Kommentar zu einem Lied der Liebe: Zweisprachige Ausgabe 9783787323623, 9783787315529

Der "Kommentar zu einem Lied der Liebe" des Giovanni Pico della Mirandola (1463-1494) entstand während des Jah

142 50 11MB

German Pages 258 [293] Year 2001

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Kommentar zu einem Lied der Liebe: Zweisprachige Ausgabe
 9783787323623, 9783787315529

Citation preview

GIOVANNI PICO DELLA MIRANDOLA

Kommentar zu einem Lied der Liebe Italienisch-deutsch Übersetzt, mit einer Einleitung und Anmerkungen herausgegeben von THORSTEN BÜRKLIN

FELIX MEINER VERLAG HAMBURG

PHILOSOPHISCHE BIBLIOTHEK BAND 533

Im Digitaldruck »on demand« hergestelltes, inhaltlich mit der ursprünglichen Ausgabe identisches Exemplar. Wir bitten um Verständnis für unvermeidliche Abweichungen in der Ausstattung, die der Einzelfertigung geschuldet sind. Weitere Informationen unter: www.meiner.de/bod

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliogra­phi­­sche Daten sind im Internet über ‹http://portal.dnb.de› abrufbar. isbn 978-3-7873-1552-9 ISBN eBook: 978-3-7873-2362-3

© Felix Meiner Verlag GmbH, Hamburg 2001. Alle Rechte vorbehalten. Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übertragungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, soweit es nicht §§  53 und 54 URG ausdrücklich gestatten. Gesamtherstellung: BoD, Norderstedt. Gedruckt auf alterungsbeständigem Werkdruck­ papier, hergestellt aus 100 % chlor­frei gebleich­tem Zellstoff. Printed in www.meiner.de Germany.

INHALT

Einleitung. Von Thorsten Bürklin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

VII

GIOVANNI PICO DELLA MIRANDOLA

Kommentar zu einem Lied der Liebe Ein Lied der Liebe, verfaßt von Girolamo Benivieni . . . . . .

1

Erstes Buch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

23

Zweites Buch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

63

Drittes Buch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

127

Einzelkommentar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

149

Anmerkungen des Herausgebers.....................

237

Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

255

EINLEITUNG*

Giovanni Pico: Erdenbürger. Das erotische Streben nach Welt I.

Der Blick auf die Welt war facettenreich gegliedert, Leben und Denken zu Lebzeiten Picos von Widersprüchen geprägt: Dem hoffnungsfrohen Gestalten einer dem launischen Zufall anheimgegebenen Welt gesellte sich ein letztlich vergebliches, weil immer endliches Sich-Einrichten in einer dem individuellen Tatendrang und Geiste sich dennoch erschließenden Wirklichkeit; selbstgewisses Zweifeln angesichts des stets gefährdeten Daseins verband sich dem höhnischen Bestehen auf schnell wieder vergangener Stärke; wissenschaftliches Interesse an der erscheinenden Wirklichkeit, das Zelebrieren eines Gefühle, Nöte, Freuden, Leidenschaften usw. (aus-) lebenden Subjektes waren die Gegenseite der sorgenvollen Abkehr in eine extramundane Gewißheit stabiler, ewiger Gesetze aus Angst gar vor weltlichem Machtmißbrauch. In diesem Spannungsbogen sich gegenwendig hervorbringender Gegensätze entwickelte die frühe Moderne ihre Geschichten, Themen und Interessen. Das Paradoxon scheinbarer Widersprüche verhinderte dabei gerade nicht die Formation immer wiederkehrender gesellschaftlicher Praktiken und philosophischer T07tOt. Stattdessen wurde deren Bildung noch auf dem Grunde des auszuhaltenden Gegensatzes und zuweilen in ein und derselben Person zur höchsten Prägnanz und Aussagekraft gesteigert, so labil das Sprechen, Handeln und Hervorbringen durch die Infragestellung ehemals gültiger Normen, politischer Eliten usw. des langsam erlöschenden Mittelalters auch immer geworden war. • Per Rosetta (1941-2000), Ia mia maestra di italiano.

VIII

Thorsten Bürklin

Schon früh findet etwa die selbstverliebte Lyrik Petrarcas Platz neben dem ernsthaften Bestreben desselben Autors, die Autorität des Kirchenvaters Augustinus - über alle Selbstzweifel hinweg und angesichts einer zuallerletzt mit tiefer Überzeugung bekräftigten, weltzugewandten Leidenschaftlichkeit - in einem fiktiven Dialog zu erneuern.! Humanistische Ideale und das skrupellose, mit allen Mitteln beförderte Durchsetzen partikularer Interessen zeigen sich zur gleichen Zeit als Handlungsmaximen und Charaktermerkmale ein und derselben Person. Unter vielen denke man nur an Cola di Rienzi oder Francesco Sforza und dessen Familie.2 Eschatologische Todessehnsucht und Weltflucht bewegen das Denken ebenso wie die Elogen an die Würde des Menschen, denen sich neben Giannozzo Manetti3 gerade auch Giovanni Pico della Mirandola in seiner Oratio de hominis dignitate anschließt. Der fundus wiederum, aus dem Pico selbst schöpft, ist weit gefächert und besteht - auf den ersten Blick - aus miteinander nahezu unvereinbaren Versatzstücken. Exemplarisch ist die Zusammenstellung der 900 Thesen aus dem Jahre 1486, die Pico in Rom öffentlich diskutieren lassen wollte. Neben scholastischen werden arabische Autoren angeführt und kritisch behandelt. Danach reihen sich Thesen zu den als peripatetisch eingestuften Denkern, dann zu den Platonikern, Pythagoreern, chaldäischen Theologen, über das dem Mercurius oder Hermes Trismegistos zugeschriebene Schriftenkorpus und endlich zur Lehre der Kabbala. Diesen ersten 400 Thesen schließt sich ein zweiter Teil an, der keinesfalls jene angeführten Autoren und Lehrmeinungen vorteilnehmend gegeneinander auszuspielen

1 Secreturn. A cura diE. Fenzi, Milano 1992, wo Petrarca ganz arn Schluß feststellt: »Sed desideriurn frenare non valeo." 2 Vgl.]. Burkhardt, Die Kultur der Renaissance in Italien, Stuttgart 101976. 3 De dignitate et excellentia horninis. Über die Würde und Erhabenheit des Menschen. Übers. v. H. Leppin, Harnburg 1990.

Einleitung

IX

versucht, sondern- secundum opinionem propriam4 und damit ebenso einer dem Werk Picos allgemein zugrundeliegenden Absicht gemäß - im Gegenteil davon überzeugen will, daß die bei deren Lektüre anzutreffenden widersprüchlichen und auseinanderstrebenden Inhalte und Denkweisen zwar verschiedene Modi einer Wahrheit, als solche aber dennoch gültige Äußerungen derselben seien. Die Ablehnung mehrerer Thesen und die anschließende Verfolgung durch die päpstliche Inquisition, derenthalben Pico zeitweilig nach Frankreich flüchten mußte - wo er dann doch bis zu seiner Rückkehr unter dem Schutze des Lorenzo de' Medici im Gefängnis saß -, verwundern nicht angesichts der hohen religiösen und zur damaligen Zeit somit auch politischen Brisanz einiger seiner philosophischen Folgerungen. Auf Ablehnung und Widerspruch mußte aber wohl auch die anmaßende Kühnheit des während der Verfassung der Thesen gerade mal 23 Jahre alten Philosophen gestoßen sein. Dabei war das Begehren, die Widersprüche und Brüche der beginnenden Moderne einzusammeln und versöhnend einander näherzubringen, doch nichts anderes als der Widerschein der Zerrissenheit vieler einzelner Biographien und des darin sich zeigenden individuellen Handelns. Picos Vorhaben wird daher verständlich als ein für die damalige Zeit zwar gewagter und dennoch exemplarischer Versuch, das so oft Auseinanderstrebende und Unversöhnliche durch das eigene Tun und Hervorbringen dem Denken und Handeln lesbar und zugänglich zu erhalten. Das Bemühen, die im Umkreis des scholastischen Denkens verlorengegangenen bzw. gekappten Denkfäden der Tradition wieder versöhnend aufzunehmen und zu einen, hat daher das Interesse und die Bewunderung bis auf den heutigen Tag auf seiner Seite. Noch zwei weitere Schriften verfaßte Pico im Jahre 1486 während seiner Aufenthalte in Florenz, Perugia und Fratta: die Conclusiones nongentae. Le novecento Tesi dell'anno 1486. A cura di A. Biondi, Firenze 1995, S. 62, Überschrift zum zweiten Teil. 4

X

Thorsten Bürklin

Oratio de hominis dignitate genannte Einleitung zu den 900 Thesen sowie den vorliegenden Commento sopra una canzone de amore. Während die Oratio aber zu einem lichtgestaltigen Emblem der beginnenden Moderne und des Humanismus avancierte- Eugenio Garin nannte diesen Traktat das >Manifest der Renaissancefreier>poi ehi pigne figura, se non puo esser Iei, non Ia puo porreDenn wer die Gestalt malt, wenn er sie nicht sein kann, so kann er sie nicht hervorbringen.am Geburtstag der Venus< zu sagen, wie wenn ich sagte, daß Venus auf eine Weise gleichsam so unvollkommen und von der vollkommenen Schönheit verschieden sei, wie es ein kleines Kind in Windeln von dem Erwachsenen und zum vollkommenen Alter Gelangten ist. Und am Geburtstag der Venus saßen alle Götter beim Gastmahl. Deswegen ist an dasjenige zu erinnern, was im sechsten Kapitel des ersten Buches gesagt wurde, daß jede Sache außer ihrem natürlichen Sein ein anderes, ideal genanntes, Sein hat, demgemäß es von Gott im ersten Geist hervorgebracht wurde. Deshalb kann man unter Saturn sowohl den Planeten Saturn als auch die Idee des Saturn verstehen, und so bei allen anderen. Unter den Göttern haben wir daher, wie im 23. Kapitel dieses Buches klarer werden wird, die Ideen aller Götter zu verstehen, und darin folgt Platon der Weise zu sprechen des Pythagoreers Parmenides, der die Ideen immer Götter nennt.114 Die Götter also sind diese Ideen, welche ihr, Venus, vorangehen, da sie jene Zierde und Anmut ist, die aus der Vielfalt jener Ideen hervorgeht. Und man sagt, daß sie beim Gastmahl waren, weil ihr Vater sie damals sowohl mit Ambrosia als auch mit Nektar speiste. Wozu zu wissen ist, daß die antiken Theologen - wie Hesiod schreibt und Aristoteles bestätigt115 - behaupten, daß all jene Dinge, welche Gott an seiner Tafel mit Nektar und Ambrosia nährte, ewig sind, und die anderen, welche nicht ewig sind, nicht bei jenem Gastmahl waren. Da also die Ideen des Engelsgeistes sowohl zuerst und wahrhaft ewig sind, deshalb schreibt

98

Libro Secondo · Capitolo Quattordicesimo e Quindicesimo

state a quel eonvivio eeleste, eioe ove e d'ambrosia e di nettare furono paseiute, aneora piu espresse dieiendo ehe esso Poro, ehe e l'affluenzia universale d'esse idee, di nettare si era inebriato. E pero, quantunque vi fussino le idee delle altre eose, nondimeno non diee ehe loro fussino al eonvito aeeettate, perehe a loro non fu eoneesso el dono della immortalita. Credo essere suffieientemente diehiarato eome amore naeque negli orti di Giove del eongresso di Poro e di Penia, ne' natali di Venere e nel eonvito, essendo Ii dii posti a mensa e eibandosi.

CAPITOLO QUATTORDICESIMO

Per qua/ cagione sia posto da Orfeo Amore nel seno di Chaos. Per Je eose disopra diehiarate e manifesto perehe da Orfeo e posto Amore nel seno del ehaos innanzi a tutti gli altri Iddii, poiehe chaos non signifiea altro ehe Ia materia piena di tutte le forme, ma eonfuse e imperfette. Quando adunque Ia mente angeliea era gia piena di tutte Je idee, ma aneora imperfette e quasi indistinte e eonfuse, potevasi ehiamare ehaos nel quale naeque Amore, eioe desiderio delle perfezione di quelle.

CAPITOLO QUINDICESIMO

A quale nature e per qua/ cagione si convenga el nome del circolo. Desidera adunque esso Angelo fare quelle, eioe esse idee, perfette, ed e ragionevole ehe Ia perfezione loro nasea da opposita eagione a quella dalla quale nasee Ia loro imperfezione. Nasee

Zweites Buch· 14. und 15. Kapitel

99

Platon, daß sie bei jenem himmlischen Gastmahl waren, d. h. wo sie sowohl mit Ambrosia als auch mit Nektar gespeist wurden. Dem gab er noch weiteren Ausdruck, indem er sagte, daß er, Poros, welcher der allgemeine Überfluß an diesen Ideen ist, sich am Nektar berauscht hatte. Und obwohl aber die Ideen der anderen Dinge dort waren, sagt er deshalb dennoch nicht, daß sie zum Festmahl zugelassen waren, da ihnen die Gabe der Unsterblichkeit nicht gewährt wurde. Ich glaube, daß ausreichend erklärt wurde, wie die Liebe in den Gärten jupiters, durch die Zusammenkunft des Poros und der Penia, am Geburtstag der Venus und beim Festmahl entstand, während die Götter zur Tafel saßen und sich nährten. 14. KAPITEL

Aus welchem Grunde Amor von Orpheus in den Busen des Chaos gesetzt wird.ll6 Aufgrund der oben erklärten Dinge ist es offensichtlich, warum Amor von Orpheus vor allen anderen Göttern in den Busen des Chaos gesetzt wird, da Chaos nichts anderes bedeutet als die von allen, jedoch verworrenen und unvollkommenen Formen erfüllte Materie. Als der Engelsgeist demnach schon von allen, jedoch noch unvollkommenen, und beinahe undeutlichen und verworrenen Ideen erfüllt war, konnte man ihn ein Chaos nennen, in dem Amor, d. h. das Verlangen nach deren Vollkommenheit, geboren wurde. 15. KAPITEL

Welchen Naturen, und aus welchem Grunde, der Name des Kreises ziemt. Dieser Engel begehrt also jene, d. h. diese Ideen, vollkommen zu machen, und es ist einsichtig, daß ihre Vollkommenheit aus der Ursache entspringt, die jener entgegengesetzt ist, aus welcher ihre Unvollkommenheit entspringt. Ihre Unvollkommenheit

100

Libro Secondo · Capitolo Quindicesimo

Ia loro imperfezione da due eause: l'una e l'allontanarsi dal fonte e prineipio suo; l'altra e eoniungersi a natura dissimile e eontraria. Dunque naseera Ia loro perfezione e dal remuoversi e separarsi da quella natura dissimile e, ritornando d'onde in prima erano proeesse, al suo prineipio, seeondo Ia loro possibilita, intimamente riunirsi. Pero Amore, eioe el desiderio d'aequistare questa bellezza, eommuove e stimola l'angeliea mente a eonvertirsi verso Dio e a eoniungersi quanto piu puo eon quello, perehe eiaseuna eosa in tanto Ia sua perfezione aequista in quanto al suo prineipio si eoniunge; e questo e il primo eireulo, eioe Ia mente angeliea ehe, dalla indivisibile unit:l di Dio proeedendo, per eireulare moto de intrinseea intelligenzia a quella perfettamente ritorna. E ogni natura Ia quale e atta a fare questo si ehiama eireulo, perehe Ia figura eireulare a quel medesimo punto onde eomineia ritorna. E questa propieta in dua nature solamente si truova, nella angeliea e nella razionale; per questa medesima eagione solo queste dua nature sono eapaee di felieita, perehe Ia felieita non e altro ehe pervenire al suo sommo bene e suo ultimo fine; e quello medesimo e ultimo fine d'ogni eosa, ehe e suo primo prineipio. Adunque quelle nature ehe possono al suo primo prineipio ritornare, possono aneora eonseguire Ia felieit:l, e tale solamente sono le substanzie immortale, perehe Ia natura eorporea e materiale non ha, eome eoneedono tutti e' filosofi Peripatetiei e Platoniei, questa potenzia ehe loro ehiamano reflessiva, mediante Ia quale possino o in se stesse o al loro prineipio rivolgersi. Dunque solamente dalla lor eausa proeedono e partieipano quel bene ehe dalla lor eausa e loro eomunieato; il quale bene non lo potendo loro riunire al suo prineipio, non puo eonseguire assoluta perfezione, ma el bene

Zweites Buch· 15. Kapitel

101

entsteht aus zwei Gründen: Der eine ist das Sich-Entfernen von seinem Quell und Ursprung, der andere ist das Sich-Vereinigen mit einer unähnlichen und entgegengesetzten Natur. Also wird ihre Vollkommenheit sowohl durch das Sich-Entfernen und das Sich-Trennen von jener unähnlichen Natur entstehen, als auch indem sie, dahin zurückkehrend, von wo sie anfangs hervorgegangen waren, sich ihren Möglichkeiten gemäß zutiefst mit ihrem Ursprung vereinen. Amor aber, d. h. das Verlangen, diese Schönheit zu erlangen, ergreift den Engelsgeist und spornt ihn an, sich zu Gott hinzuwenden und sich, sosehr er nur kann, mit jenem zu vereinigen, da jede Sache so weit seine Vollkommenheit erlangt, wie sie sich mit ihrem Ursprung vereinigt. Und dieses ist der erste Kreis, d. h. der Engelsgeist, der, aus der unteilbaren Einheit Gottes hervorgehend, durch die Kreisbewegung des innewohnenden geistigen Vermögens, vollkommen zu jenem zurückkehrt. Und jede Natur, welche fähig ist, dieses zu machen, nennt sich Kreis, da die Kreisfigur zu jenem selben Punkt zurückkehrt, in dem sie beginnt. Und diese Eigenschaft findet man nur in zwei Naturen, in der engelhaften und in der vernunftbegabten; aus demselben Grunde sind nur diese beiden Naturen zur Glückseligkeit fähig, da die Glückseligkeit nichts anderes ist, als zu seinem höchsten Gut und seinem letzten Zweck zu gelangen.117 Und dasselbe ist der letzte Zweck jeder Sache, das ihr erster Ursprung ist. Jene Naturen, die zu ihrem ersten Ursprung zurückkehren können, vermögen demnach noch die Glückseligkeit zu erlangen. Und solche sind nur die unsterblichen Substanzen, da die körperhafte und stoffliche Natur, wie alle peripatetischen und platonischen Philosophen zugeben, dieses Vermögen, das sie reflexives nennen, nicht hat, mittels dessen sie sich entweder sich selbst oder ihrem Ursprung zuwenden können. Demnach gehen sie allein aus ihrer Ursache hervor und haben an jenem Gut teil, das ihnen von ihrer Ursache übertragen wird. Dieses Gut kann, indem sie es nicht mit seinem Ursprung zu vereinen vermögen, nicht die absolute Vollkommenheit erreichen. Ihr Gut bleibt hingegen immer

102

Libro Secondo · Capitolo Quindicesimo

loro sempre rimane imperfetto; pero non hanno felicita o l'hanno si imperfetta ehe felicita propriamente chiamar non si puo. Essendo dunque dua sole nature, cioe Ia angelica e Ia razionale, ehe possino ritornare al suo principio, solo queste dua si possono chiamare circuli, e debbonsi chiamare circuli intelligibili perehe sono immateriali. Similmente ne' corpi, secondo e' nostri teologi, sono dua circuli, immagine e simulacro di quelli, cioe il decimo cielo ehe e circulo corporale e immobile, immagine del circulo intelligibile, ehe e Ia mente angelica. L'altro circulo e il corpo celeste, mobile immagine del circulo ehe e l'anima razionale. Dei primo i Platonici non fanno menzione e direbbono forse Ia natura angelica, essendo in tutto separata e diversa dalla natura corporale, ne avendo a quella rispetto o abitudine alcuna, non essere representata per cosa alcuna corporale; del secondo Platone nel Timeo fa espressa menzione, mostrando come tutti i circuli del corpo celeste mobile, ehe si divide secondo lui nella sfera non erratica e ne' sette pianeti, e simulacro di altrettanti circuli immateriali ehe sono nell'anima razionale. Alcuni attribuiscono a esso Dio el nome del circulo, e pare opinione degli antiqui teologi ehe lo chiamano cielo, quasi ehe lui sia una spera comprendente in se tutte Je cose come comprende !'ultimo cielo in se tutte Je cose corporali; ne e inconveniente, secondo una ragione, el nome del circulo essergli proprio e secondo un'altra repugnarli. Intendendo adunque, come disopra esponevamo, per il circulo una natura ehe da uno punto indivisibile cominciando a uno medesimo ritorna, repugna in tutto a esso Dio el quale in questo modo non e circulo, perehe non ha principio d'altronde, ma e esso punto indivisibile da! quale cominciano e al quale ritornano tutti e' circuli; sieche, quanto a questa proprieta, repugna il circulo a esso Dio, perehe non ha

Zweites Buch· 15. Kapitel

103

unvollkommen. Deshalb besitzen sie keine Glückseligkeit oder besitzen sie so unvollkommen, daß man sie nicht eigentlich Glückseligkeit nennen kann. Da es also einzig zwei Naturen gibt, und zwar die engelhafte und die vernunftbegabte, die vermögen, zu ihrem Ursprung zurückzukehren, können nur diese zwei sich Kreise nennen. Und sie müssen sich intelligible Kreise nennen, weil sie unstofflieh sind. Auf ähnliche Weise gibt es unseren Theologen gemäß bei den Körpern zwei Kreise, Abbild und Scheinbild jener, und zwar den zehnten Himmel, der ein körperlicher Kreis ist und unbewegt, Abbild des intelligiblen Kreises, welcher der Engelsgeist ist; der andere Kreis ist der bewegte Himmelskörper, Abbild des Kreises, welcher die rationale Seele ist.118 Den ersten erwähnen die Platoniker nicht und würden vielleicht sagen, daß die engelhafte Natur, da sie in allem von der körperlichen Natur getrennt und verschieden ist, noch irgendeinen Bezug oder Neigung zu jener hat, nicht durch irgendeine körperliche Sache dargestellt wird. Den zweiten erwähnt Platon im Timaios ausdrücklich, indem er zeigt, wie alle Kreise des bewegten Himmelskörpers, der sich ihm gemäß in die nicht erratische Sphäre und in die sieben Planeten teilt, das Scheinbild ebensovieler unstofflicher Kreise sind, die in der rationalen Seele sind,119 Einige legen ihm, Gott, den Namen des Kreises bei, und es scheint eine Ansicht der antiken Theologen zu sein, die ihn Himmel nennen, als ob er eine Sphäre wäre, die in sich alle Dinge enthält, so wie der äußerste Himmel in sich alle körperlichen Dinge enthält. Es ist nicht unpassend, daß ihm einem Grunde gemäß der Name des Zirkels eigentümlich ist und ihm gemäß einem anderen widerspricht. Indem man demnach, wie wir oben darlegten, unter dem Kreis eine Natur versteht, die, an einem unteilbaren Punkt beginnend, zu eben demselben zurückkehrt, widerspricht er in allem ihm, Gott, welcher auf diese Weise kein Kreis ist, da er keinen Ursprung anderswo besitzt, sondern dieser unteilbare Punkt ist, an welchem alle Kreise beginnen und zu welchem sie zurückkehren, so daß der Kreis, was diese Eigenschaft betrifft, ihm, Gott, wi-

104

Libro Secondo · Capitolo Quindicesimo

ne principio ne fine; repugna etiam alle cose materiali perche, benehe comincino da uno principio, non possono ritornare a quello; resta ehe sia proprio della mente e dell'anima. Secondo molte altre proprieta conviene a Dio, prima perehe e Ia piu perfetta figura di tutte Je altre, come e esso Dio di tutte Je cose, e solo a questa figura non si puo fare addizione, il ehe dimostra Iei essere assolutamente perfetta. Accedit et alia ratio, Ia quale io credo essere potissima: ehe l'ultima spera e loco d'ogni cosa locata; il ehe pruovano sottilmente e' Platonici di esso Dio dichiarando, come da Porfirio fra gli altri e fatto, non essere l'anima nel corpo, come pare a' vulgari, il ehe etiam Platone nota nel Timeo, ma per contrario e esso corpo nell'anima, e per Ia medesima ragione essa anima nella mente angelica e essa mente angelica in esso Dio, ultimo luogo di tutti e' luoghi, il ehe ne' misterii degli Ebrei si puo comprendere, e' quali fra i piu sacrati nomi di Dio pongono questo, ehe e luogo, e cosi da loro nelle sacre lettere molte volte e chiamato. Sara dunque per questa ragione, Ia quale a dichiararla sufficientemente richiederebbe piu parole, ma sarebbe fuora di proposito nostro, e cosi per Je soprascritte, chiamato Iddio circulo, il ehe massimamente e osservato nella teologia degli Ismaelliti, da Parmenide no, benehe molti el credano. Ma noi altrove proveremo quello ehe da lui e chiamato sfera intelligibile non essere Iddio, ma il mondo intelligibile da Dio immediatamente produtto.

Zweites Buch · 15. Kapitel

105

derspricht, da er weder Ursprung noch Ende hat. Außerdem widerspricht er den stofflichen Dingen, da sie, obwohl sie in einem Ursprung beginnen, nicht zu jenem zurückkehren können. Übrig bleibt, daß er dem Geiste und der Seele eigentümlich ist. Gemäß vieler anderer Eigenschaften stimmt er mit Gott überein; und zuerst, weil er von allen anderen die vollkommenste Figur ist, wie er, Gott, es von allen Dingen ist, und lediglich dieser Figur kann man nichts hinzufügen, was zeigt, daß sie absolut vollkommen ist. Ein weiterer Grund tritt noch hinzu, welcher, glaube ich, äußerst wichtig ist: daß die äußerste Sphäre der Ort jeder daseienden120 Sache ist, was die Platoniker auf scharfsinnige Weise bei ihm, Gott, nachweisen, indem sie, wie es unter anderen von Porphyrius gemacht wird, erklären, daß die Seele nicht im Körper ist, wie es der gemeinen Menge scheint, was auch Platon im Timaios anmerkt,121 sondern im Gegenteil dieser Körper in der Seele ist und aus demselben Grunde diese Seele im Engelsgeist, und dieser Engelsgeist in ihm, Gott, äußerster Ort aller Orte, was man in den Mysterien der Juden begreifen kann, welche unter den geheiligsten Namen Gottes diesen anführen, welcher der Ort heißt.122 Und so wird er von ihnen in den heiligen Schriften viele Male genannt. So weit also zu dieser Überlegung, welche in ausreichender Weise zu erläutern, weitere Worte erfordern würde. Das aber läge außerhalb unseres Themas, was ebenso das oben aufgeführte betrifft, wo Gott ein Kreis genannt wird, was hauptsächlich in der Theologie der Ismaeliten festgestellt wird, und nicht bei Parmenides, obwohl viele das glauben.J23 Wir aber werden anderswo beweisen, daß dasjenige, was von ihm intelligible Sphäre genannt wird,124 nicht Gott, ist, sondern die von Gott unmittelbar hervorgebrachte intelligible Welt.

106

Libro Secondo · Capitolo Sedicesimo e Diciassettesimo CAPITOLO SEDICESIMO

Breve epilogo del nascimento d'Amore. Epilogando dunque, brevemente dieo ehe ne' natali di Venere, eioe quando prima Ia bellezza delle idee diseese nella mente angeliea, essendo essa Venere nuovamente nata aneora non adulta, eioe sendo aneora quella bellezza imperfetta, naeque Amore, eioe naeque nell'Angelo desiderio di avere quella bellezza perfettamente, Ia quale gia in qualehe modo avea, e da questo amore stimulato si eonverse a Dio e da lui rieevette Ia perfezione di quella bellezza ideale, Ia quale poiehe in se ebbe perfetta gia fu in lui Venere adulta e alla sua perfezione pervenuta.

CAPITOLO DICIASSETTESIMO

Delle tre Grazie seguace di Venere e de' loro nomi. Dieono e' poeti questa Venere avere per sue seguaee e quasi aneille le tre Grazie, e' nomi delle quali si truovono in vulgare Viridita, Letizia e Splendore. Le quali tre grazie non sono altro ehe tre proprieta eonseguente quella bellezza ideale: prima, lo essere verde non e altro ehe permanere e durare Ia eosa nel suo essere integra e sanza labefazione alcuna; ne per altro si ehiama Ia giovanezza verde se non perehe allora l'uomo ha lo essere suo integro e perfetto el quale, del suo vigore e sua integrita eon gli anni poi sempre piu e piu perdendo, viene ad annullarsi in tutto, eoneiossia ehe ogni eosa eomposta tanto nel suo essere duri quanto dura quella debita proporzione ehe unisee Je parte sua a unione di quella.

Zweites Buch · 16. und 17. Kapitel

107

16. KAPITEL

Ein kurzer Epilog zur Geburt Amors. Ein Nachwort also kurz anfügend, sage ich, daß am Geburtstag der Venus - d. h. als die Schönheit der Ideen zuerst in den Engelsgeist hinabstieg, als sie, Venus, gerade erst geboren und noch nicht erwachsen war, d. h. als jene Schönheit noch unvollkommen war - Amor geboren wurde. D. h. es entstand im Engel das Verlangen, jene Schönheit, welche er bereits auf eine gewisse Weise besaß, vollkommen zu besitzen, und von dieser Liebe angespornt, wandte er sich hin zu Gott. Und von ihm erhielt er die Vollkommenheit jener idealen Schönheit, welche, weil er sie in sich vollkommen besaß, in ihm schon die erwachsene und zu ihrer Vollkommenheit gelangte Venus war.

17. KAPITEL

Von den drei Grazien, Begleiterinnen der Venus, und ihren Namen. Die Dichter sagen, daß diese Venus als ihre Begleiterinnen und gleichsam Mägde die drei Grazien hat, deren Namen in der Volkssprache Immergrün, Heiterkeit und Herrlichkeit lauten; diese drei Grazien sind nichts anderes als drei jener idealen Schönheit folgende Eigenschaften. Zuerst bedeutet das Grün-Sein nichts anderes, als daß die Sache in ihrem Sein unversehrt und ohne jegliche Schwächung bleibt und währt. Wegen nichts anderem nennt man die Jugend grün, als weil dann der Mensch sein unversehrtes und vollkommenes Sein besitzt, welches, indem es von seiner Kraft und seiner Unversehrtheit dann mit den Jahren immer mehr und mehr verliert, gänzlich aufgelöst wird. Daher kommt es, daß jede zusammengesetzte Sache so lange in ihrem Sein währt, wie jenes geziemende Verhältnis andauert, das seine Teile zur Verbindung jener vereint.

108

Libro Secondo · Capitolo Diciottesimo

Ne sia Venere altro ehe questa proporzione, meritamente essa Viridita non e altro ehe una proprieta eonseguente a essa Venere; e pero dove Ia prima e vera Venere, eioe nel mondo ideale, vi si truova aneora Ia vera viridita per essere ogni natura intelligibile intransmutabile dalla integrita dello essere suo e in tutto inseneseibile; Ia quale proprieta in tanto deriva alle eose sensibili in quanto possono di essa Venere parteeipare, perehe mentre in loro dura quella proporzione in tanto durano e si mantengono verde !'altre dua proprieta della ideale bellezza, e lo inlustrare lo intelletto e muover Ia volunta a desiderio di se, empiendo quella, quando e posseduta, di ineffabile letizia. E perehe esso essere e quella durabilita e permanenzia non e atto reflessivo, pero una delle Grazie e dipinta eol volto inverso noi eome proeedente e non ritornante; Je altre dua perehe appartengono allo intelletto e alla volunta, Ia operazione delli quali e reflessiva, pero sono dipinte eol volto in Ia, eome di ehi ritorna, imperoehe Je eose sono dette venire a noi dalli Iddii e da noi alli Idii ritornare. CAPITOLO DICIOTTESIMO

Dei nascimento di Venere, da' Poeti sotto fabulare velamento descritto. Dieendo Platone Amore esser nato ne' natali di Venere, e neeessario in questo luogo intendere eome naseesse essa Venere. Platone nel Convivio non diee altro se non ehe ella fu figliuola di Celio; el modo eome di lui naseessi diehiarono Ii antiqui teologi de' gientili sotto fabulare velamento, dieendo ehe Saturno taglio e' testieoli a Celio suo padre e gittogli nel mare e ehe da! seme di quelli naeque Venere. Per diehiarazione di questo mi-

Zweites Buch· 18. Kapitel

109

Und da Venus nichts anderes als dieses Verhältnis ist, ist sie, Immergrün, mit Recht nichts anderes als eine ihr, Venus, folgende Eigenschaft. Und deshalb befindet sich dort, wo die erste Venus die wahre ist, d. h. in der idealen Welt, noch das wahre Immergrün,125 da jede intelligible Natur unwandelbar in der Unversehrtheit ihres Seins und völlig unvermögend ist, zu altern. Diese Eigenschaft kommt so sehr den sinnenhaften Dingen zu, wie sie an ihr, Venus, teilhaben können, da, so lange in ihnen jenes Verhältnis andauert, ebensolange die anderen beiden Eigenschaften der idealen Schönheit, sowohl das Erleuchten des Geistes als auch das Leiten des Willens zum Verlangen nach ihr, andauern und sich >grün< erhalten, indem sie jenen, wenn er in Besitz genommen ist, mit einer unaussprechlichen Heiterkeit erfüllen. Und da dieses Sein - jene Dauerhaftigkeit und Permanenz - kein reflexiver Akt ist, deshalb ist eine der Grazien, als voranschreitend und nicht zurückkehrend, mit dem Gesicht zu uns gemalt. Die anderen beiden sind deshalb, weil sie dem Geiste und dem Willen angehören, deren Tätigkeit reflexiv ist, mit dem Gesicht abgewendet gemalt, wie bei demjenigen, der zurückkehrt, da gesagt wird, daß die Dinge von den Göttern zu uns kommen und von uns zu den Göttern zurückkehren. 18. KAPITEL

Von der Geburt der Venus, von den Dichtern unter einem sagenhaften Schleier beschrieben. Da Platon sagt, daß Amor am Geburtstag der Venus geboren ist,126 ist es an dieser Stelle notwendig zu verstehen, wie sie, Venus, geboren wurde. Platon sagt im Gastmahl nichts anderes, als daß sie die Tochter des Caelus war.127 Die Weise, wie sie aus ihm geboren wurde, erklären die antiken Theologen der Heiden unter einem sagenhaften Schleier, indem sie sagen, daß Saturn seinem Vater Caelus die Hoden abschnitt und sie ins Meer warf, und daß aus deren Samen Venus geboren wurde,128 Zur

110

Libro Secondo · Capitolo Diciannovesimo

sterio e prima da presupporre ehe Ia materia, cioe quella natura informe della quale abbiamo detto essere composta ogni creatura, e da' teologi molte volte significata per l'acqua, per essere l'acqua in continuo flusso e facilmente recettiva d'ogni forma. Lungo sarebbe se io volessi addurre tutti i luoghi, e della saera serittura mosaica ed evangelica e delle sacre lettere de' gientili, ove da loro per l'aequa e significata questa natura.

CAPITOLO DICIANNOVESIMO

Questo solo voglio aggiugnere per rispetto, ehe questa natura informe prima si truova nello Angelo come in quello ehe e prima creatura; pero essi angeli sono per questo nome delle acque significati, ne altro e da intendere per l'acque ehe sono sopra i cieli, delle quali dice David ehe esse laudano continuamente Iddio, se non essa mente angelica; il ehe consente essere Origine Adamantino; e sono infra Platonici aleuni ehe vogliono non essere altro quello Oeeano, ehe da Omero e chiamato padre delli Iddii e delli uomini, ehe quella mente angelica, Ia quale disopra dichiarammo essere principio e fonte d'ogni altra creatura ehe doppo Iei si truovi. Per questo da Giorgio Gemisto, approbatissimo platonico, e chiamata questa prima mente Nettuno, come quella ehe e dominatrice di tutte l'acque, cioe di tutte !'altre mente angeliehe e umane. Queste sono quelle acque, questo e quel fonte vivo, del quale, chi ne bee mai piu ha sete; queste sono l'acque e mari sopra e' quali, come dicie David, Iddio ha fondato l'universo mondo.

Zweites Buch· 19. Kapitel

111

Erklärung dieses Mysteriums ist zuerst vorauszusetzen, daß die Materie, d. h. jene formlose Natur, aus der, wie wir gesagt haben, jedes Geschöpf zusammengesetzt ist, von den Theologen viele Male durch das Wasser angedeutet wird, da das Wasser in beständigem Fluß und jeder Form leicht empfänglich ist. Es würde lange dauern, wenn ich alle Stellen sowohl aus der mosaischen heiligen Schrift129 und der des Evangeliums als auch aus den heiligen Briefen der Heiden anführen wollte, wo diese Natur von ihnen durch das Wasser angedeutet wird.

19. KAPITEL

Mit Rücksicht darauf möchte ich nur dieses hinzufügen, daß diese formlose Natur sich zuerst im Engel findet, als in jenem, der das erste Geschöpf ist; deshalb werden sie, die Engel, durch diesen Namen der Wasser angedeutet. Und nichts anderes ist unter den Wassern zu verstehen, die über den Himmeln sind und von denen David sagt, daß diese fortdauernd Gott loben, 130 als der Engelsgeist; dem pflichtet Origenes, der Reine, bei.131 Und unter den Platonikern sind einige, die meinen, daß jener Okeanos,132 der von Homer der Vater der Götter und der Menschen genannt wird,133 nichts anderes ist, als jener Engelsgeist, von dem wir oben angaben, daß er der Ursprung und Quell jedes anderen Geschöpfes sei, das nach ihm kommt. Deshalb wird dieser erste Geist, als derjenige, welcher der Beherrscher aller Wasser ist, d. h. allen anderen engelhaften sowie menschlichen Geistes, von Georgios Gemistos,134 dem äußerst anerkannten Platoniker, Neptun genannt. Diese sind jene Wasser, dieser ist jener lebendige Quell, und wer aus ihm trinkt, hat nie wieder Durst.135 Diese sind die Wasser und Meere, auf denen, wie David sagt, Gott das gesamte Weltall gegründet hat.136

112

Libro Secondo · Capitolo Ventesimo CAPITOLO VENTESIMO

Exposizione della fabula di Saturno. Secondo, e da sapere per ehe cagione e detto da' poeti ehe Saturno castrasse Celio. Fu dichiarato nella prima parte dell'opera come esso Iddio, ehe e detto Celio secondo e' Platonici, produceva el Primo Angelo, el quale loro chiamano mente divina e e' poeti Saturno, e fu dichiarato ehe esso Iddio non produsse altra creatura ehe questa, dalla quale poi era produtto el resto del mondo. Se dunque colui ehe rimane sterile ne puo poi generare meritamente si puo chiamare castrato, poiche e creata Ia prima mente angelica, per essere pienamente in Iei comunicato cio ehe da! primo Iddio si puo comunicare talmente ehe non rimane piu produttivo di cosa alcuna, non sanza gran ragione e detto da' poeti Saturno castrare Celio suo padre. Castra adunque Saturno Celio, ma Giove non castra Saturno, ma bene lo priva del regno, perche, poiche essa mente ha produtto l'anima del mondo ehe e Giove, non rimane sterile come fa Celio produtto Saturno, ma produce dopo Iei tutti e' cieli e gli elementi e tutte !'altre anime razionali; ma perehe l'amministrazione di queste cose mondane si fa mediante el moto del cielo e di essa anima razionale, ehe muovono insieme Je cose inferiori, essendo, come dichiarammo disopra, essa anima mondana principio d'ogni moto e quella mente in tutto immobile, dicesi da' poeti Saturno essere legato, come quello ehe non si muove, e l'amministrazione e l'imperio del mondo essere appresso di Giove, il quale pero non governerebbe bene il mondo se non fussi aiutato da' consigli del vecchio padre, cioe ehe l'anima non moverebbe ordinatamente el cielo ne rettamente disporrebbe !'altre cose, se non fussi partecipe della paterna sapienzia intellettuale, come da

Zweites Buch · 20. Kapitel

113

20. KAPITEL

Auslegung der Sage des Saturn. Zweitensl37 muß man erfahren, aus welchem Grunde von den Dichtern gesagt wird, daß Saturn den Caelus kastrierte. Im ersten Teil des Werkes wurde dargelegt, wie dieser Gott, der Caelus genannt wird, den Platonikern gemäß den Ersten Engel hervorbrachte, welchen sie den Engelsgeist und die Dichter Saturn nennen; und es wurde dargelegt, daß dieser Gott kein anderes Geschöpf als dieses hervorbrachte, von dem dann der Rest der Welt hervorgebracht wurde. Wenn man also denjenigen, der unfruchtbar bleibt, und nicht mehr zeugen kann, mit Recht kastriert nennen darf, dann wird von den Dichtern aufgrund dessen, weil der erste Engelsgeist erzeugt wurde- indem auf ihn dasjenige vollkommen übertragen wurde, was man vom ersten Gott übertragen kann, [und zwar] solcherart, daß er keine Sache mehr hervorbringen kann -, nicht ohne guten Grund gesagt, daß Saturn seinen Vater Caelus kastrierte. Saturn kastriert also Caelus, Jupiter aber kastriert Saturn nicht, sondern benimmt ihn der Herrschaft, weil dieser Geist, nachdem er die Weltseele, die Jupiter ist, hervorgebracht hat, nicht unfruchtbar bleibt, wie es Caelus, den Saturn hervorgebracht, geschieht, sondern nach ihr alle Himmel, die Elemente und alle anderen rationalen Seelen hervorbringt. Da aber die Lenkung dieser welthaften Dinge mittels der Himmelsbewegung und der rationalen Seele geschieht, die gemeinsam die unteren Dinge bewegen, während, wie wir oben darlegten, diese welthafte Seele der Ursprung jeder Bewegung und jener Geist gänzlich unbeweglich ist, sagt man bei den Dichtern, 138 daß Saturn als jener, der sich nicht bewegt, gefesselt sei, und die Lenkung und die Herrschaft der Welt bei Jupiter läge, welcher jedoch die Welt nicht gut regierte, wenn ihm nicht durch die Ratschläge des alten Vaters geholfen würde. D. h. daß die Seele den Himmel nicht ordnungsgemäß bewegte und auch die anderen Dinge nicht richtig ordnete, wenn sie nicht an der Weisheit des väterlichen Geistes

114

Libro Secondo · Capitolo Ventunesimo

Platone nelle Leggi e largamente diehiarato a ehi eon sana mente Je !egge. Perehe le sue parole in quel luogo male intese e a qualehe platonieo e a tutti e' Maniehei fur eagione di grandi errori. E dunque ehiaro per ehe eagione Saturno eastra Celio e Giove lega Saturno e toglili l'imperio; seguendo adunque l'esposizione da noi addutta avemo a dire: ehe tutto quello ehe eomuniea Celio a Saturno, eioe quella plenitudine delle idee ehe diseende da Dio nella mente, sono e' testieuli di Celio, perehe separati quegli da esso rimane sterile e non e piu generativo. Caseono questi testieuli nel mare, eioe nella natura informe angeliea, e quam primum eon quella sono eongiunti nasee essa Venere ehe e, eome avemo detto, quel deeore resultante della varieta di quelle idee; e perehe quelle idee non arebbono in se quella varieta e distinzione se non fussino misehiate a quella natura informe, ne sanza quella varieta vi puo essere bellezza, meritamente segue ehe Venere non potessi naseere se non eadendo e' testieuli di Celio nelle marittime aeque.

CAPITOLO VENTUNESIMO

Di Para e perehe sia detta figliuala del cansiglia. Resta a diehiarare perehe Poro e ehiamato figliuolo del Consiglio. Essendo Poro l'affluenzia di esse idee proveniente da! vero Iddio, e ehiamato figliuolo del Consiglio da Platone, imitatore delle saere lettere degli Ebrei, nelle quali esso Dio e ehiamato da! medesimo nome, onde diee Dionisio Areopagita Gesu Cristo essere ehiamato Angelo del eonsiglio e ora nunzio d'Iddio, non intendendo per il eonsiglio altro ehe il primo padre Iddio. II ehe imitando di poi Avieenna ehiamo Ia prima eausa eausa

Zweires Buch· 21. Kapitel

115

teilhätte, wie von Platon in den Gesetzen139 demjenigen ausführlich dargelegt wird, der sie mit einem gesunden Geist liest, da seine Worte, an jener Stelle mißverstanden, sowohl manchem Platoniker als auch allen Manichäern Grund zu großen Fehlern waren. Es ist also klar, aus welchem Grunde Saturn Caelus kastriert und Jupiter den Saturn fesselt und ihm die Herrschaft nimmt. Der von uns vorgebrachten Auslegung also folgend, müssen wir sagen, daß alles dasjenige, was Caelus dem Saturn überträgt, und zwar jene Fülle der Ideen, die von Gott in den Geist hinabsteigt, die Hoden des Caelus sind, da er, als jene von ihm abgetrennt sind, unfruchtbar bleibt und nicht mehr zeugungsfähig ist. Diese Hoden fallen ins Meer, d. h. in die formlose Engelsnatur, und wie sie sogleich mit jener vereinigt werden, wird sie, Venus, geboren, die - wie wir gesagt haben jene Zierde ist, die aus der Vielfalt jener Ideen hervorgeht. Und da jene Ideen in sich nicht jene Vielfalt und Verschiedenheit besäßen, wenn sie nicht mit jener formlosen Natur vermischt würden, und es ohne jene Vielfalt auch keine Schönheit geben kann, folgt mit Recht, daß Venus nicht hätte geboren werden können, außer, indem die Hoden des Caelus in die Wasser des Meeres fielen. 21. KAPITEL

Über Poros und warum er Sohn des Rates genannt werde. Es bleibt übrig, zu erklären, warum Poros Sohn des Rates genannt wird. Da Poros der Überfluß dieser vom wahren Gott stammenden Ideen ist, wird er von Platon, dem Nachahmer der heiligen Briefe der Juden, in denen er, Gott, mit demselben Namen genannt wird,140 Sohn des Rates genannt, weswegen Dionysius Areopagita sagt,141 daß Jesus Christus der Engel des Rates und zuweilen der Bote Gottes genannt wird, indem er unter dem Rat nichts anderes versteht als Gott, den ersten Vater. Dieses nachahmend, nannte Avicenna die erste Ursache sodann

116

Libro Secondo · Capitolo Ventiduesimo

eonsigliativa, il ehe e a dirnostrare ehe Je idee e Ia ragione delle eose non ha Ia rnente da se, rna da esso Dio, ne e altro il eonsigliare uno ehe dargli notizia e Ia ragione di quello ehe gli ha a fare. Avendo dunque produtto Dio Ia rnente ehe avessi ad esser fabrieatriee di questo rnondo visibile, Ia eonsiglio, eioe l'arnrnaestro ed instrusse dell'opera ehe ella aveva a fare, forrnando quella rnente di una perfettissirna idea di questo artifieio rnundano. CAPITOLO VENTIDUESIMO

In ehe modo si ha ad intendere Amore essere il piu giovane e il piit vecchio di tutti gli Dei. Avendo esposto Je parole di Diotirna del naseirnento di Arnore e dirnostrato Je parole di Orfeo, ehe diee Arnore essere nato del seno di Caos innanzi a tutti gli altri dei, essere eonforrne al senso di Platone, resta a dirnostrare eorne etiam non repugna a quello ehe Agathon diee, Arnore essere piu giovane di tutti gli altri dei; il ehe pare rnanifestarnente repugnare a Orfeo ehe lo pone piu antiquo ehe tutti gli altri dei. Per inrelligenzia adunque della vera soluzione, e da rieordarsi di quello ehe disopra fu detto, eioe ehe eosl. eorne Ia easa ha dua esseri, uno nella idea sua nella rnente dello artefiee, l'altro nella rnateria, eorne sono Je pietre e legni e sirnil eose, e quello prirno si ehiarna essere ideale e questo essere naturale, eosl. e di tutte !'altre eose Je quali hanno in quella prima rnente el loro essere ideale e fuori di quella elloro essere naturale. Giove adunque e Saturno e tutti Ii altri dei si possono signifieare e per Ia idea di Saturno e di Giove e eosl. delli altri, e per esso Saturno e Giove naturale e non

Zweites Buch · 22. Kapitel

117

beratende Ursache, was zeigt, daß der Geist die Ideen und den Grund der Dinge nicht aus sich hat, sondern von ihm, Gott. Auch ist das Jemanden-Beraten nichts anderes als ihm die Kenntnis und den Grund desjenigen zu geben, was er zu tun hat. Nachdem Gott also den Geist hervorgebracht hatte, welcher der Urheber dieser sichtbaren Welt zu sein hatte, beriet, d. h. belehrte und unterwies er ihn hinsichtlich des Werkes, das er zu tun hatte, indem er jenen Geist mit einer äußerst vollkommenen Idee dieses welthaften Kunstwerkes durchwirkte.

22. KAPITEL

Auf welche Weise man zu verstehen hat, daß Amor der jüngste und der älteste aller Götter ist. Nachdem die Worte Diotimas über die Geburt Amors ausgelegt wurden und gezeigt wurde, daß die Worte des Orpheus, der sagt, daß Amor im Busen des Chaos vor allen anderen Göttern geboren wurde, dem Sinne Platons entsprechen, bleibt zu zeigen, wie er auch demjenigen nicht widerspricht, was Agathon sagt, [und zwar,] daß Amor jünger ist als alle anderen Götter,142 was offensichtlich Orpheus zu widersprechen scheint, der ihn älter als alle anderen Göttern annimmt.143 Zum Verständnis also der wahren Erklärung hat man sich desjenigen zu erinnern, was oben gesagt wurde, und zwar, daß, so wie das Haus zwei Seinsweisen besitzt, die eine in seiner Idee, im Geiste des Handwerkers, die andere im Material, wie es die Steine, Hölzer und ähnliche Dinge sind, und jene erste ideales Sein und diese natürliches Sein heißt, es ebenso mit allen anderen Dingen ist, welche in jenem ersten Geist ihr ideales Sein haben und außerhalb dessen ihr natürliches Sein. Jupiter also und Saturn und alle anderen Götter können sich sowohl durch die Idee des Saturn und des Jupiter und ebenso der anderen als auch durch den natürlichen und nicht idealen Saturn und Jupiter zu erken-

118

Libro Secondo · Capitolo Ventitreesimo

ideale. Dieo adunque ehe el primo dio nell'esser suo naturale e perfetto fu Amore, e prima di lui non fu alcuno altro dio ehe avessi lo essere naturale, eioe essere perfetto, e lui fu eagione di darlo a tutti Ii altri dei, il ehe essere eosl e manifesto per Je eose sopradette, perehe Amore naeque quando Je idee diseesono nella mente angeliea, Je quali idee essendo Ia sustanzia di essa mente, non fu Ia sustanzia di essa mente prima perfetta ehe loro fussino perfette, il ehe non fu se non da poi ehe Amore fu nato. Se dunque essa mente angeliea non ebbe lo essere suo naturale perfetto prima ehe Amore naseessi, e lui fu eagione di darglielo, in quanto per Ia eonversione da lui fatta a Dio furono quelle idee perfette, molto maggiormente si puo dire delli altri dii, i quali sono posteriori d'essa mente, eioe ehe Amore fu prima ehe loro avessino il suo essere naturale perfetto, nonostante ehe loro fussino prima di lui seeondo illoro essere ideale imperfetto. E per questo viene ad essere piu giovane di tutti Ii altri e piu bello, perehe esse idee immediatamente furono eoniunete a quella natura informe, e lui non naeque in Iei se non dapoiehe ella fu gia dalle idee benehe imperfettamente formata.

CAPITOLO VENTITREESIMO

Come s'intenda el regno della necessita essere stato innanzi all'Amore. Dei medesimo fundamento si puo intendere faeilmente quello ehe diee Agatone, eioe ehe il regno della neeessita fu in prima ehe il regno di Amore; per Ia intelligenzia della qual eosa e da intendere ehe Platone nel Timeo ehiama quella natura informe neeessita, e benehe altrove per neeessita intenda esso fato, nondimeno in questo luogo si ha a intendere Ia neeessita seeondo

Zweites Buch · 23. Kapitel

119

nen geben. Ich sage also, daß der in seinem natürlichen und vollkommenen Sein erste Gott Amor war und vor ihm war kein anderer Gott, der das natürliche Sein, d. h. das vollkommene Sein gehabt hätte; und er war der Grund, es allen anderen Göttern mitzuteilen. Und daß es so ist, ist aufgrund der obengesagten Dinge offensichtlich, da Amor geboren wurde, als die Ideen in den Engelsgeist hinabstiegen, und da diese Ideen die Substanz dieses Geistes sind, war die Substanz dieses Geistes nicht eher vollkommen, als daß sie vollkommen waren, was nicht so war, außer nachdem Amor geboren war. Wenn also dieser Engelsgeist sein vollkommenes natürliches Sein nicht besaß, bevor Amor geboren wurde, und er der Grund war, es ihm zu geben, da jene Ideen, aufgrund der von ihm gemachten Hinwendung zu Gott, vollkommen waren, kann man [dasselbe] um so mehr von den anderen Göttern sagen, welche später sind als dieser Geist, und zwar, daß Amor war, bevor sie ihr vollkommenes natürliches Sein hatten, obgleich sie ihrem unvollkommenen idealen Sein gemäß eher als er waren. Und deswegen muß er jünger als alle anderen und schöner sein, weil diese Ideen unmittelbar mit jener formlosen Natur verbunden wurden und er in ihr nicht geboren wurde, bevor sie nicht bereits von den Ideen, obgleich unvollkommen, durchwirkt war.

23. KAPITEL

Wie es gemeint ist, daß die Herrschaft der Notwendigkeit vor Amor gewesen ist. Auf derselben Grundlage kann man leicht dasjenige verstehen, was Agathon sagt, und zwar, daß die Herrschaft der Notwendigkeit früher war als die Herrschaft Amors.144 Zum Verständnis dieser Sache ist zu vernehmen, daß Platon im Timaios jene formlose Natur Notwendigkeit nenm,145 und obschon er anderswo unter Notwendigkeit das Schicksal versteht,146 hat man die Notwendigkeit an dieser Stelle dennoch jener ersten Weise

120

Libro Secondo · Capitolo Ventiquatresimo

quel primo modo, eioe per quella natura informe. E adunque da sapere ehe, essendo ogni ereatura eomposta di quelle dua nature delle quali l'una e materiale l'altra formale, l'una imperfetta e l'altra eagione della perfezione, ogni volta ehe l'una di loro partieipa piu della natura dell'altra si ehiama essere subietta a quella e quell'altra predominare a Iei; e per questa ragione, perehe nelle ereature inferiore e piu della parte imperfetta ehe della perfetta, si diee in loro predominare Ia materia. Quando dunque Je idee erano aneora imperfette e inordinate, perehe quella natura informe e materiale e eagione d'ogni imperfezione, e detto da' teologi allora regnato avere Ia neeessita. E perehe ogni imperfezione, eome e detto ehe nella ereatura si truova, proeede da quella natura informe, per questo diee Agatone ehe tutte Je eose, ehe delle idee si dieono ehe denotino di loro qualehe imperfezione, tutte aeeadere regnante Ia neeessita, eosi eome tutte Je perfezioni poiehe amore eomineio a regnare, perehe quando per amore si eonverse Ia mente in Dio fu in Iei perfetto quel ehe prima era imperfetto.

CAPITOLO VENTIQUATTRESIMO

Per qua/ ragione si dica Venere imperare a tre fati.

Non sara adunque fuori di proposito esporre per qua! eagione diee Orfeo Venere imperare a tutti e tre e' fati, il ehe solo da' fundamenti di sopra diehiarati sara manifesto. Pongono, eome altre volte avemo detto, e' Platoniei dua mondi, questo mondo sensibile e el mondo intelligibile ehe fu esemplare di questo. In questo mondo veggiamo grandissimo ordine e veggiamo ogni eosa eoneatenata insieme e dependente insieme eon amiehevole

Zweites Buch · 24. Kapitel

121

gemäß zu verstehen, d. h. als jene formlose Natur. Es ist also zu wissen, daß, indem jedes Geschöpf aus jenen beiden Naturen zusammengesetzt ist, von denen die eine stofflich ist, die andere formal, die eine unvollkommen und die andere Grund der Vollkommenheit, jedes Mal, wenn die eine von ihnen mehr teilhat als die Natur der anderen, man sie jener unterworfen und jene andere vorherrschend über sie nennt. Und aus diesem Grund, da in den niedrigeren Geschöpfen mehr vom unvollkommenen als vom vollkommenen Teil ist, sagt man, daß in ihnen die Materie vorherrscht. Da die Ideen also noch unvollkommen und ungeordnet waren, wird, weil jene formlose und stoffliche Natur Grund jeder Unvollkommenheit ist, von den Theologen gesagt, daß damals die Notwendigkeit geherrscht habe. Und weil, wie gesagt wurde, jede Unvollkommenheit, die sich im Geschöpf findet, von jener formlosen Natur ausgeht, deswegen sagt Agathon, daß alle Dinge, die man von den Ideen sagt und die auf irgendeine Unvollkommenheit bei ihnen hindeuten, alle vorkamen, als die Notwendigkeit herrschte, ebenso wie alle Vollkommenheiten, weil die Liebe zu herrschen begann, da, als der Geist sich aus Liebe zu Gott hinwendete, dasjenige in ihm vollkommen war, was vorher unvollkommen war. 24. KAPITEL

Aus welchem Grund man sagt, daß Venus drei Schicksalen gebiete. Es wird also nicht unpassend sein, darzulegen, aus welchem Grunde Orpheus sagt, daß Venus allen drei Schicksalen gebiete, was nur aus den oben geäußerten Grundlagen offensichtlich sein wird. Die Platoniker setzen, wie wir andere Male gesagt haben, zwei Welten, diese sinnlich wahrnehmbare Welt und eine andere intelligible Welt, die das Vorbild dieser war. In dieser Welt sehen wir eine äußerst große Ordnung und wir sehen alle Sachen miteinander verkettet und voneinander abhängig

122

Libro Secondo · Capitolo Ventiquatresimo

eoneorso alla eonstituzione d'uno tutto. Questo ordine, questa serie di eause e effetti e ehiamato da' filosofi fato, e essendo queste eose mondane immagine di quelle idee del mondo intelligibile e dependenti e sottoposte a quelle, segue ehe l'ordine di queste dipenda dall'ordine di quelle, el quale ordine e ehiamato providenzia eosl eome questo e ehiamato fato. E pero e' Platoniei pongono Ia providenzia, Ia quale eonsiste nell'ordine dell'idee, essere in quella prima mente; Ia quale providenzia, eioe el quale ordine, depende da esso Dio, eome da quello ehe e ultimo fine di questo ordine, ne essa )egge di providenzia, ehe ordina Je eose nel suo fine, altrove Je dirizza ehe a conseguire quell'ultimo ed infinito bene. Se dunque Venere non e altro ehe l'ordine di quelle idee dal quale depende l'ordine mondano ehiamato Fato, seguita ehe Venere domini ad esso Fato, el quale Fato in tre e diviso e designato per tre nomi di tre Parehe, Cloto, Laehesis e Atropos, perehe quello, ehe e unito nella providenzia e mensurato da una indivisibile mensura della eternita, fatto gia nel Fato temporale, si divide in tre parti, eioe in presente, preterito e futuro, benehe altrimenti aneora si possa dividere seeondo que' tre regni divisi a' figliuoli di Saturno, eome da noi nel primo libro fu diehiarato. Altri vogliono ehe Atropos si attribuisea alla sfera non erratiea, Cloto agli sette pianeti, Laehesis alle eose dalla Iuna in giu. Ma il trattare di questa materia riehiede proprio e determinato luogo. Di qui si puo intendere ehe al fato non sono sottoposte se non Je eose temporali, e queste sono quelle ehe sono eorporee; e pero, essendo l'anima razionale ineorporea, non e sottoposta al fato, anzi domina a quello, ma bene e sottoposta alla providenzia e serve a quella, il quale servire e una vera libertä perehe, se Ia voluntä nostra obbedisee

Zweites Buch · 24. Kapitel

123

im freundschaftlichen Zusammentreffen zur Bildung eines Ganzen. Diese Ordnung, diese Folge von Ursachen und Wirkungen wird von den Philosophen Schicksal genannt, und da diese welthaften Dinge das Abbild jener Ideen der intelligiblen Welt sind und von jenen abhängig sowie ihnen untergeordnet, folgt, daß die Ordnung dieser von der Ordnung jener abhängt, welche Ordnung Vorsehung genannt wird, so wie diese Schicksal genannt wird. Und deshalb stellen die Platoniker fest, daß die Vorsehung, welche in der Ordnung der Ideen besteht, in jenem ersten Geiste ist, welche Vorsehung, d. h. welche Ordnung von ihm, Gott, abhängt, als von jenem, welcher der letzte Zweck dieser Ordnung ist. Dieses Gesetz der Vorsehung, das die Dinge nach seinem Zweck ordnet, lenkt sie auch nirgendwohin als dahin, jenes letzte und unendliche Gut zu erlangen. Wenn Venus also nichts anderes ist als die Ordnung jener Ideen, von welcher die welthafte Ordnung, Fatum genannt, abhängt, folgt daraus, daß Venus das Fatum beherrscht, welches Fatum dreigeteilt ist und durch drei Namendreier Parzen,147 Klotho, Lachesis und Atropos, dargestellt wird, da dasjenige, welches in der Vorsehung vereint ist und nach einem unteilbaren Maß der Ewigkeit gemessen wird, sich in drei Teile, und zwar in die Gegenwart, die Vergangenheit und die Zukunft, scheidet, eben wenn es im Fatum zeitlich hervorgebracht wird, obschon man es andernfalls noch gemäß jener drei auf die Söhne Saturns verteilten Reiche unterteilen kann, wie von uns im ersten Buch erklärt wurde. Andere meinen, daß man Atropos der nicht erratischen Sphäre zuschreibe, Klotho den sieben Planeten und Lachesis den Dingen unterhalb des Mondes. Das Behandeln aber dieses Gegenstandes erfordert einen eigenen und abgegrenzten Ort. Hieraus kann man verstehen, daß dem Schicksal nichts außer den zeitlichen Dingen untergeordnet ist und diese jene sind, die körperhaft sind. Und da die rationale Seele aber körperlos ist, ist sie dem Schicksal nicht untergeordnet, sondern beherrscht jenes. Aber wohl ist sie der Vorsehung untergeordnet und dient jener, welches Dienen eine wahrhafte Freiheit ist,

124

Libro Secondo · Capitolo Ventiquatresimo

alla !egge della providenzia, e da Iei guidata sapientissimamente alla conseeuzione del suo desiderato fine, e ogni volta ehe da questa servitu si vuole liberare si fa di libera veramente serva, e fassi sehiava del fato del quale prima era padrona, perehe il deviare dalla !egge della providenzia non e altro ehe laseiare Ia ragione e seguire il senso e l'appetito irrazionale, el quale e sottoposto al fato per essere di natura eorporeo; e pero ehi a lui si sottopone, molto piu si fa servo di eolui di cui esso e servo. Ma di questo altra volta parleremo.

Zweites Buch · 24. Kapitel

125

da, wenn unser Wille dem Gesetz der Vorsehung gehorcht, er von ihr äußerst weise zur Erlangung seines begehrten Zweckes geleitet wird. Und jedesmal, wenn sie sich von dieser Dienerschaft befreien will, macht sie sich tatsächlich von einer Freien zu einer Sklavin, und macht sich zu einer Sklavin des Schicksals, deren Herrin sie zuvor war, weil das Abweichen vom Gesetz der Vorsehung nichts anderes ist, als die Vernunft zu verlassen und dem sinnlichen Empfinden sowie dem irrationalen Trieb zu folgen, welcher, da er von körperhafter Natur ist, dem Schicksal untergeordnet ist. Und deshalb macht sich, wer sich ihm unterordnet, weit mehr zum Sklaven dessen, von dem dieser der Sklave ist. Davon aber werden wir ein anderes Mal sprechen.

LIBRO TERZO

CAPITOLO PRIMO

Dell'amore angelico e umano e de' loro obbietti. Credo a suffieienzia essere detto di questo amore eeleste e di Venere sua madre. Vero e ehe se tutte le quistioni ehe si potrieno muovere alla perfetta eognizione delle idee volessi in questo loeo essequire, sarebbe bisogno di piu lungo trattato, ma in questo loeo sarebbe superfluo, e altrove e nostra intenzione partarne eopiosamente. Laseiando adunque questa materia ad altro tempo e espedito quel ehe dello amore eeleste e angelieo era da intendere, passeremo a diehiarare Ia natura di quello amore ehe e propria e perfettissima immagine di questo. Cosi dunque eome da Celio, eioe da Dio, deseendono nella mente angeliea le idee, e per questo in essa nasee amore di bellezza intellettuale, eosi da Ia mente angeliea deseendono nell'anima razionale le medesime idee le quali tanto sono piu imperfette di quelle ehe sono nella mente angeliea, quanto l'anima e Ia natura razionale e piu imperfetta dell'angelo e della natura intellettuale, di ehe mutano e natura e nome, eome fu nel primo libro diehiarato. Quel medesimo dunque ehe di Saturno respetto a Celio fu detto, quel medesimo e di Giove respetto a Saturno. E nota ehe Plotino nel suo libro di amore non parla del primo Amore eeleste, ma solo di questo, e eosi similmente non parla di quella prima Venere ma di questa seeonda, eioe non della

DRITTES BUCH

1. KAPITEL

Von der engelhaften und menschlichen Liebe und von ihren Gegenständen. Ich glaube, daß zur Genüge von dieser himmlischen Liebe und von ihrer Mutter Venus gesprochen wurde. Wahr ist, daß, wenn ich alle Fragen an diesem Ort vortragen wollte, die sich zur vollkommenen Erkenntnis der Ideen auftun könnten, es einer längeren Abhandlung bedürfte. An diesem Ort aber wäre es überflüssig; auch ist es unsere Absicht, anderswo ausführlich darüber zu sprechen. Indem wir diesen Gegenstand also einer anderen Gelegenheit überlassen, und dasjenige, was von der himmlischen und engelhaften Liebe zu sagen war, erledigt wurde, werden wir dazu übergehen, die Natur jener Liebe zu erklären, die das eigentliche und äußerst vollkommene Abbild von dieser ist. Ebenso also wie die Ideen von Caelus, d. h. von Gott in den Engelsgeist hinabsteigen und deswegen in ihm die Liebe zu geistiger Schönheit geboren wird, steigen vom Engelsgeist zur rationalen Seele dieselben Ideen hinab, welche um soviel unvollkommener sind als jene, die im Engelsgeist sind, als die Seele und die rationale Natur unvollkommener als der Engel und die geisthafte Natur sind, deren Natur sowohl als auch Name sich verändern, wie im ersten Buch erklärt wurde. Dasselbe also, was von Saturn in bezug auf Caelus gesagt wurde, gilt von Jupiter in bezugauf Saturn. Und man bemerke, daß Platin in seinem Buch über die Liebe148 nicht vom ersten himmlischen Amor spricht, sondern nur von diesem, und so gleichfalls nicht von jener ersten Venus spricht, sondern von dieser zweiten, d. h. nicht von der von Caelus in Saturn hinab-

128

Libro Terzo · Capitolo Prima

bellezza delle idee descendente da Celio in Saturno, ma di quella ehe da Saturno deseende in Giove, e eioe nell'anima del monda. II ehe lui manifestamente diehiara, perehe quella Venere eeleste, di eui lui parla, non diee essere nata di Celio, eome diee Platane, ma di Saturno, alla quale eosa ehi non ponessi diligente attenzione parrebbe Platane e Plotino in questa eosa essere diseordi, eosl eome ehi rettamente gli osserva eonosee dall'uno e dall'altro insieme aversi Ia totale e assoluta eognizione dello amore eeleste, perehe da Platane e trattato di quello ehe e prima e vero amore eeleste, e da Plotino del seeondo ehe e immagine di quello. Venere adunque, madre di questo Amore, nasee di Saturno e si unisee eon Giove, eosl eome quella prima nasee di Celio e si unisee eon Saturno, e per quella medesima ragione per ehe vuole Plotino ehe le idee, ehe e Ia prima Venere, non siena aeeidentali ma sustanziali alla mente angeliea, vuole eziamdio ehe queste ragioni speeifiche, ehe sono nell'anima eome Je idee nella mente, siena sustanziali all'anima; e per questa tale, ora dira Plotino ehe Venere celeste e quella prima anima razionale e divina. E per non dare oeeasione di errare ad alcuno ehe per queste parole si movessi a eredere ehe Ia natura dell'anima, in quanto natura di anima razionale, fussi Venere, soggiugne di sotto ehe questa anima e ehiamata Venere in quanto e in Iei un eerto amore splendido e speeioso, designando per questo quelle speeifiehe ragioni delle quali abbiamo parlato. A ehe ritornando dieo ehe, eosl eome quel prima amore, il quale e nella mente, si ehiama angelieo e divino, eosl quest'altro ehe e nell'anima razionale si ehiama amore umano, perehe Ia natura razionale e Ia prineipale parte ehe sia nello uomo. Ora, espedito quello ehe e neeessario dello amore eeleste e della imagine sua, passeremo a trattare dello amore vulgare, il

Drittes Buch · 1. Kapitel

129

steigenden Schönheit der Ideen, sondern von jener, die von Saturn in Jupiter, und d. h. in die Weltseele, hinabsteigt, was er deutlich äußert, da er nicht sagt, daß jene himmlische Venus, von der er spricht, aus Caelus geboren ist, wie Platon sagt,149 sondern aus Saturn.150 Wer auf diese Sache keine gründliche Aufmerksamkeit legte, würde meinen, daß Platon und Platin in dieser Sache uneinig seien, ebenso wie derjenige, welcher sie richtig betrachtet, erkennt, daß man gemeinsam vom einen und vom anderen die völlige und absolute Erkenntnis der himmlischen Liebe erhält, weil bei Platon von demjenigen gehandelt wird, was die erste und wahre himmlische Liebe ist, und bei Platin von der zweiten, die das Abbild von jener ist. Venus, die Mutter dieses Amors, wird demnach aus Saturn geboren und vereint sich mit Jupiter, so wie jene erste aus Caelus geboren wird und sich mit Saturn vereint. Und aus demjenigen seihen Grunde, dessemwegen Platin meint, daß die Ideen, welche die erste Venus ist, dem Engelsgeist nicht akzidentiell, sondern substantiell seien, meint er auch, daß diese besonderen Weisen der Vernunft, die in der Seele sind, wie die Ideen im Geiste, der Seele substantiell seien, und deswegen wird Platin zuweilen sagen, daß die himmlische Venus jene erste rationale und göttliche Seele ist.151 Und um nicht jemandem die Gelegenheit zu geben zu irren, der aufgrund dieser Worte sich dazu bringen ließe, zu glauben, daß die Natur der Seele, als Natur der rationalen Seele, Venus wäre, fügt er unten hinzu, daß diese Seele Venus genannt wird, insofern in ihr eine bestimmte strahlende und wohlgestaltete Liebe ist, wobei er deswegen jene besonderen Weisen der Vernunft beschreibt, von denen wir gesprochen haben. Dazu zurückkehrend, sage ich, daß so wie jene erste Liebe, welche im Geiste ist, engelhaft und göttlich heißt, ebenso diese andere, die in der rationalen Seele ist, menschliche Liebe heißt, da die rationale Natur der hauptsächliche Teil ist, der im Menschen ist. Indem dasjenige abgehandelt ist, was zur himmlischen Liebe und seinem Abbild erforderlich ist, gehen wir jetzt dazu über,

130

Libro Terzo · Capitolo Primo

quale non e altro ehe appetito di bellezza sensibile per il senso del viso, come puo essere chiaro per le cose sopradette. Questa bellezza, siccome Ia intelligibile e come universalmente ogni creatura, ha tre modi di essere, cioe causale, formale, participato; Ia causa sua e el cielo sensibile, animato da quella virtu ehe el muove, cosl come Ia causa della bellezza e Venere intelligibile era quel primo e vero Dio intelligibile. Questa virtu motiva del cielo e Ia infima potenzia dell'anima celeste, secondo Ia quale potenzia e congiunta al corpo del cielo, come e Ia virtu nostra motiva e progressiva a' muscoli e a' nervi e' quali usa per organi e instrumenti a essequire questa sua operazione ehe e il moto; coslla virtu motiva dell'anima del cielo, atto corpo e organo al moto celeste circulare e sempiterno, cosl come e' piedi sono atti al moto del camminare degli animali, transmuta mediante esso corpo del cielo questa materia inferiore e formala di tutte le forme ehe sono in Iei, non altrimenti ehe Ia mano dell'artefice mediante el pennello forma Ia sua materia di questa o di quella forma artificiale. La causa adunque di questa Venere vulgare, ehe e Ia bellezza di queste forme materiali sensibili, e quella virtu motiva dell'anima celeste, e in quella ha essa Venere lo essere causale. L'essere suo formale e essenziale e in essi colori dalla luce del sole visibile illuminati, cosl come le idee dalla luce di quel primo invisibile sole. L'essere suo participato e nella disposizione quantitativa della cosa bella, cioe essa figura ehe consiste in un tale ordine delle parti; e questa io chiamo bellezza per participazione, perche, come avemo dichiarato, bellezza e obbietto motivo del viso, e non essendo questa quantita atta a muovere el viso se non in quanto e partecipe de' colori e della luce, meritamente non ha per beneficio della pro-

Drittes Buch · 1. Kapitel

131

von der gemeinen Liebe zu handeln, welche nichts anderes ist als die Begierde nach über den Sehsinn sinnlich wahrnehmbarer Schönheit, wie durch die oben gesagten Dinge klar sein kann. Diese Schönheit besitzt, so wie die intelligible und wie allgemein jedes Geschöpf, drei Weisen des Seins, und zwar: kausal, formal und teilhabend. Ihre Ursache ist der sinnlich wahrnehmbare Himmel, der von jener Wirkkraft beseelt ist, die ihn bewegt, so wie die Ursache der intelligiblen Schönheit und Venus jener erste und wahre intelligible Gott war. Diese bewegende Wirkkraft des Himmels ist das unterste Vermögen der himmlischen Seele, welchem Vermögen gemäß sie mit dem Himmelskörper verbunden ist, wie unsere bewegende und voranschreitende Wirkkraft mit den Muskeln und Nerven, welche sie als Organe und Instrumente benutzt, um diese ihre Tätigkeit auszuführen, welche die Bewegung ist. So ist die bewegende Wirkkraft der Himmelsseele Ausdruck, Körper und Organ der kreisförmigen und immerwährenden Himmelsbewegung, so wie die Füße Ausdruck sind der Gehbewegung der Lebewesen. Durch diesen Himmelskörper verwandelt sie diese untere Materie und bildet sie nach allen Formen, die in ihr sind, nicht anders als die Hand des Künstlers sein Material durch den Pinsel nach dieser oder jener künstlichen Form bildet. Die Ursache also dieser gemeinen Venus, welche die Schönheit dieser stofflichen und sinnlich wahrnehmbaren Formen ist, ist jene bewegende Wirkkraft der Himmelsseele, und in jener besitzt diese Venus das kausale Sein. Ihr formales und wesenhaftes Sein ist in den vom Licht der sichtbaren Sonne erleuchteten Farben, so wie die Ideen vom Licht jener ersten unsichtbaren Sonne [erleuchtet werden]. Ihr teilhabendes Sein ist in der quantitativen Anordnung der schönen Sache, d. h. der Gestalt, die in einer solchen Ordnung der Teile besteht, und diese nenne ich Schönheit durch Teilhabe, da, wie wir erklärt haben, Schönheit der bewegende Gegenstand der Sehkraft ist. Und da diese Quantität nicht dazu geeignet ist, die Sehkraft zu bewegen, außer insofern sie Teilhaber ist an den Farben und am Licht, besitzt sie das Sein, Schönheit und Zeu-

132

Libro Terzo · Capitolo Secondo

pria natura l'essere bellezza e proereativa d'amore, ma per partieipazione e merito d'altri, ehe per se e per Ia natura propria sono atti a muovere el viso e generare nell'animo di ehi gli vede amore della eosa vista.

CAPITOLO SECONDO

Seguita dello amore celeste, umano e bestiale. Amore dunque vulgare non e altro ehe desiderio di possedere questa tale bellezza e, eome quam primum Ia intelligibile bellezza, ehe sono le Idee, deseendeva nello intelletto angelieo, naseeva nella voluntä dello Angelo desiderio di fruire pienamente quella bellezza, e per eonseguire questo sforzavasi di aeeostarsi a quello dal quale in lui tale bellezza era pervenuta; eosl quam primum Ia speeie o Ia immagine di questa bellezza sensibile perviene all'oeehio, subito nasee nello appetito sensitivo, el quale eome disopra diehiarammo segue Ia eognizione del senso eosl eome Ia voluntä Ia eognizione dello intelletto, nasee, dieo, uno desiderio di fruire pienamente quella bellezza. E di qui possono naseere dua amori, de' quali l'uno e bestiale e l'altro e umano e razionale, pero ehe questo non e dubbio, ehe avendo a fruire pienamente questa bellezza bisogna unirsi a quello ehe e prineipio e fonte suo, dal quale prima proeede; e se noi seguitiamo el iudieio del senso, el quale seguitano e' bruti e Ii animali irrazionali, iudieheremo el fonte di questa bellezza essere nel eorpo materiale nel quale Ia veggiamo posta, e di qui naseera in noi l'appetito del eoito ehe non e se non eongiungersi eon quel eorpo per piu intimo modo ehe sia possibile; nella quale materia el

Drittes Buch · 2. Kapitel

133

gung aus Liebe mit Recht nicht aufgrund der Begünstigung der eigenen Natur, sondern aufgrund der Teilhabe und dem Verdienst anderer, die für sich und aufgrundder besonderen Natur geeignet sind, die Sehkraft zu bewegen und in der Seele dessen, der sie sieht, die Liebe zu der gesehenen Sache zu erzeugen.

2. KAPITEL

Weiteres von der himmlischen, menschlichen und tierischen Liebe. Die gemeine Liebe ist also nichts anderes als das Verlangen, die derartige Schönheit zu besitzen, und sobald die intelligible Schönheit, welche die Ideen sind, in den Engelsgeist hinabstieg, entstand im Willen des Engels das Verlangen, jene Schönheit vollständig zu genießen.152 Und um diesem zu folgen, bemühte er sich, sich demjenigen zu nähern, von welchem eine solche Schönheit zu ihm gelangt war. Sobald die Erscheinung oder das Abbild dieser sinnlich wahrnehmbaren Schönheit zum Auge gelangt, entsteht in der sinnlichen Begierde daher sofort - welche, wie wir oben erklärten, der Erkenntnis des Sinnes folgt, so wie der Wille der Erkenntnis des Geistes -, entsteht, sage ich, ein Verlangen, jene Schönheit vollständig zu genießen. Und hieraus können zwei Weisen der Liebe entstehen, von denen die eine tierisch ist und die andere menschlich und vernunftbegabt ist.153 Aber daß es darüber keinen Zweifel gibt, daß, indem man diese Schönheit vollkommen zu genießen bekommt, man sich demjenigen vereinen muß, welches ihr Ursprung und Quell ist, aus welchem sie zuerst hervorgeht. Und wenn wir dem Sinnesurteil folgen, welchem die Tiere und die nicht vernunftbegabten Lebewesen folgen, werden wir urteilen, daß der Quell dieser Schönheit im stofflichen Körper ist, in welchen wir sie gesetzt sehen, und hieraus wird in uns der Geschlechtstrieb entstehen, was nichts ist, außer sich mit jenem Körper auf die engste Weise zu verbinden, die möglich ist, während das längere

134

Libro Terzo · Capitolo Secondo

distendersi p!U lungamente e un profanare e' easti misteri amorosi di Platone. Ma ritorniamo al proposito nostro; dieo ehe el senso iudiea quella bellezza avere origine da quel eorpo, e pero el fine dell'amore di tutti e' bruti e il eoito, ma Ia ragione tutto l'opposito iudiea, Ia quale eonosee quel eorpo materiale non solo non essere fonte e prineipio di bellezza, ma essere in tutto natura avversa e eorruttiva d'essa bellezza; e eognosee ehe, quanto piu da quello eorpo si separa e in se si eonsidera, tanto piu ha della sua natura e propria dignitä. e prestanzia, e pero eerea non di passare da quella speeie rieevuta negli oeehi ad esso eorpo, ma di depurare questa speeie quanto piu puo, se in Iei vede rimasta qualehe infezione di natura eorporea e materiale. E perehe per l'uomo si puo intendere e l'anima razionale posta nella natura perfetta sua, e puossi etiam intendere l'anima razionale al eorpo gia unita e alligata, seeondo el primo modo, amore umano e proprio quello ehe disopra fu detto essere immagine dello amore eeleste. Seeondo questo altro modo, amore umano questo di ehe noi parlavamo, eioe amore di bellezza sensibile Ia quale dall'anima e gia dal eorpo separata e fatta di sensibile, quanto patisee Ia natura sua, intellettuale; e molti sono ehe non aseendono piu in su, e questo eade nella piu parte degli uomini. Aleuni piu perfetti rieordansi d'una bellezza piu perfetta ehe gia vide l'anima loro prima ehe nel eorpo fussi immersa, e allora surge in loro uno desiderio ineredibile di rivederla, e per eonseguire questo intento separansi quanto piu possono dal eorpo, talmente ehe l'anima nella sua pristina dignita ritorna, fatta in tutto padrona del eorpo e a lui per niun

Drittes Buch · 2. Kapitel

135

Sich-Ausbreiten in dieser Materie ein Entweihen der keuschen Liebesmysterien Platons ist. Kehren wir aber zu unserem Thema zurück. Ich sage, daß das sinnliche Empfinden urteilt, daß jene Schönheit jenem Körper entspringt, und der Zweck der Liebe aller Tiere deshalb der Geschlechtsakt ist. Die Vernunft aber, welche erkennt, daß jener stoffliche Körper nicht nur nicht der Quell und Ursprung der Schönheit ist, sondern eine dieser Schönheit gänzlich widrige und verderbliche Natur, urteilt genau entgegengesetzt und erkennt, daß umso mehr sie sich von jenem Körper trennt und sich in sich betrachtet, sie desto mehr von ihrer Natur sowie eigentümlichen Würde und Vortrefflichkeit besitzt. Und deshalb sucht sie nicht von jener mit den Augen empfangenen Erscheinung zu diesem Körper überzugehen, sondern diese Erscheinung, so sehr sie kann, zu reinigen, wenn sie in ihr irgendeine Infektion körperlicher und stofflicher Natur andauern sieht. Und da man unter dem Menschen sowohl die rationale, in ihrer vollkommenen Natur gesetzte Seele verstehen kann, als überdies auch die rationale, dem Körper bereits vereinte und verbundene Seele, ist die menschliche Liebe gemäß der ersten Weise genau diejenige, von der oben gesagt wurde, daß sie das Abbild der himmlischen Liebe ist. Dieser anderen Weise gemäß [ist] die menschliche Liebe das, von dem wir sprachen, d. h. die Liebe zur sinnlich wahrnehmbaren Schönheit, welche durch die Seele bereits vom Körper getrennt und, soweit ihre Natur es duldet, von einer sinnlich wahrnehmbaren zu einer geistigen gemacht worden ist. Und viele sind es, die nicht weiter nach oben aufsteigen, und das trifft auf den meisten Teil der Menschen zu. Einige vollkommenere erinnern sich einer vollkommeneren Schönheit, die ihre Seele bereits sah, bevor sie in den Körper versenkt wurde, und sodann steigt in ihnen ein unglaubliches Verlangen auf, sie wiederzusehen, und um diese Absicht zu verfolgen, trennen sie sich, so sehr sie können, vom Körper, dermaßen, daß die Seele, gänzlich zur Herrin des Körpers gemacht und ihm auf keine Weise unterworfen, zu ihrer ehemaligen Würde zurück-

136

Libro Terzo · Capitolo Terzo

modo suggetta: e allora e in quell'amore, ehe e immagine dello amore celeste, e puossi chiamare questo amore di natura umana perfetta e quell'altro amore di natura umana quasi caduca o imperfetta. Poi da questo amore, se va di perfezione in perfezione crescendo, giugne l'uomo a tal grado ehe, uniendo l'anima sua in tutto con l'intelletto e di uomo fatto angelo, di quello angelico amore tutto infiammato, come materia da! foco accesa e in fiamma conversa alla piu alta parte del mondo inferiore si lieva, cosi lui da tutte le sorde del terreno corpo espurgato e in fiamma spirituale dalla amorosa potenzia transmutato, insino allo intelligibile cielo volando, nelle braccia del primo padre felicemente si riposa.

CAPITOLO TERZO

In quale anime si truovi l'amore vulgare e in quale l'angelico e perehe l'anime celeste siena significate per Iano. E per questo ehe dello amore vulgare avemo detto segue necessariamente ehe solo in quelle anime possa cadere questo amore vulgare ehe sono nella materia immerse e da! corpo in qualehe modo superate, o saltem impedite, e finalmente in quelle anime ehe non sono libere dalle perturbazioni delli affetti ma sono alla passione sottoposte, quale secondo e' Platonici sono l'anime nostre e l'anime de' demoni; o di tutti, come vogliono alcuni, o degli inferiori e piu propinqui alla natura nostra.

Drittes Buch · 3. Kapitel

137

kehrt.154 Und dann besteht sie in jener Liebe, die das Abbild der himmlischen Liebe ist. Und diese Liebe kann sich von vollkommener menschlicher Natur nennen, sowie jene andere Liebe von gleichsam vergänglicher oder unvollkommener menschlicher Natur. Von dieser Liebe aus gelangt der Mensch dann, wenn er allmählich an Vollkommenheit zunimmt, zu einer solchen Stufe, daß er, indem er seine Seele ganz mit dem Geist vereint und vom Menschen zum Engel gemacht wird - von jener engelhaften Liebe ganz entflammt, wie Materie vom Feuer entfacht und in Flammen verwandelt-, sich zum obersten Teil der unteren Welt erhebt. Da er, derart von allem Schmutz des irdischen Körpers gereinigt und von dem Liebesvermögen in eine geistige Flamme umgewandelt, bis hin zum intelligiblen Himmel fliegt, ruht er sich in den Armen des ersten Vaters glücklich aus. 3. KAPITEL

In welchen Seelen sich die gemeine Liebe finde und in welchen die enge/hafte, und warum die himmlischen Seelen durch ]anus bezeichnet werden. Und aufgrund dessen, was wir von der gemeinen Liebe gesagt haben, folgt notwendigerweise, daß diese gemeine Liebe nur jenen Seelen zufallen kann, welche in die Materie versunken sind und vom Körper auf irgendeine Weise überwältigt oder wenigstens behindert werden, und schließlich jenen Seelen, die von den Verwirrungen der Gefühle nicht frei sind, sondern den Leidenschaften ausgesetzt sind, was, den Platonikern gemäß, unsere Seelen sowie die Seelen der Dämonen sind, [und zwar] entweder aller, wie einige meinen, oder aber der unteren und unserer Natur verwandtesten.155

138

Libro Terzo · Capitolo Quarto CAPITOLO QUARTO

Nelle altre anime, eome sono Je nostre, e neeessario ehe si truovi quello amore angelieo eternalmente eome e eterno l'intelletto dell'anima nostra; nondimeno poehi uomini l'usano, l'anima de' quali, quasi volte Je spalle, ha gli oeehi suoi eonversi alle eose sensibili e alla eura del eorpo. E per piena intelligenzia di questo passo e da intendere ehe l'anime eeleste hanno in se tale perfezione, eome dieono tutti e' Platoniei, ehe possono insieme satisfare all'uno e all'altro uffizio suo, eioe e reggere e amministrare el eorpo loro e pereio non si spieeare della intellettuale eontemplazione delle eose superiori; e queste anime da antiqui poeti furno signifieate per Iano bifronte, perehe, eome lui dalla anteriore e posteriore parte oeulate, possono insieme e vedere le eose intelligibili e provvedere alle sensibili; ma !'altre anime piu imperfette, ehe non hanno Ii oeehi se non in una parte di loro, e neeessario ehe, se si volgano eon quella parte dalla quaJe sono oeulate al eorpo, l'altra, ehe e sanza oeehi, rimanga volta verso l'intelletto, e eosi rimangano prive della visione delle eose intellettuali. Similmente, se eonvertono gli oeehi verso l'intelletto, non possono provvedere piu al eorpo ed e neeessario ehe laseino Ia eura di quello; e per questa ragione queste anime, alle quali e forza per Ia eura del eorpo laseiare el bene dello intelletto, Ia provvidenzia divina Je ha Iegate a eorpi eaduei e eorruttibili, da' quali solute in breve tempo possino, se da loro non manea, alla loro intellettuale felieita ritornare; e !'altre anime, Je quali per Ia eura del eorpo non sono impedite da! bene dello intelletto, ha alligate a eorpi eterni ineorruptibili. Di questo fundamento puoi trarre e Ia soluzione d'uno argumento ehe

Drittes Buch · 4. Kapitel

139

4. KAPITEL

Es ist notwendig, daß sich jene engelhafte Liebe auf ewig in den anderen Seelen, wie den unseren, befindet, da der Geist unserer Seele ewig ist. Dennoch erfahren sie wenige Menschen, deren Seele, gleichsam den Rücken gekehrt, die Augen auf die sinnlich wahrnehmbaren Dinge und auf die Sorge für den Körper gerichtet hat. Und zum vollen Verständnis dieses Abschnittes ist zu verstehen, daß die himmlischen Seelen in sich eine derartige Vollkommenheit besitzen, daß sie, wie alle Platoniker sagen, ihrer einen wie ihrer anderen Pflicht zugleich Genüge leisten können, d. h. sowohl ihren Körper führen und lenken als auch deswegen sich nicht der geistigen Betrachtung der oberen Dinge enthalten. Und diese Seelen wurden von den alten Dichtern durch den doppelgesichtigen Janus bezeichnet, da sie wie er, von der vorderen und der hinteren Seite, umsichtig zugleich sowohl die intelligiblen Dinge schauen als auch sich um die sinnlich wahrnehmbaren kümmern können. Es ist aber notwendig, daß, wenn die anderen Unvollkommeneren Seelen, welche die Augen nur in einem ihrer Teile besitzen, sich mit demjenigen Teil, von dem aus sie blicken, dem Körper zuwenden, der andere, der ohne Augen ist, dem Geiste zugewandt bleibt, und sie so dem Anblick der geistigen Dinge beraubt bleiben. Gleichermaßen können sie sich, wenn sie die Augen zum Geiste richten, nicht mehr um den Körper kümmern, und es ist notwendig, daß sie die Sorge um jenen aufgeben. Und diese Seelen, welche aufgrund der Sorge um den Körper das Gut des Geistes aufgeben müssen, hat die göttliche Vorsehung aus diesem Grunde an die vergänglichen und verderblichen Körper gebunden, von denen befreit, sie - wenn sie es nicht versäumen - in kurzer Zeit zu ihrer geistigen Glückseligkeit zurückkehren können. Und die anderen Seelen, welchen das Gute des Geistes nicht aufgrund der Sorge um den Körper verwehrt wird, hat sie an die ewigen, unverderblichen Körper gebunden. Aus dieser Grundlage kannst du einerseits die Lösung eines Beweises, den Aristoteles

140

Libro Terzo · Capitolo Quarto

Aristotile fa nel primo Dell'anima, ove diee ehe se lo essere nel eorpo e male dell'anima, eome Platone molte volte diee, seguira ehe l'anime eelesti siano piu infeliee delle nostre, Je quali da! eorpo qualehe volta si separano. E puoi trarre un altro fondamento, ehe se noi poniamo tutti e' demoni essere subbietti a passione, bisogna porli tutti essere mortali; pero Ia definizione data da Apuleio ehe e' Demoni sono dell'animo passibile ma eterni, si debbe intendere ehe sono eterni perehe le loro anime sono eterne, ma non ehe in loro non aeeaggia separazione dell'anima da! eorpo, eome eziandio aeeade in noi. Ritornando adunque al proposito nostro dieo ehe le anime eelesti, le quali per Jano sono da' poeti designate, eome quelle ehe del tempo mediante el moto sono prineipio, hanno e oeehi da guardare quella bellezza ideale nello intelletto, Ia quale amano eontinuamente, e hanno altri oeehi da guardare le eose inferiori e sensibili, non per amarle o desiderare Ia loro bellezza, ma per eomunieargliela e donarla a loro. L'anime nostre, prima ehe al eorpo sieno alligate, sono per il medesimo modo eome quelle bifronte, peroehe, eome diee Platone nel Fedro, ogni anima, e intendesi d'ogni anima razionale eonstituta nella sua natura, ha eura di tutto l'universo eorporale. Hanno dunque similmente, etiam l'anime nostre, prima ehe eadino in questo eorpo terreno, parimente dua faeee, eioe ehe insieme possono e riguardare le eose intellettuali e provvedere alle sensibili; ma quando nel eorpo deseendono e viene a loro non altrimenti ehe se fussino per mezzo divise e delle dua faeee gliene rimanessi una sola, onde ogni ora ehe quell'una faeeia ehe gli e rimasta volgono alla bellezza sensibile, rimangono prive della visione dell'altra, e di qui

Drittes Buch · 4. Kapitel

141

im ersten [Buch] Von der Seele anstellt, entnehmen, wo er sagt,156 daß, wenn das Sein im Körper das Übel der Seele ist, wie Platon viele Male sagt,157 folgen wird, daß die himmlischen Seelen unglücklicher seien als die unseren, welche sich manchmal vom Körper trennen. Und du kannst als weitere Grundlage entnehmen, daß, wenn wir annehmen, daß alle Dämonen der Leidenschaft unterworfen sind, man annehmen muß, daß sie alle sterblich sind. Deshalb muß man die von Apuleius gegebene Definition, daß die Dämonen von leidenschaftlichem Gemüt, aber ewig, sind, so verstehen, daß sie ewig sind, weil ihre Seelen ewig sind, aber nicht, daß in ihnen die Trennung der Seele vom Körper nicht stattfände, wie es auch in uns geschieht. Zu unserem Thema also zurückkehrend, sage ich, daß die himmlischen Seelen- welche von den Dichtern durch Janus als jene dargestellt werden, welche mittels der Bewegung der Ursprung der Zeit sind - sowohl Augen besitzen, um jene ideale Schönheit, welche sie unablässig lieben, im Geiste zu betrachten, als auch weitere Augen besitzen, um die unteren und sinnlich wahrnehmbaren Dinge zu betrachten, nicht um sie zu lieben oder ihre Schönheit zu begehren, sondern um sie ihnen mitzuteilen und sie ihnen zu schenken. Unsere Seelen sind, bevor sie dem Körper verbunden werden, auf dieselbe Weise wie jene doppelgesichtig, weil, wie Platon im Phaidros sagt,158 jede Seele- und man versteht darunter jede rationale, nach ihrer Natur gebildete Seele - Sorge trägt für das ganze körperliche Universum. Gleichermaßen haben auch unsere Seelen, bevor sie in diesen irdischen Körper geraten, ebenfalls zwei Gesichter, d. h. daß sie zugleich sowohl die geistigen Dinge betrachten als auch sich um die sinnlich wahrnehmbaren kümmern können. Wenn sie aber in den Körper hinabsteigen, geschieht ihnen nicht anders, als wenn sie in der Mitte geteilt wären, und von den zwei Gesichtern verbleibt ihnen nur eines. Und jedes Mal, wenn sie jenes eine Gesicht, das ihnen geblieben ist, der sinnlich wahrnehmbaren Schönheit zuwenden, bleiben sie daher dem Anblick der anderen beraubt. Und hierin hat es seinen Ursprung,

142

Libro Terzo · Capitolo Quarto

nasce ehe niuno puo insieme avere e lo amore volgare e quello celeste; e pero Zoroastre confortandone a quella visione della bellezza superna crida: >>Estendi gli occhi e drizali in su«. E a questo e buon testimonio ehe molti dalla medesima causa ehe gli ha rapiti alla visione della bellezza intellettuale, dalla medesima sono stati de' loro occhi corporali, co' quali si vede Ia bellezza sensibile, accecati. Questo significa Ia fabula di Tiresia da Callimaco decantata, ehe per avere visto Paliade nuda, ehe non significa altro ehe quella ideale bellezza dalla quale procede ogni sapienzia sincera e non vestita o coperta dalla materia, subito divenne cieco e dalla medesima Paliade fu fatto profeta, sieche quella ehe gli chiuse Ii occhi corporali Ii aperse Ii occhi dello intelletto, co' quali non meno le future cose ehe le presenti vedere poteva. Omero da l'ombra d' Achille, dalla quale fu afflato di quello poetico furore ehe in se ogni intellettuale contemplazione contiene, fu etiam de Ii occhi corporali excecato. Paulo apostolo non prima al terzo cielo elevato fu rapto, ehe dalla visione delle cose divine Ii occhi suoi alle cose sensibile fur fatti ciechi, del rapto del quale qualehe volta forse parleremo. Tornando dunque alla principale materia dico ehe l'anima nostra, mentre e conversa alle cose sensibili, non puo fruire Ia visione della bellezza intellettuale e pero, quantunque nello intelletto dell'anima di ciascuno eternalmente viva quello amore celeste, nondimeno soli coloro l'usono, e' quali sono pochi, ehe in tutto remossi sono dalla cura del corpo e possono con Paulo dire di non sapere se siano o nel corpo o fuori del corpo, al quale stato qualehe volta perviene un uomo ma stavvi poco, come quelli ehe noi chiamiamo Estatici. E delle cagioni di questa separazione molte cose vi sarebbono a dire, le quali nel

Drittes Buch · 4. Kapitel

143

daß niemand sowohl die gemeine Liebe als auch jene himmlische zugleich besitzen kann. Und indem er sich an jenem Anblick der oberen Schönheit darüber tröstet, ruft Zoroaster deshalb aus: >>Weite den Blick und richte ihn nach oben.>Se negJi adumbrati speeehi de' fantasmi naturali solo per vigore della luee mia m'apparisee questa bellezza, eerto e ragionevole ehe nello speeehio della mia sustanzia riguardando, da ogni nube e tenebre materiale spogliata, debba ogni tale eosa piu ehiaramente vedere>eine Sonnedoppelte Wahrheit< von Theologie und Philosophie beruft, schließt er gleich zu Beginn jeden, von religiöser Seite möglichen Einwand gegen seine Theorie aus. S. dazu u.a. P. 0. Kristeller, Humanismus und Renaissance II, München 1975, S. 1271128. Ähnlich argumentierte auch ein anderer Zeitgenosse Picos, und zwar Pietro Pomponazzi in seinem Tractatus de immortalitate animae (Kapitel XV). Diese Schrift wurde, aufgrund des sogenannten Immortalitätsstreits, 1516 in Venedig öffentlich verbrannt. 20 Vgl. De anima (Über die Seele. Übers. u. hrsg. v. H. Seidl, Harnburg 1995), 405 a 13ff., 413 b 24ff., 429 a lOH. 21 Metaphysica, in: Buch der Genesung der Seele. Übers. v. M. Horten, Frankfurt a.M. 1960, IX 6; VIII 7. 22 Cusanus hatte bereits darauf hingewiesen, daß nichts im All einem anderen völlig gleich sein könne; s. Dialogus de ludo globi, in: Opera omnia IX, ed. I. G. Senger, Harnburg 1998, 6: >>Nihil enim bis aequaliter fieri possibile est.Aequalitas igitur summa atque maxima essendi omnia absolute illa esset, cui ipsa humanitatis natura uniretur, ut ipse deus per assumptam humanitatem ita esset omnia contracte in ipsa humanitate, quemadmodum est aequalitas essendi omnia absolute. Homo igitur iste cum in ipsa maxima aequalitate essendi per unionem subsisteret, filius dei foret sicut verbum, in quo omnia facta sunt, aut ipsa essendi aequalitas, quae dei filius nominatur secundum ostensa in prioribus; nec tarnen desineret esse filius hominis, sicut nec desineret esse homo, prout infra dicetur.> ... , est manifestum deum absque sui mutatione in aequalitate essendi omnia esse in unitate cum humanitate Iesu maxima, quoniam maximus homo in ipso non aliter quam maximeesse potest. ... , cum natura media humana sit pars una essentialis universi, sine qua universum non solum perfeeturn sed nec universum esset, ... allerunglücklichste[n) Prometheus> ... ut microcosmos aut parvus mundus a veteribus rationabiliter vocitetur.Cum amorem dicimus, pulchritudinis desiderium intelligite.>lmmo vero habet seipsum uterque et habet

242

Anmerkungen des Herausgebers

alterum. Iste quidem se habet sed in illo. Ille quoque se possidet, sed in isto. Equidem dum te amo, me amantem in te de me cogitante me reperio, et me a me ipso negligentia mea perditum in te conservante recupero. Idem in me tu facis. Mirum rursus et hoc apparet. Nam ego postquam me ipsum amisi, si per te me redimo, per te me habeo; si per te habeo, te prius ac magis habeo quam me ipsum, tibi propinquior quam mihi sum, quippe cum mihi non aliter quam per te medium inherescam.>Das wahrhafte Wesen der Liebe besteht darin, das Bewußtsein seiner selbst aufzugeben, sich in einem anderen Selbst zu vergessen, doch in diesem Vergehen und Vergessen sich erst selber zu haben und zu besitzen.>Beatitudo est essentialiter in actu intellectus. Correlarium. Nec fruitio, nec aliquis actus voluntatis, est essentialiter beatitudo. >der Geist, die Seele, die Natur und die Materie>Über diesen Punkt hinaus ist nichts erkennbar, und darum heißt er Reschith, das erste Schöpfungswort von jenen zehn, durch die das All geschaffen ist.