Romanusbüchlein : Historisch-philologischer Kommentar zu einem deutschen Zauberbuch

Aus dem Nachlass. Bearbeitet von Johanna Nickel

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Romanusbüchlein : Historisch-philologischer Kommentar zu einem deutschen Zauberbuch

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ADOLF SPAMER . ROMANUSBÜCHLEIN

DEUTSCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN VERÖFFENTLICHUNGEN

DES INSTITUTS FÜR DEUTSCHE VOLKSKUNDE Band 17

AKADEMIE-VERLAG . BERLIN

1958

ADOLF SPAMER

ROMANUSBÜCHLElN Historisch-philologischer Kommentar zu einem deutschen Zauberbuch

Aus seinem Nachlaß

Bearbeiter von

JOHANNA NICKEL

AKADEMIE-VERLAG-BERLIN

1958

Alle Rechte Vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen Copyright 1958 hy Akademie-Verlag GmbH, Berlin Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, Mohrenatraße 59 l

Liienz-Nr. 100/549/58 Salz, Druck und Einband: Druckhau« „Maxim Gorki“, Altenburg

BeatelI- und Verlagsnumtner: 2034/17 Printed in Germany • ES 14 G

HUGO HEPDING dem Mitbegründer des

Archivs der deutschen Segen- und Beschwörungsformeln

dem Freunde Adolf Spaniers zum 80. Geburtstag

INHALT Vorwort............................................................................................... VII Einleitung........................................................................................ 1 ADOLF SpäMER: Zauberbuch und Zauberspnxch................. 5 JOHANNA Nickel: Zur Tradition der Romanusbüchlein . . 25 Text des Romanusbüchleins, Ausgabe Bartels, Weißensee 1 908 45 Kommentierte Segen: 1. Job-Segen Nr. 4 und 70..................................................... 76 2. Alp-Segen Nr. 8........................................................................... 95 3. Berufungssegen Nr. 10............................................................ 109 4. Tobias-Segen Nr. 15................................................................. 158 5. Diebsbann Nr. 21.................................................................... 467 6. Diebsbeschwörung Nr. 22................................... 219 7. Drei-Nägel-Segen Nr. 24 ............................... : ... . 223 8. Laurentius-Brandsegen Nr. 28 ............................................ 277 9. Wurmacker-Segen Nr. 32 ................................................ 291 10. Gerichtssegen Nr. 54................................................................ 317 11. Waffenstellung Jesus ging über das rothe Meer Nr. 44 _ und 73 ....................................................................................... .531 12. Drei-Blumen-Segen Nr. 56 ............................................... 352 13. Prügelstecken-Femzauber Nr. 57 ........................................ 361 14. Raddrehen Nr. 58 .................................................................. 375 15. Drei-Blutstropfen-Beschwörung Nr. 60 379 16. Wacholderbusch-Segen Nr. 65 ............................................ 388 17. Viehsegen Nr. 69 395 Literaturverzeichnis......................................................................... 407 Register............................................................................................... 459 Tafeln I---VII

VORWORT Mit der Herausgabe der historisch-philologischen Kommentierung des Romanusbüchleins führt die Deutsche Akademie der Wissenschaften ein Traditions- und Lebenswerk zum Abschluß, welches Akademiemitglied Adolf Spanier 1955 — nach 40 Jahren unermüdlicher Sammel- und Forschungsarbeit — der volks­ kundlichen Fachwelt als Vermächtnis und Auftrag hinterließ. Zu den ältesten Denkmälern der deutschen Literatur gehören die beiden berühmten Merseburger Zaubersprüche. Seit über 1OO Jahren Gegenstand scharfsinniger Bemühungen ganzer Generationen von Germanisten sind sie auch heute noch in ihrer Interpretation stark umstritten. Adolf Spamer und Elise Riesel/Moskau haben in ihren, dem zweiten bzw. ersten Merseburger Zauber­ spruch gewidmeten Untersuchungen im Deutschen Jahrbuch für Volkskunde 1957 und 1958 gezeigt, daß ein Verständnis dieser alten Zauherdichtung nur bei Berücksichtigung der späteren volkstümlichen Zaubersprüche möglich ist. Seit dem Jahre 1907 beschäftigte sich Spamer mit der „Sammlung der deut­ schen Segen- und Beschwörungsformeln“. Dieses Grundwerk der deutschen Aberglaubensforschung mit etwa 22000 Formeln hat das Institut für deutsche Volkskunde, zusammen mit dem gesamten Spamer-Nachlaß, zur wissenschaft­ lichen Auswertung übernommen. Die volkskundliche, historisch-philologische Untersuchung einer Reihe von deutschen Zaubersprüchen ist der Gegenstand des vorliegenden Werkes. Die Aberglaubensforschung hat in Deutschland eine bis in den Beginn des 18. Jahrhunderts zurückreichende Tradition. Die Gelehrten jener Zeit betrach­ teten sie aber nicht als Selbstzweck, sondern, im Sinne der bürgerlichen Auf­ klärung, als Mittel zum Kampf gegen die Unwissenheit und Zurückgeblieben­ heit insbesondere der Landbevölkerung (vgl. A. Spamer: „Zur Aberglaubens­ bekämpfung des Barock.“ Berlin 1950). In diesem Sinne der Überwindung und Bekämpfung überlebter Vorstellungen hat auch Spamer in seinem hier aufgenornmenen Aufsatz „Zauberbuch und Zauberspmch“ seine Arbeit verstanden wissen wollen. Spamer zeigt, wie zäh in der Zeit vor und nach dem ersten Weltkrieg in weiten Schichten des deutschen Volkes der Glaube an das 6. und 7. Buch Mosis und andere Zauberbücher eingewurzelt war und wie dieser Aberglaube von geschäftstüchtigen und gewissenlosen Verlegern ausgebeutet wurde. Eine ent­ sprechende Erscheinung ist nach dem zweiten Weltkrieg in Westdeutschland zu beobachten, das von einer Hut astrologischer Wahrsageschriften überschwemmt wird. Nicht nur in illustrierten Zeitschriften und Magazinen, sondern selber in

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großen Tageszeitungen haben Wochenhoroskope ihren festen Platz. Die dadurch erzeugte Massenpsychose fand im Ergebnis einer jüngst veranstalteten Umfrage eines westdeutschen Instituts für Meinungsforschung den bestürzenden Nieder­ schlag, daß mnd 22 Millionen Bürger der Bundesrepublik täglich ihr Horoskop lesen, 15 Millionen daran glauben und 8 Millionen sich danach richten. In dieser neuen „Blütezeit“ des Aberglaubens, in der die Sprechstunden von Hellsehern, Gesundbetern und Wunderärzten überlaufen werden und in der wiederum ein geschäftstüchtiger Verlag in Braunschweig im Jahre 1950 eine hohe Neuauflage des 6. und 7. Buch Mosis herausbringen und vertreiben konnte, taucht ein mittelalterlicher Hexenwahn empor. In Hamburg wurde ein „Archiv zur Erforschung des neuzeitlichen Hexenwahns“ gegründet, dessen Leiter Johann Kruse allein aus Schleswig-Holstein ein beschämend reiches Material in einem Buch von über 200 Seiten unter dem Titel: „Hexen unter uns? Magie und Zauber in unserer Zeit“ im Jahre * 1951 publizieren konnte. Die Gemeingefahrliclikeit dieses Hexenwahns geht daraus hervor, daß die west­ deutsche Tagespresse im Jahre 1952 nicht weniger als 65 Fälle von , .Hexen­ prozessen“ oder ,,Hexenverfolgungen“ verzeichnet hat, sei es, daß die Ver­ übung von okkulten Praktiken zur Anzeige gebracht, sei es, daß unschuldige Leute auf Grand von abergläubischen Verdächtigungen, häußg entnommen aus dem oben erwähnten neu erschienenen Zauberbuche, vor Gericht gezogen wurden. Die Deutsche Demokratische Republik setzte dem Übergreifen dieser geistigen Epidemie durch das Verbot der Drucklegung und des Vertriebs von astrologischem oder okkultistischem Schrifttum eine Schranke. Gegen die ungreifbar im Dunkeln wuchernde Kurpfuscherei der ,,Braucher“, „Besprecher“ und ,,Bepuster“ wird durch Film (z. B. „Hexen“), Erzählungen und Romane (z. B. „Das siebte Buch Mose und andere Geschichten“ von Irma Harder, „Der Wundertäter“ von Erwin Strittmatter) und durch die Vortragstätigkeit der „Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse“ ein planmäßiger Kampf geführt. Für die wissenschaftliche wie für die praktische Auseinandersetzung mit dem. Aberglauben kommt der Untersuchung des „Romanusbüchleins“ um so höhere Bedeutung zu, als gerade durch die zahlreichen Drucke dieses „Zauberbuches“ ein wesentlicher Teil der abergläubischen Praktiken verbreitet wurde, die heute noch in rückständigen Schichten kursieren.

Berlin, Juli 1958

Wolfgang Steinitz

EINLEITUNG Das Interesse für die deutschen Zauberbücher begann erst um die Jahr­ hundertwende mit ALBRECHT Dieterich, dem Kenner der antiken Zauber­ papyri1. Bei seinen religionswissenschaftlichen Arbeiten kam es ihm darauf an, die „Grundformen religiösen Denkens“12*zu erschließen, und in diesem Sinne sagte er in seinem berühmten Vortrag über „Wesen und Ziele der Volkskunde“: "Wenn ganz konkrete Zauberbräuche in allen wesentlichen, sehr leicht kontrollierbaren und von jeder Deutung unabhängig festzustellenden Einzelheiten (sogar öfter die Hauptformeln und Wendungen der Zauber­ sprüche) in unserem Volksbrauch, im Volksbrauch der Alten (von deren Zauberbüchern wir wieder viele besitzen) und im Brauche etwa der Malayen von Malakka, der Neger arn Kongo, der Indianer von Nordamerika übereinstimmen, wenn gegenseitige Übernahme bis auf ganz verschwindende Einzelheiten und einige ganz zurücktretende Möglichkeiten ausgeschlossen ist, (die Übertragung ähnlicher Dinge ist ein sehr interessantes geschicht­ liches Problem für sich), so müssen an solchem Materiell bestimmte Formen zu erforschen sein, die das menschliche Denken auf einer bestimmten Stufe der Entwicklung durchgemacht hat.“ 8 Handschriftliche Segensammlungen und Himmelsbriefe, insbesondere ein hessisches Zauberbüchlein aus Hofheim4, das ihm in die Hand kam, bildeten den Ausgangspunkt für seine Forderung, nunmehr endlich auch die deutschen Zaubertexte wissenschaftlich zu erfassen und zu bearbeiten: „Man darf wohl sagen, daß es höchste Zeit ist, daß neben dem Sammeln und Sichten des Materials die Aufgaben der wissenschaftlichen Verwertung ernsthaft in Angriff genommen werden. Hätten wir, um das oben gegriffene Beispiel wieder zu verwenden, eine geschichtlich-philologisch, vom Deut­ schen oder Antiken als philologischem Fundament ausgehende Unter­ suchung und Darstellung der Hauptformen des Zauberbrauchs und Zauber­ spruchs mit einer Art Urkundenbuch edler hauptsächlichen Gestaltungen, so 1 A. DIETERICH, Prolegomena ad papymrn rnagicam Musei Lugdunensis Batavi. Diss. Bonn 1888. In: Jbb. f. dass. Philologie 1888 u. DIETERICH, Kleine Schriften, Leipzig u. Berlin 1911, 1 ff. * Vgl. hier und zum folgenden H. Hepding, Albrecht Dieterich. In: Lebensbilder aus Kurhessen und Waldeck 5 (1955), 37 und ders., Adolf Spanier zum Gedächtnis. Hess. Bll. f.Vk. 44 (1953), 162. • A. Dieterich, Über Wesen u. Ziele der Vk. Hess. Bll. f. Vk. 1 (1902), 190; den.. Kleine Schriften 307. 4 Bll. f. Hess. Vk. 2 (1900), 5ff. = Dieterich, Kleine Schriften 196ff. 1 Romuuubüchleln

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wäre der heute völligen Planlosigkeit und Zwecklosigkeit der zabUosen Pu­ blikationen von immer wieder demselben Aberglauben und denselben Zauber­ sprüchen an allen möglichen Orten der Literatur sofort abgeholfen. Dann wäre in jedem Falle sogleich zu erkennen, wo neuer Aufschluß gegeben wird.“*1

Daraufhin hatte der Verband der volkskundlichen Vereine 1907 beschlossen, eine „Sammlung der deutschen Segens- und Beschwörungsformeln“ zu unter­ nehmen. Die von H. HEPDING aufgestellten Leitsätze wurden 1908 vom Verband gebilligt und au die Mitglieder versandt. Schon damals arbeitete A. SPAMER mit HEPDING au der Sammlung des Materials. Da HEPDING wegen anderer Ver­ pflichturigen sich der Arbeit nicht mehr ganz widmen konnte, gab SPAMEK dem „Aufruf zur Sammlung der deutschen Segen- und Beschwörungsformeln“ * die endgültige Fassung, in der er dann an die in Frage kommenden Stellen versandt wurde. Eine kleine Zahl von Eingängen, der Handschriftermachlaß A. E. SCHÖN­ BACHS und Sammlungen OSKAR EbERMANNs bildeten den Grundstock des Gießener Segenarchivs, das seinen Standort in der Universitätsbibliothek erhielt. Die unter SPAMERs Leitung im Auftrage des Verbandes in München angefertigten Exzerpte verblieben bei seinen Sammlungen. Durch beide Weltkriege geriet die Fortführung des Unternehmens ins Stocken. Doch SPAMER sammelte beharrlich weiter und nahm nach 1945 das alte Verbandeuntemehmen wieder auf, indem er das "Corpus der deutschen Segen und Beschwörungsformeln“ als volkskundliches Unternehmen der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Dresden8 aufbaute.

In rund vierzigjähriger Sammeltätigkeit ist es ihm gelungen, aus gedruckter Literatur und Handschriften ein fast unübersehbares Material an Segen und Beschwömngstexten (etwa 22000 Nummern) zusammenzutragen und daneben eine stattliche eigene Sammlung von Zauberbüchem anzulegen. Während die Sammlung hinsichtlich der bereits abgedruckten Texte nahezu vollständig sein dürfte, ist das in deutschen und ausländischen Handschriften vorhandene Segen­ gut erst zu einem kleineren Teil erfaßt, da der dafür benötigte Kreis von haudschriftenkundigen Mitarbeitern SPAMER versagt blieb und das Handschriften.Archiv der Deutschen Akademie der Wissenschaften (vormals: Handschriften.Archiv der deutschen Kommission) noch Lücken aufweist. Die von SPAMER er­ worbenen Zauberbücher stellen ein sehr wertvolles und heute kaum mehr zu ersetzendes Material zur Geschichte des deutschen Volksglaubens dar, befinden sich unter ihnen doch verschiedene Ausgaben der Egyptischen Geheimnisse, des Romanusbüchleins, des Geistlichen Schildes, des Schlüssels Salomonis, mehrere HöUenzwangkoUektionen sowie eine Anzahl von bemerkenswerten handschrift­ lichen Segensammlungen. 1 Dieterich, Über Wesen u. Ziele der Vk. Hess. Bll. f. Vk. 1 (1902), 191 f; dein.. Kleine Schriften 308 f. - Aufruf zur Sammlung der deutschen Segen- und Beschwömngsformeln. Freiburg 1914. 20 S. 1 Heute im Institut für deutsche Volkskunde der Akademie der Wissenschaften zu Berlin.

5 Somit waren für eine kommentierte Ausgabe der gedruckten deutschen Zauber­ bücher alle Voraussetzungen geschaffen, als deren erste das Romanusbüchlein herauskommen sollte. SPAMER, der beste Kenner dieser volkstümlichen Literatur, hätte mit seinen Kommentaren einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung des deutschen Volksglaubens zu geben vermocht und den Vorspmng auf diesem Gebiet aufgeholt, den andere Länder, wie z. B. Dänemark durch OHRTs um­ fassende wissenschaftliche Tätigkeit, gewonnen haben. Der Tod hat diesen Plan zunichte gemacht. Eine erste Übersicht über die deutschen Zauberbücher hat SPAMER in seinem Vortrag1 über Zauberbuch und Zauberspmch gegeben. Er wird zur Einführung diesem Bande voran gestellt. Der nachgelassene Kommentar zum Romanusbüchlein erwies sich zwar als unvollständig, doch hat SPAMER die textgeschichtlich interessanten Stücke — insgesamt 19 Segen und Beschwönxngsfonaeln — so erschöpfend bearbeitet, daß ihre Veröffentlichung geboten erscheint. Zu vier weiteren Texten beschränken sich die Notizen lediglich auf erste Anfänge, so daß man von ihnen absehen muß. Zu den übrigen Texten liegen umfangreiche Variantensammlungen bereit. .Als Ausgangspunkt wählte SPAMER eine der letzten Ausgaben des Romanusbüchleins, den Druck des Verlages Bartels, Berlin-Weißensee, um 1908. Jedem der bearbeiteten Segen gesellte er die parallelen Texte bei aus den Egyptischen Geheimnissen, dem Colomanus-Büchlein, den Wundem der Sympathie und dem Geistlichen Schild sowie aus der Flut der verstreuten Texte in Büchern, Zeit­ schriften, handschriftlichen Zauberbüchleiu und anderen Kompilationen. Dadurch standen oft mehrere Hundert Belege für einen einzigen Text als Vergleichs­ material zur Verfügung. Der gesamte Variantenapparat schwoU auf rund 2300 Nummern an. Diese Stoffülle meisterte SPAMER auf knapp 3OO Textseiten. Jeder Textuntersuchung ist ein nach Motivgnippen geordnetes Verzeichnis der Varianten angefügt. SPAMERs umfassende Kenntnis und sein ordnender Tiefen­ blick ließen ihn die Geschichte eines jeden Textes bis in die Gegenwart verfolgen. Ebenso vermochte er die landschaftliche Ausbreitung und Wanderung der Texte nachzuweisen, die sich oft über ganz Europa bis in den vorderen Orient erstreckt. Bei der Behandlung der einzelnen Texte verfuhr SPAMER nie nach dem gleichen Schema, sondern wechselte zwischen motivgeschichtlichem Aufbau, chronolo­ gischen Gesichtspunkten und der Untersuchung besonderer Einzelheiten.

So umfassend SPAMERs textgeschichtliche Behandlung auch ist, dürfen die Ergebnisse doch erst dann als voll gesichert gelten, wenn die noch ausstehenden Handschriften einbezogen werden können. Das war aus mancherlei zeitbedingten Gründen bisher nicht möglich. Für die Bearbeitung des Kommentars galt es der Herausgeberin als oberstes Gebot, grundsätzlich SPAMERs Text soweit wie möglich 1 Vortrag, gehalten am 26. April 1949 im Kulturwisnennchaftlicben Institut der Tech­ nischen Hochschule zu Dreaden und am 3. Juni 1949 in der Deutschen Akademie der Wiaaenschaften zu Berlin. Aua dem Nachlaß ahgednrckt in Deutschen Jahrbuch für Volks­ kunde 1 (1955), 109 ff) 1*

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Romanusbüchlein

unverändert zu lassen, auch da, wo der schon vom Tode Gezeichnete nicht mehr den einen oder anderen Kommentarteil zu einer befriedigenden Abrundung führen konnte. Es scheint uns wichtig, diese große geistige Leistung, über der ein „in tormentis scripsit“ stehen müßte, in der fragmentarischen Gestalt vorzulegen. Die redaktionelle .Arbeit erstreckte sich auf die Nachprüfung einer großen Zahl von Belegen, die SPAMER nicht mehr bearbeiten konnte oder die ihm seinerzeit nicht zugänglich waren. Dazu wurden rund 500 neue Belege, die Prof. HUGO HEPDING, Gießen, freundlicherweise zur Verfügung stellte, eingearbeitet, sowie eine beträchtliche Zahl von bisher unveröffentlichten Segenvarianten aus dem Wossidlo-Archiv in Rostock, dem Belegmaterial zur Frage 185 des Atlas der deutschen Volkskunde und eine kleinere Zahl von eigenen Funden. Diese Texte wurden den SPAMERschen Darlegungen mit den erforderlichen Erläuterungen eingefügt oder auch nur als Variante notiert. Diese langwierige und mühevolle Ergänzungsarbeit brachte zwar in einigen wenigen Fallen ältere Quellen zutage, veränderte aber SpäMERs Grundkonzeption und Ergebnisse in keiner Weise. Für einen großen Teil der Belege, insbesondere die neu eingefügten, trägt die Herausgeberin die Verantwortung, ebenso für die eigenen Zusätze, die jedesmal besonders kenntlich zu machen um des Dnickbildes willen nicht angebracht erschien. Zur leichteren Orientiening wurden die Texte des Romanusbüchleins der Bartelsausgabe von 1908 fortlaufend numeriert und die gleichen Stücke der anderen Drucke mit denselben Nummern bezeichnet. Nur bei erheblichen Ab­ weichungen wurden die anderen Romanusbüchlein-Dmcke in den Kommentar einbezogen. Die wechselnde Schreibung des Titels der „Egyptischen Geheimnisse“ wurde vereinheitlicht auf die in der Mehrzahl der Ausgaben übliche Form. Die jedem Kommentarteil beigegebenen Quellenverzeichnisse führen lediglich die Varianten, und zwar in gekürzter Form an, während das am Schluß gebotene Literaturverzeichnis alle ungezogene Literatur enthält. Hier erscheinen die Kür­ zungen bzw. Sigel aus den Variantenverzeichnissen jeweils vor dem vollen Titel in kursiv. Im Kommentartext wurden die vollen oder nur geringfügig gekürzten Titel beibehalten, um dem Leser das störende Nachschlagen zu ersparen. Gleich­ zeitig beabsichtigte die Hrsg, damit, die landschaftliche Verbreitung einzelner Texte und Motive deutlicher hervortreten zu lassen. Wenn jetzt SPAMERs Romanusbüchlein-Kommentar vorgelegt werden kann, sei an dieser Stelle derer gedacht, die die Bearbeitung förderten. Herrn Prof. STEINITZ gilt mein besonderer Dank, da er großzügig die Durchführung der Bearbeitung im nahmen des Instituts für deutsche Volkskunde als einer dem Rufe des Verstorbenen schuldigen Dankespflicht ermöglichte. Herrn Prof HEPDING, der der Arbeit SPAMERs durch Jahrzehnte gemeinsamen Schaffens eng verbunden ist, möchte ich für seine Hilfe mit Rat und Tat danken. Der RomanusbüchleinKommentar wird seinen Weg in den Kreis derer finden, die sich mit dem Fach­ gebiet des Verstorbenen verbunden wissen. Johanna Nickel

Adolf Spamer

ZAUBERBUCH UND ZAUBERSPRUCH Die Schaffung eines ,,Corpus der deutschen Segen und Beschwörungsformeln“ ist eine notwendige Vor- und Teilarbeit, wenn es den magischen Bereich des Volksglaubens in seiner historischen Entwicklung, seinen psychologischen Unter­ gründen und gesellschaftlichen Wandlungen zu erhellen gilt. .Es handelt sich also um jenes Gebiet, das man als Aberglaube zu bezeichnen pflegt: ein zu Ende der altdeutschen Sprachperiode (Glosse zum Hohen Lied von St. Trudpert) zuerst auftauchendes, etymologisch verschieden gedeutetes Wort, das jedoch vermutlich Widerglaube bedeutet. Neben diesem Begriff steht dann die niederländische Bezeichnung Ofergloof und das dänische Overgro, mutmaßlich als Über­ setzung des (gleichfalls in seinem Ursprung nicht ganz klaren) lateinischen superstitio, also Überglaube, überspitzter Glaube. Auch kennt schon das Mittel­ niederdeutsche die Bezeichnung bigelove {Beiglaube), dem verwandte Bildungen in Island und Schweden zur Seite stehen, während das altnordische hindrvitni Nachglaube, Afterglaube bedeutet. Aber solche Trennungen von Glaube und Aber­ glaube, Afterglaube und Beiglaube besagen uns erkenntnismäßig im Gmnde nur, daß sich kirchliche Lehrsysteme in verschieden stark betonter Kampfstellung bemühten, die Glaubenswelt breiter Volksschichten und die aus jenen erwachsenen magischen Handlungen von allzu grob materiellen Vorstellungen zu reinigen, eine Grenze zwischen erstrebtem Glauben und verwerflichem Aberglauben zu finden. Unzählig sind seit Jahrhunderten die theologischen Versuche einer be­ grifflichen, moralisch untermauerten Scheidung zwischen Gebet und Beschwörung-. hier einer schlichten, sich bescheidenden, von vornherein dem V^illen einerhöKefen Macht unterwerfenden Bitte und dort den Versuchen, menschliche Wünsche der göttlichen Macht gegenüber mit dem Zwang kraftgeladener Worte und Hand­ lungen durchzusetzen. Aber soweit sich theoretisch die Polarität solcher Grund­ anschauungen herausarbeiten läßt, im realen Leben verloren solche Gegensätze ihre Bedeutung: der Betende glaubte zumeist nicht nur an dieKraft seiner Gesinnun g, sondern in erster Linie an die Kraft der Worte, die er sprach, und diese Worte mußten ihm entweder unmißverständlich beschwörend sein oder aber gänzlich unverständlich, rein magisch. Noch in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts

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wenigstens verkauften die Krambuden der großen österreichischen Wallfahrtsorte, zu denen sich die von. weit zusammengeströmten Landbewohner drängten, weit weniger die wirklich approbierten Devotionalzettel als die altmagischen Beschwö­ rungsformeln wie den Gichtsegen und den Fraisbrief, den Gewittersegen und Himmelsbries die Wahrhaften Längen Christi und Mariae, die, weil verboten, heimlich-öffentlich unter dem Verkaufstisch hervorgezogen wurden. Und wenn in meiner Jugend am .Alten Gymnasium in Darmstadt ein Briefkasten als Spenden­ empfänger zur Unterstützung von Armen und Waisenkindern hing, so war dieser längst zu einem reinen Himmelsbriefkasten geworden, in den man Geldstücke in Papier gewickelt einwarf und auf dieses Papier Wünsche schrieb wie ,,Lieber Gott, laß meinen Sohn Emil die Prüfung bestehen“ u. dgl.: durch die Geldspende nachdrücklich geförderte Bitten, die fast stets die Forderungsgrenze mindestens stark streiften .Diese Wunschtexte wurden dann allvierteljährlich in der Darmstädter Tagespresse veröffentlicht. Und wenn der biblische Christus Dämonen austreibt und in die Schweine bannt, warum sollte nicht der bibellesende Gläubige bis in unsere Tage hinein an Dämonen glauben und sie in den Wald, das Meer und auch wiederum in die Schweine zu bannen versuchen? Auch die Jünger Christi ver­ trieben nach den Berichten des TERTULLIAN und ORIGINES Dämonen, und zwar mit der magischen Kraft des Namens Christi, nicht anders als die späteren kirch­ lichen Benediktionalien oder als das Bäuerlein im weltfernen Dorf unserer Zeit. Gleichwohl ruft diese Frage ein paar nur allzu berechtigte Zweifel und Bedenken wach: Selbst wenn heute noch in Zauberbuch und Zauberspnich äußere Formeln und innere Bereitschaften lebendig sind, haben solche „abseitigen“ Dinge noch eine solche Bedeutung, daß es sich lohnt, zu ihrer Erkenntnis einen ausgesprochenen Sammel und Forschungsapparat aufzubauen ? Sind diese Bücher, diese Besegnungen und Beschwörungen nicht gerade durch unsere Entwicklung der letzten und aller­ letzten Zeit belanglos geworden, Spielereien von ein paar alten Weibern, einigen abnormen okkultistischen Außenseitern? Hat die Erforschung jener Dinge über­ haupt noch einen Gegenwartswert oder ist sie reine Kulturhistorie, rückblickende Schildemng abgestorbener Lebensperioden ? Darauf möchte ich folgendes antwor­ ten: Es ist nicht Sache der Erforschung von Tatgegebenheiten, von faßbaren Er­ scheinungen des Volkslebens Prognosen zu stellen, aber es ist naheliegend, daß in einer Zeit der stärksten wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Umwälzungen wie der unseren die Altformen im Zauberbuch, Zauberspruch und Zauberbrauch ihr Ende gefunden haben oder bald finden werden. Aber es darf doch nicht ver­ kannt werden, daß wir im Bereich des Glaubens- und magischen Brauchlebens Formen von besonders zähem Wachstum vor uns haben. Dazu kommt aber als Wesentliches die Tatsache, daß uns Gestaltungen hier gegenüberstehen, die nicht allein geschichtlich vererbte Altüberlieferung, Produkte der Kulturwanderung und verschleppter Zeitzeugungen sind, sondern auch polygenetische, in einer allgemein menschlichen, primären Geistes- und Seelenhaltung erwachsene Er­ scheinungsformen, gespeist von der menschlichen Hilflosigkeit dem Leben gegen­ über, gezeugt von den Triebkräften der Furcht und der Hoffnung. Es ist nicht zu übersehen, daß die selbstgefertigten Kindergebete, insbesondere solche vor dem

Zauberbuch und Zauberapruch

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Einschlafen in einem dunklen Zimmer ohne die elterliche Anwesenheit, in ihrem Ausklügeln aller gefahrdrohenden Möglichkeiten eine geistliche Pallisade um Bett und Schlaf zu errichten versuchen, die durchaus dem ausgeklügelten EventualitätsSchema der ägyptischen, assyrisch-babylonischen, vorsemitisch-sunierischea uiw. Zaubersegen, entspricht, wiewohl hier Reminiszenzen und kulturelle Zusammen­ hänge ausgeschlossen sind. Die Erkenntnis der psychologischen Faktoren aber ist uns wichtiger als der historische Motivverfolg, doch setzt sie dessen Klänmg voraus, wollen wir uns nicht in vage Spekulationen verlieren. Ja, um es deutlich zu sagen: ini Grande sind uns weder die Zaubertexte noch die Besprechungsfonneln wichtig. Volksglaube, Volksbrauch, Volksspiel, Volksgesang, Volkserzählung, Volkslesestoff usw., alle diese Erschernungswelten. sind uns ziehnäßig betrachtet nur bedeutsam als greifbare Ansatzpunkte für den Erkenntnis vorstoß in menschliche Seelentiefen, als Gradmesser des geistig-seelischen Menschenlebens im bestimmten Raum zu bestimmter Zeit. Ihr laufender Verfolg in der Statik wie in der Dynamik der Pro­ zesse menschlichen Gemeinschaftslebens gibt uns allein feste Einblicke in die treibenden Faktoren geschichtlichen Werdens, in die Tiefe ihres Umgesraltungsvermögens, aber auch die Grenzen menschlicher Einwirkungsmöglichkeiten an sich. Eine solche exakte, ich möchte sagen, eeismographische Erfassung der VorStellungsprozesse und der Veränderungen im Gefühlsvoluraen im. laufenden Verfolg des äußeren Zeitgeschehens aber gibt, was kaum erst zu beweisen wäre, uns allein eine sichere Handhabe für die bewußte Lebensgestaltung der dazu be­ rufenen Instanzen vom Dorfschullehrer bis zum leitenden Staatsmann. Aber auch wer solcher Zielschau zustimmen möchte, hat damit noch keine .Ant­ wort auf seine Frage erhalten, ob denn nun gerade die Arbeit an Zauberbuch und Zauberspruch, selbst im Rahmen der Erforschung vom volkstümlichen Glauben und 'Weltbüd von halbwegs tragbarer Bedeutung sei, welche Rolle diese Dinge bis in unsere Tage hinein spielten. Ich will, um dies klarzustellen, statt grundsätz­ licher Erwägungen nur ein paar eigene Erlebnisse und Erfahrungen sprechen lassen, die an sich meist komisch anmuten, in ihrer Gesamtheit aber doch nach­ denklich stimmen müssen: In meiner Frankfurter Privatdozentenzeit Mitte der 20er Jahre nahm ich mein Abendessen in einer kleinen, meiner Wohnung nahe­ gelegenen Wirtschaft ein, wo sich ein Stammtisch angesiedelt hatte, dessen Gäste Kaufleute, ein Steuerinspektor und ein Eisenbahnoberassistent waren. Wir kamen gelegentlich ins Gespräch über Zauberbücher und insbesondere das 6. und 7. Buch Mosis, das alle dem Namen nach kannten, jedoch angeblich noch nicht zu Gesicht bekommen hatten. So wurde bei den meisten der Herren der Wunsch laut, ein solches Wunderbuch einmal persönlich einzusehen, und ich versprach es den nächsten Abend mitzubringen. Da wurde der Bahnbeamte, ein sonst stiller und scheinbar prosaischer älterer Mann, aufs höchste erregt, verwahrte sich gegen meinen Vorschlag und meinte, wenn er auch selbst nicht art diese Dinge glaubte, so wisse man doch zuvor nie, was ein solches Buch anrichten könne. Die Stärke seiner Angst bewies, daß er von jenem Abend an drei Monate lang dem Stammtisch fern blieb, was mir die größten Vorwürfe des sonst friedfertigen Wirts emtrug. Wenig später weilte ich in den Arbeitsferien in Berlin, wo ich bei einer typischen

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Ramanusbüchlein

Berliner Zirnmervermieterin Wohnung genommen hatte. Als ich eines Abends nach Hause kam, beichtete sie mir einen Vorgang aus ihrer Jugendzeit, der ihr bis in ihr hohes Alter Skrupel machte, weil sie wähnte, ihr Seelenheil durch allzu äußerlich-weltliche Gelüste aufs Spiel gesetzt zu haben. .Als junges Mädchen habe sie Gelegenheit gehabt, das 6. und 7. Buch Mosis zu erwerben, aber sie hätte sich damals in ihrer Eitelkeit ein Korsett, das sie in einem Schaufenster der Fried­ richstraße gesehen, brennend gewünscht und nicht genügend Geld zur Erwerbung von beidem gehabt. Da wählte sie das Korsett und glaubte seitdem, sich nicht nur ihr Lebensglück verscherzt, sondern auch eine Sünde begangen zu haben. Es war schwer, ihr beides auszureden. In der Preußischen Staatsbibliothek versuchte ich Einblick in die dort vorhandenen älteren und neueren Ausgaben solcher volks­ tümlicher Zauberbücher zu erlangen, aber alle Bestellzettel kamen mit dem Ver­ merk ,,nicht auffindbar“ zurück, und Bemerkungen im Hauptkatalog bezeugten daß sie (teilweise schon seit geraumer Zeit) vermißt wurden, also von irgend­ welchen Leuten gestohlen waren, die beruflich zu den Büchermagazinen Zutritt hatten. Die gleiche Erfahrung machte ich dann selbst ab 1926 in Dresden. AUe für mein Seminar angeschafften Zauberbücher verschwanden nach kurzer Zeit von den Regalen, die kleine Broschüre „Zauber und Liebe“ gleich dreimal in weniger als drei Wochen. Da gab ich ihre Wiederbeschaifung auf. Aber auch aus meinen per­ sönlichen Exemplaren des Druckes des 6. und 7. Buch Mosis waren, als ich sie einem Studenten für ein Referat geliehen hatte, eine Reihe von Heilsegen und Beschwörungen herausgeschnitten. Dabei behauptete jeder, ihm persönlich lägen alle magischen Interessen und Veranlagungen fern. Hier in Dresden erfuhr ich auch bei einem Buchhändler und Antiquar in der Rampischen Gasse, der sich auf volkstümliche und, insbesondere magische Literatur spezialisiert hatte, mancherlei Interessantes über den Vertrieb des größten Zauberbuch-Verlags HANS BäRTELS in Berlin-Weißensee. Aufschlußreicher aber war es, daß sich ein Schüler von mir mit einem Dresdner Zauberbuchverleger anfreunden konnte, der ihm seine Korrespondenz von 1925 bis 1935 zur Verfügung stellte. Aus ihr ergaben sich merkwürdige und handgreifliche Aufschlüsse über die geistige Haltung der Buchbezieher. Mag es auch nur Kopfschütteln erregen, wenn ein mittlerer Magdeburger Postbeamter, der Schätze graben wollte, vom Verleger die der­ zeitige Anschrift des Dr. Faust erbat, da er diesem, ohne Antwort zu erhalten, be­ reits dreimal nach Wittenberg geschrieben habe, so geben uns diese Briefe in ihrer Gesamtheit doch eine klare Auskunft darüber, daß auch zu jener Zeit nicht nur der Besitz eines Zauberbuches als schützender Talisman für Haus und Familie galt (so wie etwa in Vogelsberger Dörfern die Bauern das 6. und 7. Buch Mosis unter dem Dach einmauern), sondern daß auch die praktische schwarze Magie mit ihren Teufelsbündnissen mehr Anhänger in Stadt und Land besaß, als man gemeinhin annehmen möchte. Von den Beweggründen zum Erwerb eines solchen Zauber­ buches stehen nach diesen Briefen an erster Stelle Geldmangel oder Geldgier. Da motiviert etwa 1 929 ein Mann aus Schlawe im ehern. Pommern seine Buchwünsehe mit dem Bekenntnis ,,den Glauben an Gott habe ich verloren. Jetzt will ich mich dem andern Geist übergeben und den um Hilfe und Beistand rufen, sonst

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anders weiß ich mir nicht zu helfen.“ Oder aber ein Schneidermeister aus Unter­ griesbach in Niederbayern schreibt: „Ich muß Ihnen mitteilen, daß ich das 6. und 7. Buch Mosis schon sehr notwendig brauchen kann und ich bitte Sie um Auskunft schnellstens, weil ich so daran bin, daß ich keine .Arbeit mehr habe, indem ich so auch daran bin, daß ich kein Geld mehr nicht habe, ob ich mich auf dieses 6. und 7. Buch Mosis verlassen kann ... ob ich mir aus diesem Buche Geld schaffen kann.“ Und ein besonders konfuser, hoffnungsreicher 21jähriger Jüngling aus Thalheim im wiirttembergischen Jagsxkreis berichtet 1931: „Ich habe gemeint, mit dem. Buche könne ich den Satan sprechen, was ich hoffen würde und mit ihm sprechen, was ich wünschen dürfte. Ich will doch eia Freimaurer sein und dem Satan sein eigen sein und er das meine und will mit ihm sprechen, wann er zu mir kommt und wünsche mir eine größere Summe Geld, indem ich etwas anfangen will und habe jetzt nicht das Geld dazu. Hoffentlich bekomme ich das richtige Büchlein, wo ich den Satan sehen darf und will zu ihm in Bälde vor Ostern noch, das ich Geld in Besitz habe. Also ich will ein Freimaurer sein. Ich will doch nicht so lang herummachen, bis ich den Satan sein eigen bin, ich glaube an den wo mir hilft und helfen kann. Ich hoffe, daß Sie mir das rechte Büchlein zusenden werden, wo ich den Satan vor mir sehen darf und sprechen kann bzzv. Geld bekomme. Das Buch, das ist das 6. und 7. Buch Mosis magisch-sympathetischer Hausschatz. Ich hoffe daß er mir hilft in allem was ich anfange.“ Andere wollen Goldschätze aus­ graben oder Gold machen. So schrieb 1930 eine arbeitslose Frau und Mutter von sieben Kindern (Ort unleserlich): „Ich bitte Sie, ob Sie mir könnten eine Auskunft geben über das Goldmachen, wo unser Vater Salomo beschrieben hat, ob das möglich wäre es zu bekommen, es sicher auszuführen. Ich habe das Buch Mosis, wo die Beschreibung vom Goldmachen beschrieben ist, aber keine Formel. Ich bitte Sie, ob es möglich ist in solcher Art oder Weise mir auszuhelfen oder auch wie das zugeht, wenn man in der Lotterie gewinnen will.“ 1929 läßt sich ein Landwirt aus Rathmisch bei Doberan (Mecklenburg) folgendermaßen aus: „Schick mir ein Buch, damit man sicherlich Goldschätze mit entdecken kann . . . ich habe das 6. und 7. Buch Mosis auch, aber das ist ja zu schwer zu lernen und mit vielen Geldkosten verbunden, bin auch man schwach im Gedächtnis, das kann ich auch nicht begreifen. Sei bitte doch so gut und schick mir solches, wo man drin bloß zu lesen braucht und ein Geist kommt und nach dem Begehr fragt und daß der Geist einem die Goldschätze zeigt dann zu holen!“ Aber auch andere gefährlichere Wünsche lösen Bestellbriefe aus. Da will ein Reisender aus Gublitz an der Gosel (ehern. Pommern) 1935 ein 6. und 7. Buch Mosis, weil er eine Witwe heiraten möchte und in dem Buch ein Mittel zu erfahren hofft, das seinen Neben­ buhler ausschaltet. Da schreibt 1927 eine Witwe aus Mummthal, die sich seit längerer Zeit „künstlich“ auf die furchtbarste Weise von Hexen gequält fühlt, um ein Buch, mittels dessen man sich solche Unmenschen vom Leib schaffen oder noch besser sie vollständig unschädlich machen könne, und ein Mann aus Köslin (ehern. Pommeni) verlangt 1928 ein solches, „Das muß so sein, daß derjenige, der mir schakenisch ist, der muß gleich sterben, sonst hat es keinen Zweck.“ Nicht weniger mißverständlich drückt sich auch ein anderer Gläubiger 1927 aus

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Bischofsburg an der Immer (ehern. Ostpreußen) aus: „Könnte ich nicht mich durch das Buch Mosis von der bösen Frau befreien, daß sie gleich sterben müßte und ich bin dann befreit.“ Doch läßt sich dieser Briefschreiber sein Anliegen nicht viel kosten, schließt doch sein Brief mit den Worten: ,,Könnten Sie mir vielleicht das 6. und 7. Buch Mosis auf kurze Zeit borgen“, sowie auch manche andere Interessenten den Verleger lediglich um Ausleihe oder Geschenke der erwünsch­ ten Bücher ersuchen. Wieder ein anderer Mann aus Weißwasser im Glätzer Berg­ land (1951) „Möchte ... einen Glücksbrief und zwar daß man nicht vor Gericht bestraft wird. Und daß man auch in allen anderen Sachen stets Glück hat.“ Entspringt so die Nachfrage nach Zauberbüchern und Zauberformeln meist sehr realen und materiellen 'Wünschen, so zeigt sich ganz vereinzelt auch der Wunsch zum Zaubern als reine Begier, wie in jenem Schreiben einer Frau aus Schwachenwalde (ehern. Neumark) von 1933, die einen Kobold (eventueU im Glas) erwerben möchte und ihr Schreiben mit dein Geständnis schließt: „Ich bin doch so sehr für die Zauberei.“ Außerordentlich zahlreich sind auch die Briefe, in denen sich die Buchbesitzer beklagen, daß ihre Experimente ohne Er­ folg geblieben sind, wobei sie nahezu durchwegs das negative Ergebnis in ihrem, eigenen Unvermögen suchen: „Ich möchte Sie bitten, daß Sie mir Bescheid geben über das 6. und 7. Buch Mosis. Es steht doch drin, daß man den Geist, sowie man ihn annaft, käme er in menschlicher Gestalt. Ich habe dieses einmal getan zwischen 12—1 Uhr nachts. Nun steht erst aUemal ein Fersch, dann kommt der Siegel und daun kommt noch eine Zeichnung. Ich weiß nicht, ob dar Geheim­ sprache sein soll oder was das nun ist. Schreiben Sie mir, bitte, wie man das machen muß. Kann ich das noch mit einem Freund machen oder allein?“ (Pulsnitz 1928.) „Ihr Buch Mosis erhalten. Ich kenn mich aber darin nicht aus bei der Geisterbeschwörung. Ist der Sigel auf den Pergament zu schreiben und nachts zu lesen? Mit Tinte oder Blei? z. B. für die Beschwörung der Luftgeister" (Lauf am Holz bei Nürnberg). Ein Arbeiter aus Pütraschen. fragt 1927 au, ob er nicht selbst statt des Teufels unterschreiben könne, und ein Schreibmaschinenbrief aus Eilenbürg (1929) ersucht, da die magischen Manipulationen des Verfassers erfolglos blieben, um Adressen solcher Personen, „die schon erfolgreich mit dem 6. und 7. Buch Mosis gearbeitet haben“. Sehr amüsant ist auch der Brief eines Mannes aus Schmitten im schweizerischen Kanton Graubünden: „Ich habe im 6. und 7. Buch Mosis volgenden Abschnitt gelesen. Wenn man eine ganz schwarze Katze nimmt und Die sehr vest einknotet und mit ihr dreimal um die Kirche herum­ läuft, so komme der Teufel heraus, dann reicht er dem Läufer eine Tatz und er nimmt die Knote, wenn es ihm sicher gelingt die Knote zu öffnen, ehe er unter eine Hausdecke geschlofen ist, so dreht ihn der Teufel den Hals um. Nun möchte ich wissen, wie lange man zu laufen hat, und wie man irr der Sache vorgehen soll.“ Sieht die Mehrzahl der Schreiber das Teufelsbündnis als etwas fast Selbstverständ­ liches an, so weist uns der Briefwechsel doch in einem Westfalen aus Mastholte bei Lippstadt einen Schreiber auf, der über inhaltlich näher von ihm beschriebene Zauberbücher Auskünfte will, die nicht Teufels-, sondern Gottes Bücher sind: „.Sollten Sie solche Bücher in Gottes Namen mich anbieten können, werde ich

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sehr dankbar sein, mit Teufels Sachen will ich keinen Umgang haben“ (1933). Schrift, Stil und Inhalt der meisten Briefe weisen auf einfache, geistig mehr oder minder primitive Interessenten der Zauberbücher hin. Aber neben ihnen finden sich auch anspnichsvoUere Freunde okkultistischen Zauberwesens. So berichtet ein Betriebsleiter aus Exerode im Eichsfeld 1926 dem Dresdner Verlag in höf­ licher Umschreibung, daß dessen 6. und 7. Buch Mosis nicht das richtige sei. Dagegen kenne er ein Dominikanerkloster in der Nähe seiner Heimat, in dessen Keller das echte Buch an einem geheimen Ort in Ketten angelegt sei. „Es ist“ (heißt es da) „ein größeres Buch als Ihr 6. und 7. Buch Mosis und mall braucht nur anzufangen und die Formel herauszusagen, so steht auch der betreffende Geist schon vor einem. Aufgrund dessen muß es auf diesem Gebiete der'Citation auch echte Bücher geben. Ich für meine Person würde sonst etwas darum geben, ein derartiges Buch besitzen zu können.“ Und in der Basler National-Zeitung vorn 23. August 1923 lesen wir die kurze Annonce: ,,100 Francs Belohnung dem­ jenigen, der mir das echte 6. und 7. Buch Mosis verschafft. — Offerten über Schundliteratur werden in den Papierkorb geworfen. — Offerten unter Chiffre H 138 an die Expedition der National-Zeitung.“ Wirken diese Briefstellen schon an sich erschütternd, so verstärkt sich jenes Gefühl noch, wenn wir in die ziemlich harmlosen Zauberbücher selbst Einblick nehmen, die derlei Verwirrungen des menschlichen Geistes und Gefühls ausgelöst haben. Nun verwundern wir uns auch kaum mehr über die Dutzende von Kriminalprozessen der letzten Jahrzehnte, in denen Zauberbücher entweder wirklich den Anlaß zu oft schwersten Delikten gegeben haben oder von den Angeklagten als Entschuldigungsgründe vorgeschützt werden. Und ebensowenig erscheint es uns erstaunlich, daß seit je Schwindler den Zauberbuchglauben weid­ lich ausnützten. So erwies sich ein 1862 armen Leuten für 6 Gulden aufgeschwätztes „Zauberbuch“ als eine Cäsarausgabe des Sincems und die zugegebenen „Zaubertabellen“ waren Blätter aus dem Himmelatlas von Hohmann. Ein gewisses Geheimnis haben diese „Schwarzen Bücher“, deren Originale zu­ weilen mit Blut oder Phosphor geschrieben sein sollten, schon immer umwittert, und wo sie im Druck Verbreitung fanden, liebte man fingierte Verlegernamen und Verlagsorte. Die Kölner LuPPIUS-Dnicke des 17.Jhs., die PETER HAMMERDrucke des 18. und 19. Jhs. sind dessen ebenso Zeugnis wie die anreizenden Druckbezeichnungen Toledo, Brabant, Venedig u. dgl. Sind die Neudrucke mittelalterlicher und nachmittelalterlicher Zauberschriften durch den Stuttgarter Sammler und Antiquar J. SCHEIBLE, den Herausgeber des ,.Klosters“, des „Schaltjahres“, der „Guten alten Zeit“ noch wesentlich kulturhistorischen Neigungen entsprossen, so werden jene des ausgehenden 19. und zumal des 20. Jhs. reine verlegerische und buchhändlerische Spekulationsobjekte, denen es nicht mehr auf die Bewahrung der alten Texte ankommt, sondern lediglich auf das Geschäft, das sich mit Abergläubigen und Naiven machen läßt. Dem ent­ spricht die Aufmachung: Man bindet die Bücher in Leinen ein (an dessen SteUe zuletzt billigere Papierstreifen traten) und versieht sie mit schwarzen Siegeln mit Kreuz und Totenkopfj so daß sich ent nach deren Entfernung ein Einblick in die

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Texte gewinnen läßt, wobei der Käufer nicht selten (zu spät für eine Rückgabe des Buches) merkt, daß die gleichen Schriften unter verschiedenen Titeln in den Handel kamen. Auch die Reklame schlägt in die nämliche Kerbe: „Verboten gewesen“, „Von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt und freigegeben“, solche Mittel der Käuferwerbung sind in den unzähligen Verkaufsanzeigen ganz üblich, die sich regelmäßig in den Zeitungen, Zeitschriften und Kalendem der ver­ schiedensten sozialen und geistigen Volksschichten finden, vom BuchhändlerBörsenblatt, der Gartenlaube, dem Lahrer Hinkenden Boten an bis zu Jugend und Simplizissimus. Der Vertrieb geschah durch Buchhandlungen, Kolporteure, oft auch durch eigens für diesen Zweck begründete Versandgeschäfte, wobei die Verleger ersichtlich Lieferung auf weitere Entfernung bevorzugten, um in ihrer engeren Heimat möglichst unbekannt zu bleiben; so wußte in Berlin-Weißensee niemand, den ich befragte, daß jene große hermetisch mit hohen Mauern ab­ geschlossene Bartelssche Fabrik die Zentrale der deutschen Zauberbuchher­ stellung war, und wo in jener Vorstadt solche magischen Bücher in Papier- und Buchgeschäften auslagen, waren es durchweg Erzeugnisse auswärtiger Firmen. Der Umfang der Zauberbuchproduktion unserer Zeit wird sich kaum mehr zahlenmäßig exakt feststellen lassen, jedenfalls ging er jährlich in die Hunderttausende. Nicht daß nun etwa so viele Bezieher wirklich zu zaubeni beabsichtigten oder daß die Neugier allein derlei Massenauflagen verschuldet hätte: der Besitz eines Zauberbuches, im Hause bewahrt, unter den Türschwellen von Wohnungen und Stall vergraben oder (wie in manchen Dörfern des Vogelsberges) unter dem Dach vermauert, galt als prophylaktische Maßnahme, als allschützendes Amulett. Bei solcher Verwurzelung des magischen Schrifttums in Volksglauben und Volks­ brauch war die geschäftliche Ausnutzung dieser psychologischen Situation so naheliegend, daß es uns fast nicht mehr verwundert zu hören, daß ein vor kurzem verstorbener Berliner Geheimrat, Freund der Forschung und langjähriger Verlagsberater der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, seine wirtschaft­ liche Existenz zwar nicht auf die Zauberbücher, wohl aber auf die volksgängigen Traumbücher aufgebaut hatte, deren großer Verleger er war. Es ist nicht nieine Absicht, eine Entwicklungsskizze des deutschen oder gar des europäischen Zauberbuches zu geben, vielmehr möchte ich mich mit ein paar Hinweisen auf jene Bücher begnügen, deren Leben und Auswirkungen wir selbst noch im 20. Jh. miterlebt haben. Das bedeutet rein text- und literaturgeschichtlich gesehen eine stoffliche Verengung (viele dereinst in den Blütezeiten magischen Experimentierens beliebte Schriften waren schon abgestorben), aber die vollespsychologische Bedeutung jenes längst der Hofmagie und Klosterexperimente entfremdeten, subliterarisch gewordenen Schrifttums tritt erst voll in jener Zeit in die Erscheinung, als das Zauberbuch Nährstoff breitester Volksschichten in Stadt und Land geworden war. Erst jetzt ist das Zauberbuch — der Verfolg der Verlagskataloge gibt uns hier zuweilen wertvolle soziologische Einblicke — ganz ein fester Bestandteil jener auf volkläufige Massenliteratur eingestellten GroßVerlagsanstalten geworden, die es neben Traumbüchern, 'Witz-, Komplimentierund Rätselbüchlein, Briefstellern, Kochbüchern und Liebhabertheatertexten,

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Anweisungen zur Schönheitspflege, Beratungen zur häuslichen Krankheitspflege, Gesellschaftsspielen, Fanülienjournalen, sensationeller Kolportagelektüre wie auch harmlosen Kinderbüchern alten Schlages vertreiben. 6. und 7. Buch Mosis Wie schon aus den zuvor angeführten Briefen zu ersehen ist, ist das dem Namen nach bekannteste und verbreitetste Zauberbuch unserer Zeit das 6. und 7. Buch Mosis, doch handelt es sich bei ihm nicht um eine feste Textsammlung, sondern um einen seit alters gebräuchlichen Zugtitel, der immer wieder (zuweilen in der gleichen Verlagsproduktion) verschiedene, volkläufig gewordene, magische, sympathetische und religiöse Schriften (bis zu 22) kompilatorisch zusammen­ spannt. Diesem 6. und 7. Buch Mosis haben die Verleger noch weitere apokryphe Moses-Schriften (9. — 13. Buch) beigesellt, meist erfüllt von neueren und auch neutraleren Stoffen, so daß sie in unserer Zeit geringere Nachfrage fanden. Selbst die Tlieorie der Geisterkunde JUNG-STILLINGs ist 1922 als 9. und 11. Buch Mosis herausgekommen. Die Geschichte der apokryphen Mosesbücher (die Bibel kennt bekanntlich nur fünf, den sogenannten Pentateuch) liegt noch auf weite Strecken im Dunkel, greift aber in die frühesten christlichen Zeiten zurück, ja über diese hinaus, und die sagenumwobene Persönlichkeit des Gesetzgebers des jüdischen Volkes, der sich im 2., 3. und 5. Buch immer wieder gegen die Zauberer und Wahrsager gewandt hat, war schon bald nach seinem Tod, wie bereits die Apostel­ geschichte (7,22) bezeugt, selbst zum Magier geworden. Die frühjüdische Legende läßt ihn im Besitz der vorgeblich von Adam geschriebenen Kabbala sein, mittels derer er seine Wundertaten verrichtet habe. Sein Stab wurde zum Zauberstab schlechthin, er galt als Vater der Talismanologie, sympathetische und antipathetische Ringe wurden ihm zu geschrieben, und bis in die Zauberbücher unserer Tage gelten das Schwert und der Schild des Moses für besonders wirkungskräftige Schutzzeichen. STRABO hielt Moses für einen ägyptischen Priester. Als dann die Alchemie ihre Blütezeit erreichte, galten Moses und seine Schwester Maria als Verfasser alchemistischer Schriften, und auf die Verbrennung des Goldenen Kalbes sucht man die Behauptung zurückzuführen, Moses sei der Hersteller des „Aurum porabile“ gewesen. Unter den verschiedenen, ihm in der hellenistischen Periode zu geschriebenen Zauberbüchern, denen sich bis tief ins 18. Jh. hinein zahlreiche weitere zugesellten, geben uns zwei Leidener, etwa im 3. Jh. ent­ standene Papyri Kunde von einem 8. und 10. Buch Mosis und setzen so wohl uns verlorene 6., 7. und 9. Bücher voraus. Doch ist bis jetzt im deutschen Raum ein 6. und 7. Buch Mosis erstmals 1797 durch eine Verkaufsanzeige im „Allgemeinen Literarischen Anzeiger“ festzustellen. Dabei weist eine Fülle von freilich erst im. 19. Jli. aufgezeichneten, ihrer Entstehung nach auch meist nicht genau fixier­ baren Sagen auf ältere Zeiten des Glaubens an ein 6. und 7. Buch Mosis auch bei uns zurück. Berichten diese doch nicht nur von den Wirkungen jenes Buches, sondern auch davon, daß überall in Deutschland, in bestimmten Schlössern, Klöstern, Kapellen, Stifts- oder Kapitelbibliotheken oder Rathäusern ein Exem­

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plar der vollständigen, die 7 Mosesbücher enthaltenden Bibel in Ketten an­ geschmiedet liege. In Sachsen werden besonders als ihre Aufbewahrungsorte die Tliomaskirche in Leipzig, die Mittweidaer Kirche (unter dem Glockenraum des kleinen Turmes) und das Japanische Palais in Dresden genannt (wo sich in jeder Weihnachtsnacht ein Blatt dieser Bibel von selbst umwenden soll). Außerdem Hubertusburg, wo dieses Buch schuld an der Geisteskrankheit der in der dortigen .Anstalt untergebrachten Patienten sein soll. Daß in protestantischen Volkslandschäften die Luther- und Fauststadt Wittenberg die gesuchte Vollbibel bewahre, ist ebenso naheliegend wie der Glaube katholischer Gegenden, das vollständige Bibelexemplar befinde sich in Rom. Vielfach wird auch die berühmte Weimarer Bibel (Kurfürstenbibel), die bereits bei ihrem Erscheinen 1640 sechs Taler kostete, als die vollständigste, alle Mosesbücher enthaltende Bibel bezeichnet. Dagegen gilt im Badischen ein Rabbiner in Bretten ab Hüter eines solchen Heiligtums, und vom Keller des linken Flügels des Mannheimer Schlosses erzählt man sich, daß hier in jeder Neujahrsnacht neun Getreidesäcke aus dem Boden steigen, deren jeder mit dem Text eines der Mosesbücher beschriftet sei, und dann, ohne sich berühren zu lassen, mit dem Glockenschlag der ersten Stunde wieder versinken. Eine Reihe von Kriterien weist darauf hin, daß der allgemeine Glaube an die Existenz des 6. und 7. Buch Mosis in die Blüte schoß, als die Reformation dem protestantischen Volk die BibeUektüre erschloß. Die naive Erwartung, daß dieses bisher nur der Geistlichkeit zugängliche Buch in Glücks- und Schadenzauber alle Wünsche der Buchbesitzer erfüllen könne, daß man mit ihm. die Krankheiten der Menschen und Tiere heilen, reich und selbst zauberkundig werden könne, wurde begreiflicherweise schneU enttäuscht, so daß man die Geistlichkeit beschuldigte, kastrierte Bibelauagaben, in denen die entscheidenden Mosesbücher fehlten, dem Volk unterbreitet zu haben. Wie stark der Glaube an das 6. und 7. Buch Moni» bis heute lebendig war, zeigt sich selbst in der Volkssprache und dem kindlichen Spiel: In Gießen sagt man, um. einen Ungläubigen zu bezeichnen, umschreibend: „Er hat das 6. und 7. Buch Mosis gepredigt“, und um 1910 spielten die Bremer Straßenkinder ein Blindekuhspiel „Hast du das 7. Buch Mosis gesehen?“ Seit 1849 gab der Stuttgarter Antiquar J. SCHEIBLE dann mindestens vier verschiedene Sammlungen von Signiert, Charakteren und magischen Texten unterschiedlicher .Art heraus nebst Gebeten, Andachten und Szenen aus dem Geisterreich, alle unter dem Titel 6. und 7. Buch Mosis, die vielfach kopiert und variiert wurden. Im späteren 19. und 20. Jh. konzentrierte sich der Verlag solcher magischen Mosesbücher besonders auf Sachsen, wo sie in Leipzig die Verleger PH. HÜLSEMANN und später A. F. SCHLÖFFEL vertrieben, in Chemnitz der Verlag C. A. HAGEL, in Hainichen G. 0. HOFFMANN, während in Dresden die Verlagsbuchhändler E. Klenzel, Max Fischer, Max Wendel, Hermann Rudolph sowie ein gewisser Rosenverlag in Dresden-Neustadt, Jordanstraße 19, weithin die Moses­ bücher verbreiteten. Doch auch nord- und süddeutsche Verleger beteiligten sich an dem einträglichen Geschäft. Im 20. Jh. wird dann der 1882 gegründete Verlag Hans Bartels in Neuweißensee bei Berlin (später eingemeindet), der das 6. und 7. Buch Mosis von HÜLSEMANN in Leipzig übernommen hatte, schnell der

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führende Mann der volkstümlichen Zauberliteratur. Seine in Nord- wie in Süd­ deutschland gleich verbreiteten Drucke unseres Buches umfassen drei größere Schriften: Das titelgebende ,,6. und 7. Buch Mosis oder der magisch-sympathe­ tische Hausschatz“, das „Romanusbüchlein“ und den „Wahrhaftigen Feurigen Drachen“. Davon ist die erste Schrift eine Rezept-, die zweite eine magischsympathetische Segensammlung, während die dritte, ungefüllt mit den sinn­ losesten Teufelsbeschworangen, eine Spottschrift gegen den Aberglauben aus der Zeit der französischen Revolution darsteUt, die in deutscher Übersetzung erstmals 1850 zu Ilmenau ia Thüringen erschien. Auf ihre magischen Vorschriften be­ ziehen sich bezeichnenderweise fast edle zuvor von mir zitierten Briefschreiber, wiewohl der Hohn des Verfassers jener Parodie nicht nur auf jeder Seite erkennt­ lich ist, sondern auch das Schlußkapitel sich als „Magisches Mittel, sich selbst als dumm zu erkennen, mithin den ersten Schritt auf dem Wege zur Klugheit zu tun“ betitelt und schließlich mit den Worten endet: "Wer alsdann nach Lösung dieser magischen Aufgabe nicht vollkommen klar einsieht, daß er fabelhaft dumm gewesen, der tröste sich immerhin mit dem rührenden Bewußtsein, daß das eiserne Schicksal selbst au seiner Wiege ihn zur ewigen Dummbeit bestimmt habe, und gebe sich auch ferner keine Mühe, dem Verhängnis sich entwinden zu woUen.“ Diesen drei Schriften sind noch zwei MiszeUen eingefügt, ein „Anhang Wundertätiger Heiliger Segen, welchen (!) Papst Leo dem Karolo seinem Bruder gesendet“ (dessen Texte teils ins frühe Mittelalter zurückgehen) und „Das heilige Sales-Büchlein oder die Glücks-Ruthe“ mit zwei Rezepten zur Wünschelnitenerlaugung. Fän Anhang gibt die Monatsplaiieten in der üblichen Fassung der Jahrmarktsliteratur. Von Deutschland aus ist das 6. und 7. Buch Mosis nach England, Norwegen, Estland und Lettland gewandert, nachdem schon zuvor die Deutschen Amerikas, zumal in Pennsylvanien, durch eine Filiale des Reutlinger Volksschriftenverlegen Louis Ensslin in Reading und später durch den Verlag Weik & Co. in Philadelphia mit ihm versorgt waren.

Das Buch Jezira Kostete das 6. und 7. Buch Mosis im Buchhandel 7,50 Mk (zuweilen auch 18Mk), so mußte der Gläubige oder Neugierige für den Erwerb des umfangreichsten der bis vor kurzem vertriebenen Zauberbücher, ,,Das Buch Jezira“, 25 Mk anlegen. Dafür erhielt er ein Sammelwerk von 40 Schriften einschließlich kürzerer ZauberFormeln und Gebete in deutscher und lateinischer, stellenweise auch hebräischer Sprache, deren meiste ein durch die Jahrhunderte wandlungsreiches Leben führten. Der Werk-Titel, jener Kompilation zuerst von BARTELS in BerlinNeuweißensee zugelegt, verweist auf den „SeferJetzirah“ (=Buch der Schöpfung), eine jüdische, metaphysische, auf Zahlen- und Buchstabenmystik aufgebaute Schöpfungslehre, die vermutlich im zweiten vorchristlichen Jahrhundert zur Aufzeichnung kam. Spekulation auf die Unkenntnis des eigentlichen Buchs Jezira mag den letzten Herausgeber unserer Zaubersammlung veranlaßt haben, den Namen dieser kleinen Schrift als Generaltitel des Vieltextekonvoluts zu wählen.

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Auch verstärkte BARTELS die Käuferlockung durch einen marktschreierischen Untertitel: „das ist das große Buch der Bücher Moses; das sechste, das siebente, das achte, das neunte, das zehnte und das elfte. Aus ältesten kabbalistischen Urkunden. Kabbala denudata. Offenbarungen aus den Büchern Moses. Geheim­ nisse aller Geheimnisse . . .“In der BARTELSschen Druckvorlage dieser Schriften­ kompilation, d. h. eines von SCHEIBLE 1853 aufgelegten Druckes, lautete der Titel noch sachlicher: ,.Handschriftliche Schätze aus Kloster-Bibliotheken, um­ fassend sämtliche vierzig Hauptwerke über Magie, verborgene Kräfte, Offen­ barungen und geheimste Wissenschaften.“ Die Provenienzbezeichnungen der verschiedenen Auflagen dieses SCHEIBLEdnickes wie „Köln bey PETER HAMMERS Erben“ 1745 oder „Köln a. Rh.; 1734—1810“ sind fingiert. Wie eine Reihe weiterer Neudrucke des Stuttgarter Magiefreundes hat dann der geschäftstüchtige Hamburger Zauberbuchverleger L. M. Glogau Sohn um 1897 auch die „Hand­ schriftlichen Schätze“ neu in Druck gehen lassen, zugleich aber deren zug­ kräftigen Titel einem völlig andersgearteten, 476 S. umfassenden Buch beigelegt, einer zwischen 1790—1793 von einem ungenannten thüringischen Pfarrer ver­ faßten Schrift über den Aberglauben, deren Restauflage später von dem Leipziger Zauberbuchverlag F. A. ScHLÖFFEL weitervertrieben wurde. Aber auch eine zweite, kleinere Zusammenstellung altmagischer Texte, die wir wiederum dem Spürsinn SCHEIBLES verdanken und die teilweise dieselben Texte enthält wie das Buch Jezira, die „Sammlung der größten. Geheimnisse außerordentlicher Men­ schen. 21 Bücher aus der Kabbala . . . Nebst Anhang: Sammlung der merk­ würdigsten Geistererscheinungen“ (fingierte Provenienz „Köln 1725“) ist von Glogau nachgednickt worden. Die im Buch Jezira zusammengefaßten Schriften geben uns tiefe Einblicke in eine magisch-mittelalterliche und nachmittelalterliche Welt, die sich geformt hat aus dem Zusammen- und Durcheinarlderströmen von Ideen vieler Zeiten und Völker, von geschichtlich Gewachsenem und übergeschichtlich Elementarem. Seltsam verkettet und grenzenfrei zeigen sie uns das Ineinanderleben kirchlich approbierter Elemente in Bibelspruch und Gebot mit antidogmatischen, diabo­ lischen Conjurationen, die Verschwisterung von nur theoretisch getrennter ,,weißer“ und ,, schwarzer Magie“. Zaubersprüche und religionsphilosophische Lehrsatzungen, Sigillé, Charaktere, Talismane und andere Arcana, uns großen­ teils zugewandert aus dem ägyptischen und hebräischen Lebensraum über den Schmelztiegel hellenistischer Kulturprägung hinweg, abgewandelt und bereichert mit der Neuentdeckung der Kabbala im 15. Jahrhundert, wandeln hier Hemd in Hand und verstümmeln sich — mißverständlich oder leichtfertig — fortschreitend durch die Zeiten in Abschriften und Dnicken. Dämonologische Talismauologie steht neben aus jüdisch-paulinischen Quellen gespeister Angelologie, das 16.— 18. Jh. spendet neue Geheimsymbole der Astrologie, Arzneikunde, der natür­ lichen magischen Chemie und .Alchemie, Rezepte zur Bereitung des Steines der Weisen usw., und das alles landet im volkläufigen Zauberbuch des 2O. Jahr­ hunderts, nachdem es durch die Hände eines PARACELSUS, TRITHEMIUS, AGRIP­ PA VON NETTESHEIM und mancher anderer Grübler um magische Mächte und

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deren Adepten hindurchgegangen ist. Bis dann der von historisch-philologischen Skrupeln unbeschwerte Verleger BäKTELS die alten (schon zuvor bereits meist verstümmelten) SigiUe durch die Bestände seiner Ziertypen und Zufallsklischees ersetzt, so daß nun der Wapperutempel der „Republica de Colombia“ zum „Charakter von Zwang und Gehorsam“ wird und wir das „Scutum Mosis“ in einer „Protokollierten Schutzmarke“ der Dresdener Tintenfabrik von August Leonhardi dargeboten erhalten. Daß solche Verhältnisse, verbunden mit der Lückenhaftigkeit der Überlieferungsbelege wie auch der von allem Anfang an beabsichtigten Dunkelheit magischer Kryptographie, die textgenetische Forschung vor oft schwere Aufgaben steUen. bedarf kaum langer Worte. Es ist im Rahmen dieser Darlegungen begreiflicherweise völlig uxunöglich, auf alle im Buch Jezira gesammelten Schriften und ihre Geschichte einzugehen. So müssen ein paar stichprobenartige Hinweise auf Einzeltexte genügen, die Haltung und Problematik dieses ,.Buches Jezira“ von den Eänzelstoffen her zu charakteri­ sieren. Dabei fällt auch dem flüchtigen Leser als Erstes die ausgesprochene Magisienwg christlicher Heiliger und kirchlich-religiöser Texte auf. Nicht nur, daß wir hier das in der magischen. Praxis (besonders des deutschen Südens) seit dem 17./ 18. Jb. viel verwendete Corona- und das Christoffelgebet wiederfiuden, reine Geisterbeschwörungen zur Schatzhebung, zu denen die Märtyrin Corona wohl durch ihren Namen (Krone = Geldstück), St. Christophorus aus seiner allge­ meinen Nothelferschaft zu Wohlstand und Glück gelangte; das aufschlußreichste Beispiel für die Einschmelzung des religiösen Schrifttums in die Zauberwelt gibt uns das in 5 „Bücher“ aufgeteilte „Geheimnis der heiligen Gertrudis durch Sophia das Gespons unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi zu Erlangung zeit­ licher Schätz und Güter für die Nothleidenden und Armen etc.“. Hier finden wir gewaltsam magisch interpretierte, von Zaubercharakteren begleitete Psalmentexte neben reinen Geister- und Höllenzwängen, die GERTRUD DIE GROSSE, die spirituelle Nonne des Zisterzienserirxnenklosters Helfta bei Eisleben (geb. 1256), zu einer gewaltigen Schätzebeschwörerin umformen. In den kirchlichen Texten dieser Stücke, den Psalmen, Gebeten und Litaneien aber haben sich vermutlich allein Reste jenes einst vielgerühmten „Psalterium magnum“ erhalten, von dem keine unmittelbare alte Handschrift mehr Kunde gibt. Und wie GERTRUD DIE GROSSE ist auch der fromme Pfarrer und Theologieprofessor Dr. JOHANNES HABERMANN (1516 — 1590), der Verfasser des seit 1567 meistgedmekten und meist­ gelesenen, in verschiedenste Sprachen übersetzten evangelischen Gebetbuches, des „Habermärmleins , ** zum höllischen Beschwörer geworden: das Buch Jezira unterschiebt ihm nicht nur, daß er bekannte Zauberbücher aus Rom nach Deutschland gebracht bzw. geweiht habe, sondern druckt auch drei Beschwörerngstexte von ihm ab, darunter zwei unter dem Titel „Der goldne Habermann“. .Aridere Höllenzwänge und Conjurationen sind Salomon und Dr. Faust zugeschrieben, und in dem auch „Colomanusbüchlein“ genannten „Geistlichen Schild“ (der in die „Handschriftlichen Schätze“ Scheibles vollständig eingegangen ist, während sich im Bartelsdruck des „Buches Jezira“ nur Bruchstücke erhielten) finden wir eines der verbreitetsten, mit Segen untermischten Büchlein, das deutsch seit 2 Romnnrubüchleüi

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1647 in zahllosen Drucken erschien, selbst aber nur eine Übersetzung des 1525 verlegten „Enchiridion Leonis Papae“ ist. Auch die nach altem Volksglauben mit besonderen Krafrwirkungen ausgestatteten Gebete wie „Unser Lieben Frauen Traum“ oder die „Sieben Schloßgebete“ haben ihre Geschichte, die sich von den Handschriften des 15. Jhs. bis in die Devotionalzettel unserer Tage spannt, während sich von den „Wahrhaften Längen Christi und Mariae“ erstere mindestens bis ins 19. Jh. zurückverfolgen läßt. Zu den spätesten Zusätzen unserer Sammlung tritt eine aus dem Französischen übernommene Schrift über die ,,Kunst des Kartenschlagens nach Eteila“ (1753). Alle die im Buch Jezira ver­ einten großen und kleinen Texte sind auch in Einzelausgaben erschienen und in solchen wohl noch weiter verbreitet worden als im Rahmen des teuren Sammel­ werkes. Bei solcher Sachlage liegt die Frage nahe, wie es überhaupt möglich ist, daß ein solches Buch, zumal bei dem Preis von 25 Mk, einen umfänglichen Interessenkreis finden konnte. Antworten kann ich darauf nur mit einer selbsterlebten Beobach­ tung: als ich im Herbst 1917 in München in einer kleinen Antiquariatsbuchhandlung am Rindermarkt, die sich nebenbei besonders mit dem Vertrieb der Zauberbücher aus dem BAKTELSverlag befaßt, herumstöberte, kauften im Verlauf von weniger denn einer Viertelstunde 5 nicht zusammengehörige, ärmlich und verkümmert aussehende Frauen je ein „Buch Jezira“. Fäne von diesen, nach dem Weggang aus dem Laden von mir befragt, warum sie dies tat, antwortete, ihr Sohn sei im Felde, und eine Freundin habe ihr gesagt, wer dieses Buch Jezira im Hause habe, sei mit seinen Angehörigen vor allen Gefahren geschützt. Ihr liege nichts mehr am Leben, und schwer sei es ihr auch geworden, das Geld zusammenzubringen, nun aber sie das Buch gekauft habe, sei ihr wieder leicht zumute; sie wisse doch, daß ihr Sohn jetzt wieder heil aus dem Krieg zurückkehre. Ich glaube: die Beweggründe der anderen Frauen dürften ähnlicher Art gewesen sein.

Die salomonischen Schlüssel und Faustschen Höllenzwänge Drei Texte des Buches Jezira (,,Doctoris Johannis Fausti sogen. Manual-Höllenzwang“, „Die Salomonische Conjuration“ und die „Claviculas Salomonis et Theosophin Pneumática“) führen uns zu den Kernstücken der Geisterbeschwörun­ gen, die sich seit dem 16. Jh. gewöhnlich als „Höllenzwänge“ bezeichnen. Auf deutschem Boden verbinden sie sich meist dem Namen des ,.Erzzauberers“ Dr. Faust. Ihre Überlieferung und die Klärung der Textverhältnisse liegt noch völlig im Verworrenen. Im 17. und 18. Jh., als die Magie an Fürstenhöfen in höchster Blüte stand, sind sie in sorgfältig kalligraphischen Handschriften oder Luxusdrucken gleich dem Wittenberger Pergamentdmck von 1 540 (in Gotha) die sorgsam gehüteten Glanzstücke insbesondere mitteldeutscher fürstlicher Büche­ reien. So finden wir sie heute noch besonders in Bibliotheken wie Weimar, Koburg, Gotha, Wernigerode (das gleich 5 Handschriften von unter Fausts Namen gehender Höllenzwänge besitzt) oder Dresden, wo einst der Faustsche Höllenzwang der Bücherei des Grafen Brühl Berühmtheit genoß. Literarische

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Notizen wie Mordprozesse, angefangen von dem Großenhainer von 1682 gegen den 19jährigen Mörder Augustin Pauli bis zu dem Berliner Frauenmörder von 1900, bezeugen ihre praktische und gefährliche Benützung, und auch der in der vielbeschriebenea sogenannten Jenaer Christnachtstragödie von 1715 ums Leben gekommene Medizinstudent Weber benutzte zwei Bücher zum Schatzgraben: Fausts Höllenzwang und den Schlüssel des Salomo. Vom Ende des 18. Jhs. ab beginnen die Neudrucke nach alten Buch- und Handschriftenfunden durch JOHANN Christoph Adelung in seiner „Geschichte der menschlichen Narrheit“ (1784), in HORSTs „Zauberbibliothek“, später daun in mehreren Bänden von SCHEIBLES kulturhistorischer Textsammlung „Das Kloster“. Dazu bemerkt letzterer: „Die verschiedenen Höllenzwänge habe ich mit vieler Mühe und mit verhältnismäßig großen Kosten zusammengebracht, teilweise aus Bibliotheken, teilweise von solchen gläubigen Besitzern, die sie mir für ein Heiligthum über­ gaben.“ Auch geschäftlich bedingte Verlegung ließ (wie dies etwa die Leipziger Neudrucke von 1802 und 1823 bezeugen) die alten Texte neu aufleben. Über ein halbes Jahrhundert später wandert dann wieder ein solcher HöUenzwang im Rahmen der billigen Volksbücherausgaben des HASPELschen Verlags in Schwä­ bisch-Hall in breitere Volkskreise. Unter den Zauberbüchem des 20. Jahrhunderts treffen wir Faasts Manual-Höllenzwang, dem wir bereits im Buch Jezira bzw. seinen Vorlagen begegneten, den F. A. ScHLÖFFEL für 1,20 Mk vertrieb. Doch gab der gleiche Verleger auch noch eine zweibändige Ausgabe Faustscher Höllen­ zwänge für 6 Mk heraus. Die billige Ausgabe eines anderen Textes von L. M. GLOGAU Sohn in Hamburg betitelt sich „Der Schlüssel zum Zwang der Höllen oder die Beschwörungen und Prozesse des Doctor Johannis Fauatus etc.“, und auch ein bibliophü aufgezogener anastatischer Neudruck des okkultistischen Uranusverlags Max DuPHORN in Bad Oldesloe „Doctor Fausts großer und gewaltiger Höllenzwang. Mächtige Beschwörungen der höllischen Geister, bzw. des Aziels etc.“ fand weithin Abnehmer. Ich traf diese Ausgabe im Sommer 1936 im Schaufenster eines winzigen schmutzigen Papierlädchens im Hamburger Gängeviertel an, dessen Besitzer mir zu meinem Erstaunen erklärte, nach diesem Buch (das übrigens das einzige war, das das Geschäft führte) sei unter der Seemannsbevölkening ständig Nachfrage. Leben so in Deutschland noch Reste der unter Fausts Namen gehenden Höllen­ zwänge unter uns, so überdauerten im Gegensatz zu Frankreich und anderen romanischen Ländern die einst vielbegehrten „Claviculae Salomonis“ und ver­ wandte Geisterbeschwörungen Salomos mit Ausnahme der erwähnten Stücke im Buch Jezira nicht das 19. Jahrhundert. Denn „Salomonis wunderbares Buch der wahren schwarzen Kunst etc.“ (5 Mk), vom SCHLÖFFELverlag weithin verbreitet, hat mit der Höllenzwangliteratur nichts mehr zu tun, sondern ist eine Kompilation von Exzerpten aus den verschiedensten Sachgebieten magischer Interessen und Torheiten, geschrieben, kommentiert und eingeleitet von einem „Schriftsteller“ in schnoddriger, sein literarisches Wissen und seine Aufgeklärtheit naiv heraus­ stellender Weise. Und ganz ähnlich verhält es sich mit einem Buch aus der RUDOLPHschen Verlagsbuchhandlung in Dresden ,,Der Spiegel des Salomonis oder 2*

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Romanusbüchlein

die wahre Schwarze Kunst“, wozu das Titelblatt irreführend vermerkt „Aus einer alten Klosterbibliothek“. Auch diese (später von BARTELS nachgedmckte) Schrift ist nur ein stoffliches Charivari, das u. a. größere Auszüge aus dem „Wahrhaftigen Feurijgen Drachen“ und den „Ägyptischen Geheimnissen“ des „Albertus Ma­ gnus“ enthält. Den reizvollen, aber schwierigen Versuch einer Skizzierung des geschichtlichen Werdens und Wandelns der Salomonischen Beschwörungsliteratur als solcher muß ich mir au dieser Stelle versagen. Das Allgemeinste aber dürfte bekannt sein: Salomon galt seit den biblischen Zeiten bei den Juden wie Andersgläubigen als der größte aller Magier, und die ihm zugedichteten magischen Wunder tragen die Sagen ixt alle Länder. Seine Amulette wanderten von Volk zu Volk, und das euro­ päische Mittelalter schrieb ihm über zwei Dutzend Zauberachriften zu, von denen sich die „Claviculae“ wenigstens im Gröbsten bis in ihre orientalischen Ursprünge verfolgen lassen, von wo ihre europäische Verbreitung vornehmlich durch Juden und .Araber in Spanien vor sich gegangen zu sein scheint. In diesen pseudosalo­ monischen Büchern der schwarzen Magie systematisiert und spezialisiert sich daun immer weiter jene Dämonologie, deren Anfänge wir bereits zu Beginn unserer Zeitrechnung im apokryphen Buch Enoch finden und die ihren Höhepunkt im 17. Jahrhundert, dem Jahrhundert der Teufelsliteratur, erreicht. Wo nun für alle Fälle magischer Wünsche ein Spezialteufel in menschlicher oder tierischer Gestalt zur Verfügung steht. Wie sich dann die Gläubigen im Spätbiedermeier solche Teufel modernisiert und verbürgerlicht vorsteUen, zeigen die kolorierten Stein­ drucke SCHEIBLEs, die dieser nach älteren Handschriften in eigenen Bändchen herausgegeben hat. Die Segen- und Beschwöningssammlungen: das Romanusbüchlein und die Egyptischen Geheimnisse des „Albertus Magnus“.

Abseits der verkrampften Teufelsmagie steht die letzte Gruppe jener Zauber­ bücher, die lediglich Sammlungen von in breitesten Volkskreisen lebendigen Segen und Beschwörungen sind. Sie enthalten überwiegend Krankheitsheilsegen für Menschen, Vieh und Fracht, daneben vorbeugende Bittsegen gegen alle Haus, Mensch und Vieh bedrohenden Gefahren, Schutz vor Geistern, Hexen, Tieren, Naturgewalten, auch Beschwörungen zauberhafter Art irr Familienleben, Haushalt, Landwirtschaft und Handel bei Jagd und Kampf einschließlich ausgesprochener Verwünschungsformelii. Endlich auch Bann- und Baunlösesegen von Menschen, Tieren und Naturkräften. Selbst Sprüche für das öffnen von Schlössern, einen Stecken zu schneiden, mit dem man seinen Feind auf jede Entfernung hin priigeln kann, Sprüche um stets vor dem Gericht Recht zu bekommen, den Schnupfen auf Vorübergehende zu übertragen usw. finden wir in diesem Universalrepertoire. Von gedruckten Sammlungen sind die verbreitetsten das "Romanusbüchlein“ und die „Egyptischen Geheimnisse des Albertus Magnus“. Das Romanusbüchlein, in früheren Zeiten verkoppelt mit den Geistlichen Schild-Drucken oder auch dem „GeheimnisvoUeii Heldenschatz“ des STARICIUS, läßt sich in Einzelausgaben einst­

Zauberbuch und Zauberspruch

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weilen nicht über die Zweithälfte des 18. Jahrhunderts nachweisen, in denen es besonders in Süd- und Westdeutschland außerordentlich beliebt war und immer wieder für persönliche Zwecke ab- und ausgeschrieben wurde. Dagegen ent­ stammen die „Egyptischen Geheimnisse“ erst dem Anfang des 19. Jahrhunderts, wo ihre vier Bücher zunächst als Einzelbroschüren von LoulS ENSSLIN (später: ENSSLIN und LäIBLIN) in Reutlingen in zahlreichen Auflagen vertrieben und (gleich dem Romanusbüchlein) fester Bestand der Jahrmarktsverkaufsbuden wurden. Während die Titelgebung „Romanusbüchlein“ nicht sicher geklärt ist, ergibt die Zuschreibung der „Egyptischen Geheimnisse“ an den bedeutenden schwäbischen Bischof Albert DEN Grossen (1193 — 1280), daß dessen Er­ forschung der Naturkräfte ihn bereits zu Lebzeiten in den Ruf eines Schwarz­ künstlers gebracht hatte und bald zu einem ausgesprochenen WandersagenMagneten werden ließ. Bereits im 18. Jh. liefen in Frankreich magische Volks­ schriften um, die sich „Le grand Albert“, „Le petit Albert“, „L’Albert moderne“ nannten, und Im deutschen Sprachraum kursierten zu gleicher Zeit und später Schriften mit Titeln wie „Der mährische .Albertus“ (= ANDREAS GLOREZ), „.Albertus Magnus der Andere und Wahre“ (= EBERHARDT HEINRICH FISCHER, ein preußischer Förster in der Grafschaft Mansfeld) u. dgl. So war der Name „Albertus Magnus“ bzw. schlechthin „Albertus“ bereits längst zu einer populären Fachbezeichnung für „Zauberbuch“ geworden, ehe ENSSLIN seine Segensammlung mit dem Pseudonamen dieses mittelalterlichen Gelehrtenbischofs approbierte. Neben diesen beiden Hauptsegensamrnlungen liefen und laufen zahlreiche andere um: in Sachsen besonders die ,,90 Geheimnisse oder Mittel für Jedermann in landwirtschaftlichen und häuslichen Verhältnissen“ (die zuerst CHRISTIAN DlENEGOTT Leuthold in Flinsberg im Isergebirge herausgab), in Nordwestdeutschland die 14 Bändchen der ,,Geheim- und Sympathiemittel des alten Schäfers Thomas“, hrsg. von einem Altonaer Verlagsbüro A. PRINZ. Auch in einer Reihe verwandter sympathetischer Schriften ist „Schäfer Thomas“ zum Generaldecknamen der verschiedensten Verfasser geworden. Überschaut man die Gesamtheit dieser Segen, so blickt man in eine übergeschichtliche Welt, erkennt,.wie die Kindheit unseres Lebens mit der Wende zum 20. Jahrhundert noch nicht ihr Ende gefunden hat, daß die Kindheitspsychologie im Grande das menschliche Leben begleiten muß^ bis es zu Grabe sinkt. Das besagt nicht, daß die einzelnen Segen und Beschwörungsformeln, ihre Motive und Typen keine feste Geschichte, keine Kulturwandeningen hätten. Die Conjuratio des "Bein zu Bein, Blut zu Blut, Glied zu Glied“ des zweiten Merseburger Zauberspnichs1 tritt uns ebenso in den Verrenkungssegen unserer Tage wie zur Zeit des 1 Vgl. Adolf Spamer, P(h)ol ende Uuodan. Zum zweiten Merseburger Spruch. Vortrag, gehalten vor dem Plenum der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin am 2. 6. 1949. Aua dem Nachlaß veröffentlicht in Deutsches Jahrbuch für Volkskunde 3 (1957), 347 — 365. Zum ernten Merseburger Spruch sei auf folgende neue Arbeiten verwiesen: Gerhard Eis, Eine neue Deutung des enden Merseburger Zauberspruches. Forschungen und Fortschritte 52 (1958), H. 1, 27; Elise Riesel, Der ernte Merseburger Zaubersprucb. Deutsches Jahrbuch für Volkskunde 4 (1958), 33-81.

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Romanusbüchlein

Atharvaveda, 2000 Jahre vor unserer Zeitrechnung, entgegen, und der ,,Begegnungstypus“ (d. h. die Erzählung, daß Schadengeist und Heügeist sich auf der Wanderung begegnen und ihre Kräfte messen) ist uns über die antike Mittelmeerkultur aus dem semitischen Orient und letzten Endes aus der Magie des Zweistromlandes zugewandert, hat seine assyrischen und ägyptischen Vorbilder. Aber wesentlicher als die Formengeschichte der Segen ist uns ihr Weltbild, in dem sie bis in die Drucke und Abschriften unserer Tage allein leben konnten. Es ist die Welt der Allbeseelung, in der Menschen, Götter, Dämonen, Tiere, Bäume, Pflanzen, Steine, Gewässer, Zerstömngs- und Heilmittel ihr gleiches und gleich­ berechtigtes Leben führen, in der Odin der Helfer ebenso zum Schadengeist werden kann wie die Jungfrau Maria, in der Christus mit dem „Mord“ (d. i. dem Schlagfluß) nicht anders zusammen auf dem gleichen Pferd reitet wie Petrus und Maria. Eine Welt, in der die Elben nicht ohne die Elbinnen über Land gehen, die Gicht nicht ohne die Gichtfrau, in der Salbe und Frau Salbe und unser Herr Jesus Christus an einem Tisch sitzen, der Weidenbaum mit der Flechte ins Gefecht gerät, das Heilmittel zum Dämon wird und umgekehrt, in der der Leidende die Sonne mit den Worten begrüßt: „Sei mir Gott willkommen, Sonnen­ schein, wo reitst du hergeritten“, den helfenden Hollerbusch und die Fichte gleich, freundlich anredet wie den Krankheitsdämon, von dem er sich befreien will. Noch ist es nicht lange her, daß man glaubte, die Geschichte des deutschen Volks­ glaubens unserer Vorfahren mittels jener intellektuellen Rekonstruktionen erhellen zu können, die uns die Gelehrtenschule des Hofes Oddi (von der wohl die „Edda“ ihren Namen herleitet) und ihrem gelehrten Mythologen SNORRI STURLUSON oder gar die späteren skaldischen Dichterphantasien darboten. Heute wissen wir, daß lenes große Material der Segen und Beschwörungen (unser junges Archiv besitzt bereits gegen 22000 Nummern) uns viel besser nicht nur über die Weltschau unserer Frühzeit unterrichtet, sondern auch über einen nicht zu übersehenden Faktor des unterschichtlichen Seelen- und Gefühlslebens unserer eigenen Tage. Das heißt: unser Versuch gilt nicht nur der Aufdeckung kultur­ geschichtlicher Bewegungen vergangener Zeiten, sondern auch (und nicht in letzter Linie) der Zustandsprüfung der geistigen und seelischen Volkskräfte des Heute. Kindlich-harmlose Vorstellungen des kosmischen und persönlichen Lebens verflechten sich im Bereich des Magischen mit Verwirrungen, des Geistes, deren Auswirkungen sich weit über das Magische und Persönliche hinaus erstrecken und so selbst zu Schadengeistern an der Gemeinschaft werden können. Das zu unterbinden, ist Aufgabe des Volkserziehers und Volkslenkers. Aber so wenig der Arzt eine Krankheit heilen oder verhüten kann ohne Kenntnis der pathologischen und der normalen Prozesse im körperlichen Haushalt des Menschen, so wenig vermag der Pädagoge Erfolge zu erzielen ohne das Wissen um die realen Tat­ gegebenheiten, vor die er gestellt ist. Diese Tatgegebenheiten aber unvorein­ genommen und objektiv herauszupräparieren, ist die Aufgabe der Forschung, die freilich nur dann den Ehrennamen der Forschung verdient, wenn sie sich bewußt ist, daß ihre Ergebnisse über den Forschungsbereich als solchen hinauswachsen und fruchtbar werden müssen.

Johanna Nickel

ZUR TRADITION DER ROMANUSBÜCHLEIN ADOLF Spamer hegte trotz seiner Krankheit die Hoffnung, das Material für die Geschichte des Romanusbüchleins beschaffen zu können, und noch im April 1952 schrieb er in diesem Sinne an seinen Freund HUGO Hepding. Doch war an eine Erfüllung seines Wunsches nicht mehr zu denken. So blieb dieses wichtige Kapitel ungeschrieben, und wir müssen uns damit begnügen, die nachgelassenen Notizen dazu zusammenzustellen. Bei der Bearbeitung des Materials ergab sich, daß SPAMERs Anregungen und Gedankengänge an vielen Stellen fortgeführt werden konnten, jedoch teilweise durch eigene Ermittlungen ergänzt werden mußten. Über die Entstehungsgeschichte des Romanusbüchleins gibt das Handwörter­ buch des deutschen Aberglaubens keine Auskunft. Auch der von ADOLF FRANZ1 auf den Anfang des 9. Jhs. oder früher datierte „Romanus libellus“ ist nicht etwa ein ,,Ur“-Romanusbüchlein, sondern der „Ordo Romanus II“, jene von AmALAR aufgestellte Meßordnung, die die Reihenfolge und die Ausführung der liturgi­ schen Handlungen enthält12. Ebenso führen Versuche, aus dem Namen des Romanusbüchleius auf seinen Verfasser zu schließen, nicht weiter, denn der Name Romanus ist unter den Gelehrten und Schriftstellern des 16. bis 18. Jhs. häufig vertreten. Unter ihnen befinden sich Theologen, Juristen, Mathematiker und ein Lustspieldichter. Doch interessiert in unserem Zusammenhang nur der Leipziger Jurist KARL FRIEDRICH ROMANUS, da er mehrere Abhandlungen ver­ faßt hat, die das Gebiet volkstümlicher Glaubensvorstellungen berühren oder sogar zum juristischen Streitfall erheben. Seine Leipziger Dissertation ,,De rescissione contractus locati conducti ob metum spectrorum“ vom Jahre 1703 behandelt die Frage, ob ein Mietvertrag gelöst werden könne, wenn der Mieter rechtsgültige Gründe für das Umgehen von Gespenstern in dem betreffenden Hause beibringt. Eine zweite Abhandlung von K. F. ROMANUS erschien im gleichen Jahre in Leipzig unter dem Titel: „Schediasma polemicum expendens quaestionem an dentur spectra magi et sagae una cum recensione historica 1 A. FRANZ, Die kirchlichen Benediktionen im Mittelalter. Freiburg i. B. 1909. 1, 554. 2 Vgl. Leiturgia. Hrsg. v. K. F. Müller n. W. Blankenburg. Kasse! 1952ff. 1, 10. 15; I. A. KuRTZE, Lehrbuch der Kirchengeschichte. Leipzig 1885. 1, 294.

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RomunuabücIiIein

plurnnarum hac de re opinionum.“ Hier geht es um die Frage nach der Existenz von Gespenstern, Zauberern und Hexen. Der Verfasser erörtert eingangs die Nützlichkeit der FragesteUudg, aber auch die Schwierigkeiten, die solche dunklen Gegenstände der Beurteilung bereiten. Im Hauptteil gelangt er, gestützt auf die .Anschauungen zeitgenössischer Juristen und Theologen, zu dem Ergebnis, daß Gespenster etc. Inkorporationen des Teufels seien. Wie stark das Interesse an Themen aus dem Bereich des Volksglaubens war, beweist die Tat­ sache, daß im ausgehenden Barock zahlreiche Gelehrte, unter ihnen berühmte Männer wie THÔMASIUS, OleariüS und BUDDEUS, ähnliche Themen als Gegen­ stand wissenschaftlicher Untersuchungen wählten. So ist es auch nicht verwunder­ lich, daß die eben genannte Abhandlung von ROMANUS noch zweimal neu auf­ gelegt wurde, 1717 in Leipzig und 1744 in Jena. Hier erschien sie unter Beigabe der deutsohen Übersetzung des Titels: ,, ... vulgo Ob wabrhafft Gespenster / Zauberer und Hexen sejrn?“ Unten diesem Titel wird sie auch in HORSTs Zauber­ bibliothek, l.Teil, 4. Abt., S. 127 genannt. Vergleicht man die von barocker Gelehrsamkeit gesättigte Untersuchung mit dem Inhalt des Romanusbüchlems, so ergibt sich, daß der Leipziger Jurist keinesfalls als Herausgeber des Romanusbüchleins in Frage kommt. Wenn ihm die Segen und Beschwörungsformeln bekannt gewesen wären, hätte er sich gewiß nicht die Gelegenheit entgehen lassen, derart beweiskräftiges Material in seine Arbeit einzuflechten. Eher ist anzunehmen, daß es einem der 59 Heiligen namens ROMANUS seinen Namen verdankt, die STADLERS Heiligenlexikon 5, 126—131 und 159 verzeichnet1. Unter diesen weist nur die Vita de« um das Jahr 628 ernannten, zwischen 638 und 644 verstorbenen BlSCHOFs ROMANUS von Rouen (ebd. 5, 130f.) Züge auf, die seinen Namen als Patron für ein volkstümliches Zauberbuch rechtfertigen könnten. Die Legende berichtet, daß er als Streiter gegen Götzendienst und Aberglauben eine Überschwemmung gebannt habe, indem er den Segen über den Fluß sprach. Ebenso soll er böse Doggen gezähmt und einen Drachen getötet haben durch sein Scapulier1, das er ihm umwarf. Der gleiche Bischof gilt auch als Patron der von Wahnsinn und BeSufsenheit Befallenen. So schreibt der Lehrer der reformierten Gemeinde zu Lyon, PIERRE MUSSARD, auf S. 141 seiner Abhandlung „Les confonnitez des cérémonie^ avec les Anciennes“ 1667: „Les Payentz assoignoient â chaque Dieu le pouvoir de guérir une maladie particulière: ... les Démoniaques, 1 Vgl. H. Günther, Psychologie der Legende. Freiburg 1949. 75, 182, 198. - Scapulier = Übergewand der Benediktinennonche für die Arbeit. Vgl. Die Kloster­ regel des Hl. Benedikt. Hing. .v.-d. Erzahtei Beuron. 7. Aull. 1952. S. 100, 55. Kapitel. Dictionnaire d’archéologie chrétienne et de liturgie, hrsg. v. Cabrai u. Leclerq, 15, 986 u. H. G. G. 2. Aufl. 5, 574. Da> Scapulier der Karmeliter besteht aus zwei Streifen von grauem Tuche, die auf der Brust und dem Rücken getragen und auf den Trhultoiri an einander befestigt wurden. Die Orckenalegende schreibt seine Einführung als wunder­ tätigen Kleidungsstück dem Genera! Simon Stock zu (fl265), der es von Maria selbst erhalten haben voll. Das S. vermag seine Träger aus dem Fegefeuer zu befreien und selig zu machen. Die Sage und der Brauch, daa rettende S. auf dem Sterbebett anzulegen, sind jedoch erst 1287 aufgekommen und durch die gefälschte Bulla snbbatina de, Papstes Jobarmen XXII. 1320 der ganzen Christenheit als Heilmittel geprieaen worden. Vgl. Hauck, P.R.E., 3. Aull. 10, 85.

Zur Tradition der Romanuabüclilein

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S. Romain ...“ (deutsche Ausgabe: PETRUS MuSSARDUsJ Gründliche VorsteUung/

Der vorzeiten aus dem Heydenthum / In die Kirche eingeführten / Gebräuche und Cärömonien. Leipzig 1695. S. 137: ,,Die’Heyden schrieben einem jeden Gott die beacht zu I eine sonderbahre Kranckheit zu heilen; ... die von Teuffel geplagte f den H. Romanum“). Auch die Sage von einem Berggeist namens Romanusmännchen, der in der Gegend von Siebenlehn in Sachsen sein 'Wesen getrieben haben soll1, hilft uns nicht auf die rechte Spur, so daß man abschließend fest­ stellen muß: Es läßt sich keine greifbare historische Persönlichkeit mit dem '* * ..Romauusbüchlein verbinden. * Eine Genealogie der verschiedenen RomanusbüchlchJa-Dnacke aufzustellen ist noch nicht möglich, denn die Mehrzahl der Ausgaben ist unter fingiertem Druck­ ort ohne Datierung erschienen, und ein nicht unbeträchtlicher Teil läßt Ort und Zeitangabe vermissen. Der früheste datierte Druck trägt auf der Titelseite die Verlagsangabe „Glatz 1788, gedruckt bei Franz Pompejus, königl. Stadtbuchdrucker“. Der Titel lautet: „Romanus-Büchel. Bewahre / Menschen und Vieh vor Unglück und / Krankheit, Feuer und Wassergefahr, Diebstahl, / Verwundung durch Waffen aller Art, so wie / vor aller Zauberey in und außer dem Hause.“ Darunter steht ein Holzschnitt mit der Darstellung eines Heiligen mit Kirche und Kmzifixstab. Ein unvollständiges-Sxemplar (74 Seiten, S. 1—4 fehlen) besitzt das Segen-Archiv in der Universitätsbibliothek zu Gießen (Tafel I). Das stark zerfressene Büchlein, das einen Pappeinband mit Leclerrücken aufweist, hat eine Höhe von 12 cm bei einer Breite von 8,5 cm. Das Titelblatt ist auf die Innenseite des vorderen Papp­ deckels geklebt. Die Ausgabe enthält 75 unnumerierte Texte: Nr. 2—50, 52—58, 61, 62 59, 60, 63—68, 72, 69—71, 73—76; das Stück Nr. 28 steht ohne Über­ schrift. Die Überschrift zu Nr. 39 hat nur den ersten Satz, der zweite fehlt. SPAMER hielt die Angabe der Druckprovenienz für echt. Das geht aus wiem Brief Vom 6. September 1952 hervor, in dem er die Echtheit der Glatzer Druckangabe als eines der Argumente gegen die Zuordnung des Lancasterdnickes zu bedenken gibt (vgl. unten S. 29 ):,,... zum dritten müßte dann der Dmckvermerk einer Ausgabe 'Glatz bei Franz Pompeius kgl. Stadtbuchdrucker 1788’ auch eine Fiktion sein (was zwar nicht ausgeschlossen ist, was ich aber zur Zeit nicht feststellen kaDn).1** Einen Verleger POMPEIUS kennt das .Allgemeine Adreßbuch des deut­ schen Buchhandels v. J. 1840 noch nicht. Dagegen enthält das Adreßbuch von 1845 die Eintragung „Pompeius, Buch- und Kunsth. in Glätz. Verl. deb. Mittler a. w.“. Doch darf deshalb noch nicht auf eine etwaige Fiktion geschlossen werden, da es 'durchaus möglich ist, daß der betreffende Verlag aus mancherlei Gründen im Adreßbuch von 1840 nicht genannt wurde. Vermutlich hat POMPEIUS anfangs nur einen nicht konzessionierten Verkauf solcher volkstümlicher Schriftchen betrieben, die vor den Augen der Behörden verborgen bleiben mußten. Die 1 Alfred Meiche, Sagenbuch den Königreichs Sachsen. Leipzig 1903. 145f. * Brief an Dr. phil. F. LERNER, Frankfurt a. M., vom 6. 9. 1952.

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Ro manusbüchlein

Glatzer Ausgabe muß nach SPAMERs Kenntnis „besonders in Österreich sehr verbreitet sein“1. Ferner wird der Glatzer Druck wiederholt zitiert, so z. B. von Heinrich Moses 3, K. Reiterer1 *3 und Rudolf Kriss456. Die schönste Ausgabe des Romanusbüchleins stellt der Veoedigerdruck (Samm­ lung SPAMER; Tafel II) dar. Das Büchlein, das 16,5 cm hoch und 10,3 cm breit ist, hat keinen Deckel und ist nur mit einem blaugrün und weiß marmorierten Streifen Vorsatzpapier gefaßt. Der sehr sorgfältig gedruckte Text umfaßt 32 Seiten einschließlich der Titelseite. Der Titel lautet: „Romanusbüchlein / vor / Gott der HErr bewahre meine Seele, / meinen Aus- und Eingang; von nun / an bis in edle Ewigkeit, Amen. / Halleluja.“ Darunter steht ein annähernd quadratischer Holzschnitt (h. 7,2, br. 8,8 cm): Ein barock gerahmtes Wappen wird von unten auf beiden Seiten von Meermädchen gehalten, denen in den oberen Ecken nackte geflügelte Putten entsprechen, während sich darüber der geflügelte Löwe mit aufgeschlagenem Buche, das Wappentier Venedigs, befindet. In der Mitte des Wappens steht ein Vogel Strauß mit einem Hufeisen im Schnabel vor einer Landschaft mit Gewässer, Brücke und Häusergruppe. Darüber liest man auf einem Spruchband die Devise „Dura vinco“, das bedeutet: „Ich meistere die Bedräng­ nis“. Mit der Vereinigung von Vogel Strauß, Hufeisen und Motto hat der Verleger auf dreifache Weise den Inhalt des Romanusbüchleins gekennzeichnet. Das Bild des Vogels Strauß hat besonders im .Altertum übelabwehrende Bedeutung. Dasselbe gilt vom Hufeisen, denn der Glaube an seine schützende und glück­ bringende Kraft ist über die ganze Erde verbreitet. Die Devise endlich unter­ streicht beider Bedeutung, indem sie das Romanusbüchlein zum Überwinder von allerlei Widerwärtigkeiten proklamiert. Durch solche Chiffre gab der Herausgeber dem Eingeweihten den wahren Charakter des Romanusbüchleins kund. Dagegen tarnte er sich vorsichtig gegen behördliche Zensur, indem er die fingierte Verlagsangabe dazusetzte. Sie umzieht als Schriftband in Antiqua die ganze Dar­ stellung: „ALLA SPETIARIA DELLO STRUZZO IN VENETIA SOPRA IL PONTE DE BERETAIil“. So also sollte die Existenz eines Verlages namens STRAUSS an der Beretaribrücke in Venedig vorgespiegelt werden. Unterhalb des Holzschnittes folgt dann eine ornamentierte waagerechte Leiste, unter dieser die fiktive Herkunftsangabe ,,Gedruckt zu Venedig“. Das Titelbild ist zweifellos übernommen von Arzneipackungen der seit 1565 in Venedig nachweisbaren Apotheke Al stnizzo doro, die zentral auf der Ponte dei Baratteri in der Gemeinde S. Salvatore gelegen wars. Ihr Schlangengiftpräparat, der berühmte venezianische Theriak, war besonders begehrt, wie zahlreiche Beglaubigungen ausländischer Diplomaten bezeugene. Daß dieses Präparat auch nach Deutschland gelangte und hier gefragt war, beweist eine dieser Packungen, die sich noch im Besitz des Germani­ 1 Brief an H. HEPDING v. 25. 4. 52. * H. Moses in Zs. f. österr. Vk. 15 (1907), 161. 3 K. Reiterer, Ennstalerisch. Graz 1913. 14. 4 R. Kriss. Die Schwäbische Türkei. Düsseldorf 1957. 22. 5 Frdl. Auskunft des Direktors des Archivio di Stato Venezia. 6 Busta 211 der Giustizia Vecchia, Archivio di Stato Venezia.

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sehen Nationalmuseums zu Nürnberg befindet (Ph.M. 3680)x. Ihr Aufdruck (vgl. Tafel III) zeigt eine auffallende Übereinstimmung mit unserem Titelbild in der Gestaltung des Rahmens, der Devise und des Motivs vom Straußen mit dem Hufeisen bzw. der Schlange2. Daß der Verleger des Romanusbüchleins dieses Bild für seinen Titel benutzt hat, liegt auf der Hand. Wo er aber sein Romanusbüchlein drucken ließ, wird wohl in Dunkel gehüllt bleiben. Der Venedigerdruck enthält 77 unnumerierte Texte: Nr. 1—58, 61, 62, 59, 60, 65 bis 68, 72, 69—71, 73—77. Die Stücke Nr. 28 und 72 haben hier keine Überschrift. Eine Überschrift (vor Nr. 39) steht ohne Text. Zu der Frage der Datierung dieses Druckes äußerte SPAMER in einem Brief an HEPDING vom 25. April 1952: „Ich selber besitze . . . eine der mit 'Venedig' bezeichneten Editionen, die sich schlecht datieren läßt, aber wohl ganz grob als um 1800 angesetzt werden dürfte . . .“ Dem widerspricht die Datierung eines handschriftlichen Romanusbüchleins in Oktavformat, auf dessen erster Seite die gleiche Vignette mit der Unterschrift ,.Gedruckt zu Venedig“ gezeichnet ist. Die Handschrift deutet nach dem Urteil ihres Besitzers, des Oberlehrers GEORG GrÜLL in Linz, auf die Mitte des 18. Jhs. Das Büchlein enthält die Stücke 1—77 des Romanusbüchleins in der noch im 20. Jahrhundert geläufigen Form. Wenn die Datierung der Handschrift richtig ist, wäre also die Ausgabe Venedig älter als die Glatzer Ausgabe und damit als der älteste Romanusbüchleindruck anzusehen, der bisher bekannt, geworden ist. Diese Datierung stimmt mit der von Pfarrer H. CLAUSS, Lehmingen, überein8. Sein Romanusbüchlein trägt den gleichen Titel, eine nicht näher beschriebene Vignette und dieselbe Provenienzangabe wie unser Venedigerdruck. Es enthält auf 48 Oktavseiten über achtzig gedruckte Anweisungen und zahlreiche handschrift­ liche Einträge auf angehefteten Blättern in mindestens sieben verschiedenen Handschriften. Das Büchlein ist, wie Pfarrer CLAUSS (a. a. O.) mitteilt,,,nachweis­ bar . . . mindestens in den letzten beiden Generationen nicht mehr im Gebrauch gestanden. Desto fleißiger muß es in früheren Zeiten benutzt worden sein, wovon sein Aussehen deutliches Zeugnis ablegt.“ Innen auf den Buchdeckeln steht zwei­ mal die Jahreszahl 1786. Aus Typen, Orthographie und Vignetten schließt der Besitzer, daß man bei der Altersbestimmung nicht unter die Mitte des 18. Jhs. herabgehen dürfe. Andererseits hält er es für mindestens 150 Jahre alt (gerechnet v. Jahre 1910 aus). Sein Umfang erweist, daß es sich offensichtlich um einen von unserer Venediger-Ausgabe abweichenden Druck handelt. Einen anderen Venedigerdruck besitzt das Germanische Nationalmuseum zu Nürnberg4 (Tafel IV). Der Titel ist wörtlich übernommen, dagegen weist das Titelblatt auf seiner unteren Hälfte eine runde Vignette mit einer allegorischen Frauengestalt auf. In wallendem griechischem Gewände, mit Sandalen an den Füßen und einem laubgeschmückten Helm auf dem offenen Haar schreitet sie mit 1 H. STAFSKI, Aus alten Apotheken. München, Prestel-Verlag, 1956. S. 21 u. Tafel 51. * Über das Motiv des Straußen mit dem Hufeisen im Schnabel vgl. JOHANNA Nickel in Festschrift für Hugo Hepding zum 80. Geburtstag. Hevs. Bll. f. Vk. 49 (1958). * Vgl. Mitt. u. Umfragen z. hayr. Vk. 1910, N. F. 22 u. 23, 169 ff. * Mitt. u. Umfragen z. bayr. Vk. 1910, N. F. 22 u. 23, 171, Anm. 2.

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tänzerischer Gebärde auf einen auf dem Boden liegenden Globus zu. Die Rechte hält einen konisch geformten Stab, die Linke ist beschwörend erhoben, offenbar zur Unterstützung des Wortes, das sie von einer vor dem Globus liegenden Schriftrolle abliest. Die Gestalt soU die Kunst der Magie darsteUen, die, mit Zauberstab und Zauberbuch ausgerüstet, den Erdball beherrscht. Mit dieser Vignette unter­ streicht der Verleger die unwirksame Kraft des Romanusbiichleins. Das jetzt in einen Pappumschlag geheftete Büchlein war ursprünglich nur mit einem grünen Rückenfalz gefaßt. Es hat 48 Seiten Umfang bei einer Höbe von 1 6,5 cm und einer Breite von 10,3 cm. Es enthält die Texte Nr. 1—58, 61, 62, 59, 60, 63—68, 72, 69—71, 73—77 und von Nr. 37 nur die Anweisung ohne den Segen. Einige Texte weichen etwas ab. Der Brandsegen Nr. 28 steht auch hier ohne Überschrift. Die Überschrift zu 39 hat beide Sätze. Diese Ausgabe scheint wesent­ lich jünger zu sein als der eben beschriebene Venedigerdruck. Teärr Venedigerdnick mit einer gesicherten Datierung auf die Zeit vor 1800 liegt in der Pfalz vor. Unter einem der Zaubersprüche, die der Lehrer WILHELM MUNSTEINER in Sohren (am Hunsrück) um 1800 aufgezeichnet hat1, findet sich ein Zusatz des Sammlers: „Das Buch heißt: Romanusbüchlein. Gott der Herr be­ wahre meine Seele, meinen Aus- und Eingang; von nun an bi9 in alle Ewigkeit amen Halleluja. Gedruckt zu Venedig.“ Die kleine Verändemng des Titels durch das fehlende „vor“ mag auf einer Ungenauigkeit Munsteiners beruhen, der vieUeicht die ihm unverständliche Zufügung „verbessern“ wollte. Das „vor“ bedeutet zweifeUos ,,für“ im Sinne von „pro = für, ansteUe von“. Dann hat aber der Titelgeber damit nichts anderes sagen wollen, als daß das Romanusbüchlein anstelle der Anrufung Gottes gebraucht werden soUe. Damit hat er seinen unchristlichen Charakter, nämlich seine Zugehörigkeit zum Bereich der Magie ausgedriiekt. Die Gegend der stärksten Verbreitung der ,, Venedig“ bezeichneten Ausgabe ist nach WuTTKE * West- und Süddeutschland. Eine 1869 datierte, aber wohl ältere Abschrift „aus dem Romanusbüchlein gezogen. Getruckt zu Venedig“, die sich im Besitz des Steinhauers SPECHT in Weingarten (Württ.) befand, wurde im Herbst 1894 anläßlich einer Grabschändung in Grünkraut bei Ravensburg bei dem Hexenmeister JOSEPH WETZEL von Knollenhagen bei Grünkraut unter 123 Zauberbüchem festgestellt . * Auch R. FR. KäINDL * hat eine Handschrift ver­ öffentlicht, die auf einem Venedigerdnick fußt und die Romanusbüchleintcxte enthält ohne die in den neueren Ausgaben zugefügten Nummern 78 ff. Auch der Verleger SCHEIBLE in Stuttgart benutzte 1846 für seinen Nachdruck im Kloster, Bd. 3, S. 489—523 einen Venedigerdnick. Er bemerkt dazu: „Wörtlicher Ab­ druck dieses einst auf Jahrmärkten feilgebotenen Büchleins“. Die gleiche Be­ merkung findet sich bei der als Anhang zu STAKICrUS’ Heldenschatz „Köln und1*4 1 Abgedruckt bei J. DlLLMANN in Zo. d. Ver. f. rhein. u. westfal. Vk. 6 (1909), 288—291. 1 A. WuTTKE, Der deutache Volknaherglaube der Gegenwart. 3. Aull., 190, § 259 u. 191, Anm. 1; danach Katholik Jg. 35 (1875), 2. Hälfte, 94f. 1 Paul Beck, Die Bibliothek einen Hexenmeistern. Zn. d. Ver. f. Vk. 15 (1905), 420. 4 R. Fn. Kaindl in Zn. f. Ethnologie 25 (1893), 22—47.

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Weimar 1750“ auf S. 411—458 abgedmckten Venedigerausgabe («.unten S. 34f.). Der letzte auszugsweise Abdruck bei LOSCH1 stützt sich ebenfalls auf eine Ausgabe ,,Venedig“. Leider gibt Losch keine genaueren Angaben über den Druck. Neben Süd- und Westdeutschland scheinen auch im sächsisch-böhmischen Raum Venedigerausgaben im Umlauf gewesen zu sein. So fand SEYFARTH3 sie in Sachsen. SPAMER wußte von einem Druck mit dem Titelbild St. Johannes, der im Hausierhandel von Nordböhmen aus im Erzgebirge vertrieben wurde und -dort sehr verbreitet war, den er aber nie zur Einsiebt bekommen hat. Jedoch hat er festgesteUt, „daß die 'Venedig * signierten Ausgaben ziemlich zahlreich und jedenfalls in der Aufmachung der Titelblätter bzw. Titelbilder verschieden sind“.8 Zahler1*4 erwähnt eine Ausgabe „gedruckt im Kloster zu Venedig“ o. J., deren Provenienzangabe natürlich eine Fiktion ist. Eine andere Ausgabe des Romanusbüchleins, der sog. Lancaster-Druck, be­ reitet einige Schwierigkeiten. Ein solches Exemplar, das in der FlugschriftenSammlung Gustav Freytag der Stadt- und Universitätsbibliothek zu Frankfurt .am Main unter Nr. 1/49 aufbewahrt ist, hat den gleichen Titel wie unser Venedigerdruck, aber keine Titelvignette. Als Verlagsort ist „Lancaster bei Louis Enßlin“ angegeben. Es enthält auf 48 Seiten in Oktavformat die gleichen Texte wie der Venedigerdruck, jedoch mit den Überschriften zu Nr. 28 und 72. Die Überschrift zu Nr. 39 hat beide Fassungen. Es ist zu vermuten, daß sich hinter der Provenienzangabe der Vorgänger des Verlages ENSSLIN und LAIBLTN, L.OUIS Ensslin in Reutlingen, verbirgt, zumal bereits E. H. MEYER, der OTTO HEILIG auf das Romanuabüchlein aufmerksam gemacht hatte, Reutlingen als Verlagsort nennt5*. Leider blieben die bisher unternommenen Nachforschungen in Reutlingen ohne Ergebnis. Im Verlagsarchiv von ENSSLIN und LAIBLIN sollen sich keine Unterlagen für einen Druck des Romanusbüchleins befinden. Daß einer der beiden Buchhändler namens ENSLIN (THEODOR CHRISTIAN FRIEDRICH: geb. 1787, gest. 1851; ADOLF: geb. 1826, gest. 1882), die im 19. Jh. in Berlin wirkten, volks­ tümliche Schriften verlegte, ist nach der Art ihrer Verlagstätigkeit * nicht anzu­ nehmen. Veranlaßt durch eine Anfrage SPAMERs hat sich Jur. Franz L.ERNER, Frankfurt/Main, um das Problem der Dnickprovenienz bemüht. Mit Hilfe von Hinweisen des Bibliothekars Dr. KÜNTZEL, Frankfurt am Main, fand er folgende Lösung, die er unter dem 15. August 1952 SPAMER mitteilte: ,,Bei WeUer, Die falschen u. fingierten Druckorte, 2. Auf!., Leipzig 1864, findest Du auf S. 186 das Romanus-Büchlein mit Druckort 'Venedig (Scheible in Stuttgart 1853)’ verzeichnet. Unmittelbar darunter steht der 'Geistliche Schild’, zu dem es über 1 F. LOSCH, Deutsche Segen, Heil- und Bannspniche. Württ. Vierteljahrs hefte 15 (1890), 202—212. * C. Seyfarth, Aberglaube u. Zauberei in der Volksmedizin Sachsens. Leipzig 1915. xxin. * Brief an H. Hepding r. 25. 4. 52. 4 H. Zahler, Die Krankheiten im Volksglauben den Simmenthals. Bern 1898. 127. * E. H. Meyer, Badisches Volksleben im 19. Jh. Straßburg 1900. 354. 4 Vgl. Johann GolDFRIEDKICH, Geschichte den deutschen Buchhandels. Leipzig 1915. Bd. IV.

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die Druckprovenienz 'Reading Louis Ensslin (Scheible in Stuttgart ca. 1850)' heißt. In einem zufällig hier in der Stadtbibliothek erhaltenen Antiquariats.Angebot von J. Scheible’s Antiquariat in Stuttgart, Heft 8, 1857, S. 653 ist überdies noch das Romanus-Büchlein mit dem kompletten Titel des Exemplares der Sammlung Gustav Freytag — ohne Druckort — aufgeführt. Wenn man zu­ dem bei Weller feststellen kann, daß dieser Verleger Scheible in Stuttgart neben Reading auch die fingierten Dnickorte Philadelphia und Baltimore sowie im. o. a. Beispiel die Verlagsangabe 'Louis Ensslin' verwendet, so liegt wohl der Schluß nahe, daß er sich auch hinter 'Lancaster bei Louis Enßlin’ verbirgt und dies Büchlein bestimmt vor 1857, nach .Axt des Papiers und Druckes wohl aber um 1830 herausgebracht hat, zu einer Zeit also, zu der er sich auch des fingierten Druckortes Reading und der gleichen Verlagsbezeichnung bediente ...“ Wenn auch diese Argumentation manches für sich hat, konnte SPAMER sich ihr nicht ganz anschließen, wie aus seinem Antwortbrief vom 6. September 1952 hervorgeht: „Es sollte mich freuen, wenn Du und Dein Bibliothekarsgewährsmann Küntzel und Weller mit ihrer Lösung der R.B.-Frage recht haben, aber so ganz überzeugt bin ich einstweilen doch noch nicht davon; denn erstens habe ich bei schon sehr verschiedenen Bemerkungen Wellers über fingierte Drucke feststellen müssen, daß seine .Angaben nicht stimmen, zum anderen gibt er auch keinen Hinweis darauf, woher denn seine Wissenschaft stammt, . . . [folgt der oben auf S. 25 zitierte Passus über den Glatzer Druck sowie Hinweise zum Venedigerdruck.] . . . Aber Scheible ist mir nur bekannt als eifriger Sammler von älteren Handschriften und Texten besonders kurioser Art. Warum er sich bei dem Romanus-Büchlein solche Mühe um Verschleierung der Druckprovenienz ge­ geben haben soll, ist nicht recht einzusehen.“ Außer den Drucken „Venedig“, Glatz und „Lancaster“ ist eine in Breslau verlegte Ausgabe im Besitz von Georg GrÜLL, Linz, mit einem abweichenden Titel bemerkenswert: „Romanus-Büchel. /Bewahret /Menschen und Vieh vor Un­ glück und / Krankheit, Feuer und Wassergefahr, / Diebstahl, Verwundung durch Waffen / aller Art, so wie vor edler Zauberei / in und außer dem Hause.“ Darunter ist eine sitzende symbolische Figur abgebildet, die im linken Arm ein großes Kreuz und in der rechten erhobenen Hand ein brennendes Licht hält. Links vor ihr lehnt ein .Anker. Die Provenienzangabe lautet: „Gedruckt bei Bezolt in Breslau“. Das nicht datierte Büchlein ist vermutlich um 1800 erschienen. Es ist 11,6 cm hoch und nur 6 cm breit. Auf 96 Seiten sind 75 Stücke abgedruckt, und zwar die gleichen wie die im Glatzer Druck 1—76, also auch ohne das Stück Nr. 51. Auch der Brandsegen (Nr. 28) steht ohne Überschrift. Die Überschrift zu Nr. 39 hat nur den 1. Satz. Es schließt wie der Glatzer Druck mit Nr. 76. Den gleichen Titel weisen drei späte Exemplare auf, von denen je eins im. Steirischen Volkskundemuseum in Graz (Tafel V) und im Museum für Volkskunde in Wien aufbewahrt werden. Das dritte stammt aus einem Erzgebirgsort an der böhmischen Nordwestbahn. Allen drei Exemplaren fehlt die Provenienzangabe. Das Titelbild des Grazer Romanusbüchleins stellt Johannes den Täufer als Halb­

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figur im Fellkleid dar, einen Kreuzstab mit Fahne in der Linken und ein Lamm vor der Brust haltend. Die Unterschrift lautet: ,,S. IOHAN der T.“ Das Büchlein ist in rosa und braun marmoriertes Vorsatzpapier geheftet und in einen aus einem Kalendenimschlag geschnittenen Pappdeckel von 11 X 7,5cm Größe eingenäht. Der Satzspiegel in der Größe von 8,2 X 5,2 cm umfaßt 19 Druckzeilen. Die Seitenbezeichnung ist erst von S. 4 an durchgeführt. Es enthält auf 108 Seiten die gleichen 74 Stücke, wie sie auch bei BEZOLT abgednickt sind, bis zu Nr. 75; auch hier steht Nr. 28 ohne Überschrift, und Nr. 39 hat die einsätzige ÜberschriftLeider fehlen die letzten Blätter, doch ist anzunehmen, daß diese Ausgabe die Nr. 75 als letztes Stück enthielt. Denn das vollständig erhaltene Wiener Exemplar, das zur Einsicht vorlag, stimmt in Titel, Titelbild, Satzspiegel und Reihenfolge der abgedmckten Stücke mit dem Grazer Exemplar völlig überein. Es schließt mit Stück 75. Sein Umfang beträgt 109 Seiten und eine leere Seite. Das Büchlein, hat eine Höhe von 9,9 cm bei einer Breite von 8 cm. Es ist in schwarz-griin gemustertes Vorsatzpapier geheftet. Auf Gmnd wiederholter Entstellungen des Textes ist zu schließen, daß es sich um einen späten Nachdruck handelt. Auch das in Kleinstformat gedruckte Büchlein aus dem böhmischen Erzgebirge hat Johannes den Täufer als Titelbild, ohne daß wir über Identität oder Abweichung von den ebengenannten Holzschnitten etwas aussagen können. Die Herkunfts­ angabe fehlt auch bei diesem Exemplar. Prof. FRIEDRICH Kick in Prag bekam es um 1872 fast dnickfrisch in die Hand, so daß die Drucklegung in diese Zeit fällt. Kick veröffentlichte aus dem ihm vorliegenden Exemplar fünf Texte (Nr. 24, 25, 57, 71 und 74) in der „Dorfzeitung“, Hildburghausen, vom 17. April 1872. Dabei berichtet er, daß dieses Romanusbüchlein im Erzgebirge durch Hausierer vertrieben wurde. Eine späte Ausgabe ist der bei der Buchhandlung von HASPEL in Schwäbisch Hall erschienene Druck mit dem Titel „Romanus-Büchlein / oder / Gott der HErr bewahre meine Seele,/ meinen Aus- und Eingang; / von nun an bis in alle Ewigkeit, / Amen. Halleluja. / Oder / allerley fürtreffliche und bewährte Spruchund / Schrift-Segen vor Schmerzen, BlutstiUung, Zahn- / pein, Brand, Reißen in den Gliedern, Hexerei, / Gewächse am Leib, Schwund, Unglück, Feinde, / Diebe, Räuber, Schußstellung daß einer nicht / kann schießen, einen Mann zu zwingen, Feuer- / segen, Glückssegen fürs Spiel, einen Dieb herzu- / eitleren, Kugel­ abweisung und kräftige Hilfe in / aUerley Anfechtung. / Schwäb. Hall. / Haspel’sche Buchhandlung.“ Die in SPAMERs Sammlung vorliegende Ausgabe ist in Pappe gebunden und mit schwarzem Leinennicken versehen. Beide Deckel sind mit griinem, stark verschossenem Papier beklebt. Der Außendeckel und das erste Blatt tragen den gleichen Titel. Das Büchlein ist 15,5 cm hoch bei einer Breite von 11 cm. Es enthält auf 64 Seiten 121 unnumerierte Stücke. Abweichend von früheren Ausgaben stößt man hier auf eigene Zufügungen des Herausgebers. SPAMER hat den Druck, der damals verlagsneu war, im Jahre 1913 bei HUBER am Rindermarkt in München erstanden. Wahrscheinlich hat die HASPEL'sche Buchhandlung schon vor 1896 ein Romanusbüchlein vertrieben. Otto HEILIG1 1 O. Heilig in Am Urquell 6 (1896), 44t".

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RomanuabüchIein

weist nämlich in seiner Bemerkung zu R. Fr. Kaindls Aufsatz (vgl. oben S. 28) auf diese Ausgabe hin. Neben dieser Einzelausgabe konnte das Romanusbüchlein, wie eine Verlagsanzeige besagt, auch als 2. Ten des Wahren geistlichen Schades zum Preise von 1 Mark bezogen werden.

Ein weiterer Romanusbüchlein-Druck ist um 1900 anzusetzen. G. GrÜLL, Linz, besitzt davon ein Exemplar. Dieses Büchlein, dem das Titelblatt fehlt, hat eine Größe von 8 X 9 cm und 96 Seiten Umfang. Auffällig ist hier die stark abweichende Folge der Stücke: 1—31, 53, 32, 34—58, 61, 62, 59, 60, 63—65, 26, 70, 69, 74, 66, 67, 68, 72, 76, 73, 71, 75, 77. Nr. 59 hat nur den 1..Satz der Überschrift. Es schließt mit dem Leo-Carl-Segen (S. 89—96).

Von den jüngsten Drucken sind in der Sammlung Spamer zwei Bartels­ ausgaben vorhanden. Die ältere, im Jahre 1919 gekaufte Ausgabe datierte SPAMER auf 1908, die jüngere um 1920 (Tafel VI). Der Druck vom Jahre 1908 hat 47 Seiten und auf der Rückseite Verlagsankündigungen. Er ist 18,7 cm hoch und 12,6 cm breit und nur mit blauem Rückenfalz versehen. Die Titelaufschrift lautet: „Romanus-Büchlein / oder / Gott der HErr bewahre meine Seele, meinen / Aus- und Eingang; von nun an bis in alle / Ewigkeit, .A_men. Halleluja“. Darunter befindet sich ein kleiner Holzschnitt, Christi Himmelfahrt darsteUend, und die Angabe: ,, Verlags druck E. Bartels, Berlin-Weißensee.“ Der Text enthält 89 Stücke. Die Nr. 28 hat die den alten Drucken „Venedig“, Glatz und "Lancaster“ fehlende Überschrift „Vor den Brand“. Die im Venedigerdruck ohne Text stehende Überschrift (vor Nr. 39), die im Lancaster-Dmck der Überschrift von Nr. 39 vorangestellt ist, weist auch hier die zweisätzige Form auf. Die beiden Stücke ,,Daß kein Anderer kein Wild schießen kann“ (Nr. 59) und „Ein besonder Stück, einen Mann zu zwingen ... “ (Nr. 60) stehen hier vor den Stücken „Eine recht approbiere Schußstellung ...“ (Nr. 61) und „Ein anders. / Glückhaft ...“ (Nr. 62). Bis auf diese Abweichungen folgt die BARTELsausgabe also den alten. Texten. BARTELS fügt nun 12 weitere Stücke an, denen man deutlich ansieht, daß sie nicht zum ursprünglichen Büchlein gehörten. Der letzte BARTELsdruck um 1920 hat den gleichen Umfang und fast dieselbe Größe: 18,4 cm hoch und 12,4 cm breit. Er ist in einen dünnen Kartonumschlag geheftet, auf dessen Rückseite ebenfalls Verlagsanzeigen aufgednickt sind. Das Titelblatt hat einen bräunlichen Tonaufdruck mit einem schmalen Zierrahmen. Titelblatt und Vorderseite des Vorsatzblattes tragen den gleichen Titel und den gleichen Holzschnitt wie die ältere Ausgabe, jedoch ohne Verlagsangabe. Diese steht in der Mitte der Rückseite des Vorsatzblattes: ,,E. Bartels, Verlagsanstalt Berlin-Weißensee. Generalstraße S —10“. Die Vorderseite des Vorsatzblattes ist unten rechts noch mit einem Verlagsgummistempel „Scutum Mosis — Schutzmarke“ versehen. Dieser Druck enthält die gleichen Stücke wie die ältere Ausgabe und unterscheidet sich von jenem nur durch unbedeutende Wortmodeniisieningen. Der BARTELSKatalog Nr. 35/40 zeigt das Romanusbüchlein auf S. 24 unter Nr. 546 zum Preise von 1,— Mark an. Die gleiche Anzeige bringt BARTELS in der Ausgabe derEgyptischen Geheimnisse, Toledo, um 1920.

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Zu dem gleichen Preise zeigt auch der Verlag von A. F. SCHLÖFFEL in Leipzig, der vermutlich mit B.ARTELS in geschäftlichen Beziehungen stand, das Romanusbüchlein an, und zwar unter dem üblichen Titel, aber ohne „Halleluja“. Eine bereits um 1801 datierte Ausgabe verzeichnet der Antiquariats-Katalog 235 von PAUL Hiche, Dresden, ohne daß wir über dessen Büchlein etwas Genaueres erfahren. Vergleicht man die Einzeldrucke des Romanusbüchleüis nach Textfolge und Titelformuliemng, so zeichnen sich deutlich drei verschiedene Gruppen ab. Den Venedigerdnicken, mit dem Titel "Romanushüchlein vor Gott der HErr bewahre meine Seele ...“ schließt sich der Lancasterdruck mit gleichlautendem Titel und gleicher Textfolge an. Dem Glatzer Druck mit seinem Titel "RomanusBüchel. Bewahre Menschen und Vieh ...“ folgen mit übereinstimmender Text­ anordnung und nur geringfügiger Änderung des Titels in „Romanus-Büchel. Bewahret Menschen und Vieh . . .“ die Ausgaben von BEZOLT in Breslau und die beiden in Graz und Wien aufbewahrten Drucke ohne Provenienzangabe mit dem gleichen Titelbild. Dieser Gruppe gehört vermutlich auch das aus Nordböhmen stammende Exemplar (vgl. oben S. 3Of.) an. Die dritte und jüngste ist die der Berliner Drucke.

Die Herkunft der ersten Gruppe liegt offensichtlich in Süddeutschland, da man Venedig kaum als Dmckort gelten lassen kann. Zumindest im 19. Jahr­ hundert müssen in Württemberg Romanusbüchlein verlegt worden sein. Von dort verbreiten sich die Segensformeln in Druck und Abschrift nach Bayern, Hessen, Westfalen und Niedersachsen, in die Pfalz und die Schweiz, ja sogar bis nach Thüringen und Sachsen. Die zweite Gnippe ist wahrscheinlich von Glatz bzw. später von Breslau aus über die Gebirge nach Böhmen und von da teils in das sächsisch-böhmische Erzgebirge, teils nach Süden über das ganze Gebiet der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie, ja bis weit nach Südosteuropa gewandert. Über die jüngste Gruppe läßt sich kaum mehr aussagen, als daß sie Nord- und Nordostdeutschland mit ihren Drucken versorgte. Wie weit verbreitet im Volke das Romanusbüchlein war, zeigen nicht nur die Variantenverzeichnisse und die hemdschriftlichen Zauberbüchlein, sondern auch die Tatsache, daß es immer und immer wieder bis in unsere Tage ausdrücklich genannt wird, so von FRANZ SERAPHUS HARTMANN 18821, im Schweizer Archiv im Jahre 19003, in der Zs. f. rhein. u. westfal. Vk. im Jahre 19088, von A. PATIN *, 1912 J. ScHRAMEK 19153, K. Wagenfeld 192 1/22 8 und R. Kriss 1947’. Nach1 *3467 1 F. S. Hartmann, Aberglauben im Dachauischen. Oherbayr. Aich. 41 (1905), 119—52. - Schweiz. Arch. f. Vk. 4 (1900), 322ff. 3 Zs. d. Ver. f. rhein. u. westfal. Vk. 4 (1907), 290. 4 A. PATIN, .Alte Heilgebeteu. Zauberspriiche, Zs. d. Ver. f. Vk. 22 (1912), 65f. • J. ScHRAMEK, Der Böhmerwaldbauer. Prag 1915. 264—276. 6 Niedersachsen 27 (1921/22), 154f. 7 R. Kriss, Sitte u. Brauch im Berchtesgadenerlaud. München-Pasing 1947. 200. 3 Romaniubüchletn

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A. BAUMGARTEN1 wurde es insbesondere als Mittel gegen Feuersnot ver­ wendet, und sowohl E. H. MEYER * als auch V. FoSSEL * und G. LAMMERT1*34 wissen, daß das Romanusbüchlein (neben anderen Zauberbüchem), auf den Leib oder unter das Kissen gelegt, als Geburtshilfe dienen sollte. Freilich fehlt es nicht an kritischen Stimmon So urteilt bereits 1807 GÖRKES5: „Das Buch wäre wohl, wo es häufig umgeht, allenfalls Gegenstand der Polizei, wenn Diese nicht lieber der Zeit den Unsinn überlassen will, daß sie ihn ver­ zehre.“ Die Polizei bat Hann tatsächlich in Bayern im Jahre 1817 eingegriffen mit einer im Kgl. Baier. Intelligenzblatt für den Isarkreis vom 6. August 1817 (col. 599) veröffentlichten Verordnung „An sämtliche Polizey-Behörden, dann Land- und Herrschafts-Gerichte (Abergläubische Schriften betreffend)“, in dem die Einziehung angeordnet wird: ,,Irn Namen seiner Majestät des Königs. Aus verschiedenen Erfahrungen geht hervor, daß die Polizey-Behörden nicht ihre volle Aufmerksamkeit auf den Verkauf abergläubischer Schriften, wodurch für Geist und Körper gleiche Gefahr verbreitet wird, mit Beharrlichkeit wenden. Dazu gehören ganz besonders: a) Geistliches Gnadenbrünnlein mit zwölf Röhren, bereits unter dem 18ten Febr. 1815 zur Wegnahme bezeichnet. b) Traumbüchlein, zum Behufe des Lotto-Spieles. Gleichfalls wiederholt verboten. c) Romanus-Büchlein, welches besonders mystische Heilmethoden enthält, und dadurch der Gesundheit sehr gefährlich ist. Diese Schriften sind aller Orten, besonders auf Jahrmärkten und bei den Land­ krämern wegzunehmen.“ Nachdem wir uns bisher mit den Einzeldrucken befaßt haben, wenden wir uns jetzt einer Reihe von Kompilationen zu *. Diese enthalten das Romanusbüchlein teils unter dem gleichen Titel, teils unter anderem und in wechselnder Voll­ ständigkeit. Ebenso variiert die Reihenfolge der in diesen meist gekürzten Drucken gebotenen Stücke. Zur Bearbeitung des Romanusbüchleixls lagen SPAMER sechs Kompilationen vor. Das Titelblatt der frühesten Kompilation lautet: ,, Geheimnisvoller Heldenschätz, oder der vollständige egyptische Magische Schild voU wunderwürdiger Ver­ borgenheiten und reicher Schätze. Genau aus der Pergamenthandschrift einer alten Klosterbibliothek von JOHANNES STARICIUS. Sehr vermehrt und alle sieben Theile in Einem Bande. Mit zwei Anhängen: I. Das Romanusbüchlein. II. Der 1 A. Baumgarten, Aua der volkamässigen Überlieferung der Heimat. Beirr, z. Landeskd. v. Österreich ob der Enns 17 (1862), 24f. * E. H. Meyer, Bad. Volksleben im 19. Jh. Straßburg 1900. 589. * V. FoSSEL, Volknmedicin u. medicinischer Aberglaube in Steiermark. Graz 1S85. 52. 4 G. LAMMERT, Volksmedizin u. medizinischer Aberglaube in Bayern. Würzburg 1869. 166. 3 J. GöRRZS, Die deutschen Volksbücher. Hng. v. Lutz Mackensen. Berlin 1925. 203 ff. 4 Hier und im folgenden werden nur diejenigen Kompilationen behandelt, die Spanier benutzt hat, während andere mit gleichen Titeln unberücksichtigt bleiben.

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große Grimoir (Zauberbuch) des Papstes Honorius. — Köln und Weimar 1750.“ Diese 5OO Textseiten und 12 Airzeigenseiten umfassende Ausgabe in Westen­ taschenformat (12,2 cm Höhe, 7,4 cm Breite) wird von SCHEIBLE zum Preise von 4,80 Mark angezeigt, während er daneben eine gleichbetitelte Ausgabe „Köln und Wien 1750“ für 2fl. 42kr. oder 2 Thlr. 18 Sgr. anbietet. Der in beiden Ausgaben vorhandene 1. .Anhang bringt in unserem Exemplar auf S. 407 —458 das Romanusbüchlein mit dem Titel des Venedigerdnickes und dem Zusatz: ,,Wörtlicher Abdruck dieses einst auf Jahrmärkten feilgebotenen Büchleins“, den wir bereits bei SCHEIBLES Abdruck im Kloster, Bd. 5, vorfanden. Es enthält die Stücke 1—77 in der Folge des Venedigerdnickes mit geringfügigen Änderungen, die sich oft nur auf die Rechtschreibung beziehen. Das Hwb. d. A. nennt in seinem Literatur­ verzeichnis (Bd. 1) einen Helden-Schatz von STARICIUS vom Jahre 1679. Die Hand­ schrift „Mid Simpadie zu Korieren. 1857“, auf die wir weiter unten noch zurück­ kommen werden, trägt auf ihrem Innentitel unten folgenden Vermerk: „Diese Mittel sint meistens theils aus den Herrn Johann Stavicio. Helden Schatz genomen u. 1647. getnikt.“ Mit dieser Feststellung drängt sich daher die Frage auf, wann das Romanusbüchlein zum ersten Mal in den Heldenschatz aufgenommen wurde. Denn unsere Ausgabe ist, wie ein Textvergleich mit dem Venedigerdruck eindeutig ergibt, zweifellos jünger und gehört mindestens der Mitte des 18. Jahr­ hunderts an, wenn es sich nicht überhaupt um einen SCHEIBLEdnick handelt. Eine andere Kompilation der SPAMERschen Sammlung, die Romanus­ büchlein Texte enthält, heißt: „Handschriftliche Schätze aus Klosterbihliotheken, umfassend sämmtliche vierzig Hauptwerke über Magie, verborgene Kräfte, Offenbarungen und geheimste Wissenschaften. — Wortgetreu herausgegeben. — Köln a/Rh. 1734—1810“. Das 686 Seiten starke Buch im Format 18,4 X 12,2 cm ist mit bräunlichem Rücken gebunden, die Deckel sind mit braungemustertem Papier beklebt. In dein Abschnitt XXXVII steht „Das alte Colomanusbüchlein nach der alten zu Mainz 1613 gedruckten Ausgabe“, in dem sich auf S. 585 bis 600 unsere Texte finden unter dem Titel: „Auswahl heiliger Segen zum Gebrauche frommer Christen, um in allen Ge­ fahren, worein sowohl Menschen als Vieh oft gerathen, gesichert zu seyn Gedruckt im Jahr 1540.“ Hier sind abgedmckt die Stücke Nr. 1, 4, 3h 6, 7, S. 10, 11, 12, 15, 14, 15, 16, 17, 19, 20, 22, die Auflösung .zu 23, 24, 52, 55, 57, 61, 59, 60, 64, 66, 72, 65, 69, 70, 71, 75, 74, 67 und 77. Der Verlagsort dieser Kompilation ist nicht gesichert. Eine in diesem Exemplar von SPAMER selbst eingeklebte Anzeige aus J. SCHEIBLES Katalog für Bibliophilen Nr. 358 kündigt unter N. 436 an: „Bibläotheca magica. Vierzig Hauptwerke über Magie. Geheimwissenschaftliche Schriften über verborgene Kräfte, Offenbarungen und geheimste Wissenschaften. Nach handschriftlichen Schätzen aus Kloster­ bibliotheken. Wortgetreu herausgegeben mit Zeichen, Figuren und Formeln, nach alten Pergamenthandschriften aus den Jahren 1400—1800. Starker Band 686 Seiten in Halbpergt. Sehr seltenes occultist. Werk, 4OO merkwürdige Traktate geheimwissenschaftl. mystischen Inhalts u. Aad. ...“ Es folgt dann die Auf­ zahlung, die bis auf einige Stücke mit dem Inhalt des uns vorliegenden Bandes 3*

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übereinstimmt. Eine andere eingeklebte Anzeige aus Tn. ÄCKERMANNs Katalog 585 kündigt unter Nr. 342 an: „Schätze, Handschriftliche, aus Klosterbibliotheken. Hauptwerke über Magie, verborgene Kräfte, Offenbarungen und geheimste Wissenschaften. Beitrag zum Aberglauben früherer Jahrhunderte. Mit vielen Bildern. Hamburg ca. 1870. Neudruck der Kölner Ausgabe von 1734“. JACOBY verzeichnet in den Mitt, der Schles. Ges. f. Vk. 51 (1931), 221 eine Ausgabe der „Handschriftlichen Schätze“, verlegt in „Köln, P. Hammers Erben. N. A. Philadelphia 1734“, hinter der sich nach WELLER (a. a. O. Bd. 1, 78) als Heraus­ geber SCHEIBLE 1853 verbirgt. Endlich sei noch auf eine Anzeige in unserer Ausgabe von StaricIUS * Heldenschatz S. 511 hingewiesen, in der unter Nr. 22 der gleiche Titel steht mit dem Zusatz „Wortgetreu mit allen Bildern herausgegeben. 8. Cöln 1754. 16fl. 12 kr. oder 9Thlr. lOSgr.“ Aller Wahrscheinlichkeit nach ist auch unsere Kompilation ein ScHEIBLEdnick. Der Verlag BARTELS, Berlin-Weißensee, erwies sich wieder als besonders ge­ schäftstüchtig, brachte er doch das Romanusbüchlein in vier Kompilationen unter verschiedenen Titeln heraus, von denen drei vorliegen. Die umfangreichste, ein 690 Seiten umfassender Band, dem das Buch Jezira voransteht, ist nicht fort­ laufend paginiert, sondern zählt innerhalb ihrer einzelnen Teile. Sie enthält in dem Abschnitt „Das wahrhaftige heilige Christoph-Gebet“ (Blatt 209) auf S. 84—99 eine Auswahl der Romanusbüchleintexte unter dem Titel „Auswahl heiliger Segen zum Gebrauch frommer Christen, um in allen Gefahren, worein sowohl Menschen als Vieh oft gerathen, gesichert zu sein. Gedruckt im Jahr 1 540“. Diese Kompilation stimmt völlig überein mit einer zweiten im Besitz der Forschungsstelle Dresden des Instituts für deutsche Volkskunde, jedoch steht in dieser statt des Titelblattes "Das wahrhaftige heilige Christoph-Gebet“ ein Blatt mit dem Aufdruck: ,,Handschriftliche Schätze aus Kloster-Blibiotheken [siel], um­ fassend sämmtliche' vierzig Hauptwerke über Magie, verborgene Kräfte, Offenbamngen und geheimste Wissenschaften. Wortgetreu herausgegeben. Köln a/Rli.“ Sie stimmt aber auch überein mit der oben besprochenen , .Auswahl heiliger Segen“ in den „Handschriftlichen Schätzen . . .“ Köln a. Rh. 1734—1810, so daß es als sicher gelten kann, daß BARTELS sie von dort, also von SCHEIBLE, übernom­ men hat. Eine andere BARTELS-Kompilation der SPAMERschen Sammlung, deren Teile ebenfalls getrennt numerieren, trägt folgendes Titelblatt:,,Sechstes und siebentes Buch Mosis oder der magisch-sympathetische Hausschatz, das ist Mosis magische Geisterkunst, das Geheimniß aller Geheimnisse. — Glückstabelle, Schicksals­ deutungen. Wortgetreu nach einer alten Handschrift, mit staunenerregenden Abbildungen. — Preis 7,50 Mark. — Philadelphia“. Die Rückseite des Titel­ blattes weist als Provenienzangabe auf: „Herausgegeben von der Verlagsbuch­ handlung Ph. Hülsemann in Leipzig. — Alle Rechte Vorbehalten l“ Die 450 Seiten starke Kompilation war mit einem weißen Leinenstreifen verschlossen und ist mit drei schwarzen Totenkopf-Siegeln auf dem ersten Titelblatt versehen, eine Verschlußart, deren sich BARTELS bediente. Als ersten Teil enthält der Band das Romanusbüchlein, und zwar genau mit dem gleichen Titelblattdruck wie die

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BARTELSausgabe vom Jahre 1908 (vgl. oben S. 52), nur ist die Titelvignette „Christi Himme-lfahrtt.“ etwas größer, d. h. sie zeigt unten noch zwei liegende Jünger. Dieses Titelblatt weist ebenso wie alle anderen Titelblätter der folgenden Teile der Kompilation auf der Rückseite die Verlagsangabe HÜLSEMANN etc. auf. Aber der Druck weist eindeutig auf die Urheberschaft des Verlages BARTELS, der das 6. u. 7. Buch Mosis von HÜLSEMANN übernommen hat. Zwischen den einzelnen Teilen hat BARTELS Anzeigenseiten mit Büchern aus seiner Verlagsproduktion eingeschoben, deren Drucktypen, Satzbild und Bebilderung mit Anzeigen von anderen volkstümlichen Büchlein BARTELSscher Herkunft übereinstimmen. Das hier abgedruckte RomanusbüchIein enthält auf 16 Seiten folgende Stücke: Nr .1 bis 53, Nr. 64—77 und die angehängten Nummern 78 und 79. Die dritte BAKTELS-Kompilation, die SPAMER im Jahre 1908 erworben har, trägt folgendes Titelblatt: „Der wahre Geistliche Schild, so vor 500 Jahren von dem heiligen Papst Leo X. bestätigt worden, wider alle gefährliche böse Menschen so­ wohl, als aller Hexerei und Teufelswerk entgegengesetzt. Darinnen sehr kräftige Segen und Gebete, so rheils von Gott offenbart, theils von der Kirche und heil. Väter gemacht und approbirt worden. — Nebst einem Anhang heiliger Segen, zum Gebrauch frommer Christen, um in allen Gefahren, worin sowohl Menschen als Vieh oft gerathen gesichert zu sein. — Cum Licentia Orp. Cens. ibid. An. 1647 impress. — Erstlich gedruckt zu Köln a/Rh.“. Dieser Band, dessen einzelne Teile wiederum getrennt numerieren, umfaßt 176 Seiten, hat keine Verlagsangabe, weist aber durch die gleiche Verschlußart mit weißem Leinen und Siegeln wie die eben beschriebene Ausgabe des 6./7. Buches Mosis sowie die zwischengeschobenen Verlagsanzeigen-Seiten eindeutig auf BARTELS als Verleger. Der 4. Teil dieser Ausgabe enthält unter der Überschrift „Anhang. Heiliger Segen zum Gebrauch frommer Christen, um in allen Gefahren, worin sowohl Menschen als Vieh oft gerathen, gesichert zu sein“ die Romanusbüchleintexte Nr. 1, 4, 5, 6, 7, 8, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 19, 20, 22, die Auflösung zu 23, 24, 27, 28, 32, 35, den Schluß von 37, 39, 46, 52, 55, 57, 61, 59, 60, 64, 66, 72, 65, 69, 70, 71, 73, 67 und 77. Dieser Anhang ist also um die Stücke Nr. 27, 28, 32, 55, den Schluß von 37, 39 und 46 bereichert gegenüber den ,,Handschriftlichen Schätzen“ und dem „Buch Jezira“, jedoch fehlt ihm Nr. 74. Bane vierte Kompilation des BARTELSschen Verlages beschreibt ÄNDREE in Braunschweiger Volkskunde, 2. Auf!., 599 als eine Sammlung verschiedener Schriften auf schlechtem Papier in Kleirt-Oktav-Format, die als ,,Geisterbuch zweier Teufelsbeschwörer“ bei BäKTELS in Berlin O, Blumenstr. 70 erschien und u. a. auch das RomanusbüchIein enthielt. Eine kleine Westentaschenausgabe des Geistlichen Schildes ist in der HASPELsehen Buchhandlung in Schwflbisch-Hall im Format 12 X 8,2 cm erschienen und befindet sich auch in der Sammlung SPAMER. Das Büchlein ist mit schwarzgrünem Buntpapier bezogen und steckt in einem ebensolchen Pappfutteral. Der Titel stimmt anfangs mit dem der BARTELSausgabe überein und weicht nur im zweiten Abschnitt, dem Anhang, etwas ab: „Nebst einem .Anhang heiliger Segen. Zum Gebrauch frommer katholischer Christen, um in allen Gefahren, worein

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sowohl. . .“. Der Lizenzvermerk lautet: „Cum Licentia Mrp. Cens. ibid. An. 1747. im. Press.“, erweist sich also als unverstandene Übernahme. Unten auf dem Titelblatt befindet sich die Provenienzangabe „Schwab. Hall. Haspel’sche Buch­ handlung“. Das Büchlein bringt auf 180 Seiten die gleichen RomanusbüchleiuNummern wie die BARTELS-Ausgabe, setzt aber statt des Stückes 28 die Nr. 51 und fügt nach Nr. 75 noch Nr. 74 ein. Am Schluß des Büchleins ist angezeigt: „Von der Haspelschen Buchhandlung in Schwäbisch-Hall ist ferner zu beziehen: Der Wahre Geistliche Schild. II. Tlieil. Romanusbüchlein oder Gott der Herr bewahre meine Seele. Arnen. Oder allerlei fürtreffliche Spruch- und Schriftsegen für Krankheiten etc. etc. Preis 1 Mark.“ Folgende andere Ausgaben des Geistlichen Schildes mit dem Anhang heiliger Segen hat SPAMER ermittelt: 1) ,,Der wahre Geistliche Schild, so vor 500 Jahren von dem heil. Papst Leo X. bestätigt worden, wider alle gefährliche böse Menschen sowohl als aller Hexerei und Teufelswerk entgegen gesetzt; darinnen sehr kräftige Segen und Gebete, so theils von Gott offenbaret, theils von der Kirchen und heil. Väter gemacht und approbirt worden. Nebst einem Anhang heiliger Segen zum Ge­ brauch frommer katholischer Christen um in aüen Gefahren, worein sowohl Menschen als Vieh oft gerathen, gesichert zu sein. Cum Licentia Ord. Cens. ibid. Anno 1617 impress.“ Die 144 u. 36 Seiten umfassende Ausgabe im Format 1 1,5 X 7 cm befindet sich im Besitz von Dr. med. ERNST, Dresden. 2) „Der wahre Geistliche Schild, so vor 300 Jahren von dem heiligen Papst Leo X. bestätiget worden, wider alle gefährliche böse Menschen sowohl, als aller Hexerei und Teufelswerk entgegengesetzt. Darinnen sehr kräftige Segen und Gebete, so theils von Gott offenbart, theils von der Kirche und heiligen Väter gemacht und approbirt worden. Nebst einem Anhang heiliger Segen, zum Ge­ brauch frommer katholischer Christen um in allen Gefahren, worin sowohl Menschen als Vieh oft gerathen, gesichert zu sein. Cum Licentia Orp. [siel] Cens. ibid. Am. 1647 impress. Reading, bei Louis Enlllin. Reutlingen, bei Enßlin und Laiblin.“ Diese Ausgabe in 52° umfaßt 191 Seiten. R. KÖHLER, Kl. Schriften 5, 563 und L. GOMBERT in Hess. BU. f. Vk. 17, 38 geben als Erscheinungsjahr 1873 an. KÖHLER fügt hinzu: "gebunden und in einem Futteral steckend, 4 Neu­ groschen kostend“. 3) Eine Ausgabe des Wahren Geistlichen Schildes vom Jahr 1705 mit einem „Anhang Heiliger Segen zum Gebrauch frommer Christen“ erwähnt N. FOX in seinem Aufsatz „Das Brauchen in der Saargegend“ (Zs. d. Ver. f. rhein. u. westfal. Vk. 24, 150). 4) , .Geistliche Schild-Wacht. Darinnen Einer alle Stund einen besonderen Patron erwählen kann. Custodia Angeli. Mit Erlaubnis gedruckter im Jahr Christy 1802“ mit gebundenem „Anhang Heil. Seegen zum Gebrauch fromer Chrysten, um in allen Gefährlichkeiten, worein sowohl Mensch als Vieh oft gerathen zu seyn“ gibt H. SCHUKOWITZ in Zs. fr österr. Vk. 5, 283fr als sein Eigentum an.

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Aus dem. Anhang, den er als den anscheinend am meisten benutzten Teil des Büchleins bezeichnet, führt er einige Überschriften an und druckt folgende Romanusbüchleiu-Texte ab: Nr. 11, 13, 6, 1, und 27. Er hält auch Appro­ bation und Jahreszahl für gefälscht. 5) „der geistlich Schild gegen zauber, nebst anhang heilger segen. 1824. in futteral ä 1 franc. 25 Centimes“. Diesen Druck belegt L. E. ROCHHOLTZ in Zs. fr dt. Myth. 4, 128 „nach Siegfrieds von Zürich heurigem antiquariatscatalog unter nr. 5345“. 6) „Der wahre Geistliche Schild . . . Cum Licentia Ord. Cens. ibid. Anno 1617 impress.“ mit „Anhang. Heiliger Segen zum .Gebrauch frommer Christen, um in allen Gefahren, worein sowohl Menschen als Vieh oft gerathen, ge­ sichert zu sein. Gedruckt im Jahre Christi 1849.“ Der Anhang dieser Ausgabe, deren Standort nicht bekannt ist, umfaßt 36 S., das Format beträgt 11,5 X 7 cm. 7) SCHEIBLE zeigt folgende Ausgabe an: "Der wahre geistliche (sogen, kleinere) Schild, so vor 300 Jahren von dem heil. Papst Leo X. bestätigt worden, wider alle gefährliche böse Menschen sowohl, als auch aller Hexerei und Teufelswerk entgegengesetzt. Darin sehr kräftige Segen und Gebete, nebst einem Anhang heiliger Segen zum Gebrauch frommer Christen, um in allen Gefahren, worein sowohl Mensch als Vieh oft gerathen, gesichert zu seyn. (Das sogenannte Colomanusbüchlein.) In Futteral. 16. Reading. Preis 48 kr. oder 14 Sgr.“ 8) Eine andere SCHEIBLE-Anzeige bietet eine Ausgabe des Geistlichen Schildes mit dem Romanuabüchlein an: „Der wahre geistliche Schild, siebenter Tlieil: Romanus-Büchlein, vor Gott der Herr bewahre meine Seele, meinen Aus- und Eingang; von nun an bis in alle Ewigkeit, Amen. HaUeluja. Preis 24 kr. oder 7 Sgr.“ Wie stark auch andere Sammlungen von dem Formelgut des Romanusbüchleins zehren, ist im einzelnen aus den Kommentaren zu ersehen. Die besonders in gedruckten Zauberbüchent auftretenden Texte weisen auf weiteste Verbreitung hin. Es würde den Rahmen dieser .Arbeit überschreiten, auf die Sippen der ver­ schiedenen Büchlein einzugehen. Darum möge es genügen, die von SPAMER benutzten Ausgaben kurz zu charakterisieren. In erster Linie ist es die Gruppe der unter dem Namen des ALBERTUS MÄGNUS gehenden „Egyptischeu Geheimnisse“, von denen folgende Ausgaben benutzt wurden: 1) Albertus Magnus bewährte und approbiere sympathetische und natürliche egyptische Gehinmisse für Menschen und Vieh. Für Städter und Landleute. Zwanzigste vermehrte und verbesserte Auflage. Toledo. Dieser Druck ist bei BARTELS, Berlin-Weißensee 1908 erschienen und befand sich in SPAMERs Sammlung, ist aber nach seinem Tode abhanden gekommen. Jeder der vier Teile hat ein eigenes Titelblatt, der erste und der vierte Teil mit dem Vermerk ,.Zwanzigste vermehrte und verbesserte Auflage“. Der ganze Band umfaßt 204 Seiten, wovon die ersten drei Teile je 64, der vierte 72 Seiten Umfang haben.

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2) Eine jüngere Ausgabe aus SPAMERs Besitz, mit gleichlautendem Titel in modernisierter Rechtschreibung, die ohne Auflagenvermerk und gleichfalls mit dem fingierten Druckort Toledo bei BARTELS um 1920 erschienen ist. Die vier Teile haben auch gesonderte Titelblätter. Der Band ist 353 Seiten stark, in seinen Teilen 88, 79, 90 und 96 Seiten. Er ist in schwarze Pappdeckel im Format 19,5x13 cm mit schwarzem Leinennicken gebunden, der einen weißen Aufdruck „Albertus Magnus“ aufweist. Das 1. Titelblatt trägt den bekannten „Scutum Mosis“-Gummistempel, den schon die letzte BARTELSAusgabe des Romanusbüchleins aufweist, und zwei schwarz gesiegelte Papier­ streifen, mit denen das Buch verschlossen war. 3) Der 2. Teil einer gleichlautenden Ausgabe, die ebenfalls aus SPAMERs Samm­ lung stammt; sie gibt als Verlagsort „Braband“ ohne Jahr an. Das 104 Seiten zählende Büchlein in den Maßen 17,1 X 10 cm hat bedauerlicherweise jetzt einen neuen Einband erhalten, so daß es kaum mehr möglich ist, aus seinem Äußeren auf die Provenienz zu schließen. 4) Eine vierteilige, stark vergilbte Ausgabe, die hinter der Verlagsangabe „Rea­ ding, bei Louis Enßlin“ ohne Jahr ihren Dmckort Reutlingen verbirgt. Alle vier Teile haben eigene Titelblätter, der vierte mit abweichendem. Titel: „Das Buch der Geheimnisse . . . Vermächtniß eines sterbenden Vaters an seine Söhne . . . Vierte, mit einem Anhang vermehrte Auflage“. Jeder Teil ist 64 Seiten stark, also insgesamt 256 Seiten. Der Pappeinband in der Größe 17 X 11 cm ist mit schwarzgrün gemustertem Papier bezogen. Das Buch be­ findet sich in der Sammlung SPAMER. 5) Eine von SPAMER „Lauinger Apothekerbuch“ benannte Ausgabe, die er aus dem Besitz von Apotheker BERTELE in Lauingen a. d. Donau, dem Geburtsort des Albertus Magnus (vgl. Hwb. d. A. 1, 241), erhalten hat. Das stark ab­ genutzte Exemplar, dessen Größe 17,2 X 10,5 cm beträgt, ist in blaugemusterte Pappdeckel gebunden, die von späterer Hand mit einem schwanen Leinen­ nicken überklebt wurden. Auffällig ist an diesem Exemplar, dessen erstes Titelblatt verloren ist, daß jeder der drei folgenden Teile eine andere Verlags­ angabe trägt: Teil 2: "Braband“ ohne Jahr, Teil 3; ,,Braband 1834“, Teil 4: „Vierte, mit einem Anhang vermehrte Auflage. Boston im literarischen Central-Bureau 1836“. Die Teile zählen 64, 95, 64 und 64 Seiten, also ins­ gesamt 287 Seiten. 6) Die von LOSCH (SegenS. 165—202) benutzten ALBERTUS MAGNUS-Ausgaben ,,4. vermehrte und verbesserte Aufl. 1. Teil. Braband“ o. J.; „2. Teil . . . Braband 1821“; „3. [und vierter] Teil. Braband" o. J. Außer diesen „Albertus-Magnus“- Drucken sind aus SPAMERs Sammlung die „Wunder der Sympathie“, zwei broschierte Büchlein in Westentaschenformat (12,8 X 9,1 cm bzw. 14,3 X 9 cm), häufig herangezogen. Der vollständige Titel lautet: „Die Wunder der Sympathie. — Die Kunst, durch Besprechung allerlei Krankheiten zu heilen, nebst einer Anzahl sympathetischer Mittel und der An­ wendung des animalischen Magnetismus. Gesammelt und für jeden, der zu dieser Heilmethode Glauben und Vertrauen hat, herausgegeben von Ludw. Räntsch.

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— Oranienburg. Ed. Freyhoff’s Verlag. Preis 0,50 M.“ Die beiden oberen Ecken tragen einen schräggestellten Aufdruck „2. Aufl.“, auf der unteren Hälfte der Titelseite ist ein Zauberer in langem Mantel und Spitzhut zu sehen. Das Heftchen umfaßt 54 Seiten Text und zahlreiche Verlagsanzeigen. Ein gleichartiges Exem­ plar ohne Titelbild trägt den Aufdruck ,,3. Auflage. Berlin 1901. Ed. Freyhoff’s Verlag.“ Diese Ausgabe kann nur ein Auszug sein, denn HEINRICH RUPPEL1 bezieht sich auf ein umfangreicheres Werk mit 2100 Heilmitteln, das arigibt, bereits 1849 in Weimar im Verlag BERNHARD FRIEDRICH VOIGT erschienen zu sein. Die als „90 Geheimnisse“ zitierte Sammlung, die nur noch in Abschriften vorhanden ist, trägt den Titel „Die 9O Geheimnisse oder Mittel für Jedermann in landwirtschaftlichen und häuslichen Verhältnissen. Herausgegeben von Christian Dienegott Leuthold. Verlagsdruck von E. Bartels, Neu-Weißensee.“ Zwei offen­ bar ältere Ausgaben fügen dem Titel noch zu: ,.Entnommen aus dem siebenmal versiegelten Buche. Christian Dienegott Leuthold, Flinsberg im Riesengebirge. Druck und Verlag von G. C. Hoffmann, Hainichen i. S.“ Die Sammlung ist in Sachsen sehr verbreitet und wurde besonders von Dresden, Leipzig und Chemnitz aus vertrieben, so im Mai 1891 in Chemnitz durch Hausierer * und 1912 in Dresden durch die Verlagsbuchhandlung von Max FISCHER, Dresden A 163. Eine andere Ausgabe unter dem Titel „91 Geheimnisse“ (usw.) erschien im Ver­ lag HOFMANN und LaäSS in Eibenstock, wieder eine andere, die noch in den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts in manchen Haushaltungen in Thüringen zu finden war, bei G. W. DIETRICH in Hohnstein als „Mittel für Jedermann in landwirtschaftlichen und häuslichen Verhältnissen“, als deren Herausgeber CH. WlLLNER benannt ist *. Ferner wurden drei Kompilationen der SPAMER-Sammlung mit nur ver­ einzelten, für unseren Kommentar wichtigen Texten benutzt: 1 ) „Das sechste und siebente Buch Mosis oder der magisch-sympathetische Haus­ schatz, das ist Mosis magische Geisterkunst, das Geheimnis aller Geheimnisse. — Wortgetreu nach einer alten Handschrift, mit merkwürdigen Abbildungen. Dresden-A 16“. Ein dem Titelblatt aufgeklebter Streifen gibt als Verlag an: „Rosen-Verlag Dresden-N. 6, Jordanstr. 19“; das vorn eingebundene Inhaltsverzeichnis vermerkt: ,,Buchdruckerei Hermann Schoenfeld, Dresden, Ammonstr. 61“, während ein hinten befindliches Inhaltsverzeichnis besagt: ,,Buchdruckerei von Max Emil Fischer in Dresden“. Die Kompilation hat einen Umfang von 305 und XII Seiten, das Format beträgt 15,2 X 11 cm. Das dem 20. Jh. zugehörige Buch ist neu gebunden. 2) „Achtes und neuntes Buch Mosis oder der sympatisch-magische Hausschatz. — Mosis magische Geisterkunst. (Das Geheimnis aller Geheimnisse). — Wort-1 *4 1 H. Kuppel in Mein Heimatland (Hersfeld) 2 (1912), 8O. * B. E. König, Ausgeburten des Menschenwahns im Spiegel der Hexenprozesoe und der Autodafés. Berlin o. J. 670. 4 C. Seyfarth, Aberglaube und Zauberei in der Volksmedizin Sachsens. Leipzig 1913. XXIl. 4 Atlas d. dt. Vk., Antwort auf Frage 185, aus Seitenroda.

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getreu nach alten Aufzeichnungen. — Preis 7,50 Mark. — Dresden 50, Max Wendeis Verlag.“ Diese Sammlung, die 16,3 X 12 cm mißt, hat 214 Text­ seiten und einen größeren Anzeigenteil. Sie ist ebenfalls neu gebunden. 3) Der „ Anhang ganz rarer Kunststücke für Kriegsmärmer und anderer Remedien. Gedruckt zu Luxemburg im 5532ten Jahre der Welt nach jüdischer Ausrechnung“ zu dem XXI. Kapitel „Verfertigung des Erdspiegels“ in dem 6. und 7. Buch Mosis, einer Kompilation von 22 Schriften, die nach SpäMERs handschriftlicher Notiz in seinem unbetitelten Exemplar auch unter dem Sammeltitel „Sammlung der größten Geheimnisse außerordentlicher Men­ schen in alter Zeit. Cöln 1754“ geht. Dieser Titel gehört einem SCHEIBLEtlruck an, der in Stück XIV abweicht. JACOBY zitiert in Orts Hämecht, Festschrift 1894—1924, eine ebenfalls 22 Teile umfassende Kompilation des 6. und 7. Buch Mosis mit der .Angabe ,,9. Aufl. Philadelphia. Verlag v. J. Weick und Comp. Hamburg. L. M. Glogau Sohn“, die als XXI. Teil den „Anhang ganz rarer Kunststücke“ enthält. SPAMER hielt es, wie handschriftliche Fäntragungen in sein Exemplar besagen, für zweifelhaft, daß seine Ausgabe ein ScHEIBLEdruck sei. Das Buch ist in Pappdeckel mit schwarz-braun gemustertem Papier gebunden, der Rücken besteht aus dunkelgrünem Leinen. Daa Format ist 15,6 X 10,5 cm. Der gleiche „Anhang ganz rarer Kriegskunststücke“ ist auszugsweise bei LOSCH abgednxckt auf S. 216 f. Besonders stark ist der Anteil der Romanusbüchleinrexte in den handschrift­ lichen Segenbüchlein. Da diese nicht aUgemein zugänglich sind, seien die in der SPAMERschen Sammlung im Original oder in Kopie und Beschreibung erhaltenen hier kurz beschrieben: Das Büchlein „Mid Simpadie zu Kotieren“ trägt auf seinem Titel die Jahreszahl 1857 und den oben (S. 35) zitierten Zusatz. Es handelt sich um ein 20 cm hohes und 16,4 cm breites unpaginiertes Büchlein, dessen Pappdeckel mit braun-violett gemustertem Papier überzogen und mit einer Schnur zuzubinden sind. Auf festem, büttenähnlichem Papier sind 142 Texte ausgezeichnet, und zwar Segen und Beschwörungsformeln sowie Rezepte. Auffallend groß ist die Zahl der ein­ gezeichneten Zaubercharaktere. Das Titelblatt ist in lateinischer Schrift mit kunstvoll verschnörkelten Anfangsbuchstaben geschrieben. Leider fehlt jeder Vermerk, woher diese Sammlung stammt. Die als „Hs. erworben in München“ zitierte Sammlung ist ein starker Band von 20,3 cm Höhe und 17,8 cm Breite, der einen grünen Lederrücken und mit schwarz-grün gemustertem Papier bezogene Pappdeckel aufweist. Er enthält auf 182 numerierten Seiten und vielen losen, offenbar später eingelegten Blättern Segen- und Beschwöningsformeln, ferner einige Rezepte und am Schluß Psalmen. Die Texte sind mit ein und derselben Handschrift anfangs mit violetter, später mit schwarzer Tinte geschrieben. Von dem „Hausbuch der Familien Ruckdäschel und Zapf in Kornbach“ liegen Textabschriften sowie eine genaue Beschreibung von SPAMER vor. Das Büchlein befand sich im Jahre 1914, als SPAMER es zur Ansicht bekam, im Besitz von

Zur Tradition der Romanusbüchlein

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Bürgermeister ZAPF in Kombach, Post Gefrees bei Bernbeck. Von dem Büchlein sind 177 Bll. im Format 17 X20,3 cm erhalten, mehrere unbeschriebene Blätter sind herausgerissen. Es enthält 'Wirtachaftseinträge aus den Jahren 1794 bis 1817 und Familiennotizen, die bis 1833 gehen, in einer Handschrift, die nicht wesent­ lich jünger sein dürfte. Dazwischen und danach stehen in verstreuten Einträgen Rezepte und Segen in mindestens zwei verschiedenen Handschriften, der eben genannten älteren und einer jüngeren. Diese scheint die ungeschickte Kinder­ schrift des Konrad RuckdäSCHEL zu sein, der am 6. Okt. 1873 geboren ist und dessen Schreibspielereien auf fol. 94 v mit 1887 datiert sind. Von dem älteren Schreiber sind auf fol. 160 v—164 r und 165 v—170 r 58 Segen, 22 Rezepte und ein Verzeichnis der Unglückstage eingetragen, zumeist aus des ALBERTUS MAGNUS Egyptischen Geheimnissen, den 90 Geheimnissen und aus unsicherer QueUe. Fol. 170v—175 v enthalten 27 Nummern aus den 90 Geheimnissen, fol. lv ein Register; diese stammen wahrscheinlich von KONRAD RUCKDÄSCHEL. Das Büch­ lein scheint erst spät in die Familie ZAPF übergegangen zu sein, denn fol. 177 bringt erst einen entsprechenden Eintrag: „Bischofgrün Kornbach, den 5 Februar 1894. Konrad Zapf von Bischofgrün geboren den 17. November 1876“. Gleichfalls aus dem Besitz des Bürgermeisters ZAPF stammt ein als „Rezeptbüchl Zapf“ zitiertes, handschriftliches Segenbüchlein im Umfang von 37 Blättern in etwa 16,3 X 10 cm Größe. Auf fol. 2 v ist der Name des Schreibers eingetragen: WOLFGANG Michael Zapf auf Hedlerreuth 1847. Von ihm sind geschrieben die Segen fol. 3 r—6 r und die Rezepte fol. 6 v—12 v. Die übrigen Eintragungen, zwei Adressen von Münchener Heilkundigen sowie die Quittierung einer Jahres­ schuld, stammen von neuerer Hand. Von dem „Segenbüchl Dietel“, das SPAMER ebenfalls im Jahre 1914 zugesandt wurde, sind nur noch 128 Segen-Abschriften vorhanden. Es stammt von KONRAD DiETEL, Reinersreuth, aus den Jahren 1827—30. Es enthält nach SPAMERs Be­ schreibung 38 BU. von 17,2—5 cm Höhe und 12,2—5 cm Breite, ferner ein loses, einseitig beschriebenes Blatt. Von Bl. 31 ist die obere Hälfte ausgerissen. Die erste und letzte Seite sind stark verbräunt. Das Heft war in blauem Achtenumschlag mit der Aufschrift J. A. ERHARDT. Die Seiten sind bis 68 gezählt, mit S. 2 beginnend; S. 18 (= fol. 9 r und v) und S. 19 (= fol. 10 r und v) werden doppelt gezählt, fol. 17 r ist als S. 32 und 33 beziffert. Das — mehrere Nummern auslassende — Register zahlt mit Verweis auf die Seitenzahl 113 Stücke. Es nennt am Schluß (fol. 58 r) dessen Schreiber: „Reinersreuth 1830 den 11 April Konrad Dietel“, dessen Name auch auf fol. 8 r unten notiert ist mit dem Datum „den 8 JuUi 1827“ sowie gleichfalls auf fol. 29 v nach Segen 62: „Korad [I] Dietel“. Aus dem Ver­ zeichnis, das an die letzte Seite angeklebt ist, geht hervor, daß das erste und letzte Blatt der Hs. jetzt fehlen. Die Segen von fol. 5 v—6 v und 21 r—54 v sind nume­ riert, und zwar 85 Nummern. Die Segen von fol. 7 r—20 v sind später, aber vor Aufstellung des Registers, eingeheftet und reißen dieNummem 18 und 19 ausein­ ander. Auf fol. 58 r und v sind Segen nach dem Register eingetragen. Die Schrift hat entsprechend dem Alter sehr verschiedene Ausprägungen, scheint aber von der gleichen Hand zu sein. Merkwürdig sind die vielen Varianten der Buchstaben­

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RomanuabücIilein

formen in ein und derselben Schrift und andererseits die Wiederkehr sehr aparter Schreibformen in Schriften verschiedenen Charakters. Die oft zitierte handschriftliche .Sammlung aus Christofsgnuid in Böhmen lag zur Bearbeitung nur in Auszügen vor. Das Original, von dem Prof. Dr. Bruno SCHIER, Münster, im Jahre 1926 eine Abschrift anfertigte, befand sich damals im. Besitz des Primarius Dr. med. FRANZ SträNSKY in Reichenberg in Böhmen. Die Sammlung wurde auf dem Dachboden eines Bauernhauses gefunden. Vermutlich ist der Kaplan P. FELGENHAUER, der von 1780—1794 in Christofsgnind amtierte, der Sammler. Bei Rezept Nr. 174 wird ein im Jahre 1604 zu EiQleben durch JACOB GaubisCH gedrucktes Werk erwähnt. Auch das Original des „Doktor Buch“ aus Kirchhasel in Thüringen, das sich im Besitz des Rudolstädter Museums „Die Bauernhäuser“ befand, ist abhanden gekommen. Eine genaue Abschrift in einem Oktavheftchen Hegt jedoch dort vor. Der Titel lautet: „Kunst und / Wissenschaft / 1856 / Simpati. / Doktor Buch / Haubtbuch für / Vieh und Mensch / Karl Wintzer-Kirchhasel.“ Es enthält 66 Segen, unter ihnen einige aus dem Bomanusbüchlein, 76 Rezepte und ein Verzeichnis der Unglückstage. Das „Kurbug Huzler“ aus dem Besitz des Hirtenmuseums zu Hersbruck ist ein von drei Angehörigen der Hirtenfamilie HüZLER geschriebenes Büchlein. Es trägt auf dem Außendeckel in einem Oval den Titel "Kurbug für Johann Huzler von Leinburg Gemeindehirth Haimendorf 1849“. Auf der vorderen Innenseite des Deckels stehen die Namen der beiden anderen Hirten: In lateinischen Buchstaben „Georg Stephan Hutzler von Haimendorf, 1878 / geboren den 9. März 1858 / Geschrieben den 1. Januar 1878“ und in Frakturschrift „Wield Huzler / Gemeindehirth in Haimendorf 1859.“ Daneben sind 5 Zweige und eine Blume gezeichnet, ferner im Textteil (bei Nr. 209) ein Maiglöckchenstrauß. Der erste HUZLER hat sich nochmals unter Nr. 225 eingetragen ,,Johann Huzler von Lein­ burg gebürdig ein Hirdenson Gemeindehirt in Haimendorf 1830.“ Das Heft, das 15 cm breit und 21 cm hoch ist, enthält 160 Eintragungen, die zweimal ver­ schieden numeriert sind: 81 Segen, 75 Rezepte, ein Verzeichnis der Unglückstage und drei beschädigte, nicht mehr bestimmbare Texte.

TEXT DES ROMANUSBÜCHLEINS NACH DER AUSGABE VON BARTELS, WEISSENSEE 1908. Morgen-Gebet, welches man, wenn man über Sand gehet, sprechen

W

must, so alsdann den Menschen vor allem Unglück bewahret. Sich (hier nenne deinen Namen) heut will ich ausgehen, Gottes Steeg und Weg weg will ich gehen, wo Gott auch gegangen ist, und unser lieber Herr Iesu Christ, und unsere herzliche Jungfrau mit ihren herzlieben Kindlein, mit ihren 7 Ringen, mit ihren wahren Dingen, o du mein lieber Herr Iesu Christ; ich bin eigen dein daß mich kein Hund beiß, kein Wolf beiß, kein Morder beschleich, behüt mich mein Gott vor dem sahen Tod, ich stehe in Gottes Hand, da bind ich mich, in Gottes Hand bin ich gebunden durch unsere Herrn Gottes heilige fünf Wunden, daß mir alle und jede Gewehr und Massen so wenig schaden, als der heiligen Iungfrau Maria ihrer Iungfrauschaft mit ihrer Gunst, mit ihrem Gespenst Iesu. Bete drei Vater unser und 3 Ave Maria und i Glauben.

Ein anderes.

M

D Iesu von Nazareth, ein König der Inden, ja ein König über die ganze Welt, beschütze mich N. N. diesen heutigen Tag und Nacht, beschütze mich allezeit durch deine heil. 5 Wunden, daß ich nicht werde gefangen noch gebunden, es beschütze mich die heil. Dreifaltigkeit, daß mir kein Gewehr, Geschoß, noch Kugel oder Blei auf meinen Leib sollen kommen, sie sollen lind werden, als die Zähren und Blutschweifi Iesu Christi gewesen sein, im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des heil. Geistes. Amen.

Ein anders dergleichen. Mein Gott und .Herr, du gewaltiger Richter, das bitte ich dich durch dein rosenfarbenes Blut willen, das geflossen ist aus deinen heiligen Seiten und

[3]

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Homunusbüchlein heil. 5 Wunden, dass du mich En. N. also behütest und beschirmest, dass mir kein Unglück zukomme oder schaden mag. Christus sei bei mir und mit mir, Iesus vor mir, Iefus neben mir, Iesus Christus sei mein Haupt und Schutz, in dem Haus und Host in dem Wald und auf freiem Feld, vor allen Diebsgesind und Mordent, sie seien sichtbar oder unsichtbar, Christus sei meine Behütung, Bewahrung und Beschirmung, denn du Herr dein heiliges Kreuz

selbst geheiligt hast mit deinem rosenfarbenen Blut, Christus sei bei mir und behüte mich alte Tag und Nacht vor allem Geschütz, Waffen und vor allen Banden und schmählichem Tod, mein Herr und Gott, ich bitte und ermahne dich deiner um deiner großen Marter und unschuldigen Todes willen, so du vor mich armen Sünder am Stamme des heiligen Kreuzes gelitten hast, denn du bist das A und .0, der Anfang und das Ende, Christi Tugend überwindet alle Dinge, Christus wolle mich behüten und bewahren, von nun an bis in alle Ewigkeit. Amen.

[41

So ein Mensch die Mund- und Durchfäule hat, so spreche man Nachfolgendes, es hilft gewiß. Job zog über Land, der trug den Stab in seiner Hand, da begegnete ihm Gott der Herre, und sprach zu ihm: Ivb warum trauerst du so sehr, er sprach:

ach Gott warum sollte ich nicht trauern, mein Schlund und mein Mund will mir abfaulen, da sprach Gott zu Job: Dort in einem Thal, da fliesst ein Brunn, der heilet dir IT. in. deinen Schlund, deine Zahne, dein Zahnfleisch, deine Zunge und deinen ganzen Mund. Es weiß Niemand was dir ist, so hilf dir R. N. in Gnaden der liebe Herr Iesus Christus. 3m Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heil. Geistes. Amen. Dieses sprich 3 Tage hinter einander des Morgens und des Abends, lege deine rechte Hand während des Sprechens dem Patienten auf den Mund und wo es heißt (der heilet dir), so blase dem kranken Kinde 3mal in den Mund; ein erwachsener hat mit frischem fließenden Wasser, worin Allaunpulver ansgelost worden, nach jedesmaligem Sprechen der 3 höchsten Namen den Mund auszuspülen und es auszuspucken.

[5]

Ein gewisser Freuerfegen, so alle Zeit hilft. Das walt das bittere Leiden und Sterben unsere lieben Herrn Iesu Christi', Feuer und Wind und heisse ©lut, was du in deiner elementischen Gewalt hast, ich gebiete dir bei dem Herrn Iesu Ehristt, welcher gesprochen hat über den Wind Und das Meer, die ihm auf’s Wort gehorsam gewesen, durch diese gewaltigen Worte, die Iesus gesprochen hat, thue ich dir Feuer

befehlen, drohen und ankündigen, daß du gleich flugs dich sollest legen mit deiner elementischen Gewalt du Flamm und Glut, das walt das heilige

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Text den Romarrusbüchleins rosenfarbige Blut unfers lieben Herrn Iesu Christi, du Feuer und Wind, auch heiße Glut, ich gebiete dir, wie Gott geboten hat dem Feuer durch seine heil. Engel der feurigen Glut in dem Feuerofen, als die 3 heil. Männer Sadrach, und seine Mitgesellen Mesach und Abed-Nego, durch Gottes Befehl dem hea. Engel besohlen, daß sie sollen unversehrt bleiben, wie es auch geschehen, als sollest gleicherweis du Feuerflammen und heiße Glut dich legen, da der allmächtige Gott gesprochen als er die 4 Clemente stimmt Himmel und Erde erschaffen hat, Fiat, Fiat, Fiat, d. ist: Es werde im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heil. Geistes. Amen.

Eine Kunst, Ireuer zu löschen ohne Wasser.

C6J

Schreibe folgende Buchstaben aus eine jede Seite eines Zinn-Dellers und wirf ihn in das Feuer, sogleich wird es geduldig austoschen:

SATOR. AREPO. TENET. OPERA. R 0 T A 8. Seuersnoch zu wenden.

[7]

Nimm ein schwarz Huhn aus dem Nest, des Morgens oder des Abends, schneide ihm denHals ab, wirs es auf die Erde, schneide ihm den Magen ans dem Leib, thue nichts daraus, lass bei einander bleiben, darnach siehe, daß du ein Stück aus einem Hemde bekommest, da ein Mägdelein, die noch eine reine Jungfrau sei, ihre Zeit innen hat, nimm davon eines Tellers breit, von dem da die Zeit am meisten darinnen ist, diese zwei Stück wickle zustammen und gieb wohl Achtung, dass du ein Er) bekommest, das am grünen Donnerstag gelegt worden, diese 3 Stücke wickle zusammen mit Wachs, darnach thue es in achtmäfiig Häsiein, decke es zu und vergrabe es unter deine Hausschwetle, mit Gottes Hulf, so lange als ein Stecken am Haus wahret, wenn es schon vor und hinter deiner Behausung brenne, so kann das Feuer dir und deinen Kindern keinen Schaden thun. Es ist mit Gottes Kraft auch ganz gewiß und wahrhaftig.

Vor Hexen, die das Vieh bezaubern, in dem Stall zu machen, oder vor bose Menschen oder Geister, die des Nachts alte und junge Leute

plagen, an die Bettsiätte zu schreiben, und die Menschen und Vieh dadurch ganz und sicher befreit sind. Irottenkopst ich verbiete Dir mein Haus und mein Host ich verbiete Dir meinen Pferd- und Kuhstall, ich verbiete Dir meine Bettstatt, daß du nicht über mich tröste, tröste in ein ander Haus, bis du alle Berge steigest, und alle Zaunstecken zählest, und über alle Wasser steigest, so kommt der liebe Tag

[8]

Romanuibüchlein wieder in mein Haus, im Namen Gottes des Vaters, Gottes des Sohnes und Gottes des heiligen Geistes. Amen.

synr höse -Leute in die Ställe zu machen, dass sie dem

Vieh nicht zukönnen. Nimm Wermuth, schwarzen Kümmel, Fünfsingerkraut und Xeufelsdreck, von jedem Stück für 2 Kreuzer, nimm Saubohnenstroh, die Zusammenkehrung hinter der Stallthür zusammengefafit und ein wenig Satz, alles in ein Bündelein in ein Loch gethan in die Schwellen, wo das Vieh einund ausgehet, mit Elzenbäumen-Holz zugeschlagen, hilft gewiß.

®o ein Mensch und Vieh verhext isi, wie ihm zu helfen. Drei falsche Zungen haben dich geschlossen, drei heil. Zungen haben für dich gesprochen, die erste ist Gott der Vater, die andere ist Gott der Sohn, die dritte ist Gott der heil. Geist, die geben dir dein Blut und Fleisch, Fried und Muth, Fleisch und Blut ist an dich gewachsen, an dich geboren, sei an dir verloren, hat dich überritten ein Mann, so segne dich Gott und der heilige Cyprian, hat dich überritten ein Welch, so segne dich Gott und Maria Leib, hat dich bemühet ein Knecht, so segne dich Gott und das Himmelrecht, hat dich gebühret eine Magd oder Dirn, so segne dich Gott und das Himmelsgestirn, der Himmel sei ob dir, das Erdreich unter dir, du bist in der Mitten, ich segne dich vor das Verraten, unser lieber Herr Iesu Christ in seinem bittern Leiden und Sterben trat, da zitterte alles, was da versprochen die falsche Inden aus Spott schon zu wie zittert der Sohn Gottes, als hätte er den Ritter, da sprach unser Herr Christus, den Ritter ich nicht hab, auch den wird niemand bekommen, wer mir mein t haft klagen und tragen, den will ich von Rittern absagen, im Namen Gottes des Vaters, im Namen Gottes des Sohnes, im Namen Gottes des heil. Geistes. Amen.

Vor Gespenst und allerlei Hexerei.

N.

I. I. I.

R.

Spiritus.

Sanctus. I. I. I.

R.

Daß alles bewahret sei, hier zeitlich und dort ewiglich.

Amen.

Der Charakter, welcher dazu gehöret, heißet: Gott segne mich hie zeitlich und dort ewiglich.

Amen.

Text des Romanusbüchleins

Vor Unglück und Gefahr im Hause.

Sanct Mattheus, Sanct Marcus, Sauet Lucas, Bauet Johannes. Vor Haus- und Hof-Bewahrung, vor Krankheit und Dieberei.

Ito, alo Mass Dandi Bando. I. N. R. I.

III.

Amen.

Unser Herr Josus Christus trat in den Saal, da fochten ihn die Iuden überall an, also mein Tag müssen diejenige, so mich mit ihren bösen Zungen fälschlich verkleinern, wider mich streiten, durch das Lob Gottes Leid tragen, ftillschweigen, verstummen, verzagen und verschmähet werden, immer und allezeit, Gott Lob verleihen, dazu hilf mir Je I. Je immer und ewiglich, Amen.

Eine Anweisung zum Beisichtragen vor Zigeunerkunsi, ein Buch in ßebens-Gefahr und welches allezeit den Menschen sicher sieltet. Gleichwie der Prophet Ionas als ein Vorbild Christi 3 Tage und 3 Nächte in des Wallsifches Bauch versorget gewesen, also wolle auch der allgewaltige Gott mich vor aller Gefahr väterlich behüten und bewahren. I. I. I.

Vor Noch und Tod, zum Beisichtragen. Ich weiß, dass mein Erlöser lebet und er wird mich hernach aus der Erde

auferwecken ic.

Vor die Geschwulst Es gingen 3 reine Jungfrauen, sie wollten eine Geschwulst und Krankheit beschauen, die eine sprach: Es ist Heisch, die andere sprach: Es ist nicht, die dritte sprach: ist es dann nicht: so komm unser lieber Herr Iesu Christ. 3m Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heil. Geistes.

Vor Widerwärtigkeit und allerhand Streit. Kraft, Held, Friedefürst. F. I. I.

Wenn man einer Kuh die Milch genommen, wie ihr zu helfen. Gieb der Kuh drei Löffel von der ersten Mitch, sprich zu der Blutmeten, fragt dich jemand, wo du die Milch hingethan hast, so sprich: Nimmfrau ist gewesen und ich habe sie gegessen im Namen Gottes des Vaters, Gottes des Sohnes und Gottes des heiligen Geistes Amen. Bete dazu, was du willst. 4 Roirinnusbüchleln

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[19]

Romanuvbüchlein

Ein anders. I. Kreuz Iesu Christi Milch goss. I. Kreuz Iesu Christi Wasser goß. I. Kreuz Iesu Christi haben goß.

Diese Worte müssen auf 3 Zettet geschrieben sein, darnach nimm Milch von

einer kranken Kuh und diese 3 Zettel, schabe etwas von einer Hirnschaale eines armen Sünders; thue alles in einen Hafen, vermache es wohl, und

siede es recht, so muß die Hexe crepiren, man kann auch die 3 Zettel abgeschrieben in das Maul nehmen, vor die Dachtraufe hinausgehen und dreimah sprechen, darnach dem Vieh eingegeben, so wirst du nichl allein die Hexen sehen, sondern es wird auch dem Biet geholfen werden.

[2O]

Vor das Frieder. Bete ernstlich früh, alsdann kehre das Hemde um, den linken Aermel zuerst und sprich: Kehr dich um Hemde und du Fieber wende dich und nenne den Namen dessen, der das Fieber hat, das sage ich dir zu Buß im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, Amen. So sprich diese Worte 3 Tage nach einander, so vergeht es.

[2l]

Einen Dieb zu bannen, daß er still stehen must. (Dieser Segen soll am Donnerstag Morgens früh, vor Aufgang der Sonne unter freiem Himmel gesprochen werden.)

Das walt Gott der Vater und der Sohn und der heilige Geist. Amen. Wohl 33 Engel bei einander saßen, mit Maria kommen sie pflegen, da sprach der liebe heil. Daniel, traut liebe Ehe-Frau, ich sehe Diebe hergehen, die wollen dir dein liebes Kind stehlen, dass kann ich dfr nicht verhehlen, das sprach unsere liebe Frau zu ®t. Peter, bind ®t. Peter, bind, da sprach StPeter, ich habe gebunden mit einem Band, mit Christi seiner Hand, als sind meine Diebe gebunden, mit Christi selbst Händen: wann sie mir wollen stehlen das Mein, im Haus, in Kästen, aufWiesen und Reifer, im Holz oder Feld, in Baum- und Kraut und Rebgarten, oder wo sie das Mein wollen stehlen. Unsere liebe Frau sprach: es stehle wer da wolle, und wenn einer stehlet, so soll er stehlen als ein Bock; und stehen als ein Stock, und zählen alle die Stein, die aus Erden sein, und alle Sterne, so am Himmel stehen, so geb ich dir Urlaub, ich gebiete dir allen Geist, dass er aller Dieb ein Meister weiß, bei St. Daniel zu einer Harth, zu einer Bürde zu tragen der Erden Gut, Und das Angesicht muß dir werden, daß du nicht ob der Stelle magst kommen, dieweil dich rneme Augen nicht sehen, und dfr meine fleischliche Zunge nicht Urlaub giebt, das gebiete ich dir bei der heiligen Iungfrau Maria Mutter Gottes, bei der Kraft und Macht, da erschaffen Himmel und

Text des Romanunbüchleins

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Erden, bei aller Engetschaaren und bei allen Gottes Heiligen, im Namen Gottes des Vaters, Gottes des Sohnes und Gottes des heiligen Geistes, Amen.

Willst du ihn aber des Bannes entledigen, so heiß ihn in St. Johannis Namen fortgehen.

Ein anderes dergleichen.

[22]

3hr Diebe, ich beschwöre euch, daß ihr sollt gehorsam sein, wie Christus seinem himmlischen ißater gehorsam war, bis an’s Kreuz, und müsset mir

stehen und nicht aus meinen Augen gehen im Namen der heiligen Dreifaltigkeit, ich gebiete euch bei der Kraft Gottes und der Menschwerdung Iesu Christi, daß du mir aus meinen Augen nicht gehen fff wie Christus der Herr ist gestanden am Jordan, als ihn St. Johannes getauft hat, diesem

nach beschwöre ich euch Ross und Mann, daß ihr mir stehet und nicht aus meinen Augen gehet, wie Christus der Herr gestanden, das man ihn am Stamm des heiligen Kreuzes genagelt, und hat die Altväter von der Hollen Gewalt erlöset. 3hre Diebe, ich binde euch mit den Banden, wie Christus der Herr der Hölle gebunden hat, so seid ihr Diebe gebunden fff, mit welchen Worten ihr gestellt seid, seid ihr auch wieder los.

Eine sehr geschwinde Stellung.

[23]

Du Reiter und Fufiknecht kommst daher, wohl unter deinem Hut, du bist besprengt mit Iesu Christi Blut, mit den heiligen 5 Wunden sind dir deine Rohr, Flinten und Pistol gebunden, Säbel, Degen und Messer gebannet und

verbunden, im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen. Dieses muß 3 mal gesprochen werden.

Wiederauflosung. 3hr Reiter und Fußknecht, so ich euch hab’ beschworen zu dieser Frist,

reite hin in dem Namen , Iefus Christ durch Gottes Wort und Christi Hort; so reitet ihr nun alle fort.

Wann einem etwas gestohlen worden, daß es der Dieb wieder bringen muss. Gehe des Morgens früh vor Sonnen-Aufgang zu einem Birnbaum und nimm drei Nagel aus einer Todtenbahr oder Hufnägel, die noch nie gebraucht sind, halt die Nagel gegen der Sonnen-Aufgang und sprich also: .0 Dieb, ich binde dich bei dem ersten Nagel, den ich dir in deine Stirn und

[24]

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Romanusbüchlein Hirn thu schlagen, daß du das gestohlene Gut wieder an seinen .Ort mußt tragen, es soll dir so wider und so weh werden, nach dem Menschen, und nach dem Drt, da du es gestohlen hast, als dem Iünger Iudas war, da er Iesum verrathen hatte, den andern Nagel, den ich dir in deine Lung und Leber thu schlagen, daß du das gestohlene Gut wieder an seinen Drt sollst tragen, es soll dir so weh nach dem Menschen und nach dem Drt werden, da du es gestohlen hast, als dem Piloto in der Hollenpein, den dritten Nagel, den ich dir Dieb in deinen Fuß thu schlagen, daß du das gestohlene Gut wieder an seinen vorigen Drt mußt tragen, wo du es gestohlen hast. D Dieb, ich bind dich und bringe dich durch die hl. 3 Nägel, die Christum durch seine heil. .Hand und Fuß sind geschlagen worden, daß du das gestohlene Gut wieder an seinen vorigen Drt mußt tragen, da du es gestohlen hast. fff’. Die Nägel müssen mit Armsünder-Schmalz geschmiert werden.

[25]

Dem Vieh einzugehen, vor Hexerei und Teufelflwerk.

SATOR. A R E P 0. T E N E T. OPERA. ROTAS. [26]

Ein (Segen vor Alles. Iefus, ich will aufstehen, Iesu du wolltest mitgehen, schließ mein Herz in dein Herz hinein, laß dir mein Leib und Seel befohlen sein, gekreuziget ist der Herr, behüt mir Gott meine Sinnen, daß mich die bosen Feinde nicht überwinden, im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes.

Amen. [27]

Zum Spielen, daß einer allezeit gewinnen muss. Binde mit einem rothseidenen Faden das Herz einer Fledermaus an den Arm, womit Du auswirfst, so wirst du alles gewinnen.

[28]

Vor den Brand. Unser lieber Herr Iesus Christ ging über Land, da sah er brennen einen Brand, da lag ®t. Lorenz auf einem Rost, unser lieber Herr Iesus Christ kam

ihm zu Hüls und Drost, er hub auf seine göttliche Hand und segnete ihm den Brand, er hub, daß er nimmer tiefer grub und weiter um sich fraß, so fei der Brand gesegnet im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des

heiligen Geistes. Amen.

Text des Romanusbüchleins

Ein anderes.

53 [29]

Weich aus Brand und ja nicht ein, du seiest kalt oder warm, so laß das Brennen sein, Gott behüte dir dein Blut und dein Fleisch, dein Mark und Bein, alle Aederlem, sie seien gross oder klein, die sollen in Gottes Namen für den kalten und warmen Brand unverletzte und bewahret sein, im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

Wunden zu verbinden, sie mögen sein, wie sie wollen.

[3°1

Sprich also: Die Wunde verbinde ich in drei Namen, daß du an dich nimmst, Glut, Wasser, Schwinden, Geschwulst und alles, was der Geschwulst Schaden mag sein, im IJamen der heiligen Dreieinigkeit, und das Zmal gesprochen werden, fahre mit einem Faden dreimal um die Wunde herum,

lege es unter dem rechten Eck gegen der Sonnen und sprich: 3ch lege dich dahin fs"t, daß du an dich nimmst Gliedwasser, Geschwulst und Eiter, und alles was der Wunde (Schaden mag sein. fff. Amen. Bete em Vater unser

und das walt Gott.

Den Schmerzen zu nehmen an einer frischen Wunde.

[31]

Unser lieber Herr Iefus Christ hat viel Beulen und Wunden gehabt, und doch keine verbunden, sie geschworen nicht, es gibt auch keinen Eiter nicht.

Jonas war blind, sprach ich das himmlische Kind, so wahr die heiligen fünf Wunden sein geschlagen, sie gerinnen nicht, geschworen nicht, sie geschwellen nicht, daraus nehm ich Wasser und Blut, das ist mir vor alle Wunden, Schäden und Schmerzen gut; heilig ist der Mann der alle Schäden und

Wunden heilen kann. 111. Amen.

@o der Mensch Würmer im £eihe hat.

[32J

Petrus und Iesus fuhr aus gen Acker, ackert 4 Furchen, ackert auf

3 Würmer, der eine ist weiß, der andere ist schwarz, der dritte ist roth, da sind alle Würmer todt, im Namen 1^1. Sprich diese Worte Zmal, dabei tege die rechte Hand auf den Bauch.

Vor alles Böse. Herr Iesu deine Wunden roth, stehen mir vor dem Tod.

[II]

54

Rornanusbüchlein

[I4J

Vor Gericht Und Rach Recht zu behalten.

Jesus Naearenus Rex Judzorum. Zuerst trag diesen Charakter bei dir in der Figur, alsdann sprich folgende Worte: Sich II. R. trete vor des Richters Haus, da schauen 3 todte Männer zum Fenster heraus, der eine hat keine Zunge, der andere hat keine Lunge, der

dritte erkrankt, erblinde und verstummt. Das ist, wann du vor’s Gericht gehest, oder Amt und eine Rechtsache hast, dagegen dir der Richter nicht günstig ist, so sprich: wenn du gegen ihm gehest, den oben schon stehenden ©egen.

Blutstillung, so allezeit gewiß isi.

[35]

Sobald als du dich geschnitten oder gehauen, so sprich: Glückselige Wunde, glückselige Stunde, glückselig ist der Tag, da Iefus Christus geboren war, im Namen ttt. Amen.

Ein anderes.

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Schreibe die vier Hauptwasser der ganzen Welt, welche aus dem Paradies fließen, aus einem Zettel, nemtich Pison, Gihon, Hedekel und Phrath, und aufgeteget irn ersten Buch Moses, des andern Kapitels, Vers ii, 12, 13,

allda du es aufschtagen kannst.

Ein anderes dergleichen.

[37]

Sprich: Iefus Christus tragt sein Kreuz, warum, darum, weil er will, Blut steh still, gmal irn Namen f s"f. oder: Bete das Vater unser bis dahin auf Erden 3mat, auch hauche den

Patienten 3mat an, so wird das Blut bald stehen.

[38]

Eine andere, ganz gewisse Blutsiellung. Wann einem das Blut nicht gestehen will, oder eine Aderwunde ist, so lege

den Brief darauf, so stehet das Blut von der Stund an, wer es aber nicht glauben will, der schreibt die Buchstaben auf ein Messer, und steche ein unvernünftig Thier, es wird nicht bluten, und wer dieses bei sich trägt, der kann vor allen semen Feinden bestehen. I, rn. I. K. I. B. I. P. a, x. v.st. St. vas I. P. Q. unay, Lit. Dornrnper vocisrn. Und wann eine Frau in Kindesnothen liegt, oder sonst Herzleid hat, nehm sie den Brief zu ihr, wird gewiß nicht mißlingen.

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Text des Romanusbüchleins Ein besonderes @tuck, sowohl die Menschen als auch das Vieh zu

[39]

verstehen. Wann du dich wehren mußt, so trage dieses Helchen hei dir. 3n Gottes Namen greif ich an, mein Erlöser wolle mir beistehen, auf die heilige Hilf Gottes verlaß ich mich von Herzen grausam sehr, Gott mit uns allen, Iesu, Helt und ©egen.

Schutz und Beschirmung Haus und Hofs.

[4°J

Unter deinen Schirmen, bin ich vor den Stürmen aller Feinde frei.

I. I. I.

Eine Anweisung zum Beisichtragen.

[4r]

Drage diese Worte bei dir, so kann man Dich nicht treffen. Armanis, Azaria und Misael lobet den Herrn, denn er hat uns erlöset aus der .Hollen, und hat uns geholfen von dem Tode, und hat uns im Feuer erhalten, also wolle Er, der Herr, kein Feuer geben lassen.

I. N. I. R. I. Alle Ffeinde, Räuber und Mörder zu sielten.

L42]

Gott grüß euch ihr Bruder, hattet an ihr Diebe, Räuber, Mörder, Reiter und Soldaten in der Dehmuth, well wir haben getrunken Iesu rosenfarbenes Blut, eure Büchsen und Geschütz seind euch verstopfet mit Iesu Christi heiligen Blutstropfen, alle Sabel und alles Gewehr sein euch verbunden mit Iesu heiligen fünf Wunden. Es stehen drei Rosen auf Gottes Herz, die erste ist gütig, die andere ist mächtig, die dritte ist sein göttlicher Will, ihr Diebe mußt hiermit darunter stehen und halten still, so lang ich will, im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes seid ihr gestellet und

beschworen.

Eine Ffesiigkeit vor alle Waffen. Iesu«, Gott und Mensch, behüte mich N. II. vor allerlei Geschütz und Waffen, lang oder kurz, Gewehr von allerlei Metall und Geschütz, behalte dein Feuer, wie Maria ihre Iungfrauschast behalten hat, vor und nach ihrer

Geburt, Christus verbinde alle Geschütz, wie er sich verbunden hat in der Menschheit voll Dernuth, Iefus vermache alle Gewehr und Waffen, wie Maria der Mutter Gottes Gemahl vermachet gewesen, also behüte die heiligen 3 Blutstropfen, die Iefus Christus am Delberge geschwitzt hat, Iefus Christus behüte mich vor Todtschlag und brennendem Feuer, Iefus

KI]

56

HomariuabüchIein lasse mich nicht sterben, vlelweniger verdammt werden, ohne Empfang des heiligen Abendmahls, das helfe mir Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der heilige Geist. Amen.

1441

Schuß-, Waffen-, und Thiersiellung. Iesus ging über das rothe Meer und fahr in das Land, also müssen zerreißen alle Strick und Band, und zerbrechen und unbrauchbar werden alle Rohr, Büchsen, Flinten, und Pistolen, alle falschen Zeugen verstummen,

der Segen, den Gott thut, der gehe über mich allezeit, der Segen den Gott that, da er den ersten Menschen erschaffen hat, der gehe über mich allezeit, der Segen, den Gott that, da er im Traum befohlen, daß Joseph und Maria mit Iesus nach Egypten fliehen sollten, der gehe über mich allezeit, sei lieb und werth des heiligen Kreuzes in meiner rechten Hand, ich gehe durch die Frei des Landes, da keiner wird beraubt, todtgeschlagen oder ermordet, sondern mir niemand etwas Leid thun kann, dass mich überdies kein Hund beiß, kein Thier zerreiß, in allen behüte mir mein Fleisch und Blut vor Sünden und falschen Zungen, die von der Erden bis an den Himmel reichen, durch die Kraft der vier Evangelisten, im Namen Gottes des Baiers, Gottes des Sohnes und Gottes des heiligen Geistes. Amen.

[451

Ein anbei s. 3ch N. N. beschwöre dich Geschütz, Säbel und Messer, eben alle Waffen, bei dem Speer, der in die Seiten Gottes gegangen ist und geöffnet, daß Blut und Wasser herausgeflossen, dass ihr mich als ein Diener Gottes nicht verletzen lasset, im fs"f, ich beschwöre dich beim St. Stephan, den die Iuden gesteiniget, daß sie mich als einen Diener Gottes nicht betrüben können, im Namen Gottes des Vaters, Gottes des Sohnes und Gottes des heiligen Geistes. Amen.

[46]

Eine Versicherung vor Schieen, Hauen und Stechen. 3(m Namen I. I. I. Amen. 3ch II. IT. Iesus Christus ist das wahre Heil, Iesus Christus herrschet, regieret, verbricht und überwindet alle Feind, sichtbare und unsichtbare, Iesus sei mit mir in allweg, immer und ewiglich auf allen Wegen und Stegen, auf Wasser und Land, in Berg und Thal, in Haus und Host in der ganzen Welt, wo ich bin, wo ich steh, laust reit oder fahr, ich schlaf oder wach, eß oder trink, da sei du, o Herr Iesu Christ, allezeit früh und spat, alle Stund und Augenblick, ich geh aus oder ein, die heiligen 5 Wunden roth, o Herr Iesu Shriste, die seien heimlich oder öffentlich, dass sie mich nicht meiden, ihr Gewehr mich nicht verletzen noch beschädigen könne, das hilf mir f ft, Iesus Christus mit seiner

Text des Komarruabüchleina

57

Seschützung, und beschirme, behüte mich allezeit vor täglichen Sünden, weltlichen Schaden und vor Ungerechtigkeit, vor Verachtung, vor Pestilenz und andern bösen Krankheiten, vor Angst, Marter und Pein, vor allen bösen Feinden, vor falschen Jungen und alten Plappertaschen, daß mich kein Geschütz an meinem Leibe beschädige, das hels mir fff und ja kein Diebgesindeh weder 3i9eUner, Gtraßenräuber, Mordbrenner, Hexerei oder allerlei Teufelsgespenst, sich zu meinem Haus und Hof einschleichen, ja viel weniger einbrechen können, das bewahre alles die liebe Frau Maria, auch alle Kinder, so bei Gott im Himmel sind, in der ewigen Freud und Herrlichkeit Gottes des Vaters, erquicke mich, die Weisheit Gottes des Sohnes erleuchte

mich, die Tugend und Gnade Gottes des heil. Geistes stärke mich zu der Stund bis in Ewigkeit. Amen.

Daß mich kein böser Mensch betrügen, verzaubern noch verhexen

[471

könne, und dass ich allzeit gesegnet sei. Als der Kelch und Wem und das heilige Abendbrod, das unser lieber Herr Iesus Christus am grünen Donnerstag seinen lieben Iüngern bot, und daß mich allezeit weder Tag noch Nacht kein Hund beiss, kein wildes Thier zerreiß, kein Baum fällt, kein Wasser schwell, kein Geschütz treff, keine Waffen, Eisen oder Stahl hauen oder schneiden, kein Feuer verbrennt, oder vor falschem Urtheil keine falsche Zunge beschwör, kein Schelm erzürne, vor allen bösen Feinden, vor Hexenwerk und Zauberei, davor behüte mich, o Herr Iesu Christ! Amen.

* Gewehr und Wassensiellung. Der Segen, der vorn Himmel kam, da Iesus Christus geboren ward, der

gehe über mich NM., der Segen, den Gott der Herr gethan hat, da er den ersten Menschen erschaffen hat, der gehe über mich, der Segen, so erfolgte,

als Christus gefangen, gebunden, gegeißelt, so bitter übel gekrönet und geschlagen worden, dadurch am Kreuz den Geist aufgab, geh über mich, der Segen, den der Priester gab über den zarten Frohnleichnam unseres Herrn Iesu Christi, gehe über mich, die Beständigkeit der heaigen Maria und aller Heiligen Gottes, die heil. 3 Könige Kaspar, Melchior und Balthaser.siemd mit mir, die heil. 4 Evangelisten, Matthäus, Marcus, Lucas und Johannes feind mit mir, die Erzengel, St. Uriel, ®t. ©abrieh St. Raphael, feind mit mir, die heiligen 12 Boten der Patriarchen und das ganze himmlische Heer sei mit mir, die sämmtlichen Heiligem deren unaussprechlich viel, seind mit mir. Amen.

Rapa. R. tarn. Tstragrarnrnaton Angels. Jesus Nazarenus Rex Judaeorum.

[48]

58 [49]

Romanusbüchlein

Ein anderes. Es behüte mich die heilige Dreifaltigkeit, die sei und bleibe bei mir 3t. R. zu Wasser und zu Land, im Wasser oder Feld, in Stadt oder Dörfern in der ganzen Welt, oder wo ich bin, der Herr Iesus Christus behüte mich vor allen bösen Feinden heimlich oder öffentlich, also behüte mich die ewige Gottheit durch das bittere Leiden Iesu Christi, fein rosenfarbenes Blut, das er am Stamme des heiligen Kreuzes vergossen hat, das helfe mir. I. I. I. Iesus ist gekreuzigt, gemartert worden und gestorben, das sein wahrhaftige Worte, also müssen auch alle Worte bei ihrer Kraft sein, die hier geschrieben und von mir gesprochen und gebetet werden, das helfe mir, daß ich von keinem Menschen gefangen, gebunden, oder überwunden werde, vor mir sollen alle Gewehr und Waffen unbrauchbar und ohne Kraft sein, Geschütz behalte dein Futter in Gottes allmächtiger Hand, also sollen alle Geschütze verbannt sein ftt. 2lls man dem Herrn Iesu seine rechte Hand an das

Äreujes-Holz band, gleichwie der Sohn seinem himmlischen Vater gehorsam war, bis zum Tode des Kreuzes, also behüte mich die ewige Gottheit durch rosenfarbenes Blut, durch die heiligen 5 Wunden, welche er am Stamme des heiligen Kreuzes vergossen hat, also muss ich gesegnet und so wohl bewahret sein, als der Kelch und Wein, und das wahre theure Brod, das Iesus seinen zwölf Iüngern bot an dem grünen Donnerstage Abends. I. I. I.

[50]

Ein anderes. Gottes Gnad und Barmherzigkeit gehe über mich N.FI., jetzo will ich ausreiten oder ausgehen, ich will mich umgürten, ich will mich umbinden mit einem sichern Ring, will’s Gott der himmlische Vater, der wolle mich bewahren, mein Fleisch und Blut, alle meine Aderlein und Glieder auf den heutigen Tag und Nacht, wie ich’s vor mir hab, und wie viel Feind meiner wären, sollen sie verstummen und alle werden wie ein schneeweißer todter Mann, daß mich keiner schiessen, hauen, noch werfen kann, noch überwinden mag, er habe gleich Buchsen oder Stahl in seiner Hand, von allerlei Metall, wie alle böse Wehr und Waffen sein genannt, meine Buchse soll abgehen, wie der Blitz vom Himmel, und mein Sabel soll hauen wie ein Scheermesser. Da ging unsere liebe Frau aus einen sehr hohen Berg, sie fahr hinab in ein finsteres Thal, und ihr liebes Kind unter den Iuden stehen, so herb, dass er gefangen, so herb, daß er gebunden so hart, das behüte mich der liebe Herr Iesus Christus, vor allem, was mir schädlich ist ff st Amen.

[Fr]

Ein anders dergleichen. Da schreit ich auf diesen heutigen Tag und Nacht, daß du alle meine Feinde und Diebsgesind nicht lasset zu mir kommen, sie bringen mir dann

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Text den Romanunbüchleins sein rosienfarbenes Blut in meinen Schoofi, sie mir aber das nicht bringen,

was aus dem heiligen Altar gehandelt wird, denn Gott der Herr Iesuö Christ ist mit lebendigem Leib gen Himmel gefahren, o .Herr, das ist mir gut auf den heutigen Tag und Nacht, •fts'. Amen.

Ein anders dergleichen.

[52]

3n Gottes Namen schreit ich aus, Gott der Vater sei ob mir, Gott der Sohn sei vor mir, Gott der heilige Geist neben mir, wer stärker sst als diese drei Mann, der soll mir sprechen mein Leib und Leben an, wer aber nicht starker ist als diese drei Mann, der soll mich bleiben lan. I.I.I.

Eine richtige und gute Schußsiellung.

[ZI]

Der Friede unsere Herrn Iesu Christi sei mit mir N. N. — D Schuß stehe still in dem Namen des gewaltigen Propheten Agtion und Elia und todte mich nicht, o Schuß stehe still ! ich beschwöre dich durch Himmel und Erden, und durch des jüngsten Gerichts willen, dass du mich als ein Kind Gottes nicht beleidigen wollest, ftt. Amen.

Ein anders dergleichen. 3lch beschwöre dich SchwerdH Degen und Messer, was mir Schad und verletzlich ist, durch des Priesters aller Gebet, und wer Iestim in den Tempel geführt hat und gesprochen, ein schneidiges ©chwerdt wird durch deine Seele dringen, daß du mich als ein Kind Gottes nicht beleidigen läsfest. 3.3.3.

L54J

[551

Eine sehr geschwinde Stellung. 3ch N. 3l. beschwöre dich Sabel und Messer und eben alle Waffen bei dem Speer, der in die Seite Iesu gegangen ist und geöffnet, daß Blut und Wasser herausgesivsfen, daß er mich als einen Diener Gottes nicht beleidigen lasse, 't'tf'. Amen.

[56] Eine gute Stellung vor Diebe. Es stehen drei Litten auf unsere Herrn Gottes Grab, die erste ist Gottes Muth, die andere ist Gottes Blut, die dritte ist Gottes Will, steh still Dieb, so wenig als Iefus Christus von dem s gestiegen, also wenig sollst du von der Stelle laufen, das gebiet ich dir bei den vier Evangelisten und Elementen des Himmels, da im Fluß oder Schuß, im Gericht oder Gesicht, so beschwor ich dich bei dem jüngsten Gericht, daß du still stehest und ja nicht weiter gehest, bis ich all die Stern am Himmel sehe und ja die Sonn giebt ihren Schein,

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Romanuabüchlein also stell ich dir dein Laufen und Springen ein, das gebiete ich dir im Namen ttt. Amen. Dieses muß Zmal gesprochen werden.

[57]

Einen Stecken zu schneiden, dass man einen damit prügeln kann, wie weit auch selbiger entfernt ist. Merk, wann der Mond neu wird, an einem Dienstag, so gehe vor der

Sonnen-Aufgang, tritt zu einem Stecken, wo du dir zuvor schon ausersiehen hast, stelle dich mit deinem Gesicht gegen der Sonnen-Aufgang, und sprich diese Worte: Steck, ich greife dich an im Namen fft. Nimm dein Messer in deine Hand und sprich wiederum: Steck, ich schneide dich im Namen fff, daß du mir sollst gehorsam sein, welchen ich prügeln will, wann ich einen Namen antrete, darnach schneide aus zwei ort den Stecken etwas hinweg,

damit du kannst diese Worte darauf schreiben, stechen oder schneiden: Abis, obia, tabia, lege einen Kittel auf einen Scheerhaufen, schlage mit diesem Stecken auf den Kittel, und nenne des Menschen Namen, welchen du prügeln willst, und schlage tapfer zu, so wirst du denselben ebenso hart treffen, als wenn er selber darunter wäre, und doch viele Meilen Wegs von dem Drt ist. Bor dem Scheerhaufen thut’s auch die Schwelle unter der Thüre, so ein Schäfer von Birneck an demselbigen Edelmanne die Probe gemacht.

[Fü]

Besonderes Stuck, gestohlene Sachen wieder herzuzwingen. Beobachte es wohl, wo der Dieb heraus zu der Thür, oder sonsten wo, da schneide drei Span le in in den 3 höchsten Namen ab, alsdann gehe mit den

3 Spaniern zu einem Wagen, aber unbeschrieen, thue das Rad ab, thue die 3 Spanlein in den IJadnab hinein, in den drei höchsten Namen, alsdann treib das Rad hinter sich und sprich: Dieb, Dieb, Dieb, kehre wieder um mit der gestohlenen Sach, du wirst gezwungen durch die Allmacht Gottes fff, Gott der Vater rufet dir zurück, Gottes Sohn wende dich um, dass du mußt gehen zurück, Gott der heilige Geist führet dich zurück, bis du an dem -Ort bist, wo du gestohlen hast, durch die Allmacht Gottes mußt du kommen, durch die Weisheit Gottes des Sohnes habest du weder Rast noch Ruh, bis du deine gestohlene Sach wieder an seinen vorigen £>rt hast, durch die Gnade Gottes des heiligen Geistes mußt du rennen und springen, kannst weder rasten noch ruhen, bis du an den £)rt kommst, wo du gestohlen hast, Gott der Vater bind dich, Gott der Sohn zwingt dich, Gott der heilige Geist wend

dich zurück; treib das Rad nicht gar zu stark um. Dieb du mußt kommen ttt, Dieb du musst kommen fff, Dieb du mußt kommen ft st Wenn du mächtiger bist Dieb, Dieb, Dieb, wann du mächtiger bist als Gott, so bleib, wo du bist, die zehn Gebote zwingen dich, du sollst nicht stehlen, deswegen mußt du kommen fff. Amen.

Text des Romanuobüchleino

Dass kein Anderer kein Wild schießen kann.

61 [59]

Sprich dessen Namen, nemtich Iakob Wohlgernuth, schieß mas du willst, schiess nur Haar und Federn mit und was du den armen Leuten giebst ftt. Amen.

Ein besonder ©tiiek, einen Mann zu zwingen, der sonst vor

[60]

viele gewachsen. 3ch JI. N. thue dich anhauchen, drei Blutstropfen thue ich dir entziehen, den ersten aus deinem Herzen, den andern aus deiner Leber, den dritten aus deiner Lebenskraft, damit nehm ich dir deine Stärke und Mannschaft: Habt Massa denti Lantien. J. J. J.

Eine recht approbirte Ochnstsiellung.

[61]

Es seynd 3 heilige Blutstropfen Gott dem Herrn über sein heiliges Angesicht geflossen, die 3 heiligen Blutstropfen sind vor das Zündloch geschoben, so rein als unsere liebe Frau von allen Männern war, eben so wenig soll ein Feuer oder Rauch aus dem Rohr gehen, Rohr gieb du weder Feuer noch Flammen, noch Hitz, jetzt gehe ich aus, denn Gott der Herr geht von mir

hinaus, Gott der Sohn ist bei mir, Gott der heilige Geist schwebt ob mir allezeit. Amen.

Ein anders.

[62]

Glückhaft ist die Stund, da Iesus Christus geboren war, glückhaft war die Stund, da Iesus Christus gestorben war, glückselig ist die Stund, da Iesus Christus von den Dodten auferstanden ist, glückhaft sehn diese drei Stunden über dein Geschütz verbunden, daß kein Schuss gegen mich soll gehen, meine Haut und mein Haar, mein Blut und mein Fleisch nicht soll verletzet werden können mit keinem Blei noch Pulver, Eisen, Stahl oder sonst Metall gar nicht bleßfrt werden, so wahr als die liebe Mutter Gottes kernen andern Sohn Gottes gebären wird fff. Amen.

Ein ©egen vor und wider alle Freinde. Christi Kreuz sei mit mir N. N., Christi t überwindet mir alle Waffen, Christi f ist mir ein vollkommen Zeichen und Heil meiner armen Seeh Christe sei bei mir und meinem Leib in meinem Leben, Zag und IJacht, nun bitte ich Jt. N. Gott den Vater durch des Sohnes Willen, und bitt ©ott den Sohn durch des Vaters Willen, und bitt Gott den heiligen Geist durch des Vaters und Sohnes Willen, Gottes heiliger Leichnam segne mich vor allen schädlichen Dingen, Worten und Werken, Christi 's öffne mir auf alle ©luckseligkeit, Christi s" vertreibe von mir alles Uebel, Christi Kreuz sei bei

[63]

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Romanusbüchlein mir, ob mir, vor mir, hinter mir, unter mir, neben mir und allenthalben, und vor allen meinen Feinden sichtbar und unsichtbar, die fliehen alle vor mir, so sie mich nur wissen oder hören, Enoch und Elias, die zween Propheten, die waren nie gefangen, noch gebunden, noch geschlagen, und kamen nie aus ihrem Gewalt, als muß mir keiner meiner Feinde an meinem Leib und Leben mich beschädigen, verletzen und angreifen können, im Namen Gottes des Vaters, des (Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

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Ein anderer Segen vor Ffeinde, Krankheit und Unglück. Der Segen, der vom Himmel, von Gott dem Vater kommen ist, da der wahre lebendige Sohn Gottes geboren ward, der gehe über mich allezeit, der Segen, den Gott that dem menschlichen Geschlecht, der gehe über mich allezeit, desH.f Gottes, es so lang und breit, als Gott seine so gebenedeite bittere Marter davon gelitten hat, gesegne mich heut und allezeit, die heiligen 3Nagel, die Iesu Christo durch seine heiligen Hand und Fuss

geschlagen worden, die gelegnen mich heut und zu allen Zeiten, die bittere Dornen-Äron, die Christo Iesu durch sein heiliges Haupt gedrücket worden, gesegne mich heut und allezeit, das Speer, durch welches Iesu Christo seine heiligen Seiten geöffnet worden, gesegne mich heut und allezeit, das rosenfarbene Blut, das sei mir vor alle meine Feinde gut, und vor alles, was mir

schaden thut, an Leib und Leben oder Hofgut, gesegne mich zu aller Zeit die heiligen fünf Wunden, damit alle meine Feinde werden vertrieben und gebunden, da Gott alle Christenheit mit hat umfangen, das hiss mir Gott der Vater und der Sohn und der heilige Geist. Amen. Also muß ich R. N. so gut und so wohl gesegnet sein, als der heilige Kelch und Wein, und das wahre lebendige Brod, das Iesps den zwölf Iüngent an dem grünen Donnerstag Abends gab, alle, die mich hassen, müssen mir alle stillschweigen, ihr Herz sei gegen mir erstorben, ihre Zunge verstumme, daß sie mir ganz und gar nicht zum Haus und Host oder sonst Schaden thun können, auch alle, die mich mit ihrem Gewehr oder Waffen wollen angreifen und verwunden, die seien vor mir unsieghaft, lach und unwehrsam, das helfe mir die heilige Gottes Kraft, die machen alle Waffen und Geschütz unbrauchbar, alles im Namen Gottes des Vaters des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

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Dass einer das gestohlene Gut wieder bringen mnsi. Gehe Morgens früh, vor der Sonnen-Aufgang zu einem WachholderBusch, und bieg ihn gegen der Sonnen-Aufgang mit der linken Hand und

sprich: Wachholderbusch, ich thu dich bucken und drucken, bis der Dieb dem R. N. sein gestohlen Gut wieder an seinen .ort hat getragen, du mußt einen Stein nehmen und auf den Busch eine Jpirnschaale von einem Uebelthater fff, du mußt aber Achtung geben, wann der Dieb das gestohlene Gut wieder

Text dea Romanusbüchleins

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gebracht hat, daß du deinen Stein wieder an seinen .Ort tragest, wie er

gelegen ist, und den Busch wieder tosmachest.

Eine Kugel-Abweisung.

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Die himmlische und heilige Posaunen die blasen ab Kugeln und Unglück von mir, und gleich von mir ab, ich fliehe unter den Baurn des Lebens, der zwotferlei Früchte tragt, ich stehe hinter dem heiligen Altar der christlichen Kirchen, ich befehle mich der heiligen Dreifaltigkeit, die R. IT. verbarg mich hinter des Frohnleichnams Iefu Christi, ich befehl mich in die Wunden

Iesu Christi, daß ich von keines Menschen Hand werde gefangen, noch gebunden, nicht gehauen, nicht geschossen, nicht gestochen, nicht geworfen, nicht geschlagen, eben überhaupt nicht verwundet werden, das hilf mirN. N., welcher dieses Büchlein bei ihm trägt, der ist sicher vor allen seinen Feinden,

sie seien sichtbar und unsichtbar, und so auch der, der dieses Büchlein bei sich hat, der kann ohne dem ganzen Frohnteichnam Iesu Christi nicht ersterben, in

keinem Wasser ertrinken, in keinem Feuer verbrennen, auch kein unrecht llrtheil Über ihn gesprochen werden, dazu hilf mir tht.

Ein anders.

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Der Segen Gottes des himmlischen Vaters, der gehe über mich, der Segen, den der heilige Patriarch Iakob über seinen Sohn Joseph that, da

er in Egypten verkauft ward, der gehe über mich N. Ir., der Segen, den der heilige Patriarch Iakob über seinen Sohn Joseph that, da er in Egypten verkauft ward, der gehe über mich R. IT., der Segen, den Johannes that, da er Iesum im Jordan getauft hat, der komme über mich I., der Segen Johannes des Kelch-Evangelisien, der komme über mich N. N. der helf mir an Leib und Seel im Namen ttt.

Ein anders.

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3ch beschwöre dich Geschütz, Stahl und Eisen, alle Waffen gut und bos, bei Christi Blut und bei den fünf Wunden, bei diesem und bei der Hochzeit Christi, daß ich nicht beschädiget kann werden, im Namen fff.

@o einer im Frühling das erstemal das Vieh austreiht. Das liebe Vieh geht diesen Tag und so manchen Tag und das ganze Iahr

über manchen Graben, ich hoff und trau, da begegneten ihm drei Knaben, der erste ist Gott der Vater, der andere ist Gott der Sohn, der dritte sst Gott

der heilige Geist, die behüten mir mein Vieh sein Blut und Fleisch und macht

[69]

64

Romanusbüchlein einen Ring Um sein Vieh, Und den Ring hat gemacht Mariarn ihr liebes Kind, und der Ring ist beschlossen mit 77 Schlösser, das behüt mir Gott mein Vieh sein Blut, Milch und Fleisch, daß mir kein böser Mensch anschaue, keine böse Hand nich angreff, kein böser Wind anweh, kein Thier beiss, wie auch kein wildes Thier zerreiss, kein Baum fallt, keine Wurzel stecke und kein Dieb nimmt und wegführt im Anfange des erstenmal sep geschlossen und das ganze Iahr mit fff also fest beschlossen.

Vor dem Zahnweh.

{70]

St. Petrus stund unter einem Eichenbusch, da sprach unser lieber Herr Iefus Christ zu Petro, warum bist du so traurig. Petrus sprach: Warum wollt ich nicht traurig sepn, die Zähne wollen mir im Mund verfaulen; da sprach unser lieber Herr Iefus Christ zu Peter. Peter geh hin in Grund und nimm Wasser in den Mund, und spei es wieder aus im Grund tts. Amen. ¡[71]

Wann ein Schaf oder ander Vieh das Bein gebrochen, wie ihm zu helfen. Beinbruch ich segne dich auf diesen heutigen Tag, daß du wieder werdest gerad bis auf den neunten Tag, wie nun der liebe Gott der Vater, wie nun der liebe Gott der Sohn, wie nun Gott der liebe heilige Geist es haben mag, heilsam ist diese brochene Wund, heilsam ist diese Stund, heilsam ist dieser Tag, da unser lieber Herr Iefus Christus geboren war, jetzo nehm ich diese Stund, steh über diese brochene Wund, daß diese brochene Wund

nicht geschwell und geschwor, bis die heilige Mutter Gottes einen andern Sohn gebär, ftt. Zu obigem Beinbruch muß folgendes Pflaster gebraucht werden, ats erstlich einen guten Schuß Pulver, klein gestoßen, alsdann nimm Hefen so viel als ein halbes Ei, und das Klare von zwei Eiern durcheinander gemacht und über geschlagen, ist approbirt.

'[72]



Vor den Husten.

Nimm Wachholderbeer, Zuckerbrod Unb Wermuth, koche es untereinander und thue es warm über den Magen.

473]

Daß einer 00,1 allen ©tricken und Banden könne frei werden. Wie der Sohn dem Vater gehorsam war bis zu dem Tode * des Kreuzes, also behüte mich der ewige Gott heut durch sein rosenfarbenes Blut, durch die heiligen 5 Wunden, welche er am Stamme des Kreuzes bekommen und

Text deo Romanusbücbleins

65

erlitten hat, also muß ich los und wohlgesegnet seyn, als der Kelch, und das wahre Htwmelsbrod, das Iesu seinen zwölf Iüngern bot, am grünen Donnerstage. Iesus ging über das rothe Meer und fahr in das Land, also müssen zerrissen alle Strick und Sand, zerbrochen alle Rohr, Gewehr und Massen gestellet sehn, und stumpf und unbrauchbar sehn, den Segen, den Gott that, da er den Menschen erschaffen hat, der gehe über mich N. N. allezeit, den Segen, den Gott that, da Iesus und Maria und Joseph in Egypten flohen, der gehe über mich allezeit, daß ich seh lieb und werth, das gute Kreuz in meiner rechten Hand, damit gehe ich durch die Freie des Landes, daß ich nicht werde erschlichen oder beraubt, nicht geschlagen, beschädiget oder getödtet, behüte mir mein Gott mein Blut und Fleisch vor bösen Stunden und falschen Zungen die von der Erde bis an den Himmel reichen durch die Kraft des heiligen Evangelisten die Altmark (Die Altmark und ihre Bewohner 2, 320), Brandenburg (Brandenburgia 14, 83, aus der Treuenbrietzener Gegend; Engelienu. Lahn, VoIksmund 276, aus Birkenwerder, Schmarfendorf und AIt-Reetz u. 277 o. ().; danach Hwb. d. A. 8, 1567; Kuhn, West­ falen 2, 21 3 f., aus der Uckermark, der Mittelmark u. d. Neumark; gleichlautend o. ().. Angabe hei Busch, Dt. Volksglaube 186; Zs. d. Ver. f. Vk. 1, 196, aus Meyenburg, Lands­ berg u. Fresdorf; ebd. 8, 304, aus Neuruppin u. 592 aus Zippelsförde, Klosterheide u. Dabergotz; Tierze, Heirnatbuch-Manuskript, aus MarienfeId, Kr. SeeIow), Westfalen (Wuttke, Volksaberglaube 175) u. Anhalt (HsI. SegenhüchIein aus Jeber, Kr. Zerbst 89 u. 96, M. d. 19. Jhs.; Wirth, Beirr, z. Vk. 4/5, 9).

Berufungssegen

125

Die Slowinzen im Kreise Stolp (J. Legowsky in Baltische Studien N. F. 3, 152) haben den Sprach in ihre Sprache übernommen, und im äußersten Westen ist er uns aus Broek im Waterland überliefert durch J. Verdam, Over Bezweringsformulieren (in Handelingen en Mededeelingen van de Maatschappi) der Nederlandsche Letterkunde te Leiden 1900/01, 61). Eine Buchung aus dem Sarganserland (Schweiz. .Arch. f. Vk. 24, 303 f.) dürfte auf Verschleppung einer ursprüng­ lich gedruckten Textvorlage in die Schweiz zurückgehen. Der kurze Spruch findet sich in den Wundern der Sympathie (2. u. 3. Auf!., 51, Nr. 51). Außer­ ordentlich zahlreich sind auch kürzere (meist wohl nachträglich gekürzte) Fassungen des dreigegliederten Beschwöningstextes. Während das ehern. Pom­ mern fast ausschließlich die Vollfassung zu kennen scheint — es liegen nur drei Kurzfassungen vor (Antworten auf Atlasfrage 185 aus Bünnewitz, Pakulent u. Semlow) sowie eine vereinzelte gegen Herzspann (Brunk, Volkskundliches aus Garzigar 39) —, ist Mecklenburg außerordentlich reich an verkürzten Varianten: (Lauenhurgische Heimat 6, 14; ebd. 156 aus Leipzig, de Gmyter, 1336. Pfister, Schwab. Polksbräuche Pfister, Friedrich, Schwäbische Volks­ bräuche, Feste und Sagen. Augsburg, Benno Filser-Verlag, 1924. Pfister Friedrich, Segerrglaube und Ver­ wandtes aus dem südlichen Oberfranken. Bayrischer Heimatschutz 24 (1928). Pfiater, Friedrich, über „AriaIogiezariher“ in Hwb. d. A. 1, 594f. Pfiater, Friedrich, über „Atzrnarm“ in Hwb. d. A. 1, 671 f. Pfiater, Friedrich, über, ,Bild, Bildzauber“ in Hwb. d. A. 1, 1293 ff. Philologua 60 (1901).

430

Romanusbüchlein

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Romanusbüchlein

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Zeitschrift für deutsches AIterthum und deutsche Litterntur 5 (1843); 4 (1844); 7 (1849); 13 (1867); 15 (1872); 24 (1880); 38 (1894); 41 (1897). ZfEthn Zeitachrift für Ethnologie 25 (1895). Zs. f. Kulturgesch. Zeitachrift für Kulturgeschichte N. F. 2 (1895); 4(1897); 8 (1900/01). ZföVk Zeitschrift für österreichische Volkskunde 2 (1896); 3 (1897); 4 (1898); 5 (1899); 6 (1900); 9 (1903); 15 (1907); 15 (1909); 18 (1912).

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Romanusbüehlein

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REGISTER ZUM KOMMENTARTEIL Auron 187, 249 Analogiezauber 268, 284, Abdankungsformel s. Löse­ 391 formel Anathema S. Adalberti 25S Abel 181 anbeißen llOf. abkehren (s. auch Schürze, anbeschreien 110 ausstreichen) 130, 139 f. verbinden 228 anhauchen s. blasen Abraham 87, 186, 302 anhexen, Anhexzauber Abrahams Acker 295 109ff., 131 abwischen 139 anküssen 110 Achan 257 ff., 261 Achor, Tal 257 Anlockzauber 265 ff. Anna, Mutter 116,120 Acker, grüner 298 ansehen 110 —, güldener 296 ff. anspritzen 146 —, guter 298 Apfelbaum, wilder 392 — , roter 297 f. apotropäische Formeln, —, schwarzer 302 Mittel 96f., 200, 247 —, steiniger 297 Arbegast 172f., 192f., 195 Adalbert, Hl. 256 Arbogast, Bischof 173 Adam 187, 502 Armsünderkopf s. Toten. Adel s. Panaritium schäckel Äscherchen 136, 147 Ahab, König 87 Armsünderschmalz 22S Ahasver 226 Arzualuk, St. 192 Alandsquelle 89 Ascherkochn 136 Alaun 89 Aspe 267 alb s. Alp Astaroth 249, 259 Aldebert 256 astrologische Anweisungen Alff, Alf, Altin 101, 102 207 f. Alp, Alpen, Albinnen, alb, Atharvaveda 362 albes kinder 100f., 104 Atzmann 268 Alpdruckdämon 96, 98ff., Aufgaben, unlösbare (s. a. 197 zählen) 103f., 13Sff., Alpsegen 95ff., 169, 562, 169ff., 196ff., 368 368 aufsc hlucken 110 Amand, S. 303 fr Auge, gemaltes s. Bildzauber Amatel 207 — ausschlagen, ausschießen Amen nicht sagen 199 224ff., 244, 250ff., 254, Amos 207 258 ff. Amulett 96, 122, 199, 247, Augen, böse 1 1 1 ff. 527, 353, 338ff., 365, —, giftige 139 402, 405 --, göttliche 113

Augen, gute 112 —, königliche 115 —, lause 113 —, schlaue 115 —, schlechte 113 —, schlimme 113 —, zwei, drei, vier, sechs 112ff. Augenamulett 119 Augen Marias 113 — Satans 113 Auktionssegen 400 Aurum potabile 15 Ausfahrtsegen (s. a. Reise­ segen) 161 fr, 196, 324, 338f., 395, 402fr Ausgeloster 269 ausspucken 139, 525 f. ausstreichen (s. a. Schürze) 110, 139f. Ave Maria, Goldenes 540 Backenstreich s. Ohrfeige Bande losen s. Lösungs­ formel Bandwurm 305 bannen, Feinde 380ff. --, Diebe s. Diebsbann usw. Bannlosung s. Losungs­ formel Baumsegen 354 Baumseele 147 Beelzebub 231, 249, 259 Begegnungssegen, -typus 115, 284, 386, 397 bekreuzigen mit Kohlen­ wasser 117, 134fr —, sich 88 Bernhard, Hl. 280 berufen, Berufungssegen 109 ff. beschneien 110 ff., 133

440 Beschreiwasser (s. a. Kohlen­ wasser) 121,1 53 f. Besen 133, 159 besprechen s. berufen bestechen 110 bestreichen 89, 139 Bettnässen 102 Bertseicherli 102 Bettzaierle 102O, 568 BetUauberer 1 02 Bet zarile 102 Betzeitläuten 102 Bezauberte, Beraiberte 102 Beurener Brunnen 89 Bienensegen 201, 365 Bilwisschneider 389 Bildzauber 224ff., 242ff., 250f.,253,257ff.,264ff., 366 binden, Bindezvuber 169 ff., 228 ff. BindegewaIt Petri 17Off. Birnbaum 225 f) Blähungen der Tiere 554 BIähsucht 120, 123 blasen, abblasen, wegblasen 88, 287, 301, 307, 345 Blattern 287 Blei 145, 261 Blendung s. Auge aus­ schlagen Blick, böser 11Off. blind machen 242, 268, 319 ff. Blitzeicbe 242 Blut 96, 268 — Christi 117, 205, 284, 338ff., 556 —, Menstruations. 287 Blutstillung 163 f., 178, 539, 345, 353f. Blutstropfen s. Drei-Bluts. tropfen.Beschworung Bocksblut 261 Bötesprüche 1 1 2 IT. Bonifatius 256 Brand, Flug- 284, 286 --, Gift. 281, 286 —, heißer 280, 286 —, kalter 279 ff. —, Milz- 284 —, rauschender 284 —, Rosen- 281, 286 -, 77erIei 284, 286

Romanusbüchlein Brandsegen (s. a. Laurentius. Brvndsegen) 182, 196, 303, 338, 353, 397 Brandwunden 286 f. Brot durchstechen 235 Brot, erbetteltes 259 BruchfiebeI 322 BninnensteIIen 344 Buchsbaumblätter 120,146 BücherdiebsrahI 256 Bulle Johanns XII. 268 Burchard v. Worms 228

cauchemar 99 Charaktere s. Zauber­ charaktere Chelkbei 263 Christmette 389 Coloman 195 Colomanisegen 541, 349 Cornelius-Krankheit s. Epilepsie Credo 88 Cyprian, St. 116 Dachrinne 152 Dämonen 103, 365, 397 Daniel 169 ff. Darmgicht 150 Daumen einschlagen 328 Defixion 268 Devotionalrettel 1 6 4 f., 3 40 Diebe erkennen 178 — u. Diebinnen 178f., 207, 227, 235 f., 238, 377 —, zwei, drei, vier 170, 185 Diebsbann, -beschworung, -segen, -Stellung, -zwang 159, 167ff.,189f.,219ff., 554,556,375ff., 580,383, 405 Dieb schädigen 228ff., 365 f. Diebsfluch 224 Diebsgut zurückfordem 389 ff. Diebsknilte 175 Diebsnamen 175, 192 ff. Diebsschutz 320 Dienstag 364, 565, 369, 571 Dill 132, 327 Distel 591

Dobian, St. 116 Doggeli, Toggäli 103 Donnerreben a. Gundelreben Donnerstag 159, 572 Drei-Blumen-Segen 552 ff. Drei-Blutstropfen-Beschve örung 161, 323ff., 379H), 584f. Dreifaltigkeitssalz 258 Dreikonigspulver 267 Dreikönigstag 117 Dreikonigswasser 155 Drei-Lilien-Segen 353,556 Drei-Nägel-Segen 223 ff. Drei-Rosensegen 553, 556, 357 33-Engel-Diebssegen s. Diebsbann Druden, Truden 98, 99 Drudenkopf, Drurenkopf 99 Ecke hinter d. Tür, im Haus, a. d. Felde 117, 175, 200, 202 Efeu 236 Eiche in Zahnsegen 79 f. Eichel 146 Eichenkohle 257 Eirätsel 523 Eisen, goldenes 297 Eisenkraut 591 Eiweiß 257f., 261 Eizauber 146, 239fr, 2fiS Elbegast, Elegast, Erbagast. 173 Elben, Elbinnen, EIwen, EIwinnen 101,105,389 Elias, Prophet 87 fr, 195, 207 Enael. drei, vier, 72 usw. 185f.. 225 Engelnamen 184 Englischer Gruß, Goldener 340 Enoch 181 Enthexungszauber 1 1 1 ff., 152 Epilepsie 548 Erdschlüsse! 522 Erbschmied 255 Erbsen, Kicher- 146 Ersatzbild s. Bildrariber Er2xaubergeisr 103

Esche in Zahnsegen 79 essen s. verschlucken Eva 85, 87, 88

Farben der Würmer 81 Fasch 84 Felddiebstahl 195, 201 Feldersegen 238 Feinde kraftlos machen (s. a. Drei-BIutstropfen-Be. schwörung) 572 — krank machen, verletzen, vertreiben 362ff., 365 festmachen (s. a. Waffen­ stellung) 169 ff., 189 fr, 202, 333ff., 585, 385, 401 f. Feuerschadenxauber 376 Feuersegen 285, 286, 338 Fieber, kaltes 380, 390 --, 72-, 77-, 99erlei 120, 325, 590, 592 Fiebersegen 322 f., 553, 390, 392 Fingernägel 254 f., 268 Fischgräte 264 Fluchsprüche, antike 318 Fotografie beschädigen 269 Fraisbriese 120, 164 Frais, 77erlei 120 Frauen, weiße 112 Freibriefe 353 f., 359 Freimaurerei 269 Freitag 227, 235 f., 366, 599 Freitage, 12 goldene 540 Friedhofsnagel 230 Fürtuch (s. a. Tischtuch) 139 Furchen, dreifarbige 304 Fußkrankheit anzaubem 250, 236 Fuß, rechter bzw. linker 527 Fußspur aufnehmen 228ff., 242, 266 --, räuchern 233f., 242 Fußstapfenzauber 225 ff., 228ff., 242, 377 Gabriel, St. 170ff., 223, 249, 547 Geburtshilfe, Gebärsegen 156, 163, 336, 558, 346

Register zum Kornnrentarteil

441

Gegenzauher 202 Geheimschrift 170, 253 Gehör rauben 268 Geinter, böse, bannen, be­ schwören, vertreiben 202, 336, 562, 389 Generalsegen s. Schutrbriefe Geniet, Nieth 298 Gericht,Jüngnres 255,356 fr Gerichtssegen 161, 19S£., 517ff., 384 Gertrudenbuch 340 Geschwulst 282, 390f., 597 Gesellen, drei s. Viehsegen Getreidekörner 146 Gewürznelke 1 46 f. Gichtsegen 553, 557 Gicht, 77erIei 120 Gift 165, 348 Glauben a. d. Steckrübe 348 Gneitwurm, Geitw., Geirw. 298 f. Gott als Ackers mann 295, 295 f., 298 ff. Gorteoauge 1 1 2 f. Gottesbild, gestohlenes 168 Gottesnamen 120, 181, 191,207, 249f., 267, 365 Graben, magischer Schutzgr. 4O5IT. GrafenamuIett 329, 334IT., 398 Graf Philipp v. FlandernSegen s. GrafenamuIett Grenzscheide.Zaun 135, 136 Grimmen 130 Guardian 88 Gürtelband 122 Gundelreben 80fr, 86 gwassen (Hautkrankheit) 292

Hand, güldene 283 —.schneeweiße 283 f., 305 —, Christi 284, 286 —, Mariae 283 f. Handel 163, 399 Haselnußstaude, .stecken 562 ff. Haube 1 22 L Haupt, unter dem, s. Kopf­ bedeckung Haus- u. Schurzbrief s. Schutzbriefe Haussegen 159 Heiko 105 Heilstein 80 Heiltrank 88, 147 Helena, Sr. 144 Hemd umgekehrt anriehen 528 Henne, schwarze 240 Herodes 186, 195 HeribüchIein 346 Hon durchstechen 234i) HengebIüt 355, 555 Herzklopfen 325 Herzspann 125 Herzntich 269 Herr verhexen 111, 236 Hexen, Hexerei 97, 99, 163, 362, 366ff., 382, 589, 402 f. — bannen 102, 239 — erkennen 151, 136, 14S, 389 — schädigen 365 ff. — zitieren 240 Hexenhammer 26S Hexenkreide 238 Hexenprozesse 81, 85, 101, 111, 112, 126, 152, 182, 195, 250, 252, 254, 292, 295, 326, 365, 405 HimmeIsbriefe 335 f., 358, 341, 348, 398 Hintre 326, 527 Hiob s. Jobsegen 76ff. — auf dem Mist-Segen 81 Hirn 225 ff. Hirnschale 232, 589ff. Hirzefolterung 254 ff., 264f., 268 Höllenzwänge 224 Hogas HoorO 96

Haar, Zauber mir 175,189, 256' Haarwinden 83 Haarwurm 82, 297, 298, 509 Hagel s. Unwetter Hageldornstrauch 590 Hammer 251, 259, 261 Hand, gebenedeite 283, 286

442 Hollen, HoIIinnen 389 HoIIerbusch in Zahnsegen 80 Holunder s. Wacholder Holz, dreierlei 300 --, gestohlenes 155 —, geweihtes 238 --, neunerlei 389 —, siebenerlei 200 --, vom Blitz getroffenes 248, 261 — vom Pranger 263 Holzkohle 147 Hostienzauber 264L, 252 Hufeisen 362 f. Hufnägel 225 ff. Hufspur 230 Hunde, böse 111, 114 Husten besprechen 125 Hut (s. a. Kopfbedeckung) 123, 139 HVASHVSZ 103

Jachim s. Joachim Jacker 296 Jacob 86, 87, 347 Jacobus 302, 305 Jagdzauber 160, 369 jagen, verjagen in Einöde 119, 121 Jais 84f., 88 Jesuiten 177f., 207 Jesus Christus als Ackers­ mann 292 ff. — als Heiler 115, 117, 118, 123, 124, 134, 161, 278, 285 — als Märtyrer 280 — in Zahnsegen 85 f. Jesuskind stehlen 168 ff. Jettatore 1 44 Immergrün 292 Insekten vertreiben 371 Joachim, Sr. 87 Joh-Segen 76ff., 299, 501, 303, 304, 306, 503 Jodocus s. Jost Johannes, St., Ev. 115,116, 184, 221, 262, 302, 305 — der Täufer 220, 385 Johannesevangelium 334, 538f., 341

Romanusbüchlein

Johannes-Zahnsegen 81, 86, 87 Johannis-Krankheit s. Epilepsie Johannisnacht 372 Jordan 86, 205, 220, 355 Jordansegen 165 Jordanwasser 1 63 f. Josaphat, König 87 Joseph 86, 87, 88, 178, 184, 187, 347 Josephs Acker 295 Jost.Zahnsegen 81, 87 Josua 245, 254, 257, 261 —, Buch 1 64 Irtag 372 tsauk 280, 28S Juda, Stamm 257 Judas 195, 225ff., 255, 385 Judasfluch 255 Juckaspsalm 2S5 Juden 177, 202 Jünger, 12, als Ackersleute 302, 304 Jünglinge, drei s. Viehsegen Jule, Joie 87 Jungfenrganr 240, 371 Jungfempergament 244, 247 f. Jungfrau, ackernd 502 Justinian 255

Könige, drei, als Ackersleute 502 Körner (Grieß-, Mohn-, Linsen.) aufsammelir 103 Körner-Orakel 146 Kohlen 117, 151 ff. — löschen 136 ----- ordal 131 ff. — schöpfen 131 ff. — -wasser 122fr, 127, 152 ff. — -wasserwaschung 138 — werfen 154 ff. Kolik 129, 130 Konstanz, HI. 262 Kopfbedeckung 110, 1221) Kopf-Lunge-Zunge 31 9 ff. Kopfschmerz 117, 154 Kopftuch 125 Kräuter, siebenerlei 200 kraftlos machen 38011) Krankheit anzaubem 235 236, 241, 242, 267, 519ff., 363 Krankheit, UniversalmitteI gegen 159, 163f., 322, 542, 355, 390 Krannbeerstaude s. Wacholder Kranz 1 22 Kreuz 358 Kreuidorastock 571 Kreuzesinschrift 104, 327 KreuzesnägeI 227fr, 538 Kreuresworte, sieben 353ff,. 341, 405 Kreuz schlagen 156, 199, 307, 527 Kreuz schlagen mit KoliIenwasser 158 Kreursegen 338, 541, 348 Kreuzweg 201 Kröte, gedörrte 249 KugeIsegen s. Waffen­ stellung Kulturwanderungstheorie 268

Kabbala 565 Karfreitag 199, 245, 302, 305, 365, 367, 568, 372 Katze schlagen 566 --, schwane 200 Kerze 146, 244, 266 Kerzen, drei 252 Kidron, Bach 86 kikimora 99 Kilian, St. 193 Kinderhaar 173 Kinckerlied 322 Kindheitsevangelium 295 Kirchenvisitationsprotokolle 8S, 115, 126f., 155f., 400 Knaben, drei s. Viehsegen lahmen, Zunge 51 8 ff. Knoten 390 lahm machen 228, 230, kochen, braten (s. a. Hitze­ 240f., 242, 268, 372 folterung) 200, 228, Lars, St. 286 254 ff. laufen, sich zu Tode 377

Register rum Kommentarteil Laurentius, St. 116, 120 Laurentius-Brandsegen 277 ff. Laurikkain 286 Laurits 286 Lebensrute 589 lecken, ablecken 159 Leichenwasser 229 Leichnam 179 Leinöl 287 Ceinwand 241 Lekythosinschrift 265 Leo-KarI-Segen 341, 349 Leonhard, Sr. 195 Liebeszauber 144, 234, 263 ff., 578 Linde in Zahnsegen 80 Lindenkohle 257 f. lösen, LösungsfvrmeI 170ff., 177ff., 184, 197 ff., 203 f., 220, 352 ff. Lorbeerbaum 267 Lorenz, St. s. Laurentius Lorenzsegen s. Laurentius. Brandsegen Los 259 Losziehung s. Militärdienst Loth 87, 280, 347 Lucifer 232, 240, 249 Luricaa 162 Maden, Zauber gegen 590 Männer, drei tote 51 7ff. —, drei schwarze 322 Märchen, ägypt. 268 Magie, schwarte 191, 192, 224ff., 246, 268, 577 —, weiße 192 magische Worte, Zeichen, Zahlen 104f., 120, 122, 159f., 181, 183, 198, 200, 232, 254, 256, 240, 243f., 245f., 247ff., 253f., 255, 258ff., 265, 266, 285, 320, 328, 329, 334, 536, 338, 343, 345, 562ff., 380kl), 583, 402, 405 Magnus, St. 123 Mahr, mähren 98, 101 Malocchio 144 Mannheit rauben 268,524, 379 ff.

Mann im Mond 195 —, toter s. toter Mann ManoIes, HI. 262 Maria auf dem Stein 78 —, Mutter Jesu 86,87,88, 114, 116, 117, 118, 120, 124, 125, 135, 161, 168ff.( 195, 204, 224f., 259, 261, 278, 282ff., 292, 355, 347 —, ackernd 296 — Magdalena 117, 120 Markusprozession 389 Marmorsrein in Zahnsegen 78 Martinsgerte 389 Mattheus 115 Maul, böses, schlechtes 110 Maul. u. Klauenseuche 97 Maulwürfe vertreiben 105, 368f., 384 Medardus, St. 193 Meerrettich 1 20 messen 1 40 Messer, neues 392 — mit Zauberworten s. Trudenmesser Messing 138 Michael, St. 170 ff., 225, 249 Milchhexe 562 Milch Mariens 117, 284 Milchzauber 96, 362fr, 566 Militärdienst, vom, frei zu kommen 321 f. Milzbrand 353 Misthalme, drei, neun 85 f. Misthaufen, auf dem M. stehen 84 Mittemachtstunde 231, 233, 239, 371, 372, 577 Moll s. Maulwurf Moloch 249 Mond, abnehmender (s. a. Neumond) 88 MondbiIder 565 Mord 164, 268 Morgensegen 397, 403 Morth 362 f. Moses 87, 181, 187, 249, 333 „Moses letzter Brief“ 141fr

443 Mühlrad, -rinne 230f., 377 Mütze, umgekehrte 139 Mundfäulesegen 78 ff. Mund, falscher 110 Mundsperre 322 Mundspülung 80 muro 99 Musterung s. Militärdienst Mut rauhen 582 MyrtenpuIver 267 Nachbarschaft, böse 129, 134 Nacht, heilige 255 Nachtmahr(t) 100 Nachtmann 99 Nadel, goldene 269 — im Schadenzauber 144, 228 f., 241 ff. Nadelöhr als 3. Auge 114 Nägel Christi s. Kreuzes­ nägel —, drei s. Drei-NägeI-Segen Nähnadel s. Nadel Nagel, dreieckiger eiserner 254, 256 —, kupferner 234, 262 Nagelprobe s. Drei-NägeISegen Namen eintragen 343, 345 Nasenbluten, Segen gegen 158, 336, 542, 346, 355 Neid, 72 Neid 119,120, 129 Neidinscbrift 145 Nessel 235 Nesselbusch Netx, Schleppnetz s. Sage Netzwasser 126 Neumond 207 f., 227, 264, 266, 566f., 399 NeumahI 366, 378 Nikitas 262 Nikolaus, HI. 262 Noah 347 Nußbaum, wilder 392 Oberpapst 195 Obstsegen 201 f., 238 Ochis 254f. Ochsenzunge 263 Ölbergsegen 334, 541

Romanusbüchlein Öl der Sakramentslampe 231 ÖItropfen 1 46 Ogen, Ieege 113 —, scheiw 113 Ohrfeige 171, 199, 204f., 205, 208f., 554 Okkultismus 269 OlivenbIätter 1 46 OIp 100, 101 Omier 245 f., 258 OrdaIe, verschiedene 146 Osterholz 239

Palmsonntag 589 PaImzweige 589 Panaritium (s. a. Wurm­ ackersegen) 295, 304, 507 ParaIIelismus 210f), 220, 377 Paulus, St. 115, 169, 175, 186, 262, 502, 504 Pentagramm 105 Pest 165, 589 Petrus, St. 115, 169ff., 227, 262 — als Ackersmann 292 Ff. Petrus.Zahnsegen 78 f. Pfeilsegen s. Waffenstellung Pferde bändigen 369 —, dreifarbige 505 Pferdesegen 116 Pferdewurmsegen 391 Pflock einscblagen 181, 199 Pflug, englischer 296 —, goldener 296 —, silberner 297 Pflugkarre 241 Pilgerstab Jacobs 86 PoIygenetische Theorie 269 Pontius Pilatus 186, 225 L Pontus 186 Prophylaktikum 247 Prozeßsegen s. Gerichtssegen Prügelsegen 381 Prügelstecken-Fenizauber 561 ff. Pulver, gelbes 144 pusten s. blasen

Quecksilber

250, 261

Rabenfeder 220, 261 Soldatenschutzbriefo s. Schutzbriefe Rachepuppen 268 Rachezauber 266 ff. Sonnenaufgang, -Untergang 88, 128, 134, 172, 198f., Racknabe 241 Raddrehen 375 ff. 220, 225 f., 238, 247, 500, 501, 322, 328, 35fr Rätsel 522 Rätzel s. SchrärzeI 564, 366f., 568, 569, 372, 382, 384, 591, 592, Raphael 170ff., 225, 249 Rauch, räuchern 146, 589 597, 399 Rauhnächte 589 Sonntag 252, 292, 365 Raupenbeschwörung 201 —, goldener 567, 568, 572 Sonntagsheiligungsbrief Reckholder s. Wacholder Reinheit, kuIt. 264 534, 341 Reisesegen (s. a. Ausfahrt­ Späncben(-Iein), drei 375 ff. segen) 140, 196, 338, Speersegen s. Waffenstellung Spielkarten durchstechen 584, 598, 401 reiten, zu Tode 363 269 Reiter, drei schwarze 321 Splitter, drei 377 Remperas 192, 208 Sprüsselein, drei 376 Repressalien 126 spuma argenti 261 i) rhythmisches Segensprechen Suchten (s. a. Krankheiten) 137 390 Susanns, HI. 353 Richtstätte 377 Sympathiezauber 267 f. rösten, Rost 278 ff. Rose 281, 300 Rosenhonig 89 Schadengeister, .dämonen Rotlauf 284, 355, 597 96ff., 101 Schadenzauber 197, 241 ff., rückwärts zählen, gehen, sprechen 136ff., 188, 265ff., 369 Schäfer v. Bimeck 570 571 Schatzkammer, geistliche Saatsegen 201 f., 389 540 Salz, Salzordale 120, 126, Schatzkammer, Goldene 162, 164f., 329, 535, 146L Samstag 366 540ff., 343 Samstage, 3 Goldene 340 Scheerbaufen 568 ff. Sandknecht, HI. 117 schießen 110 Sargnägel 226ff., 236, 241, Schlag, dreifacher m. Rute 242 389 f. Saran 111, 113, 114, 201, schlagen 110 220, 250, 259 Schlangen vertreiben 371 SatorformeI 104 schließen 110 Sage, goldene 297 Schlösser, 77 404 f) Schloßgebete, Sieben 405 Segenbriefe s. ScIrutabriefe Seidenfaden 40 S Schloß, magisches, Schloß­ Sero, König von 161, 334, zauber 206 f. 338 Schlüssel Perri 206 SiebenzahI s. magische Schmalz v. Menschen 239 Schmerzen verursachen Worte, Zahlen SigiIIe 354 576 SiIberachaum s. spuma SchrätreIe, Schrörrele 105 argenti SchrärzeI 103 similia similibus 224 Schratt 103 singgrien o. Immergrün Schreckbretzel 105

Register zum Kommentarteil ScIrreckIi 105 Schurre (s. a. abkehren, aus­ streichen) 110, 139 Schußsicherung 369 SchußsteIIung s. Waffen­ stellung Schutzbriefe, -segen 160, 162f., 196, 201, 225, 324, 333ff., 559ff., 597f. Schutzkreis, .ring, -kette 2O0L, 404 f. Schutrsegen 197, 584,385, 597 f., 402 schwarz werden 179, 197, 238 Schwefel 257 Schwelle 160, 202, 247f. SchweIIenfassung 399 Schwertsegen s. Waffen­ stellung Stagias 178, 193 stechen, durchstechen 110, 234, 255, 241, 258ff., 266, 269 stehen 169 ff. Steifwerden der Pferde 120 Steine auflegen 389ff. Stellung s. Diebsbann Sterbekerze 244 Sternbilder 264 Stern des Meeres s. Mana Sterne, HimmeIsgestim 116, 118, 119 Stingelkraut 527, 328 Stirn 225 f. streichen (s. a. ausstreichen) 526 —, bestreichen der Waffe 569 Streitwurm 298 ff. Strily 121 stumm machen 159ff., 519ff., 382, 385

Tage, 3 heilige 199 Tagesschutxsegen 384 Taufe Christi 205, 220, 385, 400 Taufkerze 227 Teller, ein, drei 258ff. Teufel 112, 115, 169, 175 ff., 191 f., 202 Teufel u. TeufeIinnen 179

Teufel anrufen 252 — abwehren 382 Teufelaaugen 113 TeufeIsbeschwörung 159, 164, 204 f. Teufelsbündnis 252, 268 Teufels-Katzenaugen 113 Teufelsnamen 238, 240, 243, 249 f., 252f., 255, 261 ff., 362ff., 378 Teufelssagen 269 Thomas-Zahnsegen 81, 86 'Herstellung 522 IT. Tischtuch 133, 139 Tobias 254 Tobiassegen 158ff., 386 Todesanzeige, politische 348 Tod, jäher 164 Toggäli, s. Doggeli Totenbahre 225ff., 232 Totengebein 231 L, 240 Totenkopf 96, 98 TotennadeI 229, 231, 235 ff., 245 TotenschädeI 202, 250 toter Mann, tote Zunge 160, 582, 385f., 403 totlaufen, sich 259 totschlagen durch Zauber 363 ff. totzaubem 230, 269 Traumerscheinung herbeizaubem 247 Trinität als Gegenzauber 112, 118ff. — als Ackerer 301 Trittenkob 96 i. Trott 98, 362 f. Trotkopp 97 Trottenkopf 96 ff. Trottensegen 98 ff. Truden 366 ff. Trudenaugen, bose 113 Trudenkopf 97 ff. Trudenkreuz 98 Trudenmesser 247, 564f. Truta mora 99 Truttenkopf 96 Truutnfues 99 Türangel 154, 138 Türpfosten 154 Tür, rote 321 TürschweIIe 368, 370 f.

445 tufeIskoph

97

Überrote 353 überschatten 110 überschauen 110 überschreien 110 überschreiten 115, 120 übersehen 110 übersprechen 110 Umgang 181, 188L, 199, 384, 405 Unholde 362, 368 Unruhe verursachen 169, 230 f., 236, 258, 239, 240, 264, 267, 375 ff. umseben, sich nicht 199 unsichtbar machen, sich 162 Unverwundharkeitsiauber s. Waffenstellung Unwettersegen 163 f), 346, S48 Uriel 175, 184 Urin 200, 287 Vaterunser, Goldenes 340 Veilchen wurzel 267 Veit, St. 116,121,134 Verbote, kirchliche 405 verdorren 175, 230, 233 Verfangen der Tiere 123 Verfluchung 126f., 163 vergraben 240, 247 Verhexen der Kühe 122, 132 Verhexung 110ff., 116, 117 vermeinen 118 vemeiden 119 verpflocken 96, 247 Verrenkungssegen 304 verrufen 110 verschlucken 96, 110, 380, 389 verschreien 116 versehen 110, 114 versprechen 110 verstummen lassen s. stumm machen Verwünschung bannen 526 V erwünschungsspruch s. Gerichtssegen Verzauberung übertragen 254 —, zwanghafte 31 8 ff. verzehren s. verschlucken

446 Vettel s. Weib, altes Vieh besprechen (s. a. Vieh­ segen) 117, 595 ff. V iehhandel-Besch wörung 326 Viehsegen 115, 320, 395ff. Viehiauber 580 Vögelbesch wörung 201 L

Wacholderbeeren 120 W acholderbuschsegen 588 ff. Wacholderstock, -beeren 371, 589 ff. Wachs, neues (Jungfrauen-) 264 f. Wachsbilder 264, 268 Waffe, sympathet. 368 Waffen Stellung, -segen 160 L, 165, 551 ff., 541 ff., 397, 400 Wagen, goldener 297 WaIIala, Walloda 105 Warzen besprechen 391 Wasser, fließendes 84, 89, 138, 230fr, 256, 237, 244 —, schiffbares 239 Wasser schöpfen 127, 134, 156 Wassersucht 554 Wege, drei 89 Wegerichwurzel 120 Wegwart 292 Weib, altes 120, 293 Weide 390 Weidenrute 571

Romanusbüchlein

Weihnachtsbaum 389 Weihnaehtsnacht 389 Weihrauchkorner 146 Weihwasser 89, 134 Weinbergsegen 201 Wens 87 werfen in Kreuzform 139 — über die Schulter 202 Werwolfbeseh wörung 403 f. Wettermachen 252 Wettersegen 3S5 Wiege 146 Wierogen, böse 113 Wildbeschwöning, -bannung 201 f., 326L, 357, 569 Wolf bannen 82, 228, 565 Wolfgang, St. 123 Wolle opfern 389 Wortreihe, magische s. magische Worte Würmer in Zahnsegen 78, 81 — als Pflüger 506 --, Farben der 297, 305 ff. —, Namen der 292 ff. --, 72-, 77erIei 297, .300, 306 ff. —, verschiedene 300 f. Wunden Jesu 189, 206, 338 Wurmackersegen 291 ff. Wurrnkrankheiten 298, 300, 502, 304, 305, 307, 309 Wurmsegen 82

Wurmwasser

391

Zacharias als Ackersmann 295, 502 Zachariassegen 247, 539 zählen (Blätter, Sandkörner) s. Aufgaben, unlösbare Zahnsegen s. Jobsegen Zahnschmerzen 353 Zang 87 Zarenvaterunser 548 Zarge 102 Zauhercharaktere 163, 199, 527, 569 Zauberei 164, 344, 547, 565, 597 Zauberinnen 366 Zauberersagen 269 Zauberhammer 254 Zauberkreis 238 Zauberpapyri, antike 265 Zauberstnb s. Priigelstecken Zauberutensilien erbetteln 239 ZauberzetteI 247 ff. Zaun, kreuzförmiger s. Grenzscheidezaun Zöpfen, nächtliches 98 Zopf 122f. Zukunftserforschung 147 Zungen, falsche, feindliche 109ff., 237, 526, 582 Zwang, höllischer 224 Zwerg u. Zwergin 104 Zwölften 389 Zypressenholz, -nagel 254, 261

TAFEL I

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