Schlussbericht und Schlussrechnung: im Insolvenzverfahren [4. Aufl.] 9783814557342

Das vorliegende Werk ist eine wertvolle Arbeitshilfe bei der Anfertigung und beim Prüfen der Berichte eines Insolvenzver

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Schlussbericht und Schlussrechnung: im Insolvenzverfahren [4. Aufl.]
 9783814557342

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Frege/Riedel Schlussbericht und Schlussrechnung

RWS-Skript 340

Schlussbericht und Schlussrechnung im Insolvenzverfahren

4., neu bearbeitete Auflage

von RA Dr. Michael C. Frege, Frankfurt a. M./Düsseldorf Dipl.-Rpfl. Ernst Riedel, Starnberg

unter Mitarbeit von RAin Janet Blumentritt, Leipzig RA Dr. Matthias Nicht, Frankfurt a. M. Dipl.-Rpfl. Peter Savini, Starnberg

RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH ˜ Köln

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Vorwort Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, Ihnen gilt zunächst unser Dank. Wir haben viele ihrer Hinweise zu den Vorauflagen aufgenommen und das Skript Ihren Anforderungen entsprechend weiterentwickelt. Die Schlussrechnung stellt gleichsam das Aushängeschild der Verwalterkanzlei dar. Die Qualität der Schlussrechnung gibt Zeugnis von den Standards des Verwalterbüros. Die beste Verwalterarbeit bleibt unbemerkt, wenn sie nicht auch in bester Art und Weise gegenüber den Beteiligten dargestellt wird. Letztlich ist eine sorgsam erstellte und gut strukturierte Schlussrechnung unumgänglich für die haftungsfreie Abwicklung jedes Insolvenzverfahrens. Das Skript möchte auch den Insolvenzgerichten Hilfestellung bei der Prüfung der eingereichten Schlussrechnung bieten und die dort mit der Materie betrauten Personen nach Kräften unterstützen. In der vorliegenden 4. Auflage sind Rechtsprechung und Literatur bis Mitte 2015 berücksichtigt. Das Skript enthält Muster für Kleinverfahren und Unternehmensinsolvenzen sowie Checklisten und Ablaufdiagramme zu den verschiedensten Problemstellungen, die mit der Erstellung und Prüfung einer Schlussrechnung verbunden sind. Möge dieses RWS-Skript auch in seiner 4. Auflage Ihre tägliche Arbeit erleichtern und die Qualität Ihrer Verfahrensabwicklung auf hohem Niveau erhalten. Wie immer sind wir für Anregungen und Verbesserungsvorschläge dankbar.

Frankfurt am Main und Starnberg, im August 2015

Dr. Michael C. Frege Ernst Riedel

V

Inhaltsverzeichnis Rn.

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Vorwort ............................................................................................................ V Literaturverzeichnis ..................................................................................... XV A. Grundlagen .................................................................................. 1 ........ 1 I.

Insolvenzrechtliches Rechnungs- und Berichtswesen ................ 1 ........ 1 1. Interne und externe Rechnungslegung ................................ 1 ........ 1 2. Zwischenrechnung und Schlussrechnung ............................ 9 ........ 4

II. Begriff der Schlussrechnung ...................................................... 1. Gesetzliche Begriffsdefinition ............................................ 2. Sinn und Zweck ................................................................... 3. Pflicht zur Rechnungslegung ............................................. a) Höchstpersönliche Pflicht zur Rechnungslegung ..... b) Gerichtliche Zwangsmaßnahmen ............................... 4. Übersicht über die Beendigungstatbestände ..................... a) Allgemeines .................................................................. b) Schlussrechnung bei vorläufiger Insolvenzverwaltung .................................................................... c) Schlussrechnung bei Entlassung aus dem Amt .......... d) Schlussrechnung bei Einstellung des Insolvenzverfahrens ..................................................................... e) Schlussrechnung bei Aufhebung des Insolvenzverfahrens ..................................................................... f) Schlussrechnung bei Aufhebung nach Insolvenzplanverfahren ............................................................... g) Schlussrechnung bei Eigenverwaltung ....................... h) Schlussrechnung nach Abschluss der Sonderinsolvenzverwaltung .................................................... 5. Stufenartiges Prüfungssystem ............................................ 6. Wesentliche Bestandteile einer Schlussrechnung .............. a) Buchhalterisches Rechnungswesen ............................ b) Schlussbericht .............................................................. c) Schlussbilanz ................................................................

15 15 20 32 33 38 46 46

........ 5 ........ 5 ........ 8 ...... 11 ...... 12 ...... 12 ...... 14 ...... 14

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...... ...... ...... ...... ...... ......

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B. Schlussrechnung bei Aufhebung und Einstellung des Insolvenzverfahrens ........................................................... 78 ...... 23 I.

Überblick .................................................................................... 78 ...... 23

II. Schlussrechnung bei Aufhebung des Insolvenzverfahrens ...... 80 ...... 25 1. Verfahrensablauf ................................................................. 80 ...... 25 VII

Inhaltsverzeichnis Rn.

2. 3.

4.

5. 6. 7.

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Voraussetzung der Verfahrensaufhebung .......................... 88 ...... Form der Aufhebung .......................................................... 91 ...... a) Gerichtsbeschluss ........................................................ 91 ...... b) Öffentliche Bekanntmachung ..................................... 95 ...... c) Wirksamkeit des Aufhebungsbeschlusses .................. 96 ...... Rechtswirkungen der Verfahrensaufhebung ................... 100 ...... a) Ende des Insolvenzbeschlags .................................... 100 ...... b) Wirksamkeit getroffener Verfügungen .................... 101 ...... c) Prozessführungsbefugnisse ....................................... 102 ...... aa) Anhängige Prozesse .......................................... 102 ...... bb) Fortführung eines insolvenzrechtlichen Anfechtungsprozesses ...................................... 106 ...... d) Rechtsposition der Insolvenzgläubiger .................... 110 ...... e) Tabellenauszug bei Restschuldbefreiung ................. 131 ...... f) Rechtsposition der ausgefallenen Massegläubiger ..... 132 ....... g) Weitere Rechtsfolgen ................................................ 137 ...... aa) Verjährung ......................................................... 137 ...... bb) Kündigungen bzw. Auflösungen ..................... 138 ...... cc) Öffentlich-rechtliche Beschränkungen ........... 139 ...... dd) Familienrechtliche Beschränkungen ................ 140 ...... ee) Zinsen ................................................................ 141 ...... ff) Steuerrechtsverhältnisse ................................... 143 ...... gg) Fortgeltende Pflichten des Insolvenzverwalters ........................................................... 144 ...... Verfahrensaufhebung nach Insolvenzplanverfahren ....... 145 ...... Mitteilungen, Löschungsersuchen, Aufhebung einer Postsperre ................................................................. 149 ...... Rückabwicklung Restvermögen ....................................... 151 ......

III. Schlussrechnung bei Einstellung des Insolvenzverfahrens .... 1. Allgemeines ....................................................................... 2. Einstellung mangels Masse gemäß § 207 InsO ............... 3. Einstellung nach Anzeige der Masseunzulänglichkeit gemäß § 211 InsO ............................................................. 4. Einstellung des Verfahrens wegen Wegfalls des Eröffnungsgrundes gemäß § 212 InsO ............................ 5. Einstellung des Verfahrens mit Zustimmung der Gläubiger gemäß § 213 InsO ............................................

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160 ...... 38 160 ...... 38 162 ...... 39 163 ...... 39 169 ...... 40 171 ...... 41

C. Inhaltliche und materiell-rechtliche Schwerpunkte des Schlussberichts ......................................................................... 172 ...... 43 I.

Vorüberlegungen ...................................................................... 172 ...... 43 1. Umfang und Ausgestaltung des Schlussberichts ............. 172 ...... 43 2. Grundlagen der Berichterstattung ................................... 178 ...... 44

VIII

Inhaltsverzeichnis Rn.

II. Adressaten der Rechnungslegung ............................................ 1. Insolvenzgericht ................................................................ 2. Insolvenzschuldner ........................................................... 3. Gläubiger ...........................................................................

181 181 183 184

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...... ...... ...... ......

45 45 45 46

III. Einbindung des Schuldners ...................................................... 188 ...... 47 IV. Aufbau eines Schlussberichts ................................................... 1. Angaben zur Person/Unternehmen ................................ 2. Masseherstellung ............................................................... 3. Verwertung der Insolvenzmasse ...................................... 4. Verteilung der Insolvenzmasse ......................................... 5. Übersicht: Aufbau eines Schlussberichts .........................

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V. Inhaltliche und materiell-rechtliche Schwerpunkte des Schlussberichts ................................................................... 205 1. Grundsätze ........................................................................ 205 2. Übernahme der Insolvenzmasse ...................................... 207 3. Aufnahme von Prozessen gemäß § 246 ZPO, §§ 85, 86 InsO ................................................................... 213 4. Gesamtschadenshaftung ................................................... 214 5. Aufrechnung ...................................................................... 215 6. Einzugsermächtigungen .................................................... 220 7. Unterhalt ........................................................................... 221 8. Erfüllung von Rechtsgeschäften ...................................... 222 a) Wahlrecht gemäß § 103 InsO ................................... 222 b) Einzelne Tatbestände ................................................ 223 c) Ausübung der Sonderkündigungsbefugnisse gemäß § 109 InsO ...................................................... 224 d) Rückgängigmachung von Vorausverfügungen ........ 225 9. Abwicklung von Arbeitsverhältnissen ............................. 226 a) Grundsätze ................................................................. 226 b) Besonderheiten .......................................................... 229 aa) Kündigung der Arbeitsverhältnisse ................. 230 bb) Betriebsvereinbarungen .................................... 231 cc) Betriebsänderung im Insolvenzverfahren gemäß §§ 121, 122 InsO ................................... 233 dd) Sozialplan ........................................................... 234 10. Insolvenzanfechtung ......................................................... 237 a) Prüfungspflicht des Insolvenzverwalters ................. 237 b) Prüfungsbereich ......................................................... 240 c) Checklisten zur Bearbeitung von Anfechtungssachverhalten .............................................................. 243 aa) Checkliste zur Erforschung von Anfechtungshandlungen ........................................................ 243 bb) Übersicht über gesetzliche Anfechtungstat bestände ............................................................. 244

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Inhaltsverzeichnis Rn.

11. Forderungseinzug ............................................................. a) Schwerpunkt der Verwaltertätigkeit ......................... b) Registrierung und Bewertung des Forderungsbestands ...................................................................... c) Bewertungsschema für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ..................................... aa) Umlaufvermögen .............................................. bb) Grundsätzliche Bewertung gemäß § 255 HGB ........................................................ cc) Wertminderungen ............................................. d) Zweifelhafte Forderungen ......................................... e) Uneinbringliche Forderungen .................................. f) Bewertungsgrundsätze ..............................................

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246 ...... 71 246 ...... 71 248 ...... 71 249 ...... 72 249 ...... 72 251 252 254 257 260

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VI. Nachweis der handels- und steuerlichen Rechnungslegung ..... 267 ....... 78 VII. Umsetzung der Beschlussfassungen der Gläubigerversammlung ............................................................................. 1. Entscheidung über den Fortgang des Verfahrens ........... 2. Besonders bedeutsame Rechtshandlungen ...................... 3. Betriebsveräußerung an besonders Interessierte .............

273 273 275 276

...... ...... ...... ......

79 79 79 79

VIII. Aus- und Absonderungsrechte .............................................. 1. Aussonderung ................................................................... 2. Ersatzaussonderung/Ersatzabsonderung ........................ 3. Abgesonderte Befriedigung aus unbeweglichen Gegenständen gemäß § 49 InsO ...................................... 4. Abgesonderte Befriedigung der Pfandgläubiger und sonstiger Absonderungsberechtigter ........................ 5. Registrierung der Drittrechte ........................................... 6. Verwertung beweglicher Gegenstände ............................ 7. Verwertung unbeweglicher Gegenstände .......................

278 ...... 80 280 ...... 80 282 ...... 81

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IX. Aufbewahrung und Rückgabe von Geschäftsunterlagen ....... 1. Allgemeines ....................................................................... 2. Umfang der Aufbewahrungspflicht ................................. 3. Steuerliche Aufbewahrungspflichten ............................... a) § 147 Abgabenordnung ............................................. b) Aufbewahrungsfristen ............................................... c) Beginn und Ende der Frist ........................................ d) Ausnahmen ................................................................ 4. Handelsrechtliche Aufbewahrungspflichten ................... a) § 257 HGB ................................................................. b) Umfang ...................................................................... c) Beginn der Frist ......................................................... 5. Haftungsrechtliche Aufbewahrungsobliegenheiten ....... a) Schadensersatzrecht ................................................... b) Gewährleistungsrecht ................................................

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85 85 87 89 89 90 91 91 92 92 92 93 93 93 94

X

285 ...... 81

Inhaltsverzeichnis Rn.

6.

Berufsgruppenspezifische Aufbewahrungspflichten und obliegenheiten ............................................................ a) Rechtsanwälte ............................................................ b) Notare ........................................................................ c) Steuerberater .............................................................. d) Architekten ................................................................ e) Ärzte ........................................................................... f) Wertpapierdienstleistungsunternehmen .................. g) Zusammenfassung ..................................................... h) Übersicht über die Aufbewahrungsfristen ...............

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X. Muster für Schlussberichte ...................................................... 353 ...... 98 1. Schlussbericht für Insolvenzverfahren natürlicher Personen (IN-Verfahren) .............................. 353 ...... 98 2. Schlussbericht für Insolvenzverfahren natürlicher Personen (IK-Verfahren) .............................. 354 .... 106 D. Prüfung der Schlussrechnung und des Schlussberichts ...... 355 .... 113 I.

Einführung ................................................................................ 355 .... 113

II. Anforderungen an die Prüfungsperson ................................... 1. Allgemeines ....................................................................... 2. Anforderungen an die fachliche Qualifikation ................ 3. Verlässlichkeit und Unabhängigkeit des Prüfers ............ a) Persönliche Zuverlässigkeit ....................................... b) Unabhängigkeit ......................................................... aa) Allgemeine Anforderungen, Unterschiede Gläubigerausschuss/Insolvenzgericht ............. (1) Insolvenzgericht ........................................ (2) Gläubigerausschuss ................................... bb) Einzelfaktoren der Unabhängigkeit .................

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III. Allgemeine Prüfungsgrundsätze .............................................. 1. Vorbereitung ..................................................................... 2. Umfang der Schlussrechnungsprüfung ............................ a) Wesentlichkeitsgrenze ............................................... b) Wirtschaftlichkeit ...................................................... 3. Prüfungsstrategie .............................................................. a) Festlegung der Strategie ............................................ b) Auswahl der Prüffelder ............................................. c) Erfassung von Unregelmäßigkeiten .........................

381 381 385 388 389 391 391 392 393

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123 123 125 125 126 126 126 127 129

IV. Prüfungshandlung im Einzelnen ............................................. 1. Einsichtnahme/Beobachtung/Inaugenscheinnahme ....... 2. Vergleich von Unterlagen und Salden .............................. 3. Stichprobenprüfung/Einzelfallprüfung ........................... 4. Vollständigkeitsprüfung ...................................................

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Inhaltsverzeichnis Rn.

V. Prüfungsvermerk ...................................................................... 1. Allgemeines ....................................................................... 2. Formelle Ausgestaltung der Prüfung ............................... 3. Inhaltliche Aussagen ......................................................... 4. Muster eines Prüfungsvermerks ....................................... 5. Einschränkung/Beanstandung .......................................... a) Prüfungsbericht ohne Prüfungshandlung ................ b) Erstellung mit Plausibilitätsbeurteilung ................... 6. Nachweis der Prüfung ......................................................

402 402 404 405 409 410 411 412 413

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136 136 136 137 139 142 143 143 143

VI. Prüfung durch den Gläubigerausschuss .................................. 414 .... 144 VII. Gerichtliche Prüfung der Schlussrechnung ............................. 1. Gesetzliche Grundlagen .................................................... 2. Prüfung der Schlussrechnung samt Schlussbericht ......... a) Prüfungspflicht des Insolvenzgerichts ..................... b) Verletzung der Prüfungs- und Aufsichtspflicht ...... 3. Umfang der gerichtlichen Prüfung .................................. a) Allgemeines ................................................................ b) Zu prüfende Unterlagen ............................................ c) Formale Prüfung ........................................................ aa) Äußere Form ..................................................... bb) Vollständigkeit des Schlussberichts ................. d) Rechnerische Prüfung ............................................... e) Prüfung der Rechtmäßigkeit von Verwaltungsund Verwertungshandlungen .................................... 4. Verfolgung von Beanstandungen ..................................... 5. Besonderheiten bei Verfahrenseinstellung ...................... a) Allgemeines ................................................................ b) Einstellung wegen Massearmut ................................. c) Einstellung wegen Masseunzulänglichkeit ............... d) Einstellung wegen Wegfalls des Eröffnungsgrundes .................................................... e) Einstellung mit Zustimmung der Gläubiger ............ 6. Prüfungsvermerk ...............................................................

427 427 431 431 450 452 452 462 467 467 469 472

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480 506 514 514 516 520

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160 165 166 166 168 168

524 .... 169 525 .... 169 526 .... 170

E.

Verteilung des Verwertungserlöses ....................................... 527 .... 171

I.

Allgemeines ............................................................................... 1. Übersicht Verteilungsverfahren ....................................... 2. Abschlagsverteilungen ...................................................... 3. Schlussverteilung ............................................................... 4. Nachtragsverteilung .......................................................... a) Voraussetzungen ....................................................... b) Anordnung der Nachtragsverteilung ....................... c) Vorbehalt der Nachtragsverteilung ..........................

XII

527 533 534 538 540 540 548 554

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171 172 172 173 174 174 176 177

Inhaltsverzeichnis Rn.

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d) Umfang und Wirkungen der Nachtragsverteilung .................................................. 558 .... 178 e) Vollzug der Nachtragsverteilung .............................. 572 .... 181 II. Verteilungsverzeichnis ............................................................. 1. Erstellung ........................................................................... 2. Niederlegung und Veröffentlichung ................................ 3. Aufzunehmende Forderungen ......................................... a) Festgestellte Forderungen ......................................... b) Bestrittene nicht titulierte Forderungen .................. c) Bestrittene titulierte Forderungen ............................ d) Ausfallforderungen .................................................... e) Aufschiebend bedingte Forderungen ....................... f) Auflösend bedingte Forderungen ............................. g) Nachrangige Insolvenzforderungen ......................... 4. Änderung des Verteilungsverzeichnisses ......................... 5. Einwendungen gegen das Verteilungsverzeichnis ........... a) Einwendungsberechtigte ........................................... b) Einwendungsfrist ....................................................... c) Einwendungsgründe .................................................. d) Entscheidung über erhobene Einwendungen .......... 6. Prüfung des Schlussverzeichnisses durch das Insolvenzgericht ......................................................... a) Prüfungspflicht des Gerichts .................................... b) Umfang der gerichtlichen Prüfung ...........................

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III. Ausführung der Verteilung ...................................................... 1. Zeitpunkt ........................................................................... 2. Bestimmung der Ausschüttungsquote ............................. 3. Auszahlung ........................................................................ a) Allgemeines ................................................................ b) Hinterlegung bei nicht geklärten Prätendenten ...... c) Auszahlung an Abtretungsempfänger ...................... 4. Zurückzubehaltende Beträge ............................................ a) Behandlung der zurückbehaltenen Beträge .............. b) Rückstellungen .......................................................... c) Zurückbehaltenes Sondervermögen ......................... d) Nachweis der Ausführung der Verteilung ............... e) Ausgleich von Verteilungsfehlern ............................

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633 .... 194 633 .... 194 636 .... 194 .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... .... ....

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Stichwortverzeichnis ................................................................................... 205

XIII

Literaturverzeichnis Kommentare, Handbücher, Monographien Adler, Hans/Düring, Walther/Schmaltz, Kurt Rechnungslegung und Prüfung der Unternehmen, 6. Aufl., 1995 (zit.: Adler/Düring/Schmaltz, HGB) Blersch, Jürgen/Goetsch, Hans-W./Haas, Ulrich Insolvenzrecht, Berliner Kommentar, Stand: 07/2015 Brockmeyer, Hans Bernhard/Jäger, Markus/Klein, Franz Abgabenordnung (AO), Kommentar, 10. Aufl., 2009 (zit.: Klein-Bearbeiter, AO) Ebenroth, Carsten Th./Boujong, Karlheinz/Joost, Detlev/Strohn, Lutz Handelsgesetzbuch (HGB), Kommentar, 2. Aufl., 2008 (zit.: Ebenroth/Boujong/Joost/Strohn-Bearbeiter, HGB) Falterbaum, Hermann/Bolk, Wolfgang/Reiß, Eberhart/Kirchner, Thomas Buchführung und Bilanz, 22. Aufl., 2015 Frege, Michael/Keller, Ulrich/Riedel, Ernst Handbuch der Rechtspraxis, Bd. 3: Insolvenzrecht, 8. Aufl., 2015 Häsemeyer, Ludwig Insolvenzrecht, 4. Aufl., 2007 (zit.: Häsemeyer) Heyrath, Michael/Ebeling, Stefan/Reck, Reinhard, Schlussrechnungsprüfung im Insolvenzverfahren, 1. Aufl., 2008 Jaeger Insolvenzordnung, Großkommentar in 5 Bänden (hrsg. von Henckel/Gerhardt), 1. Aufl., 2004 ff., Bd. 2 (§§ 56 – 102), 2007 (zit.: Jaeger/Bearbeiter, InsO) Jaeger Konkursordnung (KO), 8. Aufl., Bd. 2, 1. und 2. Halbbd., 1973 ff. (zit.: Jaeger/Bearbeiter, KO) Kübler, Bruno M./Prütting, Hanns/Bork, Reinhard Kommentar zur Insolvenzordnung (InsO), Loseblatt, Stand: 07/15 (zit.: K/P/B-Bearbeiter, InsO) Kuhn, Rolf/Uhlenbruck, Wilhelm Konkursordnung (KO), Kommentar, 11. Aufl., 1994 fortgeführt als Uhlenbruck, Insolvenzordnung, 12. Aufl., 2002 Münchener Kommentar zur Insolvenzordnung, Bd. 1: §§ 1 – 79, 3. Aufl., 2013, Bd. 2: §§ 80 – 216, 3. Aufl., 2013, Bd. 3: §§ 217 – 359, 3. Aufl., 2014 (zit.: MünchKomm-Bearbeiter, InsO) XV

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XVI

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XVII

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Insolvenzspezifische Rechnungslegung im Insolvenzverfahren, IDW RH HFA 1.011, ZInsO 2009, 130



Externe (handelsrechtliche) Rechnungslegung im Insolvenzverfahren, IDW RH HFA 1.012, ZInsO 2009, 179



Bestandsaufnahme im Insolvenzverfahren, IDW RH HFA 1.010, ZInsO 2009, 75

Veröffentlichungen zum Fall FlowTex im Internet

XXI

A. Grundlagen I. Insolvenzrechtliches Rechnungs- und Berichtswesen 1. Interne und externe Rechnungslegung Mit dem Begriff der „internen Rechnungslegung“ bezeichnet man die Rech- 1 nungslegung des Insolvenzverwalters gegenüber der Gläubigerversammlung gemäß § 66 InsO sowie gegenüber dem Insolvenzgericht gemäß § 58 InsO. Außerdem ist der Insolvenzverwalter den aus- und absonderungsberechtigten Gläubigern und den Massegläubigern rechenschaftspflichtig. Uhlenbruck-Mock, InsO, § 66 Rn. 1; MünchKomm-Riedel, InsO, § 66 Rn. 4; Kloos, NZI 2009, 586; Frystatzki, NZI 2009, 581; Nerlich/Römermann-Delhaes, InsO, § 66 Rn. 3; Heyrath/Ebeling/Reck, Schlussrechnungsprüfung im Insolvenzverfahren, Rn. 31 ff.

Ziele und Inhalte dieser Rechnungslegung orientieren sich an der Haftung 2 des Verwalters gegenüber den verschiedenen Verfahrensbeteiligten (§§ 60, 61 InsO), an dem Prüfungsrecht der Gläubigerversammlung (§§ 66 Abs. 1, 196, 197 InsO) und der Prüfungspflicht des Gläubigerausschusses (§§ 66 Abs. 2, 69 InsO) sowie des Insolvenzgerichts (§§ 66 Abs. 2, 58 InsO). Allein diese interne Rechnungslegung ist Gegenstand des vorliegenden Skripts. Der Entwurf des Gesetzes zur Verbesserung und Vereinfachung der Aufsicht in Insolvenzverfahren (GAVI, BR-Drucks. 566/07 v. 12.10.2007) sah eine Legaldefinition der Rechnungslegung in § 66 Abs. 1 InsO BR-E vor. Danach hätte die Rechnungslegung „mindestens aus dem Schlussbericht, der Schlussrechnung und der auf den Zeitpunkt der Rechnungslegung zu erstellenden Vermögensübersicht einschließlich des fortgeschriebenen Verzeichnisses der Massegegenstände“ bestehen müssen. Bei Fortführung des schuldnerischen Unternehmens hätte anstelle der Vermögensübersicht und des Verzeichnisses der Massegegenstände das Ergebnis der Betriebsfortführung mitgeteilt werden müssen (§ 66 Abs. 1 InsO BR-E). Da diese Gesetzesvorlage vom alten Bundestag nicht mehr beschlossen wurde, müsste ein neuer Gesetzesentwurf in den neuen Bundestag eingebracht und verhandelt werden (sachliche Diskontinuität). Davon ist in absehbarer Zeit nicht auszugehen.

Von der internen Rechnungslegung ist die so genannte „externe Rechnungs- 3 legung“ zu unterscheiden, welche die handels- und steuerrechtliche Rechnungslegungspflicht des Insolvenzschuldners bezeichnet. Die handels- und steuerrechtliche Rechnungslegungspflicht des insolventen Unternehmens besteht im Insolvenzverfahren fort, § 155 InsO. Sie ist in Bezug auf die Insolvenzmasse durch den Insolvenzverwalter zu erfüllen, § 34 Abs. 3 AO (vgl. Rn. 143, 144). Zu den zwei Elementen der Insolvenzrechnungslegung: OLG Frankfurt, Beschl. v. 1.10.2013 – 20 W 340/12, ZIP 2014, 433;

1

A. Grundlagen Heni, WPg 1990, 93 ff.; Bähner, KTS 1991, 347, 348; IDW RH HFA 1.012, ZInsO 2009, 179; Zu den Vorschlägen, die interne und externe Rechnungslegung zu harmonisieren: Pelka/Niemann, Rn. 13 ff.; Schmidt, Liquidationsbilanzen und Konkursbilanzen, S. 76; Pink, ZIP 1997, 177; Hess/Weis, InVo 1996, 281; König, ZIP 1988, 1003; Zu den vom Fachausschuss Recht und dem Hauptfachausschuss (HFA) des IDW am 13.6.2008 verabschiedeten Rechnungslegungshinweisen: Insolvenzspezifische Rechnungslegung im Insolvenzverfahren: ZInsO 2009, 130, 135; Externe (handelsrechtliche) Rechnungslegung im Insolvenzverfahren: ZInsO 2009, 179; Zur Standardisierung insolvenzrechtlicher Rechnungslegung: Kloos, NZI 2009, 586; Zu den Hinweisen des Instituts der Wirtschaftsprüfung zur Rechnungslegung in der Insolvenz: Frystatzki, NZI 2009, 581.

4 Dies unabhängig davon, ob die Insolvenzmasse ausreicht, um die entstehenden Kosten einer Steuererklärung zu decken. BGH, Beschl. v. 22.7.2004 – IX ZB 161/03, ZIP 2004, 1717 = ZVI 2004, 606, dazu EWiR 2004, 1037 (Schäferhoff); BFH, Beschl. v. 8.8.1995 – VII R 25/94, ZIP 1996, 430, dazu EWiR 1996, 411 (Fahnster); IDW RH HFA 1.012, ZInsO 2009, 179, Ziff. 2; BFH, Beschl. v. 19.11.2007 – VII B 104/07, BFH/NV 2008, 334; BFH, Urt. v. 23.8.1994 – VII R 143/92, ZIP 1994, 1969, dazu EWiR 1995, 165 (Braun). Praxistipp: In massearmen Verfahren kann in Abstimmung mit den zuständigen Finanzbehörden ggf. auf kostenintensive Steuererklärungen verzichtet werden, wenn für die Insolvenzmasse keine Rückerstattungen zu erwarten sind.

5 Demnach hat der Insolvenzverwalter sämtliche Steuererklärungen des Unternehmens abzugeben und den handelsrechtlichen Pflichten zur Aufstellung des Jahresabschlusses und zur Abgabe eines Lageberichts nachzukommen. Diese Pflicht dient der gesetzlich vorgeschriebenen Information der Öffentlichkeit bzw. der Gesellschafter oder Anteilseigner des insolventen Unternehmens, soweit dieses im eröffneten Insolvenzverfahren fortgeführt wird. IDW RH HFA 1.012, ZInsO 2009, 179, Ziff. 2.

6 Im Rahmen des § 58 InsO kann das Insolvenzgericht den Insolvenzverwalter mittels Zwangsgeldandrohung und -festsetzung zur Erfüllung dieser Pflichten anhalten. BGH, Urt. v. 16.9.2010 – IX ZR 121/09, ZIP 2010, 2164, dazu EWiR 2010, 827 (Müller).

7 Weitere Rechnungslegungspflichten können sich für den Insolvenzverwalter u. a. gegenüber einem Gesellschafter der Insolvenzschuldnerin erge2

I. Insolvenzrechtliches Rechnungs- und Berichtswesen

ben, wenn der Gesellschafter sich unabhängig vom Gang des Insolvenzverfahrens über das Bestehen von Gesellschaftsverbindlichkeiten vergewissern muss, für die er gemäß § 128 Satz 1 HGB persönlich haftet. Vgl. OLG Karlsruhe, Urt. v. 25.10.1995 – 6 U 26/95, MDR 1996, 487; OLG Hamm, Beschl. v. 25.10.2001 – 15 W 118/01, ZInsO 2002, 77. Praxistipp: 1. Können die Gesellschafter eines insolventen Unternehmens vom Insolvenzverwalter umfassende Auskunft zum Verfahren verlangen? Gesellschaftsrechtliche Informationspflichten a) Für die GmbH: Die Gesellschafter verlangen von dem Insolvenzverwalter umfassende Informationen zu dem Insolvenzverfahren. Sie berufen sich auf den Gesellschaftsvertrag bzw. § 51a GmbHG, wonach der Geschäftsführer den Gesellschaftern auf Verlangen unverzüglich Auskunft über die Geschäfte der Gesellschaft zu geben habe. b) Für die AG: Die Aktionäre verlangen vom Insolvenzverwalter, er möge auf einer Hauptversammlung gemäß § 131 AktG berichten. 2. Lösung Gegen eine Informationspflicht spricht die Rechtsposition des Insolvenzverwalters. Der Insolvenzverwalter tritt nicht in die gesellschaftsrechtliche Position eines Geschäftsführers oder Vorstandes ein. Vielmehr wird ihm kraft Gesetzes, § 80 InsO, die Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis über das Vermögen des insolventen Unternehmens Insolvenzunternehmens verliehen. Er unterliegt somit nicht dem gesellschaftsrechtlichen Pflichten- und Rechtesystem. Deshalb ist die Meinung vertretbar, den Insolvenzverwalter treffen außerhalb der spezifisch insolvenzrechtlichen Rechenschaftspflichten keine Auskunftspflichten gegenüber dem Gesellschafter einer Gemeinschuldnerin. Gerhardt, ZIP 1980, 941; OLG Karlsruhe, Urt. v. 25.10.1995 – 6 U 26/95, MDR 1996, 487. Für eine Informationspflicht sprechen folgende Überlegungen: In Rechtsprechung und Literatur ist anerkannt, dass sich ungeachtet des missverständlichen Wortlautes des § 51a Abs. 1 GmbHG der Informationsanspruch des GmbH-Gesellschafters gegen die Gesellschaft richtet. Der Informationsanspruch ist durch den Geschäftsführer als Vertretungsorgan der werbenden Gesellschaft zu erfüllen. Der Informationsanspruch betrifft also nicht das gesellschaftsvertragliche Verhältnis der Gesellschafter untereinander. Vielmehr steht dem Gesellschafter ein individuelles mitgliedschaftliches Informationsrecht unmittelbar gegen die Gesellschaft zu. Der materiell-rechtliche Informationsanspruch des Gesellschafters besteht im Insolvenzverfahren fort und ist aufgrund der Aufgabenzuweisung durch den Insolvenzverwalter zu erfüllen. Dies ergibt sich aus der Massezugehörigkeit der Geschäftsbücher, § 36 Abs. 2 Nr. 1 InsO. Damit obliegen dem Insolvenzverwalter alle hinsichtlich der Geschäftsbücher erwachsenen Pflichten, wie z. B. Aufbewahrung, Verwahrung und Herausgabe zur Information.

3

A. Grundlagen OLG Hamm, Beschl. v. 25.10.2001 – 15 W 118/01, ZInsO 2002, 77. Allerdings begründet dieser Informationsanspruch keine Insolvenzforderung i. S. d. § 38 InsO, weil er seiner Art nach nicht auf eine Teilnahme an der Insolvenzmasse durch Auszahlung einer Quote gerichtet ist. Er ist auch nicht eine Masseverbindlichkeit i. S. d. § 55 Abs. 1 Nr. 1 InsO, weil er nicht durch die Verwaltung der Insolvenzmasse begründet wird. Die Informationsansprüche der Gesellschafter sind jedoch eingeschränkt. Sie umfassen nicht die gesamte Tätigkeit des Insolvenzverwalters. Das Informationsrecht des Gesellschafters ist auf Angelegenheiten beschränkt, die die persönliche vermögensrechtliche Stellung als Gesellschafter betreffen. Einsichtsbefugnisse, die die persönliche Rechtsposition des Gesellschafters betreffen, bestehen. Der Gesellschafter muss sein Informationsbedürfnis darlegen und glaubhaft machen und diejenigen Unterlagen konkret bezeichnen, in die er Einsicht nehmen will. Demnach unterliegen allgemeine Handlungen im Rahmen der Insolvenzverwaltung nicht dem Auskunftsanspruch. Gleichwohl werden in der Praxis oftmals umfangreiche Auskünfte erteilt, wozu die Insolvenzverwalter von den Insolvenzgerichten aufgefordert werden, wenn sich die Gesellschafter an die Gerichte wenden.

8 Soweit die mit der verlangten Rechnungslegung verbundenen Kosten die Masse schmälern, ist der Insolvenzverwalter ermächtigt, die Auskunftserteilung von einem Kostenvorschuss abhängig zu machen. Vgl. BGH, Urt. v. 16.9.2010 – IX ZR 121/09, ZIP 2010, 2164; LG München I, Beschl. v. 11.10.2001 – 17 HKT 13733/01, ZIP 2001, 2291.

2. Zwischenrechnung und Schlussrechnung 9 Der Insolvenzverwalter hat bei Beendigung seines Amtes einer Gläubigerversammlung Rechnung zu legen (§ 66 Abs. 1 InsO, Schlussrechnung). Ferner kann die Gläubigerversammlung dem Insolvenzverwalter aufgeben, zu bestimmten Zeiten während des Verfahrens Zwischenrechnung zu legen (§ 66 Abs. 3 Satz 1 InsO). Dies geschieht regelmäßig in der ersten Gläubigerversammlung, dem Berichtstermin; die entsprechende Beschlussfassung kann aber auch Gegenstand einer späteren Gläubigerversammlung sein. 10 Im Rahmen seiner Aufsichtspflicht kann das Insolvenzgericht vom Insolvenzverwalter jederzeit Auskünfte oder Berichte über den Sachstand und die Geschäftsführung verlangen (§ 58 Abs. 1 Satz 2 InsO). Das Gericht kann unabhängig von einer entsprechenden Anordnung der Gläubigerversammlung dem Insolvenzverwalter die Erstellung einer Zwischenrechnung bzw. eines Zwischenberichts aufgeben, soweit hierzu Veranlassung besteht. Uhlenbruck-Vallender, InsO, § 58 Rn. 8, 9; MünchKomm-Graeber, InsO, § 58 Rn. 13; Hamburger Kommentar-Frind, § 58 Rn. 3.

11 In der Praxis verlangen die Insolvenzgerichte meist turnusmäßig Berichte. Die Ansprüche, die dabei an den Umfang und die Darstellungsweise der Be4

II. Begriff der Schlussrechnung

richterstattungen erhoben werden, sind sehr unterschiedlich. Manche Gerichte verlangen eine (komprimierte) Einnahmen/Ausgabe-Rechnung oder eine Fortschreibung des Masseverzeichnisses. Andere Gerichte begnügen sich mit einer Mitteilung des aktuellen Verfahrensstandes. In Verbraucherinsolvenzverfahren werden oftmals keine Zwischenberichte gewünscht. Zu den Mindestanforderungen, die an einen Zwischenbericht zu stellen sind, 12 gehören Angaben über die jeweiligen Kontostände sowie Aussagen zur voraussichtlichen Dauer des Verfahrens. Im Einzelfall kann es angezeigt sein, über besondere Vorkommnisse zu berichten. Bei Unternehmensfortführungen kann über das vorläufige Ergebnis der Betriebsfortführung berichtet werden. Im Übrigen wird sich der Insolvenzverwalter an die Vorgaben des jeweiligen Insolvenzgerichts halten. Je ausführlicher und detaillierter die Zwischenberichte verfasst werden, umso 13 weniger Arbeitsaufwand ist am Ende des Verfahrens mit der Erstellung des Schlussberichts verbunden. Zum Zeitpunkt, zu dem ein Zwischenbericht erstattet wird, sind die Vorgänge noch unmittelbar präsent und die jeweiligen Sachbearbeiter vor Ort. Wenn nach Jahren eines laufenden Verfahrens der Schlussbericht zu erstatten ist, müssen die maßgebenden Details dagegen oft mühsam und aufwändig ermittelt werden. Gleichwohl bestehen keine gesetzlichen Vorgaben zu Umfang und Ausgestaltung der Zwischenberichte. Übersicht-Nr. 1

14 Art der Berichte

1. Bericht über das vorläufige Insolvenzverfahren 2. Bericht zur ersten Gläubigerversammlung 3. Zwischenberichte 4. Schlussbericht 5. Bericht über die vollzogene Schlussverteilung

Insolvenzgericht § 58 InsO

Gläubigerversammlung §§ 66, 156 InsO

ohne besondere Rechte

Gläubiger

einzelne Gläubiger

absonderungsberechtigte Gläubiger § 167 InsO

§ 22 I 3, 5 I InsO § 156 InsO §§ 66 III, 58 I, 69 InsO § 66 I, II InsO § 200 I

Sonstige Beteiligte

Gläubigerausschuss § 69 InsO

aussonderungsberechtigte Gläubiger §§ 47, 48 InsO § 259 BGB

II. Begriff der Schlussrechnung 1. Gesetzliche Begriffsdefinition Eine Legaldefinition des Begriffes „Schlussrechnung“ findet sich in der Insol- 15 venzordnung nicht. Als Schlussrechnung wird nach herrschender Meinung das 5

A. Grundlagen

gesamte Rechnungswesen des Insolvenzverwalters bezeichnet, welches er bei Abschluss des Verfahrens bzw. bei Beendigung seines Amtes zu erstellen hat. Hess/Weis, NZI 1999, 260; Möhlmann, S. 330 ff.; K/P/B-Onusseit, InsO, § 66 Rn. 12; Wellensiek, in: Kölner Schrift zur InsO, S. 403, 427 Rn. 87; Uhlenbruck-Mock, InsO, § 66 Rn. 10 ff.; Frege/Keller/Riedel, Rn. 1674; Kloos, NZI 2009, 586; Hamburger Kommentar-Weitzmann, § 66 Rn. 5; Heyrath/Ebeling/Reck, S. 8, Rn. 31 ff.

16 Die „Schlussrechnung“ wird in der Insolvenzordnung in § 66 Abs. 2 InsO und in § 197 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 InsO angesprochen. Hinweise zum Umfang und Inhalt der Schlussrechnung sind dabei lediglich der Regelung des § 66 Abs. 2 InsO und nur insoweit zu entnehmen, als dort zum Ausdruck kommt, dass der Schlussrechnung Belege beizufügen sind. Die Schlussrechnung versteht sich gemäß § 66 Abs. 1 InsO als Rechnungslegung zum Zeitpunkt der Beendigung des Verwalteramtes, zu der der Insolvenzverwalter verpflichtet ist. Im RefE GAVI wurden in § 60 InsO die Bestandteile der Rechnungslegung benannt: Schlussbericht, Schlussrechnung und Vermögensverzeichnis: RefE GAVI, BR-Drucks. 566/07 v. 15.8.2007; Gesetzesantrag der Länder Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, RefE GAVI-Referentenentwurf eines Gesetzes zur Vereinfachung der Aufsicht in Insolvenzverfahren v. 14.5.2007 (mit einer erneuten Einbringung ist derzeit nicht zu rechnen); Heyrath/Ebeling/Reck, S. 59.

17 In § 259 BGB ist grundlegend geregelt, dass derjenige, der zur Rechnungslegung verpflichtet ist, eine geordnete Zusammenstellung der Einnahmen oder Ausgaben mitzuteilen hat. Demnach hat die Schlussrechnung eine geordnete Zusammenstellung der Einnahmen bzw. Ausgaben zu enthalten, deren Entstehen zu belegen ist. Als Beleg in diesem Sinn gelten Rechnungen, Kontoauszüge, Vergütungsfestsetzungsbeschlüsse, Steuerbescheide, usw. Außerdem sind die Einnahmen und Ausgaben insoweit zu „belegen“, als der Grund für ihre Entstehung zu erläutern ist. Dieser Erläuterung dient der Schlussbericht. In ihm sind die Einnahmen und Ausgaben näher zu begründen. Der Insolvenzverwalter hat darin über die Erfüllung seiner insolvenzrechtlichen Pflichten, insbesondere Verwaltung, Verwertung und Verteilung der Insolvenzmasse Auskunft zu geben. Hierzu: Heni, WPg, 1990, 93, 94; Bähner, KTS 1991, 347, 349; Pelka/Niemann, S. 33 Rn. 99; IDW HFA 1.011, ZInsO 2009, 130.

18 Als weiterer Bestandteil der Schlussrechnung gilt das Schlussverzeichnis (vgl. Rn. 572 ff.). Dieses stellt zwar keine notwendige Ergänzung der Rechnungslegung dar. Die Pflicht des Insolvenzverwalters zur Vorlage des Schlussverzeichnisses ergibt sich aber aus §§ 188, 197 InsO. IDW RH HFA 1.011, Rn. 43; Zur Konkursordnung: Uhlenbruck, ZIP 1982, 125, 131.

6

Schlussrechnung

Inhaltliche Anforderung Die Schlussrechnung muss ein rechnerisch vollständiges Bild der gesamten Geschäftsführung des Insolvenzverwalters vermitteln.

Ziele der Schlussrechung – Information der Verfahrensbeteiligten – Dokumentation des Verfahrensablaufs – Rechenschaftsbericht

Notwendige Bestandteile – Schlussrechnung – Überschussrechnung (Einnahmen/Ausgaben)

3.

4.

„Die Rechnungslegung besteht mindestens aus dem Schlussbericht, der Schlussrechnung und der auf den Zeitpunkt der Rechnungslegung zu erstellenden Vermögensübersicht einschließlich des fortgeschriebenen Verzeichnisses der Massegegenstände. Wird das schuldnerische Unternehmen fortgeführt, so ist anstelle der Vermögensübersicht und des Verzeichnisses das Ergebnis der Betriebsfortführung mitzuteilen.“

Definition keine Legaldefinition in der InsO Literatur/Rechtsprechung: Als Schlussrechung wird das gesamte Rechnungswesen bezeichnet, das der Insolvenzverwalter bei Abschluss des Verfahrens bzw. bei Beendigung seines Amtes zu erstellen hat.

2.

1. a) b)

1. a) b)

Definition keine Legaldefinition in der InsO Literatur/Rechtsprechung: Der Schlussbericht soll vollständig und verständlich über den Ablauf und das Ergebnis des Insolvenzverfahrens informieren. Er ist zwingender Bestandteil der Schlussrechnung. In ihm berichtet der Insolvenzverwalter über seine Tätigkeit und legt Rechenschaft ab. Der Schlussbericht ist erläuterndes Bindeglied zu den verschiedenen zahlen mäßigen Darstellungen der Schlussrechnung.

Schlussbericht

§ 66 InsO Rechnungslegung

Inhaltliche Anforderungen In dem Schlussverzeichnis sind die bei der Schlussverteilung zu berücksichtigenden Forderungen aufgelistet.

2.

Schlussverzeichnis Definition keine Legaldefinition in der InsO Literatur/Rechtsprechung: Das Schlussverzeichnis stellt das Verteilungsverzeichnis für die Schlussverteilung dar.

1. a) b)

II. Begriff der Schlussrechnung

Übersicht-Nr. 2 19

7

A. Grundlagen

2. Sinn und Zweck 20 Die Schlussrechnung dient der Information aller Verfahrensbeteiligten. Dies sind das Insolvenzgericht, die Gläubiger und der Schuldner. Sie sind über den Verlauf und das Ergebnis des Insolvenzverfahrens umfassend und vollständig zu informieren. Der Insolvenzverwalter hat in seiner Schlussrechnung und in dem erläuternden Schlussbericht die Art und Weise sowie den Umfang seiner Insolvenzverwaltung sachgemäß gegliedert darzulegen und Rechenschaft abzugeben (Dokumentationsfunktion). Es sind die Informationen zu geben, die die Verfahrensbeteiligten benötigen, um die Verwaltung und Verwertung der Insolvenzmasse nachvollziehen und beurteilen zu können. Lièvre/Stahl/Ems, KTS 1999, 1 – 23; Zum Umfang der Rechnungslegung: LG Aschaffenburg, Beschl. v. 25.5.1959 – T 35/59, KTS 1959, 158; Kloos, NZI 2009, 586, 588; IDW RH HFA 1.011, ZInsO 2009, 130, Ziff. 4.

21 Der Schlussrechnung müssen alle Angaben entnommen werden können, die ggf. notwendig sind, um Haftungsansprüche der Beteiligten durchsetzen zu können. Daneben stellt die Schlussrechnung auch einen Rechenschaftsbericht des Verwalters dar, der kraft hoheitlichem Auftrag über fremdes Vermögen verfügt. Die Schlussrechnung muss demzufolge möglichst transparent und nachvollziehbar Auskunft über die gesamte Tätigkeit des Verwalters geben. Das Insolvenzgericht darf sich nicht auf die formelle bzw. rechnerische Prüfung der Schlussrechnung beschränken. Vielmehr hat das Gericht auch zu prüfen, ob der Insolvenzverwalter seinen insolvenzrechtlichen Pflichten entsprochen hat. So hat das Insolvenzgericht z. B. zu klären, ob Massekosten vom Insolvenzverwalter rechtmäßig begründet wurden. Gegebenenfalls ist das Insolvenzgericht berechtigt, vom Insolvenzverwalter die Rückerstattung zur Masse zu verlangen. BGH, Beschl. v. 6.5.2004 – IX ZR 48/03, ZIP 2004, 1107 = ZVI 2004, 345 = BGHZ 159, 104, dazu EWiR 2004, 765 (Vallender); BGH, Beschl. v. 11.11.2004 – IX ZB 48/04, ZIP 2005, 36 = ZVI 2005, 152, dazu EWiR 2005, 833 (Henssler/Deckenbrock); Uhlenbruck-Mock, InsO, § 66 Rn. 82 ff.; Hössl, in: FK-InsO, § 66 Rn. 5; Lièvre/Stahl/Ems, KTS 1999, 1, 2 und 3; Eickmann, Rpfleger 1970, 318, 320; König, ZIP 1988, 1003, 1006; Uhlenbruck, ZIP 1982, 125; Bähner/Berger/Braun, ZIP 1993, 1283; Franke/Goth/Firmenich, ZInsO 2009, 123; Haertlein, NZI 2009, 577; Reck, ZInsO 2008, 495.

22 Das Insolvenzgericht ist alternativ befugt, die festgesetzte Vergütung des Verwalters um den Betrag der zu Unrecht entnommenen Massekosten zu kürzen.

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II. Begriff der Schlussrechnung BGH, Beschl. v. 14.11.2012 – IX ZB 95/10, ZVI 2013, 167.

Außerdem sind bei einem Rechenschaftsbericht, im Gegensatz zum Tätig- 23 keitsbericht, insgesamt strengere Anforderungen an den Inhalt zu stellen. Zu Recht verweist die Literatur auf die entsprechende Zweckrichtung des Lageberichts i. S. d. § 289 HGB, der neben der Information der Beteiligten einer Rechenschaftslegung dient. Uhlenbruck-Mock, InsO, § 66 Rn. 21 ff.; Adler/Düring/Schmaltz, HGB, § 289 Rn. 19 ff.; Böcking/Gros, in: Wiedmann/Böcking/Gros, Bilanzrecht, § 289 HGB Rn. 6.

Die Sorge, das Insolvenzgericht werde durch eine zu umfangreiche Prüfungs- 24 pflicht überfordert, ist unbegründet. Das Insolvenzgericht ist berechtigt, einen Sachverständigen mit der Prüfung der Schlussrechnung zu beauftragen, wenn das Gericht nicht über ausreichenden Sachverstand verfügt. OLG Stuttgart, Beschl. v. 15.10.2009 – 8 W 265/09, ZIP 2010, 491; Zur neueren Praxis der Insolvenzgerichte siehe Weitzmann, ZInsO 2007, 449, 451 sowie Franke/Goth/Firmenich, ZInsO 2009, 123.

Der Umfang der jeweiligen Prüfung richtet sich nach der verfahrensrecht- 25 lichen Position, die die Insolvenzordnung den verschiedenen Beteiligten zuordnet. Siehe zur Grundlage und zum Umfang der insolvenzgerichtlichen Kontrolle Rn. 427 ff.

Die Grenzen der jeweiligen Prüfungskompetenz und Prüfungspflicht sind 26 fließend. Das Insolvenzgericht prüft die Einhaltung des gesetzlichen Rahmens, den die Insolvenzordnung vorgibt. Es prüft somit den rechtlichen Ablauf des Verfahrens (vgl. Rn. 453). Dem gegenüber obliegt es in erster Linie den Gläubigern, die Entscheidungen des Insolvenzverwalters hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Richtigkeit und Zweckmäßigkeit zu überwachen und zu überprüfen. Haertlein, NZI 2009, 577, 579; Keller, NZI 2009, 633; Franke/Goth/Firmenich, ZInsO 2009, 123.

Im Rahmen der Rechtmäßigkeitskontrolle hat das Insolvenzgericht zu rügen, 27 wenn der Insolvenzverwalter etwa seiner Pflicht zur Unterrichtung der Gläubiger gemäß § 167 InsO nicht nachgekommen ist. Es wird dem Insolvenzgericht obliegen, etwa die ordnungsgemäße Einhaltung der Vorschriften der Insolvenzordnung zur Aus- und Absonderung gemäß §§ 47, 165 ff. InsO zu überwachen. Hat der Insolvenzverwalter grob gegen die Verwertungsmaßgaben der §§ 165 ff. InsO verstoßen, hat das Insolvenzgericht dies zu bemängeln. Andererseits ist es Sache des absonderungsberechtigten Gläubigers, etwaige Unzulänglichkeiten im Rahmen der Verwertung selbst geltend zu machen, z. B. die richtige Behandlung seiner Zinsansprüche gemäß § 169 InsO. Die Insolvenzordnung weist den Gläubigern eine eigene Kontrollverantwor- 28 tung zu. Sie ist das Pendant zur Gläubigerautonomie. Danach ist der Gläu9

A. Grundlagen

bigerausschuss, wenn ein solcher bestellt ist, zur umfassenden Überprüfung des Insolvenzverwalters verpflichtet (vgl. Rn. 414). Dem Gläubigerausschuss obliegt es, die Rechtmäßigkeit und die wirtschaftliche Zweckmäßigkeit der Handlungen des Insolvenzverwalters zu überprüfen. Ferner können alle Gläubiger im Rahmen der Gläubigerversammlung etwaige Verstöße gegen materiell-rechtliche Vorschriften oder eine wirtschaftliche Unzweckmäßigkeit von Entscheidungen rügen. Einzelne Beteiligte, wie etwa die absonderungsberechtigten Gläubiger, sind jederzeit befugt, die Beeinträchtigung ihrer Rechtsposition unmittelbar geltend zu machen (vgl. § 173 InsO). 29 Schließlich ist der Schuldner berechtigt, die rechtmäßige und wirtschaftlich zweckmäßige Verwaltung seines Vermögens zu überwachen. Grundlage für diesen Anspruch sind die §§ 985 i. V. m. §§ 259, 260 BGB. Allerdings besteht keine gesonderte Rechenschaftspflicht des Insolvenzverwalters gegenüber dem Schuldner. Vielmehr ist der Schuldner als Verfahrensbeteiligter anzusehen, der in die niedergelegte Schlussrechnung und die beigefügten Unterlagen des Verwalters Einsicht nehmen kann. OLG Koblenz, Beschl. v. 5.1.2015 – 3 W 616/14, ZIP 2015, 392 = ZVI 2015, 108, dazu EWiR 2015, 387 (Kremer); so für die Konkursordnung: Gerhardt, ZIP 1980, 941, wonach ein Auskunftsrecht einer Gemeinschuldnerin und erst recht deren Gesellschafter außerhalb der spezifisch konkursrechtlichen Rechenschaftspflicht des Konkursverwalters abgelehnt wird; Kuhn/Uhlenbruck, KO, § 6 Rn. 53 b.

30 Dem Insolvenzgericht dient die Schlussrechnung darüber hinaus zur Festsetzung der Verwaltervergütung (vgl. § 8 Abs. 1 InsVV). Aus der Schlussrechnung muss sich die Berechnungsgrundlage für die Verwaltervergütung i. S. d. § 1 InsVV transparent, nachvollziehbar und im Einklang mit dem Festsetzungsantrag ergeben. Mögliche Erhöhungstatbestände i. S. v. § 3 Abs. 1 InsVV sollten sich mit den im Schlussbericht dargestellten Erschwernissen begründen lassen. Aus der Masse zu erstattende Auslagen i. S. v. § 4 InsVV sind zu belegen und ggf. zu begründen. Vgl. IDW RH HFA 1.011, ZInsO 2009, 130, Ziff. 65; Kloos, NZI 2009, 586, 588.

31 Ein Vergütungsantrag, der vor Rechnungslegung gestellt wird, ist mangels Prüfbarkeit als unzulässig zurückzuweisen. BGH, Beschl. v. 26.1.2006 – IX ZB 183/04, ZIP 2006, 486 (m. Anm. Prasser, S. 487) = ZVI 2006, 129; OLG Zweibrücken, Beschl. v. 16.10.2001 – 3 W 177/01, NZI 2002, 43.

10

Regelung Verwaltung mit Einnahmen/Ausgaben geordnete Zusammenstellung Einnahmen Ausgaben Belege

4. • • • • • •

Inhalt des Anspruches Auskunft ist Wissenserklärung bedarf grundsätzlich der Schriftform alle notwendigen Informationen Nachprüfung der Richtigkeit Belege-, Wertermittlung Bestandsverzeichnis

3. Inbegriff von Gegenständen (Sachgesamtheit, Sondervermögen)

2. Zweck • Berechtigter in Lage versetzt, sich Informationen über ihm unbekannte Verhältnisse und Vorgänge zu verschaffen • Rechenschaftslegung: Einnahmen / Ausgabenrechnung sowie besondere und genaue Art der Auskunft

1. • • • • •

Umfang §§ 259, 260 BGB Vertrag Treu und Glauben, § 242 Zedent, § 402 Auftrag, § 666 Geschäftsbesorgung, §§ 666, 675 G o A, §§ 666, 681 unerlaubte Geschäftsführung, §§ 666, 687 II Gesellschaftsvertrag, §§ 666, 713 Zugewinngemeinschaft, § 1379 Unterhalt,§§ 1580, 165, 1361 IV Vormund, §§ 1839, 1799, 1890 Betreuer, §§ 1799, 1839, 1908i Erbschaftsbesitzer, § 2027 Miterbe, § 2057 Vorerbe, § 2127 Erbe ggü. Pflichtteilsberechtigten, § 2314 § 19 MarkG, § 101a UrhG, §§ 9–11 UmwHaftG

§§ ohne gesetzliche Bezeichnung = BGB

• • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Anspruchsgrundlage zur Auskunftspflicht

Pflicht zur Rechnungslegung

§ 197 § 205 II § 211 II § 261 § 281

• • • • •

als Besitzer als Sachverständiger Aufsicht (jederzeit einzelne Auskünfte oder Bericht über den Sachstand und die Geschäftsführung) bei Beendigung seines Amtes Rechnung legen Schlussrechnung Zwischenrechnung Gläubigerausschuss zum Berichtstermin Unterrichtung des absonderungsberechtigten Gläubigers Schlusstermin Nachtragsverteilung Masseunzulänglichkeit Bericht, Insolvenzplan Unterrichtung der Gläubiger bei Eigenverwaltung

§§ ohne gesetzliche Bezeichnung = InsO

§ 66 II § 66 III § 69 § 156 § 167

§ 66 I

• • • • • •

§ 22 I 1 § 22 I 3 § 58

• • •

Auskunftspflichten des Insolvenzverwalters

II. Begriff der Schlussrechnung

3. Pflicht zur Rechnungslegung

Übersicht-Nr. 3 32

11

A. Grundlagen

a) Höchstpersönliche Pflicht zur Rechnungslegung 33 Die Rechnungslegung ist eine originäre Pflicht, die der Insolvenzverwalter gegenüber den Gläubigern höchstpersönlich zu erfüllen hat. Uhlenbruck-Mock, InsO, § 66 Rn. 6; Eickmann, Rpfleger 1970, 318, 321.

34 Der Insolvenzverwalter kann deshalb die Rechnungslegungspflicht nicht an einen Dritten delegieren. Allerdings darf er sich für die Anfertigung der Zwischen- und Schlussrechnungen der Hilfe seiner Mitarbeiter oder Dritter bedienen. BGH, Beschl. v. 19.9.2012 – IX AR (VZ) 1/12, ZIP 2013, 2070; BFH, Urt. v. 15.12.2010 –VIII R 50/09, ZIP 2011, 582.

35 So darf er z. B. Hilfskräfte einsetzen, die das Rechenwerk maschinell erstellen. Bei Unternehmensinsolvenzen empfiehlt es sich, auf Datenverarbeitungsprogramme wie z. B. DATEV oder Winsolvenz zurückzugreifen. Allerdings darf das Insolvenzgericht dem Insolvenzverwalter nicht die Verwendung bestimmter Softwareprodukte vorschreiben. Siehe hierzu: Uhlenbruck-Mock, InsO, § 66 Rn. 9; Pelka/Niemann, Rn. 68 ff.; Pink, S. 64.

36 Beim Tod des Insolvenzverwalters sind dessen Erben nur zur Vorlage einer mit Belegen versehenen Abrechnung über die Einnahmen und Ausgaben verpflichtet, nicht zur Vorlage einer Schlussrechnung. Braun-Blümle, InsO, § 66 Rn. 5.

37 Ist die Schlussrechnung mittels eines EDV-Programms erstellt, so ist der Insolvenzverwalter für die Richtigkeit des Inhaltes verantwortlich, hat sich mit dem Inhalt der Rechnungslegung vertraut zu machen und die Schlussrechnung zu unterschreiben. Uhlenbruck-Mock, InsO, § 66 Rn. 15.

b) Gerichtliche Zwangsmaßnahmen 38 Die Erfüllung der Rechnungslegungspflicht kann nach den Maßgaben des § 58 Abs. 2 InsO durch Erhebung eines Zwangsgeldes vom Insolvenzgericht erzwungen werden. Siehe dazu Heyrath/Ebeling/Reck, S. 44 f.;

39 Dies ist auch nach Beendigung des Amtes möglich. BGH, Beschl. v. 14.4.2005 – IX ZB 76/04, ZIP 2005, 865 ff., dazu EWiR 2005, 677 (Eickmann).

12

II. Begriff der Schlussrechnung

Ein Zwangsgeldbeschluss ist aufzuheben, wenn der Insolvenzverwalter die 40 geforderte Rechnungslegung erstellt, bevor der Zwangsgeldbeschluss rechtskräftig wird. BGH, Beschl. v. 4.7.2013 – IX ZB 44/11, ZVI 2013, 387; BGH, Beschl. v. 29.4.1982 – 5 T 128/82, ZIP 1982, 1233.

Ein zur Erzwingung des Schlussberichts rechtskräftig festgesetztes Zwangs- 41 geld kann nicht mehr vollstreckt werden, sobald der Schlussbericht eingereicht ist. BGH, Beschl. v. 11.12.2014 – IX ZB 42/14, ZIP 2015, 331 = ZVI 2015, 99.

Kommt der Insolvenzverwalter bzw. Treuhänder trotz zweimaliger rechts- 42 kräftiger Zwangsgeldfestsetzung durch das Insolvenzgericht seiner längst überfälligen Pflicht zur Rechnungslegung nicht nach, liegt ein die Entlassung rechtfertigender wichtiger Grund i. S. d. § 59 Abs. 1 Satz 1 InsO vor. BGH, Beschl. v. 12.1.2012 – IX ZB 157/11, ZIP 2012, 1092 (LS); LG Göttingen, Beschl. v. 4.7.2003 – 10 T 37/03, ZIP 2003, 1760, dazu EWiR 2003, 933 (Holzer).

Jedoch ist für eine Entlassung des Insolvenzverwalters regelmäßig zu for- 43 dern, dass die Tatsachen, die den Entlassungsgrund bilden, zur vollen Überzeugung des Insolvenzgerichts nachgewiesen sind. Dies gilt insbesondere dann, wenn dem Insolvenzverwalter Pflichtverletzungen vorgeworfen werden. BGH, Beschl. v. 8.12.2005 – IX ZB 308/04, ZIP 2006, 247, dazu EWiR 2006, 315 (Römermann); BGH, Beschl. v. 25.9.2014 – IX ZB 11/14, ZIP 2014, 2399, dazu EWiR 2014, 787 (Römermann).

Allerdings ist das Insolvenzgericht nicht berechtigt, bei Verzug des Verwal- 44 ters die Rechnungslegung im Wege der Ersatzvornahme auf einen Dritten zu übertragen. LG Bayreuth, Beschl. v. 4.6.1965 – T 54/65, Rpfleger 1965, 306; Uhlenbruck-Mock, InsO, § 66 Rn. 67 ff.

Es bleibt dem Gericht die Möglichkeit, den Insolvenzverwalter zu entlassen 45 und einen neuen Verwalter zu bestellen, der die ihm obliegenden Maßnahmen vornimmt. Jedoch hat der neu bestellte Insolvenzverwalter keinen Anspruch gegen den entlassenen Verwalter auf Legung einer (Teil-)Schlussrechnung. BGH, Urt. v. 23.9.2010 – IX ZR 242/09, ZIP 2010, 2259 (LS) = ZVI 2010, 484.

13

A. Grundlagen

4. Übersicht über die Beendigungstatbestände a) Allgemeines 46 § 66 InsO ist die zentrale Vorschrift der insolvenzrechtlichen Rechnungslegung. Ein Insolvenzverwalter hat bei jeglicher Beendigung seines Amtes Rechnung zu legen. Beendigungstatbestände können sein: x

Beendigung der vorläufigen Insolvenzverwaltung gemäß § 21 Abs. 2 Satz 1 InsO,

x

Entlassung aus dem Amt gemäß § 59 InsO,

x

Beendigung einer Sonderinsolvenzverwaltung gemäß §§ 58, 59 InsO,

x

Aufhebung des Insolvenzverfahrens gemäß §§ 200, 196 InsO,

x

Einstellung des Insolvenzverfahrens gemäß §§ 207, 211, 212, 213 InsO,

x

Aufhebung des Insolvenzplanverfahrens gemäß § 258 InsO.

47 Zur Rechnungslegung sind bei Beendigung ihres Amtes weiterhin verpflichtet: x

der Treuhänder im Restschuldbefreiungsverfahren gegenüber dem Insolvenzgericht gemäß § 292 Abs. 3 Satz 1 InsO,

x

der Insolvenzverwalter nach Vollzug der Nachtragsverteilung gemäß § 205 InsO,

x

der Schuldner bei Eigenverwaltung gemäß § 281 Abs. 3 Satz 1 InsO,

x

der Sonderinsolvenzverwalter.

14

Rücknahme/ Erledigung des Insolvenzantrags

Inhalt: • Rechnung legen • Adressat – Gericht – Schuldner – Gläubiger? • Einzelgläub. = nein • Gläubigerversamml. – bei Eröffnung ja, sonst nein • Absonderungsber. Gläubiger = ja

vorläufiger Insolvenzverwalter § 21 II 1

Abweisung mangels Masse § 26 I



Abwahl § 57

Beendigung Sonderinsolvenzverwaltung §§ 50, 59

Entlassung aus Amt § 59 I

• • • •

Einstellung

§ 207 mangels Masse § 211 II Masseunzulänglichkeit § 212 Wegfall Grund § 213 Zustimmung Gläubiger

Aufhebung und SchlussVerteilung §§ 200, 196

Rechnungslegung bei Beendigung des Amtes § 66 I InsO

• • • •

Sondertatbestände

§ 292 III 1 Treuhänder § 205 Nachtragsverteilung § 281 III Eigenverwaltung Sonderinsolvenzverwaltung

Aufhebung Insolvenzplanverfahren § 258

II. Begriff der Schlussrechnung

Übersicht-Nr. 4 48

15

A. Grundlagen

b) Schlussrechnung bei vorläufiger Insolvenzverwaltung 49 Auf den vorläufigen Insolvenzverwalter finden die §§ 56, 58 bis 66 InsO entsprechende Anwendung (§ 21 Abs. 2 Nr. 1 InsO). Damit ist auch der vorläufige Insolvenzverwalter verpflichtet, bei Beendigung seines Amtes Schlussrechnung zu legen. Ob ein „schwacher“ oder „starker“ vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt war, spielt insoweit keine Rolle. Ebenso ist es ohne Bedeutung, ob die Person des vorläufigen Insolvenzverwalters mit der des endgültigen Insolvenzverwalters identisch ist. Uhlenbruck, NZI 1999, 289, 290; Pohlmann, Rn. 248; Uhlenbruck-Mock, InsO, § 66 Rn. 16; Hamburger Kommentar-Weitzmann, § 66 Rn. 2; Zur Rechnungslegung des vorläufigen Insolvenzverwalters: LG Berlin, Urt. v. 7.9.2000 – 86 T 504/00, ZInsO 2000, 595 m. Anm. Förster, ZInsO 2000, 639; Heyrath/Ebeling/Reck, Rn. 60; Heni, S. 195 f.

50 Endet die vorläufige Insolvenzverwaltung nicht mit Eröffnung des Verfahrens, sondern mit der Abweisung, Rücknahme oder Erledigungserklärung des Eröffnungsantrags, gibt es keine Gläubigerversammlung. Die Pflicht zur Rechnungslegung besteht in diesem Fall ausschließlich gegenüber dem Insolvenzgericht. BGH, Beschl. v. 29.3.2007 – IX ZB 153/06, ZIP 2007, 1070 = ZVI 2007, 438.

51 Selbst dann, wenn der eingesetzte „schwache“ vorläufige Insolvenzverwalter kein Vermögen zu verwalten hatte und sein Wirkungskreis sich nur auf die Sicherung der Masse bezog, ist er dem Insolvenzgericht gegenüber zur Berichterstattung verpflichtet. Freilich wird der Umfang der Berichterstattung der jeweiligen Situation anzupassen sein. Auf ein Rechenwerk wird ggf. ganz zu verzichten sein. Im Übrigen genügt regelmäßig die Vorlage einer Einnahmen-/ Ausgabenrechnung nebst Belegen. Der sich ergebende Aktivsaldo ist in die Eröffnungsbilanz des eröffneten Verfahrens zu übernehmen. Der erläuternde Tätigkeitsbericht wird auch die Ergebnisse eines parallel erstellten Gutachtens berücksichtigen. 52 Zu berichten ist darüber hinaus über die getroffenen Sicherungsmaßnahmen. Bei einer „schwachen“ vorläufigen Insolvenzverwaltung sind insbesondere die Rechtsgeschäfte darzustellen, die mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters vorgenommen wurden. Vgl. Schmerbach, ZInsO 2000, 637 – 639.

53 Kommt es nach einer kurzen Eröffnungsphase zu einer Verfahrenseröffnung, so kann es gerechtfertigt sein, auf eine gesonderte Rechnungslegung für das Eröffnungsverfahren zu verzichten. Uhlenbruck, in: Kölner Schrift zur InsO, S. 325, 367, Rn. 45; Vallender, DZWiR 1999, 265, 276.

16

II. Begriff der Schlussrechnung

Die Tatsache, dass das Amt des vorläufigen Insolvenzverwalters mit der Er- 54 öffnung des Insolvenzverfahrens endet, hat keinen Einfluss auf die fortbestehende Verpflichtung zur Legung der Schlussrechnung. BGH, Beschl. v. 14.4.2005 – IX ZB 76/04, ZIP 2005, 865 zum vergleichbaren Fall der Entlassung des Insolvenzverwalters.

Das Insolvenzgericht wird die Vergütung des vorläufigen Insolvenzverwalters 55 regelmäßig erst dann festsetzen, wenn dieser seine Schlussrechnung im erforderlichen Umfang vorgelegt hat (vgl. § 8 Abs. 1 InsVV). Ist die vorläufige Insolvenzverwaltung aufgrund Abweisung, Rücknahme oder Erledigterklärung des Eröffnungsantrags gemäß § 25 InsO aufzuheben, so wird dies erst dann erfolgen können, wenn die Schlussrechnung des vorläufigen Insolvenzverwalters vorliegt und durch das Insolvenzgericht ohne Beanstandung geprüft wurde. Allerdings darf die Aufhebung der vorläufigen Insolvenzverwaltung nicht davon abhängig gemacht werden, dass der Schuldner oder der Gläubiger die Vergütung des vorläufigen Insolvenzverwalters entsprechend § 26a InsO begleicht. BGH, Beschl. v. 10.11.2005 – IX ZB 168/04 ZIP 2006, 93 ff. = ZVI 2005, 646; OLG Celle, Beschl. v. 4.4.2001 – 2 W 36/01, ZIP 2001, 796; LG Berlin, Beschl. v. 7.9.2000, 86 T 504/00, ZInsO 2000, 595 ff.; Schmerbach, ZInsO 2000, 637 ff.

Eine Beauftragung des eingesetzten Sachverständigen mit dem Einzug von 56 Forderungen und der Verwertung von Massegegenständen („starker Gutachter“) als kostengünstige Alternative zum vorläufigen Insolvenzverwalter ist durch die Vorschrift des § 21 InsO nicht gedeckt. Somit kommt auch keine Rechnungslegungspflicht eines solchen Gutachters in Betracht. Vgl. OLG Nürnberg, Beschl. v. 20.2.2006 – 2 W 267/06, ZIP 2006, 1503.

c) Schlussrechnung bei Entlassung aus dem Amt Auch der aus dem Amt entlassene Insolvenzverwalter ist verpflichtet, eine 57 Schlussrechnung zu erstellen, die Aufschluss über seine Tätigkeit gibt. Das darzustellende Zahlenwerk beschränkt sich auf den Zeitraum seiner Amtsführung (Teilschlussrechnung). Je weiter das Insolvenzverfahren zum Zeitpunkt der Amtsbeendigung fortgeschritten war, desto weitgehender hat sich die Teilschlussrechnung an die für die Schlussrechnung geltenden Inhalte anzunähern. Die Tatsache, dass sein Amt mit der Entlassung endet, befreit den Insolvenzverwalter nicht davon, dem Insolvenzgericht eine ordnungsgemäße Schlussrechnung vorzulegen. Auch seine Verpflichtung zur Rechnungslegung gegenüber der Gläubigerversammlung gemäß § 66 Abs. 1 InsO besteht über den Zeitpunkt der Entlassung hinaus fort. Unabhängig von der Reichweite der Vorschrift belegt auch § 58 Abs. 3 InsO, dass die insolvenzspezifische Pflichtenstellung des Insolvenzverwalters das Ende seines Amtes überdauert. BGH, Urt. v. 23.9.2010 – IX ZR 242/09, ZIP 2010, 2259 (LS) = ZVI 2010, 484; BGH, Beschl. v. 14.4.2005 – IX ZB 76/04, ZIP 2005, 865;

17

A. Grundlagen OLG Zweibrücken, Beschl. v. 16.10.2001 – 3 W 177/01, NZI 2002, 43; OLG Nürnberg, Beschl. v. 2.7.1965 – I U 20/65, KTS 1966, 62 ff.; Bähner, KTS 1991, 347, 358; Heyrath/Ebeling/Reck, Rn. 69.

d) Schlussrechnung bei Einstellung des Insolvenzverfahrens 58 Der Insolvenzverwalter ist auch bei Einstellung des Verfahrens verpflichtet, eine Schlussrechnung vorzulegen (vgl. Rn. 160 ff.). Der für die Einstellung maßgebende Grund spielt keine Rolle. Zu den einzelnen Einstellungsgründen vgl. Rn. 79 ff. 59 Auch ist ohne Bedeutung, dass der Insolvenzverwalter mangels entsprechender Masse etwa keine vollständige Begleichung seines Vergütungsanspruchs erwarten kann. Uhlenbruck-Mock, InsO, § 66 Rn. 44 ff.

60 Ist das Verfahren aufgrund Masseunzulänglichkeit einzustellen (§ 208 InsO), hat der Insolvenzverwalter für seine Tätigkeit nach der Anzeige der Masseunzulänglichkeit gesondert Rechnung zu legen (§ 211 Abs. 2 InsO). Uhlenbruck-Ries, InsO, § 211 Rn. 2.

e) Schlussrechnung bei Aufhebung des Insolvenzverfahrens 61 Die Aufhebung des Insolvenzverfahrens nach der abgeschlossenen Verteilung der Masse (§ 200 InsO) stellt den Regelfall dar oder sollte ihn zumindest darstellen. In diesem Fall findet § 66 InsO uneingeschränkte Anwendung (vgl. Rn. 80 ff.). Die Verfahrensaufhebung nach § 200 InsO setzt voraus, dass die Verwertung der Insolvenzmasse abgeschlossen ist. Ob dies der Fall ist, hat grundsätzlich der Insolvenzverwalter zu beurteilen. Das Insolvenzgericht kann den Insolvenzverwalter zwar zu einer zügigen Verfahrensabwicklung anhalten; es kann ihn aber nicht zwingen, die Verfahrensaufhebung durch die Einreichung der Schlussrechnung einzuleiten. Der Insolvenzverwalter wird seine Schlussrechnung erst dann dem Insolvenzgericht vorlegen, wenn er überzeugt ist, dass alle notwendigen Verwertungs- und Verwaltungsmaßnahmen abgeschlossen sind. f) Schlussrechnung bei Aufhebung nach Insolvenzplanverfahren 62 Nach § 66 Abs. 1 Satz 2 InsO kann in einem Insolvenzplan eine von Satz 1 abweichende Regelung getroffen werden. Der Insolvenzplan kann demnach vorsehen, dass der Insolvenzverwalter gegenüber der Gläubigerversammlung nicht oder nur eingeschränkt zur Rechnungslegung verpflichtet ist. 63 Die Begründung zum Entwurf eines Gesetzes zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) enthält dazu die Aussage, dass mit dem Verzicht auf die Rechnungslegung bzw. mit der Möglichkeit ihrer Modifizierung einer Verzögerung der Verfahrensbeendigung entgegengewirkt werden soll. BT-Drucks. 17/5712, S. 28.

64 Die Prüfung der Rechtmäßigkeit des Verwalterhandelns ist grundsätzlich unabhängig von der Pflicht des Verwalters, einer Gläubigerversammlung 18

II. Begriff der Schlussrechnung

Rechnung zu legen. Ungeachtet einer im Plan vorgesehenen Befreiung ist der Insolvenzverwalter demnach gehalten, gegenüber dem Insolvenzgericht im Rahmen des § 58 InsO Rechnung zu legen. Auch setzt die Festsetzung der Vergütung eine Rechnungslegung voraus (§ 8 InsVV). Da die Rechenschaftspflicht gegenüber dem Insolvenzgericht über die Aufhebung des Insolvenzverfahrens hinaus fortdauert, ist damit auch nicht die Gefahr einer verzögerten Verfahrensbeendigung verbunden. MünchKomm-Riedel, InsO, § 66 Rn. 9; Harbeck, ZInsO 2014, 388; a. A. Kebekus, ZIP 2014, 1262.

g) Schlussrechnung bei Eigenverwaltung Bei angeordneter Eigenverwaltung ist der Schuldner zur Rechnungslegung 65 verpflichtet (§ 281 Abs. 3 InsO). Ihm obliegt es, die ansonsten dem Insolvenzverwalter auferlegten Rechenschaftspflichten i.S. d. § 66 InsO gegenüber der Gläubigerversammlung zu erfüllen. Der zu bestellende (vorläufige) Sachwalter indes unterliegt der Aufsicht des Insolvenzgerichts (§ 274 Abs. 1 i. V. m. § 58 InsO, § 270a Abs. 1 Satz 2 InsO). In diesem Rahmen hat der (vorläufige) Sachwalter nach den Vorgaben des Gerichts diesem gegenüber Rechnung zu legen bzw. Rechenschaft über seine Tätigkeit abzugeben. Masseverbindlichkeiten, die der hierzu ermächtigte vorläufige Sachwalter eingegangen ist, hat dieser dabei detailliert darzustellen. h) Schlussrechnung nach Abschluss der Sonderinsolvenzverwaltung Ein eingesetzter Sonderinsolvenzverwalter hat über seine Tätigkeit Bericht 66 zu erstatten. In entsprechender Anwendung ist dies dem § 66 InsO zu entnehmen. Gegenüber dem Insolvenzgericht ergibt sich eine Rechenschaftspflicht aus § 58 InsO. Soweit keine vorzeitige Berichterstattung vom Gericht verlangt wird, ergibt sich die Berichtspflicht mit dem Abschluss der Sonderinsolvenzverwaltung. Ausgerichtet an dem zugewiesenen Aufgabenkreis ist dies regelmäßig der Zeitpunkt, zu dem diese Aufgaben erledigt sind. 5. Stufenartiges Prüfungssystem § 66 InsO sieht eine stufenweise Prüfung der Schlussrechnung durch die ver- 67 schiedenen Insolvenzorgane vor. In erster Linie soll die Gläubigerversammlung kontrollieren, ob der Insolvenz- 68 verwalter rechtmäßig und wirtschaftlich zweckmäßig gehandelt hat. Darin liegt die Hauptfunktion der Schlussrechnung, die gegenüber der Gläubigerversammlung zu legen ist. Nach dem gesetzlichen Leitbild findet diese Prüfungskompetenz ihre Grundlage in der Gläubigerautonomie und ihrer systematischen Ausgestaltung in den §§ 160 ff. und § 197 InsO. Denn bei besonders bedeutsamen Rechtshandlungen hat der Insolvenzverwalter die Zustimmung der Gläubigergremien einzuholen. Der Schlusstermin dient der Erörterung der Schlussrechnung, der Erhebung etwaiger Einwendungen und der Entscheidung über nicht verwertete Massegegenstände. 19

A. Grundlagen

69 Bevor jedoch die Gläubigerversammlung über die Schlussrechnung des Insolvenzverwalters befindet, ist die Schlussrechnung gemäß § 66 Abs. 2 InsO zunächst von einem etwaig bestellten Gläubigerausschuss zu prüfen. Ebenso wie das Insolvenzgericht soll der Gläubigerausschuss zur Prüfung einen Sachverständigen heranziehen können. Die dadurch entstandenen Kosten sind Masseverbindlichkeiten nach § 55 Abs. 1 Nr. 1 InsO (vgl. Rn. 414 ff.). OLG Stuttgart, Beschl. v. 15.10.2009 – 8 W 265/09, ZIP 2010, 491.

70 Der Gläubigerausschuss hat schriftlich zu der Schlussrechnung Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahme ist zur Einsicht der übrigen Verfahrensbeteiligten auszulegen. Vor der Auslegung prüft das Insolvenzgericht die Schlussrechnung; danach wird sie der Gläubigerversammlung vorgelegt. Der Prüfungsvermerk des Insolvenzgerichts ist mit der Schlussrechnung, den Belegen und der Stellungnahme des Gläubigerausschusses zur Einsicht der Beteiligten auszulegen. Zur Gläubigerautonomie siehe Pape, WM 2003, 361 ff.; Uhlenbruck, ZIP 1982, 125 ff.; Zur Prüfung durch das Insolvenzgericht siehe Vierhaus, Zur Verfassungswidrigkeit der Übertragung von Rechtspflegeraufgaben auf Private, ZInsO 2008, 521; Weitzmann, ZInsO 2007, 449; Frind, ZInsO 2006, 182; Reck, ZInsO 2008, 495; Haertlein, NZI 2009, 577; Heyrath/Ebeling/Reck, Rn. 186 ff.; Franke/Goth/Firmenich, ZInsO 2009, 123.

71 Zusammengefasst sieht die Insolvenzordnung folgendes Prüfungssystem vor: x

Zunächst Prüfung durch Mitglieder des Gläubigerausschusses, § 66 Abs. 2 InsO i. V. m. § 69 Satz 2 InsO,

x

sodann Prüfung durch das Insolvenzgericht,

x

Einsichtnahmemöglichkeit der übrigen Beteiligten,

x

Erörterung in der abschließenden Gläubigerversammlung (Schlusstermin, § 196 ff. InsO).

6. Wesentliche Bestandteile einer Schlussrechnung 72 Die Schlussrechnung gliedert sich in das buchhalterische Rechnungswesen, einen sprachlichen Bericht über die Tätigkeit des Insolvenzverwalters (Schlussbericht) und – soweit von den Insolvenzgerichten verlangt – in eine Schlussbilanz. Nach den IDW-Rechnungslegungshinweisen (ZInsO 2009, 130, 135) dient der Schlussbericht als erläuterndes Bindeglied zu den verschiedenen zahlenmäßigen Darstellungen der Schlussrechnung mit der Einnahmen- und Ausgabenrechnung, der Insolvenzschlussbilanz und dem Schlussverzeichnis. Vgl. IDW RH HFA 1.011, ZInsO 2009, 130, Ziff. 50 ff.; Siehe dazu auch Muster eines Schlussberichts: ZInsO 2009, 139 f. sowie Muster einer Schlussrechnung, Einnahmen und Bestände: ZInsO 2009, 139.

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II. Begriff der Schlussrechnung

a) Buchhalterisches Rechnungswesen Das buchhalterische Rechnungswesen hat zumindest eine vollständige Ein- 73 nahmen- und Ausgabenrechnung zu enthalten. Zumindest bei Insolvenzverfahren über das Vermögen größerer Unternehmen sollten die Buchungsvorgänge in einer doppelten Buchführung aufgenommen werden. Die einzelnen Posten sind mit Kontoauszügen, Rechnungen, Kostenfestsetzungsbeschlüssen, etc. im Original zu belegen. Das darzustellende Zahlenwerk schließt sich an die auf den Zeitpunkt der Verfahrenseröffnung aufzustellende Vermögensübersicht (§ 153 InsO) sowie an das Verzeichnis der Massegegenstände (§ 154 InsO) an. Reck, BuW 2003, 837 ff.; Reck, ZInsO 2008, 495; Heyrath/Ebeling/Reck, Rn. 91 ff.; IDW RH HFA 1.011, ZInsO 2009, 130, Ziff. 47 ff.

b) Schlussbericht Das buchhalterische Rechnungswesen hat der Insolvenzverwalter mit einem 74 schriftlichen Bericht zu ergänzen. Dieser Schlussbericht ist erläuterndes Bindeglied zu den verschiedenen zahlenmäßigen Darstellungen in der Schlussrechnung und in der Schlussbilanz und dient als Rechenschaftsbericht; er wird in § 79 InsO vorausgesetzt. IDW RH HFA 1.011, ZInsO 2009, 130, Ziff. 61.

Der Schlussbericht informiert vollständig und nachvollziehbar über den Ab- 75 lauf und das Ergebnis des Insolvenzverfahrens und ist damit zwingender Bestandteil der Schlussrechnung. Musterberichte unter Rn. 353 ff.; siehe auch: Gustafsen, ZIP 1982, 230 ff.; Fischer, ZIP 1981, 325 ff.; Zu den Grundsätzen der Vollständigkeit, Richtigkeit, Zeitlichkeit und Ordentlichkeit vgl. Reck, ZInsO 2008, 495; Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung und Vereinfachung der Aufsicht im Insolvenzverfahren (GAVI, BR-Drucks. 566/07 v. 12.10.2007), § 66 Abs. 2 InsO.

c) Schlussbilanz Die Vermögenswerte sind in einer Schlussbilanz aufzuführen. Die Schluss- 76 bilanz leitet sich aus den vorangehenden Insolvenzbilanzen ab und enthält die abschließende Vermögensübersicht. Die Erstellung einer Schlussbilanz ist nicht zwingend. Sie wird jedoch – zumindest in umfangreicheren Verfahren – von einigen Insolvenzgerichten erwartet. Nach einer abschließenden Verwertung der Insolvenzmasse sollte eine insolvenzrechtliche Schlussbilanz auf der Aktivseite einzig das Kontoguthaben und auf der Passivseite die festgestellten Insolvenzforderungen ausweisen.

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§ 27 Eröffnung, Ende der vorläufigen Insolvenzverwaltung

1. Vorlage des Berichts über vorl. InsVerw., § 21 i.V.m. § 5 I (i.d.R. Begutachtung der Geschäfts-, Rechtsund Vermögensverhältnisse, § 23 I 3) 2. Rechnungslegung über vorl. InsVerw. (§§ 21 II 1, 66)

§ 13 Antrag

Krise

Eröffnungsverfahren

• Bericht über wirtschaftl. Lage und Ursachen • Erhalt/Fortführung Unternehmen • Entscheidung über Fortgang des Verfahrens

§ 156 Berichtstermin

• • • • •

Nach Vorlage der fortgeführten Schlussrechnung

Verteilungsbericht

§ 205 Rechnungslegung

Nachtragsverteilung

§ 200 Aufhebung

Schlussverteilung

§ 197 Schlusstermin

§ 66: Schlusstermin Schlussrechnung Schlussverzeichnis Schlussbericht

§§ 188, 196 Schlussverteilungsvorschlag

Prüfung Gericht

Insolvenzverfahren

Berichtswesen im Insolvenzverfahren

A. Grundlagen

77 Übersicht-Nr. 5

B. Schlussrechnung bei Aufhebung und Einstellung des Insolvenzverfahrens I. Überblick Die Rechnungslegung gemäß § 66 InsO umfasst sämtliche Tatbestände, bei 78 denen das Amt des Insolvenzverwalters endet. Das Amt des Insolvenzverwalters kann aus verschiedenen Gründen enden. In der Regel endet es mit Aufhebung oder Einstellung des Insolvenzverfahrens.

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– Schlussverteilung vollzogen und nachgewiesen – Vorlage der fortgeführten Schlussrechnung – Beschluss des Insolvenzgerichtes – Beschluss und Grund der Aufhebung öffentlich bekannt machen

§§ 21 II, 25 InsO § 200 InsO Aufhebung des Aufhebung des vorläufigen Verfahrens Verfahrens

Aufhebung

Schuldner kann frei verfügen

Einstellung durch Insolvenzgericht – Beschluss – Bekanntmachung § 215 InsO

I nach Eröffnung – § 208 InsO – Insolvenzmasse Anzeige deckt Verfahrens- – § 209 InsO kosten nicht Verteilung – kein Vorschuss – § 211 II InsO – keine § 4a-InsORechnungslegung Stundung II Anhörung – Gläubigervers. – Massegläubiger – Insolvenzverwalter III Barmittelverwdg.

– Aufhebung nach rechtskräftiger Bestätigung des Insolvenzplanes, § 258 InsO – Insolvenzverwalter hat die unstreitigen Masseansprüche zu berichtigen und für streitige Sicherheiten zu leisten

§ 211 InsO Einstellung nach Anzeige Masseunzulänglichkeit

§ 207 InsO Einstellung mangels Masse

§ 213 InsO Einstellung mit Zustimmung Gläubiger

Verfahren § 214 InsO – öffentliche Bekanntmachung – Niederlegung auf Geschäftsstelle – Anhörung – Antragsteller – Ins-Verw. – Gl.-Ausschuss – vor Einstellung: Berichtigung unstreitiger Masseansprüche – Sicherheit für streitige Ansprüche

Verfahren § 214 InsO – öffentliche Bekanntmachung – Niederlegung auf Geschäftsstelle – Anhörung – Antragsteller – Ins-Verw. – Gl.-Ausschuss – vor Einstellung: Berichtigung unstreitiger Masseansprüche – Sicherheit für streitige Ansprüche

– Antrag durch – Antrag Schuldner – Zustimmung aller Schuldner Insolvenzgläubiger – Glaubhaftmachung des Grundes

§ 212 InsO Einstellung wegen Wegfalls Eröffnungsgrund

Einstellung

§§ 200, 258 InsO Aufhebung des Insolvenzplanverfahrens

Verfahrensbeendigung

B. Schlussrechnung bei Aufhebung und Einstellung des Insolvenzverfahrens

79 Übersicht-Nr. 6

II. Schlussrechnung bei Aufhebung des Insolvenzverfahrens

II. Schlussrechnung bei Aufhebung des Insolvenzverfahrens 1. Verfahrensablauf Das Insolvenzverfahren endet regelmäßig mit seiner Aufhebung gemäß § 200 80 InsO. Die Voraussetzungen für die Aufhebung des Verfahrens sind in den Vorschriften über die Schlussverteilung, § 196 InsO, und den Schlusstermin, § 197 InsO, geregelt. Danach hat der Insolvenzverwalter zunächst das Schlussverzeichnis aufzustellen, dass nach Bestimmung des Schlusstermins auf der Geschäftsstelle zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt wird (§ 188 Satz 2 InsO). Die Summe der Forderungen und der für die Verteilung verfügbare Betrag 81 aus der Insolvenzmasse sind vom Gericht öffentlich bekannt zu machen, § 188 Satz 3 Hs. 2 InsO. Der Insolvenzverwalter hat bestrittene Forderungen gemäß § 189 InsO, absonderungsberechtigte Gläubiger nach § 190 InsO und aufschiebend bedingte Forderungen gemäß § 191 InsO zu berücksichtigen. Über Einwendungen gegen das Verteilungsverzeichnis ist nach den Maßgaben des § 194 InsO zu entscheiden (siehe Rn. 622 ff.). Die Schlussverteilung darf nur mit Zustimmung des Insolvenzgerichts und 82 nach Durchführung des Schlusstermins vorgenommen werden, § 196 Abs. 2 InsO. Die Zustimmung wiederum wird nach den Maßgaben des § 197 InsO erteilt. Das Gericht ordnet gleichzeitig mit der Zustimmung zur Schlussverteilung den Termin für eine abschließende Gläubigerversammlung an. In dieser Gläubigerversammlung sind x

die Schlussrechnung des Insolvenzverwalters zu erörtern,

x

Einwendungen gegen das Schlussverzeichnis zu erheben und

x

eine Entscheidung über die nicht verwertbaren Gegenstände herbeizuführen.

Über diese normierten Tagesordnungspunkte hinaus kann das Insolvenzge- 83 richt weitere Themen zum Gegenstand der abschließenden Gläubigerversammlung machen und veröffentlichen. Dazu gehört insbesondere die Anordnung der Prüfung nachträglich angemeldeter Forderungen. Soweit das Insolvenzgericht die schriftliche Durchführung des Verfahrens oder 84 von Teilen davon anordnet, hat es durch entsprechende Fristbestimmungen die Möglichkeit zu eröffnen, dass die Gläubiger ihre ansonsten im Schlusstermin wahrzunehmenden Rechte auf dem Schriftweg ausüben können. Alternativ kann das Gericht einen Termin bestimmen bzw. in das reguläre Verfahren übergehen. Vgl. BGH, Beschl. v. 16.5.2013 – IX ZB 198/11, ZIP 2013, 1286 = ZVI 2013, 390, dazu EWiR 2013, 519 (Ahrens).

Erst nach Durchführung des Schlusstermins erfolgt die Schlussverteilung 85 gemäß § 196 InsO. Sobald die Schlussverteilung vollzogen ist und der Insolvenzverwalter dies dem Insolvenzgericht nachgewiesen und belegt hat, wird das Insolvenzverfahren gemäß § 200 InsO aufgehoben. Den Vollzug der Schlussverteilung hat der Insolvenzverwalter anhand ent- 86 sprechender Belege dem Insolvenzgericht nachzuweisen (siehe Rn. 657). 25

26 –

(Ausnahme: laufende Einnahmen)

Ausnahme: Restschuldbefreiung





Sitz des Insolvenzgerichts

§ 202 Örtliche Zuständigkeit für Klausel- und Vollstreckungsabwehrklagen

Vollstreckung aus dem Titel



geltend machen







Anordnung: • Antrag des Insolvenzverwalters • Antrag der Insolvenzgläubiger • von Amts wegen wenn nach dem Schlusstermin: • Zurückbehaltende Beträge für die Verteilung frei werden • Beträge aus der Insolvenzmasse zurückfließen • Gegenstände der Masse ermittelt Aufhebung möglich

§ 203 Nachtragsverteilung

Restforderungen unbeschränkt



> durch Beschluss