Numismatik: Eine Einführung in Theorie und Praxis 3170410083, 9783170410084, 9783170410091

Münzen und Medaillen gehören zu den umfangreichsten historischen Quellengruppen der Vormoderne. Ihre Bilder und Inschrif

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Numismatik: Eine Einführung in Theorie und Praxis
 3170410083, 9783170410084, 9783170410091

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Deckblatt
Der Autor
Titelseite
Impressum
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Einleitung
1.1 Begriff und Gegenstand
1.2 Numismatik als Wissenschaft
2 Münzen und Medaillen
2.1 Münzbeschreibung
2.1.1 Schrift und Bild
2.1.2 Metrologische und technische Eigenschaften
2.1.3 Datierung und Chronologie
2.1.4 Münzwerte und Münznamen
2.2 Münzbestimmung
2.3 Falschmünzen und Münzfälschungen
3 Münzherstellung
3.1 Arbeitsschritte und Münzmaterialien
3.2 Entwicklung der Münzprägetechnik
3.3 Münzstätte und Münzhoheit
4 Methoden und Theorien der Numismatik
4.1 Metrologie
4.2 Münzfundanalyse
4.3 Stempeluntersuchung
4.4 Metallanalyse
4.5 Stilkritik
4.6 Währungsgeografie
4.7 Digitalisierung und Datenbanken
5 Berufe für Numismatiker
5.1 Geld ausstellen – Münzen im Museum
5.2 Die ökonomische Seite – Der Münzhandel
6 Schlussbemerkung
Anhang
Zeittafel
Glossar
Grafiken und Tabellen
Anmerkungen
Literatur
Internetressourcen
Abbildungsverzeichnis
Register

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Der Autor Dr. Sebastian Steinbach leitet das Museum Abtei Liesborn des Kreises Warendorf. Er lehrt als Privatdozent Mittelalterliche Geschichte an der Universität Osnabrück. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie der Historischen Hilfswissenschaften. Während seiner beruflichen Tätigkeiten an verschiedenen Universitäten und Museen sowie im Auktionshaus beschäftigte er sich intensiv mit der europäischen Münz- und Geldgeschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit.

Sebastian Steinbach

Numismatik Eine Einführung in Theorie und Praxis

Verlag W. Kohlhammer

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen und sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind. Es konnten nicht alle Rechtsinhaber von Abbildungen ermittelt werden. Sollte dem Verlag gegenüber der Nachweis der Rechtsinhaberschaft geführt werden, wird das branchenübliche Honorar nachträglich gezahlt.

1. Auflage 2022 Alle Rechte vorbehalten © W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart Print: ISBN 978-3-17-041008-4 E-Book-Format: pdf: ISBN 978-3-17-041009-1 Für den Inhalt abgedruckter oder verlinkter Websites ist ausschließlich der jeweilige Betreiber verantwortlich. Die W. Kohlhammer GmbH hat keinen Einfluss auf die verknüpften Seiten und übernimmt hierfür keinerlei Haftung.

Inhaltsverzeichnis Vorwort ..............................................................................................

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Einleitung ..................................................................................

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1.1 Begriff und Gegenstand .............................................................

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1.2 Numismatik als Wissenschaft ..................................................

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Münzen und Medaillen ...................................................... 23

2.1 Münzbeschreibung ..................................................................... 2.1.1 Schrift und Bild .............................................................. 2.1.2 Metrologische und technische Eigenschaften ......... 2.1.3 Datierung und Chronologie ......................................... 2.1.4 Münzwerte und Münznamen ......................................

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2.2 Münzbestimmung .................................................................... 62 2.3 Falschmünzen und Münzfälschungen .................................. 72

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Münzherstellung ................................................................... 78

3.1 Arbeitsschritte und Münzmaterialien ...................................

79

3.2 Entwicklung der Münzprägetechnik ......................................

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3.3 Münzstätte und Münzhoheit ....................................................

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Methoden und Theorien der Numismatik .............. 97

4.1 Metrologie .....................................................................................

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4.2 Münzfundanalyse ........................................................................ 103 4.3 Stempeluntersuchung ............................................................... 112

6

Inhaltsverzeichnis

4.4 Metallanalyse ............................................................................... 119 4.5 Stilkritik ......................................................................................... 122 4.6 Währungsgeografie .................................................................... 122 4.7 Digitalisierung und Datenbanken ........................................... 128

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Berufe für Numismatiker ................................................. 130

5.1 Geld ausstellen – Münzen in Museum .................................... 134 5.2 Die ökonomische Seite – Der Münzhandel ........................... 141

6

Schlussbemerkung ............................................................... 152

Anhang ................................................................................................ 155 Zeittafel .................................................................................................. 155 Glossar .................................................................................................... 160 Grafiken und Tabellen ........................................................................ 165 Anmerkungen ................................................................................... 174 Literatur ................................................................................................. 181 Internetressourcen ............................................................................. 200 Abbildungsverzeichnis ....................................................................... 205 Register .................................................................................................. 208

Vorwort

Vergrößerung 2:1

Zwei bärtige Herren stehen nebeneinander und schauen den Betrachter streng an. Gemeinsam halten sie eine Lanze mit einem Fahnentuch zwischen sich. Der Rechte trägt außerdem ein Buch in der Hand und ist durch einen gepunkteten Kreis um den Kopf (Nimbus) als Heiliger gekennzeichnet. Zusätzliche Schriftinformationen verteilen sich um die beiden Gestalten. Die hier eindrucksvoll vergrößerte Darstellung ist im Original nur etwas mehr als zwei Zentimeter groß. Die Inschriften verraten ihre Herkunft und Bedeutung: S M VENETI – RA ZENO – DVX ist zu den Seiten der beiden Personen und neben der Fahnenlanze zu lesen. Der Heilige Markus von Venedig (Sanctus Marcus Venetius) und der Name des Dogen (Dux) Ranieri Zeno erlauben eine eindeutige Zuordnung zu der mächtigen italienischen Handelsrepublik und dem Zeitraum 1253–1268. Die Rückseite der Münze beschwört noch eine höhere Instanz als Markus, den Evangelisten des Neuen Testaments: Christus wird mit Kreuznimbus thronend dargestellt und in den Inschriften neben seinem Kopf, IC – XI (Iesus Christus) auch genannt. Würde das Objekt vereinzelt in der Vitrine eines Museums liegen, dürften die meisten Besucher wahrscheinlich einfach daran vorübergehen, nicht ahnend, dass sich vor ihnen eines der bedeutendsten Zahlungsmittel des östlichen Mittelmeerraums im beginnenden Spätmittel-

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Vorwort

alter befindet, das so mancher zeitgenössischer Händler gerne in seinen Besitz gebracht hätte. Dieser Grosso – der auch dem deutschen Groschen den Namen gab – war eine der ersten Silbermünzen, die einen Wert von mehreren Pfennigen (in diesem Fall 26) in sich vereinten. Grossus denarius – der „große“ oder „dicke“ Pfennig – war deshalb auch ein passender Name für das neue Geldstück, das die Stadtrepublik Venedig seit der Mitte des 12. Jh.s in großen Mengen prägen ließ und das dem gestiegenen Handelsvolumen und dem damit verbundenen Bedarf nach größeren Zahlungsmitteln der Zeit Rechnung trug. Neben ihren materiellen Eigenschaften – Edelmetall (Silber), Größe (ø 20 mm) und Gewicht (2,1 g) – transportiert die Münze aber auch zahlreiche epigrafische (Schrift) und ikonografische (Bild) Informationen, die Rückschlüsse auf das Selbstverständnis der Handelsmetropole erlauben: Der Doge erhält die Herrschaft über die Stadt – symbolisiert durch die Lehensfahne – direkt aus der Hand des heiligen Stadtpatrons. In seiner Linken trägt er eine Schriftrolle, die Promissio ducale, die er bei seiner Ernennung zu beschwören hatte und in der die verfassungsrechtlichen Beschränkungen seiner Macht festgehalten wurden. Sie wird im Münzbild parallelisiert durch das Evangelium, das der Heilige Markus in seiner Linken hält. Die Rückseite ist mit der thronenden Christusdarstellung der höchsten himmlischen Sphäre vorbehalten. Im Volksmund wurde die Münze auch als Matapan bezeichnet, nach dem arabischen Ausdruck für die sitzende Christusfigur – nicht immer sind „Münzname“ und „Münzwert“ dasselbe. Apropos „Wert“: Der reine Materialwert (Silbergehalt) der Münze liegt heute bei etwa einem Euro, ihr Verkaufswert in Auktionen dagegen bei etwa 100 Euro und zum Zeitpunkt ihrer Entstehung wurden die alltäglichen Ausgaben eines venezianischen Gesandten auf 18 dieser Grossi beschränkt … Werte sind eben wandelbar. Diese kurzen Ausführungen verdeutlichen bereits das hohe kommunikative Potential, das Münzen zu allen Zeiten innehatten: Mit Münzen ließen sich Bild- und Schriftinformationen über vergleichsweise große Strecken transportieren, und das in riesigen Mengen und nahezu zerstörungsfrei. Dadurch sind Münzen heute zu einer der bedeutendsten Sachquellen zwischen Antike und Neuzeit geworden. Im Falle des venezianischen Grosso ist noch anzumerken, dass zahlreiche Münzherren Südosteuropas die Prägung als Vorbild für ihre eigenen Münzen nahmen und damit das Umlaufgebiet der vermittelten „Münzbotschaft“ noch ein-

Vorwort

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mal enorm vergrößerten. Der historischen Bedeutung der Münze – weit über den rein geldhistorischen Aussagewert hinaus – als Quelle für kultur- und sozialgeschichtliche ebenso wie rechts- und kirchenhistorische Fragestellungen oder kunstgeschichtliche und archäologische Untersuchungen steht heute leider ein großes Defizit an münz- und geldgeschichtlichen Lehrveranstaltungen an den Universitäten gegenüber. Entsprechende Kenntnisse in der Münzbeschreibung und Münzbestimmung sind damit zu einem seltenen Expertenwissen geworden und haben dazu geführt, dass das Objekt Münze für den historischen Erkenntnisgewinn kaum noch herangezogen wird. Eine der Ursachen hierfür liegt in der weit verzweigten numismatisch-geldhistorischen Spezialliteratur und dem darin gebrauchten Fachjargon, der den normalen Historiker eher abschreckt, als ihn zum intensiveren Studium anzuregen. Daran scheinen auch ein älterer iconic turn und ein jüngerer material turn in den Geschichtswissenschaften nur wenig geändert zu haben. So ist es das vorrangige Anliegen des vorliegenden Buches, dem Leser zugleich eine epochenübergreifende Einführung in die Numismatik zu bieten wie auch einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen von Münze und Geld anhand des Objekts selbst zu vermitteln. Im Mittelpunkt steht dabei stets das Spannungsverhältnis zwischen materieller (Münze) und schriftlicher (Geld) Überlieferung. Hinzu kommt die der Münze in Form und Material verwandte aber in ihrer Funktion verschiedene Medaille. Der Autor beschäftigt sich seit 20 Jahren mit der europäischen und internationalen Münz- und Geldgeschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit und verbindet mit Berufs- und Lehrtätigkeiten an verschiedenen Universitäten sowie im Münzhandel und am Museum zugleich alle drei Sphären der modernen Numismatik in einer Person. Aus diesem reichen Wissens- und Erfahrungsschatz ist das vorliegende Handbuch entstanden, das in die Theorien und Methoden der Münzkunde anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis einführt und dem Leser das notwendige Rüstzeug für die weitere wissenschaftliche Beschäftigung mit Münzen und Medaillen an die Hand gibt. Dazu gehören unter anderem ein Glossar, wichtige numismatische Tabellen und Grafiken sowie ein Verzeichnis der Standardliteratur zu allen deutschen Münzständen. Hinzu kommen eine Sammlung von Internetadressen wichtiger numismatischer Institutio-

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Vorwort

nen sowie Tipps und Infos zur Arbeit mit Münzen und Medaillen in einem Museum oder im Münzhandel. Im Mittelpunkt steht dabei stets die Freude und Faszination an der Beschäftigung mit einem historischen Originalobjekt, das Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“ macht …

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Einleitung

1.1

Begriff und Gegenstand

Der Begriff Numismatik leitet sich von der lateinischen (nummus) und griechischen (νόμισμα = nomisma) Bezeichnung der Münze ab. Lexikalisch gesehen ist Numismatik also Münzkunde. Diese gegenständliche wie wissenschaftliche Einengung des Forschungsgegenstandes auf das Objekt der Münze und deren Geschichte ist heutzutage praxisfern. Selbst moderne Geldformen wie materielles Papiergeld oder immaterielles Giralgeld sind in ihren Wertbezeichnungen häufig noch auf die Münze als Zahlungsmittel bezogen. Zwei Zitate mögen die gegensätzlichen Auffassungen vom Gegenstand der wissenschaftlichen Numismatik an dieser Stelle beispielhaft verdeutlichen: „Die Numismatik ist die Wissenschaft vom historischen Geldwesen in allen seinen sachlichen, chronologischen und geographischen Erscheinungsformen und Bezügen“  (Robert Göbl 1987, S. 14) und „Gegenstand der Numismatik ist die Münze in allen ihren sachlichen, chronologischen und geographischen Erscheinungsformen und Bezügen“ (Bernd Kluge 2007, S. 21). Während die erste Definition die Numismatik in einen größeren geldhistorischen Zusammenhang einordnet und anderen Wissenschaftsdisziplinen öffnet, engt die zweite Definition sie auf das Objekt des originären Zahlungsmittels und seine Materialität ein. Die berufliche Realität des Numismatikers* an einer Universität, einem Museum oder im Münzhandel liegt dabei zwischen diesen in der Sache extremen Positionen. Zwar gilt die Grundgleichung, dass eine Münze immer Geld ist, Geld aber nicht nur in Form von Münzen auftritt (Münze = Geld, aber Geld ≠ Münze), in ihren Forschungen und ihrem Berufsalltag beschäftigen sich Numismatiker aber häufig auch mit anderen Geldformen (bspw. *

Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Buch auf die Verwendung gendergerechter Sprache weitgehend verzichtet. Das generische Maskulinum meint sämtliche Geschlechtsvarianten gleichermaßen. 

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1 Einleitung

Banknoten oder Geldersatzmarken) und münzähnlichen Objekten (bspw. Medaillen und Rechenmünzen). Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass Numismatik heutzutage institutionell vor allem an Museen und Archive und deren Sammlungsbestände (Münzkabinette) angebunden ist und an der Universität nur noch (wenn überhaupt) in reduzierter Form im Kanon der Historischen Hilfswissenschaften (mit-)gelehrt wird.1 Dabei wird sie trotz ihrer breiten Material- und Literaturbasis in modernen Einführungswerken2 sogar zu den „kleinen“ Hilfswissenschaften gezählt.3 In Europa gibt augenblicklich nur noch das Institut für Numismatik und Geldgeschichte in Wien der epochenübergreifenden Münzkunde ein universitäres Zuhause für Forschung und Lehre.4 Im Museumsalltag wiederum fällt auch eine Reihe von anderen Objektgruppen in die Zuständigkeit des Münzkurators, da diese dem Gegenstand der Münze thematisch oder materiell verwandt sind – bspw. Orden und Ehrenzeichen, die eigentlich in den Bereich der Phaleristik (Ordenskunde) gehören, oder auch prämonetäre Geldformen, die häufig Bestandteil von ethnografischen Sammlungen sind. Robert Göbl teilte die von der Numismatik in der Praxis bearbeiteten Objekte5 wie folgt ein: 1. Münzen (Geld): Münzen und Münzersatzmittel (Marken, Token, Notgeld) 2. Medaillen (Nicht-Geld): Medaillen und Medaillons, Plaketten, Rechenpfennige (Jetons), Orden, Abzeichen und Ehrenzeichen 3. Prämonetäre Geldformen (Geld): Naturalgeld (Fauna, Flora, Handwerksprodukte) und Metallgeld (Barren, Schmuckgeld und Gerätegeld) 4. Papiergeld (Geld): Banknoten, Staatsnoten, Notgeld, Wertpapiere, Wechsel, Schecks, Kreditkarten 5. Technica: Prägestempel, Prägewerkzeuge und Prägemaschinen, Waagen und Gewichte, Gegenstempel, Münzordnungen, Entwurfszeichnungen 6. Nutz- und Spielformen: Spielmünzen, Münzschmuck, Münzamulette, Merchandising-Produkte 7. Paramonetäre Formen (münzähnliche Objekte): Kameen und Gemmen, Siegel und Petschafte, Bullen und Plomben 8. Moderne und historische Repliken und Falsifikate 9. Objekte und Schriftdokumente zur Wissenschaftsgeschichte der Numismatik

1.1 Begriff und Gegenstand

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In ihrem fachlichen Aufbau besteht die Numismatik aus Münzkunde, Münzgeschichte und Geldgeschichte. Damit weist sie Überschneidungen zur Wirtschaftsgeschichte6 auf, selbst wenn sich Geldhistoriker in der Forschungspraxis nur selten mit dem materiellen Objekt der Münze (als historischem Zahlungsmittel und Recheneinheit) beschäftigen. Umgekehrt vermag man allein mit Münzen noch keine Geldgeschichte zu schreiben.7 Im Übrigen sagt der Begriff „Geldwirtschaft“ noch nichts über das verwendete Zahlungsmittel aus, weshalb notwendigerweise noch zwischen „Natural-Geldwirtschaft“ und „Münz-Geldwirtschaft“ oder anderen pekuniären Wirtschaftssystemen zu differenzieren wäre, die allerdings auch parallel mit unterschiedlicher Dominanz existieren können.8

Abb. 1.1: Als Kleingeldersatz geprägter australischer Token (1 Penny) 1862 der Firma David Jones in Ballarat (Victoria). Solche Privatprägungen der britischen Kolonien im 19. Jh. geben einen hochinteressanten Einblick in die Wirtschafts- und Geldgeschichte.9 CRITERION DRAPERY ESTABLISHMENT . / WHOLESALE & RETAIL, Vierzeilige Inschrift: DAVID JONES / IMPORTER / BALLAARAT / ESTAB : 1853 // CRITERION HOUSE / DAVID JONES PROPRIETOR, Gebäude mittig, darüber STURT St und darunter BALLAARAT 1862. 32 mm / 11,87 g. Standard Catalog of World Coins 1801–1900 (2019), Nr. Tn138.

Sprachgeschichtlich lässt sich die Entwicklung der Münzgeldwirtschaft noch heute anhand der Etymologie des jeweiligen Wortes für „Geld“ zeigen: In romanischen Sprachen leitet sich der Begriff von einer antik-römischen Münze (span. dinero = Denar, ital. soldi = Solidus) oder dem gebrauchten Edelmetall (frz. argent = Silber) her. Die skandinavischen und slawischen Gesellschaften kamen erst im Mittelalter mit Münzgeld in Kontakt, weshalb hier zeitgenössische Münzsorten dem Geldbegriff zugrunde liegen (vgl. schwed. pengar oder poln. pieniądze = Pfennig). Im Eng-

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1 Einleitung

lischen leitet sich „Geld“ vom antiken Münzbegriff ab (engl. money = lat. moneta, vgl. auch frz. monnaies). Das mittelhochdeutsche Wort gelt hingegen hat seinen Ursprung im germanischen Verb *gilda-, was so viel bedeutet wie „lohnen“ oder „vergelten“ im Sinne der Leistung zur Begleichung einer Schuld. Es kann damit in einem rechtlichen (Strafe), ökonomischen (Lohn) oder rituellen (Opfer) Kontext stehen. Während die Geldgeschichte (Wirtschaftsgeschichte) eher (theoretisch) allgemeinhistorisch und zusammenfassend arbeitet, ist die Münzkunde (Münzgeschichte) eher (praktisch) hilfswissenschaftlich und objektorientiert. Ein Numismatiker sollte sich demnach auch intensiv mit der Geldgeschichte beschäftigen, denn „es gehört zum Wesen der Numismatik, […] die auf sie bezogenen und mit ihr verknüpften Geldverhältnisse zu untersuchen […] und das keinesfalls praxisfernen Geldtheorien zu überlassen“.10 Eine weitere Schwierigkeit der Numismatik besteht dabei in ihrer eigenständigen Methodik, einer vielfältigen Fachliteratur und einer eigenen Fachsprache, „deren Beherrschung und Anwendung dem allgemeinen Historiker in der Regel nicht zuzumuten ist.“11 Es nutzt dabei umso weniger, dass Historiker heutzutage häufig mit dem Zusatz „und Historische Hilfswissenschaften“ in der venia legendi habilitiert und Lehrstühle dementsprechend besetzt werden – vertiefte Kenntnisse in der Numismatik sind bei den Trägern derartiger Denominationen leider nur in den seltensten Fällen vorhanden. Ein Blick auf das Lehrangebot der hilfswissenschaftlichen Lehrstühle offenbart dann oftmals auch eine Konzentration auf die Diplomatik (Urkundenlehre) und damit zusammenhängend Paläografie (Schriftkunde) und Sphragistik (Siegelkunde). Weitere „stoffliche Teildisziplinen“ spielen in diesem Zusammenhang leider praktisch keine Rolle mehr. Auf der anderen Seite verbirgt sich hinter dem Begriff „Numismatiker“ keine einheitliche oder geschützte Ausbildungs- oder Berufsbezeichnung, sondern er umfasst gleichermaßen Fachleute und Laien aus Wissenschaft und Wirtschaft. Prinzipiell kann sich also zunächst einmal jeder „Numismatiker“ nennen, der sich in irgendeiner Form mit Münzen beschäftigt. Dabei weist die Numismatik zahlreiche Bezüge und Überschneidungen zu anderen Hilfswissenschaften wie der Epigrafik (Inschriftenkunde), Heraldik (Wappenkunde)12 (► Bsp. 1.1 / Abb. 1.2), Chronologie (Zeitrechnung), Genealogie (Familiengeschichtsforschung)13 oder Insignienkunde

1.1 Begriff und Gegenstand

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auf und es ist wiederholt vermutet worden, dass die Hersteller der Stempel für Siegel (Typare) und Münzen identisch gewesen sind, was sie in die Nähe der Sphragistik (Siegelkunde) rückt. Die Numismatik wiederholt als eine durch Gegenstand, Methoden und Fachliteratur eigenständige Wissenschaft zu deklarieren, mag sachlich richtig sein, beraubt sie aber in der Realität der Chance von Synergieeffekten innerhalb der historischen und hilfswissenschaftlichen Forschung. Hierbei teilt sie allerdings das Schicksal anderer „kleiner Hilfswissenschaften“ wie Vexillologie (Fahnen- und Flaggenkunde) oder Phaleristik (Ordenskunde). Doch die Münze besitzt nicht nur Überschneidungen mit anderen Historischen Hilfswissenschaften. Sie ist auch ein bedeutendes Stück der Kunst- und „Kulturgeschichte der Menschheit und spiegelt in ihren Bildern und Inschriften so gut wie alles, was mit dem Leben, Glauben und Handeln ihrer Zeitgenossen zu tun hat“.14 Sie liefert dokumentarische Hinweise auf Orte, Personen und Ereignisse, die das geschichtswissenschaftliche Bild zu ergänzen und bisweilen sogar zu korrigieren vermögen. So kennen wir die Quedlinburger Äbtissin Eilika (ca. 1095–1110), von der keine Urkunden überliefert sind und die auch in Chroniken nicht erwähnt wird, lediglich von einigen Münzen mit der Umschrift EILICA CONVERSA.15 Als historische Quellen bieten Münzen Aussagen über rechtsund verfassungsgeschichtliche, wirtschafts- und sozialgeschichtliche, kunsthistorische und archäologische Zusammenhänge. Bei alledem sind Münzen und Medaillen keineswegs unparteiisch und bedürfen der Interpretation durch einen geschulten Experten ebenso wie eine antike Inschrift, eine mittelalterliche Urkunde, ein frühneuzeitliches Lacksiegel oder eine neuzeitliche Akte. Herrscher sind weitaus häufiger abgebildet als Beherrschte und geben einen Einblick, wie man in der jeweiligen Zeit gesehen wurde oder gesehen werden wollte.

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1 Einleitung Beispiel 1.1 (Abbildung 1.2): Numismatik und Heraldik

Die Rückseite dieses doppelten Vereinstalersi (41 mm / 37,05 g / 12 h)ii von Georg V. (1851–1866) zeigt das vollständige Wappen des Königreiches Hannover, einen gekrönten vierfeldigen Wappenschild mit dreifeldigem Mittelschild und aufgelegtem Herzschild:

Das vierfeldige Wappen zeigt (wie in heraldischen Beschreibungen üblich vom Träger des Schildes aus gesehen). Anhand des Münzbildes lässt sich also eine vollständige heraldische Beschreibung nachvollziehen, die lediglich farblos ist: … oben rechts: England = In Rot drei übereinander schreitende goldene blaubewehrte Leoparden. … oben links: Schottland = In Gold ein roter blaubewehrter Löwe umgeben von einer doppelten, durch schmale rote Leisten gebildeten und auswärts mit untergelegten roten Lilien gezierten viereckigen Einfassung. … unten rechts: Irland = In Blau eine goldene Davidsharfe mit silbernen Saiten.

1.1 Begriff und Gegenstand

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… unten links: England = In Rot drei übereinander schreitende goldene blaubewehrte Leoparden mit ausgeschlagenen blauen Zungen. Das dreifeldige Wappen zeigt … … oben rechts: Braunschweig = In Rot zwei übereinander schreitende goldene und blaubewehrte Leoparden. … oben links: Lüneburg = In einem goldenen, mit roten Herzen bestreuten Feld ein blauer rotbewehrter Löwe. … unten: Niedersachsen = In Rot ein silbernes Pferd nach rechts. Der Herzschild zeigt … … den Reichserzschatzmeisterschild = In Rot die goldene Kaiserkrone. Als Schildhalter sind Löwe und Einhorn zu erkennen, am Wappen hängen der St. Georgs- und Guelphenorden. Um den Wappenschild ist die Devise NUMQUAM RETRORSUM [= Niemals zurück] des St. Georgsordens zu lesen und darunter auf dem Spruchband die Devise Georgs V.: SUSCIPERE ET FINIRE [= Unternehmen und vollbringen].

Dabei lassen sich Münzen nicht immer leicht in die von den Historikern Johann Gustav Droysen (1808–1884) und Ernst Bernheim (1850–1942) geprägte geschichtstheoretische Unterteilung von Quellen in „Überreste“ und „Tradition“ einordnen: Tradition: Die „willkürliche“ (bewusste, absichtsvolle) Überlieferung, zum Zweck der Unterrichtung der Nachwelt: Historiografie, Hagiografie, Memoiren, Reiseberichte, Denkmäler, … Überrest: Die „unwillkürliche“ (unbewusste, ohne Absicht entstandene) Überlieferung von Zeugnissen der Vergangenheit: Urkunden, Briefe, Rechnungsbücher, Münzen, Waffen, Fotografien, … Eine Gedenkmünze wird beispielsweise von einem Münzherrn mit der Absicht geprägt, ein bestimmtes Ereignis zu feiern und der Nachwelt zu überliefern (Tradition), wenngleich es sich hierbei in der Regel um ein gängiges Nominal und damit Zahlungsmittel handelt, das sich auch in die normalen Prägeabläufe und Zahlungsvorgänge einordnen lässt (Überrest).16

18

1 Einleitung

Münzen machen Geschichte „begreifbar“: Ob Julius Cäsar, Karl der Große oder Napoleon Bonaparte – fast alle bekannten historischen Persönlichkeiten ließen Münzen prägen, durch die man mit ihrer Geschichte direkt in Kontakt treten kann. Diese haptische Erfahrbarkeit eines historischen Originaldokuments und seine mehrfache Überlieferung haben Münzen, Medaillen oder Papiergeld17 schon früh zu einem Objekt der Sammlerleidenschaft werden lassen. Bereits die Humanisten der Renaissance schulten ihre Kenntnisse der antiken Kunstgeschichte mithilfe römischer Münzen (an Originalprägungen und Nachahmungen): In Padua stellte der italienische Stempelschneider und Medailleur Giovanni Cavino (1500–1570) freie Nachprägungen antiker Originalprägungen (die sogenannten „Paduaner“) her (► Abb. 1.3).18 Man sollte diese Stücke nicht als reine Fälschungen abtun – ihre mehrfache Überlieferung und der Bildreichtum offenbaren ein zeitgenössisches Interesse an vergangenem Kunstschaffen, das auch neue künstlerische Ausdrucksformen hervorbrachte.

Abb. 1.3: Giovanni Cavino. Paduaner. Nachahmung einer Prägung des Kaisers Tiberius anlässlich des Erdbebens in Sardeis (Lydien, Kleinasien) 17 n. Chr. TI • CAESAR • DIVI • AVG • F • AVGVST • IMP • VIII Büste nach links // CIVITATIBVS • ASIAE – RESTITVTIS Tiberius sitzt auf Thron nach links mit Patera und Zepter, zu den Seiten S – C. 36 mm / 22,2 g. Stork 2014, S. 546, Nr. 807.4.

Apropos Mehrfachüberlieferung: Nach der Relation von Quantität und Qualität ist die Münze über weite Strecken der Menschheitsgeschichte wahrscheinlich eine der bedeutendsten Quellengruppen überhaupt.19 Ihre massenhafte Herstellung lässt die Überlieferungsquote über Zufälliges20 hinausgehen (Quantität) und ihr Material (Edel-)Metall macht sie nahezu unvergänglich (Qualität). Damit verfügt die Numismatik über

1.1 Begriff und Gegenstand

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eine weitaus breitere Quellenbasis als beispielsweise Diplomatik oder Sphragistik und geht weit über den herrschafts- und verwaltungsbezogenen Kontext dieser beiden Quellengruppen hinaus.21 Gerade in der Antike und im Mittelalter (vor der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern) gab es kein anderes Medium, mit dem sich gleichzeitig Bild- und Schriftinformationen in derartigen Mengen über solche großen geografischen Entfernungen transportieren ließen. Diese Eigenschaften machten Münzen zu einem echten „Massenmedium“ der vormodernen Epochen, denn „Münzen [waren] das Medium schlechthin […], in dem bestimmte Bildnisformulierungen von Herrschern die weiteste Verbreitung erfuhren“.22 Diese Aussage setzt natürlich die Grundannahme voraus, „dass jede Münzausgabe (Emission) geplant, d. h. nach den einzusetzenden Nominalen und deren Ausbringungsquantitäten [sowie] in Hinblick auf die Gesamttypologie – Bild und Schrift – sorgfältig abgestimmt ist.“23 Die Annahme, dass Münzen bewusst als Informationsmedium verwendet wurden, bedeutet auch, dass Münzoder Medaillenbilder immer im Wechselspiel von Vorder- und Rückseite zu sehen sind und möglichst in den ikonografischen Kontext einer Emission gesetzt werden sollten. Das (nahezu willkürliche) Herausgreifen und Vergleichen einzelner Münzbilder oder gar einzelner Elemente des Münzbildes und die anschließende Interpretation sind insofern als problematisch anzusehen. Auch steht der einzelne Typ einer Münzprägung nicht für sich allein, sondern hat seinen festen Platz im jeweiligen Nominalsystem, der Währungsgeografie und dem Prägeplan. Man tut also gut daran, die Münze nicht als Einzelzeugnis zu betrachten, sondern sie wenigstens nach ihrem münz- und geldhistorischen, wenn nicht wirtschafts- und verfassungsgeschichtlichem Kontext zu beurteilen. Medaillen dagegen können – wenn sie nicht zu einer Serie (Suite) gehören – zwar auch für sich allein sprechen und sind im Regelfall auf ein konkretes Ereignis (Anlass) bezogen. Doch auch hier empfehlen sich ein Vergleich sowohl mit anderen Medaillen des jeweiligen Auftraggebers als auch mit anderen Produkten des jeweiligen Medailleurs und die Frage nach dem Adressatenkreis der Medaillenbotschaft, um eventuell beabsichtigte Gesetzmäßigkeiten und motivische Abhängigkeiten zu erkennen und nicht voreilig zu einer Fehlinterpretation zu gelangen.

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1 Einleitung

Mit der Zunahme der schriftlichen Parallelüberlieferung seit der Frühen Neuzeit nimmt die Bedeutung der Münze als Quelle für die Geschichtswissenschaft ab. So gibt es heute weitaus mehr Antikenhistoriker, die Münzen in ihre Forschungen miteinbeziehen, als in der Neuesten Geschichte. Die Kleinheit und relative Farbmonotonie (Gold = gelb und Silber = weiß-grau) des Objekts sind für viele (Kunst-)Historiker abschreckend. Hinzu tritt die bereits angesprochene Menge der Überlieferung. Für die sichere Interpretation numismatischer Zusammenhänge sind zahlreiche Münzen des gleichen Typs erforderlich, die wiederum oftmals in verschiedenen Sammlungen verstreut sind und erst zusammengetragen werden müssen.24 Die Numismatik ist dementsprechend eine äußerst materialintensive Wissenschaft, wobei moderne Methoden der Digitalisierung ganzer Sammlungsbestände den Zugriff auf die Objekte in den letzten Jahren enorm erleichtert haben. Man kann das Zusammentragen verschiedener Varianten eines Münztyps, deren quantitative Verteilung und stempelbezogene Untersuchung durchaus mit dem Vorgehen beim Erstellen der Edition einer Schriftquelle vergleichen, das im Regelfall noch heute zum Standardrepertoire eines geschichtswissenschaftlichen Proseminars gehört. Münzen sind „duale Medien“: Sie transportieren gleichzeitig bildliche (ikonografische) und schriftliche (epigrafische) Informationen. Diese auf den ersten Blick banale Feststellung ist für Epochen wie das Mittelalter keinesfalls selbstverständlich, in dem über einen langen Zeitraum stets nur eine kleine Gruppe der Bevölkerung (Klerus und Adel) in ausgewählten (zumeist theologischen oder juristischen) Kontexten mit Bildund Schriftinformationen in Kontakt kamen. Münzen sind damit im Gegensatz zu anderen diplomatischen, sphragistischen oder paläografischen Quellen der Mediävistik (Mittelalterforschung) nicht an funktionierende Kanzleien im unmittelbaren Umfeld einer Herrschaftsinstanz (Reisekönigtum) gebunden und ihr sozialer Kommunikationsraum erstreckt sich weit über den einer gebildeten Oberschicht25, wenngleich über den Grad der Monetarisierung (des Münzgebrauchs) der Bevölkerung immer noch lebhafte Forschungsdiskussionen geführt werden. Die vorliegende Publikation versteht sich als „praxisorientierte“ Einführung in die Numismatik: Sie geht vom Objekt aus, wobei Münzen und Medaillen im Fokus stehen. Aber es werden auch Seitenblicke auf andere numismatische Quellen wie Papiergeld, Plaketten oder Prägestempel ge-

1.2 Numismatik als Wissenschaft

21

worfen. Die Wege zur Erschließung des einzelnen Objekts (Münzkunde) werden dabei anhand zahlreicher Beispiele ebenso aufgezeigt wie die Einordung in historische Zusammenhänge (Münz- und Geldgeschichte) oder ihr Nutzen in der Vermittlung geschichtlicher Ereignisse (universitäre Lehre und museale Präsentation). Der Aufbau des Buches folgt dem Pfad vom materiellen Einzelobjekt zum dahinterstehenden Geschichtsverlauf und dessen moderner Kontextualisierung und Präsentation. Die gewählten Beispiele entstammen überwiegend dem Zeitraum vom Mittelalter bis zur Moderne (ca. 500–2000), da – im Gegensatz zur Antike – hierfür noch keine speziellen Einführungswerke in die Theorie und Praxis der Numismatik auf einem aktuellen Forschungsstand und in derartiger thematischer Breite vorliegen.

1.2

Numismatik als Wissenschaft

Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Münzen hat ihren Ursprung im privaten Interesse an der Vielfalt sowohl des umlaufenden als auch des historischen Geldes.26 In der Renaissance des 14. Jh.s boten antike Münzen den Humanisten eine leicht greifbare und bequem zu transportierende Möglichkeit, das Studium antiker Kunstwerke zu betreiben. Bereits Francesco Petrarca (1304–1374) setzte sich mit antiken Münzen auseinander und die ersten münzkundlichen Schriften kamen Ende des 15. Jh.s auf. Die Beschreibungen fremder Währungen und die Warnungen vor umlaufenden Falschmünzen sind freilich noch älter und haben ihren Ursprung in der kaufmännischen Handbuchliteratur des Spätmittelalters. Im 16. Jh. hatte die „Münzbelustigung“ – so der Titel vieler numismatischer Sammelwerke jener Zeit – zahlreiche Anhänger und einige große europäische Münzsammlungen, die heute in Museen liegen, sind aus diesem persönlichen Interesse hervorgegangen. Die Münze diente zunächst also als Quelle der Kunst- und Kulturgeschichte vor allem der Antike. Eine intensive Beschäftigung mit historischen Münzen – oftmals als Bestandteil adliger Wunderkammern und Kuriositätenkabinette – sowie ein gelehrtes Schrifttum setzten dann im 17./18. Jh. ein (► Abb. 1.4). Die Entwicklung einer numismatischen Terminologie und der Einsatz von Methoden wie dem Stilvergleich oder der Metrologie haben ihren Ur-

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1 Einleitung

sprung bereits in den Publikationen von Louis Jobert (1639–1719) oder Wilhelm Ernst Tentzel (1659–1707). Aus Liebhaberei und Sammelleidenschaft wurde so eine ernstzunehmende Wissenschaft. Es ist dabei sicherlich kein Zufall, dass die Formierung der Numismatik als Disziplin parallel zur Entstehung und epochalen Dreiteilung der Geschichtswissenschaften durch Christoph Cellarius (1638–1707) verlief: Neben die Beschäftigung mit antiken Münzen traten zunehmend die Gepräge des Mittelalters und der eigenen Frühen Neuzeit als Ergänzung der archivalischen Quellen zur Landes-, Territorial- und Dynastiegeschichte. 1705/14 veröffentlichte Tentzel in Gotha seine Saxonia numismatica lineae Ernestinae et Albertinae und Carl Friedrich Evers (1729–1803) 1798/99 seine Mecklenburgische Münz-Verfassung in Schwerin.

Verkleinerung 1:0,75

Abb. 1.4: Gerhard Wolter Molanus (1633–1722). Sterbemedaille 1722 von Ehrenreich (oder Ehrenfried) Hannibal (1678–1741). GERARDVS WOLTERVS MOLANVS • LIB ET IMP • COENOBII LVCCENSIS ABBAS Brustbild rechts im geistlichen Ornat, darunter E . HANNIBAL . F . // ECCLESIARVM TOTIVSQVE CLERI IN ELECTORATVBRVNS • AC LVN • DIRECTOR / REGIVS ET ELECTORAL • CONSILIARIVS PROVINCIALIS AC CONSISTORAL • STATVVMQVE IN DVCATV CALENBERGICO PRIMAS Quadriertes Wappen unter Mitra mit zwei Krummstäben, darunter barocke Einfassung (Kartusche) mit Aufschrift BEATA PACIFICI, im Abschnitt dreizeilig NAT • HAMELIAE 22/1 OCT / NOV • MDCXXXIII • MORT •HANNOVERAE • D • 27/7 AVG / SEPT • MDCCXXII. 53,5 mm / 73,78 g. Fiala 1919, Nr. 1525 (dieses Exemplar). Die heutige Sammlung des Münzkabinetts am Landesmuseum Hannover geht in ihrem Kernbestand auf die Privatsammlung des Loccumer Abtes Molanus zurück.

1.2 Numismatik als Wissenschaft

23

An die Universität gelangte die Numismatik als eigenständige Disziplin erstmals 1738 mit den Veranstaltungen des Universalgelehrten Johann Heinrich Schulze (1687–1744) in Halle an der Saale. Seine weitestgehend erhaltene private Münzsammlung ist heute Bestandteil des Archäologischen Museums der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zu Schulzes Studenten gehörte auch der Begründer der universitären Archäologie und Kunstgeschichte Johann Joachim Winckelmann (1717–1768), bei dem die antike Numismatik einen hohen Stellenwert genoss. Zuvor hatte es bereits erste Ansätze zur akademischen Lehre in den Historischen Hilfswissenschaften gegeben, die die Numismatik mit einschlossen – so in Heidelberg durch Ezechiel Spanheim (1629–1710). In Wien tat die 1792/98 erschienene achtbändige Doctrina Nummorum Veterum des Joseph Hilarius von Eckhel (1737–1798) – Kurator des kaiserlichen Münzkabinetts – ein Übriges, die antike Numismatik als selbstständige Disziplin neben Mittelalter und Früher Neuzeit zu begründen.

Abb. 1.5: Königreich Hannover. Ernst August (1837–1851). Silbermedaille (Jubiläumsmedaille) 1845 auf das Münzkabinett. ERNESTO AUGUSTO REGNANTE VIGENT NOVA SECLA Kopf des Königs nach rechts, signiert unter dem Halsabschnitt: FRITZ. F // In sechs Zeilen NUMOPHYLACIO / OLIM / MOLANO – BÖHMERIANO / ABHINC ANNOS CENTUM / REGIO / D. 19 JAN. 1845. 50,5 mm / 51,09 g. Brockmann 1985/87, Nr. 1083. König Ernst August nahm stets großen persönlichen Anteil an „seinem“ Münzkabinett, das er von einer höfischen Repräsentations- zu einer wissenschaftlichen Studiensammlung ausbaute. Er ließ 1845 auf Anregung des Königlichen Münzkonservators Hermann Grote (1802–1895) von Johann George Fritz (gest. 1852) eine Jubiläumsmedaille zum 100-jährigen Bestehen prägen.

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1 Einleitung

An der Wende vom 19. zum 20. Jh.s begann der „Rückzug“ der Numismatik von der Universität in die Museen, wo sich nun ihre Hauptquellen – Münzen und Medaillen – befanden, nachdem das fürstliche Sammler- und Mäzenatentum zunehmend ein Ende gefunden hatte (► Abb. 1.5). Durch das gelehrte Bildungsbürgertum und das historische Vereinswesen des 19. Jh.s hatten dafür nun auch Laien und Autodidakten Zugang zur Numismatik und veröffentlichten in Teilen bis heute noch maßgebliche Standardwerke. So zum Beispiel der Berliner Jurist Hermann Dannenberg (1824–1905), dessen vierbändige Publikation Die deutschen Münzen der sächsischen und fränkischen Kaiserzeit für die ottonisch-salische Münzprägung (911–1125) in Teilen bis heute noch Gültigkeit hat. Zahlreiche private Münzsammlungen sind seitdem als Schenkungen in die Kabinette auch kleinerer Regional- und Heimatmuseen gewandert, wo sie teilweise noch heute ihrer Entdeckung und modernen Katalogisierung sowie Digitalisierung harren.

Abb. 1.6: Von Eduard Fiala (1855–1924) – Betreuer des Königlichen Münzkabinetts in Hannover 1898–1921 – beschriftete Karteikarte (Abbildung verkleinert). Die Karteikarten dienten als Vorlage für seine neunbändige Publikation zu den „Münzen und Medaillen der Welfischen Lande“ (1904–1915). Die vorliegende Karteikarte beschreibt einen Ausbeutetaler 1745 der Grube Lautenthals Glück (Fiala Nr. 3953).

2

Münzen und Medaillen

Das Wort „Münze“ leitet sich vom lateinischen Begriff moneta ab. Moneta (lat. „Mahnerin“ oder „Erinnerung“) war der Beiname der Göttin Iuno, in oder neben deren Tempel auf dem römischen Kapitol sich die Münzstätte befand. Erst später ging der Begriff vom göttlichen Beinamen zunächst auf die Münzstätte als Ort der Prägung und dann auf die Münze selbst als materielles Objekt über. Seit Kaiser Domitian (reg. 81–96) erschien Moneta auch selbst als weibliche Personifikation des Münzwesens auf den römischen Geprägen. Das Wort „Medaille“ wiederum geht in seinem Ursprung auf das mittelalterliche Latein zurück und bedeutet so viel wie „kleine Münze“ – ital. medallia von metallum (lat. „Metall“). Die Medaille ist eine Erfindung der Renaissance: Im 15. Jh. entdeckte man in Italien die antike Kunst und Kultur neu und stieß dabei auch auf antike Porträtmünzen, die als Vorlage für metallene Porträtprägungen und -güsse dienten, die in ihrer Form zwar an Münzen erinnerten, in ihrer Funktion aber keine Zahlungsmittel darstellten. Es handelte sich um Gedenk- oder Schauprägungen, in denen sich die Vertreter berühmter Familien wie der Medici oder Gonzaga sowie Päpste und Könige abbilden ließen. Grundsätzlich lässt sich als Unterscheidungsmerkmal also unabhängig von Form und Material festhalten: Münze = Zahlungsmittel, Medaille ≠ Zahlungsmittel. Rückwirkend von der Medaille ging die Idee von Gedenkprägungen mit Zahlungscharakter aber auch wieder auf die Münze über, so dass es auch Mischformen von Münzen und Medaillen (Schaumünzen) gibt. Die Erfindung der Münze gehört in die 2. Hälfte des 7. Jh.s v. Chr. und in den westkleinasiatischen Raum (Lydien – heutige Westtürkei). Dort wurden erstmals kleine Metallklumpen aus Elektron (eine Legierung aus Gold und Silber) und Gold mit einem Stempel als Reinheitsgarantie versehen. Stark vereinfacht gesagt, verbreitete sich der Gebrauch der Münze mit den Schiffen der griechischen Händler und im Gepäck der römischen Legionäre über den Mittelmeerraum und dann nach Nordeuropa. Nur der eurasische Kontinent und Nordafrika kennen demnach Münzgeld bereits seit dem Altertum. Nach Amerika, Australien und in Teile Afrikas kamen

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2 Münzen und Medaillen

Münzen dagegen erst mit den europäischen Eroberern und Händlern seit dem 16. Jh. Eine Unterscheidung der Numismatik nach Epochen – Antike, Mittelalter und Neuzeit – mag aus dem Blickwinkel einer universitären Modulstruktur für den geregelten Studienverlauf heute Sinn ergeben, eignet sich in der Praxis für die Untersuchung der transepochalen Objekte Münze und Medaille aber wenig: Die Theorien und Methoden der Numismatik unterscheiden sich nicht wesentlich, ob man einen römisch-republikanischen Denar, einen spätmittelalterlichen Dukaten oder einen neuzeitlichen Taler untersuchen will oder eine Medaille der Renaissance, des Barock oder des Jugendstils vor sich hat. Auch werden durch universitäre Modulstrukturen andere (häufig nicht-europäische) Kulturkreise – insbesondere die asiatische, byzantinische und islamische Numismatik – von vornherein ausgeklammert oder zu weiteren Teildisziplinen innerhalb einer ohnehin bereits in Historikerkreisen als solche angesehenen Spezialdisziplin. Eine epochenübergreifende und global ausgerichtete universitäre Numismatik ist demnach erstrebenswert. Als Orientierungshilfe und Ordnungskriterium im Rahmen des universitären Studiums und in archivalischen oder musealen Sammlungen kann eine Epochen- oder Regionengliederung natürlich dennoch hilfreich sein, um bestimmte Entwicklungslinien der Münz- und Geldgeschichte anhand von Einzelobjekten nachzuzeichnen. In der beruflichen Realität sind Numismatiker im Museum oder Archiv jedoch ohnehin Allrounder, von denen man ein epochenübergreifendes Wissen ihres Fachgebiets erwartet – es sei denn, sie arbeiten an besonders großen Museen mit mehreren spezialisierten Fachkollegen innerhalb eines Kabinetts. Vereinfacht ausgedrückt sind Münzen staatliches Metallgeld in zumeist rundlicher Form. Maßgeblich ist dabei immer noch die ausführliche Definition von Robert Göbl: „Die Münze ist Geld in der Form eines handlichen Metallstückes, das als Zahlungsund Umlaufsmittel dient und für dessen Gewicht und Feingehalt der Staat durch Bild und Aufschrift bürgt, und dessen Gebrauch er aber auch dann vorschreibt, wenn er den inneren Wert nicht aufrechterhalten kann (Kreditgeld), und dem er neben seiner ökonomischen Funktion auch die eines Nachrichtenträgers, also Mediencharakter, beigesellen kann.“1

2.1 Münzbeschreibung

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Die hier genannten Grundfunktionen der Münze – Zahlungsmittel und Nachrichtenmedium – beeinflussten die äußere Gestalt sowie den sozialen und ökonomischen Verwendungskontext über die Jahrhunderte im entscheidenden Maße und können nicht losgelöst voneinander betrachtet werden. Medaillen wiederum teilen ihr Material (Metall), ihre Form (rund) und ihre Herstellungstechnik (Prägung) in der Regel mit Münzen, sind aber – wie gesagt – keine Zahlungsmittel, sondern Schau- oder Gedenkprägungen auf bestimmte Ereignisse oder Personen. Münzen darf nur der Staat herausgeben, Medaillen können von jedermann in Auftrag gegeben werden. Wenngleich die Personen, die Münz- oder Medaillenstempel gravierten, häufig dieselben waren, wird in der heutigen Wahrnehmung der Münzstempelschneider eher als Handwerker und der Medaillenstempelgraveur eher als Künstler gesehen. Vielleicht erfolgt die Beschäftigung mit der Münze deshalb auch eher in der Geschichtswissenschaft und Archäologie und diejenige mit der Medaille eher in der Kunstgeschichte. Medailleure sind heutzutage häufig freischaffende Künstler, die aber auch Bildvorlagen für die Gedenkmünzen eines Staates liefern.2 Als Kunstform entstand die Medaille in der italienischen Renaissance des 15. Jh.s und verbreitete sich seit dem 16. Jh. auch im nordalpinen Bereich. Im 17./18. Jh. wurden Goldmedaillen häufig im mehrfachen Dukatengewicht und Silbermedaillen im mehrfachen Talergewicht geprägt (Multipla), so dass sie von den zeitgenössischen Münzen auf den ersten Blick oftmals schwer zu unterscheiden sind.3 Moderne Medaillen mit einem geänderten künstlerischen Anspruch verlassen vielfach die klassische runde Form oder öffnen sich auch anderen Materialien außer dem Metall. Da beide Objekte – Münzen und Medaillen – den Hauptuntersuchungsgegenstand der Numismatik(er) darstellen, sollen ihre Eigenschaften und die Wege zu ihrer Beschreibung und Bestimmung am Anfang dieser Einführung stehen.

2.1

Münzbeschreibung

Zu den wesentlichen Aufgaben der Numismatik gehören die Beschreibung und Bestimmung eines münzgeschichtlich relevanten Objekts (Münze, Rechenpfennig, Medaille, Banknote etc.). Im Folgenden bleiben

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2 Münzen und Medaillen

wir bei der Münze als einzigem (oder zumindest wichtigstem) Zahlungsmittel (Geldobjekt) von der Antike bis zur Frühen Neuzeit. Anhand der Ergebnisse der deskriptiven (beschreibenden) Numismatik wird der Platz des Einzelobjekts innerhalb seines Systems bestimmt.4 Dieses System kann ein konkretes Nominalsystem (bspw. das preußische Münzwesen unter Friedrich II.), eine Währungsregion (bspw. der norddeutsche Raum im Spätmittelalter), ein Prägeort (bspw. die Münzen des Erzbistums Magdeburg) oder auch ein Sammlungszusammenhang (bspw. die Sammlung von Münzen und Medaillen mit medizinischen Themen des Triester Augenarztes Dr. Josef Brettauer5) sein. Von dort aus erfolgt anhand der Verarbeitung und Interpretation der durch die deskriptive Numismatik gewonnenen Daten die Einordnung des einzelnen Gegenstands in die Entwicklungen und Zusammenhänge der Münz- und Geldgeschichte oder der Sammlungs- und Wissenschaftsgeschichte sowie der allgemeinen Wirtschaftsgeschichte. Münzbeschreibung und Münzbestimmung sind die Grundtätigkeiten eines jeden Numismatikers – ob in einem Museum, an der Universität oder auch im Münzhandel.6 Deshalb sollte man sehr viel Wert auf das Erlernen dieser grundlegenden Techniken legen. An dieser Stelle gilt: Je mehr Münzen man gesehen hat, desto leichter (und schneller) geht das Beschreiben und Bestimmen, da man die Objekte bereits gedanklich anhand ihrer äußeren Kriterien in bestimmte „Schubladen“ einsortieren kann – beispielsweise Mittelalter, Norddeutschland, geistliche Münzstätte, Bistum Hildesheim – und sich so später längeres Suchen durch gezieltes Eingrenzen im Vorfeld erspart. Es lohnt sich also durchaus, einmal „ziellos“ in verschiedenen Katalogpublikationen – ob Gepräge- oder Auktionskataloge – zu blättern, um die Augen für das schnelle Erkennen regional- und zeitspezifischer Merkmale einzelner Münzstätten und ganzer Währungsräume zu schulen. Für Robert Göbl war die „Bestimmung einer Münze […] noch keine eigentliche wissenschaftliche Tätigkeit“7 und selbst im universitären Kontext sieht sich die Numismatik wie andere Hilfswissenschaften schnell dem Vorwurf des Positivismus – der reinen Materialsammlung ohne Interpretation – ausgesetzt. Dem ist insoweit zu widersprechen, als zumindest die Münzbestimmung zur geschichtswissenschaftlichen Grundlagenforschung gezählt werden kann, durch die eine weitere Beschäftigung mit dem Objekt in allen anderen wissenschaftlichen Kontex-

2.1 Münzbeschreibung

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ten überhaupt erst möglich wird. Durch die Beschreibung und Bestimmung von Objekten in einem archäologischen Fundhorizont wird das Wissen geschaffen, welches eine weitergehende Auseinandersetzung im historischen Kontext ermöglicht. Darüber hinaus lassen sich bei der Bestimmung von Münzen in Funden und selbst in Sammlungen noch heute bislang unbekannte Typen und Varianten entdecken. Wenn man Wissenschaft als einen methodischen Prozess nachvollziehbaren Forschens und Erkennens in einem bestimmten Fachgebiet versteht, dann sind Münzbeschreibung und Münzbestimmung unbedingt als wissenschaftliche Tätigkeiten auszufassen. Die Münzbeschreibung erfasst alle inneren und äußeren – ikonografischen, epigrafischen, technischen und metrologischen – Eigenschaften des Objekts. Man könnte an dieser Stelle auch von Bild und Schrift sowie Stoff und Physis sprechen.8 Schrift und Bild liefern die Eigenschaften zur Bestimmung des Münztyps, Stoff (Material) und Physis (äußerliche Eigenschaften) dienen der Festlegung des Münznominals (Münzwertes) und seiner Einordnung in ein Nominalsystem. Dabei steht die einfache, eindeutige und einheitliche Beschreibung zunächst vor der Interpretation der vorgefundenen Münzbilder, die oftmals allegorische Darstellungen aus Religion und Mythologie sowie typologisch-stilisierte Abbildungen aus der Herrschaftsikonografie wiedergeben und dabei Hilfsmittel der symbolischen Kommunikation (Rituale, Gesten, Kleidung, Objekte, Insignien etc.) nutzen. Die Beschreibung „Gekrönter Kopf nach links“ wäre also „König nach links“ vorzuziehen. Dies erweist sich auch in der Praxis der anschließenden Münzbestimmung als sinnvoll, da nicht sofort eine Interpretationsrichtung vorgegeben wird, die möglicherweise auf die falsche Fährte lockt (► Bsp. 2.1 / Abb. 2.1). Bei der abgebildeten gekrönten Person könnte es sich natürlich um den (zum Zeitpunkt der Prägung) lebenden König in seiner Eigenschaft als Münzherr handeln, aber ebenso gut um einen bereits verstorbenen und möglicherweise heiliggesprochenen König in seiner Eigenschaft als Bistumsgründer, wie bspw. auf Sedisvakanzprägungen mit der Darstellung von Karl dem Großen auf Münzen des Bistums Münster. Die Beschreibung der gekrönten Person hält beide Interpretationswege zumindest im ersten Schritt offen. Da die meisten Objekte nur von geringer Größe sind, ist die Lupe hierbei der ständige Begleiter des Numismatikers – eine Taschenlupe (Einschlaglupe) mit 10-

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2 Münzen und Medaillen

bis 20-facher Vergrößerung und eventuell sogar zusätzlicher LED-Beleuchtung sollte man deshalb stets bei sich führen. Beispiel 2.1 (Abbildung 2.1): Bischof oder Heiliger?

Bei dem vorliegenden Stück handelt es sich um einen Goldgulden (23 mm / 3,19 g / 3 h) des Bistums Utrecht.i Die Vorderseite zeigt das Bildnis eines geistlichen Würdenträgers mit Mitra, Krummstab und im Segensgestus erhobener Rechten. Sehr schnell könnte man deshalb zu dem Schluss kommen, es handele sich um die Abbildung des amtierenden Bischofs – Rudolf von Diepholz (1433–1455). Die Umschrift allerdings lautet SANCTE ME – RTIN’ EPIS. Es handelt sich also um die Darstellung des Heiligen Martin als Patron des Bistums. Der Bischof Rudolf hingegen erscheint auf der Rückseite in der Umschrift als MON RODLP EPISC TRAICT (= Moneta Rodolphi Episcopi Traiectensis). Die Interpretation des Bildes wird hierbei dadurch erschwert, dass der Heilige ohne Nimbus erscheint.

Bei der Münzbeschreibung sind Kenntnisse anderer Historischer Hilfswissenschaften wie der Heraldik (Wappenkunde), Phaleristik (Ordenskunde), Epigrafik (Inschriftenkunde), Vexillologie (Fahnen- und Flaggenkunde) oder Insignienkunde (Herrschaftszeichen) für das Verständnis und die korrekte (sprachliche) Wiedergabe der abgebildeten Details ebenso nützlich wie für die anschließende Interpretation der Bild- und Schriftinformationen.9 Wer eine Königskrone von einem Kurfürstenhut unterscheiden kann und heraldische Informationen zu lesen vermag, wird bei der Bestimmung eines sächsischen Talers von Kurfürst August (1553–1586) beispielsweise schneller zum Ziel kommen. Auch die Kenntnis von Herrschafts- und Amtstiteln (Titularienkunde), das (Wieder-)Er-

2.1 Münzbeschreibung

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kennen von Monogrammen oder ein grundlegendes Wissen über (oftmals lateinische) Sinnsprüche, Mottos und Logos sind hilfreich, da viele Münzlegenden stark abgekürzt sind und sich aus dem reichhaltigen Schatz von Zitaten biblischer oder antiker Autoren bedienen. Um bei unserem Beispiel zu bleiben: Besagter sächsischer Kurfürst wird in der Umschrift als ARCHIMARSCHALLVS ET ELECTOR („Erzmarschall und Kurfürst“) bezeichnet. Gängige lateinische Titulaturen auf Münzen und Medaillen (und ihre Abkürzungen) sind: Weltliche Sphäre: IMPERATOR REX DVX COMES MARCHIO (ARCHI-)DVX ELECTOR

= Kaiser (zumeist IMP abgekürzt) = König = Herzog (in Venedig auch Doge) = Graf = Markgraf = (Erz-)Herzog = Kurfürst

Geistliche Sphäre: PAPA (ARCHI-)EPISCOPVS ABBAS/ABBATISSA PATRICIVS SANCTVS

= Papst = (Erz-)Bischof (zumeist EPS abgekürzt) = Abt/Äbtissin = Patriarch (z. B. von Ravenna oder Aquileia) = Heiliger

Was sich zunächst kompliziert anhört, kann in der Praxis äußerst hilfreich sein, da der lateinische Titel eben immer derselbe bleibt – egal, ob die Münze/Medaille nun aus England, Spanien oder Ungarn stammt. Auch ist die Anzahl der zu beherrschenden lateinischen Fachausdrücke durchaus überschaubar. Schwieriger gestaltet sich lediglich die häufig anzutreffende Abkürzung der relevanten Begriffe wie IMP[ERATOR] oder EP[I]S[COPVS]. Hilfreich bei der Auflösung sind numismatische Wappen- oder Legendenlexika.10 Insbesondere Münzlegenden des 18. Jh.s sind in diesem Zusammenhang schwer aufzulösen, da sie oftmals nur noch einzelne Buchstaben präsentieren (► Bsp. 2.2–2.3). Moderne Katalogwerke besit-

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2 Münzen und Medaillen

zen häufig ein Register der Münzlegenden und Auflösungen der lateinischen Sprüche.

Beispiel 2.2: Auflösung von Legenden Auf einer Münze des 18. Jh.s findet sich die Legende D. G. CAR. TH. C. P. R. S. R. I. A. T. E. E. Mithilfe des Schlickeysen-Pallmann (1896, S. 113) lassen sich die Abkürzungen zu Dei Gratia Carolus Theodorus, Comes Palatinus Rheni, Sacri Romani Imperii Archi-Thesaurarius et Elector auflösen: „Karl Theodor, von Gottes Gnaden Pfalzgraf bei Rhein, des Heiligen Römischen Reiches Erzschatzmeister und Kurfürst“. Es handelt sich also um eine Prägung von Karl Theodor, Kurfürst von der Pfalz (1742–1799) und von Bayern (1777–1799). Beispiel 2.3: Lateinische Sinnsprüche Auf einer Münze liest man die Umschrift SOLA BONA QVÆ HONESTA. Mithilfe des Wenzel (1974, S. 282) lässt sich der lateinische Sinnspruch nicht nur als „Gut ist allein, was ehrenhaft ist“ übersetzen, sondern es findet sich auch gleich ein Hinweis auf „Braunschweig-Lüneburg Taler 1681, 1693, 1696“ und die Bestimmung des Objekts wird dementsprechend erleichtert.

Eine gute Beschreibung des Objekts ermöglicht dessen Identifikation auch ohne Abbildung, wenngleich die fotografischen und digitalen Möglichkeiten der Moderne in der Regel der Beschreibung eine gute Illustration beigeben und auch das Internet mittlerweile eine Vielzahl von Bildern einzelner Münztypen bereithält. Für den deutschen Sprachraum sind hierbei besonders die wissenschaftlichen Online-Katalogprojekte KENOM (www.kenom.de), IKMK (ikmk.smb.museum/home) oder NUMiD (www.numid-verbund.de) hervorzuheben, die inzwischen einen Verbund aus den Sammlungsbeständen verschiedener Museen, Bibliotheken und Archive darstellen sowie zahlreiche Münztypen in hochauflösenden Darstellungen abbilden und auch durchsuchbar sind, was gerade für Anfänger die Bestimmung erheblich vereinfacht. Aber auch kommerzielle Seiten wie CoinArchives (www.coinarchives.com) oder MA-Shops (www. ma-shops.de) liefern Abbildungen und (je nach Händler) umfangreiche Zitate und Beschreibungen einzelner Münz- und Medaillentypen. In diesem Zusammenhang muss auch auf die Kataloge mancher spezialisierter

2.1 Münzbeschreibung

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Auktionshäuser hingewiesen werden, die mittlerweile häufig online einsehbar und durchsuchbar sind. Eine gute Kenntnis des Materials hilft dem Numismatiker auch, nicht mehr vorhandene (weil unkenntliche oder fehlende) Bestandteile des Münzbildes und der Münzlegende korrekt zu ergänzen und das Objekt damit präzise im Rahmen der jeweiligen Publikation, Datenbank oder Sammlung aufzufinden und zu bestimmen. Gerade in der Antike und im Mittelalter bekommt man es immer wieder mit verschiedenen Arten von Fehlprägungen und Beschädigungen zu tun, die große Teile des Münzbildes unkenntlich machen können. Aber auch neuzeitliche Kupfermünzen können als Bodenfunde durch Korrosion kaum noch erkennbare Münzbilder besitzen. Im westfälischen Raum des Spätmittelalters wurden zahlreiche Münzen mit für den Stempel zu kleinen Schrötlingen geprägt, so dass immer nur Buchstücke der Umschrift zu erkennen sind. Hier ist der detektivische Spürsinn des Numismatikers gefragt, der in Gedanken die (ihm bekannten) möglichen Ergänzungen durchspielt, bis er zum richtigen (passenden) Münztyp kommt. Flankierend zur Beschreibung des Bildes und der Schrift treten die technischen und metrologischen Merkmale einer Münze: Form, Metall (Legierung), Gewicht, Durchmesser und Stempelstellung. Hinzu kommt die Erfassung sekundärer Merkmale wie etwaige – beabsichtigte oder unbeabsichtigte – Beschädigungen: Randausbrüche, Schrötlingsrisse, Beschneidungen, Befeilungen, Prüfmarken oder Zainenden. Auch spätere Bearbeitungen der Münze zur Zweitverwendung (Ent- oder Umfunktionalisierung) beispielsweise als Schmuckobjekt werden beschrieben: Lochungen, Einfassungen oder Henkelungen (► Abb. 2.2). Es ist ebenfalls möglich, dass die Münze durch eine, dann gleichfalls zu beschreibende, Gegenstempelung (Kontermarkierung) in einem anderen geografischen Raum oder zu einem anderen Nominalwert zirkulationsfähig gemacht worden ist (► Bsp./Abb. 2.10–2.11). Eine der größten Schwierigkeiten bei der Münzbeschreibung stellt häufig die Unterscheidung und Festlegung von Vorderseite (Avers/e) und Rückseite (Revers/e) dar. Hierbei kann als Faustregel gelten, dass die Seite mit der Darstellung oder Nennung des für die Prägung unmittelbar verantwortlichen Münzherrn als Vorderseite anzusehen ist. Bei hoheitsrechtlich differenzierten Geprägen – wie beispielsweise den Münzen der Reichsstädte, die auf einer Seite den Kaiser (als Inhaber des Münzregals)

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2 Münzen und Medaillen

und auf der anderen Seite die Stadt (als prägende Institution) nennen – ist die Festlegung oft eine Ermessensfrage des Bearbeiters. Dem frühneuzeitlichen Besitzer des Geldstücks war höchstwahrscheinlich der Kaiser als oberster Münzherr wichtiger, wohingegen der Kurator oder Münzsammler eher nach der Stadtansicht Ausschau hält. Aus zeitgenössischer Perspektive mögen mittelalterliche Betrachter wohl häufig auch den religiösen Darstellungen (Christus, Maria oder einzelnen Heiligen) als Hauptseite den Vorzug gegeben haben, die nicht selten auch als schützende Amulette Verwendung fanden.11

Abb. 2.2: Stadt Lüneburg. Doppelschilling (Typ V) 1562. MONE – NOVA – LVNE – BVRG [Münzzeichen Blüte] Stadtschild auf Langkreuz, das die Umschrift vier Mal teilt // EC AG DEI – O TO PE M 6Z St. Johannes steht nach rechts über schräg nach links gestelltem Löwenschild. 30 mm / 3,31 g. Mader 2012, S. 468, Nr. 209 a (dieses Exemplar). Das Stück wurde zweimal gelocht, vergoldet und nachgraviert, um es als Verzierung oder Schmuckstück zu verwenden.

Aus besitzrechtlichen Gründen ist die Angabe der Herkunft (Provenienz) eines numismatischen Objekts von großer Bedeutung. Dazu gehören sowohl dessen aktueller Aufbewahrungsort in einer privaten oder öffentlichen Sammlung als auch dessen Überlieferungszusammenhang, ob das Stück also aus einem Münzfund (Fundprovenienz) oder dem Münzhandel stammt. Auch der Weg über die einzelnen Institutionen – von einer oder mehreren privaten Münzsammlungen über eine Auktion in eine öffentliche Museumssammlung – ist aus der Sichtweise der Provenienzforschung12 (auch Herkunftsforschung oder Provenienzrecherche) heute interessant. Besonders im Hinblick auf Beutekunst oder Raubkunst ist die Recherche zur Herkunft eines Objekts nicht nur vor dem Hintergrund der Washingtoner Erklärung (1998) in der Moderne unerlässlich – sollte allerdings keinesfalls in eine generelle Kriminalisierung des Münz- oder

2.1 Münzbeschreibung

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Kunsthandels ausarten. Da sich eine Vielzahl numismatischer Objekte heute in Privathänden befindet, sollte allen beteiligten Parteien (Museumsmitarbeitern, Wissenschaftlern und Münzhändlern) an einer konstruktiven Zusammenarbeit im Sinne der gemeinsamen numismatischen Forschung gelegen sein. Im Hinblick auf den Münzhandel kann die Erforschung der Herkunft eines Objekts sogar wertsteigernd sein, da je nach Alter der Sammlung dadurch einerseits die Originalität (Echtheit) des Stücks beweisbarer wird und ein bedeutender Sammlername als Vorbesitzer sich in der Regel positiv auf den Preis auswirkt. Im Folgenden werden verschiedene Merkmale eines numismatischen Objekts und ihre korrekte Beschreibung anhand von Beispielen praktisch verdeutlicht.

2.1.1 Schrift und Bild Bild und Schrift bezeichnet man zusammen als „das Gepräge“ einer Münze, durch das wiederum der Typus festgelegt wird. Davon zu unterscheiden ist „die Mache“ einer Münze, die auf die technische Herstellungsart (Fabrik) Bezug nimmt. Jeder zeitliche Abschnitt und jede geografische Region in der Geschichte haben gewisse Eigentümlichkeiten im Hinblick auf Gepräge und Mache der Münzen hervorgebracht, anhand derer sie ein Numismatiker zuordnen kann.13 Schriftinformationen sind eine der wesentlichsten Eigenschaften von Münzen und Medaillen.14 Die Schrift kann dabei umlaufend um das Münzbild (Umschrift), im Feld (Inschrift) oder auf dem Rand (Randschrift) der Münze angebracht sein. Zusammenfassend bezeichnet man alle diese Schriftinformationen als Legende (oder Aufschrift). Die Legende einer Münze beginnt in der Regel bei 12 Uhr, seltener bei 6 Uhr, in einigen Ausnahmefällen und insbesondere bei antiken Prägungen aber auch bei 8 Uhr. Zumeist wird die Münzlegende durch ein hervorgehobenes Symbol (Initialzeichen) – bspw. ein Kreuz, ein Stern oder ein Kleeblatt – eingeleitet und die einzelnen Wörter oder Abkürzungen durch weitere Symbole wie Punkte, Ringel oder Sterne voneinander getrennt. Bestimmte Symbole geben als Münzmeisterzeichen auch Hinweise auf die Prägestätte und die für die Prägung verantwortliche(n) Person(en) (► Abb. 2.3). In der Frühen Neuzeit war hierbei vor allem der beim Prä-

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2 Münzen und Medaillen

gevorgang zum Einsatz kommende Zainhaken sehr beliebt. Umschriften, die gegen den Uhrzeigersinn verlaufen nennt man retrograd oder rückläufig.

Abb. 2.3: Grafschaft Hohnstein. Volcmar Wolfgang (1562–1580). Taler 1572, Ellrich. VOLCMAR * WOLF * CO * D * HONSTE Zweifach behelmtes, vierfeldiges Wappen mit Mittelschild//DO * IN * LORA * ET – * – [Kleeblatt] CLETTENBERG * Der heilige Andreas steht von vorne, zu den Seiten 7 – Z. 41 mm / 28,79 g. Schulten 1997, Nr. 144 f (dieses Exemplar). Das Stück zeigt in der Rückseitenumschrift das Münzzeichen eines Kleeblatts des Münzmeisters Valentin Sickel (tätig 1560–1590).

Bei der Wiedergabe der Legenden empfehlen sich Großbuchstaben für Majuskelschriften – wie sie in der Regel in Umschriften vorkommen – und Kursiva für Minuskelschriften – wie sie häufig auf Spruchbändern oder bei mehrzeiligen Inschriften gebraucht werden. Bei durch Bildelemente geteilten Umschriften, sollte dies grafisch durch einen langen Bindestrich (–) hervorgehoben werden. Bei mehrzeiligen Inschriften sind die Zeilenumbrüche durch einen Schrägstrich (/) zu kennzeichnen. Auslassungen und Ergänzungen können durch eckige Klammern wiedergegeben werden. Sind die fehlenden Buchstaben bekannt, werden sie in die eckigen Klammern gesetzt: R[EX]. Will man die Umschrift der Lesbarkeit halber ergänzen, kann man runde Klammern verwenden: R(ex). Lässt sich die Legende nicht rekonstruieren, gibt man die Anzahl der (wahrscheinlich) fehlenden Buchstaben beispielsweise durch Punkte oder Schrägstriche an: R[..] oder R//. Auch Übersetzungen lateinischer Legenden können nach deren Wiedergabe in eckige Klammern gesetzt werden: PER ASPERA AD ASTRA [= Auf rauhen Wegen zu den Sternen].

2.1 Münzbeschreibung

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Schwierig ist häufig die grafische Wiedergabe von einzelnen Symbolen in der Umschrift, denen zumeist eine trennende oder abkürzende Funktion einzelner Wortelemente zukommt. Man kann sich an dieser Stelle mit speziellen Zeichensätzen behelfen oder das entsprechende Symbol in eckigen Klammern beschreiben: + oder [Kreuz], * oder [sechszackiger Stern]. Die Schrift nennt auf der Vorderseite zumeist den Namen des Münzherrn (Person oder Institution) mit den dazugehörigen Titeln und gibt auf der Rückseite Hinweise auf den Entstehungsort (Münzstätte). Seit der Frühen Neuzeit ergänzen weitere Informationen wie das Prägejahr oder der Nominalwert – zusammengesetzt aus Nominalbezeichnung und Wertzahl – die Legenden der Münzen (bspw. 1 EURO: 1 = Wertzahl; EURO = Nominalbezeichnung). Seitdem begegnet auch die Nennung der für den Münzstättenbetrieb oder den Stempelschnitt verantwortlichen Personen (Münzmeister und Stempelschneider) auf den Geprägen – entweder als abgekürzte Initialen (bspw. H • C • B • für den Münzmeister Heinrich Christian Bonhorst der Münzstätte Clausthal zwischen 1711 und 1725, ► Abb. 2.4) oder als Symbol (bspw. ein Gesicht mit Zainhaken für den Münzmeister Georg Kruckenberg der Münzstätte Hitzacker 1617).15

Vergrößerung 1,5:1 Abb. 2.4: Kurfürstentum Hannover. Georg (I.) Ludwig (1698/1714–1724). 1/6 Taler 1724, Clausthal. GEORG • – D • g • M • BR – FR • ET • H • – REX • F • D • Vier gekrönte Wappen ins Kreuz gestellt, in der Mitte 1/6 in Kreis, in den Winkeln FE – IN – SI – LB // BR • ET • LUN • DUX • S • R • I • A • TH • ET • EL • 1724 Der Heilige Andreas steht mit Kreuz nach halbrechts gewandt auf Bodenstück, darunter die Münzmeistersignatur H C B. 24,5 mm / 3,28 g. Welter 1971, S. 331, Nr. 2256; Smith 2009, S. 293, Nr. 52.

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2 Münzen und Medaillen

Eine durchgehende Kennzeichnung der Prägestätten eines Landes mit Buchstaben, wie wir sie auch aus Deutschland kennen, ist erst seit der (Frühen) Neuzeit üblich – in Preußen wurden sie 1750 eingeführt. Man unterscheidet also zwischen: a) Münzmeisterzeichen (Symbol) b) Münzmeistersignatur/Münzmeisterinitiale (Name) c) Münzstättenzeichen (Buchstabe) Beispiele für Buchstaben als Münzstättenzeichen: Im Königreich Preußen tätige Münzstätten: A = Berlin16 B = Breslau D = Aurich E = Königsberg G = Stettin

C = Kleve F = Magdeburg

Nach 1871 im Deutschen Kaiserreich prägende Münzstätten: A = Berlin B = Hannover C = Frankfurt a. M. D = München E = Dresden, Mulden- F = Stuttgart hütten G = Karlsruhe H = Darmstadt J = Hamburg In der Bundesrepublik Deutschland prägende Münzstätten: A = Berlin D = München F = Stuttgart G = Karlsruhe J = Hamburg Die noch heute in Deutschland prägenden fünf Münzstätten sind so gesehen ein „Erbe der territorialstaatlichen Vergangenheit“, denn „angesichts des Automatisierungsgrades und entsprechender Ausstoßquoten“17 wäre heute auch eine einzige Münzstätte ausreichend. Hinzu kommen manchmal noch fromme Sprüche (Bibelzitate) oder Redewendungen. Sowohl grammatikalisch wie orthografisch richtige (fehlerfreie) Legenden begegnen erst seit dem Spätmittelalter regelmäßig. Je wertvoller die Münze war (bspw. Goldgulden oder Groschenmünzen gegenüber Pfennigprägungen), desto mehr Mühe gab man sich auch mit der Ausfertigung der Legenden und Münzbilder. Für manche Nominale wurde auch die Gestaltung des Schriftbildes zum Erkennungszei-

2.1 Münzbeschreibung

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chen, wie bei den Groschenmünzen mit ihrem zweizeiligen Schriftkreis, der auf dem französischen Gros tournois ebenso zu finden ist, wie auf seinen zahlreichen Nachahmungen, dem englischen Groat, dem kastilischen Real oder dem Meißner Groschen. Viele Münzen des Hochmittelalters haben aber auch keinerlei Schriftinformationen (stumme Gepräge) oder präsentieren eine sinnlose Aneinanderreihung von Buchstaben (Pseudolegende oder Trugschrift). Manche dieser scheinbar sinnlosen Buchstabenreihen lassen sich bei der Analyse mehrerer Stücke und ihrer Prägeabfolge oder im Vergleich mit anderen zeitgenössischen Typen aber auch auf ehemals korrekte Legenden zurückführen (► Bsp. 2.4–2.5 / Abb. 2.5). Durch das häufige Kopieren der Münzbilder durch analphabetische Stempelschneider wurden die Umschriften dann zunehmend barbarisiert. Letztlich erscheinen uns heute solche Legenden als „sinnlos“, da sie keine lesbaren Informationen enthalten. Für die Zeitgenossen mögen sie aber sehr wohl einen Sinn erfüllt haben: Eine Münze musste eben Schrift tragen, selbst wenn die auf ihr zusammengesetzten Schriftsymbole keine lesbaren Wörter ergaben.

Beispiel 2.4: „Sinnlose“ Umschriften Die scheinbar sinnlose Legende COOENNOORRVERREESVVMM auf einer Prägung Heinrichs des Löwen (1142–1180) mit der Darstellung eines Kreuzes, in dessen Winkeln sich zwei Löwenköpfe und zwei Lilien befinden, entpuppt sich bei näherer Untersuchung und einem Vergleich mit anderen Münztypen der geografischen Umgebung als eine Kopie der hildesheimischen Münzen des Bischofs Adelhog (1171–1190). Dessen Typ zeigt in den Winkeln des Kreuzes zwei Kreuzstäbe und zwei Lilien. Die dort korrekt ausgeführte Legende EGO SVM HILDENSEMENSIS wurde auf dem Exemplar Heinrichs des Löwen nicht ganz korrekt kopiert (SVVM) und auf die Münzstätte Hannover (COOENNOORRVERREE) abgewandelt, deren Nennung dann zunehmend unleserlich wurde.i Gerade in der Stauferzeit (1138–1250) finden sich viele derartiger Beispiele innerhalb zusammenhängender Währungsgebiete. Das häufige Kopieren fremder und eigener Münzsorten führte im Laufe der Zeit zu einer zunehmenden Barbarisierung der Legenden, wie wir sie auch von den Nachahmungen spätantik-römischer Münzen durch die barbarischen Nachfolgereiche kennen (sog. pseudoimperiale Prägungen).

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2 Münzen und Medaillen Beispiel 2.5 (Abbildung 2.5.): Typen von Schriftinformationen

Verkleinerung 1:0,75

Die vorliegende Medaille August Wilhelms (1662–1731) von 1717 auf das 200jährige Jubiläum der Reformationi enthält verschiedene Schriftinformationen: Die Vorderseite zeigt die geteilte Umschrift AVGVST • WILH • – D • g • DVX BR . ET LVN [= August Wilhelm, von Gottes Gnaden Herzog von Braunschweig und Lüneburg]. Auf der Rückseite finden sich zwei Inschriften. Oben in zwei Zeilen TVERE • PARTAM / APOCAL • III • VERS • XI [= Schütze das Erworbene, Offenbarung 3, Vers 11] und unten in vier Zeilen ECCLESIA / TERRAR • BR • WOLFENB / IVBILANS / MDCCXVII [= Die Kirche der Länder von Braunschweig-Wolfenbüttel jubiliert 1717]. Links über dem Abschnitt findet sich die kleine Künstlersignatur S L [= Samuel Lambelet]. Außerdem besitzt die Medaille noch eine (hier nicht sichtbare) Randschrift: OB • VER • RELIGIONEM • CHRIST • CC • ABHINC • ANN • DIV • NVMINIS • PROVIDENTIA • FELICITER • RESTITVTAM [= Weil die wahre Religion Christi vor 200 Jahren durch die Vorsehung des göttlichen Geistes glücklich wiederhergestellt wurde].

Manchmal werden die Schrift und das Bild der Münze aber auch jahrzehntelang absichtlich (weitestgehend) unverändert beibehalten, um deren Akzeptanz durch ein etabliertes Erscheinungsbild zu gewährleisten (immobilisierte Prägungen). Dies trifft insbesondere auf Zeiträume zu, in denen große Teile der Bevölkerung nicht lesen konnten – hier wird die Schriftinformation quasi zu einer (Schrift-)Bildinformation, deren bewusste „Nicht-Veränderung“ (Non-Alterität) den Absatz sichert. Die Standardschriftsprache der europäischen Münzlegenden ist von der römischen Antike über das Mittelalter bis zur Frühen Neuzeit fast immer Latein. Nur selten finden sich im Mittelalter volkssprachliche Legen-

2.1 Münzbeschreibung

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den wie auf einem Pfennig der erzbischöflichen Magdeburger Münzstätte Gittelde aus dem 11. Jh. mit den Umschriften IELITHIS PENING („Pfennig aus Gittelde“) und +HIR STEIT TE BISCOP („Hier steht der Bischof“).18 Auf gleichzeitigen dänischen Geprägen begegnen kurzfristig sogar Legenden in Runenschrift. In der Regel hält sich das Lateinische in den Münzlegenden aber bis ins 18. Jh. hinein. Namen werden dabei latinisiert: Heinrich = HEINRICVS oder Ernst August = ERNESTVS AVGVSTVS. Aber auch hier gibt es dialektal beeinflusste Schreibvarianten wie beispielsweise KONRADVS und CHVONRADVS bei Münzen Konrads II. (1024–1039). Nur vergleichsweise selten begegnen zweisprachige (bilinguale) Münzlegenden – oftmals an den ökonomischen Überlappungszonen verschiedener Kulturkreise wie beispielsweise auf der Iberischen Halbinsel oder im Palästina des Hochmittelalters, wo arabisch-lateinische Mischlegenden vorkommen. Seit der Neuzeit finden nahezu alle bekannten Alphabete auf den Prägungen der jeweiligen Länder Verwendung – Kyrillisch, Griechisch, Hebräisch, Arabisch, Thailändisch etc. Zahlen – zumeist in Gestalt von Jahreszahlen, Wertangaben oder Ordnungsziffern – begegnen erst gegen Ende des Mittelalters. Eine Ausnahme bildet die in der antik-römischen Münzprägung übliche Zählung von Amtsjahren mit römischen Ziffern oder die Angabe von Prägewerkstätten (Offizin) auf byzantinischen Münzen mit griechischen Ziffern. Die älteste christlich-lateinische Münze mit einer Jahreszahl ist eine dänische Prägung von 1234.19 Ab 1372 erscheinen dann regelmäßig Jahreszahlen auf Aachener Münzen, doch erst gegen Ende des 15. Jh.s setzen sich diese flächendeckender durch, bevor sie in der Neuzeit zur Regel werden.20 Jahreszahlen sind ein wesentlicher Hinweis zur Datierung und Chronologie von Münzen. Solange der Wert einer Münze sich noch nach ihrem Edelmetallgehalt (Verhältnis von Gesamtgewicht und Feingewicht) richtete, waren Wertangaben (Nominale) unnötig. Erst seit der Frühen Neuzeit, mit dem Aufkommen von Scheidemünzen – bei denen Nominalwert und Materialwert getrennt (voneinander geschieden) waren – und differenzierten mehrstufigen Währungssystemen, wurden Zahlenangaben (Wertziffern) wichtiger. Der deutsche Begriff Währung leitet sich vom mittelhochdeutschen werunge ab, was so viel wie „Gewährleistung“ bedeutet. Er bezeichnet im Wesentlichen die Ordnung des gesamten Geldwesens eines Staates, also

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2 Münzen und Medaillen

die Festlegung eines bestimmten Münz- und Banknotensystems innerhalb eines geografischen Raums. Der Währungsraum ist also der geografische Geltungsbereich eines jeweiligen Geldsystems. Die staatliche Festlegung umfasst Wert, Geldzeichen und Stoffe, umlaufende Menge und eventuelle Deckung (bspw. durch deponierte Edelmetalle) einer Währung. Das Umlaufgebiet von einzelnen Münztypen kann aber über den eigentlichen staatlichen Geltungsbereich einer Währung hinausreichen, wenn diese als überregionale Handelsmünze akzeptiert wird. Im Mittelalter reichte beispielsweise das Umlaufgebiet des Kölner Pfennigs weit über das eigentliche Territorium des Kölner Erzbischofs hinaus. Insbesondere Münzfunde geben in der Vormoderne Auskunft über das Umlaufgebiet einzelner Münzsorten. Zur Geschichte gehören auch die geldhistorischen Phänomene Doppelwährung – zwei in einem festen Wechselverhältnis zueinander stehende Geldsorten in einem Land - und Parallelwährung – zwei Geldsorten ohne fest fixiertes Wertverhältnis in einem Land – sowie Binnenwährung – eine nicht frei tauschbare Währung, deren Ein- und Ausfuhr reglementiert ist. Gelegentlich können sich aber auch hinter Buchstaben Zahlenangaben verbergen, wie auf den spätantiken Solidi (Goldmünzen) mit der Inschrift CONOB. Diese Angabe steht einerseits für Constantinopel obryzum (= reines Gold aus Konstantinopel). Zugleich ist OB die griechische Zahl 72 und gibt einen Hinweis auf das Gewicht (den Wert) der Stücke: 1/72 des römischen Pfundes oder 4,54 Gramm.21 Als Schrifttype begegnet im Früh- und Hochmittelalter vor allem die lateinische Antiqua, seit dem 14. Jh. dann die gotische Unziale, bevor in der Neuzeit wieder Antiqua-Typen und gelegentlich – vor allem in der Medaillenprägung bei der Darstellung von Zitaten auf Schriftrollen, Buchseiten oder Spruchbändern – Kursive zur Hervorhebung eingesetzt werden. Besonders die spätmittelalterlichen Schriften mit ihren geschwungenen Formen und ihren zahlreichen Abkürzungen (Abbreviaturen) und Zusammenziehungen (Ligaturen) von Wörtern und Buchstaben erweisen sich dabei für Ungeübte als schwer lesbar. Noch schwieriger wird es bei Schriftarten, die nicht auf dem lateinischen Alphabet beruhen. Kann man arabische, kyrillische, griechische oder chinesische Schrift nicht lesen, ist man eben auf das Vergleichen von (Schrift-)Bildern in der Forschungsliteratur angewiesen, um diese zu bestimmen. In der Praxis gestaltet sich dies häufig einfacher als zunächst vermutet, denn

2.1 Münzbeschreibung

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die meisten Münzkataloge sind ausreichend mit Beispielen der Schriftarten und wichtigsten Begriffe bebildert. Außerdem gibt es mittlerweile eine reichhaltige „numismatische Unterstützungsliteratur“ beispielsweise für arabische Münzen.22 Eine Gesamtdarstellung der Münzbilder ist insofern unmöglich, da nahezu alles, was in der belebten und unbelebten Natur vorkommt, auch auf Münzen oder Medaillen verewigt worden ist.23 Das Münzbild setzt sich aus erhabenen (Relief) und vertieften (Feld) Flächen der Münzoberfläche zusammen. Eine chronologische Grundbeobachtung des numismatischen Materials lässt hierbei erkennen, dass der Trend im Allgemeinen von einfachen Entwürfen zu komplexen Münzbildern geht.24 Sowohl in der Entwicklung eines bestimmten Münzbildes als auch innerhalb einer Epoche lässt sich zumeist eine additive Anreicherung der Münzbilder feststellen. Dies kann sowohl künstlerische (Ausdifferenzierung des Zeitgeschmacks) als auch technische (Verfeinerung der Prägetechniken) Gründe haben, es handelt sich also zugleich um einen kunsthistorischen und münzorganisatorischen Prozess. Ein weiteres prägebedingtes Phänomen ist das Wachsen oder Schrumpfen der Münzbilder bei einzelnen Münzreihen im Verlaufe der Prägeabfolgen. Die Erklärung für die Zunahme des Münzbildes liegt in der technischen Prozedur des Nachschnitts eines Münzbildes: Der im Gebrauch abgenutzte Stempel wird vom Graveur nachgeschärft. Beim Nachschneiden der Linien weiten sich die Flächen aus und das Münzbild wird größer. Werden die Münzbilder kleiner, so liegt dies am Verfahren der Vorpunzierung: Ein Grundbild wird in einen neuen Stempel positiv vorpunziert und der Graveur feilt die Details anschließend nur noch aus. Auf diese Weise lässt sich eine sehr große Ähnlichkeit aller Münzbilder einer Prägereihe erreichen.25 Am häufigsten sind sicherlich Darstellungen des jeweiligen Münzherrn – weitaus häufiger im Profilbild als im Frontalbildnis – mit den jeweiligen Standesattributen. Das können bei einem mittelalterlichen König beispielsweise Krone und Zepter sein, bei einem Bischof Mitra, Krummstab und Buch (Evangelium) oder bei einem Herzog Schwert, Schild und Fahnenlanze. Kenntnisse in der Insignienkunde können an dieser Stelle weiterhelfen, eine Königs- von einer Grafenkrone oder einem Kurfürstenhut zu unterscheiden. Während im Barock (18. Jh.) noch reich verzierte Prunkharnische im Münzbild der Herrscher beliebt wa-

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ren, dominieren im Klassizismus (19. Jh.) einfachere Uniformröcke. Das Repertoire an Herrschaftsinsignien wandelt sich je nach Zeit und Region. Seit dem 19. Jh. überwiegen dann wieder einfache Kopfdarstellungen (Büsten) nach antikem Vorbild (► Bsp. 2.6–2.7 / Abb. 2.6–2.7). Neben Porträtdarstellungen sind Münzbilder aus dem Bereich der Herrschaftssymbolik sicherlich die zweitgrößte Gruppe.26 Insbesondere Wappendarstellungen sind seit dem Hochmittelalter besonders häufig, weshalb ein zumindest grundständiges Wissen in der Heraldik (Wappenkunde)27 hilfreich bei der Münzbestimmung ist. Während Münzen in ihrer Gesamtheit zu eher statischen Bildern tendieren, präsentieren Medaillen oftmals szenische Darstellungen und sind reich an Elementen der symbolischen Kommunikation – allegorische Abbildungen oder mythologisch-religiöse Szenerien. Hier kommt es besonders darauf an, einzelne Bildelemente und ihre Funktion in der Gesamtkonzeption des Bildes deuten zu können. Eine solide Kenntnis der Bibel sowie der griechisch-römischen Mythologie sind hierbei hilfreich. Oftmals weibliche Personifikationen von Tugenden, Wissenschaften, Städten oder Flüssen mit ihren jeweiligen Attributen sind seit der Frühen Neuzeit sehr beliebt. Auch ist das Zusammenspiel zwischen Bild und Schrift bei Medaillen oftmals noch komplexer als bei Münzen. Grundsätzlich lässt sich seit dem 19. Jh. (Klassizismus) wieder eine Reduktion der zuvor besonders üppigen Bildinformationen (Renaissance und Barock) beobachten, die vielen Münz- und Medaillenbildern ein geradezu statisches und denkmalhaftes Erscheinungsbild verleihen.

2.1 Münzbeschreibung

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Beispiel 2.6 (Abbildung 2.6): Attribute des Bischofs

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Die abgebildete einseitige Münze (Brakteat) des Hildesheimer Bischofs Adelhog von Dorstadt (1171–1190) zeigt den Geistlichen mit den Attributen seines Standes: Die Mitra auf dem Kopf, das umgelegte Pallium (ein ringförmiges Band über dem Messgewand) sowie Kreuz- und Krummstab in den Händen.i Die Umschrift • OISNEO – • ICSNEO ist eine Verballhornung aus EPISCOPVS HILDESEMENSIS. Beispiel 2.7 (Abbildung 2.7): Industrielle Münzprägung

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Mit dem Beginn der Neuzeit und der maschinellen Prägung im Zeitalter der Industrialisierung werden die Münzbilder zunehmend vereinheitlicht. Es setzen sich die Kopfdarstellung des Münzherrn im Profil auf der Vorderseite – eine Büste im antikisierenden Stil – und die Wappendarstellung auf der Rückseite durch, wie auf dieser Halfcrown von König Georg III. (1760–1820).i

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2 Münzen und Medaillen

2.1.2 Metrologische und technische Eigenschaften Zur Münzbeschreibung gehört auch die Wiedergabe der metrologischen Eigenschaften einer Münze oder Medaille sowie von Elementen der Münzprägetechnik.28 Münzen sind in der Regel rund, da sich diese Form in den letzten 2.500 Jahren als die im Alltag praktischste herausgestellt hat. Je weiter die Prägetechnik voranschritt, desto mehr konnte dem künstlerischen Anspruch einer perfekten Rundform entsprochen werden. Antike und mittelalterliche Münzen haben dagegen häufig noch eher ovale Formen und beim sogenannten „Vierschlag“ wurden im Quadratschnitt entstandene Ecken der Schrötlinge durch vier Schläge darauf abgerundet. Absichtlich oval geprägte Münzen in Barrenform gab es im 19. Jh. in Japan. Auch quadratische Münzen – sogenannte Klippen (von schwed. klippa = „mit der Schere beschneiden“) – kommen seit der Neuzeit in Form von Notmünzen und Abschlägen im Zahlungsverkehr vor (► Abb. 2.8). Aus Siebenbürgen kennt man Goldmünzen (Dukatenmultipla) in Form von Mondsicheln oder Sternen. Daneben gibt es auch (seltener) drei- oder vieleckige Schrötlingsformen.29

Abb. 2.8: Bistum Osnabrück. Franz Wilhelm von Wartenberg (1625–1634/1648–1661). Taler (Klippe – Notgeld) 1633. Der Heilige Petrus von vorne mit dreifacher Krone, Schlüssel und Buch über quadriertem Schild von Osnabrück-Wartenberg, umher ein Lorbeerkranz. 27,5 x 31,0 mm / 28,97 g. Kennepohl 1938, Nr. 215. Die vorliegende Klippe entstand während der Belagerung Osnabrücks durch die Schweden (13. August – 11. September 1633) im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648), als der Rat beschloss, dass Stiftssilber sowie Silbergegenstände der Stadtbevölkerung zur Bezahlung der Söldner einzuschmelzen.

2.1 Münzbeschreibung

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Der Durchmesser einer Münze wird in der Regel in Millimetern angegeben, wobei man entweder den maximalen oder (bei nicht exakt runden Geprägen) sowohl den minimalen als auch den maximalen Durchmesser nennen kann: 28 mm oder 26–28 mm. Am besten bedient man sich hierbei einer digitalen Schieblehre. Der Durchmesser ist entbehrlich, wenn beispielsweise maßstabsgerechte Abbildungen vorliegen oder die Größe bei standardisierten Nominalen aus industrieller Prägung (in der Regel seit dem 19. Jh.) feststeht. Die Gewichtsangabe erfolgt üblicherweise in Gramm, wobei zwei bis drei Stellen nach dem Komma angegeben werden sollten. Es empfiehlt sich eine geeichte Präzisionswaage (Laborwaage) mit einem Windschutz, da selbst ein geringer Luftzug bei drei Nachkommastellen erhebliche Auswirkungen auf das Messergebnis hat. Hierbei gilt es allerdings auch, die Messinstrumente der jeweiligen Epoche selbst zu berücksichtigen: Drei Stellen hinter dem Komma mögen unserem modernen Bedürfnis nach wissenschaftlicher Exaktheit entsprechen, waren beispielsweise für mittelalterliche Waagen aber gar nicht zu messen. Derartige Abweichungen bei einzelnen Exemplaren desselben Typs fielen also im wahrsten Sinne des Wortes über einen langen Zeitraum der Münzgeschichte überhaupt nicht ins Gewicht. Auch gilt es hierbei, Prägeverfahren zu berücksichtigen: Wertvolle Münzen wurden in der Regel al pezzo (auf das Stück) geprägt – jede Münze sollte exakt den vorgegebenen Gewichtsstandard einhalten. Geringwertige Stücke prägte man dagegen al marco – eine bestimmte Anzahl von Exemplaren musste ein vorgegebenes Gesamtgewicht erreichen. Das Gewicht der Einzelstücke war dabei nicht so ausschlaggebend und konnte geringfügig abweichen. Die Gewichtsangabe bezieht sich auf das Gesamtgewicht – Rau(h)gewicht – der Münze. Der Feingehalt – also der prozentuale Anteil des Edelmetalls, aus dem sich wiederum das Feingewicht errechnen lässt – erfolgt in der Regel in Tausendstel: Ein Feingehalt von 900/1000 entspricht also 90 % Edelmetall. Wiegt eine Goldmünze 30,00 g und ist ihr Feingehalt 900/1000, so enthält sie also 27,00 g Gold. Der Rest sind unedle Bestandteile der Legierung. Die Münzbeschreibung sollte grundsätzlich die Angabe des (Haupt-)Prägemetalls enthalten – in der Regel Gold, Silber oder Bronze. Moderne Münzen können auch aus zahlreichen anderen Metallen oder Legierungen wie Kupfer-Nickel oder Palladium bestehen. Stark

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korrosionsanfällige Metalle wie Eisen, Blei oder Zinn werden dagegen eher selten eingesetzt. Beispiel 2.8: Feingehalt des Rheinischen Münzvereins (1386) In dem ersten sin wir hern vorgenante des uberkuomen, daz ein iecliche herre von uns sal in sinen munzen tuon slan guldene die halden sullent drw und zwenzig kraid. Unde der guldene sullen gen ses unde seßig uf ein mark gewegen. (nach Rey 1983, S. 204) Der vorliegende Auszug stammt aus einem spätmittelalterlichen Münzvertrag zur Regelung der Prägung von Gold- und Silbermünzen im Gebiet der Rheinischen Kurfürsten (die Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier sowie der Pfalzgraf bei Rhein). In dem kurzen Abschnitt geht es um die Prägung von Goldgulden (guldene), von denen 66 Stück so viel wiegen sollten, wie eine Mark (gen ses unde seßig uf ein mark gewegen). Die Kölner Mark – auf die man sich hier bezieht – wog im Mittelalter etwa 234 g. Ein einzelner Goldgulden sollte also 234 : 66 = 3,54 g wiegen (Rauhgewicht). Seine Feinheit sollte 23 Karat (drw und zwenzig kraid) betragen. 24 Karat sind reines Gold (100 %), weshalb 23 Karat 95,83 % entsprechen. Die Münzen sollen also einen Feingehalt von 958,3/1000 haben oder 3,39 g Gold enthalten (Feingewicht). Beispiel 2.9 (Abbildung 2.9): Aufzahlen des 19. Jh.s

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Der abgebildete Taler 1836 Wilhelms IV. von Hannover (1830–1837) zeigt auf seiner Rückseite die Umschrift EIN THALER – XIV EINE F. M.i Es handelt sich hierbei um eine sogenannte Aufzahl, die angibt, wie viele Stücke des vorliegenden Typs auf eine bestimmte (höhere) Gewichtseinheit gehen. Im vorliegenden Fall sind es 14 Taler, deren Gewicht eine Mark Feinsilber ergeben soll.

2.1 Münzbeschreibung

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Bei einem Markgewicht von 233,856 g enthält der Taler also 233,856 : 14 = 16,704 g Silber. Die Differenz zwischen diesem Feingewicht und dem tatsächlichen Gesamtgewicht (Rauhgewicht) des Talers von 16,821 g sind unedle Bestandteile. Daraus lässt sich der Feingehalt berechnen: (16,704 x 100) : 16,821 = 99,304. Die Münze hat also einen Feingehalt von 993/1000 oder 99,30 % Silber. Die gewählten Beispiele zeigen, dass Numismatik auch immer etwas mit Mathematik zu tun hat. Die Mehrzahl der benötigten Rechenoperationen bewegt sich aber im Bereich der einfachen Prozent- und Dreisatzrechnung und stellt insofern kein großes Hindernis dar.

Ein genauer Feingehalt lässt sich über weite Strecken der antiken und mittelalterlichen Münzgeschichte oftmals nur durch entsprechende physikalisch-chemische Messungen ermitteln, da die Schriftüberlieferung zur Münzprägung erst seit dem 13. Jh. dichter wird. Für einzelne Typen lässt sich der (zumindest theoretisch festgelegte) Feingehalt also entweder über entsprechende Münzgesetzgebungen und Münzmeisterverträge ermitteln oder die Münzen nennen ihn gelegentlich selbst in ihren Legenden (► Bsp. 2.8–2.9 / Abb. 2.9). Dennoch sollte man nicht immer annehmen, dass alle normativen Vereinbarungen zum Feingehalt in der Praxis des Münzstättenbetriebes auch genau eingehalten worden sind. Münzen werden in der Regel zweiseitig mit einem Ober- und einem Unterstempel geprägt. Das Verhältnis der Ausrichtung von Vorder- und Rückseitenbild gibt man mit der Stempelstellung an. Diese Angabe kann entweder über eine „Uhrzeit“, eine Gradzahl oder kleine Pfeile erfolgen. Eine Münzprägung, bei der das Münzbild der Rückseite im Verhältnis zur Vorderseite auf dem Kopf steht, würde man also mit 6 h, 180° oder ↑↓ angeben. Münzprägungen haben seit der Neuzeit in der Regel ein festgelegtes Verhältnis von Vorder- und Rückseite. Die beiden wichtigsten Formen von Stempelstellungen sind die Wendeprägung („französische Stempelstellung“) und die Kehrprägung („deutsche Stempelstellung“). Bei der Wendeprägung stehen beide Seiten korrekt, wenn die Münze um die horizontale Achse gedreht wird (↑↓) und bei der Kehrprägung muss die Münze um die vertikale Achse gedreht werden (↑↑). Aber auch in Antike und Mittelalter wurde bei einzelnen Emissionen bereits Wert auf ein festgelegtes Seitenverhältnis gelegt. Bei höherwertigen Nominalen (Goldmünzen), die auch als Prestigeprägungen dienten, achtete man in der Regel stärker auf eine einheitliche Stempelstellung als bei geringwertigeren Nominalen.

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2 Münzen und Medaillen

Zur Beschreibung einer Münze gehört auch die Angabe von „Fehlern“, die bereits bei der Prägung oder erst nachträglich entstanden sein können. Diese einzigartigen Merkmale machen vormoderne Münzen nahezu unverwechselbar und können beim Auffinden eines ganz bestimmten Exemplars in der Fachliteratur und in Auktionskatalogen äußerst hilfreich sein. Die häufigsten Fehlprägungen einer Münze oder Medaille sind: Schrötlingsriss – Während des Prägevorgangs reißt der Münzrohling (Schrötling), weil sich beispielsweise bei der Herstellung der Legierung kleine Luftblasen im Inneren des Metalls gebildet haben, die durch den Druck der beiden Stempel aufreißen. Stempelriss – Beim Prägevorgang reißt aufgrund der mechanischen Krafteinwirkung einer der beiden Stempel. Stempelrisse zeichnen sich durch erhabene Linien auf der Münze oder Medaille ab. Lochung, Henkelspur, Fassungsspuren – Zu Schmuckzwecken wurde die Münze gelocht, um sie an einer Kette zu tragen, mit einem Henkel für eine Öse versehen oder in einen Ornamentalrahmen eingefasst. Entfernte Henkelungen sind häufig an den Resten von Lötstellen am Rand zu erkennen und Fassungsspuren an (in der Regel vier) Beschädigungen am Münzrand. Zainende – Beim Ausstanzen des Schrötlings aus dem Zain (rechteckige Metallplatte) wurde über dessen Rand hinausgestanzt. Dadurch besitzt der ansonsten runde Schrötling an einer Stelle eine gerade Kante. Justierspuren – Das Stück wurde bei der Probe in der Münzstätte als zu schwer befunden und mit einer (Eisen-)Feile nachjustiert. Dadurch finden sich (zumeist im Randbereich) einige auffällige parallele Rillen (Kratzer). Bei der Münzbeschreibung anzugeben sind auch Gegenstempel (Kontermarken): Seit der Antike wurden mit Hilfe von kleinen Stempeln bestimmte Zeichen (Buchstaben, Zahlen oder Bilder) nachträglich auf Münzen eingeschlagen, um den Wert kursierender Prägungen zu verändern oder diese in einem anderen Währungsgebiet umlauffähig zu machen. Am bekanntesten sind die Gegenstempel deutscher Städte des Spätmittelalters oder die Kontermarkierung fremder Währungen in Kolonialgebieten der Neuzeit (► Bsp./Abb. 2.10–2.11).30

2.1 Münzbeschreibung

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Beispiel 2.10 (Abbildung 2.10): Russische Gegenstempel

Der abgebildete Braunschweiger Taler von 1638i weist gleich mehrere zu beschreibende Merkmale auf: Er zeigt einen deutlichen Schrötlingsriss, der höchstwahrscheinlich bei der Prägung der, ebenfalls zu sehenden, zwei russischen Gegenstempel entstanden ist. Hunderttausende hochwertige deutsche Taler wurden zwischen 1655 und 1659 in Russland mit kleinen Kontrollstempeln versehen, da dort ein großer Silbermangel herrschte. Diese sogenannten Jefimki (Singular Jefimok) – das Wort leitet sich von der polnischen Bezeichnung (Joachimik) der Talerprägestätte Joachimsthal ab – wurden durch die Kontermarkierung zu offiziellem russischen Geld. Beispiel 2.11 (Abbildung 2.11): Spätmittelalterliche Gegenstempel

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2 Münzen und Medaillen Der vorliegende sächsische Schwertgroschen aus der Regierungszeit Kurfürst Friedrichs II. (1428–1464)i wurde in der Stadt Braunschweig mit dem Buchstaben B gegengestempelt und damit umlauffähig gemacht.ii Die Gegenstempelung fremder Münzsorten durch die Städte des Spätmittelalters reichte von der Mitte des 14. bis zur zweiten Hälfte des 15. Jh.s. 98 Städte lassen sich anhand der aufgebrachten Zeichen (Teken) – zumeist Wappen, Buchstaben oder stadttypische Symbole – unterscheiden, wobei sich Zentren in Westfalen, Niedersachsen, Thüringen, Hessen, Franken, Bayern und Schwaben ausmachen lassen. Hauptsächlich wurden Groschenmünzen gegengestempelt, eher selten Goldmünzen.iii Beispiel 2.12 (Abbildung 2.12): Eine eingefasste Münze des 16. Jh.s

Dieser 1550 geprägte 1/8 Taler des Grafen Ernst V. (1508–1552) von Hohnsteini weist gleich mehrere, bei einer Beschreibung zu berücksichtigende Merkmale auf: Das Stück wurde zu Schmuckzwecken vergoldet, in einen Kordelrand eingefasst und mit einem (später entfernten) Henkel versehen – die Lötstelle (Vergrößerung) ist noch gut zu erkennen. Diese sekundären – nach der Prägung der Münze und deren Verwendung als Zahlungsmittel entstandenen – Merkmale verraten etwas über den späteren sozialgeschichtlich interessanten Gebrauch der Münze als „Abzeichen“ mit Verbindung zum Hohnsteiner Grafenhaus.

2.1.3 Datierung und Chronologie Während es heute normal ist, dass Münzen durch die Aufbringung einer Jahreszahl datiert werden, war dies über Jahrhunderte hinweg keineswegs selbstverständlich.31 Die Bestimmung des Prägezeitpunktes wird aber insbesondere dann wichtig, wenn Münzen als Datierungshilfen in archäologischen (Fund-)Kontexten gebraucht werden.32 Hierbei stellen sie für lange Zeiträume der Geschichte (Antike und Mittelalter) sogar eine

2.1 Münzbeschreibung

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der zuverlässigsten Datierungshilfen dar. Dabei kann man zwischen direkten und indirekten Datierungen sowie Prägezeitpunkten und Prägezeiträumen – somit zugleich absoluten und relativen Chronologien – unterscheiden. Indirekte Datierungen und damit relative Chronologien ergeben sich aus den Lebens- und Amtszeiten von auf den Münzen genannten oder abgebildeten Personen.33 Wir haben es also mit möglichen Prägezeiträumen zu tun. So könnte eine Münze aus der Zeit des ottonischen Herrschers Heinrichs II. mit der Inschrift HEINRICVS REX zwischen dem 07.06.1002 (Datum der Königskrönung) und dem 13.07.1024 (Todestag) geprägt worden sein. Ein HEINRICVS IMP[erator] könnte dagegen auf den Zeitraum zwischen dem 14.02.1014 (Datum der Kaiserkrönung) und dem 13.07.1024 (Todestag) verweisen – vorausgesetzt, wir nehmen an, das hierarchische Statusveränderungen (vom König zum Kaiser) in den Titulaturen der Gepräge immer konsequent und unverzüglich angezeigt worden sind, was im Mittelalter keineswegs immer der Fall gewesen sein muss. Die Münze mit der Titulatur HEINRICVS IMP kann also nur 1014–1024 entstanden sein, die Münze mit HEINRICVS REX aber durchaus zwischen 1002– 1014/1024. Eine indirekte Datierung kann auch über die Zählung von Amtsjahren, beispielsweise bei Herrschern oder Münzbeamten, erfolgen. Die vatikanischen Münzen zählen von der Frühen Neuzeit an bis heute die Pontifikatsjahre des amtierenden Papstes – auf den modernen Euro-Münzen allerdings parallel zum Kalenderjahr. Solche Datierungen können ebenfalls lediglich Prägezeiträume angeben. Insofern sind Prägungen von Münzherrn mit kurzen Lebens- oder Amtszeiten als Datierungshilfe für den Numismatiker oder Archäologen „dankbarer“, weil sich der mögliche Prägezeitraum stärker einengen lässt. Besonders schwierig wird es, wenn mehrere Herrscher gleichen Namens hintereinander regiert haben, die Münzen aber keine Unterscheidung mit Hilfe von Ordnungszahlen vornehmen und diese auch stilistisch sehr eng verwandt sind. Dies ist beispielsweise bei den drei Ottonen – Otto I. (936–973), Otto II. (973–983) und Otto III. (983–1002) – und den drei Saliern – Heinrich III. (1039–1056), Heinrich IV. (1056–1106) und Heinrich V. (1106–1125) – der Fall. Direkte Datierungen und damit absolute Chronologien und Prägezeitpunkte ergeben sich aus der Angabe von konkreten Jahreszahlen. Diese können in römischen (MDCXXIII) oder arabischen Ziffern (1623) so-

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2 Münzen und Medaillen

wie in ausgeschriebener Form erfolgen. Es lohnt sich in jedem Fall, auch die ausgeschriebenen arabischen Jahreszahlen genauer zu betrachten, da gelegentlich Münzstempel auch über das Jahr der ersten Emission hinaus weiterbenutzt wurden. Um Kosten zu sparen wurde die ursprüngliche Jahreszahl dann im Stempel einfach abgeändert, wobei deren Reste manchmal noch zu sehen sind (► Bsp. 2.14 / Abb. 2.15). Bei islamischen Münzen wird das Jahr der Hidschra (die Flucht des Propheten Mohammed von Mekka nach Medina) angegeben, wobei der Jahresbeginn der 16. Juli ist. Die Umrechnungsformel lautet hier: (AH34 – 3,03 %) + 622 = AD35. Beispiel: 70 AH = (70 – 3,03 %) + 622 = 689/690 AD. Da römische Jahreszahlen Ordnungszahlen sind, begegnet auf spätmittelalterlichen Münzen auch die Form M°CCCC°X° (= millesimo quadrigentesimo decimo = 1410). Gotische Ziffern des 14./15. Jh.s sind für den Betrachter ebenfalls nicht immer leicht zu erkennen, da sich die Schreibweise etwas von der moderner Zahlen unterscheidet. Jahreszahlen müssen auch nicht ausgeschrieben werden: Sogenannte Minderzahlen, die auf die Zehnerstelle eingekürzt werden, kommen besonders häufig im 16. Jh. vor („70“ = 1570; ► Abb. 2.13) und solche, die auf die Hunderterstelle eingekürzt werden, vor allem im 17. Jh. („628“ = 1628).

Abb. 2.13: Stadt Hameln. Taler 1555. MONETA * NOVA * CIVITATIS * Q * HA – [Herz mit Zainhaken] MEL Stilisierte Darstellung der Münsterkirche mit Mühleisenwappen im Portal, darüber 55 // * SANTVS BONIF – ACIVS * EPISCOPVS Der Heilige Bonifatius steht nach links mit Krummstab und Buch. 41 mm / 28,53 g. Kalvelage & Schrock 1982, S. 69–70, Nr. 35 a/f var. Das vorliegende Exemplar zeigt die Minderzahl „55“ für die Jahreszahl 1555 zwischen den Türmen der Münsterkirche auf der Vorderseite.

2.1 Münzbeschreibung

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Eine besondere Form der Datierung stellt das Chronogramm auf repräsentativen Münzen und Medaillen dar: Die Jahreszahl wird dabei in einem (oftmals lateinischen) Sinnspruch durch Hervorhebung einzelner Buchstaben versteckt, die den römischen Zahlwerten entsprechen (I = 1, V = 5, X = 10, L = 50, C = 100, D = 500, M = 1000). Diese besondere literarische Kunstform findet sich auch auf anderen Kunstobjekten und der Bauplastik des 17./18. Jh.s (► Bsp. 2.13 / Abb. 2.14). Da im Altertum Zahlen mit denselben Zeichen wie Buchstaben geschrieben wurden, ergeben sich im griechischen, römischen und hebräischen Alphabet Möglichkeiten einer versteckten Datierung, da sich wie bei einem Chronogramm die Zahlenwerte der Buchstaben eines Wortes kombinieren oder addieren lassen.

Beispiel 2.13 (Abbildung 2.14): Chronogramm

Verkleinerung 1:0,75

Georg I., Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg (1698–1727) und König von Großbritannien (1714–1727). Silbermedaille 1714 von Christian Wermuth (1661–1739) auf die Krönung zum britischen König. 52 mm / 71,35 g.

Detailansicht mit vergrößerten Buchstaben (röm. Zahlen)

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2 Münzen und Medaillen Die Rückseite der Silbermedaillei zeigt einen Phönix, der von den Flammen eines Scheiterhaufens zur Sonne hinaufsteigt. Die zweizeilige Umschrift lautet CONSPICITVR RENOVANS SECLVM POST FVNERA PHOENIX / HINCQVE NOVI SECLI LVX TIBI BRITTO PATET [= Man sieht den Phoenix nach der Bestattung eine neue Epoche einleitend. Von hieraus strahlt dir, Brite, das Licht einer neuen Zeit.]. Die hervorgehobenen Buchstaben ergeben in der Addition die Zahl 1714: C+I+C+I+V+V+C+L+V+M+V+I+X+I+C+V+V+I+C+L+I+L+V +X+I+I+I = 100 + 1 + 100 + 1 + 5 + 5 + 100 + 50 + 5 + 1000 + 5 + 1 + 10 + 1 + 100 + 5 + 5 + 1 + 100 + 50 + 1 + 50 + 5 + 10 + 1 + 1 + 1 = 1714 Beispiel 2.14 (Abbildung 2.15): Änderung der Jahreszahl

Vergrößerung 2:1

Ludwig Rudolf, Fürst von Blankenburg (1707–1731), Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel (1731–1735). Dukat 1727. 21,5 mm / 3,47 g.

Detailausschnitt der beiden letzten Ziffern der Jahreszahl

Die letzte Ziffer der Jahreszahl 1727 ist bei dem vorliegenden Dukateni nachträglich aus einer 6 umgeschnitten worden, die man in Umrissen noch unter der 7 erkennt. Für die vergleichsweise niedrigen Prägezahlen des kleinen Fürstentums Blankenburg im Ostharz wurde einfach ein Stempel des Vorjahres weiterverwendet.

2.1 Münzbeschreibung

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2.1.4 Münzwerte und Münznamen Für Anfänger im Bereich der Numismatik und Geldgeschichte ist vor allem die Vielzahl an Begriffen verwirrend, die für bestimmte Münztypen Verwendung finden und sowohl in den zeitgenössischen Quellen als auch in der modernen Katalogliteratur auftauchen. Wichtig ist hierbei, zunächst zwischen Münznamen und Münzwerten bei der Bezeichnung zu unterscheiden. Der Münzwert (Nominal/Zahlwert) setzt sich in der Regel aus einer Währungsbezeichnung – Euro – und einer Wertzahl – 2 – zusammen: 2 Euro ist der Münzwert (Nominal) des geprägten Stücks.36 Geldhistorisch ist hierbei zu unterscheiden zwischen: Nominalwert (Nennwert) – Der in Geld ausgedrückte Zahlwert auf Zahlungsmitteln (Münzen und Papiergeld), bspw. 2 Euro (Wertzahl + Währungsbezeichnung) Geldwert (Kaufkraft) – Die für eine Geldeinheit käufliche Gütermenge, bspw. 1 kg Spaghetti für 1,11 Euro Viele Münzwerte lassen sich wiederum auf ein Grundnominal zurückführen und stellen dementsprechend eine Teilmenge oder das Vielfache davon dar: Zu einem Dukaten – eine Goldmünze mit einem Feingewicht von 3,44 g – gibt es beispielsweise ein 1/2-Dukaten-Stück (Teilmenge, die Hälfte = 1,72 g) oder ein 2-Dukaten-Stück (Vielfaches, das Doppelte = 6,88 g). Das Vielfache eines Münzwertes nennt man Multipla. Teilmengen oder Multipla können wiederum zeitgenössische Bezeichnungen haben: Ein „Ort“ war beispielsweise in der Frühen Neuzeit die Bezeichnung für „ein Viertel“. Der Ausdruck „Ortstaler“ oder „Ortsgulden“ in einem Schriftdokument meint also nichts anderes als 1/4-Taler- oder 1/4-Gulden-Stücke. Wenn von einem „Reichsort“ die Rede ist, war ein nach dem Reichsmünzfuß geprägtes 1/4-Taler-Stück (1/4 Reichstaler) gemeint. Der Ausdruck „halber Reichsort“ meint dementsprechend 1/8 Reichstaler. Das klingt im ersten Augenblick kompliziert, mit der Kenntnis der Bedeutung des Wortes „Ort“ wird es in der Praxis dann aber einfach – und im Zweifelsfall helfen numismatische Lexika weiter. Münzen, deren Wert unmittelbar auf ihren Edelmetallgehalt bezogen ist (oder zumindest theoretisch bezogen sein soll), nennt man Kurant-

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2 Münzen und Medaillen

münzen (Kurantgeld). Der Sach- oder Materialwert ist also gleich dem Nominalwert. Münzen, deren Sachwert unter dem Nominalwert liegt (bspw. Kupfer- oder Aluminiummünzen) nennt man Scheidemünzen (Kreditgeld). Für ihren Wert und ihre Annahme im Zahlungsverkehr garantiert eine Institution (Staat). Eine ökonomische Theorie der Scheidemünzen ist erst im 18. Jh. entwickelt worden. Solche Münzen gab es aber bereits seit dem Spätmittelalter, als der Edelmetallgehalt zahlreicher Münzsorten immer weiter sank, der offizielle Kurswert aber aufrechterhalten wurde. Auch durch starke Schwankungen des Edelmetallpreises konnte in der Geschichte Kurantgeld immer wieder zu Kreditgeld werden und umgekehrt – selbst wenn dies nicht in der Absicht der münzenausprägenden Institutionen lag. So sank der Silberpreis im 16. Jh. aufgrund der Bergwerksausbeute in der Neuen Welt rapide und beeinflusste auch die Münzwerte in Europa, wohingegen das Steigen des Goldwertes im 20. Jh. dazu führte, dass der Edelmetallwert mancher Münzsorte höher als ihr Nominalwert wurde. Solange der Wert einer Münze mit ihrem Edelmetallgehalt in Verbindung stand, lässt sich wiederum ein Zusammenhang zwischen Münzwerten und Gewichtseinheiten – zwischen Numismatik und Metrologie – herstellen. Die Mehrheit der vormodernen Münzen aus Antike und Mittelalter trägt aus diesem Grund auch keinerlei aufgeprägte Wertbezeichnungen, da sich der Nominalwert aus ihrem Edelmetallgehalt (Feingewicht) ergab und dementsprechend nicht extra genannt werden musste. Eine Ausnahme bilden moderne Anlagemünzen (sogenannte bullion coins von engl. bullion = Edelmetall) aus Gold, Silber oder Platin, deren An- und Verkaufswert sich an dem Wert des enthaltenen Edelmetalls orientiert, die aber häufig einen aufgeprägten (staatlich garantierten) Nominalwert besitzen, unter den sie nicht fallen können und der in der Regel sehr viel niedriger als der Materialwert angesetzt ist: Die deutsche 100-EuroMünze des Jahres 2020 „Einigkeit“ enthält beispielsweise 15,55 g Feingold. Bei einem tagesaktuellen Goldpreis von 48,95 Euro pro Gramm (Stand: 29.01.2021) hätte die Münze also einen theoretischen Handelswert (Materialwert) von 761,17 Euro und wäre damit weit mehr als die aufgeprägten 100 Euro wert.37 Auf die geschilderte Weise lässt sich ein Großteil der mannigfaltigen Münzbezeichnungen in den Griff bekommen und in ein dazugehöriges Raster (Nominalsystem) einordnen. Bleiben wir beim Beispiel des Euro,

2.1 Münzbeschreibung

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so unterteilt dieser sich dieser in 100 Cent. Die Währungsbezeichnung ist also Euro, die Nominalbezeichnungen sind Euro und Cent, ausgeprägt werden acht Nominalwerte: 2 Euro, 1 Euro, 50 Cent, 20 Cent, 10 Cent, 5 Cent, 2 Cent und 1 Cent. Nominalsysteme können dabei unterschiedlich komplex sein und werden häufig differenzierter, je weiter man in der Geschichte zurückgeht: EURO-Zone: 1 Euro = 100 Euro-Cent Brandenburg-Preußen, 2. Hälfte 18. Jh.: 1 Taler = 24 Groschen = 48 Sechser = 96 Dreier = 288 Pfennige Spätantik-römisch seit Constantin I. (306–337): 1 Pfund = 72 Solidi = 864 Miliarense = 1.728 Siliquae = 7.736 Folles Ein Großteil der vormodernen Nominalsysteme beruht auf der Zahl 12 und nicht – wie in der Moderne – auf der Zahl 10 (Dezimalsystem). Dies kann zum einen damit zusammenhängen, dass sich Rechenoperationen ohne Brüche leichter mit einem 12er-System durchführen lassen und andererseits das Verhältnis von Gold zu Silber bei der Anwendung antiker und mittelalterlicher Bergbaumethoden bei etwa 1:12 liegt. Dementsprechend bewegte sich die Gold-Silber-Ratio (das Wechselverhältnis) in Antike und Mittelalter häufig zwischen 1:10 und 1:12. Da die zeitgenössischen Währungssysteme in der Regel bimetallisch waren und der Wert der Münzen auf dem Edelmetallwert beruhte, musste das Nominalsystem auch der Seltenheit der für die Münzprägung gebrauchten Metalle Rechnung tragen. Noch komplexer waren in der praktischen Anwendung trimetallische (Gold, Silber und Kupfer) oder gar multimetallische Währungssysteme. Gerade dieses materialbedingte Problem – die Stücke stellten gleichzeitig ein Zahlungsmittel (Münze) und eine Ware (Edelmetall) dar – führte im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit immer wieder zu Währungskrisen und Inflationen. Eines der ersten Dezimalsysteme im „europäischen“ Münzwesen war das russische Währungssystem nach der um 1700/04 durchgeführten Reform des Zaren Peter I. „der Große“ (1682–1725): 1 Rubel = 10 Griwenniki = 100 Kopeken. Es folgten die USA 1792 mit einem Dollar zu 100 Cents und das revolutionäre Frankreich 1795 mit einem Franc zu 100 Centimes. Auch in Deutschland versuchte Napoleon das französische Nominalsys-

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2 Münzen und Medaillen

tem im Königreich Westphalen (1 Franken = 100 Centimen) zu etablieren (► Abb. 2.16), doch kehrte man hier nach dem Ende der Befreiungskriege wieder zu den alten Nominalsystemen zurück.

Vergrößerung 2:1

Abb. 2.16: Königreich Westphalen. Hieronymus Napoleon (1807–1813). 5 Franken 1813 C (Kassel). HIERON · – NAPOL. Büste von Hieronymus Napoleon mit Lorbeerkranz und Backenbart nach links, darunter kursiv Tiolier // KOEN · V · WESTPH · FR · PR. 1813 Dreizeilige Inschrift im Feld 5 / FRANK. / [Adlerkopf nach rechts] C. 14 mm / 1,61 g. Arnold/Küthmann/Steinhilber 2020, Nr. 32; Divo/Schramm 1979, Nr. 206; Friedberg 2009, Nr. 3519; Jaeger 1969, Nr. 42.

Vom Münzwert etymologisch zu trennen ist der Münzname – oftmals eine volkstümliche und allgemein geläufige Bezeichnung für ein bestimmtes Geldstück (Münztyp). Wertbezeichnungen finden sich erst seit dem 17. Jh. häufiger in den Schriftquellen und wurden erst seit dem 19. Jh. regelmäßig angewendet. Damit die kursierenden Münztypen im Zahlungsverkehr trotzdem unterschieden werden konnten, bediente man sich der Münznamen.38 Der (historische oder moderne) Münzname kann sich dabei von sehr vielen verschiedenen Faktoren39 ableiten, wie … … dem Namen des Münzherrn: Louis d’or / Ludwig XIII. von Frankreich, Daraike / Darios I. von Persien, Otto-Adelheid-Pfennig / Otto III., Kaiser des ostfränkisch-deutschen Reiches … dem Titel des Münzherrn: Augustalis / Friedrich II. von Hohenstaufen, Real / König von Spanien, Imperial / Zaren von Russland … dem Land oder Ort der Prägung: Franc / Frankreich, Tournose / Tours in Frankreich, Heller / Schwäbisch Hall, Joachimsthaler / Joachimsthal in Böhmen … dem Münzbild: Eulen / Athen, Salvatortaler / Christus auf schwedischen Münzen, Kreuzer / Tiroler Münzen mit Doppelkreuz

2.1 Münzbeschreibung

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… dem Münzgebäude: Zecchine / Zecca = Münzstätte von Venedig … der Umschrift: Dukat / „Sit tibi Christe datus quem tu regis iste ducatus“ … der Farbe: Albus / Rheinischer Weißpfennig, Fuchs / Preußische Kupfermünze … dem Metall: Aureus / römische Goldmünze, Gulden / Spätmittelalterliche Goldmünze … der Herkunft des Metalls: Rheingolddukat, Joachimsthaler / Joachimsthal in Böhmen … der Werteinheit: Hälbling / Halber Pfennig, Decime / franz. Münze zu 10 Centimes … dem Gewicht der Münze: Lira / von lat. libra = „Pfund“, Peso / von span. peso = „Gewicht“ … der Dicke der Münze: Groschen / von lat. grossus denarius = „dicker Pfennig“ … dem Anlass der Prägung: Sedisvakanztaler, Sterbetaler, Ausbeutemünze In der Regel handelt es sich also um eine Bezugnahme auf das Bild, den verwendeten Münzstoff (das Metall) oder die Herkunft des Stücks. Trifft man in einer zeitgenössischen Quelle auf eine Münzbezeichnung, sollte man sich zunächst fragen, um welchen Münznamen es sich handelt und welcher Münzwert dahintersteht. Diese können identisch sein, müssen es aber nicht. Betrachten wir die deutsche Vorgängerwährung zum Euro, so ließe sich sagen: Eine deutsche Mark (DM) wurde in 100 Pfennige unterteilt. Die Währungsbezeichnung war Deutsche Mark, die Nominalbezeichnungen waren Deutsche Mark und Pfennig, geprägt wurden acht Nominalwerte: 5 DM, 2 DM, 1 DM, 50 Pfennig, 10 Pfennig, 5 Pfennig, 2 Pfennig und 1 Pfennig. Das 10-Pfennig-Stück (Münzwert) bezeichnete man im Volksmund auch als „Groschen“ (Münzname) und das 5-DMStück (Münzwert) wurde „Heiermann“ (Münzname) genannt. In der Neuzeit haben vor allem die bildreichen deutschen Taler bei Münzsammlern verschiedene Namen erhalten, die einen Bezug zu ihren jeweiligen Darstellungen herstellen. Diese sind allerdings nicht zeitgenössisch – wie beispielsweise die zahlreichen „emblematischen Taler“ der Herzüge von Braunschweig-Lüneburg: Rebellentaler, Wespentaler, Lichttaler oder Glockentaler. Aber auch der Angsttaler40 des Großherzogs Franz II. von Mecklenburg-Schwerin (1842–1883) oder der preußische Papageientaler41 (Probeprägung) Friedrich Wilhelms II. (1786–1797). Es

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2 Münzen und Medaillen

ist also noch einmal zwischen zeitgenössischen und modernen Münznamen in den numismatischen Katalogpublikationen zu unterscheiden. Letztlich sei noch darauf hingewiesen, dass gerade in historischen Quellen aus dem Bereich der Rechnungslegung Abkürzungen für gängige Nominalwerte gebraucht werden, die sich von der Bezeichnung der Münzwerte oder Münznamen ableiten. Besonders bei handschriftlichen Quellen erfordert die Auflösung dieser Abkürzungen einige Übung. Zumeist handelt sich um Buchstabenkürzungen der Nominalbezeichnungen wie Pfennig = d (von denarius), Gulden = Fl (von Floren), Schilling = ß (von Solidus), Reichsthaler = Rthl, Groschen = gl, Mariengroschen = mgl oder Guter Groschen = ggl.

Abb. 2.17: Auszug aus dem zwischen 1476–1498 entstandenen Rechnungsbuch des Rembert van Gesteren für das Benediktinerinnenkloster Gertrudenberg (Osnabrück) mit einigen Münzabkürzungen: Item de borgermester Ertwyns gaf my enen r gulden [1 rheinischer Gulden] do ick em betalde 10 gl [10 Gulden] van enen perde dar wy em af gekoft hadden facit 1 mr 1 ½ s [1 Mark 1 ½ Schillinge].42

An dieser Stelle seinen nur ein paar häufiger vorkommende Beispiele gezeigt (► Abb. 2.18). Die Reihe ließe sich beliebig verlängern. Hilfreich ist oft ein Blick in die Einführungsliteratur zur Paläografie, Genealogie oder Aktenkunde, in der die wichtigsten (handschriftlichen) Abkürzungen mit ihren Auflösungen verzeichnet werden.

2.1 Münzbeschreibung

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Abb. 2.18: Beispiele häufiger vorkommender Abkürzungen in Handschriften (nach Verdenhaven 2011).

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2.2

2 Münzen und Medaillen

Münzbestimmung

Nachdem die äußeren und inneren Eigenschaften einer Münze beschrieben worden sind, erfolgt die Bestimmung des Objekts. Sie dient der Einordnung des Einzelexemplars in ein festgelegtes System oder Ordnungsschema. Die bei der Beschreibung gewonnenen Informationen helfen bei der Bestimmung. Die Bestimmung des numismatischen Objekts erfolgt entlang der vier klassischen W-Fragen:43 1. Wer hat die Münze geprägt? – Die Numismatik unterscheidet hierbei zwischen Münzherr und Münzstand: Der Münzherr ist die für die Prägung verantwortliche Person. Der Münzstand die dahinterstehende Institution. Beispielsweise das Bistum Münster (Institution = Münzstand) unter Bischof Bernhard von Galen (Person = Münzherr) oder das Königreich England (Institution = Münzstand) unter Edward III. (Person = Münzherr). 2. Wo wurde die Münze geprägt? – Feststellung des Prägeortes44 oder der Münzstätte. Die Numismatik unterstellt dabei, dass die Einrichtung (Münzstätte), in der die Münze produziert wurde (Werkstatt), in der Stadt (Prägeort) lag, die auf den Münzen genannt ist.45 In der Mehrheit der Fälle ist diese Annahme korrekt, doch können Münzstätten auch für andere Städte prägen oder die Stempel für die Prägung an einem anderen Ort herstellen. Dies gilt vor allem in der Moderne, da einzelne hochspezialisierte Prägestätten heute für eine Vielzahl von Staaten in der Welt die Zahlungsmittel herstellen. 3. Wann wurde die Münze geprägt? – Feststellung der Entstehungszeit der Münze durch Angabe des Zeitpunkts (Jahr) bei datierten oder Zeitraums bei undatierten Prägungen, die sich nur über die Lebensoder Amtszeit des Münzherrn chronologisch einordnen lassen. 4. Welchen Münzwert hat das Objekt? – Feststellung des zeitgenössischen Nennwertes (Nominal). Hierbei ist zwischen Münzname und Münzwert zu unterscheiden. Die Münzbestimmung wird durch ein oder mehrere Literaturzitate abgeschlossen. Durch dieses Zitat lässt sich die Münze eindeutig wiederfinden und ihr Platz im Währungssystem und innerhalb der Münzprägung eines

2.2 Münzbestimmung

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Gebiets oder Herrschers festlegen: Welche anderen Prägungen dieses Münzherrn oder dieser Münzstätte gibt es? Stellt sie einen hohen oder niedrigen Nominalwert dar? Ist die Prägung häufig oder selten? Gibt es Varianten desselben Typs und wie entwickeln sich Bild- und Schriftinformationen? An dieser Stelle wird die Schwelle von der Münzkunde zur Münzgeschichte überschritten. Beim Literaturzitat handelt es sich in der Regel um die Angabe eines Geprägekataloges, indem der vorliegende Münztyp und seine Varianten zu finden sind. In der Numismatik wird in der Regel nur der Name des Autors in Kombination mit der Nummer des Typs angegeben. Ausführliche Zitate oder Seitenangaben werden dabei normalerweise nicht gemacht. Bei „Welter 1936“ handelt es sich also nicht um die Angabe des Erscheinungsjahrs (1936) der Publikation eines Autors (Welter), sondern um die Nummer eines bestimmten Talertyps von Ernst August von Braunschweig-Calenberg (1679–1698), der 1682, 1685 und 1687 geprägt wurde im Katalog von Welter. Die komplette Literaturangabe wäre: Welter, Gerhard: Die Münzen der Welfen seit Heinrich dem Löwen, Braunschweig 1971, S. 277, Nr. 1936 (bspw. Jahrgang 1685). Handelt es sich bei dem in der Literatur abgebildeten Stück um das dem Numismatiker vorliegende Exemplar, so wird dies zusätzlich angegeben: „Welter 1936 (dieses Exemplar)“. Bei der Literatur unterscheidet man zwischen … Typenkatalog: Verzeichnis von Münztypen nach ihren Bildern. Variantenkatalog: Verzeichnis von kleineren ikonografischen und epigrafischen Abweichungen innerhalb eines Münztyps. Stempelcorpus: Verzeichnis der geringsten Abweichungen bis hin zur Unterscheidung einzelner für die Prägung gebrauchter Stempel desselben Typs. Sammlungskatalog: Materialzusammenfassung einer bestimmten öffentlichen oder privaten Sammlung. Diese kann als Typenkatalog, Variantenkatalog oder Stempelcorpus angelegt sein. Katalogliteratur, die sich an Münzsammler richtet, beschränkt sich häufig auf die einfachere Form des Typenkatalogs und verzeichnet zusätzlich Seltenheiten und Marktpreise. Sie ist aber äußerst hilfreich, wenn es darum geht, sich einen ersten Überblick über das vorhandene Material zu verschaffen.46 Diese Schnellbestimmung kann dann anhand eines detail-

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2 Münzen und Medaillen

lierteren Variantenkatalogs verfeinert werden. Sehen wir uns abschließend drei konkrete Beispiele für eine Münzbestimmung aus der Neuzeit (19./20. Jh.), der Frühen Neuzeit (16.–18. Jh.) und dem Mittelalter (6.– 15. Jh.) an. Beispiel 2.15 (Abbildung 2.19): Ein Hannoveraner Taler des 19. Jh.s

Die Münzbeschreibung: Vorderseite: Umschrift: Bild: Rückseite: Umschrift: Bild:

ERNST AUGUST KOENIG V. HANNOVER Kopf nach rechts, am Halsabschnitt BREHMER • F •, darunter Münzzeichen B EIN THALER – XIV EINE F. M. Gekrönter, vierfeldiger Wappenschild mit Mittelschild auf Kartusche, unten geteilte Jahreszahl 18 – 49

Randschrift:

NEC ~ • ~ ASPERA ~ • ~ TERRENT ~ • ~

Durchmesser: Gewicht: Stempelstellung: Metall:

34 mm 22,28 g 12 h (↑↑) Silber (750/1000) – Das Stück wurde nach dem preußischen Graumannschen Münzfuß geprägt, bei dem 14 Stück auf die feine Mark (233,856 g) Silber gehen (Umschrift XIV EINE F[eine] M[ark]. Das Rauhgewicht (Soll) beträgt dementsprechend 22,272 g, das Feingewicht 16,704 g.

Es handelt sich um eine Talerprägung des Königreichs Hannover unter Ernst August (1837–1851) aus der Münzstätte Hannover (Münzzeichen B) unter dem Münzmeister Theodor Wilhelm Brüel (Münzmeister in Hannover 1844–1868).

2.2 Münzbestimmung Die Stempel wurden von Heinrich Friedrich Brehmer (1815–1889) gefertigt (BREHMER • F • = Brehmer fecit = Brehmer hat gemacht). Für die Münzbestimmung kommen verschiedene Kataloge in Frage: Arnold, P., Küthmann, H., Steinhilber, D.: Großer deutscher Münzkatalog von 1800 bis heute, München 352019 [Typenkatalog der deutschen Münzen seit 1800]. Davenport, J. S., European Crowns and Talers since 1800, London 1964 [Typenkatalog europäischer Talerprägungen seit 1800]. Fiala, E., Münzen und Medaillen der welfischen Lande, 9 Bände, Leipzig/Wien 1904– 1915 [Bestandskatalog des königlich-welfischen Münzkabinetts]. Jaeger, K., Die Münzprägungen der deutschen Staaten vor Einführung der Reichswährung, Band 8: Hannover und Braunschweig seit 1813, Basel 21971 [Typenkatalog für das Königreich Hannover nach 1813]. Kahnt, H., Deutsche Silbermünzen 1800–1872 vom Halbtaler bis zum Doppeltaler, Regenstauf 22008 [Variantenkatalog der deutschen Großsilbermünzen nach 1800]. Schwalbach, C., Die neueren deutschen Taler, Doppeltaler und Doppelgulden vor Einführung der Reichswährung, München 1915 [Typenkatalog der deutschen Taler nach 1800]. Thun, N., Deutsche Taler, Doppelgulden, Doppeltaler von 1800 bis 1871, Frankfurt am Main 31979 [Typenkatalog der deutschen Taler nach 1800]. Welter, G., Die Münzen der Welfen seit Heinrich dem Löwen, 3 Bände, Braunschweig 1971–1978 [Typenkatalog der welfischen Münzprägung seit dem Hochmittelalter].

Die kompletten Zitate lauten: Arnold/Küthmann/Steinhilber 107; Davenport 675; Fiala 5607; Jaeger 79; Kahnt 234; Schwalbach 103; Thun 167; Welter 314. Zwei Beispiele mit der jeweiligen Beschreibung des Münztyps:

Abb. 2.20: Welter 1971, S. 504 – hier handelt es sich um die Nr. 3142.

Der Welter besitzt einen eigenen Tafelteil mit Abbildungen und liefert nur eine Kurzbeschreibung der einzelnen Typen mit den Zitaten einzelner Jahrgänge u. a. Fiala in der zweiten Spalte – hier die Nr. 5607 für unser Stück von 1849.

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2 Münzen und Medaillen

Abb. 2.21: Jaeger 1971, S. 72 – hier handelt es sich um die Nr. 79 (Scan nicht in Originalgröße).

Der Jaeger liefert schwarz-weiß Abbildungen zu den Münztypen und gibt zusätzlich die Zitate „Dav. 675“ (Davenport 1964, Nr. 675) und „Schw. 103“ (Schwalbach 1915, Nr. 103). Das Zitat „C. 71a“ steht für den Katalog Craig, W. D., Coins of the World 1750–1850, Racine 1966. Beispiel 2.16 (Abbildung 2.22): Ein frühneuzeitlicher Goldgulden von Lüneburg

Vergrößerung 1,5:1

2.2 Münzbestimmung Die Münzbeschreibung: Vorderseite: Umschrift: Bild:

MONE • NOVA – LVNEBVR [Münzmeisterzeichen] Bärtiger Mann mit Nimbus [Johannes der Täufer] steht von vorne mit Lamm, zwischen den Füßen Wappenschild

Rückseite: Umschrift: Bild:

* RVDOLPHVS • Z • ROM • IM • SE • AVG Reichsapfel in Dreipaß, zu den Seiten 8 – 6

Durchmesser: Gewicht: Stempelstellung: Metall:

23 mm 3,25 g 9 h (↑←) Gold

Es handelt sich um einen Goldgulden der Freien Reichsstadt Lüneburg [MONEta NOVA LVNEBVRg] aus der Regierungszeit Kaiser Rudolfs II. (1576–1612) [RVDOLPHVS Z]. Die geteilte Minderzahl 8 – 6 auf der Rückseite verrät uns das genaue Prägejahr 1586. Für die Münzbestimmung kommen folgende Kataloge in Frage: Mader, H., Die Münzen der Stadt Lüneburg 1293–1777, 2 Bände, Bremen 2012 [Variantenkatalog – Standardwerk für die Münzprägungen von Lüneburg]. Friedberg, I. & L., Gold Coins of the World from Ancient Times to the Present, Clifton 82009 [Typenkatalog der Goldprägungen von der Antike bis zur Gegenwart für Münzsammler und Münzhändler].

Die kompletten Zitate lauten: Friedberg 1515; Mader 316 b, und werden im Folgenden mit ihrer jeweiligen Beschreibung des Münztyps vorgestellt:

Abb. 2.23: Mader 2012, S. 615 – hier handelt es sich um die Umschriftvariante Nr. 316 b.

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70

2 Münzen und Medaillen Das abgebildete Stück stammt aus dem Münzkabinett des Landesmuseums (Slg. Molanus) Hannover und ist im Mader dementsprechend angegeben. Zusätzlich kannte Mader noch zwei weitere Exemplare derselben Variante aus dem Geldmuseum der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main. Bei der (hier nicht abgebildeten) Beschreibung des Haupttyps Nr. 316 erfahren wir die Namen des zuständigen Stempelschneiders – Moritz Koberle – und des Münzmeisters – Hans Walter (1581–1596) – sowie weitere Zitate aus älteren Katalogwerken und Hinweise zur Prägeanzahl (4.619 Exemplare) der Goldgulden dieses Jahrgangs.

Abb. 2.24: Friedberg 2009, S. 312 – hier handelt es sich um die Nr. 1515 (Scan nicht in Originalgröße).

Der Friedberg bietet Schwarz-Weiß-Abbildungen zu den Haupttypen und verzeichnet nur Kurzbeschreibungen der Münzbilder ohne Wiedergabe der Umschriften. Hinzu kommen ungefähre Preisangaben in US-Dollar zur Orientierung für Sammler und Händler in den Erhaltungsstufen VF (very fine = sehr schön) und EF (extremely fine = vorzüglich). Bei unserer Münze im Namen Rudolfs II. wären es also 2.500,– (VF) und 5.000,– (EF) USD.

2.2 Münzbestimmung

71

Beispiel 2.17 (Abbildung 2.25): Ein Hildesheimer Denar um 1000

Vergrößerung 2:1

Die Münzbeschreibung: Vorderseite: Umschrift: Bild:

REBNWARDEPS Kopf nach rechts

Rückseite: Umschrift: Bild:

HILDENESHEM Kreuz

Durchmesser: Gewicht: Stempelstellung: Metall:

16 mm 1,25 g 9 h (↑←) Silber

Es handelt sich um eine Pfennigprägung des Bistums Hildesheim (Umschrift HILDENESHEM) unter Bischof Bernward (993–1022). Der Name des Münzherrn ist leicht verstellt: BERNWARD[us] EP[i]S[copus]. Für die Münzbestimmung kommen zwei Kataloge in Frage: Dannenberg, H., Die deutschen Münzen der sächsischen und fränkischen Kaiserzeit, 4 Bände, Berlin 1876–1905 (ND Aalen 1967) [Variantenkatalog der ottonischsalischen Münzprägung und trotz seines Alters in Teilen immer noch aktuell]. Mehl, M., Die Münzen des Bistums Hildesheim. Teil 1: Vom Beginn der Prägung bis zum Jahr 1435 (Quellen und Dokumentationen zur Stadtgeschichte Hildesheims, Band 5), Hildesheim 1995 [Dreiteiliges Standardwerk zur Münzprägung Hildesheims vom Mittelalter bis zur Neuzeit].

Außerdem wurden die Münzen Bernwards von Hildesheim stempelkritisch untersucht (► Kap. 4.3): Kluge, B., HILDENESHEM und MVNDBVRUC, Bischof Bernward als Münzherr, in: Brandt, M. & Eggebrecht, A. (Hgg.), Bernward von Hildesheim und das Zeitalter

72

2 Münzen und Medaillen der Ottonen, Katalog der Ausstellung Hildesheim 1993, 2 Bände, Hildesheim/ Mainz 1993, S. 323–335.

Die kompletten Zitate lauten: Mehl 6 a; Dannenberg 711, und werden im Folgenden mit ihrer jeweiligen Beschreibung des Münztyps vorgestellt:

Abb. 2.26: Dannenberg 1876, S. 275 – hier handelt es sich um die Nr. 711.

2.2 Münzbestimmung

Abb. 2.27: Mehl 1995, S. 80–81 – hier handelt es sich um die Nr. 6.

Mehl kennt von dem vorliegenden Haupttyp 6 zwei Umschriftvarianten a und b – unser Stück ist die Nr. 6 a und wird ohne Angabe der Inventarnummer unter den bekannten Exemplaren zitiert als „Hannover, NMDB“. Mehl gibt außerdem noch die Fundvorkommen an:

Abb. 2.28: Mehl 1995, S. 81.

73

74

2.3

2 Münzen und Medaillen

Falschmünzen und Münzfälschungen

Das Fälschen von Münzen ist so alt wie das Prägen von Münzen selbst.47 In der Regel handelt es sich dabei um den Versuch, geringwertige Gepräge – also Münzen mit einem reduzierten oder gar keinem Edelmetallgehalt – unter Nachahmung gängiger Münzsorten (Münzbilder) unbemerkt in den Zahlungsverkehr einzuschleusen. Eine der häufigsten Methoden von der Antike bis in die Frühe Neuzeit war dabei das Überziehen der nachgeahmten Prägungen aus einem unedlen Bronzekern mit einer dünnen Schicht aus Silber oder Gold. In der antiken Numismatik nennt man die in diesem Verfahren hergestellten Stücke subaerate oder plattierte Prägungen, im Mittelalter spricht man bei derart manipulierten Silbermünzen oft vom Weißsieden. Die Zeitgenossen überprüften den Edelmetallgehalt der Goldmünzen häufig durch Biegen oder Beißen sowie bei Silbermünzen durch Proberitzungen auf dem Feld oder Probekerben am Rand der Prägungen (sog. peckmarks) (► Abb. 2.29).

Vergrößerung 2:1

Abb. 2.29: Bistum Hildesheim. Bischof Godehard (1022–1038). Denar. [+GODEHARDVS EPS] Kopf rechts mit Diadem // [HI]LDENE[SHEIM] (retrograd) Mauer mit drei Türmen, darauf Kugelkreuze. 18 mm / 1,21 g. Dannenberg 1876, Nr. 12 a; Mehl 1995, Nr. 10. Das vorliegende Stück zeigt – neben einer deutlichen Prägeschwäche und leichten Wellung – auf Vorder- und Rückseite zahlreiche halbmondförmige Probiermarken, die mit einem scharfen Gegenstand (Messer) gemacht wurden, um den Kern der Münze zu prüfen.

2.3 Falschmünzen und Münzfälschungen

75

Dabei unterscheidet der Numismatiker drei verschiedene Arten48 von Falsifikaten, wobei die Terminologie international nicht einheitlich geregelt ist: 1. Falschmünzen: Die Herstellung (Nachahmung) einer Münze mit krimineller Absicht, um sie als echte Prägung in den Zahlungsverkehr einzuschleusen. Es handelt sich also um verfälschte oder manipulierte Gepräge, die ein geringerwertiges Stück als hochwertiges Nominal ausgeben – eine Fälschung im modernen juristischen Sinne (► Abb. 2.30). 2. Münzfälschungen: Hierbei handelt es sich um die Fälschung oder Neuschöpfung seltener Exemplare oder ausgefallener Jahrgänge zur Täuschung von Sammlern, Kunsthändlern und Wissenschaftlern.49 3. Beischläge: Der Begriff bezeichnet die Nachahmung eines gängigen Gepräges durch eine andere zur Münzprägung berechtigte Person oder Institution. Das Kopieren eines beliebten Münztyps soll die Akzeptanz der eigenen Gepräge im Zahlungsverkehr erhöhen. Beischläge liegen also im Grenzbereich der Kriminalität und stellen eher einen Missbrauch als eine illegale Aneignung (Usurpation) des Prägerechts dar. Oftmals wurden zur Herstellung und Verschleierung solcher Nachahmungen eigene Produktionsorte (sogenannte Heckenmünzstätten) eingerichtet. Letztlich können auch ursprünglich echte Münzen durch Manipulation – beispielsweise die Vergoldung von Kleinsilbermünzen oder das Umschneiden eines gängigen in einen seltenen Münzstättenbuchstaben – ökonomisch oder ideell aufgewertet werden, um sie als höherwertiges Nominal in den Zahlungsverkehr zu bringen oder teurer an einen Sammler verkaufen zu können. Die Prägungen berühmter historischer Münzfälscher – wie Karl Wilhelm Becker (1772–1830)50 oder Nicolaus Seeländer (1682–1744)51 – können dabei im Laufe der Zeit selbst zu gefragten Sammelobjekten werden (► Bsp. 2.18–2.20 / Abb. 2.31–2.35).

76

2 Münzen und Medaillen

Abb. 2.30: Bei dem vorliegenden Einblattdruck (um 1481) handelt es sich um eine Warnung vor sich im Umlauf befindlichen falschen Goldgulden, deren Merkmale eingehend beschrieben und die sogar als Holzschnitte abgebildet werden.52

2.3 Falschmünzen und Münzfälschungen Beispiel 2.18 (Abbildung 2.31): Eine Seeländersche Münzfälschung

Das vorliegende Stück ist eine Gelehrtenfälschung aus der ersten Hälfte des 18. Jh.s. Es gibt vor, eine mittelalterliche Münze (Brakteat) der Grafschaft Falkenstein aus der Zeit Burkhardts II. (1142–1174) zu sein. Urheber war der geschäftstüchtige „Hofmaler“ und Graveur Nicolaus Seeländer. Er wurde von Gottfried Wilhelm Leibniz (1664–1716) als Kupferstecher an die Königliche Bibliothek zu Hannover geholt. Erst Generationen später wurden einige „fragwürdige Münzen“ als Fälschungen von der Hand Seeländers entlarvt. Dieses Exemplar war lange Zeit unbekannt und wurde erst aufgrund seines eigentümlichen Stils bei der Katalogisierung des Königlichen Münzkabinetts entdeckt. Seeländer hat selbst auf einigen seltenen Kupferstichen die von ihm gefälschten Münzen und Medaillen festgehalten. Die Druckplatten sind in der heutigen Leibniz-Bibliothek hinter einer Holzvertäfelung entdeckt worden. Beispiel 2.19 (Abbildung 2.32): Eine Falschmünze des 18. Jh.s

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78

2 Münzen und Medaillen Bei dem vorliegenden 2/3-Taler 1721 des Kurfürsten Ernst August von Hannover) handelt es sich um eine frei gestaltete zeitgenössische Falschmünze. Auffällig sind auf der Vorderseite das auf dem Kopf stehende Münzmeisterzeichen HB (für Heinrich Bonhorst. Münzmeister in Minden 1669–1671 und Clausthal 1675–1711) sowie das falsche Legendenende ELEC.TEO statt ELECTOR (Kurfürst). Auf der Rückseite findet sich ebenfalls eine falsche Legende: SOLA BONA QUAE HONETA anstelle von SOLA BONA QUAE HONESTA. Zu dieser und ähnlichen Falschmünzen erließ Kurfürst Georg (I.) Ludwig (1698–1727) am 22. August 1726 ein Münzmandat, in dem die Merkmale der Nachahmungen aufgelistet wurden. Die Prägung ist auf ihrer Vorderseite mit einem Gegenstempel markiert worden und wurde anscheinend auf ihrer Rückseite auf den Feingehalt hin untersucht. Darauf geben die Kratzspuren einen Hinweis. Beispiel 2.20: Ein fürstlicher Münzfälscher

Abb. 2.33: 2/3-Taler 1676, Graf Gustav von Sayn-Wittgenstein-Hohenstein. GUSTAV : G • Z • S • W • V • HON : H • Z • H • V • N • L • V • C • Brustbild nach rechts mit umgelegtem Mantel // TANDEM FORTU – NA OBSTETRICE Gekrönter sechsfeldiger Schild mit Mittelschild, zu den Seiten 16 – 76, unten 2/3 in ovaler Einfassung. 38 mm / 17,28 g. Davenport 1992, Nr. 916.

Im letzten Drittel des 17. Jh.s kam es in weiten Teilen Deutschlands zu einer schweren Münzgeldkrise („Kleine Kipperzeit“, 1675–1690), deren Hauptverantwortlicher der auf diesem 2/3-Taler von 1676 abgebildete Graf Gustav von Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (1657–1698) war.i Seit 1672 ließ er die erst kurz zuvor eingeführten Gulden (2/3-Taler, 24 Mariengroschen oder 16 Gute Groschen) in großen Mengen mit deutlich schlechterem Feingehalt ausmünzen, so dass sich der Kaiser 1676 gezwungen sah, alle diese Stücke zu verbieten. Doch Gustav blieb noch bis 1694 im Verbund mit anderen zeitgenössischen Münzherren aktiv: Durch häufige Wechsel der Münzstätten (Ellrich, Berleburg, Klettenberg, Schwarzenau und Wittgenstein) und das Aufbringen fal-

2.3 Falschmünzen und Münzfälschungen scher Jahreszahlen konnte er die schlechten Münzprägungen weiterhin verschleiern. Zwischen 1687 und 1692 wurden die umlaufenden schlechten Gulden immer wieder per Edikt verboten. Den Verbotsschreiben wurden teilweise sehr detaillierte Kupferstiche beigefügt, auf denen die schlechten Gulden abgebildet waren:

Abb. 2.34 Die Abbildung und die dazugehörige Vergößerung zeigen ein Edikt u. 2.35: (Kupferstich 33,5 x 42,5 cm) des Kurfürsten Maximilian II. Emanuel von Bayern (1679–1726) vom 6. Juni 1694 über das Verbot von im Umlauf befindlichen, schlechten Guldenprägungen.

79

3

Münzherstellung

Eine Beschäftigung mit den von der modernen Numismatik angewandten Theorien und Methoden setzt zunächst Kenntnisse in der Herstellung von Münzen und Medaillen voraus, da viele dieser Untersuchungsmethoden auf der Auswertung von physikalischen und chemischen Eigenschaften des Objekts beruhen, die mit dessen Herstellungsprozess(en) zusammenhängen.1 Im folgenden Kapitel wird ein Überblick über die verschiedenen Abläufe und die historische Entwicklung der Münzprägung vom Mittelalter bis zur Neuzeit gegeben.

Abb. 3.1: Das Denkmal des Münzschlägers auf dem Marktplatz von Wipperfürth zeigt den Herstellungsprozess von Münzen in Handarbeit und erinnert an die 1275 ausgestellte Münzrechtsurkunde für den Grafen Adolf V. von Berg (1259–1296). Die Bronzeskulptur wurde von dem Künstler Josef Vavro gefertigt.

3.1 Arbeitsschritte und Münzmaterialien

3.1

81

Arbeitsschritte und Münzmaterialien

Münzen und Medaillen können entweder durch Prägung oder durch Guss hergestellt werden. Über einen langen Zeitraum der Münzgeschichte geschah beides in Handarbeit, bevor im Zuge der Industrialisierung Maschinen einen Teil der Tätigkeiten übernahmen. Bereits im 16. Jh. kamen erstmals hydraulische (wasserbetriebene) Werkzeuge (Maschinen) zum Einsatz. Eine Münze oder Medaille wird im Wesentlichen in den folgenden Arbeitsschritten2 hergestellt (► Bsp. 3.1 und 3.2 / Abb. 3.2 und 3.8): 1. Schmelzen der Münzmetalle und Herstellung der Legierung: Das Rohmaterial für die Münzlegierung wird aus Barren, alten Münzen oder anderen Metallresten (bspw. Schmuck oder Tafelsilber) eingeschmolzen und eine Legierung in der durch den Münzherrn festgelegten Zusammensetzung (Münzfuß) von Edelmetall und Zusatzmetallen hergestellt. Nach Analyse einer Probe werden gegebenenfalls noch Änderungen an der Legierung vorgenommen, bis sie mit den Vorgaben übereinstimmt. 2. Ausgießen der Zaine: Die fertige Legierung wird zu langen Stäben – den sogenannten Zainen – ausgegossen. 3. Aushämmern/Auswalzen der Zaine: Die gegossenen Zaine werden auf die Dicke der späteren Münzen ausgehämmert (Antike und Mittelalter) oder ausgewalzt (Neuzeit). Das Walzen erfolgt in der Regel in mehreren Arbeitsschritten, zwischen denen das Metall zwischengeglüht wird, damit es nicht spröde wird oder reißt. 4. Ausschneiden/Ausstanzen der Schrötlinge: Aus dem auf die richtige Stärke gebrachten Zain werden die Münzrohlinge ausgeschnitten (Antike und Mittelalter) oder ausgestanzt (Neuzeit). Den Vorgang nennt man Ausstückeln. Gegebenenfalls werden die Stücke noch einmal nachbehandelt (entgratet und gereinigt), bevor sie zur Prägung gelangen. Die Reste der ausgestückelten Zaine (etwa 33 % des ursprünglichen Metalls) werden wieder eingeschmolzen. 5. Justieren: Die Münzen werden vor oder nach der Prägung noch einmal auf das vorgeschriebene Gewicht überprüft. Früher wurde jede einzelne Münze mit Hilfe einer Waage überprüft. Heute übernehmen

82

3 Münzherstellung

diesen Vorgang elektronische Sortierwaagen. Untergewichtige Münzen werden wieder eingeschmolzen. Zu schwere Münzen werden durch Befeilen auf das richtige Gewicht justiert. 6. Rändeln: Seit der Frühen Neuzeit wird auch der Rand der Münzen bearbeitet, indem man ihn zwischen zwei Stahlschienen staucht und glättet (Rändelmaschine). Dabei entsteht beidseitig ein aufgeworfener Rand, der Stäbchen (Randstab) genannt wird. Höherwertige Münzen erhielten seit der Frühen Neuzeit eine Randverzierung (Randprägung) aus verschiedenen Symbolen (Punkte, Blätter, Kerben etc.) oder Buchstaben (Randschrift). Die Rändelung sollte das unrechtmäßige Befeilen verhindern und Fälschungen erschweren. 7. Herstellung der Prägestempel: In der Regel wird ein Stempelpaar – bestehend aus Ober- und Unterstempel – bei der Prägung eingesetzt, mit dem Vorder- und Rückseite gleichzeitig geprägt werden. Der Unterstempel wird Stock genannt, der Oberstempel heißt Eisen. Das Münzbild wurde über einen langen Zeitraum von speziellen Stempelschneidern (Eisengräbern) seitenverkehrt mit einem Stichel in die Stempelrohlinge (Münzeisen) eingegraben. Die Stempeloberflächen wurden anschließend vor der Prägung noch einmal gehärtet. 8. Prägung: Die Schrötlinge werden zwischen Ober- und Unterstempel gelegt und anschließend mit hoher Kraft zusammengepresst, damit sich das Münzbild der Stempel auf den Münzrohling überträgt. In der Antike und dem Mittelalter erfolgte die Prägung mit einem Hammer, wobei der Unterstempel fest montiert und der Oberstempel frei geführt wurde. Seit der Frühen Neuzeit kamen vermehrt Maschinen zum Einsatz, um die großformatigen Silbermünzen (Taler) prägen zu können. Diese schematische Abfolge der Arbeitsschritte bei der Herstellung von Münzen hat sich seit der Antike kaum verändert. Lediglich die eingesetzten Werkzeuge und Maschinen sind moderner und leistungsfähiger geworden. Vor allem wurden Münzen im Laufe der Geschichte immer weniger anfällig für Fehlprägungen und größere Mengen ließen sich in immer kürzerer Zeit herstellen: Wurden im Mittelalter noch etwa 6 Münzen pro Minute mit der Hammerprägung produziert, erhöhte sich die Zahl auf 30 pro Minute mit der Spindelpresse im 17. Jh. und 100 pro Minute mit dem Kniehebelwerk im 19. Jh.3

3.1 Arbeitsschritte und Münzmaterialien Beispiel 3.1 (Abbildung 3.2): Münzherstellung in der Frühen Neuzeit 1562 wurde in Schaffhausen ein Glasfenster für den Münzmeister Werner Zentgraf (auch Wernhartt Zenckgraff) gestaltet, das die einzelnen Arbeitsschritte bei der Herstellung von Münzen sehr gut illustriert.i Die Arbeitsgänge sind auf dem Fenster aus Gründen der Bildkomposition nicht in der richtigen Reihenfolge platziert:

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84

3 Münzherstellung 1 (unten, 1. v. l.) Schmelzen und Gießen des Metalls sowie Herstellung der Zaine: Die Arbeiter gießen das flüssige Metall mit einer Schöpfkelle in eine Form. 2–3 (Mitte und oben, 1. v. l.) Strecken und Glätten des Zains: Durch Hammerschläge wird der Zain auf die erforderliche Dünne der späteren Münzen gestreckt. 4 (oben, 2. v. l.) Wiegen und (ggf.) Nachschneiden der Schrötlinge: Zu leichte Schrötlinge werden aussortiert und zu schwere Stücke werde mit einer Schere (sog. Benehmschere) beschnitten, um sie auf das erforderliche Gewicht zu bringen. 5 (Mitte) Nacharbeiten der Schrötlinge: Die Schrötlinge werden nochmals einzeln durch Hammerschläge geglättet (sog. Quetschen). 6 (Mitte, 3. v. l.) Runden der Schrötlinge: Jeweils eine Rolle der vorschriftsmäßigen Schrötlinge wird mit einer Zange aus dem Zählbrett (sog. Fassbrett) gehoben und insgesamt durch erneute Hammerschläge gerundet. 7 (oben, 3. v. l.) Prägen der Münzen: Die Münzen werden durch Hammerschläge auf den frei geführten Oberstempel geprägt. Anschließend werden die fertigen Münzen in einem Zählbrett abgelegt. 8 (unten, 3. v. l.) Glühen der Schrötlinge: Zwischen den einzelnen Arbeitsgängen werden die Schrötlinge erneut geglüht, um das Metall für die weitere Bearbeitung geschmeidig zu halten. Dieses Glühen im Schmelzofen wird hierbei durch den Münzlehrling erledigt. Er ist an seinem „Narrengewand“ zu erkennen. Dieses auffällige Kleidungsstück mit seinen klingenden Schellen war eine Art Berufskleidung für angehende Münzer. 9 (unten, 2. v. l.) Bibelszene: Dieses Mittelbild zeigt keinen Arbeitsschritt der Münzprägung, sondern die Bibelszene der Samariterin mit Christus am Brunnen (Johannes 4, 1–41).

Mit Münzen verbindet man in der Regel die Herstellung aus Metall in verschiedenen Legierungen: Metall ist in hohem Maße unvergänglich und vereinigt einen vergleichsweise hohen Wert auf kleinem Raum, was es als Zahlungsmittel ideal erscheinen lässt. Im Laufe der Geschichte wurden ganz unterschiedliche Münzmaterialien (Münzstoffe) verwendet. Die Verwendung und Bevorzugung bestimmter Materialien hing häufig an deren Verfügbarkeit: Die römische Republik prägte ihr Schwergeld nach der Eroberung der reichen etruskischen Kupferminen, die Silberprägung des karolingischen Reiches basierte auf den Erzvorkommen bei Melle und im Königreich Hannover prägte man im 19. Jh. immer wieder Ausbeutemünzen aus Gold (Dukaten und Kronen), das in geringen Mengen beim Silberbergbau abfiel. Gängige Münzmaterialien/Münzstoffe4 sind:

3.1 Arbeitsschritte und Münzmaterialien 

85

Metalle  Gold  Silber: Das häufigste Münzmetall der vormodernen Münzgeschichte wird heute vor allem für Gedenk- und Anlagemünzen verwendet.  Kupfer und seine Legierungen:  Bronze (Kupfer und Zinn)  Messing (Kupfer und Zink)  Neusilber (Kupfer mit Zink und Nickel)  Eisen: Vereinzelt bei antiken griechischen Städten, aber aufgrund seiner Rostanfälligkeit eher seit der Neuzeit in Krisenfällen (Notgeld).  Nickel: Erst seit dem 19. Jh. in größerem Maße als Münzmetall verwendet.  Blei: Als Münzmetall eigentlich zu weich und verwitterungsanfällig, fand es nur selten bei Medaillen Verwendung und galt als preiswerter Münzrohstoff bei Münzfälschern.  Zinn: Als Münzmetall ebenfalls zu weich, aber ein häufiger Legierungszusatz. Zinn begegnet gelegentlich bei Notmünzen und Medaillen des 18. Jh.s – ein bei der Prägung eingebrachter Kupferstift sollte dort Verwechslung mit Silber verhindern.  Aluminium: Nach dem ersten Weltkrieg erstmals als Münzmetall eingesetzt und seitdem häufiger verwendet.

Zumeist in Form von Not-, Ersatz- und Spielformen begegnen als ungewöhnliche Münzstoffe außerdem:   



Leder: Friedrich II. (1212/1220–1250) ließ beispielsweise bei der Belagerung von Faenza (1241) Ledergeld ausgeben. Holz: Im 17./18. Jh. wurden Abschläge von Medaillenstempeln in Holz als Brettspielsteine angefertigt. Porzellan: Das Material fand als kursfähiges Notgeld 1921 ebenso Verwendung wie bei der Medaillen- und Münzprägung (bspw. in Siam im 19. Jh.). Seide: Eine Besonderheit des Bielefelder Notgeldes nach dem Ersten Weltkrieg.

86 

 

3.2

3 Münzherstellung Papier: Abgesehen von seiner Verwendung beim Papiergeld fand das Material auch bei der Herstellung von Notgeld Verwendung (bspw. 1547 bei der Belagerung Leydens durch die Spanier). Glas: Das Material ist bei frühislamischen Münzgewichten und Verrechnungsmarken in Mähren (Grafen von Aspremont) belegt. Kunststoffe: In der Moderne finden Kunststoffe in Form von Kreditkarten im Zahlungsverkehr Verwendung oder auch als Zahlungsmittel, wie bspw. die Plastikchips der Keeling Cocos Islands.

Entwicklung der Münzprägetechnik

In der Antike und im Mittelalter wurden Münzen hauptsächlich durch Hammerprägung hergestellt. Noch bis in die Neuzeit fand dieses mühsame und fehleranfällige Prägeverfahren bei geringwertigen Kleinmünzen Anwendung. Um das Jahr 1550 wurde in der Münzstätte von Hall in Tirol ein hydraulisches (wasserbetriebenes) Walzwerk in Betrieb genommen. Bei dieser Prägeart laufen die streifenförmigen Zaine durch zwei Walzen mit den eingravierten Münzbildern für Vorder- und Rückseite. Die einzelnen Münzen – von denen 4 (große Münzen) bis 19 (kleine Münzen) mit nur einem Umlauf der Walzen hergestellt werden können – werden erst nach dem Prägevorgang ausgeschnitten (► Abb. 3.3). Da kreisrunde Flächen durch Walzen oval werden, wurden die Münzbilder umgekehrt oval auf die Walzen graviert, wodurch runde Münzen entstanden. Besonders aufwendig ist die genaue Justierung der beiden Walzen zueinander, damit Vorder- und Rückseite immer exakt zueinander passen. In einem Walzwerk hergestellte Münzen zeigen oftmals noch eine charakteristische leichte Biegung des Schrötlings. Rekonstruierte hydraulische Walzwerke können heute noch unter anderem in Hall/Tirol (Österreich) und in Segovia (Spanien) besichtigt werden. Im 17. Jh. verbreitete sich das sogenannte Taschenwerk (► Abb. 3.3) in der Münzherstellung: Bei dieser Prägeart wurde nicht die Fläche der Walzen mit Münzbildern graviert, sondern es wurde ein Paar pilzförmiger Stempel hergestellt, die man in dafür vorgesehene Vertiefungen (Taschen) in den Walzen steckte. Zwar ließ sich auf diese Weise nur eine Münze prägen, aber es war um ein Vielfaches einfacher, bei Abnutzung

3.2 Entwicklung der Münzprägetechnik

87

eines Stempels nur diesen auszuwechseln, anstatt gleich eine ganz neue Walze zu gravieren. Einen Nachteil hatten Walz- und Taschenwerke allerdings: Die entstehenden Münzen waren in der Regel nicht perfekt kreisrund und leicht gebogen. Sie ließen sich also nicht in die parallel entstehenden Rändelwerke zur Prägung des Münzrandes einspannen.

Abb. 3.3: Taschenwerk der Stadt Warendorf (1689/90) sowie zwei dazugehörige Stempeleinsätze (Vorder- und Rückseite) zur Prägung von 4 Pfennig 1690. Die Stadt war bereits seit 1547 in der Kupfermünzprägung aktiv. Zwar stellte das Taschenwerk gegenüber der Spindelpresse am Ende des 17. Jh. bereits eine veraltete Technik dar, für die Bedürfnisse der Kleinmünzenprägung war es allerdings immer noch ausreichend.

Der Nachteil einer fehlenden Rändelung wurde durch die Entwicklung des Spindelwerkes (auch Balancier oder Stoßwerk) beseitigt, bei dem es sich um die wichtigste Prägeeinrichtung des Zeitraums 1700–1830 handelte: Die Münzprägung übernahm hierbei eine Schraubenpresse, deren Kraft aus einer mehrgängigen Schraube stammte, die in einem Rahmen geführt und durch einen horizontalen Hebel gedreht wurde (► Abb. 3.4). Dieser doppelarmige Hebel konnte bis zu drei Meter lang sein und besaß an jedem Ende eine Schwungmasse von bis zu 30 kg. Er wurde von mehreren Arbeitern „angeworfen“, bewegte sich abwärts und übte somit

88

3 Münzherstellung

Druck auf einen darunter angebrachten Schieber mit eingesetztem Oberstempel aus. Ein weiterer Arbeiter legte die Schrötlinge mithilfe eines metallenen Arms (Zubringer) auf den darunter befindlichen Unterstempel. Wegen der starken Erschütterungen beim Prägevorgang erforderten Spindelwerke ein besonders festes Fundament. Durch den Einsatz von Dampfmaschinen im Zuge der Industrialisierung entfiel die schwere körperliche Arbeit und die Maschinen ließen sich noch schneller bewegen.

Abb. 3.4: Die Spindelpresse (Balancier) im Museum ALTE MÜNZE in Stolberg (Harz) zeigt sehr gut den doppelarmigen Hebel mit den kugelförmigen Schwungmassen am Ende, von dem die Schraubenpresse auf und ab bewegt wird.

Nach der Erfindung des Spindelwerkes kam Mitte des 18. Jh.s die Ringprägung auf: Die Ronde (Schrötling) lag nicht mehr frei zwischen den Stempeln, sondern innerhalb eines Stahlringes im Unterstempel. Beim Prägen dehnte sich die Ronde auf den Durchmesser des Ringes aus und der Rand konnte – wenn der Ring graviert war – gleich mitgeprägt werden, wodurch ein zusätzlicher Arbeitsschritt entfiel. Um die Münze leichter aus dem Ring zu entfernen, wurde dieser in verschiedene Segmente un-

3.2 Entwicklung der Münzprägetechnik

89

terteilt, die beim Prägen zusammengepresst und beim anschließenden Auswerfen wieder automatisch getrennt wurden. Einen erneuten Durchbruch in der Münzprägung stellte die Erfindung des Kniehebelprägewerkes (Kniehebelpresse) durch Dietrich Uhlhorn aus Grevenbroich (1764–1837) im Jahre 1817 dar. Die zum Prägen gebrauchte Kraft stammte hierbei aus der Hebelwirkung eines Winkelstücks (Knie). Der große Vorteil war die kontinuierliche Drehbewegung des Antriebs, die ein Kurbeltrieb in die Vertikalbewegung des Oberstempels umwandelte. Das Ergebnis war eine gesteigerte Prägekraft bei verhältnismäßig geringer Antriebskraft. Da bei der Kniehebelpresse mehrere Arbeitsgänge gleichzeitig abliefen, konnte ein einzelner Arbeiter in der Minute (je nach Größe der Münzen) 36–75 Stück herstellen. Dieser musste nur noch die ordnungsgemäße Funktion der Maschine überwachen und regelmäßig die benötigten Ronden nachfüllen. Moderne Münzprägemaschinen – wie diejenige in der Münzstätte Berlin (Staatliche Münze Berlin) – erreichen heutzutage einen Ausstoß von 800–900 Stück pro Minute.

Abb. 3.5: Verschiedene Arten von Prägestempeln unterschiedlicher Epochen: In der Mitte zwei mittelalterliche Oberstempel für die Hammerprägung, rechts ein Walzenstempel für ein Taschenwerk und links ein massiver Medaillenstempel für ein Spindelwerk.

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3.3

3 Münzherstellung

Münzstätte und Münzhoheit

Die Münzstätte (der Münzbetrieb, engl. mint) konnte im Laufe der Geschichte in unterschiedlicher Weise geführt werden.5 Im Wesentlichen lassen sich aber zwei Rechtsformen unterscheiden: Der jeweilige Münzherr (Person oder Institution) konnte die Münzstätte entweder selbst betreiben und den Münzmeister als Beamten anstellen oder er verpachtete/ verpfändete die Münzstätte und der Münzmeister arbeitete als eigenständiger Unternehmer. Hierüber wurden in der Regel besondere Verträge zwischen Münzherr und Münzmeister geschlossen, die in Form von Urkunden seit dem Spätmittelalter auch überliefert sind (► Bsp. 4.1).6 Da die Münzmeister für die Vorschriftsmäßigkeit ihrer Gepräge zu bürgen hatten, erscheinen bereits seit dem 10. Jh. ihre Namen beispielsweise auf englischen (angelsächsischen)7 und bayerischen8 Münzen mit der abgekürzten Titulatur MON (= lat. monetarius). Einen Sonderfall stellen die merowingischen Münzen des 7. Jh.s dar, auf denen mehr als 1.200 Personennamen aus über 800 Orten begegnen, die mit dem Zusatz monetarius versehen sind (► Abb. 3.6), über deren genaue Funktion in der Forschung aber immer noch diskutiert wird. Es dürfte sich jedoch um eine staatliche Elite (Münzbeamte) und nicht um einfache Handwerker in den Münzstätten (Stempelschneider) gehandelt haben.9 Auch in der Folgezeit gehörten die Münzmeister in der Regel zu den städtischen Führungsschichten und in der Münzstätte beschäftigte Handwerker genossen als soziale Gruppe häufig besondere rechtliche Privilegien.

Vergrößerung 2:1 Abb. 3.6: Merowinger. Triens (500/699). CATVL ••• LACO Brustbild mit Diadem nach rechts // +EBCEGISIRO Ankerkreuz mit Kugel. Der Prägeort des vorliegenden Exemplars wird mit CATVLLACVM (Saint-Denis) angegeben. Der Münzmeister (monetarius) ist EBREGISELVS. 12 mm / 1,22 g. Belfort 1892, Nr. 1477 (dieses Exemplar).

3.3 Münzstätte und Münzhoheit

91

Münzmeister, die der Falschmünzerei überführt wurden, endeten im Mittelalter in einem Kessel mit siedendem Öl, wie man ihn noch heute an der Fassade des Rathauses im niederländischen Deventer bewundern kann. Auch ansonsten stand auf Münzfälschung in der Regel die Todesstrafe. Nur in Ausnahmefällen kamen die Täter mit empfindlichen Leibesstrafen wie dem Abhacken der Hand davon.10

Abb. 3.7: Ein Blick in die rekonstruierte Werkstatt einer Münzstätte im Museum ALTE MÜNZE in Stolberg (Harz). Zu erkennen sind verschiedene Prägemaschinen, eine Werkbank mit Balkenwaage und das bunte „Narrengewand“ eines Münzlehrlings.

Innerhalb der Münzstätte lässt sich zwischen dem administrativen (bspw. Münzmeister oder Münzschreiber) und dem technischen (bspw. Stempelschneider, auch Eisenschneider oder Eisengräber genannt) Personal unterscheiden. Interessant ist hierbei ein Blick auf die moderne Wahrnehmung der einzelnen Berufsfelder: Während der Münzstempelgraveur heute als Handwerker gilt, wird der Medailleur als Künstler angesehen. Dies liegt wohl daran, das Münzstempelschneider in der Regel nach Vor-

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3 Münzherstellung

gaben arbeiteten, während Medailleure nach eigenen Bildentwürfen vorgingen. Spätestens in der Stauferzeit begegnet uns auf einigen künstlerisch herausragenden Brakteatenprägungen mit LVTEGER erstmals ein Stempelschneider, der seine Werke mit dem Zusatz ME FECIT („hat mich gemacht“) signierte.11 Dass die Zeitgenossen dagegen weniger (wenn überhaupt) Unterschiede zwischen den beiden Tätigkeiten machten, zeigt auch die Tatsache, dass an der preußischen Münzstätte in Berlin im 19. Jh. ein „Münzmedailleur“ beschäftigt wurde. Er war gleichermaßen für Münz- wie Medaillenstempel verantwortlich, und auch heute noch liefern bekannte Medailleure in der Regel die Entwürfe für die Gestaltung der Gedenkmünzen. Eine Münzstätte benötigte jedenfalls eine große Bandbreite verschiedener Handwerksberufe wie Schmiede, Schlosser oder Zimmerleute, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Daneben gab es aber auch Lohnarbeiter – Münzarbeiter oder Münzknechte genannt –, die einfache Tätigkeiten wie das Befeuern der Schmelzöfen erledigten. Die Beschaffung des für die Münzprägung erforderlichen Materials (Edelmetall) erforderte ebenso wie der Betrieb der Münzstätte größere Geldsummen, die man durch den sogenannten „Schlagschatz“ (frz. seignorage, lat. monetagium) zu amortisieren versuchte. Der Schlagschatz (Münzgewinn) bezeichnet die Differenz zwischen dem Nominalwert einer Münze und dem Marktpreis des in ihr enthaltenen Edelmetalls abzüglich der Prägekosten. Je geringer der Marktpreis (Edelmetallpreis) gegenüber dem Nominalwert ist, desto höher fällt der Schlagschatz aus. In der Regel lag der Schlagschatz zwischen 0,25 und 2,5 % des Nominalwertes der ausgeprägten Münzsorten. Durch Manipulationen des Edelmetallgehaltes und Rauhgewichtes der Stücke – bspw. während der Hochphase der Kipperund Wipperzeit (1620–1622) – ließen sich aber auch Münzgewinne von bis zu 50 % erzielen. Bis zur Neuzeit wurde das Münzrecht als Mittel zur Steigerung der herrschaftlichen Einnahmen (Staatskasse) angesehen. In Krisenzeiten diente es auch zur Finanzierung von Kriegen wie beispielsweise während des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) in Frankreich oder der Schinderlingszeit (1457–1460) in Österreich – eine Phase der Prägung stark in ihrem Silbergehalt verminderter Pfennige während des Krieges zwischen den Habsburgern Erzherzog Albrecht VI. (1458–1463) und Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Auch Friedrich II. „der Große“ von Preußen (1740–1786) finanzierte den Siebenjährigen Krieg (1756–1763) teilweise

3.3 Münzstätte und Münzhoheit

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über die Ausgabe minderwertiger Münzen, die als getarnte Vorkriegsprägungen in den erbeuteten sächsischen Münzstätten hergestellt wurden (sog. Ephraimiten).

Exkurs: Kipper- und Wipperzeit (1618–1623) Während des Dreißigjährigen Krieges kam es zwischen 1618 und 1623 zu einer massiven Krise des Kleingeldes, die durch verschiedene Faktoren wie einen Rückgang der Silberproduktion sowie einen gesteigerten Geldbedarf zur Finanzierung der luxuriösen Hofhaltung und der Söldnerheere ausgelöst wurde. Geschäftemacher tauschten die älteren guthaltigen gegen neugeprägte Münzsorten mit einem niederigeren Feingehalt. Die Münzstätten tarnten ihre Produkte durch Oberflächenversilberung, rückdatierte Prägejahre, missverständliche Wappendarstellungen oder irreführende Münzlegenden. Der Kurs des Reichstalers stieg im Zeitraum 1610–1623 von 84 auf über 600 Kreuzer an. Betroffen waren vor allem Festbesoldete, die ihren Lohn in den von den Fürsten und Städten verschlechterten Münzsorten erhielten, wohingegen die Verkäufer landwirtschaftlicher oder handwerklicher Produkte eine Bezahlung in guthaltigen Münzen verlangen konnten. Als das schlechte Geld in Form von Steuern und Abgaben wieder an die Produzenten zurückfloss, begannen diese, das Kippergeld wieder einzuziehen und neues Münzen nach altem Gewichtsstandard zu prägen. Der Ausdruck „Kipper- und Wipperzeit“ leitet sich von dem Wippen der Waagbalken beim Auswiegen der Münzsorten und dem anschließenden Kippen (ndt. „Aussortieren“) der guthaltigen (schweren) Stücke ab.

Da Prägeaufwand und -kosten bis zur Einführung maschineller Verfahren für eine Goldmünze ebenso hoch waren, wie für eine Kleinmünze aus Kupfer, herrschte häufig ein Kleingeldmangel, da die Münzherren lieber die hochwertigen Nominale prägen ließen, mit denen sich auch ihr Münzgewinn erhöhte. Letztlich richteten sich vor der flächendeckenden Einführung von Scheidemünzen (Kreditgeld) die Prägekosten nach der Anzahl der innerhalb eines Zeitraums ausgebrachten Stückzahlen an Münzen und deren Materialwert. Der staatlich garantierte Nominalwert spielt erst beim Münzstättenbetrieb in der modernen Münzprägung eine Rolle. Bis in die Neuzeit musste eine Münzstätte also Gewinn erwirtschaften und somit für den Münzherrn lukrativ sein, damit sich ihr Betrieb lohnte.12 So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich im 12. Jh. in den

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3 Münzherstellung

deutschen und österreichischen Städten finanzkräftige Bürger (Handwerker des urbanen Patriziats) zusammenschlossen, um das benötigte Edelmetall zu besorgen, die Münzstätte zu betreiben sowie für den Absatz der Gepräge zu sorgen. Diese Zusammenschlüsse wurden Münzerhausgenossenschaften genannt. Der Personenkreis ist allerdings nicht mit dem Münzmeister zu verwechseln, der von den Münzerhausgenossen angestellt wurde. Über die Produktionsquoten von Münzstätten gibt es aus dem Spätmittelalter – aus Italien, Frankreich, England und den Niederlanden – entsprechende Schriftquellen. Mit der vermehrten Schriftlichkeit in der Frühen Neuzeit entsteht ein umfangreiches Schriftgut der Münzstätten, das von der numismatischen Forschung ausgewertet werden kann. Eine weitere wichtige Person des Münzbetriebs war der Wardein (von ital./span. guarda = „Wächter“). Es handelte sich um einen Beamten des Münzherrn, der den Münzmeister zu beaufsichtigen und die Münzprägung zu überprüfen hatte. Er kontrollierte das richtige Verhältnis von Schrot und Korn der ausgeprägten Münzen und nahm nötigenfalls Justierungen an den Schrötlingen vor. Außerdem trug er die Verantwortung für den Schlagschatz und kümmerte sich um die Verwahrung und Instandhaltung der Prägewerkzeuge. Der Wardein konnte aber auch ein unliebsamer Aufpasser für den Münzherrn werden, wenn dieser versuchte, seinen Münzgewinn bei steigenden Prägekosten zu vergrößern. Das Münzrecht – auch Münzhoheit oder Münzregal (von lat. regalia = Hoheitsrecht) – stand ursprünglich ebenso wie das Zoll-, Markt- oder Bergrecht nur dem König zu.13 Es beinhaltete das Recht, alle zur Organisation des Münzwesens und der Münzprägung notwendigen Verfügungen zu treffen. In herrschaftlich ausdifferenzierten Regionen wie dem Deutschen Reich, Italien oder dem Baltikum ging das Münzrecht im Laufe des Hochmittelalters zunehmend an weltliche (Herzöge und Grafen) oder geistliche (Bischöfe und Äbte) Institutionen sowie die wirtschaftlich aufstrebenden Städte über. In stärker zentralisierten Regionen wie England, Frankreich oder Spanien blieb es bis in die Neuzeit ein Vorrecht des Königtums. Insofern sind münzrechtlich ausdifferenzierte Regionen numismatisch häufig schwerer zu überblicken, da sie eine Vielzahl von münzprägenden Institutionen und dementsprechend zahlreiche Münzstätten mit vielen unterschiedlichen Typen hervorgebracht haben: Im Deutschen Reich der ottonisch-salischen Kaiserzeit (10.–12. Jh.) gab es etwa 150

3.3 Münzstätte und Münzhoheit

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Münzstätten, deren Zahl sich in der Stauferzeit (12.–13. Jh.) noch einmal auf über 400 Münzstätten erhöhte. Diese zahlreichen Münzherren und Münzbetriebe wiederum brachten Tausende verschiedener Münztypen in den Umlauf. Bei der praktischen Ausübung des Münzrechts unterscheidet man in der Numismatik vier wichtige Bereiche: 1. Das Recht der Währung: Meint das Recht, den Gegenstand, der als Geld – Wertmesser und Zahlungsmittel – gebraucht werden soll, festzulegen. 2. Das Recht des Münzfußes: Bezeichnet das Recht, die Größe, das Verhältnis von Rauh- und Feingewicht sowie die Einteilung und den Nennwert der Münzen innerhalb eines Währungssystems bestimmen zu können. 3. Das Recht des Gepräges: Hiermit bezeichnet man das Recht zur Festlegung des Münzbildes und der Münzinschriften – also der zur Legitimation des Zahlungsmittels dienenden ikonografischen und epigrafischen Zeichen. 4. Das Recht auf den Schlagschatz: Hierdurch wird der Gewinn aus dem Betrieb einer Münzstätte einer bestimmten Person oder Institution zugesprochen. Die genannten Rechte konnten im Rahmen von Verleihungen oder Verpachtungen/Verpfändungen des Münzrechts jeweils unterschiedlich gehandhabt oder auch einzeln in verschiedenen Kombinationen vergeben werden (bspw. nur das Recht auf die Bestimmung des Münzfußes, ohne das Münzbild anzutasten).

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3 Münzherstellung Beispiel 3.2 (Abbildung 3.8): Der König besichtigt die Münzstätte Die vielleicht bekannteste Darstellung einer vormodernen Münzstätte stammt aus dem Weißkunig, einer Mischung aus Heldenroman und Fürstenspiegel, in dem die Erziehung und Ausbildung Kaiser Maximilians I. (1486–1519) erzählt wird. Hierzu gehört auch ein Besuch in einem Münzbetrieb:

Im Hintergrund sieht man den jungen König beim Münzmeister stehen, der in ein aufgeschlagenes Buch schreibt und die Prägungen mit einer Waage neben ihm an der Wand kontrolliert. Vor ihm sieht man links das Zuschneiden oder Justieren der Schrötlinge, in der Mitte das Aushämmern des Zains und rechts die Hammerprägung mit frei geführtem Oberstempel. Dabei reicht ein junger Lehrling dem Münzschläger die Schrötlinge an und dieser wirft die geprägten Stücke in eine Schüssel. Durchs geöffnete Fenster erkennt man einen rauchenden Schmelzofen. Die Schatztruhe im Vordergrund dient als Aufbewahrungsort für die fertig geprägten Münzen.

3.3 Münzstätte und Münzhoheit Beispiel 3.3 (Abbildung 3.9): Eine Münzprägeanstalt in der Frühen Neuzeit

Die Abbildung zeigt ein Modell der 1586 von Philipp II. (1556–1598) in Auftrag gegebenen und von dem Architekten Juan de Herrera (1530–1597) errichteten Münzprägeanstalt im spanischen Segovia (Real Casa de la Moneda de Segovia).i Für die Prägung wurde eigens ein hydraulisches Walzwerk im fernen Hall in Tirol in Auftrag gegeben und zusammen mit den für einen Betrieb benötigten Handwerkern nach Spanien gebracht. Anhand von detaillierten Plänen und Ausgrabungsergebnisse lässt sich der „Weg der Münze“ durch das Gebäude einer Prägestätte vom 16. bis zum 18. Jh. nachvollziehen: Direkt rechts neben dem Eingangsportal auf der oberen Ebene (patio alto) befand sich das 1607 errichtete Gebäude, in dem das eintreffende Metall geprüft, gewogen und eingeschmolzen wurde (Nr. 1). Hier befand sich auch die Administration, in der sowohl die eintreffenden Edelmetallmengen wie die ausgehenden Münzprägungen verzeichnet wurden. Das angelieferte Metall wurde mit einer Streich- oder Feuerprobe (Kupellenprobe mit Blei für Silber oder Kupfer für Gold) auf seinen Feingehalt hin überprüft. Das geprüfte Metall kam anschließend in eine Schatzkammer, bis eine ausreichende Menge zur Herstellung der Barren mit der passenden Legierung zur Münzprägung zusammengekommen war. Die Herstellung der Barren erfolgte ebenfalls in diesem Gebäude unter Aufsicht des Gießmeisters (fundidor), des Münzmeisters (maestro de la moneda) sowie des Schreibers (escribano), Rechnungsführers (contador) und der Verantwortlichen für die Gewichte (juez de balanza) und den Feingehalt (ensayador). Danach kamen die Barren in die untere Ebene (patio bajo) der Anlage, wo sie im Edificio de Máquinas zunächst auf die für die Schrötlinge erforderliche Dicke gewalzt wurden (Nr. 2). Für diese Arbeit standen fünf wassergetriebene Wal-

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3 Münzherstellung zen für unterschiedliche Stärken der Metallbleche (Zaine) zur Verfügung. Zwischendurch musste das Metall immer wieder im benachbarten Gebäude in Öfen erhitzt werden (Recocho) (Nr. 3). Anschließend wurden die Zaine durch ein Tauchbad von Schlackeresten gereinigt (Blanquimento) und auf den Walzwerken geprägt – in unterschiedlichen Gebäuden, je nachdem, ob es sich um Kupfermünzen (Ingenio Grande) (Nr. 4) oder Gepräge aus Gold und Silber (Ingenio Chico) handelte (Nr. 5). Das nach 1592 für die Prägung der Gold- und Silbermünzen zuständige Ingenio Chico mit seinen vier Wasserrädern erhielt im Laufe der Zeit eigene Schmelzöfen und Walzwerke. Die geprägten Münzen wurden nun aus den Zainen ausgestanzt und seit 1719 zusätzlich mit einer Rändelung versehen (Nr. 6). Die Prägung mit einem Balancier erfolgte erstmals 1771 in einem eigens dafür errichteten Gebäude (Nr. 7). Nach dem Prägeprozess kamen die Münzen zusammen mit den nicht benötigten Metallresten zurück ins Verwaltungsgebäude (Nr. 1), wo sie wiederum unter Aufsicht aller sechs Verwaltungspersonen verzeichnet und für den Transport verpackt wurden. Die Münzstätte Segovia verfügte natürlich auch über eine eigene Schmiede (Nr. 8) mit drei Wasserrädern und eine Tischlerei (Nr. 9), in der die zur Prägung benötigten Werkzeuge selbst hergestellt oder Reparaturen vorgenommen werden konnten. Die Wasserräder der Schmiede trieben einen hydraulischen Blasebalg, einen Fallhammer und einen Bohrer an.

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Methoden und Theorien der Numismatik

Das Selbstverständnis einer eigenständigen Wissenschaftsdisziplin bezieht die Numismatik im Wesentlichen aus ihrem speziellen Untersuchungsgegenstand, der dazugehörigen Methodenvielfalt und einer vielfältigen Fachliteratur.1 Wie andere geisteswissenschaftliche Disziplinen auch, arbeitet die Numismatik heute interdisziplinär und bedient sich verschiedener – in der Regel aus der beruflichen Praxis entwickelter – Methoden unter Einbeziehung naturwissenschaftlicher (mathematischer, physikalischer und chemischer) Ansätze und Theorien. Hinzu kommen seit einiger Zeit vermehrt Impulse aus der Informatik bei der Anlage komplexer Datenbanken von Münztypen und Münzfunden und der Verarbeitung großer Datenmengen (Stichwort Big Data) zur Rekonstruktion des Geldumlaufs oder der Währungsgebiete in verschiedenen Zeiträumen. Die folgende Darstellung verfolgt das Ziel eines epochenübergreifenden Überblicks über die wichtigsten numismatischen Methoden mit praktischen Anwendungsbeispielen. Die beschriebenen Methoden werden in der Regel auf die klassische numismatische „Quellentrias“ angewandt – Münzen, Funde und Schriftquellen2 – wobei sich jeweils das Problem der „Massenüberlieferung“ stellt: „Jedes große Kabinett bewahrt Hunderttausende von Münzen, nationale Fundhorizonte bieten fünfstellige Zahlen von Komplexen [gemeint sind Hortfunde, Anm. d. Verf.] und Archive zählen ihre Bestände in Dutzenden von Regalkilometern“.3 Numismatiker arbeiten seit jeher mit Big Data: Selbst in ansonsten vergleichsweise quellenarmen Zeiträumen wie Antike und Mittelalter kann die Numismatik auf einen riesigen Objektbestand zurückgreifen. Diese anfallenden Datenmengen gilt es mit statistischen und mathematischen Arbeitsmethoden zu bewältigen, was nicht zuletzt immer wieder die Skepsis anderer geistes- und geschichtswissenschaftlicher Disziplinen vor dem Fach hervorgerufen hat.4

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4.1

4 Methoden und Theorien der Numismatik

Metrologie

Das Gewicht gehört neben dem Durchmesser zu den wichtigsten physikalischen Eigenschaften einer Münze. Der Übergang vom markierten Metallbarren zur Münzprägung zeichnet sich gerade dadurch aus, dass Benutzer das Gewicht des Zahlungsmittels nicht mehr überprüfen mussten, da es mithilfe des Prägestempels durch eine Autorität (Herrscher oder Staat) garantiert wurde. Maße und Gewichte (mithin die Metrologie)5 haben mit Münzen (und der Numismatik) gemeinsam, dass sie jeweils dem Vergleich dienen – bei einer Länge oder einem Gewicht ebenso wie bei einer Menge oder einem Wert. Maß- und Münz-Einheiten sind also eng aufeinander bezogen.6 Dabei spielt das Gewicht naturgemäß eine weitaus größere Rolle als der Durchmesser oder die Dicke der Münze.7 Solange die Münze in ihrem Wert an ihren Edelmetallgehalt gekoppelt war, stellte die Festlegung und Einhaltung des genauen Verhältnisses von Rauh- und Feingewicht (der Münzfuß) einen wesentlichen Faktor bei der Akzeptanz des Objekts als Zahlungsmittel dar. So entwickelten sich bereits in der Antike verschiedene Gewichtsstandards, die sich fortlaufend veränderten und aneinander anpassten. Die Normierung von Gewichtsstandards lief zumeist von lokalen zu regionalen und schließlich nationalen Systemen ab. Großräumige (nationalstaatliche) Festlegungen von Münzgewichten und grenzenüberschreitende Systeme (Währungsunionen) sind aber häufig (wenn auch nicht generell) ein Phänomen der Neuzeit.8 Bereits im Mittelalter gab es „Münzvereine“ – wie den Rheinischen (seit 1385) oder den Wendischen (seit 1379) – bei denen von verschiedenen Münzherren (Personen oder Institutionen) eine gemeinsame überregionale Währung zur Erleichterung der Bezahlvorgänge vereinbart wurde. Ein Merkmal der Münzgeschichte ist, dass die Prägungen im Laufe der Zeit zunehmend an Gewicht und Feingehalt (und damit an Wert) verloren und es immer wieder Versuche gab, die alten Gewichtsnormen wiederherzustellen oder neue Standards zu setzen (renovatio monetae). Begriffe wie „Moneta Nova“, „Neuer Pfennig“ oder „Ewiger Pfennig“ in den Schriftquellen und auf den Geprägen weisen auf diese Versuche hin.

4.1 Metrologie

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Exkurs: Gresham’sches Gesetz Als Gresham’sches Gesetz bezeichnet man einen von Thomas Gresham (1519– 1579) definierten ökonomischen Grundsatz: Wenn eine Regierung die eine Geldsorte gegenüber einer anderen gesetzlich unterbewertet, dann wird diese entweder das Land verlassen oder durch Hortung dem Umlauf entzogen, bis die überbewertete Geldsorte den Geldumlauf dominiert. Kurz gesagt: „Schlechtes (überbewertetes) Geld“ verdrängt „gutes (unterbewertetes) Geld“. Dieser Grundsatz gilt für Währungen aus Edelmetall, bei denen zwischen einem (staatlich verordneten) Nominalwert und einem (physisch enthaltenen) Materialwert unterschieden werden kann.

Dabei lassen sich antike und mittelalterliche Gewichtssysteme für den Bereich der Edelmetalle nahezu ausnahmslos nur über die Münzen erschließen.9 Der Solidus, eine 309 durch Kaiser Konstantin I. den Großen (306– 337) eingeführte Goldmünze, wog 1/72 des römischen Pfundes. Durch das Wiegen einer großen Anzahl von Einzelstücken lässt sich ein Durchschnittsgewicht von 4,54 g für diese Münze ermitteln, aus dem man wiederum das römische Pfund hochrechnen kann (72 x 4,54 g = 326,88 g). Auch bei der um 793/94 durch Karl den Großen (768–814) durchgeführten Münzreform wurde der silberne Pfennig auf 1/240 des Pfundes festgelegt. Aus dem Durchschnittsgewicht von 1,7 g einer großen Anzahl gewogener Pfennige lässt sich wiederum das karolingische Pfund berechnen (240 x 1,7 g = 408 g).10 Für einen Numismatiker ist es hilfreich, historische Gewichtsbezeichnungen und deren Verhältnisse zueinander zu kennen. Pfund (lat. pondus, libra oder talentum) und Mark (lat. marca) sind über weite Strecken des Mittelalters und der Frühen Neuzeit die bedeutendsten Gewichtseinheiten, auf die sich die verschiedenen Münzsysteme bezogen. Das englische Pfund wurde beispielweise 1180 auf 364,80 g festgelegt und durch spätere Reformen auf 344,184 g (Towerpfund) herabgesetzt. Das metrische Pfund zu 500 g fand erst 1857 seinen Eingang in die deutsche Münzprägung. Die Mark erscheint erstmals in einer angelsächsischen Urkunde des Jahres 857 und entsprach zwei Dritteln des römischen Pfundes (217,92 g). Ihr genauer Ursprung ist allerdings nicht mehr zu ermitteln. Die Kölner Mark, deren Gewicht in der Neuzeit (Deutscher Zollverein) auf 233,856 g festgelegt wurde, war für Deutschland und weite Teile Europas

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4 Methoden und Theorien der Numismatik

lange Zeit die maßgebliche Gewichtseinheit. Die Pariser Mark lag mit 244,753 g (Troymark) sogar über der Kölner Gewichtseinheit. So lassen sich für Mark und Pfund im Laufe der Geschichte zahlreiche unterschiedliche Gewichte von unterschiedlich großer Bedeutung für bestimmte Regionen ermitteln.11 Wichtig ist für den Numismatiker und Geldhistoriker dementsprechend, zu ermitteln, worauf sich eine Gewichtseinheit in einer zeitgenössischen Quelle jeweils bezieht. Darüber hinaus muss man in den Quellenangaben unterscheiden zwischen: Gewichts-Pfund/Gewichts-Mark: Münzen in einem bestimmten Gesamtgewicht ohne Rücksicht auf die Anzahl der Einzelstücke (gewogenes Pfund, gewogene Mark). Zähl-Pfund/Zähl-Mark: Bezieht sich immer auf die Anzahl der Münzen (Pfund = 240 Stück; Mark = 160 Stück) ohne Rücksicht auf das Gewicht der Einzelstücke (gezähltes Pfund, gezählte Mark). Zusätzlich benötigt man die dahinterstehenden metrologischen Systeme (Unterteilungen). So kennt die Numismatik aus der Metrologie Zählstückmaße wie Paar (2 Stück), Dutzend (12 Stück), Schock (60 Stück) oder Gros (144 Stück). Unterteilt wurde die Mark in: Gold: 1 Mark = 24 Karat = 288 Grän (1 Karat = 12 Grän) Silber: 1 Mark = 16 Lot = 288 Grän (1 Lot = 18 Grän) Letztlich ist es wichtig zu wissen, ob sich die Gewichtsangabe in der Quelle auf das Rauhgewicht (Gesamtgewicht) oder auf das Feingewicht (Feingehalt) der Münze bezieht. Der Feingehalt der Münzen wurde ebenfalls noch nicht in Tausendstel (bspw. 900/1000) oder Prozent (bspw. 90 %) angegeben, sondern in Lot und Karat: 24 Karat = 1000/1000 oder 100 % Gold 16 Lot = 1000/1000 oder 100 % Silber Im Laufe der Zeit bildeten sich bestimmte, für eine Region typische Feingehalte heraus, die sich als Begriffe auch in Schriftquellen wiederfinden: Sterlingsilber (England, 925/1000), lötiges Silber (Deutschland, 937/1000) oder Argent-le-Roi (Frankreich, 958/1000). In der Theorie hört sich die metrologische (mathematische) Seite der Numismatik äußerst kompliziert an. In der Praxis lassen sich viele Rechenoperationen aber mit ein-

4.1 Metrologie

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facher Dreisatz- und Prozentrechnung in den Griff bekommen (► Bsp. 4.1–4.3). Beispiel 4.1: Einrichtung einer Münzstätte in Calais (1371) während des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) Diese Vereinbarung ist geschlossen zwischen unserem Herrn dem König [Edward III.] auf der einen und Bardelet de Malepilis von Florenz auf der anderen Seite und bezeugt, dass der König dem genannten Bardelet, Meister und Verfertiger seiner Gold- und Silbermünzen in der Stadt Calais, aufgetragen und befohlen hat, Münzen in folgender Weise zu schlagen: Drei Arten Goldmünzen, die erste das Stück zu 6 Schilling 8 Pfennigen Sterlinge, die Goldnobel heißen soll, und es sollen 45 Stück auf das Pfund des TowerGewichts von London gehen. Eine andere Goldmünze soll die Hälfte der oben genannten wiegen und 40 Sterlinge gelten. Davon sollen 90 auf das Tower-Pfund gehen. Eine dritte Goldmünze […] soll 20 Sterlinge gelten und zu 180 auf das Pfund gehen. Die genannten Goldmünzen sollen 23 Karat 3 ½ Grän fein sein und jedes Pfund davon 15 Sterlinge gelten. (nach Jesse 1924, S. 191–132) Hierbei handelt es sich um einen der ausführlichsten Münzmeisterverträge des Mittelalters: Am 20. Mai 1371 schloss der englische König Eduard III. (1327–1377) nach der Eroberung von Calais einen Vertrag mit dem Münzmeister Bardelet de Malepilis, in dem die zu prägenden Münzen und der Gewinn des Münzmeisters genau festgehalten wurden. Der Vertrag zeigt das enge Verhältnis zwischen Numismatik und Metrologie auf. Für eine Darstellung er zu prägenden Münzen und ihrer Umrechnungskurse zerlegt man den Text am besten in seine Einzelinformationen: Der Münzmeister soll drei verschiedene Typen von Goldmünzen prägen, die sich anhand ihres auf das Tower-Pfund bezogenen Gewichts unterscheiden lassen: 1 Goldnobel = 45 Stück auf das Tower-Pfund 1/2 Goldnobel = 90 Stück auf das Tower-Pfund 1/4 Goldnobel = 180 Stück auf das Tower-Pfund Die Unterscheidung in ganze, halbe und viertel Goldnobel ergibt sich durch die Verdoppelung und Vervierfachung der Stücke, die aus der Gewichtseinheit geprägt werden sollen. Von den ganzen Goldnobeln sollen 45 Stück aus dem Pfund des Tower-Gewichts geprägt werden. Dieses Gewicht war seit dem Jahr 1180 auf 344,184 g festgelegt. Will man das Gewicht des Einzelstücks ausrechnen, lautet die Rechnung lautet also: 344,184 g : 45 = 7,649 g. Dieser Goldnobel soll einen Wechselkurs zu den Silbermünzen (Sterlingen) von 6 Schillingen und 8 Pfennigen haben. Da auch in England seit der karolingischen Münzreform (793/94) 1 Pound (Pfund) = 20 Shillings (Schillinge) =

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4 Methoden und Theorien der Numismatik 240 Pennies (Pfennige) entsprach und somit ein Schilling mit 12 Pfennigen gleichzusetzen ist, lautet die Umrechnung: (6 x 12) Pfennige + 8 Pfennige = 80 Pfennige. Der Feingehalt soll 23 Karat 3 ½ Grän betragen. 24 Karat entsprechen 100 % Gold (Feingold). Das Karat wiederum entspricht 12 Grän, weshalb 23 Karat 3 ½ Grän umgerechnet (23 x 12) + 3,5 = 279,5 Grän von 288 möglichen Grän entsprechen oder 97,05 % (279,5 : 288 = 0,970486). Das Feingewicht des Goldnobel betrug demnach 97,05 % vom Gesamtgewicht der Münze. Die Rechnung lautet: 7,649 g x 0,970486 = 7,4232 g. Daraus ergibt sich folgende Aufstellung der durch den Münzmeister zu prägenden Goldmünzensorten mit ihrem jeweiligen Feingehalt und der Umrechung in silberne Sterlinge: 1 Noble = 7,649 g (rau) = 7,423 g (fein)= 80 Sterlinge (Silber) 1/2 Noble = 3,824 g (rau) = 3,711 g (fein) = 40 Sterlinge (Silber) 1/4 Noble = 1,912 g (rau) = 1,856 g (fein) = 20 Sterlinge (Silber) Beispiel 4.2: Die Münzprägung der rheinischen Kurfürsten In ihrem Münzvertrag vom 8. Juni 1386 vereinbarten die vier rheinischen Kurfürsten über die Prägung gemeinsamer Goldgulden: In dem ersten sin wir hern vorgenante des uberkuomen, daz ein iecliche herre von uns sal in sinen munzen tuon slan guldene die halden sullent drw und zwenzig kraid. unde der guldenen sullen gen ses und seßig uf ein mark gewegen. unde man sal geben umbe eine mark fins goldes der vorgeschriben gulden siebin unde seßig und nit mee. Folgende Informationen sind in der Textpassage enthalten:  66 der geprägten Goldgulden entsprechen dem Gewicht einer Mark (unde der guldenen sullen gen ses unde seßig uf eine mark).  Jeder Gulden hat eine Reinheit von 23 Karat (die halden sullent drw und zwenzig kraid). Damit lässt sich rechnen: 233,856 g (Kölner Mark) : 66 = 3,543 g Rauhgewicht pro Goldgulden 23 Karat = 958,333/1000 3,543 g x 0,9583 = 3,396 g Feingewicht pro Goldgulden Beispiel 4.3: Die Prägung von Guldinern (Großsilbermünzen) nach der Reichsmünzordnung von Esslingen (1524) In der ersten Reichsmünzordnung von Esslingen wurde festgelegt: § 2. Zum ersten das Stuck oder Pfenning, deren einer einen Reinischen Gulden thut, und acht auff ein Marck geen, funfzehen Lot feines Silbers halten, und aus der feinen Marck

4.2 Münzfundanalyse

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Silbers kommen und gemuentzt werden, acht Gulden zehen Schilling und acht Heller in Goldt, sollich Stucke durch das Reich Gueldener genannt werden sollen. Folgende Informationen sind in der Textpassage enthalten:  8 der geprägten Gulden entsprechen dem Gewicht einer Mark (und acht auff eine Marck geen).  Jeder Gulden hat eine Reinheit von 15 Lot (funfzehen Lot feines Silbers halten). Damit lässt sich rechnen: 233,856 g (Kölner Mark) : 8 = 29,232 g Rauhgewicht pro Gulden 15 Lot = 937,5/1000 29,232 g x 0,9375 = 27,405 g Feingewicht pro Gulden Zugleich können wir damit die Gold-Silber-Ratio (also das Wertverhältnis von Gold zu Silber) berechnen, da wir erfahren, dass ein Silbergulden einem rheinischen Goldgulden im Wert entsprechen soll (deren einer einen Rheinischen Gulden thut). Dieser rheinische Goldgulden besaß im 16. Jh. 2,5 g Gold. Mit dieser Information lässt sich rechnen: 27,405 g Silber (Reichsguldiner) = 2,5 g Gold (Rheinischer Gulden im 16. Jh.) 27,405 : 2,5 = 10,962 / Gold : Silber = 1 : 11

4.2

Münzfundanalyse

Neben den Münzen (Einzelobjekten) selbst und dazugehörigen Schriftquellen sind Münzfunde eine der wichtigsten Quellen für die Numismatik und Geldgeschichte, da sie einen Einblick in das zu einem bestimmten Zeitpunkt innerhalb eines geografischen Raumes zirkulierende Geld12 gewähren.13 Dabei ist allerdings zu beachten, dass auch größere Münzfunde (Schatzfunde) stets „intentionale Zusammenstellungen“ sind: Derjenige, der den Fund versteckte (Verberger), sortierte hierbei bestimmte Münztypen aus dem Münzumlauf aus und behielt diese. Zumeist verfolgte er wahrscheinlich das Ziel, besonders werthaltige und weitgehend akzeptierte Münzsorten zu horten, die auch über einen längeren Zeitraum ihren Wert behielten. Die Hortung von Münzen hat in allen Jahrhunderten – besonders in Kriegs- und Krisenzeiten – stattgefunden, da die geprägte Münze aus

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4 Methoden und Theorien der Numismatik

Edelmetall aufgrund ihrer Form, ihres Gewichts und ihres Wertes das bequemste Mittel für die Vermögens- und Schatzbildung darstellte. Kaum ein anderer „genormter Wertgegenstand“ existierte in derart handlichen Stückelungen sowie großen Mengen und konnte somit leicht akkumuliert und verborgen werden.14 Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Typen15 von Münzfunden: 1. Schatzfunde: Drei oder mehr verborgene oder verlorene Münzen (Münzfund). 2. Einzelfund: Einzeln verlorene Münzen (Fundmünze). Werden mehrere Einzelmünzen innerhalb eines Gebietes gefunden, die nicht zu einem (absichtlich verborgenen) Ensemble gehören, spricht man von Streufunden. Konzentrieren sie sich auf ein bewohntes Gebiet, spricht man auch von Siedlungsfunden. 3. Sonderkomplexe: Hierzu gehören beispielsweise Kirchenfunde, Grabfunde oder Weihefunde, die ein spezielles (religiöses oder soziales) Hortungsinteresse abseits der Regeln irdischer Ökonomie darstellen. Münzfunde lassen sich nach drei Gesichtspunkten16 analysieren: 1. Regionalstruktur: Sie gibt Aufschluss über die Herkunft der im Fund verborgenen Münzen. Welche Münztypen waren zum Zeitpunkt der Verbergung vor Ort präsent? Lassen sich hieraus Aussagen zur Begrenzung von Währungsgebieten gewinnen? Handelt es sich um regionale Münztypen oder stammen die Münzen von weiter her? Lassen sich Schwerpunktregionen der Herkunft bilden, die eventuell etwas über die Person des Verbergers und seinen Aktionsraum verraten? 2. Zeitstruktur: Sie gibt Hinweise darauf, ob der Münzfund über einen langen oder kurzen Zeitraum zusammengestellt wurde und ob es innerhalb dieses Zeitraums Phasen gab, in denen mehr oder weniger Münzen dazukamen. Hierzu nimmt man die älteste und jüngste (Schlussmünze) Prägung des Fundes auf – der zeitliche Zwischenraum ist der Akkumulationszeitraum, der Verbergungszeitpunkt liegt dementsprechend (vermutlich kurz) nach dem Prägezeitpunkt der jüngsten Münze(n). Allerdings lässt sich ohne andere Datierungshilfen nicht sagen, wie viel Zeit tatsächlich zwischen dem Horten der

4.2 Münzfundanalyse

107

jüngsten Münze(n) und dem Verbergen des gesamten Fundkomplexes vergangen ist. 3. Nominalstruktur: Der quantitative Umfang des Fundes (Anzahl der verborgenen Münzen) und der Wert der einzelnen Stücke (Nominale der verborgenen Münzen) geben Auskunft über die Vermögensverhältnisse des ehemaligen Besitzers. Ein Fund mit vielen Münzen kann nur einen geringen Nominalwert besitzen (wenn nur Pfennige verborgen wurden), wohingegen auch ein kleiner Fund einen großen Wert gehabt haben kann (wenn nur Goldgulden versteckt worden sind). Die Ergebnisse der drei Einzelanalysen können mit anderen Funden innerhalb eines bestimmten Zeitraums oder einer Region verglichen werden, um Aussagen über die Geldzirkulation abzuleiten. Eine Untersuchung des historischen Hintergrundes des möglichen Verbergungszeitpunktes liefert Hinweise auf die Verbergungsursache – schließlich müssen wir davon ausgehen, dass der ehemalige Besitzer die Münzen zwar sicher verbergen wollte, aber durchaus die Absicht hatte, seinen „Schatz“ zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu heben. Warum er dies nicht mehr tat, ist ebenfalls Gegenstand der Analyse. Bei der Bearbeitung eines Münzfundes sollten folgende Daten erhoben und aufgezeichnet werden:17 1. Fundort: Angabe der Gemeinde, des Ortsteils (Adresse) oder der Flurbezeichnung. Heute bietet sich eine Angabe der genauen GPS-Koordinaten an. Die Fundstätte sollte kurz beschrieben (bspw. zwischen den Wurzeln einer alten Buche, eingemauert im Keller des Fachwerkhauses, in einem alten Entwässerungsgraben etc.) und im besten Fall fotografisch erfasst werden. 2. Entdecker: Angabe des Namens der/s Entdecker/s sowie des Grundstückseigentümers für Nachfragen sowie zur Klärung späterer (je nach Bundesland abweichender) Besitzansprüche. 3. Entdeckungszeitpunkt: Angabe des Datums und der Uhrzeit der Entdeckung. 4. Umstände der Entdeckung: Angabe der Umstände, die zur Entdeckung des Fundes führten (bspw. bei Bauarbeiten, beim Pflügen, bei Gartenarbeiten etc.).

108

4 Methoden und Theorien der Numismatik

5. Beschreibung der Hülle: Lagen die Münzen lose im Erdreich oder befanden sie sich in einem Stoff- oder Lederbeutel, in einem Keramikgefäß oder einem anderen Behältnis. 6. Anzahl der gefundenen Münzen und sonstiger Inhalt: Angabe der Anzahl der gehobenen Exemplare und der Vollständigkeit des Fundes, falls bekannt ist, dass Einzelexemplare vorher entnommen wurden und verschollen sind. Eventuell Nennung weiterer Gegenstände, die zum Fund gehörten. 7. Aufbewahrungsort: Angabe des derzeitigen Aufbewahrungsortes des Fundes. Hinzutreten können archäologische oder bauhistorische Befunde sowie die Angabe archivalischer Quellen (Zeitungsartikel, Fundmeldungen etc.), die etwas über die näheren Umstände des Fundes und seine Entdeckung verraten. Wie bei anderen archäologischen Ausgrabungen auch sollte der Bergungsprozess des Fundes lückenlos dokumentiert werden.

Beispiel 4.4: Der Schatzfund von Börstel (1400/1940/2016) Entdeckung 1940 … Im Frühjahr 1940 kamen bei einem Stallbrand im Zisterzienserinnenstift Börstel (Landkreis Osnabrück) 16 Kühe ums Leben. Als man ihre Kadaver in einem Waldstück nahe des Klosters verscharren wollte, entdeckte man zwei Tonkrüge (Siegburger Steinzeug), die mit spätmittelalterlichen Silbermünzen (Pfennige und Vierlinge) gefüllt waren. Der Osnabrücker Numismatiker Karl Kennepohl (1895–1981) bearbeitete seinerzeit den Fund,i dessen Inhalt sich folgendermaßen verteilte: Bistum Osnabrück: Bistum Münster: Herrschaft Dinslaken: Sonstige: GESAMT:

2.364 Exemplare (71,40 %) 848 Exemplare (25,61 %) 54 Exemplare (1,63 %) 45 Exemplare (1,36 %) – darunter Abtei Herford, Bistum Minden, Bistum Paderborn, Grafschaft Ravensberg etc. 3.311 Münzen

Der Schatzfund mit einem Gesamtgewicht von 3.335 g zeigte einen deutlichen regionalen Schwerpunkt im westfälischen (osnabrückischen) Währungsraum. Bei den 45 sonstigen Exemplaren handelt es sich zumeist im Münzbild um Beischläge zu Osnabrücker und Münsteraner Prägungen der Zeit.

4.2 Münzfundanalyse

Abb. 4.1: Meldung in den Neuen Volksblättern aus Ankum.

Abb. 4.2: Regionale Verteilung des Börsteler Schatzfundes.

109

110

4 Methoden und Theorien der Numismatik Anhand der enthaltenen Münzherren und ihrer Amtszeiten ergab sich ein Prägezeitraum des Münzmaterials zwischen frühestens 1285 (Turnose von Philipp IV. von Frankreich, 1285–1314) und 1408 (Pfennige des Grafen Wilhelm von Berg, 1360–1408) und damit ein Verbergungszeitpunkt um oder kurz nach 1400. Verbergung um 1400 … Der oder die ehemalige(n) Verberger des Schatzfundes bleiben unbekannt. Fest steht aber, dass es sich um eine stattliche Summe handelte. Die geografische Nähe des Fundortes legt eine Beziehung zum Kloster Börstel nahe, wenngleich dies letztlich nicht bewiesen werden kann. In der Zeit zwischen 1380 und 1400 lassen sich elf Schatzfunde im Osnabrücker Land ausmachen. Es ist möglich, dass diese im Zusammenhang mit einem kriegerischen Konflikt (Fehde) stehen, die der Osnabrücker Bischof mit den Tecklenburger Grafen austrug (1376–1400). Vielleicht versuchte auch das Börsteler Stift, sein Vermögen in diesem Zusammenhang zu sichern, und konnte den einmal vergrabenen Schatz aus ungeklärten Umständen anschließend nicht mehr heben. Wiederentdeckung 2016 … Nach der Bearbeitung von Karl Kennepohl verliert sich die Spur des Fundes, bis 2016 bei archivischen Bewertungsarbeiten in der Altregistratur des Landkreises Osnabrück eine mehr als 700 Stücke umfassende Münzsammlung auftauchte, die dem Kulturbüro und der Universität Osnabrück (Abteilung Wirtschafts- und Sozialgeschichte) zur weiteren Bearbeitung übergeben wurde. Sie enthielt unter anderem 201 Münzen, die in Tüten und Zigarrenkistchen aufbewahrt wurden und die mit dem Schriftzug „Fund Börstel“ gekennzeichnet waren. Daraufhin gestartete Nachforschungen konnten für einen Großteil des ursprünglichen Schatzes den heutigen Aufenthaltsort ermitteln: Ursprüngliche Anzahl: … in der Klosterkammer Hannover: … im Landesarchiv Osnabrück: … im Münzkabinett Berlin: … im Münzhandel verkauft: GESAMT:

3.311 Exemplare, davon … 2.473 Exemplare 201 Exemplare 48 Exemplare 5 Exemplare 2.727 Exemplare

Von 584 Exemplaren ließ sich der heutige Verbleib nicht mehr klären, es ist allerdings möglich, dass einzelne Stücke auch in den Besitz der umliegenden Museen und Münzkabinette (bspw. Münster, Osnabrück oder Hannover) gelangten, dort aber (vielleicht kriegsbedingt) nicht mit einem entsprechenden Hinweis verzeichnet wurden. In einem zweiten Schritt wurde der Entdeckungsort der Münzen rekonstruiert, von dem Kennepohl nur schrieb, dass er „in einem alten Graben, der ehemals Wasser für die Verstärkung des Mühlenbaches führte“ii lag. Durch Befra-

4.2 Münzfundanalyse

111

gungen in Börstel konnte eine Person ausfindig gemacht werden, die als Kind bei der Entdeckung des Schatzfundes anwesend war. Mit deren Hilfe konnte die Stelle in einem nahegelegenen Wäldchen genau festgestellt werden. Eine erste Sondierung des Geländes durch die Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück im Dezember 2019 / Januar 2020 förderte dann noch weitere 13 Münzen zutage, die bei der Bergung 1940 offensichtlich übersehen worden waren und zum Rest des Schatzfundes passten.

Abb. 4.3: Eines der bei der nachträglichen Begehung des Fundortes 2019/20 geborgenen Exemplare – Bistum Osnabrück. Dietrich von Horne (1376– 1402). [+THIDERIC – EPISCOPVS] Bischof sitzt von vorne mit fünfeckiger Mitra, Krummstab und Buch, das Gewand wird von einer fünfblättrigen Rose zusammengehalten // [MONETA OS – NABVRGENSIS] Unter einem von zwei Säulen getragenen Gewölbe das Osnabrücker Rad, darüber ein Turm zwischen zwei Kreuzfahnen, unter dem Mittelfenster des Turmes ein Ringel. Kennepohl 1967, Nr. 143.

Präsentation 2020 … Die erzielten Ergebnisse wurden zum Anlass genommen, den Fund im Rahmen einer Ausstellung unter dem Titel „vergraben & geborgen. Münzfund Börstel“ vom 2. Juli bis zum 23. August 2020 im Museum im Kloster Bersenbrück zu präsentieren. Die Besucher erhielten neben zahlreichen Informationen zur Verbergung und Entdeckung des Münzfundes – darunter Zeitungsmeldungen und eine Rekonstruktion der Fundsituation – Hinweise zum damaligen Kaufwert und natürlich zu den Münztypen und Münzbildern des westfälischen Raums im Spätmittelalter. Der Schatzfund von Börstel ist ein gutes Beispiel dafür, welche Informationen man aus einem vermeintlich „ausgeforschten“ Münzfund noch ziehen kann und wie man diesen besucherwirksam museal präsentiert. Er kann zudem als Musterbeispiel für eine gute Zusammenarbeit zwischen Numismatik, Archäologie, Archiv, Kommunalverwaltung, Museum und Universität stehen.

112

4 Methoden und Theorien der Numismatik

Abb. 4.4 u. 4.5:

Blick in die Ausstellung zum Münzfund von Börstel mit nachgestellter Fundsituation und Mediastation zu den einzelnen Münztypen und ihren Unterscheidungsmerkmalen.

Beispiel 4.5: Der Münzfund von Walle (1585/90) Ein hervorragendes Beispiel für die Bearbeitung eines Münzfundes stellt die Publikation der Deutschen Bundesbank zum frühneuzeitlichen Schatzfund von Walle dar.i Der Fund wurde am 18. Mai 1971 in der Nähe eines ostfriesischen Bauernhauses gemacht. Ob er sich einstmals innerhalb eines Gebäudes befunden hat, lässt sich nicht mehr sagen, da der Vorgängerbau 1864 bei einem Feuer vollständig zerstört und die Reste beseitigt wurden. Auch reichen die Informationen über die Grundstücksbesitzer nur bis ins Jahr 1814 zurück, so dass man über die Eigentümer zum Verbergungszeitpunkt keine Angaben mehr findet. Verbergungsumstände und Inhalt Der Schatzfund enthielt 468 Silbermünzen in einem einfachen und bereits leicht beschädigten Tongefäß (26 cm in der Höhe und 20 cm im Durchmesser), das darauf schließen lässt, dass der Verberger einen nicht mehr benötigten Alltagsgegenstand als Behältnis für das Versteck der Barschaft umwidmete. Ein Teil der geringwertigeren Nominale (Kleinmünzen) war zerbrochen. Der Inhalt des Fundes lässt sich in zwei Gruppen von Münzprägungen aufteilen:

4.2 Münzfundanalyse

113

Herkunft

Anzahl

Rauh-/Feingewicht 1.032,62 g/639,93 g

Wert in Reichstalern 24,63

ostfriesische Münzen

315

fremde Münzsorten GESAMT

Anteil 28,54 %

153

1.893,87 g/1602,48 g

61,68

71,46 %

468

2926,49 g/2242,41 g

86,31

100 %

Es lässt sich erkennen, dass die enthaltenen Münzen aus einer größeren Menge lokalen Geldes (315 ostfriesische Münzen) und einer kleineren Menge fremden Geldes (153 Münzen) bestehen. Zu den fremden Münzen gehören Prägungen aus Sevilla in Spanien, Prag in Böhmen und Mailand in Italien. Zu einem Großteil (102 Exemplare) handelt es sich um Münzen aus den spanischen Besitzungen in Europa: Die Iberische Halbinsel (11 Exemplare), die spanischen Niederlande (88 Exemplare), Italien (2 Exemplare) und Mexiko (1 Exemplar). Aufgrund der Nähe von Walle (Aurich) zu den spanischen Niederlanden erscheint dies nicht weiter verwunderlich. Von den verborgenen Münzen machten zwar ostfriesische Prägungen den zahlenmäßig größten Anteil aus, aber auf die fremden Münzen entfällt der wertmäßig größere Anteil (315 : 153 Münzen aber 24,63 : 61,68 Reichstaler). Prägezeitraum und Verbergungszeitpunkt Die älteste Münze im Fund ist ein Stuiver von Brabant (1492) und die jüngste Münze (Schlussmünze) ein Flindrich von Ostfriesland (1585). Der Prägezeitraum der enthaltenen Münzen umfasst also 93 Jahre und der Verbergungszeitpunkt liegt wahrscheinlich zwischen 1585 und 1590. Betrachtet man die Prägezeiträume der einzelnen Münzen des Fundes, lässt sich eine Konzentration in den Jahren 1571–1585 bei den ostfriesischen und 1561–1575 bei den fremden Münzen beobachten. Die fremden Münzen reisten über eine weitere Distanz und beanspruchten dementsprechend mehr Zirkulationszeit vor ihrer Verbergung. Historische Hintergründe Wie der ehemalige Besitzer zu dieser stattlichen Barschaft kam, lässt sich nicht mehr sagen, aber das nahegelegene Aurich war ein wichtiges Zentrum für den Viehhandel im Nordseeraum. Auch sorgte der Krieg zwischen Spanien und den Niederlanden für eine große Migrationswelle nach Emden, das seine Bevölkerung zwischen 1540–1570 nahezu verdoppelte. Alle diese Menschen mussten ernährt werden und ließen den Handel mit Nahrungsmitteln (Getreide und Vieh) in der Gegend florieren. Möglicherweise hatte auch der ehemalige Besitzer von diesem Handel profitiert, wofür die Konzentration der fremden Münzen (aus den spanischen Besitzungen) sprechen könnte.

114

4 Methoden und Theorien der Numismatik Eine Stempelanalyse ergab, dass die Kleinmünzen (Flindriche) des Zeitraums 1583–1585 zahlreiche Stempelverbindungen aufweisen, was bedeuten könnte, dass sie kurz hintereinander geprägt wurden und eventuell als eine größere Summe innerhalb eines Bezahlvorgangs in den Fund gelangten. Dagegen scheint das ostfriesische (lokale) Geld des Zeitraums 1576–1585 aus dem normalen Geldumlauf zusammengetragen worden zu sein. Die an dieser Stelle nur kurz umrissene, außergewöhnlich detaillierte Analyse des Schatzfundes von Walle führt die vielen verschiedenen ökonomischen und sozialen Erkenntnisse deutlich vor Augen, die sich aus einem einzigen Münzfund gewinnen lassen. Er zeigt außerdem die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten statistischer, metrologischer, kartografischer und metallurgischer Untersuchungen bei numsimatisch-geldhistorischen Forschungen auf. Noch facettenreicher wird das Bild von Münzprägung und Geldumlauf innerhalb einer Region, wenn man verschiedene Münzfunde auf diese Weise miteinander vergleicht.

4.3

Stempeluntersuchung

Münzen werden in der Regel mit zwei Stempeln (Ober- und Unterstempel) für Vorder- und Rückseite geprägt. Bis zur Neuzeit wurden diese Stempel aber nicht immer strikt in der gleichen Kombination paarweise gebraucht, sondern den jeweiligen Erfordernissen der Prägung angepasst. Ging einer der beiden Stempel zuerst kaputt, wurde zunächst nur dieser ausgetauscht und der andere weiterbenutzt. Auf diese Weise entstehen unterschiedliche Kombinationen von Stempelpaaren (Stempelkopplungen oder Stempelverbindungen), anhand derer sich eine immer noch relative, aber wesentlich genauere Chronologie der Prägung ablesen lässt.18 Die einzelnen Stempelverbindungen werden dafür in eine Art Stammbaum (Stempeldiagramm oder Stempelgraf) eingetragen, um sie optisch leichter erfassen zu können. Mithilfe von aus der Wahrscheinlichkeitsrechnung abgeleiteten mathematischen Gleichungen lässt sich die Anzahl der ursprünglich für die Prägung eines Typs oder einer Emission gebrauchten Stempel ermitteln, was wiederum Rückschlüsse auf deren ursprünglichen Prägeumfang und die Überlieferungsquote von Münzen in Fundzusammenhängen zulässt.

4.3 Stempeluntersuchung

115

Die Formel zur Ermittlung der zur Prägung eines Typs oder einer Serie gebrauchten Gesamtzahl von Stempeln lautet: 𝐷

n n

d d1

Die einzelnen Variablen sind … D n d d1

= ursprüngliche Stempelzahl = Anzahl der untersuchten Münzen = Anzahl der dabei gefundenen Stempel = Anzahl der nur durch eine Münze belegten Stempel

Diese Stempelzahl lässt sich mit der Anzahl der theoretisch mit einem Stempel möglichen Prägungen multiplizieren, um einen ungefähren Prägeumfang berechnen zu können. Eine wichtige Voraussetzung für die Stempeluntersuchung (auch Stempelkritik oder Stempelanalyse) ist, dass man die bekannten Exemplare eines Typs möglichst vollständig zusammenträgt, um eine umfangreiche Anzahl von gebrauchten Stempeln abzudecken. Bei der Feststellung unterschiedlicher Stempel eines Typs braucht man ein geschultes Auge, um die feinen Unterschiede in der Prägung zu erkennen. Gelingt dies, so eröffnen sich zahlreiche Erkenntnismöglichkeiten: Datierung: Gerade für Münzprägungen, die noch keine Jahreszahlen tragen und lediglich nach den Amts- oder Lebenszeiten der auf ihnen genannten Personen datiert werden können, liefern Stempelabfolgen eine Möglichkeit der Verfeinerung der Datierung (relative Chronologien). Prägeumfang: Anhand der mit einem Stempel möglichen Prägungen lässt sich abschätzen, wie umfangreich die Emission eines Typs ursprünglich gewesen sein mag. Hier lassen sich selbstverständlich nur Näherungswerte ermitteln. Diese sind aber viel genauer, als anhand der heutigen Häufigkeit oder Seltenheit eines Typs auf dessen ursprüngliche Prägemenge zu schließen (Prägestärkenquotient). Lokalisierung: Mittels Stempelähnlichkeiten oder der Verwendung von gleichen Punzen lassen sich Rückschlüsse auf die an der Prägung beteiligten Werkstätten ziehen. Dadurch kann man wiederum den geo-

116

4 Methoden und Theorien der Numismatik

grafischen Raum eingrenzen, innerhalb dessen (nicht genau lokalisierbare) Prägestätten gelegen haben könnten. Beischläge und Fälschungen: Durch die Feststellung von Stempelketten lassen sich nicht in das Schema passsende Prägungen aussortieren, bei denen es sich möglicherweise um zeitgenössische Nachahmungen (Beischläge) fremder Münzstätten oder moderne Fälschungen (Münzfälschungen) handeln könnte. Vor der Verfeinerung der Methode der Stempeluntersuchung bedienten sich Numismatiker häufig auch des sogenannten Prägestärkenquotienten,19 wenn sie mögliche Prägemengen miteinander vergleichen wollten: Hierbei wird die Anzahl der erhaltenen Münzen eines Typs durch die Anzahl der Jahre dividiert, in denen dieser Typ geprägt wurde (also die Münzstätte voraussichtlich tätig war). Daraus resultiert ein Quotient Q, der die relative Prägestärke einer Prägestätte ausdrückt und verglichen werden kann. Diese Methode hängt allerdings von vielen Zufällen bei der Überlieferung von Münzen ab und ein größerer Schatzfundkomplex mit vielen Stücken eines Typs kann die Ergebnisse erheblich verzerren. Auch lassen sich viele Münztypen gerade des Mittelalters lediglich auf die Lebens- oder Amtszeiten des abgebildeten Münzherrn datieren und liefern somit nur ungefähre (und oftmals große) Zeitspannen für den Prägezeitraum. Grenzen bei der Stempeluntersuchung setzen vor allem die Zugänglichkeit, die Prägequalität und der Erhaltungszustand der betrachteten Münztypen sowie die Fähigkeiten des Numismatikers, feine Stempelunterschiede zu erkennen. Man sollte die Untersuchung möglichst am Original vornehmen, da auch die Qualität der Fotografien von großer Bedeutung bei der Unterscheidung von gebrauchten Prägestempeln sein kann. Ein grundsätzliches Problem bleibt die Frage, wie viele Münzen sich mit einem Stempel prägen ließen. Die Schätzungen schwanken zwischen 1.000 und 10.000 Exemplaren für einen Oberstempel und sind jeweils stark umstritten. Prinzipiell lässt sich festhalten, dass der Unterstempel länger hielt als der Oberstempel, da dieser dem direkten Hammerschlag ausgesetzt war. Auch dürfte in großen und eingespielten Werkstätten mit einem entsprechenden Prägevolumen die Materialqualität der Stempel – und damit auch die erzielten Prägemengen – größer gewesen sein. Außerdem darf man annehmen, dass Gedenk- oder Zeremonialprägungen

4.3 Stempeluntersuchung

117

keinen so großen Umfang wie reguläre Emissionen hatten. Letztlich spielte auch die Verfügbarkeit des für die Prägung benötigten Edelmetalls eine entscheidende Rolle, so dass die theoretisch möglichen Prägezahlen praktisch nicht immer erreicht worden sein dürften. Beispiel 4.6: Die Münzprägung Bernwards von Hildesheim Im Zusammenhang mit der Münzbeschreibung und Münzbestimmung (► Kap. 2.2) haben wir bereits einen Denar des Hildesheimer Bischofs Bernward (993–1022) kennengelernt. Dieser wurde im Zusammenhang der Bernward-Ausstellung 1993 gemeinsam mit anderen Prägungen des Kirchenmannes stempelkritisch untersucht: Kluge, B., HILDENESHEM und MVNDBVRUC, Bischof Bernward als Münzherr, in: Brandt, M. & Eggebrecht, A. (Hgg.), Bernward von Hildesheim und das Zeitalter der Ottonen, Katalog der Ausstellung Hildesheim 1993, 2 Bände, Hildesheim/ Mainz 1993, S. 323–335.

Das Stück aus dem Bestand des Landesmuseums Hannover (Inv.-Nr. 04:009: 032) findet sich in dem Aufsatz auf S. 330 mit der Stempelverbindung F/h. Zu den Prägungen der Münzstätte Hildesheim ab 1000/05 ermittelte B. Kluge folgenden Stempelgraf II (► Abb. 4.6). Hierzu resümierte er (S. 326): „Im ersten Jahrzehnt des 11. Jh.s tauchen in den Funden neue Hildesheimer Münzen auf, die auf der Vorderseite Bild und Namen Bischof Bernwards (BERNVVARD EPS), auf der Rückseite ein Kreuz und die Ortsbezeichnung (HILDENESHEM) tragen (Nr. 2–5). [Vom Münzbild des Bischofs gibt es wiederum eine Variante mit und eine ohne Bart]. Diese zweite Hildesheimer Münzperiode ist stempelreicher als die [zuvor besprochene] erste (siehe Stempelgraf II). Insgesamt konnten bei 35 Exemplaren 7 Vorderseiten-Stempel (Kopfseite) [Großbuchstaben in der Grafik = Unterstempel] und 9 Rückseiten-Stempel (Kreuzseite) [Kleinbuchstaben in der Grafik = Oberstempel] festgestellt werden. […] Stempelverbindungen zwischen den hier unterschiedenen 4 Typen der zweiten Prägephase konnten bisher nicht festgestellt werden, allerdings sind die beiden ‚bärtigen‘ Stempel (D und G) sehr ähnlich und beide stehen wiederum auch dem ‚unbärtigen‘ Stempel E recht nahe. Deutlich abweichend sind die beiden anderen ‚unbärtigen‘ Stempel C und F [zu dem auch unser Exemplar gehört – gelb markiert]. In den Funden ließen sich 39 Exemplare der zweiten Prägephase feststellen (28 Funde, frühestes Vorkommen Schöningen in Pommern, terminus post quem 1006).“

118

4 Methoden und Theorien der Numismatik

Abb. 4.6: Stempeldiagramm der Hildesheimer Pfennige des Bischofs Bernward (993–1022).

Während wir bisher die Münze also nur mit einer relativen Chronologie in die Amtszeit des Bischofs zwischen 993 und 1022 datieren konnten, zeichnet sich hier ein wesentlich deutlicher Prägeverlauf ab: a) Aufgrund der Fundüberlieferung muss das Stück kurz nach 1000/05 entstanden sein. b) Von den (bärtigen und unbärtigen) Porträt-Münzen scheint es aufgrund der Stempelverbindungen vier verschiedene Serien (Emissionen) gegeben zu haben: Vorderseiten-Stempel A–B, Vorderseiten-Stempel C–D, Vorderseiten-Stempel E–F und Vorderseiten-Stempel G, die wiederum mit verschiedenen Rückseiten-Stempeln gekoppelt worden sind. c) Von der Stempelverbindung F/h (S. 330, Abb. 154) lagen vier Exemplare aus den Münzkabinetten Berlin, Hildesheim, Hannover und Kopenhagen vor.

4.3 Stempeluntersuchung

119

d) Der Vorderseiten-Stempel F ist über den Rückseiten-Stempel G mit dem Vorderseiten-Stempel E verbunden. Die zwei miteinander gekoppelten Vorderseiten-Stempel mit ihren vier Rückseiten-Stempeln legen also die Vermutung nahe, dass die Emission, zu der auch unser Stück gehört, insgesamt umfangreicher war (11 Exemplare für die Vorderseiten-Stempel E und F). Beispiel 4.7: Stempeluntersuchung an Obolen (Halbpfennigen) der Otto-Adelheid-Pfennige Die anonymen Prägungen der Otto-Adelheid-Pfennige gehören zu den am häufigsten vorkommenden Münzsorten des 10./11. Jh., um die sich ein jahrzehntelanger Forschungsstreit dreht.i Sie zeigen alle das annähernd selbe Münzbild und die gleiche Legende: Ein Kreuz mit O-D-D-O oder O-T-T-O in den Winkeln und die Umschrift + DI GRA + REX auf der Vorderseite sowie ATEAHLHT oder ADELHEIDA um eine Holzkirche mit Schrägbalken auf der Rückseite. Geprägt wurden sie wahrscheinlich seit der Vormundschaftsregierung der Kaiserin Adelheid (931/32–999) für ihren unmündigen Enkel Otto III. (983– 1002) in den Jahren 991–994. Die Prägung wurde aber weit über diesen Zeitraum hinaus weitergeführt. Beteiligt waren offenbar mehrere, weitgehend unbekannte Münzstätten im Harzraum, darunter mit Sicherheit Goslar. 2012 untersuchte Klaus Giesen speziell die für die Prägung der Halbpfennige (Obole) der Otto-Adelheid-Pfennige gebrauchten Stempel: Giesen, K., Die Hälblinge der Otto-Adelheid-Pfennige, Fundanalyse und Stempelvergleich, in: Dethlefs, G. et al. (Hgg.), NUMMI DOCENT! Münzen – Schätze – Funde. Festschrift für Peter Ilisch zum 65. Geburtstag am 28. April 2012, Osnabrück 2012, S. 99–110.

Die Hälblinge der Otto-Adelheid-Pfennige sind vergleichsweise selten. Für die Untersuchung wurden 136 Exemplare analysiert, die sich nach stilistischen Kriterien (Münzbildern) auf 24 Vorderseiten- (Kreuzseite) und 23 Rückseitenstempel (Kirchenseite) verteilten. Auf Grundlage der Stempelanalyse ließen sich zwei verschiedene und nicht miteinander verbundene Gruppen unterscheiden, die sich auf die nach Vera Hatz 1961 klassifizierten stilistischen Typenii Hatz III, 6 und Hatz IV, 4–5 verteilen: 1. Gruppe (Typ Hatz III, 6) 11 Vorderseitenstempel (Kreuz) 15 Rückseitenstempel (Kirche) 42 Münzen

2. Gruppe (Typ Hatz IV, 4–5) 13 Vorderseitenstempel (Kreuz) 8 Rückseitenstempel (Kirche) 42 Münzen

120

4 Methoden und Theorien der Numismatik

Abb. 4.7: Das aus Giesens Untersuchung resultierende Stempeldiagramm der Otto-Adelheid-Pfennige.

Aus dem Münzkabinett des Landesmuseums Hannover stammten vier der untersuchten Exemplare, die sich auf die beiden ermittelten Gruppen verteilen: 1. Gruppe 02.12 – Inv.-Nr. 01:003:049 – V01 // R02 (Fund von Lupow, nach 1061)

Abb. 4.8: Otto-Adelheid-Pfennig. Obol, Harzraum um 1000. +DI GR[A + R]EX Kreuz, in den Winkeln D-O-O-D // ATEAHLHT Holzkirche mit Schrägbalken, darin eine Kugel. 15,5 mm / 0,7 g.

2. Gruppe 21.07 – Inv.-Nr. 01:003:023 – V12 // R16 (ohne Provenienz) 29.05 – Inv.-Nr. 01:003:024 – V15 // R16 (ohne Provenienz) 46.05 – Inv.-Nr. 01:003:022 – V22 // R21 (ohne Provenienz)

4.4 Metallanalyse

121

Abb. 4.9: Otto-Adelheid-Pfennig. Obol, Harzraum um 1000. +DI GRA + REX Kreuz, in den Winkeln O-D-D-O // [ATEAHL]HAT Holzkirche mit Schrägbalken, darin eine Kugel, zu den Seiten unten links und oben rechts ebenfalls eine Kugel. 16,5 mm / 0,66 g.

Die beiden Gruppen, die anscheinend aus zwei verschiedenen Münzstätten stammen, verteilen sich aufgrund der Münzbilder auf die Hatz-Typen III, 6 (1. Gruppe) und IV, 4–5 (2. Gruppe). Wenn man davon ausgeht, dass ein fest montierter Unterstempel länger als ein frei geführter Oberstempel hielt, dann scheinen in beiden Gruppen die Münzbilder unterschiedlich graviert worden zu sein: Demnach war auf dem Oberstempel in der 1. Gruppe die Kirchendarstellung und in der 2. Gruppe die Kreuzdarstellung. Aufgrund der Fundvorkommen der Münzen ergibt sich weiterhin, dass der Prägebeginn der 1. Gruppe etwa 10 Jahre vor dem der 2. Gruppe lag. Außerdem kam eine deutliche Mehrheit der 1. Gruppe in osteuropäischen (slawischen) Schatzfunden vor, wohingegen die Masse der 2. Gruppe in nordeuropäischen (skandinavischen) Schatzfunden verborgen wurde. Dies könnte dafür sprechen, dass die beiden Münzstätten räumlich deutlich voneinander getrennt waren und unterschiedliche Zirkulationsräume bedienten.

4.4

Metallanalyse

„Das Metall gehört bis in die Moderne zu den wesentlichen Eigenschaften einer Münze.“20 Als gebundene Währungen bezeichnet man Nominalsysteme, deren Wert an den Edelmetallgehalt der einzelnen Münzsorten gekoppelt ist. Diese können mono-, bi-, tri- oder multimetallisch sein, sich also auf ein (bspw. Silber) oder mehrere (bspw. Gold, Silber und Kupfer) Metalle stützen.21 Dabei ist nicht allein das Gesamtgewicht (Schrot) der Münze entscheidend, sondern auch das Feingewicht (Korn), also die enthaltenen edlen Bestandteile. Die Redewendung „aus echtem Schrot und Korn“ hat hier ihren Ursprung. Das Verhältnis von Rauhgewicht und Feingewicht – unnumismatisch gesehen: die Legierung – wird im soge-

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4 Methoden und Theorien der Numismatik

nannten Münzfuß festgelegt. In der Vormoderne geschah dies durch die Angabe der aus einer bestimmten Gewichtseinheit von Edelmetall zu prägenden Münzmenge. Insofern besitzen metallanalytische Verfahren in der Numismatik einen hohen Stellenwert, wobei die erzielten Ergebnisse und ihre Deutung manchmal umstritten sind.22 Die angewandten Methoden können physikalischer oder chemischer Natur sein und helfen auch dabei, Fälschungen oder Beischläge sowie sonstige beabsichtigte Manipulationen des Feingehalts zu erkennen.23 Über nur in geringen Mengen vorkommende Spurenelemente (Bleiisotopenanalyse) lässt sich auch die Herkunft des für die Prägung gebrauchten Edelmetalls feststellen, da die unterschiedlichen Erzlagerstätten auch verschiedene Zusammensetzungen dieser Spurenelemente aufweisen. Problematisch sind hierbei die Ergebnisse bei Währungssystemen, deren Münzen regelmäßig – im Extremfall mehrfach in einem Jahr – außer Kurs gesetzt wurden. Hier ist davon auszugehen, dass die für die Prägung verwendeten Edelmetalle stark durchmischt wurden. Hinzu kommt die Tatsache, dass in der Regel fremde Münzsorten aussortiert, eingeschmolzen und wieder ausgeprägt wurden. Häufig fanden bei Edelmetallknappheit auch Schmuck oder Geräte der Kirchenliturgie bei der Münzprägung Verwendung. Angesichts der Seltenheit einiger Originalprägungen kommen heute klassische nasschemische Verfahren, bei denen die Münzen zur Analyse eingeschmolzen werden, kaum noch zur Anwendung. Dies geschieht nur noch dort, wo es keine Schwierigkeiten bereitet, einzelne Objekte für die Probenentnahme zu beschädigen oder gänzlich zu opfern. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn ein bestimmter Typus in besonders großen Mengen vorhanden ist oder man sich Bruchstücken von Münzen oder bereits anderweitig beschädigter Stücke bedient. Stattdessen wendet man heute (quasi-)zerstörungsfreie Methoden an, die ebenfalls präzise Daten liefern und derart winzige Proben entnehmen, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Hierzu gehört beispielsweise die Röntgenfluoreszensanalyse (RFA). Wichtig ist dabei, wie tief diese Materialproben in die Münze eindringen, da Analysen von nur an der Oberfläche mit Edelmetall überzogenen Exemplaren gegebenenfalls falsche Ergebnisse liefern.

4.4 Metallanalyse

123

Beispiel: 4.8: Verschleierte Kupferprägungen des 16. Jh.s im Schatzfund von Walle Bei der Analyse des Münzfundes von Walle (► Bsp. 4.5) wurden auch sechs ostfriesische Flindrich-Prägungen metallurgisch untersucht. Die zerstörungsfreie Oberflächenanalyse ergab zunächst folgendes Ergebnis: Jahr 1583 1584 1585

Katalognr. 142 143 181 182 264 267

% Ag 90 88 89 82 83 88

% Cu 9 12 11 19 17 12

Eine Analyse der gesamten Metallzusammensetzung der Münzen durch Einschmelzen zeigte dagegen folgendes Ergebnis: Jahr 1583 1584 1585

Katalognr. 142 143 181 182 264 267

% Ag 54 53 28 35 39 19

% Cu 40 42 67 58 53 83

Sehr deutlich ist zu erkennen, dass die Münzen gegen Ende der Prägung nur noch einen unedlen Kern besitzen und lediglich an der Oberfläche versilbert worden sind. Rechnet man den tatsächlichen Feingehalt der Münzen auf ihr Gesamtgewicht um und bildet die Differenz zum ursprünglichen Soll von Rauhgewicht (3 g) und Feingehalt (750/1000) sowie der ermittelten Prägemenge von 700.000 Stücken in drei Jahren, ergeben sich erstaunliche Mengen von durch diese Manipulation eingespartem Edelmetall: Jahr/ Kat.-Nr. 1583/142 1583/143 1584/181 1584/182 1584/264 1584/267

Feingehalt 540/1000 530/1000 390/1000 350/1000 280/1000 160/1000

Feingewicht 1,66 g 1,63 g 1,20 g 1,08 g 0,86 g 0,49 g

Silbermenge bei 700.000 Stück 1.162 kg 1.141 kg 840 kg 756 kg 602 kg 343 kg

Eingesparte Silbermenge 453 kg 474 kg 775 kg 859 kg 1.013 kg 1.272 kg

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4.5

4 Methoden und Theorien der Numismatik

Stilkritik

Die Methode der Stilkritik erfordert – ähnlich wie die Stempelkritik – ein geschultes Numismatikerauge, viel Erfahrung und eine umfangreiche Materialkenntnis.24 Wenn Münzkundler von der „Fabrik“, der „Mache“ oder dem „Stil“ einer Münze sprechen, dann meinen sie damit einen bestimmten Gesamteindruck, den die Summe der Einzelmerkmale (Bild, Schrift, Stempelschnitt etc.) beim Betrachter hinterlässt. Dieses Erscheinungsbild eines geografisch zuweisbaren Einzelstückes (an einen Stempelschneider) oder einer Reihe von Typen (an eine Werkstatt) lässt sich auf andere schriftlose Münzen oder Gepräge mit sinnlosen Umschriften übertragen, um diese leichter verorten zu können. Hinzu kommt die Tatsache, dass jeder Stempelschneider eine ihm eigene „(Künstler-)Handschrift“ hat – die Art, ein Münzbild oder eine Schriftinformation zu gestalten. Trägt man genug Vergleichsmaterial zusammen, lassen sich anhand verschiedener Stile und Handschriften räumlich und zeitlich zusammenpassende Regionen festlegen, die bei der Bestimmung „stummer“ Prägungen helfen können. Natürlich ist der Stil einer Münze letztlich von den Eigenarten und dem Geschmack der jeweiligen (Kunst-)Epoche ebenso beeinflusst, wie von den Eigenarten herausragender (Künstler-)Persönlichkeiten. Beides gilt es ebenfalls zu berücksichtigen.25

4.6

Währungsgeografie

Die Währungsgeografie versucht anhand von Schriftquellen (bspw. Urkunden, Chroniken, Rechnungen, Abgabenverzeichnisse oder Münzmandate) und der Untersuchung von Münzfunden Rückschlüsse auf die Verbreitung einzelner Münzsorten zu ziehen. Hierzu werden die Erwähnung und das Vorkommen einzelner Münztypen in ein Kartenbild übertragen, das sich wiederum zeitlich differenzieren lässt. Auf diese Weise lässt sich ermitteln, welche Münzen innerhalb welcher Zeiträume und geografischer Grenzen eine besondere Bedeutung besaßen.

4.6 Währungsgeografie

125

Wie bereits erwähnt, kann der Gebrauch eines Münztyps über dessen regional-herrschaftlichen Gültigkeitsraum hinausgehen. So wird das Geld der Stauferzeit (1138–1250) zwar als „Periode der regionalen Pfennigmünze“ bezeichnet, doch besaßen einzelne Münzsorten aus dieser Zeit – wie der Kölner Pfennig – als Handelsmünzen überregionale Bedeutung für den Zahlungsverkehr. In diesem Zusammenhang ist auch von Interesse, welche Münzbilder an welchen Orten nachgeahmt wurden – dies ist in der Regel ein Ausdruck dafür, dass der ursprüngliche Münztyp vor Ort bereits als Zahlungsmittel verbreitet war. So ahmen frühe skandinavische Prägungen englische Münzsorten nach und in Böhmen waren zunächst bayerische Münzbilder verbreitet, bevor es zu eigenständigen Münzprägungen kam. In den vormals „münzlosen Regionen“ Nord- und Osteuropas lässt sich im Hochmittelalter zumeist eine Phase des MünzImports beobachten, bevor es zu Münz-Imitationen der bereits umlaufenden fremden Geldsorten kommt, die dann von eigenständigen Münz-Innovationen abgelöst werden (Import – Imitation – Innovation). Ähnliche Zusammenhänge lassen sich auch bei kolonialen Münzprägungen des 18./19. Jh.s beobachten, die nach Wechseln von Kolonialherren in ihren Münzbildern und Nominalbezeichnungen oftmals ältere Münzsysteme weitertradieren. Auch ist die Herausbildung von Währungsunionen und Münzvereinen in diesem Zusammenhang von Interesse, bei denen überterritorial gültige Währungsstandards vertraglich vereinbart wurden oder sich bestimmte Nominalwerte etablierten und von anderen Münzherren übernommen wurden (► Abb. 4.10). Begrifflich unterschieden werden muss zwischen der Währungsgeografie und der Numismatischen Geografie. Hinter letzterem verbergen sich (moderne) epochenspezifische geografische Ordnungssysteme für Münzprägungen. So werden die antiken griechischen Münzen nach dem von Joseph Hilarius Eckhel (1737–1798) in seiner Doctrina Nummorum Veterum (1792–1798) etablierten Ordnungsschema sortiert. Die Münzen der römischen Kaiserzeit sowie der gleichzeitigen städtischen und provinzialen Prägungen sortiert man nach den Bänden der RIC (Roman Imperial Coinage) und RPC (Roman Provincial Coinage). Islamische Münzen folgen dem Gesamtsystem von Eduard von Zambaur (1866–1947).26

126

4 Methoden und Theorien der Numismatik

Abb. 4.10: Göttingen, Stadt. Körtling 1467. Schrock 1978, Nr. 13 a.  Als Körtlinge (ndt. „Kurzling“ = kleiner Groschen) bezeichnete man einen niedersächsischen Groschen-Typ, der erstmals 1429 in Göttingen geschlagen wurde. Der Wert entsprach 6 Hohlpfennigen, wobei die Münzen im Laufe der Zeit stark an Gewicht verloren. Die Münzen aus Göttingen zeigten den Buchstaben G auf Vorder- und Rückseite innerhalb eines Achtpasses und aufgelegt auf ein Kreuz. Im 15./16. Jh. folgten zahlreiche weitere Städte wie Einbeck (1488, Buchstabe E) und Northeim (1554, Buchstabe N) mit der Prägung von Körtlingen und bildeten so eine Währungsregion aus.

Die Münzen des Mittelalters orientieren sich zumeist an nationalstaatlichen, dynastischen und geografischen Ordnungskriterien (bspw. Deutsches Reich – Ottonen (919–1024) – Herzogtum Sachsen – Münzstätte Dortmund). Herausgelöst hiervon sind die Münzen des Frühmittelalters, die eher einem gentil-ethnischen und dynastischen Ordnungsschema nach barbarischen Volksgruppen (lat. gentes) und deren Herrschern folgen (bspw. Vandalen, Langobarden, Westgoten oder Franken: Merowinger und Karolinger). Für die Neuzeit ist kürzlich der Versuch einer geografischen Gesamtordnung vorgelegt worden.27 Ein Hauptproblem besteht darin, dass sich die historische nicht immer mit der politischen Geografie der Neuzeit deckt und sich zahlreiche herrschaftspolitische Sonderfälle finden lassen. Soll man zum Beispiel Münzen der karibischen Insel Saint Lucia um 1800 (► Abb. 4.11) – bei denen es sich um zerstückelte spanische 8-Reales-Prägungen mit englischen Gegenstempeln handelt – nun unter Saint Lucia (Gebrauchsregion), Spanien (Herstellungsland) oder dem Vereinigten Königreich (politische Autorität) einordnen?

4.6 Währungsgeografie

127

Abb. 4.11: Spanien, Königreich. Karl IV. (1788–1808). 8 Reales 1808. Geschnittenes Mittelstück mit Gegenstempel von Saint Lucia: S : Lucie. 39 x 20 mm / 15,67 g. Standard Catalog of World Coins 1801–1900, Nr. 10.1.

Grundsätzlich ist jedoch der historischen vor der modernen Geografie der Vorzug zu geben. Nur auf diese Weise lassen sich auch münz- und geldhistorische Entwicklungen und Zusammenhänge leichter verstehen und nachvollziehen. Letztlich ist die numismatische Geografie in der Regel sehr viel kleinteiliger als die politische Geografie. So zerfällt selbst ein vermeintlich zentralisierter absolutistischer Flächenstaat wie Preußen unter Friedrich II. (1740–1786) in zahlreiche kleinere Währungsregionen: Münzprägungen des Gesamtstaates Preußen sowie Münzen der Provinzen Brandenburg, Ostfriesland, Ostpreußen, Schlesien sowie die Münzen der kleineren westlichen Provinzen.

Beispiel 4.9: Währungsgebiete der Stauferzeit (11./12. Jh.) Während der Stauferzeit wurde im ganzen Deutschen Reich im Wesentlichen nur eine Münzsorte geprägt: der silberne Pfennig (lat. denar) und sein Halbteil, der Hälbling (lat. obol). Der Pfennig wies in den verschiedenen Landschaften Unterschiede in Größe, Gewicht und Machart auf. Deshalb beschränkte sich das Umlaufgebiet der Pfennige im Wesentlichen auf das Territorium des jeweils zuständigen Münzherrn. Man nennt diese Periode der Geldgeschichte auch die „Zeit des regionalen Pfennigs“. Kleinere Münzstätten richteten sich in der Gestaltung ihrer Münzen bald nach größeren Werkstätten, um den Absatz ihrer Gepräge im Zahlungsverkehr zu garantieren. Es bildeten sich Leitmünzstätten heraus, bei denen es sich in der Regel um die Gepräge bischöflicher Münzherren handelte, nach

128

4 Methoden und Theorien der Numismatik deren Vorbild andere Werkstätten der Umgebung arbeiteten. Durch die Kartierung stilistischer und metrologischer Abhängigkeiten lassen sich Währungsgebiete voneinander abgrenzen. Im Zusammenhang mit der Besprechung sogenannter Trugschriften ist die Nachprägung eines Hildesheimer Pfennigs durch die Münzstätte Hannover bereits genannt worden (► Bsp. 2.4). Auf Basis weiterer Abhängigkeiten im Münzbild und im Gewicht der Pfennige lässt sich folgendes Währungsgebiet im Nordharz kartografisch herausarbeiten.i

Abb. 4.12: Der Hildesheimer Pfennig und die Münzstätten des Nordharzes in der Stauferzeit.

Alle eingezeichneten Münzstätten haben nach dem schweren Münzfuß geprägt (ca. 0,8–0,9 g). Die Linien, die die Münzstätten verbinden, geben die stilistischen Abhängigkeiten der Münzbilder voneinander wieder, wobei Hildesheim (durchgezogene Linie) und Braunschweig (gestrichelte Linie) jeweils die Vorbilder für die unterschiedlichen (geistlichen und weltlichen) Varianten lieferten. Darunter befinden sich Institutionen wie die königliche Münzstätte Goslar, das Bistum Minden, das Kloster Gandersheim oder die herzogliche Münzstätte Hannover. Anbei einige Beispiele für Prägungen aus dem Gebiet des Hildesheimer Pfennigs in der späten Stauferzeit:

4.6 Währungsgeografie

129

Abb. 4.13: Bistum Hildesheim. Münzstätte Alfeld. Konrad II. (1221–1246). Pfennig (Brakteat). Bischof sitzt von vorne auf Mauerleiste, in der Rechten ein Kelch und in der Linken ein Kreuz, zu den Seiten der Füße A – A. 28 mm / 0,77 g. Mehl 1995, Nr. 133.

Abb. 4.14: Reichsmünzstätte Goslar. Otto IV. (1198–1218). Pfennig (Brakteat). Brustbilder der Heiligen Simon und Judas mit Nimbus halten gemeinsam eine Krone, darüber ein Perlenring zwischen zwei Kugeln. 32 mm / 0,79 g. Welter 1971–1978, Nr. 121.

Abb. 4.15: Herzogtum Sachsen. Münzstätte Braunschweig. Otto IV. (1198–1218). Pfennig (Brakteat). +BRVNEWICENSIS MONETAI Gekrönter Löwe nach rechts über Burganlage mit Tor und drei Türmen. 27 mm / 0,80 g. Berger 1993, Nr. 648.

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4 Methoden und Theorien der Numismatik

Abb. 4.16: Bistum Hildesheim. Hartbert von Dahlem (1199–1215). Pfennig (Brakteat). +HARTBERTVS • EPISCOPVS • INHIL Bischof sitzt von vorne auf Mauerleiste mit Krummstab und Lilienstab, zu den Seiten je ein Kuppelturm. 29 mm / 0,80 g. Mehl 1995, Nr. 89 a.

4.7

Digitalisierung und Datenbanken

Das zuvor beschrieben Methodenrepertoire hat sich durch die rasant voranschreitende Digitalisierung von Objekt- und Funddaten seit der Jahrtausendwende stark gewandelt und erweitert. Nahezu alle größeren Münzkabinette sind mittlerweile dabei, ihre Bestände digital zu katalogisieren und „open access“ zu präsentieren. Hieraus ergeben sich für die Erforschung einzelner Münzstände ganz neue Möglichkeiten, da nicht mehr alle Standorte persönlich besucht werden müssen. Durch die zunehmende Verwendung von normierten Begriffen (Normdaten) für Personen, Orte oder Nominale bei der Erstellung von neuen oder der Überarbeitung bereits bestehender numismatischer Datenbanken lassen sich diese untereinander nun besser verknüpfen und leichter durchsuchen. Moderne und spezialisierte Fotosysteme mit einer schnellen automatisierten Objekterkennung und -freistellung sowie hochauflösenden Detailaufnahmen ermöglichen es, dass zahlreiche Münzen desselben Typs einfacher abgebildet und vergleichend betrachtet werden können, wo früher in einer klassischen Printpublikation vielleicht nur ein (genauer gesagt das am besten erhaltene) Exemplar abgedruckt worden wäre. Hierdurch lassen sich zukünftig sicherlich komplette Stempelcorpora bequem (und irgendwann vielleicht sogar automatisiert) am heimischen Computerbildschirm erstellen. Dies soll nicht bedeuten, dass Objektda-

4.7 Digitalisierung und Datenbanken

131

tenbanken den traditionellen Printkatalog ersetzen müssen oder sollten, sie können ihn aber durch die Bereitstellung zusätzlichen Materials sinnvoll ergänzen. Hinzu kommen erste Experimente mit 3D- und Randfotografie, die ein genaueres Betrachten der Objekte und sicheres Erkennen von Varianten und Fehlprägungen ermöglichen. Durch die digitale Verknüpfung von musealen Einzelobjekten mit länderspezifischen und länderübergreifenden Fundkatalogprojekten lassen sich – zum Teil heute in verschiedene Kabinette zerstreute – große Münzschatzfunde des 19./20. Jh.s virtuell wieder zusammenführen und neu bearbeiten. Die Verbindung dieser Einzelstücke eines Fundkomplexes mit ihren jeweiligen Herkunftsorten (Prägestätten) und die daraus resultierende vergleichende Betrachtung verschiedener Münzfunde aus unterschiedlichen Zeiträumen mithilfe virtueller Kartensysteme lässt ein leichteres Erkennen von Währungsgebieten und Zirkulationsräumen zu. Die daraus entstehenden Forschungsarbeiten können wiederum online publiziert und direkt mit den benutzten Daten (Objekten) für eine vertiefende Betrachtung verlinkt werden. Auch nimmt die Anzahl der numismatischen Online-Ausstellungen zu, da sich die einmal digitalisierten Exemplare immer wieder thematisch neu gruppieren und präsentieren lassen. Die naturgemäß kleinen Objekte können so dem virtuellen Besucher vergrößert vor Augen geführt und kommentiert werden. Social-Media-Beiträge (Facebook, Twitter, Instagram etc.) sowie numismatische Internetforen, digitale Münzzeitschriften, eLearning-Plattformen oder gar Online-Games wie ein MünzenMemory mögen „alten Hasen“ des Fachs wie technische Spielereien vorkommen. Sie können aber auf unterhaltsame Art das Interesse für Münz- und Geldgeschichte bei jüngeren Generationen wecken und das Thema öffentlichkeitswirksam darstellen. Während ältere Einführungswerke in die Numismatik vor allem die EDV-unterstützte Erfassung von Objektdaten betonten (erleichterte und beschleunigte Katalogisierung von Sammlungsbeständen), scheinen die digitalen Anwendungsmöglichkeiten heute nahezu unbegrenzt und sind sicherlich bei weitem noch nicht ausgeschöpft.

5

Berufe für Numismatiker

Auch wenn es keine modularisierte akademische Ausbildung für Numismatiker an deutschen Universitäten mehr gibt, so haben Personen mit entsprechenden Fachkenntnissen, verglichen mit anderen Geisteswissenschaften, recht gute Berufsaussichten im außeruniversitären Bereich. Zumeist handelt es sich um Historiker, Archäologen oder Kunsthistoriker, die in einer Mischung aus akademischem und autodidaktischem Studium mit praktischen Phasen an einem Archiv, im Museum oder im Kunsthandel das notwendige Handwerkszeug für den Umgang mit Münzen und Medaillen erwerben. Aus der Vielzahl möglicher Berufsfelder sollen an dieser Stelle Museum und Münzhandel näher vorgestellt werden – zum einen, weil dadurch die beiden numismatischen Sphären Wissenschaft und Wirtschaft abgedeckt werden, und zum anderen, weil in beiden Institutionen heute die Mehrzahl der Berufsnumismatiker tätig ist. Auch Kombinationen aus mehreren Tätigkeiten sind für den Berufsweg eines Numismatikers keine Seltenheit. Bevor es zu den beiden detailliert vorzustellenden Tätigkeitsarten geht, seien vorab noch ein paar Worte zu anderen Institutionen verloren. Bibliotheken und Archive verwahren bei weitem nicht nur Schriftgut, sondern auch so manche Münzsammlung, die häufig als Teil von Gelehrtennachlässen dorthin gekommen ist. Als deutsches Beispiel sei die Münzsammlung der Universitätsbibliothek Leipzig genannt, als europäische Beispiele sei auf die herausragenden Bestände der Bibliothèque nationale de France in Paris und der Bibliothek Royale de Belgique in Brüssel verwiesen. Allerdings können sich nur die wenigsten Bibliotheken einen entsprechenden numismatischen Sachverstand in ihrem Personalbestand erlauben. Auch landen Münzsammlungen gelegentlich in Archiven – dort häufig als Sonderform des Archivguts, beispielsweise als Beilage von Akten.1 So könnten Belegexemplare von Falschgeld in eine Gerichtsakte gelangen oder Probedrucke von Notgeld (► Abb. 5.1) in kommunale Archivalien. Manche Städte mit Prägerecht übertrugen ihre Sammlungen von Münzen und Prägestempeln auch dem jeweiligen Stadtarchiv, so geschehen in Lübeck und Mainz.

5 Berufe für Numismatiker

133

Abb. 5.1: Dieser Notgeld-Schein über 25 Pfennig, der von der Handelskammer Osnabrück im Frühjahr 1917 ausgegeben wurde, ist als Musterexemplar Bestandteil einer Akte aus dem Niedersächsischen Landesarchiv – Abteilung Osnabrück.2 Bei solchen Beilagen zu Archivalien kann es sich auch um letztlich nicht verausgabte Probedrucke handeln, die wiederum geldhistorisch von Interesse sind.

An einigen Universitäten wurden Münzsammlungen zum Zwecke von Forschung und Lehre aufgebaut, die im Laufe der Jahrzehnte durch Ankäufe und Schenkungen oder Nachlässe weiter ausgebaut wurden. Zu nennen sind beispielsweise die Münzsammlung des Archäologischen Instituts der Georg-August-Universität Göttingen oder diejenige der Forschungsstelle für Islamische Numismatik an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen (FINT). In Deutschland werden solche universitären Sammlungen gerade im numismatischen Forschungs- und Digitalisierungsverbund NUMiD erfasst. Die Kuratoren/Kustoden dieser Münzsammlungen nehmen üblicherweise Lehrverpflichtungen an den jeweiligen Universitäten wahr und führen Studierende mithilfe der Originale an Numismatik und Geldgeschichte heran. Diese Lehrveranstaltungen finden in der Regel im Rahmen von altertumswissenschaftlichen oder historischen Studiengängen

134

5 Berufe für Numismatiker

statt. Selbst an Hochschulen mit dem Studiengang Historische Hilfswissenschaften wird numismatische Expertise eher durch Lehraufträge „outgesourced“, als dass man einen eigenen Schwerpunkt hierin ausbildet. Materialintensive kleine Fächer scheinen trotz des allgemeinen Rufs nach Alleinstellungsmerkmalen von Universitätsstandorten nicht mehr in die Zeit zu passen. Die Lehrbefähigung (venia legendi) mit der Bezeichnung „Numismatik und Geldgeschichte“ wurde seit 1945 in Deutschland, Österreich und der Schweiz nur vier Mal erteilt. Bei den numismatisch ausgerichteten Professuren handelt es sich in der Regel um Honorarprofessoren im Nebenamt. Selbst an Instituten für Wirtschafts- und Sozialgeschichte spielt Geld in seiner materiellen Form als Forschungsgegenstand kaum eine Rolle. Dies alles erscheint umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass Münzen und Medaillen für angehende Lehrer – und diese stellen bei weitem den größten Anteil der Studierenden – als mediale Quellen einen hervorragenden Unterrichtsgegenstand darstellen. Fundmaterial von Ausgrabungen und ein verstärktes Sondengängertum haben in vielen Abteilungen der Bau- und Bodendenkmalpflege mittlerweile zu beachtlichen Münzbeständen geführt, die allerdings nicht überall mit der gleichen Intensität bearbeitet werden.3 Zum einen fehlt mangels entsprechender Ausbildung selbst in der Archäologie vielerorts der notwendige numismatische Sachverstand und zum anderen mangelt es allenthalben an Planstellen. Da das Auftauchen von Schatzfunden nun einmal nicht vorhersag- und damit planbar ist, wird entsprechendes Personal üblicherweise nicht vorgehalten. Zu diesem Zweck kurzfristig eingestellte Projektmitarbeiter sind mit dem Material häufig überfordert, denn die Bearbeitung von korrodierten oder beschädigten Fundmünzen erfordert aufgrund der Masse der in Frage kommenden Münztypen weitaus mehr Erfahrung als diejenige perfekt erhaltener und in der Regel bereits beschriebener Kabinettstücke (► Abb. 5.2–5.3). Oftmals unterstützen Museumsmitarbeiter die Denkmalpflegeämter bei der Bearbeitung von Fundmünzen. So ehrenhaft dieses Engagement auch in der Praxis sein mag, entlässt es die zuständigen Stellen nicht aus ihrer durch Schatzregal und Kulturgutschutz selbst auferlegten Pflicht: der ordnungsgemäßen Erfassung und Bearbeitung von Fundmünzen und Münzfunden als wichtige landeshistorische Quelle. Es ist übrigens ein Trugschluss zu glauben, Fundmünzen seien per se für den Münzhandel interessant – die allermeisten weisen eine viel zu schlechte Erhaltung auf,

5 Berufe für Numismatiker

135

als dass Münzliebhaber sie zum Bestandteil ihrer Sammlung machen wollten.

Abb. 5.2: Die Abbildung zeigt einen stark korrodierten preußischen 1/24 Taler 1783 A (Münzstätte Berlin), der bei einer durch das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege in Königsdahlum (Ldkr. Hildesheim) durchgeführten Geländeprospektion zutage kam. Die Bestimmung eines derartigen Objekts erfordert nicht nur ein geschultes Auge, sondern auch vertiefte numismatische Kenntnisse.

Vergrößerung 2:1

Abb. 5.3: Bruchstück eines Brakteaten aus dem 1857 gemachten Fund von Harsefeld im Landkreis Stade (Fiala II 1910, S. 45, 126–136). Herzogtum Sachsen. Otto IV. (1195–1218). Pfennig (Brakteat), Lüneburg. + OTTO • DE LVNEBVRG Gekrönter Löwe schreitet nach rechts. 14,0–17,5 mm / 0,21 g. Berger 1993, Nr. 401–402; Fiala II 1910, Nr. 166 (dieses Exemplar).

Eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Archäologie und Numismatik wäre für die Bestimmung, Sicherung, Registrierung und Publikation von Münzfunden wünschenswert und würde im Idealfall auch zur Schaffung von dauerhaften Arbeitsplätze für Nachwuchswissenschaftler im Bereich Münz- und Geldgeschichte führen.

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5.1

5 Berufe für Numismatiker

Geld ausstellen – Münzen im Museum

Die Numismatik ist heute weitestgehend zu einer Museumswissenschaft geworden. Münzkundliche Forschung findet in der Regel nur noch an den großen Münzkabinetten oder an universitären Münzsammlungen statt. An dieser Stelle soll es nicht darum gehen, einen umfassenden Einblick in die Museumsarbeit oder die Museologie zu gewähren – hierzu existiert eine ausreichende Anzahl an Einführungen auf dem Büchermarkt.4 Vielmehr werden die Besonderheiten von numismatischen Objekten im musealen Kontext besprochen und Hinweise für ihre Präsentation gegeben.

Abb. 5.4: In der Ausstellung „KinoSaurier – Zwischen Fantasie und Forschung“ (04.12.2020–25.05.2021) am Landesmuseum Hannover wurde die Entwicklung der PaläoArt im 20./21. Jh. anhand von Kurs- und Gedenkmünzen nachgezeichnet und den großformatigen Modellen gegenübergestellt.

Will der Numismatiker im Kontext der anderen Sammlungsabteilungen eines Mehrspartenhauses wahrgenommen werden, tut er gut daran, nach musealen Anknüpfungspunkten auch außerhalb seines Kabinetts zu suchen. Ohnehin wird er immer mit der Schwierigkeit zu kämpfen haben, dass er eine Vielzahl an Objekten innerhalb eines Museums betreut, die

5.1 Geld ausstellen – Münzen im Museum

137

niemals alle gleichzeitig ausgestellt werden können. Aber warum nicht einmal moderne Münzprägungen mit Dinosauriermotiven im Rahmen einer paläontologischen Ausstellung den Skeletten und Modellen gegenüberstellen (► Abb. 5.4) oder ethnologische Sammlungen mit Gedenkprägungen auf Entdecker- und Forscherpersönlichkeiten kombinieren? Dafür nehmen numismatische Objekte wenig Platz weg und können vergleichsweise einfach und sicher transportiert werden. Auch konservatorisch stellen sie nur geringe Ansprüche: Münzen sollten vor allem trocken gelagert werden, um feuchtigkeitsbedingte Korrosion zu vermeiden.5 Die Entstehung einer natürlichen Patina insbesondere bei Silbermünzen lässt sich kaum vermeiden, wenn man die Münzen nicht mit einer speziellen Schutzschicht überziehen will, was jedoch nicht empfehlenswert ist. Eine Luftfeuchtigkeit von unter 40 % ist für die dauerhafte Lagerung in einem Tresor(raum) oder die Präsentation in einer Vitrine notwendig. Hier ist oftmals eine aktive und dauerhafte Klimatisierung (Entfeuchter) nötig, wenngleich man sich bei zeitlich begrenzten Sonderausstellungen auch mit einer passiven Klimatisierung (Silicagel) behelfen kann. Hitze macht dem Metall bis zu einem gewissen Grad wenig aus. Bei manchen Stücken, die nach Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs im Brandschutt gelegen haben, sieht man, dass die Oberfläche kurzfristig stark erhitzt wurde (Blasenbildung), doch wirken die Objekte auf den ersten Blick noch nahezu unversehrt. Inwieweit man Münzen nur mit Handschuhen anfassen kann sei dahingestellt. Die berüchtigten weißen Baumwollhandschuhe eignen sich allerdings nur bedingt, da hiermit insbesondere kleine Gegenstände nur schwer zu greifen sind. Besser sind Nitril-Einweghandschuhe, die ein besseres Greifgefühl vermitteln. Bei modernen Münze in den Erhaltungen „Stempelglanz“ und „Polierte Platte“ empfiehlt sich ein Handschuh, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, die nur schwerlich (bis gar nicht) wieder wegzubekommen sind. Bei älteren Münzen der Antike und des Mittelalters besteht in dieser Hinsicht keine akute Gefahr. Generell sollte man die Objekte lediglich an ihren Rändern berühren, um das Münzbild nicht anzutasten. Dass die Umgebung frei von Schadstoffen (insbesondere Säuren) sein sollte, versteht sich von selbst. Hier ist insbesondere bei Münzen und Medaillen Vorsicht geboten, die in älteren Holzschränken oder auf mit Tinte von Hand beschrifteten Unterlegzetteln auf Papier lagern. Bestimmte Holzarten und die Säure älteren Papiers reagieren schnell mit dem Metall

138

5 Berufe für Numismatiker

und führen im besten Fall nur zu einer unerwünschten (fleckigen oder streifigen) Patina, im schlechtesten Fall aber zu verstärkter Korrosion insbesondere bei unedlen Metallen wie Kupfer, Zinn oder Blei. Ältere Plastikhüllen (PVC) vor 1990 sollten für die Aufbewahrung ebenfalls vermieden werden, da diese häufig Weichmacher enthalten, die beispielsweise das Kupfer aus modernen Gedenkmünzen herauslösen können und einen grünlichen Schmierfilm hinterlassen.

Abb. 5.5: Die Dauerausstellung des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin im Bodemuseum zeigt eine eher klassische Austellungsart, die vor allem auf den Eindruck der zahlreichen epochenübergreifenden Objekte ausgerichtet ist.

Höchste Anforderungen sind an die Sicherheit der Objekte zu stellen: Münzen und Medaillen konzentrieren in der Regel einen hohen finanziellen und ideellen Wert auf kleinem Raum und können deshalb schnell zum Opfer von Diebstählen werden. Der Tresorraum sollte nur vom Fachpersonal betreten werden und die einzelnen Vitrinen in der Ausstellung ausreichend gesichert (Verbundsicherheitsglas, Glasbruchmelder, Schließzylinder etc.) sein. Dennoch bieten numismatische Objekte eine Reihe von Vorteilen im täglichen Museumsbetrieb:

5.1 Geld ausstellen – Münzen im Museum 





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Aufgrund der Vielzahl der vermittelten ikonografischen und epigrafischen Informationen sind sie vielseitig in unterschiedlichen musealen Kontexten einsetzbar. Neben Aussagen zu wirtschafts- und geldgeschichtlichen Phänomenen liefern sie auch zahlreiche Anknüpfungspunkte für nationale und globale kunst- und kulturhistorische Fragestellungen. Die Faszination des glänzenden Edelmetalls (Gold und Silber) spricht Vorstellungen von Schätzen an. Deshalb sind Vitrinen mit Münzschatzfunden oder wie Schatzkammern arrangierte Räume oftmals Publikumsmagnete in Ausstellungen. Die massenweise Überlieferung von Münzen erlaubt ihren Einsatz im Rahmen von museumspädagogischen Veranstaltungen, bei denen die Besucher Geschichte im wahrsten Sinne auch einmal begreifen können. Natürlich sollten hier nur ausgewählte Stücke zum Einsatz kommen, um Beschädigungen zu vermeiden.

Abb. 5.6: Die Sonderausstellung „Monetissimo! Aus den Tresoren des Münzkabinetts. 27 Jahrhunderte Münzen, Medaillen & Co.“ (06.10.2016–19.02.2017) am LWLLandesmuseum für Kunst und Kultur in Münster nutzte für die Präsentation der Objekte unterschiedliche Vitrinentypen in lockerer Aufstellung mit Trennwänden in Kombination mit einer Ruhezone.

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5 Berufe für Numismatiker

Zu den Herausforderungen bei der Präsentation numismatischer Objekte in Ausstellungen gehören: 







Die einzelnen Objekte sind oftmals sehr klein und bedürfen einer Vergrößerung, damit die transportierten Informationen auch für Nicht-Numismatiker verständlich aufgenommen werden können. Die moderne Technik bietet hier digitale Lösungen wie Touchscreens mit Vergrößerungsfunktionen an, aber es gibt auch zahlreiche Vitrinenlösungen mit eingebauten Lupen am Markt, die dem Besucher erlauben, bei der Auswahl und Betrachtung der Objekte selbst aktiv zu werden. Die Kleinheit der Objekte ermöglicht bei entsprechendem Einsatz von modularen Vitrinensystemen auch eine unkomplizierte regelmäßige Veränderung der Präsentation. Münzen und Medaillen sind in der Regel zweiseitig, so dass in normalen Ausstellungsvitrinen immer nur eine Seite sichtbar ist. Da sich Vorder- und Rückseite aber inhaltlich aufeinander beziehen, sollte nach Lösungen für deren gleichzeitige Präsentation gesucht werden. Hier bieten sich beispielsweise Spiegel oder sich selbst bzw. manuell drehbare Displays an. Wie andere historische Sachzeugnisse auch, bedürfen numismatische Objekte der Interpretation durch den Kurator. Die Vielzahl an symbolischen und allegorischen Darstellungen sind für Laien nicht immer leicht verständlich und müssen deshalb erklärt werden.

5.1 Geld ausstellen – Münzen im Museum

141

Abb. 5.7: Eine moderne Art der Präsentation zeigte das Historische Museum der Pfalz in Speyer in der Sonderausstellung „Richard Löwenherz – König, Ritter, Gefangener“ (17.09.2017–15.04.2018): Das Lösegeld für den englischen König wurde zum Anlass genommen, einen Einblick in die Münzprägung des Hochmittelalters zu geben.

Ein paar grundsätzliche Hinweise für die Präsentation der numismatischen Schätze sind: 



Nutzen Sie die Wirkung von Münzen und Medaillen im Wechselspiel von Einzelobjekt und Objektgruppen. Einzelstücke wirken (gerade in großen Vitrinen und zwischen anderen Objekten) oftmals verloren und ganze Münzreihen überfordern den Betrachter. Abwechslung dagegen – eine vergrößerte Münze mit Erklärung der einzelnen Bestandteile neben dem Münzhaufen eines Schatzfundes – hält die Aufmerksamkeit hoch. Erläutern Sie den Wert (die Kaufkraft) der Objekte anhand von plastischen Beispielen. Ein Nominal alleine sagt dem Besucher nichts. Die Verbindung mit zeitgenössischen Preisen und Löhnen vermittelt dagegen ein Gefühl von Wertigkeit. Achtung: Ein Preis alleine ist noch nicht hilfreich, wenn man nicht weiß, wie viel Geld die Menschen zur Verfügung hatten.6

142 



5 Berufe für Numismatiker Setzen Sie nicht voraus, dass jeder in der Lage ist, ein Münzbild zu lesen, wie die zeitgenössischen Benutzer es konnten oder ein moderner Spezialist es kann. Bei einer mittelalterlichen Münze mit der Darstellung eines Bischofs dürfte heute kaum noch jemand die Bestandteile seines Gewandes – Krummstab, Mitra oder Pallium – einwandfrei erkennen und ihre liturgische Funktion und Bedeutung umschreiben können. Gerade diese Details machen das Betrachten einer Münze aber auch für Laien interessant. Dies gilt insbesondere, wenn man sie mit anderen zeitgenössischen Abbildungen und Kunstwerken vergleicht. Lösen Sie die Münze auch einmal aus ihrem normalen Erscheinungsbild: Die ausgeschnittene Vergrößerung eines Medaillenbildes erinnert eher an ein Gemälde oder einen Kupferstich, da die runde Form als bereits bekannte und erwartete Eigenschaft ausgeblendet wird. Wenn Sie das Bild dann noch in einen barocken Holzrahmen einbauen, ist die Illusion perfekt. Stellen Sie die Objekte ruhig auch anderen Formen der Bildenden Kunst gegenüber, um zu zeigen, dass sich Elemente und Entwicklungen anderer Kunstformen auch im Kleinen auf Münzen und Medaillen nachvollziehen lassen.

Wer diese Hinweise zu verschiedenen Vermittlungsmöglichkeiten beachtet und bereit ist, neue Wege in der museumspädagogischen Vermittlung zu gehen, sollte in der Lage sein, für Besucher erlebnisreiche numismatische Ausstellungen anzubieten.

5.2 Die ökonomische Seite – Der Münzhandel

143

Abb. 5.8: Die Ausstellung „Wahre Schätze“ im Landesmuseum Württemberg (Stuttgart) spielt mit der Vorstellung einer herzoglichen Kunstkammer, indem die modernen Vitrinen in der Form alter Münzschränke gestaltet sind. Die zu öffnenden Klappen laden den Besucher zusätzlich zur Interaktion ein.

5.2

Die ökonomische Seite – Der Münzhandel

In keiner anderen historischen Disziplin ist die Verbindung von wissenschaftlicher Forschung und privater Sammelleidenschaft derart stark ausgeprägt wie in der Numismatik.7 Die Trias von Universität, Museum und Münzhandel begleitet die Numismatik nahezu vom Beginn ihrer Formierung als eigenständige Wissenschaft: Die Numismatik ist eine „Wissenschaft, die Geld kostet […, und besitzt] eine kommerzielle Seite, die Geld bringt“.8 Fairerweise muss man sagen, dass es am Anfang vor allem das Repräsentationsbedürfnis und die Sammelleidenschaft des weltlichen und geistlichen Adels waren, die überhaupt zu einer intensiven Beschäftigung mit der Münze als historische Quelle führten. Die ersten Lehrstühle für Numismatik in Deutschland waren häufig mit Personen besetzt, die selbst privat Münzen sammelten oder adlige Münzkabinette betreuten. Bereits in der italienischen Renaissance des 15. Jh.s begann man sich für antike Münzen zu interessieren, die ähnlich wie andere griechische oder römi-

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5 Berufe für Numismatiker

sche Objekte als Vorbilder für das eigene Kunstschaffen dienten und dementsprechend gerne gesammelt – und auch bereits nachgeprägt – wurden. Ganz gleich, wie man dem Handel mit Münzen oder anderen historischen Kunst- und Alltagsgegenständen gegenüber eingestellt ist, als Numismatiker wird man um ihn nicht herumkommen. Sei es, dass man sich mit der Provenienz eines Stückes beschäftigt, eine Neuerwerbung für das eigene Kabinett tätigen will oder seltene Typen sucht, die sich in Privathänden befinden – früher oder später wird man einen Auktionskatalog oder eine Lagerliste in die Hand nehmen müssen. Aus diesem Grund ist es sowohl für universitär als auch für museal beschäftigte Numismatiker wichtig, zumindest ein paar grundlegende Dinge zum Handel mit Münzen und den Gebrauch von Auktionskatalogen zu wissen.

Abb. 5.9: Beispiel für eine Lagerliste (Abbildung verkleinert) mit zwei Münzen des Deutschen Kaiserreiches (5 Mark Bayern und Hamburg) zum Festpreisangebot mit Erhaltungsstufe (sehr schön) und Beschreibung eines winzigen Randfehlers.

Bedingt durch den zunehmenden Abbau hilfswissenschaftlicher Angebote an den Universitäten ist der Münzhandel mittlerweile einer der größten Arbeitgeber für Historiker, Archäologen und Kunsthistoriker geworden, die sich mit Münzen und Medaillen beschäftigen (wollen) – das größte deutsche Auktionshaus beschäftigt alleine mehr Mitarbeiter als die großen Münzkabinette zusammengenommen. So mancher Privatsammler hat im Laufe seines Lebens mehr Kenntnisse zu seinem Interessengebiet erworben, als in den einschlägigen Publikationen zu finden ist, und wird einem bei der wissenschaftlichen Recherche gerne mit Rat zur Seite stehen. Eine Reihe von Auktionskatalogen zu speziellen Sammelge-

5.2 Die ökonomische Seite – Der Münzhandel

145

bieten haben mittlerweile den Status von Standardwerken, da noch keine Forschungsliteratur zu dem jeweiligen Münzstand publiziert worden ist – man denke beispielsweise an die Slg. Walter für Stadt und Erzbistum Mainz, das bis heute keinen eigenen numismatischen Geprägekatalog besitzt, oder die Slg. de Wit, „die bedeutendste verauktionierte Universalsammlung des Mittelalters“,9 die in drei Katalogen 2006/07 versteigert wurde.

Exkurs: Münzsammlervereine Die Beschäftigung mit der Numismatik hat in Deutschland bereits im 19. Jh. zur Gründung zahlreicher spezialisierter Vereine geführt, die noch heute eine wertvolle Schnittstelle zwischen Münzsammlern, Wissenschaftlern und Münzhändlern bilden. Zu den traditionsreichsten noch aktiven Vereinigungen gehören die Numismatische Gesellschaft zu Berlin (gegründet 1843), die Numismatische Gesellschaft zu Hannover (gegründet 1859), die Dresdener Numismatische Gesellschaft (gegründet 1873, seit 1908 Numismatischer Verein zu Dresden) und die Bayerische Numismatische Gesellschaft (gegründet 1881). In eigenen Vortragsreihen greifen Vereine numismatische Fragestellungen auf. Im Vordergrund steht dabei der persönliche Gedanken- und Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedern. Ein umfangreiches Verzeichnis der in Deutschland beheimateten numismatischen Vereine findet sich auf der Homepage der Deutschen Numismatischen Gesellschaft (www.dng-nnb.de). In den letzten Jahren ergänzen zahlreiche numismatische Vereinigungen ihr Aktivitätsspektrum um attraktive Internetangebote, um ein jüngeres Publikum anzusprechen und dem zunehmenden „Vereinssterben“ entgegenzuwirken. Seit 1956 setzt sich die Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte (GIG) als gemeinnützige Forschungsgesellschaft für die Verbindung von Numismatik und Geldgeschichte ein. Letztlich sei noch darauf hingewiesen, dass auch allgemeine historische und archäologische Vereine und deren Publikationsorgane hin und wieder numismatische Themen aufgreifen.

Auch die Publikationsformen des Münzhandels muss man als Numismatiker erst „lesen lernen“. In der Regel sind dies Lagerlisten – Verzeichnisse von Einzelobjekten oder Sammlungen, die zu Festpreisen angeboten werden – und Auktionskataloge – Verzeichnisse von Einzelobjekten oder Sammlungen, die im Rahmen einer Auktion meistbietend versteigert werden. Der Aufbau ist dabei ähnlich, nur die angegebenen Preise sind

146

5 Berufe für Numismatiker

anders zu beurteilen. In der Regel folgen beide Publikationen dem typischen Aufbau eines numismatischen Katalogs. Die einzelnen Objekte werden detailliert beschrieben und bestimmt. Die Katalogisierung erfolgt nach Epochengrenzen (Antike, Mittelalter und Neuzeit) sowie Kontinenten und alphabetisch nach Ländereinteilungen (bspw. Europa – Belgien, Bulgarien, Dänemark, …). Bei stark differenzierten Münzsystemen auch nach Untergruppen (bspw. Europa – Deutschland – Aachen, Bamberg, Cham, …). Zusätzlich zu den Angaben in wissenschaftlichen Geprägekatalogen besitzen Objekte in Auktionskatalogen noch eine Losnummer, unter der sie verkauft werden, eine Erhaltungsangabe und einen Schätzpreis. Eine Losnummer kann ein oder mehrere Objekte umfassen, die zu einem (häufig thematischen) Konvolut zusammengefasst worden sind – ein sogenanntes Lot. Die Erhaltungsangabe gibt den Zustand der Münze nach einem festgelegten Bewertungsschema sowie eventuelle Mängel (Henkelspuren, Schrötlingsrisse oder Prägeschwächen) und wertsteigernde Eigenschaften (feine Patina oder Prägeglanz) an.

Abb. 5.10: Beispiel für eine ausführliche Beschreibung in einem Auktionskatalog (Abbildung verkleinert) mit Wiedergabe der Umschrift, einer Münzbeschreibung und einem zusätzlichen historischen Kommentar zum Objekt. Derartig detaillierte Angaben kommen in der Regel nur bei hochpreisigen Stücken vor.

5.2 Die ökonomische Seite – Der Münzhandel

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Als unterschiedliche Erhaltungsgrade sind international festgelegt: Gering erhalten (ge) = Die Münze ist stark abgenutzt oder beschädigt und gerade noch bestimmbar. Das Erkennen der nicht mehr vollständigen Legende ist mit starken Einschränkungen möglich. Eine derartige Erhaltung ist nur bei enormer Seltenheit oder einer anderen Besonderheit des Objekts gerade noch sammelwürdig. Schön (s) = Die Münze zeigt deutliche Abnutzungsspuren durch ihre Zirkulation oder den Fundzusammenhang. Die Legende ist noch zweifelsfrei zu lesen, kann aber ebenso wie das Münzbild Fehlstellen aufweisen. Sehr schön (ss) = Die Münze zeigt normale Abnutzungsspuren, wobei Münzbild und Legende an den erhabenen Stellen des Reliefs abgerieben sein dürfen. Vorzüglich (vz) = Die Münze zeigt allenfalls geringe Abnutzungsspuren, aber alle Details (bspw. die Haarlocken bei Porträts) des Münzbildes müssen deutlich erhalten sein. Bei antiken und mittelalterlichen Münzen ist vorzüglich bereits ein seltener Erhaltungsgrad. Stempelglanz (Stgl.) / auch Prägefrisch oder Unzirkuliert = Die Münze erscheint wie frisch geprägt ohne die geringsten Abnutzungsspuren. Bei antiken und mittelalterlichen Münzen ist Stempelglanz ein äußerst seltener Erhaltungsgrad. Polierte Platte (PP) = Hierbei handelt es sich nicht um einen Erhaltungsgrad im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr um ein spezielles Prägeverfahren moderner Münzen, bei dem nach jeder Prägung die Schrötlinge und Stempel erneut poliert werden. Die Münzen weisen dann einen spiegelartigen Glanz auf und dürfen nicht mit bloßen Händen berührt werden, um ihren Wert nicht zu zerstören. Vorzüglich aus polierter Platte = Hierbei handelt es sich um Münzen, die im Prägeverfahren „polierte Platte“ gefertigt wurden, aber durch unsachgemäßes Berühren Fingerabdrücke, Kratzer oder Fettspuren aufweisen. Diese Erhaltungsgrade können im Bedarfsfall noch etwas herauf- oder herabgesetzt werden: „Fast vorzüglich“, „Sehr schön–vorzüglich“ oder „Sehr schön +“. In manchen Katalogen erscheinen die Erhaltungsgrade aus Platz- und Kostengründen auch in abgekürzter Form: vz- (Fast vor-

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5 Berufe für Numismatiker

züglich) ss–vz (Sehr schön–vorzüglich) und ss+ (Sehr schön +). Jegliche sonstigen Mängel müssen gesondert angegeben werden und zählen nicht zur Erhaltungsangabe. Die gängigsten Prägefehler oder Beschädigungen sind: Dezentrierung = Die Münze lag bei der Prägung nicht exat mittig zwischen Ober- und Unterstempel, so dass Münzbild und Münzlegende verschoben und Teile davon nicht zu erkennen sind. Fassungsspuren = Die Münze wurde zu Schmuck verarbeitet und zeigt Reste der ehemaligen Fassung an ihren Rändern. Gelocht = In die Münze wurde ein Loch gebohrt, um sie an einer Kette zu tragen. Wurde dieses Loch später wieder mit Metall gefüllt, spricht man von einem „gestopften Loch“. Graffito = Nachträgliche Kennzeichnung der Münze mit eingeritzten Buchstaben, Zahlen oder Symbolen, beispielsweise zur Veränderung ihres Wertes oder Kenntlichmachung eines Sammlungszusammenhangs. Kratzer = Deutlich sichtbare Kratzer im Feld oder Relief der Münze. Kratzer sind von Justierspuren zu unterscheiden, die bereits beim Herstellungsprozess der Münze dazu dienten, das Gewicht des Stücks herabzusenken. Prägeschwäche = Die Prägung wurde nicht mit genügend Kraft oder nicht gleichmäßig stark ausgeführt, so dass Teile des Bildes oder der Legende nicht mitgeprägt wurden. Dies ist insbesondere bei der in Antike und Mittelalter praktizierten Hammerprägung häufiger der Fall. Punze = Kennzeichnung einer Münze mit Hilfe eines kleinen Stempels an einer unauffälligen Stelle, beispielsweise zur Angabe eines Wertes oder Kenntlichmachung eines Sammlungszusammenhangs. Punzen sind von (deutlich angebrachten) Gegenstempeln zu unterscheiden. Randfehler = Deutlich sichtbare Delle oder Kerbe am Rand. Ein Randfehler ist von einem Zainende zu unterscheiden, das beim Herstellungsprozess der Münze entsteht, wenn der Schrötling über den Rand des Zains hinaus ausgestanzt wurde. Schürfspuren = Kratzer und Beschädigungen, die beim unsachgemäßen Umgang mit Grabungswerkzeugen bei Fundmünzen entstehen.

5.2 Die ökonomische Seite – Der Münzhandel

149

Neben diesen ursprünglichen Prägefehlern und nachträglichen Beschädigungen gibt es noch die Möglichkeit der Ver-Fälschung von originalen Prägungen durch spätere Bearbeitungen – meistens mit der Absicht, dadurch Mängel der Münzen zu kaschieren und einen höheren Preis zu erzielen: Geglättet = Die Felder der Münzen wurden mit einem Polierstift bearbeitet, um Unebenheiten zu glätten und dadurch das Relief stärker herauszuarbeiten. Gereinigt = Die Münze wurde unsachgemäß mechanisch oder chemisch (scharf) gereinigt, wodurch ihre natürliche Patina verloren geht. Nachgeschnitten = Feinheiten der Münze wurden mit verschiedenen scharfen Werkzeugen nachgearbeitet, um verlorene Teile der Legende zu ersetzen oder eine größere Relieftiefe vorzutäuschen und damit den Erhaltungsgrad zu verbessern.

Abb. 5.11: Beispiel für einen Auktionskatalog (Abbildung verkleinert) mit Münzen und Medaillen, die sehr unterschiedliche Erhaltungsstufen von „Sehr schön– vorzüglich“ bis „Vorzüglich–Stempelglanz“ und kleinere Prägefehler (Schrötlingsfehler und Randbearbeitung) sowie eine Seltenheitsangabe (Sehr selten) aufweisen. Die Beschreibungen sind kurz gehalten und nennen die jeweiligen Standardzitierwerke zu dem Stück. Die angegebenen Preise sind Schätzpreise.

1948 entwickelte der Numismatiker William Herbert Sheldon (1898–1977) eine 70-stufige Skala (Sheldon-Skala) zur Bewertung von US-amerikanischen Large Cents, die dann auf andere Münzprägungen der Welt übertragen wurde und die Erhaltungsgrade systematisierte:

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Bezeichnung

5 Berufe für Numismatiker

Abkürzung

Erhaltenes Relief

dt. Erhaltungsgrad

Good

G-4

10 %

Gut erhalten

Very Good

G-8

25 %

Sehr gut erhalten

Fine

F-12

50 %

Schön

VF-20

75 %

Sehr schön

EF-40 oder XF-40

90 %

Vorzüglich

AU-50

95 % + Reste von Prägeglanz

Fast unzirkuliert

Mint State

MS-60 bis MS-64

100 % + Prägeglanz

Unzirkuliert

Mint State

MS-65 bis MS-70

100 % + voller Prägeglanz

Stempelglanz

Very fine Extremely fine About uncirculated

Hinzu kommen manchmal noch Zusatzinformationen wie RD (= engl. red = Münze mit vollem roten Prägeglanz) oder CAMEO (= Nur für Münzen in „Polierter Platte“ gebräuchlich. Die Felder sind stark poliert und die Erhebungen mattiert, wodurch ein starker Kontrast des Münzbildes entsteht). Firmen wie PCGS (Professional Coin Grading Services) oder NGC (Numismatic Guaranty Corporation) sowie numismatische Institutionen wie die ANACS (American Numismatic Association Certification Services) bieten heute ein kommerzielles Coin Grading an, bei dem die Münzen anschließend in einem Plastikrahmen versiegelt werden, der mit einer Beschreibung, einem Zitat und dem Erhaltungsgrad versehen ist. Manche Sammler schätzen diese Art der Erhaltungsbestimmung, da sie für jedes Stück einmal fixiert ist und die Echtheit garantiert, andere wiederum bemängeln, dass dadurch der haptische Reiz des Originalobjekts verloren geht, da man die Münze nicht mehr direkt berühren kann. Eine ähnliche Erhaltungsskala gibt es mittlerweile auch für Papiergeld (bspw. PMG = Paper Money Grading Services). Der Schätzpreis in einer Auktion gibt die preisliche Bewertung durch einen Experten wieder, die sich am Marktpreis – also dem Vergleich der erzielten Preise mehrerer Stücke des gleichen Typs in vergangenen Auktionen – orientiert. In einer Auktion kann dieser Preis unterschritten werden, sofern noch kein Gebot für die Münze vorliegt. Häufig sind 80 % des Schätzpreises der sogenannte Ausrufpreis. Eine Münze, die mit

5.2 Die ökonomische Seite – Der Münzhandel

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1.000,– EUR in einem Auktionskatalog geschätzt ist, könnte also für 800,– EUR ausgerufen und verkauft werden, sofern kein anderes Gebot vorliegt. Nach oben sind der Preisbildung keine Grenzen gesetzt und oft übertrifft der Zuschlagpreis den Schätzpreis um ein Vielfaches. Letztlich werden Schätzpreise in einer Auktion auch mit dem Ziel angesetzt, das Stück zu verkaufen und es deshalb nicht zu teuer zu machen. Bei Lagerlisten ist der angegebene Preis dagegen ein Festpreis, zu dem die Münze beim Händler erworben werden kann. In der Regel kommen bei Auktionen noch zusätzliche Kosten auf den Käufer zu wie das Aufgeld – eine Provision des Händlers, die prozentual auf den Zuschlagpreis gerechnet wird – sowie die Mehrwertsteuer und die Versandkosten (eventuell zusätzliche Versandversicherungen bei besonders teuren Exemplaren). Die abschließende Rechnungstellung für ein in einer Auktion erworbenes Objekt könnte also folgendermaßen aussehen: Zuschlagpreis in der Auktion: 1.000,00 EUR Aufgeld des Händlers (bspw. 23 % inkl. MwSt.): 230,00 EUR Versandkosten: 7,90 EUR GESAMTPREIS: 1.237,90 EUR Jedes Auktionshaus kann den Prozentsatz des Aufgeldes selbst festlegen. Bei den meisten Auktionshäusern liegt er zwischen 20 % und 25 % des Zuschlagspreises. In der Regel ist die gültige Mehrwertsteuer hier auch bereits enthalten (Differenzbesteuerung). Vor der Abgabe eines Gebotes empfiehlt sich also in jedem Fall ein Blick in die Versteigerungsbedingungen. Der Verkäufer zahlt in der Auktion ein sogenanntes Abgeld – ebenfalls eine Provision für den Händler auf den Zuschlagpreis, die vom Auszahlungsbetrag abgezogen wird. Die auf einer Auktion erzielten Preise können dem Kurator eines Münzkabinetts dabei behilflich sein, den Versicherungswert seiner Stücke zu schätzen – vorausgesetzt, er ist in der Lage, die Erhaltung des Exemplars fachgerecht zu beurteilen, denn der Preis kann für unterschiedliche Erhaltungsstufen stark variieren. Wie ein Preis für eine Münze entsteht, lässt sich nicht so einfach beantworten. Die Preisbildung am Markt erfolgt aufgrund verschiedener Faktoren, von denen drei Aspekte besonders wichtig sind:

152

5 Berufe für Numismatiker

1. Die Seltenheit: Der Preis einer Münze wird zunächst einmal durch ihre Seltenheit – die Häufigkeit ihres Vorkommens im Handel – beeinflusst. Seltenere Münztypen sind in der Regel teurer als häufig vorkommende Prägungen. So sind die Goldmünzen des Deutschen Kaiserreiches aus Preußen oder Bayern sehr häufig geprägt worden, wohingegen 10- oder 20-Mark-Stücke von Hamburg oder gar Sachsen-Coburg-Gotha sehr selten sind. 2. Die Erhaltung: Vor allem die Erhaltung hat großen Einfluss auf die Preisbildung. Ein seltenes, aber schlecht erhaltenes, Stück mit zusätzlichen Prägefehlern erzielt häufig keinen hohen Preis. Während bei antiken und mittelalterlichen Stücken „sehr schön“ eine gängige Sammelerhaltung ist, sollte bei neuzeitlichen Stücken auf „vorzüglich“ oder gar „Stempelglanz“ Wert gelegt werden. 3. Die Beliebtheit: Münz- und Medaillenprägungen berühmter Personen – wie Julius Cäsar, Friedrich II. „der Große“ und Napoleon Bonaparte – oder auf bekannte Ereignisse – wie die Schlacht von Waterloo (1815), den Westfälischen Frieden (1648) oder den Frieden von Hubertusburg (1763) – erzielen in der Regel höhere Preise als Stücke eher unbekannter Herrscher, Regionen und Begebenheiten. So kann manches gängige Exemplar deutlich teurer werden als seltenere Stücke, weil es viel mehr Interessenten dafür gibt. Das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage greift eben auch im Münzhandel. Eher unbedeutend ist dagegen das Alter einer Münze. Besonders römische Münzen kommen aufgrund der großen Menge an ursprünglich hergestellten Prägungen viel häufiger am Markt vor als so manches mittelalterliche Stück. Dagegen erzielen Münzprägungen des Deutschen Kaiserreiches ab 1871 oftmals (gemessen an ihrer Häufigkeit) erstaunlich hohe Preise, da hier eine große Nachfrage seitens der Sammlerschaft besteht. Grundsätzlich lässt sich also sagen: Je seltener, beliebter und besser erhalten ein Stück ist, desto höher wird der dafür zu zahlende Preis ausfallen. Die Zitation eines Auktionskataloges kann übrigens ähnlich erfolgen wie bei einem Geprägekatalog und sollte alle wesentlichen Informationen beinhalten: bspw. „Exemplar der Sammlung Dr. med. Friedrich Bonhoff, Auktion Busso Peus Nachf. 293, Frankfurt am Main 1977, Nr. 508“ – in diesem Fall ein Brakteat der Abtei Quedlinburg. Häufig geben Auktionshäu-

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153

ser auch die Herkunft (Provenienz) ihrer Stücke an. Was an dieser Stelle eine „verkaufsfördernde Maßnahme“ ist – Exemplare aus bedeutenden Sammlungen erzielen in der Regel einen höheren Preis – liefert wertvolle Hinweise für die Provenienzforschung, da so der Besitzerwechsel von Einzelobjekten über mehrere Auktionen hinweg leicht nachvollzogen werden kann. Deutlich vermehrt hat sich in den letzten Jahren das Internet-Angebot: Nahezu alle großen Auktionshäuser bieten mittlerweile eigene Plattformen für Online-Auktionen an und die meisten Münzhändler haben einen Online-Shop. Auch gibt es spezielle Internetseiten, auf denen verschiedene Händler ihre Stücke sortiert nach Objektgruppen (Münzen, Medaillen, Papiergeld etc.), Ländern und Zeiträumen anbieten. Wie bei anderen Geschäften im WorldWideWeb ist auch hier auf seriöse Anbieter zu achten, die für die Echtheit und Herkunft ihrer Stücke garantieren. Hilfreich kann ein Blick in die Listen der Berufverbände sein, deren Mitglieder die Einhaltung bestimmter Standards garantieren. Für Deutschland seien hier der „Berufsverband des deutschen Münzenfachhandels e. V.“ und der „Verband der deutschen Münzenhändler (VDDM)“ genannt. Letztlich kann jedem angehenden Numismatiker geraten werden, sich einmal mit der kommerziellen Seite dieser Wissenschaft und ihrem spezifischen Schrifttum (Lagerlisten, Auktionskataloge und Sammlerzeitschriften) zu beschäftigen. Der Besuch einer Auktion oder einer Messe wie der World Money Fair oder NUMISMATA zeigt eine große Bandbreite an numismatischen Objekten und beschert vielleicht einen nützlichen Kontakt, falls man mal einen Hinweis für eine Versicherungssumme eines Objekts der eigenen Sammlung benötigt oder einen Tipp für ein realistisches Gebot auf ein interessantes Stück in einer Auktion. 

6

Schlussbemerkung

Münzen sind mehr als Geld – ihre Bilder und Inschriften sind ein Spiegel der Zeit und Welt, in der sie entstanden sind. Wer sie zu „lesen“ versteht, erfährt viel über Herrschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in längst vergangenen Zeiten. Die Numismatik ist mehr als Münzen – zum Objektspektrum des modernen Münzkundlers gehören ebenso Medaillen und Papiergeld, Barren (► Abb. 6.1), Prägewerkzeuge, Verdienstmedaillen (Orden, ► Abb. 6.2) und Rechenpfennige. Auch sind solide Kenntnisse in Geschichte und Kunstgeschichte sowie in den Historischen Hilfswissenschaften gefragt, um Münzen „zum Sprechen zu bringen“. Dies macht Numismatiker gleichzeitig zu Spezialisten und Allroundern. Ihre Fachkenntnisse sind in Museen (Münzkabinetten), der Archäologie (Münzfundanalyse) sowie im Kunsthandel (Münzhandel) gefragt, in den Geschichtswissenschaften heutzutage aber leider kaum noch anerkannt.

Abb. 6.1: Die niedersächsischen Städte verwendeten im Spätmittelalter noch lange Zeit für größere Zahlungen Silberbarren, während in anderen Gebieten bereits Großsilbermünzen zirkulierten. Die Abbildung zeigt ein Ensemble verschiedener Silberbarren des Harzraums im 14. Jh. mit Städtemarken u. a. von Braunschweig und Goslar zur Kennzeichnung der Herkunft.

6 Schlussbemerkung

155

Die Numismatik des 21. Jh.s ist deshalb angehalten, ihre Anknüpfungsfähigkeit an traditionelle Nachbardisziplinen (bspw. die Wirtschaftsgeschichte) und moderne Forschungsströmungen (bspw. die Digital Humanities) immer wieder unter Beweis zu stellen und aktiv anzubieten, wenn sie nicht ganz aus dem Blickfeld der Universitäten geraten will. Das Zeug zur Interdisziplinarität bringen Numismatiker in jedem Fall mit und ihre Chancen auf dem außeruniversitären Arbeitsmarkt sind im Vergleich mit anderen Geisteswissenschaftlern sogar sehr gut. Münzen und Medaillen sprechen als duale Medien sowie haptisch erfahrbare Objekte alle Sinne an und eignen sich für die Vermittlung historischer Ereignisse und Zusammenhänge in besonderer Weise auch im Internet oder auf SocialMedia-Kanälen – ein Umstand, der bislang allerdings noch von den wenigsten Museen erkannt und entsprechend genutzt wird.

Abb. 6.2: Großbritannien, Königreich. Victoria (1837–1901). Tragbare Tapferkeitsmedaille für die Teilnahme an den Feldzügen in Ägypten (The Nile 1884/85), verliehen an J. Eastman (Randgravur). 36 mm / 38,09 g.

Als eines der wenigen bis in die Antike reichenden Massenprodukte historischer Überlieferung waren und sind Münzen ein Objekt der privaten Sammelleidenschaft. Dies sollte als öffentlichkeitswirksame Chance begriffen werden. Ein seriöser Münzhandel unterstützt die Numismatik und sichert ihr eine Zukunft. Das vorliegende Einführungswerk hat die Methoden und Möglichkeiten der modernen Numismatik ausführlich vorgestellt. Es liegt nun an den handelnden Personen, das Interesse für diese

156

6 Schlussbemerkung

Fachdisziplin zu wecken und an nachfolgende Generationen weiterzugeben. Ist der Funke einmal übergesprungen, muss die kleine Flamme am Leben gehalten werden, was bedeutet, Jungnumismatikern als Nachwuchswissenschaftlern eine Perspektive im Rahmen von Festanstellungen und Forschungsprojekten zu verschaffen – und das in einer Zeit, in der Basisforschung nicht unbedingt mehr im Fokus der größten deutschen und internationalen Förderinstitutionen steht. Münzen und Medaillen sind ein Stück geprägter Geschichte und die berufliche oder private Beschäftigung mit ihnen kann viel Freude bereiten, eine Wertanlage darstellen und gleichzeitig umfangreiches historisches Wissen vermitteln. Das Ziel dieses Buches war, dem Leser die Anziehungskraft, die die Numismatik ausübt, näher zu bringen. Sollte dies gelungen sein, wäre sein Auftrag erfüllt und die numismatische Welt um einen „Fan“ reicher.

Anhang Zeittafel Die nachfolgende numismatische Zeittafel enthält wichtige münz- und geldhistorische Ereignisse von der Antike bis zur Neuzeit: ANTIKE … vor Christus 7. Jh. um 550 560 3. Jh. 289

um 211/210 23

… nach Christus 309 498 5. Jh.

In Lydien (griech. Kleinasien = heutige Westtürkei) werden die ersten Münzen aus Elektron (Legierung aus Gold und Silber) geprägt König Krösus (561–546) von Lydien lässt erstmals im großen Stil Goldmünzen prägen Athenische Münzen zeigen erstmals eine Eule (sprichw. „Eulen nach Athen tragen“) Erstes Münzgeld aus Bronze in Rom (sog. Schwergeld) Einführung des „Dreimännerkollegiums zum Gießen und Prägen von Gold, Silber und Erz“ (tresviri auro argento aere flando feriundo) in Rom Einführung des silbernen Denars Münzreform des Augustus (27 v. Chr. – 14 n. Chr.) mit einheitlichen Gold- (Aureus), Silber- (Denar) und Kupfermünzen (Sesterz und As) Einführung des Solidus durch Konstantin I. (306–337) Münzreform Anastasius I. (491–518), Beginn eines eigenen oströmisch-byzantinischen Münzwesens Pseudoimperiale Nachahmungen spätantik-römischer Münzen durch die germanischen Stämme und Königreiche

MITTELALTER 6. Jh. 697

Der Merowingerkönig Theudebert I. (534–548) prägt die erste Goldmünze mit eigenem Namen und bricht das kaiserliche Goldmonopol Schaffung des eigenständigen islamischen Münzsystems mit Dinar (Gold), Dirhem (Silber) und Fals (Kupfer)

158 um 800 822/823 864 973 um 1000 1092 1180 1194 12./13. Jh. 1226 1231/1232 1252 1263 1266 1284 1295 1300 um 1330 1337–1456 1373 1385

Anhang Münzreform Karls des Großen (768–814): Monometallismus (Silber) und Mononominalismus (Denar). 1 Pfund = 20 Schillinge = 240 Pfennige Prägung des Christiana-Religio-Pfennigs unter Ludwig dem Frommen (814–840) Edictum Pistense: Erste überlieferte Münzgesetzgebung des Mittelalters durch Karl den Kahlen (843–877) Münzreform Eadgars (959–975) in England mit sechsjährigem, ab 1036 dreijährigem Münz- und Steuerzyklus Prägung der Otto-Adelheid-Pfennige, die zu Tausenden in skandinavische Schatzfunde gelangen Aufgabe der Solidusprägung in Byzanz Einführung des Sterlings in England (Sterlingsilber = Feinheit 925/1000) Erste Prägung von Münzen in mehrfachem Pfennigwert (grossi matapani = Groschen) in Venedig Prägung dünner einseitiger Münzen (Brakteaten) Lübeck erwirbt als erste deutsche Stadt das Münzrecht vom Kaiser Prägung der goldenen Augustalen Friedrichs II. in Sizilien (Kg. v. Sizilien 1198–1250, Röm.-dt. Kg. 1212–1250, Ks. 1220) Beginn der Goldmünzenprägung in Florenz (Floren) und Genua (Genovino) Beginn der Prägung des Kreuzers in Tirol durch Graf Meinhard II. (1258–1295) Einführung des Gros tournois (Turnosgroschen) im Wert von 12 Denaren unter Ludwig IX. (1226–1270) in Frankreich Beginn der Goldmünzenprägung in Venedig (Dukat) In Konstanz wird ein „ewiger Pfennig“ geprägt, der das Ende der permanenten Münzverrufungen einleiten soll Einführung des Prager Groschen durch Wenzel II. (Kg. v. Böhmen 1378–1419, Röm.-dt. Kg. 1376–1400) in Böhmen Verwendung von gestempelten Silberbarren als Handelsgeld in einigen niedersächsischen Städten Hundertjähriger Krieg: Umfangreiche Goldmünzenprägung in Frankreich (1337: Écu d’or und Chaise d’or) und England (1344: Nobel) Gründung des Wendischen Münzvereins (Hansestädte) Beginn der Goldguldenprägung des Rheinischen Münzvereins (Rheinischer Gulden)

Zeittafel 1418 1457–1460 1486 FRÜHE NEUZEIT 1516 1524 1545

1551 1566 1619–1623 1640 1643–1768 1663 1667 1675–1690 1690 1700 1716 1750 1765 1780 1790

159 Beginn der Reichsguldenprägung (Apfelgulden) zunächst in Frankfurt a. M. und Nördlingen Schinderlingszeit (erste große Münzinflation auf deutschem Boden) Erste Talerprägung durch Herzog Sigismund „den Münzreichen“ von Tirol (1439–1490) Entdeckung reicher Silbererzvorkommen in Joachimsthal (Erzgebirge): Prägung von silbernen Guldinern (Talern) durch die Grafen von Schlick (1520) Reichsmünzordnung von Esslingen: Kölner Mark zum Reichsmünzgewicht erhoben Entdeckung der Silbererzvorkommen in Potosí (Südamerika): Enormer Edelmetallzufluss aus der Neuen Welt (Münzinflation in Europa) Erste Reichsmünzordnung von Augsburg: Gleichwertigkeit von Silber- und Goldgulden (Bewertung: 72 Kreuzer) Zweite Reichsmünzordnung von Augsburg: Erhebung des silbernen Talers zur allgemeinen Währungsmünze im Heiligen Römischen Reich Erste Kipper- und Wipperzeit (Münzinflation) Einführung des Louisdor in Frankreich Verwendung von großen Kupferplatten bis zu 20 kg in Schweden als Parallelwährung zum Silber (plåtmynt) Einführung der Guinea als Goldmünze in England, aus den westafrikanischen Goldvorkommen Münzvertrag von Zinna zwischen Kursachsen und Kurbrandenburg (10 ½-Taler-Fuß für Scheidemünzen) Zweite (Kleine) Kipper- und Wipperzeit (Münzinflation) Münzvertrag von Leipzig Prägung der kleinsten Goldmünze der deutschen Münzgeschichte in Nürnberg (1/32 Dukat = 0,1 g) Einführung des Papiergeldes in Frankreich durch den Schotten John Law (1671–1729) Graumann’sche Münzreform in Preußen: 14-Taler-Fuß, 1 Taler = 24 Groschen = 288 Pfennige Älteste deutsche Notenbank (Preußische Giro- und Lehnbank) Beginn der Prägung des Mariatheresientalers Einführung der Assignaten (verzinsliche Staatsobligationen) als Papiergeld im revolutionären Frankreich

160 1794 NEUZEIT 1807 1828 1832 1838 1840 1848 1849 1857 1865 1873 1877 1907 1919–1924 1925 1931 1948 1953 1967 1971 2002 2004

Anhang Erste Dollar-Prägung der Vereinigten Staaten von Amerika (USA) in Silber (1795 in Gold) Das Königreich Westphalen (1807–1813) führt ein dezimales Währungssystem ein: 1 Franc = 100 Centimes Einführung der Platinwährung in Russland Abschaffung der Todesstrafe für Münzfälscher in England Dresdener Münzvertrag: Einführung des Vereinstalers Sachsen führt den Neugroschen auf Basis des Dezimalsystems ein: 1 Taler = 30 Groschen = 300 Pfennige Märzrevolution in Deutschland: Hannover und MecklenburgSchwerin verzichten auf den Zusatz „von Gottes Gnaden“ auf den Talern (sog. Angsttaler) Goldfieber in Kalifornen verändert weltweit das Wertverhältnis von Gold und Silber Wiener Münzvertrag: Ablösung der Kölner Mark (233,856 g) durch das Pfund (500 g) als Grundlage der Münzprägung Gründung der Lateinischen Münzunion (Belgien, Frankreich, Italien, Schweiz) Einführung der Mark als Goldwährung im Deutschen Kaiserreich (1871–1918) Ausgabe der ersten Fünf-Mark-Goldmünze, die sich jedoch im Zahlungsverkehr nicht durchsetzen kann Außerkurssetzung des Silbertalers in Deutschland Ausgabe von Notgeldscheinen durch den Staat und zahlreiche Städte während der Hyperinflation Einführung der Reichsmark Aufhebung der 1816 eingeführten Goldwährung (Sovereign = 1 Pfund Sterling) in England Einführung der Deutschen Mark (DM) Die Bundesbank gibt die erste Gedenkmünze nach dem Zweiten Weltkrieg heraus (100 Jahre Germanisches Museum) Prägung der ersten Goldanlagemünze (Südafrika: Krügerrand) mit einer Unze Feingold (31,1 g) Aufgabe der Golddeckung des US-Dollars Einführung des Euro als Zahlungsmittel (Bargeld) in 12 Staaten Europas Einführung von 2-Euro-Gedenkmünzen

Zeittafel 2008 2009 2015

 

161 Zusammenbruch der US-amerikanischen Großbank Lehmann Brothers im Zuge der 2007 beginnenden globalen Banken- und Finanzkrise Mit Bitcoin wird die erste Kryptowährung öffentlich gehandelt Litauen führt als bislang letzter Staat den Euro ein – aktuell werden die Euromünzen von den nationalen Zentralbanken der 19 Staaten des Eurosystems sowie von vier weiteren Staaten geprägt

162

Anhang

Glossar Abschlag Als Abschlag bezeichnet man eine Probemünze (Probeabschlag), die zur Kontrolle des Stempelschnitts und als Vorlage zur Genehmigung der Prägung hergestellt wird. Der Abschlag wird häufig mit dem Originalstempel aus einem anderen, als für die Prägung eigentlich vorgesehenen, (Edel-)Metall hergestellt. al marco (ital. auf das Gewicht) Prägeart, bei der aus einer festgelegten Gewichtseinheit (bspw. einer Kölner Mark) eine bestimmte Menge an Münzen hergestellt werden soll, so dass ein Durchschnittsgewicht eingehalten wird. al pezzo (ital. auf das Stück) Prägeart, bei der das Gewicht jeder einzelnen Münze beim Herstellungsprozess festgelegt und kontrolliert wird. Zu schwere Stücke werden auf das Sollgewicht justiert. Anlagemünzen Münzen aus Edelmetall (Platin, Gold und Silber), die zum Edelmetallwert und als Geldanlage gehandelt werden, sich aber nicht als reguläres gesetzliches Zahlungsmittel im Umlauf befinden, obwohl sie häufig einen Nominalwert tragen. Dieser Nominalwert liegt in der Regel deutlich unter demjenigen des Edelmetallwertes. Aufzahl Anzahl der Münzen, die auf ein festgelegtes Münzgrundgewicht entfallen sollen. Bei der Aufzahl handelt es sich also um eine indirekte Gewichtsangabe. Beispiel: XIV EINE FEINE MARK = 14 Stück dieser Münze ergeben das Feingewicht einer Mark (Silber). Brakteat (auch: Hohlpfennig) Auf sehr dünnen Schrötlingen geprägte einseitige Silbermünzen (Pfennige) des (Hoch-)Mittelalters, bei denen das Münzbild der Vorderseite als Negativ auf der Rückseite erscheint. Eisen Bezeichnung für den Oberstempel eines Stempelpaares. Emission Die Gesamtzahl der durch einen Münzherrn in Auftrag gegebenen Ausgabe eines Münztyps.

Glossar

163

Falsifikat Als Falsifikat (von lat. falsum = falsch und factum = gemacht) bezeichnet man ein ver- oder gefälschtes Zahlungsmittel. Der Numismatiker unterscheidet drei Arten von Falsifikaten: Falschmünzen (Nachahmungen, die als echte Prägungen in den Zahlungsverkehr eingeschleust werden sollen), Münzfälschungen (Nachahmungen historischer Münzen zur Täuschung von Sammlern) und Beischläge (Nachahmungen fremder Münzsorten durch eine zur Prägung berechtigte Institution). Fehlprägung Fehlprägungen sind Münzen, die durch einen Herstellungsfehler während des Prägevorgangs Mängel aufweisen (bspw. Doppelschläge oder Dezentrierungen). Feld Als Feld bezeichnet man die meist glatte Fläche einer Münze im Hintergrund, von der sich das Bild (Relief) der Münze abhebt. Feld und Relief ergeben das Münzbild. Geldwert Die für eine Geldeinheit käufliche Gütermenge. Gegenstempel Kleiner Stempel (Kontermarke) mit einem bestimmten Zeichen (Zahl, Buchstabe, Wappen oder hoheitliches Symbol), der nachträglich auf das Münzbild einer kursierenden Prägung aufgebracht wird, um das Gepräge mit einem anderen Nominalwert zu versehen oder es in einem fremden Territorium umlauffähig zu machen. Hammerprägung Vor der Einführung der maschinellen Prägung wurden die Schrötlinge (Münzrohlinge) auf einen Unterstempel (Stock) gelegt. Der frei in der Hand geführte Oberstempel (Eisen) wurde auf den Schrötling gesetzt und die Münze mit einem oder mehreren Hammerschlägen geprägt. Handelsmünzen Münzen mit besonderer Bedeutung und Gültigkeit im überregionalen Groß- und Fernhandel. Justieren Korrektur des Gewichts von Schrötlingen vor oder nach dem Prägeprozess.

164

Anhang

Kehrprägung Eine Form der Stempelstellung, bei der die Münzbilder beider Seiten korrekt aufrecht stehen, wenn die Münze um die vertikale Achse gedreht wird (↑↑). Da dies u. a. bei den Münzen Deutschlands der Fall ist, spricht man auch von „deutscher Stempelstellung“. Klippe (schwed. mit der Schere schneiden) Quadratische Münzen, die als Notmünzen in Krisen- und Kriegszeiten (bspw. Belagerungsklippen) geprägt wurden. Klippen gibt es auch als Probemünzen, bei denen ein Abschlag des jeweiligen Stempels auf einem quadratischen Schrötling erfolgte. Korn Bezeichnung für das Feingewicht einer Münze, das sich nur auf die edlen Bestandteile bezieht. Kurantmünzen (Kurantgeld) Münzen, deren Nominalwert ihrem Edelmetallgehalt entsprechen, im Gegensatz zu Scheidemünzen oder Papiergeld. Ursprünglich eine Bezeichnung für regionale Umlaufmünzen im Gegensatz zu überregionalen Handelsmünzen. Kursmünzen (Umlaufmünzen) Kursmünzen sind das allgemein gültige und in großer Menge kursierende Zahlungsmittel eines bestimmten geografischen Raumes (bspw. eines Staats- oder Umlaufgebietes). Landmünzen Prägungen mit einem geografisch begrenzten Gültigkeitsraum innerhalb eines Territoriums. Landmünzen mussten sich im Heiligen Römischen Reich nicht an den Reichsmünzfuß halten, sondern konnten in geringeren Legierungen ausgeprägt werden. Medaille Medaillen sind im Gegensatz zu Münzen kein offizielles Zahlungsmittel. Es handelt sich um in Größe, Form und Gewicht münzähnliche Erinnerungsstücke, die zu besonderen Anlässen geprägt werden. Münzfuß Bezeichnung für das durch den Münzherrn oder Münzstand festgelegte Verhältnisse von Rauhgewicht und Feingewicht in einer Münzprägung.

Glossar

165

Münzherr Die für die Münzprägung verantwortliche Person (bspw. ein König oder Bischof). Münzstand Die für die Münzprägung verantwortliche Institution (bspw. eine Stadt oder ein Bistum). Münzstätte Die Werkstatt, in der die Stempel für eine Münzprägung oder die Münzen selbst hergestellt werden. Es wird angenommen, dass in den meisten Fällen der Standort der Münzstätte mit dem auf der Münze genannten Prägeort identisch ist. Allerdings können Münzstätten auch Prägestempel oder Münzserien für andere Orte herstellen. Münzverrufung Die im Umlauf befindlichen Münzsorten werden von der prägenden Instanz innerhalb eines regelmäßigen Zyklus außer Kurs und durch neue Gepräge ersetzt. Der Umtauschkurs ist hierbei in der Regel zugunsten des Münzherrn. Nominalwert (auch: Nennwert oder Münzwert) Die auf den Münzen aufgeprägte Wertangabe (Wertzahl und Währungsbezeichnung). Bei älteren Kurantmünzen fehlt häufig eine Nominalwertangabe, da der Wert sich aus dem Edelmetallgehalt (Feingewicht) ergibt. Randschrift Schriftinformation auf dem Rand einer Münze oder Medaille. Randprägung und Randschrift wurden ursprünglich eingeführt, um ein Beschneiden oder Befeilen des Münzrandes (und damit eine Gewichts- und Wertverminderung) zu verhindern. Rechnungsmünze Keine real geprägte Münze, sondern eine in einem Münzwert ausgedrückte Rechnungseinheit. Scheidemünze (Kreditgeld) Eine im Gegensatz zur Kurantmünze in einer unterwertigen Legierung geprägte Kleinmünze. Nahezu alle modernen Münzprägungen sind Scheidemünzen, für deren Nominalwert der Staat garantiert. Schrot Bezeichnung für das Gesamtgewicht (Rauhgewicht) einer Münze, das sich aus den edlen und unedlen Bestandteilen zusammensetzt.

166

Anhang

Schrötling (auch Münzrohling oder Ronde) Noch ungeprägtes Metallstück, das aber bereits die richtige Form, Größe und Gewicht der späteren Münze hat. Sedisvakanzprägung Münzen, die nach dem Tod eines geistlichen Münzherrn (bspw. Bischof) bis zur Wahl oder Amtseinführung seines Nachfolgers durch die für die Zwischenzeit als Verwalter bestimmte Institution oder Person(en) geprägt werden (bspw. Domkapitel). Stock Bezeichnung für den Unterstempel eines Stempelpaares. Wendeprägung Eine Form der Stempelstellung, bei der die Münzbilder beider Seiten korrekt aufrecht stehen, wenn die Münze um die horizontale Achse gedreht wird (↑↓). Da dies u. a. bei den Münzen Frankreichs der Fall ist, spricht man auch von „französischer Stempelstellung“. Zain Stäbchen (oder Platte) aus Metall, das bereits die für die Prägung von Münzen richtige Legierung besitzt und aus dem die Münzrohlinge (Schrötlinge) ausgeschnitten oder ausgestanzt werden.

Grafiken und Tabellen

167

Grafiken und Tabellen Bestandteile einer Münze

Grundgleichung der Numismatik Münze = Geld ABER Geld ≠ Münze

Arten von Geld 1. Naturalgeld: Warengeld (Vieh, Felle, Getreide, Edelmetalle, etc.) 2. Bargeld: Hartgeld (Münzen) und Papiergeld (Banknoten) 3. Immaterielles Geld: Buchgeld (Giralgeld mit materiellen „Hilfsmitteln“ – Scheckkarte/Kreditkarte) Diese „sachliche“ Einteilung der Formen von Geld ist zugleich auch eine „chronologische“ Sortierung, wobei verschiedene Geldformen auch nebeneinander existieren können.

168

Anhang

Moderne (volkswirtschaftliche) Definition der Grundfunktionen des Geldes (und damit auch der Münze) 1. Tauschmittel: Ermöglicht die Übertragung von Werten. 2. Wertaufbewahrung: Ermöglicht (theoretisch) die Sicherung von Werten und damit den Tausch an einem beliebigen Ort zu einer beliebigen Zeit. 3. Zählgröße/Rechnungsgröße: Ermöglicht als Maßeinheit die Wertangabe und den Wertevergleich. 4. Gesetzliches Zahlungsmittel: Verpflichtet zur Annahme gesetzliche festgelegter Zahlungsmittel zur Schuldentilgung.

Edelmetall und Wert einer Münze Nominalwert (Nennwert) = Sachwert (Edelmetallgehalt) → Kurantmünze (Kurantgeld) / valor intrinsecus Nominalwert (Nennwert) ≠ Sachwert (Edelmetallgehalt) → Scheidemünze (Kreditgeld) / valor impositus

Der Münzfuß Der Münzfuß – „unnumismatisch“ gesehen die Legierung des Münzmetalls – gibt das Verhältnis von Rauhgewicht und Feingewicht einer Münze an: Gesamtgewicht = Schrot → „Rau(h)gewicht“: Menge des Münzmetalls inklusive der unedlen Bestandteile Feingehalt = Korn → „Feingewicht“: Menge des enthaltenen Edelmetalls

Grafiken und Tabellen

169

Metrologie – Wichtige Umrechnungstabellen Unterteilung der Mark: Silber Mittelalter 1 Mark 16 Lot Silber Neuzeit 1 Mark 16 Lot Gold 1 Mark 24 Karat

64 Quentin

256 Richtpfennige

288 Grän 288 Grän

Feingehaltsangaben für Goldmünzen: Karat

Tausendteile

Karat

Tausendteile

24

1000,000

12

500,000

23

958,333

11

458,334

22

916,667

10

416,667

21

875,000

9

375,000

20

833,333

8

333,333

19

791,667

7

291,667

18

750,000

6

250,000

17

708,334

5

208,334

16

666,667

4

166,667

15

625,000

3

125,000

14

583,334

2

83,334

13

541,667

1

41,667

170

Anhang

Feingehaltsangaben für Silbermünzen: Lot

Tausendteile

Lot

Tausendteile

16

1000,0

8

500,0

15

937,5

7

437,5

14

875,0

6

375,0

13

812,5

5

312,5

12

750,0

4

250,0

11

687,5

3

187,5

10

625,0

2

125,0

9

562,5

1

62,5

Feingehaltsangaben in Grän: Grän

Tausendteile

Grän

Tausendteile

18

62,5000

9

31,2500

17

59,0278

8

27,7778

16

55,5557

7

24,3056

15

52,0834

6

20,8334

14

48,6122

5

17,3611

13

45,1390

4

13,8880

12

41,6667

3

10,4167

11

38,1945

2

6,9444

10

34,7223

1

3,4722

Grafiken und Tabellen

171

Anwendungsbeispiele: Eine Goldmünze ist laut einer Quelle 21 Karat 8 Grän fein: = 875,0 + 27,7778 = 902,7778/1000 oder 90,28 % Eine Silbermünze ist laut einer Quelle 13 Lot 6 Grän fein: = 812,5 + 20,8334 = 833,3334/1000 oder 83,33 %

Auswahl wichtiger Mark- und Pfundgewichte (überwiegend des 19. Jh.s) Die wohl ursprünglich aus Skandinavien stammende Gewichtseinheit der Mark entsprach im Mittelalter zwei Dritteln des Pfundes. Dementsprechend wurden das Pfund in 20 Schillinge und 240 Pfennige und die Mark in 16 Schillinge und 192 Pfennige unterteilt. Das genaue Gewicht von Pfund und Mark (und damit auch der nach ihnen geprägten Münzen) waren zeitlich und landschaftlich aber stark ausdifferenziert. Kölner Mark (Zollverein) Zollpfund ab 1857 (Zollverein) Troy-Mark (Paris) Tower-Pfund (London) Friesach Mark

233,856 g 500,000 g 244,753 g 344,184 g 244,492 g

Augsburg Mark Brandenburg Mark Nürnberg Mark Spanien Mark Venedig Mark

236,100 g 211,926 g 237,520 g 229,500 g 237,872 g

172

Anhang

Einteilung der Gewichtsmark … Mark

1

Halbmark

2

1

Vierdung

4

2

1

Unzen

8

4

2

1

Lot

16

8

4

2

1

Setin

32

16

8

4

2

Quentchen

64

32

16

8

4

2

1

256

128

64

32

16

8

4

Richtpfennig Heller Äßchen Richtpfennigteile

1 1

512

256

128

64

32

16

8

4

1

4352

2176

1088

544

272

136

68

17

8,5

1

65536

32768

16384

8192

4096

2048

1024

256

128

64

1

… am Beispiel der Kölner Mark Einteilung

1 Mark

=2 Halbmark

=4 Vierdung

=8 Unzen

= 16 Lot

in Gramm

233,856

116,928

58,464

29,232

14,616

= 32 Setin

= 64 Quentchen

= 256 Richtpf.

= 512 Heller

= 4.352 Äßchen

= 65.536 Richtpft.

7,308

3,654

0,914

0,457

0,054

0,004

Grafiken und Tabellen

173

Tabelle gängiger Talersorten

1 2 3 4

Bezeichnung

Zeit

Gewicht rauh

Gewicht fein

Feingehalt

Bemerkung

Guldiner

1486

31,93 g

29,93 g

937,5/1000

Tirol

Guldengroschen

1500

29,20 g

27,20 g

937,5/1000



Guldiner

1524

29,20 g

27,40 g

937,5/1000

1. Reichsmünzordnung

Taler (Sachsen)

1534

29,20 g

26,39 g

903/1000



(Schwerer) Reichsguldiner

1551

31,18 g

27,49 g

882/1000

2. Reichsmünzordnung

Reichsguldiner (= Guldentaler)

1559

24,61 g

22,90 g

931/1000

3. Reichsmünzordnung

Reichstaler

1566

29,20 g

25,98 g

889/1000

Reichsmünzedikt

Taler (Zinna)

1667

28,10 g

22,70 g



Vertrag von Zinna1

Taler (Leipzig)

1690

25,90 g

19,40 g



Vertrag von Leipzig2

Reichstaler preußisch

1750

22,20 g

16,70 g

750/1000

Graumannscher Münzfuß

Konventionstaler

1750

28,00 g

23,30 g

833/1000

Speciestaler

Vereinsmünze (2 T. = 3 ½ G.)

1838

37,12 g

33,41 g

900/1000

Münzvertrag von Dresden3

Vereinstaler

1857

18,52 g

16,66 g

900/1000

Münzvertrag von Wien4

3 Mark (Taler)

1908

16,60 g

15,0 g

900/1000

Reichsmünzgesetz 1870/71

Sachsen, Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg Braunschweig, Brandenburg (seit 1687), Nord- und Mitteldeutschland, Rheinland Hannover seit 1834, Sachsen seit 1840 Gültig bis 1907

174

Anhang

Übersetzung wichtiger numismatischer Ausdrücke Deutsch

Englisch

Französisch

Spanisch

Dezentriert

Uncentered

Décentré

Descentrado

Doppelschlag

Double struck

Double frappe

Golpe doble

Fassungsspuren

Traces of mounting

Traces de monture

Sirvió como joya

Gelocht

Holed

Troué

Perforación

Geprägt

Minted/struck

Frappé

Acuñado

Gewellt

Bent

Ondulé

Ondulado

Henkelspur

Mount mark

Trace de monture

Restos de asa

Kratzer

Scratch(es)

Rayure

Rayita

Legierung

Alloy

Alliage

Aleación

Nachahmung

Imitation

Imitation

Imitación

Prägeschwäche

Weakly struck

De frappe faible

Acuñación floja

Randfehler

Edge faults

Défaut sur la tranche

Defecto en canto

Randschrift

Lettered edge

Tranche inscrit

Inscripción en canto

Schriftreste

Traces of inscription

Traces de légende

Restos de inscripción

Schrötling

Flan

Flan

Cospel/flan

Schrötlingsfehler

Flan defect

Flan défectueux

Defecto en cospel

Stempel

Die(s)

Coin

Cuño

Überprägt

Overstruck

Surfrappé

Sobreacuñado

Vergoldet

Gilt

Doré

Dorado

Grafiken und Tabellen

175

Übersetzung von Erhaltungs- und Seltenheitsgraden Deutsch

Englisch

Französisch

Spanisch

Gering erhalten

Very good (VG)

Très bien conservé

Mal conservada

Schön

Fine (F)

Beau

Bien conservada

Sehr schön

Very fine (VF)

Très beau

Muy bien conservada

Vorzüglich

Extremely fine (EF)

Superbe

Extraordinariamente bien conservada

Stempelglanz

Uncirculated (UNC)

Fleur de coin

Sin circular

Polierte Platte

Proof (PR oder PF)

Flan bruni

Flor de cuño

Selten

Rare (R)

Rare

Escasa

Sehr selten

Very rare (RR)

Très rare

Muy escasa

Von größter Seltenheit

Extremely rare

Extrêmement rare

Muy rara

Unediert

Unpublished

Inédit

No editado

Unikum

Unique

Unique

Único

Seltener Jahrgang

Rare year/date

Année rare

Año raro

176

Anhang

Anmerkungen 1

Einleitung

1

Zur Lage der akademischen Numismatik an Museen und Universitäten in Deutschland und Europa vgl. Weisser 2019. Bspw. Rohr 2015, S. 241–245 oder Kümper 2014, S. 200–213. Rohr (2015, S. 241) nennt sie in einem Atemzug mit der Metrologie, die beide dazu dienen, „um wirtschaftsgeschichtliche Quellen von Urbaren bis hin zu Inventaren auswerten zu können“. Das Werk stellt mit gerade einmal 5 Seiten (davon eine mit Literaturangaben) zugleich einen Tiefpunkt in der modernen publizistischen Bewertung der Numismatik als Hilfswissenschaft dar. Homepage des Instituts für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien (online, Zugriff am 20.01.2021 unter https://numismatik.univie.ac.at) Vereinfachte und leicht abgeänderte Auflistung nach Göbl 1987, S. 16–17. Zur Bedeutung der Numismatik für die Wirtschaftsgeschichte Kaufhold 2000. Zum Verhältnis von Numismatik und Geldgeschichte vgl. Gebhart 1949. Die vorliegende Darstellung bietet keine umfassende Münz- und Geldgeschichte. Hierfür können bspw. Ebengreuth 1904, S. 133–254; Friedensburg 1926; Gebhart 1930; Klüßendorf 2009, S. 76–113; Kluge 2016; Sprenger 2002 oder Trapp & Fried 2006, S. 61–181 konsultiert werden. Göbl 1987, S. 14. Lahmann 2021. Göbl 1987, S. 23. Brandt 2012, S. 150. Zu Heraldik und Numismatik Rentzmann 1876; Neubecker & Rentzmann 1974; Henning 2004a. Zu Genealogie und Numismatik Henning 2004b. Kluge 2016, S. 8. Mehl 2006, S. 144–145. Zur klösterlichen Münzprägung der Ottonen und Salier Steinbach 2007; Steinbach 2015. Klüßendorf 2009, S. 24.

2 3

4 5 6 7

8 9 10 11 12 13 14 15 16  

Anmerkungen  

17 18 19 20 21 22 23 24 25 26

177

Zum Papiergeld Pick 1967. Zu den Paduanern Matzke 2018. Göbl 1987, S. 24–25. Esch 1985. Kluge 2007, S. 22–23. Schmidt 2005, S. 59. Dazu auch Steinbach 2019. Göbl 1987, S. 47. Göbl 1987, S. 25. Kluge 2007, S. 23. Zur Wissenschaftsgeschichte der Numismatik Cunz 1997; Cunz & Albert 1995; Ebengreuth 1904, S. 6–13; Klüßendorf 2009, S. 9–13; Vogtherr 2004.

Bsp. 1.1

i Arnold et al. 2019, Nr. 143; Davenport 1964, Nr. 683; Jaeger 1971, Nr. 97; Kahnt 2008, Nr. 245; Thun 1979, Nr. 175; Welter 1971–1978, Nr. 3186. ii Bei den als Beispiel gezeigten Münzen werden jeweils der Durchmesser in Millimetern, das Gewicht in Gramm und die Stempelstellung angegeben, um ein Gefühl für die technisch-metrischen Daten der Stücke zu vermitteln.

2

Münzen und Medaillen

1

Göbl 1987, S. 20. In seiner Definition des „Begriffs der Münze“ unterscheidet Ebengreuth 1904, S. 13–30 noch wesentlich stärker und vor allem anlassbezogen zwischen bspw. Belagerungsmünzen, Geschenkmünzen, Denkmünzen etc. Kluge 2016, S. 14–15. Eine gute Einführung in die Geschichte der Medaille bietet Steguweit 1995. Kluge 2007, S. 24; Klüßendorf 2015, S. 20-22. Holzmair 1989. Einführend in die Münzbeschreibung und Münzbestimmung Ebengreuth 1904, S. 115–122. Göbl 1987, S. 72. Ebd. Für eine Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften u. a. Brandt 2012; Kümper 2014; Rohr 2015. Rentzmann 1865-1878; Schlickeysen-Pallmann 1896; Wenzel 1974. Für eine Einführung in das Verhältnis von (auch materiellem) Geld und Glaube vgl. Schöne & Drees 2021.

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Anhang Für eine Einführung ist der Leitfaden Provenienzforschung vom Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste zu empfehlen. Ebengreuth 1904, S. 44–45. Zu den Schriftinformationen auf Münzen Ebengreuth 1904, S. 52–63. Aus der Liste der Münzzeichen der Welfenmünzen bei Welter 1971, S. 515–525. Das Berliner Münzzeichen A kennzeichnete sowohl die Alte oder Große Münze auf dem Friedrichswerder wie auch die Kleine oder Neue Münze in der Münzstraße. Kluge 2016, S. 11. Kluge 1991, S. 268–269, Nr. 433. Levinson 2007, S. 193, Nr. VI-1. Zu den datierten Münzen des Mittelalters vgl. Levinson 2007. Kluge 2007, S. 36 und 72. Erste Auflage Plant 1973. Zum Gepräge der Münzen Ebengreuth 1904, S. 42–51. Göbl 1987, S. 51. Göbl 1987, S. 51–52. Zur Ikonografie des deutschen Geldes seit dem 19. Jh. Gabriel 2002. Zur Einführung in die Heraldik Filip 2000; Oswald 1984 und Scheibelreiter 2006. Zu Gestalt, Größe und Gewicht der Münze Ebengreuth 1904, S. 36–42. Göbl 1987, S. 35. Friedrich 1912. Zur Darstellung der Zeit in der Numismatik (Chronos, Kalendermedaillen etc.) Strothotte 2004. Hilfreiche Nachschlagewerke zur Chronologie sind Grotefend 1991; Herrli 1989; Lietzmann 1956 und Vogtherr 2012. Hilfreiche Nachschlagewerke im Bereich der Stammtafeln und Regententabellen sind Grote 1877; Isenburg 1936; Wilberg 1906 und Gatz 2001. AH = anno hegirae, Jahr der Hidschra. AD = anno domini, Jahr nach Christi Geburt. Zur Entwicklung und Bestimmung des Münzwerts in der Geschichte Ebengreuth 1904, S. 180–192. Anlagegoldmünzen sind zudem innerhalb der Europäischen Union von der Mehrwertsteuer befreit. Um die Funktion einer Anlagegoldmünze zu erfüllen, muss der Feingehalt bei mindestens 90 % Gold liegen, die Münze muss im Herkunftsland gesetzliches Zahlungsmittel sein (oder gewesen sein) und der Wert der Münze

Anmerkungen  

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darf nicht mehr als 80 % über dem Marktpreis des Edelmetalls liegen – ansonsten handelt es sich um eine Sammlermünze. Kluge 2016, S. 13. Nach Trapp & Fried, S. 17–20. Dieser bekam seinen Namen, da man im Revolutionsjahr 1848 auf den Zusatz „von Gottes Gnaden“ in der Umschrift verzichtete. Der Name bezieht sich auf die missglückte Adlerdarstellung auf Weltkugel der Rückseite, die scherzhaft Papagei auf Schaukel genannt wurde. Gleba 2011. Nach Kluge 2007, S. 24. Hilfreich sind Ortsnamenlexika wie Graesse & Benedict 1909 oder Oesterley 1883. Howgego 2000, S. 32–33. Kluge 2007, S. 44–45. Zu Münzfälschungen und Münzfälschern Ebengreuth 1904, S. 122–132; Larson 2004; Voigtländer 1997 und Walz 2012. Klüßendorf 2009, S. 23. Göbl 1987, S. 68–69. Ehrend 1970; Hill 1955. Oxford 1990; Thiel 1990. Aspetsberger 2020.

Bsp. 2.1 Bsp. 2.4 Bsp. 2.5 Bsp. 2.6 Bsp. 2.7 Bsp. 2.9

i i i i i i

Bsp. 2.10 Bsp. 2.11

i i ii iii i i i i

Bsp. 2.12 Bsp. 2.13 Bsp. 2.14 Bsp. 2.20  

179

Friedberg 2009, S. 614, Nr. 184. Nau 1977, S. 145-146, Nr. 190.1 und 190.15. Brockmann 1985, Nr. 274. Mehl 1995, 54. Spink 2012, Nr. 3789. Arnold et al. 2019, Nr. 64; Jaeger 1971, Nr. 52; Welter 1971–1978, Nr. 3047. Buck 1962, S. 87, Nr. 28. Krug 1974, Nr. 945. Krusy 1974, Gegenstempel B 5 3 e. Krusy 1974; Kluge 2007, S. 112–113. Schulten 1997, Nr. 103 (dieses Exemplar). Brockmann 1987, Nr. 818; Fiala 1904–1915, Nr. 2912. Welter 1971–1978, Nr. 956. Kötz 2016, S. 47; Müller-Jahnke & Volz 1975, S. 105–190.

180

Anhang

3

Münzherstellung

1

Zur Geschichte der Münzherstellung Cooper 1988; Cunz et al. 2008; Ebengreuth 1904, S. 64–89; Emmerig 2006; Gozalbes 2017; Hammer 1993; Heß 1996; Lücke & Dräger 2004; Meding 2006; Moeasta & Franke 1995. Nach Trapp & Fried 2006, S. 32–36. Junghans 2017, S. 88. Aufstellung nach Göbl 1987, S. 31–34; Ebengreuth 1904, S. 31–36 und Trapp & Fried 2006, S. 21–24. Kluge 2007, S. 50–51; Kluge 2016, S. 11–12; Trapp & Fried 2006, S. 47–49. Zur Münzmeisterforschung Jesse 1955. North 1963. Hahn 1976. Zu den merowingischen Monetarmünzen u. a. Felder 2000; Greule et al. 2017; Jarnut & Strothmann 2014. Kluge 2016, S. 15. Steinbach 2012; Steinbach 2018b. Zum fiskalischen Nutzen des Münzrechts Ebengreuth 1904, S. 212–233. Zur Geschichte von Münzhoheit, Münzrecht und Münzverleihungen Ebengreuth 1904, S. 193–212 und 233–246.

 

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Bsp. 3.1

Bsp. 3.3

i Kluge 2007, S. 462–463. Eine genaue Beschreibung findet sich auf der Homepage der Münzenwoche: https://muenzenwoche.de/bilder-aus-ein er-praegewerkstaette-des-16-jahrhundert (abgerufen am 04.02.2021). i Zur Geschichte der Münzstätte Segovia mit weiterführender Literatur Steinbach 2018c.

4

Methoden und Theorien der Numismatik

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Kluge 2007, S. 21. Ebengreuth 1904, S. 4–5; Klüßendorf 2009, S. 14. Klüßendorf 2009, S. 14. Göbl 1987, S. 55. Einführend Kahnt & Knorr 1987; Trapp 1996. Zu Numismatik und Metrologie Belmonte & Olmos 2016, S. 35; Bompaire & Dumas 2000, S. 510–513; Göbl 1987, S. 49–50; Klüßendorf 2009, S. 65–66; Kluge 2007, S. 36– 43.

Anmerkungen  

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Klüßendorf 2009, S. 65. Zu verschiedenen Währungsunionen sowie Münzvereinigungen und Münzverträgen Cunz 2002 und Ebengreuth 1904, S. 246–254. Kluge 2007, S. 36. Zum Karlspfund Witthöft 1984. Für die verschiedenen europäischen Markgewichte s. Ebengreuth 1926, S. 165170. Ein gutes Beispiel für eine Studie zum Geldumlauf auf Basis der Münzfunde ist Ilisch 1980. Zur Münzfundanalyse Belmonte & Olmos 2016, S. 22–25; Bompaire & Dumas 2000, S. 233–285; Ebengreuth 1904, S. 108–115; Göbl 1987, S. 54–55; Klüßendorf 2009, S. 25–34; Kluge 2007, S. 27–29. Brandt 2012, S. 151. Klüßendorf 2009, S. 27. Kluge 2007, S. 31–32. Klüßendorf 2009, S. 27–28. Bompaire & Dumas 2000, S. 101–104; Göbl 1987, S. 51–52; Klüßendorf 2009, S. 22– 24; Kluge 2007, S. 33–34. Albrecht 1959, S. 123-126. Klüßendorf 2009, S. 16. Zum historischen Verhältnis von Münze und Metall vgl. Hammer 1993. Bompaire & Dumas 2000, S. 513–526; Göbl 1987, S. 50; Kluge 2007, S. 35–36. Kluge 2007, S. 35. Kluge 2007, S. 35. Göbl 1987, S. 48. Zambaur 1968. Prokisch 1993.

Bsp. 4.4 Bsp. 4.5 Bsp. 4.7

 

181

i ii i i

Kennepohl 1940; Kennepohl 1941, Kennepohl 1956 und Kennepohl 1967. Kennepohl 1940, S. 69. Hagen-Jahnke & Walburg 1987. Für einen Überblick der wichtigsten Forschungsliteratur und der Forschungsdiskussionen zu den Otto-Adelheid-Pfennigen vgl. für den Zeitraum vor 1952 Jammer 1952; von 1952 bis 1990 Hatz et al. 1991; für die neuere Literatur bis 2005 s. Kluge 2005.

182

Anhang

Bsp. 4.9

ii Hatz 1961. Die Studie bietet ein etabliertes und immer wieder ergänztes Klassifikationssystem der zahlreichen einzelnen Bildtypen der OttoAdelheid-Pfennige nach einem eingängigen Schema. i Nach Gaettens 1963, S. 17–19; Slg. Hohenstaufenzeit 1959, S. 26–40; Nau 1977, S. 146–148.

5

Berufe für Numismatiker

1 2 3

Zu Numismatik und Archivwesen Klüßendorf 1988; Sydow 1951. Falz 2020. Zur Fundmünzenbarbeitung Ackermann et al. 2005; Fischer zu Cramburg 2001; Jesse 1941; Hävernick 1976; Klüßendorf 2000. Beispielhaft seien genannt Aumann & Duerr 2014; Flügel 2014; Thiemeyer 2018; Waidacher 2005. Einen Einblick in die Pflege und Aufbewahrung von Münzen gibt auch Mehlhausen 2019. Hilfreich sind hier Elsas 1936–1946 und Voigtländer 1994. Zur Geschichte des (öffentlichen und privaten) Sammelns Ebengreuth 1904, S. 90– 108. Einen sammlerorientierten Einblick in den Münzhandel bieten Gutjahr 2014 und Mehlhausen 2017. Göbl 1986, S. 83, Anm. 4. Kluge 2007, S. 198.

4 5 6 7

8 9

Literatur

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Literatur Lexika Fassbender 1996: Dieter Fassbender, Lexikon für Münzsammler. 1800 Begriffe von Aachener Mark bis Zwittermünze, Augsburg 21996. Fengler et al. 1977: Fengler, H., Gierow, G., Unger, W., Lexikon der Numismatik, Berlin 2 1977. Forrer 1902–1930: Forrer, L., Bibliographical dictionary of medallists, London 1902– 1930. Kahnt 2005: Kahnt, H., Das große Münzlexikon von A bis Z, Regenstauf 2005. Kahnt & Knorr 1987: Kahnt, H., Knorr, B., Alte Maße, Münzen und Gewichte, Mannheim/Wien/Zürich 1987. Klütz 2011: Klütz, K., Münznamen und ihre Herkunft. Grundriß einer etymologischen Ordnung der Münznamen, Pukersdorf 22011. Kroha 1997: Kroha, T., Großes Lexikon der Numismatik, Gütersloh 1997. North 1995: North, M., Von Aktie bis Zoll. Ein historisches Lexikon des Geldes, München 1995. Pick, A., Papiergeld Lexikon, München 1978. Rittmann 1977: Rittmann, H., Deutsches Münzsammler-Lexikon, München 1977. Schrötter 1930: Schrötter, F. Freiherr v. (Hrsg.), Wörterbuch der Münzkunde, Berlin/ Leipzig 1930 (Nachdruck Berlin 1970).

Wissenschaftliche Einführungen in die Numismatik Belmonte & Olmos 2016: Belmonte, A. V., Olmos, J. M. de, Introducción a la Numismática, Madrid 2016. Bompaire & Dumas 2000: Bompaire, M., Dumas, F., Numismatique Médiévale (L’Atelier du Médiéviste 7), Turnhout 2000. Clain-Stefanelli, E., Numismatics. An Ancient Science. A Survey of its History, Washington 1965. Ebengreuth 1904: Ebengreuth, A. L. von, Allgemeine Münzkunde und Geldgeschichte des Mittelalters und der neueren Zeit, München/Berlin 1904. Grierson, P., Numismatics, Oxford 1975. Göbl 1987: Göbl, R., Numismatik. Grundriß und wissenschaftliches System, München 1987. Klüßendorf 2009: Klüßendorf, N., Münzkunde (Hahnsche Historische Hilfswissenschaften, Band 5), Hannover 2009.

184

Anhang

Bibliografien Clain-Stefanelli 1985: Clain-Stefanelli, E. E., Numismatic Bibliography, München 1985. Hauke, P., Henning, E., Bibliographie zur Medaillenkunde, Schrifttum Deutschlands und Österreichs bis 1990, Bad Honnef 1993. Heidemann, M., Bibliographie zur Medaillenkunde, Schrifttum Deutschlands und Österreichs 1990–2003, Stiftung Moritzburg 2004. Grierson 1979: Grierson, P., Bibliographie numismatique (Cercle des études numismatiques, Travaux 2), Brüssel 21979. Survey of Numismatic Research – Forschungsberichte zu den VI.-XV. Internationalen Numismatischen Kongressen (International Numismatic Congress – INC) seit 1960: XVI INC: Warschau (11.-16. September 2022) XV INC: Taormina 21.–25. September 2015) ---XIV INC: Glasgow (31. August – 4. September 2009) XIII INC: Madrid (15.–19. September 2003) XII INC: Berlin (8.–12. September 1997) XI INC: Brüssel (8.–12. September 1991) X INC: London (8.–12. September 1986) XI INC: Bern (10.–15. September 1979) VIII INC: New York und Washington (10.–16. September 1973) VII INC: Kopenhagen (28. August – 2. September 1967) VI INC: Rom (11.–16. September 1961) ---V INC: Paris (6.–11. Juli 1953) IV INC: London (30. Juni – 3. Juli 1936) III INC: Brüssel (25.–29. Juni 1910) II INC: Paris (14.–16. Juni 1900) I INC: Brüssel (5.–8. Juli 1891)

Überblicksdarstellungen zur Münz- und Geldgeschichte Einen gut lesbaren und reich bebilderten Einstieg in die globale Münzgeschichte bieten die Bände der älteren Reihe „Die Welt der Münzen“: Jenkins, G. K., Küthmann, H., Münzen der Griechen, München 1972. Sutherland, C. H. V., Münzen der Römer, München 1974. Grierson, P., Münzen des Mittelalters, München 1976. Whitting, P. D., Münzen von Byzanz, München 1973. Clain-Stefanelli, E., Münzen der Neuzeit, München 1978. Rittmann, H., Moderne Münzen, München 1974.

Literatur

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Einen informativen und kurz(weilig)en Überblick über die globale Münzund Geldgeschichte bieten: Chown, J., A History of Money from AD 800, London 1994. Eagleton & Williams 2007: Eagleton, C., Williams, J., Money – A History, New York 2007. Haymann, F. et al. (Hrsg.), Runde Geschichte. Europa in 99 Münz-Episoden, Oppenheim 2020. Kluge 2016: Kluge, B., Münzen. Eine Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart, München 2016. North, M., Das Geld und seine Geschichte. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München 1994. Röhm, U. (Hrsg.), Das große Buch vom Geld, Berlin 2010. Price, M. J. (Hrsg.), Die Münzen der Welt. Ein Handbuch über 2500 Jahre Geld- und Kulturgeschichte. Suhle, A., Die Münze. Von den Anfängen bis zur europäischen Neuzeit, Leipzig o. J. Weimer, W., Geschichte des Geldes, Frankfurt a. M./Leipzig 1992.

Speziell für die deutsche Münz- und Geldgeschichte: Friedensburg, F., Münzkunde und Geldgeschichte der Einzelstaaten des Mittelalters und der neueren Zeit, Hirschberg 1926 (ND München/Wien 1976). Gebhart, H., Die deutschen Münzen des Mittelalters und der Neuzeit (Bibliothek für Kunst- und Antiquitätenhändler, Band XXXII), Berlin 1930. Rittmann, H., Deutsche Geldgeschichte 1484-1914, München 1975. Sprenger, B., Das Geld der Deutschen. Geldgeschichte Deutschlands von den Anfängen bis zur Gegenwart, Paderborn/München/Wien/Zürich 32002. Trapp, W., Fried, T., Handbuch der Münzkunde und des Geldwesens in Deutschland, Stuttgart 22006.

Münzgeschichte und Geldwesen für Kinder In der Was-ist-Was-Reihe sind seit der Jahrtausendwende zwei Bände zum Thema Geld und Münzen erschienen. Da sie teilweise unterschiedliche Schwerpunktsetzungen besitzen, ergänzen sich auch sehr gut: Schaller, A., Geld. Vom Tauschhandel zum Bitcoin (Was ist Was 78), Nürnberg 2017. Jungmann-Stadler, F., Geld (Was ist Was 78), Nürnberg 2002. Schäfer, M., & Töpperwien, M., Mein Geld, dein Geld. Von Mäusen, Kröten und Moneten, Weinheim 2020.

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Anhang

Quellensammlungen Mittelalter bis Frühe Neuzeit Grasser, W., Deutsche Münzgesetze 1871–1971, München 1971. Hirsch, J. C., Des Teutschen Reichs Münz-Archiv, 8 Bände, Nürnberg 1756–1768 (ND München 1977–1988). Jesse, W., Quellenbuch zur Münz- und Geldgeschichte des Mittelalters, Halle an der Saale 1924.

Bibliografie zur deutschen Münzprägung Die folgende Bibliografie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie möchte vielmehr Anfängern die Standardwerke zu den Münzen und Medaillen verschiedener deutscher Münzstände vom Mittelalter bis zur Neuzeit an die Hand geben. Aus Platzgründen sind Reihentitel ausgelassen und besonders lange Buchtitel bei Bedarf gekürzt worden. Da immer wieder neue Typen bekannt werden, ist zu jedem Gebiet auch die Zeitschriftenliteratur zu konsultieren. Aachen: Menadier, J., Die Aachener Münzen. Berlin 1913. Anhalt: Mann, J., Anhaltische Münzen und Medaillen. Hannover 1907; Thormann, H., Die anhaltischen Münzen des Mittelalters. Münster 1976. Augsburg: Forster, A. von, Die Erzeugnisse der Stempelschneidekunst in Augsburg und P. H. Müller’s und die Augsburger Stadtmünzen, Leipzig 1910; Steinhilber, D., Geld- und Münzgeschichte Augsburgs im Mittelalter, in: JNG V/VI (1954/55); Vetterle, A., Die Münzen der Freien Reichsstadt Augsburg von 1521 bis 1805, Regenstauf 2020. Baden: Wielandt, F., Badische Münz- und Geldgeschichte, Karlsruhe 1973. Bamberg: Heller, J., Die Bambergischen Münzen, Bamberg 1839; Krug, W., Die Münzen des Hochstifts Bamberg 1007–1802, Stuttgart 1999. Barby: Mehl, M., Die Münzen der Grafen von Barby und Mühlingen, Hamburg 1998. Bayern: Beierlein, J. P., Die Medaillen und Münzen des Gesamthauses Wittelsbach, München 1897/1901; Hahn, W. R. O., Typenkatalog der Münzen der bayerischen Herzöge und Kurfürsten, Braunschweig 1971; Hahn, W. R. O., Moneta Radasponensis, Braunschweig 1976. Bentheim: Kennepohl, K., Die Münzen der Grafschaften Bentheim und Tecklenburg sowie der Herrschaft Rheda, Frankfurt a. M. 1927. Brandenburg in Franken: Schrötter, Frhr. von, Brandenburg-Fränkisches Münzwesen, Halle 1927 und 1929. Brandenburg-Preußen: Bahrfeldt, E.: Die Münzen- und Medaillensammlung in der Marienburg, 7 Bände, Danzig 1901–1910; Bahrfeldt, E., Das Münzwesen der Mark Brandenburg von den ältesten Zeiten bis zum Anfang der Regierung der Hohenzollern,

Literatur

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Berlin 1889; Brockmann, G., Die Medaillen der Kurfürsten und Könige von Preußen 1499-1740, Köln 1994; Dannenberg, H.-D., Die Denare der Nachbarn Brandenburgs im 13. und 14. Jh., Berlin 2000; Dannenberg, H.-D., Die Brandenburgischen Denare des 13. und 14. Jh.s, Berlin 1997; Hüsken, A., Katalog der Orden, Ehrenzeichen und Auszeichnungen des Kurfürstentums Brandenburg, der Markgrafschaften Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Bayreuth, des Königreiches Preußen, der Republik Preußen unter Berücksichtigung des Deutschen Reiches. Hamburg 2001; Olding, M., Die Medaillen der preußischen Könige von 1786 bis 1870, 2 Bände, Regenstauf 2018 und 2020; Olding, M., Die Medaillen auf Friedrich den Großen von Preußen 1712 bis 1786, Osnabrück 2003; Olding, M., Die Münzen Friedrichs des Großen, Osnabrück 1987; Schrötter, Frhr. von, Die Münzen Friedrich Wilhelms des Großen Kurfürsten und Friedrich III, Berlin 1913–1922. Braunschweig (Stadt): Jesse, W., Die Münzen der Stadt Braunschweig von 1499–1680, Braunschweig 1962. Braunschweig-Lüneburg: Brockmann, G., Die Medaillen der Welfen, 2 Bände, Köln 1985 und 1987; Fiala, E., Münzen und Medaillen der welfischen Lande, Prag 1906–1917; Welter, G., Die Münzen der Welfen seit Heinrich dem Löwen, 3 Bände, Braunschweig 1971–1978. Bremen: Jungk, H., Die bremischen Münzen, Bremen 1875. Corvey: Ilisch, P., Schwede, A., Das Münzwesen im Stift Corvey 1541–1794, Paderborn 2007. Deutscher Orden: Neumann, E., Die Münzen des Deutschen Ordens, Köln 21995; Prokisch, B., Die Münzen und Medaillen des Deutschen Ordens in der Neuzeit, Wien 2006; Waschinski, E., Brakteaten und Denare des Deutschen Ordens, in: FMZ 1934. Diepholz: Giesen, K., Die Münzen von Diepholz, Osnabrück 2001. Donauwörth: Gebhart, H., Die Münzen und Medaillen der Stadt Donauwörth, Halle 1924. Dortmund: Berghaus, P., Die Münzen von Dortmund, Dortmund 1978. Eichstätt: Cahn, E. B., Die Münzen des Hochstifts Eichstätt, Grünwald 1962. Einbeck: Buck, H., Die Münzen der Stadt Einbeck, Hildesheim/Leipzig 1939. Erbach: Joseph, P., Die Münzen des gräflichen Hauses Erbach, Berlin 1887. Erfurt: Gräßler, R., Walde, G., Das Erfurter Groschenkabinett, o. O. 2015; Gräßler, R., Die Erfurter Münzprägung des Erzbistums Mainz von 1756–1802, o. O. 2003; Leitzmann, J., Das Münzwesen und die Münzen Erfurts, Weißensee 1862. Essen: Kramer, H. J., Das Stift Essen. Münzen und Medaillen, Münster 1993. Esslingen: Klein, U., Raff, A., Die Münzen und Medaillen von Esslingen, Stuttgart 1997. Frankfurt a. M.: Joseph, P., Fellner, F., Die Münzen von Frankfurt am Main, Frankfurt a. M. 1896–1920. Freising: Sellier, R., Die Münzen und Medaillen des Hochstifts Freising, Grünwald 1966. Friedberg: Lejeune, E., Die Münzen der reichsunmittelbaren Burg Friedberg in der Wetterau; Berlin 1905. Fürstenberg: Dollinger, F., Die Fürstenbergischen Münzen und Medaillen, Donaueschingen 1903. Fugger: Kull, J. V., Die Münzen des gräflichen und fürstlichen Hauses Fugger, in: MBNG VIII (1889).

188

Anhang

Fulda: Gaettens, R., Das Geld- und Münzwesen der Abtei Fulda im Hochmittelalter, Fulda 1957; Gehrling, C., Erdmann, R., Die Fuldaer Münzen vom Spätmittelalter bis zur Barockzeit, Fulda 2001. Göttingen: Schrock, U. E. G., Münzen der Stadt Göttingen, Bremen 1987. Goslar: Buck, H., Büttner, A., Kluge, B., Die Münzen der Reichsstadt Goslar 1290–1764, Berlin 1995. Halberstadt: Besser, R., Brämer, H., Bürger, V., Halberstadt. Münzen und Medaillen im Spiegel der Geschichte, 2 Bände, Magdeburg 2001 und Halberstadt 2003. Hamburg: Gaedechens, O. C., Hamburgische Münzen und Medaillen, Hamburg 1850– 1876; Jesse, W., Der wendische Münzverein, Lübeck 1928. Hameln: Kalvelage, H., Schrock, U. E. G., Münzen der Stadt Hameln, Hameln 1982. Hanau: Suchier, R., Die Münzen der Grafen von Hanau, Hanau 1897. Hannover: Buck, H., Meier, O., Die Münzen der Stadt Hannover, Hannover 1935. Hatzfeld: Müller-Jahnke, W.-D., Volz, F.-E., Münzen und Medaillen der Häuser Sayn und Hatzfeld, Frankfurt a. M. 1975. Hessen: Müller, H.-D., Münzen und Medaillen der hessischen Landgrafschaften von 1483 bis 1803/1806, Regenstauf 2019; Schütz, A., Die Hessischen Münzen des Hauses Brabant 1247–1871, 5 Bände, Kassel 1993 und 1996 sowie Frankfurt a. M. 1998, 1999 und 2000. Hildesheim (Bistum): Mehl, M., Die Münzen des Bistums Hildesheim, Teil 1, Hildesheim 1995, Teile 2 und 3, Hildesheim 2002. Hildesheim (Stadt): Buck, H., Bahrfeldt, F., Die Münzen der Stadt Hildesheim, Hildesheim/Leipzig 1937. Hohenlohe: Albrecht, J., Die Hohenlohischen Münzen, Siegel und Wappen, ND Bielefeld 1974. Hohnstein: Schulten, P. N., Die Münzen der Grafen von Hohnstein, Osnabrück 1997. Hoya: Die Münzen der Grafen von Hoya, Osnabrück 2004. Jena: Röblitz, G., Geschichte der Münzstätte Jena, Jena 1982. Jever: Merzdorf, J. F. L. T., Die Münzen und Medaillen des Jeverlandes, Oldenburg 1862. Jülich-Kleve-Berg: Noss, A., Die Münzen von Berg und Jülich-Berg, München 1929; Noss, A., Die Münzen der Grafen und Herzöge von Kleve, München 1931; Noss, A., Die Münzen von Jülich, Mörs und Alpen, München 1927. Kempten: Haertle, C. M., Die Münzen und Medaillen des Stifts und der Stadt Kempten, Kempten 1993. Köln (Bistum und Stadt): Hävernick, W., Die Münzen von Köln von Beginn der Prägung bis 1304. Köln 1935; Noss, A., Die Münzen der Erzbischöfe von Cöln (1306–1547), Köln 1913; Noss, A., Die Münzen der Erzbischöfe von Köln (1547–1794), Köln 1925; Noss, A., Die Münzen der Städte Köln und Neuß (1474–1794), Köln 1926; Weiler, H., Kölnische Medaillen, Plaketten, Schautaler, 3 Bände, Manuskriptdruck Bergisch Gladbach/Köln 1970, Krefeld/Hüls 1981 und Krefeld/Köln 1995. Konstanz: Berstett, A. Frhr. v., Münzgeschichte des Zähringen-Badischen Fürstenhauses und der unter seinem Scepter vereinigten Städte und Landschaften, Freiburg i. Breisgau 1846; Kein, U., Ulmer, R., Concordantiae Constantienses (CC). Tabella-

Literatur

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Literatur

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fürstentums Sachsen. Albertinische Linie 1547–1763, Leipzig 1994; Koppe, L., Die sächsisch-ernestinischen Münzen 1551–1573, Regenstauf 2004; Rahnenführer, E., Krug, G., Die Kursächsischen Kippermünzen, Berlin 1963 und 1968; Schnee, G., Sächsische Taler 1500–1800, Frankfurt a. M. 1982; Slg. Otto Merseburger umfassend Münzen und Medaillen von Sachsen, Verkaufskatalog Zschiesche & Köder, Leipzig 1894. Sachsen-Altenburg: Kernbach, H., Die Münzprägungen der Herzöge von Sachsen-Altenburg von 1603 bis 1672, Berlin 1996. Sachsen-Coburg: Kozinowski, O., Otto, J., Ruß, H., Die Münzen des Fürsten- und Herzogtums Coburg von 1577 bis 1918, München 2005. Sachsen-Gotha: Steguweit, W., Die Geschichte der Münzstätte Gotha, Weimar 1987. Sachsen-Hildburghausen: Hollmann, J.-E., Münzgeschichte des Herzogtums SachsenHildburghausen, Hildburghausen 1994. Sachsen-Jena: Frede, L., Geld- und Münzwesen im Herzogtum Sachsen-Jena, in: Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte und Altertumskunde, Beiheft 25, Jena 1942. Sachsen-Meiningen: Grobe, L., Die Münzen des Herzogtums Sachsen-Meiningen, Meiningen 1891. Salm: Joseph, P., Die Medaillen und Münzen der Wild- und Rheingrafen Fürsten zu Salm, Frankfurt a. M. 1914. Sayn: Müller-Jahnke, W.-D., Volz, F.-E., Münzen und Medaillen der Häuser Sayn und Hatzfeld, Frankfurt 1975. Schaumburg-Lippe: Weinmeister, P., Schaumburg-Lippische Münzgeschichte, Dresden 1907. Schlesien: Friedensburg, F., Die schlesischen Münzen des Mittelalters, Breslau 1931; Friedensburg, F., Seger, H.: Schlesiens Münzen und Medaillen der neueren Zeit, Breslau 1901. Schleswig-Holstein: Lange, C., Chr. Langes Sammlung Schleswig-Holsteiner Münzen und Medaillen, 2 Bände, Berlin 1908 und 1912. Stolberg: Friederich, K., Die Münzen und Medaillen des Hauses Stolberg, Dresden 1911. Schwäbisch Hall: Raff, A., Die Münzen und Medaillen der Stadt Schwäbisch Hall, Freiburg 1986. Schwarzenberg: Tannich, K., Die Münzen und Medaillen der Fürsten zu Schwarzenberg, in: Schwarzenbergisches Jahrbuch 1938. Solms: Joseph, P., Die Münzen und Medaillen des fürstlichen und gräflichen Hauses Solms, Frankfurt am Main 1912. Speyer: Ehrend, H., Speyerer Münzgeschichte, Teil I: Münzen und Medaillen (um 650– 1900), Speyer 2005: Ehrend, H., Speyerer Münzgeschichte, Teil II: Medaillen, Plaketten, Abzeichen (1900–2000), Speyer 2002; Ehrend, H., Speyerer Münzgeschichte, Teil III: Notgeld, Wertmarken, Zeichen, Abzeichen der Vereine/Verbände, Speyer 2004. Stralsund: Bratring, P., über das Münzwesen der Stadt Stralsund in neueren Zeiten, Berlin 1907. Trier: Weiller, R., Die Münzen von Trier, 1. Teil, Düsseldorf 1988.

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Wied: Schneider, K., Das Münzwesen in den Grafschaften Wied-Neuwied und WiedRunkel, Frankfurt a. M. 1975. Wismar: Kunzel, M., Die Münzen der Hansestadt Wismar 1359 bis 1854, Wismar-Berlin 1998. Worms: Joseph, P., Die Münzen von Worms, Darmstadt 1906. Württemberg: Ebner, J., Binder, C., Württembergische Münz- und Medaillenkunde, Stuttgart 1904; Klein, U., Raff, A., Die Württembergischen Münzen von 1374–1873, 3 Bände, Stuttgart 1991–1992; Klein, U., Raff, A., Die Württembergischen Medaillen von 1496–1797, Stuttgart 1995; Klein, U., Raff, A., Die Württembergischen Medaillen von 1797–1864. Stuttgart 2003. Würzburg: Helmschrott, K. u. R., Würzburger Münzen und Medaillen, Kleinrinderfeld 1977; Ruß, H., Die mittelalterlichen Münzen des Hochstiftes Würzburg. Münzgeschichte und Katalog der Prägungen von ca. 900 bis 1495, München 2020; Steinhilber, D., Die Münzen des Würzburger Schlages, in: JBN X (1959/60). Wuppertal: Schulten, W., Wuppertaler Medaillen, Frankfurt a. M. 1977.

Spezialthemen Belagerung/Notmünzen: Brause-Mansfeld, A., Feld-, Noth- und Belagerungsmünzen, Berlin 1904 ff.; Mailliet, P., Monnaies obsidionales et de nécessité, Bruxelles 1870. Bergbau/Ausbeute: Müseler, K., Bergbaugepräge, 2 Bände, Hannover 1983 und Nachträge Hannover 1998. Deutsche Münzen 1800–heute: Arnold, P., Küthmann, H., Steinhilber, D., Großer deutscher Münzkatalog von 1800 bis heute, München 352019; Jaeger, K., Die deutschen Münzen seit 1871, Regenstauf 262020; Jaeger, K., Die Münzprägungen der deutschen Staaten vor Einführung der Reichswährung, 12 Bände, Basel 1951 ff.; Kahnt, H., Deutsche Silbermünzen 1800–1872 vom Halbtaler bis zum Doppeltaler, Regenstauf 22008; Thun, N., Deutsche Taler, Doppelgulden, Doppeltaler von 1800– 1871, Frankfurt a. M. 31979. Erster Weltkrieg: Zetzmann, G., Deutsche Silbermedaillen des I. Weltkriegs auf die militärischen Handlungen und denkwürdigen Ereignisse von 1914 bis 1919, Regenstauf 2002. Friedensschlüsse: Slg. Le Maistre, Pax in Nummis, Auktion Schulman, Amsterdam, Oktober 1913. Geomedaillen: Stork, G.-H., Geowissenschaften im Spiegel von Münzen und Medaillen, Hannover 2014. Goldmünzen: Friedberg, I. & L., Gold Coins of the World from Ancient Times to the Present, Clifton 82009. Luftfahrt: Kaiser, H., Medaillen, Plaketten, Abzeichen der deutschen Luftfahrt, Gütersloh 1998. Reformation: Opitz, R., Brozatus, K.-P. (Hgg.), Reformatio in Nummis. Annotierter Bestandskatalog der reformationsgeschichtlichen Münz- und Medaillensammlung

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in Sachsen-Anhalt, 2 Bände, Osnabrück 2015; Opitz, R. (Hgg.), Reformatio in Nummis. Die Sammlung Rainer Opitz, 6 Bände, Osnabrück 2019. Sedisvakanz: Zepernick, C. F., Die Münzen und Medaillen der ehemaligen Capitel und Sedisvakanzen, Halle 1848. Talerprägungen und 2/3 Taler (Gulden), 15.–19. Jh.: Davenport, J. S., German Talers 1500– 1600, London 1979; German Secular Talers 1600–1700, London 1976; German Church and City Talers 1600–1700, London 21975; German Talers 1700–1800, Chicago 1958; German Talers since 1800, London 21964; Oversize Multiple Talers of the Brunswick Duchies and Saxe-Lauenburg, Galesburg 1956; Silver Gulden 1559– 1763, Neuwied 21992; European Crowns 1484–1600, Frankfurt 1977; European Crowns 1600–1700, Chicago 1974; European Crowns and Talers 1700–1800, London 1964; European Crowns since 1800, New York 1947.

Die vom Verlag Krause Publications in Iowa (Wisconsin, USA) herausgegebenen und derzeit von G. S. Cuhaj betreuten Weltmünzkataloge (Standard Catalog of World Coins) bieten einen Jahrhunderte zusammenfassenden Überblick sämtlicher Münztypen der Welt in fünf Bänden von 1600 bis zur Gegenwart. Sie werden ständig aktualisiert. Einen ähnlichen deutschsprachigen Überblick von 1800 bis zur Gegenwart bieten die von G. Schön, S. Krämer und H. Kahnt betreuten Weltmünzkataloge im Battenberg-Verlag. Beide vorrangig an Sammler gerichtete Katalogwerke können als erste Orientierung bei der Bestimmung von Weltmünzen gute Dienste leisten und bieten Hinweise auf weiterführende Spezialliteratur sowie eine ungefähre Preiseinschätzung der jeweiligen Typen.

Numismatische Zeitschriften … … national (mit gängigen Abkürzungen) BfM BMB BNZ DJN DMB FMZ GN HBN JNG

= Blätter für Münzfreunde (Berlin 1916–1942 und 1954–1963) = Berliner Münzblätter (Berlin, ab 1880; Neue Folge 1902–1933) = Berliner Numismatische Zeitschrift (Berlin, 1949–1979) = Deutsches Jahrbuch für Numismatik (1938–1941) = Deutsche Münzblätter (Berlin, 1934–1943) = Frankfurter Münzzeitung (Frankfurt, 1901–1921; Neue Folge 1930–1933) = Geldgeschichtliche Nachrichten (seit 1966) = Hamburger Beiträge zur Numismatik (Hamburg, 1947–1984) = Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte (seit 1949)

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Anhang

MBNG = Mitteilungen der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft (München, 1882–1937) NB = Numismatische Beiträge (Kulturbund der DDR, 1968–1990) NH = Numismatische Hefte (Kulturbund der DDR, 1981–1990) NNB = Numismatisches Nachrichtenblatt (seit 1951) NZ = Numismatische Zeitschrift (seit 1869) ZfN = Zeitschrift für Numismatik (Berlin, 1874–1935) … international (Auswahl, mit gängigen Abkürzungen) ANSMN = American Numismatic Society Museum Notes (USA, seit 1945) AJN = American Journal of Numismatics (USA, 2nd series, seit 1989) BNJ = British Numismatic Journal (Großbritannien, seit 1903) DB = De Beeldenar (Niederlande, seit 1977) GN = Gaceta Numismática (Spanien, seit 1966) JMP = Jarboek voor Munt- en Penningkunde (Niederlande, seit 1893) MÖNG = Mitteilungen der Österreichischen Numismatischen Gesellschaft (Österreich, seit 1937) NNÅ = Nordisk Numismatisk Årsskrift (Schweden, seit 1936) NNUM = Nordisk Numismatisk Unions Medlemsblad (Dänemark, seit 1936) NVMISMA (Spanien, seit 1951) RBN = Revue Belge de Numismatique (Belgien, seit 1842) RN = Revue Numismatique (Frankreich, seit 1838) RIN = Rivista Italiana di Numismatica e Scienze Affini (Italien, seit 1888) SNR = Schweizerische Numismatische Rundschau (Schweiz, seit 1891) SM = Schweizer Münzblätter (Schweiz, seit 1949) NC = The Numismatic Chronicle (Großbritannien, seit 1836/37)

Zitierte Forschungsliteratur Ackermann, R. C., Derschka, H. R., Mages, C. (Hgg.) 2005, Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung in der Fundmünzenbearbeitung. Bilanz und Perspektiven am Beginn des 21. Jahrhunderts (Études de numismatique et d’histoire monetaire 6, Teil 1), Lausanne. Arnold, P., Küthmann, H., Steinhilber, D. 2019, Großer deutscher Münzkatalog von 1800 bis heute, 35. Aufl. München. Aspetsberger, A. 2020, Die Falsche-Gulden-Blätter von 1482, Wien. http://othes.univie. ac.at/64676/1/70077.pdf [Zugriff: 04.06.2021]. Aumann, P., Duerr, F. 2014, Ausstellungen machen, 2. Aufl. Paderborn. Belfort A. de 1892–1895, Description générale des monnaies Mérovingiennes par ordre alphabétique des ateliers, 5 Bände, Paris. Brockmann G. 1987, Die Medaillen der Welfen, 2 Bände, Köln. Buck, H. 1962, Die Münzen der Stadt Braunschweig von 1499 bis 1680, Braunschweig.

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202

Anhang

Internetressourcen Die Zusammenstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll lediglich ein paar nützliche und informative Internetseiten aus der „WWWelt der Numismatik“ vorstellen (Stand: 2021).

Münzkabinette (Auswahl) … … national Staatliche Museen zu Berlin: https://www.smb.museum/museen-und-einrichtungen/muenzkabinett/ home.html Staatliche Kunstsammlungen Dresden: https://muenzkabinett.skd.museum/ Landesmuseum Hannover – Das WeltenMuseum: https://www.landesmuseum-hannover.de/welten/kunst/ Landesmuseum Württemberg (Stuttgart): https://bawue.museum-digital.de/index.php?t=sammlung&gesusa=28 Staatliche Münzsammlung München: https://www.staatliche-muenzsammlung.de/ Staatliches Museum Schwerin: https://www.museum-schwerin.de/sammlung/sammlungen/muenzkabinett/ Geldmuseum der Deutschen Bundesbank: https://www.bundesbank.de/de/bundesbank/geldmuseum … international British Museum London (Department of Coins and Medals): https://www.britishmuseum.org/our-work/departments/coins-and-medals The Fitzwilliam Museum Cambridge (Coins and Medals): https://www.fitzmuseum.cam.ac.uk/aboutus/coins Bibliothèque nationale de Françe Paris (Département des Monnaies, médailles et antiques): https://www.bnf.fr/fr/departement-monnaies-medailles-antiques Museo Arqueológico Nacional Madrid (Numismática y Medallística): http://www.man.es/man/coleccion/catalogo-cronologico/numismatica.html Kunsthistorisches Museum Wien: https://www.khm.at/besuchen/sammlungen/muenzkabinett/ Schweizerisches Nationalmuseum – Landesmuseum Zürich: https://www.landesmuseum.ch/de/dienstleistungen/sammlung/numismatik Münzkabinett Winterthur:

Internetressourcen

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https://stadt.winterthur.ch/muenzkabinett

Universitäten und Institute Institut für Numismatik und Geldgeschichte an der Universität Wien: https://numismatik.univie.ac.at/news-events/aktuelles Stockholm Numismatic Institute: https://www.archaeology.su.se/english/stockholm-numismatic-institute Forschungsstelle für Islamische Numismatik Tübingen (FINT): https://uni-tuebingen.de/fakultaeten/philosophische-fakultaet/fachbereiche/ aoi/orient-islamwissenschaft/fint

Deutschsprachige Online-Magazine MünzenWoche: https://muenzenwoche.de/ Muenzen-Online: https://www.muenzen-online.com/

Online-Datenbanken (wissenschaftlich und kommerziell) KENOM (Kooperative Erschließung und Nutzung der Objektdaten von Münzsammlungen): https://www.kenom.de/ IKMK (Interaktiver Katalog des Berliner Münzkabinetts und weiterer Institutionen): https://ikmk.smb.museum/home NUMiD (Netzwerk universitärer Münzsammlungen in Deutschland): http://numid-verbund.de/ CoinArchives (Umfangreiche Datenbank mit Auktionsergebnissen): https://www.coinarchives.com/ NUMISTA (Datenbank für Münzen und Papiergeld weltweit): https://en.numista.com/ Cosmos of Collectibles (Datenbank moderner Münzprägungen): https://cosmosofcollectibles.com/ acsearch und mcsearch (Auktionsarchiv für Münzen und Banknoten): https://www.acsearch.info/home.html Nomisma (Gemeinschaftsprojekt zur Bereitstellung numismatischer digitaler Daten nach dem Prinzip des Linked Open Data): http://nomisma.org/

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Online-Tutorials eStudies Tutorial Hilfswissenschaften (Antike Numismatik) der Universität Köln: https://www.historicum-estudies.net/etutorials/tutorial-alte-geschichte/ numismatik/ NumisVlogs (YouTube-Initiative der Universität Tübingen): https://www.youtube.com/channel/UCPuMZ1wCKpNnBqCa3B7oS7 NumiScience (Numismatischer Verbund Baden-Württemberg): http://pecunia.zaw.uni-heidelberg.de/eLearning/

Numismatiker- und Münzsammlervereinigungen (Auswahl) International Numismatic Council: https://www.inc-cin.org/ Numismatische Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland e. V.: http://www.numismatische-kommission.de/ Deutsche Numismatische Gesellschaft e. V.: https://www.dng-nnb.de/index.php American Numismatic Society (ANS): http://numismatics.org/ Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst e. V.: http://www.medaillenkunst.de/ Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte e. V.: http://www.gig-geldgeschichte.de/aktuelles Numismatische Gesellschaft zu Berlin e. V., gegr. 1843: http://www.numismatische-gesellschaft-berlin.de/ Numismatischer Verein zu Dresden e. V.: http://numismatik-dresden.de/ Bayerische Numismatische Gesellschaft e. V., gegr. 1881: https://www.bngev.de/ Numismatische Gesellschaft zu Hannover e. V., gegr. 1859: https://www.numismatik-in-hannover.de/institutionen/numismatischegesellschaft-zu-hannover-e-v/ Numismatische Gesellschaft Speyer e. V.: https://www.numismatische-gesellschaft-speyer.de/ Eine ausführliche Liste der numismatischen Vereine in Deutschland findet sich unter: https://www.dng-nnb.de/index.php/vereine/liste/

Internetressourcen

Münzhandel Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels e. V.: https://www.muenzenverband.de/ Verband der Deutschen Münzenhändler (VDDM): https://www.vddm.de/ International Association of Professional Numismatics: https://iapn-coins.org/ NUMISMATA (Münzen-Messen in München, Berlin und Frankfurt a. M.): https://www.numismata.de/ WORLD MONEY FAIR (internationale Münzen-Messe in Berlin): https://www.worldmoneyfair.de/

Münzstätten (Auswahl) … … national Staatliche Münze Berlin: https://www.muenze-berlin.de/ Bayerisches Hautpmünzamt (München): https://hauptmuenzamt.bayern/ Staatliche Münzen Baden-Württemberg (Stuttgart und Karlsruhe): https://mintbw.de/ Hamburgische Münze: https://muenze.hamburg.de/ Bundesverwaltungsamt – Sammlermünzen: https://www.muenze-deutschland.de/ … international Monnaie de Paris (Frankreich): https://www.monnaiedeparis.fr/ Real Casa de la Moneda Madrid (Spanien): https://www.fnmt.es/ Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato (Italien): https://www.ipzs.it/ext/index.html Royal Scandinavian Mint (Dänemark, Schweden, Norwegen und Island): https://rsmint.com/ Münze Österreich AG: https://www.muenzeoesterreich.at/ Mennica Polska (Polen): https://en.mennica.com.pl/ The Royal Mint (Großbritannien): https://www.royalmint.com/

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206

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The United States Mint (Vereinigte Staaten von Amerika): https://www.usmint.gov/ The Royal Canadian Mint (Kanada): https://www.mint.ca/store/template/home.jsp The Royal Australian Mint: https://www.ramint.gov.au/

Numismatische Internetforen Numismatikforum.de (Deutsches Internetforum mit zahlreichen Beiträgen rund um die Numismatik): https://www.numismatikforum.de/ Numismatik-Café.at (Österreichisches Internetforum mit zahlreichen Beiträgen rund um die Numismatik): http://www.numismatik-cafe.at/ Coincommunity.com (Englischsprachiges Internetforum mit Beiträgen und Artikeln zur US-amerikanischen und kanadischen Münzgeschichte): https://www.coincommunity.com/

Sonstiges Internationale Online-Bibliografie zur Mittelalter-Numismatik http://www.bibliographie.maekeler.eu/ Inhaltsverzeichnisse numismatischer Zeitschriften: http://www.coingallery.de/zeitschriften/index.htm Zusammenschluss der numismatischen Institutionen in Hannover: https://www.numismatik-in-hannover.de/ Sammlerinitiative zu Osnabrücker und Münsteraner Münzen: http://www.osnabruecker-muenzen.de/ MA-Shops (Handelsportal für Münzen, Medaillen, Banknoten etc., das aber auch bei der Münzbestimmung hilfreich sein kann): https://www.ma-shops.de/ Anmerkung: Mittlerweile gibt es auch eine Reihe seriöser und informativer numismatischer Angebote in den sozialen Medien (Instagram, Twitter oder Facebook), die zumeist von den oben genannten Forschungsinstitutionen, aber auch von Privatpersonen und Münzhändlern getragen werden.

Abbildungsverzeichnis

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Abbildungsverzeichnis Titelbild: Vorwort: Abb. 1.1: Abb. 1.2: Abb. 1.3: Abb. 1.4: Abb. 1.5: Abb. 1.6: Abb. 2.1: Abb. 2.2: Abb. 2.3: Abb. 2.4: Abb. 2.5: Abb. 2.6: Abb. 2.7: Abb. 2.8: Abb. 2.9: Abb. 2.10: Abb. 2.11: Abb. 2.12: Abb. 2.13: Abb. 2.14: Abb. 2.15: Abb. 2.16: Abb. 2.17: Abb. 2.18: Abb. 2.19: Abb. 2.20: Abb. 2.21: Abb. 2.22: Abb. 2.23: Abb. 2.24: Abb. 2.25: Abb. 2.26: Abb. 2.27: Abb. 2.28:

Abbildung des Verfassers. Foto: Julia Bergmann Exemplar der Auktion Künker 137 (11. März 2008). Osnabrück, S. 189, Nr. 3627. Foto: Lübke & Wiedemann, Leonberg. Mit freundlicher Genehmigung der Fa. Künker, Osnabrück. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 06:091:006. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 03:119:020. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 2014:000:1096. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 04:077:015. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 03:110:006. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Foto: Sebastian Steinbach. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 04:035:023. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 05:101:025. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 04:038:020. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 03:065:027. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 02:059:011. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 04:009:073. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 06:020:014. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 04:018:021. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 03:109:036. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 05:012:012. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 05:004:054. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 04:037:025. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 05:050:001. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 03:051:019. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 90:000:034. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 03:126:043. NLA OS Rep 2 Nr. 166 a, Seite 1. Ausgabenregister des Klosters Gertrudenberg. Foto: Niedersächsisches Landesarchiv – Abteilung Osnabrück. Bild und Zeichnung: Sebastian Steinbach. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 03:113:020. Welter 1971, S. 504. Jaeger 1971, S. 72. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 05:102:045. Mader 2012, S. 615. Friedberg 2009, S. 312. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 04:009:032. Dannenberg 1876, S. 275. Mehl 1995, S. 80. Mehl 1995, S. 81.

208 Abb. 2.29: Abb. 2.30: Abb. 2.31: Abb. 2.32: Abb. 2.33: Abb. 2.34–2.35: Abb. 3.1: Abb. 3.2: Abb. 3.3: Abb. 3.4: Abb. 3.5: Abb. 3.6: Abb. 3.7: Abb. 3.8: Abb. 3.9: Abb. 4.1: Abb. 4.2: Abb. 4.3–4.5: Abb. 4.6: Abb. 4.7: Abb. 4.8: Abb. 4.9: Abb. 4.10: Abb. 4:11: Abb. 4.12: Abb. 4.13: Abb. 4.14: Abb. 4.15: Abb. 4.16: Abb. 5.1: Abb. 5.2: Abb. 5.3: Abb. 5.4: Abb. 5.5: Abb. 5.6: Abb. 5.7: Abb. 5.8:

Anhang Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 04:009:034. Museum August Kestner. Inv.-Nr. E 364. Foto: C. Tepper. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 01:079:014. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 03:049:033. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 04:041:029. LWL-Museum für Kunst und Kultur, Westfälisches Landesmuseum, Münster. Foto: Sabine Ahlbrand-Dornseif. Abbildung des Verfassers. Foto: Julia Bergmann. Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin. Objektnummer 18213249. Foto: Reinhard Saczewski. LWL-Museum für Kunst und Kultur. Münzkabinett. Museum ALTE MÜNZE Stolberg. Foto: G. Kulow. Landesmuseum Hannover. Foto: Sebastian Steinbach. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 01:036:001. Museum ALTE MÜNZE Stolberg. Foto: G. Kulow. Jesse 1924, Tafel XVI. Foto: Julia Bergmann. NLA OS Slg. 100 Nr. 123. Neue Volksblätter. Nachrichten für den Kreis Bersenbrück und Südoldenburg. Foto: Niedersächsisches Landesarchiv – Abteilung Osnabrück. Karte: Timo Stingl. Fotos: Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück. Kluge 1993, S. 334. Giesen 2012, S. 101. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 01:003:049. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 01:003:022. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 05:044:075. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 06:088:046. Karte: Timo Stingl. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 04:009:015. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 01:029:008. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 01:027:008. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 04:009:005. Niedersächsisches Landesarchiv – Abteilung Osnabrück. Rep 430 Dez 301, Akz. 12/43 Nr. 24; Fotografin: Anna Philine Schöpper 2020. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege. Foto: Sebastian Steinbach. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 01:027:035. Landesmuseum Hannover. Fotografin: Kerstin Schmidt. Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin. Fotograf: Reinhard Saczewski. LWL-Museum für Kunst und Kultur. Münzkabinett. Historisches Museum der Pfalz Speyer. Fotografin: Carolin Breckle. Landesmuseum Württemberg. Stuttgart.

Abbildungsverzeichnis Abb. 5.9: Abb. 5.10: Abb. 5.11: Abb. 6.1:

209

Manfred Olding Münzenhandlung. Lagerliste 115 (Februar 2021), Nr. 1702–1703. Mit freundlicher Genehmigung der Fa. Manfred Olding Münzenhandlung, Osnabrück. Katalog der Auktion Künker 337 (22.–25. Juni 2020). Osnabrück, S. 116. Foto: Lübke & Wiedemann, Leonberg. Mit freundlicher Genehmigung der Fa. Künker, Osnabrück. Katalog der Auktion Frankfurter Münzhandlung 154 (6. November 2020), Frankfurt a. M., S. 157. Mit freundlicher Genehmigung der Fa. Frankfurter Münzhandlung, Frankfurt a. M. Landesmuseum Hannover. Münzkabinett. Inv.-Nr. 06:000:001– 06:000:020.

Alle Münz- und Medaillenfotos aus dem Landesmuseum Hannover: Ursula Bohnhorst, Kerstin Schmidt oder Sebastian Steinbach.

210

Anhang

Register 1/24 Taler 135 2/3-Taler 77 Aachen 41 Abbreviatur 42 Abgeld 151 Adelheid v. Burgund (931/932–999) 117 Adelhog (reg. 1171–1190) 39, 45 Adolf V. v. Berg (reg. 1259–1296) 80 Ägypten 155 Aktenkunde 62 al marco (Prägeverfahren) 47 al pezzo (Prägeverfahren) 47 Albrecht VI. (1458–1463) 92 Albus 61 Alfeld 127 Andreas, Heiliger 37 Angsttaler 61 Ankum 108, 117 Anlagemünze 58 Antiqua (Schriftart) 42 Archiv 132 Argent-le-Roi 102 Aufgeld 151 Aufzahl 48 August v. Sachsen (reg. 1553–1586) 30 August Wilhelm (reg. 1662–1731) 39 Augustalis 60 Auktionskatalog 145 Aureus 61

Aurich 108 Ausbeutemünze 61 Ausbeutetaler 24 Ausrufpreis 150 Ausstückeln 81 Balancier 87 Baltikum 94 Banknote 12, 27 Barren 12 Bayerische Numismatische Gesellschaft 145 Bayern 125 Becker, Karl Wilhelm (1772–1830) 75 Beischlag 75 Benehmschere 83 Berleburg 77 Berlin 89, 92, 135, 138 Bernhard v. Galen (reg. 1650–1678) 64 Bernheim, Ernst (1850-1942) 17 Bernward v. Hildesheim (reg. 993– 1022) 66, 117 Bibliothek 132 Binnenwährung 42 Blankenburg 55 Bleiisotopenanalyse 122 Bodendenkmalpflege 134 Böhmen 108, 125 Bonhorst, Heinrich (Münzmeister in Minden 1669–1671 und Clausthal 1675–1711) 77

Register Bonhorst, Heinrich Christian 37 Bonifatius, Heiliger 54 Börstel 108 Brabant 108 Brakteat 77, 127, 135 Brandenburg 127 Braunschweig 51, 127 Brehmer, Heinrich Friedrich (1815– 1889) 66 Brettauer, Josef (1835–1905) 28 Brüel, Theodor Wilhelm (Münzmeister in Hannover 1844– 1868) 66 Brüssel 132 bullion coins 58 Burkhardt II. v. Falkenstein (1142– 1174) 77 Calais 103 Cavino, Giovanni (1500–1570) 18 Cellarius, Christoph (1638–1707) 22 Cent 59 Centime 59, 60 Christus 34 Chronogramm 55 Chronologie 14 Clausthal 37 Dänemark 41 Dannenberg, Hermann (1824–1905) 24 Daraike 60 Decime 61 Denar 26, 66 Deutsche Mark (DM) 61 Deutsche Numismatische Gesellschaft 145 Dietrich v. Horne (reg. 1376–1402) 108

211 Diplomatik 14, 19 Dollar 59 Domitian (reg. 81–96) 25 Doppelwährung 42 Dortmund 126 Dreier 59 Dresdener Numismatische Gesellschaft 145 Droysen, Johann Gustav (1808-1884) 17 Dukat 26, 27, 55, 57, 61, 84 Eckhel, Joseph Hilarius (1737–1798) 23, 125 Edward III. v. England (1327–1377) 103 Edward III. v. England (reg. 1327– 1377) 64 Eilika von Quedlinburg (reg. ca. 1095–1110) 15 Einbeck 126 Einzelfund 106 Eisengräber 82 Elektron (Legierung) 25 Ellrich 36, 77 Emden 108 England 94, 102, 125, 126 Ephraimiten 93 Epigraphik 14, 30 Erhaltungsgrade 147 Ernst August v. BraunschweigCalenberg, Kf. v. Hannover (reg. 1679/1692–1698) 65, 77 Ernst August v. Hannover (reg. 1837– 1851) 23, 66 Ernst V. v. Hohnstein (reg. 1508– 1552) 51 Esslingen 103

212 Eulen 60 Euro 59 Evers, Carl Friedrich (1729–1803) 22 Ewiger Pfennig 100 Faenza 85 Falkenstein 77 Falschmünze 75 Fassungsspur 50, 148 Feingehalt 47 Feingewicht 47, 102, 121 Feld (Münzbild) 43 Festpreis 151 Fiala, Eduard (1855–1924) 24 Flindrich 108, 123 Folles 59 Franc 59, 60 Franken 60, 126 Frankreich 59, 94, 102 Franz II. v. Mecklenburg-Schwerin (reg. 1842–1883) 61 Franz Wilhelm von Wartenberg (reg. 1625–1634/1648–1661) 46 Frieden von Hubertusburg (1763) 152 Friedrich II. (reg. 1212/1220–1250) 85 Friedrich II. v. Preußen (reg. 1740– 1786) 28, 92, 127 Friedrich II. v. Sachsen (reg. 1428– 1464) 51 Friedrich III. (reg. 1440–1493) 92 Friedrich Wilhelm II. v. Preußen (reg. 1786–1797) 61 Fritz, Johann George (gest. 1852) 23 Fuchs 61 Fundmünzen 134 Fundprovenienz 34

Anhang Gegenstempel 50, 51 Gegenstempelung 33, 51 Geldersatzmarken 12 Genealogie 62 Georg (I.) Ludwig v. Hannover u. Großbritannien (reg. 1698/1714– 1727) 37, 55, 77 Georg III. (reg. 1760–1820) 45 Georg V. (reg. 1851–1866) 16 Gerätegeld 12 Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte 145 Gewichts-Mark 102 Gewichts-Pfund 102 Giralgeld 11 Gittelde 41 Glockentaler 61 Göbl, Robert (1919–1997) 28 Godehard (reg. 1022–1038) 74 Goldgulden 38, 48, 66, 103, 107 Goldnobel 103 Gold-Silber-Ratio 59, 103 Gonzaga (Familie) 25 Goslar 117, 127 Göttingen 126, 133 Grabfund 106 Graffito 148 Grän 102 Gresham, Thomas (1519–1579) 101 Gresham’sches Gesetz 101 Grevenbroich 89 Griwennik 59 Groat 39 Gros tournois 39 Groschen 8, 38, 51, 59, 61, 62 Großbritannien 55, 155 Grosso 8

Register Grossus denarius 8 Grote, Hermann (1802–1895) 23 Guelphenorden 16 Gulden 61, 62, 77, 103 Gustav v. Sayn-WittgensteinHohenstein (reg. 1657–1698) 77 Guter Groschen 62, 77 Hälbling 61 Hall in Tirol 86 Halle a. d. Saale 23 Hameln 54 Hammerprägung 82, 86 Handelsmünze 42, 125 Hannibal, Ehrenreich (oder Ehrenfried) (1678–1741) 22 Hannover 22, 23, 37, 66, 77, 108 Harsefeld 135 Hartbert v. Dahlem (reg. 1199–1215) 127 Heckenmünzstätte 75 Heidelberg 23 Heiermann 61 Heinrich der Löwe (reg. 1142–1180) 39 Heinrich II. (reg. 1002–1024) 53 Henkelspur 50, 51, 146 Heraldik 14, 30 Hieronymus Napoleon (reg. 1807– 1813) 60 Hildesheim 39, 45, 66, 74, 117, 127, 135 Hitzacker 37 Hohnstein 36 Hundertjähriger Krieg (1337–1453) 92, 103 immobilisierte Prägungen 40 Imperial 60

213 Initialzeichen 35 Insignienkunde 14, 30, 43 Italien 25, 94, 108 Jefimok 51 Jetons 12 Joachimsthaler 60, 61 Jobert, Louis (1639–1719) 22 Johannes der Täufer, Heiliger 34, 66 Juan de Herrera (1530–1597) 96 Jubiläumsmedaille 23 Justierspur 50 Justierung 81, 94 Karat 102 Karl der Große (reg. 768–814) 29, 101 Karl IV. v. Spanien (reg. 1788–1808) 127 Karl Theodor v. d. Pfalz (reg. 1742– 1799) 32 Karolinger 126 Kassel 60 Keeling Cocos Islands 86 Kehrprägung 49 Kennepohl, Karl (1895–1981) 108 Kipper- und Wipperzeit (1618–1623) 92, 93 Kirchenfund 106 Kleine Kipperzeit (1675–1690) 77 Klettenberg 77 Klimatisierung 137 Kniehebelprägewerk 82, 89 Kniehebelpresse 89 Kölner Mark 48, 101 Königsdahlum 135 Konrad II. (reg. 1024–1039) 41 Konrad II. (reg. 1221–1246) 127 Konstantin I. der Große (reg. 306– 337) 101

214 Konstantinopel 42 Kontermarke 50 Kontermarkierung 33 Kopeke 59 Korn 121 Korrosion 138 Körtling 126 Kratzer 148 Kreditgeld 58 Kreuzer 60 Krone 84 Kruckenberg, Georg 37 Kunsthandel 132 Kurantgeld 58 Kurantmünzen 58 Kursiva (Schriftart) 42 Lagerliste 145 Lambelet, Samuel (1663–1727) 39 Langobarden 126 Large Cents 149 Legierung 81 Leibniz, Gottfried Wilhelm (1664– 1716) 77 Leyden 86 Lichttaler 61 Ligatur 42 Lira 61 Lochung 148 Lot 102 lötiges Silber 102 Louis d’or 60 Lübeck 132 Ludwig Rudolf v. Blankenburg (reg. 1707–1731) 55 Luftfeuchtigkeit 137 Lüneburg 34, 66, 135 Lydien 25

Anhang Magdeburg 41 Mailand 108 Mainz 132, 145 Maria 34 Mariengroschen 62, 77 Markus, Heiliger 7, 8 Martin, Heiliger 30 Matapan 8 Maximilian I. (reg. 1486–1519) 96 Maximilian II. Emanuel v. Bayern (reg. 1679–1726) 77 medallia (ital. Medaille) 25 Mediävistik 20 Medici (Familie) 25 Medina 54 Meißner Groschen 39 Mekka 54 Merowinger 90, 126 metallum (lat. Metall) 25 Metrologie 58, 100 Mexiko 108 Miliarense 59 Mohammed (Prophet) 54 Molanus, Gerhard Wolter (1633– 1722) 22 moneta (lat. Münze) 25 Moneta Nova 100 Monetarisierung 20 Multipla 27, 57 Münster 29, 108 Münzbild 43 Münzerhausgenossenschaft 94 Münzfälschung 75 Münzfunde 105 Münzfuß 122 Münzgewinn 92 Münzhandel 132, 143

Register Münzhoheit 94 Münzmaterial 84 Münzmeister 37, 90 Münzrecht 94 Münzregal 94 Münzstätte 90 Münzstoffe 84 Münzverein 125 Münzverein, Rheinischer 48, 100 Münzverein, Wendischer 100 Museologie 136 Museum 132 Museumsarbeit 136 Neuer Pfennig 100 Niederlande 94 Nominal 41, 57 Nominalsystem 58 Non-Alterität 40 Northeim 126 Notgeld 12, 85 Numismatische Geografie 125 Numismatische Gesellschaft zu Berlin 145 Numismatische Gesellschaft zu Hannover 145 Obol 117 Orden 12 Ortsgulden 57 Ortstaler 57 Osnabrück 46, 108 Österreich 86 Ostfriesland 108, 123, 127 Ostpreußen 127 Otto III. (reg. 983–1002) 117 Otto IV. (1198–1218) 127 Otto IV. (reg. 1198–1218) 127 Otto-Adelheid-Pfennig 60, 117

215 Ottonen (919–1024) 126 Padua 18 Paduaner 18 Paläographie 14, 62 Papageientaler 61 Parallelwährung 42 Paris 132 Pariser Mark 102 Peso 61 Peter I. der Große (reg. 1682–1725) 59 Petrarca, Francesco (1304–1374) 21 Petrus, Heiliger 46 Pfennig 38, 41, 42, 59, 61, 62, 87, 101, 107, 108, 125 Pfund, englisches 101 Pfund, karolingisches 101 Pfund, römisches 101 Phaleristik 15, 30 Philipp II. v. Spanien (reg. 1556–1598) 96 Philipp IV. v. Frankreich (reg. 1285– 1314) 108 Prag 108 Prägeschwäche 146 Prägestempel 43 Prägeumfang 115 Preußen 127 Provenienzforschung 34 pseudoimperiale Prägungen 39 Pseudolegende 39 Punze 148 Quedlinburg 15, 152 Rändeln 82 Rändelwerk 87 Randfehler 148 Randstab 82

216 Rauhgewicht 102 Real 39, 60 Rebellentaler 61 Rechenmünzen 12 Rechenpfennig 12, 27 Reformation 39 Reichsguldiner 103 Reichsmünzordnung 103 Reichsort 57 Reichstaler 57, 62, 108 Relief (Münzbild) 43 Renaissance 143 Rheingolddukat 61 Ringprägung 88 Ronde 88 Röntgenfluoreszensanalyse 122 Rubel 59 Rudolf II. (reg. 1576–1612) 66 Rudolf von Diepholz (reg. 1433–1455) 30 Russland 51, 59 Sachsen 126, 127, 135 Saint Lucia 126 Saint-Denis 90 Salvatortaler 60 Schaffhausen 83 Schatzfund 105, 106 Schätzpreis 150 Scheidemünze 41, 58 Schilling 62 Schinderlingszeit (1457–1460) 92 Schlagschatz 92 Schlesien 127 Schlussmünze 106 Schock (Zählstückmaß) 102 Schrot 121 Schrötling 33, 50, 81, 82, 88, 94

Anhang Schrötlingsriss 50, 51, 146 Schulze, Johann Heinrich (1687– 1744) 23 Schürfspur 148 Schwarzenau 77 Schwertgroschen 51 Sechser 59 Sedisvakanzmünzen 29 Sedisvakanztaler 61 Seeländer, Nicolaus (1682–1744) 75 Segovia 86, 96 Sevilla 108 Sheldon, William Herbert (1898– 1977) 149 Siam 85 Siebenjähriger Krieg (1756–1763) 92 Siegel 12, 15 Silbermedaille 55 Siliqua 59 Skandinavien 125 Solidus 42, 59, 101 Spanheim, Ezechiel (1629–1710) 23 Spanien 94, 108, 126, 127 Speyer 141 Sphragistik 14, 15, 19 Spindelpresse 82 Spindelwerk 87, 88 St.-Georgs-Orden 16 Stade 135 Stauferzeit (1138–1250) 125 Stempelanalyse 115 Stempeldiagramm 114 Stempelgraf 114 Stempelkopplung 114 Stempelkritik 115 Stempelriss 50 Stempelschneider 37, 82

Register Stempelstellung 49 Stempeluntersuchung 115 Stempelverbindung 114 Sterbemedaille 22 Sterbetaler 61 Sterling 103 Sterlingsilber 102 Stoßwerk 87 Stuiver 108 subaerate Prägung 74 Suite (Medaillenserie) 19 Taler 26, 27, 46, 48, 51, 54, 59, 61, 66 Taschenwerk 86 Teken (Zeichen) 51 Tentzel, Wilhelm Ernst (1659–1707) 22 Token 12 Tournose 60 Towerpfund 101 Trugschrift 39 Tübingen 133 Uhlhorn, Dietrich (1764–1837) 89 Unziale (Schriftart) 42 Utrecht 30 Vandalen 126 Venedig 7, 8 Verbergungszeitpunkt 106 Verbergungszeitraum 106 Vereinigte Staaten von Amerika (USA) 59 Vexillologie 15, 30 Victoria (reg. 1837–1901) 155 Vierling 108 Volcmar Wolfgang v. Hohnstein (reg. 1562–1580) 36 Währung 41 Währungsgeografie 124, 125

217 Währungsraum 42 Währungsunion 125 Walle 108, 123 Walter, Hans (1581–1596) 66 Walzwerk 86 Wardein 94 Warendorf 87 Washingtoner Erklärung 34 Waterloo, Schlacht (1815) 152 Weihefund 106 Weißkunig 96 Weißsieden 74 Wendeprägung 49 Wermuth, Christian (1661–1739) 55 Wespentaler 61 Westfälischer Frieden (1648) 152 Westgoten 126 Westphalen, Königreich 60 Wien 23 Wilhelm IV. v. Hannover (reg. 1830– 1837) 48 Wilhelm v. Berg (reg. 1360–1408) 108 Winckelmann, Johann Joachim (1717–1768) 23 Wipperfürth 80 Wittgenstein 77 Zähl-Mark 102 Zähl-Pfund 102 Zain 50, 81, 86 Zainende 50 Zainhaken 36 Zambaur, Eduard von (1866–1947) 125 Zecchine 61 Zeno, Ranieri (reg. 1253–1268) 7 Zentgraf, Werner 83 Zuschlagpreis 151