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German Pages 414 Year 1869
IN DAS
I Y« N
TH.vo^T
HEMLIN
I
.,
/.AÜlHi'l
lillliiii
Pi li
cO
ö CD
CD
r-
Reise in das
des Weissen lil
(letiiet
und
seiner westlichen Zuflüsse in
den Jahren
18ßl>—
1864.
Von
H. TIkv^
Heii^liu. Iif
Mit
eiiieiu
Neltst oinor Karte sowie
\'orw()rte
i»
in
von Ür. Auff. Petermaim.
den Text gcdruclden Holzschnitten und acht Taielu,
nach Uriginalzcichnungon entworfen und auf Holz übertragen von C. Heyn.
Leip/i»' C.
F.
und
IIt'i4lelhiT}i-.
Winter'sche Verlagshandlung. 1869.
Ihrer Majestät
der
Königin Olga vonWürtemberg
tiefster Ehrfurcht
gewidmet.
Vorwort. Von einem
Entcleckimgs- Reisenden, der sieh über das
Niveau des kühnen Abentem-ers erheben in
miserer,
dass
er
Pfändern,
alle
ausser
will,
verlangt
Anforderungen so hoch spannenden
dem
]\[uth
man Zeit,
und Geschick zum Reisen
in
deren Natur oder Bewohner den Fremdling mit
beständigen Gefahren bedrohen, auch die wissenschafthche
Bildung mitbringe
zu sehen, von
,
die ihn befähigt, das Beachtungswei-the
dem Inwichtigen zu
unterscheiden und seine
Bedeutung zu würdigen, die Formen des Bodens mit ge-
übtem Auge zu überblicken und durch Zeichnung, klare Schilderung und exacte Messung darzustellen, den Charakter der Pflanzen- und Thierwelt, ihre Zonen neben und über
einander
scharf
zu
erfassen,
seine
Beobachtungen
über
Temperatur, I^uftdruck, Luftströnumgen und Niederscldag
im Zusammenhang mit den grossen Gesetzen der Klimatologie vorzulegen,
die menschlichen
Bewohner aber nach
Geschichte, Kulturstand, Race, Sprache und den charakteristischen Eigeuthiimlichkeiten des materiellen
und geistigen
Lebens zu studiren.
Nur wenig Auserlesene forderungen
zu
sind
entsprechen.
im Stande, solchen An-
Selten
hat
der gewandte
VI
Reisende
Zeit,
Gelegenheit und Lust zu literarischen Studien,
ohne die nun einmal eine Wissenschaft nicht zu bemeistern
und noch
ist,
seltener
aufgewachsene
kann
Gelehi'te
sich der unter seinen
die
so
unbedingt
nothwendige
Und
Gewandtheit und Routine des Reisens aneignen.
wohl das Vorwärtskommen,
als
den die Erdkunde aus den Arbeiten
Männer gezogen hat und fortwährend
solcher
Daher
Sprach- und Völkergebieten möglich.
grosse Gewinn,
der
Hören und Deuten
durch einen längern Aufenthalt in ähnlichen
erst
Klimaten,
so-
ganz besonders die wissen-
schaftliche Ausbeute, das richtige Sehen,
werden
Büchern
die
einem entlegenen Punkte niedergelassen
sich Jahre lang an
und von da aus
zieht,
ihre
Forschungen über die nächsten Ge-
biete ausgedehnt haben.
Wohl mag
Mann
es für
einen ehrgeizigen, muthigen jungen
verlockender sein,
ein
unbekanntes Gebiet
grosses
der Erde zu durchkreuzen und nach seinen augenfälligsten
kennen
Verhältnissen
zu
lernen,
oder
berühmtes
ein
geographishhes Problem durch einen kühnen Marsch zu lösen; solche einzelne glänzende sofort
den Lorbeerkranz
same Arbeit,
um
That
legt
die Stirn,
dem
während
durch unendliche Opfer,
die
Glücklichen die
müh-
Entbehrungen
und Anstrengungen errungene Ausbeute des wissenschaftlichen Forschers
erst
nach längerer Zeit allmählich nach
ihrem ganzen Werthe erkannt und gewüi*digt werden,
daim,
erst
w^enn ihn die
feindlichen Klima's
Folgen der Einwirkungen des
einem frühen Grabe zugeführt haben.
Aber wenn auch die Thaten Sturt
u.
A.
als
oft
eines
Ren^
Caillie',
Speke,
Marksteine in der Entdeckungsgeschichte
hervorleuchten, so verschwinden sie doch in ihren wissenschaftlichen Folgen
gegen die gediegene Arbeit eines Barth,
— —
vn Munzinger,
die unserer Kenntniss
Mitcliell etc.,
Forschungsgebiete
zum fernem Bau
von ihrem
Grundhige, das Fundament
die sichere
geschaffen haben.
Die verschiedenen Eigenschaften, die
dem
wissenschaft-
Hchen Entdeckungs- Reisenden innewohnen müssen, sind
in
sekener Vollständigkeit in Theodor von Heuglin vereinigt.
Durch langjährigen, mit vielen Reisen verbundenen Aufenthalt in
den tropischen Nilländern hat
Khma
Sprachen,
er sich mit Volkssitte,
und Transportmitteln vertraut und neben
einer umfassenden allgemeinen Bildung eine so eingehende
Kenntniss der Säugethiere und Vögel ganz Nordost-Afrika's
zu eigen gemacht, dass er Gebiete anerkannt
in Nul)ien
in
,
auf diesem
durchziehen seine Reise -Routen
Abessinien und
dem Sudan, und gerade
seine
diesem Buch beschriebene Reise nach den Quellarmen
des Gazellenflusses Nilgebietes
zu den westlichen Grenzen des obern
l)is
auch
gehört
glänzendsten Leistungen. in
erste Autorität
ist.
neues Terrain
]\lanch
als
fachmässigen
der
redlichen
Arbeit,
Entdeckungszug
zu
seinen
Sein Hauptverdienst aber besteht ti-otz
,
die
als
niclit
Leiden
aller nui-
ausdauernden,
Karte der Nilländer
die
bedeutend vervollständigt, sondern das ganze Gebiet des (iazellenflusses bereist,
aber
,
das wohl schon von
uiclit
crtnrsclif
schaftlich beleuchtet
Im Anfang
wai-,
mehreren Europäern
zum
ersten
Male wissen-
liaf.
allgemein
ziemlich
unterschätzt,
vielfach
sogar angefeindet, hat sich Theodor von Heuglin allmählich die
Achtung errungen,
sie
erst
ric^htig
Erscheinen
die
erkannt
l)egriff('n('
ist, (
eine stets
gediegene
wenn
schaffen nuiss; seine
)rnithologie
wird diese Achtinig hei den
Arbeit,
von
specielleii
im
Nordost- Afrika
h'aeligenossen,
das
VIII
vorliegende
Buch auch
lich erhöhen,
dass
und
in allgemeinen Kreisen
es wird sich die
der vielerfahrene
Verfasser,
Ueberzeugung ungleich
glücklichen Abenteurer mit glänzendem wissenschaftliclien
noch wesent-
so
befestigen,
manchem
Namen, zu unseren
Entdeckungs -Reisenden
ersten
Ranges
gehört.
Gotha,
5.
August 1869.
A. Petermann.
—
Inhaltsverzeichniss. Seite
Cliartiini
1.
Chartrim,
die
Bewohner.
l
—
—
Handel.
Regenzeit.
Elfenbein und Sklavenhandel. 2.
die Ufer
und Beremeh.
—
—
—
Lage.
Erforschung des weissen
Nil.
— —
Musah-Bascha.
Araber
—
geschichtliches.
—
des weissen Nil. -
—
—
Die
—
Tanz.
Om-kenen.
Sümpfe von Tura;
Die
22
— Hjebel-Auli H'asanieh. — Produkte
Hie Steppe.
Niederlassungen.
Gummi-Handel.
und seine Umgebung.
3.
—
Geschichtliches.
Heise nach Ost -Kor (lof an
Om-derraan und Kordofan's.
—
Hauptstadt von Ost -Sudan.
el
—
Her Arasch-kol
chadra.
—
Natur-
Rückreise nach Chartüm.
xVusrüstuug zur Reise auf den — Reisegelegenheit
Jiali'r
el abiad. 4.
Der weisse Nil
Abreise von Chartnni.
El
—
E;is.
58
—
Die Sunt -Inseln.
Volk der Dinka.
— —
64
—
Scheter Moha-Bek.
—
Djebcl Dinka.
—
Der Berg Tefafam.
Denab. Muh'amed Cher. Der Berg Tekera. Zeräf.
—
Der
Der Sobät
—
Auli.
—
Woad
Schelai.
Stechfliegen.
Schiluk.
—
und Xeiläq
—
H'elet-Kaka.
-Fluss.
—
Das
—
Bah'r-
—
5.
Moqren
Der Gazellenfluss
el-Boh'ur.
— Der
—
101
Das Volk der Nuer.
— Sumpflandschaft. —
— Natur und Zuflüsse des — Ambadj. — Der Quellsee des Gazellenflusses. — Landung. — Handelsbarken. — Umgegend der Meschra\. — Thiere und Pflanzen. — Geographische Lage. — Ankunft der zurückgebliebenen — Unterhandlungen wegen Trägern zur Reise ins Innere. Elephanten.
Bah'r
el
—
Kir.
Zoologisches und Botanisches.
Ghazal.
Schift"e.
(').
Die DJ ür- und Do
r-
Neger
142
— Lau. — Viehpark der Eingeborenen. — Aufbruch — Scheter Abu-Senun. — Auen. — Aquanti und — Wau und Fluss. DoUb-V^Xm^w.. — Areal-Beh. — Der Der Stamm der Dor. — Handelsleute. — Das Kosangagcbirge. — Dr. Steud.\bu A;muri und Tod. — Bongo. — Die Niederlassungen Bongo und Dembo. — Rückkehr nach der McschraX. — Consul Petherick. — Meine Krankheit. — Abreise der ganzen Expedition nach Bongo. — Weiterreise. — Regenzeit. — Der DemboBezug auf Schwierigkeiten — Tod von Madame Tinne und Schubert. — Verlust der Reit- und Packthierc. — Die Dor-Produktc. — Eisenindustrie.
Sumpf und Festland. nach dem Djür.
die
sein
Djfir-Fluss.
Biseli
ner's
in
Fluss.
die
A]li
in
X
Inhaltsverzciolniiss.
Seite
D
7. llire
N
e
i
i
aman i am
—
Herkunft und Ausbreitung.
dukte und Routen ins Innere. erzeugnisse
— Industrie. — Die — Ein Gesandter
—
Rückkehr
—
Herrschende und Unterworfene.
und Dör.
der DjTir
Blutiger Auftritt im Lager. 8.
.
Kredj.
des
—
20G
.
Pro-
Die Boden-
—
Sultan Möfio.
Rückreise nach Wau.
zur
und
3Ieschrai
nach
Chart um
Reise a' n C h a r t ü m ti b e r B e r b er, 8 a u a kin und Djedah nach Sues
9.
Zustände
in
Ost -Sudan.
—
Schendi.
230
Meroe.
—
—
Abreise
Berber.
nach
—
Stromschnellen.
Berber; Stadt und Umgebung.
Sklavenhandel.
— Die Bischärin Wüste. Rauai. — Koqreb und das Abatdb Gebirge. — Abu Qoloda. — Hirtenvölker. — Niederlassung Sinkät oder G-kuak. — Uebersteigung. der Brunnen Motfa-Bek.
Die
—
251
— — —
Bir
el
Bak.
-
-
Gebirgskette
Sauakin
;
nach dem rothen Meere.
seine
Lage
—
-
von Sauakin nach Ras RauaY.
—
Djedah.
—
Die Brunnen von Schadeh.
und handelspolitische Bedeutung.
—
— Mittelst Dampfboot
Küstenfahrt
nach Sues.
Appendix. 1.
—
Naturhistorisches.
Säugethiere,
Vögel
und Pflanzen vom obern Nil293
gebiete
Kordofan, Dar-i'or
w
362
2.
Karawanenrouten
3.
Winkelniessungen
373
4.
Vokabular der Dör- Sprache
381
in
u.
s.
Bilder und Karte.
%
Titelblatt.
Taraarhinden-Gruppe am Gazellenfluss Meschral Scheter
d
101
125
Ehq, Quellsee des Gazellenflusses
Abu-Senun
148
(parkartige Wildniss)
Sykomoren-Gruppe von Auen
149
;
192
Verschanztes Lager in Bongo
244
Der Berg Tefafam Sauakin
Schmelzofen der Dör Geräthschaften der Eingeborenen Karte.
,
.
.
284
.
197.
198
213—217
D
3.
1.
r
u c k
f
e
li 1
e
r.
-
246.
-
Cliartiim.
Muh'amecl
hatte die
A;li
IMamelukenherrschaft in Egypten ge-
brochen, seine Macht nach Innen und Aussen befestigt und sich thatsäehiich
zum unabhängigen Beherrscher Aon Egypten emporge-
schwungen,
— Jet/t suchte er auch seines KeichesGränzen zu erweitern.
Waren auch als
seine Hilfs(iuellen noch
Lange nicht versiegt, er wollte
kluger Staatsmann sich deren noch reichere schaifen und durch
neue Eroberungen
zugleich
seinen Ehrgeiz
befriedigen;
sein Blick
lenkte sich auf Nubicn und den Sudjin,') welche ihre reichen Schätze ausschliesslich
fast
hier grosse
Egypten
in
Sklavencaravanen
Handel mit Elfenbein,
zu JMarkte brachten.
ein.
Sie
führten
Sie betrieben einen ansehnlicheu
Straussfcdern,
aus Fazo(|l und Schabun, mit Sul})eter,
Goldringen
und
Goldstaub
Gummi arabicum und
Sena,
mit edlen Berberi)fcrden und ganzen Heerden von Kamelen.
Entlang der uralten reichen Ländern,
A;li's,
1111(1
Donqolah
geii
Führer.
verkaufte Seiiär
und
Nil,
und Handelsstrasse nach jenen zogen mächtige Heersäulen von Fussvolk,
und xVrnautcn unter Anführung
M(»glirabincrn
Meh'emed
dem
Wasser-
Ismael Bascha.
Die Moluk
Zuzüge von
lieferten weitere
zweiten
Sohnes
von Sukot,
Malfas
tles -)
Der Stamm der SchaT(|ich erlag zum
seine
wurden
Fiial)li;iiigigkeit.
erobert,
und
Konlofan,
liald daraiil'dic
')
Arabiscit
riural von
')
Plur, von miidirlch
Heuglin,
,.ft^».ol
^^Ig
,
ist
das
^
der blaue.
ist
der weisse.
Landraann.
.^
oberhalb dieses Moqreii
unter
Sie liegt
auf trocknerem
,
und 32"
37' nördl. Breite
15*'
Greenwich, auf einer Meereshöhe von
Einwohnerzahl möchten wir auf mehr
Nach Norden zu kann denn nur
sandigem
,
Gnmde
ist
die
von Ost-Sudän erbaut.
jetzige Residenz
östlich
von
1000 Fuss; ihre dermalige 45,000 Seelen veranschlagen.
als
Stadt nicht weiter
sich die
ein schmaler, öfter durch
40'
ausbreiten,
Unterwaschung und Erdfälle ge-
Pfad führt zwischen dem blauen Strom und der äussersten
störter
Häuserreihe hin, und einige leicht aufgeführte Uferbauten sollen die nächstgelegenen Gebäude vor weiterem Schaden durch die Fluthen schützen
und zugleich einen
Schiffen
bilden.
Chartum's
der
Mehr
Damm zum
Verkehr mit den
Theil
dieser
als
ist
die
Westseite
Gefahr der Ueberschwemmung und zwar von Sei-
des weissen Nil,
ten
festen
noch
in süd-nördlicher
man
ausgesetzt, weshalb
Richtung gezogen
hier lange
Dännne
In Ost und Mittag gränzt
hat.
der Ort an ziemlich ödes Wüstenland und dehnt sich in dieser Richtung
auch jetzt noch durch neucutstehende Ansiedlungen immer mehr aus. Die meisten Wohnungen der Hauptstadt sind, aWc die der schen Landleute, aus ungebrannten Ziegeln häufig nur aus einem Erdgeschoss, das
und einer 2
— 3 Fuss hohen Lage
Erde bedeckt; gewöhnlich sind
')
Dach
egyjiti-
errichtet, sie bestehen ist flach,
mit Holzwerk
von möglichst wasserdicht bereiteter von einem kleinen Hofraum mit
sie
Lehmmauern umgeben. Die landesüblichen Strohhäuser mit hohem, konischen Dach Toqul genannt dürfen der Feuersgefahr wegen
—
wie
hier,
werden.
in allen
—
grösseren sudanischen Städten nicht mehr erbaut
Diese Hütten bieten übrigens gegen Regen und Hitze weit
mehr Sehutz,
als die
aus feuerfestem Material bestehenden.
Chartum hat nur wenig grössere ssen sind meist eng und l'nrath
und
bestehen
und da
;uis
die
Stra-
nicht einmal eben, voll von
kleinen,
eng aneinander gereihten Hütten
;
hier
man einen (iartcn mit Dom- und Dattelpalmen, Sykomoren und Tamarinden, Feigen, Labah', Akazien,
erblickt
schattigen
Granaten,
l>aiianen,
Qcsteh
Zizyphus,
l'arkinsonien;
West\värts
ziehen
en, weit sehen, daher auch „Nodära", das
h.
Bald nähert sich die Strasse etwas mehr dem Flusse
Fernglas.
;
die
mit Akazien und andern Dornbäumen bestandene Landschaft Avechselt
mit kahlem Boden
die
Sonnenhitze
und Schlammniedcrschläg-en, welche durch und
allseitig
Im Hochgras
sind.
zerrissen
tief
begegnen wir einigen Trappen (Otis arahs), unter Buschwerk im niedrigen,
Grün
saftigen
Xach
snmjalenm).
von Rennvögeln (Cursorins
einer Familie
4 starken Stunden
auf \4 Stunde zur Linken der
Wegs vom Nachtlager
dem Westufer
entsteigende Djebel Bercmeh, auch Djo])el
des Bah'r
bleibt
abiad
el
Musah genannt,
eine an
200 Fuss hohe, domförmige, kahle Felsmasse mit schaligen
Ab-
sonderungen, wohl ebenfalls aus Sandstein bestehend, wie das umliegende Terrain; dann geht es wiederum über eine ziemlich kahle
Fläche mit vielen Melachah
d.
,
b.
Gruben
,
in
welchen durch Aus-
laugen der Erde Kochsalz gewonnen wird, und nach weitern
den lagert man
am Chor Beremeh,
"',4
Stun-
Sumpf mündet Wir haben diesen Vor-
der hier in einen
und mit einigem Baumschlag umgeben
ist.
mittag nicht weniger als sechs Regenbetten überschritten, deren bedeutendste Chor
Beremeh)
Abu Chahifa und Chor el AHeqa (nördlich vom Djebel Südlich vom Chor Beremeh liegen die Cherän
heissen.
Woad-Eiallah und E'd-Doh'en,
kommend.
westlichen Ilügelzug scheint eine
Sudlich
C('/o.s/Vllblutarabcr
nicht von ihren
sie
unterscheide)! sich in ihrer Tracht
Nachbarn auf der Djeziret Senär, sind aber weniger
streng in ihren religiösen und moralischen Anschauungen, namentlich
gcnicssen ihre schönen Frauen nicht des besten Rufes ehelicher Treue. Sie treiben sowcdd \'ielizucht
züglich die
Sklaven
auch für sich
die
ancli
sow(»hl
allein
Ackerbau, letzteren besorgen vor-
und das weibliche (xcschlcclit
tendem Getreidemangel einsammelt,
als
die
unter
,
das bei eintre-
Samen des Steppengrases in Menge Dundi und DoUcn gemischt, als
geschwellt, gemahlen und zu Brod,
sonstigen Nati(»nalspeisen verwendet werden. M eil gl hl, Heise nncli ilcm wcIhscp Nil.
A.::l(/rh
und
Es sind dies nament3
84
^
Körner von Triachyrum cordofanum, Eragrostis tremula und pilosa und Pankum-AYt^n. Die Araber Kordofans züchten sehr geschätzte, namentlich als lieh die
Lastthiere brauchbare Kamele, die Rasse als diejenige der
Meer, und verliert an Qualität,
wenn
der im Lande gehaltenen Kamele
wird
genossen und die Milch
viel
Nil
und dem Rothen
ausgeführt wird. Die
sie
ist
jedoch nicht so edel,
ist
dem
Bedjah-Völker zwischen
unglaublich gross.
gilt als
Menge
Ihr Fleisch
grosser Leckerbissen.
Hochgeschätzt sind die Pferde der Provinz, namentlich die Ghar-
welche mehr an der Westgränze von den H'omr und
&a«ii-Rasse,
Kababisch, auch bei den Baqära gehalten werden. Hie gehören zum
Sahara - Stamm flüchtig,
erhalten
,
viel
Milch, sind äusserst dauerhaft und
und können im Nothfall mehrere Tage ohne Wasser
sein.
Der Kopf ist nicht sehr edel, etwas eckig, die Ohren fein, klein; Mähne und Schweif ungemein lang, zart und schwer, die Brust nicht breit, aber hoch;
Auch Esel
Croupe abgeschlagen,Schweifansatz niedrig.
giebt es viele, doch
ist
nur eine mittlere.
die Qualität
mehr zum Wassertragen als zum Reiten. Hornvieh wird vorzüglich im Süden von den Baqära und ihren Nachbarn gehalten, Ziegen und Schafe überall. Milch gemessen die Kordofan- Araber täglich, sowohl süss (Halih) als sauer (Rbh)] auch wird viel Butter bereitet, nachdem die dazu bestimmte süsse Milch in Schläuchen aufgehangen und
Man
benutzt sie
tüchtig hin
und
worden
hergerüttelt
man
zu machen, zerlässt
sie
Um
ist.
bei
sieht
man
Butter haltbarer
am Feuer und bewahrt
sie
in soge-
Von Hühnerzucht den nomadisirenden Arabern wenig die Rede sein, doch
nannten „Batali" (Gefässen aus Kamelhaut)
kann
die
hier
auf.
und da auch kleine Haushühuerrassen
eine mit auffallend zerschlissenem Gefieder
und
auf-
,
namentlich
und vorwärts-
gerichteten Federn.
Als Hausthier erwähne ich noch die Katze, die in wenig Mat-
und mitgenommen wird;
tenzelten fehlt
bei der
Wanderung
in
einem sackartigen Korbe
ferner den Hund, meist klein, mager, kurzhaarig,
von gelblicher Farbe, ursprünglich wohl vom arabischen Windhund
abstammend.
Er dient
hier
mehr
als
Wächter
Ueberhaupt sind die H'asanieh weniger Jäger
denn
zur Jagd.
als ihre südlichen
und
westlichen Nachbarn. Viele der
Araberstämme Kordofans geben sich allerdings mit
35
Jagd
ab, theils des Fleisches
wegen,
Neben Hasen, Erdferkeln, Antilopen Perlhühnern werden namentlich
man
erstere hetzt
mit
zu Pferd,
Fussschlingen,
sammelt man
eier
sowohl frisch gegessen,
man
mau
Lasso. Auch StraussenAus der Haut der Giraffen und
treffliche Schilde;
Fleisch wird
ihr
lange Eiemen geschnitten,
als in
So
Will man es dem Pulver aus
bewahrt werden. zerstossen, mit
Stachelschweinen und
und Strausse eingelangen,
mittelst
ein.
und an der Luft getrocknet.
des Gewinnes willen.
sowie viele Gazellen, fängt
letztere,
Menge
grössern Antilopen fertigt
aller Art,
Giratifen
zuweilen
in
um
theils
zubereitet,
kann
gesalzen
es jahrelang auf-
und
geniessen, so wird es zerrieben
getrocknetem
ebenfalls
Bämieh (Früchten von Hibiscus
Weqa
und
esculentus) gemischt
oder
liefert so
eine vortreffliche Sauce.
Auch das Fleisch der ist
nicht unschmackhaft;
4 Pfund, tigen.
einen
also
ist
Strausse, namentlich der jüngeren Vögel
der Inhalt der Eier wiegt zuweilen über
im Stande, mehrere Menschen vollkommen zu
Die Federn
der
sät-
Männchen sind hochgeschätzt und bilden
Man
namhaften Handelsartikel.
Klassen, die ihre besonderen
Namen
theilt
sie
verschiedene
in
haben, nach Farbe, Frische und
Qualität.
Will der Käufer eine schöne Feder prüfen, so schlägt er
sie leicht
auf den Sand und legt sie in die Sonne, dann niuss die-
selbe
„lebendig" werden,
wieder
d.
zarten
die
h.
Schwärme von
Wanderheuschrecken wälzen
nach der Somnicrregenzeit über das Land, heerend.
Man
—
Thiere
Sie dienen
nachdem
übrigens auch als Nahrungsmittel
die Extremitäten
im (Jrossen,
Pulver, das mit Wi'(|a, setzt,
in
namentlich
Vegetation ver-
oft alle
entfernt
an Dattolblattstiele gesteckt und gebraten. diese
sich
suclü sie durch grosses Geräusch und Feuer von den
Fluren abzuhalten.
und werden
Fasern müssen
und bewegen.
sich aufrichten
trocknen
sie
rotliem Pfeffer
Viele
worden sind Qabeil
und stossen
sie
sammeln dann zu
und anderen Gewürzen ver
Ledersäcken aufbewahrt und wie das getrocknete,
riel>ene Fleisch
genossen wird.
—
Der Geschnnu-k
ist
zer-
wirklich fein,
am
meisten
ten,
Neben etwas Sesam, Tabak, Bohnen und anderen HülsenfrüchBämieh und verschiedenen Küchengemüsen, Datteln, Baum-
wolle
u.
s.
dem
der Krebse zu vergleichen.
w. plhinzt
man
Ccrealien, Diutih (Sonjludiij
in
Kordofan vorzüglich zwei Arten von
an feuchten, humusreichen Orten, und
DoKen
(Pennicillarin)
welch'
,
kommt.
Stamm
Jeder
auf trockeuem
letzteres
wo
sandigem Terrain gedeiht,
ersteres gar
nicht
und mehr
mehr zur Blüthe
hat sein bestimmtes Territorium, die Felder
den festen Wohnplätzen und
sind aber häutig weit entfernt von Zeltlagern.
Die Aussaat geschieht gewöhnlich mit Beginn der Sommerregen.
Das Hauptwerkzeug beim Säen
ein kurzer Stock
ist
holz, der auf der einen Seite zugespitzt
ist.
aus Akazien-
Nachdem das Terrain
von Unkraut^ Sträuchern und dergleichen gesäubert, werden mit
jenem Stock Reihen von Löchern die
Körner
in
gehörigem Abstand gestossen und
Zum
diese eingeführt.
in
Reinigen der frischkeimenden
wilden Pflanzen, welche die junge Saat unterdrücken würden, bedient
man
sich eines langen Stabes, an dessen
HascJiasch,
die
mit
eine 3
Zoll lange
Hand wie
einer
Hascliascli
—4
sind
ein
Krücke von Eisen, angebracht Schaufel gehandhabt
eine
Produkt
einem Ende der sogenannte ist,
Diese
wird.
der Kordofaner Eisenindustrie,
die
namentlich in den südöstlichen Provinzen auf den dortigen Raseneisen-
einem
steingrul^en schwunghaft betrieben wird. Erstere dienten bis vor
Jahrzehent
Tage
als
Scheidemünze im ganzen Lande, wie noch heut zu
die Lanzenspitzen bei vielen Negern.
Gelangen die Feldfrüchte zur Reife, so müssen die Saaten an Orten,
wo
es
viel AVild gibt,
errichtet
man
hangen durch
die
auch
kleine
durch Dornhecken geschützt werden;
Warten und
Aecker,
um
die
Einsammeln des Getreides nimmt, förmig
zeitigen,
mehrere
zieht
Leinen mit Lappen be-
Wochen
in
Schutzdächer von Stroh, unter welchen sie ihre
wohl die halbe Nacht.
sie
Auch
ReJciibcn, d. h.
Arbeit und tanzen und musiziren auch
Das Ausdreschen geschieht auf
von Staub etwas gereinigt, so verpackt man es schafft es in die Dörfer,
wo
bringt
und
über die Erntezeit wohnen.
entweder durch Vieh oder durch Menschenhand.
bewahrt wird.
gleich-
Weiber
Anspruch.
Skla^^nnen errichten sich dann mitten in den Feldern
Singend verrichten
Das
Vögel zu verscheuchen.
da die Früchte nicht
in
Ist
einer
Tenne
das Getreide
Ledersäcke und
es meist in grossen Thoncylindern auf-
man
es in tiefe
Gruben, die mit Matten
ausgelegt und bedeckt und dann wieder mit Erde überschüttet werden.
Das Getreide wird auf der Murliakali (einer Steinplatte) mittelst einem Stein zu Mehl gerieben und entweder auf der Böqah, einer eisernen Platte, die mit Fett oder Baumwollkörnern, auch Ricinus be-
.
37 strichen
ist,
zu Brodfladen („Qis)'ah") verbacken, oder zu polenta-ar
geschlagen und endlich zur Bereitung der allge-
tigern Brei (Azideh)
mein beliebten Merisah oder
Art von Bier, benutzt, das bei
BiJhll. einer
keiner Festlichkeit fehlen darf und vielen Leuten
Nahrung
lich als
Das arabicum
beträchtlichste ').
Der
ausschliess-
fast
dient.
Handelsprodukt Kordofans
Markt
grösste
für
dasselbe
sind
der
ist
die
Gummi
südlichen,
bergigen Provinzen und Taiärah (s.Lis)^ 12 Stunden östlich von der
Hauptstadt El-Obed (yö-o^il). Die jährliche Ausfuhr beläuft sich auf
60
— 80,000
die
Das Einsammeln geschieht nach der Regenzeit, liefert der IT aschah-Baum Acacia Verch der
Ctr.
Qualität
beste
,
Botaniker.
Die Weiber des Feriq, schliesslich
um
in
dem wir
unser kleines Lager,
rasteten, versammelten sich
um
beim Empfang von
die
Gästen üblichen Tänze aufzuführen; Alt und Jung reihte sich in einen Halbkreis, und es begann ein eintöniger Gesang unter Hände-
klatschen und Taktschlagen mit
dem etwas
vorgesetzten rechten Vor-
Eine ältere Person, otfenl)ar eine Nuba-Negerin,
derfuss.
trat her-
vor und näherte sich in kurzen gemessenen Schritten mit geballten
Fäusten, den Kopf möglichst weit zurückschnellend und die Schul-
und Hüften krümmend und verdrehend, und zog
tern
ebenso wieder
in
vorwärts
so
dass
,
ihre
Auch
vortraten.
bis
einen Augenblick
an
dicht ,
vielen
vor ihre
sie
bewegten sich
weissen Gäste,
den Kopf plötzlich zierlichen
Einige derjMädchen waren hell olivenbraungelbcr
.sehr
Zöpfchen
lebhaft
—2
niederbeugend,
hübsch und gut gebaut, von auftallend
um
Ledcrgürtel
sie
die
trugen den
Lenden, der
Spannen langen, feinen Schnüren behängt und
Kauri (VaMhi,
hier
Farbe, mit langen Haaren und mit Korallen-
allgemein ül)lichen Bnliad, einen 1
in gleicher
hielten
uns berühren mussten.
halsbändern und Ohr- und Nasenringen geschmückt;
mit
dann
den Kreis zurück, worauf andere Frauen und
Mädchen zum Tanz Weise
sich
Cypraca woncki) und Glasperlen verziert
oft ist,
mit dar-
über eine einfadie baumwollene Ferdah (Lmhängtuch). Der gesuchteste
Schmuck der Kordofaner Damen
spangen, ächte rothe Korallen,
Arm- und Fussdie Haare zieren,
sind silberne
mit denen
sie
und Kcrhn, eine kleine egyptisehc Goldmünze im Werthe von einem hallK-n ')
fiirkischen Thaler, welche zugleich mit
Arabisch Somgh
(
« «. o j.
Ausnahme des
alten
38
.^
egyptischen
grossen
{„Qirsch liadideh"),
Piasters
Münzsorte im Lande
gangbarste
die
ist.
Die ffasanieh sind einer der beträchtlichsten Stämme des nordwärts bis
lichen Sudan, sie gehen bis
zur Bajuda-Steppe
gegen die Negerberge und haben auch einen Theil der
vom
weissen Nil gelegenen Distrikte inne.
Sie sollen eine
öst-
südlich
,
östlich
Abgabe
von 5500 Theresien-Thalern an die Regierung bezahlen, die theils in baarem Geld, theils in Naturalien als Kamelen, Kindvieh, Butter, Cerealien und Salz abgetragen wird.
Ziemlich spät Abends erst verliessen wir unsere neuen Freunde,
dem Arasch-Kol nehmend.
anfänglich wieder Richtung nach
Terrain
Savanne,
in
von Vögeln
verschiedenster Klassen
Jahreszeit ausschliesslich zu nähren scheint. lich
die
Raubvögel,
Milane
als
Rohr- und Steppenweihen,
M.
Letzterer sitzt
nubicus.
Abdim-Storches fängt, sie
,
Das
aber auch
theils
Schwärme von Heuschrecken hausen, von denen
der
Unzahl
eine
sich
ohne Baumschlag,
meist Culturland
ist
Foliornis rufipcnnis,
dann Bienenwölfe, Merops oft
in
dieser
Ich nenne hier nament-
gemüthlich auf
Thurmfalken,
und
albicollis
dem Rücken
eines
der gemessenen Schrittes im Hochgras Orthopteren
während der Bienenfresser
sich die auffliegenden aneignet
entweder in der Luft oder auf dem Storch,
genommen
hat, verzehrt;
Wachteln,
Reiher, Ibisse
wo
er
und
wieder Platz
dann Brachschwalben (Glareola pratincola), und Störche, Seeschwalben,
Dickfüsse
(Oedicnemus) und Trappen. Entsteht ein Steppenbrand,
her alle diese Gesellen dichtesten
zum
so
sammeln
sich aus weiter
Ferne
leckern Mahl und stürzen sich oft in die
Flammen und Rauchwirbel, um
die massenhaft aufgehen-
den Thiere im Flug zu erhaschen, während andere, wie Störche und Trappen, es vorziehen, die halbgebratenen Heuschrecken vom Brandplatz aufzulesen.
Heute sind wir schon mehreren Transporten von Sklaven begegnet.
Der Menschenhandel
ist
zwar von Seiten der egyptischen
Regierung dem Wortlaut nach aufs Strengste verboten, dessen ungeachtet
machen
die
Kommandanten der Gränzprovinzen
,
angeblich
behufs der Einziehung des Tributs, Sklavenjagden im Grossen und jeder Araberstamm, sowie die Besitzer von Bewässerungsmaschinen,
haben Befehl Schwarzer
als
erhalten,
eine
verhältnissmässig beträchtliche Anzahl
Soldaten zu stellen, welche natürlich gekauft oder
39
.
was nicht tüchtig erscheint, wird ausgeschosund dem betreffenden Schech gegen tauglichere Mannschaft zurückgegeben. Sind diese armen Volontärs noch nicht zu weit von oder g-eranbt werden
;
seu
ihrer
Heimath
um den kommen
man ihnen die Sclichah (Siilavengabel) abgenommen wird, wenn an ein Ent-
entlerntj so legt
Hals, die erst dann
mehr zu denken ist. Nach zweistündigem Marsch ziehen wir uns mehr nicht
einer vielverzAveigten sumpfigen Niederung, einem der
in SW. nach Arme der Alt-
der grüne Kanal),
umgeben von
lachen von Tura'h-el-chadrah
(d.
h.
vielen zerstreuten Feriq, setzen bei sinkender
Nacht an einer etwas
praktikablen Stelle über die Lachen und lagern nach abermaligem
zweistündigem Ritte
^l-i
Ml. nördlich
vom Dorfe Om-Kenen, das zum
Bezirk von Tura^h gehört.
Am
5,
Oktober waren
wir schon nach einer kleinen Viertel-
zurückkommen werde; man lässt Culturland mit Büsclfelmais, Cajanus, Baumwolle und halbwilden Wassermelonen zur linken Seite und gelangt nach einer weiteren stunde
in
Om-Kenen, auf das
Viertelstunde
des Hauptkanals von Turaüi,
das Bett
in
südnördliche Richtung
man
iiat;
Damm
auf einer Art von
ich später
und
passirt
folgt
dasselbe trockenen Fusses
dann eine
Zeit lang
Das eigentliche Ufer dieser Altwasser schönen Baumschlag gekleidet und ül)er und über mit
des Wassers.
zen bezogen.
Seitlich
dem Laufe
ist
meist in
Schlingpflan-
von unserer Strasse breiten sich frischgrüue
mit Gebüsch und Gruppen rostrindiger Akazien
Grasteppiche aus, (Acazia ferniginea).
mehrere
der etwa
Hier waren ebenfalls Salzsieder, welche eben
Salzpfannen
,.MrIachc)i", d. h.
meist viereckige 1^2
—3
Fuss
tiefe
,
Es wird eine
zurichteten.
Grube gemacht,
Kand
ihr
aufge-
dänimt und der Grund etwas ausgestampft, dann sammelt man den mergelreichen, schafft ihn in
olt
sandigen,
Schläuchen
in
salzhaltigen Schutt
jene Vertiefung und
einen Graben dazu, welches
die Salztheilc
löst,
in
Kegenbctten,
leitet
Wasser durch dann bei der
die
durch die Sonnenhitze rasch bewirkten Verdampfung auskristallisiren.
Wo
kann, gicsst
die
man
mit Salz sättigt,
Salzl)ereitung
mehr im Grossen betrieben werden
das Wasser, welches sich sehr schnell klärt und in
grosse Reihen
irdener Gefässe
oder Bastkörb-
chen
und überlässt den Inhalt der W-rdunstung; das Produkt
dann
ein viel reineres
uiul
cninpiiktcres.
nicht unwichtiircr Handelsartikel
Dieses Salz
ist
hier
ist
ein
und wird nicht nur nach Cliarlum
40
und
bis Seiiär,
sondern selbst weit südlich nach dem obcru weissen
Geschmack
Sein
Nil verfuhrt.
ein vortrefflicher
ist
,
die
Farbe meist
etwas graidich oder auch fleischröthlich.
Durch trockene, mit dürren Gramineen und einzelnen Büschen und Bäumen, namentlich Akazien, Nabaq und Heäjlldj bestandene Steppenlandschaft, aus der hier und da Granitblöcke ragen und welche von Regenbetten durchfurcht ist, geht es nun geraden Weges den Vorbergen des Arasch-Kol massen,
sind weniger isolirte Fels-
Letztere
zu.
mächtigen Gesteintrümmern.
grosse Haufen von
als
Nilschlammniederschläge haben ganz aufgehört, überall
in 3
zerfällt
Die
Sand und
Das Gebirge hat mehrere
Kiesboden, zuweilen schon fester Fels.
Stunden im Umfang und
ist
oder 4 Hauptgipfel, welche
durch Klüfte und Thäler von einander getrennt sind.
Von Om-Kenen
bis
zum
Schech AÜi rechne ich (
75 — 85
W.
^
Der
S.).
gastfreundlich einen
Ende der Gruppe am Feriq
nördlichen
Richtung 165
schwache Meilen,
7
anwesende
eben
Schech
— 175" uns
überliess
umzäumten Raum mit mehreren Schaqäb, neben
welchen wir die Zelte aufschlugen und wo wir uns zu einem Aufent-
von einigen Tagen
halt
einrichteten.
Die Entfernung des Arasch-Kol vom nächsten Punkt des weissen Nil beträgt 5
wohl
mehr
als
plutonischen vielfache
—6
Wegstunden; die höchste Erhebung über Tura'h 800 Fuss. Das ganze Gebirge besteht aus
Massen,
vorzüglich
Zerklüftungen
erlitten
Oberfläche in groben Gries steil,
theils
zersetzt
kahler Fels, theils mit
eine ziemlich
mit Quarzgängen, der und an einzelnen Stellen der ist. Die Gehänge sind meist
Granit
hat
Dammerde
reiche Pflanzenwelt Platz
'
bedeckt, auf welcher
gegriffen
hat.
Jetzt
Folge der wenigen Sommerregen, die das Erdreich nicht vollständig
genug
gesättigt haben,
und
ist
tief
in
und
einer zu früh eingetretenen
Dürre der Pflanzenflor aber meist dahin, so dass Dr. Steudner nicht sehr von seiner botanischen Ausbeute befriedigt sein konnte.
Das Gebirg
streicht
ungefähr von
NNO. nach SSW,,
mehrere enge Hochthäler mit sijärlichem Wasser, welches
am
Fuss aufgefangen und
trockensten Jahreszeit, die d.
als
in
enthält
Becken
Trinkwasser benutzt wird während der
dem Sef
;
(oi>uo)> versiegen diese Quellen,
und
Bewohner, welche während des Charif (oi^^s^) und Schita (Ixm>) h. der nassen und Wintermonate hier ansässig sind, ziehen mit
ihren Herden weiter nach
dem Chor und gegen den
FIuss zu.
41
Von den schwierig zu ersteigenden Gipfeln des Arasch-Kol
man
niesst
eine umfassende Rundsiclit
;
in Ost erblickt
man
ge-
den, so
das Auge reicht, sich nach Süd erstreckenden Kanal, von
weit als
grünem Baumschlag umräumt, dahinter
die flache Ebene; den Horizont
begränzt ein langer, dunkler Streif von Suntholz, welcher den Lauf des
weissen Flusses bezeichnet, über den noch einige seichte, fahle
In Süd (S. G^ W.) erhebt
der Djezireh (Senär) herüber schauen.
sich der kleinere, ziemlich spitze Felsberg Bedji
Entfernung, mit sanften Ausläufern nach
das Terrain leicht nach
steigt
Savanne und kleinen,
auf etwa 16 Meilen
dem Strom
dem Innern
zu
,
Nach West
hin.
bedeckt mit gelber
Gummi
dichten Gehölzen von
oft
Dünen
schwitzen-
den Akazien; dahinter erblicken vnr die blauen Umrisse des Djebel
Teus (ImN. 69 '/20 W.) und des Derwisch (N. 7OV2O W.). Dr. Kotschy hat
der
Umgebung
afrika" als
—
Acacia gumniifem
auf:
,,
Inner-
Steudner führt in seinem Tagebuche
gegeben.
9.,
vorkommend
Balruiifrs-),
Avo
7
p.
I.
liier
sehr ausführliche botanische Schilderung
eine
des Arasch-Kol in Petermann und Hassensteins
Acacia femiginea,
'),
zwei Arten von Balsam oäcndron: an feuchten Stellen,
Bergwasser herabrieseln, zeigt sich unter den Felsen eine kleine
blaue Commellna, Ammania, Pedalium Cailliaudi; an trockenen Punk-
Cemfotheca sesamoides, Medicago, EuxiliorVia, Biitaceen, Trihulus
ten
(üatns,
ein
Geranien
u.
einschnitten
Steppe
kleines
AraiifJiodhim,
Llnar'm,
0/j>^)rt>-/s,
Convolvulns,
w. Auf kleinen Feldstücken in erweiterten Thals. werden etwas Sesam und Hülsenfrüchte angebaut, die
liefert
Wassermelonen
in
Menge.
Die Gehänge und \'orbcrge tragen neben einiger Straucii- und Baum-\'egetation
jetzt
höhere oder niedere, trockene Gramineen,
die das undierliegende lose Gestein verdecken glatt
und unwegsam machen.
Askanit und Abu-Sclioq, Tr'dudus,
und den Pxxlen äusserst
Dazu kommt noch der abscheuliche Samen von ('rnchyus und
die stachligen
welche vom Winde massenweise
in
Klüften,
und auf Ziegen- und Wildpl'aden zusammengetrieben,
und sehr sclmierzhafte und
bckleidung dringen
')
Ohne
*)
Arabisch
Zweift'l
,
ein
;
die
Kerne btnutzt man
Fuss
entzündliche
J'oek,
Dorn bäum mit lederglänzenden Blättern und dattclförmi-
gen Früchten, die einen sehr adstringirenden Geschmack haben,
werden
durcli die
leicht
meint Steuilnor den H'aschiib-Baum, Acada
It edjlidj
Hegenbetten
als
Seife
zum Waschen
aber dennoch gegessen
der Kleidungsstücke.
42
Wunden
Trotz Askanit und Sonnenglut war ich doch
verursachen.
den ganzen Tag mit Durchstreifen der Gegend und geographischen yufnahmen beschäftigt und hatte allen Grund, auch mit meinen
Funden zufrieden zu sein. Die Umgebung war dermalen von Arabern und weidenden Vieh, herden zu sehr beunruhigt, grösseres Wild daher nicht in Ueberfluss vorhanden. Wir fanden eine Fledermausart, paarweise in den Berzoologischen
gen eine Gazelle, arabisch
Gliazdleli
mit Antilope Corinna
(xJtyi.), die
übereinzustimmen scheint, in der Qabah (Steppe) eine zweite, grössere
wohl Antilope redunca, arabisch
Art,
Von Raubthieren
Kothe.
ohrige Luchs
Gepard
Ichneumon- Arten
Zwei
2).
El-Ji antra ('v),
^^^
einzeln der schwarz-
Igel**).
rothe Meerkatze'')
men
i),
Gummi
von
sich theilweise
Tag über
Bäumen
in hohlen
arabicum nährt.
Die Herden beunruhigt häufig die gefleckte Hyäne
'
')
durch ihr
wahrhaft teuflisches Gelächter und Geheul. Isabellfarbige
Hasen
sind ziemlich häufig, ebenso einige Arten
^-)
von Springmäusen, Meriones und Bipus (arabisch Djerlnm).
Zu den
Cynaelurus
!
— ^^^^ ^^^"
— ^^ yj\
')
Abu Schok CJ^^
8)
Qonfed
9)
CercopWiecus ruber,
wjI
Jk.AÄJJ
Abelandj
'")
Otolicnus. senegalensis ,
")
Hyaena
^^)
Qotneh sJLlai genannt.
crocuta,
Ten
—
el all
mar y^^,^\ ^^.JLof
i-^-^'
arabisch Maru^ßl
jLAÄCyO
Lepus i^abcUinum, arabisch Arnab (_>j\|
'^'^
hozein
43 Erdferkel und das Sehuppenthier
zwei Edentaten,
,
übrigens
die
nirgends häutig zu tretfen sind.
Das Erdferkel, On/eferopus
Abu T)däf o^^ii
—
«-J^ ')
capensis, var. apfhiojyica
,
arabisch
Bewohner der ebenen Steppenland-
ist
und Mutillen beherbergen, Nahrung ausmachen. Den Tag über ruht es
schaften, welche viele Termiten
die seine
vorzuglichste
in selbst-
zusammengerollter Stellung und
gegrabenen, tiefen ErdhiUilen
in
kommt
Dunkelheit herA'or,
mit einbrechender
erst
Sein Sehvermögen
zu suchen.
dagegen
sind
gebildet
die
Fertigkeit
staunenswerther
scheint gering
und Kraft
Speise
sehr aus-
Mit
Abu Delaf
der
öffnet
Er geht gewöhnlich
gekrümmtem Eücken, den
Hinterbeinen, mit stark
sich
sein,
und Geruchs-Werkzeuge.
Gehör-
welche er plündert.
Ameisenbaue,
um
zu
kleinen
die
auf den
Kopf mit
ansehnlichem Rüssel und langen Ohren senkrecht abwärts gerichtet.
Wird
so
verfolgt,
er
schmeckend
er
;
er
eilt
Boden
rasch in den
sich
mag
in
davon und gräbt
riesigen Sätzen
Sein Fleisch
ein.
weiss
ist
Weniger behend und lebhaft
hupp ent hier 2),
das Sc
ist
eine ähnliche Lebensweise führt, wie das Erdferkel, ebenfalls
lich
das
auch gewöhn-
Beide Arten habe ich
auf den Hinterbeinen geht.
gezähmtem Zustande im Zwinger und theilweise Nach Kotschv käme ein Hymx und AnDie beiden in der Gegend vor. cnskornis hxhaJis und
durch lange Zeit frei
und wohl-
ein Gewicht von wohl 80 Pfund erreichen.
in
im Garten erhalten.
tilope cnclwrc,
Kordofan gesehen,
erstgenannten
Antilopen
habe
A. mchorr
überhau])t
nur auf das südlichste Afrika beschränkt.
ist
Von Vögeln
ich
niemals
in
beobaclitotcn wir den Ohrengeier (YuJtnr anricuJarls),
Aasgeier und SchmarotzerMilane, den Zwergadler, der regelmässig den
Winter im Sudan zubringt.
—
orkntaliy!
raschem,
sich den
zeigt
ich
nifichte
Der Gaukeladler
Tag über
—
Ildofärdus ccaudatus
meist hoch in den Lüften, in
sagen etwas schmcttcrlingsartigcm Flug sein
weites Revier durcheilend; die Nacht bringt er auf dürren P)aumästen
dem Berge
auf
am Gipfel
zu.
Ein Wttstenbussard (Bufeo anapfi) wurde nahe
des Arasch-Kol geschossen, und zwar ein jüngeres Männchen
mit fast rein blendend weisser Unterseite und ebensolchem Augenstern.
Ein ächter Fclsenvogel
ist
der Vater, der Besitzer der (scharfüii, langen) Nägel
•)
D.
-)
Manin Temmitirkii, arabisch
i.
auch der schöne Fdho Alopcr, Heuglin,
oder des Zimmets.
Om
i/irfch
—
»^Ji
|«l,
d.
i.
die
Mutter der Kinde
44
Thurmfalke
ein höchst eigenthümlich gefärbter grosser
der gemeine Thurmfalke, besucht mit gast die Steppen
und
dem
sein Vetter,
;
Röthelfalken als Winter-
vorwiegend von Heuschrecken.
Der mehr an den Regenbetten auf, wo es von Wassergeflügel wimmelt. Auch die niedliche Poliornis rufipennis, der Gleitaar (Elanus mclanopterus) und die verschiedenen Weihen (Circus paUidus, cinereus und ruftts) gewahrt man häufig Würgfalke (Faico
lebt hier
ccnicalis) hält sich
über den unabsehbaren Savannen. Hier treibt sich aber noch ein anderer Raubvogel herum mit reiherartig verlängerten Extremitäten:
serpentarius, arabisch der Schicksalsvogel,
Mit der Regenzeit
kommt
er,
welche
Buschwerk und Regenteiche
Ter
neslb{^^*J£i.xi\ yAs).
el
meist schon paarweise, aus
Süden angezogen und wählt seinen Stand namentlich in Gegenden,
Sekretär (Gypogcranus
der
in der
in
dem
tiefen
den weiten Grasebenen,
etwas Hügelland mit einzelnem
Vom
Nähe haben.
frühen Mor-
man ihn da in weiten Schritten seinen Jagdbezirk durchmessen; der Gang ist storchenartig, wobei der aufrechte Hals
gen
an
leicht
sieht
hin
schnell,
und her. bewegt wird; doch
was
äusserst possirlich
zuweilen auch sehr
läuft er
im Affekt sträubt
aussieht;
den Hinterkopf und die Kopfseiten umgebende Haul^e. rung besteht
er die
Seine Nah-
auch bei Steppenbränden
in kleinen Säugethieren, die er
geschickt erhascht, jungen Vögeln, Fröschen,
Reptilien, Eidechsen
und Schildkröten.
Ganz abweichend von Raubvogelart Ijcmächtigt der Sekretär sich seiner Beute. Er holt sie im Lauf ein, wobei er sich selten der Flügel zur Unterstützung bedient, und führt mit ganz erstaunlicher Kraft einen oder mehrere Schläge mit den stahlharten
Fängen auf den Kopf
seines Schlachtopfers,
stellt
Thier verendet hat, auf dasselbe und zerreisst
um
ganz verschlungen zu werden. Zuweilen
auch auf die Fersen nieder, und so Nest, sie
ganz nach Reiherart.
Diese
es,
wenn
sitzen
gehetzt.
Wird
auch die Jungen im
brauchen sehr lange Zeit, bis
Sie sind nicht sehr scheu, gehen vor
in
ist,
beim Fressen
selbst zu suchen.
viele Sekretäre geschossen und ebenso viele zu Pferde
und ziemlich mühsam und fallen nach 1000 möglich
nachdem das
es zu gross
lässt er sich
ausgewachsen und fähig sind, ihre Nahrung
Wir haben
sich,
der
streichen
auf,
— 2000
rasch 2
dem
Reiter langsam
über die Erde
weg
Schritten wieder ein, und zwar wo-
Nähe von Gebüsch
so der Vogel
niedrig
—3
oder
hohen Do/«'ai- Feldern.
mal hinter einander aufgejagt, so
45
ist
mehr im Stande zu
er nicht
wo
gestrüpp,
er
fliegen
zu fangen
leicht
wirft sich meist in üorn-
und
doch muss
ist,
man
vorsichtig
Im Mo-
sein, da er wüthende Schläge mit den Fängen austheilt.
December verstreicht der Sekretär wieder. Aus der Familie der Eulen sahen wir im Scherq
nat
um
der Distrikt
Uhu zum
'),
el
a^qabah, wie
den Arasch-Kol benannt wird, nur den afrikanischen
die niedliche weissohrige Ohreule (Ofus Imcotis), welche
dann
Theil auch bei
Tag
und ebenfalls gerne Heuschrecken
fliegt
frisst.
Bienenfressern gab es Merops apiaster (Zugvogel), Merops
Von
nuhlens und
(Strichvogel)
albicollis
auch sedentär Strichvogel),
dann
ist;
und
31. viridissimus,
der hier wohl
bunte Alcedo semicoerulea (Zug- oder
die
sowohl von Fischen
als
von Orthopteren lebend; die
langschwänzige Blauracke (Coracias hdbessimca), die überall Standvogel
ist;
den weissrückigen Wiistenraben, Corvus
liche Singv()gel
waren äusserst
Eigent-
scapnJaris.
nenne hier den einheimi-
selten, ich
schen rothköpfigen Statfelschwanz (Drynioeca rußx^eps) und die grosse, dickschnäblige Grasmücke (Curruca crassirostris), beide auf Dornge-
büsch
in
den Regenbetten
Sesshaft
der
sind
leliend.
Ferner als Zugvogel Currnca ganida.
rothbäuchige
und
der
Würger
weissliche
(Lanio erythrogaster und Lanius dmlhatiis), auf der Wanderung La-
nms nuhkus,
und
rufiis
spinitorquus.
Ein recht lieblicher Bewohner der freieren wüsten Gegenden ist
die Gimpel-Lerche (Corapliiks najyk(p>qabah
ist
und
auf Felsen, ausgebrannten
Umzäunungen und an Wegen herum, nährt
von Gramineen- Samen,
sich
el
zwischen Steinspcrling
ammerartig und
zieht
wohl im
bloss den eleganten Strausskukuk
^'erwandtcn, Orylophns pih(l(j
und dort von der Strömung
in dichten
,
feste
greifen kann.
zu
sein,
(Sklavcn-Tal)ak)
und so
hihlct
Decke,
aul'
nach
und
wohl einige
bald
welcher wieder andere Vegetation Platz
abzustcrl)en
Sulatkdpls
Cypie-
nach eine mehr oder
Die Pistie scheint übrigens keine huigdaiicrndc
sondern
niittchnässigcn
sich
werden da
Massen zusammengetrieben sich auch
und angeschwemmt; dazwischen finden n