Planung von Industriebauprojekten: Einflussfaktoren und Aufwandswerte für Kostenermittlung, Benchmarking und Steuerung von Projekten 9783110517255, 9783110514902

Die Kalkulation von Kosten und Erlösen ist eine elementare Grundlage jeden wirtschaftlichen Handelns. In Planungsbüros i

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Planung von Industriebauprojekten: Einflussfaktoren und Aufwandswerte für Kostenermittlung, Benchmarking und Steuerung von Projekten
 9783110517255, 9783110514902

Table of contents :
Inhalt
Abkürzungen
Abbildungen
Tabellen
Zusammenfassung
Abstract
1 Einleitung
1.1 Ausgangslage und Problemstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Stand der Forschung
1.4 Auau der Arbeit
2 Methodik
2.1 Vorgehensweise
2.2 Statistische Grundlagen
3 Denition der Variablen
3.1 Betrachtungsumfang
3.2 Planungsaufwendungen (abhängige Variablen)
3.3 Einflussfaktoren und Kriterien (unabhängige Variablen)
3.4 Abgrenzung
4 Stichprobe
4.1 Ablauf der Datenerhebung
4.2 Darstellung der Stichprobe
4.3 Repräsentativität der Stichprobe
5 Auswertungen
5.1 Empirische und theoretische Basis
5.2 Grundlagenermittlung, Vor- und Entwurfsplanung (LPH 1 bis 3)
5.3 Genehmigungsplanung (LPH 4)
5.4 Ausführungsplanung (LPH 5)
5.5 Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6 und 7)
5.6 Objektüberwachung (Bauüberwachung) (LPH 8)
5.7 Gesamte Objektplanung (LPH 1 bis 9)
5.8 Übersicht über die Auswertungsergebnisse
6 Implementation
6.1 Grundlagen der Steuerung von Projekten im Planungsbüro
6.2 Kostenermittlung und Honorar für Planungsleistungen
6.3 Benchmarking von Planungsleistungen
7 Schlussbemerkungen
Literatur
Anhang
Anhang A: Expertengremium / Projekbeirat
Anhang B: Erhebungsbogen
Anhang C: Datenbasis der Untersuchung
Anhang D: Einzelprojektdokumentationen und Bürodokumentationen

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Lisa Seiler Planung von Industriebauprojekten

Lisa Seiler

Planung von Industriebauprojekten

Einflussfaktoren und Aufwandswerte für Kostenermittlung, Benchmarking und Steuerung von Projekten

Dissertation, Universität Stuttgart (D 93), 2016

ISBN 978-3-11-051490-2 e-ISBN (PDF) 978-3-11-051725-5 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-051506-0 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2017 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

Inhalt Abkürzungen | VII Abbildungen | IX Tabellen | XIII Zusammenfassung | XV Abstract | XVII 1 1.1 1.2 1.3 1.4

Einleitung | 1 Ausgangslage und Problemstellung | 1 Zielsetzung | 3 Stand der Forschung | 4 Aufbau der Arbeit | 8

2 2.1 2.2

Methodik | 11 Vorgehensweise | 11 Statistische Grundlagen | 14

3 3.1 3.2 3.3 3.4

Definition der Variablen | 25 Betrachtungsumfang | 25 Planungsaufwendungen (abhängige Variablen) | 27 Einflussfaktoren und Kriterien (unabhängige Variablen) | 32 Abgrenzung | 41

4 4.1 4.2 4.3

Stichprobe | 45 Ablauf der Datenerhebung | 45 Darstellung der Stichprobe | 45 Repräsentativität der Stichprobe | 49

5 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6

Auswertungen | 53 Empirische und theoretische Basis | 53 Grundlagenermittlung, Vor- und Entwurfsplanung (LPH 1 bis 3) | 58 Genehmigungsplanung (LPH 4) | 67 Ausführungsplanung (LPH 5) | 76 Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6 und 7) | 85 Objektüberwachung (Bauüberwachung) (LPH 8) | 93

VI | Inhalt 5.7 5.8

Gesamte Objektplanung (LPH 1 bis 9) | 101 Übersicht über die Auswertungsergebnisse | 110

6 6.1 6.2 6.3

Implementation | 117 Grundlagen der Steuerung von Projekten im Planungsbüro | 117 Kostenermittlung und Honorar für Planungsleistungen | 120 Benchmarking von Planungsleistungen | 132

7

Schlussbemerkungen | 145

Literatur | 151 Anhang | 159 Anhang A: Expertengremium / Projekbeirat | 159 Anhang B: Erhebungsbogen | 161 Anhang C: Datenbasis der Untersuchung | 177 Anhang D: Einzelprojektdokumentationen und Bürodokumentationen | 181

Abkürzungen Abb.

Abbildung

AG

Auftraggeber

AHO

Ausschuss der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung e.V

AKBW

Architektenkammer Baden-Württemberg

AN

Arbeitnehmer

BGF

Brutto-Grundfläche BGFabc (m²) nach DIN 277 (2005)

BRI

Brutto-Rauminhalt BRI (m³) nach DIN 277 (2005)

BRI

Brutto-Rauminhalt

BWZ-Katalog

Bauwerkszuordnungskatalog

DW

Durbin-Watson-Test

GP

Generalplaner

GU

Generalunternehmer



Generalübernehmer

H

Hundert

h

Stunde bzw. Stunden

hg

hochgerechnet

HIA

Honorar Information Architektur

HNF

Hauptnutzfläche

HOA

Honorarordnung für Architekten

HOAI

Honorarordnung für Architekten und Ingenieure

HOB

Honorarordnung der Baumeister

HT

Hunderttausend

Inh.

Inhaber

Kaufm.

kaufmännisch

KG

Kostengruppe

Koef

Koeffizient

KoefVar

Variationskoeffizient

LPH

Leistungsphase

MA

Mitarbeiter

MAPE

Mean Absolute Percentage Error

VIII | Abkürzungen N

Anzahl

Q1

1. Quartil bzw. 25%-Quartil

Q3

3. Quartil bzw. 75%-Quartil



Bestimmheitsmaß

R² (kor)

korrigiertes Bestimmheitsmaß

S

Standardfehler

SE

Standardabweichung

sog.

sogenannte

StdAbw

Standardabweichung

T

Tausend

TGA

Technische Gebäudeausrüstung

Transf.

Transformation

Tsd.

Tausend

TU

Totalunternehmer



Totalübernehmer

v. H.

vom Hundert [=%]

VIF

Variance Inflation Factor

VOF

Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen

Abbildungen Abb. 1.1 Abb. 1.2 Abb. 1.3

Vergütung gemäß HOAI gegenüber Kostenrechnung im Planungsbüro | 1 Stundenaufwand für Planungsleistungen | 2 Zielsetzung der Arbeit | 3

Abb. 2.1

Residuendiagramme für Modell LPH4.A (Genehmigungsplanung in absoluten Stunden [h]) | 23

Abb. 3.1

Einflussfaktorengruppen auf Planungs- und Bauprozesse | 32

Abb. 4.1 Abb. 4.2

Übersicht über die Projektstandorte in Deutschland | 46 Grafische Darstellung der Stichprobe anhand ausgewählter Variablen | 47

Abb. 5.1

Grafische Lage und Verteilung des Planungsaufwandes der Leistungsphasen | 54 Grafische Lage und Verteilung des Planungsaufwandes für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) | 59 Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in absoluten Stunden [h] | 61 Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl) | 62 Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in Stundenkennwerten [h/HT€] | 64 Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl) | 65 Grafische Lage und Verteilung des Planungsaufwandes für Genehmigungsplanung (LPH 4) | 67 Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in absoluten Stunden [h] | 70

Abb. 5.2

Abb. 5.3

Abb. 5.4

Abb. 5.5

Abb. 5.6

Abb. 5.7 Abb. 5.8

X | Abbildungen Abb. 5.9

Abb. 5.10

Abb. 5.11

Abb. 5.12 Abb. 5.13

Abb. 5.14

Abb. 5.15

Abb. 5.16

Abb. 5.17 Abb. 5.18

Abb. 5.19

Abb. 5.20

Abb. 5.21

Abb. 5.22

Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl) | 71 Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in Stundenkennwerten [h/HT€] | 73 Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl) | 74 Grafische Lage und Verteilung des Planungsaufwandes für Ausführungsplanung (LPH 5) | 76 Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in absoluten Stunden [h] | 79 Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl) | 80 Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in Stundenkennwerten [h/HT€] | 82 Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl) | 83 Grafische Lage und Verteilung des Planungsaufwandes für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) | 86 Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in absoluten Stunden [h] | 88 Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl) | 88 Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in Stundenkennwerten [h/HT€] | 90 Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl) | 91 Grafische Lage und Verteilung des Planungsaufwandes für Objektüberwachung (LPH 8) | 94

Abbildungen

Abb. 5.23

Abb. 5.24

Abb. 5.25

Abb. 5.26

Abb. 5.27 Abb. 5.28

Abb. 5.29

Abb. 5.30

Abb. 5.31

Abb. 6.1 Abb. 6.2 Abb. 6.3 Abb. 6.4

Abb. 6.5 Abb. 6.6 Abb. 6.7

| XI

Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in absoluten Stunden [h] | 96 Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl) | 97 Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in Stundenkennwerten [h/HT€] | 99 Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl) | 100 Grafische Lage und Verteilung des Planungsaufwandes für Objektplanung (LPH 1–9) | 102 Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in absoluten Stunden [h] | 105 Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl) | 105 Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in Stundenkennwerten [h/HT€] | 108 Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl) | 108 Prozentuale Anteile der einzelnen Leistungsphasen an den Gesamtstunden für die Objektplanung | 119 Schematische Darstellung der Honorarermittlung gemäß HOAI | 121 Schematische Darstellung der Kostenermittlung anhand von Aufwandskennwerten | 124 Abweichung der Planungsaufwandskennwerte und gemäß HOAI (2009) zur Verfügung stehenden Stunden von den tatsächlichen Stunden für das Referenzprojekt 1000-0095 | 132 Einzelprojektdokumentation Referenzprojekt 1000-0095 | 136 Internes Benchmarking bezüglich Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) für das Referenzprojekt 1000-0095 (N=9) | 137 Internes Benchmarking bezüglich Planungsaufwand für die Leistungsphasen LPH 1–3, LPH 4, LPH 5, LPH 6–7 und LPH 8 für das Referenzprojekt 1000-0095 (N=9) | 138

XII | Abbildungen Abb. 6.8

Abb. 6.9

Abb. 6.10

Abb. 6.11 Abb. 6.12 Abb. 6.13

Internes Benchmarking bezüglich Planungsaufwand für die Genehmigungsplanung (LPH 4) nach den wichtigsten Einflussfaktoren für das Referenzprojekt 1000-0095 | 138 Internes Benchmarking bezüglich Planungsaufwand für die Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) nach den wichtigsten Einflussfaktoren für das Referenzprojekt | 139 Internes Benchmarking bezüglich Planungsaufwand für die Objektüberwachung (LPH 8) nach dem wichtigsten Einflussfaktor für das Referenzprojekt | 140 Externes Benchmarking bezüglich Planungsaufwand für die Genehmigungsplanung (LPH 4) für das Referenzprojekt | 141 Bürodokumentation Referenzbüro 0008 | 142 Externes Benchmarking für das Referenzbüro Planungsbüro 0008 | 143

Tabellen Tab. 1.1

Relevante Datenerhebungen zu Planungsaufwänden | 7

Tab. 3.1 Tab. 3.2

Bauwerkszuordnungskatalog der Bauministerkonferenz | 26 Übersicht über die unabhängigen metrischen und kategoriellen Variablen | 40

Tab. 5.1

Modellbeschreibung Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in absoluten Stunden [h] | 60 Modellbeschreibung Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in Stundenkennwerten [h/HT€] | 63 Planungsaufwandskennwerte für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in Stundenkennwerten [h/HT€] auf Basis der Datenerhebung und statistischen Auswertung | 66 Modellbeschreibung Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in absoluten Stunden [h] | 69 Modellbeschreibung Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in Stundenkennwerten [h/HT€] | 72 Planungsaufwandskennwerte für Genehmigungsplanung (LPH 4) in Stundenkennwerten [h/HT€] auf Basis der Datenerhebung und statistischen Auswertung | 75 Modellbeschreibung Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in absoluten Stunden [h] | 78 Modellbeschreibung Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in Stundenkennwerten [h/HT€] | 81 Planungsaufwandskennwerte für Ausführungsplanung (LPH 5) in Stundenkennwerten [h/HT€] auf Basis der Datenerhebung und statistischen Auswertung | 84 Modellbeschreibung Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in absoluten Stunden [h] | 87 Modellbeschreibung Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in Stundenkennwerten [h/HT€] | 90 Planungsaufwandskennwerte für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in Stundenkennwerten [h/HT€] auf Basis der Datenerhebung und statistischen Auswertung | 92 Modellbeschreibung Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in absoluten Stunden [h] | 95

Tab. 5.2

Tab. 5.3

Tab. 5.4 Tab. 5.5 Tab. 5.6

Tab. 5.7 Tab. 5.8 Tab. 5.9

Tab. 5.10 Tab. 5.11

Tab. 5.12

Tab. 5.13

XIV | Tab. 5.14 Tab. 5.15

Tab. 5.16 Tab. 5.17 Tab. 5.18

Tab. 5.19 Tab. 5.20 Tab. 5.21

Tabellen

Modellbeschreibung Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in Stundenkennwerten [h/HT€] | 98 Planungsaufwandskennwerte für Objektüberwachung (LPH 8) in Stundenkennwerten [h/HT€] auf Basis der Datenerhebung und statistischen Auswertung | 101 Modellbeschreibung Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in absoluten Stunden [h] | 104 Modellbeschreibung Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in Stundenkennwerten [h/HT€] | 107 Planungsaufwandskennwerte für Objektplanung (LPH 1–9) in Stundenkennwerten [h/HT€] auf Basis der Datenerhebung und statistischen Auswertung | 110 Brutto-Grundfläche BGFabc, Brutto-Rauminhalt BRI und Bauwerkskosten KG 300+400 | 111 Übersicht über die ermittelten relevanten Einflussfaktoren | 112 Einfluss der Faktorengruppen in den Modellen für die einzelnen Leistungsphasen | 114

Tab. 6.1 Tab. 6.2 Tab. 6.3

Kostenartenstruktur im Planungsbüro | 126 Kostenstruktur im Musterbüro (vereinfacht) | 127 Mittlerer Bürostundensatz (Gesamtkosten/Projektstunden) ohne Wagnis- und Gewinnzuschlag | 129

Tab. 7.1

Berücksichtigung/Auswirkungen der relevanten Einflussfaktoren auf die Stundenaufwände für Planungsleistungen | 147

Tab. A.1 Tab. A.2 Tab. A.3 Tab. A.4 Tab. A.5 Tab. A.6 Tab. A.7 Tab. A.8 Tab. A.9 Tab. A.10

Expertengremium / Projekbeirat | 159 Abhängige Variablen: Stundenaufwände [h] | 177 Abhängige Variablen: Stundenaufwände [h/HT€ KG300400] | 177 Unabhängige Variablen: A Auftraggeber | 178 Unabhängige Variablen: B Planungsbüro | 178 Unabhängige Variablen: C Projekt | 179 Unabhängige Variablen: D Fachplaner | 179 Unabhängige Variablen: E Bauausführung | 180 Unabhängige Variablen: F Behörden, Politik und Bürger | 180 Unabhängige Variablen: Prozente | 180

Zusammenfassung Die Kalkulation von Kosten und Erlösen ist eine elementare Grundlage jeden wirtschaftlichen Handelns. In Planungsbüros ist daher eine aufwandsbasierte Kostenermittlung für die Aufwendungen zur Erbringung ihrer Planungsleistungen für Projekte unerlässlich. Dafür sind Kosten- bzw. Aufwandsansätze notwendig. Diese Planungsaufwandskennwerte können beispielsweise aus der Auswertung und Analyse vorangegangener, bereits abgeschlossener Projekte gewonnen werden. Im Rahmen dieser Arbeit werden Planungsaufwandskennwerte basierend auf Vergleichsprojekten erarbeitet, wobei der Industriebau den Betrachtungsumfang definiert. Grundlage dafür sind 91 reale Objektplanungsprojekte in Deutschland, die in 14 Planungsbüros unter Einsatz eines standardisierten Fragebogens erhoben werden. Dabei werden nicht allein die Planungsaufwendungen, sondern auch alle wesentlichen Projekteigenschaften sowie die relevanten Bürostrukturen erfasst. Bei der Auswertung der Datengrundlagen gilt es im Wesentlichen, die Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen dem Planungsaufwand gemessen in Arbeitsstunden sowie den Projekt- und Büroeigenschaften zu erkennen. Dabei kommen strukturprüfende Verfahren wie die Regressionsanalyse zum Einsatz. So werden die wichtigsten Einflussfaktoren ermittelt und daraus statistische Planungsaufwandskennwerte abgeleitet. Ein zentrales Ergebnis dieser Arbeit ist, dass die statistische Ermittlung relevanter Einflussfaktoren auf Planungsprozesse und Ableitung von Aufwandskennwerten aus der statistischen Untersuchung abgeschlossener Projekte überhaupt möglich ist. Als Ergebnisse liegen die statistisch signifikanten Einflussfaktoren auf Stundenaufwände für Planungsleistungen vor. Für jede Leistungsphase der HOAI werden die relevanten Einflussfaktoren mit ihrer Wirkungsrichtung ermittelt und nach ihrer Einflusshöhe bewertet. Auf der Grundlage der wichtigsten Einflussfaktoren werden Aufwandskennwerte dargestellt. Des Weiteren zeigt die Arbeit, in welcher Höhe die übergeordneten Faktorengruppen, denen die einzelnen Einflussfaktoren bezüglich ihrer Einflusssphäre zugeordnet sind, insgesamt die Planungsprozesse beeinflussen: 25 % Auftraggeber, 11 % Planungsbüro (davon 5 % Bürostruktur und 6 % eingesetztes Planungsteam), 49 % Projekteigenschaften (davon 9 % Qualitäten, 34 % Kosten und 6 % Termine), 7 % Fachplaner, 7 % Bauausführung und 1 % Behörden, Politik und Bürger. Die erarbeiteten Einflussfaktoren und Planungsaufwandskennwerte dienen der wirtschaftlichen Steuerung von Projekten innerhalb der Büroorganisation bei der kostenorientierten Kalkulation, Planung und Abrechnung von Planungsleistungen, der Honorardiskussion mit dem Auftraggeber aber auch dem Benchmarking von Planungsleistungen im Vergleich zu anderen Planungsbüros.

Abstract The calculation of costs and income forms a fundamental part of any economic act. Effort-based calculation is therefore essential in planning offices to calculate project service costs. To achieve this, cost resp. effort approaches are crucial. These planning parameters can, for instance, be obtained by evaluating and analyzing previously completed projects. In this work planning effort parameters are determined based on comparative projects, whereby the scope is defined by industrial construction. This work has been based on 91 real planning projects in Germany, which have been documented in 14 planning offices using a standardized questionnaire. Not only the planning effort but also all essential project characteristics as well as the relevant office structures have been recorded in this process. The main aim of the statistical data sample analysis is to identify the cause-and-effect relationships between the planning effort, measured in working hours, and the project and office characteristics. For this purpose, statistical evaluation methods like regression analyses have been used. In this manner, the most important influencing factors are determined and statistical planning effort parameters derived. A main finding of this work is the recognition that the statistical identification of relevant factors influencing planning processes and the derivation of effort parameters of the statistical analysis from completed projects is feasible. The statistically significant influencing factors on hourly effort for planning services are revealed. For each service phase of the HOAI, the relevant parameters are determined by its effect direction and evaluated according to their impact. Based on the main influencing factors, effort parameters are calculated. Furthermore, this work shows to what extent the superordinate factor groups, with them the factors are associated regarding its sphere of influence, influence the planning processes: 25 % client, 11 % planning office (from that 5 % office structure and 6 % appointed planning team), 49 % project characteristics (from that 9 % quality, 34 % cost and 6 % time), 7 % technical planners, 7 % construction and 1 % public authorities, policy and citizens. The influencing factors and planning effort parameters derived serve the financial project management within the office organization. Tasks include cost-oriented calculation, planning and accounting of planning services, fee discussion with clients but also benchmarking of planning services against other architectural offices.

1 Einleitung Das vorliegende Kapitel beschreibt die Ausgangslage der Untersuchung und erläutert die Zielsetzungen der Arbeit. Außerdem wird der aktuelle Stand der Forschung beschrieben, indem auf Basis von Literaturrecherchen inhaltlich verwandte Studien vergleichend gegenübergestellt werden. Diese bilden die Grundlage und den Ansatzpunkt für den Forschungsbedarf.

1.1 Ausgangslage und Problemstellung Eine wichtige Grundlage der Honorarermittlung für deutsche Planungsbüros ist die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Das dort definierte Berechnungsverfahren basiert vor allem auf den Baukosten, der Komplexität des Bauvorhabens und dem Leistungsumfang. Dabei werden die Sicht des Büros bzw. die Kalkulation der zu erbringenden Leistungen innerhalb des Planungsbüros nicht berücksichtigt. Eine elementare Grundlage jeden wirtschaftlichen Handelns ist die Kalkulation von Kosten und Erlösen. In Planungsbüros ist es daher unerlässlich eine aufwandsbasierte Kostenermittlung für die Aufwendungen zur Erbringung ihrer Planungsleistungen für Projekte durchzuführen.

PLANUNGSLEISTUNG Erlöse / Vergütung

HOAI (Preisrecht) Honorarberechnungssystem anhand: ― Baukosten ― Komplexität des Bauvorhabens ― Leistungsumfang



Kosten

Planungsbüro Kalkulation der zu erbringenden Leistungen anhand: ― Bürokosten ― Planungsaufwand

Abb. 1.1. Vergütung gemäß HOAI gegenüber Kostenrechnung im Planungsbüro

Eine aufwandsbasierte Kostenermittlung ist jedoch für den Planer notwendig, um seinen Planungsaufwand und damit seine Bürokosten dem Honorar entsprechend ausrichten zu können. Dabei geht es letztlich um die Fragestellung, wie viele Stunden der

2 | 1 Einleitung

Planer für die jeweiligen Leistungen bzw. Teilleistungen aufgrund des zur Verfügung stehenden Honorars einsetzen kann.

Honorar nach HOAI

÷

Bürokosten Mittlerer Bürostundensatz zzgl. Wagnis und Gewinn

=

Für die Erbringung der Planungsleistung zur Verfügung stehende Stunden

?

Tatsächlicher Stundenaufwand

Abb. 1.2. Stundenaufwand für Planungsleistungen

Trotz der laut ifo Architektenumfrage (2013) derzeit deutlichen Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in deutschen Planungsbüros innerhalb der letzten Jahre stehen Planungsbüros u. a. aufgrund der hohen Architektendichte und eines Überangebots an Fachkräften laut VR Branchen special (2013) weiterhin unter sehr hohem Konkurrenzdruck, was wirtschaftliches Handeln und ein effizientes Projekt- und Bürocontrolling unabdingbar macht. In diesem Zusammenhang sind Stundenaufwandskennwerte für Planungsaufgaben von grundlegender Bedeutung, um die Auskömmlichkeit von und den Umgang mit Planungshonoraren fundiert betrachten zu können. Dafür ist die Beantwortung folgender Fragestellungen von grundlegender Bedeutung, die daher im Mittelpunkt der Forschungsarbeit stehen: –



Wie viele Stunden werden für eine bestimmte Planungsleistung benötigt (z.B. komplette Objektplanung eines Bürogebäudes mit 10.000 m² BGF, Vorplanung eines Logistikzentrums mit 15.000 m² BGF usw.)? Welchen realistischen Zielwert (Benchmark) erreichen vergleichbare Büros für eine bestimmte Planungsleistung (z.B. 80 h / 100 m² BGF für die komplette Objektplanung eines Bürogebäudes)?

Aktuell stehen einem Planer keinerlei Werkzeuge zur Unterstützung der anwendungsorientierten Beantwortung dieser Fragestellungen zur Verfügung. Zudem fehlt es an Vergleichsgrundlagen für Planungsaufwendungen in Form von Kosten- bzw. Aufwandsansätzen.

1.2 Zielsetzung

| 3

1.2 Zielsetzung Die Gewinnung dieser Planungsaufwandskennwerte kann beispielsweise durch die Auswertung und Analyse vorangegangener, bereits abgeschlossener Projekte vollzogen werden. Dabei ist es jedoch ausschlaggebend, die spezifischen Besonderheiten des jeweiligen Projekts und damit die für dieses Projekt aufwandsbestimmenden Faktoren zu ermitteln, um qualifiziert Werte ableiten und auf neue Projekte übertragen zu können. Einerseits kann dies innerhalb eines Büros, aber andererseits auch übergeordnet über vergleichbare Planungsbüros oder vergleichbare Projekte stattfinden und dann auch zum Benchmarking herangezogen werden. Die Arbeit wird diesem Problem entgegen treten, indem sie den Zusammenhang zwischen relevanten Einflussfaktoren auf Planungsleistungen und den Planungsaufwendungen in Form von Arbeitsstunden in Planungsbüros auf Grundlage von Vergleichsprojekten in Deutschland ermittelt und empirisch untersucht. Dabei ist die Zielsetzung der Untersuchung, den Planern und auch Bauherren Planungsaufwandskennwerte zur Verfügung zu stellen, die sowohl der Kostenrechnung im Büro, der Honorardiskussion mit dem Auftraggeber als auch dem Benchmarking von Planungsleistungen innerhalb eines Büros sowie im Vergleich zu anderen Planungsbüros dienen können. Betrachtungsumfang dafür ist die Objektplanung (Hochbau) der im Bereich Industriebau tätigen Architektur- und Planungsbüros.

Planungsaufwandskennwerte auf Grundlage von Vergleichsprojekten Schwerpunkt: ― Objektplanung (Hochbau) ― Industriebau

Kostenrechnung (Planer) Honorardiskussion (Planer und Auftraggeber) Benchmarking (Planer und Auftraggeber)

Abb. 1.3. Zielsetzung der Arbeit

Als Ergebnisse der empirischen Untersuchungen auf Grundlage von Datenerhebungen lassen sich relevante Einflussfaktoren auf die Planungsaufwände in Planungsbüros ableiten. Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen eine detaillierte Ermittlung voraussichtlicher Stundenaufwände für die Honorarkalkulation und bieten den Planern damit ein wirksames Instrument zur kostenorientierten Kalkulation, Planung und Abrechnung ihrer Planungsleistungen.

4 | 1 Einleitung

1.3 Stand der Forschung Die grundlegenden Arbeiten zum Thema Planungsaufwand und wirtschaftliche Büroführung stammen von Karlheinz Pfarr. Genannt werden müssen hier vor allem „Betriebswirtschaftslehre des Architekturbüros“ (Pfarr (1971)), die auf dem Gutachten zur HOAI-Einführung beruhenden Veröffentlichungen mit Arlt und Hobusch „Das Planungsbüro und seine Kosten“ (Pfarr u. a. (1974)) und „Das Planungsbüro und sein Honorar“ (Pfarr u. a. (1975)) sowie „Was kosten Planungsleistungen?“ (Pfarr u. a. (1989)). Hier wird „wissenschaftlich fundiert ein Handlungswissen für die wirtschaftliche Büroführung postuliert, das bis heute relevant ist.“ (Schramm (2006, S. 129)). Weitere Veröffentlichungen von Praktikern sprechen verschiedene Aspekte an. Zu nennen sind hier beispielsweise: „Kosten- und Leistungsrechnungen im Ingenieurund Planungsbüro“ (Weber u. a. (1999)), „Erfolgreiches Kostenmanagement“ (Eisenschmidt (2003)) und „Planungsbüro erfolgreich führen“ (Klocke/Sachmerda 2004). Andere Veröffentlichungen zur Organisation eines Planungsbüros betrachten das Thema überwiegend aus juristischer Sicht, genauso wie die zahlreichen Kommentare zur HOAI. Frowein (2006) versucht in ihrer Arbeit aus der allgemeinen Betriebswirtschaft stammende Ansätze zur Kosten- und Leistungsrechnung auf Architekturleistungen im Hochbau zu übertragen und so ein „leicht handhabbares Modell, das eine aufwandsgerechte, transparente und einfache Honorarbemessung, Abrechnung und Kosten-, Leistungs- und Ergebnis-Rechnung (KLER) gewährleistet“ (Frowein (2006, Vorwort)) zu entwickeln. Von verschiedener Seite gibt es Überlegungen zur Honorierung von Bauplanungen (bspw. Steiner (2004)). Herauszuheben sind hier sicherlich insbesondere die Arbeiten von Hans Lechner, der sich in den letzten Jahren zum einen mit Fragen zur Weiterentwicklung der HOAI (Evaluierung HOAI (2011)), zum anderen intensiv in vielseitiger Art und Weise mit den Möglichkeiten der Leistung und Vergütung von Planerleistungen (bspw. Lechner (2006), Lechner (2009), Lechner (2014)) beschäftigt. Die „LM + VM Bau 06. Untersuchung zur Arbeit von Planern – Leistungsmodelle und Vergütungsmodelle für Bauplanungen“ beispielsweise untersucht auf fast 600 Seiten detailliert die Definition von Planerleistungen sowie Vergütungsregelungen, „Kalkulationsfähigkeit“ von Planerleistungen, Bemessungsgrundlagen und verschiedene Vergütungsmodelle. Die von Kammern und Verbänden verschiedentlich initiierten Datenerhebungen befassen sich in früheren Jahren häufiger mit Fragen zur Anhebung der Honorartafelwerte (verschiedene Studien von Pfarr, zuletzt 1990 für die Bundesarchitektenkammer). In den vergangenen Jahren überwiegen Studien zu allgemeinen wirtschaftlichen Fragen, z.B. zum Auftragsbestand, der Bürogröße, der Kostenstrukturen und den Mitarbeiterstrukturen (verschiedene Umfragen der Länderarchitektenkammern, Hom-

1.3 Stand der Forschung | 5

merich Forschung, AHO-Bürokostenvergleiche). Die von Schramm durchgeführten Studien bzw. Datenerhebungen beschäftigen sich mit der Honorarauskömmlichkeit (Pfarr und Schramm (2001)) bzw. bieten Kennzahlen (Statusbericht 2000plus (2003) und Schramm (2005a) mit Veröffentlichung der PeP-7-Kennzahlen). Im Zuge der Jahresumfrage „Wirtschaftliche Lage der Ingenieure und Architekten – Index 2014“ (ehemals AHO-Bürokostenvergleich) im Auftrag des Ausschusses der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung e.V. (AHO), der Bundesingenieurkammer, des VBI und des BDB werden auch Aussagen zur Auskömmlichkeit ausgewählter Honorartafeln getroffen. Dazu werden für jeden Objektbereich u.a. folgende Parameter abgefragt: Verwendete HOAI, Neubau/Umbau, Honorarzone, Schwerpunktjahr der Leistung, anrechenbare Kosten, erbrachte Leistungen in %, angefallene Planungs- und Überwachungskosten und zugehörige verbrauchte Stundenanzahl techn. Mitarbeiter je Objekt. Aus dem angegebenen Stundenverbrauch und dem Bürostundensatz jedes Büros werden die Planungsund Überwachungskosten getrennt ermittelt und mit den angegebenen Kosten verglichen. Die vorliegenden Projektdaten (636 Architekt/Gebäude) werden dann den HOAI-Tafelwerten gegenübergestellt. (AHO (2015, S. 115–154)) Eine Veröffentlichung der Stundenaufwände oder eine Ableitung von Kennzahlen findet jedoch nicht statt. Die aus dem Jahr 2003 stammende Trenderhebung für den Statusbericht 2000plus Architekten/Ingenieure fragt mit Erhebungsboden III Objektdaten u.a. folgende Faktoren ab: Auftraggeber (öffentlich, privat, sonstige), Objektstandort, Objekttyp, Objektgröße (BGF/BRI/HNF), Planungszeit, Objektbesonderheiten, anrechenbare Kosten, Honorar, Projektkosten (Personal-, Nebenkosten usw.), Mitarbeiterstruktur und Stundenaufwand (Statusbericht 2000plus (2003, Anlage 613, S. 1)). Daten von ca. 36 abgewickelten Projekten aus den Jahren 1990–1997 für Wohnhäuser bzw. Mehrfamilienhäuser für das Planen und Bauen im Bestand werden in Schramm (2005b, S. 52 Grafik unten) veranschaulicht. Einige Staaten der EU sind in den letzten Jahren dazu übergegangen, ihre verbindlichen Honorarordnungen für Architektenleistungen abzuschaffen und durch neue unverbindliche Kalkulationssysteme zu ersetzen, darunter beispielsweise auch Österreich und Finnland. Im Zuge der Erstellung der „Leitfäden zur Kostenabschätzung von Planungsleistungen“ der Bundesinnung Bau (Nachfolge der Honorarordnung für Baumeister (HOB (2005))) haben Stempkowski und Mühlbacher (2007) 183 Projekte (davon ca. 50 % Altbauten und 50 % Neubauten) aus den Bereichen Industriebauten, Bürobauten, Einfamilienhausbauten und Geschosswohnbauten erhoben und daraus Bandbreiten tatsächlicher Planungsaufwendungen (Aufwandswerte h/qm BGF und h/Mo) abge-

6 | 1 Einleitung

leitet. Untergliedert wurde dabei zum einen nach der Art der Baumaßnahme (Altbau oder Neubau) und nach den Gebäudetypen (Einfamilienhaus, Geschosswohnbau, Industriebau oder Bürobau). Über ein Web-basiertes Dateneingabesystem haben Kappler u. a. (2007) im Zeitraum von 08/2006 bis 02/2007 Daten von 896 Projekten (davon 65 % Neubau und 35 % Umbau) gesammelt. Sie unterschieden dabei die Gebäudearten Einfamilienhaus, Wohnbau, Bürobau, Geschäft, Gaststätte, Arztpraxis, Schule, Krankenhaus, Industriebau, Sportbauten und Sonstige. Auf dieser Datengrundlage leiten sie statistisch ermittelte Durchschnittswerte für den Zeitaufwand in Abhängigkeit von der Größe des Projektes (BGF bzw. Kubatur) für alle Projektarten jeweils für besonders einfache, übliche und anspruchsvolle architektonisch/technische Schwierigkeit ab. Diese sind in Modul 2 der HIA (2008) der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten (Nachfolge der HOA (2002)) eingegangen. In Finnland wurden von ATL/SAFA zum Stand 06/2009 über ein Online-Eingabetool 2.865 Projekte erfasst und daraus absolute durchschnittliche, maximale und minimale Stundenaufwände sowie Aufwandswerte h/qm BGF bezogen auf verschiedene Leistungsumfänge, Neubau oder Umbau, Gebäudetypen, Schwierigkeitsklassen und Projektgrößen (BGF) gebildet (ATL/SAFA (laufend)). Hinrichsen u. a. (2007) sowie Zimmermann (2008) versuchen relevante unabhängige Einflussgrößen auf Planungsleistungen zu identifizieren, anhand realer Vergleichsprojekte zu erheben und daraus Kennwerte zu bilden. Hinrichsen u. a. (2007) konzentrieren sich dabei auf Arbeitsausführungszeiten von Fabrikplanungsprojekten und Zimmermann (2008) auf Einfamilienwohnhäuser. In ihrem Fachartikel „Prognose von Arbeitsausführungszeiten in Fabrikplanungsprojekten“ betrachten Hinrichsen u. a. (2007) 16 Projekte und untersuchen anhand statistischer Regressionsanalyse die Wirkung der Zeiteinflussgrößen: Projektgröße [BGF], Reiseaufwand [Stunden], Eingespieltheit des unternehmensübergreifenden Projektteams [Punktzahl aus Fachplanerbewertung], projektspezifische Expertise [Anzahl abgeschlossener Referenzprojekte], Berufserfahrung des Projektleiters [Jahre] und Änderungsfreudigkeit des Kunden [Anzahl Änderungen]. Voranalysen dazu sind zu finden in Hinrichsen u. a. (2004). Die statistische Regressionsanalyse ist hier die angewandte Methode zur Ermittlung von relevanten Einflussfaktoren und Bildung von Modellen zur Abschätzung des Stundenaufwandes. Im Bau-/Planungsbereich findet die Regressionsanalyse in vielfachen Publikationen international als auch national im Bereich der Analyse, Ermittlung und Prognose von Baukosten, Nutzungskosten und Lebenszykluskosten Anwendung (vgl. beispielsweise Stoy (2005), Stoy (2007) und Dursun (2013)). Dabei ist die Vorgehens-

1.3 Stand der Forschung | 7

weise synonym zu betrachten, indem „Kosten“ durch „Stunden“ als abhängige Variablen ersetzt werden.

Tab. 1.1. Relevante Datenerhebungen zu Planungsaufwänden Studie/Autor

Datenbasis

Messgröße

Erhobene Einflussfaktoren

Auswertung/ Kennwerte?

Pfarr u. a. (1975)

1.800 Projekte

Honorar

Standort, umbauter Raum, Nutzfläche, Kapazitätskennzahl, Objekttermine (Planungsbeginn/-ende usw.), Bauklasse, Schwierigkeitsgrad und Objektkosten



Statusbericht 2000plus 26 (2003) Projekte

Honorar und Stunden

Auftraggeber (öffentlich, privat, sonstige), Objektstandort, Objekttyp, Objektgröße (BGF/BRI/HNF), Planungszeit, Honorarzone, Objektbesonderheiten, Anrechenbare Kosten, Honorar, Projektkosten (Personalkosten, Nebenkosten usw.) und Mitarbeiterstruktur (Inhaber, techn. MA, kaufm. MA, freie MA)



Schramm (2005a)

36 Projekte

Stunden

BRI

+

Stempkowski und Mühlbacher (2007)

183 Projekte

Stunden

BGF/BRI, Neubau/Altbau, Objektart

+

Kappler u. a. (2007)

896 Projekte

Stunden

Auftraggeber (öffentlich ↔ privat), Projektstandort (Bundesland, Stadt ↔ Land), Projektart (Einfamilienhaus, Wohnbau, Bürobau, Geschäft, Gaststätte, Arztpraxis, Schule, Krankenhaus, Industriebau, Sportbauten, Sonstige), Neubau ↔ Umbau, Projektgröße (m³, m², Herstellungskosten), Schwierigkeitsgrad analog § 7 HOA, besonders schwierige Rahmenbedingungen (Beratungs-/ Koordinationsaufwand, Termin-/Kostenvorgaben, lange Dauer etc.) und Mitarbeiterstruktur (Ziviltechniker, qualifizierte MA, Hilfskräfte)

+

Hinrichsen u. a. (2007) 16 Projekte

Stunden

Projektgröße (BGF), Reiseaufwand, Eingespieltheit des Projektteams, projektspezifische Expertise, Erfahrung des Projektleiters und Änderungsfreudigkeit des Kunden

+

Zimmermann (2008)

40 Projekte

Stunden

Planungserfahrung, Schwierigkeitsgrad/Honorarzone, Bauwerkskosten, Projektgröße (BGF/BRI), Bürogröße und Planungszeit

+

ATL/SAFA (laufend) (Stand 06/2009)

2.865 Projekte

Stunden

Leistungsumfang, Neubau oder Umbau, Gebäudetyp, Schwierigkeitsklasse und Projektgröße (BGF)

+

AHO (2015)

636 Projekte

Planungskosten Neubau oder Umbau, Honorarzone, und Stunden Schwerpunktjahr der Leistung, anrechenbare Kosten



8 | 1 Einleitung

Zimmermann (2008) analysiert in ihrer Arbeit „Ermittlung des Planungsaufwandes und des Honorars für Architektenleistungen anhand von Kennwerten“ auf der Grundlage von 40 realisierten Einfamilienhäusern (Neubau) die Einflüsse von Planungserfahrung, Honorarzone, Bauwerkskosten, BGF, BRI und Bürogröße auf Planungsaufwendungen für Architektenleistungen. Eine Übersicht über bisherige, relevante Untersuchungen und Datenerhebungen zum Thema Planungsaufwand in Deutschland und im europäischen Ausland ist in Tabelle 1.1 gegeben. Ob dabei mit den vorliegenden Zahlen Auswertungen vorgenommen und/oder Kennwerte gebildet wurden oder nicht, ist in der rechten Spalte mit + bzw. − gekennzeichnet. Zusammenfassend ist dabei ist zu beachten, dass die umfassenden Untersuchungen aus Österreich und Finnland aufgrund unterschiedlicher Leistungsbilder und Ansprüche an Architektenleistungen nicht ohne Weiteres auf die deutsche Situation übertragbar sind. Die umfassende Datenerhebung von Pfarr u. a. (1975) zieht als Messgröße für den Planungsaufwand nicht die Stunden, sondern die Honorare heran. Die erfassten Stundenaufwandsdaten aus Statusbericht 2000plus (2003) und AHO (2015) sind bislang nicht veröffentlicht worden, des Weiteren wurden hier mit den vorliegenden Zahlen keine Auswertungen vorgenommen oder Kennwerte gebildet. Die Analysen von Schramm (2005a), Hinrichsen u. a. (2007) und Zimmermann (2008) betrachten Stichproben im Umfang von 36 bzw. 16 bzw. 40 Projekten und dabei nur eine kleine Anzahl an Einflussfaktoren. Für „Nicht-Wohngebäude“, insbesondere Industriebauprojekte, liegen derzeit keine aussagekräftigen Studien vor. In der Hauptsache mangelt es an Untersuchungen, welche die vielfältigen Einflussfaktoren auf Planungsaufwände in Stunden umfassend analysieren, relevante Faktoren systematisch identifizieren und anhand statistischer Modelle belastbare Kenntnisse über Aufwandskennwerte für die Kalkulation im Planungsbüro ableiten. Diesem Mangel möchte die vorliegende Arbeit entgegenwirken.

1.4 Aufbau der Arbeit Die vorliegende Arbeit gliedert sich in die sieben Kapitel Einleitung, Methodik, Definition der Variablen, Stichprobe, Auswertungen, Implementation und Schlussbemerkungen. Kapitel 1 „Einleitung“ beschreibt die Ausgangslage der Untersuchung und erläutert die Zielsetzungen der Arbeit. Außerdem wird der aktuelle Stand der Forschung beschrieben, indem auf Basis von Literaturrecherchen inhaltlich verwandte Studien ver-

1.4 Aufbau der Arbeit | 9

gleichend gegenübergestellt werden. Diese bilden die Grundlage und den Ansatzpunkt für den Forschungsbedarf. Die Methodik der Arbeit und die einzelnen Schritte der Vorgehensweise werden in Kapitel 2 „Methodik“ erläutert. Hauptteil des Kapitels bildet die Darstellung der mathematischen Beschreibungs- und Analyseverfahren. Es handelt sich um Ausführungen zu den statistischen Grundlagen, die gerade zum Verständnis der in Kapitel 3 „Definition der Variablen“ definierten Variablen sowie der in Kapitel 5 „Auswertungen“ beschriebenen Auswertungen von Bedeutung sind. Nach der Bestimmung des Betrachtungsumfanges der Studie, erfolgt in Kapitel 3 die „Definition der Variablen“. Dabei werden zum einen die abhängigen Variablen (Planungsaufwendungen), als auch die relevanten Einflussfaktoren und Kriterien (unabhängige Variablen) definiert. Ergänzend dazu werden qualitative Aspekte, die in der quantitativen Studie nicht oder nur ansatzweise untersucht werden können, ebenfalls beschrieben. Die erhobenen Projektdaten bilden die Grundlage für die statistischen Auswertungen. Bevor die Methoden zur Beschreibung und Analyse der erhobenen Daten vorgestellt werden, ist die Stichprobe hinsichtlich ihrer Qualität und Übertragbarkeit auf die Grundgesamtheit (Planungsaufwand) zu beurteilen. Kapitel 4 „Stichprobe“ beschreibt die zugrunde liegende Datenstichprobe mit Hilfe deskriptiver Statistik. Ebenso wird hier die Frage nach der Repräsentativität der Stichprobe behandelt. Darüber hinaus wird auch ein Einblick in den Ablauf der Datenerhebung gegeben, der die Datenqualität verstehen lässt. In Kapitel 5 „Auswertungen“ werden die statistischen Auswertungen der erhobenen Daten dargestellt. Dazu wird in einem ersten Schritt die empirische und theoretische Basis erläutert, d.h. die zugrunde liegenden Leistungen sowie deren Stundenaufwände und die potentiellen Einflussfaktoren, die für die Modellbildung berücksichtigt werden. Anschließend werden für jede Leistungsphase/Leistungsphasengruppe die entwickelten Modelle mit ihren Parametern vorgestellt und erläutert. Dies wird jeweils für die absoluten Stunden [h] sowie die Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] vollzogen. Auf Grundlage dieser Auswertungen werden für jede Leistungsphase/Leistungsphasengruppe Aufwandskennwerte für die Planungsleistungen abgeleitet und tabellarisch dokumentiert. Abschließend werden in Abschnitt „5.8 Übersicht über die Auswertungsergebnisse“ die Ergebnisse aller Leistungsphasen zusammengestellt und verglichen. Kapitel 6 „Implementation“ beschreibt die praktische Relevanz der ermittelten Ergebnisse, indem verschiedene Anwendungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Dazu soll vorgestellt werden, wie die erarbeiteten Einflussfaktoren und Planungsauf-

10 | 1 Einleitung

wandskennwerte der wirtschaftlichen Steuerung von Projekten im Planungsbüro, beispielsweise bei der Kostenermittlung für Planungsleistungen anhand von Planungsaufwandskennwerten, aber auch dem Benchmarking von Planungsleistungen auf Projekt- sowie auf Büroebene im Vergleich zu anderen Planungsbüros dienen können. Kapitel 7 „Schlussbemerkungen“ fasst die Hauptergebnisse zusammen und legt die im Hauptteil der Arbeit gewonnenen Erkenntnisfortschritte dar. Ebenso sollen die Grenzen, an welche die Studie bei der Bearbeitung der Problemstellung gestoßen ist, sowie der weitere Forschungsbedarf aufgezeigt werden.

2 Methodik Die Methodik der Arbeit und die einzelnen Schritte der Vorgehensweise werden im vorliegenden Kapitel erläutert. Hauptteil des Kapitels bildet die Darstellung der mathematischen Beschreibungs- und Analyseverfahren. Es handelt sich um Ausführungen zu den statistischen Grundlagen, die gerade zum Verständnis der in Kapitel „3 Definition der Variablen“ definierten Variablen sowie der in Kapitel „5 Auswertungen“ beschriebenen Auswertungen von Bedeutung sind.

2.1 Vorgehensweise Die Planungsaufwandskennwerte und Benchmarks werden auf der Grundlage von realen Vergleichsprojekten entwickelt, die in Planungsbüros unter Einsatz eines standardisierten Fragebogens erhoben werden. Dabei werden nicht allein die Planungsaufwendungen (Stundenaufwände), sondern auch alle wesentlichen Projekteigenschaften (Qualitäten, Kosten, Termine etc.) sowie die relevanten Bürostrukturen (Bürogröße, Mitarbeiterstruktur, Erfahrung etc.) erfasst. Die unterschiedlichen Projektpartner stellen dazu detaillierte Büro- und Projektinformationen sowie Planungsaufwendungen aus bereits abgeschlossenen Planungs-/ und Bauprojekten zur Verfügung. Die Ergebnisse der Datenerfassung werden in einer Datenbank strukturiert abgelegt. Bei der Auswertung der Datengrundlagen gilt es im Wesentlichen, die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zwischen Planungsaufwand sowie Projekt- und Büroeigenschaften zu erkennen. Dabei kommen strukturprüfende Verfahren wie die Regressionsanalyse zum Einsatz. Auf der Grundlage der wichtigsten Einflussfaktoren werden anschließend die Planungsaufwandskennwerte abgeleitet. Im Einzelnen besteht die Vorgehensweise aus folgenden Schritten:

Schritt 1: Klären der Machbarkeit und des Betrachtungsumfangs Im ersten Schritt ist der genaue Betrachtungsumfang der Untersuchung festzulegen, indem festgesetzt wird, welche Bedingungen für die zu analysierenden Projekte gelten sollen. Beispielsweise werden hier die relevanten Gebäudearten, die Art der Baumaßnahme (Neubau, Umbau etc.), der Projektstandort (regional, Deutschland, international etc.), die zu betrachtende Planungsleistung (Objektplanung, Fachplanung, etc.), die Projektgröße (bspw. anhand Flächen und/oder Kosten), das Gebäudealter, der Planungsumfang (Anzahl und Art der ausgeführten Leistungsphasen) und weitere Vorgaben ausgewählt. Ferner wird in diesem Schritt die Machbarkeit der Modellentwicklung geklärt, indem die Verfügbarkeit von Daten aus abgeschlossenen Projekten

12 | 2 Methodik

geprüft wird. Abschnitt „3.1 Betrachtungsumfang“ stellt die Ergebnisse dieser grundlegenden Voruntersuchungen und Festlegungen dar.

Schritt 2: Identifikation möglicher Ursachen für unterschiedliche Stundenaufwände in Projekten mittels Literaturrecherche und Vorgespräche In Schritt 2 werden mögliche Ursachen für unterschiedliche Stundenaufwände in abgeschlossenen Projekten bzw. Projektleistungsphasen identifiziert, d.h. es werden Einflussfaktoren auf Planungsleistungen ermittelt. Grundlage für die Zusammenstellung möglicher Einflussfaktoren auf Planungsaufwendungen in Planungsbüros ist dabei neben Gesprächen mit Architekten, Planern und sonstigen Fachleuten insbesondere die Literaturrecherche. Unter anderem die in Abschnitt „1.3 Stand der Forschung“ beschriebene Literatur wird bezüglich möglicher Einflussfaktoren untersucht und die relevanten Faktoren zusammengestellt. Die ermittelten möglichen Einflussfaktoren werden anhand sinnvoller Gruppen, beispielsweise Planungs- und Baubeteiligte, strukturiert und einheitlich aufgelistet. Ziel ist es, möglichst weitgehend alle auf Planungsprozesse einwirkenden Größen zu erfassen und strukturiert abzulegen.

Schritt 3: Vorauswahl der Einflussfaktoren mittels Experteninterviews Als Ergebnis von Schritt 2 liegen eine große Anzahl von Einflussgrößen vor, die hauptsächlich auf Literaturrecherche beruhen, und deren tatsächliche Relevanz bzw. Bedeutung in der Praxis nicht bestätigt ist. Daher ist es wichtig, eine gesicherte Vorauswahl von Einflussgrößen zu treffen (Schritt 3). Dazu kann die Methode der Experteninterviews angewendet werden. Detaillierte Informationen dazu sind in Abschnitt „3.3 Einflussfaktoren und Kriterien (unabhängige Variablen)“ zu finden.

Schritt 4: Operationalisierung der Einflussfaktoren In Schritt 4 werden die vorselektierten Einflussgrößen operationalisiert, indem ggf. Indikatoren zur Messung einzelner Größen bestimmt und Messvorschriften – unter Beachtung des für die statistische Auswertung erforderlichen Skalenniveaus – für einzelne Größen bzw. Indikatoren formuliert werden. Die statistischen Grundlagen zu Skalenniveaus etc. werden in Abschnitt „2.2.2 Deskriptive Statistik“ erläutert. Die Indikatoren/Variablen werden mit ihren jeweiligen Ausprägungen zu einem Erhebungsbogen zusammengefasst.

Schritt 5: Auswahl der Einflussfaktoren mittels Probeerhebungen Als fünfter Schritt werden Probeerhebungen zur Überprüfung der praktischen Anwendbarkeit des entwickelten Fragebogens im Büro durchgeführt, mit dem Ziel die

2.1 Vorgehensweise | 13

Qualität und Aussagekraft der gewählten Kriterien, die „Erhebbarkeit“ in der Praxis, die eindeutige und unmissverständliche Ausformulierung der Fragen etc. zu bestätigen. Die Ergebnisse der Schritte 2–5 sind in Abschnitt „3.3 Einflussfaktoren und Kriterien (unabhängige Variablen)“ dargestellt.

Schritt 6: Datenerhebung Auf der Grundlage des festgelegten Betrachtungsumfangs und der definierten Variablen erfolgt die Datenermittlung. Das heißt, zu abgeschlossenen Projekten bzw. Projektleistungsphasen werden jeweils die geleisteten Arbeitsstunden sowie die Ausprägungen der ausgewählten Einflussgrößen ermittelt. Dazu wird der erarbeitete Fragebogen in ein Online-Erhebungstool umgesetzt, sodass die erforderlichen Daten strukturiert und einheitlich in eine Datenbank abgelegt werden können. Die erhobene Datenstichprobe wird in Abschnitt 4.2 dargestellt.

Schritt 7: Auswertung der Daten mittels multiple Regressionsanalyse zur Bestimmung der relevanten Einflussfaktoren auf Planungsleistungen Die Analyse der Datengrundlagen basiert auf multivariaten Analysemethoden und untersucht den Einfluss relevanter unabhängiger Variablen auf die definierten abhängigen Variablen. Dadurch werden quantitative Aussagen hinsichtlich des Zusammenhangs von relevanten Einflussfaktoren aus dem Bereich der Büro- und Projekteigenschaften zu in den einzelnen Leistungsphasen benötigten Planungsaufwendungen in Form von Projektstunden getroffen. Die dabei abgeleiteten Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge bilden die Grundlage für die Festlegung aufwandsrelevanter Faktoren innerhalb von Planungsprozessen. Schritt 7 stellt die aus den Auswertungen über Regressionsanalyse gewonnenen relevanten Einflussfaktoren auf Planungsaufwände für Projekte sowie einzelnen Projektleistungsphasen oder Leistungsphasengruppen dar (siehe dazu Kapitel „5 Auswertungen“).

Schritt 8: Ableitung von Planungsaufwandskennwerten Aus den auf Basis der statistischen Analysen identifizierten Einflussfaktoren werden anschließend Planungsaufwandskennwerte abgeleitet, die in den Abschnitten 5.2.2 bis 5.7.2 beschrieben werden.

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2.2 Statistische Grundlagen Zur Analyse und Auswertung der zugrunde liegenden Datenstichprobe werden Methoden der deskriptiven Statistik und der Inferenzstatistik angewandt. In der deskriptiven Statistik (auch beschreibende Statistik oder empirische Statistik) werden die vorliegende Daten in geeigneter Weise beschrieben, aufbereitet und zusammengefasst. Mit ihren Methoden verdichtet man quantitative Daten zu Tabellen, graphischen Darstellungen und Kennzahlen. Die induktive Statistik (auch mathematische Statistik, schließende Statistik oder Inferenzstatistik) leitet aus den Daten einer Stichprobe Eigenschaften einer Grundgesamtheit ab. Die Wahrscheinlichkeitstheorie liefert die Grundlagen für die erforderlichen Schätz- und Testverfahren. Bevor im nachfolgenden Kapitel „5 Auswertungen“ die für die einzelnen Leistungsphasen entwickelten Einflussfaktoren, Kennwerte und Modelle dargestellt werden, sollen zuerst die verwendeten Forschungsmethoden grundlegend beschrieben und ein Überblick über die entsprechenden/zugehörigen statistischen Messgrößen geben werden. Für ergänzende, weiterführende Informationen zu statistischen Grundlagen sei an dieser Stelle auf relevante Sekundärliteratur zu multivariaten Analysemethoden verwiesen (bspw. Oberguggenberger und Ostermann (2009) oder Bleymüller u. a. (2008)).

2.2.1 Daten und Skalen Die aus der Erhebung gewonnenen Daten sind Grundlage der statistischen Analysen und Auswertungen und werden durch die Skala, auf der sie gemessen werden, unterschieden.

Skalenniveaus Grundsätzlich lassen sich die Ausprägungen in qualitativ/nicht-metrisch (bspw. privater Auftraggeber, öffentlicher Auftraggeber, Subauftrag) und quantitativ/metrisch (bspw. m² BGF) differenzieren, wobei sich grundsätzlich qualitative Variablen anhand ihrer Art und quantitative anhand ihrer Größe/Höhe voneinander abgrenzen lassen. Um diese Ausprägungen zu messen, müssen Skalen eingeführt werden, auf denen alle möglichen Ausprägungen mit ihrem Niveau definiert sind. Laut Backhaus u. a. (2008, S. 4) unterscheidet man, je nachdem, in welcher Art und Weise eine Eigenschaft eines Objektes ausgedrückt/gemessen werden kann, Skalen mit unterschiedlichem Skalenniveau: –

Nominalskala (nicht-metrische Skala) Nominalskalen stellen Klassifizierungen qualitativer Eigenschaftsausprägungen dar. Bspw. Religion (katholisch – evangelisch – andere).

2.2 Statistische Grundlagen | 15



Ordinalskala (nicht-metrische Skala) Eine Ordinalskala stellt das nächsthöhere Messniveau dar. Die Ordinalskala erlaubt die Aufstellung einer Rangordnung mit Hilfe von Rangwerten (d.h. ordinalen Zahlen). Bspw. Schulabschluss (Hauptschule – Realschule – Abitur).



Intervallskala (metrische Skala) Das wiederum nächsthöhere Messniveau stellt die Intervallskala dar. Diese weist gleichgroße Skalenabschnitte aus. Bei intervallskalierten Daten besitzen auch die Differenzen zwischen den Daten Informationsgehalt, was bei nominalen oder ordinalen Daten nicht der Fall ist. Bspw. Celsius-Skala zur Temperaturmessung.



Ratioskala (metrische Skala) Die Ratio- (oder Verhältnis)skala stellt das höchste Messniveau dar. Sie unterscheidet sich von der Intervallskala dadurch, dass zusätzlich ein natürlicher Nullpunkt existiert, der sich für das betreffende Merkmal im Sinne von „nicht vorhanden“ interpretieren lässt. Bspw. Flächen wie BGF.

Likert-/Rating-Skalen Eine spezielle Form von Skala stellt die sog. Likert-/Rating-Skala dar. Auf einer RatingSkala werden die Befragten aufgefordert, ihre Position auf der interessierenden Merkmalsdimension selbst anzugeben. Hierzu wird ihnen ein Maßstab entweder in numerischer, verbaler, graphischer oder hieraus kombinierter Form vorgegeben. Die Skalafrage über die Qualifikation des Projektleiters ist ein Beispiel für eine solche Skala. Für die Datenauswertung werden den einzelnen Antwortangaben die betreffenden Zahlenwerte zugeordnet. Streng genommen liefern Rating-Skalen nur ordinal skalierte Angaben. Wenn sie üblicherweise jedoch wie metrische Messdaten behandelt werden, so lässt sich dies damit begründen, dass die Abstände auf der Skala vom Befragten bei entsprechender graphischer Darstellung als gleiche Intervalle aufgefasst werden, d. h. der Unterschied zwischen den Messwerten 6 und 7 wird als ebenso groß wie die Differenz zwischen den Messwerten 3 und 4 wahrgenommen. Damit sind die mathematischen Voraussetzungen für eine Intervallskala erfüllt. (Berekoven u. a. (2009, S. 66–68)) Auch Hadler (2005) teilt diese Auffassung: „Die häufig verwendeten ... Likert-Fragen ... werden als Intervallskalen behandelt. Wir nehmen dabei an, dass hinter den einzelnen Kategorien eine Dimension verläuft und die einzelnen Kategorien Ausprägungen dieser Dimension sind.“ (Hadler (2005, S.21)).

Dummy-Variablen Die Regressionsanalyse ist prinzipiell anwendbar, wenn sowohl die abhängige Variable (hier: Stundenaufwände) als auch die unabhängigen Variablen (hier: Einflussfaktoren) metrisches Skalenniveau besitzen. Durch Anwendung der sogenannten

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Dummy-Variablen-Technik lassen sich aber auch qualitative, nicht-metrisch skalierte Variablen in die Regressionsanalyse einbeziehen. Dummy-Variablen sind binäre Variablen, die nur die Werte 0 und 1 annehmen, und sich wie metrische Variablen behandeln lassen, sodass mit Ihrer Hilfe auch nominal skalierte Variable in eine Regressionsanalyse einbezogen werden können. (Backhaus u. a. (2008, S. 15))

2.2.2 Deskriptive Statistik Die deskriptive (auch: beschreibende) Statistik hat zum Ziel empirische Daten übersichtlich darzustellen und zu ordnen. Dies ist vor allem bei umfangreichem Datenmaterial sinnvoll, da Strukturen hier nur schwer zu überblicken sind.

Lagemaße Folgende Lagemaße werden ermittelt und untersucht: Arithmetisches Mittel, Median und Quantile. Das arithmetische Mittel (oder der Mittelwert) ist als der Quotient aus der Summe aller beobachteten Werte und der Anzahl der Werte definiert. Der Median einer Auflistung von Zahlenwerten ist derjenige Wert, welcher an der mittleren Stelle steht, wenn man die Werte der Größe nach sortiert. Eine wichtige Eigenschaft des Medians ist Robustheit gegenüber Ausreißern. Auch ein Quantil ist ein Lagemaß in der Statistik. Anschaulich ist ein Quantil ein Schwellwert: ein bestimmter Anteil der Werte ist kleiner als das Quantil, der Rest ist größer. Das 25 %-Quantil (Q1) beispielsweise ist der Wert, für den gilt, dass 25 % aller Werte kleiner sind als dieser Wert.

Streuungsmaße Daneben werden auch die Streuungsmaße Spannweite und Quartilsabstand, Varianz und Standardabweichung sowie Variationskoeffizient betrachtet. Der Streubereich einer Häufigkeitsverteilung ist der Bereich, in dem die Merkmalsausprägungen liegen, und kann durch die Angabe des kleinsten und des größten Wertes vollständig beschrieben werden. Die Breite des Streubereichs (Differenz von Maximum und Minimum) nennt man Spannweite einer Verteilung. Der Quartilsabstand ist ebenfalls ein Streuungsmaß, reagiert jedoch nicht so empfindlich auf Extremwerte, wie dies bei der Spannweite der Fall ist. Der Quartilsabstand ist gegeben durch die Differenz von 75 %Quantil (3. Quartil oder Q3) und 25 %-Quantil (1. Quartil oder Q1). Er definiert damit den zentralen Bereich einer Verteilung, in dem 50 % der Werte liegen. (Toutenburg und Heumann (2008, S. 73)). Die Varianz misst die mittlere quadratische Abweichung vom arithmetischen Mittel. Die Standardabweichung ist die positive Wurzel aus der Varianz. (Toutenburg und Heumann (2008, S. 75 und 78)). Der Variationskoeffizient ist ein vom arithmetischen Mittel bereinigtes Streuungsmaß und berechnet sich aus der Division von Standardabweichung durch arithmetisches Mittel.

2.2 Statistische Grundlagen | 17

Schiefe und Wölbung Schiefe und Wölbung sind weitere Maßzahlen, die die Form der Verteilung charakterisieren. Verteilungen können symmetrisch, links- oder rechtsschief sein. Weichen Schiefe und Wölbung einer Häufigkeitsverteilung wesentlich von 0 ab, so ist das ein Hinweis dafür, dass die zugrunde liegende Verteilung der Grundgesamtheit von der Normalverteilung abweicht. (Toutenburg und Heumann (2008, S. 81–83))

Boxplots Ein wichtiges Diagramm zur Darstellung verschiedener Lagemaße stellt der Boxplot dar. Box-Plots stellen als Werkzeug zur grafischen Analyse eines Datensatzes die Lage des Medians, der 25 %- und 75 %-Quantile (1. und 3. Quartil oder Q1 und Q3) und der Extremwerte und Ausreißer grafisch dar. Die untere bzw. obere Grenze der Box ist durch das erste bzw. dritte Quartil gegeben, d. h. die Hälfte der beobachteten Werte liegt in der Box. Die Länge der Box ist somit der Quartilsabstand. Die Linie innerhalb der Box gibt die Lage des Medians wieder. Der kleinste und der größte beobachtete Wert, die nicht als Ausreißer eingestuft werden, sind durch die äußeren Striche dargestellt. Eventuell auftretende Ausreißer werden durch Kreuzchen oder Sterne außerhalb der Box eingezeichnet. (Toutenburg und Heumann (2008, S. 83 und 84))

Korrelation Eine eindeutige Aussage über die Stärke des Zusammenhangs zwischen zwei Variablen kann mit Hilfe des Korrelationskoeffizienten getroffen werden. Der Korrelationskoeffizient kann Werte zwischen −1 und +1 annehmen. Je mehr sich sein Wert absolut der Größe 1 nähert, desto größer ist die Abhängigkeit zwischen den Variablen anzusehen. Der Korrelationskoeffizient misst so den Grad eines linearen Zusammenhangs zwischen den Variablen. (Backhaus u. a. (2008, S. 344ff.))

2.2.3 Regressionsanalyse „Die lineare Regression ist eine der wichtigsten Methoden der Datenanalyse. Sie dient der Bestimmung von Modellparametern, der Modellanpassung, der Überprüfung der Stärke von Einflussfaktoren und der Prognose in allen Bereichen der Human-, Naturund Wirtschaftswissenschaften.“ (Oberguggenberger und Ostermann (2009, S. 223)) Die Regressionsanalyse ist ein strukturprüfendes Verfahren. Sie dient der quantitativen Erklärung und der Beschreibung von Zusammenhängen. Darüber hinaus dient sie dazu, Werte der abhängigen Variablen zu schätzen. Primär liegt der Anwendungsbereich in der Erklärung von Kausalbeziehungen (Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen) (Backhaus u. a. (2008, S. 52)). Wobei folgende Vorgehensweise bei

18 | 2 Methodik

der Bestimmung des zugrunde liegenden Ursache-Wirkungsmodells in Form einer Regressionsbeziehung durchzuführen ist (Backhaus u. a. (2008, S. 56f.)): – – – – –

Modellformulierung Schätzung der Regressionsfunktion Prüfung der Regressionsfunktion als Ganzes Prüfung der einzelnen Regressionskoeffizienten Prüfung der Modellprämissen.

Modellformulierung Die Regressionsanalyse wird bei der Beschreibung der abhängigen Variablen (Planungsaufwand gemessen in absolutem Stundenaufwand [h] und in Stundenkennwerten [h/HT€]) und den unabhängigen Variablen (Einflussfaktoren) angewendet.

Schätzung der Regressionsfunktion Der Regressionsansatz für die multiple Regression (mehr als eine unabhängige Variable) hat laut Oberguggenberger und Ostermann (2009, S. 233) folgende Form: y = b0 + b1 x1 + b2 x2 + ... + b k x k mit y = abhängige Variable b0 = konstantes Glied b i = Regressionskoeffizienten (j = 1, 2, ..., k) x ij = unabhängige Variablen (j = 1, 2, ..., k) Die Ermittlung der Regressionsparameter/Koeffizienten b0 , b1 , b2 , ..., bk erfolgt dabei durch Minimierung der Summe der Abweichungsquadrate (KQ-Kriterium).

Globale Prüfung der Regressionsfunktion Hier geht es um die Prüfung der Regressionsfunktion als Ganzes, d.h. ob und wie gut die abhängige Variable Y durch das Regressionsmodell erklärt wird. Dafür werden folgende Messgrößen herangezogen: –

Bestimmtheitsmaß (R2 und R2korr ) Das Bestimmtheitsmaß R² misst die Güte der Anpassung der Regressionsfunktion an die empirischen Daten. Als normierte Größe liegt der Wertebereich zwischen Null und Eins. Es ist umso größer, je höher der Anteil der erklärten Streuung an der Gesamtstreuung ist. Im Extremfall, wenn die gesamte Streuung erklärt wird, ist R²=1, im anderen Extremfall entsprechend R²=0.

2.2 Statistische Grundlagen | 19

Das Bestimmtheitsmaß wird in seiner Höhe von der Anzahl der Regressoren beeinflusst. Mit jedem hinzukommenden Regressor wird ein mehr oder weniger großer Erklärungsteil hinzugefügt, der möglicherweise nur zufällig bedingt ist. Der Wert des Bestimmtheitsmaßes kann also mit der Aufnahme von irrelevanten Regressoren zunehmen, aber nicht abnehmen. Das korrigierte Bestimmtheitsmaß berücksichtigt diesen Sachverhalt, indem es das einfache Bestimmtheitsmaß um eine Korrekturgröße vermindert, die von der Zahl der Regressoren abhängig ist. Allgemein gültige Aussagen, ab welcher Höhe ein R² als gut einzustufen ist, lassen sich laut Backhaus u. a. (2008, S. 93) jedoch nicht machen, da dies von der jeweiligen Problemstellung abhängig ist. „Bei stark zufallsbehafteten Prozessen (bspw. Wetter. Börse) kann auch ein R² von 0,1 akzeptabel sein.“ –

F-Statistik Wenn zwischen der abhängigen Variablen und den unabhängigen Variablen ein kausaler Zusammenhang besteht, müssen die Regressionskoeffizienten ungleich Null sein. Zur Prüfung des Modells wird die Hypothese formuliert, dass kein linearer Zusammenhang besteht und somit die Regressionskoeffizienten alle Null sind. Zur Prüfung dieser Nullhypothese kann die F-Statistik verwendet werden. Üblicherweise wird hierfür die Vertrauenswahrscheinlichkeit von 0,95, d.h die Irrtumswahrscheinlichkeit des Tests sprich das Signifikanzniveau α = 1 − 0,95 = 5 % gewählt. (Backhaus u. a. (2008, S. 71 ff.) So lässt sich eine Aussage über die Signifikanz des Modells treffen. Mangelnde Signifikanz bedeutet, dass das lineare Modell die Daten nicht erklären kann.



Standardfehler Der Standardfehler gibt an, welcher mittlere Fehler bei der Verwendung der Regressionsfunktion zur Schätzung der abhängigen Variablen Y gemacht wird.

Maße zur Prüfung der Regressionskoeffizienten Hier geht es um die Frage, ob und wie gut einzelne Variablen des Regressionsmodells zur Erklärung der abhängigen Variablen Y beitragen. Dabei sind folgende Messgrößen von Bedeutung: –

t-Werte Analog zur F-Statistik für die Prüfung des Gesamtmodells wird zur Signifikanzprüfung der einzelnen Regressionskoeffizienten die t-Statistik herangezogen. Auch hier wird üblicherweise die Vertrauenswahrscheinlichkeit von 0,95, d.h die Irrtumswahrscheinlichkeit des Tests sprich das Signifikanzniveau α = 1 − 0,95 = 5 % gewählt.

20 | 2 Methodik



Standardisierte Regressionskoeffizienten (Beta-Werte) Die standardisierten Regressionskoeffizienten machen es möglich die Stärke des Einflusses von verschiedenen unabhängigen Variablen innerhalb des Modells zu vergleichen. Durch die Standardisierung (Multiplikation des unstandardisierten Koeffizienten mit dem Verhältnis aus Standardabweichung der unabhängigen Variablen zu Standardabweichung von Y) werden die unterschiedlichen Messdimensionen der Variablen, die sich in den Regressionskoeffizienten niederschlagen, eliminiert. Letztere können so als Maß für deren Wichtigkeit verwendet werden. (Backhaus u. a. (2008, S. 70))



Standardisierte Regressionskoeffizienten (Beta-Werte) für nicht-metrische Variablen Die standardisierten Regressionskoeffizienten für nicht-metrische Variablen werden durch die Rekalkulation der Regression unter Verwendung zusammengesetzter Hilfs-Variablen in Austausch für die nicht-metrischen Variablen bestimmt. Die zusammengesetzten Hilfs-Variablen werden dabei erzeugt, indem die unstandardisierten Regressionskoeffizienten als Gewichtungen für die Dummy-Variablen herangezogen werden (vgl. Eisinga u. a. (1991)). Damit kann der Einfluss von nicht-metrischen Variablen, die als Dummy-Variablen in die Regressionsgleichung eingehen, mit den Effekten anderer Prädiktorvariablen verglichen werden.



Mittlerer Erklärungsanteil der einzelnen Koeffizienten Ein Maß für den Einfluss der Variablen xj auf die Erklärungskraft des Modells kann man durch Bildung aller möglichen sequentiellen, partiellen Bestimmtheitsmaße, die durch Hinzunahme der Variablen xj zu allen möglichen Kombinationen bereits aufgenommener Variablen erzielbar sind, und Division durch deren Anzahl erhalten. Damit werden die mittleren Erklärungsanteile der einzelnen Koeffizienten bestimmt. (Oberguggenberger und Ostermann (2009, S. 236 ff.)) Dieses Konzept wurde unter anderem von Kruskal (1987) vorgeschlagen; ein- und weiter führende Überlegungen dazu finden sich etwa in Chevan und Sutherland (1991) und Fickel (2000). Der Algorithmus ist in einem Applet (Oberguggenberger u. a. (2007)) implementiert. Da die Anzahl der Variablen bei Anwendung des Applets auf sieben beschränkt ist, konnten diese Ergebnisse für die Auswertungen jedoch nicht herangezogen werden.

Prüfung der Modellprämissen Die Güte der Schätzung für die Regressionsparameter, die sich mittels der vorangegangen beschriebenen Kleinstquadrate-Methode erzielen lasse, sowie auch die Anwendbarkeit der Tests zur Überprüfung der Güte hängen von gewissen Annahmen ab. Die Verletzung dieser Annahmen ist zu überprüfen.

2.2 Statistische Grundlagen | 21



Nichtlinearität Das lineare Regressionsmodell fordert, dass die Beziehung linear in den Parametern ist. In vielen Fällen ist es möglich, eine nichtlineare Beziehung durch Transformation der Variablen in eine lineare Beziehung zu überführen. Hinweise auf das Vorliegen von Nichtlinearität können auch u.a. die nachfolgend beschriebenen Tests auf Autokorrelation und Heteroskedastizität geben.



Normalverteilung der Störgrößen Die Annahme des linearen Regressionsmodells besagt, dass die Störgrößen normalverteilt sein sollen. Zum Testen auf Normalverteilung ist es üblich die Residuen zu plotten und dann eine visuelle Inspektion vorzunehmen.



Multikollinearität Das lineare Regressionsmodell basiert auf der Prämisse, dass die Regressoren nicht exakt linear abhängig sind. D.h. ein Regressor darf sich nicht als lineare Funktion der übrigen Regressoren darstellen lassen. Ein Maß zur Prüfung auf Multikollinearität ist die sog. Toleranz bzw. der Kehrwert der Toleranz, der sog. Variance Inflation Factor (VIF). Bei absoluter Unabhängigkeit ergibt sich ein VIF von 1,0. Gemäß Urban und Mayerl (2006, S. 232) sollte der VIF nicht über 5,0 gehen.



Heteroskedastizität Heteroskedastizität liegt vor, wenn die Streuung der Residuen in einer Reihe von Werten der geschätzten abhängigen Variablen nicht konstant ist. Zur Aufdeckung empfiehlt sich die visuelle Inspektion der Residuen, indem man diese gegen die geschätzten Werte von Y plottet. Dabei ergibt sich bei Vorliegen von Heteroskedastizität meist ein Dreiecksmuster. Zur Begegnung von Heteroskedastizität können die abhängigen Variablen oder die gesamte Regressionsbeziehung transformiert werden.



Autokorrelation Das lineare Regressionsmodell basiert auf der Annahme, dass die Residuen in der Grundgesamtheit unkorreliert sind. Zur Prüfung auf Autokorrelation kann der Durbin/Watson-Test (DW) herangezogen werden. Dabei gilt: DW=0 perfekte positive Autokorrelation, DW=2 keine Autokorrelation und DW=4 perfekte negative Autokorrelation. Da es sich bei den Beobachtungen hier nicht um Zeitreihendaten handelt, sondern um Querschnittsdaten, deren Reihenfolge sich beliebig ändern lässt, macht eine Prüfung auf Vorliegen von Autokorrelation keinen Sinn und wird nur der Vollständigkeit halber durchgeführt.

22 | 2 Methodik 2.2.4 Validierung Zur Validierung der Regressionsmodelle ist eine Aufteilung der Stichprobe in sogenannte Trainingsdaten und Testdaten nötig. Dazu werden nach Zufallsprinzip im Voraus fünf Datensätze aus der Stichprobe separiert, die dann als Testprojekte herangezogen werden können. Die durchschnittliche prozentuale Abweichung des geschätzten vom beobachten Wert wird anhand des Mean Absolute Percentage Error (MAPE) (bzw. zu deutsch: mittlerer relativer absoluter Prognosefehler (MRAP)) auf Grundlage dieser fünf Testprojekte berechnet und kann als Gütemaß herangezogen werden.

2.2.5 Anwendung der statistischen Regressionsanalyse Im Vorfeld der Regressionsanalysen wird mit Hilfe der deskriptiven Statistik eine Überprüfung der Datenqualität durchgeführt. So werden die erhobenen Daten beispielsweise einer Überprüfung auf Normalverteilung und Korrelation unterzogen. Zur Bestimmung kritischer Korrelationen zwischen den einzelnen Variablen wird sowohl die Korrelation nach Pearson als auch Spearmans Rho berechnet. Im Ergebnis zeigen sich nur sehr wenige Paare von Variablen als kritisch: Dokumentationsaufwand und Komplexität des Entscheidungsprozesses seitens des Bauherrn (rxy = 0,66 und ρ = 0,66), Bauwerkskosten KG 300+400 und Brutto-Grundfläche BGF (rxy = 0,72 und ρ = 0,88) sowie Art der Leistungsbeschreibung und Anzahl der Gewerke (rxy = −0,70 und ρ = −0,80). Insbesondere die abhängigen und unabhängigen ratioskalierten Variablen werden auf Normalverteilung überprüft. Sowohl die unabhängigen Variablen Bauwerkskosten KG 300+400 und Brutto-Grundfläche BGF als auch die abhängigen Variablen Planungsaufwand für LPH 1–3, LPH 4, LPH 5, LPH 6–7, LPH 8 und LPHges sowohl in absoluten Stunden [h] als auch in Stundenkennwerten [h / HT€ KG300400] zeigen sich dabei als deutlich rechtsschief. Zur Reduktion der Schiefe der Variablen sowie auch zur Begegnung von Heteroskedastizität können die abhängigen Variablen oder die gesamte Regressionsbeziehung transformiert werden. Ebenso ist es bei Vorliegen von Nichtlinearität in vielen Fällen möglich, eine nichtlineare Beziehung durch Transformation der Variablen in eine lineare Beziehung zu überführen. Je nach Grad der Schiefe werden die Transformationen ln (x), x0,25 oder x0,2 gewählt (Ultschl u. a. (1991, S. 208)). Dabei wird auch beachtet, für welche Art der Transformation sich die besten Werte für das Bestimmtheitsmaß R² erzielen lassen.

2.2 Statistische Grundlagen | 23

Die Regressionsanalyse wird mit der Statistiksoftware Minitab 17 durchgeführt. Dabei kommt das Verfahren der schrittweisen Regression zum Einsatz. Bei der schrittweisen Methode werden dem Modell Variablen hinzugefügt bzw. Variablen aus dem Modell entfernt, um eine nützliche Teilmenge der Terme zu ermitteln. Standardmäßig wird mit einem leeren Modell begonnen. In jedem Schritt wird ein Term aufgenommen oder entfernt. Kriterium dafür ist das gewählte Signifikanzniveau von 5 %. Überprüft werden dabei alle Variablen, die in dieser Leistungsphase theoretisch Einfluss ausüben können. Beispielweise kann die Variable „Insolvenzen“ (Insolvenzen von Gewerken während der Ausführungsphase) keinen Einfluss auf die Stundenaufwände für die Leistungen der Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) haben. Im Ergebnis liegen diejenigen Variablen vor, deren Signifikanz statistisch bestätigt werden konnte. Neben der globalen Prüfung der Regressionsfunktion über Bestimmtheitsmaß, Standardfehler und F-Statistik sowie der Prüfung der Regressionskoeffizienten über die tWerte wird die Einhaltung der Modellprämissen Nichtlinearität, Normalverteilung der Störgrößen, Multikollinearität, Heteroskedastizität und Autokorrelation überprüft. Dazu wird neben Messgrößen wie Variance Inflation Factor (VIF) und Durbin/WatsonTest (DW) auch die visuelle Inspektion der Residuendiagramme herangezogen. Abbildung 2.1 zeigt diese beispielhaft anhand des Modells LPH4.A. Wahrscheinlichkeitsnetz für Normalverteilung

Residuen vs. Anpassungen

99,9

3,0 Standardisiertes Residuum

99

Prozent

90 50 10 1 0,1

1,5

0,0

-1,5

-3,0 -4

-2 0 2 Standardisiertes Residuum

4

4

Histogramm

5 6 Angepasster Wert

7

8

Residuen vs. Reihenfolge 3,0 Standardisiertes Residuum

Häufigkeit

12 9 6 3 0

1,5

0,0

-1,5

-3,0 -2

-1 0 1 Standardisiertes Residuum

2

1

10

20

30 40 50 60 70 Beobachtungsreihenfolge

80

90

Abb. 2.1. Residuendiagramme für Modell LPH4.A (Genehmigungsplanung in absoluten Stunden [h])

24 | 2 Methodik

Des Weiteren werden die standardisierten Regressionskoeffizienten (Beta-Werte) ermittelt, da diese es ermöglichen die Stärke des Einflusses von verschiedenen unabhängigen Variablen innerhalb des Modells zu vergleichen und damit als Maß für deren Wichtigkeit verwendet werden können. Die qualitativen, nicht-metrisch skalierten Variablen werden mit Hilfe von DummyVariablen in die Regressionsanalyse einbezogen. Dabei handelt es sich um eine Umkodierung in binäre Variablen, die nur die Werte 0 und 1 annehmen. Als Beispiel soll der Einfluss der Gebäudeart auf den Planungsaufwand für die Ausführungsplanung (LPH 5) in Stundenkennwerten [h/HT€] (siehe Tab. 5.8) untersucht werden. Die Dummy-Variable D0 würde dann in allen Fällen, in denen es sich um ein Bürogebäude handelt, den Wert 1 annehmen, und wenn dies nicht der Fall ist, den Wert 0. In analoger Weise lassen sich auch eine Dummy-Variable D1 für Industriebauten und eine Dummy-Variable D2 für Kombinationen definieren. Generell lässt sich eine nominale Variable mit n Ausprägungen durch n−1 Dummy-Variablen ersetzen. Für die Kodierung einer mehrkategorialen Variablen x mit c Kategorien wählt man eine Kategorie als Referenzkategorie (hier: Bürogebäude) und kodiert x durch c − 1 Dummy-Variablen (hier: D1 für Industriebauten und D2 für Kombinationen). Diese Dummy-Variablen lassen sich dann in der Regressionsanalyse wie metrische Variablen behandeln. Die geschätzten Koeffizienten der Dummy-Variablen interpretiert man als Zuschläge bzw. (bei negativem Vorzeichen) Abschläge im Vergleich zur jeweiligen Referenzkategorie. (Fahrmeir u. a. (2009, S. 28 f.)) Die Regressionskoeffizienten Koef1 mit 0,51 und Koef2 mit 0,14 zeigen demnach, in welchem Ausmaß und in welche Richtung sich der Planungsaufwand für Industriebauten und Kombinationen vom Planungsaufwand für Bürogebäude (Referenzkategorie) unterscheidet. Wie das Regressionsmodell zeigt, ist der geschätzte Koeffizient Koef2 mit einem p-Wert von 0,54 bzw. 54 % nicht statistisch signifikant, während der Koeffizient Koef1 statistisch signifikant ist, da sein p-Wert nur 0,03 bzw. 3 % beträgt. Das bedeutet, dass statistisch der Planungsaufwand für die Ausführungsplanung (LPH 5) für Bürogebäude und Kombinationen in etwa gleich ist, während der Planungsaufwand für Industriebauten jedoch statistisch signifikant um 0,51 höher liegt. (Gujarati (2003, S. 298 ff.))

3 Definition der Variablen Nach der Bestimmung des Betrachtungsumfanges der Studie erfolgt im vorliegenden Kapitel die Definition der Variablen. Dabei werden zum einen die abhängigen Variablen (Planungsaufwendungen), als auch die relevanten Einflussfaktoren und Kriterien (unabhängige Variablen) definiert. Ergänzend dazu werden qualitative Aspekte, die in der quantitativen Studie nicht oder nur ansatzweise untersucht werden können, hier ebenfalls beschrieben.

3.1 Betrachtungsumfang Der Betrachtungsumfang der Untersuchung wird definiert durch die Auswahl der Projekte, die im Zuge der Datenerhebung erhoben werden und die in die statistischen Untersuchungen eingehen. Dazu werden Festlegungen bezüglich der relevanten Gebäudearten, der Art der Baumaßnahme (Neubau, Umbau etc.), der Projektstandorte (regional, Deutschland, international etc.), der zu betrachtenden Planungsleistung (Objektplanung, Fachplanung etc.), der Projektgröße (bspw. anhand Flächen und/oder Kosten), des Baujahres, des Planungsumfangs (Anzahl und Art der ausgeführten Leistungsphasen) und weiterer Vorgaben getroffen. Folgende Parameter sollen gelten: –

Gebäudeart: Industriebau im weiteren Sinne Bezüglich der Gebäudeart wird aus der Gesamtheit an Gebäudetypen gemäß des Bauwerkszuordnungskatalogs der Bauministerkonferenz (2010), die Tabelle 3.1 zu entnehmen ist, eine Auswahl der hier zu betrachtenden Projekte getroffen. Diese Auswahl ist ebenfalls in der Tabelle dargestellt und umfasst Gebäude des Industriebaus im weiteren Sinne, d.h. Verwaltungsgebäude (BWZ 1300), Forschungsund Laborgebäude (BWZ 2400 und 2500), Industrielle Produktionsstätten (BWZ 7100), Lagergebäude (BWZ 7300), Werkstätten (BWZ 7500), Logistikgebäude (BWZ 7800) und Gründer- und Technologiezentren (BWZ 7900) sowie Kombinationen daraus.



Art der Baumaßnahme: Neubau Nach Art der Baumaßnahme können gemäß HOAI (2009, §33) Leistungen für Neubauten, Neuanlagen, Wiederaufbauten, Erweiterungsbauten, Umbauten, Modernisierungen, raumbildende Ausbauten, Instandhaltungen und Instandsetzungen unterschieden werden. Aufgrund der hohen Komplexität von Umbaumaßnahmen etc. und der Entbehrung fast jeglicher Vergleichsgrundlage aufgrund der großen Differenziertheit, werden für diese Untersuchung nur Neubau-Maßnahmen betrachtet.

26 | 3 Definition der Variablen Tab. 3.1. Bauwerkszuordnungskatalog der Bauministerkonferenz (2010) BWZ-Nr.

Bezeichnung

Auswahl

1000

Parlament, Gericht, Verwaltung

1100

Parlamentsgebäude

p

1200

Gerichtsgebäude

1300

Verwaltungsgebäude

2000

Wissenschaftliche Lehre und Forschung

2100

Gebäude für Lehre

2200

Institute für Lehre und Forschung

2300

Institute für Lehre und Forschung hochinstalliert

2400

Gebäude für Forschung ohne Lehre

2500

Laborgebäude

3000

Gesundheit

4000

Bildung und Kultur

5000

Sport

6000

Wohnen, Beherbergen, Betreuen, Verpflegen

7000

Produktion, Lagerung, Verkauf, Wartung und Pflege, zentrale Ver- und Entsorgung, öffentliche Bereitschaftsdienste

7100

Produktionsstätten / Verarbeitung

7200

Gebäude für Haltung und Pflege von Tieren und Pflanzen

7300

Gebäude für Lagerung

7400

Verkaufsstätten

7500

Werkstätten

7600

Gebäude zur Pflege / zum Abstellen von Fahrzeugen

7700

Gesamtanlage für öffentlich Bereitschaftsdienste

7800

Zentrale Wirtschaftsgebäude / Zentrale Ver- und Entsorgung

7900

Gründer- und Technologiezentren

8000

Technik

9000

Sonstiges und Ausland

p p

p p

p p p p p p



Projektstandort: Deutschland Projektstandorte innerhalb der gesamten Bundesrepublik Deutschland werden in die Betrachtung einbezogen. Internationale Projekte im Ausland sind aufgrund der dort oft völlig anderen Planungsabläufe nicht vergleichbar.



Art der Planungsleistungen: Objektplanung (Gebäude) Planungsleistungen umfassen generell Leistungen der Architekten und der Ingenieure für Flächenplanung (Bauleitplanung und Landschaftsplanung), für Objektplanung (Gebäude und raumbildende Ausbauten, Freianalgen, Ingenieurbauwerke und Verkehrsanlagen) und für Fachplanung (Tragwerksplanung und Technische Ausrüstung) (HOAI (2009, Inhaltsverzeichnis)). Die vorliegende Untersuchung fokussiert auf die Objektplanung (Gebäude), da eine zusätzliche Erhebung beispielsweise aller Fachplanerstunden etc. einen unverhältnismäßig großen Aufwand bedeuten und die Vergleichbarkeit weiter einschränken würde.

3.2 Planungsaufwendungen (abhängige Variablen) | 27



Umfang der Planungsleistung: keine Eingrenzung Der Umfang der Planungsleistungen richtet sich nach der Beauftragung der Leistungsphasen 1. Grundlagenermittlung, 2. Vorplanung, 3. Entwurfsplanung, 4. Genehmigungsplanung, 5. Ausführungsplanung, 6. Vorbereitung der Vergabe, 7. Mitwirkung bei der Vergabe, 8. Objektüberwachung und 9. Objektbetreuung und Dokumentation. Hier werden keine Eingrenzungen bezüglich der Anzahl und Art der ausgeführten Leistungsphasen getroffen.



Projektgröße: keine Eingrenzung Bezüglich der Projektgröße (bezogen auf Flächen, Volumen und/oder Kosten) werden keine Eingrenzungen festgesetzt.



Baujahr: Projekte aus den ca. letzten 10 Jahren Um eine Vergleichbarkeit bezüglich der sich im Laufe der Zeit aus der Entwicklung der technischen und rechtlichen Anforderungen an die Planungsprozesse im Bauwesen ändernden Arbeitsabläufe anzustreben, werden nur Projekte aus den ca. letzten 10 Jahren in die Untersuchung einbezogen.

3.2 Planungsaufwendungen (abhängige Variablen) Grundlage der Datenerhebung sowie der darauf folgenden Datenbeschreibung und -analyse ist die Definition der zu betrachtenden Variablen. Dabei sind abhängige Variablen die zu untersuchenden Größen, die unter dem Einfluss mehrerer unabhängiger Variablen stehen. In dieser Studie wird der Planungsaufwand in absoluten Stunden gemessen und nach der deutschen Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) definiert. Die HOAI liefert Informationen über alle Leistungen für Neubauten, Wiederaufbauten, Erweiterungsbauten, Umbauten, Modernisierungen, raumbildende Ausbauten, Instandhaltungen und Instandsetzungen. Die HOAI (2002) und HOAI (2009), in deren zeitlichem Gültigkeitsbereich alle Projekte liegen, weisen keine grundlegenden Unterschiede auf, weshalb die aktuellere Fassung als Bezugspunkt verwendet wird.

Grundleistungen Die Grundleistungen, die zur ordnungsgemäßen Erfüllung eines Auftrags im Allgemeinen erforderlich sind, werden in Leistungsbildern erfasst. Die Leistungsbilder gliedern sich in die neun Leistungsphasen Grundlagenermittlung, Vorplanung, Entwurfsplanung, Genehmigungsplanung, Ausführungsplanung, Vorbereitung der Vergabe,

28 | 3 Definition der Variablen

Mitwirkung bei der Vergabe, Objektüberwachung sowie Objektbetreuung und Dokumentation und sind in Anlage 11 der HOAI (2009) wie folgt definiert. Leistungsphase 1: Grundlagenermittlung a) b) c) d)

Klären der Aufgabenstellung, Beraten zum gesamten Leistungsbedarf, Formulieren von Entscheidungshilfen für die Auswahl anderer an der Planung fachlich Beteiligter, Zusammenfassen der Ergebnisse.

Leistungsphase 2: Vorplanung (Projekt- und Planungsvorbereitung) a) b) c) d)

e) f)

g) i) j)

Analyse der Grundlagen, Abstimmen der Zielvorstellungen (Randbedingungen, Zielkonflikte), Aufstellen eines planungsbezogenen Zielkatalogs (Programmziele), Erarbeiten eines Planungskonzepts einschließlich Untersuchung der alternativen Lösungsmöglichkeiten nach gleichen Anforderungen mit zeichnerischer Darstellung und Bewertung, zum Beispiel versuchsweise zeichnerische Darstellungen, Strichskizzen, gegebenenfalls mit erläuternden Angaben, Integrieren der Leistungen anderer an der Planung fachlich Beteiligter, Klären und Erläutern der wesentlichen städtebaulichen, gestalterischen, funktionalen, technischen, bauphysikalischen, wirtschaftlichen, energiewirtschaftlichen (zum Beispiel hinsichtlich rationeller Energieverwendung und der Verwendung erneuerbarer Energien) und landschaftsökologischen Zusammenhänge, Vorgänge und Bedingungen sowie der Belastung und Empfindlichkeit der betroffenen Ökosysteme, Vorverhandlungen mit Behörden und anderen an der Planung fachlich Beteiligten über die Genehmigungsfähigkeit, Kostenschätzung nach DIN 276 oder nach dem wohnungsrechtlichen Berechnungsrecht, Zusammenstellen aller Vorplanungsergebnisse.

Leistungsphase 3: Entwurfsplanung (System- und Integrationsplanung) a)

b) c) d) e) f) g) h)

Durcharbeiten des Planungskonzepts (stufenweise Erarbeitung einer zeichnerischen Lösung) unter Berücksichtigung städtebaulicher, gestalterischer, funktionaler, technischer, bauphysikalischer, wirtschaftlicher, energiewirtschaftlicher (zum Beispiel hinsichtlich rationeller Energieverwendung und der Verwendung erneuerbarer Energie) und landschaftsökologischer Anforderungen unter Verwendung der Beiträge anderer an der Planung fachlich Beteiligter bis zum vollständigen Entwurf, Integrieren der Leistungen anderer an der Planung fachlich Beteiligter, Objektbeschreibung mit Erläuterung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen nach Maßgabe der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung, zeichnerische Darstellung des Gesamtentwurfs, zum Beispiel durchgearbeitete, vollständige Vorentwurfs- und/ oder Entwurfszeichnungen (Maßstab nach Art und Größe des Bauvorhabens), gegebenenfalls auch Detailpläne mehrfach wiederkehrender Raumgruppen, Verhandlungen mit Behörden und anderen an der Planung fachlich Beteiligten über die Genehmigungsfähigkeit, Kostenberechnung nach DIN 276 oder nach dem wohnungsrechtlichen Berechnungsrecht, Kostenkontrolle durch Vergleich der Kostenberechnung mit der Kostenschätzung, Zusammenfassen aller Entwurfsunterlagen.

Leistungsphase 4: Genehmigungsplanung a)

b) c)

Erarbeiten der Vorlagen für die nach den öffentlich-rechtlichen Vorschriften erforderlichen Genehmigungen oder Zustimmungen einschließlich der Anträge auf Ausnahmen und Befreiungen unter Verwendung der Beiträge anderer an der Planung fachlich Beteiligter sowie noch notwendiger Verhandlungen mit Behörden, Einreichen dieser Unterlagen, Vervollständigen und Anpassen der Planungsunterlagen, Beschreibungen und Berechnungen unter Verwendung der Beiträge anderer an der Planung fachlich Beteiligter.

3.2 Planungsaufwendungen (abhängige Variablen) | 29

Leistungsphase 5: Ausführungsplanung a)

b) d) e)

Durcharbeiten der Ergebnisse der Leistungsphase 3 und 4 (stufenweise Erarbeitung und Darstellung der Lösung) unter Berücksichtigung städtebaulicher, gestalterischer, funktionaler, technischer, bauphysikalischer, wirtschaftlicher, energiewirtschaftlicher (zum Beispiel hinsichtlich rationeller Energieverwendung und der Verwendung erneuerbarer Energien) und landschaftsökologischer Anforderungen unter Verwendung der Beiträge anderer an der Planung fachlich Beteiligter bis zur ausführungsreifen Lösung, zeichnerische Darstellung des Objekts mit allen für die Ausführung notwendigen Einzelangaben, zum Beispiel endgültige, vollständige Ausführungs-, Detail- und Konstruktionszeichnungen im Maßstab 1 : 50 bis 1 : 1, mit den erforderlichen textlichen Ausführungen, Erarbeiten der Grundlagen für die anderen an der Planung fachlich Beteiligten und Integrierung ihrer Beiträge bis zur ausführungsreifen Lösung, Fortschreiben der Ausführungsplanung während der Objektausführung.

Leistungsphase 6: Vorbereitung der Vergabe a) b) c)

Ermitteln und Zusammenstellen von Mengen als Grundlage für das Aufstellen von Leistungsbeschreibungen unter Verwendung der Beiträge anderer an der Planung fachlich Beteiligter, Aufstellen von Leistungsbeschreibungen mit Leistungsverzeichnissen nach Leistungsbereichen, Abstimmen und Koordinieren der Leistungsbeschreibungen der an der Planung fachlich Beteiligten.

Leistungsphase 7: Mitwirkung bei der Vergabe a) b) c) d) e) f) g) h)

Zusammenstellen der Vergabe- und Vertragsunterlagen für alle Leistungsbereiche, Einholen von Angeboten, Prüfen und Werten der Angebote einschließlich Aufstellen eines Preisspiegels nach Teilleistungen unter Mitwirkung aller während der Leistungsphasen 6 und 7 fachlich Beteiligten, Abstimmen und Zusammenstellen der Leistungen der fachlich Beteiligten, die an der Vergabe mitwirken, Verhandlung mit Bietern, Kostenanschlag nach DIN 276 aus Einheits- oder Pauschalpreisen der Angebote, Kostenkontrolle durch Vergleich des Kostenanschlags mit der Kostenrechnung, Mitwirken bei der Auftragserteilung.

Leistungsphase 8: Objektüberwachung (Bauüberwachung) a) b) c) d) e) f) g) h) i) j) k) l) m) n) o)

Überwachen der Ausführung des Objekts auf Übereinstimmung mit der Baugenehmigung oder Zustimmung, den Ausführungsplänen und den Leistungsbeschreibungen sowie mit den allgemein anerkannten Regeln der Technik und den einschlägigen Vorschriften, Überwachen der Ausführung von Tragwerken nach § 50 Absatz 2 Nummer 1 und 2 auf Übereinstimmung mit dem Standsicherheitsnachweis, Koordinieren der an der Objektüberwachung fachlich Beteiligten, Überwachung und Detailkorrektur von Fertigteilen, Aufstellen und Überwachen eines Zeitplanes (Balkendiagramm), Führen eines Bautagebuches, gemeinsames Aufmaß mit den bauausführenden Unternehmen, Abnahme der Bauleistungen unter Mitwirkung anderer an der Planung und Objektüberwachung fachlich Beteiligter unter Feststellung von Mängeln, Rechnungsprüfung, Kostenfeststellung nach DIN 276 oder nach dem wohnungsrechtlichen Berechnungsrecht, Antrag auf behördliche Abnahmen und Teilnahme daran, Übergabe des Objekts einschließlich Zusammenstellung und Übergabe der erforderlichen Unterlagen, zum Beispiel Bedienungsanleitungen, Prüfprotokolle, Auflisten der Verjährungsfristen für Mängelansprüche, Überwachen der Beseitigung der bei der Abnahme der Bauleistungen festgestellten Mängel, Kostenkontrolle durch Überprüfen der Leistungsabrechnung der bauausführenden Unternehmen im Vergleich zu den Vertragspreisen und dem Kostenanschlag.

30 | 3 Definition der Variablen Leistungsphase 9: Objektbetreuung und Dokumentation a) b) c) d)

Objektbegehung zur Mängelfeststellung vor Ablauf der Verjährungsfristen für Mängelansprüche gegenüber den bauausführenden Unternehmen, Überwachen der Beseitigung von Mängeln, die innerhalb der Verjährungsfristen für Mängelansprüche, längstens jedoch bis zum Ablauf von vier Jahren seit Abnahme der Bauleistungen auftreten, Mitwirken bei der Freigabe von Sicherheitsleistungen, systematische Zusammenstellung der zeichnerischen Darstellungen und rechnerischen Ergebnisse des Objekts.

Besondere Leistungen „Besondere Leistungen sind in der Anlage 2 aufgeführt, die Aufzählung ist nicht abschließend. Die Honorare für Besondere Leistungen können frei vereinbart werden“ (HOAI (2009, § 3 Absatz 3)). Demnach zählen zu den Besonderen Leistungen in der Leistungsphase 1 beispielsweise: Bestandsaufnahme, Standortanalyse, Betriebsplanung, Aufstellung eines Raumprogramms, Aufstellen eines Funktionsprogramms, Prüfen der Umwelterheblichkeit, Prüfen der Umweltverträglichkeit.

Projektstunden Als die zu untersuchende beeinflusste Größe und somit abhängige Variable werden die Planungsaufwendungen für die Erbringung der vorangegangen genannten Leistungen betrachtet. Diese sind als Projektstunden definiert. Dabei handelt es sich gemäß Hommerich (2009) um die Arbeitszeit, die für die unmittelbare Arbeit an Projekten aufgewendet wird. In Abgrenzung dazu beinhalten die Nichtprojektstunden beispielsweise die für Fortbildung/Seminare, Akquisition, Wettbewerbe, Kammertätigkeit/Berufsverbände, Organisation/Management/int. Betriebsbesprechungen und kaufmännische Tätigkeiten/Verwaltung anfallenden Anteile der Arbeitszeit. Damit gemeint sind demnach die Arbeitsstunden der Inhaber/Partner/Gesellschafter und Angestellten, die nicht einem einzelnen Projekt direkt zugeordnet werden können.

Gliederung/Detaillierung Die Kostenträger im Planungsbüro sind die einzelnen Projektstunden. Diese können in einem weiteren Detaillierungsschritt von der Ebene der Gesamtprojektstunden in Projektstunden für einzelne Leistungsbereiche, beispielsweise Leistungsphasen nach § 33 HOAI differenziert werden. Ebenso ist eine weitere Differenzierung auf Basis der Kostenstellensystematik auf die einzelnen Mitarbeiterkategorien möglich und sinnvoll. Des Weiteren wird zwischen Leistungen gemäß Anlage 11 (zu den §§ 33 und 38 Absatz 2) HOAI und Besonderen Leistungen gemäß Anlage 2 (zu § 3 Absatz 3) HOAI unterschieden. Im Zuge der Datenerhebung werden für jedes Projekt die betreffenden Projektstunden anhand dieser Gliederung erfasst und somit eine detaillierte und mehrstufige Analyse und Auswertung ermöglicht:

3.2 Planungsaufwendungen (abhängige Variablen) | 31

– – – –

Differenzierung nach Projekten Differenzierung nach Leistungsphasen Differenzierung nach Grundleistungen, Besonderen Leistungen und Änderungsleistungen Differenzierung nach Inhaber und Mitarbeitergruppen (Architekten, Ingenieure, Bautechniker, Bauzeichner, studentische Hilfskräfte etc.)

Kennwertbildung oder die Frage der Bezugsmenge Nach der Definition der abhängigen Variablen (Stundenaufwendungen für die Erbringung von Grundleistungen nach HOAI 2009 differenziert nach Leistungsphasen) stellt sich die Frage nach der funktionalen Einheit. Sie ist notwendig, um einen aussagekräftigen Vergleich der Stundenaufwände zwischen den unterschiedlichen Planungsprojekten der Datenerhebung herstellen zu können. In Anlehnung an Kleinefenn (1977) können dafür Grundzahlen genutzt werden. Allerdings ist dabei zu beachten, dass ein Vergleich mit Grundzahlen nur bedingt aussagekräftig ist. Die entscheidenden Größen (absolute Stunden) werden maßgeblich von Größen, die auf die Projektgröße verweisen, bestimmt. Dadurch kann beispielsweise nur festgestellt werden, dass ein Projekt A um einen Betrag x höhere Stundenaufwände aufweist als ein Projekt B. Als Alternative nennt Kleinefenn (1977) den Kennzahlenvergleich. Er bildet einen Quotienten, der im Allgemeinen eine höhere Aussagekraft liefert als der Grundzahlenvergleich. Von den drei Typen für Kennzahlen Gliederungszahlen (bspw. Anteil der Stundenaufwände für Leistungsphase 4 an den Gesamtplanungsstunden des Projektes A im Vergleich zum Anteil bei Projekt B), Beziehungszahlen (bspw. Stundenaufwände pro Brutto-Grundfläche [h/m² BGF]) und Veränderungszahlen/Indexzahlen, haben hier vor allem die Beziehungszahlen Relevanz. Diese zeigen das Verhältnis von Werten, zwischen denen ein kausaler Zusammenhang vermutet wird. Dabei stellt sich die Frage nach der geeigneten Größe, auf die sich die Stundenaufwendungen beziehen. Somit ist die Diskussion der sogenannten Bezugsmenge erforderlich. Gemäß DIN 277-3 (2005) ist die Bezugsmenge definiert als „eine messbare Größe gleichartiger Teile von Liegenschaften, Bauwerken oder Bauwerksteilen. Messbare Größen sind z.B. Rauminhalt, Fläche, Strecke, Anzahl. Jede Menge wird u.a. durch eine Einheit und einen Wert beschrieben.“ Diese Vorgaben der DIN 277-3 (2005) (formuliert zur Festlegung von Bezugseinheiten für Kostengruppen (KG) nach DIN 276-1 (2008) für Kostenplanung, Bildung von Kostenkennwerten und Vergleich von Bauwerken) können bei Übertragung auf die hier vorliegende Thematik von Stundenaufwänden ergänzt werden um die messbare Größe Kosten. Damit kommen als Bezugsmenge für die Stundenaufwendungen für Planungsprojekte und damit zur Kennwertbildung

32 | 3 Definition der Variablen

grundsätzlich in Frage: Brutto-Grundfläche (BGF) [m²], Brutto-Rauminhalt (BRI) [m³] und Bauwerkskosten KG 300+400 [€] (vgl. Steiner (2004, S. 229)). Welche dieser möglichen Bezugsmengen der Analyse zugrunde gelegt wird, soll nicht auf Basis von rein theoretischen Überlegungen entschieden werden, sondern wird im Zuge der Regressionsanalysen statistisch ermittelt (siehe Abschnitt 5.8 „Übersicht über die Auswertungsergebnisse“).

3.3 Einflussfaktoren und Kriterien (unabhängige Variablen) Die Prozesse zur Planung und Errichtung von Gebäuden sind in ihrer Gesamtheit durch eine hohe Komplexität geprägt. Grund für diese Komplexität ist die Einzigartigkeit jedes einzelnen Projektes hinsichtlich seiner Anforderungen, Rahmenbedingungen etc. und der großen Anzahl an unterschiedlichen Beteiligten im Bauprozess (siehe Abb. 3.1). Projektorganisation Planungsbüro Auftraggeber

Projekt (Qualitäten, Kosten und Termine)

Fachplaner Bauausführung

Behörden, Politik und Bürger

Abb. 3.1. Einflussfaktorengruppen auf Planungs- und Bauprozesse

Dabei spielen neben den Architekten und einer Vielzahl von Fachplanern unterschiedlichster Disziplinen sowie der Bauausführung die Auftraggeber eine zentrale Rolle. Dieses inhomogene Planungsteam aus verschiedensten Fachexperten und Kompetenzen muss koordiniert werden, einschließlich der Einflüsse von Behörden, Politik und Bürgern. Aufgrund dieser Komplexität sind Planungs- und Bauprozesse mit einer hohen Unsicherheit behaftet. Ziel dieser Arbeit ist es, in diesem Kontext die Determinanten dieser Komplexität zu identifizieren und im zweiten Schritt zu quantifizieren.

3.3 Einflussfaktoren und Kriterien (unabhängige Variablen) | 33

Identifikation von Einflussfaktoren durch Literaturrecherche Relevante Arbeiten, die sich mit dieser Thematik beschäftigen und im Rahmen der Literaturrecherche detailliert betrachtet wurden, sollen hier exemplarisch genannt werden: Pfarr u. a. (1975), Statusbericht 2000plus (2003), Schramm (2005a), Bundesinnung Bau (2006), Frowein (2006), Stempkowski und Mühlbacher (2007), Hinrichsen u. a. (2007), Kappler u. a. (2007), Zimmermann (2008), Beck (2011) und AHO (2015). Schon Pfarr u. a. (1975) unterscheidet 1975 in seiner Veröffentlichung „Das Planungsbüro und sein Honorar“ zwischen nutzungsbezogenen Einflussgrößen, die aus den „von dem Bauherrn durch die optimal zu lösenden Bauaufgaben [gestellten], unterschiedlichen Anforderungen an Erfahrung, Kreativität und Wissen“ an den Planer resultieren, und aufwandsbezogenen Einflussgrößen. Diese definiert er als 1. standortbezogene Einflussgrößen wie Grundstück (Gefälle, Baugrund usw.) und Einordnung (Baulücke, Denkmalschutz usw.), 2. herstellungsbezogene Einflussgrößen wie Gründung, Bauweise, Vorfertigung usw., 3. zeitbezogene Einflussgrößen wie Planungszeit, Bauzeit usw., 4. ökonomische Aspekte wie Festpreis, Kostenrichtwerte usw. und 5. umweltbezogenen Einflussgrößen wie Institutionen (Einzelunternehmer, GU/GÜ usw.), organisatorischer Ablauf (öffentliche Ausschreibung, Vergabe usw.) (Pfarr u. a. (1975, S. 48f.)). Zur Festsetzung des Projektklassenfaktors zur Berücksichtigung der Art und Komplexität der Leistung, des Bauwerkes und des Umfeldes definiert die Bundesinnung Bau (2006) in ihrem „Leitfaden zur Kostenabschätzung von Planungsleistungen“ folgende sechs Kriterien: „Komplexität der Projektorganisation (Komplexität der Projektorganisationsform, Entscheidungsstruktur des AG, Projektroutine der AN-Organisation), Art des Bauwerks, Komplexität der Planungsleistung (Komplexität der Planungsleistung, Beratungsbedarf, Koordinationsbedarf (anderer an der Planung fachlich Beteiligter), Art und Umfang der Behördenverfahren), Projektrisiken der Planung (technische Risiken, wirtschaftliche Risiken, politisch-gesellschaftliche Risiken, Umwelt und Ökologierisiken, Verfahrensrisiken und sonstige Risiken), Anforderungen an die Terminvorgaben (Zeitausmaß für Planung, Abfolge der Leistungserbringung) und Anforderungen an die Kostenvorgaben (Kostendruck, Komplexität der Kostenplanung)“ (Bundesinnung Bau (2006, S. 35)). Frowein (2006) beleuchtet die Thematik aus eher betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten. Sie benennt drei Einflussfaktoren im engeren Sinne: kundenspezifische Einflussfaktoren, unternehmensspezifische Einflussfaktoren und projektspezifische Einflussfaktoren. Die kundenspezifische Einflussfaktoren umfassen dabei die Kriterien Kundenanforderungen, Kundengruppen, Kundenbeziehung und Kundenbindung. Die unternehmensspezifische Einflussfaktoren beinhalten die Bereiche Größenstruktur und Tätigkeitsfelder, Qualifikation und Expertise, Marketing, Qualitätsmanagement, Balanced Scorecard und Risikomanagement. Die projektspezifische

34 | 3 Definition der Variablen

Einflussfaktoren enthalten die Kriterien Objektqualität und -quantität, Kosten (Baukosten, Nutzungskosten und Budgetvorgaben), Zeiten und Termine (Terminvorgaben und Projektlaufzeit), Umfeld (Grundstück und Lage), Projektbeteiligte (Auftraggeber, Fachplaner und Bauausführung), Prozessqualität (Aufbauorganisation, Schnittstellenkoordination und Ablauforganisation), Auswirkungen von Projektablaufstörungen und vertragliche Konstellation. Diese werden erweitert um externe Faktoren wie soziokulturelle Umwelt (Baukultur und Projektkultur), ökonomische Umwelt (konjunkturelle Entwicklung und wirtschaftliche Lage der Architekten), polit.-gesellschaftl. Umwelt (politischer Einfluss, Flexibilisierung der Arbeit, demographische Entwicklung), technologische, ökologische und rechtliche Umwelt. (Frowein (2006, S. 42ff.)) In seiner Dissertation zum Thema „Modelle der Bauwirtschaft, des Architekturbüros und der Planungsdienstleistung“ benennt Beck (2011) 12 Leistungsfaktoren des Architekturbüros: „Kundenintegration (Know-him) (inbound integration), ausgehende Integration (Know-him) (outbound integration), Schöpfungstiefe, normatives Knowhow, fachliches Know-how, Arbeit 500, statische Produktionsfaktoren (Liegenschaften, Gebäude, Maschinen und Geräte), Produktionsmaterial (Rohstoff- und Materialeinsatz), Gewinn, Risikovorsorge, Dispositiver Faktor und Gemeinkosten (Hilfsfaktor)“ (Beck (2011, S. 269). Mit dieser Thematik der Planungsbetriebslehre bzw. Planungsleistungslehre beschäftigt sich in Forschung und Lehre schwerpunktmäßig das Fachgebiet Bauwirtschaft und Projektentwicklung an der Universität Kassel (Busch (2009a), Busch (2009b), Busch (2010)). Die Arbeiten von Statusbericht 2000plus (2003), Schramm (2005a), Stempkowski und Mühlbacher (2007), Hinrichsen u. a. (2007), Kappler u. a. (2007), Zimmermann (2008), und AHO (2015) beschäftigen sich neben den Einflussfaktoren auf Planungsaufwendungen auch mit der Quantifizierung von Planungsaufwand durch die Messung in Honorar oder Stunden und sind daher in Abschnitt 1.3 „Stand der Forschung“ ausführlich dargestellt. Die Einflussfaktoren, die sich aus diesen Arbeiten ableiten lassen, sind in Tabelle 1.1 „Relevante Datenerhebungen zu Planungsaufwänden“ zusammengestellt. Mit den speziellen Erfordernissen des Industriebaus aus planerischer Sicht beschäftigt sich insbesondere die Technische Universität Wien. Dabei stehen die Planungsprozesse im Planungsbüro im Speziellen für Industriegebäude (Achammer (2003) und Achammer (2005)) sowie das Zusammenspiel von verschiedenen Planungsteams aus Architekten, Ingenieuren etc. (Kovacic und Filzmoser (2014) und Kovacic u. a. (2014)) ebenso wie die Interaktionen zwischen Planer und Bauherr (Achammer (2008), Kovacic u. a. (2012) und Kovacic (2014)) im Fokus der Betrachtungen. Des Weiteren werden allgemeine aktuelle Entwicklungen und Tendenzen im Bereich des Planen

3.3 Einflussfaktoren und Kriterien (unabhängige Variablen) | 35

und Bauens mit Schwerpunkt auf den Industriebau (Achammer und Kovacic (2015)) behandelt. Mittels vorangegangen genannter Quellen sowie Gesprächen mit Architekten, Planern und sonstigen Fachleuten werden so in einem ersten Schritt mögliche unabhängige Variablen zusammengetragen, die den Planungsaufwand in Planungsbüros beeinflussen können.

Operationalisierung Die Erstellung eines entsprechenden Erhebungsinstruments (Fragebogens etc.) erfordert die Operationalisierung oder Übersetzung der für die Untersuchung relevanten Variablen in empirisch erfassbare Sachverhalte. Dazu erfolgt eine Verknüpfung der Variablen mit empirisch erfassbaren Indikatoren sowie eine anschließende Übersetzung der Indikatoren in Messwerte (vgl. Wessel (1996, S. 157)). Die Indikatoren ebenso wie die Messwerte werden nach gleicher Vorgehensweise, wie vorangegangen für die Variablen beschrieben, durch Literaturrecherche und Gespräche mit Fachexperten gewonnen. Besonderes Augenmerk ist dabei auf statistische Erfordernisse wie Skalenniveaus und die Problematik der Messbarkeit von „weichen“ Einflussfaktoren zu legen. Grundsätzlich werden Planungsprozesse von einer Reihe „harter Einflussfaktoren“, wie beispielsweise Kosten, Flächen, Vergabeart etc., aber hauptsächlich von einer Mehrheit an sogenannten „weichen Faktoren“ wie Qualifikation des Planungsteams, Zusammenarbeit mit Fachplanern etc. beeinflusst. Dabei stellt sich erstens die Frage, wie diese „weichen Faktoren“ überhaupt operationalisiert werden können, d.h. wie beispielsweise die Qualifikation eines Planungsteams messbar gemacht werden kann, und zweitens, wie man auch für diese Variablen ein möglichst hohes Skalenniveau erreichen kann, um statistische Auswertungsverfahren wie die Regressionsanalyse überhaupt zu ermöglichen. In vielen Fällen ist es nicht möglich, metrische Ausprägungen für die betreffenden Variablen zu finden, da sich beispielsweise nach Meinung der Fachexperten die Qualifikation eines Planungsteams oder Projektleiters nicht einfach über die Anzahl der Berufsjahre oder die Anzahl der abgeschlossenen Projekte beschreiben lässt, sondern eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren wie Kommunikationsfähigkeit, Organisationstalent etc. zusätzlich Einfluss nehmen. Eine Möglichkeit zur Lösung dieser Anforderungen können sogenannte Rating-Skalen sein, deren Thematik in Abschnitt 2.2 „Statistische Grundlagen“ diskutiert wird. Beispielsweise wurde die Problematik der Bewertung der Qualifikation des Projektleiters gelöst, indem die Variable „Projektroutine des eingesetzten Planungsteams“ im Erhebungsbogen folgendermaßen ausformuliert wurde: „Projektroutine und Qualifikation

36 | 3 Definition der Variablen

des eingesetzten Planungsteams (Qualifikation der Projektleiter, spezifische Projekterfahrung usw.): Bitte bewerten Sie von 0 = sehr gering bis 10 = sehr hoch“.

Experteninterviews In einem zweiten Schritt werden diese durch das Literaturstudium zusammengestellten Einflussfaktoren und Messwerte/Ausprägungen im Rahmen von Experteninterviews überprüft und gegebenenfalls überarbeitet. Um das Projekt auf eine breite Basis zu stellen, wird die Arbeit durch einen Fachbeirat begleitet, der die inhaltliche Fokussierung vornimmt und vor allem die Projektergebnisse hinterfragt. Die Hochschulforschung wird somit am praktischen Kontext ausgerichtet. Die Beiratsmitglieder bestehen aus Vertretern der wesentlich an Planungsprozessen Beteiligten und Fachleuten aus dem Bereich der entsprechenden Verbände und des Büromanagements: – – –

– –

Vertreter der Auftragnehmerseite / praktizierende Planer Vertreter der Auftraggeberseite / Bauherren Verbandsvertreter der Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW) und des Ausschusses der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung (AHO) Vertreter aus dem Bereich Büromanagementsoftware Vertreter aus Wissenschaft und Lehre

Die Zusammenstellung der möglichen Einflussfaktoren wird dazu dem Expertengremium mit folgender Zielsetzung vorgelegt: Ermittlung der Relevanz der einzelnen Einflussfaktoren (zur Reduktion des Fragenumfangs), Ergänzung fehlender Faktoren und Beurteilung der Kriterien. Im Rahmen dessen haben die Experten dementsprechend nicht nur weitere relevante Faktoren zu ergänzen, sondern auch für die einzelnen genannten Einflussfaktoren zu entscheiden, inwieweit diese ihrer Erfahrung nach den Planungsaufwand maßgeblich beeinflussen. Dazu wird ein Punktesystem verwendet, bei dem die Fachexperten für jedes Kriterium 0 bis 10 Punkte (0=keine Relevanz, 10=sehr hohe Relevanz) vergeben. Aus Sicht der Experten fehlende Kriterien können über Freitexte ergänzt werden. Auf Grundlage der Rückmeldungen werden die einzelnen Kriterien überprüft und je nach Relevanz aus der Betrachtung ausgeschlossen, zu übergeordneten Gruppen aggregiert, belassen oder detailliert. Anhand der Gewichtungen kann somit die Relevanz der einzelnen Faktoren bestimmt und damit entschieden werden, welchen Faktoren innerhalb der Studie detailliertere Beachtung zukommen muss und welche möglicherweise keine bzw. nur nachrangige Bedeutung haben.

3.3 Einflussfaktoren und Kriterien (unabhängige Variablen) | 37

Ebenso werden vom Projektbeirat die aus der Literaturrecherche und den statistische Erfordernissen zusammengestellten und entwickelten Messgrößen/Ausprägungen der Indikatoren diskutiert. Dabei ist insbesondere auf die Messbarkeit in der Praxis, Relevanz und Aussagekraft zu achten. Im Ergebnis liegen Einflussgrößen mit ihren zugehörigen Messgrößen vor, von denen die Mehrzahl der Experten annimmt, dass sie sich auf die Stundenaufwände für Planungsleistungen in Planungsbüros in einem Projekt oder einer Projektleistungsphase deutlich auswirken und über die gewählten Ausprägungen messbar gemacht werden können.

Zusammenstellung der Einflussfaktoren und Strukturierung Daraus gehen als Ergebnis die wesentlichen Einflussfaktoren hervor, die im Rahmen der Arbeit als unabhängige Variablen untersucht und nachfolgend beschrieben werden. Diese werden gemäß sinnvoller Gruppen (hier: Planungs- uns Baubeteiligte) strukturiert. Der Bauherr ist im Baurecht der rechtlich und wirtschaftlich verantwortliche Auftraggeber (AG) bei der Durchführung von Bauvorhaben. Als Bauherr gilt, wer im eigenen Namen oder für eigene oder fremde Rechnung Bauvorhaben vorbereitet oder ausführt oder vorbereiten oder ausführen lässt. – – – – – –

– – – – –

Art des Auftraggebers Art der Auftragsbeschaffung Kenntnis des AG Erfahrung des AG bzw. des für dieses Projekt zuständigen Ansprechpartners (Projektleiters) des AG Projektdefinition (LPH 0) / Qualität der Leistungsbeschreibung seitens des AG Qualität der Projektleitung/-steuerung (Erfüllung der Mitwirkungspflicht seitens des AG, Einsatz eines Projektsteuerers, Qualität der Zusammenarbeit mit dem Projektsteuerer) Koordinationsaufwand für das Planungsbüro durch verschiedene Nutzer (einzubeziehende Untergruppen des AG) innerhalb der Sphäre des AG Komplexität des Entscheidungsprozesses seitens des Bauherrn Änderungshäufigkeit und Anzahl der Änderungen des AG während der Projektphasen Beratungsbedarf Dokumentationsaufwand

Der Bauherr hat zur Vorbereitung, Überwachung und Ausführung eines Bauvorhabens einen geeigneten Entwurfsverfasser zu bestellen. Im Bereich des Planungsbüros

38 | 3 Definition der Variablen

wird bezüglich der Variablen unterschieden zwischen der übergeordneten Bürostruktur und dem tatsächlich eingesetzten Planungsteam aus einzelnen Mitarbeitern oder einer Gruppe von Mitarbeitern. Bürostruktur – Bürogröße bzw. Gesamtanzahl der Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen – Projektroutine der AN-Organisation – Grad der technischen Büroausstattung – Organisationsgrad (Grad der Büroorganisation bzw. der internen Büroabläufe)/ Büroeffizienz Eingesetztes Planungsteam – Projektroutine und Qualifikation des eingesetzten Planungsteams – Qualität der Zusammenarbeit des bei diesem Projekt eingesetzten Teams/ Teamfaktor – Mitarbeiterwechsel während der Planungs- und Ausführungsphase mit Auswirkungen auf den Planungsaufwand Die Anforderungen an Projekte bewegen sich in den drei großen Dimensionen Qualitäten, Kosten und Termine. Qualitäten – Gebäudeart – Brutto-Grundfläche (BGF) – Brutto-Rauminhalt (BRI) – Qualitätszielvorgaben – Bewertungsmerkmale gemäß HOAI (Einbindung in die Umgebung, Anzahl unterschiedlicher Nutzungen, Funktionsbereiche, Kombinationen von Nutzungen, Gestalterische Anforderungen, Konstruktive Anforderungen, Technische Ausrüstung, Ausstattungsgrad und Ausbaustandard – Sonstige Qualitäten (Energetischer Standard, Brandschutz, Nachhaltigkeitsstandard, Nutzungskosten, Gestaltungssatzung, Neuerungen/Änderungen in der Technologieentwicklung und Ansprüche an Baugrund und Gründung) – Wiederholungsfaktor (Grad an Wiederholbarkeit bspw. Regelgeschosse) Kosten – Bauwerkskosten KG 300+400 – Kostenzielvorgaben – Kostendruck (Angemessenheit/Auskömmlichkeit der Kostenvorgabe, Kostenreserven und Folgen der Kostenüberschreitung)

3.3 Einflussfaktoren und Kriterien (unabhängige Variablen) | 39





Komplexität der Kostenplanung/der Ermittlung der Kostenansätze und der Kostenverfolgung, Revisionshäufigkeit, Qualität der Datenbasis, Detaillierung des Kostenmanagements Kostenerhöhungen in der Realisierungsphase durch Claims, Auflagen oder Änderungswünsche

Termine – Terminzielvorgaben – Zeitausmaß für Planung und Realisierung – Intensität der Überschneidung von Leistungsphasen – Anzahl und Umfang von Leistungsunterbrechungen Hat der Entwurfsverfasser auf einzelnen Fachgebieten nicht die erforderliche Sachkunde und Erfahrung, so hat er den Bauherrn zu veranlassen, geeignete Fachplaner zu bestellen. Diese sind für ihre Beiträge verantwortlich. Der Entwurfsverfasser bleibt dafür verantwortlich, dass die Beiträge der Fachplaner entsprechend den öffentlichrechtlichen Vorschriften aufeinander abgestimmt werden. Insbesondere bei komplexen Bauvorhaben, wie große Industriebauprojekte sie darstellen, spielt eine Vielzahl unterschiedlicher Fachplaner verschiedenster Fachdisziplinen im Planungsprozess eine wichtige Rolle und muss vom Planungsbüro koordiniert werden. – – – – –

Auftragsart der Planung Zuverlässigkeit der Fachplaner (Tragwerksplaner und Haustechnik) Koordinationsbedarf, Abstimmungsaufwand, Kompatibilität der Planung, Anzahl der Fachplaner Zusammenarbeit mit den Fachplanern Einfluss des Architekten auf die Auswahl der Fachplaner

Der Bauherr hat zur Vorbereitung, Überwachung und Ausführung eines Bauvorhabens geeignete Unternehmer zu bestellen, die mit der Bauausführung betraut werden. – – – – – – – – –

Vergabe der Bauleistungen Ausschreibung der Bauleistungen Art der Leistungsbeschreibung Zuverlässigkeit der wesentlichen Gewerke (Rohbau, Erdbau, Fassade, TGA, Ausbau) Insolvenzen Koordinationsbedarf, Abstimmungsaufwand, Anzahl der ausführenden Gewerke Vergabeprozess Überwachungspflicht Umfang der erforderlichen Änderungen im Bauablauf

40 | 3 Definition der Variablen Die Behörden haben darauf zu achten, dass die baurechtlichen Vorschriften sowie die anderen öffentlich-rechtlichen Vorschriften über die Errichtung und den Abbruch von Anlagen und Einrichtungen eingehalten und die erlassenen Anordnungen befolgt werden. Sie haben zur Wahrnehmung dieser Aufgaben diejenigen Maßnahmen zu treffen, die nach pflichtgemäßem Ermessen erforderlich sind. Interessen von Politik und/oder Bürgern können Bauvorhaben entgegenstehen. – –

Art und Umfang der Behördenverfahren, Einvernehmen mit Behörden, Zeitrisiko aus Behördenverfahren Akzeptanz/Widerstände von Bürgern oder Politik

Im Wesentlichen werden Einflussfaktoren aus den Bereichen Auftraggeber, Planungsbüro, Projekt (Qualitäten, Kosten und Termine), Fachplaner, Bauausführung und Behörden, Politik und Bürger betrachtet. Tabelle 3.2 stellt diese unabhängigen Variablen nochmals in einer Übersicht zusammen. Tab. 3.2. Übersicht über die unabhängigen metrischen und kategoriellen Variablen Faktorengruppe

Einflussfaktoren

Auftraggeber

Art des AG, Art der Auftragsbeschaffung, Kenntnis des AG, Erfahrung des AG, Projektdefinition, Projektleitung/-steuerung, Nutzer, Entscheidungsprozesse, Änderungshäufigkeit, Beratungsbedarf, Dokumentationsaufwand

Planungsbüro

Bürostruktur (Bürogröße, Projektroutine der AN-Organisation, Büroausstattung, Organisationsgrad) Eingesetztes Planungsteam (Projektroutine und Qualifikation, Teamfaktor, Mitarbeiterwechsel)

Projekt

Qualitäten (Gebäudeart, BGF, Zielvorgaben, Bewertungsmerkmale gemäß HOAI, Sonstige Qualitäten, Wiederholungsfaktor) Kosten (Bauwerkskosten, Zielvorgaben, Kostendruck, Komplexität der Kostenplanung, Kostenerhöhungen) Termine (Zielvorgaben, Zeitausmaß, Überschneidung von Leistungsphasen, Leistungsunterbrechungen)

Fachplaner

Auftragsart der Planung, Zuverlässigkeit, Koordinationsbedarf, Zusammenarbeit, Einfluss Fachplanerauswahl

Bauausführung

Vergabe, Ausschreibung, Leistungsbeschreibung, Zuverlässigkeit der wesentlichen Gewerke, Insolvenzen, Koordinationsbedarf, Vergabeprozess, Überwachungspflicht, Änderungen im Bauablauf

Behörden, Politik und Bürger

Behördenverfahren, Akzeptanz/Widerstände von Bürgern oder Politik

Probeerhebungen Abschließend werden die einzelnen Einflussgrößen bzw. Indikatoren sowie ihre Ausprägungen nochmals kritisch hinterfragt. Zudem wird geprüft, ob Daten aus abgeschlossenen Projekten zu den Ausprägungen der Einflussgrößen vorliegen. Dazu werden Probeerhebungen in Planungsbüros durchgeführt, um die Anwendbarkeit des

3.4 Abgrenzung

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41

entwickelten Fragebogens in der Praxis zu überprüfen. Hauptziel dieses Schrittes ist die Bestätigung der Qualität und Aussagekraft der gewählten Kriterien, der „Erhebbarkeit“ in der Praxis (d.h. liegen die geforderten Daten in dieser Form überhaupt vor bzw. mit welchem Aufwand können diese ermittelt werden) und der eindeutigen und unmissverständlichen Ausformulierung der Fragen. Im Ergebnis sind die Einflussgrößen sowie die zugehörigen Ausprägungen, die in die statistische Untersuchung eingehen, ausgewählt.

3.4 Abgrenzung Ein korrekt spezifiziertes Regressionsmodell sollte alle relevanten Einflussgrößen, die sich auf den Planungsaufwand auswirken könnten, enthalten. Dies lässt sich jedoch nicht realisieren, sei es, dass die Erfassung technisch nicht möglich oder zu aufwändig wäre, oder sei es, dass gar nicht alle relevanten Einflussgrößen bekannt sind. Neben den in Abschnitt 3.3 „Einflussfaktoren und Kriterien (unabhängige Variablen)“ beschriebenen Faktoren, die in die nachfolgenden statischen Untersuchungen eingeflossen sind, bestehen daher eine Reihe von Einflussfaktoren, die nicht betrachtet werden können. Dies sind zum einen bürointerne Informationen, die nicht herausgegeben werden bzw. teilweise möglicherweise gar nicht bekannt sind, und zum anderen qualitative Aspekte, die nicht operationalisierbar sind. Im Zuge der Stundenerfassung für die einzelnen Projekte kann es innerhalb der Planungsbüros bewusst oder unbewusst zu Verschiebungen kommen. Als Gründe für diese Ungenauigkeiten sind beispielsweise zu nennen: – – – –

Projektstunden werden gar nicht erfasst Projektstunden werden nicht den richtigen Projekten zugeordnet Projektstunden werden den Leistungsphasen nicht korrekt zugeordnet Projektstunden werden nicht korrekt getrennt nach Grundleistungen und Besonderen Leistungen, Änderungsleistungen etc.

Qualitative Aspekte, die in der quantitativen Studie nicht oder nur ansatzweise untersucht werden können, ebenso wie derzeitige allgemeine (Fehl-)Entwicklungen innerhalb der deutschen Bau- und Planungsbranche, die zu einem Mehr an Planungsaufwand in den Planungsbüros führen, sind gemäß Aussagen der Projektbeiratsmitglieder: –

Ruhmsucht „Einerseits auf Seite der Auftraggeber, indem Auftraggeber viele eigene, ständig neue bzw. wechselnde Ideen einbringen möchten und andererseits aber auch innerhalb der Planungsbüros. Bei gleichberechtigten Partner, achten manche mehr

42 | 3 Definition der Variablen

auf den Planungsaufwand, manche eher auf den Ruhm, den sie mit ausführlich bearbeiteten Projekten für das Büro – und für sich – erwerben wollen.“ –

Kommunikation „Die Kommunikation innerhalb der Projektorganisation kann einfach und direkt oder aber formalisiert sein und dadurch den Planungsprozess und -aufwand beeinflussen. Die Bereitschaft, einen konstruktiven Dialog zwischen Bauherrschaft und Planer zu führen, ist entscheidend.“



Personalfluktuation „Personalfluktuation sowohl beim Auftraggeber, als auch beim Auftragnehmer während des Planungsprozesses.“



Unrealistische Baubudgets bei Planungsbeginn „Insbesondere politisch motivierte Bauvorhaben leiden unter notorisch unehrlichen Budgets. Solche Budgets werden bewusst „schöngerechnet“, um das Bauvorhaben politisch durchsetzen zu können. Es ist verständlich und das gute Recht des Bauherrn, dass die Planer eine wirtschaftliche Lösung für seine Bauaufgabe suchen und auch finden. Aber was nützt beispielsweise eine Beschaffungsvereinbarung mit einer von der öffentlichen Hand diktierten Kostenobergrenze, die 30 Prozent unter den üblichen Marktpreisen liegt? Auch wenn die Planer gleich zu Beginn des Planungsprozesses realistische Kosten auf der Basis von indexierten Baukostenkennwerten des Marktes benennen, werden sie zu endlosen Variantenuntersuchungen gezwungen, die letztlich ergebnislos verlaufen müssen, aber den Planungsaufwand drastisch erhöhen. Wahrlich eine ausgeklügelte und perfide Methode, eigene Fehleinschätzungen der öffentlichen Hand den Planern in die Schuhe zu schieben und sie dafür auch noch haften zu lassen. Lehnt der Architekt aus gutem Grund dieses Ansinnen ab, wird ihm der Planungsauftrag verweigert. Dasselbe gilt für einen zu engen Terminplan, der eine qualifizierte Planung gar nicht mehr zulässt. Die Bauherrschaft unterstellt dem Architekten grundsätzlich zu hohe Baukostenangaben und zu lange Planungstermine. Deshalb benötigen wir zukünftig eigenständige Gutachter, die im Vorfeld als unabhängige, aber gleichzeitig mit in der Verantwortung stehende Berater den Bauherrn über realistische Baukosten und Terminpläne aufklären. Unter keinen Umständen darf diese Instanz ihre Aussagen nach dem politischen Willen des Bauherrn gemäß dem Motto „wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ ausrichten. Dies wird nur gelingen, wenn diese Gutachter auch bis zum Schluss der Bauaufgabe für die Kosten und Termine mit in der Verantwortung stehen.“



Absicherungsmentalität von Bauherrn-Gremien

3.4 Abgrenzung

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43



Gutachter-Inflation



Fehlende Entscheidungsstruktur auf Bauherrenseite während des Planungsprozesses „Insbesondere öffentliche Auftraggeber, aber durchaus auch Großkonzerne, treffen notwendige Entscheidungen zu spät oder überhaupt nicht. Das hängt auch mit der weit verbreiteten unzureichenden Verteilung und Festlegung von Kompetenzen zusammen. Auf Bauherrenseite sind keine Entscheider mehr vertreten, sondern Personen, deren vorrangiges Ziel der Erhalt ihrer Angestelltenposition ist und diese erscheint in Deutschland am besten gesichert zu sein, indem eine ständig steigende Zahl von Controllern den Planungsprozess dominiert. Somit verkommt die Planung zu einem ineffizienten Absicherungsprozess von Verwaltungsakten. Das daraus entstandene Produkt offenbart trotz hoher Baukosten eine ausgeprägte Durchschnittlichkeit in jeder Beziehung, mehr aber auch nicht. Welche Ziele wir uns für eine gebaute Umwelt setzen und wie viel Kontrolle wir wollen, ist eine gesellschaftliche Frage. Das Beispiel weist auf zwangsläufige Konsequenzen hin, wenn am Ende mehr Honorar in das Controlling als in den eigentlichen Planungsprozess fließt – zu guter Letzt wird jede Kreativität und damit natürlich auch jeder Fortschritt abgewürgt.“



Büroeffizienz und Projektsteuerung im Planungsbüro „Das Einbeziehen des Anteils zusätzlicher Leistungen (also Nachträge, Besondere Leistungen etc.) hat entscheidende Auswirkungen auf die Projektkosten in den Grundleistungen. Gerade in LPH 4 fallen viele zusätzlichen Leistungen an, die das Ergebnis dann natürlich erheblich belasten, wenn sie nicht separat abgerechnet oder zumindest aus den Stundenaufwendungen herausgenommen werden. Eingesparte Aufwendungen in den ersten Phasen führen zu Lasten eines höheren Aufwands ab Phase 5. Schlechte Projektvorbereitung und Nachlässigkeiten führen später zu erheblichen Nacharbeiten, welche jedoch nicht mehr korrekt den ersten Phasen zugeordnet werden und auch nicht als erhöhte Qualitätskosten und Kosten der Mängelbeseitigung erfasst werden. Durch Verbesserung der Prozesse innerhalb des Planungsbüros und der Führungsqualität könnte so manches Büro den Gewinn ziemlich rasch verdreifachen.“



Regelungsentwicklung „Während der Planung und Ausführung sich entwickelnde (verschärfende) Vorschriften, so z.B. zum Brandschutz, können großen Einfluss auf den Planungsprozess nehmen.“



Zunahme von formaljuristischen Einflüssen „Überall dort, wo zeitgemäße Produkte entwickelt werden, ist heute Teamarbeit eine unabdingbare Voraussetzung für den Erfolg. Bauherr, Architekten, Ingenieu-

44 | 3 Definition der Variablen

re und die ausführende Industrie müssen als Team, das das Bauvorhaben als übergeordnetes Ziel vor den Augen hat, zusammenarbeiten. Diese Teamarbeit funktioniert in Deutschland seit geraumer Zeit in keinster Weise mehr. Die Großbauvorhaben Flughafen in Berlin und die Elbphilharmonie in Hamburg sind lediglich die Spitze des Eisberges. Über Jahrzehnte hat sich in Deutschland eine ungesunde Vertragskultur des Misstrauens und der Konfrontation entwickelt. Verträge werden mit dem Ziel geschlossen und gelebt, Fallstricke auszulegen, um den Vertragspartner im Rahmen der Vertragsdurchführung zum eigenen Vorteil zu Fall bringen zu können. Die Juristen haben das Heft seit geraumer Zeit in die Hand genommen und kujonieren den Planungsprozess mit fatalen Folgen: Wer sich in diesem Land in einer Führungsposition für ein Großbauvorhaben befindet, versucht sich in jeder möglichen Weise juristisch abzusichern. Besser nichts unternehmen, was auch nur entfernt angreifbar ist, am besten gar keine Entscheidung treffen. Bürokratisierung wird gefördert, und jede Dynamik wird systematisch unterdrückt. An die Stelle einer innovativen und unabhängigen Elite treten Personen, die sich nur noch oben halten können, weil sie angepasst sind. Scheinbar „juristisch alles im Griff“ und dennoch „im Ergebnis ein Desaster“ ist in der Zwischenzeit deutscher Standard.“ Diese Abgrenzung der Arbeit ist für die folgenden Analysen und Erkenntnisse als Einschränkung zu beachten. Um eine Problemstellung intensiv bearbeiten zu können und über eine nur oberflächliche Analyse hinauszugelangen, muss man häufig Schwerpunkte setzen. Dabei muss die Akzentuierung sachlich sinnvoll sein und in nachvollziehbarer Weise begründet werden. Die vorangegangenen Abschnitte diskutieren daher den Betrachtungsumfang der Studie, die einbezogenen abhängigen Variablen (Planungsaufwendungen) und unabhängigen Variablen (Einflussfaktoren) sowie die Abgrenzung zu nicht untersuchten Aspekten.

4 Stichprobe Die erhobenen Projektdaten bilden die Grundlage für die statistischen Auswertungen. Bevor die Methoden zur Beschreibung und Analyse der erhobenen Daten vorgestellt werden, ist die Stichprobe hinsichtlich ihrer Qualität und Übertragbarkeit auf die Grundgesamtheit (Planungsaufwand) zu beurteilen. Das vorliegende Kapitel beschreibt die zugrunde liegende Datenstichprobe mit Hilfe deskriptiver Statistik. Ebenso wird hier die Frage nach der Repräsentativität der Stichprobe behandelt. Darüber hinaus wird auch ein Einblick in den Ablauf der Datenerhebung gegeben, der die Datenqualität verstehen lässt.

4.1 Ablauf der Datenerhebung Nach Gewinnung von Projektpartnern beginnt die Datenerhebung der Projekte. Ein wesentlicher Bestandteil der Erhebung ist es, die Daten aller Projekte auf der Grundlage einheitlicher Strukturen zu sammeln. Daher werden sowohl die abhängigen als auch die unabhängigen Variablen in Planungsbüros des Industriebaus unter Einsatz eines standardisierten Fragebogens erhoben. In „Anhang B: Erhebungsbogen“ ist der im Zuge der Vorarbeiten erstellte und für die Datenerhebung verwendete Fragebogen einzusehen, der zur besseren Praktikabilität in ein Online-Tool umgesetzt wurde. Dabei werden nicht allein die Planungsaufwendungen, sondern auch alle wesentlichen Projekteigenschaften sowie die relevanten Bürostrukturen erfasst. Die Ergebnisse der Datenerfassung, alle erhobenen qualitativen und quantitativen Daten, werden plausibilisiert und aufbereitet und nach dieser Überarbeitung in eine Datenbank strukturiert eingepflegt.

4.2 Darstellung der Stichprobe Nach Abschluss der Datenerhebung werden die vorhandenen Daten aller erfassten Büros und Projekte beschrieben und analysiert. Die Datenbeschreibung erfolgt dabei mit Methoden der deskriptiven Statistik. Es werden beispielsweise Medianwerte sowie obere und untere Quartile abgebildet, wodurch ein Überblick über die erhobenen Daten möglich ist. Ebenso wird mit Hilfe der deskriptiven Statistik eine Überprüfung der Datenqualität durchgeführt. Bei der Überprüfung werden Mängel der Daten erkannt und die Qualität der Datenanalyse wird dementsprechend verbessert. Die gesamte Stichprobe, die dieser Studie zugrunde liegt, besteht aus 91 Planungsund Bauprojekten in Deutschland, wovon der Hauptteil in Baden-Württemberg (37 Projekte) angesiedelt ist. Die restlichen 54 Projekte verteilen sich auf die Bundesländer

46 | 4 Stichprobe

Abb. 4.1. Übersicht über die Projektstandorte in Deutschland

Rheinland-Pfalz (19 Projekte), Bayern (12 Projekte), Nordrhein-Westfalen (9 Projekte), Hessen (4 Projekte), Bremen (4 Projekte) und Brandenburg (2 Projekte). Für vier Projekte gibt es keine Angabe zum Projektstandort. Abbildung 4.1 zeigt einen Überblick über die räumliche Verteilung der analysierten Projekte innerhalb Deutschlands. Abbildung 4.2 zeigt eine grafische Darstellung der Stichprobe anhand ausgewählter Variablen. Bezüglich des Einflussbereiches Auftraggeber sollen die Variablen Art des Auftraggebers, Kenntnis des Auftraggebers, Erfahrung des Auftraggebers und Einsatz eines Projektsteuerers herausgegriffen werden, um die Stichprobe zu charakterisieren. Von den 91 Projekten sind 80 Projekte und damit der absolute Großteil von einem privaten Bauherrn beauftragt (siehe Abb. 4.2e). Dabei wird unterschieden zwischen privaten Bauherren, die für die Eigennutzung planen und bauen (70 Projekte) und privaten Bauherren, die als Kapitalanlage bzw. für einen Nutzung durch Dritte Projekte realisieren (10 Projekte). Neun Projekte werden mit öffentlichen Auftraggebern durchgeführt und nur zwei Projekte werden in der Form eines Subauftrags von einem anderen Planungsbüro, einem GU/GÜ oder TU/TÜ beauftragt. Teilweise besteht schon eine sehr langjährige und routinierte Zusammenarbeit zwischen Planungsbüro und Bauherr. Die Kenntnis des Auftraggebers gemessen in der Anzahl der bereits mit diesem AG durchgeführten Projekt liegt hier im Maximum bei 80 Projekten.

4.2 Darstellung der Stichprobe |

0

0

15.000 30.000 45.000 60.000 75.000

(a) Projekte nach BGF

95%-Konfidenzintervalle

Mittelwert

Mittelwert

Median

47

10 Mio. 20 Mio. 30 Mio. 40 Mio. 50 Mio.

(b) Projekte nach Bauwerkskosten 95%-Konfidenzintervalle KG300+400

Median

5.000

7.500 10.000 12.500 17.500

(c) Projekte nach Gebäudeart

Verwaltung (17) Forschung (7) Produktion (37) Lager (3) Verkauf (3) Werkstätten (2) Feuerwehr (1) Logistik (5) Kombination (16)

2 Mio. 4 Mio. 6 Mio. 8 Mio. 10 Mio. 12 Mio. 14 Mio.

über 100 MA (52) 10-100 MA (35) bis 10 MA (4)

(d) Projekte nach Bürogröße

privat (Eigen.) (70)

Einzelplaner (68)

privat (Kap.) (10)

Generalplaner (21)

öffentlich (9)

TU/TÜ (2)

Subauftrag (2)

(e) Projekte nach Art des Auftraggebers

(f) Projekte nach Auftragsart Planung

Abb. 4.2. Grafische Darstellung der Stichprobe anhand ausgewählter Variablen

48 | 4 Stichprobe

Auch die Erfahrung des Auftraggebers bzw. des für dieses Projekt zuständigen Ansprechpartners (Projektleiters) seitens des AG wird bei der Mehrzahl der Projekte hoch (Median = 7) eingeschätzt. Bei rund einem Drittel der Projekte (25 von 91) war ein Projektsteuerer mit im Einsatz, wobei die Zusammenarbeit mit dieser externen Projektsteuerung im Mittel als leicht positiv (Median = 4), d.h. für den Architekten aufwandsverringernd bewertet wurde. Die Spannweite reicht jedoch von 0 = der Projektsteuerer hat den Aufwand des Architekten enorm verringert bis 10 = der Projektsteuerer hat den Aufwand des Architekten enorm erhöht, was ein sehr differenziertes Bild auf die Vorteilhaftigkeit des Einsatzes eines Projektsteuerers aus Sicht eines Planungsbüros wirft. Die Datenstichprobe umfasst Projekte aus 14 verschiedenen Planungsbüros unterschiedlicher Größe. Dabei reicht die Spanne der Mitarbeiter inkl. Inhaber von drei Personen bis hin zu 310 Personen. Über 50 % der Projekte stammen dabei aus Büros mit einer sehr hohen Anzahl an Mitarbeitern (>100). Abbildung 4.2d stellt diese Verteilung dar. In Zusammenhang mit der überdurchschnittlichen Bürogröße steht sicherlich auch die Projektroutine der AN-Organisation bzw. des eingesetzten Planungsteams. Hier werden überwiegend (Q25 = 7 und Median = 8 ) hohe bis sehr hohe Werte genannt. Die erhobenen und analysierten Projekte umfassen verschiedene Gebäudearten, deren Gliederung sich am BWZ-Katalog der Bauministerkonferenz (2010) (siehe Tab. 3.1) orientiert. Danach wird übergeordnet unterschieden nach den drei Hauptgruppen Büro-/Verwaltungsgebäude (24 Projekte), Industriebau (51 Projekte) und Kombinationen (16 Projekte). Im Detail kann die Gruppe „Büro-/Verwaltungsgebäude“ differenziert werden nach Gebäuden für Verwaltung (17 Projekte) und für Forschung (7 Projekte) sowie die Gruppe „Industriebau“ nach Gebäuden für Produktion (37 Projekte), Lager (3 Projekte), Verkauf (3 Projekte), Werkstätten (2 Projekte), Feuerwehr (1 Projekt) und Logistik (5 Projekte). Abbildung 4.2c veranschaulicht diese Verhältnisse. Nicht nur hinsichtlich der Gebäudearten, ebenso hinsichtlich der Projektgröße, gemessen in der Flächeneinheit m² BGF und der Kosteneinheit € KG300+400, lässt sich die Stichprobe charakterisieren. Beide Variablen zeigen einen typisch rechtsschiefen Verlauf mit Ausreißern im hohen Bereich, was sich auch am Verhältnis von Mittelwert zu Median von 13.927 m² zu 6.980 m² BGF bzw. 10.075.000 € zu 5.833 € KG300+400 deutlich zeigt (siehe Abb. 4.2a und 4.2b). Die zugrunde liegenden 91 Projekte werden in unterschiedlichen vertraglichen Konstellationen durchgeführt. 68 Projekte werden vom befragten Planungsbüro als Ein-

4.3 Repräsentativität der Stichprobe |

49

zelplaner bearbeitet, 21 im Rahmen eines Generalplanungsauftrages und nur zwei Projekte als TU/TÜ (siehe Abb. 4.2f). Details bezüglich weiterer Büro- oder projektbezogener Charakteristiken der zugrunde liegenden Datenstichprobe sind in „Anhang C: Datenbasis der Untersuchung“ zu finden. Des Weiteren soll ein Überblick über die in dieser Studie abhängigen Variablen folgen: die Stundenaufwände. Tabelle A.2 in „Anhang C: Datenbasis der Untersuchung“ zeigt die erhobenen Stundenaufwände in absoluten Stunden [h] und Tabelle A.3 die Stundenaufwände in Stundenkennwerten [h/KT€ KG300400], jeweils aufgegliedert nach den einzelnen Leistungsphasen. Die Datenstichprobe hat demnach einen Mittelwert von 1.698 h für LPH 1–3, 365 h für LPH 4, 4.299 h für LPH 5, 1.447 h für LPH 6–7, 2.838 h für LPH 8 und 12.289 h für LPHges (siehe auch Abb. 5.1). Damit in Bezug gebracht werden müssen die Prozente, die in den jeweiligen Leistungsphasen erbracht wurden (siehe Tab. A.10 in „Anhang C: Datenbasis der Untersuchung“).

4.3 Repräsentativität der Stichprobe Eine Vollerhebung (Totalerhebung), wie sie etwa die Volkszählung darstellt, ist hier aus finanziellen, zeitlichen und organisatorischen Gründen nicht möglich. Statt also alle zu befragen, erfolgt eine Beschränkung (Teilerhebung) auf einen kleineren Kreis, der als Stichprobe bezeichnet wird. Da aber die Untersuchung der Stichprobe Aufschlüsse über die Grundgesamtheit erbringen soll, muss die Auswahl dieser Stichprobe so erfolgen, dass aus dem Ergebnis der Teilerhebung möglichst exakt und sicher auf die Verhältnisse der Gesamtmasse geschlossen werden kann. Das ist dann der Fall, wenn die Stichprobe repräsentativ für die Grundgesamtheit ist. Eine Teilmasse ist dann repräsentativ, wenn sie in der Verteilung aller untersuchungsrelevanten Merkmale der Gesamtmasse entspricht, d. h. ein zwar verkleinertes, aber sonst wirklichkeitsgetreues Abbild der Gesamtheit darstellt. (vgl. Berekoven u. a. (2009, S. 45)) Im Allgemeinen ist es also Ziel eines statistischen Ansatzes, aus der Statistik einer Datenstichprobe Rückschlüsse auf die Parameter der Gesamtpopulation zu ziehen. Daher ist es entscheidend, die besonderen Merkmale der vorliegenden Daten zu spezifizieren, um eine angemessene Implementation der Forschungsergebnisse zu gewährleisten. Parameter, die innerhalb dieser empirischen Untersuchung als konstant anzusehen sind, weil sie entweder von Beginn an durch die Definition des Betrachtungsumfanges als konstant angenommen werden oder sich im Zuge der Datenerhebung als konstant herausgestellt haben, können nicht evaluiert und quantifiziert werden, was die Generalisierbarbeit und Validität auf ein bestimmtes Maß begrenzt. Im Hinblick auf das im vorhergehenden Abschnitt beschriebene, den nachfolgen-

50 | 4 Stichprobe

den Auswertungen zugrunde liegende Datensample von insgesamt 91 Projekten sind dementsprechend verschiedene Einschränkungen aufzuzeigen. Die Projektdaten stammen aus 14 unterschiedlichen Planungsbüros, deren Bürogröße gemessen in der Gesamtanzahl der Mitarbeiter zwischen drei und 310 Mitarbeiter (Architekten, Ingenieure, Bautechniker, Bauzeichner, Kaufmännische Mitarbeiter, Praktikanten/Studenten/Aushilfen, Sonstige) liegt. Dabei kommen knapp 96 % der Projekte aus Büros mit mehr als 10 Mitarbeitern (siehe Abb. 4.2d „Grafische Darstellung der Stichprobe anhand ausgewählter Variablen, Bürogröße“). Gemäß Bundesarchitektenkammer (2014, S. 7) verteilt sich die Bürogröße bei den freiberuflich tätigen Mitgliedern der deutschen Architektenkammern wie folgt: ein Inhaber ohne Mitarbeiter 38 %, 2 bis 4 tätige Personen 40 %, 5 bis 9 tätige Personen 14 % und 10 und mehr tätige Personen 8 %. Damit stammen beinahe alle Daten, die dieser Arbeit zugrunde liegen, aus der mit 8 % nur sehr kleinen Gruppe der Büros mit mehr als 10 Mitarbeitern. Daher können die Ergebnisse nur auf diese Bürogröße angewendet werden. Relativiert werden kann dies dadurch, dass trotz mehrheitlich sehr großer Büros, überwiegend auch vergleichsweise kleine Projekte (< 5 Mio. €) (siehe Abb. 4.2a und 4.2b) in der Datenstichprobe enthalten sind, die durchaus auch von kleineren Büros bearbeitet werden können. Laut branchenspezifischen Umfragen (Hommerich (2009, S. 38, Tab. 12.1)) liegt der Anteil der Planungsbüros in Deutschland, in denen die Arbeitszeit vollständig oder überwiegend erfasst bzw. aufzeichnet wird, durchschnittlich bei nur 23 %. Für die Studie ist jedoch nicht nur eine reine Stundenerfassung der Gesamtstunden im Büro nötig, sondern eine detaillierte Erfassung aller Projektstunden aufgetrennt nach Projekten, Leistungsphasen, besonderen/zusätzlichen Leistungen etc. Aufgrund dieser Erfordernisse ist davon auszugehen, dass die teilnehmenden Büros über eine sehr strukturierte Büroorganisation und weitreichende Controllingmechanismen verfügen, da andere Büros die erforderlichen Daten nicht zur Verfügung stellen können. Die Projektstandorte (siehe Abb. 4.1 „Übersicht über die Projektstandorte in Deutschland“) sind nicht gleichmäßig über die Bundesrepublik Deutschland verteilt, sondern weisen eine Häufung in Baden-Württemberg auf. Zudem sind die Ergebnisse nur eingeschränkt auf Projekte im Ausland anzuwenden, da hierfür oft völlig andere Voraussetzungen und Abläufe gelten, die im Rahmen dieser Arbeit nicht untersucht werden. Zieht man die in den vorangegangenen Ausführungen genannten Einschränkungen in Betracht, wurden die für die Studie zur Verfügung gestellten Projekte, von den Planungsbüros nach Zufallsprinzip aus der Gesamtanzahl ihrer abgeschlossenen Projekte ausgewählt und differieren stark hinsichtlich Größe, Kosten, planerischen Anforderungen etc. Auch die Tatsache, dass nicht alle Projekte von nur einem einzigen

4.3 Repräsentativität der Stichprobe | 51

Planungsbüro stammen, sondern von 14 verschiedenen Planungsbüros, deren Bürostandorte sich von Stuttgart bis Berlin erstrecken, unterstützt eine repräsentative Verteilung. Eine angemessene Generalisierung der Forschungsergebnisse kann stattfinden, wenn die beschriebenen Beschränkungen der Datenstichprobe in adäquater Weise interpretiert werden.

5 Auswertungen Im vorliegenden Kapitel werden die statistischen Auswertungen der erhobenen Daten dargestellt. Dazu wird in einem ersten Schritt die empirische und theoretische Basis der einzelnen Leistungsphase/Leistungsphasengruppe erläutert, d.h. die zugrunde liegenden Leistungen sowie deren Stundenaufwände und die potentiellen Einflussfaktoren, die für die Modellbildung berücksichtigt werden. Anschließend werden für jede Leistungsphase/Leistungsphasengruppe die entwickelten Modelle mit ihren Parametern vorgestellt und erläutert. Dies wird jeweils für die absoluten Stunden [h] sowie die Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] vollzogen. Abschließend werden auf Grundlage dieser Auswertungen für jede Leistungsphase/Leistungsphasengruppe Aufwandskennwerte für die Planungsleistungen abgeleitet und tabellarisch dokumentiert. Abschnitt 5.8 stellt alle Ergebnisse in einer Übersicht zusammen.

5.1 Empirische und theoretische Basis Die nachfolgenden Analysen umfassen als abhängige Variablen die absoluten Stunden [h] bzw. Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400], die für die Erbringung der Leistungen für die in der HOAI definierten Planungsleistungen aufgewendet werden. Diese sind in der HOAI (2009, §15 (1)) wie folgt beschrieben: –

Grundlagenermittlung (LPH 1), Vorplanung (Projekt- und Planungsvorbereitung) (LPH 2) und Entwurfsplanung (System- und Integrationsplanung) (LPH 3) Ermitteln der Voraussetzungen zur Lösung der Bauaufgabe durch die Planung Erarbeiten der wesentlichen Teile einer Lösung der Planungsaufgabe Erarbeiten der endgültigen Lösung der Planungsaufgabe 21 v. H. des Honorars



Genehmigungsplanung (LPH 4) Erarbeiten und Einreichen der Vorlagen für die erforderlichen Genehmigungen oder Zustimmungen 6 v. H. des Honorars



Ausführungsplanung (LPH 5) Erarbeiten und Darstellen der ausführungsreifen Planungslösung 25 v. H. des Honorars



Vorbereitung der Vergabe (LPH 6) und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 7) Ermitteln der Mengen und Aufstellen von Leistungsverzeichnissen

54 | 5 Auswertungen

Ermitteln der Kosten und Mitwirkung bei der Auftragsvergabe 14 v. H. des Honorars –

Objektüberwachung (Bauüberwachung) (LPH 8) Überwachen der Ausführung des Objekts 31 v. H. des Honorars

Es werden Modelle gebildet für die Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) (siehe Abschnitt 5.2), die Genehmigungsplanung (LPH 4) (siehe Abschnitt 5.3), die Ausführungsplanung (LPH 5) (siehe Abschnitt 5.4), die Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) (siehe Abschnitt 5.5), die Objektüberwachung (LPH 8) (siehe Abschnitt 5.6) sowie die Gesamtobjektplanungsleistungen (LPH 1 bis 9) (siehe Abschnitt 5.7). In Abschnitt 5.8 „Übersicht über die Auswertungsergebnisse“ werden die ermittelten Modelle vergleichend und zusammenfassend gezeigt und ein Überblick über die Bedeutung der einzelnen Faktorengruppen A Auftraggeber, B Planungsbüro, C Projekt (Qualitäten, Kosten und Termine), D Fachplaner, E Bauausführung und F Behörden, Politik und Bürger gegeben. Für die folgenden Untersuchungen liegen die gesammelten 91 Projekte zugrunde. Die Verteilung des Planungsaufwandes auf die einzelnen Leistungsphasen LPH 1–3, LPH 4, LPH 5, LPH 6–7 und LPH 8 ist in Abbildung 5.1 aufgezeigt. Die dargestellten Boxplots basieren auf den in „Anhang C: Datenbasis der Untersuchung“ dargestellten Zahlenwerten.

14.000

140

12.000

120

10.000

100

8.000

80

6.000

60

4.000

40

2.000

20 0

0 LPH1-3 LPH4

LPH5 LPH6-7 LPH8

(a) Absolute Stunden (N=91, [h])

LPH1-3

LPH4

LPH5

LPH6-7

(b) Stundenkennwerte (N=91, [h/HT€])

Abb. 5.1. Grafische Lage und Verteilung des Planungsaufwandes der Leistungsphasen

LPH8

5.1 Empirische und theoretische Basis | 55

Der Gesamtplanungsaufwand beläuft sich dabei auf durchschnittlich ca. 6.545 h bzw. 122,7 h/HT€ (Mediane). Den größten Anteil nimmt die Ausführungsplanung (LPH 5) mit einem Median von 2.193 h bezogen auf die absoluten Stunden bzw. 41,5 h/HT€ KG300400 bezogen auf die Stundenkennwerte ein. Mit einem 25 %-Anteil am Honorar rangiert die Ausführungsplanung eigentlich hinter der Objektüberwachung (LPH 8) mit einem 31 %-Anteil, die hier jedoch mit einem Median von 1.134 h bzw. 32,2 h/HT€ KG300400 nur auf dem zweiten Platz liegt. Die übrigen Phasen folgen mit 14 % für die Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) (Median 874 h bzw. 18,2 h/HT€ KG300400), 21 % für die Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) (Median 744 h bzw. 15,3 h/HT€ KG300400) und 6 % für die Genehmigungsplanung (LPH 4) (Median 223 h bzw. 5 h/HT€ KG300400). Auch hier stimmt die Reihenfolge bezogen auf die HOAI-Prozente nicht mit der Reihenfolge aus den Stundenaufwendungen der Datenerhebung überein. Die Varianzen innerhalb dieser Verteilungen gilt es durch statistische Methoden wie die Regressions- und Varianzanalyse weitestmöglich zu erklären und Modelle zu entwickeln, die relevante Einflussfaktoren auf diese Spannweiten aufzeigen. Nachfolgend werden eine Reihe von potentiellen unabhängigen Variablen erläutert, die in die Betrachtung aufgenommen werden. Grundlage der Ausführungen sind das Literaturstudium und die Experteninterviews. Es werden neben den Projektausprägungen (Qualitäten, Kosten, Termine) unterschiedliche mögliche Einflussfaktoren aus dem Bereich des Planungsbüros, einerseits aus der übergeordneten Bürostruktur, aber auch dem im Speziellen für diese Planungsaufgabe eingesetzten Team, genauso wie Faktoren aus den Einflussbereichen des Auftraggebers und der Behörden, Politik und Bürger in Betracht gezogen. Die einzelnen, nachfolgend beschriebenen qualitativen und quantitativen Variablen werden in die statistischen Analysen aufgenommen. Weitere Details bezüglich der empirischen Datenbasis jeder Variablen finden sich in „Anhang C: Datenbasis der Untersuchung“.

Faktorengruppe: A Auftraggeber – Art des Auftraggebers [öffentlicher Auftraggeber, privater AG (Eigennutzung), privater AG (Kapitalanlage/Nutzung durch Dritte) oder Subauftrag von Planungsbüro, GU/GÜ, TU/TÜ] – Art der Auftragsbeschaffung [Wettbewerb/VOF oder Direktakquise] – Kenntnis des AG [Anzahl der bereits mit diesem AG durchgeführten Projekte] – Erfahrung des AG bzw. des für dieses Projekt zuständigen Ansprechpartners (Projektleiters) des AG [Bewertung auf Skala 0–10] – Projektdefinition (LPH 0) / Qualität der Leistungsbeschreibung seitens des AG [Bewertung auf Skala 0–10]

56 | 5 Auswertungen





– – – –

Qualität der Projektleitung/-steuerung (Erfüllung der Mitwirkungspflicht seitens des AG, Einsatz eines Projektsteuerers, Qualität der Zusammenarbeit mit dem Projektsteuerer) [Bewertung auf Skala 0–10] Koordinationsaufwand für das Planungsbüro durch verschiedene Nutzer (einzubeziehende Untergruppen des AG) innerhalb der Sphäre des AG [Bewertung auf Skala 0–10] Komplexität des Entscheidungsprozesses seitens des Bauherrn [Bewertung auf Skala 0–10] Änderungshäufigkeit und Anzahl der Änderungen des AG während der Projektphasen [Bewertung auf Skala 0–10] Beratungsbedarf [Bewertung auf Skala 0–10] Dokumentationsaufwand [Bewertung auf Skala 0–10]

Faktorengruppe: B Planungsbüro Bürostruktur – Bürogröße bzw. Gesamtanzahl der Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen [Anzahl] – Projektroutine der AN-Organisation [Bewertung auf Skala 0–10] – Grad der technischen Büroausstattung [Bewertung auf Skala 0–10] – Organisationsgrad (Grad der Büroorganisation bzw. der internen Büroabläufe)/ Büroeffizienz [Bewertung auf Skala 0–10] Eingesetztes Planungsteam – Projektroutine und Qualifikation des eingesetzten Planungsteams [Bewertung auf Skala 0–10] – Qualität der Zusammenarbeit des bei diesem Projekt eingesetzten Teams [Bewertung auf Skala 0–10] – Mitarbeiterwechsel während der Planungs- und Ausführungsphase mit Auswirkungen auf den Planungsaufwand [Bewertung auf Skala 0–10]

Faktorengruppe: C Projekt (Qualitäten, Kosten und Termine) Qualitäten – Gebäudeart [Büro-/Verwaltungsgebäude, Industriebau oder Kombination] – BGF [Brutto-Grundfläche BGFabc (m²) nach DIN 277 (2005)] – BRI [Brutto-Rauminhalt BRI (m³) nach DIN 277 (2005)] – Qualitätszielvorgaben [Bewertung auf Skala 0–10] – Bewertungsmerkmale gemäß HOAI (Einbindung in die Umgebung (Bewertung von 0 bis 6), Anzahl unterschiedlicher Nutzungen, Funktionsbereiche, Kombinationen von Nutzungen (Bewertung von 0 bis 9), Gestalterische Anforderungen (Bewertung von 0 bis 9), Konstruktive Anforderungen (Bewertung von 0 bis 6),

5.1 Empirische und theoretische Basis | 57





Technische Ausrüstung, Ausstattungsgrad (Bewertung von 0 bis 6) und Ausbaustandard (Bewertung von 0 bis 6)) [Summe der Teilbewertungen] Sonstige Qualitäten (Energetischer Standard, Brandschutz, Nachhaltigkeitsstandard, Nutzungskosten, Gestaltungssatzung, Neuerungen/Änderungen in der Technologieentwicklung und Ansprüche an Baugrund und Gründung) [Bewertung auf Skala 0–10] Wiederholungsfaktor (Grad an Wiederholbarkeit bspw. Regelgeschosse) [Bewertung auf Skala 0–10]

Kosten – Bauwerkskosten [KG 300+400 (€; exkl. MwSt.) nach DIN 276-1 (2008)] – Kostenzielvorgaben [Bewertung auf Skala 0–10] – Kostendruck (Angemessenheit/Auskömmlichkeit der Kostenvorgabe, Kostenreserven und Folgen der Kostenüberschreitung) [Bewertung auf Skala 0– 10] – Komplexität der Kostenplanung/der Ermittlung der Kostenansätze und der Kostenverfolgung, Revisionshäufigkeit, Qualität der Datenbasis, Detaillierung des Kostenmanagements [Bewertung auf Skala 0–10] – Kostenerhöhungen in der Realisierungsphase durch Claims, Auflagen oder Änderungswünsche [Bewertung auf Skala 0–10] Termine – Terminzielvorgaben [Bewertung auf Skala 0–10] – Zeitausmaß für Planung und Realisierung [Bewertung auf Skala 0–10] – Intensität der Überschneidung von Leistungsphasen [Bewertung auf Skala 0–10] – Anzahl und Umfang von Leistungsunterbrechungen [Bewertung auf Skala 0–10]

Faktorengruppe: D Fachplaner – Auftragsart der Planung [Einzelplaner, GP oder TU/TÜ] – Zuverlässigkeit der Fachplaner (Tragwerksplaner und Haustechnik) [Bewertung auf Skala 0–10] – Koordinationsbedarf, Abstimmungsaufwand, Kompatibilität der Planung, Anzahl der Fachplaner [Bewertung auf Skala 0–10] – Zusammenarbeit mit den Fachplanern [Bewertung auf Skala 0–10] – Einfluss des Architekten auf die Auswahl der Fachplaner [Bewertung auf Skala 0–10]

Faktorengruppe: E Bauausführung – Vergabe der Bauleistungen [Einzelfirmen, GU/GÜ oder TU/TÜ] – Ausschreibung der Bauleistungen [öffentlich, beschränkt oder freihändig]

58 | 5 Auswertungen

– – – – – – –

Art der Leistungsbeschreibung [Einzelpositionen, Mischform oder funktional] Zuverlässigkeit der wesentlichen Gewerke (Rohbau, Erdbau, Fassade, TGA, Ausbau) [Bewertung auf Skala 0–10] Insolvenzen [Bewertung auf Skala 0–10] Koordinationsbedarf, Abstimmungsaufwand, Anzahl der ausführenden Gewerke [Bewertung auf Skala 0–10] Vergabeprozess [Bewertung auf Skala 0–10] Überwachungspflicht [Bewertung auf Skala 0–10] Umfang der erforderlichen Änderungen im Bauablauf [Bewertung auf Skala 0–10]

Faktorengruppe: F Behörden, Politik und Bürger – Art und Umfang der Behördenverfahren, Einvernehmen mit Behörden, Zeitrisiko aus Behördenverfahren [Bewertung auf Skala 0–10] – Akzeptanz/Widerstände von Bürgern oder Politik [Bewertung auf Skala 0–10]

5.2 Grundlagenermittlung, Vor- und Entwurfsplanung (LPH 1 bis 3) 5.2.1 Modelldesign und Parameter Die Grundleistungen für die Grundlagenermittlung, Vorplanung (Projekt- und Planungsvorbereitung) und Entwurfsplanung (System- und Integrationsplanung), wie sie in den Leistungsphasen 1 bis 3 der HOAI (2009) (für eine detaillierte Beschreibung siehe 3.2 „Planungsaufwendungen (abhängige Variablen)“) definiert sind, werden mit 21 v.H. der Honorare gemäß HOAI (2009, § 15 (1)) bewertet. D.h., dass auf diese Leistungen 21 % des Honorars und prinzipiell damit auch 21 % der Kosten bzw. des Stundenaufwandes im Planungsbüro entfallen. Hierdurch nehmen sie nach Objektüberwachung (LPH 8) und Ausführungsplanung (LPH 5) einen der größten Anteile ein. Im Detail sind gemäß HOAI (2009) folgende Leistungen beinhaltet: –





Grundlagenermittlung (LPH 1) Ermitteln der Voraussetzungen zur Lösung der Bauaufgabe durch die Planung 3 v. H. des Honorars Vorplanung (Projekt- und Planungsvorbereitung) (LPH 2) Erarbeiten der wesentlichen Teile einer Lösung der Planungsaufgabe 7 v. H. des Honorars Entwurfsplanung (System- und Integrationsplanung) (LPH 3) Erarbeiten der endgültigen Lösung der Planungsaufgabe 11 v. H. des Honorars

5.2 Grundlagenermittlung, Vor- und Entwurfsplanung (LPH 1 bis 3) | 59

Wie in Abbildung 5.2a dargestellt, liefern die Aufwandswerte für diese Leistungen einen Median von ca. 744 h bezogen auf die absoluten Stunden. Die Verteilung der Stundenkennwerte des Planungsaufwandes für die Leistungsphasen 1 bis 3 [h/HT€ KG300400] ist in Abbildung 5.2b dargestellt. Der Median liegt hier bei ca. 15,3 h/HT€, das 1. und 3. Quartil bei 9,2 bzw. 36,3 h/HT€ KG300400.

12.000

70

10.000

60

8.000

50 40

6.000 30

4.000 2.000 0

(a) Absolute Stunden (N=49, [h])

20 10 0

(b) Stundenkennwerte (N=45, [h/HT€])

Abb. 5.2. Grafische Lage und Verteilung des Planungsaufwandes für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3)

Basierend auf den in Abschnitt 5.1 beschriebenen Einflussfaktoren, werden Schritt-fürSchritt verschiedene Modelle zur Abschätzung des Stundenaufwandes für die Leistungen der Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) entwickelt und verglichen. Dabei werden alle Variablen, die in dieser Leistungsphase theoretisch Einfluss ausüben können, in die Modellbildung aufgenommen und überprüft. Im folgenden Abschnitt werden die ermittelten Einflussfaktoren und Modelle zur Abschätzung des absoluten Stundenaufwandes [h] und der Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] anhand der Modelle LPH1–3.A bzw. LPH1–3.B vorgestellt.

Modell LPH1–3.A Die statistische Analyse des absoluten Stundenaufwandes für die Leistungen der Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (Modell LPH1–3.A) zur Abschätzung von Einflussfaktoren auf absoluten Stunden [h] ermittelt das in Tabelle 5.1 beschriebene Modell. Zur Prüfung der Qualität der Regressionsfunktion als Ganzes werden das Bestimmtheitsmaß R², die F-Statistik und der Standardfehler betrachtet. Mit einem R² von 84,8 % bzw. korrigierten R² von 82,8 % zeigt das multivariate Modell sehr gute Kompatibilität mit dem zugrunde liegenden Datensample von 45 Projekten. Die Signifikanz

60 | 5 Auswertungen Tab. 5.1. Modellbeschreibung Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in absoluten Stunden [h] Abhängige Variable

Transf.



R² (kor)

S

p

DW

N

Planungsaufwand für LPH 1–3

^0,25

0,848

0,828

0,805

0,000

2,191

45

Einflussfaktoren

Transf.

Koef

SE Koef

Beta

t

p

VIF

Konstante

-

1,79

1,50

0,000

1,19

0,242

*

Nutzer

-

0,269

0,058

0,347

4,68

0,000

1,40

Projektroutine Planungsteam

-

−0,151

0,079

−0,139

−1,91

0,043

1,35

Bew HOAI

-

0,053

2,27

0,029

1,93

-

1,191x10−7

0,197

KG300400

0,023 1,73x10−8

0,549

6,90

0,000

1,62

LPH1–3 Prozent

-

0,082

0,051

0,112

1,62

0,113

1,22

Planungsaufwand für LPH 1–3 Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in absoluten Stunden [h] Nutzer Koordinationsaufwand für das Planungsbüro durch verschiedene Nutzer (einzubeziehende Untergruppen des Auftraggebers) innerhalb der Sphäre des AG [Bewertung von 0 = nur ein Nutzer bzw. Koordination durch den AG selbst bis 10 = sehr hohe Anzahl an Nutzern, die durch das Planungsbüro koordiniert werden muss bzw. hoher Koordinationsaufwand.] Projektroutine Planungsteam Projektroutine und Qualifikation des eingesetzten Planungsteams allgemein (Qualifikation der Projektleiter, spezifische Projekterfahrung usw.) [Bewertung von 0 = sehr gering bis 10 = sehr hoch.] Bew HOAI Bewertungsmerkmale gemäß HOAI: Einbindung in die Umgebung (Bewertung von 0 bis 6), Anzahl unterschiedlicher Nutzungen, Funktionsbereiche, Kombinationen von Nutzungen (Bewertung von 0 bis 9), Gestalterische Anforderungen (Bewertung von 0 bis 9), Konstruktive Anforderungen (Bewertung von 0 bis 6), Technische Ausrüstung, Ausstattungsgrad (Bewertung von 0 bis 6) und Ausbaustandard (Bewertung von 0 bis 6) [Summe der Teilbewertungen] KG300400 Kosten der KG 300 Bauwerk – Baukonstruktionen und KG 400 Bauwerk – technische Anlagen (€, exkl. MwSt.) gemäß Bauwerkskosten nach DIN 276-1 (2008) (zum Zeitpunkt Kostenfeststellung/Fertigstellung); über Regionalfaktoren auf deutschlandweit einheitlichen Standard (1,000) und über Baupreisindizes auf einheitliches Preisniveau (Stand: 4. Quartal 2013) gerechnet.] LPH1–3 Prozent [Angabe der %-Punkte, die für diese LPH beauftragt wurden]

des Modells ist gegeben durch einen p-Wert von 0,000. Der Standardfehler ist mit 0,805 h (0,05 % bezogen auf den Mittelwert von 1.698 h) sehr gering. Detaillierte Informationen bezüglich der Prüfung der Modellprämissen sind ebenfalls in Tabelle 5.1 zu finden. Multikollinearität ist aufgrund durchgängiger VIF-Werte unterhalb des Grenzwertes von 5,0 nicht gegeben. Auch Autokorrelation ist bei einem Durbin-Watson-Wert (hier: DW) von 2,191 (optimaler Wert = 2,0) nicht vorhanden. Nichtlinearität, Nichtnormalverteilung der Störgrößen und Heteroskedastizität können anhand visueller Inspektion der Residuendiagramme ebenfalls ausgeschlossen werden. Von den vorangegangen beschriebenen, in die Modellentwicklung für die absoluten Stundenaufwände einbezogen Einflussfaktoren wurden die Variablen Nutzer, Pro-

5.2 Grundlagenermittlung, Vor- und Entwurfsplanung (LPH 1 bis 3) |

61

jektroutine Planungsteam, Bew HOAI, KG300400 und LPH 1–3 Prozent in das Modell aufgenommen. Wichtigste Prüfgröße der Regressionskoeffizienten und ausschlaggebendes Kriterium zur Aufnahme einer Variablen in das Modell ist der t-Wert zur Bestätigung der empirischen Signifikanz. Jede einzelne Variable wurde auf einem 5 %-Level als signifikant (p-Werte der Variablen in Tabelle 5.1 sind alle ≤ 0,05) und damit als für die genannte Funktion relevant bestätigt. Die Variable LPH 1–3 Prozent, die definiert wie viel %-Punkte nach HOAI für diese Leistungsphase beauftragt wurden, bildet dabei eine Ausnahme. Trotz eines p-Wertes von >5 % wurde diese in das Modell aufgenommen, da der Umfang der zu erbringenden Leistungen direkt von diesem Faktor definiert wird und der Stundenaufwand in jedem Fall davon abhängen muss. Die fehlende Signifikanz lässt sich wohl durch die geringe Streuung dieser Variablen erklären. Ein relatives Maß für die Streuung ist der Variationskoeffizient (=Standardabweichung/Mittelwert), der hier nur ca. 13 % beträgt. In diesem Fall kann das Regressionsmodell keinen Einfluss feststellen, der durch diese Variable auf das Modell ausgeübt wird. Dieselbe Problematik ergibt sich auch für die Modelle der LPH 4 und LPH 5 mit Variationskoeffizienten von 9 % bzw. 15 %, wohingegen für die Modelle der LPH 6–7, LPH 8 und LPHges mit rund mehr als doppelt so hohen Variationskoeffizienten (23–38 %) eine klare Signifikanz der Variable LPH Prozent gegeben ist. Des Weiteren quantifiziert Modell LPH1–3.A die unabhängigen Einflüsse, die von den Variablen Nutzer, Projektroutine Planungsteam, Bew HOAI, KG300400 und LPH1–3 Prozent auf die absoluten Stundenaufwände für die Leistungen der Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) ausgeübt werden. Die Beta-Werte (Definition siehe Abschnitt 2.2, Statistische Grundlagen) beschreiben dabei die Höhe der Effektstärke. Je höher der Beta-Wert der Variablen (siehe Tab. 5.1), desto größer deren Einfluss auf das Regressionsmodell. Den größten Erklärungsgehalt trägt entsprechend die Variable „KG300400“ mit einem Beta von 0,549 gefolgt von der Variable „Nutzer“ mit Beta=0,347 bei. Abbildung 5.3 veranschaulicht die Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) grafisch.

KG300400 (0,549)

Nutzer (0,347)

BewHOAI (0,197)

Projektroutine Planungsteam (-0,139)

Abb. 5.3. Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in absoluten Stunden [h]

Beispielhaft sollen die Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in

62 | 5 Auswertungen

absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren anhand ausgewählter Variablen grafisch veranschaulicht werden (siehe Abb. 5.4). Für den Planungsaufwand konnte mit Hilfe der Stichprobe festgestellt werden, dass die Variablen „Nutzer“ und „BewHOAI“ einen Einfluss ausüben. Die Bewertung der Nutzer zeigt bei den erhobenen Projekten einen positiven Zusammenhang, d.h. je höher die Bewertung, desto höher auch der Planungsaufwand gemessen in Stunden (siehe Abb. 5.4a). Zusätzlich bestimmt beispielsweise auch die BewHOAI den Stundenaufwand. Es ist deutlich zu erkennen, dass je höher die Summe der Teilbewertungen ist, desto höher auch der Stundenaufwand liegt (siehe Abb. 5.4b).

12.000

12.000

10.000

10.000

8.000

8.000

6.000

6.000

4.000

4.000

2.000

2.000

0

0 0-3

4-6

7-10

(a) Nutzer [Bewertung von 0 bis 10] (N=49, [h])

0-10

11-18

19-26

27-34

35-42

(b) BewHOAI [Summe der Teilbewertungen] (N=49, [h])

Abb. 5.4. Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl)

Modell LPH1–3.B Als Bezugsmenge für die Kennwertbildung kann die Variable „KG300400“ herangezogen werden, die mit einem Beta von 0,549 auch den größten Einfluss auf das Modell LPH1–3.A ausübt. Für die nachfolgende Untersuchung der signifikanten Einflussfaktoren auf die Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] für den Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) wurden grundsätzlich dieselben Variablen in Betracht gezogen wie auch schon für das Aufwandsmodell für die Abschätzung der absoluten Stunden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5.2 dokumentiert. Zur Prüfung der Qualität der Regressionsfunktion als Ganzes werden das Bestimmtheitsmaß R², die F-Statistik und der Standardfehler betrachtet. Mit einem R² von 61,3 % bzw. korrigierten R² von 56,4 % zeigt das multivariate Modell annehmbare Kompatibilität mit dem zugrunde liegenden Datensample von 45 Projekten. Die Signifikanz des

5.2 Grundlagenermittlung, Vor- und Entwurfsplanung (LPH 1 bis 3) |

63

Modells ist gegeben durch einen p-Wert von 0,000. Der Standardfehler ist mit 0,705 h (3 % bezogen auf den Mittelwert von 23,85 h/HT€) gering. Tab. 5.2. Modellbeschreibung Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in Stundenkennwerten [h/HT€] Abhängige Variable

Transf.



R² (kor)

S

p

DW

N

ln

0,613

0,564

0,705

0,000

2,161

45

Transf.

Koef

SE Koef

Beta

t

p

VIF

Konstante

-

7,940

2,170

0,000

3,65

0,001

*

Nutzer

-

0,253

0,045

0,591

5,57

0,000

1,14

Projektroutine Planungsteam

-

−0,186

0,070

−0,310

−2,64

0,012

1,4

Zeitausmaß

-

0,133

0,063

0,225

2,11

0,042

1,15

KG300400

ln

−0,428

0,096

−0,513

−4,48

0,000

1,32

LPH1–3 Prozent

-

0,066

0,045

0,163

1,46

0,152

1,26

Planungsaufwand für LPH 1–3 Einflussfaktoren

Planungsaufwand für LPH 1–3 Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in Stundenkennwerten [h / HT€ KG300400] mit Bezugsmenge Bauwerkskosten KG300+400 Nutzer Koordinationsaufwand für das Planungsbüro durch verschiedene Nutzer (einzubeziehende Untergruppen des Auftraggebers) innerhalb der Sphäre des AG [Bewertung von 0 = nur ein Nutzer bzw. Koordination durch den AG selbst bis 10 = sehr hohe Anzahl an Nutzern, die durch das Planungsbüro koordiniert werden muss bzw. hoher Koordinationsaufwand.] Projektroutine Planungsteam Projektroutine und Qualifikation des eingesetzten Planungsteams allgemein (Qualifikation der Projektleiter, spezifische Projekterfahrung usw.) [Bewertung von 0 = sehr gering bis 10 = sehr hoch.] Zeitausmaß Zeitausmaß für Planung und Realisierung [Bewertung von 0 = optimales, ausreichendes Zeitausmaß bis 10 = außergewöhnlich geringes oder großes Zeitausmaß mit hohen Auswirkungen auf den Planungsaufwand.] KG300400 Kosten der KG 300 Bauwerk – Baukonstruktionen und KG 400 Bauwerk – technische Anlagen (€, exkl. MwSt.) gemäß Bauwerkskosten nach DIN 276-1 (2008) (zum Zeitpunkt Kostenfeststellung/Fertigstellung); über Regionalfaktoren auf deutschlandweit einheitlichen Standard (1,000) und über Baupreisindizes auf einheitliches Preisniveau (Stand: 4. Quartal 2013) gerechnet.] LPH1–3 Prozent [Angabe der %-Punkte, die für diese LPH beauftragt wurden]

Detaillierte Informationen bezüglich der Prüfung der Modellprämissen sind ebenfalls in Tabelle 5.2 zu finden. Multikollinearität ist aufgrund durchgängiger VIF-Werte unterhalb des Grenzwertes von 5,0 nicht gegeben. Auch Autokorrelation ist bei einem Durbin-Watson-Wert (DW) von 2,161 (optimaler Wert = 2,0) nicht vorhanden. Nichtlinearität, Nichtnormalverteilung der Störgrößen und Heteroskedastizität können durch visuelle Inspektion der Residuendiagramme ebenso ausgeschlossen werden. Konkret repräsentieren folgende Faktoren fünf unabhängige Einflüsse auf das multivariate Modell: Nutzer, Projektroutine Planungsteam, Zeitausmaß, KG300400 und

64 | 5 Auswertungen

LPH1–3 Prozent. Alle diese Faktoren wurden auf einem 5 %-Signifikanzniveau positiv bewertet (p-Werte der Variablen in Tabelle 5.2 sind alle ≤ 0,05) und daher in das Modell zur Abschätzung der Kennwerte für den Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung aufgenommen. Eine Ausnahme bildet, wie für Modell LPH1–3.A vorangegangen schon erläutert, die Variable LPH1–3 Prozent. Des Weiteren quantifiziert Modell LPH1–3.B die unabhängigen Einflüsse, die von den Variablen Nutzer, Projektroutine Planungsteam, Zeitausmaß, KG300400 und LPH1–3 Prozent auf die Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] für die Leistungen der Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) ausgeübt werden. Die Beta-Werte (Definition siehe Abschnitt 2.2, Statistische Grundlagen) beschreiben dabei die Höhe der Effektstärke. Je höher der Beta-Wert der Variablen (siehe Tab. 5.2), desto größer deren Einfluss auf das Regressionsmodell. Den größten Erklärungsgehalt trägt entsprechend die Variable „Nutzer“ mit einem Beta von 0,591 gefolgt von der Variablen „KG300400“ mit Beta = −0,513 bei. Abbildung 5.5 veranschaulicht die Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) grafisch.

Nutzer (0,591)

KG300400 (-0,513)

Projektroutine Zeitausmaß (0,225) Planungsteam (-0,310)

Abb. 5.5. Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in Stundenkennwerten [h/HT€]

Beispielhaft sollen die Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren anhand ausgewählter Variablen grafisch verdeutlicht werden (siehe Abb. 5.6). Für den Planungsaufwand konnte mit Hilfe der Stichprobe festgestellt werden, dass die Variablen „Nutzer” und „Zeitausmaß” einen Einfluss ausüben. Die Bewertung der Nutzer zeigt bei den erhobenen Projekten einen positiven Zusammenhang, d.h. je höher die Bewertung, desto höher auch der Planungsaufwand gemessen in Stunden (siehe Abb. 5.6a). Zusätzlich bestimmt beispielsweise auch das Zeitausmaß den Stundenaufwand. Es ist deutlich zu erkennen, dass je höher die Bewertung ist, desto höher auch der Stundenaufwand liegt (siehe Abb. 5.6b).

Zusammenfassung Basierend auf der Analyse der Varianz in den absoluten Stundenaufwänden [h] (siehe Modell LPH1–3.A) wurden die Bauwerkskosten KG 300400 als relevante Bezugsmenge für die Stundenkennwerte der Leistungen der Grundlagenermittlung, Vorplanung

5.2 Grundlagenermittlung, Vor- und Entwurfsplanung (LPH 1 bis 3) |

70

70

60

60

50

50

40

40

30

30

20

20

10

10

0

65

0 0-3

4-6

7-10

(a) Nutzer [Bewertung von 0 bis 10] (N=45, [h/HT€])

0-3

4-6

7-10

(b) Zeitausmaß [Bewertung von 0 bis 10] (N=45, [h/HT€])

Abb. 5.6. Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl)

und Entwurfsplanung (LPH 1–3) identifiziert. Die darauf aufbauende Analyse für die Stundenkennwerte des Planungsaufwandes [h/HT€ KG300400] (siehe Modell LPH1–3.B) verifiziert vornehmlich den Einfluss von Variablen aus den Faktorengruppen A Auftraggeber, B Planungsbüro und C Projekt. Im Detail werden die Varianzen erklärt durch folgende fünf unabhängigen Variablen: A Auftraggeber (Nutzer), B Planungsbüro (Projektroutine Planungsteam), C Projekt (BewHOAI, KG300400 und Zeitausmaß).

5.2.2 Aufwandskennwerte für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) Basierend auf dem zugrunde liegenden Datensample von 91 Projekten in Deutschland sind die empirischen Lagenparameter und die Verteilung der Stundenkennwerte für den Planungsaufwand für die Leistungen der Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in Tabelle A.3 „Abhängige Variablen: Stundenaufwände [h/HT€ KG300400]“ im Anhang dargestellt. Das gesamte Datensample kann demnach beschrieben werden durch einen empirischen Median von 15,25 h/HT€ KG300400. Betrachtet man die quantifizierten und nachfolgend validierten Einflussfaktoren, die in den vorangegangenen Abschnitten ermittelt wurden, beziehen sich die unten dargestellten Planungsaufwandskennwerte in h/HT€ KG300400 auf diese Faktoren, die statistisch dahingehend geprüft wurden, dass sie den größten Einfluss auf den Planungsaufwand für die Leistungen der Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) haben. Gemäß Modell LPH1–3.B, sind diese Faktoren die KG300400 (mit Beta = −0,513) und Nutzer (mit Beta = 0,591). Spezifische Planungsaufwandskennwerte für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in Stun-

66 | 5 Auswertungen

denkennwerten [h/HT€] sind in Tabelle 5.3 dokumentiert, dabei wird zwischen den Faktorstufen der beiden wichtigsten Einflussfaktoren unterschieden. Tab. 5.3. Planungsaufwandskennwerte für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in Stundenkennwerten [h/HT€] auf Basis der Datenerhebung und statistischen Auswertung Faktorstufe Bauwerkskosten KG300400 = 0–1 Mio. Bauwerkskosten KG300400 = 1–5 Mio. Bauwerkskosten KG300400 = 5–15 Mio. Bauwerkskosten KG300400 = 15–50 Mio.

Nutzer

Nutzer

Nutzer

= Bewertung 0–3 (gering)

= Bewertung 4–6 (mittel)

= Bewertung 7–10 (hoch)

7,5 / 28,4 / 42,9

19,4 / 40,3 / 58,3

*/*/*

3,2 / 9,4 / 13,6

19,8 / 40,2 / 86,1

* / 40,6 / *

2,9 / 8,1 / 12,0

8,0 / 9,5 / 37,2

* / 30,7 / *

1,6 / 12,2 / 24,8

* / 18,5 / *

26,2 / 30,9 / 37,6

Abhängige Variable Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in Stundenkennwerten [h/HT€ KG300400]. Angegeben sind jeweils 1. Quartil / Median / 3. Quartil.

Die Validierung der vorangegangen dargestellten Kennwerte für den Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) zur Überprüfung der Übertragbarkeit auf Projekte außerhalb der Stichprobe erfolgt anhand des durchschnittlichen absoluten prozentualen Fehlers (MAPE). Die statistischen Grundlagen dafür sind in Abschnitt 2.2 „Statistische Grundlagen“ genau definiert und erläutert. Dazu wird für fünf Testprojekte, die im Voraus aus der Stichprobe separiert wurden, die durchschnittliche prozentuale Abweichung der anhand Tabelle 5.3 bestimmten Stundenaufwände von den tatsächlichen Stundenaufwänden berechnet. Für die ermittelten und vorangegangen dargestellten Planungsaufwandskennwerte für den Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) liegt der MAPE bei 24 %. Um diesen MAPE-Wert ins Verhältnis setzen zu können, wird er damit verglichen, dass zur Ermittlung des Stundenaufwandes für die Leistungsphase einfach der Medianwert der Gesamtverteilung (siehe Abb. 5.2) herangezogen wird. Dazu wird für die fünf Testprojekte ergänzend der MAPE zwischen tatsächlichen Stundenaufwänden und dem Medianwert der Gesamtverteilung gebildet. Dieser ist mit 103 % mehr als 4-mal so hoch.

5.3 Genehmigungsplanung (LPH 4) |

67

5.3 Genehmigungsplanung (LPH 4) 5.3.1 Modelldesign und Parameter Die Grundleistungen für die Genehmigungsplanung, wie sie in Leistungsphase 4 der HOAI (2009) (für eine detaillierte Beschreibung siehe 3.2 „Planungsaufwendungen (abhängige Variablen)“) definiert sind, werden mit 6 v.H. der Honorare gemäß HOAI (2009, § 15 (1)) bewertet. D.h., dass auf diese Leistungen 6 % des Honorars und prinzipiell damit auch 6 % der Kosten bzw. des Stundenaufwandes im Planungsbüro entfallen. Damit nehmen Sie im Vergleich zu Objektüberwachung (LPH 8) mit 31 % oder Ausführungsplanung (LPH 5) mit 25 % nur einen vergleichsweise geringen Anteil ein. Im Detail sind darin gemäß HOAI (2009) folgende Leistungen beinhaltet: –

Genehmigungsplanung (LPH 4) Erarbeiten und Einreichen der Vorlagen für die erforderlichen Genehmigungen oder Zustimmungen 6 v. H. des Honorars

Wie in Abbildung 5.7a dargestellt, liefern die Aufwandswerte für diese Leistungen einen Median von ca. 223 h bezogen auf die absoluten Stunden. Die Verteilung der Stundenkennwerte des Planungsaufwandes für die Leistungsphase 4 [h/HT€ KG300400] ist in Abbildung 5.7b dargestellt. Der Median liegt hier bei ca. 5 h/HT€, das 1. und 3. Quartil bei 2,6 bzw. 10,6 h/HT€ KG300400.

2.000

50 40

1.500 30

1.000 20

500

0

(a) Absolute Stunden (N=73, [h])

10 0

(b) Stundenkennwerte (N=68, [h/HT€])

Abb. 5.7. Grafische Lage und Verteilung des Planungsaufwandes für Genehmigungsplanung (LPH 4)

Basierend auf den in Abschnitt 5.1 beschriebenen Einflussfaktoren, werden Schritt-fürSchritt verschiedene Modelle zur Abschätzung des Stundenaufwandes für die Leistungen der Genehmigungsplanung (LPH 4) entwickelt und verglichen. Dabei werden alle Variablen, die in dieser Leistungsphase theoretisch Einfluss ausüben können, in

68 | 5 Auswertungen

die Modellbildung aufgenommen und überprüft. Im folgenden Abschnitt werden die ermittelten Einflussfaktoren und Modelle zur Abschätzung des absoluten Stundenaufwandes [h] und der Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] anhand der Modelle LPH4.A bzw. LPH4.B vorgestellt.

Modell LPH4.A Die statistische Analyse des absoluten Stundenaufwandes für die Leistungen der Genehmigungsplanung (Modell LPH4.A) zur Abschätzung von Einflussfaktoren auf absolute Stunden [h] ermittelt das in Tabelle 5.4 beschriebene Modell. Zur Prüfung der Qualität der Regressionsfunktion als Ganzes werden das Bestimmtheitsmaß R², die F-Statistik und der Standardfehler betrachtet. Mit einem R² von 71,5 % bzw. korrigierten R² von 66,5 % zeigt das multivariate Modell gute Kompatibilität mit dem zugrunde liegenden Datensample von 68 Projekten. Die Signifikanz des Modells ist gegeben durch einen p-Wert von 0,000. Der Standardfehler ist mit 0,637 h (0,17 % bezogen auf den Mittelwert von 365 h) sehr gering. Detaillierte Informationen bezüglich der Prüfung der Modellprämissen sind ebenfalls in Tabelle 5.4 zu finden. Multikollinearität ist aufgrund durchgängiger VIF-Werte unterhalb des Grenzwertes von 5,0 nicht gegeben. Auch Autokorrelation ist bei einem Durbin-Watson-Wert (hier: DW) von 1,865 (optimaler Wert = 2,0) nicht vorhanden. Nichtlinearität, Nichtnormalverteilung der Störgrößen und Heteroskedastizität können anhand visueller Inspektion der Residuendiagramme ebenfalls ausgeschlossen werden. Von den vorangegangen beschriebenen, in die Modellentwicklung für die absoluten Stundenaufwände einbezogen Einflussfaktoren wurden die Variablen Art des AG, Kenntnis des AG, Erfahrung des AG, Büroausstattung, Bew HOAI, Leistungsunterbrechungen, Behörden, KG300400 und LPH4 Prozent in das Modell aufgenommen. Wichtigste Prüfgröße der Regressionskoeffizienten und ausschlaggebendes Kriterium zur Aufnahme einer Variablen in das Modell ist der t-Wert zur Bestätigung der empirischen Signifikanz. Jede einzelne Variable wurde auf einem 5 %-Level als signifikant (p-Werte der Variablen in Tabelle 5.4 sind alle ≤ 0,05) und damit als für die genannte Funktion relevant bestätigt. Eine Ausnahme bildet die Variable LPH4 Prozent, die definiert wie viel %-Punkte nach HOAI für diese Leistungsphase beauftragt wurden. Trotz eines p-Wertes von >5 % wurde diese in das Modell aufgenommen, da der Umfang der zu erbringenden Leistungen direkt von diesem Faktor definiert wird und der Stundenaufwand in jedem Fall davon abhängen muss. Die fehlende Signifikanz lässt sich wohl durch die geringe Streuung dieser Variablen erklären. In diesem Fall kann das Regressionsmodell keinen Einfluss feststellen, der durch diese Variable auf das Modell ausgeübt wird. Ein relatives Maß

5.3 Genehmigungsplanung (LPH 4) |

69

Tab. 5.4. Modellbeschreibung Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in absoluten Stunden [h] Abhängige Variable Planungsaufwand LPH 4 Einflussfaktoren

Transf.



R² (kor)

S

p

DW

N

ln

0,715

0,665

0,637

0,000

1,865

68

Transf.

Koef

SE Koef

Beta

t

p

VIF

4,940

2,030

0,000

2,43

0,018

*

Konstante

-

Art des AG [0/1/2]

-

Kenntnis des AG

-

−0,009

0,003

−0,291

−2,92

0,005

Erfahrung des AG

-

0,119

0,045

0,229

2,62

0,011

1,52

Büroausstattung

-

−0,521

0,163

−0,234

−3,20

0,002

1,07

Bew HOAI

-

0,039

0,014

0,253

2,77

0,007

1,66

Leistungsunterbrechungen

-

0,088

0,032

0,206

2,77

0,008

1,11

Behörden

-

0,111

0,039

0,269

2,83

0,006

1,80

KG300400

ln

0,266

0,071

0,345

3,73

0,000

1,71

LPH4 Prozent

-

−0,265

0,154

−0,139

−1,72

0,092

1,31

0/0,71/−0,03 0/0,35/0,42 0,246 */2,04/−0,08 */0,05/0,93 */2,73/2,73 1,98

Planungsaufwand LPH 4 Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in absoluten Stunden [h] Art des AG [öffentlicher Auftraggeber =0, privater AG (Eigennutzung) =1, privater AG (Kapitalanlage/Nutzung durch Dritte)=2 oder Subauftrag von Planungsbüro, GU/GÜ, TU/TÜ=3] (Erläuterung der Tabellenwerte siehe S. 24) Kenntnis des AG [Anzahl der bereits mit diesem AG durchgeführten Projekte] Erfahrung des AG Erfahrung des AG bzw. des für dieses Projekt zuständigen Ansprechpartners (Projektleiters) des AG [Bewertung von 0 = sehr geringe Erfahrung bis 10 = sehr hohe Erfahrung] Büroausstattung Grad der technischen Büroausstattung [Bewertung von 0 = es ist so gut wie keine technische Büroausstattung vorhanden bis 10 = umfassende und gut funktionierende technische Büroausstattung vorhanden] Bew HOAI Bewertungsmerkmale gemäß HOAI: Einbindung in die Umgebung (Bewertung von 0 bis 6), Anzahl unterschiedlicher Nutzungen, Funktionsbereiche, Kombinationen von Nutzungen (Bewertung von 0 bis 9), Gestalterische Anforderungen (Bewertung von 0 bis 9), Konstruktive Anforderungen (Bewertung von 0 bis 6), Technische Ausrüstung, Ausstattungsgrad (Bewertung von 0 bis 6) und Ausbaustandard (Bewertung von 0 bis 6) [Summe der Teilbewertungen] Leistungsunterbrechungen Anzahl und Umfang von Leistungsunterbrechungen [Bewertung von 0 = keine Leistungsunterbrechungen bis 10 = mehrere Unterbrechungen in Planungs- und Bauphase, Baustopp, etc.] Behörden Art und Umfang der Behördenverfahren (z.B. Anzahl der Abstimmungen mit Behörde, Anzahl der verschiedenen Fachbereiche, Sondergenehmigung, Umfang der Unterlagen, spezielle baurechtliche Anforderungen), Einvernehmen mit Behörden, Zeitrisiko aus Behördenverfahren (z.B. Zeitrisiko aus Genehmigungsverfahren oder Behördeneingriffen) [Bewertung von 0 = sehr gering bis 10 = sehr hoch] KG300400 Kosten der KG 300 Bauwerk – Baukonstruktionen und KG 400 Bauwerk – technische Anlagen (€, exkl. MwSt.) gemäß Bauwerkskosten nach DIN 276-1 (2008) (zum Zeitpunkt Kostenfeststellung/Fertigstellung); über Regionalfaktoren auf deutschlandweit einheitlichen Standard (1,000) und über Baupreisindizes auf einheitliches Preisniveau (Stand: 4. Quartal 2013) gerechnet.] LPH4 Prozent [Angabe der %-Punkte, die für diese LPH beauftragt wurden]

70 | 5 Auswertungen

für die Streuung ist der Variationskoeffizient (=Standardabweichung/Mittelwert), der hier nur ca. 9 % beträgt. Dieselbe Problematik ergibt sich auch für die Modelle der LPH 1–3 und LPH 5 mit Variationskoeffizienten von 13 % bzw. 15 %, wohingegen für die Modelle der LPH 6–7, LPH 8 und LPHges mit rund mehr als doppelt so hohen Variationskoeffizienten (23–38 %) eine klare Signifikanz der Variable LPH Prozent gegeben ist. Des Weiteren quantifiziert Modell LPH4.A die unabhängigen Einflüsse, die von den Variablen Art des AG, Kenntnis des AG, Erfahrung des AG, Büroausstattung, BewHOAI, Leistungsunterbrechungen, Behörden, KG300400 und LPH4 Prozent auf die absoluten Stundenaufwände für die Leistungen der Genehmigungsplanung (LPH 4) ausgeübt werden. Die Beta-Werte (Definition siehe Abschnitt 2.2, Statistische Grundlagen) beschreiben dabei die Höhe der Effektstärke. Je höher der Beta-Wert der Variablen (siehe Tab. 5.4), desto größer deren Einfluss auf das Regressionsmodell. Den größten Erklärungsgehalt trägt entsprechend die Variable „KG300400“ mit einem Beta von 0,345 gefolgt von der Variable „Kenntnis des AG“ mit Beta = −0,291 bei. Abbildung 5.8 veranschaulicht die Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) grafisch.

KG300400 (0,345)

Kenntnis des AG (-0,291)

Behörden (0,269)

BewHOAI (0,253)

Art des AG (0,246)

Büroausstattung (-0,234)

Erfahrung Leistungsdes AG unterbrechungen (0,229) (0,206)

Abb. 5.8. Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in absoluten Stunden [h]

Beispielhaft sollen die Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren anhand ausgewählter Variablen grafisch veranschaulicht werden (siehe Abb. 5.9). Für den Planungsaufwand konnte mit Hilfe der Stichprobe festgestellt werden, dass die Variablen „Kenntnis des AG“ und „Behörden“ einen Einfluss ausüben. Die Kenntnis des AG, gemessen in der Anzahl der bereits mit diesem AG durchgeführten Projekte, zeigt bei den erhobenen Projekten einen negativen Zusammenhang, d.h. je mehr Projekte bereits durchgeführt wurden, desto geringer der Planungsaufwand gemessen in Stunden (siehe Abb. 5.9a). Zusätzlich bestimmt beispielsweise auch die Variable Behörden den Stundenaufwand. Es ist deutlich zu erkennen, dass je höher die Bewertung hier ist, desto höher auch der Stundenaufwand liegt (siehe Abb. 5.9b).

5.3 Genehmigungsplanung (LPH 4) | 71

2.000

2.000

1.500

1.500

1.000

1.000

500

500

0

0 0

1-10

über 10

(a) Kenntnis des AG [Anzahl der durchgeführten Projekte] (N=73, [h])

0-3

4-6

7-10

(b) Behörden [Bewertung von 0 bis 10] (N=73, [h])

Abb. 5.9. Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl)

Modell LPH4.B Als Bezugsmenge für die Kennwertbildung kann die Variable „KG300400“ herangezogen werden, die mit einem Beta von 0,345 auch den größten Einfluss auf das Modell LPH4.A ausübt. Für die nachfolgende Untersuchung der signifikanten Einflussfaktoren auf die Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] für den Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) wurden grundsätzlich dieselben Variablen in Betracht gezogen wie auch schon für das Aufwandsmodell für die Abschätzung der absoluten Stunden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5.5 Modellbeschreibung Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in Stundenkennwerten [h/HT€] dokumentiert. Zur Prüfung der Qualität der Regressionsfunktion als Ganzes werden das Bestimmtheitsmaß R², die F-Statistik und der Standardfehler betrachtet. Mit einem R² von 71,5 % bzw. korrigierten R² von 66,5 % zeigt das multivariate Modell gute Kompatibilität mit dem zugrunde liegenden Datensample von 68 Projekten. Die Signifikanz des Modells ist gegeben durch einen p-Wert von 0,000. Der Standardfehler ist mit 0,637 h (7,4 % bezogen auf den Mittelwert von 8,64 h/HT€) gering. Detaillierte Informationen bezüglich der Prüfung der Modellprämissen sind ebenfalls in Tabelle 5.5 zu finden. Multikollinearität ist aufgrund durchgängiger VIF-Werte unterhalb des Grenzwertes von 5,0 nicht gegeben. Auch Autokorrelation ist bei einem Durbin-Watson-Wert (hier: DW) von 1,865 (optimaler Wert = 2,0) nicht vorhanden. Nichtlinearität, Nichtnormalverteilung der Störgrößen und Heteroskedastizität können anhand visueller Inspektion der Residuendiagramme ebenfalls ausgeschlossen werden.

72 | 5 Auswertungen Tab. 5.5. Modellbeschreibung Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in Stundenkennwerten [h/HT€] Abhängige Variable Planungsaufwand LPH 4 Einflussfaktoren

Transf.



R² (kor)

S

p

DW

N

ln

0,715

0,665

0,637

0,000

1,865

68

Transf.

Koef

SE Koef

Beta

t

p

VIF

16,45

2,030

0,000

8,10

0,000

*

Konstante

-

Art des AG [0/1/2]

-

Kenntnis des AG

-

−0,009

0,003

−0,287

−2,92

0,005

Erfahrung des AG

-

0,119

0,045

0,226

2,62

0,011

1,52

Büroausstattung

-

−0,521

0,163

−0,231

−3,20

0,002

1,07

Bew HOAI

-

0,039

0,014

0,250

2,77

0,007

1,66

Leistungsunterbrechungen

-

0,088

0,032

0,204

2,77

0,008

1,11

Behörden

-

0,111

0,039

0,265

2,830

0,006

1,80

KG300400

ln

−0,734

0,071

−0,939

3,73

0,000

1,71

LPH4 Prozent

-

−0,265

0,154

−0,137

−1,72

0,092

1,31

0/0,71/−0,03 0/0,35/0,42 0,243 */2,04/−0,08 */0,05/0,93 */2,73/2,73 1,98

Planungsaufwand LPH 4 Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in Stundenkennwerten [h / HT€ KG300400] mit Bezugsmenge Bauwerkskosten KG300+400 Art des AG [öffentlicher Auftraggeber =0, privater AG (Eigennutzung) =1, privater AG (Kapitalanlage/Nutzung durch Dritte)=2 oder Subauftrag von Planungsbüro, GU/GÜ, TU/TÜ=3] (Erläuterung der Tabellenwerte siehe S. 24) Kenntnis des AG [Anzahl der bereits mit diesem AG durchgeführten Projekte] Erfahrung des AG Erfahrung des AG bzw. des für dieses Projekt zuständigen Ansprechpartners (Projektleiters) des AG [Bewertung von 0 = sehr geringe Erfahrung bis 10 = sehr hohe Erfahrung] Büroausstattung Grad der technischen Büroausstattung [Bewertung von 0 = es ist so gut wie keine technische Büroausstattung vorhanden bis 10 = umfassende und gut funktionierende technische Büroausstattung vorhanden] Bew HOAI Bewertungsmerkmale gemäß HOAI: Einbindung in die Umgebung (Bewertung von 0 bis 6), Anzahl unterschiedlicher Nutzungen, Funktionsbereiche, Kombinationen von Nutzungen (Bewertung von 0 bis 9), Gestalterische Anforderungen (Bewertung von 0 bis 9), Konstruktive Anforderungen (Bewertung von 0 bis 6), Technische Ausrüstung, Ausstattungsgrad (Bewertung von 0 bis 6) und Ausbaustandard (Bewertung von 0 bis 6) [Summe der Teilbewertungen] Leistungsunterbrechungen Anzahl und Umfang von Leistungsunterbrechungen [Bewertung von 0 = keine Leistungsunterbrechungen bis 10 = mehrere Unterbrechungen in Planungs- und Bauphase, Baustopp, etc.] Behörden Art und Umfang der Behördenverfahren (z.B. Anzahl der Abstimmungen mit Behörde, Anzahl der verschiedenen Fachbereiche, Sondergenehmigung, Umfang der Unterlagen, spezielle baurechtliche Anforderungen), Einvernehmen mit Behörden, Zeitrisiko aus Behördenverfahren (z.B. Zeitrisiko aus Genehmigungsverfahren oder Behördeneingriffen) [Bewertung von 0 = sehr gering bis 10 = sehr hoch] KG300400 Kosten der KG 300 Bauwerk – Baukonstruktionen und KG 400 Bauwerk – technische Anlagen (€, exkl. MwSt.) gemäß Bauwerkskosten nach DIN 276-1 (2008) (zum Zeitpunkt Kostenfeststellung/Fertigstellung); über Regionalfaktoren auf deutschlandweit einheitlichen Standard (1,000) und über Baupreisindizes auf einheitliches Preisniveau (Stand: 4. Quartal 2013) gerechnet.] LPH4 Prozent [Angabe der %-Punkte, die für diese LPH beauftragt wurden]

5.3 Genehmigungsplanung (LPH 4) | 73

Konkret repräsentieren folgende Faktoren neun unabhängige Einflüsse auf das multivariate Modell: Art des AG, Kenntnis des AG, Erfahrung des AG, Büroausstattung, Bew HOAI, Leistungsunterbrechungen, Behörden, KG300400 und LPH4 Prozent. Alle diese Faktoren wurden auf einem 5 %-Signifikanzniveau positiv bewertet (p-Werte der Variablen in Tabelle 5.5 sind alle ≤ 0,05) und daher in das Modell zur Abschätzung der Kennwerte für den Planungsaufwand für Genehmigungsplanung aufgenommen. Eine Ausnahme bildet, wie für Modell LPH4.A vorangegangen schon erläutert, die Variable LPH4 Prozent. Des Weiteren quantifiziert Modell LPH4.B die unabhängigen Einflüsse, die von den Variablen Art des AG, Kenntnis des AG, Erfahrung des AG, Büroausstattung, Bew HOAI, Leistungsunterbrechungen, Behörden, KG300400 und LPH4 Prozent auf die Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] für die Leistungen der Genehmigungsplanung (LPH 4) ausgeübt werden. Die Beta-Werte (Definition siehe Abschnitt 2.2, Statistische Grundlagen) beschreiben dabei die Höhe der Effektstärke. Je höher der Beta-Wert der Variablen (siehe Tab. 5.5), desto größer deren Einfluss auf das Regressionsmodell. Den größten Erklärungsgehalt trägt entsprechend die Variable „KG300400“ mit einem Beta von −0,939 gefolgt von der Variablen „Kenntnis des AG“ mit Beta= −0,287 bei. Abbildung 5.10 veranschaulicht die Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) grafisch.

KG300400 (-0,939)

Kenntnis Behörden BewHOAI Art des BüroausLeistungsunterdes AG (0,265) (0,250) AG stattung brechungen (0,204) (-0,287) (0,243) (-0,231) Erfahrung des AG (0,226)

Abb. 5.10. Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in Stundenkennwerten [h/HT€]

Beispielhaft sollen die Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren anhand ausgewählter Variablen grafisch verdeutlicht werden (siehe Abb. 5.11). Für den Planungsaufwand konnte mit Hilfe der Stichprobe festgestellt werden, dass die Variablen „Leistungsunterbrechungen“ und „KG300400“ einen Einfluss ausüben. Die Bewertung der Leistungsunterbrechungen zeigt bei den erhobenen Projekten einen positiven Zusammenhang, d.h. je höher die Bewertung, desto höher auch der Planungsaufwand gemessen in Stunden (siehe Abb. 5.11a). Zusätzlich bestimmen beispielsweise auch die KG300400 den Stundenaufwand. Es ist deutlich zu erkennen, dass je höher die Kosten sind, desto geringer der Stundenaufwand pro HT€ liegt (siehe Abb. 5.11b).

74 | 5 Auswertungen

50

50

40

40

30

30

20

20

10

10 0

0 0-3

4-6

7-10

(a) Leistungsunterbrechungen [Bewertung von 0 bis 10] (N=68, [h/HT€])

0-1 Mio.

1-5 Mio.

5-15 Mio. 15-50 Mio.

(b) KG300400 (N=68, [h/HT€])

Abb. 5.11. Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl)

Zusammenfassung Basierend auf der Analyse der Varianz in den absoluten Stundenaufwänden [h] (siehe Modell LPH4.A) wurden die Bauwerkskosten KG 300400 als relevante Bezugsmenge für die Stundenkennwerte der Leistungen der Genehmigungsplanung (LPH 4) identifiziert. Die darauf aufbauende Analyse für die Stundenkennwerte des Planungsaufwandes [h/HT€ KG300400] (siehe Modell LPH4.B) verifiziert vornehmlich den Einfluss von Variablen aus den Faktorengruppen A Auftraggeber, B Planungsbüro, C Projekt und F Behörden, Politik und Bürger. Im Detail werden die Varianzen erklärt durch folgende acht unabhängigen Variablen: A Auftraggeber (Art des AG, Kenntnis des AG und Erfahrung des AG), B Planungsbüro (Büroausstattung), C Projekt (Bew HOAI, KG300400 und Leistungsunterbrechungen) und F Behörden, Politik und Bürger (Behörden).

5.3.2 Aufwandskennwerte für Genehmigungsplanung (LPH 4) Basierend auf dem zugrunde liegenden Datensample von 91 Projekten in Deutschland sind die empirischen Lagenparameter und die Verteilung der Stundenkennwerte für den Planungsaufwand für die Leistungen der Genehmigungsplanung (LPH 4) in Tabelle A.3 „Abhängige Variablen: Stundenaufwände [h/HT€ KG300400]“ im Anhang dargestellt. Das gesamte Datensample kann demnach beschrieben werden durch einen empirischen Median von 5,04 h/HT€ KG300400. Betrachtet man die quantifizierten und nachfolgend validierten Einflussfaktoren, die in den vorangegangenen Abschnitten ermittelt wurden, beziehen sich die unten dargestellten Planungsaufwandskennwerte in h/HT€ KG300400 auf diese Faktoren, die statistisch dahingehend geprüft wurden, dass sie den größten Einfluss auf den Planungsaufwand für die Leistungen der Genehmigungsplanung (LPH 4) haben. Gemäß Modell LPH4.B, sind diese Faktoren die KG300400 (mit Beta = −0,939) und Kenntnis des AG (mit Beta = −0,287).

5.3 Genehmigungsplanung (LPH 4) | 75

Spezifische Planungsaufwandskennwerte für Genehmigungsplanung (LPH 4) in Stundenkennwerten [h/HT€] sind in Tabelle 5.6 dokumentiert, dabei wird zwischen den Faktorstufen der beiden wichtigsten Einflussfaktoren unterschieden. Tab. 5.6. Planungsaufwandskennwerte für Genehmigungsplanung (LPH 4) in Stundenkennwerten [h/HT€] auf Basis der Datenerhebung und statistischen Auswertung Faktorstufe Bauwerkskosten KG300400 = 0–1 Mio. Bauwerkskosten KG300400 = 1–5 Mio. Bauwerkskosten KG300400 = 5–15 Mio. Bauwerkskosten KG300400 = 15–50 Mio.

Kenntnis des AG

Kenntnis des AG

Kenntnis des AG

= 0 Projekte

= 1–10 Projekte

= über 10 Projekte

* / 24,1 / *

7,3 / 15,0 / 22,5

4,4 / 9,7 / 26,4

* / 6,0 / *

7,4 / 14,7 / 23,3

3,8 / 4,5 / 11,4

2,2 / 5,7 / 6,6

2,6 / 3,2 / 4,2

1,1 / 3,3 / 6,3

1,8 / 2,5 / 2,9

0,9 / 4,4 / 8,0

0,6 / 1,9 / 2,1

Abhängige Variable Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in Stundenkennwerten [h/HT€ KG300400]. Angegeben sind jeweils 1. Quartil / Median / 3. Quartil.

Die Validierung der vorangegangen dargestellten Kennwerte für den Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) zur Überprüfung der Übertragbarkeit auf Projekte außerhalb der Stichprobe erfolgt anhand des durchschnittlichen absoluten prozentualen Fehlers (MAPE). Die statistischen Grundlagen dafür sind in Abschnitt 2.2 „Statistische Grundlagen“ genau definiert und erläutert. Dazu wird für fünf Testprojekte, die im Voraus aus der Stichprobe separiert wurden, die durchschnittliche prozentuale Abweichung der anhand Tabelle 5.6 bestimmten Stundenaufwände von den tatsächlichen Stundenaufwänden berechnet. Für die ermittelten und vorangegangen dargestellten Planungsaufwandskennwerte für den Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) liegt der MAPE bei 37 %. Um diesen MAPE-Wert ins Verhältnis setzen zu können, wird er damit verglichen, dass zur Ermittlung des Stundenaufwandes für die Leistungsphase einfach der Medianwert der Gesamtverteilung (siehe Abb. 5.7) herangezogen wird. Dazu wird für die fünf Testprojekte ergänzend der MAPE zwischen tatsächlichen Stundenaufwänden und dem Medianwert der Gesamtverteilung gebildet. Dieser ist mit 114 % mehr als 3-mal so hoch.

76 | 5 Auswertungen

5.4 Ausführungsplanung (LPH 5) 5.4.1 Modelldesign und Parameter Die Grundleistungen für die Ausführungsplanung, wie sie in Leistungsphase 5 der HOAI (2009) (für eine detaillierte Beschreibung siehe 3.2 „Planungsaufwendungen (abhängige Variablen)“) definiert sind, werden mit 25 v.H. der Honorare gemäß HOAI (2009, § 15 (1)) bewertet. D.h., dass auf diese Leistungen 25 % des Honorars und prinzipiell damit auch 25 % der Kosten bzw. des Stundenaufwandes im Planungsbüro entfallen. Damit nehmen Sie nach der Objektüberwachung (LPH 8) mit 31 % den zweitgrößten Anteil ein. Im Detail sind darin gemäß HOAI (2009) folgende Leistungen beinhaltet: –

Ausführungsplanung (LPH 5) Erarbeiten und darstellen der ausführungsreifen Planungslösung 25 v. H. des Honorars

Wie in Abbildung 5.12a dargestellt, liefern die Aufwandswerte für diese Leistungen einen Median von ca. 2.193 h bezogen auf die absoluten Stunden. Die Verteilung der Stundenkennwerte des Planungsaufwandes für die Leistungsphase 5 [h/HT€ KG300400] ist in Abbildung 5.12b dargestellt. Der Median liegt hier bei ca. 41,5 h/HT€, das 1. und 3. Quartil bei 26,2 bzw. 68,3 h/HT€ KG300400.

25.000 20.000

400

300

15.000 200

10.000 100

5.000 0

(a) Absolute Stunden (N=65, [h])

0

(b) Stundenkennwerte (N=60, [h/HT€])

Abb. 5.12. Grafische Lage und Verteilung des Planungsaufwandes für Ausführungsplanung (LPH 5)

Basierend auf den in Abschnitt 5.1 beschriebenen Einflussfaktoren, werden Schritt-fürSchritt verschiedene Modelle zur Abschätzung des Stundenaufwandes für die Leistungen der Ausführungsplanung (LPH 5) entwickelt und verglichen. Dabei werden alle Variablen, die in dieser Leistungsphase theoretisch Einfluss ausüben können, in

5.4 Ausführungsplanung (LPH 5) | 77

die Modellbildung aufgenommen und überprüft. Im folgenden Abschnitt werden die ermittelten Einflussfaktoren und Modelle zur Abschätzung des absoluten Stundenaufwandes [h] und der Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] anhand der Modelle LPH5.A bzw. LPH5.B vorgestellt.

Modell LPH5.A Die statistische Analyse des absoluten Stundenaufwandes für die Leistungen der Ausführungsplanung (Modell LPH5.A) zur Abschätzung von Einflussfaktoren auf absolute Stunden [h] ermittelt das in Tabelle 5.7 beschriebene Modell. Zur Prüfung der Qualität der Regressionsfunktion als Ganzes werden das Bestimmtheitsmaß R², die F-Statistik und der Standardfehler betrachtet. Mit einem R² von 91,9 % bzw. korrigierten R² von 89,8 % zeigt das multivariate Modell sehr gute Kompatibilität mit dem zugrunde liegenden Datensample von 58 Projekten. Die Signifikanz des Modells ist gegeben durch einen p-Wert von 0,000. Der Standardfehler ist mit 0,485 h (0,01 % bezogen auf den Mittelwert von 4299 h) sehr gering. Detaillierte Informationen bezüglich der Prüfung der Modellprämissen sind ebenso in Tabelle 5.7 zu finden. Multikollinearität ist aufgrund durchgängiger VIF-Werte unterhalb des Grenzwertes von 5,0 nicht gegeben. Auch Autokorrelation ist bei einem Durbin-Watson-Wert (hier: DW) von 1,631 (optimaler Wert = 2,0) nicht vorhanden. Nichtlinearität, Nichtnormalverteilung der Störgrößen und Heteroskedastizität können anhand visueller Inspektion der Residuendiagramme ausgeschlossen werden. Von den vorangegangen beschriebenen, in die Modellentwicklung für die absoluten Stundenaufwände einbezogen Einflussfaktoren wurden die Variablen Kenntnis des AG, Projektdefinition, Qualität Projektsteuerung, Projektsteuerer, Beratungsbedarf, Büroausstattung, BGF, Komplexität Kostenplanung, Auftragsart Planung, Einfluss Fachplanerauswahl, KG300400 und LPH5 Prozent in das Modell aufgenommen. Wichtigste Prüfgröße der Regressionskoeffizienten und ausschlaggebendes Kriterium zur Aufnahme einer Variablen in das Modell ist der t-Wert zur Bestätigung der empirischen Signifikanz. Jede einzelne Variable wurde auf einem 5 %-Level als signifikant (p-Werte der Variablen in Tabelle 5.7 sind alle ≤ 0,05) und damit als für die genannte Funktion relevant bestätigt. Trotz eines p-Wertes von >5 % wurde die Variable LPH5 Prozent, die definiert wie viel %-Punkte nach HOAI für diese Leistungsphase beauftragt wurden, in das Modell aufgenommen. Grund dafür ist, dass der Umfang der zu erbringenden Leistungen direkt von diesem Faktor definiert wird und der Stundenaufwand in jedem Fall davon abhängen muss. Die fehlende Signifikanz lässt sich wohl durch die geringe Streuung dieser Variablen erklären. Ein relatives Maß für die Streuung ist der Variationskoef-

78 | 5 Auswertungen Tab. 5.7. Modellbeschreibung Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in absoluten Stunden [h] Abhängige Variable Planungsaufwand LPH 5 Einflussfaktoren

Transf.



R² (kor)

S

p

DW

N

ln

0,919

0,898

0,485

0,000

1,631

58

Transf.

Koef

SE Koef

Beta

t

p

VIF

Konstante

-

−0,520

1,77

0,000

−0,29

0,772

*

Kenntnis des AG

-

−0,013

0,003

−0,280

3,94

0,000

2,81

Projektdefinition

-

0,111

0,038

0,169

2,93

0,005

1,85

Qualität Projektsteuerung

-

−0,138

0,051

−0,173

−2,72

0,009

2,26

Projektsteuerer [0/1]

-

0/0,76

0/0,22

0,215

*/3,45

*/0,001

*/2,16

Beratungsbedarf

-

0,214

0,045

0,251

4,750

0,000

1,55

Büroausstattung

-

−3,57

0,001

1,29

-

0,144 8x10−6

−0,172

BGF

−0,516 2,3x10−5

0,188

2,99

0,005

2,21

Komplexität Kostenplanung

-

0,192

0,043

0,225

4,46

0,000

1,42

Auftragsart Planung [0/1]

-

0/−0,93

0/0,19

−0,271

*/−4,84

*/0,00

*/1,75

Einfluss Fachplanerauswahl

-

0,064

0,028

0,122

2,26

0,029

1,63

KG300400

ln

0,656

0,074

0,625

8,890

0,000

2,75

LPH5 Prozent

-

0,009

0,018

0,021

0,48

0,632

1,10

Planungsaufwand LPH 5 Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in absoluten Stunden [h] Kenntnis des AG [Anzahl der bereits mit diesem AG durchgeführten Projekte] Projektdefinition Projektdefinition (LPH 0) / Qualität der Leistungsbeschreibung seitens des AG [Bewertung von 0 = von Anfang an sehr klare Projektdefinition bis 10 = unklare Projektdefinition] Qualität Projektsteuerung Qualität der Projektleitung/-steuerung (Erfüllung der Mitwirkungspflicht seitens des AG, Qualität der Zusammenarbeit mit dem Projektsteuerer) [Bewertung von 0 = sehr geringe Qualität bis 10 = sehr hohe Qualität der Projektorganisation] Projektsteuerer Einsatz eines Projektsteuerers [0 = kein Projektsteuerer eingesetzt, 1 = Projektsteuerer eingesetzt] (Erläuterung der Tabellenwerte siehe S. 24) Beratungsbedarf Beratungsbedarf (bspw. Höhe des Besprechungsaufwands, Vorbereitungsaufwand für Entscheidungsfindung) [Bewertung von 0 = sehr geringer Beratungsbedarf bis 10 = sehr hoher Beratungsbedarf] Büroausstattung Grad der technischen Büroausstattung [Bewertung von 0 = es ist so gut wie keine technische Büroausstattung vorhanden bis 10 = umfassende und gut funktionierende technische Büroausstattung vorhanden] BGF [Brutto-Grundfläche BGFabc (m²) nach DIN 277 (2005)] Komplexität Kostenplanung Komplexität der Kostenplanung/der Ermittlung der Kostenansätze und der Kostenverfolgung, Revisionshäufigkeit, Qualität der Datenbasis, Detaillierung des Kostenmanagements [Bewertung von 0 = sehr geringe Komplexität bis 10 = sehr hohe Komplexität] Auftragsart Planung [0 = Einzelplaner, 1 = GP oder 2 = TU/TÜ] (Erläuterung der Tabellenwerte siehe S. 24) Einfluss Fachplanerauswahl Einfluss des Architekten auf die Auswahl der Fachplaner [Bewertung von 0 = keine Fachplaner auf Vorschlag des Architekten ausgewählt bis 10 = alle Fachplaner auf Vorschlag des Architekten ausgewählt] KG300400 Kosten der KG 300 Bauwerk – Baukonstruktionen und KG 400 Bauwerk – technische Anlagen (€, exkl. MwSt.) gemäß Bauwerkskosten nach DIN 276-1 (2008) (zum Zeitpunkt Kostenfeststellung/Fertigstellung); über Regionalfaktoren auf deutschlandweit einheitlichen Standard (1,000) und über Baupreisindizes auf einheitliches Preisniveau (Stand: 4. Quartal 2013) gerechnet.] LPH5 Prozent [Angabe der %-Punkte, die für diese LPH beauftragt wurden]

5.4 Ausführungsplanung (LPH 5) | 79

fizient (=Standardabweichung/Mittelwert), der hier nur ca. 15 % beträgt. In diesem Fall kann das Regressionsmodell keinen Einfluss feststellen, der durch diese Variable auf das Modell ausgeübt wird. Dieselbe Problematik ergibt sich auch für die Modelle der LPH 1–3 und LPH 4 mit Variationskoeffizienten von 13 % bzw. 9 %, wohingegen für die Modelle der LPH 6–7, LPH 8 und LPHges mit rund mehr als doppelt so hohen Variationskoeffizienten (23–38 %) eine klare Signifikanz der Variable LPH Prozent gegeben ist. Des Weiteren quantifiziert Modell LPH5.A die unabhängigen Einflüsse, die von den Variablen Kenntnis des AG, Projektdefinition, Qualität Projektsteuerung, Projektsteuerer, Beratungsbedarf, Büroausstattung, BGF, Komplexität Kostenplanung, Auftragsart Planung, Einfluss Fachplanerauswahl, KG300400 und LPH5 Prozent auf die absoluten Stundenaufwände für die Leistungen der Ausführungsplanung (LPH 5) ausgeübt werden. Die Beta-Werte (Definition siehe Abschnitt 2.2, Statistische Grundlagen) beschreiben dabei die Höhe der Effektstärke. Je höher der Beta-Wert der Variablen (siehe Tab. 5.7), desto größer deren Einfluss auf das Regressionsmodell. Den größten Erklärungsgehalt trägt entsprechend die Variable „KG300400“ mit einem Beta von 0,625 gefolgt von der Variable „Kenntnis des AG“ mit Beta= −0,280 bei. Abbildung 5.13 veranschaulicht die Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) grafisch.

KG300400 (0,625)

Kenntnis Auftragsart des AG Planung (-0,280) (-0,271)

BGF (0,188) Einfluss FachplanerProjektsteuerer (0,215) auswahl (0,122) Komplexität Projektdefinition (0,169) Kostenplanung (0,225) Büroausstattung (-0,172) Beratungsbedarf (0,251) Qualität Projektsteuerung (-0,173)

Abb. 5.13. Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in absoluten Stunden [h]

Beispielhaft sollen die Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren anhand ausgewählter Variablen grafisch veranschaulicht werden (siehe Abb. 5.14). Für den Planungsaufwand konnte mit Hilfe der Stichprobe festgestellt werden, dass die Variablen „Kenntnis des AG“ und „Projektdefinition“ einen Einfluss ausüben. Die Kenntnis des AG, gemessen in der Anzahl der bereits mit diesem AG durchgeführten Projekte, zeigt bei den erhobenen Projekten einen negativen Zusammenhang, d.h. je mehr Projekte bereits durchgeführt wurden, desto geringer der Planungsaufwand ge-

80 | 5 Auswertungen

messen in Stunden (siehe Abb. 5.14a). Zusätzlich bestimmt beispielsweise auch die Variable Projektdefinition den Stundenaufwand. Es ist deutlich zu erkennen, dass je höher die Bewertung hier ist, desto höher auch der Stundenaufwand liegt (siehe Abb. 5.14b).

25.000

25.000

20.000

20.000

15.000

15.000

10.000

10.000

5.000

5.000

0

0

0

1-10

über10

(a) Kenntnis des AG [Anzahl der durchgeführten Projekte] (N=65, [h])

0-3

4-6

7-10

(b) Projektdefinition [Bewertung von 0 bis 10] (N=65, [h])

Abb. 5.14. Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl)

Modell LPH5.B Als Bezugsmenge für die Kennwertbildung kann die Variable „KG300400“ herangezogen werden, die mit einem Beta von 0,625 auch den größten Einfluss auf das Modell LPH5.A ausübt. Für die nachfolgende Untersuchung der signifikanten Einflussfaktoren auf die Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] für den Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) wurden grundsätzlich dieselben Variablen in Betracht gezogen wie auch schon für das Aufwandsmodell für die Abschätzung der absoluten Stunden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5.8 Modellbeschreibung Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in Stundenkennwerten [h/HT€] dokumentiert. Zur Prüfung der Qualität der Regressionsfunktion als Ganzes werden das Bestimmtheitsmaß R², die F-Statistik und der Standardfehler betrachtet. Mit einem R² von 62,5 % bzw. korrigierten R² von 53,7 % zeigt das multivariate Modell annehmbare Kompatibilität mit dem zugrunde liegenden Datensample von 58 Projekten. Die Signifikanz des Modells ist gegeben durch einen p-Wert von 0,000. Der Standardfehler ist mit 0,507 h (0,88 % bezogen auf den Mittelwert von 57,68 h/HT€) gering. Detaillierte Informationen bezüglich der Prüfung der Modellprämissen sind ebenfalls in Tabelle 5.8 zu finden. Multikollinearität ist aufgrund durchgängiger VIF-Werte unterhalb des Grenzwertes von 5,0 nicht gegeben. Auch Autokorrelation ist bei einem

5.4 Ausführungsplanung (LPH 5) |

81

Tab. 5.8. Modellbeschreibung Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in Stundenkennwerten [h/HT€] Abhängige Variable Planungsaufwand LPH 5 Einflussfaktoren

Transf.



R² (kor)

S

p

DW

N

ln

0,625

0,537

0,507

0,000

1,799

58

Transf.

Koef

SE Koef

Beta

t

p

VIF

Konstante

-

7,410

1,450

0,000

5,12

0,000

*

Projektsteuerer [0/1]

-

0/0,42

0/0,21

0,243

*/2,02

*/0,05

*/1,81

Beratungsbedarf

-

0,246

0,048

0,582

5,15

0,000

1,60

Büroausstattung

-

−0,558

0,151

−0,375

−3,68

0,001

1,30

−0,115

0,045

−0,293

−2,54

0,015

1,68

Projektroutine Planungsteam

-

Gebäudeart [0/1/2]

-

0/0,51/0,14 0/0,22/0,22 0,292 */2,31/0,61 */0,03/0,54 */2,62/1,88

Komplexität Kostenplanung

-

0,210

0,045

0,497

4,64

0,000

1,43

Auftragsart Planung [0/1]

-

0/−0,83

0/0,18

−0,497

*/−4,56

*/0,00

*/1,49

Zusammenarbeit

-

0,031 8x10−9

−2,28

0,027

1,89

-

−0,071 −3,61x10−8

−0,280

KG300400

−0,509

−4,52

0,000

1,59

LPH5 Prozent

-

0,016

0,018

0,081

0,86

0,396

1,12

Planungsaufwand LPH 5 Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in Stundenkennwerten [h / HT€ KG300400] mit Bezugsmenge Bauwerkskosten KG300+400 Projektsteuerer Einsatz eines Projektsteuerers [0 = kein Projektsteuerer eingesetzt, 1 = Projektsteuerer eingesetzt] (Erläuterung der Tabellenwerte siehe S. 24) Beratungsbedarf Beratungsbedarf (bspw. Höhe des Besprechungsaufwands, Vorbereitungsaufwand für Entscheidungsfindung) [Bewertung von 0 = sehr geringer Beratungsbedarf bis 10 = sehr hoher Beratungsbedarf] Büroausstattung Grad der technischen Büroausstattung [Bewertung von 0 = es ist so gut wie keine technische Büroausstattung vorhanden bis 10 = umfassende und gut funktionierende technische Büroausstattung vorhanden] Projektroutine Planungsteam Projektroutine und Qualifikation des eingesetzten Planungsteams allgemein (Qualifikation der Projektleiter, spezifische Projekterfahrung usw.) [Bewertung von 0 = sehr gering bis 10 = sehr hoch.] Gebäudeart [0 = Büro-/Verwaltungsgebäude, 1 = Industriebau oder 2 = Kombination] (Erläuterung der Tabellenwerte s. S. 24) Komplexität Kostenplanung Komplexität der Kostenplanung/der Ermittlung der Kostenansätze und der Kostenverfolgung, Revisionshäufigkeit, Qualität der Datenbasis, Detaillierung des Kostenmanagements [Bewertung von 0 = sehr geringe Komplexität bis 10 = sehr hohe Komplexität] Auftragsart Planung [0 = Einzelplaner, 1 = GP oder 2 = TU/TÜ] (Erläuterung der Tabellenwerte siehe S. 24) Zusammenarbeit Kenntnis der anderen Planer/Fachplaner [Bewertung von 0 = erste Zusammenarbeit bis 10 = mehrjährige gute Zusammenarbeit oder vergleichbar] KG300400 Kosten der KG 300 Bauwerk – Baukonstruktionen und KG 400 Bauwerk – technische Anlagen (€, exkl. MwSt.) gemäß Bauwerkskosten nach DIN 276-1 (2008) (zum Zeitpunkt Kostenfeststellung/Fertigstellung); über Regionalfaktoren auf deutschlandweit einheitlichen Standard (1,000) und über Baupreisindizes auf einheitliches Preisniveau (Stand: 4. Quartal 2013) gerechnet.] LPH5 Prozent [Angabe der %-Punkte, die für diese LPH beauftragt wurden]

82 | 5 Auswertungen

Durbin-Watson-Wert (hier: DW) von 1,799 (optimaler Wert = 2,0) nicht vorhanden. Nichtlinearität, Nichtnormalverteilung der Störgrößen und Heteroskedastizität können anhand visueller Inspektion der Residuendiagramme ebenfalls ausgeschlossen werden. Konkret repräsentieren folgende Faktoren neun unabhängige Einflüsse auf das multivariate Modell: Projektsteuerer, Beratungsbedarf, Büroausstattung, Projektroutine Planungsteam, Gebäudeart, Komplexität Kostenplanung, Auftragsart Planung, Zusammenarbeit, KG300400 und LPH5 Prozent. Alle diese Faktoren wurden auf einem 5 %-Signifikanzniveau positiv bewertet (p-Werte der Variablen in Tabelle 5.8 sind alle ≤ 0,05) und daher in das Modell zur Abschätzung der Kennwerte für den Planungsaufwand für Ausführungsplanung aufgenommen. Eine Ausnahme bildet, wie für Modell LPH5.A vorangegangen schon erläutert, die Variable LPH5 Prozent. Des Weiteren quantifiziert Modell LPH5.B die unabhängigen Einflüsse, die von den Variablen Projektsteuerer, Beratungsbedarf, Büroausstattung, Projektroutine Planungsteam, Gebäudeart, Komplexität Kostenplanung, Auftragsart Planung, Zusammenarbeit, KG300400 und LPH5 Prozent auf die Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] für die Leistungen der Ausführungsplanung (LPH 5) ausgeübt werden. Die Beta-Werte (Definition siehe Abschnitt 2.2, Statistische Grundlagen) beschreiben dabei die Höhe der Effektstärke. Je höher der Beta-Wert der Variablen (siehe Tab. 5.8), desto größer deren Einfluss auf das Regressionsmodell. Den größten Erklärungsgehalt trägt entsprechend die Variable „Beratungsbedarf“ mit einem Beta von 0,582 gefolgt von der Variablen „KG300400“ mit Beta= −0,509 bei. Abbildung 5.15 veranschaulicht die Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) grafisch.

Beratungsbedarf (0,582)

KG300400 (-0,509)

Komplexität Kostenplanung (0,497)

Auftragsart Planung (-0,497)

Büroausstattung (-0,375)

GebäudeProjektsteuerer (0,243) art (0,292) Zusammenarbeit (-0,280) Projektroutine Planungsteam (-0,293)

Abb. 5.15. Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in Stundenkennwerten [h/HT€]

Beispielhaft sollen die Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren anhand ausgewählter Variablen grafisch verdeutlicht werden (siehe Abb. 5.16). Für den Planungsaufwand konnte mit Hilfe der Stichprobe festgestellt werden, dass die Variablen „Beratungsbedarf“ und „Komplexität der Kostenplanung“ einen Einfluss ausüben. Die Bewertung des Beratungsbedarfs zeigt bei den erhobenen Projekten einen positiven Zusammenhang, d.h. je höher die Bewertung,

5.4 Ausführungsplanung (LPH 5) |

83

desto höher auch der Planungsaufwand gemessen in Stunden (siehe Abb. 5.16a). Zusätzlich bestimmt beispielsweise auch die Komplexität der Kostenplanung den Stundenaufwand. Es ist deutlich zu erkennen, dass je höher die Bewertung ist, desto höher auch der Stundenaufwand pro HT€ liegt (siehe Abb. 5.16b).

400

400

300

300

200

200

100

100

0

0

0-3

4-6

7-10

(a) Beratungsbedarf [Bewertung von 0 bis 10] (N=60, [h/HT€])

0-3

4-6

7-10

(b) Komplexität der Kostenplanung [Bewertung von 0 bis 10] (N=60, [h/HT€])

Abb. 5.16. Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl)

Zusammenfassung Basierend auf der Analyse der Varianz in den absoluten Stundenaufwänden [h] (siehe Modell LPH5.A) wurden die Bauwerkskosten KG 300400 als relevante Bezugsmenge für die Stundenkennwerte der Leistungen der Ausführungsplanung (LPH 5) identifiziert. Die darauf aufbauende Analyse für die Stundenkennwerte des Planungsaufwandes [h/HT€ KG300400] (siehe Modell LPH5.B) verifiziert vornehmlich den Einfluss von Variablen aus den Faktorengruppen A Auftraggeber, B Planungsbüro, C Projekt und D Fachplaner. Im Detail werden die Varianzen erklärt durch folgende dreizehn unabhängigen Variablen: A Auftraggeber (Kenntnis des AG, Projektdefinition, Qualität Projektsteuerung, Projektsteuerer und Beratungsbedarf), B Planungsbüro (Büroausstattung und Projektroutine Planungsteam), C Projekt (Gebäudeart, BGF, KG300400 und Komplexität Kostenplanung) und D Fachplaner (Auftragsart Planung, Zusammenarbeit und Einfluss Fachplanerauswahl).

5.4.2 Aufwandskennwerte für Ausführungsplanung (LPH 5) Basierend auf dem zugrunde liegenden Datensample von 91 Projekten in Deutschland sind die empirischen Lagenparameter und die Verteilung der Stundenkennwerte für den Planungsaufwand für die Leistungen der Ausführungsplanung (LPH 5) in Tabelle

84 | 5 Auswertungen

A.3 „Abhängige Variablen: Stundenaufwände [h/HT€ KG300400]“ im Anhang dargestellt. Das gesamte Datensample kann demnach beschrieben werden durch einen empirischen Median von 41,46 h/HT€ KG300400. Betrachtet man die quantifizierten und nachfolgend validierten Einflussfaktoren, die in den vorangegangenen Abschnitten ermittelt wurden, beziehen sich die unten dargestellten Planungsaufwandskennwerte in h/HT€ KG300400 auf diese Faktoren, die statistisch dahingehend geprüft wurden, dass sie den größten Einfluss auf den Planungsaufwand für die Leistungen der Ausführungsplanung (LPH 5) haben. Gemäß Modell LPH5.B, sind diese Faktoren die Beratungsbedarf (mit Beta = 0,582) und KG300400 (mit Beta = −0,509). Spezifische Planungsaufwandskennwerte für Ausführungsplanung (LPH 5) in Stundenkennwerten [h/HT€] sind in Tabelle 5.9 dokumentiert, dabei wird zwischen den Faktorstufen der beiden wichtigsten Einflussfaktoren unterschieden.

Tab. 5.9. Planungsaufwandskennwerte für Ausführungsplanung (LPH 5) in Stundenkennwerten [h/HT€] auf Basis der Datenerhebung und statistischen Auswertung Faktorstufe Bauwerkskosten KG300400 = 0–1 Mio. Bauwerkskosten KG300400 = 1–5 Mio. Bauwerkskosten KG300400 = 5–15 Mio. Bauwerkskosten KG300400 = 15–50 Mio.

Beratungsbedarf

Beratungsbedarf

Beratungsbedarf

= 0–3 (gering)

= 4–6 (mittel)

= 7–10 (hoch)

34,8 / 44,0 / 56,5

31,6 / 61,0 / 130,6

* / 133,09 / *

13,7 / 18,1 / 39,5

26,2 / 63,6 / 105,1

* / 62,6 / *

20,2 / 34,4 / 206,4

32,9 / 65,6 / 91,0

26,3 / 28,1 / 82,6

*/*/*

21,0 / 29,8 / 52,4

40,9 / 56,0 / 71,7

Abhängige Variable Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in Stundenkennwerten [h/HT€ KG300400]. Angegeben sind jeweils 1. Quartil / Median / 3. Quartil.

Die Validierung der vorangegangen dargestellten Kennwerte für den Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) zur Überprüfung der Übertragbarkeit auf Projekte außerhalb der Stichprobe erfolgt anhand des durchschnittlichen absoluten prozentualen Fehlers (MAPE). Die statistischen Grundlagen dafür sind in Abschnitt 2.2 „Statistische Grundlagen“ genau definiert und erläutert. Dazu wird für fünf Testprojekte, die im Voraus aus der Stichprobe separiert wurden, die durchschnittliche prozentuale Abweichung der anhand Tabelle 5.9 bestimmten Stundenaufwände von den tatsächlichen Stundenaufwänden berechnet. Für die ermittelten und vorangegangen dargestellten Planungsaufwandskennwerte für den Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) liegt der MAPE bei 53 %. Um diesen MAPE-Wert ins

5.5 Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6 und 7) |

85

Verhältnis setzen zu können, wird er damit verglichen, dass zur Ermittlung des Stundenaufwandes für die Leistungsphase einfach der Medianwert der Gesamtverteilung (siehe Abb. 5.12) herangezogen wird. Dazu wird für die fünf Testprojekte ergänzend der MAPE zwischen tatsächlichen Stundenaufwänden und dem Medianwert der Gesamtverteilung gebildet. Dieser ist mit 399 % mehr als 7,5-mal so hoch.

5.5 Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6 und 7) 5.5.1 Modelldesign und Parameter Die Grundleistungen für die Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe, wie sie in den Leistungsphasen 6–7 der HOAI (2009) (für eine detaillierte Beschreibung siehe 3.2 „Planungsaufwendungen (abhängige Variablen)“) definiert sind, werden mit 14 v.H. der Honorare gemäß HOAI (2009, § 15 (1)) bewertet. D.h., dass auf diese Leistungen 14 % des Honorars und prinzipiell damit auch 14 % der Kosten bzw. des Stundenaufwandes im Planungsbüro entfallen. Damit nehmen Sie im Vergleich zu Objektüberwachung (LPH 8) mit 31 % oder Ausführungsplanung (LPH 5) mit 25 % nur einen vergleichsweise geringen Anteil ein. Im Detail sind darin gemäß HOAI (2009) folgende Leistungen beinhaltet: –

Vorbereitung der Vergabe (LPH 6) und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 7) Ermitteln der Mengen und Aufstellen von Leistungsverzeichnissen Ermitteln der Kosten und Mitwirkung bei der Auftragsvergabe 14 v. H. des Honorars

Wie in Abbildung 5.17a dargestellt, liefern die Aufwandswerte für diese Leistungen einen Median von ca. 874 h bezogen auf die absoluten Stunden. Die Verteilung der Stundenkennwerte des Planungsaufwandes für die Leistungsphasen 6–7 [h/HT€ KG300400] ist in Abbildung 5.17b dargestellt. Der Median liegt hier bei ca. 18,2 h/HT€, das 1. und 3. Quartil bei 12,5 bzw. 27,5 h/HT€ KG300400. Basierend auf den in Abschnitt 5.1 beschriebenen Einflussfaktoren, werden Schritt-fürSchritt verschiedene Modelle zur Abschätzung des Stundenaufwandes für die Leistungen der Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) entwickelt und verglichen. Dabei werden alle Variablen, die in dieser Leistungsphase theoretisch Einfluss ausüben können, in die Modellbildung aufgenommen und überprüft. Im folgenden Abschnitt werden die ermittelten Einflussfaktoren und Modelle zur Abschätzung des absoluten Stundenaufwandes [h] und der Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] anhand der Modelle LPH6–7.A bzw. LPH6–7.B vorgestellt.

86 | 5 Auswertungen

7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0

(a) Absolute Stunden (N=59, [h])

90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

(b) Stundenkennwerte (N=55, [h/HT€])

Abb. 5.17. Grafische Lage und Verteilung des Planungsaufwandes für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7)

Modell LPH6–7.A Die statistische Analyse des absoluten Stundenaufwandes für die Leistungen der Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (Modell LPH6–7.A) zur Abschätzung von Einflussfaktoren auf absolute Stunden [h] ermittelt das in Tabelle 5.10 beschriebene Modell. Zur Prüfung der Qualität der Regressionsfunktion als Ganzes werden das Bestimmtheitsmaß R², die F-Statistik und der Standardfehler betrachtet. Mit einem R² von 91,2 % bzw. korrigierten R² von 89,2 % zeigt das multivariate Modell sehr gute Kompatibilität mit dem zugrunde liegenden Datensample von 55 Projekten. Die Signifikanz des Modells ist gegeben durch einen p-Wert von 0,000. Der Standardfehler ist mit 0,425 h (0,03 % bezogen auf den Mittelwert von 1.447 h) sehr gering. Detaillierte Informationen bezüglich der Prüfung der Modellprämissen sind ebenfalls in Tabelle 5.10 zu finden. Multikollinearität ist aufgrund durchgängiger VIF-Werte unterhalb des Grenzwertes von 5,0 nicht gegeben. Auch Autokorrelation ist bei einem Durbin-Watson-Wert (hier: DW) von 2,280 (optimaler Wert = 2,0) nicht vorhanden. Nichtlinearität, Nichtnormalverteilung der Störgrößen und Heteroskedastizität können anhand visueller Inspektion der Residuendiagramme ebenfalls ausgeschlossen werden. Von den vorangegangen beschriebenen, in die Modellentwicklung für die absoluten Stundenaufwände einbezogen Einflussfaktoren wurden die Variablen Art des AG, Kenntnis des AG, BewHOAI, Terminzielvorgaben, Zeitausmaß, Auftragsart Planung, KG300400 und LPH6–7 Prozent in das Modell aufgenommen. Wichtigste Prüfgröße der Regressionskoeffizienten und ausschlaggebendes Kriterium zur Aufnahme einer Variablen in das Modell ist der t-Wert zur Bestätigung der empirischen Signifikanz. Jede einzelne Variable wurde auf einem 5 %-Level als signifikant (p-Werte der Varia-

5.5 Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6 und 7) |

87

blen in Tabelle 5.10 sind alle ≤ 0,05) und damit als für die genannte Funktion relevant bestätigt. Tab. 5.10. Modellbeschreibung Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in absoluten Stunden [h] Abhängige Variable Planungsaufwand LPH 6–7 Einflussfaktoren Konstante Art des AG [0/1/2/3]

Transf.



R² (kor)

S

p

DW

N

ln

0,912

0,892

0,425

0,000

2,280

55

Transf.

Koef

SE Koef

Beta

t

p

VIF

-

−5,257

0,783

0,000

−6,71

0,000

*

0/−0,58/

0/0,28/

0,126

*/−2,1/

*/0,04/

*/3,46/

−0,87−/0,65

0,35/0,40

−2,45−/1,62

0,02/0,11

3,15/1,7

−0,004

0,002

−0,091

−1,80

0,079

1,29

0,027

0,011

0,155

2,41

0,020

2,09

−0,135

0,035

−0,215

−3,83

0,000

1,58

Auftragsart Planung [0/1]

-

KG300400

ln

Kenntnis des AG BewHOAI Terminzielvorgaben Zeitausmaß

LPH6–7 Prozent

-

0,091

0,033

0,133

2,75

0,009

1,17

0/0,394

0/0,15

0,140

*/2,63

*/0,012

*/1,41

0,683

0,060

0,770

11,38

0,000

2,29

0,130

0,023

0,290

5,80

0,000

1,25

Planungsaufwand LPH 6–7 Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in absoluten Stunden [h] Art des AG [öffentlicher Auftraggeber =0, privater AG (Eigennutzung) =1, privater AG (Kapitalanlage/Nutzung durch Dritte)=2 oder Subauftrag von Planungsbüro, GU/GÜ, TU/TÜ=3] (Erläuterung der Tabellenwerte siehe S. 24) Kenntnis des AG [Anzahl der bereits mit diesem AG durchgeführten Projekte] Bew HOAI Bewertungsmerkmale gemäß HOAI: Einbindung in die Umgebung (Bewertung von 0 bis 6), Anzahl unterschiedlicher Nutzungen, Funktionsbereiche, Kombinationen von Nutzungen (Bewertung von 0 bis 9), Gestalterische Anforderungen (Bewertung von 0 bis 9), Konstruktive Anforderungen (Bewertung von 0 bis 6), Technische Ausrüstung, Ausstattungsgrad (Bewertung von 0 bis 6) und Ausbaustandard (Bewertung von 0 bis 6) [Summe der Teilbewertungen] Terminzielvorgaben [Bewertung von 0 = keine oder nur grobe, unklare Vorgaben bis 10 = von Anfang an genau festgelegte Vorgaben] Zeitausmaß Zeitausmaß für Planung und Realisierung [Bewertung von 0 = optimales, ausreichendes Zeitausmaß bis 10 = außergewöhnlich geringes oder großes Zeitausmaß mit hohen Auswirkungen auf den Planungsaufwand.] Auftragsart Planung [0 = Einzelplaner, 1 = GP oder 2 = TU/TÜ] (Erläuterung der Tabellenwerte siehe S. 24) KG300400 Kosten der KG 300 Bauwerk – Baukonstruktionen und KG 400 Bauwerk – technische Anlagen (€, exkl. MwSt.) gemäß Bauwerkskosten nach DIN 276-1 (2008) (zum Zeitpunkt Kostenfeststellung/Fertigstellung); über Regionalfaktoren auf deutschlandweit einheitlichen Standard (1,000) und über Baupreisindizes auf einheitliches Preisniveau (Stand: 4. Quartal 2013) gerechnet.] LPH6–7 Prozent [Angabe der %-Punkte, die für diese LPH beauftragt wurden]

Des Weiteren quantifiziert Modell LPH6–7.A die unabhängigen Einflüsse, die von den Variablen Art des AG, Kenntnis des AG, BewHOAI, Terminzielvorgaben, Zeitausmaß,

88 | 5 Auswertungen

Auftragsart Planung, KG300400 und LPH6–7 Prozent auf die absoluten Stundenaufwände für die Leistungen der Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) ausgeübt werden. Die Beta-Werte (Definition siehe Abschnitt 2.2, Statistische Grundlagen) beschreiben dabei die Höhe der Effektstärke. Je höher der Beta-Wert der Variablen (siehe Tab. 5.10), desto größer deren Einfluss auf das Regressionsmodell. Den größten Erklärungsgehalt trägt entsprechend die Variable „KG300400“ mit einem Beta von 0,770 gefolgt von der Variable Terminzielvorgaben“ mit Beta= −0,215 bei. Abbildung 5.18 veranschaulicht die Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) grafisch.

KG300400 (0,770)

Terminziel- BewHOAI vorgaben (0,155) (-0,215)

Kenntnis des AG (-0,091) Art des AG (0,126) Zeitausmaß (0,133) Auftragsart Planung (0,140)

Abb. 5.18. Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in absoluten Stunden [h]

Beispielhaft sollen die Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren anhand ausgewählter Variablen grafisch veranschaulicht werden (siehe Abb. 5.19).

7.000

7.000

6.000

6.000

5.000

5.000

4.000

4.000

3.000

3.000

2.000

2.000

1.000

1.000

0

0 0

1-10

über10

(a) Kenntnis des AG [Anzahl der durchgeführten Projekte] (N=59, [h])

0-3

4-6

7-10

(b) Zeitausmaß [Bewertung von 0 bis 10] (N=59, [h])

Abb. 5.19. Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl)

Für den Planungsaufwand konnte mit Hilfe der Stichprobe festgestellt werden, dass die Variablen „Kenntnis des AG“ und „Zeitausmaß“ einen Einfluss ausüben. Die

5.5 Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6 und 7) |

89

Kenntnis des AG, gemessen in der Anzahl der bereits mit diesem AG durchgeführten Projekte, zeigt bei den erhobenen Projekten einen negativen Zusammenhang, d.h. je mehr Projekte bereits durchgeführt wurden, desto geringer der Planungsaufwand gemessen in Stunden (siehe Abb. 5.19a). Zusätzlich bestimmt beispielsweise auch die Variable Zeitausmaß den Stundenaufwand. Es ist deutlich zu erkennen, dass je höher die Bewertung hier ist, desto höher auch der Stundenaufwand liegt (siehe Abb. 5.19b).

Modell LPH6–7.B Als Bezugsmenge für die Kennwertbildung kann die Variable „KG300400“ herangezogen werden, die mit einem Beta von 0,770 auch den größten Einfluss auf das Modell LPH6–7.A ausübt. Für die nachfolgende Untersuchung der signifikanten Einflussfaktoren auf die Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] für den Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) wurden grundsätzlich dieselben Variablen in Betracht gezogen wie auch schon für das Aufwandsmodell für die Abschätzung der absoluten Stunden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5.11 Modellbeschreibung Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in Stundenkennwerten [h/HT€] dokumentiert. Zur Prüfung der Qualität der Regressionsfunktion als Ganzes werden das Bestimmtheitsmaß R², die F-Statistik und der Standardfehler betrachtet. Mit einem R² von 63,9 % bzw. korrigierten R² von 59,3 % zeigt das multivariate Modell annehmbare Kompatibilität mit dem zugrunde liegenden Datensample von 55 Projekten. Die Signifikanz des Modells ist gegeben durch einen p-Wert von 0,000. Der Standardfehler ist mit 0,502 h (2,2 % bezogen auf den Mittelwert von 22,48 h/HT€) gering. Detaillierte Informationen bezüglich der Prüfung der Modellprämissen sind ebenfalls in Tabelle 5.11 zu finden. Multikollinearität ist aufgrund durchgängiger VIF-Werte unterhalb des Grenzwertes von 5,0 nicht gegeben. Auch Autokorrelation ist bei einem Durbin-Watson-Wert (hier: DW) von 2,389 (optimaler Wert = 2,0) nicht vorhanden. Nichtlinearität, Nichtnormalverteilung der Störgrößen und Heteroskedastizität können anhand visueller Inspektion der Residuendiagramme ebenfalls ausgeschlossen werden. Konkret repräsentieren folgende Faktoren vier unabhängige Einflüsse auf das multivariate Modell: Art des AG, Zeitausmaß, KG300400 und LPH6–7 Prozent. Alle diese Faktoren wurden auf einem 5 %-Signifikanzniveau positiv bewertet (p-Werte der Variablen in Tabelle 5.11 sind alle ≤ 0,05) und daher in das Modell zur Abschätzung der Kennwerte für den Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe aufgenommen.

90 | 5 Auswertungen Tab. 5.11. Modellbeschreibung Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in Stundenkennwerten [h/HT€] Abhängige Variable Planungsaufwand LPH 6–7 Einflussfaktoren Konstante

Transf.



R² (kor)

S

p

DW

N

ln

0,639

0,593

0,502

0,000

2,389

55

Transf.

Koef

SE Koef

Beta

t

p

VIF

0,000

-

5,221

0,817

0/−0,65/

0/0,30/

−0,95−/0,83

0,40/0,47

0,230

6,39

0,000

*

*−/2,16/

*/0,04/

*/2,98/ 2,81/1,66

Art des AG [0/1/2/3]

-

−2,39−/1,78

0,02/0,08

Zeitausmaß

-

0,087

0,038

0,209

2,3

0,026

1,10

KG300400

ln

−0,252

0,050

−0,466

−5,09

0,000

1,13

LPH6–7 Prozent

-

0,130

0,026

0,474

5,00

0,000

1,19

Planungsaufwand LPH 6–7 Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in Stundenkennwerten [h / HT€ KG300400] mit Bezugsmenge Bauwerkskosten KG300+400 Art des AG [öffentlicher Auftraggeber =0, privater AG (Eigennutzung) =1, privater AG (Kapitalanlage/Nutzung durch Dritte)=2 oder Subauftrag von Planungsbüro, GU/GÜ, TU/TÜ=3] (Erläuterung der Tabellenwerte siehe S. 24) Zeitausmaß Zeitausmaß für Planung und Realisierung [Bewertung von 0 = optimales, ausreichendes Zeitausmaß bis 10 = außergewöhnlich geringes oder großes Zeitausmaß mit hohen Auswirkungen auf den Planungsaufwand.] KG300400 Kosten der KG 300 Bauwerk – Baukonstruktionen und KG 400 Bauwerk – technische Anlagen (€, exkl. MwSt.) gemäß Bauwerkskosten nach DIN 276-1 (2008) (zum Zeitpunkt Kostenfeststellung/Fertigstellung); über Regionalfaktoren auf deutschlandweit einheitlichen Standard (1,000) und über Baupreisindizes auf einheitliches Preisniveau (Stand: 4. Quartal 2013) gerechnet.] LPH6–7 Prozent [Angabe der %-Punkte, die für diese LPH beauftragt wurden]

Des Weiteren quantifiziert Modell LPH6–7.B die unabhängigen Einflüsse, die von den Variablen Art des AG, Zeitausmaß, KG300400 und LPH6–7 Prozent auf die Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] für die Leistungen der Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) ausgeübt werden. Die Beta-Werte (Definition siehe Abschnitt 2.2, Statistische Grundlagen) beschreiben dabei die Höhe der Effektstärke.

KG300400 (-0,466)

Art des AG (0,230)

Zeitausmaß (0,209)

Abb. 5.20. Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in Stundenkennwerten [h/HT€]

Je höher der Beta-Wert der Variablen (siehe Tab. 5.11), desto größer deren Einfluss auf das Regressionsmodell. Den größten Erklärungsgehalt trägt entsprechend die Variable „KG300400“ mit einem Beta von −0,466 gefolgt von der Variablen „Art des AG“ mit Beta=0,230 bei. Abbildung 5.20 veranschaulicht die Höhe der Effektstärke der rele-

5.5 Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6 und 7) | 91

vanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) grafisch. Beispielhaft sollen die Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren anhand ausgewählter Variablen grafisch verdeutlicht werden (siehe Abb. 5.21). Für den Planungsaufwand konnte mit Hilfe der Stichprobe festgestellt werden, dass die Variablen „Art des AG“ und „KG300400“ einen Einfluss ausüben. Abbildung 5.21a zeigt deutlich die unterschiedliche Höhe der Stundenaufwände je nach Art des Auftraggebers. Zusätzlich bestimmen beispielsweise auch die KG300400 den Stundenaufwand. Es ist deutlich zu erkennen, dass je höher die Kosten sind, desto geringer der Stundenaufwand pro HT€ liegt (siehe Abb. 5.21b).

90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

0

1

2

3

(a) Art des AG [öffentl. AG =0, priv. AG (Eigennutzung) =1, priv. AG (Kapitalanlage/Nutzung durch Dritte)=2 oder Subauftrag =3] (N=55, [h/HT€])

0-1 Mio.

1-5 Mio.

5-15 Mio. 15-50 Mio.

(b) KG300400 (N=55, [h/HT€])

Abb. 5.21. Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl)

Zusammenfassung Basierend auf der Analyse der Varianz in den absoluten Stundenaufwänden [h] (siehe Modell LPH6–7.A) wurden die Bauwerkskosten KG 300400 als relevante Bezugsmenge für die Stundenkennwerte der Leistungen der Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) identifiziert. Die darauf aufbauende Analyse für die Stundenkennwerte des Planungsaufwandes [h/HT€ KG300400] (siehe Modell LPH6–7.B) verifiziert vornehmlich den Einfluss von Variablen aus den Faktorengruppen A Auftraggeber, C Projekt und D Fachplaner. Im Detail werden die Varianzen erklärt durch folgende

92 | 5 Auswertungen

sieben unabhängigen Variablen: A Auftraggeber (Art des AG und Kenntnis des AG), C Projekt (Bew HOAI, KG300400, Terminzielvorgaben und Zeitausmaß) und D Fachplaner (Auftragsart Planung).

5.5.2 Aufwandskennwerte für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) Basierend auf dem zugrunde liegenden Datensample von 91 Projekten in Deutschland sind die empirischen Lagenparameter und die Verteilung der Stundenkennwerte für den Planungsaufwand für die Leistungen der Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in Tabelle A.3 „Abhängige Variablen: Stundenaufwände [h/HT€ KG300400]“ im Anhang dargestellt. Das gesamte Datensample kann demnach beschrieben werden durch einen empirischen Median von 18,2 h/HT€ KG300400. Betrachtet man die quantifizierten und nachfolgend validierten Einflussfaktoren, die in den vorangegangenen Abschnitten ermittelt wurden, beziehen sich die unten dargestellten Planungsaufwandskennwerte in h/HT€ KG300400 auf diese Faktoren, die statistisch dahingehend geprüft wurden, dass sie den größten Einfluss auf den Planungsaufwand für die Leistungen der Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) haben. Gemäß Modell LPH6–7.B, sind diese Faktoren die KG300400 (mit Beta = −0,466) und Art des AG (mit Beta = 0,230). Spezifische Planungsaufwandskennwerte für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in Stundenkennwerten [h/HT€] sind in Tabelle 5.12 dokumentiert, dabei wird zwischen den Faktorstufen der beiden wichtigsten Einflussfaktoren unterschieden.

Tab. 5.12. Planungsaufwandskennwerte für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in Stundenkennwerten [h/HT€] auf Basis der Datenerhebung und statistischen Auswertung Faktorstufe

Art des AG

Art des AG

Art des AG

Art des AG

= 0 (öffentl. AG) = 1 (priv. AG (Eigenn.) = 2 (priv. AG (Kapitala.) = 3 (Subauftrag) Bauwerkskosten KG300400 = 0–1 Mio. Bauwerkskosten KG300400 = 1–5 Mio. Bauwerkskosten KG300400 = 5–15 Mio. Bauwerkskosten KG300400 = 15–50 Mio.

* / 57,0 / *

16,2 7 22,6 7 41,5

*/*/*

*/*/*

* / 62,2 / *

12,7 / 21,0 / 31,8

*/*/*

*/*/*

*/*/*

14,7 / 18,1 / 20,6

5,2 / 15,3 / 20,3

* / 10,0 / *

* / 22,5 / *

8,1 / 14,1 / 19,2

* / 7,5 / *

* / 16,8 / *

Abhängige Variable Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in Stundenkennwerten [h/HT€ KG300400]. Angegeben sind jeweils 1. Quartil / Median / 3. Quartil.

5.6 Objektüberwachung (Bauüberwachung) (LPH 8) | 93

Die Validierung der vorangegangen dargestellten Kennwerte für den Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) zur Überprüfung der Übertragbarkeit auf Projekte außerhalb der Stichprobe erfolgt anhand des durchschnittlichen absoluten prozentualen Fehlers (MAPE). Die statistischen Grundlagen dafür sind in Abschnitt 2.2 „Statistische Grundlagen“ genau definiert und erläutert. Dazu wird für fünf Testprojekte, die im Voraus aus der Stichprobe separiert wurden, die durchschnittliche prozentuale Abweichung der anhand Tabelle 5.12 bestimmten Stundenaufwände von den tatsächlichen Stundenaufwänden berechnet. Für die ermittelten und vorangegangen dargestellten Planungsaufwandskennwerte für den Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) liegt der MAPE bei 22 %. Um diesen MAPE-Wert ins Verhältnis setzen zu können, wird er damit verglichen, dass zur Ermittlung des Stundenaufwandes für die Leistungsphase einfach der Medianwert der Gesamtverteilung (siehe Abb. 5.17) herangezogen wird. Dazu wird für die fünf Testprojekte ergänzend der MAPE zwischen tatsächlichen Stundenaufwänden und dem Medianwert der Gesamtverteilung gebildet. Dieser ist mit 222 % mehr als 10-mal so hoch.

5.6 Objektüberwachung (Bauüberwachung) (LPH 8) 5.6.1 Modelldesign und Parameter Die Grundleistungen für die Objektüberwachung, wie sie in Leistungsphase 8 der HOAI (2009) (für eine detaillierte Beschreibung siehe 3.2 „Planungsaufwendungen (abhängige Variablen)“) definiert sind, werden mit 31 v.H. der Honorare gemäß HOAI (2009, § 15 (1)) bewertet. D.h., dass auf diese Leistungen 31 % des Honorars und prinzipiell damit auch 31 % der Kosten bzw. des Stundenaufwandes im Planungsbüro entfallen. Damit nehmen Sie noch vor der Ausführungsplanung (LPH 5) mit 25 % den größten Anteil ein. Im Detail sind darin gemäß HOAI (2009) folgende Leistungen beinhaltet: –

Objektüberwachung (LPH 8) Überwachen der Ausführung des Objekts 31 v. H. des Honorars

Wie in Abbildung 5.22a dargestellt, liefern die Aufwandswerte für diese Leistungen einen Median von ca. 1.134 h bezogen auf die absoluten Stunden. Die Verteilung der Stundenkennwerte des Planungsaufwandes für die Leistungsphase 8 [h/HT€ KG300400] ist in Abbildung 5.22b dargestellt. Der Median liegt hier bei ca. 32,2 h/HT€, das 1. und 3. Quartil bei 19,76 bzw. 56,58 h/HT€ KG300400.

94 | 5 Auswertungen

14.000 12.000

250 200

10.000 8.000

150

6.000

100

4.000 50

2.000 0

(a) Absolute Stunden (N=44, [h])

0

(b) Stundenkennwerte (N=41, [h/HT€])

Abb. 5.22. Grafische Lage und Verteilung des Planungsaufwandes für Objektüberwachung (LPH 8)

Basierend auf den in Abschnitt 5.1 beschriebenen Einflussfaktoren, werden Schritt-fürSchritt verschiedene Modelle zur Abschätzung des Stundenaufwandes für die Leistungen der Objektüberwachung (LPH 8) entwickelt und verglichen. Dabei werden alle Variablen, die in dieser Leistungsphase theoretisch Einfluss ausüben können, in die Modellbildung aufgenommen und überprüft. Im folgenden Abschnitt werden die ermittelten Einflussfaktoren und Modelle zur Abschätzung des absoluten Stundenaufwandes [h] und der Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] anhand der Modelle LPH8.A bzw. LPH8.B vorgestellt.

Modell LPH8.A Die statistische Analyse des absoluten Stundenaufwandes für die Leistungen der Objektüberwachung (Modell LPH8.A) zur Abschätzung von Einflussfaktoren auf absolute Stunden [h] ermittelt das in Tabelle 5.13 beschriebene Modell. Zur Prüfung der Qualität der Regressionsfunktion als Ganzes werden das Bestimmtheitsmaß R², die F-Statistik und der Standardfehler betrachtet. Mit einem R² von 87,6 % bzw. korrigierten R² von 85,4 % zeigt das multivariate Modell sehr gute Kompatibilität mit dem zugrunde liegenden Datensample von 41 Projekten. Die Signifikanz des Modells ist gegeben durch einen p-Wert von 0,000. Der Standardfehler ist mit 0,568 h (0,02 % bezogen auf den Mittelwert von 2.838 h) sehr gering. Detaillierte Informationen bezüglich der Prüfung der Modellprämissen sind ebenfalls in Tabelle 5.13 zu finden. Multikollinearität ist aufgrund durchgängiger VIF-Werte unterhalb des Grenzwertes von 5,0 nicht gegeben. Auch Autokorrelation ist bei einem Durbin-Watson-Wert (hier: DW) von 2,556 (optimaler Wert = 2,0) nicht vorhanden. Nichtlinearität, Nichtnormalverteilung der Störgrößen und Heteroskedastizität kön-

5.6 Objektüberwachung (Bauüberwachung) (LPH 8) | 95

nen anhand visueller Inspektion der Residuendiagramme ebenfalls ausgeschlossen werden. Tab. 5.13. Modellbeschreibung Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in absoluten Stunden [h] Abhängige Variable

Transf.



R² (kor)

S

p

DW

N

ln

0,876

0,854

0,568

0,000

2,556

41

Transf.

Koef

SE Koef

Beta

t

p

VIF

Konstante

-

−6,540

1,090

0,000

−6,02

0,000

*

Qualität Projektsteuerung

-

−0,152

0,054

−0,184

−2,82

0,008

1,16

Beratungsbedarf

-

0,178

0,058

0,214

3,05

0,004

1,34

Mitarbeiterwechsel

-

0,118

0,041

0,187

2,85

0,007

1,18

Insolvenzen

-

0,295

0,117

0,174

2,52

0,017

1,30

KG300400

ln

0,684

0,074

0,679

9,31

0,000

1,45

LPH8 Prozent

-

0,106

0,011

0,686

9,85

0,000

1,33

Planungsaufwand LPH 8 Einflussfaktoren

Planungsaufwand LPH 8 Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in absoluten Stunden [h] Qualität Projektsteuerung Qualität der Projektleitung/-steuerung (Erfüllung der Mitwirkungspflicht seitens des AG, Qualität der Zusammenarbeit mit dem Projektsteuerer) [Bewertung von 0 = sehr geringe Qualität bis 10 = sehr hohe Qualität der Projektorganisation] Beratungsbedarf bspw. Höhe des Besprechungsaufwands, Vorbereitungsaufwand für Entscheidungsfindung [Bewertung von 0 = sehr geringer Beratungsbedarf bis 10 = sehr hoher Beratungsbedarf] Mitarbeiterwechsel Mitarbeiterwechsel mit Auswirkungen auf den Planungsaufwand [0 = keine Mitarbeiterwechsel während der Planungs- und Ausführungsphase, die den Planungsaufwand erhöht haben / Bewertung von 1 = sehr geringe Auswirkungen bis 10 = sehr hohe Auswirkungen auf den Planungsaufwand (mehrere Mitarbeiterwechsel, sehr starke Auswirkungen (Erhöhungen)] Insolvenzen [0 = keine Insolvenzen während der Planungs- und Ausführungsphase, die den Planungsaufwand erhöht haben / Bewertung von 1 = sehr geringe Auswirkungen bis 10 = sehr hohe Auswirkungen auf den Planungsaufwand (mehrere Insolvenzen, sehr starke Auswirkungen (Erhöhungen)] KG300400 Kosten der KG 300 Bauwerk – Baukonstruktionen und KG 400 Bauwerk – technische Anlagen (€, exkl. MwSt.) gemäß Bauwerkskosten nach DIN 276-1 (2008) (zum Zeitpunkt Kostenfeststellung/Fertigstellung); über Regionalfaktoren auf deutschlandweit einheitlichen Standard (1,000) und über Baupreisindizes auf einheitliches Preisniveau (Stand: 4. Quartal 2013) gerechnet.] LPH8 Prozent [Angabe der %-Punkte, die für diese LPH beauftragt wurden]

Von den vorangegangen beschriebenen, in die Modellentwicklung für die absoluten Stundenaufwände einbezogen Einflussfaktoren wurden die Variablen Qualität Projektsteuerung, Beratungsbedarf, Mitarbeiterwechsel, Insolvenzen, KG300400 und LPH8 Prozent in das Modell aufgenommen. Wichtigste Prüfgröße der Regressionskoeffizienten und ausschlaggebendes Kriterium zur Aufnahme einer Variablen in das

96 | 5 Auswertungen

Modell ist der t-Wert zur Bestätigung der empirischen Signifikanz. Jede einzelne Variable wurde auf einem 5 %-Level als signifikant (p-Werte der Variablen in Tabelle 5.13 sind alle ≤ 0,05) und damit als für die genannte Funktion relevant bestätigt. Des Weiteren quantifiziert Modell LPH8.A die unabhängigen Einflüsse, die von den Variablen Qualität Projektsteuerung, Beratungsbedarf, Mitarbeiterwechsel, Insolvenzen, KG300400 und LPH8 Prozent auf die absoluten Stundenaufwände für die Leistungen der Objektüberwachung (LPH 8) ausgeübt werden. Die Beta-Werte (Definition siehe Abschnitt 2.2, Statistische Grundlagen) beschreiben dabei die Höhe der Effektstärke. Je höher der Beta-Wert der Variablen (siehe Tab. 5.13), desto größer deren Einfluss auf das Regressionsmodell. Den größten Erklärungsgehalt trägt entsprechend die Variable „KG300400“ mit einem Beta von 0,679 gefolgt von der Variable „Beratungsbedarf“ mit Beta=0,214 bei. Abbildung 5.23 veranschaulicht die Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) grafisch.

KG300400 (0,679)

BeratungsMitarbeiter- Qualität Insolvenzen (0,174) bedarf (0,214) wechsel Projektsteuerung (0,187) (-0,184)

Abb. 5.23. Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in absoluten Stunden [h]

Beispielhaft sollen die Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren anhand ausgewählter Variablen grafisch veranschaulicht werden (siehe Abb. 5.24). Für den Planungsaufwand konnte mit Hilfe der Stichprobe festgestellt werden, dass die Variablen „Beratungsbedarf“ und „Mitarbeiterwechsel“ einen Einfluss ausüben. Die Bewertung des Beratungsbedarfs zeigt bei den erhobenen Projekten einen positiven Zusammenhang, d.h. höher der Beratungsbedarf war, desto höher der Planungsaufwand gemessen in Stunden (siehe Abb. 5.24a). Zusätzlich bestimmt beispielsweise auch die Variable Mitarbeiterwechsel den Stundenaufwand. Es ist deutlich zu erkennen, dass je höher die Bewertung hier ist, desto höher auch der Stundenaufwand liegt (siehe Abb. 5.24b).

Modell LPH8.B Als Bezugsmenge für die Kennwertbildung kann die Variable „KG300400“ herangezogen werden, die mit einem Beta von 0,679 auch den größten Einfluss auf das Modell

5.6 Objektüberwachung (Bauüberwachung) (LPH 8) | 97

14.000

14.000

12.000

12.000

10.000

10.000

8.000

8.000

6.000

6.000

4.000

4.000

2.000

2.000

0

0 0-3

4-6

7-10

(a) Beratungsbedarf [Bewertung von 0 bis 10] (N=44, [h])

0-3

4-6

7-10

(b) Mitarbeiterwechsel [Bewertung von 0 bis 10] (N=44, [h])

Abb. 5.24. Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl)

LPH8.A ausübt. Für die nachfolgende Untersuchung der signifikanten Einflussfaktoren auf die Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] für den Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) wurden grundsätzlich dieselben Variablen in Betracht gezogen wie auch schon für das Aufwandsmodell für die Abschätzung der absoluten Stunden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5.14 Modellbeschreibung Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in Stundenkennwerten [h/HT€] dokumentiert. Zur Prüfung der Qualität der Regressionsfunktion als Ganzes werden das Bestimmtheitsmaß R², die F-Statistik und der Standardfehler betrachtet. Mit einem R² von 94,5 % bzw. korrigierten R² von 92,2 % zeigt das multivariate Modell sehr gute Kompatibilität mit dem zugrunde liegenden Datensample von 41 Projekten. Die Signifikanz des Modells ist gegeben durch einen p-Wert von 0,000. Der Standardfehler ist mit 0,129 h (0,3 % bezogen auf den Mittelwert von 42,5 h/HT€) gering. Detaillierte Informationen bezüglich der Prüfung der Modellprämissen sind in Tabelle 5.14 zu finden. Multikollinearität ist aufgrund durchgängiger VIF-Werte unterhalb des Grenzwertes von 5,0 nicht gegeben. Auch Autokorrelation ist bei einem DurbinWatson-Wert (hier: DW) von 2,375 (optimaler Wert = 2,0) nicht vorhanden. Nichtlinearität, Nichtnormalverteilung der Störgrößen und Heteroskedastizität können anhand visueller Inspektion der Residuendiagramme ebenfalls ausgeschlossen werden. Konkret repräsentieren folgende Faktoren zehn unabhängige Einflüsse auf das multivariate Modell: Qualität Projektsteuerung, Gesamtanzahl MA, Gebäudeart, sonstige Qualitäten, Leistungsunterbrechungen, Vergabe, Ausschreibung, Vergabeprozess, KG300400 und LPH8 Prozent.

98 | 5 Auswertungen Tab. 5.14. Modellbeschreibung Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in Stundenkennwerten [h/HT€] Abhängige Variable Planungsaufwand LPH 8 Einflussfaktoren

Transf.



R² (kor)

S

p

DW

N

^0,2

0,945

0,922

0,129

0,000

2,375

41

Transf.

Koef

SE Koef

Beta

t

p

VIF

Vergabeprozess

-

KG300400

ln

Konstante Qualität Projektsteuerung Gesamtanzahl MA Gebäudeart [0/1/2] sonstige Qualitäten Leistungsunterbrechungen Vergabe [0/1/2] Ausschreibung [0/1/2]

LPH8 Prozent

-

2,603

0,343

0,000

7,60

0,000

*

−0,032

0,013

−0,125

−2,54

0,017

1,24

−0,001

0,000

−0,258

−3,46

0,002

2,84

0/0,14/0,15 0/0,06/0,07 0,134

*/2,36/2,13 */0,03/0,04 */2,1/2,12

0,129

0,018

0,492

7,38

0,000

0,030

0,008

0,188

3,59

0,001

2,27 1,40

0/−0,24

0/0,05

−0,238

*−/4,67

*/0

*/1,33

0/−0,33/−0,91 0/0,16/0,18 0,435 */-2,07/−5,16 */0,047/0 */7,88/8,17 0,063

0,014

0,271

4,54

0,000

1,82

−0,102

0,020

−0,324

−5,16

0,000

2,01

0,032

0,004

0,665

8,80

0,000

2,92

Planungsaufwand LPH 8 Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in Stundenkennwerten [h / HT€ KG300400] mit Bezugsmenge Bauwerkskosten KG300+400 Qualität Projektsteuerung Qualität der Projektleitung/-steuerung (Erfüllung der Mitwirkungspflicht seitens des AG, Qualität der Zusammenarbeit mit dem Projektsteuerer) [Bewertung von 0 = sehr geringe Qualität bis 10 = sehr hohe Qualität der Projektorganisation] Gesamtanzahl MA [Gesamtanzahl der Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen des Büros] Gebäudeart [0 = Büro-/Verwaltungsgebäude, 1 = Industriebau oder 2 = Kombination] (Erläuterung der Tabellenwerte s. S. 24) Sonstige Qualitäten Energetischer Standard, Brandschutz, Nachhaltigkeitsstandard, Nutzungskosten, Gestaltungssatzung, Technologieentwicklung und Ansprüche an Baugrund/Gründung [Ø Bewertung von 0 bis 10] Leistungsunterbrechungen Anzahl und Umfang von Leistungsunterbrechungen [Bewertung von 0 = keine Leistungsunterbrechungen bis 10 = mehrere Unterbrechungen in Planungs- und Bauphase, Baustopp, etc.] Vergabe [0 = Einzelfirmen, 1 = GU/GÜ oder 2 = TU/TÜ] (Erläuterung der Tabellenwerte siehe S. 24) Ausschreibung [0 = öffentlich, 1 = beschränkt oder 2 = freihändig] (Erläuterung der Tabellenwerte siehe S. 24) Vergabeprozess außergewöhnlicher Aufwand aus Vergabeverfahren (Aufhebung, Neuausschreibung, Preisabsprachen etc.) [Bewertung von 0 = keinerlei außergewöhnlicher Aufwand bis 10 = sehr hoher außergewöhnlicher Aufwand] KG300400 Kosten der KG 300 Bauwerk – Baukonstruktionen und KG 400 Bauwerk – technische Anlagen (€, exkl. MwSt.) gemäß Bauwerkskosten nach DIN 276-1 (2008) (zum Zeitpunkt Kostenfeststellung/Fertigstellung); über Regionalfaktoren auf deutschlandweit einheitlichen Standard (1,000) und über Baupreisindizes auf einheitliches Preisniveau (Stand: 4. Quartal 2013) gerechnet.] LPH8 Prozent [Angabe der %-Punkte, die für diese LPH beauftragt wurden]

5.6 Objektüberwachung (Bauüberwachung) (LPH 8) | 99

Alle diese Faktoren wurden auf einem 5 %-Signifikanzniveau positiv bewertet (p-Werte der Variablen in Tabelle 5.14 sind alle ≤ 0,05) und daher in das Modell zur Abschätzung der Kennwerte für den Planungsaufwand für Objektüberwachung aufgenommen. Des Weiteren quantifiziert Modell LPH8.B die unabhängigen Einflüsse, die von den Variablen Qualität Projektsteuerung, Gesamtanzahl MA, Gebäudeart, sonstige Qualitäten, Leistungsunterbrechungen, Vergabe, Ausschreibung, Vergabeprozess, KG300400 und LPH8 Prozent auf die Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] für die Leistungen der Objektüberwachung (LPH 8) ausgeübt werden. Die Beta-Werte (Definition siehe Abschnitt 2.2, Statistische Grundlagen) beschreiben dabei die Höhe der Effektstärke. Je höher der Beta-Wert der Variablen (siehe Tab. 5.14), desto größer deren Einfluss auf das Regressionsmodell. Den größten Erklärungsgehalt trägt entsprechend die Variable „sonstige Qualitäten“ mit einem Beta von 0,492 gefolgt von der Variablen „Ausschreibung“ mit Beta=0,435 bei. Abbildung 5.25 veranschaulicht die Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) grafisch.

Sonstige Qualitäten (0,492)

Art der KG300400 Vergabe- Gesamt- Art der Qualität Ausschreibung (-0,324) prozess anzahl Vergabe Projektsteuerung (-0,125) (0,435) (0,271) MA (-0,238) Gebäudeart (0,134) (-0,258) Leistungsunterbrechungen (0,188)

Abb. 5.25. Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in Stundenkennwerten [h/HT€]

Beispielhaft sollen die Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren anhand ausgewählter Variablen grafisch verdeutlicht werden (siehe Abb. 5.26). Für den Planungsaufwand konnte mit Hilfe der Stichprobe festgestellt werden, dass die Variablen „Leistungsunterbrechungen“ und „Qualität Projektsteuerung“ einen Einfluss ausüben. Die Bewertung der Leistungsunterbrechungen zeigt bei den erhobenen Projekten einen positiven Zusammenhang, d.h. je höher die Bewertung, desto höher auch der Planungsaufwand gemessen in Stunden (siehe Abb. 5.26a). Zusätzlich bestimmt beispielsweise auch die Qualität der Projektsteuerung den Stundenaufwand. Es ist deutlich zu erkennen, dass je höher die Qualität bewertet wurde, desto geringer der Stundenaufwand pro HT€ liegt (siehe Abb. 5.26b).

100 | 5 Auswertungen

250

250

200

200

150

150

100

100

50

50

0

0 0-3

4-6

7-10

(a) Leistungsunterbrechungen [Bewertung von 0 bis 10] (N=41, [h/HT€])

0-3

4-6

7-10

(b) Qualität Projektsteuerung [Bewertung von 0 bis 10] (N=41, [h/HT€])

Abb. 5.26. Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl)

Zusammenfassung Basierend auf der Analyse der Varianz in den absoluten Stundenaufwänden [h] (siehe Modell LPH8.A) wurden die Bauwerkskosten KG 300400 als relevante Bezugsmenge für die Stundenkennwerte der Leistungen der Objektüberwachung (LPH 8) identifiziert. Die darauf aufbauende Analyse für die Stundenkennwerte des Planungsaufwandes [h/HT€ KG300400] (siehe Modell LPH8.B) verifiziert vornehmlich den Einfluss von Variablen aus den Faktorengruppen A Auftraggeber, B Planungsbüro, C Projekt und E Bauausführung. Im Detail werden die Varianzen erklärt durch folgende zwölf unabhängigen Variablen: A Auftraggeber (Qualität Projektsteuerung und Beratungsbedarf), B Planungsbüro (Gesamtanzahl MA und Mitarbeiterwechsel), C Projekt (Gebäudeart, sonstige Qualitäten, KG300400 und Leistungsunterbrechungen) und E Bauausführung (Vergabe, Ausschreibung, Insolvenzen und Vergabeprozess).

5.6.2 Aufwandskennwerte für Objektüberwachung (LPH 8) Basierend auf dem zugrunde liegenden Datensample von 91 Projekten in Deutschland sind die empirischen Lagenparameter und die Verteilung der Stundenkennwerte für den Planungsaufwand für die Leistungen der Objektüberwachung (LPH 8) in Tabelle A.3 „Abhängige Variablen: Stundenaufwände [h/HT€ KG300400]“ im Anhang dargestellt. Das gesamte Datensample kann demnach beschrieben werden durch einen empirischen Median von 32,2 h/HT€ KG300400. Betrachtet man die quantifizierten und nachfolgend validierten Einflussfaktoren, die in den vorangegangenen Abschnitten ermittelt wurden, beziehen sich die unten dargestellten Planungsaufwandskennwerte in h/HT€ KG300400 auf diese Faktoren, die statistisch dahingehend geprüft wurden, dass sie den größten Einfluss auf den Planungsaufwand für die Leistungen der Objektüberwachung (LPH 8) haben. Gemäß Modell LPH8.B, sind diese Faktoren die sonsti-

5.7 Gesamte Objektplanung (LPH 1 bis 9) |

101

gen Qualitäten (mit Beta = 0,492) und Ausschreibung (mit Beta = 0,435). Spezifische Planungsaufwandskennwerte für Objektüberwachung (LPH 8) in Stundenkennwerten [h/HT€] sind in Tabelle 5.15 dokumentiert, dabei wird zwischen den Faktorstufen der beiden wichtigsten Einflussfaktoren unterschieden. Tab. 5.15. Planungsaufwandskennwerte für Objektüberwachung (LPH 8) in Stundenkennwerten [h/HT€] auf Basis der Datenerhebung und statistischen Auswertung Faktorstufe

Ausschreibung

Ausschreibung

Ausschreibung

= 0 (öffentlich)

= 1 (beschränkt)

= 2 (freihändig)

Sonstige Qualitäten = 0–3 (gering)

* / 34,8 / *

21,0 / 34,8 / 54,2

*/*/*

Sonstige Qualitäten = 4–6 (mittel)

*/*/*

19,9 / 32,2 / 97,3

9,3 / 19,7 / 51,0

Sonstige Qualitäten = 7–10 (hoch)

*/*/*

*/*/*

*/*/*

Abhängige Variable Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in Stundenkennwerten [h/HT€ KG300400]. Angegeben sind jeweils 1. Quartil / Median / 3. Quartil.

Die Validierung der vorangegangen dargestellten Kennwerte für den Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) zur Überprüfung der Übertragbarkeit auf Projekte außerhalb der Stichprobe erfolgt anhand des durchschnittlichen absoluten prozentualen Fehlers (MAPE). Die statistischen Grundlagen dafür sind in Abschnitt 2.2 „Statistische Grundlagen“ genau definiert und erläutert. Dazu wird für fünf Testprojekte, die im Voraus aus der Stichprobe separiert wurden, die durchschnittliche prozentuale Abweichung der anhand Tabelle 5.15 bestimmten Stundenaufwände von den tatsächlichen Stundenaufwänden berechnet. Für die ermittelten und vorangegangen dargestellten Planungsaufwandskennwerte für den Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) liegt der MAPE bei 49 %. Um diesen MAPE-Wert ins Verhältnis setzen zu können, wird er damit verglichen, dass zur Ermittlung des Stundenaufwandes für die Leistungsphase einfach der Medianwert der Gesamtverteilung (siehe Abb. 5.22) herangezogen wird. Dazu wird für die fünf Testprojekte ergänzend der MAPE zwischen tatsächlichen Stundenaufwänden und dem Medianwert der Gesamtverteilung gebildet. Dieser ist mit 119 % mehr als doppelt so hoch.

5.7 Gesamte Objektplanung (LPH 1 bis 9) 5.7.1 Modelldesign und Parameter Die Grundleistungen für die Objektplanung, wie sie in den Leistungsphasen 1–9 der HOAI (2009) (für eine detaillierte Beschreibung siehe 3.2 „Planungsaufwendungen

102 | 5 Auswertungen

(abhängige Variablen)“) definiert sind, werden mit 100 v.H. der Honorare gemäß HOAI (2009, § 15 (1)) bewertet. D.h., dass auf diese Leistungen 100 % des Honorars und prinzipiell damit auch 100 % der Kosten bzw. des Stundenaufwandes im Planungsbüro entfallen. Im Detail sind darin gemäß HOAI (2009) folgende Leistungen beinhaltet: –

Objektplanung (LPH 1–9) Ermitteln der Voraussetzungen zur Lösung der Bauaufgabe durch die Planung Erarbeiten der wesentlichen Teile einer Lösung der Planungsaufgabe Erarbeiten der endgültigen Lösung der Planungsaufgabe Erarbeiten und Einreichen der Vorlagen für die erforderlichen Genehmigungen oder Zustimmungen Erarbeiten und darstellen der ausführungsreifen Planungslösung Ermitteln der Mengen und Aufstellen von Leistungsverzeichnissen Ermitteln der Kosten und Mitwirkung bei der Auftragsvergabe Überwachen der Ausführung des Objekts Überwachen der Beseitigung von Mängeln und Dokumentation des Gesamtergebnisses 100 v. H. des Honorars

Wie in Abbildung 5.27a dargestellt, liefern die Aufwandswerte für diese Leistungen einen Median von ca. 6.545 h bezogen auf die absoluten Stunden. Die Verteilung der Stundenkennwerte des Planungsaufwandes für die Leistungsphasen 1–9 [h/HT€ KG300400] ist in Abbildung 5.27b dargestellt. Der Median liegt hier bei ca. 122,7 h/HT€, das 1. und 3. Quartil bei 71,2 bzw. 215,7 h/HT€ KG300400.

50.000

1.200

40.000

1.000

30.000

800 600

20.000 400

10.000 0

(a) Absolute Stunden (N=89, [h])

200 0

(b) Stundenkennwerte (N=79, [h/HT€])

Abb. 5.27. Grafische Lage und Verteilung des Planungsaufwandes für Objektplanung (LPH 1–9)

5.7 Gesamte Objektplanung (LPH 1 bis 9) |

103

Basierend auf den in Abschnitt 5.1 beschriebenen Einflussfaktoren, werden Schritt-fürSchritt verschiedene Modelle zur Abschätzung des Stundenaufwandes für die Leistungen der Objektplanung (LPH 1–9) entwickelt und verglichen. Dabei werden alle Variablen, die in dieser Leistungsphase theoretisch Einfluss ausüben können, in die Modellbildung aufgenommen und überprüft. Im folgenden Abschnitt werden die ermittelten Einflussfaktoren und Modelle zur Abschätzung des absoluten Stundenaufwandes [h] und der Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] anhand der Modelle LPHges.A bzw. LPHges.B vorgestellt.

Modell LPHges.A Die statistische Analyse des absoluten Stundenaufwandes für die Leistungen der Objektplanung (Modell LPHges.A) zur Abschätzung von Einflussfaktoren auf absolute Stunden [h] ermittelt das in Tabelle 5.16 beschriebene Modell. Zur Prüfung der Qualität der Regressionsfunktion als Ganzes werden das Bestimmtheitsmaß R², die F-Statistik und der Standardfehler betrachtet. Mit einem R² von 88,6 % bzw. korrigierten R² von 87,4 % zeigt das multivariate Modell sehr gute Kompatibilität mit dem zugrunde liegenden Datensample von 78 Projekten. Die Signifikanz des Modells ist gegeben durch einen p-Wert von 0,000. Der Standardfehler ist mit 0,541 h (0,004 % bezogen auf den Mittelwert von 12.289 h) sehr gering. Detaillierte Informationen bezüglich der Prüfung der Modellprämissen sind ebenfalls in Tabelle 5.16 zu finden. Multikollinearität ist aufgrund durchgängiger VIF-Werte unterhalb des Grenzwertes von 5,0 nicht gegeben. Auch Autokorrelation ist bei einem Durbin-Watson-Wert (hier: DW) von 1,513 (optimaler Wert = 2,0) nicht vorhanden. Nichtlinearität, Nichtnormalverteilung der Störgrößen und Heteroskedastizität können anhand visueller Inspektion der Residuendiagramme ebenfalls ausgeschlossen werden. Von den vorangegangen beschriebenen, in die Modellentwicklung für die absoluten Stundenaufwände einbezogen Einflussfaktoren wurden die Variablen Beratungsbedarf, Büroausstattung, Projektroutine Planungsteam, BewHOAI, Komplexität Kostenplanung, KG300400 und LPHges Prozent in das Modell aufgenommen. Wichtigste Prüfgröße der Regressionskoeffizienten und ausschlaggebendes Kriterium zur Aufnahme einer Variablen in das Modell ist der t-Wert zur Bestätigung der empirischen Signifikanz. Jede einzelne Variable wurde auf einem 5 %-Level als signifikant (p-Werte der Variablen in Tabelle 5.16 sind alle ≤ 0,05) und damit als für die genannte Funktion relevant bestätigt.

104 | 5 Auswertungen Tab. 5.16. Modellbeschreibung Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in absoluten Stunden [h] Abhängige Variable Planungsaufwand LPH 1–9 Einflussfaktoren

Transf.



R² (kor)

S

p

DW

N

^0,2

0,886

0,874

0,541

0,000

1,513

78

Transf.

Koef

SE Koef

Beta

t

p

VIF

Konstante

-

−1,720

1,610

0,000

−1,07

0,290

*

Beratungsbedarf

-

0,122

0,044

0,150

2,79

0,007

1,77

Büroausstattung

-

−0,360

0,135

−0,109

−2,66

0,010

1,03

Projektroutine Planungsteam

-

−0,080

0,036

−0,099

−2,23

0,029

1,21

BewHOAI

-

0,052

0,012

0,252

4,49

0,000

1,93

Komplexität Kostenplanung

-

0,142

0,042

0,160

3,40

0,001

1,35

KG300400

ln

0,471

0,056

0,439

8,37

0,000

1,69

LPHges Prozent

-

0,017

0,003

0,300

6,39

0,000

1,35

Planungsaufwand LPH 1–9 Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in absoluten Stunden [h] Beratungsbedarf bspw. Höhe des Besprechungsaufwands, Vorbereitungsaufwand für Entscheidungsfindung [Bewertung von 0 = sehr geringer Beratungsbedarf bis 10 = sehr hoher Beratungsbedarf] Büroausstattung Grad der technischen Büroausstattung [Bewertung von 0 = es ist so gut wie keine technische Büroausstattung vorhanden bis 10 = umfassende und gut funktionierende technische Büroausstattung vorhanden] Projektroutine Planungsteam Projektroutine und Qualifikation des eingesetzten Planungsteams allgemein (Qualifikation der Projektleiter, spezifische Projekterfahrung usw.) [Bewertung von 0 = sehr gering bis 10 = sehr hoch.] Bew HOAI Bewertungsmerkmale gemäß HOAI: Einbindung in die Umgebung (Bewertung von 0 bis 6), Anzahl unterschiedlicher Nutzungen, Funktionsbereiche, Kombinationen von Nutzungen (Bewertung von 0 bis 9), Gestalterische Anforderungen (Bewertung von 0 bis 9), Konstruktive Anforderungen (Bewertung von 0 bis 6), Technische Ausrüstung, Ausstattungsgrad (Bewertung von 0 bis 6) und Ausbaustandard (Bewertung von 0 bis 6) [Summe der Teilbewertungen] Komplexität Kostenplanung Komplexität der Kostenplanung/der Ermittlung der Kostenansätze und der Kostenverfolgung, Revisionshäufigkeit, Qualität der Datenbasis, Detaillierung des Kostenmanagements [Bewertung von 0 = sehr geringe Komplexität bis 10 = sehr hohe Komplexität] KG300400 Kosten der KG 300 Bauwerk – Baukonstruktionen und KG 400 Bauwerk – technische Anlagen (€, exkl. MwSt.) gemäß Bauwerkskosten nach DIN 276-1 (2008) (zum Zeitpunkt Kostenfeststellung/Fertigstellung); über Regionalfaktoren auf deutschlandweit einheitlichen Standard (1,000) und über Baupreisindizes auf einheitliches Preisniveau (Stand: 4. Quartal 2013) gerechnet.] LPHges Prozent [Angabe der %-Punkte, die für diese LPH beauftragt wurden]

Des Weiteren quantifiziert Modell LPHges.A die unabhängigen Einflüsse, die von den Variablen Beratungsbedarf, Büroausstattung, Projektroutine Planungsteam, BewHOAI, Komplexität Kostenplanung, KG300400 und LPHges Prozent auf die absoluten Stundenaufwände für die Leistungen der Objektplanung (LPH 1–9) ausgeübt werden. Die Beta-Werte (Definition siehe Abschnitt 2.2, Statistische Grundlagen) beschreiben dabei die Höhe der Effektstärke. Je höher der Beta-Wert der Variablen

5.7 Gesamte Objektplanung (LPH 1 bis 9) |

105

(siehe Tab. 5.16), desto größer deren Einfluss auf das Regressionsmodell. Den größten Erklärungsgehalt trägt entsprechend die Variable „KG300400“ mit einem Beta von 0,439 gefolgt von der Variable „BewHOAI“ mit Beta = 0,252 bei. Abbildung 5.28 veranschaulicht die Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) grafisch.

KG300400 (0,439)

BewHOAI (0,252)

Komplexität BeratungsProjektroutine Kostenbedarf Planungsteam (-0,099) planung (0,150) Büroausstattung (-0,109) (0,160)

Abb. 5.28. Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in absoluten Stunden [h]

Beispielhaft sollen die Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren anhand ausgewählter Variablen grafisch veranschaulicht werden (siehe Abb. 5.29).

80.000 70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0

80.000 70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0 0-3

4-6

7-10

(a) Beratungsbedarf [Bewertung von 0 bis 10] (N=89, [h])

0-10

11-18

19-26

27-34

35-42

(b) BewHOAI [Summe der Teilbewertungen] (N=89, [h])

Abb. 5.29. Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in absoluten Stunden [h] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl)

Für den Planungsaufwand konnte mit Hilfe der Stichprobe festgestellt werden, dass die Variablen „Beratungsbedarf“ und „BewHOAI“ einen Einfluss ausüben. Der Beratungsbedarf zeigt bei den erhobenen Projekten einen positiven Zusammenhang, d.h. je höher die Bewertung hier ist, desto höher auch der Planungsaufwand gemessen in Stunden (siehe Abb. 5.29a). Zusätzlich bestimmt beispielsweise auch die Variable BewHOAI den Stundenaufwand. Es ist deutlich zu erkennen, dass je höher die Summe der Teilbewertungen hier ist, desto höher auch der Stundenaufwand liegt (siehe Abb. 5.29b).

106 | 5 Auswertungen Modell LPHges.B Als Bezugsmenge für die Kennwertbildung kann die Variable „KG300400“ herangezogen werden, die mit einem Beta von 0,439 auch den größten Einfluss auf das Modell LPHges.A ausübt. Für die nachfolgende Untersuchung der signifikanten Einflussfaktoren auf die Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] für den Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) wurden grundsätzlich dieselben Variablen in Betracht gezogen wie auch schon für das Aufwandsmodell für die Abschätzung der absoluten Stunden. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5.17 dokumentiert. Zur Prüfung der Qualität der Regressionsfunktion als Ganzes werden das Bestimmtheitsmaß R², die F-Statistik und der Standardfehler betrachtet. Mit einem R² von 74,6 % bzw. korrigierten R² von 72,1 % zeigt das multivariate Modell gute Kompatibilität mit dem zugrunde liegenden Datensample von 78 Projekten. Die Signifikanz des Modells ist gegeben durch einen p-Wert von 0,000. Der Standardfehler ist mit 0,256 h (0,15 % bezogen auf den Mittelwert von 167,9 h/HT€) sehr gering. Detaillierte Informationen bezüglich der Prüfung der Modellprämissen sind ebenfalls in Tabelle 5.17 zu finden. Multikollinearität ist aufgrund durchgängiger VIF-Werte unterhalb des Grenzwertes von 5,0 nicht gegeben. Auch Autokorrelation ist bei einem Durbin-Watson-Wert (hier: DW) von 1,463 (optimaler Wert = 2,0) nicht vorhanden. Nichtlinearität, Nichtnormalverteilung der Störgrößen und Heteroskedastizität können anhand visueller Inspektion der Residuendiagramme ebenfalls ausgeschlossen werden. Konkret repräsentieren folgende Faktoren sieben unabhängige Einflüsse auf das multivariate Modell: Beratungsbedarf, Büroausstattung, Projektroutine Planungsteam, BewHOAI, Komplexität Kostenplanung, KG300400 und LPHges Prozent. Alle diese Faktoren wurden auf einem 5 %-Signifikanzniveau positiv bewertet (p-Werte der Variablen in Tabelle 5.17 sind alle ≤ 0,05) und daher in das Modell zur Abschätzung der Kennwerte für den Planungsaufwand für Objektplanung aufgenommen. Des Weiteren quantifiziert Modell LPHges.B die unabhängigen Einflüsse, die von den Variablen Beratungsbedarf, Büroausstattung, Projektroutine Planungsteam, BewHOAI, Komplexität Kostenplanung, KG300400 und LPHges Prozent auf die Stundenkennwerte [h/HT€ KG300400] für die Leistungen der Objektplanung (LPH 1–9) ausgeübt werden. Die Beta-Werte (Definition siehe Abschnitt 2.2, Statistische Grundlagen) beschreiben dabei die Höhe der Effektstärke. Je höher der Beta-Wert der Variablen (siehe Tab. 5.17), desto größer deren Einfluss auf das Regressionsmodell. Den größten Erklärungsgehalt trägt entsprechend die Variable „KG300400“ mit einem Beta von −0,722 gefolgt von der Variablen „BewHOAI“ mit Beta=0,275 bei. Abbildung

5.7 Gesamte Objektplanung (LPH 1 bis 9) |

107

5.30 veranschaulicht die Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) grafisch. Tab. 5.17. Modellbeschreibung Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in Stundenkennwerten [h/HT€] Abhängige Variable

Transf.



R² (kor)

S

p

DW

N

^0,2

0,746

0,721

0,256

0,000

1,463

78

Transf.

Koef

SE Koef

Beta

t

p

VIF

Konstante

-

6,244

0,761

0,000

8,20

0,000

*

Beratungsbedarf

-

0,058

0,021

0,223

2,78

0,007

1,77

Büroausstattung

-

−0,145

0,064

−0,138

−2,26

0,027

1,03

Projektroutine Planungsteam

-

−0,034

0,017

−0,133

−2,00

0,049

1,21

BewHOAI

-

0,018

0,005

0,275

3,28

0,002

1,93

Planungsaufwand LPH 1–9 Einflussfaktoren

Komplexität Kostenplanung

-

0,068

0,020

0,239

3,42

0,001

1,35

KG300400

ln

−0,246

0,027

−0,722

−9,23

0,000

1,69

LPHges Prozent

-

0,007

0,001

0,389

5,56

0,000

1,35

Planungsaufwand LPH 1–9 Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in Stundenkennwerten [h / HT€ KG300400] mit Bezugsmenge Bauwerkskosten KG300+400 Beratungsbedarf bspw. Höhe des Besprechungsaufwands, Vorbereitungsaufwand für Entscheidungsfindung [Bewertung von 0 = sehr geringer Beratungsbedarf bis 10 = sehr hoher Beratungsbedarf] Büroausstattung Grad der technischen Büroausstattung [Bewertung von 0 = es ist so gut wie keine technische Büroausstattung vorhanden bis 10 = umfassende und gut funktionierende technische Büroausstattung vorhanden] Projektroutine Planungsteam Projektroutine und Qualifikation des eingesetzten Planungsteams allgemein (Qualifikation der Projektleiter, spezifische Projekterfahrung usw.) [Bewertung von 0 = sehr gering bis 10 = sehr hoch.] Bew HOAI Bewertungsmerkmale gemäß HOAI: Einbindung in die Umgebung (Bewertung von 0 bis 6), Anzahl unterschiedlicher Nutzungen, Funktionsbereiche, Kombinationen von Nutzungen (Bewertung von 0 bis 9), Gestalterische Anforderungen (Bewertung von 0 bis 9), Konstruktive Anforderungen (Bewertung von 0 bis 6), Technische Ausrüstung, Ausstattungsgrad (Bewertung von 0 bis 6) und Ausbaustandard (Bewertung von 0 bis 6) [Summe der Teilbewertungen] Komplexität Kostenplanung Komplexität der Kostenplanung/der Ermittlung der Kostenansätze und der Kostenverfolgung, Revisionshäufigkeit, Qualität der Datenbasis, Detaillierung des Kostenmanagements [Bewertung von 0 = sehr geringe Komplexität bis 10 = sehr hohe Komplexität] KG300400 Kosten der KG 300 Bauwerk – Baukonstruktionen und KG 400 Bauwerk – technische Anlagen (€, exkl. MwSt.) gemäß Bauwerkskosten nach DIN 276-1 (2008) (zum Zeitpunkt Kostenfeststellung/Fertigstellung); über Regionalfaktoren auf deutschlandweit einheitlichen Standard (1,000) und über Baupreisindizes auf einheitliches Preisniveau (Stand: 4. Quartal 2013) gerechnet.] LPHges Prozent [Angabe der %-Punkte, die für diese LPH beauftragt wurden]

108 | 5 Auswertungen

KG300400 (-0,772)

BewHOAI (0,275)

Komplexität BeratungsKostenbedarf planung (0,223) (0,239)

Projektroutine Planungsteam (-0,133) Büroausstattung (-0,138)

Abb. 5.30. Höhe der Effektstärke der relevanten Einflussfaktoren auf den Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in Stundenkennwerten [h/HT€]

Beispielhaft sollen die Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren anhand ausgewählter Variablen grafisch verdeutlicht werden (siehe Abb. 5.31). Für den Planungsaufwand konnte mit Hilfe der Stichprobe festgestellt werden, dass die Variablen „Komplexität der Kostenplanung“ und „KG300400“ einen Einfluss ausüben. Die Bewertung der Leistungsunterbrechungen zeigt bei den erhobenen Projekten einen positiven Zusammenhang, d.h. je höher die Bewertung, desto höher auch der Planungsaufwand gemessen in Stunden (siehe Abb. 5.31a). Zusätzlich bestimmen beispielsweise auch die KG300400 den Stundenaufwand. Es ist deutlich zu erkennen, dass je höher die Kosten sind, desto geringer der Stundenaufwand pro HT€ liegt (siehe Abb. 5.31b).

1.200

1.200

1.000

1.000

800

800

600

600

400

400

200

200 0

0 0-3

4-6

7-10

(a) Komplexität der Kostenplanung [Bewertung von 0 bis 10] (N=79, [h/HT€])

0-1 Mio.

1-5 Mio.

5-15 Mio. 15-50 Mio.

(b) KG300400 (N=79, [h/HT€])

Abb. 5.31. Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in Stundenkennwerten [h/HT€] und relevanten Einflussfaktoren (Auswahl)

Zusammenfassung Basierend auf der Analyse der Varianz in den absoluten Stundenaufwänden [h] (siehe Modell LPHges.A) wurden die Bauwerkskosten KG 300400 als relevante Bezugsmenge für die Stundenkennwerte der Leistungen der Objektplanung (LPH 1–9) identifiziert. Die darauf aufbauende Analyse für die Stundenkennwerte des Planungsaufwandes [h/HT€ KG300400] (siehe Modell LPHges.B) verifiziert vornehmlich den Einfluss von

5.7 Gesamte Objektplanung (LPH 1 bis 9) |

109

Variablen aus den Faktorengruppen A Auftraggeber, B Planungsbüro und C Projekt. Im Detail werden die Varianzen erklärt durch folgende sechs unabhängigen Variablen: A Auftraggeber (Beratungsbedarf), B Planungsbüro (Büroausstattung und Projektroutine Planungsteam) und C Projekt (BewHOAI, Komplexität Kostenplanung und KG300400).

5.7.2 Aufwandskennwerte für Objektplanung (LPH 1–9) Basierend auf dem zugrunde liegenden Datensample von 91 Projekten in Deutschland sind die empirischen Lagenparameter und die Verteilung der Stundenkennwerte für den Planungsaufwand für die Leistungen der Objektplanung (LPH 1–9) in Tabelle A.3 „Abhängige Variablen: Stundenaufwände [h/HT€ KG300400]“ im Anhang dargestellt. Das gesamte Datensample kann demnach beschrieben werden durch einen empirischen Median von 122,7 h/HT€ KG300400. Betrachtet man die quantifizierten und nachfolgend validierten Einflussfaktoren, die in den vorangegangenen Abschnitten ermittelt wurden, beziehen sich die unten dargestellten Planungsaufwandskennwerte in h/HT€ KG300400 auf diese Faktoren, die statistisch dahingehend geprüft wurden, dass sie den größten Einfluss auf den Planungsaufwand für die Leistungen der Objektplanung (LPH 1–9) haben. Gemäß Modell LPHges.B, sind diese Faktoren die KG300400 (mit Beta =− 0,722) und BewHOAI (mit Beta = 0,275). Spezifische Planungsaufwandskennwerte für Objektplanung (LPH 1–9) in Stundenkennwerten [h/HT€] sind in Tabelle 5.18 dokumentiert, dabei wird zwischen den Faktorstufen der beiden wichtigsten Einflussfaktoren unterschieden.

Tab. 5.18. Planungsaufwandskennwerte für Objektplanung (LPH 1–9) in Stundenkennwerten [h/HT€] auf Basis der Datenerhebung und statistischen Auswertung Faktorstufe Bauwerkskosten KG300400 = 0–1 Mio. Bauwerkskosten KG300400 = 1–5 Mio. Bauwerkskosten KG300400 = 5–15 Mio. Bauwerkskosten KG300400 = 15–50 Mio.

BewHOAI

BewHOAI

BewHOAI

BewHOAI

= 11–18

= 19–26

= 27–34

= 35–42

71,2 / 191 / 229,5 215,7 / 286,9 / 531,8

* / 176,5 / *

*/*/*

60 / 67,7 / 106,4 141,5 / 219,3 / 269,8

*/*/*

*/*/*

* / 34,5 / *

53,4 / 88,3 / 127,6 99,6 / 173,0 / 259,1

* / 206,9 / *

14,8 / 16,3 / 56,6 33,3 / 87,0 / 132,4 61,6 / 100,4 / 142,6 112,9 / 123,1 / 148,6

Abhängige Variable Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in Stundenkennwerten [h/HT€ KG300400]. Angegeben sind jeweils 1. Quartil / Median / 3. Quartil.

110 | 5 Auswertungen

Die Validierung der vorangegangen dargestellten Kennwerte für den Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) zur Überprüfung der Übertragbarkeit auf Projekte außerhalb der Stichprobe erfolgt anhand des durchschnittlichen absoluten prozentualen Fehlers (MAPE). Die statistischen Grundlagen dafür sind in Abschnitt 2.2 „Statistische Grundlagen“ genau definiert und erläutert. Dazu wird für fünf Testprojekte, die im Voraus aus der Stichprobe separiert wurden, die durchschnittliche prozentuale Abweichung der anhand Tabelle 5.18 bestimmten Stundenaufwände von den tatsächlichen Stundenaufwänden berechnet. Für die ermittelten und vorangegangen dargestellten Planungsaufwandskennwerte für den Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) liegt der MAPE bei 21 %. Um diesen MAPE-Wert ins Verhältnis setzen zu können, wird er damit verglichen, dass zur Ermittlung des Stundenaufwandes für die Leistungsphase einfach der Medianwert der Gesamtverteilung (siehe Abb. 5.27) herangezogen wird. Dazu wird für die fünf Testprojekte ergänzend der MAPE zwischen tatsächlichen Stundenaufwänden und dem Medianwert der Gesamtverteilung gebildet. Dieser ist mit 671 % mehr als 32-mal so hoch.

5.8 Übersicht über die Auswertungsergebnisse Untersucht werden die Gründe für die gemessenen Varianzen im Planungsaufwand für Industriebauprojekte. Ziel ist dabei die Ermittlung der relevanten Einflussgrößen auf die Stundenaufwände sowie auch geeigneter Bezugsmengen für die Definition von Kennwerten. Dazu werden die Kausalzusammenhänge zwischen den projektund bürospezifischen Charakteristika und den zugrunde liegenden Stundenaufwänden auf Grundlage einer Datenstichprobe von 91 abgeschlossenen Bauprojekten in Deutschland untersucht. Herauszustellen sind jedoch nicht nur diejenigen Variablen, die sich in den statistischen Analysen als signifikant gezeigt haben, sondern auch die Betrachtung und Interpretation, für welche Variablen entgegen der Erwartungen statistisch kein signifikanter Einfluss festgestellt werden konnte. Maßgebendstes Beispiel dafür ist die viel diskutierte Frage, ob Flächen BGF oder Volumen BRI eine bessere Bezugsmenge für die Berechnung des Planungsaufwandes darstellen als die Bauwerkskosten (siehe dazu auch Abschnitt „Kennwertbildung oder die Frage der Bezugsmenge“). Die statistischen Analysen ergeben dazu eine klare Aussage. Trotz der auch hohen Relevanz insbesondere der Variablen Brutto-Grundfläche BGFabc, hat sich in den statistischen Modellen die Variable Bauwerkskosten KG 300+400 eindeutig als signifikant gezeigt. Nicht nur die beschriebenen Modelle der einzelnen Leistungsphasen zeigen dieses Verhalten, auch schon die reine Betrachtung der Korrelationskoeffizienten zwischen Planungsaufwendungen in absoluten Stunden und den Variablen Brutto-Grundfläche BGFabc, Brutto-Rauminhalt BRI und Bauwerkskosten KG 300+400 macht dies deutlich (siehe Abb. 5.19).

5.8 Übersicht über die Auswertungsergebnisse | 111 Tab. 5.19. Brutto-Grundfläche BGFabc, Brutto-Rauminhalt BRI und Bauwerkskosten KG 300+400 Variable/Bezugsmenge

LPH 1–3 [h]

LPH 4 [h]

LPH 5 [h]

LPH 6–7 [h]

LPH 8 [h]

LPHges [h]

Brutto-Grundfläche BGFabc [m²]

0,341

0,317

0,548

0,705

0,413

0,569

Brutto-Rauminhalt BRI [m³]

0,429

0,182

0,411

0,490

0,366

0,223

Bauwerkskosten KG 300+400 [€]

0,693

0,398

0,729

0,720

0,467

0,710

Anmerkung: Korrelationskoeffizient rxy Der Korrelationskoeffizient kann Werte zwischen -1 und +1 annehmen. Je mehr sich sein Wert absolut der Größe 1 nähert, desto größer ist die Abhängigkeit zwischen den Variablen anzusehen.

Mithilfe statistischer Regressionsanalyse werden für die Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3), die Genehmigungsplanung (LPH 4), die Ausführungsplanung (LPH 5), die Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7), die Objektüberwachung (LPH 8) sowie die Gesamtobjektplanungsleistungen (LPH 1 bis 9) Modelle gebildet, die relevante Einflussfaktoren für jede Leistungsphase aufzeigen und nach ihrer Einflusshöhe bewerten. Tabelle 5.20 zeigt eine Übersicht über die ermittelten relevanten Einflussfaktoren und die Rangfolge der Wichtigkeit (Zahlenwerte). Das Modell LPH1–3.A für den Planungsaufwand für Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) in absoluten Stunden [h] bestätigt den Einfluss der Variablen Nutzer, Projektroutine Planungsteam, BewHOAI und KG300400 als statistisch signifikant. Im Modell LPH1–3.B für den Planungsaufwand in Stundenkennwerten [h/HT€] zeigt sich zusätzlich die Variable Zeitausmaß als statistisch signifikant. Dabei wirken die Variablen Nutzer, BewHOAI und KG300400 positiv, d.h. aufwandserhöhend auf die Anzahl der Planungsstunden, während die Variable Projektroutine Planungsteam einen negativen, d.h. aufwandsmindernden Einfluss ausübt. Das Modell LPH4.A für den Planungsaufwand für Genehmigungsplanung (LPH 4) in absoluten Stunden [h] bestätigt den Einfluss der Variablen Art des AG, Kenntnis des AG, Erfahrung des AG, Büroausstattung, BewHOAI, Leistungsunterbrechungen, Behörden und KG300400 als statistisch signifikant. Im Modell LPH4.B für den Planungsaufwand in Stundenkennwerten [h/HT€] zeigen sich dieselben Variablen als statistisch signifikant. Dabei wirken die Variablen Erfahrung des AG, BewHOAI, Leistungsunterbrechungen, Behörden und KG300400 positiv, d.h. aufwandserhöhend auf die Anzahl der Planungsstunden, während die Variablen Kenntnis des AG und Büroausstattung einen negativen, d.h. aufwandsmindernden Einfluss ausüben. Das Modell LPH5.A für den Planungsaufwand für Ausführungsplanung (LPH 5) in absoluten Stunden bestätigt den Einfluss der Variablen Kenntnis des AG, Projektdefinition, Qualität Projektsteuerung, Projektsteuerer, Beratungsbedarf, Büroausstattung,

112 | 5 Auswertungen Tab. 5.20. Übersicht über die ermittelten relevanten Einflussfaktoren LPH 1–3

LPH 4

LPH 5

LPH 6–7

LPH 8

LPHges

[h] [h/HT€] [h] [h/HT€] [h] [h/HT€] [h] [h/HT€] [h] [h/HT€] [h] [h/HT€] A Auftraggeber

p5 p2 p7

Art des AG Kenntnis des AG Erfahrung des AG Projektdefinition

p5 p2 p7

Qualität Projektsteuerung Projektsteuerer Nutzer Beratungsbedarf

p2

p1

B Planungsbüro

p6 p7

p2 p10 p8 p6

p9

p4

p1

p9

p5

p2

p4

p9

p2

p4

p4

p5

p5

p6

p6

p2

p2

p1 p3

p1 p3

Bürostruktur Gesamtanzahl MA

p6

Büroausstattung

p6

p5

Eingesetztes Planungsteam Projektroutine Planungsteam Mitarbeiterwechsel

p4

p3

p6

p3

C Projekt Qualitäten Gebäudeart BGFabc Bew HOAI sonst. Qualitäten

p3

p4

p4

p1

p1

p7

p7

p8 p3

p1

Kosten KG300400 Komplexität Kostenplanung

p1

p2

p1 p5

p2 p3

p1

p1

p2 p5

p3

p1

p3

Termine Terminvorgaben Zeitausmaß Leistungsunterbrechungen D Fachplaner

p4

p8

p8 p3

Auftragsart Planung Zusammenarbeit

p11

Einfluss Fachplanerauswahl E Bauausführung

p4 p8

p7

p4

Art der Vergabe Art der Ausschreibung

p5

Insolvenzen Vergabeprozess F Behörden, Politik und Bürger Behörden

p3

p6 p2 p4

p3

Anm.: Die Zahlenwerte geben die Rangfolge der Einflusshöhe im jeweiligen Modell an. Nummer 1 hat den höchsten Einfluss, Nummer 2 den zweithöchsten usw.

5.8 Übersicht über die Auswertungsergebnisse | 113

BGF, Komplexität Kostenplanung, Auftragsart Planung, Einfluss Fachplanerauswahl und KG300400 als statistisch signifikant. Im Modell LPH5.B für den Planungsaufwand in Stundenkennwerten [h/HT€] zeigen sich zusätzlich die Variablen Projektroutine Planungsteam, Gebäudeart und Zusammenarbeit als statistisch signifikant. Dabei wirken die Variablen Projektdefinition, Beratungsbedarf, BGF, Komplexität Kostenplanung, Einfluss Fachplanerauswahl und KG300400 positiv, d.h. aufwandserhöhend auf die Anzahl der Planungsstunden, während die Variablen Kenntnis des AG, Qualität Projektsteuerung, Projektroutine Planungsteam, Büroausstattung und Zusammenarbeit einen negativen, d.h. aufwandsmindernden Einfluss ausüben. Das Modell LPH6–7.A für den Planungsaufwand für Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) in absoluten Stunden [h] bestätigt den Einfluss der Variablen Art des AG, Kenntnis des AG, BewHOAI, Terminzielvorgaben, Zeitausmaß, Auftragsart Planung und KG300400 als statistisch signifikant. Im Modell LPH6–7.B für den Planungsaufwand in Stundenkennwerten [h/HT€] zeigen sich keine zusätzlichen Variablen als statistisch signifikant. Dabei wirken die Variablen BewHOAI, Zeitausmaß und KG300400 positiv, d.h. aufwandserhöhend auf die Anzahl der Planungsstunden, während die Variablen Kenntnis des AG und Terminzielvorgaben einen negativen, d.h. aufwandsmindernden Einfluss ausüben. Das Modell LPH8.A für den Planungsaufwand für Objektüberwachung (LPH 8) in absoluten Stunden [h] bestätigt den Einfluss der Variablen Qualität Projektsteuerung, Beratungsbedarf, Mitarbeiterwechsel, Insolvenzen und KG300400 als statistisch signifikant. Im Modell LPH8.B für den Planungsaufwand in Stundenkennwerten [h/HT€] zeigen sich zusätzlich die Variablen Gesamtanzahl MA, Gebäudeart,sonstige Qualitäten, Leistungsunterbrechungen, Vergabe, Ausschreibung und Vergabeprozess als statistisch signifikant. Dabei wirken die Variablen Beratungsbedarf, Mitarbeiterwechsel, sonstige Qualitäten, Leistungsunterbrechungen, Insolvenzen, Vergabeprozess und KG300400 positiv, d.h. aufwandserhöhend auf die Anzahl der Planungsstunden, während die Variablen Qualität Projektsteuerung und Gesamtanzahl MA einen negativen, d.h. aufwandsmindernden Einfluss ausüben. Das Modell LPHges.A für den Planungsaufwand für Objektplanung (LPH 1–9) in absoluten Stunden [h] bestätigt den Einfluss der Variablen Beratungsbedarf, Büroausstattung, Projektroutine Planungsteam, BewHOAI, Komplexität Kostenplanung und KG300400 als statistisch signifikant. Im Modell LPHges.B für den Planungsaufwand in Stundenkennwerten [h/HT€] zeigen sich dieselben Variablen als statistisch signifikant. Dabei wirken die Variablen Beratungsbedarf, BewHOAI, Komplexität Kostenplanung und KG300400 positiv, d.h. aufwandserhöhend auf die Anzahl der Planungsstunden, während die Variablen Büroausstattung und Projektroutine Planungsteam einen negativen, d.h. aufwandsmindernden Einfluss ausüben.

114 | 5 Auswertungen

Die einzelnen Variablen sind thematisch bzw. bezüglich ihrer Einflusssphäre Faktorengruppen zugeordnet: A Auftraggeber, B Planungsbüro mit B1 Bürostruktur und B2 Eingesetztes Planungsteam, C Projekt mit C1 Qualitäten, C2 Kosten und C3 Termine, D Fachplaner, E Bauausführung und F Behörden, Politik und Bürger. Fasst man die Einflusshöhen (standardisierte Koeffizienten) der einzelnen Faktoren zu ihren Gruppen zusammen und bildet die prozentualen Anteile, erhält man einen Übersicht über den Einfluss der Faktorengruppen in den Modellen für die einzelnen Leistungsphasen (siehe Tab. 5.21). Tab. 5.21. Einfluss der Faktorengruppen in den Modellen für die einzelnen Leistungsphasen LPH 1–3

LPH 4

LPH 5

LPH 6–7

LPH 8

Ø*

A Auftraggeber

32 %

33 %

32 %

20 %

16 %

25 %

B Planungsbüro B1 Bürostruktur B2 Eingesetztes Planungsteam

15 % 15 %

10 % 10 % -

12 % 8% 4%

-

12 % 5% 7%

11 % 5% 6%

C Projekt C1 Qualitäten C2 Kosten C3 Termine

53 % 8% 38 % 7%

46 % 11 % 26 % 9%

38 % 8% 30 % -

76 % 5% 49 % 22 %

47 % 13 % 30 % 4%

49 % 9% 34 % 6%

D Fachplaner

-

-

18 %

4%

5%

7%

E Bauausführung

-

-

-

-

20 %

7%

F Behörden, Politik und Bürger

-

11 %

-

-

-

1%

* gewichtet nach den Honorarprozentsätzen der HOAI 2009

Der Einfluss des Auftraggebers zeigt sich in allen Leistungsphasen mit hohem Gewicht (durchschnittlich 25 %). Besonders in den frühen Leistungsphasen (LPH 1–3, LPH 4 und LPH 5) sind die Werte mit ca. 32 % sehr hoch. Dahingegen ist der Einfluss des Planungsbüros (Bürostruktur und eingesetztes Planungsteam) mit durchschnittlich 11 % eher gering zu bewerten. Den absolut höchsten Einfluss nehmen die Projekteigenschaften Qualitäten, Kosten und Termine ein. Mit Werten in den einzelnen Leistungsphasen von 38 % bis hin zu 76 % und einem Durchschnittswert von fast 50 % liegt hier die Faktorengruppe mit dem stärksten Gewicht über alle Leistungsphasen. Dabei sind insbesondere die Kosten maßgeblich. Ein Einfluss von Fachplanern auf den Planungsaufwand für Bauprojekte zeigt sich hauptsächlich in Leistungsphase 5 „Ausführungsplanung“ mit 18 %, in den nachfolgenden LPHs nur mit geringem Gewicht. Ebenso lässt sich ein Einfluss aus der Sphäre der Bauausführung nur in Leistungspha-

5.8 Übersicht über die Auswertungsergebnisse | 115

se 8 „Objektüberwachung“ als statistisch signifikant feststellen. Die Planungsaufwendungen für Leistungshase 4 „Genehmigungsplanung“ werden in nicht unerheblichen Maß (11 %) von der Faktorengruppe F Behörden beeinflusst.

6 Implementation Das vorliegende Kapitel beschreibt die praktische Relevanz der ermittelten Ergebnisse, indem verschiedene Anwendungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Dazu soll vorgestellt werden, wie die erarbeiteten Einflussfaktoren und Planungsaufwandskennwerte der wirtschaftlichen Steuerung von Projekten im Planungsbüro, beispielsweise bei der Kostenermittlung für Planungsleistungen anhand von Planungsaufwandskennwerten, aber auch dem Benchmarking von Planungsleistungen auf Projekt- sowie auf Büroebene im Vergleich zu anderen Planungsbüros dienen können.

6.1 Grundlagen der Steuerung von Projekten im Planungsbüro Das Tätigkeitsfeld Controlling leitet sich aus dem englischen Verb „to control“ im Sinne von „steuern“, „regeln“ und „lenken“ ab und ist „ein Teilbereich des unternehmerischen Führungssystems, dessen Hauptaufgabe die Planung, Steuerung und Kontrolle aller Unternehmensbereiche ist.“ (Gabler Wirtschaftslexikon (2014)). Nur durch ein konsequentes Projektcontrolling von Anfang an wird auch die Steuerung des gesamten Unternehmens gewährleistet, da sich von hier aus das Unternehmenscontrolling über die Ermittlung des Gemeinkostenfaktors, der Stundensätze etc. aufbaut. Monatliche Auswertungen ergeben eine Übersicht über die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Projekte und den jeweiligen Stand. (Goldammer (2003, S. 44)) Zur Steuerung der einzelnen Projekte als dem beherrschenden Erfolgsfaktor für ein Planungsbüro reicht ein globaler Controllingansatz für das Gesamtunternehmen jedoch nicht aus. Unter Projektcontrolling versteht man die Tätigkeiten und Aufgaben, die sich mit der Führung, Verfolgung und Kontrolle einzelner Planungsaufträge befassen; im Vordergrund steht dabei das Controlling des Projekterfolgs. (Frowein (2006, S. 109)) Bei der Steuerung von Projekten geht es also um den „Soll-/Ist-Vergleich, und zwar hinsichtlich Qualitäten, Kosten sowie Terminen.“ (Goldammer (2003, S. 40)) Entwicklungen, die außer Kontrolle geraten bzw. eine unerwünschte Entwicklung nehmen, müssen rechtzeitig erkannt werden können, um noch ein Gegensteuern zu ermöglichen. Dazu muss die erforderliche Transparenz unter den Beteiligten hergestellt werden und zeitnah Informationen über die Einhaltung der Wirtschaftlichkeit zur Verfügung stehen. Absolute Grundlage dieser Überlegungen ist eine Zeiterfassung, in der jeder Mitarbeiter seine Stunden zugeordnet nach Projektzeiten (nach Phasen) und Allgemeinzeiten in ein System eingibt. Nur so kann ein Projektleiter ständig den aktuellen Stand kontrollieren und unangemessene Standards oder unnötige Leistungen

118 | 6 Implementation

erkennen. Darüber hinaus wird so auch eine starke Verhandlungsbasis für Nachtragsforderungen erzeugt. (Goldammer (2003, S. 40f.)) Während der Projektlaufzeit findet dieser Soll-/Ist-Vergleich durch laufenden Abgleich der tatsächlich durch die Mitarbeiter geleisteten und eingetragenen Ist-Stunden mit den Soll-Stunden statt. Die Soll-Stunden können dabei in Form der im Vorfeld des Projektes durch die Projektleiter/Unternehmensführung in der Vorkalkulation für das Gesamtprojekt bzw. die einzelnen Leistungsphasen veranschlagten Stundenansätze definiert werden. „Die Vorkalkulation (oder Projektkalkulation) dient der Ermittlung des Angebotspreises für eine definierte Leistung und ist das Produkt aus Zeitaufwand und Kosten pro Zeiteinheit. Für die Abschätzung des voraussichtlichen zeitlichen Aufwandes greift der Architekt auf Erfahrungswerte bzw. Vergleichsobjekte zurück. Sollte die Stundenerfassung bereits geübte betriebliche Praxis sein, so werden diese Werte für die zeitliche Aufwandsbemessung herangezogen. Die kalkulierte Zeiterfordernis wird mit dem ... ermittelten Kostensatz für die Stundenhonorare ... zu einem Angebotspreis zusammengefasst.“ (Frowein (2006, S. 120)). Sind keine oder keine eigenen geeigneten Erfahrungswerte bzw. Vergleichsobjekte vorhanden, kann auf die in Kapitel 5 „Auswertungen“ dieser Arbeit ermittelten Kennwerte zum Planungsaufwand zurückgegriffen werden. Die Vorgehensweise zur Kostenermittlung für Planungsleistungen anhand von Aufwandskennwerten wird im folgenden Abschnitt 6.2 „Kostenermittlung und Honorar für Planungsleistungen“ detailliert behandelt. Eine andere Form der Definition der Sollstunden ist unter dem Begriff der sogenannten „Honorardeckungsstunden“ gegeben. Ein Beispiel: Ein Planungsbüro verursacht Personalkosten von 640.350 € und Sachkosten von 165.326 € im Jahr; alle Mitarbeiter haben insgesamt 12.883 Stunden im Jahr an Projekten gearbeitet. Daraus ergeben sich durchschnittliche Projektstunden-Kosten von 62,5 €/h. Wird für ein Projekt ein Honorar für die LPH 1 bis 8 in Höhe von 976.904 € erwartet, entfallen für die Leistungsphase 5 „Ausführungsplanung“ nach HOAI 2009 darauf 25 %, das sind 251.779 €. Dividiert durch 62,5 €/h ergibt das 4.029 Soll-Projektstunden für die Ausführungsplanung. Gelingt es dem Büro, die Zeitvorgabe von ca. 4.029 Stunden einzuhalten, arbeitet es wirtschaftlich, denn es deckt damit alle Kosten des Büros ab. (vgl. Neddermann (2005, S. 16)) Damit sind jedoch nur die Kosten gedeckt, dabei wurde noch kein Gewinn erwirtschaftet oder ein Risiko/Wagnis einkalkuliert. Nach Abschluss der Projekte wird die „Nachkalkulation mittels der tatsächlich angefallenen Stunden und der Stundenverrechnungssätze erstellt und weist das tatsächlich erwirtschaftete Ergebnis aus. Sie gibt dem Architekten ferner die notwendigen Hinweise für Korrekturen der kalkulatorischen Ansätze und/oder zeigt eventuelle Ineffizienzen im Prozessablauf auf.“ (Frowein (2006, S. 120)) Die Möglichkeiten der Analyse der Projekte auf Grundlage dieser Nachkalkulationen sind im folgenden Abschnitt 6.3 „Benchmarking von Planungsleistungen“ detailliert beschrieben.

6.1 Grundlagen der Steuerung von Projekten im Planungsbüro | 119

Wird nach Projektabschluss nicht nur das einzelne Projekt analysiert, sondern ins Verhältnis zu anderen Projekten gesetzt, lassen sich teilweise übergeordnete Gemeinsamkeiten feststellen. Ein Beispiel dafür können die prozentualen Anteile der einzelnen Leistungsphasen an den Gesamtstunden sein. Abbildung 6.1 zeigt die prozentualen Anteile der einzelnen Leistungsphasen an den Gesamtstunden für die Objektplanung aus der Analyse der Stundenwerte aus der Datenerhebung. Dabei sind jeweils die Median-Werte sowie die Werte der 1. und 3. Quartile ebenso wie die Maxima und Minima aufgezeigt und als Boxplots veranschaulicht. Dem gegenübergestellt sind jeweils die Wertansätze aus der HOAI 2009 für die Honorarprozentsätze der einzelnen Leistungsphasen.

50% 41%

40%

31% 30%

27%

25% 21% 20% 15% 12%

14%

10% 6% 4% 1%

3%

0% LPH1-3

LPH4

LPH5

LPH6-7

LPH8

LPH9

Abb. 6.1. Prozentuale Anteile der einzelnen Leistungsphasen an den Gesamtstunden für die Objektplanung

Zum überwiegenden Teil werden anteilig weniger Prozentpunkte gebraucht als von der HOAI vorgesehen. Für die Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung (LPH 1–3) werden im Schnitt nur 15 % der Stunden für die Gesamtobjektplanungsleistungen (LPH 1 bis 9) verbraucht anstatt wie in der HOAI vorgesehen 21 %, für die Genehmigungsplanung (LPH 4) nur 4 % anstatt 6 %, für die Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 6–7) nur 12 % anstatt 14 %, für die Objektüberwachung (LPH 8) nur 27 % anstatt 31 % und für die Objektbetreuung und Dokumentation (LPH 9) nur 1 % anstatt 3 %. Dem gegenüber steht eine enorme positive Abweichung für die Ausführungsplanung (LPH 5). Für die Erbringung dieser Leitungsphase werden im Durchschnitt (Median) 41 % der Stunden für die gesamten Objektplanungsleistungen (LPH 1 bis 9) verbraucht. Veranschlagt werden von der HOAI hierfür nur 25 %.

120 | 6 Implementation

Wie die Ergebnisse zeigen, lassen sich hier zum Teil große Differenzen feststellen. Dies bestätigt, dass sich die Implementation von Steuerungsmechanismen lohnt, die während des Planungs- und Bauprozesses stetig die Projekte im Planungsbüro kontrollieren, sodass im Zweifelsfall zeitnah eingegriffen werden kann und ein Gegensteuern überhaupt noch möglich ist. Aus dieser und ähnlichen Überlegungen heraus, die auf Grundlage von Nachkalkulation abgeschlossener Projekte und mittels der Analyse von Planungsaufwandsparametern erfolgen können, lassen sich strategische Entscheidungen hinsichtlich der Steuerung einzelner Projekte und Gesamtunternehmensstrategien, wie beispielsweise Outsourcing unwirtschaftlicher Teilleistungen etc., treffen.

6.2 Kostenermittlung und Honorar für Planungsleistungen 6.2.1 Konventionelle Honorarermittlung mit der HOAI Ein Architektenhonorar ergibt sich aus der gesetzlich vorgeschriebenen Honorarordnung für Architekten- und Ingenieure (HOAI). Die HOAI ist auch anzuwenden, wenn sie nicht ausdrücklich vereinbart worden ist, und gilt immer dann, wenn von Planungsbüros in Deutschland Architekten- und Ingenieurleistungen erbracht werden, für welche die Vergütung im verbindlichen Teil dieser Honorarordnung geregelt ist. Das Honorar nach der HOAI wird nach dem in Abbildung 6.2 dargestellten Schema ermittelt und richtet sich nach folgenden Bemessungskriterien (Architektenkammer Baden-Württemberg AKBW (2009)): –

Umfang der erbrachten Leistungen Für Neubauten, Neuanlagen, Wiederaufbauten, Erweiterungsbauten, Modernisierungen, Umbauten, Instandhaltungen und Instandsetzungen sind die Leistungen, die im Allgemeinen erforderlich werden, in Leistungsbildern für Gebäude und raumbildenden Ausbau erfasst. Das Leistungsbild ist in neun Leistungsphasen unterteilt. Wird der Architekt nicht mit allen Leistungen beauftragt, so kann er nur ein Honorar abrechnen, das dem übertragenen Leistungsumfang entspricht. (§ 33 HOAI)



Anrechenbare Kosten des Objekts Anrechenbare Kosten sind die „Nettobaukosten“, also Kosten der Baukonstruktion und technischen Anlagen ohne Umsatzsteuer auf der Basis der Kostenberechnung. Grundstückskosten oder Nebenkosten wie Honorare und Gebühren gehören keinesfalls zu den anrechenbaren Kosten. Liegen die ermittelten anrechenbaren Kosten außerhalb der Tafelwerte der HOAI, also bei Gebäuden unter

6.2 Kostenermittlung und Honorar für Planungsleistungen | 121

Anrechenbare Kosten des Objekts (§§ 2, 4, 6 und 32 HOAI)

Einordnung in die Honorarzone (§§ 5 und 34 sowie Anlage 3)

Übernahme des Wertes aus der Honorartafel (§ 34 HOAI)

Umfang der erbrachten Leistungen (Honorarprozentpunkte) (§ 33 HOAI)

Ggf. Zu-/Abschläge (§§ 9, 10, 11, 35 und 36 HOAI)

Ggf. zzgl. Honorar für Besondere Leistungen etc.

GESAMTHONORAR EXKL. NEBENKOSTEN UND MWST.

Abb. 6.2. Schematische Darstellung der Honorarermittlung gemäß HOAI (in Anlehnung an von Minckwitz (1999, S. 155))

25.565 € oder über 25.564.594 €, sind die Honorare frei vereinbar. Die Regelungen zur Ermittlung der anrechenbaren Kosten finden sich in der HOAI in den §§ 2, 4, 6 und 32. Als anrechenbare Kosten sind für Leistungen bei Gebäuden und raumbildenden Ausbauten anzusetzen: die Kosten der Baukonstruktion, die Kosten für Technische Anlagen, die der Architekt nicht fachlich plant oder deren Ausführung er nicht fachlich überwacht, (1. vollständig bis zu 25 Prozent der sonstigen anrechenbaren Kosten und 2. zur Hälfte mit dem 25 Prozent der sonstigen anrechenbaren Kosten übersteigenden Betrag) und sonstige Kosten wie die für vorbereitende Maßnahmen, z.B. das Herrichten oder die nicht öffentliche Erschließung sowie

122 | 6 Implementation

Leistungen für Ausstattung und Kunstwerke nur insoweit, als der Auftragnehmer diese plant, bei der Beschaffung mitwirkt oder ihre Ausführung oder ihren Einbau fachlich überwacht. Die anrechenbaren Kosten des Objekts sind nach fachlich allgemein anerkannten Regeln der Technik oder nach Verwaltungsvorschriften auf der Basis ortsüblicher Preise zu ermitteln. Die DIN 276 Kosten im Bauwesen – Teil 1: Hochbau ist in der in der Fassung vom Dezember 2008 (DIN 276-1: 2008-12) anzuwenden. Für die Honorarermittlung werden die Kosten der Kostenberechnung oder, soweit diese nicht vorliegt, die der Kostenschätzung zugrunde gelegt. –

Honorarzone, in die das Objekt einzuordnen ist Es gibt fünf verschiedene Honorarzonen, in die das Objekt ja nach Schwierigkeitsgrad anhand objektiver Bewertungsmerkmale einzugruppieren ist. In die Honorarzone I werden Objekte mit sehr geringen Planungsanforderungen wie z.B. Schlafbaracken oder Scheunen u.a. Behelfsbauten eingeordnet. Objekte mit sehr hohen Planungsanforderungen wie Universitätskliniken oder Rundfunkund Fernseh-Studios gehören zur Honorarzone V. (§§ 5 und 34 HOAI; Anlage 3 der HOAI enthält Objektlisten mit Regelbeispielen.)



Vereinbarter Honorarsatz, als Festlegung zwischen Mindest- und Höchstsatz Der Honorarsatz kann frei zwischen Mindestsatz und Höchstsatz der Tafelwerte vereinbart werden. Sofern bei Auftragserteilung nicht etwas anderes schriftlich festgelegt wird, gilt der Mindestsatz als vereinbart.



Die den Leistungen zugeordnete Honorartafel § 34 HOAI enthält die Honorartafel für Leistungen bei Gebäuden und raumbildenden Ausbauten. Honorarwerte für anrechenbare Kosten zwischen den in den Honorartafeln angegebenen Kostenstufen sind durch lineare Interpolation zu ermitteln.

Zu den im Allgemeinen erforderlichen Leistungen können im Einzelfall Besondere Leistungen hinzukommen, wie z.B. Bestandsaufnahmen oder Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Diese sind jeweils individuell auszuhandeln und festzulegen. Die Honorare für Besondere Leistungen können frei vereinbart werden. Nebenkosten und Mehrwertsteuer sind nicht in den Tabellenwerten der Honorartafeln enthalten und werden separat hinzu gerechnet. Nach § 14 HOAI kann für die Nebenkosten eine pauschale Abrechnung vereinbart werden, wenn nicht nach Einzelnachweis abgerechnet werden soll.

6.2 Kostenermittlung und Honorar für Planungsleistungen | 123

Berechnungsbeispiel für Referenzprojekt 1000-0095 Beauftragt wurde die Objektplanung (ohne Objektbetreuung und Dokumentation) für den Neubau eines Bürogebäudes mit Tiefgarage: – 97 % des Honorars nach § 34 HOAI gemäß Leistungsbild (Leistungsphasen 1 bis 8) und – Honorarzone III Die Kostenberechnung ergab Nettosummen für die Baukonstruktion von 9.800.000 Euro und 2.500.000 Euro für die technische Gebäudeinstallation: – anrechenbare Kosten = (9.800.000 + 2.450.000 + 25.000) Euro = 12.275.000 Euro – vereinbarter Honorarsatz = „Mittelsatz“ Honorar nach § 34 HOAI: 0,97 * (915.162,95 € + 1.099.072,82 €) / 2 = 976.904 € (zzgl. MwSt. und Nebenkosten)

6.2.2 Kostenermittlung anhand von Aufwandskennwerten Nachfolgend wird die systematische Vorgehensweise zur Kostenermittlung von Planungsleistungen anhand der vier Schritte 1. Ermittlung des mittleren Stundensatzes, 2. Analyse des Leistungsumfanges, 3. Analyse der Projekteinflussfaktoren sowie Abschätzung der Planungsaufwandswerte und 4. Ermittlung der Kosten dargestellt. Eine Übersicht dazu gibt Abbildung 6.3 „Schematische Darstellung der Kostenermittlung anhand von Aufwandskennwerten“.

Schritt 1: Ermittlung des mittleren Stundensatzes Der mittlere Stundensatz leitet sich aus der Jahresarbeitszeit, den Personalkosten einzelner Mitarbeiter bzw. Mitarbeitergruppen sowie den Gesamtkosten im Planungsbüro ab. Laut Hommerich (2009, S. 38) gilt für den mittleren Bürostundensatz: „Unter der Voraussetzung einer in den Folgejahren ähnlichen Arbeitszeitverteilung und Kostenhöhe ist der mittlere Bürostundensatz die Größe, welche im Durchschnitt in künftigen Projekten erreicht werden muss, um kostendeckend arbeiten zu können. Mit den Angaben ... zur Verteilung ihrer Arbeitszeit und der Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter auf Projektarbeit und nicht projektbezogene Arbeit [wird] ... der mittlere Bürostundensatz bezogen auf Inhaber und angestellte technische Mitarbeiter ermittelt. Der mittlere Bürostundensatz wird aus den Gesamtkosten dividiert durch die Projektstunden des Büros berechnet.“ Dies bedeutet, dass für die Ermittlung des mittleren Stundensatzes grundsätzlich folgende Angaben benötigt werden: Verteilung der Arbeitszeit von Inhabern und Mitarbeitern sowie Gesamtkosten.

124 | 6 Implementation

Projekteinflussfaktoren (siehe Tab. 5.1 u. 5.2; Abb. 5.3 u. 5.5)

Planungsaufwandskennwert [h/HT€] (siehe Tab. 5.3)

LPH 1-3

Kostenstruktur im Planungsbüro

x

Stundesatz [€/h]

x

x Bezugsmenge [€]

Umfang der beauftragten Leistungen

= Planungsaufwand [h] + LPH 4 Planungsaufwand [h]

x

Stundesatz [€/h]

x

Umfang der Leistungen

+ … + LPH 8 Planungsaufwand [h]

x

Stundesatz [€/h]

x

Umfang der Leistungen

Ggf. zzgl. Honorar für Besondere Leistungen etc.

GESAMTHONORAR EXKL. NEBENKOSTEN UND MWST.

Abb. 6.3. Schematische Darstellung der Kostenermittlung anhand von Aufwandskennwerten

Die Jahresarbeitszeit von Inhabern und Mitarbeitern von insgesamt 365 möglichen Arbeitstagen lässt sich auf verschiedene Tätigkeitsbereiche verteilen: arbeitsfreie Tage (freie Tage am Wochenende, Urlaub, Krankheit und Feiertage), nicht projektbezogene Arbeit (Fortbildung/Seminare, Akquisition, Wettbewerbe, Kammertätigkeit/Berufsverbände, Organisation/Interne Besprechungen und kaufmännische Tätigkeiten) und Projektarbeit (Projekttage). Aus diesen Angaben kann der mittlere Projektstundenanteil berechnet werden. Zu Konvention und Zweck der Ermittlung des durchschnittlichen Projektstundenanteils schreibt Hommerich: „Auf Basis der

6.2 Kostenermittlung und Honorar für Planungsleistungen | 125

Arbeitstage wurden die Projekttage ins Verhältnis zu allen potenziellen Arbeitstagen gesetzt. Hieraus ergibt sich ein durchschnittlicher Projektstundenanteil. Unter „potenzielle Arbeitstage“ sind alle möglichen Arbeitstage abzüglich der freien Wochenenden zu verstehen. Der Konvention nach werden Urlaubstage, Krankheitstage und Feiertage mit eingerechnet, um diese bei der Berechnung der Kosten auf der Seite der Gemeinkosten berücksichtigen zu können.“ (Hommerich (2009, S. 27f.)) Der mittlere Projektstundenanteil ist nach diesem Schema innerhalb des Planungsbüros für die einzelnen Mitarbeiter und Inhaber zu bestimmen. Dies kann beispielsweise aus der Analyse einer konsequent geführten Stundenerfassung mit Tätigkeitszuordnung des/der letzten Jahre(s) erfolgen. Alternativ kann auf statistische Werte zurückgegriffen werden, beispielsweise aus der „Analyse der Büro- und Kostenstruktur der freiberuflich tätigen Mitglieder der Architektenkammer Baden-Württemberg – Ergebnisse einer Repräsentativbefragung 2009 für das Berichtsjahr 2008 – Architektenkammer Baden-Württemberg“ von Hommerich (2009, S. 27–29). Hier werden je nach Bürogröße mittlere Projektstundenanteile von 68–78 % für Inhaber und 73–77 % für technische Angestellte genannt. Die Gesamtkosten im Planungsbüro verteilen sich auf die Kostenarten Personalkosten Mitarbeiter/Inhaber (Inhabergehalt, Personalkosten Mitarbeiter, Sozialabgaben Mitarbeiter), Fremdkosten/Fremdarbeiten (Honorare freier Mitarbeiter, Honorare Leistungen Dritter) und Sachkosten (Kosten Raumnutzung, Kosten Bürobetrieb, KfzKosten, Reisekosten, Versicherung, Beiträge, Fort- und Weiterbildung, Repräsentation/Akquisition, sonstige Kosten). Tabelle 6.1 stellt die unterschiedlichen Kostenarten im Planungsbüro dar und zeigt die Verteilung der Gesamtkosten auf die einzelnen Kostenarten. Die sogenannten „Arbeitskosten“ stellen mit durchschnittlich ca. 71 % an den Gesamtkosten den schwerwiegendsten Kostenblock dar. Je größer die Büros werden, desto mehr nimmt der Kostenanteil der Sachkosten im Verhältnis dazu ab. „Um kostendeckend arbeiten zu können, reicht es nicht, die Einzelkosten, die in einem Projekt anfallen, zu kalkulieren. Die insgesamt anfallenden Gemeinkosten müssen ebenfalls erwirtschaftet werden. Gemeinkosten sind Kosten, die nicht unmittelbar, sondern nur indirekt der Erzeugung oder dem Vertrieb von Verkaufserzeugnissen und -dienstleistungen zurechenbar sind (z.B. Verwaltungskosten). Im Einzelnen bestehen die Gemeinkosten aus Sach- und Arbeitskosten. Aus Gründen der Vereinfachung wurden die gesamten Sachkosten den Gemeinkosten zugeschlagen. Die Personalgemeinkosten der technischen Mitarbeiter und der Inhaber erhält man, wenn die Einzelkosten, d.h. die Personalkosten, die bestimmten Projekten zugeordnet werden können, von den gesamten Personalkosten abgezogen werden. Die Sozialkosten werden vollständig den Gemeinkosten zugeschlagen. Für die Kostenkalkulation muss also zur Deckung der Gemeinkosten den Projektkosten ein bestimmter Betrag, der Gemeinkostenzuschlag, zugeschlagen werden. Dieser Gemeinkostenzuschlag wird als Verhältnis von Gemeinkosten zu Einzelkosten multipliziert mit 100 berechnet.

126 | 6 Implementation Tab. 6.1. Kostenartenstruktur im Planungsbüro (Quelle: Hommerich (2009, S. 35 und 36)) Büros gesamt

Nach Bürogröße: Anzahl tätiger Personen (Vollzeit/Teilzeit) ein Inh. o. MA

bis zu 4

5 bis 9

10 und mehr

Summe „Arbeitskosten“

72%/71%*

68%/66%*

73%/72%*

75%/79%*

78%/82%*

a) Personalkosten

67%/66%*

68%/65%*

67%/66%*

65%/70%*

58%/67%*

Inhabergehalt

52%/53%*

68% /65%*

51% /50%*

21%/34%*

10%/28%*

Personalkosten Mitarbeiter

11%/10%*

0%/0%*

12%/12%*

32%/26%*

36%/30%*

Sozialabgaben Mitarbeiter

4%/3%*

0%/0%*

4%/4%*

12%/10%*

11%/9%*

b) Fremdkosten/Fremdarbeiten 5%/5%* (Honorare freier Mitarbeiter und Honorare Leist. Dritter)

1%/1%*

6%/6%*

11%/10%*

20%/15%*

32%/34%*

27%/28%*

25%/21%*

22%/18%*

Sachkosten (Gesamt) 28%/29%* (Raumnutzung, Bürobetrieb, Kfz-Kosten, Reisekosten, Versicherung, Beiträge, Fort- und Weiterbildung, Repräsentation, Akquisition und sonstige Kosten)

Anm.: Basis Szenario-Berechnung (Es wurde ein festes Inhabergehalt differenziert nach Bürogröße angesetzt: 30 Tsd. Euro (Ein-Personen-Büros), 40 Tsd. Euro (2–9-Personen-Büros); 50 Tsd. Euro (Büros mit 10 und mehr Personen); * Basis Inhabergehalt als faktischer Überschuss (In die Personalkosten wurde ein Inhabergehalt als faktischer Überschuss (Umsatz abzgl. 3% abzgl. Kosten) eingerechnet.)

Er beschreibt den prozentualen Anteil der Gemeinkosten an den Einzelkosten. Der Gemeinkostenfaktor bezeichnet den entsprechenden Projektkosten-Multiplikator. Er wird berechnet aus (Gemeinkostenzuschlag / 100) + 1. Mit diesem Faktor müssen die reinen Einzel- oder Projektkosten multipliziert werden, damit die Gemeinkosten mit erwirtschaftet werden können.“ (Hommerich (2009, S. 37)) Der Zuschlag für Wagnis (Risiko) setzt sich aus den Unternehmerrisiken und Projektrisiken zusammen. Zuschläge für Wagnis sind u.a. erforderlich für: Honorarausfälle (beispielsweise durch Konkurs der Auftraggeber), Kosten aus Rechtsfällen, Akquisitionsleistungen, die nicht zum Auftrage führen, Nacharbeitungskosten für Fehlleistungen der Mitarbeiter, Kosten der Trennung von langfristig beschäftigten Mitarbeitern, weitere Sozialleistungen der Unternehmen für Mitarbeiter (Reimers (2010, S. 50)). Der Zuschlag für Gewinn deckt diverse Aufwendungen des Planungsbüros ab. Beide Arten sind gesondert zu ermitteln unter der Prämisse, einen Erfolg für das Büro zu erwirtschafteten. In diesem Musterbeispiel wird ein durchschnittlicher Wert von 18 % angenommen, wie er für ein Planungsbüro dieser Größe (10 und mehr tätige Personen) üblich ist (Hommerich (2009, S. 39, Tab. 12.6)). Für das vorliegende Musterbüro ergibt sich damit die in Tabelle 6.2 „Kostenstruktur im Musterbüro (vereinfacht)“ dargestellte Verteilung der Kostenarten.

6.2 Kostenermittlung und Honorar für Planungsleistungen | 127 Tab. 6.2. Kostenstruktur im Musterbüro (vereinfacht) EINZELKOSTEN

GEMEINKOSTEN

Jahresarbeitszeit (davon Projektstunden)

Jahresgehalt (ggf. inkl. Sozialabgaben)

Personalkosten für Projektstunden

Personalkosten nicht projektbezogen

Stundensatz1

Inhaber I

2.088 h (940 h)

100.080 €

45.036 €

55.044 €

119,9 €/h

Inhaber II

2.088h (1.253 h)

100.080 €

60.048 €

40.032 €

119,9 €/h

Architekt I

2.088 h (1.524 h)

50.040 €

36.529 €

13.511 €

60,0 €/h

Architekt II

2.088 h (1.503 h)

53.370 €

38.434 €

14.946 €

64,0 €/h

Architekt III

1.044 h (762 h)

29.190 €

21.309 €

7.881 €

69,9 €/h

Architekt IV

2.008h (1.503 h)

53.370 €

38.434 €

14.946 €

64,0 €/h

Ingenieur I

2.088 h (1.503 h)

44.040 €

31.709 €

12.331 €

52,8 €/h

Ingenieur II

1.044 h (752 h)

45.030 €

32.422 €

12.608 €

107,9 €/h

Bautechniker

2.088 h (1.461 h)

50.040 €

35.028 €

15.012 €

60,0 €/h

Bauzeichner

2.088 h (1.420 h)

53.370 €

36.298 €

17.082 €

64,0 €/h

Aushilfen/Praktikant

522 h (261 h)

8.340 €

4.170 €

4.170 €

40,0 €/h

Kaufm. MA I

2.088 h (0 h)

36.690 €

0€

36.690 €

-

Kaufm. MA II

1.044 h (0 h)

16.680 €

0€

16.680 €

-

22.446h (12.883h)

640.350 €

379.416 €

260.934 €

Personalkosten/ Stunden gesamt

Sachkosten gesamt2

165.326 €

Gemeinkostenfaktor = Gesamtkosten / Einzelkosten = (379.416 + 260.934 + 165.326) / 379.416 = 2,12 Zuschlag für Wagnis und Gewinn = 18 % 1 inkl. Gemeinkosten- und Wagnis- und Gewinnzuschlag (Berechnung: Personalkostenanteil für Projektstunden / Projektstunden * Gemeinkostenfaktor * Zuschlag für Wagnis und Gewinn) 2 Sachkosten gesamt = Kosten Raumnutzung, Kosten Bürobetrieb, Kfz-Kosten, Reisekosten, Versicherung, Beiträge, Fort- und Weiterbildung, Repräsentation, Akquisition und sonstige Kosten

Der mittlere Stundensatz kann aus dem gewichteten Mittel der Stundensätze der einzelnen Mitarbeiter/Mitarbeitergruppen errechnet werden. Dafür wird entweder für das gesamte Büro oder spezifisch für das einzelne Projekt ein Verteilungsschlüssel in % angesetzt. In diesem Verhältnis fließen die Stundensätze der Mitarbeiter/Mitarbeitergruppen anteilig in das Ergebnis ein. Die Spanne des Detaillierungsgrads kann dabei von einem übergeordneten, durchschnittlichen Bürostundensatz über Stundensätze für Mitarbeitergruppen, wie beispielsweise Architekten, Bauzeichner, Bautechniker, Aushilfen, Praktikanten und studentische Mitarbeiter etc., bis hin zu einer detaillierten Kalkulation der Stundensätze der einzelnen, tatsächlich in den jeweiligen Leistungsphasen eingeplanten Mitarbeiter reichen. Im vorliegenden Musterbeispiel sollen im Folgenden diese drei Varianten grob aufgezeigt werden. –

Variante 1: Stundensätze für einzelne Mitarbeiter Die Stundensätze für die einzelnen Mitarbeiter können Tabelle 6.2 entnommen werden.

128 | 6 Implementation



Variante 2: Stundensätze für Mitarbeitergruppen/Projektteams Unter der Annahme, dass ein Projekt zu 18 % von Inhaber I, zu 50 % von Architekt II, zu 25 % von Bautechniker und zu 7 % von Aushilfe/Praktikant/studentischer Mitarbeiter bearbeitet wird, ergibt sich ein mittlerer Stundensatz für dieses Projektteam von 71,4 €/h (siehe Tab. 6.2).



Variante 3: Mittlerer Bürostundensatz Der mittlere Bürostundensatz für das Musterbüro mit 10,75 tätigen Personen (in Vollzeitäquivalenzen) berechnet sich laut den Zahlwerten aus Tabelle 6.2 zu 62,5 €/h (Gesamtkosten / Projektstunden gesamt = (379.416 € + 260.934 € + 165.326 €) / 12.883 h). Zuzüglich eines 18 % Wagnis- und Gewinnzuschlags zu 73,8 €/h.

Bezüglich der Anwendung des mittleren Bürostundensatzes ist anzumerken, dass „allerdings zu beachten ist, dass aufgrund der unterschiedlichen Mitarbeitergehälter die Projekte einer Einzelbetrachtung unterliegen müssen und der mittlere Bürostundensatz nur im Mittel über alle Projekte eine sichere Aussage erlaubt. Allerdings gibt der mittlere Bürostundensatz durchaus eine gute Kennzahl ab, um neue Projekte anhand der erwartenden Zeiten schnell zu kalkulieren. Das Risiko des durch Mitarbeitergehälter im einzelnen Projekt schwankenden mittleren Bürostundensatzes ist wesentlich geringer, als eine Kalkulation nach Bauchgefühl.“ (Beck (2011, S. 194)) Der mittlere Stundensatz ist in der Praxis für jedes Büro oder sogar jedes Projekt individuell zu ermitteln. Entsprechende Unterschiede zum angenommenen Stundensatz schlagen sich direkt proportional im Ergebnis der Kostenermittlung nieder. Eine Repräsentativbefragung der freiberuflich tätigen Mitglieder der Architektenkammer Baden-Württemberg (Hommerich (2009)) ergab, dass der mittlere Bürostundensatz (Gesamtkosten/Projektstunden) ohne Wagnis- und Gewinnzuschlag für Büros mit 10 und mehr tätigen Personen (Vollzeit/Teilzeit) unter Szenario-Berechnung bei 63 € liegt (s. Tabelle 6.3). Für die weiteren Berechnungen wird der berechnete Wert zugrunde gelegt und mit einem mittleren Stundensatz von 73,8 €/h (62,5 € zzgl. 18 % Zuschlag für Wagnis und Gewinn) gerechnet.

Schritt 2: Analyse des Leistungsumfanges Im nächsten Schritt ist der zu erbringende Leistungsumfang genau zu analysieren. Welche Leistungsphasen wurden beauftragt? Und in welchem Umfang (Honorarprozentpunkte)? Für dieses Referenzbeispiel wird angenommen, dass die Objektplanung (ohne Objektbetreuung und Dokumentation) beauftragt wurde, die einzelnen Leistungsphasen 1 bis 8 jeweils in vollem Umfang. Damit ergeben sich Honorarprozentpunkte von 97 % für diese Berechnung.

6.2 Kostenermittlung und Honorar für Planungsleistungen | 129 Tab. 6.3. Mittlerer Bürostundensatz (Gesamtkosten/Projektstunden) ohne Wagnis- und Gewinnzuschlag (Quelle: Hommerich (2009, S. 38)) Büros gesamt

Nach Bürogröße: Anzahl tätiger Personen (Vollzeit/Teilzeit) ein Inh. o. MA

bis zu 4

5 bis 9

10 und mehr

Inhabergehalt als faktischer Überschuss* / p