­

oder deren Pächtern oder Müllern von denjenigen zu

bezahlen sind, durch deren Schiffahrt oder Flößerei

der Sttllstand

veranlaßt

wird-

Wir verbieten

standsgebühren jeder Mühle, die auf schiff- und

ausdrücklich allen Personen, mehr zu fordern oder

slößbarm Flüssen kraft Rechten, Titeln und Kon-

in irgend welcher Weise die Schiffahrt und Flößerei

1. Wegen der weiteren Geltung vgl. Bem 1. zum Edikt v. Dez. 1607. Bon den seither noch in Geltung gebliebenen Be­ stimmungen dieser Ord. sind die auf Wassersachen bezüglichen Vorschriften der Artt. 42, 43, 44 des 27. Titels durch das Ges. v. 2. Juli 1891 betr. Wasserbenutzung und Wasserschutz beseitigt, ebenso Art. 7 des 28. Titels (vgl. § 18 des Ges. v. 2. Juli 1891). Die übrig bleibenden Bestimmungen dieses Titels sind nicht privatrechtlichen Inhalts. Die Artt. 16 u. 17 des 31. Titels betr. die Fischerei sind aufgehoben durch Ges. v. 29. Nov. 1899.

zu hemmen bei Strafe von 1000 Livres Geldbuße außer Schadenersatz und Kosten, welche durch Unsere Beamten des obersten Forstamts (Maitrise) geregelt werden, ohne daß ein Nachlaß bewilligt werden könnte?

2. § 51 Nr. 4 Ges. v. 2. Juli 1891 (siehe die vorstehende Bem.) läßt den Art. 45 ausdrücklich in Geltung; sein privat­ rechtlicher Inhalt ist durch Artt. 65, 66 EG z. BGB auftecht erhalten.

Die in ihm enthaltene Strafandrohung ist durch

§ 366 Nr. 10 StGB ersetzt.

3. Mai 1720. Verordnung (arret du conseil d’fitat), betr. dir Breite und BepffanMNg der Straßen? Isambert XX S. 182. Se. Majestät, im Staatsrath, verordnet was

lichen Wegen" der Ordonnanz über die Gewässer

folgt: Art. 1. Der Art. 3 des Titels „Bon den könig-

BGB. Bgl. auch Art. 21 Ges. v. 21. Mai 1836 u. Art. 325 der Bizinalwegeordnungen v. 21. Juli 1854. Art. 6 ist mit

1. Bgl. Bem. 1 zum Edikt v. Dez. 1607. Privatrechtlichen Inhalts ist die Bestimmung in Art. 4 bezüglich des Grabenauswurfs; diese ist aufrecht erhalten durch Art. 107 EG z.

den ihn ergänzenden Bestimmungen in Art. 1 Ges. v. 9 Vent, xni u. Art. 88 Dekr. v. 16. Dez. 1811 aufgehoben durch Ges. v. 29. Nov. 1899. Art. 7 u. 8 sind schon früher beseitigt.

1669 (August) — 1720 (3. Mai) — 1730 (18. August). und Wälder vom August 1669 ist nach Form und Inhalt durchzuführen: Demzufolge sind alle Bäume, Dornensträuche und Gebüsche, welche sich in dem Raume von 60 Fuß auf den von Kutschen, öffentlichen Personenwagen, Botenfuhrwerken, Fuhrleuten von Stadt zu Stadt benutzten großen Wegen, sowohl in den Forsten Sr. Majestät als in denen der Geistlichkeit, Gemeinden, Herrerr und Privaten finden, auszuroden und wegzuschneiden auf Kosten Sr. Majestät, sowohl in den Wäldern des Staatsgutes als in denen der Geistlichkeit, Gemeinden, Herren und Privaten, sofern es nicht die letzteren vorziehen, die Ausrodungen auf ihre Kosten zu bewirken? 2. Es will Se. Majestät, daß dieselbe Bestimmung Platz greife für die großen königlichen Wege außerhalb der Forsten: auch hier sind dieselben bis aus eine Breite von 60 Fuß zu bringen^ und außerhalb dieser Ausdeh­ nung mit Gräben einzufassen, deren Breite oben mindestens 6 Fuß, unten mindestens 3 Fuß und deren Tiefe ebenfalls 3 Fuß betragen muß, wobei überall das erforderliche Gefälle für den Wasser­ ablauf in den Gräben zu beachten ist. 3. Desgleichen will Se. Majestät, daß die übrigen großen Wege, welche von Kutschen, Boten, Personen- und Fracht-Fuhrleuten benutzt werden,

2. Art. 1 hält die Bestimmungen in Art. 3 Tit. 28 Ord. v. Aug. 1669 aufrecht; ebenso bestimmt die8 Art. 5

Ver. v. 6. Febr. 1776. 3. Geändert durch Art. 2 Ber. v. 6. Febr. 1776.

18.

3

mindestens 36 Fuß Breite zwischen den Gräben haben sollen,

welche Gräben die im vorhergehenden Artikel angegebene Breite und Tiefe haben sollen, und sind alle diese Gräben auf Kosten Sr. Majestät herzustellen und gleichzeitig auch die übrigen in der Wegebreite von 60 beziehungsweise 36 Fuß nöthigen Ar­ beiten, als das Ausroden der Hecken, Zufüllen alter Gräben und Geradelegen des Geländes, sofern die Eigenthümer nicht vorziehen, diese Ar­ beiten auf eigene Kosten vorzunehmen. 4. Befiehlt Se. Majestät, daß die neuen Gräben durch die Eigenthümer der angrenzenden Ländereien zu unter­ halten und zu räumen sind, so oft es von den JnsvektlTren und Ingenieuren des Straßenbaues für nöthig erachtet wer­ den wird. Aus die Protokolle der letzteren haben die Inten­

danten der Provinzen und Generalitäten die Räumung an­ zuordnen; die Eigenthümer sind verpflichtet, den Gra­ benauswurf auf ihre Grundstücke werfen zu lassen? 5. Nimmt Se. Majestät von gegenwärtigen Bestimmungen diejenigen Wege aus, welche sich im Gebirge finden und deren Lage ein Breiter­ machen nicht gestattet- über diese Wege sind seitens der genannten Intendanten Protokolle ZU errichten, damit nach Einsendung der letzteren mit dem Gut­ achten des Intendanten durch Se. Majestät Verordnet

werde, was sich gehört. 4. Bezüglich der Räumung der Gräben geändert durch Art. 2 Ges. v. 12. Mai 1825, welcher verordnet, daß die Räumung und Unterhaltung durch die Verwaltung und aus

Kosten des Straßenbaufonds erfolgt.

August 1730.

Deklaration, betreffend die von Häusern und Sauten in Paris drohenden Gefahren.1 Isambert XXI S. 335. Wir Ludwig u. s. w. verordnen : Art. 1. Daß, wenn in Unserer guten Stadt und in den Vorstädten von Paris von Häusern und Bauten Gefahr zu erwarten ist, rücksichtlich der an der Straße liegenden Mauern und über­ haupt alles dessen, was durch seinen Fall dem öffentlichen Wege nachtheilig werden kann, die Beamten des Straßenwesens ihre besondere Auf­ merksamkeit auf die Kenntnißnahme hiervon richten sollen. 2. Sobald sie davon Nachricht haben, müssen sie sich an Ort und Stelle begeben und über das, was sie wahrgenommen und was die Sicherheit des öffentlichen Weges beeinträchtigen kann, Pro­ tokoll aufnehmen. 3. Ohne Verzug haben sie aus Ersuchen der Substi­ 1. Die Deklaration wird durch Art. 109 EG z. BGB auf­ recht erhaltm. Die Bestimmungen derselben werden auf Grund des Art. 29 Tit. I Ges. v. 22. Juli 1791 als für ganz Frankreich geltend angesehen. Vgl. Art. 295 der Vizinalwege-Ordnungen unterm 21. Juli 1854.

tuten Unseres Generalprokurators beim Finanzbüreau

Eigenthümer

die

auf den ersten Sitzungstag dieses BüreauS

und geeigneten Falls auf außerordentliche Tage

laden

ZU

lassen. 4. Die Ladungen sind in der Wohnung des Eigenthümers zuzustellen, wenn dieselbe bekannt ist, und innerhalb Unserer guten Stadt und der Vorstädte von Paris liegt- sonst können die Ladungen in dem gefahrdrohenden Hause selbst

zugestellt werden zu Händen entweder des Haupt­ miethers, oder, wenn ein solcher nicht vorhanden ist, irgend eines Miethers, und sollen diese Ladungen gelten, als wären sie dem Eigenthümer selbst zu­

gestellt. 5. An dem in der Ladung besttmmten Tage erstattet der Beamte des Straßenwesens seinen Bericht und, wenn die Partei nicht erscheint, ist auf den Antrag Unseres Advokaten Büreau

bei dem

genannten

geeigneten Falls zu verordnen, daß die

Oertlichkeit von dem durch dieses Büreau zu ernen­ nenden Sachverständigen zu besichtigen sei.

4

Privatrecht.

6. Wenn die Partei erscheint und die Gefahr nicht leugnet, so hat das genannte Büreau auf Antrag Unseres Advokaten zu verordnen, daß die Partei ge­ halten, in der durch das Urtheil vorgeschriebenen Zeit die Gefahr zu beseitigen, indem es gleichzeitig dem Beamten des Straßenwesens aufgibt, hier­ über zu wachen. 7. Behauptet die Partei, daß Gefahr nicht vor­ handen sei, so hat sie die Befugniß, ihrerseits einen Sachverständigen zu ernennen, welcher die OrtsBesichtigung im Verein mit dem von Unserm Proku­ rator bei dem genannten Büreau ernannten Sachver­ ständigen vorzunehmen hat. Diese Ernelmung hat die Partei sofort vorzunehmen, widrigenfalls der von Unserem Prokurator ernannte Sachverständige allein zur Orts-Besichtigung schreitet. 8. Die Besichtigung ist zu der Zeit vorzunehmen, welche durch das Urtheil bestimmt ist, entweder in Gegenwart der Partei oder nachdem dieselbe gehörig geladen worden, sei es, wenn sie erschienen ist (einen Bevollmächtigten aufgestellt hat), im Wohnsitz ihres Bevollmächtigten, fei es entgegen­ gesetzten Falles in der durch Art. 4 bestimmten Form, und zwar gleichviel ob das Urtheil kontra­ diktorisch oder auf Ausbleiben erlassen ist, ohne daß es jedoch nothwendig wäre selbst im Falle eines Versäumnißurtheils den Ablauf der acht­ tägigen Frist abzuwarten. Hat die Partei einen Sachverständigen ernannt und sind die Sachver­ ständigen verschiedener Ansicht, so ist am ersten Sitzungstage in Gegenwart der Partei oder nach gehöriger Ladung derselben in der Wohnung ihres Bevollmächtigten ein dritter Sachverständiger zu ernennen. 9. Auf Grund des Berichts des oder der Sach­ verständigen, nach Anhörung der Partei in der Sitzung, oder nach gehöriger Ladung derselben in der Wohnung ihres Bevollmächtigten oder, wenn solcher nicht vorhanden, in der durch Art. 4 vor­ geschriebenen Form und nach Anhörung des Be­ amten vom Straßenwesen sowie der Anträge Unseres ist geeigneten Falls zu verordnen, daß der Eigenthümer des

Advokaten bei dem genannten Büreau,

Hauses gehalten sei, innerhalb bestimmter Frist die Gefahr zu beseitigen, und zu diesem Zwecke dort Werkleute anzustellen - widrigenfalls nach Ab­ lauf der Frist und ohne daß es nöthig wäre, die Parteien zu laden, die Richter auf den einfachen mündlichen Bericht des Beamten des Straßen­ wesens, des Inhalts, daß Werkleute nicht ange­ stellt seien, zu verordnen haben, daß solche anzu­ stellen auf Ersuchen Unseres genannten Prokurators, auf Betreiben und Thätigkeit des genannten Beamten vom Straßenwesen. Zu diesem Ende sind die

erforderlichen Gelder vom Einnehmer der Geld­ strafen vorzustrecken, worüber demselben Voll­ streckungsbefehl * gegen die Partei zu ertheilen ist,, auf Grund dessen er privilegirt und vorzugsweise

vor allen anderen

aus dem Preis der durch die Nieder-

aus Grund und Boden und Oberfläche^ der nieder­ gerissenen Gebäude zu beftiedigen ist. 10. In Fällen, wo die Gefahr so dringend ist, daß man weder den Sitzungstag abwarten, noch die obigen Förmlichkeiten beobachten könnte, ohne ärgerliches Unglück befürchten zu müssen, hat auf den vom Beamten des Straßenwesens ihm zu erstattenden Bericht einer der Schatzmeister Frankreichs^

reißung gewonnenen Materialien^ und aushilfsweise

welcher damit beim Beginn jedes Halbjahrs vom Präsidenten des genannten Büreau's beauftragt wird, und auch über dieses Halbjahr hinaus beibehalten werden kann, nach

Ladung der Parteien in der durch Art. 4 vorgeschriebenen Form in seiner Wohnung vorläufige Bestimmung über dasjenige zu treffen, was er zur öffentlichen Sicherheit für unbedingt noth­ wendig erachtet. 12. Wollen, daß die interlokutorischen oder Endurtheile, welche von dem Finanzbüreau in Sachen betreffend Einsturz drohender Gebäude gesprochen lverden, vorläufig vollstreckbar sein sollen trotz und-

unbeschadet der Appellation. 2. Zwangsbefehl auf Grund der §§ 5—7 AG z. CPO u. Konk. Ord. v. 13. Nov. 1899. 3. Tas Vorzugsrecht an den Materialien ist beseitigt. 4. Ein Vorzugsrecht an Grundstücken und eine still­ schweigende Hypothek gibt es nicht mehr.

4. August 1731.

Ordonnanz welche verbietet, die Pflastersteine u«d anderen Materialien von de« Straßen wegMnehmen nnd die öffentlichen Wege M beschädigen.1 Isambert XXI S. 361. Se. Majestät verordnet, daß die Bestimmungen und Verordnungen seines Staatsraths, betreffend 1. Diese Ordonnanz bittet mit der Der. v. 17. Juni 1721 den Hauptsitz für das Strafrecht des großen Straßenwesens; beide Verordnungen beziehen sich nur auf Staats- und Bezirksftrahen sowie in Folge Artt. 2, 3 Ges. v. 15. Juli 1845,

die Chausseen, großen Wege und öffentliche Straßen, Art. 5 Ges. v. 12. Juli 1865 auf Eisenbahnen und waren bezüglich der Strafe durch Ges. v. 3. März 1842 u. Art. 11

Ges. v. 15. Juli 1845 gemildert (vgl. auch Bem. 1 zum Edikt v. Dez. 1607). Die Strafvorschriften sind beseitigt durch die §§ 303, 304,

1731 (4. August) — 1738 (28. Juni) — 1741 (14. März).

5

Wegebreite sich irgend etwas durch Umpflügen oder in ande­

nach Form und Inhalt durchzuführen sind. Dem­ zufolge .... erläßt Se. Majestät wiederholtes Ver­ bot an alle Schuttkärrner, Ackersleute, Winzer, Gärtner und andere, die Gräben anzufüllen, die

Bäume in geringerer Entfer­ nung als 6 Fuß (1,95 m) vom äußeren Rande der genannten Gräben und Abhänge anzupflanzen

Seitenabhänge der großen Wege einzureißen und von der

und Schutt, Mist, Unrath und andere Hindernisse für den

rer Weise anzumaßen,

öffentlichen Verkehr abzuladen, sowohl auf dem Damme der Chausseen und den Landwegen als auf den Brücken und den Straßen der Flecken und Dörfer,

366 Nr. 9, 370 Nr. 1 u. 2 StGB; §§ 26 u. 27 des Feld-olizeistrafgesetzes v. 9. Juli 1888; §§ 59, 60 der Eisen­ bahn-Betriebsordnung v. 5. Juli 1892 (RGBl. S. 691) und § 44 Nr. 7 der Bahnordnung für die Nebeneisenbahnen Deutschlands v. 5. Juli 1892 (RGBl. S. 764 ff.); Art. 11 des Ges. v. 15. Juli 1845. Tie privatrechtliche Vorschrift, betr. die bei Anpflanzung

selbst umzuwerfen; das Alles bei Strafe der Einziehung der Pferde, Wagen und Geräthschaften und 500 Livres

von Bäumen einzuhaltende Entfernung ist zwar durch Art. 124 EG z. BGB aufrecht erhalten, aber durch § 63 AG z.

Schadensersatz gegen jeden der Zuwiderhandelnden und außerdem Gefängniß gegen die, welche auf der That er­

BGB beseitigt; die Schadensersatzpflicht, welche übrigens im Strafverfahren nicht mehr ausgesprochen werden kann — § 259 StPO —, ist aufrecht erhalten durch Art. 107 EG z. BGB.

griffen werden;

Prellsteine, welche das Befahren der Seitenaufwürfe an den Chausseen verhüten sollen oder Strebemauern und Brust­ wehren der Brücken schützen, oder auch solche Brustwehren

Herren der

für alle welche Berurtheilungen die genannten Fuhrwerke civilrechtlich

haftbar und verantwortlich bleiben.............

28. Juni 1738. Verordnung, betreffend das Verfahren im Vathe (Conseil).1 Isambert XXII S. 52.

J. Ein großer Theil der Bestimmungen dieser Ver., welche die Grundlage des Kassationsverfahrens bildet, ist veraltet oder durch die spätere Gesetzgebung beseitigt. Nach dem jetzigen Rechte gilt das Rechtsmittel der Kassation nur noch im Zwangsenteignungsverfahren: Art. 20 u. 42 Ges. v. 3. Mai 1841; Art. 16 Ges. v. 21. Mai 1836; § 7 Ges. v. 20. Juni 1887; vgl. auch Ges. betr. Ausführung der CPO,

der KO sowie das Rechtsmittel der Kassation v. 13. Nov. 1899. Kassationshof ist das Oberlandesgericht, § 22 AG z. GVG. Mit Rücksicht auf die beschränkte Anwendbarkeit der Ver. und mit Rücksicht darauf, daß eine neue gesetzliche Regelung des Enteignungsverfahrens nahe bevorsteht, wird von Abdruck der umfangreichen Ver. abgesehen. Aus demselben Grunde sind nicht abgedruckt: Ver. v. 1. Dez. 1790; Dekr. v. 2. Brum. IV; Ges. v. 27. Vent. VIII.

14. März 1741. Verordnung (anet du conseil d’fitat), enthaltend Bestimmungen über die Eröffnung von Steinbrüchen in der Vähe großer Straßen.1 Isambert XXII S. 144. Se. Majestät, im Staatsrath, bestätigt die Or­ donnanz des pp. Demote und erläßt deshalb an den pp. Bride, sowie an alle Steinbruchsbesitzer und Privaten in der ganzen Ausdehnung des Königreiches das Verbot, an den Rändern und Seiten der Straßen und großen Wege Brüche Don

Werksteinen, Bruchsteinen,

Thon, Mergel, oder

1. Die Ver., hauptsächlich öffentlich-rechtlichen bezw. straf­ rechtlichen Inhalts, ist mit der sie ergänzenden Ver. v. 5. April 1772 ausdrücklich in Kraft erhalten durch Art. 29 Tit. 1 Ges. v. 22. Juli 1791; auf Steinbrüche bezieht sich dieselbe nicht

mehr gemäß §§ 172, 173 des Bergges. v. 16. Dez. 1873. Die Strafbestimmung enthält jetzt § 366 Nr. 10 StGB, bezüglich der Eisenbahnen Art. 11 Ges. v. 15. Juli 1845, be­ züglich der Steinbrüche §§ 183, 184 des Berggesetzes. — Dgl. §§ 68, 87 der Polizei-Ver. über den Betrieb der Steinbrüche vom 7. Sept. 1879, bezüglich des Eisenerz-Tagebaues §§ 12, 13, 51 der Polizei-Ver. v. 8. Sept. 1879. Die privatrechtliche Bestimmung bezüglich des Schadens­ ersatzes ist aufrecht erhalten durch Art. 107 EG. z. BGB.

irgend einer andern Art in geringerer Entfernung als 30 Toisen vom Rande oder der äußersten Linie der wirklich vorhandenen oder in den Or­ donnanzen und letzten Verordnungen vorgeschrie­ benen Breite des Weges zu eröffnen,- der Rand ist zu messen vom Fuße der Bäume, wenn der betreffende Weg mit solchen bepflanzt ist, nach der durch die Verordnung vom 3. Mai 1720 be­ stimmten Entfernungsind aber weder Bäume noch Gräben vorhanden, so dürfen die Steinbrüche nicht in geringerer Entfernung als 32 Toisen von der äußersten Linie der Wegbreite angelegt werden, alles bei einer Strafe ziehung

der Materialien,

von 300 Livres,

Werkzeuge

und

Ein­

Geräthschaften

und aller Kosten und Schadensersatz. Desgleichen verbietet Se. Majestät den genannten Steinbrechern und anderen Privaten, welche in der durch gegenwärtige Verordnung erlaubten

6

Privatrecht.

Entfernung von großen Straßen Steinbrüche eröffnen, die Seitenäste oder Gänge dieser Brüche in die Seite der Wege zu treiben und im Innern ihrer Gruben das feste Erdreich unter dem Ge­ lände, durch welches letztere nach dem Willen Sr.

7.

Majestät von dem öffentlichen Wege getrennt sein sollen, auch nur im Geringsten wegzubrechen, alles bei Vermeidung der genannten Geldstrafe, Einziehung, und außerdem exemplarischer Züchtigung.

September 1755.

Verordnung (arret du conseil d’titat), enthaltend Bestimmungen über dir Entnahme von Materialien ;nr llnterhaltnng der Dämme der Loire nnd ihrer Nebenflüsse? Isambert XXII S. 261. Art. 1. Die Verordnungen des Staatsraths vom 3. Oktober 1667, 3. Dezember 1672 und 22. Juni 1706 sind nach Inhalt und Form durchzuführen. Demzufolge dürfen die Unter­ nehmer des Pflasters zu Paris wie diejenigen der anderen für Brücken, Chausseen und Wege des Königreichs angeordneten Arbeiten.......... Steine, Sandstein, Sand und andere Materialien zur Ausführung der Arbeiten, für die sie den Zuschlag erhalten haben, aus allen Orten entnehmen, die ihnen in den Anschlägen und Zuschlägen bezeichnet sind, niemals jedoch aus Ortens welche von Mauern oder einer andern ähnlichen Einfriedigung umgeben sind, in Gemäßheit der Gebräuche des Landes. Se. Majestät verbietet den Herren oder Eigenthümern der gedachten nicht eingeschlossenen Stellen, den Unternehmern irgend welche Störung oder Hinderung zu verursachen, unter welchem Borwand es auch sei, bei Strafe allen Schadens, Kosten, Schadensersatzes, selbst Geldstrafe^ und der Verurtheilung zu dem was Rechtens, nach Er­ forderniß des Falles, vorbehaltlich jedoch des Rechts der gedachten Herren und Eigenthümer gegen die Unternehmer Entschädigungsansprüche geltend zu machen, so wie dies unten näher be­ stimmt wird. Falls die in den Anschlägen an­ gegebenen Materialien nicht für zweckmäßig oder genügend erachtet werden, können die General­ inspektoren oder Ingenieure4 andere Stellen zur Ent­ 1. Bgl. Bem. 1 zum Edikt v. Dez. 1607. Die Ber. bezieht sich auf alle gemeinnützigen Unternehmungen; vgl. Art. 55 Ges. v. 16. Sept. 1807, bezüglich der Eisenbahnen Art. 3 Ges. v. 15. Juli 1845, Art. 5 Ges. v. 12. Juli 1865. Vgl. auch Tit. 1 Abschu. 6 Art. 1 Ges. v. 6. Okt. 1791. Ausführungsverordnung enthält das Dekret v. 8. Febr. 1868. Wegen der Vizinalwege vgl. Art. 17 Ges. v. 21. Mai 1836 und Ord. v. 8. Aug. 1845. Die privatrechtlichen Vorschriften, nach welchen die Eigenthümer die Entnahme von Materialien zu gestatten haben, hält Art. 109 EG z. BGB aufrecht. 2. Nach der Ber. v. 20. März 1780 sind als eingefriedigte Orte nur Höfe, Gärten und sonstige Zubehörungen von Häusern zu betrachten, nicht aber eingehegte Aecker, Weinberge usw. 3. Ersetzt durch Art. 438 fr. StGB, der seinerseits.durch das StGB aufgehoben ist. 4. Jetzt Bezirks-Präsident, Art. 2 Ges. v. 28. Juli 1791 und Dekr. v. 8. Febr. 1868.

nähme bezeichnen. Se. Majestät will, daß die Unternehmer von den Materialien, die sie aus den Ländereien der Privaten entnehmen, nur Ge­ brauch zu den Arbeiten machen dürfen, für die sie den Zuschlag erhalten haben, bei Vermeidung des Schadensersatzes gegen die Eigenthümer und selbst exemplarischer Bestrafung? 2. Die genannten Generalinspektoren und Ingenieure4 haben zur Entnahme der gedachten Materialien soviel als möglich solche Stellen zu bezeichnen, wo die Entnahme den geringsten Schaden verursachtsie haben es möglichst zu unterlassen, die Ent­ nahme aus Wäldern zu gestatten und für den Fall, daß man es nicht umgehen könnte ohne die Kosten des Werkes beträchtlich zu vermehren, will Se. Majestät, daß die Unternehmer keine Arbeiter in die Sr. Majestät oder der todten Hand gehörigen Wälder setzen dürfen, selbst nicht innerhalb der Ränder und Zugänge der Wälder und der durch die Verordnungen verbotenen Ent­ fernungen, ohne die Erlaubniß ... der Forstbe­ hörde 6 7erhalten zu haben, welche die Orte be­ stimmt, wo die Unternehmer arbeiten lassen dürfen und die Art und Weise, auf welche die Wegnahme zu geschehen hat, sowie auch die Wege für die Abfuhr derselben, da Se. Majestät will, daß, falls die gedachten Beamten eine Vorstellung wegen Erhaltung der Wälder zu machen hätten, sie ohne Verzug ihre Eingabe an den Generalkontroleur der Finanzen richten sollen, damit Se. Majestät darüber entscheide; und in keinem Falle können die genannten Beamten für Besuche und die oben vorge­ schriebenen Erlaubnihertheilungen den Unternehmern Kosten oder Versäumnißgebühren abfordern.

3. Die Eigenthümer der Ländereien, aus denen die genannten Materialien entnommen werden, sind für jeden Nachtheil, der ihnen daraus er­ wachsen ist, sei es durch das Aufgraben zum Zweck der Herausnahme oder durch die Zerstö­ rungen beim Wegschaffen, voll zu entschädigen.1 2 3 4 5

5. Vgl. wegen der Strafen Ges. v. 23. März 1842; Art. 11 Ges. v. 15. Juli 1845. 6. Bgl. Art. 145 FGB u. Artt. 169-175 der FO v. 1. Aug. 1827 (m. O. v. 4. Dez. 1844). 7. Art. 1 Tit. I Abschn. VI Ges. v. 6. Okt. 1791 u. Art. 55 Ges. v. 16. Sept. 1807.

Diese Entschädigung ist den Eigenthümern von den Unternehmern zu zahlen nach der Schätzung durch den Ingenieur, welcher die Bauanschläge gefertigt hat, und im Falle, daß die Eigenthümer auf diese Abschätzung nicht Bezug nehmen wollen, ist das Gutachten von drei neuen von Amtswegen zu ernennenden Sachverständigen anzuordnen,deren

Kosten die Eigenthümer vorzuschießen haben. Se. Majestät will außerdem, daß die Unternehmer auf ihre Kosten in die Ausgrabungen und Oeffnungen, die sie bewirkt haben, die daraus geschaffte Erde und Schutt wieder hineinwerfen. Festsetzung geschieht nach Art. 4 Ges. v. 28. Pluv. VIII durch

die Bezirksräthe.

8. Nach Maßgabe des Art. 56 Ges. v. 16. Sept. 1807. Die

27. Februar 1765.

Verordnung (arret du conseil d’Etat), betreffend

die Lauerlaubniß und Lauflucht

an den auf königliche Losten unterhaltenen Ltraßen.^ Isambert XXII S. 427. Der König, im Staatsrath, hat verordnet und verordnet, daß entsprechend der im Finanzbüreau der Generalität von Paris............. herrschenden Uebung die Bauflucht für das gänzliche oder theil­ weise Erbauen oder Wiederaufbauen von Häusern, Gebäuden und sonstigen Baulichkeiten, welche längs der auf seinen Befehl erbauten Straßen gelegen sind und an solche anstoßen, und zwar sowohl da, wo diese Sttaßen Städte, Flecken oder Dörfer durchschneiden als im offenen Lande, und daß ebenso die Bauerlaubniß für Arbeiten aller Art auf Kosten solcher Häuser und Gebäude und für das Anbringen von Krambuden oder vorspringen­ den Gegenständen längs der genannten Straßen

genehmigten Plänen,^ welche in den Sekretariaten des Finanzbüreaus ihrer Generalität hinterlegt sind oder künftig hinterlegt werden, zu richten haben............. Erläßt Se. Majestät........ an alle Privaten, Eigenthümer und Andere das Verbot, längs der genannten Straßen Gebäude zu errichten, wieder­ herzustellen und auszubessern, Krambuden oder andere vorspringende Dinge aufzustellen, ohne von den Schatzmeistern Frankreichs^................................ die Bau­ flucht oder Bauerlaubniß erhalten zu haben, bei Strafe der Zerstörung^ genannter Bauten, Ein­

nur von den Schatzmeistern Frankreichs . . . ettheilt werden darf................ , wobei sich dieselben nach den auf Befehl Sr. Majestät aufgenommenen und

2. Genehmigung ertheilt der 5. Nov. 1894. 3. Vgl. Bem. 2 zum Edikt v. 4. Vgl. Bem. 6 zum Edikt v. 5. Wegen Strafen s. Bem. 7

1. Vgl. Edikt v. Dez. 1607, Art. 109 EG z. BGB.

ziehung der Materialien und 300 Livres Geldbuße und gegen die Maurer, Zimmerleute und Handwerker einer gleichen

Geldbuße und noch höherer Strafe bei Rückfall............. 52 3 4 Statthalter

nach Ver. v.

Dez. 1607. Dez. 1607. zum Edikt v. Dez. 1607.

Juni 1769. Edikt, welches den Gemeinden der Pronin; Les Trois-Eveches die Theilung der in ungetheiltem Sesitze befindlichen Gemeindegüter gestattet? Art. 1. Wir gestatten allen Gemeinden, welche es wünschen, unter sämmtliche vorhandene Haus­ haltungen, auch diejenigen der Wittwen, die Ge­ sammtheit oder einen Theil der ihnen ungetheilt

zustehenden Felder, Wiesen, Sümpfe, öde oder brach liegenden Ländereien in gleichen Theilen gemäß nachstehenden Regeln zu vertheilen. Zu diesem Behufe haben wir aufgehoben und heben wir hiermit auf, alle zuwiderlaufenden Gesetze und

1. Das Edikt findet in den zu Lothringen gehörenden Ge­ meinden der ehemaligen Bisthümer Metz, Toul und Verdun, in welchen dasselbe zur Ausführung gekommen ist, noch An­

Gebräuche, Verordnungen und Ordnungen. 2. Die Gemeinde-Beschlüsse sind in einer in der gewöhn­

wendung. Durch die GemO v. 6. Juni 1895 ist dasselbe nicht aufgehoben; vgl. Bestimmungen zur Ausführung der GemO v. 25. März 1896 (ABl S. 45) zu § 54 und Halley, GemO zu 8 54 S. 155, Lothringens, Bd. Die Artt. 5 u. lichen Vorschrift

Leoni-Mandel, das öffentliche Recht ElsaßII S. 74 Not. 9. 6, deren Bestimmungen schon der ausdrück­ in § 54 Nr. 2a der GemO widersprechen,

sind auch als durch das BGB aufgehoben zu betrachten, welches derartige vererbliche Nutzungsrechte nicht kennt. Be-

lichen Weise zu berufenden Versammlung zu fassen und von

einem Notar und Amtsschreiber aufzunehmen; dieser ver­ wahrt auch die Urschrift und stellt den Einwohnern Aus­ fertigungen aus. Die Beschlüsse haben die von den Einzüglich der Bestätigung der Gemeinderathsbeschlüsse vgl. § 76 Nr. 13 GemO. * Vgl. auch Art. 72 EG z. BGB u. Bem. hierzu bezüglich

der Anwendung des § 835 BGB über die Verpflichtung zum

Ersätze des Wildschadens.

8

Privatrecht.

wohnern erhobenen Einsprüche und deren Gründe anznführen. Diese Beschlüsse müssen ferner von wenigstens zwei Dritteln

der Einwohner unterzeichnet und von dem zur Vollstreckung unserer Befehle in die Provinz abgeordneten Intendanten

und Kommissar als gesehen bescheinigt werden. Hierauf sind sie Unserm Parlamentshofe in Metz zur Bestätigung und kostenfreien Registrirung vorzulegen.

3. Die Antheile sind untheilbar, unveräußerlich und können von den Gläubigern der Besitzer nicht gepfändet werden- nur die Früchte könneri die Gläubiger zur Versteigerung bringen. Durch diese Bestimmung soll jedoch in keiner Weise der: ehedem gegenüber den Gemeinden erworbenen Rechten Eintrag geschehen. 4. Eine an dem Orte nicht seßhafte Person ist nicht antheilsberechtigt, und kein Eimvohner darf zwei Antheile besitzen. Die Antheile, welche über­ zählig werden, sind auf Betreiben der Bürger­ meister und Syndike in der gewöhnlichen Weise zum Vortheil der Gemeinde auf drei Jahre zu ver­ pachten. Wenn in der Zwischenzeit Einwohner,

5.

welche nicht mit Antheilen versehen sind, sich nach dem Alter ihrer Niederlassung darum bewerben, so bleibt das laufende Jahr zum Besten der Ge­ meinde- der Zins der folgenden Jahre ist von den Pächtern den betreffenden Einwohnern bis zum Ablauf der Pachtzeit einzuhändigen- an diesem Zeitpunkte sind die besagten Antheile aus­ zuliefern. 5.

Alle Antheile gehen nur auf die Erben in gerader

Linie über; wenn solche an Leitenverwandte fallen oder aus anderen Gründen frei werden, so sind sie denjenigen Ein­

wohnern zu übergeben, welche am längsten verheirathet cknd nicht mit Antheilen versehen sind. Die Früchte des Jahres gehören dem Nachlasse des verstorbenen Besitzers. 6.

der

Eine testamentarische Verfügung ist unbeschadet des Wittwe

zustehenden

Nutzgenusses

zu Gunsten

eines

Kindes zulässig, welches einen besonderen Hausstand hat. Ist eine solche Verfügung nicht getroffen, so gehört der ganze Antheil ohne jede Theilung dem ältesten der erwähnten Kinder, welche einen Hausstand besitzen.

April 1772.

Verordnung (arret du conseil d’Etat), enthaltend ötliimmungcn über die Eröffnung

von Steinbrüchen. Isambert XXII S. 545. Der König, im Staatsrath, verordnet was folgt: Art. 1. Die früher erlassenen Verordnungen über die Eröffnung von Steinbrüchen sind nach Form und Inhalt auch ferner durchzuführen.

keine Mergel-, Thon oder Sandgrube darf in geringerer Entfernung als 30 Toisen (58,47 m) vom Fuße der längs der großen Straßen gepflanzten Bäume eröffnet werden und die Unterllehmer solcher Gruben dürfen offene Gräben oder unterirdische Stollen auf der Seite genannter Straßen nicht näher herantreiben als bis auf 30 Toisen von den erwähnten Anpflanzungen oder äußeren Straßenrändern, in Gemäßheit der Bestimmungen der Verordnungen vom 14. März 1741 und der Ordonnanz des Finanzbüreaus vom 29. März 1754, betreffend die allgemeine Wegepolizei. * 2. Die Eigenthümer oder Unternehmer solcher Steinbrüche dürfen zwischen den Bäumen und Kein Bruch von Werk-, Bruch- oder Laudsteinen,

über die Gräben der genannten königlichen Straßen keine Uebergänge anlegen ohne eine aus­ drückliche und schriftliche Erlaubniß von dem erwähnten Kommissar des Staatsraths, der mit der Aufsicht über die 1. Vgl. Art. 29 Ges. v. 22. Juli 1791. Art. 1 ist mit der Deklaration v. 17. März 1780 bezüglich der Steinbrüche beseitigt durch §§ 68—70, 87 der Polizciver. v. 7. Sept. 1879. § 68 dieser Ber. setzt die Entfernung bezüglich der Steinbrüche auf 10 Meter fest. Vgl. bezüglich

der Strafbestimmungen Bem. 1 z. Ber. v. 14. Mürz 1741.

ist.1 2 Solche Er­ laubniß darf ihnen nur ertheilt werden, wenn sie die Erklärung abgeben, sich den ^Bestimmungen der nachstehenden Artikel zu unterwerfen. 3. An den Orten, welche von den Kommissaren für die Anlage solcher Uebergänge bezeichnet werden, ist der Graben bis zur Höhe der Böschungen anzufüllen in einer Breite von nur 12 Fuß und oben darauf ist ein Stück Pflaster herzustellen, welches von dem Rande des Pflasters des großen Weges ausgeht und bis auf 6 Fuß über die Bäume hinaus in das Land vorrückt- am Ende dieser Pflasterung sind zwei Prellsteine aufzustellen und in der Mitte des Grabens ist, je nach Erfor­ derniß der Umstände, entweder auf dem Pflaster eine Abzugsrinne anzubringen oder ein unter­ irdisches Steingerinne oder ein Durchlaß herzu­ stellen für den Ablauf des Wassers. 4. Diese Bauten sind herzustellen und zu unterhalten von den Unternehmern der könig­ lichen Straßen auf Kosten der Eigenthümer und Unternehmer der benachbarten Steinbrüche, und zwar so lange als diese Steinbrüche ausgebeutet

Unterhaltung der Straßen beauftragt

werden. 5. Die erwähnten Bauten sind den Unterneh­ mern der Straßen durch die Eigenthümer und Unternehmer der erwähnten Steinbrüche zu be­ zahlen in Gemäßheit der Anschläge und Verthei2. Die Aufsicht steht jetzt dem Bezirks-Präsidenten zu.

1772 (5. April) — 1789 (4. August) — 1790 (16.-24. August). lungspläne, welche von den Ingenieuren Seiner Majestät aufzustellen Und von den erwähnten Kom, mtssaren als gesehen zu bescheinigen sind. Diese Zahlungen haben in der Frist eines Monats nach Abnahme der Bauten durch die Konumssare zu geschehen. 6. Verbietet Se. Majestät allen, welche Steine, Bruchsteine, Sandsteine und andere aus den er­ wähnter: Steinbrüchen gewonnene Materialien abfahren, sich zur Einfahrt in die großen Wege aridere Uebergärrge als die in vorerwähnter Weise

4.

9

für ihren Gebrauch eingerichteten zu bahnen, bei Strafe einer Geldbuße von 500 Livres und Einziehung der erwähnten Materialien.» für welche Geldstrafen sie mit den Eigenthümern und Unternehmern der Steinbrüche sammtverbindlich haften, wie auch für jede Beschädigung, welche durch ihr Verfahren den Böschungen, Gräben, Pflanzungen und Seitenausivürfen zugefügt ist .... 3.

Strafbestimmung enthält § 366 Nr. 10 StGB; die Vor­ Schadensersatzpflicht hält Art. 107 EG

schrift bezüglich der z. BGB aufrecht.

August 1789.

Sekret, enthaltend Abschaffung der Feudatrechte n. s. w. Avant-Rull. I S- 1. Art. 2. Das ausschließliche Recht der kleinen Taubenbehälter und Taubenschläge ist abgeschafft. Die Tauben sind zu der von den Gemeinden besttmmten Zeit eingesperrt zu halten. Während dieser Zeit sind sie als Wild zu betrachten und es hat Jedermann das Recht, sie auf seinem Eigenthum zu tobten.1

3. Das ausschließliche Recht der Jagd und offenen Gehege ist gleichfalls abgeschafft. Jeder Eigenthümer hat das Recht, jede Art von Wild auf seinem Besitzthume zu erlegen oder erlegen zu lassen,- er hat sich jedoch dabei nach den in Bezug auf die öffentliche Sicherheit erlassenen Polizeigesehen zu richten?

1. Abgeändert durch § 24 Abs. 2 des Feldpolizeistrafges. v. 9. Juli 1888; vgl. § 2 des Jagdpolizeistrafges. v. 7. Mai 1883. Die Bestimmungen sind aufrecht erhalten durch Art. 130 EG z. BGB. Vgl. auch das Reichsgesetz v. 28. Mai 1894, welches in § 1 bestimmt, daß die Vorschriften der Landes­ gesetze, nach welchen das Recht, Tauben zu halten, beschränkt

ist, und nach welchen im Freien betroffene Tauben der freien Zueignung oder der Tiidtung unterliegen, auf Militürbrieftauben keine Anwendung finden. 2. Aufrecht erhalten durch Art. 69 EG z. BGB. Bezüglich der Ausübung der Jagd vgl. Ges. v. 7. Febr. 1881.

16.-24. August 1790.

Gesetz über die Gerichtsverfassung? Avant-Bull. I S. 376.

Zweiter Titel. Richteramt im Allgemeinen.

Art. 2. Die Verkäuflichkeit der Richterstellen ist für immer abgeschafft,- die Richter sprechen unentgelrlich Recht und erhalten ein Gehalt vom Staate. 10. Die Gerichte können weder unmittelbar noch mittelbar theilnehmen an der Ausübung der 1. Außer den hier abgedruckten Bestimmungen sind noch

in Geltung die Artt. 3 u. 4 des elften Titels über die Zu­ ständigkeit der Gemeindeverwaltung in Angelegenheiten der Polizei. Lrt. 2 des achten Titels über das Antragsrecht der Staatsanwaltschaft in Civilsachen ist ausdrücklich aufgehoben durch Ges. v. 29. Nov. 1899.

gesetzgebenden Gewalt, den Vollzug der vom Könige ausgefertigten Dekrete des gesetzgebenden Körpers weder verhindern noch aufhalten, bei Strafe des Amtsverbrechens. 12. Sie können keine Verordnungen erlassen..... 13. Das Richteramt ist geschieden und bleibt stets getrennt von den Aemtern der Verwaltung.... 17 Die verfassungsmäßige Ordnung der Ge­ richte darf nicht gestört werden. Ebensowenig dürfen die Gerichtsbaren durch irgend eine andere Beauftragung, Zutheilung oder Herüberzichung der Zuständigkeit als die durch das Gesetz be­ stimmte ihrem natürlichen Richter entzogen werden.

14. Oktober 1790.

SrKarmtmachimg des Königs, betreffend ein Dekret -er Nationalversammlung vom 7. Oktober 1790, welches verschiedene punkte -er Zuständigkeit -er VerwaltungsKörper regelt. Avant-Bull. II S. 9. Art. 1. Die

den Verwaltungskörpern1 2durch Artikel 6

Titel 14 des Dekrets vom 6.-7. September 1790

ZUge-

theilte Verwaltung in Sachen des großen Straßen1. Jetzt gemäß Art. 3 Ges. v. 28. Pluv. VHI, § 11 Ges.

wesens begreift in dem ganzen Umfange der Monarchie, die Festsetzung der Bauflucht der­ jenigen Straßen in den Städten, Flecken und Dörfern, welche als große Straßen dienen.

30. Dez. 1871 die Bezirkspräsidenten bezw. gemäß Ges. v. 4. Mai 1864 u. § 14 Ges. v. 30. Dez. 1871 die Kreisdirektoren.

5.

November 1790.

Gesetz über die Lezeichnung der sofort ;u verkaufenden Staatsgüter, über ihre Verwaltung bis znm Verkaufe, über die besonderen Glänbiger der verschiedenen Hänsrr und über dir Entschädigung für den brliehenen Zehnten.' (Dekr. Nationalvers. vom 23. bis 28. Oktober 1790.) Avant-Bull. II S. 90.

Zweiter Titel. Verwaltung der Staatsgüter im Besonderen.

Art. 1. Die Berwaltungsversammlungen und ihre Direk­ dürfen weder selbst noch durch ihre Be­ amten ein Staatsgut verwalten-3 4sie5 müssen die­ selben sämmtlich einschließlich der unkvrperlichen Rechte^ Verpachten-.......... 13. Die Verpachtungen sind einen Monat vor­ her durch Verkündungen von Sonntag zu Sonn­ tag an der Thüre der Pfarrkirchen, bei welchen die Güter liegen, und der benachbarten Haupt­ kirchen bei Ausgang des Hochamts, sowie durch Anschlag an den üblichen Orten von vierzehn zu vierzehn Tagen bekannt zu machen. Die Ver­ steigerung ist auf einen Markttag zu legen, und die Anzeige muß Ort und Stunde angeben. Es wird torien r

öffentlich6 7an den Meistbietenden vor dem Direkto­ dazu geschritten- geeigneten Falls kann sie aus einen andern Tag gesetzt werden. 14. Weder für Aufnahme dieser Pachtverträge noch für alle anderen Beurkundungen der Verwal­ tung ist die Zuziehung eines Notars erforderlich. Diese Urkllnden, wie auch die Pachtverträge unter­ liegen der Registtirung, und es ist mit ihnen ein Pfandrecht' und Vollstteckbarkeit verbunden. Die Ur­ schrift wird von den Parteien, welche dies können, von den anwesenden Mitgliedern des Direktoriums« und dem Sekretär unterzeichnet- letzterer unter­ zeichnet allein die Ausfertigung. 15. Die Pachtverträge über unkörperliche Rechte werden auf neun Jahre errichtet, diejenigen über die anderen Güter auf drei, sechs oder neun rium des Distriktso

Jahre. 1. Die verwaltungsrechtlichen Bestimmungen dieses Gesetzes bezüglich der Form und Bedingungen der Pachtverträge über das Staatsgut bestehen noch zu Recht; die privatrechtliche Vorschrift in Satz 2 des Art. 15 dürfte durch das BGB be­

seitigt sein. Tie Artt. 18, 21 sind als aufgehoben zu be­ trachten, sofern sie die Bedeutung haben — was nach dem Wortlaute des Art. 17 nicht anzunehmen ist —, daß dadurch unmittelbar die Verbindlichkeiten des Pächters ob. Miethers begründet werden; andernfalls haben sie nur die Bedeutung einer Jnsttuktion für die Verwaltungsbehörden. Die Artt. 13 u. 15 des 3. Titels sind aufgehoben durch Ges. v. 29. Nov. 1899 und ersetzt durch §§ 1 u. 2 AG z. CPO u. KO v. 13. Nov. 1899. 2. Gemäß Art. 2 Tit. II Ges. v. 28. Pluv. Vin, § 11 Ges. v. 30. Dez. 1871 jetzt die Bezirkspräsidenten. 3. Der Grundsatz des Art. 1 ist nicht mehr maßgebend; nach Nr. 1 Bekm. v. 27. Mai 1876 ist nur dafür zu sorgen, daß das Staatsgut so viel als möglich ertragbringend gemacht wird. 4. Bezüglich der unkörperl. Rechte s. Ges. v. 20. März 1791.

Bei Verkauf kann der Ankäufer den Pächter aus-

tteiben; aber er darf, selbst wenn er Schadensersatz an­ bietet, es erst nach Ablauf des dritten Jahres thun, oder des sechsten, wenn das vierte, oder des neunten, wenn das siebente schon seinen Lauf begonnen hatte, ohne daß in diesen Fällen die Pächter Schadensersatz verlangen könnten.

16. Die Steigbedingungen sind von dem Direk­ festzusetzen und vom Tage der ersten Verkündung an auf dem Sekretariate, sowie torium des Distrikts6

5. 1861 (ABl 6.

Ueber freihändige Verpachtungen s.Dez.-Dekr. v. 13. April Tab. C Nr. 2 und Bekm. des Min. v. 4. Juli 1880 S. 50). Nach der Bekm. des Obervräsidenten v. 27. Mai 1876

erfolgt die Verpachtung jetzt durch diejenigen Behörden, welche mit der Verwaltung der zu verpachtenden Güter befaßt sind.

7. Das stillschweigende Pfandrecht ist in Folge des Ges. v. 11. Brum. VII weggefallen, jedenfalls durch die Bestim­ mungen über die Eintragungen im Grundbuch bezw. EigenI thumsbuch beseitigt.

auf demjenigen der Gemeindebehörde des Haupt­

unbeschadet seines Rückgriffs gegen den früheren,

orts, bei welchem die Güter sich befinden, nieder­

wenn diesen eine Verpflichtung trifft.

zulegen,

damit

jeder

auf Verlangen

kostenfrei

19. Der Ansteigerer hat in keinem Falle, selbst nicht wegen Dürre, Ueberschwemmung, Hagel,

Einsicht von denselben nehmen kann.

17. Außer den nach Gesetz und Ortsgebrauch

Frost, noch wegen irgend welcher anderer Unfälle

maßgebenden und durch die Tiftrtftsbircftorien6 im

Anspruch auf Entschädigung oder Minderung des

der

Interesse

Sache

auferlegten

Bedingungen

werden ausdrücklich die folgenden zur Beachtung bezeichnet?

18?' Bei Antritt des Genusses ist durch Sach­

Pachtzinses.

20. Der Pächter oder Miether ist gehalten, außer dem Pachtzinse alle jährlichen Lasten zu tragen, von welchen ein Verzeichnis zu demjenigen

verständige zu einer Besichtigung der verpachteten

der Bedingungen hinzugefügt wird- er ist auch

Gegenstände, sowie zur Abschätzung des Viehs

zu allen Mieth-Reparaturen gehalten und muß

und Jnventarisirung des Mobiliars zu schreiten.

die Kosten der Versteigerung bezahlen.

Alles erfolgt kontradiktorisch mit dem neuen und

früheren Pächter, oder, wenn bisher kein Pächter

21. Der Ansteigerer ist verpflichtet, einen zahl­ fähigen, innerhalb des Bezirks seßhaften Bürgen

vorhanden war, mit einem Kommissar, der dem

zu stellen- er muß die Bürgschafts-Erklärung in

Direktorium des Distrikts6 entnommen oder von dem­

einem authentischen Akte beibringen, sofern die­

Die Kosten dieser Ver­

selbe nicht binnen 8 Tagen nach dem Zuschläge

selben dazu bestellt ist.

handlungen fallen dem neuen Pächter zur Last,

auf dem Sekretariate abgegeben ist- wenn dieses

geschieht,

so wird

auf seine Gefahr und

8.

Vgl. Artt. 8 ff. Ges. v. 12. Sept. 1791.

nicht

9.

Zu Artt. 18-20 vgl. Bem. 1.

Kosten zu einer neuen Versteigerung geschritten.

17. November 1790.

Gesetz über den Verkauf der Staatsgüter. (Dekr. Nationalvers. v. 3. November 1790.)

Avant-Bull. II S. 128. Art. 16. Die Bestimmungen des Dekrets vom 14. Mai,

Gebote bei der Versteigerung bei einem Gegen­

der Instruktion vom 31. des nämlichen Monats und des Dekrets vom 25., 26. u. 29. Juni sind, was die Anschläge, Berkündrtngen und Form der Versteigerung anlangt, zu be­ folgen; doch sind die Lichter so einzurichten, daß jedes wenig-

stände im Werthe von über hundert Livres min­

stens vier bis sechs Minuten brennt? ferner Müssen die

mindestens hundert Livres betragen.

destens fünf Livres, von über tausend Livres min­

destens 25 Livres und von über zehntausend Livres

1. Ueber die Form der Versteigerung s. Ber. v. 22. Dez. 1899; vgl. auch Ges. v. 15. Flor. X.

1. Dezember 1790.

Gesetz, betreffend Einsetzung eines Laffatronsgerichtes, Zusammensetzung, Vrrfaffung und Zuständigkeit deffklben.^ (Dekr. Nationalvers. v. 27. November 1790.)

Avant-Bull. II S. 156. 1. Vgl. Ver. v. 28. Juni 1738 und Bem. dazu.

10.

Dezember 1790.

Gesetz, betreffend die Güter der Protestanten des Äugsburgischen und Schwryrrischen LeKcnntniffes.1 (Dekr. Natwnalvers. d. 1. Dezember 1790.) Avant-Bull. II S. 236.

Art. 1. Die Güter, welche gegenwärtig im Be­ sitze der Anstalten der die vormalige Provinz Elsaß und die Landstriche von Blamont, Clemont, Hericourt und Chatelot bewohnenden Protestanten des Augsburgischen und Schweizerischen Bekennt­ nisses sich befinden, sind von dem Verkailfe der Nationalgüter ausgenommen und werden auch ferner in derselben Weise wie in der Vergangen­ heit verwaltet. 3. Die Leistungen, mit welchen die National­ güter zu Gunsten der Anstalten jener Protestanten oder deren Geistlichen belastet waren, sind auch ferner zu erfüllen, und zwar diejenigen, welche auf Gütern ruhen, deren Genuß den aufrecht erhaltenen Körperschaften, Häusern, Gemeinschaften und Pfründeninhabern zusteht und deren Ver­ waltung denselben vorläufig belassen wurde, durch 1. Art. 2 handelt von den Feudalzehnten und deren nach dem Dekr. v. 23. Okt. 1790 zu berechnenden Ablösung.

diese Körperschaften, Häuser, Gemeinschaften und Pfründeninhaber, und die auf den anderen Nationalgütern ruhenden durch die Distriktsein­ nehmer, in deren Kreis jene Anstalten gelegen sind, nach den Anordnungen des Direktoriums des Bezirks * auf Grund des Gutachtens des Direktoriums des Distriktes.2 3*

4. Die Leistungen, mit welchen die Güter und Zehnten der protestantischen Anstalten belastet sind, sind auch ferner zu Gunsten derer zu er­ füllen, denen sie geschuldet werden- und zwar sind diejenigen, welche an unterdrückte Pfründen, Körperschaften, Häuser oder Gemeinschaften, denen die Verwaltung ihrer Güter entzogen wurde, ge­ schuldet werden, an die Einnehmer des Distrikts zu entrichten, in welchem sich die verpflichteten Anstalten der Protestanten befinden. 2. Bezirkspräsident. 3. Kreisdirektor.

29. Dezember 1790.

Gesetz, betreffen- die Ablösung der Grundrenten^ (Dekr. Nationalvers. v. 18. Dezember 1790.)

Avant-Bull. II S. 286. ablöslich, welcher Art und welchen Ursprungs sie auch sein mögen, und lvem immer sie auch zu­

Erster Titel. Der Ablösung unterworfene Renten. Art. 1. Alle Erbgrundrenten (rentes foncieres

perpetuelles) in Naturalleistung oder Geld sind

gar nicht erwähnt, insbesondere nicht in Art. 543 unter den dinglichen Rechten, welche man an der Sache eines Anderen erwerben kann (vgl. auch Art. 526 C. c.); daß auch Art. 2118 C. c., der im Uebrigen die Bestimmungen des Ges. v.

1. Art. 1 hat die bis dahin unablöslichen Grundrenten für ablöslich erklärt; Art. 530 C. c. hat diesen Grundsatz wiederholt und damit die entsprechende Bestimmung des Art. 1 beseitigt; zugleich hat Art. 529 C. c. die gedachten Renten

11. Brum. VII wörtlich wiederholt, die Emphyteuse als susceptible d’hypoth^que nicht mehr aufführt. (Vgl. Art. 2204 C. c.; Zachariae-Crome I S. 552; Aubry u. II § 224bis; Jurist. Zeitschr. f. EL V S. 223, VI S.

für bewegliches Gut, also für reine Sonderungsrechte erklärt. Dem schließt sich § 75 AG z. BGB an, indem er die Be­ lastung eines Grundstücks mit einer Neallast nur insoweit

XIV S. 223). Die in Art. 1 oben erwähnten Pachtungen auf 99 Jahre können bei dieser Sachlage nur als gewöhnliche Pachtverträge angesehen werden, die sich lediglich durch ihre lange Dauer

gestattet, als sich der Erwerber des Grundstücks zu wieder­ kehrenden Leistungen längstens auf Lebenszeit des Ver­ äußerers oder eines Dritten verpflichtet. Art. 1 hat demnach nur noch Bedeutung für die bestrittene Frage, ob es nach französischem Recht noch eine Erbpacht als dingliches Recht an einer fremden Sache und zwar als ein vererbliches und veräußerliches Recht dieser Art gibt. Frage dürste zu verneinen sein.

Diese

Dafür spricht der Ausdruck des Art. 1: „Les baux ä reute ou empbyteoses, non perpetuelles, aeront executees1' etc., und ferner der Umstand, daß der C. c. die Emphyteuse

bien auch Rau 164,

von den andern abheben. In dem Grundbuchgesetze v. 22. Juni 1891 — vgl. § 3 das. — hat die Erbpacht keine Aufnahme gefunden, weil der Landesausschuß der Ansicht war, eine solche sei nach den Be­ stimmungen des C. c. unzulässig und bestehe nicht mehr zu Recht. Hiernach muß Art. 1, auch soweit die Pachtungen von 99 Jahren in Frage kommen, als durch die §§ 567, 581 Abs. 2 BGB beseitigt angesehen werden, da Art. 63 EG z. BGB, der die landesgesetzlichen Vorschriften über das Erbpachtrecht

Pachtungen gegen eine Rente oder bei Erbpachten Gebrauch ist, dem Pächter die Fällung der Hoch­ stämme zu verbieten und sie dem Verpächter vorzubehalten, oder dem Pächter die Verpflichtung des Werthersatzes an den Verpächter aufzuerlegen, behält letzterer das Recht, jene Hölzer bei einge­ tretener Reife zu fällen, sofern er nicht vorzieht, deren gegenwärtigen Werth nach einer von Sach­ verständigen oder auf gütlichem Wege erfolgten Schätzung anzunehmen- in diesem Falle ist der Pächter verpflichtet, dem Verpächter behufs der Ablösung der Rente außer dem in vorstehendem Artikel 2 festgesetzten Kapitale den Preis jener Hölzer zu bezahlen. 5. Wenn die Pachtverträge gegen eine erbliche und nicht grmldherrschaftliche Rellte oder Emphyteuse die dem Pächter und seinen Nachfolgern ausdrücklich auferlegte Bedingung enthalten, dem Dritter Titel. Verpächter int Falle eines Besitzrechtes einen Ermittelung und Höhe des Ablösnngsbetrags. Handlohn oder eine sonstige vom Zufall abhängige Art. 1. Wenn Parteien, denen es freisteht, auf Gebühr zu bezahlen, sowie in den Gegenden, in gütlichen: Wege ein Abkommen zu treffen, sich nicht denen das Gesetz denjenigen, welche auf Grund über den Ablösungspreis der Renten oder Grund­ solcher Verpachtungen gegen eine erbliche und nicht tasten einigen können, so hat die Ablösung nach grundherrschaftliche Rente oder Emphy teufe im den Regeln und dem Ansätze wie folgt zu ge­ Besitze sich befinden, die Pflicht auferlegt, dem Verpächter im Falle des Besitzwechsels eine vom schehen. 2. Handelt es sich um Grundrenten oder Grund- Zufall abhängige Gebühr zu bezahlen, muß der lasten, welche ursprünglich als unablöslich imt) Besitzer, sofern er die Grundrente oder emphyohne jede Veranschlagung des Kapitals bestellt teutische Rente ablösen will, außer dem Kapitale wurden, so hat die Ablösung zu erfolgen, nämlich der in vorstehendem Artikel 2 bezeichneten Rente bei Geldrenten nach dem zwanzigfachen Betrage, die bei einem Besttzwechsel geschuldeten vom Zu­ und bei Naturalleistungen von Getreide, Geflügel, fall abhängigen Gebühren ablösen. Diese Ablösung Lebensmitteln, Feldfrüchten, Dienstleistungerl von hat nach dem durch das Dekret vom 3. Mai für Menschen, Pferden oder anderen Lastthieren und die Ablösung derartiger ehemals grundherrschastSpanndierlsten nach dem fünf und zwanzigfachen licher Gebühren vorgeschriebenen Satze zu erfolgen nach Maßgabe der Höhe und Natur der zufolge Betrage der jährlichen Leistung nach Maßgabe der nachstehend aufgestellten Schätzung. Diesen des Vertrags oder des Gesetzes geschttldeten Gebühr. Kapitalbeträgen ist ein Zehntel bei denjenigen 6. Die Abschätzung des jährlichen Ertrages der Renten hinzuzurechnen, welche unter der Bedingung Grundrenten und Grundlastert, welche nicht in bestellt sind, daß der Zehnte, der Zwanzigste und Geld festgesetzt, sondern in Natur mit Getreide, andere königliche Auflagen nicht in Abzug kommen Lebensmitteln, Feldfrüchten oder Dienstleistungen von Menschen, Lastthieren oder Spannleistungen dürfen. 3. Bezüglich derjenigen Grundrenten und Grund­ zu entrichten sind, hat nach nachstehenden Regeln lasten, welche ursprünglich als ablöslich bestellt, und Unterscheidungen zu erfolgen. 7. Bezüglich der Getreidezinsen ist ein Durch­ jedoch vor dem 4. August 1789 in Folge der schnittsjahr ihres Werthes zu suchen nach dem Verjährung unablösltch geworden sind, hat die Ablösung gegen das im Vertrage bestimmte Preise des Getreides gleicher Art, wie er aus den Preisverzeichnissen des Marktes des Ortes, Kapital zu erfolgen, mag es auch höher oder wo die Leistung erfolgen mußte, oder, sofern hier niedriger als die oben festgesetzten Beträge sein. 4. In den Gegenden, in welchen es bei Ver- kein Markt sich befindet, nach denen des nächst gelegenen Marktes sich ergibt. Um das Durch­ oufredjt erhält, sich auf die Pachtungen des Art. 1 nicht be­ schnittsjahr zu bekommen, nimmt man die dem ziehen kann. Zeitpunkte der Ablösung vorausgehenden vierzehn Bon einer ausdrücklichen Aufhebung des letzteren, die be­ Jahre, scheidet die zwei höchsten und die zwei absichtigt war, ist gleichwohl auf Wunsch des Landesaus­ schusses abgesehen worden, weil dieser die Frage nach der niedrigsten Jahre aus und sucht nun das Durch­ juristischen Natur und der fortdauernden Zulässigkeit der schnittsjahr aus den zehn verbleibenden Jahren. Pachtverträge auf 99 Jahre unberührt lassen wollte. 8. Das Gleiche gilt für Leistungen von Ge­ Der dritte Titel dürfte mit Rücksicht auf etwa noch be­ flügel, Lämmern, Schweinen, Butter, Käse, Wachs stehende Renten noch in Geltung sein.

stehen, ob der todten Hand, dem Staatsgute, Apanagirten, dem Malteserorden, selbst die Renten ails Schenkungen und Vermächtnissen zu frommen Zwecken oder Stiftungen- die Fruchtzehnten jeder Art und jedes Namens sind gleichfalls ablöslich nach dem Satze, welcher unten bestimmt werden wird. Es ist in Zukunft verboten, irgend eine nicht ablösliche Grundlast zu bestellen. Die Pach­ tungen gegen Renten oder die Emphyteusen, lvelche nicht erblich sind, werden dadurch nicht berührt- dieselben bleiben für ihre ganze Dauer wirksam imb können in Zukunft auf neun und neunzig Jahre und darunter bestellt werden das gleiche gilt von den Pachtungen auf Lebens­ zeit, selbst lvenn sie auf mehrere Köpfe gestellt sind, sofern dieselben die Zahl drei nicht über­ steigen.

unb anderen Erzeugnissen an den Orten, wo deren Preis in die Marktverzeichnisse eingetragen wird. Bezüglich derjmigen Orte, an denen es nicht gebräuchlich ist, Verzeichnisse über die Verkaufs­ preise derartiger Erzeugnisse zu führen, hat die Abschätzung von Renten dieser Art nach der Schätzungstabelle zu geschehen, welche darüber in Ausführung des Artikels 15 des Dekrets vom 3. Mai durch das Distriktsdirettorium^ des Ortes, wo die Zahlung erfolgen sollte, ausgestellt wurde. Diese Tabelle hat während eines Zeitraums von zehn Jahren als Maßstab zur Schätzung des jährlichen Ertrages jener Leistungen zu dienen­ alles ohne den Abschätzungen Eintrag zu thun, welche durch Verträge, Gewohnheitsrechte und Verordnungen bestimmt sind. 9. Bezüglich der Grundrenten und Grundl asten, welche in Arbeitstagen von Menschen, Pferden, Arbeits-, Last- oder Zugthieren festgesetzt sind, hat die Abschätzung ebenfalls nach der Schätzungs­ tabelle zu geschehen, welche darüber in Ausführung des Artikels 16 des Dekrets vom 3. Mai durch das Distriktsdirettorium^ des Ortes, wo die Dienste geleistet werden sollten, aufgestellt wurde,- diese Tabelle hat ebenfalls während eines Zeitraumes von zehn Jahren zur Schätzung des jährlichen Ertrages jener Leistungen zu dienen- alles ohne den Abschätzungen Eintrag zu thun, welche durch Verträge, Gewohnheitsrechte und Verordnungen bestimmt sind. 10. Bezüglich der Grundrenten und Grund­ lasten, welche in einem bestimmten Antheile der jährlich auf dem Grundstücke geernteten Früchte bestehen, ist durch Sachverständige, welche durch die Parteien oder von Amtswegen durch den Richter ernannt werden, eine Abschätzung des mög­ lichen Fruchtertrags des Grundstückes in einem Durchschnittsjahre vorzunehmen. Der Betrag der jährlichen Leistung ist alsdann im Verhältnisse zum Ertrage des ganzen Grundstücks im Durch­ schnittsjahre zu bestimmen und ist dieses Jahresergebniß in der Form abzuschätzen, welche in dem vorstehenden Artikel 6 für die Abschätzung der in Getreide bestehenden Renten vorgeschrieben ist. 11. Erfolgt die Ablösung unter Parteien, denen es fteisteht, auf gütlichem Wege sich abzufinden, so kann der Rentenschuldner in allen Fällen, in denen es für die Abschätzung des jährlichen Er­ trages der Rente zu einer Schätzung durch Sach­ verständige kommen kann, dem Eigenthümer der Rente auf außergerichtlichem Wege ein Baaran­ erbieten einer bestimmten Summe machen. Wird die Annahme des Anerbietens verweigert, so sind die Kosten der erforderlich werdenden Begutachtung durch Sachverständige, je nachdem das An2. Kreisdirektor.

erbieten für genügend oder nicht genügend be­ funden wird, durch denjenigen, welcher das An­ erbieten gemacht, oder denjenigen, welcher dessen Annahme verweigert hat, zu tragen. 12. Das Anerbieten hat im Wohnsitze des Gläubigers zu geschehen, wenn die Rente eine Bringrente ist, dagegen, wenn sie eine Holrente ist, in dem Wohnsitze, welchen der Gläubiger inner­

halb einer Frist von drei Monaten, beginnend mit dem Tage der Verkündigung dieses Dekrets, innerhalb des Distriktes des Ortes, wo die Rente zu entrichten ist, wählt oder zu wählen verpflichtet ist? In Ermangelung dieser Wahl erfolgt das Anerbieteir an die Person des königlichen Kommissars des Distriktes. 13. Ist das in vorstehendem Artikel erwähnte Anerbieten einem Vormlmde, einem mit einer Substitution Belasteten oder anderen Verwaltern, welche nicht befugt sind auf gütlichem Wege ein Abkommen zu treffen, gemacht, so dürfen die Ver­ walter die Kosten der Begutachtung durch Sach­ verständige als Verwaltungskosten in Anrechnung bringen, sofern die Begutachtung durch einen Be­ schluß der Familie oder das Direktorium ange­ ordnet wurde und darauf erkannt wird, daß jene Kosten zu ihren Lasten bleiben sollen. 14. Will ein Rentenschuldner die auf seinem Grundstücke ruhende Grundrente oder Grundlast ablösen, so ist er verpflichtet, mit dem Ablösungs­ kapitale alle noch geschuldeten Zieler zu bezahlen und zwar sowohl für die vergangenen Jahre wie für das laufende, im Verhältnisse zu der seit dem letzten Verfalltage bis zum Tage der Ablösung verflossenen Zeit. 15. In Zukunft findet, und zwar selbst in den Gegenden, wo der entgegengesetzte Grundsatz in Geltung war, bei den in den vorstehenden Artikeln 9 und 10 aufgeführten Renten und Lasten keine Häufung der Zieler statt, es sei denn, daß die­ selben eingeklagt wurden und eine Verurtheilung erfolgt ist. Die Leistung der Renten, welche in Arbeitstagen von Menschen, Pferden oder anderen in vorstehendem Artikel 9 bezeichneten Diensten bestehen, darf nicht mehr in Geld verlangt werden, sondern nur in Natur, es sei denn, daß dieselben eingeklagt wurden und eine Verurtheilung erfolgt ist. Demgemäß kommt bet der Ablösung dieser Renten oder Grundlasten nur das laufende Jahr in Ansatz- dasselbe ist alsdann in Geld abzu­ schätzen nach Verhältniß der Zeit, welche seit dem letzten Fälligkeitstermine bis zum Tage der Ab­

lösung verflossen ist. 3. Einen erwählten Wohnsitz kennt das BGB nicht; vgl. die Uebergangsbestimmungen in Art. 157 EG z. BGB; ferner §§ 269, 270 BGB.

11.

Februar 1791.

Gesetz, betreffend die Form und Dauer der Pachtverträge, welche von geistlichen oder weltlichen Körperschaften, Häusern oder Gemeinheiten abgeschloffen find oder abgeschloffen werden, denen vorläukg die Verwaltung ihrer Güter belaffen ist. (Dekr. Nationalvers. v. 5. Februar 1791.)

Avant-Bull. II S. 387. Art. 1. Sowohl geistliche als weltliche öffent­ liche Körperschaften, Häuser, Gemeinheiten und Anstalten/ welchen die Verwaltung ihrer Güter vorläufig belassen ist, dürfen bei Strafe der Nichtig-

1. Die Bestimmungen dieses Gesetzes sind öffentlich-recht­ licher Natur und bestehen noch. Vgl. Art. 55 EG z. BGB. Das Ges. ist ausgenommen mit Rücksicht auf seine praktische Bedeutung für das Privatrecht; vgl. Z 134 BGB. Bezüglich der Pachtverträge der Gemeinden vgl. GemO v. 6. Juni 1895 §§ 56 Nr. 4, 75 Abs. 2 Nr. 2, 76 Nr. 5; Ges. v. 25 Mai 1835 u. 93er. v. 7. Germ. IX; bezüglich der Wohlthätigkeits­ anstalten : Art. 15 Ges. v. 16. Messid. VII; Ges. v. 25. Mai 1835; Art. 3 Ges. v. 6. Juli 1846; § 1 Ver. v. 28. Aug. 1875.

feit keine Pachtverträge über neun Jahre ab­ schließen .... 2. Pachtverträge, die nach vorstehendem Artikel gestattet sind, dürfen bei Strafe der Nichtigkeit an Orten, an welchen ein Distrikts-Direktorium^ sich be­

findet, nur in Gegenwart eines Mitglieds des­ selben, an anderen Orten nur in Gegenwart eines Mitglieds der Gemeindevertretung errichtet werden. Die durch Artikel 13 Titel II Gesetz vom 5. No­ vember letzthin vorgeschriebenen Förmlichkeiten müssen bei Errichtung dieser Pachtverträge gleich­ falls bei Strafe der Nichtigkeit beobachtet werden. 2. Kreisdirektion.

20. März 1791.

Gesetz, betreffend die Verwaltung und Erhebung der ehemaligen Fendalrechtr und anderer nicht aufgehobener uvtzörpcrlicher llechte? (Dekr. Nationalvers. v. 11. März 1791.)

Avant-Bull. III S. 19. Art. 1. Die ehemaligen Feudalrechte und alle anderen unkörperlichen, sowohl bestimmte als un­ gewisse Rechte, tvelcher Natur, Art und welchen Betrags sie auch seien, die zum Staatsgute ge­ hören und nicht durch Dekrete der Nationalver­ sammlung aufgehoben sind, werden ohne Rücksicht auf die Herkunft des Staatsgutes durch die mit der Erhebung der Enregistrenrents-Gebühren von Urkunden betrauten Kommissare und Verwalter und deren Beamte und Angestellte unter der Auf­ sicht der Verwaltungskörper für Rechnung der Nation erhoben und selbst verwaltet/ 6. Unkörperliche Rechte, deren Erhebung zu großen Schwierigkeiten unterliegt, können durch die Verwaltungskommissare verpachtet werden1.

dieses greift indessen nicht Platz bezüglich der un­ gewissen Gefälle, welches auch deren Betrag fei, noch bezüglich der in Geld zahlbaren Gefälle, welche zwanzig Livres und darüber betragen. Der Zins der von der Verwaltung abgeschlossenen Pachtverträge wird von ihr, ihren Beamten und Angestellten vereinnahmt? 7. Die Pachtverträge über unkörperliche Rechte, welche die Verwaltung verpachten will, werden auf Anstehen und Betreiben ihrer Beamten und Angestellten vor dem Direktorium des Distrikts? in welchem die Güter, zu welchen die unkörperlichen Rechte gehören, gelegen sind, errichtet- es erfolgt dies in öffentlicher Versteigerung in der durch das Dekret vom 23.-28. Oktober letzhin vorgeschrie­ benen Form.

Die Bestimmungen dieses Gesetzes bleiben als verwal­

tungsrechtliche Vorschriften bestehen. 2. Jetzt sind Bekm. v. 27. Mai 1876 u. Ges. v. 24. März 1879 maßgebend; vgl. auch Bem. 3 z. Ges. v. 5. Nov. 1790.

3. An Stelle des Direttoriums des Distrikts ist der Kreis­ direktor getreten. S. auch Art. 10 Ges. v. 12. Sept. 1791.

16

Privatrecht.

22. Juli 1791.

Gesetz, betreffend die Einrichtung einer Gemeinde- und einer Zuchtpolyei. (Dekr. Nationalvers. v. 19. Juli 1791.)

Avant-Bull. III S. 406. die gegenwärtig über die Erbauung der Gebäude ihre Dauerhaftigkeit und Sicherheit bestehenden.... 11 2 3

Erster Titel. Gemeindepolizei. Art. 29.... Desgleichen werden vorläufig in Kraft erhalten die Verordnungen, welche bezüglich des Straßenwesens in Geltung sind und ebenso

1. Der allein hier abgedruckte Art. 29 hat Bedeutung mit Bezug auf Art. 109 EG z. BGB; vgl. Edikt v. Dez. 1607; Ord. v. Aug. 1669; Ber. v. 3. Mai 1720; Ord. v. 4. Aug. 1731; Per. v. 14. März 1741; Ber. v. 7. Sept. 27. Febr. 1765; Ber. v. 5. Avril 1772.

1755;

Der. v.

28. Juli 1791.

Grsetz, betreffend die Bergwerke.' (Dekr. Nationalvers. v. 27. März, 15. Juni und 12. Juli 1791.)

Avant-Bull. III S. 434.

Erster Titel. Bergwerke im Allgemeinen. Art. 2. Keinerlei Aenderung wird getroffen bezüglich der Förderung von Sand, Kreide, Thon, Mergel, Bausteinen, Marmor, Schiefer, Kalk­ steinen und Ghps, Torf, vitriolhaltiger Erde, der unter dem Namen «cendres» bekannten Erde, noch überhaupt bezüglich aller im vorhergehenden Artikel' nicht aufgeführten Substanzen) dieselben können nach wie vor durch die Eigenthümer, ohne daß dieselben eine Erlaubniß einzuholen brauchen, ausgebeutet werden. Wenn indeffen die vorbezeichneten Gegenstände

seitens der Eigenthümer nicht ausgebeutet unddieselben für die großen Straßen oder gemein­ nützliche Arbeiten, wie Brücken, Chausseen, Schiff­ fahrtskanäle, öffentliche Bauten oder irgend welche andere gemeinnützliche Veranstaltungen nothwendig gebraucht werden, so können die genannten Gegen­ stände durch alle Unternehmer oder Eigenthümer dieser Anstalten auf Grund einer Ermächtigung des Bezirksdirektoriums, welche auf den Bericht des Distrikts-

ausgebeutet werden- die­ selben müssen aber den Eigenthümer sowohl für den der Oberfläche zugefügten Schaden als für den Werth der geförderten Materialien Entschädi­ gung leisten- die Entschädigung wird gütlich oder dircktoriums ertheilt wird?

durch Sachverständige festgesetzt? 1. Die Bestimmungen dieses Gesetzes, soweit dieselben sich auf das Privatrecht beziehen, sind aufrecht erhalten durch Art. 109 EG z. BGB. 2. An Stelle dieses Artikels jetzt § 1 Ges. v. 16. Dez. 1873; vgl. auch §§ 172, 173 dieses Ges.

3. Die Ermächtigung ertheilt nach Maßgabe des Art. 1 Dekr. v. 8. Febr. 1868 der Bezirks-Präsident; ebendaselbst Artt. 3 ff. ist die Form bestimmt, in welcher das Gutachten abzugeben ist; s. im Uebrigen Ber. v. 7. Sept. 1755 und Artt. 55 ff. Dekr. v. 16. Sept. 1807.

12. September 1791.

Gesetz, betreffend die Verwaltung der körperlichen und unkörperlichen Staatsgüter^ welche weder veräußert noch unterdrückt find? (Dekr. Nationalvers. v. 19. August 1791.)

Avant-Bull. IV S. 179. Art. 3. Die Domänen-Berwaltung wird gleicher Weise beauftragt, den Ertrag der Staatswal­ 1. Das Ges. enthält verwaltungsrechtliche Vorschriften. Für die Verwaltung des Staatsgutes und der Einkünfte aus demselben sind jetzt § 4 des Regulativs v. 24. Ian. 1876,

düngen beizutreiben

auf Grund der Versteige-

Bekm. des OPr. v. 27. Mai 1876 u. Ges. v. 24. März 1879 maßgebend. Wegen Einziehung der Nutzungen vgl. Bekm.

v. 31. März u. 23. April 1879 u. Bekm. des Min. v. 19. Dez. 1879 u. 15. Sept. 1882.

rungeu, von welchen die Beamter: der Forswerwaltung ihr gehörige Ausfertigungen zustellen Werdern 4. Alle Erträgnisse der Staatsgüter, sowie der Ablösungspreis unkörperlicher Rechte sind, wenn dieselben bei Erlaß dieses Dekrets noch nicht ein­ gegangen sind, ausschließlich in die Hände der Beamten der Domänen-Verwaltung zu bezahlendiese sind verpflichtet, die Bezahlung aller ver­ falleneil Einkünfte und Gebühren sowie den Erlös der Holzversteigermlgen nach Maßgabe der Versteigerungsbedinguilgen beizutreiben. Bei Verzug seitens der Schuldner oder Ansteigerer erläßt der Direktor der Domänen-Verwaltung^ Zwangsbefehte, welche durch den Präsidenteil des Gerichts^ des Distrikts, in welchem die Güter liegen, auf Vor­ lage eines Auszugs aus dem Schuldtitel mit iBifa2 3 4versehen 567 und sodann ohne weitere Förmlich­ keit vollstreckt werden. 7. Die Beantten der Domänen-Verwaltung dürfen auch, so oft sie es für nöthig erachten, von dell in den Bezirks- oder Distrikts-Archiven aufbewahrten Titeln, Registern und Urkunden ohne Kosten Einsicht nehmen und sich Auszüge oder Abschriften machen- sie können sich selbst gegen Empfangsschein die zum Zwecke der Bei­ treibung erforderlichen Titel aushändigen, oder sich von den Bezirks- oder Distriktsdirektorien^ Ab­ schriften derselben überreichen lassen. 8. Verpachtungell von Staatsgütern erfolgen aus Betreiben der Domanialbeamten vor dem Direktorium des Distrikts,^ in welchem die Güter liegen, in der Form und unter den Bedingungen, lvelche durch das Dekret vom 23. Oktober 1790 vorgeschrieben sind......... 9. Die in Gemäßheit früherer Dekrete abge­ schlossenen Pachtverträge werden bestätigt- aber 2. Die Ausstellung der Zwangsbefehle erfolgt durch den Beamten, welchem die Gefälle zur Einziehung überwiesen sind, gemäß § 6 AG z. CPO u. KO v. 13. Nov. 1899. 3. Vollstreckbarkeits-Erklärung durch den Amtsrichter § 6 Ges. v. 13. Nov. 1899. 4. Bezirks-Präsidenten, Kreisdirektoren. 5. Vgl. Bem. 6 zu Art. 13 Ges. v. 5. Nov. 1790.

alle Pächter von Staatsgütern, deren Pachtzins in Früchten besteht, und alle Schuldner von Renten oder anderen Abgaben gleicher Art, welche nicht verpachtet sind, sind gehalten, in Geld Zah­ lung zu leisten, und zwar nach Maßgabe einer Abschätzung der Früchte, welche auf Grund der Marktpreise 14 Tage vor und einen Monat nach den Verfallterminen auf der Gemeindeschreiberei des Hauptorts des Distrikts? in welchem die Güter liegen, vorgenommen wird. Kehr-, Acker-, Grundzehnten und andere Grundzillsen werden in Natur bezogen. 10. Die Pachtverträge über körperliche Staats­ güter und über Kehr-, Acker-, Grundzehnten und andere ähnliche Rechte können sowohl eine Ge­ sammtheit nach Pfarrei und Landstrich, als auch nur einzelne Theile nach Loosen oder Kantonen begreifen, je nachdem die Verwaltungsbehörden es am zweckmäßigsten finden. Sie können auf ein oder auch auf mehrere Jahre abgeschlossen, müssen aber stets öffentlich an den Meistbietenden gemäß dem Dekret vom 23. und 28. Oktober 1790 ver­ geben werden.? 11. Die Domanialbeamten werden darauf achten, daß die Pächter und Miether von Staatsgütern alle Ausbesserungen machen, zu welchen sie ver­ tragsmäßig verpflichtet finb;8 was die übrigen anbelangt, so werden sie auf den Antrag des Direktors der Domänen-Verwaltung durch das Direktorium des Bezirks angeordnet und der Zuschlag wird durch das Direktorium des Distrikts ertheilt. Die Bezirksdirektorien können indessen die Domanial­ beamten ermächtigen, Ausgaben unter 50 Livres ohne Versteigerung zu machen........ 8 12. Die Domänen-Beamten werden insbesondere beauftragt, auf Erhaltung der Staatsgüter zu wachen, Verjährungen und Besitzergreifungen zu verhindern und abzuwenden.........8 6. Kreises. 7. Vgl. Bem. 5 zu Art. 13 Ges. v. 5. Nov. 1790. 8. Die Wahrnehmung der in den Artt. 11 u. 12 vorge­ sehenen Verpflichtungen sowie die Anordnung von Ausbesserun­ gen hat jetzt durch die mit der Verwaltung betraute Behörde zu erfolgen.

6. Oktober 1791.

Gesetz, betreffend die ländlichen Güter nnd Gebräuche und die Feldpolizei? (Dekr. Nationalvers. v. 28. September 1791.)

Avant-Bull. IV S. 350. Erster Titel.

Ländliche Güter und Gebräuche. 1. Die seither noch in Geltung gewesenen Bestimmungen des 1. u. 3. Abschnitts des 1. Tit. sind durch Ges. v. 29. Nov. 1899 bezw. § 961 BGB aufgehoben. Der auf den Weidgang

System. Sammt, d. i. E.-L. gelt. Ges. Bd. II.

und die Koppelhut bezügliche Abschnitt 4 bleibt bezüglich der

jetzt bestehenden Rechte in Kraft gemäß Art. 115, 184 EG z. BGB; vgl. § 56 Nr. 12 der GemO v. 6. Juni 1895. Die Bestimmungen der Abschnitte 5 u. 7 stricht abgedrucktj sind nicht privatrechtlichen Inhalts; Tit. II ist aufgehoben durch § 51 Nr. 2 Feldpolizeiges. v. 9. Juli 1888.

2

Vierter Abschnitt.

Herde«, Einfriedigungen, Äoppelhut und Weidgang (vaine päture).

(parcours)

Art. 1. Jedem Eigenthümer steht es frei, Vieh­ herden in solcher Zahl und Gattung, wie er es für die Bewirthschastung und die Benutzung seiner Ländereien für nützlich erachtet, zu halten und sie auf denselben ausschließlich weiden zu lassen, vorbehaltlich dessen, was wegen der Koppel­ hut und des Weidgangs unten bestimmt werden wird? 2. Die wechselseitige Dienstbarkeit zwischen Kirch­ spielen, die unter dem Namen der Koppelhut bekannt ist und das Recht des Weidgangs mit sich bringt, findet mit den in dem gegenwärtigen Abschnitt festgesetzten Einschränkungen einstweilen ferner statt, wenn diese Dienstbarkeit sich auf einen Titel oder auf einen bims) die Gesetze und Gewohnheiten anerkannten Besitz gründet- in allen anderen Beziehungen wird sie abgeschafft. 3. Das Recht des Weidgangs in einem Kirch­ spiele, es mag nun mit dem Rechte der Koppelhut verbunden sein oder nicht, kann nur an den Orten bestehen' wo es auf einen besonderen Titel gegründet oder durch Gesetz oder einen unvor­ denklichen Ortsgebrauch anerkannt ist, und unter der Bedingung, daß der Weidgang daselbst nur in Gemäßheit der örtlichen Vorschriften und Ge­ bräuche ausgeübt werde, welche mit den in den folgenden Artikeln dieses Abschnitts enthaltenen Einschränkungen nicht im Widerspruche stehen. 4. Das Recht, seine Grundstücke einzufrtedigen und zu öffnen, ist ein wesentlicher Ausfluß des Eigenthumsrechtes und kann keinem Eigenthümer verwehrt werden. Die Nationalversammlung hebt alle Gesetze und Gewohnheiten aus, welche diesem Rechte etwa entgegenstehen. 5. Das Recht der Koppelhut und das einfache Recht des Weidgangs kann die Eigenthümer in keinem Falle verhindern, ihre Grundstücke etnzuftiedigen, und die ganze Zeit hindurch, in welcher ein Grundstück auf die in dem folgenden Artikel bestimmte Weise eingefriedet ist, kann es weder dem einen noch dem anderen der obigen Rechte unterliegen.

6. Ein Grundstück wird als eingefriedet be­ trachtet, wenn es von einer Mauer von vier Fuß Hohe umgeben ist, in welcher sich ein Schlag­ baum oder eine Thür befindet, oder wenn es von Pfahl oder Gitterwerk oder von einer le­ bendigen Hecke oder von einer aus Pfählen gefertigten oder aus Baumzweigen geflochtenen oder auf irgend eine andere ortsgebräuchliche Art hergestellten todten Hecke oder endlich von einem Graben, der oben wenigstens vier Fuß Breite

und zwei Fuß Tiefe hat, vollständig eingeschlossen und umgeben ist.3 7. Die Einfriedigung befreit ferner auch von dem Rechte des gegenseitigen oder nicht gegen­ seitigen Weidgangs zwischen Privaten, wenn sich dieses Recht nicht auf einen Titel gründet. Alle entgegenstehenden Gesetze und Gebräuche werden abgeschafft. 8. Zwischen Privaten ist jedes aus einen Titel gegründete Recht des Weidgangs, auch das in Waldungen, nach dem Gutachten von Sach­ verständigen ablösbar, wobei ebensowohl der Vor­ theil, welchen der Berechtigte daraus ziehen konnte, wenn das Recht nicht ein gegenseitiges war, zu berücksichtigen ist, als der Nachtheil, welcher einem der Eigenthümer aus dem Verluste der Gegen­ seitigkeit erwachsen kann, wenn solche bestand,das sowohl für die Privaten als für die Ge­ meinheiten durch den Artikel 8 des Dekrets vom 17., 19. und 20. September 1790 bestätigte Recht auf Ablösung durch Landabtretung (cantonnement)4 5wird hierdurch nicht berührt. 9. In keinem Falle und zu keiner Zeit darf das Recht der Koppelhut oder das des Weid­ gangs aus künstlichen Wiesen ausgeübt werden, und auf besäeten oder mit irgend einem Erzeug­ nisse bestandenen Grundstücken nicht eher als nach der Ernte? 10. Ueberall, wo die natürlichen Wiesen der Koppelhut oder dem Weidgang unterworfen sind, finden diese Berechtigungen nur in der durch die Gesetze und Gewohnheiten erlaubten Zeit einst­ weilen statt, und niemals vor Einerntung des ersten Grasschnittes. 11. Das Recht jedes Eigenthümers, seine Grundstücke einzufriedigen, gilt selbst hinsichtlich der Wiesen in solchen Kirchspielen, wo dieselben ohne Eigenthumstitel und bloß in Folge des Gebrauchs, entweder unmittelbar nach der Ernte

des ersten Grases oder zu einer anderen bestimmten Zeit, allen Einwohnern gemeinschaftlich werden. 12. In den Gegenden, wo die Koppelhut oder der Weidgang besteht, und wo es gebräuchlich ist, dieselben durch eine gemeinschaftliche Herde aus­ zuüben, kann jeder Eigenthümer oder Pächter-

aus diese Gemeinschaft verzichten und in einer besonderen Herde eine Anzahl Stücke Vieh hüten 3. Vgl. § 49 Ziff 1 des Ges. v. 9. Juli 1888, wonach der

BezPr. auch andere als die in Art. 6 bezeichneten Arten der Einfriedigung als geeignet bezeichnen kann, die Ausübung auszuschließen. 4. Der angezogene Art. lautet: Durch Abschaffung des Drittheilrechts (triage) werden die Klagen der Eigenthümer gegen die Nutzungsberechtigten an Wald, Wiesen, Sümpfen und üben Strecken auf Ablösung durch Landabtretung (cantonnement) in keiner Weise beeinträchtigt; dieselben können

auch ferner erhoben werden. 5. Vgl. § 6 Ges. v. 11. Mai 1877; vgl. noch § 49 Ziff. 2 Ges. v. 9. Juli 1888.

lassen, welche der Größe der Ländereien entspricht,

gilt,

die er in dem Kirchspiele bebaut.

Eigenthum eines Privaten ausgeübt wurde.

Die Zahl des Viehes wird nach Verhältniß

13.

wemr das

18.

Recht der Koppelhut auf dem

Wenn infolge der neuen Einteilung des

der Ausdehnung der Ländereien auf so und so

Königreichs es geschieht, daß Theile von Kirch­

viel Stück auf den Morgen, nach den örtlichen

spielen mit Kirchspielen vereinigt werden, in denen

Verordnungen und Gebräuchen in jedem Kirch­

hinsichtlich der Koppelhut oder

spiele, festgesetzt- in Ermangelung ausdrücklicher

oder hinsichtlich der gemeinsamen Herde abweichende

Urkunden in dieser Hinsicht hat der Gemeinderath

Gebräuche gelten, so muß der kleinere Theil der

darüber Anordnungen zu treffen.

Vereinigung dem Gesetz des größeren Theils sich

Jedoch kann jedes seßhafte Familienhaupt,

14.

Weidgangs

des

welches weder Eigenthümer noch Pächter irgend

unterwerfen, und die Verwaltungskörper« haben die

in dieser Beziehung entstehenden Streitigkeiten zu

Weidgang

entscheiden. Wäre jedoch eine Besitzung von anderen

unterworfenen Ländereien ist, sowie jeder Eigen­

nicht umschlossen, auch dem einstweiligen Rechte

thümer oder Pächter, welchem die Geringfügigkeit

der Koppelhut oder des Weidgangs nicht unter­

der der Koppelhut

einer

seiner

den

Wirthschaft

dem

oder

gleich

bestimmenden

zu

Vortheil nicht gewährt, auf erwähnte Ländereien

in einer besonderen Herde oder in der gemein­

schaftlichen Herde bis zu sechs Stück Wollvieh und

Kuh

eine

mit

ihrem

treiben- die

Kalbe

Rechte jener Personen an den Gemeindeländereien,

wenn deren in dem Kirchspiele vorhanden sind, werderr hierdurch nicht berührt, und an denjenigen

Gewohnheiten

Gesetzen,

und

unvordenklichen

Ortsgebräuchen, die ihnen etwa einen größeren

Vortheil

zusichern,

nichts

hierdurch

wird

ge­

ändert. 15.

19.

Pächter,

oder

Eigenthümer

welche

unterworfenen Kirchspielen bebauen,

ohne

Wenn ein Eigenthümer eine kranke Herde hat, so

ist er verpflichtet, der Gcmeindcobrigkeit davon Anzeige zu machen; dieselbe bestimmt alsdann auf dem der Kovpelhut oder dem Weidgang unterworfenen Raum, je nachdem die eine oder der andere in dem Kirchspiel besteht, einen Platz, auf welchem die kranke Herde ausschließlich weiden kann, und

den Weg, welchen dieselbe einschlagen muh, um auf den Weideplatz zu gelangen. In Gegenden, wo die Koppelhut oder der Weidgang nicht besteht, ist der Eigenthümer ver^ pflichtet, seine kranke Herde nicht aus seinem Grundstück herauszulassen?

20. Die

Ländereien in den der Koppelhut oder dem Weid­

gang

worfen, noch demselben hinderlich, so ist dieselbe von dieser Regel ausgenommen.

Die Verwaltungskörper haben

beständig

die

in ihrer Macht stehenden Schutz- und Aufmunte­ rungsmittel zur

Vermehrung der

Pferde,

der

Herden und aller Thiere einer fremden Rasse,

darin wohnhaft zu sein, haben das nämliche Recht,

welche zur Verbesserung unserer Arten dienlich

eine der Ausdehnung dessen, was sie bebauen,

sind, und zur Unterhaltung aller Anstalten dieser

angemessene Anzahl von Stücken

Art in Anwendung zu bringen. Sie haben unter Berücksichtigung der Oertlichkeit

Vieh in

die

gemeinschaftliche Herde zu treiben oder in einer be­ sonderen Herde hüten zu lassen, in Gemäßheit

die Landbewohner durch Belohnungen zur Ver­

der Bestimmungen des Artikels 13 dieses Ab­

nichtung schädlicher

schnitts-

Grunde richten können,

in

keinem

Falle

dürfen

jedoch

diese

Thiere,

welche

und

ebenso

Herden

zu

zur Ver­

Eigenthümer oder Pächter ihr Recht an andere

tilgung

übertragen.

Feldftüchten schädlich sein können, aufzumuntern.

16.

Wenn

in Gegenden,

wo

die

Koppelhut

der Thiere und

Insbesondere haben

Insekten,

welche den

sie alle Mittel in An­

oder der Weidgang besteht, ein Eigenthümer einen

wendung zu bringen, um Vichseuchen und die

Theil seines Eigenthums einfriedigt, so wird die

Rotzkrankheit der Pferde zu verhüten und denselben

Anzahl der Stücke Vieh, welche er ferner in der

Einhalt zu thun.

gemeinschaftlichen Herde oder in einer besonderen Herde auf die Privatländereien der Einwohner

Fünfter Abschnitt.

schicken kann, in Gemäßheit der Bestimmungen

Die Ernten.

des Artikels 13 dieses Abschnitts verhältnißmäßig

verringert. 17. Eine Gemeinde, der das Recht der Koppelhut

Art.

1. Die Gemeindebehörde hat dafür

zu

sorgen, daß für einen abwesenden, kranken oder

in einem benachbarten Kirchspiel durch Einftiedi-

einen solchen Landwirth, der zufällig außer Stande

gungen beschränkt wird, welche auf die in dem

ist, die Ernte selbst vorzunehmen und deshalb

Artikel 6 dieses Abschnitts bestimmte Weise gemacht

Hülfe begehrt, die Ernte eingescheuert werde. Dabei

sind, kann deshalb durchaus auf keine Entschädi­

hat sie Sorge zu tragen, daß diese Handlung

gung Anspruch machen, selbst nicht in dem Falle,

daß ihr Recht sich auf einen Titel gründet- diese Gemeinde hat jedoch das Recht, auf die gegen­ seitige Befugniß,

welche

Koppelhut zwischen

ihr

aus

dem

Rechte

der

und dem benachbarten

Kirchspiele entspringt, zu verzichten- und dasselbe

6

An deren Stelle durch Ges. v. 28. Pluv. VIII die Prä­

fekten traten. 7 . Vom 1. April 1881 ab beseitigt und ersetzt durch die

Vorschriften des Ges. betr. die Abwehr und Unterdrückung der Viehseuchen v. 23. Juni 1880. (Vgl. Ges. v. 27. März 1881 und Ber. v. 28. Mürz 1881.)

der vom Gesetze gebotenen Brüderlichkeit und Beschützung auf die wohlfeilste Weise ausgeführt werde. Jedem Eigenthümer steht es frei, seine Ernte, welcher Art sie auch sei, mit jedem Werkzeug und zu jeder Zeit, ivelche ihm ansteht, zu machen, vorausgesetzt, daß er den benachbarten Eigen­ thümern keinen Schaden zufügt. Indessen kann in Gegenden, wo das Ausrufen des Anfangs der Weinlese gebräuchlich ist, darüber von dem Gememderath jährlich eine Verordnung erlassen werden, jedoch nur für die nicht eingefriedigten Weinberge. Die Beschwerden, welche gegen die Verordnung etwa erhoben werden, gehen

an

das Direktorium des Bezirks,

welches Nach vor­

gängigem Gutachten des Distrikts-Direktoriums darüber entscheidet. Sechster Abschnitt. Wege. Art. 1. Die Beauftragten der Regierung dürfen zur Gewinnung der für die Unterhaltung der großen Straßen oder anderer öffentlichen Bauterr erforderlichen Materialien, als Steine, Erde, Sand, Ausgrabungen in den Feldern nur vornehmen, nachdem der Eigenthümer zuvor benachrichtigt und entweder auf gütlichem Wege oder nach dem Ausspruche Sachverständiger entschädigt worden ist? 8. Vgl. Ver. v. 7. Sept. 1755 und Art. 55 Ges. v. 16. Sept. 1807.

11. September 1792.

Gesetz, betreffend die Beseitigung sumpfiger Teiche. Avant-Bull. VI S. 232. Wenn die Teiche nach den Gutachten und Pro­ tokollen der Sachverständigen durch das Stehen ihres Wassers Seuchen der Menschen oder der Thiere erzeugen können, oder wenn sie durch ihre Lage Ueberschwemmungen ausgesetzt sind, welche die unterhalb liegenden Grundstücke beschädigen und verwüsten, so sind die Generalräthe der Bezirke auf den ausdrücklichen Antrag der Generalräthe der Gemeinden und nach Einholung des Gut­

achtens der Distriktsverwalter berechtigt, deren Be­ seitigung zu verfügen? 1. Das Gesetz enthält eine im öffentlichen Interesse er­ folgende Beschränkung des Eigenthums, insofern als es dem Eigenthümer eine bestimmte Art der Benutzung seines Eigen­ thums unmöglich macht, und dürfte durch Art. 109 EG z. BGB aufrecht erhalten sein. Dasselbe wird durch das Gef. v. 16. Sept. 1807 nicht berührt; an Stelle der Generalräthe der Bezirke sind später die Präfekten und jetzt die Bezirks­ präsidenten, an Stelle der Generalräthe der Gemeinden die Gemeinderäthe und an Stelle der Distriktsverwalter die Unter­ präfekten, jetzt Kreisdirektoren, getreten.

10. Juni 1793.

Gesetz, betreffend das Verfahren bei Theilung der Gememdegüter? Avant-Bull. VII S. 121. Erster Abschnitt. Art. 1.

Gemeindegüter sind diejenigen, auf deren Eigen­

thum oder Erträgniß alle Bewohner einer oder mehrerer Gemeinden oder eines Theils einer Gemeinde ein gemein­ sames Recht haben.

2.

Gemeinde ist eine Gesellschaft von Bürgern, welche

durch örtliche Beziehungen vereinbart find, mag sie eine be­ sondere Munizipalität oder Theil einer anderen Munizipa­ lität bilden; es steht daher, wenn eine Munizipalität aus

mehreren verschiedenen Theilen besteht und jeder dieser Theile

besondere Gemeindegüter besitzt, nur dem Bewohner des­ jenigen Theils, welcher den Genuß des Gemeindegutes hat, ein Anrecht an der Theilung zu.

3. Alle der Gemeinde gehörigen Güter, sowohl die Ge­ meinde, als die Patrimonialgüter, von welcher Art sie auch sein mögen, können, wenn sie theilungsfähig sind, nach Maß­ gabe der nachstehenden Formen und Vorschriften vorbehaltlich der aufzustellenden Ausnahmen getheilt werden.

4.

5. 1. Abschnitt 4 u. Art. 1 des Abschnitt 5 dieses im Uebrigen schon früher aufgehobenen Gesetzes sind für die Ausführung der Theilung der ungetheilten Güter mehrerer Gemeinden aufrecht erhalten durch Art. 113 EG z. BGB. Ueber die Theilung beschließen die Gemeinderäthe in großen Gemeinden selbständig, in kleinen mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde; vgl. § 56 Nr. 4, § 76 Nr. 4 GemO v. 6. Juni 1895.

Bon der Theilung sind ausgenommen die Gemeinde­

waldungen, welche den für die Verwaltung der Landesforsten erlassenen oder zu erlassenden Vorschriften unterstehen.

Von der Theilung

sind ferner

ausgenommen

die

öffentlichen Plätze, Spaziergänge und Wege, sowie die Ge­ bäude, welche zum Gebrauch der Gemeinden bestimmt sind; auch gehören in die Zahl der Gemeindegüter nicht die Gräben

und Wälle der Städte, die dem öffentlichen Dienst gewid­ meten Gebäude und Ländereien, die Nferanschwemmungen des Meeres, die Häfen, die Fluthhäfen, die Rheden und überhaupt alle diejenigen Theile des Grund und Bodens,

welche nicht im Privateigenthum sein können und als Be­ standtheil des Öffentlichen Guts angesehen werden.

6.

Diejenigen Gemeinden oder Bürger, welche bis jetzt

das Recht genossen haben, ihr Vieh auf solche Güter zu treiben, bleiben im Genusse dieses Rechts auch fernerhin wie zuvor. 7. Wenn nach den Besichtigungen und Protokollen der Beamten der Forstverwaltung, mit welchen die Geimeindebeainten einverstanden sind, es feststeht, daß die Gesammtheit oder ein Theil dieser Waldungen nicht genug Ertrag liefert, um in dem Zustande, in welchem er sich befindet, zu ver­ bleiben, so greift die im vorhergehenden Artikel angeordnete Ausnahme für diesen Theil nicht Platz, sofern die erwähnten Protokolle zuvor auf den Bericht des Distrikts-Direktoriums von dem Direktorium des Bezirks genehmigt sind; jedoch muß über die Theilung oder Wiederbewaldung in der Ver­ sammlung der Bewohner und unter Beobachtung der nach­ stehenden Förmlichkeiten berathen und beschlossen werden.

8. Ist der Boden der Gcmeindegüter ganz oder zum Theil unter Wasser gesetzt und die Austrocknung nur mittels eines Gesammt-Unternehmens durchführbar, so ist die Thei­ lung des unter Wasser gesetzten Theils bis zur Durchführung der Austrocknung auszusetzen. Der Nationalkonvcnt beauftragt seinen Ausschuß für die Landwirthschaft ihm unverzüglich einen Gesetzentwurf behufs Beschleunigung der durch Gesetz vom 5. Januar 1791 unge­ ordneten Austrocknung der Sümpfe vorzulegen. 9. Bodenabschnitte, welche Bergwerke, Gräbereien, Stein­ brüche und andere mineralische Er'trägnisse enthalten, welche an Werth den sie bedeckenden Boden übertreffen, oder sei es für die Gemeinde, sei es für den Staat von allgemeinem Rutzen sind, sind vorerst von der Theilung auszuschließen.

10.

Dje Gemeinden sind, bei)01* sie irgend eine die Thei­

lung ihrer Patrimonialgüter betreffende Handlung vornehmen können, verpflichtet, den Nachweis zu führen, daß sie in Ge­ mäßheit des Gesetzes vom 5. August 1791 für Bezahlung ihrer Schulden gesorgt haben.

Zweiter Abschnitt. Art. 1. Tie Theilung der Gemeindegüter hat nach der Kopfzahl der in der Gemeinde wohnsitzberechtigten Ein­ wohner zu geschehen, gleichviel welchen Alters oder Geschlechts, ob dieselben abwesend oder gegenwärtig sind.

2. Grundeigenthümer, welche nicht in der Gemeinde wohnen, haben kein Recht an der Theilung. 3.

Als Einwohner ist anzusehen jeder französische Bürger, welcher ein Jahr vor dem Ausfertigungstage des Gesetzes

vom 14. August 1792 in der Gemeinde seinen Wohnsitz ge­ habt hat oder der die Gemeinde nicht ein Jahr vor diesem Zeitpunkt verlassen hat, um sich in einer anderen Gemeinde niederzulassen.

4. Pächter, Meier, Taglöhner, Dienstleute und überhaupt alle Bürger haben, sofern sie die zur Eigenschaft eines Ein­ wohners erforderten Bedingungen erfüllen, Anrecht an der Theilung.

5.

Jeder Bürger gilt in demjenigen Ort, in welchem er seine Wohnung hat, als wohnsitzberechtigt und hat in diesem

ein Anrecht an der Theilung.

0.

Wer zeitweise ein öffentliches Amt angenommen hat, ist von den Bestimmungen des vorhergehenden Artikels aus­ genommen und hat die Befugniß, in derjenigen Gemeinde an der Theilung Antheil zu nehmen, welche er zur Aus­ übung dieses Amtes verlassen hat. Diese Ausnahme ist auch

auf Dienstleute und reisende Kaufleute auszudehnen.

7.

Väter und Mütter haben an dem Antheile, welcher ihren Kindern zufällt, den Genuß, bis dieselben das Alter von vierzehn Jahren erreicht haben.

Niemand kann in zwei Gemeinden ein Anrecht an der Theilung haben.

8. Die Vormünder oder die mit der Verpflegung der Waisen beauftragten Personen haben sorgfältig über Erhal­ tung des den. letzteren bei der Theilung zufallenden Antheils zu wachen.

9.

Den Munizipalkörpern liegt insbesondere ob, als gute

Hausväter für die Erhaltung und Bewahrung derjenigen Antheile zu sorgen, welche den der Vertheidigung des Staats dienenden Bürgern zufallen. Sie haben diese Antheile auf Kosten der Gemeinde bebauen und zum Nutzen der Berech­ tigten abernten zu lassen; diese letztere Bestimmung gilt nur für die Kriegszeit.

10. Der vormalige Grundherr hat, wenn er auch Ein­ wohner ist, kein Recht an der Theilung, sobald er in Ge­ mäßheit des Artikels 4 Titel 25 der Ordonnanz von 1669 von dem Drittheilsrechte Gebrauch gemacht hat, und zwar selbst'dann nicht, wenn er über seinen Antheil zu Gunsten von Privaten, die nicht Grundherren sind, verfügt hat.

11. Das in dem erwähnten Artikel 4 Titel 25 der Or­ donnanz über die Gewässer und Wälder von 1669 gewährte Drittheilsrecht ist durch das Dekret vom 15. März 1790 ab­ geschafft.

12. Jeder Einwohner genießt zu vollem Eigenthum den Antheil, welcher ihm bei der Theilung zufällt.

13. Er darf ihn jedoch während zehn Jahren nach Aus­ fertigung des gegenwärtigen Gesetzes nicht veräußern; der Verkauf, lvelchen er vornehmen sollte, ist als nichtig und nicht geschehen zu erachten.

14. Iß.

Die Koppelhut gewährt kein Anrecht an der Theilung.

Eine Verfügung oder ein Gebrauch, welcher für die Theilung der Gemeinde- oder Patrimonialgüter ein von den Vorschriften dieses Dekrets abweichendes Verfahren bestimmt, ist als nichtig und wirkungslos zu betrachten, und die Thei­ lung ist nach Maßgabe der Vorschriften dieses Dekrets zu bewirken.

16. Der Antheil an dem Gemeindegute, der einem Bürger in der Theilung zufällt, kann während zehn Jahren nach Ausfertigung dieses Gesetzes für Schulden und zwar auch für solche, welche vor der Ausfertigung entstanden sind, mit Ausnahme für die Zahlung öffentlicher (Steuern, nicht mit Beschlag belegt werden.

Dritter Abschnitt.

Art. 1.

Die Theilung der Gemeindegüter ist fakultativ.

2. Acht Tage nach Verkündigung dieses Gesetzes hat die Munizipalität, in deren Bereich das Gemeindegut gelegen ist, und in ihrer Ermanglung die Verwaltung des Distrikts, alle Bürger, welche ein Anrecht an der Theilung haben, in der für die Berufung von Gemeindeversammlungen bestimmten

Form zu berufen.

3.

Die Versammlung der Einwohner hat stets am Sonn­

tage stattzufinden.

4. Die Versammlung der Einwohner ist nach den für die Gemeindeversammlungen geltenden Formen abzuhalten.

5. Jede an der Theilung ein Anrecht habende Person, welche 21 Jahre alt ist, gleichviel welchen Geschlechts, ist berechtigt, in der Versammlung zu stimmen.

6. Bei Eröffnung der Versammlung hat ein von dem Generalrath der Gemeinde zu ernennender Kommissar der Versammlung von dem Gegenstand ihrer Berufung Mit­ theilung zu machen und das gegenwärtige Gesetz vorzulesen.

Hierauf ist die Ernennung

eines

Vorsitzenden

und eines

Schriftführers vorzunehmen.

7. Sobald die Versammlung gebildet ist, hat sie zunächst darüber zu beschließen, ob sie ihre Gemeindegüter ganz oder zum Theil theilen will.

8. 9.

Die Stimmen sind nach „ja" oder „nein" zu sammeln.

Wenn ein Drittheil der Stimmen für die Theilung

ist, so ist die Theilung beschlossen.

10. Nach dieser Feststellung kamn der Beschluß, welcher die Theilung aukspricht, nicht mehr widerrufen werden.

11. Die Versammlung kann himsichtlich eines Gemeinde­ gutes, welches sich nicht theilen lcitht, dessen gemeinsamer Genuß aber der Gemeinde nicht nmtzbringend ist, den Ver­ kauf oder die Verpachtung beschliehcen. Jedoch darf dieser Beschluß nicht eher in Wirksamkeit ge­ setzt werden, als bis er von dem Direktorium des Bezirks auf den Bericht des Distriktsdirekktoriums genehmigt ist. Letzterer hat festzustellen, ob das erwähnte Gemeindegut nicht zur Theilung geeignet ist odrer ob das Interesse der Gemeinde den Verkauf oder die- Verpachtung desselben erfordert.

12. Die Versammlung der Winwohner kann ferner bestimmen, daß ein Gemeindegut amch fernerhin gemeinsam benutzt werden soll. In diesem Fallce hat sie die ihr geeignet erscheinenden Grundsätze für die gemeinsame Nutzung zu bestimmen.

13.

Der Beschluß, welcher diie gemeinsame Nutzung bestimmt, kann während der Dauer eines Jahres nicht wider­

rufen werden.

14.

Der Beschluß, welcher in dnesem Falle die Art der Benutzung bestimmt, ist zur Bestätisgung auf den Bericht des Distriktsdirektoriums dem Direktoriium des Bezirks zu über­ senden.

15. Falls die Versammlung derr Einwohner die gemein­ same Nutzung eines Gemeindegutis ganz oder zum Theil beschloffen hat, so bleibt denjenirgen Grundeigenthümern, welche nicht Einwohner sind, aber Was Recht haben, ihr Vieh auf daS Grundstück zu treiben, diceses Recht auch fernerhin wie den übrigen Einwohnern.

16.

Ist die Theilung beschlosseen, so hat die Versamm­ lung die Ernennung von drei außerhalb der Gemeinde zu nehmenden Sachverständigen, von dienen mindestens einer ein Feldmesser sein muß, so wie die Errnennung zweier aus der Gemeinde selbst zu wählender Anzeiger, behufs Ausführung

der Theilung vorzunehmen.

17.

Diese Ernennung geschieht laut und nach relativer

Stimmenmehrheit.

18.

Wenn die Versammlung an dem für die erste Sitzung festgesetzten Sonntage ihr- Geschäft nicht vollendet hat, so kann sie sich auf den nächstren Sonntag vertagen.

19.

Das Protokoll über die Berrsammlung ist in doppelter Urschrift aufzunehmen, von denen- die eine in dem Archiv der Gemeinde, die andere in dem des Distrikts zu hinter­ legen ist.

20. Der Generalrath der Germeinde hat sich mit den ernannten Sachverständigen im Vwraus über die ihnen für ihre Arbeiten zu zahlende Vergütumg zu einigen. 21.

Die Sachverständigen halben sofort unter Berück­ sichtigung der verschiedenen Eigensschaften des Bodens und Setzung von Grenzzeichen die Theillung und die vergleichende und verhältnißmähige Feststellung der einzelnen Loose vor­ zunehmen.

22. 23.

Jedes Loos ist zu numeriiren. Die Sachverständigen im Werein mit den Anzeigern

haben zuvor die Wege zu bezeichmen, welche für die Aus­ gänge nothwendig sind, sowie diiejenigen, welche für den Verkehr im Innern und die Bewirrthschaftung der einzelnen

Grundstücke angemessen erscheinen. Ebenso haben sie behufs Ausscheidung aus der g enterns turnen Theilungsmasse die Kanäle, Abflußgräben und sonstigge nothwendigen und ge­ meinnützlichen Kunstbauten zu bezerichnm.

24. In gleicher Weise haben die Sachverständigen die Wege zu bezeichnen, welche nothweendig sind, um zu gemein­ samen Lachen oder Tränken zu -gelangen, wie solche an einigen Orten als unentbehrlich zum Tränken des Viehs oder zu andern Zwecken gemeinen Nutzens für unentbehrlich erachtet werden.

25. Sie haben über ihre Arbeiten ein Protokoll in dop­ pelter Urschrift zu errichten und dasselbe ebenso wie die Anzeiger'zu unterzeichnen; die eine dieser Urschriften ist im Archiv der Gemeinde, die andere in dem des Distrikts zu hinterlegen. 26. Sobald die Sachverständigen ihre Arbeiten beendet und die Protokolle geschlossen haben, ist um die einzelnen Antheile zu loosen.

27. Demzufolge haben die Munizipalbeamten acht Tage zuvor den Tag der Loosung, welcher stets ein Sonntag sein muh, bekannt zu machen. 28. Die den einzelnen Antheilen entsprechenden Nummern sind in eine Urne zu legen. 29. Der Aufruf geschieht nach alphabethischer Ordnung, und die Munizipalbeamten haben für die Abwesenden zu loosen. 30. Ueber Alles ist ein Protokoll aufzunehmen in dop­ pelter Urschrift, von denen die eine im Archiv der Gemeinde, die andere in dem des Distrikts zu hinterlegen ist.

31. Die durch das Theilungsgeschäft entstehenden Kosten sind nach Köpfen unter die Theilungsgenossen zu vertheilen. 32. Ist ein Gemeindegut einer Grundrente oder einer durch die früheren Dekrete nicht aufgehobenen Abgabe unter­ worfen, so muß dieselbe vor der Theilung abgelöst und die Ablösungssumme nach Köpfen unter die Theilungsgenossen verlheilt werden, sofern die Betheiligten e8 nicht vorziehen, von dem erwähnten Gut einen entsprechenden Theil zu ver­ äußern, um alle Theilungskosten zu bezahlen und die auf dem Gut lastenden Rentenkapitale oder Abgaben einzulösen. 33. Ist ein Gemeindegut ganz oder zum Theil verpachtet, so müssen die Theilungsgenossen entweder den Pachtvertrag aushalten oder die Pächter entschädigen.

34. Diejenigen Bürger, welche auf Grund des Gesetzes vom 11. Oktober einen Theil eines Gemeindeguts bebaut und angesäet haben, haben den Genuß der durch ihre Arbeit gewonnenen Ernte und darf ihnen von wegen der Theilung keine Störung oder Hinderniß bereitet werden.

35.

Wahrend der ersten fünf Jahre vom Tage der Aus­

fertigung dieses Gesetzes an werden für einen Tauschvertrag bezüglich der getheilten Grundstücke nur fünfzehn Sous an Enregistrementsgebühren bezogen.

36. An dem gegenwärtigen Zustande der Vizinalwege, welche unter dem Namen „voyeux“, „voieries“, oder sonstigen Bezeichnungen bekannt sind, darf auf Grund des gegen­ wärtigen Gesetzes nichts geändert werden. Der National­ konvent beauftragt seinen Ausschuß, für die Landwirthschaft ihm unverzüglich einen Gesetzentwurf über Bestimmung der Breite dieser Wege vorzulegen.

37. Die Einnahmen, welche aus der Verpachtung der nicht getheilten Patrimonialgüter oder aus dem Verkauf derjenigen Güter gewonnen werden, deren Verkauf von der Versammlung der Einwohner beschlossen und genehmigt worden ist, dürfen nicht mehr den Mindestbesteuerten zu Gute gerechnet, noch zur Bezahlung örtlicher Schulden verwendet werden. Dieselben sind vielmehr nach Köpfen in der für die Theilung der Gemeindegüter vorgeschriebenen Weise zu

theilen.

Vierter Abschnitt. Art. 1. Alle Gemeindegüter im Allgemeinen^ welche in dem gesummten Staate unter den ver­ schiedenen Bezeichnungen von: „terres vaines et vagues, gastes, garrigues, landes, pacages, pätis, ajoncs, bruy&res, bois communs, hermes, vacants, palus, marais. marecages, montagnes“ oder unter irgend einer andern Bezeichnung bekannt sind, 1 sind und gehören ihrem Wesen nach der Gesammt-

heit der Einwohner oder Mitglieder der Gemeinden oder der Theile von Gemeinden, in deren Gebiet diese Güter liegen; die erwähnten Gemeinden oder Gemeindetheile sind berechtigt und ermächtigt, jene Güter unter den in den folgenden Artikeln fest­ gesetzten Einschränkungen und Abänderungen als ihr Eigenthum in Anspruch zu nehmen. 2. Sind mehrere Gemeinden seit mehr als dreißig Jahren gleichzeitig im Besitz eines Ge­ meindegutes, ohne daß die eine oder andere einen Titel besäße, so haben sie hinsichtlich der ihrem gemeinsamen Eigenthum oder Gebrauchsrechte unterworfenen Ländereien dieselbe Befugniß, die Theilung oder Abtheilung zu bewirken oder zu unterlassen, wie solche den Einwohnern einer Ge­ meinde hinsichtlich der Theilung ihrer Gemeinde­ güter unter sich zusteht? 3. Haben diese Gemeinden die Theilung oder Abtheilung beschlossen, so sind sie verpflichtet, beiderseits Sachverständige zum Zwecke dieser Theilung zu ernennen. Diese Sachverständigen haben über ihre Arbeit ein Protokoll aufzunehmen, welches in dem Archiv des Distrikts zu hinter­ legen ist. Jeder Gemeinde ist eine Ausfertigung desselben behufs Hinterlegung in dem Gemeinde­ archiv zu ertheilen? 4. Im Fall der Meinungsverschiedenheit zwi­ schen den Sachverständigen ist von dem Direktorium^ des Bezirks ein dritter Sachverständiger zu er­ nennen. 5. Der Nationalkonvent beabsichtigt nicht durch dieses Dekret über die Koppelhut und den Weid­ gang an den Orten, wo sie durch Gesetz oder Gebrauch anerkannt sind, Entscheidung zu treffen; er verweist diesen Gegenstand zur unverzüglichen Berichterstattung an seinen Ausschuß für Landwitthschaft. 6. Jede Theilung, welche vor der Verkündung des gegenwärtigen Gesetzes geschehen und den Bestimmungen desselben zuwider ist, wird für nichtig und wirkungslos erklärt. 7. Die auf Grund des ersten Titels des Ge­ setzes vom 20. April 1791 geschehenen Theilungen werden aufrecht erhalten, ebenso bleiben die Be­ sitzer der trocken gelegten und urbar gemachten Ländereien im Besitze, zufolge und in Ausfüh­ rung des Edikts und der Deklaration vom 14. Juni 1764 und 13. April 1766. 8. Der vierzigjährige Besitz, welchen das Gesetz vom 28. August 1792 zum Nachweis des Eigen­ thums eines vormaligen Grundherrn an Oed­ ländereien, Weideplätzen (gastes, garrigues), Haiden (landes), Sümpfen, Angern (vacants) erfordert, kann in keinem Falle den gesetzmäßigen Titel er2. Vgl. Ges. v. 10 Brum. II; LtRG v. 20. Juli 1807 u. 26. April 1808. 3. Vgl. Art. 1 DezD v. 25. März 1852 Tab. A Nr. 147. 4. Bezirks-Präsident.

setzen- auch darf ein gesetzmäßiger Titel nicht aus der Lehnshoheit abgeleitet werden- derselbe kann nur in einer authentischen Urkunde bestehen, welche feststellt, daß die erwähnten Güter in Gemäßheit des Artikels 7 des Gesetzes vom 28. August 1792 gesetzmäßig gekauft worden sind. 9. Da es die Absicht des gegenwärtigen Gesetzes nicht ist, Private im friedlichen Besitz zu stören, sondern nur den Mißbrauch der Lehnsgewalt und Anmaßungen zu unterdrücken, so werden von den Besttmmungen der vorstehenden Artikel alle Ver­ leihungen, Verkäufe, Zwangseinweisungen, Thei­ lungen oder anderer Besitz von vierzig Jahren oder mehr, bis zum 4. August 1789, zu Gunsten derjenigen gegenwärtigen Besitzer oder ihrer Rechts­ vorgänger ausgenommen, welche nicht nach Lehn­ recht freiwillige Erwerber, Schenknehmer, Erben oder Erbtheilnehmer sind. 10. Bezüglich derjenigen aber, welche besagte Gemeindegüter oder einen Theil derselben erst seit vierzig Jahren bis zum 4. August 1789 be­ sitzen, wird folgende Unterscheidung gemacht: Bürger, welche auf Grund eines gesetzmäßigen Titels und in gutem Glauben besitzen und ent­ weder selbst die von ihnen erworbenen, zur Zeit im Werthe stehenden Grundstücke urbar gemacht haben oder deren Vorfahren dieses gethan haben, haben der Gemeinde lediglich den Grundzins zu zahlen, zu dessen Entrichtung sie den Herren oder irgend andern Personen gegenüber sich verpflichtet haben, sofern sie nichr ihre Schuld gemäß öffent­ licher Quittung ganz getilgt HabenBesitzer, welche keinen Titel oder keinen gesetzund ordnungsmäßigen Titel oder einen solchen haben, der ihren bösen Glauben nachweist, z. B. wenn die Gemeindebeamten ohne Zusttmmung der versammelten Einwohner den Vertrag errichteten, oder wenn der ehemalige Herr Ausschluß der Gewährleistung für sich bedungen hätte u. s. w., — desgleichen Erwerber, welche die besagten Grundstücke nur durch Dritte auf ihre Kosten urbar machen ließen oder dieselben ohne Urbar­ machung in guten Stand setzten, verlieren den Besitz dieser Genieindegrundstücke, welches auch ihr Titel sei und in welchem Stande auch die Grund­ stücke sich befinden mögen- doch wird ihnen ein Vorrecht auf den Besitz dieser Grundstücke ge­ geben, sofern sie zu den Antheilsberechtigten ge­ hören uud der Gemeinde den Mehrwerth ihres gehörig abgeschätzten Looses herauszahlen- auch bleibt ihnen ein etwaiger Rückgriff gegen die Ver­ käufer Vorbehalten. 11. Durch keine der in vorstehenden Artikeln enthaltenen Besttmmungen soll nach der Absicht des Nationalkonvents den Rechten der Gemeinden oder ehemaligen Vasallen Eintrag geschehen, be­ züglich deren ohne Rücksicht auf irgend eine Ver­ jährung zur Zeit des Gesetzes vom 28. August

eine

1792

diese

gerichtliche Instanz

Prozesse

anhängig war-

der

auf Grund

nämlichen

Behauptungen und derselben Titel

Rechte und und

sind

Beweise

gemäß

den

durch

gegenwärtiges

Gesetz aufgestellten Grundsätzen abzuurtheilen.

12. Der Nationalkonvent verfügt, daß diejenigen Gemeindegüter, welche ehemals sich im Besitze von kirchlichen Pftündnern,

Klöstern, weltlichen oder

Ordens-Brüderschaften,

Maltheser-Ordens

des

und anderer Körperschaften und Brüderschaften, der Emigrirten oder, unter irgend welchem Rechts­

grunde, der Domäne befanden, dem Staate ge­

hören- solche dürfen daher den Gemeinden oder Gemeindetheilen, in deren Gebiet sie gelegen sind, nicht zufallen, sei es daß

diese Gemeindegüter

schon verkauft worden sind, sei es daß sie noch

zum Vortheile des Staats zu verkaufen sind.

13. Die Enregistrementsgebühr für eine Theilung von Gemeindegütern, sei es unter mehreren Ge­ meinden oder unter den Einwohnern derselben

Gemeinde, beträgt, jedoch nur für dieses Mal, 20 Sous.

14. Weder durch eine der vorstehenden Be­ stimmungen noch durch eine andere Bestimmung dieses Gesetzes über die Gemeindegüter geschieht irgend

welcher

Eintrag

den

Rückkaufsrechten,

welche den Gemeinden durch frühere Gesetze in Bezug auf gemeinsame und auf Patrimonialgüter, zu deren Verkauf sie in Zeiten der Noth schreiten mußten, gewährt wurden- diese Gesetze sind nach

Form und Inhalt ihren wohlwollenden Gesichts­

punkten entsprechend zu vollziehen.

Fünfter Abschnitt.

Art. 1.

Streitigkeiten, welche bezüglich der Art

und Weise der Theilung unter Gemeinden ent­

stehen,

sind auf einfache Denkschrift durch das

Bezirksdirektorium^

auf Gutachten des Distriktsdirek­

toriums * zu entscheiden.

2.

Das Bezirksdirektorium auf Gutachten des Distrikts­

direktoriums erkennt desgleichen auf einfache Denkschrift über alle Beschwerden, welche sich hinsichtlich der Art und Weise der Theilung von Gemeindegütern erheben.

3.

Alle zur Zeit anhängigen oder in Zukunft entstehenden

Prozesse zwischen Gemeinden und Eigenthümern, welche Rechte, Gebrauchsrechre, Forderungen, Anträge auf Wiedereinsetzung in die durch die Feudalgewalt verlorenen Güter oder über­ haupt Beschwerden irgend welcher Art rücksichtlich der Ge­ meinde- oder Patrimonalgüter zum Gegenstände haben, sind

durch Schiedsspruch zu erledigen.

4.

Anhängige oder in Zukunft entstehende Prozesse zwischen

zwei oder mehreren Gemeinden, welche sich auf ihre Gemeinde­ oder Patrinlonialgüter beziehen und, sei es den Genuß, sei es das Eigenthum dieser Güter zum Gegenstände haben, sind gleichfalls durch Schiedsspruch zu erledigen.

5.

In gleicher Weise ist bezüglich der Klagen zu ver­

fahren, welche von Gemeinden gegen Bürger wegen wider-

5.

Kreisdirektor.

rechtlicher Anmaßungen, unerlaubter Theilungen, Verleih­ ungen, Urbarmachungen, Trockenlegungen und überhaupt aller sich auf Gemeinde- oder Patrimonialgüter beziehenden Streitpunkte erhoben oder zu erheben sind.

6. Demgemäß haben die Parteien vor dem Friedens­ richter des Kantons, in welchem die Güter zum größeren Theile gelegen sind, zu erscheinen und je einen oder mehrere Schiedsrichter in gleicher Zahl zu bezeichnen. 7.

Der Friedensrichter hat über diese Bezeichnung ein

Protokoll zu errichten.

8.

Dieses Protokoll ist von dem Friedensrichter und den

des Schreibens kundigen Parteien zu unterzeichnen; können die Parteien nicht schreiben, so ist dies zu erwähnen.

9. Falls eine Partei nicht freiwillig erscheinen will, so wird sie auf Grund einfacher vom Friedensrichter auszu­ stellender Verfügung dazu aufgefordert.

10.

Erscheint die Partei nach Ablauf der Frist nicht, so

ernennt der Friedensrichter von Amtswegen für die nicht erscheinende Partei einen oder mehrere Schiedsrichter.

11.

Hierüber ist ein von dem Friedensrichter

und der

erschienenen Partei zu unterzeichnendes Protokoll zu errichten.

12.

Die

Parteien müssen binnen eines

Monats

ihre

Titel und Denkschriften den Schiedsrichtern einhändigen; letztere müssen zwei Monate nach dieser Einhändigung ihr Schiedsurtheil erlassen haben.

13.

Sind besondere Feststellungen erforderlich, so haben

die Schiedsrichter zu diesem Behufe Sachverständige zu ernennen.

14.

Die

zur Vornahme der

Feststellungen

ernannten

Sachverständigen haben dazu in Gegenwart oder nach gehö­ riger Berufung der Parteien zu schreiten und darüber ein von ihnen und den des Schreibens kundigen Parteien zu unterzeichnendes Protokoll zu errichten; können sie nicht schreiben, so ist dies zu erwähnen.

15.

Im Falle die Stimmen der Schiedsrichter gleich ge­

theilt sind, so haben sie darüber ein von ihnen zu unter­ zeichnendes Protokoll zu errichten und dasselbe sofort dem Friedensgerichte des Kantons, in welchem die Güter zum größeren Theile gelegen sind, einzusenden.

16.

Das Friedensgericht läßt die Parteien vor sich laden,

um der Ernennimg eines Obmanns beizuwohnen.

17.

Am bestimmten Tage ist der Obmann durch

das

Friedensgericht mit Stimmenmehrheit zu ernennen; es ist hierüber ein von den des Schreibens kundigen Parteien zu unterzeichnendes Protokoll zu errichten; können die Parteien nicht schreiben, so ist dies zu erwähnen.

18.

Die Beisitzer, welche

mit dem Friedensrichter zu

sitzen haben, sind stets aus denjenigen Munipalitäten des Kantons zu wählen,

welche bei der Sache nicht betheiligt

sind.

19.

Sind alle Munizipalitäten des Kantons dabei be­

theiligt, so ist der Obmann durch das Friedensgericht des zunächst gelegenen Kantons in den oben vorgeschriebenen

Formen zu ernennen.

20.

Die Fristen für die verschiedenen oben erwähnten

Ladungen sind die nämlichen wie diejenigen, welche das Gesetz vom 18. Oktober 1790 für die Ladungen vor die

Friedensrichter festgesetzt hat.

21.

Gegen den Schiedsspruch ist Berufung nicht zulässig;

er ist durch einfache Verfügung des Präsidenten des DistriktsgcrichtS, welche derselbe am Fuße oder Rande der ihm vor­ zulegenden Ausfertigung zu ertheilen hat, vollstreckbar zu erklären, gemäß Artikel 6 Titel I Gesetz vom 16. August

1792.

25

1793 (17. September) — II (19. Brumaire) — III (24. Vendemiaire).

17.

September 1793.

Gesetz, betreffend Ermächtigung der Notare, Gerichtsschreiber und Gerichtsvollzieher, die Abschätzungen und Verkäufe von Fahrnißgegenständen vorzunehmen, und Fest­ setzung der Gebühren hicfür? Avant-Bull. VII S. 401. Art. 1. Die Notare, Gerichtsschreiber^ und Gerichts­

vollzieher sind ermächtigt, die Abschätzungen und

Verkäufe

von

im

Fahrnißgegenständen

ganzen

Gebiete des Staates vorzunehmen? 1. Nach § 5 des Reichsgesetzes v. 27. Febr. 1888 betr. die Einführung der GewO in EL bleiben die Bestimmungen der Landesgesetze über die Besugnih zur Abhaltung öffentlicher Versteigerungen unberührt; vgl. noch Ver. v. 12. Fruct. IV; Ges. v. 22. Pluv. VII; Art. 37 Dekr. v. 14. Juni 1813; Ges.

v. 5. Juni 1851. Bezüglich der Gebühren ist jetzt maßgebend die GebO für Notare, Ges. v. 4. Dez. 1899, welche auch für Gerichtsvollzieher Anwendung findet nach § 143 GKG f. EL v. 6. Dez. 1899. 2. Ten Gerichtsschreibern steht die Vornahme öffentlicher Versteigerungen im Auftrage der Parteien nicht mehr zu: § 29 AG z. GVG. 3. Die Inanspruchnahme eines Notars oder Gerichtsvoll­ ziehers zu öffentlichen Fahrnißversteigerungen ist nur für Privateigenthum, nicht aber für öffentliches Eigenthum nothwendig (GPr v. 7. April 1874, Samml. GPr II Nr. 323).

H

19.

Gesetz, betreffend die

Brumaire II.

der Theilung von Gemeindegütern.

B. des L. Ser. I Nr. 1861. Der Nationalkorwent verordnet, daß die Thei­ lung der im Artikel 2 des vierten Abschnitts des

Dekrets vom 10. Juni, betreffend die Gemeinde­ güter,

erwähnten

Gemeindegüter

derselben

in

Weise zu veranlassen, zu entscheiden und zu voll­ ziehen ist, wie dies durch letzteres Gesetz bezüglich

unter

der Tbeitung der Güter einer Gemeinde ihre Einwohner vorgeschrieben ist.

Demgemäß haben die Bürger dieser Gemeinden sich

unter

gerade so zu Verfahren,

als

sie

ob

sämmtlich Bürger derselben Gemeinde wären?

1.

Vgl. StRG v. 20. Juli 1807, TtRG v. 26. April 1808.

24. Vendemiaire III.

Gesetz über die Unvereinbarkeit -er Verwaltungs- und richterlichen Amtsthätigkeit? B. des L. Ser. I Nr. 388. und Distrikts-Direktorien?

Erster Titel.

sidenten,

Unvereinbarkeit der Verwaltungs- und richter­ lichen Funktionen. Art. 1.

Die Mitglieder

des

Kassationshofes,

Vertreter des

Gemeindebeamte? Staats,

noch

Prä­

Sekretäre

dieser verschiedenen Verwaltungen sein.

2. Sie können ebensowenig öffentliche Notare, Mitglieder der Forstverwaltungen, Distrikts- oder

die Richter der Bezirks-Strafgerichte? die öffentlichen

Enregistrements-Einnehmer, Zoll- oder Postbeamte

Ankläger bei diesen Gerichten und ihre Vertreter,

sein, noch auch öffentliche Funktionen wahrnehmen,

die

Richter

der

Distriktsgerichte?

Kommissare bei diesen richter,

die

Gerichten,

die

die

NationalHandels­

Friedensrichter und ihre Beisitzer? die

Mitglieder der Friedens- und Vermittlungsämter,

welche einer Rechnungspflicht für Gelder unter­ liegen.

3.

Diese Unvereinbarkeit

tritt

indessen

nicht

ein für die Beisitzer der Friedensrichterb in Bezug

die Sekretäre bei diesen verschiedenen Anstalten

auf die Stellen der Gemeindebeamten in Gemeinden

und Gerichten können nicht Mitglieder der Bezirks­

mit weniger als viertausend Einwohnern.

1. Tie nicht abgedruckten Titt. 2 u. 4 enthalten verwal­ tungsrechtliche bezw. Uebergangsvorschriften. 2. Durch Ges. v. 27. Vent. VIII aufgehoben; jetzt Land­ gerichte und Oberlandesgericht. 3. Das Ges. v. 29. Vent. IX setzte au Stelle der Beisitzer Ergänzungsrichter.

4. Bezirkspräsidien und Kreisdirektionen. 5. Ueber den Ausschluß von Gemeindebeamten vgl. §§ 12, 40 GemO v. 6. Juni 1895. 6. Nach § 12 Nr. 3 der GemO können Handelsrichter und Ergänzungsrichter Bürgermeister und Beigeordnete sein.

26

Privatrecht. die

gerichte?

Dritter Titel.

die

Handelsrichter,

Friedensrichter

und ihre Beisitzer? die Sekretäre dieser verschie­

Unvereinbarkeit der verschiedenen richterlichen

Funktionen unter sich.

denen Gerichte und ihre vom Staate besoldeten Gehülfen

Die Mitglieder des Kaffationshofs, die Richter

und öffentlichen Ankläger der Bezirks-Strafgerichte?

können

mit

ihren

nicht

Funktionen

solche verbinden, welche zu einer der übrigen in

diesem Artikel aufgeführten Stellen gehören.

die Richter und National-Kommiffare der D i strikt s-

16.

Fructidor III.

Dekret, welches den Gerichten verbietet, über Handlungen der Verwaltung zu erkenne« und alle in dieser Dichtung ergangenen Prozeduren und Urtheile vernichtet? B. des L. Ser. I Nr. 1064. . . . Den Gerichten wird wiederholt bei Strafe

jenigen, welche Ansprüche erheben, bleibt es Vor­

BerwalMngshand-

behalten, den Finanzausschuß3* 4anzugehen, *6 damit ihnen

lungen irgend welcher Art zu erlernten;2 den-

eintretenden Falles in Ausführung der Gesetze

wie Rechtens verboten, über

und insbesondere desjenigen vom 13. Frimaire 1.

letzhin Recht wird.

Bergt. Art. 13 Tit. II Ges. v. 16. Aug. 1790.

2. Dieser Grundsatz erleidet eine Einschränkung durch § 8 AG z. GBG, indem für die dort bezeichneten Rechtsstreitig­

keiten die Auslegung der hierauf bezüglichen Verträge nun­ mehr den an die Stelle der Verwaltungsbehörden getretenen

3.

Nunmehr die im einzelnen Falle zuständige Verwaltungs­

behörde.

Gerichten zusteht.

10.

Vendemiaire IV.

Gesetz über die innere Polizei der Gemeinden der Republik.1 B. des L. Ser. I Nr. 1142. sowie für den dadurch veranlaßten Schaden ver­

Erster Titel.

antwortlich.

Art. 1. Alle dieselbe Gemeinde bewohnenden Bürger sind für die widerrechtlichen Altgriffe, welche

auf dem Gemeindegebiete gegen Personen oder

das Eigenthum ausgeführt werden, civilrechtlich haftbar.

3.

der

Vergehen^

Haben die Bewohner der Gemeinde an den auf ihrem

Bestanden die Aufläufe

rottungen

Vierter Titel. Die Arten

2.

Gebiete durch Aufläufe und Zusammenrottungen verübten Vergehen Theil genommen, so ist die Gemeinde zur Zahlung einer dem Betrage des Hauptersatzes gleichen Geldstrafe an den Staat gehalten?

aus

oder Zusammen­

den Bewohnern

mehrerer Ge­

meinden, so sind diese Gemeinden sämmtlich für für

welche

die

Gemeinden civilrechtlich haftbar sind.

Art. 1. Jede Gemeinde ist für Vergehen, die auf ihrem Gebiete mit offener Gewalt oder in

die verübten Vergehen verantwortlich und sowohl

zur

Wiedererstattung

und

zum Schadensersatz

als zur Zahlung der Geldstrafe beitragspflichtig.

4.

Die Bewohner der Gemeinde oder beitrags­

gewaltthätig er Weise, durch bewaffnete oder nicht

pflichtigen Gemeinden, welche sich an den Ver­

mit Waffen versehene Aufläufe oder Zusammen­

gehen nicht betheiligt zu haben behaupten, und

rottungen,2 sei es gegen Personen, sei es gegen

gegen welche kein Beweis der Theilnahme oder

Staats- oder Privateigenthum

Betheiligung

verübt

werden,

an den Aufläufen erbracht wird,

können gegen die Urheber und Theilnehmer der 1. Das Gesetz bleibt, abgesehen vwn Artt. 9, 10 u. 11 des 4. Tit., bestehen nach Art. 108 EG z. BGB; die von dem Verfahren handelnden Artt. 3—5 unL 7—13 des 5. Tit. sind durch die CPO ersetzt. Der Schadensersatz gehört zu den Pflichtausgaben der Gemeinde, § 65 Abs. 2 d. GemO v. 6. Juni 1895, Anweisung für das Gemeinderechnnngswesen

v. 30. März 1896 § 14 A 9 C. c.

2. Wenigstens 15 Personen? S. Dalloz Rep. vo Commune Nr. 2661.

Vergehen ihren Rückgriff ausüben.

5.

Wenn die Zusammenrottungen von Personen

gebildet

waren,

die

der Gemeinde,

auf

deren

Gebiete die Vergehen verübt wurden, fremd sind, 3. Art. 2 dürfte aufgehoben sein.

Gegen Gemeinden ist

nach den Grundsätzen des deutschen Strafrechts eine Straf­ verfolgung nicht mehr zulässig.

und

wenn die Gemeinde

alle in ihrer

Macht

wenn desgleichen ein Pächter oder Miether



stehenden Maßregeln zur Verhütung der Ver­

gezwungen worden ist, seinen Pacht- oder Mieth-

Thäter

zins an Andere als den Eigenthümer zu bezahlen-

gehen

und

zum

Ausfindigmachen

der

ergriffen hat, so ist sie von jeder Verantwortlich­



keit frei.

Gemeinde, wo die Vergehen verübt worden sind,

6. Wenn in Folge von Aufläufen oder Zu­ sammenrottungen eine Person, gleichgültig ob sie

für den daraus erwachsenden Schadensersatz haft­

in der Gemeinde seßhaft ist oder nicht, in derselben

heber und Theilnehmer der Vergehen.

diesen

in

Fällen

sind

die

Bewohner

der

bar, vorbehaltlich ihres Rückgriffs gegen die Ur­

geplündert, mißhandelt oder getödtet worden ist, so sind alle Bewohner verpflichtet, ihr oder im

Fünfter Titel.

Todesfälle ihrer Wittwe und Kindern Schadens­

Schadensersatz und civilrechtliche Ersatz­ ansprüche.

ersatz zu leisten.

7. Wurden in einer Gemeinde Brücken zer­

Art. 1. Wenn ein Bürger in Folge von Auf­

stört, Wege abgegraben oder durch Verhaue oder

läufen und Zusanimenrottungen zu einer Zahlung

sonstwie versperrt, so läßt die Gemeindebehörde

oder

die Gemeindeverwaltung

unverzüglich

auf Kosten

des Kantons^

dieselben

der Gemeinde

vorbe­

gezwungen worden ist- wenn er auf dem Gebiete

einer

Gemeinde

beraubt

oder

ausgeplündert

worden ist, so sind alle Bewohner der Gemeinde

haltlich ihres Rückgriffs gegen die Thäter wieder­

zur Rückerstattung der geraubten oder gewaltsam

herstellen.

weggenommenen Gegenstände in Natur oder zur

8. Die Haftbarkeit der Gemeinde greift nicht Platz, wenn sie nachweist, daß sie der Zerstörung

doppelten Werthes derselben nach dem Markt­

der Brücken und Straßen Widerstand

preise am Tage der Plünderung, verpflichtet.

geleistet

oder zur Verhütung des Ereignisses alle in ihrer

Zahlung des Preises, unter Zugrundlegung des

Macht stehenden Maßregeln ergriffen hat, sowie

2. Wenn ein Vergehen von der Natur derer, die in den vorstehenden Artikeln bezeichnet sind,

auch wenn sie die sämmtlich der Gemeinde frem­

in einer Gemeinde verübt worden ist, so sind die

den Thäter, Anstifter und Theilnehmer des Ver­

Gcmeindebeamten

gehens angibt.

meinde verpflichtet, es binnen 24 Stunden sum­

9.

Wenn in einer Gemeinde Ackerbauer ihre Wagen aus­

einander machen oder den gesetzlichen Requisitionen derselben zu Transporten und Fuhren nicht Folge leisten, so sind die Einwohner der Gemeinde für den daraus erwachsenden Schaden verantwortlich.

10.

Wenn in einer Gemeinde Land Wirthe, welche auf

oder der

Vertreter

der Ge­

marisch feststellen zu lassen und spätestens in drei

Tagen ein Protokoll darüber an den Kommissar der vollziehenden

Gelvalt° beim Civilgericht des Bezirks

einzusenden. Die Beamten

der

Sicherheitspolizei

bleiben

Fruchttheilung bauen, sich weigern, an den Pachtzielen den

daneben verpflichtet, die ihnen in dieser Beziehung

den Eigenthümern zustehenden Antheil abzuliefern, so sind alle Bewohner dieser Gemeinde für den Schadensersatz haftbar.

gesetzlich auferlegten Pflichten zu erfüllen.

11.

In den Fällen der Artikel 9 und 10 steht den Be­

wohnern der Gemeinde der Rückgriff gegen die Landwirthe zu, welche den Schadensersatz verursacht haben.

12. Wenn Jemand, dem Staatsdomänen zu­ geschlagen lvorden sind, in Folge von Aufläufen oder

Zusammenrottungen

mit

offener

Gelvalt

gezwungen worden ist, den Zuschlagspreis ganz

oder

theilweise

an

Andere

als

die Kasse der

Staatsdomänen oder Staatseinkünfte zu bezahlen4.

6. Der Schadensersatz darf nie weniger betragen als der volle Werth der geplünderten Gegen­ stände und weggenommenen Sachen.

14. Durch die Bestimmungen der Titel 4 und 5 wird das Gesetz vom 16. Pratrial, betreffend die Plünderung von Getteide

und

gehoben. 5. Staatsanwalt.

Kreisdirektor (Art. 9 G. v. 28. Pluv. VIII).

2. Brumaire IV.

Dekret, betreffend die Verfaffung des Laffationsgerichts? B. des L. Ser. I Nr. 1198. 1. Vgl. Bem. zur Ver. v. 28. Juni 1738.

Mehl,

in den

diesem Gesetze entgegenstehenden Vorschriften auf­

12. Fructidor IV.

Verordnung des vollziehenden Direktoriums, enthaltend das Verbot an jedermann, mit Ausnahme der Notare, Gerichtsschrriber und Gerichtsvollzieher, sich mit der Ab­ schätzung und dem öffentlichen Verkaufe von Fahrnißgegevständen abzugcbrn? B.

des L. Ser. II Nr. 666.

Art. 1. In Gemäßheit der Gesetze vom 21. bis

2. Die Zuwiderhandelnden sind auf Anstehen

26. Juli 1790 und 17. September 1793, sowie

und Betreiben der Kommissare des vollziehenden Direk­

der durch das Dekret des Nationalkonvents vom

toriums bei den Verwaltungen

21. September 1792 vorläufig aufrecht erhaltenen

verfolgen, damit sie zu den durch die nicht auf­

früheren Verordnungen,

ist es jederinann,

mit

vor den Gerichten zu

gehobenen Verordnungen angedrohten Geldstrafen

Ausnahme der Notare, Gerichtsschreiber^ und Ge­

verurtheilt werden?

richtsvollzieher/ verboten, sich mit der Abschätzung

der Notare, Gerichtsschreiber und Gerichtsvollzieher

und dem öffentlichen Verkaufe von Fahrnißgegen-

bleiben davon unberührt,

ständen abzugeben, ohne Unterschied, ob dieselben

dieselben die geeigneten Schritte thun können.

Die Schadensersatzansprüche zu deren Verfolgung

nach Errichtung eines Inventars freiwillig er­ folgen oder gerichtlich angeordnet sind,

welcher

Art und Beschaffenheit sie auch sein mögen und ohne jede Ausnahme. 1. 2.

Vgl. Bem. 1 zum Ges. v. 17. Sept. 1793. Vgl. Bem. 2 zum Ges. v. 17. Sept. 1793.

3. 4.

Vgl. jedoch § 39AG z. FrG. Unberithrt bleibt die Befugnih der Reichs-, Landes- u.

Gemeindeverwaltungen, bewegliches Staats- und GemeindeGut durch eigene Beamte versteigern zu lassen. Vers. G. Pr. v. 7. April 1874, Sammi. Colmar II S. 272. 5. Vgl. Art. 7 Abs. 8 Ges. v. 22. Pluv. VH u. Bem. dazu. Die Verfolgung steht heute der Staatsanwaltschaft zu.

19. Ventose VI.

Verordnung des vollziehenden Direktoriums, betreffend Maßregeln zur Sicherung des freien Laufs der fchiff- und flößbaren Flüffc und Kanäle? B. des L. Ser. II Nr. 1766. Sie' haben zu verordnen, daß alle

seitigung durch den Eigenthümer nicht erfolgt, so

dergleichen Anlagen, welche nicht auf Titeln be­

hat dieselbe auf dessen Kosten und auf Betreiben

Art. 5.

ruhen, oder für welche andere als die aufgehobenen feudalen

Verleihungen nicht

vorliegen,

binnen

Monatsftist beseitigt werden.

des

bei

jeder

Zentralverwaltung

aufgestellten

Kommissars des vollziehenden Direktoriums zu geschehen.

6. Die im vorigen Artikel festgesetzte Frist kann

11. Den Eigenthümern von privaten Bewässe-

bis zum Ablauf der nachfolgenden zwei Monate

rungs- und Entwässerungskanälen bleibt, da sie in

verlängert werden- ist nach deren Ablauf, abge­

dieser Beziehung dieselben Rechte wie die Nation

sehen von den durch die Zentralverwaltung als

haben, der Rechtsweg Vorbehalten, um die Be­

unüberwindlich anerkannten Hindernissen, die Be-

seitigung

aller

Triebwerke,

Schleusen,

Wehre,

Fischereien, Fischwehre, Dämme, Baumpfianzungen, 1. Die Ver. ist im Wesentlichen durch Ges. v. 2. Juli 1891 betr. Wasserbenutzung und Wasserschutz beseitigt; die hier abgedruckten Artt. 5, 6 u. 11, welche sich auf die Beseitigung von Triebwerken und sonstigen Veranstaltungen beziehen, können bezüglich der nicht auf Grund des Ges. v. 2. Juli 1891 genehmigten Anlagen noch Anwendung finden. 2. D. i. der Bezirks-Präsident, bzw. für die der Wasserbauverwaltung unterstellten Wasserläufe das Ministerium.

feststehender und Drahtnetze,

Behälter, Reusen,

Viehtränken,

Wasserableitungen

Waschanstalten,

und überhaupt aller dem freien Laufe des Wassers

schädlichen und nicht rechtlich begründeten Anlagen zu erwirken.

IV (12. Fructidor) — VI (19. Ventose) — VII (3. Frimaire).

29

3. Frimaire VII. Gesetz, betreffend die Vertheilung, Veranlagung und Erhebung der Grundsteuer? B. des L. Ser. II Nr. 2197. 66. Die Eigenthümer können sich von der Steuer, welcher die im vorhergehenden Artikel bezeichneten Grundstücke unterliegen, nur dadurch befreien, daß sie zu Gunsten der Gemeinde, in welcher die Grundstücke gelegen sind, auf das Eigen­ thumsrecht an denselben verzichten? Eine in's Einzelne gehende Verzichtserklärung für ewige Zeiten ist schriftlich auf dem Sekretariate der Munizipalverwaltung durch den Eigenthümer oder durch einen Spezial-Bevollmächtigten abzugeben.31 2

Die für derartige Objekte in den vor der Ab­ tretung bereits aufgestellten Rollen veranlagten Beträge bleiben noch zu Lasten des früheren Eigenthümers. 98. 4 Die Eigenthümer, welche Zinsen und Renten oder andere fortlaufende gegen einen Geldpreis bestellte oder am Grund und Boden haftende Leistungen schulden, die vor Verkündung des Dekrets vom 20., 22. und 23. November 1790 (alten Stils), die Grundsteuer betreffend, bestanden, und welche berechtigt waren, die damals bestehenden Auflagen in Abzug zu bringen, können ihren Gläubigern auch jetzt entsprechend der Grundsteuer diesen Abzug machen. 99. In demselben Verhältnisse können sie Abzug auch auf die Renteil und anderen nicht aufge­ hobenen Grundleistungen machen, mit denen ihre Grundstücke, Gebäude und Fabriken etwa noch belastet sind, und deren Entstehung vor die Ver­ kündung des vorher angeführten Dekrets vom 20., 22. und 23. November 1790 fällt, wenn sie auch nicht durch die früheren Gesetze und Gebräuche dazu befugt waren- unbeschadet jedoch der Aus­ führung von Pachtverträgen gegen Renten, die unter der ausdrücklichen Bedingung, daß die öffentlichen Abgaben nicht abgezogen werden sollen, oder mit irgend einer andern Klausel abgeschlossen wurden, aus welcher das Ueberein­ kommen der Betheiligten hervorgeht, daß auch die öffentlichen Abgaben noch außer der Rente oder Leistung dem Pächter zur Last fallen. 100. Wenn die Schuldner von Leibrenten, die vor demselben Zeitpunkt bestellt worden sind, zum Abzug der öffentlichen Abgaben berechtigt waren, 1. Das Gesetz enthält zum größten Theil verwaltungs­ rechtliche Bestimmungen; Bedeutung für das Privatrecht haben nur die abgedruckten Artikel. 2. Die Vorschrift des Abs. 1 ist durch Art. 129 EG z. BGB aufrecht erhalten. 3. Die Form der Verzichtserklärung bestimmt sich jetzt nach § 928 Abs. 1 BGB. 4. Die Bestimmungen der Artt. 98—100 bestehen zwar noch zu Recht, haben aber wohl keine praktische Bedeutung mehr, da es Rechtsverhältnisse der in Artt. 98 ff. bezeichneten Art kaum noch geben dürfte.

so können sie denselben nur in Höhe der Zinsen machen, welche das Kapital in immerwährenden Renten getragen hätte, wenn letzteres bekannt ist; ist das Kapital nicht bekannt, so wird der Ab­ zug in Höhe der Hälfte der Grundsteuer gemacht. 101. In Zukunft sind Uebereinkünfte unter den Vertragschließenden über den Abzug der Grund­ steuer vollständig unbeschränkt; aber derselbe wird immer stattsinden, wenn der Vertrag nicht ausdrücklich den Nichtabzug bestimmt.5 6

Bezüglich der Verträge, welche seit Verkündung des Dekrets vom 20., 22. und 23. November 1790 abgeschlossen wurden, wird nichts geändert. Strei­ tigkeiten, die bezüglich derselben entstehen könnten sind nach diesem Dekret zu entscheiden? 147. Alle Pächter oder Miether sind gehalten, auf Rechnung der Eigenthümer oder Nutznießer die Grundsteuer für die von ihnen gepachteten oder gemietheten Güter zu bezahlen, und' die Eigenthümer oder Nutznießer, den Betrag der über diese Steuern ertheilten Quittungen als Baar­ zahlung auf das Pacht- oder Miethgeld anzurech­ nen, wofern der Pächter oder Miether nicht durch seinen Vertrag damit belastet ist.7 8 148? Die Steuerempfänger der Gemeinden oder Kantone sind verantwortlich für den Eingang der Beträge, mit deren Erhebung sie betraut sind; es kann gegen sie das Zwangsverfahren mittels Ver­ kaufs ihrer Güter behufs Ersatz derjenigen Be­ träge eingeleitet werden, bezüglich deren sie nicht nachweisen, daß sie innerhalb 20 Tagen vom Ver­ fall an alle gesetzliche Sorgfalt auf die Erhebung verwendet haben, vorbehaltlich ihres Rückgriffs gegen die Steuerpflichtigen. 149. Die Steuerempfänger

der Gemeinden oder

5. Die klein gedruckte Vorschrift darf als durch das BGB beseitigt gelten. 6. Das Dekr. v. 20., 22. u. 23. Nov. 1790 enthielt in

Art. 9 bezüglich der nach seiner Verkündung abzuschließenden Verträge wörtlich die gleichen Bestimmungen wie Abs. 1 des

obigen Art. 101. 7. Die Vorschrift des Art. 147 dürfte, weil öffentlich-recht­ licher Natur, bestehen bleiben. Vgl. auch die gleiche Be­ stimmung bezüglich der Gemeindegüter in Art. 1 Ges. o. 26. Germ. XI. 8. Die Bestimmungen der Artt. 148—150 sind durch Art. 80 EG z. BGB aufrecht erhalten, soweit sie nicht schon wegen

ihrer öffentlich-rechtlichen Natur bestehen bleiben. Vgl. hierzu Art. 30 Ges. v. 26. März 1831, § 7 Abs. 1 Ges. v. 22. Dez. 1876, § 61 Nr. 2 KO. Der Umfang der Haftung ist durch Erl. des OPr. v. 10. Mai 1873 dahin bestimmt worden, daß die Steuerempfänger für diejenigen Beträge haften, deren Unbeibringlichkeit sie nicht rechtzeitig, d.h. für jedes Steuer­ jahr bis 1. März (jetzt 1. Juni), nachweisen, vorbehaltlich ihres Rückgriffs gegen die Steuerpflichtigen, welche bis zur Verjährung mit den Mitteln der Berwaltungsvollftreckung

bewirtt werden kann.

Privatrecht.

30

welche innerhalb drei aufeinander folgender Jahre von dem Tage an, an welchem ihnen die Rolle übergeben worden, keine Zwangsmahregel gegen einen oder mehrere im Rückstand befindliche Steuerpflichtigen ergriffen haben, vertieren ihren Rückanspruch und sind aller Rechte und aller Klagen gegen dieselben verlustig.9 160. Sie verlieren ferner ihren Rückanspruch und gehen aller Rechte und aller Klagen hinsichtlich der Summen verlustig, welche von den Steuer­ pflichtigen geschuldet und nicht bezahlt sind, wenn die Zwangsmahregeln gegen besagte Steuerpflichtige drei Jahre eingestellt worden sind. Kantone,

154. Das Dekret vom 20., 22. und 23. November 1790 (alten Stils), betreffend die Grundsteuer, und die beigefügte Instruktion, das Dekret vom 12. und 13. Juli 1791 (alten Stils), betreffend die Einschätzung der Wälder und Forsten und der Torfstiche, sowie das vom 21. Februar desselben Jahres, welches die Brückenzölle und andere nicht aufgehobene Abgaben, die Erträgnisse der Kanäle u. s. w. der Grundsteuer unterwirft, sind aufge­

hoben. Gleicherweise sind alle andere dem Gegenwär­ tigen entgegenstehenden gesetzlichen Bestimmungen

aufgehoben.

9. Vgl. Art. 17 Ber. v. 16. Therm. VIII.

6.

Frimaire VII.

Gesetz über Betrieb, Polyri und Verwaltung der Fähren und Fahrzeuge auf Ströme«, schiffbaren Flüssen und Kanälen? B. des L. Ser. II Nr. 2218. Art. 39 Wenn in Folge der in den Artikeln 36 und 37 vorgesehenen Ereignisse8 oder der an Buchten, Häfen, Landeplätzen und Wegen erforderlichen Aenderungen es nothwendig wird, neue auf PrivatGrundstücken anzulegen, so muß die Nothwendigkeit durch ein Protokoll sestgestellt werden, welches in Gegenwart der betheiligten Parteien aufzunehmen ist und in welches dieselben ihre Bemerkungen und Anträge aufnehmen lassen können; die Entschädi1. Das Ges. ist zum größten Theile durch das Ges. v. 2. Juli 1891 über Wasserbenutzung und Wasserschutz beseitigt (vgl. §§ 3—5 u. 51 dieses Ges.); die hier abgedruckten Be­ stimmungen der Artt. 39 u. 40, die sich auf die Zwangsent­ eignungen beziehen, welche der Betrieb von Fähren noth­ wendig machen kann, sind aufrecht erhalten durch Art. 109 EG z. BGB. 2. D. i. Ueberschwemmungen, Rutschungen, Eisgang, Ver­ sandung sowie sonstige Aenderungen in den Wasserläufen.

22.

gUNg ist nach festzusetzen.9

Maßgabe des Artikels 358 der Verfassung

40. Ist jedoch die Aenderung des Weges, Hafens und Landeplatzes nur zufällig und vorübergehend durch die Anschwellung der Ströme, Flüsse und Kanäle verursacht, so haben die Zentralverwaltungen auf das Gutachten der Munizipalverwaltungenund üach Vernehmung von Sachverständigen die Ent­ schädigung festzusetzen, welche nach Genehmigung durch das vollziehende Direktorium aus den ueberfahrtsgebühren ZU

decken ist.

3. Die Zwangsenteignung erfolgt in den Formen des Ges. v. 3. Mai 1841. 4. Ministerium, Abth. IV für Landwirthschaft u. öffentl. Arbeiten bezw. Wasserbauinspektor. Im Streitfälle dürste nach Art. 56 Ges. v. 16. Sept. 1807 zu verfahren sein.

Frimaire VII.

Gesetz über das Enregistrement? B. des L. Ser. II Nr. 2224. Art. 17 8 Wenn der in einem Vertrag, durch welchen Eigenthum öder Nutznießung an unbeweg­ lichem Gut unter lästigem Titel übertragen wird,

1. Für das Privatrecht haben nur die abgedruckten Artikel Bedeutung; die übrigen sind, soweit sie nicht schon durch spätere Gesetze beseitigt sind, nur öffentlich-rechtlichen Inhalts. 2. Die Artt. 17—19 bleiben wegen ihrer öffentlich-recht­ lichen Natur zu Recht bestehm; sie sind wegen ihrer Be­ deutung für die Thätigkeit des Gerichts ausgenommen worden.

Wegen der Kosten vgl. § 91 Nr. 2 GKG f. EL.

angegebene Preis geringer erscheint als der Berkaufswerth zur Zeit der Veräußerung im Vergleich mit benachbarten Grundstücken derselben Art, so kann die Steuerverwaltung eine Abschätzung veran­ lassen, sofern sie den Antrag hierzu innerhalb Jahresfrist vom Tage der Registrirung des Ver­ trags an stellt. 18. Der Antrag auf Abschätzung ist bei dem des Verwaltungsbezirks, in Welchem die Liegenschaften belegen sind, durch ein Gesuch, das

Civilgerichte

gleichzeitig die Ernennung des Sachverständigen des Staates enthält, zu stellen.3 Die Abschätzung soll innerhalb der dem Anträge folgenden zehn Tage angeordnet werden. Verweigert der Betheiligte auf entsprechende an ihn gerichtete Aufforderung, innerhalb drei Tagen seinen Sachverständigen zu ernennen, so wird ein solcher für ihn durch das Gericht von Amts­

Tag der Zahlung und den Namen des Amtes, woselbst diese erfolgt ist, anzugeben,- im Falle der Unterlassung erhebt der Einnehmer, wenn die Ur­ kunde nicht auf seinem Amte registtirt wurde, die Gebühr, vorbehaltlich der Rückerstattung inner­ halb der gesetzlichen Frist/ wenn später die Registrirung der Urkunde, auf Grund deren das Urtheil erlassen oder der Beschluß gefaßt wurde,

wegen bezeichnet. Im Falle der Meinungsverschiedenheit haben die beiden Sachverständigen einen dritten zu er­ nennen - können sie sich hierüber nicht einigen, so hat dies durch den Friedensrichter des Kantons, in welchem die Liegenschaften belegen sind, zu ge­

dargethan wird. 54. Die mit Aufbewahrung der Standesregister, der Steuerrollen und aller anderer öffentlicher Urkunden und Archive betrauten Personen haben dieselben, jedoch nur am Orte der Aufbewahrung, den Enregistrements-Beamten auf jedesmaliges Verlangen vorzuzeigen und dieselben kostenftei alle Aufschlüsse, Auszüge und Abschriften nchmen zu lassen, welche sie im Interesse der Republik

schehen. Das Abschätzungsgutachten soll längstens inner­ halb eines Monats von der Abgabe des Gerichts­ beschlusses an die Sachverständigen beziehungs­ weise von der Ernennung des Drittsachverständigen an erstattet werden. Die Kosten des Verfahrens fallen dem Erwerber zur Last, jedoch nur dann, wenn das Ergebniß der Abschätzung den im Vertrage angegebenen Preis um mindestens ein Achtel übersteigt. In allen Fällen hat der Erwerber die Gebühr von dem Mehrbeträge der Schätzung zu entrichten, wenn ein Mehrwerth durch das Gutachten der Sachverständigen festgeftellt wird. 19. Gleicherweise kann die Abschätzung der Er­ trägnisse unbeweglicher Güter, welche unter irgend einem anderen als lästigen Titel übertragen werden, verlangt werden, wenn die Unzulänglich­ keit der Schätzung nicht durch Urkunden, welche den wirklichen Erttag der Güter erkennen lassen, dargethan werden kann.4 5 6 7 8 47. Den Richtern und Schiedsrichtern ist es untersagt, irgend ein Urtheil, und den Zentral- und Munzipalverwaltungen,3 irgend einen Beschluß zu Gunsten von Privatpersonen auf Grund nicht registtirter Urkunden zu erlassen, bei Sttafe per­ sönlicher Haftbarkeit für die Gebühren.3 48. So oft eine Verurtheilung erlassen oder ein Beschluß gefaßt wird auf Grund einer registtirten Urkunde, hat das Urtheil, der Schieds­ spruch oder der Beschluß dessen Erwähnung zu thun, und den Betrag der bezahlten Gebühr, den 3. Zuständig ist das Amtsgericht nach § 13 AG z. GVG

v. 4. Nov. 1878. Für das schriften des Art. 18 nicht über die Angelegenheiten gebend ; vgl. § 13 Abs. 1

Verfahren sind, soweit die Vor­ ausreichen, diejenigen des Ges. der freiw. Gerichtsbarkeit maß­ AG z. FrG.

Für den Fall, daß die Liegenschaften in den Bezirken mehrerer Gerichte liegen, trifft Art. 1 Ges. v. 15. Nov. 1808 die erforderliche Bestimmung. 4. W^gen der Verjährung vgl. unten Art. 61. 5. Vgl. Art. 6 Ver. v. 27. Vent. IX. 6. Vgl. aber hierzu §§ 1,2 Abs. 2 GKG; § 19 GKG f. EL. Es kann fraglich sein, ob die Vorschrift des Art. 47 mit Rücksicht auf § 3 GKG noch zu Recht besteht; vgl. auch § 7 GKG f. EL.

für erforderlich erachten, bei Strafe von 50 Frank für den Fall der Weigerung, welche durch ein Protokoll des Enregistrements-Beantten, der sich hierbei nach der Vorschrift des Artikels 52 zu dem Inhaber der Urkunden begleiten zu lassen

hat, festzustellen ist. Diese Bestimmungen finden auch auf die Notare, Gerichtsvollzieher, Gerichtsschreiber und Sekretäre der Zentral- und Munizipalverwaltungen bezüglich der­ jenigen Urkunden, die sie in Verwahrung haben,

Anwendung. Ausgenommen sind die Testamente und andere Urkunden über freigebige Verfügungen auf Todes­ fall bei Lebzeiten des Testators. Die Vorzeigung von Urkunden kann an den Ruhetagen nicht verlangt werden, und die Dauer der Sitzungen der Enregisttements-Beamten in den Archiven, woselbst sie Nachforschungen vor­ nehmen, darf an anderen Tagen 4 Stunden nicht überschreiten. 58. Die Enregistrements - Einnehmer dürfen Auszüge aus ihren Registern nur auf Grund eines Beschlusses des Friedensrichters ertheilen, es sei denn, daß dieselben durch eine der verttagschließenden Parteien oder ihre Rechtsnachfolger

verlangt würden.3 Es ist ihnen für das Nachsuchen jedes an­ gegebenen Jahrgangs 1 Frank und für jeden Auszug neben dem Stempelpapier 50 Centimes zu entrichten,- darüber hinaus dürfen sie nichts

beanspruchen.

Achter Titel. Erworbene Gebühren und Verjährungen. 60. Keine in Uebereinstimmung mit den Vor­ schriften des gegenwärtigen Gesetzes regelmäßig er­ hobene Registtirgebühr kann zurückerstattet werden, 7. Zwei Jahre, Art. 61 Nr. 1 unten. Die Bestimmung über die Rückerstattung der Gebühr ist durch Art. 104 EG z. BGB aufrecht erhalten. 8. Vgl. §§ 1, 13 Abs. 1 AG z. FrG.

welche Umstände auch später eintreten mögen, vor­ behaltlich jedoch der in Gegenwärtigem vorgesehenen Fälle? 61. Für die Anforderung der Gebühren tritt die Verjährung ein" und zwar: 1 . nach zwei Jahren, vom Tage der Registrirung an zu rechnen, wenn es sich handelt um eine unerhoben gebliebene Gebühr für eine in einer Urkunde enthaltene besondere Bestimmung oder um eine Ergänzung einer ungenügend vor­ genommenen Besteuerung oder um eine falsche Schätzung in einer Erklärung, und um die Fest­ stellung derselben durch das Abschätzungsver­ fahren. Gleicherweise werden die Parteien nach Ablauf der nämlichen Frist mit irgend einem Anträge auf Rückerstattung erhobener Gebühren nicht mehr zugelassen,2 3 Die obigen Verjährungen werden unterbrochen durch Anforderungen, welche vor Ablauf der Frist zugestellt und registrirt wurden- sie treten jedoch unwiderruflich ein, wenn die eingeleiteten Ver­ folgungen während eines Jahres unterbrochen 9. Aufrecht erhalten durch Art. 104 EG z. BGB. Vgl. auch Art. 69 § III Nr. 3 unten; Art. 40 Ges. v. 28. April 1816, Art. 58 Ges. v. 3. Mai 1841. 10. Die Vorschrift in Ziffer 1 ist durch Art. 104 EG z. BGB aufrecht erhalten; die übrigen Vorschriften des Art. 61 bleiben wegen ihrer öffentlich-rechtlichen Natur bestehen, mit Ausnahme der unter Ziffer 2 n. 3 enthaltenen, welche durch das Erbschaftssteuergesetz vom 12. Juni 1889 beseitigt sind.

bleiben, ohne daß Rechtshängigkeit vor dem zu­ ständigen Gerichte eingetreten ist, sollte auch die ursprüngliche Verjährungsfrist noch nicht abge­ laufen sein. 64. Der erste Verfolgungsakt behufs Einziehung der Registrirgebühren und Entrichtung der durch gegenwärtiges Gesetz ausgesprochenen Strafen und Geldbußen soll ein Zwangsbefehl sein- er wird ausgestellt durch den Einnehmer oder Beamten der Steuerverwaltung, eingesehen und vollstreckbar erklärt durch den Friedensrichter des Kantons, in welchem das Amt seinen Sitz hat, und zu­ gestellt."

Verhältnismäßige Gebühren.

69. Die in gegenwärtigem Artikel aufgeführten Urkunden und Handänderungen sollen registrirt und die Gebühren sollen erhoben werden nach den folgenden Sätzen, nämlich: § III. 1 Frank von 100 Frank: 1................. 2.................

3.................die Delegationen von bedungenen Preisen in einem Vertrage behufs Tilgung von Forderungen auf Zeit gegenüber einem Dritten, sofern ein registrirter Vertrag nicht angeführt ist, vorbehaltlich für diesen Fall der Rückerstattung innerhalb der gesetzlichen Frist, wenn ein vorher registritter Titel nachgewiesen wird." 11. Vgl. §§ 5-7 AG z. CPO u. KO. v. 13. Nov. 1899. 12. Diese Vorschrift über Rückerstattung der erhobenen Gebühren ist durch Art. 104 EG z. BGB aufrecht erhalten.

22. Pluviose VII.

Gesetz, welches Förmlichkeiten für die Verkäufe beweglicher Gegenstände uorschreibt? B. des L. Ser. II Nr. 2451. Art. 1. Bom Tage der Verkündigung gegenwärtigen Gesetzes an dürfen Möbel, Effekten, Waaren, Holz, Früchte, Ernten und alle sonstigen beweglichen Gegenstände öffentlich und mittels Versteigerung nicht anders als in Gegenwart und unter der Leitung öffentlicher Beamten, welche hiezu befugt fmö,8 verkauft werden. 2. Kein öffentlicher Beamter darf bewegliche

1. Vgl. Artt. 1 u. 2 Ges. v. 28. Mai 1858 über die Waarenverkäufe, Art. 3 Ges. v. 3. Juli 1861, § 5 Ges. v.

27. Febr. 1888, § 39 AG z. FrG;

ferner §§ 1 u. 13 da­

selbst. 2. Vgl. Art. 1 Ges. v. 17. Sept. 1793 u. Der. v. 12. Fruct. IV; nicht mehr zuständig sind die Gerichtsschreiber, § 29 AG z. GVG v. 4. Nov. 1878; die im Verwaltungs­

wege vorzunehmenden Versteigerungen werden von den zu­

Gegenstände öffentlich und mittels Versteigerung verkaufen, ohne vorher eine Erklärung hierüber auf der Enregistrements-Einnehmerei, in deren Bezirk der Verkauf stattsinden soll, abgegeben zu haben. 3. Die Erklärung ist in ein zu diesem Zwecke zu führendes Register einzutragen und zu datiren. Sie hat Namen, Stand und Wohnort des Be­ amten, desjenigen, der den Verkauf betreibt, der Personen, denen die zu verkaufenden Gegenstände gehören, Angabe des Orts, wo der Verkauf statt­ finden, sowie des Tags, an dem er beginnen soll, ständigen Beamten abgehalten, vgl. z. B. § 21 Gemeindeordnung v. 6. Juni 1895, ferner § 979 BGB. Ueber Versteigerungen von Gegenständen des unbewegliche» Vermögens vgl. Ges. v. 21. März 1881.

zu enthalten. Sie ist von dem Beamten zu unter­ zeichnen, und es ist ihm ohne weitere Kosten als diejenigen des hiezu zu verwendenden Stempel­ papiers eine Abschrift zu ertheilen? Die Erklärung hat nur für die Sachen der darin benannten Personen Gültigkeit. 4. Das Register wird auf ungestempeltem Papier geführt- es wird vom Friedensrichter, in dessen Bezirk die Enregistrements-Einnehmerei sich be­ findet, kostenfrei mit Seitenzahlen und Handzug versehen. 5. Die öffentlichen Beamten haben an der Spitze ihrer Protokolle über den Verkauf die Abschriften ihrer Erklärungen wiederzugeben. Jeder zugeschlagene Gegenstand ist sofort in das Protokoll einzutragen-3 4 5der Preis ist daselbst ganz in Buchstaben anzugeben und außerhalb der Linie in Ziffern auszuwerfen. Wenn ein Verkauf nach einem Inventar statt hatte, so ist desselben im Protokoll Erwähnung zu thun mit Angabe des Datums des Inventars, des Notars, der dasselbe ausgenommen, und der Quittung über die Registrirung.6 7 6. Die Protokolle über den Verkauf können nur auf den Aemtern registrirt werden, woselbst die Erklärungen abgegeben wurden. Die Registrirgebühr wird nach dem Betrage der Summen erhoben, welche im Ganzen in dem Protokolle über die Sitzungen enthalten sind, das innerhalb der durch das Enregistrementsgesetz be­ stimmten Frist zur Registrirung zu bringen ist. 7. Die Zuwiderhandlungen gegen die vorstehen­ den Bestimmungen werden mit folgenden Geld­ bußen bestraft: von loo Franr gegen jeden öffentlichen Beamten, der zu einem Verkaufe schreitet, ohne hierüber eine Erklärung abgegeben zu habenvon 25 Frank bei Unterlassung der abschriftlichen Wiedergabe der auf der Enregistrements-Ein­ nehmerei abgegebenen Erklärung an der Spitze des Protokollsvon loo Frank für jeden zugeschlagenen, im Ver­ kaufsprotokolle aber nicht aufgeführten Gegen­ stand, unbeschadet der Erstattung der Gebührvon gleichfalls loo Frank für jede unrichtige An­ gabe des für zugeschlagene Gegenstände erzielten Preises im Protokolle, unbeschadet der Erstattung der Gebühren und der Strafen der Fälschung-

und von 15 Frank für jeden Gegenstand, dessen Preis nicht ganz in Buchstaben im Protokolle angegeben wird? Sonstige Zuwiderhandlungen gegen die Vor­ schriften des Gesetzes über das Enregistrement, deren sich die Beamten etwa schuldig machen, werden durch die dort angedrohten Geldbußen und Gebühren-Erstattungen bestraft. Die Strafe, in welche jeder Bürger bei Zu­ widerhandlung gegen Artikel 1 des gegenwärtigen Gesetzes verfällt, wenn er ohne Zuziehung eines öffentlichen Beamten öffentlich und mittels Auf­

gebots verkauft oder verkaufen läßt, wird nach Maßgabe der Bedeutung der Zuwiderhandlung bestimmt- sie darf jedoch für jeden Verkauf nicht weniger als 50 Frank und nicht mehr als 1000 Frank betragen? unbeschadet der Erstattung der für geschuldet befundenen Gebühren. 8. Die Beamten der Enregisttements-Verwal­ tung sind befugt, sich an alle Orte zu begeben, wo Verkäufe öffentlich und mittels Aufgebots statt­ finden, sowie sich die Verkaufsprotokolle und die Abschriften der vorgängigen Erklärungen vorzeigen zu lassen. Ueber die Zuwiderhandlungen, die sie wahrnehnren und feststellen, haben sie Protokolle auf­ zunehmen- sie können hiezu auch einen Muniztpalbeamten oder den Vorsteher oder Beigeordneten der Gemeinde oder der Munizipalverwaltung, 8 woselbst der Verkauf stattfindet, beiziehen. Die Verfolgungen und Rechtsstteitigkeiten richten sich nach Maßgabe der im Gesetze vom 22. Frimaire abhin über das Enregistrement gegebenen Be­ stimmungen. 9 10 Der Zeugenbeweis ist über Verkäufe, welche dem vorliegenden Gesetze zuwider vorgenommen wurden, zulässig?9

9. Die öffentlichen Beamten, welche den Ver­ kauf von Staatsgut oder von Gegenständen der Leihhäuser vornehmen wollen, sind von der in Artikel 2 angeordneten Erklärung entbunden. 10. Alle dem Gegenwärtigen entgegenstehenden gesetzlichen Bestimmungen sind aufgehoben. 6. Die Strafbestimmungen sind abgeändert durch Art. 10 Ges. v. 16. Juni 1824; vgl. auch Art. 14 daselbst und Art. 59

Ges. v. 22. Frim. VII. 7. Vgl. Art. 2 Ges. v. 12. Fruct. IV. — Die Abhaltung von Versteigerungen durch Unbefugte kann zugleich ein Ver­ gehen gegen § 132 StGB enthalten, in welchem Falle nach §§ 73 ff. StGB zu verfahren ist. Als dem Steuerrecht an­ gehörig ist die Strafvorschrift des Abs. 8 neben § 132 StGB in Kraft geblieben, Art. II EG z. StGB. Vgl. Entscheidungen des Reichsgerichts in Strafsachen, Bd. 26 S. 13 ff.; Jurist.

3. Durch Erlaß des General-Prokurators vom 11. Jan. 1876 wurde bekannt gegeben, daß die vorläufige Anzeige fortan brieflich erfolgen könne (Sammlung GPr Nr. 535). 4. Für jede Zuwiderhandlung ist eine Strafe von 100 Fr. festgesetzt durch Ord. v. 1. Mai 1816, ermäßigt auf 20 Fr.

Zeitschr. für EL Bd. 20 S. 212. 8. Bürgermeister, Art. 13 Ges. v. 28. Pluv. VIII.

durch Art. 10 Ges. v. 16. Juni 1824. 5. Abs. 3 dieses Artikels — nicht abgedruckt — wurde aufgehoben durch Ges. v. 29. Nov. 1899.

9. Vgl. Artt. 64 ff. daselbst. 10. Die Zeugen sind vom Amtsgericht zu vernehmen, § 13 AG z. GBG ; § 1 Abs. 1, § 13 AG z. FrG.

System. Samml. d. i. E.-L. gelt. Ges. Bd. II.

27. Germinal VII.

Ersetz, betreffend dir Ernrnnung der Gerichtsschrribrr an drn Gerichten und den Friedrnsgerichtrn. B. des L. Ser. II Nr. 2819. Art. 1. Niemand kann als Gerichtsschreiber oder vereidigter Untergerichtsschreiber eines Ge­ richts .... gewählt1 3werden, 412 wenn er mit einem der Richter............. nach bürgerlicher Berechnung 1. Bezüglich der Ernennung der Gerichtsschreiber vgl. § 28 AG z. GBG.

bis zum dritten Grade einschließlich verwandt oder verschwägert ist. Wenn jedoch ein Verwandter oder Verschwägerter des Gerichtsschreibers oder Untergerichtsschreibers zum Richter oder Ergän­ zungsrichter ernannt wird, so können sie neben einander ihr Amt ausüben.

16. Messidor VII.

Gesetz, betreffend die Verwaltung -er Sürger-bflegehäuser? B.

des L. Ser. II Nr. 3112.

Art. 8. Lieferungen von Lebensmitteln oder andern für die bürgerlichen Pflegehäuser noth­ wendigen Gegenständen sind bei Strafe der Nichtig­ keit in öffentlicher Sitzung der Kommission, in Gegenwart der Mehrheit ihrer Mitglieder und, nachdem ein Monat vor der Verkündung die Bekanntmachung durch Anheften erfolgt war, dem Mindestfordernden zuzuschlagen? Der An­ steigerer hat die im Lastenhefte bestimmte Kaution zu stellen. Der Vertrag kann erst vollzogen werden, nachdem die Behörde, welche die un1. Aus diesem verwaltungsrechtliche Bestimmungen ent­ haltenden Gesetze interessiren hier nur die Artt. 8 u. 15. 2. Geändert s. Art. 2 Ord. v. 14. Nov. 1837.

mittelbare Aufsicht hat, denselben genehmigt hat? 15. Die Grundstücke der Pflegehäuser werden auf die gesetzlich vorgeschriebene Weise verpachtet. Häuser, welche nicht der Bewirthschaftung von ländlichen Gütern dienen, können auf lange Jahre oder auf Lebenszeit in öffmtlicher Versteigerung nach vorgängiger Bekanntmachung durch Anschlag vermiethet werden. Diese Miethverträge dürfen erst nach ihrer Bestättgung durch die unmittelbare Aufsichtsbehörde in Vollzug gesetzt werden.^ 3. Vgl. indessen Art. 8 Abs. 3 Ges. v. 7. Aug. 1851, ferner Art. 10 daselbst und Bem. dazu. 4. Vgl. Art. 3 Ord. v. 6. Juli 1846, § lc Ver. v. 28. Aug. 1875, Dez.-Dekr. v. 25. März 1852, Tab. A Nr. 51. Bezüglich der Dauer der Mieth- und Pachtverträge ist jetzt

§ 567 BGB maßgebend.

28. Pluviose VIII.

Gesetz, betreffend die Linthritnng des Gebietes der Nepnblik und die Verwaltung? B. des L. Ser. III Nr. 115.

Zweiter Titel.

Verwaltung. § 1. Bezirksverwaltung. Art. 2. In jedem Bezirke wird sich ein Prä­ fekt, ein Präfekturrathd und ein Generalrath be­ finden, welche die bisher von den Verwaltungen und Kommissaren der Bezirke versehenen Amts­ verrichtungen ausüben ............. 1. Die nicht aufgenommenen Vorschriften dieses Gesetzes sind für das Privatrecht ohne Bedeutung. 2. Jetzt Bezirkspräsident und Bezirksrath; vgl. §§ 11 u. 13 Ges. v. 30. Dez. 1871 betr. Einrichtung der Verwaltung.

3. Der Präfekt allein ist mit der Verwaltung betraut. 4. Der Präfekturrath entscheidet: über Anträge von Privatleuten, welche die Freistellung oder Minderung der ihnen angesetzten direkten Steuern zu erlangen bezweckenüber Streitigkeiten, welche zwischen den Unternehmern öffentlicher Arbeiten und der Verwaltung bezüglich des Sinnes oder der Ausführung der Bedingungen ihrer Verträge ent­ stehens

über Ansprüche von Privatleuten, die sich über Unrecht und Schaden beschweren, der durch persönliche Handlungen

3. Beseitigt durch § 8 AG z. GBG.

VII (27. G-erm. —16. Mess.) —VIII (28. Pluv. —16. Therm.)—IX(28. Vent.). 35 der Unternehmer, nicht durch Anordnung der Verwaltung verursacht ist;4 5

über Forderungen und Streitigkeiten bezüglich der Entschädigungen, welche Privatleuten für die Besitzergreifung und das Aufgraben von Grund­ stücken zum Zwecke der Herstellung von Wegen, Kanälen und anderen öffentlichen Anlagen ge­ schuldet werdens 4. Beseitigt durch § 8 Abs. 2 AG z. GBG.

5. Vgl. z. B. Ver. v. 7. Sept. 1735, Titel 1 Abschnitt 6 Art. 1 Ges. v. 6. Okt. 1791, Artt. 55, 56 Ges. v. 16. Sept. 1807, Art. 3 Ges. v. 15. Juli 1845.

über Streitigkeiten, welche sich in Sachen des großen Straßenwesens erhebens über die Anträge von Städten, Flecken und Dörfern, zur Prozeßführung ermächtigt zu werdens

endlich über Streitigkeiten in Betreff der Staats­ güter. ° 6. Vgl. Bem. 6 z. Edikt v. Dez. 1607. 7. Der Gemeinderath beschließt über die Führung von Rechtsstreiten; die Beschlüsse bedürfen der Genehmigung des Dezirkspräsidenten. §§ 56 Nr. 15, 75 Abs. 1 Nr. 6 Gemeindeord. v. 6. Juni 1895. 8. Jetzt Rechtsweg, vgl. Z 4 EG z. CPO.

27. Ventose VIII.

Gesetz, betreffend die Gerichtsverfaffung? B. des L. Ser. III Nr. 103. 1. Vgl. Bem. z. Ver. v. 28. Juni 1738.

16. Thermidor VIII.

Verordnung, enthaltend Regelung des Verfahrens bei Einziehung der direkten Stenern «nd des Zwangsverfahrens? B. des L. Ser. III Nr. 244. Art. 17. Die Steuerempfänger, welche gegen die im Rückstand befindlichen Steuerpflichtigen während drei aufeinanderfolgenden Jahren keine 1. Für das Privatrecht, vgl. Art. 80 EG z. BGB, ist nur Art. 17 dieser Verordnung von Bedeutung. Vgl. Artt. 149, 150 Ges. v. 3. Erim. VII.

Verfolgungsmaßregel getroffen haben, verlieren ihren Rückgriff und jede Klage gegen dieselben. Nach Ablauf dieser Frist ziehen die Bürger­ meister oder Beigeordneten die Rollen zurück und hinterlegen sie in den Archiven des Kreises.

28. Ventose IX.

Gesetz, betreffend die Errichtung von Handetsbörsen^ B.

des L. Ser. III Nr. 592.

Erster Titel.

Errichtung von Börsen. Art. 4. Die jährlichen Ausgaben für die Unter­ haltung und Ausbesserung der Börsen sind von

öen Bankiers, Handelsleuten und Kaufleuten zu tragen. Zu diesem Zwecke kann ein verhältnißmäßiger Beitrag von dem Betrage eines jeden Handelspatents der ersten und zweiten Klaffe, sowie der Patente der Wechselagenten und Mäkler

erhoben werdm. Der Beitrag wird jährlich nach Maßgabe des Bedarfs durch einen Beschluß des Präfekten des

Tit. 1 dieses Gesetzes ist zum größten Theil durch das Börsenges. v. 22. Juni 1896 beseitigt. Börsen im Sinne der letzteren Gesetzes gibt es in EL nur in Straßburg ; die in Mül­ hausen unter diesem Namen bestehende Einrichtung ist ledig­

Bezirks festgesetzt?

lich eine freie Vereinigung von Kaufleuten (Verein). Tit. 2, der von den amtlich bestellten Wechselagenten und Handels­ mäklern handelt, ist dadurch gegenstandslos geworden, daß das Jnstistut der amtlichm Wechselagenten und Mäkler theils durch das angezogene Börsengesetz, theils durch das neue Handelsgesetzbuch aufgegeden worden ist.

2. Die Bestimmungen über Erhebung der Beiträge für die Unterhaltung der für die Handelsbörsen besttmmten Gebäude sind dadurch hinfällig geworden, daß Art. 33 des Ges. v. 25. April 1844, welcher die Grundlage der Bertheilung der Unterhaltungskosten auf die einzelnen Zahlungspflichtigen

1.

36

Privatrecht.

5. Die Regierung bestimmt die Art und Weise bildete, in Folge der Einführung der neueren Vorschriften über die Gewerbesteuer im Ges. v. 8. Juni 1898 weggefallen ist. Damit sind alle jene Bestimmungen, obgleich an sich nicht aufgehoben, unausführbar geworden. ES sind dies, abgesehen von den oben abgedruckten Artt.4u.5dieVer. v. 12. Brum, ix, Artt. 11, 14, 15, 16 Ges. v. 23. Juni 1820, Der. v. 4. Dez. 1873.

der Erhebung und Verwendung und stellt über die durch diese Beiträge erlangten Mittel Rechnung. Die Mittel zur Erhaltung der Börse in Straßburg werden nach § 37 der dortigen Börsenordnung durch den Erlös der Börsenkarten, durch die Erträgnisse des Börsenfonds und durch anderweitige Zuflüsse aufgebracht. In Mülhausen bestreitet die Handelskammer die mit der „Börse" verbundenen Kosten,

29. Ventose IX.

Gesetz, betreffend Aufhebung der Lcisltzer der Friedensrichter und Zuweisung von zwei Lrgän;ungsrichtern für jeden Friedensrichter? B. des L. Ser. III Nr. 595. Art. 2. Jeder Friedensrichter versieht allein die richterlichen Amtsverrtchtungen und diejenigen des Vermittlungsamtes, sowie alle übrigen, welche den Friedensgerichten durch die bestehenden Gesetze zugewiesen sind. 1. Nach Art. 1 Tit. III Ges. v. 16. Aug. 1790 hatte jeder Friedensrichter zwei Beisitzer, welche mit ihm ein Kollegium zur Aburtheilung der den Friedensgerichten zugewiesenen Sachen bildeten.

7.

3. Bei Krankheit, Abwesenheit oder anderer Verhinderung des Friedensrichters wird sein Amt durch einen Ergänzungsrichter versehen.

Zu diesem Zwecke erhält jeder Friedensrichter zwei Ergänzungsrichter? 4. Die beiden Ergänzungsrichter erhalten die Bezeichnung „erster" und „zweiter" .... 2. Vgl. § 8 Ver. v. 26. April 1875, § 10 GBG.

Germinal IX.

Verordnung, betreffend die Verpachtungen auf lange Äahre von ländlichen Grundstücken, welche tzstegehäufern, öffentliche» tlvterrichtsanstalten und Gemeinden angehöre«. B.

des L. Ser. III Nr. 607.

Art. I. Ländliche Grundstücke, welche Pflege­ häusern, öffentlichen Unterrichtsanstalten oder Ge­ meinden angehören, dürfen auf lange Jahre nur aus Grund eines besonderen Beschlusses der Konsuln^

verpachtet werden. 2. Um eine Genehmigung dieser Art zu erhalten, müssen folgende Schriftstücke vorgelegt werden: 1) ein Beschluß der Kommission des Pflege1.

Bezüglich der Gemeinden bestimmt

§ 56 Nr. 4 der

GemO, daß der Gemeinderath die Bedingungen der Pachtund Miethverträge feststellt, § 75 Abs. 2 Nr. 2 daselbst,

daß die Beschlüsse des Gemeinderathes der Genehmigung der Aufsichtsbehörde — Kreisdirektor bezw. Bezirkspräsident geniäß § 71 — bedürfen, wenn ihre Dauer 18 Jahre übersteigt.

Der Abschluß von Mieth- und Pachtverträgen im Wege freihändiger Bergebung bedarf bei kleineren Gemeinden der Genehmigung des KreisdirektorS, § 76 Nr. 5 GemO. Bezüglich der Pflegehäuser s. Art. 3 Ord. v. 6. Juli 1846. § le Ber. v. 28. Aug. 1875, Artt. 8 u. 10 Ges. v. 7. Aug. 1851, Ges. v. 6. Meisid. VII. Genehmigung ertheilt der Bezirkspräsident, Art. 1 Dez.-Dekr. v. 25. März 1852 Tab. A Nr. 51; diese genügt auch bei Unterrichtsanstalten, deren Ver­ mögensverwaltung als Gemeinde- oder Bezirksangelegenheit

zu betrachten ist, sonst ist Entscheidung der Ministeriums er­

forderlich. Wegen der Miethverträge, welche auf längere Zeit als 30 Jahre geschlossen sind, gilt jetzt § 567 BGB.

Hauses, der Verwaltungsbehörde, deren Aufsicht das Vermögen öffentlicher Unterrichtsanstalten unmittelbar unterstellt ist, oder bezüglich der Ge­ meindegüter des Gemeinderaths, welcher besagt, daß die Verpachtung auf lange Jahre nothwendig oder nützlich ist; 2) ein Vorverfahren über Vortheil und Nach­ theil, welches auf Grund der Anordnungen des Unterpräfekten in den herkömmlichen Formen zu erfolgen hat3) das Gutachten des Gemeinderaths ber Ge­ meinde, in welcher das Pflegehaus oder die Unter­ richtsanstalt, zu denen die Güter gehören, sich befindet4) das Gutachten des Unterpräfekten5) das Gutachten des Präfekten.^ 3. Der Minister des Innern wird hierauf den Konsuln Bericht erstatten, welche nach Anhömng des StaatSraths geeigneten Falles die Genehmigung ertheilen. 2. Die Nr. 5 des Art. 2 und Art. 3 kommen überall da in Wegfall, genügt.

wo die Genehmigung

deS Bezirkspräsidenten

IX (29. Ventose — 7. Messidor) — X (9. Ventose — 18. Genninal). 7.

37

Messidor IX.

Verordnung, betreffend die den pflegehäusern überlaffenen Venten und Staatsgüter. B.

des L. Ser. III Nr. 712.

Art. 11. Die Prozesse, welche die Verwaltungs­ kommissionen, in den durch die vorhergehenden Artikel vorgesehenen Fällen» anstrengen zu müssen glauben,

sind vorher der Prüfung eines in jedem Kreise

zu bildenden berathenden Ausschusses zu unter­ breiten.

Derselbe besteht aus drei Mitgliedern,

des Gesetzes vom 28. Pluviose VIII die Ermäch­ tigung ertheilen oder verweigern wird.2 3 1 15. Der berathende Ausschuß

kann

in

den

geeigneten Fällen über alle streitigen Rechte Ver­

gleiche abschließen.

Die Vergleiche sind vorläufig

zu vollziehen - endgültig und unwiderruflich werden

Unterpräfekten unter den tüch­

sie indessen erst nach erfolgter Bestätigung durch

tigsten Rechtsgelehrten des Kreises gewählt werden.

die Regierung, zu welchem Behufe sie mit Gutachten der

welche von dem

Dieser Ausschuß hat in einem schriftlichen,

12.

mit Gründen versehenen Gutachten sich darüber

auszusprechen, ob die Ermächtigung zur Prozeßführung geeigneter Weise ertheilt wird.

13.

Das Gutachten des Ausschusses ist dem

Präfekturrathe vorzulegen, der gemäß Artikel 4 1. Die Vorschriften des Art. 11 und der folgenden Artikel werden als für alle Fülle maßgebend erachtet.

Präfekten und Unterpräfekten an den Minister des Innern einzusenden sind?

2. Die Prozeßermächtigung ertheilt der Bezirkspräsident gemäß Artt. 9, 10 Ges. v. 7. Aug. 1851, § 75 Abs. 1 Nr. 6 GemO; vgl. auch § 59 Nr. 4 GemO. Ob das Gutachten des Ausschusses bei Prozessen und beim Abschlusse von Ver­

gleichen (Art. 15) noch erforderlich ist, dürfte zweifelhaft er­ scheinen (vgl. Leoni-Mandel, Verwaltungsrecht S. 170 Note 7); jedenfalls wird die Vorschrift nicht mehr gehandhabt. 3. Die Bestätigung ertheilt der Bezirkspräsident, Art. 1 Dez.-Dekr. v. 25. März 1852 Tab. A Nr. 50.

9. Ventose X.

Verordnung, welche Urtheile des Gerichts erster Änstan; ;u Marseille wegen Unzuständigkeit aufhebt. B. des L. Ser. III Nr. 1272. In Erwägung, daß nach den Gesetzen vom 16. Vendemiaire V und

16. Messidor VII die

Amisgeschäfte der Verwalter von Bürger-Pflege-

Pflegehäusern nur in Beachtung der für Klagen

gegen den Staataufgestellten

Regeln

erhoben

werden können. . . .

Häusern der nämlichen Art sind, wie diejenigen

der Gemeindeverwaltung- daß sie nur ein Zweig

dieser sind- daß alle Beschlüsse der Verwalter der Bestätigung der Verwaltungsbehörde, welche die unmittelbare Aufficht hat, unterbreitet

werden-

vaß daher auch die Klagen gegen Verwalter von

1. Gemeinden, s. Art. 9 u. 10 Ges. v. 7. Aug. 1851. Er­ mächtigung des Bezirkspräsidenten ist erforderlich; vgl. § 56 Nr. 15, § 75 Nr. 6 GemO. Das Gutachten eines berathenden Ausschusses von drei Rechtsgelehrten — Ber. v. 7. Mess. IX — wird nicht mehr für nothwendig gehalten; vgl. Leoni-Mandel, Verwaltungsrecht S. 170 Anm. 7.

18. Genninal X.

Gesetz, betreffend die Lultusverfaffung. B. des L. «Ser. III Nr. 1344.

Die zu Paris am 26. Messidor IX zwischen

Ueberrinkunfl Wischen der sran;öfischen Kr-

dem Papste und der französischen Regierung ab­

girrung und Seiner Heiligkeit Pius VII.,

geschlossene Uebereinkunft, deren Genehmigungen

susgrwechselt am 23. Fructidor IX (10. Sep­

am 23. Fructidor IX zu Paris

tember 1801).

ausgewechselt

wurden, sind nebst den organischen Bestimmungen

dieser

Uebereinkunft

und den

stimmungen des protestantischen

organischen Kultus,

Be­ deren

Wortlaut folgt, als Gesetze der Republik aus-

zufertigen und zu vollziehen.

14. Die Regierung sichert den Bischöfen und

Pfarrern, deren Diözesen und Pfarreien in der neuen Abgrenzung einbegriffen sind,

ein ange­

messenes Gehalt zu? 1. Vgl. Artt. 64-68 u. Ord. v. 4. Sept. 1820, Art. 80 EG z. BGB.

Privatrecht.

38

15. Die Regierung wirb ebenso Maßregeln treffen, damit die französischen Katholiken, wenn sie wollen, Stiftungen zu Gunsten der Kirchen machen könnend

Organische Bestimmungen der Urberrinkunfl vom 26. Messidor IX. Erster Titel. Ordnung der katholischen Kirche in ihren all­ gemeinen Beziehungen -u den Rechten und der Polizei des Staates. 5. Alle geistlichen Amtsverrichtungen haben unentgeltlich zu geschehen, mit Ausnahme der durch die Verordnungen gestatteten und ihrem Betrage nach bestimmten Kasualien?

Zweiter Titel.

Geistliche.

66. Die Pfarrer werden in zwei Klaffen ein­ getheilt? Das Gehalt der Pfarrer der ersten Klasse be­ läuft sich auf 1500 Frank; das der Pfarrer der zweiten Klasse auf 1000 Frank? 67. Die Ruhegehälter, welche sie zufolge der Gesetze der konstituirenden Versammlung beziehen, sind bei ihrem Gehalt in Aufrechnung zu bringen. Die Generalräthe der großen Gemeinden können ihnen, wenn es die Verhältnisse erfor­ dern, aus den Erträgnissen der Gemeindegüter oder der Berbrauchsteuer eine Zulage zum Ge­ halte gewähren? 68. Die Vikare und Hülfspfarrer sind aus der Zahl der zufolge der Gesetze der konstituirenden Versammlung in den Ruhestand versetzten Geist­ lichen zu entnehmen. Der Betrag dieser Ruhegehälter und das Er­ gebniß der Kasualien bilden ihr Gehalt."

Dritter Abschnitt.

69. Die Bischöfe fettigen die Entwürfe der Verordnungen bezüglich der Kasualien, welche die Geistlichen für die Verwaltung der Sakramente 19. Die Bischöfe ernennen und setzen die Pfarrer zu beziehen haben. Die von den Bischöfen in ein. Sie dürfen jedoch diese Ernennung erst ver­ dieser Beziehung gefertigten Entwürfe dürfen öffentlichen und die kanonische Einsetzung vor­ weder verkündigt, noch in anderer Weise in Voll­ nehmen, nachdem die Ernennung von dem ersten zug gesetzt werden, bevor sie die Genehmigung Konsul« genehmigt ist. der Regierung erlangt haben." Vierter Abschnitt. 70. Jeder Geistliche, welcher einen Ruhegehalt vom Staate bezieht, geht desselben verlustig, Pfarrer. 28. Sie werden durch einen vom Bischof be­ wenn er ohne rechtmäßigen Grund die Ueber­ nahme des ihm übertragenen Amtes verzeichneten Pfarrer oder Priester in den Besitz weigett. eingewiesen. 71. Die Generalräthe der Bezirke sind ermäch­ 29. Sie müssen in ihren Pfarreien ihren Auf­ tigt, den Erzbischöfen und Bischöfen eine passende enthalt nehmen. Wohnung zu überweisen." 72. Die nicht veräußerten Pfarrhäuser und Dritter Titel. daran anstoßenden Gärten werden den Pfarrern Kultus. und Hülfspfarrern zurückgegeben. Ist kein Pfarr­ 54. Die kirchliche Trauung dürfen sie42»53nur 6 vor­ haus vorhanden, so sind die Generalräthe der nehmen, wenn der Abschluß der Ehe vor dem Gemeinden ermächtigt, ihnen eine Wohnung und Standesbeamten in gehöriger Form nachgewiesen einen Gatten zu überweisen." ist? 73. Die Stiftungen, welche den Unterhalt Dritter Abschnitt. der Geistlichen und die Ausübung des Kultus zum Gegenstände haben, dürfen nur in Staats­ Gehalt der Geistlichen. renten bestehen. Ihre Annahme erfolgt durch 64. Das Gehalt der Erzbischöfe beträgt den Bischof der Diözese, und sie können nur mit 15000 Frank. 65. Das Gehalt der Bischöfe beträgt 10000 Frank?Ermächtigung der Regierung in Vollzug gesetzt werden." 2. Dgl. Art. 73. Disch-fe, Generalvikare und Seminare.

3. Dgl. Art. 69. 4. Statthalter (vgl. Der. v. 5. Nov. 1894).

4 a. D. i. die Geistlichen. 5. Dgl. § 67 Ges. v. 6. Febr. Art. 46 HI EG z. BGB. 6. Dgl. Der. V. 18. Germ. XI Die Gehälter der Geistlichen sind § 12 Ges. v. 25. Mär- 1889 u. (ABl S. 89).

1875 in der Fassung des u. O. V. 4. Sept. 1820. — im Voraus zahlbar; vgl. MinV v. 31. Mär- 1889

Wegen der Höhe der Gehälter vgl. Erlaß v. 4. Juni 1884 (ABl S. 155).

7. 8. 9. 10. 11. 12. 13.

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

Der. noch Art. Art.

v. 27. Brum. XI u. Ord. v. 6. April 1832.

Ord. v. 13. März 1832. 3 Der. v. 18 Germ. XI. 4 Dekr. v. 11. Prair. XII.

Vgl. Dekr. v. 26. Dez. 1813. Vgl. Art. 1 Ber. v. 18. Germ. XI. Vgl. Dekr. v. 30. Mai 1806, 17. März 1809 u. Art. 92

Nr. 2 Dekr. v. 30. Dez. 1809. 14. Bezüglich der Staatsrenten 'abgettndert durch Ges. v. 2. Jan. 1817. Vgl. § 6 AG z. BGB.

Organische Bestimmungen der xrotrstanlischrn Rrligionsbrkrnnknistr.

Vierter Abschnitt.

Dem Kultus gewidmete Gebäude.

Erster Titel.

75. Die ehemals dem katholischen Kultus gelvidmeten Gebäude, welche gegenwärtig in den Händen des Staates sich befinden, sind, und zwar ein Gebäude für jede Pfarrei und jede Hülfspfarrei, durch Verordnung des Präfekten des Bezirks zur Verfügung der Bischöfe zu stellen. Eine Ausfertigung dieser Verordnungen ist dem mit allen auf den Kultus bezüglichen Angelegen­ heiten betrauten Mitgliede des Staatsraths mitzutheilen. 76. Zur Ueberwachung der Unterhaltung und Instandhaltung der Kirchen, sowie der Verwaltung der Almosen sollen Fabriken eingesetzt werden." 15. Die Einsetzung von Fabriken erfolgte durch Artt. 3—5 Ber. v. 7. Therm. XI, welche sodann durch das Dekr. v. 30. Dez. 1809 ersetzt wurden.

Allgemeine Besttmmungen für alle protestan­ tischen Religionsgenoffenschasten.

7. Die Pfarrer der Konsistorialkirchen erhalten ein Gehalt-15 16 17 auf1 dasselbe sind jedoch die Güter, welche diese Kirchen besitzen, und das Ergebnitz der durch das Herkommen oder Verordnungen eingeführten Kasualien aufzurechnen. 8. Die in den organischen Bestimmungen für den katholischen Kultus enthaltenen Vorschriften bezüglich der Freiheit der Stiftungen und der Natur der Güter, welche Gegenstand derselben sein können, gelten auch für die protestantischen Kirchen.^ 16. Vgl. Ver. v. 15. Germ. XII. 17. Vgl. oben Artt. 73 u. 74.

29. Germinal X.

Verordnung, welche die Verkündung eines die Feiertage betreffenden B.

des L. Ser. III Nr. 1997.

Art. 1. Das am 9. April 1802 zu Paris er­ lassene Jndult/ welches die Zahl der Feiertage festsetzt, ist zu verkündigen, ohne Anerkennung der darin enthaltenen Vorbehalte, Formeln oder Ausdrücke, welche mit den Gesetzen der Republik, den Freiheiten, Gerechtsamen und Grundsätzen der gallikanischen Kirche in Widerspruch stehen oder stehen könnten.... Feiertage, welche außer den Sonntagen in Frankreich zu feiern sind, sind: 1.

verfügt.

Des päpstlichen Legaten Caprara.

Weihnachten, Christihimmelfahrt, Mariahimmelfahrt, Allerheiligen.2 2. Zu diesen Feiertagen tritt nach StRG v. 20. März 1810 der Neujahrstag, gemäß Ges. v. 19. Ott. 1887 in dem dort angegebenen beschränkten Sinne der Tharfreitag, Oster­ montag und Pfingstmontag hinzu. — Ueber die Feier derselben vgl. Ges. v. 18. Nov. 1814. Vgl. auch Ver. v. 16. Aug. 1892, erlassen auf Grund des § 105 a Abs. 2 der GewO, über die Festtage im Sinne der Gewerbeordnung.

15. Floreal X.

Gesetz, welches rin neues Verfahreu für den Verkauf von ländlichen Grundstücken, welche der Hatton gehören, festsetzt? B. des L. Ser. III Nr. 1491. 6. Die Ansteigerer sind gehalten, binnen zwanzig Tagen nach dem Zuschläge die Enregistrementsgebühr im Verhältniß von zwei vom Hundert 1. Die Artt. 1—5 und 8—12 sind, soweit sie nicht schon früher aufgehoben waren, durch Ges. v. 29. Nov. 1899 auf­

gehoben worden. Vgl. § 49 AG z. BGB; Dez. 1899 (ABl S. 430 ff.).

MinB v. 22.

zu bezahlen- alle übrigen Kosten des Verkaufs

bleiben zu Lasten der Republik. 7. Die Zahlungen werden auf Grund des Zuschlagsprotokolles eingefordert und beigetriebenVerpflichtungs- und Schuldscheine sind in Zukunft nicht mehr auszustellen.2 2. Vgl. Art. 5 Ver. v. 4. Thenn. XI; CPO u. KO v. 13. Nov. 1899.

§§ 5—7 ÄG z.

28.

Floreal X.

Gesetz, betreffend die Friedensgerichte.^ B. des L. Ser. III Nr. 1596. Art. 8. Jeder Friedensrichter,

welcher

nach

nehmen. Nach fruchtlosenl Ablaufe dieser Frist...

seiner Ernennung nicht in seinem Kantone wohnt,

ist der Friedensrichter, welcher als zurückgetreten

ist durch den Kommissar der Regierung beim Gerichte erster

betrachtet wird, zu ersetzen.

Instanz zu verwarnen, innerhalb Monatsfrist von

Warnung an seinen Wohnsitz

der

daselbst zu

1. Die nicht aufgenommenen Bestimmungen dieses Gesetzes sind durch die spätere Gesetzgebung beseitigt. Insoweit Art. 8 vorschreibt, daß der Friedensrichter in seinem Kantone zu wohnen habe, ist er durch die neue Ge­ richtsverfassung aufgehoben, welche die Seßhaftigkeit des Amtsrichters am Gerichtssitze erfordert; der Art. hat nur noch Bedeutung bezüglich der Ergänzungsrichter. Vgl. jetzt auch § 7 Ges. betr. die Disziplin der Richter v. 13. Febr. 1899.

29.

Dasselbe ist der Fall bezüglich der Ergänzungs­

richter. 10.

In allen Fällen, in denen ein Friedens­

richter Urlaub verlangt, muh er eine Bescheinigung des

ersten

Ergänzungsrichters

und,

mangels

desselben, des zweiten beibringen, worin'festgestellt

ist, daß der öffentliche Dienst durch den Urlaub

nicht Noth leidet.

Floreal X.

Ersetz, betreffend die Zuwiderhandlungen in Zachen des großen Ztraßrnwescns. B.

des L. Ser. III Nr. 1606.

Art. 1. Die Zuwiderhandlungen in Sachen des

großen Straßenwesens/ wie Eingriffe Lagerung

Eigenthum,

von Mist

in

und

vorläufig und vorbehaltlich des Rekurses an den

andern

Präfekten das was Rechtens anzu ordnen hat, um

Gegenständen, und jede Art von Beschädigung,

den

begangen

an

Bäumen,

welche

Straßen, an

großen dieselben

eins affen,

werden dem Unterpräfekten übersendet, welcher

das

an

den

den

weiterem Schaden vorzubeugen.31 42 S.

4.

Endgültig wird im Präfekturrath entschieden/

Die Beschlüsse sind vollstreckbar ohne Bisa oder

Gräben, Kunstbauren und Materialien, die zur

Vollstreckungsgebot der Gerichte, ungeachtet und

Unterhaltung solcher Straßen bestimmt sind, an

unbeschadet des Rekurses. Die verurtheilten Per­

den Kanälen, Strömen und schiffbaren Flüssen,

sonen sind durch Einlieger und Mobiliarpfändung

den bei solchen befindlichen Leinpfaden, Vorlanden,

auf Grund der gedachten Beschlüsse, welche voll­

Gräben und Kunstbauten, werden auf dem Ver­

streckbar sind und Hypothek begründen, ZUr Zahlung

waltungswege festgestellt, unterdrückt und verfolgt.

zu zwingen.6

2.

Die Zuwiderhandlungen werden mit gleicher

Berechtigung festgestellt durch die Bürgermeister oder die Beigeordneten, die Ingenieure der Straßen­ bauverwaltung, ihre Bauaufseher, die Schiffahrts­ beamten, die Polizeikommiffare und durch die Gen­

darmerie-

zu

diesem Behufe

haben

diejenigen

3. Wegen der strafrechtlichen Verfolgung ist § 161 Abs. 2

StPO zu beachten. 4. Art. 4 enthält die Bestimmung über die Zuständigkeit des Präfekturrathes (Bezirksrathes) zur Anordnung der Be­ seitigung solcher Bauten bezw. Ausbesserungen an den großen Straßen, welche die Bauflucht überschreiten oder für welche die Erlaubniß von der Behörde nicht ertheilt werden darf.

Die in der früheren Ausgabe dieser Sammlung vertretene Ansicht, daß diese Zuständigkeit durch Art. XII EG z. StGB beseitigt sei, unterliegt erheblichen Bedenken. Vgl. auch Art. Die Protokolle über die Zuwiderhandlungen 4 Ges. v. 28. Pluv. VIII; Jurist. Zeitschr. f. EL. Bd. 14

Beamten, welche

nicht

gerichtlich beeidigt sind,

den Eid vor dem Präfekten zu leisten.8 3.

XIII. 2. Die Beeidigung der Beamten ist für die Feststellung der

S. 302; Leoni-Mandel S. 199. Ueber den Rekurs gegen die Entscheidungen des Bezirks­ rathes entscheidet der Kaiserliche Rath. 5. Eine Hypotheken-Einschreibung auf Grund dieser Be­

Zuwiderhandlungen ohne jede Bedeutung.

schlüsse ist nicht mehr möglich.

1. Wegen des Bizinalstraßenwesens vgl. Ges. v. 9. Vent.

X (28. Floreal — 29. Floreal) — XI (27. Brumaire — 25. Ventose).

41

27. Brumaire XL

Verordnung, betreffend die Pfarrer erster und zweiter Ktaffe, sowie die Sezahtnng -er pfarrgeh älter.1 Duvergier XIV S. 36. Art. 1. Die Pfarrer in den Städten, deren Bürgermeister durch den ersten Konsul ernannt werden, sind Pfarrer erster Klasse.^ 1. Diese auf die Gehaltsansprüche der Geistlichen sich be­ ziehenden Vorschriften sind mit Rücksicht auf die Bestimmung in Art. 80 EG z. BGB ausgenommen; die übrigen noch in Geltung befindlichen Vorschriften dieses Gesetzes sind für das Privatrecht bedeutungslos. Wegen Pensionen vgl. § 1 Ges. v. 13. Mai 1884; § 10 Ges. v. 31. März 1890. 2. Ergänzt durch Ord. v. 6. April 1832, nach welcher die Pfarrer der Gemeinden von 5000 und mehr Seelen und zwar in gleicher Zahl mit den in der Gemeinde befindlichen Friedensgerichten und die Pfarrer an den Sitzen der Präsekten Pfarrer erster Klasse sind.

6.

3. Die geistlichen Gehälter werden vierteljähr­ lich bezahlt. . . ? 6. Jeder Pfarrer erhält eine Zuschrift, durch welche ihm das mit den Kultusangelegenheiten betraute Mitglied des Staatsraths mittheilt/ daß die Regierung seine durch den Bischof erfolgte Er­ nennung genehmigt habe und zugleich der Beginn seines Gehaltsbezugs bestimmt wird. 3. Und zwar im Voraus, gemäß § 12 Ges. v. 25. März 1889 ii. MinB v. 31. März 1889. 4. Kultusminister (vgl. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879).

Nivose XL

Verordnung, betreffend die Pachtverträge über Mineratwaffer? B. des L. Ser. III Nr. 2227. Art. 1. Verpachtungen von Mineralwassern, Bädern und dazu gehörigen Anstalten, welche als Eigenthum von Genieinden anerkannt sind oder werden, sind in Zukunft von dem Unterpräfekten des Kreises unk) in Gegenwart des Bürgermeisters 1. Die Verordnung ist nur öffentlich-rechtlicher bezw. ge­ sundheitspolizeilicher Natur; die nicht abgedruckten Bestim­ mungen sind für das Privatrecht ohne Bedeutung.

derjenigen Gemeinde zu vergeben, in deren Bann die Quelle gelegen ist.2 3 4 2. Auf Grund des Artikels 2 des Gesetzes vom 5.—11. Februar 1791 dürfen die Versteigerungen nur in den durch das Gesetz vom 28. Oktober — 5. November 1790 vorgeschriebenen Formen ge­

schehen.^ 2. 3.

Vgl. Art. 21 Ord. v. 18. Juni 1823. Vgl. die Bem. zu den zit. Gesetzen v. 11. Febr. 1791

u. 5. Nov. 1790.

25.

Ventose XI.

Gesetz, betreffend die llotariatsverfaffung? B. des L. Ser. III Nr. 2440. Erster Titel.

Notare und Notariatsurknnden. Erster Abschnitt. Amt, Geschäftskreis und Pflichten der Notare.2

Art. 1. Die Notare sind die öffentlichen Be­ amten, welche den Beruf haben, alle Urkunden 1. Das Gesetz ist, soweit es sich auf die Form der Notariats­ urkunden bezieht, durch das Ges. v. 29. Nov. 1899 aufgehoben und durch die Bestimmungen der §§ 168 ff. FrG und der §§ 44 ff. AG zu diesem Ges. ersetzt; hinsichtlich der Notariats­ verfassung ist dasselbe bestehen geblieben.

Vgl. auch Ord. v. 4. Januar 1843; Ver. v. 17. März 1886; Ges. v. 26. Dez. 1873; Ges. v. 8. Juni 1892; §§ 12 ff. AG z. GBO; §§ 89, 90, 106, 107 AG z. BGB, sowie das Ges. über die Notariatsgebühren v. 4. Dez. 1899. Bezüglich der Kautionen der Notare vgl. Ges. v. 15. Okt. 1873 u. Ver. v. 22. Nov. 1873; über Anstellung Ges. v. 24. März 1882, Ne-

und Verträge, denen die Betheiligten die Eigen­ schaft der den öffentlichen Urkunden zukommenden Beweiskraft verleihen müssen oder wollen, aufzu­ nehmen und das Datum derselben zu sichern, solche zu verwahren, sowie Ausfertigungen und Abschriften davon zu ertheilen. 2. Sie werden auf Lebenszeit ernannt. 3. Sie sind verpflichtet, ihr Amt zu leihen, wenn sie darum ersucht werden. 4. Jeder Notar muß an dem ihm von der Regierung angewiesenen Ort seinen Wohnsitz nehmen. Bei Zuwiderhandlung soll angenommen werden, er habe sein Amt niedergelegt- der Justizgulativ v. 2. Mai 1882; § 15 Ber. v. 13. Juni 1879, § 17 Ges. v. 14. Juli 1871; § 2 Ges. v. 4. Juli 1879. 2. Art. 5 ist ersetzt durch § 7 Ges. v. 26. Dez. 1873.

minister kann demgemäß, nach Einholung eines Gutachtens des Gerichts, der Regierung die Wieder­ besetzung der Stelle Vorschlägen. 6.

Jedem Notar ist verboten,

außerhalb seines Amts­

bezirks Amtshandlungen vorzunehmen, bei Strafe der zeit­ weiligen Enthebung vom Amte auf die Dauer von drei Monaten, im Rückfalle der Dienstentlassung sowie des Schadensersatzes.'

7. Das Amt eines Notars ist unvereinbar mit dem eines Richters, eines Kommissars der Re­ gierung an den Gerichten, deren Substituten, eines Gerichtsschreibers, Anwalts, Gerichtsvoll­ ziehers, Beamten der direkten und indirekten Steuern, eines Richters, Gerichtsschreibers und Gerichtsvollziehers am Friedensgerichte, eines Polizeikommissars 1 und Kommissars 6ci Serfäuren.34*5 6 46. Die Bestallungen der Notare sind in ihrer Aufschrift an das Gericht erster Instanz des Wohnsitzes des Ernannten zu richten. 47. Innerhalb zweier Monate von seiner Er­ nennung an, hat der Ernannte bei Strafe des Verlustes seiner Stelle in der öffentlichen Sitzung dieses Gerichtes den gesetzlichen Diensteid zu leisten. . . . Zur Eidesleistung wird er nur zu­ gelassen, wenn er die Urschrift seiner Bestallung und die Quittung über die Leistung der Kaution vorlegt? . Das Protokoll seiner Vereidigung hat er auf der Gemeindeschreiberei seines Wohtlsitzes und auf den Gerichtsschreibereien aller Gerichte erster In­ stanz, in deren Bezirk er sein Amt ausüben soll, eintragen zu fassen. 48. Das Recht, sein Amt auszuüben, hat er erst vom Tage seiner Vereidigung an?

Dritter Abschnitt. Diszipttnarkammer.

Die Einrichtung von Kammern für die innere Disziplin der Notare erfolgt durch Ver­ ordnung. 7 8 9 50.

3. Ersetzt -urch Ges. v. 16. Nov. 1896, nach welchem.die Notare befugt sind, ihr Amt im ganzen Lande auszuüben. 4. In demselben Sinne hatte schon ein Dekr. v. 7. März 1793 Bestimmungen getroffen. Ebenso war durch Dekr. v. l.Brum. II die Unvereinbarkeit des Amtes eines Notars mit demjenigen eines Friedensrichters ausgesprochen. Das Amt eines Notars ist ferner unvereinbar mit demjenigen eines Enregistrementseinnehmers (Reg.-Der. v. 21. Germ. V), Hypothckenbewahrers (Ges.v. 21.Vent. VII), Unterpräfekten(Reg.-Ver.v. 3-Brum.XII), Präfekturraths (StRG v. 10. Vent. XIII), Kontroleurs der direkten Steuern (Entsch. Fin. v. 8. Prair. XIII), Postdirektors (Entsch. Just. v. 5. Febr. 1806), Rechtsanwalts (Art. 18 Dekr. v. 14. Dez. 1810, Art. 42 Ord. v. 22. Nov. 1822), nicht aber mit demjenigen eines Bürgermeisters oder Beigeordneten (Entsch. des Justizminist. v. 7. März 1808) oder eines Er­

gänzungsrichters beim Friedensgerichte (Entsch. des Justiz­ minist. v. 22. Jan. 1827). 4a. Solche Kommissare giebt es nicht mehr. 5. Bezüglich des Diensteides ist das Ges. v. 20. Sept. 1871 maßgebend. Die Vereidigung erfolgt kostenfrei. 6. Vgl. übrigens § 4 Ges. v. 20. Sept. 1871. 7. Vgl. Ord. v. 4. Jan. 1843.

52. Jeder seines Amtes zeitiveilig enthobene, entlassene oder ersetzte Notar muß sofort nach der amtlichen Mittheilung von seiner zeitweiligen Ent­ hebung, seiner Entlassung oder Ersetzung sich der Ausübung seines Amtes enthalten, bei Strafe des Schadensersatzes und der Verurtheilungen, welche durch die Gesetze gegen die Fortführung des Dienstes durch des Amtes zeitweilig enthobene oder entlassene Beamte angedroht sind. Der des Amtes zeitweilig enthobene Notar darf, bei den nämlichen Strafen, seinen Dienst erst nach Ablauf der Zeit der Enthebung wieder aufnehmen. 53. Alle Enthebungen vom Amte auf Zeit, Entlassungen, Verurtheilungen zu Geldstrafe und Schadensersatz werden gegen die Notare durch das Clvilgericht ihres Wohnsitzes auf Betteiben der Betheiligten oder von Amtswegen auf Be­ tteiben des Kommissars der Regierung ausge­ sprochen. Diese Urtheile unterliegen der Berufung und sind, abgesehen von Verurtheilungen zu Geld­ strafen, vorläufig vollstreckbar?

Vierter Abschnitt. Verwahrung, Uebergabe der Urkunden, Ver­ zeichnisse der Urschriften, Ausstände? 57. ... Der bisherige Stelleninhaber oder seine Erben, welche mit Erfüllung der Vorschriften der Artikel 55 und 56 im Verzüge sich befinden, find für jeden Monat des Verzugs, welcher vorn Tage der gerichtlichen Aufforderung zur Herausgabe zu be­ rechnen ist, in eine Geldstrafe von hundert Frank zu verurtheilen. 58. Ueber die übergebenen Urschriften ist stets ein kurz gefaßtes Verzeichniß aufzunehmen. Der Notar, welcher sie übernimmt, hat sich damit am Schluffe dieses Verzeichnisses zu belasten- ein zweites Exemplar desselben ist der Disziplinar­ kammer zu übergeben. 59. Der Stelleninhaber oder seine Erben und der Notar, ivelcher nach den Bestimmungen der Artikel 54, 55 und 56 die Urschriften übernehmen wird, sollen über die Einnahmen aus den Ur­ kunden, deren Gebühren noch geschuldet sind, und die Bezüge aus den Ausfertigungen ein gütliches Uebereinkommen treffen. Können sie sich nicht vereinigen, so ist die Ab­ schätzung von zwei Notaren vorzunehmen, über deren Wahl die Parteien übereinzukommen haben 8. Bezüglich der Berufung finden nunmehr die Bestim­ mungen der CPO entsprechende Anwendung (§ 47 AG z. CPO). — Die Verfolgung auf Schadensersatz richtet sich be­

züglich der Zuständigkeit und des Verfahrens nach dem GVG

und der CPO. 9. Die von der Herausgabe und Hinterlegung der Ur­ schriften und Repertorien im Falle der Erledigung eines Notariats handelnden Artt. 54—56 und Art. 57 Abs. 1 sind durch § 9 Ges. v. 26. Dez. 1873 ersetzt. Dagegen wird Abs. 2 des Art. 57 von letzterem Gesetze nicht berührt.

oder welche von Amtswegen aus den Notaren desselben Amtssitzes oder in Ermangelung von solchen aus denen der nächstgelegenen Amtssitze zu ernennen finö.10 61. Unmittelbar nach Eintritt des Todes eines Notars oder anderen Inhabers von Urschriften 10. Können sich die beiden Notare nicht einigen, so dürfte der Schlußsatz des Art. 13 Tit. III des zufolge Art. 69 int Uebrigen rveggefallenen Ges. v. 29. Sept. 1791 zur Anwen­ dung kommen: „Bei Meinungsverschiedenheit haben sie einen

anderen Notar des Amtssitzes beizuziehen, um die Stimmen­ gleichheit aufzuheben."

sind letztere und die Repertorien durch den Frie­ densrichter des Wohnsitzes unter Siegel zu legen bis ein anderer Notar mit der vorläufigen Ver­ wahrung durch Verfügung des Präsidenten des Gerichtes des Wohnsitzes beauftragt wird." 69. Das Gesetz vom 29. September-6. Okto­ ber 1791 sowie alle übrigen sind aufgehoben, so­ weit sie diesem Gesetze entgegenstehende Bestim­ mungen enthalten. Bgl. § 9 Ges. v. 26. Dez. 1873, § 12 Ges. v. 8. Juni

11.

1892, § 29 AG z. FrG, § 46 GKG f. EL.

18. Germinal XL Verordnung, betreffend dir Gehälter der Geistlichen und andere dazu gehörige

Ausgaben?

B. des L. Ser. III Nr. 2624. Art. 1. Die Generalräthe der Bezirke werden in Gemäßheit des Gesetzes vom 18. Germinal X ermächtigt, für die Erzbischöfe und Bischöfe ihrer Diözesen erforderlichen Falles eine Gehaltszulage zu bewilligen. Sie haben für die Generalvikare und Kanoniker ein Gehalt zu bestimmen, das nicht geringer als das durch die Verordnung vom 14. Nivose X festgesetzte sein darf. Außerdeni haben sie die Beträge vorzuschlagen, deren Verwendung sie für angemessen erachten, 1. zur Erwerbung, Miethe, Ausbesserung und Ausstattung der bischöflichen Wohnungen- 2. zur Unterhaltung und Ausbesserung der Kathedralkirchen- 3. zur Anschaffung und Unterhaltung aller für den Gottesdienst in diesen Kirchen erforder­ lichen Gegenstände.^ 2. Diese Beträge sind auf die für die jährlichen veränderlichen Ausgaben ihrer Bezirke bestimmten Husatzcentimes zu verrechnen.

3. Die Gemeinderäthe haben in Ausführung des Artikels 67 des Gesetzes vom 18. Germinal X zu beschließen: 1. über die aus den Einkünften der Gemeinde den Pfarrern, Vikaren und Hülfspfarrern zu gewährenden Gehaltszulagen- 2. über die Kosten der Ausstattung der Pfarrhäuser;a 3. über die Anschaffungs- und Unterhaltungskosten aller für den Gottesdienst in den Pfarrkirchen und Hülfspfarrkirchen erforderlichen Gegenstände. 4. Die Gemeinderäthe haben zugleich die ge­ eignetste Art der Erhebung der Beträge anzu­ geben, welche die Gemeinde zur Deckung der im vorhergehenden Artikel bezeichneten Ausgaben zu liefern hat. 5. Die Beschlüsse der Generalräthe der Bezirke und diejenigen der Gemeinderäthe können nur nach Genehmigung der Regierung in Vollzug ge­ setzt werden. Sie sind durch die Präfekten dem Minister des Innern^ vorzulegen, welcher mit dem Vollzüge dieser Verordnung beauftragt bleibt.

1. Vgl. Bem. 1 z. Ver. v. 27. Brum. XI. 2. Die Unterhaltung der bischöflichem Paläste und Mobilien, sowie der Domkirchen werden aus der Landesrasse bestritten.

3. Vgl. Art. 92 Dekr. v. 30. Dez. 1809 und 8 65 Nr. 4 der GemO v. 6. Juni 1895. 4.

Bgl. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879.

26. Germinal XI. Gesetz, betreffend dir Entrichtung der auf den Gemrindegütern ruhenden Steuern.

B. des L. Ser. III Nr. 2711. Art. 1. Die Pächter und Miether der in Pacht oder Miethe gegebenen Gemeindegüter, wie länd­ licher Grundstücke, Aecker, Wiesen und Wälder, oder Mühlen, Fabriken, Wohnhäuser, sind ver­ pflichtet, den Betrag der Steuern aller Art, welche auf diesen Besitzthümern ruhen, zur Entlastung

der Gemeinden unter Anrechnung auf den Pacht­

zins zu zahlen? 1. Als öffentlich-rechtliche Bestimmung ist der Art. 1 noch in Geltung; vgl. auch Art. 147 Ges. v. 3. Frim. VII. Der übrige Inhalt des Gesetzes handelt von Vertheilung der Steuer und ist für das Privatrecht ohne Bedeutung.

44

Privatrecht.

4. Thermidor XL Verordnung, betreffend die Abrechnungen der Erwerber von Staatsgütern. Duvergier XIV S. 357. Art. 5. Die Beitreibung der Summen, welche nach dem Ergebniß der Abrechnungen dem Staats­ schätze noch geschuldet werden, erfolgt durch Zwangs­

befehl,

der vom Domänen-Direktor

ausgestellt und vom

Präfekten als gesehen zu bescheinigen ist.1 2 *

1. Vgl. Bem. 2 und 3 zum Ges. v. 12. Sept. 1791.

7. Thermidor XL Verordnung, betreffend die Güter der Fabriken? des L. Ser. III Nr. 3036.

B.

Art. 1. Die nicht veräußerten Güter der Fa­ briken, sowie die den letzteren zustehenden Renten, deren Uebertrag nicht erfolgt ist, werden ihrer Bestimmung zurückgegeben.8

2. Die Güter der Fabriken der unterdrückten Kirchen werden mit denjenigen der beibehaltenen Kirchen vereinigt, in deren Sprengel sie gelegen sind.8

1. Vgl. Ver. v. 25. Frim. XII, Dekr. v. 15. Vent. XIII, Dekr. v. 28. Mess. XIII, Dekr. v. 22. Fruct. XIII, Ord. v.

2. Eingeschränkt durch Dekr. v. 31. Juli 1806. — Vgl. noch Dekr. v. 30. Mai 1806; die Artt. 3—5 sind ersetzt durch das Dekr. v. 30. Dez. 1809.

28. März 1820. — Durch Dekr. v. 13. Brum. II war alles Vermögen der Fabriken als Staatsgut erklärt worden.

15. Briimaire XII. Verorduimg, die Currgistrementsgebühr und die Annahme von Schenkungen ;u Gunsten der pstegehäuser betreffend. B. des L. Ser. III Nr. 3359.

Art. 1.

Die Schenkungen

unter Lebenden

und durch

Testament zu Gunsten der Pflegehäuser unterliegen der Enregistrementsgebühr nur zu dem festen Satze von 1 Fr.*

1. Aufgehoben durch Art. 17 Ges. v. 18. April 1831; jetzt Erbschaftssteuerges. v. 12. Juni 1889 maßgebend.

2. Diese Schenkungen sollen ihre vollständige und gänzliche Ausführung erst erhalten, nachdem ihre Annahme durch die Regierung gestattet wurde.8 2.

Vgl. Art. 86 EG u. 8 6 AG z. BGB.

4. Pluviose XII. Verordnung, betreffend die Annahme von Vermächtniffen, welche den Pflegehäusern und den Armen vermacht sind. B. des L. Ser. III Nr. 3540.

Art. 1

Die Verwaltungskommissionen

der Kranken­

häuser und die Verwalter der Armenrätüe dürfen Schenkungen und Vermächtnisse, welche ihnen durch Verfügungm unter Lebenden oder auf den Todesfall in Geld, Mobiliargegen­

ständen oder Lebensmitteln zugewendet werden, auf die bloße Ermächtigung des Unterpräfekten und ohne besonderen Erlaß der Regierung annehmen und wie eine ordentliche Einnahme für die Bedürfnisse derselben verwenden, sofern deren Werth dreihundert Frank an Kapital nicht übersteigt und die Verfügungen ohne Belastung erfolgt finb.1

1. Artt. 1 und 3 sind ersetzt durch § 6 AG z. BGB (Art. 86 EG z. BGB); vgl. Ord. v. 2. April 1817.

2. In Beobachtung der alten Vorschriften, durch welche die Verwaltung der Pflegehäuser eingerichtet wurde, werden die Notare und sonstigen zur Aufnahme von Schenkungen und Testamenten berufenen ministeriellen Beamten Sorge tragen, die Verwaltungen von den zu ihren Gunsten getroffenen Verfügungen in Kenntniß zu setzen.8

3.

Schenkungen von Liegenschaften oder von beweglichem

2. Vgl. Dekr. v. 30. Juli 1863, Art. 5 Ord. v. 2. April 1817.

XI (4. Thermidor — 7. Thermidor) — XII (15. Brumaire — 9. Ventose). Gute, das mehr als dreihundert Frank an Kapital werth ist, welche durch Verfügungen unter Lebenden oder auf den Todesfall gemacht sind, sowie alle entgeltlichen Verfügungen, können nur mit Ermächtigung der Regierung wirksam ange­ nommen werden?

4. Bis zu erfolgter Annahme der Vermächt-

Nlsse 3.

haben

über dreihundert Frank2

die

45

der Armen- und Pflegehäuser auf Vorlage der

Testamente alle zur

Wahrung

der Rechte für

nothwendig erachteten Handlungen^ vorzunehmen. 4. 1817.

Vgl. Art. 11 Ges. v. 7. Aug. 1851, Art. 5 Ord. v. 2. April

Rechner

Mk. 5000 gemäß Art. 86 EG z. BGB.

16.

Pluviose XII.

Gesetz, betreffend die Pfandleihhäuser? B. des L. Ser. III Nr. 3567. Art. 1. Pfandleihhäuser dürfen nur zum Vor­

theile der

Armen und

mit

Genehmigung

der

Jahres ihre Liquidation bewerkstelligen.

Regierung errichtet werden. 2.

Ermächtigung erhalten haben, müssen das Pfand-

leihgeschäft einstellen und im Laufe des folgenden

Alle bestehenden Anstalten dieser Art, welche

Zuwiderhandelnde werden vor die Zuchtpolizei-

3.

binnen sechs Monaten von Ausfertigung dieses

gerichte geladen und zum

Gesetzes an nicht die nach Artikel 1 erforderliche

einer

1. Vgl. Art. 94 EG z. BGB. Das Gesetz bezieht sich nur auf öffentliche Leihhäuser und ist für solche noch in Geltung; vgl. Ges. v. 24. Juni 1851. Art. 1 daselbst bezeichnet die Pfandhäuser und Pfandleihhäuser als gemeinnützige Anstalten; siehe auch Staatsrathsgutachten v. 12. Juli 1807. Privat­ leihanstalten können jetzt mit polizeilicher Genehmigung er­ richtet werden: § 34 GewO. Die Genehmignng ertheilt der Kreisdirektor: § 11 Ver. v. 24. Dez. 1888.

9.

Geldstrafe. . .

Vortheile der Armen zu

verurtheilt, welche nicht unter

fünfhundert und nichtüberdreitausend Frank betragen darf.^ Im Rückfalle kann die Strafe verdoppelt werden.

4.

Das Gericht hat außerdem stets die Einziehung der

verpfändeten Gegenstände auszusprechen.

2. Artt. 2 ii. 3 sind, was die Strafandrohung anlangt, durch Art. 411 fr. StGB ersetzt; die Attribution der Geld­ strafen besteht fort.

Ventose XII.

Gesetz, betreffend die Theilungen von Gemeindegiitern, welche auf Grund des Gesetzes vom 10. Juni 1793 bewerkstelligt wurden? B. des L. Ser. III Nr. 1940. Art. 1. Die Theilungen von Gemeindegütern,

haben,

vorläufig

im

Besitze

belassen,

und

sie

welche auf Grund des Gesetzes vom 10. Juni

können endgültig Eigenthümer werden, wenn sie

1793 bewerkstelligt wurden, und über welche Ur­

binnen drei Monaten^ nach Verkündigung dieses

kunde errichtet ist, sind zu vollziehen?

Gesetzes folgende Bedingungen erfüllen:

2.

Demgemäß sind die bei der Theilung Be­

1)

wenn sie dem Unterpräfekten eine Erklärung

theiligten oder ihre Rechtsnachfolger endgültig im

abgeben, welche eine Beschreibung des von ihnen

Eigenthum und Genuß des ihnen angefallenen

besessenen Landes zur Zeit der Besitzergreifung

Antheils an jenen Gütern zu belassen- sie können

und des Zustandes, in welchen sie es versetzt

denselben verkaufen, veräußern und beliebig über

haben, enthält2) wenn sie sich bereit erklären, der Gemeinde

denselben verfügen.

3.

In Gemeinden, in welchen Theilungen statt

einen jährlichen jeder Zeit gegen das zwanzigfache

hatten, ohne daß eine Urkunde darüber errichtet

der Rente ablösbaren Zins zu zahlen, der nach

wurde, werden die Inhaber von Gemeindegütern,

Maßgabe einer Abschätzung auf die Hälfte des

welche keinen schriftlichen Titel beibringen können,

jährlichen Ertrages des

aber welche das Land, in dessen Genuß sie sich

kommens, dessen es zur Zeit der Besitzergreifung

befanden, urbar gemacht oder bepflanzt, oder es

fähig gewesen wäre, festgesetzt wird.

Gutes

oder des Ein­

mit Mauern, Gräben oder lebenden Hecken ein-

Diese Abschätzung erfolgt in gesetzlicher Form

gefriedigt oder endlich Bauten darauf aufgeführt

durch Sachverständige im Laufe des Jahres XII; die Zahlung des Zinses beginnt am 1. Vende-

1.

Die GemO v. 6. Juni 1895 bestimmt in § 53, daß die

Theilung des Gemeindevermögens unzulässig ist. Das Gesetz

hat wegen der früheren Erwerbungen durch Theilung von Gemeindegütern noch jetzt Bedeutung.

2.

Vgl. Dekr. v 4. Ergänzungstage XIII.

miaire XIII zu laufen. Einer der Sachverständigen

wird durch den Besitzer des Gemeindegutes gewählt3.

Die Ord. v. 23. Juni 1819 erstreckte die Frist bis auf

drei Monate nach Verkündigung der Ordonnanz.

der zweite wird für die Gemeinde durch den Unter­

präfekten, der dritte durch den Präfekten ernannt.

4.

Die endgültige Veräußerung dieser Grund­

stücke erfolgt wie

alle anderen Veräußerungen

von Gemeindegütern kraft eines Gesetzes^ welches nach Vollzug der Vorschriften der vorstehenden

auf diese Güter wird die durch das Gesetz vom 21. Prairial IV getroffene Anordnung, daß alle

auf Grund des

Gesetzes vom

10.

Juni 1793

angestellten Klagen und Verfolgungen einzustellen seien, aufgehoben.

8.

Es

können

daher

alle

Personen,

welche

Artikel erlassen wird- dasselbe wird die Bürger­

Eigenthumsrechte an getheilten oder von Privat­

meister der Gemeinden ermächtigen, einen Vertrag

leuten als Gemeindegüter besessenen Gemeinde­

über die Uebertragung auf Kosten der Erwerber

gütern in Anspruch nehmen, diese Rechte vor den

zu errichten.

ordentlichen Gerichten geltend machen- sie müssen

Letztere bleiben bis zum Erlaß des Gesetzes

jedoch nachweisen, daß sie oder ihre Rechtsvorgänger

vorläufig in Besitz, unter der Auflage, daß sie

vor dem 4. August 1789 im Besitz der zum

den jährlichen Zins zahlen, wie es oben gesagt ist. 5.

Alle Gemeindegüter, welche zur Zeit der

Gesetzes

Verkündigung dieses

ohne Theilungs­

urkunde besessen werden und sich nicht in dem

Eigenthum

begehrten

waren,

Güter

oder

daß

damals vor den Gerichten ein Prozeß wegen Er­ langung des Besitzes schwebte.

Die Verjährung, die Erlöschung der Instanz

durch Artikel 3 bestimmten Falle befinden, oder

und

für welche die Erklärung und Unterwerfung imter

diese nicht vor dem 21. Prairial IV verfallen

den Zins nicht in der Frist und in den Formen

war, laufen gegen sie erst vom Tage der Ver­

des nämlichen Artikels erfolgten, kehren in die

kündigung dieses Gesetzes.

Hände der Gemeinden zurück. Demgemäß geordneten,

die

müssen

Gemeinderäthe,

9.

Bürgermeister,

Bei­

Unterpräfekten

und

Präsekten alle erforderlichen Schritte thun und anordnen,

um

den

Gemeinden

den

Besitz

zu

verschaffen. 6.

Alle auf die Besitzergreifung der erwähnten

Güter bezüglichen Streitigkeiten, welche zwischen bei

der Theilung Bethetligten, Inhabern

oder

die Frist für den Kassationsrekurs,

wenn

Die Rückerstattung der Früchte darf von den Gerichten

zu Gunsten Dritter, welche nach Maßgabe vorstehenden Ar­ tikels ihr Eigenthum zurückbegehren, erst vom Klagetage an, und von dm Präfekturräthen zu Gunsten der Gemeinden im Falle des Artikels 5 erst vom 1. VsuckLwIairo des Jahres XII an ausgesprochen werden.«

10. Desgleichen können die derzeitigen Inhaber oder Besitzer, selbst wenn sie es auf Grund einer urkundlichen Theilung sind, welche in Folge der in einem oder anderen Falle erhobenen Klagen

Besitzergreifern seit dem Gesetze vom 10. Juli 1793

entwährt

und den Gemeinden, sei es über die Urkunden

noch von den Theilberechtigten irgend welche Ent­ schädigung wegen der erlittenen Entwährung be­

und Beweisstücke der Theilung von Gemeinde-

gütern, sei es über die Ausführung der durch

Artikel

3

dieses

Gesetzes

vorgeschriebenen Be­

dingungen entstehen, werden durch den Präfekturrath abgeurtheilt?

7.

werden,

weder

von

den

Gemeinden

gehren, es sei denn, daß sie Bauten oder An­

pflanzungen gemacht hätten,

in welchem

Falle

sie gemäß der letzten Bestimmung des Artikels 548 des CGB1 2Von der Partei entschädigt werden.

In Bezug auf die Klagansprüche Dritter 6.

4. Jetzt genügt die Genehmigung des Bezirksprüsidenten, Art. 1 DezD v. 25. März 1852 Tab. A Nr. 47. 5. S. Art. 2 Dekr. v. 4. Ergänzungstag XIII.

15.

Ist als beseitigt anzusehen, weil den Vorschriften in

§§ 985 ff. BGB widersprechend. 7. Vgl. §§ 985 ff. BGB.

Germinal XII.

Verordnung, betreffend das Gehalt der protestantischen Geistliche»? Duvergier XIV S. 540. 4.

Das Gehalt der Pfarrer läuft vom Tage

der Bestättgung ihrer

Ernennung"

durch

den

5.

Das Gehalt der Pfarrer wird vierteljährig

bezahlt.

ersten Konsul. 1. Vgl. Art. 80 EG z. BGB.

Die Artt. 1—3 sind, weil

öffentlich-rechtlicher Natur, nicht ausgenommen. 2. Das Gehalt läuft erst vom Tage des Amtsantrittes,

sofern der letztere nicht innerhalb eines Monats nach der Ernennung erfolgt. Vgl. Erl. des Kultusministers v. 29. Okt.

1832 u. 5. Sept. 1840.

Ueber die Höhe der Gehälter vgl.

Erl. v. 4. Juni 1884 (ABl S. 155).

11. Prairial XII.

Dekret, enthaltend Vorschriften über eine neue Abgrenzung der Hiilfspfarreien? B. des L. Ser. IV Nr. 9. 4. Bis die neuen Abgrenzungsentwürfe voll­ streckbar geworden sind, beziehen die Hülfspfarrer der jetzt bestehenden und vorläufig genehmigten Hülfspfarreien vom 1. Messidor nächsthin an ein jährliches Gehalt von fünfhundert Frank. Mit Rücksicht auf dieses Gehalt haben sie nichts an die Gemeinden zu fordern, ausgenommen eine Wohnung in Gemäßheit des Artikels 72 des Gesetzes vom 18. Germinal X. 5. Der Betrag der Ruhegehalte, welche die Hülfspfarrer beziehen, wird auf den des Gehaltes angerechnet. 1. Die hier nicht abgedruckten Artt. 1—3 handeln von der Bildung neuer Hülfspfarreien. Art. 7 und der Schluß des Art. 6 enthalten Uebergangsbestimmungen. — Bgl. Art. 80

6. Die Gehälter der Hülfspfarrer werden vierteljährig bezahlt.8 Die Bischöfe haben von der Ernennung der Hülfspfarrer dem mit allen auf den Kultus be­ züglichen Angelegenheiten betrauten Mitgliede des Staatsraths sowie den Präfekten Mittheilung zu machen. . . 8. Die Bezirkshauptkasse hat die Gehälter der Hülfspfarrer auf das vom Bischof gefertigte und vom Präfekten zur Zahlung angewiesene Berzeichniß auszubezahlen.

2. 3.

Bgl. Ord. v. 13. März 1832. Kultusminister; vgl. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879.

EG z. BGB.

23. Prairial XII.

Dekret über die Legrädnisse.'B.

des L. Ser. IV Nr. 25.

Zweiter Titel.

mauern für Häuserbauten bis auf Verordnung nicht stattfinden?

anderweite

Anlage neuer Kirchhöfe. 7. Die Gemeinden, welche auf Grund der Arttkel 1 und 2 des ersten Titels genöthigt sind, die bisherigen Kirchhöfe aufzugeben und sich neue außerhalb der Mauern des Orts zu beschaffen, können lediglich aus die durch die Deklaration vom 10. März 1776 ihnen ertheilte Ermächtigung hin die Nöthigen Grundstücke erwerben, indem sie die nach der Verordnung vom 7. Germinal IX erforderlichen Förmlichkeiten erfüllen.2

8. Sobald die neuen Begräbnißplätze zur Auf­ nahme von Beerdigungen geeignet sind, werden die bestehenden Kirchhöfe geschlossen und bleiben 5 Jahre lang unbenutzt in ihrem bisherigen Zu­ stand. 9. Nach Ablauf dieses Zeitraums können die Grundstücke, die bis jetzt als Kirchhöfe dienten, von den Gemeinden, denen sie gehören, verpachtet werden, jedoch mit der Maßgabe, daß sie nur besäet und beflanzt werden. Dagegen darf eine Aus­ hebung von Erde oder Anlegung von Grund1. Die nicht abgedruckten Artikel haben für das Privatrecht keine Bedeutung. 2. Abgeändert durch Art. 2 Ord. v. 6. Dez. 1843. Es ist die Genehmigung des Bezirkspräsidenten erforderlich, welcher bei Weigerung des Gemeinderaths selbständig Anordnung treffen kann. Die Kosten der Anlage und Unterhaltung der Gemeindekirchhöfe gehört zu den Pflichtausgaben der Ge­ meinden; § 65 Nr. 7 GemO v. 6. Juni 1895.

Dritter Titel. Ueberlasiung von Grund und Boden in den Kirchhöfen? 10. Wenn die Größe der für Beerdigungen bestimmten Oertlichkeit es zuläßt, so kann eine Ueberlassung von Grund und Boden an die Per­ sonen stattfinden, welche einen getrennten und abgesonderten Platz zu besitzen wünschen, um auf demselben für sich und ihre Eltern oder Nach­ kommen Begräbnißstätten anzulegen und Todten­ gewölbe, Denksteine oder Grabmäler zu errichten. 11. Diese Rechte werden indes nur solchen ein­ geräumt, die, abgesehen von einer der Gemeinde zu zahlenden Summe, sich erbieten, Stiftungen oder Schenkungen zu Gunsten der Armen und der Krankenhäuser zu machen- und erst dann, wenn diese Stiftungen oder Schenkungen von der Regierung in den hergebrachten Formen auf Vorschlag des Gemeinderaths und Antrag des Präfekten genehmigt worden sind. 3. In freien Verkehr dürfen die ehemaligen Kirchhöfe erst 10 Jahre nach den letzten Beerdigungen gebracht werden:

Art. 9 Abs. 2 Ges. v. 15 Mai 1791. 4. Näher geregelt durch Artt. 3—5 Ord. v. 6. Dez. 1843.

Das Recht zur Benutzung eines Platzes auf einer öffentlichen Begräbnißstätte ist aufrecht erhalten durch Art. 133 EG z. BGB.

48

Privatrecht.

12. Es wird durch die beiden vorstehenden Artikel an der jedermann zustehenden Befugniß nichts geändert, ohne weitere Genehmigung auf die Gruft eines Verwandten oder Freundes einen Grabstein oder ein anderes eine Grabstätte an­ deutendes Zeichen in der bisher üblichen Weise setzen zu lassen. 13. Die Bürgermeister können nicht minder auf Vorschlag der Krankenhaus-Verwaltungen ge­ statten, daß man innerhalb der Mauern der Krankenhäuser Denkmäler für die Stifter und

Wohlthäter dieser Anstalten errichte, wenn dieselbeu einen solchen Wunsch in ihren Schenknngs- oder Stiftungs-Urkunden oder ihren letztwilligen Ver­ fügungen niedergelegt haben. 14. Jedermann kann auf seinem Eigenthum beerdigt werden, vorausgesetzt daß sich dieses Eigen­ thum außerhalb der Mauern einer Stadt oder eines Fleckens und in der vorgeschriebenen6 Ent­ fernung von denselben befindet. 5. 35—40 Meter gemäß Art. 2 dieses Gesetzes.

3. Messidor XII.

Dekret, welches die Auflösung mehrerer religiöser Vereinigungen oder Genossenschaften anordnet? B.

des L. Ser. IV Nr. 58.

Art. 1. Vom Tage der Verkündigung dieses Dekrets an ist und bleibt die unter den Namen „Väter des Glaubens", „Anbeter Jesu" oder „Pakanaristen" bekannte Vereinigung oder Ge­ nossenschaft, welche gegenwärtig zu Belley, Amiens und in einigen anderen Städten des Reiches be­ steht, aufgelöst. In gleicher Weise werden alle anderen unter dem Vorwande der Religion ohne Ermächtigung gebildeten Vereinigungen oder Genossenschaften aufgelöst. 3. Die Gesetze, welche der Zulassung eines jeden religiösen Ordens entgegenstehen, in dem man sich durch lebenslängliche Gelübde bindet, bleiben auch ferner nach Form und Inhalt in Kraft. 4. Keine männliche oder weibliche Vereinigung 1. Vgl. Art. 84 EG z. BGB. von keinerlei Bedeutung.

Die Artt. 2 u. 5 sind hier­

oder Genossenschaft darf sich in Zukunft unter dem Vorwande der Religion bilden, sofern dieselbe nicht nach Vorlage der Satzungen und Ordnungen, nach welchen das Leben in der betreffenden Ver­ einigung oder Genossenschaft geführt werden soll, durch ein kaiserliches Dekret die förmliche Er­ mächtigung erlangt hat? 6. Unsere Generalprokuratoren an Unseren Appellhöfen und Unsere kaiserlichen Prokuratoren sind verpflichtet, je nach Erforderniß des Falles selbst auf außerordentlichem Wege alle Personen beiderlei Ge­ schlechtes zu verfolgen oder verfolgen zu lassen, welche diesem Dekrete unmittelbar oder mittelbar zuwiderhandeln. 2. Bezüglich der weiblichen Kongregationen vgl. Dekr. v. 18. Febr. 1809, Ges. v. 24. Mai 1825, Dekr. v. 31. Jan. 1852, ferner Ges. v. 2. Jan. 1817 u. Art. 31 Ges. v. 15. März 1850; Molitor, Auöführnngsgesetz, S. 14 ff.

24. Messidor XII.

Dekret, betreffend die Pfandhäuser und Pfandleihhäuser. B.

des L. Ser. IV Nr. 102.

Aus Art. 8 Abschn. 1 dieses Dekretes, war seither die Befugniß der Pfandhäuser abgeleitet worden, höhere Zinsen zu nehmen, als das Ges. v. 3. Sept. 1807 gestattete: 5 Procent. Die Bestimmung dürfte mit Rücksicht darauf, daß das BGB

Zinsbeschränkungen nicht mehr kennt — vgl. § 246 BGB — weggefallen sein.

9.

Ventose XIII.

Gesetz, betreffend die Lepflanzung der großen Ztraßen und der Vyinalwege? B. des L. Ser. IV Nr. 587. Art. 6. Die Staatsverwaltung hat die alten Grenzen der Vizinalwege auffuchen und feststellen 1. Die Artt. 1^4 sind durch Ges. v. 29. Nov. 1899 auf­ gehoben, die Artt. 5 und 7 durch das BGB beseitigt. § 63 Abs. 2 AG z. BGB.

Bgl.

zu lassen und in Gemäßheit dieser Feststellung ihre Breite nach Maßgabe der Oertlichkeit zu be­

stimmen/

doch ist, wenn sich die Nothwendigkeit, diese Breite

zu vergrößern, herausstellt, dieselbe nicht über sechs Meter

auszudehnen und ebensowenig an denjenigen Bizinalwegen,

XII (3. Messidor — 24. Messidor) — XIU (9. Ventose — 1. Germinal). welche zur Zeit diese Ausdehnung übersteigen, eine Aenderung vorzunehmen. 2

8. Verfolgungen wegen Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen des gegenwärtigen Gesetzes 2. Der zweite Theil des Art. 6 ist durch spätere Gesetze beseitigt, der erste Theil aufrecht erhalten durch Art. 109 EG z. BGB. Vgl. auch Art. 10 Ges. v. 28. Juli 1824, Artt. 7, 15, 21 Ges. v. 21. Mai 1836.

49

gehören vor die Präfekturräthe, vorbehaltlich des Rekurses an den Staatsrath.b 3. Die in Art. 8 angeordnete Zuständigkeit des Prüfekturrathes (Beztrksrathes) muß, entgegen der in der früheren Ausgabe dieser Sammlung vertretenen Ansicht, noch als be­ stehend angenommen werden, da Art. 479 Nr. 1 C. p. (Ges. v. 28. April 1832) nur die strafrechtliche Zuständigkeit der Präfekturräthe aufhob, die civilrechtliche dagegen neben der­ jenigen der Gerichte bestehen ließ. — Vgl. auch Bem. 3 zum Ges. v. 29. Flor. X — Ueber den Rekurs entscheidet jetzt der Kaiserl. Rath.

15. Ventose XIII.

Dekret, betreffend die Güter der Fabriken der Metropolen, Kathedralen nnd Kapitel der ehemaligen Diözesen, sowie die kollegiatgüter? Dalloz v° Culte S 697. Art. 1. In Ausführung der Verordnung vom 7. Thermidor XI gehören die nicht veräußerten Güter und Renten, welche von den Fabriken der Metropolen und Kathedralen der ehemaligen Diözesen herstammen, sowie diejenigen, welche von den Fabriken der früheren Metropolitan- und Kathedralkapitel herstammen, den Fabriken der Metropolen und Kathedralen, sowie denjenigen der Kapitel der gegenwärtig bestehenden Diözesen, in 1. Ueber die Kollegiatgütcr vgl. Bem. zu Tit. III Dekr. v. 6. Nov. 1813.

deren Sprengel die Güter gelegen oder die Renten zahlbar sind. 2. Die nicht veräußerten Güter und Renten, welche von Kollegiatfabriken herstammen, gehören den Fabriken der Pfarreien und Hülfspfarreien, in deren Sprengel die Güter gelegen oder die Renten zahlbar sind. 3. Alle Bestimmungen der Verordnung vom 7. Thermidor XI bleiben aufrecht erhalten, soweit sie nicht durch dieses Dekret eine Abänderung erleiden.

1. Germinal XIII.

Dekret, betreffend die vereinigte« Abgaben, das Prozeßverfahren «. s. ro.1 2 3 * * * * B.

des L. Ser. IV Nr. 646.

Art. 27. Jeder entlassene oder aus dem Dienste ausscheidende Beamte ist gehalten, bei Vermeidung des Zwangsverfahrens mittels Haft' der Verwaltung oder deren Bevollmächtigten beim Ausscheiden aus seinem Amte, seine Bestallung, sowie die Register und anderen Gegenstände, die ihm von der Ver­ waltung übertragen sind, auszuhändigen und Rechnung abzulegen. 29 .8 Wenn das Gericht die Beschlagnahme für ungerechtfertigt erachtet, so kann es die Verwaltung nicht nur zu den Kosten des Prozesses und zu­ treffenden Falls der Aufbewahrung, sondern auch zu einem Schadensersatz verurtheilen, welcher im Verhältniß zum Werth der Gegenstände steht, die dem Angeschuldigten während der Dauer der 1. Die nicht abgedruckten Bestimmungen sind theils auf­ gehoben, theils ohne Bedeutung für das Privatrecht. 2. Aufgehoben durch Ges. v. 22. Juli 1867 betr. die Auf­ hebung der Körperhaft in Civilsachen. 3. Bezüglich der Artt. 29—31 u. 35 ist es zweifelhaft, ob dieselben durch das BGB beseitigt sind ; für ihre fortdauernde Geltung spricht, daß es sich um öffmtlich-rechtliche Bestim­ mungen handelt.

System. Sammt, d. i. E.-L. gelt. Ges. Bd. II.

Beschlagnahme und bis zu ihrer Zurückerstattung oder einem darauf gerichteten Anerbieten entzogen waren. Der Schadensersatz kann jedoch 1 Prozent des Werthes der Gegenstände für jeden Monat nicht übersteigen. 30. Wenn Gegenstände in Folge der Beschlag­ nahme oder der Niederlegung an einem Orte oder bei einem Hüter, mit welchem sich der Angeschul­ digte nicht einverstanden erklärt hat, verderben, bevor sie zurückerstattet worden sind oder ein be­ zügliches gültiges Anerbieten gemacht wurde, so kann die Verwaltung verurtheilt werden, den Werth zu ersetzen oder einen Schadensersatz zu leisten. 31. Falls die Beschlagnahme nicht für gültig erklärt wird und die Verwaltung der indirekten Steuern gegen dieses Urtheil Berufung einlegen sollte, so werden die mit Beschlag belegten Schiffe, Wagen und Pferde und alle dem Verderben aus­ gesetzten Gegenstände nur gegen Stellung eines zahlungsfähigen Bürgen, nach vorheriger Ab­ schätzung ihres Werthes, zurückgegeben. 35. Die Eigenthümer der Waaren sind bezüglich

4

50

Privatrecht.

der Abgaben, der Einziehung, der Strafen und Kosten für die Handlungen ihrer Geschäftsführer oder Bediensteten verantwortlich? 43. Die Verwaltung der indirekten Steuern kann gegen die säumigen Steuerschuldner mittels Zwangsbefehls vorgehen? 45. Die Vollstreckung des Zwangsbefehls kann nur durch eine seitens

des

Steuerpflichtigen erhobene Widerspruchs­

die Widerspruchsklage muß eine Vorladung auf einen bestimmten vor das Civilgericht des Kreises enthalten,

klage aufgehalten werden; begründet sein und

Tag

mit gleichzeitiger Erwählung des Wohnorts in der Gemeinde, in welcher das Gericht seinen Sitz hat; die Frist bis zum

Vorladungstermin darf acht Tage nicht übersteigen; alles bei Vermeidung der Nichtigkeit der Widerspruchsklage.s

50. Die Verwaltung der indirekten Steuern hat bezüglich aller Forderungen auf Rückgabe von Steuern oder Waaren und auf Gehaltszahlungen die Einrede der Verjährung nach Ablauf von zwei Jahren. Den Steuerpflichtigen steht diese Einrede gegen die Verwaltung zu wegen der Steuern, welche die Beamten nicht innerhalb eines Jahres, vom Fälligkeitstermin an gerechnet, eingefordert haben? 6. Art. 45 hat mir noch insofern Bedeutung als er aus­ spricht, daß über die Einsprüche im Rechtswege zu entscheiden ist. Für die nach den §§ 23, 70 GVG u. § 16 Abs. 2 AG

4. Gilt nur noch bezüglich der Biersteuer und der Lizenz­ z. GVG bei dem Landgerichte zu erhebende Klage gelten die gebühr, da für die übrigen Abgaben in den betreffenden Vorschriften der CPO; aufschiebende Wirkung hat dieselbe Gesetzen besondere Vorschriften getroffen sind. nicht. 5. Zwangsbefehle werden nicht mehr erlassen; das Ver­ 7. Der klein gedruckte Theil des Art. 50 ist aufgehoben fahren wird jetzt durch die Ver. v. 15. Nov. 1880 geregelt. durch Ges. v. 29. Nov. 1899; im Uebrigen ist Satz 1 durch Art. 104 EG z. BGB aufrecht erhalten, Satz 2 als öffentlichrechtliche Bestimmung bestehen geblieben.

7.

Germinal XIII.

Dekret, betreffend den Druck der zum gottesdienstlicheu Gebrauch dienenden Sucher. B.

des L. Ser. IV Nr. 658.

Art. I. Die zum gottesdienstlichen Gebrauch dienenden Bücher, die Horen und Gebetbücher dürfen nur mit Erlaubniß des Diözesan-Bischofs gedruckt oder wieder abgedruckt werden- diese Erlaubniß ist am Eingang eines jeden Exemplars wörtlich anzuführen und abzudrucken. 2. Drucker und Buchhändler, welche zum gottes­

dienstlichen Gebrauch dienende Bücher, Horen und Gebetbücher ohne diese Erlaubniß drucken oder wieder abdrucken lassen, sind nach Vorschrift des Ge­ setzes vom 19. Juli 17931 zu verfolgen. 1. Für die Verfolgung ist jetzt das Gesetz betr. das Ur­ heberrecht an Schriftwerken u. s. w. v. 11. Juni 1870 maß­ gebend.

28. Messidor XIII.

Dekret, welches den Fabriken die Guter der ehemaligen ürüderschastcn zumeist? Dalloz vo Culte S. 697. Art. 1. In Ausführung der Verordnung vom 7. Thermidor XI gehören die nicht veräußerten Güter und nicht übertragenen Renten, welche von den ehemals bei den Pfarrkirchen bestehenden Brüderschaften herstammen, den Fabriken. 2. Die Güter und Renten dieser Art, welche

von bei gegenwärtig unterdrückten Kirchen be­ standenen Brüderschaften herstammen, werden mit denjenigen der aufrecht erhaltenen Kirchen ver­ einigt, in deren Sprengel sich dieselben befinden. 1. Die Güter der Brüderschaften waren durch Ges. v. 18. Aug. 1792 als Nationalgut erklärt worden.

XIII (7. Germinal — 4. Ergänzungstag) — 1806 (5. Mai).

51

22. Fructidor XIII. Dekret, betreffend die Verwaltung der mit Stiftungen für religiöse Dienste belasteten Güter, sowie die Erhebung der Erträgniffe dieser Güter und die Erfüllung der Stiftnngslastrn. Dalloz vo Culte S. 697. Art. 1. Die den Fabriken durch die Dekrete und Entscheidungen vom 7. Thermidor XI und 25. Frimaire XII zurückgegebenen Güter und Ein­ künfte, mögen sie mit Stiftungen für Messen, Seelenmessen oder andere religiöse Dienste belastet sein oder nicht, werden von den in Gemäßheit der Verordnung vom 7. Thermidor XI ernannten

4.

Verwaltern verwaltet und erhoben- sie haben den Pfarrern, Hülfspfarrern oder Vikaren nach den für die Diözese bestehenden Verordnungen die Messen, Seelenmessen und anderen Dienste, welche zufolge der Stiftungen geleistet werden, nach Maßgabe der Stiftungsurkunde auszubezahlen.1 1. Vgl. Dekr. v. 16. Juni 1806.

Ergänzungstag XIII.

Dekret, betreffend einen Jufatz zu dem Gesetze über die Theilung vo« Gemrindegütern vom 9. Ventose XU. B. des L. Ser. IV Nr. 1059. Art. 1. Die Vorschriften des Gesetzes vom 9. Ventose XII finden auf alle Theilungen von Gemeindegütern Anwendung, welche vor dem Gesetze vom 10. Juni 1793 auf Grund von Be­ schlüssen des Raths und von Ordonnanzen der Stände ausgeführt lvurden, sowie überhaupt auf alle, deren Anordnung durch die zuständigen Be­ hörden in Gemäßheit der bestehenden Gebräuche erfolgte. 2. In allen Fällen, in welchen die Präfekturräthe kraft der ihnen durch Artikel 6 des Gesetzes vom 9. Ventose XII verliehenen Befugnisse über

5.

Streitigkeiten bezüglich der vor oder nach diesem Gesetze erfolgten Theilungen von Gemeindegütern erkennen und sich über Aufrechterhaltung oder Ver­ nichtung dieser Theilungen auszusprechen haben, müssen die von ihnen erlassenen Urtheile vor der Vollstreckung dem Staatsrathe unterbreitet werden, um geeigneten Falls durch ein von Uns auf den Bericht Unseres Ministers des Innern erlassenes Dekret bestätigt zu

werden?

1.

Die Bestätigung ist vom Kaiserl. Rathe zu ertheilen

(§ 8 VerwG v. 30. Dez. 1871).

Mai 1806.

Dekret, betreffend die Wohnung der Geistlichen des protestantischen Änltus

und die Unterhaltung der Kirchen? B. des L. Ser. IV Nr. 1528. Art. 1. Die Gemeinden, in welchen der prote­ stantische Kultus neben dem katholischen ausgeübt wird, sind ermächtigt, den Geistlichen des prote­ stantischen Kultus eine Wohnung und einen Garten zu stellen.

2. Die Zuschüsse zum Gehalte, welche diesen Geistlichen etwa zu bewilligen sind, die Kosten der Erbauung, Ausbesserung, Unterhaltung der Kirchen und diejenigen des protestantischen Gottes­ dienstes fallen ebenfalls den Gemeinden zur Last,

wenn die Nothwendigkeit vorliegt, den Kirchen zu 1. Vgl. Art. 80 EG z. BGB, Ord. v. 7. Aug. 1842 u. § 65 Abs. 2 Nr. 4 GemO.

Hülfe zu kommen.

30.

Mai 1806.

Dekret, welches die unterdrückten Kirchen und Pfarrhäuser mit den Güter« der Fabriken vereinigt? Duvergier XV S. 452. Art. 1 Die Kirchen und Pfarrhäuser, welche zufolge der Kirchenverfassung unterdrückt sind, bilden einen Bestandtheil der den Fabriken zurück­ gegebenen Güter und werden mit den Pfarreien und Hülfspfarreien vereinigt, in deren Sprengel sie gelegen sind. Sie dürfen zum Vortheil der Kirchen und Pfarrhäuser der Hauptorte vertauscht, vermiethet oder veräußert werdend 2. Tausch und Veräußerung derselben darf nur 1. Vgl. Artt. 72 u. 75 Ges. v. 18. Germ. X, Dekr. v. 17. März

1809 u. Dekr. v. 8. Nov. 1810. 2. Nach verschiedenen durch Rundschreiben des Kultus­ ministers v. 23. Juni 1838 mitgetheilten Entsch. des StR ist durch das Dekr. v. 30. Mai 1806 an dem Eigenthumsrechte der Gemeinden an den auf Grund des Ges. v. 18. Germ. X zur Verfügung gestellten Kirchen und Pfarrhäusern (vgl. Bem. zu Art. 75 Ges. v. 18. Germ. X) nichts geändert und bezieht

sich jenes Dekret nur auf diejenigen, welche ihrer früheren Bestimmung nicht zurückgegeben wurden, — Nach MinEntsch. v. 14. März 1811 u. StRG v. 29. Mai 1833 ist zur Besitz­ ergreifung durch die Fabriken ein vom Finanzminister auf das Gutachten des Domänendirektors bestätigtes Einweisungs­ dekret des Präfekten erfordert.

auf Grund eines Dekrets Seiner Majestät stattfinden.b 3. Die Bermiethungen müssen von den Präfekten genehmigt werben.41 2 3 4. Die Erträgnisse der Bermiethungen ober Veräußerungen ber Kirchen unb bie Einkünfte der eingetauschten Güter stnb zur Erwerbung von Pfarrhäusern ober in irgend einer anderen Weise für bie Kosten ber Wohnung ber Pfarrer unb Hülfspfarrer an ben Hauptorten ber Pfarreien ober Hülfspfarreien, in denen kein Pfarrhaus vor­ handen ist, zu verwenden. 5. Ueber bie an ben Kirchen ober Pfarrhäusern vorzunehmenben Ausbesserungen ist zufolge'Anorbnung bes Präfekten, erlassen auf Betreiben ber nach Maßgabe ber Berorbnung vom 7. Ther­ midor XI ernannten Kirchenpfleger, ein Kostenvoranschlag aufzustellen. 3. Vgl. Art. 62 Dekr. v. 30. Dez. 1809, Ges. v. 2. Jan. 1817, § 59 Abs. 2 Nr. 4 GemO. Die Ermächtigung ertheilt das Ministerium (§ 1 Ber. v. 5. Mai 1873, § 3 Ges. v. 4. Juli 1879). 4. Vgl. Art. 60 Dekr. v. 30. Dez. 1809. — Die Ermächtigung ertheilt der Kreisdirektor (§ 1c Ber. v. 23. Aug. 1875).

16. Juni 1806.

Dekret, betreffend die Erfüllung der religiösen Dienste, welche für die Güter ;u leiste« st«d, t« deren Lesch die Pflegehäuser und Ärmenräthe gesetzt wurde«? B. des L. Ser. IV Nr. 1667. Art. 1. Die Verwaltungen ber Pflegehäuser unb Armenräthe, welche auf Grund des Gesetzes vom 4. Ventose IX und der darauf bezüglichen Verordnungen in den Besitz von Gütern und Renten gesetzt wurden, die früher mit Stiftungen für religiöse Dienste belastet waren, haben die für diese religiösen Dienste geschuldete Vergütung in Gemäßheit des Dekrets vom 22. Fructidor XIII

an bie Fabriken ber Kirchen regelmäßig auszu­ bezahlen, an welche jene Stiftungen zurückfallen sollen. 3. Die Fabriken haben in Gemäßheit des Dekrets vom 22. Fructidor XIII über die Ausführung ber Stiftungen zu wachen unb daraus den Priestern, welche dieselben vollzogen haben, die Gebühr zu

bezahlen.

1. Artt. 2 ii. 4 enthalten UebergangSbestimmungen.

23. Ium 1806. Dekret, betreffend die Ä«legu«g von Geldern in den Sürger-pflegehänsern oder anderen mildthätige« Änstalte«? B. des L. Ser. III Nr. 1924. Art. 1. Die Verwalter der Bürger-Pflegehäuser und anderer mildthätigen Anstalten dürfen Sum1. Die Bestimmungen sind aufrecht erhalten durch Art. 86

EG z. BGB.

men, welche die in diesen Anstalten lebenden Armen in ihre Kassen einlegen wollen, als Anlagen für Leib- und Lebensrenten auf bloße Ermächtigung

des Präfekten annehmen,

sofern die Summen fünf-

Die jährliche Rente darf nicht mehr als zehn vom Hundert des Kapi­

hundert Frank nicht überschreiten?

tals betragen. 2.

Summen, welche fünfhundert Frank übersteigen, dürfen

nur auf Grund einer in gesetzlicher Form einzuholenden Ermächtigung der Regierung angenommen werden?

3. Diese Summen werden durch die Verwal­ tungskommissionen unter Aufsicht des Präfekten 2. Jetzt 5000 Mark nach dem in Bem. 1 erwähnten Art. 86.

Die Genehmigung ertheilt der Bezirkspräsident nach Art. 1 Dez.-D. v. 25. März 1852 iLab. A Nr. 67.

in der für die Anstalt Vortheilhaftesten Weise angelegt. 4. Geldbeträge, welche für Zulassung von Armen in eine Wohlthättgkeitsanstalt angeboten werden, können, wenn sie nicht 500 Frank betragen? auf bloße Ermächtigung des Präfekten angenommen werden und sind unter seiner Aufsicht, wie oben bemerkt, anzulegen. 5.

Wenn diese Beträge 500 Frank übersteigen, dürfen sie

nur mit Genehmigung der Regierung angmommen toerben.1 23

31. Juli 1806.

Dekret, betreffend die Güter der Fabriken der unterdrückten Lirchcn? B. des L. Ser. IV Nr. 1819. Nach Ansicht des Artikels 2 der Verordnung vom 7. Thermidor XI. . . . In Erwägung, daß die Vereinigung der Kirchen der einzige Grund ist für die Uebertragung der Güter der Fabriken dieser Kirchen- daß dieses eine Maßregel der Gerechtigkeit ist, welche von der Regierung ergriffen wurde, damit der Dienst der unterdrückten Kirchen fortgesetzt werde in den auf­ recht erhaltenen Kirchen und die von den Schenkern oder Stiftern erstrebten Zwecke erfüllt werdendaß es daher nicht genügt, wenn ein Fabrikgut

in dem Sprengel einer Pfarrei oder Hülfspfarrei gelegen ist, um letzterer anzugehören- daß viel­ mehr noch weiter erfordert ist, daß die Kirche, welcher das fragliche Gut früher gehört hat, mit jener Pfarrei oder Hülfspfarrei vereinigt lvurdeVerordnet . . . Art. 1. Die Güter der Fabriken der unter­ drückten Kirchen gehören den Fabriken derjenigen Kirchen, mit welchen die unterdrückten Kirchen vereinigt wurden, selbst wenn diese Güter in einer fremden Gemeinde gelegen sind.

1. Pgl. Ord. v. 28. März 1820.

21. August 1806. Dekret, betreffend die Ausstellung der zur Auszahlung -er Leibrenten nnd Ruhe­ gehalte des Staates erforderlichen Lebensscheine durch die Ilotare? B. des L. Ser. IV Nr. 1849. Art. 6. Die Notare, welche die Lebensscheine ausstellen, .... haben dem Finanzminister * Mittheilung zu machen, wenn ein Todesfall unter den zum Bezüge einer Leibrente oder eines Ruhe­ gehalts Berechtigten chres Registers eintritt. 1. Art. 5 ist aufgehoben durch Ges. v. 29. Nov. 1899, die übrigen hier nicht abgedruckten Bestimmungen waren schon frliher beseitigt. Bgl. Dekr. v. 23. Sept. 1806; Ord. ti. 30. Juni 1814; Ord. v. 20. Mai 1818; Ord. v. 6. Juni 1839; Dekr. v. 9. Nov. 1853. Nach Anordnung des Oberpräsidenten, mitgetheilt in einem allgemeinen Erlasse des Direktors der Zölle und indirekten Steuern v. 18. Nov. 1872 (Amtsbl. 1872 S. 447), können alle behufs Erhebung von Ruhegehalten aus der Landeskasse erforderlichen Lebensscheine außer von den Notaren auch v on den Bürgermeistern ausgestellt werden, wie es schon nach Art. 24. Dekr. v. 28. Aug. 1853 bezüglich der Altersrenten der Fall war. Die von den Bürgermeistern ausgestellten Lebensscheine sind gemäß jenem Erlasse stempelfrei. 2. Vgl. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879.

7. Außerdem haben sie demselben Minister am 1. März jeden Jahres ein Berzeichniß derjenigen Bezugsberechtigten einzureichen, welche im Laufe des vorhergehenden Jahres keinen Lebensschein

verlangt haben. 8. Der Finanzminister theilt dem Minister des öffentlichen Schatzes die Löschungen mit, welche ihm sowohl bezüglich der Leibrenten wie der Ruhegehalte zur Kenntniß gebracht wurden. 9. Die Notare haben der Staatskasse einzu­ stehen und sind derselben haftbar für die Wahr­ haftigkeit der von ihnen ausgestellten Lebens­ scheine, mögen sie von den Betheiligten die Bei­ ziehung von Zeugen zur Bezeugung der Persön­ lichkeit verlangt haben oder nicht- ihr Rückgriff gegen wen Rechtens bleibt Vorbehalten.^ 3. Da die Notare bezüglich der fraglichen Thätigkeit jeden­ falls als Beamte anzusehen sein dürften — vgl. Molitor,

10. Die Lebensscheine für die zum Bezüge einer Leibrente oder eines Ruhegehaltes Berech­

unterworfen und werden auf Stempelpapier von fünfund­

tigten müssen dem diesem Dekrete beigefügten Formu-

zwanzig Centimes ausgestellt.^

Ausführungsges. S. 67 u. 73 — ist Art. 9 als durch Art. 80 EG z. BGB aufrecht erhalten zu betrachten.

4. Die Lebensscheine sind dem Stempel nicht unterworfen nach § 33 Nr. 4 des Stempelgesetzes v. 21. Juni 1897.

lare entsprechen- sie sind dem Enregistrement nicht

23. September 1806.

Dekret, betreffend die Ärscheinigungen, welche den ;nm Le^uge einer Leibrente oder eines Nnhegrhaltes vom Staate Srrechtigten ausMstellen sind, wen« letztere sich nicht ;u einem Notar begeben können? B. Art. 1.

des L. Ser. IV Nr. 1953.

Die zum Bezüge einer Leibrente oder Berechtigten,

2. Die Notare, welche die Lebensscheine aus­ zustellen haben, sind berechtigt auf Grund dieses

welche wegen Krankheit oder Gebrechlichkeit sich

Zeugnisses die durch Art. 1 des Dekrets vom 21. August

Ruhegehaltes vom

eines

Staate

nicht zur Aufnahme eines Lebensscheines in den

18062 1zum Bezüge der Leibrenten und Ruhege­

Wohnsitz des betreffenden Notars ihres Kreises

halte vorgeschriebene Bescheinigung auszustellen,

begeben können, haben demselben ein vom Unter­

in welcher sie im Einzelnen das erwähnte Zeug­

präfekten oder Friedensrichter bescheinigtes Zeug­

niß anzuführen haben.

niß des Bürgermeisters ihrer Gemeinde über ihr

verwahrt

Leben, sowie ihre Krankheit oder Gebrechlichkeit

nicht niehr benutzt werden..............

einzusenden. 1.

und

Letzteres bleibt bei ihnen

kann für ein ferneres Halbjahr

2. Art. 1 Dekr. v. 21. Aug. 1806 ist aufgehoben durch Ord. v. 6. Juni 1839.

Vgl. Bem. 1 z. Dekr. v. 21. Aug. 1806.

25. März 1807.

Staatsrathsgutachte« über die Unterhaltung des Pflasters in denjenigen städtischen Straßen, die nicht M de« großen Straßen gehören? B. des L. Ser. IV Nr. 2270. Der

Staatsrath,

welcher in Folge der von

Theil des städtischen Straßenpflafters von

Sr. Majestät dem Kaiser und König verordneten

den Städten

Verweisung den Bericht der Abtheilung des In­

scheidet,

nern

über

den

Bericht

des

Ministers

dieses

damit

zur Last

durchaus

dem

liegenden Theile unter­ hat

nicht

bestimmen

wollen, auf welche Weise dieser Ausgabe in jeder

Jahres

Stadt Genüge geleistet werden soll, und daß man

angehört hat, in welchem Berichte der Minister

in dieser Beziehung den in jeder Ortschaft herge­

Entscheidung der Frage verlangt, „ob in allen

brachten Brauch so lange befolgen soll, bis durch

Departements vom 21. Januar dieses

Gemeinden

das

Pflaster

derjenigen

Straßen,

welche nicht zu den großen gehören, den Eigen­ thümern der angrenzenden Häuser zur Last falle,

eine allgemeine Ordnung über diesen Theil der allgemeinen Polizei Bestimmung getroffen ist; demzufolge, daß in denjenigen Städten,

wenn der Gebrauch es so hergebracht hat, und ob

ordentliche Einkünfte zur Anlegung,

Artikel 4 des Gesetzes vom 11. Frimaire Jahrs VII

stellung oder Unterhaltung des

dem nicht im Wege stehe", ist der Ansicht:

ausreichen,

Daß das Gesetz vom 11. Frimaire Jahrs VII,

wenn es

den

dem Staate

zur Last fallenden

1. Vom Kaiser genehmigt und im B. de« L. veröffentlicht. Vgl. Art. 28 Fin.-Ges. v. 25. Juni 1841.

deren

Wiederher­

Pflasters

nicht

diese Ausgabe mit Genehmigung der

Präfekten den Eigenthümern

auferlegt

werden

kann, in dem Maße als dies vor dem Gesetze vom

11. Frimaire Jahrs VII üblich gewesen ist.

1806 (23. September) — 1807 (25. März — 12. August).

55

20. Juli 1807.

Staatsrathsgutachten über die Ärt der Theilung von Gemeindegütern, welche in ungetheiltem Eigenthum von zwei Gemeinden stehn? B.

des L. Ser. IV Nr. 1464.

Der Staatsrath, welcher auf Grund der von

die Theilung eines Gemeindeguts bewerkstelligen

Sr. Majestät befohlenen Verweisung den Bericht

sollen, das sie in ungetheiltem Eigenthum besitzen

der Abtheilung des Innern über denjenigen des

und theilen wollen:

Ministers des Innern angehört hat, betreffend

Ist der Ansicht, daß für diese Theilung die

die Frage, auf welcher Grundlage zwei Gemeinden,

Anzahl der Feuerstellen in jeder Gemeinde ohne

1. S. Art. 2 Abschn. 4 Ges. v. 10. Juni 1793. Vgl. StRG v. 26. April 1808. Vgl. auch §§ 5, 54 Abs. 2 GemO; § 7 ff.

selben maßgebend sein soll.

Rücksicht auf die Ausdehnung des Bannes der­

Ges. v. 7. Juli 1897.

12. August 1807.

Dekret, betreffend die Pachtverträge von pstegehänsern und öffentlichen UnterrichtsÄnstalten? B. des L. Ser. IV Nr. 2655. Von Verkündigung dieses Dekrets an

bezeichnet sind, angeheftet- außerdem ist ein Aus­

sind die auf die gewöhnliche Zeit laufenden Pacht­

zug derselben in die Zeitung des Orts, wo die

verträge von Pflegehäusern und anderen der Wohl­ thätigkeit oder dem öffentlichen Unterricht dienen­

Anstalt sich befindet, oder, sofern daselbst keine

Art. 1.

den

öffentlichen Anstalten

auf dem

Wege der

Versteigerung vor einem durch den Präfekten des Bezirks bezeichneten Notar zu vollziehen- in den­ selben muß das Hypothekarrecht auf sämmtliche

erscheint, in die Zeitung des Bezirks nach Vorschrift des Artikels 683 der fr. C.-P.-O. einzurücken.

Im Zuschlagsprotokolle ist dies Alles zu er­ wähnen. 4.

Ein Mitglied der Kommission des Pflege­

Güter des Pächters unter Bezeichnung derselben

hauses, des Armenraths oder Vorstandes muß

gemäß dem Civilgesetzbuche bedungen sein.

der Versteigerung und dem Zuschläge beiwohnen.

2.

Die Bedingungen des Zuschlags und des

Genusses sind vorher in einem Lastenhefte durch

5.

Der Zuschlag wird erst nach Genehmigung

durch den Präfekten des Bezirks endgültig-* die

die Verwaltungskommission, den Armenrath oder

Frist zur Einregistrirung beträgt vierzehn Tage

den Vorstand, je nach der Art der Anstalt, aufzu­

nach Ertheilung der Genehmigung.^

stellen.

Unterpräfekt

wird

sein

Gutachten

abgeben und der Präfekt

wird

das

Lastenheft

Der

genehmigen oder abändern.1 234 3.

Die Anschlagezettel über die Versteigerung

werden in den Formen und nach den Vorschriften,

welche durch die Gesetze und Verordnungen schon 1. Der Bezirksprcisident kann eine andere Art der Ver­ gebung gestatten; vgl. Art. 1 DezD v. 25. März 1852 u. Tab. A Nr. 51. 2. Abgeändert bezüglich der Armenverwaltungen durch

DezD v. 13. April 1861 Art. 6 Nr. 15, bezüglich der Pflegehäuser und Spitäler durch Art. 8 Ges. v. 7. Aug. 1851.

6.

Ueber die

Gebühren der Notare für die Aufnahme

der Pachtverträge, von welchen in diesem Dekret die Rede ist, wird ein Tarif aufgestellt, der auf den Bericht Unsers Ministers des Innern von Uns zu bestätigen ist.5 3. In Gemeinden von 25000 und mehr Einwohnern der Bezirkspräsident, sonst Kreisdirektor; §§ 75, 76 der GemO. 4. Die Frist läuft von dem Tage, an dem der Bürger­ meister dem Notar die bestätigte Urkunde wieder behändigt hat; vgl. Entsch. Fin. v. 22. Jan. 1855 (D. P. 56, 3, 55).

5. Vgl. jetzt Ges. betr. die Notariatsgebühren v. 4. Dez. 1899.

16. September 1807. Gesetz, betreffen- Äustrocknung der Sümpfe?

B. des L. Ser. IV Nr. 2797. Erster Titel. Austrocknung der Sümpfe. Art. 1. Das Eigenthum an Sümpfen ist beson­ deren Regeln unterworfen. Die Staatsregierung verordnet die Austrock­ nungen, welche sie für nützlich und nothwendig erachtet.1 234 2. Die Austrocknungen werden durch den Staat oder durch konzessionirte Unternehmer bewerk­ stelligt. 3. Gehört ein Sumpf einem einzigen Eigen­ thümer oder sind alle Eigenthümer einverstanden, so ist die Konzession zur Austrocknung ihnen stets zu ertheilen, wenn sie sich verbindlich machen, solche innerhalb der gegebenen Fristen und nach den von der Staatsregierung angenommenen Plänen auszuführen. 4. Gehört ein Sumpf einem Eigenthümer allein oder einer Bereinigung von Eigenthümern, welche die Austrocknung in den festgesetzten Fristen und nach den angenommenen Plänen nicht vornehmen wollen, oder welche die übernommenen Be­ dingungen nicht erfüllen, sind die Eigenthümer nicht sämmtlich einig, oder befinden sich unter denselben

eine oder nwhrere Gemeinden, so soll die Konzes­ sion zur Austrocknung denjenigen verliehen werden, deren Anerbieten die Staatsregierung als das Vortheilhafteste erachtet. Die Anerbietungen, welche von den als Eigenthümer betheiligten Gemeinden oder seitens einer gewissen Anzahl vereinigter Eigenthümer gemacht werden, sollen bei gleichen Bedingungen den Vorzug erhalten? 5. Die Vergebungen erfolgen durch im Staats­ rath zu beschließende Dekrete nach Maßgabe der von den Ingenieuren der Straßenbau-Verwaltung aufgestellten oder von ihnen geprüften und geneh­ migten Pläne unter den durch gegenwärtiges Gesetz vorgeschriebenen, sowie den in Zukunft durch allgemeine Verordnungen festzusetzenden Bedin­ gungen und den gemäß den örtlichen Verhält­ nissen festzusetzenden Lasten. 6. Die Pläne werden auf Kosten der Unter­ 1. Bezüglich der Artt. 50, 52—56 vgl. Art. 109 EG z. BGB. Art. 23 ist aufgehoben durch Ges. v. 29. Nov. 1899; die Artt. 28 u. 29 sind schon längst als beseitigt anzusehen. Vgl. auch § 45 Nr. 1 AG z. FrG u. § 51 Nr. 2 Ges. v. 2. Juli 1891 über Wasserbenutzung u. Wasserschutz. 2. Vgl. Art. 1 Nr. 3 u. Art. 26 Ges. über die Syndikat-

Genossenschaften d. 21. Juni 1865. 3. Vgl. Artt. 5 u. 12 Ges. v. 21. Juni 1865. 4. Nach Anhörung des Ministeriums an Stelle des Oberpräsidenten; § 9 Abs. 3 VerwG v. 30. Dez. 1871, § 3 Ges. v. 4. Juli 1879.

nehmer der Austrocknung aufgestellt, geprüft und genehmigt; wenn diejenigen, welche das erste An­ erbieten gemacht und Pläne haben aufstellen und prüfen lassen, die Konzession nicht behalten, so sind ihnen die Kosten von den späteren Konzessions­ inhabern zurückzuerstatten. Der Hauptplan des Sumpfes muß alle Lände­ reien in sich begreifen, welche voraussichtlich von der Austrocknung Vortheil ziehen- jedes beson­ dere Eigenthum ist darin zu bezeichnen und dessen Größe genau anzugeben. Dem Hauptplan sind alle nothwendigen Profil­ und Nivellementszeichnungen beizufügen,- dieselben sind auf dem Plan thunlichst durch besondere

Bezifferung auszudrücken.

Zweiter Titel.

Bestimmung der Größe, der Art und des Schätzungswerthes der Sümpfe vor der Aus­ trocknung. 7. Wenn die Staatsregierung eine Austrock­ nung vornehmen läßt oder die Konzession hierzu ertheilt hat, so ist unter den Eigenthümern ein Syndikat zu bilden, um die Sachverständigen zu ernennen, welche die im gegenwärtigen Gesetz vorgeschriebenen Abschätzungen vorzunehmen haben. Die Syndiken werden durch den Präfekten er­ nannt,- sie sind aus den höchstbesteuerten Grundeigenthümern nach Verhältniß der auszutrocknenden Flächen zu nehmen und sollen wenigstens 3 und höchstens 9 an der Zahl sein, worüber in der Konzessionsurkunde Bestimmung zu treffen ist. 8. Die vereinigten Syndiken erwählen einen Sachverständigen und bringen ihn dem Präfekten

in Vorschlag. Die Konzessionsinhaber schlagen einen zweiten Sachverständigen vor und der Präfekt ernennt einen dritten. Wird die Austrocknung durch den Staat vorgenomnren, so ernennt der Präfekt den zweiten und der Minister des Innern5 den dritten Sach­ verständigen. 9. Die Fläche der Sümpfe wird in mehrere Klaffen eingetheilt, deren Zahl nicht über 10 und nicht unter 5 sein darf,- diese Klassen werden je nach den verschiedenen Graden der Versum­ pfung gebildet. Wenn der Werth der einzelnen Theile des Sumpfes andere als die durch die verschiedenen Grade der Versumpfung bedingten Verschiedenheiten auftveist, und nur in diesem 5. Vgl. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879.

Falle, so werden die Klassen ohne Rücksicht auf diese verschiedenen Grade und stets derart gebildet, daß alle Ländereien von voraussichtlich gleichem Anschlagswerthe in derselben Klasse sich befinden. 10. Die Umfassungslinie der einzelnen Klassen ist auf dem Katasterplan, welcher als Grund­ lage des Unternehmens dient, einzuzeichnen. Diese Einzeichnung erfolgt durch die vereinigten Ingenieure und Sachverständigen. 11. Der so vorbereitete Plan wird dem Präfekten zur Genehmigung vorgelegt- er bleibt während eines Monats auf dem Sekretariat der Präfektur hinterlegt- die Betheiligten werden durch Anschläge aufgefordert, ihn einzusehen und ihre Bemerkungen über seine Richtigkeit, über die Ausdehnung der Grenzlinien, bis zu welchen die Wirkung der Trockenlegung sich erstrecken wird, sowie über die Klasseneintheilung abzugeben. 12. Nachdem der Präfekt diese Bemerkungen sowie die Antwort der Unternehmer der Aus­ trocknung und der Ingenieure und Sachverstän­ digen erhalten hat, kann er die Vornahnie der Untersuchungen, welche er als zweckdienlich erachtet, anordnen. Wenn nach dieser Prüfung die betheiligten Par­ teien auf ihren Beschwerden beharren, so sind die Fragen vor die durch Titel X des gegenwärtigen Gesetzes geschaffene Kommission« ZU bringen. 13. Sobald die Pläne endgültig festgeftellt sind, begeben sich die beiden durch die Unternehmer der Austrocknung und die Eigenthümer ernannten Sachverständigen an Ort und Stelle; nachdem sie alle nöthigen Erkundigungen eingezogen haben, schreiten sie zur Abschätzung jeder einzelnen der den Sumpf bildenden Klassen unter Berücksich­ tigung des wahren Werths im Augenblick der Abschätzung im Zustand als Sumpf betrachtet, und ohne eine in's Einzelne gehende Abschätzung nach Eigenthumstheilen vorzunehmen. Die Sachverständigen verfahren in Gegenwart des dritten Sachverständigen, welcher den Aus­ schlag gibt, falls sie sich nicht einigen. 14. Das Protokoll über die Abschätzung nach Klassen wird einen Monat lang auf der Präfektur hinterlegt- die Betheiligten werden durch Anschlag hiervon in Kenntniß gesetzt und ergehende Be­ schwerden durch die Kommission entschieden. In allen Fällen wird die Abschätzung der genannten Komniisston zur Prüfung und Ge­

nehmigung vorgelegt- dieselbe kann über das Gutachten der Sachverständigen hinaus und gegen dasselbe Entscheidung treffen. 15. Sobald die Abschätzung endgültig festgestellt ist, beginnen die Arbeiten der Austrocknung; die­ selben sind in den in der Konzessionsurkunde fest­ gesetzten Fristen und bei Vermeidung der darin 6. Vgl. Bem. zu Art. 46.

bestimmten Strafen durchzuführen und zu voll­ enden.

Dritter Titel. Die Sümpfe während des Laufs der Austrocknungsarbeiten. 16. Kann in Folge der Größe der Sümpfe oder der Schwierigkeit der Arbeiten die Austrocknung nicht in 3 Jahren bewerkstelligt werden, so kann den Unternehmern der Austrocknung in der Konzessionsurkunde ein Theil des Ertrags der Grundstücke, welche zuerst von den Austrocknungs­ arbeiten Vortheil gehabt haben, in Geld zuge­ wiesen werden. Die Streitigkeiten über Ausführung dieser Klausel des Bergebungsakts werden gebracht.

vor

die Kommission7

Vierter Titel. Die Sümpfe nach der Austrocknung und die Schätzung ihres Werthes. 17. Sobald die durch den Staat oder durch die Konzessionsurkunde vorgeschriebenen Arbeiten voll­ endet sind, wird zu deren Prüfung und Ueber­ nahme geschritten. Streitigkeiten werden vor die Kommission'' ge­ bracht, welche hierüber entscheidet. 18. Sofort, nachdem die Anerkennung der Ar­ beiten genehmigt ist, schreiten die von den Eigen­ thümern und den Unterilehmern der Austrixknung ernannten Sachverständigen in Begleitung des dritten Sachverständigen und im Einverständniß mit den Ingenieuren zu einer Eintheilung der ausgetrockneten Grundstücke nach deren neuem Werthe und der Bebauungsart, zu welcher sie geeignet geworden sind. Sobald diese Eintheilung geprüft und festgesetzt ist, findet eine Abschätzung statt- es geschieht dies in den oben für die Eintheilung und Abschätzung der Sümpfe vor der Austrocknung gegebenen Formen.

Fünfter Titel. Regeln für Bezahlung der von den Eigen­ thümern im Falle der Besitzentsetzung zu leistenden Vergütungen. 19. Sobald die Abschätzung der ausgetrockneten Grundstücke fcststeht, reichen die Unternehmer der Austrocknung bei der Kommission ein Berzeichniß ein, welches Folgendes enthält: 1) die Namen der Eigenthümer2) die Größe des Eigenthums3) die Klassen, in welche dasselbe eingetheilt ist, alles nach dem Katasterplan ausgenommen4) den Betrag der ersten Abschätzung nach

Größe und Klassen berechnet5) den Betrag des neuen Werthes des Eigen7. Vgl. Bem. zu Art. 46.

thums seit der Austrocknung, nach Maßgabe der

der Austrocknung zu unterhalten und zu beauf­

zweiten Schätzung und zweiten Eintheilung be­

sichtigen.

rechnet-

26.

Von der Uebernahme der Arbeiten an fällt

6. endlich den Unterschied zwischen beiden Schätz­

die Unterhaltung und Beaufsichtigung den Eigen­

ungen. Bleiben in dem Sumpfe Theile übrig, welche

thümern, sowohl den alten als den neuen, zur

können, so

Last.

Die schon ernannten Syndiken, welchen der

entsteht

Präfekt 2 oder 4 aus der Zahl der neuen Eigen-

hiedurch für die Unternehmer der Austrocknung

thünrer beigeben kann, legen dem Präfekten Staats-

nicht ausgetrocknet

lverden

keinerlei Anspruch.

20.

Verwaltungs-Verordnungen vor, loelche die Art

Der Betrag des durch die Austrocknung ent­

standenen Mehrwerthes wird zwischen dem Eigen­

thümer und dem Unternehmer in der in der Kon­

zessionsurkunde festgesetzten Weise getheilt.

und Größe der zur Bestreitung der Kosten er­ forderlichen Beiträge festsetzen. Die Komntission gibt ihr Gutachten über den

Entwurf ab und legt ihn dem Minister vor- sie

Wenn eine Austrocknung durch den Staat vor­

beantragt ferner die Errichtung einer aus Eigen­

genommen wird, so ist sein Antheil an dem Mehr­

thümern zusammengesetzten Verwaltung, welcher

werth derart festzusetzen, daß ihm alle seine Aus­

die Ausführung der Arbeiten zukonimt- über da«

lagen

vergütet

werden.

Das

Berzeichniß der

wegen des Mehrwerthes zu leistenden Vergütungen

Ganze wird im Staatsrath entschieden.^

27.

Die Unterhaltung der Austrocknungsarbeiten

wird durch die Kommission festgestellt und von

sowie der Dämme gegen Gießbäche, Flüsse und

dem Präfekten vollstreckbar erklärt.

Ströme und an den Ufern der Seeen und des

sich

Meeres wird der Staatsverwaltung überwiesen.

von der ihrerseits zu leistenden Vergütung dadurch

Alle Ausbesserungen und Beschädigungen sind auf

zu befreien, daß sie einen verhältnißmäßigen nach

dem Verwaltungswege wie die Gegenstände des

Maßgabe der letzten Schätzung berechneten Theil

großen Straßenwesens zu verfolgen.

21.

Die Eigenthümer haben das Recht,

des Bodens abtreten- in diesem Falle wird nur die feste Gebühr voll einem §rant8 9für 10 11Einregistri-

Siebenter Titel.

rung der Urkunde über die Eigenthumsübertragung erhoben.

22.

Wollen die Eigenthümer Grund und Boden

in Natur nicht abtreten, so haben sie ohlle Vor­

behalt eine Rente zu 4 Prozent zu bestellen - die­ selbe ist stets im 25fachen Betrag ablösbar und

zwar selbst in Theilen, welche jedoch nicht geringer

Arbeiten für die Schiffahrt, an Straßen und Brücken, an städtischen Gaffen, Plätzen und Staden sowie an Dämmen, und Gesund­ heitsmaßregeln in den Gemeinden. 30.

Wenn in Folge der in gegenwärtigem Ge­

setze schon aufgeführten Arbeiten oder durch Er­

öffnung neuer Straßen innerhalb der Ortschaften,

als ein Zehntel sein dürfen. Wenn die Austrocknung eines Sumpfes

durch Herrichtung neuer Plätze, durch Errichtung

durch die oben angegebenen Mittel nicht erfolgen

von Staden oder durch sonstige vom Staate, von

kann, und wenn Naturhindernisse oder der fort­

Bezirken oder Gemeinden vorgenommene, von der

24.

Aus­

Regierung angeordnete oder genehmigte öffentliche

trocknung nicht erreichen lassen, so kann der Eigen­

Arbeiten Privateigenthum beträchtlich an Werth

gesetzte Widerstand

der

Eigenthünier

die

thümer oder die Eigenthümer der Gesammtheit

gewonnen hat, so kann dieses Eigenthum zur

der Sümpfe zur Abtretung des Eigenthums auf

Entrichtung

die in den

Werthe des erhaltenen Vortheils herangezogen

oben vorgeschriebenen Formen vorgenommene

einer Vergütung

bis

zum halben

Abschätzung hin gezwungen werden.

werden- das Ganze wird durch Abschätzung in

Diese Abschätzung wird der Prüfung und Genehmigung einer zu diesem Zwecke gebildeten Kommission unterstellt und die Abtretung auf Bericht des Ministers des Innern durch eine Staatsverwaltungs-Verordnung verfügt?

den im gegenwärtigen Gesetze schon festgesetzten

Sechster Titel.

Formen geregelt und durch die zu diesem Zweck zusanimengesetzte Kommission beurtheilt und be­ stätigt." 31. Die

Vergütungen

für

den

Mehrwerth

werden nach dem Belieben der Schuldner in Geld

Unterhaltung der Austrocknungsar-eiten.

oder durch Bestellung einer Rente zu 4 Prozent

Während der Dauer der Austrocklmngs-

oder durch Ueberlassung eines Theiles des Eigen­

arbeiten sind die Kanäle, Gräben, Rinnen, Dämme

thums, sofern dies theilbar ist, geleistet- sie können

25.

und anderen Arbeiten auf Kosten der Unternehnler

auch die Grundstücke, Ländereien und Gebäude,

deren Wertherhöhung zur Vergütung Anlaß gibt, 8. Zwei Franks gemäß Art. 8 Ges. v. (15.) 18. Mai 1850. 9. Auf Grund des Art. 26 Abs. 3 Ges. über die Syndikatgenossenschaften v. 21. Juni 1865 geschieht die Zwangsent­ eignung jetzt nach Maßgabe v. Art. 18 Ges. v. 21. Juni 1865

und Art. 16 Ges. v. 21. Mai 1836.

im Ganzen überlassen und zwar auf Grundlage 10. Geändert durch Art. 26 Abs. 3, Artt. 15, 16 Ges. v.

21. Juni 1865. 11. Vgl. Ausnahme in § 4 Gesetz v. 21. Mai 1879.

der Schätzung desjenigen Werthes, welchen der fragliche Gegenstand vor dem Beginn der die Wertherhöhung bedingenden Arbeiten hatte. Die Artikel 21 und 23 bezüglich der Einregistrirungs-Gebühren und Hypotheken" finden auf die im gegenwärtigen Artikel angeführten Fälle An­ wendung. 32. Die Vergütungen werden von den Eigen­ thümern der an die Arbeiten anstoßenden Grund­ stücke nur geschuldet, wenn nach Anhörung der betheiligten Parteien eine auf den Bericht des Ministers des Innern" erlassene Staatsverwal­ tungs-Verordnung entschieden hat, daß die beiden vorhergehenden Artikel Anwendung finden sollen. 33. Handelt es sich um Erbauung von Däminen gegen das Meer oder gegen Strmne, Flüsse und Gießbäche, schiffbare oder nicht, so ist die Noth­ wendigkeit derselben durch die Staatsregierung festzustellen und die Ausgabe von dem geschützten Eigenthunr nach Maßgabe des Interesses an den Arbeiten zu tragen," vorbehaltlich der Fälle, in welchen der Staat es für nützlich und gerecht er­ achtet, Beiträge aus öffentlichen Mitteln zu ge­ währen. 34. Tie oben angegebenen Förnilichkeiten und die Mitwirkung einer Kommission komnien bei Ausführung des vorhergehenden Artikels eben­ falls zur Anwendung. Handelt es sich um Aufbringung der Mittel zur Unterhaltung und Wiederherstellung dieser Arbeiten oder zur Ausräumung der Kanüle, welche zu gleicher Zeit Schiffahrts- imd Entwässerungs­ Kanäle sind, so wird durch Staatsverwaltungs­ Verordnung bestinlmt, welchen Theil der Staat und welchen Theil die Eigenthümer aufzubringen haben. Gleiches findet statt, wenn es sich um Dämme, Wehre, Durchlässe und Schleusen handelt, bei welchen Eigenthümer von Mühlen oder Trieb­ werken betheiligt sind. 35. Alle auf die Gesundheit bezüglichen Ar­ beiten, an welchen Städte und Gemeinden Interesse haben, werden von der Staatsregierung ange­ ordnet,- die Kosten fallen den betheiligten Ge­ meinden zur Last." 36. Alles, was auf Arbeiten zu Zwecken der Gesundheit Bezug hat, wird durch die Staats­ verwaltung angeordnet,- dieselbe hat bei Auf­ stellung der Hebeliste der besonderen für die Kosten derartiger Arbeiten bestimmten Steuer Rücksicht auf den unmittelbaren Vortheil zu nehmen, welcher diesem oder jenem Privateigenthunr hierdurch zu­ fließt, um den Beitrag desselben zur Erleichterung der Gemeinde nach verschiedenem, den Umständen entsprechenden Maßstabe zu bestimmen. 12. 13.

Vgl. Bem. 1. Vgl. Bem. 5.

14. 15.

Vgl. § 6 Nr. 2 AG z. ZVG v. 13. Nov. 1899. Sie sind Pflichtausgaben nach § 65 Abs. 2 GemO.

37. Die Ausführung der beiden vorhergehenden Artikel gehört zum Geschäftskreise der Präfekten und Präfekturräthe.

Achter Titel. Straßen- und Schiffahrtsarbeiten zur Bewirthschaftung der Wälder und Bergwerke.

38. Handelt es sich um Anlegung oder Ver­ besserung einer Straße oder einer Wasserstraße für die Schiffahrt, deren Zweck es ist, die Erzeug­ nisse der Wälder, Bergwerke und Gräbereien mit Ersparung von Kosten zu verwerthen oder den­ selben eine Abfuhrgelegenheit zu verschaffen, so haben alle Besitzungen dieser Gattung, welche davon Vortheil ziehen, mögen sie dern Staate, Gemeinden oder Privaten gehören, sämmtliche Kosten nach dem Verhältnisse zu tragen, in welchem sie davon Vortheil ziehen. Der Staat kann jedoch aus öffentlichen Mitteln die Beihülfe gewähren, welche er für nothwendig erachtet. 39. Die Eigenthümer können sich in den in Artikel 21, 22 und 23 des gegenwärtigen Gesetzes angegebenen Formen frei machen. 40. Die Förmlichkeiten der Abschätzung und die Mitwirkung der durch das gegenwärtige Gesetz geschaffenen Kommission sind bei Allsführung der beiden vorhergehenden Artikel gleichfalls zur An­ wendung zu bringen.

Neunter Titel. Konzessionirung verschiedener zum Staatsgut gehöriger Gegenstände.

41. Die Staatsregierung wird unter den von ihr aufgestellten Bedingungen die Sümpfe, Anund Abschwemmungen des Meeres, das Recht der Eindänimung, die Anschwenlmungen, Verlan­ dungen und Anwachsungen der Ströme, Flüsse und Gießbäche, soweit diese Gegenstände einen Theil des öffentlichen oder Staatseigenthums bilden, vergeben.^

Zehnter Titel. Einrichtung und Geschäftskreis der Spezial­ kommissionen. 42. Wenn es sich um Austrocknung von Sümpfen oder um andere im gegenlvärtigen Gesetz erwähnte Arbeiten handelt und hierfür die Mitwirkung einer Spezialkommission angezeigt erscheint, so ist diese Kommission folgendermaßen zu bilden. 43. Dieselbe besteht aus 7 Kommissaren, welche 16. Ueber die Förmlichkeiten der Abtretung vgl. Ord. v. 23. Sept. 1825. Allgemeine Vorschrift enthält jetzt § 49 AG z. BGB; vgl. auch § 45 AG z. FrG.

ihre Gutachten oder Entscheidungen mit Gründen

Elfter Titel.

versehen und, um dieselben abzugeben, mindestens

in der Zahl von 5 sein müssen.

Die Kommissare sind aus den Personen

44.

auszuwählen, von welchen anzunehmen ist, daß sie die beste Kenntniß der Oertlichkeit oder der

Entschädigung der Eigenthümer für weggenom­ mene Grundstücke. 48.

Wenn zur Ausführung einer Austtocknung,

zur Eröffnung einer neuen Wasserstraße oder zur

verschiedenen Gegenstände haben, über welche sie

Anlegung einer Brücke es sich darum handelt,

zu entscheiden berufen find.

Mühlen oder andere Triebwerke zu beseittgen, zu

verlegen, zu ändern oder deren Stauhöhe herab­

Sie werden durch den Kaiser ernannt.^

Die Formen des Zusammentritts der Kom­

45.

zusetzen,

so soll

die Nothwendigkeit durch

die

missions-Mitglieder, die Festsetzung des Zeitpunkts

Ingenieure der Straßenbau-Verwaltung festgestellt

ihrer Sitzungen und der Ort, an welchem sie ge­

werden.

Regeln bezüglich des Vor­

Der Abschätzungswerth wird durch den Staat

sitzes, des Schttftführeramtes und der Bewahrung

bezahlt, wenn dieser die Arbeiten unternimmt-

halten werden, die

der Akten, die Kosten, welche durch ihre Geschäfte

werden dieselben von Unternehmern vorgenommen,

was ihre Einrichtung

so muß der Schätzungswetth bezahlt werden, ehe

betrifft, wird in jedem einzelnen Fall durch eine

sie die Thätigkeit der Mühlen und Triebwerke

Staatsverwaltungs-Verordnung17 18 geregelt.

einstellen können.

entstehen, endlich

Alles,

Die Spezialkommisswnen 19 20treffen 21 22 Ent­

Es ist vor allem zu untersuchen, ob die Mühlen

scheidung über Alles, was auf die 'Einteilung

und Triebwerke gesetzliche Existenz haben oder ob

46.

der verschiedenen Besitzungen vor und nach der

der Gründungstitel den Eigenthümern nicht die

Austrocknung der Sümpfe Bezug hat, sowie auf

Verbindlichkeit auferlegt, ihre Werke, wenn das

deren Abschätzung,

auf die Prüfung der Richtig­

keit der Katasterpläne, auf die Ausführring der

öffentliche Interesse es verlangt,

ohne Entschädi­

Unternehmern den Genuß eines Erttags-

gung beseitigen zu lassen. 49. Die zur Anlegung von Entwässerungs­

antheils zuweisenden Klauseln der Konzessions­

kanälen und Rinnen, von Schiffahrtskanälen, von

den

urkunden, auf die Prüfung und Uebernahme der

Straßen und Gassen,

Austrocknungsarbeiten, auf die Aufstellung und

Plätze und zu andern Arbeiten gemeiner Nützlich­

Prüfung des Verzeichnisses des Mehrwerthes der

keit nöthigen Grundstücke sind den Eigenthümern

Ländereien nach der Austrocknung- sie geben ihr

auf das Gutachten

Gutachten über die Einrichtung der Unterhaltung

Werthe, den sie vor Beginn der Arbeiten hatten,

der Austrocknungsarbeiten ab- sie setzen die Schätz­

und ohne jegliche Erhöhung des Schätzungswerthes

ungen in dem durch Attikel 24 vorgesehenen Falle

zu bezahlen.'0

fest,

wenn der Staat allen Eigenthümern eines

50.

zur Bildung

öffentlicher

Sachverständiger nach dem

Wenn ein Eigenthümer freiwillig sein Haus

Sumpfes den Besitz entziehen will- sie erkennen

abtragen läßt oder gezwungen ist, es wegen Bau­

gleichfalls über diese Gegenstände, wenn es sich

fälligkeit abzutragen, so hat er nur Anspruch auf

um Festsetzung des Grundwerthes vor oder nach

Entschädigung für den

Ausführung von Arbeiten anderer Art, wie von

Bodens, wenn die durch die zuständige Behörde

Straßen, Kanälen, Staden,

Dämmen, Brücken,

Gaffen u. s. w. handelt, und tvenn der Mehrwerth

festzusetzen ist.

Werth

des

festgesetzte Bauflucht ihn nöthigt,91

verlassenen

mit seinem

Bau zurückzutreten. 51.

Die Häuser und Gebäude, von welchen ein Theil der

Sie können in keinem Falle über Eigen­

gemeinen Nützlichkeit wegen nach gesetzmäßiger Anerkennung

thumsfragen Entscheidung treffen- über diese ist

derselben abgebrochen und beseitigt werden muß, müssen im Ganzen erworben werden, wenn der Eigenthümer es ver­ langt; der Staatsverwaltung oder den Gemeinden verbleibt jedoch die Befugniß, die zur Ausführung des Planes nicht

47.

durch die

ordentlichen Gerichte zu

jedoch dürfen keinenfalls bezüglichen Geschäfte

Entscheidungen der

entscheiden-

die auf die Arbeiten

oder die Ausführung der Komnnssion verzögert

oder

aufgehoben werden. 17. Durch den Statthalter gemäß Ver. v. 5. Nov. 1894

Ziff. 3. 18. Der Erlaß der Verordnungen steht dem Kaiser vezw.

Statthalter zu. 19. Die Entscheidungen von Strreitigkeiten ist durch Art. 26 Abs. 2 Ges. v. 21. Juni 1865 den Prräfekturräthen übertragen, diejenigen über die Bestellung von Grunddienstbarkeiten den Gerichten Vorbehalten; vgl. § 15 Ges. v. 2. Juli 1891 über

Wasserbenutzung 2c.

erforderlichen Theile der Gebäude weiter zu veräußern. Die Ueberlassung an den Staat oder an die Gemeinde seitens des Eigenthümers und die Wiederveräuherung erfolgen auf Grund eines auf den Bericht des Ministers des Innern im Staatsrath zu beschließenden Dekrets und unter Beachtung

der gesetzlichen Vorschriften.^

52.

In den Städten ist

die

Bauflucht

zur

Eröffnung neuer Straßen, zur Erweiterung der

alten, welche nicht Theil einer großen

Sttaße

20. Jetzt nach Maßgabe des Ges. v. 3. Mu 1841 und seine Ergänzungen. 21. Wie weit eine solche Nöthigung ausgeäbt werden kann,

darüber s. Bem. Nr. 23. 22. Jetzt Art. 50 Ges. v. 3. Mai 1841.

sind, und für jeden andern Gegenstand gemeiner Nützlichkeit durch die Bürgermeister nach Maßgabe eines Planes" zu ertheilen, dessen Entwurf dem Präfekten unterbreitet, von diesem mit Gutachten dem Minister des Innern vorgelegt und durch Beschluß im Staats­ rath genehmigt wurde. Im Falle der Beschwerde seitens dritter Betheiligter wird hierüber ebenfalls auf Bericht des Ministers des Innern im

Staatsrathe entschieden.^

53. Wenn zur Durchführung der festgesetzten Bauflucht ein Eigenthümer in die öffentliche Straße Vorrücken darf, so muß er den Werth des ihm überlassenen Bodens bezahlen. Bei Fest­ setzung dieses Werthes haben die Sachverständigen-darauf Rücksicht zu nehmen, inwiefern die größere oder geringere Breite des abgetretenen Bodens, die Natur des Eigenthums, die vermehrte Ent­ fernung des überbauten oder nicht überballten Restgrundstückes von der neuen Straße den Werth für den Eigenthümer erhöht oder vermindert." Will der Eigenthümer nicht erwerben, so ist die Verwaltung berechtigt, ihn seines ganzen Eigen­ thums gegen Bezahlung des Werthes, welchen es vor Beginn der Arbeiten hatte, zu entsetzen. Die Uebertragung und der Wiederverkauf Maßgabe des Artikels 51.25 2326 2427 28

erfolgen nach

54. Wenn zu gleicher Zeit einem Eigenthümer Entschädigung für weggenommenes Land zu leisten und von ihm eine Vergütullg für den Mehrwerth seines Grundbesitzes zu zahlen ist, so filidet Aufrechnung bis zum Belauf der niedrigsten Summe statt, und es ist dann, je nach dem Er­ gebnisse, nur der Ueberschuß entweder dem Eigen­ thümer zu bezahlen oder von ihm zu vergüten. 55. Grundstücke, welche zur Gewinnung der für Straßen oder öffentliche Bauten nothwendigen

Materialien in Besitz genommen werden, können dem Eigenthümer bezahlt werden/1 als ob sie für die Straße selbst weggenommen worden wären. In die Schätzung ist der Werth der zu ge­ winnenden Materialien nur dann aufzunehmen, wenn ein schon im Betrieb befindlicher Steinbruch in Besitz genommen wird- alsdann werden die Materialien nach dem Marktpreis berechnet, wobei das Bestehen und die Bedürfnisse der Straße für welche sie genommen werden oder die Bauten, für welche sie bestimmt sind, außer Betracht bleiben. 56. Von den Sachverständigen zur Abschätzung der Entschädigung für die Besitznahme von Grundstücken in den in diesem Titel vorgesehenen Fällen wird für Arbeiten des großen Straßenwesens der eine durch den Eigenthümer, der andere durch den Präfekten ernannt; dritter Sachverständiger, falls solcher nothwendig wird, ist von Rechtswegen der Oberingenieur des Be­ zirks. Wenn Unternehmer in Frage sind, wird ein Sachverständiger von dem Eigenthümer, einer von dem Unternehmer und der dritte von dem Präfekten ernannt. Bei städtischen Arbeiten wird ein Sachverstän­ diger von dem Eigenthümer, einer von dem Bürgermeister der Stadt und der dritte von dem Präfekten ernannt. 57. Der Steuerkontroleur und der Steuer­ direktor geben ihr Gutachten auf dem Protokoll des Sachverständigen-Gutachtens ab, und letzteres wird durch den Präfekten dem Präfekturrath zur Entscheidung vorgelegt- der Präfekt ist berechtigt, in allen Fällen eine neue Abschätzung zu ver­ fügen."

23. Nur wenn solche Pläne vorhanden sind, kann der in

Art. 50 erwähnte Zwang zum Zurücktreten ausgeübt, d. h. die Erlaubniß zum Wiederaufbau oder zur Vornahme einer festigenden Reparatur (travaux confortatifs) in einer vor­ springenden Frontmauer versagt und die Beseitigung eines ohne Erlaubniß aufgeführten Baues bewirkt werden. Auch der Zwang zum Vorrücken nach Maßgabe des Art. 53 setzt das Vorhandensein solcher Baufluchtpläne voraus. Vgl. Leoni-Mandel, Verwaltungsrecht, S. 197 Anm. 9. 24. Die Beschlüsse des Gemeinderathes über die Bauflucht­ pläne bedürfen der Genehmigung des Begirkspräsidenten: §§ 567, 757 GemO. 25. Die Abschätzung geschieht jetzt in den Formen des G.

v. 3. Mai 1841. Wegen der Voraussetzungen zur Anwendbarkeit des Art. s. d. Bem. zu Art. 52. 26. Vgl. § 49 AG z. BGB., § 45 AG z. FrG.

Zwölfter Titel.

Allgemeine Besttmmungen. 59. Alle früheren Gesetze verlieren, soweit sie dem gegenwärtigen Gesetze entgegenstehen, ihre

Gültigkeit. 27. Dgl. V. v. 7. Sept. 1755, Art. 2 Tit. I G. über Berg­ werke v. 28. Juli 1791 u. Art. 1 Tit. I Abschn. 6 G. v.

6. Okt. 1791. 28. Die Artt. 56 und 57 find, soweit es sich um die Ab­ schätzung von enteignetem Grundeigenthum handelt, durch Artt. 21 ff. G. v. 3. Mai 1841, auch Art. 16 G. v. 21. Mai 1836 u. Art. 26 G. v. 21. Juni 1865 unanwendbar geworden;

vgl. dagegen Art. 172 FO u. Art. 40 G. v. 6. Frim. VII.

7.

März 1808.

Ätkret, betreffend Festsetzung einer Entfernung für die Lauten in der Nachbarschaft der Kirchhöfe außerhalb -er Ortschaften. B.

des L. Ser. IV Nr. 3175.

Art. 1. Niemand bars1 2 ohne Ermächtigung der Behörde eine Wohnstätte errichten und einen Brunnen graben in einer weniger als hundert Meters betragenden Entfernung von den neuen kraft der Gesetze und Verordnungen außerhalb der Ortschaften angelegten Kirchhöfen. 1. Aufrecht erhalten durch Art. 111 EG z. BGB. Die Strafandrohung enthält Art. 471 Nr. 15 mit Artt. 474, 483

fr. StGB. 2. Vgl. Art. 2 Dekr. v. 23. Prair. XII.

2. Die bereits vorhandenen Gebäude dürfen in gleicher Weise ohne Ermächtigung weder wiederhergestellt noch vergrößert werden.^ Die Brunnen können, nachdem unter Zuziehung der Betheiligten kontradiktorisch eine Besichtigung durch Sachverständige stattgefunden, auf Verlangen der Ortspolizeibehörde kraft einer Verordnung des Präfekten des Bezirks zugeschüttet werden. 3.

30.

Wegen der Strafandrohung gilt das in Bem. 1 Gesagte

März 1808.

Dekret, enthaltend Vorschriften über die Verfassung und die Disziplin der Gerichtshöfe und Gerichte? B. des L. Ser. IV Nr. 3245.

Erster Titel. Appellhöfe.' Erster Abschnitt.

Stang der Richter unter sich und bezüglich des Dienstes. Art. 2. Ist eine Stellvertretung des Ersten Präsidenten in den ihm besonders zugelviesenen dienstlichen Verrichtungen erforderlich, so erfolgt dieselbe durch den im Dienste ältesten Präsidenten. Bestehen an dem Appellhofe nicht mehrere Kammern, so wird der Präsident durch den im Dienste ältesten Richter bertreten.3 4 7. Es sind zwei Listen der Richter aufzustellen, eine Rangliste und eine Dienstliste. Die erste wird nach der Zeitfolge der Ernen­ nung gebildet und bestimmt den Rang bei öffent­ lichen Feierlichkeiten, in den Versammlungen des Gerichtshofes sowie unter den Mitgliedern der­ selben Kammers 1. Die nicht aufgenommenen Bestimmungen sind durch die späteren Gesetze, namentlich die deutschen Justizgesetze ersetzt.

Vgl. insbesondere G. v. 20. April 1810, Dekr. v. 6. Juli 1810, Dekr. v. 18. Aug. 1810, G. v. 14. Juli 1871, B. V. 14. Juli 1871, AG z. GBG. 2. Durch Art. 1 G. v. 20. April 1810 wurden die Appell­ höfe als kaiserl. Appellationsgerichte bezeichnet. Nach § 1 Ges. v. 14. Juli 1871 trat an deren Stelle ein Appellationsgericht; vgl. auch §§ 4 u. 6 Der. v. 14. Juli 1871. Durch § 7 AG z. GBG v. 4. Nov. 1878 erhielt das Appellationsgericht die Bezeichnung Oberlandesgericht. 3. Artt. 2 u. 47 sind nur noch bezüglich der Justizver­ waltung in Geltung; im Uebrigen sind sie durch §§ 121 u. 65 GBG ersetzt. — Vgl. noch Art. 40 D. v 6. Juli 1810. 4. Vgl. Erlaß v. 7. Dez. 1898 Nr. 1.

Die zweite Liste wird aufgestellt, um die Ord­ nung des Dienstes zu regeln. . . .5 8. Jeder Richter wird bei seiner Ernennung an das Ende der Rangliste gesetzt-3 in der Dienst­ liste tritt er an die Stelle desjenigen Richters, dessen Entlassung oder Tod seine Ernennung veranlaßt hat.

Zweiter Abschnitt. Abhaltung der Sitzungen.

9. An jedem Appellhofe ist bezüglich der Zahl der für die rasche Erledigung der Geschäfte er­ forderlichen Sitzungen eine besondere Ordnung zu entwerfen, welche Unserer Genehmigung unterliegt.' 10. Jede Sitzung soll wenigstens drei Stunden dauern. Die für die Sitzungen bestimmte Zeit darf nicht zu andern amtlichen Geschäften und ebensowenig für die Generalver­ sammlungen des Hofes verwendet werden.6 7 8

11.

Jeder Richter muh sich vor der für die Sitzung be­

stimmten Stunde in das Anwesenheitsregister (regietre de pointe) einfchreiben. Das Register ist vor Beginn der Sitzung vom Präsident der Kammer oder dem Richter, der seine Stelle vertritt, abzuschliehen und zu unterzeichnen. *

12. Dem Richter, welcher von einer Sitzung ausbleibt, steht derjenige gleich, der sich nicht zu einer Generalversammlung des Hofes begibt, welche der Erste Präsident einberufen kann in An­ gelegenheiten des innern Dienstes und der Dis­ ziplin der ministeriellen Beamten. 15. Wenn die Eröffnung der Sitzung nicht zur vorgeschriebenen Stunde erfolgt ist, so darf 5. Vgl. Art. 36 D. v. 6. Juli 1810. 6. Vgl. Bem. 4. 7. Vgl. §§ 61—68, 121 GVG. 8. Artt. 10 u. 11 haben keine praktische Bedeutung mebr.

der Präsident aus keinem Grunde entschuldigt werden. Geschah dies wegen Ausbleibens von Richtern, so ist ein Protokoll darüber aufzunehmen, welches durch den General-Prokurator dem Justizminister *

vorzulegen ist.

Dritter Abschnitt. Dertheilung der Sachen.

59. An dem Tage, an welchem man erscheint, hat der Gerichtsvollzieher des Sitzungsdienstes nach Er­ öffnung der Sitzung ... die Sachen nacheinander in der Reihenfolge aufzurufen, in welcher sie auf der Hauptrolle stehen. . . .15

Dritter Abschnitt.

Dertheilung der Sachen. 21. Am Tage des Ablaufs der Ladungen 910 11 hat 12 13 der Gerichtsvollzieher des Sitzungsdienstes nach Er­ öffnung der Sitzung die Sachen nacheinander in der Reihenfolge

aufzurufen,

wie sie in der Hauptrolle

stehen. . . .u

26. Die Einführung des Ersten Präsidenten, der Präsidenten, der Richter, des Generalprokura­ tors, seiner Substituten und des Gerichtsschreibers hat vor dem Gerichtshöfe bei versammelten Kam­ mern zu erfolgen. ..." 27. Die Bestätigungen von Gutachten der Dis­ ziplinarkammern der ministeriellen Beamten sind vor den ganzen Gerichtshof zu bringen, wenn solche die Körperschaft dieser Beamten betreffen."

Zweiter Titel. Gerichte erster Instanz. Erster Abschnitt. Rang der Richter unter sich und bezüglich des Dienstes.

47. Ist eine Stellvertretung des Präsidenten in den ihm besonders zugewiesenen dienstlichen Verrichtungen erforderlich, so erfolgt dieselbe durch den im Dienste ältesten Vizepräsidenten. Bestehen an den: Gerichte nicht mehrere Kam­ mern, so wird der Präsident durch den im Dienste ältesten Richter vertreten." 52. Es sind nach Maßgabe der Artikel 7 und 8 zwei Listen aufzustellen, eine Rangliste und eine Dienstliste.14 Zweiter Abschnitt.

Abhaltung der Sitzungen.

53. Die auf die Abhaltung der Sitzungen be­ züglichen Bestimmungen der Artikel 10 ff. im zweiten Abschnitte des ersten Titels dieser Ver­ ordnung sind auch an den Gerichten erster Instanz

in Ausführung zu bringen. 9. Vgl. § 2 G. v. 4. Juli 1879. — Die Vorlage muß durch den Präsidenten erfolgen (vgl. § 152 GBG). 10. An dem anberaumten Termine (§§ 193 u. 197 CPO).

11. Die auf die Rolle bezüglichen Vorschriften gelten als durch die Reichsjustizgesetze beseitigt. 12. Bezüglich der Fälle der Plenarversammlung vgl. noch Art. 103 unten, ferner Art. 62 Dekr. v. 6. Juli 1810, O. v. 18. April 1841, § 10 Rechtsanwaltsordnung, §§ 37, 40, 46 Ges. v. 13. Febr. 1899. Ueber die Zusammensetzung der Plenarversammlung s. O. v. 18. Januar 1846. 13. Vgl. Bem. zu Art. 2. 14. Vgl. Art. 28 D. v. 18. Aug. 1810.

64. Die Bestätigungen von Gutachten der Dis­ ziplinarkammern der ministeriellen Beamten sind vor das ganze Gericht zu bringen, wenn solche die Körperschaft jener Beamten betreffen." 65. Die Vereidigungen, welche vor dem Gerichte erster Instanz geschehen sollen, finden in der Kammer statt, in welcher der Präsident den Vorsitz führt, oder während der Ferien in der Ferien­ kammer.

Dritter Titel. Generalprokuratoren und kaiserliche Prokuratoren.

79. Der Generalprokurator an jedem Appellhofe und der kaiserliche Prokurator an jedem Gerichte erster Instanz haben darüber zu wachen, daß die Gesetze und Verordnungen daselbst ausgeführt werden. Haben sie in dieser Beziehung Bemerkungen zu machen, so sind der erste Präsident des Appellhofes und der Präsident des Gerichts erster Instanz gehalten, auf ihren Antrag eine Plenarversamm­ lung einzuberufen." 80. Der Generalprokurator an jedem Appellhofe hat dem Justizminister im April und September jeden Jahres eine Uebersicht vorzulegen enthaltend: 1) die Zahl der im vorhergehenden Halbjahre auf die Rolle gebrachten Sachen; 2) die Zahl der anhängigen Rangordnungsverfahren; . . . 4) die Zahl der durch Erscheinen der Parteien und die­ jenige der auf Versäumnißurtheil abgeurtheilten Sachen; 5) die Zahl der noch abzuurtheilenden Sachen; 6) die Gründe der Verzögerung der rückständigen Sachen. Als rückständig gelten diejenigen Sachen, welche schon länger als drei Monate auf der Hauptrolle stehen, sowie die in vier Monaten nicht erledigten Rangordnungsver­ fahren. . . .

81. Die kaiserlichen Prokuratoren der zu einem jeden Appellhofe gehörigen Gerichtsbezirke müssen in den acht ersten Tagen derselben Monate eine ähnliche Uebersicht dem Generalprokurator einsenden, welcher sie mit seinen Bemer­ kungen dem Justizminister vorlegt.18

82. Der Dienst der Staatsanwaltschaft in den Kammern der Appellhöfe ist vom Generalproku­ rator zwischen ihm und seinen Substituten zu vertheilen. 15.

Vgl. Bem. 11 zu Art. 21.

16. Ueber die Zusammensetzung der Plenarversammlung vgl. Art. 11 G. v. 11. April 1838. 17. Soweit sich die Beanstandung auf die Dtenstführung der Richter bezieht, ist Art. 79 eingeschränkt durch § 152 GVG. «18. Art. 80 u. 81 können als beseitigt betrachtet werden; jährliche Geschäftsübersichten werden durch die Präsidenten

dem Ministerium erstattet.

Dasselbe geschieht durch den kaiserlichen Proku­

rator an den Gerichten erster Instanz.

richts das Berathungszimmer ohne vorherige An­ meldung betritt. Sie handhaben nach den Anordnungen des Vor­

sitzenden die Polizei der Sitzungen.

Vierter Titel.

97.

Gerichtsschreiber. 90.

Die

der

Gerichtsschreibereien

Die Gerichtsvollzieher des Sihungsdienstes

sollen am Appellhofe oder Gerichte ein Zimmer Appellhöfe

oder eine Bank erhalten, wo sie die von Anwalt

und Gerichte erster Instanz müssen alle Tage,

zu Anwalt zuzustellenden Urkunden und Schrift­

mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage, zu den

stücke hinterlegen.

Vom Appellhofe oder Gerichte erster Instanz festgesetzten

99.

Die vom Ersten Präsidenten des Appell­

Stunden, wenigstens aber acht Stunden täglich geöffnet

hofes oder dem Präsidenten des Gerichts erster

sein."

Instanz bezeichneten Gerichtsvollzieher haben an

Der Gerichtsschreiber oder einer seiner ver­

den öffentlichen Feierlichkeiten theilzunehmen und

eidigten Untergerichtsschreiber hat in der Sitzung

vor den Mitgliedern des Appellhofs oder Gerichts

das

einherzuschreiten.

91.

Protokoll von deren Eröffnung

bis zum

Schluffe zu führen.

Der Obergerichtsschreiber hat

den

feierlichen

Sechster Titel.

Sitzungen und Plenarversammlungen beizuwohnen.

Der

92.

Gerichtsschreiber

verpflichtet, die

ist

Rollen und Verschiedenen Register,

wie solche durch

die Civilprozeßordnung vorgeschrieben sind, sowie diejenigen

der

Beschlüsse

Gerichts erster Instanz

Appellhofs

des

oder

in bester Ordnung zu

halten. 93.

zum

Allgemeine Bestimmungen. 100.

Die Präsidenten und Richter, sowohl an

den Appellhöfen wie den Gerichten erster Instanz,

die Generalprokuratoren und kaiserlichen Prokura­ toren, die

Substituten

schreiber und

derselben,

die

Gerichts­

ihre Gehülfen für den Sitzungs-

Er hat die Gesetzsammlungen und anderen

dienst müssen in der Stadt des Sitzes des Appell­

Gerichts

hofs oder Gerichts wohnen, andernfalls gelten

Gebrauche

des

Appellhofs

oder

erster Instanz bestimmten Werke sorgsam zu be­ wahren.

Er hat über die Verwahrung der ihm

sie als abwesend.Eb

102.

Die ministeriellen Beamten, welche den Ge­

anvertrauten Schriftstücke und aller Papiere der

setzen und Verordnungen zuwiderhandeln, können

Gerichtsschreiberei zu wachen.

je nach der Schwere des Falles bestraft werden

durch Ermahnung, achtsamer und umsichtiger zu

94.

Fünfter Titel.

sein, durch Warnung vor Rückfall, durch persön­

Gerichtsvollzieher."

liche Verurtheilung zu den Kosten, durch zeitweilige

Die Gerichte erster Instanz bezeichnen für den innern

Dienst diejenigen ihrer Gerichtsvollzieher, welche sie ihres Vertrauens am würdigsten erachten.^

95.

Die Gerichtsvollzieher des Sitzungsdienstes81

Enthebung vom Amte- der Druck und selbst der Anschlag des Urtheils auf ihre Kosten kann eben­ falls angeordnet und geeigneten Falles ihre Ent­

der Appellhöfe und Gerichte erster Instanz haben

lassung herbeigeführt werden." 103. An den Appellhöfen und Gerichten erster

abwechselnd den innern Dienst in den Sitzungen,

Instanz erkennt jede Kammer über die In der

Plenarversammlungen und besonderen Versamm­

Sitzung begangenen oder entdeckten Disziplinar­

lungen, bei Zeugenverhören

vergehen. Die durch Beschwerde Dritter oder den Anttag

und

anderen Ge­

schäften eines beauftragten Richters zu versehen."

96.

Die dienstthuenden Gerichtsvollzieher haben

der Staatsanwaltschaft hervorgerufenen Diszipli-

eine Stunde vor Eröffnung der Sitzung an dem

narmaßregeln über Thatsachen,

Orte der Sitzungen zu erscheinen- sie haben auf

der Sitzung vorkamen oder entdeckt wurden, erfolgt

der Gerichtsschreiberei den Auszug der zum Auf­

in geheimer Plenarversammlung, nachdem der

ruf kommenden Sachen in Empfang zu nehmen.

Angeschutdigte

Sie haben darüber zu wachen, daß niemand

dazu

welche nicht in

vorgeladen wurde.

Maßregeln sind weder

Diese

der Berufung noch der

außer den Mitgliedern des Appellhofs oder Ge­ ld. Ueber die Dienststunden vgl. die vom Ministerium auf Grund des § 154 GBG erlassene Geschäftsordnung v. 20. Dez. 1879, abgeändert durch V. v. 18. Oktober 1892. 20. Vgl. § 155 GVG.

21. Der Sitzungsdienst ist nunmehr von sänuntlichen Gerichtsvollziehern wahrzunehmen und zwar gemäß der durch die Gerichtsvorstände zu erlassenden Anordnung. 22. Vgl. Art. 116 D. v. 6. Juli 1810 u. Art. 20 D. v. 14. Juni 1813; ferner Minist.-Verfüg, vom 26. Juli 1883, nach welcher von der Zuziehung der Gerichtsvollzieher außer­ halb der Sitzungen möglichst abzusehm ist.

23.

Vgl. Art. 22 D. v. 6. Juli 1810 u. Art. 29 D. v.

18. Aug. 1810. 24. Für die Rechtsanwälte gelten nunmehr § 180 GBG, § 102 CPO, § 145 StPO und die Rechtsanwaltsordnung.

— Die Gerichtsschreiber, welche Landesbeamte tm Sinne des Art. 1 G. v. 23. Dez. 1873 sind, unterliegen zufolge dieses Ges. den Bestimmungen des RBG v. 31. März 1873. — Bezüglich der Gerichtsvollzieher sind die Artt. 102 bis 104 ausdrücklich aufrecht erhalten durch Art. 75 D. v. 14. Juni 1813 und als Disziplinarvorschriften weiter geltend. — Bgl. bezüglich der Verurtheilung in die Kosten § 102 CPO.

Kassation unterworfen, ausgenommen wenn die zeitweilige Enthebung vom Amte die Wirkung einer durch ein Urtheil ausgesprochenen Berurtheilung ist.25 26 27 Der Generalprokurator hat an den Justiz­ minister26 über alle Disziplinarmaßregeln unter Vorlage der Erkenntnisse zu berichten, damit über die Beschwerde erkannt oder gegebenen Falles die Entlassung aus dein Amte verfügt werde.

104. Der kaiserliche Prokurator an jedem Ge­ 25. Vgl. Bem. zu Art. 102.

richte erster Instanz hat unverzüglich einen ähnlichen Bericht an den Generatprokurator zu erstatten, damit letzterer denselben mit seinen Be­ merkungen dem Justtznünister vorlege. 105. Die Advokaten, Anwälte und Gerichts­ schreiber Haber: bei allen ihren Amtsverrichtungen sowohl in der Sitzung wie bei der Staatsanwalt­ schaft, sowie beim Erscheinen und in den beson­ deren Sitzungen vor einem beauftragten Richter die vorgeschriebene Amtstracht zu tragen.2 27. Wird, abgesehen von den Sitzungen, nicht gehandhabt.

26. Dgl. Bem. zu Art. 15.

26. April 1808.

Ztaatsrathsgntachten über die Ärt der Theilung von Waldungen, welche in ungetheiltem Cigenthume mehrerer Gemeinden stehn.1 1 B. des L. Ser. IV Nr. 3432. Der Staatsrath, welcher gemäß der von Sr. Majestät befohlenen Verweisung den Bericht der Abtheilung des Innern entgegen genommen hat über den Bericht des Ministers des Innern, der eine Entscheidung darüber herbeiführen will, ob das von Sr. Majestät am 20. Juli 1807 bestätigte Staatsrathsgutachten vom 4. desselben Monats, — welches anordnet, daß die Theilung der Gemeindegüter, bezüglich deren die Gemeinden die Ungetheiltheit aufheben wollen, nach der Zahl der Feuerstellen geregelt werde, — auch auf die Theilung von Waldungen Anwendung erleide, welche in ungetheiltem Cigenthume mehrerer Gemeinden stehen, und ob es zu diesem Behufe 1. S. Art. 2 Abschnitt 4 Ges. v. 10. Juni 1793.

erforderlich ist, eine Verordnung vom 19. Frimaire X aufzuheben, welche im Artikel 2 ent­ scheidet, daß die Theilung von Waldungen, Hoch­ wald ausgenommen, nach Köpfen erfolgen soll.... Ist der Ansicht, daß die Grundsätze der Ver­ ordnung vom 19. Frimaire X durch die nach­ folgenden Dekrete eine Aenderung erlitten haben, und daß das Gutachten vom 20. Juli 1807 in gleicher Weise auf die Theilung von Waldungen wie auf diejenige aller übrigen Güter, in Bezug auf welche die Gemeinden die Ungetheiltheit auf­ heben wollen, Anwendung findetDaß demgemäß die Theilungen nach den Feuer­ stellen, d. h. nach den seßhaften Familienvor­ stehern, erfolgen sollen.

20. Juli 1808.

Ltaatsrathsgutachten über die Zinsen, welche non den Seamten der Lnregistrementsund Domänen-verwaltung, die stch im Rückstände befinden, zu entrichten find.^ (Sitzung vom 8. Juli.) B.

des L. Ser. IV Nr. 3677.

Der Staatsrath............. ist der Ansicht: 1) daß der Artikel 1996 CGB von Rechtswegen auf Rückstände der Beamten der Enregistrementsund Domänenverwaltung Anwendung findetdieselben haben davon Zinsen zu fünf vom hundert jährlich zu bezahlen-2 2) daß, wenn es sich um Unterschlagung von Einnahmen oder einen Ausfall irgend welcher Art an einem Zeitpunkte, an welchem die Beamten 1. Das Staatsrathsgutachten besteht noch zu Recht gemäß Art. 80 EG z^ BGB; das Reichsbeamtengesetz v. 31. März 1873 enthält diesbezügliche Bestimmungen nicht. 2. Jetzt kommt in Betracht § 668 bezw. 288 BGB; die Ver­ zinsung erfolgt zu vier vom Hundert gemäß § 9 AG z. BGB. System. Sanunl. d. i. E.-L. gelt. Ges. Bd. II.

ihre Rechnungen begleichen müssen, handelt, die Zinsen von dem Augenblicke an laufen, an welchem die Ablieferung der Gelder stattfinden sollte3) daß bezüglich der Rechnungsirrthümer, die wegen ihrer Geringfügigkeit nicht als Verun­ treuungen betrachtet werden können, der Zinsen­ lauf erst vom Tage der Zustellung des Protokolls beginnen soll, das die Höhe derselben unter Abzug der dem Beamten zur Last fallenden Beträge

festzustellen hat4) daß bezüglich der durch höhere Gewalt, z. B. durch Kassendiebstähle, verursachten Rück­ stände der Zinsenlauf erst an dem Tage beginnt

5

an welchem der Rechnungsbeamte mit der ge­ stohlenen Summe belastet wurde,5) daß keine Zinsen geschuldet werden für fingirte Rückstände, welche von Zahlungen herrühren, die zwar auf Anweisung, aber für einen anderen Dienstzweig gemacht wurden und durch einen Beschluß des Ministers genehmigt werden müssen, oder welche von der Nicht-Zulassung der Ausgabe-Beläge herrühren, sofern die Richtigstellung nicht von dem Beamten abhängt,- kann der Beamte diese Richtigstellung bewirken, so beginnt der Zinsenlauf erst von dem Tage, an welchem er in Verzug gesetzt wurde,6) daß alle Streitigkeiten, welche sich zwischen

der Verwaltung und den Beamten sowohl be­ züglich des Anspruchs auf die erwähnten Zinsen als bezüglich irgend einer anderen das Rech­ nungswesen betreffenden Frage erheben, der Ent­ scheidung des Finanzministers unterliegea, vor­ behaltlich des Rekurses an den Staatsrath»;

7) daß die sämmtlichen obigen Bestimmungen auf alle Verwaltungs- und Dienstzweige der direkten Steuern Anwenduilg finden. 3. Vgl. § 144 RBG, nach welchem dem Beamten gegen den Defektenbeschluß, außer der Beschwerde im Jnstanzenzuge, der Rechtsweg zusteht. Der am Schlüsse von Nr. 6 erwähnte Rekurs ist jedenfalls beseitigt, da der Staatsrath eine Ent scheidung in streitigen Sachen nicht mehr hat.

22. Oktober 1808.

Dekret, betreffend die Abrechnungen der Lrwerber von Staatsgütern.3 1 B. des L. Ser. IV Nr. 3817. Art. 1. Endgültig sind alle Saldo-Quittungen, welche in Folge und Gemäßheit endgültig fest­ gestellter Abrechnungen .... durch die Enregistrements- und Domänen-Verwaltung 2 den Er­ werbern von Staatsgütern ausgestellt werden. 2. In Zukunft darf für nicht getilgte Rück­

stände der Zins zu 5 vom Hundert nicht jährlich zum Kapitale geschlagen lverden, um Zinseszins hervorzubringen. Was an Hauptsumnie und Zinsen nach jedem vertragsmäßig festgesetzten Fällig­ keitstermine geschuldet lvird, trägt nur einfachen Zins zu fünf vom Hundert jährlich bis zum Tage der Zahlung. 4. Jede aus einer definitiven Abrechnung sich ergebende Summe trägt Zinsen zu 5 vom Hundert, deren Lauf erst einen Monat nach Zustellung der Abrechnung beginnt und bis zum Tage der end­ gültigen Zahlung dauert. 6. In Zukunft können diejenigen Erwerber, welche von den Domanialbeamten eine SaldoQuittung erhalten haben, wegen des Ergebnisses einer durch die Domänen-Berwaltung gemachten Abrechnung nicht verfolgt werden, wenn diese Abrechnung ihnen nicht vor Ablauf von sechs Jahren nach dem Datum der letzten Quittung zugestellt worden ist.

1. Die fortdauernde Gültigkeit dieses Dekretes, welcheMolitor Ausführ.-Ges. Bem. 1 zu § 9 anzunehmen scheint, dürfte zweifelhaft sein. Für die Verzinsung — Art. 2 — sind die Bestimmungen in § 246 ff. BGB, § 9 AG z. BGB maßgebend ; die Vorschrift in Satz 2 des Art. 2, welche die Verzinsung der fällig gewordenen Zinsen von Rechtswegen anordnet, ist insbesonder-e mit derjenigen in § 248 Abs. 1 BGB nicht wohl vereinbar. Was den Beginn der Verzinsung der rückständigen Kaufpreise — Art. 4 — angeht, so ist dieser abweichend hier­ von durch § 452 BGB geregelt; der Art. 6 dürfte durch die Vorschriften des BGB über die Verjährung — § 194 ff. — beseitigt sein, da es sich hier nicht um öffentliche Gefälle handelt.

Sofern das Dekret noch in Geltung bleibt, beträgt der Zinsfuß — Artt. 2 u. 4 — jetzt vier vom Hundert nach § 9 AG z. BGB. 2. Oder Steuerempfänger, Bkm. v. 31. März 1879.

22. Oktober 1808.

Staatsrathsgutachten über die llegistrirnng der vor Gericht vorgenommenen Ver­ steigerungen von Liegenschaften und die Fälle, in denen die Gebühr Mrückerstattet werden kann. (Sitzung vom 18. Oktober 1808.)1 B.

des L. Ser. IV Nr. 3831.

Der Staatsrath . . . Nach Einsicht der Artikel 7, 28 und 60 des Gesetzes vom 22. Frimaire VII nebst den Aus1.

führungen der Enregistrements- und Domänen­ verwaltung ; In Erwägung 1) daß Artikel 7 des erwähnten Gesetzes der Registrirung innerhalb 20 Tagen2

Versteigerungen vor Gericht finden, da die Zwangs­

verkäufe von Liegenschaften durch § 1 des AG z. ZVG auf Grund des § 13 des EG zu diesem Gesetze den Notaren übertragen wurden, nicht mehr statt; die Entscheidung des

!

Staatsraths wird jedoch auf die notariellen Zwangs-Ber- I steigerungen entsprechende Anwendung finden, insbes. Nr. 2 |

auf den Fall der Vernichtung der Versteigerung auf Grund von Einwendungen nach Maßgabe der §§ 49 ff., 96 ff. ZVG. 2. Für notarielle Versteigerungen 10 oder 15 Tage, vgl. Art. 20 Ges. v. 22. Frim. VII.

1808 (22. Oktober — 15. November) — 1809 (7. Februar). die Urtheile unterwirft, durch welche Eigenthum an Liegenschaften übertragen wird- daß weder dieses Gesetz noch irgend ein anderes Ausnahmen für die Urtheile enthält, gegen welche Berufung ergriffen wurde, und daß Artikel 28 ausdrücklich sagt, daß die Zahlung der Gebühren unter keinem Vorwande ausgesetzt werden darf, vorbehaltlich des Rechts der Betheiligten auf Rückerstattung, wenn solche einzutreten hat2) daß Artikel 60 allerdings bestimmt, eine regelmäßig erhobene Registrirgebühr könne nicht mehr zurückerstattet werden, „welche Umstände auch späterhin eintreten mögen"- daß aber die Absicht des Gesetzes bei diesen letzten Worten nur die sein konnte, die Vernichtung von Rechts­ geschäften durch betrügerische Abmachungen zu

67

verhindern und an der Wurzel die Mißbräuche zu treffen, welche zum Nachtheil der Staatskasse und Privaten hieraus entstehen könntenDaß diese Gründe nicht anwendbar sind bei einer auf gesetzliche Weise vernichteten Versteige­ rung, und daß es gerecht erscheint, alsdann die Gebühr zurückzuerstatten Ist der Ansicht: 1) daß die vor Gericht vorgenommenen Ver­ steigerungen von Liegenschaften innerhalb 20 Tagen von ihrem Datum an zur Registrirung zu bringen sind, und zwar auf der Urschrift, einerlei, ob Berufung gegen dieselben ergriffen ist oder nicht2) daß die erhobene Gebühr zurückzuerstatten ist, wenn die Versteigerung auf gesetzlichem Wege vernichtet wurde.

15. November 1808.

Gesetz, betreffend die Anträge auf Abschätzung von Liegenschaften, die in den LezirKen vrrschiedruer Tribunale liegen, in Lnregisirementssachen.1 B.

des L. Ser. IV Nr. 3935.

Art. 1. Wenn in den in Artikel 17, 18 und 19 des Gesetzes vom 22. Frimaire VII vorgesehenen Fällen die abzuschätzenden Liegenschaften in dem Bezirke verschiedener Tribunale belegen fiitb, so ist der Antrag bei dem Tribunale zu stellen, in dessen Bezirk sich der Hauptsitz der Bewtrthschaftung befindet oder in Ermangelung eines solchen, derjenige Theil der Güter, welcher der Grund­ steuerrolle nach den größten Ertrag liefert. 1. Art. 2 dieses Gesetzes ist mit dem Art. 27 Ges. b. 22. Frim. VII, auf welchen derselbe sich bezog, durch das Erbschaftssteuergesetz b. 12. Juni 1889, speziell Art. 29, 30

daselbst beseitigt.

Das bezeichnete Gericht ordnet die Abschätzung in allen Fällen an, in denen sie für nothwendig erachtet wird, mit der Verpflichtung jedoch, als Sachverständige Personen zu ernennen, welche in den Bezirken der Tribunale, in denen die Güter belegen sind, ihren Wohnsitz haben und es erkennt auf Grund ihres Gutachtens. Die Sachverständigen werden behufs der Eidesleistung vor den Friedensrichter des Kantons, in welchem die Güter liegen, verwiesen 2

2. Zuständig ist jetzt das Amtsgericht nach § 13 AG z. GBG b. 4. Nov. 1878; vgl. auch Bemerkung zu Art. 18 Ges. V. 22. Frim. VII.

7. Februar 1809.

Dekret, betreffend die Kuhegehälter der Angestellten bei den pflegehäufcrn M parisA Art. 12. Ansprüche auf ein Ruhegehalt können erst nach 30 Jahren wirklichen Dienstes erhoben werden- für diesen ist in Anrechnung zu bringen die ganze Dauer der Thätigkeit auch in anderen öffentlichen Verwaltungen, welche der Regierung unterstehen, wenngleich dieselben derjenigen, worin die Gesuchsteller angestellt sind, ftemd sind, sofern letztere wenigstens zehn Jahre Dienst in der Ver­ waltung der Pflegehäuser aufweisen. Das Ruhegehalt kann auch vor Ablauf von 1. Die hier abgedruckten Artt. 12—22 sind durch Ordon­ nanz v. 6. Sept. 1820 (B. des L. Ser. IV Nr. 9363) auf alle Pflegehäuser ausgedehnt. Die Entscheidung trifft der BezirksPräsident gemäß DezD v. 25. März 1852 Tab. A Nr. 44.

dreißig Dienstjahren solchen gewährt werden, welche durch Unglücksfälle, Alter oder Gebrechlichkeit zur Ausübung ihrer dienstlichen Funktionen unfähig oder welche nach zehn oder mehr Dienstjahren in Folge der Unterdrückung ihrer Stelle entlassen werden - von diesen zehn Jahren müssen fünf in der Verwaltung der Pflegehäuser verbracht sein, während die anderen auch in anderen Ver­ waltungen, welche der Regierung unterstehen, verbracht sein können. 13. Um die Höhe des Ruhegehalts zu bestimmen, wird die Jahres-Durchschnittssumme desjenigen festen Gehalts gezogen, welchen die Gesuchsteller während ihrer drei letzten Dienstjahre empfingen.

Die Entschädigungen an Wohnung, Nahrung und anderen Gegenständen dieser Art (Geschenke ausgenommen) sind als Theil des festen Gehalts zu betrachten und demgemäß zur Bestimmung der Höhe des Ruhegehalts abzuschätzen. 14. Das nach dreißig Dienstjahren gewährte Ruhegehalt ist gleich der Hälfte der im vorher­ gehenden Artikel bestimmten Summe. Er wächst um ein Zwanzigstel dieser Hälfte für jedes Dienstjahr über dreißig Jahre. Der Höchstbetrag des Ruhegehalts darf zwei Drittel des nach Maßgabe des vorhergehenden Artikels auf Grund des Durchschnitts der drei letzten Dienstjahre berechneten jährlichen Gehalts des Antragstellers nicht überschreiten. 15. Das vor dreißig Dienstjahren im Falle des zweiten Absatzes des Artikels 12 gewährte Ruhegehalt beträgt für zehn Dienstjahre und weniger ein Sechstel des Gehalts. Es wächst für jedes Dienstjahr über zehn Jahre um ein Sechzigstel dieses Gehalts, ohne die Hälfte des Gehalts überschreiten zu können. 16. Den Wittwen und Kindern von Angestellten können Pensionen und Unterstützungen nur ge­ währt werden, wenn die Angestellten in Aus­ übung des Dienstes mit bereits erlvorbenem Rechte auf Ruhegehalt verschieden sind oder schon selbst Ruhegehalt bezogen haben. Die Wittwen haben nur dann Anspruch darauf, wenn sie zur Zeit des Todes ihres Mannes schon 5 Jahre verheirathet und nicht geschieden warensie verlieren ihre Rechte auf die Pension durch Eingehung einer neuen Ehe. Der Bettag der den Wittwen und Waisen zu gewährenden jährlichen Unterstützungen ist nach folgenden Regeln zu bestimmen. 17. Die Pensionen der Wittwen von Ange­ stellten, welche kein Kind unter 15 Jahren hinter­ ließen, sind gleich einem Viertel des Ruhegehalts, welchen ihre Gatten genossen oder zur Zeit ihres Todes beanspruchen konnten. Hat der Verstorbene zur Last seiner Wittwe ein oder mehrere Kinder unter 15 Jahren gelassen, so kann die Pension für jedes seiner Kinder um fünf Prozent des Ruhegehalts erhöht werden, den der Verstorbene erhalten hätte, ohne daß jedoch die Gesammtheit der der Wittwe für sich und ihre Kinder gewährten Summe jemals das Doppelte des Betrags übersteigen dürfte, welchen sie unter der ersten Voraussetzung erhalten würde. Hinterläßt der Verstorbene außer seiner Wittwe und den mit ihr erzeugten Kindern noch Kinder

aus früheren Ehen, so können diesen letzteren für die durch die folgenden Artikel bestimmte Zeit Pensionen und ihrem verlassenen Zustande ange­ messene Unterstützungen gewährt werden- in diesem Falle sind indessen die Pensionen, welche sowohl der Wittwe und ihren Kindern als den Kindern aus anderen Ehen gewährt werden, so zu berechnen, daß sie nicht die Hälfte des Ruhegehalts, welchen der Familienvater bezogen hätte, überschreiten. 18. Stirbt die Wittwe, bevor die aus der Ehe mit ihrem verstorbenen Manne herrührenden Kinder fünfzehn Jahre alt sind, so fällt die Pension ihren Kindern zu, welche dieselbe, wie andere Waisen die ihrige, in gleichen Theilen bis zum vollendeten fünfzehnten Lebensjahre genießen^ ohne daß jedoch auch ein Anfall von einem Kinde eins das andere stattfände. 19. Wenn die Angestellten keine Wittwen, son­ dern nur Waisen hinterlassen, so können letzteren bis zum vollendeten fünfzehnten Lebensjahre Unterstützungen gewährt werden- der Betrag dieser Unterstützungen ist für jede Waise auf die Hälfte dessen, was die Mutter im Falle des Ueberlebens bezogen hätte, festzusetzen und darf für alle Kinder zusammen die Hälfte des Ruhe­ gehalts, auf welchen ihr Vater Anspruch gehabt hätte oder den er bezogen hat, nicht überschreiten. Die Pension, welche nach vorstehenden Be­ stimmungen einem oder mehreren dieser Kinder zukommen kann, verbleibt ihnen ivährend ihres, ganzen Lebens, wenn sie gebrechlich und in Folge dieser Gebrechlichkeit außer Stande sind, durch Arbeit für ihre Bedürfnisse zu sorgen. 20. Angestellte, welche in den Pflegehäusern erzogen wurden, können ihre Dienstzeit erst vom vollendeten 21 sten Lebensjahre und erst von dem Augenblicke an berechnen, an welchem sie in den Genuß eines Amtes mit einem Gehaltsbezuge von tausend Frank und mehr, sowohl an Geld

als an Wohnung und Nahrung, traten. 21. Wenn sich mehrere um die Pension bewerben^ so sind zunächst Alter und Gebrechen, sodann das Dienstalter vorzugsweise zu berücksichtigen. 22. Die Abwesenheit wegen Militärdienstes, in Folge von Aufgebot oder Aushebung, wird für Angestellte, welche diese Pflicht schon erfüllt haben oder noch erfüllen oder welche in der Folge dazu gerufen werden, nicht als Dienstunterbrechung angesehen. Die Militärdienstjahre zählen, wie die Dienst­ jahre in anderen Dienstzweigen, jedes nur für ein Jahr.

18. Februar 1809.

Dekret, betreffend die der pflege flch widmenden weiblichen Kongregationen oder Häusers B. des L. Ser. IV Nr. 4127. Erster Abschnitt.

Allgemeine Bestimmungen. Art. 3. Jede Kongregation von Pflegerinnen, deren Satzungen nicht vor denr 1. Januar 1810 genehmigt und verkündigt sind, ist aufzulösen. 4. Die Zahl der Häuser, die Tracht und die anderer: Vorrechte, welche Wir den der Pflege sich widmenden Kongregationen bewilligen wollen, werden in der Genehmigungsurkunde näher an­ gegeben. 5. So oft die Verwaltungen von Pflegehäusern oder Gemeinden die Wohlthaten dieser Einrichtung auf die Pflegehäuser ihrer Gemeinden oder Kreise ausdehnen wollen, sind die betreffenden Gesuche durch die Präfekten dem Kultusminister vorzu­ legen. Dieser trifft im Einvernehmen mit den Oberinnen der Kongregationen die erforderlichen Anordnungen zur Errichtung der neuen Häuser, wenn das nothwendig ist. Der Kultusminister hat die Zulassung der neuen Häuser Unserer Genehmigung zu unterbreiten.^ Zweiter Abschnitt. Noviriat und Gelübde. 6. Die der Pflege sich widmenden Kongregatwnen haben Noviziate, wobei sie sich nach den in dieser Richtung durch ihre Satzungen aufge­ stellten Regeln richten müssen. 7. Die Zöglinge oder Novizen dürfen vor dem vollendeten sechzehnten Lebensjahre kein Gelübde ablegen. Die Gelübde der Novizen unter einund­ zwanzig Jahren dürfen nur für ein Jahr abgelegt werden. Die Novizen müssen die nach den Artikeln 148, 149,

150,

159 und

160 des bürgerlichen Gesetzbuchs

für die Eheschließung erforderlichen Einwilligungen beibringen.31 42 5 6 8. Im Alter von einundzwanzig Jahren dürfen sich die Novizen auf fünf Jahre verpflichten. Diese Verpflichtung hat in Gegenwart des Bi­ schofs (oder eines vom Bischöfe beauftragten Geistlichen) und des Standesbeamten stattzufinden­ letzterer hat eine Urkunde darüber in doppelter Fertigung zu errichten, von denen die eine in 1. Vgl. Ges. v. 24. Mai 1825 u. Dekr. v. 31. Januar 1852. Die auf die Zulassung der Kongregationen sich be­ ziehenden Artt. 1 ii. 2 sind ersetzt durch Artt. 1 u. 2 Ges. v. 24. Mai 1825 und Art. 1 Dekr. v. 31. Januar 1852. Art. 10 ist ausgehoben durch Ges. v. 29. Nov. 1899; vgl. auch

Art. 82 EG z. BGB. 2. Vgl. Art. 3 Ges. v. 24. Mai 1825. — Bezüglich der Befugnisse des Ministers vgl. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879. 3. Vgl. § 1304 BGB.

die Hände der Oberin, die andere bei der Ge­ meindebehörde hinterlegt wird. Dritter Abschnitt.

Einkünfte, Güter und Schenkungen. 9. Jede Pflegerin behält das vollständige Eigen­ thum ihrer Güter und Einkünfte und das Recht, sie zu verwalten und darüber zu verfügen in Gemäßheit des Civilgesetzbuchs? 11. Für Einregistrirung der Schenkungen, Ver­ mächtnisse oder Enverbungen, welche in gesetzlicher Weise zu Gunsten der der Pflege sich lvidmenden Kongregationen gemacht werden, wird nur eine feste Gebühr von einem Frank erhoben^. 12. Die Schenkungen sind von der Oberin des Hauses anzunehmen, wenn die Schenkung einem einzelnen Hause gemacht ist, und durch die General­ oberin, wenn die Schenkung der ganzen Kon­ gregation gemacht ist. 13. In allen Fällen müssen die Schenkungsurkundeir oder Vermächtnisse behufs Erwirkung der Ermächtigung zur Annahme dem Bischöfe des Wohnsitzes des Schenkers oder Erblassers eingereicht werden, damit sie derselbe mit seinem Gutachten den: Kultusminister vorlegt.b 14. Die Schenkungen, Einkünfte und Güter jeder Art der religiösen Kongregationen lverden nach Maßgabe des Civilgesetzbuchs besessen und sind den Vorschriften des letzteren unterworfensie können auch nur nach Maßgabe dieses Gesetz­ buchs sowie der Gesetze und Verordnungen über die Wohlthätigkeitsanstalten verwaltet lverden. 15. Die Rechnung über die Einkünfte einer jeden einzelnen Kongregation oder jedes einzelnen Hauses ist jedes Jahr dem Kultusminister7 vor­ zulegen. Vierter Abschnitt. Disziplin. 16. Die Ordensfrauen müssen sich bei der Pflege der Kranken und Armen in den Pflege­ häusern oder anderen Wohlthätigkeitsanstalten nach den Verordnungen der Verwaltung richten. Diejenigen, welche wegen Alters oder Gebrech­ lichkeit dienstunfähig werden, sind auf Kosten 4. Jetzt BGB. 5. Jetzt ist das Gesetz betr. die Erbschaftssteuer v. 12. Juni 1889 maßgebend. 6. Vgl. § 6 Abs. 3 AG z. BGB, ferner Art. 1 Ord. v. 2. April 1817, Art. 4 Ges. v. 24. Mai 1825, Ord. v. 14. Januar 1831, §§ 1 u. 2 Ver. v. 5. Mai 1873, § 3 Ges. v. 4. Juli 1879, Ber. v. 5. Nov. 1894.

7. Vgl. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879.

70

Privatrecht. 19. Die Häuser der sich der Pflege widmenden

desjenigen Pflegehauses zu unterhalten, in welchen: sie erkrankt oder alt geworden sind? 17. Jedes Haus, und selbst das Mutterhaus ist bezüglich der geistlichen Angelegenheiten dem Bischöfe unterstellt, welcher ausschließlich die Auf­ sicht und Regelung hat. 18. Dem Bischöfe ist über die Verhängung aller nach den Satzungen zulässigen Disziplinarstrafen Rechenschaft abzulegen.

Kongregationen sind, wie alle anderen Häuser des Staates, der Polizei der Bürgermeister,

Präfekten und gerichtlichen Beamten unterworfen. 20. In allen Fällen, in denen eine Ordens­ schwester Klage über Thatsachen zu erheben hat^ bezüglich deren das Gesetz zuchtpolizeiliche oder noch schwerere Strafen androht, ist die Klage vor die ordentlichen Richter zu verweisen.

8. Vgl. Art. 19 Ord. v. 31. Olt. 1821.

20. Februar 1809.

Dekret, betreffend die Handschriften der Libtiotheken »nd anderer öffentlicher Änstalten. B.

des L. Ser. IV Nr. 4137. Staates und können ohne Erlaubniß nicht ge­ druckt und veröffentlicht werden. 2. Diese Erlaubniß Wird für die Veröffentlichung

Art. 1. Die Handschriften des Archivs unseres Miund diejenigen der kai­ serlichen, Bezirks- und Gemeinde-Bibliotheken oder von anderen Anstalten Unseres Reichs, — sei es, daß diese Handschriften an den Orten ruhen, zu welchen sie gehören, sei es, daß dieselben daraus weggenommen oder daß die Urschriften daselbst nicht, wie die alten Verordnungen es vorschreiben, niedergelegt wurden, — sind Eigenthum des nisteriums des Auswärtigen^

von Werken, in welchen sich Abschriften, Auszüge oder An­ führungen aus Handschriften befinden, die zu dem Archiv des Ministeriums des Auswärtigen gehören, durch Unsern Mi­

1. Die Frage, wer Eigenthümer der im Archive des AuS- | wärt. Amtes aufbewahrten Urkunden ist, und wer die Er- |

laubniß zum Abdruck gibt, regelt sich nach reichsgesetzlichen Vorschriften.

I

nister des Auswärtigen, und für die Veröffentlichung von Werken, in welchen sich Abschriften, Auszüge oder Anführungen aus Handschriften befinden, die einer der andern im obigen Artikel erwähnten öffentlichen Anstalten gehören, durch Unsern Mtnister des Innern^ ertheilt.

2. § 2 Ges. v. Juli 1879.

17. März 1809.

Dekret, welches den Fabriken die veräußerte«, jedoch wegen Nichtzahlung des Erwerbspreifrs an de« Staat znrnckgefaüenen Güter zurückerstattet.1 Dalloz vo Culte S. 702. Art. 1. Die Bestimmungen der Artikel 72 und 73 des Gesetzes vom 18. Germinal X finden auf 1. Dgl. Dekr. v. 8. Nov. 1810; die Artt. 2 u. 3 hatten nur vorübergehende Bedeutung.

diejenigen Kirchen und Pfarrhäuser Anwendung, welche zwar veräußert wurden, jedoch wegen Nichtzahlung des Erwerbspreises wieder an den Staat zurückgefallen sind.

1. April 1809.

Ltaatsrathsgutachten, betreffend die Tontinengesellschaften? B. des L. Ser. IV Nr. 4299. Der Staatsrath............. ist der Ansicht: 1) daß keine Tontinengesellschaft ohne besondere, in der Form der Staatsverwaltungsverordnungen 1. Das Gutachten besteht nach Art. 75 EG z. BGB noch zu Recht. Vgl. Art. 66 Abs. 1 Ges. v. 24. Juli 1867.

ertheilte Ermächtigung Seiner Majestät errichtet werden darf. . . ? 2.

Die übrigen Bestimmungen hatten nur vorübergehende

Bedeutung.

17. Mai 1809.

Verordnung, betreffen- die zu Gunsten der Gemeinden und der Armenkaffen errichteten Oktrois? B. des L. Ser. IV Nr. 4447. 1. Die Verordnung enthält nur verwaltungsrechtliche Vorschriften, welche durch das BGB nicht berührt werden, in Artt. 104—136 besonders auch solche über die Form der Verpachtung; von Abdruck derselben wird namentlich auch deshalb abgesehen, weil zur Zeit eine Verpachtung des Octrois nur in der Gemeinde Weiler — Kreis Schlettstadt —stattfindet.

15. Oktober 1809.

Ltaatsrathsgutachten über die Versicherungsgesellschaften, welche die öffentliche Ordnung angehen? B. des L. Ser. VII Nr. 11976. Der Staatsrath. . . ist der Ansicht: 1)

nehmigung der Regierung unterbreitet worden­

Die Bildung und das Dasein von Gesell­

schaften zu gegenseitiger Versicherung gegen Hagel­

darf

es

demnach

keine Versicherungsgesellschaft

gegen Hagelschlag und Viehseuchen sowie gegen

schlag und Viehseuchen hat einen nützlichen Zweck,

Feuersgefahr sich bilden, wenn nicht ihre Satzungen

und diese Anstalten verdienen die Gunst und die

dem Minister des Innern vorgelegt

Fürsorge der Regierung.

seinen Bericht hin durch seine Majestät im Staats­

2)

Diese Gesellschaften zu

gegenseitiger Ver­

sicherung können den Zweck ihrer Gründung nicht

und

auf

rath genehmigt wurden?

4) Bei Abfassung der Satzungen ist hauptsächlich

erfüllen, sofern nicht die Satzungen fürsorglich

darauf zu sehen, daß

in bestimmter und genauer Weise die Verschiedenheit

die Abschätzung der versicherten Gegenstände und

und das Maß der gegenseitigen Verbindlichkeiten

diejenige des Schadens vor sich gehen soll, genau

der Gesellschafter und

alle

Formen der Voll­

ziehung dieser Verbindlichkeiten vorgesehen haben. 3)

Diese Verbindlichkeiten und ihre Vollziehung

die Art und Weise, wie

bestimmt wird, damit bezüglich dieses wichtigen Theiles

der

Ausführung

der

Satzungen

jede

Veranlassung zu Ungerechtigkeit und Betrug ver­

können rücksichtlich ibres Maßes und ihrer Art

mieden und jedem Grunde zu Streit und Zwie­

die

tracht unter den Betheiligten vorgebeugt werde...

öffentliche

Ordnung

angehen, und

deshalb

müssen die betreffenden Satzungen zuerst der Ge1. Aufrecht erhalten durch Art. 75 EG z. BGB. Ueber in EL gebildete, sowie auswärtige Versicherungsgesellschaften vgl. Art. 66 Ges. v. 24. Juli 1867 und Bem. dazu. Darnach ist obiges StRG theilweise abgeändert.

2. Bezüglich des Ministers vgl. § 2 ®ei. v. 4. Juli 1879 und Bem. das. Die Verordnung, welche die Ermächtigung ertheilt, wird vom Statthalter ausgefertigt (93ei', v. 5. Nov. 1894).

30. Dezember 1809.

Dekret, betreffend die Mrchenfabriken? B. des L. Ser. IV Nr. 5777.

Erstes Hauptstück. Verwaltung der Fabriken. Art. 1.

Die zufolge Artikel 76 des Gesetzes

vom 18. Germinal X eingesetzten Fabriken haben die Aufgabe über die Unterhaltung und Instand­

haltung

der Kirchen zu wachen- die Almosen,

Güter und Renten sowie die durch die Gesetze und

Verordnungen zugelassenen Einnahmen, die von

bestimmten Gelder zu verwalten- endlich in den Kirchen, welchen sie beigegeben sind, diese Aus­

übung und die Aufrechthaltung der Würde des Gottesdienstes sicher zu stellen, indem sie die dazu

erforderlichen Ausgaben fesffetzen und die Mittel zu deren Deckung sicher stellen.

2. Jede Fabrik besteht aus einem Rathe und einem Ausschüsse der Kirchenpfleger.

den Gemeinden bezahlten Ergänzungszuschüsse und überhaupt alle für

Erster Abschnitt.

die Ausübung des Kultus

1. Ausgenommen sind nur die Bestimmungen, welche für das Privatrecht Bedeutung haben. Nach einem Erlasse des Direktoriums des Augsb. Bekenntnisses v. 16. Januar 1851 findet das Dekr. v. 30. Dez. 1809 auch auf die protestan­ tischen Kirchenkafsen Anwendung.

Fabrikrath. §

3.

Geschäftskreis des Fabrikraths.

12. Der Beschlußfassung des Fabrikraths unter­ liegen :

1) der Voranschlag der Einnahmen und Aus­ gaben der Fabrik2) die jährliche Rechnungsablage ihres Schatz­ meisters3) die Verwendung der die Ausgaben iibersteigenden Ueberschüsse aus Vermächtnissen und Schenkungen, sowie die Wiederanlage der zurück­ gezahlten Kapitalien4) alle außerordentlichen Ausgaben von mehr als fünfzig Frank in Pfarreien unter 1000 Seelen und von mehr als hundert Frank in den Pfarreien mit größerer Bevölkerung5) die Einleitung von Prozessen oder Einlassung auf solche, Erbbestände oder Verpachtungen auf lange Jahre, Veräußerungen oder Tausche, und überhaupt alle die Grenzen der gewöhnlichen Verwaltung von Mündelgut überschreitenden An­ gelegenheiten.

Zweiter Abschnitt.

Ausschuß der Kirchenpsleger.

§ 3.

Geschäftskreis des Ausschusses.

24. Der Ausschuß der Kirchenpfleger hat den Voranschlag der Einnahmen und Ausgaben der Fabrik aufzustellen und die Angelegenheiten vorzuberetten, welche vor den Fabrikrath gebracht werden sollen- er ist mit dem Vollzüge der Be­ schlüsse des Fabrikraths und mit der täglichen Verwaltung der weltlichen Geschäfte der Pfarrei

beauftragt. 25. Der Schatzmeister hat für den Eingang aller Ausstände der Fabrik Sorge zu tragen, mögen sie einen Theil der jährlichen Einkünfte ausmachen oder aus irgend einem anderen Grunde geschuldet sein. 28. Alle Ankäufe werden von dem Ausschüsse der Kirchenpfleger abgeschlossen und ebenso wie die Zahlungsanweisungen von dem Vorsitzenden unterzeichnet. 35. Alle Ausgaben der Kirche und die Kosten der Sakristei werden durch den Schatzmeister be­ zahlt - es kann daher nichts durch einen Kaufmann oder Handwerker ohne schriftliche Anweisung des Schatzmeisters geliefert werden, an deren Schluß der Sakristan oder die zur Empfangnahme der Lieferung berechtigte Person die Erfüllung des Inhalts der Anweisung zu bescheinigen hat.

Zweites Hauptstück. Einkünfte, Lasten, Voranschlag der Einnahmen und Ausgaben der Fabrik. Erster Abschnitt. Einkünfte der Fabrik. 36. Die Einkünfte einer jeden Fabrik bestehen: 1) aus den Erträgnissen der den Fabriken zu­ rückgegebenen Güter und Renten, der Güter der

Brüderschaften und überhaupt derjenigen Güter welche den Fabriken durch Unsere verschiedenen Dekrete zugewendet wurden-^ 2) aus den Erträgnissen der Güter, Renten und Stiftungen, zu deren Annahme die Fabriken die Ermächtigung erhalten haben oder erhalten werden-^ 3) aus den Erträgnissen der den: Staate ver­ heimlichten Güter und Renten, in deren Besitz die Fabriken mit Ermächtigung sich gesetzt haben oder setzen werden-^ 4) aus dem Wachsthum der als Friedhöfe dienenden Ländereien -6 5) aus dem Mietpreise der Kirchenstühle / 6) aus der Gewährung von Bänkerr in der Kirche-6 7) aus den für die Kosten des Gottesdienstes veranstalteten Sammlungen8) aus dem Ergebnisse der zu demselben Zwecke aufgestellten Opferstöcke9) aus den der Fabrik dargebrachten Gaben10) aus den Gebühren, welche die Fabriken zufolge der von Uns genehmigten bischöflichen Verordnungen beziehen, sowie denjenigen, was ihnen aus dem Ertrage der Beerdigungskosten zukommt-1 11) aus den etwaigen Zuschüssen der Gemeindend

Zweiter Abschnitt.

Lasten der Fabrik. §2. Anstellung und Bezahlung der Vikare-

38.

Die Anzahl der Hülfspriester imb Vikare

an jeder Kirche wird nach vorgängigem Beschlusse der Kirchenpfleger imb Gutachten des Gemeinde­ raths durch den Bischof festgesetzt. 39. Erachtet der Bischof die Anstelllmg eines Vikars für nothwendig, die Fabrik ist aber nicht im Stande das Gehalt zu bezahlen, so ist der Beschluß des Bischoss dem Präfekten vorzulegen. Es wird alsdann in der in Artikel 49 bezüglich der anderen Kosten der Feier des Gottesdienstes vorgeschriebenen Weise verfahren, bezüglich deren 2. Vgl. Ver. v. 7. Thenn. XI und Bem. 1 daselbst. 3. Ueber die Ermächtigung zur Annahme von Schenkungen und Vermächtnissen vgl. Dekr. v. 6. Nov. 1813 (Art. 67), Ges. v. 2. Jan. 1817, Ord. v. 2. April 1817, Ord. v. 14. Jan. 1831, Dekr. v. 15. Febr. 1862, Ver. v. 5. Mai 1873, Ges. v. 4. Juli

1879, Ver. v. 5. Nov. 1894;

vgl. auch § 6 AG z. BGB,

Art. 86 EG z. BGB. 4. Der Begriff der verheimlichten Güter wird durch Art.

2 Ver. v. 27. Frim. XI (B. des L. Ser. III Nr. 2217) be­

stimmt. 5. Dekr. v. 23. Prair. XII ordnet die Bepflanzung an; StRG v. 22. Jan. 1841 enthält nähere Ausführungen über die den Fabriken und den Gemeinden zukommende Nutznießung an den auf den Friedhöfen wachsenden Bäumen. 6. Vgl. unten Artt. 64 u. 65. 7. Vgl. Dekr. v. 26. Dez. 1813. 8. Vgl. § 65 Abs. 2 GemO v. 6. Juni 1895 u. Bem. 9.

die Gemeinden bei Unzulänglichkeit der Einkünfte

Alles ist sodann dem Kultusminister" vorzu­

der Fabriken ergänzend einzutreten haben?

legen, auf dessen Bericht hin die Fabrik geeigneten

40. Das Gehalt der Vikare hat höchstens 500 und mindestens 300 Frank zu betragen."

Die Urkunde über die Annahme, in welcher von

Falles die Ermächtigung zur Annahme erhält."

44. Bei jedem Besitzantritt eines Pfarrers oder

der Erniächtigung Erwähnung geschehen muß, ist

Hülfspfarrers ist auf Kosten der Gemeinde und

Namens der Fabrik von dem Schatzmeister zu

stuf Betreiben des Bürgermeisters eine Beschrei­

unterzeichnen.

bung des Pfarrhauses und seiner Zubehvrungen Dem Pfarrer oder Hülfspfarrer

60. Die der Fabrik gehörigen Häuser und Grundstücke sind in der für die Gemeindegüter

fallen nur die einfachen Ausbesserungen, wie sie

vorgeschriebenen Form von dem Ausschüsse der

dem Miether obliegen, und die durch sein Ver­

Kirchenpfleger zu verpachten und zu verwalten."

aufzunehmen.

schulden

Last.

Verschlechterungen

eingetretenen

zur

61. Kein Mitglied des Ausschusses der Kirchen-

Dieselben Ausbesserungen und Verschlech­

psteger darf bei Verkäufen, Verträgen über Aus­

terungen haben der abziehende Pfarrer oder Hülfs­

besserungen,

pfarrer, oder seine Erben und Rechtsnachfolger zu

Verpachtungen von Fabrikgütern als Steigerer

tragen.11 9 10 12 13

und

49. Reichen die Einkünfte nicht aus zur Deckung

Bauten

oder

Umbauten

oder

bei

nicht einmal als Theilhaber eines solchen

auftreten.17

der unumgänglich nothwendigen Kosten des Gottes­

62 Die Liegenschaften der Kirche dürfen nur

dienstes, der zur Aufrechterhaltung seiner Würde

auf Grund eines Beschlusses des Fabrikraths, des

der

Gutachtens des Bischofs der Diözese und unserer

Beamten und Diener der Kirche, für die Aus­

Ermächtigung verkauft, veräußert, ausgetauscht oder

besserung der Gebäude oder zur Bestreitung des

auf länger als nenn Jahre verpachtet werden."

erforderlichen

Unterhalts

Ausgaben,

derjenigen

für die

Geistlichen,

Gehälter

welche

kein

Gehalt vom Staate beziehen, so muß der Vor­

64. Der Preis der Stühle wird durch einen der Genehmigung des Fabrikratys unterliegenden

anschlag einen Ueberschlag der zu diesem Zwecke

Beschluß des Ausschusses

von

den

Pfarrkindern nach den Vorschriften des

die

verschiedenen

Arten des Gottesdienstes festgesetzt.

Dieser Be­

für

vierten Hauptstücks aufzubringenden Beträge ent­

schluß ist in der Kirche anzuschlagen?»

halten?^

65. Es ist ausdrücklich verboten, irgend eine Gebühr für den Zutritt zur Kirche zu erheben

Drittes Hauptstück. Erster Abschnitt.

Verwaltung der Güter der Fabrik.

oder, unter welchem Vorwande es auch geschehen

mag, innerhalb der Kirche etwas anderes als den Preis der Stühle zu erheben. Es muß selbst in allen Kirchen ein Platz zur

an

welchem die

58. Jeder Notar, vor welchem eine Schenkung unter Lebenden oder eine testamentarische Ver­

Verfügung

fügung zu Gunsten einer Fabrik ausgenommen

dem Gottesdienste beiwohnen und

wurde, muß dem Pfarrer oder Hülfspfarrer davon

anhören können.

Nachricht geben?

stehen,

Gläubigen,

welche keine Stühle oder Bänke miethen, bequem

die Predigten

66. Der Ausschuß der Kirchenpfleger kann vom

59. Jede Urkunde, welche eine Schenkung oder

Fabrikrathe ermächtigt werden, die Vermiethung

ein Vermächtniß zu Gunsten einer Fabrik enthält,

der Bänke und Stühle in eigener Verwaltung vor­

ist denr Schatzmeister einzuhändigen, welcher dar­

zunehmen oder sie einem Pächter zu übertragen.

Sitzung des Ausschusses Die Urkunde ist sodann

67. Soll die Vermiethung der Stühle einem Pächter übertragen werden, so hat die Vergebung

nebst den Bemerkungen des Ausschusses von dem

ngch dreimaliger, von acht zu acht Tagen wieder­

Schatzmeister dem Erzbischöfe oder Bischöfe ein­

holter Bekanntmachung durch Anschlagzettel statt­

zusenden, damit derselbe seine Entscheidung dar­

zufinden.

über abgebe, ob es geeignet sei, anzunehmen oder

der Fabrik einzureichen und der Zuschlag ist in

über in der nächsten

Bericht zu erstatten hat.

nicht.

Die Angebote sind bet dem Ausschüsse

Gegenwart der Kirchenpfleger dem Meistbietenden

zu ertheilen.

9. Vgl. unten Art. 92; sodann Art. 15 Dekr. v. 17. Nov. 1811. Diese Kosten gehören zu den in § 65 Abs. 2 GemO erwähnten, durch besondere gesetzliche Bestimmungen den Gemeinden auserlegten Ausgaben. Pgl. 14 A Nr. 9 p. der Anweisung über' das Gemeinderechnungswesen v. 30. März 1896 (Amtsbl. S. 57). 10. Bgl. Bem. zu Art. 63 Ges. v. 18. Germ. X; Art. 15. Dekr. v. 17. Nov. 1811. 11. Bgl. Art. 21 Dekr. v. 6. Nov. 1813. 12. Vgl. Bem. 9. 13. Vgl. § 6 Abs. 3 AG z. BGB.

Alles dies ist in der Verpachtungs­

urkunde zu erwähnen und ist letzterer der Beschluß,

14. Vgl. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879. 15. Vgl. § 6 AG z. BGB u. die Bemerkungen dazu. 16. Vgl. Ver. v. 7. Genn. IX u. Bem. hiezu. 17. Das Verbot ist, so weit es privatrechtliche Bedeutung hat, durch Art. 55 EG z. BGB beseitigt. 18. Vgl. Ges. v. 2. Jan. 1817, § 59 Nr. 4 GemO. Die Ermächtigung ertheilt das Ministerium; § 1 Ver. v. 5 Mai 1873, § 3 Ges. v. 4. Juli 1879. 19. Vgl. Art. 2 Dekr. v. 18. Mai 1806.

durch welchen die Miethpreise der Stühle festge­ setzt wurden, anzufügen. 68. Die Ueberlassung von Bänken oder Plätzen in der Kirche mittels Vermiethung für eine jähr­ liche Leistung oder gegen Hingabe eines Kapitals oder einer Liegenschaft darf, abgesehen von der unten erwähnten Ausnahme, nicht über die Lebens­ dauer desjenigen hinaus, dem sie zugestanden wurde, bewilligt werden.^ 72. Wer eine Kirche ganz erbaut hat, darf sich das Eigenthum einer Bank oder einer Kapelle für sich und seine Familie, so lange letztere besteht, Vorbehalten.91 Jeder Schenker oder Wohlthäter einer Kirche kann auf das Gutachten des Fabrikraths mit Genehmigung des Bischofs und Kultusministers" dieselbe Vergünstigung erlangen. 77. Die Kirchenpfleger dürfen keinen Prozeß einleiten oder sich als Beklagte auf einen solchen einlassen, ohne die Ermächtigung des Präfektur­ raths erhalten zu haben, welchem der in dieser Beziehung von dem Fabrikrathe und Ausschüsse gemeinschaftlich zu fassellde Beschluß vorzulegen ist.23 20 21 22 78. Es muß jedoch der Schatzmeister alle für­ sorglichen Maßregeln zur Wahrung der Rechte der Fabrik und alle erforderlichen Schritte zur Eintreibung ihrer Einkünfte vornehmen. 79. Die Prozesse sind im Namen der Fabrik zu führen und und auf Anstehen des Schatz­ meisters zu betreiben, welcher von den betreffenden Prozeßhandlungen dem Ausschüsse Kenntniß zu geben hat. 80. Alle Streitigkeiten bezüglich des Eigen­ thums der Güter und alle Verfolgungen behufs 20. Siehe Art. 72, aufrecht erhalten durch Art. 133 EG z. BGB. 21. Unter der Familie sind die Abkömmlinge und Ver­

schwägerten in der geraden Linie zu verstehen (StNG v. 24. Nov. 1838, MinEntsch. v. 15. Dez. 1849); vgl. auch Bem.20. 22. Bgl. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879. 23. Vgl. 8 59 Nr. 4 GemO.

Beitreibung der Einkünfte gehören vor die ordent­ lichen Gerichte.

Viertes Hauptstück. Verpflichtungen der Gemeinden in Bezug auf den Kultus. 92. Die Verpflichtungen der Gemeinden tu Bezug auf den Kultus sind:24 25 1 1) bei Unzulänglichkeit der Einkünfte der Fabrik für die in Artikel 37 aufgeführten Verpflichtungen ergänzend einzutreten; 2) dem Pfarrer oder Hülfspfarrer ein Pfarr­ haus oder in Ermangelung eines Pfarrhauses eine Wohnung oder in Ermangelung eines Pfarr­ hauses und einer Wohnung eine Geldentschädi­ gung zu stellen3) für die großen Ausbesserungen der dem Kultus gewidmeten Gebäude aufzukommen.

Fünftes Hauptstück. Kathedralkirchen, bischöfliche Paläste und Seminare. 105. Alle die Fabriken der Pfarreien betreffen­ den Bestimmungen finden, soweit sie die innere Verwaltung derselben betreffen, auf die Fabriken

der Kathedralen Anwendung. 113. Die den Kathedralen sowie den Seminaren gemachten Stiftungen, Schenkungen und Ver­ mächtnisse werden von dem Divzesanbischofe ange­ nommen, unter Vorbehalt Unserer Genehmigung, welche auf den Bericht des Kultusministers im Staatsrathe

ertheilt wird.23

24. Vgl. Art. 15 Ges. v. 17. Nov. 1811, Art. 72 Ges. v. 18. Germ. X und oben Bem. 9. 25. Die Ermächtigung ertheilt das Ministerium bis zu einem Betrage von 12000 Mark, darüber hinaus der Kaiser, in einer vom Statthalter ausgefertigten Verordnung (§§ 1 u. 2 Ver. v. 5. Mai 1873, § 3 Ges. v. 4. Juli 1879, Der. v.

5. Nov. 1894).

20. April 1810.

Gesetz über die Gerichtsverfassung und die 3usti;verwaltung? B. des L. Ser. IV Nr. 5351.

Erstes Hauptstück. Kaiserliche Appellationsgerichtshöfe. Art. 6. Das Amt der Staatsanwaltschaft am kaiserlichen Appellationsgerichtshofe wird durch einen kaiserlichen Generalprokurator ausgeübt. 1. Nach den deutschen Justizgesetzen, und nachdem bezüglich der Disziplin der Richter ein neues Gesetz — 13. Februar 1899 — ergangen, ist, sind nur noch diejenigen Bestimmungen

dieses Gesetzes von Bedeutung, welche sich auf die Berfassung der Staatsanwaltschaft beziehen.

Er erhält Substituten für den Sitzungsdienst am kaiserlichen Appellationsgerichtshofe, für den innern Dienst... und für die Gerichte erster Instanz... Die für den Sitzungsdienst der kaiserlichen Appellations ­ gerichtshöfe bestimmten Substituten führen die Bezeichnung Generaladvokaten. . .

Die bei den Gerichten erster Instanz bestellten führen die Bezeichnung kaiserliche Prokuratoren.2

Unter die Substituten vertheilt der General2. Vgl. Ver. v. 1. Dez. 1879, 7. Dez. 1898, 16. Sept. 1899.

allen

Gerichten-'

sie

Prokurator den Dienst -... derselbe kann indessen

Ordnung

nach seinem Ermessen die Bestimmung, welche er

Aufsicht über alle Beamten der gerichtlichen Polizei

jeden: gegeben hat, abändern. Jin Falle der Abwesenheit oder Verhinderung

und die ministeriellen Beamten ihres Bezirks.^

der Generaladvokaten können die Substituten des

rung wird der Generalprokurator durch den ersten

innern Dienstes in den Sitzungen der kaiserlichen

Generaladvokaten vertreten.9

an

haben

die

Im Falle der Abwesenheit oder der Verhinde­

Appellationsgerichtshöfe das Wort ergreifen.'^ 7.

Das Recht wird von den kaiserlichen Appellations ­

gerichtshöfen

kraft

der

ihnen

innewohnenden

Siebentes Hauptstück.

Machtfülle

Disziplin.

(souverainement) gesprochen.Sind ihre Urtheile mit

den

bei

Strafe der Nichtigkeit vorgeschriebenen

60.

Die Beamten der Staatsanwaltschaft, deren

Formen bekleidet, so können sie nur wegen einer

Führung tadelhaft ist, werden durch den General­

ausdrücklichen Zuwiderhandlung gegen das Gesetz

prokurator an ihre Pflicht gemahnt- dem Justiz­

kassirt werden.

Die Urtheile,

minister ist Bericht zu erstatten, der je nach den

welche

nicht

durch die

vorge­

schriebene Anzahl von Richtern erlassen wurden,

oder

welche von

Richtern erlassen wurden, die

nicht allen Sitzungen der Sache beigewohnt haben,

Umständen ihnen durch den

Generalprokurator

die ihm erforderlich erscheinenden Erinnerungen zugehen laßt oder sie vor sich bescheidet.10 61.

Die

kaiserlichen

Appellationsgerichtshöfe

oder welche nicht öffentlich erlassen wurden, oder

und Schwurgerichte... müssen den Justizminister

welche keine Entscheidungsgründe enthalten, sind

jedesmal in Kenntniß setzen, wenn die bei diesen

für nichtig zu erklären.

Gerichten

Die Entscheidung des Grundes der Sache ist stets an einen anderen kaiserlichen Appellationsgerichtshof zu ver­ weisen.^

Staatsanwaltschaft

ihr

Amt

ausübenden

von

den

Beamten

Pflichten

der ihres

Standes abweichen und die Ehre, das Zartgefühl und die Würde desselben verletzen.

Fünftes Hauptstück.

Die Gerichte erster Instanz haben dem Ersten

Gerichte erster Instanz. 43.

Präsidenten und dem Generalprokuratur des kaiser­

Das Amt der Staatsanwaltschaft wird bei

lichen Appellationsgerichtshofes die Beschwerden

jedem Gerichte erster Instanz durch einen Substi­

zur Kenntniß zu bringen, welche sie über die an

tuten des Generalprokurators ausgeübt, welcher die

diesen Gerichten oder den Polizeigerichten

sowie durch Substituten des kaiserlichen Prokurators an den

Bezeichnung kaiserlicher Prokurator führte

Orten, an denen ihre Bestellung nothlvendig ist...

ange­

stellten Beantten der Staatsanwaltschaft erheben zu müssen glailben. 62.

Die

Gerichtsschreiber erhalten

Warnung

oder Verweis durch die Präsidenten der betref­ fenden

Sechstes Hauptstück.

Staatsanwaltschaft. 45.

Die Generalproknratoren

sind

öffentlichen Klage im ganzen Umfange berufen;63 74sie 85

wachen

zur

kaiserlichen

Appellationsgerichtshöfe oder

Gerichte erster Instanz- geeigneten Falles sind Erhebung der

ihres Amtsbezirks

über die Handhabung

der

3. Art. 6 hat neben § 6 Ver. v. 14. Juli 1871 Bedeutung, da daraus hervorgeht, daß die Staatsanwälte an den Land­ gerichten Substituten des Oberstaatsanwalts sind (vgl. Art. 43). Vgl. zu Art. 6 die Artt. 42—53 Dekr. v. 6. Juli 1810,

Artt. 19—23 Dekr. v. 18. Aug. 1810 u. §§ 145—148 GBG. 3a. Ersetzt durch § 1 GVG. 4. Art. 7 enthält bezüglich der Kassation einen allgemeinen Grundsatz, jetzt nur noch von Bedeutung bezügl. des Ent­

eignungsverfahrens; vgl. §22 AG z. GVG nebst Bem. Nach Abs. 2 der letzteren Bestimmung findet gegen Urtheile des Oberlandesgerichts ein Kassationsrekurs nicht statt. 5. Vgl. Bem. 2 oben. 6. Ersetzt durch §§ 146—148 GVG.

sie dem Justizminister anzuzeigen.10 7. Soweit keine Dienstaufsicht über die Richter damit ver­ bunden ist (§ 152 GVG). 8. Bezüglich der Aufsicht über die Rechtsanwälte, welche nicht mehr zu den ministeriellen Beamten gehören, vgl. §§ 49 Nr. 1 u. 59 der Rechtsanwaltsordnung. — Bezüglich der Untersuchung der Gerichtsvollzieherstuben vgl. Berf. des General-Prokurators bezw. Oberstaatsanwalts v. 18. Juni 1874 (Sammt. GPr. II Nr. 342), v. 18. Juli 1880 (Samm­ lung V Nr. 263) u. v. 1. August 1881 (Sammlung VI Nr. 220). — Vgl. auch § 153 GBG. 9. Vgl. Art. 50 Ord. v. 6. Juli 1810. 10. Bezüglich der Disziplin der Beamten der Staatsan­ waltschaft und der Gerichtsschreiber ist gemäß Art. 1 Ges. v. 23. Dez. 1873 das Reichsbeamtengesetz v. 31. März 1873 in Verbindung mit der Ver. v. 23. Febr. 1874 maßgebend; vgl. auch § 80 RBG.

Privatrecht.

76

6. Juli 1810.

Dekret, enthaltend Vorschriften über die Verfassung und den Dienst der kaiserlichen ^ppellationsgerichtshöfe und der Zchwurgerichtshöfe? B. des L. Ser. IV Nr. 5725. des Dekrets vom 30. März 1808 auch bei den kaiserlichen Appellationsgerichtshöfen zu beobachten.

Erster Titel.

Kaiserliche Appellationsgerichtshöfe.

§ 6.

Dritter Abschnitt.

Dienstordnung der kaiserlichen Appellationsgerichtshöfe.

§ 3. Wohnsitz und Ferien. Art. 22. Die Mitglieder der kaiserlichen Appetlationsgerichtshöfe müssen in der Stadt selbst wohnen, in welcher sie ihr Amt auszuüben haben. 23. Diejenigen, welche zum Dienste beim Schwur­ gerichte .... abgeordnet werden, müssen ivährend Ler ganzen Dauer der Sitzungsperiode an dem Orte wohnen, wo das Schwurgericht gehalten wird.

§ 5. Rang derMitglieder eines kaiserlichen Appellationsgerichtshofes unter sich. 36. Unabhängig von der Dienstliste, deren Bildung und jährliche Erneuerung durch Artikel 7 des Dekrets vom 30. März 1808 vorgeschrieben ist, ist an jedem kaiserlichen Appellationsgerichts­ hofe in Gemäßheit des Artikels 8 des nämlichen Dekrets eine Rangliste zu führen, in welche alle Mitglieder des Gerichtshofs, der Staatsanwalt­ schaft rmd der Gerichtsschreiberei in folgender Ordnung einzutragen sind: 1) der erste Präsident,* 2) die übrigen Präsidenten des Gerichtshofes nach der Reihenfolge ihrer Ernennung zum Prä­ sidenten ; 3) alle Räthe ohne Ausnahme nach der Reihen­ folge ihrer Ernennung zum Rathe1 2............. 3

Mitglieder der Staatsanwaltschaft: 1) der Generalprokurator2) die Generaladvokaten nach der Reihenfolge ihrer Emennung,* 3) die Substituten des inneren Dienstes in derselben Ordnung.

Gerichtsschreiberei: 1) der Obergerichtsschreiber, 2) Lie vereidigten Untergerichtsschreiber. 37. Außerdem sind die auf die Bildung und den Gebrauch der Dienstliste an den Appellhösen bezüglichen Bestimmungen der Arttkel 7 und 8 1. Die nicht abgedruckten Bestimmungen sind durch die späteren Gesetze, insbesondere die deutschen Justizgesetze ersetzt. Vgl. Dekr. v. 18. Aug. 1810, Ges. v. 14. Juli 1871, v. 14. Juli 1871, GBG nebst AG v. 14. Noo. 1878. 2. Vgl. Erlaß v. 7. Dez. 1898 Nr. 1.

Ber.

Präsidenten und deren Stell­ vertretung.

38. Die Präsidenten an den kaiserlichen Appel­ lationsgerichtshöfen sollen bei Verkündung der Urtheile die Parteien nur mit ihren Familiennamerr und Vornamen bezeichnen; sie dürfen nur die von Uns und Unseren Vorgängern verliehenen Titel eines Fürsten, Herzogs, Grafen, Fretherrn oder Ritters nebst den von Uns ebenfalls ver­ liehenen Graden, sowie den Stand und das Ge­ werbe der Parteien beifügen. Diese Bestimmung bezieht sich auch auf den Bortrag der Staatsanwaltschaft. 40. Stellvertreter des Ersten Präsidenten.... ist der im Dienste älteste der Präsidenten.^ Vierter Abschnitt.

Staatsanwaltschaft.4 42. Der Dienst der Staatsanwaltschaft ist den Generalprokuratoren besonders und persönlich übertragen. Die Generaladvokaten und die Substttuten nehmen an der Ausübung dieses Dienstes nur unter Leitung der Generalprokuraloren Theil. 43. Der Generalprokurator führt das Wort in den Plenarversammlungen und feierlichen Sitzungen,* er führt es auch in den Sitzungen der Kammern, wenn er es für angemessen er­ achtet. 44. Die Generaladvokaten sind besonders be­ auftragt, in den Civil- oder Strafsitzungen der kaiserlichen Appellationshöfe das Wort im Namen des Generalprokurators zu führen. Der General­ prokurator theilt sie derjenigen Kammer zu, in welcher er ihren Dienst am nützlichsten erachtet. 45. Die Substituten des inneren Dienstes.... leisten dem Generalprokurator Unterstützung in allen Theilen des inneren Dienstes. 48. In wichtigen und schwierigen Sachen haben die Generaladvokaten dem Generalprokurator die Anträge mitzutheilen, welche sie zu stellen beab­ sichtigen ; die nämliche Mittheilung haben sie auch in allen Sachen zu machen, von denen der Ge­ neralprokurator Kenntniß nehmen will. 3. Bezüglich der Justizverwaltung noch in Kraft, im übrigen

vgl. § 121 in Verb, mit § 65 Abs. 2 GVG. 4. Bezüglich der ordentlichen streitigen Gerichtsbarkeit vgl. §§ 145—148 GVG, bezüglich der Artt. 48 u. 49 insbes. § 147 Abs. 1 daselbst.

Gehen die Ansichten des Generalprokurators und des Generaladvokaten auseinander, so ist die Angelegenheit der Generalversammlung der Be­ amten der Staatsanwaltschaft beim General­ prokurator durch den Generaladvokaten vorzu­ tragen unt) ist der Antrag in der Sitzung nach dem durch Stimmenmehrheit gefaßten Beschlusse

69. Der Obergerichtsschreiber haftet als Gesammtschuldner für alle Geldstrafen, Rückerstat­ tungen, Kosten und den Schadensersatz aus Uebertretungen, Vergehen oder Verbrechen, deren sich seine Gehülfen bei Ausübung ihres Amtes schuldig gemacht haben, vorbehaltlich seines Rück­ griffs an wen Rechtens.^

zu stellen. 49. Bei Stimmengleichheit entscheidet die An­ sicht des Generalprokiwators. Derselbe kann auch, wenn seine Ansicht nicht durchgegangen ist, in der Sitzung das Wort selbst führen und nach seiner persönlichen Ansicht die Anträge stellen. 50. Im Falle der Abwesenheit oder Verhinde­ rung des Generalprokurators ist der im Dienste älteste Generalndvokat dessen Stellvertreter sowohl für den mündlichen Vortrag in der Sitzung wie für den übrigen Dienst der Staatsanwaltschaft. 51. Die abwesenden oder verhinderten General­ advokaten werden durch die Substituten des inneren Dienstes vertreten............. 52 In: Falle der Abwesenheit oder Verhinde­ rung der Substituten versehen die Generaladvo­ katen deren Dienst............. 53 Soweit die Bestinunungen dieses Dekrets nicht emgegenstehen, kommen die auf die Rechte und Pflichten der Beamten der Staatsanwalt­ schaft an den Appellhöfen bezüglichen Bestim­ mungen des Titels III des Dekrets vom 30. März 1808 auch für die kaiserlichen Appellationsgerichts­ höfe in Anwendung.

60. Die auf die Gerichtsschreiber der Appell­ höfe bezüglichen Bestimmungen des Titels IV des Dekrets vom 30. März 1808 finden auf die kaiserlichen Appellationsgerichtshöfe Anwendung.

Fünfter Abschnitt.

Gerichtsschreiber an den kaiserlichen Appellationsgerichtshösen.

54. Bei jedem kaiserlichen Gerichtshöfe soll ein Gerichtsschreiber sein, tvelcher den Titel Ober­ gerichtsschreiber s führt. 66. Der Obergerichtsschreiber führt das Proto­ koll bei den Plenarversammlungen des Gerichts­ hofes, bei den feierlichen Sitzungen und in den Sitzungen der Civil- und Strafkammern. 57. Er kann sich für den besonderen Dienst einer jeden Kammer und selbst in: Falle der Verhinderung in den Versammlungen der Kam­ mern und den feierlichen Sitzungen durch einen vereidigten Untergerichtsschreiber vertreten lassen. 58. Die vereidigten Untergerichtsschreiber er­ halten geeigneten Falls von dem Ersten Präsi­ denten oder dem Generalprokurator Warnungen oder Verweise. Nach einen zweiten Verweise kann der Gerichts­ hof auf den Antrag der Staatsanwaltschaft und nach Anhörung oder gehöriger Vorladung des angeschuldigten Untergerichtsschreibers anordnen, daß letzterer sofort seinen Dienst einstelle. ° 5. Obersekretär (§ 7 Ber. v. 14. Juli 1871). 6. Soweit es sich um angestellte Gerichtsschreiber handelt,

Sechster Abschnitt.

Versammlungen der Kammern. 61. Die Kammern der kaiserlichen Appellations­ gerichtshöfe können nur auf Berufung des Ersten Präsidenten zusammentreten. 62. Der Erste Präsident beruft nach seinen: Ermessen die Versammlung der Kammern zur Beschlußfassung über Gegenstände von gemein­ samen Interesse für alle Kammern oder zur Be­ handlung von Angelegenheiten der öffentlichen Ordnung, welche zum Kreise der Zuständigkeit der kaiserlichen Appellationsgerichtshöse gehören.85 96 * 7 63. Der Erste Präsident hat die Kammern auch auf Begehren einer derselben zu berufen. Das­ selbe ist der Fall auf einen mit Gründen ver­ sehenen Antrag des Generalprokurators? Die Be­ rufung hat innerhalb dreier Tage nach Stellung des Antrags zu geschehen. 64. Will ein Mitglied des Gerichtshofes eine Anzeige über einen zur Zuständigkeit der kaiser­ lichen Appellationsgerichtshöfe gehörigen Gegen­ stand der öffentlichen Ordnung machen, so muß es dem Ersten Präsidenten davon Mittheilung machen, welcher die Kammern zusammenberuft, wenn er es für angemessen erachtet. 65. Hat der Erste Präsident die Berufung der Kammern nicht für erforderlich erachtet, so kann derjenige, welcher die Anzeige machen wollte, der Kammer, der er angehört, den Gegenstand der­ selben zur Kenntniß bringen- wenn nach gepfloist gemäß Art. 1 Ges. v. 23. Dez. 1873 das RBG v. 31. März 1873 in Berb. mit der Ber. v. 22. Dez. 1891 maßgebend. Es kann daher Art. 58 nur auf etwaige Hülfsgerichtsschreiber, welche nicht Beamte sind, Anwendung finden. 7. Da die Sekretäre, Hülfsgerichtsschreiber u. s. w. ohne

Zuthun des Obersekretärs angestellt werden (Ges. v. 30. Juli 1880), so sonnte Art. 59 bezüglich ersterer höchstens insoweit in Frage kommen, als der Obersekretär die ihm obliegende Ueberwachung derselben versäumt hätte. Dies gilt auch von den mit Fertigung von Abschriften beschäftigten Schreib­

gehülfen, welche von der Justizverwaltung durch Bermittelung des Obersekretärs angenommen werden. Vgl. auch § 10 Abs. 3 u. 4 Ges. v. 23. März 1888. 8. Vgl. bezüglich der Plenarversammlungen Bem. zu Art. 2 Dekr. v. 30. März 1808. 9. An den Plenarversammlungen nimmt die Staatsan­ waltschaft nur Theil, so weit es sich um Fragen handelt, die außerhalb des eigentlichen richterlichen Gebietes liegen, ins­ besondere solche der Justizverwaltung ; vgl. § 4 EG z. GBG.

gener Berathung die Kammer die Berufung der

Gerichtshöfe .... eingeschriebenen Gerichtsvoll­

Versammlung begehrt, so muß der Erste Präsi­

zieher ausschließlich betraut:

dent diesem Verlangen willfahren. Keinenfalls darf aber durch die Versammlung der Kanrmern der

Sitzungsdienst verhindert oder ausgesetzt werden.

66.

Ist die Versammlung gebildet, so ist der

Generalprokurator dazu zll berufen und hat der­ selben beizuwohnen.

1)

mit dem persönlichen Dienste beim kaiserlichetr

Gerichtshöfe-^ 2)

mit den Zustellungen von Anwalt zu An­

walt an diesem Gerichtshöfe. . . . In Civilsachen können sie in gleicher Weise wie die Gerichtsvollzieher des Gerichts erster Instanz

So oft eine Berufung der Kammern statt­

und im ganzen Bezirke dieses Gerichts ihr Amt

findet, hat der Erste Präsident hiervon sowie von

ausüben. . . . 118. Die Gerichtsvollzieher für den Dienst der

67.

dem Gegenstände, welchen der kaiserliche Gerichts­ hof behandeln soll, den Justizminister10 1in Kennt­

.... Schwurgerichte .... werden in Zukunft

niß zu setzen.

vom kaiserlichen .... Prokurator

68. ein

ständnisse mit dem Präsidenten aus den Gerichts­

als

vollziehern des Gerichts erster Instanz bezeichnet.

anderer Gegenstand

dessen die Zusammenberufung

derjenige,

wegen

erfolgte, zur Be­

Bei Meinungsverschiedenheit ist an den General­

prokurator zu berichten; bis zu dessen Entscheidung

rathung komme. 69.

im Einver­

Der Erste Präsident darf nicht gestatten, daß

Das Ergebniß der Versammlung beider

haben die durch den kaiserlichen .... Prokurator

Kammern ist stets durch den Ersten Präsidenten

bezeichneten

dem Justizminister mitzutheilen.

Schwurgerichte.... zu verrichten und alle dar­

Gerichtsvollzieher den Dienst beim

auf bezüglichen Zustellungen zu machen."

Vierter Titel.

119.

Ministerielle Beamte bei den kaiserlichen Gerichtshöfen und Schwurgerichtshöfen. § 2.

Im Uebrigen finden die auf die Gerichts­

vollzieher des Sitzungsdienstes bei den Appell­ höfen bezüglichen Bestimmungen des Titels V des

Dekrets vom 30. März 1808 Anwendung.

Gerichtsvollzieher.

116. An den Orten, mt welchen sich ein Appella­

tionsgerichtshof .... befindet, sind die bei diesem 10. Vgl. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879.

11.

Bgl. Art. 20 Dekr. v. 14. Juni 1813; vgl. auch Bem. 21

zu Art. 94 Dekr. v. 30. Mürz 1808. 12. Art. 118 ist aufrecht erhalten durch Art. 21 Dekr. v. 14. Juni 1813.

16. Juli 1810. Dekret, betreffend die Ärt der Ermächtigung für die Anlegung der den Gemeinden, j-stegrhänsern oder Fabriken Mrückge;ahltrn Kapitalien? B. des L. Ser. IV Nr. 5733. Art. 4.

Die Anlegung in Grundstücken kann,

welches auch die Höhe der Summe sei, niemals ohne Unsere im Staatsrath9 erlassene

1. Die Artt. 1—3 dieses Dekretes sind durch spatere Ge­ setze — vgl. insbesondere Artt. 9 u. 10 Ges. v. 7. August 1851 — und die Vorschriften der Gemeindeordnung ersetzt; Art. 4 hat noch insofern Bedeutung als Pflegehäuser und Fabriken zum Erwerb von Liegenschaften, wenn der Erwerbs-

Ermächtigung stattfinden.

preis 5000 Mark übersteigt, der Ermächtigung bedürfen; § 86 EG z. BGB; vgl. auch noch § 59 Nr. 4 GemO. 2. Das Ministerium ertheilt die Ermächtigung (V. v. 5. Mai 1873, § 3 Ges. v. 4. Juli 1879).

18. August 1810. Dekret, enthaltend Vorschriften über die Verfassung der Gerichte erster Instanz

und der polizrigerichte? B. des L. Ser. IV Nr. 5876. Vierter Abschnitt. Staatsanwaltschaft.2

Art. 19.

Der kaiserliche Prokurator ist stets

1. Die nicht aufgenommenen Bestimmungen sind durch die spätere Gesetzgebung ersetzt. Vgl. insbes. Ges. v. 14. Juli 1871, Ber. v. 14. Juli 1871, AG z. GBG. 2. Bezüglich der ordentlichen streitigen Gerichtsbarkeit vgl. §§ 145 u. 146 GBG, §§ 2, 13, 14, 22 AG z. FrG.

befugt, die Bestimmung, welche er seinen Substi­ tuten gegeben hat, zu ändern.

Nach seinem Er­

messen kann er auch selbst die Amtsverrichtungen

wahrnehmen, welche er denselben besonders über­ tragen hat, alles das abgesehen von den andern

auf die Rechte und

Pflichten der Beamten der

Staatsanwaltschaft bei den Gerichten erster In-

stanz bezüglichen Bestimmungen des Titels III des Dekrets vom 30. März 1808. 20. Der kaiserliche Prokurator, welcher mehrere Substituten hat, wird im Falle seiner Abwesenheit oder Verhinderung durch den im Dienste ältesten Substituten .... vertreten, und im Falle der Verhinderung der Substituten durch einen vom Gerichte bezeichneten Richter. . . . 21. Die kaiserlichen Prokuratoren, welche nur einen Substituten haben, werden im Falle der Abwesenheit oder Verhinderung durch diesen Substi­ tuten und in Ermangelung desselben durch einen Richter .... vertreten. 23. Die Substituten des Innern und des Sitzungsdienstes werden nach Maßgabe der Vor­ schriften der Artikel 20 und 21 vertreten. Fünfter Abschnitt.

Gerichtsschreiber. 25. Der Gerichtsschreiber kann sich tieim Unter­ suchungsrichter wie in den Sitzungen des Gerichts erster Instanz und der Schwurgerichtshöfe.... durch seine vereidigten Untergerichtsschreiber ver­ treten lassen. Im Uebrigen hat er sich nach den Vorschriften des Titels IV des Dekrets vom 30. März 1808 zu richten. 26. Der Präsident des Gerichts und der kaiser­ liche Prokurator können geeigneten Falles den vereidigten Untergerichtsschreibern Warnungen und Venveise ertheilen. Nach einem zweiten Verweise kann das Gericht auf den Antrag der Staatsanwaltschaft und nach Anhörung oder gehöriger Vorladung des ange­ schuldigten Untergerichtsschreibers anordnen, daß letzterer sofort seinen Dienst einstelle. . . .8 27. Der Gerichtsschreiber haftet als Gesammtschuldner für die Geldstrafen, Rückerstattungen, Kosten und den Schadensersatz aus Uebertretungen, Vergehen und Verbrechen, deren sich seine Ge3. Vgl. Bem. zu Art. 58 Dekr. ü. 6. Juli 1810.

hülfen bei Ausübung ihres Amtes schuldig ge­ macht haben, vorbehaltlich seines Rückgriffs an wen Rechtens?

Sechster Abschnitt.

Rang der Mitglieder der Gerichte erster Instanz unter sich. 28. Unabhängig von der durch das Dekret vom 30. März 1808 vorgeschriebenen Dienstliste ist eine Rangliste zu führen, in welche die Mitglieder der Gerichte erster Instanz in folgender Ordnung eingetragen werden: der Präsident des Gerichts, die Vizepräsidenten in der Reihenfolge ihres Dienstalters als solche, die Richter in der Reihenfolge ihrer Ernen­ nung . . .

Mitglieder der Staatsanwaltschaft: der kaiserliche Prokurator, die Substituten desselben in der Reihenfolge ihrer Ernennung.

Gerichtsschreiberei: der Gerichtsschreiber, seine vereidigten Untergerichtsschreiber.

Siebenter Abschnitt. Wohnsitz und Urlaub.8 29. Die Mitglieder der Gerichte erster Instanz müssen in der Stadt selbst wohnen, in welcher das Gericht, zu dem sie gehören, seinen Sitz hat . . .

Allgemeine Bestimmungen. 41. Alle Bestimmungen des Dekrets vom 30. März 1808, welche durch dieses Dekret nicht aufgehoben sind, sind ferner zu beobachten sowohl in Rücksicht auf die Gerichte erster Instanz wie auf die Anwälte und Gerichtsvollzieher an denselben. 4. 5.

Vgl. Bem. zu Art. 59 Dekr. v. 6. Juli 1810. Ueber den Urlaub vgl. Ver. v. 26. April 1875 u. 23. Febr.

1880, ferner über die Stellvertretung der Amtsrichter die Berf. v. 22. Juni 1880, 2. Juli 1884, 2. Okt. 1891, 3. Mai 1893.

8. November 1810.

Dekret, betreffend Anwendung der öeltimmungen der Dekrete vom 30. Mai 1806

und 17. März 1809 auf die ehemaligen Vikariatshäuser. Circulaires S. XIII. Art. 1. Die Bestimmungen der Dekrete vom 30. Mai 1806 und 17. März 1809 finden An­ wendung auf die nicht veräußerten und nicht zu einem öffentlichen Dienste bestimmten Vikariats­ häuser, soweit sie gegenwärtig verfügbar sind. Diese Häuser gehören zu den den Fabriken zurück­ erstatteten Gütern und sind mit den Pfarreien

oder Hülfspfarreien zu vereinigen, in deren Sprengel sie gelegen sind. Sie dürfen unter Beobachtung der durch das Dekret vom 30. Mai 1806 gegebenen Vorschriften zum Vortheil der Kirchen und Pfarrhäuser der Hauptorte vertauscht, vermiethet oder veräußert werden.

17. November 1811.

Dekret, betreffend die Stellvertretung der Pfarrer bei Abwesenheit oder Krankheit^ B. des L. Ser. IV Nr. 7456. § 1. Stellvertretung der Pfarrer -ei Abwesenheit. Art. 1. Ist ein Pfarrer zeitweise von seiner Pfarrei fern, so ist durch den Bischof ein Geist­ licher zu seiner vorläufigen Stellvertretung zu ernennen. Dieser Geistliche erhält außer den Ka­ sualien, auf welche der Pfarrer oder Hülfspfarrer einen Anspruch hätte, eine Entschädigung.

§ 2. Gehalt des Stellvertreters, wenn der Pfarrer wegen schlechter Führung entfernt ist. 2. Ist der Pfarrer wegen schlechter Führung entfernt, so ist die Entschädigung des vorläufigen Stellvertreters aus dem in baarem Gelde oder den Erträgnissen der Güter bestehenden Ein­ kommen des Pfarrers zrr entnehmen. 3. Besteht das Einkommen in baarem Gelde, so beträgt die Entschädigung des Stellvertreters: in einer Hülfspfarrei zweihundertfünfzig Frank jährlich, berechnet nach der Dauer der Stell­ vertretung­ in einer Pfarrei der zweiten Klasse sechs­ hundert Frank und in einer solchen der ersten Klasse tausend Frank. Diese Entschädigung wird rrach Bedürfniß ganz oder theilweise von dem geistlichen Gehalte des Pfarrers vorweggertommen. 4. Bezieht der Pfarrer sein Einkonnnen zunr Theil als Ausnahme vom Gesetze vom Germinal X aus liegenden Gründen, zum Theil aus dem zur Ergänzung eines Einkommens von fünfhundert Frank gewährten Zuschüsse, so besteht die Entschädigung des Stellvertreters in zwei­ hundertfünfzig Frank, welche in erster Linie aus dem Geldzuschusse und bei dessen Unzulänglichkeit aus den Erträgnissen der Güter zu entnehmen ist. 5. Bezieht der Pfarrer, welcher aus den Gütern an Erträgnissen weniger als fünfhundert Frank hat, ein geistliches Gehalt, zufolge dessen er keinen Zuschuß zu beanspruchen hat, so wird die Ent­ schädigung des Stellvertreters von zweihundert­ fünfzig Frank zuerst aus dem Gehalt und nöthigenfalls aus den Erträgnissen der Güter entnommen. 6. Bezieht der Pfarrer sein Einkommen von 1. Das Dekret gehört zu den Bestimmungen, welche be­ züglich ihres privatrechtrechtlichen Inhalts durch Art. 80 EG z. BGB aufrecht erhalten sind. Art. 27 Dekr. v. 6. Nov. 1813 bestätigt dasselbe und dehnt es auf diejenigen Pfarreien und Hülfspfarreien aus, deren Gehalt ganz oder zum Theil aus der Staatskasse bezahlt wird. Bgl. Geigel, Staats­ kirchenrecht § 77.

fünfhundert Frank ganz aus den Erträgnissen von Gütern, so beträgt die Entschädigung des Stellvertreters ebenfalls zweihundertfünfzig Frank, welche ganz aus jenen Erträgnissen zu entnehmen sind. 7. Uebersteigt das Einkommen des Pfarrers aus den Erträgnissen von Gütern fünfhundert Frank, so beträgt die Entschädigung des Stell­ vertreters dreihundert Frank, wenn das Ein­ kommen sich auf fünfhundert bis siebenhundert Frank beläuft und zwei Drittel der Erträgnisse bei einem Einkommen über siebenhundert Frank. 8

3. Gehalt bei Abwesenheit des Pfarrers wegen Krankheit?

8. Im Falle der Abwesenheit wegen Krankheit muß den Hülfspfarrern und den Pfarrern der zweiten Klasse, sowie bei den mit Erträgnissen aus Gütern ausgestatteten Pfarreien allen Pfar­ rern, welche nicht mehr als zwölfhundert Frank beziehen, ein Einkommen bis zu siebenhundert Frank verbleiben. 9. Die Ergänzung der Entschädigung des Stell­ vertreters oder, falls das Einkommen nicht mehr als siebenhundert Frank beträgt, die ganze Ent­ schädigung fällt in derselben Weise wie die Bezahlung der Vikare der Fabrik der Pfarrei zur Last und bei Unzulänglichkeit der Einkünfte derselben der Gemeinde, nach Maßgabe des die Fabriken be­ treffenden Dekrets vom 30. Dezember 1809. 10. Diese der Gemeinde oder der Fabrik zu Last fallende Entschädigung wird festgesetzt für die Hülfspfarreien auf zweihundertfünfzig Frank, für die Pfarreien zweiter Klasse auf vierhundert Frank, für die Pfarreien mit einem vollständig aus den Erträgnissen von Gütern oder außerdem aus einem Zuschüsse fließenden Einkommen von fünfhundert Frank auf zweihundertfünfzig Frank, mit einem Einkommen aus Erträgnissen von Gütern im Betrage von fünfhundert bis sieben­ hundert Frank auf dreihundert Frank, mit einem Einkommen von siebenhundert bis tausend Frank auf dreihundertfünfzig Frank und mit einem Ein­ kommen von tausend bis zwölfhundert Frank

auf vierhundert Frank. 11. Gehört der wegen Krankheit abwesende Pfarrer zu den Pfarrern erster Klasse oder über2. Vgl. Art. 4 Ord. v. 13. März 1832. — Nach StRG v. 4. April 1861 finden die Artt. 8 u. 11 (und nicht Art. 15) auch dann Anwendung, wenn ein erkrankter Pfarrer vor­

läufig durch einen Nachfolger ersetzt wird.

steigt das Einkommen der Pfarrei aus den Er­ trägnissen von Gütern zwölfhundert Frank, so fällt die Entschädigung des Stellvertreters dem Pfarrer zur Last. Diese Entschädigung ist festgesetzt: in einer Pfarrei erster Klasse auf siebenhundert Frank;

in den Pfarreien, in welchen die Erträgnisse alls Gütern den Betrag von fünfzehnhundert Frank übersteigen und bis zu zweitausend Frank kommen, auf achthundert Frank, bei Erträgnissen über zweitausend Frank auf tausend Frank.

8 4. Allgemeine Bestimmungen. 12. Die Abwesenheit eines Pfarrers wegen Krankheit wird durch eine vom Bürgermeister des Orts der Pfarrei aufgenommene Offenkundigkeits­ urkunde festgestellt. 13. Wenn bei den ausschließlich mit liegenden Gütern ausgestatteten Pfarreien die Entschädigung des Stellvertreters nach den Erträgnissen der Güter festgestellt werden muß, so wird der Betrag dieser Erträgnisse mittels einer ähnlichen Offen­ kundigkeitsurkunde abgeschätzt, ohne daß es dabei

auf den Grund der Abwesenheit des Pfarrers ankommt. 14. So oft bei den Pfarreien, welche zufolge einer von Uns genehmigten Abweichung von dem Gesetze vom Germinal X mit liegenden Gütern ausgestattet sind, ein Theil oder der ganze Betrag der dem Pfarrer zu Last fallenden Entschädigung des Stellvertreters auf die Einkünfte der Pfarrei zu rechnen ist, ist der Stellvertreter bevorrechtigter Gläubiger des Pfarrers mit einem Vorzugsrechte auf die Erträgnisse bis zum Belaufe der ihnr zukommenden Summe.

8 5. Gebrechlichkeit der Pfarrer und Hülfspfarrer. 15. Ist ein Pfarrer oder Hülfspfarrer zufolge seines Alters oder seiner Gebrechlichkeit außer Stand allein sein Amt zu versehen, so ist er be­ rechtigt einen Vikar zu verlangen, dessen nach Artikel 40 des die Fabriken betreffenden Dekrets vom 30. Dezember 1809 festgesetzter Gehalt zu Lasten der Fabrik und bei Unzulänglichkeit der Einkünfte derselben zu Lasten der Einwohner fällt.' 3. Vgl. Artt. 39 u. 96 Dekr. v. 30. Dez. 1809.

22. November 1811.

Dekrrt, welches bestimmt, daß öffentliche Waarenverkäufe in allen Fällen von den Handrlsmäkler» vorgenommen werden dürfen? B.

des L. Ser. IV Nr. 7465.

Einziger Artikel. Oeffentliche Waarenverkäufe an den Meistbietenden, welche der

auf der Börse und

Ansuchen ertheilten Ermächtigung des vorgenommen werden.

Handels­

gerichts?

Artikel 492 des französischen Handelsgesetzbuchs den Handelstnäklern nur im Falle des Falliments gestattet, können Von ihnen in allen Fällen, .... nach einer auf 1. Das Dekret ist, soweit es sich aus die Börsen-Berkäufe bezieht, beseitigt, im Uebrigen aufrecht erhalten durch § 5 EG z. GewO v. 27. Febr. 1888. Vgl. die Bem. z. AusfDekr. v. 17. April 1812.

2. An die Stelle des Handelsgerichtes war nach den §§ 17,21 AG z. GVG v. 4. Nov. 1878 das Landgericht, insbesondere, wo eine solche besteht, die Kammer für Handelssachen getreten. Der erwähnte § 17 ist nunmehr durch das Gesetz v. 29. Nov. 1899 unter Ziffer 116 aufgehoben worden; es fehlt sonach an einer Bestimmung über die zur Ermächtigung berufene Stelle, man darf aber wohl unbedenklich annehmen, daß diese Defugnih stillschweigend aus die Kammern für Handelssachen übergegangen ist.

16.

Dezember 1811.

Dekret, enthaltend Vorschriften über Erbauung, Instandsetzung und tlntertaltung -er Straßen? B. des L. Ser. IV Str. 7644. in kaiserliche Straßen und Bezirksstra^en einge­ theilt?

Erster Titel. Einteilung der Strotzen. Art. 1. Alle Straßen Unseres Reichs werden 1. Das Dekret enthält neben vielen Bestimmungen reglementarischer Natur auch solche, welche dem Gebiete der Gesetz­ gebung (Bers. v. 22. Frim. VIII) zufallen und gehört dem­ nach zu denjenigen Verordnungen der vollziehenden Gewalt zur Zeit des ersten Kaiserreichs, deren Rechtsverbindlichkeit ganz oder zum Theil bestritten war, aber in der Praxis schließlich auf Grund der Charte v. 1814 anerkannt ist. Bon den Vorschriften des Dekrets sind die transitorischen und zum größten Theil die reglementarischen (Artt. 8—15, 26 -85) unpraktisch geworden, andere dagegen aufgehoben, so die auf den Spezialfonds bezüglichen der Artt. 98, 100, 104, 107

17.

durch Art. 43 Dekr. v. 31. Mai 1862, Artt. 109, L0, 111 durch Art. 2 Ges. v. 12. Mai 1825, Art. 116 durch Dekr v. 29. Aug. 1813. Das Dekret hat im Uebrigen für das Privatiecht keinerlei Bedeutung mehr, nachdem die Vorschriften der Aüt. 88 und 89 über die Verpflichtung zum Anpflanzen von Biumen längs den Straßen durch Ges. v. 29. Nov. 1899 aufgehlben worden, u. diejenigen der Artt. 99 ff. über das Füller rc. der auf Grund dieser Verpflichtung gepflanzten Bäume niüt mehr maß­ gebend sind, da das Eigenthum an den auf den Boden von Privaten gepflanzten Bäumen gemäß Art. 181 EG z. BGB sofort nach dem neuen Rechte sich bestimmt. 2. Vgl. Art. 1 Ber. v. 6. Febr. 1776 u. Ben. dazu.

April 1812.

Dekret, betreffend die Ausführung des Dekrets über öffentliche Waarenverkäufr durch Handelsmäkler vom 22. November 1811.1 B. des L. Ser. IV Nr. 7910. Art. 13. Im Uebrigen haben sich die Handelsmäkler nach den Vorschriften des Gesetzes über

den öffentlichen Verkauf beweglicher Gegenstände vom 22. Pluviose des Jahres VII zu richten.

1. Vgl. Ges. v. 28. Mai 1858, Art. 3 Ges. v. 3. Juli 1861.

14. Juni 1813.

Dekret, enthaltend Vorschriften über die Verfassung und den Dienst -er Gerichtsvollzieher? B. des L. Ser. IV Nr. 9346.

Erster Titel. Ernennung, Zahl und Wohnsitz der Gerichts­ vollzieher.

§ 1. Ernennung und Zahl der Gerichts­ vollzieher. Art. 2. Alle Gerichtsvollzieher haben dieselbe amtliche Eigenschaft, dieselben Amtsbefugnisse und das gleiche Recht, ihr Amt im Umfange des Be­ 1. Die nicht abgedruckten Bestimmungen sind inzwischen durch andere ersetzt. Bezüglich der jetzt durch das Ministerium erfolgenden Ernennung vgl. Ges. v. 30. Juli 1880; bezüglich der Erfordernisse zur Anstellung Ges. v. 10. Juli 1872 und Reg. v. 12. April 1898 (GBl S. 41) mit AB v. 15. April

1893 (Amtsbl. S. 129). Vgl. auch Geschäftsanweisung vom 16. Sept. 1879 (Samm­ lung der Justizverwaltung IV Nr. 898), Gesetz betr. die Rechtsverhältnisse der Gerichtsvollzieher und die Errichtung einer Pensionskasse für Gerichtsvollzieher u. deren Hinter­

bliebene v. 21. Juni 1897 (GBl S. 72).

zirkes des Civllgerichts ihres Wohnsitzes aus­ zuüben. Jedoch wählen die Appellationsgerichtshöfe und Gerichte erster Instanz in Gemäßheit des Titels V des Dekrets vom 30. März 1808 für )en inneren Sitzungsdienst diejenigen Gerichtsvollzieher aus, welche ihnen ihres Vertrauens am würdigsten erscheinen? 3. Diese von den Appellationsgerichishöfen und Gerichten bezeichneten Gerichtsvollzieher führen ferner den Titel Gerichtsvollzieher des Sitzungs­ dienstes- sie erhalten für diesen besonteren Dienst eine nach Artikel 93, 94, 95, 96 und 103 zu regelnde Ent­ schädigung? 4. Das Verzeichniß der Gerichtsvollzieher des Sitzungsdienstes ist jährlich im November zu erneuern- alle im Dienste befindlichen Mitglieder 2. 3.

Vgl. Bem. zu Art. 94 Dekr. v. 30. Mcbz 1808. Die Entschädigung ist geregelt durch § 145 GKG für EL.

sind wieder wählbar- die nicht wiedergewählten treten in die Klasse der gewöhnlichen Gerichts­

lichen Appellationsgerichtshöfen und den verschiedenen Gerichten.

vollzieher zurück? 11. Der zum Gerichtsvollzieher Ernannte hat sich innerhalb Monatsfrist- vom Empfange seiner Er­ nennung an in der öffentlichen Sitzung des Gerichts erster Instanz vorzustellen und dort den Lurch Artikel 7 vorgeschriebenen Diensteid zu leisten? 12. Bor Ableistung des Eides sind die Er­ nannten zu keiner Ausübung ihres Amtes be­ fugt. Zur Eidesleistung können sie nur nach Vor­ lage der Quittung über die Stellmrg der gesetzlichen Kaution zugelassen werden? 13. Wer nicht innerhalb der oben festgesetzten Frist den

20. Die Gerichtsvollzieher des Sitzungsdienstes behalten das ihnen in Gemäßheit des Dekrets vom 30. März 18089 10 zustehende Recht und die ihnen demgemäß obliegende Verpflichtung, an den betreffenden Appellationsgerichtshöfen und Ge­ richten ausschließlich den persönlichen Dienst in den Sitzungen, den Plenarversammlungen und besonderen Versammlungen, bei Zeugenverneh­ mungen, Befragungen und anderen Handlungen eines beauftragten Richters, sowie bei der Staats­ anwaltschaft zu leisten. Jedoch können die Appellattonsgerichtshöfe und Gerichte in Ermangelung von Gerichtsvollziehern des Sitzungsdienstes, oder falls dieselben nicht ausreichen, vorübergehend gewöhnliche Gerichts­ vollzieher zum Dienste beiziehen. 21. Der persönliche Dienst der Gerichtsvoll­ zieher beim Schwurgerichte.... ist... . durch die Gerichtsvollzieher des Sitzungsdienstes des Gerichts erster Instanz, bei welchem das Schwur­ gericht abgehalten wird, zu leisten. Artikel 118 des Dekrets vom 6. Juli 1810, betreffend die Art und Weise der Bestimmung der Gerichtsvollzieher bei den Schwurgerichten,.... bleibt in Geltung. 22. Die zum Persönlichen Dienste beim Schwur­ gerichte .... bestimmten Gerichtsvollzieher dürfen während der Sitzungsperiode sich nicht ohne be­ sondere Ermächtigung des Generalprokurators aus dem Kantone ihres Wohnsitzes entfernen. 23. Die Appellationsgerichtshöfe und Gerichte sollen besondere Dienstordnungen für ihre Gerichtsvoll­ zieher des Sitzungsdienstes unter Beobachtung bet Vorschriften dieses Titels und derjenigen des Titels V des Dekrets vom 30. März 1808 erlassen.

Eid leistet, geht seiner Ernennung verlustig, sofern er nicht nachweist, daß die Verzögerung unverschuldet ist. In diesem Falle kann ihn das Gericht von der eingetretenen Verlustigung entbinden und zur Beeidigung zulassen?

§ 2. Wohnsitz der Gerichtsvollzieher.

15. Die Gerichtsvollzieher des Sitzungsdienstes sind bei Strafe des Verlustes des Amtes ver­ pflichtet, ihren Wohnsitz in der Stadt zu nehmen, in welcher der Appellationsgerichtshof oder das Gericht, bei welchem sie ihren Dienst zu leisten haben, seinen Sitz hat?

16. Die gewöhnlichen Gerichtsvollzieher müssen, bei der nämlichen Strafe, den ihnen durch das Gericht erster Instanz« angewiesenen Wohnsitz beibe­ halten. 17. Der Wohnsitz der gewöhnlichen Gerichts­ vollzieher ist möglichst in den Kantonshauptorten zu bestimmen. 18. Gestatten örtliche Verhältnisse die Nieder­ lassung eines gewöhnlichen Gerichtsvollziehers am Kantonshauptorte Nicht, so hat das Gericht erster Instanz dieselbe in einer der dem Hauptorte be­ nachbarten Gemeinden zu bestimmen. 19. Sind Gemeinden in zwei oder mehrere Friedensgerichtsbeztrke abgetheilt, so hat jeder ge­ wöhnliche Gerichtsvollzieher seinen Wohnsitz in dem ihm vom Gerichte erster Instanz angewiesenen Viertel zu nehmen.

Zweiter Titel. Amtsbefugniffe und Pflichten der Gerichts­ vollzieher. Erstes Hauptstück. Amtsbefugniffe der Gerichtsvollzieher. § 1. Persönlicher Dienst an den kaiserDie jährliche Erneuerung ist nicht mehr üblich. 5. Die Bestimmung dürfte mit Rücksicht auf die jetzt üb­ liche Anstellungsart praktische Bedeutung nicht mehr haben. 4.

6. Mit Bezug auf den Erlaß des RK v. 14. Sept. 1872 wird heute statt der Eidesformel des Art. 7 die für die

Staatsbeamten durch Ges. v. 20. Sept. 1871 vorgeschriebene in Anwendung gebracht. — Die Vereidigung erfolgt kostenfrei (vgl. Bem. zu Dekr. v. 31. Mai 1807). 7. Ueber die Kautionen vgl. Ges. v. 15. Okt. 1873 und Wer. v. 22. Nov. 1873. 8. Die Bestimmung des Wohnsitzes der Gerichtsvollzieher erfolgt durch das Ministerium (Ges. v. 30. Juli 1880).

Die betreffenden Ordnungen der Gerichte erster Instanz. . . unterliegen der Genehmigung der Appellationsgerichtshöfe, unter welchen erstere stehen?«

§ 2. 24.

Zustellungen u. s. to.10a

Alle bei der Prozeßführung erforderlichen Ladungen,

Bekanntmachungen und Zustellungen, sowie alle zum Voll­ züge richterlicher Verfügungen und Urtheile nothwendigen Verhandlungen und Urkunden können sowohl durch die Ge­ richtsvollzieher des Sitzungsdienstes wie die gewöhnlichen Gerichtsvollzieher bethätigt werden und zwar, vorbehaltlich der Einschränkungen der folgenden Artikel, von jedem im

Umfange des Bezirkes des Civilgerichts erster Instanz seines Wohnsitzes.

26.

Die Gerichtsvollzieher des Sitzungsdienstes bei den

kaiserlichen Appellationsgerichtshöfen und den Gerichten erster

9. Vgl. Bem. 2. 10. Das Recht, Dienstordnungen für die Gerichtsvollzieher zu erlassen, steht zufolge § 155 GVG der Landesjustizver­ waltung zu. 10 a. Vgl. die vorhergehende Bemerkung. Die Vorschriften der Artt. 24 ff. dürften durch die CPO und die jetzt gel­ tenden Dienstanweisungen für Gerichtsvollzieher und Gerichts­ schreiber beseitigt sein.

Instanz machen ausschließlich bei den betreffenden Gerichts­ höfen und Gerichten die Zustellungen von Anwalt zu Anwalt.

28.

Alle zum Dienste eines Gerichtsvollziehers bei den

Friedensgerichten und Polizeigerichtcn gehörigen Urkunden und Verhandlungen werden durch die zum Sitzungsdienste verwendeten gewöhnlichen Gerichtsvollzieher und in deren Ermangelung, oder falls sie nicht ausreichen, durch die ge­ wöhnlichen Gerichtsvollzieher eines benachbarten Kantons bethätigt.11

29. Allen Gerichtsvollziehern ohne Unterschied wird wiederholt verboten, ohne einen in Gemäßheit des Artikels 84 des Dekrets vom 18. Juni 1811 erhaltenen ausdrücklichen Auftrag in schwurgerichtlichen oder zuchtpolizeilichen Sachen außerhalb des Kantons ihres Wohnsitzes ihr Amt au-zuüben.

30.

38. Die Gerichtsvollzieher dürfen weder un­ mittelbar noch mittelbar Ansteigerer von Fahrniß­ stücken werden, mit deren Verkauf sie beauftragt sind. Jede Zuwiderhandlung gegen diese Bestimmung wird mit der Amtsenthebung des Gerichtsvoll­ ziehers auf drei Monate und mit einer Geldstrafe von hundert Frank für jeden von demselben er­ steigerten Artikel bestraft, vorbehaltlich der höheren Strafen des Strafgesetzbuchs. Der Rückfall zieht unter allen Umständen die Dienstentlassung nach sich.

Die Prokuratoren an den Gerichten erster Instanz

Zweites Hauptstück.

und die Untersuchungsrichter können einen derartigen Auf­ trag nur für den Umfang des Bezirks des Gerichts erster

Pflichte« der Gerichtsvollzieher.

Instanz ertheilen.

31.

Die Kriminalprokuratoren können die Reise eines

Gerichtsvollziehers im ganzen Bezirke anordnen.12

33.

Die Reise eines Gerichtsvollziehers in die verschie-

dmen zu einem kaiserlichen Appellationsgerichtshofe ge­ hörigen Bezirke kann nur von dem Generalprokurator in schwurgerichtlichen Sachen angeordnet werden.13

34.

In einfachen Polizeisachen kann kein Gerichtsvoll­

zieher außerhalb seines Kantones sein Amt ausüben, aus­ genommen im Falle des Schlußsatzes des Artikels 28 dieses Dekrets und zufolge einer zu diesem Zwecke vom Friedens­ richter ausgestellten Erlaubniß.

36.

Jeder Gerichtsvollzieher, welcher einen Gerichtsvoll­

zieher an einem anderen Wohnsitze beauftragt, für ihn eine Amtshandlung vorzunehmen, um sich eine Reisegebühr zu verschaffen, die ihm bei eigener Dienstleistung nicht zuge­ billigt worden wäre, ist mit einer Geldstrafe von hundert Frank zu bestrafen. Der Gerichtsvollzieher, welcher seine Unterschrift hergeliehen hat, unterliegt der nämlichen Strafe. Im Rückfalle ist die Strafe zu verdoppeln und der Ge­ richtsvollzieher außerdem zu entlassen. Die mit Unrecht zugebilligte oder erhobme Reisegebühr ist stets zu streichen oder den Betheiligten zurückzuerstatten.

§ 3. Abschätzung und öffentlicher Verkauf von Fahrniß. 37. An den Orten, an welchen keine ausschließ­ lich mit der Abschätzung und dem öffentlichen Verkaufe von Fahrnißgegenständen beauftragten amtlichen Versteigerer sich befinden, dürfen sowohl die Gerichtsvollzieher des Sitzungsdierrstes wie die gewöhnlichen fernerhin außer den Notaren und Gerichtsschreibern14 15 die Abschätzungen und öffent­ lichen Verkäufe" unter Beobachtung der darauf be­ züglichen Gesetze und Verordnungen vornehmen. 11. Vgl. Art. 16 Ges. v. 25. Mai 1838. 12. An die Stelle der Kriminalprokuratoren, deren Amt nicht mehr besteht, ist der Staatsanwalt desjenigen Land­ gerichts getreten, bei welchem das Schwurgericht abgehalten wird.

13. Die Schwurgerichte werden bei den Landgerichten ab­

gehalten (§ 79 GVG); es tritt deshalb der Staatsanwalt des betreffenden Landgerichts an die Stelle des Oberstaats­

39. Die Gerichtsvollzieher haben sich in den Grenzen ihrer Amtsbefugnisse zu halten, bei den... in der Civilprozeßordnung angedrohten Strafen.16 40. Das Amt eines Gerichtsvollziehers ist un­ vereinbar mit jedem anderen bezahlten öffentlichen Amte. 41. Den Gerichtsvollziehern ist bei Strafe der Dienstentlassung verboten, ein Gasthaus, eine Schenkwirthschaft, ein Kaffeehaus, eine Tabagie oder ein Billard, selbst unter dem Namen ihrer Frauen zu halten, sofern sie dazu nicht besonders ermächtigt sind. 42. Die Gerichtsvollzieher müssen ihre amtliche Thätigkeit leihen, so oft sie darum angegangen werden, und zwar ohne Unterschied der Person, vorbehaltlich der Verbote wegen Verwandtschaft oder Schwägerschaft............. 17 44. Wenn ein den Vorschriften des vorhergehendem Artikels18 Zuwiderhandelnder Gerichtsvollzieher sich im Rückfalle befindet, so kann die Staatsanwalt­ schaft seine zeitweilige Enthebung vom Amte unb geeigneten Falles seine Entlassung beantragen. 45. Jeder Gerichtsvollzieher, welcher nicht eigen­ händig der Person oder im Wohnsitze" die Urkunden und die Abschriften der Stücke, mit deren Zu­ stellung er beauftragt ist, übergibt, ist zuchtpolizeilich zur Enthebung vom Amte auf drei Monate, zu einer Geld­ strafe im Mindestbetrage von zweihunderr Frank und im Höchstbetrage von zweitausend Frank sowie zu Schadens­ ersatz an die Parteien zu verurtheilen.

Ergibt sich aus der Untersuchung, daß er in betrügerischer Absicht gehandelt hat, so wird er wegen Verbrechens ver­ folgt und nach Artikel 146 des französischen Strafgesetzbuchs

bestraft.2"

46. Die in Gemäßheit des Gesetzes vom 22. Frimaire VII über das Enregistrement von den Ge16. 17.

Vgl. § 102 CPO. Vgl. § 156 GVG u. § 31 AG dazn, Art. 33 EG z.

anwalts. Letzterem bleibt die ihm in Art. 33 verliehene Befugniß, insoweit er von dem Rechte des § 146 GVG Gebrauch macht. 14. Die Gerichtsschreiber kommen in Wegfall (§ 29 AG

BGB; § 1, 3, 13 AG z. FrG. 18. Art. 43 ist ersetzt durch Artt. 1 u.2Dekr. v. 29. Aug. 1813. 19. Das BGB kennt keinen erwählten Wohnsitz, vgl. Ari. 157 EG z. BGB.

amtliche Versteigerer gibt es in Elsaß-Lothringen

20. Die in Art. 45 vorgesehenen strafbaren Handlungen fallen nunmehr unter die Strafbestimmuncen der §§ 348 u. 349 StGB.

z. GVG); nicht.

15. Vgl. Ges. v. 17. Sept. 1793 u. Ver. v. 12. Fruc*. IV.

richtsvollziehern zu führenden Repertorien sind mit Seitenzahl und Handzug zu versehen, und zwar diejenigen der Gerichtsvollzieher des Sitzungs­ dienstes durch den Präsidenten des Appellations­ gerichtshofes oder Gerichtes oder einen beauf­ tragten Richter, diejenigen der gewöhnlichen Ge­ richtsvollzieher am Sitze eines Gerichtes erster Jnstar^z durch den Präsidellten des Gerichts oder einen beauftragten Richter, und diejenigen der anderen Gerichtsvollzieher durch den Friedens­ richter des Kantons ihres Wohnsitzes.^ 47. Außer den Eintragungen, welche nach Artikel 50 jenes Gesetzes in den Repertorien zu machen silld, müssen die Gerichtsvollzieher in einer besonderen Spalte die Kosterl jeder Verhandlung und jeder Urkunde nach Abzug der Auslagen vormerken?

Dritter Stiel.23 2124 22 Vereinigung der Gerichtsvollzieher in Bezirks-

Verbünden. Erstes Hauptstück. Bildung des BerdandS. 49. Alle im Bezirke eines Civilgerichts erster Instanz wohnenden und ihr Amt ausübenden Gerichtsvollzieher ohne Ausnahme bilden einen Verband. 52. Jeder Verband hat eine Disziplinarkammer unter dem Vorsitze eines Syndiks.

Zweites Hauptstück. Bildung der DiSziplinarkammer. 53. Die Zahl der Mitglieder der Disziplinar­ kammer einschließlich des Syndiks, wird festge­ setzt :... auf neun in den Bezirken mit mehr als fünfzig, auf sieben in den Bezirken mit dreißig bis fünzig, auf fünf in den Bezirken mit weniger als dreißig Gerichtsvollziehern. 54. Jede Kammer hat außer dem Syndik einen Berichterstatter, einen Schatzmeister und einen Schriftführer. 55. Der Syndik und zwei weitere Mitglieder der Kammer müssen aus den am Hauptorte des Bezirks wohnhaften Gerichtsvollziehern genommen werden. In den Bezirken mit dem Sitze eines kaiser­ lichen Appellationsgerichtshofes müssen abgesehen vom Syndik wenigstens drei Gerichtsvollzieher aus dem Hauptorte in der Disziplinarkammer sein.... 21. Ueber die Führung des Repertoriums vgl. Artt. 49 ff. Ges. v. 22. Frim. VII und 8 40 AG z. GKG. Gemäß MinVerf. v. 11. Mai 1881 haben die Gerichtsvoll­ zieher ein besonderes Register für registrirungspslichtige Urkunden zu führen. 22. Vgl. MinVerf. v. 8. April 1881. 23. Die Bestimmungen dieses Titels werden nicht mehr

gehandhabt.

56. Der Syndik wird jedes Jahr ernannt, und zwar in den Bezirken mit dem Sitze eines kaiser­ lichen Appellationsgerichtshofes durch den Ersten Präsidenten auf den vom Generalprokurator aus­ gehenden Vorschlag dreier Mitglieder und in den übrigen Bezirken durch den Präsidenten des Gerichts erster Instanz auf den von dem kaiser­

lichen Prokurator ausgehenden Vorschlag dreier Mitglieder. Der Syndik ist stets wiederwählbar. 58. Die erste Ernennung der übrigen Mit­ glieder der Disziplinarkammer erfolgt in derselben Weise wie die des Syndiks. 59. In der Folge werden die Mitglieder der Disziplinarkammer mit Ausnahme des Syndiks durch die Generalversammlung der Gerichtsvoll­ zieher gewählt. Dieselben treten zu diesem Zwecke am Hauptorte des Gerichtsbezirks auf Einladung des Syndiks und unter dem Vorsitze desselben

zusammen.^ 60. Die Wahl der Mitglieder der Disziplinar­ kammer erfolgt in geheimer Abstimmung. Eine besondere Abstimmung hat bezüglich des Schatzmeisters stattzufinden, welcher stets aus den Gerichtsvollziehern des Hauptortes zu nehmen ist. Die übrigen Mitglieder der Kammer werden ohne Bezeichnung ihres Amtes durch Stimm­ zettel ernannt, welche nicht mehr Namen enthalten sollen als Mitglieder zu wählen sind. Alle diese Wahlen erfolgen mit absoluter Stimmenmehrheit. 61. Sind es hundert oder mehr Abstimmende, so theilt sich die Versammlung in Abtheilungen von mindestens dreißig und höchstens fünfzig

Abstimmenden. In der ersten Abtheilung führt der Syndik den Vorsitz und in jeder anderen der an Jahren älteste der anwesenden Gerichtsvollzieher- die zwei nächstältesten machen die Stimmenzähler und der jüngste den Schriftführer. 62. Die Disziplinarkammer wird jährlich zu einem Drittel oder, wenn die Zahl nicht in dieser Weise theilbar ist, zu einem dem Drittel möglichst nahe kommenden Bruchtheile erneuert, wobei jährlich zwischen den Bruchtheilen unter und über einem Drittel gewechselt wird, und zwar so, daß mit dem Bruchtheil unter einem Drittel begonnen wird und jedenfalls kein Mitglied länger als drei Jahre hinter einander im Amte bleibt. 63. Das Loos bezeichnet diejenigen Mitglieder,

welche das erste und das zweite Jahr auszu­ scheiden haben. In der Folge geschieht die Er­ neuerung nach der Zeit der Ernennung. Die ausscheidenden Mitglieder sind erst nach einem Zeitraume von einem Jahre wieder wähl­ bar, mit Ausnahme des Schatzmeisters, welcher

stets wieder wählbar ist. 64. Wenn die Gesammtzahl der Gerichtsvoll24. Vgl. Ord. v. 6. Okt. 1832.

zieher des Verbands nicht so groß ist, daß die Erneuerung in der vorgeschriebenen Weise statt­ finden kann, so erfolgt die Erneuerung nur nach Maßgabe der vorhandenen Zahl. 65. Die Mitglieder der Disziplinarkammer wählen unter sich mit absoluter Stimmenmehrheit in geheimer Abstimmung einen Berichterstatter und einen Schriftführer. Diese Wahl erfolgt jedes Jahr von neuem und sind die nämlichen wieder wählbar. 66. Bei Stimmengleichheit ist die Abstimmung zu wiederholen. Bleibt das Ergebniß das näm­ liche, so ist das älteste der beiden in der Ab­ stimmung befindlichen Mitglieder von Rechtswegen ernannt, vorausgesetzt daß dasselbe nicht während der zwei vorausgehenden Jahre das betreffende Amt bekleidete. Letzteren Falles tritt das andere Mitglied von Rechtswegen in das Amt ein. 67. Die Wahl der Mitglieder der Disziplinar­ kammer hat jährlich in der ersten Hälfte des Oktober zu erfolgen und hat sich die Ernennung des Berichtsstatters und des Schriftführers un­ mittelbar anzuschließen. 68. Die Kammer und deren Beamte treten am 1. November in Dienst. 69. Die Kammer hält ihre Sitzungen am Hauptorte des Gerichtsbezirks; sie hat sich wenig­ stens ein Mal monatlich zu versammeln. Der Syndik ruft sie nach seinem Ermessen oder auf den mit Gründen versehenen Antrag zweier anderer Mitglieder zu außerordentlicher Ver­ sammlung ein. Er muß sie einberufen, so oft er die Weisung des Präsidenten oder Prokurators des Gerichts erster Instanz dazu erhält.

Ist die Kammer nicht versammelt, so kann dieses Gutachten durch eines ihrer Mitglieder abgegeben werden, sofern nicht der Gegenstand des Streites von größerer Bedeutung ist. Letz­ teren Falles hat die Kamwer selbst in der nächsten oder dringenden Falles in einer außerordent­ lichen Sitzung sich darüber auszusprechen5) die nach dem folgenden Artikel zulässigen Disziplinarstrafen selbst auszusprechen und dem kaiserlichen Prokurator diejenigen Thatsachen zur Anzeige zu bringen, welche zu die Zuständigkeit der Kammer überschreitenden Disziplinarstrafen oder zu anderen schweren Strafen Anlaß geben6)

alle Sitten-, Fübrungs- und Fähigkeitszeugnisse er­

forderlichen Falles den Bewerbern um

Gerichtsvollzieher-

stellen auszustellen;23

7) über die Führung und Sitten der im Amte befindlichen Gerichtsvollzieher auf Verlangen der Gerichtshöfe und Gerichte sowie der Staatsan­

waltschaft sich auszusprechen8) endlich alle Gerichtsvollzieher in ihren ge­ meinsamen Rechten und Interessen zu vertreten und demgemäß die im fünften Hauptstücke behan­ delte gemeinschaftliche Kasse zu verwalten. 71. Die Kammer kann folgende Disziplinar­ strafen aussprechen: 1) Ordnungsruf; 2) einfachen Tadel durch die Entscheidung selbst3) Tadel mit Verweis durch den Syndik an den Gerichtsvollzieher in Person vor versammelter §kammer4) Ausschluß aus der Kammer während höchstens sechs Monaten. 72. Die Anwendung der im vorhergehenden Artikel behandelten Disziplinarstrafen durch die Kammer der Gerichtsvollzieher ist ohne Einfluß Drittes Hauptstück. auf die Klage der Betheiligten oder diejenige der Befugniffe der Disziplinarkammer und ihrer Staatsanwaltschaft. Beamten. 73. Jede Verurtheilung eines Gerichtsvoll­ 70. Die Disziplinarkammer hat die Aufgabe: ziehers zu Geldstrafe, Rückerstattung oder Scha­ 1) über die Aufrechthaltung der Ordnung und densersatz wegen Handlungen, welche sich auf das Disziplin unter allen Gerichtsvollziehern des Amt beziehen, wird mit Ausnahme der Fälle des Ar­ Gerichtsbezirks und über den Vollzug der die tikels 43 Absatz 3=6 durch das Gericht erster Instanz Gerichtsvollzieher betreffenden Gesetze und Ver­ des Wohnsitzes desselben auf Betreiben der ordnungen zu wachenBetheiligten oder des im Namen der Disziplinar­ 2) allen Streitigkeiten zuvorzukommen oder sie kammer handelnden Shndiks des Verbands, oder beizulegen, welche sich unter Gerichtsvollziehern auch auf Antrag der Staatsanwaltschaft aus­ in Beziehung auf ihre Rechte, ihr Amt und ihre gesprochen. Pflichten erheben, und, falls sie nicht beigelegt 74. Gegen einen Gerichtsvollzieher kann die werden, ein Gutachten über die Streitpunkte ab­ zeitweilige Enthebung vom Amte nur von den zugebenGerichtshöfen oder Gerichten ausgesprochen wer­ 3) über die Klagen oder Beschwerden Dritter den, denen derselbe zugetheilt ist. gegen einen Gerichtsvollzieher bezüglich seines 75. Durch diesen Titel wird an den BorAmtes und die daraus sich ergebenden Ersatzan­ 25. Diese Bestimmung ist mit dem von den Anstellungs­ sprüche sich gutachtlich zu äußern4) über die bezüglich der Taxe der Kosten und bedingungen handelnden Art. 10, auf welchen sie sich bezieht, beseitigt durch das Ges. v. 10. Juli 1872 und ersetzt durch Gebühren der Gerichtsvollzieher entstehenden An­ das Reg. v. 12. April 1898. stände ein Gutachten abzugeben. 26. Vgl. Bem. zu Art. 44.

schriften der Artikel 102, 103 und 104 des De­ krets vom 30. März 1808 nichts geändert. 76. Der Syndik hat die Ordnungspolizei in der Kammer. Er schlägt die Gegenstände der Beschlußfassung vor, sammelt die Stimmen und verkündet das Ergebniß der Beschlußfassung. Er erhebt alle Klagen und Verfolgungen für die Kammer und handelt in allen Fällen in Ausführung ihrer Beschlüsse für sie und in ihrem Namen. Er hat allein das Recht, im Namen der Kammer mit dem Präsidenten und der Staats­ anwaltschaft in Verkehr zu treten; im Ver­ hinderungsfälle wird er durch den Berichterstatter vertreten. 77. Der Berichterstatter bringt von Amtslvegen oder auf Anrufen der Betheiligten oder eines der Mitglieder der Kammer die Thatsachen vor die Kammer, welche disziplinarische Maß­ regeln gegen Mitglieder des Verbands veranlassen können. Er macht Erhebungen über diese Thatsachen wie über alle Sachen, welche zur Kenntniß der Kammer gelangen sollen, und erstattet darüber Bericht. 78. Der Schatzmeister führt die gemeinschaft­ liche Kasse nach den Bestinimungen des fünften Hauptstücks. 79. Der Schriftführer verfaßt die Beschlüsse der Kammer. Er ist Verwahrer des Archivs und ertheilt die Ausfertigungen.

Viertes Hauptstück.

Verfahren vor der Disziplinarkammer.

80. Die Kammer kann die in Artikel 71 auf­ geführten Strafen nur anwenden, wenn der an­ geschuldigte Gerichtsvollzieher vorher gehört wurde oder innerhalb der ihm durch die Ladung ge­ setzten Frist nicht erschienen ist. Diese Frist darf nicht weniger als fünf Tage betragen. 81. Die Ladung ergeht durch einfachen, den Gegenstand der Anschuldigung bezeichnenden Brief, welcher vom Berichterstatter unterzeichnet und vom Schriftführer abgesendet wird. Letzterer macht davon in einem dazu bestimmten, vom Präsidenten des Gerichts erster Instanz mit Seitenzahl und Handzug versehenen Register Vor­ merkung. 82. In derselben Weise werden Gerichtsvoll­ zieher und andere Personen vorbeschieden, wenn sie über ihre an die Disziplinarkammer gerichteten Klagen und Beschwerden vernommen werden sollen.

83. Bei Streitigkeiten unter Gerichtsvollziehern können die gegenseitigen Ladungen in der gewöhn­

lichen Form erfolgen; die Urschriften werden beim Schriftführeramt der Kammer hinterlegt. 84. Die Betheiligten können stets freiwillig und ohne vorgängige Ladung in den Sitzungen der Kammer erscheinen. 85. Die Kammer kann nur nach Anhörung des Berichterstatters ein Erkenntniß erlassen oder ein Gutachten abgeben. 86. Sie kann gültige Beschlüsse nur dann fassen, wenn wenigstens zwei Drittel ihrer Mitglieder Theil nehmen. 87. Die Beschlüsse erfolgen mit absoluter Stim­ menmehrheit; bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Syndiks den Ausschlag. 88. Die Beschlüsse sind in ein vom Syndik mit Seitenzahl und Handzug versehenes Register ein­ zutragen und von allen Mitgliedern zu unter­ zeichnen, welche dabei mitgewirkt haben. Die Ausfertigungen werden vom Syndik und Schriftführer unterzeichnet. 89. Alle Schriften der Kammer, sowohl Ur­ schriften wie Ausfertigungen, mit Ausnahme der den Bewerbern um Gerichtsvollzieherstellen oder andern Personen in ihrem persönlichen Interesse ausgehündlgten Zeugnisse und Schriftstücke, sind frei von Stempel und Enregistrement. 90. Die Kammer muß den Generalprokuratoren und Prokuratoren auf Verlangen die Register ihrer Beschlüsse und alle anderweitigen in ihrem Archive hinterlegten Papiere vorlegen.

Fünftes Harrptstück.

Gemeinschaftliche Kasse.^

91. Jeder Gerichtsvollzieherverband muß eine gemeinschaftliche Kasse haben, welche nach den in diesem Hauptstücke gegebenen Vorschriften zu bilden und zu verwalten ist. 94.

Die

Gerichtsvollzieher

des

Sitzungsdienstes

aller

Handelsgerichte ohne Unterschied des Ortes erhalten 30 Centimes fiir den Ausruf jeder Sache und diejenigen bei den Friedensgerichten 15 Centimes; diese Gebühr ist eben­ falls von dem Beitrage zur gemeinschaftlichen Kasse

ausgenommen.27 28 29 98. Der Gerichtsvollzieher, welcher einer der ihm obliegenden Verpflichtungen zuwiderhandelt, wird mit einer Geldsttafe von hundert Frank be­

straft . . . .=9 27. Vgl. Ord. v. 26. Juni 1822. 28. Die Handelsgerichte, bei denen übrigens seit dem Dekr.

v. 8. April 1848 die Ausrufgebühr 20 Centimes betrug, sind weggefallen (§ 7 AG z. GVG); die Gebühr für den Sitzungsdienst an den Amtsgerichten richtet sich nach § 142 GKG für Els.-Lothr. v. 6. Dez. 1899. 29. Art. 98 bezieht sich aus die in den Artt. 92—97 be­ handelten Verpflichtungen bezüglich der gemeinschaftlichen Kasse; letztere Artt. sind nunmehr durch die Ord. v. 26. Juni 1822 ersetzt. — Der Schluß des Art. handelt von der Schuld­ hast, welche durch Ges. v. 22. Juli 1867 in dieser Richtung

in Wegfall kam.

Der Syndlk kann die Vorlage der Urschrift

SS

über Einnahmen und Ausgaben des abgelaufenen Jahres.

des Repertoriums verlangen.30 31 Ist die dem Schatzmeister übergebene Abschrift

Diese Rechnung wird durch jedes Mitglied der

damit nicht übereinstimmend, so wird der in Be­

Kammer geprüft, abgeschlossen und unterzeichnet.

trug erfundene Gerichtsvollzieher unter Schuldhaft"

Ueber dieselbe kann in der nämlichen Weise wie

zu einer Geldstrafe von hundert Frank für jeden

über die besonderen Rechnungen verhandelt werden.

ausgelassenen oder ungetreu eingetragenen Artikel

Die Frist zur Einsichtnahme beträgt zwei Monate

verurtheilt.

und läuft vom Tage des endgültigen Abschlusses

100.

In die gemeinschaftliche Kasse fließt ferner

der vierte Theil der gegen Gerichtsvollzieher wegen

der Rechnung durch die Kamnier. 111.

Der Schatzmeister, welcher im Rückstände

Zuwiderhandlungen gegen ihre amtlichen Verpflich­

ist oder die Rechnungsstellung oder die Zahlung

Diese Geldstrafen

der von ihm an den Verband oder eines seiner

tungen erkannten Geldstrafen.

werden vom Enregistrementsempfänger des Haupt­

Mitglieder geschuldeten Summen verweigert, kann

orts des Bezirks ihrem vollen Betrage nach er­

durch die Betheiligten auf allen Wegen Rechtens

Derselbe stellt alle drei Monate bezüglich

und selbst mittels Schuldhaft wegen Zurückhaltung der

hoben.

des dem Verbände der Gerichtsvollzieher zufolge dieses Artikels gebührenden Antheils Rechnung.

101.

Der Verband bestimmt jedes Jahr in der

Gelder verfolgt werden.

112.

Der Schatzmeister hat ein vom Präsidenten

des Gerichts erster Instanz mit Seitenzahl und

Generalversammlung den Betrag, welcher aus der

Handzug versehenes Register zu führen, in welches

gemeinschaftlichen Kasse für Hebgebühr, Verwal­

er Tag für Tag seine Einnahmen und Ausgaben

tungskosten und andern Ausgaben der Kammer

einzutragen hat.

zu verwenden ist.

Register so oft sie will

Der bezügliche Beschluß unterliegt der Bestäti­

Die Kammer kann sich dieses

vorlegen lassen und es

durch einen in doppelter Urschrift einzutragenden Sie muß es

jährlich bei

gung des Gerichts erster Instanz auf den Antrag

Beschluß

abschließen.

der Staatsanwaltschaft.

Prüfung

der Hauptrechnung des Schatzmeisters

HO.

Der Schatzmeister stellt jedes

Jahr in

der ersten Hälfte des Oktober die Hauptrechnung

abschließen. 113. Der Schatzmeister hat auf Verlangen der Generalversammlung eine genügende Kaution tm

vermuthlichen Betrage der viermonatlichen Ein­

30. Vgl. Art. 3 Ord. v. 26. Juni 1822. 31. Vgl. die vorhergehende Bemerkung.

nahmen zu stellen.

29. August 1813.

Dekret, betreffend die von den Gerichtsvollziehern zuzn stellenden Äbschriften. B.

des L. Ser. IV Nr. 9570.

Art. 1. Die von den Gerichtsvollziehern gefer­ tigten Abschriften der

Urkunden,

Urtheile und

der Staatsanwaltschaft durch den Appellattons-

gerichtshof oder das Gericht,

welchem

die

be­

aller andern Schriftstücke müssen fehlerlos und

treffende Abschrift vorgelegt wurde, zu einer Geld­

leserlich sein, bei Strafe des Ausschlusses bei der

strafe von fünfundzwanzig Frank zu verurtheilen.

Kostentaxe, wie es schon durch Artikel 28 des Dekrets vom

Wurde die Abschrift von einem Anwälte ge­

16. Februar 1807 bezüglich der von den Anwälten gefertigten Abschriften der Schriftstücke vorgeschrieben ist. . . .*)

fertigt und unterzeichnet, so wird der Gerichtsvoll­

2.

Der Gerichtsvollzieher, welcher eine unleser­

liche Abschrift einer Ladung oder der Zustellung

eines Urtheils zugestellt hat, ist auf den Atltrag 1. Das Dekr. v. 16. Febr. 1807 ist aufgehoben durch Ges. v. 29. Nov. 1899.

zieher, welcher dieselbe zugestellt hat, ebenfalls zur Geldstrafe verurtheilt, vorbehaltlich seines etwaigen Rückgriffs gegen den Anwalt.

3.

Die Artikel 43 und 57 des Dekrets vom

14. Juni 1813 sind aufgehoben.

6.

November 1813.

Dekret, betreffend die Erhaltung und Verwaltung der Güter, welche die Geistlichkeit in mehreren Theilen des Reiches befitzt? B. des L. Ser. IV Nr. 9860.

Erster Titel.

Pfarrgüter. Erster Abschnitt. Verwaltung der Pfründeninhaber. Art. 1. In allen Pfarreien, in welchen die Pfarrer oder Hülfspfarrer als solche liegende Güter oder Renten besitzen, hat die bei jeder Pfarrei bestehende Fabrik die Aufgabe, über die Erhaltung dieser Güter zu wachen. 2. In einer der Fabrik gehörigen Kiste oder einem Schranke mit drei Schlössern sind alle diese Güter betreffenden Papiere, Urkunden und Schrift­ stücke zu hinterlegen. Diese Hinterlegung hat innerhalb sechs Monaten von der Verkündigurrg dieses Dekrets an zu er­ folgen. Die bei den bischöflichen oder erzbischöf­ lichen Kanzleien hinterlegten Urkunden sind in­ dessen in die Archive der Präfekturen gegen Empfangsbescheinigung und eine von den Präfek­ turen den Bisthümern ertheilte amtlich beglau­ bigte Abschrift zu verbringen. 3. In dieser Kiste oder diesem Schranke sind auch die Rechnungsstellungen, Register, Urkunden­ verzeichnisse ilttd Inventare zu hinterlegen, alles wie es in Artikel 54 der Verordnung über die Fabriken^ bestimnlt ist. 4. Kein Schriftstück darf daraus ohne ein mit Gründen versehenes und vom Pfarrer unter­ zeichnetes Glltachten entnommen werden. 5. In Gemäßheit der Artikel 55 und 56 jener Verordnung ist zur Aufnahme von Inventaren der Urkunden, Register und Papiere, zu deren Vergleichung, sowie zur Anlegung eines Haupt­ buchs über die Urkmlden zu schreiten. 6. Die Pfründeninhaber haben die Rechte der Nutznießung- ebenso haben sie deren Lasten zu tragen, alles wie es durch das bürgerliche Gesetz­ buch festgesetzt ist und in Gemäßheit nachstehender Erläuterungen und Abänderungen.^ 7. Das von dem Friedensrichter» aufgenommene Protokoll über ihren Besitzantritt hat das von ihnen unterschriebene Versprechen zu enthalten, die Güter wie ein ordentlicher Familienvater zu 1.

Der Vollständigkeit wegen sind auch diejenigen Bestim­

mungen dieses Dekretes ausgenommen, welche keine privat­ rechtliche Bedeutung haben.

2. 3.

Dekr. v. 30. Dez. 1809. Vgl. Art. 80 Abs. 2 EG z. BGB, welcher die landes­

gesetzlichen Vorschriften über das Pfründenrecht aufrecht erhält. Wegen des Nietzbrauchs vgl. § 1030 ff. BGB; eine Über­

gangsbestimmung enthält Art. 184 EG z. BGB. 4. Der Ausschuß der Kirchenpfleger hat das Protokoll auf­ zunehmen (Art. 1 Ord. v. 13. März 1832).

genießen, sie sorgfältig in Stand zu halten und sich jeder Anmaßung deren Besitzes oder Ver­ schlechterung derselben zu widersetzen. 8. Den Pfründeninhabern sind verboten und werden für nichtig erklärt alle Veräußerungen, Tausche, Pfandbestellungen, Einräumungen von Dienstbarkeiten und überhaupt alle Verfügungen, welche eine Verändertlng in der Natur dieser Güter oder eine Verminderung ihrer Erträgnisse bewirken, sofern nicht für diese Handlungen Unsere Ermächtigung in der gewohnten Form ge­ geben wurde, b 9. Die Pfründeninhaber dürfen Verpachtungen auf länger als neun Jahre ° nur im Wege der öffentlichen Versteigerung und nachdem deren Nützlichkeit durch zwei Sachverständige erklärt ist, vormehmen. Letztere haben die Oertlichkeiten zu besichtigen und ihren Bericht zu erstatten- sie werden, wenn es sich von Pfarrgütern handelt, vom Unterpräfekten und, wenn es sich von Gütern der Bisthünler, Kapitel und Seminare handelt, vom Präfekten ernanlit. Die Fortsetzung dieser Verpachtungen kann gegenüber den Nachfolgern der Pfründeninhaber nur in der durch Artikel 142975 6des bürgerlichen Ge­ setzbuchs vorgeschriebenen Weise erfolgen. 10. Es ist verboten bei der Verpachtung von Kirchengütern ein Draufgeld zu bedingen. Hätte ein Pfründeninhaber ein solches Drauf­ geld angenommen, so hat der Nachfolger desselben die Befugniß, die Vernichtung des Pachtes vom Tage seines Besitzantritts an zu begehren oder gegen die Erben oder Vertreter des Pfründen­ inhabers oder gegen den Pächter einen Ent­ schädigungsanspruch geltend zu machen. 11. Die Rückzahlung der zur Ausstattung der Geistlichkeit gehörenden Kapitalien hat nach Maß­ gabe des Dekrets vom 16. Juli 1810 und des Staatsrathsgutachtens vom 21. Dezember 1808 zu erfolgen. Gehören die Kapitalien zu einer Pfarrei, so sind sie durch den Schuldner in die Kasse der Fabrik zu bezahlen. Derselbe wird nur mittels einer von den drei Verwahrern der Schlüssel unterzeichneten Entlastung von seiner Verbind­ lichkeit befteit. 12. Die Pfründeninhaber, zu deren Pfründen Waldungen gehören, haben den Genuß derselben 5. Die Ermächtigung wird vom Ministerium als Nach­ folger des Oberpräsidenten ertheilt (§ 1 Ber. v. 5. Mai 1873, § 3 Ges. v. 4. Juli 1879). — Vgl. noch Art. 62 Dekr. v. 30. Dez. 1809, nebst Bem. 6. Achtzehn Jahre nach Ges. v. 25. Mai 1835. 7. Die entsprechende Bestimmung enthält jetzt § 1056 BGB.

nach Maßgabe des Artikels 590 des bürgerlichen Gesetzbuchs, wenn es sich um Niederwald handelt.^ Bei Hochstämmen in Schlägen oder vereinzelt stehenden Hochstämmen müssen sie sich nach den für die Gemeindewaldungen bestehenden Vor­ schriften richten. 13. Die Pfründeninhaber müssen alle Aus­ besserungen der Güter, deren Genuß sie haben, tragen, vorbehaltlich der auf die Pfarrhäuser be­ züglichen Bestimmung des Artikels 21. Handelt es sich von großen Ausbesserungen und befinden sich in der Kasse mit drei Schlössern aus den Erträgnissen der Pfarrei herrührende Mittel, so sind diese dazu zu verwenden. Befinden sich keine Mittel in dieser Kasse, so nmß der Pfründeninhaber solche bis zum Betrage eines Drittels der Erträgnisse aus den liegenden Gütern der Pfarrei liefern und zwar abgesehen von den andern ihm zur Last fallenden Aus­ besserungen. Bezüglich des das Drittel der Erträgnisse über­ schreitenden Mehrbedarfs kann der Pfründen­ inhaber in der gewohnten Form von uns ° zu einem Anleihen mit Pfandbestellung oder auch zur Veräußerung eines Theiles der Güter er­ mächtigt werden. Das die Ermächtigung zu einem Anleihen ertheilende Dekret wird die Zeitpunkte der Ab­ tragung, welche aus den Erträgnissen zu geschehen hat, bestimmen und zwar in der Weise, daß stets zwei Drittel der letzteren dem Pfarrer verbleiben. In jedem Falle hat die Staatskasse soviel zu­ zulegen, daß das dem Pfarrer verbleibende Ein­ kommen den ordentlichen Betrag der ihm zukomnlenden Bezüge erreicht. 14. Die Verfolgungen zur Beitreibung der Er­ trägnisse sind von den Pfründeninhabern auf ihre Kosten und Gefahr vorzunehmen. Wenn es sich jedoch um dingliche Rechte der Pfarrei handelt, so dürfen sie nur mit Ermäch­ tigung des Präfekturraths, welchem das Gut­ achten des Fabrikraths vorzulegen ist, als Kläger oder als Beklagter auftreten oder von einer Klage abstehen. 15. Die Prozeßkoften fallen in derselben Weise, wie es bei den Kosten für Ausbesserungen der Fall ist, der Pfarrei zur Last.

den Gerichtsschreiber und ohne tveitere Kosten als den Ersatz des verwendeten Stempelpapiers.10 89 17. Die Siegelabnahme erfolgt auf Anstehen der Erben in Gegenwart des Schatzmeisters der Fabrik oder auf Anstehen des Schatzmeisters der Fabrik unter Vorladung der Erben. 18. In Gegenwart der Erben und des Schatz­ meisters hat der Friedensrichter eine Vergleichung des letzten Inventars der zur Pfarrei gehörigen Fahrniß und Geräthschaften, sowie der die Pfarrei betreffenden Urkunden und Papiere vorzunehmen. 19. Eine Ausfertigung der über die Vergleichung aufgenomnienen Urkunde ist dem Schatzmeister von dem Friedensrichter unter Uebergabe der die Pfarrei betreffenden Urkunden und Papiere ein­ zuhändigen. 20. Ebenso ist bei jedem Wechsel des Pfründen­ inhabers von dem Schatzmeister der Fabrik eine Vergleichung des Inventars der Urkunden und aller Ackerbaugeräthschasten, sowie aller sonstigen zur Wohnung oder zur Bebauung der Güter gehörigen Geräthschaften und Fahrniß vorzu­ nehmen. 21. Der Schatzmeister der Fabrik hat gegen die Erben Verfolgungen einzuleiten, damit sie die Güter in denjenigen Stand setzen, in welchem sie dieselben zurückgeben müssen. Die Pfarrer sind bezüglich der Pfarrhäuser nur zu den einem Miether obliegenden Ausbesserungen verpflichtet, die übrigen fallen der Gemeinde zur Last.11 12 22. Hat der Schatzmeister versäumt vor dem Besttzantritt des neuen Pfründeninhnbers die er­ forderlichen Verfolgungen einzuleiten, so muß letzterer selbst gegen die Erben vorgehen oder dem Schatznteister der Fabrik eine Aufforderung zugehen lassen, in dieser Richtung seine Verpflich­ tungen zu erfüllen. Diese Aufforderung ist durch der: Pfründeninhaber dem kaiserlichen Prokurator zur Kenntniß zu bringen, damit derselbe den Schatzmeister der Fabrik zum Vorgehen zwingt oder

selbst von Amtswegen ans Kosten und Gefahr des

Schatzmeisters und weiter ans die der Pfarrkinder die erfor­ derlichen Verfolgungen einleitet.

Verwaltung der Pfarrgüter während der Erledigung der Stelle.

23. Die Erzbischöfe und Bischöfe haben sich bei ihren Untersuchungsreisen nicht allein von dem Zustande der Kirche und des Pfarrhauses, sondern auch von demjenigen der Güter der Pfarrei zu unterrichten, um erforderlichen Falles zum Zwecke der Verfolgung des früheren Pftündeninhabers oder des neuen Verfügungen zu treffen. Eine Ausfertigung dieser Verfügung verbleibt zum

16. Bei Ableben des Inhabers einer Pfarrei muß der Friedensrichter von Amtswegen Siegel anlegen und zwar ohne Gebühren für ihn und

Kosten § 46 GKG für Els.-Lothr.; ferner MinBerf. v. 15. Juni 1885 (Just. S. X S. 47).

Zweiter Abschnitt.

8. Die entsprechende Bestimmung enthält jetzt § 1038 BGB. 9. Bgl. Bem. zu Art. 8.

10. Vgl. § 29 AG z. FrG v. 6. Nov. 1899, bezüglich der

11. Vgl. Art. 44 Dekr. v. 30. Dez. 1809; §§ 536, 548 BGB. 12. Das Recht der Staatsanwaltschaft, auf dem Civilrechtswege vorzugehcn, ist durch das GVG und die CPO in Weg­ fall gekommen.

Piere, Urkunden und Schriftstücke, die Rechnungen, Register und Urkundenverzeichnisse sind in den Archiven der erzbischöflichen und bischöflichen Kanzleien zu hinterlegen. 31. Es ist, falls es noch nicht geschehen ist, ein Inventar der Urkunden und Papiere aufzunehmenauch ist nach Maßgabe des Artikels 56 der Ver­ ordnung über die Fabriken ein Urkundenhaupt­ buch anzulegen. 32. Die Archivurkunden des Tafelgutes sind in Kisten oder Schränken zu verschließen. Kein Stück darf daraus ohne eine vom Erzbischöfe oder Bischöfe im Urkundenhauptbuche unterschriebene Verfügung entnommen- werden, an welche die Empfangsbescheinigung des Schriftführers sich an­ zuschließen hat. Wird das Stück wieder an seinen Verwahrungs­ ort verbracht, so hat der Erzbischof oder Bischof die Entlastung an den Rand der Empfangs­ bescheinigung zu setzen. 33. Das Negalienrecht wird auch ferner im Reiche in der Weise ausgeübt werden, wie es zu jeder Zeit durch Unsere fürstlichen Vorgänger geschah. . 34. Beim Ableben eines jeden Erzbischofs oder Bischofs ist durch den Kultusminister15 ein Kom­ missar für die Verwaltung der bischöflichen Tafel­ güter während der Erledigung des Sitzes zu ernennen. 35. Dieser Kommissar hat vor dem Gerichte der ersten Instanz den Eid zu leisten, den ihm gewordenen Auftrag mit Eifer und Treue zu erfüllen. 36. Er hat zwei Register zu führen, von denen das eine sein Tagebuch über Einnahmen und Ausgaben bildet- in das andere hat er in fort­ laufender Folge mit der betreffenden Zeitangabe eine Abschrift der durch ihn oder auf sein An­ stehn vorgenommenen Verwaltungshandlungen einzutragen. Diese Register sind von dem Präsi­ denten des Gerichts erster Instanz mit Seitenzahl und Handzug zu versehen. 37. Der Friedensrichter am Sitze eines Erz­ bischofs oder Bischofs hat, sobald er Kenntniß von dem Absterben desselben. erhält, von Amts­ wegen in dem bischöflichen Palaste oder den anderen von jenem innegehabten Häusern Siegel anzulegen.16 38. In diesem Falle wie in demjenigen, wenn die Siegel auf Anstehen der Erben, Testaments­ Zweiter Titel. vollstrecker oder Gläubiger angelegt wurden, hat Bischöfliche Tafelgüter. der für die Zeit der Erledigung ernannte Kom­ 29. Die Erzbischöfe und Bischöfe haben die missar zur Wahrung der Rechte des Tafelgutes Verwaltung ihrer Tafelgüter nach Maßgabe des und insbesondere zur Sicherung der dem Nach­ Arttkels 6 ff. dieses Dekrets. lasse zur Last fallenden Ausbesserungen seinen 30. Die auf diese Tafelgüter bezüglichen Pa- Einspruch zu erheben.

Zwecke des Vollzugs in den Händen des Schatz­ meisters- eine andere Ausfertigung ist dem kaiser­ lichen Prokurator vorzulegen, damit er erforder­ lichen Falles mit den oben angegebenen Mitteln den Schatzmeister dazu zwingt.13 24. In allen Fällen der Erledigung einer Pfarrei gehören die Erträgnisse des laufenden Jahres bis zum Tage des Eintritts der Erledi­ gung dem bisherigen Pfründeninhaber oder seinen Erben, dagegen dem neuen Pfründeninhaber vom Tage seiner Ernennung 0N.14 Die Erträgnisse, welche sich vom Tage der Er­ ledigung an bis zum Tage der Ernennung ergeben, sind in der Kasse mit drei Schlössern gemäß Artikel 13 zur Verwendung für die großen Aus­ besserungen zurückzulegen, welche sich an den zur Pfründe gehörigen Gebäuden ergeben. 25. Das Ergebniß der Erträgnisse während des Jahres, in welchem die Erledigung eintrat, wird durch die Rechnungen festgestellt, welche der Schatz­ meister für die Zeit der Erledigung und der neue Pfründeninhaber für den Rest des Jahres auf­ zustellen hat. Diese Rechnungen haben zugleich die Einnahmen des früheren Pfründeninhabers aus demselben Jahre zu enthalten- der etwaige Rückgriff gegen seinen Nachlaß bleibt Vorbehalten. 26. Streitigkeiten über die Rechnungen oder Vertheilung der Ertragnisse in den im vorher­ gehenden Artikel angegebenen Fällen werden durch den Präfekturrath entschieden. 27. Falls ein Pfarrer oder Hülfspfarrer, welcher in Folge kanonischer Bestrafung zeitweilig seiner Stelle enthoben oder wegen Krankheit oder auf Grund polizeilicher Vtaßregeln von derselben ent­ fernt ist, vorläufig ersetzt wird, ist die Entschädi­ gung des vorläufigen Stellvertreters nach Maß­ gabe des Dekrets vom 17. November 1811 zu bestimmen. Diese Bestimmung findet auf diejenigen Pfar­ reien und Hülfspfarreien Anwendung, deren Gehalt ganz oder zum Theil aus der Staatskasse bezahlt wird. 28. Während der Zeit, in welcher aus den oben angegebenen Gründen der Pfarrer oder Hülfspfarrer von der Pfarrei entfernt ist, hat der Schatzmeister der Fabrik bezüglich der Güter die dem Pfründeninhaber durch die Artikel 6 und 13 zugewiesenen Rechte und Pflichten auszuüben.

13. Vgl. die vorhergehende Bem. 14. Vom Tage des Besitzantrills (Ord. v. 13. März 1832).

15. Vgl. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879.

16. Vgl. § 29 AG z. FrG.

39. Die Siegelabnahme und die Aufnahme der Inventare hat auf Anstehen des Kommissars in Gegenwart oder nach Vorladung der Erben oder auf Anstehen der Erben in Gegenwart des Kom­ missars stattzufinden. 40. Unmittelbar nach seiner Ernennung muß der Kommissar den Einnehmern, Pächtern oder Schuldnern davon Kenntniß geben. Dieselben müssen in seine Hände alle von den Tafelgütern herkommenden Gelder, Früchte oder anderen Gegenstände ausliefern, worüber er wem Rechtens Rechnung zu stellen hat. 41. Der Kommissar muß während seiner Ver­ waltung alle ordentlichen. Lasten des Tafelgutes abtragen,- er darf die Pachtverträge nicht erneuern und ebensowenig Hochstämme in geschlossenen Waldungen oder solche, die einzeln stehen, fällen oder Holzhiebe von Niederholz und was dazu gehört iiber die gewöhnlichen Schläge hinaus

vornehmen. Die Urkunden, Papiere und Schriftstücke darf er nur gegen seine eigene Empfangsbescheinigung aus ihrem Aufbewahrungsorte entnehmen. 42. Unmittelbar nach der Siegelabnahme hat er in Gegenwart der Erben oder nach deren Vor­ ladung eine Besichtigung der Paläste, Häuser, Pachthöfe und sonstigen zum Tafelgute gehörigen Gebäude durch zwei vom Präsidenten des Gerichts erster Instanz von Amtswegen ernannte Sach­ verständige vornehmen zu lassen. Diese Sachverständigen haben in ihrem Berichte die Zeit anzugeben, auf welche nach ihrer Mei­ nung die vorzunehmenden Umbauten oder die dieselben veranlassenden Schäden zurückzuführen sind,- ebenso haben sie einen Kostenvoranschlag über die vorzunehmenden Ausbesserungen und Umbauten aufzustellen. 43. Die Erben müssen innerhalb sechs Monaten nach der Besichtigung die Ausbesserungen an den Oertlichkeiten in ordentlicher und genügender Weise bewirken- andernfalls sind die Aus­ besserungsarbeiten auf Betreiben des Kommissars für Rechnung der Erben an den Mindest­ fordernden zu vergeben. 44. Die Ausbesserungen, deren Dringlichkeit sich während seiner Verwaltung' fühlbar macht, sind durch ihn aus den Einkünften des Tafel­ gutes ausführen zu lassen, und zwar auf dem Wege des Zuschlags an den Mindestfordernden, wenn die Kosten dreihundert Frank übersteigen. 45. Der Kommissar hat die Verwaltung vom Tage des Ablebens des Bischofs bis zu der Zeit zu führen, zu welcher der von Seiner Majestät ernannte Nachfolger des letzteren den Besitz cintntt. Die Einkünfte des Tafelgutes gehören dem Nachfolger vom Tage seiner Ernennung an.17 17. Vom Tage des Besitzantritts (Art. 1 O. v. 4. Sept. 1820).

46. Ueber den Besitzantritt hat der Friedens­ richter ein Protokoll aufzunehmen. In demselben ist festzustellen, daß alle Fahrnihgegenstände, sowie alle auf das Tafelgut bezüglichen Urkunden, Papiere und Schriften ausgehändigt und daß die Register des Kommissars durch den Friedens­ richter abgeschlossen wurden. Letztere Register sind mit den Urkunden des Tafelgutes zu hinter­ legen. 47. Die Verfolgung der Rechnungspflichtigen auf Rechnungstellung oder Entscheidung über die bezüglich derselben sich ergebenden Stteitigkeiten wird durch die vom Minister16 mit der Rechnungsabnahme beauftragte Person vor die zuständigen Gerichte gebracht. 48. Die Entschädigung des Kommissars wird durch den Kultusminister" bestimmt,- sie darf nicht mehr als fünf Centimes vom Frank der Einkünfte und drei Centimes vom Frank des Preises der zum Nachlasse gehörigen Fahrniß im Falle des Verkaufs betragen,- darüber hinaus darf jedoch für Zeitaufwand und etwaige durch die Verwaltung erforderlich gewordene Reisen dem Kommissar nichts bewilligt werden.

Dritter Titel. Güter der Kathedral- und Kollegiat-Kapitel.18

49. Die Körperschaft eines jeden Kathedraloder Kollegiatkapitels hat in Bezug auf die Ver­ waltung ihrer Güter dieselben Rechte und Ver­ pflichtungen wie ein Pfründeninhaber von Pfarr­ gütern, vorbehaltlich nachstehender Erläuterungen und Abänderungen. 50. Das Kapitel kann keinen Beschluß bezüg­ lich der Verwaltung der Güter oder der Bertheilung der Einkünfte fassen, wenn die anwesenden Mitglieder lücht wenigstens vier Fünftel der Gesammtzahl der vorhandenen Kanoniker aus­ machen. 51. Das Kapitel hat aus seiner Mitte mittelst Abstimmung nach Stimmenmehrheit zwei seiner Mitglieder zu wählen, von denen der Bischof einen zum Schatzmeister ernennt. Der Schatzmeister ist berechtigt, von allen Pächtern und SchuldnernZahlungen in Empfang zu nehmen, die Rechnungen abzuschließen, Quittung und Entlasmng zu ertheilen, die Schuldner vor den Ge­ richten zu verfolgen, die Ladungen im Namen des Kapitels anzunehmen und nach gehöriger Er­ mächtigung dasselbe vor Gericht zu vertreten. 52. Der Schatzmeister kann stets durch das Kapitel gewechselt werden. War der Schatzmeister fünf Jahre hinter­ einander im Amte, so hat eine Neuwahl zu er­ folgen. Derselbe Schatzmeister kann wieder als 18. Die Kollegiatkapilel waren durch Dekr. v.

1790 unterdrückt worden.

12. Juli

eines der zwei Mitglieder in Vorschlag gebracht

Erwerb von Ländereien oder in anderer Weise

werden.

das in Abgang gekommene Einkommen zu er­

53. Der Schatzmeister kann ohne Beschluß des Kapitels und Ermächtigung

des Präfekturraths

setzen." 59. Im Monate Januar eines jeden Jahres

weder als Kläger noch als Beklagter vor Gericht

ist von dem Schatzmeister vor zu diesem Zwecke

stehen, noch seine Zustimmung zu einem Ktagab-

vom Kapitel Beauftragten Rechnung über Ein­

Er hat alle fürsorglichen Maßregeln

nahmen und Ausgaben zu stellen. Diese Rechnung ist nach Maßgabe der Artikel

stände geben.

sowie die Beitreibung

von

Ausständen vorzu­

82, 83 und 84 der Verordnung über die Fabriken

nehmen.

54. Alle auf das Eigenthum bezüglichen Ur­ kunden,

Papiere und schriftlichen

Bemerkungen

sind in eine Kiste oder einen Schrank mit drei Schlössern zu legen.

aufzustellen.

Eine Abschrift

derselben ist dem

Kultusminister^ vorzulegen.

60. Die Kapitel sind berechtigt, den Betrag und den Zeitpunkt der Vertheilultgen aus den Ein­

Bei den Kathedralkapiteln erhält einen Schlüssel

künften des Tafelgutes festzusetzen und für die in

den zweiten der erste

diesem Dekrete nicht vorgesehenen Fälle ergänzende

der erste Würdenträger,

Beschlüsse zu fassen, vorausgesetzt daß sie sich inner­

Beamte rrnd den dritten der Schatzmeister.

erhält einen dieser

halb der Grenzen der ihnen in ihrer Eigenschaft

Schlüssel der Dekan, den zweiten der erste Beamte

als Pfründeninhaber zustehenden Rechte halten.

Bei den Kollegiatkapiteln

und den dritten der Schatzmeister.

61. In allen in diesem Titel angeführten Fällen

55. In dieser Kiste sind die Papiere, Urkunden

unterliegen die Beschlüsse des Kapitels der Ge­

Verweigert der Bischof

und Schriftstücke, die Nechnungsstellungen, Register,

nehmigung des Bischofs.

Urkunderwerzeichnisse und Inventare zu hinter­

die Genehmigung, während das Kapitel auf seinem

legen, alles wie es durch Artikel 54 der Verord­

Beschlusse besteht, so ist die Sache dem Kultus­

nung über die Fabriken bestimmt ist.

minister^ zur Entscheidung vorzulegen.

Sie dürfen

nur auf ein von den drei Verwahrern der Schlüssel unterzeichnetes mit Gründen versehenes Gutachten

Vierter ^itel.

und außerdem unter Beobachtung der in Artikel

Seminargüter.

57 der nämlichen Verordnung enthaltenen Vor­ schriften daraus entnommen werden.

56. Die Errichtung der Inventare der Urkunden

62. Für die Verwaltung der Güter der Semi­ nare einer jeden Diözese ist ein Ausschuß zu bilden

und Papiere, deren Vergleichung und die Anlage

aus einem der Generalvikare, welcher in Abwesett-

eines Urkundenhauptbuchs erfolgt nach Artikel 55

heit des Bischofs den Vorsitz führt, dem Vorstande

und 56 der nämlichen Verordnung.

und dem Verwalter des Seminars und einem

57. Die den Kapiteln gehörigen Häuser und

vierten das Amt als Schatzmeister versehenden

liegenden Güter dürfen nur auf Grund eines durch

Mitgliede, welches auf das Gutachten des Bischofs

Beschluß des Kapitels genehmigten Lastenheftes

und

irn Wege des öffentlichen Zuschlags vermiethet

nannt wird. Das Amt als Schatzmeister ist unentgeltlich.

oder verpachtet werden, sofern das Kapitel nicht

mit einer Stimmenmehrheit von vier Fünftel der

des Präfekten

vom

Kultusminister80

er­

vorhandenen Kanoniker den Schatzmeister ermäch­

63. Der Schriftführer des Erzbisthums oder Bisthums ist zugleich Schriftführer dieses Aus­

tigt hat, unter den in seinem Beschlusse aufgestellten

schusses-

Bedingungen aus freier Hand das zu thun. Eine

gleiche Ermächtigung

ist

erforderlich

für

Ver­

pachtungen auf länger als neun Jahre- dieselben dürfen jedoch nur unter den in Artikel 9 ange­ gebenen Förmlichkeiten erfolgen.

geistlichen Schulen der Diözese.

65. Für die Hinterlegung der Urkunden, Papiere und

58.

Die Ausbesserungsarbeiten sind stets aus den Einkünften des Tafelgutes des Kapitels aus-

zllführen.

64. Der Verwaltungsausschuß des Hauptsemi­ nars hat zugleich die Verwaltung der anderen

Schriftstücke,

Register,

der

Rechnungsaufstellungen,

Urkundenverzeichnisse

und

Inventare

muß ebenfalls nach Maßgabe des Artikels 54 der

Tritt ein außerordentlicher Fall ein,

Verordnungen über die Fabriken eine Kiste oder

welcher auf ein Mal mehr als die Hälfte der Ge-

ein Schrank mit drei Schlössern vorhanden sein,

fommteinfünfte eines Jahres erfordert, so können

deren Schlüssel in den Händen von drei Mit­

die Kapitel durch uns in der gewohnten Form

gliedern des Ausschusses sich befinden müssen.

ermächtigt werden, ein aus

den Einkünften zu

66. Was auf diese Weise hinterlegt ist, darf

Darlehen

nur auf ein mit Gründen versehenes Gutachten

Bedarfs

der drei Verwahrer der Schlüssel, welches der

Güter zu veräußern, unter der Auflage mit Er­

Genehmigung des Erzbischofs oder Bischofs unter-

den festgesetzten Zielen

rückzahlbares

aufzunehmen oder bis zur Höhe des

sparnissen aus den Einkünften der folgenden Jahre

ein hinreichendes Kapital zu sammeln, um durch

19. 20.

Vgl. Bem. zu Art. 8. Bgl. Bem. zu Art. 34.

liegt, daraus entnommen werden- das so geneh­ migte Gutachten ist zu hinterlegen. 67. Jeder Notar, vor dem eine Urkunde aus­ genommen wird, welche eine Schenkung unter Lebenden oder eine testamentarische Verfügung zum Vortheil eines Seminars oder einer geist­ lichen Sekundärschule enthält, muß davon dem Bischof Nachricht geben. Letzterer hat die Schrift­ stücke mit seinen: Gutachten dem Kultusminister vorzulegen, damit geeigneten Falles die Ermäch­ tigung zur Annahme in der gewohnten Form ertheilt werden kann.^ Diese Geschenke und Vermächtnisse unterliegen einer festen Enregistrementsgebühr von einem Frank." 68. Die Zurückbezahlung und Anlage von Geldern aus den an Seminare oder Sekundär­ schulen gemachten Schenkungen oder Vermächt­ nissen haben nach Maßgabe der oben angeführten Dekrete und Entscheidungen zu geschehen." 69. Die Häuser und liegenden Güter der Semi­ nare und geistlichen Sekundärschulen dürfen nur auf dem Wege des öffentlichen Zuschlags vermiethet oder verpachtet werden, sofern nicht der Erzbischof oder Bischof und die Mitglieder des Ausschusses der Ansicht sind, daß solches aus freier Hand unter den von ihnen angegebenen Bedingungen geschehet könne. Der von ihnen

unterzeichnete Entwurf der letzteren ist dem Schatz­ meister einzuhändigen und sodann in der Kiste mit drei Schlössern zu hinterlegen. In der Vertragsurkunde ist das zu erwähnen. Bezüglich der Verpachtungen auf die Dauer von mehr als neun Jahren sind die in Artikel 9 vor­ geschriebenen Förmlichkeiten zu beobachten. 70. Kein Prozeß, sei es als Klägerin oder als Beklagte, darf ohne Ermächtigung des Präfektur­ raths nach vorherigem Vorschläge des Erzbischofs oder Bischofs, welchem ein Gutachten des Ver­ waltungsausschusses vorauszugehen hat, geführt werden. 71. Der Verwalter hat alle Ausgaben zu be­ sorgen. Außerordentliche oder unvorhergesehene Ausgaben bedürfen der Genehmigung des Erz­ bischofs oder Bischofs, vor welcher das Gutachten des Ausschusses zu erholen ist; die Genehmigung ist der Rechnung beizufügen. 72. Für die Bedürfnisse des Hauptseminars ist stets im Voraus vor denjenigen der anderen geist­ lichen Schulen zu sorgen, sofern nicht zufolge der 21.

Bei einem Werthe von 5090 bis 12000 Mark ertheilt

das Ministerium als Nachfolger des Oberpräsidenten, darüber hinaus der Kaiser durch eine vom Statthalter ausgefertigte Verordnung die Ermächtigung (§§ 1 u. 2 Ver. v. 5. Mai 1873, § 3 Ges. v. 4. Juli 1879, Ver. v. 5. Nov. 1894). — Vgl. noch Bem. zu Art. 36 Nr. 2 Dekr. v. 30. Dez. 1809. 22. Durch Art. 17 Ges. v. 18. April 1831 wurde die feste

Stiftung dieser Sekundärschulen oder späterer Geschenke und Vermächtnisse Einkünfte vorhanden sind, welche letzteren besonders zugewendet wurden. 73. Alle zu Ausgaben für die Seminare be­ stimmten Gelder, mögen sie aus Erträgnissen von liegenden Gütern oder Renten, aus zurückbezahlten Kapitalien, Unterstützungen der Regierung oder Zuwendungen der Gläubigen herrühren und über­ haupt, welches auch ihr Ursprung sein mag, sind mit Rücksicht auf ihre Bestinimung zu öffentlichen Zwecken in eine Kasse mit drei Schlössern, welche an einem sichern Orte des Seminars aufzube­ wahren ist, zu legen. Ein Schlüssel hat sich in den Händen des Bischofs oder seines General­ vikars, der andere in denen des Vorstandes des Seminars und der dritte in denen des Schatz­ meisters zu befinden. 74. Diese Einlieferung hat am ersten Tage eines jeden Monats durch den Schatzmeister auf Grund einer Aufstellung oder eines Zettels, auf welchem die Eimiahme des vorhergehenden Monats ver­ zeichnet sowie angegeben ist, woher jede Summe kommt, zu erfolgen. Bei Geschenken braucht übrigens der Name des Schenkers nicht beigesetzt zu werden. 75. Der Schatzmeister darf, selbst nicht unter dem Vorwande der Dringlichkeit einer Ausgabe, nirgend anderswohin als in die Kasse mit den drei Schlössern eine Einzahlung machen. 76. Wer für das Seminar eine Zahlung em­ pfangen hat, ohne deren Betrag innerhalb drei Monaten in die Hände des Schatzmeisters abzu­ liefern, sowie der Schatzmeister selbst, welcher nicht innerhalb eines Monats die Einzahlungen in die Kasse mit drei Schlössern gemacht hat, ist in Ge­ mäßheit der die Beitreibung öffentlicher Gelder betreffenden Gesetze zu verfolgen. 77. Die Kasse hat am ersten Tage eines jeden Monats die Zahlungsanweisungen für die Aus­ gaben des laufenden Monats auszubezahlen. Diese Anweisungen sind vom Verwalter zu unterzeichnen und vom Bischöfe als gesehen zu bescheinigen; im Eingänge derselben sind die Gegenstände der Aus­ gabe gedrängt anzugeben. 78. Der Verwaltungsausschuß des Seminars hat dem Präfekten bei Beginn eines jeden Halb­ jahrs das Verzeichniß der Zahlungen des Ver­ walters und die Anweisungen der gezahlten Summen vorzulegen. Der Präfekt hat darüber Entlastung zu ertheilen und die Duplikate dem Kultusminister" mit seinen Bemerkungen vorzu­ legen. 79. Der Schatzmeister und der Verwalter eines jeden Seminars haben im Monat Januar ihre Rechnungen nach Einnahmen und Ausgaben zu stellen; sie brauchen jedoch dabei die Zöglinge nicht namhaft zu machen, welche Beträge aus den

Gebühr aufgehoben und die verhältnihmähige an deren Stelle gesetzt. 23. Vgl. Art. 63 Dekr. v. 30. Dez. 1808 und Bem. dazu.

24. Vgl. Bem. zu Art. 34.

1813 (6. November — 26. Dezember) — 1814 (30. Juni — 5. Oktober). zu Almosen bestimmten Geldern erhalten habendie vom Bischöfe für Ausgaben der letzteren Art ertheilte Genehmigung vertritt die Stelle eines Belegstücks. 80. Die Rechnungen sind vom Bischöfe als

26.

95

gesehen zu bescheinigen und dem Kultusminister vorzulegen. Besteht kein Grund, die Genehmigung zu versagen, so hat sie der Minister dem Bischöfe zurückzuschicken, welcher sie endgültig abzuschließen und Entlastung darüber zu ertheilen hat.

Dezember 1813.

Dekret, betreffend die Vertheilung der bei Beerdigungen und Trauergottesdiensten verwendeten Kerzen? B. des L. Ser. IV Nr. 10015. Art. 1. In allen Pfarreien des Reiches ge­ hören die Kerzen, welche die Mitglieder der Geist­ lichkeit bei Beerdigungen und Trauergottesdiensten tragen, denselben an. Von den anderen Kerzen, welche um den Leichnam und auf dem Altare, sowie in den Kapellen und anderen Theilen der Kirche aufgestellt sind, gehört die eine Hälfte der 1.

Fabrik und die andere Hälfte den dazu berechtigten Geistlichen- diese Theilung hat nach dem Gewichte sämmtlicher Kerzen zu erfolgen. 2. In Bezug auf die Pfarrer, welche mit Rücksicht auf ihre Pfründe die Kosten des Gottes­ dienstes zu tragen haben, tritt keine Aenderung ein.

Vgl. Art. 36 Nr. 10 Dekr. v. 30. Dez. 1809.

30. Juni 1814.

Ordonnanz, durch welche alle tlotare von Paris ohne Unterschied znr Ausstellung -er Lebrnsscheine an die ;um Sezugc einer Leibrente oder eines Uvhegehaltes vom Ltaate Serechtigten ermächtigt und die früheren Vorschriften aufrecht erhalten werden, soweit sie sich auf die Ausstellung der Lebensscheine durch die Uotare in den Sezirkrn und die Abgabe derselben an diejenigen Dezngsberechtigten beziehen, die sich außerhalb des Königreichs anfhalten? B. des L. Ser. V Nr. 184. Art. 4. Die Lebensscheine für die zum Bezüge einer Leibrente oder eines Ruhegehaltes Berech­ tigten, welche sich außerhalb des Königreichs auf­ halten, werden ferner durch Unsere Gesandtschaften und Konsulate oder, sofern der Wohnsitz der betreffenden Bezugsberechtigten mehr als sechs Stunden von dem Wohnorte Unserer Gesandten oder Konsuln entfernt ist,1 2 3durch 4 die Behörden 1. Artt. 1—3 sind ersetzt durch die Ord. v. 6. Juni 1839. — Vgl. auch Bem. 1 z. Dekr. v. 21. Aug. 1806. 2. Bezüglich der zum Bezüge einer Leibrente Berechtigten abgeändert durch Ord. v. 20. Mai 1818.

5.

des Wohnsitzes ausgestellt. Diese Bescheinigungen werden bei der Staatskasse angenommen, wenn sie mit der Beglaubigung Unserer in jenen Ländern wohnenden diplomatischen Agenten^ oder der Agenten befreundeter Mächte versehen sind? 3. Konsul oder Gesandter des Reiches (§ 2 Ges. v. 1. Mai

1878). 4. Bezüglich der aus der Landeskasse Elsaß-Lothringens zu beziehenden Pensionen sind zwar die übrigen deutschen Bundesstaaten als Ausland zu betrachten, eine Beglaubigung ist jedoch nicht erforderlich (§ 1 Ges. v. 1. Mai 1878).

Oktober 1814.

Ordonnanz, betreffend Ermächtigung der Erzbischöfe und öischöfe zur Errichtung geistlicher.Schulen? Duvergier XIX S. 262. Art. 1. Die Erzbischöfe und Bischöfe Unseres 1. Die geistlichen Schulen, sog. kleinen Seminare, stehen nach § 1 des Ges. v. 12. Febr. 1873 unter Aufsicht u. Leitung

des Staates — Oberschulrath —. Vgl. auch Reg. v. 10. Juli 1873.

Königreichs dürfen in jedem Bezirke eine geistliche Schule haben, deren Vorstände und Lehrer sie zu ernennen haben,2 und in denen sie junge 2. Das Gleiche bestimmte Art. 6 Ord. v. 16. Juni 1828 (B. des L. Ser. VIII Nr. 8604), schrieb aber gleichzeitig die

Privatrecht.

96

Leute, welche bestimmt sind in die großen Se­ minare einzutreten, in den Wissenschaften heran­ bilden und unterrichten lassen.

7. Die geistlichen Schulen sind fähig, Ver­ mächtnisse und Schenkungen zu erhalten, wobei sie sich nach den hierüber bestehenden Gesetzen zu

richten haben? Genehmigung durch die Regierung vor. Diese erfolgt jetzt durch dm Oberschulrath. Vgl. § 1 Ges. v. 12. Febr. 1873, §§ 1 u. 6 Reg. v. 10. Juli 1873, § 3 Ges. v. 4. Juli 1879,

3. Vgl. Art. 64 Dekr. v. 6. Nov. 1813.

Ber. v. 21. April 1882.

31. Oktober 1814.

Ordonnanz, welche den Frauenverein für arme Wöchnerinnen (Societe maternelle) jn Paris wieder unter die vor dem Dekrete vom 5. Mai 1810 maßgebenden Vorschriften stellt. . . .* B.

des L. Ser. V Nr. 452.

Art. 5. In allen Städten können mit Ermäch­ tigung Unseres Ministers des Innern^ Frauen­ vereine für arme Wöchnerinnen nach dem Vor­ bilde des Pariser Vereins gegründet lverden, 1.

Die Ordonnanz ist aufrecht erhalten durch Art. 82 EG

z. BGB. 2. S. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879.

9.

sofern diese Städte wegen ihrer Einwohnerzahl

eine solche Einrichtung erfordern und sich eine genügende Anzahl von Mitgliedern findet. Die Ordnungen und Rechnungen dieser Vereine unterliegen der Bestätigung Unseres Ministers des Innern?

Dezember 1814.

Ordonnanz, enthaltend Vorschriften über das Oktrois B. des L. Ser. V Nr. 560. Sechster Titel. Niederlagerecht. 47. Die Waaren, für welche das Recht der öffentlichen Niederlage beantragt wird, sind in einem öffentlichen Magazine unter Obhut eines Lagerverwalters oder unter Garantie der Oktroi­ verwaltung niederzulegen, welche letztere für Ver­ änderungen oder Beschädigungen, die durch ihre Beamten veranlaßt sind, haftbar bleibt? 48. Die in eine öffentliche Niederlage auf­ genommenen Gegenstände werden nach erfolgter Revision mit Bezeichnung versehen und durch den Niederlageverwalter unter Angabe der Art, Beschaffenheit und Menge der niedergelegten Gegen­ stände, der Zeichen und Nummern der Fässer oder Kolli, des Namens und Wohnorts des Eigen­ thümers in ein Stockregister eingetragen; ein von dem Stocktheil abgetrennter Empfangsschein, welcher dieselben Angaben enthält und von dem Niederlageverwalter unterzeichnet wird, ist dem Niederleger zu übergeben. 50. Die lagernden Waaren können vermittels 1. Für das Prtvatrecht von Bedeutung sind nur die ab­ gedruckten Artikel; die übrigen, so weit sie überhaupt noch bestehen, enthalten nur verwaltungsrechtliche, für das Privat­ recht belanglose Bestimmungen. 2. Bgl. Art. 77 EG z. BGB.

einer Erklärung des Verkäufers unter Rückgabe des Empfangsscheins übertragen werden- dem Käufer wird ein anderer Empfangsschein in der im Artikel 48 vorgeschrtebenen Form ausge­ fertigt? 52. Die Fracht- oder anderen Fuhrleute, welche in die öffentliche Niederlage Waaren niederlegen, deren Annahme von dem Empfänger verweigert worden ist, können von der Oktrotverwaltung die Frachtkosten und die gehabten Auslagen, sofern sie dieselben genügend nachweisen, ausbezahlt erhalten? 53.

Unterläßt es der Eigenthümer der niedergelegten

Gegenstände, für deren Erhaltung zu sorgen, so hat der Niederlageverwalter bei dem Bürgermeister die Ermächtigung zu beantragen, um die erforderlichen Vorkehrungen zu treffend

Die Kosten der Unterhaltung und Aufbewahrung werden der Oktroiverwaltung nach den vom Bürgermeister aufgestellten Rechnungen und An­ schlägen ersetzt. 54. Die Eigenthümer von niedergelegten Gegen­ ständen sind gehalten, monatlich das Lagergeld zu bezahlen, welches durch die allgemeine Oktroi­ verordnung oder durch eine besondere, von dem

3. 4. 5. sein.

Vgl. § 424 HGB, § 931 BGB, Art. 16 EG z. HGB. Bgl. § 420 HGB. Die maßgebende Bestimmnng dürfte jetzt § 417 HGB

1814 (31. Oktober — 9. Dezember) — 1816 (28. April).

97

Fincmzminister genehmigte Verordnung festgesetzt

gegen die Oktroiverordnungen mit Beschlag be­

werden mufc.6 7

legten Gegenstände sind bei der nächsten Hebe-

Wenn in Folge von Verderben der niedergelegten

stelle zu hinterlegen. Wenn die von der Beschlag­

Gegenstände oder aus irgend welchen sonstigen Ursachen deren Werth nach dem Ausspruche der von der Oktroi­ verwaltung von Amtswegen zu ernennenden Sachverständigen den Betrag, welcher für Unterhaltungskosten, Transport­ kosten und Lagergeld geschuldet sein sollte, nicht mindestens nm die Hälfte übersteigt, so ist der Eigenthümer oder sein

nahme betroffene Partei sich nicht innerhalb zehn

55.

Stellvertreter aufzufordern, die gedachten Gegenstände zurück­ zunehmen: unterbleibt dies, so werden sie durch Vermit­

telung eines Gerichtsvollziehers öffentlich versteigert. Der Reinerlös der Versteigerung wird, nach Abzug der geschuldeten Summen nebst Zinsen von 5 Prozent für das Jahr, in der

Gemeindekasse hinterlegt und bleibt dem Eigenthümer zur Verfügung gestellt?

Gehalte der

Summen

mit

Beschlag

letzteren

nur

diejenigen

durch

welche

belegen,

das Gesetz vom 21. Ventöse IX8 9festgesetzt sind.

Jeder entlassene

oder aus

dem

Verkündigung an der Thüre des Gemeindehauses

und anderen üblichen Orten angeschlagen worden ist, jedoch ohne jede weitere Förmlichkeit.

Register

und

sonstigen

Bestallung,

Gegenstände,

die ihm anvertraut waren, unverzüglich zurück­ zugeben und, falls er Einnehmer ist, Rechnung abzulegen.10 11 12

Waarenführer gehalten, vor Allem die geforderte

Abgabe bei denr Einnehmer zu hinterlegen; unter­

läßt er dies, so darf er seinen Weg nicht fort­ setzen oder den Gegenstand, der zu dem Streite führen. Dagegen bleibt ihm die Beschwerdeführung bei dem Friedensrichter des Kantons Vorbehalten.

über den hinterlegten Betrag dem Friedensrichter

vorzeigt, welcher alsdann summarisch und kostenfrei ent­ scheidet, entweder in letzter Instanz oder vorbehaltlich der Berufung, je nach dem Betrage der verlangten Abgabe."

in

Folge

von

Falls die mit Beschlag belegten Gegen­

stände dem Verderben ausgesetzt sind, kann die

Verfahren bei Zuwiderhandlungen. Die

Er

kann nur gehört werden, lvenn er die Quittung

82.

Neunter Titel.

79.

Falls über die Anwendung des Tarifs

Anlaß gegeben, nicht in den besteuerten Ort ein­

Dienste

ausscheidende Beamte ist gehalten, bei Vermeidung des Zwangsverfahrens mittels Haft,8 seine

die

nehmer, nachdem fünf Tage vorher eine bezügliche

eine Meinungsverschiedenheit entsteht, so ist der

Die Gläubiger öer Oktroibeamten dürfen

von dem

sowie

Versteigerung erhoben hat, so erfolgt die Ver­ steigerung gedachter Gegenstände durch den Ein­

81.

Beamtenpersonal.

64.

sie in derselben Frist keinen Einspruch gegen die

oder über den Betrag der verlangten Abgabe

Siebenter Titel.

61.

Tagen eingefunden hat, um den Betrag der von

ihr verwirkten Geldstrafe zu bezahlen, oder wenn

Zuwiderhandlungen

Versteigerung derselben vor Ablauf der oben fest­

gesetzten Fristen durch einen einfachen, auf An­ suchen ergangenen Beschluß des Friedensrichters

6. Vgl. auch § 699 BGB, § 420 Abs. 2 HGB. 7. Die Rechte der Niederlageverwaltung in dem in Art. 55 bezeichneten Falle dürften sich jetzt aus § 417 HGB ergeben. 8. Vgl. § 850 CPO. 9. Aufgeh. durch Ges. v. 22. Juli 1867. 10. Vgl. Art. 80 EG z. BGB.

genehmigt werden." 11. Die Klage auf Rückerstattung ist vor dem nach §§ 23 u. 70 GVG in Verbindung mit § 16 Abs. 2 AG zuständigen Gericht nach den Formen der CPO zu erheben. 12. Vgl. §§ 1218, 1257 BGB.

28. April 1816.

Gesetz über die Finanze«? B. des L. Ser. VII Nr. 623. 247. ...

Die Steuerpflichtigen, von welchen

irgend eine Summe über den Tarif hinaus oder

lediglich auf Grund der Bestimmungen ministe­ 1. Die übrigen Bestimmungen dieses Gesetzes find für das

Privatrecht ohne Bedeutung, sie beziehen sich auf indirekte Steuern verschiedener Art: Biersteuer, Oktroi, Lizenzgebühr u. dergl. Die abgedruckten Bestimmungen sind durch die späteren Finanzgesetze stets aufrecht erhalten worden und werden ge­

mäß Art. 104 EG z. BGB durch die Vorschriften des letzteren nicht berührt.

System. Sammt, d. i. E.-L. gelt. Ges. Bd. II.

rieller Anweisungen gefordert oder erhoben ist,

können deren Rückerstattung verlangen.

Sie

müssen

diesen

Monaten stellen.

Antrag

innerhalb

sechs

Derselbe wird nach dem für

Domänensachen üblichen Verfahren verhandelt und entschieden.

7

2. Januar 1817. Gesetz über Schenkungen und Vermächtnisse für kirchliche Anstalten? B. des L. Ser. VII Nr. 1454. Art. 1. Jede durch das Gesetz anerkannte kirch­ liche Anstalt kann mit Genehmigung des Königs8

alle beweglichen Gegenstände,

Grundstücke oder

Renten annehmen, welche ihr durch Verfügung

unter Lebenden

oder auf den Todesfall zuge­

wendet werden.

Grundstücke oder Renten erwerben.

3.

Vgl. Artt. 82 1L. 86 EG z. BGB, § 6 AG Z. BGB. Geändert durch Ver. v. 5. Mai 1873.

Die Grundstücke oder Renten, welche einer

kirchlichen Anstalt gehören, bleiben auf ewige Zeiten in deren Besitz und sind unveräußerlich, sofern

nicht

2. Jede durch Gesetz anerkannte kirchliche An1. 2.

statt kann desgleichen mit Genehmigung des Königs 3

die

Veräußerung durch den König *

gestattet

wird. 3. Ueber die Ertheilung der Genehmigung s. jetzt ß 1 V. v. 5. Mai 1873.

2. April 1817.

Ordonnanz, welche die Regeln für die Annahme »nd Verwendung von Schenkungen

und Vermächtnisse» bestimmt, die zu Gunsten von kirchlichen Änstalten oder einer anderen gemeinnützigen Änstalt auf Grund des Gesetzes vom 2. Januar 1817 und des Art. 9io CGB ausgesetzt werden? B. des L. Ser. VII Nr. 1995. Art. 1.

In Gemäßheit des Artikels 910 CGB1 23

durch die Bischöfe, wenn die Schenkungen oder

und des Gesetzes vom 2. Januar 1817 dürfen

Vermächtnisse sich auf ihr Bisthum, ihre Domkirche

Verfügungen unter Lebenden oder in Testamenten

oder ihre Seminare beziehen-

über bewegliche Gegenstände und Grundstücke zu

durch

die

Dekane

der

Kapitel,

wenn

die

Gunsten von Kirchen, von Erzbisthümern und

Verfügungen zu Gunsten der Kapitel getroffen

Bisthümern, Kapiteln, großen und kleinen Senri-

sind-

naren,

Fabriken,

durch den Pfarrer oder Hülfspfarrer, wenn es

Armen-, Pflegehäusern, Unterrichtsanftalten, Ge­

sich um Vermächtnisse oder Schenkungen zu Gunsten

meinden und überhailpt jeder durch das Gesetz

der Pfarrei oder Hülfspfarrei, oder zur Unter­

anerkannten gemeinnützigen Anstalt und religiösen

stützung der bei der Pfarrei verwendeten Geist­

Genossenschaft nur mit Unserer Ermächtigung8

lichen handelt-

Haupt-

und

Hülfspfarreien,

angenommen werden, welche nach Anhörung des

durch die Fabrikschatzmeister, wenn die Schenk­

je nach dem Falle, nach gut­

geber oder Erblasser zu Gunsten der Fabriken

Staatsraths4 5 und,

achtlicher Aeußerung Unserer Präfekten und Bischöfe

oder für die Unterhaltung der Kirchen und den

ertheilt wird. Zur Annahme von Schenkungen oder Ver­

Gottesdienst verfügt haben-

mächtnissen von Geld oder beweglichen Gegenständen, welche drei hundert Frank nicht überschreiten, ertheilen Unsere Präfekten die Ermächtigung, s

wenn es sich um freigebige Verfügungen zu Gunsten

2.

Der

Ermächtigung

muß

die

vorläufige

Genehmigung des Bischofs vorausgehen,

wenn

religiöse Dienstleistungen zur Auflage gemacht sind.

3.

Die in dieser Weise gestattete Annahme der

Vermächtnisse oder Geschenke erfolgt: 1. Art. 6 ist durch Art. 1 Ord. v. 14. Januar 1831 auf­ gehoben; vgl. auch Art. 86 EG z. BGB u. § 6 AG z. BGB, wonach Zuwendungen im Werthe von weniger als 5000 Mark der staatlichen Genehmigung nicht unterliegen. 2. Jetzt § 6 AG z. BGB. 3. Vgl. §§ 56 Nr. 8, 76 Nr. 7 GemO (Gemeinden), Art. 4 Ord. v. 6. Juli 1846 (Wohlthätigkeitsanstalten), Art. 1 Nr. 5 Ges. v. 18. Juli 1866 (Bezirke), Artt. 8 u. 17 Dekr. v. 26. März 1852 (HülfSgenossenschaften), § 30 Nr. 2 Ges. v. 14. Juli 1895 (Sparkassen). 4. Des Ministeriums nach § 9 Ges. v. 30. Dez. 1871. 5. Vgl. Bem. 1.

durch den Oberen geistlicher Genossenschaften, dieser Genossenschaften handelt-

durch die Konsistorien, wenn es sich um Ver­ mächtnisse zur Ausstattung der Pfarrer oder für

die Unterhaltung der Kirchen handelt-

durch

die

Verwalter

der Pflegehüuser

und

Arrnenräthe, wenn es sich um tteigebige Ver­ fügungen zu Gunsten von Krankenhäusern und anderen Wohlthätigkeitsanstalten handelt-

durch die Verwalter der Untekrtchtsanstalten, wenn die Schenkungen oder

Vermächtnisse sich

auf diese Anstalten, oder die Gründung von Frei­ stellen für Studirende, oder die Gründung neuer Lehrstühle beziehen-

durch die Bürgermeister der Gemeinden, wenn

die Schenkungen oder Vermächtnisse zu Gunsten der Gesammtheit der Einwohner oder zur Unter-

1817 (2. Januar — 11. Juni) — 1818 (20. Mai).

99

stützung und für den Unterricht der Ortsarmen einem Vermächtniß zu Gunsten der obenerwähnten gemacht sind-6 Anstalten oder Stelleninhaber hinterlegt ist, ist endlich durch die Verwalter aller übrigen ge­ verpflichtet, denselben bei Eröffnung oder Verkün­ setzlich anerkannten gemeinnützigen Anstalten für digung des Testaments davon Kenntniß zu geben? Alles, was diesen Anstalten geschenkt oder ver­ Bis zu erfolgter Ermächtigung wird der Vor­ stand der Anstalt oder der Inhaber der Stelle macht wird? alle zur Wahrung des Rechts für nothwendig 4. Die Ermächtigungsordonnanzen und Be­ erachteten Maßregeln treffen. schlüsse treffen möglichst im Interesse der Anstalten 7. Die Ermächtigung zur Annahme hindert Bestimmung über die Anlage der geschenkten nicht, daß dritte Betheiligte auf dem Rechtswege Summen und über Aufbetvahrung oder Verkauf beweglicher Gegenstände, sofern der Erblasser oder die Verfügungen angreifen, zu deren Annahlne Schenkgeber hierüber keine Anordnung getroffen hat. die Ermächtigung ertheilt ist. 5. Jeder Notar, bei welchem ein Testament mit 6. 7.

8. Bgl. Art. 2 Ver. v. 1863, § 2262 BGB.

Bgl. § 2072 BGB. Bgl. Ord. v. 7. Mai 1826.

11. Pluv. XII, Dekr. v. 30. Juli

11. Juni 1817. Ordonnanz, welche bestimmt, daß der Xnsprnch ans Seitreibung des Preises der im Namen des Staats verkanften Güter nach wie nor anf dem Wege des Zwangsbefehls und der Verlustigerklärung gemäß den Gesetzen und der Verordnung der Negierung vom 4. Thermidor XI ansgeübt wird? B. des L. Ser. VII Nr. 2350. Art. 1. Der Anspruch auf Beitreibung des Preises der im Namen des Staates verkauften 1. Die Artt. 2—5 sind durch Gesetz v. 29. Nov. 1899 auf­ gehoben ; im Uebrigen vgl. §§ 5—7 AG z. CPO u. KO v. 13. Nov. 1899.

Güter wird nach wie vor auf dem Wege des Zwangsbefehls und der Berlustigerkläruttg 2 gemäß den Gesetzen und der Verordnung der Regierung vom 4. Ivermidor XI ausgeübt. 2.

Durch das BGB beseitigt.

20. Mai 1818. Ordonnanz, welche den Ärt. 4 der Ordonnanz vom 30. Juni 1814 abändert, betref­ fend die Ausstellung und Leglaubigung von Lebensscheinen für die zum Sezuze einer Leibrente vom Ltaate Lerechtigten, welche außerhalb des Königreichs wohnen. B. des L. Ser. VII Nr. 4238. Art. 1. Die Lebensscheine für die zum Bezüge einer Leibrente Berechtigten, welche außerhalb des Königreichs wohnen, können ohne Unterschied entweder durch Unsere im Lande des Wohnorts angestellten Gesandten und Konsuln oder durch die Behörden des Wohnorts oder selbst durch Notare oder andere zuständige Beamte ausgestellt werden, ohne Rücksicht auf die Entfernung des Wohnsitzes der Berechtigten von demjenigen der französischen Agenten.

In den zwei letzten Fällen müssen die Lebens­ scheine durch diejenigen französischen diplomatischen oder Konsular-Agenten1 beglaubigt werden, welche in dem Staate angestellt sind, in dessen Gebiet der Wohnort des zum Bezüge der Leibrente Berechtigten liegt.2

1. Konsul oder Gesandter des Reichs (§ 2 Ges. v. 1. Mai

1878). 2. Vgl. Bem. 4 zu Ord. v. 30. Juni 1814.

28. März 1820.

Ordonnanz, durch welche unter den darin angegebenen Ledingungen die Fabriken -er Hülfspfarreien ermächtigt werden, sich wieder in den Lesih der früher den non ihnen verwalteten Kirchen gehörenden Güter und Renten zu fetzen. B. des L. Ser. VII Nr. 8620. Art. 1. Die Fabriken der Hülfspfarreien, die seit der am 28. August 1808 genehmigten allge­ meinen Abgrenzung der Pfarreien des Reiches errichtet wurden oder in Zukunft errichtet werden, sind ermächtigt, sich wieder in den Besitz der Güter und Renten zu setzen, welche ehemals den von ihnen verwalteten Kirchen oder den mit letzteren vereinigten Kirchen gehört haben, sofern nicht im Augenblicke der Verkündigung dieser Ordonnanz die Uebertragung oder Veräußerung in Ausführung des Artikels 2 der Verordnung vom 7. Thermidor XI und der Dekrete vom 30. Mai und 31. Juli 1806 endgültig und regel­ mäßig vollzogen war. 2. Dieselbe Befugniß ist unter denselben Vor­ aussetzungen den in Gemäßheit der Bestinlmungen des Titels II des Dekrets vom 30. September 1807 errichteten Kapellen bewilligt, jedoch nur bezüglich der Nutznießung der Güter und Renten, welche früher der nunmehr in gesetzlicher Weise in eine Kapelle umgewandelten Kirche gehört hatten oder in dem Sprengel derselben einbegriffen sind. Es liegt indessen der zur Nutznießung berechtigten Fabrik die Verpflichtung ob, sofort über die Güter oder Renten, in deren Genuß sie sich

4.

gesetzt hat, oder dessen Erlangung sie betreibt, der Fabrik der Pfarrei oder Hülfspfarrei Mittheilung zu machen, damit die letzteren zur ordnungs­ mäßigen Einweisung in den Besitz des nackten Eigenthunis die erforderlichen Maßregeln ergreifen können. 3. Auf den Vorschlag der Bischöfe können Güter oder Renten, welche von einer später als HülfsPfarrkirche oder Kapelle errichteten Kirche her­ stammen und jetzt im Besitze der Fabrik einer Pfarrkirche sich befinden, ganz oder zum Theil von letzterer getrennt und ihrer ursprünglichen Bestimmung, und zwar je nach der oben gemachten Unterscheidung, entweder zu vollem Eigenthume oder bloß zur einfachen Nutznießung zurückgegeben werden, sofern diese Trennung der gegenwärtig im Besitze befindlichen Fabrik noch genügende Mittel zur Bestreitung ihrer Ausgaben übrig läßt. Der Beschluß der letzteren Fabrik, eine Abschrift der Aufstellung ihrer jährlichen Einnahmen und Ausgaben, der Beschluß des Gemeinderaths, sowie die Gutachten des Unterpräfekten und des Prä­ fekten, sind dem Vorschläge des Bischofs beizu­ fügen.

September 1820.

Ordonnanz, betreffend das Gehalt und die Einrichtungskosten der Erzbischöfe und Lischöfe? B. des L. Ser. IX Nr. 4112. Art. 1. In Gemäßheit Unserer Entscheidung vom 29. September 1819 erhalten die Erzbischöfe

und Bischöfe ihr Gehalt erst vom Tage ihres Amtsantritts.

1. Vgl. Art. 80 Abs. 1 EG z. BGB.

6. September 1820.

Ordonnanz, welche die Grundfätze angibt, nach welchen die Pensionen der Angestellten von pflegehäufern und mildthätigen Anstalten zu berechnen sind? B. des L. Ser. VII Nr. 9363. 1. Ueber den Inhalt vgl. Bem. 1 z. Dekr. v. 7. Februar 1809.

IS2O(28.März—K.Sept.)—1S22(20.Nov.)—1823(18.Juni)—1824(16.Juni). 101

20. November 1822.

Ordonnanz, enthaltend Vorschriften über die Äusübnng des Lernfs als Ädvokat and die Disziplin der Ädvokaten? B. des L. Ser. VII Nr. 13755. Art. 42. Der Beruf eines Advokaten ist un­ vereinbar mit allen richterlichen Aemtern, mit Ausnahme desjenigen eines Ergänzungsrichters,' mit dem Amte eines Präfekten, eines Unterprä­ fekten und eines Generalsekretärs der Präfektur,'

1. Zum größten Theile ersetzt durch Ges. v. 14. Juli 1871

und die Nechtsanwaltsordnung v. 1. Juli 1878.

mit demjenigen eines Gerichtsschreibers und No­ tars . . .; mit einer Anstellung gegen Gehalt oder als Rechnungsführer- mit jeder Art des Handels. Ausgeschlossen von demselben sind alle Personen, welche das Gewerbe eines Geschäfts­ mannes betreiben. 45. Das Dekret vom 14. Dezember 1800 ist aufgehoben ....

18. Juni 1823.

Ordonnanz, betreffend das Rechnungswesen der Pfandhäuser? B. des L. Ser. VII Nr. 15048. Art. 1. Vom Jahre 1823 an erfolgt die Fest­ setzung der Budgets und Rechnungen der Pfand­ häuser, wie diejenige der Budgets und Rechnungen der Pflegehäuser;* vor der Festsetzung sind die Armenräthe, und in Ermangelung solcher die Gemeinderäthe, oder in Gemeinden, welche Stiftungen für diese Anstalten gemacht haben, 1.

Vgl. Art. 94 EG z. BGB.

2. Vgl. § 51 der Anweisung über das Gemeinderechnungs­ wesen v. 30. März 1896, ABl. S. 61.

beide zugleich mit ihrem Gutachten zu hören. 2. Desgleichen finden auf Pfandhäuser die für die Pflegehäuser aufgestellten Förmlichkeiten An­ wendung, welche sich auf Bauten, Umbauten, Erwerbungen, Verkäufe und Tauschgeschäfte, sowie auf Darlehen und Anlehen, abgesehen von den gewöhnlichen nach den Ordnungen gestatteten Ge­ schäften dieser Art, beziehen. 3. Alle dieser Ordonnanz entgegenstchenden Bestimmungen bleiben aufgehoben.

16. Juni 1824.

Gesetz, betreffend die Lnregisirements- und Ltempelgebühren? B. des L. Ser. VII Nr. 17179. 14. Die durch Nummer 1 des Artikels 61 des Gesetzes vom 12. Dezember 1798 eingeführte zwei­ jährige Verjährung findet Anwendung sowohl auf die Strafen wegen Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften des erwähnten Gesetzes als auf die Strafen wegen Zuwiderhandlungen gegen die Gesetze über den Stempel und die Verkäufe von beweglichen Gegenständen. Sie läuft vom Tage an, an welchem die Beamten angesichts irgend 1. Die nicht aufgenommenen Artikel haben für das Privatrecht keine Bedeutung.

einer der Registrirung unterzogenen Urkunde in den Stand gesetzt wurden, die Zuwiderhandlung festzustellen oder vom Tage der Vorlage der Re­ pertorien zur Einsichtnahme. In allen Fällen bleibt die Berjährmig für die Beitreibung der einfachen Registrirgebühren und der Stempelgebühren, welche neben den Strafen etwa geschuldet sind, durch die bestehenden Gesetze geregelt? 2.

Vgl. Art. 61 Ges. v. 22. Frim. VII.

28. Juli 1824.

Gesetz, betreffend die Veränderung oder falsche Angabe von Namen ans Waaren? B. des L. Ser. VII Nr. 17433. Art. 1. Wer auf Waaren den Namen eines anderen

eines anderen Ortes als desjenigen der Fabrika­

Fabrikanten als desjenigen, welcher dieselben verfertigt hat,

tion setzt oder durch Zusätze, Weglassungen oder

oder die Firma einer anderen Fabrik als derjenigen, wo

irgend eine Veränderung herstellt, wird mit den

den Namen

dieselben angefertigt wurden, oder endlich

1. Die Weitergeltung dieses Gesetzes gegenüber dem Ges. v. 12. Mai 1894 betr. den Schutz der Waarenbezeichnungen, insbes. den § 16, dortselbst, erscheint höchst zweifelhaft.

Geltend gemacht wird dafür, daß der Regierungskommifsar bei der Berathung des durch das Ges. v. 12. Mai 1894 auf­ gehobenen Ges. v. 30. Nov. 1874 im Reichstage ausgeführt habe, dasselbe beabsichtige nicht Landesgesctze, welche auch bei Fahrlässigkeit Entschädigung gewähren, zu berühren, d. h. eine weitergehende Ausbildung des Reichsrechts solle der Landes­ gesetzgebung vorbehalten bleiben.

Artikel 423 des

in

Vor­

französischen Strafgesetzbuchs

gesehenen Strafen bestraft, unbeschadet des etwa geschuldeten Schadensersatzes. Jeder Kaufmann, Kommissionär oder Klein­

unterliegt

verkäufer

folgung,

wenn

schobenen

oder

er

Wirkungen

den

der

Ver­

wissentlich die mit unterge­

gefälschten

Namen

bezeichneten

Gegenstände zum Verkaufe bringt oder in Um­ lauf setzt.

28. Juli 1824.

Gesetz, betreffend die Vizinalwege. B. des L. Ser. VII Nr. 17435. 10.

Unter Beobachtung derselben Formen werden

Veräußerungen, Vertausch­ Gegenstand Gemetndewege sind,

von den Präfekten die zu Zwangsenteignungen

werden, wenn der Werth des zu erwerbenden, zu ver­

auf Grund des Gesetzes vom 8. März 181031 42Veranlassung *

Erwerbungen,:

ungen,

deren

äußernden oder zu vertauschenden Geländes 3000 Frank nicht übersteigt,

nach

Beschlußfassung

der

betheiligten

gebenden

Arbeiten

breiterung der

zur

Anlegung

Ver­

oder

gedachten Wege sowie die Ent­

Gemeinderäthe und nach stattgehabtem Vorver­

nahme der zur Herstellung derselben erforderlichen

fahren über Vortheile und Nachtheile des Unter­

Materialien genehmigt, falls die den Eigenthümern für

nehmens

Grund und Boden oder für Materialien zukommende Ent­ schädigung die Summe von 3000 Frank nicht übersteigt?

durch

Beschlüsse

der

Präsekten

ge­

nehmigt, welche nach Anhörung des Präfekturrathes er­ gehen?

1. Zum Erwerb von Grundstücken ist Genehmigung der Aufsichtsbehörde nicht mehrerforderlich; § 56 Nr. 4 in Ver­ bindung mit § 75 Nr. 1 GemO. 2. Die Mitwirkung des Präfekturrathes ist durch die 'Ge-

meindeordnung beseitigt. Vgl. Tab. A Nr. 48 z. DezD v. 13. April 1861. 3. Jetzt Ges. v. 3. Mai 1841. 4. Vgl. Artt. 16, 17 Ges. v. 21. Mai 1836.

3. März 1825.

Ordo««an;, betreffend die Pfarrhäuser? B. des L. Ser. VIII Nr. 1595. 2. Die vom Bischöfe zur Mitverwaltung der erledigten Hülfspfarreien ermächtigten Pfarrer

oder

deren

Vikare

sowie

Hülfspfarrer

haben

während der Zeit, in welcher sie den doppelten

Dienst versehen, ein Recht auf den Genuß der 1. Der hier allein interessirende Artikel 2 ist aufrecht er­ halten durch Art. 80 EG z. BGB. Eine Mitverwaltung kommt nur bei einer erledigten Hülfspfarrei, nicht einer Hauptpfarrei

sie

vor. Das Nähere hierüber s. bei Geigel, Staatskirchenrecht, § 78.

Bischofs ganz oder theilweise vermiethen.

Pfarrhäuser nebst Zugehör jener Hülfspfarreiendürfen

jedoch

nur

mit

Ermächtigung

des

12. Mai 1825. Gesetz, betreffend das Eigenthum an den auf Grund «nd Soden der königlichen und Lezirks-Ltraßen gepflanzten Säume sowie die Räumung und Unterhaltung der an

diesen Ztraße« hinlaufenden Gräben? B.

des L. Ser. VIII Nr. 811.

Art. 1. Als den Privaten gehörig sind zu erachten diejenigen gegenwärtig auf Grund und Boden der königlichen und Bezirks-Straßen stehenden Bäume, welche diese Privatpersonen erweislich entweder rechtmäßiger Weise durch lästigen Titel erworben oder in Ausführung der alten Verordnungen auf ihre Kosten gepflanzt haben. 1. Das Zondereigenthum an Baumen kann nach § 93 BGB — vgl. Art. 189 Abs. 1 Satz 3 EG z. BGB — nicht mehr begründet werden; soweit dasselbe zur Zeit des Inkraft­ tretens des BGB bestand, ist es aufrecht erhalten durch Art. 181 Abs. 2 EG; gleichzeitig dürften auch die oben in Abs. 2 u. 3 des Art. 1 angegebenen Beschränkungen des Eigenthümers bestehen geblieben sein. BGB.

Vgl. auch Art. 109 EG z.

Gleichwohl dürfen diese Bäume nur geschlagen werden, wenn sie die Zeichen des Eingehens haben und auf eine Erlaubniß der Verwaltung. Die Erlaubniß der Verwaltung ist in gleicher Weise nothwendig, um das Aushauen der Aeste vornehmen zu dürfen. Streitigkeiten, welche zwischen der Verwaltung

und den Privaten bezüglich des Eigenthums an den auf Grund und Boden der Straßen ge­ pflanzten Bäume entstehen, gehören vor die

ordentlichen Gerichte. Die Rechte des Staats sind daselbst durch die Verwaltuug des Staatsgutes

2.

Wahrzunehmen. 1 2

Das Ministerium, gemäß § 1 AG z. CPO v. 13. Nov.

1899.

24. Mai 1825. Gefrtz, betreffend die Ermächtigung und den gesetzlichen Sestand der Kongregationen

und religiösen Genoffenschaften von Frauen?

B. des L. Ser. VIII Nr. 921. Art. 1. In Zukunft dürfen weibliche religiöse Kongregationen nur unter den in den folgenden Artikeln vorgeschriebenen Förmlichkeiten und Be­ dingungen die Ermächtigung erhalten und nach er­ haltener Ermächtigung eine Niederlassung gründen. 2. Weibliche religiöse Kongregationen können die Ermächtigung nur erhalten, wenn ihre vom Diözesanbischofe gehörig genehmigten Satzungen im Staatsrathe in der für die Bullen der kanonischen Einsetzung erforderten Form geprüft und einregistrirt wurden. Diese Satzungen dürfen nur dann genehmigt und einregistrirt werden, wenn sie die Erklärung enthalten, daß die Kongregation

in geistlichen Dingen sich der Gewalt des zu­ ständigen Bischofs unterwirft.2 Nach der Prüfung und Einregistrirung wird den Kongregationen, welche am 1. Januar 1825 noch nicht bestanden haben, die Ermächtigung durch ein Gesetz ertheilt. Bezüglich derjenigen, welche vor dem 1. Januar 1825 schon bestanden haben, erfolgt die Ermächtigung durch eine Ordonnanz des Königs.3 * * * 1. Bgl. Dekr. v. 18. Febr. 1809 u. 31. Jan. 1852. 2. Die Verwaltungsfunktionen des Staatsraths nimmt der

OPr (§ 9 Abs. 3 Ges. v. 30. Dez. 1871), jetzt das Ministerium (§ 3 G. v. 4. Juli 1879) wahr. 3. Vgl. Art. 1 Dekr. v. 31. Jan. 1852. Gesetzliche Er­ mächtigung ist nur erforderlich, wenn es sich um eine nach

3. Keine Niederlassung einer schon ermächtigten weiblichen Kongregation darf gegründet werden, wenn nicht eine Untersuchung über die Zweck­ mäßigkeit und die Uebelstände der Niederlassung vorausgegangen ist und zur Unterstützung des Gesuchs die Zustimmung des Diözesanbischofs sowie das Gutachten der Gemeinde, in welcher die Niederlassung gegründet werden soll, beige­ bracht wird. Die besondere Ermächtigung zur Gründung der Niederlassung wird durch eine königliche Ordonnanz ertheilt, welche innerhalb vierzehn Tagen in das

Gesetzblatt einzurücken ist.4 5 4. Die gehörig ermächtigten Niederlassungen dürfen mit besonderer Ermächtigung des Königs 1) bewegliche und unbewegliche Güter anneh­ men, welche ihnen durch Schenkung unter Lebenden oder durch Testament zugewendet werden, sofern

es unter Sondertitel geschieht;^ dem Jahre 1825 gegründete Genossenschaft mit neuen Satz­ ungen handelt, sonst genügt landesherrliche Anerkennung. Soweit Gesetz erforderlich, ist die Bestimmung aufrecht er­ halten durch Art. 84 EG z. BGB. 4. Vgl. § 3 Ver. v. 5. Mai 1873, Ver. v. 5. Nov. 1894.

5. Durch Art. 86 EG z. BGB aufrecht erhalten, soweit es sich um Gegenstände im Werthe von mehr als fünftausend

Mark handelt: vgl. § 6 AG z. BGB.

2) mittels entgeltlichen Titels Liegenschaften oder Renten erwerben,^ 3) Liegenschaften oder Renten, deren Eigen­ thümer sie sind, veräußern? 5. Wer zu einer ermächtigten Niederlassung gehört, darf weder durch Schenkung unter Lebenden noch durch Testament zu Gunsten der Niederlassung oder zum Bortheile eines ihrer Mitgliederb Über mehr als den vierten Theil seines Vermögens verfügen, sofern es sich um eine Schenkung oder ein Bermächtniß in einem höheren Betrage als zehn­ tausend Frank handelt.9 Dieses Verbot findet keine Anwendung auf die Mitglieder der Niederlassung, wenn die Bermächtnihnehmerin oder Be­ schenkte die Erbin der Erblasserin oder Schenkerin in der geraden Linie ist.86 97 10

Dieser Artikel tritt für die schon ermächtigten Niederlassungen erst sechs Monate nach der Ver­ kündigung dieses Gesetzes und für diejenigen, welche in Zukunft die Ernrächtigung erhalten, sechs Monate nach Ertheilung derselben in Wirk­ samkeit. 6. Die den weiblichen Kongregationen ertheilte Ermächtigung darf nur durch ein Gesetz wider­ rufen werden. Die Ermächtigung, welche einzelnen von diesen Kongregationen abhängigen Häusern ertheilt wurde, darf nur nach Einholung des Gutachtens des Diözesanbischofs und unter den übrigen durch Artikel 3 dieses Gesetzes vorgeschriebenen Förm­ lichkeiten widerrufen werden. 6. Aufrecht erhalten durch Art. 86 EG z. BGB; vgl. Bem. 5. 7. Vgl. Bem. zu Art. 13 Dekr. v. 18. Febr. 1809. 8. Aufgehoben durch Ges. v. 29. Nov. 1899. 9. Aufrecht erhalten durch Art. 86 EG z. BGB, da es sich immer um mehr als 5000 Mark handelt.

7. Im Falle der Auflösung einer weiblichen Kongregation oder eines Hauses derselben, sowie im Falle des Widerrufs der ertheilten Ermächti­ gung fallen die durch Schenkung unter Lebenden oder Verfügung auf den Todesfall erworbenen Güter an die Schenker oder ihre erbberechtigten Verwandten sowie an diejenigen der Erblasser zurück. Diejenigen Güter, welche nicht zurückfallen oder welche mittels entgeltlichen Titels erworben wur­ den, werden zur Hälfte den kirchlichen Anstalten, zur Hälfte den Pflegehäusern der Bezirke, in denen die nicht mehr bestehenden Niederlassungen gelegen waren, zugetheilt." Der Uebertrag erfolgt mit den Lasten und Ver­ pflichtungen, welche den früheren Besitzern oblagen. Im Falle des im ersten Absätze vorgesehenen Widerrufs haben die Mitglieder der weiblichen Kongregation oder des Hauses derselben ein Recht auf einen Ruhegehalt, welcher zu entnehmen ist: 1) aus den mittels entgeltlichen Titels erwor­ benen Gütern2) erforderlichen Falles aus den mittels unent­ geltlichen Titels erworbenen Gütern, welche als­ dann an die Familien der Schenker und Erblasser erst nach Erlöschung der Ruhegehalte zurückfallen. 8. Alle Bestimmungen dieses Gesetzes, mit Aus­ nahme derjenigen, welche sich auf die Ermächti­ gung beziehen, finden auf die vor Verkündigung des Gesetzes vom 2. Januar 1817 ermächtigten weiblichen Kongregationen und deren Häuser Anwendung. 10. Abs. 1 ii. 2 sind als weiter geltend zu betrachten, da sie sich auf einen öffentlich-rechtlichen Verein beziehen, Abs. 2 ist auch aufrecht erhalten durch Art. 85 EG z. BGB.

15. Januar 1826.

Ordonnanz, betreffen- Dienstordnung des Kaffationshofes? B. des L. Ser. VIII Nr. 2469. 1. Vgl. Bem. zur Ver. v. 28. Juni 1738.

7.

Mai 1826.

Ordonnanz, welche bestimmt, durch wen die -e« kirchlichen Anstalten gemachten Ächenkunge» angenommen werden sollen, wenn die in der Ordonnanz vom 2. Äprit 1817 bezeichneten Personen selbst dir Achrnkgeber sind. B.

des L. Ser. VIII Nr. 3921.

Art. 1. Wenn Personen, welche auf Grund ihres Amtes durch die Ordonnanz vom 2. April 1817 berufen sind, die den kirchlichen Anstalten gemachten Schenkungen mit Unserer Ermächtigung anzunehmen, selbst die Schenkgeber sind, so werden sie behufs Annahme wie folgt ersetzt:

der Bischof durch den ersten' Generalvikar, wenn die Schenkung den bischöflichen Tisch betrifft- durch den Oberen des Seminars, wenn es sich um eine freigebige Verfügung zu Gunsten dieser Anstalt handelt, und durch den Schatzmeister der Domfabrik, wenn die Schenkung sich auf den Dom bezieht-

1826 (15. Jan. — 7. Mai) — 1827 (31. Juli) Forstgesetzbuch: Art. 1-7. der Kapiteldekan durch den im Dienst ältesten Domherrnder Pfarrer und Hülfspfarrer durch den Schatz­

meister der Fabrikder Schatzmeister durch den Präsidenten­ der Obere durch den bei Abwesenheit zu seiner Vertretung bestimmten Geistlichen-

105

die Oberin durch die Schwester, welche in der Leitung der Kongregation oder Gemeinschaft un­ mittelbar nach ihr folgt. 2. Die Ordonnanz vom 2. April 1817 wird vollständig aufrechterhalten, soweit sie dieser Or­ donnanz nicht entgegensteht.

31. Juli 1827.

Forstgesetzbuch.1 2 3 B.

des L. Ser. VIII Nr. 6731.

Erster Titel. Forstordnung. Art. 1. Der Forstordnung sind unterworfen und entsprechend den Bestimmungen dieses Ge­ setzes zu verwalten: 1) die Waldungen und Forsten, welche einen Bestandtheil des Staatsgutes bilden2) diejenigen, welche einen Bestandtheil des Krongutes bilden3) diejenigen, welche als Apanage und dem Staate heimfällige Majorate besessen werden4) die Waldungen und Forsten der Gemeinden oder einzelner Theile von Gemeinden5) diejenigen der öffentlichen Anstalten6) die Waldungen und Forsten, an welchen der Staat, die Krone, die Gemeinden oder öffent­ lichen Anstalten ungetheilte Eigenthumsrechte mit Privatpersonen haben. 2. Privatpersonen üben in Bezug auf die ihnen gehörigen Waldungen alle aus dem Eigenthume sich ergebenden Rechte aus, vorbehaltlich der in diesem Gesetze besonders aufgeführten Beschrän­ kungen.

Zweiter Titel. Forstverwaltung? 4. Die Aemter der Forstverwaltung sind un­ 1. Abänderungen des FGB traten ein zufolge Ges. v. 4. Mai 1837, Art. 5 Ges. v. 25. Juni 1841, Art. 6 Ges. v. 9. Juli 1845, Art. 14 Ges. v. 14. Juli 1856, Ges. v. 18. Juni 1859,

sodann Ber. v. 15. Jan. 1871, EG.z. StGB v. 30. Aug. 1871, Ges. v. 30. Dez. 1871, betr. die Einrichtung der Forstverwaltung, Ges. v. 20. März 1881; Geschäftsanweisung v. 14. Mai 1881. Wesentliche Aenderungen wurden auch herbeigeführt durch die Einführung der StPO u. des GBG. Bezüglich des Forststrafrechts und des Forststrafverfahrens vgl. jetzt die Bestimmungen des FStG v. 28. April 1880 u. der StPO. Durch § 80 FStG sind insbesondere die Titt. X. XI, XII ii. XIII, sowie die Strafvorschriften der Titt. I—IX u. xv aufgehoben und durch die betreffenden Bestimmungen des FStG ersetzt.

Vereinbar mit allen sonstigen Verwaltungs- oder richterlichen Aemtern? 6. Die Forstschutzbeamten sind für die Frevel, Beschädigungen, Mißbräuche und Weidefrevel ver­ antwortlich, welche in ihren Schutzbezirken Vor­ kommen, und für die von den Frevlern verwirkten Geldstrafen und Entschädigungen haftbar, wenn sie die Frevel nicht gehörig festgestellt haben? 7. Der Abdruck von allen Waldhämmern, deren sich die Forstverwaltungs- und Schutzbeamten sowohl zur Bezeichnung des geftevelten Holzes und der Windfälle, wie zur Auszeichnung der Schläge und zum Anschlägen der Bäume bedienen, wird auf der Gerichtsschreiberei der Gerichte hinter­ legt und zwar: derjenige der besonderen Hämmer, mit denen die Forstverwaltungs- und Schutzbeamten versehen sind, auf der Gerichtsschreiberei derjenigen Gerichte erster Instanz, in deren Bezirk sie ihr Amt aus­ üben ; derjenige des allgemeinen Staatshammers auf den Gerichtsschreibereien der Gerichte erster Instanz und der Appellationsgerichtshöfe. 3. Forstbeamte können in ihrem Bezirke nicht Mitglieder des Bezirkstags sein (Art. 5 Ges. v. 22. Juni 1833); sie können nicht Bürgermeister oder Beigeordneter sein (§ 124 GemO). Dagegen besteht nach dem GBG eine Unvereinbarkeit eines Forstamtes mit dem Amte eines Schöffen oder Ge­ schworenen nicht mehr. Der Landforstmeister und die Ober­ forstmeister sind aber zu einem solchen Amte nicht zu berufen (§ 34 Nr. 4 GBG in Berb. mit Art. II Nr. 1 Ges. v. 23. Dez.

1873). 4. Die amende des FGB hat mehr die Eigenschaft einer Entschädigung als diejenige einer Strafe. Dieselbe ist ersetzt durch die Geldstrafen des FStG, welche reine Strafen sind. Die Haftbarkeit für diese Strafen, sowie für den Werthersatz, das Ersatzgeld und die strafgerichtlichen Kosten ist durch die §§ 3 ii. 26 FStG geregelt. Neben diesen die Materie er­ schöpfenden Vorschriften kann keine andere Bestimmung weiter bestehen, welche, ausgehend von einer anderen Auffassung, eine über jene Vorschriften hinausgehende weitere Haftbarkeit innerhalb des von jenem Gesetze geordneten Gebietes festsetzt. Dagegen befaßt sich das FStG nicht mit der civilrechtlichen

Dgl. auch Ges. v. 8. Juni 1885 u. Ber. v. 25. Okt. 1894. 2. Art. 3, welcher Altersbeschränkungen filr die Anstellung

Haftbarkeit filr Schadensersatz (vgl. auch § 19 Abs. 1 Satz 2). Art. 6 und die auf demselben Gesichtspunkte beruhenden Artt. 28, 45, 46, 72 Abs. 3, 81 Abs. 3, 82 bleiben daher nur insoweit in Kraft, als sie sich auf die Schadensersatzpflicht

als Forstbeamter enthielt, ist aufgehoben durch § 5 Forstges. v. 30. Dez. 1871, Art. 5 durch Der. v. 25. Febr. 1871.

beziehen. Die Bestimmung des Art. 6 ist in diesem Umfange durch Art. 80 EG z. BGB aufrecht erhalten.

Bezüglich des Forstverwaltungsrechts findet das FGB seine Ergänzung hauptsächlich in der Ord. v. 1. Aug. 1827.

Dritter Titel. Waldungen und Forsten, welche zum Staats­ gute gehören.

Erster Abschnitt. Abgrenzung und Abmarkung.'' 8. Die Grenzscheidung zwischen den Waldungen und Forsten des Staates und den angreilzenden Besitzungen kann sowohl von der Forstverwaltting wie von den angrenzenden Eigenthümern verlarrgt werden. 9. Die Klage auf Grenzscheidung ist sowohl vom Staate wie von den angrenzenden Eigen­ thümern in den gewöhnlichen Formen anzustellen? Die Entscheidung über die einzelnen Klagen ist jedoch auszusetzen, wenn die Forstverwaltung sich erbietet, denselben binnen sechs Monaten durch Vornahme der allgemeinen Abgrenzung des Forstes Folge zu gebend 10. Wenn die allgemeine Abgrenzung und Ab­ markung eines Staatsforstes stattfinden soll, so ist dies zwei Monate vorher durch einen Beschluß des Präfekten anzukündigen. Der Beschluß ist in den angrenzenden Gemeinden bekannt zu niachen und anzuschlagen, sowie im Wohnsitze der an­ grenzenden Eigenthümer oder ihrer Pächter, Auf­ seher oder Beamten zuzustellen. Nach Ablauf dieser Frist können die Beamten der Forstverwaltung die Abgrenzung vornehmen, mögen die angrenzenden Eigenthümer zugegerr sein oder nicht. 11. Das über die Abgrenzung aufgenommene Protokoll ist sofort beim Sekretariate der Prä^ fektur und im Auszuge beim Sekretariate jeder in Frage kommenden Unterpräfektur zu hinter­ legen. Es ist dies durch einen Beschluß des Präfekten zu veröffentlichen, welcher in den an­ grenzenden Gemeinden bekannt zu niachen und anzuschlagen ist. Die Betheiligten können hievon Einsicht nehmen und binnen Jahresfrist vorn Tage der Bekanntmachung des Beschlusses an Einspruch erheben. Innerhalb dieser Frist hat die Regierung die Erklärung abzugeben, ob sie das Protokoll ge­ nehmigt, oder ganz oder theilweise zu bestätigen verweigert. Ihre Erklärung ist in derselben Weise bekannt zu machen wie das Protokoll über die Abgrenzung. 12. Wenn bis zum Ablaufe dieser Frist von den angrenzenden Eigenthümern kein Einspruch gegen das AbgrenzungsproLokoll erhoben wurde, 5. Vgl. Art. 57 ff. FO; § 919 BGB. Die Bestimmungen des nachfolgenden Abschnitts bürsten durch § 919 Abs. 2 BGB, bezw. durch Art. 113 EG A. BGB aufrecht erhalten sein. Wegen der Kosten (Art. 14) vgl. § 6 Nr. 4 AG z. ZVG v. 13. Nov. 1899. 6. Ueber die sachliche ZuständiAkeit vgl. §§ 23, 70 GBG, über den Gerichtsstand § 24 CPO. 7. Vgl. auch § 228 CPO.

und die Regierung die Verweigerung ihrer Be­ stätigung nicht erklärt hat, so ist die Abgrenzung eine endgültige. Die Beamten der Forstverwaltung haben in dem darauf folgenden Monate im Beisein der Betheiligten, oder nachdem dieselben durch einen Beschluß des Präfekten auf die in Artikel 10 vor­ geschriebene Weise gehörig geladen wurden, die Abmarkung vorzunehmen. 13. Falls sich während der Verhandlungen, oder in Folge der von den Angrenzern in Ge­ mäßheit des Artikel 11 erhobenen Einsprüche Streitigkeiten erheben, so sind sie von den Be­ theiligten vor die zuständigen Gerichte zu bringen und die Abmarkung ist bis nach deren Entschei­ dung auszusetzen. Ebenso können sich die angrenzenden Eigen­ thümer an die Gerichte wenden, wenn sich in dem in Artikel 12 vorgesehenen Falle die Forstbeamten weigern sollten, die Abmarkung vorzunehmen. 14. Wenn die Grenzscheidung oder Abgrenzung durch eine einfache Abmarkung vollzogen wird, so hat sie auf gemeinschaftliche Kosten zu geschehen. Wird sie durch Grenzgräben ausgeführt, so sind dieselben auf Kosten desjenigen anzulegen, der sie verlangt hat, und zwar ganz auf seinem Grund und Boden. Zweiter Abschnitt. Betriebsplan? 15. Alle Waldungen und Forsten des Staats­ gutes sind einem Betriebspläne unterworfen, welcher durch königliche Ordonnanzen festgestellt wird? 16. Bei Strafe der Nichtigkeit der Verkäufe^ darf in den Staatswaldungen ohne eine besondere Ordonnanz des Königs kein außerordentlicher Holz­ schlag irgend lvelcher Art, noch irgend ein Schlag in den Sparvierteln oder den Dickungen, welche nach dem Betriebspläne bestimmt sind zu Hoch­ wald heranzuwachscn, vorgenommen werden,- der etwaige Rückgriff gegen die Beamten, welche diese Holzschläge angeordnet oder genehmigt haben, bleibt den Ansteigerern Vorbehalten. Diese besondere Ordonnanz ist in das Gesetzblatt aufzunckimen.ll

8. Vgl. Artt. 67 ff. Ay; §§ 5, 6 Ver. v. 25. Okt. 1894. Die nachfolgenden Bestimmungen werden, weil wesentlich öffentlich-rechtlicher Natnr, durch das BGB nicht berührt. 9. Nach § 1 Forstges. v. 30. Dez. 1871 ist her Reichskanzler die oberste Forstbehörde. Durch § 9 ist ihm insbesondere das Recht verliehen, die bestehenden gesetzlichen Vorschriften über die Verwaltung imb Nutzbarmachung ber bem Staate ge­ hörigen Forsten abzuändern. Zufolge § 1 llbs. 2 hatte ber Reichskanzler burch Erl. v. 21. Febr. 1872 bie Wahrnehmung bes hauptsächlichsten Theiles seiner Befugnisse bem Oberpräsibenten überlassen. Durch das Ges. v. 4. Juli 1879 (vgl. §§ 2 u. 3) ist nunmehr der Statthalter mit dem Minsterium an die Stelle getreten. 10. Vgl. § 134 BGB. 11. Die Einrückung in das Gesetzblatt it mit der Vor­ aussetzung einer Ordonnanz des Staatsoberhauptes weg­ gefallen.

Dritter Abschnitt.

Versteigerung der Schläge."

17. Kein ordentlicher oder außerordentlicher Verkauf darf in den Staatswaldungen auf anderem Wege als dem der öffentlichen Versteigerung statt­ finden. Dieselbe muß mindestens vierzehn Tage vorher dilrch Anschläge im Hauptorte des Bezirks, in dem Orte, wo der Verkauf stattsindet, in der Gemeinde, in dereil Bann die Waldungen liegen, und in den umliegenden Gemeinden bekannt ge­ macht werden.^ 18. Jeder auf anderem Wege als durch öffent­ liche Versteigerung geschehene Verkauf ist als heimlicher Verkauf zu betrachten und für nichtig zu erklären. . . 34

19. Ebenso ist jeder Verkauf, auch wenn er auf dem Wege der öffentlichen Versteigerung erfolgt ist, für nichtig zu erklären, wenn die durch Artikel 17 Vorgeschriebenell Bekanntmachungen und Anschläge nicht vorausgegangen sind, oder wenn er an einem anderen Orte oder an einem anderen Tage statt­ gefunden hat als demjenigen, welcher in den An­ schlägen oder in dem über die Vertagung des Verkaufs aufgenommenen Protokolle angegeben war... .15 12 13 14 20. (Gesetz vom 4. Mai 1837.) Alle Streitigkeiten, welche im Verlaufe der Versteigerungsverhand­ lungen über die Gültigkeit dieser Verhalldlungen, oder die Zahlfähigkeit der Bieter oder ihrer Bürgen sich erheben, sind sofort durch den Beamten zu entscheiden, welcher die Versteigerung leitet. 21. An den Verkäufen dürfen weder persönlich lloch durch Zwischenpersonen, weder unmittelbar noch mittelbar, weder als Ansteigerer noch als Theilhaber oder Bürgen sich betheiligen: 1) die Forstverwaltungs- und Schutzbeamten im ganzen Gebiete des Königreichs- die mit der Leitung der Verkäufe oder der Mitwirkung bei denselben be­ auftragten Beamten und die Einnehmer des Erlöses der Schläge im ganzen Umfange ihres Amtsbezirks... . 2) Verwandte und Verschwägerte in gerader Linie, Brüder und Schwäger, Oheime und Neffen der Forstverwaltungs- und Schutzbeamten sowie

richte erster Instanz in ihrem ganzen Amtsbezirke. Im Falle der Zuwiderhandlung sind sie für jeden etivaigen Schadensersatz haftbar.^

22.

Auf geheime Verbindungen oder Umtriebe unter den

Holzhändlern oder anderen Personen, welche zum Zwecke haben die Gebote zu drücken, sie zu stören oder das Holz zu niedrigerem Preise zu erhalten, finden, unabhängig von der Verpflichtung zu Schadensersatz, die in Art. 412 des fran­ zösischen Strafgesetzbuchs angedrohten Strafen Anwendung. Ist der Zuschlag zum Vortheil der geheimen Verbindung oder der Urheber der erwähnten Umtriebe erfolgt, so ist er

für nichtig zu erklären, i’

24. Unterläßt es der 2lnsteigerer, die durch das Lasten­ heft geforderten Bürgschaften in der vorgeschriebenen Frist zu leisten, so ist er durch einen Beschluß des Präfekten des Zuschlags für verlustig zu erklären und es ist in den oben vorgeschriebenen Formen zu einer neuen Versteigerung des Schlages auf seine Gefahr und Kosten 511 schreiten. Der des Zuschlags für verlustig erklärte Ansteigerer ist bei Schuldhaft für den Unterschied zwischen dem von ihm ge­ botenen und dem bei der Wiederversteigerung erzielten Preise haftbar; den etwaigen Mehrerlös kann er indessen nicht be­ anspruchen. 18

25. (Gesetz vom 4. Mai 1837.) Jeder Zuschlag ist endgültig vom Augenblicke seiner Ertheilung anin keinem Falle darf ein Uebergebot stattfinden.

26. (Gesetz vom 4. Mai 1837.) Die verschiedenen Arten der Versteigerung werden durch königliche Ordonnanz bestimlnt." Die Versteigerungen haben stets öffentlich und mit unbeschränkter Zulassung der Bieter stattzufinden?o

28. Jedes Versteigerungsprotokoll ist

und zwar

gegen die Ansteigerer, ihre Theilhaber und Bürgen sowohl bezüglich der Zahlung des Steigpreises wie für die Neben­ leistungen und Kosten vollstreckbar." mittels Schuldhaft21

Die Bürgen können außerdem als Gesammtschuldner auf Zahlung des Schadens, des Wcrthersatzes und der Geldstrafen Verfolgt werden, und auf demselben Wege

lvclche der Ansteigerer verwirkt hat.2^

sowie die Forstverwaltungsbeamteu der Marine

der Forstvcrwaltungsbeamten der Marine im gallzm Umfange des Amtsbezirks dieser Berwattungsvder Schutzbeamten. ... 3) Die Präfekturräthe, Richter, Beantten der Staatsanwaltschaft und Gerichtsschreiber der Ge­

12. Vgl. Artt. 73 ff. FO. 13. Der Verkauf kann mit Genehmigung auch aus freier Hand erfolgen (Art. 2 Ver. v. 25. Jan. 1871). — Ueber die Art und Weise des Verkaufs vgl. Ord. v. 26. Nov. 1836. — Der Anschlag ist bei den in den Artt. 102 u. 103 FO er­ wähnten Versteigerungen nicht erfordert, wenn der Schätzungs­ preis 400 Mk. nicht übersteigt (Ord. v. 23. Juni 1830). 14. Die angedrohte Nichtigkeit ist weggefallen (Art. 1 Ver. v. 25. Jan. 1871). 15. Vgl. § 125 BGB.

16, Abs. 3 ist durch Ges. v. 29. Nov. 1899 beseitigt. 17. Als privatrechtliche Vorschrift dürfte Art. 22 durch das BGB beseitigt sein (vgl. § 138 Abs. 1 BGB). — Art. 23 ist durch Ges. v. 29. Nov. 1899 aufgehoben. 18. Als rein privatrechtliche Vorschrift ist Art. 24 durch

das BGB beseitigt. 19. Vgl. Art. 87 FO; Ord. v. 26. Nov. 1836, Ver. v. 24. Dez. 1870, sodann Bem. zu Art. 15. 20. Art. 27 ist durch Ges. v. 29. Nov. 1899 aufgehoben. 21. Die Schuld ha ft ist in Civil- und Handelssachen durch Ges. v. 22. Juli 1867 beseitigt. 22. Vollstreckbar i. S. der Civilprozeßordnung nur, sofern die hier erforderten Voraussetzungen der Vollstreckbarkeit ge­ geben find. Mangels derselben dürfte das Versteigerungs­ protokoll allerdings noch im Wege der Verwaltungsvollstreckung, deren Wesen und Voraussetzungen von der Civilprozeßordnung nicht berührt werden, vollstreckbar sein. Gerichtliche Beamte oder Gerichte würden in diesem Falle bei der Vollstreckung nur im Wege der Rechtshülfe thätig sein können. Vgl. Ver. v. 15. Nov. 1880 (Wilmowski u. Levy, CPO 7. Auflage S. 922). — Vgl. auch § 801 CPO. 23. Bezüglich des Werthersatzes und der Geldstrafen durch das FStG beseitigt (vgl. Bem. 4). Ueber den Umfang der Verpflichtung des Bürgen sind jetzt überdies die Vorschriften des BGB §§ 767 ff., maßgebend, soweit nicht vertragsmäßige Bestimmungen vorliegen.

Vierter Abschnitt. Holzeinschlag."

29. Nach erfolgtem Zuschläge darf keine Ver­ änderung an der Auszeichnung der Schläge vor­ genommen und unter keinem Vorwande irgend ein Baum oder Theil der Waldung hinzugefügt werden bei einer Geldstrafe gegen den Ansteigerer. . . .; die Rückgabe des Holzes selbst oder die Erstattung seines Werthes werden hiervon nicht berührt." Ist das Holz von besserer Art oder Beschaffenheit, oderälter als das verkaufte, so hat er eine Geldstrafe wie für gefreveltes Holz, und die doppelte Summe als Schadensersatz zu bezahlen....««

30. Die Ansteigerer dürfen den Holzeinschlag nicht beginnen, ehe sie von dem örtlichen Forst­ verwaltungsbeamten ** die schriftliche Erlaubniß zum Holzeinschläge erhalten haben ....28 31. Jeder Ansteigerer ist verpflichtet, einen Werk­ führer oder Schlaghüter zu halten, welcher von dem örtlichen Forstverwaltungsbeamten 2 zu bestätigen und vor dem Friedensrichter zu beeidigen ist. Dieser Schlaghüter ist zur Errichtung von Protokollen befugt und zwar sowohl im Schlage wie auf Hörweite des Axthiebes. Seine Protokolle sind denselben Förmlichkeiten unterworfen wie diejenigen der Forstschutzbeamten und haben Beweis­ kraft bis zum Gegenbeweise.rv

Der Raum, genannt „Hörweite des Axthiebes", wird auf einen Abstand von zweihundertfünfzig Meter von den Grenzen des Schlages an gerechnet festgesetzt. 32. Jeder Ansteigerer ist . . . verpflichtet, bei dem örtlichen Forstverwaltungsbeamten *'7 und auf der Gerichtsschreiberei des Gerichts erster Instanz den Abdruck des Hammers zu hinterlegen, welcher zum Anschlägen der Bäume und Hölzer seines Schlages bestimmt ist. Der Ansteigerer und seine Theilhaber dürfen nicht mehr als einen Hammer für denselben Schlag haben und keine anderen als die aus diesem Schlage herstammenden Hölzer damit an­ schlagen ....30 24. Vgl. Artt. 74 ff., 92 ff. FO. 25. Die Strafandrohung enthält jetzt § 37 FStG. 26. Abs. 2 ist bezüglich der Strafandrohung beseitigt durch § 80 und ersetzt durch § 37 FStG. Die Schadmsersatzpflicht und deren Umfang sind im Wege des Civilprozesses festzu­ stellen. Vgl. §§ 286, 287 CPO. Abs. 3 enthält Strafandrohungen gegen Beamte. Er ist durch § 80 FStG aufgehoben, und es kommen die Bestim­ mungen des StGB zur Anwendung, welche Abs. 3 ebenfalls schon vorbehalten hatte. 27. Oberförster (§ 3 Forstges. v. 30. Dez. 1871).

33. Der Ansteigerer ist verpflichtet, alle Bäume, welche — gleichviel unter welcher Benennung — zum Stehenbleiben angeschlagen oder bezeichnet sind, unberührt zu lassen und zwar selbst dann, wenn die Zahl derselben die im Protokolle über die Schlagauszeichnung angegebenen übersteigen sollte. Es ist nicht zulässig, zum Ersätze für un­ befugter Weise gefällte Bäume andere nicht vor­ behaltene Bäunie anzunehmen, die der Ansteigerer stehen gelassen hat.

34.

Die auf Grund vorstehenden Artikels.... verwirkten

Geldstrafen....

Daneben bleibt weiterer Schadensersatz Vorbe­

halten. 31 35. Die Ansteigerer dürfen vor Aufgang und nach Untergang der Sonne Holz weder fällen noch wegschaffen... ,32 36. Sofern das Zuschlagsprotokoll nicht die ausdrückliche Ermächtigung enthält, ist es ihnen .... verboten, in ihren Schlägen Holz auf dem Stamme zu schälen oder zu entrinden. Die Rinden und entrindeten Hölzer können zur Sicherheit für den Scha­ densersatz beschlagnahmt werden; der Betrag desselben darf nicht geringer sein als der Werth der unerlaubter Weise geschälten oder entrindeten Bäume.33

37. Jede Zuwiderhandlung gegen die Bedingungen des Lastenheftes in Bezug auf die Art des Fällens der Bäume und die Säuberung der Schläge ist zu bestrafen...........

Die Schadensersatzpflicht ist dadurch nicht berührt.3^ 38. Die Forstverwaltungsbeamten haben den Ansteigerern schriftlich die Stellen anzuweisen, an denen Holzkohlengruben oder Meiler, Hütten oder Werkplätze angelegt werden dürfen. Die Anlegung an anderen Stellen ist verboten....38 39. Die Abfuhr des Holzes hat auf den im

Lastenhefte bezeichneten Wegen zu erfolgen.... Der Schadensersatz bleibt Vorbehalten.38 40. Das Fällen des Holzes und die Räumung der Schläge hat in den durch das Lastenheft fest­ gesetzten Fristen zu erfolgen, sofern nicht die An31. Abs. 1 ii. 2 behandeln die Strafe im Falle der Zu­ widerhandlungen gegen Art. 33; Abs. 3 schreibt die Ber

urtheilung zur Rückgabe der Bäume oder zu Werthersatz vor. Diese Bestimmungen sind ersetzt durch die vom Forstdiebstahl handelnden §§ 10 ff. FStG, Abs. 3 insbesondere durch § 19, Abs. 4 bleibt in Geltung (vgl. § 19 FStG) und fällt unter den Vorbehalt des Art. 107 EG z. BGB. 32. Die Strafandrohung enthält § 39 Nr. 1 FStG. 33. Die Strafandrohung ist durch § 80 FStG beseitigt und nicht wieder ersetzt (§ 49 FStG). — Der Schadensersatz­ anspruch ist im Wege des Civilprozesses geltend zu machen. Bezüglich der Sicherung der Zwangsvollstreckung für denselben ist § 916 CPO maßgebend. Art. 107 EG z. BGB trifft auch

Die Strafandrohuug enthält § 38 FStG. Ueber die Anzeige der strafbaren Handlungen vgl.

hier zu. 34. Art. 37 ist, soweit er nicht von der Schadensersatzpflicht handelt, ersetzt durch § 49 FStG u. bleibt nach Art. 107 EG

§ 68 FStG. — Die Beweiskraft der Protokolle ist durch § 6 Abs. 1 EG z. StPO beseitigt. 30. Die Strafandrohung des Art 32 Abs. 1 u. 2 ist durch

z. BGB auch jetzt in dem erwähnten Umfange in Geltung. 35. Die Strafandrohung ist bezüglich der Errichtung von Kohlenmeilern ersetzt durch § 30 Nr. 1 FStG. — Bezüglich

§ 80 FStG weggefallen. Letzteres Gesetz enthält keinen Er­

der Anlage von Hütten vgl. § 51. 36. Die Strafandrohung enthält § 49 FStG (vgl. auch

28. 29.

satz dafür. Es kann daher die Durchführung der Borschrift des Art 32 nur durch Aufnahme der letzteren in die Be­

dingungen der Bergebung erzielt werden (§ 49 FStG).

§ 39 Nr. 2). — Bezüglich des Schadensersatzes ist Art. 107

EG z. BGB maßgebend.

steigerer von der Forstverwaltung eine Verlänge­ rung der Frist erhalten haben, bei Strafe.... und außerdem Schadensersatz, dessen Betrag nicht geringer sein darf als der Schätzungswerth des stehen gebliebenen oder noch in den Schlägen liegenden Holzes. Die Beschlagnahme dieses Holzes kann nur zur Sicherheit für den Schadensersatz stattfinden.

41. Unterlassen es die Ansteigerer in den durch das Lastenheft festgesetzten Fristen die Arbeiten ausznführen, welche dieses Heft ihnen auferlegt, sowohl in Betreff des Auflesens und Aufarbeitens des Astholzes und der Säuberung der Schläge von Dornen, Brombeeren und schädlichen Sträu­ chern in der dafür vorgeschriebenen Art und Weise wie in Bezug auf die Ausbesserung der Abfuhrwege und Gräben, die Anpflanzung der Kohlenplätze und andere ihnen zur Last fallende Arbeiten, so sind diese Arbeiten auf ihre Kosten aus Betreiben der Forstverwalttmgsbeamten und mit Ermächtigung des Präfekten auszuftthren. Letzterer setzt alsdann die Kostenrechnung fest und erklärt sie gegen die Ansteigerer zum Zwecke der Zahlung für vollstreckbar.^ 42. Es ist allen Ansteigerern, ihren Werk­ führern und Arbeitern verboten, außerhalb ihrer Hütten oder Werkplätze Feuer anzuzünden bet Strafe.... und vorbehaltlich des Ersatzes des in Folge der Zuwiderhandlungen entstandenen Scha­ dens.^ 43. Die Ansteigerer dürfen in ihren Schlägen keine anderen Hölzer ablagern als diejenigen, welche daraus herstammen...." 44. Wenn im Laufe des Abtriebes oder der Schlagräumung Protokolle über Frevel oder vor­ schriftswidriges Verfahren beim Abtriebe errichtet lverden, so kann ihnen Folge gegeben werden, ohne daß der Zeitpunkt zur Nachschau abgewartet wird. Jedoch können im Falle der Unzulänglichkeit eines ersten Protokolls, auf welches noch kein Urtheil ergangen ist, die Forstverwaltungsbeamten bei der Nachschau durch ein neues Protokoll die Frevel feststellen."

Hastbar

und können mittels Schuldhaft^2 angehalten werden

zur Zahlung der verwirkten Geldstrafen und des Werthersatzes

für Frevel, welche im Schlage oder auf Hör­ weite des Axthiebes von den Werkführern, Schlaghütern, Arbeitern, Holzhauern, Fuhrleuten und allen anderen von den Ansteigerern ange­ stellten Personen begangen werden." Fünfter Abschnitt.

Nachmessung und Nachschau."

47. Zur Nachmessung und zur Nachschau eines jeden Schlages ist in den drei Monaten zu schreiten, welche dem Tage folgen, an dem die für die Räumung der Schläge bewilligten Fristen ablaufen. Sind diese drei Monate verflossen, so können die Ansteigerer die Verwaltung durch außergericht­ liche, dem örtlichen Forstverwaltungsbeamten" zuzustellende Urkunde in Verzug setzen. Wenn innerhalb eines Monats nach Zustellung dieser Urkunde die Verwaltung nicht zur Nachmessung und zur Nachschau geschritten ist, so bleibt der Ansteigerer entlastet. 48. Der Ansteigerer oder derjenige, an welchen er seine Rechte abgetreten hat, ist verpflichtet, der Nachmessung beizuwohnen. Zu diesem Zwecke ist ihm wenigstens zehn Tage vorher eine Urkunde zuzuftellen, welche die Tage angibt, an denen die Nachmessung und die Nachschau stattfinden sollen. Unterläßt er es, sich an Ort und Stelle einzufinden oder sich daselbst vertreten zu lassen, so sind die Protokolle über die Nachmessung und die Nachschau als in feinem Beisein ausgenommen anzusehen. 49. Die Ansteigerer haben das Recht einen Feldmesser ihrer Wahl zu berufen, um dem Ge­ schäfte der Nachmessung beizuwohnen- machen sie von diesem Rechte keinen Gebrauch, so sind die Nachmessungsprotokolle nichts desto weniger als in ihrem Beisein ausgenommen anzusehen. 50. Innerhalb eines Monats nach dem Schluffe der Verrichtungen können die Verwaltung und der Ansteigerer die Vernichtung des Protokolles 45. Die Ansteigerer haften von der Ertheilung der Er­ wegen Formfehler oder falscher Angabe verlangen. laubniß zum Abtriebe an bis sie ihre Entlastung erhalten haben für jeden in ihren Schlägen und auf Hörweite des Sie haben sich zu diesem Zwecke an den PräAxthiebes begangenen Forstfrevel, wenn ihre Werkführer oder fekturrath" zu wenden, welcher entscheidet. Schlaghüter nicht ihre schriftliche Anzeige darüber machen; Wird das Protokoll vernichtet, so kann die letztere muh dem Forstverwaltungsbeamten binnen fünf Verwaltung im Laufe des folgenden Monats Tagen übergeben fein.42 46. Die Ansteigerer und ihre Bürgen sind dasselbe durch ein neues Protokoll ersetzen lassen. 37. Die Strafandrohung enthält § 49 FStG (vgl. auch § 40). — Bezüglich der Beschlagnahme vgl. Bem. zu Art. 36. 38. Vgl. die auch hier maßgebende Bem. 22. Vgl. auch Art. 107 EG z. BGB. 39. Die Strafandrohung enthält § 29 Nr. 3 FStG. 40. Die Strafandrohung enthält § 38 FStG. 41.

Art. 44 kann nur mehr im Sinne einer Anweisung

für die Forstbeamten weitere Geltung beanspruchen. 42. Art. 45 ist durch das BGB beseitigt, man müßte ihn denn als durch Art. 107 EG z. BGB aufrecht erhalten an­ sehen, was nach seinem Inhalt wohl nicht anzunehmen ist.

43. Vgl. Bem. 21. 44. Bezüglich der Haftbarkeit für Geldstrafen und Werth­ ersatz schon durch § 3 FStG, im Uebrigen durch das BGB (vgl. § 831, bezüglich des Bürgen §§ 767 ff.) beseitigt, soweit nicht Art. 107 EG z. BGB zutrisft. Letzteres hängt von der Art des Frevels im einzelnen Falle ab. Bezüglich der Schuldhaft vgl. Bem. 21. 45. Als wesentlich verwaltungsrechtliche Bestimmungen dürften die Vorschriften des 5. Abschnitts bestehen bleiben.

- Vgl. Artt. 97 ff. FO. 46. Vgl. Bem. 27. 47. Bezirksrath (§ 13 VerwG v. 30. Dez. 1871).

51. Nach Verlauf der durch Artikel 50 festge­ setzten Fristen, und wenn die Verwaltung keinen

ferner bis zum Ablaufe des durch die Verleihungs-

sprochenen Verbote zugestanden wurden, sind auch

Einwand erhoben hat, hat der Präfekt den: An-

urkunden

stetgerer über den Abtrieb Entlastung zu ertheilen.

wenn sich derselbe nicht über den 1. September

52. Die Feldmesser haben jeden Schaden zu ersetzen, welcher eine Folge der von ihnen began­

1837 hinaus erstreckt.

genen Versehen ist, wenn sich hieraus ein Unter­

für ewige Zeiten oder ohne Angabe einer Zeit­

schied

von einem Zwanzigstel der

Schlages ergibt^

geeigneten

Falles

festgesetzten

Zeitraums

auszuführen,

Die gegen jene Verbote erfolgten Bewilligungen

des

dauer oder für einen über den 1. September 1837

kommen die Be­

sich hinaus erstreckenden Zeitraum verlieren von

Fläche

stimmungen des Artikel 207 zur Anwendung.

diesem Zeitpunkte an ihre Wirksamkeit. Die

Sechster Abschnitt.

welche

Versteigerung der Eichellese, der Mast- und Schmalzweide.^

53. Die im dritten Abschnitt dieses Titels für

Inhaber dieser den

letzteren

Anspruch erheben,

Bewilligungen, ihr Titel werde

durch die oben erwähnten Verbote nicht betroffen und es gewähre ihnen

derselbe unwiderrufliche

Rechte, müssen sich bei Verlust ihrer Rechte in

die Versteigerung der Holzschläge vorgeschriebenen

dem auf die Ausfertigung dieses Gesetzes folgen­

Förmlichkeiten sind auch bei den Versteigerungen

den Jahre an die Gerichte wenden, um darüber

der Eichellese, der Mast- und Schmalzweide zu

entscheiden zu lassen. Wird ihr Anspruch verworfen, so bleiben sie

beobachten....

54. Die Ansteigerer dürfen in die Forsten keine größere Anzahl von Schweinen als die in der Versteigerungsverhandlung bestimmte treiben....60

55. Die Ansteigerer sind verpflichtet die Schweine

dennoch bis zu dem im zweiten Absätze dieses Artikels festgesetzten Zeitpunkte im Genusse der Wirkungen ihrer Verleihung. Wird ihr Titel von den Gerichten als gültig

mit einem glühenden Eisen zeichnen zu lassen....

anerkannt, so hat die. Regierung, welche auch die

Sie müssen einen Abdruck dieses Zeichens auf

Art und Dauer der Bewilligung sein mag, die

der Gerichtsschreiberei des Gerichts erster Instanz

Befugniß, die Staatswaldungen mittels Abtretung

und das

bei

von Waldgrundstücken (cantonnement) davon zu

dem örtlichen Forstverwaltungsbeamten" hinter­

befreien; dieselbe ist durch gütliche Uebereinkunft

zur Bezeichnung

dienende

Eisen

legen ...,62

oder im Falle von Streitigkeiten durch die Ge­

56. Werden die Schweine außerhalb der durch

richte festzusetzen und zwar für die ganze Dauer

die Versteigerungsverhandlung bezeichneten Wald­ orte oder der zum Eintriebe angewiesenen Wege

der Verleihung.66 Eine Klage auf Ablösung durch Waldabtretung

betroffen, so treten die Strafen.... ein.63

steht dem Inhaber einer Verleihung nicht zu.66

57.

(Gesetz vom 18. Juni 1859.)

steigerern

verboten,

Eicheln,

den AnBucheckern oder Es ist

59. Die zum Betriebe einer gewerblichen An­ lage erfolgten Bewilligungen hören

vollständig

Wald­

von Rechtslvegen und ohne daß sie Wiederaufleben

erzeugnisse abzuschlagen, zu sammeln oder mit­

können auf, wenn der Betrieb der Anlage zwei

andere

Früchte,

Samen

oder

sonstige

auf einander folgende Jahre hindurch eingestellt

zunehmen ....54

ist- die Fälle einer gehörig erwiesenen höheren

Siebenter Abschnitt.

Gewalt bleiben Vorbehalten.6^

Bewilligungen in den Staatswaldungen zufolge besondern Titels.66

60. In Zukunft dürfen in den Staatswaldungen keinerlei Bewilligungen oder Verleihungen von

58. Die Bewilligungen von Holzschlägen oder die Abgabe von Holz nach Raummeter oder

stehenden Artikeln die Rede ist, ertheilt werden.61

der Art derjenigen, von denen in den beiden vor­

Stämmen, welche Gemeinden, gewerblichen An­ Achter Abschnitt.

lagen oder Privatpersonen trotz der in den damals

geltenden

Gesetzen

und

Ordonnanzen

ausge-

48. Der durch § 80 FStG beseitigte Art. 207 enthält den selbstverständlichen Vorbehalt strafrechtlicher Verfolgung gegen

die Beamten auf Grund des StGB; im Nebrigen kommen wohl die Bestimmungen des BGB zur Anwendung. 49. Vgl. Artt. 100 ff. FO. 50. Die Strafandrohung enthält § 21 FStG. 51. Oberförster (§ 3 Forstges. v. 30. Dez. 1871). 52. Die Strafandrohung für Abs. 1 u. 2 enthält § 24

Nutzungsrechte in den StaatSwaldurrgeu.66 61. Zur Ausübung irgend eines Nutzungs­ rechtes in den Staatswaldungen werden nur die­

jenigen zugetassen,

Ausfertigung

deren

Rechte am Tage der

dieses Gesetzes entweder durch die

Regierung oder durch rechtskräftige Urtheile als

56.

Abs. 5 ii. 6 sind durch Art. 113 EG z. BGB aufrecht

erhalten. Nr. 1 FStG. — Vgl. auch Art. 115 EG z. BGB. 57. Artt. 59 u. 60 werden durch Art. 115 EG z. BGB ouf53. Die Strafandrohung enthält § 21 u. § 25 Nr. 2 FStG. recht erhalten. 54. Die Zuwiderhandlung gegen Art 57 ist ein Forstdieb58. Vgl. Dekr. v. 12. April 1854, durch welches die Artt. 112 stahl (§§ 10 ff. FStG). bis 116 FO ersetzt wurden, sodann Artt. 117 ff. ter letzteren Ord. 55. Vgl. Artt. 109 ff. FO.

oder

begründet anerkannt sind

in Zukunft als

begründet anerkannt werden, sei es in Folge von der gegenwärtig schon damit be­

Entscheidungen

faßten Verwaltungsbehörden oder Gerichte,

oder

zufolge einer durch die gegenwärtig im Genusse

befindlichen Berechtigten innerhalb einer Frist von

zwei Jahrell vom Tage der Ausfertigung dieses

Gesetzes

66.

Die Dauer der Eichellese und der Mast-

weide darf drei Monate nicht übersteigen. Der Zeitpunkt der Eröffnung derselben ist jedes

Jahr durch die Forstverwaltung festzusetzen.69 67.

Welches auch das Alter oder die Holzart

anzubringenden

der Waldungen sein mag, die Berechtigten dürfen

In Zukunft findet keinerlei Verleihung von

theilungen ausüben, welche durch die Forstver­

bei

an

Gerichten

den

Klage. 62.

Waldungen bestritten, so entscheidet der Präfektur-

rath.69

ihre Weide- und Mastweiderechte nur in den Ab­ irgend welcher Art rmd unter

Nutzungsrechten

waltung für weidfähig erklärt worden sind,

vor­

keinerlei Vorwand in den Staatswaldungen mehr

behaltlich der Anrufung des Präfekturraths, und

statt.69

zwar unerachtetjedes entgegengesetzten Besitzstandes.

63.

Die Regierung kann die Staatswaldungelr

von jeder Holzberechtigung durch Abtretmrg von

dieselbe

wird

68.

Die Forstverwaltung hat nach Maßgabe

der Rechte der Nutzungsberechtigten die Anzahl

durch

der Schweine, welche auf die Mastweidc getrieben,

gütliche Uebereinkunft oder im Falle von Strei­

und des Viehes, welches zur Weide zugelassen

tigkeiten durch die Gerichte festgesetzt.

werden kann, festzusetzen, g'’

befreien;

Waldgrundstücken

Die Klage auf Ablösung

einer Berechtigung

durch Abtretung von Waldgrundstücken steht nur

der Regierung und nicht den Berechtigten 511.59 60 64.

Andere Nutzungsrechte irgend welcher Art,

insbesondere die Weide, Mastweide und Eichellese diesen Waldungen,

in

können nicht

tretung von Waldgrundstücker:

durch Ab­

abgelöst werden-

69.

Jedes Jahr haben die Forstverwaltungs­

beamten bezüglich der Weide vor dem 1. März, und in Bezug auf die Eichellese und Mastweide einen Monat vor dem von der Forstverwaltung

für Eröffnung derselben festgesetzten Zeitpunkte, den im Genusse der Nutzimgsrechte befindlichen

Gemeinden und Privatpersonen die für weidfähig

die Zahl des zur

sie können jedoch gegen Entschädigung losgekauft

erklärten

werden, welche durch gütliche Uebereinkunft und

Weide und zur Mastwelde zugelassenen Viehes

von Streitigkeiten

im Falle

durch die Gerichte

festzusetzen ist.60- 61 62 Es kaun

indessen

waltung nicht

an

der Loskauf von der Ver­

denjenigen

Orten

verlangt

Abtheilungen und

bekannt zu geben.63 Die Bürgermeister sind verpflichtet,

dieses

in

dell berechtigten Gemeinden bekannt zu machen. 70.

Die Berechtigten dürfen ihre Weide- und

Ausübung des Weide­

Mastweiderechte mn* mit dem Vieh, welches sie

rechts eine unumgängliche Nothwendigkeit für die

zu ihrem eigenen Gebrauche halten, und tlicht mit

werden,

an welchen die

Bewohner einer

oder niehrerer Gemeinden ge­

Wird diese Nothwendigkeit von der

worden ist.

Forstverwaltung bestritten,

so

haben

sich

die

Parteien an den Prüfekturrath zu wenden, welcher

nach

einem

Nachtheil

Vorverfahren

vorbehaltlich

über

des

demjenigen, mit welchem sie Handel treiben, aus­

üben. . . .63- 64 71. Die Wege, lvelche das Vieh nehmen muß, um auf die Weide oder die Mastweide und zurück

sind von

Forstverwaltungs-

Vortheil

und

zu gelangen,

an

den

beamten zu bezeichnen.63 Führen diese Wege durch Mittelwaldbestände

Rekurses

Staatsrath, K entscheidet. 60

den

welche nicht

oder jungen Hochwald in nicht weidfähigem Zu­

durch Abtretung von Waldgrundstücken oder gegen

stande, so können auf gemeinschaftliche Kosten der

Entschädigung nach Maßgabe obiger Artikel 63

Berechtigten und der Verwaltung und nach An­

65.

In allen

Staatswaldungen,

und 64 befreit sind,

kann die

Ausübung

der

weisung der Forstverwaltungsbeamten hinreichend

tiefe Gräben oder sonstige

Einzäu­

Nlltzungsrechte durch die Verwaltung stets nach

breite und

dem

nungen angelegt werden, um das Vieh am Ein­

Zustande

und

der

Leistungsfähigkeit

der

Waldungen eingeschränkt lverden und darf die­ selbe nur nach Maßgabe

der in den folgenden

Artikeln enthaltenen Bestintmungen stattfinden. Ist die Leistungsfähigkeit und der Zustand der

dringen in die Waldungen zu hindern.63

72.

Die Herde jeder Gemeinde oder des Theiles

einer solchen muß durch einen oder mehrere ge­ meinschaftliche, von der Gemeindebehörde gewählte

Hirten

gehütet werden-

demgemäß

dürfen die

Bewohner der berechtigten Gemeinden weder selbst 59. Die Vorschriften der Artt. 62, 65, 65 sind durch Art. 115 EG z. BGB aufrecht erhalten. 60. Die Vorschriften der Artt. 63, 64 sind durch Art. 113 EG z. BGB aufrecht erhalten. 61. Vgl. auch Art. 6 Abs. 2 Dekr. v. 12. April 1854. 62. Der Rekurs gegen eine Entscheidung des an die Stelle des Präfekturraths getretenen Bezirksraths geht an den kaiser­ lichen Rath (§ 8 VerwG v. 30. Dez. 1871).

hüten noch durch einen besonderen Hirten hüten lassen. . . ,65- 63 63. Die hier gedachte Vorschrift wird durch Art. 115 EG z. BGB aufrecht erhalten. 64. Die Strafandrohung enthält § 51 FStG. 65. Die Strafandrohung enthält § 24 Nr. 2 FStG.

Die Schweine oder das Vieh jeder berechtigten

Besitzstandes im Genusse dieses Weiderechts ge­

Gemeinde oder des Theiles einer solchen, müssen

wesen zu

eine besondere Herde bilden und dürfen nicht mit

Entschädigung beanspruchen, ivelche durch gütliche

sein,

können geeigneten Falles eine

Vieh einer anderen Gemeinde oder eines anderen

Uebereinkunft oder im Falle von Streitigkeiten

Theiles der Gemeinde vermengt werden... ,66- 67 63

durch die Gerichte festzusetzen ist.33

Die Gemeinden und Theile von solchen sind

Das Weiden der Hämmel kann jedoch an ge­

haftbar für die Verurtheilungen zu Geldzahlungen,

wissen Orten durch königliche Ordonnanzen gestattet

welche gegen die Hirten oder Hüter ausgesprochen

werden.73 79. Die zum Bezug von Holz irgend welcher

werden, und zwar sowohl wegen der in diesem Titel vorgesehenen Frevel wie wegen aller anderen Forstftevel,

welche dieselben

während der Zeit

ihres Dienstes und innerhalb der Grenzen ihres

Weidganges begehen?^- 63 73.

Die Schweine und das andere Vieh sind

mit einem besonderen Zeichen zu zeichnen.

Dieses Zeichen muß für jede berechtigte Ge­

meinde oder für jeden Theil einer solchen ver­ schieden sein... ,68- 68

74.

Der Berechtigte ist verpflichtet, den Abdruck

Art Berechtigten dürfen das Holz nicht wegnehmen,

bevor es ihnen von den Forstverwaltungsbeamten

überwiesen ist... ,73- 63 80.

Diejenigen, welche nur ein Recht auf abge­

storbenes, dürres und am Boden liegendes Holz haben, dürfen sich behufs Ausübung dieses Rechtes

keiner Haken oder eiserner Werkzeuge irgend einer Art bedienen....74- 63 81. Wird das Brennholz schlagtveise überwiesen,

so hat der Einschlag desselben auf Kosten der

des Zeichens auf der Gerichtsschreiberei des Ge­

Berechtigten durch einen von ihnen besonders be­

richtes erster Instanz und das zur Zeichnung

zeichneten und von der Forstverwaltung bestätigten

dienende Eisen bei dem örtlichen Forstverwaltungs­

Unternehmer zu geschehen.33

beamten zu hinterlegen... ,69- 63 75. Die Berechtigten haben allen zur Weide

theilt oder durch

zugelassenen Thieren Schellen an den Hals zu

werden, und es dürfen die Loose erst nach voll­

hängen... .6e* 63

ständigem Abtriebe des Schlages gebildet werden,

76.

Werden die Schweine und das Vieh der

Berechtigten außerhalb der für weidfähig erklärten

oder für die Mastweide bezeichneten Abtheilungen oder außerhalb der zum Eintriebe angewiesenen Wege betroffen, so trifft. . . eine Strafe .. .70 71 * 77. Bringen die Berechtigten eine größere An­

zahl Vieh auf die Weide oder eine größere An­ zahl Schweine auf die Mastweide als von der

Verwaltung

gemäß Artikel 68 festgesetzt ist, so

finden die Strafen.. . Anwendung.7^

78.

Es ist allen Berechtigten, ungeachtet eines

jeden entgegenstehenden Titels und Besitzstandes,

verboten, Ziegen, Schafe oder Hämnrel in die

Waldungen oder auf die dazu gehörigen Grund­ stücke zu treiben. .. ,63

Diejenigen, welche behaupten auf Grund gül­ tiger Titel oder eines einem Titel gleichstehenden 66. Die Strafandrohung enthält § 25 Nr. I FStG. 67. Nach § 26 FStG trifft die strafrechtliche Haftbarkeit bezüglich der gegen die Hirten wegen Weidefrevels ausge­ sprochenen Berurtheilung zu Geldstrafe, Ersatzgeld und Kosten die Besitzer des Viehes. Dadurch wird die in Abs. 3 be­ handelte Haftbarkeit der Gemeinden und der Theile von solchen, welche sich außerdem nicht auf die Weidefrevel beschränkt, nicht berührt, soweit die civilrechtliche Schadensersatzpslicht in Frage ist (vgl. Bem. zu Art. 6); letztere fällt unter den Vor­ behalt deS Art. 107 EG z. BGB. 68. Die Strafandrohung enthält § 24 Nr. 1 FStG. 68a. Vgl. Bem. 51. 69. Die Strafandrohung enthält § 24 Nr. 1 FStG. 70. Die Strafandrohungen enthalten die §§ 21 und 25 Nr. 2 FStG. 71. Die Zuwiderhandlung gegen Art. 77 fällt unter die Strafbestimmung des § 21 FStG.

Kein Holz darf auf dem Stamme stehend ge­ die Berechtigten selbst gefällt

bei Strafe der Einziehung des jedem Zuwiderhandelnden gehörigen Antheils an dem gefällten Holze. es

Die Beamten, welche die Zuwiderhandlung er­ laubt oder geduldet haben,... bleiben überdies persönlich und ohne irgend einen Rückgriff haftbar

für den schlechten Abtrieb und alle etwa begangenen

Frevel.73 82.

Die Unternehmer des Abtriebs der den

Berechtigten überwiesenen Schläge haben sich nach allen Vorschriften zu richten, welche für die An­ steigerer von Schlägen bezüglich deren Ausnutzung

und Räumung bestehen- sie sind derselben Haft­

barkeit unterworfen und unterliegen denselben Strafen im Falle von Freveln.77

Die nutzungsberechtigten Personen meinden haften als

oder Ge­

Gesammtschuldner für die

gegen die Unternehmer ausgesprochenen Berur-

theilungen.73 72. Vgl. Bem. 9. 73. Die Strafandrohung enthält § 43 FStG. 74. Die Strafandrohung enthält § 42 Nr. 2 FStG. 75. Die Theilung des Holzes auf dem Stamme fällt nicht mehr unter Strafe, im Uebrigen dürfte § 38 FStG zur An­ wendung kommen. 76. Die Strafbestimmungen gegen Beamte ist durch § 80 FStG beseitigt und nicht wieder ersetzt; bezüglich der Haft­ barkeit vgl. Bem. zu Art 6. 77. Art. 82 findet keine Anwendung auf die Zuweisung einzelner Stämme an den Berechtigten (ROHG v. 25. Okt. 1876, Jur. Zeitschr. 1877 S. 163). - Die Strafbarkeit richtet sich nach dem FStG. — Bezüglich der Haftbarkeit vgl. Bem. zu Artt. 45 ii. 46 und Art. 6. — Art. 107 EG z. BGB dürste zutreffen. 78. Vgl. Bem. zu Art. 6. — Art. 107 EG z. BGB dürfte zutreffen.

83. Es ist den Berechtigten verboten, das ihnen überwiesene Holz zu verkaufen oder auszutauschen oder es zu irgend einem anderen Zwecke zu ver­ wenden als demjenigen, zu welchem das Nutzungs­ recht bewilligt worden ist... 84. Die Verwendung des Bauholzes muß inner­ halb einer Frist von zwei Jahren geschehen,letztere kann jedoch von der Forstverwaltung ver­ längert werden. Ist diese Frist abgelaufen, so kann die Forstverwaltung über die nicht ver­ wendeten Stämme verfügen.^ 85. Die in Artikel 57 ausgesprochenen Verbote finden auf alle Nutzungsberechtigten jeder Art und bei denselben Strafen Anwendung. Vierter Titel. Waldungen und Forsten, welche zum Krongute gehören?-

86. Die zum Krongute gehörigen Waldungen und Forsten werden ausschließlich durch den Minister des königlichen Hauses nach Maßgabe der Bestimmungen des Gesetzes vom 8. November 1814 verwaltet. 87. Die Verwaltungs- und Schutzbeamten der Krollforsten stehen in Allem den Berwaltungsund Schutzbeamten der Forstverwaltung gleich, soivohl in Bezug auf die Ausübung ihres Amtes lote auf die Verfolgung der Frevel. 88. Alle Bestimmungen dieses Gesetzes bezüglich der Waldungen und Forsten des Staatsgutes fillden in gleicher Weise auf die Waldungen und Forsten, welche zum Kroirgute gehören, Anwen­ dung, vorbehaltlich der aus obigem Artikel 86 sich ergebenden Ausnahmen. Fünfter Titel. Waldungen und Forsten, welche als Apanage oder an den Staat heimfällige Majorate besessen werden."

89. Die Waldungen und Forsten, welche sich als Apanage im Besitze der Prinzen oder als an den Staat heimfällige Majorate in demjenigen von Privatpersonen befinden, sind bezüglich des Eigenthums an Grund und Boden und der Bewirthschaftung der Waldungen der Forstordnung unterworfen. Demzufolge sind die Forstverwal­ tungsbeamten nach Maßgabe der Bestimmungen der Abschnitte 1 und 2 des Titels III dieses Gesetzes mit allen auf die Abgrenzung, Abmarkung und Bewirthschaftung bezüglichen Verrichtmtgen 79.

Die Strafandrohung enthält § 44 FStG. Im Uebrigen

durfte die Bestimmung des Art. 83 unter dem Vorbehalt des Art. 115 EG z. BGB fallen; vgl. auch § 134 BGB. 80. Vgl. Schlußsatz der vorigen Bemerkung. 81. Vgl. Bem. zu Art. 57. 82. Vgl. Art. 124 FO. 83. Vgl. Artt. 125 ff. FO.

System. Samml. d. i. E.-L. gelt. Ges. Bd. II.

darin betraut. Die Artikel 60 und 62 finden ebenfalls auf diese Waldungen und Forsten An­ wendung. Die Forstverwaltung läßt darin die Besichti­ gungen und Verrichtungen vornehmen, welche sie für erforderlich erachtet, um sich zu versichern, daß die Ausbeutung dem Wirthschaftsplane ent­ spricht und daß die übrigen Bestimmungen dieses Titels ausgeführt werden.

Sechster Titel.

Waldungen der Gemeinden und öffentlichen Anstalten."

90. Gemäß Artikel 1 dieses Gesetzes sind der Forstordnung unterworfen die den Gemeinden und den öffentlichen Anstalten gehörenden Mittel­ und Hochwaldungen, welche von der Verwal­ tungsbehörde auf den Antrag der Forstver­ waltung und nach dem Gutachten der Gemeinde­ räthe oder der Verwalter der öffentlichen Anstalten zur Bewirthschaftung oder zu einem regelmäßigen Betriebe für geeignet erachtet werden. In denselben Formen ist bei jeder bezüglich der Bewirth­ schaftung wie des Betriebsplanes beantragten Aenderung zu verfahren. Demzufolge finden alle Bestimmungen der sechs ersten Abschnitte des Titels III, vorbehaltlich der in diesem Titel ent­ haltenen Abänderungen und Ausnahmen, auf dieselben Anwendung. Handelt es sich um die Umwandlung in Wal­ dung und den Betriebsplan von Grundstücken, die als Weide dienen, so ist der Antrag der Forstverwaltung dem Bürgermeister und den Ver­ waltern der öffentlichen Anstalten mitzutheilen. Der Gemeinderath oder diese Verwalter haben darüber Beschluß zu fassen; im Falle von Strei­ tigkeiten entscheidet der Präfekturrath, vorbehaltlich des Rekurses an den Staatsrath 91. Die Gemeinden und öffentlichen Anstalten dürfen ohne ausdrückliche und besondere Er­ mächtigung der Regierung keine Rodung ihrer Waldungen vornehmen............. 86 84 85 92. Das Eigenthum an den Gemeindewaldungen darf niemals unter die Einwohner getheilt werden. 84. Vgl. Artt. 128 ff. FO. — Die von der Ernennung der Forstschutzbeamten der Gemeinden und öffentlichen An­ stalten handelnden Artt. 95 u. 96 sind durch Artt. 5 Nr. 20 DezD v. 25. März 1852 und § 6 Forstges. v. 30. Dez. 1871 ersetzt. Darnach steht die Ernennung dem Bezirkspräsidenten

auf Vorschlag des Oberforstmeisters zu. Art. 106, welcher sich auf die durch die Gemeinden zu leistenden Beiträge zu den Forstverwaltungskosten bezieht, ist ersetzt durch Art. 5 Ges. v. 25. Juni 1841, Art. 6 Ges. v.

19. Juli 1845, Ord. v. 5. Febr. 1846 und Art. 14 Ges. v. 14. Juli 1856. Vgl. auch Ver. v. 25. Oft. 1894; § 53 Abs. 2 GemO. 85. Vgl. Bem. 62. 86. Die Strafandrohung enthält § 47 Abs. 2 FStG. Die Vorschrift des Art. 91 fällt unter den Vorbehalt des Art. 111

EG z. BGB.

8

Haben aber zwei oder mehrere Gemeinden eine Waldung in ungeteiltem Besitze, so behält jede das Recht, die Theilung derselben zu veranlassen?^ 93. Ein Viertel der den Gemeinden und öffent­ lichen Anstalten gehörenden Waldungen ist immer in Reserve zu stellen, wenn die Gemeinden oder Anstalten wenigstens zehn Hektare Wald ungetrennt oder in einzelnen Stücken besitzen?^ Diese Bestimmung findet keine Anwendung auf diejenigen Waldungen, welche ganz mit Nadel­ holz bestanden sind. 94. Die Gemeinden und öffentlichen Anstalten haben behufs Erhaltung ihrer Waldungen diejenige Zahl von eigenen Schutzbeamten zu unterhalten, welche vom Bürgermeister und den Verwaltern der Anstalten auf Grund des Gutachtens der Forstverwaltung, vorbehaltlich der Genehmigung des Präfekten, festgesetzt tonti.89 8790 8891 92 93 97. Finden es die Forstverwaltung und die Gemeinden oder öffentlichen Anstalten angemessen, einer und derselben Person den Schutz eines Gemeinden ober öffentlichen Anstalten gehörenden Waldbezirks und eines Bezirkes des Staats­ waldes anzuvertrauen, so steht die Ernennung des Schutzbeamten der Forstverwaltung allein zu. Sein Gehalt ist von jedem Betheiligten ver­ hältnismäßig zu bezahlen. 98. Die Forstverwaltung kann die Forstschutz­ beamten der Gemeinden und der öffentlichen An­ stalten ihres Amtes zeitweilig entheben- ist die Dienstentlassung in Frage, so hat sie der Präfekt auszusprechen, nachdem er das Gutachten des Gemeinderaths oder der Verwalter der Anstalten, welche Eigenthümer der betreffenden Waldungen sind, sowie dasjenige der Forstverwaltung ein­ geholt hat. Das Gehalt dieser Schutzbeamten ist vom Prä­ fekten auf den Antrag des Gemeinderaths oder der Anstalten, ivelche Eigenthümer sind, fest­ zusetzen.99 99. Die Forstschutzbeamten der Gemeinden und der öffentlichen Anstalten sind in Allem den Forstschutzbeamten des Staates gleichgestellt und der Botmäßigkeit derselben Verwaltungsbeamten unterworfen- sie leisten den Eid in denselben 87. Die Streitigkeiten, welche sich zwischen Gemeinden be­

züglich der Art der Theilung erheben, werden vom Bezirks­ präsidenten entschieden (Artt. 1 u. 2 Abschn. 5 Ges. v. 10. Juni 1793). Die Theilung erfolgt ohne Rücksicht auf die Aus­ dehnung des Bannes nach der Zahl der Feuerstellen (StRG v. 4. Juli 1807), d. h. nach der Anzahl der ansässigen Fa­ milienhäupter (StRG v. 12. April 1808). Vgl. auch Art. 113 EG z. BGB. 88. Vgl. Art. 11] EG z. BGB. 89. Durch Art. 5 Nr. 20 DezD v. 25. Mär- 1852, wo­ nach die Ernennung der Schutzbeamten der Gemeinden und öffentlichen Anstalten dem Präfekten übertragen ist, wurde an der Bestimmung des Art. 94 bezüglich der Festsetzung der Anzahl und des Gehaltes jener Beamten nichts geändert (StRG v. 6. Aug. 1861). 90. Vgl. Bem. zu Art. 94.

Formen,

und ihre Protokolle haben dieselbe Beweiskraft vor Gericht bezüglich der Feststellung der Frevel und Zu­ widerhandlungen, selbst wenn dieselben in anderen der Forst­ ordnung unterworfenen Waldungen als denjenigen, deren Schutz ihnen anvertraut ist, begangen wurden.^

100. Der Verkauf der ordentlichen wie der außerordentlichen Schläge erfolgt auf Betreiben der Forstverwaltungsbeamten in denselben Formen wie bei den Staatswaldungen, sowie in Gegen­ wart des Bürgermeisters oder eines Beigeordneten bezüglich der Gemeindewaldungen und eines der Verwalter bezüglich derjenigen der öffentlichen Anstalten. Die Abwesenheit der gehörig geladenen Bürgermeister ober Verwalter zieht jedoch die Nichtigkeit der Verhandlung nicht nach sich.99 Jeder Holzverkauf oder Holzeinschlag, welcher auf Anordnung der Bürgermeister der Gemeinden oder der Verivalter der öffentlichen Anstalten in Zuwiderhandlung gegen diesen Artikel ausgeführt wird, zieht .... Strafe nach sich. Der den Gemeinden oder Anstalten, welche die Eigenthümer sind, etwa geschuldete Schadensersatz wird dadurch nicht be­ rührt. Die so vorgenommenen Verkäufe sind für nichtig zu erklären.98 101. Die in Artikel 21 behandelten Unfähig­ keiten und Verbote finden Anwendung auf die Bürgermeister, Beigeordneten und Einnehmer der Gemeinden, sowie auf die Verwalter und Ein­ nehmer der öffentlichen Anstalten bezüglich der Verkäufe aus den Waldungen der Gemeinden und Anstalten, deren Verwaltung ihnen anvertraut ist. . . . Der etwaige Schadensersatz wird dadurch nicht berührt.94 * 102. Bei den Versteigerungen der ordentlichen und außerordentlichen Schläge aus den Waldungen der öffentlichen Anstalten ist zu Gunsten dieser Anstalten in den von der Verwaltungsbehörde vorgeschriebenen Formen soviel Brenn- und Bau­ holz vorzubehalten als sie für ihren eigenen Ge­ brauch nothwendig haben. Das so abgegebene Holz darf nur zu dem Zwecke verwendet werden, zu lvelchem es Vorbe­ halten wurde, und darf ohne Ermächtigung des Präfekten weder verkauft noch vertauscht werden. Die Verwalter, welche in einen derartigen Ver­ kauf ober Tausch eingewilligt haben, unterliegen einer dem Werthe dieses Holzes

gleichen Geldstrafe und

müssen das Holz zurückgeben oder dessen Werth zum Vortheile der öffentlichen Anstalt ersetzen. Ein derartiger Verkauf oder Tausch ist außerdem für nichtig zu erklären.98 103. Der Einschlag desjenigen Holzes in den Gemeinbewaldungen, welches in Natur als Gab91. Vgl. Bem. 29. 92. Vgl. bezüglich des Falles, daß die Versteigerung er­ folglos blieb, die Ord. v. 24. Aug. 1840. 93. Vgl. § 134 BGB. 94. Der Schluhpassus des Absatz 2 ist durch Ges. v. 29. Nov. 1899 aufgehoben.

Holz unter die Einwohner einer Gemeinde ver­

fällt den Gemeinden und den öffentlichen Anstalten

theilt werden soll, darf erst stattfinden, nachdem

zur Last.

die Ueberweisung desselben zuvor durch die Forst­ verwaltungsbeamten erfolgt ist, und nur in den Formen, welche in Artikel 81 für den Einschlag der

den

Gemeinden in

den

Staatswaldungen

überlviesenen Berechtigungsschläge vorgeschrieben

sind. ... os

109.

Die ordentlichen

außerordentlichen

und

Holzschläge sind hauptsächlich bestimmt zur Deckung

der Kosten des Forstschutzes, der Grundsteuer und welche

der Sumnlen,

der

Staatskasse zufolge

Artikel 106 zukommen.

Werden die Schläge in Natur als Gabholz

Die Urkunden, welche die auf Grund der

überwiesen und haben die Gemeinden keine an­

beiden vorstehenden Artikel in Natur überwiesenen

deren Hülfsquellen, so ist ein hinreichender Theil

104.

Schläge mit) Stämme betreffen, sind unter Stun­

der Schläge abzusondern, um vor aller Berthei­

dung der Gebühren für Stempel zu visiren und

lung versteigert zu werden,-

zu registriren unb die Erhebung der Gebühren findet nur

Zahlung der erwähnten Lasten zu verwenden. "

im Falle gerichtlicher Verfolgungen statt.95 96 97

105.

110.

Wenn kein entgegenstehender Titel oder Gebrauch

besteht, so hat die Vertheilung des Gabholzes nach Feuer-

stellen, d. h. nach Familienhttuptern oder Hausvorstehern, welche einen wirklichen und festen Wohnsitz in der Gemeinde haben, zu geschehen. Wenn nicht ebenfalls ein entgegen­

der Erlös ist zur

In keinem Falle und unter keinem Vor­

wande dürfen die Einwohner der Gemeinden und

die Verwalter oder Beamten der öffentlichen An­ stalten in die

den Gemeinden

oder öffentlichen

Anstalten gehörenden Waldungen Ziegen, Schafe,

stehender Titel oder Gebrauch besteht, so ist der Werth der für Bauten oder Ausbesserungen überwiesenen Stämme durch

oder Hämmel treiben oder treiben lassen . . . .101

Sachverständige abzuschätzen und an die Gemeinde zu be­ zahlend

Tage der Verkündigung dieses Gesetzes an in den

107.

Gegen die in vorstehendem Artikel98 99ange­

Dieses Verbot kommt erst in zwei Jahren vom

Waldungen zur Ausführung, in denen trotz der

ordneten Beiträge ist der Schutz und die Ver­

Bestimmungen der Ordonnanz

waltung der Gemeillden und der öffentlichen An­

Weiden der Hämmel bis jetzt geduldet wurde.

von 1669 das

stalten in jeder Richtung kostenfrei von den Ver­

Jedoch kann durch besondere Ordonnanzen Seiner

waltungen und Schutzbeamten der Forstverwaltung

Majestätdas Weiden der Schafe oder Hämmel

zu besorgen.

an gewissen Orten gestattet werden.

Die im Interesse der Gemeinden und der öffent­

111.

Die der Regierung durch Artikel 63 er­

lichen Anstalten betriebenen Verfolgungen bezüg­

theilte Befugniß, die Staatsforsten von allen Holz-

lich der In ihren Waldungen begangenen Frevel

berechtigungen zu befreien, steht unter denselben

und die Erhebung der zu ihren Gunsten ausge­

Bedingungen

den Gemeinden und

den

öffent­

haben

lichen Anstalten in Betreff der ihnen gehörenden

durch die Regierungsbeamten gleichzeitig mit den­

jenigen, welche die Einziehung der Geldstrafen im

Waldungen zu.103 112. Abgesehen von den aus diesem Titel sich

Interesse des Staates zum Gegenstände haben,

ergebenden Abweichungen und mit Ausnahme der

sprochenen Rückerstattungen und Ersatzgelder

Artikel 61, 73, 74, 83 und 84, finden alle Be­

kostenfrei zu geschehen.

Demzufolge darf in Zukunft von den Gemeinden

stimmungen

des

und öffentlichen Anstalten keinerlei Gebühr für

Titels über

die Ausübung der

Zeitaufwand, Messung, Nachnressung,

kein Zu­

schlag, keinerlei Vorwegnahme für die Verwal­

achten

Abschnitts

des

dritten

Nutzungsrechte

in den Staatswaldungen Anwendung

auf die

Nutzungen der Gemeinden und der öffentlichen

tungs- und Schutzbeamten der Forstverwaltung

Anstalten in ihren eigenen Waldungen, sowie auf

Ersatz der Gerichtskosten,

die Nutzungsrechte, mit denen diese Waldungen

und ebensowenig

der

wenn die Verwaltung unterliegt, oder derjenigen,

etwa belastet sind.

welche wegen Zahlungsunfähigkeit der Verurtheil-

Siebenter Titel.

ten uneinbringlich sind, erhoben werden.

108.

Das Gehalt der eigenen Schutzbeamten Ungelheilte Waldungen und

95. Als öffentlich-rechtliche Bestimmung durch das BGB nicht beseitigt.

96. Die Bestimmung, daß die Stempel- und Registrirgebühren zunächst zu stunden sind, hat ihren Grund in den Artt. 106 u. 107; der Staat wurde durch den Zuschlag zur Grundsteuer für die Nichtzahlung der Stempel- und Enregistrementsgebühren entschädigt. Es erscheinen darnach die Gebühren nur dann geschuldet, wenn es zu einem gerichtlichen Verfahren kommt. Diese Vorschrift wird aber durch § 2 GKG v. 18. Juni 1878 beseitigt. 97. Art. 105 dürfte durch § 54 GemO beseitigt sein.

Forsten, welche der Forstordnung unterworfen fmb.104

113.

Alle Bestimmungen dieses Gesetzes, welche

auf den Schutz und

die Verwaltung der zum

Staatsgute gehörenden Waldungen sowie auf die

100. Vgl. Artt. 17 Nr. 4, 18, 30 Nr. 7, 44 Ges. v. 18. Juli 1837, sowie Bem. 84 Abs. 2; Ord. v. 15. Ott. 1834; Halley, GemO S. 156. 101. Die Strafandrohung enthält § 21 FStG.

98. Vgl. Bem. 84 Abs. 2.

102. 103.

Vgl. Bem. zu Art. 15. Vgl. Art. 113 EG z. BGB.

99. Vgl. §§ 19 u. 23 FStG.

104.

Vgl. Artt. 147 ff. FO.

Verfolgung der in diesen Waldungen begangenen

und 85 dieses Gesetzes enthaltenen Bestimmungen,

Frevel sich beziehen, finden, abgesehen von den

finden auf die Ausübung der Nutzungsrechte in

im sechsten Titel bezüglich der

den Waldungen der Privatpersonen Anwendung.

Gemeinden und der

Waldungen der

öffentlichen Anstalten ent­

Letztere üben zu diesem Zwecke dieselben Rechte

haltenen Abweichungen, auf die in Artikel 1 Absatz 6

und dieselbe Aufsicht darin aus, wie die Beamten

dieses Gesetzes erwähnten ungetheilten Waldlmgen

der Regierung in den der Forstordnung unter­

Anwendung.

worfenen Forsten.

114.

Kein ordentlicher oder außerordentlicher

121.

Im Falle von Streitigkeiten zwischen dem

Holzschlag, Einschlag oder Verkauf darf durch die

Eigenthümer und dem Nutzberechtigten steht den

Miteigenthümer vorgenommen werden.105

Gerichten die Entscheidung zu.

Alle derartigen Verkäufe sind für nichtig zu erklären.106 115. Die Kosten für Abgrenzung, Vermessung und Forstschutz sind

von dem Staate und den

Miteigenthümern nach Verhältniß ihrer Antheile

zu tragen. Die Forstverwaltung hat die Schutzbeamten zu ernennen, ihr Gehalt festzusetzen und hat allein

das Recht, sie ihres Dienstes zu entlassen. 116.

Erster Abschnitt.

Zum Dienste der Marine bestimmte Hölzer.111 127.... Im Falle von Streitigkeiten ist der Preis durch von beiden Theilen ernannte Sach­

Die Miteigenthümer haben an dem Werth­

ersatze und den Ersatzgeldern denselben Antheil

wie am Ertrage der Verkäufe,

Neunter Titel. Besondere Verwendungen von Holz zu öffentlichen Zwecken.

und zwar jeder

nach Verhältniß seiner Rechte.

verständige

ihrer

zu

bestimmen.

Abschätzung

Gehen dieselben in

so ist auf Be­

auseinander,

treiben einer Partei ein dritter Sachverständiger durch den Präsidenten des Gerichts erster Instanz von Amtswegen zu ernennen.

Achter Titel.

Die Kosten der

Abschätzung werden gemeinschaftlich getragen.

Privatwaldungen.107 108 117.

ihre

Zweiter Abschnitt.

Die Eigenthümer, welche zum Schutze für

Waldungen

eigene

Schutzbeamten

halten

wollen, muffen sie vom Unterpräfekten des Kreises

Zum Dieuste der Wafferbauverwaltuug für die Rheiuarbeiten bestimmte Hölzer.'^

bestätigen laffen; falls die Bestätigung verweigert

136. In allen Fällen, in denen die Arbeiten

wird, ist Beschwerde an den Präfekten zulässig.

der Eindämmung des Rheines und der Befestigung

Diese Schutzbeamten dürfen ihr Amt erst aus-

üben, nachdem sie vor dem Gerichte erster Instanz"»

seiner Ufer eine rasche Lieferung von Holz oder Weiden erfordern, kann der Präfekt unter Fest­

den Eid geleistet haben.

stellung der Dringlichkeit deren Abgabe anordnen,

118.

Die Privatpersonen haben in derselben

und zwar zuerst aus den Staatswaldungen, so­

Weise wie die Regierung und unter den drlrch

dann im Falle der Unzulänglichkeit dieser Wal­

Art. 63 festgesetzten Bedingungen die Befugniß,

dungen aus denen der Gemeinden und der öffent­

ihre Waldungen von allen Holzberechtigungen zu

lichen

befreien.109

waldungen : alles innerhalb eines Abstandes von

119. weide

Die Rechte auf Weide, Koppelhut, Mast­ und

Eichellese

in den Privatwaldungen

Anstalten und

zuletzt

aus den

Privat­

fünf Kilometer von den Ufern des Flusses.113

139. In den der Forstordnung unterworfenen

dürfen nur in denjenigen Waldtheilen ausgeübt

werden, welche von der Forstverwaltung für weid­

fähig erklärt wurden, und nur nach Maßgabe des Standes und der Leistungsfähigkeit der Forsten, welche von derselben Verwaltung zu prüfen und

festzustellen sind.

Die Wege, auf welchen das Vieh auf die Weide und zurückgetrieben werden soll, sind vom Eigen­ thümer zu bezeichnen.110

120.

Alle in den Artikeln 64, 66 Absatz 1, 70,

72, 73, 75, 76, 78 Absatz 1 und 2, 79, 80, 83 Strafandrohung im § 50 FStG. Vgl. § 134 BGB. Vgl. Artt. 150 ff. FO. Amtsgericht (§ 4 Forstges. v. 30. Dez. 1871). Vgl. Art. 113 EG z. BGB. 110. Vgl. Art. 115 EG z. BGB.

105 106. 107. 108. 109.

111. Die Artt. 122 bis 135 sind für Elsaß-Lothringen gegenstandslos mit Altsnahme von Art. 127 Abs. 2, auf

welchen in Art. 141 Bezug genommen ist. 112. Vgl. Artt. 162 ff. FO. - Die Artt. 137 und 138 sind weggefallen. Art. 137 macht den Privatpersonen die Anzeige von der beabsichtigten Vornahme von Schlägen int Mittelwalde auf Inseln, an den Ufern und in einem Ab­ stande von 5 km vom Rheine zur Pflicht. Art. 138 Abs. 1 enthält die Strafbestimmung hiefür und Art. 138 Abs. 2 eine solche für die Vornahme von Schlägen trotz erfolgter Inan­ spruchnahme des Holzes seitens der Verwaltung. Art. 138

Abs. 1 ist durch § 80 FStG aufgehoben und nicht wieder ersetzt; damit fällt zugleich die in Art. 137 auferlegte Ver­

pflichtung hinweg. Der durch § 80 FStG in Wegfall ge­ kommene Art. 138 Abs. 2 ist ersetzt durch § 48 FStG. — Die Artt. 136—143, ebenso wie Artt. 162 ff. FO sind zllnttchst durch § 511 Ges. betr. Wasserbenutzung u. Wasser­ schutz v. 2. Juli 1891 ii. nunmehr durch Art. 109 EG z. BGB aufrecht erhalten. 113. Die Strafandrohung enthält § 48 FStG.

Waldungen geschieht der Abtrieb des in Anspruch genommenen Holzes durch die Unternehmer der Wasserbauverwaltung nach den Anweisungen und unter der Aufsicht der Forstverwaltungsbeamten. Die Unternehmer sind in diesem Falle denselben Verpflichtungen und derselben Haftbarkeit unterlvorfen wie die Ansteigerer von Schlägen in den Staatswaldungen. 140. In den Privatwaldungen geschieht der Abtrieb des in Anspruch genommenen Holzes ebenfalls und unter derselben Verantwortlichkeit durch die Unternehmer der Arbeiten, sofern der Eigenthümer nicht vorzieht, den Abtrieb selbst vorzunehmen- er muß das sofort erklären, so­ bald er von der Inanspruchnahme benachrichtigt worden ist. Bewerkstelligt der Eigenthümer den Abtrieb nicht in der bei der Jrranspruchnahme festgesetzten Frist, so ist derselbe auf Ermächtigung des Prä­ fekten auf seine Kosten vorzunehmen. 141. Der Preis des Holzes und der Weiden, lvelche in Ausführung des Artikel 136 in Anspruch genommen wurden, ist von den Unternehmern der Arbeiten mt den Staat und die Gemeinden oder öffentlichen Anstalten sowie an die Privat­ personen binnen drei Monaten nach Feststellung der Fällung imb nach derselben Art der Ab­ schätzung durch Sachverständige zu bezahlen, welche durch Artikel 127 dieses Gesetzes für die von der Marine gezeichneten Bäume festgesetzt ist. Die Gemeinden und die Privatpersonen sind nach gütlicher Uebereinkunft oder nach dem Gut­ achten von Sachverständigen für den Nachtheil zu entschädigen, welcher ihnen aus der Führung von Schlägen zu ungeeigneter Jahreszeit erwächst. 142. Die Regierung hat die Förmlichkeiten zu bestimmen, welche bei der Inanspruchnahme von Holz sowie bei den Erklärungen und Benachrich­ tigungen nach Maßgabe der in den vorstehenden Artikeln enthaltenen Vorschriften zu beobachten sind. 143. Die Frevel in dieser Beziehung sind fest­ zustellen durch Protokolle der Forstverwaltungs­ und Forstschutzbeamten, der vereidigten Beamterr der Wasserbauverwaltung und Polizeibeamten....

Zehnter Titel. Polizei und Schutz der Waldungen und Forsten.114 153. Kein Haus oder Gehöfte darf ohne Genehmigung der Regierung innerhalb eines Abstandes von fünfhundert Meter von den der Forstordnung unterworfenen Waldungen errichtet werden bei Strafe des Abbruchs.

Binnen einer Frist von sechs Monaten ist über die Gesuche

114. Titel x ist ebenso

wie die Titel XI, XII, XIII,

durch § 80 J-StG aufgehoben. Art. 153 hat indessen noch Bedeutung bezüglich § 52 FStG, dessen Abs. 3 sich aus­ drücklich auf denselben beruft.

um Genehmigung zu entscheiden; ist diese Frist abgelaufen, so darf der Ban ausgeführt werden. Es ist nicht statthaft, den Abbruch der gegenwärtig be­ stehenden Häuser oder Gehöfte anzuordnen. Diese Häuser oder Gehöfte dürfen ohne Genehmigung ausgebessert, umge­

baut und vergrößert werden. Von den Bestimmungen des ersten Absatzes dieses Artikels sind die Waldungen ausgenommen, welche den Gemeinden gehören und weniger als zweihundertfünfzig Hektar Fläche enthalten.

Vierzehnter Titel. Allgemeine Bestimmungen. 218. Für die Zukunft sind und bleiben aufgehoberi alle die Forsten betreffenden Gesetze, Ordon­ nanzen, Edikte und Deklarationen, Verordnungen des Rathes, Verordnungen und Dekrere und alle Ordnungen, lvelche, gleichviel zu welcher Zeit, über die dllrch dieses Gesetzbuch geregelten Mate­ rien erlassen worden sind. Es sind jedoch die vor Erlaß dieses Gesetzbuchs erworbenen Rechte im Falle von Streitigkeiten nach den oben erwähnten Gesetzen, Ordonnanzen, Edikten und Deklarationen, Verordnungen des Rathes, Verordllungell, Dekreten und Ordnungen abzuurtheilen.

Fünfzehnter Sitel.115 116 117 Ausrodung der Privatwaldungen. (Gesetz vom 18. Juni 1859.)

Eine Privatperson darf von dem Rechte, ihre Waldungen auszustocken oder auszuroden, erst Gebrauch machen, nachdem sie dies bei der Unterpräfektur wenigstens vier Monate vorher angezeigt hat. Während dieser Zeit kann die Ver­ waltung dem Eigenthümer ihren Einspruch gegen die Ausrodung zustellen lassen. Jene Erklärung ent­ 219.

hält Wohnsitzerwählung in dem Kantone, in welchem die Waldungen gelegen sind.

Vor der Zustellung des Einspruchs und wenig­ stens acht Tage nachdem dem Betheiligten Nachricht gegeben ist, nimmt der Inspektor"^ oder Unterinspektor, oder einer der Oberförster des Forstbezirks, eine Untersuchung des Zustandes und der Lage des Waldes vor und errichtet darüber ein ins Ein­ zelne gehendes Protokoll, welches dem Betheiligteu mit der Aufforderung, seine Bemerkungen vorzu­ bringen, mitgetheilt wird. Der Präfekt gibt im Präfekturrathe sein Gut­ achten über diesen Einspruch ab. 115. Der ursprüngliche Tit. XV des FGB enthielt Uebergangsbestimmungen; er wurde ersetzt durch Ges. v. 18. Juni 1859. Die nachfolgenden Bestimmungen bleiben gemäß Art. 111

EG z. BGB in Geltung. 116. Vgl. Artt. 192 ff. FO. — Der von der Verjährung der Strafverfolgung bei Zuwiderhandlllng gegen Art. 219 handelnde Art. 225 ist mit der Strafbestimmung des Art. 221 weggefallen. Bezüglich der Verjährung der Strafverfolgung im Falle des an Stelle von Art. 221 getretenen § 47 FStG ist nunmehr § 67 Abs. 2 StGB maßgebend (vgl. § 9 FStG). 117. Forstrath (vgl. Bem. zu Tit. I FO).

Das Gutachten wird dem Forstverwaltungs­ beamten des Bezirks"^ sowie dem Eigenthümer der Waldungen mitgetheilt und dem Finanzniinister vorgelegt, welcher nach vorgängiger Anhörung des Staatsrathes, Abtheilung für Finanzen, auf dem Ver­ waltungswege entscheidet.118 119 120 121 122 Wenn die Entscheidung des Ministers nicht innerhalb der auf die Zustellung des Einspruchs folgenden sechs Monate erlassen und dem Eigen­ thümer der Waldungen zugestellt wurde, so darf die Ausrodung ausgeführt werden. 220. Der Einspruch gegen die Ausrodung darf nur bezüglich derjenigen Waldungen erfolgen, deren Erhaltung als nothwendig erkannt ist: 1) zur Festhaltung der Erde auf den Bergen oder auf den Abhängen2) zum Schutze des Bodens gegen die Ab­ spülungen und die Einbrüche der Flüsse, Ströme oder Wildbäche3) für den Fortbestand der Quellen und Wasserläuse4) zum Schutze der Dünen und Küsten gegen die Abspülungen des Meeres und das Vordringen des Sandes5) zur Landesvertheidigung in der Grenzzone, welche durch eine Staatsverwaltungsverordnung festgesetzt wird6) für die öffentliche Gesundheitspflege. 221. Im Falle der Zuwiderhandlrmg gegen Artikel 219 wird der Eigenthümer.... verurtheilt."^ Er muß außerdem, wenn es vom Finanzminister

118. „Bezirks-Präsident", früher „Forftdirektion": vgl. Ges. v. 20. März 1881. 119. Bezüglich des Ministers vgl. Bem. zu Art. 15. — An die Stelle des Staatsraths, soweit es sich um Handlungen der Verwaltung handelt, ist der Ober-Präsident (§ 9 Ges. v. 30. Dez. 1871), an dessen Stelle das Ministerium (§ 3 Ges. v. 4. Juli 1879) getreten. 120. Die Strafbestimmung des Art. 221 ist aufgehoben durch § 80 FStG und ersetzt durch § 47 Abs. 1 FStG. 121. Vgl. Bem. zu Art. 15.

so angeordnet wird, die ausgerodeten Stellen binnen einer Frist, welche drei Jahre nicht über­ steigen darf, wieder aufforsten. 222. Unterläßt es der Eigenthümer, die An­ pflanzung oder Ansaat innerhalb der in der Entscheidung des Ministers festgesetzten Frist auszuführen, so wird sie auf seine Kosten durch die Forstverwaltung besorgt nach vorgängiger Ermächtigung des Präfekten- letzterer setzt die Rechnung über die gemachten Arbeiten fest und erklärt sie gegenden Eigenthümer für vollstreckbar.188 223. Die Bestimmungen der vier vorhergehenden Artikel finden auf die Saaten und Pflanzungen Anwendung, welche zufolge der Entscheidung des Ministers zum Ersätze der ausgerodeten Waldungen angelegt wurden. 224. Von den Bestimmungen der Artikel 219 sind ausgenommen: 1) junge Bestände während der ersten zwanzig Jahre nach ihrer Saat oder Pflanzung, vorbe­ haltlich des im vorhergehenden Artikel vorgesehenen Falles-123 1 2) geschlossene oder an Wohnungen anstoßende Parke oder Gärten3) nicht geschlossene Waldungen von einer Aus­ dehnung unter zehn Hektar, lvenn sie nicht zu einem anderen Waldstücke gehören, welches ihren Flächeninhalt bis zu zehn Hektar ergänzt, oder nicht auf dem Gipfel oder am Abhange eines Berges gelegen sind. 226. Die Saaten und Anpflanzungen von Waldungen auf dem Gipfel und dem Abhange der Berge, auf den Dünen und Heiden, sind

dreißig Jahre lang von jeder Abgabe frei. 122. Vgl. Bem. 22. 123. Art. 224 Nr. 1 findet keine Anwendung auf Wieder­

bewaldungen, welche mit einer vom Staate in Ausführung des Ges. v. 28. Juli 1860 gewährten Unterstützung oder Prämie ausgeführt wurden (Art. 12 Abs. 1 Ges. v. 28. Juli

1860).

1. August 1827.

Ordonnanz zur Ausführung des Forftgefetzbnchs.1 B. des L. Ser. VIII Nr. 6759.

Forstverwaltung übertragenen Befugnisse werden unter der Gewalt des Finanzministers durch

Erster Titel. Forftverwaltnng.2 Art. 1.

Die durch das

Forstgesetzbuch

der

1. Die Ordonnanz enthält nur wenige privatrechtliche Vorschriften; ausgeschieden find indessen mit Rücksicht auf ihr Verhältniß zum FGB — sie bildet die Ausführungsver­ ordnung dazu — nur diejenigen Bor-schriften, welche ohne jede

Bedeutung für das Privatrecht sind. — Tit. x (Artt. 181 bis 187) und XI (Artt. 188 bis 191), welche von der Ver­

folgung der Forstfrevel und der Wollstreckung der Urtheile handeln, sind durch § 6 Abs. 1 EG z. StPO beseitigt und

durch die Vorschriften der StPO sowie die §§ 63 ff. FStG ersetzt. 2. Die Artt. 1 bis 12 handeln von der Einrichtung der französischen Forstverwaltung. Diese Einrichtung ist für Elsaß-Lothringen ersetzt durch Ges. v. 30. Dez. 1871, betr. die Einrichtung der Forstver­ waltung, sowie durch Erl. des RK v. 21. Febr. 1872, die Geschäftsanweisung für die Forstdirektionen von demselben Tage und Erl. des OPr v. 12. Aug. 1874, betr. die Geneh­

migung der ordentlichen Hauungspläne für die Waldungen

Generaldirektion ausgeübt, deren Einrichtung festgestellr wird wie folgt.

eine

Zweiter Abschnitt. Forstdienft in den Bezirken.^ § 1. Forstverwaltungsbeamte.

14. Jeder der in Artikel 11 Absatz 1 genannten Beamten4* 5 *hat 36 7 nach 8 9 seiner amtlichen Stellung die Geschäfts Besichtigungen und Begänge vorzuuehmen, welche ihm in Ausführung des Forst­ gesetzbuchs und dieser Ordonnanz vorgeschrieben werden- er hat den Dienst der ihm untergebenen Verwaltungs- und Schutzbeamten zu übernehmen und ihnen die Befehle und Anweisungen, welche er von seinen Vorgesetzten erhält, zu übermitteln. Er kann für die unter seine Befehle gestellten Verwaltungs- und Schutzbeamten im Verhin­ derungsfälle die Stellvertretung anordnen, jedoch mit der Verpflichtung, feinern unmittelbaren Vor­ gesetzten unverzüglich Bericht darüber zu erstatten. 16. Die Forswerwaltungsbeamten müssen Hauptbiicher und Register führen, deren Zahl und Bestinrmung die Generaldirektions festsetzt, und in lvelche sie regelmäßig nach der Zeitfolge die ihnen zugegangenen Ordonnanzen und Dienstbefehle, ihre verschiedenen Dienstverrichtungen, ihre Pro­ tokolle und die ihnen gemachten Anzeigen einzu­ tragen haben. Sie haben diese Register durch den Präfekten oder den Nnterpräfekten ihres Wohnorts mit Seitenzahl und Handzug versehen zu lassen, und jede Eintragung zu unterzeichnen, indem sie auf dem Rande jedes Schriftstücks oder Protokolls mit Angabe der Seitenzahl die Eintragung erwähnen, zu welcher sie in den Registern Anlaß gegeben hat. der Gemeinden und der öffentlichen Anstalten. Darnach sind im Wesentlichen die Befugnisse des Staatsoberhauptes, des Finanzministers und der Generaldirektion der Forsten auf den Reichskanzler übergegangen, welcher den größten Theil derselben dem Obcrpräsideuten übertragen, bezüglich gewisser Geschäfte der Generaldirektion jedoch Berichterstattung an das Reichskanzleramt Vorbehalten hat. Ein Theil der Befugnisse der Generaldirektion, sowie diejenigen der conservateurs, gingen auf die Forstdirektionen, diejenigen der Inspecteurs auf die Forstmeister und diejenigen der aous - Inspecteurs und gardes-genöraux (agents foreatiers locaux) auf die

Oberförster über; letztere sind die örtlichen obersten Forst­ verwaltungsbeamten (§ 3 Ges. v. 30. Dez. 1871). An Stelle des Reichskanzlersund des Oberpräsidenten ist der Statthalter mit dem Ministerium (§§ 2 n. 3 Ges. v. 4. Juli 1879 nebst Bem.), an Stelle der Forstdirektionen die Bezirkspräsidcnten (Ges. v. 20. März 1881) getreten. Ueber die Befugnisse der letzteren vgl. auch die MinBerf. v. 14. Mai 1881. 3. Artt. 10—12, 13, 18, 21 sind durch spätere Gesetze bezw. Verordnungen ersetzt. 4. In Art. 11 sind als unter der Botmäßigkeit der Generaldirektion stehend genannt die conservateurs, Inspec­ teurs, sous-inspecteurs, gardea generaux, arpenteurs, gardes ä cheval und gar des ä pied. Art. 14 bezieht sich nunmehr auf die an deren Stelle getretenen Beamten.

5. Zufolge Erl. RK v. 21. Febr. 1872 der Ober-Präsident; vgl. nunmehr §§ 2 u. 3 Ges. v. 4. Juli 1879 nebst Bem.

Die Inspektoren,« Unterinspektoren und Oberförster haben überdies ein besonderes Register zu führen, in welches sie die ihnen von den Schutzbeamten übergebenen Protokolle nach der Reihenfolge des Einlaufs mit kurzer Inhaltsangabe aufzunehmen und daneben das Ergebniß der Verfolgungen und das Datum der Urtheile, welche sich auf diese Protokolle beziehen, zu bemerken habend

17. Die Forstverwaltungsbeamten sind verant­ wortlich für die Urkunden, Pläne und anderen Schriftstücke, welche sie kraft ihres Amtes in Verwahrung haben. Bei jedem Amtswechsel ist hierüber, wie über die Register und Hauptbücher, ein Inventar in doppelter Ausfertigung aufzunehmen, welches die Verantwortlichkeit auf den neuen Beamten über­ trägt und zugleich seinen Vorgänger entlastet. § 2. Feldmesser.

19. Die vom Generaldirektor der Forsten» ernannten und mit Bestellung versehenen Feldmesser haben unter den Befehlen der den Dienst leitenden Verwaltungsbeamten die Vermessung der ordent­ lichen und außerordentlichen Schläge und alle Feldmesser-Arbeiten vorzunehmen, welche zu Grenzscheidungen, Betriebsscheidungen, Theilungen Tausch und Ablösungen erforderlich sind.

Zweiter Titel. Waldungen und Forsten, welche zürn Staats­ gute gehören. Erster Abschnitt. Abgrenzung und Abmarkung.

57. Alle Anträge auf Abgrenzung und Ab­ markung zwischen den Staatsforsten und den an­ grenzenden Grundstücken sind an den Präfekten des Bezirks zu richten. 58. Haben die Anträge theilweise Abgrenzungen zum Gegenstände, so wird in den gewöhnlichen Formen vorgegangen. Sind die Betheiligten über die Vornahme der Abgrenzung und Abmarkung einig und handelt sich um die Ernennung von Sachverständigen, so ernennt der Präfekt nach Einholung des Gut­ achtens des Konservators der Forsten^ und des Domänendirektors10 einen Forstverwaltungsbeamten, um als Sachverständiger int Interesse des Staates zu handeln. 59. Handelt es sich in Ausführung des Art. 10 des Forstgesetzbuchs um die Vornahme der allge­ meinen Abgrenzung eines Forstes, so ernennt der Präfekt nach der Vorschrift des vorhergehenden 6. Forsträthe. 7. Die Anzeigen der Forstschutzbeamten erfolgen an den Amtsanwalt (§ 68 FStG). Die Forstbeamten stehen nach der Strafprozeßordnung in keiner Beziehung mehr zur strafge­ richtlichen Verfolgung der beanzeigten Frevel. 8. Bezirks-Präsidenten; vgl. Bem. 2. 9. Bezirks-Präsident; vgl. Bem. 2. 10. Direktor der Zölle u. indirekten Steuern (§ 17 VerwG

v. 30. Dez. 1871).

Artikels

die Forstverwaltungsbeamten

und

die

Feldmesser, welche im Interesse des Staates vor­

zugehen haben, wrd setzt den Tag für den Be­

direktor mittheilt, um ihre Bemerkungen zu er­

halten."

65. Die Bürgermeister haben in der

durch

ginn der Arbeiten sowie den Ausgangspunkt der­

Artikel 60 vorgeschriebenen Form die Bekannt­

selben fest.

machung

60. Die Bürgermeister der Gemeinden, in denen

der

Verordnung

nachzulveisen,

durch

welche der Präfekt unsere" Entschließung bezüglich

die Verordnung angeschlagen werden muß, welche

des

bestimmt ist, die auf die allgemeine Abgrenzung

macht.

Protokolles

über die Abgrenzung

bekannt

Dasselbe gilt für die Verordnung, durch

bezüglichen Verrichtungen anzukündigen, müssen

welche der Präfekt die Angrenzer gemäß Artikel 12

dem Präfekten Bescheinigungen über die Bekannt­

des Forstgesetzbuchs zur Abmarkung auffordert.

machung und den Anschlag dieser Verordnung in

66. Die Kosten der Abgrenzung und Abmar­

den Gemeinden einsenden.

kung sind in gesonderten Artikeln für jeden an­

61. Das Protokoll über die Abgrenzung ist von den Sachverständigen nach der Ordnung auf­

grenzenden Eigenthümer festzusetzen und von der

Verwaltung und ihm gemeinschaftlich zu tragen.

zunehmen, in welcher das Geschäft vorgenommen

Die Rechnung darüber ist vom Konservator der

Es ist in ebensoviele Artikel zil theilen

Forsten" aufzustellen und vom Präfekten als ge­

wurde. als

angrenzende

Eigenthümer vorhanden sind-

sehen zu bescheinigen.

Sie ist dein Domänen-

jeder dieser Artikel ist gesondert abzuschließen und

Einnehmer zu übergeben, welcher die Bezahlung

von den Betheiligten zu unterzeichnen.

der den Angrenzern zur Last fallenden Summe

Können die

angrenzenden Eigenthümer nicht

auf dem Zwangswege betreibt, vorbehaltlich des

miterzeichnen, oder weigern sie sich es zu thun,

Einspruchs, über welchen von den Gerichten den

oder erscheinen sie weder persönlich

Gesetzen gemäß zu erkennen ist.16 * 21 1712 1813 1914 15

noch durch

einen Bevollmächtigten, so ist das zu erwähnen.

Erheben sich Streitigkeiten über die Festsetzung

der Grenzen, so sind die gegenseitigen Anträge, Erklärungen und Bemerkungen in das Protokoll

aufzunehmen.

Dritter Abschnitt.

Anweisungen, Vermessungen, Schlagauszeichnungen, Anschlagungen und Versteigerungen der Schläge.

So oft aus irgend einem Grunde die Umfangs­

82. Die allgenieinen Versteigerungsbedingungen

linien eines Forstes, so wie sie wirklich bestehen,

sind durch ein Lastenheft festzusetzen, welches jedes

in der Weise berichtigt werden müssen, daß die

Jahr von der Generaldirektion der Forsten beschlossen

Aufgabe eines Theiles des Waldbodens zu be­

und durch den Finanzminister genehmigt wird.16

stimmen ist, muß das Protokoll die Gründe dieser Berichtigung angeben, selbst wenn in dieser Hinsicht

kein Streit unter den Sachverständigm besteheil

Die besonderen Bedingungen

sind

durch die

Konservatoren" festzusetzen.

Die allgemeinen wie die besonderen Bedingungen

sollte.

sind sämmtlich unerläßlich und dürfen niemals

62. In der durch Artikel 11 des Forstgesetzbuchs festgesetzten Frist hat der Finanzminister uns Bericht

als nur angedroht betrachtet werden.16

über die Gründe zu erstatten, welche zur Genehmi­

Sechster Abschnitt.

gung oder zur Verweigerung der Bestätigung des

Versteigerungen der Eichellese, Mast- und Schmalzweide, sowie Verkäufe von Wiudfällen, Frevelholz und andere kleine Verkäufe.

Protokolles über die Abgrenzung bestimmend sindauf seinen Bericht wird von Uns darüber entschieden.

Zu diesem Zwecke hat der Präfekt, sobald das

Protokoll beim Sekretariat der Präfektur hinter­

100. Der Konservator" hat jedes Jahr durch die örtlichen Forstverwaltungsbeamten20 die Ab­

legt worden ist, eine vollständige Abschrift davon

theilungen der Waldungen und Forsten aussuchen

anfertigen zu lassen, welche er unverzüglich dem

zu lassen, in denen Versteigerungen von Eichel­

Finanzminister vorzulegen hat."

lese, Mast- und Schmalzweide stattfinden können,

63. Die Betheiligten können gehörig beglaubigte

ohne der Wiederanpflanzung und der Erhaltung

Auszüge des Protokolls über die Abgrenzung be­

der Forsten zu schaden.

gehren, soweit dasselbe ihr Eigenthun: betrifft.

diese Versteigerungen.

64. Die Einwendungen, welche die Eigenthümer sowohl während der Verhandlungen wie inner­ halb Jahresfrist erheben können, müssen an den Präfekten des Bezirks gerichtet werden, welcher sie dem Konservator der Forsten und dem Domälien11. Nach § 1 Abs. 1 u. 2 Ges. v. 30. Dez. 1871, Erl. v. 21. Febr. 1872 hatte der Reichskanzler auf den Bericht des Oberpräsidenten zu entscheiden. Nunmehr sind §§ 2 u. 3 Ges. v. 4. Juli 1879 maßgebend.

Er

gestattet alsdann

12. Vgl. Bem. zu Art. 58. 13. Bgl. Bem. zu Art. 62. 14. Bezirkspräsidenf, vgl. Bem. 2. 15. Bgl. §§ 5 ff. AG z. CPO u. KO v. 13. Nov. 1899. 16. Bgl. Bem. 5. 17. Bezirkspräsident; vgl. Bem. 2. 18. In den folgenden Artikeln sind die Förmlichkeiten für die Versteigerung näher angeführt. 19. Bezirkspräsident; vgl. Bem. 2. 20. Oberförster.

101. Die Schutzbeamten haben die Zahl, die Holzart und die Stärke der vom Winde, Sturme oder durch alle anderen Unfälle umgeworfenen oder gebrochenen Bäume festzustellen. Sie haben darüber Protokolle aufzunehmen, welche sie ihrem unmittelbaren Vorgesetzten binnen zehn Tagen nach der Abfassung einzureichen haben. Die Besichtigung dieser Windfälle hat unver­ züglich durch einen Forswerwaltungsbeamten zu erfolgen, welcher sie mit seinem Hammer zeichnet. 102. Die ftomervatoren19 gestatten und veran­ lassen die Versteigerungen der Windfälle, sowie diejenigen des Holzes, welches von Freveln, Ausschneidungen, Ausästungen oder Ausrodungen herrührt, ferner desjenigen, welches nicht auf dem Stamme verkauft worden ist, sowie im Allgemeinen alle anderen Nebenverkäufe?' 103. Die noch stehenden Bäume dürfen, wenn sie auch beschädigt, entästet, abgestorben oder im Absterben begriffen sind, nicht ohne die besondere Ermächtigung des Finanzministers gefällt und verkauft werden, und zwar selbst nicht im Kleinen." 104. Die in den Artikeln 100, 102 und 103 erwähnten Versteigerungen sind mit denselben Förmlichkeiten vorzunehmen wie die Versteige­ rungen der ordentlichen Holzschläge?' Siebenter Abschnitt.

Ueberlaffung gegen Wiederaufforstung. 107. Die Ueberlassungen dieser Art dürfen nur auf deni Wege der öffentlichen Versteigerung mit denselben Förmlichkeiten erfolgen, wie die Ver­ steigerungen der Holzschläge.

Achter Abschnitt.

Bewilligungen in den Staatswaldungen zufolge besonderen Titels. 109. Wenn Holzabgaben auf Grund von Bewil­ ligungen zufolge besonderen Titels nach Schlägen oder nach der Baumzahl gemacht werden müssen, so dürfen die Berechtigten den Einschlag derselben erst bewerkstelligen, nachdenl die Bezeichnung und die Ueberweisung derselben vorschristsnräßig und schriftlich durch den dem Dienste vorstehenden Forstverwaltungsbeamten an sie erfolgt ist. Die Geschäfte der Vermessung, Schlagaus­ zeichnung und Arrschlagung, sowie die Nachmessung und die Nachschau, sind durch die Beamten der Forstverwaltung in derselben Weise wie bei den 21. Vgl. Ord. v. 23. Juni 1830. 22. Durch Art. 1 Ord. v. 10. März 1831 trat hier an die Stelle des Ministers die Generaldirektion, von der wieder einzelne Befugnisse gemäß Art. 1 Nr. 1 Ord. v. 4. Dez. 1844 auf die Konservatoren übergingen. An die Stelle der letzteren sind die Forstdirektionen, jetzt Bezirkspräsidenten, getreten. Die der Generaldirektion verbliebenen Rechte gingen auf den Reichskanzler über (§ 1 Ges. v. 30. Dez. 1871), welcher sie durch Erl. v. 21. Febr. 1872 auf den Oberpräsident (vgl. §§ 2 u. 3 Ges. v. 4. Juli 1879) übertragen hatte. 23. Vgl. Ord. v. 30. Juni 1830; Ord. v. 3. Oft. 1841.

Schlägen der Staatswaldungen und mit denselben Vorbehalten vorzunehmen. Die Inhaber von Bewilligungen haben sich in Betreff der Einschlagung des ihnen so überlieferten Holzes nach Allem zu richten, was den An­ steigerern in den Staatswaldungen in Bezug auf die Ausnutzung und die Räumung der Schläge vorgeschrieben ist. 110. Müssen die Hotzabgaben nach Raum­ metern geschehen, so sind sie den Ansteigerern der Schläge als Lasten aufzuertegen, und die Inhaber von Bewilligungen dürfen das Holz, auf welches sie ein Recht haben, erst wegschaffen, nachdem die Zählung desselben zwischen ihnen und dem An­ steigerer in Gegenwart des örtlichen Forstverwaltuttgsbeamten-^ vorgenommen wurde. 111. Liegt Anlaß vor, den Werth des den Gabholzberechtigten abzugebenden Holzes abzu­ schätzen, so ist durch einen von: Präfekten ernannten Forstverwaltungsbeaniten und einen vom Be­ rechtigten ernannten Sachverständigen zur Ab­ schätzung zu schreiten- sind sie getheilter Ansicht, so ist ein dritter Sachverständiger vom Präsidenten des Gerichts erster Instanz zu ernennen.

Neunter Abschnitt.

Nutzungsrechte In den Staatswaldungen. 117. Im Falle von Streitigkeiten über den Zustand und die Leistungsfähigkeit der Waldungen, sowie über die Weigerung, das Vieh in gewisse für nicht weidfähig erklärte Abtheilungen zur Weide und Mastweide zuzutassen, hat die Be­ rufung gegen die von den Prüfekturräthen in Aus­ führung der Artikel 65 mld 67 des Forstgesetz­ buchs erlassenen Entscheidungen aufschiebende Wirkung bis zu der von uns im Staatsrathe zu erlassenden Entscheidung." 118. Die Bürgermeister der Gemeinden und die Privatpersonen, welche int Genusse des Weideoder Mastweiderechts in den Staatswaldungen sind, haben jährlich dem örtlichen Forstverwal­ tungsbeamten, 21 22 vor 23 dem 31. Dezember für die Weide, und vor dem 31. Juni für die Mastweide ein Verzeichniß über die Stückzahl des Viehes einzuhändigen, welches jeder Nutzungsberechtigte besitzt, mit Unterscheidung desjenigen, welches zu seinem eigenen Gebrauche dient, und desjenigen,

mit welchem er Handel treibt. 119. Jedes Jahr haben die örtlichen Forst­ verwaltungsbeamten 91 durch Protokolle nach der Natur, dem Atter und der Lage der Waldungen 24. Oberförster. 25. Die Artt. 112 bis 116 sind aufgehoben und ersetzt durch Dekr. v. 12. April 1854. — Vgl. bezüglich der Artt. 118, 119, 122, 123 dieses Abschnitts den Art. 115 EG z. BGB. 26. An die Stelle des Präfekturraths ist der Bezirksrath, an die des Staatsraths der kaiserliche Rath getreten (§§ 8 u. 13 VerwG v. 30. Dez. 1871). 27. Oberförster.

Berzeichniß

das

der Abtheilungen festzustellen,

zu dem durch das

Lastenhest festgesetzten Zeit­

welche zur Weide, Eichellese und Mastweide in

punkte zu erfolgen. Im Falle der vom Bürger­

den diesen Rechten unterworfenen Forsten abge­

meister

geben werden können, und den Zeitpunkt anzu­

kann die Abgabe auf Grund eines auf das Gut­

der

Gemeinde

bestätigten

Dringlichkeit

geben, mit welchem die Ausübung dieser Nutzungs­

achten des Konservators»« erlassenen Beschlusses des

rechte beginnen kann und aufhören muß.

Präfekten geschehen.

Der Einschlag und die Zu­

Die Vorschläge der Forstverwaltungsbeamten

richtung der Bäume hat auf Kosten des Berech­

sind der Genehmigung des Konservators-» bezüglich

tigten stattzufinden, und sind das Astwerk und

der Weide vor dem 1. Februar und bezüglich

die Abfälle wie im Kleinverkäufe zu veräußern.

der Mastweide und der Eichellese vor dem 1. Au­

Dritter Titel.

gust zu unterbreiten.

Die Hirten der nutzungsberechtigten Ge­

120.

meinden werden vom Bürgermeister gewählt und

Waldungen und Forsten, welche zum Kron­ gute gehören.

durch den Gemeinderath bestätigt. 121.

124.

Die Hinterlegung des zur Zeichnung der

Thiere dienenden Eisens und des Abdrucks dieses

Eisens muß durch den Nutzungsberechtigten, wie es der Artikel 74 des Forstgesetzbuchs vorschreibt,

Alle die

Staatswaldungen betreffenden

Bestimmungen dieser Ordonnanz finden auf die Waldungen und Forsten der Krone Anwendung,

vorbehaltlich der aus Titel IV des Forstgesetz­ buchs sich ergebenden Ausnahmen.

vor dem für die Eröffnung der Weide oder der

Mastweide festgesetzten Zeitpunkte geschehen, bei

den durch jenen Artikel angedrohten Strafen." Der örtliche Forstverwaltungsbeamte" hat dem Nutzungsberechtigten über die Hinterlegung eine

Bescheinigung zu ertheilen.

Vierter Titel. Waldungen und Forsten, welche von den Prinzen als Apanage oder von Privat­ personen als an den Staat heimfällige Ma­

jorate besessen werden.

Das nach Raummetern abzugebende Brenn­

122.

125.

holz ist den versteigerten Schlägen als Last auf­

Alle Bestimmungen des ersten und zweiten

zulegen und den Nutzungsberechtigten von den Ansteigerern zu den durch das Lastenheft fest­

Abschnitts des Titels II dieser Ordonnanz in

gesetzten Zeitpunkten zu liefern. Für die nutzungsberechtigten Gemeinden hat

svirthschaftung der Staatswaldungen finden, mit

Brennholzes an den Bürger­

Waldungen und Forsten, welche von den Prinzen

meister zu erfolgen, welcher die Theilung des­

als Apanage oder von Privatpersonen als an den Staat heimfällige Majorate besessen werden.

die Abgabe des

selben unter die Einwohner bewerkstelligen läßt.

Bezug auf die Abgrenzung, Abmarkung und BeAusnahme des Artikels 68, Anwendung auf die

126.

Ist das Brennholz schlagweise abzugeben, so ist

Die Besitzer haben das Recht, in allen

der Unternehmer des Einschlags von dem ört­

auf das Eigenthum bezüglichen Verhandlungen

lichen Forstverwaltungsbeamten" zu genehmigen.

und Klagen als betheiligte Parteien einzutreten."

Eine Abgabe von Holz für Bauten oder

123.

Ausbesserungen erfolgt an die Nutzungsberechtigten auf Vorlage von Anschlägen, welche von

nur

Anschläge

vor

dem

1.

Forstgesetzbuchs die Ver­

waltung in diesen Waldungen und Forsten vor­ nehmen lassen muß, haben zum Zwecke, zu prüfen,

Februar

dieses Gesetzbuchs, der die Apanagen oder Majo­

ob

sind

Die Besichtigungen, welche nach Vorschrift

Artikels 89 des

Be­

Bauverständigen angefertigt sind und das

dürfniß darthun. Diese

127.

des

letztere

der

nach Maßgabe

Bestimmungen

eines jeden Jahres bei dem örtlichen Forstver­

rate begründenden Rechtstitel und der in Aus­

waltungsbeamten " einzureichen, welcher den Em­

führung dieser Titel aufgenommenen Aufstellungen

pfang derselben zu bescheinigen hat- der Konservator»«

oder Protokolle behandelt und verwaltet werden.

hat, nachdem er die ihm erforderlich erscheinenden

Diese Besichtigungen sind nur von Forstver­

Prüfungen hat vornehmen lassen, die Zusammen­

waltungsbeamten vorzunehmen, welche V0M Kon­

stellung aller Anträge dieser Art gleichzeitig mit

servator»» des

der allgemeinen Uebersicht der ordentlichen Schläge

Forsten»^ bezeichnet werden.

an

den Generaldirektor,»l zur Genehmigung

ein­

Sie haben wenigstens

einmal jährlich ftattzufinden. Die Beamten haben Protokolle über das Er­

zusenden.

Die Abgabe dieses Holzes ist als Last auf die zu versteigernden Schläge zu legen und hat an den Nutzungsberechtigten

Bezirks oder vom Generaldirektor der

durch den Ansteigerer

gebniß

ihrer

Besichtigungen

diese Protokolle

aufzunehmen und

dem Konservator zu

übersenden,

welcher sie mit seinen Bemerkungen unverzüglich dem Generaldirektor der Forsten vorzulegen hat.

28.

Bezirkspräsident; vgl. Bem. 2.

29. 30. 31.

Vgl. Bem. zu Art. 74 FGB. Bezirkspräsident; vgl. Bem. 2. Vgl. Bem. zu Art. 16.

32. 33. 34.

Vgl. §§ 64 ff. CPO. Bezirkspräsident; vgl. Bem. 2. Vgl. Bem. zu Art. 16.

Fünfter Titel. Waldungen der Gemeinden und der öffent­ lichen Anstalten.^

128. Die Forstverwaltung hat unverzüglich ein allgemeines Verzeichniß der Gemeinden oder öffentlichen Anstalten gehörenden Waldungen auf­ zunehmen, welche nach den Bestimmungen der Artikel 1 und 90 des Forstgesetzbuchs der Forst­ ordnung unterworfen werden müssen, da sie zur Bewirthschaftung oder zu einem regelmäßigen Betriebe geeignet sind. Wird dies von Seiten der Gemeinden oder öffentlichen Anstalten als Eigenthümerinnen be­ stritten, so ist der Zustand der Waldungen von den Forstverwaltungsbeamten gemeinschaftlich mit den Bürgermeistern oder Verwaltern zu unter­ suchen. Das Protokoll über diese Untersuchung ist vom Konservator^ dem Präfekten einzusenden, welcher die Gemeinderäthe oder die Verwalter der An­ stalten, die Eigenthümerinnen sind, Beschluß fassen läßt und das Ganze nebst seinem Gut­ achten dem Finanzminister vorzulegen hat, auf dessen Bericht von Uns entschieden wirb.37 3538 3639

so sind die eigenthumsberechtigten Gemeinden oder Anstalten geeigneten Falles zu ermächtigen, eine Klage anzustellen oder sich als Beklagte darauf einzulassen,- die Prozesse sind von den Bürgermeistern oder Verwaltern in der gewöhn­ lichen Form zu führen.^ 133. Das vom Konservator3« aufgestellte und vom Präfekten als gesehen bescheinigte Ver­ zeichniß der Kosten der Abgrenzung und Ab­ markung ist dem Einnehmer der eigenthumsbe­ rechtigten Gemeinde oder Anstalt zu übergeben, welcher den Betrag der den Angrenzern zur Last fallenden Summen zu erheben und int Weige­ rungsfälle die Zahlung derselben auf allen Wegen Rechtens zum Vortheil und für Rechnung derer zu betreiben hat, an welche diese Kosten geschuldet werden.40 41 42 43 134. Alle Bestimmungen der Abschnitte 2, 3, 4, 5 und 6 des Titels II dieser Ordonnanz finden Anwendung auf die Waldungen der Ge­ meinden und der öffentlichen Anstalten, mit Aus­ nahme der Artikel 68 und 88 und vorbehaltlich der Abweichungen, welche aus Titel VI des Forst­ gesetzbuchs und der Bestimmungen dieses Titels sich ergeben. 135. Unsere Ordonnanzen bezüglich des Bettiebsplanes werden erst erlassen, nachdem die Gemeinde­ räthe oder die Verwalter der eigenthumsberech­ tigten Anstalten über die Vorschläge zu den Betriebsplänen befragt worden sind und die Präfekten ihr Gutachten abgegeben haben.44 136. Dieselben Förmlichkeiten sind zu beobachten, wenn es sich darum handelt, außerordentliche Arbeiten ausführen zu lassen, wie Ausschneidungen, Anpflanzungen, Einfriedigungen, Sttaßen, Er­ bauung von Hütten für die Schutzbeamten und andere Verbesserungsarbeiten. Erheben die eigenthumsbercchtigten Gemeinden oder Anstalten keinen Einwand gegen die beab­ sichtigten Arbeiten, so kann vom Präfekten auf den Antrag des Konservators4^ die Ermächtigung für diese Arbeiten ertheilt werden. Entgegengesetzten Falles wird von Uns auf den Bericht des Finanz­ ministers entschieden.4^ 137. In den Schlägen der Waldungen der Gemeinden und der öffentlichen Anstalten haben die durch Artikel 70 dieser Ordonnanz vorge­ schriebenen Ueberhaltstänime wenigstens vierzig und höchstens fünfzig Laßreiser auf das Hektar zu

129. Liegt Anlaß vor, die Abgrenzung der Waldungen der Gemeinden und der öffentlichen Anstalten vorzunehmen, so ist in der durch Ab­ schnitt 1 des Titels II dieser Ordonnanz für die Abgrenzung und Abmarkung der Staatsforsten vorgeschriebenen Weise zu verfahren, vorbehaltlich der Abänderungen der folgenden Artikel. 130. In den durch die Artikel 58 und 59 vor­ gesehenen Fällen hat der Präfekt vor der Er­ nennung der Forstverwaltungsbeamten, welche als Sachverständige im Interesse der eigen­ thumsberechtigten Gemeinden oder öffentlichen Anstalten thätig sein sollen, das Gutachten der Konservatoren3« sowie dasjenige der Bürgermeister und Verwalter einzuholen. 131. Der Bürgermeister der Gemeinde oder einer der Verwalter der eigenthumsberechtigten Anstalt hat das Recht, allen Verrichtungen ge­ meinsam mit dem von: Präfekten ernannten Forstverwaltungsbeamten beizwvohnen. Ihre An­ gaben, Bemerkungen und Einsprüche sind genau in das Protokoll aufzunehmen. Der Gemeinderath oder die Verwalter sind zur Beschlußfassung über die Ergebnisse des Pro­ tokolls zu berufen, ehe uns3« dasselbe zur Bestä­ betragen. tigung vorgelegt wird. Beim Einschläge der Reserveviertel hat die Zahl 132. Erheben sich Streitigkeiten oder Einsprüche, 35. Art. 145 ist aufgehoben durch Art. 8 Dekr. v. 12. April 1854 und durch die Bestimmungen des letzteren Dekrets ersetzt.— Vgl. zu diesem Tit.: Ver. v. 25. Okt. 1894; § 53 Abs. 2 GemO. 36. Bezirkspräsident; vgl. Bem. 2. 37. Vgl. Bem. zu Art. 16. 38. Vgl. Bem. zu Art. 16.

39. Vgl. §§ 19 Abs. 1, 56 Ziff. 15, 76 Abs. 1 Ziff. 6 GemO.

40. Abgeändert durch Ord. v. 23. März 1845. 41. Ueber die Anfertigung der Betriebspläne vgl. Ord. v. 2. Dez. 1845 u. 25. Aug. 1861. — Bezüglich der Behörde vgl. Bem. zu Art. 16. 42. Bezirkspräsident; vgl. Bem. 2.

43. Vgl. Bem. zu Art. 16.

der zu erhaltenden Bäume wenigstens sechzig und höchstens hundert auf das Hektar zu betragen. 138. Die Entschädigungen, welche die Ansteigerer von Holz in den Waldungen der Gemeinden und der öffentlichen Anstalten auf Grund des Artikels 96 dieser Ordonnanz zahlen müssen, wenn ihnen Fristen für Einschlag und Räumung bewilligt werden, sind in die Kassen der Einnehmer der eigenthumsberechtigten Gemeinden oder Anstalten einzuzahlen. 139. Es darf in den Waldungen der Gemeinden und der öffentlichen Anstalten keine Versteigerung einer Eichellese, Mast- oder Schmalzweide anders stattfinden, als auf Grund einer besonderen Er­ mächtigung des Präfekten, welcher die eigenthums­ berechtigten Gemeinden oder Anstalten darüber befragen und das Gutachten des örtlichen Forst­ verwaltungsbeamten" einholen muß. 140. Außer dem Falle des Absterbens der Reserveviertel ist die Ermächtigung zu deren Einschlag nur auf Grund genügenden Nachweises der Nothwendigkeit und in Ermangelung anderer Auskunftsniittel zu ertheilen. Die durch das Gutachten des Präfekten unter­ stützten Anträge dieser Art sind uns von dem Finanzminister erst zu unterbreiten, nachdem er sie den: Minister des Innern mitgetheilt hat." 141. Die Gemeinden, bei denen es Uebung ist, das ganze Holzerträgniß aus ihren Schlägen für ihren eigenen Verbrauch zu verwenden, haben dem örtlichen Forstverwaltungsbeamten" die Holzmenge anzugeben, deren sie sowohl zur Heizung, wie für Bauten und Ausbesserungen bedürfen, und dieselbe ist ihnen entweder durch den Ansteigerer des Schlages oder mittels eines Vorbehalts an diesem Schlage abzugeben, alles nach Maßgabe ihres Antrags und der Bedingungen des Lastenhefts der Versteigerung. 142. Die Verwalter der öffentlichen Anstalten haben jedes Jahr eine Aufstellung des Bedarfs dieser Anstalten an Brand- und Bauholz einzu­ reichen. Diese Aufstellung ist vom Unterpräfekten als gesehen zu bescheinigen und von ihm dem örtlichen Forstverwaltungsbeamten44 zu 45 übergeben. 46 47 48 Die so bestimmten Holzmengen sind beim Ver­ kaufe der Schläge als Last aufzuerlegen und der Anstalt durch den Ansteigerer zu den durch das Lastenheft festgesetzten Zeitpunkten abzugeben. 143. Liegt Anlaß zu der durch Artikel 105 des Forstgesetzbuchs vorgesehenen Abschätzung durch Sachverständige vor, so ist diese Abschätzung in dem Protokolle über die Abgabe selbst vom Bürgermeister der Gemeinde oder feinem Stellvertreter, 44. Oberförster.

45. Vgl. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879 nebst Bem. — Dem Oberpräsident, welchem nach Ver. v. 29. Jan. 1872 die Be­ fugnisse des Ministers des Innern zustanden, lvar durch Erl.

v. 21. Febr. 1872 die Entscheidung vom Reichskanzler über­ tragen.

dem Forstverwaltungsbeamten und einem von dem Empfangsberechtigten erwählten Sachverständigen vorzunehmen. Das Protokoll ist dem Gemeinde-Einnehmer durch den Forstverwaltungsbeamten zu übergeben. 144. In dem durch Absatz 2 des Artikels 109 des Forstgesetzbuchs vorgesehenen Falle hat der Präfekt auf die Vorschläge des örtlichen Forst­ verwaltungsbeamten 44 und des Bürgermeisters der Gemeinde den Theil des Gabholzschlages zu bestimmen, welcher versteigert werden soll, um die Schutzkosten, die Grundsteuer und die der Staats­ kasse zufolge Artikel 106 des Forstgesetzbuchs zu­ kommende Entschädigung zu decken. Der Erlös dieses Verkaufs ist in die Kasse des Gemeinde-Einnehmers einzuzahlen, um zur Deckung dieser Lasten verwendet zu werden. 146. Abgesehen von den Abweichungen, welche aus diesem Titel sich ergeben, und mit Ausnahme der Artikel 121 und 123, finden alle Bestimmungen des Abschnitts 9 des Titels II dieser Ordonnanz über die Ausübung der Nutzungsrechte in den Staatswaldungen auf den Genuß der Gemeinde und der öffentlichen Anstalten in ihren eigenen Waldungen Anwendung."

Sechster Titel. Ungetheilte Waldungen, welche der Forstord­ nung unterworfen sind. 147. In Ausführung der Artikel 1 und 113 des Forstgesetzbuchs finden alle auf die Staats­ waldungen bezüglichen Bestimmungen dieser Or­ donnanz Anwendung auf die Waldungen, an denen der Staat mit Gemeinden oder öffentlichen Anstalten, oder mit Privatpersonen ungetheilte Eigenthumsrechte hat. Abgesehen von den Ab­ weichungen, welche aus Titel IV des Forstgefetzbuchs und aus Titel III dieser Ordonnanz sich ergeben, finden diese Bestimmungen auf die zwischen dem Krongute und Privatpersonen ungeteilten Waldungen ebenfalls Anwendung. Die zwischen Gemeinden oder öffentlichen Anstalten und Privat­ personen ungetheilten Waldungen sind in Gemäß­ heit der Bestimmungen des Titels VI des Forstgesetzbuchs und des Titels V dieser Ordonnanz

zu verwalten. 148. Sind außerordentliche Arbeiten zur Ver­ besserung der ungeteilten Waldungen vorzuneh­ men, so hat der Konservator" den Miteigenthümern die Vorschläge und Entwürfe zu den Arbeiten mitzutheilen. 149. Die Forstverwaltung hat unverzüglich dem Finanzminister" ein Verzeichmß aller zwischen dem 46. Ueber die Verabfolgung von Waldprodukten aus den Gemeinde- und Anstalts-Waldungen und die Ausübung von Waldnutzungen in denselben s. MinVerf. v. 10. Dez. 1891 (ABl. S. 206). 47. Bezirkspräsident;

vgl. Bem. 2. 48. Vgl. Bem. zu Art. 16.

Staate und anderen Eigenthümern ungeteilten Waldungen vorzulegen und dabei anzugeben, welche derselben ohne Uebelstand getheilt werden können. Der Finanzminister entscheidet, ob es geeignet ist, die Theilung zu betreiben, und es ist dem­ gemäß die Klage nach dem gemeinen Rechte und in den gewöhnlichen Formen zu erheben und durchzuführen. Haben die Betheiligten Sachverständige zu er­ nennen, so sind diese Sachverständigen zu ernennen: im Interesse des Staates vom Präfekten auf den Vorschlag des Domänendirektors," ber sich zu diesem Zwecke mit dem Konservator^ ins Ein­ vernehmen setzen muß, um einen Forstverwaltungs­ beamten zu bezeichnen im Interesse der Gemeinden vom Bürger­ meister, vorbehaltlich der Genehmigung des Ge­ meinderathsim Interesse der öffentlichen Anstalten von den Verwaltern dieser Anstalten. Achter Titel. Besondere Verwendungen von Holz zu öffent­ lichen Zwecken.

Erster Abschnitt. Zum Dienste der Marine bestimmte Hölzer?» 154. Die durch Artikel 125 des Forstgesetzbuchs

vorgeschriebenen Erklärungen haben den Kreis, den Kanton und die Gemeinde, in welcher der Wald liegt, Namen und Wohnort der Eigen­ thümer, die Bezeichnung der Waldung und ihres Flächeninhalts, die Lage und die Ausdehnung des Grundstücks, auf welchem sich die Bäume be­ finden, die Anzahl und die Arten von Bäumen, die man einzuschlagen gedenkt, und ihre ungefähre Stärke anzugeben. Sie sind bei der Unterprüfektur in doppelter Urschrift abzugeben und zu hinterlegen, von denen eine non dem Unterpräfekten als gesehen bescheinigt, dem Abgeber zurückzugeben ist. Die Unterpräfekten, welche die Erklärungen ent­ gegen genommen haben, haben sie unverzüglich an den Direktor des Marineforstdienstes zu über­ senden und den örtlichen Forstverwaltungsbeamten davon zu benachrichtigen.

Zweiter Abschnitt. Zum Dienste -er Wafferbauverwaltung für die Uferbefestigung des Rheins bestimmte Hölzer.^

162.

Jedes Jahr vor dem 1. August hat der

49. Vgl. Bem. zu Art. 58. 50. Abschnitt 1, welcher von den zum Dienste der Marine bestimmten Hölzern handelt, ist für Elsaß-Lothringen gegen­ standslos, mit Ausnahme des Art. 154, auf welchen in Art. 166 Bezug genommen ist. Das Verfahren bezüglich dieser Hölzer ist durch Ord. v. 16. Okt. 1858 geregelt. 51.

Tie Artt. 163 und 167, welche sich aus die Artt. 137

Konservator^^ den Präfekten der Bezirke des Oberund Niederrheins ein Verzeichniß der Schläge in den Waldungen des Staates, der Gemeinden und der öffentlichen Anstalten vorzulegen, welche in diesen Bezirken an den Ufern des Flusses und in einem Abstande von fünf Kilometer davon stattfinden sollen. Dieses Verzeichniß, welches in zwei Theile ge­ theilt wird, von denen der eine die Staatswal­ dungen und der andere diejenigen der Gemeinden und der öffentlichen Anstalten umfaßt, hat die Lage eines jeden Schlages und den Beitrag an­ zugeben, welchen derselbe zu den Arbeiten der Eindämmung des Flusses und der Befestigung seiner Ufer leisten kann. 164. Der Präfekt hat auf den die Dringlichkeit feststellenden Bericht der Beamten der Wasserbau­ verwaltung einen Beschluß zu erlassen, um in der Nähe des Ortes, wo die Gefahr sich zeigt, die Grundstücke zu bezeichnen, auf welchen das für die Arbeiten erforderliche Holz zu fällen ist. Er hat diesen Beschluß dem obersten Forstver­ waltungsbeamten des Kreises und dem Vorstande der Wasserbauverwaltung zu übersenden?» 165. Werden Waldungen in Anspruch genom­ men, welche unter der Forstverwaltung stehen, so haben die örtlichen Forstverwaltungsbeamten64 auf der Stelle und in den gewöhnlichen Formen zur Bezeichnung der Abtheilung zu schreiten, in welcher das Holz geschlagen werden soll, sowie zu den Arbeiten der Auszeichnung und Anschlagung. Gehören die in Anspruch genommenen Wal­ dungen Privatpersonen, so hat der Forstverwal­ tungsbeamte die Zustellung darüber dem Eigen­ thümer durch einen Schutzbeamten machen zu lassen. 166. Die Erklärung, zu welcher auf Grund des Artikels 140 des Forstgesetzbuchs der Eigenthümer verpflichtet ist, welcher es vorzieht, das bean­ spruchte Holz selbst einzuschlagen, ist auf der Unterpräfektur und in den Formen abzugeben, welche für die Erklärung der Absicht zu fällen durch Artikel 14555 dieser Ordonnanz vorge­ schrieben sind. Der Unterpräfekt hat dem Präfekten und dem mit Ausführung der Arbeiten beauftragten Be­ amten der Wasserbauverwaltung unverzüglich Nachricht davon zu geben. 168. Behufs Ausführung der Besttmmungen U. 139 FGB beziehen, sind mit der Beseitigung der letzteren weggefallen. Vgl. bezüglich der Artt. 162 ff.: § 511 2Ges. * 4 v. 2. Juli 1891; Art. 111 EG z. BGB. 52. Bezirksprüsident; vgl. Bem. 2. 53. Nach § 6 Nr. 3 VerwG v. 30. Dez. 1871 steht dem Oberprttsidenten, nunmehr dem Ministerium (§ 3 Ges. v. 4. Juli 1879), die unmittelbare Verwaltung der Strombauten

des Rheines zu (Wasserbau-Inspektor). 54. Oberförster. 55. Art. 145 steht irrig statt 154.

des Artikels 141 des Forstgesetzbuchs ist die Fällung des in Anspruch genommenen Holzes in den der Forstverwaltung unterstellten Waldungen durch ein Protokoll eines Forstverwaltungsbeamten und in den übrigen Waldungen durch ein vom Bürger­ meister der Gemeinde aufzunehmendes Protokoll festzustellen. Liegt Anlaß vor, Sachverständige zur Fest­ stellung der Entschädigungen zu ernennen, so ist der Sachverständige für die Wasserbauverwaltung vom Präfekten zu ernennen. Die Beamten der Wasserbauverwaltung dürfen den Unternehmern der Arbeiten die Bescheinigung behufs Auszahlung ihres Guthabens nur dann ausstellen, wenn dieselben den Nachweis liefern, daß sie die ihnen für den Preis des in Anspruch genommenen und gelieferten Holzes zur Last ge­ setzten Summen vollständig bezahlt haben. Neunter Titel. Polizei und Schutz der Waldungen und Forsten, welche der Forstverwaltung unterstellt sind. (Ordonnanz vom 4. Dezember 1844.)

169. In den der Forstverwaltung unterstellten Waldungen und Forsten darf die Entnahme von irgendwelchen Erzeugnissen des Waldbodens nur auf Grund einer förmlichen Ermächtigung statt­ finden, welche vom Konservator66 der Forsten ausge­ stellt lvird, wenn es sich um Staatswaldungen handelt, und, ivenn es sich um diejenigen der Ge­ meinden und der öffentlichen Anstalten handelt, von den Bürgermeistern oder Verwaltern der Gemeinden oder Anstalten, vorbehaltlich der Ge­ nehmigung des Konservators der Forsten, welcher in allen Fällen die Bedingungen und die Art und Weise der Entnahme zu bestimmen hat. Was den Preis betrifft, so wird er für die Staatswaldungen vom Konservator der Forsten und für die Waldungen der Gemeinden und der öffent­ lichen Anstalten durch den Präfekten auf die Vor­ schläge der Bürgermeister oder Verwalter fest­ gesetzt. 170. Soll die Entnahme für öffentliche Arbeiten erfolgen, so haben die Beamten der Straßenbau­ verwaltung, ehe sie das Lastenheft für die Ar­ beiten anfertigen, dem obersten Forstverwaltungs­ beamten des Kreises51 die Orte zu bezeichnen, wo diese Entnahme stattfinden soll. Die Forstverwaltungsbeamten haben im Ein­ verständnisse mit den Beamten der Straßenbauverwaltung zur Besichtigung der Oertlichkeiten zu schreiten, die Grenzen des Grund und Bodens, wo die Entnahme erfolgen darf, die Zahl, Art und

Stärke der Bäume, deren Abtrieb erforderlich werden kann, zu bestimmen und die für die Fortfchaffung der gewonnenen Materialien einzuhal­ tenden Wege zu bezeichnen. Im Falle von Streitigkeiten über diese verschiedenen Gegenstände hat der Präfekt zu entscheiden.^^ 171. Die verschiedenen Vorbehalte und Be­ dingungen, welche in Folge der Bestimmungen des vorhergehenden Artikels den Unternehmern auferlegt werden müssen, sowohl in Bezug auf die Art und Weise der Entnahme wie auf die Wiederherstellung der Oertlichkeiten in guten Stand, sind von den Forstverwaltungsbeamten aufzustellen und von ihnen dem Präfekten vorzu­ legen, welcher sie in das Lastenheft der Arbeiten eintragen läßt. 172. Die Abschätzung der Entschädigungen, welche für die Besitzergreifung oder das Auf­ graben des Grund und Bodens und die durch die Entnahme verursachten Schäden geschuldet werden, hat nach Maßgabe der Artikel 55 und 56 des Gesetzes vom 16. September 1807 zu er­ folgen. Der oberste Forstverwaltungsbeamte des Krei­ ses^ hat das Amt eines Sachverständigen im Interesse des Staates zu versehen- die Sachver­ ständigen im Interesse der Gemeinden oder der öffentlichen Anstalten sind von den Bürgermeistern oder den Verwaltern zu ernennen. 173. Die Forstverwaltungsbeamten und die Beamten der Straßenbauverwaltung sind aus­ drücklich beauftragt, darüber zu wachen, daß die Unternehmer die gewonnenen Materialien nicht zu anderen als denjenigen Arbeiten verwenden, für welche die Entnahme gestattet worden ist. Die Forstverwaltungsbeamten haben gegen die Zuwiderhandelnden alle rechtlich zulässigen Ver­ folgungen einzuleiten. 174. Die Bäume und Holztheile, deren Fällung unvermeidlich ist, um die Entnahme zu bewerk­ stelligen, sind auf Ermächtigung des Konservators«) im Kleinverkäufe zu veräußern. 175. Die Ansprüche, welche sich in Betreff der Ausführung der Arbeiten, der Entnahme und der Abschätzung der Ent­ schädigungen erheben können, sind gemäß Artikel 4 des

Gesetzes vom 17. Februar 1800 (28. Pluviose VIII) vor die Präfekturräthe zu bringen.61 5862 59 60

176. Wenn die gegenwärtig über dreißig Jahre alten Grenzbäume gefällt worden sind, so müssen die Bäume, welche sie ersetzen, gemäß Artikel 672 des Civilgesetzbuchs62 ausgeästet werden, sofern die Ausästung derselben von den Angrenzern gefordert wird. 58. Vgl. Art. 17 Ges. v. 21. Mai 1836 u. Ord. v. 8. Aug.

1845; Art. 109 EG z. BGB. 59. Oberförster. 60. Bezirkspräsident; vgl. Bem. 2. 56. Vor der Ord. v. 4. Dez. 1844 war die Generaldirektion 61. Die Zuständigkeit der Berwaltungsgerichte in den Fällen zuständig. An die Stelle der Konservatoren sind die Bezirksdes Art. 175 ist aufgehoben durch 8 8 AG z. GBG. Präsidenten getreten. 57.

Oberförster.

62. Vgl. jetzt § 910 BGB.

Die Pflänzlinge oder Ueberhaltstämme, welche bestimmt sind, die gegenwärtigen Grenzbäume zu ersetzen, sind hinter die Grenzlinie der Waldungen

in der durch Artikel 671 des Civilgesetzbuchs«» Vorgeschriebenen Entfernung zu setzen. 177. Die

in den Artikeln 151, 152, 153, 154 und 155

des Forstgesetzbuchs

erwähnten Anlagen und Bauten

können nur durch besondere von Uns erlassene Ordon­ nanzen gestattet werden.^ Handelt es sich um Kalk- oder Gipsöfen, Back­ stein- oder Ziegelhütten, von denen im Artikel 151 jenes Gesetzbuchs« die Rede ist, so wird zuerst von Uns über das Gesuch um Ermächtigung ent­ schieden- die etwaigen Rechte und Einsprüche Dritter bleiben Vorbehalten. Alsdann ist in den Formen zu Verfahren, welche durch das Dekret vom 15. Oktober 1810 und durch Unsere Ordon­ nanzen vom 14. Januar 1815 und 29. Juli 1818 vorgeschrieben sind.66 6367 6468 6569 178. Die Gesuche um Ermächtigung zum Bau von Häusern oder Gehöften in Ausführung von Absatz

1

und

2 des

Artikels 153 des

Forstgesetzbuchs«

sind bei dem obersten Forstverwaltungsbeamten des Kreises66 in doppelter Urschrift einzureichen, von denen die eine, mit der Bescheinigung dieses Beamten versehen, dem Gesuchsteller zurückzu­ geben ist. 180. Die Besitzer der im Ar-tikel 155 des Forstgesetzbuchs« erwähnten -Sägemühlen müssen, so oft sie in diese Sägemühlen oder in die dazu gehörigen Gebäude und Einfriedigungen Bäume, Blöcke oder Stämme bringen lassen wollen, dem örtlichen Forstverwaltungsbeamten70 eine ins Einzelne gehende Anzeige davon machen, wobei anzugeben ist, von welchen Grundstücken diese Hölzer herrühren. Diese Anzeigen haben die Anzahl und den Ort der Niederlage der Hölzer anzugeben- sie sind in doppelter Urschrift zu machen, von denen die eine von dem Forstverwaltungsbeamten, der ein beson­ deres Register darüber führt, als gesehen zu bescheinigen und dem Anzeiger zurückzugeben ist. Die Bäume, Blöcke oder Stämme sind kosten­ frei von dem Forstschutzbeamten des betreffenden 63. Dgl. jetzt §§ 62, 63 AG z. BGB. 64. Die Artt. 151 bis 155 FGB sind aufgehoben durch § 80

F2tG und ersetzt durch §§ 51 bis 54 des letzteren Gesetzes. Nach diesen Bestimmungen ist der Bezirkspräsident zur Ertheilung der Genehmigung der hier fraglichen Anlagen und Bauten zuständig. Diese Zuständigkeit war schon zufolge des den Art. 177 Abs. 1 ab ändernden Art. 3 DezD v. 25. März 1852 nebst Tab. C. Nr. 8. begründet.

65. Nunmehr § 51 FStG. 66. Die Ord. v. 29. Juli 1818, welche die Kalk- und Gips­ öfen aus der ersten Klasse der unter das Dekr. v. 15. Okt. 1810 und die Ord. v. 14. Jan. 1815 fallenden Anlagen in die zweite Klasse einreihte, ist ersetzt'durch das Dekr. v. 31. Dez. 1866. 67. Nunmehr § 52 Abs. 1 u. 2 FStG. 68. Oberförster. 69. Nunmehr § 54 FStG. 70. Oberförster.

Schutzbezirks oder einem der örtlichen Forstver­ waltungsbeamten innerhalb einer Frist von fünf Tagen nach der Anzeige zu zeichnen.^

Zwölfter Titel. Bestimmungen

über die Ausrodung Waldungen.78

der

(Dekret vom 22. November 1859.)

192. Die durch Artikel 219 des Forstgesetzbuchs vorgeschriebenen Erklärungen haben die Be­ nennung, die Lage und die Ausdehnung der Waldungen anzugeben, welche die Privatpersonen auszuroden beabsichttgen- sie haben außerdem Wohnsitzerivählung in dem Kantone, in welchem die betreffende

sie sind in doppelter Ur­ schrift auzufertigen und bei der Unterpräfektur einzureichen, wo darüber ein Register geführt wird. Sie sind vom Unterpräfekten als gesehen zu bescheinigen, welcher eine der Urschriften dem Er­ klärenden zurückgibt und die andere unmittelbar dem oberen Forstverwaltungsbeamten des Krei­ ses^ übermittelt. 193. Bevor zur Besichtigung des Zustandes und der Lage der Waldung geschritten wird, und zwar, acht Tage vorher hat einer der in Artikel 219 des Forstgesetzbuchs bezeichneten Forstverwaltungs­ beamten dem Beiheiligten in seinem erwählten Wohnsitze eine Benachrichtigung zuzustellen, welche den für die Vornahme der Besichtigung bestimmten Tag angibt und die Aufforderung enthält, dem Geschäfte betzuwohnen oder sich dabei vertreten zu lassen. 194. Das von dem Forstverwaltungsbeamten aufzunehmende Protokoll hat alle Feststellungen und Aufklärungen zu enthalten, welche die Beur­ theilung ermöglichen, ob gegen die Ausrodung aus einem der in Artikel 220 des Forstgesetzbuchs aufgezählten Gründe Einspruch zu erheben isthandelt es sich außerdem von einer in der Grenz­ zone gelegenen Waldung, bei welcher die Aus­ rodung nicht ohne Ernrächtigung stattfinden darf, so ist das im Protokolle einfach zu erwähnen. 195. Das Protokoll ist mit seinen Anlagen dem Konservator'- vorzulegen, welcher eine AbWaldung liegt, zu enthalten;

71. Art. 180 enthält eine Ausführungsbestimmung zu Art 158 FGB, wonach die Aufnahme von Bäumen, Ab­ schnitten oder Blöcken in Sägemühlen ohne vorherige An­ zeige unter Strafe gestellt ist. Art. 158 ist durch § 80 FStG aufgehoben. An seine Stelle trat § 57 des letzteren Gesetzes. Darnach sind durch Verordnung der Verwaltungsbehörde die Bestimmungen über die Beaufsichtigung des Betriebs der unter 8§ 54 u. 55 fallendm Sägemühlen festzustellen. Es bleibt daher Art. 180 in Geltung bis zu anderweitiger

Regelung der Sache im Verordnungswege. 72. Titel XII enthielt vor dem Dekr. v. 22. Nov. 1859 Uebergangsbestimmungen. — Vgl. jetzt dazu Art. 111 EG z. BGB. 73. Bezirkspräsident;

vgl. Bem. 2.

schrift desselben dem Betheiligten mit der Auffor­

derung

seine

Bemerkungen

vorzubringen,

vor

Einlegung des Einspruchs zustellen lassen muß.

196.

Ist der Konservator der Ansicht, daß die

Die Entscheidung des Ministers ist dem Eigen­ thümer innerhalb sechs Monaten vom Tage der Zustellung des Einspruchs an zuzustellen.16

Wenn die Bürgermeister oder Beigeord­

198.

Waldung nicht ausgerodet werden dürfe, so hat

neten Protokolle errichtet haben, um Ausrodungen

er dem Eigenthümer einen Einspruch gegen die

festzustellen,

Ausrodung zustellen zu lassen und dem Präfekten

Titel XV des Forstgesetzbuchs ausgeführt wurden,

seinen

so müssen sie unabhängig von der ihnen obliegen­

unter

Vorlage

der

nebst

Schriftstücke

Entgegengesetzten Falles hat der Konservator un­ dem Generaldirektor der Forsten

zu berichten,

dem

welcher

Finanzminister

darüber Bericht

zu

erstatten hat.^

197.

eine beglaubigte

Innerhalb einer Frist von einem Monate

versehenes Gutachten

über

gegen

den

Einsprllch

abzugeben.

Der Konservator hat dem Generaldirektor der

199.

Bericht

erstatten,

hat der Präfekt dasselbe dem Eigenthümer der

über

welche

Artikels 221

in

die

Verurtheilungen

dem durch Absatz

des Fvrstgesetzbuchs

1

zu

des

vorgesehenen

Falle ausgesprochen wurden, und sein Gutachten

abzugeben, ob es nothwendig sei,

darüber

In den diesem Gutachten folgenden acht Tagen

Abschrift davon dem örtlichen

Forstverwaltungsbeamten 76 * * *übermitteln. ** Forsten

hat der Präfekt im Präfekturrathe sein mit Grün­

den

in Zuwiderhandlung

den Abgabe derselben an die Staatsanwaltschaft

Bemerkungen darüber zu berichten. verzüglich

welche

die

betreffenden Orte wieder zu bewalden.77

Die

Entscheidung

des

Ministers,

welche die

Waldung sowie dem Konservator und, falls es einen

Wiederbeivaldung anordnet, ist dem Betheiligten

solchen im Bezirke nicht gibt, dem oberen Forst­

auf dem Verwaltungswege zuzustellen.

verwaltungsbeamten,

in

dessen Amtsbezirk

die

betreffende Waldung gelegen ist, zustellen zu lassen. In derselben Frist hat der Präfekt sein Gut­ achten mit den Belegstücken dem Finanz minister

vorzulegen, welcher nach vorgängiger Anhörung der

Finanzabtheilung

des

Staatsraths

74. Der Bezirkspräsident berichtet (vgl. Bem. zu Art. 16).

entscheidet.

an das Ministerium

7b. Bezüglich des Ministers vgl. Bem. zu Art. 16. Die Befugnisse des Staatsraths sind, soweit Verwaltungshand­ lungen in Frage sind, auf den Oberpräsidenten übergegangen l§ 9 VerwG v. 30. Dez. 1871), an dessen Stelle das Mini­ sterium getreten ist (§ 3 Ges. v. 4. Juli 1879).

76. Oberförster. 77. Vgl. Bem. zu Art. 196.

14. Januar 1831.

Ordonnanz, betreffend Schenkungen nnd Vermächtniffe, Erwerbungen und Veräuße­ rungen von Gütern bezüglich der kirchlichen Anstalten und Frauen-Kongregationrn.'

B.

des L. ©er. IX Nr. 971.

Art. 1. Der Artikel 6 der königlicheu Ordonnanz

fordert werden, vom Testament Einsicht zu nehmen,

vom 2. April 1817 wird aufgehoben. Demgemäß

ihre Zustimmung zur Vollziehung zu geben oder

darf kein Uebertrag und keine Einschreibung einer Staatsrente zu Gunsten einer kirchlichen Anstalt

ihre Einspruchsgründe anzugeben. Wenn keine Erben bekannt sind, so ist ein Auszug

ohne Ermächtigung

des Testaments drei Mal von acht zu acht Tagen

durch königliche Ordonnanz^ vorgenommen werden...

am Hauptorte der Bürgermeisterei, in welcher der

oder

2.

Frauen-Kongregation

Kein Notar darf eine Urkunde über Verkauf,

Erblasser seinen Wohnsitz hatte, anzuheften und in

Erwerb, Tausch, Cession oder Uebertrag, Renten­

die zu gerichtlichen Bekanntmachungen bestimmte

bestellung, Vergleich im Namen dieser Anstalten

Zeitung des Bezirks mit der Aufforderung

errichten, wenn nicht die Ermächtigungs-Ordon­

die Erben einzurücken, in derselben Frist etwaige

nanz, welche vollständig in die Urkunde einzurücken

Einwendungen an den Präfekten zu richten.

ist, vorgelegt wird.

3.

4.

an

Für Schenkungen, welche kirchlichen oder

Bevor die Ermächtigung zur Annahme von

religiösen Anstalten nur unter Vorbehalt der Nutz­

Vermächtnissen zu Gunsten der nämlichen Anstalten

nießung zu Gunsten des Schenkgebers zugewendet

Uns vorgelegt wird, müssen die bekannten Erben

sind, darf Unsere Ermächtigung nicht nachgesucht

des Erblassers durch außergerichtlichen Akt aufge-

werden.

1. Vgl. Avt. 86 EG z. BGB, § 6 AG z. BGB. 2. Die Ermächtigung ertheilt jetzt in den Fällen des Art. 4 Nr. 2 DezD v. 13. April 1861 der Bezirksprüsident, sonst das

nahme von Schenkungen und Vermächtnissen d't zur

5.

Ministerium an Stelle des Oberpräsidenten C§ 1 Ber. v. 5. Mai 1873, § 3 Ges. v. 4. Juli 1879).

Dem Anträge auf Ermächtigung zur An­

Unterstützung ein Verzeichniß der Aktiven und

Passiven sowie auch der Einkünfte und

Lasten

der bedachten Anstalten, welches von dem Prä-

festen geprüft und als richtig bescheinigt ist, beizufügen.

6. Die Bestimmungen dieser Ordonnanz erleiden auch auf Ermächtigungen Anwendung, welche der Präfekt auf Grund

des letzten Absatzes von Artikel 1 der Ordonnanz vom 2. April 1817 ertheilt.»

3. Vgl. Bem. 1 und 5 z. Ord. v. 2. April 1817.

29. Januar 1831.

Gesetz, welches den endgültigen Voranschlag für das Vechnungsjahr 1828 festjteüt nnd Lestimmnngen ertheilt über den Vechtsverlnst von Gläubigern des Staats, über die Eintheitung des Voranschlags «nd der Ausgaben für das Siegelamt, und über die Durchsicht der außerordentlichen Vuhrgrhälter. B. des L. Ser. IX Nr. 84. Art. 9. Alle Forderungen, welche vor dem Ab­ schlusse der Kredite des Rechnurlgsjahrs, zu dem sie gehören, nicht getilgt sind, sind endgültig zum Vortheil des Staats verjährt und erloschen, wenn sie mangels ausreichender Beläge nicht binnen fünf Jahren bezüglich der in Europa wohnenden Gläubiger und binnen sechs Jahren bezüglich der außerhalb Europas wohnenden Gläubiger, vom Beginne des Rechnungsjahrs an gerechnet, festge­ stellt, angewiesen und bezahlt worden sind- unbe­ rührt bleiben Verjährungen, welche durch frühere Gesetze aufgestellt sind oder auf Verträgen oder Uebereinkommen beruhen.1 2 * Der Betrag der mit Pfändung belegten Forderungen ist zur Zeit des Abschlusses der Zahlungen in die Depositenkasse einzuzahlen. . . .»

1. Art. 9 dürfte insoweit aufrecht erhalten sein, als er Fordernngen betrifft, welche gegen den Staat als solchen, als öffentlich-rechtliche Person, gerichtet sind, z. B. bei Gehalts­ ansprüchen und bei Forderungen aus pflichtverletzenden Handlungen seiner Beamten, nicht aber bezüglich der privat­ rechtlichen Berpstichtungen des Staates. (Vgl. Aubry u. Rau, Cours de droit civil, § 774 Nr. 44—47.) 2. Abs. 2 ist durch Art. 10 Ges. v. 8. Juli 1837 auf­ gehoben.

10. Die Bestimmungen der beiden vorhergehenden Artikel erleiden keine Anwendung auf Forderungen, deren Anweisung und Zahlung in der bestimmten Frist durch eine Handlung der Verwaltung oder in Folge der Einlegung des Rekurses an den Staats­ rath * nicht bewerkstelligt werden konnten. Jeder Gläubiger ist befugt, von dem zuständigen Minister eine Bescheinigung zu verlangen, welche das Datum seines Antrags und die Belagstücke angibt.

14. Vom 1. Januar 1831 an werden die bisher an die Kasse des Siegelamts zu entrichtenden Gebühren unmittelbar durch die Beamten der Staatskasse erhoben. Die Zahlung dieser Gebühren muß nachgewiesen werden um die Ausfertigungen des Siegels zu erhalten... .4

i 3. Der StaatSrath ist weggefallen und als Beschwerde­ instanz gegen die Entscheidungen der Minister nicht ersetzt. Gemäß § 4 EG z. CPO v. 30. Jan. 1877 ist jetzt auch bei Ansprüchen gegen den Staat der Rechtsweg zulässig. 4. Vgl. Art. 55 Ges. v. 18. April 1816.

8. Februar 1831.

Gesetz, betreffend Uebernahme des Gehalts der israelitische» Ueligionsdienrr ans den Staat. B. des L. Ser. IX Nr. 35. Einziger Artikel. Vom 1. Januar 1831 an beziehen die israelitischen Religionsdiener ihre Gehälter aus der Staatskasse.

26. März 1831.

Gesetz, betreffend die personal- «nd Mobiliarsieuer, die Thür- «nd Fenster steuer und die Gewerbesteuer? B. des L. Ser. IX Nr. 96. 30. Die Bestimmungen über Erhebung, Bei1. Die übrigen Bestimmungen dieses Gesetzes sind zum größten Theile durch die spätere Gesetzgebung beseitigt; von den noch geltenden hat Bedeutung für das Privatrecht nur Art. 30 mit Rücksicht auf die Vorschriften der Artt. 124 ff. Ges. v. 3. Frim. VII, deren Anwendung er auf die Mobiliar-

System. Sammt, d. i. E.-L. gelt. Ges. Bd. II.

treibung und Ueberwachung der Beitreibung der Grundsteuer bleiben auf die Mobiliarsteuer, die Personalsteuer und die Thür- und Fenstersteuer gleich­ mäßig anwendbar. und Personalsteuer ausdehnt. Die Thür- und Fenstersteuer ist aufgehoben durch § 14 Ges. v. 14. Juli 1895.

9

30. März 1831. Gesetz, betreffend die Zwangsentrignung und zeitweilige Srsttznahme von privatrigrnthnm, das für dringliche Frknngsbautrn erforderlich ist? B.

des L. Ser. IX Nr. 98.

Art. 1. Ist es erforderlich, daß einer Person oder mehreren Personen gehörige Privateigenthum ganz oder theilweise in Besitz zu nehmen, um hier Festungsbauten auszuführen, deren Dringlichkeit nicht gestattet, die durch das Gesetz vom 8. März 18101 2 vorgeschriebenen Förmlichkeiten zu erfüllen, so kommen für das Verfahren folgende Bestim­ mungen zur Anwendung. 2. Die königliche Ordonnanz, welche die Er­ mächtigung zur Ausführung der Arbeiten gibt und die Erklärung der Gemeinnützigkeit derselben ent­ hält, hat zu gleicher Zeit die Dringlichkeit auszu­

sprechen. 3. In vierundzwanzig Stunden vom Empfang der königlichen Ordonnanz an hat der Präfekt des Bezirkes, in welchem die Festungsbauten aus­ geführt werden sollen, eine gleichlautende Abschrift der Ordonnanz an den königlichen Prokurator des Gerichts einzusenden, in dessen Bezirk das Eigenthum gelegen ist, das in Besitz genommen werden soll, sowie an den Bürgermeister der Ge­ meinde, zu welcher das Eigenthum gehört. Auf Grund dieser Ordonnanz wird der königliche Prokurator unverzüglich beantragen und wird das Gericht sofort verordnen, daß sich ein Richter mit einem vom Gerichte von Amtswegen er­ nannten Sachverständigen an Ort und Stelle zu begeben habe. Der Bürgermeister hat die königliche Ordon­ nanz unverzüglich durch Anschlag an der Haupt­ thüre der Ortskirche und an derjenigen des Ge­ meindehauses sowie durch alle sonstigen möglichen Mittel bekannt zu machen. Ueber die erfolgten Bekanntmachungen und Anschläge ist von diesem Beamten eine Bescheinigung auszustellen. 4. In den nächsten vierundzwanzig Stunden wird der Richterkommissar eine Verfügung er­ lassen, in welcher er den Tag und die Stunde der Ortsbesichtigung bestimmt. Die Verfügung ist auf Antrag des königlichen Prokurators dem Bürgermeister der Gemeinde, wo die Ortsbefichtigung erfolgen soll, und dem vom Gerichte ernannten Sachverständigen zuzustellen. Die Ortsbesichtigung hat in zehn Tagen von dem Tage der Verfügung an und binnen acht Tagen nach der soeben erwähnten Zustellung stattzufinden. 1. Durch Art. 76 Ges. v. 3. Mai 1841 ausdrücklich in Kraft

Auf die Mittheilungen hin, die der militärische mit der Leitung der Arbeiten betraute Bevoll­ mächtigte an den Bürgermeister gelangen läßt, hat derselbe fünf Tage vor dem vom Richter­ kommissar bestimmten Termin zu demselben zu berufen: 1) die betheiligten Eigenthümer und, wenn diese nicht am Orte wohnen, ihre Geschäftsführer, Bevollmächtigten, oder die in ihren Rechten auf­ tretenden Personen2) die Nutznießer oder anderen betheiligten Per­ sonen, sowie die Pächter, Miether oder sonstigen Inhaber, unter welchem Titel dieses auch der Fall ist. Die in solcher Weise berufenen Personen können sich von einem Sachverständigen oder Feldmesser verbeistanden lassen. 5. Zu dem anberaumten Termine haben sich an Ort und Stelle außer dem Richterkommissar, dem Bürgermeister oder Beigeordneten, dem militärischen Bevollmächtigten und dem vorn Gerichte ernannten Sachverständigen noch einzu­ finden ein Beamter der Domänenverwaltung3 und ein sachverständiger Ingenieur, Baumeister oder Feldmesser, die vom Präfekten bezeichnet werden. Zunächst wird an Ort und Stelle der Richter­ kommissar die Sachverständigen beeidigen, was in seinem Protokolle zu erwähnen ist. Der militärische Bevollmächtigte wird sodann in Gegenwart Aller dllrch Absteckpfähle und Pflöcke den Umfang des Grund und Bodens, dessen Besitznahme für die Ausführung der Arbeiten nöthig ist, bezeichnen. 6. Hierauf hat der vom Präfekten bezeichnete Sachverständige sofort und ohne Unterbrechung, gemeinschaftlich mit dem Beamten der Domänen­ verwaltung, den Parzellenplan aufzunehmen, in­ dem er in den allgemeinen Ortsplan Grenzen und Grundflächen des Privateigenthums einzeichnet. 7. Der vom Gericht ernannte Sachverständige hat ein Protokoll aufzunehmen, welches enthält: 1) die Bezeichnung der Oertlichkeiten, der Art ihrer Bestellung, der Anpflanzungen, Einfriedi­ gungen, Gebäude und sonstigen Zubehörs von Grund und Boden. Diese Beschreibung soll eine ins Einzelne gehende genügende Darlegung ent­ halten, um als Grundlage für die Abschätzung

erhaltm, seine Weitergeltung bestimmt auch Art. 109 EG. z.

BGB. 2. Das Ges. v. 8. März 1810 ist durch Art. 77 Ges. v. "3. Mai 1841 aufgehoben worden; an seine Stelle trat das Ges. v. 3. Mai 1841.

3. Die Verwaltung der nicht gewidmeten Staatsgüter ist durch die Bek. v. 27. Mai 1876 den Bezirkspräsidenten über­ tragen; diese haben seitdem in der Regel die Obliegenheiten

der Domänenverwaltung wahrzunehmen.

des Grundwerths

und

im

Bedürfnißfalle

des

Miethwerths, sowie des Schadensersatzes zu die­

zu bezahlende Entschädigung für die Räumung;

2)

die annähernd und einstweilig festgesetzte Ent­

nen, der für die etwa eintretenden Veränderungen

schädigung für Besitzentsetzung, welche vorbehalt­

oder Beschädigungen zu leisten ist;

lich weiterer und endgültiger Regelung vor der

2) die Schätzung des Grund- und Miethwerths

Besitznahme zu hinterlegen ist.

eines jeden Theils dieser Stücke sowie der Ent­

Dasselbe Urtheil^ wird den Präfekten ermäch­

schädigung, welche für die Kosten der Räumung,

tigen, sich in Besitz zu setzen, mit der Auflage:

den Verlust von Ernte, die Verschlechterung der beweglichen Sachen oder

für sonstige Schäden

unverzüglich entweder an den

Eigenthümer

Räumung zu bezahlen;

geschuldet werden. Diese verschiedenen Verhandlungen sind kontra­ diktorisch

1)

oder an den Miether die Entschädigung für die

mit dem

Domänenbeamten und dem

durch den Präfekten ernannten Sachverständigen

2)

mit dem Urtheil die über die Hinterlegung

der einstweiligen Entschädigung für die Besitzent­

setzung aufgenommene Urkunde zuzustellen.

sowie mit den betheiligten Parteien, wenn sie an­

Das erwähnte Urtheil hat die Frist zu bestim­

wesend sind, oder mit den von ihnen bezeichneten

men, in welcher, von Erfüllung dieser Förmlich­

Sind die Parteien

keiten an gerechnet, die Inhaber gehalten sind, die

Sachverständigen zu führen.

abwesend und haben sie keiner: Sachverständigen

Grundstücke zu verlassen.

ernannt, oder besitzen sie nicht die freie Ausübung

Tage für die nicht überbauten Besitzungen und

ihrer Rechte,

so

ist vom

Richterkommissar von

Diese Frist darf fünf

zehn Tage für die überbauten Besitzungen nicht

Amtswegen ein Sachverständiger zu ihrer Ver­

übersteigen.

tretung zu ernennen. 8. Der vom Gerichte ernannte

Das Urtheil ist vollstreckbar, der Berufung oder des Ein­ spruchs ungeachtet.5 6

Sachverstän­

11.

dige muß in seinem Protokolle: 1)

die Art und den Flächenraum eines jeden

Eigenthums, die Natur der Gebäulichkeiten, den Gebrauch, zu dem sie bestinrmt sind, die Gründe

für die verschiedenen Abschätzungen und die Zeit, welche den Inhabern der Oertlichkeiten zu deren

das Gutachten der anderen Sachverständigen,

die Bemerkungen und Anträge des militärischen Bevollmächtigten, des Bürgermeisters, des Domä­

nenbeamten und der betheiligten

Parteien oder

ihrer Vertreter in der Form,

wie die Bemer­

kungen und Anträge bei ihm

vorgebracht sind,

aufnehmen. Jeder hat seine Erklärung zu unter­

zeichnen, oder es ist der Grund anzugeben, der ihn daran hindert. 9.

Wenn die im Besitze der freien Ausübung

ihrer Rechte befindlichen Eigenthümer in die von

ihnen verlangte Abtretung und die ihnen von der Verwaltung angebotenen Bedingungen willigen, so ist zwischen ihnen und

dem

Präfekten eine

Verkaussurkunde zu errichten, die in der Form

der Berwaltungsurkunden aufzunehmen ist; die Urschrift derselben wird im Archiv der Präfektur hinterlegt bleiben.4

10.

entsetzung ist ohne maßgebenden Einfluß auf die

Festsetzung der endgültigen Entschädigung. Uebersteigt die einstweilige Entschädigung nicht hundert« Frank, so hat die Zahlung ohne Vorlage

einer Bescheinigung über bestehende Hypotheken­

Räumung zu gewähren ist, angeben;

2)

Die Annahme der annähernd und einst­

weilig bestimmten Entschädigung für die Besitz­

Im entgegengesetzten Falle ist vom Gerichte

auf Grund der Urschrift der vom Sachverständigen

und vom Richterkommissar, welcher sämmtlichen

freiheit und ohne Beobachtung der Förmlichkeiten der Hypothekenreinigung zu erfolgen.7

Uebersteigt die Entschädigung diese Summe, so hat die Regierung in drei Monaten,

von dem

Tage des im vorhergehenden Artikel erwähnten

Urtheils an, dasselbe überschreiben8 9zu lassen und das Reinigungsverfahren bezüglich theken«

wird

zu betreiben.

Nach

der

gesetzlichen Hypo­

Ablauf

dieser Frist

die einstweilige Entschädigung von Rechts­

wegen fällig, selbst wenn die Förmlichkeiten nicht

erfüllt sind, jedoch insofern nicht Einschreibungen oder

Arreste oder

Einsprüche gegen

die Aus­

zahlung bestehen; in diesem Falle ist nach den ge­ wöhnlichen Formen zu verfahren, und unbeschadet

der Bestimmungen des Artikels 26 des Gesetzes

vom 8. März 1810.10 5. Vgl. Artt. 20, 76 Abs. 3 Ges. v. 3. Mai 1841. Es ist nur Kassationsrekurs zulässig.

6. Fünfhundert Frank, s. Artt. 19, 76 Abs. 3 Ges. v. 3. Mai 1841. 7. Vgl. Artt. 16, 17 u. 76 Abs. 3 Ges. v. 3. Mai 1841;

sogleich nach Rückkehr dieses Richterbeamten an­

über das an die Stelle des Hypothekenreinigungsverfahrens getretene Löschungsverfahren vgl. § 34 AG z. ZBG. 8. Sofern das Grundbuch besteht oder das Grundstück in das Eigenthumsbuch (vorläuf. Grundbuch) eingetragen ist, wird die Eintragung einer Bermerkung in diesen Büchern

beraumten Sitzung, unter Einhaltung eines Verfahrens

erforderlich sein.

wie in summarischen Sachen, ZU bestimmen:

die an die Inhaber vor der Besitznahme

9. Gesetzliche Hypotheken bestehen nicht mehr; alle Hypo­ theken bedürfen der Eintragung. 10. Der angeführte Art. 26 lautet: „So ost eine gericht­

4. Vgl. Artt. 56 nebst Bem. u. 76 Abs. 3 Ges. v. 3. Mai 1841.

liche Entscheidung erforderlich wird, sei es um die Desitzentsetzung zu beantragen oder sich derselben zu widersetzen, sei

Verhandlungen beizuwohnen hat, errichteten Pro­

tokolle unverzüglich und ohne Kosten

1)

in einer

12.

Sogleich nach der Besitzergreifung wird das

Bei Rückgabe der nur zeitweilig in Besitz ge­

Grundstücke

Gericht zur endgültigen Festsetzung der Entschä­

nommenen

digung für die Besitzentsetzung in den durch Artikel

welche für die durch die Arbeiten

ist

die

Entschädigung,

verursachten

Vor-

Beschädigungen oder für den Unterschied geschuldet

geschriebenen Formen schreiten. Uebersteigt die endgültig festgestellte Entschädi­

keiten im Zeitpunkte der Rückgabe und dem durch

11 16 und folgende des Gesetzes vom 8. März 18101

wird, der zwischen dem Zustande der Oertlich-

gung die einstweilig bestimmte Entschädigung, so

das beschreibende Protokoll beurkundeten Zustande

ist der Ueberschuß gemäß der Vorschrift des vor­

besteht, auf gütliche oder gerichtliche Festsetzung

hergehenden Artikels zu bezahlen.

entweder an den Eigenthümer oder an den Pächter

Die zeitweilige durch königliche Ordonnanz

oder an den, welcher das Grundstück bebaut oder

angeordnete Besitzergreifung darf nur an nicht

benutzt, je nach den bezüglichen Rechten, zu bezahlen.

13.

14.

überbautem Eigenthuni stattfinden. Die Jahresentschädigung, welche den Mieth-

Wenn im Laufe des dritten Jahres der

vorläufigen Besitznahme der

Eigenthümer

oder

Werth dieses Eigenthums und den Schaden dar­

derjenige, welcher dessen Recht ausübt, nicht wieder

stellen soll, der in Folge der Besitzentsetzung ent­

in Besitz gesetzt ist, so hat der Staat auf Ver­

standen ist, ist in Güte oder im gerichtlichen Wege

langen des Eigenthümers die Entschädigung für

festzusetzen und von sechs zu sechs Monaten je

die Abtretung des Grundstücks zu bezahlen, welches

zur Hälfte an den Eigenthümer und zutreffenden

von da an zu öffentlichem Eigenthum wird.

Die Entschädigung für das Grundstück ist nicht

Falls an den Pächter zu bezahlen. es um die Entschädigung festzustellen oder um Zahlung der­ selben zu erhalten, sei es um die Hypothek von den abge­ tretenen Grundstücken auf andere zu übertragen, ist der Prozeh summarisch zu führen; die Registrirung von Ur­ kunden, welche der Registrirung unterliegen, hat gratis zu erfolgen. Der kaiserliche Prokurator ist stets, sowohl

vor den vorbereitenden als vor den endgültigen Urtheilen zu hörm." Der Hinweis auf den Artikel will das Recht wahren, eine auf dem zu enteignenden Grundstücke ruhende Hypothek auf andere zu übertragen (vgl. de Lalleau, L’Expropriation, Theil II S. 327). Das Ges. v. 8. März 1810 ist durch Art. 77 Ges. v. geltung 11. Ges. v.

3. Mai 1841 ausgeboben, was indessen die Weiter­ obiger Vorschrift nicht berührt. Nach Tit. IV Ges. v. 3. Mai 1841; vgl. Art. 76 Abs. 2 3. Mai 1841.

nach dem Zustande des Eigenthums in diesem

Zeitpunkte, sondern nach seinem Zustande im Zeit­ punkte der Besitznahme, wie er in dem beschrei­ benden Protokolle dargelegt ist, festzusetzen.

Jeder Schaden, welcher dem Pächter oder denr-

jenigen, der das Gut bebaut und ausnutzt, durch

diese endgültige Besttzentsetzung verursacht wurde, ist ihm nach gütlicher oder gerichtlicher Festsetzung

zu ersetzen." 12. Art. 15, welcher von der Anweisung der Zahlung handelt, falls ein Credit im Etat nicht vorgesehen, ist als be­ seitigt zu erachten.

29. November 1831-

Ordonnanz welche die Geschäftsführung -er GeKonomen in den Lürger-pflegehäusern den Vorschriften des Rechnungswesens (de comptabilit6) unterstellt.' B. des L. Ser. IX Nr. 3585. Art. 1. Bom 1. Januar 1832 an untersteht

Oekonomen gelieferten Lebensmittel und anderen

die Geschäftsführung der Oekonomen, welche in

Verbrauchsgegenstände sich jährlich auf zwanzig

den Wohlthättgkeitsanstalten mit Aufspeicherung

tausend Frank und darüber beläuft,

und Bertheilung von Lebensmitteln und anderen

Beamten verbunden, eine Kaution zu stellen, welche

von

nach den für die Kaution der Rechner bestehenden

Berbrauchsgegenständen

betraut

sind,

den

Unserem Staatsminister des Handels und der öffentlichen Arbeiten8 aufgestellten Vorschriften des Rechnungswesens.

zu denselben Zeitabschnitten

Grundsätzen zu regeln ist? 3.

Die Rechner bleiben für das Eingehen der

Einkünfte in

Die Rechnungen dieser Geschäftsführung werden

sind diese

Natur,

welche den Anstalten ge­

hören, verantwortlich- doch soll die Kaution, welche

wie diejenigen der

sie für diesen Theil ihrer Geschäftsführung stellen,

Rechner vorgelegt und vorbehaltlich der Bestäti­

von dem Augenblick an, an dem die Kaution der

gung durch den Präfekten von den Verwaltungs-

Oekonomen gestellt ist, um die Hälfte vermindert

kommisstonen abgenommen.

werden.

2.

In Anstalten, in welchen der Werth der den

1. Für das Rechsnungswesen der Gemeinden ist auf Grund des § 67 GemO eine Anweisung des Ministeriums ergangen; § bl dieser Anweisung dehnt die Vorschriften derselben auch auf die Kranken- und Pflegehäuser aus. 2. S. 8 2 Ges. v. 4. Juli 1879.

3.

Ob die Oekonomen auch jetzt noch zur Kautionsleistung

verpflichtet sind, kann zweifelhaft sein, da in § 1 Nr. VIII Ber. v. 22. Nov. 1873 nur von Kassenbeamten die Rede ist. Die bejahende Ansicht dürfte den Vorzug verdienen, da z. B, auch nach der Ver. v. 2. Mai 1881 die Oekonomen der Lehrerbildungs- und Taubstummen-Anstalten zur Kautionsstellung verpflichtet sind. — Vgl. auch Art. 90 EG z. BGB.

13. März 1832.

Ordonnanz, welche den Zeitpunkt frstsetzt, an welchem dir Inhaber von Lirchenämtern in den Genuß ihres Gehaltes trete», und Sestimmungen trifft bezüglich vorübergehender Zibwesenheit derselben vom Orte ihres Zimtssitzes? B. des L. Ser. IX Nr. 4110. Art. 1. Die Generalvikare, Domherren und Pfarrer, deren Ernennung von Un§1 2 3bestätigt 45 wurde, haben das mit ihrem Amte verbundene Gehalt vom Tage des Besitzantritts zu beziehen. Ueber diesen Besitzantrttt ist ein Protokoll auf­ zunehmen und zwar bezüglich der Generalvikare und Domherren durch das Kapitel und bezüglich der Pfarrer durch den Ausschuß der KirchenPfleger? 2. Das Gehalt der Hülfspfarrer und Vikare läuft ebenfalls vom Tage ihrer Einführung an, welche durch den Ausschuß der Kirchenpfleger festgestellt wird. 1. Ausgedehnt auf protestantische und israelitische Religionsdiener durch Erl. des Kultusministers v. 29. Okt. 1832 u. 5. Sept. 1840. Aufrecht erhalten durch Art. 80 EG z. BGB. 2. Die Genehmigung ertheilt der Statthalter (Ver. v.

5. Nov. 1894). 3. Nach StRG v. 27. Nov. 1840 haben die Kapitularvikare vom Tage der durch das Kapitel vorgenommenen, von der Regierung bestätigten Wahl Anspruch auf das Gehalt der Generalvikare.

21.

3. Eine Ausfertigung eines jeden Protokolls über eine Besitzergreifung ist alsbald dem Diözesanbischofe und dem Präfekten des Bezirks vorzulegen, um bei Aufstellung der Zahlungsanweisungen zu

dienen. 4. Die vorübergehende Abwesenheit der In­ haber von Kirchenämtern vom Wohnsitze kann aus gerechtfertigten Gründen vom Bischöfe gestattet werden, ohne daß dadurch ein Gehaltsabzug ein­ tritt, wenn die Abwesenheit nicht länger als acht Tage dauert. Ueber diese Frist hinaus bis zu der eines Monats hat der Bischof dem Präfekten den Urlaub anzuzeigen und den Grund davon mitzutheilen. Erstreckt sich die Dauer der Ab­ wesenheit wegen Krankheit oder aus einer anderen Ursache über einen Monat hinaus, so ist die Er­ mächtigung des Ministers des Unterrichts und des Kultus^ erforderlich. 5. Alle dieser Ordonnanz entgegenstehenden

Bestimmungen sind aufgehoben. 4. Vgl. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879.

April 1832.

Gesrtz, betreffend die ltheinschiffahrt.' B. des L. Ser. IX Nr. 167. Art. 2. Die Amtsverrichtungen der Rhein­ zollrichter lverden in erster Instanz in den Kan­ tonen, deren Gebiet an den Strom grenzt, von den Friedensrichtern dieser Kantone wahr­ genommen.2 3. Die von den Rheinzollrichtern in erster Instanz erlassenen Urtheile sind in allen Sachen, deren Gegenstand 50 Frank nicht übersteigt, end­ gültig. Die Berufung in Sachen von höheren: Betrag geht an das Gericht des Kreises Straßburg, welches zu diesem Zweck als Rheinzoll-Appellgericht fungirt und je nach Lage der Sache als Civil- oder Zucht­ polizeigericht entscheidet? 4. Der Appellant kann indessen die Berufung 1. Ausgenommen sind nur die Bestimmungen, welche sich auf das Privatrecht beziehen; vgl. auch die betr. Vorschriften der revidirten Rheinschiffahrts-Akte v. 17. Okt. 1868. 2. Die Rheinschiffahrtsgerichte bestehen als besondere Ge­ richte im Sinne ber §§ 14, 16 GBG fort. Nach § 47 AG zu den Prozeßordnungen v. 8. Juli 1879 finden die Vor­ schriften der Civilprozeßordnung auf das Verfahren Anwendung. 3. Vgl. Artt. 37 u. 33 der Rheinschiffahrts-Akte v. 17. Okt. 1868 und die vorhergehende Beinerkung.

Vor die in Mainz in Gemäßheit der Verträge ein­ gesetzte Zentralkommission bringen... ? 5. Die durch die Rheinzollrichter eines fremden Staates erlassenen Urtheile sind in dem franzö­ sischen Gebiete ohne neue Verhandlung vollzieh­ bar, sobald sie in Rechtskraft übergegangen sindzu diesem Zwecke sind sie durch das Gericht in Straßburg vollstreckbar zu erklären?

6. Die Rheinzollrichter leisten den Eid, Allen mit Beschleunigung und Unparteilichkeit ohne An­ sehen der Person Recht zu sprechen und sich genau an die Verordnung über die Rheinschiffahrt in den darin vorgesehenen Fällen zu halten. 7. Gegen die Urtheile der Rheinzollrichter ist Kaffationsrekurs nicht zulässig. 9. Es sind zu beachten: In Civilsachen für die Ladungen, die Sitzungen, die Bersäumnißurtheile, die nicht endgiltigen Urtheile, die Garantie­ klagen, Zeugenvernehmungen, Ortsbesichtigungen, Abschätzungen UNd Ablehnungen, die Bestimmungen 4. Vgl. Art. 43 der Rheinschiffahrts-Akte. Sitz der Central­ kommission ist jetzt Mannheim.

5. Der Schlußsatz ist infolge der Bestimmungen in Art. 40 der Rheinschiffahrts-Akte als beseitigt anzusehen.

134

Privatrecht.

der Titel 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und 9 des ersten Buches der französischen Civilprozeßordnung. Die vor das Civilgericht zu Straßburg gebrachten Be­ rufungen sollen als summarische Sachen in den durch die

sprechenden Vorschriften der Civilprozeßordnung über das Verfahren vor den Amtsgerichten und in der Berufungsinstanz. Die besonderen Vorschriften des Ges. v. 21. April 1832 (Artt. 3, 5, 7) und der Rheinschiffahrts-Akte (Artt. 34—38)

Artikel 405—413 der französischen Civilprozeßordnung vorge­ schriebenen Formen verhandelt werden, ohne daß es noth­ wendig wäre, sich eines Anwalts zu bedienend

über das Verfahren und sachliche Zuständigkeit werden hier­ durch nicht berührt. Zu Abs. 2 vgl. noch insbesondere Art. 38 der Rheinschifffahrts-Akte.

6. Es gelten nach dem in Bem. 2 citirten § 47 die ent­

23. April 1833.

Gesetz, betreffend die Ausgaben für das tiechnungsjahr 1833. B. des L. Ser. IX Nr. 213. Art. 8. Kein vom Staate besoldeter Geistlicher kann sein Gehalt beziehen, wenn er nicht in der ihm zugewiesenen Gemeinde thatsächlich sein Amt ausübt. 12. In Gebäuden, welche zum Staatsgute gehören, darf nur kraft königlicher Ordonnanz eine Wohnung eingeräumt oder beibehalten werden. Jedes Jahr ist ein genaues Verzeichniß der

Wohnungen, welche auf Grund des vorstehenden Absatzes bewilligt sind, dem Gesetze über die Ausgaben beizufügen. Dieses Verzeichniß wird nicht die Namen, dagegen das Amt oder den Titel angeben, für welche die Wohnung gewährt ist.1 2 1. Ueber die Benutzung von Dienstwohnungen s. Regula­ tiv v. 25. Mai 1874.

28. Juni 1833.

Ordonnanz, betreffend dir Einziehung von Renten, welche pflegehausern und anderen Wohlthätigkeitsanstalten von Personen geschuldet werde«, die außerhalb des Lezirks wohnen, in dem jene Anstalten liegen? B. des L. Ser. IX Nr. 4885. Art. 3. Die Steuerempfänger sind für Verluste, welche durch ihre Nachlässigkeit entstehen, verant­ wortlich,- sie sind desgleichen für Verjährungen und den Verfall verantwortlich, welche von ver­ säumter Erneuerung von Titeln und Hypotheken­ einschreibungen * herrühren. Doch können sie für den Verfall von Titeln nicht verantwortlich gemacht werden, sofern die Rechner der betheiligten Pflegehäuser sie nicht durch Vermittelung des General-Einnehmers der Finanzen b 1. Mit Ausnahme der abgedruckten Artt. 3 u. 4, welche

als unter Art. 80 EG z. BGB fallend aufrecht erhalten sind, ist der Inhalt der Ordonnanz verwaltungsrechtlicher Natur. 2. Soweit solche jetzt noch erforderlich sind; vgl. § 101, auch § 113 AG z. BGB. 3. Direktor der direkten Steuern.

wenigstens sechs Monate vor Ablauf der Fristen aufgefordert haben, alle fürsorglichen Maßregeln zu treffen, um den Verfall der Titel, welche sie besitzen, zu verhindern. 4. Die Steuerempfänger erhalten von den Ein­ nahmen verhältnißmäßige Gebühren, welche auf Vorschlag der Verwaltungskommisstonen und das Gutachten des Finanz-Einnehmers 3 durch die Präfekten nach dem Satze festgesetzt werden, welcher durch Unsere Minister der Finanzen, des Handels und der öffentlichen Arbeiten beschlossen wird. Die Steuerempfänger werden ermächtigt, diese Ge­ bühren vom Betrag der Einnahmen, welche sie für die Wohlthätigkeitsanstalten gemacht haben, vorwegzunehmen.

18. Februar 1834.

Ordonnanz, enthaltend Vorschriften über die Förmlichkeiten, welche bei dem auf öffentliche Arbeiten sich beziehenden Vorverfahren zu beobachten sind. B. des L. Ser. IX Nr. 5212.

Erster Titel. Förmlichkeiten bei dem Vorverfahren, welches sich auf öffentliche Arbeiten bezieht, die nur kraft Gesetzes aus geführt werden können. Art. 1.

Die Unternehmungen von öffentlichen

Arbeiten, welche nach den Bestimmungen des ersten Absatzes des Artikels 3 des Gesetzes vom 7. Juli 18331 nur auf Grund eines Gesetzes ausgeführt 1. Das Ges. v. 7. Juli 1833 wurde durch Lrt. 77 Ges. v. 3. Mai 1841 aufgehoben; vgl. Art. 3 Ges. v. 3. Mai 1841 und Bemerkungen.

werden können, unterliegen einem in den nach­ stehend bezeichneten Förmlichkeiten öorzunehmenden Vorverfahren. 2. Das Vorverfahren kann auf einen einfachen Voranschlag hur eröffnet werden, welcher den Hauptriß der Arbeitslinie, die Hauptbestimmungen über die lvichtigsten Arbeiten und eine übersicht­ liche Abschätzung der Kosten ersehen läßt. Handelt es sich um einen Kanal, eine Eisen­ bahn oder Kanalisirung eines Flusses, so muß der Vorattschlag nothwendig von dem Ergebniß der der Länge nach erfolgten Nivellirung und von einer bestimmten Anzahl von Querdurchschnitten begleitet sein. Ueberschreitet der Kanal eine Wasser­ scheide, so ist das Wasser zu bestimmen, welches ihn speisen soll. 3. Mit diesem Voranschlag wird in allen Fällen eine Denkschrift verbunden, die den Zweck des Unternehniens und die Vortheile, die man sich verspricht, angibt- gleichzeitig ist eine Aufstellung der Abgaben attzufügen, deren Ertrag zur Deckung der Arbeitskosten dienen soll, wenn diese Arbeiten Gegenstand einer Verleihung (concession) bilden sollen. 4. An den: Hauptorte eines jeden Bezirks, welchen die Arbeitslinie durchschneiden muß, wird etil Ausschuß von wenigstens 9 und höchstens 13 Mitgliedern gebildet, die aus den bedeutendsten Grund-, Wald- und Bergwerkseigenthümern, den Kaufleuten, Rhedern und Vorständen der in­ dustriellen Anstalten genommen werden. Die Mitglieder und den Vorsitzenden dieses Ausschusses bestimnit der Präfekt bei Eröffnung des Vorverfahrens. 5. Wenigstens einen und höchstens vier Monate lang werden an dem Hauptorte eines jeden Be­ zirks und jeden Kreises, welchen die Arbeitslinie durchschneiden muß, Einschreibelisten zur Aufnahme derjenigen Bemerkungen offen liegen, zu denen das geplante Unternehmen Anlaß gibt. Die Schriftstücke, welche nach den Bestimmungen der Artikel 2 und 3 dem Vorverfahren zur Grund­ lage dienen, werden während derselben Zeit und an denselben Orten niedergelegt bleiben. Die Zeitdauer des Aufliegens der Einschreibelisten wird in jedem einzelnen Falle durch die obere Verwaltungsbehörde bestimmt. Diese Zeitdauer, gleichtvie der Gegenstand des Vorverfahrens ist durch Anschläge bekannt zu machen? 6. Nach Ablauf der nach Maßgabe des vorher­ gehenden Artikels festgesetzten Frist hat der im 2. Art. 5 ist durch Ord. v. 5. Febr. 1835 tbeilweise ab­ geändert. Zu Art. 5 vgl. auch Art. 4 DezD v. 25. März 1852 Tab. D Nr. 12.

Artikel 4 erwähnte Ausschuß sofort zusammen­ zutreten- er wird die in den Einschreibelisten ab­ gegebenen Erklärungen prüfen- er wird die in dem Bezirk angestellten Ingenieure des Straßenbauund Bergwerkswesens hören, und wird, nachdem er alle anderen Personen, deren Befragen er für nützlich erachtet, um Aufschluß angegangen hat, ebensowohl über die Nützlichkeit des Unter­ nehmens als über die von der Verwaltung auf­ geworfenen Fragen sein mit Gründen versehenes Gutachten abgeben. Diese verschiedenen Geschäfte, über die ein Pro­ tokoll ausgenommen wird, müssen in einer weiteren Frist von einem Monat beendigt sein. 7. Das Protokoll des Ausschusses ist sofort zu schließen- der Vorsitzende des Ausschusses hat es unverzüglich mit den Einschreibelisten und den anderen Schriftstücken dem Präfekten zu über­ senden, welcher es innerhalb der den: Schluffe des Protokolls folgenden vierzehn Tage mit seiner Begutachtung an die obere Verwaltung absenden wird. 8. Die Handelskammern und nöthigen Falls die Kunst- und Gewcrbekanunern der an der Ausführung der Arbeiten interessirten Städte werden berufen, zu berathen und ihre Meinung über die Nützlich­ keit und das Vortheilhafte der Arbeiten zu äußern. Die Protokolle über ihre Berathungen sollen vor Ablauf der in Artikel 6 bestimmten Frist denr

Präfekten zugestellt werden.

Zweiter Titel. Förmlichkeiten bei dem Vorverfahren, welches sich auf öffentliche Arbeiten bezieht, die durch königliche Ordonnanz genehmigt werden

können. 9. Die in Artikel 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8 vor­ geschriebenen Förmlichkeiten finden unbeschadet der nachstehenden Abänderungen auch auf Arbeiten Anwendung, welche nach den Bestimmungen des zweiten Absatzes des Artikels 3 des Gesetzes vom 7. Juli

18331

durch

königliche

Ordonnanz

genehmigt

werden können. 10. Geht die Arbeitslinie über die Grenzen des Kreises, in welchem die Arbeiten gelegen sind, nicht hinaus, so wird die Frist für Eröffnung der Einschreibelisten und für Hinterlegung der Schrift­ stücke auf höchstens einen und einen halben Monat und wenigstens auf zwanzig Tage festgesetzt. Der Ausschuß vereinigt sich an dem Hauptorte des Kreises - die Zahl der Mitglieder wechselt von

fünf bis sieben.

23. Mai 1834.

Ordonnanz, bestimmend, daß die Konsistorien der protestantischen Kirchen beider tieligionsgenossenschaften eine Ermächtigung des präftktnrraths haben mästen, »m einen Prozeß vor Gericht einznleitrn oder sich darauf einzulassen? B. des L. Ser. IX Nr. 5347. Art. 1. Die Konsistorien der proteftarltischen Kirchen beider Religionsgenossenschasten müssen eine Ermächtigung des Präfekturraths haben, um einen Prozeß vor Gericht einzuleiten oder sich darauf einzulassen. Die Konsistorien des reformirten Kultus haben

ihre darauf bezüglichen Beschlüsse unmittelbar beim Präfekturrath einzureichen- diejenigen der Konsistorien des Augsburgischen Bekenntnisses können demselben nur durch Vermittlung des Direktoriums des Generalkonststoriums, welches sein Gutachten beizufügen hat, vorgelegt werden.

1. Nachdem durch daS Dekr. v. 26. März 1852 jede Pfarrei eine selbständige Vertretung in dem Kirchenrathe erhalten hat, muh die Ordonnanz auch für letzteren zur Anwendung kommen. Vgl. auch Artt. 1 ff. Ver. v. 10. Nov. 1852.

28. Juni 1834.

Gesetz über den Waffengebrauch der Grenzaufsichtsbeamten. S. dieses Preußische Gesetz unterm 17. Juli 1871.

15. Februar 1835.

Ordonnanz, enthaltend Abänderung -er Ordonnanz vom 18. Februar 1834, betreffend die gemeinnützttchen Unternehmungen. B. des L. Ser. IX Nr. 5685.

Einziger Artikel. Wenn sich die Linie der auf eine gemeinnützliche Unternehmung bezüglichen Arbeiten über das Gebiet von mehr als zwei Bezirken hinzieht, so werden die Beläge zum Vor. anschlag, welche als Grundlage des Vorverfahrens dienen, nur an den Hauptorten der Bezirke hin­ terlegt, durch welche sich die Arbeiten erstrecken.

Gemäß Absatz 1 des Artikels 5 Unserer Ordon­ nanz vom 18. Februar 1834 bleiben Einschreibe­ listen an den Hauptorten der Bezirke sowohl als an denjenigen der Kreise offen liegen, um die Bemerkungen aufzunehmen, zu denen die beab­ sichtigte Unternehmung etwa Anlaß gibt.

25. Mai 1835.

Gesetz, betreffend Pachtverträge über ländliche Grundstücke von Gemeinden, pstegehäuser» und andere« öffentlichen Anstalten. B. des L. Ser. IX Nr. 310. Einziger Artikel. Gemeinden, Pflegehäuser und andere öffentliche Anstalten dürfen ihre ländlichen Grundstücke auf achtzehn Jahre und darunter ohne andere Förmlichkeiten, als für Pacht­

verträge auf neun Jahre vorgeschrieben sind, ver­ pachten. 1 1. Bezüglich der Gemeinden vgl. jetzt §§56 Nr. 4, 75 Abs. 2 Nr. 2 GemO.

10. Juli 1835.

Ordonnanz, betreffend die Flußüscherri. B. des L. Ser. IX Nr. 5946. Art. 1. Die Fischerei wird zum Vortheil des Staats ausgeübt in den Strömen, Flüssen und Kanälen sowie den Theilen der Ströme und Flüsse,

welche in dem dieser Ordonnanz beigefügten Ver­ zeichnisse aufgeführt sind.

1834 (23. Mai — 28. Juni) — 1835 (15. Februar — 23. August).

Bezirk.

Oberrhein.

Niederrhein.1

Meurthe.

der Flüsse.

flößbar.

Jll.

.........................................................

Rhein.

.........................................................

Jll.

.........................................................

Rhein.

.........................................................

Saar.

Auf dem ganzen Lauf bis zur Bezirksgrenze. Auf dem ganzen Lauf.

Rothe Saar. Weiße Saar.

Saar.

Mosel.

Art der Schiffahrt:

Flüsse oder Theile

Mosel.

Von Alberschweiler bis zur Mündung in die Saar. 2900 Meter oberhalb Herme­ lingen bis zur Vereinigung mit der rothen Saar. Von dem Bereinigungspunkt der weißen und rothen Saar bis zur Bezirksgrenze.

Mosel.

Saar.

137

schiffbar. Bon Colmar bis zur Bezirks­ grenze. Auf dem ganzen Lauf.

Auf dem ganzen Lauf bis zur Einmündung in den Rhein. Auf dem ganzen Lauf bis zur Grenze.

Von Frouard bis zur Bezirks9^bnze. Nicht mit Schiffen befahrbar.

...................................................... Auf dem ganzen Lauf bis zur Grenze.

.........................................................

1. SBgt. §§ 1 ff. Ges. ». 2. Juli 1891, Ver. v. 26. Sept. 1877 u. Ver. v. 30. Olt. 1891.

23. August 1835. Ordonnanz wddjr bestimmt, -aß das Vorverfahren, welches den Unternehmungen von öffentlichen Arbeiten vorhergehrn soll, für die lediglich im Äntereffe von Gemeinden bestimmten Arbeiten den in ihr festgesetzten Förmlichkeiten unter­ worfen ist. B.

des L. Ser. IX Nr. 9506.

Art. 1. Das Vorverfahren, welches nach den Vorschriften des Absatzes 3 des Artikels 3 des Gesetzes vom 7. Juli 18331 Unternehmungen öffentlicher Ar­

beiten vorausgehen muß, deren Ausführung kraft einer königlichen Ordonnanz stattzufinden hat, wird für die von einem Gemeinderathe im ausschließ­ lichen Interesse seiner Gemeinde beantragten Ar­ beiten den nachfolgenden Förmlichkeiten unter­ worfen. 2. Das Vorverfahren ist auf einen Entwurf hin zu eröffnen, woraus der Zweck der Unter­ nehmung, der Riß der Arbeitslinie, die haupt­ sächlichen Bestimmungen über die auszuführenden Werke und eine übersichtliche Abschätzung der Kosten ersichtlich sind. 3. Dieser Entwurf ist zur Einsichtnahme für jeden Einwohner während vierzehn Tagen auf dem Bürgermeisteramte zu hinterlegen; nach Ab­ lauf dieser Frist hat ein vom Präfekten bestellter Kommissar bei dem Bürgermeisteramte während drei auf einander folgenden Tagen die Erklärungen 1. Jetzt Art. 3 Ges. v. 3. Mai 1841.

der Einwohner über die Gemeinnützlichkeit der beabsichtigten Arbeiten entgegenzunehmen. Die für die Hinterlegung der Aktenstücke bei dem Bürgermeisteralnte und für die Dauer des Vorverfahrens vorgeschriebenen Fristen können durch den Prä­ fekten verlängert werden. In allen Fällen laufen diese Fristen erst vom Tage der mittels Verkündung und Anschläge ge­ gebenen Aufforderung an. Die Erfüllung dieser Förmlichkeiten ist durch ein Zeugniß des Bürgermeisters nachzuweisen. 4. Nach Abschluß und Unterzeichnung des über die Erklärungen aufgenommenen Protokolls hat der Kommissar dasselbe und die anderen Akten­ stücke, welche dem Vorverfahren zur Grundlage gedient haben, nebst seinem mit Gründen ver­ sehenen Gutachten sofort an den Bürgermeister

einzusenden. Enthält das Protokoll über das Vorverfahren Erklärungen, welche der Annahme des Entwurfs entgegenstehen, oder lautet das Gutachten des Kommissars gegen die Annahme, so ist der Ge-

138

Privatrecht.

meinderath zu deren Prüfung zu berufen; er hat seine Ansicht in einem mit Gründen versehenen Beschlusse abzugeben, der den Akten beigelegt wird. In allen Fällen sind die Akten vom Bürger­ meister sofort dem Unterpräfekten und von diesem nebst seinem mit Gründen versehenen Gutachten dem Präfekten einzusenden. 5. Nachdem der Präfekt in den durch die Ver­ ordnungen vorgesehenen Fällen das Gutachten der Handelskammern und der berathenden Kammern für Kunst und Gewerbe an den Orten, wo solche bestehen, eingeholt hat, hat er das Ganze nebst seinem mit Gründen versehenen Gutachten an den Minister des Innern' zu schicken, damit Wir, auf dessen 2.

S. 8 2 Ges. v. 4. Juli 1879.

Bericht hin, gemäß den Bestimmungen des Gesetzes vom 7. Juli 18333 über die Frage der Gemein­ nützlichkeit der Arbeiten entscheiden. 6. Ist bei den Arbeiten nicht ausschließlich die Gemeinde betheiligt, so findet das Vorverfahren je nach der Bedeutung gemäß den Artikeln 9 und 10 der Ordonnanz vom 18. Februar 1834 statt. 7. Unser Finanzminister' wird stets vorher gehört werden, wenn auf die Arbeiten das Staatsrathsgutachten, genehmigt am 21. Februar 1808, betreffend die gänzliche oder theilweise Abtretung eines Staatsguts an Gemeinden, angewendet werden soll. 3.

G. v. 3. Mai 1841.

20. Mai 1836.

Gesetz, welches die Abtretung in Lefitz genommener Stücke von Staatsgut gestattet. B.

des L. Ser. IX Nr. 6314.

Art. 4. Die zu alten Straßen oder Wegen gehörigen Bodenstücke, welche in Folge der Rich­ tungsänderung oder der Anlegung einer könig­ lichen oder Bezirksstraße überflüssig geworden find, können nach kontradiktorischer Abschätzung auf dem Wege des Tausches und unter Aufrechnung des Preises den Eigenthümern des Grund und Bodens,

auf welchem die neuen Straßen angelegt werden sollen, abgetreten werden. Der Abtretungsakt muß der Genehmigung des Finanz­ ministers unterworfen werden, wenn es sich um verlassene

Stücke königlicher Straßen handelt.^

1. Vgl. Tab. C Nr. 6 DezD v. 13. April 1861, auch Art. 3 Abs. 2 Ges. v. 24. Mai 1842, § 49 AG z. BGB.

21. Mai 1836.

Gesetz, enthaltend Verbot der Lotterien. B. des L. Ser. IX Nr. 6282. Art. 1. Lotterien jeder Art werden verboten.^

2. Als Lotterien werden erachtet und als solche untersagt: Verkäufe von unbeweglichen oder be­ weglichen Sachen oder von Waaren, die mittels 1. Vgl. §§ 134, 763 BGB; die nicht abgedruckten Artt. 3—5 enthaltm Strafbestimmungen.

Ausloosung bewerkstelligt oder mit denen Prämien oder andere auf dem Zufall beruhende Gewinne verbunden werden, und überhaupt alle Veran­ staltungen, welche dem Publikum zu dem Zwecke angeboten werden, um die Hoffnung auf einen

vermittels des Looses zu erwerbenden Gewinn zu erwecken.

21. Mai 1836.

Gesetz über die Vyinalwege. B. des L. Ser. IX Nr. 6293. Art. 14.1 Wird ein von einer Gemeinde in wegsamem Stande erhaltener Bizinalweg durch den Be­ trieb von Bergwerken, Steinbrüchen, Forsten oder sonstigen industtiellen Unternehmungen der Priva­ ten, öffentlichen Anstalten, der Krone oder des Staats 1. Die Bestimmung des Art. 14 ist öffentlich-rechtlicher Natur und wird deshalb durch das BGB nicht berührt. Vgl. auch 8 6 Nr. 2 AG z. ZVG v. 13. Nov. 1899.

ständig oder zeitweilig verdorben, so können den Unternehmern oder Eigenthümern, je nachdem der Betrieb oder das Befahren für die einen oder die andern geschieht, geeignetenfalls besondere Bei­ hülfen auferlegt werden, deren Betrag zu der außerordentlichen jenen Unternehmungen beizu­ messenden Verschlechterung des Weges in Ver­ hältniß zu setzen ist.

Diese Beihülfen können nach Wahl der Geber in Geld oder in Naturalleistungen gewährt und dürfen nur für diejenigen Wege, welche dazu Ver­ anlassung gegeben haben, verwendet werden. Dieselben werden jährlich auf Antrag der Ge­ meinden durch die Präfekturräthe nach kontradik­ torischer Vernehmung Sachverständiger7 8 9festgestellt und nach Art der direkten Steuern eingezogen. Die Sachverständigen werden aus die in Ar­ tikel 17 bestimmte Weise ernannt. Die Behülfen können auch durch eine vertrags­ mäßige Abfindung bestimmt werden- in welchem Falle sie durch den Präfekten im Präfekturrath festgestell: werden. 15? Durch die Beschlüsse des Präfekten, welche die Brene eines Vizinallveges anerkennen und feststellen, wird der innerhalb der bestimmten Grenzen befindliche Grund und Boder: dem Wege endgültig zilgetheitt. Das Recht der anliegenden Grundeigenthümer löst sich in eine Entschädigung auf, welche durch gütliches Abkommen oder vom Friedensrichter des Kantons^ nach dem Gutachten von Sachverstän­ digen festgesetzt wird. Die Sachverständigen werden nach Vorschrift des Artikels 17 ernannt. 16. Arbeiten, welche die Anlegung oder die Geraderichtung von Gemeindewegen bezwecken, werden durch Beschluß des Präfekten genehmigt? Wird zur Ausführung des gegenwärtigen Ar­ tikels einc Zwangsenteignung erforderlich, so wird die zur Aeststellung der Entschädigung berufene besondere Geschworenenbank nur aus 4 Geschwo­ renen zusanlmengesetzt. Das Landgericht bezeichnet beim Aussprechen der Zwangsenteignllng zugleich eines seimr Mitglieder oder den Friedensrichter des Kanions als Vorsitzenden und Leiter der Geschwormenbank. Dieser Richter hat im Falle der Stimmengleichheit beschließende Stimme. Das Gericht wählt aus der durch Artikel 29 des Gesetzes von 7. Juli 18336 vorgeschriebenen Urliste vier Perstnen als Mitglieder der besonderen Geschworenenbank und drei Hülssgeschworene. Die Verwaltung sowohl als die betheiligte Partei hat das Recht einen Geschworenen abzulehnen. Der Richter hat zustimmende Erklärungen der Parteien rntgegenzunehmen. Sein Protokoll bewirkt endgültige Uebertragung des Eigenthums. Der Ka'sationsrekurs sowohl gegen das Urtheil, welches de Zwangsenteignung ausspricht, als

2. 3.

Vgl. 2ab. A Nr. 63 z. DezD v. 13. April 1861. Die Botimmungen der Artt. 15 ff. sind aufrecht erhalten

durch Art. 1(9 EG z. BGB; vgl. Art. 6 Ges. v. 9. Vent. XIII, auch Art. 99 Bizinalwegeordnung v. 21. Juli 1854. 4. § 15 S.r. 2 EG z. CPO, Bd. I S. 546.

gegen den Ausspruch der Geschworenen über die Entschädigung ist nur in den durch das Gesetz vom 7. Juli 1833 7 vorgesehenen Fällen und in den daselbst vorgeschriebenen Formen zulässig. 17. Die Entnahme von Materialien,6 das Ab­ lagern oder die Gewinnung von Erde und die zeitweilige Besitznahme von Bodenflächen wird durch Beschluß des Präfekten genehmigt, welcher auch die betreffenden Stellen bezeichnet. Dieser Beschluß ist den betheiligten Parteien mindestens zehn Tage vor Beginn der Ausführung mitzutheilen. Wenn über die Entschädigung eine gütliche Einigung nicht erfolgt, so wird dieselbe durch den Präfekturrath8 festgesetzt, auf Grund des Gut­ achtens zweier Sachverständiger, von welchen der Unterpräfekt den einen und der Eigenthümer den andern ernennt. Im Falle der Meinungsverschiedenheit ivird der dritte Sachverständige durch den Präfekturrath ernannt. 18. Die Klage der Eigenthümer auf Entschädi­ gung für Bodenflächen, welche bei Erbauung von Vizinallvegen benutzt worden sind oder zur Ent­ nahme von Materialien gedient haben, verjährt in zwei Jahren. 19. Wird ein Brzinalweg, ganz oder zum Theil, in seiner Richtung verändert oder aufgegeben, so können die an den verlassenen Wegtheil grenzenden Grundbesitzer sich zum Erwerbe desselben gegen Bezahlung des Werths erbieten; der Werth wird durch Sachverständige festgesetzt, welche nach Vor­ schrift des Artikels 17 ernannt werden.10 11 21. In dem auf die Ausfertigung des gegen­ wärtigen Gesetzes folgenden Jahre hat jeder Präfekt zur Sicherstellung der Ausführung desselben eine Verordnung zu erlassen, welche dem Generalrathe mitzutheilen und mit den Bemerkungen desselben dem Minister des Innern zur Bestätigung vor­ zulegen ist." Diese Verordnung bestimmt in jedem Bezirke den Höchstbetrag der Breite von Vizinalwegen; sie bestimmt außerdem die für die Ausführung der einzelnen Maßregeln erforderlichen Fristen sowie die Zeiten, zu welchen die Naturalleistungen zu geschehen haben und die Art ihrer Verwendung oder Umwandlung in Werkaufgaben- sie trifft ferner Anordnung über Alles was betrifft: die Aufstellung der Rollen, das Rechnungswesen, die Vergebungen und ihre Form, die Baufluchten,

7. Vgl. Artt. 20 u. 42 Ges. v. 3. Mal 1841. 8. Ueber die Entnahme von Materialien aus Waldungen ist die Ord. v. 3. Aug. 1845 ergangen. 9. Wegen der Bizinalstraßen für den großen Verkehr vgl.

5. Vgl. Nrtt. 12 Ges. v. 3. Mai 1841 und 2 Ges. v. jetzt Tab. A Nr. 62 zum DezD v. 13. April 1861. 8. Juni 18&. 10. Enthält ein gesetzliches Vorkaufsrecht, §§ 1094 ff. BGB. 6. Vgl. § 3 Ges. v. 20. Juni 1887. Ueber den Kassations­ 11. Für Elsaß-Lothringen sind Vizinalwegeordnungen nach rekurs entschüdet das Oberlandesgericht, § 22 AG z. GBG. dem Entwürfe vom 21. Juli 1854 erlassen.

die Erlaubniß zu Bauten längs der Wege, den

mung der letzteren und alle sonstigen Einzelheiten,

Abfluß des Wassers, die Bepflanzung der Wege,

welche die Ueberwachung und Erhaltung der Wege

das Aushauen der Bäume, die Gräben, die Räu­

erfordert.

4. Dezember 1836.

Ordonnanz, enthaltend Vorschriften über die im Hamen -es Staats abgeschlossenen Verträge? B. des L. Ser. IX Nr. 6606. Art.

1.

Alle im Namen des Staats abzu-

Verwaltung, wenn sie

Höchstbetrag

einen

des

vorbehaltlich der

Preises feststellen zu müssen geglaubt und denselben

im folgenden Artikel verzeichneten Ausnahmen

bekannt gegeben hat, solchen nicht überschreiten-

schließenden Verträge

werden

unter freier Bewerbung und öffentlich abgeschlossen. 2. Aus der Hand dürfen abgeschlossen werden

über

Fuhren und

Lieferungen,

Arbeiten,

wofür die Gesammtausgabe zehntausend Frarrk

oder,

wenn es sich

lauferrden Vertrag

um

Fällen

handelt,

über

Versteigerungs­

fristen nicht zulassen-

10)

über die durch Vermittlung von Mäklern

der

Plätze

Vereinbatten

dreitausend

Frank

frachtungen und über die Versicherungen in Betreff

Kurse

Schiffver­

der verfrachteten Güter-

Fuhren und Arbeiten

Lieferungen,

Arbeiten,

offenbarer

zum

gehalten

Verhandlungen der Regierung geheim

werden,- zu diesen Verträgen muß vorher durch auf besonderen Bericht die Ermächtigung

11)

über Gegenstände, deren Herstellung aus­

über die Ankäufe von Tabak

oder

in­

ländischem Salpeter, deren Art durch besondere Gesetze geregelt ist;1 234

12)

über

den

Transport

von

Geldern des

Staatsschatzes.

3.

ertheilt werden-

3)

Fuhren und

unvorhergesehenen

Jahre

jeder Art, wenn die Umstände erheischen, daß die

Uns

in

mehrere

einen

jährlich nicht überschreitet-

2)

über Lieferungen,

Dringlichkeit den Aufschub der

Verträge:

1)

9)

welche

Oeffentliche

Submissionsausschreibungen,

welche sich auf Arbeiten, Lieferungen, Betriebsoder

Anfertigungen

beziehen,

die

schließlich Inhabern von Erfindungs- oder Ein­

übernahmen

führungspatenten zusteht-

nicht ohne Unzuträglichkeiten einem unbeschränkten

4)

über Gegenstände,

welche sich im Besitze

nur einer Person befinden5)

und

über Werke und

Gegenstände der Kunst

Geschicklichkeit, deren Ausführung nur be­

über die Uebernahme eines Betriebs, über

Anfertigungen und Lieferungen, welche nur ver­

suchsweise geschehen sollen7)

über

Gegenstände

und

Waaren,

welche

wegen ihrer besonderen Natur und der besonderen Verwendung, zu der sie bestimmt sind, an den

Orten, wo sie hervorgebracht werden, gekauft und gewählt,

oder ohne

Zwischenhändler

dlwch

die

Produzenten selbst geliefert werden müssen-

8)

über Lieferungen,

Fuhren oder Arbeiten,

auf welche bei der Vergebung kein Gebot gemacht wurde,

oder rücksichtlich

der Verwaltung vorher als fähig anerkannt sind

und

die durch das Lastenheft erforderten

Be­

rechtigungstitelvorlegen, zur Bewerbung zugelassen

währten Kräften anvertraut werden kann6)

Bewerbe ausgesetzt werden können, dürfen dahin beschränkt werden, daß nur Personen, welche von

deren nur unannehm-

bare Preise in Vorschlag kamen- doch darf die

werden. 4.

Das von der Verwaltung für den Ankauf von aus­

ländischem Tabak zu beobachtende Verfahren wird durch eine besondere Verordnung bestimmt?

5. der

Die Lastenhefte müssen die Art und Höhe

Sicherheit

angeben,

welche die

Lieferanten

und Unternehmer stellen müssen, um zur Ver­

steigerung zugelassen zu werden, oder um für die

Vollziehung

ihrer

Verpflichtungen

einzustehen-

sie regeln auch die Ansprüche, welche die Ver­ waltung auf diese Sicherheit erheben wird, wenn

jene Verpflichtungen nicht erfüllt werden. 6.

Die Bekanntmachung über Vornahme einer

Versteigerung ist, abgesehen von Fällen der Dring­

1. Die Bestimmungen dieser Ordonnanz sind fast wortgetreu in die Artt. 68—81 Dekr. v. 31. Mai 1862 üdergegcmgen,

lichkeit, einen Monat vorher durch Anschlagzettel

formell also durch diese ersetzt. Die französischen Schriftsteller zitiren indessen regelmäßig noch nach dieser Ordonnanz. — Bezüglich der Gemeinden und Wohlthätigkeitsanstalten vgl.

künden?

§ 17 Abs. 3 GemO u. AB des Min. v. 25. Marz 1896 zu § 17 GemO. Bgl. auch Anweisung über das Gemeinde­

rechnungswesen v. 30. März 1896 (ABI. S. 57); Anweisung über die Vergebung von Arbeiten und Lieferungen im Ge­ schäftsbereiche der Dauverwaltung v. 12. Nov. 1888 (Neil. II zu Nr. 51 des AB!); MinBerf. v. 22. Dez. 1899.

und alle üblichen Veröffentlichungsmittel zu ver2. Nach Aufhebung des Pulver- und Tabakmonopols hat Nr. 11 nur noch Bedeutung für die Verträge, welche von der Kaiserl. Tabak-Manufaktur abgeschlossen werden. 3. Diese Bestimmung hat nach Aufhebung des Tabak­

monopols keine Geltung mehr. 4. Ueber die Art der Veröffentlichung vgl. Beschluß des Ministers der öffentlichen Arbeiten v. 11. Aug. 1850.

Diese Bekanntmachung muß angeben: 1) den Ort, wo man vom Lastenhefte Kenntniß liehmen kann2) die Behörden, welche mit Vornahme des Zuschlags betraut sind3) den Ort, den Tag und die Stunde, welche für den Zuschlag bestimmt sind. 7. Die Subnlissionen müssen stets versiegelt in öffentlicher Sitzung übergeben werden. Wenn ein Höchstbetrag des Preises oder ein Mindestbetrag des Abgebots vorher durch den Minister oder den von ihru beauftragten Beamten festgesetzt wurde, so muß dieser Höchst- oder Mindestbetrag bei Eröffnung der Sitzung versiegelt auf dem Tische niedergelegt werden. 8. Wenn mehrere Submittenten derrselben Preis bieten und dieser Preis unter den in den Subnüssionen enthaltenen der niedrigste ist, so muß sofort zur Wiederverstetgerung nur unter diesen Submittenten entweder mittels neuer Submis­ sionen oder bei brennenden Kerzen geschritten werden. 9. Die Ergebnisse jeder Versteigerung sind durch ein Protokoll festzustellen, welches alle Um­ stände des Verfahrens beschreibt. 10. Es kann durch das Lastenheft eine Frist festgesetzt werden, in welcher Abbietungen auf den Zuschlagspreis angenommen werden. Wenn wäh­ rend dieser Frist, die dreißig Tage nicht über­ schreiten darf, eine oder mehrere Abbietungen, jede von wenigstens zehil vom Hilndert, gemacht werden, so ist zu einer nochmaligen Versteigerung zwischen dem ersten Ansteigerer und dem oder den Abbietern zu schreiten, vorausgesetzt, daß diese letzteren vor Abgabe ihrer Gebote den Be­ dingungen Genüge geleistet haben, welche das Lastenheft für die Theilnahme an der Versteigerung vorschreibt. 11. Die Versteigerungen und Wiederversteige­ rungen unterliegen stets der Genehmigung durch

den zuständigen Minister^ und sind, unbeschadet besonders gestatteter im Lastenheste aufzuführender Ausnahmen, erst nach Ertheilung dieser Ge­ nehmigung rechtsverbindlich und endgültig.^ 12. Freihändige Verträge sind von Unseren Ministern oder den von ihnen zu diesem Behufe beauftragten Beamten abzuschließen. Sie erfolge::: 1) entweder auf Grund eines nach einem Lastenhefte unterschriebenen Verpflichtungsscheines 2) oder auf Grund einer Submission, welche von demjenigen unterzeichnet ist, der den Vertrag in Vorschlag bringt3) oder auf Grund eines Briefwechsels, nach Handelsgebrauch. Ankäufe von Gegenständen, welche sofort ge­ liefert werden müssen und deren Werth fünf­ hundert Frank nicht überschreitet, können auf bloße Faktura hin bewerkstelligt werden. Die von den Beauftragten eines Ministers abgeschlossenen freihändigen Verträge und be­ werkstelligten Ankäufe sind stets seiner Geneh­ migung zu unterbreiten, ausgenommen noth­ wendige, durch höhere Gewalt gebotene Fälle, oder Fälle einer besonders ertheilten oder durch die Verordnungen gestatteten Ermächtigung: Um­ stände welche in den genannten Verträgen oder den die Ankäufe genehmigenden Entscheidungen anzuführen sind. 13. Die Bestimmungen dieser Ordonnanz er­ leiden auf die in den Kolonien oder außerhalb des französischen Territoriums abgeschlossenen Verträge sowie auf diejenigen Arbeiten, welche die Verwaltung in Regie oder nach Tagwerken ausführerr lassen muß, keine Anwendung. 14. Die auf die Verträge für die verschiedenen öffentlichen Dienstzweige bezüglichen Dekrete und Ordonnanzen bleiben in Kraft, soweit sie dieser Ordonnanz nicht zuwiderlaufen. 5. Ausnahmen enthält das DezD v. 13. April 1861 Tab. C Nr. 2, 3, 5, 6, 9. 11 und Tab. D Nr. 13 u. 15. 6. Vgl. bez. der Gemeinden Nr. 2 u. 3 der AB zu § 17 GcmO.

11.

April 1838.

Gesetz über die Civilgrrichte erster Instanz? B. des L. Ser. IX Nr. 7336. Art. 11. Wenn die Gerichte erster Instanz in 1. Die nicht aufgenommenen Bestimmungen sind bezüglich der Zuständigkeit durch § 70 GBG, bezüglich der Geschäfts­

ordnung durch § 62 GBG und bezüglich der Besetzung der Gerichte durch § 5 Ber. v. 14. Juli 1871 ersetzt. Die Vor­ schriften. so weit sie sich auf die Disziplin der Richter beziehen, sind durch das Ges. v. 13. Febr. 1899 beseitigt.

der Generalversammlung entscheiden, muß die Versammlung mindestens aus der Mehrzahl der wirklichen Richter bestehen... .* 2. Bezüglich der Appellationsgerichtshöfe vgl. Ord. v. 18. Jan. 1846, sowie bezüglich der Tragweite di eserMstimmung die Bem. 2 zu letzterer Ordonnanz.

10.

Mai 1838.

Gesetz über die Lefugnilse der Generalräthe und der Kreistage? B. des L. Ser. IX Nr. 7378. Art. 4.

2)

über

Der Generalrath faßt Beschluß: Erwerbungen,

Veräußerungen

Generalraths und mit Ermächtigung des Königs in seinem und

Tausche der im Eigenthum des Bezirks stehenden

Der Bezirk darf nur auf Grund einer neuen Ermächtigung an ein Gericht anderer Ordnung

Güter-1 2

5)

Staatsrathe geführt.

über im Namen

des Bezirks

als Kläger-

gehen.

oder Beklagter zu führende Prozesse, vorbehaltlich

Der Präfekt kann auf Grund des Beschlusses

der durch nachstehenden Artikel 36 vorgesehenen

des Generalraths und ohne weitere Ermächtigung

Dringlichkeitsfälle;

gegen jede Klage als Beklagter auftreten.4

6)

über Vergleiche, welche die Rechte des Be­

7)

Im Dringlichkeitsfalle kann

der Präfekt ohne

Beschluß des Generalraths und ohne vorgängige

zirks betreffen; über Annahme der dem Bezirke genrachten

Ermächtigung

in jeder Sache

als Kläger oder

Beklagter vor Gericht auftreten.

Schenkungen und Vermächtnisse.

Die Annahme oder Ablehnung der dem

Er thut alle zur Wahrung der Rechte und

Bezirke gemachten Vermächtnisse oder Schenkungen

Unterbrechung der Fristen erforderlichen Schritte.

unterliegt der Genehmigung einer nach Anhörung

Im Falle eines Rechtsstreites zwischen dem Staate und dem Bezirke wird die Klage im Namen des Bezirks durch das dienstälteste Mitglied des Präfekturrathes erhoben oder

31.

des Staatsraths zu

erlassenden königlichen Ordon­

nanz. Der Präfekt kann stets die dem Bezirke ge­

ausgenommen.5 6

machten Vermächtnisse und Schenkungen vorläufig

außer Befltzklagen, muß bei Strafe der Nichtig­

zur Wahrung der Rechte annehmen- die später

keit die Einreichung

erlassene Genehmigungsordonnanz ist wirksam vom

Präfekten seitens des Klägers vorausgehen - diese

37.

Allen gerichtlichen Klagen gegen den Bezirk,

einer Denkschrift bei dem

Tage dieser Annahme cm.3

Denkschrift hat den Gegenstand und die Gründe

36. Die Klagen des Bezirks vor Gericht werden vom Präfekten mif Grund der Beschlüsse des

des Anspruchs auseinanderzusetzen.

1. Das Gesetz ist im Wesentlichen öffentlich-rechtlichen In­ halts. Vgl. Ges. v. 22. Juni 1833, Art. 1 Dekr. v. 3. Juli 1848, Ges. v. 18. Juli 1866, Ges. v. 24. Jan. 1873 u. Ges. v. 15. Juli 1896; ferner auch Ges. v. 28. Pluv. VIII. 2. Die ursprünglich durch Art. 29 dieses Gesetzes vorge­ schriebene landesherrliche Genehmigung ist durch spätere Ge­

stellen.

setze beseitigt, soweit eS sich nicht um gewisse dem öffentlichen Dienste gewidmete Gebäude handelt. Vgl. Leoni-Mandel Bd. II S. 93; vgl. auch § 10 des Etatsges. v. 26. März 1892. 3. Die Vorschriften in Abs. 1 des Art. 31 wurden zuerst durch Art. 1 DezD v. 25. März 1852 Tab. A. Nr. 7 abge­ ändert ; für den dermaligen Rechtszustand vgl. Art. 1 Nr. 5 Ges. v. 18. Juli 1866, Dekr. v. 13. April 1861, Tab. A Nr. 67 h und § 1 Ber. v. 5. Mai 1873. Insoweit darnach noch eine kais. Verordnung erfordert wird, ergeht dieselbe nach An­ hörung des Ministeriums (§ 9 Ges. v. 30. Dez. 1871); vgl. auch § 6 AG. z BGB nebst Bemerkungen, Ber. v. 5. Nov. 1894.

Es ist dem Kläger ein Empfangsschein auszu­

Die Klage darf erst zlvei Monate nach dem Datum des Empfangsscheines vor Gericht gebracht

werden- die zur Wahrung der Rechte erforder­ lichen Handlungen können jedoch vorgenommen

werden.

Während dieser Zwischenzeit bleibt der Lauf jeglicher Verjährung unterbrochen.3 4. Der Beschlust des Generalraths, der sich für die Erhe­ bung der Klage ausspricht, bedarf keiner Genehmigung mehr, Art. 1 Nr. 13 Ges. v. 18. Juli 1866. 5. Die Bestimmung des Abs. 6 ist mit Rücksicht auf § 1 AG z. CPO und KO v. 13. Nov. 1899 als beseitigt anzusehen. 6. Bgl. § 2 des in Bem. 5 eitirten Gesetzes.

25. Mai 1838.

Gesetz, betreffend die Friedensgerichtr? B. des L. Ser. IX Nr. 7413. Art. 16. Alle Gerichtsvollzieher desselben Kantons sind berechtigt, alle zum Friedensgerichte gehörigen Ladungen zu­ zustellen und Amtshandlungen vorzunehmen. In den Städten, in denen mehrere Friedensgerichte sich befinden, üben die Ge­ richtsvollzieher gleichmäßig im Umfange des zu ihrem Sitze

1. Zum größten Theile durch die Bestimmungen des Ge­ richtsverfassungsgesetzes und des Gesetzes über die Angelegen­ heiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit nebst Ausführungsgesetz beseitigt.

gehörenden Gerichtes ihr Amt auM Alle Gerichtsvollzieher desselben Kantons haben den Sitzungsdienst zu thun und dem Friedensrichter auf Verlangen ihren Dienst zu leihen. 2. Die Gerichtsvollzieher werden für den Landgerichtsbezirk ernannt. Bezüglich der Zustellungen bestimmt § 12 Abs. 2 der Geschäftsanweisung v. 16. Sept. 1879, daß der Gerichts­ vollzieher bei gewöhnlichen Zustellungen auf seinen Amts­ bezirk beschränkt ist, Zustellungen durch die Post aber nach jedem Orte des deutschen Reiches bewirken kann.

Die Friedensrichter wühlen die Gerichtsvollzieher deS Sitzungs­ dienstes.

18. In den vor die Friedensgerichte gebrachten Sachen darf kein Gerichtsvollzieher als Beistand oder als Bevollmächtigter einer Partei auftreten, bei einer Geldstrafe von fünfundzwanzig bis fünfzig Frank, welche mit Ausschluß der Berufung vom Friedensrichter erkannt wird.^ Diese Bestimmungen finden keine Anwelldung auf die Gerichtsvollzieher, welche sich in einem 3. Abs. 1 wird durch § 79 CPO nicht berührt, da es sich bei jener Vorschrift nicht um eine durch § 79 be­ seitigte landcsgesetzliche Beschränkung in der Auswahl der Prozehbevollmächtigten, sondern um eine die Dienstverhältnisse der Gerichtsvollzieher betreffende Bestimmung handelt. Vgl. auch die MinVerff. v. 8. Nov. 1883 u. 21. Juni 1885 (Just.

der in Artikel 86 der französischen Civilprozeßotbmmg4 1vorgesehenen Fälle befinden. 19. Bet Zuwiderhandlung gegen die Artikel 16.... und 18 kann der Friedensrichter den Gerichtsvollziehern seines Kantons auf die Dauer von vierzehn Tagen bis drei Monaten das Recht entziehen, eine Ladung vor sein Gericht zuzustellendie Disziplinareinschreitung der Gerichte und die etwaigen Schadensersatzansprüche der Betheiligten werden dadurch nicht berührt. 4. Diese durch die Civilprozeßordnung beseitigte Bestimmung lautet: „Doch dürfen Richter . . . rc. ihre eigenen sowie die Sachen ihrer Frauen, ihrer Verwandten oder Verschwägerten in gerader Linie und ihrer Mündel bei allen Gerichten vor­ tragen."

Sammlung Bd. 8 S. 408, Bd. 10 S. 150).

30. Juni 1838. Gesetz über die Geisteskranken? B. des L. Ser. IX Nr. 7443. Art. 26. Die Kosten für Ueberführung der von der Verwaltung nach den Irrenanstalten geschickten Personen sind vom Präfekten auf die Vorlage der mit dieser Ueberführung betrauten Bediensteten festzusetzen. Die Kosten für Unterhaltung, Aufenthalt und Behandlung der in den Pfiegehäusern oder öffent­ lichen Irrenanstalten untergebrachten Personen sind nach einem vom Präfekten festgesetzten Tarif zu berechnen.2 3 4 5 6 Die Kosten für Unterhaltung, Aufenthalt und Behandlung der von den Bezirken in Privat­ anstalten untergebrachten Personen sind durch die gemäß Artikel 1 vom Bezirk zu schließenden Ab­ kommen näher zu bestimmen. 27. Die im vorhergehenden Artikel bezeichneten Kosten fallen den untergebrachten Personen selbst zur Last, im Unvermögensfalle denjenigen, von welchen deren Unterhaltung nach Artikel 205 ff. des Civilgesetzbuchs^ verlangt werden kann.4 Entsteht über die Verpflichtung zur Gewährung 1. Das Gesetz hat durchweg öffentlich-rechtlichen Charakter,

nachdem durch Ges. v. 29. Nov. 1899 eine Reihe von Be­ stimmungen desselben aufgehoben worden. Von Bedeutung sind hier nur die Artt. 26, 27 Abs. 1 u. 2 und 29.

2. Vgl. Tab. A Nr. 21 DezD v. 25. März 1852. 3. Jetzt §§ 1351, 1360, 1361, 1578-1583, 1586, 1601 ff., 1708 BGB. 4. Ueber Gesuche der Familien um Befreiung von ihrer Beitragspflicht entscheidet der Präfekt; Tab. A Nr. 22 DezD v. 25. März 1852.

des Unterhalts oder über dessen Betrag Streit, so ist von dem zuständigen Gericht auf Betreiben des zufolge Artikel

31

und 32

ernannten

Verwalters^

darüber zu entscheiden.

Vierter Abschnitt. Gemeinsame Bestimmungen für alle in Irrenanstalten untergebrachten Personen.

29. Jede in einer Irrenanstalt untergebrachte oder zurückgehaltene Person, ihr Vormund, wenn sie minderjährig ist, ferner ihr Pfleger, sowie jeder Verwandte oder Freund können zu jeder Zeit bei dem Gericht, in dessen Bezirk die Anstalt liegt, vorstellig werden, worauf das Gericht nach den nöthigen Feststellungen geeigneten Falls die so­ fortige Entlassung zu verfügen hat. Die Personen, welche die Aufnahme verlangt haben, und der königliche Prokurator, dieser von Amtswegen, können zu gleichem Zweck vorstellig werden. Ist die Entmündigung bereits ausgesprochen, so kann dieses Gesuch nur vom Vormund des Entmündigten gestellt werden. Die Entscheidung wird auf einfaches Gesuch in der Raths­ kammer ohne Verzug ertheilt und mit Gründen nicht versehend

5. Jetzt vorläufiger Vormund oder Pfleger nach §§ 1906 u. 1910 Abs. 2 BGB. 6. Das Verfahren richtet sich jetzt nach § 13 Abs. 2 AG

z. FrG.

17. April 1889.

Ordonnanz, betreffend die Gehaltsbezüge der Rechner von Gemeinden und Wohlthätigkeitsanstalten? B. des L. Ser. IX Nr. 7927. Art. 1. In Zukunft bestehen die Gehaltsbezüge der Rechner von Gemeinden und Wohlthätigkeits­ anstalten in verhältnißmäßigen Gebühren von den Einnahmen und Zahlungen, welche diese Rech­ nungsbeamten für Rechnung der genannten Ge­ meinden und Anstalten bewerkstelligen. 3. Die Gemeinderäthe und Verwaltungskommisstonen werden stets berufen, gemäß dem Dekret vom 30. Frimaire XIII über die Festsetzung der Gebühren ihrer Rechner Beschluß zu fassen, ohne daß indessen die Verhältnisse des obigen Tarifs um mehr als ein Zehntel erhöht oder gemindert werden können, und vorbehaltlich der Entscheidung der zuständigen Behörde? 4. In den Gemeinden, in denen die Funktionen des Gemeinderechners mit denjenigen des Erhebers der direkten Steuern verbunden sind, berechtigt die Einnahme des Ertrags der ordentlichen und außerordentlichen Zuschlagscentimes und der Zu1.

Art. 2, welcher den Tarif der Gehaltsbezüge enthält,

ist durch die Ord. v. 23. Mai 1839 ersetzt. Nach § 24 GemO versieht der Rentmeister das Amt des Gemeinderechners,

es

kann aber auf Antrag des Gemeinderaths in Gemeinden,

deren jährliche Einnahmen

den Betrag von 20000 Mark

übersteigen, ein besonderer Gemeinderechner angestellt werden. Der Gemeinderechner ist gewöhnlich auch Rechner der Spitäler

und Armenräthe. Bgl. Art. 14 Ges. v. 7. Aug. 1851; wegen Feststellung

der

Defekte

der

besonderen Gemeinderechner

§§ 40 ff. Ber. v. 23. März 1889.

2.

Bezüglich des Diensteinkommens der Rentmeister vgl.

§ 5 Ges. v. 22. Dez. 1876;

die von der Gemeinde für die

Verwaltung ihrer Kassen zu zahlenden Vergütungen werden zur LandeSkasse vereinnahmt;

vgl. § 4 Ges. v. 26. Dez.

schlüge auf die Gewerbesteuer zu keiner Gebühr außer derjenigen, welche dem Rechnungsbeamten in seiner Eigenschaft als Steuerempfänger oder in Ausführung des Artikels 5 des Gesetzes vom 20. Juli 1837 zusteht. 5. In allen Gemeinden und Anstalten erhalten die Rechner keinerlei Gebühr mehr für Einnahmen und Zahlungen, welche nur Umwandlungen von Werthen bilden. 6. Wenn der Dienst der Gemeinde und der­ jenige einer Wohlthätigkeitsanstalt in den Händen desselben Rechners vereinigt sind, so gelten als Umwandlungen von Werthen: Bezüglich der Gemeinde, die Zahlung der der Anstalt aus Gemeindemitteln gewährten Unter­ stützungenBezüglich der Anstalt, die Einnahme dieser Unterstützungen. 7. Alle von einem Rechner selbst in einem ört­ lichen Interesse gemachten Einnahmen und Aus­ gaben, welche nicht unmittelbar den Dienst der Gemeinde betreffen, wie z. B. die Einnahme und die Zahlungen der Unterstützungen oder Ent­ schädigungen, welche die Regierung bei Unglückssällen oder für die Einquartierung der Truppen bei den Einwohnern gewährt, oder von anderen durch die Jnsttuktionen etwa bestimntten Arttkeln^ berechtigen zu keiner Gebühr, es würde denn ihnen eine solche durch besonderen von der zu­ ständigen Verwaltungsbehörde genehmigten Gemeinderathsbeschluß zugebilligt.

1875.

6. Juni 1839.

Ordonna«), welche alle Notare des Königreichs ohne Unterschied zur Ausstellung von Lebensscheine« ermächtigt? B. des L. Ser. IX Nr. 8018. Art. 1. Artikel 1 des kaiserlichen Dekrets vom 21. August 1806 ist aufgehoben. Alle Notare des Königreichs ohne Unterschied sind ermächtigt, 1.

Ueber die Ausstellung der Lebensscheine gibt ein Erlaß

des Finanzministers v. 27. Juni 1839 nähere Bestimmungen.

— Vgl. noch Art. 46 Dekr. v. 9. Nov. 1853.

Lebensscheine zum Zwecke der Auszahlung von Leibrenten und Ruhegehalten durch den Staat auszustellen. 2. Die übrigen Vorschriften der vorerwähnten Dekrete und Ordonnanzen bleiben aufrechterhalten, soweit diese Ordonnanz nicht entgegensteht.

18. April 1841.

Ordonnanz, betreffend die Formen, nach welchen die Gerichtshöfe oder Gerichte erster Instanz zu verfahren haben, wenn ste znr Abgabe eines Gutachtens über einen Gesetzentwurf oder über einen anderen Gegenstand von öffentlichem Interesse berufen find. B. des L. Ser. IX Nr. 9260. Art. 1. Wenn.... die königlichen Appellations­ gerichtshöfe oder die Gerichte erster Instanz vom Justizminister2 1 berufen sind, ihr Gutachten über einen Gesetzentwurf oder über einen anderen Gegenstand von öffentlichem Interesse abzugeben, so hat der Erste Präsident eitles jeden Gerichts­ hofes und der Präsident eines jeden Gerichtes 1.

sofort die Plenarversammlung 2 der Kanrmern zusammen zu berufen und ihr von dem Gegen­ stände, über welchen sie berathen soll, Kenntniß zu geben. 2. Alle Mitglieder der Staatsanwaltschaft sind zu der Versammlung beizuziehen- sie haben mit den anderen Mitgliedern des Gerichtshofes oder Gerichtes zu berathen und abzustimmen. 2. Vül. Bem. zu Art. 26 Dekr. v. 30. März 1808.

Vgl. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879.

3.

Mai 1841.

Gesetz, betreffend die Zwangsenteignung? B. des L. Ser. IX Nr. 9285.

Erster Titel. Einleitende Bestimmungen. Art. 1. Die Zwangsenteignung erfolgt durch Richterspruch. 2. Die Gerichte dürfen erst dann die Zwangs­ enteignung aussprechen, ivenn die Gemeinnützlich­ keit derselben in den durch dieses Gesetz vorgejchriebenen Formen festgestellt und erklärt worden ist. Diese Formen bestehen: 1) in dem Gesetze oder in der königlichen Or­ donnanz, wodurch die Ermächtigung zur Aus­ führung der Arbeiten gegeben wird, für welche die Zwangsenteignung nachgesucht wird2) in der Verfügung des Präfekten, welche die Oertlichkeiten oder Gegenstände bezeichnet, worauf die Arbeiten stattfinden sollen, sofern sich diese Bezeichnung nicht schon aus dem Gesetze oder der königlichen Ordonnanz ergibt3) in dem weiteren Beschlusse des Präfekten, in welchem die einzelnen zu enteignenden Grund­ stücke bestimmt werden. Diese Bestimmung darf in Bezug auf Privat­ eigenthum erst erfolgen, nachdem die betheiligten 1. Die landesrechtlichen Bestimmungen über ZwangLenteignung sind aufrecht erhalten durch Art. 109 EG z. BGB; vgl. auch Ges. v. 20. Juni 1887 betr. die Feststellung der Entschädigungen bei der Zwangsenteignung. Die Kaiser!. Verordnung (Art. 2 Nr. 1) vollzieht der Statthalter; vgl. Ber. v. 5. Nov. 1894. Besondere Bestimmungen s. Art. 52 Ges. v. 16. Sept. 1807 (Bauflucht), Artt. 15 u. 16 Ges. v. 21. Mai 1836 (Vizinalwege), Ges. v. 30. Mürz 1831 (Festungs­ anlagen), Ges. v. 21. Dez. 1871 (Festungsrayons), § 4 Ges. v. 2. Febr. 1872 (Kriegergrabstätten), §§ 115 ff. Ges. v. 16. Dez. 1873 (Bergbau). System. Sammt, d. i. E.-L. gelt. Ges. Bd. II.

Parteien nach Maßgabe der in Titel 2 gegebenen Vorschriften in die Lage gesetzt waren, ihre Ein­ sprüche vorzubringen. 3. Die Ausführung aller großen öffentlichen Arbeiten, königlicher Straßen, Kanäle, Eisen­ bahnen, der Kanalisirung von Flüssen, der Binnen­ häfen und Docks, die vom Staate, von Bezirken, Gemeinden oder Privatgesellschaften, sei es mit oder ohne Erhebung von Zoll, mit oder ohne Zuschuß der Staatskasse, mit oder ohne Ver­ äußerung von Staatsgut unternommen werden, darf nur kraft eines Gesetzes9 erfolgen, das nach vorgängigen: Verwaltungsverfahren erlassen wird. Eine königliche Ordonnanz genügt, um zur Herstellung von Bezirksstraßen, Zweigkanälen und Zwetgeisenbahnen von weniger als zwanzig­ tausend Metern Länge, von Brücken und allen sonstigen Arbeiten geringerer Bedeutung zu er­ mächtigen. Auch dieser Ordonnanz muß ein Vorverfahren vorhergehen. Dieses Vorverfahren erfolgt in den durch 2. Die Bestimmung in Art. 3 wurde ab geändert durch SenatuSkonsult v. 25. Dez. 1852, welches für alle öffentlichen Arbeiten Anordnung und Ermächtigung durch kaiserliche Dekrete vorschreibt. Durch Ges. v. 27. Juli 1870 wurde für die großen Unternehmungen des Staates und der Privat­ gesellschaften (Art. 3 Abs. 1) das Erforderniß eines Gesetzes wiederhergestellt; bezüglich der Bezirke und Gemeinden blieben die Bestimmungen v. 25. Dez. 1852 in Kraft. Nach einem Urtheile des Reichsoberhandelsgerichtes v. 25. Febr. 1876 (Puchelt VII S. 680) findet das Gesetz v. 27. Juli 1870 auf die Unternehmungen des Reichs An­ wendung.

10

eine Staatsverwaltungs-Verordnung bestimmten Formen.3

Zweiter Titel. Die auf die Zwangsenteignung bezüglichen Verwaltungsmaßregeln. 4. Die Ingenieure oder sonstigen mit der Aus­ führung der Arbeiten beauftragten Fachleute nehmen bezüglich des Theils, der sich auf jede einzelne Gemeinde erstreckt, den Parzellarplan von den Grundstücken oder Gebäuden auf, deren Abtretung ihnen nothwendig erscheint. 5. Der über diese einzelnen Grundstücke aufge­ nommene Plan, in welchem nach Maßgabe der Einträge in den Mutterrollen4 5die Namen eines jeden Eigenthümers anzugeben sind, bleibt wäh­ rend acht Tagen auf dem Bürgermeisteramt der Gemeinde, in der die Besitzungen liegen, zur Ein­ sichtnahme für Jedermann offen gelegt. 6. Die im vorhergehenden Artikel bestimnite Frist beginnt erst mit dem Tage der gemein­ schaftlich an die betheiligten Personen ergangenen Aufforderung, von hem im Bürgermeisteramte aufgelegten Plane Kenntniß zu nehmen. Diese Aufforderung wird in der Gemeinde unter Trompeten- oder Trommelschall verkündet, und an der Hauptthüre der Ortskirche und des Gemeindeharrses angeheftet. Außerdem wird sie in ein im Kreise er­ scheinendes Blatt oder mangels eines solchen in ein im Bezirke erscheinendes Blatt eingerückt. 7. Der Bürgermeister ertheilt Bescheinigung über diese Bekanntmachungen und Anschlägeferner vernlerkt er in einem Protokolle, welches er zu diesem Zwecke eröffnet und die erschienenen Parteien zu unterzeichnen auffordert, die ihm mündlich gemachten Erklärungen und Einwen­ dungen. Die ihm schriftlich eingereichten heftet er bei. 8. Nach Ablauf der im Artikel 5 vorge­ schriebenen achttägigen Frist tritt am Sitze der Unterpräfektur eine Kommission zusammen. Diese Kommission, in welcher der Unterpräfekt den Vorsitz führt, besteht aus vier Mitgliedern der Bezirks- oder Kreisvertretung, welche vom Präfekten bezeichnet werden, aus dem Bürger­ meister der Gemeinde, in der die Grmldbesitzungen gelegen sind, und aus einem der mit der Aus­ führung der Arbeiten beaufttagten Ingenieure. Zur Gültigkeit einer Beschlußfassung der Kom­ mission .ist die Anwesenheit von wenigstens fünf Mitgliedern erforderlich. Im Falle sechs Mitglieder anwesend und die 3. Dieselben sind enthalten in der Ord. v. 18. Febr. 1834 und der Ord. v. 23. Aug. 1835. 4. Jetzt, soweit solche Einträge bestehen, nach den Ein­ trägen im Grundbuch bezw. Eigenthumsbuch; vgl § 39 des

inzwischen aufgehobenen Gesetzes v. 22. Juni 1891.

Stimmen gleich getheilt sind, gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag. Die Eigenthümer, deren Besitzungen enteignet werden sollen, können nicht Mitglieder der Kom­ mission sein. 9. Die Kommission nimmt während» acht Tagen die Bemerkungen der Eigenthümer entgegen. Sie beruft dieselben, so oft sie es für erforder­ lich erachtet. Sie gibt ihr Gutachten ab. Ihre Verhandlungen müssen innerhalb zehn Tagen beendigt sein, worauf das hierüber auf­ genommene Protokoll durch den' Unterpräfekten sofort an den Präfekten eingesandt wird. Sollten diese Verhandlungen in erwähnter Frist nicht beendigt sein, so muß der Unterpräfekt innerhalb drei Tagen sein Protokoll und die gesamnielten Urkunden an den Präfekten einsenden. 10. Beantragt die Kommission eine Verände­ rung an der durch die Ingenieure angegebenen Absteckungslinie, so hat der Unterprüfekt hiervon sofort die Eigenthümer, welche an diesen Ver­ änderungen Interesse haben können, in der durch Artikel 6 vorgeschriebenen Form in Kenntniß zu setzen. Während weiterer acht Tage von dieser Benachrichtigung an bleibt das Protokoll mit den Akten auf der Unterpräfektur hinterlegt; die Be­ theiligten können an Ort und Stelle ohne Kosten hiervon Einsicht nehmen und ihre Bemerkungen schriftlich abgeben. In den nächsten drei Tagen übersendet der Unterpräfekt alle Akten an den Präfekten. 11. Nach Einsicht des Protokolls und der bei­ gefügten Urkunden bestimmt der Präfekt in einem mit Gründen versehenen Beschlusse die Grund­ stücke, welche abgetreten werden müssen, und bezeichnet den Zeitpunkt, an welchem die Besitz­ ergreifung nöthig ist. Sollte jedoch nach dem Gutachten der Kom­ mission es angezeigt erscheinen, den für die ange­ ordneten Arbeiten entworfenen Absteckungsplan abzuändern, so hat der Präfekt einen Aufschub eintreten zu lassen, bis die höhere Verwaltungs­ behörde entschieden hat. Die höhere Behörde kann, je nach der Sach­ lage, entweder einen endgültigen Beschluß fassen oder verordnen, daß die in den vorhergehenden Artikeln vorgeschriebenen Förmlichkeiten ganz oder theilweise wiederholt werden. 12. Die Bestimmungen der Artikel 8, 9 und 10 finden keine Anwendung, wenn die Enteignung von einer Gemeinde und lediglich im Interesse einer Gemeinde beantragt wird- ebensowenig auf Arbeiten, deren Gegenstand die Anlage oder Berichtigung von Vizinalwegen bilden.^ In diesem Falle wird das in Artikel 7 vor­ geschriebene Protokoll mit dem Gutachten des 5. Vgl. Artt. 15 u. 16 Ges. v. 21. Mai 1836.

Gemeinderaths vom Bürgermeister an den UnterPräfekten geschickt, welcher dasselbe unter Bei­ fügung seiner Bemerkungen an den Präfekten einzusenden hat. Der Präfekt im Präfekturrathe hat auf Grund dieses Protokolls und vorbehaltlich der Zustim­ mung der höheren Verwaltungsbehörde gemäß dem vorstehenden Artikel Entscheidung zu treffen.

Dritter Titel. Die Zwangsenteignung und ihre Folgen in Bezug auf Vorzugsrechte, Hypotheken und sonstige dingliche Rechte. 13. Betreffen die nach Artikel 5 aufgelegten Pläne oder die nach Vorschrift des Artikels 11 dieses Gesetzes von der höheren Verwaltungs­ behörde zugetassenen Aenderungen Güter von Minderjährigen, Entmündigten, Abwesenden oder sonstigen handlungsunfähigen Personen, so können die Vormünder, sowie diejenigen, welche in den einst­ weiligen Besitz eingewiesen sind, und alle Vertreter von Handlungsunfähigen ihre Zustimmung zur gütlichen Veräußerung der genannten Güter geben, wenn sie von dem Gerichte durch einen auf einfache Bittschrift hiir nach Anhörung der Staatsanwaltschaft erlassenen Rathskammerbe­ schluß hierzu ermächtigt sind. Das Gericht6 7 8verordnet 9 10 die zur Erhaltung oder Wiederanlage des Erlöses erforderlichen Maß­ nahmen. Diese Bestimmungen erleiden ailch auf Dotalgüter und Majorate Anwendung. In demselben Falle dürfen die Präsekten dem Bezirke gehörige Güter veräußern, wenn sie die Ermächtigung hierzu durch einen Beschluß der Bezirksvertretung erlangt haben- die Bürgernieister oder Verwalter öffentlicher Anstalten dürfen die der: Gemeinden oder öffentlichen An­ stalten gehörigen Güter veräußern, wenn sie durch einen vom Präfekten im Präfekturrathe« genehmigten Beschluß des Genreinderaths oder Verwaltungs­ raths hierzu ernrächtigt wurden. Der Finanzminister d kann die Zustimmung

zur Veräußerung der Staatsgüter... geben. Kommen mit den Eigenthümern der Grund­ stücke oder Gebäude, deren Abtretung für nothlvendig erkannt wurde, oder mit deren Vertretern Vereinbarungen in Güte nicht zu Stande, so 6. Maßgebend sind jetzt die Bestimmungen in §§ 1821 Nr. 1, 1896 ff. 1911, 1915 BGB, § 72 AG z. FrG; vgl. auch

Art. 210 EG z. BGB. 7. Vormundschaftsgericht. 8. Es mtscheidet der Bezirkspräsident gemäß § 75 der

GemO. 9. Statthalter gemäß § 2 Ges. v. 4. Juli 1879. Ueber Abtretung von Staatsgütern, welche in der Baulinie der Staats-, Bezirks- und Vizinalstrahen liegen, entscheiden die Bezirkspräsidenten, DezD v. 25. März 1852 Tab. C Nr. 5.

übersendet der Präfekt das Gesetz oder die Ver­ ordnung, welche zur Ausführung der Arbeiten ermächtigen, und den in Artikel 11 erwähnten Beschluß an den königlichen Prokurator, in dessen Bezirke die Güter gelegen sind. 14. Binnen drei Tagen und auf Vorlage der Urkunden, welche die Erfüllung der in Artikel 2 des Titels I und in Titel II vorgeschriebenen Förmlichkeiten nachweisen, stellt der Prokurator den Antrag und das Gericht erkennt auf Zwangs­ enteignung der in dem Beschlusse des Präfekten aufgesührten Grundstücke und Gebäude. Hat die Verwaltung nicht innerhalb eines Jahres, von dem Erlaß des Beschlusses des Prä­ fekten an gerechnet, die Zwangsenteignung weiter betrieben, so kann jeder Eigenthümer von Grund­ stücken, auf lvelche jener Beschluß sich bezieht, solches mittels einer beim Gericht eingereichten Bittschrift beantragen. Diese Bittschrift ist vom Prokurator dem Präfekten mitzutheilen, der in kürzester Frist die Akten einzusenden hat, worauf das Gericht binnen drei Tagen entscheiden wird. Dasselbe Urtheil beauftragt ein Mitglied des Gerichts mit der Erfüllung der Obliegenheiten, welche in Titel IV Hauptstück II dem Direktor der zur Festsetzung der Entschädigung zu bildenden Geschworenenbank zngewiesen sind, und bezeichnet ein anderes Gerichtsmitglied, um ihn erforderlichen Falls zu vertreten. Sind diese beiden Gerichtsbeamten abwesend oder verhindert, so ernennt auf eingereichte Bitt­ schrift hin der Präsident des Civilgerichts durch Verfügung einen Stellvertreter. Wenn die von der Zwangsenteignung betroffe­ nen Eigenthümer in die Abtretung an sich ein­ willigen, aber eine Einigung hinsichtlich der Höhe der Entschädigung nicht zu Stande kommt, so ertheilt das Gericht Urkunde über die gegebene Zustimmung und bezeichnet den Direktor der Geschworenenbank,- es ist in diesem Falle nicht erforderlich, die Enteignung durch Urtheil auszu­ sprechen, noch auch zu prüfen, ob die in Titel II vorgeschriebenen Förmlichkeiten erfüllt sind. 15. Das Urtheil wird auf die in Artikel 6 angegebene Weise im Auszuge in der Gemeinde, in welcher die Güter liegen, bekannt gemacht und angeheftet. Außerdem wird es in eines der im Kreise erscheinenden Blätter und mangels eines solchen in eines der im Bezirke erscheinenden Blätter eingerückt. Dieser Auszug muß die Namen der Eigen­ thümer, die Entscheidungsgründe und Urtheils­ formel enthalten, und wird den Eigenthümern m dem Wohnsitze lo zugestellt, den sie in dem Kreise, wo die 10. Die Wahl eines Wohnsitzes mit der Wirkung, daß dort Zustellungen stattfinden können, ist nicht mehr zulässig. Die Bestimmung in § 15 Nr. 5 des EG z. CPO v. 30. Jan.

1877 ist durch Art. II3 des Gesetzes betr. Aenderung der

Güter liegen, mittels einer Erklärung zu erwählen haben, welche bei dem Bürgermeisteramt der Gemeinde, worin die

Grundstücke gelegen sind, abzugeben ist. Falls die Erwählung des Wohnsitzes nicht stattgefunden hat, erfolgt die Bekannt­ gabe des Auszuges in doppelter Abschrift einerseits an den Bürgermeister, andererseits an den Pächter, Miether, Auf­ seher ober Verwalter des Eigenthums.

Alle anderen in diesem Gesetze vorgeschriebenen Bekanntmachungen geschehen in der oben ange­

gebenen Form.

16.

Unmittelbar nach Erfüllung der in Artikel

15 dieses Gesetzes vorgeschriebenen Förmlichkeiten wird das Urtheil gemäß Artikel 2181 des Civilgesetzbuches

im

Hypothekenamte

des

über­

Gerichtsbezirks

schrieben. 11 ***

17.

Binnen vierzehn Tagen (quinzaine), von

der Uebertreibung an gerechnet, sind die Vor­ vertragsmäßigen,

zugsrechte,

gerichtlichen

und

gesetzlichen Hypotheken einzutragen. Wird innerhalb dieser Frist der Eintrag versäumt, so ist das enteignete Grundstück frei von allen Vorzugsrechten und Hypotheken, welcher Art sie auch sein mögen, jedoch unbe­ schadet der Ansprüche, welche den Ehefrauen, Minderjährigen

und Entmündigten auf den Betrag der Entschädigilng so lange zustehen, als diese Entschädigung nicht ausbezahlt oder das unter den Gläubigern eingeleitete Rangordnungsver­ fahren nicht endgültig geregelt ist.12

Die eingetragenen

Gläubiger sind in keinem

Falle befugt ein Uebergebot zu machen- jedoch

gungsverfahren" vorgeschriebenen Förmlichkeiten hin­

dert den Fortgang der Zwangsenteignung nichtjedoch bleibt den betheiligten Parteien das Recht

Vorbehalten, in der durch Titel IV dieses Gesetzes vorgeschriebenen Weise ihre Ansprüche zur weiteren Geltung zu bringen. 20. Das Urtheil

kann

nur

im

Wege

des

Kassationsrekurses angefochten werden, und zwar nur wegen Unzuständigkeit, Machtüberschreitung

oder Verletzung loesentlicher Förmlichkeiten bei der Urtheilsfällung.15

Der Rekurs wird spätestens binnen drei Tagen,

von der Zustellung des Urtheils an gerechnet, mittels Erklärung zum Protokolle auf der Ge­ richtsschreiberei des Gerichts eingelegt.

Derselbe ist innerhalb acht Tagen, je nach der Art der Arbeiten, entweder der Partei in dem in Artikel 15 erwähnten Wohnsitze

oder dem Präfekten

oder dem Bürgermeister zuzustellen, widrigenfalls

der Rekurs verfällt."

Innerhalb vierzehn Tagen nach Zustellung des Rekurses sind die Akten an die Civilkammer des Kassationshofes zu senden, welche binnen eines

Monats zu entscheiden hat. Gegen das nach Ablauf dieser Frist erlassene

Versäumnißurtheil findet kein Einspruch statt.

können sie verlangen, daß die Entschädigung nach

Maßgabe des Titels IV festgestellt werde.13 *

18.

Viertel Titel.

Auflösungs-, Eigenthums- und alle sonstigen

dinglichen Klagen können weder die Zwangsent­

Festsetzung der Entschädigung.^

eignung aufhalten, noch deren Wirkung hindern.

Erstes Hauptstück.

Das Recht der Kläger haftet auf der Entschä­ digungssumme und das Grundstück ist von dem­ selben frei.

19.

21.

Die im ersten Absatz des Artikels 15 und

Borbereitende Maßregeln. Innerhalb acht Tagen, von der in Artikel 15

angegebenen Zustellung

an

gerechnet,

hat

der

in den Artikeln 16, 17 und 18 aufgestellten Be­

Eigenthümer zu berufen und der Verwaltungs­

stimmungen finden auf die Fälle Anwendung, in

behörde bekannt zu geben die Pächter, Miether,

denen zwischen der Verwaltung und den Eigen­

diejenigen, welche Nutznießungs-, Wohnungs- oder

thümern

gütliche

Vereinbarungen

zu

Stande

gekommen sind.

Gebrauchsrechte haben, wie solche durch die Be­ stimmungen des Civilgesetzbuches

geregelt sind,

der

ferner diejenigen Personen, welche aus Grund von

Rechte Dritter, und ohne die vorbezeichneten Förm­

Urkunden, die von ihm, dem Eigenthümer selbst,

lichkeiten

herrühren oder auf Grund anderer Rechtsgeschäfte,

Die Verwaltung kann jedoch unbeschadet

zu

erfüllen,

den

Kaufpreis

für

die

Erwerbungen bezahlen, wenn derselbe fünfhundert

an denen er betheiligt ist, Dienstbarkeiten bean­

Frank nicht übersteigt.

spruchen

Die Nichterfüllung der für das Hypothekenreini­

können-

widrigenfalls

schädigungen haftbar bleibt, CPO v. 17. Mai 1898 aufgehoben;

demnach den wirken sein.

Vorschriften

die Zustellung dürfte

der CPO entsprechend zu

be­

er

allein

den

genannten Berechtigten gegenüber für die Ent­ welche diese

bean­

spruchen können.

11. Soweit das Grundbuch besteht oder die Grundstücke in das Eigenthumsbuch (vorläuf. Grundbuch) eingetragen sind, wird jetzt die Eintragung einer Vormerkung in diesen Büchern zu erfolgen haben. 12. Abs. 2 des Art. 17 ist wohl durch die Bestimmungen

14. Vgl. Bem. 13. 15. Kassationshof ist nach § 22 AG z. GVG das Oberlandesgericht. 16. Vgl. Bem. 10. 17. Die Vorschriften diese? Titels finden auch Anwendung

des BGB und der Grundbuchordnung, sowie der Ausführungs­ gesetze dazu beseitigt; bezüglich des Abs. 1 kann dies zweifel­ haft erscheinen.

in den Fällen der Artt. 50—53 Ges. v. 16. Sept. 1807, 16 Ges. v. 21. Mai 1836, 4 Ges. v. 21 Juni 1854, nicht aber in

verfahrens getretene Löschungverfahren vgl. § 34 ft. AG z.

dem Falle des Art. 15 Ges. v. 21. Mai 1836. Ueber Fest­ setzung der Entschädigung wegen Beschränkung des Grund­ eigenthums in der Nähe von Festungen s. §§ 34 ft. Ges. v.

ZBG.

21. Dez. 1871.

13. Ueber das an die Stelle des Hypothekeneinigungs­

Die übrigen Betheiligten werden durch die in Artikel 6 bezeichnete Bekanntmachung in Verzug gesetzt, ihre Ansprüche geltend zu machen, und haben sich in derselben Frist von acht Tagen bei der Verwaltung anzumelden, widrigenfalls sie alle Ansprüche auf Entschädigung verlieren. 22. Die Bestimmungen dieses Gesetzes, welche sich auf die Eigenthümer und ihre Gläubiger be­

Maßgabe des folgenden Hauptstücks die Eigenthünier und alle anderen Betheiligten, welche bezeichnet lvurden oder diejenigen, welche in das Verfahren eingetreten sind, vor die zu diesen: Zwecke berufene Geschworenenbank laden. Die Ladung hat die Angebote anzuführen, deren An­ nahme verweigert wurde.8^

Zweites Hauptstück. ziehen, finden auch auf den Nutznießer und dessen Gläubiger Anwendung." Die mit Festsetzung der Entschädigungen be­ 23. Die Verwaltung gibt den Eigenthümern auftragte besondere Geschworenenbank. und allen übrigen Betheiligten, welche bezeichnet 29. Der Generalrath bestimmt in seiner jähr­ wllrden oder in der im Artikel 21 bestimmten lichen Sitzungsperiode für jeden Kreis sowohl aus Frist in das Verfahren eingetreten sind, die der Liste der Wähler als auch aus dem zweiten Theile der Geschworenenliste wenigstens sechsunddreißig und höchstens Smnme bekannt, welche sie als Entschädigung zweiundsiebenzig im Kreise seßhafte Personen, aus anbietet. denen bis zu der nächsten ordentlichen Sitzungs­ Diese Angebote werden überdies gemäß den periode des Generalraths die Mitglieder der be­ Bestimnumgen des Artikels 6 dieses Gesetzes sonderen Geschworenenbank gewählt werden, welche angehestet und bekannt gemacht. Falls die in Folge der Zwangs­ 24. Innerhalb der nächsten vierzehn Tage18 19 20 haben 21 22 23entstehenden 24 25 enteignung geschuldeten Entschädigungen festzu­ die Eigenthümer und anderen Betheiligten die setzen hat...." Annahine zu erklären, oder wenn sie die Angebote 30. So oft es sich um Bildung einer besondern ausschlagen, die Höhe ihrer Ansprüche anzugeben. Geschworenenbank handelt, wählt die erste Kammer 25. Die nach dem Dotalgüterrecht verheiratheten des Appellationsgerichts in den Bezirken, wo ein Ehefrauen" unter Beistandsleistung ihrer Ehe­ solcher Gerichtshof seinen Sitz hat, in den übrigen männer, die Vormünder, ferner die in den einstweiligen Bezirken die erste Kammer des Gerichts am Besitz der Güter eines Abwesenden Eingewiesenen, Und an­ Gerichtshauptorte in der Rathskammer aus der dere Personell, welche Handlungsunfähige ver­ nach Vorschrift des vorhergehenden Artikels für treten, können die in Artikel 23 erlvähnten An­ den Kreis, in lvelchem die Zwangsenteignungen gebote rechtsgültig annehmen, wenn sie dazu in stattfinden, gebildeten Liste sechzehn Personen, den durch Artikel 13 vorgeschriebenen Formen welche die mit der endgültigen Festsetzung der ermächtigt firtö.81 Höhe der Entschädigung beauftragte besondere 26. Der Finanzminister, die Präfekten, die Geschlvorenenbank zu bilden haben, und überdies Bürgermeister oder Verwalter öffentlicher An­ vier Hülfsgeschworene,- während der Ferien liegt stalten können unter Beobachtung der Förmlich­ die Wahl der Ferienkamnrer des Appellations­ keiten, und nach Einholung der Ermächtigungen, gerichts oder Gerichts ob. welche Artikel 13 vorschreibt, die Angebote an­ Jin Falle Mitglieder des letzteren Gerichts sich nehmen, welche für die Zwangsenteignung der ablehnen oder abgelehnt werden, geht die Wahl dem Staate,........ den Bezirken, Gemeinden oder der Geschworenen auf das Appellationsgericht öffentlichen Anstalten gehörigen Güter gemacht werden. 27. Die in Artikel 24 bestimnrte Frist von vier­ zehn Tagen beträgt in den durch Artikel 25 und 26 vorgesehenen Fällen einen Monat.88 28. Werden die Angebote der Verwaltung innerhalb der in den Artikeln 24 und 27 be­ stimmten Fristen nicht angenommen, so läßt die­ selbe behufs Festsetzung der Entschädigungen nach 18. Hypothek an einem Nießbrauch ist nach dem BGB — vgl. 8 1113 — nicht zulässig. Vgl. auch Art. 184 EG z. BGB und §§ 22, 27 AG z. GBO. 19. Nach § 2 Ges. v. 20. Juni 1887 innerhalb eines Monats. Nach § 1 Abs. 1 das. haben dieselben im Falle der Ausschlagung den Betrag ihrer Entschädigungsansprüche unter Hervorhebung der auszugleichenden Nachtheile anzugeben; vgl. auch §§ 8, 9 Abs. 2 Ges. v. 20. Juni 1887. 20. Vgl. § 160 AG z. BGB. 21. Vgl. die Bemerkungen zu Art. 13. 22. Die Frist beträgt jetzt immer einen Monat. § 2 Ges. v. 20. Juni 1887.

übe r.26 Nicht gewählt werden können: 1) die Eigenthümer, Pächter, Miether derjenigen Grundstücke und Gebäude, welche in dem vom Präfekten nach Artikel 11 erlassenen Beschlusse aufgeführt und noch zu erwerben sind2) die auf den erwähnten Grundstücken einge­ tragenen Gläubiger3) alle sonstigen Betheiligten, welche nach Maß­ gabe der Artikel 21 und 22 bezeichnet wurden oder ins Verfahren eingetreten sind. Diejenigen, welche das siebenzigste Lebensjahr 23. Vgl. § 1 Ges. v. 20. Juni 1887. 24. Vgl. § 3 Ges. v. 20. Juni 1887 ; 25—50 Geschworene sind aus den berichtigten Urlisten der zum Schöffenamt berufenen Personen — § 42 GVG — zu entnehmen. 25. Nach § 4 Ges. v. 20. Juni 1887 erfolgt die Bildung der Geschworenenbank stets durch die Civilkammer bezw. erste Civilkammer des Landgerichts.

zurückgelegt haben, sind auf ihren Antrag von der Berufung zum Geschworenenamt zu befreien. 31. Die Liste der sechzehn Geschworenen und vier Hülfsgeschworenen wird durch den Präfekten an den Unterpräfekten übersandt, welcher sich mit dem Direktor der Geschworenenbank ins Einvemehmen setzt und sodann die Geschworenen und Parteien beruft, indem er ihnen wenigstens acht Tage vorher Ort und Tag der Zusammenkunft bezeichnet. Die an die Parteien ergangene Zustellung enthält zugleich die Namen der Geschworenen. 32. Jeder Geschworene, der ohne gesetzliche Hinderungsgründe an einer der Sitzungen fehlt oder sich weigert, an der Beschluhfassung theilzu­ nehmen, verfällt in eine Geldstrafe von wenigstens hundert Frank bis zu höchstens dreihundert Frank. Diese Geldstrafe wird von dem Direktor der Geschworenenbank ausgesprochen. Er entscheidet in letzter Instanz über den von dem verurtheilten Geschworenen dagegen erhobenen Einspruch. Ebenso entscheidet er über die von dem Geschwo­ renen eingebrachten Berhinderungsgründe, sowie über die Gründe der Ausschließung oder Unver­ einbarkeit, welche erst nach der gemäß Artikel 30 erfolgten Bezeichnung entstanden oder bekannt geworden sind. 33. Die Geschtvorenen, welche in Folge der im vorigen Artikel berührten Verhinderungen, Aus­ schließungen oder Unvereinbarkeiten von der Liste gestrichen wurden, sind sofort durch Hülfsgeschworene zu ersetzen, welche der Direktor der Geschworenenbank nach der Reihenfolge ihres Eintrags auf der Liste beruft. Falls diese nicht ausreichen, wählt der Direktor aus der nach Artikel 29 hergestellten Liste die zur Ergänzung der Zahl von sechzehn Geschwo­ renen nothwendigen Personen. 34. Der Direktor der Geschworenenbank lvird bet der besondern Geschworenenbank von dem Gerichtsschreiber oder Hülfsgerichtsschreiber des Gerichts verbeistandet, der nach der Reihenfolge die Sachen aufruft, über welche die Geschworenen zu entscheiden haben, und über die Verhandlungen ein Protokoll führt. Bei dem Aufrufe steht der Verwalwng das Recht zu, zwei Geschworene unbedingt abzulehnendie Gegenpartei hat dasselbe Recht. Falls Mehrere in derselben Sache betheiligt sind, haben sich dieselben über die Ausübung des Ablehnungsrechts zu einigen, widrigenfalls das Loos diejenigen bezeichnet, welche davon Gebrauch machen sollen. Mrd von der Ablehnung kein oder nur ein theilweiser Gebrauch gemacht, so setzt der Direktor der Geschworenenbank die Geschworenenzahl auf zwölf herab, indem er die zuletzt auf der Liste stehenden Namen streicht.

35. Die besondere Geschworenenbank ist nur dann gebildet, wenn zwölf Geschworene gegenwärtig sind. Die Geschworenen können nur in der Zahl von wenigstens neun gültig beschließen. 36. Nach Bildung der Geschworenenbank leistet jeder Geschworene den Eid dahin, daß er sein Amt mit Unparteilichkeit erfüllen werde. 37. Der Direktor der Geschworenenbank legt den Geschworenen vor: 1) das Verzeichniß der in Ausführung der Artikel 23 und 24 bekannt gemachten Angebote und Forderungen2) die Parzellarpläne und die von den Parteien zur Unterstützung ihrer Gebote und Forderungen vorgelegten Erwerbs- oder sonstigen Urkunden. Die Parteien oder ihre Bevollmächtigten dürfen ihre Bemerkungen kurz vorbringen. Die Geschworenenbank kann alle Personen ver­ nehmen, von denen sie eine Aufklärung erhalten zu können glaubt. Sie kann sich auch an Ort und Stelle begeben oder zu diesem Zwecke eines oder mehrere ihrer Mitglieder beauftragen. Die Verhandlung ist öffentlich- sie kann in einer anderen Sitzung fortgesetzt werden. 38. Der Schluß der Verhandlung lvird durch den Direktor der Geschworenellbank ausgesprochen. Die Geschworenen ziehen sich sofort in das Berathungszimmer zurück, um, ohne sich hieraus zu entfernen, unter dem Vorsitze eines von ihnen, den sie sogleich bestimmen, Beschluß zu fassen. Die Entscheidung der Geschworenenbank stellt die Höhe der Entschädigung fest, sie lvird mit Stimmenmehrheit gefaßt. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Obmannes der Geschworenen den Ausschlag.^ 39. Die Geschworenen erkennen auf beantragte Entschädigungen zu Gunsten derjenigen Parteien, welche eine solche unter verschiedenen Rechtstiteln beanspruchen, als Eigenthümer, Pächter, Miether, Gebrauchsberechtigte und sonstige Betheiligte, von denen in Artikel 21 die Rede ist. Im Falle der Nutznießung wird von den Geschworenen eine einzige Entschädigung nach Maßgabe des Gesammtwerths des Grundstücks festgesetzt- der nackte Eigenthümer und der Nutz­ nießer machen ihre Ansprüche anstatt auf das Grundstück lediglich auf den Entschädigungsbetrag geltend. Der Nutznießer hat Sicherheit zu leisten- der Vater und die Mutter, denen gesetzlich die Nutz­ nießung an dem Vermögen ihrer Kinder zusteht, sind allein hiervon befreit.^ Besteht über den Grund des Anspruchs oder über die persönliche Berechtigung des Fordernden ein Streit, oder erheben sich Schwierigkeiten, die 26. 27.

Abgeändert durch § 6 Ges. v. 20. Juni 1887. Vgl. §§ 1649. ff., 1685 ff. BGB.

in keiner Beziehung zur Festsetzung des Entschädi­

Die Frist zur Einlegung dieses Rechtsmittels

gungsbetrags stehen, so bestimmen die Geschworenen

beträgt vierzehn Tage und läuft vom Tage der

die Entschädigung unabhängig von diesen Streitig­

Entscheidung all. Die Form der Einlegung, Mit­

keiten und Schwierigkeiten, mit denen die Parteien

theilung

vor we:l Rechtens verwiesen werden.

richtet sich nach den Bestimmungen des Artikels 20.

Die

durch

die

Geschworenen gewährte

Ent­

schädigung darf aus keinen Fall niedriger sein, als die Angebote der Verwaltung, und ebenso­

wenig über den von der betheiligten Partei ge­ forderten Betrag hiilausgehell.

40. Uebersteigt die von den Geschworenen fest­ gesetzte Entschädigung nicht das Angebot der Verlvaltung, so sind die Parteieil, welche die An­ nahme desselben verweigert habell, in die Kosten

zu verurtheilen. Entspricht

zuerkannte

die

Entschädigung

der

so fallen die

Höhe der Forderung der Parteien,

Kosten der Verwaltung zur Last. Ist die Entschädigung höher als das Angebot der Verwaltung

und zugleich

Forderung der Parteien,

niedriger als die

so sind die Kosten in

der Weise zu kompensiren, daß sie von den Parteien

lind der Verwaltmlg nach dem Verhältnisse ihres

Angebots oder ihrer Forderung zur Entscheidung der Geschworenen getragen werden.

der sich nicht

Jeder Entschädigungsberechtigte,

im Falle der Artikel 25 und 26 befindet, ist ohne

Rücksicht auf die Schätzung der Geschworenell zu verurtheilen,

wenll

er

es

unterlassen hat,

die

Vorschrift des Artikels 24 zu beobachten.

41. Die Entscheidung der Geschworenenbank ihrer

»vird nach

Unterzeichnung

durch die Ge­

schworenell, welche bei derselbell mitgewirkt haben,

vonl Obmann dem Direktor der Geschworenenbank

mitgetheilt,

welcher sie für

vollstreckbar erklärt,

i'lber die Kostell entscheidet, und die Verwaltung

und Entscheidung

der

Artikel

Doch kann der Kassationshof nach Umständen die Fest­ setzung der Entschädigung einer Geschworenenbank zuweisen, die in einem der benachbarten Kreise gewählt ist, selbst wenn der Kreis zu einem anderen Bezirke gehört. Zu diesem Zwecke ist entsprechend dem Artikel 30 zu ver­ fahren. 31

44. Die Geschworenenbank erkennt nur über die Sachen, mit welchen sie zur Zeit ihrer Be­

rufung befaßt wurde, und entscheidet der Reihen­ folge nach und ohne Unterbrechung über eine jede

derselben. Sie kann nicht eher auseinandergehen, als bis

sie alle Entschädigungen festgesetzt hat, deren Be-

stinlmung ihr so übertragen wurde.

45. Die von einer Geschworenenbank begonnenen Verhandlungen, welche zur

Derselbe Richter setzt die Kosten fest, für welche stimmt ist.20 Die Taxirung hat sich nur auf die dem An­ gebote

der Verwaltung nachfolgenden Verhand­

lungen zu erstrecken- die Kosten der vorhergehenden

Verhandlllngen fallen in allen Fällen der Ver-

42. Die Entscheidung der Geschworenenbank die

der jährlichen

noch nicht beendigt sind, werden von derselben Ge­ schworenenbank bis zum endgültigen Schluffe fort­ gesetzt.

46. Nach dem Schluffe der Verhandlungen der Geschworenellbank werden die Urschriften ihrer Entscheidungen und die übrigell auf die Verhand­

lungen bezüglichell Aktenstücke auf der Gerichts­

schreiberei des Civilgerichts des Kreises hinterlegt.

47. Die Namen der Geschworenen, welche an einer Session Theil genommen haben, dürfen nicht in die von den: Generalrathe für das nachfolgende Jahr aufgestellte Liste eingetragen werden. Drittes Hauptstück.

Regeln, welche für die Festsetzung der Ent­ schädigungen zu befolgen sind

48. Die Geschworenenbank ist Richter über die Echtheit der Titel und über die Wirksamkeit der­ jenigen Urkunden,

welche von Einfluß auf die

Schätzullg der Entschädigung sind.

49. Falls die Verwaltung dem enteigneten Inhaber den Anspruch auf Entschädigung be­ streitet, so hat die Geschworenenbank ohne Rücksicht

lvaltung zur Last.

lind

Zeit

Erneuerung der in Artikel 29 erwähnten Urliste

53,

der Tarif durch eine Staatsverwaltungs-Verordnung be­

Rechtsmittels

43. Wird die Entscheidung der Geschworenen vernichtet, so ist die Sache vor eine andere in demselben Kreise ge­ wählte Geschworenenbank zu verweisen.

in dell Besitz des Grundstücks unter der Auflage einlveist, den Bestimmllngell 54 ff. zu entsprechen.

dieses

Ordonnanz des Direktors

derselben

auf diesen Streit, den sie zur Aburtheilung vor

wen Rechtens verweist,

die Entschädigung

fest­

könnell nur im Wege des Kassationsrekurses an­

zusetzen, gerade als wenn die Verwaltung dieselbe

gefochten werden'^ und zwar nur wegen Ver­

schuldete, und der Direktor der Geschworenenbank

letzung des ersten Absatzes des

verordnet

Artikels 30,

des

Artikels 31, der Absätze 2 und 4 des Artikels 34

llnd der Artikel 35, 36, 37, 38, 39 und 40.30 28 29

die

Hinterlegung der Entschädigung,

bis daß sich die Parteien entweder hierüber ver­ ständigt haben, oder der Streit auf sonstige Weise seine Erledigung gesunden hat.

28. Vgl. § 6 Abs. 2 Ges. v 20. Juni 1887. 29. Jetzt kommen die Vorschriften der §§ 112, 125, 126 GKG für EL v. 6. Dez. 1899 zur Anwendung. 30. Vgl. § 9 Ges. v. 20. Juni 1887.

50.

Ist von Gebäuden die Erwerbung

eines

31. Der Art. ist ersetzt durch § 4 Abs. 2 Ges. v. 20. Juni 1887.

Theils zu

gemeinnützigen

Zwecken

nöthig,

so

Nisse bestehen, die Baarsummen an

die Berech­

angekauft werden, wenn

tigten auszubezahlen- alsdann genügt es, daß die

die Eigenthünler innerhalb der in Artikel 24 und

von der Verwaltung geschuldeten Summen hinter­

müssen dieselben ganz

27 aufgeführten Fristen dies in einer förmlichen,

legt werden,^ uni später nach den Vorschriften

Geschworenenbank gerich­

des gemeinen Rechts vertheilt oder ausgeliefert

an den Direktor

der

teten Erklärung beantragen. Das Gleiche gilt bezüglich jeder Grundstücks­

zu werden.35 55. Betreibt die Verwaltung die

Festsetzung

parzelle, die in Folge von Zerstückelung auf ein

der Entschädigung nicht innerhalb sechs Monaten

Viertheil des Gesammtinhalts herabgemindert wird,

von dem Enteignungsurtheile an, so können die

unter der Voraussetzung, daß der Eigenthünier

Parteien

kein unmittelbar

daran grenzendes

Grundstück

besitzt und zugleich die Parzelle in ihrem rrunmchr beschränkten Umfange weniger als zehn Are

Wenn durch die Ausführung der Arbeiten übrig bleibenden

dem

Theile

des

Eigenthums

Festsetzung

in sechs

die Entschädigung

Wurde

Monaten

nach ihrer Festsetzung, von der Entscheidung der

Geschworenenbank

beträgt.^ 51.

verlangen, daß zu dieser

geschritten werde.

an gerechnet,

weder

bezahlt

noch hinterlegt, so laufen nach Ablauf dieser Frist die Zinsen von Rechtswegen.

eine unmittelbare und besondere Werthserhöhung erwächst, so ist dieselbe bei der Abschätzung des Entschädigungsbetrages

in

Berücksichtigung

Sechster Titel.

zu

Verschiedene Bestimmungen.

ziehen?'^ 52.

Bauten, Anpflanzungen und Verbesserungen

berechtigen zu keiner

wenn die

Entschädigung,

Geschworenen mit Rücksicht auf die Zeit, in der dieselben hergestellt wurden,

oder mit Rücksicht

56.

Die

Verkaufsverträge,

Quittungen

und

sonstigen auf die Erwerbung der Grundstücke be­

züglichen Urkunden können in

den für Berwal-

tungsakte vorgeschriebenen Formen errichtet wer­

Urschrift

auf alle sonstigen Umstände, deren Beurtheilung

den-

ihrem Ermessen überlassen ist, der Ueberzeugung

Präfektur hinterlegt bleiben, während eine Aus­

sind, daß sie in der Absicht ausgesührt wllrden,

fertigung davon der Verwaltung der Staatsgüter

eine höhere Entschädigung zu erlangen.

zu übersenden ist36 37 38 57. Die in diesem Gesetze erwähnten Zustel­

von

den

Geschworenen

festgesetzten

Entschädigungen sind vor der Besitzergreifung an

auch

werden,

Verweigern dieselben die Annahme, so geschieht Besitzergreifung

nach

Sekretariate

der

gelegen sind. Sie können sowohl vom Gerichtsvollzieher als

die Berechtigten auszubezahlen.

die

int

treiben des Präfekten, in dessen Bezirke die Güter

Zahlung der Entschädigungen. Die

wird

lungen und Bekanntmachungen geschehen auf Be­

Fünfter Titel.

53.

die

Baaranerbieten

und

von

jedem

Verwaltungsbeamten

dessen Protokolle

vor

bewirkt

Gericht Beweis

machen. 58. Die Pläne, Protokolle, Bescheinigungen,

Zustellungen, Urtheile, Verträge, Quittungen und

Hinterlegung.

Handelt es sich um Arbeiten, die vom Staate

sonstigen gemäß dieses

Gesetzes errichteten Ur­

oder den Bezirken ausgeführt werden, so kann

kunden sind für Stempel zu visiren und unent­

das Baaranerbieten mittels einer Anweismrg auf

geltlich einzuregistriren, soweit die Einregistrirung

den Betrag, welcher dem durch die Geschworenen

stattzufinden hat.3" Für die Ueberschreibung der Urkunden int Hypo-

festgesetzten Entschädigungsbetrage gleichkommt, be­

wirkt werden.

Diese Zahlungsanweisung, welche

von der zur Anweisung berechtigten Stelle aus­

thekenamte sind keine Gebühren zu erheben.32 33 34 Zurückzuerstatten sind die Gebühren, welche

gestellt lmd von der zahlenden Stelle mit Be­

auf die vor Erlaß der Beschlüsse des Präfekten

ist durch die in ihr

int gütlichen Wege zu Stande gekommenen Er­

scheinigung versehen wird,

bezeichnende öffentliche Kasse zahlbar.

werbungen erhoben wurden, wenn innerhalb der

Verweigern die Berechtigten die Annahme der

Anweisung, so kann die Besitzergreifung nach der

Hinterlegung der Baarsumme erfolgen.

54.

Baaranerbieten sind in allen den Fällen

34. Vgl. §§ 372 ff. BGB u. Ges. betr. das Hinterlegungs­ wesen v. 1. Nov. 1899, §§ 294, 295 BGB. 35. Wegen des Vertheilungsverfahrens vgl. § 32 Nr. 1 § 2 AG z. ZVG v. 13. Nov. 1E99, § 118 Nr. 1 GKG f.

nicht zu machen, in welchen Einschreibungen auf

EL v. 6. Dez. 1899. Baarauerbieten, Artt. 53 u. 54, im Sinne

dem enteigneten Grundstücke oder sonstige Hinder-

des Art. 1257 C. c. kennt das BGB nicht; wegen des An­ gebots einer Leistung vgl. § 293 ff. BGB. — Vgl. auch

32. Dieser Art. ändert die Artt. 51 u. 53 Ges. v. 16. Sept.

1807. 33. Vgl. Art. 54 Ges. v. 16. Sept. 1807.

§ 137 GKG für EL. 36. Vgl. § 74 Abs. 2 AG z. BGB, § 45 AG z. FrG. 37. Vgl. §§ 112, 4 Abs. 3 GKG für EL v. 6. Dez. 1899.

38. Vgl. 85 Nr. la GKG für EL.

Frist von zwei Jahren von der Erhebung an tiachgewiesen wird, daß die erworbenen Grund­ stücke in diesen Beschlüssen einbegriffen sind. Die Rückerstattung der Gebühren darf sich nur auf den Theil der Grundstücke erstrecken, der für Ausführulig der Arbeiten als nothwendig erkannt

wurde.

59. Wenn ein Eigenthümer die Anerbieten der Verwaltung angenommen hat, so muß der Entschädigungsbetrag auf sein Verlangen, wenn seitens Dritter innerhalb der durch die Artikel 24 und 27 vorgeschriebenen Fristen kein Streit erhoben wurde, in die Tepositenkasse" eingezahlt werden, um nach den Vorschriften des gemeinen Rechts an wen Rechtens ausgehändigt oder vertheilt zu werden." 60. Erhalten die für gemeinnützige Arbeiten erworbenen Grundstücke nicht diese Bestimmung, so können die früheren Eigenthümer oder ihre Rechtsnachfolger bereu Rückgabe fordern. Der Preis der zurückübertragenen Grundstücke wird in Güte festgesetzt und, wenn eine Einigung nicht zu Stande konnnt, durch die Geschworenen­ bank in den oben vorgeschriebenen Formen. In keinem Falle darf die Festsetzung der Geschworenen die Sllmme übersteigen, mittels deren die Grund­ stücke erworben wurden. 61. Eine öffentliche Bekanntmachung, welche auf die in Artikel 6 angegebene Weise zu erlassen ist, nmcht die Grundstücke nanchaft, welche die Verwaltwlg nneder 511 verkaufen in der Lage ist. Innerhalb dreier Monate von dieser Veröffent­ lichung an haben sich die früheren Eigenthümer, welche das Eigenthum der erwähnten Grundstücke zurückerwerben lvotten, hierüber zu erklären, und einen Monat von der Festsetzung des Preises an, sei es, daß dieselbe in Güte oder im Wege der gerichtlichen Entscheidung erfolgt ist, muß der Rückkaufvertrag ausgenommen mit) der Kaufpreis bezahlt werden- Alles bei Vermeidung des Ver­ lustes des ihlien im vorhergehenden Artikel ein­ geräumten Vorzugsrechts." 62. Die Bestinmumgen der Artikel 60 und 61 finden keine Anwendung auf die Grundstücke, welche aus Antrag des Etgenthümers kraft des Artikels 50 erworben waren und die nach der Ausführung der Arbeiten verfügbar bleiben. 63. Dejenigen, welche die Konzession zur Herstellung der öffentlichen Arbeiten erlangt haben, üben alle der Verwaltung übertragenen Rechte aus und sind allen Verbindlichkeiten unter­ worfen, die derselben durch dieses Gesetz aufer­ legt sind.^ Staotsdepositenverwaltung gemäß § 1 Ges. v. 1. Nov.

39. 1899. 40.

Bgl. Bem. 35.

41. aufrecht 42. Art. 64

Vgl. Ord. v. 22. März 1835. Die Artt. 60 u. 61 sind erhalten durch § 49 Abs. 4 AG z. BGB. Zu Nrt. 63 vgl. Art. 9 Ord. v. 28. Febr. 1831. ist gegenstandslos.

Siebenter Titel. Ausnahme-Besttmmungen. Erstes Hauptstück.

65. Ist ein Fall der Dringlichkeit für die Besitznahme der nicht überbauten, der Zlvangsenteignung unterworfenen Grundstücke gegeben, so ist die Dringlichkeit besonders durch eine königliche Ordonnanz auszusprechen/^ 66. In diesem Fall sind, nachdem das Urtheil auf Zwangsenteignung erlassen ist, die Ordon­ nanz, lvelche die Dringlichkeit erklärt, und das Urtheil gemäß der Vorschrift des Artikels 15 den Eigenthümern und Inhabern der Grundstücke mit Ladung vor das Civilgericht zuzustellen. Diese Ladung ist wenigstens drei Tage vorher zu bewirken- sie muß die von der Verwaltung angebotene Summe angeben. 67. Im Termine haben die Eigenthümer und die Inhaber die Summe zu bezeichnen, deren Hinterlegung sie vor der Besitzeinweisung ver­ langen. Erscheinen sie nicht, so wird in ihrer Ablvesenheit Verfahren. 68. Das Gericht setzt den Betrag der zu hinter­ legenden Summe fest. Das Gericht kann sich an Ort und Stelle be­ geben oder einen Richter beauftragen, die Orts­ besichtigung vorzunehnien, alle zur Ermittelung des Werthes geeigneten Erkundigungen einznziehen, und gegebenen Falls ein beschreibendes Protokoll aufzunehmen. Diese Verhandlung soll innerhalb fünf Tagen von dem Urtheil an, das sie angeordnet hat, beendigt werden. Innerhalb drei Tagen von der Uebergabe des Protokolls an die Gerichtsschreiberei hat das Gericht die zu hinterlegende Summe zu bestimmen. 69. Die Hinterlegung soll sich nicht nur auf die Hauptsumme sondern auch auf den Betrag erstrecken, der zur Sicherung der Zahlung der Zinsen zu fünf vom Hundert" für die Dauer von zwei Jahren erforderlich ist. 70. Nach Einsicht des über die Hinterlegung eins genommenen Protokolls und auf eine neue Ladung hin mit wenigstens zwei Tagen Frist verordnet der Präsident die Besitznahme. 71. Das Urtheil des Gerichts und die Ver­ fügung des Präsidenten sind auf der Urschrift vollstreckbar und können weder mittels Einspruchs noch mittels Berufung angefochten werden. 72. Der Präsident hat die Kosten zu taxiren, welche der Verwaltung zur Last fallen. 73. Nach der Besitznahme ist zur Ausführung des Titels IV dieses Gesetzes auf Betreiben des 43. 44.

Vgl. oben Bem. 2. Vier vom Hundert — vgl. § 9 AG z. BGB.

fleißigsten Theils das Verfahren zur endgültigen Festsetzung der Entschädigung einzuleiten wld durchzuführen. 74. Uebersteigt diese Festsetzung die durch das Gericht bestimmte Summe, so muß der Mehr­ betrag innerhalb vierzehn Tagen (quinzaine), von der Zustellung der Entscheidung der Geschworenen an gerechnet, hinterlegt werden; im Unterlassungs­ fälle kann der Eigenthümer sich der Fortsetzung der Arbeiten widersetzen. Zweites Hauptstück. 75. Die durch Titel I und II dieses Gesetzes vorgeschriebenen Förmlichkeiten finden weder auf die militärischen Arbeiten noch aus die der könig­ lichen Marine Anwendung. Für diese Arbeiten bestimmt eine königliche Ordonnanz die der Zwangsenteignung unter­ worfenen Grundstücke. 76. Im Falle der Dringlichkeit erfolgt die Zwangsenteignung oder zeitweilige Besitzergreifung

von Privateigenthum, welches zu Befestigungsarbeiterr nothwendig erscheint, auch in Zukunft nach den Bestimmungen des Gesetzes vom 30. März

1831.45 * * 6 7 8 Haben jedoch die Eigenthümer oder sonstigen Betheiligten die Anerbieten der Verwaltung nicht angenommen, so hat die endgültige Festsetzung nach den Bestimmungen des obigen Titels IV

zu erfolgen. Auch finden auf die nach dem Gesetze vom 30. März 1831 betriebenen Zwangsenteignungen die Artikel 16, 17, 18, 19 und 20, ebenso der sechste Titel dieses Gesetzes Anwendung.

Achter Titel. Schluhbestimmungen. 77. Die Gesetze vom 8. März 1810 und 7. Juli 1833 werden aufgehoben. 45. Hieran ist auch durch das Ges. v. 27. Juli 1870

nichts geändert.

25. Juni 1841.

Gesetz über den öffentlichen Verkauf neuer Waare»? B. des L. Ser. IX Nr. 9389. Art. 1. Einzelverkäufe2 von neuen Waaren unter öffentlichem Ausruf, mögen sie an den Meistbietenden oder unter Abgebot oder zu festen ausgerufenen Preisen, sei es mit oder ohne den Beistand ministerieller Beamten, geschehen, sind verboten? 2. Unter dieses Verbot fallen nicht die vom Gesetze vorgeschriebenen oder auf richterlichen Be­ fehl stattfindenden Verkäufe, desgleichen nicht Verkäufe infolge von Todesfall, Falliment, Ge­ schäftsaufgabe oder in anderen Fällen von Noth­ wendigkeit, deren Würdigung dem Handelsgerichte^ anheimgegeben wird. Ferner sind ausgenommen die unter Ausruf geschehenen Verkäufe von Eßwaaren und von geringwerthigen Gegenständen, die unter dem Namen „Jahrmarktskram" (menue mercerie) bekannt sind. 3. Diejenigen öffentlichen Einzelverkaufe von neuen Waaren, welche wegen Todesfalls oder auf richterlichen Befehl stattfinden, müssen in den vorgeschriebenen Formen und durch die mit dem Zwangsverkaufe beweglicher Sachen beauftragten ministeriellen Beamten 1. 2.

in Gemäßheit der Artikel 625

Vgl. Bemerkungen zum Dekr. v. 22. Nov. 1811. Wegen der Waarenverkäufe im Großen s. Lem. zu

Art. 6. 3. Bgl. § 134 BGB. 4. Vgl. Bem. 2 z. Dekr. v. 22. Nov. 1811, ferner auch § 40, § 1 Abs. 1 AG z. FrG.

geschehen? 4. Waarenverkäufe infolge Falliments müssen

und 945 der französischen Civilprozeßordnung

in Gemäßheit des ANikcls 486 des französischen Handels­

durch einen öffentlichen Beantten derjenigen geschehen, welche der Richter-Kommissar bestimmt.^ Dagegen darf die Versteigerung des dem Gemeinschuldner gehörigen Mobiliars nur durch die amtlichen Versteigerer (commissaires-priseurs), Notare, Gerichtsvollzieher uud Friedensgerichtsschreiber nach Maßgabe der die Befugnisse dieser verschiedenen Beamten regelnden Gesetze und Verordnungen geschehen? 5. Oeffentliche Versteigerungen wegen Geschäfts­ aufgabe oder anderer in Artikel 2 vorgesehenen Fälle von Nothwendigkeit dürfen nur stattfinden, nachdem sie zuvor vom Handelsgericht« auf Antrag des Geschäftseigenthümers gestattet worden sinddeni Anträge ist ein genaues Verzeichniß der gesetzbuchs

Klasse

Waaren beizufügen. Das Gericht stellt

in seinem Urtheile9 die

.5. Jetzt der §§ 814, 816 ff. CPO

auf Grund des § 47

AG z. CPO v. 8. Juli 1879. 6. Nach § 117 KO steht dem Verwalter jetzt die Wahl des Beamten zu; es gehören hierzu auch die Mäkler; vgl. § 39 AG z. FrG. 7. Die Gerichtsschreiber sind nicht mehr zuständig; vgl. § 29 AG z GVG; amtliche Versteigerer gibt es in Elsatz-

Lothringen nicht. Vgl. auch Ver. v. 12. Fruct. IV. 8. Jetzt Landgericht event. Kammer für Handelssachen, vgl. § 40 AG z. FrG. 9. Nach dem Lprachgebrauch der CPO: „Beschlusse".

Thatsache fest, welche zum Verkaufe Anlaß gibt, bezeichnet den Ort im Gerichtsbezirke, an welchem der Verkauf stattfinden soll und kann sogar an­ ordnen, daß der Zuschlag nur nach Loosen ge­ schehen darf, deren Größe es bestimmt. Das Gericht erttscheidet nach den hierüber be­ stehenden Gesetzen und Verordnungen, lver von

den Mäklern Ober den amtlichen Versteigerern und anderen öffentlichen Beamten mit der Entgegen­ nahme der Gebote beauftragt werden soll. Aus Gründen der Nothwendigkeit darf die Erntächttgung tmr dem seßhaftert Kaufmanne er­ theilt werden, der seit wenigstens einem Jahre seinen wirklichen Wohnsitz in dem Kreise hat, wo der Verkauf vor sich gehen soll. An der Thüre der Räumlichkeit, in welcher der Verkauf geschehen soll, müssen Anschläge das Urtheil d benennen, durch welches der Verkauf gestattet ist. 6. Oeffentliche Waarenversteigerungen im Großen geschehen nach wie vor durch Vermittelung der Mäkler in den Füllen, unter den Bedingungen und nach den Formen, welche durch die Dekrete vom 22. November 1811, 17. April 1812, das Gesetz vom 15. Mai 1818 und die

Ordonnanzen vom 1. Juli 1818 und 9. April 1819 bestimmt sind, io

7. Jede Zuwiderhandlung gegen obige Be­ stimmungen wird mit Einziehung der zum Ver­ kaufe gestellten Waaren und außerdem mit einer Geldstrafe von 50 bis 3000 Frank bestraft, welche gegen den Verkäufer und den öffentlichen Beamten, der ihm beigestanden hat, abgesehen von etwaiger 10. Vgl. die Gesetze v. 28. Mai 1858 u. 3. Juli 1861.

Verurtheilung zu Schadensersatz, als Gesammt. schuldner" auszusprechen ist. 8. Dieselben Strafen haben diejenigen Ver­ käufer und öffentlichen Beamten verwirkt, welche in Verkäufe, die auf richterlichen Befehl, nach Pfändung wegen Todesfalls, Falliments, Ge­ schäftsaufgabe oder in anderen durch Artikel 2 dieses Gesetzes vorgesehenen Füllen der Noth­ wendigkeit stattfinden, wissentlich neue Waaren mit unterschieben, die nicht in das zum Verkauf gestellte Waarenlager oder Mobiliar gehören. 9. In allen obenerwähnten Füllen, in denen die öffentlichen Verkäufe durch Mäkler vor­ genommen werden, haben sich diese sowohl was die Formen des Verkaufs anlangt als in Betreff der Mäklergebühren nach den bestehenden Gesetzen zu richten. 10. An Orten, in denen es Handelsmäkler nicht gibt, werden die obigen Verkäufe nach Unter­ schied der hierüber bestehenden Gesetze und Ver­ ordnungen von den amtlichen Versteigerern, den No­ taren, den Gerichtsvollziehern oder den Friedenögerichtsschreibern12 10 11 abgehalten.

Diese Beamten haben dabei die den Mäklern auferlegten Formen, Bedingungen und Tarife13 1zu befolgen. 11. Tie solidarische Haftbarkeit ist nicht durch Art. Il EG z. LtGB aufrecht erhalten, vielmehr als ausdrückliche Anwendung des Art. 55 frz. StGB mit diesem beseitigt. Vgl. auch Bem. 7 z. Ges. v. 22. Pluv. VII. 12. § 29 AG z. GVG. 13. Für Notare und Gerichtsvollzieher gelten die Bestim­ mungen des Gesetzes über die Notariatsgebühren v. 22. Dez. 1899; vgl. § 143 GKG f. EL.

25. Juni 1841.

Gesetz, betreffend dir Festsetzung des Linnahmevoranschlags für das Jahr 1842? B. des L. Ser. IX Nr. 9412. 28. In denjenigen Städten, in welchen nach Ortsgebrauch die Pflasterung der Straßen ganz oder zum Theil den anliegenden Grundeigen­ thümern obliegt, kann die hieraus entspringende Verpflichtung hinsichtlich der Kosten der ersten Herstellung oder der Unterhaltung auf Grund eines Gemeinderathsbeschlusses und eines durch königliche Ordonnanz genehmigten Tarifs in eine Ab­ gabe umgewandelt werden, welche in baarem Gelde zahlbar ist und wie die Gemeindeumlagen erhoben wird? 29. Die Artikel 16, 17, 24, 90, 91 und 92 des Dekrets

auf die durch Artikel 9 des Gesetzes vom 30. Juni 1838 angeordneten Besuche anwendbar erklärt? Die Kosten dieser Besuche sind von den Direk­ toren der Anstalten, in welchen sie stattfinden, zu bezahlen. Die Beitreibung derselben erfolgt auf Betreiben der Verwaltung des Enregistrements und der Domänen.

1. Die übrigen Bestimmungen dieses Gesetzes, soweit die­ selben nicht durch die spätere Gesetzgebung beseitigt sind, haben für das Privatrccht keine Bedeutung. — Vgl. auch § 6 Nr. 2 AG z. ZBG v. 13. Nov. 1899. 2. Vgl. StRG v. 25. März 1807, Tab. A Nr. 67 z. DezD

machten Anzeige Sachverständige mit Untersuchung der be­

treffenden Person behufs Feststellung des Geisteszustandes derselben und mit Abfassung eines Berichtes zu beauftragen hat. Vgl. auch Anlage D z. Ges. v. 30. März 1879 unter V. Wegen der Gebühren der Sachverständigen s. Ges. v. 13. Jan.

v. 13. April 1861.

1873 u. Reg. v. 17. Jan. 1873.

vom 18. Juni 18112 3werden

3. Die angeführten Artt. sind aufgehoben. Art. 9 Ges. v. 30. Juni 1838 bestimmt, daß, wenn ein angeblich Geistes­ kranker in einer Privatheilanstalt Aufnahme gefunden hat, der Präfekt binnen drei Tagen nach der ihm hierüber ge­

24. Mai 1842.

Gesetz, betreffend diejenigen Theile von königlichen Ztraken, welche infolge einer Veränderung der Dichtung oder infolge der Anlegung einer neuen Straße vertaffen worden sind. B. des L. Ser. IX Nr. 9999. Art. 1. Diejenigen Theile von königlichen Straßen, welche infolge einer Veränderung der Richtung oder infolge der Anlegung einer neuen Straße verlassen worden sind, können auf An­ suchen oder mit Zustimmung der Generalräthe der Bezirke oder der betheiligten Gemeinderäthe durch königliche Verordnungen entweder unter die Beztrksstraßen oder die Bizinalstraßen für den großen Verkehr oder unter die einfachen Vizinalwege klassirt werden. 2. Wird eine solche Klassirung nicht angeordnet, so werden die verlassenen Strecken der Verwaltung des Staatsguts überlassen, welche ermächtigt wird, sie zu veräußern. Jedoch wird geeigneten Falls in Berücksichtigung der Lage der anliegenden Grundeigenthümer durch Beschluß des Präfekten im Präfekturrathe ein Wirthschaftsweg gelassen, dessen Breite 5 Meter nicht übersteigen darf?

3. Die Grundeigenthümer werden aufgefordert, in den durch Artikel 61 des Gesetzes vom 3. Mai 1841 vorgeschriebenen Formen die angrenzenden Stücke, ein jeder in der Ausdehnung seines Besitz­ rechts, zu ihren Besitzungen zu erwerben. Nach Ablauf der im vorhergehenden Artikel bestimmten Frist kann zur Veräußerung der Bodenstücke nach den Regeln, welche für die Veräußerung von Staatsgut gelten, oder in Anwendung von Artikel 4 des Gesetzes vom 20. Mai 1836 geschritten werden? 4. Wenn die verlassenen Theile königlicher Straßen unter die Bezirksstraßen oder die Vizinalwege versetzt sind, so dürfeir diejenigen Wege­ abschnitte, welche nicht Bestandtheil des neuen Weges werden, von dem Bezirk oder der Gemeinde nur unter Beobachtung der in Absatz 1 des vor­ hergehenden Artikels gegebenen Vorschriften ver­ äußert werden. 2.

1. Vgl. § 49 Abs. 4 AG z. BGB.

7.

Vgl. Tab. C Nr. 5 u. 6 DezD v. 13. April 1861.

August 1842.

Ordonnanz betreffend die wohnnngsentschädigungen der protestantischen und israelitischen Veligionsdiener? B.

des L. Ser. IX Nr. 10 198.

Erster Titel. Protestantischer Kultus. Art. 1. Die Wohnungsentschädigung der pro­ testantischen Geistlichen, welche mangels eines entsprechenden Gebäudes nach Artikel 30 des Gesetzes vom 18. Juli 1837 8 den Gemeinden zur Last füllt, ist vom Tage der Einführung der ordnungsmäßig eingesetzten Pfarrer in ihr Amt geschuldet. Die Pfarrer, welche Präsidenten ihrer Konsistorien werden, haben ein Recht auf deren Weiterbezug. 2. Umfaßt das Amt des Pfarrers nur eine einzige Gemeinde, so setzt der Präfekt nach Ein­ holung des Gutachtens des Gemeinderaths und des Konsistoriums den Betrag der dem Pfarrer zu leistenden Wohnungsentschädigung fest. 3. Umfaßt das Amt des Pfarrers mehrere Ge­ meinden, so bestimmt der Präfekt nach Einholung des Gutachtens der betheiligten Gemeinderäthe und Konsistorien den Antheil, welchen jede Ge­ meinde zu zahlen hat. 1. 2.

Vgl. Dekr. v. 5. Mai 1806. Jetzt nach § 65 Nr. 4 GemO v. 6. Juni 1895.

4. Der von jeder Gemeinde nach Maßgabe der Artikel 2 und 3 zu leistende Betrag ist jährlich im Gemeindehaushalte unter dem Hauptstücke der ordentlichen Ausgaben vorzutragen. 5. Befinden sich in einer Gemeinde mehrere Pfarrer, so wird die Entschädigung unter den­ selben nach folgenden Regeln vertheilt. 6. Ist der Dienst dieser Pfarrer auf die Ge­ meinde ihres Wohnorts beschränkt, so ist jedem derselben eine Entschädigung in gleich hohem Betrage zu leisten. 7. Wenn die in derselben Gemeinde wohn­ haften Pfarrer zufolge ihres Amtes berufen sind dasselbe in dieser Gemeinde und den benachbarten Gemeinden auszimben, so wird die von der Gemeinde des Wohnorts und den übrigen Ge­ meinden zu leistende Entschädigung gleichheitlich unter denselben vertheilt. 8. Hat von mehreren in derselben Gemeinde wohnhaften Pfarrern der eine sein Amt nur in der Gemeinde des Wohnorts und der andere oder die anderen Pfarrer dasselbe in den benachbarten Gemeinden auszuüben, so ist die Entschädigung

eine Wohnungsentschädigung geschuldet ist, sind die Oberrabbiner der Bezirkskonsistorien, wenn sie den Dienst als Gemeinderabbiner versehen, und die ordnungsmäßig eingesetzten Rabbiner. Zweiter Titel. 10. Die Bestimmungen des vorhergehenden Israelitischer Kultus. Titels dienen als Regel für die Feststellung dieser 9. Die Religionsdiener des israelitischen Kultus, Entschädigung. welchen nach Artikel 30 des Gesetzes vom 18. Juli 18372

dem ersteren von der Gemeinde des Wohnorts, und den andern durch die Gemeinden ihres Amts­ bezirks zu leisten.

4. Januar 1843. Ordonnanz betreffend die Litdnng von Lämmern der ttotarc nnd die Disziplin des Notariats. B.

des L. Ser. IX Nr. 10 456.

Disziplinarkammer der Notare «nd Befugnisse derselben.

Art. 1. Bei jedem Civilgerichte erster Instanz, und zwar in der Stadt des Sitzes desselben, soll eine Kammer der Notare bestehen, welche mit der Aufrechthaltung der Disziplin unter den Notaren des Bezirks betraut ist. 2. Der Kammer stehen folgende Befugnisse zu: 1) alle Disziplinarmaßregeln nach Lage des Falls entweder selbst anzuwenden oder deren Anwendung zu veranlassen2) allen Streitigkeiten unter Notaren zuvor­ zukommen oder sie beizulegen, insbesondere die­ jenigen, welche entstehen könnten über Mittheilung, Ablieferung, Hinterlegung oder Zurückbehaltung von Schriftstücken, Geldern und anderen Gegen­ ständen, über Fragen bezüglich der Annahme und Verwahrung von Urschriften, des Vorrechtes oder gleichen Rechtes bei Aufnahme von Inventaren, Theilungen, Verkäufen, Versteigerungen und an­ deren Urkunden- und im Falle der Nichtbeilegung sich gutachtlich zu äußern3) ebenso allen Klagen und Beschwerden Dritter, welche auf die Amtsführung eines Notars Bezug haben, zuvorzukommen oder sie beizulegen- ein Gutachten über etwa geschuldeten Schadensersatz abzugeben und mittels Tadels und anderer Maß­ regeln der Disziplin alle Verletzungen derselben zu bestrafen, unbeschadet der etwa bei Gericht zu erhebenden Klage4) ihr Gutachten abzugeben über Anstände be­ züglich der Festsetzung der Gebühren der Notare, sowie über alle darauf bezüglichen, der Entscheidung des Civilgerichts unterworfenen Streitpunkte -1

aufgehobener Notariatsstellen in Verwahrung zu nehmen 7) die Gesammtheit aller Notare des Bezirks in Bezug auf ihre Rechte und gemeinschaftlichen Interessen zu vertreten. 3. Alle Entscheidungen oder Beschlüsse sind in ein von dem Vorsitzenden der Kammer mit Seiten­ zahl und Handzug versehenes Register einzutragen. Dasselbe ist der Staatsanwaltschaft auf erstes Begehren mitzutheilen. Bildung der Kammer.

4. Die Notare eines jeden Bezirks wählen aus ihrer Mitte die Mitglieder der Kammer.... Die Kammern der Bezirke mit mehr als fünfzig Notaren werden aus neun, die übrigen aus sieben Mitgliedern gebildet. 5. Zur Gültigkeit der Beschlüsse der Kammern ist.... bei den aus neun Mitgliedern gebildeten Kammern die Anwesenheit und Abstimmung von wenigstens sieben, bei den übrigen von wenigstens fünf Mitgliedern erfordert. 6. Die Mitglieder der Kammer wählen aus ihrer Mitte einen Vorsitzenden, einen Syndik, einen Berichterstatter, einen Schriftführer und einen Schatzmeister. Der Vorsitzende hat bei Stimmengleichheit ent­ scheidende Stimme- er beruft nach seinem Ermessen oder auf den mit Gründen versehenen Anttag von zwei anderen Mitgliedern die Kammer zu außerordentlichen Versammlungen- er hat die Polizei der Kammer. Der Syndik betreibt die Verfolgung gegen die angeschuldigten Notare- er wird vor jedem Be­ 5) alle Führungs- und Befähigungszeugnisse für die Be­ schlusse der Kammer gehört, welche über seine werber um Notariatsstellen auszustellen oder zu verweigern, Anttäge erkennen muß- er hat wie der Vorsitzende alle Beschlüsse in dieser Beziehung zu fassen, alle mit Gründen das Recht die Kammer zu berufen- er betreibt versehenen Gutachten darüber abzugeben und sie wem Rechtens den Vollzug der Beschlüsse der letzteren in der vorzulegen oder mitzutheilen;2 6) die Verzeichnisse der Urschriften bezüglich unten vorgesehenen Form- er handelt endlich für die Kammer in allen Fällen und nach Maßgabe 1. Vgl. §§ 2 u. 3 Ges. betr. die Notariatsgebühren v. der Beschlüsse derselben. 4. Dez. 1899. Der Berichterstatter macht die Erhebungen be2. Vgl. Ges. v. 24. März 1882, Reg. v. 2. Mai 1882.

züglich der den Notaren zur Last gelegten That­

sachen

erstattet

und

Kammer. Der Schriftführer

darüber

Bericht

an

die

in Artikel 6 bezeichneten Mitglieder verschiedene Aemter

vorübergehend

vereinigt

werden-

diese

Mitglieder vertreten sich alsdann gegenseitig oder

verfaßt die Beschlüsse

der

können

anderes Mitglied

ein

selbst durch

der

Kammer, ist Verwahrer des Archivs und ertheilt

Kammer vertreten werden.

alle Ausfertigungen. Der Schatzmeister macht die von der Kammer

oder in seiner Abwesenheit durch die Mehrheit

genehmigten

Einnahmen

und

Ausgaben.

Am

Schluffe eines jeden Vierteljahres schließt die ver­

Die Vertreter werden durch den Vorsitzenden der anwesenden Mitglieder ernannt, sofern ihre Zahl zur Beschlußfassung genügt.

sammelte Kammer seine Rechnung ab und ertheilt

Disziplin.

ihm Entlastung. 7.

Die Zahl der Syndiken kann.... für die

12.

Den Notaren ist verboten, persönlich oder

Kammern eines Bezirks mit mehr als fünfzig

durch Zwischenpersonen, unmittelbar oder mittel­

Notaren auf zwei gebracht werden.

bar :

In der Kammer am Sitze eines königlichen

8.

Appellationsgerichtshofs muß der Vorsitzende oder Syndik und der Schriftführer aus der Mitte der am Sitze wohnhaften Notare gewählt werden.

Bei den übrigen Kammern muß der Vorsitzende

oder der Syndik oder der Schriftführer aus der

1)

dem

Börsenspiel

oder

Handels-,

Bank-,

Wechsler- und Maklergeschäften sich zu ergeben2)

in die Verwaltung irgend einer Finanz-,

Handels- oder Jndusttie-Gesellschaft oder Unter­

nehmung sich zu mischen-

3)

auf den Erwerb und Verkauf von Liegen­

Mitte der am Sitze des Gerichts erster Instanz

schaften, den Uebertrag von Forderungen, Erb­

wohnhaften Notare gewählt werden.

rechten, industtiellen Aktien und anderen unkör­

Wohnt der Schriftführer nicht am Sitze des Gerichts, so hat der Vorsitzende oder der Syndik

perlichen Rechten bezügliche Geschäfte zu machen-

4)

bei irgend einem Geschäfte sich zu betheiligen,

die Verwahrung des Archivs, führt das durch

bezüglich dessen sie eine amtliche Thätigkeit aus­

Artikel 33 vorgeschriebene Register und ertheilt

üben-

die Ausfertigungen der Beschlüsse der Kammern.

Durch königliche Ordonnanz kann je nach

9.

den Oertlichkeiten die Zahl der Mitglieder, welche

5)

empfangene Gelder in persönlichem Namen,

selbst wenn sie solche verzinsen, anzulegen-

6)

unter welchem Titel es auch sein mag Ge­

nach den Bestimmungen des Artikels 4 die Kammer

währschaft oder Sicherheit für Darlehen zu leisten,

herabgesetzt oder

welche durch ihre Vermittelung gemacht wurden,

bilden

sollen,

erhöht werden.

Zugleich wird die Zahl der Mitglieder bestimmt,

oder über welche sie eine öffentliche oder Privat­

deren Gegenwart zu einer gültigen Beschlußfassung

urkunde aufzunehmen hatten7)

erforderlich ist. Die Ordonnanz,

durch welche die Zahl der

Mitglieder der Kammer herabgesetzt wird, erklärt geeigneten Falles die ausscheidenden Mitglieder

einer vorgeschobenen Person sich zu bedienen. Es ist den Notaren gleichermaßen verboten:

1)

als wiederwählbar. 10. Unabhängig von den besonderen Befug­ nissen, welche den in Artikel 6 bezeichneten Mit­ gliedern zustehen, hat jedes derselben gerade wie

unter keinen Umständen, und selbst nicht bei

anderen als den oben bezeichneten Verhandlungen

fremde Gelder anders als unverzinslich und

zur Vermehrung oder Verwendung im Namen

des Auftraggebers entgegen zu nehmen. 2)

Forderungen

aus

Verträgen,

welche

sie

die anderen Mitglieder in allen Versammlungen

selbst beurkundet haben, von den Parteien sich

der Kammer beschließende Stimme. In den Fällen

übertragen

jedoch, in welchen der Syndik betreibender Theil

Nachlaß zu

zu

lassen,

gleichviel

Fall eines Bedürfnisses kann

ist, kann er an der Beschlußfassung nicht theil­

oder nicht.

nehmen.

jedoch die Aufsichtsbehörde für

11.

Mehrere der durch Artikel 6 jedem Beamten

ob hierbei ein

Gunsten des Notars beredet wird Im

einzelne Amts­

gerichtsbezirke oder Theile von solchen den bethei-

Aemter

ligten Notare!: die Annahme derartiger Ueber-

können in einer Person vereinigt iverden, wenn

tragungen unter bestimmten, näher festzustellenden

im Falle des Artikels 9 dieser Verordnung die

Bedingungen widerruflich gestatten.3

der

Kammer

zugewiesenen

besonderen

Zahl der die Kammer bildenden Mitglieder weniger

13. Die Zuwiderhandlungen gegen die Verbote

als sieben beträgt- das Amt des Vorsitzenden,

des vorhergehenden Artikels sind wie die anderen

des Syndiks

Disziplinarüberttetungen zu verfolgen, selbst wenn

jedoch

stets

und

durch

des Berichterstatters müssen

drei

verschiedene

Personen

kein Betheiligter Klage erhebt, und je nach der Schwere des Falles in Gemäßheit der Bestim-

bekleidet werden.

Wie groß aber auch die Zahl der die Kammer

bildenden Mitglieder sein mag, so

können bei

Abwesenheit oder Verhinderung irgend eines der

3. Abs. 2 ist zugesetzt durch Ber. v. 17. Mürz 1886; vgl.

die Bemerkungen daselbst.

mungen des Gesetzes vom 25. Ventose XI und

dieser Ordonnanz zu bestrafen. 14. Die Kammer kann je nach der Schwere des Falles gegen die Notare erkennen auf Ordnungs­ ruf, einfachen Tadel durch die Entscheidung selbst, Tadel mit Verweis durch den Vorsitzenden vor versammelter Kammer an den Notar in Person, Entziehung des Stimnirechts in der Generalver­ sammlung, Verbot des Eintritts in die Kammer daS erste Mal auf höchstens drei Jahre und iin Rückfalle auf höchstens sechs Jahre.15. Erscheint die Anschuldigung derartig erheblich, daß die zeitweilige Enthebung vom Amte oder die Entlassung des angeschuldigten Notars dadurch begründet würde, so hat die Kammer durch das Loos andere Notare des Bezirks.... und zwar in einer Anzahl, welche um zwei geringer ist als die Zahl der Mitglieder der Kanrmer, beizu­

ziehen. Die so gebildete Kammer hat in der Fornr eines Gutachtens mit absoluter Stimmenmehrheit ihre Ansicht über die zeitweilige Enthebung vom Amte und deren Dauer oder über die Entlassung abzu­

geben. Die Abstimmrmg erfolgt in diesem Falle in geheimer Abstiinnumg durch Ja und Nein- das Gutachten kann jedoch nur abgegeben werden, wenn lvenigstens zwei Drittel aller zi^r Versanlmlung berufenen Mitglieder erschienen sind. 16. Lautet das Gutachten der so gebildeten Kammer auf zeiNveilige Enthebung vom Anrte oder Entlassung, so wird eine Ausfertigung des Beschlusses auf der Gerichtsschreiberei des Gerichts hinterlegt mrd eine Ausfertigung davon dem könig­ lichen Prokurator Übergebell. 17. Der Syndik hat die auf die Disziplin bezüglichen Thatsachen vor die Kammer zu bringen und er mutz sie derselben voll Amtswegen oder auf Einladmlg des königlichen Prokurators oder auf Aufforderung der Betheiligten oder eines Mit­ glieds der Kanlnrer anzeigen. Der angeschuldigte Notar ist auf Betreiben des Syndiks in einem von demselben unterzeichneten, die Thatsachen anführenden Schreibell, welches der Schriftführer nach gemachter Vormerkung abschickt, vorzuladen, innerhalb einer bestimmten nicht unter fünf Tagen festzusetzenden Frist vor der Kammer zu erscheinen. Erscheint der Notar auf das Schreiben des Syndiks nicht, so ist et auf dessen Betreiben zum zweiten Male mit der nämlichen Frist durch einen Gerichtsvollzieher zu laden. 18. Bezüglich der Streitigkeiten zwischen Notaren und der Anstände, über welche die Kammer ein Gutachten abzugeben berufen ist, können die Notare miteinander freiwillig und ohne vorgängige La­ dung vor der Kammer erscheinen- sie können ebenso 4. Vgl. § 13 ff. AG z. CPO u. KO v. 13. Nov. 1899.

auch dahin geladen werden entweder durch ein­ fache, die Thatsachen enthaltenden und von den sich an die Kammer wendenden Notaren unter­ zeichneten Briefen, welche dem Schriftführer in zwei Exemplaren einzuhändigen und von denlselben abzusenden sind, oder mittels Ladung durch Gerichtsvollzieher, deren Urschrift sie beim Schrift­ führer zu hinterlegen haben. Allf den Briefen und Ladungen ist vorher von dem Vorsitzenden zu bescheinigen, daß er sie gesehen. Die Erscheiuungsfrist ist die in Artikel 17 dieser Ordonnaliz bezeichllete. 19. Ein Notar, welcher in gerader Lillie in irgend einem Grade und in der Seiteillinie bis zum Grade von Oheim und Neffen einschließlich mit dem Klage erhebenden Betheiligten oder denl angeschuldigten oder bei der Sache interesstrten Notar verwandt oder verschwägert ist, darf an dem Beschlllsse nicht theilnehmen. 20. Die Kammer faßt ihre Beschlüsse auf die Klagen und Beschwerden Dritter, nachdem die angeschuldigten oder bei der Sache interesstrten Notare zugleich mit dem Dritten, welche gehört werden wollen und sich stets durch einen Notar Vertretell oder verbeistanden lassen können, in der oben vorgeschriebenen Weise gehört oder gehörig berufen sind. Die Beschlüsse der Kammer müsserl mit Gründen versehen und durch den Borsitzendell und Schrift­ führer unterzeichnet werden, und zwar in der Sitzung selbst, in lvelcher sie gefaßt werden. Jeder Beschlllß hat die Namen der anwesenden Mitglieder zu enthalten. Diese nur einfache Handlungell der Verwaltung, der Ordnung oder Disziplin oder einfache Gut­ achten enthaltenden Beschlüsse sind keinenfalls dem Enregistrement unterworfen, ebensowenig die da­ rauf bezüglichen Schriftstücke. Die Beschlüsse der Kammer werden eintretenben Falles in derselben Form wie die Ladungen zugestellt und wird davon am Rande der betref­ fenden Beschlüsse durch den Schriftführer Vor­ merkung gemacht. 21. Die Versammlungen der Kammer werden in einer dazu bestimmten Räumlichkeit in der Stadt des Sitzes der Kammer abgehalten. 22. Jährlich sollen zwei Generalversammlungen der Notare des Bezirks stattfinden. Weitere Generalversammlungen können nach dem Ermessen der Kammer stets abgehalten werden. Die Generalversammlungen und außerordent­ lichen Versammlungen sind gemäß den Bestim­ mungen des Artikels 6 zu berufen. Alle Notare des Bezirks der Kammer werden dazu eingeladen, mag es sich um die in Artikel 25 behandelten Ernennungen oder um die Verständi­ gung über dienstliche Interessen handeln. 23. Die von der Generalversammlung oder der

Kammer beschlossenen Ordnungen sind dem könig­ lichen Prokurator mitzutheilen, von diesem dem Generalprokurator vorzulegen und der Genehmi­ gung des Justizministers b zu unterbreiten. 24. Zur Gültigkeit der Beschlüsse der General­ versammlung und der von ihr vorzunehmenden Wahlen ist die Anwesenheit eines Drittels der Notare des Bezirks, ohne Einrechnung der Mit­ glieder der Kammer, erforderlich.

Ernennung der Mitglieder der Kammer und Dauer ihres Amtes.

25. Die Mitglieder der Kammer lverden durch die zu diesem Zwecke einberufene Generalversamm­ lung der Notare ernannt. Wenigstens die Hälfte dieser Mitglieder ist aus den im Dienste ältesten Notaren zu entnehmen, welche zwei Drittel aller Notare des Bezirks ausmachen. In die Kammern am Sitze eines königlichen Appellationsgerichtshofes müssen wenigstens zwei Mitglieder aus den an diesem Sitze wohnhaften Notaren gewählt werden. Bei den übrigen Kammern muß ein Mitglied aus den am Sitze des Gerichts erster Instanz wohnhaften Notaren gewählt werden. Die Wahl findet mit absoluter Stimmenmehr­ heit in geheimer Abstimmung und mittels Stimm­ zettel statt, welche eine Anzahl von Namen, jedoch nicht mehr enthalten, als Mitglieder zu wählen sind. Der als Mitglied der Kammer getvählte Notar kann das ihm übertragene Amt nur mit Genehmi­ gung der Generalversammlung ausschlagen. 26. Die Kammer ist jährlich zu einem Drittel zu erneuern, sofern die Zahl der Mitglieder die Theilung durch drei gestattet, andernfalls zu einem dem Drittel möglichst nahe kommenden Bruchtheil, wobei jährlich zwischen den Bruchtheilen unter und über einem Drittel gewechselt wird und zwar so, daß mit dem Bruchtheil unter einem Drittel begonnen wird und jedenfalls, vorbehaltlich der Bestimmung des vorhergehenden Artikels, kein Mitglied länger als drei Jahre hinter einander im Amte bleibt. 27. Die als Mitglieder der Kammer Gewählten ernennen aus ihrer Mitte unter Beobachtung der Bestimmung des Artikels 25 den Vorsitzenden und die übrigen in Artikel 6 bezeichneten Beamten.

5. Vgl. 8 17 Ges. v. 14. Juli 1871, § 7 Ges. v. 26. Dez. 1873, § 2 Ges. v. 4. Juli 1879.

Der Vorsitzende ist stets aus den in Artikel 25 bezeichneten dienstältesten Mitgliedern zu entneh­ men, vorbehaltlich der Anwendung von Artikel 8. Diese Ernennungen haben jährlich von neuem stattzufinden- eine Wiederwahl ist zulässig- bei Stimmengleichheit geht der im Lebensalter älteste vor. Die mit einem Amte betrauten Mitglieder können die Annahme nicht verweigern. 28. Die Wahl der Mitglieder der Kammer hat in der ersten Hälfte des Monats Mai jeden Jahres stattzufinden. Die Wahl der Beamten der Kammer hat späte­ stens am 15. Mai zu erfolgen und die Kammer hat sich sofort nach dieser Wahl zu bilden. Ehrennotare.

29. Der Titel als Ehrennotar kann auf den Vorschlag der Kammer und den Bericht des JustizMinisters5 von Uns denjenigen Notaren verliehen werden, welche ihr Amt ununterbrochen während zwanzig Jahren ausgeübt haben. 30. Die Ehrennotare haben das Recht, den Generalversammlungen beizuwohnen. Sie haben berathende Stimme.6 7 Gemeinschaftliche Kaffe. 39. Für die Ausgaben der Kammer soll eine gemeinschaftliche Kasse bestehen. In dieselbe sind nur diejenigen Beträge einzu­ zahlen, welche zur Deckung der von der General­ versammlung beschlossenen Ausgaben erforderlich sind. Der Beschluß, durch welchen die Generalver­ sammlung 1 darüber bestimmt hat, ist gemäß Artikel 23 der Genehmigung des Justizministers unterworfen. Die Umlage der beschlossenen Beträge auf die Notare des Bezirks ist durch die Generalver­ sammlung vorzuschlagen. Die Hebeliste ist von dem Ersten Präsidenten auf das Gutachten des Generalprokurators vollstreckbar zu erklären.

Allgemeine Besttmmungen. 40. Die Verordnung vom 2. Nivose XII ist aufgehoben ....8 6. Die Art. 31—37, welche von den Erfordernissen der Anstellung handelten, sind ersetzt durch die in Bem. 2 oben angegebenen Bestimmungen. 7. Vgl. Bem. zu Art. 23. 8. Art. 38 und der Schluß des Art. 40 enthielten Uebergangsvorschristen.

1843 (4. Januar — 6. Dezember) — 1844 (25. Mai). 6.

161

Dezember 1843.

Ordonnanz die Kirchhöfe betreffend? B. des L. Ser. IX Nr. 11062. Zweiter Titel. Ueberlassung von Grund und Boden in den Kirchhöfen zur Anlegung von Privatbegrab-

niffen.' Art. 3. Die Überlassungen von Grund und Boden in den Gemeindekirchhöfen zur Anlegung von Privatbegräbnissen werden künftig in drei

Klassen enigetheilt: 1) dauernde Ruherechte 2) 30 jährige Ruherechte; 3) zeitweilige Ruberechte. Für jedes solches Ruherecht muß ein bestimmter Geldbetrag entrichtet werden, der zu 2/3 der Ge­ meinde und zi! 1/3 den Armen oder den Wohl­ thätigkeitsanstalten zufließt.31*2 Die 30jährigen Ruherechte können jederzeit bei Ablauf eines Zeitraums von 30 Jahren mittels einer neuen Vergütung, die den Betrag der ersten 1. SBijL Bem. 1 Dekr. v. 23. Prair. XII. 2. L. Arlt. 10 u. 11 Dekr. v. 23. Prair. XII; Art. 133 (LG z. BGB. 3. SBijL § 1 Ges. ü. 2. Febr. 1872, bete, die Kriegergraöslätten in (Ltsnsi-Lothringen.

nicht übersteigen darf, wieder erneuert werden. Wird diese neue Vergütung nicht bezahlt, so fällt der abgetretene Grund und Boden an die Gemeinde zurück/ jedoch kann er von derselben erst wieder in Besitz genommen werden, 2 Jahre nach Ablauf des Zeitraums, für welchen er über­ lassen worden war, und im Laufe dieser 2 Jahre können die Inhaber eines Ruherechts oder ihre Rechtsnachfolger noch von ihrem Erneuerungs­ recht Gebrauch machen. Die zeitweiligen Ruherechte werden für höchstens 15 Jahre gewährt und können nicht erneuert werden. 4. Der Grund und Boden, welcher für die Scheidung der Grabstätten und die Wege um dieselben nothwendig ist, muß von der Gemeinde hergegeben werden. 5. Im Fall der Verlegung eines Kirchhofs sind die Inhaber eines Ruherechts befugt, in dem neuen Kirchhof einen Platz von gleichem Flächen­ raum zu verlangen wie das Bodenstück, welches ihnen im alten eingeräumt gewesen, und werden die Leichen, welche daselbst beerdigt waren, auf Kosten der Gemeinde übergeführt.

25. Mai 1844.

Ordonnan), enthaltend Vorschriften bänglich der Verfassnng des israelitische» Kultus. B. des L. Ser. IX Nr. 11308.

Allgemeine Verfassung des israelitischen Kultus. Art. 1. Der israelitische Kultus hat ein Zentral­ Bezirkskonsistorien, Oberrabbiner, Genreinderabbiner und Vorsänger. konsistorium,

Erster Titel.

Konsistorien. 3. In jedem Bezirke mit zwei tausend Israe­ liten tvird ein Konsistorium errichtet. Befinden sich in einem Bezirke keine zwei tausend Israeliten, so erstreckt sich der Sprengel des Konsistoriums auf so viele zunächst liegende Bezirke, als zur Erreichung der erforderlichen Zahl nothwendig sind. Keincnfalls darf jedoch mehr als ein einziges Konsistorium in einem Bezirke sich befindend 1. Die gleichen Bestimmungen enthielten schon Artt. 1—3 Dekr. v. 17. März 1809.

System. Sammt, d. i. E.-L. gelt. Ges. Bd. II.

§ 2. Bezirkskonsistorien. 14. Jedes Bezirkskonsistorium besteht aus dem Oberrabbiner des Amtsbezirks und vier Laien­ mitgliedern, von denen wenigstens zwei aus den Einwohnern der Stadt des Sitzes des Konsi­ storiums entnommen werden müssen.8 19. Das Konsistorium hat die Verwaltung und die Aufsicht über die zu seinem Bezirke ge­ hörigen Synagogen, sowie über die darauf be­ züglichen Anstalten und frommen Vereinigungen. Es vertritt vor Gericht die Synagogen seines Bezirks und übt unter dem in Artikel 64 ge­ machten Vorbehalte in deren Namen die denselben zustehenden Rechte aus. 21. Das Konsistorium stellt mittels Uebertragung seiner Befugnisse bei jeder Synagoge je nach Bedürfniß entweder einen Verwalter oder einen Berwaltungsausschuß auf, welcher unter seiner Leitung und seiner Gewalt handelt. 2. Sechs Laienmitglieder, von denen vier am Sitze des Konsistoriums wohnen müssm (Art. 1 Dekr. v. 15. Juni 1850).

11

Der Verwalter oder der Ausschuß stellt dem Bezirks!onsistorium über seine Verwaltung jährlich Rechnung. 23. Die Bezirkskonsistorien können durch Ver­ fügung des Kultusministers3 4aufgelöst 5 werden. In diesem Falle wird die Verwaltung der Geschäfte des Bezirks bis zur Einsetzung eines neuen Konsistoriums einem Ausschüsse übertragen, welcher aus dem Oberrabbiner des Konsistortunis und vier vom Zentralkonsistoriumbezeichneten Notabeln gebildet lvird. § 6. Gemeinschaftliche Bestimmungen für alle israelitischen Religionsdiener.

53. Der Oberrabbiner des Konsistoriums und die Rabbiner dürfen nur innerhalb ihres Bezirks beim Abschlusse einer Ehe mitwirken. 3. Vgl. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879 nebsi Bem.

4. An die Stelle des Zentralkonsistoriums ist der Be­ zirkspräsident getreten.

23.

Sie dürfen die Einsegnung einer Ehe nur vornehmen, wenn ihnen der Abschluß der Ehe vor dem Standesbeamten nachgewiesen wird? Die Einsegnung der Ehe kann, abgesehen von den: Falle einer durch das Bezirkskonsistoriunl besonders ertheilten Ermächtigung, nur im Innern der Synagoge erfolgen.

Viertel Titel. Verschiedene Bestimmungen. 64. Die israelitischen Konsistorien dürfen nicht ohne vorgängige Ermächtigung eine Klage vor Ge­ richteinleiten oder sich darauf einlassen, Schenkungen oder Vermächtnisse annehmen, eine Anlage der­ selben machen, verkaufen oder taufe«.6 * * 5. Vgl. § 67 Ges. v. 6. Febr. 1875 in der Fassung des

Art. 46 EG z. VGD. 6. Vgl. insbesondere Ges. v. 2. Ian. 1817, Ord. v. 2. April 1817, DezD v. 13. April 1861, § 6 AG z. BGB, Art. 86

EG 3. BGB.

März 1845.

Ordonnanz, betreffend die Losten der Abgrenzung und Äbmarkung der Waldungen

der Gemeinden und der öffentlichen Anstalten? B. des L. Ser. IX Nr. 11889. Art. 1. Die Gemeinden und öffentlichen An­ stalten, welche theilweise oder allgemeine Ab­ grenzungen oder Abmarkungen beantragt haben, haben die Kosten für diese Geschäfte den dazu Berechtigten, mit Ausnahme jedoch der Forstbe­ amten, unmittelbar und vollständig zu bezahlen und hernach von den Angrenzern den auf jeden von ihnen entfallenden Betrag der Kosten wieder einzuziehen. 2. Wenn die Abgrenzungen oder Abmarkungen von Gemeindewaldungen ober von Waldungen öffentlicher Anstalten von den Angrenzern bean­ tragt worden sind, so ist gemäß den Vorschriften des Artikels 133 der Ausführungsordonnanz vom 1. August 1827 zu Verfahren. 3. In dem einen und dem andern Falle werden

die Kosten für die Mitwirkung der technischen Beamten nach einem vom Finanzminister9 zu erlassenden Tarif festgesetzt und sind dieselben von den Einnehmern der Gemeinden oder öffentlichen Anstalten in die Domänenkasse3 einzuzahlen, und zwar unter dem Titel der Erstattung von Vor­ lagen und als Forstnebennutzungen. Die Kosten, die für Mitwirkung der Forstver­ waltungsbeamten, welche im Interesse der Ge­ meinden und öffentlichen Anstalten als Sachver­ ständige zu wirken beauftragt waren, zugebilligt sind, ebenso wie die Kosten für die Wiederein­ ziehung der den Angrenzern zur Last gelegten Summen, sind von den genannten Anstalten und Gemeinden ganz zu bestreiten.

1. Bleibt in Kraft gemäß § 919 Abs. 2 BGB; vgl. Art. 90 ff. FGB.

1881, §§ 2 ii. 3 Ges. v. 4. Juli 1879. 3. Forstkasse.

7.

2.

Vgl. § 1 Forstges. v. 30. Dez. 1871, Ges. v. 20. März

Juni 1845.

Gesetz, betreffend die Vertheilung der kosten für Anlegung von Sürgersteigen. B. des L. Ser. IX Nr. 12022. Art. 1. In denjenigen Straßen und Plätzen, deren Bebauungspläne durch Königliche Ordonnanz * festgestellt sind, und in denen auf das Begehren der Gemeinderäthe die Anlegung von Bürger1. Vgl. Tab. A Nr. 57 zum DezD v. 13. April 1861.

steigen als Einrichtung gemeiner Nützlichkeit an­ erkannt ist, sind die Herstellungskosten auf die Gemeinden und die anliegenden Grundeigen­ thümer nach dem in den ^folgenden Artikeln be­ stimmten Verhältnisse und nach Erfüllung der

ebendaselbst bestimmten Förmlichkeiten zu ver­ theilen. 2. Der Gemeinderathsbeschluß, welcher die Er­ klärung der Gemeinnützlichkeit in Anregung bringt, hat zugleich die Straßen imb Plätze zu bezeichnen, in denen Bürgersteige angelegt werden sollenferner unter Berücksichtigung der verschiedenen Materialien, unter denen die Auswahl den Eigen­ thümern freizustellen ist, den Kostenanschlag festzustellen und endlich die Kosten auf Gemeinde und Grundeigenthümer zu vertheilen. Der der Gemeinde zur Last fallende Theil muß wenigstens die Hälfte der gesummten Kosten betragen. Sodann ist ein Vorverfahren über die Vor­ theile und Nachtheile des Unternehmens zu er­

öffnen.

15.

Endlich bestimmt eine Königliche Ordonnanz- end­ gültig sowohl über die Gemeinnützlichkeit als über die anderen Gegenstände des Gemeinde­ rathsbeschlusses. 3. Der auf die Grundeigenthümer fallende Theil der Kosten ist auf die in Artikel 28 des Finanzgesetzes vom 25. Juni 1841 bestimmte Weise zu erheben.^ 4. Ortsgebräuche, nach denen die Kosten der Anlegung von Bürgersteigen den anliegenden Grundeigenthümern gänzlich oder in einem höheren Verhältnisse als zur Hälfte des GesammtbetrageS zur Last fallen, bleiben bestehen. 2. Vgl. Tab. A Nr. 60 zum DezT v. 23. April 1861 u. Zirk. des Min. d. Inn. v. 5. Mai 1852 Form. Nr. 41. 3. Vgl. auch § 6 Nr. 2 AG z. ZBG v. 13. Nov. 1899.

Juli 1845.

Gesetz über die Liscnbahn-polyei? B. des L. Ser. IX Nr. 12095. Erster Titel. Maßregeln zur Erhaltung der Eisenbahnen. Art. 1. Die vom Staate erbauten oder konzessionirten Eisenbahnen gehören zum großen Straßenwesen.8 2. Auf die Eisenbahnen finden diejenigen Ge­ setze mit) Verordnungen über das große Straßen­ wesen Anwendung, welche die Erhaltung der Gräben, Böschungen, Dämme und der zu den Straßen gehörigen Kunstbauten bezwecken oder das Verbot enthalten, innerhalb des Bereichs der Straßen Vieh weiden zu lassen und Erde und andere Gegenstände hinzulegen.31 42 3. Auf die an Eisenbahnen liegenden Grund­ stücke finden die durch die Gesetze und Verord­ nungen über das große Straßenwesen auferlegten Dienstbarkeiten Anwendung, welche betreffen:^ die Baufluchtden Abfluß des Wassersdie zeitweilige Besitznahnie von Grundstücken bei Gelegenheit von Ausbesserungen­ den Abstand, der für Baunrpflanzungen zu be­ obachten ist, und das Aushauen der gepflanzten Bäume;5 6 die Art und Weise des Betriebs von Bergwerken, 1. Die hier nicht abgedruckten Bestimmungen haben für das Privatrecht keine Bedeutung. 2. Vgl. AErl. v. 9. Dez. 1871 u. § 53 der Bahnordnung

Gräbereien, Torfgruben, Steinbrüchen und Sandgruben^ innerhalb des zu diesem Zwecke bestimmten Bereichs. Ebenso finden auf die Herstellung und Unter­ haltung der Eisenbahnen die Gesetze und Ver­ ordnungen über die Entnahme der zu öffentlichen Arbeiten erforderlichen Materialien Anwendung.7 8 9 6.8 In Zukunft darf kein anderes Bauwerk als eine Einfriedigung in einem Abstande von zwei Meter bei Eisenbahnen angelegt werden. Dieser Abstand wird gemessen entweder von der oberen Kante des Einschnittes oder von der unteren Böschungskante des Dammes, oder von der äußeren Kante der Gräben, und in Er­ mangelung solcher Merkzeichen von einer Linie, die in einer Entfernung von 1 Meter 50 Centtmeter von der äußersten Schiene des Geleises gezogen wird. Diejenigen Bauwerke, welche zur Zeit der Ausfertigung des gegenwärtigen Gesetzes oder der Anlegung einer neuen Eisenbahn bereits be­ stehen, können in dem Zustande, in welchem sie sich zu diesem Zeitpunkte befinden, erhalten werden. Eine Staatsverwaltungs-Verordnung regelt die Förmlichkeiten, welche die Grundbesitzer zur Feststellung des Zustandes der erwähnten Bauten zu erfüllen haben, und bestimmt die Frist, in welcher diese Förmlichkeiten erfüllt werden müssen.9

1892

6. Wegen der Sandgruben vgl. Ver. v. 14. März 1741 u. 5. April 1772; im übrigen kommen jetzt die §§ 172, 173

3. S. die hierdurch und durch Art. 3 auf Eisenbahnen ausgedehnten Verordnungen in der Bem. zu Art. 29 Titel I Ges. v. 22. Juli 1791. 4. S. die vorhergehende Bem.

Bergges. v. 16. Dez. 1873 in Betracht. 7. Vgl. Ver. v. 7. Juli 1755, Art. 109 EG z. BGB. 8. Die nachfolgenden Bestimmungen sind aufrecht erhalten

für die Nebeneisenbahnen Deutschlands v. 5. Juli (RGBl S. 764).

5. Vgl. § 63 AG z. BGB.

durch Art. 111 EG z. BGB. 9. Ist nicht ergangen.

6. An Stellen, wo die Eisenbahn sich in einer Aufschüttung von mehr als drei Meter Höhe über den natürlichen Boden erhebt, dürfen die Anlieger innerhalb eines Streifens, dessen von dem Fuße der Böschung ab zu messende Breite der Bertikalhöhe der Ausschüttung gleichkommt, ohne vorherige Genehmigung Aushöhlungen nicht vornehmen. Diese Genehmigung darf nur nach Anhörung oder gehöriger Berufung der Konzessionsinhaber oder Betriebspächter ertheilt werden. 7. Es ist Verboten, in einer geringeren Ent­ fernung als 20 Meter von Eisenbahnen, die mit Lokomotiven betrieben werden, Strohbedachungen, Stroh- und Heuschober oder sonstige Aufstape­ lungen feuerfangerrder Gegeilstände anzulegen. Dieses Verbot erstreckt sich nicht auf An­ häufungen von Feldfrüchten, die nur für die Zeit der Ernte veranstaltet sind. 8. In geringerer Entfernung als fünf Meter von einer Eisenbahn darf keine Anhäufung von Steinen oder anderen nicht brennbaren Gegen­ ständen ohne vorgängige Genehmigung des Prä­ fekten angelegt werden. Diese Genehmigung ist stets widerruflich. Die Genehmigung ist nicht erforderlich: 1) um an Stellen, wo die Eisenbahn eine Auffchüttung bildet, eine Anhäufung nicht brenn­ barer Stoffe anzulegen, wenn die Höhe der Anhäufung die des Bahndammes nicht über­ steigt ; 2) um zeitweilige Anhäufungen von Dünger und anderen zum Landbau erforderlichen Gegen­ ständen anzulegen. 9. Wenn die öffentliche Sicherheit, die Er­ haltung der Bahn und die Beschaffenheit der Oertlichkeit es erlaubt, so können die in den vorher­

gehenden Artikeln bestimmten Entfernungen durch königliche Ordonnanzen nach stattgehabtem Vor­ verfahren herabgesetzt werden. 10. Wenn außerhalb der in dem Gesetz vom 16—24. August 1790 vorgesehenen Dringlichkeits­ fälle die öffentliche Sicherheit oder die Erhaltung der Eisenbahn es erfordert, so kann die Ver­ waltung gegen eine gerechte Entschädigung die bei Ausfertigung des gegenwärtigen Gesetzes und in Zukunft bei Anlegung einer neuen Bahn innerhalb der obigen Abstände bereits vorhande­ nen Bauten, Anpflanzungen, Aushöhlungen, Strohdächer, Anhäufungen brennbarer oder nicht brennbarer Stoffe beseitigen lassen. Die Entschädigung für die Beseitigung von Bauten wird in Gemäßheit von Titel IV und den folgenden Titeln des Gesetzes vom 3. Mai 1841 und die für die anderen Fälle in Gemäß­ heit des Gesetzes vom 16. September 1807 fest­ gesetzt.

Dritter Titel. Maßregeln, betreffend die Sicherheit des Ver­ kehrs auf Eisenbahnen. 22. Die Konzessionsinhaber oder Pächter einer Eisenbahn sind sowohl dem Staate als den Privatpersonen gegenüber für den Schaden ver­ antwortlich, der durch die Verwalter, Direktoren oder unter sonst einem Titel beim Betriebe der Bahn angestellten Personen verursacht wird. Der Staat ist den Privatpersonen gegenüber derselben Verantwortlichkeit unterworfen, wenn die Eisenbahn auf seine Kosten und für seine Rechnung betrieben wird.10 10. Aufrecht erhalten durch Art. 105 EG z. BGB.

18. Januar 1846.

Ordonnanz betreffend die Plenarversammlungen der Kammern der königlichen Äppellationsgerichtehöfe? B. des L. Ser. IX Nr. 11404. Einziger Artikel. Bei der Vereinigung der Kammern eines königlichen Appellationsgerichts­ hofes ist die Plenarversammlung nicht regelmäßig gebildet, wenn die Zahl der anwesenden Mitglieder

1. Bezüglich der Gerichte erster Instanz vgl. Art. 11 Ges. v. 11. April 1838.

geringer ist als die für die Besetzung einer jeden Kammer erforderliche Zahl............. 8 2.

Die Nichtbeobachtung begründet Nichtigkeit nur in den­

jenigen Fällen, in welchen eine richterliche Entscheidung er­ folgt d. i. jetzt nur noch in dem Disziplinarverfahren gegen Gerichtsvollzieher nach Art. 103 Dekr. v. 30. März 1808. Bezüglich des Disziplinarverfahrens gegen Richter finden sich besondere Vorschriften in den §§ 37, 40 u. 50 Ges. v. 13. Febr.

1899.

16. April 1846.

Staatsvrrtrag zwischen Laden und Frankreich über die wechselseitige Vollstreck­ barkeit der Urtheile in bürgerlichen Uechtssachen sowie die Zustellung gerichtlicher ÄKIr und Lrsuchschreiben? B. des L. Ser. IX Nr. 12762. Art. 1

Urtheile, welche von den zuständigen

2)

Gerichten des einen Staates in bürgerlichen Rechts­

oder

sachen, irit (Anschluß der Handelssachen, erlassen sind, begründen in dem anderen Staate ein richter­

liches Unterpfand und werden überdies, nachdem

3)

als Gericht der gelegene« Sache erkannte, als das Gericht, in dessen Bezirk eine Erb­

schaft eröffnet ist, oder

4)

als Gericht des Bezirkes, in welchem eine

sie die Rechtskraft beschritten haberl, vollziehbar,

Gesellschaft ihre Niederlassung hat, bei Streitig­

vorausge'etzt, daß die Betheiligten den im Artikel 3

keiten der Gesellschafter unter sich, oder Klagen

enthaltenen Bestimmungen genügen.

Dritter gegen die Gesellschaft- endlich

2. Als vom zuständigen Gerichte erlassen, werden

5)

als das

Gericht des Ortes,

welchen die

die Urtheile von beiden Staaten gegenseitig als­

Parteien zum Wohnsitze für den Vollzug eines

dann anerkannt, wenn die Zuständigkeit des ur­

Vertrages erwählt haben.

theilender. Gerichtes darauf beruht: 1)

daß der Beklagte im Bezirke desselben seinen

Wohnsitz oder Aufenthalt hatte, oder wenn es:

3. Diejenige Partei, zu deren Gunsten ein Ur­ theil ergangen ist, hat, wenn sie sich desselben in

dem anderen Staate zum Beweise rechtskräftiger

Entscheidung oder zur Zwangsvollstreckung auf 1. Nach ?lrt. 18 Abs. 4 bei Zusatzkonvention v. 11. Dez. 1871 zu dlm Friedensvertrage zivischen Deutschland und

Frankreich r. 10. Mai 1871 wurde verabredet, daß der zwischen Baden und Frankreich abgeschlossene Nechtshülfevertrag vor­ läufig auf Asaß-Lothringen angewendet werden und bezüglich der darin bezeichneten Verhältnisse für die Beziehungen zwischen den abgetreiencn Gebieten und Frankreich bis auf weiteres als Richtschnur dienen solle. Der obige Text wurde im Badischen Uegierungsbtatte, Nr. 24, unterm 9. Juni 1846 verkündigt. In Frankreich erfolgte die Verkündigung durch Ord. v. 3. £um 1846. Eine Abänderung des Art. 18 Abs. 4 ist nicht erfrlgt. Die Frage, ob und inwieweit die Bestim­ mungen der Artt. 1—3 des Vertrages gegenüber der Vor­ schrift des § 723 Abs. 2 (früher §§ 660 ff. CPO) noch An­ wendung zu finden haben, ist bestritten. Die frühere Ausgabe dieser Samnlung vertrat die Ansicht, daß ihnen nur noch insoweit Beteutung zukomme, als die Vorschriften der CPO gestatteten; nsbcsondere sei Art. 1 insofern durch § 661 CPO eingeschränkt als beim Vorhandensein einer der daselbst auf­ geführten Hmderungsgründe der Vollstreckbarkeitserklärung s olche auch gegenüber einem französischen Urtheil nicht mehr eintreten käme; ferner sei Art. 3 Abs. 2 durch § 660 CPO ersetzt worden. Die Beantvortung der obigen Frage hängtunbestrittendavon ab, welchen Charakter man dem Art. 18 Abs. 4 der Zusatzkonvention bnlegt, ob man ihn als eine reichsgesetzliche oder als eine laniesgesetzliche Vorschrift ansieht. Im ersteren Falle wären Artt. 1 bis 3 des Vertrages durch § 13 EG z. CPO v. 30. Jan. 1877 aufrecht erhalten, im letzteren Falle durch die Bestimnnng des § 14 Abs. 1 des erwähnten Einführungs­ gesetzes beseligt. Das Oberlandesgericht zu Colmar hat sich in wiederholen Beschlüssen für die erstere Ansicht entschieden, und nachdem auch das Reichsgericht in einem Beschlusse v. 10. Juli 188« (vgl. Jur. Zeitschr. f. EL Bd. 13 S. 425) sich dieser Ansicht angeschlossen, hat auch die Rechtsprechung seither sich auf diesm Standpunkt gestellt und fast durchweg den Vertrag bei dir Vollstreckbarkeitserklärung französischer Urtheile zur Anwendmg gebracht. Es sind indessen die auf Grund des Vertragei vollstreckbar erklärten Urtheile nur innerhalb Elsaß-Lothringens zur Zwangsvollstreckung geeignet, weil die Vollstreckbarkätserklärung über den Geltungsbereich des Ver­ trages hinau« keine Wirkung haben kann. — Vgl. auch die tHrtt. 1—4 dis Abkommens zur Regelung von Fragen des internationalm Privatrechts v. 14. Nov. 1896 (RGBl. 1899 S. 285).

das in dem anderen Staate befindliche Vermögen bedienen will, eine beglaubigte

Fertigung

des

Urtheils nebst Urkunde über die geschehene Er­ öffnung und ein Zeugniß der Gertchtskanzlei über die Rechtskraft desselben, wenn sie aber die Eintra­ gung des richterlichen Unterpfandrechtes erwirken

will, nur eine beglaubigte Fertigung des Urtheils und ein Zeugniß über dessen Eröffnung vorzulegen.

Das Urtheil bedarf jedoch zu seiner Vollziehung

eines Beisatzbesehles, welchen, je nachdem dasselbe bei einem Ober- oder Untergerichte erging, auf

Vorlage der genannten Urkunden dasjenige Ober­

oder Untergericht

ertheilt, in dessen Bezirk die

Partei, gegen welche das Urtheil erging, ihren Wohnsitz hat, oder die Sache gelegen ist*

4. Beide kontrahirende Staaten verpflichten sich ferner, Zustellungen, Ladungen und Ersuchschreiben um Vornahme gerichtlicher Handlungen

in Kriminal- und Civilsachen durch ihre Behörden vollziehen zu lassen, soweit die Gesetze des Landes,

an dessen Behörde das Ansuchen gestellt wird, nicht entgegenstehen, auch auf Verlangen Bescheini­ gung über die geschehene Zustellung zu erheben

und mitzutheilen.

7. Gegenwärtige Übereinkunft ist auf fünf Jahre abgeschlossen und bleibt fünf weitere Jahre in Kraft, wenn sechs Monate vor Ablauf dieses Zeitraumes keine der beiden Regierungen ihren

Rücktritt erklärt, und so fort von fünf zu fünf Jahren. 2. Ueber die Form, in welcher die Vollstreckbarkeitserklärung beantragt und ertheilt werden kann, ob Klage mit darauf­ folgendem Urtheil oder ob einfacher Antrag und Beschluß

genügt, darüber herrscht in der Rechtsprechung keine Ein­ stimmigkeit. Nach dem Wortlaut des Art. 3 Abs. 2 dürfte Antrag bezw. Beschluß genügen, Klage mit Urtheil indessen

nicht unzulässig sein.

5. Die Ersuchschreiben werden auf diploma­ tischem Wege befördert. 6. Für die Besorgung der Zustellungen und

Ersuchschreiben sollen gegenseitig keine Kosten und kein Porto berechnet werden.3 3. Wegen der Kosten des Beschlusses (Bem. 2) vgl. § 113

GKG für EL v. 6. Dez. 1899.

6. Juli 1846.

Ordommry, betreffend die Wohlthätigkeits- und Ärmenanstalten. B. des L. Ser. IX Nr. 12903. Art. 1. Die Verwaltungen der Wohlthätigkeits­ und Armenanstalten dürfen nur auf Vorlage von Plänen und Voranschlägen zu einem Neubau, einem vollständigen oder theilweisen Umbau schreiten. Diese Pläne und Voranschläge sind, wenn die Auslage dreißig tausend Frank überschreitet, dem Minister des In­ nern, wenn sie weniger beträgt, dem Präfekten vorher zur Genehmigung zu unterbreiten.1 2

2. Die Beschlüsse der Verwaltungen der Wohl­ thätigkeits- und Armenanstalten, welche Käufe, Verkäufe oder den Austausch von Grundstücken, die Theilung von ungetheilten Gütern zum Gegen­ stände haben, werden auf Grund von Beschlüssen der Präfekten im Präfekturrathe vollstreckbar, und zwar bezüglich der Anstalten mit einem Einkommen unter hunderttausend Frank, sofern der in Frage stehende Werth dreitausend Frank nicht überschreitet, und bezüglich der übrigen Anstalten sofern der Werth nicht zwanzigtausend Frank überschreitet. Handelt eS sich um einen höheren Werth, so erfolgt der Beschluß durch Königliche Ordonnanz.» Der Verkauf von beweglichen und unbeweglichen Gütern dieser Anstalten, welche nicht einem öffentlichen Gebrauche dienen, kann auf Verlangen jedes mit vollstreckbaren Titeln versehene» Gläubigers durch Königliche Ordonnanz, welche zugleich die Förmlichkeiten des Verkaufs bestimmen wird, gestattet werden.»

3. Die Beschlüsse der Verwalter vor: Wohl­ thätigkeits- und Armenarlstalten, welche Verpach­ tungen, deren Dauer achtzehn Jahre überschreiten soll, zum Gegenstände haben, können nur auf Grund einer Königlichen Ordonnanz4 vollstreckt werden. 1. Ueber die Befugniß zur Genehmigung s. Art. 1 DezD v. 25. März 1852 Tab. A Nr. 56, § la Ver. v. 28. Aug. 1875 u. Art. 8 Ges. v. 7. Aug. 1851, §§ 75 Abs. 1 Nr. 5, 76 Nr. 6 GemO, Art. 86 EG z. BGB. 2. Der klein gedruckte Theil von Art 2 kam durch Art. 1 DezD v. 25. März 1852 Tab. A Nr. 48 in Wegfall. Vgl. §§ 75 Abs. 1 Nr. 1, 59 Nr. 4 GemO, Art. 86 EG z. BGB. 3. Nach § 4 Abs. 2 AG z. CPO u. KO v. 13. Nov. 1899 ist die gerichtliche Zwangsvollstreckung allgemein gestattet. 4. Beschluß des Bezirkspräsidenten, Art. 1 DezD v. 25. März 1852 Tab. A Nr. 49.

Welches auch die Dauer der Pacht sei, der von der Verwaltung der Anstalt darüber errichtete Akt bedarf zu seiner Vollstreckung der Genehmi­

gung des Präfekten.5 6 4. Die Beschlüsse der Verwaltungen von Wohl­ thätigkeits- und Armenanstalten, welche die An­ nahme von Schenkungen und Vermächtnissen von beweglichen Gegenständen oder Geldsummen, die diesen Anstalten zugewendet wurden, zum Gegen­ stände haben, werden durch einen Beschluß des Präfekten vollstreckbar, wenn ihr Werth dreitausend Frank nicht überschreitet, und kraft einer Königlichen Ordonnanz, wenn ihr Werth höher ist oder von feiten derjenigen, welche Erbansprüche aus den Nachlaß geltend machen, Beschwerde erhoben wird.

Beschlüsse, durch welche Schenkungen und Ver­ mächtnisse abgelehnt werden oder welche Schen­ kungen und Vermächtnisse von unbeweglichen Gegenständen betreffen, sind nur kraft einer König­ lichen Ordonnanz vollstreckbar.3 5 Jeder durch die Verwaltungen der Wohl­ thätigkeits- und Armenanstalten abgeschlossene Ver­ gleich kann, wenn es sich um unbewegliche Gegen­ stände handelt, erst vollzogen werden, nachdem er durch Königliche Ordonnanz7 genehmigt ist. Die Genehmigung wird in denselben Formen ertheilt,

wenn es sich um bewegliche Gegenstände von einem drei­ tausend Frank übersteigenden Werth handelt. In Fällen, in denen dieser Werth geringer ist, kann die Genehmigung durch einen Beschluß des Präfekten im Präsekturrath aus­ gesprochen tocrbtit.7 5. Der Kreisdirektor, § 1 c Ber. Ges. v. 7. Aug. 1851, §§ 75, 76 Gemeinden von 25000 und mehr migung des Bezirkspräsidenten, in die des Kreisdirektors erforderlich. 6. Vgl. § 6 AG z. BGB, Art. 86 A Nr. 49, Ver. v. 5. Nov. 1894;

v. 28. Aug. 1875, Art 10 GemO. Hiernach ist in Einwohnern die Geneh­ den übrigen Gemeinden

EG z. BGB, DezD Tab. ferner Ges. v. 2. Jan.

1817, Ord. v. 2. April 1817, § 59 Nr. 4 GemO. 7. Die Genehmigung ertheilt jetzt stets der Beztrkspräsident, Art. 1 DezD v. 25. März 1852 Tab. A Nr. 50.

15. März 1850.

Gesetz über das llnterrichtswesen? B. des L. Ser. X Nr. 2029. Dritter Abschnitt. Gemeindelehrer. Art. 31. Die Gemeindelehrer werden von dem 1. Die nicht abgedruckten Bestimmungen dieses Gesetzes sind öffentlich-rechtlicher Natur.

Gemeinderath einer jeden Gemeinde ernannt) die Auswahl erfolgt auf Grund einer von dem Mademischen Rathe des Bezirks aufgestellten Zulassungs- und Beförde­ rungsliste oder auf Vorschlag seitms der Oberen bezüglich der Mitglieder der dem Unterricht ge-

widmeten und gesetzlich ermächtigten oder als gemeinnützige Anstalten anerkannten religiösen Genossenschaften. Die Konsistorien haben das Borschlagsrecht bezüglich der Lehrer, welche den nichtkatholischen Bekenntnissen angehören/ 2.

Art. 31 hat für das Privatrecht nur insofern Bedeutung,

als er Anlaß zu der Streitfrage gegeben hat, ob religiösen Orden und Kongregationen von Männern — abweichend von der Vorschrift dec- Art. 1 Ges. v. 2. Jan. 1817, welche ge­ setzliche (rrinächtignng verlangt — durch Anerkennung der Gemeinnützigkeit die juristische Persönlichkeit verliehen werden kann:

eine Streitfrage, deren Bejahung zur Folge haben

13.

37. Jede Gemeinde muß dem Lehrer eine an­ gemessene Räumlichkeit sowohl zu seiner Wohnung als zum Halten der Schule, das LehrzimmerMobiliar und ein Gehalt gewähren.'^ würde, daß diese Orden und Kongregationen nicht unter Art. 84 EG z. BGB fallen. Bezüglich der dem Unterricht gewidmeten religiösen Genossenschaften dürfte die Frage wohl

zu bejahen sein. Vgl. über diese Frage

die eingehende Erörterung bei

Molitor, AusfGes. S. 14 ff. 3. Die Bestimmung des Art. 37 ist aufrecht erhalten durch Art. 80 EG z. BGB. Vgl. auch Art. 3 Ges. v. 10. April 1867, Ges. v. 4. Mai 1898.

April 1850.

Gesetz, betreffend die Verbefferung der Gesundheitsverhältniffe ungesunder Wohnungen? B. des L. Ser. XI Nr. 2068. Art. 1. In jeder Gemeinde, in welcher durch einen besonderen Beschluß der Gemeinderath es für nothwendig erklärt, ernennt derselbe eine Kom­ mission behufs Aufsuchung und Bezeichnung der unerläßlichen Maßregeln zur Verbesserung der Gesundheitsverhältnisse ungesunder Wohnungen und Zugehörungen, welche vermiethet oder von Andern, als dem Eigenthümer, Nutznießer oder Wohnungsberechtigten1 2 3eingenommen 4 sind? Als ungesund lverden die Wohnungen ange­ sehen, welche sich in das Leben oder die Gesund­ heit ihrer Belvohner zu gefährden geeigneten Verhältnissen befinden. 2. Die Kommission besteht aus höchstens neun und wenigstens fünf Mitgliedern. Zu derselben gehören nothwendig ein Arzt und ein Baumeister oder irgend ein anderer Fachmann, sowie ein Mitglied des Armenraths und des Gewerbegerichts, wenn solche Einrichtungen in der Gemeinde bestehen. Der Vorsitz steht dem Bürgermeister oder Bei­ geordneten zu. Der Arzt und der Baumeister können von außer­ halb der Gemeinde genommen werden. Die Kommission erneuert sich alle zwei Jahre zu einem Drittel- die austretenden Mitglieder sind unbeschränkt wieder wählbar. In den Gemeinden, deren Bevölkerung fünfzig­ tausend Seelen übersteigt, kann der Gemeinderath entweder mehrere Kommissionen ernennen oder die Mitgliederzahl der bestehenden Kommission bis auf zwanzig erhöhen. .. ? 3. Die Kommission hat die als ungesund be1. Vgl. § 544 BGB. 2. Vgl. § 1093 BGB.

3. Inbegriffen sind insbesondere auch die Pförtnerwoh­ nungen, StRG v. 3. Dez. 1864. 4. Der letzte Absatz des Art. 2 ist in der durch Ges. v. 25. Mai 1864 erhaltenen Fassung abgcdruckt.

zeichneten Wohnungen aufzusuchen, den Zustand der Gesundheitswidrigkeit näher festzustellen und dessen Ursachen, sowie die Abhülfsmittel anzugeben, auch die Wohnungen namhaft zu machen, welche eine Verbesserung ihrer Gesundheitsverhältnisse nicht zulassen. 4. Die Berichte der Kommission werden im Sekretariate der Bürgermeisterei niedergelegt, und die betheiligten Parteien ausgefordert, Einsicht davon zu nehmen und ihre Bemerkungen binnen Monatsfrist vorzubringen. ß. Mit Ablauf dieser Frist werden die Berichte und Bemerkungen dem Gemeinderath unterbreitet, welcher zu bestimmen hat: 1) die zur Verbesserung der Gesundheitsverhält­ nisse vorzunehmenden Arbeiten und die Orte, wo letztere ganz oder theilweise ausgeführt werden sollen, sowie die Fristen für deren Vollendung2) die Wohnungen, welche eine Verbesserung ihrer Gesimdheitsverhältnisse nicht zulassen. 6. Gegen diese Entscheidungen steht dem Be­ theiligten Rekurs an den Präfekturrath binnen Monatsfrist — von der Zustellung des Gemeinde­ rathsbeschlusses an gerechnet — offen. Dieser Rekurs hat aufschiebende Wirkung. 7. Auf Grund der Entscheidung des Gemeinde­ raths oder, im Falle eines Rekurses, der des Präfekturraths hat die Gemeindebehörde, wenn festgestellt worden, daß die Ursachen der Gesund­ heitswidrigkeit von dem Thun des Eigenthümers oder Nutznießers abhängig sind, diesem als Ordnungs- und Polizeimaßregel die Ausführung der für nöthig erachteten Arbeiten aufzugeben.

8. Die zur Ausführung der die Verbesserung der Gesund­ heitsverhältnisse bezweckenden Arbeiten hergestellten Oeffnungen sind drei Jahre lang von der Thür- und Fenstersteuer5 befreit. 5. Die Thür- und Fenstersteuer ist aufgehoben durch § 14

Ges. v. 14. Juli 1895 betr. die Gebäudesteuer.

9.

Falls in den bestimmten Fristen die für

nöthig erachteten Arbeiten nicht ausgeführt werden, und die Wohnung nach wie vor von einem Dritten

Betrag des Miethwerthes der vom Verbot betrof­ fenen Wohnung gleich kommt.9 11.

Tritt in Folge Ausführung gegenwärtigen

eingenommmen wird, so verfällt der Eigenthümer

Gesetzes eine Auflösung von Mtethverträgen ein,

oder Nutznießer in eine Geldstrafe von 16 bis 100

so begründet eine solche Auflösung keinerlei Scha­

Frank.

densanspruch zu Gunsten des Miethers.9

Sind die Arbeiten auch in dem auf die

Verurtheilung folgenden Jahre nicht ausgeführt,

12.

Der Artikel 463 des französischen Straf­

und wird die ungesunde Wohnung nach wie vor

gesetzbuchs findet auf alle oben bezeichneten Ueber-

von einem Dritten eingenommen, so verfällt der

tretungen Anwendung.

Eigenthümer oder Nutznießer in eine Geldstrafe,

13.

Ist die Gesundheitswidrigkeit das Ergebniß

die dem Geldwerthe der Arbeiten gleich kommt

von äußeren und bleibenden Ursachen oder können

und auf das Doppelte erhöht werden kann.^

diese Ursachen nur durch zusammenhängende Ar­

10.

Ist festgestellt, daß die Wohnung eine Ver­

beiten beseitigt werden, so kann die Gemeinde in

besserung ihrer Gesundheitsverhältnisse nicht zu­

den Formen und unter Erfüllung der durch das

läßt, und daß die Ursachen der Gesundheitswtdrig-

Gesetz vom 3. Mai 1841 vorgeschriebenen Förm­

keit in der Wohnung selbst liegen, so kann die Ge­

lichkeiten die Gesammtheit der im Umkreise

meindebehörde deren Bermiethung als Wohnung,

Arbeiten gelegenen Besitzungen erwerben.

binnetl einer zu besttmmenden Frist, bis auf Wei­

Die

Theile

dieser

Besitzungen,

welche

der nach

teres verbieten. Das gänzliche Verbot kann nur vom Präfektur-

bewerkstelligter Verbesserung der Gesundheitsver­

rath ausgesprochen werden und steht in solchem

festgesetzten Baufluchten bleiben, können in öffent­

Fall von dessen Entscheidung Rekurs an den

licher Versteigerung wieder verkauft werden, ohne

StaatSrath6 7 8frei.

daß in solchem Fall die früheren Eigenthümer

Der Eigenthümer oder Nutznießer, welcher dem

hältnisse außerhalb der für die

oder ihre Rechtsnachfolger

neuen

Bauten

die Anwendung der

ausgesprochenen Verbot zuwiderhandelt, wird zu

Artikel 60 und 61 des Gesetzes vom 3. Mai 1841

einer Geldstrafe von 16 bis 100 Frank und im

fordern können.

Wiederholungsfall einer

innerhalb

Geldstrafe verurtheilt,

eines

Jahres

zu

die dem doppelten

6. Der Eigenthümer oder Nutznießer kann aber das Haus allein bewohnen, StRG v. 29. Dez. 1858. — Die im Art. 10 gedachte Zuwiderhandlung ist eine Uebertretung; im Wieder­ holungsfall ein Bergehen, wenn sich die Strafe nach der Höhe des Miethwerthes auf mehr als 150 Mk. herausstellt. Dem entsprechend regelt sich auch die Zustündigkeit des Gerichts. 7. Kaiserl. Rath, § 8 BerwG v. 30. Dez. 1871.

14.

Die auf Grund gegenwärtigen Gesetzes aus­

gesprochenen Geldstrafen werden ganz dem Armen­

rath oder der Wohlthätigkeitsanstalt des Ortes überwiesen, wo die Wohnungen gelegen sind, in

Bezug auf welche die fraglichen Geldstrafen ver­ wirkt sind. 8. Es ist fraglich, ob die Bestimmung als eine öffentlich rechtliche noch besteht oder ob lediglich die §§ 535 ff. BGB

maßgebend sind.

15.- Mai 1850.

Gesetz, enthaltend Feststellung des Linnahmeooranschlags für 1850? B. des L. Ser. X Nr. 2128. Art. 30. Alle direkten und indirekten Steuern,

aus welchem Rechtsgrund und unter welcher Be­

welche nicht durch gegenwärtiges Gesetz gestattet sind,

zeichnung sie auch erhoben werden mögen, sind

1. Sollte heißen 18. Mai, da die Schlußberathung in der Nationalversammlung erst an diesem Tage stattfand. 2. Das Gesetz ist zwar durch § 42 des Ges. betr. die Ge­ werbesteuer v. 8. Juni 1896 ohne jede Einschränkung aufge­ hoben worden; es kann aber nicht zweifelhaft sein, daß nur die Aufhebung des die Gewerbesteuer behandelnden 6. Titels beabsichrigt war, da die übrigen Titel gänzlich verschiedene Materien behandeln. Man hat denn auch noch durch Ges. v. 29. Nov. 1899 den -2. Titel aufgehoben. Für das Privatrecht von Bedeutung ist nur der abgedruckte Theil des Art. 30, der durch Art. 80 EG z. BGB aufrecht

erhalten ist.

ausdrücklich verboten, bei Strafe der Verfolgung wegen Erpressung gegen die Behörden, welche sie

anordnen, die Beamten, welche die Heberollen und Tarife aufstellen, und diejenigen, welche die Er­

hebung vornehmen, unbeschadet des Rechts auf Rückforderung während drei Jahren gegen alle

Einnehmer, Steuerempfänger und sonstige Per­ sonen, welche die Erhebung vorgenommen haben, und ohne daß zur Ausübung dieses Rechts vor den Gerichten eine vorherige Ermächtigung erforderlich wäre.

15. Juli 1850.

Gesetz über die Hülfsgenoffenschasten auf Gegenseitigkeit? B.

des B. Ser. X Nr. 2297.

Art. 1. Die unter dem Namen „Hülfsgenossen-

schaften

auf Gegenseitigkeit"

können

auf

bekannten Vereine

ihren Antrag unter

nachstehenden

bis zu anderer gesetzlichen Regelung auf vier und ein halb7 7vom Hundert jährlich festgesetzt.

Die Hülfsgenossenschaften

auf

Gegenseitigkeit

Bedingungen zu gemeinnützigen Anstalten erklärt

sind berechtigt,

werden.8

einzulegen, welche in ihrer Höhe dem Gesammtbetrage der

2.

Diese

Genossenschaften

haben

den Zweck,

kranken, verwundeten oder gebrechlichen Mitglie­ dern zeitweilige Unterstützungen zu gewährleisten

imd die Begräbnißkosten der Mitglieder zu decken. 3.

Sie müssen wenigstens hundert uitb dürfen

nicht über zweitausend Mitglieder zählet:.

in die Sparkassen eine Summe

Kapitalien gleichkommen kann, die von allen einzelnen Mit­

gliedern eingelegt werden könnten.^

7.

Die zu gemeinnützigen Anstalten erklärten

Genossenschaften dürfen Schenkungen und Ver­

mächtnisse annehmen, nachdem sie in gesetzlicher Form dazu ermächtigt finb.9 Schenkungen und Vermächtnisse von Geldsummen oder

Der Minister des Ackerbaus und des Handels31 42 5 beweglichen 6 Gegenständen, deren Werth tausend Frank nicht kann jedock auf Antrag des Bürgermeisters und Übersteigt, werden kraft eines Beschlusses des Präfekten voll­ ziehbar. 10 des Präfekten die Genossenschaften ermächtigen, Die Geschäftsführer und Verwalter dieser Ge­ mehr als zweitausend Mitglieder aufzunehmen.

Die Mindestzahl hundert kann in Landgemeinden oder in Ausnahme-Fällen herabgesetzt werden.

4.

Diese Genossenschaften

werden unter

den

Schutz und die Aufsicht der Gemeindebehörde ge­

stellt.

Der Bürgermeister oder ein von ihm be­

zeichneter Beigeordneter haben stets das Recht, jeder Sitzung beizuwohnen- wohnen sie derselben bei, so führen sie den Vorsitz.^

Die Präsidenten und Vice-Präsidenten werden

durch die Genossenschaft nach Maßgabe der in den

Satzungen

Regeln ernannt.

der Genossenschaft

aufgestellten

Sie können in derselben Forn:

abgesetzt werden.3

6.

Die Beiträge der Mitglieder der Genossen­

schaften werden durch die Satzungen nach den

von der Regierung aufgestellten oder genehmigten Sterblichkeits- und Krankheitstabellen festgesetzt.

nossenschaften können Schenkungen und Vermächt­ nisse stets vorläufig zur

Wahrung der Rechte

annehmen. Die später erfolgende Entscheidung der Behörde wirkt

auf

den Tag

dieser Annahme

zurück. 11. Eine Staatsverwaltungs-Verordnung wird

bestimmen: 1) die Voraussetzungen und allgemeinen Bürg­ schaften, unter welchen die Hülfsgenossenschaften auf Gegenseitigkeit in den durch dieses Gesetz be­

stimmten Grenzen

zu gemeinnützigen Anstalten

erklärt werden2) die Art der Ueberwachung dieser Anstalten durch den Staat3)

die Gründe, aus welchen die Präfekten diese

Genossenschaften auf Zeit suspendiren können4)

die Formen und Voraussetzungen ihrer Auf­

von mehr als hundert Mitgliedern angesammelten

lösung. 11 12. Die

Gelder den Betrag von dreitausend Frank über­

erklärten Hülfsgenossenschaften auf Gegenseitigkeit

6.

Wenn die in der Kasse einer Genossenschaft

schon

zu

gemeinnützigen

Anstalten

schreiten, so ist der Ueberschuß in die Depositenkasse9

werden auch in Zukunft gemäß ihren Satzungen

etnzuzahlen.

verwaltet.

Zählt die Genossenschaft weniger als hundert

Genossenschaften, welche nicht dazu erklärt sind,

Mitglieder, so kann die Einzahlung erfolgen, so­

aber schon lange genug bestehen, um die Be­

bald die in ihrer Kasse angesammelten Gelder den

dingungen ihrer Verwaltung erprobt zu haben,

Betrag von tausend Frank überschreiten.

können zi: gemeinnützigen Anstalten erklärt werden,

Der Zinsfuß der hinterlegten Summen wird

selbst wenn ihre Satzungen mit den durch dieses

Gesetz

bestimmten

Voraussetzungen

nicht

voll­

1. Vgl. Dekr. v. 14. Juni 1851, Dekr. v. 26. März 1852, durch welches die Bestimmungen des Ges. v. 15. Juli 1850 theilweise ersetzt sind, und bezüglich der eingeschriebenen Hülfskassen Ges. v. 7. April 1876. 2. Und damit Rechtsfähigkeit erlangen. Vgl. Art. 82 EG

kommen im Einklang sind.

z. BGB. 3. Vgl. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879. 4. S. Art. 9 Dekr. v. 14. Juni 1851. 5. Dgl. Art. 3 Dekr. v. 26. März 1852. 6. Kasse der Staatsdepositenverwaltung nach § 1 Ges. v.

8. Bis zu 10000 Mark nach § 8 Ges. betr. die Sparkassen v. 14. Juli 1895. 9. Zu den Vermächtnissen gehören auch die Erbeinsetzungen des BGB. 10. Gemäß Art. 86 EG z. BGB ist bei Gegenständen bis zu 5000 Mark Genehmigung nicht mehr erforderlich. Vgl. auch § 6 AG z. BGB. 11. Vgl. Dekr. v. 14. Juni 1851.

1. Nov. 1899 betr. das Hinterlegungswesen und den Geschäfts­ kreis der Staatsdepositenverwaltung; vgl. auch Ges. v. 6. April 1893, Artt. 62 ff. Ver. v. 23. Dez. 1899.

Andere Hülfsgenossenschaften auf Gegenseitigkeit, 7. „Drei und ein halb" gemäß Ges. v. 12. Mai 1897, auf­ recht erhalten durch § 15 Ges. v. 1. Nov. 1899.

die schon bestehen oder sich in Zukunft bilden sollten, werden frei verwaltet, so lange sie nicht den Antrag stellen, zu gemeinnützigen Anstalten erklärt zu werden. Sie können jedoch bei betrügerischer Gesckäftsführung oder wenn sie aus ihrer Bestimmung als Hülfsgenossenschaften auf Gegenseitigkeit heraustreten, durch die Regierung nach Anhörung des Staatsraths" aufgelöst werden. Bei Zuwiderhandlung gegen den Auflösungsbeschluß werden die Mitglieder, Vorsteher oder Gründer durch die Zuchtpolizeigerichte mit den

im Artikel 13 des Gesetzes vom 28. Juli 1848 13 Vorge­ sehenen Strafen bestraft. 13. Der Minister des Ackerbaus und Handels8 wird in den ersten sechs Monaten jeden Jahres über die Ausführung dieses Gesetzes Bericht er­

statten. Zu diesem Behufe hat jede Hülfsgenossenschaft auf Gegenseitigkeit am Jahresschluß dem Präfekten des Bezirks, worin sie liegt, eine Uebersicht über ihre Lage und ein Berzeichniß- der Krankheits­ und Todesfälle, welche im Laufe des Jahres bezüglich der Mitglieder der Genossenschaft ein­ traten, einzusenden. 13. Die Strafe enthält § 128 StGB, der die dem Art. 13

Das Ministerium als Nachfolger des Oberpräsidenten,

12.

eit. entsprechende Vorschrift bildet (Art. III EG z. StGB).

§ 9 Ges. v. 30. Dez. 1871, § 3 Ges. v. 4. Juli 1879.

22. Februar 1851.

Gesetz, betreffen) dir Lehrverträge? B. des L. Ser. X Nr. 2765. Die Notare, die Gerichtsschreiber der Gewerbegerichte und

Erster Titel. Lehrvertrag.

die

Erster Abschnitt.

Natur und Form des Vertrags. ' Art. 1. Der Lehrvertrag ist derjenige Vertrag, durch welchen sich ein Fabrikant, Meister oder Arbeiter verpflichtet, die Ausübung seines Ge­ werbes eine andere Person zu lehren, und letztere sich dagegen verpflichtet, für den Lehrherrn zu arbeiten, und zwar alles nach Maßgabe der fest­ gesetzten Bedingungen und während der vertrags­ mäßigen Zeit.

2.

Friedensgerichtsschreiber

können

den

Lehrvertrag

auf­

nehmen.

Der Lehrvertrag wird durch eine öffentliche oder Privat­

Dieser Vertrag ist einer festen Enregistrementsgebühr von einem Frank unterworfen und zwar selbst dann, wenn er Verpflichtungen über Sum­ men oder bewegliche Werthe oder wenn er Quit­ tungen enthält. Die Gebühr der öffentlichen Beamten für Aufnahme des

Vertrags beträgt zwei Frank.

3. 1)

ort des Lehrherrn; 2)

Familiennamen, Vornamen, Alter und Wohnort des

Lehrlings;

3)

urkunde abgeschloffen.

Der Lehrvertrag muß enthalten: Familiennamen, Vornamen, Alter, Gewerbe und Wohn­

Familiennamen, Vornamen, Beruf und Wohnort seines

Er kann auch mündlich abgeschlossen werden, der Zeugen­

Vaters und seiner Mutter, seines Vormunds oder der von

beweis ist jedoch nur zulässig nach Maßgabe des von den

den Eltern und in Ermangelung derselben vom Friedens­

Verträgen oder den Verpflichtungen aus Verträgen im all­

richter ermächtigten Person;

gemeinen handelnden Titels des Civilgesetzbuchs.^ 1.

Die Bestimmungen dieses Gesetzes sind zum größten

Theile gewerbepolizeilicher Natur und werden durch das BGB

nicht berührt;

sind

ersetzt

sie durch die Gewerbeordnung,

soweit diese selbst Vorschriften enthält.

Nach § 41 Abs. 2

4)

Datum der Errichtung sowie Dauer des Vertrags;

5)

die Bedingungen über Wohnung, Kost, Lehrgeld und

alle sonstigen Abmachungen der Betheiligten.

Er ist vom Lehrherrn und den Vertretern deS Lehrlings

zu unterzeichnen.

GewO gellen in Betreff der Berechtigung der Apotheker nicht

Zweiter Abschnitt.

die Vorschriften der Gewerbeordnung, sondern diejenigen der

Landesgesetze;

§ 154 Abs. 1 GewO

schreibt vor,

Bestimmungen in den §§ 105—133e GewO auf die Gehülfen und Lehrlinge in Apotheken keine Anwendung finden.

Hier­

nach haben die gewerbepolizeilichen Vorschriften des Ges. v.

Febr.

22.

1851

noch fortdauernde Geltung bezüglich

der

Apothekerlehrlinge.

2. Abs. 4,

durch

diejenigen des Bürgerlichen Gesetz­

buchs, des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und

des

Ausführungsgesetzes

zu

letzterem

Gesetz über den Begriff des Dienstvertrages — Lehrlings­

vertrag fällt unter den Begriff des Dienstvertrages — und

die Form des Vertragsabschlusses beseitigt sein. Tie Beweis­

beschränkung in Art. 2 Abs. 2 war schon durch EG z. CPO

aufgehoben;

4. Niemand unter einundzwanzig Jahren darf minderjährige Lehrlinge annehmen.

6.

Kein lediger oder verwittweter Meister darf minder­

jährige Mädchen als Lehrlinge in Wohnung nehmen.»

Die Vorschriften der Artt. 1—3, abgesehen von Art. 2 dürsten

Bedingungen deS Vertrags.

daß die

vgl. auch § 39 Gesetz über die Gewerbegerichte

vom 23. März 1880. — Vgl. auch §§ 76 ff. HGB.

6. Unfähig Lehrlinge anzunehmen sind: wegen Verbrechens verurtheilte Personen­ wegen Vergehens wider die Sittlichkeit verur­ theilte Personendie zu mehr als drei Monaten Gefängniß wegen Vergehen nach Artikel 388, 401, 405, 406, 407, 3. Hat keine Bedeutung mehr, da es weibliche approbirte

Apotheker nicht gibt.

408, 423 des französischen Strafgesetzbuchs

benutzet (tert

Personen. 7. Die aus Artikel 6 sich ergebende Unfähigkeit kann durch den Präfekten auf das Gutachten des Bürgermeisters aufgehoben werden, wenn der Verurtheilte nach Verbüßung seiner Strafe drei Jahre lang in derselben Gemeinde gewohnt hat.... Dritter Abschnitt.

Pflichten der Lehrherrn und Lehrlinge.

8. Der Lehrherr muß sich gegen den Lehrling lute ein ordentlicher Familienvater verhalten, seine Führung und seine Sittlichkeit in und außer dem Hause überwachen und dessen Eltern oder deren Vertreter von den groben Verfehlungen oder den zu Tage tretenden schlechten Neigungen des Lehr­ lings in Kenntniß setzen. Er muß denselben auch unverzüglich Mitthei­ lung machen, wenn der Lehrling erkrankt, aus der Lehre läuft oder sonstige Thatsachen ihr Ein­ schreiten begründen. Er darf den Lehrling, sofern nicht besondere Vertragsbestimmungen bestehen, nur zu solchen Arbeiten und Diensten nnhalten, welche in das zu lehrende Fach einschlagen, niemals aber zu solchen, welche gesundheitsschädlich sind oder seine Kräfte übersteigen. 9. Die wirkliche Arbeitsdauer darf für Lehr­ linge unter vierzehn Jahren zehn Stunden täglich nicht übersteigen. Für Lehrlinge im Alter von vierzehn bis sechzehn Jahren darf sie zwölf Stunden nicht übersteigen. Lehrlinge unter sechzehn Jahren dürfen nicht zu Nachtarbeit angehalten werden. Als Nachtarbeit wird jede Arbeit in der Zeit von neun Uhr Abends bis fünf Uhr Morgens angesehen. An Sonntagen und anerkannten oder gesetz­ lichen Feiertagen dürfen Lehrlinge gegenüber ihrem Lehrherrn keinenfalls zu einer Arbeit in ihrem Fache angehalten werden. Falls der Lehrling vertragsnräßig oder nach dem Gebrauche verpflichtet ist, die Werkstätte an den bezeichneten Tagen in Ordnung zu bringen, darf diese Arbeit sich nicht über zehn Uhr Mor­ gens hinaus erstrecken. Von den in den drei ersten Absätzen dieses Artikels enthaltenen Bestimmungen kann nur zufolge einer Verordnung des Präfekten auf das 4. Es handelt sich hier — vgl. Art. 7 — um eine poli­ zeiliche Maßregel, nicht um eine nach Art. V EG z. StGB unzulässige Strafe. Die Verbrechen (Art. 6 Abs. 2) und die Vergehen gegen die Sittlichkeit (Abs. 3) sind jetzt diejenigen des deutschen Strafgesetzbuches; vgl. Art. III EG z. StGB; an Stelle der in Abs. 4 erwähnten Vergehen sind die Ver­ gehen nach §§ 242, 246, 263, 267, 269, 274, 301 und 302 StGB getreten.

Wegen Zurücknahme der Approbation vgl. § 53 GewO.

Gutachten des Bürgermeisters abgegangen wer­ den. 10. Wenn der Lehrling unter sechzehn Jahren nicht lesen, schreiben und rechnen kann oder noch keinen vollständigen Religionsunterricht erhalten hat, so muh ihm der Lehrherr von der Arbeitszeit genügende Zeit und Freiheit für den Unterricht lassen. Diese Zeit braucht indessen zwei Stunden täglich nicht zu übersteigen.^

11. Der Lehrling schuldet seinem Lehrherrn Treue, Gehorsam und Achtung- er muß ihm bei der Arbeit nach Maßgabe seines Geschicks und seiner Kräfte helfen. Nach Beendigung der Lehrzeit muß er für die Zeit, welche er wegen Krankheit oder Abwesenheit nicht verwenden konnte, Ersatz bieten, sofern die­ selben über vierzehn Tage gedauert haben. 12. Der Lehrherr muß den Lehrling nach und nach aber vollständig die Kunst, das Handwerk oder den besonderen Beruf, welche Gegenstand des Vertrags sind, lehren. Nach Beendigung der Lehrzeit hat er ihm einen Freischein oder eine den Vollzug des Vertrags feststellende Bescheinigung zu ertheilen. 13. Jeder Fabrikant, Meister oder Arbeiter, welcher überführt wird, einen Lehrling seinem Lehrherrn abspenstig gemacht zu haben, um denselben als Lehrling oder Arbeiter zu verwenden, kann zu der dem bisherigen Lehrherrn zuzu­ sprechenden Entschädigung ganz oder zum Theile verurtheilt werden.0 Vierter Abschnitt. Auflösung des Vertrags.^

14. Die beiden ersten Monate der Lehrzeit werden als Probezeit betrachtet, während welcher der Vertrag durch den Willen eines jeden Betheiligten aufgehoben werden kann. In diesem Falle wird weder dem einen noch dem andern Be­ theiligten eine Entschädigung zugebilli-t, wenn nicht hierüber ausdrückliche Vertragsbestimmungen bestehen.

15.

Der Lehrvertrag wird von Rechtswegen aufgelöst:

1)

durch den Tod des Lehrherrn oder Lehrling-;

2)

wenn der Lehrherr oder Lehrling zum Heeresdienst

einberufen wird;

3)

wenn der Lehrherr oder Lehrling eine der in Artikel 6

aufgeführten Verurtheilungen erleidet;

4)

bei minderjährigen Mädchen durch den Tod der Ehe­

gattin des Lehrherrn oder desjenigen weiblichen Familien­ glieds, welches zur Zeit des Vertrags an der Spitze des

Hauswesens stand.

16.

Der Vertrag kann auf Antrag der Betheiligten oder

eines derselben aufgelöst werden: 1) wenn einer der Betheiligten

den Bedingungen des

Vertrags nicht nachkommt; 5. Dieser Artikel dürfte mit Rücksicht auf die von den Apothekern geforderte Vorbildung — vgl. § 4 Bek. des Reichskanzlers v. 5. März 1875 — keine praktische Bedeutung mehr haben. 6. Diese Bestimmung ist beseitigt durch §§ 823 ff. BGB.

7. Die Bestimmungen der Artt. 14—17 dürften durch das BGB beseitigt sein und die in diesen Artikeln enthaltenen Gründe der Beendigung des Lehrvertrages nur mehr alS „wichtige Gründe" im Sinne des § 626 BGB in Betracht kommen. Art. 15 Nr. 4 hat überdies keine praktische Be­ deutung mehr.

2)

wegen schwerer oder fortgesetzter Zuwiderhandlung

gegm die Vorschriften dieses Gesetzes;

3) 4)

bei fortgesetzter schlechter Führung des Lehrlings;

wenn der Lehrherr in eine andere Gemeinde verzieht als diejenige, in welcher er zur Zeit des Vertragsabschlusses wohnte; es kann jedoch die Klage auf Auflösung des Ver­ trags in diesem Falle nur in einer Frist von drei Monaten, beginnmd vom Tage des Wohnungswechsels, angestellt wer­ den;

5)

wenn der Lehrherr oder Lehrling zu einer Gefängniß­

strafe von mehr als einem Monate verurtheilt wird;

6) 17.

wenn der Lehrling sich verheirathet. Uebersteigt die vertragsmäßig

festgesetzte

Lehrzeit

die nach den Ortsgebräuchen übliche höchste Dauer derselben, so kann sie herabgesetzt oder es kann der Vertrag aufgelöst werden.

Dritte erhobenen Anspritche werden vor das Gewerbegericht oder den Friedensrichter deS Ortes ihres Wohnsitzes gebracht.

19. In den verschiedenen in Abschnitt 4 des Titels I vorgesehenen Füllen der Auflösung des Vertrags werden die dem einen oder anderen Betheiligten etwa geschuldeten Entschädigungen oder Rückerstattungen in Ermangelung ausdrück­ licher Vertragsbestimmungen durch das Gewerbegericht oder in den Kantonen, welche zu keinem solchen Gerichte

gehören, durch den Friedensrichter

geregelt. 8

8. Wegen der Zuständigkeit vgl. jetzt § 2 Ges. v. 23. März

Zweiter Titel.

1880, § 23 Nr. 2 GVG und die Vorschriften der CPO. Die Artt. 20—22 enthalten Strafbestimmungen.

Zuständigkeit.

18.

richtete Klage wird durch das für den Lehrherrn zuständige Gewerbegericht und in Ermangelung eines solchen durch den Friedensrichter des Kantons abgeurtheilt. Die auf Grund des Artikels 13 dieses Gesetzes gegen

Jede auf Vollzug oder Auflösung des Vertrags ge­

5. April 1851.

Gesetz über die Unterstützungen und Unhegehätter, welche den Gemeinde-Feuerwehren oder Nationalgarden, dir ihrem Pflichteifer bei Sränden zum Opfer fallen, sowie deren Wittwen und Kindern zu gewähre« sind? B.

des L. Ser. X Nr. 2849.

Art. 1. Die Offiziere, Unteroffiziere und Sol­ daten der Bataillone, Kompagnien oder Abthei­ lungen von Gemeinde-Feuerwehren oder National­ garden, welche in ihrem Dienste Verletzungen er­ litten oder fich eine Krankheit zugezogen haben, die eine vorübergehende oder dauernde persönliche Arbeitsunfähigkeit zur Folge hat, haben Anspruch je nach den Umständen auf Unterstützung oder

2) wenn der Unfall zwar nicht gelegentlich eines Brandes, aber im Dienste eintrat, durch die Ge­ meinde, welcher das Bataillon, die Kompagnie oder Abtheilung des betreffenden Feuerwehrmannes angehört. 4. Einen Monat spätestens nach der Fest­ stellung des Todes, der Verletzungen oder der Krankheit wird der Gemeinderath der Gemeinde,

Ruhegehalt. Die Wittwen und Kinder derjenigen, welche im Dienste verunglückt oder in Folge von Ver­ letzungen oder Krankheiten, die sie sich im Dienste zuzogen, gestorben sind, haben gleichfalls Anspruch auf Unterstützung oder Pension. 2. Die Ruhegehälter können auf Zeit oder auf Lebensdauer gewährt werden- doch erlöschen die auf bestimmte Zeit gewähtten Ruhegehälter mit dem vor Ablauf des Termins eintretenden Tode des Bezugsberechtigten, wenn der Uebergang auf Dritte nicht angeordnet worden ist. 3. Die Unterstützungen und Ruhegehälter werden geschuldet: 1) wenn der Unfall bei einem Brande Statt hatte, durch die Gemeinde, in welcher der Feuer­ wehrmann im Kampfe gegen den Brand getödtet, verwundet oder krank wurde,-

welche Schuldnerin ist, versammelt, um zur Liqui­ dation der Unterstützungen oder Ruhegehälter zu

1. Gehören zu den Pflichtausgaben der Gemeinden; vgl. § 65 Abs. 2 GemO, § 14 A 9 d b der Anweisung für das Gemeinderechnungswesen v. 30. März 1896 (ABlS. 57 ff.), Art. 1 Nr. 12 DezD v. 13. April 1861. Art. 11 ist aufge­ hoben durch Ges. v. 29. Nov. 1899. Wegen Pfändung der

Ansprüche vgl. § 850 Nr. 4 CPO.

schreiten. 5. Die Unterstützungen und Ruhegehälter werden nach Verhältniß des Bedürfniffes desjenigen oder derjenigen, welche sie begehren, und der Mittel der Gemeinde gewährt, vorbehaltlich dessen, was in den Artikeln 7 und 8 gesagt wird. 6. Der Beschluß des Gemeinderaths kann durch jeden Betheiligten sowie durch den Bürgermeister im Namen der Gemeinde oder von Amtswegen durch den Präfekten angefochten werden. Der Rekurs wird vor den Generalrath des Bezirks gebracht, der in letzter Instanz und als Ge­ schworenenbank nach Billigkeit die Entscheidung treffen wird, nachdem er den Bericht des Präfekten gehört hat. Bis zu der endgültigen Entscheidung des Generalraths wird der Beschluß des Gemeinde­ raths vorläufig ausgeführt, unbeschadet späterer Regelung. 7. Die nach Maßgabe obiger Vorschrift festge­ stellten Unterstützungen und Ruhegehälter sind

als Pflichtausgaben in den Voranschlag der Ge­ meinde einzustellen. Die Generalräthe können aus den zu den freilvilltgen Ausgaben im Nutzen des Bezirks ver­ wendbaren Mitteln des Bezirks den Gemeinden, welche durch Zahlung dieser Unterstützungen und Ruhegehälter zu sehr betastet sind, eine Unter­ stützung gewähren. 8. Auf Antrag des Gemeinderaths und durch Dekret des Präsidenten der Republik kann außerbcnt zu dem nämlichen Zwecke in Gemeinden, in welchen Bataillone, Kompagnien oder Abtheilungen von Gemeinde-Feuerwehren oder Nationnlgarden be­ stehen, eine Gemeindekasse zu Unterstützungen und Ruhegehältern für Ferierwehrmänner, welche Opfer ihres Pflichteifers bei Bränden wurden, und für deren Wittwen und Kinder gegründet werden.

9. In diese Kasse fließen: 1) die Geschenke, die freiwilligen Unterstützungen und der Ertrag von Sammlungen, welche von Feuerverstcherungsgesellschaften oder Privatleuten herrühren; 2) der Ertrag der Schenkungen oder Ver­ mächtnisse, welche die Kasse als gemeinnützige Anstalt mit Genehmigung der Regierung an­ nehmen kann. 10. Die auf Grund des vorstehenden Artikels errichteten Kassen sind das ausschließliche Eigen­ thum der Gemeinden und nicht irgend welcher Körperschaften oder einzelner Personen. Sie werden

wie die übrigen Gelder der Gemeinde verwaltet und unterliegen citteit Vorschriften des GemeindeRechnungswesens.

14. Mai 1851.

Ersetz, betreffend Abänderung der Verordnung vom 9. Frimaire XII bezüglich der den Arbeitern gewährten Vorschüffe? B. des L. . ©es. °. 15. Nov. 1874.

März 1875.

6.

Gesetz, Maßregeln gegen die Neblauskrankheit betreffend? R.-G.-Bl. S. 175. § 1. Der Reichskanzler ist ermächtigt: 1) Ermittelungen innerhalb des Weinbau­ gebietes der einzelnen Bundesstaaten über das Auftreten der Reblaus (Philloxera vastatrix) anzustellen. 2) Untersuchungen über Mittel zur Vertilgung des Insekts anzuordnen. 2. Die von dem Reichskanzler mit diesen Er­ mittelungen und Untersuchungen betrauten Organe 1. Vgl. Internationale Reblaus-Convention v. 3. Nov. 1881, RG v. 3. Juli 1883 betr. die Abwehr und Unterdrilckung der Reblauslrankheit, insbes. § 13 daselbst, u. AG zu diesem

sind befugt, auch ohne Einwilligung des Ver­ fügungsberechtigten den Zugang zu jedem mit Weinreben bepflanzten Grundstücke in Anspruch

zu nehmen, die Entwurzelung einer dem Zwecke entsprechenden Anzahl von Rebstöcken zu bewirken und die entwurzelten Rebstöcke, sofern sie mit der Reblaus behaftet sind, an Ort und Stelle zu vernichten. 3. Die durch die Ausführung dieses Gesetzes erwachsenden Kosten einschließlich der nöthigenfalls im Rechtswege festzustellenden Ersatzleistung für die etwa zugefügten Schäden werden aus Retchsmitteln bestritten.

RG v. 16. April 1884.

14.

März 1875.

LanKgrsetz? R.-G.-Bl. S. 177.

Erster Titel. Allgemeine Bestimmungen.

§ 1. Die Befugniß zur Ausgabe von Bank­ noten kann nur durch Reichsgesetz erworben, oder über den bei Erlaß des gegenwärtigen Gesetzes zulässigen Betrag der Notenausgabe hinaus er­ weitert werden. Den Banknoten im Sinne dieses Gesetzes wird dasjenige Staatspapiergeld gleich geachtet, dessen Ausgabe einem Bankinstitute zur Verstärkung seiner Betriebsmittel übertragen ist. 2. Eine Verpflichtung zur Annahme von Bank­ noten bei Zahlungen, welche gesetzlich in Geld zu leisten sind, findet nicht statt und kann auch für Staatskassen durch Landesgesetz nicht begründet werden. 3. Banknoten dürfen nur auf Beträge von 100, 200, 500 und 1000 Mark oder von einem Viel­ fachen von 1000 Mark ausgefertigt werden. 4. Jede Bank ist verpflichtet, ihre Noten sofort auf Präsentation zum volleli Nennwerthe einzu­ lösen, auch solche nicht nur an ihrem Hauptsitz, sondern auch bei ihren Zweiganstalten jederzeit zum vollen Nennwerthe in Zahlung anzunehmen. Für beschädigte Noten hat sie Ersatz zu leisten, sofern der Inhaber entweder einen Theil der Note präsentirt, welcher größer ist, als die Hälfte, oder 1. Das Gesetz ist abgeändert durch Ges. v. 7. Juni 1899

(RGBl S. 311); die abgeänderten §§ 13, 23, 24, 31, 40 Nr. 6 sind in der Fassung dieses Gesetzes abgedruckt. Wegen der Zeit des Inkrafttretens der Abänderungen vgl. Art. 10

Ges. v. 7. Juni 1899; vgl. auch §§ 793 ff. BGB.

den Nachweis führt, daß der Rest der Note, von welcher er nur die Hälfte oder einen geringeren Theil als die Hälfte präsentirt, vernichtet sei. Für vernichtete oder verlorene Noten Ersatz zu leisten ist sie nicht verpflichtet.' 5. Banknoten, welche in die Kasse der Bank oder einer ihrer Zweiganstalten oder in eine von ihr bestellte Einlösungskasse in beschädigtem oder beschmutztem Zustande zurückkehren, dürfen nicht wieder ausgegeben werden. 6. Der Aufruf und die Einziehung der Noten einer Bank oder einer Gattung von Banknoten darf nur auf Anordnung oder mit Genehmigung des Bundesraths erfolgen. Die Anordnung erfolgt, wenn ein größerer Theil des Umlaufs sich in beschädigtem oder be­ schmutztem Zustande befindet, oder wenn die Bank die Befugniß zur Notenausgabe verloren hat. Die Genehmigung darf nur ertheilt werden, wenn nachgewiesen wird, daß Nachahmungen der aufzurufenden Noten in den Verkehr gebracht sind. In allen Fällen schreibt der Bundesrath die Art, die Zahl und die Fristen der über den Auf­ ruf zu erlassenden Bekanntmachungen, den Zeit­ raum, innerhalb dessen und die Stellen, an welchen die Noten eingelöst werden sollen, die Maßgaben, unter denen nach Ablauf der Fristen eine Ein­ lösung der aufgerufenen Noten noch stattzufinden hat, und die zur Sicherung der Noteninhaber sonst erforderlichen Maßregeln vor. Die nach dem Vorstehenden von dem Bundes2. Vgl. § 799 Abs. 1 Satz 2 BGB.

rathe zu erlassenden Vorschriften sind durch das

an Wechseln,

Reichsgesetzblatt zu veröffentlichen.3

an Lombardforderungen,

7.

Den Banken, welche Noten ausgeben, ist

an Effekten,

an sonstigen Aktiven.

nicht gestattet:

Welche Kategorien der Aktiva und Passiva in

1)

Wechsel zu akzeptiren-

2)

Waaren oder kurshabende Papiere für eigene

oder für fremde Rechnung auf Zeit zu kaufen oder auf Zeit zu verkaufen, oder für die Erfüllung

solcher Kaufs- oder Verkailfsgeschäfte Bürgschaft

der Jahresbilanz gesondert nachzuweisen sind, be­ stimmt der Bundesrath. °

Außerdem sind

Veröffentlichungen

beiden

in

die aus weitergegebenen int Jnlande zahlbaren

Wechseln entsprungenen eventuellen Verbindlich­

zu übernehmen.

8.

Banken, welche Noten ausgeben, haben

1)

den Stand ihrer Aktiva und Passiva vom

keiten ersichtlich zu machen.

9.

Banken,

deren Notenumlauf ihren Baar-

7., 15., 23. und Letzten jedes Monats, spätestens

vorrath und den ihnen nach Maßgabe der Anlage

am fünften Tage nach diesen Terminen und

zugewiesenen

2)

spätestens drei Monate nach dem Schluffe

übersteigt,

Betrag

1. Januar 1876 ab

haben

vom

von dem Ueberschusse eine

jedes Geschäftsjahres eine genaue Bilanz ihrer

Steuer von jährlich Fünf vom Hundert an die

Aktiva und Passiva, sowie den Jahresabschluß

Reichskasse zu entrichten.

des Gewinn- und Verlustkontos

bei Feststellung der Steuer der in den Kassen der

durch den Reichsanzeiger auf ihre Kosten zu

Bank befindliche Betrag an kursfähigem deutschem Gelde, an Reichs-Kassenscheinen, an Noten anderer

veröffentlichen.4 5 Die wöchentliche Veröffentlichung muß angeben

1)

Als Baarvorrath gilt

deutscher Banken und an Gold in Barren oder aus­

ländischen Münzen, das Pfund fein zu 1392 Mark

auf Seiten der Passiva:

das Grundkapital,

berechnet.

den Reservefonds,

Erlischt die Befugniß einer Bank zur Noten­ ausgabe (§ 49), so wächst der derselben zustehende

den Betrag der umlaufenden Noten,

die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten,

Antheil an dem Gesammtbetrage des der Steuer

die an eine Kündigungsfrist gebundenen Ver­

nicht

die sonstigen Passiva-

2)

ungedeckten Notenumlaufs

unterliegenden

dem Antheile der Reichsbank 511.6

bindlichkeiten,

Zum Zweck der Feststellung der Steuer

10.

auf Seiten der Aktiva:

hat die Verwaltung der Bank am 7., 15., 23

den Metallbestand (den Bestand an kursfähigem

und Letzten jedes Monats den Betrag des Baar­

oder

vorraths und der umlaufenden Noten der Bank

ausländischen Münzen, das Pfund fein zu 1392

festzuftellen und diese Feststellung an die Auf­

Mark berechnet),

sichtsbehörde

deutschem Gelde und an Gold in Barren

den Bestand:

einzureichen.

Schluß

Am

jedes

Jahres wird von der Aufsichtsbehörde auf Grund

an Reichs-Kassenscheinen,

dieser

an Noten anderer Banken,

zahlende Steuer in der Weise festgestellt, daß von

Nachweisungen

die

von

der

Bank

zu

dem aus jeder dieser Nachweisungen sich ergebenden 3. Bezüglich der Einhunderlmarknoten der bayerischen Hypotheken- und Wechselbank vgl. Bckm. v. 7. Juni 1877 (RGBl 1877 S. 527), der Einhundertmarknoten der Rostocker Bank, Bekm. v. 19. Dez. 1877 (RGBl 1877 S. 575), 9. April 1878 (RGBl 1878 S. 11), 19. Okt. 1878 (RGBl 1878 S. 359),

des

steuerpflichtigen Ueberschusse

5/48

Prozent

Die

Summe

als

Steuersoll

dieser

für

Notenumlaufs

berechnet werden.

jede

einzelne

Nach­

weisung als Steuersoll berechneten Beträge ergibt

31. Januar

bezüglich der Einhundertmarknoten der vormals Preußischen Bank, Bekm. v. 15. März 1878 (RGBl 1878 S. 6) it. 10. April 1878 (RGBl 1878 S. 12), bezüglich der Einhundertmarknoten der Kommerzbank in Lübeck, Bekm. v. 8. Aug. 1886 (RGBl S. 259), bezüglich der Einhundertmarknoten der Kölnischen

die von der Bank

Privatbank, Bekm. v. 7. Juli 1887 (RGBl S. 286), bezüglich der Einhundertmarknoten der Bremer Bank, Bekm. v. 25. Okt. 1889 (RGBl S. 199), bezüglich der Fünfhundertmarknoten des Leipziger Kassenvereins, Bekm. v. 4. Juli 1890 (RGBl S. 76), bezüglich der Noten der Magdeburger Privatbank, Bekm. v. 9. Dez. 1890 (RGBl S. 205), bezüglich der Ein­ hundert-, Zweihundert- und Fünfhundertmarknoten der Pro­

den Inhaber lautende unverzinsliche Schuldver­

vinzialaktienbank des Großherzogthums Posen in Posen, Bekm. v. 9. Dez. 1890 (RGBl S. 205), bezüglich der Einhundert­ marknoten der Chemnitzer Stadtbank, Bekm. v. 3. Febr. 1891 (RGBl S. 12), bezüglich der Noten der Magdeburger Privat­ bank, Bekm. v. 29. April 1893 (RGBl S. 153), bezüglich der

Noten der Städtischen Bank in Breslau, Bekm. v. 19. Nov. 1893 (RGBl S. 263). 4. Vgl. Ges. v. 21. Dez. 1874.

spätestens

am

des folgenden Jahres zur Reichskasse abzuführende

Steuer. 11.

Ausländische Banknoten oder sonstige auf

schreibungen ausländischer Korporationen, Gesell­

schaften

oder Privaten

dürfen,

wenn sie

aus­

schließlich oder neben anderen Werthbestimmungen

in Reichswährung oder einer deutschen Landes­

währung ausgestellt sind, innerhalb des Reichs­ gebietes zu Zahlungen nicht gebraucht werden. 5. Bekm. des RK v. 15. Jan. 1877 (CBl 1877 S. 24). 6. Vgl. Anlage zum Gesetz, sowie Bekm. v. 23. Juli 1876, 13. Oft. 1877, 25. Juli 1886, 15. März 1887, 25. Okt. 1889, 9. Mai 1890, 14. Juni 1891, 27. Febr. 1894; vgl. auch Art. 5

Ges. v. 7. Juni 1899.

Zweiter Titel. Reichsbank.

12. Unter dem Namen „Reichsbank" wird eine unter Aufsicht und Leitullg des Reichs stehende Bank errichtet, welche die Eigersi'chaft einer juristischen Person besitzt und die Aufgabe hat, den Geldumlauf im gesummten Reichsgebiete zu regeln, die Zahlungsausgleichungen zu er­ leichtern und für die Nutzbarmachung verfügbaren Kapitals zu sorgen. Die Neichsbank hat ihren Hauptsitz in Berlin. Sie ist berechtigt, aller Orten im Reichsgebiete Zweiganstalten zu errichten. Der Bundesrath kann die Errichtung solcher

Schuldverschreibiurgen rricht deutscher Staaten, sowie gegen staatlich garantirte ausländische Eisenbahn-Prioritätsobligationen, zu höchstens 50 Pro­ zent des Kurswerthes, d) gegen Wechsel, welche anerkannt solide Ver­ pflichtete aufweisen, mit einem Abschläge von mindestens 5 Prozerrt ihres Kurswerthes, e) gegen Verpfändung im Jnlande lagernder Karrfmannswaaren, höchstens bis zu zwei Dritt­ theilen ihres Werthes4) Schuldverschreibungen der vorstehend unter 3 b bezeichneten Art zu kaufen und zrr verkauferr,die Geschüstsarrweisung für das Reichsbarrk-Direktorium (§ 26) wird feststellen, bis zu welcher Höhe die Betriebsmittel der Bank in solchen Schuld­ verschreibungen angelegt werden dürfen5) Für Rechnung von Privatpersonen, Anstalten und Behörden Inkassos zu besorgen und nach vorheriger Deckung Zahlungen zu leisten und An­ weisungen oder Ueberweisungen auf ihre Zweig­ anstalten oder Korrespondenten auszustellen: 6) Für fremde Rechnung Effekten aller Art, sowie Edelmetalle nach vorheriger Deckung zu kaufen und nach vorheriger Ueberlieferung zu verkaufen7) Verzinsliche und uiwerzinsliche Gelder in: Deposttengeschäft und im Giroverkehr anzunehmendie Summe der verzinslichen Depositen darf die­ jenige des Grundkapitals und des Reservefonds der Bank nicht übersteigen8) Werthgegenstände in Verwahrilng und in Venvaltung zu nehmen. 14. Die Reichsbank ist verpflichtet, Barrengold zum festen Satze von 1392 Mark für das Pfund fein gegen ihre Noten umzutauschen. Die Bank ist berechtigt, auf Kosten des Abgebers solches Gold durch die von ihr zu bezeichnenden Techniker prüfen und scheiden zu lassen. 15. Die Reichsbank hat jeweilig den Prozent­ satz öffentlich bekannt zu machen, zu welchem sie diskontirt (§ 13, 2) oder zinsbare Darlehne ertheilt (§ 13, 3). Die Aufstellung ihrer WochenUebersichten erfolgt auf Grundlage der Bücher des Reichsbank-Direktoriums und der demselben un­ mittelbar untergeordneten Zweiganstalten? 16. Die Reichsbank hat das Recht, nach Bedürfnifi ihres Verkehrs Banknoten auszugeben. Die An- und Ausfertigung, Einziehung und Vernichtung derselben erfolgt unter Kontrole der Reichsschulden-Kommission? 17. Die Reichsbank ist verpflichtet, für den Betrag ihrer im Umlauf befindlichen Banknoten jederzeit mindestens ein Drittheil in kursfähigem deutschen Gelde, Reichs-Kassenscheinen oder in Gold in Barren oder ausländischen Münzen, das

Zweiganstalten an bestimmten Plätzen anordnen. 13. Die Reichsbank ist befugt, folgende Ge­ schäfte zu betreiben: 1) Gold und Silber in Barren und Münzen zu kaufen und zu verkaufen2) Wechsel, welche eine Verfallzeit von höchstens drei Monaten haben und aus welchen in der Regel drei, mindestens aber zwei als zahlungs­ fähig bekannte Verpflichtete haften, ferner Schuld­ verschreibungen des Reichs, eines deutschen Staats ober inländischer kommunaler Korporationen, welche nach spätestens drei Monaten mit ihrem Nennwerthe fällig fint), zu diskontiren, zu kaufen und zu verkaufen,3) Zinsbare Darlehne auf nicht länger als drei Monate gegen bewegliche Pfänder zu ertheilen (Lombardverkehr), und zwar: a) gegen Gold und Silber gemünzt und ungemüllzt, b) gegen zinstragende oder spätestens nach einem Jahre füllige und auf den Inhaber lautende Schuldverschreibungen des Reichs, eines deutschen Staats oder inländischer kommunaler Korpora­ tionen, oder gegen zinstragende, auf den Inhaber lautende Schuldverschreibungen, deren Zinsen vom Reiche oder von einem Bundesstaate garantirt sind, gegen voll eingezahlte Stamm- und Stammpriori­ tätsaktien und Prioritätsobligationen deutscher Eisenbahngesellschaften, deren Bahrten in Betrieb befindlich sind, sowie gegen Pfandbriefe landschaft­ licher, kommunaler oder anderer unter staatlicher Aufsicht stehender Bodenkreditinstitute Deutschlands und deutscher Hypothekenbanken auf Aktien, zu höchstens drei Viertel des Kurswerthes,- diesen Pfandbriefen stehen gleich andere auf den Jrrhaber lautende Schuldverschreibungen der bezeichneten Institute und Banken, welche auf Grund von Darlehnen ausgestellt werden, die an irrländische kommunale Korporationen oder gegen Uebernahme der Garantie durch eine solche Korporation ge­ währt sind, c) gegen zinstragende, auf den Inhaber lautende

7. Vgl. Art. 7 § 1 Ges. v. 7. Juni 1899. 8. Der Schlußpassus des Abs. 2 ist durch § 2 Ges. v. 19. März 1900 gestrichen.

Pfund fein zu 1392 Mark gerechnet, und den Rest in diskontirten Wechseln, welche eine Ver­ fallzeit von höchstens drei Monaten haben, und aus welchen in der Regel drei, mindestens aber zwei als zahlungsfähig bekannte Verpflichtete haften, in ihren Kassen als Deckung bereit zu halten. 18. Tie Reichsbank ist verpflichtet, ihre Noten: a) bei ihrer Hauptkasse in Berlin sofort auf Präsentation, b) bei ihren Zweiganstalten, soweit es deren Baarbestände und Geldbedürfnisse gestatten, dem Inhaber gegen kursfähiges deutsches Geld einznlösen. 19. Die Reichsbank ist verpflichtet, die Noten der, vom Reichskanzler nach der Bestimmung im § 45 dieses Gesetzes bekannt genmchten Banken sowohl in Berlin, als auch bei ihren Zweiganstalten in Städten von niehr als 80 000 Einwohnern oder am Sitze der Bank, welche die Noten aus­ gegeben hat, zum vollen Nennwerthe in Zahlung zu nehmen, so lange die ausgebende Bank ihrer Noteneinlösungspflicht pünktlich nachkommt. Die auf diesein Wege angenommenen Banknoten dürfen mir entweder zur Einlösung präsentirt oder zu Zahlungen an diejenige Bank, welche dieselben ausgegeben hat, oder zu Zahlungen an dem Orte, wo letztere ihren Hauptsitz hat, verwendet werden. Die Reichsbank ist ermächtigt , mit anderen deutschen Banken Vereinbarungen über Verzichtleistung der letzteren auf das Recht zur Noten­ ausgabe abzuschlietzen. 20. Wenn der Schuldner eines im Lombard­ verkehr (§ 13 Ziffer 3) gewährten Darlehns im Verzüge ist, ist die Reichsbank berechtigt, ohne gerichtliche Ermächtigung oder Mitwirkung das bestellte Faustpfand durch einen ihrer Beamten oder durch einen zu Versteigerungen befugten Beamten öffentlich verkaufen- oder, wenn der verpfändete Gegenstand einen Börsenpreis oder Marktpreis hat, den Verkauf auch nicht öffentlich durch einen ihrer Beamten, oder durch einen Handelsmakter, oder, in Ermangelung eines solchen, durch einen zu Versteigerungen befugten Beamten zum laufenden Preise bewirken zu lassen, und sich aus dem Erlöse wegen Kapital, Zinsen und Kosten bezahlt zu machen. Dieses Recht behält die Bank auch gegenüber anderen Gläu­ bigern und gegenüber der Konkursmasse des Schuldners.9 21. Die Reichsbank und ihre Zweiganstalten sind im gestimmten Reichsgebiete frei von staat­ lichen Einkommen- und Gewerbesteuern. 22. Die Reichsbank ist verpflichtet, ohne Ent­ gelt für Rechnung des Reichs Zahlungen anzu­

nehmen und bis auf Höhe des Reichsguthabens zu leisten." Sic ist berechtigt, die nämlichen Geschäfte für die Bundesstaaten zu übernehmen. 23. Das Grundkapital der Reichsbank besteht aus einhundertundachtzig Millionen Mark, getheilt in vierzigtausend Antheile von je dreitausend und sechzigtausend Antheile von je viertausend Mark. Von letzteren sind dreißigtausend Antheile bis zum 31. Dezember 1900 und dreißigtausend An­ theile bis zum 31. Dezember 1905 zu begeben. Auf die Begebung findet der § 38 des Gesetzes vom 22. Juni 1896 (Prospektzwang) keine An­

wendung. Die Antheile lauten auf Namen. Die Aniheilseigner haften persönlich für die Verbindlichkeiten der Reichsbank nicht. 24. Aus dem beim Jahresabschlusse sich er­ gebenden Reingewinne der Reichsbank wird: 1) zunächst den Antheilseignern eine ordentliche Dividende von drei und einhalb Prozent des Grundkapitals berechnet, sodann 2) von dem Mehrbetrag eine Quote von zwanzig Prozent dem Reservefonds zugeschrieben, so lange derselbe nicht den Betrag von sechzig Millionen Mark erreicht hat, 3) von dem weiter verbleibenden Reste den Antheilseignern ein Viertel, der Reichskasse drei Viertel überwiesen. Erreicht der Reingewinn nicht volle drei und einhalb Prozent des Grundkapitals, so ist das Fehlende aus dem Reservefonds zu ergänzen. Das bei Begebung von Antheilsscheinen der Reichsbank etwa zu gewinnende Aufgeld fließt dem Reservefonds zu. Dividendenrückstände verjähren binnen vier Jahren, von dem Tage ihrer Fälligkeit an ge­ rechnet, zum Vortheil der Bank. 25. Die dem Reiche zustehende Aufsicht über die Retchsbank wird von einem Bank-Kuratorium ausgeübt, welches aus dem Reichskanzler als Vorsitzenden und vier Mitgliedern besteht. Eines dieser Mitglieder ernennt der Kaiser, die drei anderen der Bundesrath. Das Kuratorium versammelt sich vierteljährlich einmal. In diesen Versammlungen wird ihm über den Zustand der Bank und alle darauf Bezug habenden Gegenstände Bericht erstattet und eine allgemeine Rechenschaft von allen Opera­ tionen und Geschäftseinrichtungen der Bank ertheilt. 26. Die dem Reiche zustehende Leitung der Bank wird vom Reichskanzler, und unter diesem von dem Reichsbank-Direktorium ausgeübt- in Behinderungsfällen des Reichskanzlers wird die Leitung durch einen vom Kaiser hierfür ernannten Stellvertreter wahrgenommen. 10.

Vgl. Bekm. des RK v. 29. Dez. 1875 betr. die Reichs-

hauplkasse.

Der Reichskanzler leitet die gesammte Bank­ verwaltung innerhalb der Bestimmungen dieses Gesetzes und des zu erlassenden Statuts (§ 40). Er erläßt die Geschäftsanweisungen für das Reichsbank-Direktorium und für die Zweiganstalten, sowie die Dienstinstruktionen für die Be­ amten der Bank, und verfügt die erforderlichen Ab­ änderungen der bestehenden Geschäftsanweistlngen (Reglements) und Dienstinstruktionen. 27. Das Reichsbank-Direktorium ist die ver­ waltende und ausführende, sowie die, die Reichs­ bank nach außen vertretende Behörde. Es besteht aus einem Präsidenten und der erforderlichen Anzahl von Mitgliedern, und faßt seine Beschlüsse nach Stimmenmehrheit, hat jedoch bei seiner Verwaltung überall den Vorschriften und Weisungen des Reichskanzlers Folge zu leisten. Präsident und Mitglieder des ReichsbankDirektoriuins werden auf den Vorschlag des Bundesraths vom Kaiser auf Lebenszeit ernannt. 28. Die Beantten der Reichsbank haben die Rechte und Pflichten der Reichsbeantten." Ihre Besoldungen, Pensionen und sonstigen Dienstbezüge, sowie die Pensionen und Unter­ stützungen für ihre Hinterbliebenen, trägt die Reichsbank. Der Besoldungs- und Pensionsetat des Reichsbank-Direktoriums wird jährlich durch den Reichshaushalts-Etat, der der übrigen Be­ amten jährlich vom Kaiser im Einvernehmen mit dem Blmdesrathe auf den Antrag des Reichs­ kanzlers festgesetzt. Kein Beamter der Reichsbank darf Antheil­ scheine derselben besitzen. 29. Die Rechnungen der Reichsbank unterliegen der Revision durch den Rechnullgshof des deutschen Reichs. Die Form, in welcher die jährliche Rechnungs­ legung zu erfolgen hat, wird durch den Reichs­ kanzler bestimmt. Die hierüber ergehenden Be­ stimmungen sind dem Rechnungshof mitzutheilen. 30. Die Antheilseigner üben die ihnen zu­ stehende Betheiligung an der Verwaltung der Reichsbank durch die Generalversammlung, außer­ dem durch einen aus ihrer Mitte gewählten ständigen Centralausschuß nach Maßgabe der nach­ folgenden Bestimmungen alls. 31. Der Zentralausschuß ist die ständige Ver­ tretung der Antheitseigner gegenüber* der Ver­ waltung. Er besteht aus fünfzehn Mitgliedern, neben welchen fünfzehn Stellvertreter zu wählen sind. Die Mitglieder und die Stellvertreter werden von der Generalversammlung aus der Zahl der­ jenigen Antheilseigner gewählt, welche auf ihren 11. Gemäß Ver. v. 19. Dez. 1875 (RGBl T. 378) werden die Beamten der Reichsbank, soweit sie nicht nach §§ 27 u. 36 vom Kaiser zu ernennen sind, von dem Reichskanzler oder dem Präsidenten des Reichsbank-Direktoriums angcstellt. Vgl. auch Bem. 12.

Namen lautende Antheilsscheine über einen Mindestbetrag von je neuntausend Mark besitzen. Sämmtliche Mitglieder und Stellvertreter müssen im Reichsgebiete und wenigstens neun Mitglieder und neun Stellververtreter in Berlin ihren Wohn­ sitz haben. Ein Drittel der Mitglieder scheidet jährlich aus. Die Ausscheidenden sind wieder wählbar. Der Zentralausschuß versammelt sich unter Vorsitz des Präsidenten des Reichsbank-Direkto­ riums wenigstens einmal monatlich, kann von demselben aber auch außerordentlich berufen werden. Er ist beschlußfähig bei Anwesenheit von wenigstens sieben Mitgliedern,die Geschäftsanweisuug wird festsetzen, in welchen Fällen und in welcher Reihenfolge die Einberufung von Stell­ vertretern zu bewirken ist. 32. Dem Zentralausschuß werden in jedem Monat die ivöchentlichen Nachweisungen über die Diskonto-, Wechsel- und Lombardbestände, den Notenumlauf, die Baarfonds, die Depositen, über den An- und Verkauf von Gold, Wechseln und Effekten, über die Vertheilung der Fonds auf die Zweiganstalten zur Einsicht vorgelegt, und zugleich die Ergebnisse der ordentlichen und der außer­ ordentlichen Kaffenrevisionen, sowie die Ansichten und Vorschläge des Reichsbank-Direktoriums über den Gang der Geschäfte im Allgemeinen und über die etwa erforderlichen Maßregeln mitgetheilt. Insbesondere ist der Zentralausschuß gutachtlich zu hören: a) über die Bilanz und die Gewinnberechnung, welche nach Ablauf des Geschäftsjahres vom Reichsbank-Direktorium ausgestellt, mit beffeit Gutachten den: Reichskanzler zur definitiven Fest­ setzung überreicht und demnächst den Antheils­ eignern in deren ordentlicher Generalversammlung mitgetheilt wird,b) über Abänderungen des Besoldungs- und Pensionsetats (§ 28); c) über die Besetzung erledigter Stellen im Reichsbank-Direktorium, mit Ausnahme der Stelle des Präsidenten, vor der Beschlußfassung des Bundesraths (§ 27); d) über den Höchstbetrag, bis zu welchem die Fonds der Bank zu Lombarddarlehen verwendet werden können. Der Ankailf von Effekten für Rechnung der Bank kann nur erfolgen, nachdem die Höhe des Betrages, bis zu welcher die Fonds der Bank zu diesem Zwecke verwendet werdeir können, zuvor mit Zustimmung des Zentralausschusses fest­ gesetzt ist; e) über die Höhe des Diskontosatzes und des Lombard-Zinsfußes, sowie über Veränderungen in den Grundsätzen und Fristen der Kreditertheilung; f) über Vereinbarung mit anderen deutschen Banken (§ 19), sowie über die in den Geschäfts-

beziehungen zu denselben zu beobachtenden Grund­ sätze. Allgemeine Geschästsanweisungen und Dienstinstruktionen sind dem Zentralausschusse alsbald nach ihrem Erlasse (§ 26) zur Kenntnißnahme

mitzutheilen. 33. Die Mitglieder des Zentralausschusses be­ ziehen keine Besoldung. Wenn ein Ausschußmitglied das Bankgeheimniß (§ 39) verletzt, die durch sein Amt erlangten Aufschlüsse gemißbraucht oder sonst das öffentliche Vertrauen verloren hat, oder wenn durch dasselbe überhaupt das Interesse des Instituts gefährdet erscheint, so ist die Generalversammlung berechtigt, seine Ausschließung zu beschließen. Ein Ausschußmitglied, welches in Konkurs geräth, während eines halben Jahres den Ver­ sammlungen nicht beigewohnt, oder eine der Voraussetzungen seiner Wählbarkeit (§ 31) ver­ loren hat, wird für ausgeschieden erachtet. 34. Die fortlaufende spezielle Kontrole über die Verwaltung der Reichsbank üben drei, von dem Zentralausschusse aus der Zahl seiner Mitglieder auf ein Jahr gelvählte Deputirte des Zentral­ ausschusses beziehungsweise deren gleichzeitig zu wählende Stellvertreter. Die Geschäftsanweisung wird festsetzen, in welchen Fällen und in welcher Reihenfolge die Einberufung von Stellvertretern zu bewirken ist. Die Deputirten sind insbesondere berechtigt, allen Sitzungen des Reichsbank-Direktoriums mit berathender Stimme beizuwohnen. Sie sind ferner berechtigt und verpflichtet, in den gewöhnlichen Geschäftsstunden und im Bei­ sein eines Mitgliedes des Reichsbank-Direktoriums von dem Gange der Geschäfte Kenntniß zu nehmen, die Bücher und Portefeuilles der Bank einzusehen und den ordentlichen wie außerordentlichen Kassen­ revisionen beizuwohnen. Ueber ihre Wirksamkeit erstatten sie in den monatlichen Versammlungen des Zentralausschuffes Bericht. Im Fall des § 33 Absatz 2 kann ein Deputirter bereits vor der Entscheidung der Generalver­ sammlung durch den Zentralausschuß suspendtrt werden. 35. Geschäfte mit den Finanzverwaltungen des Reichs oder deutscher Bundesstaaten dürfen nur innerhalb der Bestimmungen dieses Gesetzes und des Bankstatuts gemacht und müssen, wenn andere als die allgemein geltenden Bedingungen des Bankverkehrs in Anwendung kommen sollen, zuvor zur Kenntniß der Deputirten gebracht, und, wenn auch nur Einer derselben darauf anträgt, dem Zentralausschuß vorgelegt werden. Sie müssen unterbleiben, wenn der letztere nicht in einer beschlußfähigen Versammlung nüt Stimmenmehr­ heit für die Zulässigkeit sich ausspricht. 36. Außerhalb des Hauptsitzes der Bank sind System. Samml. d. i. E.-L. gelt. Ges. Bd. II.

an, vom Bundesrathe zu bestimmenden, größeren Plätzen Reichsbankhauptstellen zu errichten, welche unter Leitung eines aus wenigstens zwei Mit­ gliedern bestehenden Vorstandes, und unter Aufsicht eines vom Kaiser ernannten BankKommissarius stehen." Bei jeder Reichsbankhauptstelle soll, wenn sich daselbst eine hinreichende Zahl geeigneter An­ theilseigner vorfindet, ein Bezirksausschuß bestehen, dessen Mitglieder vom Reichskanzler aus den vom Bank-Kommissar und vom Zentralausschuß aufgestellten Vorschlagslisten der am Sitz der Bankhauptstelle oder in dessen unmittelbarer Nähe wohnhaften Antheilseigner ausgewählt werden. Dem Ausschuß werden in seinen monat­ lich abzuhaltenden Sitzungen die Uebersichten über die Geschäfte der Bankhauptstelle und die von der Zentralverwaltung ergangenen allge­ meinen Anordnungen mitgetheilt. Anträge und Vorschläge des Bezirksausschusses, welchen vom Vorstände der Bankharlptstelle nicht in eigener Zuständigkeit entsprochen wird, werden von letzterem dem Reichskanzler mittels Berichts eingereicht. Eine fortlaufende spezielle Kontrolle über den Geschäftsgang bei den Bankhauptstellen nach Maßgabe der Bestimmungen im § 34 üben, soweit es ohne Störung der täglichen laufenden Geschäfte geschehen kann, zwei bis drei Bei­ geordnete, welche vom Bezirksausschuß aus seiner Mitte gewählt, oder, wo ein Bezirksausschuß nicht besteht, vom Reichskanzler nach Absatz 2 ernannt werden. 37. Die Errichtung sonstiger Zweiganstalten erfolgt, sofern dieselben dem Reichsbank-Direk­ torium unmittelbar untergeordnet werden (Reichs­ bankstellen), durch den Reichskanzler, sofern sie einer andern Zweiganstalt untergeordnet werden, durch das Reichsbank-Direktorium. 38. Die Reichsbank wird in allen Fällen, und zwar auch wo die Gesetze eine Spezialvollmacht erfordern, durch die Unterschrift des ReichsbankDirektoriums oder eurer Reichsbankhauptstelle verpflichtet, sofern diese Unterschriften von zwei Mitgliedern des Reichsbank-Direktortums be­ ziehungsweise von zwei Mtgliedern des Vorstandes der Reichsbankhauptstelle oder den als Stellver­ tretern der letzteren bezeichneten Beamten voll­ zogen sind. Unter welchen Voraussetzungen und in welcher Form die Unterschriften der Bankstellen eine Ver­ pflichtung für die Reichsbank begründen, wird vom Reichskanzler bestimmt mrd besonders be­ kannt gemacht." Gegen die Reichsbankhauptstellen und Bank12.

In der Bekm. des RK v. 17. Dez. 1875 (CBl 1875

S. 802) sind die vom Bundesrathe bestimmten Reichsbank-

hauptstellen aufgeführt, darunter Straßburg. 13. Vgl. Bekm. des RK v. 27. Dez. 1875.

25

stellen können alle Klagen, welche auf den Ge­ schäftsbetrieb derselben Bezug haben, bei dem Gerichte des Orts erhoben werden, wo die Zweig­ anstalt errichtet ist. 39. Sämmtliche bei der Verwaltung der Bank als Beamte, Ausschußmitglieder, Beigeordnete betheiligte Personen sind verpflichtet, über alle einzelne Geschäfte der Bank, besonders über die mit Privatpersonen und über den Umfang des den letzteren gewährten Kredits, Schweigen zu beobachten. Die Deputirten des Zentralausschusses und deren Stellvertreter, sowie die Beigeordneten bei den Reichsbankhauptstellen, sind hierzu vor Antritt ihrer Funktionen mittels Handschlags an Eidesstatt besonders zu verpflichten. 40. Das Statut der Reichsbank wird nach Maßgabe der vorstehend in den §§ 12 bis 39 enthaltenen Vorschriften vom Kaiser im Einver­ nehmen mit dem Bundesrath erlassen." Dasselbe muß insbesondere Bestimmungen ent­ halten : 1) über die Form der Antheilscheine der Reichs­ bank und der dazu gehörigen Dividendenscheine und Talons,2) über die bei Uebertragung oder Verpfändung von Antheilscheinen zu beachtenden gönnen; 3) über die Mortifikation verlorener oder ver­ nichteter Antheilscheine, sowie über das Verfahren in Betreff abhanden gekommener Dividendenscheine und Talons; 4) über die Grundsätze, nach denen die Jahres­ bilanz der Reichsbank aufzunehmen ist; 5) über Termine und Modalitäten der Er­ hebung der Dividende; 6) über die Form, in welcher die Zusammen­ berufung der Generalversammlungen geschieht, sowie über die Bedingungen und die Art der Ausübung des Stimmrechts der Antheilseigner; die Ausübung des Stimmrechts darf jedoch nicht durch den Besitz von mehr als einem Antheils­ scheine bedingt, noch dürfen mehr als dreihundert Stimmen in einer Hand vereinigt werden, wobei ein Antheilsschein zu dreitausend Mark dem Rechte auf drei Stimmen und ein Antheilsschein zu eintausend Mark dem Rechte auf eine Stimme entsprechen soll7) über die Modalitäten der Wahl des Zentral­ ausschusses und der Deputirten desselben, der Bezirksausschüsse und der Beigeordneten bei den Reichsbankhauptstellen; 8) über die Form, in welcher die von der Gesellschaft ausgehenden Bekanntmachungen er­ folgen, sowie über die öffentlichen Blätter, in welche dieselben aufzunehmen find; 14. Vgl. Statut v. 21. Mai 1875. Zur Ergänzung des­ selben ergingen auf Grund des obigen § 40 bezüglich der

Pensionen und Kautionen der Reichsbantbeamten kaiserl. Ber. v. 23. Dez. 1875, 31. März 1880, 8. Juni 1881, 20. Juni 1886, 18. März 1888 u. 26. Juli 1897.

9) über die im Fall der Aufhebung der Reichs­ bank (§ 41) eintretende Liquidation; 10) über die Form, in welcher die Mitwirkung der Antheilsetgner oder deren Vertreter zu einer durch Reichsgesetz festzustellenden Erhöhung des Grundkapitals herbeigeführt werden soll; 11) über die Voraussetzungen der Sicherstellung, unter denen Effekten für fremde Rechnung gekauft oder verkauft werden dürfen. 41. Das Reich behält sich das Recht vor, zuerst zum 1. Januar 1891, alsdann aber von zehn zu zehn Jahren nach vorausgegangener einjähriger Ankündigung, welche auf Kaiserliche Anordnung, im Einvernehmen mit dem Bundesrath, vom Reichskanzler an das Reichsbank-Direktorium zu erlassen und von letzterem zu veröffentlichen ist, entweder a) die auf Grund dieses Gesetzes errichtete Reichsbank aufzuheben und die Grundstücke der­ selben gegen Erstattung des Buchwerthes zu er­ werben, oder b) die sämmtlichen Antheile der Reichsbank zum Nennwerthe zu erwerben. In beiden Fällen geht der bilanzmäßige Reserve­ fonds, soweit derselbe nicht zur Deckung von Verlusten in Anspruch zu nehmen ist, zur einen Hälfte an die Antheilseigner, zur andern Hälfte an das Reich über. Zur Verlängerung der Frist nach Inhalt des ersten Absatzes ist die Zustimmung des Reichstags erforderlich.

Dritter Titel. Privat-Notenbanken. 42. Banken, welche sich bei Erlaß dieses Gesetzes im Besitze der Befugniß zur Notenausgabe be­ finden, dürfen außerhalb desjenigen Staates, welcher ihnen diese Befugniß ertheilt hat, Bank­ geschäfte durch Zweiganstalten weder betreiben noch durch Agenten für ihre Rechnung betreiben lassen, noch als Gesellschafter an Bankhäusern sich betheiligen. 43. Die Noten einer Bank, welche sich bei Erlaß dieses Gesetzes im Besitze der Befugniß zur Noten­ ausgabe befindet, dürfen außerhalb desjenigen Staates, welche derselben diese Befugniß ertheilt hat, zu Zahlungen nicht gebraucht werden. Der Umtausch solcher Noten gegen andere Bank­ noten, Papiergeld oder Münzen unterliegt diesem Verbote nicht." 44. 14 16 *15 Die 18 beschränkenden Bestimmungen des § 43 finden auf diejenigen Banken keine Anwen­ dung, welche bis zum 1. Januar 1876 folgende Voraussetzungen erfüllen: 15. Vgl. Art. 7 §§ 2, 3 Ges. v. 7. Juni 1899. 16. Vgl. Bekm. des RK v. 29. Dez. 1875 (RGBl S. 390), 7. Jan. 1876 (RGBl S. 2), 3. Sept. 1879 (RGBl S. 286), 18. Mai 1885 (RGBl S. 108).

1) Die Bank darf ihre Betriebsmittel nur in den im § 13 unter 1 bis 4 bezeichneten Geschäften, und zwar zu 4 höchstens bis zur Höhe der Hälfte des Grundkapitals der Bank und der Reserven,

anlegen. Bezüglich des Darlehnsgeschäfts ist der Bank eine Frist bis zum 1. Januar 1877 eingeräumt, nrnerhalb welcher sie ihre Darlehne den Bestim­ mungen des § 13 Nr. 3 zu konformiren hat. Sie hat jeweilig den Prozentsatz öffentlich be­ kannt zu machen, zu welchem sie diskontirt oder zinsbare Darlehne gewährt. 2) Die Bank legt von dem sich jährlich über das Maß von 4^/» Prozent des Grundkapitals hinaus ergebenden Reingewinn jährlich mindestens 20 Prozent so lang zur Ansammlung eines Re­ servefonds zurück, als der letztere nicht ein Vier­ theil des Grundkapitals beträgt. 3) Die Bank verpflichtet sich, für den Betrag ihrer im Umlauf befindlichen Banknoten jederzeit mindestens ein Drittheil in kursfähigem deutschem Gelde, Reichs-Kassenscheinen oder in Gold in Barren oder ausländischen Münzen, das Pfund fein zu 1392 Mark gerechnet, und den Rest in diskontirten Wechseln, welche eine Verfallzeit von höchstens drei Monaten haben und aus welchen in der Regel drei, mindestens aber zwei als zah­ lungsfähig bekannte Verpflichtete haften, in ihren Kassen als Deckung bereit zu halten. 4) Die Bank verpflichtet sich, ihre Noten bei einer von ihr zu bezeichnenden Stelle in Berlin oder Frankfurt, deren Wahl der Genehmigung des Bundesraths unterliegt, dem Inhaber gegen kurs­ fähiges deutsches Geld einzulösen. Die Einlösung hat spätestens vor Ablauf des auf den Tag der Präsentation folgenden Tages zu erfolgen. 5) Die Bank verpflichtet sich, alle deutschen Banknoten, deren Umlauf im gesammten Reichs­ gebiete gestattet ist, an ihrem Sitze, sowie bet denjenigen ihrer Zweiganstalten, welche in Städten von mehr als 80000 Einwohnern ihren Sitz haben, zu ihrem vollen Nennwerthe in Zahlung zu nehmen, so lange die Bank, welche solche Noten ausgegeben hat, ihrer Noteneinlösungspflicht pünkt­ lich nachkommt. Alle bei einer Bank eingegangenen Noten einer artdern Bank dürfen, soweit es nicht Noten der Reichsbank sind, nur entweder zur Einlösung präsentirt, oder zu Zahlungen an die­ jenige Bank, welche dieselben ausgegeben hat, oder zu Zahlungen an dem Orte, wo letztere ihren Hauptsitz hat, verwendet werden. 6) Die Bank verzichtet auf jedes Widerspruchs­ recht, welches ihr entweder gegen die Ertheilung der Befugniß zur Ausgabe von Banknoten an andere Banken, oder gegen die Aufhebung einer etwa bestehenden Verpflichtung der Landesregie­ rung, ihre Noten in den öffentlichen Kassen statt

baaren Geldes in Zahlung nehmen zu lassen, zu­ stehen möchte. 7) Die Bank willigt ein, daß ihre Befugniß zur Ausgabe vvn Banknoten zu den in § 41 be­ zeichneten Terminen durch Beschluß der Landes­ regierung oder des Bundesraths mit einjähriger Kündigungsfrist aufgehoben werden könne, ohne daß ihr ein Anspruch auf irgend welche Entschä­ digung zustände. Bon Setten des Bundesraths wird eine Kün­ digung nur eintteten zum Zwecke weiterer ein­ heitlicher Regelung des Notenbankwesells oder wenn eine Notenbank dell Anordnungen gegen­ wärtigen Gesetzes zuwidergehandelt hat. Ob diese Voraussetzungen vorliegen, entscheidet der Bundes­ rath. Einer Bank, welche die vorstehend unter 1 bis 7 bezeichneten Voraussetzungen erfüllt hat, kann der Betrieb von Bankgeschäften durch Zweiganstalten oder Agenturen außerhalb des im § 42 bezeich­ neten Gebietes auf Antrag der für den Ort, wo dies geschehen soll, zuständigen Landesregierung durch den Bundesrath gestattet werden. Banken, welche bis zum 1. Januar 1876 nach­ weisen, daß der Bettag der nach ihrem Statut oder Privileg ihnen gestatteten Notenausgabe auf den Betrag des Grundkapitals eingeschränkt ist, welcher am 1. Januar 1874 eingezahlt war, sind von der Erfüllung der unter 2 bezeichneten Vor­ aussetzung entbunden und erlangen mit der Ge­ stattung des Umlaufs ihrer Noten im gesammten Reichsgebiete zugleich die Befugniß, im gesammten Reichsgebiete durch Zweiganstalten oder Agenturen Bankgeschäfte zu betreiben. Dem Bundesrath bleibt Vorbehalten, diesen Banken einzelne der durch die Bestimmungen unter 1 ausgeschlossenen Formen der Kreditertheilung, in deren Ausübung dieselben sich bisher befunden haben, auf Grund des nachgewiesenen besonderen Bedürfniffes zeit­ weilig oder widerruflich auch ferner zu gestatten und die hierfür etwa nothwendigen Bedingungen festzusetzen. 45. Banken, welche von den Bestimmungen im § 44 zu ihren Gunsten Gebrauch machen wollen, haben dem Reichskanzler nachzuweisen: 1) daß ihre Statuten den durch den § 44 auf­ gestellten Voraussetzungen entsprechen2) daß die erforderliche Einlösungsstelle ein­ gerichtet ist. Sobald dieser Nachweis gefühtt ist, erläßt der Reichskanzler eine durch das Reichs-Gesetzblatt zu veröffentlichende Bekanntmachung, in welcher: 1) die beschränkenden Besttmmungen der §§ 42 und 43 oder des § 43 dieses Gesetzes zu Gunsten der zu bezeichnenden Bank als nicht anwendbar erklärt, 2) die Stelle, an welcher die Noten der Bank eingelüst werden, bezeichnet wird.

46. Kann die Dauer einer bereits erworbenen Befugniß zur Ausgabe von Banknoten durch eine vom Staate oder einer öffentlichen Behörde aus­ gehende, an einen bestimmten Termin gebundene Kündigung auf eine bestimmte Zeit beschränkt werden, so tritt diese Kündigung zu dem frühesten zulässigen Termine krast gegenwärttgen Gesetzes ein, es sei denn, daß die Bank den zulässigen Betrag ihrer Notenausgabe auf den am 1. Januar 1874 eingezahlten Betrag ihres Grundkapitals beschränkt und sich den Bestimmungen im § 44 unter 1 und 3 bis 7 unterworfen hat. Statutarische Bestimmungen, durch welche die Dauer einer Bank oder der derselben ertheilten Befugniß zur Notenausgabe von der unver­ änderten Fortdauer des Notenprivilegiums der Preußischen Bank abhängig gemacht ist, treten außer Kraft. 47. Jede Abänderung der Bestimmungen des Grundgesetzes, Statuts oder Privilegiums einer Bank, welche die Befugniß zur Ausgabe von Banknoten bereits erworben hat, bedarf, so lange der Bank diese Befugniß zusteht, zu ihrer Gültig­ keit der Genehmigung des Bundesraths, sofern sie das Grundkapital, den Reservefonds, den Geschäftskreis oder die Deckung der auszugebeiwen Noten, oder die Dauer der Befugniß zur Noten­ ausgabe zum Gegenstände hat. Landesgesetzliche Vorschriften und Kvnzessionsbedingungen, durch welche eine Bank bezüglich des Betriebs des Dis­ konto-, des Lombard-, des Effekten- und des Depositengeschäfts Beschränkungen unterworfen ist, welche das gegenwärtige Gesetz nicht enthält, stehen einer solchen Aenderung nicht entgegen. Die Genehmigung wird, nach Erfüllung der sonstigen gesetzlichen Erfordernisse, durch die betheiligte Landesregierung beantragt und muß ver­ sagt werden, wenn die Bank nicht von den Be­ stimmungen des § 44 Gebrauch macht. Die bayerische Regierung ist berechtigt, bis zum Höchstbetrage von 70 Millionen Mark die Be­ fugniß zur Ausgabe von Banknoten für die in Bayern bestehende Notenbank zu erweitern, oder diese Befugniß einer andern Bank zu ertheilen, sofern die Bank sich den Bestimmungen des § 44 unterwirft. 48. Der Reichskanzler ist jederzeit befugt, sich nöthigenfalls durch kommissarische Einsichtnahme von den Büchern, Geschäftslokalen und Kassen­ beständen der Noten ausgebenden Banken die Ueberzeugung zu verschaffen, daß dieselben die durch Gesetz oder Statut festgestellten Bedingungen und Beschränkungen der Notenausgabe innehalten, oder die Voraussetzungen der zu ihren Gunsten etwa ausgesprochenen Nichtanwendbarkeit der §§ 42 und 43 oder des § 43 dieses Gesetzes er­ füllen und daß die von ihnen veröffentlichten Wochen- und Jahresübersichten (§ 8), sowie die

behufs der Steuerberechnung abgegebenen Nach­ weise (§ 10) der wirklichen Sachlage entsprechen. Das Aufsichtsrecht der Landesregierungen wird durch diese Bestimmung nicht berührt. 49. Die Befugniß zur Ausgabe von Banknoten geht verloren: 1) durch Ablauf der Zeitdauer, für welche sie ertheilt ist, 2) durch Verzicht, 3) im Falle des Konkurses durch Eröffnung des Verfahrens gegen die Bank, 4) durch Entziehung kraft richterlichen Urtheils, 5) durch Verfügung der Landesregierung nach Maßgabe der Statuten oder Privilegien. 50. Die Entziehung der Befugniß zur Noten­ ausgabe wird auf Klage des Reichskanzlers oder der Regierung des Bundesstaates, in welchem die Bank ihren Sitz hat, durch gerichtliches Urtheil ausgesprochen: 1) wenn die Vorschriften der Statuten, des Privilegiums oder des gegenwärtigen Gesetzes über die Deckung für die umlaufenden Noten ver­ letzt worden sind oder der Notenumlauf die durch Statut, Privilegium oder Gesetz bestimmte Grenze überschritten hat2) wenn die Bank vor Erlaß der in § 45 erwähnten Bekanntmachung des Reichskanzlers außerhalb des durch § 42 ihr angewiesenen Ge­ biets die in § 42 ihr untersagten Geschäfte be­ treibt, oder außerhalb des durch § 43 ihr ange­ wiesenen Gebiets ihre Noten vertreibt oder ver­ treiben läßt3) wenn die Bank die Einlösung präsentirter Noten nicht bewirkt a) an ihrem Sitze am Tage der Präsentatton, b) an ihrer Einlösungsstelle (§ 44 Nr. 4) bis zum Ablaufe des auf den Tag der Präsen­ tation folgenden Tages, c) an sonstigen durch die Statuten bestimmten Einlösungsstellen bis zum Ablaufe des dritten Tages nach dem Tage der Präsentation4) sobald das Grundkapital sich durch Verluste um ein Drittheil vermindert hat. Die Klage ist im ordentlichen Verfahren zu verhandeln. Der Rechtsstreit gilt im Sinne der Reichs- und Landesgesetze als Handelssache. In dem Urtheile ist zugleich die Verpflichtung zur Einziehung der Noten auszusprechen.11 51. Das Urtheil ist erst nach Eintritt der Rechts­ kraft vollstteckbar. Die Vollstreckung wird auf Antrag durch das Prozeßgericht verfügt. Das Gericht bestimmt zu diesem Zwecke die Frist, inner­ halb welcher von -der Bankverwaltung die Be­ kanntmachung über die Einziehung der Noten zu erlassen ist. 17. Die prozeßrechtlichen Bestimmungen der §§ 50—52 werden zufolge § 13 Abs. 1 EG z. CPO durch die CPO nicht berührt.

Sofern nicht der Konkurs über die Bank aus­ gebrochen ist, setzt das Gericht einen Kurator ein, welcher die Einziehung der Noten zu überwachen und, wenn die Bank den für diesen Fall vorge­ sehenen Verpflichtungen nicht nachkommt, die Liqui­ dation der Bank beim Gerichte zu beantragen verpflichtet ist. Eingehende Noten sind von der Bank an eine vom Reichskanzler zu bezeichnende, am Sitze der Bank gelegene Kasse abzulieferir. 52. Sechs Monate, nachdem das Urtheil (§ 50)

die Rechtskraft erlangt hat, zahlt die Bank an die vom Reichskanzler bezeichnete Kasse einen Betrag in baarem Gelde ein, welcher dem bis dahin nicht abgelieferten Betrage ihrer Noten gleichkommt. Dieser Baarbetrag wird ihr nach Maßgabe der weiter von ihr abgelieferten Noten und der verbleibende Rest nach Ablauf der letzten vom Bundesrathe für die Einlösung festgesetzten Frist zurückgezahlt. 53. Die an die Kasse abgelieferten Noten (§ 51 und § 52) werden in Gegenwart des Kurators der Kasse und des für die Einziehung der Noten bestellten Kurators vernichtet. Ueber die Ver­ nichtung wird ein gerichtliches oder notarielles Protokoll ausgenommen. Die Verwaltung der Bank ist befugt, an der Vernichtung durch zwei Abgeordnete Theil zu nehmen. Der für die Ver­ nichtung bestimmte Termin ist ihr jedesmal späte­ stens acht Tage vorher von der der Kasse vor­ gesetzten Behörde anzuzeigen. Die Vernichtung kann in einem oder in mehreren Terminen er­ folgen. 54. Für diejenigen Korporationen, welche ohne Zettelbanken zu sein, sich beim Erlaß dieses Ge­ setzes im Besitz der Befugniß zur Ausgabe von Noten, Kassenscheinen oder sonstigen auf den Inhaber ausgestellten unverzinslichen Schuldver­ schreibungen befinden, und für das von ihnen ausgegebene Papiergeld gelten insolange, als sie von der Befugniß, Papiergeld im Umlauf zu erhalten, Gebrauch machen, die Bestimmungen der §§ 2 bis einschließlich 6, dann des § 43 und des § 47 Absatz 1 dieses Gesetzes, soweit sich derselbe auf die Befugniß zur Ausgabe von Papiergeld, auf deren Dauer, oder auf die Deckung des Papiergeldes bezieht.

Vierter Titel.

Strafbestimmungen.

Mark tvird bestraft, wer der Verbotsbestimmung des § 43 zuwider, Noten inländischer Banken, oder Noten oder sonstige Geldzeichen inländischer Korporationen außerhalb desjenigen Landesge­ biets, für welches dieselben zugelassen sind, zur Leistung von Zahlungen verwendet. 57. Mit Geldstrafe von fünfzig Mark bis zu fünftausend Mark wird besttaft, wer der Verbots­ bestimmung in 8 11 zuwider, ausländische Bank­ noten oder sonstige auf den Inhaber lautende unverzinsliche Schuldverschreibungen ausländischer Korporationen, Gesellschaften oder Privaten, welche ausschließlich oder neben anderen Werthbestim­ mungen in Reichswährung oder einer deutschen Landeswährung ausgestellt sind, zur Leistung von Zahlungen verwendet. Geschieht die Verwendung gewerbsmäßig, so tritt neben der Geldsttafe Gefängniß bis zu einem Jahre ein. Der Versuch ist sttafbar. 58. Mit Geldstrafen bis zu fünftausend Mark wird besttaft, wer den Bestimmungen im § 42 zuwider, für Rechnung von Banken als Vorsteher von Zweiganstalten oder als Agent Bankgeschäfte betreibt oder mit Banken als Gesellschafter in Verbindung tritt. Die gleiche Strafe trifft die Mitglieder des Vorstandes einer Bank, welche den Bestimmungen des § 7 entgegenhandeln, oder welche dem Ver­ bote des § 42 zuwider a) Zweiganstalten oder Agenturen bestellen, oder b) die von ihnen vertretene Bank als Gesell­ schafter an Bankhäusern betheiligen. 59. Die Mitglieder des Vorstandes einer Bank werden:18 1) wenn sie in den durch die Bestimmungen des § 8 vorgeschriebenen Veröffentlichungen wissentlich den Stand der Berhältniffe der Bank unwahr darstellen oder verschleiern, mit Gefängniß bis zu drei Monaten bestraft; 2) wenn sie durch unrichtige Aufstellung der im § 10 vorgeschriebenen Nachweisungen den steuerpflichtigen Notenumlauf zu gering angeben, mit einer Geldsttafe besttaft, welche dem Zehn­ fachen der hinterzogenen Steuer gleichsteht, min­ destens aber fünfhundert Mark beträgt,3) wenn die Bank mehr Noten ausgibt, als sie auszugeben befugt ist, mit einer Geldstrafe be­ straft, welche dem Zehnfachen des zuviel ausge­ gebenen Betrages gleichkommt, mindestens aber fünftausend Mark beträgt. Die Strafe zu 3 trifft auch die Mitglieder des Vorstandes solcher Korporationen, welche zur Ausgabe von auf den Inhaber lautenden unver­ zinslichen Schuldverschreibungen befugt sind, wenn sie mehr solche Geldzeichen ausgeben, als die Korporation auszugeben befugt ist.

55. Wer unbefugt Banknoten oder sonstige auf den Inhaber lautende unverzinsliche Schuldver­ schreibungen ausgibt, ivird mit einer Geldsttafe bestraft, welche dem Zehnfachen des Betrages der von ihm ausgegebenen Werthzeichen gleichkommt, mindestens aber fünftausend Mark beträgt. 18. Die Strafkammer des Landgerichts ist ausschließlich 56. Mi: Geldsttafe bis zu einhundertfünfzig zuständig (§ 74 Nr. 5 GVG).

1925 jährlich 621910 Thaler in halbjährlichen

Fünfter Titel. Schluhbestimmungen. 60.

Wird die Konzession der Reichs­

Raten zahlen.

bank nicht verlängert, so wird das Reich dafür

Die §§ 6, 42 und 43, sowie die auf die

sorgen, daß, so lange keine andere Bank in diese

die

Rente

bis

zu dem

letzteren bezüglichen Strafbestimmungen in den

Verpflichtung eintritt,

§§ 56 und 58 gegenwärtigen Gesetzes treten am

ebengedachten Zeitpunkte der preußischen Staats­

1. Januar 1876 in Kraft.

kasse unverkürzt zufließe.

61.

Der Reichskanzler wird ermächtigt, mit der

6)

Eine Auseinandersetzung zwischen Preußen

Königlich preußischen Regierung wegen Abtretung

und der Reichsbank wegen der Grundstücke

der Preußischen Bank an das Reich auf folgenden

Preußischen Bank bleibt Vorbehalten.

62.

Grundlagen einen Vertrag abzuschließen:" 1)

Preußen tritt

Einschußkapitals von

Zurückziehung

seines

1906 800 Thalern,

sowie

nach

der ihm zustehenden Hälfte des Reservefonds die Preußische Bank mit allen ihren Rechten und

der

Der Reichskanzler wird ermächtigt: diejenigen Antheilsscheine der Reichsbank zu

1)

begeben, welche nicht nach § 61 Nr. 3 gegen Antheils­

scheine der Preußischen Bank umzutauschen sind; auf Höhe der nicht begebenen Antheilsscheine

2)

des

Verpflichtungen mit dem 1. Januar 1876 unter

zur

den nachstehend Ziffer 2 bis 6 bezeichneten Be­

Grundkapitals der Reichsbank verzinsliche, späte­

dingungen an das Reich ab. Das Reich wird diese

stens am 1. Mai 1876 fällig werdende Schatz­

Bank an die nach Maßgabe der Bestimmungen

anweisungen auszugeben. 63. Die Ausfertigung der Schatzanweisungen

dieses Gesetzes zu errichtende Reichsbank übertragen.

2)

Preußen empfängt für Abtretung der Bank

Beschaffung

nach

§ 23

erforderlichen

(§ 62 Nr. 2) wird der Preußischen Hauptver­

eine Entschädigung von fünfzehn Millionen Mark,

waltung der

ivelche aus den Mitteln der Reichsbank zu decken ist.

Zinssatz bestimmt der Reichskanzler.

3)

Den bisherigen Antheilseignern der Preußi­

Staatsschulden übertragen.

Den

Bis zum

1. Mai 1876 kann, nach Anordnung des Reichs­

schen Bank wird die Befugniß Vorbehalten, gegen

kanzlers, der Betrag der Schatzanweisungen wieder­

Verzicht auf alle ihnen durch ihre Bankantheils­

holt, jedoch nur zur

scheine verbrieften Rechte zu Gunsten der Reichs­

gesetzten Schatzanweisungen ausgegeben werden.

bank den Umtausch dieser Urkunden gegen An­

64.

Deckung der in Verkehr

Die zur Verzinsung und Einlösung

der

theilsscheine der Reichsbank von gleichem Nominal­

Schatzanweisungen erforderlichen Beträge müssen

beträge zu verlangen.

der Reichsschulden-Verwaltung aus den bereitesten

4)

Die

Retchsbank hat denjenigen Antheils­

eignern, welche nach den Bestimmungen der §§ 16 und 19 der Bankordnung vom 5. Oktober 1846

Einkünften des Reichs zur Verfallzeit zur Ver­ fügung gestellt werden. 65. Die Ausgabe der

Schatzanweisungen ist

ihres Antheils an dem Reservefonds der Preußischen

durch die Reichskasse zu bewirken. Die Zinsen der Schatzanweisungen verjähren

Bank verlangen, diese Zahlung zu leisten.

binnen vier Jahren, die verschriebenen Kapital-

die Herauszahlung des eingeschlossenen Kapitalsund

5)

Die Reichsbank wird zur Erfüllung der von

beträge binnen 30 Jahren nach Eintritt des in

der Preußischen Bank durch Vertrag vom 28./31.

jeder Schatzanweisung auszudrückenden Fälligkeits­

Januar 1856 hinsichtlich der Staatsanleihe von

termins. 66. Die Bestimmungen des Handelsgesetzbuchs

sechzehn

Millionen

fünfhundertachtundneunzig-

tausend Thalern übernommenen Verbindlichkeiten

über die Eintragung in das Handelsregister und

an Preußen für die Jahre 1876 bis einschließlich

die rechtlichen

19. Der Vertrag wurde abgeschlossen am 17. u. 18. Mai 1875.

Folgen derselben finden auf die

Reichsbank keine Anwendung.

Anlage zum § 920.

Lau­ fende

Ungedeckter Notenumlauf.

Bezeichnung der Bank.

Nr.

1. 12. 13. 14. 18. 19. 20. 24.

Mark.

Reichsbank . .......................................................................................................................... Frankfurter Bank................................................................................................................. Bayerische Banken............................................................................................................ Sächsische Bank zu Dresden.......................................................................................... Württembergische Notenbank.......................................................... . Badische Bank..................................................................................................................... Bank für Süddeutschland................................................................................. Braunschweigische Bank...................................................................................................

450,000,000 10,000,000 32,000,000 16,771,000 10,000,000 10,000,000 10,000,000 2,829,000

541,600,000 Zusammen................................ 20. Vgl. Art. 5 Ges. v. 7. Juni 1899; bezüglich der übrigen in der ursprünglichen Aufstellung aufgeführten Banken ist die

Befugniß zur Notenausgabe erloschen.

14. April 1875.

Deklaration des Artikels 6 des Handelsvertrags Wischen dem Zollverein vnd Großbritannien vom 30. Mai 1865? R.-G.-M. S. 199. 1. Die Bestimmungen des Art. 6 wegen gegenseitigen Markenschutzes sollen fortan auf das gesammte Gebiet des Deutschen

Reichs Anwendung finden.

26.

April 1875.

Verordnung über den Arland der Beamten und deren Ztellvertretnng? G.-Bl. S. 69. § 5. Für die Vertretung eines beurlaubten Be­ amten ist zunächst von der Stelle Sorge zu tragen, welche den Urlaub ertheilt. Dieselbe setzt zugleich fest, inwieweit die dem Beurlaubten zur Bestreitung von Dienstaufwands­ kosten bewilligten Bezüge dem Vertreter zu über­ weisen sind. 6 . Zur Deckung von Stellvertretungskosten findet, sofern diese nicht nach § 14 des Gesetzes vom 31. März 1873 der Landeskasse zur Last 1.

Erlassen auf Grund des § 14 Ges. v. 31. März 1873

(23. Dez. 1873).

Vgl. § 80 EG z. BGB.

fallen, bei einem Urlaub von mehr als 1 7« bis zu 6 Monaten für den anderthalb Monate über­ steigenden Zeitraum ein Abzug von dem Dienst­ einkommen des Beurlaubten im Betrage der Hälfte desselben statt; bei fernerem Urlaub wird das ganze Diensteinkonimen einbehalten. Eine Abweichung hiervon bedarf der Geneh­ migung des Reichskanzlers.

Bei Berechnung der Abzüge für Theile von Monaten werden die letzteren stets zu 30 Tagen angenommen. 2.

Des Statthalters, vgl. § 2 Ges. v. 4. Juli 1879.

28. August 1875.

Verordnung des AeichsKansters, betreffend die Zuständigkeit der Lreisdirektoreu? G.-Bl. S. 171. § 1. Die Kreisdirektoren üben folgende Befug­ nisse aus, insoweit dieselben gegenwärtig durch das Gesetz den Bezirksbehörden zugewiesen sind, nämlich: c) die Genehmigung und Vollziehbarerklärung

der von den Bürgermeistern ausgenommenen Ver­ träge über Verpachtung und Bermiethung von Grundeigenthum oder von Gebäuden der Genieinden, Wohlthätigkeits- und sonstigen Ge­ meindeanstalten gemäß Artikel 47 Absatz 2 des Gesetzes vom 18. Juli 1837 und Ziffer 51 Tab.

1. Vgl. jetzt §§ 56 Nr. 4, 75 Nr. 2, 76 Nr. 5 GemO.

des Dezentrali-

sationS-Dekrets vom 13. April 1861.

13. September 1875.

SeKanntmachung des Leichskanzlers, betreffend die Arbereinknnst mit Setgien wegen gegenseitigen Markenschutzes. R.-G.-Bl. S. 301. Zwischen dem Deutschen Reiche und Belgien ist durch Auswechselung von Erklärungen der beiderseitigen Regierungen eine Uebereinkunft dahin getroffen worden, daß in Bezug auf die Bezeichnung der Waaren oder der Verpackung der letzteren, sowie bezüglich der Fabrik- oder Handelsmarken, die Angehörigen des Deutschen Reiches in Belgien und die belgischen Staatsangehörigen in Deutschland denselben Schutz wie die eigenen Angehörigen genießen sollen, daß ferner die Angehörigen des einen Landes, um

in dem anderen ihren Marken den Schutz zu sichern, nach Maßgabe der in diesem Lande durch die Gesetze oder Verordnungen vorgeschriebenen Bedingungen und Förmlichkeiten die Hinterlegung ihrer Marken, und zwar in Belgien bei dem Sekretariat (greife) des Handelsgerichts in Brüssel, zu bewirken haben. Die Uebereinkunft soll vom Tage ihrer Bekanntmachung an in Anwendung treten. Dies wird mit Bezug auf § 20 des Gesetzes über Markenschutz vom 30. November 1874 hier­ durch veröffentlicht.

Privatrecht.

392

8. Oktober 1875.

Lebereinkunft Wischen -er Kaiserlich deutschen und der Königlich belgischen Legierung wegen gegenseitigen Verzichts ans die Seibringung von Trauerlaubnikscheinen. C.-Bl. S. 719. Deutsche, welche mit Belgierinnen in

gangener Ehe sammt ihrer vorgedachten Familie

Belgien, unö Belgier, welche mit Deutschen in

von ihrem Heimathsstaate auf Erfordern wieder

Deutschland eine Ehe abschließen wollen, sollen,

werden übernommen werden.

Art. 1.

wenn sie ihre Staatsangehörigkeit nachgewiesen

2. Die beiderseitigen Angehörigen sind jedoch

haben, nicht mehr verpflichtet sein, durch Vor­

verpflichtet, falls dies in ihrer Heimath oder an

legung von Attesten ihrer bezüglichen Heimaths-

dem Orte der Eheschließung gesetzlich vorgeschrieben

behörden darzuthun, daß sie

ihre Staatsange­

ist, eine Bescheinigung ihrer zuständigen Landes­

hörigkeit durch die Eheschließung auf ihre zukünftige

behörde darüber vorzulegen, daß der Abschließung

Ehefrau und ihre in der Ehe geborenen Kinder

der Ehe nach dem bürgerlichen Rechte ihrer Heimath

übertragen, und daß sie demgemäß nach einge-

kein bekanntes Hinderniß entgegensteht.

4. November 1875.

Verordnung, betreffend die Beurkundung von Zterbesiillen solcher Militärpersonen, welche sich an Lord der in Dienst gestellten Schiffe oder anderen Fahrzeuge der Marine befinde». R.-G.-Bl S. 313.

Wir Wilhelm .... verordnen auf Grund des

§ 71 des Gesetzes über die Beurkundung des

Personenstandes

und

die

Eheschließung,

vom

Marine-Stations-Kommando unter Uebersendrmg

der

darüber

von dem Kommando des Schiffs

oder Fahrzeugs aufgenommenen Urkunden dem

6. Februar 1875, im Namen des Deutschen Reichs,

Standesbeamten, in desseil Bezirk der Verstorbene

was folgt:

seinen letzten Wohnsitz gehabt hat, anzuzeigen und

Sterbefälle von Militärpersonen auf den in Dienst gestellten Schiffen oder anderen Fahrzeugen

auf Grund dieser Anzeige in das Sterberegister

einzutragen.

der Kaiserlichen Marine sind von dem zuständigen

19. November 1875.

Drrordnuug des Gberpräsideutkn, betreffend Äusführung des Gesetzes über die Leurtznndung des Personenstandes und die Lheschliestung vom 6. Februar 1875. Straßb. Ztg. Nr. 275.

Auf Grund des § 84 des Reichsgesetzes über

meindebehörden" im Sinne des § 4 Absatz 2 ist

die Beurkundung des Personenstandes und die

der betreffende Gemeinderath, unter „Gemeinde­

Eheschließung vom 6. Februar 1875 bestimme ich:

Unter „höheren Verwaltungsbehörden" sind die Bezirkspräsidenten, unter „unteren Verwaltungs­

vorstand

und

Gemeindevorsteher"

der

Bürger­

meister bezw. der stellvertretende Beigeordnete zu verstehen.

behörden" sind die Kreisdirektoren, unter „Ge­

21. November 1875.

Gesetz, betreffend die Errichtung von Marksteinen? G.-Bl. S. 189. § 1. Zum Zwecke amtlicher Vermessungen im

öffentlichen Interesse ist auf Liegenschaften jeder 1. Das Gesetz ist aufrecht erhalten durch Art. 109 EG z. BGB.

Art, mit Ausnahme von Gebäuden, Höfen, um­

schlossenen oder zu Häusern gehörigen

Gärten,

die Vornahme vorübergehender Arbeiten

Entschädigung gestattet.

gegen

Diejenigen Bodenflächen, welche zur Errichtung von Marksteinen behufs Festlegung von trigo­ nometrischen Pimkten, sowie zur Sicherstellung der Marksteine nach der Bestimmung der Trigonometer erforderlich sind, sind der Landesver­ waltung von Elsaß-Lothringen gegen Entschä­ digung eigenthümlich zu überlassend Auf Liegen­ schaften, welche unter die im Absatz 1 bezeichneten Ausnahmen fallen, findet diese Bestimmung keine Anwendung. 2. Die nach § 1 Absatz 2 zu leistende Ent­ schädigung wird dem Eigenthümer und allen Drittberechtigten gewährt, welche in Folge der Enteignung der Liegenschaft, insbesondere auch an Nlltzungs- oder Dienstbarkeitsrechtcn einen Schaden erleiden. 3. Von der Absicht der Eigenthumserwerbung ist dem Eigeuthünler der zu erwerbenden Boden­ fläche Mittheilung zu machen. Als Eigenthümer gilt im Zweifel derjenige, welcher als solcher in der Katasterrolle * eingetragen ist. Außerdem wird die Absicht der Enteignung durch Arrschlag eint Bürgermeister-Amt uud Einrückung in einer im Kreise erscheinenden Zeitung, in Ermangelung einer solchen in dem zu den amtlichen Bekannt­ machungen des Kreisdirektors bestimmten Blatte bekannt gemacht. Innerhalb einer Frist vor: 14 Tagen, vom Tage dieser Bekanntmachung an, haben alle Drittberechtigte ihre Ansprüche, bei Vermeidung des Verlustes ihres Rechtes auf Entschädigung, bei dem Kreisdirektor anzumelden. Nach Verlauf dieser Frist rmd in Ermangelung einer gütlichen Einigung erfolgt die Enteignung und die Einweisung der Landesverwaltung in den Besitz, sowie die Feststellung der Entschädigung sowohl für den Eigenthümer, wie für die Dritt­ berechtigten, durch Beschluß des Kreisdirektors. Vor dieser Feststellung sind der Steuerkontrolör und zwei von dem Bürgermeister der Gemeinde, auf deren Gebiet die Enteignung stattfindet, zu bezeichnende Gemeinderäthe zu hören. Streitigkeiten über das Eigenthum oder über Ansprüche Drittberechtigter sind durch das zu­ ständige Gericht zu entscheiden. Bis zu dieser Entscheidung bleibt die Feststellung der Ent­ schädigung für alle an dem betreffenden Grund­ stück Betheiligten Vorbehalten. 4. Wenn in Folge der im § 1 Absatz 1 be­ zeichneten Arbeiten dem Eigenthümer der Liegen­ schaft oder Drittberechtigten ein Schaden zugefügt worden ist, so wird in Ermangelung gütlicher Einigung der Betrag der Entschädigung durch den Kreisdirektor nach Anhörung des Steuer-

2. Vgl. § 45 AG z. FrG. 3. Bezw. Grundbuch, vorläufiges Grundbuch oder Eigen­ thumsbuch.

kontrolörs, sowie zweier nach Maßgabe des § 3 Absatz 4 zu bezeichnender Gemeinderäthe und nachdem dem Beschädigten Gelegenheit zur Aeuße­ rung gegeben worden ist, festgesetzt. Jeder Anspruch auf Entschädigung erlischt, wenn er nicht binnen drei Monaten nach der angeblichen Schadenszufügung bei dem Kreis­ direktor angemeldet worden ist. 5. Gegen den Beschluß des Kreisdirektors (§§ 3 und 4), insoweit derselbe die Entschädigung bettifft, steht der Rechtsweg offen. Die Klage ist bei Verlust des Anspruchs binnen drei Monaten nach Behändigung des die Entschädigung regelnden Beschlusses bei dem Gericht der belegenen Sache zu erheben. Der Kreisdirektor vertritt die Landesverwaltung?

6. Die im Wege gütlicher Einigung über­ lassenen Grundstücke tverden mit dem Zeitpunkte des Vertragsabschlusses, die enteigneten Grund­ stücke mit dem Zeitpunkte der Ueberweisung an die Landesverwaltung von allen daraus haftenden privatrechtlichen Verpflichtwlgen frei. 7. Der Kretsdirektor hat zu veranlassen, daß im Falle der gütlichen Einigung die über den Vertrag aufgenommene schriftliche Verhandlung, int Falle der Enteignung der Enteignungs­ beschluß auf dem Hypotheken-Amte eingeschrieben wird? 8. Bestehen Einträge im Hypothekenbuche8 auf die Liegenschaft oder wird die Annahme durch den Entschädigungsberechtigten verweigert, so ist die Entschädigungssumme zu hinterlegen, ohne daß es eines förmlichen Zahlungsanerbietens bedarf? 9. Kaufverträge, Quittungen und andere Akte, welche sich auf die nach Maßgabe dieses Gesetzes statthafte Erwerbung von Bodenflächen beziehen, können mit der Wirkung authentischer Urkunden durch den Kreisdirektor oder in seinem Auftrage durch die Bürgermeister oder ihre Beigeordneten ausgenommen werden? 10. Alle Pläne, Protokolle, Bescheinigungen, Entscheidungen, Verträge, Quittungen und anderen Akte, welche kraft dieses Gesetzes errichtet werden, sind frei von Stempel uud Einregistrirungsgebühren. Für die Einschreibungen sowie die Ertheilung von Allszügen durch das HypothekenAntt sind Gebühren ebenfalls nicht zu erheben. 11. Die Ortsbehörden sind verpflichtet, die Er­ haltung der Marksteine in ordnungmäßigem Zu4. Jetzt das Ministerium, vgl. § I AG z. CPO u. KO v. 13. Nov. 1899. 5. Vgl. Bem. 2. Jetzt Eintragung im Grundbuch oder Eigenthumsbuch: vgl. aber § 90 GBO u. Ber. v. 11. Dez. 1899 (ABl S. 247). 6. Ev. Grundbuch oder Eigenthumsbuch: vgl. auch §§ 101,

113 AG z. BGB. 7. Vgl. §§ 294, 295 BGB.

8.

Bezüglich der Kaufverträge vgl. § 45 AG z. FrG.

stände zu überwachen und von jeder Beschädigung oder Verrückung derselben dem Kreisdirektor Anzeige zil machen. 12. Die zur Ausführung dieses Gesetzes erforder­

lichen Anordnungen erläßt der Oberpräsident. ° 9. S. Anweisung v. 27. Febr. 1877 zur Ausführung des Ges. v. 21. Nov. 1875, betr. die Errichtung von Marksteinen in Elsaß-Lothringen (AB! für UE 1877 S. 83-90).

20. Dezember 1875.

Gesetz, betreffend die Abänderung des § 4 des Gesetzes über das postwesen des Deutschen Reichs vom 28. Oktober 1871? R.-G.-Bl. S. 318. Einziger Paragraph. An die Stelle des § 4 des Gesetzes über das Postwesen des Deutschen Reichs vom 28. Oktober 1871 (Reichs-Gesetzbl. S. 347) treten die nachfolgenden Bestimmungen: Art. 1. Der Eisenbahnbetrieb ist, soweit es die Natur und die Erfordernisse desselben gestatten, in die nothwendige Uebereinstimmung mit den Bedürfnissen des Postdienstes zu bringen. Die Einlegung besonderer Züge für die Zwecke des Postdienstes kann jedoch von der Postver­ waltung nicht beansprucht werden. Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen der Postverwaltung und den Eisenbahnverwaltungen über die Bedürfnisse des Postdienstes, die Natur und die Erfordernisse des Eisenbahnbetriebes ent­ scheidet, soweit die Postverwaltung sich bei dem Ausspruche der Landes-Aufsichtsbehörde nicht be­ ruhigt, der Bundesrath, nach Anhörung der ReichsPostverwaltung und des Reichs-Eisenbahnamts.1 2 2. Mit jedem für den regelmäßigen Beför­ derungsdienst der Bahn bestimmten Zuge ist auf Verlangen der Postverwaltung Ein von dieser gestellter Postwagen unentgeltlich zu befördern. Diese unentgeltliche Beförderung umfaßt: a) die Briefpostsendungen, Zeitungen, Gelder mit Einschluß des ungemünzten Goldes und Silbers, Juwelen und Pretiosen ohne Unterschied des Gewichts, ferner sonstige Poststücke bis zum Einzelngewichte von 10 Kilogramm einschließlich, b) die zur Begleitung der Postsendungen, sowie zur Verrichtung des Dienstes unterwegs erforder­ lichen Postbeamten, auch wenn dieselben vom Dienste zurückkehren, c) die Gerätschaften, deren die Postbeamten unterwegs bedürfen. Für Poststücke, welche nicht unentgeltlich zu befördern sind, hat die Postverwaltung eine Fracht­ vergütung zu zahlen, welche nach der Gesammtmenge der auf der betreffenden Eisenbahn sich bewegenden Zahlungspflichtigen Poststücke für den Achskilometer berechnet wird. Die Mitbeförderung solcher Päckereien, welche 1. Vollzugsbestimmungen sind hierzu erlassen am 9. Febr. 1876, abgeändert durch Erlaß des RK v. 24. Dez. 1881.

2. S. Ges. v. 27. Juni 1873 betr. die Errichtung eines Reichs-Eisenbahnamts (RGBl S 164).

nicht zu den Brief- und Zeitungspacketen gehören, soll bei Zügen, deren Fahrzeit besonders kurz bemessen ist, beschränkt oder ausgeschlossen werden, wenn dies von der Eisenbahn-Aufsichtsbehörde zur Wahrung der pünktlichen und sicheren Be­ förderung der betreffenden Züge für nothwendig erachtet wird, uiib andere zur Mitnahme der Päckereien geeignete Züge auf der betreffenden Bahn eingerichtet sind. 3. Auf Grund vorangegangener Verständigung kann an Stelle eines besonderen Postwagens eine Abtheilung eines Eisenbahnwagens gegen Er­ stattung der für Herstellung und Wiederbeseitigung der für die Zwecke des Postdienstes erforderlichen Einrichtungen von der Eisenbahnverwaltung auf­ gewendeten Selbstkosten, sowie gegen Zahlung einer Miethe für Hergabe und Unterhaltung benutzt werden, welche nach Artikel 6 Absatz 5 zu be­ rechnen ist. 4. Bei solchen für den regelmäßigen Beför­ derungsdienst der Bahn bestimmten Zügen, welche nicht in der in den Artikeln 2 und 3 bezeichneten Weise zur Postbeförderung benutzt werden, kann die Postverwaltung entweder, insoweit dies nach dem Ermessen der Eisenbahnverwaltung zulässig ist, der letzteren Briefbeutel, sowie Brief- und Zeitungspackete zur unentgeltlichen Beförderung durch das Zugpersonal überlveisen, oder die Be­ förderung von Briefbeuteln, sowie Brief- und Zeitungspacketen durch einen Postbeamten besorgen lassen, welchem der erforderliche Platz in einem Eisenbahnwagen unentgeltlich einzuräumen ist. 5. Reicht der eine Postwagen (Art. 2) oder die an Stelle für Postzwecke bestimmte Wagenabthei­ lung (Art. 3) für die Bedürfnisse des Postdienstes nicht aus, so sind die Eisenbahnverwaltungen auf rechtzeitige Anmeldung oder Bestellung gehalten, nach Wahl der Postverwaltung mehrere Postwagen zur Beförderung zuzulassen, oder der Postverwaltung zur Befriedigung des Mehrbedürfnisses geeignete Güterwagen oder ein­ zelne geeignete Abtheilungen solcher Personen­ wagen, deren übrige Abtheilungen in dem be­ treffenden Zuge für Eisenbahnzwecke verwendbar sind, zu gestellen, oder endlich die ihnen von der Postverwaltung

überwiesenen Postsendungen zur eigenen Beförde­ rung zu übernehmen. Bei Zügen, auf denen die Beförderung von Postpäckereien ausgeschlossen oder beschränkt ist (Art. 2 Abs. 3), darf die Gestellung außerordent­ licher Transportmittel seitens der Postverwaltung nicht beansprucht werden. Die Ueberweisung von Postsendungen an die Eisenbahnverwaltungen ist nur insoweit zulässig, als letztere sich bei dem betreffenden Zuge mit der Beförderung von Gütern (Eil- oder Frachtgütern) befaßt und die zu über­ weisenden Poststücke nicht in Geld- oder Werth­ sendungen bestehen. Für die Beförderung eines zweiten oder mehrerer Postwagen, sowie für die Gestellung und Be­ förderung der erforderlichen Eisenbahn-Transport­ mittel ist von der Postverwaltung eine für den Achskilometer zu berechnende Vergütung, für die Beförderung der überwiesenen Poststücke aber die tarifmäßige Eisenbahn-Eilfrachtgebühr zu zahlen. Für die Mitbeförderung des etwa erforderlichen Postbegleitungspersonals und der Geräthschaften für den Dienst wird eine Vergütung nicht gezahlt. 6. Die für den regelmäßigen Dienst erforder­ lichen Eisenbahn-Postwagen werden für Rechnung der Postverwaltung beschafft. Die Eisenbahnverwaltungen sind verbunden, die Unterhaltung, äußere Reinigung, das Schmieren und das Ein- und Ausrangiren dieser Wagen gegen eine den Selbstkosten entsprechende Ver­ gütung zu bewirken. Wenn die im regelmäßigen Dienst befindlichen Eisenbahn-Postwagen während des Stilllagers auf den Bahnhöfen der Endstationen im Freien stehen bleiben, so ist dafür eine Vergütimg nicht zu zahlen. Letzteres gilt auch für die Plätze auf den Bahnhöfen, welche der Postverwaltung zur Aufbewahrung der Perronwagen und sonstigen Geräthschaften für das Verladungsgeschäft an­ gewiesen werden. Unbeladene Postwagen sind gegen Erstattung der für Eisenbahn-Güterwagen tarifmäßig zu ent­ richtenden Frachtgebühr zu befördern. Für die Beförderung zur Eisenbahn-Reparaturwerkstatt und zurück findet eine Vergütung nicht statt. Wenn Eisenbahn - Postwagen beschädigt oder laufunfähig werden, so sind die Eisenbahnverwal­ tungen gehalten, der Poftverwaltung geeignete Güterwagen zur Aushülfe zu überlassen. Für diese Güterwagen hat die Postverwaltung die nämliche Miethe zu bezahlen, welche die betreffende Eisenbahnverwaltung im Verkehr mit benachbarten Bahnen für Benutzung fremder Wagen von gleicher Beschaffenheit entrichtet. Desgleichen sind die theilweise von der Post benutzten Eisenbahnwagen (Art. 3), wenn sie lauf­ unfähig werden, von den Eisenbahnverwaltungen auf ihre Kosten durch andere zu ersetzen.

7. Bei Errichttmg neuer Bahnhöfe oder Stations­ gebäude sind auf Verlangen der Poftverwaltung die durch den Eisenbahnbetrieb bedingten, für die Zwecke des Postdienstes erforderlichen Diensttäume

mit den für den Postdienst etwa erforderlichen besonderen baulichen Anlagen von der Eisenbahn­ verwaltung gegen Miethsentschädigung zu be­ schaffen und zu unterhalten. Dasselbe gilt bei dem Um- oder Erweiterungs­ bau bestehender Stationsgebäude, insofern durch die den Bau veranlassenden Verhältnisse eine Er­

weiterung oder Veränderung der Postdiensträume bedingt wird. Bei dem Mangel geeigneter Privatwohnungen in der Nähe der Bahnhöfe sind die Eisenbahnverwalttmgen gehalten, bei Aufstellung von Bau­ plänen zu Bahnhofsanlagen und bei dem Um­ oder Erweiterungsbau von Stationsgebäuden auf die Beschaffung von Dienstwohnungsräumen für die Postbeamten, welche zur Verrichtung des durch den Eisenbahnbetrieb bedingten Postdienstes erforderlich sind, Rücksicht zu nehmen. Ueber den Umfang dieser Dienstwohnungsräume wird sich die Poftverwaltung mit der Eisenbahnverwaltung und erforderlichen Falls mit der Landes-Auf­ sichtsbehörde in jedem einzelnen Falle ver­ ständigen. Für die Beschaffung und Unterhaltung der Dienstwohnungsräume hat die Postverwaltung eine Miethsentschädigung nach gleichen Grund­ sätzen wie für die Diensträume auf den Bahn­ höfen zu entrichten. Das Miethsverhältniß bezüglich der der Post­ verwaltung überwiesenen Dienst- und Dienst­ wohnungsräume auf den Bahnhöfen kann nur durch das Einverständniß beider Verwaltungen aufgelöst werden. Werden bei Errichtung neuer Bahnhofsanlagen, sowie bei dem Um- oder Erweiterungsbau be­ stehender Stationsgebäude zur Unterbringung von Dienst- oder Dienstwohnungsräumen auf Ver­ langen der Postbehörde besondere Gebäude auf den Bahnhöfen hergestellt, so ist der erforderliche Bauplatz von den Eisenbahnverwaltungen gegen Erstattung der Selbstkosten zu beschaffen, der Bau und die Unterhaltung derartiger Gebäude aber aus der Postkaffe zu bestreiten. 8. Wenn bei dem Bettiebe einer Eisenbahn ein im Dienst befindlicher Postbeamter getödtet oder körperlich verletzt worden ist, und die Eisenbahn­ verwaltung den nach den Gesetzen ihr obliegenden Schadensersatz dafür geleistet hat, so ist die Post­ verwaltung verpflichtet, derselben das Geleistete zu ersetzen, falls nicht der Tod oder die Körperver­ letzung durch ein Verschulden des EisenbahnbetriebsUnternehmers oder einer der im Eisenbahnbetrieb verwendeten Personen herbeigeführt worden ist. 9. Der Reichskanzler ist ermächtigt, für Eisen­ bahnen mit schmalerer als der Normalspur, und

für Eisenbahnen, bei welchen wegen ihrer unter­ geordneten Bedeutung das Bahnpolizei-Reglement für die Eisenbahnen Deutschlands nicht für an­ wendbar erachtet ist, die vorstehenden Verpflich­ tungen für die Zwecke des Postdienstes zu er­ mäßigen oder ganz zu erlassen? 10. Durch die von dem Reichskanzler, nach Anhörung der Reichs-Postverwaltung und des Reichs-Eisenbahnamts, unter Zustimmung des Bundesraths zu erlassenden Vollzugsbestimmungen werden die näheren Anordnungen über die Aus­ führung der vorstehenden Leistungen, sowie über die Festsetzung und die Berechnung der Vergütung für die gegen Entgeld zu gewährenden Leistungen getroffen. 11. Auf die bei Erlaß dieses Gesetzes bereits konzessionirten Eisenbahngesellschaften und deren zukünftig konzessionirte Erweiterungen durch Neu­ bauten finden die vorstehenden Vorschriften inso­ weit Anwendung, als dies nach den Konzessions­ urkunden zulässig ist. Im Uebrigen bewendet es für die Verbindlichkeiten der bereits konzessionirten Eisenbahngesellschaften bei den Bestimmungen der Konzessionsurkunden, und bleiben insbesondere in dieser Beziehung die bis dahin zur Anwendung gekommenen Vorschriften über den Umfang des 3. S. Bestimmungen v. 23. Mai 1879, betr. die Ver­ pflichtungen der Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung zu Leistungen für die Zwecke deS Postdienstes.

Postzwanges und über die Verbindlichkeiten der Eisenbahnverwaltungen zu Leistungen für die Zwecke des Postdienstes maßgebend. Die bereits konzessionirten Eisenbahngesellschaften sind jedoch berechtigt, an Stelle der ihnen konzessionsmäßig obliegenden Verpflichtungen für die Zwecke des Postdienstes die durch das gegenwärtige Gesetz angeordneten Leistungen zu übernehmen. 12. Die vertragsmäßige Vergütung, welche an das Großherzogthum Baden für Leistungen seiner Staatsbahnen zu den Zwecken des Postdienstes zu entrichten ist, wird, sofern nicht eine ander­ weite Vereinbarung erfolgt, bis zum Ablauf des Jahres 1879 weiter gezahlt. Bis dahin bleiben für die Leistungen der badischen Staatsbahnen zu Zwecken des Postdienstes die Bestimmungen des Reglements über die Verhältnisse der Post zu den Staatseisenbahnen vom 1. Januar 1868 maß­ gebend. Im Uebrigen kommen die Vorschriften dieses Gesetzes auf die im Eigenthum des Reichs oder eines Bundesstaates befindlichen, sowie auf die in das Eigenthum des Reichs oder eines Bundes­ staates übergehenden Eisenbahnen mit dem In­ krafttreten dieses Gesetzes zur Anwendung. 13. Dieses Gesetz tritt mit dem 1. Januar 1876 in Kraft. Dasselbe findet auf Bayern und Würt­ temberg keine Anwendung.

20. Dezember 1875.

Gesetz, betreffend die Naturalisation von Änständern, welche im Neichsdienste angcstellt sind. R.-G.-Bl. S. 324. Allsländern, welche im Reichsdienste allgestellt sind, ein Diensteinkommen aus der Reichskasse beziehen und ihren dienstlichen Wohnsitz im Aus­ lande haben, darf von demjenigen Bundesstaate,

in welchem sie die Verleihung der Staatsange­ hörigkeit nachsuchen, die Naturalisationsurkunde nicht versagt werden? 1. Vgl. § 9 Ges. v. 1. Juni 1870 (s. unterm 8. Jan. 1873).

22. Dezember 1875.

Verordnung des Oberpräsidenten, betreffend die Gewährung des Gnadrnqnartats an die Hinterbtiebenen verstorbener Pfarrer und die interimistische Ledirnung der pfarrstellen. Amtl. Sammt, des Oberkons. XXX S. 311. Ich genehmige den Beschluß des Oberkonsisto­ riums vom 21. Oktober v. I., betreffend die Ge­ währung des Gnadenquartals an die Hinterblie­ benen verstorbener Pfarrer und die interimistische Bedienung erledigter Pfarrstellen mit der Maß­ gabe, daß zur Zeit und bis auf weiteres § 5 suspendirt bleibt, die Pfarrgehälter also auch künf­ tighin vierteljährlich postnumerando zahlbar sind. Das Reglement tritt vom 1. Januar 1876 in Wirksamkeit.

Die Gewährung der in § 8 des Reglements vorgesehenen Vergütungen für die interimistische Bediellung erledigter Pfarrstellen muß indessen von den im Laufe des Jahres gemachten Gehalts­ ersparungen abhängig gemacht werden und kann der Betrag dieselben nicht übersteigen. Ich ersuche daher das Direktorium, die Liquidationen jedes­ mal gegen Ende des Finanzjahres gesammelt vorzulegen, damit ich nöthigenfalls eine verhältnißmäßige Reduktion eintreteu lassen kann.

23. Dezember 1875.

Verordnung, betreffend die Pensionen und Kautionen der Veichsbankbeamten? R.-G.-Bl. S. 380.

§ 1. Die zur Regelung der Pensions- und Kautionsverhältnisse der Reichsbeamten ergangenen gesetzlichen Bestimmungen, insbesondere die §§ 34 bis 71 des Reichsbeamten-Gesetzes vom 31. März 1873 (Reichsgesetzbl. S. 61), der § 8 des Gesetzes über die Bewilligung von Wohnungsgeldzuschüssen vom 30. Juni 18738 (Reichs-Gesetzbl. S. 166)

und das Gesetz, betreffend die Kautionen der Bundesbeamten, vom 2. Juni 1869 (BundesGesetzbt. S. 161) finden auf die Reichsbank­ beamten entsprechende Anwendung, und zwar, was die Kautionsverhältnisse anlangt, mit den nachfolgenden Maßgaben.31 2 Beamten, welche eine Dienstwohnung innehaben oder eine

1. Erlassen auf Grund des § 40 Bankgcs. v. 14. März 1875. 2. Der hierher gehörende Passus von § 8 lautet: . . . „Bei Bemessung der Pension wird der Durchschnittsatz des Wohnungsgeldzuschusscs für die Servisklassen I bis V in An­ rechnung gebracht. Dieser Satz gilt auch für diejenigen . . .

Miethsentschädigung beziehen." 3. Die folgenden Paragraphen enthalten Aufzählung der zur Kautionsleistung verpflichteten Beamten und Angaben über

die Höhe der Kautionen.

Weitere Verordnungen sind ange­

geben in Bem. 12 z. Bankges. v. 14. März 1875.

23. Dezember 1875.

Verordnung, betreffend die Einschränkung der Gerichtsbarkeit der deutschen Konsutn in Egypten? R.-G.-Bl. S. 381.

§ 1. Die deu Konsuln des Deutschen Reichs in Egypten zustehende Gerichtsbarkeit wird auf­ gehoben: 1) für bürgerliche Rechtsstreitigkeiten, in welchen nicht beide Parteien deiltsche Reichsangehörige oder Schutzgenossen sind2) für bürgerliche Rechtsstreitigkeiten, in welchen eine in Egypten belegene unbewegliche Sache oder ein Recht auf eine solche Sache den Gegen­ stand des Streites bildet. 2. Statusfragen bleiben der Gerichtsbarkeit der Konsuln Vorbehalten, auch wenn sie in den vor­ bezeichneten Streitigkeiten — § 1 — zu ent­ scheiden sind. 4. Die deutschen Reichsangehörigen und Schutz­ genossen in Egypten sind vom Tage des Inkraft­ tretens dieser Verordnung ab in allen durch §§ 1 und 2 der Konsulargerichtsbarkeit entzogenen Angelegmheiten der Gerichtsbarkeit der neuen Landes­ gerichte unterworfen. Das Gleiche findet statt hinsichtlich der Be­ strafung von Zeugen, welche ohne gesetzlichen Grund die Ablegung eines Zeugnisses oder dessen

Beeidigung vor den neuen Landesgerichten ver­ weigern, und hinsichtlich der Bestrafung von Ge­ schworenen oder Beisitzern dieser Gerichte, welche ohne genügende Entschuldigung ihrer Obliegen­ heiten sich entziehen. Bei den Verhandlungen vor diesen Gerichten findet eine Assistenz durch den Konsul oder dessen

Vertreter nicht statt. 5. Hinsichtlich der Konsuln, ihrer Familien­ angehörigen, der in ihrem Dienst befindlichen Personen und der ihnen unterstellten Beamten mit Einschluß der Familienangehörigen dieser Beamten, sowie hinsichtlich der Wohnungen dieser Personen, ferner hinsichtlich der deutschen evange­ lischen Kirche in Alexandrien, der deutschen evan­ gelischen Kirche in Kairo, der deutschen Schule in Alexandrien, der deutschen Schule in Kairo und des deutschen evangelischen Hospitals in Alexandrien, soweit diese Kirchen und Anstalten als Korperationen in Betracht kommen, bleiben die bisherigen Gerichtsbarkeitsverhältnisse unver­ ändert. 8 7. Diese Verordnung tritt am 1. Januar 1876 auf die Dauer von 5 Jahren in Kraft.3

1. Vom Kaiser auf Grund des Ges. v. 30. Mürz 1874, bett, die Einschränkung der Gerichtsbarkeit der deutschen Konsuln in Egypten, erlassen. — Die in diesem Ges. für die Dauer der Einschränkung enthaltene Zeitbeschränkung auf höchstens 5 Jahre (vgl. § 7 Der. v. 23. Dez. 1875) ist aufge­ hoben durch Ges. v. 5. Juni 1880.

2. Weiter ausgedehnt durch 93er. v. 15. Febr. 1897 (RGBl

S. 17). 3. Nicht abgedruckt find Abs. 2 u. 3, welche Uebergangsvorschriften enthalten, §§ 4 u. 6, welche sich auf Strafsachen beziehen.

27. Dezember 1875.

Sekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Verpflichtung der Leichsdark durch die Unterschrift einer ÄeichsbanKstelle. C.-Bl. S. 820.

Auf Grund des § 38 des Bankgesetzes vom 14. März d. I. wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Reichsbank durch die Unterschrift einer Reichsbankstelle in allen Fällen, und zwar auch wo die Gesetze eine Spezialvollmacht erfordern, verpflichtet wird, sofern diese Urtterschrift von den

9.

beiden Mitgliedern des Vorstandes der Banfftelle oder den als Stellvertretern derselben bezeichneten Beamten vollzogen ist. Die Namen der Vorstcndsmitglieder und ihrer Stellvertreter sowie die Unter­ schriften derselben werden in dem Geschäftsrmme der Bankstelle ausgehängt.

Januar 1876.

Gesetz, betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Älinste? R.-G.-Bl. S. 4. A. Ausschließliches Recht des Urhebers. § 1 Das Recht, ein Werk der bildenden Künste ganz oder theilweise nachzubilden, steht dem Urheber desselben ausschließlich zu. 2. Das Recht des Urhebers geht auf dessen Erben über. Dieses Recht kann beschränkt oder unbeschränkt durch Vertrag oder durch Verfügung von Todeswegen auf Andere übertragen werden> 3. Auf die Baukunst findet das gegenwärtige Gesetz keine Anwendung. 4. Als Nachbildung ist nicht anzusehen die freie Benutzung eines Werkes der bildenden Künste zur Hervorbringung eines neuen Werkes. 5. Jede Nachbildung eines Werkes der bildenden Künste, welche in der Absicht, dieselbe zu verbreiten, ohne Genehnligung des Berechtigten (§§ 1, 2) her­ gestellt wird, ist verboten. Als verbotene Nach­ bildung ist es auch anzusehen: 1) wenn bei Hervorbringung derselben ein an­ deres Verfahren angewendet worden ist, als bei dem Originalwerk2) wenn die Nachbildung nicht unmittelbar nach dem Originalwerke, sondern mittelbar nach einer Nachbildung desselben geschaffen ist; 3) wenn die Nachbildung eines Werkes der bildenden Künste sich an einem Werke der Bau­ kunst, der Jndusttie, der Fabriken, Handwerke oder Manufakturen befindet4) wenn der Urheber oder Verleger dem unter ihnen bestehenden Vertrage zuwider eine neue Vervielfältigung des Werkes veranstalten5) wenn der Verleger eine größere Anzahl von Exemplaren eines Werkes anferttgen läßt, als ihm vertragsmäßig oder gesetzlich gestattet ist. 6. Als verbotene Nachbildung ist nicht anzu­ sehen: 1. Vgl. Bern. Üb. v. 9. Sept. 1886 u. Bem. zu § 62 Ges. v. 11. Juni 1870 (27. Jan. 1873).

1) die Einzelkopie eines Werkes der bildmden Künste, sofern dieselbe ohne die Absicht der Verwerthmlg angefertigt wird. Es ist jedoch verboten, den Namen oder das Monogramm des Urhebers des Werkes in irgend einer Weise auf der Emzelnkopie anzubringen, widrigenfalls eine Geldstrafe bis zu fünfhundert Mark verwirkt tft; 2) die Nachbildung eines Werkes der zeichnenden oder malenden Kunst durch die plastische Kunst, oder umgekehrt3) die Nachbildung von Werken der bildenden Künste, welche auf oder an Straßen oder öffent­ lichen Plätzen bleibend sich befinden. Die Nach­ bildung darf jedoch nicht in derselben Kunstform erfolgen; 4) die Aufnahme von Nachbildungen einzelner Werke der bildenden Künste in ein Schriftwerk, vorausgesetzt, daß das letztere als die Hauptsache erscheint, und die Abbildungen nur zur Erläute­ rung des Textes dienen. Jedoch muß der Urheber des Originals oder die benutzte Quelle angegeben werden, widrigenfalls die Strafbestimmung im § 24 des Gesetzes vom 11. Juni 1870, betreffend das Urheberrecht an Schriftwerken rc., Platz greift. 7. Wer ein von einem Anderen herrührendes Werk der bildenden Künste auf rechtmäßige Weise, aber mittels eines anderen Kunstverfahrens nach­ bildet, hat in Beziehung auf das von ihm her­ vorgebrachte Werk das Recht eines Urhebers (§ 1), auch wenn das Original bereits Gemeingut geworden ist. 8. Wenn der Urheber eines Werkes der bildenden Künste das Eigenthum am Werke einem Anderen überläßt, so ist darin die Uebertragung des Nach­ bildungsrechts fottan nicht enthalten- bei Portraits und Portraitbüsten geht dieses Recht jedoch auf den Besteller über. Der Eigenthümer des Werkes ist nicht verpflichtet, dasselbe zum Zweck der Veranstaltung von Nach-

das Kalenderjahr der ersten Veröffentlichung oder des ersten Erscheinens des Werkes nicht einge­ rechnet. B. Dauer des Urheberrechts. 14. Wenn der Urheber eines Werkes der bil­ 9. Der Schutz des gegenwärtigen Gesetzes gegen denden Künste gestattet, daß dasselbe an einem Werke der Industrie, der Fabriken, Handwerke Nachbildung wird für die Lebensdauer des Ur­ oder Manufakturen nachgebildet wird, so genießt hebers und dreißig Jahre nach dem Tode des­ er den Schutz gegen weitere Nachbildungen an selben gewährt. Bei Werken, welche veröffentlich sind, ist diese Werken der Industrie rc. nicht nach Maßgabe Dauer des Schutzes an die Bedingung geknüpft, des gegenwärtigen Gesetzes, sondern nur nach daß der wahre Nanie des Urhebers auf dem Maßgabe des Gesetzes, betreffend das Urheberrecht Werke vollständig genannt oder durch kenntliche an Mustern und Modellen. 15. Ein Heimfallsrecht des Fiskus oder anderer Zeichen ausgedrückt ist. zu herrenlosen Verlassenschaften berechtigter Per­ Werke, welche entweder unter einem anderen, als dem wahren Namen des Urhebers veröffent­ sonen findet auf das ausschließliche Recht des licht, oder bei welchen ein Urheber gar nicht Urhebers und seiner Rechtsnachfolger nicht statt. angegeben ist, werden dreißig Jahre lang, von C. Sicherstellung des Urheberrechts. der Veröffentlichung an, gegen Nachbildung ge­

bildungen an den Urheber oder dessen Rechtsnach­ folger herauszugeben.

schützt. Wird innerhalb dieser dreißig Jahre der wahre Name dieses Urhebers von ihm selbst oder seinen hierzu legitimirten Rechtsnachfolgern zur Eintragung in die Eintragsrolle (§ 39 des Ge­ setzes Dom 11. Juni 1870, betreffend das Urheber­ recht an Schriftwerken:c.) angemeldet, so wird dadurch deni Werke die im Absatz 1 bestimmte längere Dauer des Schutzes erworben. 10. Bei Werken, die in mehreren Bänden oder Abtheitlmgen erscheinen, wird die Schutzftist von dem ersten Erscheinen eines jeden Bandes oder einer jeden Abtheilung an berechnet. Bei Werken jedoch, die in einem oder mehreren Bänden eine einzige Aufgabe beharldeln und mit­ hin als in sich zusammenhängend zu betrachten sind, beginnt die Schutzfrist erst nach dem Er­ scheinen des letzten Bandes oder der letzten Ab­

theilung. Wenn indessen zwischen der Herausgabe einzelner Bände oder Abtheilungen ein Zeitraum von mehr als drei Jahren verflossen ist, so sind die vorher erschienenen Bände, Abtheilungen rc. als ein für sich bestehendes Werk und ebenso die nach Ablauf der drei Jahre erscheinenden weiteren Fortsetzungen als ein neues Werk zu behandeln. 11. Die erst nach dem Tode des Urhebers veröffentlichten Werke werden dreißig Jahre lang, vom Tode des Urhebers an gerechnet, gegen Nach­ bildung geschützt. 12. Einzelne Werke der bildenden Künste, welche in periodischen Werken, als Zeitschriften, Taschen­ büchern, Kalendern rc. erschienen sind, darf der Urheber, falls nichts anderes verabredet ist, auch ohne Einwilligung des Herausgebers oder Ver­ legers des Werkes, in welches dieselben ausge­ nommen sind, nach zwei Jahren, vom Ablaufe des Jahres des Erscheinens an gerechnet, ander­ weitig abdrucken. 13. In den Zeitraum der gesetzlichen Schutz­ frist wird das Todesjahr des Verfassers bezw.

16. Die Bestimmungen in den §§ 18—42 des Gesetzes vom 11. Juni 1870, betreffend das Ur­ heberrecht an Schriftwerken rc., finden auch auf die Nachbildung von Werken der bildenden Künste entsprechende Anwendung. Die Sachverständigen-Vereine, welche nach Maßgabe des § 31 des genannten Gesetzes Gut­ achten über die Nachbildung von Werken der bildenden Künste abzugeben haben, sollen aus Künstlern verschiedener Kunstzweige, aus Kunsthündlerri, Kunstgewerbetreiberrden und aus anderen Kunstverständigell bestehell?

D. Allgemeine Bestimmungen.

17. Das gegenwärtige Gesetz tritt mit dem 1. Juli 1876 in Kraft. Alle früheren in den einzelnen Staaten des Deutschen Reichs geltenden Bestimmlmgen in Beziehung auf das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste treten von dem­ selben Tage ab außer Wirksamkeit. 18. Das gegenwärtige Gesetz findet auch auf alle vor dem Inkrafttreten desselben erschienenen Werke der bildellden Künste Anwendung, selbst wenn dieselben llach den bisherigen Landesgesetz­ gebungen keinen Schutz gegen Nachbildung genossen haben. Die bei dem Inkrafttreten dieses Gesetzes vor­ handenen Exemplare, deren Herstellung nach der bisherigen Gesetzgebung gestattet war, sollen auch fernerhin verbreitet werden dürfen, selbst wenn ihre Herstellung nach dem gegenwärtigen Gesetze

untersagt ist. Ebenso sollen die bei dem Inkrafttreten dieses Gesetzes vorhandenen, bisher rechtnläßig angefertigten Vorrichtungen, wie Formen, Platten, Steine, Stereotypabgüsse u. s. w., auch fernerhin zur Anfertigung von Exemplaren benutzt werden dürfen. 2. Vgl. Bekm. des Reichskanzleramts v. 29. Febr. 1876, abgeändert durch Bekm. v. 16. Juli 1879 it. 25. Oft. 1882.

Auch dürfen die beim Inkrafttreten des Gesetzes bereits

begonnenen, bisher

gestatteten Verviel­

vorgedruckt oder auf oder hinter dem Titelblatt desselben bemerkt ist.

Wo dieses nach der Natur

des Gegenstandes nicht stattfinden kann oder bisher

fältigungen noch vollendet werden. Die Regierungen der Staaten des Deutschen

nicht geschehen ist, muß das Privilegium, bei Ver­

Reichs werden ein Inventarium über die Vor­

meidung des Erlöschens, binnen drei Monaten

richtungen, deren fernere Benutzung hiernach ge­

nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes zur Ein­

stattet ist, amtlich aufstellen und diese Vorrich­

tragung in die Eintragsrolle angemeldet werden.

tungen mit einem gleichförmigen Stempel bedrucken

Das Kuratorium der Eintragsrolle hat das Privi­

lassen.

legium öffentlich bekannt zu machen.

Nach Ablauf der für die Legalisirung angege­

Das gegenwärtige Gesetz findet Anwendung

20.

benen Frist unterliegen alle mit dem Stenipel

auf alle Werke inländischer Urheber, gleichviel ob

nicht versehenen Vorrichtungen der bezeichneten

die Werke im Jnlande oder Auslande erschienen

Werke, auf Antrag des Verletzten, der Einziehung.

oder überhaupt noch nicht veröffentlicht sind.

Die nähere Jnsttuktion über das bei der Auf­

Wenn Werke ausländischer Urheber bei inlän­

stellung des Inventariums und bei der Stenrpe-

dischen Verlegern erscheinen, so stehen diese Werke

lung zu beobachtende Verfahren wird vorn Reichs­

unter dem Schutze des gegenwärtigen Gesetzes.

Die Ertheilung von Privilegien zum Schutze

19.

Diejenigen Werke ausländischer Urheber,

21.

kanzler-Amt erlassen.2

welche in einem Orte erschienen sind, der zum

ehemaligen

des Urheberrechts ist nicht mehr zulässig. Dem Inhaber eines vor dem Inkrafttreten des

Deutschen Bunde,

nicht

aber

zum

Deutschen Reich gehört, genießen den Schutz dieses

gegenwärtigen Gesetzes von den Regierungen ein­

Gesetzes unter der Voraussetzung, daß das Recht

zelner deutscher Staaten ertheilten Privilegiums

des

steht es frei, ob er von diesem Privilegiun: Ge­

Deutschen Reichs erschienenen Werken einen den

betreffenden

Staates

Werken

den

gleichen

innerhalb

Schutz

des

gewährt-

brauch machen oder den Schutz des gegenwärtigen

einheimischen

Gesetzes anrufen will.

jedoch dauert der Schutz nicht länger, als in dem

Der Privilegienschutz kann indes nur für den

betreffenden Staate selbst. Dasselbe gilt von nicht

Umfang derjenigen Staaten geltend gemacht wer­

veröffentlichten Werken solcher Urheber, welche zwar

den, von welchen derselbe ertheilt worden ist.

nicht im Deutschen Reich, wohl aber im ehemaligen

Die Berufung auf den Privilegienschutz ist da­

durch bedingt, daß das Privilegium entweder ganz

oder den: wesentlichen Inhalte nach dem Werke

deutschen Bundesgebiete staatsangehörig fint).3 3. Vgl. Bem. zu § 62 Ges. v. 11. Juni 1870 (27. Jan. 1873) u. Art. 4 der Bern. Üb. v. 9. Sept. 1886.

10. Januar 1876.

Gesetz, betreffend den Schutz der Photographien gegen unbefugte Nachbildung? R.-G.-Bl. S. 8. Das Recht, ein durch Photographie her­

Industrie, der Fabriken, Handwerke oder Manu­

gestelltes Werk ganz oder theilweise auf mechani­

fakturen befindet, ist als eine verbotene nicht an­

schem Wege nachzubilden,

zusehen. 5. Jede rechtmäßige photographische oder sonstige

§

1.

steht dem Verfertiger

der photographischen Aufnahme ausschließlich zu.

Auf Photographien von solchen Werken, welche

gesetzlich gegen Nachdruck und Nachbildung noch

geschützt sind, findet das gegenwärtige Gesetz keine Anwendung.

2.

Als Nachbildung ist nicht anzusehen die freie

Werkes zur Hervorbringung eines neuen Werkes. Die mechanische Nachbildung eines photo­

graphischen Werkes, welche in der Absicht, dieselbe zu verbreiten, ohne Genehmigung der Berechtigten

(§§ 1 und 7) hergestellt wird, ist verboten.

4.

Die

Werkes,

Nachbildung wenn

auf der Abbildung selbst oder auf dem Karton

a)

den Namen beziehungsweise die Firma des

Verfertigers der Originalaufnahme oder des Ver­

Benutzung eines durch Photographie hergestellten 3.

mechanische Abbildung der Originalaufnahme muß

sie

sich

eines an

Werke

legers, c) das Kalenderjahr, in welchem die rechtmäßige Abbildung zuerst erschienen ist, enthalten, widrigenfalls ein Schutz gegen Nach­ bildung nicht stattfindet.

photographischen

einem

legers, und b) den Wohnort des Verferttgers oder Ver­

der

6. Der Schutz des gegenwärtigen Gesetzes gegen Nachbildung lvird dem Verfertiger des photogra­ phischen Werkes fünf Jahre gewährt. Diese Frist

1. Vgl. Bern. Üb. v. 9. Sept. 1886 und Bem. zu § 62 Ges. v. 11. Juni 1870 (27. Jan. 1873).

wird vom Ablaufe desjenigen Kalenderjahres ab gerechnet, in welchem die rechtmäßigen photogra-

Auch dürfen die beim Inkrafttreten des Gesetzes bereits

begonnenen, bisher

gestatteten Verviel­

vorgedruckt oder auf oder hinter dem Titelblatt desselben bemerkt ist.

Wo dieses nach der Natur

des Gegenstandes nicht stattfinden kann oder bisher

fältigungen noch vollendet werden. Die Regierungen der Staaten des Deutschen

nicht geschehen ist, muß das Privilegium, bei Ver­

Reichs werden ein Inventarium über die Vor­

meidung des Erlöschens, binnen drei Monaten

richtungen, deren fernere Benutzung hiernach ge­

nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes zur Ein­

stattet ist, amtlich aufstellen und diese Vorrich­

tragung in die Eintragsrolle angemeldet werden.

tungen mit einem gleichförmigen Stempel bedrucken

Das Kuratorium der Eintragsrolle hat das Privi­

lassen.

legium öffentlich bekannt zu machen.

Nach Ablauf der für die Legalisirung angege­

Das gegenwärtige Gesetz findet Anwendung

20.

benen Frist unterliegen alle mit dem Stenipel

auf alle Werke inländischer Urheber, gleichviel ob

nicht versehenen Vorrichtungen der bezeichneten

die Werke im Jnlande oder Auslande erschienen

Werke, auf Antrag des Verletzten, der Einziehung.

oder überhaupt noch nicht veröffentlicht sind.

Die nähere Jnsttuktion über das bei der Auf­

Wenn Werke ausländischer Urheber bei inlän­

stellung des Inventariums und bei der Stenrpe-

dischen Verlegern erscheinen, so stehen diese Werke

lung zu beobachtende Verfahren wird vorn Reichs­

unter dem Schutze des gegenwärtigen Gesetzes.

Die Ertheilung von Privilegien zum Schutze

19.

Diejenigen Werke ausländischer Urheber,

21.

kanzler-Amt erlassen.2

welche in einem Orte erschienen sind, der zum

ehemaligen

des Urheberrechts ist nicht mehr zulässig. Dem Inhaber eines vor dem Inkrafttreten des

Deutschen Bunde,

nicht

aber

zum

Deutschen Reich gehört, genießen den Schutz dieses

gegenwärtigen Gesetzes von den Regierungen ein­

Gesetzes unter der Voraussetzung, daß das Recht

zelner deutscher Staaten ertheilten Privilegiums

des

steht es frei, ob er von diesem Privilegiun: Ge­

Deutschen Reichs erschienenen Werken einen den

betreffenden

Staates

Werken

den

gleichen

innerhalb

Schutz

des

gewährt-

brauch machen oder den Schutz des gegenwärtigen

einheimischen

Gesetzes anrufen will.

jedoch dauert der Schutz nicht länger, als in dem

Der Privilegienschutz kann indes nur für den

betreffenden Staate selbst. Dasselbe gilt von nicht

Umfang derjenigen Staaten geltend gemacht wer­

veröffentlichten Werken solcher Urheber, welche zwar

den, von welchen derselbe ertheilt worden ist.

nicht im Deutschen Reich, wohl aber im ehemaligen

Die Berufung auf den Privilegienschutz ist da­

durch bedingt, daß das Privilegium entweder ganz

oder den: wesentlichen Inhalte nach dem Werke

deutschen Bundesgebiete staatsangehörig fint).3 3. Vgl. Bem. zu § 62 Ges. v. 11. Juni 1870 (27. Jan. 1873) u. Art. 4 der Bern. Üb. v. 9. Sept. 1886.

10. Januar 1876.

Gesetz, betreffend den Schutz der Photographien gegen unbefugte Nachbildung? R.-G.-Bl. S. 8. Das Recht, ein durch Photographie her­

Industrie, der Fabriken, Handwerke oder Manu­

gestelltes Werk ganz oder theilweise auf mechani­

fakturen befindet, ist als eine verbotene nicht an­

schem Wege nachzubilden,

zusehen. 5. Jede rechtmäßige photographische oder sonstige

§

1.

steht dem Verfertiger

der photographischen Aufnahme ausschließlich zu.

Auf Photographien von solchen Werken, welche

gesetzlich gegen Nachdruck und Nachbildung noch

geschützt sind, findet das gegenwärtige Gesetz keine Anwendung.

2.

Als Nachbildung ist nicht anzusehen die freie

Werkes zur Hervorbringung eines neuen Werkes. Die mechanische Nachbildung eines photo­

graphischen Werkes, welche in der Absicht, dieselbe zu verbreiten, ohne Genehmigung der Berechtigten

(§§ 1 und 7) hergestellt wird, ist verboten.

4.

Die

Werkes,

Nachbildung wenn

auf der Abbildung selbst oder auf dem Karton

a)

den Namen beziehungsweise die Firma des

Verfertigers der Originalaufnahme oder des Ver­

Benutzung eines durch Photographie hergestellten 3.

mechanische Abbildung der Originalaufnahme muß

sie

sich

eines an

Werke

legers, c) das Kalenderjahr, in welchem die rechtmäßige Abbildung zuerst erschienen ist, enthalten, widrigenfalls ein Schutz gegen Nach­ bildung nicht stattfindet.

photographischen

einem

legers, und b) den Wohnort des Verferttgers oder Ver­

der

6. Der Schutz des gegenwärtigen Gesetzes gegen Nachbildung lvird dem Verfertiger des photogra­ phischen Werkes fünf Jahre gewährt. Diese Frist

1. Vgl. Bern. Üb. v. 9. Sept. 1886 und Bem. zu § 62 Ges. v. 11. Juni 1870 (27. Jan. 1873).

wird vom Ablaufe desjenigen Kalenderjahres ab gerechnet, in welchem die rechtmäßigen photogra-

phischen oder sonstigen mechanischen Abbildungen der Originalaufnahme zuerst erschienen sind. Wenn solche Abbildungen nicht erscheinen, so lvird die fünfjährige Frist von dem Ablaufe des­ jenigen Kalenderjahres ab gerechnet, in »velchem das Negativ der photographischen Aufnahme ent­ standen ist. Bei Werken, die in mehreren Bänden oder Ab­ theilungen erscheinen, findet der § 14 des Gesetzes vom 11. Juni 1870, betreffend das Urheberrecht an Schriftlverken 2cv Anwendung. 7. Das im § 1 bezeichnete Recht des Verfertigers eines photographischen Werkes geht auf dessen Erben über. Auch kann dieses Recht von dem Verfertiger oder dessen Erben ganz oder theilweise durch Vertrag oder durch Verfügung von Todes­ wegen auf Andere übertragen werden. Bei photo­ graphischen Bildnissen (Portraits) geht das Recht auch ohne Vertrag von selbst auf den Besteller über. 8. Wer eine von einem Anderen verfertigte photographische Aufnahme durch ein Werk der malenden, zeichnenden oder plastischen Kunst nach­ bildet, genießt in Beziehung auf das von ihm hervorgebrachte Werk das Recht eines Urhebers nach Maßgabe des § 7 des Gesetzes vom 9. Ja­ nuar d. I., betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste. 9. Die Bestimmungen in den §§ 18 bis 38, 44, 61 Absatz 1 des Gesetzes vom 11. Juni 1870, betreffend das Urheberrecht an Schriftwerken 2C.,

finden auch Anwendung auf das ausschließliche Nachbildungs- und Bervielfältigungsrecht des Ver­ fertigers photographischer Werke. 10. Die Sachverständigen-Vereine, welche Gut­ achten über die Nachbildung photographischer Auf­ nahmen abzugeben haben, sollen aus Künstlern verschiedener Kunstzweige, aus Kunsthändlern, aus anderen Kunstverständigen und aus Photographen

bestehend 11. Die Bestimmungen des gegenwärtigen Ge­ setzes finden auch Anwendung auf solche Werke, welche durch ein der Photographie ähnliches Ver­ fahren hergestellt werden. 12. Das gegenwärtige Gesetz tritt mit dem 1. Juli 1876 in Kraft. Auf photographische Auf­ nahmen, welche vor diesem Tage angefertigt sind, findet dasselbe nur dann Anwendung, wenn die erste rechtmäßige photographische oder sonstige me­ chanische Abbildung der Originalaufnahme nach dem Inkrafttreten des gegenwärtigen Gesetzes er­ schienen ist. Photographische Aufnahmen, welche schon bisher landesgesetzlich gegen Nachbildung geschützt waren, behalten diesen Schutz- jedoch kann derselbe nur für denjenigen räumlichen Umfang geltend gemacht werden, für welchen er durch die Landes­ gesetzgebung ertheilt war. 2. iügl. Bekm. v. 29. Febr. 1876, 16. Juli 1879 u. 25. Okt. 1882.

11. Januar 1876.

Gesrtz, betreffend das Urheberrecht an Mustern und Modeüen. R.-G.-Bl. S. 11.

§ 1. Das Recht, ein gewerbliches Muster oder Modell ganz oder theilweise nachzubilden, steht dem Urheber desselben ausschließlich zu. Als Muster oder Modelle in: Sinne dieses Gesetzes werden nur neue und eigenthümliche Er­ zeugnisse angesehen. 2. Bei solchen Mustert! und Modellen, welche von den in einer inländischen gewerblichen Anstalt beschäftigten Zeichnern, Malern, Bildhauern 2C. im Auftrage oder für Rechnung des Eigenthümers der gewerblichen Anstalt angefertigt werden, gilt der letztere, wenn durch Vertrag nichts anderes bestimmt ist, als der Urheber der Muster und Modelle. 3. Das Recht des Urhebers geht auf dessen Erben über. Dieses Recht kann beschränkt oder unbeschränkt durch Vertrag oder durch Verfügung von Todeswegen auf andere übertragen werden. 4. Die freie Benutzung einzelner Motive eines Musters oder Modells zur Herstellung eines neuen Musters oder Modells ist als Nachbildung nicht anzusehen. System. Sammt, d. i. E.-L. gelt. Ges. Bd. II.

5. Jede Nachbildung eines Musters oder Modells, welche in der Absicht, dieselbe zu verbreiten, ohne Genehmigung des Berechtigten (§§ 1 bis 3) her­ gestellt wird, ist verboten. Als verbotene Nach­ bildung ist es auch anzusehen: 1) wenn bei Hervorbringung derselben ein anderes Verfahren angewendet worden ist, als bei dem Originalwerke, oder wenn die Nachbil­ dung für einen anderen Gewerbszweig bestimmt ist, als das Original2) wenn die Nachbildung in anderen räumlichen Abmessungen oder Farben hergestellt wird, als das Original, oder wenn sie sich vom Original nur durch solche Abänderungen unterscheidet, welche nur bei Anwendung besonderer Aufmerksamkeit wahrgenommen werden können3) wenn die Nachbildung nicht unmittelbar nach dem Originalwerke, sondern mittelbar nach einer Nachbildung desselben geschaffen ist. 6. Als verbotene Nachbildung ist nicht anzu­ sehen: 1) die Einzelkopie eines Musters oder Modells,.

26

sofern dieselbe ohne die Absicht der gewerbs­ mäßigen Verbreitung und Verwerthung ange­ fertigt wird2) die Nachbildung von Mustern, welche für Flächenerzeugnisse bestimmt sind, durch plastische Erzeugnisse, und umgekehrt3) die Aufnahme von Nachbildungen einzelner Muster oder Modelle in ein Schriftwerk. 7. Der Urheber eines Musters oder Modells

genießt den Schutz gegen Nachbildung nur dann, wenn er dasselbe zur Eintragung in das Muster­ register angemeldet und ein Exemplar oder eine Abbildung des Musters rc. bei der mit Führung des Musterregisters beauftragten Behörde nieder­ gelegt hat. Die Anmeldung und Niederlegung muß erfolgen, bevor ein nach dem Muster oder Modelle ge­ fertigtes Erzeugniß verbreitet wird. 8. Der Schutz des gegenwärtigen Gesetzes gegen Nachbildung wird dem Urheber des Musters oder Modells nach seiner Wahl ein bis drei Jahre lang, vom Tage der Anmeldung (§ 7) ab, gewährt. Der Urheber ist berechtigt, gegen Zahlung der im § 12 Absatz 3 bestimmten Gebühr, eine Aus­ dehnung der Schutzfrist bis auf höchstens fünfzehn Jahre zu verlangen. Die Verlängerung der Schutzfrist wird in dem Musterregister eingetragen. Der Urheber kann das ihm nach Absatz 2 zu­ stehende Recht außer bei der Allmeldung auch bei Ablauf der dreijährigen und der zehnjährigen Schutzfrist ausüben. 9. Das Mustcrregister wird von den mit der Führung der Handelsregister beauftragten Gerichts­ behörde geführt.1 2 Der Urheber hat die Anmeldung und Nieder­ legung des Musters oder Modells bei der Gerichts­ behörde seiner Hauptniederlassung, und falls er eine eingetragene Firma nicht besitzt, bei der betreffenden Gerichtsbehörde seines Wohnortes zu bewirken. Urheber, lvelche im Jnlande weder eine Nieder­ lassung, noch einen Wohnsitz haben, müssen die Anmeldung und Niederlegung bei dem Handels­ gericht^ in Leipzig bewirken. Die Muster oder Modelle können offen oder versiegelt, einzeln oder in Packeten niedergelegt werden. Die Packete dürfen jedoch nicht mehr als 50 Muster oder Modelle enthalten und nicht mehr als 10 Kilogramm wiegen. Die näheren Vor­ schriften über die Führung des Musterregisters erläßt das Reichskanzler-Amt. Die Eröffnung der versiegelt niedergelegten Muster erfolgt drei Jahre nach der Anmeldung

1. Vgl. Bekm. v. 29. Febr. 1876, 12. Nov. 1883 u. 23. Dez.

1886. Reglstergericht ist jetzt das Amtsgericht, § 125 FrG. 2. Amtsgericht.

(§ 7), beziehentlich, wenn die Schutzfrist eine kürzere ist, nach dem Ablaufe derselben. Die Eintragung und die Verlängerung der Schutzftist (§ 8 Al. 2) wird monatlich im Deutschen Reichsanzeiger bekannt gemacht. Die Kosten der Bekanntmachung hat der Anmeldende zu tragen. 10. Die Eintragungen in das Musterregister werden bewirkt, ohne daß eine zuvorige Prüfung über die Berechtigung des Antragstellers oder über die Richtigkeit der zur Eintragung ange­ meldeten Thatsachen stattfindet. 11. Es ist jedermann gestattet, von dem Musterregister und den nicht versiegelten Mustern und Modellen Einsicht zu nehmen und sich beglaubigte Auszüge aus dem Musterregister ertheilen zu lassen. In Streitfällen darüber, ob ein Muster oder Modell gegen Nachbildung geschützt ist, können zur Herbeiführung der Ent­ scheidung auch die versiegelten Packete von der mit der Führung des Musterregisters beauftragten Behörde geöffnet werden. 12. Alle Eingaben, Verhandlungen, Atteste, Beglaubigungen, Zeugnisse, Auszüge 2C., welche die Eintragung in das Musterregister betreffen, sind stempelfrei. Für jede Eintragung und Niederlegung eines einzelnen Musters oder eines Packets mit Mustern ?c. (§ 9) wird, insofern die Schutzfrist auf nicht länger als drei Jahre beansprucht wird (§ 8 Abs. 1), eine Gebühr von 1 Mark für jedes Jahr erhoben. Nimnlt der Urheber in Gemäßheit des § 8 Absatz 2 eine längere Schutzfrist in Anspruch, so hat er für jedes weitere Jahr bis zum zehnten Jahre einschließlich eine Gebühr voll 2 Mark, von elf bis fünfzehn Jahren eine Gebühr von 3 Mark für jedes einzelne Muster oder Modell zu elltrichten. Für jeden Eintragungsschein, sowie für jeden sonstigen Auszug aus dem Musterregister wird eine Gebühr von je 1 Mark erhoben. 13. Derjenige, welcher nach Maßgabe des § 7 das Muster oder Modell zur Eintragung in das Musterregister angemeldet und niedergelegt hat, gilt bis zum Gegenbeweise als Urheber. 14. Die Bestimmungen in den §§ 18 bis 36, 38 des Gesetzes vom 11. Juni 1870, betreffend das Urheberrecht an Schriftwerken 2c., finden auch auf das Urheberrecht an Mustern und Modellen mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß die vorräthigen Nachbildungen und die zur wider­ rechtlichen Vervielfältigung bestimmten Vorrich­ tungen' nicht vernichtet, sondern auf Kosten des Etgenthümers und nach Wahl desselben entweder ihrer gefährdenden Form entkleidet, oder bis zum Ablauf der Schutzfrist amtlich aufbewahrt werden. Die Sachverständigen-Vereine, welche nach § 31 des genannten Gesetzes Gutachten über die Nach-

bildung von Mustern oder Modellen abzugeben haben, sollen aus Künstlern, aus Gewerbetreiben­ den verschiedener Gewerbzweige und aus sonstigen Personen, welche mit dem Muster- und Modell­ wesen vertraut sind, zusammengesetzt werden? 15. Bürgerliche Rechtsstreitigkeiten, in welchen auf Grund der Bestimmungen dieses Gesetzes eine Klage wegen Entschädigung, Bereicherung oder Einziehung allgestellt wird, gelten im Sinne der

Reichs- und Landesgesetze als Handelssachen? 16. Das gegenwärtige Gesetz findet Anwendung auf alle Muster und Modelle inländischer Urheber, sofern die nach den Mustern oder Modellen her­ gestellten Erzeugnisse im Jnlande verfertigt sind, gleichviel ob dieselben im Jnlande oder Auslande verbreitet werden. Wenn ausländische Deutschen Reichs ihre haben, so genießen sie tigten Erzeugnisse den

Urheber im Gebiete des gewerbliche Niederlassung für die im Jnlande gefer­ Schutz des gegenwärtigen

Gesetzes. Im Uebrigen richtet sich der Schutz der aus­ ländischen Urheber nach den bestehenden Staats­

verträgen? 3. UeberbieSachverständigen-Bereine vgl. Bekm.v. 29.Febr. 1876, 16. Juli 1879, 25. Oft. 1882, ferner Bem. zu § 31 Ges. v. 11. Juni 1870 (27. Jan. 1873). 4. Vgl. § 13 Abs. 1 EG z. CPO, § 101 Nr. 3 c GVG. 5. Vgl. Art. 11 der zusätzlichen Ucbereintunft zu dem Friedensvertrage zwischen Deutschland und Frankreich v. 12. Ost. 1871 u. Bem. hierzu; Art. 28 des Handelsvertrages zwischen den Staaten des Deutschen Zoll- und Handelsvereins und Frankreich v. 2. Aug. 1862; Art. 10 des Handels- und

17. Das gegenwärtige Gesetz tritt mit dem 1. April 1876 in Kraft. Es findet Anwendung auf alle Muster und Modelle, welche nach dem Inkrafttreten desselben angefertigt worden sind. Muster und Modelle, welche vor diesem Tage angefertigt worden sind, genießen den Schutz des Gesetzes nur dann, wenn das erste nach deni Muster rc. gefertigte Erzeugniß erst nach dem Inkrafttreten des Gesetzes verbreitet worden ist. Muster und Modelle, welche schon bisher land es gesetzlich gegen Nachbildung geschützt waren, behalten diesen Schutz- jedoch kann der­ selbe nur für denjenigen räumlichen Umfang geltend gemacht werden, für welchen er durch die Landesgesetzgebung ertheilt war?

Schiffahrtsvertrages mit Portugal v. 2. März 1872; Uebereintunft mit Belgien v. 12. Dez. 1883; Art. 6 des Freundschafts- und Handelsvertrages mit der Südafrikanischen Re­ publik v. 22. Jan. 1885 (RGBl 1886 S. 209); Uebereinkommen mit Oesterreich-Ungarn v. 6. Dez. 1891, (RGBl 1892 S. 289); Uebereinkommen mit Italien v. 18. Jan. 1892 (RGBk S. 293); Uebereinkommen mit der Schweiz v. 13. April 1892 (RGBl 1894 S. 511); Uebereinkommen mit Serbien v. 21. Aug. 1892 (RGBl 1893 S. 317) ; Art. 7 des Freundschafts- und Handels­ vertrags mit dem Orange-Freistaat v. 28. April 1897 (RGBl 1898 S. 96); Art. XVII, XXI des Handels- und Schiffahrtsver­ trags mit Japan v. 4. April 1896 (RGBl S. 722), Nr. 4 des Protokolls hierzu (RGBl S. 725), Bekm. v. 7. Juli 1899 (RGBl S. 364); Ges. v. 1. Juli 1899 betr. die Handels­ beziehungen zum Britischen Reiche (RGBl S. 346) und die dazu gehörigen Bekanntmachungen v. 7. Juli u. 16. Dez. 1899 (RGBl S. 364 und 701). 6. Die früheren Bestimmungen hierüber haben keine prak­ tische Bedeutung mehr.

29. Februar 1876.

SrkauntmachuNg des Nnchskanzleramts, betreffend Bestimmungen über die Zusammen­ setzung und den Geschäftsbetrieb der künstlerischen, photographische« und gewerb­ lichen Sachverständigen-Vereine? C.-Bl. S. 117.

8 1. In Gemäßheit a) des § 16 des Gesetzes vom 9. Januar 1876, betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste, b) des § 10 des Gesetzes vom 10. Januar 1876, betreffend den Schutz der Photographien gegen unbefugte Nachahmung, c) des § 14 des Gesetzes vom 11. Januar 1876, betreffend das Urheberrecht an Mustern und Modellen, werden a) künstlerische, b) photographische, c) gewerbliche Sachverständigen-Bereine gebildet. In keinem 1. Artt. 4 u. 5 sind in der Fassung abgedrurtt, welche sie durch Bekm. v. 16. Juli 1879 u. 5. Oft. 1882 erhalten haben.

Bundesstaate darf mehr als ein künstlerischer, ein photographischer und ein gewerblicher Sachverständigen-Berein bestehen. 2. Der künstlerische und der photographische Sachverständigen-Beretn besteht aus je sieben, der gewerbliche Sachverständigen - Verein aus zehn Mitgliedern, einschließlich des Vorsitzenden. Für den Fall der Verhinderung einzelner Mit­ glieder wird eine Anzahl Stellvertreter ernannt. 3. Die Ernennung der Mitglieder und Stell­ vertreter erfolgt durch die zuständige Zentral­ behörde, welche auch den Vorsitzenden und dessen Stellvertreter aus der Zahl der Vereinsmitglieder bestimmt. Die Mitglieder und Stellvertreter werden als Sachverständige ein für alle Mal gerichtlich vereidet. 4. (Bkm. v. 16. Juli 1879.) Die Vereine haben

Privatrecht.

404

das von ihnen verlangte Gutachten nur dann ab­ 1)

in dem Ersuchungsschreiben die zu begut­

achtenden Fragen einzeln aufgeführt,

2)

a) b)

Es

dem künstlerischen und

bei

dürfen

dem

photographischen Verein nicht mehr als sieben

zugeben, wenn von dem ersuchenden Gerichte

bei dem

Mitglieder,

nicht

gewerblichen Verein

als zehn Mitglieder an dem Beschlusse

mehr

Theil nehmen.

dem Vereine übersendet sind

Nach Maßgabe des gefaßten Beschlusses wird

7.

die gerichtlichen Akten, die zu vergleichenden Gegenstände,

deren

das Gutachten ausgefertigt, von den bei der Be­

Identität durch Anhängung des Gerichtssiegels

schlußfassung anwesend gewesenen Mitgliedern des

oder auf andere Art außer Zweifel gestellt und

Vereins unterschrieben und mit dem dem Vereine

gegen Verwechselung gesichert ist.

zu überweisenden Siegel untersiegelt. Die etwaige

5.

(Bkm. v. 25. Okt. 1882.) Sobald der An­

Verwendung

von

Stempeln zu dem Gutachten

trag auf Erstattung eines Gutachtens von Seiten

richtet sich nach den Gesetzen der einzelnen Bundes­

des Vereins an den Vorsitzenden desselben gelangt

staaten.

ist, ernennt der letztere nach seinem Ermessen ein

oder zwei Mitglieder zu Referenten, welche ihre Meinung schriftlich abzugeben und in einer dem­

8.

Jeder Verein ist befugt, für das von ihm ab­

gegebene Gutachten an Gebühren 30 bis 300 Mark

zu liquidiren, welche vom requirirenden Gerichte

Vereins

sofort nach Eingang des Gutachtens dem Vor­

vorzutragen haben. Nach stattgehabter Berathung

sitzenden des Vereins kostenfrei übersandt werden.

nächst

anzuberaumenden Sitzung

des

erfolgt durch Stimmenmehrheit der Beschluß. Bei Stinrmengleichheit gibt die Stimmedes Vorsitzenden

Wenn die betheiligten Parteien in Gemäß­

1870 einen Sachverständtgen-Berein als Schieds­

den Ausschlag.

6.

9.

heit des § 31 Absatz 2 des Gesetzes vom 11. Juni

Zur Fassung eines gültigen Beschlusses ist

richter anzurufen beabsichtigen, so haben sie ihre

bei dem künstlerischen und bei dem photographischen

dessallsigen Anträge in beglaubigter Form

Sachverständigen - Verein die

den Verein gelangen zu lassen.

von

Anwesenheit

an

Sach-

Die in den §§ 4—8 enthaltenen Bestimmungen

verständigen-Verein die Anwesenheit von wenig­

kommen auch in diesem Falle entsprechend zur

stens sieben Mitgliedern, einschließlich des Vor­

Anwendung.

wenigstens

fünf,

bei dem gewerblichen

sitzenden und der ettva zugezogenen Stellvertreter, erforderlich.

29.

Februar 1876.

GeKanntmachung des tteichskanzleramts, betreffend Bestimmungen über die Führung des Musterregisters? C.-Bl. S. 123.

§

1. Das Musterregister wird

der Führung der

von

den mit

Handelsregister beauftragten

Eingaben und Verhandlungen, in welchen ein Antrag

Eintragung

auf

in

das

Muster­

Gerichtsbehörden geführt (§ 9 des Gesetzes vom

register enthalten ist, müssen mit dem Vermerke

11. Januar 1876, betreffend das Urheberrecht an

versehen werden,

Mustern und Modellen). Soweit im Nachstehenden

welcher

nichts Abweichendes bestimmt

gegangen sind.

Vorschriften

über

die

ist,

Führung

kommen die des

Handels­

4.

an welchem Tage und

Die

Exemplare

und

zu

Gerichte

ein­

Abbildungen

der

Stunde sie bei dem

registers auch bei dem Musterregister zur An­

Muster re., welche in Gemäßheit des § 7 des Ge­

wendung?

setzes beim Gerichte rüedergelegt werden, sind in

2.

Das Musterregister wird nach dem anliegenden

einem besonderen, leicht zugänglichen Behältnisse

Zu demselben ist ein

sicher aufzubewahren und mit einem Papierstreifen

Verzeichniß anzulegen, welches die eingetragenen

zu versehen, auf welchem das betreffende Blatt

Namen, beziehungsweise Firmen in alphabetischer

des Musterregisters und der Akten angegeben ist.

Formular A eingerichtet.

5.

Reihenfolge enthält.

3.

Zu dem Musterregister werden Akten an­

gelegt, in welche, nach der Zeitfolge, alle dasselbe betreffenden

Eingaben,

Verhandlungen,

Ur­

kunden re., gebracht werden.

Anträge

Die

auf

Eintragung

in

das

Musterregister können schriftlich oder mündlich zu

Protokoll gestellt werden. Im ersteren Falle muß die Echtheit der Unterschrift des Antragstellers von einer zur Führung eines öffentlichen Siegels

berechtigten

Person,

unter

Beidrückung

dieses

1. Abänderungen enthalten die Bekanntmachungen v. 12. Nov. 1883 lvgl. unten § 12) und 23. Dez. 1886. 2. Vgl. § 125 ff. FrG; §§ 8 ff. HGV, MinVerf. v. 9. Nov.

Siegels,

1899 ii. 4. Jan. 1900.

stellers, sofern derselbe dem Gericht nicht bekannt

amtlich beglaubigt sein-

im

letzteren

Falle muß die Identität der Person des Antrag­

ist, durch einen bekannten und glaubhaften Zeugen erwiesen werden. 6. Bei der Anmeldung muß bestimmt ange­ geben werden, ob das Muster rc., dessen Ein­ tragung verlangt wird, für Flächenerzeug­ nisse oder für Plastische Erzeugnisse bestimmt ist (§ 6 Nr. 2 des Gesetzes). Wenn der Anmeldende eine solche Angabe unter­ lassen hat, so ist er zur nachträglichen Beibringung derselben mit dem Bemerken arlfzufordern, daß die Eintragung des Musters 2c. vor Abgabe dieser Erklärung nicht erfolgen könne. Die An­ meldung eines und desselben Musters rc. für Flächenerzeugnisse und für plastische Erzeugnisse ist unzulässig. 7. Die Muster können offen oder versiegelt, einzeln oder in Packeten niedergelegt werden. Die Packete dürfen aber nicht mehr als 50 Muster rc. enthalten und nicht mehr als 10 Kilogramm wiegen (§ 9 Abs. 4 des Ges.). Wenn bei der Gerichtsbehörde ein Packet eingeht, welches mehr als IO Kilogramm wiegt, oder welches — nach der Aufschrift bezw. nach dem Anschreiben — mehr als 50 Muster enthält, so ist dasselbe zurück­ zusenden und die Eintragung nt das Musterregister zu verweigern. Auf den Packeten muß äußerlich angegeben sein, wie viel Muster rc. in demselben enthalten sind. Außerdem müssen an je d em Muster, bezw. an jedem Packete mit Mustern die Fabriknummerrt oder die Geschäftsnummern, unter welchen die Muster in den Geschäftsbüchern des Urhebers oder seines Rechtsnachfolgers eingetragen sind, allgegeben sein. 8. Alle Eingaben, Verhandlungen, Atteste, Be­ glaubigungell, Zeugnisse, Auszüge rc., welche die Eintragung in das Musterregister betreffen, sind stempelfrei. Die G e b ü h r e n, welche für die Eintra gun g und Niederlegung der Muster rc. entrichtet werden müsse», sind im § 12 des Gesetzes an­ gegeben. Außerdem hat der Anmeldende nach § 9 des Gesetzes die Kosten der Bekanntmachung im Deutschen Reichsanzeiger zu tragen. Diese Kosten betragen für die Bekanntmachung jeder einzelnen Eintragung 1 Mark 50 Pf. Ein­ tragungsscheine werden nur auf ausdrück­ liches Verlangen des Anmeldenden ertheilt. Für jeden solchen Schein, sowie für jeden sonstigen Auszug aus dem Musterregister wird eine Gebühr von 1 Mark erhoben (§ 12 des Ges.). Die Gebühren sind entweder baar an das Gericht einzusenden oder, auf Verlangen des An­ meldenden, durch Postvorschuß von demselben ein­ zuziehen. 9. Wenn in Gemäßheit des § 8 des Gesetzes eine Verlängerung der Schutzfrist beantragt wird,

so ist diese Verlängerung im Musterregister in der Spalte 7 einzutragen. Die Verlängerung der Schutzftist wird ebenfalls im Deutschen Reichsanzeiger bekannt gemacht, und es hat daher derjenige, welcher die Verlängerung nachsucht, außer den im § 12 des Gesetzes be­ stimmten Gebühren die Kosten der Bekannt­ machung mit 1 Mark 50 Pf. zu tragen. 10. Die Eintragung und die Verlängerung der Schutzfrist wird monatlich im Deutschen Reichs­ anzeiger bekannt gemacht (§ 9 des Ges.). Die mit der Führung des Musterregisters betraute Behörde hat am Schluffe jedes Monats ein Verzeichniß der von ihr im Lause des verflossenen Morlats bewirkterr Eintragungen an die „Expe­ dition des Deutschen Reichs- und Preußischen Staatsanzeigers in Berlin" portoftei einzusenden und zugleich den Kostenbetrag für die Bekannt­

machung (s. §§ 8, 9) beizufügen. Die Expedition des Deutschen Reichsanzeigers rc. übersendet dem Gerichte über die erfolgte Bekannt­ machung kostenfrei ein Belagsblatt, welches zu den Akten zu bringen ist. Die Bekanntmachung ist nach folgendem Muster abzllfassen: A. In das Musterregister ist eingetragen: Nr. 1. Firma Schmidt u. Comp. in Leipzig: 1 Muster für Teppiche- offen- Flächen­ muster,- Faüriknulnmer 100; Schutzftist 1 Jahr- Angemeldet am 1. April 1876, Vormittags 9 Uhr. Nr. 2. Fabrikant Schulz in Leipzig: 1 Packet mit 20 Mustern für Tapeten- Flächen­ muster- Fabriknummer 10—29; Schutz­ ftist 3 Jahre- Angemeldet am 2. April 1876, Vormittags 10 Uhr. Nr. 3. Glasfabrik von Müller in Leipzig: 1 Glaskrone; versiegelt- Muster für plastische Erzeugnisse- Fabriknummer20; Schutzfrist 10 Jahre- Angemeldet am 3. April 1876, Vormittags 11 Uhr. Leipzig, den 30. April 1876. Königliches Handelsgericht. B. In das Musterregister ist eingetragen: bei Nr. 1. Firma Schmidt u. Comp. in Leipzig hat für das unter Nr. 1 eingetragene Teppichmuster die Verlängerung der Schutzfrist bis auf 3 Jahre an­ gemeldet. Leipzig, den 31. Dezember 1876. Königliches Handelsgericht. 11. Die versiegelt niedergelegten Muster rc. werden nach Ablauf der Schutzfrist, oder, falls die Schutzfrist drei Jahre übersteigt, nach Ablauf von drei Jahren, von der Anmeldung an ge­ rechnet, von Amtswegen eröffnet und können alsdann von jedermann eingesehen werden. Damit die Eröffnung rechtzeitig erfolge, ist über

die versiegelt niedergelegten Muster ein besonderes

wieder in Empfang zu nehmen,

Verzeichniß zu führen, in welchem der Tag ver­

über dieselben anderweitig verfügt werden würde.

Die Aufforderung gilt mit der Aufgabe zur

merkt wird, an welchem die amtliche Eröffnung Ueber die erfolgte Oeffnung ist

vorzunehmen ist.

selbst wenn sie als unbestellbar

Post,

eine kurze Verhandlung aufzunehmen, welche bei

kommt, als bewirkt.

den Akten verbleibt.

so sind

12? Die niedergelegten Muster u. s. w., sowie

widrigenfalls

zurück­

Wird ihr nicht entsprochen,

die Muster u. s. w., sofern sie einen

Werth nicht besitzen, zu vernichten, im Uebrigen

deren Abbildungen werden vier Jahre nach Ab­

aber einer öffentlichen Sammlung oder Anstalt

Demnächst ist

zu überweisen oder aus geeignetem Wege zu ver­

lauf der Schutzfrist aufbewahrt.

an den Urheber, bezw. seinen Rechtsnachfolger die

Aufforderung zu richten,

die Muster u. s. w.

Die Landesregierungen bezeichnen die

äußern.

Kasse, welcher der Erlös aus der Veräußerung zuzuführen ist.

3. Fassung gemäß Bekm. v. 12. Nov. 1883.

F ortlaufende N r.^

A. Musterregister.

Name,

bezw. Firma des Stunde der Anmeldenden.

des angemeldeten

Musters oder

Anmeldung.

Modells.

Angabe: ob das Muster für Flächen­ erzeugnisse oder für plastische Erzeugnisse bestimmt ist.

2.

3.

Firma

1. April

Schmidt u. Comp.

1876,

in Leipzig.

Vormittags

Fabriknummer

9 Uhr.

100.

Fabrikant Schulz

2. April

1 versiegeltes

Flächen­

in Leipzig.

1876,

Packet mit

erzeugnisse.

1. 1.

2.

Bezeichnung

Tag und

4.

Schutz-

frist.

5.

6.

1 Muster für

Flächen­

1 Jahr.

Teppiche, offen,

erzeugnisse.

Vormittags

20 Mustern

10 Uhr.

für Tapeten,

Verlän­ Akten gerung über das Bemer­ der Schutz- Muster­ kungen. register. frist.

8.

7.

9.

Bd. 1.

S. 1.

3 Jahre.

Fabriknummer 10—29.

7. April 1876.

Gesetz über die eingeschriebenen Hnlfgtzassrn? R.-G.-Bl. S. 125. Unter­

1)

über Namen, Sitz und Zweck der Kaffe-

stützung ihrer Mitglieder für den Fall der Krank­

2)

über den Beitritt und Austritt der Mit­

heit bezwecken und auf freier Uebereinkunft be­

glieder-

ruhen, erhalten die Rechte einer eingeschriebenen

3)

über die Höhe der Beittäge-

angegebenen

4)

über die Voraussetzungen, die Art und den

§

1.

Hülfskasse

die

welche

Kassen,

unter

den

gegenseitige

nachstehend

Bedingungen.

2.

Umfang der Unterstützungen-

Die Kasse hat einen Namen anzunehmen,

welcher von dem

Orte

oder

in

aller anderen,

derselben

an demselben

Gemeinde

befindlichen

Hülfskaffen verschieden ist und die zusätzliche Be­ zeichnung: „eingeschriebene Hülfskasse" enthält.

3.

Das Statut der Kasse muß Bestimmung

treffen: 1. Das Gesetz ist in der Fassung abgedruckt, welche es durch Ges. v. 1. Juni 1884 u. Art. 32 Ges. v. 10. April 1892 erhalten hat. Die §§ 9, 11, 14 und 23 sind durch das erstere Gesetz aufgehoben. Bgl. auch Ges. v. 15. Juli 1850, Dekr. v. 14. Juni 1851, Dekr. v. 26. März 1852.

5)

über die Bildung des Vorstandes, über die

Legittmation seiner Mitglieder und den Umfang seiner Befugnisse6)

über die Zusammensetzung und Berufung

der Generalversammlung und über die Art ihrer Beschlußfassung-

6 a) über die Bildung und die Befugnisse der

örtlichen Verwaltungsstellen, falls solche errichtet werden sollen7)

über die Abänderung des Statuts-

8)

über die Verwendung des Kassenvermögens

im Falle der Auflösung oder Schließung der Kasse-

9) über die Aufstellung und Prüfung der Jahresrechnung. Das Statut darf keine Bestimmung enthalten, tvelche mit der Zwecke der Kasse nicht in Ver­ bindung steht oder den Vorschriften dieses Ge­ setzes zuwiderläuft. 4. Das Statut ist in zwei Exemplaren dem Vorstände der Genleinde, in deren Bezirk die Kasse ihren Sitz nimmt, von den mit der Ge­ schäftsleitung vorläufig betrauten Personen oder von dem Vorstande der Kasse in Person einzu­ reichen. Der Gemeindevorstand hat das Statut der höheren Verwaltungsbehörde ungesäumt zu übersenden- diese entscheidet über die Zulassung der Kasse. Der Bescheid ist innerhalb sechs Wochen zu ertheilen. Die Zulassung darf nur versagt werden, wenn das Statllt den Anforderungen dieses Gesetzes nicht genügt. Wird die Zulassung versagt, so sind die Gründe mitzutheilen. Gegen die Versagung steht der Rekurs zu- wegen des Verfahrens und der Behörden gelten die Vorschriften der §§ 20 und 21 der Gewerbeordnung. In Elsaß-Lothringen finden statt derselben die dort geltenden Bestim­ mungen über das Verfahren in streitigen Ver­ waltungssachen entsprechende Anwendung? Wird die Zulassung ausgesprochen, so ist eine Aus­ fertigung des Statuts, versehen mit dem Vermerke der erfolgten Zulassung, zurückzugeben. Abänderungen des Statuts unterliegen den gleichen Vorschriften. Ueber die Zulassung einer Abänderung, durch welche der Sitz der Kasse ver­ legt werden soll, hat die Behörde des alten Sitzes zu entscheiden. Die Zulassung einer Kasse, welche örtliche Ver­ waltungsstellen einrtchtet, ist bei derjenigen Ver­ waltungsbehörde zu erwirken, in deren Bezirk die Hauptkasse ihren Sitz nimmt. Die höhere Verwaltungsbehörde hat die Namen der zugelassenen Hülfskassen in ein Register ein­ zutragen. 5. Die Kasse kann unter ihrem Namen Rechte erwerben und Verbindlichkeiten eingehen, Eigen­ thum und andere dingliche Rechte an Grund­ stücken erwerben, vor Gericht klagen und verklagt werden. Für alle Verbindlichkeiten der Kasse haftet den Kassengläubigern nur das Vermögen der Kasse. Der ordentliche Gerichtsstand der Kasse ist bei dem Gerichte, in dessen Bezirk sie ihren Sitz hat? 6. Zum Beitritt der Mitglieder ist eine schrift­ liche Erklärung oder die Unterzeichnung des Statuts erforderlich. Handzeichen Schreibensünkundiger bedürfen der Beglaubigung durch ein

2. Vgl. §§ 8 u. 13 BerwGes. v. 30. Dez. 1871. 3. § 5 Abs. 3 wird durch die CPO nicht berührt (§ 13 Abs. 1 EG z. CPO).

Mitglied des Vorstandes oder einer örtlichen Ver­ waltungsstelle- vergleiche §§ 19a ff. Der Beitritt darf von der Betheiligung an anderen Gesellschaften oder Vereinen nur dann abhängig gemacht werden, wenn eine solche Be­ theiligung für sämmtliche Mitglieder bei Errichtung der Kaffe durch das Statut vorgesehen ist. Im Uebrigen darf den Mitgliedern die Verpflichtung zu Handlungen oder Unterlassungen, welche mit dem Kassenzweck in keiner Verbindung stehen, nicht auferlegt werden. 7. Das Recht auf Unterstützung aus der Kasse beginnt für sämmtliche Mitglieder spätestens mit dem Ablauf der dreizehnten aus den Beitritt fol­ genden Woche. Hat ein Mitglied bereits das Recht auf Unter­ stützung erworben, so verbleibt ihm dasselbe auch nach dem Austritte oder Ausschlusse für die nach Absatz 1 festgesetzte Frist. Ist der Ausschluß wegen Zahlungssäumniß erfolgt, so läuft diese Frist von dem Tage, bis zu welchem die Beiträge bezahlt sind. Für die erste Woche nach dem Beginn der Krankheit kann die Gewährung einer Unterstützung

ausgeschlossen werden. Der völlige oder theilweise Ausschluß der Unter­ stützung ist nur in Fällen solcher Krankheiten zulässig, welche sich die Mitglieder vorsätzlich oder durch schuldhafte Betheiligung an Schlägereien oder Raufhändeln, durch Trunkfälligkeit oder ge­ schlechtliche Ausschweifungen zugezogen haben. Soweit die Unterstützung in Gewährung fteier ärztlicher Behandlung oder Arznei besteht, kann sie auch in diesen Fällen nicht ausgeschlossen werden. 8. Die Mitglieder sind der Kasse gegenüber lediglich zu den auf Grund dieses Gesetzes und des Statuts festgestellten Beiträgen verpflichtet. Nach Maßgabe des Geschlechts, des Gesund­ heitszustandes, des Lebensalters, der Beschäftigung oder des Beschäftigungsortes der Mitglieder darf die Höhe der Beiträge verschieden bemessen werden. Die Einrichtung von Mitgliederklassen mit ver­ schiedenen Beitrags- und Unterstützungssätzen ist zulässig. Im Uebrigen müssen die Beiträge und Unter­ stützungen für alle Mitglieder nach gleichen Grund­ sätzen abgemessen sein. 10. Der Anspruch auf Unterstützung kann mit rechtlicher Wirkung weder verpfändet noch über­ tragen, noch gepfändet und darf nur auf geschuldete

Beiträge aufgerechnet werden.^ 12. Als Krankenunterstützung können den Mit­ gliedern Krankengeld, ärztliche Behandlung, Arznei und andere Heilmittel, Verpflegung in einem Krankenhause, sowie die geeigneten Mittel zur 4. Vgl. § 13 Abs. 1 EG z. CPO, §§ 850 Nr. 4, 851 CPO, § 400 BGB.

Erleichterung der ihnen nach der Genesung ver­ bliebenen körperlichen Mängel gewährt werden. Auch kann die Krankenunterstützung an Wöch­ nerinnen gewährt und die Gewährung ärztlicher Behandlung auf die Familienangehörigen der Mitglieder ausgedehnt werden. Den Hinterbliebenen verstorbener Mitglieder kann ferner eine Beihilfe gewährt werden, welche das Zehnfache der wöchentlichen Unterstützung, auf welche das verstorbene Mitglied Anspruch hatte, nicht überschreitet. 13. Zu anderen Zwecken, als den in § 12 be­ zeichneten Unterstützungen und der Deckung der Verwaltungskosten, dürfen weder Beitrüge von den Mitgliedern erhoben werden, noch Verwendungen aus dem Vermögen der Kasse erfolgen. 15. Der Ausschluß von Mitgliedern aus der Kasse kann nur unter den durch das Statut be­ stimmten Formen und aus den darin bezeichneten Gründen erfolgen. Er ist nur zulässig bei dem Wegfall einer die Aufnahme bedingenden Voraus­ setzung, für den Fall einer Zahlungssäumniß oder

einer solchen strafbaren Handlung, ivelche eine Verletzung der Bestimmungen des Statuts in sich schließt. Wegen Ueberschreitung der Altersgrenze, über welche hinaus nach Bestimmung des Statuts Mitglieder nicht anfgenommen werden, und wegen Veränderung des Gesundheitszustandes, von welchem nach Bestimmung des Statuts die Auf­ nahme abhängig ist, darf der Ausschluß nicht erfolgen. Wegen des Austrittes oder Ausschlusses aus einer Gesellschaft oder einem Vereine können Mitglieder nicht ausgeschlossen werden, wenn sie der Kasse bereits zwei Jahre angehört haben. Erfolgt ihre Ausschließung vor Ablauf dieser Zeit, so haben sie Anspruch auf Ersatz des von ihnen bezahlten Eintrittsgeldes. 16. Die Kasse muß einen von der General­ versammlung gewählten Vorstand haben, durch welchen sie gerichtlich und außergerichtlich ver­ treten wird. Die Mitglieder des Vorstandes, welche die Kasse gerichtlich und außergerichtlich vertreten, haben in der Generalversammlung nur eine be­ rathende Stimme. 17. Die Zusammensetzung des Vorstandes, so­ wie jede in der Zusammensetzung des Vorstandes eingetretene Aenderung ist dem Vorstande der Gemeinde, in deren Bezirk die Kasse ihren Sitz hat, anzumelden. Die Anmeldung hat durch die Vorstandsmitglieder in Person oder durch eine beglaubigte schriftliche Erklärung zu erfolgen. Ist die Anmeldung nicht geschehen, so kann eine in der Zusammensetzung eingetretene Aenderung dritten Personen nur dann entgegengesetzt werden, wenn bewiesen wird, daß sie letzteren bekannt war. Zur Legitimation des Vorstandes bei allen Geschäften, auch den das Hypotheken- und Grund­

schuldwesen betreffenden, genügt das Zeugniß des Vorstandes der Gemeinde, daß die darin bezeich­ neten Personen zur Zeit als Mitglieder des Vor­ standes angemeldet sind. 18. Die Befugniß des Vorstandes, die Kasse nach Außen zu vertreten, wird durch die im Statut enthaltene Vollmacht bestimmt. Durch die inlwrhalb der Grenzen dieser Voll­ macht im Namen der Kasse vom Vorstände abge­ schlossenen Geschäfte wird die Kasse verpflichtet und berechtigt. 19. Dem Vorstande kann zur Ueberwachung der Geschäftsleitung ein Ausschuß zur Seite ge­ setzt werden, welcher durch die Generalversamm­ lung zu wählen ist. § 19a. Die Kasse kann für bestimmte Bezirke örtliche Verwaltungsstellen errichten und denselben folgende Befugnisse ertheilen: 1) Beitrittserklärungen und Austrittserklärungen entgegen zu nehmen, sowie Handzeichen Schreibens­ unkundiger in Gemäßheit des § 6 Abs. 1 zu be­ glaubigen2) die Kassenbeiträge zu erheben, über Stundungsgesuche zu entscheiden, die Unterstützungen aus­ zuzahlen, sowie die eingehenden Gelder, vor­ behaltlich anderweiter Verfügung des Vorstandes über dieselben, bis zum Belaufe einer durchschnitt­ lichen halben Jahresausgabe zum Zweck des Be­ triebes zu verwahren und anzulegen3) Einrichtungen zur Wahrnehmung der Kranken­ kontrolle zu treffen. 19 b. Der Versammlung der Kassenmitglieder, für welche die örtliche Verwaltungsstelle errichtet ist, kann die Befugniß beigelegt werden: 1) Die Mitglieder der örtlichen Verwaltung und den Kassenarzt für den Bezirk derselben zu wühlen. Die Wahlen bedürfen der Bestätigung des Vor­ standes (§ 16). Der Letztere ist befugt, die Ge­ wählten, welche bei der Wahrnehmung ihrer Ob­ liegenheiten den gesetzlichen oder statutarischen An­ forderungen nicht genügen, zu beseitigen und durch andere zu ersetzen2) Kassenrevisoren für die Kasse der örtlichen Verwaltungsstelle und Krankenbesucher für den Bezirk derselben zu wählen3) einen oder mehrere Abgeordnete zur General­ versammlung zu wählen, sofern diese statutenmäßig aus Abgeordneten besteht4) Anträge und Beschwerden in Angelegenheiten der Kasse an die Generalversammlung zu richten. 19c. Weitere, als die in den §§ 19a, 19 b bezeichneten Befugnisse dürfen den örtlichen Ver­ waltungsstellen und der Gesammtheit der Mit­ glieder ihres Bezirks nicht beigelegt werden. 19 d. Die Kasse hat der Aufsichtsbehörde, in deren Bezirk sie ihren Sitz hat, von der Errich­ tung jeder örtlichen Verwaltungsstelle binnen zwei Wochen, unter Angabe des Sitzes und Bezirks

derselben und unter Bezeichnung der Personen, welche zur Zeit die örtliche Verwaltung führen, Anzeige zu erstatten. Die Aufsichtsbehörde hat die Anzeige, sofern die örtliche Verwaltungsstelle ihren Sitz in dem Bezirke einer anderen Aufsichtsbehörde hat, dieser mitzutheilen. Von jeder Aenderung des Bezirks der örtlichen Verwaltungsstelle und der Zusammensetzung ihrer Verwaltung hat diese der Aufsichtsbehörde ihres Sitzes Anzeige zu erstatten. 20. Soweit die Angelegenheiten der Kasse nicht durch den Vorstand oder Ausschuß wahrgenommen werden, steht die Beschlußnahme darüber der Generalversammlung zu. Die Generalversammlung fnmt dritten Personen ihre Befugnisse nicht übertragen. Abänderungett des Statuts bedürfen ihrer Zu-

stinimung. 21. In der Generalversammlung hat jedes anweseltde Mitglied, welches großjährig und im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte ist, eine Stimme. Mitglieder, welche mit den Beiträgen im Rückstände sind, können von der Theilnahme an der Abstimmung ausgeschlossen werden. Die Generalversammlung kann auch aus Ab­ geordneten gebildet werden, welche aus der Mitte der stimmfähigen Mitglieder zu wählen sind- die Zahl der zu lvühlenden Abgeordneten muß jedoch nündestens zwanzig betragen und doppelt so groß sein, als die Zahl der Vorstandsmitglieder. Soll die Wahl der Abgeordneten von den Mitgliedern nach Abtheilungen vorgenommen werden, so muß die Bildurrg der Wahlabthei­ lungen und die Vertheilung der Abgeordneten auf dieselben dtlrch das Statut erfolgen. 22. Generalversammlungen können nur inner­ halb des Deutschen Reichs an einem Orte abge­ halten werden, an welchem die Kasse eine örtliche Verwaltungsstelle besitzt. Bet der Berufung ist der Gegenstand der Berathung anzugeben. Wird von dem Ausschuß oder von dem zehnten Theile der stimmfähigen Mitglieder die Berufung der Generalversammlung beantragt, so muß der Vorstand die letztere berufen. 24. Die Einnahmen und Ausgaben der Kasse sind von allen den Zwecken der Kasse frenibe« Vereinnahmungen und Verausgabungen getrennt festzustellen und zu verrechnen- ebenso sind Be­ stände gesondert zu verwahren. Verfügbare Gelder dürfen, außer in öffentlichen Sparkassen, nur ebenso wie die Gelder Bevor­ mundeter ° angelegt werden. 25. Die Kasse hat einen Reservefonds im Mindestbetrage der durchschnittlichen Jahresaus­ gabe der letzten fünf Rechnungsjahre anzusammeln 5. Bgl. §§ 1807 ff. BGB.

und erforderlichen Falls bis zu dieser Höhe zu ergänzen. So lange der Reservefonds diesen Betrag nicht erreicht, ist demselben mindestens ein Zehntel des Jahresbetrages der Kassenbeiträge zuzuführen. 26. Ergibt sich aus den Jahresabschlüssen der Kasse, daß die Einnahmen derselben zur Deckung ihrer Ausgaben einschließlich der Rück­ lagen zur Ansammlung und Ergänzung des Re­ servefonds nicht ausreichen, so ist entweder eine Erhöhung der Beiträge oder eine Minderung der Kassenleistungen herbeizuführen. Unterläßt die Kasse, eine dem Bedürfnisse ent­ sprechende Abänderung herbeizuführen, so hat ihr die höhere Verwaltungsbehörde auf Grund eines sachverständigen Gutachtens zu eröffnen, in welcher Art und in welchem Maße dieselbe für erforderlich zu erachten und binnen welcher Frist dieselbe herbeizuführen ist. Die Frist nmß auf mindestens sechs Wochen bestimmt werden. 27. Die Kasse ist verpflichtet, in den vorge­ schriebenen Fristen und nach den vorgeschriebenen Formularen Uebersichten über die Mitglieder, über die Krankheits- und Sterbefälle, über die verein­ nahmten Beiträge und die geleisteten Unter­ stützungen, sowie einen Rechnungsabschluß der Aufsichtsbehörde einzusenden.^ Sie hat das Ausscheiden der Mitglieder auf Erfordern den Aufsichtsbehörden, in deren Bezirk dieselben sich aufhalten, anzuzeigen. Für Mitglieder, welche sich im Bezirke einer örtlichen Verwaltungs­ stelle aufhalten, liegt diese Verpflichtung der letz­ teren ob. 28. Die Kasse kann durch Beschluß der General­ versammlung unter Zustimmung von mindestens vier Fünftheilen sämmtlicher vertretenen Stimmen aufgelöst werden. 29. Die Schließung einer Kasse kann durch die höhere Verwaltungsbehörde erfolgen: 1) wenn mehr als ein Biertheil der Mitglieder mit der Einzahlung der Beiträge im Rückstände ist und trotz ergangener Aufforderung der Auf­ sichtsbehörde weder die Betreibung der fälligen Beiträge, noch der Ausschluß der säumigen Mit­

glieder erfolgt2) wenn die Kasse trotz ergangener Auf­ forderung der Aufsichtsbehörde vier Wochen mit Zahlung fälliger nicht streitiger Unterstützungen im Rückstände ist; 3) wenn die Generalversammlung einen mit den Vorschriften dieses Gesetzes oder des Kassenstatutö im Widerspruch stehenden Beschluß gefaßt hat und der Auflage der Aufsichtsbehörde, den­ selben zurückzunehmen, innerhalb der gesetzten, auf mindestens sechs Wochen zu bemessenden Frist nicht nachgekommen ist; 4) wenn dem § 6 dieses Gesetzes zuwider Mit6. Vgl. Bekm. des RK v. 16. Ott. 1884 (CBl S. 266).

glichet zu Handlungen oder Unterlassungen ver­ pflichtet, oder wenn der Vorschrift des § 13 ent­ gegen Beiträge von den Mitgliedern erhoben oder Verwendungen aus dem Vermögen der

Verwaltungsbehörden wahrzunehmenden Ge­ schäften diejenigen höheren Verwaltungsbehörden zu betrauen sind, welche nach Landesrecht die Aufsicht oder Oberaufsicht in Gemeindeangelegen­ heiten wahrzunehmen haben. Kasse bewirkt werden5) wenn im Falle des § 26 Abs. 2 innerhalb Die Kassen sind verpflichtet, der Aufsichtsbehörde der bestimmten Frist die Erhöhung der Beiträge auf Verlangen jederzeit ihre Bücher, Verhandlungen oder die Minderung der Unterstützungssätze in und Rechnungen im Geschäftslokale der Kasse zur Einsicht vorzulegen und die Revision ihrer Kassen­ dem festgesetzten Maße nicht erfolgt5 a) wenn sich ergibt, daß nach §§ 3, 4 die bestände zu gestatten. Zulassung der Kasse hätte versagt werden müssen, Die Aufsichtsbehörde beruft die General­ und die erforderliche Abänderung des Statuts versammlung, falls der Vorstand der durch § 22 begründeten Verpflichtung nicht genügt. innerhalb einer von der höheren Verwaltungs­ behörde zu bestimmenden, mindestens sechswöchent­ Sie kann die Mitglieder des Vorstandes und der örtlichen Verwaltungsstellen, sowie die im lichen Frist nicht bewirkt worden ist; 6) wenn Mitglieder aus einem nach diesem Falle der Auflösung oder Schließung einer Kasse Gesetze unzulässigen Grunde aus der Kasse aus­ mit der Abwickelung der Geschäfte betrauten Personen zur Erfüllung der durch dieses Gesetz geschlossen werden. begründeten Pflichten durch Androhung, Fest­ Gegen die Maßregeln der Verwaltungsbehörde setzung und Vollstreckung von Geldstrafen bis zu ist der Rekurs zulässig- wegen des Verfahrens einhundert Mark, sowie durch die sonstigen nach und der Behörden gelten die Vorschriften der §§ 20 und 21 der Gewerbeordnung. In Elsaßden Landesgesetzen ihr zustehenden Zwangsmittel anhalten. Gegen die Androhung und Festsetzung Lothringen finden statt derselben die dort geltenden von Geldstrafen beziehungsweise Anwendung von Bestimmungen über das Verfahren in streitigen Zwangsmitteln Seitens der Aufsichtsbehörden Verwaltungssachen entsprechende Anwendung.^ steht den Kassenvorständen der Rekurs zu- wegen Die Eröffnung des Konkursverfahrens über eine des Verfahrens und der Behörden gelten die Kasse hat die Schließung kraft Gesetzes zur Folge. Vorschriften der §§ 20 und 21 der Reichsgewerbe­ 30. Bei der Auflösung einer Kasse wird die ordnung. Abwickelung der Geschäfte, sofern die General­ versammlung darüber nicht anderweitig beschließt, 34. Mitglieder des Vorstandes, des Ausschusses oder einer örtlichen Verwaltungsstelle, welche den durch den Vorstand vollzogen. Genügt dieser seiner Verpflichtung nicht, oder wird die Kasse Bestimmungen dieses Gesetzes zuwiderhandeln, werden mit Geldstrafe bis zu dreihundert Mark geschlossen, so hat die Aufsichtsbehörde die Ab­ bestraft. Haben sie absichtlich zum Nachtheil der wickelung der Geschäfte geeigneten Personen zu Kasse gehandelt, so unterliegen sie der Straf­ übertragen und deren Namen bekannt zu machen. bestimmung des § 266 des Strafgesetzbuchs. 31. Von dem Zeitpunkte der Auflösung oder Schließung einer Kasse ab bleiben die Mitglieder 35. Eine Vereinigung mehrerer Kassen zu noch für diejenigen Zahlungen verhaftet, zu einem Verbände behufs gegenseitiger Aushülfe welchen sie das Statut für den Fall ihres Aus­ kann unter Zustimmung der Generalversamm­ lungen der einzelnen Kassen und auf Grund eines trittes aus der Kasse verpflichtete. Das Vermögen der Kasse ist nach der Auflösung schriftlichen Statuts erfolgen. oder Schließung zunächst zur Deckung der vor Der Verband ist durch einen aus der Wahl der Vorstände oder Ausschüsse der betheiligten dem Zeitpunkte der Auflösung oder Schließung Kassen hervorgegangenen Vorstand zu verwalten. bereits eingetretenenUnterstützungs-Verpflichtungen zu verwenden. Seine Pflichten und Befugnisse bestimmt das 32. Bis zum Ablaufe eines Jahres nach Auf­ Statut. Sein Sitz darf nur an einem Orte sein, lösung oder Schließung einer Kasse kann einer wo eine der betheiligten Kassen ihren Sitz hat. für die gleichen Zwecke und für denselben Mit­ Der Verband unterliegt nach Maßgabe des gliederkreis oder für einen Theil desselben neu § 33 der Aufsicht der höheren Verwaltungsbehörde errichteten Kasse die Zulassung versagt werden. desjenigen Bezirks, in welchem der Vorstand 33. Die Kassen und ihre örtlichen Verwaltungs­ seinen Sitz hat. stellen unterliegen in Bezug auf die Befolgung Auf die Mitglieder des Vorstandes und die dieses Gesetzes der Beaufsichtigung durch die von sonstigen Organe des Verbandes finden die Be­ den Landesregierungen zu bestimmenden Behörden,7 8 stimmungen des § 34 Anwendung. mit der Maßgabe, daß mit den von den höheren 35 a. Die Eintragungen in das Hülfskassenregister und die gemäß § 17 zu ertheilenden 7. T. Bem. 2. Zeugnisse sind gebühren- und stempelfrei. 8. Vgl. Ber. des Statthalters v. 21. Nov. 1884, Ver. des 36. Die Verfassung und die Rechte der auf Min. v. 2. Dez. 1884 (ABl S. 271).

landesrechtlicher Vorschriften

Grund

errichteten

In Ansehung der Kassen der Knappschafts-

Hülfskassen werden durch dieses Gesetz nicht be­ rührt- die Kassen können jedoch durch die Landes­

Vereine verbleibt es bei den dafür maßgebenden

besonderen Bestimmungen.9

regierungen zur Einsendung der im § 27 bezeich­ neten Uebersichten verpflichtet werden.

9. Vgl. § 142 ff. Ges. v. 16. Dez. 1873.

14. Juli 1876.

des dlkichskanzlers, betreffend die llebereinkunft mit Luxemburg wegen gegenseitigen Markenschutzes. R.-G.-Bl. S. 169.

Zwischen dem Deutschen Reiche und Luxemburg

ihren Marken den Schutz zu sichern, nach Maß­

von Erklärungen der

gabe der in diesen: Lande durch die Gesetze oder

beiderseitigen Regierungen eine Uebereinkunft dahin

Verordnungen vorgeschriebenen Bedingungen und

ist durch

Auswechselung

Förmlichkeiten die Hinterlegung ihrer Marken,

getroffen worden, daß in Bezug auf die Bezeichnung der Waaren

und zwar in Luxemburg bei dem Bezirksgericht

oder der Verpackung der letzteren, sowie bezüglich

in Luremburg, zu bewirken haben. Die Ueber­

der Fabrik- oder Handelsmarken die Angehörigen

einkunft soll vom Tage ihrer Bekanntmachung

Deutschen Reichs

des

in Luxemburg

und

die

an in Anwendung treten.

luxemburgischen Staatsangehörigen im Deutschen

Dies wird mit Bezug auf § 20 des Gesetzes

Schutz wie die eigenen Ange­

über Markenschutz vom 30. November 1874 hier­

Reiche denselben

genießen sollen, daß ferner die Ange­

hörigen

durch veröffentlicht.

hörigen des einen Landes, um in dem anderen

1. November 1876.

Freuildschaftsvertrag Mischen Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser, König von prrubea rc. rc. im Kamen des Deutschen Keichs und Seiner Majestät dem Könige von Tonga? R.-G.-Bl. 1877 S. 517.

1. Vgl. Ges. v. 15. Febr. 1900 (RGBl S. 37) u. Ber. v. 17. Febr. 1900 (RGBl S. 39).

22. Dezember 1876.

Gesetz, betreffend die Feststellung des Landeshaushalts-Ltats von Llfaß-Lothringen für das Äatzr 1877? R.-G.-Bl. S. 31.

2)

Zweiter Titel.

Regelung des Diensteinkommens der Steuer­ empfänger.

§ 4. An Stelle der folgenden, bisher Steuerempfängern gewährten Gebühren: 1)

den

der Artikelgebühren und der Gebühren für

den Empfang

der Grundsteuer, der

Personal-

der Gebühren für den Empfang der Abgaben

von den Gütern in todter Hand, 3)

der Gebühren für den Empfang der Berg­

werkssteuer, der Eichgebühren und der Gebühren

für die Revision der Apotheken, 4)

der Gebühren für den Empfang der für die

Genreinden erhobenen Zuschläge zu den direkten Staatssteuern

und

der

in

besonderen

Rollen

und Mobiliarsteuer, der Thür- und Fenstersteuer,

ausgebrachten Gemeindeumlagen, sowie der Hunde­

der Patentsteuer, sowie der für die Landeskasse

steuer und des Schulgeldes,

und die Bezirke erhobenen Zuschläge zu diesen

Steuern,

1. BGB.

5)

der Rechnergebühren für die Verwaltung

der Kassen der Gemeinden, Wohlthätigkeits- und

Vgl. hierzu Art. 80 EG z. BGB, §§ 37 u. 38 AG z. sonstigen Gemeindeanstalten, 6) der Gebühren für den Empfang der Patent­

persönlichen Haftbarkeit für die Erfüllung der steuer-Zuschläge zur Deckung der Kosten der Steuerkontingente9 wird durch die Umgestaltung Börsen und Handelskammern des Einkommens nichts geändert. treten feste Besoldungen und besondere Ver­ Diejenigen Steuerempfänger, welche die Ver­ gütungen für Dienstaufwand nach näherer Be­ gütung für Dienstaufwand mit den Gebühren stimmung des Landeshaushalts-Etats. oder in den im zweiten Absatz des § 6 bezeich­ 6. Steuerempfängern, welche zur Zeit des neten Gebührenquoten erhalten, haben die Kosten Erlasses dieses Gesetzes definitiv angestellt sind, ihrer Vertretung in Verhinderungsfällen zu be­ und welche bisher aus den in § 4 unter 1 bis 6 streiten und für die Dienstführung ihres Ver­ bezeichneten Gebühren ein höheres Jahresein­ treters mit ihrer Kaution zu haften? kommen bezogen haben als ihnen auf Grund des Als etatsmäßiges Diensteinkommen im Sinne Etats an fester Besoldung und an Vergütung des § 23 des durch Gesetz vom 23. Dezember für Dienstaufwand würde bewilligt werden können, 1873 (Gesetzbl. S. 479) eingeführten Gesetzes, wird ihr Diensteinkommen auch fortan in der betreffend die Rechtsverhältnisse der Reichsbeamten, bisherigen Art gewährt, mit der Maßgabe, daß wird im Betreff derjenigen Steuerempfänger, aus den zur Landeskasse vereinnahmten Ver­ welche auf Grund des § 6 Absatz 1 im Besitz gütungen, welche die Gemeinden, sowie die Wohlihres bisherigen Einkommens bleiben, nur der thätigkeits- und sonstigen Gemeindeanstalten nach Betrag der ihnen nach Ziffer 1, 2 und 3 des § 4 § 4 des Gesetzes vom 26. Dezember 1875 für die zukommenden Gebühren angesehen. Verwaltung ihrer Kassen, einschließlich derjenigen für den Empfang der für ihre Rechnung er­ 8. Bei Berechnung der Pension derjenigen Steuerempfänger, welche zur Zeit der Versetzung hobenen Steuerzuschläge und besonderen Umlagen, in den Ruhestand auf Grund des § 6 Absatz 1 zu entrichten haben, den Steuerempsängern für ihr Einkommen in Gestalt von Gebühren beziehen, ihre Dienstleistungen und den Dienstaufwand bei Verwaltung dieser Kassen nur neun Zehntel der wird der Betrag von zwei Drittheilen der im § 4 zu 1, 2 und 3 bezeichneten Gebührenein­ Normalsätze (§ 5) gewährt werden. nahme, nach dem Durchschnitt der letzten drei Begehren solche Steuerempfänger an Stelle Kalenderjahre vor dem Jahre, in welchem die der Gebühren die Gewährung der festen Be­ Pension festgesetzt wird, bis zum Höchstbetrage soldung, so verbleibt ihnen als Entschädigung von 3900 Mark zu Grunde gelegt. für Dienstaufwand ein Betrag von 33 7» Prozent Bei Berechnung der Pension solcher Steuer­ der in § 4 unter 1 und 2 bezeichneten, nach den empfänger, welche von der Befugniß in § 6 bisherigen Sätzen festzustellenden Gebühren, sowie Absatz 2 Gebrauch gemacht haben, wird die feste von 30 Prozent der Vergütungen, welche die Besoldung nur unter der Voraussetzung zu Gemeinden, Wohlthätigkeits- und sonstigen Ge­ Grunde gelegt, daß der Antrag auf Neuregelung meindeanstalten für Verwaltung ihrer Kassen ihres Einkommens innerhalb dreier Monate, vom zahlen. Die Gebühren für die unter den Ziffern 3 Tage der Verkündung dieses Gesetzes ab, bei und 6 des § 4 bezeichneten Erhebungen fallen dem Steuerdirektor des Bezirks gestellt worden dagegen, im Falle der Gewährung fester Ge­ ist, oder daß, wenn der Antrag später gestellt ist, hälter, gänzlich weg. zwischen dem Tage des Eingangs desselben und Aus Minderungen der Einnahme, welche durch dem Tage, an welchem die Pension festgesetzt Veränderungen der Steuergesetzgebung, durch Ver­ wird, ein Zeitraum von wenigstens fünf Jahren kleinerung der Empfangsbezirke, oder durch den Wegfall von Gemeinde- oder Anstaltsrechnereien liegt. entstehen, erlvächst ein Anspruch auf Entschädigung 2. Vgl. Art. 148 Ges. v. 3. Krim. VII u. Art. 30 Ges. v. nicht. 26. März 1831. 7. An der den Steuerempfängern obliegenden 3. Vgl. Art. 78 EG z. BGB.

27. Januar 1877.

Linfiihrnngsgesetz zum Grrichtsverfassungsgesrtzr. S. Band I S. 434.

30. Januar 1877.

Gesetz, betreffend die Linfnhrung der Civilprozeßordnnng. S. Band I S. 544.

10.

Februar 1877.

Gesetz, betreffend die Einführung der Lonkursordnung. S. Band I Seite 573.

28. Februar 1877.

Lekanntmachnng des Reichskanzlers, betreffend die Rebcreinkunft mit Srafitien wegen gegenseitigen Markenschutzes. R.-G.-Bl. S. 406.

Zwischen den: Deutschen Reich und Brasilien ist durch Auswechselung von Erklärungen der beiderseitigen Regierungen eine Uebereinkunft dahin getroffen worden: daß in Bezug auf die Bezeichnung der Waaren oder der Verpackung der letzteren, sowie bezüglich der Fabrik- oder Handelsmarken die Angehörigen des Deutschen Reichs in Brasilien und die brasi­ lianischen Staatsangehörigen in Deutschland den­ selben Schutz wie die eigenen Angehörigen genießen

11.

sollen, daß ferner die Angehörigen eines jeden der beiden Vertragschließendell Länder, um ihrell Marken den Schutz zu sichern, die in dem anderen Lande durch Gesetze oder Verordnungen vorge­ schriebenen Bedingungen und Förmlichkeiten zu erfüllen haben. Dies wird mit Bezug auf § 20 des Gesetzes über Markenschutz vom 30. November 1874 hier­ durch veröffentlicht.

April 1877.

Gesetz über den Sitz des Reichsgerichts. R.-G.-Bl. S. 415. § 1. Auf denjenigen Bundesstaat, in dessen Gebiet das Reichsgericht schien Sitz hat, findet

2.

§ 8 des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfaffungsgesetz keine Anwendung. 2. Das Reichsgericht erhält seinen Sitz in Leipzig.

Mai 1877.

Gesetz, betreffend die Landesgesetzgcbung von Elsaß-Lothringen. G.-Bl. S. 491.

§ 1. Landesgesetze für Elsaß-Lothringen, ein­ schließlich des jährlichen Landeshaushalts-Etats, werden mit Zustimmung des Bundesraths vom Kaiser erlassen, wenn der durch den Kaiserlichen Erlaß vom 29. Oktober 1874 — Anlage A1 2— 3 eingesetzte Landesausschuß denselben zugestimmt hat.« 2. Die Erlassung von Landesgesetzen (§ 1) im Wege der Reichsgesetzgebung bleibt Vorbehalten. Die auf Grund dieses Vorbehaltes erlassenen 1. Der Erlaß ist nicht abgedruckt. 2. Ueber Mitwirkung des Staatsraths f. § 9 Ges. v. 4. Juli 1879; vergl. auch § 21 daselbst u. Ges. v. 7. Juli 1887.

Landesgesetze können nur im Wege der Reichs­ gesetzgebung aufgehoben oder geändert werden. 3. Die Rechnungen über den Landeshaushalt werden dem Bundesrath und dem Landesausschuß zur Entlastung vorgelegt. Versagt der Landes­ ausschuß die Entlastung, so kann dieselbe durch den Reichstag erfolgen. 4. Bis zur anderweitigen Regelung durch Reichs­ gesetz bleiben im Uebrigen die Bestimmungen der Kaiserlichen Erlasse vom 29. Oktober 1874 und 13. Februar 1877 in Geltung. 3. Jetzt abgeändert durch §§ 12 ff. Ges. v. 4. Juli 1879.

11. Mai 1877.

Gesetz, betreffend Abänderung der Gesetzgebung hinsichtlich des Wafferrechts? G.-Bl. S. 12.

§ 1. Eigenthümer, welche an der Ausführung der unter den Ziffern 6 und 7 im Artikel 1 des Gesetzes über die Syndikat-Genoffenschaften vom 21. Juni 1865 (Bulletin des lois Serie XI Nr. 13 338) bezeichneten Arbeiten ein Interesse haben, können durch Beschluß des BezirksPräsidenten zu autorisirten Genossenschaften nach den Bestimmungen des genannten Gesetzes vereinigt werden. Arbeiten, welche unter der Rubrik der Ziffer 8 am angeführten Ort zu begreifen sind, stehen, sofern sie in Verbindung mit einer der unter Ziffer 1 bis 7 bezeichneten GenossenschaftsUnternehnmngen Vorkommen, unter denselben Rechten wie diese. 2. Artikel 12 Absatz 1 des Gesetzes vom 21. Juni 1865 erhält folgenden Zusatz: Die Nichterscheinenden und Nichtabstimmen­ den werden als dem beantragten Unternehmen beistimmend angesehen. Diese Nechtswirkung ist in der Ladung zur Generalversammlung auszusprechen. 3. Wenn bei der Durchführung einer Unter­ nehmung, für welche sich eine autorisirte Genossen­ schaft bilden kann, ein Austausch von Grund­ stücken stattfindet, so kann von den Eigenthümern vereinbart lverden, daß mit dem Eigenthum auch die auf den getauschten Grundstücken lastenden Hypotheken, Grundschulden, Renienschulden, Real­ lasten und Nießbrauchrechte sowie die sich darauf beziehenden Ansprüche aus Pachtverträgen von dem einen Grundstücke auf das andere übergehen sollen. Den Berechtigten steht ein Widerspruchs­ recht gegen diese Vereinbarung nur zu, wenn das Grundstück, auf das ihr Recht übergehen soll, nach pflichtmäßiger Abschätzung durch drei Sach­ verständige von geringerem Werthe als das bisher belastete Grundstück ist. Von den Sachverständigen wird je einer von dem Berechtigten und dem Genossenschaftsvorstand, der dritte von dem Amtsrichter, in dessen Bezirke das belastete Grundstück gelegen ist, ernannt. Bezeichnet der Berechtigte ungeachtet einer an ihn gerichteten Aufforderung nicht binnen einer Woche nach der Aufforderung den von ihm zu ernennenden Sachverständigen, so hat der Amtsrichter auf Antrag des Genossenschastsvorstands auch diesen Sachverständigen zu ernennen. Die Berichtigung des Grundbuchs sowie des Eigenthumsbuchs darf nur auf Bewilligung des 1. Das Gesetz ist aufrecht erhalten durch Artt. 65, 113 EG z. BGB; § 3 ist in der Fassung abgedruckt, welche er durch § 78 AG z. VGB erhalten hat.

Berechtigten oder auf Grund einer vollstreckbaren

gerichtlichen Entscheidung erfolgen. Die Bewilligung muß durch eine öffentlich beglaubigte Urkunde nachgewiesen sein. Die Vertrags- und Gerichtsverhandlungen, die Eintragungen und Löschungen sind frei von Staatskosten. 4. In Betreff aller im Artikel 1 des Gesetzes vom 21. Juni 1865 aufgezählten Arbeiten ent­ scheiden: 1) über die Frage der Einräumung von Ser­ vituten, 2) über die hierfür zu zahlenden Entschädigungen in erster Instanz die Friedensrichter, in zweiter die Land­

gerichte, auch dann, wenn diese Arbeiten nicht von Genossenschaften, sondern von einem oder mehreren Privatunternehmern ausgeführt werden. Vor dieselben Instanzen gehört auch die Be­ urtheilung der Streitigkeiten, welche sich zwischen mehreren, nicht in genossenschaftlichem Verhältniß stehenden Betheiligten über die Tragung der Kosten für die erste Anlage, die Abänderung oder die Unterhaltung einer gemeinschaftlichen Ent- oder Bewässerungsanlage erheben.8 5. Ueber die Benutzung und Erhaltung jeder Bewässerungs- und Entwässerungsanlage, sowie über die Erhaltung jeder Verdeichungs- und StrombettRegulierungsanlage muß eine Ordnung aufgestellt werden, sofern die Anlage entweder von einer Genossenschaft oder von einem oder mehreren Einzelunternehmern mit Inanspruchnahme der Einräumung von Servituten auf fremden Grundstücken errichtet ist. Diese Ordnungen sind von den Betheiligten beziehungsweise der Genossenschaft aufzustellen und unterliegen der Genehmigung des Bezirks­ präsidenten, welchem es gestattet ist, die im polizei­ lichen Interesse erforderlichen Bestimmungen in der Genehmigungsklausel hinzuzufügen. Können die Betheiligten sich nicht über die Ordnung einigen oder wünschen sie es, so stellt der Bezirkspräsident die Ordnung mit verbind­ licher Kraft für sie auf. Uebertretungen der Benutzungsordnungen können in denselben mit Polizeistrafen bis zum Betrage von einhundertsünfzig Mark, vorbehaltlich des Schadenersatzes, bedroht werden.8 Ueber die Ver2. Die Zuständigkeit der Gerichte richtet sich jetzt nach §§ 23, 70 GVG. Im Uebrigen vgl. §§ 11—13 Ges. v. 2. Juli 1891. 3.

Vgl. jetzt § 31 des Feldpolizeistrafges. v. 9. Juli 1888.

1877 (11. Mai — 26. September) — 1878 (1. Mai). Wendung des Ertrages der Strafen ist in der Benutzungsordnung in der Weise Bestimmung zu treffen, daß derselbe denen, welche die Kosten der Anlage bestreiten, nach Verhältniß ihres Antheils an diesen Kosten zu gute kommt. Bei genossen­ schaftlichen Anlagen fließt derselbe stets in die Genossenschaftskasse. Die Verwaltungsbehörden haben den Vollzllg der Ordnungen zu überwachen. 6. Die Vorschrift des Gesetzes vom 6. Oktober 1791, betreffend die ländlichen Güter und Ge­

7.

415

wohnheiten und die ländliche Polizei, Titel 1 Vierter Abschnitt Artikel 9, nach welcher die künst­ lichen Wiesen — prairies artificielles — von der Gemeindeweide und Stoppelhütung — parcours et vaine päture — gänzlich frei sind, wird hier­ mit dahin deklarirt, daß unter künstlichen Wiesen auch alle mit Berieselungs- oder Drainageanlagen versehenen Grundstücke zu verstehen sind/ 4. Vgl. Art. 115 EG z. BGB.

Juli 1877.

Deklaration zwischen Deutschland und Delgirn in Leziehung auf Unterstützung und

Hrimfchaffung der Hülfgbediirftigen. C.-Bl. S. 411.

Art. 8. Diejenigen, welche eine Armenlmterstützung oder sonstige Kosten für einen Hülfsbedürftigen bestritten haben, können die Erstattung derselben vor den Gerichten oder den sonst zu­ ständigen Behörden des Landes, welchem der

Hülfsbedürftige angehört, — gegen diesen selbst oder gegen die zu seiner Unterhaltung civilrecht­ lich verpflichteten Personen — verfolgen? 1. Vgl. Art. 103 EG z. BGB.

26. September 1877. Verordnung, betreffend die Fischerei in der Moder? G.-Bl. S. 64.

Aus der durch Ordonnanz vom 10. Juli 1835 festgestellten Nachweisung derjenigen schiff- und flößbaren Gewässer, in welchen das Recht auf die Fischerei nach Artikel 1 und 3 des Gesetzes

über die Flußfischerei vom 15. April 1829 den: Staate zusteht, scheidet die Flußstrecke der Moder von Stattmatten bis zur Mündung in den Rhein aus.

1. Vgl. Ord. v. 10. Juli 1835 u. Bem. dazu.

1. Mai 1878. Gesetz, betreffend die Deglaubignng öffentlicher Urkunden. R.-G.^Bl. S. 89.

§ 1. Urkunden, die von einer inländischen öffentlichen Behörde oder von einer mit öffent­ lichem Glauben versehenen Person des Inlandes ausgenommen oder ausgestellt sind, bedürfen zum Gebrauch im Jnlande einer Beglaubigung (Lega­ lisation) nicht?

2. Zur Annahme der Echtheit einer Urkunde, welche als von einer ausländischen öffentlichen Behörde oder von einer mit öffentlichem Glauben versehenen Person des Auslandes ausgestellt oder ausgenommen sich darstellt, genügt die Legalisation durch einen Konsul oder Gesandten des Reichs.

1. Wegen deS Geschäftsverkehrs mit Frankreich vgl. Dekl. v. 14. Juni 1872; mit Oesterreich-Ungarn, Vertrag v. 25. Febr. 1880, Bekm. v. 2. Febr. 1881, v. 3. Aug. 1881 u. Vertrag

v. 13. Juni 1881; mit Bosnien und der Herzegowina Bekm. v. 3. Aug. 1881; mit Bulgarien Bers, des Min. v. 22. April

1886.

Privatrecht.

416

2. Juni 1878.

Gesetz, betreffend die Gewährung einer Lhrenzulage an die Inhaber des Eisernen Kreuzes von 1870/71? N.-G.-Bl. S. 99. § 1. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes erster Klasse, welche dasselbe im Kriege gegen Frank­ reich 1870/71 in den unteren Chargen bis zum Feldwebel einschließlich erworben haben, erhalten vom 1. April 1878 ab eine Ehrenzulage von drei Mark monatlich. 2. Diese Ehrenzulage erhalten von deniselben Zeitpunkte ab unter den im § 1 angegebenen Voraussetzungen auch die Inhaber des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, wenn sie zugleich das preußische Militär-Ehrenzeichen zweiter Klasse oder eine diesem gleichzuachtende militärische Dienstauszeichnung besitzell, welche entweder in einem der seit 1866 mit Preußen verbundenen Landes­ theile vor der Vereinigung, oder in einem der anderen Bundesstaaten vor dem Kriege 1870/71 verliehen worden ist. Die Bestimmung darüber, welche Dienstauszeichnungen hiernach außer dem 1. Vgl. Erl. v. 19. Nov. 1878 (RGBl S. 361). Das Gesetz ist mit Rücksicht auf seinen geringen Umfang hier ganz aügedruckt worden.

preußischen Militär-Ehrenzeichen zweiter Klasse neben dem Besitze des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse zum Bezüge der Ehrenzulage berechtigen, erfolgt durch den Kaiser.1 3. Die Ehrenzulage wird auf Lebenszeit ge­ währt und unterliegt nicht der Beschlagnahme. Das Anrecht auf die Ehrenzulage erlischt mit dem Eintritt der Rechtskraft eines strafgerichtlichen Erkenntnisses, welches den Verlust der Orden zur Folge hat. 4. Die nach Maßgabe dieses Gesetzes zu ge­ währenden Ehrenzulagen, deren Anweisung, Zahlung und Verrechnung durch die Militärver­ waltungen von Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg erfolgt, sind aus dem Reichs-Jnvalidenfonds neben den im § 1 des Gesetzes vorn 23. Mai 1873 (Reichsgesetzbl. S. 113) und im § 1 des Gesetzes von: 11. Mai 1877 (Reichs­ gesetzbl. S. 495) darauf angewiesenen Ausgaben zu bestreiten.

18. Juni 1878..

Gerichtskostcngesttz. S. Band I S. 609.

24. Juni 1878.

Gebührenordnung für Gerichtsvollzieher. S. Band I S. 644.

30. Juni 1878.

Gebührenordnung für Zeugen »nd Sachverständige. S. Band I S. 648.

1. Juli 1878.

Kechtsanwaltsordnnng. R.-G.-Bl. S. 177.

Erster Abschnitt. Zulassung zur Rechtsanwaltschaft. § 1. Zur Rechtsanwaltschaft kann nur zuge­ lassen werden, wer die Fähigkeit zum Richteramt erlangt hat.1 2. Wer die Fähigkeit zum Richteramt in einem 1. Vgl. §§ 2, 4 GVG, 8 22 EG z. GVG.

Bundesstaat erlangt hat, kann in jedem Bundes­ staate zur Rechtsanwaltschaft zugelassen werden. 3. Ueber den Antrag auf Zulassung entscheidet die Landesjustizverwaltung. Vor der Entscheidung ist der Vorstand der Anwaltskammer gutachtlich zu hören. 4. Wer zur Rechtsanwaltschaft befähigt ist, muß zu derselben bei den Gerichten des Bundesstaats,

in welchem er die zum Richteramte befähigende Prüfung bestanden hat, auf seinen Antrag zuge­ lassen werden. Das Recht auf Zulassung bei einem mehreren Bundesstaaten gemeinschaftlichen Gerichte wird dadurch begründet, daß der Antragsteller in einem dieser Bundesstaaten die zuni Richteramte befähi­ gende Prüfung bestanden hat. Der Antrag eines nach den vorstehenden Vor­ schriften berechtigten Antragstellers darf nur aus den in diesem Gesetze bezeichneten Gründen abge­ lehnt werden. 5. Die Zulassung muß versagt tverben: 1) wenn der Antragsteller in Folge strafgericht­ lichen Urtheils die Fähigkeit zur Bekleidung öffent­ licher Aemter dauernd verloren hat oder zur Zeit llicht besitzt^ 2) wenn der Antragsteller in Folge ehren­ gerichtlichen Urtheils von der Rechtsanwaltschaft ausgeschlossen ist3) wenn der Antragsteller in Folge gerichtlicher Anordnung in der Verfügung über sein Vermögen beschränkt ist;2 3 4) wenn der Antragsteller ein Amt bekleidet oder eine Beschäftigung betreibt, welche nach den Gesetzen^ oder nach dem Gutachten des Vorstandes der Anwaltskammer mit dem Beruf oder der Würde der Rechtsanwaltschaft nichtvereinbar sind; 5) wenn der Antragsteller nach dem Gutachten des Vorstandes der Anwaltskammer sich eines Verhaltens schuldig gemacht hat, welches die Aus­ schließung von der Rechtsanwaltschaft bedingen würde; 6) wenn der Antragsteller nach dem Gutachten des Vorstandes der Anwaltskammer in Folge eines körperlichen Gebrechens oder wegen einge­ tretener Schwäche seiner körperlichen oder geistigen Kräfte zur Erfüllung der Pflichten eines Rechts­ anwalts dauernd unfähig ist. 6. Die Zulassung kann versagt werden: 1) wenn der Antragsteller, nachdem er die Fähigkeit zur Rechtsanwaltschaft erlangt hatte, während eines Zeitraumes von drei Jahren weder als Rechtsanwalt zugelassen ist, noch ein Reichs-, Staats- oder Gemeindeamt bekleidet hat, noch im Justizdienst oder als Lehrer des Rechts an einer deutschen Universität thätig gewesen ist; 2) wenn der Antragsteller in Folge strafgericht­ lichen Urtheils die Fähigkeit zur Bekleidung öffent­ licher Aemter auf Zeit verloren hatte; 3) wenn gegen den Antragsteller, welcher früher Rechtsanwalt gewesen ist, innerhalb der letzten zwei Jahre im ehrengerichtlichen Verfahren auf Vertveis oder auf Geldstrafe von mehr als einhundertfünfzig Mark erkannt worden ist. 7. Ist gegen den nach § 4 berechtigten Antrag­ 2. Vgl. § 114 BGB. 3. Vgl. Art. 42 Ord. v. 20. Nov. 1822.

System. Sammt, d. i. E.-L. gelt. Ges.

Bd. II.

steller wegen einer strafbaren Handlung, welche die Unfähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter zur Folge haben kann, die öffentliche Klage er­ hoben, so ist die Entscheidung über die Zulassung bis zur Beendigung der Untersuchung auszusetzen. 8. Die Zulassung erfolgt bei einem bestimmten Gerichte. Kammerrr für Handelssachen, welche ihren Sitz an einem anderen Orte, als an dem des Land­ gerichts haben, sind im Sinne dieses Gesetzes als besondere Gerichte anzusehen. 9. Der bei einem Amtsgerichte zugelassene Rechtsanwalt kann auf seinen Antrag zugleich bei dem Landgerichte, in dessen Bezirke das Amtsgericht seinen Sitz hat, sowie bei den im Bezirke des Landgerichts befindlichen Kammern für Handelssachen zugelassen werden. Die Zu­ lassung muß erfolgen, wenn sie nach dem über­ einstimmenden Gutachten des Oberlandesgerichts4 5 und des Vorstandes der Anwaltskammer dem Interesse der Rechtspflege förderlich ist. 10. Der bei einem Kollegialgerichte zugelaffene Rechtsanwalt ist auf seinen Antrag zugleich bei einem anderen, an dem Orte seines Wohnsitzes befindlichen Kollegialgerichte zuzulassen, wenn das Oberlandesgericht durch Plenarbeschluß die Zu­ lassung dem Interesse der Rechtspflege für förder­ lich erklärt. Erklärt das Oberlandesgericht die Zulassung einer bestimmten Anzahl von Rechtsanwälten für förderlich und beantragt innerhalb einer bekannt zu machenden vierwöchigen Frist eine größere Anzahl von Rechtsanwälten ihre Zulassung, so entscheidet unter den Antragstellern die Landes­ justizverwaltung. 11. Ist der Rechtsanwalt bei einem Land­ gerichte zugelassen, welches zum Bezirk eines mehreren Bundesstaaten gemeinschaftlichen Oberlaridesgerichts gehört, so kann er zugleich bei dem letzteren zugelassen werden, auch wenn dasselbe an einem anderen Orte seinen Sitz hat. 12. Auf Antrag eines Landgerichts können bei demselben Rechtsanwälte, welche bei einem benach­ barten Landgerichte zugelassen sind, widerruflich zugelaffen werden, wenn nach dem Gutachten des Oberlandesgerichts6 die Zulassung zur ordnungs­ mäßigen Erledigung der Anwaltsprozesse erforder­

lich ist. 13. Die Zulassung bei dem im Anträge be­ zeichneten Gerichte darf wegen mangelnden Bedürfnisses zur Vermehrung der Zahl der bet demselben zugelassenen Rechtsanwälte nicht versagt

werden. 14. Die Zulassung bei dem im Anträge bezeich4. Durch MinErl. v. 20. März 1880 sind die nach §§ 9,

12, 59 Abs. 2 u. 89 vom Oberlandesgerichte auszuübenden Befugnisse dem ersten Senate übertragen.

5. Vgl. Bem. zu § 9.

27

neten Gerichte kann versagt werden, wenn bei

dadurch entstehen, daß der letztere seinen Wohn­

demselben ein Richter angestellt ist, mit welchem

sitz nicht am Orte des Gerichts hat, ist die Gegen­

der Antragsteller in gerader Linie verwandt oder

partei zu erstatten nicht verpflichtet.

verschwägert oder in der Seitenlinie im zweiten

Ist der Rechtsanwalt an dem Ort eines

19.

Grade verwandt oder verschwägert ist, auch wenn

Gerichts, bei welchem er zugelassen ist, nicht wohn­

die Ehe, durch welche die Schwägerschaft begründet

haft, so muß er bei diesem Gericht einen an dem

Orte desselben wohnhaften ständigen Zustellungs­

wird, nicht mehr besteht.

eines Rechtsanwalts

Die Zulassung

15.

bei

einem anderen Gerichte kann versagt werden:

wenn gegen den Antragsteller innerhalb der

1)

letzten

zwei

Jahre

im

ehrengerichtlichen

Ver­

fahren auf Verweis oder auf Geldstrafe von mehr

wenn gegen den Antragsteller die Klage im

an

den Rechtsanwalt selbst erfolgen.

Ist eine Zustellung an den Zustellungsbevoll­

kann

so

bar,

sie

an

den

durch

Rechtsanwalt

Aufgabe zur Post erfolgen.

ehrengerichtlichen Verfahren erhoben ist. 16.

An den Zustellungsbevollmächtigten kann auch

die Zustellung von Anwalt zu Anwalt wie

mächtigten am Orte des Gerichts nicht ausführ­

als einhundertfünfzig Mark erkannt ist;

2)

bevollmächtigten bestellen.6 78

Der Bescheid, welcher einem Antragsteller

20.

Bei jedem Gericht ist eine

der

Liste

bei

die beantragte Zulassung versagt, muß den Grund

demselben zugelassenen Rechtsanwälte zu führen.

der Versagung angeben.

In der Liste ist der Wohnsitz der Rechtsanwälte

Wird die Zulassung nach denl Gutachten des

Vorstandes der Anwaltskammer aus einem der

anzugeben. Hat der Rechtsanwalt den Eid

im § 5 Nr. 4, 5, 6 bezeichneten Gründe versagt,

seinen Wohnsitz in Gemäßheit des § 18 genommen,

geleistet und

so ist auf Verlangen des Antragstellers über den

so ist er in die Liste einzutragen.

Grund der Versagung im ehrengerichtlichen Ver­

des Wohnsitzes hat derselbe unverzüglich

fahren zu entscheiden.

zeigen.

Das Verlangen muß bei der Landesjustizver ­

waltung seit

der

innerhalb der Frist von einer Woche Zustellung

des

Bescheides

angebracht

werden. Die Landesjustizverwaltung hat den rechtzeitig

gestellten Antrag

Vorstande der Anwalts-

dem

17.

Nach der ersten Zulassung hat der Rechts­

anwalt in einer öffentlichen Sitzung des Gerichts, bei welchem er zugelassen ist,

folgenden Eid zu

„Ich schwöre bei Gott dem Allmächtigen und Allwissenden,

eines Rechtsanwalts

die Pflichten

gewissenhaft zu erfüllen, so wahr mir Gott helfe".°

18.

Mit der Eintragung beginnt die Befugniß zur

Die Eintragungen sind von dem Gericht auf

Der Rechtsanwalt muß an dem Orte des

Gerichts,

bei

welchem

er zugelassen ist,

seinen

des Rechtsanwalts durch

Kosten

den deutschen

Reichsanzeiger bekannt zu machend Die Zulassung muß zurückgenommen werden:

21.

wenn

der

Rechtsanwalt

seinen

Wohnsitz

(§ 18) binnen drei Monaten seit Mittheilung des die

Zulassung

aussprechenden

Bescheides

nicht

genommen hat; 2)

leisten:

anzu­

Ausübung der Rechtsanwaltschaft.

1)

t(immer zu übersenden.

Veränderungen

wenn der Rechtsanwalt den Wohnsitz (§ 18)

aufgibt; 3)

wenn nach der Zulassung sich ergibt, daß

sie in Gemäßheit des § 5 Nr. 1, 2 hätte versagt

werden müssen.

Die Zurücknahme kann im Falle des § 5 Nr. 1

unterbleiben, wenn der daselbst bezeichnete Ver­

Wohnsitz nehmen.

Inwieweit benachbarte Orte im Sinne dieser Vorschrift als ein Ort anzusehen sind, bestimmt

Die Zulassung bei

einem Gericht,

an dessen

Orte der Rechtsanwalt nicht wohnhaft ist, muß

die Landesjustizverwaltung.

Dieselbe kann einem bei einem Amtsgerichte zugelassenen Rechtsanwalte

sagungsgrund nicht mehr vorliegt.

gestatten,

an

einem

zurückgenommen werden, wenn der Rechtsanwalt

einen

Monat

anderen Orte innerhalb des Amtsgerichtsbezirks

wohnhaften

seinen Wohnsitz zu nehmen.

stellen.

Ist der Rechtsanwalt bei mehreren Gerichten zugelassen, so muß er im Falle des H 9 am Orte

22.

lang

versäumt

hat,

einen

Zustellungsbevollmächtigten

zu

dort

be­

Die Zulassung kann zurückgenommen werden,

wenn der Rechtsanwalt in Folge gerichtlicher An­

des Amtsgerichts, im Falle des § 11 am Orte

ordnung in der Verfügung über fein Vermögen

des Landgerichts seinen Wohnsitz nehmen.

beschränkt ist.

welche

Die Mehrkosten,

einer Partei einen bei

vor

demselben

bei

der

Vertretung

Die Zurücknahme der Zulassung erfolgt

durch die Landesjustizverwaltung nach Anhörung

zugelassenen Rechtsanwalt

des Rechtsanwalts und des Vorstandes der An­

6. Vgl. Bem. zu Dekr. v. 31. Mai 1807 über die Fest­ setzung der Enregistrernentsgebühr der Urkunden über die Ver­

eidigung.

23.

Kollegialgerichte durch

einem

waltskammer. 7. Vgl. §§ 174 ff. CPO. 8. Vgl. auch MinBer. v. 7. März 1884.

Ein die Zulassung zurücknehmender Bescheid muß den Grund der Zurücknahme angeben. 24. Stirbt der Rechtsanwalt oder gibt er die Zulassung auf oder wird die Zulassung zurück­ genommen oder verliert der Rechtsanwalt in Folge Urtheils die Fähigkeit zur Ausübung der Rechtsanwaltschaft, so ist die Eintragung in der Liste zu löschen. Die Löschung ist von dem Gerichte durch den deutschen Reichsanzeiger bekannt zu machen. 25. Die Stellvertretung eines an der Aus­ übung seines Berufs zeitweise verhinderten Rechts­ anwalts kann nur einem Rechtsanwalt oder einem Rechtskllndigen, welcher mindestens zwei Jahre im Vorbereitungsdienste beschäftigt worden ist, übertragen werden. Insofern die Stellvertreümg nicht von einem bei demselbeit Gerichte zugelassenen Rechtsanwalt übernommen wird, darf die Bestellung des Stell­ vertreters nur durch Anordnung der Landesjustiz­ verwaltung erfolgen. Auf die in Absatz 1 bezeichneten Stellvertreter, auch wenn dieselben nicht Rechtsanwälte sind, finden die Vorschriften des § 1439 10 Absatz 1, 2 der Civilprozeßordnung nicht Anwendung. Das Gleiche gilt für die im Justizdienste befindlichen Rechtskundigen, welche mindestens zwei Jahre im Vorbereitungsdienste beschäftigt worden sind, wenn sie einen Rechtsanwalt, ohne als dessen Stellvertreter bestellt zu sein, in Fällen vertreten, in denen eine Vertretung durch einen Rechts­ anwalt nicht geboten ist, oder wenn sie unter Beistand des Rechtsanwaltes die Ausführung der Parteirechte übernehmen.

Zweiter Abschnitt. Rechte «nd Pflichten der Rechtsanwälte.

26. Auf Grund der Zulassung bei einem Ge­ richt ist der Rechtsanwalt befugt, in den Sachen, auf welche die Strafprozeßordnung, die Civilprozeßordnung und die Konkursordnung An­ wendung finden, vor jedem Gericht innerhalb des Reichs Vertheidigllngen zu führen, als Beistand aufzutreten und, insoweit eine Vertretung durch Anwälte nicht geboten ist, die Vertretung zu überrrehmen. 27. Insoweit eine Vertretung durch Anwälte geboten ist, kann nur ein bei dem Prozeßgerichte zugelassener Rechtsanwalt die Vertretung als Prozeßbevollmächtigter übernehmen. In der mündlichen Verhandlung, einschließlich der vor öeni Prozeßgericht erfolgenden Beweis­ aufnahme, kann jedoch jeder Rechtsanwalt die Ausführung der Parteirechte und für den Fall, daß der bei dem Prozeßgerichte zum Prozeß­ 9. Jetzt § 157 Abs. 1, 2 CPO.

bevollmächtigten bestellte Rechtsanwalt ihm die Vertretung überträgt, auch diese übernehmen. 28. Der Rechtsanwalt ist verpflichtet, seine Berufsthätigkeit gewissenhaft auszuüben und durch sein Verhalten irr Ausübung des Berufs sowie außerhalb desselben sich der Achtung würdig zrl zeigen, die sein Berus erfordert. 29. Der Rechtsanwalt muß, wenn er sich über eine Woche hinaus von seinem Wohnsitze ent­ fernen will, für seine Stellvertretung sorgen, auch dem Vorsitzenden des Gerichts, bei welchem er zugelasseil ist, sowie dem Amtsgericht, in dessen Bezirk er seinen Wohnsitz hat, Anzeige machen und den Stellvertreter benennen. 30. Der Rechtsanwalt, dessen Berufsthätigkeit in Anspruch genommen wird, ist verpflichtet,

wenn er den Antrag nicht annimmt, die Ab­ lehnung ohne Verzug zu erklären, widrigenfalls er den durch die Verzögerung erwachsenen

Schaden zu ersetzen hat. 31. Der Rechtsanwalt hat seine Berufsthätig­ keit zu versagen: 1) wenn sie für eine pflichtwidrige Handlung in Anspruch genommen wird,2) wenn sie von ihm in derselben Rechtssache bereits einer anderen Partei im entgegengesetzten Interesse gewährt ist; 3) wenn er sie in einer streitigen Angelegenheit gewähren soll, an deren Entscheidung er als Richter theilgenommen hat. 32. Der Rechtsanwalt ist nicht verpflichtet, vor Empfang seiner Auslagen und Gebühren die Handakten dem Auftraggeber herauszugeben. Die Pflicht zur Aufbewahrung der Handakten erlischt mit Ablauf von fünf Jahren nach Been­ digung des Auftrages und schon vor Beendigung dieses Zeitraums, wenn der Auftraggeber, zur Empfangnahme der Handakten aufgefordert, sie nicht binnen sechs Monaten nach erhaltener Auf­ forderung in Empfang genommen hat. 33. Außer den in der Civilprozeßordnung be­ zeichneten Fällen hat das Prozeßgericht, insoweit eine Vertretung durch Anwälte geboten ist, einer Partei auf Antrag einen Rechtsanwalt zur Wahr­ nehmung ihrer Rechte beizuordnen, wenn die Partei einen zu ihrer Vertretung geneigten An­ walt nicht findet und die Rechtsverfolgung oder Rechtsvertheidigung nicht muthwillig oder aus­ sichtslos erscheint. 34. Einer Partei, welcher das Armenrecht be­ willigt ist, kann auch, insoweit eine Vertretung durch Anwälte nicht geboten ist, zur vorläufig unentgeltlichen Wahrnehmung ihrer Rechte von dem Prozeßgericht ein Rechtsanwalt auf Antrag betgeordnet werden?9 35. Gegen die Entscheidung, durch welche die 10. Vgl. § 115 Nr. 3 CPO.

Beiordnung eines Rechtsanwalts abgelehnt wird, steht der Partei die Beschwerde nach Maßgabe der Cwilprozeßordnung zu. 36. Die Auswahl eines beizuordnenden Rechts­ anwalts erfolgt durch den Vorsitzenden des Ge­ richts aus der Zahl der bei diesem zugelassenen Rechtsanwälte. Gegen die Verfügung steht der Partei und dem Rechtsanwalte die Beschwerde nach Maßgabe der Cwilprozeßordnung zu. 37. Die Mehrkosten, welche bei der Vertretung einer arnien Partei durch den ihr beigeordneten Rechtsanwalt dadurch entstehen, daß der letztere seinen Wohnsitz nicht am Orte des Gerichts hat, ist die Gegenpartei zu erstatten nicht verpflichtet. 38. Im Falle des § 33 kann der beigeordnete Rechtsanwalt die Uebernahme der Vertretung davon abhängig machen, daß ihm ein nach den Vorschriften der Gebührenordnung zu bemessender Vorschuß gezahlt wird. 39. Für die Verpflichtung des Rechtsanwalts, in Strafsachen die Vertheidigung zu führen, sind die Bestimmungen der Strafprozeßordnung maß­ gebend. In denjenigen Fällen, in welchen nach § 144 der Strafprozeßordnung die Bestellung des Ver­ theidigers durch den Vorsitzenden des Landgerichts oder den Amtsrichter zu erfolgen hat, stehen den am Sitze des Gerichts wohnhaften Rechtsanwälten die innerhalb des Bezirks desselben wohnhaften und bei demselben zugelassenen gleich. Auf Reise­ kosten und Tagegelder für die Reise nach dem Sitze des Gerichts haben dieselben keinen Anspruch. Ein nach § 12 widerruflich zugelassener Rechts­ anwalt kann in Ermangelung von Rechtsanwälten, welche im Bezirke des Gerichts wohnhaft sind, in den Fällen des § 144 der Strafprozeßordnung zum Vertheidiger bestellt werden. 40. Der Rechtsanwalt ist verpflichtet, den im Vorbereitungsdienste bei ihm beschäftigten Rechts­ kundigen Anleitung und Gelegenheit zu praktischen Arbeiten zu geben.

Dritter Abschnitt. Anwaltskammern.11 41. Die innerhalb des Bezirks eines Oberlandes­ gerichts zugelassenen Rechtsanwälte bilden eine Anwaltskammer. Die Kammer hat ihren Sitz am Orte des Ober­ landesgerichts.

42. Die Kammer hat einen Vorstand von neun Mitgliedern. Durch die Geschäftsordnung kann die Zahl der Mitglieder bis auf fünfzehn erhöht werden. 11. Vgl. Geschäftsordnung für die Anwaltskammer und deren Vorstand im Oberlandesgerichtsbczirke Colmar in Samm­ lung GPr V S. 220.

43. Der Vorstand wird durch die Kammer ge­ wählt. Wählbar sind die Mitglieder der Kammer. Nicht wählbar sind: 1) diejenigen, welche in Folge gerichtlicher An­ ordnung in der Verfügung über ihr Vermögen beschränkt sind2) diejenigen, gegen welche im ehrengerichtlichen Verfahren oder wegen einer strafbaren Handlung, welche die Unfähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter zur Folge haben kann, die öffentliche Klage erhoben ist; 3) diejenigen, gegen welche im ehrengerichtlichen Verfahren auf Verweis oder auf Geldstrafe von mehr als einhundertfünfzig Mark erkannt ist, auf die Dauer von fünf Jahren nach der Rechtskraft des Urtheils. Verliert ein Mitglied des Vorstandes die Wähl­ barkeit, so scheidet dasselbe aus dem Vorstande. 44. Die Wahl des Vorstandes, erfolgt auf vier Jahre, jedoch mit der Maßgabe, daß alle zwei Jahre die Hälfte der Mitglieder, bei ungerader Zahl zum ersten Male die größere Zahl aus­ scheidet. Die zum ersten Male Ausscheidenden

werden durch das Loos bestimmt. Eine Ersatzwahl für ein vor dem Ablaufe der Wahlperiode ausscheidendes Mitglied erfolgt für

den Rest derselben. 45. Die Wahl zum Mitgliede des Vorstandes darf ablehnen: 1) wer das fünfundsechzigste Lebensjahr vol­

lendet hat; 2) wer die letzten vier Jahre Mitglied des Vorstandes gewesen ist, für die nächsten vier Jahre. Das freiwillige Ausscheiden eines Mitgliedes bedarf der Zustimmung des Vorstandes. 46. Der Vorstand wählt aus seiner Mitte einen Vorsitzenden, einen stellvertretenden Vor­ sitzenden, einen Schriftführer und einen stellver­ tretenden Schriftführer. 47. Das Ergebniß der Wahlen wird der Landesjustizverwaltung und dem Oberlandesgericht an­ gezeigt und von dem letzteren auf Kosten der Anwaltskammer durch den Deutschen Reichsanzeiger bekannt gemacht. 48. Der Kammer liegt ob: 1) die Feststellung der Geschäftsordnung für die Kammer und den Vorstand; 2) die Bewilligung der Mittel zur Bestreitung des für die gemeinschaftlichen Angelegenheiten er­ forderlichen Aufwandes und die Bestimmung des Beitrages der Mitglieder; 3) die Prüfung und Abnahme der seitens des Vorstandes zu legenden Rechnung. 49. Der Vorstand hat 1) die Aufsicht über die Erfüllung der den Mitgliedern der Kammer obliegenden Pflichten

zu üben und die ehrengerichtliche Strafgewalt zu

Antrags auf abermalige Berufung der Kammer,

handhaben; 2) Streitigkeiten

darf ein Beschluß nicht gefaßt werden. unter

den

Mitgliedern

der

Streitigkeiten aus dem Auftragsverhältnisse

3)

Die Beschlüsse der Kammer und des Vor­

54.

standes werden nach absoluter Stimmenmehrheit

Kammer auf Antrag zu vermitteln,-

gefaßt.

Das Gleiche gilt für die Wahlen.

zwischen einem Mitgliede der Kammer und dem

Im Falle der Stimmengleichheit entscheidet die

Auftraggeber auf Antrag des letzteren zu ver­

Stimme des Vorsitzenden, bei Wahlen das Loos.

mitteln ; 4) Gutachten, welche von der Landesjustizver­

glieder sind von der Beschlußfassung über dieselbe

waltung, sowie

solche,

welche in Streitigkeiten

zwischen einem Mitgliede der Kammer und seinem

Die bei einer Angelegenheit bethetligten Mtausgeschlossen. Zur Beschlußfähigkeit des Vorstandes ist

55.

Auftraggeber von den Gerichten erfordert werden,

die Theilnahme der Mehrheit der Mitglieder er­

zu erstatten5) das Vermögen der Kammer zu verwalten

forderlich.

und

über

derselben

die

Verwaltung

jährlich

Die Beschlüsse des Vorstandes können mittels

nicht ein

Rechnung zu legen. Der Vorstand kann die in Nr. 2, 3 bezeich­

neten Geschäfte einzelnen seiner Mitglieder über­

gefaßt

Abstimmung

schriftlicher

werden,

sofern

mündliche Abstinrmung ver­

Mitglied

langt. Ueber die in einer Versammlung gefaßten

56.

tragen. 50. Der Vorstand sowie die Kammer ist be­

Beschlüsse und die Ergebnisse der Wahlen ist ein

rechtigt, Vorstellungen und Anträge,

sitzenden und dem Schriftführer zu unterzeichnen ist.

Interesse der

Rechtspflege

welche das

oder der

Rechtsan­

waltschaft betreffen, an die Landesjustizverwaltung

den

Die Geschäfte des Vorstandes werden von

Mitgliedern

unentgeltlich

baare

geführt-

Der Vorsitzende beruft die Versammlungen

der Kamnrer und des Vorstandes und führt in

beiden den Vorsitz.

zu vollziehen.

ob-

zehn Mitglieder derselben, die Berufung des Vor­

standes,

wenn zwei Mitglieder desselben unter

Angabe

des

verhandeltlden

schriftlich darauf antragen.

Gegenstandes

Durch die Geschäfts­

dem Schriftführer

liegen

er ist zur Empfangnahme von Geld berechtigt

und vertritt die Kammer in Prozessen.

58.

Die Benlfung der Kammer muß erfolgen, wenn

zu

zu bringen rmd die Urkunden im Namen derselben Die Kassengeschäfte

Auslagen werden ihnen erstattet.

52.

Der Vorsitzende hat den geschäftlichen Ver­

57.

kehr der Kammer und des Vorstandes zu ver­

mitteln, die Beschlüsse derselben zur Ausführung

zu richten. 51.

Protokoll aufzunehmen, welches von dem Vor­

Die Mitglieder der Kammer haben auf die

Absatz 1

in Gemäßheit des § 49

Nr. 1 bis 3

und Absatz 2 ergehenden Ladungen zu erscheinen, die verlangten Aufschlüsse zu ertheilen und den

zu diesem Zwecke erlassenen Anordnungen Folge

ordnung kann die Zahl der Mitglieder, auf deren

zu leisten. Zur Erzwingung

Antrag die Berufung der Kammer erfolgen muß,

können Geldstrafen bis zum Gesammtbettage von

Die Kammer kann auf Beschluß

dreihundert Mark festgesetzt werden. Der Fest­

erhöht werden.

-es Vorstandes an jeden innerhalb des landesgerichtsbezirks belegenen Ort,

Ober­

welcher der

Sitz eines Landgerichts ist, berufen werden.

Die Versammlungen der Kammer werden

53.

mittels öffentlicher Bekanntmachung in den durch die Geschäftsordnung bestimmten Blättern oder

mittels berufen.

schriftlicher

Einladung

der

Mitglieder

Die Berufung des Vorstandes erfolgt

Die öffentliche Bekanntmachung muß spätestens am fünften Tage vor der Versammlung erfolgen. schriftliche

Einladung

von

Mitgliedern,

welche nicht am Sitze der Kammer wohnen, gilt

als

bewirkt,

wenn

das

solchen

Anordnung

setzung einer Strafe muß deren schriftliche An­ drohung vorangehen. Gegen die Anordnungen oder Straffestsetzungen

eines

beauftragten

Mitgliedes

des

Vorstandes

findet Beschwerde cm den Vorstand statt. Die Aufsicht über den Geschäftsbetrieb des

59.

Vorstandes

dem

steht

Präsidenten

des

Ober­

landesgerichts zu. Derselbe entscheidet über Be­ schwerden, welche den Geschäftsbetrieb des Vor­

mittels schriftlicher Einladung.

Die

einer

Einladungsschreiben

standes

betreffen.

Für

die

Aufsicht

und

die

Beschwerden sind die landesgesetzlichen Vorschriften

maßgebend,

welche

die

Aufsicht

und

die

Be­

schwerden über den Geschäftsbetrieb der Gerichte

spätestens am fünften Tage vor der Versammlung

regeln. Gesetzwidrige Beschlüsse oder Wahlen der Kam­

eingeschrieben zur Post gegeben ist.

mer

Bei der Berufung der Kammer muß der Gegen­ stand, über welchen in der Versammlung ein Be­

schluß gefaßt werden soll, bekannt gemacht werden. Ueber andere Gegenstände, mit Ausnahme des

oder

des

Vorstandes

können

von

dem

Oberlandesgericht18 aufgehoben werden. 60.

Die Verhandlungen und Erlasse der Kam­

mer und des Vorstandes, sowie die an dieselben 12. Vgl. Bem. zu § 9.

gerichteten Erlasse und Eingaben sind, soweit dieselben nicht eine Beurkundung von Rechts­ geschäften enthalten, frei von Gebühren und

Stempeln. 61. Der Vorsitzende hat jährlich der Landes­ justizverwaltung und dem Oberlandesgericht einen schriftlichen Bericht über die Thätigkeit der Kammer und des Vorstandes zu erstatten.

Vierter Abschnitt. Ehrengerichtliches Verfahren.

62. Ein Rechtsannxrlt, welcher die ihm ob­ liegenden Pflichten (§ 28) verletzt, hat die ehren­ gerichtliche Bestrafung verwirkt. 63. Die ehrengerichtlichen Strafen sind: 1) Warnung,2) VerweisZI Geldstrafe bis zu dreitausend Mark,4) Ausschließung von der Rechtsanwaltschaft. Geldstrafe kann mit Verweis verbunden werden. 64. Wegen Handlungen, welche ein Rechts­ anwalt vor seiner Zillassung begangen hat, ist ein ehrengerichtliches Verfahren nur dann zlllässig, wenn jene Handlungen die Ausschließung von der Rechtsanwaltschaft begründen. 65. Ist gegen einen Rechtsanwalt wegen einerstrafbaren Handlung die öffentliche Klage erhoben, so ist während der Dauer des Strafverfahrei^s wegen der nämlichen Thatsachen das ehrengericht­ liche Verfahren nicht zu eröffnen unfc, wenn die Eröffnung stattgefunden hat, auszusetzen. Ist im Strafverfahren auf Freisprechung er­ kannt, so findet wegen derjenigen Thatsachen, welche in diesem zur Erörterung gekommen sind, ein ehrengerichtliches Verfahren nur insofern statt, als dieselben an sich und unabhängig von dem Thatbestand einer im Strafgesetze vorgesehenen Handlung die ehrengerichtliche Bestrafung be­ gründen. Ist im Strafverfahren eine Verurtheilung er­ gangen, welche die Unfähigkeit zur Ausübung der Rechtsanwaltschaft nicht zur Folge hat, so beschließt das Ehrengericht, ob außerdem das ehrengerichtliche Verfahren zu eröffnen oder fort­ zusetzen sei. Kann im Strafverfahren eine Hauptverhand­ lung nicht stattfinden, weil der Angeklagte ab­ wesend ist, so findet die Vorschrift des Absatzes 1 keine Anwendung. 66. Insoweit nicht aus den nachfolgenden Be­ stimmungen Abweichungen sich ergeben, finden auf das ehrengerichtliche Verfahren die Vor­ schriften der Strafprozeßordnung über das Ver­ fahren in den zur Zuständigkeit der Landgerichte gehörigen Strafsachen und die Vorschriften der §§ 156 Nr. II, 177, 186 bis 200 des Gerichts­ verfassungsgesetzes entsprechende Anwendung.

67. Der Vorstand entscheidet im ehrengericht­ lichen Verfahren als Ehrengericht in der Besetzung von fünf Mitgliedern. Dasselbe besteht aus dem Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden und drei anderen Mitgliedern des Vorstandes. Der Vorstand wählt die letzteren und bestimmt die Reihenfolge, in lvelcher die übrigen Mit­ glieder als Stellvertreter zu berufen sind. 68. Zuständig ist das Ehrengericht der Kammer, welcher der Angeschuldigte zrrr Zeit der Erhebung der Klage angehört. 69. Der Antrag auf Eröffnung der Vor­ untersuchung kann von dem Ehrengerichte sowohl aus rechtlichen, als aus thatsächlichen Gründen abgelehnt werden. Gegen den ablehnenden Beschluß steht der Staatsanwaltschaft die sofortige Beschwerde zu. Gegen den die Vormltersuchung eröffnenden Beschluß steht dem Angeschuldigten die Beschwerde nur wegen Unzuständigkeit des Ehrengerichts zu. 70. Das Ehrengericht kann beschließen, daß ohne Voruntersuchung das Hauptverfahren zu eröffnen sei. Beschwerde findet nicht statt. 71. Mit der Führung der Voruntersuchung wird ein Richter durch den Präsidenten des Ober­ landesgerichts beauftragt. 72. Die Verhaftung und vorläufige Feswahme sowie die Vorführung des Angeschuldigten ist unzulässig. 73. Die Beeidigung von Zeugen und Sach­ verständigen kann in der Voruntersuchung erfolgen, auch wenn die Voraussetzungen des § 65 Abs. 2 und des § 222 der Strafprozeßordnung nicht vorliegen. 74. Beantragt die Staatsanwaltschaft eine Er­ gänzung der Voruntersuchung, so hat der Unter­ suchungsrichter, wenn er dem Anträge nicht statt­ geben lvill, die Entscheidung des Ehrengerichts einzuholen. 75. Nach geschlossener Voruntersuchung sind dem Angeschuldigten auf seinen Antrag die Er­ gebnisse des bisherigen Verfahrens mitzutheilen. 76. Die Anklageschrift hat die dem Angeschul­ digten zur Last gelegte Pflichtverletzung durch Allgabe der sie begründenden Thatsachen zu bezeichnen und, soweit in der Hauptverhandlung Beweise erhoben werden sollerr, die Beweismittel anzugeben. 77. Ist der Angeschuldigte außer Verfolgung gesetzt, so kann die Klage nur während eines Zeit­ raums von fünf Jahren, vom Tage des Beschlusses ab, und nur auf Grund neuer Thatsachen oder Beweisinittel wieder ausgenommen werden. 78. In dem Beschlusse, durch welchen das Haupt­ verfahren eröffnet wird, ist die dem Angeklagten zur Last gelegte Pflichtverletzung durch Angabe der sie begründenden Thatsachen zu bezeichnen.

79. Die Mittheiluug der Anklageschrift erfolgt Hauptverhandlung erfolgen muß, ist, sofern es die mit der Ladung zur Hauptverhandlung. Staatsanwaltschaft oder der Angeklagte beantragt 80. Die Mitglieder des Vorstandes, welche bei oder das Ehrengericht es für erforderlich erachtet, der Entscheidung über die Eröffnung des Hauptzu verlesen. verfahrens mitgewirkt haben, sind von der Theil­ 89. Für die Verhandlung und Entscheidung nahme on dem Hauptverfahren nicht ausgeschlossen. über das Rechtsmittel der Beschwerde ist das 81. In der Hauptverhandlung ist als Gerichts­ Oberlandesgericht zuständig.13 schreiber ein dem Vorstande nicht angehörender, 90. Gegen die Urtheile des Ehrengerichts ist am Sitze der Kanuner wohnhafter Rechtsanwalt die Berufung an den Ehrengerichtshof zulässig. von dem Vorsitzenden zuzuziehen. Der Ehrengerichtshof besteht aus dem Präsi­ 82. Die Hauptverhandlung ist nicht öffentlich. denten des Reichsgerichts als Vorsitzenden, drei Die Mitglieder der Kammer sind als Zuhörer Mitgliedern des Reichsgerichts und drei Mit­ zuzulassen, andere Personen nur auf Antrag des gliedern der Anwaltskammer bei dem Reichsgerichte. Angeklagten nach dem Ermessen des Vorsitzenden. Die Mitglieder des Reichsgerichts werden nach den Vorschriften der §§ 62, 63, 133 des Gerichts­ 83. Die Hauptverhandlung kann auch ohne verfassungsgesetzes bestimmt. Die Mitglieder der Anwesenheit des Angeklagten stattfinden, sofern Anwaltskammer werden vor Beginn des Geschäfts­ er zu derselben geladen ist, auch wenn er im Sinne jahres auf die Dauer desselben von der Anwalts­ des § 318 der Strafprozeßordnung als abwesend kammer gewählt. gilt. Eine öffentliche Ladung ist unzulässig. In gleicher Weise werden drei Stellvertteter der Das Ehrengericht kann das persönliche Er­ Mitglieder des Reichsgerichts und zwei Stellver­ scheinen des Angeklagten unter der Verwarnung treter der Mitglieder der Anwaltskammer besttmmt. anordnen, daß bei seinem Ausbleiben ein Ver­ Auf die Vertretung des Präsidenten findet die treter nicht werde zugelassen werden. 84. In der Hauptverhandlung hält nach Ver­ Vorschrift des § 65 Abs. 2 des Gerichtsverfassunglesung des Beschlusses über die Eröffnung des gesetzes entsprechende Anwendung. Hauptverfahrens ein Berichterstatter in Abwesen­ 91. Auf das Verfahren in der Beschwerdeinstanz heit der Zeugen einen Vortrag über die Ergebnisse und in der Berufungsinstanz finden die Vor­ des bisherigen Verfahrens, soweit dieselben sich schriften der Strafprozeßordnung und der §§ 82, 83 Abs. 1, §§ 84, 86 bis 88 dieses Gesetzes auf die in dem Beschlusse über die Eröffnung des Hauptverfahrens enthaltenen Thatsachen beziehen. entsprechende Anwendung. 85. Das Ehrengericht bestimmt den Umfang 92. Die Verrichtungen der Staatsanwaltschaft der Beweisaufnahme, ohne hierbei durch Anträge, werden von der Staatsanwaltschaft bei dem Ober­ Verzichte oder frühere Beschlüsse gebunden zu sein. landesgerichte in der Berufungsinstanz von der 86. Das Ehrengericht kann nach freiem Er­ Staatsanwaltschaft bet dem Reichsgerichte wahr­ messen die Vernehmung von Zeugen oder Sach­ genommen. verständigen durch einen ersuchten Richter oder in 93. Im Falle des § 16 Abs. 2 wird ohne der Hauptverhandlung anordnen. Beschluß über die Eröffnung des Hauptverfahrens Auf das Ersuchen finden die §§ 158 bis 160 zur Hauptverhandlung geschritten. Das Ehrengericht kann nach Maßgabe des § 86 166 des Gerichtsverfassungsgesetzes entsprechende Anwendung. auch die Vernehmung des Antragstellers vor der Die Vernehmung muß auf Antrag der Staats­ Hauptverhandlung anordnen. Dem Antragsteller sind auf Verlangen die ihm anwaltschaft oder des Angeschuldigten in der Haupt­ verhandlung erfolgen, sofern nicht voraussichtlich zur Last gelegten Thatsachen sowie die Beweis­ der Zeuge oder Sachverständige am Erscheinen mittel vor der Hauptverhandlung schriftlich an­ in der Hauptverhandlung verhindert oder sein zugeben. Erscheinen wegen großer Entfernung besonders Das Verfahren ist einzustellen, wenn der An­ trag auf Entscheidung im ehrengerichtlichen Ver­ erschwert sein wird. 87. Die Verhängung von Zwangsmaßregeln, fahren zurückgenommen wird; die Kosten trägt in sowie die Festsetzung von Strafen gegen Zeugen diesem Falle der Antragsteller. 94. Für das Verfahren werden weder Gebühren und Sachverständige, welche in der Hauptverhand­ noch Stempel, sondern nur baare Auslagen in lung ausbleiben oder ihre Aussage oder deren Beeidigung verweigern, erfolgt auf Ersuchen durch Ansatz gebracht. Der Betrag der Kosten ist von dem Vorsitzenden das Amtsgericht, in dessen Bezirke dieselben ihren Wohnsitz und in Ermangelung eines solchen ihren festzustellen. Die Festsetzung ist vollstreckbar. Kosten, welche weder dem Angeschuldigten noch Aufenthalt haben. einem Dritten auferlegt werden oder von dem 88. Die Aussage eines außerhalb der Haupt­ Verpflichteten nicht eingezogen werden können, verhandlung vernommenen Zeugen oder Sach­ verständigen, dessen Vernehmung nicht in der 13. Vgl. Bem. zu § 9.

fallen der Kammer zur Last. Dieselbe hastet den Zeugen und Sachverständigen für die ihnen zu­ kommende Entschädigung in gleichem Umfange, wie in Strafsachen die Staatskasse. Bei weiterer Entfernung des Aufenthaltsorts der geladenen Personen ist denselben auf Antrag ein Vorschuß zu bewilligen. Die Hinterlegung der gesetzlichen Entschädigung für Personen, welche von dem Angeklagten un­ mittelbar geladen sind, erfolgt bei dem Schrift­ führer des Vorstandes. 95. Ausfertigungen und Auszüge der Urtheile des Ehrengerichts sind von dem Schriftführer des Vorstandes zu ertheilen. 96. Die Ausschließung von der Rechtsanwalt­ schaft tritt mit der Rechtskraft des Urtheils ein. Dieselbe wird von dem Schriftführer des Vor­ standes unter Mittheilung einer mit der Be­ scheinigung der Vollstreckbarkeit versehenen be­ glaubigten Abschrift der Urtheilsformel den Ge­ richten, bei welchen der Rechtsanwalt zugelassen war, und der Landesjllstizverwaltung angezeigt. 97. Geldsttafen (§§ 58, 63) fließen zur Kasse der Kammer. Die Vollstreckung der eine Geldstrafe aus­ sprechenden Entscheidung erfolgt auf Grund einer von dem Schriftführer des Vorstandes ertheilten, mit der Bescheinigung der Vollstreckbarkeit ver­ sehenen beglaubigten Abschrift der Entscheidungssormel nach den Vorschriften über die Vollstreckung der Urtheile in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten. Dasselbe gilt von der Vollstreckung der die Kosten festsetzenden Verfügung. Die Vollstreckung wird von dem Schriftführer des Vorstandes betrieben.

Fünfter Abschnitt. Rechtsanwaltschaft bei dem Reichsgericht. 98. Auf die Rechtsanwaltschaft bei dem Reichs­ gerichte finden, insoweit nicht in den nachfolgenden Paragraphen abweichende Bestimmungen enthalten sind, die Vorschriften der ersten vier Abschnitte dieses Gesetzes mit der Maßgabe Anwendung, daß an die Stelle der Landesjustizverwaltung der Reichskanzler und an die Stelle des Ober­ landesgerichts das Reichsgericht tritt. 99. Die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft und die Zurücknahme der Zulassung bei dem Reichs­ gericht erfolgt durch das Präsidium des Reichs­ gerichts. Dasselbe entscheidet über den Antrag auf Zulassung nach freiem Ermessen, jedoch vorbehalt­

lich der Vorschriften der §§ 1, 5. 100. Die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft bei dem Reichsgericht ist mit der Zulassung bei einem anderen Gerichte unvereinbar. Die bei dem Reichsgerichte zugelassenen Rechts­ anwälte dürfen bei einem anderen Gerichte nicht auftreten.

101. Eine Uebertragung der dem Prozeßbevoll­ mächtigten zustehenden Vertretung auf einen bei dem Reichsgerichte nicht zugelassenen Rechtsanwalt findet nicht statt. 102. Die Anwaltskammer bei dem Reichsgerichte wird durch die bei demselben zugelassenen Rechts­ anwälte gebildet. Die Mitglieder des Ehrengerichtshofs können nicht Mitglieder des Ehrengerichts sein.

Sechster Abschnitt. Schluß- und Uebergangsbestimmungen. 103. Dieses Gesetz tritt, vorbehaltlich der Be­ stimmungen der §§ 112, 113, im ganzen Umfange des Reichs gleichzeitig mit dem Gerichtsverfassungs­

gesetz ht Kraft. 104 Der am Orte eines obersten Landes­ gerichts wohnhafte Rechtsanwalt kann bei diesem Gerichte zugelassen werden, wenn nach dem Gut­ achten des letzteren die Zulassung zur ordnungs­ mäßigen Erledigung der Anwaltsprozesse erfor­ derlich ist. 105. Die bei einen: obersten Landesgerichte zu­ gelassenen Rechtsanwälte sind Mitglieder der An­ waltskammer, in deren Bezirke das Gericht seinen Sitz hat. 106. Die erste Versammlung der Anwalts­ kammern findet zur Wahl der Mitglieder des Vorstandes binnen drei Monaten nach dem In­ krafttreten dieses Gesetzes statt. Die Versammlung wird von dem Präsidenten des Oberlandesgerichts, bei dem Reichsgerichte von dem Präsidenten des letzteren berufen. Den Vorsitz in derselben führt der Präsident oder ein von ihm beauftragtes Mitglied des Gerichts. Der Vorsitzende ernennt für die Versammlung aus deren Mitte einen Schriftführer. 107. Den zur Zeit des Inkrafttretens dieses Gesetzes vorhandenen Rechtsanwälten (Anwälten, Advokaten, Advokatanwälten, Prokuratoren) kann die Zulassung bei einem Landesgerichte, in dessen Bezirke sie bisher ihren Wohnsitz hatten, nicht versagt werden, wenn sie dieselbe vor dem In­ krafttreten dieses Gesetzes oder binnen drei Monaten

nach demselben beantragen. Dieselben sind, sofern sie die Zulassung bei dem Landgericht ihres Wohnsitzes beantragen, befugt, ihren bisherigen Wohnsitz beizubehalten. Eine nochmalige Beeidigung dieser Rechts­

anwälte findet nicht statt. Den zur Zeit des Inkrafttretens dieses Gesetzes vorhandenen Rechtsanwälten, welche bei den an ihrem Wohnsitze befindlichen mehreren Kollegial­ gerichten die Anwaltschaft auszuüben berechtigt sind, kann die gleichzeitige Zulassung bei den an demselben Orte an die Stelle der bisherigen tretenden Kollegialgerichten nicht versagt werden,

wenn sie dieselbe vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes beantragen. Durch landesherrliche Ver­ ordnung kann in diesem Falle für einzelne Orte die gleichzeitige Zulassung bei mehreren Kollegial­ gerichten ausgeschlossen werden. 108. Diejenigen, welche zur Zeit des Inkraft­ tretens dieses Gesetzes die Fähigkeit zur Rechts­ anwaltschaft erlangt haben, können zur Rechts­ anwaltschaft zugelassen werden, auch wenn sie die Fähigkeit zum Richteramte nicht erlangt

haben. Dieselben haben nach Maßgabe des § 4 ein Recht auf Zulassung bei den Gerichten des Bundesstaats, in welchem sie die Fähigkeit zur Rechtsanwaltschaft erlangt haben. Die Zulassung eines solchen zum Richteramte nicht befähigten Antragstellers kann auch dann versagt werden, wenn dieselbe nicht vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes oder binnen drei Monaten nach demselben oder, falls der Antrag­ steller zu dieser Zeit ein Amt bekleidet, mit welchem die Rechtsanwaltschaft nicht vereinbar ist, nicht vor Ablauf von drei Monaten nach dem Aus­ scheiden aus diesem Amte beantragt wird. 109. Die Landesgesetze können für solche Kate­ gorien von Rechtsanwälten unö zur Rechts­ anwaltschaft Befähigten (§§ 107, 108), für welche die Fähigkeit zum Richteramte nicht erforderlich war, bestimmen, daß deren Zulassung zu versagen oder nur unter Beschränkungen zu ertheilen sei. 110. Durch landesherrliche Verordnung kann die Landesjustiz-Verwaltung auf einen Zeitraum von drei Jahren nach dem Jttkrafttretetl dieses Gesetzes ermächtigt werden, die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft denjenigen zu versagen, welche im Justizdienste sich befirtdelt, sowie denjenigen, welche alls demselben ausgeschieden sind, ohne in einen anderen Zweig des Reichs- oder Staats­ dienstes oder in ein besoldetes Gemeindeamt übergegangen oder zur Rechtsanwaltschaft zuge­ lassen worden zu sein. Auf Grund einer solchen Ermächtigung kattn jedoch die Zulassung denjenigen rticht versagt werden, welche dieselbe binnerr einem Jahre nach erlangter Fähigkeit zur Rechtsanwaltschaft bean­ tragen und nicht bereits im Justizdienste ange­ stellt worden sind. Für diejenigen , welche die Fähigkeit zur Rechtsanwaltschaft bei dem Inkraft­ treten dieses Gesetzes bereits erlangt hatten, läuft diese Frist noch mindestens drei Monate nach diesem Zeitpunkte. 111. Bis zur Wahl des Vorstandes der An­ waltskammer ist die Anhörung desselben nach den Vorschriften der §§ 3, 99 nicht erforderlich.

112. Auf Anordnung der Landesjustizver­ waltung können schon vor dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes die Rechtsanwaltslisten (§ 20) angelegt und Eintragungen der in Ge­ mäßheit des § 107 erfolgenden Zulassungen bewirkt werden. Die Landesjustizverwaltung bestimmt die Ge­ richte, welche bis zu dem bezeichneten Zeitpunkte die Listen zu führen haben. 113. Ueber den Antrag auf Zulassung zur Rechtsanwaltschaft bei dem Reichsgericht ent­ scheidet vor dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesehes an Stelle des Präsidiums des Reichsgerichts das Plenum des Reichs-Ober­ handelsgerichts. Das letztere hat bis zu dem bezeichneten Zeit­ punkte die Rechtsanwaltsliste zu führen. 114. Mir Zustimmung des Bundesraths kann die Landesjustizverwaltung, wenn in dem Bezirk eines nur einem Bundesstaate angehörigen Ober­ landesgerichts das System des französischen Rechts und an dem Sitze einzelner Landgerichte ein anderes Systenr des bürgerlichen Rechts besteht, oder wenn das umgekehrte Verhältniß obwaltet, die bei diesen Landgerichten zugelassenen Rechts­ anwälte in den daselbst verhandelten Prozessen bis zur Einführung eines gemeinschaftlichen bürger­ lichen Gesetzbuchs zur Bertretutlg der Parteien auch bei dem Oberlandesgerichte zulassen." 115. Auf die gegen einen Rechtsanwalt (§ 107) zur Zeit des Inkrafttretens dieses Gesetzes anhängigen Disziplinarsachen finden die Bestim­ mungen der §§ 8, 9, 10, 12 des Etnführungsgesetzes zur Strafprozeßordnung entsprechende Anwendung. An die Stelle des nach den bisherigen Gesetzen zuständigen obersten Landesgerichts tritt der Ehrengerichtshos nach Maßgabe des § 90. 116. Eine nach den bisherigen Gesetzen erkannte zeitige Entziehung der Befugniß zur Ausübung der Rechtsanwaltschaft (Suspension, Dienstsperre) ist im Sinne der § 6 Nr. 3, § 15 Nr. 1, § 43 Nr. 3 für eine härtere Strafe als Verweis zu erachten. Der Landesgesetzgebung bleibt überlassen, zu bestimmen, in welchem Verhältniß andere bisher zulässige Strafen zu den im § 63 bezeichneten stehen. 14. Nach Art. X RG v. 17. Mai 1898 betr. Aenderungen der CPO kann für die zur Zeit des Inkrafttretens des BGB gemäß § 114 bei einem Oberlandesgerichte zugelassenen Rechts­ anwälte diese Zulassung mit Zustimmung des Bundesraths von der Landesjustizverwaltung über den bezeichneten Zeit­ punkt hinaus erstreckt werden.

3. Juli 1878.

Gesetz, betreffend den Spielkartenstempel. R.-G.-Bl. S. 133. § 18. Kartenfabrikanten und -Händler haben für die von ihren Dienern, Lehrlingen, Gewerbsgehülfen, Gesinde und Familienmitgliedern nach diesem Gesetze verwirkten Geldstrafell subsidiarisch zu haften.^

Wird lrachgewiesen, daß das Vergehen ohne ihr Wissen verübt worden, so Haftell sie nur für die Spielkartenabgabe.

1. Vgl. § 22 Ges. v. 5. Juli 1872 u. Bem. hierzu.

13. Juli 1878.

Vertrag zwischen Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Frankreich, Großbritannien, Italien, Uußland und -er Türkei. R.-G.-Bl. S. 307.

18. Oktober 1878.

Uebereinkunst zwischen dem Deutschen Urich und Selgien wegen gegenseitiger Znlaffnng der beiderseitigen Staatsangehörigen zum Ärmenrechte? R.-G.-Bl. 1879 S. 316. Zwischen der Kaiserlich Deutschen und der Königlich belgischen Regierung ist zum Zweck der gegenseitigen Zulassung der beiderseitigen Staats­ angehörigen zum Armenrechte nachfolgende Ver­ einbarung getroffen worden., Deutsche werden in Belgien und Belgier werden in Deutschland unter denselben Bedingungen und gesetzlichen Voraussetzungen zum Armenrechte zu­ gelassen, wie die Angehörigen des betreffenden Landes, in welchem der Prozeß anhängig ist. Das Armuthszeugniß ist dem Ausländer, welcher zum Armenrechte zugelassen werden will, in allen Fällen von der Behörde seines gewöhnlichen Aufenthaltsortes auszustellen. Hält der Ausländer sich nicht in dem Lande auf, in welchem er das Armenrecht nachsucht, so muß das Armuthszeugniß von erneut diploma­ tischen Agenten desjenigen Landes, in dessen Gebiet das Zeugniß vorgelegt werden soll, beglaubigt werden. Hält er sich dagegen in dem Lande auf, in welchem er seinen Antrag stellt, so können außer1. Bgl. § 114 CPO u. Internationales Abkommen v. 14. Nov. 1896 (RGBl 1899 S. 285).

den: noch bei den Behörden seines Heimathslandes Erkundigungen über ihn eingezogen werden. Sind Deutsche in Belgien oder Belgier in Deutschland zum Armenrechte verstattet, so sind sie hiermit von Rechtswegen auch von jeder Sicher­ heitsleistung oder Hinterlegung befteit, welche unter irgend einer Benennung von Ausländern wegen ihrer Eigenschaft als solche bei Prozessen gegen Inländer nach der Gesetzgebung des Landes, in welchem der Prozeß geführt wird, gefordert werden

könnte. Die gegenwärtige Erklärung tritt hinsichtlich Preußens und Belgiens an Stelle der am 21. August 1822 int Haag unterzeichneten Deklara­ tionen , und hinsichtlich des Großherzogthums Hessen und Belgiens an Stelle der am 9. März 1826 im Haag unterzeichneten Erklärung. Sie tritt in Wirksamkeit am 1. Oktober 1879 und bleibt bis nach Ablauf von sechs Monaten nach der von einem beider Theile erfolgten Kündi­ gung in Kraft. Die gegenwärtige Erklärung wird gegen eine entsprechende Erklärung des Königlich belgischen Gesandten hierselbst ausgetauscht werden.

1. November 1878.

Gesetz, betreffend die Unterhaltung nnd die Verwattnng der öffenttichen höheren Schulen. G.-Bl. S. 57. § l.Die öffentlichen höheren Schulen (Gymnasien, i stalten (etablissements publics) und haben als Realgymnasien, Realschulen) sind öffentliche An- | solche die Rechte juristischer Personen.

Sie werden, soweit die dazu bestimmten Stiftrmgen, Geschenke oder Vermächtnisse nicht zureichen,

eigenthümlich gehören, bedarf es außerdem eines

zustimmenden Gemeinderathsbeschlusses. Der Vorsitzende der Schulkonrmission kann auf

nach Maßgabe der Bestimmungen dieses Gesetzes den Gemeinden

Grund des Beschlusses derselben Geschenke und

unterhalten. 8. Für jede öffentliche höhere Schule wird eine

zum Zwecke der Sicherstellung vorläufig annehmen.

aus der Landeskasse und von

Sie besteht aus dem

Schulkommission gebildet.

Vermächtnisse, welche der Schule zugewendet sind,

Die Verordnung

oder Verfügung,

welche

zur

Bürgermeister der Gemeinde, aus 2 bis 4 vom

Annahme ermächtigt, übt ihre Wirkung vom Tage

Oberpräsidenten1 ernannten und ebensoviel vom Der Vor­

dieser vorläufigen Annahme aus. 19. Steuerempfänger, welche aus Grund des

sitzende wird vom Oberpräsidenten1 aus der Mitte

§ 6 des Gesetzes, betreffend die Feststellung des

der Kommission ernannt. Der Direktor der Schule

Landeshaushalts-Etats von Elsaß-Lothringen für

Gemeinderath gelvählten Mitgliedern.

oder dessen Stellvertreter hat die Interessen seiner

das Jahr 1877, vom 22. Dezember 1876 ihr

Anstalt als Regierungskommissar bei der Kom­

Dienfteinkommen in Gestalt von Gebühren beziehen,

mission zu vertreten. Nach Anhörung seiner Anträge

erhalten auch für die von ihnen bei den höheren

kann sich

Schulen wahrzunehmenden Geschäfte Gebühren,

die Kommission zur Berathung und

und zwar ein und ein halb Prozent von den ersten

Beschlußfassung zurückziehen. Wenn in einer Gemeinde mehrere höhere Schulen

10000 Mark der durch die Rollen festgestellten

bestehen, so kann für dieselben eine einzige Schul-

Jahreseinnahme an Schulgeld und ein Prozent

konlmission gebildet werden.

von den die Summe von 10 000 Mark über­

9.

Die Schulkommission verwaltet das eigen­

thümliche Vermögen der Schule und vertritt die Schule bezüglich desselben nach außen.

Die von

steigenden Beträgen derselben. Bon

der

hiernach

den

betreffenden

Steuer-

enrpfängern zustehenden Gebühreneinnahme gilt

ihr bezüglich dieser Vermögensverwaltung gefaßten

ein Drittel als Entschädigung für Dienstaufwand.

Beschlüsse sind dem Oberpräsidenten1 vorzulegen.

Im Uebrigen finden bezüglich dieser Gebühren­

Sie sind vollstreckbar, wenn sie nicht binnen 30 Tagen

einnahme die Bestimmungen der §§ 6 bis 9 des

nach der Mittheilung an den Oberpräsidenten1

Gesetzes vom 22. Dezember 1876 Anwendung.

von diesem aufgehoben werden. Zur Veräußerung

23. Die auf Verträgen mit dritten Personen und

unbeweglicher Vermögensstücke, welche der Schule

auf Stiftungen beruhenden Verpflichtungen von Gemeinden und öffentlichen Anstalten zu Gunsten

öffentlicher höherer Schulen werden durch dieses Gesetz nicht berührt.

1. Ministerium, § 3 Ges. v. 4. Juli 1879.

November 1878.

4.

Grsrtz für Elfaß-Lothringen, betreffend die Ausführung des Gerichtsverfaffungsgefrhes. S.

Band I S. 437.

20.

Januar 1879.

Verordnung, betreffend die Verrichtnngrn der Standesbeamten in Se;ng auf solche Militärpersonen, welche ihr Standquartier »ach ringetretener Mobilmachung verlasse» haben. R.-G.-Bl. S. 5. Wir Wilhelm......... verordnen auf Grund

Standquartier nach eingetretener Mobilmachung

des § 71 des Gesetzes über die Beurkundung des

Personenstandes

verlassen haben, erfolgt durch die auf Grund der

vom

allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen vom Staate

6. Februar 1875, im Namen des Reichs, was

bestellten Standesbeamten mittels Einttagung in

folgt:

die dazu bestimmten Register.

und

die

Eheschließungen

2 .

Erster Abschnitt.

Beurkundung im Allgemeinen. §

1.

Die Beurkundung

des

Als Militärpersonen gelten im Sinne dieser

Verordnung für die Dauer einer Mobilnrachung Personenstandes

in Bezug auf solche Militärpersonen, welche ihr

außer den zum Heere gehörenden Militärpersonen alle

diejenigen Personen, welche sich in irgend

einem Dienst- oder Vertragsverhältnisse bei dem

Heere befinden oder sonst sich bei demselben auf­ halten oder ihm folger^ einschließlich von Kriegs­ gefangenen.

Zweiter Abschnitt. Beurkundung der Geburten.

3. Für die Beurkundung von Geburten, welche sich innerhalb des Gebiets des Deutschen Reichs ereignen, sind die allgemeinen gesetzlichen Bestim­

mungen maßgebend. 4. Bei Geburten außerhalb des Gebiets des Deutschen Reichs geschieht die Anzeige an den zuständigen Standesbeamten durch den Komman­ deur oder Vorstand derjenigen Behörde oder den Kommandeur derjenigen Trrippe, bei welcher sich die Mutter bei ihrer Niederkunft aufhält, bezw. vor ihrer Niederkunft zuletzt aufgehalten hat. Dem betreffenden Kommandeur oder Vorstand ist die Geburt durch diejenige Person anzuzeigen, welche nach § 18 des Gesetzes zur Anzeige an den Standesbeamten verpflichtet sein würde, wenn die Geburt innerhalb des Gebiets des Deutschen Reichs sich ereignet hätte. Die Anzeige erfolgt entweder unmittelbar oder durch Vermittelung des nächsten mit Disziplinarstrafgewalt versehenen militärischen Vorgesetzten. 5. Für die Beurkundung der im § 4 dieser Verordnung bezeichneten Geburten ist derjenige Standesbeamte zuständig, in dessen Bezirk die Mutter ihren bisherigen Wohnsitz gehabt hat, und wenn ein Wohnsitz derselben im Jnlande nicht bekannt ist, der Standesbeamte desjenigen Bezirks, in welchem dieselbe geboren ist. 6. Für den Inhalt der Geburtsanzeigen ist der § 22 des Gesetzes maßgebend.

Dritter Abschnitt.

beamten als Stellvertreter des zuständigen Standesbeamten (§ 11) zu übertragen. 9. Vor der Eheschließung haben die Verlobten dem Beamten (§ 8) die Dispensation von dem Aufgebot (§ 50 des Gesetzes) oder eine Bescheini­ gung des zuständigen Standesbeamten (§ 11) des Inhalts vorzulegen, daß und wann das Aufgebot vorschriftsmäßig erfolgt ist und daß Ehehindernisse nicht zu seiner Kenntniß gekommen sind. Wird eine lebensgefährliche Krankheit, welche einen Aufschub der Eheschließung nicht gestattet, ärztlich bescheinigt, so kann der Beamte (§ 8) auch ohne Aufgebot die Eheschließung vornehmen? 10. Ueber eine auf Grund des § 8 dieser Ver­ ordnung vollzogene Eheschließung ivird eine Ur­ kunde ausgenommen, welche die im § 54 des Ge­ setzes bestimmten Angaben enthalten soll und auf welche die Vorschriften des § 13 Absatz 2 und 4 des Gesetzes entsprechende Anwendung finden. Der Militärbefehlshaber, welcher den Stellver­ treter bestellt hat, hat diese Bestellung auf der Urkunde zu bescheinigen. Die Urkunde ist demnächst dem zuständigen Standesbeamten und, wenn mehrere zuständige Standesbeamte vorhanden sind, einem derselben behufs der Eintragung in das Heirathsregister zu übersenden. Eine Abschrift derselben wird bei der Militärbehörde aufbewahrt. 11. Für die Eintragung einer nach Maßgabe des § 8 dieser Verordnung erfolgten Eheschließung ist derjenige Standesbeamte zuständig, in dessen Bezirk einer der Verlobten seinen bisherigen Wohnsitz oder seinen gewöhnlichen Aufenthaltsort gehabt hat, und wenn ein Wohnsitz oder gewöhn­ licher Aufenthaltsort derselben im Jnlande nicht bekannt ist, der Standesbeamte, in dessen Bezirk einer der Verlobten geboren ist.

Form und Beurkundung der Eheschließung.

7. Eheschließungen von Militärpersonen, welche ihr Standquartier nach eingetretener Mobilmachung verlaffen haben, erfolgen innerhalb des Gebiets des Deutschen Reichs nach den allgemeinen gesetz­ lichen Bestimmungen. Außer den im § 42 des Gesetzes1 genannten zu­ ständigen Standesbeamten ist auch derjenige Standesbeamte zuständig, in dessen Bezirk der Verlobte seinen augenblicklichen dienstlichen Aufent­ halt hat. 8. Die Divisions-Kommandeure, sowie die mit höheren oder gleichen Befugnissen ausgerüsteten Militärbefehlshaber sind ermächtigt, für Ehe­ schließungen der ihnen untergebenen Militär­ personen, wenn dieselben außerhalb des Gebiets des Deutschen Reichs erfolgen, die Verrichtungen der Standesbeamten — unter Beachtung des § 3 Absatz 3 des Gesetzes — einem oberen Militär­ 1. Jetzt § 1320 BGB.

Vierter Abschnitt. Beurkundung der Sterbefälle.

12. Bei Sterbefällen von Militärpersonen, welche ihr Standquartier nach eingetretener Mobil­ machung verlassen haben, macht es hinsichtlich der Art und Weise der Beurkundung keinen Unter­ schied, ob diese Sterbefälle innerhalb oder außer­ halb des Gebiets des Deutschen Reichs erfolgen. Für die Beurkundung derselben ist derjenige Standesbeamte zuständig, in dessen Bezirk der Verstorbene seinen letzten Wohnsitz gehabt hat, und wenn ein Wohnsitz desselben im Jnlande nicht bekannt ist, der Standesbeamte desjenigen Bezirks, in welchem der Verstorbene geboren ist. 13. Die Eintragung in das Sterberegister erfolgt auf Grund einer schriftlichen dienstlich be­ glaubigten Anzeige. Diese Anzeige soll außer den im § 59 des Ge2. Vgl. §§ 1316, 1322 BGB.

setzes aufgeführten Angaben einen Bernrerk über die Todesursache enthalten. Die Sterbeanzeige ist — unter Berücksichtigung der obwaltenden kriege­ rischen Verhältnisse — zu erstatten, sobald der Sterbefall itttö die Persönlichkeit des Verstorbenen durch dienstliche Ermittelung festgestellt ist. 14. Die Anzeige der Sterbefälle geschieht: a) hinsichtlich derjenigen Militärpersonen, welche zu einer Behörde gehören, durch den Kommandeur oder Vorstand der Behördeb) hinsichtlich derjenigen Militärpersonen, welche zu einer Truppe gehören, durch den RegimentsKonunandeur oder deil in gleichem Verhältniß stehenden Befehlshaber der Truppe oder durch den Kommandeur des betreffenden Ersatztruppentheils. Die Verpflichtmlg zu solcher Anzeige erstreckt sich auf die Sterbefälle sämmtlicher im § 2 dieser Verordnung genannten Militärpersonen, insoweit ein für die Beurkundung des Sterbefalles zustän­ diger deutscher Standesbeamter vorhanden ist.

Fünfter Abschnitt. Schluhbestimmungen.

weil als unbekannt eingetragene Verhältnisse (§ 59 Absatz 2 des Gesetzes) später bekannt ge­ worden sind, oder weil nach späterer dienstlicher Ermittelung die frühere Anzeige als dem Sach­ verhalte nicht entsprechend sich darstellt, so ist dem zuständigen Standesbeaniten nachträgliche Anzeige zu erstatten. Diese Anzeige ist von dem Standesbeamten der Aufsichtsbehörde behufs Veranlassung der Berich­ tigung der geschehenen Eintragnng vorzulegen. 16. Sobald die Militärpersonen in ihr Stand­ quartier zurückgekehrt sind, oder nachdem die Truppe oder Behörde, zu welcher sie gehörten, demobil geworden oder aufgelöst ist, kommen die allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen zur An­ wendung. 17. Insoweit die vorstehende Verordnung nicht ausdrücklich Abweichungen festsetzt, bleiben für die sonstigen Verrichtungen der Standesbeanüen in Bezug auf Militärpersonen, welche ihr Stand­ quartier nach eingetretener Mobilmachung ver­ lassen haben, lediglich die allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen maßgebend.

15. Ist eine erstattete Anzeige zu berichtigen,

24.

Januar 1879.

^eundschaftsvertrag zwischen dem Deutschen Keich und der Kegierung von Samoa? R.-G.-W. 1881 S. 29. 1.

Der Vertrag ist für diejenigen Inseln der Samoagrnppe, welche durch Erl. v. 17. Zebr. 1900 deutsches Schutzgebiet ge­

worden sind, durch Ber. vom gleichen Tage außer Anwendung gesetzt worden.

25.

März. — 19. September 1879.

Frrundschafts-, Handels-, Zchiffahrts- und Lonsularvertrag zwischen dem Deutsche» Keich und dem Königreich der Hawaiischen Inseln? R.-G.-BI. 1880 S. 121. 1.

Zu dem Vertrag ist eine Deklaration v. 10. Febr. 1880 ergangen, welche zugleich mit demselben im RGBl veröffentlicht

worden ist.

4. April 1879.

SeKanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Kebereinkunft mit Dänemark wegen gegenseitigen Markenschutzes. R.-G.-Bl . S. 123. Zwischen dem Deutschen Reich und Dänemark ist durch Auswechselung von Erklärungen der beiderseitigen Regierungen eine Uebereinkunst dahin getroffen worden, daß in Bezug auf die Bezeichnung der Waaren oder der Verpackung der letzteren, sowie bezüglich der Fabrik- oder Handelsmarken, die Angehörigen des Deutschen Reichs in Dänemark und die dä-

Nischen Staatsangehörigen in Deutschland denselben Schutz wie die eigenen Angehörigen genießen sollen, daß ferner die Angehörigen des einen Landes, um in dem anderen ihren Marken den Schutz zu sichern, die in diesem Lande durch die Gesetze oder Verordnungen vorgeschriebenen Be­ dingungen und Förmlichkeiten zu erfüllen haben. Die Uebereinkunft soll vom Tage ihrer Bekannt-

machung an in Anwendung treten und bis zum Ablauf eines Jahres nach erfolgter Kündigung durch den einen oder den anderen der vertrag­ schließenden Theile in Kraft bleiben.

7.

Dies wird mit Bezug auf § 20 des Gesetzes über Markenschutz vom 30. Novenlber 1874 hier­ durch veröffentlicht.

April 1879.

Gesetz, betreffend die Entlastung der üyirkr von den Koste» für Gefängniffr. G.-Bl. S. 49.

§ 1. Die Verpflichtung zur Einrichtung und Unterhaltung der für die Strafvollstreckung und für die Aufnahme von Untersuchuttgsgefangenen erforderlichen Gefängnisse, soweit diese Verpflich­ tung bisher den Bezirken obliegt, geht vom 1. April 1879 auf den Latidesfiskus über.

2. M it dem gleichen Zeitpunkte gehen die Rechte der Bezirke an den Grundstücken und Gebäuden, welche für die im § 1 bezeichneten Gefängnißzwecke gewidmet fiitb, sowie an allen Einrichtungen und Zubehörungen dieser Grundstücke imd Gebäude auf den Landesfiskus über.

19. Mai 1879.

Gesetz, betreffend Bestimmungen über das niedere Unterrichtswesen? G.-Bl. S. 55. § 1. Die Rechte der Bezirke an dem beweg­ lichen und unbeweglichen Vernrögen, welches dem Gebrauche der Lehrerbildungsanstalten gewidmet oder zur Unterhaltung dieser Anstalten bestimmt ist, gehen am 1. April 1879 auf den Landesfiskus über. Vom gleichen Zeitpunkte ab kommen die den Bezirken nach Artikel 35 des Gesetzes über das Unterrichtswesen vom 15. März 1850 obliegenden Verpflichtungen in Wegfall. Bezüglich des im Wiederaufbau begriffenen alten Lehrerseniinars in Colmar treten die Be1.

§ 4 dieses Gesetzes ist aufgehoben durch Ges. v. 4. Mai

1898 (GBl S. 45), § 3 ist hier ohne Bedeutung.

stimmungen des ersten und zweiten Absatzes dieses Paragraphen erst mit der Fertigstellung des Baues in Wirksamkeit. 2. Wenn das nach § 1 auf den Landesfiskus übergegangene unbewegliche Vermögen in der Folge seiner gegenwärtigen Bestimmung entzogen werden sollte, so fällt es an den Bezirk, welchem es vor der Abtretung gehört hat, zurück. Dasselbe ist in dem Zustande zurückzugeben, in welchen! es sich zur Zeit der Außergebrauchsetzung befindet. Das bewegliche Vermögen fällt an den Bezirk in den: Falle zurück, wenn die Anstalt, deren Gebrauch es gewidmet oder zu deren Unterhaltung es bestimmt gewesen ist, völlig aufgehoben wird.

21. Mai 1879.

Gesetz, betreffend öeschränlmiigrn der Saufrriheit in den neuen Ltadttheilen von Straßburg.1 G.-Bl. S. 57. § 1. Nach der Bekanntmachung des festge­ stellten Bebauungsplanes für das durch die Er­ weiterung der Umwallung von Straßburg der Stadt zutretende Terrain dürfen auf demselben Gebäude nur unter Beobachtung des Alignements und der besonderen Bedingungen errichtet werden, welche im Gesundheits- und Entwässerungs-Inter­ esse in einer von dem Bürgermeister zu er­ lassenden und zugleich mit der Bekanntmachung des Bebauungsplanes in zwei der für gesetzliche 1. Dieses Gesetz ist aufrecht erhalten durch Art. 111 EG z. BGB.

Publikationen bezeichneten Zeitungen zu veröffent­ lichenden Verordnung vorgeschrieben werden. 2 . Alle Neubauten, sowie Um- und Ausbauten, welche vom Tage der Bekanntmachung des Be­ bauungsplanes (§ 1) ab auf den zur Anlegung von Straßen und öffentlichen Plätzen bestimmten Grundflächen errichtet werden, bleiben, wenn die für die Straße oder den öffentlichen Platz be­ stimmte Grundfläche dem Eigenthümer im Wege der Zwangsenteignung entzogen wird, bei Fest­ stellung der Entschädigung unberücksichtigt. Diejenigen int Bebauungspläne verzeichneten

Parzellen, welche ganz in die planmäßigen Straßen oder Plätze fallen, sowie diejenigen, welche von letzteren so durchschnitten werden, daß der hinter der Fluchtlinie verbleibende Rest kein bebaubares Grundstück mehr bildet, hat die Stadt bis zum 31. Dezember 1885 zu erwerben. In die Straßen oder Plätze fallende Grund­ stückstheile müssen erworben werden, sobald auf den innerhalb der Fluchtlinie befindlichen Theilen der betreffenden Parzellen Wohnhäuser oder sonstige größere Gebäude errichtet werden. 3. Die Eröffnung und Instandsetzung einer Straße erfolgt auf Beschluß des Gemeinderaths. Dieselbe muß erfolgen, sobald die nach der Fa^adenlänge zu berechnende Mehrheit der an die be­ treffende Straße angrenzenden Grundeigenthümer sich verpflichtet, ihre Grundstücke zu überbauen. 4. Die an eine Straße angrenzenden Grund­ eigenthümer haben im Verhältniß der Fa^adenlünge ihrer Grundstücke, außer der Bezahlung des

Werthes des zur Straße erforderlichen Grund und Bodens, die Kosten der ersten Anlage der Straße, der Einebnung, Entwässerung, des Pflasters und der Trottoirs zu tragend Dabei kann der einzelne Eigenthümer nicht für mehr als die Hälfte der Straßenbreite, und, wenn die Straße breiter als 20 Meter ist, nicht für mehr als 10 Meter herangezogen werden. Die Stadt ist nicht berechtigt, von den in die Stadterweiterung fallenden Grundeigenthümern auf Grund des Artikels 30 des Gesetzes vom 16. September 1807 eine Entschädigung für den ihren Grundstücken dllrch die Anlegung der Straßen und Plätze erwachsenden Mehrwerth zu verlangen. Die Zahlung der auf die einzelnen Grundstücke entfallenden Kosten hat zu erfolgen, sobald auf denselben Gebäude errichtet werden. Die Beitreibung erfolgt in den Formen der Beitreibung der direkten Gemeindesteuern. 2.

Vgl. § 6 Nr. 2 AG z. ZBG v. 13. Nov. 1899.

12. Juni 1879.

Ukbrreinkunft Mische» dem Deutschen Heid) und Luxemburg wegen gegenseitiger Zulalsung der beiderseitigen Staatsangehörigen zum Armenrecht? R.-G.-Bl. S. 318. dem noch bei den Behörden seines Heinrathslandes Erkundigungen über ihn eingezogen werden. Sind Deutsche in Luxemburg oder Luxemburger in Deutschland zum Armenrechte verstattet, so sind sie hiermit von Rechtswegen auch von jeder Sicherheitsleistung oder Hinterlegung befreit, welche unter irgend einer Benennung von Ausländern tvegen ihrer Eigenschaft als solche bei Prozessen gegen Inländer nach der Gesetzgebung des Landes, in welchem der Prozeß geführt wird, gefordert werden könnte. Die gegenwärtige Erklärung tritt hinsichtlich Preußens und Luxemburgs an Stelle der am 21. August 1822 im Haag unterzeichneten Dekla­ ration, und hinsichtlich des Großherzogthums Hes­ sen und Luxemburgs an Stelle der am 9. März 1826 im Haag unterzeichneten Erklärung. Sie tritt in Wirksanikeit am 1. Oktober 1879 und bleibt bis nach Ablauf von sechs Monaten nach der von einem beider Theile erfolgten Kün­ digung in Kraft. Die gegenwärtige Erklärung wird gegen eine entsprechende Erklärung des Großherzoglich luxem­ 1. Vgl. § 114 CPO u. Internationales Abkommen v. | burgischen Geschäftsträgers hterselbst ausgetauscht 14. Nov. 1896 (RGBl 1899 S. 235). I werden.

Zwischen der Kaiserlich deutschen und der Groß­ herzoglich luxemburgischen Regierung ist zum Zwecke der gegenseitigen Zulassung der beider­ seitigen Staatsangehörigen zum Armenrechte nach­ folgende Vereinbarung getroffen worden. Deutsche werden in Luxemburg und Luxem­ burger werden in Deutschland unter denselben Bedingungen und gesetzlichen Voraussetzungen zum Armenrechte zugelassen, wie die Angehörigen des betreffellden Landes, in welchen! der Prozeß an­ hängig ist. Das Armuthszeugniß ist dem Ausländer, welcher zum Armenrechte zugelassen werden will, in allen Fällen von der Behörde seines gewöhnlichen Aufenthaltsortes auszustellen. Hält der Ausländer sich nicht in dem Lande auf, in welchem er das Armenrecht nachsucht, so muß das Armuthszeugniß von einem diplomatischen Agerüen desjenigen Landes, in dessen Gebiet das Zeugniß vorgelegt werden soll, beglaubigt werden. Hält er sich dagegen in dem Lande auf, in welchem er seinen Antrag stellt, so können außer-

13. Juni 1879.

Verordnung jur Ausführung der Äeichsjnstijgefetze. S. Band I S. 440.

Privatrecht.

432

4. Juli 1879.

Gesetz, betreffend die Verfaffnng und die Verwaltung Ltsaß-Lothringens. R.-G.-Bl. S. 165.

§ 1 Der Kaiser kann landesherrliche Befugnisse, welche ihnr kraft Ausübung der Staatsgetvalt in Elsaß-Lothringen zustehen, einem Statthalter über­ tragen. Der Statthalter wird vom Kaiser ernannt und abberufen. Er residirt in Straßburg. Der Umfang der dem Statthalter zu übertra­ genden landesherrlichen Befugnisse wird durch Kaiserliche Verordnung bestimmt.1 2. Auf den Statthalter gehen zugleich die durch Gesetze und Verordnungen dem Reichskallzter in elsaß-lothringischen Landesangelegenheiten über­ wiesenen Befugnisse und Obliegenheiten, sowie die durch § 10 des Gesetzes, betreffend die Ein­ richtung der Verwaltung, vom 30. Dezember 1871 (Gesetzbl. für Elsaß-Lothringen von 1872, S. 49), dem Oberpräsidenten übertragenen außerordent­ lichen Gewalten über. 3. Das Reichskanzler-Amt für Elsaß-Lothringen und das Oberpräsidium in Elsaß - Lothringen werden aufgelöst. Zur Wahrnehmung der von dem ersteren und dem Reichs-Justizamte in der Ver­ waltung des Reichslandes, sowie der von dem Oberpräsidenten bisher geübten Obliegenheiten, wird ein Ministerium für Elsaß-Lothringen er­ richtet, welches in Straßburg seinen Sitz hat und an dessen Spitze ein Staatssekretär steht. 4. Die Anordnungen und Verfügungen, welche der Statthalter kraft des ihm nach § 1 ertheilten Auftrags trifft, bedürfen zu ihrer Gültigkeit der 1. Ber. v. 5. Nov. 1894.

Gegenzeichnung des Staatssekretärs, welcher da­ durch die Verantwortlichkeit übernimmt. In den im § 2 bezeichneten Angelegenheiten hat der Staatssekretär die Rechte und die Verant­ wortlichkeit eines Stellvertreters des Statthalters in den: Umfange, wie ein dem Reichskanzler nach Maßgabe des Gesetzes vom 17. März 1878 (Reichs-Gesetzbl. S. 7) substituirter Stellvertreter sie hat. Dem Statthalter ist Vorbehalten, jede in diesen Bereich fallende Amtshandlung selbst vor­ zunehmen. 8. Die in den §§ 5, 39, 52 und 68 des vor­ erwähnten Gesetzes vom 31. März 1873 bezeich­ neten Befugnisse des Bundesraths gehen bezüglich der Landesbeamten auf das Ministerium über. Auch bedarf es der Zustimmung des Bundesraths, welche in § 18 desselben Gesetzes, sowie in § 2 des die Kautionen der Beamten des Staates, der Gemeinden und der öffentlichen Anstalten betref­ fenden Gesetzes vom 15. Oktober 1873 (Gesetzbl. für Elsaß-Lothringen, S. 273) vorgesehen ist, fortan nicht mehr. 22. Das Gesetzblatt für Elsaß-Lothringen — Gesetz vom 3. Juli 1871 (Gesetzbl. für ElsaßLothringen, S. 2) — wird vom Ministerium in Straßburg herausgegeben. Die im § 2 des er­ wähnten Gesetzes bezeichnete vierzehntägige Frist beginnt mit dem Ablaufe des Tages, an welchem das betreffende Stück des Gesetzblattes in Straß­ burg ausgegeben worden ist.

7. Juli 1879.

Gkbiihrenordnilng für Kechtsanwiilte. S. Band I S. 652.

8. Juli 1879.

Gesetz für Glfaß-Lothrmge«, betreffend die Ausführung der Cioilpro^eßordnung, der Kontzursordnung nnd der Ltrafpro^eßordnung. S. Band I S. 578.

16. Juli 1879.

Gesetz, betreffend die Sesteuernng des Tabacks? R.-G.-Bl. S. 245. Haftung des Tabackpflanzers für die Vorführung des Tabacks

zur Verwiegung.

§ 5 Der Inhaber eines mit Taback bepflanzten 1. Das Gesetz ist abgeändert durch Neichsges. v. 5. April 1885.

Grundstücks haftet für die Gestellung des auf demselben erzeugten Tabacks zur amtlichen Ver­

wiegung. Diese Verpflichtung geht, wenn nach der Anmeldung (§ 3) und vor Beendigung der Ernte ein Wechsel in der Person des Inhabers

des Grln.dstücks eintritt, auf den neuen Inhaber über, ohire Rücksicht auf die von den Interessenten getroffenen Verfügungen. Von jeder solchen Berällderung ist binnen 3 Tagen nach dem Eintritt der Steuerbehörde eine schriftliche, von dem neuen Inhaber, und im Falle der freiwilligen Ver­ äußerung, auch von dem bisherigen Inhaber zu unterzeichnende Anzeige zu machen. Veräußerung des Tabacks vor der Verwiegung.

11. Bevor der im § 5 gedachten Verpflichtung genügt ist, darf der Tabackpflanzer sich des Be­ sitzes des auf dem angemeldeten Grundstück er­ zeugten Tabacks oder eines Theils davon bei oder nach der Ernte nicht entäußern, außer mit Genehmigung der Steuerbehörde mit) unter den von derselben hinsichtlich der Sicherstellung des Steueranspruchs zu stellenden Bedingungen.

Taback ohne Rücksicht auf die Rechte eines Dritten an demselben für die darauf ruhende Tabacksteuer und kann, so lange deren Entrichtung nicht erfolgt, von der Steuerbehörde in Beschlag genommen oder zurückgehalten werden. Verjährung der Abgabe.

Alle Forderungen und Nachforderungen an Tabacksteuer, desgleichen die Ansprüche auf Ersatz wegen zu viel oder zur Ungebühr ent­ richteter Steuer verjähren binnen Jahresfrist von dem Tage des Eintritts der Zahlungsverpflichtung bezw. der Zahlung an gerechnet? Auf das Regreßverhältniß des Staates gegen die Steuerbeamten und auf die Nachforderung hinterzogener Tabacksteuer findet diese Ver­ jährungsfrist keine Anwendung. 29.

Bertretungsverbindlichkeit für verwirkte Geldstrafen.

Haftung für Entrichtung der Steuer.

19. Bei der erstmaligen Veräußerung des Tabacks wird der Käufer oder sonstige Erwerber zur Entrichtung der Steuer verpflichtet. In solchen Füllen hat der bisher Steuerpflichtige (§ 16) vor der Uebergabe des Tabacks die Steuerbehörde von der Veräußerung zu benachrichtigen und für die Steuer so lange solidarisch zu hasten, als er nicht durch die Steuerbehörde ausdrücklich davon entbunden wird. Bis dies geschehen ist, kann er die Uebergabe des Tabacks an den Käufer veriveigern. Die Steuerbehörde hat die Entlassung des ursprünglich Steuerpflichtigen aus dieser soli­ darischen Haftpflicht regelmäßig zu gewähren, sofern nicht im einzelnen Falle wegen der Persönlichkeit des Käufers oder mangelnder Sicherheit für die Steuerentrichtung besondere Bedenken entgegen­ stehen. Die verlangte Entlassung aus der Haftpflicht darf nicht verweigert werden, wenn die Uebergabe des Tabacks vor der Steuerbehörde stattfindet. Hat die Uebergabe des Tabacks an einen Käufer oder sonstigen Erwerber nicht bis zum 15. Juli des auf die Ernte folgenden Jahres stattgefunden, oder soll der Taback vor der erstmaligen Ver­ äußerung in den fteien Verkchr gesetzt werden, so ist der Tabackpflanzer zur Entrichtung der Steuer verpflichtet. In jedem Falle haftet der

43. Tabackpflanzer und diejenigen, auf welche die gesetzlichen Verpflichtungen des Tabackpflanzers übergegangen sind (§§ 5,11), sowie Tabackhändler, Kommissionäre, Makler und Fabrikanten haben für die von ihren Verwaltern, Gehülfen, Ehe­ gatten, Kindern, Gesinde und sonst in ihrem Dienste oder Tagelohn stehenden oder sich gewöhn­ lich bei der Familie aufhaltenden Personen nach diesem Gesetze verwirkten Geldstrafen, sowie für die Steuer und entstandenen Prozeßkosten subsi­ diarisch zu haften. Wird nachgewiesen, daß die Zuwiderhandlung ohne ihr Wissen verübt worden, so hasten sie nur für die Steuer. Tabackpflanzer und diejenigen, auf welche die gesetzlichen Verpflichtungen des Tabackpflanzers übergegangen sind, hasten bezüglich des von ihnen zur Verwiegung zu stellenden Tabacks in allen Fällen für die Steuer, welche in Folge einer unerlaubten Handlung oder Unterlassung der bezeichneten, von ihnen zu vertretenden Personen vorenthalten ist, sofern dieselbe von dem eigent­ lichen Schuldigen nicht beigetrieben werden kann. Verjährung.

45. Der Anspruch auf Nachzahlung defraudirter

Gefälle erlischt in drei Jahren. 2. Vgl. Art. 50 Dekr. v. I. Germ. XIII.

16. Juli 1879.

Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Abänderung des § 6 der In­ struktion über die Zusammensetzung und den Geschäftsbetrieb der Sachverständigenvereine vom 12. Dezember 187V? C.-Bl. S. 490. 1. Vgl. den Text bei § 6 Der. v. 12. Dez. 1870.

System. Sammt, d. i. E.-L. gelt. Ges. Bd. II.

28

16. Juli 1879.

Bekanntmachung des Keichskanzlers, betreffend die Abänderung des § 4 der Bestim­ mungen über die Zusammensetzung und den Geschäftsbetrieb der künstlerischen, photographischen und gewerblichen Sachverständigrnvereine vom 29. Februar 187k? C.-Bl. S. 490. 1. Bgl. den Text bei § 4 Ver. 1. 29. Febr. 1876.

19. Juli 1879.

Gesetz, betreffend dir Steuerfreiheit des Branntweins zu gewerbliche« Zwecken? R.-G.-Bl. S. 259.

verwirkte Geldstrafen, und der Strafverjährung, sowie in Betreff der Feststellung, Untersuchung und Entscheidung der Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen dieses Gesetzes oder der dazu

erlassenen Verwaltungsvorschriften, der Straf­ milderung und des Erlasses im Gnadenwege finden die Vorschriften sinngemäße Anwendung, welche für die Zuwiderhandlungen gegen die gesetz­ lichen Bestimmungen, betreffend die Besteuerung des Branntweins, gelten?

1. Der § 4 allein hat für das Privatrecht Bedeutung; er bleibt als öffentlich-rechtliche Bestimmung gütig.

2. Bgl. § 66 Ges. v. 8. Juli 1868 (16. Mai 1875), § 22 Ges. v. 5. Juli 1872.

§ 4. In Betreff der Bestrafung des Rückfalls, der subsidiarischen Vertretungsverbindlichkeit für

20.

Juli 1879.

Gesetz, betreffend die Statistik des Waarenverkehrs des deutschen Zollgebiets mit dem Äuslande. R.-G.-Bl. S. 261. § 17. Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften dieses Gesetzes sowie der in Folge derselben er­ lassenen und öffentlich bekannt gemachten Aussührungsbestimmungen von Seiten der Waarenführer und inländischen Absender sind, unbeschadet der Vorschriften in §§ 275 und 276 des Straf­ gesetzbuchs, mit einer Ordnungsstrafe bis zu ein­

hundert Mark zu bestrafen. Handel- und Gewerbe­ treibende, Etsenbahnverwaltungen und Dampf­ schiffahrtsgesellschaften, sowie andere nicht zur handel- und gewerbetreibenden Klasse gehörende Personen hasten bezüglich der von Dritten begangenen Verletzungen der gesetzlichen und Aus1. Bgl. § 22 Ges. v. 5. Juli 1872.

21.

füyrungsvorschriften nach Maßgabe des § 153 des Vereins-Zollgesetzes. In Betreff der Feststellung, Untersuchung und Entscheidung der Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften dieses Gesetzes und der dazu erlassenen Ausführungsbestimmungen, sowie in Betreff der Strafmilderung und des Erlasses der Strafen tm Gnadenwege kommen die Vorschriften zur An­ wendung, nach lvelchen sich das Verfahren wegen Zuwiderhandlungen gegen die Zollgesetze bestimmt. Die auf Grund dieses Gesetzes erkannten Geld­ strafen fallen dem Fiskus desjenigen Bundes­ staates zu, von dessen Behörden die Strafent­ scheidung erlassen ist.

Juli 1879.

Gesetz, betreffend die Anfechtung von Rechtshandlungen eines Schuldners außerhalb des Konkursverfahrens? R.-G.-Bl. S. 277.

§ 1. Rechtshandlungen eines Schuldners können 1.

Das Gesetz ist abgeändert durch Art. VII EG z. Ges.

bett. Aenderungen der KO v. 17. Mai 1898 und mit diesen Aenderungen in der Fassung der Bekanntmachung v. 20. Mai 1898 abgedruckt; vgl. auch Art. IX des Ges. v. 17. Mai 1898 betr. die Zuständigkeit des Reichsgerichts.

außerhalb des Konkursverfahrens zum Zwecke der Befriedigung eines Gläubigers als diesem gegen­ über unwirksam nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen angefochten lverden? 2.

UeberAnfechtungimKonkursverfahrenvgl.Ztz 29—42KO.

Zur Anfechtung ist jeder Gläubiger, welcher

2.

einen vollstreckbaren Schuldtitel erlangt hat und

ist,

Forderung fällig

dessen

befugt, sofern die

Zwangsvollstreckung in das Vermögen des Schuld­ ners

zu

einer

vollständigen

des

Befriedigung

streckbarer Schuldtitel für die Forderung erlangt

ist- der Gläubiger hat denselben jedoch vor der

Entscheidung binnen einer von dem Gerichte zu

besttmmenden Frist beizubringen. Die Anfechtung wird dadurch nicht ausge­

6.

Gläubigers nicht geführt hat oder anzunehmen

schlossen, daß für die anzufechtende Rechtshandlung

ist, daß sie zu einer solchen nicht führen würde.

ein vollstreckbarer Schuldtitel erlangt, oder daß

1.

Rechtshandlungen, welche der Schuldner in der dem anderen Theile bekannten Absicht,

2.

beanspruchen,

dasjenige, was durch die anfechtbare Handlung

die in dem letzten Jahre vor der Anfechtung Verträge

entgeltlichen

des

daß

aus dem Vermögen des Schuldners veräußert, weggegeben oder aufgegeben ist, als noch zu dem­

selben gehörig von dem Empfänger zurückgewährt

werde.

der Ehe, mit seinen oder seines Ehegatten

Der gutgläubige Empfänger einer unentgelt­

Verwandten in auf- und absteigender Linie,

lichen Leistung hat dieselbe nur soweit zurückzu­

mit seinen oder seines Ehegatten voll- und

gewähren, als er durch sie bereichert ist.8

halbbürtigen Geschwistern, oder mit dem sofern durch den Abschluß des Vertrages die

Gläubiger

Schuldners

des

Wegen Erstattung einer Gegenleistung oder

8.

im Fall einer anfechtbaren Leistung wegen seiner

Ehegatten einer dieser Personen,

benachtheiligt

werden und der andere Theil nicht beweist,

Forderung kann der Empfänger sich nur an den

Schuldner halten.

9.

Erfolgt die Anfechtung im Wege der Klage,

daß ihn: zur Zeit des Vertragsabschlusses

so hat der Klagantrag bestimmt zu bezeichnen,

eine Absicht des Schuldners, die Gläubiger

in welchem Umfange und in welcher Weife die

zu benachtheiligen, nicht bekannt war-^

Rückgewähr

die in dem letzten Jahre vor der Anfechtung von dem Schuldner vorgenonrmenen unent­

seitens

des

Empfängers

bewirkt

werden soll.

geltlichen Verfügungen, sofern nicht dieselben

10. Liegt ein nur vorläufig vollstreckbarer Schuldtitel des Gläubigers oder ein unter Vor­

g ebräuchlicheGelegenheitsgeschenke zumGegen-

behalt

stande hatten-

§§ 540, 599) vor, so ist in denl den Anfechtungs­

ergangenes

Urtheil (Civilprozeßordnung

die in den letzten zwei Jahren vor der An­

anspruch für begründet erklärenden Urtheile die

fechtung von dem Schuldner vorgenommenen

Vollstreckung desselben davon abhängig zu machen,

unentgeltlichen

daß die gegen den Schuldner

Verfügungen

zu

Gunsten

a.

Hat der Erbe aus dem Nachlasse Pflicht­

theilsansprüche, Vermächtnisse oder Auslagen er­ füllt, so kann ein Nachlaßgläubiger,der im Konkurs­

verfahren über den Nachlaß dem Empfänger der Leistung

ergangene Ent­

scheidung rechtskräftig oder vorbehaltlos wird.

seines Ehegatten.

im Range vorgehen oder gleichstehen

würde, die Leistung in gleicher Weise anfechtm

wie eine unentgeltliche Verfügung des Erben. 4.

Der Gläubiger kann, sotveit es zu seiner

7.

nommen hat-

mit seinem Ehegatten, vor oder während

3

durch

oder

Befriedigung erforderlich ist,

Schuldners

4.

Zwangsvollstreckung

Vollziehung eines Arrestes erwirkt worden ist.4 5

seine Gläubiger zu benachtheiligen, vorge­

geschlossenen

3.

durch

dieselbe

Anfechtbar sind:

3.

11.

Gegen

anderen

Rechtsnachfolger

des­

vorgenommen ist, findet die gegen den letzteren

begründete Anfechtung statt: 1. wenn ihm zur Zeit seines Erwerbes die Umstände, welche die Anfechtbarkeit des Er-

Hat der Gläubiger, bevor er einen vollstreck­

iverbes seines Rechtsvorgängers begründen,

rung fällig war, denjenigen, welchem gegenüber

bekannt waren2.

lung vorgenommen ist, von seiner Absicht, die

durch

einen

jenigen, welchem gegenüber die anfechtbare Handlung

baren Schuldtitel erlangt hatte oder seine Forde­

eine im § 3 Nr. 2 bis 4 bezeichnete Rechtshand­

Die gegen den Erblasser begründete An­

fechtung findet gegen den Erben statt.

wenn er zu den im § 3 Nr. 2 genannten Personen gehört, es sei denn, daß ihm zur

eines

Zeit seines Erwerbes die Umstände, welche

Schriftsatzes in Kenntniß gesetzt, so wird die Frist

die Anfechtbarkeit des Erwerbes seines Rechts­

Handlung

anzufechten,

Zustellung

von dem Zeitpunkte der Zustellung zurückgerechnet,

sofern schon zu dieser Zeit der Schuldner zahlungs­ unfähig war und bis zum Ablaufe von zwei Jahren seit diesem Zeitpunkte die Anfechtung er­

folgt ist.

5.

Die Erhebung des Anfechtungsanspruchs im

Wege der Einrede kann erfolgen, bevor ein voll3. Vgl. Art. 33 EG z. BGB.

vorgängers begründen, unbekannt waren3.

wenn ihm das Erlangte unentgeltlich zuge­ wendet worden ist.

Im Falle des Abs. 2 Nr. 3 findet auf die

Haftung des Rechtsnachfolgers die Vorschrift des § 7 Abs. 2 Anwendung. 4. Ebenso § 35 KO. 5. Vgl. §§ 818 ff., 822 BGB.

Zur Erstreckung der Fristen in Gemäßheit des § 4 genügt die Zustellung des Schriftsatzes an den Rechtsnachfolger, gegen welchen die Anfechtrrng erfolgen soll. 12. Die Anfechtung einer nach § 3 Nr. 1 anfechtbaren Handlung kann nur binnen zehn Jahren erfolgen. Auf den Lauf der Frist finden die für die Verjährung geltenden Vorschriften des § 203 Abs. 2 und der §§ 206, 207 des Bürger­ lichen Gesetzbuchs entsprechende Anwendung. Die Frist beginnt mit dem Zeitpunkt, in welchem der Gläubiger den vollstreckbaren Schuldtitel erlangt hatte und seine Fordemng fällig war, wenn aber die Rechtshandlung nach diesem Zeit­ punkte vorgenommen ist, mit der Vornahme der Handlung. Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn seit der Vornahme der Rechtshandlung dreißig Jahre verstrichen sind. 13. Wird über das Vermögen des Schuldners das Konkursverfahren eröffnet, so steht die Ver­ folgung der von Konkursgläubigern erhobenen Anfechtungsansprüche dem Konkursverwalter zu. Aus dem Erstrittenen sind dem Gläubiger die Prozeßkosten vorweg zu erstatten? Ist das Verfahren über den Anfechtungsanspruch noch rechtshängig, so wird dasselbe unterbrochen. Im Fall einer Verzögerung der Aufnahme kommen die Bestimmungen der Civilprozeßordnung § 239 zur entsprechenden Anwendung. Der Kon­ kursverwalter kann den Anspruch nach den Vor­ schriften der Konkursordnung §§ 37 bis 39, 41 6.

in Gemäßheit der §§ 268, 529 der Civilprozeßordnung erweitern. Lehnt der Verwalter die Auf­ nahme des Rechtsstreits ab, so kann derselbe rück­ sichtlich der Prozeßkosten von jeder Pattei aus­ genommen werden. Durch die Ablehnung der Aufnahme wird die Befugniß des Verwalters, nach den Vorschriften der Konkursordnung das Anfechtungsrecht auszuüben, nicht ausgeschlossen. Soweit der Gläubiger aus dem Zurückzuge­ währenden eine Sicherung oder Befriedigung erlangt hatte, finden auf die Anfechtung derselben die Vor­ schriften des § 30 Nr. 1 der Konkursordnung entsprechende Anwendung. Nach der Beendigung des Konkursverfahrens können Anfechtungsrechte, deren Ausübung dem Konkursverwalter zustand, von den einzelnen Gläubigern nach Maßgabe dieses Gesetzes verfolgt werden, soweit nicht dem Anspruch entgegenstehende Einreden gegen den Verwalter erlangt sind. War die Anfechtung nicht schon zur Zeit der Eröffnung des Konkursverfahrens erfolgt, so wird die im 8 3 Nr. 2 bis 4 bestimmte Frist von diesem Zeitpunkte berechnet, sofern die Anfechtung bis zum Ablauf eines Jahres seit der Beendigung des Konkursverfahrens erfolgt. Rechtshandlungen, welche der Gemeinschuldner rücksichtlich seines nicht zirr Konkursmasse gehörigen Vermögens^ vorgenommen hat, können von den Konkursgläubigern auch während des Konkurs­ verfahrens nach Maßgabe dieses Gesetzes ange­ fochten werden. 7.

«gl. 8 240 CPO.

Vgl § 1 KO.

28. September 1879.

vrr«r)»u«g, betreffend die Legründnng der Revision in bürgerlichen tlrchtsstreitigätitnt.1 R.-G.-BI. S. 299. § 1. Die Revision kann vorbehaltlich der be­ sonderen Bestimmungen dieser Berordnurrg auf die Verletzung anderer Gesetze als derjenigen des gemeinen oder französischen Rechts nur gestützt werden, wenn dieselben über den Bezirk des Be­ rufungsgerichts hinaus für den ganzen Umfang mindestens zweier deutscher Bundesstaaten oder zweier Provinzen Preußens oder einer preußischen Provinz und eines anderen Bundesstaats Geltung erlangt haben. 2 . Verletzung der Gesetze des gemeinen Rechts und der Gesetze des französischen Rechts, soweit letztere in anderen deutschen Ländern, außer Elsaß1. Die Verordnung ist gemäß Belm, des RK v 11. April 1880 am 10. April 1880 durch den Reichstag genehmigt worden (§ 6 EG z. CPO). — Vgl. ferner G. v. 15. März 1881, betr

die Begründung der Revision in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten (RGBl S. 38).

Lothringen, Geltung erlangt haben, begründet die Revision, auch wenn der Geltungsbereich der ein­ zelnen Bestimmung sich nicht über den Bezirk des Berufungsgerichts hinaus erstteckt. 4. Die Revision kann nicht gestützt werden auf die Verletzung der französischen Gesetze über das Enregistrement, den Stempel, die Hypotheken-, Transskripttons- und Gerichtsschreibereigebühren, sowie ähnliche Gefälle, welche durch die Enregisttementsverwaltung zu erheben sind? Elsaß-Lothringen.

12. Die Revision wird begründet durch Ver­ letzung der nachfolgenden in Elsaß-Lothringen geltenden Gesetze: 1................ 2

. Die §§ 5—11

deutschen Staaten.

handeln von Landesgesetzen anderer

1879 (28. September - 1. Oktober) — 1880 (20. Februar — 25. Februar). 6)2 3 des Berggesetzes vom 16. Dezember 1873 (Gesetzblatt für Elsaß-Lothringen S. 397).

437

13. Gesetz im Sinne dieser Verordnung ist jede Rechtsnorm.

3. Die unter Nr. 1—5 aufgeführten Gesetze sind seither beseitigt.

1. Oktober 1879.

SeKanntmachnng des Üeichekan;lrrs, betreffend dir gegenseitige Zulassung von Staatsangehörigen des Deutschen Üeichs nnd Italiens )um Zirmenrecht. R.-G.-Bl. S. 312.

Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß die nach § 1061 der deutschen Civilprozeßordnung und nach § 419 der deutschen Strafprozeßordnung für 1.

Bewilligung des Armenrechts an Italiener er­ forderliche Gegenseitigkeit durch die italienische

Gesetzgebung verbürgt ist? 2. Vgl. auch Internationales Abkommen v. 14. Nov. 1896 (RGBl 1899 S. 285).

Jetzt § 114.

20. Februar 1880.

ÜrberrinKunft Wischen Deutschland und Frankreich wegen Sewilligung des Ärmenrechts? R.-G.-Bl. 1881 S. 81. Art. 1. Deutsche werden in Frankreich und Franzosen werden in Deutschland unter denselben Bedingungen und gesetzlichen Voraussetzungen zum Armenrechte zugelassen, wie die Angehörigen des betreffenden Landes, in welchem die Bewilligung des Armenrechts nachgesucht wird. 2. Das Armuthszeugniß ist dem Ausländer, welcher zum Armenrecht zugelassen werden will,

3. Sind Deutsche in Frankreich oder Franzosen in Delttschland zum Armenrecht verstattet, so sind sie hiermit von Rechtswegen auch von jeder Sicher­ heitsleistung oder Hinterlegung befreit, welche unter irgend einer Benennung von Ausländern wegen ihrer Eigenschaft als solche bei Prozessen gegen Inländer nach der Gesetzgebung des Landes, in welchem der Prozeß geführt wird, gefordert

in allen Fällen von der Behörde seines gewöhn­ lichen Aufenthaltsorts auszustellen. Hält der An­ tragsteller sich nicht in dem Lande auf, in lvelchem er das Armenrecht nachsucht, so muß das Armuths­ zeugniß von einem diplomatischen Agenten des­ jenigen Landes, in dessen Gebiet das Zeugniß vorgelegt werden soll, beglaubigt werden. Hält er sich dagegen in dem Lande auf, in welchem er seinen Antrag stellt, so können außerdem auch bei den Behörden seines Heimathlandes Erkundigungen über ihn eingezogen werden.

werden könnte. 4. Die gegenwärtige Uebereinkunft, welche hin­ sichtlich Bayerns an Stelle des bayerisch-ftanzösischen Vertrages vom 11. März 1870 tritt, soll ratifizirt werden. Sie tritt mit dem Tage des Austausches der Ratifikations-Urkunden in Wirk­ samkeit und bleibt bis nach Ablauf von sechs Monaten nach der von einem der beiden Theile erfolgten Kündigung in Kraft. Die vorstehende Uebereinkunftist ratifizirt worden und die Auswechselung der Ratifikations-Urkunden hat am 10. März 1881 stattgefunden.

1. vgl. § 114 CPO und Internationales Abkommen v. 14. Nov. 1896 (RGBl 1899 S. 285).

25. Februar 1880.

Vertrag zwischen dem Deutsche« Veich und der österreichisch-ungarischen Monarchie wegen Seglaubignng der von öffentlichen Vehörden und Beamten ausgestellten oder beglaubigten Urkundend R.-G.-Bl. 1881 S. 4. 1. vgl. auch Bekm. v. 2. Febr. 1881 u. v. 3. Aug. 1881.

23.

März 1880.

Gesetz für Llsaß-Lothringen, betreffen- die Kewerbegerichte? G.-Bl. S. 45

Erster Abschnitt. Einsetzung, Anständigkeit und Einrichtung der Gewerbegerichte. Einsetzung von Gewerbegerichten.

§ 1. Für Orte mit bedeutendem Fabrik- oder Gewerbebetrieb können Gewerbegerichte eingesetzt werden. Der Bezirk eines Gewerbegerichts kann mehrere Gemeinden umfassen. Die Einsetzung erfolgt durch kaiserliche Ver­ ordnung nach vorheriger Einholung des Gut­ achtens der Handelskammer und der Gemeinde­ räthe. In der Verordnung werden über die Einrichtung des Gewerbegerichts, insbesondere über Sitz und Bezirk desselben und über die Zahl seiner Mitglieder die erforderlichen näheren Be­ stimmungen getroffen. Auch sind darin, sofern die Gerichtsbarkeit des Gewerbegerichts auf gewisse Fabrikations- oder Gewerbezweige beschränkt werden soll, die demselben unterworfenen oder geeigneten Falls die davon ausgenomnrenen Ge­ werbe- und Fabrikationszweige namhaft zu machen.

beschäftigten Arbeitnehmer untereinander, welche in dem betreffenden Gewerbebetriebe ihren Grund

haben.8 Ausgaben für das Gericht.

3. Die Gemeinde, in welcher sich der Amtssitz des Gewerbegerichts befindet, hat die Kosten der Einrichtung und Unterhaltung des Gerichts zu tragen und insbesondere die erforderlichen Räum­ lichkeiten zu stellen. Der dadurch verursachte Auf­ wand gehört zu den Pflichtausgaben der Ge­ meinde. Zusammensetzung des Gerichts.

4. Das Gewerbegericht besteht aus dem Vor­ sitzenden, einem Stellvertreter des Vorsitzenden und mindestens acht Beisitzern. Das Amt sämmtlicher Mitglieder ist ein Ehren­

amt.8 5. Der Vorsitzende und der Stellvertreter des Vorsitzenden werden vorn Kaiser für die Dauer von drei Jahren ernannt- eine wiederholte Er­ nennung ist nicht ausgeschlossen. 6. Die Beisitzer werden je zur Hälfte von den Arbeitgebern und den Arbeitnehinern aus ihrer Zuständigkeit des Gerichts. Mitte gewählt. Als Arbeitgeber im Sinne dieses Gesetzes gelten 2 . Die Gewerbegerichte sind ohne Rücksicht auf auch die mit der Leitung eines bestimmten Ge­ den Werth des Streitgegenstandes zuständig für: 1) Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern einerseits werbebetriebes betrauten Stellvertreter der selbst­ ständigen Gewerbetteibenden. und ihren Arbeitnehmem anderseits, welche auf Werkmeister, sowie Personen, welche für be­ den Antritt, die Fortsetzung oder Auflösung des stimmte Gewerbetteibende auherhalb der Arbeits­ Arbeits- oder Lehrverhältniffes, sowie auf die stätten der letzteren mit der Anfertigung gewerb­ Aushändigung oder den Inhalt des Arbeitsbuches licher Erzeugnisse aus ihnen hierzu gelieferten oder Zeugnisses sich beziehen2) Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern einerseits Stoffen beschäftigt sind, lverden zu den Arbeitern gerechnet. und ihren Arbeitnehmern anderseits über Leistungen 7. Wähler ist jeder Deutsche, welcher das oder Entschädigungsansprüche aus dem Arbeits­ 25fte Lebensjahr zurückgelegt hat, feit mindestens oder Lehrverhältnisse3) Streittgketten der bei demselben Arbeitgeber 3 Jahren in dem Bezirke des Gewerbegerichts wohnt und seit der gleichen Frist entweder als 1. Gemäß § 80 des RetchSges. betr. die Gewerbegerichte Arbeitgeber ein der Gerichtsbarkeit des Gewerbe­ v. 29. Juli 1890 sollen die in Gemäßheit des Ges. v. 29. Juli gerichts unterworfenes Gewerbe betreibt oder als 1880 eingerichteten Gewerbegerichte bestehen bleiben, sofern Arbeitnehmer in einem solchen Gewerbe beschäftigt ihre Zusammensetzung den Bestimmungen des § 12 Abs. 1 u. 2 des Reichsges. entspricht. Dies ist bezüglich der unten ist. Die Arbeitgeber müssen überdies für ihre in Bem. 13 angegebenen Gerichte der Fall (vgl. § 6 des Gewerbe mit Patentsteuer belegt und die Arbeit­ gegenw. Gesetzes); § 12 ebenda sagt zwar nichts darüber, ob nehmer, soweit sie nach den einschlägigen Gesetzen die Wahl geheim sein solle oder nicht; nach der seitherigen dazu verpflichtet sind, mit Arbeitsbüchern ver­ thatsächlichen Uebung aber ist dieselbe stets eine geheime ge­ wesen. ES entspricht sonach die Zusammensetzung der Gerichte sehen fein.42 s. 3 auch der Vorschrift des § 12 Abs. 2 Satz 2 des Reichsgesetzes Wählbar ist jeder Wähler, welcher das 30 sie (vgl. Entscheidung des

in

OberlandeSgerichtS

Zeitschrift Bd. 18 S. 222, Bd. 25 S. 222).

der

Jurist.

Der angezogene

§ 80 sagt in Abs. 2 ausdrücklich, daß die Zuständigkeit der seit­

2. Vgl. § 23 Nr. 2 Abs. 2 GVG.

herigen Gerichte unverändert bleiben solle; aus der Begründung

3. Nach der Ord. v. 12. Nov. 1828 sollen die Mitglieder

des Reichsgesetzes ergibt sich aber, daß auch für das Verfahren

des Gewerbegerichts bei Ausübung ihres Dienstes eine silberne

das Landesrecht maßgebend bleiben solle.

Denkmünze an schwarzem Bande um den Hals tragen.

Von dem Reichs­

gesetze kommt deshalb nach der ausdrücklichen Vorschrift in § 80 Abs. 1 Satz 2 nur § 29 in Betracht.

4. Ueber die Verpflichtung zur Führung von Arbeitsbüchern s. Ges. v. 22. Juni 1854 und §§ 107 ff. GewO.

Lebensjahr vollendet hat, lesen und schreiben kann und in dem Bezirke des Gewerbegerichts eine direkte Steuer bezahlt. 8. Personen, welche zum Amte eines Schöffen unfähig sind (§ 32 des Gertchtsverfassungsgesetzes) sind weder wahlberechtigt noch wählbar.^ 9. In jeder zum Bezirke des Gewerbegerichts gehörigen Gemeinde ist nach näherer Anordnung des Bezirkspräsidenten eine Liste der in der Ge­ meinde wohnenden Wähler in zwei Abtheilungen aufzustellen, von welchen die eine die Arbeitgeber, die andere die Arbeitnehmer enthält. Die Auf­ stellung geschieht durch den Bürgermeister und zwei dorr ihn: beizuziehende Wähler, von denen der eine zu den Arbeitgebern, der andere zu den Arbeitnehmern gehört. Die Liste ist nach vorheriger ortsüblicher Be­ kanntmachung zwei Wochen lang im Gemeinde­ hause zur Einsicht der Betheiligten aufzulegen. Während dieser Frist kann gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Liste schriftlich oder zu Protokoll Einsprache erhoben werden. 10. Der Bürgermeister sendet die Liste nebst den erhobenen Einsprachen und den ihm erforderlich erscheinenden Bemerkungen an den Bezirkspräsibenti'H, welcher etwaige Einsprachen ungesäumt dem Bezirksrath zur Entscheidung vorlegt. Gegen die Entscheidung des Bezirksrathes ist innerhalb einer Frist von 30 Tagen Rekurs zulässig. Das Verfahren ist kostenfrei. Die Vorschrift des Artikels 47 des Gesetzes über die Gemeindeverfassnng vom 5. Mai 1855 findet Anwendung.«

11. Der Bezirkspräsident stellt die Wählerliste fest. Einsprachen, über welche eine Entscheidung noch nicht ergangen ist, bleiben unberücksichtigt. Liegt eine Entscheidung vor, so ist dieselbe zu berücksichtigen, auch wenn sie noch der Anfechtung unterliegt. 12. Die in die Wählerliste eingetragenen Arbeit­ geber und Arbeitnehmer wählen in besonderen Versammlungen, welche auf Einladung des Bezirks­ präsidenten am Sitze des Gewerbegerichts zu­ sammentreten. Die Wahl findet an einem Sonn­ tage statt. Die Einladung zu derselben ist mindestens 2 Wochen vorher in ortsüblicher Weise bekannt zu machen. Den Vorsitz in beiden Versammlungen führt der Bezirkspräsident oder ein von ihm beauf­ tragter Staats- oder Gemeindebeamter. Gewählt ist derjenige, welcher mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen erhält. 5. Die jetzige Fassung des § 8 beruht auf § 21 AG z. 2PO u. KO v. 13. Nov. 1899.

6. Das Gesetz v. 5. Mai 1855 ist durch die GemO (§ 80 Ziff. 2) aufgehcben. Die Bestimmung des Art. 47 dieses Gesetzes, daß Slandesfragen, die gelegentlich der Einsprachen gegen die Wählerliste zu entscheiden sind, an die zuständigen Richter verwieseu werden sollen, ist dadurch beseitigt und

nicht wieder ersetzt worden.

Ergibt sich bei der ersten Abstimmung eine solche Mehrheit nicht, so ist an demselben Tage oder lvenn dies nicht möglich ist, am nächst­ folgenden Sonntage zu einem zweiten Wahlgang zu schreiten, bei welchem die einfache Mehrheit der Stimmen und bei gleicher Stimmenzahl das höhere Alter entscheidet. Der Vorsitzende hat das Ergebniß der Wahl und den Zeitpunkt für die Vornahme eines er­ forderlich werdenden zweiten Wahlganges sofort zu verkünden. Findet letzterer nicht an demselben Tage statt, so ist die Einladung außerdem in ortsüblicher Weise bekannt zu machen. 13. Ueber den Hergang bei der Wahl und über deren Ergebniß ist ein Protokoll aufzunehmen. Auf die Anfechtung der Wahl finden die Artikel 45 bis 48 des Gesetzes über die Gemeindeverfassung vom 5. Mai 185575 6Anwendung.

14. Die Beisitzer des Gewerbegerichts werden alle drei Jahre zur Hälfte neu gewählt, indem eine gleiche Zahl von Arbeitgebern und Arbeitnehniern oder, falls die Gesammtzahl der Aus­ scheidenden eine ungerade ist, abwechselnd ein Arbeitgeber und sodann ein Arbeitnehmer mehr ausscheidet. Die zuerst Ausscheidenden werden in einer Plenarversammlung des Gewerbegertchts durch das Loos bezeichnet. Eine Wiederwahl der Ausgeschiedenen ist statthaft. 15. Werden zum Ersätze ausscheidender Bei­ sitzer außerordentliche Ergänzungswahlen nöthig, so erfolgen dieselben auf Grund der letzten Wählerliste. Jedoch sollen Wähler, hinsichtlich deren inzwischen Umstände bekannt geworden sind, welche die Unfähigkeit zu dem Amte oder die Ausschließung von demselben begründen, bei der Abstimmung nicht zugelassen werden. Der zum Ersatz des Ausgeschiedenen Gewählte bleibt nur bis zum Ablauf der Amtszeit des­ selben im Amte. Vereidigung der Gerichts Mitglieder.

16. Die Mitglieder des Gewerbegertchts haben vor ihrem Amtsantritt den Eid zu leisten: die Obliegenheiten ihres Amtes getreulich zu erfüllen. Die Vereidigung erfolgt durch den Bezirks­ präsidenten oder durch einen von ihm beauftragten Staats- oder Gemeindebeamten. Im Uebrigen finden die Bestimmungen des § 51 Absatz 2 bis 6 des Gerichtsverfassungsgesetzes entsprechende Anwendung. Amtsenthebung der Gerichtsmitglieder.

17. Ein Mitglied des Gewerbegerichts ist seines Amtes zu entheben, wenn Umstände bekannt werden, welche die Unfähigkeit zu dem Amte oder die Ausschließung von demselben begründen. Die Enthebung erfolgt durch den Bezirksrath, gegen 7. Es finden nunmehr die Bestimmungen der §§ 39, 70 GemO Anwendung.

bessert Entscheidung innerhalb einer Frist von zwei Wochen Rekurs zulässig ist. Das Ver­ fahren ist kostenfrei. Die Vorschrift des Artikels 47 des Gesetzes über die Gemeindeverfassung vom 5. findet Anwendung, s

Mai 1855

Die Enthebung kann unter entsprechender An­ wendung vorstehender Bestimmungen auch dann erfolgen, wenn ein Mitglied des Gewerbegerichts seiner Dienstpflicht gröblich zuwiderhandelt. Vor der Entscheidung ist das Gutachten des Gewerbe­ gerichts einzuhoten. Vergleichsamt.

18. Bei jedem Gewerbegericht muß zur gütlichen Beilegung der Streitigkeiten am Amtssitze des­ selben mindestens Ein Vergleichsamt eingesetzt werden. Das Vergleichsamt besteht aus zwei Beisitzern des Gewerbegerichts, von welchen der eine zu den Arbeitgebern, der andere zu den Arbeit­ nehmern gehört. Außerdem kann der Vorsitzende oder der Stellvertreter des Vorsitzenden stets den Sitzungen des Vergleichsamtes beiwohnen, in welchem Falle er den Vorsitz führt. Das Vergleichsamt hält zu bestimmten Zeiten, mindestens einmal in der Woche, Sitzung. Die Sitzung kann ausfallen, wenn kein Termin für dieselbe anberaumt ist. Für dringliche Fälle ist erforderlichen Falls eine außerordentliche Sitzung anzuberaumen. Der Vorsitzende des Gewerbegerichts erläßt die näheren Anordnungen behltfs Einsetzung des Vergleichsamts und wegen Wahrnehmung der Geschäfte desselben unter thunlichst gleichmäßiger Belastung der Beisitzer des Gewerbegerichts. Sitzungen des Gewerbegerichts.

19. Die zur Entscheidung der Streitigkeiten bestimmten ordentlichen Sitzungen des Gewerbegerichts finden mindestens zweimal im Monate statt. Eine Sitzmtg kann ausfallen, wenn kein Termin für dieselbe anberaumt ist. Für dringliche Fälle kann eine außerordentliche Sitzung an­ beraumt werden. An jeder Sitzung müssen, außer dem Vor­ sitzenden oder dessen Stellvertreter, vier Mit­ glieder des Gerichts und zwar zwei Arbeitgeber und zwei Arbeitnehmer Theil nehmen. Ueber die Heranziehung der einzelnen Mit­ glieder des Gerichts zur Theilnahme an den Sitzungen und die Vertretung verhinderter Mit­ glieder erläßt der Vorsitzende die erforderlichen Anordnungen. Gerichtsschreiberei.

20. Bei jedem Gewerbegericht besteht eine Ge­ richtsschreiberei, über deren Geschäftseinrichtung nach näherer Anordnung des Ministeriums die 8. Diese Vorschrift dürfte nach § 70 der GemO als be­ seitigt anzusehen seiu.

erforderlichen Bestimmungen getroffen werden.8 9 10 Der Gerichtsschreiber wird auf Vorschlag des Vorsitzenden durch das Ministerium auf Widerruf bestellt.

Zweiter Abschnitt. Verfahren.^ Erster Titel.

Verfahren vor den Gewerbegerichten. Allgemeine Bestimmungen.

21. Zuständig ist dasjenige Gericht, in dessen Bezirk die streitige Verpflichtung aus dem Arbeits- oder Lehrverhältniß zu erfüllen ist. 22. Auf die Ausschließung und Ablehnung der Gerichtspersonen finden die Vorschriften der §§ 41—49 der Civilprozeßordnung entsprechende Anwendung. Ueber Ablehnungsgesuche entscheidet das Gewerbegericht. 23. Widerklagen, deren Gegenstand nicht zur Zuständigkeit der Gewerbegerichte (§ 2) gehört, sind ausgeschlossen. 24. Die Parteien können zu den Verhand­ lungen vor dem Vergleichsamte und dem Gewerbegerichte nur in Person, die Arbeitgeber auch durch ihren mit der Leitung eines bestimmten Gewerbebetriebes betrauten Stellvertreter (§ 6) erscheinen. In Krankheits- und Abwesenheitsfällen ist der Partei jedoch gestattet, sich durch einen bevoll­ mächtigten Verwandten oder Freund vertreten zu lassen. Rechtsanwälte und Personen, welche die Vertretuilg vor Gericht gelverbsntäßig oder gegen Bezahlung übernehmen, sind als Vertreter oder Beistände der Parteien lticht zuzulassen. Nicht prozeßfähigen Parteien, welche ohne gesetz­ lichen Vertreter sind, kann ans Antrag bis zum Eintritte des gesetzlichen Vertreters von dem Vorsitzenden des Gewerbegerichts ein besonderer Vertreter bestellt werden. Diese Bestimmung findet auch bei erheblicher Entfernung des Aufent­ haltsortes des gesetzlichen Vertreters Anwendung. 25. Vorbereitende Schriftsätze dürfen nicht ge­ wechselt werden. Verfahren vor dem Vergleichsamt.

26. Die Klage kann schriftlich eingereicht oder mündlich zum Protokoll des Gerichtsschreibers angebracht werden; im ersteren Falle ist mit der Klageschrift eine Abschrift derselben auf der Gerichtsschreiberei niederzulegen. 9. Vgl. Geschäftsordnung für die Gerichtsschreibereien der Gewerbegerichte v. 21. Dez. 1880 und Anweisung für die Ge­ richtsschreiber der Gewerbegerichte, betr. die Erhebung und

Zahlung der Gerichtskosten, v. 28. Juni 1880 (Samml. GPr. Bd. V S. 209 u. 385). Ueber Einweisung der Gerichtskosten s. MinVer. v. 7. Dez. 1881. Die Gerichtsschreiber beziehen Emolumente. Vgl. § 10 Ges. v. 23. März 1888. 10. Bezüglich der Gerichts kosten bei den Gewerbegerichten vgl. §§ 112, 121 GKG f. EL.

Der Gerichtsschreiber fordert hierauf den Be­ klagten unter allgemeiner Bezeichnurlg der Klage brieflich auf, in einer nach Tag und Stunde zu bezeichnenden, wo möglich der nächsten Sitzung des Vergleichsamtes zu erscheinen. Die Einladung soll in der Regel spätestens am zweiten Tage vor dem Terminstage zur Be­ förderung abgegeben werden. Von dem Termin ist auch der Kläger in geeigneter Weise zu verständigen. 27. Die Parteien können in den Sitzungen des Vergleichsamts auch ohne Einladung und Termins­

bestimmung erscheinen. 28. Erscheinen beide Parteien, so schreitet das Vergleichsamt zum Sühneversuch, worauf zu Protokoll festgestellt wird, ob ein Vergleich zu Stande gekommen ist oder nicht. Der Inhalt eines abgeschlossenen Vergleichs ist, sofern die Parteien nicht darauf verzichten, in das Protokoll aufzunehmen und letzteres sodann vorzulesen. In dem Protokolle ist zu bemerken, daß dies geschehen und die Genehmigung erfolgt sei oder welche Einwendungen erhoben sind. Das Protokoll wird von den Mitgliedern des Ver­ gleichsamts und den: Gerichtsschreiber unterzeichnet. Kommt ein Vergleich nicht zu Stande, so ver­ kündet das Vergleichsamt auf Antrag des Klägers einen möglichst nahen Termin zur Verhandlung der Sache vor dem Gewerbegericht. Daß dies geschehen, ist in dem Protokolle zu bemerken und darin im Falle des § 27 zugleich der In­ halt der Klage festzustellen. Hiermit gilt die Klage als erhoben,- einer Ladung der Parteien bedarf es nicht,- dem Beklagten wird auf Ver­ langen Abschrift der Klage ertheilt. 29. Erscheint eine Partei in dem anberaunrten Termine vor denl Vergleichsamt (§ 26) nicht, so wird dies zu Protokoll festgesetzt. Im Falle des Nichterscheinens des Klägers unterbleibt jede weitere Verhandlung. Ist nur der Beklagte ausgeblieben, so ver­ kündet das Vergleichsamt auf Antrag des Klägers einen möglichst nahen Termin zur Verhandlung der Sache vor denr Gewerbegericht. Machen es jedoch die Umstände wahrscheinlich, daß der Be­ klagte von der brieflichen Aufforderung feine Kenntniß erlangt habe oder durch Krankheit oder Abwesenheit am Erscheinen verhindert gewesen sei, so ist ein weiterer Termin zur Verhandlung vor dem Vergleichsamt und gleichzeitig für den Fall, daß ein Vergleich nicht zu Stande kommt, ein möglichst naher Termin vor dem Gewerbe­ gericht anzuberaumen. Zu Len vorstehend bezeichneten Terminen ist der Beklagte unter abschriftlicher Mittheilung der Klage von Amtswegen zu laden. Zwischen der Zustellung der Ladung und dem Termine vor dem Gewerbegericht muß ein Zeitraum von mindestens einem Tage liegen.

Verfahren vor dem Gewerbegerichte.

30. Die Verhandlung über den Rechtsstreit vor dem Gewerbegericht ist öffentlich und münd­ lich. Durch das Gewerbegericht kann für die Verhatldlung oder für einen Theil derselben die Oeffentlichkeit ausgeschlossen werden, wenn sie eine Gefährdung der öffentlichen Ordnung oder der Sittlichkeit besorgen läßt. Ueber die Ausschließung der Oeffentlichkeit wird in nicht öffentlicher Sitzung verhandelt. Der Beschluß, welcher die Oeffentlichkeit ausschlieht. muß öffentlich verkündigt werden. 31. Die Leitung der Verhandlungen liegt dem Vorsitzenden ob. Derselbe hat dahin zu wirken, daß die Parteien sich über alle erheblichen That­ sachen vollstäildig erklären und die sachdienlichen Anträge stellen. 32. Bleibt der Kläger in dem Termin des Gewerbegerichts aus, so gilt die Klage als zurück­ genommen. Bleibt nur der Beklagte aus, so werden die in der Klage behaupteten Thatsachen auf Antrag als zugestanden angenommen. Soweit dieselben den Klageantrag rechtfertigen, ist nach dem Anträge zu erkennen- soweit dies nicht der Fall, ist die Klage abzuweisen. 33. Beschließt das Gericht die Vernehmung von Zeugen oder Sachverständigen, so muß in dem Beschlusse der Name und der Wohnort derselben angegeberr werden. Den zu vernehmenden Per­ sonen ist von Amtswegen eine Ladung zuzustellen, falls die Parteien sich nicht erbieten, dieselben in dem festgesetzten Termirre zur Stelle zu bringen. Die Zustellung kann durch Gemeindebearnte erfolgen. Die Parteien sind berechtigt, ihre Zeugen oder Sachverständigen gleich bei der ersten Verhand­ lung vor dem Gewerbegericht mit zur Stelle zu bringen. Die Vernehmung erfolgt in diesem Falle ohne förmlichen Beweisbeschluß nach dem Er­ messen des Gerichts. Gebühren oder sonstige Entschädigmrgerl dürfen diesen Zeugen und Sach­ verständigen nicht bewilligt werden. Die Beeidigung der Zeugen oder Sachverstän­ digen erfolgt auf Antrag einer Partei oder nach dem Ermessen des Gerichts. Die Aussagen der Zeugen oder Sachverstän­ digen sind nur in denjenigen Sachen in das Protokoll aufzunehmen, in welchen das Rechts­ mittel der Berufullg zulässig ist. 34. Das Gewerbegericht hat unter Berücksich­ tigung des gesummten Inhalts der Verhandlungen und des Ergebnisses einer etwaigen Beweisauf­ nahme nach freier Ueberzeugung zu entscheiden, ob eine thatsächliche Behailptung für wahr oder nicht für wahr zu erachten sei. 35. Das Gewerbegericht hat im Laufe der Verhandlungen den Sühneversuch zu wiederholen.

Kommt ein Vergleich nicht zu Stande^ so ist das Urtheil in der Regel am Schluffe der Verhand­ lung zu verkünden. Die Verkündung des Urtheils erfolgt öffentlich. Aus dem Urtheile müssen ersichtlich sein: Die Mitglieder des Gerichts, die Parteien, deren Anträge und Gegenanträge, die Angabe, ob nach vorgängiger Verhandlung der Parteien oder auf Ausbleiben eines Theils erkannt ist, der festgestellte Thatbestand, die wesentlichen Gründe der Entscheidung, endlich der Ausspruch des Ge­ richts in der Hauptsache und über die Kosten. Die Urtheile der Gewerbegerichte sind von dem Vorsitzenden und dem Gerichtsschreiber zu unter­ zeichnen. 36. Gegen ein Urtheil, welches auf Ausbleiben ergangen ist, kann von der Partei, gegen welche dasselbe erlassen ist, innerhalb drei Tagen nach der Zustellung schriftlich oder mündlich zu Protokoll des Gerichtsschreibers Einspruch erhoben werden, in welchem Falle ein neuer Termin zur Ver­ handlung anzusetzen ist. Die Parteien sind hierzu von Amtswegen zu laden. Erscheint die Einspruch erhebende Partei auch in dem neuen Termin nicht, so wird der Ein­ spruch verworfen und findet ein abernlaltger Einspruch nicht statt. 37. Ist eine Fortsetzung der Verhandlung er­ forderlich, so wird hierzu in der Regel sofort Termin verkündet. Eine Partei, welche bei Ver­ kündung des Termins nicht zugegen war, ist zu demselben von Amtswegen zu laden. Bleibt in dem Termine eine der Parteien aus, so finden die Vorschriften des § 32 Anwendung. Hat jedoch eine Beweisaufnahme stattgefunden, und ergibt sich daraus, daß der klägerische An­ spruch ganz oder theitweise unbegründet ist, so ist das Urtheil, ungeachtet des Ausbleibens des Beklagten, auf Grund des Ergebnisses der Be­ weisaufnahme zu erlassen. 38. Entscheidungen, welche eine vorgängige mündliche Verhandlung nach den Bestimmungen der Civilprozeßordnung nicht erfordern, können von dem Vorsitzenden anstatt des Gerichts erlassen werden. 39. Soweit im Vorstehenden nicht besondere Bestinlmungen getroffen sind, finden die Vor­ schriften der Civilprozeßordnung über das Ver­ fahren vor den Amtsgerichten, mit Ausschluß der §§ 466, 467 und 47111 entsprechende Anwendung.

Zweiter Titel. Rechtsmittel. Berufung.

40. Die Endurtheile der Gewerbegerichte können mit den: Rechtsmittel der Berufung angegriffen 11. Jetzt §§ 505, 506 u. 510.

werden, wenn der Werth des Streitgegenstandes den Betrag von zweihundert Mark übersteigt. Für die Werthsberechnung sind die Vorschriften der §§ 3 bis 9 der Civilprozeßordnung maß­ gebend. Ansprüche oder Theile eines Anspruchs, wegen deren die Klage zurückgenommen, oder auf welche vor der Fällung des Urtheils verzichtet wurde, lverden auch dann, wenn der Kläger damit auf Antrag des Beklagten ausdrücklich abgewiesen ist (§ 277 C.-P.-O)", nicht mitgerechnet. Zuständig ist die Civilkammer des Landgerichts, in dessen Bezirk das Gewerbegericht seinen Sitz hat. Auf das Verfahren finden die Bestimmungen der Civilprozeßordnung Anwendung. Beschwerde.

41. Gegen die bei dem Gewerbegericht oder bei dem Landgericht ergangenen Entscheidungen findet nach Maßgabe der Vorschriften der Civilprozeßordnung das Rechtsmittel der Beschwerde statt. Ueber die Beschwerde gegen Entscheidungen des Gewerbegerichts und seines Vorsitzenden entscheidet das in § 40 bezeichnete Landgericht. Ueber Be­ schwerden gegen Entscheidungen des Gerichts­ schreibers bei dem Gewerbegerichte kann von dem Vorsitzenden anstatt des Gerichts entschieden werden. Revision.

42. Gegen die der Berufung nicht unterliegenden Endurtheile der Gewerbegerichte und gegen die in der Berufungsinstanz ergangenen Endurtheile der Landgerichte ist das Rechtsmittel der Revision zulässig- über dasselbe entscheidet das Oberlandes­ gericht. Die Revision kann nur darauf gestützt werden, daß die Entscheidung auf der Verletzung eines Gesetzes beruhe. Auf das Verfahren und die Entscheidung über die Revision finden die Vorschriften der §§ 512 bis 529" der Civilprozeßordnung entsprechende Anwendung. Dritter Titel. Zwangsvollstreckung, Arrest und vorläufige Verfügungen.

43. Die Endurtheile des Gewerbegerichts können auf Antrag für vorläufig vollstreckbar erklärt werden, jedoch ist die vorläufige Vollstreckbarkeit, sofern der Gegenstand der Verurtheilung an Geld oder Geldeswerth die Summe von 200 Mark übersteigt, von einer vorgängigen Sicherheits­ leistung abhängig zu machen- in Betreff des Werthes des Gegenstandes kommen die Vor­ schriften der §§ 3 bis 9 der Civilprozeßordnung zur Anwendung. 12. 13.

Jetzt § 306 CPO. Jetzt §§ 550-566.

Für die Vollstreckbarkeitserklärung der in der Berufungsinstanz ergangenen Urtheile der Land­ gerichte sind die Vorschriften der Cibilprozeßordnung maßgebend. 44. Aus den vor dem Vergleichsamte oder dem Gewerbegericht zu Stande gekommenen und zu Protokoll erklärten Vergleichen, aus denjenigen Entscheidungen, gegen welche das Rechtsmittel der Beschwerde stattfindet, und aus denjenigen Urtheilen, welche rechtskräftig oder für vorläufig vollstreckbar erklärt worden find, findet die Zwangs­ vollstreckung nach Maßgabe der Vorschriften der Civilprozeßordnung statt. Soweit nach diesen Vorschriften das Prozeßgericht zu Entscheidungen berllfen ist, die eine vorgängige mündliche Ver­ handlung nicht erfordern, können dieselben in dringlichen Fällen von dem Vorsitzenden anstatt des Gewerbegerichts erlassen werden. In Ansehung, des Arrestes und einstweiliger Verfügungen finden die Vorschriften der Civil­ prozeßordnung Anwendung.

Dritter Abschnitt. S chlußbestimmungen.

45. Die Gewerbegerichte können durch kaiser­ liche Verordnung aufgehoben werden. 46. Sämmtliche bisherigen Bestimmungen über die Gewerbegerichte (conseils des prud’hommes) werden aufgehoben. 47. Dieses Gesetz tritt anr 1. April 1880 in Kraft. Die an diesem Tage anhängigen Streitigkeiten werden in dem bisherigen Verfahren erledigt. 48. Auf die bestehenden Gewerbegerichte finden die Bestimmungen dieses Gesetzes Anwendung." 14. Gewerbegerichte bestehen in Mülhausen (Dekr. v. 7. Mai 1808 u. 24. Jan. 1852, Ver. v. 6. Mai 1899), Straßburg (Dekr. v. 17. Mai 1813 u. 10. Dez. 1855), Thann (Ord. v. 9. Jan. 1821, Ner. v. 18. Jan. 1888), Markirch (Ord. v. 10. Ang. 1825 u. Der. v. 21. Febr. 1849), Metz (Ord. v. 22. Nov. 1826, Dekr v. 22. April 1863, Ber. v. 22. Febr. 1873, Ber. v. 25. Aug. 1883), Bischweiler (Ord. v. 20. Febr. 1848 u. Dekr. v. 26. Juli 1858), Colmar (Der. v. 7. Dez. 1874).

28. April 1880.

Gesrh, betreffend das Forststrafrecht und das Forststrafvrrfahrrn? G.-Bl. S. 75.

Erster Titel. Allgemeine Bestimmungen. § 3. Für den Werthersatz, das Ersatzgeld (§ 23) und die Kosten, zu denen Personen verurtheilt werden, welche unter der Gewalt, der Aufsicht oder im Dienste eines Andern stehen und zu dessen Hausgenossenschaft gehören, ist letzterer für den Fall des Unvermögens des Verurtheilten haftbar zu erklären, und zwar unabhängig von der etwaigen Strafe, zu welcher er selbst auf Grund dieses Gesetzes oder des § 361 Nr. 9 des Strafgesetzbuchs verurtheilt wird. Sind die gesetzlichen Vertreter (Ehemänner, Eltern, Vormünder) der Verurtheilten als haftbar zu erklären, so erstreckt sich die Haftbarkeit auch auf die Geldstrafe.^ Wird festgestellt, daß der als haftbar in An1. Die Vorschriften der §§ 3, 4, 7, 19, 23, 26, 59 sind, soweit sie sich auf den Werthersatz und das Ersatzgeld beziehen,

durch Art. 107 EG z. BGB aufrecht erhalten; die Haftung für die Geldstrafe wird wegen ihres öffentlich-rechtlichen Charatters von dem Bürgerlichen Gesetzbuch nicht berührt. Die Haftung für die Kosten ergibt sich daraus von selbst. — Die Vorschriften über die Pfändimg — §§ 58 ff. — bleiben nach Art. 89 EG z. BGB in Geltung. — Bezüglich der §§ 51 ff. vgl. Art. 111 EG z. BGB. Die nicht abgedruckten Bestimmungen enthalten lediglich rein stiafrechtliche Vorschriften.

2. Tie Haftung für Weidefrevel, § 26, ist eine ausgedehntere als die in §§ 3, 4 enthaltene.

spruch Genommene die That nicht verhindern konnte, so tritt die Haftbarkeit nicht ein. 4. Hat der Thäter noch nicht das zwölfte Lebensjahr vollendet, so wird derjenige, welcher in Genräßheit des § 3 haftet, zur Zahlung der Geldstrafe, des Werthersatzes, des Ersatzgeldes und der Kosten als unmittelbar haftbar verurtheilt. Dasselbe gilt, wenn der Thäter zwar das zwölfte, aber noch nicht das achtzehnte Lebens­ jahr vollendet hatte und wegen Mangels der zur Erkenntniß der Strafbarkeit seiner Handlung erfor­ derlichen Einsicht freizusprechen ist, oder wenn der­ selbe wegen eines seine freie Willensbestimmung ausschließenden Zustandes straffrei bleibt. 7. Alle wegen eines und desselben Forstdieb­ stahls oder Weidefrevels verurtheilten Personen sind zu dem Werthersatz oder zu dem Ersatzgeld, auf welche erkannt wird, als Gesammtschuldner zu verurtheilen.'^

Zweiter Titel. Strafbestimmungen. Erster Abschnitt.

Forstdicbstahl.

19. In allen Fällen ist neben der Strafe die Verpflichtung des Schuldigen zum Ersätze des Werths des Entwendeten an den Bestohlenen aus3. Bezüglich der Kosten vgl. § 498 Abs. 2 StPO.

zusprechen. Der Ersatz des außer dem Werthe des Entwendeten verursachten Schadens kann mit im

Wege des Civilprozesses geltend gemacht werden. Der Werth des Entwendeten wird sowohl hin­ sichtlich der Geldstrafe als hinsichtlich des Ersatzes nach der für den Ort der Entwendung geltenden Forsttaxe und, wo eine solche nicht besteht, nach den örtlichen Preisen bestimmt. Zweiter Abschnitt. Weldefrevel.

23. Neben einer nach § 21 oder § 22 ver­ wirkten Strafe ist, sofern Schaden verursacht worden, auf Zahlung eines Ersatzgeldes an den Geschädigten zu erkennen. Dasselbe beträgt: 1) für je ein Pferd, einen Esel oder ein Stück Rindvieh..................................................... 0,50 Mark 2) für je ein Schwein, eine Ziege oder ein Schaf..................................... 0,20 „ 3) für je ein Stück Federvieh. . 0,02 „ Das Ersatzgeld beträgt das Doppelte, wenn der Frevel in Forftkulturen oder Schonungen (§ 22 Nr. 1) begangen wird. Die Zuerkennung eines Ersatzgeldes schließt die Geltendmachung eines weiteren Entschädigungs­ anspruches im Wege des Civilprozesses nicht aus. 26. Für die Geldstrafe, das Ersatzgeld und die Kosten, zu welchen der Hirt des Viehs verurtheilt wird, ist der Besitzer des letzteren nach Maßgabe der §§ 3, 4 auch dann haftbar, wenn jener nicht zu seiner Hausgenossenschaft gehört. Dritter Abschnitt.

Zuwiderhandlungen gegen forstpolizeiliche Bestimmungen. II. Zuwiderhandlungen gegen Bestimmungen, welche nur auf die der Forstordnung unterworfenen Wälder Anwendung finden.

51. Mit Geldstrafe bis zu dreihundert Mark wird bestraft, wer ohne Genehmigung des Be­ zirkspräsidenten in einem Walde oder innerhalb eines Abstandes von fünfhundert Meter davon Kalk- oder Gypsöfen, Ziegeleien, Blockhäuser, Hütten oder Schuppen anlegt/ 52. Mit Geldstrafe bis zu dreihundert Mark wird bestraft, wer ohne Genehmigung des Be­ zirkspräsidenten in einem Walde oder innerhalb eines Abstandes von fünfhundert Meter davon ein Haus oder ein Gehöfte errichtet.^ Eine Bestrafung tritt nicht ein, wenn der Bau ausgeführt wird, nachdem seit Nachsuchung der Genehmigung sechs Monate abgelaufen sind, ohne daß eine Entscheidung erfolgt ist. Die Bestimmungen dieses Paragraphen finden keine Anwendung auf Bauten in Gemeinde-

Waldungen, die weniger als 250 Hektar enthalten. Die Ausbesserung, der Wiederaufbau oder die Vergrößerung bestehender Gebäude sind gestattet, sofern nicht der Abbruch derselben auf Grund der bisher geltenden Gesetze (Artikel 153 des Code forestier) veranlaßt werden kann. 53. Mit Geldstrafe bis zu eintausend Mark wird bestraft, wer als Bewohner eines Hauses oder eines Gehöftes, welches in einem Walde oder innerhalb eines Abstandes von fünfhundert Meter davon belegen ist, bei diesem Hause oder Gehöfte ohne Erlaubniß des Bezirkspräsidenten eine Werkstätte zur Verarbeitung von Holz, einen Zimmerplatz oder ein zum Betriebe des Holz­ handels bestimmtes Holzlager anlegt. Die Erlaubniß kann zurückgenommen werden, wenn derjenige, welcher sie erhalten hat, wegen eines unter die Besttmmungen des § 10 Nr. 1 bis 3 fallenden Forstdiebstahls oder eines nach dem Strafgesetzbuche strafbaren Diebstahls von Holz aus einem Walde bestraft wird. 54. Mit Geldstrafe bis zu eintausend Mark wird bestraft, wer in einem Walde oder innerhalb eines Abstandes von einem Kilometer davon ohne Genehmigung des Bezirkspräsidenten eine Säge­ mühle anlegt? 55. Die Bestimmungen der §§ 52 bis 54 finden keine Anwendung auf Häuser und gewerbliche Anlagen, welche in Städten, in geschlossenen Dörfern oder Weilern oder innerhalb eines Ab­ standes von 200 Meter von derartigen Ortschaften liegen. 56. Durch Verordnung der Verwaltungsbe­ hörde sind die nothlvendigen Bestimmungen über Beaufsichtigung des Betriebs von Sägemühlen, zu deren Anlage nach den §§ 54, 55 die Geneh­ migung erforderlich ist, zu erlassen? Wer eine Sägemühle der bezeichneten Art für eigene oder fremde Rechnung betreibt, wird mit Geldstrafe bis zu dreihundert Mark oder mit Gefängniß bis zu drei Monaten bestraft, falls er den erlassenen Bestimmungen zuwiderhandelt. 57. Im Falle rechtskräftiger Verurtheilung auf Grund der §§ 51, 52 oder 54 ist die Verwal­ tungsbehörde befugt, die Beseitigung der in dem Strafurtheil als gesetzwidrig bezeichneten Anlagen zu verlangen. Zu diesem Zwecke ist zunächst der Verurtheilte aufzufordern, innerhalb einer ange­ messenen, in keinem Fall unter der Dauer von drei Monaten zu bemessenden Frist die Beseittgung zu bewirken. Nach fruchtlosem Ablauf dieser Frist ist die Verwaltungsbehörde befugt, die Beseitigung selbst zu veranlassen und die hier­ durch entstehenden Kosten nach Maßgabe der für die Erhebung der direkten Steuern bestehenden Vorschriften von dem Verurtheilten beizutreiben.

4. Bezüglich der Zulässigkeit des Abbruchs vgl. § 57, be­ züglich des Strafverfahrens § 78.

5. Vgl. Art. 180 FO nebst Bem.

Dritter Titel.

Pfändung und Strafverfahren. Erster Abschnitt.

Pfändung.« 58. Die mit dem Forstschutze betrauten Per­ sonen sind befugt, Wagen, Karren, Schlitten, Kähne und Thiere, welche zur Verübung eines Forstdiebstahls benutzt werden, sowie das im Weidefrevel (§§ 21 bis 25) betroffene Vieh zu pfänden. Die gepfändeten Gegenstände sind dem Bürger­ meister der Gemeinde, in deren Banne die Pfän­ dung vorgenommen wurde, zur Verwahrung zu übergeben. 69. Die gepfändeten Gegenstände haften für die Geldstrafe, den Werthersatz, das Ersatzgeld und sämmtliche Kosten einschließlich derjenigen der Pfändung und Verwahrung. Die Haftung des im Weidefrevel betroffeneti Viehes tritt nicht ein, wenn der Besitzer desselben wegen des Frevels weder verurtheilt noch für haftbar erklärt wird. 60. Die Pfändung ist binnen 24 Stunden dem Amtsrichter anzuzeigen, welcher die bekannten Betheiligten davon sofort in Kenntniß zu setzen hat, falls dieselben bei der Pfändimg nicht zu­ gegen waren. 61. Der Amtsrichter kann die gepfändeten Gegenstände freigeben, wenn zrw Deckung der Beträge, für welche sie haften (§ 59), Sicherheit geleistet wird. Die Sicherheitsleistlmg ist nach der Bestimmung des Amtsrichters durch Hinterlegung in baarem Gelde oder in Werthpapieren oder durch Pfand6. Bezüglick der Beschlagnahme von Gegenständen, welche als Bewelsmittel für die Untersuchung von Bedeutung sein können oder der Einziehung unterliegen, vgl. §§ 94 ff. StPO.

beftellung oder mittelst Bürgschaft geeigneter Per­ sonen zu bewirken. 62. Werden die gepfändeten Gegenstände nicht iwlerhalb fünf Tagen nach der Pfändung in Anspruch genommen, so kann der Amtsrichter die Versteigerung auf dem nächstbelegenen Markte an ordnen. Dieselbe ist durch den Em^egistrementsEinnehmer zu betreiben, welcher sie wenigstens 24 Stunden vor dem Beginne, und sofern der Eigenthümer der gepfändeten Gegenstände ermittelt ist, jedenfalls auch an dem Wohnsitz desselben bekannt zu machen hat. Die Kosten der Verwahrung und der Ver­ steigerung sind durch den Amtsrichter festzusetzen und von dem Erlöse vorweg zu nehmen. Der Ueberschuß wird zurückbehalten, bis über den Forst­ diebstahl oder Weidefrevel rechtskräftig erkannt ist. Derselbe verbleibt, weml die strafbare Hand­ lung in einem der Forstordnung unterworfenen Walde begarrgen ist, in den Händen des Enregistrements-Einllehmers- andernfalls ist er in der dazu bestilnmten Kasse zu hinterlegen.

Zweiter Abschnitt.

Strafverfahren/ 70. Die Verurteilung zur Haftbarkeit in Ge­ mäßheit der §§ 3, 4, 26 kann in der Form des Strafbefehls erfolgen. Die Bestimmungen des vorigen Paragraphen finden entsprechende An­ wendung. 80. Die Titel X, XI, XII, XIII, sowie die Straf­ androhungen In den Titeln I bis IX und XV des Code forestier werden aufgehoben. An ihre Stelle treten die Bestimmungen dieses Gesetzes. 7. Nach § 3 Abs. 3 EG z. StPO können die Landesgesetze anordnen, daß Forst- und Feldrügesachen durch die Amts­ gerichte in einem besonderen Verfahren sowie ohne Zuziehung von Schöffen verhandelt und entschieden werden.

24. Mai 1880.

Gesetz, betreffend den Wucher? R.-G.-Bl. S. 109. außer dem Ergebniß derselben auch erkennen läßt,

Art. 4. Wer aus dem Betriebe von Geld- oder Kreditgeschäften ein Gewerbe macht, hat die Rech­ nung des Geschäftsjahres für jeden, welcher ein Geschäft der bezeichneten Art mit ihm abgeschlossen hat und daraus sein Schuldner geworden ist, abzuschließen und dem Schuldner binnen drei Monaten nach Schluß des Jahres einen schrift­ lichen Auszug dieser Rechnung mitzutheilen, der

wie solches erwachsen ist. Wer sich dieser Verpflichtung vorsätzlich entzieht, wird mit Geldsttafe bis zu fünfhundert Mark oder mit Hast bestraft und verliert den Anspruch auf die Zinsen für das verstossene Jahr hinsichtlich der Geschäfte, welche in den Rechnungsauszug

1. Das Gesetz ist abgeändert durch Ges. v. 19. Juni 1893 (RGBl S. 197). Der Art. 3, welcher ebenfalls privatrechtlichen Inhalts war, ist durch Art. 47 EG z. BGB aufgehoben; maß­ gebend sind jetzt die §§ 134, 138, 817 ff., 823 ff. BGB.

Anlvendung: 1. wenn das Schuldverhältniß auf nur Einem während des abgetaufenen Geschäftsjahres

aufzunehmen waren. Die vorstehenden Bestimmungen finden keine

2.

abgeschlossenen Rechtsgeschäfte beruht, über

und auf eingetragene Genossenschaften, soweit

dessen Entstehung und Ergebniß dem Schuld­

es sich bei den eingetragenen Genossenschaften

ner eine schriftliche Mittheilung behändigt ist;

um den Geschäftsverkehr mit den Mitgliedern

handelt;

auf öffentliche Banken, Notenbanken, Boden­

kreditinstitute

und

Hypothekenbanken

auf

auf den Geschäftsverkehr zwischen Kaufleuten,

3.

Aktien, auf öffentliche Leihanstalten, auf Spar-

deren Firma in das Handelsregister einge­

und Darleihinstitrtte öffentlicherKorporationen

tragen ist.

23. Juni 1880.

Gesetz, betreffend dir Äbwehr und Unterdrückung von Viehseuchen? R.-G.-Bl. S. 153.

§ 1. Das nachstehende Gesetz regelt das Ver­

Beschränkungen im Transport der der Seuchen­ welche

fahren zur Abwehr und Unterdrückung übertrag­

gefahr ausgesetzten und

barer Seuchen der Hausthiere, mit Ausnahme

geeignet sind, die Seuche zu verschleppen.'^

der Rinderpest. Als verdächtige Thiere gelten im Sinne dieses

ganges von Thieren aus verschiedenen Stallungen

Gesetzes: Thiere, an welchen sich Erscheürungen zeigen,

und der Benutzungen bestimmter Weideflächen, ferner der gemeinschaftlichen Benutzung von

die den Ausbruch einer übertragbaren Seuche 6e>

Brunnen,

fürchten lassen (der Seuche verdächtige Thiere);

Verkehrs

Thiere, an welchen sich solche Erscheinungen zwar nicht zeigen, rücksichtlich deren jedoch die Bermüthung vorliegt, daß sie den Ansteckungsstoff

ausgenommen haben (der Ansteckung verdächtige

21.

solcher Thiere,

3) Verbot des gemeinschaftlichen Weide­

Tränken und Schwemmen und

mit

seuchenkranken

oder

des

verdächtigen

oder gemeinschaftlichen

Thieren auf öffentlichen Straßen und Triften.

Verbot des freien Umherlaufens der Hunde. 24.

6) Die Tödtung der an der Seuche er­

krankten oder verdächtigen Thiere.

Thiere). II. Unterdrückung der Viehseuchen int Jnlande.

Dieselbe darf nur in den Fällen angeordnet

werden,

welche

in

diesem

Gesetze

ausdrücklich

vorgesehen sind. Die Vorschrift unverzüglicher Tödtung der an

1. Allgemeine Vorschriften.

18. Im Falle der Seuchengesahr und für die Dauer derselben können, vorbehaltlich der in diesem

einer Seuche erkrankten oder verdächtigen Thiere findet,

wo sie in diesem

Gesetze enthalten ist,

einzelner Seuchen ertheilten

keine Anwendung auf solche Thiere, welche einer

besonderen Vorschriften, je nach Lage des Falles

der Staatsaufsicht unterworfenen höheren Lehr­

und nach der Größe der Gefahr, unter Berück­

anstalt übergeben sind, um dort für die Zwecke

sichtigung der betheiligten Verkehrsinteressert die

derselben verwendet zu werden.

Gesetze rücksichtlich

nachfolgenden

Schutzmaßregeln (§§ 19 bis 29)

Beschwerden des

25. oder

polizeilich angeordnet werden? Besitzers über die von der

Werden Thiere, welche bestimmten Verkehrs­

Nutzbeschränkungen

unterworfen.sind,

oder

der

Absperrung

in verbotwidriger Benutzung

Polizeibehörde angeordnetenSchutzmaßregeln haben

oder außerhalb der ihnen angewiesenen Räumlich­

keine auffchiebende Wirkung.

keit, oder an Orten, zu welchen ihr Zutritt ver­

20. 2) Beschränkungen in der Art der Be­

nutzung, der Berwerchung oder des Transports kranker oder verdächtiger Thiere, der von den­

selben stammenden Produkte oder solcher Gegen­ stände,

welche

mit

krattken

oder

verdächtigen

Thieren in Berührung gekommen oder sonst ge-

boten ist, betroffen, so kann die Polizeibehörde die sofortige Tödtung derselben anordnen. 4. Entschädigung für getddtete, oder nach Vornahme einer polizeilich angeordneten Impfung eingegangene Thiere.^

57.

Für die auf polizeiliche Anordnung ge-

eignet sind, die Seuche zu verschleppen.

tödteten oder nach dieser Anordnung gefallenen

1. Das Gesetz hat Abänderungen erfahren durch Ges. v. 1. Mai 1894 (die neue Fassung siehe RGBl S. 409). Für das Privatrecht haben nur die in der veränderten Form hier abgedruckten §§ 1, 18, 20, 21, 24, 25, 57—64 Bedeutung. Zur Ausführung der §§ 19—29 ist Bekm. des RK v. 27. Juni 1895 (RGBl S. 357) ergangen. Ausführungsgesetz für Elsaß-Lothringeu zu §§ 57 ff. ist erlassen am 27. März 1881, dazu AusfVer. am 28. März 1881. 2. Vgl. auch §§ 5-8 Ges. v. 27. März 1881.

sowie für diejenigen Thiere, welche in Folge einer gemäß § 45 polizeilich

angeordneten Impfung

eingehen, muß vorbehaltlich der in diesem Gesetze

bezeichneten Ausnahmen eine Entschädigung ge­ währt werden. 3. Vgl. hierzu MiuBer. v. 18. Nov. 1889 u. 18. Nov. 1895. 4. Ueber die Entschädigung für an Milzbrand oder Rausch­ brand gefallene Thiere f. Ges. v. 27. Juni 1890.

68. Die ^Bestimmungen darüber: 1) von wem die Entschädigung zu gewähren und wie dieselbe aufzubringen ist, 2) wie die Entschädigung im einzelnen Falle zu ermitteln und festzustellen ist, sind von den Einzelstaaten zu treffen? Die in dieser Hinsicht in den Einzelstaaten bereits bestehenden Borschrifterl bleiben unberührt? Insoweit solche Vorschriften nicht entgegenstehen, sind die Landesregierungen befugt, zu bestimmen, dah die Entschädigung für getödtete Pferde und Rinder bis zum Eintritt einer anderweiten landesverfaffungsuläßigen Regelung durch Beiträge der Besitzer von Pferden und Rindvieh nach Maß­ gabe der über die Vertheilung und Erheblmg der Beiträge von der Landesregierung zu treffenden näheren Anordnung aufgebracht werden. In allen Fällen sollen jedoch die Vorschriften der §§ 59 bis 64 dieses Gesetzes dabei maßgebend sein. 59. Als Entschädigung soll der gemeine Werth des Thieres gelvährt werden, ohne Rücksicht auf den Minderwerth, welchen das Thier dadurch erlitten hat, daß es von der Seuche ergriffen oder der Impfung unterworfen worden ist. Bei den mit Rotzkrankheit behafteten Thieren hat jedoch die Entschädigung a/4, bei dem mit der Lungen­ seuche behafteten Rindvieh, sowie bei ben nach Ausführung einer gemäß § 45 polizeilich angeorbneten Impfung eingegangenen Thieren 4/* des so berechneten Werthes zu betragen. Auf die zu leistende Entschädigung werden angereckmet: 1) die aus Privatverträgen zahlbare Versiche­ rungssumme, und zwar bei Rotz zu drei Viertel, bei Lungenseuche zu vier Fünfteln, in allen anderen Fällen zum vollen Betrage2) der Werth derjenigen Theile des getödteten Thieres, welche dem Besitzer nach Maßgabe der polizeilichen Anordnungen zur Verfügung bleiben. 60. Die zu leistende Entschädigung wird, sofern ein anderer Berechtigter nicht bekannt ist, dem­ jenigen gezahlt, in dessen Gewahrsam oder Obhut sich das Thier zur Zeit der Tödtung befand. Mit dieser Zahlung ist jeder Entschädigungs­ anspruch Dritter erloschen. 61. Keine Entschädigung wird gewährt: 1) für Thiere, welche dem Reich, den Einzel­ staaten oder zu den landesherrlichen Gestüten ge­ hören ; 2) für Thiere, welche, der Vorschrift des § 6

zuwider, mit der Krankheit behaftet in das Reichsgebiet eingeführt sind,3) für Thiere, bei welchen nach ihrer Ein­ führung in das Reichsgebiet innerhalb 90 Tagen die Rotzkrankheit oder innerhalb 180 Tagen die Lungenseuche festgestellt wird, wenn nicht der Nachweis erbracht wird, daß die Ansteckung der Thiere erst nach Einführung derselben in das Reichsgebiet stattgefunden hat. 62. Die Gewährung einer Entschädigung kann versagt werden:1 1) für Thiere, welche mit einer ihrer Art oder dem Grade nach unheilbaren und unbedingt töd­ lichen Krankheit, mit Ausnahme jedoch des Rotzes und der Lungenseuche, behaftet waren;85 6 7 2) für das in Schlachtviehhöfen oder in öffent­ lichen Schlachthäusern aufgestellte, auf polizeiliche Anordnung geschlachtete oder getödtete Schlacht­ vieh ; 3) für Hunde und Katzen, welche aus Anlaß der Tollwuth getödtet sind (§§ 34, 37 Abs. 1, 38). 63. Der Anspruch auf Entschädigung fällt weg: 1) wenn der Besitzer der Thiere oder der Vor­ steher der Wirthschaft, welcher die Thiere an­ gehören, vorsätzlich oder fahrlässig, oder der Be­ gleiter der auf dem Transporte befindlichen Thiere, oder bezüglich der in fremdem Gewahrsam befind­ lichen Thiere, der Besitzer des Gehöfts, der Stallung, Koppel oder Weide vorsätzlich, ben Vorschriften der §§ 9 und 10 zuwider, die Anzeige vom Ausbruche der Seuche oder vom Seuchenverdacht unterläßt, oder länger als 24 Stunden nach erhaltener Kenntniß verzögert,2) wenn der Besitzer eines der Thiere mit der Seuche behaftet gekauft oder durch ein anderes Rechtsgeschäft unter Lebenden erworben hat und von diesem kranken Zustande beim Erwerbe des Thieres Kenntniß hatte3) im Falle des § 25, oder wenn dem Besitzer oder dessen Vertreter die Nichtbefolgung oder Uebertretung der polizeilich angeordneten Schutz­ maßregeln zur Abwehr der Seuchengefahr zur Last fällt. 64. Wenn zur Bestreitung der Entschädigungen Beiträge nach Maßgabe des vorhandenen Pferdeund Rindviehbestandes erhoben werden, dürfen diese Beiträge für Thiere, welche dem Reich, den Einzelstaaten oder zu ben landesherrlichen Ge­ stüten gehören, und im Falle des § 62 Nr. 2 für das in Schlachtviehhöfen oder in öffentlichen Schlachthäusern aufgestellte Schlachtvieh nicht be­ ansprucht werden.

5. Die Entschädigung wird aus der Landeskasse gewährt,

§ 1 Abs. 1 Ges. v. 27. März 1881. lieber die Art der Er­ mittelung vgl. §§ 4 ebendas, und §§ 12, 13 Ber. v. 28. März 1881. 6. Maßgebend ist das Ges. v. 27. März 1881 (f. Bem. 1).

7. Vgl. § 1 Abs. 2 Ges. v. 27. März 1881. 8. Bezüglich der Entschädigung bei Milzbrand und Rausch­ brand vgl. § 3 Ges. v. 27. Juni 1890.

448

Privatrecht.

23. Juli 1880.

Lekarmtmachung, betreffend Feststellung des Segriffs „Militärbehörde^ im Sinne der bezüglichen Vorschriften -er Lioil-prozestordnung und der Straf-prozestordnuug? C.-Bl. S. 480.

Im Einverständnisse mit dem Reichs-Justizamt

niglich sächsischen Kriegsminister für den Bereich

sind von dem Königlich preußischen, dem Königlich

der bezüglichen Heereskontingente, sowie von dem

bayerischen, Königlich Württembergischen und Kö-

Chef der Kaiserlichen Admiralität für den Bereich

1. Unter obigem Datum mittels Ministerialverfügung den Gerichtsbehörden in Elsah-Lothringen bekannt gegeben.

Kaiserlichen Marine die aus der nachstehenden Zusamnienstellung ersichtlichen

LestimmungeN) betreffend die Feststellung des Begriffs „Militärbehörde" im Sinne der bezüglichen Vorschriften der Civil-Prozeßordnung und der Straf-Prozeßordnung, getroffen worden: Unter „Militärbehörde" ist zu verstehen:

Gesetzesvorschrift.

a) für die Armee.

Zu i. I. § 3431 der CPO., 1) Irr Ansehung derjenigen Offiziere § 48 Abs. 2 der St und im Offizierrange stehenden Mili­ PO. tärärzte, welche im Verbände eines Re­ giments oder selbständigen Bataillons 2C. stehen, der Kommandeur dieses Re­ giments bezw. selbständigen Bataillons 2C.; 2) in Ansehung aller übrigen Offiziere und im Offizierrange stehenden Mili­ tärärzte der zunächst vorgesetzte Militär­ befehlshaber, bezw. wenn sie einem solchen nicht unterstellt sind, das Kriegsnlintsterium3) in Ansehung der Unteroffiziere, der im Unteroffizierrange stehenden Mi­ litärärzte und der Gemeinen der Chef der zunächst Vorgesetzten Komnrandobehörde (Chef der Kompagnie, Eska­ dron, Batterie u. s. w.) svgl. § 158 der CPO.j.

|

b) für die Kaiser!. Marine.

Zu L 1) In Ansehung derjenigen Offiziere und im Offizierrange stehenden Personen des Soldatenstandes,* welche im Ver­ bände einer Division, der SchiffsjungenAbtheil ung oder des Seebataillons stehen oder welche zur Besatzung eines in Dienst gestelltell Schiffes oder Fahr­ zeuges gehören, der Kommandeur des betreffenden Marinetheils, resp, der Kommandant des betreffenden Schiffes oder Fahrzeuges2) in Ansehung aller übrigen Offiziere und im Offizierrange stehenden Per­ sonen des Soldatenstandes, der zunächst Vorgesetzte Befehlshaber3) hi Ansehung der Unteroffiziere**, der im Unteroffizierrange stehenden Militärärzte und der Gemeinen, der Befehlshaber der zunächst Vorgesetzten Marinebehörde (Abtheilung, Kompagnie, Schiff oder Fahrzeug, Vorstand der technischen Behörde u. s. w.) ♦ Mitglieder des Sanitüts-Osfizierkorps. des Maschinen- und Torpeder-Jngenieurkorps. ♦♦ Einschließlich der Deckoffiziere.

II. Zu II. § 345’ letzter Abs. 1) In Betreff derjenigen Offiziere, der CPO., § 50 letzter im Offizierrange stehenden Militärärzte Abs. der StPO. und oberen Mtlitärbeamten, welche im Verbände eines Regiments oder selbst­ ständigen Bataillons 2C. stehen, der Kommandeur dieses Regiments bezw. selbständigen Bataillons 2C.; 2) in Betreff aller übrigen Offiziere, im Offizierrange stehenden Militärärzte und oberen Militärbeamten — von letzteren die unter 3 aufgeführten aus­ genommen — sowie hinsichtlich der sämmtlichen unteren Militärbeamten, der zunächst Vorgesetzte Militärbefehls­ haber,* bezüglich jedoch derjenigen Offi­ ziere, welche einem Militärbefehlshaber nicht unterstellt sind, das Kriegsmini­ sterium-

Zu n. 1) In Betreff derjenigen Offiziere, im Offizierrange stehenden Personen des Soldatenstandes und Militär­ beamten, welche im Verbände einer Division, der Schiffsjungen-Abtheilung oder des Seebataillons stehen, oder welche zur Besatzung eines in Dienst gestellten Schiffes oder Fahrzeuges gehören, der Kommandeur des betref­ fenden Marinetheils bezw. der Kom­ mandant des betreffenden Schiffes oder Fahrzeuges) 2) in Betreff aller übrigen Offiziere, im Osfizierrange stehenden Personen des Soldatenstandes und Militärbeam­ ten — von letzteren die unter 3 auf­ geführten ausgenommen — der zunächst vorgesetzte Befehlshaber-*

* Bei den militürärztlichen Bildungsanstalten der Direktor.

* Bei den militärischen Bildungsanstatten der Marine, der Direktor, bei den Werften der OberWerft-Direktor.

1, J-»t § 378.

2. Jetzt § 380.

2a. Jetzt § 172.

Unter „Militürbehörröe" ist zu verstehen:

Gesetzesvorschrift.

III. § 6734 der CPO.

a) für die Armee.

b) für die Kaiser!. Marine.

3) in Betreff derjenigen oberen Militärbeanrten, welche iiiit den ihnen Vor­ gesetzten höheren Beamten bezw. Ver­ waltungsbehörden untergeordnet sind, der zunächst Vorgesetzte höhere Beamte bezw. die zunächst Vorgesetzte Verwal­ tungsbehörde ;

3) in Betreff derjenigen Militär­ beamten, welche nur den ihnen vorge­ setzten höheren Beamten bezw. Ver­ waltungsbehörden untergeordnet sind, der zunächst vorgesetzte Beamte bezw. die zunächst vorgesetzte Verwaltungs­ behörde ;

4) in Betreff der Unteroffiziere, der im Unteroffizierrange stehenden Militär­ ärzte und der Gemeinen, ivie zu I, 3. (Vorstehende Festsetzungen finden für die nach § 104a der Konkurs-Ordnung der Dienstbehörde des Gemcinschuldners zu machende Mittheilung, sofern jene Behörde eine Militärbehörde ist, gleich­ mäßig Anwendung.)

4) in Betreff der Unteroffiziere, der im Unteroffizierrange stehenden Militär­ ärzte und der Gemeinen, wie zu I, 3. (Vorstehende Festsetzungen finden für die nach § 1043 der Konkurs-Ordnung der Dienstbehörde des Gemeinschuldners zu machende Mittheilung, sofern jene Behörde eine Militärbehörde ist, gleich­ mäßig Anwendung.)

Zu III.

Zu III.

Wie zu II.

Wie zu II.

IV. Zu IV, § 6995 Abs. 1 der 1) Hinsichtlich solcher Dtenstgebäude, CPO. welche ausschließlich einem Truppen­ theile oder einer, einem militärischen Chef unterstellten Anstalt zur Benutzung überwiesen sind, der betreffende Kom­ mandeur bezw. militärische ChefLj hinsichtlich der übrigen Dienstge­ bäude der Gouverneur, Kommandant oder Garnisonälteste des Garnisonortes.

V. § 7936 der CPO.

VI. §§ 98 Abs. 4, 105 Abs. 4 der StPO. 3. Jetzt z 112.

Zu V. Derjenige Militärbefehlshaber, wel­ chem über die betreffende Militürperson die Gerichtsbarkeit und, wenn die Militärperson zu den Unteroffizieren oder Gemeinen gehört, die niedere Gerichtsbarkeit zusteht,in Bayern derjenige Kommandant, welcher Vorstand des gegen die be­ treffende Militärperson zuständigen Militär-Ulltergerichts ist; in Württemberg derjenige Militär­ befehlshaber, welchem über die betreffende Militärperson die Gerichtsbarkeit zusteht.

Zu V. Derjenige Befehlshaber, welchem über die betteffende Militärperson die Ge­ richtsbarkeit und, wenn die Militärperson zu den Unteroffizieren oder Gemeinen gehört, die niedere Gerichts­ barkeit zusteht.

Zu VI.

Zu VI.

4. Jetzt § 752.

Zu IV. 1) Hinsichtlich solcher Dienstgebäude, welche ausschließlich einem Atarinetheile oder einer, einem militärischen Chef unterstellten Anstalt zur Benutzung überwiesen sind, der betreffende Kom­ mandeur bezw. militärische Chef; 2) hinsichtlich der übrigen Dienstge­ bäude der Marine-Stations-Chef, Kom­ mandant oder Garnisonälteste; 3) hinsichtlich der in Dienst gestellten Schiffe und Fahrzeuge der Kommandant, hinsichtlich der nicht in Dienst gestellten der Ober-Werft-Direktor.

Wie zu IV.

5. Jetzt § 790.

System. Sammt, d. i. E.-L. gelt. Ges. Bd. II.

Wie zu IV.

6. Jetzt § 912.

10. August 1880.

Verordnung des Sezirkspriisi-enten für Lothringen, betreffend die Sauertanbniß. A.-Bl. für Lothr. S. 102. S. den Text unterm 20. Sept. 1858.

15.

November 1880.

Verordnung des Statthalters, betreffend die Zwangsvollstreckung behufs Seitreibung öffentlicher Gefälle? A.-Bl. Min. S. 84. 1.

Bon Abdruck dieser umfangreichen Verordnung ist hauptsächlich deshalb abgesehen worden, weil eine Abänderuug derselben

mit Rücksicht auf die neuerliche Gesetzgebung zu erwarten ist.

2.

Februar 1881.

Sekanutmachung des Reichskanzlers, betreffend diejenigen obersten Verwaltungs­ behörde« und höheren Verwaltungsbehörde» im Deutschen Veich und in der Oestrrreichisch-Ungarische» Monarchie, deren Urkunden einer Srglaubigung nicht bedürfen? R.-G.-Bl. S. 8. 1. S. Nachtrag v. 3. Aug. 1881 u. Ber. v. 25. Febr. 1880.

7. Februar 1881.

Gesetz, betreffend die Ausübung des Jagdrechts? G.-Bl. S. 5. § 1. Die Ausübung des einem jeden Grund­ eigentümer auf seinem Grund und Boden zu­ stehenden Jagdrechts, sowie des Jagdrechts auf Gewässern ist den Bestimmungen dieses Gesetzes unterworfen. * Dieselben finden keine Anwendung: 1) auf die Grundstücke der Reichsmilitär- und der Reichseisenbahnverwaltung, auf die Staats­ forsten und auf diejenigen Forsten, deren Eigen­ thum dem Staat mit anderen Eigenthümern ungeteilt zusteht2) auf diejenigen Grundstücke welche mit einer fortlaufenden Einfriedigung umgeben sind, die 1. Das Gesetz ist durch Art. 69 EG z. BGB aufrecht er­ halten. — Dgl. auch Artt. 70, 71, 72 EG z BGB ; § 958 ff. BGB; 88 16 ff. AG z. BGB; Dekr. v. 4. Aug. 1789; MinBerf. v. 7. Jan. 1882, wonach das Jagdrecht auf den Flächen des Rheinstromes, der Rheininseln ic., soweit diese Flächen inner­ halb der elsässischen Gemarkungen gelegen sind, bis zur festen Grenze derselben, wenn sich diese auch auf badischem Hoheits­ gebiete befindet, auf Grund des Art. 5 des unter d. 5. April 1840 zwischen Frankreich und Baden abgeschlossenen GrenzvertrageS von der Gemeinde mit zur Verpachtung zu bringen ist; Bekm. v. 12. Juli 1888; 8 75 Abs. 2 Ziff. 2 Gew.O; Jagdpolizeiges. v. 7. Mai 1883 u. die dort angeführten jagd­ polizeilichen Bestimmungen. 2. Bgl. aber 8 1 Abs. 1 Jagdpolizeiges. v. 7. Mai 1883.

jede Verbindung mit den benachbarten Grmldstücken hindert. 2. Das Jagdrecht auf derrjenigen Grundstücken und Gewässern, welche den Bestimmungen dieses Gesetzes unterworfen sind, wird Namens und auf Rechnung der Grundeigenthümer durch die Ge­ meinde ausgeübt. Für jeden Gemeindebann ist die Jagd im Wege öffentlicher Versteigerung, unter Beobachtung der Vorschriften für Verpachtung von Gemeinde­ grundstücken vorbehaltlich der Bestimnmng im § 10 dieses Gesetzes, betreffend die erstmalige Verpachtung, auf die Dauer von je neun Jahren zu verpachten, b Die Theilung eines Gemeindebannes in mehrere Jagdbezirke, deren jeder mindestens zweihundert Hektare umfaßt, ist statthaft. 3. Auf zusammenhängenden Flächen von min­ destens fünfundzwanzig Hektaren, sowie auf Seen und Teichen in der Größe von mindestens fünf Hektaren und auf Teichen, welche zum Entenfang eingerichtet sind, kann sich der Eigenthümer die selbständige Ausübung des Jagdrechts botbehalten. 3.

Vgl. 8§ 56 Ziff. 4, 75 Abs. 2 Ziff. 2 GemO.

Eisenbahnen, Wege oder Wasserläufe gelten nicht als Unterbrechung des räumlichen Zu­ sammenhangs. 4. Der Jagdpachterlös ist in die Genieindekasse zu zahlen. Die Verkeilung des Erlöses an die einzelnen Grundeigenthümer erfolgt nach dem Verhältniß der Katasterfläche der zu dem verpachteten Jagd­ bezirke gehörigen Grundstücke und Gewässer. Be­ träge, welche innerhalb zweier Jahre, nachdem bekannt gernacht ist, tvieviel jeder Grundeigen­ tümer zu beziehen hat, nicht abgehoben sind, verfallen der Gemeindekasse. Der Jagdpachterlös eines Gemeindebannes ver­ bleibt der Gemeinde, sobald dies durch mindestens zwei Drittel der Betheiligten, welche zugleich mehr als zwei Drittel der den Bestimmungen dieses Gesetzes unterliegenden Grundfläche des Gemeindebannes besitzen, beschlossen wird. Dieser Beschluß behält für die ganze Dauer der Pachtzeit Gültigkeit. Ist ein solcher Beschluß gefaßt, so haben die­ jenigen Eigenthümer, welche sich nach den Be­ stimmungen des § 3 die selbständige Ausübung des Jagdrechts Vorbehalten haben, nach dem Ver­ hältniß der Katasterfläche der vorbehaltenen Grwtdstücke und Gewässer einen entsprechenden Beitrag zu dem von dem verpachteten Theil des Gemeindebannes erzielten Erlöse in die Gemeinde­ kasse zu zahlen.^ 5. Gemeinden, welche auf einem fremden Ge­ meindebanne einen den Voraussetzungen des § 3 entsprechenden Grundbesitz haben, wirken bei Be­ schlüssen über die Verwendung des Jagdpacht­ erlöses zu Gunsten der Gemeinde (§ 4 Absatz 3) nicht mit und bleiben, falls ein solcher Beschluß gefaßt wird und sie sich die selbständige Ausübung des Jagdrechts Vorbehalten, von der Beitragspflicht für die fremde Gemeindekasse (§ 4 Absatz 4) befreit. 6. Zur Beschlußfassung darüber, ob der Jagd­ pachterlös der Gemeinde verbleiben soll, ist vor Festsetzung des Versteigerungstermins für die Verpachtung der Jagd von dem Bürgermeister ein öffentlich bekannt zu machender Termin anzuberaumen. Nachdem die Beschlußfassung erfolgt ist, haben die Eigenthümer, welche sich auf Grund des § 3 die selbständige Ausübung des Jagdrechts Vor­ behalten wollen, diesen Vorbehalt binnen zehn Tagen dem Bürgermeister schriftlich zu erklären. Erstrecken sich die vorzubehaltenden Grund- oder Wasserflächen in den Bann verschiedener Ge­ meinden, so ist die Erklärung an den Bürger­ meister jeder dieser Gemeinden zu richten. Die Bekanntmachung des Verstetgerungstermins für die Verpachtung der Jagd darf erst nach Ablauf dieser zehntägigen Frist stattfinden. Zwischen 4. Vgl. aber § 33 AG z. BGB.

dem Versteigerungstermtne und der ersten Be­ kanntmachung desselben muß eine Frist von min­ destens sechs Wochen liegen. 7. Sind einzelne Grundstücke geringern Flächen­ gehalts von einem zusammenhängenden Grund­ besitz von mindestens fünfundzwanzig Hektaren ganz oder größtentheils umschlossen, so hat der Eigenthümer des größern Besitzthums, sofern er sich die selbständige Ausübung des Jagdrechts vorbehält, das Jagdvorpachtsrecht. Er ist zu diesem Ende befugt, die Jagdausübung auf den umschlossenen Grundstücken gegen eine dem Jagd­ pachtpreis des betreffenden Gemeindebannes ver-

hältnißmäßig entsprechende und darauf zu ver­ rechnende Entschädigilng für die Dauer der

Pachtzeit selbst zu beanspruchen. Macht er von diesem Rechte nicht spätestens am achten Tage nach dem endgültigen Zuschläge der Jagd auf dem Gemeindebanne (§ 2) durch schriftliche Erklärung an den Bürgermeister Ge­ brauch, so bleiben die umschlossenen Grundstücke Zubehör des Gemeindejagdbezirks. 8. Bom Tage des Inkrafttretens dieses Ge­ setzes ab können Jagdpachtverträge über Grund­ stücke, welche den Bestimmungen dieses Gesetzes unterliegen, und auf welchen sich die Eigenthümer nicht gemäß § 3 die selbständige Ausübung des Jagdrechts Vorbehalten dürfen, mit rechtlicher Wirksamkeit nur nach Maßgabe des § 2 abge­ schlossen werden. Alle über derartige Grundstücke vorher abge­ schlossene Jagdpachtverträge sind innerhalb dreier Monate auf der Kreisdirektion in gehörig registrirter Form gegen Empfangsbescheinigung zu hinterlegen. Die nicht in dieser Form imb Frist hinterlegten Verträge, sowie diejenigen, welche der Vorschrift in Absatz 1 zuwider abgeschlossen werden, sind ohne rechtliche Wirksamkeit. Die hinterlegten Verträge erlöschen, sofern sie nicht früher ablaufen, im Jahre 1889 mit dem­ jenigen Tage, an welchem die Jagd geschlossen wird. 9. Bestehen gültige Jagdpachtverträge über Theile eines Gemeindebannes, welche nicht min­ destens fünfundzwanzig Hektare in räumlichem Zusammenhänge umfassen, so kann auf Betreiben des Bürgermeisters mindestens acht Tage vor dem für die Versteigerung anberaumten Termin den Jagdpächtern, an Stelle der von ihnen gepachteten Parzellen, ein denselben an Ausdehnung und Werth gleichkommender zusammenhängender Jagd­ bezirk angewiesen werden. Der von den Jagdpächtern vertragsmäßig zu zahlende Zins verbleibt den Berechtigten. Die Eigenthümer derjenigen Grundstücke, welche den Pächtern als Jagdbezirk angewiesen werden, nehmen an dem Jagdpachterlös des Gemeindebannes verhältnißmäßig nach den Besttmmungen des § 4

dieses Gesetzes Theil.

Die Anweisung erfolgt durch zwei von dem Amtsrichter zu beeidende Sachverständige, deren einen der Bürgermeister, den andern die Jagd­ pächter ernennen. Sofem die Letzteren nmerhalb einer ihnen zu setzenden Frist die Ernennung nicht bewirken, oder sofern die ernannten Sach­ verständigen sich nicht einigen können, ernennt der Kreisdirektor einen dritten Sachverständigen, welcher die Anweisung vornimmt. Die Kosten des Verfahrens haben die Jagdpächter zu tragen. 10. Bei der erstmaligen Verpachtung der Jagd­ bezirke ist der Ablauf der Pachtzeit auf den Tag des Jagdschlusses im Jahre 1889 festzusetzen. Insoweit gültige Jagdpachtverträge vor diesem Tage ablaufen, hat durch die Gemeinde eine ander­ weite Verpachtung der Jagd mit der Bestimmung zu erfolgen, daß die Pachtzeit mit dem vorbe­ zeichneten Tage endigt. 11. Die bestehenden jagdpolizeilichen Bestim­ mungen, sowie die Vorschriften über das Todten und Vertilgen schädlicher Thiere werden durch dieses Gesetz nicht berührt.^ 5. Dieselben sind jedoch durch das Jagdpolizeiges. v.7. Mai

Jedoch ist auf den von den Festungswerken umschlossenen Grundstücken, sowie in einem Um­ kreise bis weitestens 225 Meter von den Festungs­ werken, desgleichen von Forts, Pulvermagazinen und ähnlichen Anstalten die Anwendung von Feuergewehren bei Ausübung der Jagd oder bei Abwehr und Verscheuchung des Wildes bei Ver­ meidung einer Geldstrafe von 20 bis 150 oder Haft bis zu 4 Wochen untersagt.« Die Abgrenzung unö Versteinung der Sicherheitsrayons erfolgt auf Anordnung des Statt­ halters nach Maßgabe der §§ 3 und 8 des Reichs­ gesetzes vom 21. Dezember 1871 (RGBl 1871 S. 459; GBl f. E.-L. 1872 S. 133).6 7 12 Die nöthigen Anordnungen zur Ausführung! dieses Gesetzes werden durch das Ministerium erlassen.8

6. Abs. 2 u. 3 sind durch § 18 Jagdpolizeiges. v. 7. Mar 1883 ausdrücklich in Kraft erhalten. 7. Für Straßburg und Metz durch Ber. v. 31. Mai 1882 angeordnet. 8. Vgl. Bekm. v. 12. Juli 1888 (ABl Nr. 32 Beilage).

1883 aufgehoben.

28.

Februar 1881.

Verfügung des Ministeriums, betreffend die Lehandlung der )um Zwecke der Zustellung niedergelegten Schriftstücke. A.-Bl. S. 10. Im Anschlusse an die Bestimmungen der §§ 1671 2 legenden Schriftstücke sind von dem Gerichtsvoll­ zieher, bezw. im Berwaltungsverfahren behufs der Civilprozeßordnung, 65« der Konkursordnung, Beitreibung öffentlicher Gefälle von dem Voll­ 37 der Strafprozeßordnung und i des Gesetzes vom 8. Juli 1879, betreffend die Ausführung der Prozeßordnungen,3 ziehungsbeamten in Briefform zusammenzulegen wonach in gerichtlichen Angelegenheiten die Zu­ und außen mit der Adresse der Person, für welche stellung von Schriftstücken durch Niederlegung auf sie bestimmt sind, sowie mit dem Namen des der Gerichtsschreiberei des Amtsgerichts oder am niederlegenden Beamten zu bezeichnen. Orte der Zustellung bei der Postanstalt oder dem Aufbewahrung und Rückgabe. Gemeindevorsteher oder dem Polizeivorsteher er­ folgen kann, und des § 11 Nr. 3 der Verordnung des Kaiser­ lichen Stadthalters in Elsaß-Lothringen vom 15. November 1880 (ABl des Ministeriums 1880 S. 84), betreffend die Zwangsvollstreckung behufs Beitreibung öffentlicher Gefälle, lvonach die in diesem Verfahren erforderlichen Zustellungen in gewissen Fällen durch Niederlegung bei dem Bürgermeister erfolgen können, werden hierdurch die nachstehenden Vorschriften

erlassen: Verfahren bei der Niederlegung. 1) Die zum Zwecke der Zustellung niederzu1. Jetzt § 182. 2. Jetzt § 72. 3. Der angezogene § 1 ist durch Ges. v. 29. Nov. 1899

aufgehoben.

2) Die Gerichtsschreibereien der Amtsgerichte haben die bei ihnen niedergelegten Schriftstücke, welche innerhalb sechs Monaten seit der Nieder­ legung von den Personen, für welche sie bestimmt sind, nicht in Empfang genommen werden, nach Ablauf dieser Frist an den Gerichtsvollzieher, welcher sie niedergelegt hat, oder an die Post­ anstalt, deren Briefträger sie niedergelegt hat, zurückzugeben. Ebenso haben die Bürgermeister die bei ihnen niedergelegten Schriftstücke nach Ablauf von sechs Monaten gelegentlich (ohne daß Portokosten ent­ stehen) zurückzugeben, und zwar a) wenn ein Gerichtsvollzieher sie niedergelegt hat, an die Gerichtsschreiberei des Amts­ gerichts oder an einen im Orte dienstlich anwesenden Gerichtsvollzieher, b) wenn ein Postbote sie niedergelegt hat, an

die Postanstalt des Ortes oder an einen Postboten bei dessen dienstlicher Anwesenheit im Orte. Schriftstücke, welche bei den Polizeidirek­ toren niedergelegt werden, sind nach Ablauf der nämlichen Frist an die Gerichtsschreiberei des Amtsgerichts bezw. an die Postanstalt zurückzugeben. Ist die Niederlegung im Verwaltungs­ verfahren behufs Beitreibung öffentlicher Gefälle erfolgt, so haben die Bürgermeister nach Ablauf von sechs Monaten die Schrift­ stücke gelegentlich an die das Verfahren leitende Kasse oder an einen Vollziehungs­ beamten derselben bei dessen dienstlicher An­ wesenheit im Orte zurückzugeben. Zurücknahme und weitere Behandlung.

3) Die Gerichtsvollzieher haben auf Verlangen der Bürgermeister oder der Postanstalten die bei denselben von Gerichtsvollziehern niedergelegten Schriftstücke, welche nicht mehr aufbelvahrt werden sollen, in Empfang zu nehmen und, soweit sie nicht von ihnen selbst niedergelegt sind, an den Gerichtsvollzieher, welcher sie niedergelegt hat, oder an die Gerichtsschreiberet des Amtsgerichts abzuliefern. Die Gerichtsschreiberei übergibt die ihr abgelieferten Schriftstücke dem Gerichtsvoll­ zieher, welcher sie niedergelegt hat. Der Gerichtsvollzieher hat die an ihn zurück­ gelangenden Schriftstücke zu öffnen und diejenigen Theile derselben, welche nicht bloß ihrem Inhalte nach dem Empfänger mitgetheilt werden sollten, sondern als Urkunden einen selbständigen Werth haben (z. B. Schuldverschreibungen, Wechsel), seinem Auftraggeber abzuliefern. Die übrigen Theile sind entweder ebenfalls dem Auftraggeber abzuliefern oder zu vernichten. Sie anderweit zu verwenden, ist dem Gerichtsvollzieher nicht ge­ stattet. Die Verrichtungen eines Gerichtsvollziehers, welcher nicht mehr innerhalb desselben Amts­ gerichtsbezirks seinen Amtssitz hat, sind von der Gerichtsschreiberei des Amtsgerichts loahrzunehmen. Im Verwaltungsversahren behufs Beitreibung öffentlicher Gefälle haben die Bollziehungsbeamten auf Verlangen der Bürgermeister die bei den­ selben von ihnen selbst oder von anderen Voll­ ziehungsbeamten der nämlichen Kasse nieder­ gelegten Schriftstücke, welche nicht mehr auf­ bewahrt werden sollen, in Empfang zu nehmen und an die leitende Kasse abzuliefern. Die leitende Kasse hat die an sie zurück­ gelangenden Schriftstücke zu öffnen und diejenigen

Theile derselben, welche nicht bloß ihrem Inhalte nach dem Empfänger mitgetheilt werden sollten, sondern als Urkunden einen selbständigen Werth haben, bis zur Abforderung Seitens der Em­ pfangsberechtigten aufzubewahren, die übrigen Theile aber zu vernichten. Die von dem Herrn Staatssekretär des Reichs­ postamts im gleichen Betreffe erlassene Ver­ fügung vom 19. April v. I. wird zur Kenntnißnahme nachstehend mitgetheilt.

Bestimmungen über Niederlegung von Schrift­ stücken im Zustellungsverfahren.^ Ueber die Niederlegung von Schriftstücken im Zustellungsverfahren treten folgende zusätzliche Bestimmungen in Kraft: I. Schriftstücke, welche nicht durch Postboten, sondern durch Gerichtsvollzieher oder Beamte der Verwaltungsbehörden bei der Ortspostanstalt niedergelegt werden, sind von den Postanstalten zrw Aufbewahrung anzunehmen und ebenso zu behandeln, wie solches in der Verfügung Nr. 196 vom 27. Dezember 1879, ABl S. 472 unter II. bezüglich der im postamtlichen Zustellungs-Ver­ fahren niederzulegenden Briefe vorgeschrieben ist. Wenn der Gerichtsvollzieher, welcher die Schrift­ stücke niedergelegt hat, nach Ablauf der Auf­ bewahrungsfrist nicht mehr bet demselben Amts­ gericht im Amte ist, so sind die Schriftstücke an die Gerichtsschreiberei des Amtsgerichts oder an einen anderen Gerichtsvollzieher desselben zurück­ zugeben. Die Annahme von Schriftstücken zirr Auf­ bewahrung ist an die Voraussetzung geknüpft, daß dieselben in Briefform zusammengelegt und außen mit der Adresse des Empfängers versehen, sowie mit dem Namen des niederlegenden Beamten bezeichnet sind. Eine Gebühr ist für die Annahme, Aufbe­ wahrung und Rückgabe der Schriftstücke in den Eingangs gedachter: Fällen bis auf Weiteres nicht zu erheben. II. Wenn Briefe im postamtlichen Zustellungs­ Verfahren bei den Gemeinde- oder Polizeivor­ stehern niedergelegt werden, so sind letztere be­ rechtigt, die Briefe nach Ablauf von sechs Monaten, vom Tage der Niederlegung ab gerechnet, an die zuständige Postanstalt oder an die bestellenden Boten derselben zurückzugeben. Derartige Briefe sind sodann als unbestellbar zu behandeln.

Der Staatssekretär des Reichs-Postamts.

Stephan. 4. Vgl. hierzu Verfügung des Staatssekretärs des Reichs­ postamts v. 26. Okt. 1899 (ABl S. 145).

21. März 1881.

Gesetz, betreffend öffentliche Versteigerungen von Gegenständen des unbeweglichen Vermögens? G.-Bl. S. 60.

Oeffentliche Versteigerungen zum Zwecke des Verkaufs von Gegenständen des unbeweglichen Berinögens dürfen nur diwch einen Notar vorVgl. § 313 BGB, §§ 74, 106 AG z. BGB, §§ 44, 45

genommen und beurkundet werden? Die vorstehende Bestimmung findet keine An­ wendung auf die im Verwaltungswege vorzu­ nehmenden Versteigerungen. 2. Strafsanktion in § 132 StGB.

AG z. FrG.

24. März 1881.

Gesetz, betreffen- die Feststellung des Landeshaushalts-Etats vou Llsalr-Lothrinaen für das Etatsjahr 1881/82? G.-Bl. S. 15.

§ 4. Zur Deckung der nach Kapitel 26 und 27 der Einnahmen des beiliegenden LandeshaushaltsEtats sich ergebenden schwebenden Schuld, sowie zur vorübergehenden Verstärkung des Betriebs­ fonds können nach Bedarf 1) zur Beschaffung einer den Betrag von Einer Million und Dreihundert Tausend Mark nicht übersteigenden Sumnie dreiprozentige Renten entweder auf den Namen der Erwerber einge­ schrieben oder durch Ausgabe von Rentenbriefen auf Namen oder auf den Inhaber bestellt werden, 2) Schatzanweisungen, jedoch nicht über den Betrag von sieben Millionen Mark hinaus, aus­ gegeben werden. 5. Die Renten lauten auf die Landeskasse von Elsaß-Lothringen. Der Kaufpreis derselben wird durch das Ministerium bestimmt. 6. Die Einschreibung der Renten wird durch das Ministerium verfügt und erfolgt durch die Landeshauptkasse, welche dem Erwerber einen Auszug aus der bewirkten Einschreibung ertheilt. Die Rentenbriefe werden durch das Ministerium ausgefertigt. 7. Die halbjährlich fälligen Ziele der einge­ schriebenen Renten werden durch die Landeshaupt­ kasse und durch die hierzu besonders ermächtigten Landeskassen gegen Vorzeigung des ertheilten 1. Die privatrechtlichen Bestimmungen dieses Gesetzes sind aufrecht erhalten, und zwar: § 6 Satz 1, §§ 7, 8, 9, 13 durch Art. 97 bezw. 101 EG z. BGB; § 6 Satz 2 durch Art. 100 Nr. 1 EG z. BGB; §§ 10, 11, 12 durch Art. 98 EG z. BGB; §§ 13, 14 durch Art. 174 bezw. 175 EG z. BGB. — § 9

Abs. 1 ist in der Fassung des § 43 AG z. BGB abgedruckt. Die späteren Etatsgesetze für Elsaß-Lothringen sowie das­ jenige vom 24. März 1880 enthalten durchweg die gleichen Bestimmungen über die Ausgabe von Schatzanweisungen wie das gegenwärtige. Ebenso finden sich in den meisten späteren — nicht in denjenigen von 1885, 1887—1893 — die gleichen Bestimmungen über Einschreibung und Bestellung von Renten. Bon dem Abdruck der anderen Etatsgesetze ist deshalb Abstand genommen worden.

Auszuges aus der Einschreibung gezahlt. Dev Rentenbriefen werden Kupons beigegeben, welche nach eingetretener gleichfalls halbjährlicher Fällig­ keit bei allen Landeskassen an Zahlungsstatt anzunehmen sind und durch die Landeshauptkasse und die Bezirkshauptkassen eingelöst werden. 8. Gegen Rückgabe des Rentenbriefs mit den noch nicht verfallenen Kupons kann der Inhaber jeder Zeit Einschreibung der verbrieften Rente auf seinen Namen verlangen? Ebenso kann gegen Rückgabe des ertheilten Auszugs aus der Ein­ schreibung einer Rente, deren Löschung und Aus­ fertigung von, dem Betrag der Rente entsprechenden Rentenbriefen, beziehungsweise, sofern zurückge­ lieferte Nentenbriefe aufbewahrt sind, deren Wieder­ herausgabe verlangt werden. 9. Die Uebertragung des Eigenthums an einer eingeschriebenen Rente erlangt Wirksamkeit gegen­ über der Landeskasse erst durch die Umschreibung der Rente auf den neuen Erwerber. Die Um­ schreibung erfolgt auf Antrag des bisherigen Eigenthümers oder seines Bevollmächtigten. Erben haben die Erbfolge durch einen Erbschein nach­ zuweisen. Soll die Rente auf den Namen eines oder einiger von mehreren Erben umgeschrieben werden, so genügt zum Nachweis ihrer Berech­ tigung ein Zeugniß des Nachlaßgerichts, daß sie über die Rente zu verfügen befugt sind. Das Nachlaßgcricht darf dieses Zeugniß nur ausstelleu, wenn die Voraussetzungen für die Ertheilung eines Erbscheines vorliegen und die Zustimmung der übrigen Erben durch öffentliche oder öffentlich beglaubigte Urkunden nachgewiesen ist. Das Bestehen der fortgesetzten Gütergemein­ schaft sowie die Befugniß eines Testamentsvoll­ streckers zur Verfügung über die Rente ist durch die in den §§ 1507 und 2368 des Bürgerlichen Gesetzbuchs vorgesehenen Zeugnisse nachzuweisen. 2.

Abweichend von § 806 Satz 2 BGB.

In jedem Falle ist der ertheilte Auszug aus der Einschreibung zurückzugeben. Derselbe ist zu vernichten, und dem legitimirten Erwerber nach erfolgter Umschreibung ein neuer Auszug zu ertheilen. 10. Die regelmäßige Tilgung der Rente findet im Wege des freihändigen Rückkaufs mit der Maßgabe statt, daß jährlich mindestens Ein Prozent des Nominalbetrages der Rentenschuld getilgt oder dieser Betrag einem besonderen Tilgungsfonds zugewiesen wird. Bestände des Tilgungsfonds können verzinslich angelegt werden. Der Rückkaufspreis der eingeschriebenen Rente lvird gegen Rückgabe des ertheilten Auszugs aus der Einschreibung an die darin bezeichnete Person oder deren gemäß § 9 legitimirte Rechtsnachfolger gezahlt. Die Legitimation der Inhaber der Renten­ briefe ist die Landeskasse zu prüfen berechtigt, aber nicht verpflichtet. 11. Der Landesregierung bleibt das Recht Vor­ behalten, die Rentenschuld nach Kündigung mit mindestens halbjährlicher Frist gegen Zahlung des drei und dreißig ein drittelfachen Betrages der Renten abzulösen. 12. Die zur Ausführung der vorstehenden §§ 6 bis 11 nothwendigen Bestimmungen erläßt das Ministerium? 13. Die einzelnen Ziele der eingeschriebenen Renten und die auf Grund der Kupons der Rentenbriefe zu erhebenden Beträge verjähren binnen fünf Jahren nach Eintritt des Fälligkeits­ termins? 14. Die Schatzanweisungen lauten auf die Landeskasse von Elsaß-Lothringen und werden durch das Ministerium ausgefertigt. Der Zinsfuß und die Dauer der Umlaufszeit der Schatzan­ weisungen, welche den Zeitraum eines Jahres, jedenfalls aber den 30. September 1882 nicht 3. S. über die Umschreibung Bekm. v. 31. Okt. 1881, über die Zahlung und Verrechnung Bekm. v. 27. Febr. 1882 (ABl 3. 28).

4.

Vgl. Art. 174 Abs. 1 EG z. BGB (§ 197 BGB).

überschreiten darf, werden durch das Ministerium bestimmt. Innerhalb dieses Zeitraums kann der Betrag der Schatzawveisungen wiederholt, jedoch nur zur Deckung der in Verkehr gesetzten Schatz­ anweisungen ausgegeben werden? 15. Die Zinsen der Schatzanweisungen, sofern letztere verzinslich ausgefertigt werden, verjähren binnen fünf Jahren, die verschriebenen Kapital­ beträge binnen dreißig Jahren nach Eintritt des in jeder Schatzanweisung auszudrückenden Fällig­ keitstermins? 16. Die zur Zahlung der Rentenziele, sowie zur Verzinsung und Einlösung der Schatzan­ weisungen erforderlichen Beträge find aus den bereitesten Landeseinkünften zur Verfügung zu stellen. 18. Der § 8 des Gesetzes vom 26. Dezember 1873 (GBl S. 443) wird aufgehoben. Eine Anrechnung eines Theils der Ortszulagen oder des Werths von freien Dienstwohnungen oder des Betrags der an deren Stelle gezahlten Miethsentschädigungen bei Festsetzung der Pen­ sionen findet künftig außer int Falle der Fest­ setzung durch den Landeshaushalts-Etat nur noch insoweit statt, als die Beamten nach den bis jetzt gültigen Bestimmungen ein Anrecht darauf haben. Dieses Anrecht erlischt, sobald und soweit nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes der Gehalt der Beamten erhöht wird. Die dermaligen Inhaber von Dienststellen, für welche im Etat nicht Durchschnittsgehalte, sondern Singulargehalte ausgeworfen sind, sowie diejenigen Beamten, welche innerhalb der nach Durchschnitts­ gehaltssätzen normirten Kategorien in der höchsten Gehaltsklasse stehen, behalten ihre dermaligen Bezüge in der Art, daß sie ihren bisherigen Ge­ halt und den pensionsfähigen Theil der Ortszulage fortan als Gehalt und den Rest ihrer dermaligen Gesammtbezüge als nicht pensionsfähigen Dienst­ bezug erhalten. 5. Bezüglich der §§ 14, 15 vgl. Artt. 174, 175 EG z. BGB. Die Verjährungsfrist der Zinsen ist in dem Etatsges. v. 26. März 1900 § 6 auf 4 Jahre bemessen worden.

27. März 1881. Ersetz zur Ausführung des Neichsgefetzrs vom 23. Juni 188V, betreffen- -ie Abwehr nnd Unterdrückung von Viehseuchen? G.-Bl. S. 67.

§ 1. Die nach § 57 des Reichsgesetzes vom 23. Juni 1880, betreffend die Abwehr und Unter­ drückung von Viehseuchen (RGBl S. 153), zu gewährenden Entschädigungen werden aus der Landeskasse gezahlt. 1. Der Vollständigkeit halber ist das Gesetz, obgleich nur zum Theil privatrechtlichen Charakters, ganz ausgenommen worden.

In den im § 62 des Reichsgesetzes vorgesehenen Fällen wird Entschädigung nicht gewährt. 2. Sofort nach dem Tode des Thieres ist fest­ zustellen, ob dasselbe mit der Rotzkrankheit oder der Lungenseuche oder aber mit einer solchen Krank­ heit behaftet war, welche nach der Vorschrift in Ziffer 1 des § 62 des Reichsgesetzes in Ver­ bindung mit der Bestimmung in § 1 Absatz 2

des gegenwärtigen Gesetzes eine Entschädigung ausschließt. Die Feststellung erfolgt durch den beamteten Thierarzt (§ 2 Absatz 3 des Neichsgesetzes) nach Maßgabe des § 16 des Reichsgesetzes. 3. Für die auf Anordnung der Behörde be­ seitigten Geräthschaften und sonstigen Gegenstände (§ 27 des Reichsgesetzes) ist der gemeine Werth aus der Landeskasse zu vergüten. 4. Die aus der Landeskasse zu zahlenden Ent­ schädigungsbeträge (§§ 1 und 3) werden durch eine aus dem beamteten Thierarzt (§ 2 Absatz 3 des Reichsgesetzes) und zwei Schiedsmännern zu bildende Kommission endgültig festgestellt. Die Schiedsmänner werden für den einzelnen Fall durch den Kreisdirektor aus der Zahl der unbetheiligten Kreiseingesessenen ernannt, und zwar auf Grund einer jährlich durch den Bezirks­ tag aufzustellenden Liste. Sie sind zu vereidigen. Dasselbe gilt, wenn an Stelle des beamteten Thierarztes ein anderer approbirter Thierarzt zugezogen wird, für diesen, sofern derselbe nicht schon im Allgemeinen als Sachverständiger be­ eidigt ist. Die Schiedsmänner erhalten aus der Landes­ kasse Reisekosten nach Maßgabe des Gesetzes vom 31. März 1880, betreffend die Vergütung der Reisekosten für die Geschworenen, die Vertrauens­

männer und die Schöffen (Gesetzblatt für ElsaßLothringen S. 57). 5. Soweit durch die Anordnung, Leitung und Ueberwachung der Maßregeln zur Ermittelung und zur Abwehr der Seuchengefahr, oder durch die auf Veranlassung der Polizeibehörden ausgeführten thierärztlichen Amtsverrichtungen be­ sondere Kosten erwachsen, sind dieselben aus der Landeskasse zu bestreiten. 6. Die Kosten, welche aus einer thierärztlichen Beaufsichtigung der Vieh- und Pferdemärkte, sowie der sonst behufs öffentlichen Verkaufs zusammengebrachten Viehbestände und der zu Zuchtzwecken öffentlich aufgestellten männlichen Zuchtthiere erwachsen, fallen dem Unternehmer zur Last und sind in Ermangelung gütlicher Einigung von dem Bezirkspräsidenten festzusetzen. Mehrere bei demselben Unternehnren betheillgte Personen haften für diese Kosten solidarisch.

7. Die Gemeinden haben: 1) die zur wirksamen Durchführung der an­ geordneten Schutzmaßregeln in ihrem Bezirke zu verwendende Wachtmannschaft auf ihre Kosten zu stellen, 2) die Kosten derjenigen Einrichtungen zu tragen, welche zur wirksamen Durchführung der Orts- oder Feldmarkssperre in ihrem Bezirke vorgeschrieben werden, 3) die nöthige Hülfsmannschaft und die er­ forderlichen Transportmittel auf ihre Kosten zu stellen, sofern die Tödtung kranker oder verdäch­ tiger Thiere, oder die unschädliche Beseitigung der Kadaver oder einzelner Theile derselben, oder die Impfung der gefährdeten Thiere angeordnet ist, 4) nötigenfalls den geeigneten Raum zur un­ schädlichen Beseitigung der Kadaver oder einzelner Theile derselben, der Streu, des Düngers oder anderer Abfälle unerttgeltlich herzugeben und mit den nöthigen Schutzvorrichtungen zu versehen. Die vorstehende Bestimmung unter 3 findet keine Anwendung, falls es sich um der Militär­ verwaltung oder dem Landesgestüt angehörige Thiere handelt. 8. Die Kosten, welche durch Desinfektion von Ställen, Standorten oder sonstigen Gegenständen oder durch Beseitigung der letzteren veranlaßt sind, fallen dem Jrrhaber derselben zur Last. Für alle Äbrigen, in den §§ 5, 6 und 7 nicht erwähnten, durch die angeordneten Schutzmaß­ regeln veranlaßten Kosten hat der Polizeibehörde gegenüber, unbeschadet etwaiger privatrechtlicher Regreßansprüche, der Eigenthümer der erkrankten oder Erkrankurrg verdächtigen, gefallenen oder getödteten Thiere einzustehen, außerdem auch derjenige, in dessen , Gewahrsam oder Obhut (Stall, Gehöft, Weide re.) sich die Thiere befinden oder der Begleiter derselben. 9. Das Ministerium erläßt die erforderlichen Bestimmungen über das Verfahren, sowie über die Zuständigkeit der Behörden und Beamten bei Anordnung der Abwehr- und Unterdrückungs­ maßregeln urrd bei der Leitung des Verfahrens (§ 2 des Reichsgesetzes)? 10. Dieses Gesetz tritt am 1. April 1881 in Kraft. 2.

S. Ver. v. 28. März 1881.

28. März 1881.

Verordnung des Ministeriums zum Vollzüge des Landesgesetzes über die Ausführung des Neichsgesetzes vom 23. 3uni 1880, betreffend die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen. @.=931. S. 70. Auf Grund des § 9 des Gesetzes vom 27. März I 23. Juni 1880, betreffend die Abwehr und Unter1881 zur Ausführung des Reichsgesetzes vom | drückung von Viehseuchen, wird über das Ver-

fahren, sowie über die Zuständigkeit der Behörden und Beantten bei Anordnung der Abivehr- und Unterdrückungsmaßregeln und bei Leitung des Verfahrens Folgendes bestimmt.1 12. Personen, bei welchen für den einzelnen Fall eine Befangenheit zu besorgen ist, sollen zu Schiedsmännern nicht ernannt werben. Insbesondere sollen diejenigen nicht heran­ gezogen werden, welche nach § 8582 der Civilprozeßordnung vom 30. Januar 1877 (RGBl S. 83) als Schiedsrichter abgelehnt werden können. 13. Die Kommission zur Feststellung der Ent­ schädigungsbetrüge (Z 4 des Gesetzes vom 27. März 1881) hat über das Ergebniß der Schätzung ein von den Mitgliedern derselben zu unterzeichnendes Protokoll aufzunehmen und dasselbe dem Kreis­ 1. Die §§ 1 bis 11 sind für das Privatrecht ohne Bedeutung. 2. Jetzt § 1032.

20.

direktor zur Uebermittelung an den BezirksPräsidenten zu übersenden. 14. Wenn bei der im § 2 des Gesetzes vom 27. März 1881 erwähnten Feststellung eine Meinungsverschiedenheit zwischen dem beamteten Thierarzte und den von dem Besitzer zugezogenen Sachverständigen darüber sich ergibt, ob durch den Gesammtbefund ein Fall der Rotzkrankheit oder der Lungenseuche oder aber eine sonstige Krankheit bei dem getödteten Thiere festgestellt ist, welche nach der Vorschrift im Ziffer 1 des § 62 des Reichsgesetzes in Verbindung mit der Bestimmung int § 1 des Gesetzes vom 27. März 1881 eine Entschädigung ausschließt, so ist von dem Bezirksprästdenten das Obergutachten des Landesthierarztes einzuholen. 15. Diese Verordnung tritt gleichzeitig mit dem Gesetze vom 27. März 1881 in Kraft.

April 1881.

Gesetz, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der Ueichsbeamten der Livitverwaltung? R.-Bl. S. 85.

§ 7. Die Wittwe und die Hinterbliebenen ehelichen oder durch nachgefolgte Ehe legitimirten Kinder eines zur Zeit seines Todes zur Entrichtung von Wittwenund Waisengeldbeiträgen verpflichteten Beantten erhalten aus der Reichskasse Wittwen- und Waisengeld nach Maßgabe der nachfolgenden Bestimmungen. 8. Das Wittwengeld besteht in vierzig vom Hundert derjenigen Pensiott, ztt welcher der Ver­ storbene berechtigt gewesen ist oder berechttgt ge­ wesen sein würde, wenn er am Todestag in den Ruhestand versetzt wäre. Das Wittwengeld soll jedoch, vorbehaltlich der im § 10 verordneten Beschränkung, mindestens zweihundertundsechszehn Mark betragen und für Wittwen der obersten Reichsbeamten ein­ schließlich der unter I des Tarifs zum Gesetze vom 30. Juni 1873 (Reichs-Gesetzbl. S. 166) bezeichneten den Betrag von drei­ tausend Mark, für Wittwen der unter II des Tarifs bezeich­ neten Reichsbeamten den Betrag von zwei­ tausendfünfhundert Mark, im Uebrigen den Betrag von zweitausend Mark

nicht übersteigen. 1. Das Gesetz hat durch die Gesetze v. 5. März 1888 u. 17. Mai 1897 bedeutende Veränderungen erfahren; soweit

diese auf den Wortlaut Bezug haben, sind sie beim Abdruck berücksichtigt. Die §§ 1—6, 22—24, sowie der klein gedruckte Theil der beseitigt; hoben. — 1881, 18.

§§ 7 u. 14 sind durch Art. I Ges. v. 5. März 1888 § 16 Abs. 2 ist durch Art. 48 EG z. BGB aufge­ Das Ges. v. 20. April 1881 ist durch Ber. v. 8. Juni März 1888 u. 26. Juli 1897 auf die Wittwen und

Waisen der Bankbeamten ausgedehnt worden.

Ueber die Zugehörigkeit zu den Klassen ent­ scheiden die Bestimmungen im § 2 des Gesetzes vom 30. Juni 1873. 9. Das Waisengelb beträgt: 1) für Kinder, deren Mutter lebt und zur Zeit des Todes des Beamten zum Bezüge von Witt­ wengeld berechtigt war, ein Fünftel des Wittwengeldes für jedes Kind2) für Kinder, bereit Mutter nicht mehr lebt ober zur Zeit des Todes des Beamten zum Be­ züge von Wittwengeld nicht berechtigt war, ein Drittel des Witwengeldes für jedes Kind. 10. Wittwen- und Waisengeld dürfen weder einzeln noch zusammen den Betrag der Pension übersteigen, zu welcher der Verstorbene berechttgt gewesen ist oder berechtigt gewesen sein würde, wenn er am Todestage in den Ruhestand ver­ setzt wäre. Bei Anwendung dieser Beschränkung werden das Wittwen- und das Waisengelb verhältnißmäßig gekürzt. 11. Bei dem Ausscheiden eines Wittwen- oder Waisengelbberechtigten erhöht sich bas Wittwenoder Waisengeld der verbleibenden Berechtigten von dem nächstfolgenden Monat an insoweit, als sie sich noch nicht im vollen Genuß der ihnen nach den §§ 8 bis 10 gebührenden Beträge be­ finden. 12. War die Wittwe mehr als 15 Jahre jünger als der Verstorbene, so wird das nach Maßgabe der §§ 8 und 10 berechnete Witwengeld für jedes angefangene Jahr des Altersunterschiedes über 15 bis einschließlich 25 Jahre um 7»o gekürzt.

Auf den nach 8 9 zu berechnenden Betrag des

natlich im voraus gezahlt. An wen die Zahlung

Waisengeldes sind diese Kürzungen des Wittwen-

gültig zu leisten ist, bestimmt die oberste Reichs­

geldes ohne Einfluß.

behörde, welche die Befugniß zu solcher Bestimmung

Nach fünfjähriger Dauer der Ehe wird für

jedes angefangene Jahr ihrer weiteren Dauer

auf die höhere Reichsbehörde übertragen kann.'

17.

Das Wittwen- und Waisengeld kann mit

dem gekürzten Betrag ein Ztvanzigstel des berech­

rechtlicher Wirkuttg weder abgetreten, noch ver­

neten Wittwengeldes so lange hinzugesetzt, bis der

pfändet oder sonst übertragen werden.'

volle Betrag wieder erreicht ist. 13.

Das Recht auf den Bezug des Wittwen-

18.

Keinen Anspruch auf Wittwengeld hat die

Wittwe, wenn die Ehe mit dem verstorbenen Be­

und Waisengeldes erlischt:

für jeden Berechtigter: mit dem Ablauf des

1)

amten innerhalb dreier Monate vor seinem Ab­

Monats,

leben geschlossen und die Eheschließung zu dem

stirbt-

Zwecke erfolgt ist, um der Wittwe den Bezug des

Wittwengeldes zu verschaffen.

Keinen Anspruch auf Wittwen- und Waisengeld pensionirten Beamten

für jede Waise außerdem nnt dem Ablauf

2)

des Monats, in welchem sie das 18. Lebensjahr

haben die Wittwe und die Hinterbliebenen Kinder

eines

in welchem er sich verheirathet oder

aus

solcher

Ehe,

vollendet.

Das Recht auf den Bezug des Wittwen-

19.

und Waisengeldes ruht, wenn der Berechtigte das

welche erst nach der Versetzung des Beamten in

deutsche Jndigenat

den Ruhestand geschlossen ist.

Wiedererlangung desselben.

14.

Stirbt ein zur Entrichtung von Wittwen- und

Waisengeldbeiträgen verpflichteter Beamter,

welchem,

verliert,

bis

zur

etwaigen

Mit den aus § 14 sich ergebenden Maß­

20.

gaben erfolgt die Bestimmung darüber, ob und

wenn er am Todestage in dell Ruhestand ver­

welches Wittwen- und Waisengeld der

setzt wäre, auf Grund des § 39 des Reichs­

und

Wittwe

den Waisen eines Beamten zusteht, durch

beamtengesetzes vom 31. März 1873 eine Pension

die oberste Reichsbehörde, roelche die Befugniß zu

hätte bewilligt werden können, so kann der Wittwe

solcher Bestimmung auf die höhere Reichsbehörde

und den Waisen desselben Wittwen- und Waisen­

übertragen kann.' 21. Das den Hinterbliebenen eines Beamten

geld durch den Reichskanzler bewilligt werden. Sttrbt ein zur Entrichtung von Wittwen- und Waisen­

zu bewilligende Wittwen- oder Waisengeld darf

geldbeiträgen verpflichteter Beamter, welchem nach 88

nicht

50 und 52 des Reichsbeamtengesetzes vom 31. März

welcher denselben nach den bis zum Inkrafttreten

1873 im Falle seiner Versetzung in den Ruhestand

dieses Gesetzes für sie geltenden Bestimmungen

hinter

demjenigen Bettage

zurückbleiben,

die Anrechnung gewisser Zeiten auf die in Betracht

aus der Reichskasse hätte gewährt werden müssen,

kommende Dienstzeit hätte bewilligt werden könnet:,

wenn der Beamte vor diesem Zeitpunkte gestorben

so ist der Reichskanzler befugt, eine solche An­ rechnung auch bei Festsetzung des Wittwen- und

wäre. 25. Dieses Gesetz tritt mit dem 1. Juli 1881

Waisengeldes zuzulassen.

in Kraft.

15.

Die Zahlung des Wittwen- und Waisen­

geldes beginnt mit dem Ablauf des Gnadenquar­

2. Ueber den Begriff „oberste“ und „höhere“ Retchsbehörde s. Ver. v. 27. Dez. 1899. Das Wittwen- und Waisengeld wird mo­ 3. Bgl. §§ 8507, 851 CPO; § 400 BGB.

tals oder des Gnadenmonats. 16.

13. Juni 1881.

Vrrtrag Mische« dem Deutschen Deich und der Gesterreichisch-Angarischeu Monarchie wegen Ausdehnung des Vertrages »om 25. Februar 1880 über die Segtanbignng öffentticher Urkunden (Drichs-Gesetzbl. S. 4) auf Sosnien und die Herzegowina. R.-G.-Bl. S. 253.

1. Juli 1881.

Gesetz, betreffend die Erhebung von Deichsstempeiabgabrn? R.-G.-Bl. S. 185. (1885 S. 179.) 1. Siehe dieses Gesetz unter dem 27. April 1894, da es durch ein Gesetz von diesem Tage erhebliche Aenderungen erlitten hat, und der Text deshalb in der abgeünderten Faffung unter dem 27. April 1894 besannt gemacht ist.

3. August 1881.

-ekamltmachnng des Reichskanzlers, betreffend die in Bosnien und in der Herze­ gowina bestehenden oberste» und höheren Verwaltungsbehörden nnd Gerichte, deren llrkvnden nach Artikel I und 2 des Vertrages vom 13. Juni 1881 einer Beglaubigung nicht bedürfen. R.-G.-Bl. Lindley M„ Der Nicaragua-Kanal. Geschichte und Beurteilung des Projekts. Mit einer Karte. 8°. XII, 109 S. 1893. X 3 50 Heft XII. Helfferich, KM Die Folgen des deutsch-österreichischen Münz­ vereins von 1857. Ein Beitrag zur Geld- und Währungs-Theorie. 8°. 134 S. 1894. X 4 — Heft XIII. Kriele, M., Die Regulierung der Eibschiffahrt 1819—1821. 8°. IX, 187 S. 1894. X 5 — Heft XIV. Swaine, Dr. Alfreds Die Arbeits- und Wirtschafts Verhältnisse der Einzelsticker in der Nordostschweiz und Vorarlberg. 8°. X, 160 S. 1895. X 4 50 Heft XV. Kalkmann. Philipp, Englands Uebergang zur Goldwährung im acht­ zehnten Jahrhundert. 8°. IV, 140 S. 1895. X 4 — Heft XVI. Ludwig, Dr. Theodor, Der badische Bauer im achtzehnten Jahr­ hundert. 8°. XII, 211 S. 1896. X 6 — Heft XVII. Darmstädter, Dr. Paul, Die Befreiung der Leibeigenen (Mainmortables) in Savoyen, der Schweiz und Lothringen. 8°. X, 265 S. 1897. X 7 — Amira, K. von, Grundriss des germanischen Rechts. Zweite Auflage. Sonderabdruck aus Pauls Grundriss der germanischen Philologie, III. Band. 2. Ausl. Lex. 8°. VI, 184 S1897. ' X 4 — Brucker, J. C., Strassburger Zunft- und Polizei-Verordnungen des 14. und 15. Jahr­ hunderts. Aus den Originalen des Stadtarchivs ausgewählt und zusammengestellt. Mit einem Glossar zur Erläuterung sprachlicher Eigenthümlichkeiten von J. Brucker u. G. Wethly. gr. 8°. XII, 625 S. 1889. X 12 — Festgabe zum Doctor-Jubiläum des Herrn Geh. Justizrathes Professor Dr. Heinrich Thöl in Göttingen, überreicht von der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät zu Strassburg, gr. 8°. VI, 118 S. 1879. X 3 50 Inhalt: I. Die juristische Natur der Lebens- und Rentenversicherung von Paul Lab and. II. Zur Geschichte des Handelsrechts und der Handelspolitik im Anfänge der römischen Kaiserzeit von F. P. Bremer. III. Zur Geschichte der Auflassung von Rudolf Sohm.

Festgabe zum Doctor-Jubiläum des Herrn Geh. Rathes Professors Dr. Joh. Jul. Wilhelm von Planck in München. zu Strassburg, gr. 8G.

Überreicht von der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät 113 8. 1887. ufc 3 50

Inhalt: I. Von den prozessualischen Zeitbestimmungen, insbesondere von den Fristen. Dr. Schultze. II. Die Einziehung. Von Prof. Dr. Ad. Nissen.

Von Prof.

— Rudolf von Ihering zu seinem Doctor-Jubiläum überreicht von der rechts- und staats­ wissenschaftlichen Fakultät zu Strassburg. 8°. 174 8. 1892. Ji 3 50 Inhalt: O. Lenel: Strafrecht.

Das Sabinussystem. — A. Merkel: Vergeltungsidee und Zweckgedanke im

Gothein, Eberhard, Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes und der angrenzenden Landschaften, herausgegeben von der badischen historischen Kommission. I. Band: Städte- und Gewerbegeschichte, gr. 8°. XVI, 896 S. 1892. Ji 18 — Herkner, H., Die oberelsässische Baumwollindustrie und die deutsche Gewerbe­ ordnung. Eine Erwiderung an meine Gegner. 8°. 59 S. 1887. Ji 1 20 Klu-e, Friedrich, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Sechste verbesserte und vermehrte Ausl. Lex. 8°. XXVI, 510 S. 1899. Broschiert Ji 8 —, in Halbfranz geb.