Streifzüge durch das Gebiet des Schachproblems [Reprint 2020 ed.] 9783112343609, 9783112343593

160 24 80MB

German Pages 254 [268] Year 1926

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Streifzüge durch das Gebiet des Schachproblems [Reprint 2020 ed.]
 9783112343609, 9783112343593

Citation preview

[ ) r . H e r m a n n von ( i o t t s d i a l l

Streif züge durch das Gebiet des

SCHACHPROBLEMS Von

Dr. Hermann von Gottschall

Mit dem Bildnis des V e r f a s s e r s und 7 8 3 D i a g r a m m e n

Berlin

und

Leipzig

W A L T E R DE G R U Y T E R & CO. vormals Q. J . O ö s c h e n ' s c h e V e r l a g s h a n d l u n g • J . G u t t e n t a g , Verlagsbuchhandlung • O e o r g Reimer • Karl J . T r ü b n e r • Veit & C o m p .

19 2 6

Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung, vorbehalten

Druck von Metzger 6t W i t t i g in Leipzig.

Vorwort. Wiederholt sind Schachfreunde mit dem Wunsche an mich herangetreten, ich solle eine Sammlung der von mir verfaßten Aufgaben herausgeben. Diese Anregungen waren für mich ein erfreuliches Zeichen dafür, daß die von mir veröffentlichten Schachprobleme Beifall und Anerkennung in der Schachwelt gefunden hatten. Schon in jüngeren Jahren hatte ich 88 Nummern aus meinen bis dahin erschienenen Kompositionen ausgewählt und zu einer Sammlung in einem bescheidenen, 1885 im Verlag von A. Roegner in Leipzig gedruckten Büchlein unter dem Titel: „Kleine Problemschule" zusammengestellt. Das Büchlein ist im Buchhandel vergriffen. Seit jener Zeit bin ich ununterbrochen auf dem Problemgebiet tätig gewesen und ist infolgedessen die Zahl meiner Aufgaben mächtig angeschwollen. Ich hatte mich schon immer damit beschäftigt, meine durch die Art ihrer Veröffentlichung in inländischen und ausländischen Fachblättern oder Tageszeitungen in alle Richtungen der Windrose zerstreuten Aufgaben in Buchform zusammenzutragen, soweit ich nach meinen Aufzeichnungen hierzu überhaupt noch in der Lage war. Meine so entstandene Sammlung zählt zurzeit etwa 1560 Aufgaben, von denen ich in dieses Buch, um es nicht zu umfangreich zu gestalten, nur etwa die Hälfte aufnehmen konnte. Meine Neigung und wohl auch meine Fähigkeiten wiesen mich bei der Problemkomposition im allgemeinen mehr auf Probleme kleineren Stils und auf graziöse, zierliche Sachen hin, doch habe ich mich auch mit der Darstellung schwerblütiger und großzügiger Kombinationen befaßt, dabei aber in solchen Fällen alles Schwülstige und Schwerfällige zu vermeiden gesucht. Kurze und schlagkräftige Kombinationen waren mir immer die liebsten und schien mir deshalb auch der knappe Dreizüger für die Darstellung meiner Gedanken am meisten geeignet. Nur weniger gern habe ich zu einer vierzügigen Fassung gegriffen, während ich mich zur Konstruktion von Fünfzügern nur ganz ausnahmsweise entschloß, wenn es das Interesse der dargestellten Idee durchaus erforderte. Dagegen habe ich mich nebenher auch mit dem Zweizüger, für dessen Berechtigung ich stets im Gegensatz zu vielen andern

IV

Vorwort.

Komponisten, aber in Übereinstimmung mit dem großen Schachpublikum eingetreten bin, eifrig beschäftigt. In den meisten Problemsammlungen, die bisher erschienen sind, ist der Stoff derart angeordnet, daß den darin gesammelten Aufgaben eine Einleitung vorausgeschickt wird, in der die Grundlagen der Problemtheorie eingehend erörtert werden. Dann folgen die Probleme und getrennt die Lösungen, letztere mitunter unter Beifügung kritischer Bemerkungen. Ich habe für meine Sammlung eine andere Anordnung gewählt. Mehrfach hatten mir Problemfreunde versichert, daß sie die Einleitung in den Problemsammlungen überschlügen, weil ihnen die dort entwickelte Theorie zu „langweilig" sei. Es ist nicht zu verkennen, daß eine Einführung in die Problemkunst schwierig ist, da ihr wie allen theoretischen Erörterungen eine große Trockenheit des Stoffes anhaftet, die sich durch eine gelehrte wissenschaftliche Darbietung f ü r den Leser noch verschärft. So ist es erklärlich, daß die Leser meist der Problemtheorie kein Interesse abgewinnen können und sofort zu dem erfrischenden und genußreichen praktischen Teil, den Aufgaben selbst, übergehen, an deren Schönheit sie sich durch die glücklich gefundene Lösung erfreuen. Ich habe versuchsweise in gewisser Anlehnung an S. Loyd ein anderes Verfahren angewandt, um den Lesern die nüchterne Problemtheorie schmackhafter zu machen. In bunter Abwechslung sind meine Aufgaben in den die problemtheoretischen Erörterungen -enthaltenden Text von mir eingereiht worden. Hierdurch hoffe ich das Interesse für die theoretischen Fragen zu heben, da der Leser sofort die praktische Nutzanwendung vor sich sieht. Die tote Theorie gewinnt auf diese Art frisches Leben und die ohne die ausschmückenden und anregenden Beigaben starren Begriffe werden dem Leser durch Beispiele angenehm erschlossen und prägen sich mühelos dem Gedächtnis ein. Bei dieser Anordnung des Stoffes ließ es sich aber leider nicht vermeiden, den Aufgaben sofort an Ort und Stelle die Lösungen beizufügen, da erst durch das Nachspielen der Lösungen die Worte des Textes in die rechte Beleuchtung gerückt werden. Wenn auch so der bequeme Problemfreund der Mühe enthoben wird, die Lösung erst ausfindig zu machen und ohne sich den Kopf zu zerbrechen den Inhalt der Aufgaben genießen kann, so geraten die Probleme selbst dadurch in Gefahr, hinsichtlich ihres Weites und ihrer Schwierigkeit nicht gewürdigt zu werden. Denn der Reiz der selbstgefundenen Lösung erhöht das Interesse an den Schöpfungen des Komponisten. Ein weiteres Bedenken gegen mein Verfahren ließe sich.auch daraus ableiten, daß ich zur besseren Erläuterung des Textes auch kleinere, fast skizzenartige und auch mangelhaft konstruierte Probleme in meine Sammlung aufnehmen mußte, die in einer Sammlung ausgewählter Aufgaben eigentlich keine Stätte finden durften. Diese Bedenken mußten aber schließlich in den Hintergrund treten gegenüber meinem Bestreben, durch die von mir gewählte Art des Verfahrens der Problemtheorie etwas von ihrer Trockenheit zu rauben. Dieses Bestreben

Vorwort.

V

habe ich noch dadurch zu unterstützen versucht, daß ich die in den meisten bisherigen Problemsammlungen enthaltene Gelehrsamkeit zu Hause gelassen und eine volkstümliche Ausdrucksweise zur Darstellung gebraucht habe, so daß, wie ich hoffe, auch ein Neuling im Problemgebiet einen klaren Einblick in die wichtigsten und maßgebenden Gesichtspunkte für die Konstruktion und Beurteilung von Schachaufgaben gewinnen kann. Hierbei muß ich allerdings bei den Lesern ein größeres Verständnis für Problemkomposition voraussetzen, als es ein früheres Dienstmädchen meiner Eltern besaß, das einen denkwürdigen Ausspruch getan hat. Als ich eines Tages in meinem Zimmer mit der Konstruktion einer Schachaufgabe beschäftigt war, wollte mich ein Bekannter besuchen. Das Dienstmädchen öffnete ihm die Tür und auf die Frage, ob ich zu Hause sei, erwiderte es: Ja, der junge Herr ist da, er setzt in seinem Zimmer „Männchen". Schließlich hat es ja auch jeder Löser in der Hand, inwieweit er von den beigefügten Lösungen sofort Gebrauch machen oder selbständig die Lösung aufsuchen will. Gerade dieser Gesichtspunkt war für mich maßgebend, alle Bedenken gegen die von mir gewählte Anordnung des Stoffes zurückzustellen. Bei der großen Anzahl meiner Aufgaben muß ich von vornherein mit der Möglichkeit rechnen, daß Inkorrektheiten, insbesondere Nebenlösungen in einzelnen Nummern vorhanden sind, um so mehr als eine große Zahl derselben noch nicht im Druck erschienen ist und daher auch noch nicht die Feuerprobe der Kritik bestanden hat. Die Prüfung von Schachaufgaben auf ihre Korrektheit ist äußerst schwierig und sind auch die bereits veröffentlichten Probleme keineswegs vor der Gefahr gesichert, noch nachträglich als nebenlösig entlarvt zu werden. Ist es doch mitunter schon vorgekommen, daß sich sogar Preisprobleme in einem Turnier, die außer den Preisrichtern zahlreiche Problemfreunde prüfend durchstudiert hatten, später noch als inkorrekt herausstellten. Die Leser mögen daher, soweit solche unangenehme Zwischenfälle eintreten sollten, diese wohlwollend und nachsichtig beurteilen und mein Mißgeschick entschuldigen. Ich halte es auch für wahrscheinlich, daß Berührungspunkte oder gar vollständige Gleichheit einzelner meiner Aufgaben mit früheren Schöpfungen anderer Komponisten von den literaturkundigen Problemfreunden ermittelt werden. Soweit mir solche Ähnlichkeiten bekannt waren, habe ich im Text immer hierauf hingewiesen, es schien mir aber auch außerdem angebracht, in einem besonderen Abschnitt die sich mit solchen Vorkommnissen beschäftigende Frage: „Original und Nachbildung" zur Aufklärung näher zu behandeln. Ich habe mein Buch, das ich bereits 1916 in der vorliegenden Form, abgesehen von einzelnen nachträglichen Zusätzen und Ergänzungen, abgeschlossen der Verlagsbuchhandlung Veit & Comp, in Leipzig übersandt hatte, dessen

Vorwort.

VI

Drucklegung sich aber durch die Ungunst der Zeitverhältnisse sehr verzögert hat, „Streifzüge durch das Gebiet des Schachproblems" getauft Schon durch die Wahl dieses Titels wollte ich zum Ausdruck bringen, daß das Buch keinen Anspruch darauf erhebt, eine erschöpfende wissenschaftliche Abhandlung der Problemtheorie darzustellen, sondern den Leser nur in Unterhaltungsform in die Hauptfragen der Problemkunst einführen soll, in der sich, wie ich schon in meiner „Kleine Problemschule" schrieb, der erfinderische Geist des Schachspieles am glänzendsten offenbart. Sollte es mir gelungen sein, durch mein Buch meinen Lesern einige angenehme Stunden frohen Genusses bereitet zu haben, hätte es seinen Zweck voll erfüllt. Görlitz, Ostern 1925.

Dr. Hermann von (iottschall.

Inhaltsverzeichnis. Seite

Allgemeine Betrachtungen Die Anfangsstellung des Problems Die Schlußstellung des Problems Die Forderung des Komponisten Die Lösung Die Ökonomie der Mittel Die weißen Steine und ihre Verwendung im Schachproblem Die Kombination Betrachtungen über das Indische Problem und den kritischen Zug Original und Nachbildung

.

.

.

1 13 28 73 78 166 171 204 228 238

Zweizüger. 101, 176, 302, 339, 580, 685,

Nr. 2 - 6 , 12—14, 26, 31—34, 36, 38, 52, 62, 65—68, 77, 79, 92, 94, 96, 99, 102, 104, 114—117, 119, 131, 142, 147, 154—157, 161, 163, 164, 173, 177, 180, 182, 183, 185, 187, 196, 197, 199—203, 208, 209, 222, 223, 239, 305, 307, 310, 312, 313, 316, 317, 320, 321, 324, 328, 329, 332, 335, 336, 341, 348, 349, 354—357, 405—422, 480—511,547—549, 554—556, 561, 562, 581, 588—592, 599, 608, 611—614, 617, 624—628, 653,662—664, 673—676, 686, 7 0 9 - 7 1 3 , 734, 735, 787, 756, 757. DrelzUger.

Nr. 7—10, 15—24, 27—30, 35, 37, 39—41, 44, 45, 48—51, 53, 54, 56, 58, 60, 61, 63, 64, 69—76, 78, 80, 84, 85, 88—90, 93, 95, 98, 100, 105, 107—113, 118, 120—126, 128—130, 132—140, 143—146, 148—150, 152, 158—160, 162, 165, 166, 1 6 8 - 1 7 2 , 174, 175, 178, 179, 181, 184, 186, 188—192, 194, 195, 198, 2 0 4 - 2 0 7 , 210, 224—238, 240—243, 247—250, 252—254, 256, 259—264, 266, 267, 2 6 9 - 2 8 0 , 282—290, 292, 293, 295—297, 299, 300, 303, 304, 306, 308, 309, 311, 314, 315, 318, 319, 322, 323, 325—327, 330, 331, 333, 334. 337, 338, 340, 342—347, 3 5 0 - 3 5 3 , 358—360, 362—366, 368—376, 378—381, 3 8 5 - 3 9 2 , 396, 397, 402, 403, 423, 424, 427—467, 473, 512—530, 536—540, 542, 543, 545, 546, 550-553, 5 5 7 - 5 6 0 , 563, 564, 566, 568, 571—574, 576, 578, 579, 582—587, 593, 594, 596, 598, 602,

VIII

Inhaltsverzeichnis.

€04, 605, 607, 609, 610, 615, 618, 619, 621, 629—632, 637—639, 641—645, 647—6—651, 6 5 4 , 655, 660, 661, 665—670, 672, 677, 679—683, 691—697, 7 0 0 — 7 0 6 , 7, 708, 714—730, 733, 739—741, 749, 751—755, 758, 759, 761. Vierz(lger. Nr. 25, 42, 43, 46, 47, 55, 57, 59, 81—83, 86, 87, 9 1 , 9 7 , 103, 106, 127, Ii, 141, 151, 153, 167, 193, 244—246, 251, 255, 258, 265, 268, 281, 291, 294, 298, 9, 301, 361, 367, 377, 382—384, 393—395, 3 9 8 - 4 0 1 , 404, 425, 426, 468—472, 474—4—479. 531—535, 541, 544, 565, 567, 569, 570, 575, 577, 597, 600, 601, 603, 606, 6, 616, 620, 622, 623, 633, 636, 640, 646, 652, 656—659, 671, 678, 684, 689, 690, 6, 698, €99, 707, 731, 732, 736, 742, 743, 745—748, 750, 760. FQnfzQger. Nr. 11, 257, 595, 634, 635, 687, 738, 744. Verschiedenes. Nr. 1 ( 1 3 + ) , 211—213 (Selbstpatt), 214—221 (Selbstmatt), 688 (Selbstmsmatt).

Allgemeine Betrachtungen. Schachaufgabe im weitesten Sinne ist jede Stellung auf dem Schachbrette, an die eine Forderung geknüpft ist. Unter Schachaufgabe im engeren Sinne und im Sinne dieses Buches versteht man aber die künstlerische Darstellung kurzer und entscheidender Mattkombinationen in einer von der Schachpartie losgelösten, von dem Komponisten frei erfundenen Stellung. Nicht jede Mattkombination eignet sich zur Darstellung im Schachprobleme. Der praktische Spieler, dessen Bestrebungen ausschließlich darauf gerichtet sind, den feindlichen König mattzusetzen, ist wenig wählerisch bei Verwendung der ihm zu diesem Zwecke zu Gebote stehenden Mittel. E r darf auch nüchterne, langweilige Wege wandern, wenn er sein Ziel erreichen will. Je klarer und einleuchtender diese Wege vor ihm offen liegen, desto leichter wird er sie einschlagen. Hat er mehrere Möglichkeiten, von denen einige Schwierigkeiten in der Bekämpfung des Gegners in sich schließen könnten, während andere mühelos einen sicheren Gewinn versprechen, so entscheidet er sich zweifelsfrei für die letzteren, gleichgültig, ob vielleicht bei eingehenderer Prüfung der Stellung die dornenvolleren Wege ihm früher die erhoffte Entscheidung bringen würden. Ihn bestimmen ausschließlich praktische Erwägungen und er handelt durchaus verständig, wenn er die Stellung seinen Vorteilen gemäß ausnützt, ohne dem Gegner Chancen zu gewähren. Gerade derartige .,partiegemäße", oft weitausholende Wendungen sind für das Problemgebiet nicht brauchbar. Der Problemkomponist sieht sich vor andere Aufgaben gestellt. Für ihn handelt es sich um die Darstellung kurzer, in wenigen Zügen zur Entscheidung zwingender Kombinationen, die außerdem den Reiz der Überraschung auf den Löser ausüben sollen. Die Gedanken des Komponisten müssen versteckt und verborgen liegen, die Mittel, die er anzuwenden hat, müssen listig und auf den ersten Blick wenig Erfolg versprechend sein. Das Geheimnis der Kunst des Problemkomponisten besteht daher zunächst darin, Stellungen zu erfinden, in denen die Lösungszüge trotz hoher Unwahrscheinlichkeit eines Erfolges das erwünschte Resultat in überraschender Form erzielen. In meiner „Kleinen Problemschule" habe ich folgende Definition für das Wesen des Schachproblems gegeben: „Das Problem beruht auf einer Idee, welche aus der freien Erfindung des Komponisten hervorgegangen, in der gegebenen Stellung gleichsam noch unentfaltet vorliegt und in prägnantester Form aus derselben künstlerisch herausgearbeitet wird. Die Befriedigung, welche die Aufstellung und Lösung der Probleme gewährt, besteht in der Genugtuung, die der menschliche Geist empfindet, wenn er die innere Notwendigkeit durchschaut, mit der sicli aus verborgenem Keim eine überT. G o t t s c h a l l , S c h a c h p r o b l e m .

1

2

Allgemeine Betrachtangen.

raschende Blüte entwickelt. Das Problem kann als die Forderung des Komponisten angesehen werden, seinen Gedankengang mit strenger Konsequenz herauszufinden und in der bestimmten Zahl von Zügen das Matt herbeizuführen." Die Mattführung muß eine k u r z e sein. „Kürze ist des Witzes Seele." Die Schlagkraft der Kombination muß zündend wirken, der Gedanke des Komponisten muß wie ein Blitz vor dem geistigen Auge des Lösers das Geheimnis der Lösung plötzlich offenbaren. Die Freude an einer unerwarteten Entdeckung, die blitzartig aufleuchtet, wird dem Löser stets einen hohen Genuß bereiten. Das Erfordernis der Kürze bedingt eine Beschränkung der Zügezahl des Problems. Es hat sich die Praxis herausgebildet, als Maximalgrenze fünf Züge anzunehmen und sind fünf Züge auch bereits ein gewaltiges Gebiet, das zu beherrschen an die Technik und Schöpferkraft des Komponisten hohe Anforderungen stellt. Schließlich wird die Mühe des Komponisten, eine korrekte fünfzügige Aufgabe herzustellen, auch nur von einzelnen und mühsamen Lösern gewürdigt, die sich nicht scheuen, meist weitgehenden Kombinationen mit tiefem Forscherblick nachzuspüren und die großen Schwierigkeiten der Lösung zu überwinden. Das Gros der Löser, und nicht nur die oberflächlichen, die eine flüchtige Zerstreuung im Lösen von Aufgaben suchen, schrecken vor „Fünfzügern", wenn dieselbe nicht eine sehr einfache und durchsichtige Stellung aufweisen, zurück und wagen sich nicht an die Lösung heran. Es ist bemerkenswert, daß die Komponisten der älteren Zeit meist viel weitläufigere Kombinationen liebten und daß Aufgaben von mehr als zehn Zügen nicht zu den Seltenheiten gehörten. Jetzt verweist man solche Kompositionen in ein Raritätenkabinett. Dabei gibt es unter den Meisterwerken dieser Gattung höchst geistreiche Schöpfungen. So hat z. B. der ungarische Komponist B l a t h y ein besonderes Talent gezeigt, vielzügige Schachaufgaben, oft von mehreren hundert Zügen zu konstruieren, die ihre Liebhaber gefunden haben. Auch der geniale Amerikaner L o y d und der höchst vielseitige und außergewöhnlich fruchtbare Sh in km an sind vereinzelt darauf verfallen, ihren Lösern solche „Monstra" vorzusetzen. Der der Lösung zugrunde liegende Gedankengang derartiger scheinbarer Ungeheuer ist häufig sogar ein überaus einfacher. Man braucht z. B . eine große Anzahl von Zügen, um ein wichtiges Tempo zu gewinnen oder man muß zunächst ein Hindernis der Stellung beseitigen, wozu zeitraubende, aber sonst einfache Manöver erforderlich sind. Ich selbst habe mich auf diesem Gebiete, das aus dem Rahmen der eigentlichen Problemkomposition herausfällt, nur in einem Falle versucht, den ich hier zugleich als Erläuterung Matt in dreizehn Zügen. des Gesagten mitteilen will. Lösung: 1. Lal, b2 2. Kb2:, Sh5 3. Kc2f Die Aufgabe bietet in ihrer AufSg7 4. Kc3, Sh5 5. Kd3t, Sg7 6. Kd4, stellung nichts Abschreckendes. Sie Sh5 7. Ke4t, Sg7 8. Ke5, Sh5 9. Kf5f, kann sogar den Löser reizen, die Sg7t 10. Kf6, Sh5f 11. Ke7t, Sg7 Lösung zu versuchen. Der weiße 12. Kf8, L ~ 13. L g 7 f .

Allgemeine Betrachtungen.

3

König klettert gleichsam auf den Sprossen einer Leiter, die durch den feinen Einleitungszug des weißen Läufers für ihn aufgestellt wird, an den feindlichen König heran. Hat man diesen Grundgedanken erst einmal erfaßt, schrumpft das Schreckgespenst der übermäßigen Zügezahl in nichts zusammen. Das Streben nach Kürze im Schachprobleme trat schon um die Mitte dos vorigen Jahrhunderts in den Vordergrund. Die Kürze des Problems bedingt die Konzentration des Stoffes und die Zusammendrängung des Gedankeninhaltes. Die Form wird dadurch knapper und präziser, der Ausdruck des Gedankens des Komponisten findet eine schärfere Fassung und eine reichere Gedankenfülle, mit der die Schöpferkraft des Verfassers seine Komposition belebt hat, übt auf den Löser in der knappen Zügezahl einen mächtigen Zauber aus, der um so eindringlicher wirkt, je beredter und überraschender die Wiedergabe des Gedankens ist, den die Stellung bringt. Man hat die praktische Erfahrung gemacht, daß schon bei Fünfzügern der Gedankeninhalt sich zu verflüchtigen oder zu zersplittern droht und daß um die eigentliche Idee des Komponisten häufig ein für die Konstruktion unentbehrliches Beiwerk von nichtssagenden Varianten wuchert, die als lästige Begleiterscheinungen den Gesamteindruck abschwächen u n d die Klarheit des wichtigsten Inhaltes ersticken. Wenn man daher fünf Züge als die Maximalgrenze der Zügezahl eines Problems festgelegt h a t , so ist diese weise Beschränkung nicht eine willkürliche, sondern im Interesse der künstlerischen Darstellung und gediegenen Durchführbarkeit eines Gedankens geboten gewesen. Nach unten zu kann eine einzügige Mattsetzung für ein Problem nicht in Frage kommen. In einen einzigen mattdrohenden Zug läßt sich ein Gedanke nicht hineingeheimnissen. Erst bei Aufgaben in zwei Zügen wird der Komponist Gelegenheit erhalten, schöpferisch zu wirken und eine Stellung mit Gedanken zu durchdringen. Der geringe Spielraum, der ihm bei Zweizügern gelassen ist, zieht allerdings seiner Phantasie enge Schranken und ein geübter Löser wird wenig Mühe haben, die Kriegslist des Komponisten, die dieser wegen der geringen Zügezahl nicht ausreichend verbergen konnte, herauszufinden. Die Lösung eines Zweizügers ist daher für das scharfe Auge eines Kenners nur eine Kleinigkeit. Trotzdem kann auch diese Lösung unter Umständen beim Löser große Genugtuung und Freude hervorrufen, wenn es dem Komponisten gelungen ist, seine Gedanken in eine schöne, ansprechende Form zu gießen und mit dem Reiz der Überraschung zu umkleiden. Auch feine Ziselierarbeit kann in einem Zweizüger eine schmucke Darstellung erhalten. Als ich noch Herausgeber der Deutschen Schachzeitung war, schrieb mir ein Problemkomponist, daß Zweizüger eigentlich polizeilich verboten werden müßten. Diese Auffassung brachte ich den Lesern zur Kenntnis. Da erhob sich ein Sturm der Entrüstung. Ich merkte sofort, daß ich durch die Veröffentlichung des gewünschten Verbotes der Zweizüger in ein Wespennest gestochen hatte. Der Aufruhr unter den Schachfreunden belehrte mich damals gründlich, daß sich Zweizüger beim Publikum außerordentlicher Beliebtheit erfreuen. Und das Publikum hat recht! Denn wenn auch keine tieferen Gedanken im Zweizüger zum Ausdruck gebracht werden können, so enthält das Schachspiel doch eine solche Fülle kleiner, herrlicher, epigrammartiger Ideen, daß ein gewandter Komponist reiche Gelegenheit findet, durch seine Kunst Meisterwerke in zweizügiger Fassung hervorzuzaubern. — Verfehlt ist es nun freilich, wenn ein Autor, um einen gewissen 1*

Allgemeine Betrachtungen.

4

Grad von Schwierigkeit im Zweizüger zu erzielen, wüste und schwer übersichtliche Stellungen aufbaut, die den Löser nur aufhalten und seinen Blick durch die scheinbar vielfach Vorhandenen Lösungsmöglichkeiten vom richtigen Weg boshaft ablenken sollen. Verführungen sind zwar für den Wert eines Problems nicht zu unterschätzen, sie können sogar einen großen Vorzug darstellen, aber derartige Verführungen müssen sieh zwanglos aus der Stellung ergeben, sie dürfen nicht mit einer gewissen Absichtlichkeit, nur um die Schwierigkeit zu erhöhen, in die Stellung hineingepreßt werden. — Nr. 2 weist z. B. ein riesiges Aufgebot weißer Streitkräfte auf, um den schwarzen König in zwei Zügen zu erdrosseln. Trotzdem die Lösung eine Anzahl Pointen Matt in zwei Zügen. enthält, wird der Löser das Problem Lösung: 1. Dhö. doch nicht mit dem Gefühl voller Zufriedenheit nach Auffinden der Lösung beiseite legen. Es fehlt der Aufgabe die wohltuende Klarheit und die Einheitlichkeit des Gedankens; sie macht einen etwas zusammengeflickten Eindruck. Namentlich in der geringfügigen Ausnützung der Kraft der weißen Figuren tritt eine Konstruktionsschwäche zutage, die als untrügliches Kennzeichen dafür dient, daß hier eine Anzahl von Wendungen nur mühsam zusammengetragen ist. Fast jeder Gegenzug von Schwarz bedingt die Anwesenheit einer neuen weißen Figur. Auch die Aufgabe Nr. 3 krankt an einer 4.

3.

\Rl ¡ m m «

»

WB, j gjjp | Un

i f w j i l M. Matt in zwei Zügen. Lösung: 1. Kb2.

Matt in zwei Zügen. Lösung: 1. Sb4.

Fülle der weißen Streitkräfte, die zu dem mit solchen Machtmitteln erzielton Erfolge in keinem rechten Verhältnis steht. Der Springer d5 und der Läufer h5 reden nur einmal in die Lösung hinein und auch der weiße Turm f7 wird bloß in einer einzigen Variante gebraucht. Wesentlich wertvoller ist Nr. 4. Auch hier kann von einer ausreichenden Kraftverwertung der weißen Figuren nicht gesprochen werden, aber die Wendungen greifen hier mehr sich ergänzend ineinander über; es findet ein einheitlicherer Gedankenaustausch unter den weißen Steinen statt. Die Aufgabe, die bei einem Lösungsturnier in Görlitz als Vorlage diente, hat sogar ungeachtet ihrer zahlreichen Fehler

5

Allgemeine Betrachtungen.

Freunde gefunden. Alle derartigen wuchtigen Zweizüger können indes trotz ihrer glänzenden Rüstung nicht mit den bescheideneren Aufgaben kleineren Stils in Konkurrenz treten, die bei einfacher, übersichtlicher Stellung einen netten Gedanken wiedergeben. So hat Nr. 5 bei seinem Erscheinen einen 6.

5.

1 1P

x

m

x

^

8 *

fei Matt in zwei Zügen. Lösung: 1. Lf5.

$



i i

i

i

&

/

• HP iü

*

Matt in zwei Zügen. Lösung: 1. Lf4.

Erfolg erzielt, wie er nur wenigen meiner zweizügigen Kompositionen beschieden war. Solche zierliche Stücke mit artigen Pointen prägen sich dem Gedächtnis ungemein ein. Auch Nr. 6 gibt eine pikante und prägnante Idee in großer Klarheit wieder. P h i l i p p K l e t t meint, daß der Zweizüger sich nur als Junker an der Schwelle im Problemgebiet behaupten könne. Der große, tiefgründige Problemkomponist, dessen Konstruktionsstil der leicht hingeworfene, pikante Zweizüger nicht lag, hat damit dem Zweizüger eine zu bescheidene Rolle angewiesen und begabten Komponisten für ihre Schaffenskraft zu enge Schranken gezogen. Das Gebiet des Zwei zügers läßt sich viel reichhaltiger ausbauen und mit prächtigen Ideen befruchten. Zahlreiche geistvolle Zweizüger beweisen zur Genüge, daß ihre volle Berechtigung im Rahmen des Schachproblems nicht in Zweifel gezogen werden kann und daß die abweichenden Urteile großer Problemmeister auf einer Unterschätzung ihrer Bedeutung beruhen. Das eigentliche Reich der Schachaufgabc liegt allerdings in den Drei- und Vierzügern. Hier kann sich der Genius der Autoren voll entfalten, hier bietet sich eine unerschöpfliche Fülle von Möglichkeiten, prächtige Gedanken farbenreich auszumalen, witzige Einfälle zu pointieren, monumentale Kunstwerke von klassischer Schönheit zu errichten, ja, Wunder menschlichen Scharfsinns zu schaffen. Viele Komponisten drängt ihre Begabung zum Dreizüger, andere wieder, die eine breitere Basis zur Äußerung ihrer Gedanken brauchen, bevorzugen für ihre Schöpfungen den Vierzüger. Für die Wahl einer dreizügigen oder vierzügigen Fassung wird in erster Linie die darzustellende Idee maßgebend sein. Es liegt auf der Hand, daß ein weitausholender Gedanke erst im Vierzüger voll ausreifen kann. Wenn sich indes ein Gedanke in dreizügiger Fassung erschöpfend wiedergeben läßt, muß der Komponist auch versuchen, ihn in dieser engeren, schärfer umrissenen Form zum Ausdruck zu bringen, schon um seine Prägnanz und Schlagkraft zu erhöhen. Abweichungen von dieser Grundregel werden aber dem Komponisten gestattet sein, wenn andere zwingende Motive, wie z. B. Vertiefung der ganzen Anlage oder technische Gründe, eine Be-

6

Allgemeine Betrachtungen.

seitigung von Schlacken in der künstlerischen Darstellung, Ausschmückung mit wertvollen Varianten, notwendige Steigerung der Schwierigkeit, solche Abweichungen rechtfertigen. Der feinfühlige Komponist wird hier leicht das Richtige treffen. Der Spielraum von zwei bis fünf Zügen kann somit als das eigentliche Kombinationsfeld für Problemkomponisten bezeichnet werden. Durch diese beschränkte Zügezahl wird zugleich das Schachproblem von dem in vieler Beziehung benachbarten Gebiete der Studien scharf abgegrenzt. Unter Studien versteht man die selbständigen künstlerischen Darstellungen von Endspielen, die sich aus der praktischen Partie ergeben. Bei ihnen ist die Zügezahl unbeschränkt; es handelt sich bei ihnen, ebenso wie in der praktischen Partie, nur um den schließlichen Gewinn. Die Studie lehnt sich direkt an die Kombinationen der praktischen Partie an, während das Problem im Gegensatz hierzu Kombinationen des Schachspieles wiedergibt, die in der praktischen Partie überhaupt nicht oder nur in wenig geläuterter Form vorkommen. Ein Hinweis auf diesen charakteristischen Unterschied erscheint mir nicht unangebracht, da auch Studien als künstlerische Bearbeitungen von Schachkombinationen unter Umständen problemartige Wendungen sehr wohl enthalten können. Nun wird man aber auch nicht jede frei erfundene Stellung, die eine Lösung von zwei bis fünf Zügen gestattet, als Problem ansprechen dürfen. Daß nüchterne, langweilige oder gar plumpe und grobe Mattführungen, Beispiel. wie sie die Partie unzählige Male bietet, nicht für das Problem in Frage kommen, ist einleuchtend. Derartige Alltäglichkeiten, die sich im Schachspiel ständig wiederholpn und denen jedes höhere Interesse fehlt, brauchen nicht in einer selbständigen Position für die Nachwelt festgehalten zu werden. Die im Diagramm wiedergegebene Stellung (Beispiel) ist kein Problem, obgleich der praktische Spieler, wenn ihm die Matt in drei Zügen. Position in der Partie zufällig beLösung: 1. f6, g{ 2. Sh6. f5 3. Sf7f gegnen sollte, kaum auf den Ge1. . . . , h5 2. igt, Kh7 3. g8Df. danken kommen wird, hier ein Matt in drei Zügen geben zu können. Das Schachproblem erfordert einen schönen Inhalt und zugleich eine schöne Form für die Wiedergabe des dargestellten Gedankens. Ohne einen grundlegenden feinen Gedanken ist eine Schachaufgabe nicht reizvoll zu gestalten. Dieser Gedanke muß aber gleichzeitig durch die künstlerische Form seiner Wiedergabe in der vom Komponisten geschaffenen Stellung zu voller Geltung gelangen. Die jetzt mitunter auftretende Neigung, den Gedanken besonders scharf zu betonen und die Form dabei zu vernachlässigen, führt nie zu wahren Kunstwerken. Inhalt und Form müssen sich stets decken. Es ist nicht nötig, daß der Gedanke immer großzügig und imponierend sein muß, selbst die kleinsten und intimsten Ideen werden in feiner Ausarbeitung vollständig ausreichen, ein schönes Problem hervorzubringen und wenn es nur Miniaturen von eigenartigem Liebreiz sind. Rein skizzenhafte Einfälle können überdies einem gewandten Komponisten

Lösung: 3. e 7 * .

Matt in drei Zügen. 1. Ld6, edf 2. Kd6:, Lb7 1. . . . , Lb7 2. Lc5:, ~ 3. L b 6 f .

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Da8, Ta8: 2. Kg6, ~ 3. h7=f. 1 Kf7 2. Dd5t, ~ 3. f6 oder D e 6 f . 1. . . . , Lc3 2. De8f, Kh7 3. D h 8 f .

10.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

mitunter als Vorwürfe für größere Schöpfungen dienen. Ich habe häufig die Wahrnehmung gemacht, daß sich Aufgaben kleineren Stils zu größeren und wirkungsvollen Problemen umformen lassen. So handelt es sich 11. z. B. in den Aufgaben Nr. 7 und Nr. 8 darum, die erforderliche Mitwirkung des weißen Königs bei der Mattführung durchzusetzen. Aus der kleinen Darstellung dieses Gedankens in Nr. 7 ist dann die großzügige Bearbeitung in Nr. 8 hervorgegangen; ebenso hat die kleine und in dieser Fassung nur bescheidenen Ansprüchen genügende Nr. 9, die dem Löser nur ein beachtenswertes Spiel: 1. Th2, Matt in fünf Zügen. Sh2: 2. Dgl, ~ 3. e4 oder Dg5f bringt, eine wesentliche Vertiefung Lösung: 1. Lf6, Kf5 2. Sf4, ef (falls Kf4:, so 3. Lh3, ed 4. Ld8, ~ und sogar prunkvolle Erweiterung 2 des Inhaltes in Nr. 10 erfahren. Denn 5. L c 7 f ) 3. Lh3t, Kg6 4. Lg4, ~ neben der effektvollen Wendung: 5. h5 oder L f 5 f oder 1. . . . , Khö 2. Sf4+, ef 3. Lh3, ~ 4. Lg4, ~ 5. g6. 1. Tg3, Sg3: 2. Df2, ~ 3. d5 oder h"> oder Lf5=f. Es droht stets 2. Sf4(t) Df6=j= ist noch eine glänzende Vari-

8

Allgemeine Betrachtungen.

ante: 1. Tg3, fe 2. Df3f, ~ 3. Tg6 oder D f 6 f neu hinzugekommen. Nr. 11 ist die Umgestaltung eines Dreizügers, der nur die reizenden Schlußwendungen und auch diese nur teilweise bot, in einen Fünfzüger, der dem Löser gewiß Freude machen wird, obgleich es mir trotz aller Bemühungen nicht gelungen ist, den etwas gewaltsamen ersten Zug durch eine problemgemäße Einleitung zu ersetzen. 12.

* 1

13.

I i

*

//

/ / Matt in zwei Zügen. Lösung: 1. Dal.

14.

Matt in zwei Zügen. Lösung: 1. Sg6.

15.

Matt in zwei Zügen. Lösung: 1. Lf3.

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Thl, h5 2. Lf5, ~ 3. TK5 oder Th4=f=. 1. . . g S 2. Lf5, ~ 3. Th7 oder Th6 (Th5) f .

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Te4, fe 2. Kol, ~ 3. Sc2=j=. K ~ 2. Tb4t, ~ 3. S c 2 f . 1 1. . . . , ~ 2. Se2+, ~ 3. T b 4 f .

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Le3, fe 2. Ke6, Kd4 3. T b 4 f . 1. . . . , ~ 2. Sb6f, Kc3 3. Ld4=f.

9

Allgemeine Betrachtungen.

18.



E

i S . . . m, m. WM ^ WM-, 'my'W/'' m % m m

19.

Wk 4 mm

mm.

m

'Wi + rm.An* 'W* „«* op t

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Lc6, Sb8 2. T a 7 t , K a 7 : 3. b 6 f . 1 ~ 2. Ka6, ~ 3. T b 6 f .

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Dc7, Lc7: 2. de, Kb6 3. c 8 S f .

Wie steht es aber nun mit der Einschätzung von Aufgaben wie Nr. 12 bis Nr. 19, alles sehr niedliche, anspruchslose Stücke ? Die Meinungen der Schachfreunde, wie weit man solchen kleinen harmlosen Einfällen den Zutritt in das Problemgebiet verwehren soll, werden zwar sehr auseinandergehen, die mildere Auffassung, die auch die Berechtigung solcher Kleinigkeiten anerkennt, ist nach meiner Ansicht aber durchaus zutreffend. Ein schwächerer Löser wird sich gerade an solchen Nippsachen, über die vielleicht der Kenner die Nase rümpft, noch herzlich freuen. Man darf aus einem kleinen Inhalt und aus der Beschränktheit der Kombination nicht ohne weiteres das Recht ableiten, die Stellung aus dem Problemgebiet zu verbannen. Im Anschluß an diese Kleinigkeiten möchte ich noch kurz die interessante Frage erörtern, mit welchen geringsten Mitteln überhaupt ein Problem konstruiert werden kann. Stellungen, in denen Weiß nur über Bauern als Streitkräfte verfügt, sind wohl kaum als Problem auszuarbeiten. In der praktischen Partie ¡finden sich häufig reine Bauernendspiele von ausgesuchter Feinheit, die • an sich wohl geeignet wären, den Inhalt eines Problems abzugeben. Diese Bauernendspiele sind indes stets weitausholend und auf viele Züge berechnet. Sie müssen daher dem Endspielkomponisten zur Bearbeitung überlassen werden. In der kurzen Zügezahl eines Problems lassen sie sich nicht gut Hinterbringen. Hat Weiß keine Offiziere, sondern nur Bauern, können Beispiel.

Beispiel.

Matt in drei Zügen.

Matt in drei Zügen.

10

Allgemeine Betrachtungen.

problemartige Wendungen mit diesem bescheidenen Material nur dann hervorgezaubert werden, wenn ein Bauer durch alsbaldige Umwandlung in eine Figur die Kraft der weißen Stellung verstärkt. In der durch Diagramm (Beispiel) wiedergegebenen Stellung hat Weiß von vornherein nur einen einzigen in Betracht kommenden Zug. Den Bauernvorstoß nach f7 wird daher jeder Stümper ohne weiteres machen und ebenso auf die Antwort 1. . . . , Ka2 2. f8D spielen. Schwarz hat auf 1. f7 nur noch die weitere Entgegnung 1. . . . , Lg8 und hier erhält die Lösung einen etwas pikanten Beigeschmack und eine kleine Pointe. Weiß darf hierauf nicht 2. gfD spielen, weil Schwarz dann Patt sein würde, sondern muß den Bauern in einen Turm umwandeln: 2. gfT. — Trotzdem die Stellung nicht als Problem angesehen werden kann, sind durch diese Wendung doch Berührungspunkte mit einem Problem vorhanden und der Löser spürt schon etwas von dem geheimen Zauber, der von jedem Problem ausgehen soll. In der weiteren Diagrammstellung (Beispiel) ist es ebenso ohne weiteres klar, daß der Bauer b7 marschieren muß. Hier erzielt 1. b8D nicht den gewünschten Erfolg, da nach 1 Kg8 2. Ke7f, Sf8 das Matt im dritten Zuge nicht möglich ist. Wohl aber vermag Weiß trotz der feindlichen Figurenübermacht durch die Wahl eines Springers statt der Dame bei der Bauernumwandlung den Willen des Komponisten zu verwirklichen: 1. b8S, Kg8 2. Sd7, Sf8 3. S f 6 f . Die Lösung entbehrt nicht einer leisen Feinheit und eines gewissen Witzes, als Problem wird man die Stellung wohl aber kaum bezeichnen können. Hat der Autor der weißen Partei nur einen einzigen Offizier mitgegeben, um den Sieg zu erzwingen, so könnten, wenn dieser Offizier ein Springer oder ein Läufer ist, bestenfalls Probleme im Miniaturstil entstehen. Man wird es überhaupt kaum für möglich halten, daß ein einzelner Springer oder ein einzelner Läufer einen Problemgedanken verwirklichen können — und doch sind solche Stellungen denkbar.

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Kg5, I6f 2. Kg6, fe 3. h 7 f . 1 Kh7 2. Sd7, ~ 3. Sf6=j=.

Matt in drei Zügen. Lösung: l . b 8 L , K b l 2. Sd2f. ~ 3. L e 5 f .

Nur darf der Löser naturgemäß keine hohen Anforderungen stellen und muß sich dem winzigen Material entsprechend mit kleinen artigen Pointen begnügen. So dürfte Nr.20 eine nette, ansprechende Kleinigkeit sein. Erhält ein weißer Springer, der zunächst allein auf dem Brette ist, durch die Umwandlung eines weißen Bauern sofort Verstärkung hat er natürlich leichtere Arbeit. In solchen Fällen muß aber in der Bauernumwandlung zugleich ein Witz stecken, da sonst der Löser keine Befriedigung über den Inhalt des Problems empfinden wird. Die Nr. 21 ist ein sehr zierliches kleines Stückchen dieses Stiles. In Nr. 22 amüsiert sich der Löser über den Erfolg,

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. d5, Te6 2. de, ~ 3. Le5 oder Lf6=t=. 1. . . . , Tf5 2. gf, ~ 3. Le5 oder L f 6 f . 1. . . . , ~ 2. Lf6f oder 2. Le5f usw.

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. ghT, e4 2. La2,Ka2: 3. T a 8 f .

Matt in drei Zügen. 1. Tb7, Lb7: 2. g7t, Kh7 3. g 8 D f . 1. . . . , Lg8 2. Th7f, Lh7: 3. g 7 f .

Matt in vier Zügen. Lösung: 1. Tc7, Lc7: 2. bc. Ka7 3. c8T, Ka6 4. T a 8 f .

Lösung:

den der einsame weiße Läufer gegen die feindliche Übermacht erzielt, trotzdem die schwarzen Türme scheinbar unbegrenzte Bewegungsfreiheit haben. In Nr. 23 wird der weiße Läufer g8 durch den Bauern g7 von seinem unangenehmen Nachbarn, dem schwarzen Turm h8, befreit. Der Witz dieser kleinen Aufgabe liegt hier weniger in 26. der Tätigkeit des Läufers als in der Bauernumwandlung in einen Turm. Immerhin zeigt der Läufer sein Verständnis für Problemkomposition dadurch, daß er sich auf a2 opfert. Im Grunde genommen sind in Stellungen, wie sie Nr. 21 und Nr. 23 aufweisen, eigentlich zwei weiße Offiziere tätig, wenn auch die Anfangsstellung dem Löser das Vorhandensein des zweiten Offiziers vorläufig verschweigt. Mit einem einzelnen weißen Turm sind Matt in zwei Zügen. bereits hübsche Probleme zu schaffen. Lösung: 1. Db7.

12

Allgemeine Betrachtungen.

Als Beispiel diene Nr. 24. Hier opfert sich überraschend der weiße Turm auf b7 und nach der Verteidigung 1. . . L g 8 sogar noch ein zweites Mal auf h7. Auch Umwandlungswitze sind bei einem Turm möglich. In Nr. 25 opfert sich zunächst der weiße Turm, um nachher aus dem umgewandelten Bauern b6 neu zu erstehen. Daß mit der weißen Dame allein die feinsten Probleme herzustellen sind ; ohne daß noch Bauernumwandlungen dabei in Frage kommen, dafür bietet die Schachliteratur zahlreiche hübsche Beispiele. Ich führe hier nur die Nr. 26 an, die erste Aufgabe von mir, die im Druck erschien. Zusammenfassend möchte ich sagen, daß sich auch bei dem Vorhandensein eines einzigen weißen Offiziers bereits ansprechende Probleme kleineren Stiles schaffen lassen, selbst wenn dieser Offizier nur ein Springer oder ein Läufer ist. Das Problem geht aus der freien Erfindung des Komponisten hervor. Er schafft die Stellungen, die er zur Wiedergabe seiner Gedanken braucht. Er versteckt in einer bestimmten Position, die er dem Löser vorlegt, eine Idee, die ihm bei der Konstruktion der Stellung vorgeschwebt und seinen Gedankenkreis beherrscht hat. Er ordnet die toten Schachsteine dem Fluge seiner Phantasie unter und durchdringt sie mit seinem Geiste. Sie werden willige Werkzeuge, die dem Ausdruck seines Gedanken dienen, sie werden die Waffe, mit der er siegreich alle Hindernisse, die sich der Darstellung seines Gedankens entgegenstellen, bekämpft. Die Grundstellung des Problems enthält das Geheimnis der Lösung zunächst hermetisch verschlossen. Erst durch die Forderung, die der Komponist an die Stellung knüpft, wird der Inhalt lebendig. Durch die Erfüllung der Forderung erwachen die Gedanken des Komponisten aus ihrem Schlaf, in den sie in der Anfangsstellung versenkt waren und nun strömt der Zauber des befreiten, bisher gefesselten Gedankeninhalts auf den Löser über. Ist die Forderung des Komponisten erschöpft und das von ihm gewünschte Resultat erzielt, entstehen eine oder mehrere Stellungen, je nachdem der Löser gezwungen war, einen oder mehrere ihm vorgeschriebene Wege im Geiste des Komponisten zu durchwandern. Diese Schlußstellungen, bei denen der Löser notgedrungen haltmachen muß, auf denen sein Blick nach getaner Arbeit verweilt und von denen er meistens nochmals über den Gang der Lösung zurückblickt, sind als bleibende Schlußbilder des erzielten Erfolges von besonderer Bedeutung und wird ihre Schönheit den Eindruck der vorausgehenden Lösung unwillkürlich steigern und die Gesamtleistung des Komponisten in den Augen des Lösers krönen. Wer einen Berg ersteigt, wird häufig schon unterwegs Ausblicke in einzelne Schönheiten der Gregend haben, aber erst, wenn er am Zi«;l seiner Wanderung angelangt ist und sich ihm der Zauber der Landschaft in seinem ganzen Glänze erschließt, wird das Gefühl hoher Befriedigung über ihn kommen und sein Geist wird erst in dem sich ihm bietenden Schlußbilde mit voller Genugtuung ausruhen. — Man kann bei einer Schachaufgabe somit unterscheiden: die Anfangsstellung, den die Forderung des Komponisten verwirklichenden Gang der Lösung und die Schlußstellung. Anfangsstellung und Schlußstellung sind die Ruhepunkte, die Lösung allein enthält Bewegung und Leben. Da das Schachproblem eine künstlerische Darstellung von Schachgedankeu sein soll, ist es für den Komponisten von ausschlaggebender Bedeutung, ob es ihm gelungen ist, die zur Wiedergabe des Gedankens passende schöne und elegante, knappe und schlagkräftige Form zu finden. Nicht nur in der Erfindung des Gedankens, sondern auch in der Art und Weise, wie sich dieser Gedanke in der dargebotenen

Die Anfangsstellung des Problems.

13

F o r m wiederspiegelt, zeigt sieh die Größe und die Bedeutung eines Komponisten. Im Laufe der Jahre hat sich eine Ästhetik des Schachproblems herausgebildet. Schönheitsregeln, die als Richtschnuren dem Komponisten bei seinem Schaffen unterstützen sollen, haben sich entwickelt. Inwieweit diese Schönheitsregeln von dem Komponisten anerkannt werden, wird von seiner Geschmacksrichtung und seiner Feinfühligkeit abhängen. Manche Komponisten erblicken in einem Teil derselben eine Fessel f ü r ihr Schaffen und setzen sich über sie hinweg. Diese Regeln, die die Praxis erst aus den hervorragendsten Schöpfungen bedeutender Komponisten abgeleitet hat, sollen aber keine Schranken für die Erfindungsk r a f t darstellen, sondern im Gegenteil Schwingen für die geistige Anregung sein. Sie sollen nicht beengen, sondern den Schönheitssinn fördern. Da sie überdies dem Komponisten den weitesten Spielraum lassen, wird es nur in Ausnahmefällen bei Darstellung besonders gearteter Ideen gestattet sein, sie willkürlich zu durchbrechen. Diese Schönheitsregeln, die ihre Berechtigung in sich selbst tragen, werden sich an der Hand von Beispielen bei Erörterung der Lösung und der Kombinationen am besten eingehend beleuchten lassen. Ich möchte indes, ehe ich hierzu übergehe, zunächst mich noch ausführlicher mit den die Lösung umrahmenden Anfangsstellungen und den Schlußstellungen beschäftigen, da hier schon vieles zum Verständnis dos Problems gesagt werden kann und gesagt werden muß.

Die Anfangsstellung des Problems. Das Problem ist eine Schachaufgabe. Man sollte meinen, daß es vollständig überflüssig wäre, diese selbstverständliche Tatsache überhaupt zu erwähnen oder gar noch besonders zu betonen — und doch ist dieser Hinweis dringend erforderlich. Es ergibt sich nämlich hieraus, daß die allgemeinen Spielregeln des Schachspieles, wie sie für die Partie gelten, auch für das Schachproblem maßgebend sind, so Zugrecht und Zugpflicht, Unverletzlichkeit des Königs, Gang der Steine, Bauernumwandlung usw. Für die Anfangs- oder Grundstellung des Problems folgt daraus, daß partieunmögliche Stellungen der Bauern oder der Figuren auch für das Problem ausgeschlossen sind: die weiße Bauernstellung g2, h2 und h3 oder Stellungen wie: weißer Läufer a l und weißer Bauer b2 oder: weißer Turm a8, schwarzer Läufer c8 und schwarze Bauern a7, b7, c7 und d7 dürfen im Problem nicht vorkommen; denn die Ableitung dieser Stellungen aus der Grundstellung der Schachpartie gehört in das Reich der absoluten Unmöglichkeit. Andererseits sind Stellungen denkbar, die zwar nach den allgemeinen Spielregeln eine Erklärung gestatten, aber nur durch eine künstliche und gewagte Auslegung. Man spricht hier von einer relativen Unmöglichkeit. Wenn man derartige Stellungen für das Problem überhaupt zulassen will, wie dies geschieht, so erscheinen Aufgaben mit derartigen Figurenpostierungen dadurch zum mindesten mit einem erheblichen Schönheitsfehler behaftet. Ich führe hier zur Erklärung einige Beispiele an. In Nr. 27 trauert der schwarze Läufer auf dem Eckfeld h l in der Gefangenschaft. Der schwarze Läufer, der in der Grundstellung der Schachpartie auf c8 steht, kann das Feld h l , da der weiße Bauer g2 noch vorhanden ist. in der praktischen Partie nie

Die Anfangsstellung des Problems.

13

F o r m wiederspiegelt, zeigt sieh die Größe und die Bedeutung eines Komponisten. Im Laufe der Jahre hat sich eine Ästhetik des Schachproblems herausgebildet. Schönheitsregeln, die als Richtschnuren dem Komponisten bei seinem Schaffen unterstützen sollen, haben sich entwickelt. Inwieweit diese Schönheitsregeln von dem Komponisten anerkannt werden, wird von seiner Geschmacksrichtung und seiner Feinfühligkeit abhängen. Manche Komponisten erblicken in einem Teil derselben eine Fessel f ü r ihr Schaffen und setzen sich über sie hinweg. Diese Regeln, die die Praxis erst aus den hervorragendsten Schöpfungen bedeutender Komponisten abgeleitet hat, sollen aber keine Schranken für die Erfindungsk r a f t darstellen, sondern im Gegenteil Schwingen für die geistige Anregung sein. Sie sollen nicht beengen, sondern den Schönheitssinn fördern. Da sie überdies dem Komponisten den weitesten Spielraum lassen, wird es nur in Ausnahmefällen bei Darstellung besonders gearteter Ideen gestattet sein, sie willkürlich zu durchbrechen. Diese Schönheitsregeln, die ihre Berechtigung in sich selbst tragen, werden sich an der Hand von Beispielen bei Erörterung der Lösung und der Kombinationen am besten eingehend beleuchten lassen. Ich möchte indes, ehe ich hierzu übergehe, zunächst mich noch ausführlicher mit den die Lösung umrahmenden Anfangsstellungen und den Schlußstellungen beschäftigen, da hier schon vieles zum Verständnis dos Problems gesagt werden kann und gesagt werden muß.

Die Anfangsstellung des Problems. Das Problem ist eine Schachaufgabe. Man sollte meinen, daß es vollständig überflüssig wäre, diese selbstverständliche Tatsache überhaupt zu erwähnen oder gar noch besonders zu betonen — und doch ist dieser Hinweis dringend erforderlich. Es ergibt sich nämlich hieraus, daß die allgemeinen Spielregeln des Schachspieles, wie sie für die Partie gelten, auch für das Schachproblem maßgebend sind, so Zugrecht und Zugpflicht, Unverletzlichkeit des Königs, Gang der Steine, Bauernumwandlung usw. Für die Anfangs- oder Grundstellung des Problems folgt daraus, daß partieunmögliche Stellungen der Bauern oder der Figuren auch für das Problem ausgeschlossen sind: die weiße Bauernstellung g2, h2 und h3 oder Stellungen wie: weißer Läufer a l und weißer Bauer b2 oder: weißer Turm a8, schwarzer Läufer c8 und schwarze Bauern a7, b7, c7 und d7 dürfen im Problem nicht vorkommen; denn die Ableitung dieser Stellungen aus der Grundstellung der Schachpartie gehört in das Reich der absoluten Unmöglichkeit. Andererseits sind Stellungen denkbar, die zwar nach den allgemeinen Spielregeln eine Erklärung gestatten, aber nur durch eine künstliche und gewagte Auslegung. Man spricht hier von einer relativen Unmöglichkeit. Wenn man derartige Stellungen für das Problem überhaupt zulassen will, wie dies geschieht, so erscheinen Aufgaben mit derartigen Figurenpostierungen dadurch zum mindesten mit einem erheblichen Schönheitsfehler behaftet. Ich führe hier zur Erklärung einige Beispiele an. In Nr. 27 trauert der schwarze Läufer auf dem Eckfeld h l in der Gefangenschaft. Der schwarze Läufer, der in der Grundstellung der Schachpartie auf c8 steht, kann das Feld h l , da der weiße Bauer g2 noch vorhanden ist. in der praktischen Partie nie

14

Die Alifangsstellung des Problems.

erreicht haben. Seine Existenz läßt sich nur dadurch rechtfertigen, daß ein schwarzer Bauer h2 bei der Umwandlung nicht zur Dame, sondern nur zum Läufer avanciert ist. Im übrigen ist Nr. 27 nach meiner Ansicht ein sehr schöner Dreizüger und kann sich der Löser deshalb schließlich mit diesem Fehler der Anfangsstellung versöhnen. Der schwarze Läufer h l 27.

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Sc4, Lg2: 2. Dg2:, ~ 3. Sc5, Sf2, Sf6 oder Sg5=f. 1 Le7f 2. de, ~ 3. Sf6 oder S c 3 f . 1 K c 6 2. De8t, ~ 3. Sc5, Sc3 oder D a 8 f . 1 c2 2. Sf6f, ~ 3. De4 oder Te4=f.

28.

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Le3, Dd4: 2. Df6, ~ 3. d4, Dfl, Dal oder D b 2 f . 1 De4 2. Dh7,— 3. d3, Dhl, Dc2 oder D b l f . 1. . . . , Ld4: 2. Dc5f, Lc5: 3. d 4 f . 1 Te6: 2. d3f, Te3: 3. D e 3 f .

und der weiße Bauer g2 lassen sich auch einfach streichen. Damit würde aber die Aufgabe eines Teiles ihres geistigen Inhaltes und gerade der interessantesten Wendung beraubt. Ich glaube deshalb nicht, daß die Löser mit dieser Vereinfachung der Position zufrieden sein würden; lieber nehmen sie die kleine Schwäche der Anfangsstellung mit in den Kauf. In Nr. 28 treibt sich der weiße Läufer auf b3 herum. In der praktischen Partie kann er von seinem ursprünglichen Standfeld f l aus nicht die Freiheit erlangt haben, da die weißen Bauern e2 und g2 noch auf ihrem Platz stehen und der Läufer nicht durch diese Vorpostenkette durchpassiert sein kann. Auch hier ist das Vorhandensein des dreisten Eindringlings nur durch vorhergehende Bauernumwandlung zu erklären. Das Problem Nr. 28 krankt außerdem noch an einem schwachen Einleitungszug. Der gefährdete Läufer f4 rettet sich vor der Bedrohung durch den schwarzen Bauern g5, wird sofort keck und droht nun gleichzeitig ein vernichtendes Matt durch Aufzug des Bauern d2. Nur der besonders interessante und originelle Inhalt der Aufgabe wird sie vielleicht bei diesen Schwächen der Anfangsposition vor einer vernichtenden Kritik der Löser retten können. Im Grunde genommen müßte man, wenn man vorausgehende, in der Partie denkbare Bauernximwandlungen für die Anfangsstellung gelten lassen will, auch sich mit Problemstellungen abfinden, in denen von vornherein z. B. drei weiße Türme, vier weiße Springer und zwei weiße Damen vorkommen. Man sträubt sich aber hiergegen und verwirft derartige Anfangsstellungen von dem praktischen Gesichtspunkte aus, daß man hier, wie K l e t t schreibt, „allerlei Unfug dem Eintritt in das Problemgebiet abschneiden und einen Riegel vorschieben muß". Ich möchte die Worte K l e t t s zur Frage der relativen Unmöglichkeit der Stellung wiederholen: „Die Standeserhöhung des Bauern erfolgt in der Partie a tempo seiner Heldentat, angesichts der Zeugen derselben —

Die Anfangsstellung des Problems.

15

coram populo. Im Problem ist der Neuling verdächtig, seine Legitimation zweifelhaft. Man hat es nicht mit angesehen, Freund und Feind fragt: „Was soll aber dieser ?" — Wenn dalier solche katilinarische Existenzen in der Anfangsstellung eines Problems stets ein Mißbehagen bei dem Löser zurücklassen müssen, so möchte ich im Gegensatz hierzu darauf hinweisen, daß pikante Bauernumwandlungen im L a u f e der L ö s u n g , wie z. B. die Umwandlung in einen Springer statt in die Dame sogar beliebte Problemwitze sind und von den Lösern gern gesehen werden. Die Erklärung hierfür ist einfach. Das Matt wird sich in der Regel leichter mit der stärkeren Figur erzielen lassen. Wenn man die größere Kraft der Dame bei der Bauernumwandlung verschmäht und sich z. B. mit dem bescheidenen Springer oder Läufer begnügt, so liegt hierin eine ausgesuchte Feinheit, da man erst erkennen muß, daß sich die geringeren Angriffsmittel gerade wegen ihrer schwächeren Kraftentwicklung in der gegebenen Stellung als wirkungsvoller erweisen. — Gänzlich für das Problem auszuschalten ist die Rochade, ein dringendes Lebensbedürfnis der praktischen Partie. Der Nachweis, daß Weiß oder Schwarz noch rochieren können, ist in der Anfangsstellung eines Problems nicht zu führen. Man kann es der Stellung, die der Komponist dem Löser vorlegt, nicht ansehen, ob die Rochade, die an bestimmte Voraussetzungen gebunden ist, überhaupt noch zulässig ist. — Es gibt aber auch Anfangsstellungen, die sich ganz gut aus der praktischen Partie erklären lassen und die ich doch als nicht in das Problemgebiet gehörig bezeichnen möchte. Es handelt sich hierbei um Stellungen, bei denen es darauf ankommt, die Positionsbildung zu erkennen. So findet sich in der berühmten Problemsammlung von Ph. K l e t t unter anderen der durch Diagramm wiedergegebene Zweizüger. Der Löser wird sich zunächst vergeblich bemühen, die Lösung zu ermitteln. Erst wenn er Ph. K l e t t (f). der Position genauer auf den Zahn fühlt und feststellt, daß Schwarz zuletzt den Bauern von f7 nach f5 gezogen haben muß, so daß der Bauer g5 den Bauer f5 mittels enpassant-Schlagen wegnehmen kann, gelingt die Lösung. Es wird hier dem Löser zugemutet, die Stellung als Ausgang einer Partie und nicht als eine A n f a n g s p o s i t i o n anzusehen, in ein leeres Nichts zurückzugreifen und aus einer nie gespielten Matt in zwei Zügen. Partie, somit aus einem Phantom, den Schlüsselzug zu einer Lösung zu Lösung im Text. finden. Ein derartiges Problem wird also geradezu mit einer vorausgehenden praktischen Partie geheimnisvoll verknüpft, während eine Schachaufgabe die selbständige, von der praktischen Partie losgelöste künstlerische Darstellung von Schachkombinationen sein soll. Die Anfangsstellung einer Aufgabe soll die in sich abgeschlossene Form sein, in die der Komponist seine Gedanken gegossen hat, die daher keine Beziehungen zu früher dagewesenen haben darf. Das Problem entspringt wie Athene dem Haupte des Zeus vollständig fertig ausgerüstet ein selbständiges Kunstwerk dem Kopfe des Verfassers. Ich

16

Die Anfangsstellung des Problems.

halte daher den oben mitgeteilten Zweizüger K l e t t s nur für einen den Löser irritierenden Witz, aber für kein Schachproblem. Zum mindesten müßte bei Anfangsstellungen, in denen die Rochade oder das en-passantSchlagen eine Rolle spielen, in der Forderung, die der Komponist an die Stellung knüpft, zum Ausdruck gelangen, daß man es hier mit etwas Außergewöhnlichem zu tun hat. Der Komponist müßte somit gleichsam an die von ihm dem Löser vorgelegte Stellung, um unnützes Kopfzerbrechen zu vermeiden, eine Art Warnungstafel anbringen, wie man sie im zoologischen Garten mitunter an den Käfigen von Tieren mit der Aufschrift: „Achtung, ich beiße" vorfindet. In der Tat gibt es Aufgaben, bei denen der Komponist einen Zusatz: „Schwarz hat noch nicht rochiert" hinzugefügt hat. Meist dient dieser Zusatz aber nicht zur Aufklärung des Lösers, sondern im Gegenteil zur Irreführung, da die Stellung bei genauer Prüfung ergeben wird, daß Schwarz nicht rochieren kann. Solche Stellungen sind dann vielleicht als * Scherze für zulässig zu erachten, aus dem Rahmen der eigentlichen Problemkunst fallen sie indes heraus. — Wenn die Anfangsstellung nach vorstehenden Erörterungen keine partieunmögliche sein darf, so ist es völlig unbegründet, zu verlangen, daß die Stellung auch partiewahrscheinlich sein müsse. Da das Problem eine kurze Mattführung verlangt, ist es klar, daß die Partei, die siegen soll, von vornherein ein entscheidendes Übergewicht über den Gegner haben muß. Dieses Übergewicht wird meistens in einer großen Überlegenheit der Streitkräfte bestehen, kann aber auch, wenn auch selten, in einer kraftvollen Position liegen, die eine schnelle Mattführung trotz großer Verteidigungsmittel des Gregners zuläßt. Der praktische Schachspieler, der verächtlich die Achseln zuckt, wenn er eine Problemstellung sieht, in welcher der Gewinn der siegreichen Partei so ersichtlich ausgesprochen ist, daß in der praktischen Partie der Gegner die Partie längst aufgegeben haben würde, verkennt die berechtigte Selbständigkeit des Problems und den Zweck der Problemkunst. Wagt sich dann der Spielpraktiker an die Lösung einer solchen Stellung, wird ihm erst zum Bewußtsein kommen, wie schwer die Forderung in der kurzen vorgeschriebenen Zügezahl zu erfüllen ist. Es gibt große Meister der praktischen Partie, die einem Problem gegenüber ratlos sind und schließlich glauben, es sei ihnen der Kampf mit dem Drachen gelungen, wenn sie die Lösung eines Zweizügers endlich ermitteln. Ist daher die Anfangsstellung eines Problems in der Mehrzahl der Fälle auch wenig partiewahrscheinlich, so kann hierin keine Schwäche der Aufgabe erblickt werden, sondern diese Beobachtung erklärt sich als eine im Wesen des Problems begründete, natürliche Erscheinung. Im Gegenteil ist es zu tadeln, wenn Problemkomponisten, nur um das Gleichgewicht der Kräfte herzustellen, das Brett mit unnützen Figuren der unterliegenden Partei belasten, die im übrigen ein überflüssiges Dasein führen, keine neuen Verteidigungswege schaffen und daher für den Zweck der Lösung vollständig entbehrlich sind. Erfahrungsgemäß sind sogar Probleme, in denen die unterliegende Partei große Verteidigungsmittel zur Verfügung hat, meistens leichter zu lösen als Stellungen, in denen nur verhältnismäßig geringe Streitkräfte von Schwarz zu bezwingen sind. Man kann deshalb auch nicht Probleme wie Nr. 29, in denen zufällig vollständige Gleichheit der Kräfte beider Parteien vorherrscht, aus diesem Grunde besonders hoch bewerten. Entscheidend für die Wertschätzung eines Problems wird vielmehr nur die erschöpfende Ausnützung des vom Komponisten zur Darstellung seiner Idee verwendeten Materials sein dürfen.

Matt in drei Zügen. Lösung: l . T e 8 , T d 3 : 2 . e 4 f , K d 4 3. S f ö f . 1 Sg7: 2. Sf4f, Kd4 3. e 3 f . 1. . . . , Te2: 2. Td6f, ~ 3. Td8 oder Te8=f. 1. . . . , Sco 2. Tc5f, Kd4 3. Sf5=f=.

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Db5, Tel 2. Sc7, ~ 3. Se6 oder D f 5 f . 1 Kg5 2. De2: ~ 3. f4, Dg4 oder Dh5f.

Es gibt Anfangsstellungen, denen die Lösung schon andie Stirn geschrieben ist. Der Schlüssel zum Geheimnis liegt dann nicht in einem sicheren Versteck, sondern dem Löser leicht zur Hand. Derartige Positionen, die sofort dem Löser den Weg weisen, den er zu wandern hat, sind mangelhaft. In Nr. 30 erkennt man beim Anblick der Stellung ohne weiteres, daß der Springer a8 über c7 nach e6 geführt werden muß, um das Matt zu erreichen. Wenn trotzdem die Lösung noch einige Schwierigkeit bietet, so ist das das Verdienst des ersten Zuges, der die Springerannäherung über c7 dadurch ermöglicht, daß der feindliche Turm vom Felde e2 verjagt und die Verteidigung 1. . . . , Tf2: verhindert wird. Die Lösung ist hier durch die weiße Figurengruppierung zu stark markiert. Es gibt aber noch andere Verräter der Lösung. Zunächst gibt es Aufgaben, in denen Weiß eine derartig überlegene Angriffsstellung hat, daß der Löser geradezu in den Gedankengang des Komponisten hineingezwungen wird. Zur Erläuterung mögen die beiden Nr. 31 und Nr. 32 dienen. In beiden

Matt in zwei Zügen. Lösung im Text.

Matt in zwei Zügen. Lösung im Text.

Aufgaben steht der schwarze König patt. In Nr. 31 kann diese Pattstellung weder durch einen Damen-, noch durch einen Königszug aufgehoben werden. Daß der weiße Springer und der weiße Bauer e5 nicht ziehen dürfen, leuchtet sofort ein. Der schwarze König würde viel zu viel Bewegungsfreiheit erT. G o t t s c h a l l , Scbachproblem.

2

18

Die Anfangsstellung des Problems.

langen, ebenso wenn der Läufer e3 die Diagonale gl—a7 verläßt. Der Löser wird deshalb zu dem vom Autor beabsichtigten Einleitungszug 1. Lb6 förmlich gedrängt. In Nr. 32 kann ein Damenzug von Weiß die Pattgefahr nicht beseitigen. Auch der Bauer a3, der Läufer c7 und der Springer d4 sind, wie sofort ersichtlich, an ihre Plätze gebannt. Der erste Zug kann daher nur vom König ausgeführt werden und dieser wiederum hat nur einen einzigen Zug, der dem schwarzen König den erforderlichen Spielraum verschafft. Auch hier wird die Lösung des Autors 1. Kf2 schon dem Löser von der Anfangsstellung in die Finger diktiert. — Viel häufiger als solche Stellungen finden sich Anfangspositionen, in denen die Lösung durch den Druck der feindlichen Figuren auf die weiße Königsstellung nahegelegt, mitunter sogar verraten wird. Namentlich ist eine Schachdrohung, der der weiße König durch einen feindlichen Stein ausgesetzt ist, für den Löser in der Mehrzahl der Fälle ein untrüglicher Wegweiser. Einige Beispiele mögen das veranschaulichen. In Nr. 33 will die schwarze Dame auf c7 Schach bieten. Der Löser verfällt wegen dieser 33.

34.

Matt in zwei Zügen. Lösung im Text.

Matt in zwei Zügen. Lösung: 1. Kd4.

Drohung schnell auf den sonst netten Eiuleitungszug 1. Tb6. Den Gedanken dieser Aufgabe habe ich noch in verschiedenen Fassungen bearbeitet. In Nr. 34 ist der weiße König durch den Turm d8 gefährdet. In diesem Falle kann er sich nur dadurch retten, daß er sich einem anderen Schachgebot des Turmes preisgibt, das unschädlich ist, weil die bisher durch ihren König in ihrer Fernwirkung maskierte weiße Dame nun entscheidend und hilfreich eingreifen kann. Aber nicht nur Zweizüger, sondern auch Dreizüger werden durch solche Schachdrohungen feindlicher Steine beeinflußt. In Nr. 35 droht das Läuferschach auf e2 alle Pläne von Weiß über den Haufen zu werfen. Gegen diese gewaltige Verteidigungswaffe von Schwarz muß Abhilfe geschaffen werden. Der weiße Springer opfert sich, um den schwarzen Läufer unschädlich zu machen. Im Gegensatz zu solchen Anfangsstellungen, aus denen die ganze Lösung oder zum wenigsten ein Bruchteil der Lösung herausschimmert, bei denen aber die Abwehr der feindlichen Drohungen leicht zu finden ist, können durch starke Drohungen feindlicher Figuren markierte Stellungen dann zu den feinsten Aufgaben führen, wenn der Löser zwar die Gefährdung des weißen Königs sofort, erkennt,, aber andererseits kein Mittel sieht, die Gefahr abzuwenden. In Nr. 36 ist das Läuferschach auf e3 nicht zu verhindern und verzweiflungsvoll ringt der Löser die Hände, da er die Lösung für unmöglich hält. Um so eindringlicher und

Die Anfangsstellung des Problems.

35.

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Sc4, Lc4: 2. De3f, ~ 3. c6 oder Se7^. 1 Kc4: 2. Df7t, ~ 3. cd oder c6=f. 1 Lc6 2. De3f, ~ 3. Sb6oderDd3=f. 1. . . . , Tg6: 2. Dd6t, Kc4: 3. D d 3 f .

19

36.

Matt in zwei Zügen. Lösung: 1. Db2.

überraschender ist die Wirkung des Damenmanövers, das eine geradezu heimtückische Parade des scheinbar undeckbaren Angriffes gestattet. Diese Aufgabe, die im Zweizügerturnier des Leipziger Tageblattes 1904 den ersten Preis erhielt, -wurde deshalb auch in vielen Schachblättern als Meisterwerk gefeiert. Aufgaben wie Nr. 36 sind äußerst selten. Im allgemeinen wird man jedenfalls feststellen müssen, daß starke Drohungen feindlicher Figuren, die in der Anfangsstellung zutage treten, eine Schwäche der Position bilden. — Vielfach wird behauptet, daß weiße Bauern Verräter der Lösung seien. In großer Anzahl vertreten, werden sie allerdings andeuten, auf welchem Kriegsschauplatz sich die Schlacht abspielen wird. Mitunter leuchtet sogar

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Sh4, Ke5 (oder 2. Sc3, ~ 3. Dg3, S g 6 f .

Matt in zwei Zügen. Lösung: 1. De2.

das Mattnetz, in dem sich der feindliche König fangen soll, schon aus der Anfangsstellung hervor. Selbst einzelne Bauern genügen häufig, dem Löser Fingerzeige zu geben. So ist in Nr. 37 der Bauer h2 für den klugen Beobachter der Position ein Wink mit dem Zaunpfahl dafür, daß der schwarze König nach f4 gelassen werden soll, ebenso sprechen in Nr. 38 die Bauern b3 und f4 dafür, daß die Annäherung des schwarzen Königs an diese Bauern erwünscht ist. — o*

20

Die Anfangsstellung des Problems.

Während aber weiße Bauern den Löser unter Umständen doch täuschen können, da ihre Aufstellung häufig aus anderen Gründen, z. B. im Interesse der Korrektheit erforderlich ist, so gestatten abseits oder verbaut stehende weiße Figuren einen ziemlich untrüglichen Rückschluß auf den Gang der Lösung. Namentlich ist hier der Springer, der sich in respektvoller Entfernung vom feindlichen König aufhält, ein großer Störenfried. Der Springer, der nur einen beschränkten Aktionsradius und keine rechte Fern39.

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Sh6, gh 2. Db8, ~ 3. Kf7 oder De5^. 1. . . . , ~ 2. Sf7t, Lf7: 3. K f 7 f .

40.

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Shg5, hg 2. e.6, ~ 3. cb, cd oder T c S f . 1. . . . , ~ 2. Sd2t, Kd4 3. S g f 3 f .

Wirkung hat, muß unmittelbar in der Schlacht stehen, um nicht alles zu verderben. In Nr. 39 und Nr. 40 werden solche im Hintergrunde zwecklos sich herumtreibende Rosse wie Springer g4 und Springer h7 den Löser direkt dazu verleiten, diese Reserven schnell ins Gefecht zu führen. Bei dem leicht geflügelten Läufer, den ein einziger Zug von einer Ecke des Schachbrettes bis zur anderen trägt, spielt die Entfernung natürlich keine Rolle. Ihm müssen andere Hindernisse im Weg stehen, wenn man in seiner Aufstellung eine Schwäche der Position erblicken will. In Nr. 41 steht der Läufer dl so verbaut, daß der Löser sofort darüber grübeln wird, wie man ihm Bewegungsfreiheit verschaffen und ein entscheidendes Eingreifen 41.

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Lh5, gh 2. Sf5, ~ 3. Sg3=j 1. . . . , Lg5 2. Lg6:, ~ 3. Le4=j

42.

Matt in vier Zügen. Lösune: 1. Sf4, gf 2. Ka5, ~ 3. Tg7, 4. b 6 f . 1 , f g 2. Sd5,glD 3. Tgl, ~ 4.Tal=j 1 h5 2. Sdö, hg 3. Se7, ~ 4. Sc8=j

Die Anfangsstellung des Problems.

21

ermöglichen kann. Da die Auswahl der Züge zu diesem Zweck nur gering ist, muß die Lösung rasch gefunden werden. Auch ein in verrammelter Stellung postierter Turm, der sich nach Betätigung sehnt, hilft dem Löser ohne weiteres auf die Sprünge. In Nr. 42 seufzt der Turm g4 nach Erlösung aus seinem Gefängnis. Hier naht der weiße Springer für ihn als Retter. In Nr. 43 erkennt man sehr bald die Unmöglichkeit, den Turm b2 dadurch wirksam zu machen, daß man ihn etwa über b l , hl und h8 zum Angriffe

Matt in vier Zügen. 1. cd, bc 2. Lc6, bc (falls so 3. Lb7:, ~ 4. S c 6 f ) 3. Sc6:, ~ 4. T b 8 f . 1 Ka7 2. cbf, Kb6: (falls 2. . . . , K ~ , so 3. d7, ~ 4. d 8 D f ) 3. Sc8+, Kc5 4. d4=f.

Lösung: 2. . . . ,

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. ba, Sd3: 2. h5, ~ 3. d4, Ddö oder Deß^. 1 Sa2: 2. Td6, ~ 3. d 4 f . 1 Kfo: 2. Dd5t, — 3. ho oder Te3=}=.

gegen den feindlichen König führt. Dieses Manöver, dem außerdem keine entscheidende Kraft innewohnt, wäre für die geforderte Zügezahl zu zeitraubend. Der Turm muß daher auf der b-Linie in Wirksamkeit treten Und ergibt sich aus dieser Erkenntnis für den Löser der Zwang, diese Linie für den Turm frei zu machen. Nebenbei sei zu Nr. 43 bemerkt, daß wohl kein Mensch bei Betrachtung der Anfangsposition zunächst auf den Gedanken kommen wird, daß das weiße Bäuerlein d2 berufen ist, dem schwarzen auf a8 stehenden feindlichen König in vier Zügen gelegentlich den Todesstoß zu versetzen. — Bei der Dame, die überaus beweglich und, da sie die Kraft von Läufer Und Turm in sich vereinigt, nicht leicht in ihrer Bewegungsfreiheit zu beschränken ist, wird man einen Verrat an der Lösung in der Anfangsstellung nur dann feststellen können, wenn sie künstlich vom Autor in einem schwer zugängigen Versteck verpackt worden ist. In Nr. 44 ist die weiße Dame direkt in einen Käfig gesperrt, aus dem sie nur mit Mühe nach dem feindlichen König hinüberschielen kann. Der galante Löser wird sofort mit ihr liebäugeln und an ihre Befreiung denken. In der pikant aufgestellten Nr. 45 wirkt die weiße Dame in allen drei Spielen auf die verschiedenste Art mit. Der Versuch, sie durch 1. Dh6 ins Gefecht zu führen, scheitert nach 1. . . . , Th7 2. Df4: an 2 Lh6. — Selbst bei vierzügigen Aufgaben, wie z. B . Nr. 46 wird sich, trotzdem der Löser mehr Zeit hat, das Matt zu bewirken, eine verbarrikadierte Aufstellung der weißen Dame unangenehm fühlbar machen, wenn auch hier der Druck auf die Lösung nicht so einschneidend i s t . — Sind mehrere weiße Figuren ungünstig postiert, verschärft sich naturgemäß die Mangelhaftigkeit der Anfangsstellung. In Nr. 47 erhält der Löser durch

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Tg5, fg 2. hg, ~ 3. D h l f . 1 f5 2. gf, gf 3. T g l f . 1. . . . , Th7 2. Te5, ~ 3. De5, Tel=f=.

Matt in vier Zügen. Lösung: 1. Le2, Ld2: 2. Lf3t, Lf3: (falls 2. . . . , Kh2, so 3. De2f, Kg3 4. D f 2 f ) 3. Dflf, Kh2 4. D g l f . 1 bö 2. De6, Le6: (falls 2 Ld2:, so 3. Lf3t, ~ 4. Dh3 oder De5=f) 3. Lf3t. Kh2 4. S f l f . 1 Kh2 2. Lg4:, b5 3. Dh6, ~ 4. D h 3 f .

den Springer c6 und den Turm h7 die geeignete Handhabe zur Lösung. Auch die größere Zügezahl kann das Problem nicht vor dem Verrat, den diese Figuren üben, retten. Der weiße Springer braucht mindestens zwei Züge, um gefahrdrohend in die Nähe des feindlichen Königs gebracht zu werden.

47.

48. '///A

-A-M,

.

ö w »

te^mm

W/ßfr

r

rs:

Matt in vier Zügen. Lösung: 1. Se5, h5 2. Sg4, hg (falls 2 d3, so 3. Sf2f, Kh2 4. Db8=f) 3. Dg3, ~ 4. hg, Dh3 oder D g 2 f .

WM/.

•w/t

m m m mi

W, "s

p

m «

i

va

mm

mm

m

Matt in drei Zügen. Lösune: 1. Le5, Kd5: 2. Kb5:, ~ 3. c4 oder Ddl=f. 1. . . . , TeG 2. Dg6, ~ 3. Se7 oder D c 4 f . 1 Te5: 2. De5:, ~ 3. Se7=|=. 1 8j.'4 2. Se7t, TeT: 3. D l i l f .

Wenn er also mitwirken soll, kann der Turm nicht gleichzeitig auf zeitraubenden Umwegen in das Spiel gelangen. Damit ist der ganze Schlachtplan für den Löser sofort gegeben. Sehr verräterisch wirken auch die feindlichen Angriffen ausgesetzten weißen Figuren, auf deren Mitwirkung man bei der Lösung nicht verzichten kann, die man daher in Sicherheit Dringen muß. Namentlich, wenn aus der Position ersichtlich ist, daß der schwarze König sich durch das Schlagen solcher Figuren zu große Bewegungsfreiheit verschaffen würde, wird die Lösung sehr erleichtert. So ist die Aufstellung des Läufers d6 in Nr. 48

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Tg2, g6 2. Sf7f, Kh7 3. f g f . ] L d 6 | 2. cd, ~ 3. Lg7 od. T h 2 f . 1. . . L g 3 2. Tg3:, ~ 3 . L g 7 od. T h 3 f . 1 Lf4 2. Sf7t, Kh7 3. T g 7 " . 1 Td3 2. Th2t, ~ 3. Lg7 od. Th3=f. 1 Th3 2. Le5: ~ 3. Lg7 od. S f 7 f .

Matt in drei Zögen. Lösung: 1. Le8, Tde8: 2. Tg8t, Tg8: 3. S f 7 f . 1 Td7 2. Ld7:, ~ 3. Sf7 oder T g 8 f .

störend. Man kann diesen Läufer, wie eine oberflächliche Prüfung der Stellung ergibt, nicht seinem Schicksal überlassen und da hier außerdem der schwarze Turm auf e4 ein bedenkliches Schach droht, ist der Einleitungszug 1. Le5 fast gegeben. Daß hierdurch der Springer d5 seine Deckung verliert, ist ein versöhnendes Moment, das aber nicht ausreicht, die Schwäche der Anfangsetellung vollständig gutzumachen. — Man kann auf Grund vorstehen51. der Betrachtungen die allgemeine Regel aufstellen, daß jede Anfangsposition mangelhaft ist, die Fingerzeige für die Lösung enthält und damit den Inhalt der dargestellten Kombination durch Verrat schädigt. In solchen Fällen ist es dem Komponisten nicht gelungen, seine Gedanken ausreichend zu verbergen — nicht seine Erfindungsgabe, aber seine technische Darstellungskunst hat ein Manko zu Matt in drei Zügen. verzeichnen.

Lösung: 1. Lf8, Tf8: 2. Sh6:, ~

3. Sf7

Man spricht auch von der NaturQ(jer lichkeit der Anfangsstellung. Hier i. . . Tb4f 2. Lb4:, h5 3. Lc3f. zeigt sich wieder der Hang, das 1. . . . ~ 2. Lg7f Kg8 3. Sh6=f. Schachproblem vom Gesichtspunkte der praktischen Partie aus zu betrachten. Je mehr Berührungspunkte eine Position mit dieser bietet, desto natürlicher würde sie an sich sein. Trotzdem wäre es abwegig, den Wert des Problems nach diesem Maßstab messen zu wollen. Im Gegenteil werden Aufgaben, deren Äußeres schon eine Ähnlichkeit mit der Partie aufweist, meist auch Kombinationen des praktischen Spieles darstellen, denen der zarte Blütenstaub des feinen Problems fehlt. Die reichhaltige Nr. 49 und die zierliche Nr. 50 sind ganz fein in der Kombination. Nr. 50 würde aber erst durch Anbringung einer Pointe, wie sie Nr. 51 unter teilweiser Benutzung der Stellung von Nr. 50 bringt, den wahren Problemcharakter erhalten. Während in Nr. 50 durch 1. Le8,

24

Die Anfangsstellung des Problems.

Td7 2. Ld7: die Zwangslage des Turmes f8, der nun einen der von ihm gedeckten Punkte 11 und g8 freigeben muß, herbeigeführt wird, opfert sich in Nr. 51 zunächst der weiße Läufer, um den schwarzen Turm in die gleiche Zwangslage zu versetzen. Im Gegensatz zu den vorstehend angeführten

Matt in zwei Zügen. Lösung: 1. hg.

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Ta5 ba 2. ba, Ka2: 3. D a ^ .

Beispielen mit partieähnlichen Stellungen müßten Stellungen wie Nr. 52 und Nr. 53, die zweifellos höchst unnatürlich sind, verstimmend auf den Löser wirken. Ich bin indes der ketzerischen Ansicht, daß gerade diese Positionen zur Lösung direkt animieren und infolge ihrer seltsamen Aufmachung den Löser magDetisch anziehen. Manche Kritiker haben ihre Ansicht dahin geäußert, daß auch die Stellung der einzelnen Steine möglichst natürlich sein soll. Um ihren Gedankengang zu verstehen, muß man das Schachbrett in zwei Hälften spalten und als Gebiet von Weiß die 1. bis 4. Reihe, als das Gebiet von Schwarz die 5. bis 8. Reihe betrachten. Unnatürlich wäre es dann, wenn die schwarzen Steine in großer Anzahl auf der 1. bis 4. Reihe, die weißen Steine umgekehrt ebenso auf der 5. bis 8. Reihe aufgestellt würden. Man spricht in solchen Fällen von vertauschten Heerlagern, die allerdings bei großen Massenansammlungen auf einer Seite das Auge beleidigen. Die Aufstellung von vereinzelten weißen oder schwarzen Figuren in dem oben abgegrenzten Gebiete der feindlichen Partei ist gänzlich bedeutungslos, da hierbei nur eine im praktischen Spiel fortgesetzt vorkommende Erscheinung sich wiederholt. In Frage käme bei solchen Betrachtungen höchstens die Aufstellung der weißen Bauern und vor allem die Aufstellung des weißen Königs. Weit vorgerückte oder verschrobene Bauernstellungen gehören in der praktischen Partie keineswegs zu den Seltenheiten. Auch Doppel- und Tripelbauern sind dort Alltagsereignisse. Störend können im Problem weiße Bauern aber dann wirken, wenn sie auf der 7. Reihe zur Umwandlung bereit dastehen und aus der Position ihre Zweckbestimmung zu deutlich erkennbar ist. Greift ein derartiger Bauer später in die Lösung nicht als eine Stütze der Idee, sondern nur als kümmerlicher Notbehelf ein, um in einer nichtssagenden Wendung durch Umwandlung in einen Offizier ein Matt zu ermöglichen, so grollt der Löser, den der Bauer zunächst weniger belästigt hat, nachträglich mit ihm und schimpft über seine Existenz. In der Tat ist ein solcher Bauer im Gegensatz zu den an der Lösung beteiligten aktiven Offizieren nur ein Reserveoffizier, der gelegentlich zu einer Übung einberufen wird. In der sonst sehr hübschen Nr. 54 ist der Bauer a7 nicht zu entbehren, weil in den untergeordneten Varianten nach 1. . . . , c4 und

Die Anfangsstellung des Problems.

25

1. . . . , e4 seine Mitwirkung gebraucht wird. Hier findet der Löser vielleicht noch eine Entschuldigung für sein Vorhandensein darin, daß dadurch eine symmetrische Anfangsstellung — allerdings eine reine Äußerlichkeit — geschaffen wird. Nr. 55, die in einem Breslauer Turnier zur Feier von 54.

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Dd8, Kc3 2. S b l f ~ 3. Daö, Tb2 oder S f 5 f . 1 Ke3 2. S f l f , ~ 3. Dg5, Tf2 oder S b ö f . 1 c4 2. Db6t, Kd5: 3. a 8 D f . 1. . . . , e4 2. Df6f, Kd5: 3. a8D=f=.

55.

Matt in vier Zügen. Lösung im Text.

Adolf A n d e r s s e n den 3. Preis für Vierzüger erhielt, weist den störenden Bauer c7 auf, dessen Vorhandensein die Preisrichter mit Recht tadelten. E r ist aber notwendig, um die Lösung nach 1. e6, Tb5 2. Sd5f, K c 5 durch 3. c8Df, Lc7 4. Dc7=f= zu erzwingen. Diese untergeordnete Variante tritt allerdings neben den Hauptwendungen 1. e6, Se3 2. Dc5f, de 3. Sd7f, Ke4: 4. S c 5 f ; sowie 1. . . L h 5 : 2. Kf4, Tb5 3. c.r), Kc5: 4. S d 7 f ; 1. . . . , Le6: 2. Kf4, Tb5 3. Db5:, ~ 4. S d 7 f 1. . . . , Ke3 2. Sd5f, Ke2 3. Lf3f, ~ 4. Dhl oder D f 5 f ; 1. . . . , Sf2 2. Sdöf, Kc5 3. Sc3|, Lh5: 4. S a 4 f als vollständig bedeutungslos in den Hintergrund. — Die Postierung des weißen Königs auf den letzten Reihen wird schwerlich unnatürlich erscheinen können, wenn es sich um einfache, übersichtliche Stellungen handelt, in denen Schwarz nur noch geringe Streitkräfte besitzt. Auch in der praktischen Partie wird der König, der, solange ein heftiger Figurenkampf tobt, sich möglichst geschützt und in Deckung vor dem feindlichen Feuer in Reserve hält, nach Beseitigung der gegnerischen Truppen mobil und beteiligt sich als wichtige Angriffsfigur am entscheidenden Schlußgefecht. In Nr. 56 wird die Stellung des weißen Königs auf g8 nicht als unnatürlich empfunden. Im Gegenteil würde seine Abwesenheit vom Kriegsschauplatz störend auffallen. Dagegen könnte in Nr. 57 der weiße König auf h8 vielleicht zartfühlende Gemüter beunruhigen, da es nicht leicht zu erklären ist, wie er angesichts der schwarzen Heeresmacht in sein sicheres Asyl gelangt ist. — Als ein Ausfluß der Forderung der Natürlichkeit einer Stellung ist es auch anzusehen, wenn verlangt wird, daß die Feldersperrung je nach dem Stande des schwarzen Königs besser entweder durch einen weißen oder durch einen schwarzen Bauern erfolgen soll. Handelt es sich z. B. darum, dem schwarzen König das Fluchtfeld b6 abzuschneiden, so sei es natürlicher, dieses Feld ihm durch einen schwarzen Bauern zu verrammeln, als durch •einen weißen Bauern a5 die Flucht über b6 zu vereiteln. In Nr. 58 träumt

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Td6, Sb6 2. Lc6, ~ 3. Td8, Ld7: oder T e 6 f . 1 Sc4 2. Te6f, de 3. L c 6 f .

Matt in vier Zügen. Lösung: 1. Dd3, Dc4 2. Td6f, KdC: (falls 2 . . . , ed, so 3. Df3t, Kd4: 4. S c 6 f ) 3. Leöft. Ke5: 4. S d 7 f . 1. . . . , Ld4: 2. Df3f, Kc4 (falls 2 Ke5, so 3. Sd7t, Kfö: 4. D d 3 f ) 3. Tc5t, ~ 4. Dd3 oder D c 6 f . 1 Tb8: 2. Lc3f, Kc6: 3. Dd7t, Kb6 4. a 5 f . 1 Se5 2. Le5f, Ld4 3. Tc5t, Kc5: 4. D d 4 f . 1 Sf2 2. Tc5t, Kd6 3. Df3, ~ 4. Df4 oder D c 6 f .

der weiße Bauer a5 auf einem einsamen vorgeschobenen Posten und hält Wacht, daß der schwarze König nach 1. Dh6, Le4: 2. Sf3t, Kc5 3. Df8=f nicht über b6 seinem Schicksal entrinnen kann. Den gleichen Erfolg könnte ein schwarzer Bauer b6 erzielen, der nicht so isoliert, sondern mitten unter seinen Truppen stehen, daher weniger auffällig und somit „natürlicher" sein würde. Bei allen solchen Erwägungen handelt es sich um Kleinigkeitskrämereien, die für die Beurteilung des Wertes einer Stellung kaum ins Gewicht fallen dürften. — Von einzelnen Kritikern wird auch auf die Schönheit der Anfangsstellung Gewicht gelegt. Für unschön gelten insbesondere verworrene, bunt durcheinander geworfene AufMatt in drei Zügen. stellungen der Figuren. In Nr. 59 Lösung: 1. Dh6, Le4: 2. Sf3f, ~ 3. De3> geht alles drunter und drüber. Nicht Dd2 oder D f 8 f . weniger als drei weiße Offiziere sind Ke5 2. Dh2f, ~ 3. Le6od. D d 6 f . 1 von feindlichen Bauern angegriffen. 1 ~ 2. Dg7f ~ 3. Dd7 oder Dc3=f. Die schönen Mattstellungen in der Hauptwendung nach 1. Sc5, gf 2. Tf3f, gf 3. Lh3 usw. lösen sich bei dieser Sachlage höchst überraschend aus der zu Anfang etwas unklaren Position aus. Mancher Löser äußert sich auch mißvergnügt darüber, daß der schwarze König mitunter von weißen Steinen eingeschlossen und in größter Lebensgefahr ist, während mächtige schwarze Streitkräfte sich in respektvoller Entfernung von ihm auf dem Brett herumdrücken. Diese Mißstimmung wird dadurch hervorgerufen, daß die schwarzen Truppen, die dazu berufen sind, ihren König zu schützen, letzteren wehrlos dem Angriff des Gegners über-

Matt in vier Zügen. Lösung: 1. Sdc5, gf 2. Tf3|, gf 3. Lh3, ~ 4. Se6 oder h g f . 1. . . . , de 2. Le3t, K15 3. Tb7, ~ 4. T f 7 f . 1 Kfö 2. Tb7, de 3. Le3, ~ 4. Tf7=f. 1 ab 2. Se6t, Kf5 3. Sg7f, Kf4 4. L e 3 f . 1 Sf2: 2. Se6t, Kf5 3. Sg7f, Kf4 4. h g f . 1 gh 2. Se6t, Kf5 3. Sg7t, Kf4 4. L e 3 f .

Matt in drei Zügen. Losung: 1. Sf2, e{2 2. Le7, ~ 3. De2, Sd6=f. 1 e2f 2. De2f, Kf5: 3. D h 5 f . 1. . . . . ef5 2. De8t, Kd6 3. D e 7 f . 1. . . . , ob 2. d4t, Td4: 3. c d f . 1. . . . , Sd7 2. Sg7f, Kd6 3. S e 8 f . 1. . . . , ~ 2. Lf6f, Ki6: 3. S g 4 f .

lassen und somit eine Art Treubruch gegen ihr angestammtes Oberhaupt begehen. So ist z. B. in Nr. 60 der schwarze König vom Feind vollständig umzingelt, während seine Heerscharen aus der Ferne zusehen. Auch in Nr. 61 ist auf eine rettende Mitwirkung der schwarzen Figuren kaum noch zu rechnen. — Das Zusammenpressen von größeren Heeresmassen auf einen

61.

Matt in drei Zügen. Losung: 1. Ld5, cd 2. i i , ~ 3. D f 2 f . 1 La6 2. U, ~ 3. Sfl oder D f 2 f . 1. . . . . De8 2. S f l f , Kgl 3. f 4 f . 1. . . . , Sb5 2. Sflf, Kgl 3. Dg7=f.

62.

Matt in zwei Zügen. Lösung: 1. Lc2.

• engbegrenzten Baum, die dadurch eintretende Anhäufung von Figuren •auf einer bestimmten Stelle des Brettes, gegen die die Öde des sonstigen Schlachtfeldes seltsam absticht, berühren unangenehm. So stehen in Nr. 62 die schwarzen Steine zu scheußlichen Klumpen geballt da. Die Kraftentwicklung 'dieser an sich mächtig wirkenden Figuren ist damit auf ein Minimum beschränkt. Eine gleichmäßige Verteilung der Streitkräfte über das ganze Schlachtfeld wird immer für den Komponisten ein begehrenswertes Zie •sein. Je übersichtlicher und klarer die Stellung, desto mehr Bewegungs

28

Die Anfangsstellung des Problems.

freiheit werden die einzelnen Steine haben und desto freier wird sich die ihnen innewohnende K r a f t zum Vorteil des Ganzen entfalten können. Schon in der geschickten Aufstellung einzelner Figuren zu Angriffs- und Verteidigungszwecken kann sich die Kunst des Komponisten zeigen. Eine weiße Figur, die nach allen Seiten Spielraum hat, wird eine gewichtige Stütze des Angriffs sein, ebenso wird ein schwarzer Offizier, der ungehinderte Freiheit genießt, seinen König vortrefflich vor den Tücken des Gegners schützen können. Auch der schwarze König selbst soll zunächst noch in seiner Bewegungsfreiheit möglichst unbehindert sein. Hiermit hängt die Forderung einzelner Kritiker zusammen, daß der schwarze König nicht auf einem Randfeld oder gar einem Eckfelde, sondern in der Mitte des Brettes aufgestellt werden soll. Alle diese weitgehenden Schönheitsregeln finden aber ihre natürliche Schranke in der dargestellten Kombination. Ich habe die Wahrnehmung gemacht, daß Rand- und Eckstellungen des schwarzen Königs für die Darstellung pikanter, prickelnder Gedanken viel mehr geeignet und mitunter sogar erforderlich sind, während die Kombination auch bei einer Mittelstellung des schwarzen Königs häufig dazu zwingt, den König in seiner Bewegungsfreiheit erheblich zu beschränken, so daß der angebliche Vorteil, den diese Mittelstellung bieten soll, hierdurch illusorisch wird. Zum Abschluß der Betrachtungen über die Natürlichkeit und Schönheit der Anfangsstellung möchte ich behaupten, daß alle nach dieser Richtung erhobenen Anforderungen nur verhältnismäßig geringe Bedeutung haben, daß ein Verstoß gegen diese Forderungen niemals einen wirklichen Mangel der Position darstellt, sondern daß man höchstens umgekehrt bei Beobachtung dieser Forderungen von Vorzügen der Anfangsstellung sprechen kann. Wirkliche Positionsmängel sind nach meiner Ansicht nur vorhanden, wenn die dargestellte Kombination durch diese Mängel in ihrer Wirkung beeinträchtigt wird.

Die Schlußstellung des Problems. Ende gut, alles gut! Finis coronat opus! Zwei weltberühmte Aussprüche, die indes für das Schachproblem nur bedingte Geltung haben. Ein heftiger Kampf der Meinungen tobt um die Bedeutung der Mattstellungen zur Würdigung des Problems. Um die verschiedenen Ansichten begreifen zu können, muß man sich mit der Mattstellung selbst zunächst eingehender beschäftigen. Man spricht von „reinen" Mattstellungen und versteht hierunter Stellungen, in denen dem mattgesetzten König jedes Feld seines Gebietes nur einmal durch einen feindlichen oder eigenen Stein gesperrt ist. Die bei der Mattsetzung tätigen weißen und schwarzen Streitkräfte sind somit bis zum Äußersten angespannt und ausgenützt. Kein störender Kräfteüberschuß ist vorhanden, es sind nur die gerade erforderlichen Mittel aufgewendet. Das Mattbild präsentiert sich als ein fein ziseliertes, sauber ausgearbeitetes Meisterstück, auf dem das Auge des Beschauers mit Wohlgefallen ruht. Die einzelnen Steine greifen nicht in ihrer Wechselwirkung störend ineinander über, sondern gruppieren sich harmonisch nebeneinander. Jeder hat seinen eigenen Beruf und erschöpft seine Kraft, ohne sich in die Rechte und die Aufgaben der anderen mittätigen Steine einzumischen. Diese Art von Mattstellungen muß als das begehrenswerte Ziel aller Komponisten erscheinen. Denn nur diese Mattstellungen allein entsprechen

28

Die Anfangsstellung des Problems.

freiheit werden die einzelnen Steine haben und desto freier wird sich die ihnen innewohnende K r a f t zum Vorteil des Ganzen entfalten können. Schon in der geschickten Aufstellung einzelner Figuren zu Angriffs- und Verteidigungszwecken kann sich die Kunst des Komponisten zeigen. Eine weiße Figur, die nach allen Seiten Spielraum hat, wird eine gewichtige Stütze des Angriffs sein, ebenso wird ein schwarzer Offizier, der ungehinderte Freiheit genießt, seinen König vortrefflich vor den Tücken des Gegners schützen können. Auch der schwarze König selbst soll zunächst noch in seiner Bewegungsfreiheit möglichst unbehindert sein. Hiermit hängt die Forderung einzelner Kritiker zusammen, daß der schwarze König nicht auf einem Randfeld oder gar einem Eckfelde, sondern in der Mitte des Brettes aufgestellt werden soll. Alle diese weitgehenden Schönheitsregeln finden aber ihre natürliche Schranke in der dargestellten Kombination. Ich habe die Wahrnehmung gemacht, daß Rand- und Eckstellungen des schwarzen Königs für die Darstellung pikanter, prickelnder Gedanken viel mehr geeignet und mitunter sogar erforderlich sind, während die Kombination auch bei einer Mittelstellung des schwarzen Königs häufig dazu zwingt, den König in seiner Bewegungsfreiheit erheblich zu beschränken, so daß der angebliche Vorteil, den diese Mittelstellung bieten soll, hierdurch illusorisch wird. Zum Abschluß der Betrachtungen über die Natürlichkeit und Schönheit der Anfangsstellung möchte ich behaupten, daß alle nach dieser Richtung erhobenen Anforderungen nur verhältnismäßig geringe Bedeutung haben, daß ein Verstoß gegen diese Forderungen niemals einen wirklichen Mangel der Position darstellt, sondern daß man höchstens umgekehrt bei Beobachtung dieser Forderungen von Vorzügen der Anfangsstellung sprechen kann. Wirkliche Positionsmängel sind nach meiner Ansicht nur vorhanden, wenn die dargestellte Kombination durch diese Mängel in ihrer Wirkung beeinträchtigt wird.

Die Schlußstellung des Problems. Ende gut, alles gut! Finis coronat opus! Zwei weltberühmte Aussprüche, die indes für das Schachproblem nur bedingte Geltung haben. Ein heftiger Kampf der Meinungen tobt um die Bedeutung der Mattstellungen zur Würdigung des Problems. Um die verschiedenen Ansichten begreifen zu können, muß man sich mit der Mattstellung selbst zunächst eingehender beschäftigen. Man spricht von „reinen" Mattstellungen und versteht hierunter Stellungen, in denen dem mattgesetzten König jedes Feld seines Gebietes nur einmal durch einen feindlichen oder eigenen Stein gesperrt ist. Die bei der Mattsetzung tätigen weißen und schwarzen Streitkräfte sind somit bis zum Äußersten angespannt und ausgenützt. Kein störender Kräfteüberschuß ist vorhanden, es sind nur die gerade erforderlichen Mittel aufgewendet. Das Mattbild präsentiert sich als ein fein ziseliertes, sauber ausgearbeitetes Meisterstück, auf dem das Auge des Beschauers mit Wohlgefallen ruht. Die einzelnen Steine greifen nicht in ihrer Wechselwirkung störend ineinander über, sondern gruppieren sich harmonisch nebeneinander. Jeder hat seinen eigenen Beruf und erschöpft seine Kraft, ohne sich in die Rechte und die Aufgaben der anderen mittätigen Steine einzumischen. Diese Art von Mattstellungen muß als das begehrenswerte Ziel aller Komponisten erscheinen. Denn nur diese Mattstellungen allein entsprechen

Die Sihlußstelluiig des Problems.

29

den höchsten Anforderungen, die man an ein Problem als Kunstwerk stellen kann — sie sind schön und formvollendet. Die Technik des Komponisten h a t jedes „Zuviel" ausgeschaltet, er hat mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln haushälterisch gewirkt und sich zum Schlußeffekt nur die knappsten K r ä f t e aufgespart. Es will daher zunächst nicht so recht einleuchten, daß sich überhaupt Stimmen von Komponisten gegen die reinen Mattstellungen erheben konnten. Die ganze jungdeutsche Richtung hat ihnen aber bis zu einem gewissen Grade den Krieg erklärt mit der Behauptung, es komme im Problem nicht auf die Mattstellungen an, sondern nur auf die im Problem dargestellte Kombination. Diese müsse sich „ausleben" und dürfe nicht in den Formerfordernissen angeblicher Schönheitsregeln ersticken oder auch nur dadurch beeinträchtigt werden. Derartige Stimmen haben recht, soweit sie sich gegen eine Überschätzung des reinen Mattbildes wenden, sie haben aber unrecht, wenn sie es gleichzeitig in seiner Bedeutung unterschätzen. Sie würden das Richtige treffen, wenn sie sich damit begnügen würden, zu sagen, im Problem komme es nicht n u r auf die Mattstellung an. Wenn man vor einem schönen Gemälde oder einem prächtigen Denkmal als Beschauer steht, kann man zwar ahnen, von welchen Motiven der Maler oder Bildhauer bei seinem Schaffen ausgegangen ist, man kann sich nachfühlend in das Seelenleben des Künstlers hineindenken, aber es ist doch immer das abgeschlossene Werk, das vor dem Beschauer steht und in seinem Gesamteindruck, in seinem Schlußeffekt auf ihn wirkt. Ganz anders liegt die Sache beim Schachproblem. Hier begleitet der Löser den Komponisten von der Anfangsstellung bis zum Mattbild auf seinem Gedankengang; er erlebt das Wiedererwachen der Kombination, die die Stellung birgt, er erfreut sich an den Überraschungen, die der Komponist in der Lösung versteckt hat. Die Mattstellung bildet nur einen Teil des Genusses, den das Erraten von Schachproblemen gewährt, sie ist daher nicht der alleinige Wertmesser für die Beurteilung eines Problems, sondern nur ein mitwirkendes Moment, aber ein Moment von großer Wichtigkeit. Ein künstlerischer Grundsatz lautet: „In der Kunst kommt alles auf die Steigerung a n . " Einen matten Anfang der Lösung wird der Löser verhältnismäßig leicht vergessen, wenn ihn nur später der Kombinationsinhalt fesselt und die Kombination in eine schöne Schlußstellung ausmündet. Dagegen wird auch die schönste Kombination, die wirkungslos in einer nichtssagenden Mattstellung verpufft, von dem Löser kaum als voll angesehen; denn er hat den Gedankeninhalt bereits erschöpft, ehe er seine Tätigkeit beschließt. Der öde Abschluß schwächt die Wirkung, s t a t t den Löser zu künstlerischer Höhe zu erheben. Nur wenn die dargestellte Kombination noch bis in die Mattstellung hinein wirkt, so daß der Löser ihre Wirkung auch nachhaltig dann empfindet, wenn das Schlußbild nicht allen künstlerischen Ansprüchen genügt oder besonders dann, wenn sich in einer vielleicht wenig formvollendeten Mattstellung eine eigenartige Idee erst in ihrem vollen Glänze zeigt, werden derartige Mattstellungen mit dem reinen Mattbild siegreich konkurrieren können. — Es gibt zahlreiche Probleme, in denen eine schärfere Idee nicht zutage tritt, die aber eine Anzahl eleganter Wendungen und eine Fülle schöner Mattstellungen bieten. Solche Aufgaben bezeichnet man häufig als Mattbilderaufgaben. Man behauptet vielfach von ihnen, sie seien nur ihren Mattstellungen zuliebe überhaupt komponiert worden. Damit erhebt man gegen den Verfasser den Vorwurf, er habe seine Erfindungskraft schlafen lassen und nur seine technischen Fähigkeiten dazu benutzt, eine Anzahl form-

30

Die Schlnßstellung des Problems.

vollendeter Schlußstellungen zu schaffen. Selbst wenn dieser Vorwurf begründet wäre, könnte man derartigen Aufgaben nicht ihre Berechtigung absprechen. Der Vorwurf ist indes gänzlich verfehlt. Die Darstellung eines köstlichen Blütenstraußes schöner Mattbilder in einem Problem stellt hohe Anforderungen an die Erfindungsgabe des Komponisten; denn es gilt fruchtbare Stellungen auszugTÜbeln, aus denen die duftigen Mattbilder in gleicher Schönheit und Ebenmäßigkeit hervorsprießen. Das sinnige Verweben und zwanglose Ineinanderflechten verschiedener Wendungen, die zu reinen Mattetellungen führen, erfordert oft mehr Erfindungsgabe des Komponisten als die plumpe, grobkörnige Wiedergabe einer schärferen Idee. Mit der bloßen Technik ist hier meistens nichts getan. Ein feiner Kritiker nannte solche Mattbilderprobleme: „Limonadenprobleme", um dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß ihnen eine gewisse Mattigkeit anhaftet und das attische Salz fehlt. Hier kann indes allein der Geschmack entscheiden. Löser, die einen weniger verwöhnten Gaumen haben und ohne Paprika auskommen können, werden sich an Mattbilderaufgaben mit Recht erfreuen. — Um den Unterschied zwischen reinen und unreinen Mattstellungen recht klar zu machen, möchte ich zunächst einige Beispiele anführen. In der ganz interessanten Nr. 63 findet sich keine einzige reine Mattstellung. Nach 1. Te5, Le5: 2. de, ~ 3. ed oder e 6 f , sowie 1. . . . , Lh4 2. Telf, Lei:

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Te5, dö 2. hg, ~ 3. T e l f .

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

3. d5=f= ist dem schwarzen König das Feld b2 doppelt gesperrt durch den Springer d3 und zugleich durch den mattsetzenden Läufer f6, in den weiteren Varianten nach 1. . . . , Ld5 2. Te8, Ld6 3. T e l f verbietet der Springer d2 und der mattsetzende Turm el, nach 1. . . . , Ld5 2. Te8, Lc4: 3. T a 8 f der Läufer a2 und der mattsetzende Turm a8 dem schwarzen König das Betreten der Felder b l bzw. a2. Zur Mattsetzung würde aber die einmalige Sperrung dieser Felder genügen. In Nr. 64 findet der Löser gleichfalls in keiner Variante eine reine Mattstellung. Nach 1. Ld7, fg 2. Dd6f, ~ 3. Lb5 oder L f 5 f deckt der mattsetzende Läufer die Felder e2 bzw. c2 nochmals. Nach 1. . . . , d5 2. Dc4f, ~ 3. Lb5 oder L f ö f sind der Punkt d5 bzw. die Punkte d2 und d4 unter mehrfacher Deckung und nach 1. . . . , Sc5: 2. Lf5f, Se4 3. T d 6 f ist eine doppelte Deckung der Punkte d2 und d4, sowie c4 und e4 vorhanden. Trotzdem werden den Löser die unreinen Mattstellungen hier viel weniger stören als in dem vorhergehenden Beispiele, weil die doppelseitige Idee eine mattreine Konstruktion überhaupt nicht zuläßt und außerdem die verschiedenartigen Fesselungen der schwarzen Springer in den

D i e SchluQstellung des Problems.

31

Mattstellungen selbst sehr anregend wirken. Es liegt hier ein Fall vor, in dem die Idee eigentlich erst in den Mattstellungen in Erscheinung tritt. In den sämtlichen nachfolgenden Beispielen wird der Löser einen sclärferen Gedanken vermissen, er ist lediglich auf die Wirkung der schöner, meist reinen Mattbilder angewiesen. Alle diese Aufgaben kann man daher vohl als

Matt in drei Zügen. L ä u n g : 1. Dg5, K c 5 2. S d 3 f t , 3. } d 8 f . 1 , K d 4 (Kd6) 2. D d 8 f , 3. !d3 oder Sc6=f. 1. . . . , f ö 2. D d 2 t , 3. Üd7 oder S c ö f . 1 Lh7 2. Sd3t, 3. Dd8 oder De5=(=.

~ ~ ~ ~

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. c6, e4 2. D d 6 f , Kfö: 3. Se3=f, 1 g4 2. D h 6 f , Kfö: 3. Sg3=f. 1 S ~ 2. Le6f, Ke4 3. D b 4 f .

32

Die Schlußstellung des Problems.

Mattbilderaufgaben bezeichnen. Nr. 65 und Nr. 66 bieten elegante Wendungen. Kein Feld im Gebiet des mattgesetzten Königs ist ihm in diesen Mattstellungen mehr als einmal verlegt. In Nr. 67 herrscht in allen Mattstellungen absolute Mattreinheit. In Nr. 68 kommt die Analogie der Mattstellungen, 71.

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Lf5, Kf6 2. Dd8f, Ke5 3. S d 3 f . 1. . . . , Kf4 2. Dd2f, Ke5 3. S d 7 f . 1. . . . , Kd4 2. Sb3f, ~ 3. Dd2 od. D c 5 f . 1 Kd5 (Kd6) 2. Sb7t, ~ 3. Le4 oder D c 5 f . 1 Ld6 2. Dc3f, ~ 3. Le4 od. D g 3 f . 1 g6 2. Sd7f, ~ 3. Dc5 oder Dd2= 1 Sf3 2. Sd3f, ~ 3. Dd8 oderDc5=f.

73.

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Da8, c5 2. Db8f, ~ 3. Ld7 oder S d 5 ^ . 1 Kc5 2. Da5f, Kd6 3. S c 8 f . 1 Kc7 2. Sc4, ~ 3. D c 8 f . 1 Ke7 2. Db8, ~ 3. Sd5 oder D d 6 f . 1 Ke5 2. Dd8, ~ 3. De7 oder Dd4={=.

72.

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Lc7, Le4: 2. Sb5t, Kc5 3. Ld(if. I Se3 2. Sb5f, Ke4: 3. f 3 f . 1 Sh4 2. e3f, ~ 3. f4 oder L c 4 f . 1. . . . , ~ 2. Sf5t, Ke4: 3. f 3 f .

74.

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Lc5, f5 2. Dg8f, ~ 3. Le7 oder Se5^. 1 Kf5 2. Bhöf, ~ 3. d3, S f 8 f . 1 Kd5 2. Dd7t, ~ 3. Dd3, d 4 f . 1 c6 2. Sh4, ~ 3. D f ö f .

in Nr. 69 und Nr. 70 ihre Symmetrie der Reinheit, die fast in allen Varianten vorhanden ist, noch zur Hilfe. Auch in Nr. 71 macht sich eine gewisse Symmetrie geltend. Nr.72 unterhält durch eine beachtenswerte Lebhaftigkeit im Kampfe der kleinen weißen Offiziere mit der Gegenpartei angenehm. Mit Nr. 73 möchte ich die Reihe der Beispiele von Mattbilderaufgaben schließen, weil diese Aufgabe, die bei ihrem Erscheinen ziemliches Aufsehen erregte, wenn auch nicht als „Stammvater", so doch als eines der

Die Schlußstellung des Problems.

88

ältesten Probleme dieses jetzt etwas in Verruf geratenen Kompositionsstiles anzusehen ist. Zu Vergleichszwecken füge ich hier noch Nr. 74 bei, in der sich einzelne Wendungen von Nr. 73 wiederholen, und Nr. 75, die sieb im Variantenspiel schon etwas von Nr. 73 entfernt. — 75.

wmrwn P ® P

*

'm Am. im 'w, 1

'w

A

w

76.

i p

• U f t

Matt in drei Zügen. Lösang: 1. Lc3, Sc4 2. Dd5f, Kd5: 3. S f 6 f . 1 Kd3 2. Dflf, ~ 3. Sf6, Se3^. 1 Sg3 2. Sf2f, Lf2: 3. Df3f. 1. . . . , Sc2 2. Df3t, Kd3 3. Se5f. 1 ~ 2. Dh7f, ~ 3. Se3, Le5, Dd3 oder D f 5 f .

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Db8, Sb8: (Sf8) 2. Sf6f, ~ 3. Tf7 oder Th7f. 1. . . . , Kh8 2. Sföf, ~ 3. T h 7 f . Kf8 2. Tf7f, Kg8 3. Sf6f. 1

Bei zwei Arten von Mattstellungen sind sich die Gelehrten nicht einig darüber, ob diese als rein angesehen werden können. Zunächst ist es das Doppelschach, das nach Ansicht einiger Kritiker die Mattstellung verdirbt, da •der mattgesetzte König durch zwei feindliche Figuren gleichzeitig bedroht und ihm das Mattfeld daher doppelt gesperrt ist. In Nr. 76 ist nach 1. Db8, Lf8 2. Tg7t, Lg7f 3. S f 6 f der schwarze König auf seinem Standfeld sowohl durch die weiße Dame als auch durch den Springer bedroht. Ich habe nie begreifen können, wie bei solchen ein derartiges Doppelschach enthaltenden Schlußstellungen Zweifel darüber entstehen konnten, ob sie mattrein sind oder nicht. In dem Begriff „Doppelschach" kommt schon von selbst zum Ausdruck, daß zwei Steine gleichzeitig Schach bieten; es liegt somit im inneren Wesen des Doppelschaches an sich begründet, daß eine Doppeldrohung stattfindet, ausschlaggebend ist aber für die Beantwortung der Frage, ob solche durch Doppelschach erzielten Mattstellungen mattrein sind, die einfache Erwägung, daß es sich überhaupt um keine Mattstellung handeln würde, wenn nur einer der beiden Steine Schach bieten würde. Nur dadurch, daß sich der unglückliche König nicht gleichzeitig gegen die beiden ihm drohenden Angriffe schützen kann, entsteht ein Matt, das aus den angeführten Gründen unbedingt als rein gelten muß. Der tödliche Erfolg des Mattzuges verteilt sich hier auf das gemeinsame Zusammenwirken von zwei weißen Steinen. Unrein wäre eine sonst reine Mattstellung durch ein Doppelschach nur dann, wenn das Schachgebot des zweiten Steines zur Mattsetzung nicht erforderlich ist. Derartige Doppelschachs kommen zwar vor, aber verhältnismäßig selten. — Auch die umstrittene Frage der Mattreinheit in dem weiteren hier in Betracht kommenden Falle ist nach meiner Ansicht leicht zu beantworten. Es handelt sich um die Frage der Fesselung schwarzer Steine innerhalb des Gebietes des mattgesetzten Königs. In Nr. 77, die im Turnier v. G o t t s c h a n , Schachproblera.

3

Die Schlußstellung des Problems.

34

des Leipziger Tageblattes 1904 ehrend erwähnt wurde, entsteht nach 1. Dh7, Kc7: 2. Se6=f= erst durch die Fesselung des Bauern d7 eine Mattstellung. Ebenso wird in Nr. 78 nach 1. Da2, g4 2. Ld4|, Kh2 3. S f l f der schwarze Bauer g2 durch Fesselung daran verhindert, den mattsetzenden Springer zu schlagen. In dem wohlgelungenen Zweizüger Nr. 79 wird im ersten Zuge: 1. Le5 nicht nur der Läufer geopfert, sondern Schwarz auch

Matt in zwei Zügen. Lösung im Text.

79.

n

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Da2, Kh2 2. Le5f, Kgl 3. DaTf. 1 Kf2 2. Da7f, Kg3 3. L e 5 f . 1. . . . , e5 2. Da7f, Kh2 3. L e 5 f .

80.

VMb.

Ii! • 7 i 1 * 1

miT^mtT* Matt in zwei Zügen. Lösnng im Text.

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Da6, Kd5: 2. c4t, ~ 3. Dd3 oder D g 6 f . 1. . . . , Kf5 2. De6f, Kg5 3. f 4 f . 1 ~ 2. Te5t, Ke5: 3. Deßf.

Gelegenheit gegeben, Schach zu bieten. Die recht verschiedenartigen Wendungen der Aufgaben haben etwas Großzügiges an sich. Hier interessiert insbesondere folgende Variante: 1. Le5, Dc4: 2. Sd4 : f. Die schwarze Dame ist durch den weißen Läufer a2 gefesselt und dadurch das Matt ermöglicht. Ich hatte das Problem in ein Turnier von Chess Monthly eingeschickt. Die Preisrichter ließen es aber vollständig unbeachtet. Dagegen erlebte ich die Freude, daß der Wiener Problemkomponist K . E r l i n mir seinerzeit schrieb, diese Aufgabe sei ihm lieber, als sämtliche Preisproblenie des Turniers. Man vergißt bei derartigen, meist höchst pikant wirkenden Stellungen gern, daß der fesselnde Stein nicht nur fesselt, sondern auch gleichzeitig das Feld nochmals sperrt, das der gefesselte Stein bereits seinem König unzugängig

35

Die Schlußstellung des Problems.

macht. Wenn einige Kritiker daher derartige Mattbilder als rein bezeichnen, wie dies z. B. Arthur G e h l e r t in seiner Broschüre: „Über das Wesen des Schachproblems", S. 34, tut, so ist dies begreiflich, aber nicht zutreffend. Der Zufall hat mir durch ein Problem die Möglichkeit gegeben, den direkten Nachweis zu fuhren, daß derartige Mattstellungen nicht als rein gelten können. In Nr. 80 wird das Matt nach 1. Da6, Ld6 2. Dd3|, Kd5: 3. c 4 f dadurch erzielt, daß die weiße Dame den schwarzen Bauer d4 fesselt und ihn so am en-passant-Schlagen hindert . Löst man die Mattstellung aus dem Kähmen des Problems heraus und betrachtet sie für sich nur als Mattstellung, ohne zu wissen, ob der weiße Bauer von c2 oder c3 im letzten Zuge gekommen ist, würde jeder Löser sofort sagen, die Mattstellung ist unrein, den^x der Punkt d4 ist dem schwarzen König sowohl durch den schwarzen Bauer d4 als auch durch die weiße Dame gesperrt. Hieraus ergibt sich, daß die Mattstellung immer unrein ist. Wollte man die Situation anders beurteilen, würde das komische Ergebnis herauskommen, daß dieselbe Mattstellung zugleich rein und unrein sein könnte — ein Widerspruch in sich selbst. — Überaus weitgehend ist die Forderung, daß neben der Mattreinheit auch noch die innerhalb des Königsgebietes mattsetzenden Steine eine möglichst große Kraftentwicklung äußern sollen. Schraubt man nach dieser Richtung die Ansprüche zu hoch, würde die Problemkunst rasch Schiffbruch leiden, da die Freiheit des Komponisten zu sehr beschränkt wird. Diese Forderung gibt aber Anlaß zu interessanten Betrachtungen und erklärt die große Beliebtheit, deren sich einige in zahllosen Problemen wiederkehrende Mattstellungen bei den Komponisten erfreuen. Zunächst ist es einleuchtend, daß der König und der Springer für Studien dieser Art nicht in Frage kommen. Der König, der als mattsetzender Stein ausscheidet, kann in,das Gebiet seines Rivalen nach den Regeln des Schachspieles überhaupt nicht eindringen, die Gangart des Springers aber bedingt seine respektvolle Entfernung von dem feindlichen König, wenn er mattsetzen soll. Höchstens als Stütze eines anderen mattsetzenden Steines kann er innerhalb des feindlichen Königsgebietes Aufstellung finden. Der Bauer ist nur imstande, «las Mattfeld allein anzugreifen. Seine Mitwirkung als mattsetzender Stein müßte daher rasch monoton wirken, wenn sich nicht durch seine erforderliche Deckung durch einen anderen Stein eine gewisse Abwechslung er81

Matt in vier Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Lb4, e3 2. Sa5f, Kd4(falls 2 Kb4 : , so 3. c3f, ~ 4. b 4 f ) 3. Lc3t, Kcf) 4. b 4 f . 1. . . . , ~ 2. Lc3, ~ 3. SaSf, Kc5 4. b 4 f .

82.

Matt in vier Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. l) e 5. {2 2. De2, Db3t 3. cb, ~ 4. Sc7=f=.

3 *

36

Die Schlußstellung des Problems.

zielen ließe. In Nr. 81 dient d e m mattsetzenden Bauer ein gleichgesinnter Bauer als Stütze. Nach 1. Lb4, Kb4: 2. Sa5, Lg8 3. c 3 f , ~ 4. b 4 f tritt der Bauer b 2 nach zwei Fronten i n Tätigkeit. In Nr. 82 deckt der König den mattsetzenden Bauern sowohl nach 1. De5, fe 2. Ka4, — 3. Sc7f, Tc7: 4. b 5 f als auch nach 1 S ~ 2. S c 7 | , Tc7: 3. b5f, K a 5 4. b 4 f . In Nr. 83 wirft sich ein weißer Springer zum Beschützer des mattsetzenden

83.

Matt in vier Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Sg3, Kd6 2. Sd7, Kd5 (falls 2 Ld2, so 3. Sf5|, Kd5 4. e 7 f ) 3. e7f, K ~ 4. S f 5 f .

85.

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Tfl, Lb3 2. Sf3, ~ 3. S g 5 f .

84.

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. La4, LdS 2. Sb6f, ~ 3. Lb3 od. Ld7=| Ke6 2. Sa5:, ~ 3. Lb3 oder Ld7=] 1

86.

Matt in vier Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Tg2, Kd2 2.e4f, Ke3 (falls 2. . . . , Kc3, so 3. Tf3f, Kb4 4. T b 2 f , oder falls 2. . . . , Kel 3. Lg3f, Kdl 4. T f l f ) 3. Tfg5, ~ 4. T 5 g 3 f . g5 2. Tfl, Kd2 (falls 2. . . . , ~ 1 3. Tdl, ~ 4. T d 3 f ) 3. Kd4, ~ 4. e3=f.

Bauern auf. Hier setzt nach 1. Sg3, Lf6: 2. S f 5 f , K f 8 3. g6 der weiße Bauer e6 oder g6 unter Deckung durch den Springer matt, je nachdem der schwarze Läufer zieht. Als diese Aufgabe zuerst in der Schachspalte der Bohemia erschien, ließ der Leiter der Schachspalte auf ihren Verfasser raten. Einige Löser lösten auch dies Problem. — Der Läufer als Deckstein des mattsetzenden Bauern findet sich z. B. in Nr. 84 und Nr. 85. In Nr. 84 würde allerdings nach 1. La4, Kc4: 2. L b 3 f K b 5 3. a4=f ein weißer Bauer b 3 schon denselben Zweck erfüllen. Diese

Die Schloßstellung des Problems.

37

Stellung ist daher nicht sehr charakteristisch. Auch in der Mattwendung in Nr. 85 nach 1. T f l , Ld8 2. d5f, Ke5: 3. d 4 f dient der Läufer vor allem zum Feldabschneiden. Die Deckung des mattsetzenden Bauern durch den Turm kann zunächst in der Art erfolgen, daß der Turm nicht nur als Stütze des Bauern, sondern zugleich selbständig tätig bei der Mattstellung mitwirkt. S o ergibt sich in Nr. 86, die im Turnier des deutschen Schacnbundes zu

87.

88.

Matt in vier Zögen. Lösung zum Teil im Text. 1. Kh4, Ke5 2. Td7, e3 3. de, Ke4 4. Te7=f. 1 e3 2. de, Ke5 3. Td7, Ke4 4. Te7=f=.

89.

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Dg6, L f l : 2. Dhöf, Ke4 3. f 3 f . 1 La6f 2. Ka6:, ~ 3. Sd3 od. T e l f .

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

90.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Frankfurt a. M. im Jahre 1923 ehrend erwähnt wurde, nach 1. Tg2, gf 2. Lf4f, Kf4: 3. Tg3, ~ 4. e3=f ein ziemlich überraschendes derartiges Matt, in dem der Turm seine Kräfte auf das äußerste angespannt hat. Etwas partiegemäßer erscheint eine derartige Mattstellung in der wegen ihrer Einfachheit ansprechenden Nr. 87 mit der Lösung: 1. Kh4, Ke5 2. Td7, Kf4: 3. Te7, e3 4. de^. Dafür, daß derartige Mattstellungen auch ganz pikant sein können, möge die eigenartige Nr. 88 als Beweis dienen, die das •seltsame Drohspiel 1. Kg7, Tb4: Sf6f, Ke5 3. g f ^ enthält und außerdem noch die folgenden Wendungen bietet: 1 f3 2. Dc4f, — 3. Se3, ef^= iund 1 fg 2. Sf6|, Ke5 3. Dg3=f. Der schwarze Bauer f4 und dessen Bekämpfung spielt hier die entscheidende Rolle. In Nr. 89 zeigt sich der 'Turm nach 1. Dg6, cd 2. Sd3f, Ld3: 3. f4=f= als Säule, auf dem das Bauern-

38

Die Schlußstellung des Problems.

matt ruht. Hier begnügt er sich aber nicht mit dieser einfachen Beteiligung. Nach 1. . . . , a4 2. Tel dient er außerdem, je nachdem sich Schwarz weiter verteidigt, zur Fesselung des schwarzen Läufers (2. . . . , cd 3. Sd3^=) oder zur Mattsetzung (2. . . . , a3 3. Te2=f). In Nr. 90 kristallisiert sich dagegen

Matt in vier Zögen. Lösung: l . T e 5 , c ö 2. T e l , c6 3. Thl, Kg5: 4. h 4 f .

Matt in zwei Zügen. Lösung: 1. Dgl.

die ganze Lösung um die Erzielung des hübschen Bauernmatts. Zunächst schleicht sich der Turm von cl in das wenig verlockende Versteck hinter das ihn ganz abschließende Bauernpaar d2 und d3 (1. Tdl), dann opfert sich nach 1. Tdl, Kc5 der Springer auf e2 (2. Se2), um dem schwarzen König den Bückzug auf d4 zu verlegen und den Vorstoß des Bauern d2 in Szene zu setzen und nach den Zügen 1. Td5, Kc5 2. Se2, de 3. d4=f= taucht das erstrebte Mattbild auf. In diesem Falle wäre es geradezu widersinnig, wenn

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Matt in zwei Zügen. Lösung: 1. Dd2.

man die bescheidene Mitwirkung des Turmes im Mattbild tadeln wollte. Der Nr. 91 liegt derselbe Gedanke zugrunde wie der Nr. 90. Die Darstellung ist nur etwas nuanciert, ich glaube aber, daß die schelmische Nr. 90 den Vorzug verdient. Auch die weiße Dame läßt sich ähnlich wie der Turm zur Mattsetzung durch den Bauern verwenden. So übernimmt sie in Nr. 92 in der Wendung 1. Dgl, de 2. g4=f gelegentlich die Rolle eines Beschützers des Bauern g2. In Nr. 93 bezieht die Dame zunächst einen scheinbar verlorenen Posten, um nach 1. Dgl, Le5 den Heldentod auf h2 (2. Dh2f) zu sterben, dann aber auch, um nach 1. . . . , ef 2. Sf2, gf 3. g4=j= dem Bauern g2 bei der Matt-

Die Schlußstellung des Problems.

39

Setzung behilflich zu sein. Verhältnismäßig selten findet man Mattstellungen, in denen die Dame nur die ihr innewohnende Läuferkraft zur Deckung des mattsetzenden Bauern aufbraucht wie z. B. in Nr. 94 nach 1. Dd2, Ta5f 2. b a f und in Nr. 95 nach 1. e5, Td3: 2. e6, Td7 3. e d f . Bei variantenreichen

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. eö, Td3: 2. e6, — 3. De6: oder D h ö f . T f l 2. Da4t, Ta4: 3. 1 1. . . . , Sf2 2. Df5, ~ 3. Df7, 1 T b l 2. Lg6, ~ 3. De6,

ed, ei

Matt in zwei Zügen. Lösung im Text.

Lb5=f. De6==. Lf7f.

Problemen kann auch der Fall eintreten, daß der Bauer in mehreren Wendungen von verschiedenen Steinen beim Matt gestützt wird. In der oben mitgeteilten Nr. 93 liegt dieser Fall z. B. vor, da sich der Bauer f3 und die weiße Dame g l in der Deckung des Bauern g2 in den beiden Varianten ablösen.

Matt in vier Zügen. Lösung im Text.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

In Nr. 96, die im Otto-Fuß-Turnier den 3. Preis erhielt, ergibt sich nach 1. Df4, ef 2. fg=f= ein pikantes Bauernmatt mit Hilfe des weißen Läufers und nach 1. . . . , Se7 ein noch interessanteres Matt durch 2. fe=f mit Hilfe des weißen Turms, indem die weiße Dame dabei die Deckung des Bauern f7 übernimmt. — Innerhalb des feindlichen Königsgebietes bedürfen auch sämtliche mattsetzenden Offiziere ebenso wie der Bauer eines Schutzes, den ihm jeder beliebige Stein seiner Partei gewähren kann. Für den Läufer ergeben sich dabei, wie einzelne Beispiele zeigen mögen, zahlreiche Mattbilder. Nr. 97 ist dadurch interessant, daß der König beiden Läufern sekundiert, und zwar

Matt in zwei Zügen. Lösung im Text.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Matt in zwei Zügen. Lösung: 1. Se5.

Matt in zwei Zügen. Lösung im Text.

Matt in vier Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Lh2, Sf2 2. Lgl, Se4 3. Ld4, ~ 4. ef, ed oder L c 5 f . 1 Sgl 2. Lf4, Sf3 3. Lh6:, Se5: 4. L g 5 f . 1 Sg5 2. hg, hg 3. Lgl, ~ 4. Lc5=f.

Matt in zwei Zügen. Lösung im Text.

nach 1. La4, Kd5: 2. Kd7, d2 3. Lc6+, Kc5 4. Ld6=f= dem schwarzen Läufer und nach 1. . . . , Kd5: 2. Kd7, Kc5 3. Ld6t, Kd5 4. Lc6f dem weißeu Läufer. Hier treten die Läufer in eine angenehme Wechselwirkung zueinander. Die durch sie erzielten Mattstellungen, die recht originell sind, bilden den Hauptreiz des Problems. In Nr. 98 erscheint nach 1. e5, Kd5 2. e6f, Ke4

Die Schlußstellung des Problems.

41

3. Ld3=f ein Matt, das sich ganz ähnlich nach 1. . . . , Kd7 2. e6|, Ke6: 3. Iicß^ wiederholt, nur daß der Läufer im letzten Falle nicht innerhalb des feindlichen Königsgebietes mattsetzt. Dies letztere Mattbild ist freier und luftiger als das erstere — ein Vorzug, über den ich später noch ausführlicher sprechen werde. Für die Mattsetzung durch den £iäufer mittels Deckung durch einen Bauern mag Nr. 99 als Beispiel genügen: 1. d4, Dc4: 2. L g ö i . In Nr. 100 ist nach 1. De2, Te2: 2. Kc8, ~ 3. L b 7 f der König und nach

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Tb3, Lb3: 2. La5, ~ 3. L c i f .

Matt in vier Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Lb2, Sc2 (oder 2. Tc6t, cd (falls 2. . . . , Kf5:, so 3. Le5:, ~ 4. e4 oder Tf6=f=) 3. Le5t, Kf5 4. e 4 f .

1. . . . , Lg3 2. Db5f, Kb5: 3. L c 4 f ein Bauer als Deckstein tätig. In Nr. 101 nimmt der Läufer nach 1. Se5, Ke5: 2. Ld6=f= die Hilfe des Springers in Anspruch, die ihm dieser auch in Nr. 102 sowohl nach 1. Da3, Sa3: 2. Ld6^= als auch nach 1 . . . . , Se3: 2. Lb6=J= freigebig gewährt. Inder netten Nr. 103 zeigt sich die Unterstützung durch den Springer 107nach 1. Lh2, Sf4 2. Lgl, Sd3 3. Lb6, Se5: 4. L d 8 f . In Nr. 104 entfaltet der Läufer eine emsige Tätigkeit. Vier reine Mattstellungen werden durch ihn herbeigeführt, unter anderem auch eine innerhalb des feindlichen Königsgebietes nach 1. Ta8, Kd7 2. L e 8 f . Hier deckt der Turm. In Nr. 105 macht der Läufer nach 1. Tb3, e3 2. Te3:, ~ 3. L e 5 f und nach 1. ab 2. Tb5:, — 3. Leö^ gleichfalls eine Anleihe auf die Unterstützung des Matt in drei Zügen. weißen Turmes, die dieser im Interesse origineller Mattbilder nicht vorenthält. In der reizvollen Nr. 106 treten unter anderem nach 1. Lb2, Kf5: 2. Tc6, de (oder d6) 3. e4f, Kf6 4. L e 5 f und nach 1. . . . , ef 2. Tc6ft, Kf5: 3. e4f, Kg5 4. Lf6=f zwei Mattstellungen in Erscheinung, in denen sich der Läufer bald der Hilfe des Bauern und bald der Hilfe des Turmes bedient. In Nr. 107 ist der Läufer auf die Unterstützung durch die Dame angewiesen: 1. Db2, L ~ 2. ba (bc), T ~ 3. Lg7=f=. In dieser Aufgabe ist der Einleitungszug dadurch pointiert, daß die Dame nach b2 ziehen muß, damit nicht nach dem Schlagen des schwarzen Läufers der schwarze Turm auf b8 Schach bieten kann. —

42

Die Schlußstellong des Problems.

Der Turm, ein etwas schwerfälliger Geselle, ist als mattsetzender Stein innerhalb des feindlichen Königsgebietes nur mit Vorsicht zu verwenden, da die entstehenden Mattbilder fast immer etwas Plumpes und Partiegemäßes an sich haben werden. Der König als Deckstein des Turmes ist hierbei, wenn die Reinheit des Mattbildes nicht leiden soll, ausgeschlossen; auch die Dame kann zu diesem Zwecke nur Verwendung finden, wenn sie

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Tb3, Lb3: 2. Lb3:, b4 3. T d 5 f .

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Kf7, Tg4 2. Sf8t, Kg5 3. S e 6 f . 1. . . . , Kg4 2. Kg6, ~ 3. S f 6 f . 1. . . . , h l D 2. Tg8, ~ 3. Sf6=f=.

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Te8, Sg5 2. Td6f, Kd6: 3. e 5 f .

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. l.Dc3:,La72.Tc5, ~ 3 . b c , D d 4 : o d e r T c 6 f .

sich mit der bescheidenen Rolle des Läufers begnügt. In der kleinen, verzwickten und deshalb nicht ganz leicht leichten Nr. 108 entsteht nach 1. Tb3, b4 2. c b f , Kd4: 3. T d ß ^ noch eine verhältnismäßig ansprechende Mattstellung. Der Turm wird hier vom Bauer gestützt. In Nr. 109 wird nach 1. Kf7, f4 2. Sf6f, Kg5 3. Th5=f ein bekanntes, vielfach vorkommendes Mattbild geboren. Nr. 110 bringt nach 1. Te8, Ke8: 2. Te6ft, K ~ 3. T e 8 f ein Turmmatt unter Deckung durch den Läufer, dae aber einen ziemlich nüchternen Eindruck macht. Nr. 111, ein feines Stück, das nur durch den Bauernraub im ersten Zuge etwas verliert, enthält nicht nur das Turmmatt 1. Dc3:, e5 2. Dc6f ; Kc6: 3. T b 6 f , sondern auch nach 1. . . . , cb 2. Del, Ke5 3. Df4=f ein Damenmatt innerhalb des feindlichen Königsgebietes, bei dem die Dame die volle ihr innewohnende Kraft entfaltet. Diese Mattstellung ist gleichfalls außerordentlich häufig, nur sind dem schwarzen König

Die Schlußstellung des Problems.

43

micht immer die beiden letzten Fluchtfelder, die die Dame nicht beherrscht, wie hier durch die eigenen Bauern gesperrt, sondern das Mattbild schillert iin allen Farben, je nachdem diese beiden Fluchtfelder anders verrammelt

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 11. De2, g3 2. Df3, ~ 3. Dg4:, Dh3:, Dd5:, ]Df6f. 1 Kf5 2. gh, ~ 3. D g 4 f .

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Dd3, Kb8 2. Dh7, Ka7 3. S c 6 f . Kd6 2. Dh7, Ke5 3. D c 7 f . 1

115.

1114.

Matt in zwei Zügen. Lösung im Text. 116.



nn—m

Ii

Matt in zwei Zügen. Lösung im Text.

117.

mk w * Wffm

m

*

^ ||| Matt in zwei Zügen. Losung im Text.

Matt in zwei Zügen. Lösung im Text.

uind die Dame anders gestützt ist. Einige Beispiele mögen hier die Viel»eitgkeit der vorhandenen Möglichkeiten andeuten. Die pikante Nr. 112 »ch'ießt nach 1. De2, ef 2. eff, Kf6: 3. De5=|= bei Deckung der weißen Dame dlur;h den Bauer mit einem Mattbild ab, in dem außer der weißen Dame

44

Die Schlußstellung des Problems.

noch ein schwarzer und ein weißer Bauer beschäftigt sind. In Nr. 113 sperren nach 1. Dd3, Kb7 : 2. Sc6, Kc6: 3. Dd7=f= zwei weiße Bauern dem feindlichen König die letzten Fluchtfelder. In Nr. 114 ist nach 1. I)g3, Ke4 2. DfS^ neben dem schwarzen Bauern ein weißer Springer bei der

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Lf5, e6 2. Db4t, Kd5 3. L e 4 f . 1. . . . , e5 2. Db4t, Kd5 3. S e 7 f . 1 f6 2. Le6f, Kb5 3. S d 4 f . Kb5 2. Se5, ~ 3. Ld7 oder L d 3 f . 1 1 b5 2. Le4, ~ 3. D b 4 f .

120.

Matt in zwei Zügen. Lösung im Text.

121.

W& m a Wfr. M

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Del, Ld7 2. Sg6t, ~ 3. D c 4 f .

Ä„ m

Matt in drei Zügen. Losung: 1. La2, Ke4 2. Df3f, ~ 3. Ld5, De3 oder D f 4 f . 1. . . . , Kf5 2. Df3f, ~ 3. Df4 oder R 7 f . 1. . . . , Kf6 2. Df8t, ~ 3 . D f 4 o d e r m = f . ]. . . . , Lf6 2. Dc5t, ~ 3. Dd5f. ] d6 2. De3f, ~ 3. Dg5 oder D?6f. 1. . . . , g2 2. De7t, ~ 3. De3, L i l f .

Mattsetzung behilflich. In Nr. 115 nach 1. Td4, Kd4: 2. De5f und in Nr. 116 nach 1. Df8, Ke3 2. Df2=t= vereinigt sich ein weißer Springer mit einem weißen Bauern zur vollständigen Abschließung des feindlichen Königs. In Nr. 117 nach 1. Df8, Ke5: 2. Df6=f und in Nr. 118 nach 1. Lf5, Kd5 2. Le4f, Ke4: 3. Df3=f übernimmt der Springer, in Nr. 119 nach 1. De8, Kc6 2. Dd7^ der Läufer die erforderlichen Absperrungsmaßregeln. In der sehr zierlichen Nr. 120 erscheint in den Wendungen 1. Del, h3 2. Delf, Kf4 3. Dg3f und 1. . . b 6 2. cb, Kd6 3. Dc7f das Mattbild — in der zweiten Wendung wegen der doppelten Deckung des Punktes c6 allerdings

Die Schlußstellung des Problems.

45

nicht ganz mattrein — in verschiedenartiger Beleuchtung. Nr. 121, die in einem italienischen Turnier zusammen mit einem Vierzüger konkurrierte, erhielt damals eine ehrende Erwähnung. Die Auszeichnung wurde aber der Sendung wieder entzogen, da sich Nr. 121 in der früheren Fassung als inkorrekt erwies. Durch die Überarbeitung hat die Stellung gegen früher etwas verloren, wie dies bei nachträglichen Korrekturen häufig der Fall zu sein pflegt. Trotzdem dürfte das Problem auch jetzt noch ziemlich schwierig sei. Aufgaben mit Dame und zwei Läufern sind meist schwer zu übersehen. Nr. 121 bietet in ihren verschiedenen Wendungen eine große Anzahl von Mattbildern, in denen die beiden Läufer abwechselnd die letzten von der Dame bei der Mattsetzung nicht beherrschten Felder sperren. Vorstehende Beispiele lassen sich durch zahllose andere Belege aus dieser Sammlung noch mit Leichtigkeit ergänzen und wird es dem Löser vielleicht Vergnügen bereiten, nach dieser Richtung selbst weitere Studien zu machen. Ich halte es nicht für angebracht, mich hier in nähere Einzelheiten zu verlieren und noch weitere Mattbilder zu erörtern, sondern will mich mit den gegebenen Anregungen begnügen. — Viel schöner und eindrucksvoller als solche Mattbilder, in denen der mattsetzende Stein innerhalb des Gebietes des feindlichen Königs steht, präsentieren sich meist die Mattstellungen, in denen das Matt durch einen nicht in unmittelbarer Nähe des schwarzen Königs postierten Stein erfolgt. Die Wirkung wird um so nachhaltiger sein, je größer die Entfernung zwischen dem mattgesetzten König und seinem Mörder ist. Ein sicher gezielter Schuß aus weiter Ferne abgegeben, wird immer mehr Bewunderung erregen, als ein Treffer auf kurze Distanz. Die Kunst des Schützen zeigt sich auch dem Laien ohne weiteres im helleren Licht. Abgesehen von der Fernwirkung wird die Mattstellung immer luftiger und freier erscheinen, je weniger Steine sich im Gebiet des mattgesetzten Königs aufhalten und je weniger feindliche Truppen ihn in enger Umzingelung umklammern. Der Bauer scheidet für derartige Mattbilder aus, weil er zur Bedrohung dem feindlichen König notgedrungen nahe auf den Leib gerückt sein muß. Ich möchte mich hier zunächst mit dem Springer beschäftigen, der bei den bisherigen Betrachtungen wegen seiner Gangart nicht in Frage stand und daher etwas zu kurz gekommen ist. Der Springer als mattsetzender Stein kann dem feindlichen König immer nur höchstens zwei Felder sperren. Die übrigen Felder des Königsgebietes müssen daher von anderen Steinen besetzt sein. Hierdurch läßt sich eine Fülle von Mattbildern erzielen, die die scheinbar etwas einseitige und gleichförmige Mitwirkung des mattsetzenden Springers ausgleichen. Bei dem Springer kommt es stark auf das Milieu an, in dem er seine Tätigkeit entwickelt. Namentlich Mattstellungen mit zwei Springern unter Zuhilfenahme der weißen Dame sind außerordentlich ergiebig und reichhaltig und daher von den Komponisten in zahllosen Kompositionen verbraucht worden. Eine der beliebtesten und ständig wiederkehrenden Kombinationen ist die Erzielung eines Springermatts nach vorheriger Aufopferung der Dame. Einige Beispiele hierzu, die ich so ausgewählt habe, daß sie nicht etwas zu Alltägliches an sich haben, mögen zur Illustration dienen. In Nr. 122 sind nach 1. Se5, Sh5 2. De3f, Ke3: 3. S f 5 f , in Nr. 123 nach 1. K c l , Th4 2. Dc3f, Kc3: 3. S e 2 f , in Nr. 124 nach 1. ab, Ld3 2. Dd4f, Kd4: 3. S c ß ^ durch Damenopfer Springermattstellungen entstanden, die wegen ihrer Verbrauchtheit schon etwas trivial anmuten und daher im Problem nur noch als ausschmückendes Beiwerk zu dem übrigen gedankentieferen Inhalt der Aufgaben in Frage kommen.

46

Die Schlußstellung des Problems.

Die Nr. 122—124 brauchen sich aber angesichts der übrigen Wendungen, die in ihnen auftreten, wohl kaum wegen dieses Damenopfers bei dem Löser zu entschuldigen. Namentlich ist Nr. 124 ein feines Stück, dessen Zugzwangsanlage nicht sofort erkennbar ist. Störend wirkt nur die Bauernanhäufung auf dem Königsflügel. In Nr. 125 trägt die Wendung 1. Se5,

Matt in drei Zügen. Lösung :l.Se5,Ke5: 2. De3f, Kf6 3.g5=f. 1. . . . , b6 2. S7c6t, Kd5 3. Dc4f. 1 ~ 2. Df4f, Kco: 3. Sd7f.

Matt in drei Zügen. Losung zum Teil im Text. 1. Kcl, Ke3 2. Del-f, ~ 3. c3, Dg3f. 1 Ke5 2. Sd3f, ~ 3. Dd8, Dc5=f. 1 c4 2. Kd2, ~ 3. Dc3, c3=f.

124.

125.

£

& .

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

255.

— B*bfil



Matt in vier Zügen. Lösung im Text.

Die Lösung.

89

Wegschlagen einer schwarzen Figur überhaupt nicht darstellen. Die Nr. 255 und Nr. 256 befassen sich mit dem Abfangen einer feindlichen Figur, um das Matt zu erzwingen. In Nr. 255 kann nach 1. c5 Schwarz ziehen wie es will, immer wird der das Matt verhindernde schwarze Läufer von seinem andersfarbigen Kollegen verfolgt und zur Strecke gebracht, z. B. 1. c5, Lh7 2. La2f, K a i 3. Lg8f, K b l 4. L h 7 f oder 1. . . . , Lf5 2. La2f, K a i 3. Le6f, K b l 4. L f 5 f oder 1. . . d e 2. La2t, K a i 3. Lc4t, K b l 4. L d 3 f . In Nr. 256

256.

257.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Matt in fünf Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. dö, Kg7 2. Ld4f, f6 3. Lf6f, Kg 8 4. Le6t, Sf7 5. L f 7 f . 1. . . . , f6 2. Ld4, Sf" 3. Lc6, K ~ 4. Lf6t, Kg8 5. L f 7 f .

lockt der heldenmütige Turm den schwarzen Läufer in eine Falle, aüs der er nicht mehr entrinnen kann: 1. Th7, Lh7: 2. f7, Lg8 3. fgD={=. Hier muß der unglückliche schwarze Läufer seinem eigenen Könige das Grab graben helfen. In ähnlicher Weise benutzt Weiß auch in Nr. 257 die Beengtheit der schwarzen Stellung und die Hilflosigkeit der schwarzen Figuren, um mit ihrem Beistand eirien schnellen Sieg zu erringen. 1. d5, Kg7 2. Ld4t, Kg8 3. Le6, fe 4. de, Sf7, 5. e f ^ . Eine meiner bekanntesten Aufgaben, die weite Verbreitung gefunden hat, ist Nr. 258. Hier werden sogar zwei schwarze Figuren den Göttern geopfert und dennoch wurde das Problem mit lebhaftem Beifall von allen Seiten begrüßt. Die Lösung: 1. Tc4, bc 2. Tb7, Sb7: 3. ab, ~ 4. baD=f= ist originell und erklärt sich dadurch der Erfolg der Aufgabe. In allen diesen Problemen ist das Wegschlagen der schwarzen Steine ein Glied in der Kette der dargestellten Kombination. Es handelt sich hier um witzige Einfälle, bei denen die unfreiwillige Mitwirkung der schwarzen Steine nicht störend, sondern belustigend wirkt. — Ebenso wie die Züge, die die feindliche Heeresmacht schwächen und damit zu direkt auf das Ziel der Mattsetzling des Gegners hinarbeiten, sind auch Züge, durch die sich Weiß seine Streitkräfte zu erhalten sucht, nicht problemgemäß. Denn durch das Wegziehen oder die Deckung von bedrohten wichtigen Angriffsfiguren sichert sich Weiß seine bisherigen Chancen zu weiteren Operationen gegen den feindlichen König. Auch der schwächste Spieler wird in der praktischen Partie unwillkürlich immer auf die Rettung seiner Figuren bedacht sein, im Problem soll aber der Sieg durch eine Überraschung des Gegners herbeigeführt werden. Die geistigen Waffen, die der Komponist dem Löser in die Hand drückt, sollen nicht nüchterne praktische Erwägungen, sondern List und Scharfsinn sein. In Nr. 259 bringt

90

Die Lösung.

258.

# •

8

tP a

^

s 1

259.

i i

4

n

i

Matt in vier Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Tc4, Lf4: 2. TI4:, g5 (falls 2 Se6 so 3. Th2t, Kh2: 4. T h 4 f ) 3. Tg4, ~ 4. T g l f .

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Sh6, Tg7 2. Dh8, 3 . Sg4 oder S h f 7 f . 1 Ta7 2. Da6, ~ 3. Dal, Sf7 oder S g 4 f . 1. . . . , Td7 2. Dd7:, ~ 3. S g 4 f . 1 Tb7 2. Db7:, ~ 3. S g 4 f .

260.

261.

W&

m r / M - e n i w m

m Matt in drei Zügen. ' Lösung: 1. Se3, La2 2. De4t, Se4: 3. S f 3 f . 1 Lf3 2. Sg4f, ~ 3. Dc4 oder Dc5=j=. 1 Sh3: 2. Sec4t, ~ 3. Sb3 oder De4f. 1 Se3: 2. Dc3f, Kf5 3. Df6=f=. 1. . . . , Kd4 2. Lf6t, ~ SU oder S f S f . 1. . . . , La7 2. Lf6f, ~ 3. Dc7 oder S g 4 f .

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Dd8, Sd8: 2. fef, Kd5: 3. e d D f . 1 Sh8: 2. Sf3t, Kc4 3. d 3 f . 1 Sd6 2. fef, Kd5: 3. e 4 f . 1 Sg5: 2. fet, Ke4 3. d 3 f . 1 cd 2. fet, ~ 3. Dh8:, D b 6 f . 1. . . . , Le2: 2. Sf4f, ~ 3. fe oder S g 6 f . 1. . . . , Lc2 2. e3+, ~ 3. Sf4, d 4 f .

sich der Springer durch 1. Sh6 vor der Bedrohung des schwarzen Bauern e6 in Sicherheit. In Nr. 260 opfert sich der flüchtende weiße Springer f5 gleichsam, als ob er sich wegen seines wenig mutigen Benehmens Vorwürfe mache, an einer anderen Stelle. Dadurch erscheint sein Verhalten in etwas milderem Lichte. Ebenso verstimmend wirkt es auf den Löser, wenn zwar der angegriffene Stein mutig auf seinem gefährdeten Posten ausharrt, Weiß aber, vielleicht wider den Willen des bedrohten Steines, diesen zu beschützen sucht. In Nr. 261 eilt die weiße Dame dem durch den schwarzen König bedrängten Springer d5 zur Hilfe, sie wird aber bei dem Löser kein Verständnis für diesen Liebesdienst finden, sondern im Gegenteil dessen Mißvergnügen dadurch erregen. Durch die Tatsache, daß sich die Dame dabei selbst als Opfer einem schwarzen Springer anbietet, wird allerdings in diesem Falle eine Mißstimmung des Lösers kaum aufkommen. — Ais echter Problemzug, der sich mit dem Wesen des Problems vollständig deckt, stellt sich dagegen jeder Zug dar, der die Aufopferung von weißen

Die Lösung.

91

Steinen mit sich bringt. Durch das Opfer beraubt sich Weiß seiner Angriffswaffen, er schwächt seine eigenen Kräfte und verringert damit seine Aussichten auf einen schnellen Erfolg. Das Opfer wirkt deshalb überraschend; glänzend und eindrucksvoll. Es spielt aber auch im Problem eine derartige alltägliche Rolle, daß man vor seiner allzu reichlichen Verwendung die Komponisten fast warnen möchte. Hierbei ist noch folgendes besonders zu beachten, um einer Überschätzung des Opfers, zu der der Laie leicht neigt, vorzubeugen. Im Problem herrscht meistens nicht wie in der Partie ein Gleichgewicht an Kräften vor. Der Komponist ist in der Regel gezwungen, um einen schnellen Erfolg zu erzielen, der siegreichen weißen Partei von vornherein eine entscheidende Übermacht an Streitkräften zur Verfügung zu stellen. Wenn Weiß daher auch, um andere Vorteile dafür einzutauschen, eine oder die andere Figur aus seinen reichen Schätzen opfert, so begeht es damit noch keine blendende Heldentat, die unbedingt die Bewunderung herausfordern muß. Erst durch die begleitenden Umstände, durch den tieferen Sinn des dargebrachten Opfers erhält dieses seine wahre Bedeutung. Das Opfer darf somit nicht Selbstzweck sein, sondern nur eine die dargestellte Kombination ausschmückende Beigabe und eine elegante Verzierung des übrigen Gedankeninhaltes. Es ist eine feine Beobachtung, der unter anderem K l e t t Ausdruck verleiht, daß das Opfer wichtiger Angriffsfiguren in mehrzügigen Aufgaben besser bis zum Schluß der Lösung aufgespart wird, weil die Aufopferung am Beginn der Operationen die Kombination verengt und sich die Angriffschancen vereinfachen. — Der Zweck, den ein Komponist mit einem Opfer verfolgt, kann derartig verschieden sein, daß es fast ausgeschlossen ist, alle Möglichkeiten erschöpfend zu erörtern. Bei Betrachtungen über den Wert der einzelnen Züge kann dieser Zweck aber nicht gut ausgeschaltet werden, obgleich ich damit das weite Reich der Kombination betreten muß. Um dem Löser einen Einblick in die Fülle des Stoffes zu gestatten, will ich an verschiedenen Beispielen einige der am häufigsten wiederkehrenden Arten von Opfern flüchtig vorführen. In Nr. 262 wird nach 1. Dg7, Lh3 durch das Springeropfer 2. Se4f der schwarze König seines natürlichen Schutzes durch den Bauern d5 beraubt. Das gleiche Ziel, den schwarzen 262.

1. 1 1 1.

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. Dg7, Kd4 2. Se4f, Ke3 3. d 4 f . Kd6 2. Se4t, ~ 3. Dd4 oder Dg4=f. d4 2. Se4t, Kd5 3. D g 5 f . . . . , Tf8t 2. efD+, Kd4 3. S g 4 f .

263.

Matt in diei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Tg8, Sh5: 2. Dg5t, fg 3. hg=f. 1. . . . , e6 2. Df6f, ~ 3. D g 5 f . 1 Lgl 2. Sf4:, ~ 3. D h 5 f . 1 Lg3 2. Sg3:, ~ 3. Df4, Dg5 oder Dh5^.

Die Lösung.

92

265.

264.

W S M • mw, I w p * J ymjm I M $ m i 4

/ /

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Tb8, Kb6 2. Dd5, ~ 3. Dd6, De 5 oder D b 7 ^ . 1. . . . , b6 2. Sb2, ~ 3. Dc4=f.

Matt in vier Zügen. Lösung: 1. e4, Sc5 2. Le2t, Se2: 3. Sd5, ~ 4. Sc3 oder S e 3 f . 1 Leo 2. L f l , ~ 3. Se3t, Kel 4. S d 3 f . 1 Tdö 2. L f l , Sc5 3. Sd5:, ~ 4. Se3 oder Se3=f. 1 Tg8 2. Le2+, Se2: 3. Se3t, K e l 4. S d 3 f .

König bloßzustellen, erstrebt in Nr. 263 nach 1. Tg8, Sd3 das Damenopfer 2. Dg6f. In Nr. 264 wird nach 1. Tb8, Ka4 2. Dc6f, bc 3. Sc5f durch das Damenopfer der schwarze König höchst überraschend aus dem Gefühl der Sicherheit, die ihm die Position scheinbar gewährt, herausgerissen. Im Gegensatz zu dieser Entblößung des feindlichen Königs dient in der feinen Nr. 265, in der die Verteidigungszüge 1. . . . , Lc5 und 1 Sc5 besonders

266.

267.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Dc8, Kd5: 2. Dc3, ~ 3. Db3 oder Dd4f. 1 K f 6 2. Deßf, Kg7 3. D h 6 f . 1. . . . , Ld5: 2. Dd8, ~ 3. D g 5 f .

beachtenswert sind, nach 1. e4. Tg8 das Läuferopfer 2. Le2'(' dazu, dem schwarzen König sein letztes Fluchtfeld zu rauben. Hier tritt allerdings noch der weitere Zweck zutage, durch das Läuferopfer den Punkt d3 für den Springer f4 frei zu machen. I n Nr. 266 wiederholt sich in zwei Varianten, die etwas verbrauchte Feldsperrung durch Damenopfer: 1. Dh6, Df6: 2. De3f, Te3: 3. S d 2 f und 1 Da3 2. Df4f, Tf4: 3. Sg5=f. Das sogenannte Hineinziehungsopfer ist im Problem wohl eine der beliebtesten Pointen. So bringt in Nr. 267 nach 1. Dc8, ed das Läuferopfer 2. L d 4 | einen schnellen Sieg. In Nr. 268 opfert sich der Turm, um den König in eine Mattstellung hineinzulocken. I . d 6 , Ke8 2. Td8t, Kd8: 3. c7f, Kc8 4 . d 7 f . Noch pikanter

Matt in vier Zügen. Lösung zum Teil im Text. X. d6, Ke6 2. Lb3|, Ke5 3. de, ~ 4. d 4 f . 1. . . . , Sh6: 2. Te7f, Kg8 3. gh, gö 4. L b 3 f .

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. c3, Sc3: 2. De3f, Kd5 3. Le6= 1 Kd5 2. Dgöf, ~ 3. L f l oder Df5= 1. . . . . Ld8 2. Le6, ~ 3. d3 oder De3 : 1 h4 2. d3t, Kd5 3. Dg5=f=.

gestaltet sich die Lösung in diesem Falle, wenn nicht der König, sondern der schwarze Läufer den Turm schlägt 1. d6, Ke8 2. Td8f, Ld8f 3. c7f, Kf7 4. c d S ^ . Am häufigsten ist es aber die Dame, die durch ihren Heldentod den schwarzen König ins Verderben reißt. In Nr. 269 findet sich unter anderem die Wendung 1. c3, Sc4 2. Dd3|, Kd3: 3. Lf5=p mit dem Hineinziehungsopfer der Dame. Auch in Nr. 270, die in einem Turnier der Ostdeutschen Morgenpost 1923 den 1. und 2. Preis mit einer anderen Aufgabe teilte, ist das Damen-

271.

270.

i ¡¡I Hü

B S * «

'w

wm. w'm? 1 i- i ü



Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Sc6, Sd6 2. S f 6 f t , Ke6 3. L d 5 f . 1 Ke6 2. e f S f , ~ 3. Lg2, Lh5 Dböf. 1 Kc6: 2. e8Dt, ~ 3. Dc4, Dd3f. 1 Te7: 2. D b ö f , Ke6 3. S d 8 f . 1 ~ 2. Sc5f, Kd6 3. e 8 S f .

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Db6, b4 2. Db4|, Ke5 3. S d 7 f . 1 Lg2 2. Df6f, ~ 3. d4 oder D f 2 f . 1 Tdl 2. Sb3t, ~ 3. Dg6, Dd4 oder De3=}=.

opfer in der Wendung 1. Sc6, Se7: 2. Dc4f, Kc4: 3. S d 6 f mit zahlreichen anderen Spielen verwoben. In Nr. 271 bildet die Variante 1. Db6, Ke5 2. Df6f, Kf6: 3. Sd7=J= nur einen Teil des wesentlichen Inhalts. Beliebt ist es, in mehreren Wendungen eines Problems das Hineinziehungsopfer der Dame zu wiederholen. Durch derartige Wiederholungen, meistens jetzt Doppelsetzung genannt, wird ein solches Opfer sehr nachdrücklich betont. Nr. 272, die an sich keinen hohen Kombinationswert hat, gibt derartige Wendungen wieder: 1. Lh3, Lf5 2. De4f, - 3. Lg2 oder L e 6 f ; 1. . . . , Sc4f

94

Die Lösung.

272.

273.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

2. Dc4f, Kc4: 3. Le6^=. Diese Aufgabe kann übrigens ein merkwürdiges Verdienst für sich in Anspruch nehmen, die sie zu einem Unikum in der Schachliteratur stempelt. Es erfolgt nämlich in drei Varianten ein Damenmatt auf drei verschiedenen Eckfeldern: 1. Lh3. Td8: 2. Dd8|, Ke4 3. Da8=f=; 1. . . . , Lf4 2. Le6f, Ke4 3. Dhl=f: 1. . . . , e4 2. Le6f, Ke5 3. D h 8 f . Ich erinnere mich nicht, in einem Dreizüger jemals drei derartige Damenmatts vereinigt gesehen zu haben. Mitunter schlägt ein Damenopfer zwei Fliegen mit einer Klappe und hat je nach der Verteidigung von Schwarz eine doppelte Bedeutung. So dient schon in Nr. 272 nach 1. Lh3, Lf5 das Damenopfer 2. De4-|- einmal als Hineinziehungsopfer (2. . . . , Ke4: 3. Lg2=f), aber gleichzeitig auch zur Sperrung des Feldes e4 (2. . . . , Le4: 3. Le6=f=). Dieselbe Beobachtung kann man in Nr. 273 nach 1. De6, Kc5: 2. Dd6f, Kd6: (Hineinziehungsopfer) oder 2 Ld6: (Sperropfer) 3. Db4 oder Le3=f. Das Problem bringt außerdem noch zwei Varianten mit Damenopfer 1. De6, f4 2. De5j, Ke5: 3. L g 7 f und 1 Sa6 2. Dd5f, cd 3. Se6=f. Nr. 274, ein feines Stück, das in einem Turnier der Münchner Neuesten Nachrichten ehrend erwähnt wurde, wird durch einen geräuschlosen Königszug eingeleitet. Es enthält neben dem hübschen Drohspiel 1. K a i , Lg4: 2. Sf4t, ~ 3. D a l oder L d 4 f gleichfalls zwei elegante Damenopfer 1. . . . , Sb5 2. Dc4f, Kc4: 3. L f 7 f und 1 Sc6 2. De4t, Se4: 3. Lf7 oder S c ö f . — Einen Bauern dazu zu benutzen, um durch seine Aufopferung den feindlichen König in ein Mattnetz hineinzuziehen, wird dem Komponisten meist 274.

275.

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. K b l , Lg4: 2. Sf4f, ~ 3. Ld4 oder D a l f .

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Te4, Se4: 2. Sgöf, Kg8 3. Da2=f. Sb3 2. Tb4, ~ 3. Tb8 oder D e 5 f . 1

95

Die Lösung.

nicht lohnen, da der Erfolg eines solchen Opfers bei dem Löser zu gering sein würde. Ein Bäuerlein erscheint als Opferlamm zu diesem Zwecke zu unbedeutend. Der Springer ist zum Hineinziehungsopfer unter direkter Bedrohung des • feindlichen Königs nicht verwendbar, desto glänzender bewährt er sich aber bei den später zu erörternden Opferofferten als eine wichtige Handhabe des Komponisten. Mitunter läßt sich das Hineinziehen des schwarzen Königs in das Mattnetz nur dadurch bewirken, daß ein feindlicher Stein durch das Opfer aus dem Weg geräumt werden muß. Verschmäht in Nr. 275 nach 1. Te4 der schwarze Springer die Opferofferte des weißen Turmes und verteidigt sich Schwarz durch 1. . . . , g3, so bringt das Damenopfer durch 2. Dh7f, Kh7: 3. T h 4 f die Entscheidung. Ähnlich wird in Nr. 276 nach 1. Del, ef 2. De6f, Ke6: 3. LgS=J= die Hineinziehung des schwarzen Königs etwas gewaltsam bewirkt. Nr. 276 bietet aber noch zwei weitere Varianten, die einem anderen Gebiet von Opferkombinationen angehören. Nach 1. Del. Lf7 wird durch 2. De5f der schwarze Turm von der Deckung des Feldes f4 abgelenkt und es ergibt sich, indem der Turm das letzte Fluchtfeld seines Königs sperrt, nach 2. . . . , Te5: das Matt 3. Sf4=f. bei dem gleichzeitig der Läufer h7 in Aktion tritt, da er nun von dem Feld o4 Besitz ergreift. Die Läuferdiagonale

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. g4, Sb7 2. Lc3t, Kf4 3. D f T f . 1 Kf4 2. Dc3, ~ 3. D f O f .

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. Lc8, LP2: 2. Tf8f, Ke7 3. D a 3 f . . . . , Tc8: 2. Dd3f, ~ 3. Td5, Te4=}=. Tg3 2. Te4:, ~ 3. Td5, T f 8 f . 1 Ta8 2. Dd3t, ed 3. T f 8 f . . . . , i-3 2. De3:, ~ 3. De8, T f 8 f .

1. 1. 1 1.

Die Lösung.

96

e4—h7 wird somit durch das Damenopfer von den darauf stehenden Steinen befreit — die Läuferlinie wird gebahnt. Dieselbe Tendenz tritt noch klarer in der weiteren Wendung 1. D e l , ba 2. S f 4 f , Tf4: 3. Da5^= hervor. Dem Opferzug liegt häufig die Absicht zugrunde, eigene hinderliche Steine aus dem Wege zu räumen oder feindliche Figuren abzulenken. In Nr. 277 wird nach 1. De7, c2 2. S f 3 t das entscheidende Feld e3 durch das Springeropfer der weißen Dame zugängig. Die hübsche Nr. 278 bringt neben dem Hineinziehungsopfer 1. g4. d5 2. Dd4f, Kd4: 3. Lc3=f die Bahnung 280.

* /

281.

*

&

i

k

i * i

m Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Dhl, Kc8 2. Tg8f, ~ 3. Da8, Dblf. 1 Ke8 2. Dh4, ~ 3. D e 7 f . 1 Lg2: 2. Dg2:, ~ 3. Da8, D g 8 f .

Matt in vier Zügen. Lösung: 1. Sc3, bc 2. de, d5 (falls 2 Le6: so 3. Ld4f, Kd5 4. c4=f=; falls 2. ~ so 3. c4, ~ 4. Ld4, T d ö f ) 3. Te3+, fe 4. L g 3 f .

der Läuferlinie in der Wendung 1. . . . , Ta8 2. Sd3f, Sd3: 3. L d 6 f . Nr. 279 mit ihren eigenartigen Wendungen erhielt im Turnier der Ostdeutschen Morgenpost 1923 eine ehrende Erwähnung. In ihr tritt auch ein Bahnungsopfer des Turmes in Erscheinung, wenn auch nur in einer verhältnismäßig untergeordneten Variante: l . L c 8 , Tf4: 2. Tf8f, Tf8: 3. D d 7 f . Noch schärfer ist der Gedanke der Linienbahnung durch Turmopfer in Nr. 280 ausgeprägt. Hier wird auch der schwarze Läufer bei der Bahnung der Diagonale h l — a 8 in Mitleidenschaft gezogen. I n der netten Nr. 281 opfert sich im Hauptspiel der Turm, um dem Läufer die Diagonale zur Mattsetzung zu öffnen. Etwas anders geartet ist die Linienbahnung durch Springeropfer in Nr. 282. 282.

283.

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Dc4, Kf4 2. Sf3f, Kf3: 3. D f l f . 1 Kh4 2. Sf3f, Kh3 3. Dhl=j=.

Matt in drei Lösung zum Teil 1. De2, h3 2. S4g5t, 1 Sd7 2. Dh5f,

Zügen. im Text. KfC 3. Db2=j Kcü: 3. Dd5^

Die Lösung.

97

Hier soll die Freilegung der vierten Reihe der Dame die Möglichkeit bieten, «dem mattsetzenden Bauern auf h4 als Stütze zu dienen: 1. Dc4, Lc7 2. Sf3|, L f 3 : 3. h 4 f . — Auch hier möchte ich noch auf den Fall des Abzugschaches hinweisen, bei dem die Linienbahnung wirksame Momente bietet. In Nr. 283 ist z. B. das Hineinziehungsopfer der Dame in der Wendung 1. De2, La5 2. Dg4f, Kg4: 3. S f 6 f mit der effektvollen Abzugvariante 1. . . . . Ke6: 2. Sföf, ~ 3. c5 oder De7=f kunstvoll vereinigt. Nr. 284 diene nur Interessenten zu

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. Sd7, Kd6 2. Da3f, ~ oder Se7=(=. 1. . . . , bc 2. Sb4t, Ke7 3. 1 Kf7: 2. Dh7f, Ke6 3. 1 Te8 2. Sc7f, Ke7 3. 1. . . . , ~ 2. Df5f, ~ 3. Se7 oder

3. Se5 Sc6f. Dg6f. feDf. Df6f.

Matt in drei Zügen. LöBung zum Teil im Text. 1. Dc2, Kd4: 2. L b l , ~ 3. Dd3 oder D e 4 f . 1 c6 2. Dd3, cd 3. Df5=f.

286.

287.

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Df6, Lh5: 2. Lf4, ~ 3. DeO oder D e ö f . 1 . . . , Kd5 2. " Dd8f, ~ 3. - Sg7, - _ Sg3 _ oder L a 3 ^ . . . . , Sc3: 2. Df3f, Kd4 3. L e 3 f .

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. b4, Sg5 2. Tg5:, d4 3. Sd6=f 1 S~ 2. Sd6f, Kd4 3. L e 5 f .

V'crgleichszwecken mit Nr. 283. In der feinen Nr. 285 wird die Wendung 1. Dc2, cd 2. Sd6f, Kd6: 3. De7 =(= zwar gefallen, noch überraschender wirkt aber hier das Damenmatt auf h2 in derselben Variante, wenn der schvarze König den Springer d6 nicht schlägt, sondern nach e5 ausweicht. Nicht zu verwechseln mit der Linienbahnung ist die Räumung eines entscheidenden Feldes für die mattsetzende Figur. Auch Opferzüge mit dieser Tendenz sind namentlich in Gestalt von Opferofforten bei den Komponisten t. Gottscli&ll, Schachproblem.

7

Die Lösung.

98

sehr beliebt. In Nr. 286 ist in der Wendung 1. Df6, S i 5 2. D c 6 f ; bc 3. S f 6 f ein derartiges Räumungsopfer der Dame angebracht. Wenn man schließlich die Opferzüge nach ihrer Wirkung auf die schwarzen Steine einschätzt, so sind hier die Ablenkungsopfer, die Linienbahnungsopfer und als besonders interessant die Liniensperrungsopfer hervorzuheben. Das Ablenkungsopfer bezweckt, einen schwarzen Stein zu veranlassen, die Deckung eines Punktes, der zur Mattsetzung gebraucht wird, aufzugeben. In der kleinen Nr. 287 interessiert besonders das Ablenkungsopfer: 1. b4, d4 2. Sd6t, Sd6: 3. T e 5 f . E i n sehr niedliches Stück mit symmetrischen Spielen ist Nr. 288. Die Lösung 1. Sc7, bc 2. Sd5f, Sd5: 3. S f 5 f oder 1. . . . , hg 2. Sföf, Sf5: 3. S d 5 f bringt den Ablenkungskampf der weißen Springer gegen den schwarzen Kollegen. In der etwas schwerblütigen Nr. 289 ist unter anderem die Wendung 1. Tf2, Ta5 2. De5f, Se5: 3. Sg5=f enthalten. Hier ist die Ablenkung des Springers f7 mit der Feldersperrung e5 und Sperrung der Linie des Turmes a5 durch den eigenen Springer verbunden.

288.

\

m



w

^ »äs „ „ iMäiS

ÜÜ

289.

ü

£ WM. w m

m .

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Sc7, Ld7 2. Tg3f, Kf4 3. S h 5 f . 1. . . . , Lf7 2. Tc3f, Kd4 3. S b 5 f .

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Tf2, Df6: 2. Db3f, ~ 3. Dc8, D g 4 f . 1 S c ~ 2. Sg5f, Sg5: 3. D c 4 * . 1 Dg7 2. Dd7f, Kf6: 3. Le7==. 1 Kf5 2. Sg5f, Kg5: 3. Df4= =. 1 h6 2. Dg4t, Kf6: 3. ü g e ^ .

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Lbl, ed 2. Sf3t, ef 3. D d 6 f . 1 Kd4 2. De4f, Kc3 3. D b 4 f . 1. . . . , Lh2: 2. De4f, Kf6 3. D e 7 f .

Matt in vier Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Tg7, Lg7: 2. Sb6f, cb 3. cb, ~ 4. b 7 f . 1. . . . , Lc5: 2. Tc7:, L£5 (falls 2 Le4 so 3. Sb6f, Lb6: 4. T c 8 f ) 3. Tb7, Lc8: 4. T b 8 f .

99

Die Lösung.

Die Linienbahnung durch Beseitigung hinderlicher schwarzer Steine ist gleichfalls eine dankbare Aufgabe für Opferzüge. Zunächst will ich hier einige Beispiele dafür geben, daß schwarze Bauern zur Freigabe einer Linie gezwungen werden. In Nr. 290 wird nach 1. L b l , e6 mittels des Springeropfers 2. Sf3f, ef durch die Ablenkung des Bauern e4 die Läuferdiagonale bl—h7 geöffnet und dadurch der Punkt f5 durch den Läufer dem schwarzen König gesperrt, so daß das Damenmatt 3. Dg7=f erfolgen kann. In Nr. 291 steht die ganze Lösung im Banne der Eroberung des Punktes a7 für den Turm mittels Freilegung der 7. Reihe, die Schwarz mit allen Mitteln zu bekämpfen sucht. 1. Tg7, Sf7 2. Tf7:, Lc5: 3. Sb6f, cb 4. T a 7 f . Die Linienbahnung durch Beseitigung feindlicher Figuren kann die verschiedenartigste Ausstattung erhalten. In Nr. 292 wird der schwarze Springer durch ein Turmopfer zur Freigabe des Punktes b5 eingeladen: 1. Dbl, Kc4: 2. Tc6f, Sc6: 3. D b 5 f . Eigentümlich ist die Linienbahnung in Nr. 293: 1. Ddl, Le4 2. Df3f, Lf3: 3. Lf3=f. Hier wird der schwarze Läufer durch das Damenopfer in Verlegonheit gebracht. Der Schwerpunkt

292.

293.

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Dbl, Sa6: 2. Db5t, Kd6 3. D b 6 f . 1. . . . , Sc2f 2. Dc2:, K b 4 3. L e 7 f .

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Ddl, Lc4 2. Df3f, Lf3: 3. L f 3 f .

294.

295.

Matt in vier Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. cd, L g l : 2. Dc2, K e 5 (falls 2 Kg7 so 3. Dh7f, ~ 4. D h 8 f ) 3. Se8, ~ 4. Dc5, De4 oder D f 5 ^ . 1 Lc5 (Lb6) 2. K c 5 : (Kb6:), Kg7 3. Ld4f, K ~ 4. D e 8 f . 1 f3 ( ~ ) 2. Dc2, Ke5 3. Se8, ~ 4. Dc5, De4, Df5 oder L h 2 f .

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Ld3, ab 2. Lb2f, Kd3: 3. S e 5 f . 1. . . . , e2 2. De2:, ~ 3. Dc2, Db2 oder Lb2=f.

7*

100

Die Lösung.

dieser Aufgabe dürfte allerdings in der anderen Wendung 1. . . . , Lc6: 2. d5 und der Absperrung des schwarzen Läufers liegen. Nr. 294 ist nach meiner Ansicht eine ziemlich schwierige Aufgabe, deren Lösung leider etwas trocken, aber dabei recht fein ist. Nebensächliche Varianten gestatten auch mehrfache Doppelzüge. I n der Wendung 1. cd, K e 5 2. D d l , K f 6 3. Dd4|, Ld4: 4. Ld4=f benimmt sich die weiße Dame gleich heimtückisch gegen den schwarzen Läufer wie in Nr. 293. Sehr interessant ist auch die Unschädlichmachung des schwarzen Läufers in Nr. 295 in der Wendung 1. Ld3, K d 3 : 2. Se5f, Le5: 3. D g 6 f . Dieses Problem hat sich als ziemlich schwierig erwiesen. I n Nr. 296 zeigt sich nach 1. Tg2 das Bestreben von Weiß, durch Eroberung des Punktes g5 für den Läufer einen mühelosen Sieg zu erzwingen. Tritt Schwarz diesem Plan dadurch entgegen, daß er 1. . . . , Dg4 zieht, opfert sich der weiße Turm durch 2. T h 3 f , um die von der schwarzen

296.

297.

im—m

Wüi

r

M

J * «

m Matt in drei Zügen. Losung zum Teil im Text. 1. Tg2, Da4f (Db3t oder Dd5t) 2. Ka4: (Tb3: oder od), d5 3. L g 5 f . 1 Dd2 (Del) 2. Ld2: (Lei:), d5 3. L g 5 f .

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Ld6, Lg4: 2. Sf4t, Kc6 3. D a 4 f . 1 Ke6 2. Dc8f, ~ 3. Dd7 oder S f 6 f . 1 Kc6 2. Da4f, Kd5 3. Sf4-=.

Dame gesperrte Linie wieder frei zu machen oder falls die Dame starrköpfig —wie Damen mitunter sein sollen — auf dem Punkt g4 verharrt, den schwarzen König nach 2. . . . , Kh3: 3. Th2=f in ein Mattnetz hineinzuziehen. In Nr. 297 hat das Turmopfer in der Wendung: 1. Ld6, Sf7: 2. Td4t, Ld4: 3. S f 4 f nicht nur den Zweck der Linienöffnung für die Dame, so daß der Springer nunmehr auf f4 mattsetzen kann, sondern es ist bei anderer Verteidigung von Schwarz auch ein Hineinziehungsopfer. Die Ablenkung schwarzer Figuren durch ein Opfer kann auch dazu dienen, einen Bauern für ein in seiner Wirkung verhängnisvolles Abzugschach frei zu machen. Nr. 298 bietet ein Beispiel hierfür: 1. Da3, K a 8 2. D a 6 f , Sa6: 3. c 7 f , K a 7 4. c 8 S f . Hier wird der schwarze Springer, der die Läuferlinie nach a8 durch seine Anwesenheit vernagelt, energisch aufgefordert, die Sperre aufzuheben. — Wie ein kurzer Rückblick über diese wenigen Beispiele ergibt, wird durch solche Opferzüge mitunter die Linie des mattsetzenden Steines geöffnet, öfter erfolgt aber auch die Bahnung auf einer anderen Linie, deren Öffnung für die Mattsetzung notwendig ist. Noch interessanter als Linienbahnungen sind die Sperrungen von Verteidigungslinien schwarzer Steine durch Opferzüge:. Eine Zergliederung der Lösung der sonst nicht bedeutenden Nr. 299: 1. Le6, Tg3 2. Sg6f, Lg6: 3. D e 5 f gibt hier Gelegenheit zu hübschen Betrachtungen. Die Lösung beginnt mit dem schwachen Einleitungszug

Matt in vier Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Da3, Ka8: 2. Da6f, La7f 3. Kg2, ~ 4. c7 oder Db7=f. 1 Sa8: 2. Dc5f, Sb6 3. c7, ~ 4. c8S, Dc7: oder Da5=f. 1 Sd5 2. Db2, Sb4 3. Db4:, ~ 4. Db7=f. 1 a5 2. Daöt, Sa6 3. Db6f, Ka8 4. D b 7 f .

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

]. Le6, der das Damenmatt auf g8 droht. Begegnet Schwarz dieser Drohung mit der Verteidigung 1. . . . , Tg3, eröffnet sich Weiß ein ganz neuer Weg zum Gewinn, der vorher nicht vorhanden war. Durch diesen Verteidigungszug des Turms wird der Läufer h2 in seiner Wirksamkeit beschränkt und insbesondere der Punkt e5 seines Schutzes durch den Läufer beraubt. Weiß benutzt diese Schwäche der feindlichen Stellung sofort. Der Springer e5 räumt das Feld e5 für seine Dame und erzielt durch seine Aufopferung (2. Sg6f) zugleich, daß der schwarze Läufer e8, wenn er das Opfer annimmt (2. . . L g 6 : ) nunmehr die g-Linie für den Turm sperrt, so daß der Turm, falls Weiß jetzt auf e5 mit der Dame Schach bietet, nicht mehr auf g7 zwischenziehen kann. Dei; schwarze König ist dadurch mattgesetzt. Es gereicht der Aufgabe sicher nicht zum Nachteil, daß in der Wendung 1. Le6, Lc6f 2. Kb8 durch die Verteidigung 2 Tg3 abermals die Diagonale des Läufers h2 unterbrochen wird und dadurch der bis dahin gefesselte weiße Springer e5 Gelegenheit zu dem Mattzuge 3. Sf7=f erhält. Nr. 300, eine kleine, aber vielfach abgedruckte Aufgabe von mir, bietet gleichfalls Anlaß zu einigen Erörterungen. Der hier interessierende Teil der Lösung sei zunächst im Zusammenhang vorangestellt: 1. Tf7, Tf7: 2. Df5f, ~ 3. Sc7 oder Sf4=f. Durch den einleitenden Turmzug wird das Feld f4 für den weißen Springer zur direkten Mattdrohung geräumt. Wenn Schwarz die scheinbar wirksamste Gegenmaßregel ergreift und den Turm f7 durch 1. . . . , Tf7: wegschlägt, kann Weiß nur durch das Damenopfer 2. Df5f einen schnellen Erfolg erzielen. Das Opfer bezweckt, den Turm auf f7 entweder von der Deckung des Punktes c7 abzulenken (2 Tf5: 3. Sc7=f) oder die Deckung des Punktes f4 durch den Turm aufzuheben, indem die f-Linie durch die Annahme des Damenopfers durch den schwarzen Bauern (2. . . . , gf 3. Sf4=f) unterbrochen und für den Turm gesperrt wird. Die höchst überraschende Variante 1. Tf7, Lg3 2. Dg2t, Ke6: 3. Da2f verdient wohl, obgleich sie mit dem Thema keinerlei Berührungspunkte hat, an dieser Stelle kurz nebenbei erwähnt zu werden. Die hübsche Nr. 301 bedarf nach vorstehenden Erörterungen zu Nr. 300 keiner weiteren Auslegung der Lösung. Nach 1. Dbl. La4 2. Sc6f gliedert sich diese Hauptwendung in zwei Teile. Auf

102

Die Lösung.

300.

301.

m*?

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

1. Ld5, Se7 2. Dd3f. ~ 3. De3 oder D c 3 f bekämpft Schwarz auch nach 1. . . . , c2 2. Db6f, ~ 3. Db2 oder D e 3 f ; 1. . . . , Kc5 2. f4, ~ 3. D g l f mit Drohung. Dagegen schleicht sich nach 1. Ld5, Ke5 2. Dgl, ~ 3. f4, D a l , Dg5 oder Dg7=f ein hübsches Zugzwangsspiel in die Lösung ein. Nr. 538 sieht sich genötigt, nach 1. Tg5, e4 an den Zugzwang zu appellieren: 2. Db4, ~ 3. Sf3, Del oder De7=f=, während in den Wendungen: 1. . . . , ed 2. De7, ~ 3. Del oder T g 4 f und 1 , Lg5: 2. Sf5+, gf 3. D f 2 f mit Drohungen gearbeitet wird. Die witzige Nr. 539 setzt mit einer scharfen Drohung ein: 1. Kb2 (Drohung 2. Da2=f). Diese Drohung gelangt in dreizügiger Fassung nach 1. Kb2, L f l 2. Da2f, Lc4 3. D c 4 f zur Verwendung. Auf 1. Kb2, Tg2f entsteht aber eine überraschende Zugzwangsstellung: 2. K a i , ~ 3. Da2, Sd4 oder Sg5=t=. Das Problem habe ich am 70. Geburtstag des Herrn P a u l S c h e l l e n b e r g in Dresden, am 10. April 1913, verfaßt und deshalb diesem liebenswürdigen Vertreter gesunden Schachhumors gewidmet. Bin sehr feines Stück ist nach meiner Auffassung Nr. 540. Hier erzielt die Drohung: 1. Dg5, T a l 2. Dg3f, ~ 3. Df3 oder D h 3 f neben den weiteren Spielen: 1. . . . , K f 3 2. Df5|, Kg2 3. L e 3 f und 1 Tgl 2. Lg3f, ~ 3. Th2 oder Df4=f= die höchst eigentümliche Wendung 1. . . . , K f l , der nur durch Zugzwang beizukommen ist: 1. Dg5, K f l 2. Df6!, ~ 3. Df2, Da6, Le3 oder Lg3^=. Auch in Vierzügern treten derartige Wendungen auf. Nr. 541, die im Problemturnier des deutschen Schachbundes zu Frankfurt a. M. 1887 mit zwei anderen Aufgaben den 2.—4. Preis ex aequo erhielt, gibt Gelegenheit zu einer interessanten Beobachtung. Die Lösung 11*

Die Lösung.

164 540.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Matt in vier Zügen. Lösung im Text.

ist: 1. c3, K f 4 2. Sc4, fe (falls 2. . . . , Ke4:, so 3. Dg2f, K f 4 4. e 3 f oder falls 2. . . e 5 , so 3. Df6:, ~ 4. De5 oder D f 5 f oder falls 2. . . h 3 3. Dg3|, Ke4 4. D f 3 f ) 3. Se3, ~ 4. Dh6, Dc7, Dg3 oder S g 2 f . Auf 1. c3, Ke4: folgt 2. Dg2f, ~ 3. Sc4 (f), ~ 4. e 3 f ; auf 1. . . . , fe 2. Sc4f, Kd5 (falls 2 Kf4, so wieder 3. Se3 usw., falls 2 Kf5, so 3. h3 ; ~ 4. D g 4 f ) 3. Se3f. ~ 4. D c 7 f . Auf 1. . . . , f4 folgt 2. Dh7, f3 (falls 2. . . f 5 , so 3. Dg7f, ~ 4. Dd4, D c 7 f ) 3. Sc4t, K f 4 4. D h 4 f . Auf 1 , h3 würde die nun mögliche Fortsetzung 2. Dg3f, f4 (falls 2. . . . . Ke4: ; so 3. Df3f, Ke5 4. S c 4 f ) 3. Sc4f, Ke4 4. Dd3=f= zur Entscheidung genügen. Leider ist in dieser Wendung auch das in der Stellung vorhandene Drohspiel, das vollständig für die Lösung überflüssig ist: 1. c3, h3 2. Dc7t, Ke4: 3. Dc4+, ~ 4. D d 4 f gleichfalls durchgreifend. Dieses entbehrliche Drohspiel charakterisiert sich hier als eine Konstruktionsschwäche der Aufgabe. Man kann nicht sagen, daß das Problem aus Drohspiel und Zugzwang gemischte Varianten enthält, die Anlage der Aufgabe beruht ausschließlich auf Zugzwang. Das zufällig vorhandene Drohspiel ist nur eine störende Begleiterscheinung. Glücklicherweise taucht dieser Mangel in dem übrigen reichen Inhalt etwas unter. Durch Aufstellung des weißen Springers auf d6 statt a3 in der Anfangsstellung läßt sich das unangenehme Drohspiel wahrscheinlich ohne größere Einbuße an dem Inhalt der Aufgabe ganz ausschalten. Die Nachprüfung dieser meiner Ansicht will ich aber etwaigen Interessenten überlassen. Ehe ich das Kapitel schließe, möchte ich noch kurz auf die Doppelzüge (Duals) zu sprechen kommen. Man spricht ebenso wie beim Matt von Mattreinheit, beim Zug von Zugreinheit. Weiß dürfe auf jeden Gegenzug von Schwarz immer nur e i n e n Zug als Fortsetzung haben. Wenn dieser Grundsatz streng durchgeführt ist, ist die Zugreinheit vollständig gewahrt. Häufig wird sich aber dieser Grundsatz in solchem Umfange nicht verwirklichen lassen. E s tritt mitunter die Möglichkeit ein, daß man das Ziel der Mattsetzung erreichen kann, ohne an bestimmte Züge gebunden zu sein. Man hat dann die Wahl unter verschiedenen Zügen. Solange diese dem Gedankengang des Komponisten treu bleiben und nicht gänzlich von dem vorgeschriebenen und beabsichtigten Wege abirren, können sie ziemlich bedeutungslos sein. Derartige Doppelzüge, die namentlich auftreten, wenn das Drohspiel nicht zwingend ist, sondern sich zerfasert, können sich auch erst im Mattzuge einstellen; dann sind sie auch in zweizügigen Aufgaben möglich. Nr. 542 erfreut durch die Wendungen: 1. D h l , fg 2. Db7, ~ 3. Db2 oder S g 6 f ; 1. . . . , Lg6: 2. DhÖf, Lh7 3. D f 6 f ; 1. . . . , h5 2. Dh5:, ~ 3. Tg8 oder D e 5 f ; 1. . . . , Sh2 2. D a l f , f6 3. D f 6 f . In allen diesen Varianten

165

Die Lösung.

542.

543.

, WA

£

^ t l a

. ...m WM ma. w< i

H

*

m m ¥/ m§ i 'J i

#

Ä

mH

**

w

»m

^

i

f

i

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

herrscht Zugreinheit vor. Nur nach 1 fe (f6) 2. Dh6:, ~ tritt die Möglichkeit einer doppelten Mattsetzung durch 3. Dg7=f oder 3. Tg8=f= ein. Es gehört schon ein hoher Grad von Empfindlichkeit des Lösers dazu, wenn er sich durch solche Doppelzüge, falls sie in ganz gleichgültigen Wendungen erscheinen, in seinem Behagen und seiner Freude an der Lösung stören läßt. Tiefer eingreifend sind solche Doppelzüge dann, wenn sie sich nicht erst bei der Mattsetzung, sondern schon in früheren Lösungsverlauf zeigen und somit ganze Zugverbindungen im Mitleidenschaft ziehen. Nr. 543 enthält mehrere nette Spiele: 1. Sd3, Lf6 (Lf8) 2. De7f, ~ 3. f6, fe, Sc5 oder De3f ; 1 Tb4: 2. föf, Kd4 3. Se2f ; 1. . . . , Le5 2. Sc5f, Kf4 3. h g f ; 1. . . . , e l D 2. D e l f , Kd3: 3. De3=f. In der Variante 1 Kd3: ist aber neben 2. Dd2f auch 2. f6f als doppelte Fortsetzung möglich. Die hübsche Nr. 544 enthält nur vereinzelt Doppelzüge, denen man wohl kaum entscheidende Bedeutung beimessen kann. In der Variante 1. Dg4, Ke8: 2. De6, g6 (falls 2. . . . , c6, so 3. Lc5f, Kd8 4. L b 6 f ) 3. Lg5f, Kf8 4. L h 6 f ist die Zugreinheit gewahrt. Dagegen sind in den beiden anderen Wendungen auf bestimmte Züge von Schwarz doppelte Erledigungen möglich: 1. Dg4, c6 2. Lc5, Kf6 (falls 2. . . . , g6, so 3. Te7f, - 4. Dc8 oder D f 4 f und falls 2. . . . , g5 3. Dg5:, Ke8: 4. De7=f) 3. T f 8 | oder 3. Ld4f mit nachfolgendem Matt; 1. . . . , g5 2. Lg5:, Kg7 (falls 2. . . . , Kg6 geht nur 3. Lh6f, ~ 4. Th8, 544.

'f m

0

W

545.

& JP

l ü P ^ vw m d ^ 'm. /// W W Mfr f /w wf v fmjp m ' Mattt in vier*Zügen. Lösung im Text.

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Dc2, Lc2: 2. Sa4, ~ 3. o5, S e 8 f . 1. . . . , de 2. Df2, ~ 3. c5, S e 8 f . 1 De8f 2. Se8t, Kc5 3. S a 4 f . 1. . . . , Dg5 2. Sce4f> fe 3. c 5 f . /

166

Die Ökonomie der Mittel.

Dg7, De6=f) 3. Lh6| oder 3. De6|. In diesen geringfügigen Doppelzügen wird aber nur ein sehr strenger Kritiker eine Schwäche der Aufgabe erblicken können. Unbefangene Löser werden voraussichtlich der Ansicht sein, daß eine derartige Kritik fast auf Haarspalterei hinausläuft. Eine besondere Art von Doppelzügen möchte ich noch besonders hervorheben. In Nr. 545 ist die Eroberung des Feldes o4 der Angelpunkt der Lösung. Zunächst ist dieses Feld durch den Bauern f5 und den Läufer b l hinreichend gedeckt, so daß die weißen Springer den schwarzen König nicht gefährden. Durch den Einleitungszug 1. Dc2 sucht die weiße Dame eine Deckung 546. des Punktes e4 zu beseitigen. Schlägt Schwarz die Dame mit dem Bauern b3, kann ein weißer Springer das Feld e4 erobern. Es ist hierbei aber gleichgültig, welcher Springer sich zuerst opfert, um das Ziel zu erreichen. Es tritt somit eine Art Zugumstellung ein, die störend wirkt: 1. Dc2, bc 2. Sce4f oder 2. Sfe4f, fe 3. Sfe4 bzw. Sce4=f=. Nr. 546 möge zum Abschluß als besonders durch Doppelzüge verMatt in drei Zügen. unstaltet zu Studienzwecken dienen. Lösung im Text. Nach 1. De4 ergeben sich folgende, von Kleinigkeiten abgesehen, einwandfreie Varianten: 1. De4, Ld3 2. Dd5|, Kd5: 3. Lf7, Dd6 oder L g 7 f ; ] , Ke7 2. Lf6|t, ~ 3. De5, Da8 oder D c 6 f ; 1 , Lb5: 2. Lb8f, ~ 3. De8 oder Df6=f=; 1. . . . , Tc8 2. Dg6f, ~ 3. D d 6 f . Mit dem Einleitungszuge 1. De4 entstehen drei Drohungen 2. Dc6f, 2. Lb8f und 2. Lf6f. Durch diese vielseitigen Angriffsmöglichkeiten für Weiß ergeben sich naturgemäß bei schwacher Verteidigung von Schwarz eine Menge doppelter Erledigungen, die den sonst hübschen Inhalt der Aufgabe durch ihr allzu reiches Vorhandensein schwer schädigen, ja sogar die Existenzberechtigung des Problems in Frage stellen. „Dualjäger", d. h. Leute, die jedem Dual eifrig nachspüren, können hier ihr Licht leuchten lassen. Im allgemeinen wird man bezüglich der Doppelzüge, die häufig unvermeidbar sind und namentlich beim Vorhandensein doppelter Drohungen sich zahlreich einzufinden pflegen, sagen müssen: Sie sind belanglos, solange sie in gleichgültigen, untergeordneten Varianten auftreten und nicht auf die Wendungen übergreifen, die einen Teil des Kombinationsgehaltes des Problems wiedergeben. Wird die Kombination durch Doppelzüge zerstört, verwandeln sich die unbeachtlichen Doppelzüge in bösartige, gefährliche Nebenlösungen, von denen ich später noch ausführlich reden muß.

Die Ökonomie der Mittel. Unter Ökonomie der Mittel versteht man die Forderung der Verwendung der Mittel im richtigen Verhältnis zum Zweck. Kein Komponist darf zur Durchführung einer Kombination mehr weiße Steine verwenden als hierzu unbedingt erforderlich sind. Jedem Stein im Schachspiel ist durch die Spielregeln eine gewisse Wirkungskraft verliehen. Die Ausnützung dieser Kräfte im Schachproblem ist von größter Bedeutung und handelt es sich

166

Die Ökonomie der Mittel.

Dg7, De6=f) 3. Lh6| oder 3. De6|. In diesen geringfügigen Doppelzügen wird aber nur ein sehr strenger Kritiker eine Schwäche der Aufgabe erblicken können. Unbefangene Löser werden voraussichtlich der Ansicht sein, daß eine derartige Kritik fast auf Haarspalterei hinausläuft. Eine besondere Art von Doppelzügen möchte ich noch besonders hervorheben. In Nr. 545 ist die Eroberung des Feldes o4 der Angelpunkt der Lösung. Zunächst ist dieses Feld durch den Bauern f5 und den Läufer b l hinreichend gedeckt, so daß die weißen Springer den schwarzen König nicht gefährden. Durch den Einleitungszug 1. Dc2 sucht die weiße Dame eine Deckung 546. des Punktes e4 zu beseitigen. Schlägt Schwarz die Dame mit dem Bauern b3, kann ein weißer Springer das Feld e4 erobern. Es ist hierbei aber gleichgültig, welcher Springer sich zuerst opfert, um das Ziel zu erreichen. Es tritt somit eine Art Zugumstellung ein, die störend wirkt: 1. Dc2, bc 2. Sce4f oder 2. Sfe4f, fe 3. Sfe4 bzw. Sce4=f=. Nr. 546 möge zum Abschluß als besonders durch Doppelzüge verMatt in drei Zügen. unstaltet zu Studienzwecken dienen. Lösung im Text. Nach 1. De4 ergeben sich folgende, von Kleinigkeiten abgesehen, einwandfreie Varianten: 1. De4, Ld3 2. Dd5|, Kd5: 3. Lf7, Dd6 oder L g 7 f ; ] , Ke7 2. Lf6|t, ~ 3. De5, Da8 oder D c 6 f ; 1 , Lb5: 2. Lb8f, ~ 3. De8 oder Df6=f=; 1. . . . , Tc8 2. Dg6f, ~ 3. D d 6 f . Mit dem Einleitungszuge 1. De4 entstehen drei Drohungen 2. Dc6f, 2. Lb8f und 2. Lf6f. Durch diese vielseitigen Angriffsmöglichkeiten für Weiß ergeben sich naturgemäß bei schwacher Verteidigung von Schwarz eine Menge doppelter Erledigungen, die den sonst hübschen Inhalt der Aufgabe durch ihr allzu reiches Vorhandensein schwer schädigen, ja sogar die Existenzberechtigung des Problems in Frage stellen. „Dualjäger", d. h. Leute, die jedem Dual eifrig nachspüren, können hier ihr Licht leuchten lassen. Im allgemeinen wird man bezüglich der Doppelzüge, die häufig unvermeidbar sind und namentlich beim Vorhandensein doppelter Drohungen sich zahlreich einzufinden pflegen, sagen müssen: Sie sind belanglos, solange sie in gleichgültigen, untergeordneten Varianten auftreten und nicht auf die Wendungen übergreifen, die einen Teil des Kombinationsgehaltes des Problems wiedergeben. Wird die Kombination durch Doppelzüge zerstört, verwandeln sich die unbeachtlichen Doppelzüge in bösartige, gefährliche Nebenlösungen, von denen ich später noch ausführlich reden muß.

Die Ökonomie der Mittel. Unter Ökonomie der Mittel versteht man die Forderung der Verwendung der Mittel im richtigen Verhältnis zum Zweck. Kein Komponist darf zur Durchführung einer Kombination mehr weiße Steine verwenden als hierzu unbedingt erforderlich sind. Jedem Stein im Schachspiel ist durch die Spielregeln eine gewisse Wirkungskraft verliehen. Die Ausnützung dieser Kräfte im Schachproblem ist von größter Bedeutung und handelt es sich

Die Ökonomie der Mittel.

167

für den Komponisten in erster Linie darum, die zur Darstellung der Kombination erforderlichen Hilfsmittel auf möglichst wenige Steine zu beschränken, dafür aber die Wirkungskraft der verwandten Steine im Dienste des dargestellten Gedankens bis auf das Äußerste anzuspannen und zu erschöpfen. Die vielseitige Begabung einzelner Steine im Problem dabei vollständig zur Geltung zu bringen, ist häufig eine schwierige Aufgabe. Der Komponist muß jedenfalls mit der Eigenart der einzelnen Figuren genau vertraut sein und über die vielseitigen Möglichkeiten eines geschickten Zusammenwirkens der Figuren ausführlich Bescheid wissen. Die Forderung von der Ökonomie der Mittel ist für das Schachproblem als Kunstwerk ein leitender Grundsatz und deshalb unbedingt maßgebend. Ein gewisser Spielraum kann aber auch bei strengem Festhalten an dieser Forderung dem Komponisten bei der Ausnützung der von ihm verwandten Figuren ohne weiteres gelassen werden, wenn er nur immer die geschickte Verwendung der Mittel zu dem angestrebten Zweck im Auge behält. Eine Kombination kann unter Umständen gerade durch die beschränkte, aber eigenartige Benutzung einzelner Steine in sehr stimmungsvolle Beleuchtung gerückt werden. Man muß sogar nach meiner Ansicht dem Komponisten in dieser Beziehung noch weitergehende Konzessionen machen. Da die Stellung eines Problems immer nur die äußere, sinnlich wahrnehmbare Erscheinungsform des darin enthaltenen Gedankens ist, müssen Probleme, deren Gedankeninhalt mit der vollständigen Kaltstellung einzelner Steine oder mit der Beschränkung ihrer Wirkungskraft zusammenfällt, als vollständig ökonomisch betrachtet werden, wenn auch bei ihnen ein unverbrauchter Kräfteüberschuß klar zutage tritt. Die oben S. 70f. mitgeteilten kleinen und übersichtlichen Räumungsprobleme dürften daher vollständig im Einklang mit der Forderung der Ökonomie der Mittel stehen, obgleich in der Lösung der Läufer a l bzw. der Turm a l bei der Mattstellung entbehrlich ist. Die Kombination, die nicht auf diese Figuren verzichten kann, zwingt hier den Komponisten zu einer scheinbaren Extravaganz. Ich halte es auch für zulässig, wenn es das Interesse der dargestellten Kombination erfordert, an Stelle der zur Lösung ausreichenden schwächeren Figur eine stärkere zu wählen. Einige sehr einfache Beispiele mögen den Löser in dieser Frage, die nicht unbestritten ist, einführen. In der niedlichen Nr. 547 würde statt der weißen Dame auf a l ein weißer Turm a l den Erfolg der Lösung 1. Kf2 sichern. Hier ist, um die leichte Aufgabe etwas verführerischer zu gestalten, die stärkere Dame an Stelle des Turmes von mir vorgezogen

Matt in zwei Zügen.

Matt in zwei Zügen. Lösung im Text.

168

Die Ökonomie der Mittel.

worden. In Nr.'548 könnte die weiße Dame a4 durch einen weißen Turnia2 ersetzt werden und die Lösung 1. Tc2 würde ebenso durchgreifen, wie die Lösung 1. Dc2. Die Läuferkraft der Dame wird für die Kombination nicht gebraucht. Auch hier war für die Wahl der Dame für mich nur das Moment Destimmend, daß durch die Dame einige Verführungen für den Löser geschaffen werden. Das kleine, nicht bedeutende Problem bietet aber noch Gelegenheit zu weitergehenden Betrachtungen. Die Aufgabe weist den für die Lösung vollständig entbehrlichen weißen Bauern c7 auf. Dieser Bauer hat nur den Zweck, den Einleitungszug 1. Dc2 nicht zu nahe zu legen. Ohne den Bauern c7 würde die schwarze Dame auf c8 ein gefährliches Schach drohen, das den Löser sofort gebieterisch darauf hinweisen würde, eine geeignete Gegenmaßregel zu ergreifen. Der Damenzug nach c2 würde durch diesen Zwang etwas von der Freiwilligkeit des Opfers der Dame und damit einen Teil seines Reizes einbüßen. Der Bauer c7 dient somit dazu, eine Schwäche der Stellung zu verdecken und die Schwierigkeit der Lösung zu erhöhen. Nach meiner Ansicht sind solche kleine Heilpflästerchen und scheinbare Verstöße gegen die Forderung von der Ökonomie der Mittel, solange sie sich in bescheidenen Grenzen halten, unbedenklich erlaubt, wenn die dargestellte Kombination dadurch gewinnt. F ü r verfehlt erachte ich es indes, die Forderung der Ökonomie der Mittel noch im Interesse von Ersparnis einzelner Steine dahin auszudehnen, daß statt mehrerer Bauern lieber eine weiße Figur Verwendung finden soll. D r e i weiße Bauern können unter Umständen in einem Problem die gleiche Aufgabe haben, die e i n weißer Läufer erfüllen könnte. Der Komponist wäre daher in der Lage, eventuell zwei Steine durch Benutzung dieses Läufers statt der Bauern zu sparen. Trotzdem könnte in diesem Falle die Verwendung des starken Läufers eine Ungeschicklichkeit des Komponisten darstellen, da die Mitwirkung von weißten Bauern an der Lösung notgedrungen häufig nur geringfügig sein wird, der Löser daher durch das Vorhandensein mehrerer Bauern, die nur eine Nebenrolle spielen, nicht besonders gestört wird, während er an den Läufer und die Ausnutzung seiner Kraft ganz andere Anforderungen stellt. Ein Läufer, der nur die untergeordneten Dienste mehrerer Bauern übernimmt, ohne sich anderweit an der Lösung zu beteiligen, wird für einen feinen Beurteiler der Stellung ein Störenfried sein und der Komponist würde durch seine Verwendung in diesem Falle nicht der Forderung von der Ökonomie der Mittel gerecht werden, sondern ihrem Geist im Gegenteil zuwiderhandeln. Ein geschickter Problemverfasser wird auch hier beinahe unbewußt stets das Richtige treffen. Die wahren Verstöße gegen die Forderung von der Ökonomie der Mittel habe ich schon oben bei Besprechung der Mattstellungen, bei denen sie bei weitem die wichtigste Rolle spielt, hervorgehoben und kann ich auf die dortigen Ausführungen hier Bezug nehmen. Ich möchte jetzt noch zur Erläuterung einige Beispiele nicht ökonomisch konstruierter Aufgaben geben. Ich hatte bereits an anderer Stelle darauf hingewiesen, daß figurenreiche Zweizüger häufig an einer unzureichenden Ausnutzung des verwandten Materials leiden. In der ziemlich originellen Nr. 549 könnte die geringfügige Mitwirkung des Turmes e8 störend wirken, der Löser wird aber hier seine notgedrungene Anwesenheit durch die dargestellte Idee als hinreichend entschuldigt ansehen. Bei mehrzügigen Aufgaben muß der Komponist in der Verwendung der Mittel sparsamer sein als bei Zweizügern, wenn er nicht mit seiner Schöpfung beim Löser Anstoß nehmen will. Nr. 550 enthält die feine Wendung: 1. Se3, Kg3: 2. Dd2, ~ 3. S f l , Dd6 oder Lb8=f=. Es ist klar, daß hier die eigentliche Kombination

Die Ökonomie der Mittel.

549.

169

550.

A

'A

&

&

&

% /// Matt in zwei Zügen. Lösung: 1. Sd6.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

dargestellt ist. Leider sieht der Springer c l dabei müßig zu. Da dieser Springer indes in zwei hübschen Varianten nach 1. Se3, Sg3: 2. Ld4r, Se2: 3. S e 2 f und 1. . . . , Ke5 2. Ld4f, Kd4: 3. Db2=j= hilfreich eingreift, versöhnt sich der Löser einigermaßen mit seiner Existenz. Nicht in einen Topf mit diesen Aufgaben zu werfen, sind Probleme im Stile der folgenden Nummer. In der großzügigen Nr. 551, die sogar in einem Turnier der Matt in drei Zügen. Münchner Neuesten Nachrichten Lösung im Text. ehrend erwähnt wurde, hat der Turm d6 nach dem Einleitungszug seinen Beruf erfüllt und beteiligt sich nicht mehr an der Lösung. Der Grundgedanke des Problems ist hier, den Punkt c5 für den weißen Springer e4 unter verschiedenartiger Aufopferung der Dame frei zu machen. Dieser Grundgedanke verlangt gleichzeitig die Räumung der Diagonale a3—f8 für die Dame, die der weiße Turm vorläufig noch sperrt. Der Einleitungszug 1. Th6 ist bei der Durchführung des Gedankens noch mit einer besonderen Pointe dadurch ausgestattet worden, daß durch ihn gleichzeitig die Entgegnung 1 Th4 und die damit verbundene Bedrohung des Springers e4 verhindert werden muß. Auch diese Aufgabe steht, trotzdem der Turm nach dem ersten Zug für die Lösung ad acta gelegt wird, durchaus im Einklang mit der Forderung von der Ökonomie der Mittel ganz abgesehen davon, daß in der Wendung: 1. Th6, Th6: 2. Dd6, Sd6: 3. Sc5=j= in der Mattstellung kein Kraftüberschuß von Weiß vorhanden ist. In den anderen Varianten: 1. Th6, Le6 2. Df8, ~ 3. Sc5 oder D a 3 f ; 1. . . . , Te8 2. De7, ~ 3. Sc5 oder D a 3 f ; 1 Td8 2. Dd6, ~ 3. Sc5 oder D a 3 f ; 1. . . . , Se3 2. Dc3, ~ 3. Sc5 oder D a 3 f ; 1. . . . , Kb3 2. Dc4f (Es geht auch 2. Db5:), ~ 3. Sc5=f bleibt der Turm h6 zwar als Statist auf dem Brett, er hat seine Anwesenheit aber im Dienst der dargestellten Kombination vollständig gerechtfertigt. Abschließend will ich noch bemerken, daß von einigen Seiten noch darauf hingewiesen wird, daß zu den „Mitteln" des Komponisten nicht nur die Kraftwirküng der Steine, sondern auch der Raum — die 64 Felder des Schachbrettes — und die Zeit — die Zügezahl des Problems •— gehören, daß daher der Begriff „Ökonomie der Mittel" auch Raum und Zeit in sich

170

Die Ökonomie der Mittel.

schließt. D i e einseitige B e t o n u n g der „ K r a f t " gegenüber den weiteren E r f o r d e r n i s s e n v o n „ R a u m u n d Z e i t " sei d e s h a l b verfehlt. E i n e Ökonomie d e s R a u m e s k a n n n a c h meiner A n s i c h t v o m G e s i c h t s p u n k t e der S p a r s a m k e i t a u s n i c h t in B e t r a c h t k o m m e n . Dies E r f o r d e r n i s m ü ß t e vor a l l e m in der A n f a n g s s t e l l u n g in E r s c h e i n u n g t r e t e n . E s ist a b e r nicht d i e A u f g a b e des K o m p o n i s t e n . , m i t d e m zur D a r s t e l l u n g des G e d a n k e n s erforderlichen R a u m h a u s h ä l t e r i s c h zu w i r t s c h a f t e n u n d die V o r g ä n g e a u f einem m ö g l i c h s t b e s c h r ä n k t e n R a u m sich abspielen zu l a s s e n . D e r K o m p o n i s t w i r d vielmehr die g r ö ß t e n E r f o l g e d a n n erzielen, wenn er m i t d e m R a u m v e r s c h w e n d e r i s c h u m g e h t , wenn es ihm gelingt, die S t e l l u n g recht l u f t i g u n d w e i t l ä u f i g z u g e s t a l t e n und die K r a f t der t ä t i g e n S t e i n e bei größter B e w e g l i c h k e i t d a h i n a u s z u n ü t z e n , d a ß ihre W i r k u n g sich a u s weiter E n t f e r n u n g v o n d e m feindlichen K ö n i g f ü h l b a r m a c h t . D i e s o u v e r ä n e B e h e r r s c h u n g d e s g a n z e n S c h a c h b r e t t e s wird liier d a s b e g e h r e n s w e r t e Ziel sein. V o n einer Ö k o n o m i e des R a u m e s k a n n m a n daher wohl nur in d e m Sinne s p r e c h e n , d a ß d e n m i t w i r k e n d e n F i g u r e n durch g e s c h i c k t e B e n u t z u n g des d u r c h d a s S c h a c h b r e t t begrenzten u n v e r ä n d e r l i c h e n R a u m e s Gelegenheit g e b o t e n ist, ihre K r a f t m ö g l i c h s t frei u n d a u s g i e b i g zu e n t f a l t e n . Die Ökonomie d e s R a u m e s wird s o m i t d a n n a m b e s t e n g e w a h r t sein, wenn die S c h ö n h e i t der d a r g e s t e l l t e n K o m b i n a t i o n noch Vorteile a u s der A n p a s s u n g a n die g e g e b e n e n R a u m v e r h ä l t n i s s e zieht. D a ß die , , Z e i t " in einer A u f g a b e eine gewisse R o l l e spielt, wird kein K o m p o n i s t v e r k e n n e n u n d er wird d e s h a l b n i c h t e i n e m G e d a n k e n , der sich in drei Z ü g e n e r s c h ö p f e n d d a r stellen läßt, o h n e zwingenden G r u n d eine vierzügige F a s s u n g verleihen. M a n wird s o m i t a u c h G e h l e r t s A u s s p r u c h , der g r ö ß t e G e d a n k e in der k n a p p s t e n F o r m erzeuge überall in der K u n s t die m ä c h t i g s t e W i r k u n g , u n b e d e n k l i c h a l s z u t r e f f e n d hinstellen können. Gilt es indes S c h w ä c h e n der S t e l l u n g zu verschleiern oder die K o m b i n a t i o n durch V e r l ä n g e r u n g der Zügezahl zu vertiefen, wird der K o m p o n i s t e b e n s o u n b e d e n k l i c h zur Ü b e r t r e t u n g der a n u n d f ü r sich zur D a r s t e l l u n g des G e d a n k e n s erforderlichen Z e i t g r e n z e b e r e c h t i g t sein. D a m i t dient er der d a r g e s t e l l t e n K o m b i n a t i o n u n d seiner K u n s t . F ü r die s c h w a r z e n S t e i n e , d e n e n im S c h a c h p r o b l e m die R o l l e der V e r t e i d i g u n g z u f ä l l t u n d die im wesentlichen d a z u b e s t i m m t s i n d , die D u r c h f ü h r u n g der K o m b i n a t i o n v o n Weiß zu erschweren u n d dieselbe zwingend zu g e s t a l t e n , h a t die F o r d e r u n g von der Ö k o n o m i e der Mittel nur insoweit ihre B e r e c h t i g u n g , als die A u f s t e l l u n g j e d e s s c h w a r z e n Steines als u n ö k o n o m i s c h zu g e l t e n h a t , der f ü r die korrekte D u r c h f ü h r u n g der K o m b i n a t i o n u n d der L ö s u n g ü b e r f l ü s s i g ist. s o m i t reine S t a f f a g e d a r s t e l l t . B e i der A u s w a h l eines zur K o r r e k t h e i t der A u f g a b e erforderlichen s c h w a r z e n V e r t e i d i g u n g s s t e i n e s h a t aber der K o m p o n i s t freie H a n d . E i n feinfühliger K o m p o n i s t wird hier ohne weiteres v o n s e l b s t nicht eine s t a r k e s c h w a r z e F i g u r d a n n verwenden, wenn ein schwarzer B a u e r zu demselben Z w e c k a u s r e i c h t . B e i V e r w e n d u n g von s t ä r k e r e n s c h w a r z e n Streitk r ä f t e n k ö n n t e der L ö s e r in solchen F ä l l e n s o n s t m i t R e c h t v e r l a n g e n , d a ß diese sich über ihre D a s e i n s b e r e c h t i g u n g noch d a d u r c h a u s w e i s e n , d a ß durch sie w e n i g s t e n s , wenn a u c h vielleicht nur in b e s c h e i d e n e m U m f a n g e , der L ö s u n g neues L e b e n z u g e f ü h r t und der I n h a l t der K o m b i n a t i o n bereichert w i r d . O b v o l l s t ä n d i g entbehrliche schwarze Steine a u s ä s t h e t i s c h e n R ü c k sichten, u m die N a t ü r l i c h k e i t und Schönheit der S t e l l u n g zu heben, beig e f ü g t werden k ö n n e n , ist eine b e s t r i t t e n e F r a g e . Ph. K l e t t t r i t t d a f ü r

Die weißen Steine und ihre Verwendung im Schachproblem.

171

ein, wenn der zugefügte Stein nicht nur zum bloßen Aufputz und : um Kräfteausgleich im allgemeinen dient, sondern einen b e s t i m m t e n Positionsmangel decken soll, sofern dadurch nicht etwa der weiße Angriff erleichtert und die Kombination durch Beseitigung der einen oder anderen ohne den zugefügten Stein naheliegenden Verführung geschädigt wird. Ich erachte, wenn ich auch den Klettschen Standpunkt nicht verwerfe, in dieser Beziehung jedenfalls eine weise Beschränkung und eine vorsichtige Zurückhaltung für geboten.

Die weißen Steine und ihre Verwendung im Schachproblem. Im Anschluß an die Forderung von der Ökonomie der Mittel halte ich es für interessant, einige Betrachtungen über die Verwendung der einzelnen weißen Steine im Schachproblem anzustellen. Diese Betrachtungen gliedern sich den Ausführungen im vorigen Abschnitt zwanglos an und bilden eine Art Ergänzung zu den dort wiedergegebenen Erörterungen. Die geschickte Verwendung der einzelnen Steine ist nicht nur von entscheidendem Einfluß auf das ökonomische Gesamtbild des ganzen Problems, sondern man kann ruhig sagen, daß sich die allgemeine Forderung von der Ökonomie der Mittel in eine Anzahl Einzelforderungen, die an jeden mitwirkenden Stein gestellt werden, auflösen läßt. Darum sind Studien über die Verwendungsfähigkeit der einzelnen Steine für das Verständnis des Problems außerordentlich wertvoll und schärfen die Kritik des Lösers. Den Beginn mache nach dem Grundsatz: „Ehre, wem Ehre gebührt", die wichtigste Figur des Schachspieles: a) Der König. Schon bei den Mattstellungen habe ich Veranlassung genommen, darauf hinzuweisen, daß der weiße König gewisse Kronrechte für sich in Anspruch nehmen kann, die ihm der Komponist gar nicht gern bewilligt. Die Schachregel, daß der König bei jeder Stellung auf dem Schachbrette sein muß, legt dem Komponisten ihm gegenüber häufig den unliebsamen Zwang auf, auch den zur Darstellung der Kombination vollständig entbehrlichen König doch in der Position unterzubringen und ihm einen Ruhesitz zu verschaffen, von dem aus er die Vorgänge der Lösung behaglich als müßiger Zuschauer betrachtet. In Nr. 552 schläft der König auf hl den Schlaf des Gerechten und läßt die Lösung: 1. cb7, bc 2. Da5, ~ 3. Dd2 oder Dd8=f;

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Die weißen Steine und ihre Verwendung im Schachproblem.

171

ein, wenn der zugefügte Stein nicht nur zum bloßen Aufputz und : um Kräfteausgleich im allgemeinen dient, sondern einen b e s t i m m t e n Positionsmangel decken soll, sofern dadurch nicht etwa der weiße Angriff erleichtert und die Kombination durch Beseitigung der einen oder anderen ohne den zugefügten Stein naheliegenden Verführung geschädigt wird. Ich erachte, wenn ich auch den Klettschen Standpunkt nicht verwerfe, in dieser Beziehung jedenfalls eine weise Beschränkung und eine vorsichtige Zurückhaltung für geboten.

Die weißen Steine und ihre Verwendung im Schachproblem. Im Anschluß an die Forderung von der Ökonomie der Mittel halte ich es für interessant, einige Betrachtungen über die Verwendung der einzelnen weißen Steine im Schachproblem anzustellen. Diese Betrachtungen gliedern sich den Ausführungen im vorigen Abschnitt zwanglos an und bilden eine Art Ergänzung zu den dort wiedergegebenen Erörterungen. Die geschickte Verwendung der einzelnen Steine ist nicht nur von entscheidendem Einfluß auf das ökonomische Gesamtbild des ganzen Problems, sondern man kann ruhig sagen, daß sich die allgemeine Forderung von der Ökonomie der Mittel in eine Anzahl Einzelforderungen, die an jeden mitwirkenden Stein gestellt werden, auflösen läßt. Darum sind Studien über die Verwendungsfähigkeit der einzelnen Steine für das Verständnis des Problems außerordentlich wertvoll und schärfen die Kritik des Lösers. Den Beginn mache nach dem Grundsatz: „Ehre, wem Ehre gebührt", die wichtigste Figur des Schachspieles: a) Der König. Schon bei den Mattstellungen habe ich Veranlassung genommen, darauf hinzuweisen, daß der weiße König gewisse Kronrechte für sich in Anspruch nehmen kann, die ihm der Komponist gar nicht gern bewilligt. Die Schachregel, daß der König bei jeder Stellung auf dem Schachbrette sein muß, legt dem Komponisten ihm gegenüber häufig den unliebsamen Zwang auf, auch den zur Darstellung der Kombination vollständig entbehrlichen König doch in der Position unterzubringen und ihm einen Ruhesitz zu verschaffen, von dem aus er die Vorgänge der Lösung behaglich als müßiger Zuschauer betrachtet. In Nr. 552 schläft der König auf hl den Schlaf des Gerechten und läßt die Lösung: 1. cb7, bc 2. Da5, ~ 3. Dd2 oder Dd8=f;

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

172

Die weißen Steine und ihre Verwendung im Schachproblem.

1. . . . , Kc5: 2. 8e6t, Kc6 3. b 8 S f ; 1. . . . , b5 2. Dc3, b4 3. Dc4f nur im Traum an sich vorüberziehen. Nicht genug, daß ein solcher Müßiggänger geduldet werden muß, hat der Komponist sogar häufig noch Schwierigkeiten mit ihm, um ihm ein sicheres ungestörtes Asyl zu verschaffen. — Ein gewandter Komponist wird sich nun in solchen Fällen, bei denen die Mitwirkung des weißen Königs nicht notwendig ist, darum bemühen, seine Anwesenheit doch in irgendeiner Art für die Lösung dienstbar zu machen. Dies kann auf die verschiedenste Weise geschehen. In Nr. 553 würde in der Lösung 1. Lb6, cbf 2. Lf7, Kh7: 3. Dhl=f= das einleitende Läuferopfer nicht entfernt so wirken, wenn der weiße König auf a6 stehen würde. Gerade durch das Schachgebot wird der Effekt der Lösung in den Augen des Lösers erheblich gesteigert. In Nr. 554 hätte der König auf a8 ein günstiges Standfeld finden können, da nach 1. Tg8, Tg8f 2. d8D=f= der Eindruck des ersten

Matt in zwei Zügen. Lösung im Text.

Matt in zwei Zügen. Lösung im Text.

Zuges erhöht werden würde. Noch viel glücklicher ist aber seine Aufstellung auf a4, da hierdurch eine höchst überraschende neue Variante erzielt und damit der Inhalt der Kombination erheblich bereichert wird: 1. Tg8, Le8 2. deS=f. Eine andere Art, den für die Lösung entbehrlichen König noch der Kombination nutzbar zu machen, besteht darin, ihn als Hilfsmittel gegen drohende Nebenlösungen zu verwenden und damit die Korrektheit der dargestellten Kombination zu retten. In Nr. 555 scheitert der Lösungsversuch 1. De4f an der Tatsache, daß der schwarze Läufer die weiße Dame auf e4 mit Schach schlägt. Durch die Aufstellung des Königs auf h7 wird die nunmehr allein durchgreifende Lösung 1. Df3 gesichert. 556.

557.

" >

m

#wa m *mm y'/ *

Matt in zwei Zügen. Lösung: 1. Db6.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Die weißen Steine und ihre Verwendung im Schachproblem.

173

In gleicher Weise schiebt die Aufstellung des Königs auf h7 in der sehr leichten Nr. 556 gegen die sonst mögliche zweite Lösung 1. Lb3? (scheitert jetzt an 1. . . . , Thlf) einen Riegel vor. In mehrzügigen Aufgaben ist die stille Tätigkeit des weißen Königs als Retter der Situation häufig nicht leicht zu erkennen. So ist z. B. in Nr. 557 der König auf al dazu berufen, Weiß zu der feinen Lösung: 1. Th7, ef 2. gif. ~ 3. Dg7 oder D c 6 f ; 1 Kh7: 2. g6f, ~ 3. Da8 oder D g 5 f ; 1. . . . , Lf4: 2. Tg7f, Kh5 3. Df3f zu zwingen und den einfacheren Gewinnweg: 1. Da8 zu durchkreuzen. Denn nach 1. Da8, bc 2. De8f setzt der schwarze Läufer a2 auf f7 dazwischen, während gleichzeitig der schwarze Turm a5, dessen Bedeutung damit auch aufgeklärt wird, dem weißen König Schach bietet. — Es gibt auch Probleme, in denen der vollständig untätige weiße König sogar im Mittelpunkt der Lösung steht. Die dargestellte Kombination läuft dann in solchen Fällen

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

darauf hinaus, den Druck, den eine feindliche Figur auf den König ausübt, durch feine Gegenmanöver unschädlich zu machen. Derartige Probleme sind meist recht interessant und weisen immer einen pikanten Einschlag auf. In Nr. 558 ist der Springer b4 in seiner Bewegungsfreiheit gehemmt, da der weiße König unglücklich postiert ist. Das Bestreben, den gefesselten Springer zu befreien, liegt hier ungemein nahe und ist deshalb die hübsche Lösung 1. Tal, Tal: 2. Sc6f, Ka4 3. b3=f sehr leicht. In der Lösung interessiert aber vor allem die Wendung 1. . . . , Le4 2. Sc6f, Lc6f 3. b4=f durch das Kreuzfeuer von Schachgeboten und die Verstellung und Wiederöffnung der 4. Reihe, auf der die Entscheidung fällt. In Nr. 559 scheitert 1. Sf8+. Tf8: daran, daß der Bauer g7 durch den Läufer h8 infolge der Aufstellung des weißen Königs auf a l daran verhindert ist, den Turm wieder zu schlagen. Weiß sucht daher die Diagonale al—h8 dem Läufer h8 zu verrammeln: 1. Dc3, bc 2. Sf8t, Tf8: 3. gfS=f — probatum est. Daß in der Lösung auch noch die eigenartige Wendung: 1. . . . , Kg6: 2. ghSf, ~ 3. Dho oder Dg7=f enthalten ist, trägt zum Erfolg der Aufgabe bei. Eine Kombination, die auf demselben Grundgedanken, allerdings in ganz anderer Auffassung beruht, gelangt in der interessanten, im Turnier zu Frankfurt a. M. 1923 ehrend erwähnten Nr. 560 zur Darstellung: 1. Dfl, Dgöf 2. Dg2, hg 3. Sf6=f. Sehr merkwürdig ist in dieser Aufgabe auch die Variantenbildung: 1. Dfl, Dg6 2. Df3, De4: 3.gf=f=; 1. . . . , K e 4 : 2. Lföf, ~ 3. Df2 oder Df3=f; 1 Dd7 2. gf j-, ~ 3. Dc4, Te5 oder D f 5 f ; 1. . . . , Lb5: 2. Df5f, Kc6 3. d5=f. Meistens wird es dem Komponisten gelingen, dem König, wenn er auch nicht direkt aktiv in die Lösung eingreift, eine bescheidene Mitwirkung

174

Die weißen Steine und ihre Verwendung im Schachproblem.

Matt in drei Zügen. Lösung im Text.

Matt in zwei Zügen. Lösung im Text.

in der Lösung zu sichern und wenn dies auch nur durch die gelegentliche Sperrung eines Fluchtfeldes für den schwarzen König in einer oder der anderen Variante möglich sein sollte. In der netten Nr. 561 beschränkt sich die Tätigkeit des Königs auf die Variante 1. Db2, Kc7 2. De5=f. Ein feiner Zweizüger ist Nr. 562. Auch hier findet der König nur in der Variante: 1. D b l , Ke4 2. Dhl=f eine bescheidene Verwendung. Er würde hier wegen der reihen Mattstellung besser auf d2 stehen, seine Aufstellung auf e2 recht563.

562.

%

*

ä /

'

^

^

y

ty,

w Matt in zwei Zügen. Lösung im Text.

y $

&

M y

% /

i

t

ft

/y

d 'fr* P i i I

9

%*

JL

^•my

$*

V

3Ä// fitt i y r * i #

y

4

$

x

M

vfi %

%

y /

7*

/ m//

Matt in drei Zügen. Lösung: 1. g5, Tg5: 2. De2, ~ 3. De5=(=. 1. . . . , ~ 2. Df5f, ~ 3. D e 5 f .

fertigt sich aber dadurch, daß damit die Nebenlösung 1. Sf2 wegen des Schachgebotes des Bauern auf d3 verhindert ist. In der niedlichen Nr. 563 ist dem weißen König von vornherein die Absperrung des Punktes b4 für den schwarzen König anvertraut, eine bescheidene Aufgabe, die auch ein weißer Bauer a3 lösen würde. Eine ganz besonders wichtige Rolle ist dem weißen König in der interessanten Nr. 564, einer viel gerühmten Aufgabe von mir, zugedacht. Hier wird durch die Stellung des Königs, der sich im wesentlichen damit begnügt, dem schwarzen König verschiedene Fluchtfelder abzuschneiden, der erste Zug erzwungen und die Lösung besonders fein pointiert. Durch den Einleitungszug 1. Lg2 wird dem schwarzen Läufer h3 der Mund gestopft und es ergibt sich das schöne Spiel 1. Lg2, Lg2: 2. Se4, ~ 3. Dd5 oder Db2=}=. Der Läufer muß gerade nach g2, wo er sich opfert, um die feine Parade 1. . . . , L f l zu verhindern, die auf andere Züge des weißen Läufers die Lösung zum Scheitern bringen würde. Nach 1. Lh7

D i e weißen Steine und ihre Verwendung im Schachproblem.

564.

X / / i*

^

f |

565.

l #

*

um'^WA

175

^ ^

Sl

Matt in drei Zügen. Lösung zum Teil im Text. 1. Lg2, Kd4 2. Se4, e2 3. Sc6=f.

Matt in vier Zügen. Lösung im Text.

z. B. würde folgen 1. . . . , L f l 2. Se4, ~ L b 5 | usw. Durch dieses Schachgebot des schwarzen Läufers wird das Matt vereitelt. Diese ganze Parade von Schwarz kann leicht übersehen werden und bekommt die Aufgabe durch die Feinheit dieser Verteidigung in Verbindung mit der Tatsache, daß dadurch das Läuferopfer auf g2 veranlaßt wird, einen eigentümlichen Reiz. Der bekannte dänische Komponist J . J e s p e r s e n erhielt später für eine von ihm verfaßte Aufgabe mit derselben Grundstellung in einem Turnier der Täglichen Rundschau den ersten Preis. Der Preisrichter hatte aber nachträglich große Mühe, diese Preisaufgabe vor den Angriffen der Löser, die auf meine ältere Nr. 564 hinwiesen, mit allerlei Entschuldigungen zu schützen. In Nr. 565 kommt der weiße König nur als Absperrungsfigur der Felder c4 und c5 in Frage. Sein Einfluß auf die ganze Lösung ist aber hier ein gewaltiger. Es handelt sich bei diesem Problem nur darum, den schwarzen Turm f5 und die durch ihn hervorgerufene Hilflosigkeit des Springers e5 unschädlich zu machen. Dies gelingt hier auf zwei verschiedene Arten, wie die folgende Lösung ergibt: 1. Dh8. Tg5 2. Df6, Te5f (falls 2. ...', Tf5, so 3. Df5:, ef 4. S c 6 f ) 3. Sdö, ~ 4. Dd8 oder Db6=f und 1. T e ö j 2. Sd5, ed 3. Dc8, ~ 4. D c 3 f . Ich wende mich jetzt zu den Aufgaben, in denen der weiße König aktiv an der Lösung beteiligt ist. Die Art seiner Tätigkeit kann hierbei sehr verschiedenartig sein. Am wenigsten eindrucksvoll sind die Königszüge, durch die sich der König vor einer ihm drohenden Gefahr sicherzustellen sucht. Wenig problemgemäß sind auch die Königszüge, bei denen der König sich seinem Rivalen ohne Schwierigkeit nähern kann, um das Matt zu ermöglichen, besonders dann, wenn dieser Anmarsch durch die Stellung schon empfohlen wird. So verfällt man in der zierlichen Nr. 566 mit der Lösung: 1. Kf7, Sc4: 2. c3f, ~ 3. D h l oder S b 4 f ; 1. . . . , Sa4: 2. Dd2f. ~ 3. Dd3 oder L d 5 f ; 1. . . d 5 2. L f l , ~ 3. c3 oder D e 5 f leicht auf den einleitenden Königszug. Gelegentliche Königszüge im Laufe der Lösung können, auch wenn sich der König zur Mattbildung nähert, ganz angenehm wirken. Nr. 567, eine großzügige Aufgabe, die in einem Problemturnier der Münchener Neuesten Nachrichten ehrend erwähnt wurde, enthält in der Wendung: 1. Dgl, Kf4: 2. Sg3, Ke5 3. Kd7, ~ 4. D d 4 f einen solchen Königszug. Die übrigen Varianten sind: 1. . . . , Ke4: 2. Se6, fe (falls 2 Ke5, so 3. Sg7, ~ 4. D d 4 f ) 3. Dd4|, Kf5 4. g 4 f ; 1. . . . , Kf5 2. Sg3t, Kg4 3. Sg6:, ~ 4. Dd4 oder D d l f . In Nr. 568 gleichfalls einer viel gelobten Aufgabe von mir, ist die Wendung 1. Lc5, de 2. Kf4, ~ 3. e4 oder

176

Die weißen Steine und ihre Verwendung im Schachproblem.

566.

^

w

M fr

M /

-I