Medikamente in der Tumortherapie: Handbuch für die Pflegepraxis [6. Aufl. 2020] 978-3-662-59399-8, 978-3-662-59400-1

Über 210 Medikamentenprofile von A bis Z Dieses Buch richtet sich an Pflegende von Tumorpatienten und bietet alle wicht

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German Pages IX, 301 [308] Year 2020

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Medikamente in der Tumortherapie: Handbuch für die Pflegepraxis [6. Aufl. 2020]
 978-3-662-59399-8, 978-3-662-59400-1

Table of contents :
Front Matter ....Pages I-IX
Umgang mit Medikamenten in der Pflegepraxis (Thomas Kroner, Anita Margulies, Laetitia Mauti, Sacha Rothschild, Ursula Schmid, Cristina Studer et al.)....Pages 1-8
Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname (Thomas Kroner, Anita Margulies, Laetitia Mauti, Sacha Rothschild, Ursula Schmid, Cristina Studer et al.)....Pages 9-290
Fachinformationen, hilfreiche Internetadressen und weiterführende Literatur (Thomas Kroner, Anita Margulies, Laetitia Mauti, Sacha Rothschild, Ursula Schmid, Cristina Studer et al.)....Pages 291-293
Back Matter ....Pages 295-301

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Thomas Kroner · Anita Margulies Sacha Rothschild · Cristina Studer Hrsg.

Medikamente in der Tumortherapie Handbuch für die Pflegepraxis 6. Auflage

2019

Medikamente in der Tumortherapie

Thomas Kroner Anita Margulies Sacha Rothschild Cristina Studer (Hrsg.)

Medikamente in der Tumortherapie Handbuch für die Pflegepraxis Unter Mitarbeit von Laetitia Mauti, Ursula Schmid und Simone Widmer 6., aktualisierte und erweiterte Auflage

Hrsg. Dr. Thomas Kroner Trollstrasse 30 8400 Winterthur, Schweiz [email protected]

Anita Margulies Speerstrasse 22 8038 Zürich, Schweiz [email protected]

PD Dr. Dr. Sacha Rothschild Universitätsspital Basel 4031 Basel, Schweiz [email protected]

Cristina Studer Lindenhofspital 3012 Bern, Schweiz [email protected]

ISBN 978-3-662-59399-8 ISBN 978-3-662-59400-1  (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-662-59400-1 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2006, 2009, 2011, 2013, 2018, 2020 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Fotonachweis Umschlag: © pavel_shishkin/stock.adobe.com Umschlaggestaltung: deblik Berlin Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany

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Vorwort Dieses Buch findet weiterhin eine erfreulich gute Aufnahme und wir freuen uns, eine neue Ausgabe vorzustellen. In diese 6.  Auflage wurden 51 neue Medikamente aufgenommen. Somit finden sich hier Informationen zu praktisch allen in der Tumortherapie eingesetzten Medikamenten, die 2020 in Deutschland, Österreich oder der Schweiz zugelassen sind oder deren Zulassung in der nächsten Zeit erwartet wird. Alle bisherigen Beiträge wurden überprüft und, wo nötig, aktualisiert. Das Buch richtet sich in erster Linie an onkologisch tätige Pflegende. Tumorspezifische Medikamente sind in der Onkologie von zentraler Bedeutung. Für alle an der Pflege von Tumorpatienten Beteiligten sind deshalb gute Kenntnisse dieser Medikamente nötig – ganz besonders gilt dies für Pflegende, die diese Medikamente selbst verabreichen oder zubereiten. In übersichtlicher und konzentrierter Form sind für die tägliche Arbeit nützliche Informationen zusammengestellt: Neben präzisen Hinweisen zu Zubereitung und Anwendung finden sich auch Angaben über die für die Pflege wichtigen unerwünschten Wirkungen und über den Zeitpunkt ihres Auftretens. Diese Kenntnisse sind nicht nur für die Pflegeplanung wichtig: Immer häufiger wünschen Patienten von den Pflegenden – zusätzlich zu den von den Ärzten vermittelten Informationen – Auskunft und Beratung. Auf die theoretischen Grundlagen der medikamentösen Tumorbehandlung wird nicht eingegangen; dazu sei auf die entsprechende Fachliteratur verwiesen (7 Kap. 3).

Das Buch besteht aus drei Teilen: 5 7 Kap. 1 erklärt zum einen wie die einzelnen Medikamentenprofile aufgebaut sind und zum anderen liefert es Hinweise zum Umgang mit Medikamenten in der Pflegepraxis. Themen wie Einnahme oraler Medikamente, Lichtschutz, Inkompatibilität u. a. m. werden angesprochen und diskutiert. Ein wichtiger Abschnitt ist Informationen gewidmet, die allen Patienten vor einer medikamentösen ­Tumortherapie vermittelt werden sollten. 5 7 Kap. 2 befasst sich mit Medikamentenprofilen. Diese Beschreibungen einzelner Substanzen enthalten die wichtigsten Informationen für Pflegende, z. B. über Auflösung, Lagerung, Verabreichung, unerwünschte Wirkungen und die ersten Schritte nach Paravasation. Die Profile sind alphabetisch nach Substanznamen geordnet. Ist von einem Medikament nur der Handelsname bekannt, kann das Profil über das Stichwortverzeichnis gefunden werden, dort sind alle Handels- und Substanznamen aufgeführt. Die Anordnung der Profile ist durchgehend alphabetisch, ohne Unterteilung in Zytostatika, hormonell wirksame Substanzen, Antikörper oder supportiv wirkende Medikamente. Die entsprechende Klassifikation ist jedoch bei den einzelnen Profilen vermerkt. Tumorwirksame Medikamente sind neben dem Titel mit einem (T) markiert, supportiv wirkende Medikamente mit einem (S).

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Vorwort

Hinweis Wir empfehlen dringend, neben 7 Kap. 2 mit den Medikamentenprofilen auch 7 Kap. 1 zu beachten: Es sind dort viele wichtige Informationen zu finden, beispielsweise auch zu unerwünschten Wirkungen wie dem Hand-Fuß-Syndrom und wie Patienten darüber informiert werden sollten.

5 7 Kap. 3 enthält Hinweise zu Fachinformationen, ferner einige Internetadressen und weiterführende Literatur. Für diese Auflage ist erstmals ein Wechsel in der Herausgeberschaft zu verzeichnen. Christian Taverna musste aus beruflichen Gründen auf die weitere Mitarbeit als Herausgeber verzichten. Wir danken ihm herzlich für die große Arbeit, die er – von den ersten Konzepten zu diesem Buch bis zur 5. Auflage – erbracht hat und bleiben ihm gerne weiterhin freundschaftlich verbunden. Zu unserer großen Freude konnten wir mit Sacha Rothschild und Laetitia Mauti zwei jüngere, hochqualifizierte Onkologen als neue Mitarbeiter gewinnen. Beide sind an der Durchführung klinischer Studien beteiligt und verfügen dadurch über Erfahrung auch mit neuen, teils noch nicht zugelassenen Medikamenten. Glücklicherweise haben sich Ursula Schmid und Simone Widmer, beide erfahrene Krankenhaus-Apothekerinnen, bereit erklärt, auch an dieser Auflage mitzuarbeiten. Mit ihrem pharmazeutischen

Fachwissen und ihrer großen praktischen Erfahrung haben sie wieder wesentlich zum Gelingen beigetragen – vielen Dank! Zur Gender-Frage: Unter den Autoren dieses Buchs finden sich fünf Frauen und zwei Männer. Trotzdem wählen wir im Text konsequent die männliche Form. Wir schreiben also Autoren statt Autorinnen und – auch bei Medikamenten, die vorwiegend bei gynäkologischen Tumoren eingesetzt werden – Patienten statt Patientinnen. Wie üblich sind dabei Autorinnen resp. Patientinnen mitgemeint. Herausgeber und Verlag haben sich jede erdenkliche Mühe gegeben, alle Angaben auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Dennoch können Fehler nicht ausgeschlossen werden; Herausgeber und Verlag können dafür keine Haftung übernehmen. Die Anwender sind dazu angehalten, die Angaben im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen oder der Packungsbeilagen zu überprüfen. Dieses Buch erschien erstmals 2006 mit einer Beschreibung von 107 Medikamenten. Die hier vorliegende 6. Auflage umfasst nun bereits 227 Medikamente. Mit den zunehmenden Möglichkeiten der medikamentösen Behandlung sind auch die Ansprüche an das Wissen und Können von onkologisch tätigen Pflegenden gewachsen. Wir hoffen, unser Buch ist ihnen weiterhin nützlich. Thomas Kroner Anita Margulies Sacha Rothschild Cristina Studer

Oktober 2019

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Inhaltsverzeichnis 1

Umgang mit Medikamenten in der Pflegepraxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Thomas Kroner, Anita Margulies, Laetitia Mauti, Sacha Rothschild, Ursula Schmid, Cristina Studer und Simone Widmer

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Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname. . . . . . . . . . . . . . . 9 Thomas Kroner, Anita Margulies, Laetitia Mauti, Sacha Rothschild, Ursula Schmid, Cristina Studer und Simone Widmer

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Fachinformationen, hilfreiche Internetadressen und weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291 Thomas Kroner, Anita Margulies, Laetitia Mauti, Sacha Rothschild, Ursula Schmid, Cristina Studer und Simone Widmer

Anhang Stichwortverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295

Herausgeber- und Autorenverzeichnis Dr. med. Thomas Kroner Facharzt für Medizinische Onkologie Mitgliedschaften: Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Onkologie, European Society of Medical Oncology, Ruderclub Greifensee Trollstrasse 30 CH-8400 Winterthur E-Mail: [email protected]

Anita Margulies BSN, RN Fachexpertin in Onkologiepflege Freischaffend in Fortbildung, Beratung und Projekten, Zürich Mitgliedschaften: Onkologiepflege Schweiz, European Oncology Nursing Society, Oncology Nursing Society (USA), European Society of Medical Oncology Speerstrasse 22 CH-8038 Zürich E-Mail: [email protected]

PD Dr. med. Dr. phil. nat. Sacha Rothschild Leitender Arzt Medizinische Onkologie, Universitätsspital Basel Mitgliedschaften: Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Onkologie, Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte, European Society for Medical Oncology, American Society of Clinical Oncology, American Association for Cancer Research, International Association for the Study of Lung Cancer Universitätsspital Basel Petersgraben 4 CH-4031 Basel E-Mail: [email protected]

Cristina Studer Diplomierte Pflegefachfrau und Pflegeexpertin Leiterin Onkologisches Ambulatorium und Pflegeexpertin, Lindenhofgruppe Bern Mitgliedschaften: Onkologiepflege Schweiz, European Oncology Nursing Society, Oncology Nursing Society (U.S.A) Onkologisches Ambulatorium Lindenhofspital CH-3012 Bern E-Mail: [email protected]

IX Herausgeber- und Autorenverzeichnis

Dr. sc. nat. Ursula Schmid Spitalapothekerin FPH Spitalpharmazie Kantonsspital Aarau Mitgliedschaften: Schweizerischer Verein der Amts- und Spitalapotheker, Deutsche Gesellschaft für Onkologische Pharmazie, European Society of Oncology Pharmacy Spitalpharmazie Kantonsspital Aarau Tellstrasse 25 CH-5001 Aarau E-Mail: [email protected]

Simone Widmer Eidg. dipl. Apothekerin ETH, Onkologische Pharmazeutin DGOP Spitalapothekerin Mitgliedschaften: Schweizerischer Verein der Amts- und Spitalapotheker, Verein für Onkologische Pharmazie Schweiz, Deutsche Gesellschaft für Onkologische Pharmazie, European Society of Oncology Pharmacy

Dr. med. Laetitia Mauti Oberärztin Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie, Kantonsspital St. Gallen Fachärztin für Innere Medizin und Medizinische Onkologie Mitgliedschaften: Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Onkologie, European Society of Medical Oncology, American Society of Clinical Oncology, International Association for the Study of Lung Cancer Kantonsspital St. Gallen Rorschacherstrasse 95 CH-9007 St. Gallen E-Mail: [email protected]

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Umgang mit Medikamenten in der Pflegepraxis Thomas Kroner, Anita Margulies, Laetitia Mauti, Sacha Rothschild, Ursula Schmid, Cristina Studer und Simone Widmer

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 T. Kroner, A. Margulies, S. Rothschild, C. Studer (Hrsg.), Medikamente in der Tumortherapie, https://doi.org/10.1007/978-3-662-59400-1_1

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T. Kroner et al.

Hinweis 5 In diesem Kapitel werden wichtige Themen der Medikamentenkunde angesprochen, die im pflegerischen Alltag immer wieder zu Fragen und Diskussionen führen. 5 Der Aufbau entspricht demjenigen der Medikamentenprofile (7 Kap. 2).

Substanzname  Entspricht der internationalen Bezeichnung des Wirkstoffs (engl.: „generic name“). Handelsnamen und Handelsformen  Viele Medikamente sind nicht nur als „Originalpräparate“, sondern auch als „Generika“ (sog. „Nachahmerprodukte“) erhältlich. Als Generikum (Mehrzahl: Generika) wird ein Arzneimittel bezeichnet, das nach Ablauf des Patentschutzes für das Originalpräparat eingeführt wird. Sein Wirkstoff ist identisch mit dem des Originalpräparates. Der Handelsname ist bei Generika oft gleich dem Substanznamen, ergänzt durch den Firmennamen. So finden sich etwa für den Wirkstoff Cisplatin u. a. die Handelsnamen „Cisplatin Teva“ oder „Cisplatin medac“. In diesen Fällen werden in den Profilen die Firmennamen im Allgemeinen nicht aufgeführt. Bei „Generika“ von Biopharmazeutika, das heißt Arzneistoffen, die mit Hilfe von gentechnisch veränderten Organismen hergestellt werden, spricht man von Biosimilars. Solche Biosimilars sind aktuell für einige Antikörper und Wachstumsfaktoren erhältlich. Biosimilars sind im Gegensatz zu Generika strukturell nicht immer völlig identisch mit dem Originalpräparat. Deshalb sollte bei einem Patienten, der bereits mit dem Originalprodukt behandelt wird, nur mit großer Vorsicht auf ein Biosimilar gewechselt werden. Substanzgruppe  In diesem Abschnitt wird das Medikament einer bestimmten Wirkstoffgruppe zugeordnet, z. B. „Hormonell wirkende Substanz“ oder „Zytostatisch wirkender Antikörper“. Leider besteht für die tumorwirksamen Substanzen keine allgemein anerkannte Einteilung.

Wirkungsmechanismen  Für die meisten tumorwirksamen Medikamente sind die Wirkungsmechanismen sehr komplex und nicht immer eindeutig definiert. Die Mechanismen werden deshalb in den Profilen vereinfacht angegeben. Für eine ausführlichere Darstellung verweisen wir auf: Margulies et  al. (2017) Onkologische Krankenpflege; 6. Auflage, Springer, Heidelberg (Kap. 9 „Medikamentöse Tumortherapie“) oder auf die entsprechende Fachinformation. Dosisbereich  Die in den Profilen angegebenen Dosierungen bezeichnen den Dosisbereich üblicher Therapieschemata. Sowohl höhere wie auch niedrigere Dosierungen sind unter Umständen möglich oder nötig. Die Angaben sollen es Pflegenden ermöglichen, die Plausibilität der Verordnungen zu überprüfen und allenfalls beim verordnenden Arzt nachzufragen. Dosisreduktionen sind häufig angezeigt bei Patienten in höherem Alter, bei ausgeprägter Toxizität unter der vorausgegangenen Therapie, während oder kurz nach einer Radiotherapie sowie in Kombination mit anderen tumorwirksamen Medikamenten. Die Dosisangaben beziehen sich immer auf erwachsene Patienten. In der Pädiatrie werden oft andere Dosierungen angewandt. Auflösung/Verdünnung  Grundsätzlich hat sich

die Zubereitung eines Arzneimittels nach den Angaben des Herstellers zu richten, wie sie in der Fachinformation (7 Kap. 3) festgehalten sind. Diese Angaben decken nicht immer alle in der Praxis wichtigen Umstände ab. In diesen Fällen können unsere Angaben von denen der Fachinformation abweichen; sie stützen sich auf Hinweise in der Fachliteratur und auf unsere Erfahrung. In Zweifelsfällen halte man sich an die Angaben des Herstellers. Zytostatika sollten nach Möglichkeit in Sicherheitswerkbänken gelöst bzw. verdünnt werden. Sogenannte Transfersets (Überleitungssets) erlauben – bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche – einen direkten Transfer der Wirksubstanz in die Trägerlösung und damit ein schnelleres und schonenderes Arbeiten. Auf die mögliche Anwendung wird bei den entsprechenden Medikamenten hingewiesen.

3 Umgang mit Medikamenten in der Pflegepraxis

z Kompatibilitäten, Inkompatibilitäten und Interaktionen 5 Inkompatibilität: Unter Inkompatibilität

verstehen wir das Phänomen, dass beim oder nach dem Mischen eines Arzneimittels mit einem oder mehreren anderen Arzneimitteln, Lösungsmitteln oder Trägerlösungen physikalisch-chemische Reaktionen auftreten, die negative Auswirkungen auf eine oder mehrere Komponenten dieser Mischung haben. Auch mit Infusionsmaterialien (Beuteln oder Schläuchen) können Inkompatibilitäten auftreten. Einige Inkompatibilitäten sind sichtbar als Trübungen oder Ausfällungen zu erkennen. Die meisten sind jedoch unsichtbar. Diese Reaktionen erfolgen immer in vitro (außerhalb des Organismus), also z. B. im Infusionsbehälter, im Infusionsschlauch oder im Dreiweghahn. In der Fachliteratur finden sich häufig widersprüchliche Angaben zur Kompatibilität respektive Inkompatibilität von Medikamenten. Falls die Kompatibilität zweier Substanzen gut belegt ist, ist sie in der Regel hier angegeben. Im Zweifelsfall ist von der Mischung oder gleichzeitigen intravenösen Verabreichung mehrerer Medikamente abzusehen. 5 Interaktionen: Im Gegensatz zu Inkompatibilitäten laufen Interaktionen als Stoffwechselvorgänge im Organismus (in vivo) ab. Die Angaben in diesem Abschnitt des Medikamentenprofils beziehen sich nur auf Kompatibilität resp. Inkompatibilität, nicht aber auf Interaktionen. Bei der Verordnung von Medikamenten sind Interaktionen selbstverständlich zu berücksichtigen. Dies ist jedoch eine ärztliche Aufgabe; auf die Aufführung von Interaktionen wird deshalb hier in der Regel verzichtet und auf die Fachliteratur verwiesen (7 Kap. 3). Damit die Ärzte potenzielle Interaktionen bei ihren Verordnungen berücksichtigen können, sind sie darauf angewiesen, dass sie nicht nur über verordnete Medikamente, sondern auch über die Einnahme von pflanzlichen und anderen nicht rezeptpflichtigen Arzneimitteln orientiert werden. Diese werden von den Patienten oft nicht als „Medikamente“ betrachtet und deshalb dem Arzt



nicht angegeben. Es ist oft hilfreich, wenn die Pflegenden die Patienten darauf hinweisen, wie wichtig es ist, den Arzt über alle eingenommenen Medikamente – auch nicht rezeptpflichtige – und Nahrungszusätze zu informieren. Wir verweisen auf Interaktionen in folgenden Fällen: 5 Unter „Spezielle Hinweise“ haben wir Interaktionen mit Inhaltsstoffen der Grapefruit und des Johanniskrauts angegeben: Viele Patientinnen und Patienten trinken Grapefruitsaft oder nehmen wegen einer depressiven Verstimmung ein Johanniskrautpräparat ein, in der Regel ohne ärztliche Verordnung. Beide Substanzen beeinflussen in unterschiedlicher Weise Enzyme, die beim Abbau verschiedener Medikamente eine Rolle spielen. Wichtigster Vertreter dieser Enzyme ist das Cytochrom CYP3A4 aus der Gruppe des Cytochroms P450. Inhaltsstoffe des Grapefruitsafts hemmen die Aktivität von CYP3A4, Johanniskrautextrakte verstärken die Aktivität. Durch die Einnahme von Grapefruitsaft wird deshalb der Abbau dieser Medikamente verzögert und ihre Wirkung verstärkt; durch die Einnahme von Johanniskrautpräparaten wird der Abbau beschleunigt und ihre Wirkung abgeschwächt. 5 Viele Patienten nehmen rezeptpflichtige oder frei verkäufliche Medikamente gegen Übersäuerung des Magens ein. Dazu gehören Antazida (z. B. Alucol, Maalox, Rennie, Riopan) und Protonenpumpeninhibitoren (PPI; z. B. Omeprazol, Pantoprazol). Diese Medikamente erhöhen den pH-Wert im Magen, das heißt, sie vermindern den Säuregehalt des Magensafts. Dies kann die Aufnahme von Arzneimitteln und Nährstoffen reduzieren, beispielsweise auch von einigen tumorwirksamen Medikamenten wie beispielsweise von bestimmten Tyrosinkinasehemmern. In diesem Fall erlaubt allerdings unter Umständen die zeitlich gestaffelte Einnahme von Säureblocker/ Antazidum und tumorwirksamem Medikament eine Komedikation.

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Auch mit vielen anderen nicht rezeptpflichtigen Medikamenten können schwerwiegende Interaktionen im Zusammenhang mit der Verabreichung von Onkologika auftreten. So können zum Beispiel rezeptfrei erhältliche Hustenmittel zu einer toxischen Konzentration des Wirkstoffes Dextrometorphan führen, wenn gewisse Tyrosinkinasehemmer gleichzeitig eingenommen werden. z Lagerung und Haltbarkeit

5 Die Haltbarkeit von gebrauchsfertigen Lösungen und Verdünnungen von Medikamenten ist abhängig: 5 einerseits von ihrer mikrobiologischen Stabilität, 5 andererseits von ihrer chemischen und physikalischen Stabilität. 5 Werden Zytostatika in üblicher Weise in der Ambulanz, auf Station oder in der Praxis zubereitet, steht die mikrobiologische Stabilität im Vordergrund und bestimmt die Haltbarkeit. Falls die Lösung kein Konservierungsmittel enthält, soll wegen des Risikos der bakteriellen Verunreinigung die Anwendung möglichst bald nach der Zubereitung erfolgen. Genauere Angaben finden sich bei den einzelnen Profilen. 5 Eine andere Situation liegt vor, wenn die Medikamente unter streng aseptischen Bedingungen hergestellt werden, z. B. in einer durch die Apotheke geführten zentralen Zytostatikaherstellung (Sicherheitswerkbank in Reinraumklassen C oder B): In diesem Fall ist die Haltbarkeit in der Regel länger, da sie primär durch die chemische und physikalische Stabilität des Medikaments begrenzt wird. Die chemische und physikalische Stabilität wird allerdings nicht nur durch den Wirkstoff, sondern auch durch das Lösungsmittel bestimmt. Zur chemischen und physikalischen Stabilität finden sich in der Fachliteratur stark variierende Angaben. Die Verantwortung für die Bezeichnung der Haltbarkeit liegt beim herstellenden Apotheker. 5 Unabhängig von der Art der Zubereitung ist eine Lösung nach mehrfachen Entnahmen aus einer Durchstechflasche nicht mehr als keimfrei zu betrachten. In Abhängigkeit von der Qualität des Gummistopfens verändert sich auch die Dichtheit der

Durchstechflasche. Durch die Verwendung von Chemospikes und adäquaten Ampullengrößen der Zytostatika kann diese Problematik reduziert werden. 5 Die Aufforderung „vor Licht schützen“ wird oft missinterpretiert. Dieser Ausdruck bedeutet, dass eine dauernde, direkte Lichtexposition bzw. Sonneneinstrahlung zu vermeiden ist, um die chemische Stabilität der Substanz nicht zu gefährden. 5 Medikamente, die (auch aufgelöst) im Kühlschrank oder im geschlossenen Schrank aufbewahrt werden, sind bereits vor Licht geschützt. 5 Das Einpacken der Spritze in Alufolie während der Zubereitung oder Verabreichung ist nie notwendig. 5 Sind während einer Infusion besondere Lichtschutzmaßnahmen nötig, wird dies in den Medikamentenprofilen speziell erwähnt. 5 Falls vom Hersteller eine Lagerung im Kühlschrank vorgeschrieben wird, wird in der Regel eine Temperatur von 2–8 °C erwartet. 5 Unter Raumtemperatur wird üblicherweise eine Temperatur zwischen 15–25 °C verstanden, dabei sollten 30 °C nicht überschritten werden. z Applikation

Viele parenteral zu verabreichende Medikamente können auf unterschiedliche Art appliziert werden, z. B. als Bolusinjektion oder als Infusionen in unterschiedlichen Lösungsmitteln und von unterschiedlicher Dauer. Die Details müssen bei der Verordnung schriftlich und präzise festgelegt werden. Es ist sinnvoll, dass für häufig verordnete Medikamente innerhalb einer Institution Standards für die Applikation erstellt werden. Spezielle Hinweise In diesem Abschnitt finden sich mögliche Applikationsarten mit Tipps für die sichere Anwendung und Hinweisen auf den Zeitbedarf.

Auch peroral zu verabreichende Medikamente können auf verschiedene Arten eingenommen

5 Umgang mit Medikamenten in der Pflegepraxis

werden: mit oder ohne Mahlzeit; über den Tag auf mehrere Dosen verteilt oder in einer einzigen Tagesdosis. Nur Tabletten mit Bruchrille dürfen geteilt werden. Alle anderen Tabletten sowie Dragees und Kapseln dürfen in der Regel aufgrund der Arzneimittel- und Personensicherheit weder geteilt noch gemörsert und Kapseln nicht geöffnet werden. Auf Ausnahmen wird in den Medikamentenprofilen (7 Kap. 2) speziell hingewiesen. Bei Problemen mit der Applikation von oralen Medikamenten (z. B. bei Schluckstörungen oder Sondenernährung) soll mit dem verantwortlichen Arzt und Apotheker rückgesprochen werden. Werden in Einzelfällen orale Medikamente in zerkleinerter Form appliziert, müssen besondere Schutzmaßnahmen getroffen und folgende Punkte beachtet werden: 5 Bei direktem Kontakt mit dem Medikament: Einweghandschuhe tragen (relevant für Pflegepersonal; nicht notwendig bei Bereitstellung durch Patienten). 5 Für jeden Patienten einen eigenen Tablettenteiler verwenden. 5 Das Zerfallenlassen der Arzneiform in einer Spritze mit etwas Flüssigkeit ist dem Mörsern immer vorzuziehen, weil weniger Partikel freigesetzt werden. Falls eine Arzneiform trotzdem gemörsert werden muss, soll möglichst ein geschlossenes System (z. B. MediCrusher WIEGAND) verwendet werden. Nie offene Tablettenmörser verwenden! z Maßnahmen bei Extravasation

Nach Extravasation bestimmter Zytostatika können lokale Gewebereizungen oder -schädigungen auftreten. In der Fachliteratur werden verschiedene Maßnahmen empfohlen, die in diesen Fällen eine Gewebeschädigung verhindern oder deren Ausmaß reduzieren sollen. Die Angaben zu diesen Maßnahmen sind allerdings gelegentlich widersprüchlich und ihre Wirksamkeit nicht immer belegt. Spezielle Hinweise In diesem Abschnitt der Arzneimittelprofile finden sich: 5 Hinweise, ob das Medikament bei Extravasation zu Gewebereizung oder -schädigung führen kann

5 Empfehlungen für Sofortmaßnahmen bei gewebereizenden resp. schädigenden Substanzen

Eine ausführlichere Darstellung mit Diskussion von präparatespezifischen Maßnahmen findet sich in: Margulies et al. (2017) Onkologische Krankenpflege; 6. Auflage, Springer, Heidelberg (Kap. 13 „Verabreichung der intravenösen und oralen Tumortherapie“). z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen

Die unerwünschten Wirkungen sind nach dem Zeitpunkt ihres Auftretens angeordnet. Fettgedruckt sind diejenigen unerwünschten Wirkungen, über die die Pflegenden bei Therapiebeginn informieren sollten. Es handelt sich dabei vor allem um unerwünschte Wirkungen, die bereits kurz nach Therapiebeginn auftreten und entweder sehr häufig oder schwerwiegend sein können. Bei nicht fettgedruckten unerwünschten Wirkungen muss abgewogen werden, ob und zu welchem Zeitpunkt darüber informiert werden soll. Dabei gilt es, den Patienten nicht zu überfordern und keine unnötigen Ängste oder Unsicherheiten zu wecken. Eine vollständige Auflistung aller möglichen unerwünschten Wirkungen ist nicht beabsichtigt, und wir haben auch darauf verzichtet, therapiebedingte Veränderungen von Laborwerten aufzuführen. Bei erst kürzlich eingeführten Medikamenten fehlen naturgemäß Informationen zu spät, das heißt erst nach einigen Jahren auftretenden unerwünschten Wirkungen. Sichere Aussagen über mögliche Auswirkungen auf die Fertilität sind nicht bei allen Medikamenten möglich. Unerwünschte Wirkungen hängen nicht nur von der Dosis, sondern von vielen anderen Faktoren ab, so z. B. vom Alter, vom Allgemeinund Ernährungszustand oder von gleichzeitig verordneten anderen Medikamenten. Das bedeutet für die Pflegenden, dass sie ihre Information individuell auf den Patienten und seine aktuelle Situation anpassen müssen: Nicht alle Medikamente verursachen alle unerwünschten Wirkungen, und nicht alle Patienten reagieren gleich.

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z Allgemeine Informationen für den Patienten

Unter diesem Titel sind für den Patienten wichtige Informationen zu den einzelnen Medikamenten aufgeführt. Allgemeine Punkte Als allgemeine Punkte sollen bei jeder medikamentösen Tumortherapie folgende Informationen vermittelt werden: 5 Alle neu auftretenden Symptome (Fieber, Schmerzen, Ausschläge etc.) sind dem behandelnden Arzt oder dem Behandlungsteam mitzuteilen. 5 Antikonzeption: – Patienten im gebär- respektive im zeugungsfähigen Alter müssen für die ganze Dauer der Therapie eine sichere Verhütungsmethode anwenden. Zur Frage, wie lange die Empfängnisverhütung nach Abschluss der Tumortherapie weitergeführt werden soll, liegen keine wissenschaftlich begründeten Daten vor. Die ESMO (European Society of Medical Oncology) empfiehlt, die Empfängnisverhütung während 3–6 Monaten nach der letzten Medikamentengabe weiterzuführen. – Einige tumorwirksame Medikamente (und auch Kortikosteroide wie Dexamethason) zeigen Interaktionen (oben) mit hormonellen Antikonzeptiva („Pille“). Bei diesen Medikamenten wird der Arzt eventuell empfehlen, anstelle der „Pille“ oder zusätzlich dazu eine andere sichere Verhütungsmethode anzuwenden. 5 Die Patienten müssen ihren behandelnden Arzt über alle (!) eingenommenen Medikamente orientieren. Dazu gehören auch Medikamente und Substanzen, die von den Patienten oft als irrelevant betrachtet werden, zum Beispiel: – Antikonzeptiva – Rezeptfreie Analgetika – Vitaminpräparate, Mineralien und Spurenelemente

– Alternativ- oder komplementär-medizinische Medikamente und pflanzliche Präparate Auch diese Medikamente können durch Interaktionen die Wirkung von Zytostatika verstärken oder abschwächen oder umgekehrt durch die Zytostatika in ihrer Wirkung verändert werden. 5 Bei der Verordnung und Abgabe von peroralen Medikamenten muss zusätzlich auf folgende Punkte hingewiesen werden: Die Patienten sollen dem behandelnden Arzt melden, wenn sie – die Medikamenteneinnahme vergessen oder eine Dosis zu viel eingenommen haben, – unter Schluckstörungen leiden, – nach der Einnahme des Medikamentes erbrechen mussten.

z Spezielle Informationen für den Patienten

Unter diesem Titel finden sich Informationen, die dem Patienten durch die Pflegenden zu bestimmten Themen vermittelt werden sollten. Etwas ausführlicher sind im folgenden Abschnitt Informationen zu Hautreaktionen, dem Hand-Fuß-Syndrom und der Hand-Fuß-Hautreaktion aufgeführt. Siehe auch: Margulies et  al. (2017) Onkologische Krankenpflege; 6. Auflage, Springer, Heidelberg (Kap. 24 „Haut- und Nagelveränderungen“). Hautreaktionen Vor Therapiebeginn: 5 Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden: Hautveränderungen können behandelt werden und sind reversibel. Nach ihrem Abklingen verbleiben in der Regel keine Narben. 5 Keine Produkte zur Hautpflege benutzen ohne vorherige Rücksprache mit dem Behandlungsteam. Bei Auftreten eines akneiformen Ausschlags: 5 Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden.

7 Umgang mit Medikamenten in der Pflegepraxis

5 Aknepusteln nicht ausdrücken! 5 Unparfümierte ureahaltige Feuchtigkeitscreme (Urea-[Harnstoff-] Konzentration von 4–10 %) zweimal pro Tag auf die betroffenen Hautstellen auftragen. 5 pH-neutrale Seife, Duschgel oder Duschöl benutzen. 5 Haar- und Kopfhautpflege mit sehr milden (z. B. Baby- oder Spezial-) Shampoos durchführen. 5 Sonnenschutz mit Faktor 30–50 auftragen. 5 Antihistaminika bei starkem Juckreiz nach Verordnung.

Hand-Fuß-Syndrom (HFS, palmoplantares Dysästhesie-Syndrom) und Hand-FußHautreaktion Das Hand-Fuß-Syndrom tritt vor allem unter Behandlung mit einigen klassischen Zytostatika auf (z. B. Capecitabin oder Doxorubicin liposomal); eine Hand-Fuß-Hautreaktion wird vor allem unter Kinasehemmern (z. B. Sorafenib, Sunitinib) beobachtet. Klinisch unterscheiden sie sich nur geringfügig: Während das HFS Hände und Füße eher flächenhaft befällt, manifestiert sich die Hand-Fuß-Hautreaktion dort eher an Druckstellen und zeigt nach Abheilung der Blasen eine starke Hyperkeratose. Prophylaxe und Behandlung sind identisch. Symptome: 5 Leicht: Taubheitsgefühl, Kribbeln, schmerzlose Schwellung und/oder Rötung an Händen und Füßen (vor allem Handinnenflächen und Fußsohlen) 5 Mittelschwer: Schmerzhafte Rötung und Schwellung mit Behinderung beim Gebrauch der Hände und Füße 5 Schwer: Blasenbildung, evtl. mit Ulzeration, mit starken Schmerzen an Händen und/oder Füßen

Maßnahmen vor Therapiebeginn: 5 Haut untersuchen, besonders an Stellen, an denen sich eine Hyperkeratose (Hornhaut, Hühneraugen) bilden kann. 5 Ausgeprägte bestehende Hornhaut an den Füßen evtl. von einer Fachperson entfernen lassen. 5 An Handflächen und Fußsohlen unparfümierte ureahaltige Feuchtigkeitscreme (Urea-[Harnstoff-] Konzentration von 4–5 %) zweimal pro Tag auftragen. 5 Einengende Schuhe sowie Fingerringe vermeiden; Schuhe mit weichen, stoßdämpfenden Einlagen auskleiden. 5 Vermeiden von wiederholtem Druck oder Reibung auf Handflächen oder Fußsohlen, z. B. bei Tätigkeiten mit Werkzeugen, beim Schreiben auf einer Tastatur. 5 Längeren Kontakt mit heißem Wasser an Händen und Füßen vermeiden, z. B. beim Geschirrspülen, Baden. 5 Wärmestau verhindern: Keine Gummihandschuhe tragen beim Waschen in heißem Wasser. 5 Direkten Kontakt mit scharfen Putz- oder Reinigungsmitteln meiden (Handschuhe tragen). Bei Auftreten eines Hand-Fuß-Syndroms oder einer Hand-Fuß-Hautreaktion: 5 Hände und/oder Füße: Kühle oder kalte trockene Kompressen auflegen, wiederholt über 15–20 min. Eis nicht direkt mit der Haut in Kontakt bringen! 5 Unparfümierte ureahaltige Feuchtigkeitscreme (Urea-[Harnstoff-] Konzentration von 4–5 %) zweimal pro Tag sanft auftragen, nicht einreiben. 5 Hände und/oder Füße mit dünnen Baumwollhandschuhen bzw. -socken schützen, auch während des Schlafens. 5 Schuhe mit weichen, stoßdämpfenden Sohlen auskleiden. 5 Analgesie nach Verordnung.

Für Pflegende wie für Ärzte bedeutet es eine ständige Herausforderung, Patienten gut über

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ihre Therapie zu informieren. Die Patienten sollten nicht mit einer Flut von Fakten und Erklärungen überschwemmt werden, anderseits ist – auch aus Gründen der Haftpflicht – eine

umfassende Information über mögliche Risiken notwendig. Eine patienten- und situationsgerechte Information bedeutet, in diesem Dilemma das richtige Maß zu finden.

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Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname Thomas Kroner, Anita Margulies, Laetitia Mauti, Sacha Rothschild, Ursula Schmid, Cristina Studer und Simone Widmer

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 T. Kroner, A. Margulies, S. Rothschild, C. Studer (Hrsg.), Medikamente in der Tumortherapie, https://doi.org/10.1007/978-3-662-59400-1_2

2

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T. Kroner et al.

Abemaciclib (T)

2

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Verzenios

Filmtabletten zu 50 mg, 100 mg und 150 mg

CH:

Verzenios

Filmabletten zu 50 mg, 100 mg, 150 mg und 200 mg

A:

Verzenios

Filmtabletten zu 50 mg, 100 mg und 150 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Kinasehemmer z Wirkungsmechanismen

Hemmt die Aktivität der Zyklin-abhängigen Kinasen CDK4 und 6 im Zellkern und blockiert damit den Zellzyklus im Übergang von der G1zur S-Phase. z Dosisbereich

5 150 mg zweimal täglich z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Einnahme zweimal täglich, mit oder ohne Mahlzeit, immer etwa zur selben Uhrzeit Spezielle Hinweise 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Abemaciclib häufig (7 Kap. 1). Auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen 5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: – Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden – Therapeutisch können Antibiotika (z. B. Minocyclin) verordnet werden. Minocyclin kann bei der Verabreichung ab Therapiebeginn

möglicherweise den Hautausschlag vermindern, nicht aber verhindern. Achtung: Minocyclin kann ebenfalls zu Fototoxizität führen!

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Diarrhö 5 Knochenmarksuppression

– Neutropenie, Anämie 5 Übelkeit/Erbrechen 5 Hautreaktionen: – Akneiformer Hautausschlag mit oder ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper – Trockene Haut (Xerosis), Fissuren – Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) – Haarveränderungen 5 Pruritus 5 Fatigue 5 Appetitlosigkeit 5 Alopezie 5 Kopfschmerz z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte 5 Bei ersten Anzeichen von dünnem Stuhl die Behandlung mit verordneten Antidiarrhoika (z. B. Loperamid) beginnen, die orale Flüssigkeitszufuhr erhöhen und den Arzt informieren 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“

11 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

– Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen – Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin) – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio) – Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur) 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Tabletten: – Keine zusätzliche Dosis einnehmen! Die nächste Dosis zur gewohnten Zeit einnehmen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Die nächste Dosis zur gewohnten Zeit einnehmen. Nicht die doppelte Dosis einnehmen Abirateron (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Zytiga

Tabletten zu 500 mg

CH:

Zytiga

Tabletten zu 500 mg

A:

Zytiga

Tabletten zu 500 mg

z Substanzgruppe

Hormonell wirkende Substanz, Enzymhemmer z Wirkungsmechanismen

Senkt die Serumspiegel von Testosteron und anderen Androgenen.

z Dosisbereich

1000 mg pro Tag z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Mit Wasser auf leeren Magen einnehmen; mindestens 1 h vor oder 2 h nach dem Essen Spezielle Hinweise 5 Nicht mit dem Essen einnehmen! Je nach Fettgehalt der Mahlzeit ist die Exposition um ein Vielfaches höher 5 Der Abbau von Abirateron wird durch Inhaltsstoffe des Johanniskrauts beeinflusst

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen)

5 Gelenkschwellungen 5 Ödeme 5 Muskelschwäche 5 Wallungen 5 Diarrhö 5 Husten 5 Arterielle Hypertonie 5 Herzrhythmusstörungen 5 Nykturie 5 Dyspepsie

5 Spät (Monate bis Jahre) 5 Osteoporose

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Während der Behandlung keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen:

2

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2

T. Kroner et al.

– Die vergessenen Tabletten auslassen; die nächsten Tabletten dann zur gewohnten Zeit in der üblichen Dosis einnehmen. Nicht die doppelte Menge einnehmen! 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Tabletten: Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weiteren Tabletten einnehmen

Acalabrutinib (T) z Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:

Nicht zugelassen*

Kapseln zu 100 mg

Nicht

zugelassen*

Kapseln zu 100 mg

Nicht

zugelassen*

Kapseln zu 100 mg

*Zulassung wird 2020 unter dem Handelsnamen Calquence erwartet. Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist dieses Medikament in der EU und der Schweiz noch nicht zugelassen. Die untenstehenden Angaben beruhen hauptsächlich auf der Fachinformation der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA. Wir empfehlen, nach der Zulassung in der EU resp. der Schweiz die Fachinformation der Zulassungsbehörden EMA resp. Swissmedic zu konsultieren.

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Tyrosinkinasehemmer z Wirkungsmechanismen

Blockiert das Enzym Bruton-Tyrosinkinase an Rezeptoren von B-Lymphozyten, normalisiert dadurch die Ausreifung von B-Lymphozyten und hemmt so die Proliferation und das Überleben maligner B-Lymphozyten. z Dosisbereich

200 mg täglich z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 Zweimal täglich 5 Mit einem Glas Wasser; mit oder ohne Mahlzeit; immer etwa zur gleichen Uhrzeit. Kapsel nicht öffnen oder zerkauen

Spezielle Hinweise Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Acalabrutinib häufig (7 Kap. 1). Auch Medikamente gegen Magenübersäuerung können zu schwerwiegenden Interaktionen führen.

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Diarrhö 5 Knochenmarksuppression (Neutropenie, Anämie, Thrombozytopenie) 5 Blutungen, Hämatome 5 Bluthochdruck 5 Kopfschmerzen

5 Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern) 5 Infektionen der oberen Atemwege 5 Myalgien 5 Gewichtszunahme 5 Übelkeit 5 Husten

5 Spät (Monate bis Jahre) 5 Zweittumoren (v. a. Hauttumoren) z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Sonnenschutz anwenden (erhöhtes Risiko von Zweittumoren an der Haut) 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Die Kapsel womöglich nachträglich noch einnehmen, falls nicht mehr als 3 h seit der üblichen Einnahmezeit vergangen sind; anderenfalls die nächste Dosis zur gewohnten Zeit in der gewohnten Dosis einnehmen 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Tablette: 5 Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weitere Tablette einnehmen

13 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

Afatinib (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Giotrif

Filmtabletten zu 20 mg, 30 mg, 40 mg und 50 mg

CH:

Giotrif

Filmtabletten zu 20 mg, 30 mg, 40 mg und 50 mg

A:

Giotrif

Filmtabletten zu 20 mg, 30 mg, 40 mg und 50 mg

– Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt – Therapeutisch können Antibiotika (z. B. Minocyclin) verordnet werden. Minocyclin kann bei der Verabreichung ab Therapiebeginn möglicherweise den Hautausschlag vermindern, nicht aber verhindern. Achtung: Minocyclin kann ebenfalls zu Phototoxizität führen!

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Tyrosinkinasehemmer z Wirkungsmechanismen

Blockiert irreversibel das Enzym Tyrosinkinase am Rezeptor des epithelialen Wachstumsfaktors (EGFR). Hemmt dadurch die Übermittlung eines Signals vom Rezeptor in den Zellkern. z Dosisbereich

40–50 mg täglich z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Einnahme einmal täglich, 1 h vor dem Essen oder 3 h nach dem Essen – Tablette kann in nicht kohlensäurehaltigem Wasser während 15 min suspendiert und sofort getrunken und das Glas mit 100 ml Wasser nachgespült werden Spezielle Hinweise 5 Wegen möglicherweise auftretender Diarrhö Loperamid mitgeben und den Patienten über die Einnahme instruieren 5 Der Abbau von Afatinib wird durch Inhaltsstoffe des Johanniskrauts beeinflusst 5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: – Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Übelkeit, Erbrechen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Hautreaktionen: – Akneiformer Hautausschlag mit oder ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper – Trockene Haut (Xerosis), Fissuren – Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) – Hand-Fuß-Syndrom – Haarveränderungen

5 Diarrhö (schwer) 5 Nasenbluten 5 Anorexie 5 Orale Mukositis 5 Bindehautentzündungen, trockene Augen 5 Dyspnoe, Husten (selten) z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Anhaltende Diarrhö melden und die verordneten Medikamente einnehmen 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ – Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen

2

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2

T. Kroner et al.

– Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin) – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio) – Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur) 5 Während der Behandlung keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Falls eine Dosis vergessen wurde, sollte sie am gleichen Tag eingenommen werden, sobald der Patient sich daran erinnert; falls die Einnahme der nächsten Dosis jedoch innerhalb der nächsten 8 h bevorsteht, ist die vergessene Dosis auszulassen

Aflibercept (T) Andere Bezeichnungen  ziv-aflibercept; VEGF

Trap

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Zaltrap

Durchstechflasche – Lösung zu 100 mg und 200 mg

CH:

Zaltrap

Durchstechflasche – Lösung zu 100 mg und 200 mg

A:

Zaltrap

Durchstechflasche – Lösung zu 100 mg und 200 mg

z Substanzgruppe

Zytostatisch wirkendes rekombinantes Fusionsprotein z Wirkungsmechanismen

Künstliches Protein (Eiweiß), zusammengesetzt aus Teilen eines Antikörpers und Teilen eines Rezeptors für Wachstumsfaktoren. Bindet – als synthetischer Rezeptor – verschiedene Wachstumsfaktoren (VEGF-A, VEGF-B, PlGF) und verhindert dadurch ihre Bindung an die natürlichen Rezeptoren. Hemmt so u. a. die Bildung neuer Gefäße im Tumorgewebe. z Dosisbereich

4 mg/kg Körpergewicht (KG) alle 2 Wochen z Auflösung

5 Gelöst (25 mg/ml) 5 Die Lösung muss klar sein; bei Trübung oder Ausflockung verwerfen z Verdünnung

5 Mit 100 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % 5 Die Konzentration der verdünnten Lösung sollte zwischen 0,6 und 8 mg/ml liegen z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 24 h im Kühlschrank 5 8 h bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion über 1 h 5 Inlinefilter verwenden (Porengröße 0,2 μm, z. B. PES-Membran) 5 Nicht als Bolus injizieren!

15 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Substanzgruppe

Spezielle Hinweise 5 Bei Kombination mit einer Chemotherapie muss Aflibercept unmittelbar vor der Chemotherapie verabreicht werden 5 Nach größeren Operationen darf die Behandlung mit Aflibercept frühestens nach 4 Wochen und erst nach vollständiger Wundheilung aufgenommen werden

z Maßnahmen bei Extravasation

Es liegen keine Informationen zu Extravasationen vor. Eine Gewebeschädigung ist allerdings nicht zu erwarten z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Arterielle Hypertonie

5 Blutungen (v. a. Nasenbluten) 5 Kopfschmerzen 5 Stimmstörungen (Dysphonie) 5 Durchfall 5 Magen- oder Darmperforation (selten) 5 Arterielle Thrombosen oder Embolien (selten) z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Aflibercept kann eine arterielle Hypertonie auslösen oder eine bestehende Hypertonie verschlimmern: Auf die Notwendigkeit der Blutdruckkontrolle hinweisen 5 Auf mögliche Störungen der Wundheilung hinweisen: chirurgische Eingriffe (auch Zahnextraktionen) nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt 5 Anhaltenden Durchfall, starke Kopf- oder Bauchschmerzen melden

Alectinib (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Alecensa

Kapseln zu 150 mg

CH:

Alecensa

Kapseln zu 150 mg

A:

Alecensa

Kapseln zu 150 mg

Zytostatikum, Tyrosinkinasehemmer z Wirkungsmechanismen

Bindet an die Tyrosinkinasen ALK und RET und hemmt so die Signalwege STAT 3 und PI3K/AK; dies führt zur Apoptose (dem programmierten Zelltod) der Tumorzellen. z Dosisbereich

600 mg zweimal täglich z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 Einnahme zweimal täglich zu einer Mahlzeit, immer etwa zur gleichen Uhrzeit, mit einem Glas Wasser 5 Kapseln nicht zerkauen, nicht öffnen Spezielle Hinweise Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Alectinib häufig (7 Kap. 1). Auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen.

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Müdigkeit 5 Verstopfung

5 Diarrhö 5 Übelkeit und Erbrechen (wenig ausgeprägt) 5 Ödeme 5 Bradykardie 5 Hautreaktionen: – Ausschlag (auch akneiform) – Lichtempfindlichkeit 5 Myalgien

z Informationen für den Patienten

5 Allgemeine Punkte: 5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

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2

T. Kroner et al.

5 Spezielle Punkte: 5 Eine gute Hautpflege ist empfehlenswert; dazu gehören das Eincremen trockener Haut sowie das Vermeiden intensiver Sonnenexposition resp. die Anwendung von Sonnenschutzmitteln 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und Johanniskraut einnehmen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Die vergessenen Kapseln nicht mehr einnehmen; die nächsten Kapseln dann zur gewohnten Zeit in der gewohnten Dosis einnehmen 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Kapseln: – Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weiteren Kapseln einnehmen

Alemtuzumab (T) Andere Bezeichnungen  Campath-1H

z Handelsnamen und Handelsformen D:

MabCampath, außer Handel*

Durchstechflasche – Lösung zu 30 mg

CH:

MabCampath, außer Handel*

Durchstechflasche – Lösung zu 30 mg

A:

MabCampath, außer Handel*

Durchstechflasche – Lösung zu 30 mg

*Kann durch die Apotheke über ein Patient-Access-Programm aus dem Ausland bezogen werden.

z Substanzgruppe

Zytostatisch wirkender monokonaler Antikörper z Wirkungsmechanismen

Antikörper gegen ein Eiweiß (CD52), das sich auf der Zelloberfläche von normalen und malignen Lymphozyten findet. Durch die Bindung des Antikörpers an dieses Eiweiß wird die Zerstörung der Zellen ausgelöst.

z Dosisbereich

Einzeldosis: 3 mg, dann Dosissteigerung bis 30 mg z Auflösung

Gelöst (Konzentration 30 mg/ml) z Verdünnung

5 s.c. Applikation: 5 Keine Verdünnung! 5 i.v. Applikation: 5 Mit 100 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % 5 Nach Verdünnung zur guten Durchmischung vorsichtig schwenken! Nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden! z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

5 Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden 5 Keine anderen Medikamente gleichzeitig durch dieselbe intravenöse Linie verabreichen! z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank: nicht gefrieren lassen 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 8 h im Kühlschrank oder unter Lichtschutz bei Raumtemperatur*

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1

z Applikation 5 Wege

5 i.v., s.c. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: – In 100 ml NaCl 0,9 % oder 100 ml Glukose 5 % über 2 h 5 s.c.: – Die s.c. Injektion führt zu deutlich weniger und schwächeren systemischen Infusionsreaktionen („Spezielle Hinweise“ und „Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen“) als die i.v. Infusion – Bei den meisten Patienten treten nach den ersten s.c. Injektionen lokale Hautreaktionen auf („Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen“) – Injektionsstellen (Oberschenkel, Abdomen) wechseln!

17 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

Spezielle Hinweise 5 Das Medikament kann vor allem bei den ersten Verabreichungen zu schweren Infusionsreaktionen führen („Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen“). Es sind deshalb 2 Maßnahmen nötig: – Vorsichtige Dosissteigerung. Beginn mit 3 mg, dann bei jeder weiteren Verabreichung langsame Steigerung zur Solldosis von 30 mg – Bis zum Erreichen der Solldosis Prämedikation mit einem Glukokortikoid (i.v. oder p.o.), einem Antihistaminikum (z. B. 50 mg Diphenhydramin) und einem Antipyretikum (z. B. 500 mg Paracetamol), beides 30 min vor Infusionsbeginn 5 Bei guter Verträglichkeit kann nach Erreichen der Solldosis auf die Prämedikation verzichtet und die Überwachung reduziert werden 5 Wegen des Risikos einer Graft-versus-Host-Reaktion werden unter Alemtuzumab in der Regel nur bestrahlte Blutprodukte transfundiert 5 Unter Alemtuzumab besteht ein stark erhöhtes Infektionsrisiko. In der Regel werden deshalb prophylaktisch antiinfektiöse Medikamente verordnet 5 Bei s.c. Applikation: Die Intensität der lokalen Hautreaktion kann möglicherweise durch Anwendung von trockener Kälte an der Injektionsstelle reduziert werden (ColdPacks: 15 min vor und 15 min nach der Injektion)

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Infusionsbedingte Reaktion:

– Vor allem während der ersten intravenösen Verabreichung sehr häufig teils schwere Reaktionen, verursacht durch Freisetzung von Zytokinen

– Symptome: Hypotonie, Atemnot, Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen, Exanthem, Diarrhö, Kopfschmerzen – Prämedikation („Spezielle Hinweise“) und engmaschige Überwachung während und bis 1 h nach der Infusion! 5 Lokale Hautreaktionen (bei s.c. Verabreichung): – In der Regel nur nach den ersten 4 Injektionen – Symptome: Rötung, Juckreiz, Schmerzen, evtl. Blasenbildung – Behandlung: Versuch mit lokal trockener Kälte mehrmals täglich während 15–20 min

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Müdigkeit 5 Infektionsanfälligkeit 5 Hautreaktionen (nach s.c. und i.v. Verabreichung): – Hautausschlag (auch akneiform) – Photosensitivität z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten“ 5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer akuten Infusionsreaktion sofort melden 5 Das zur Prophylaxe verabreichte Antihistaminikum verursacht Müdigkeit und beeinträchtigt dadurch kurzfristig die Fahrtüchtigkeit 5 Auf die Wichtigkeit der medikamentösen Infektionsprophylaxe hinweisen: Verordnete Medikamente regelmäßig einnehmen! 5 Eine gute Hautpflege ist empfehlenswert; dazu gehören das Eincremen trockener Haut sowie das Vermeiden intensiver Sonnenexposition resp. die Anwendung von Sonnenschutzmitteln 5 Lokale Hautreaktionen nach s.c. Verabreichung: Über beschränkte Dauer und mögliche Maßnahmen informieren

All-trans-Retinsäure (T) Andere Bezeichnungen  Tretinoin Abkürzungen  ATRA

2

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T. Kroner et al.

z Handelsnamen und Handelsformen

2

D:

Vesanoid

Kapseln zu 10 mg

CH:

Vesanoid

Kapseln zu 10 mg

A:

Vesanoid

Kapseln zu 10 mg

z Substanzgruppe

Retinoid (Abkömmling des Vitamin A) z Wirkungsmechanismen

5 Induziert die Zelldifferenzierung bei Vorläuferzellen der Blutbildung 5 Keine zytotoxische Wirkung z Dosisbereich

Tagesdosis 45 mg/m2 z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Tagesdosis auf 2 gleiche Dosen aufteilen – Morgens und abends während oder kurz nach dem Essen einnehmen Spezielle Hinweise 5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: – Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden – Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt – Therapeutisch können Antibiotika (z. B. Minocyclin) verordnet werden. Minocyclin kann bei der Verabreichung ab Therapiebeginn möglicherweise den Hautausschlag vermindern, nicht aber verhindern. Achtung: Minocyclin kann ebenfalls zu Fototoxizität führen!

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Kopfschmerzen:

– Wenige Stunden nach Einnahme des Medikaments; im weiteren Verlauf der Therapie abnehmend 5 Fieber, Frösteln 5 Übelkeit, Erbrechen

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Hautreaktionen: – Akneiformer Hautausschlag mit oder ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper – Trockene Haut (Xerosis), Fissuren – Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) – Haarveränderungen

5 Müdigkeit 5 Arthralgien, Gliederschmerzen 5 Ödeme, Gewichtszunahme 5 Retinsäure-Syndrom (RA-Syndrom): – Fieber, Atemnot, Hypotonie, Flüssigkeitsretention, evtl. Multiorganversagen, vor allem bei Patienten mit hohen Leukozytenwerten z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ – Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen – Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin)

19 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

– Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio) – Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur) 5 Keine gleichzeitige Einnahme von Vitamin-A-Präparaten

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 bei Raumtemperatur (nicht über 25 °C), vor Feuchtigkeit und Licht geschützt

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 Einmal täglich morgens zu einer Mahlzeit mit einem Glas Wasser, immer etwa zur gleichen Tageszeit 5 Tabletten ganz schlucken, nicht teilen, nicht zerkauen Spezielle Hinweise

Alpelisib (T) Andere Bezeichnungen  BYL 719

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Nicht zugelassen*

Tabletten zu 50 mg, 150 mg und 200 mg

CH:

Nicht zugelassen*

Tabletten zu 50 mg, 150 mg und 200 mg

A:

Nicht zugelassen*

Tabletten zu 50 mg, 150 mg und 200 mg

*Zulassung wird 2020 unter dem Handelsnamen PiqRay erwartet. Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist dieses Medikament in der EU und der Schweiz noch nicht zugelassen. Die untenstehenden Angaben beruhen hauptsächlich auf der Fachinformation der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA. Wir empfehlen, nach der Zulassung in der EU resp. der Schweiz die Fachinformation der Zulassungsbehörden EMA resp. Swissmedic zu konsultieren.

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Kinasehemmer z Wirkungsmechanismen

Hemmt das Enzym Phosphoinositid-3-Kinase (PI3K), das bei bestimmten bösartigen Tumoren mutiert und dadurch aktiviert wird. Die Hemmung führt zur Apoptose (dem programmierten Zelltod) der Tumorzellen. z Dosisbereich

Tagesdosis: 300 mg (in Kombination mit Fulvestrant)

5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Alpelisib häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen 5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: – Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden – Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen)

5 Übelkeit, Erbrechen, Inappetenz 5 Hautreaktionen: – Hautausschlag (Rash) mit oder ohne Juckreiz

– Trockene Haut – Haarveränderungen, Alopezie

5 Diarrhö 5 Pneumonitis 5 Fatigue 5 Hyperglykämie (Blutzuckeranstieg) z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden

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T. Kroner et al.

5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Wenn die nächstfolgende Dosis in 9 h oder später einzunehmen ist: Die vergessenen Tabletten einnehmen, sobald der Patient sich daran erinnert; die nächsten Tabletten dann zur gewohnten Zeit einnehmen – Wenn die nächstfolge Dosis in weniger als 9 h einzunehmen ist: Die vergessenen Tabletten auslassen; die nächsten Tabletten dann zur gewohnten Zeit in der üblichen Dosis einnehmen 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Tablette: – Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weiteren Tabletten einnehmen.

Abkürzungen  m-AMSA

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Amsidyl

Ampullen – Lösung zu 85 mg/1,7 ml (= 50 mg/ml)

CH:

Amsidyl

Ampullen – Lösung zu 85 mg/1,7 ml (= 50 mg/ml)

A:

Amsidyl

Ampullen – Lösung zu 85 mg/1,7 ml (= 50 mg/ml)

z Substanzgruppe

Zytostatikum, diverse z Wirkungsmechanismen

5 Bindung an DNS 5 Interkalation 5 Hemmung der Topoisomerase II z Dosisbereich

Tagesdosis 75–125 mg/m2 Gelöst

5 Verdünnung mit der beigelegten Verdünnungslösung (Durchstechflasche mit 13,5 ml wässriger Milchsäurelösung) 5 1,5 ml der orangefarbenen Amsacrin-Lösung (= 75 mg) werden aseptisch in die Durchstechflasche überführt; man erhält so in der Durchstechflasche 15 ml (13,5 ml und 1,5 ml) einer Lösung mit 5 mg Amsacrin/ml. Gut schütteln! 5 Für die Überführung des unverdünnten Medikaments sollen nach Angaben des Herstellers Glasspritzen verwendet werden; die Erfahrung zeigt aber, dass auch Plastikspritzen (Polypropylenspritzen) verwendet werden können, falls das Medikament höchstens 1 min in der Spritze bleibt 5 Zur Infusion mit 500 ml Glukose 5 % weiter verdünnen 5 Kein NaCl 0,9 % verwenden! z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Darf nicht mit NaCl verdünnt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

Amsacrin (T)

z Auflösung

z Verdünnung

5 Bei Raumtemperatur 5 Des aufgelösten Medikaments 5 8 h bei Raumtemperatur* 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 24 h bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank*

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ in 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: – In 500 ml Glukose 5 % über 60–90 min Spezielle Hinweise 5 Amsacrin darf nicht in die gemeinsame Endstrecke einer Infusion mit NaCl-haltigen Lösungen infundiert werden (Ausfällung) 5 Infusionsleitung mit Glukose 5 % vor- und nachspülen!

21 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

5 Bei Venenreizung kann die Infusionsgeschwindigkeit reduziert oder die Infusion weiter verdünnt werden (maximale Infusionsdauer 2 h)

5 Brennen, Jucken, Schmerzen während der Injektion/Infusion sofort melden!

Anagrelid (T) z Handelsnamen und Handelsformen

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten. Gewebsnekrosen entwickeln sich spät, meist erst Wochen bis Monate nach der Extravasation. Wichtigste Sofortmaßnahmen 5 Infusion/Injektion stoppen 5 Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Betroffene Extremität hochlagern und ruhigstellen 5 Lokal trockene Kälte applizieren 5 Arzt informieren

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Herzrhythmusstörungen 5 Übelkeit, Erbrechen

5 Venenreizung (Schmerzen), Phlebitis 5 Urinverfärbung (orangerot)

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Orale Mukositis 5 Knochenmarksuppression 5 Haarausfall

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Urin verfärbt sich orangerot bis zu 2 Tage nach der Verabreichung des Medikaments (ungefährlich) 5 Herzklopfen oder unregelmäßigen Herzschlag sofort melden!

D:

Xagrid, Anagrelid

Kapseln zu 0,5 mg und 1 mg

CH:

Xagrid, Thromboreductin, Anagrelid

Kapseln zu 0,5 mg und 1 mg

A:

Xagrid, Thromboreductin, Anagrelid

Kapseln zu 0,5 mg und 1 mg

z Substanzgruppe

Hemmstoff der Thrombopoese z Wirkungsmechanismen

Hemmt die Thrombozytenbildung. Der genaue Wirkungsmechanismus ist unbekannt. z Dosisbereich

0,5–10 mg täglich; maximale Einzeldosis 2,5 mg z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Einnahme in 1–4 Einzeldosen verteilt über 24 h, immer nüchtern oder immer mit einer Mahlzeit

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Kopfschmerzen

5 Diarrhö 5 Palpitationen

z Informationen für den Patienten

5 Allgemeine Punkte: 5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

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T. Kroner et al.

Anastrozol (T)

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z Handelsnamen und Handelsformen D:

Arimidex, Anastrazol, Anablock

Tabletten zu 1 mg

CH:

Arimidex, Anastrazol

Tabletten zu 1 mg

A:

Arimidex, Anastrozol, Anastrolan, Nastrin

Tabletten zu 1 mg

z Substanzgruppe

Hormonell wirkende Substanz, Aromatasehemmer (nicht-steroidal) z Wirkungsmechanismen

Hemmt das Enzym Aromatase. Die Aromatase findet sich vor allem im Fettgewebe, aber auch in normalen wie malignen Zellen der Brustdrüse. Aromatase ist nötig für die Umwandlung von Androgenen (aus der Nebenniere) in Östrogene. Dieser Mechanismus ist die Hauptquelle von Östrogenen in der Postmenopause. Die Hemmung der Aromatase führt somit bei postmenopausalen Frauen zu einem Östrogendefizit. z Dosisbereich

1 Tablette zu 1 mg täglich z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Einnahme mit oder ohne Mahlzeit

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Hitzewallungen

5 Übelkeit 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Trockenheit der Scheidenschleimhaut 5 Gewichtszunahme

5 Arthralgien und Myalgien 5 Müdigkeit 5 Stimmungsschwankungen

5 Spät (Monate bis Jahre) 5 Osteoporose, Frakturen

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Einnahme von östrogenhaltigen Medikamenten gegen Hitzewallungen nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt

Apalutamid (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Erleada

Tabletten zu 60 mg

CH:

Erleada

Tabletten zu 60 mg

A:

Erleada

Tabletten zu 60 mg

z Substanzgruppe

Hormonell wirkende Substanz, Antiandrogen z Wirkungsmechanismen

Bindet an den Androgenrezeptor im Zellkern und blockiert den Androgenrezeptor-Signalweg z Dosisbereich

Tagesdosis: 240 mg z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Einnahme einmal täglich, mit oder ohne Mahlzeit, immer etwa zur selben Uhrzeit – Tabletten ganz schlucken, nicht teilen, nicht zermörsern

23 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

Spezielle Hinweise Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Apalutamid häufig (7 Kap. 1).

Arsentrioxid (T) Andere Bezeichnungen  As2O3

z Handelsnamen und Handelsformen z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen)

5 Müdigkeit 5 Hitzewallungen 5 Hautausschlag (Rash) 5 Inappetenz, Gewichtsverlust 5 Arthralgien 5 Knochenbrüche 5 Ödeme 5 Diarrhö 5 Hypertonie

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Der Hautausschlag vergeht in der Regel nach einigen Wochen spontan 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Die vergessenen Tabletten womöglich am gleichen Tag noch einnehmen; am folgenden Tag die Tabletten wieder zur gewohnten Zeit in der gewohnten Dosis einnehmen; falls ein oder mehrere Tage die Tabletten vergessen wurden: Keine zusätzlichen Dosen einnehmen

D:

Trisenox

Durchstechflasche – Lösung zu 10 mg

CH:

Trisenox

Durchstechflasche – Lösung zu 10 mg

A:

Trisenox

Durchstechflasche – Lösung zu 10 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum z Wirkungsmechanismen

Induziert Apoptose. Daneben weitere, schlecht definierte Wirkungsmechanismen. z Dosisbereich

0,15 mg/kg KG/Tag z Auflösung

Gelöst, farblos (Konzentration 1 mg/ml) z Verdünnung

Mit 100–250 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Darf nicht mit gemischt werden.

anderen

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

Medikamenten

5 Bei Raumtemperatur, Restmedikament verwerfen

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T. Kroner et al.

5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 24 h bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank* *Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: – In 100–250 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % während 1–2 h

5 Spezielle Punkte: 5 Fieber, Dyspnoe und Gewichtszunahme sofort dem Arzt melden! 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen 5 Eine gute Hautpflege ist empfehlenswert; dazu gehören das Eincremen trockener Haut sowie das Vermeiden intensiver Sonnenexposition resp. die Anwendung von Sonnenschutzmitteln 5 Bei täglichen Infusionen abklären, ob sie ambulant oder stationär erfolgen sollen

Asparaginase (T) Andere Bezeichnungen  L-Asparaginase, Cras-

Spezielle Hinweise

nitin

Bei akuten vasomotorischen Reaktionen kann die Infusionsdauer auf 4 h verlängert werden.

Abkürzungen  ASP, L-ASP

z Maßnahmen bei Extravasation

z Handelsnamen und Handelsformen

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.

D:

Asparaginase medac, Spectrila

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Diarrhö 5 Myalgien, Arthralgien 5 Ödeme („capillary leak syndrome“)

CH:

Nicht registriert

A:

Erwinase, Spectrila

5 Nephrotoxizität 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression 5 Fatigue 5 ZNS-Toxizität: Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen

5 Periphere Neurotoxizität: Parästhesien 5 Dyspnoe, Husten 5 Tachykardie 5 Hautreaktionen: – Hautausschlag (auch akneiform) – Photosensitivität z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 5000 I.E. und 10.000 I.E.

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 10.000 I.E.

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Enzym z Wirkungsmechanismen

Zerstört Asparagin im Plasma. Asparagin ist eine für das Zellwachstum wichtige Aminosäure. Sie kann von Leukämiezellen nicht synthetisiert werden. z Dosisbereich

Einzeldosis für i.v. oder i.m. Applikation: 200– 1000 I.E./kg KG täglich z Auflösung

5 In Aqua pro inject.: 5 5000 I.E. in 2 ml 5 10.000 I.E. in 4 ml 5 Aqua pro inject. vorsichtig mit einer Injektionsspritze an die Innenwand der Ampulle spritzen, nicht direkt auf oder in das Pulver! Auflösen soll durch langsames

25 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

Drehen erfolgen. Schaumbildung durch Schütteln und Kontakt mit Gummistopfen vermeiden! 5 Für i.m. Injektionen sind kleinere Lösungsvolumina möglich (2,0 ml NaCl 0,9 % für 10.000 I.E.) z Verdünnung

5 Mit 250–500 ml Glukose 5 % oder NaCl 0,9 % 5 Die gebrauchsfertige Lösung darf nur eine angedeutete Trübung aufweisen z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank 5 Des aufgelösten Medikaments 5 6 h bei Raumtemperatur* 5 Bei Trübung verwerfen! 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 6 h nach Auflösen bei Raumtemperatur* 5 Bei Trübung verwerfen!

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v., i.m.

5 Verabreichung 5 i.v. Bolus: – Wird nicht empfohlen 5 i.v. Infusion: – In 250–500 ml Glukose 5 % oder NaCl 0,9 % über einige Stunden 5 i.m.: – Maximal 2 ml pro Injektionsstelle! – Injektionsstelle wechseln!

5 Notfallmedikamente zur Behandlung einer Anaphylaxie müssen bereitstehen

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Allergische Reaktionen (anaphylaktischer Schock)

5 Übelkeit, Erbrechen 5 Zentralnervöse Störungen: Depression, Verwirrung, Agitation 5 Knochenmarksuppression 5 Gerinnungsstörungen 5 Leberfunktionsstörungen 5 Hyperglykämie 5 Pankreatitis

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten“

5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer allergischen Reaktion sofort melden!

Atezolizumab (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Tecentriq

Durchstechflasche – Lösung zu 1200 mg

CH:

Tecentriq

Durchstechflasche – Lösung zu 1200 mg

A:

Tecentriq

Durchstechflasche – Lösung zu 1200 mg

Spezielle Hinweise

z Substanzgruppe

5 Risiko schwerer allergischer Reaktionen (anaphylaktischer Schock) 5 In einigen Institutionen wird eine intrakutane Testdosis verabreicht 5 Das Medikament darf nur verabreicht werden, wenn ein Arzt rasch erreichbar ist

Monoklonaler Antikörper, Immun-CheckpointHemmer z Wirkungsmechanismen

Atezolizumab ist ein Antikörper gegen das Eiweiß PD-L1 („programmed death ligand 1“). Dieses findet sich auf verschiedenen

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T. Kroner et al.

Zellen, auch auf Tumorzellen. PD-L1 bindet an den Rezeptor PD-1 auf Zellen des Immunsystems, diese Bindung hat eine hemmende (inhibitorische) Wirkung auf die Immunantwort. Diese Hemmung wird durch die Bindung von Atezolizumab an PD-L1 blockiert, das heißt, die gegen den Tumor gerichtete Immunantwort wird verstärkt. z Dosisbereich

5 840 mg alle 2 Wochen 5 1200 mg alle 3 Wochen z Auflösung

Gelöst (Konzentration 60 mg/ml)

auf, selten auch erst Wochen bis Monate nach Therapieende. – Sie werden mit Kortikosteroiden oder anderen immunsupprimierenden Medikamenten behandelt. – Nach Abklingen der immunvermittelten Nebenwirkungen kann eine Wiederaufnahme der Behandlung erwogen werden. 5 Neben diesen immun-vermittelten Reaktionen sind selten auch allergische, infusionsbedingte Reaktionen möglich. Eine Prämedikation mit einem Antihistaminikum (z. B. Clemastin) und Paracetamol ist in der Regel nicht nötig.

z Verdünnung

5 Mit 250 ml NaCl 0,9 % 5 Nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden 5 Nicht gefrieren lassen z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit gemischt werden.

anderen

Medikamenten

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank

5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 24 h im Kühlschrank oder 6 h bei Raumtemperatur (inkl. Infusionsdauer) z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion über 1 h (1. Infusion) 5 Die weiteren Infusionen dürfen über 30 min infundiert werden Spezielle Hinweise 5 Schwere immun-vermittelte unerwünschte Reaktionen können jedes Organsystem betreffen (s. unten). – Diese unerwünschten Reaktionen treten meist während der Behandlung

z Maßnahmen bei Extravasation

Es liegen keine Informationen zu Extravasationen vor. Eine Gewebeschädigung ist allerdings nicht zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Infusionsbedingte Reaktion: selten.

Symptome können einzeln oder kombiniert und in unterschiedlichem Schweregrad auftreten: – Fieber – Schüttelfrost – Blutdruckabfall – Rückenschmerzen – Atemnot – Ausschlag

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Asthenie (Müdigkeit) 5 Übelkeit und Erbrechen 5 Diarrhö oder Obstipation 5 Verminderter Appetit 5 Gewichtsverlust 5 Spät (Wochen bis Monate) 5 Immunvermittelte Reaktionen: – Dermatitis (bis zu toxischer epidermaler Nekrolyse) – Endokrinopathien (Thyreoiditis mit Hyper- oder Hypothyreose), Diabetes, Nebenniereninsuffizienz, Hypophysitis)

27 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

– Pneumonitis, Enterokolitis, Nephritis, Hepatitis, Neuropathie, Myositis, Arthritis, Myokarditis z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer infusionsbedingten Reaktion sofort melden! 5 Immunvermittelte unerwünschte Wirkungen unterscheiden sich von denen der „Standard“-Therapien; sie sind nicht häufig; Früherfassung ist wichtig für die korrekte Behandlung 5 Wichtig: Die folgenden Symptome müssen sofort dem Behandlungsteam gemeldet werden. Keine Selbstbehandlung! – Durchfall oder Stuhlgang häufiger als „gewöhnlich“ – Bauchschmerzen – Hautveränderungen wie Hautausschlag oder Pruritus – Atemnot – Neu auftretender oder Verschlimmerung eines vorbestehenden Hustens – Große allgemeine Schwäche – Orthostase

Avelumab (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Bavencio

Durchstechflasche – Lösung zu 200 mg

CH:

Bavencio

Durchstechflasche – Lösung zu 200 mg

A:

Bavencio

Durchstechflasche – Lösung zu 200 mg

z Substanzgruppe

Monoklonaler Antikörper, Immun-CheckpointHemmer (PD-L1-Hemmer) z Wirkungsmechanismen

Avelumab ist ein Antikörper gegen das Eiweiß PD-L1 („programmed death ligand 1“). Dieses findet sich auf verschiedenen Zellen, auch

auf Tumorzellen. PD-L1 bindet an den Rezeptor PD-1 auf Zellen des Immunsystems, diese Bindung hat eine hemmende (inhibitorische) Wirkung auf die Immunantwort. Diese Hemmung wird durch die Bindung von Avelumab an PD-L1 blockiert, das heißt, die gegen den Tumor gerichtete Immunantwort wird verstärkt. z Dosisbereich

10 mg/kg KG alle 2 Wochen z Auflösung

5 Gelöst (Konzentration 20 mg/ml) 5 Die Lösung muss klar, farblos bis leicht gelblich sein; bei Trübung oder Ausflockung verwerfen z Verdünnung

5 Mit 250 ml NaCl 0,9 % 5 Nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Darf nicht mit gemischt werden.

anderen

Medikamenten

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

Im Kühlschrank 5 Des weiter verdünnten Medikaments 24 h im Kühlschrank oder 8 h bei Raumtemperatur (inkl. Infusionsdauer) Nicht gefrieren lassen z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion über 1 h 5 Inlinefilter verwenden (Porengröße 0,2 μm, z. B. PES-Membran) 5 Nicht als Bolus injizieren! 5 Nach Verabreichung muss der Infusionsschlauch mit ca. 30–50 ml NaCl 0,9 % nachgespült werden! Spezielle Hinweise 5 Schwere immun-vermittelte unerwünschte Reaktionen können jedes Organsystem betreffen (s. unten).

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T. Kroner et al.

– Diese unerwünschten Reaktionen treten meist während der Behandlung auf, selten auch erst Wochen bis Monate nach Therapieende. – Sie werden mit Kortikosteroiden oder anderen immunsupprimierenden Medikamenten behandelt. – Nach Abklingen der immunvermittelten Nebenwirkungen kann eine Wiederaufnahme der Behandlung erwogen werden. 5 Neben diesen immun-vermittelten Reaktionen sind selten auch allergische, infusionsbedingte Reaktionen möglich. Eine Prämedikation mit einem Antihistaminikum (z. B. Clemastin) und Paracetamol ist in der Regel nicht nötig.

z Maßnahmen bei Extravasation

Es liegen keine Informationen zu Extravasationen vor. Eine Gewebeschädigung ist allerdings nicht zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Infusionsbedingte Reaktion: selten.

Symptome können einzeln oder kombiniert und in unterschiedlichem Schweregrad auftreten: – Fieber – Schüttelfrost – Blutdruckabfall – Rückenschmerzen – Atemnot – Ausschlag

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Asthenie (Müdigkeit) 5 Übelkeit und Erbrechen 5 Diarrhö oder Obstipation 5 Verminderter Appetit 5 Gewichtsverlust 5 Spät (Wochen bis Monate) 5 Immunvermittelte Reaktionen: – Dermatitis (bis zu toxischer epidermaler Nekrolyse)

– Endokrinopathien (Thyreoiditis mit Hyper- oder Hypothyreose), Diabetes, Nebenniereninsuffizienz, Hypophysitis) – Pneumonitis, Enterokolitis, Nephritis, Hepatitis, Neuropathie, Myositis, Arthritis, Myokarditis z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer infusionsbedingten Reaktion sofort melden! 5 Immunvermittelte unerwünschte Wirkungen unterscheiden sich von denen der „Standard“-Therapien; sie sind nicht häufig; Früherfassung ist wichtig für die korrekte Behandlung 5 Wichtig: Die folgenden Symptome müssen sofort dem Behandlungsteam gemeldet werden. Keine Selbstbehandlung! – Durchfall oder Stuhlgang häufiger als „gewöhnlich“ – Bauchschmerzen – Hautveränderungen wie Hautausschlag oder Pruritus – Atemnot – Neu auftretender oder Verschlimmerung eines vorbestehenden Hustens – Große allgemeine Schwäche – Orthostase

Axicabtagene ciloleucel (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Yescarta

Infusionsbeutel (individuelle Konzentration)

CH:

Yescarta

Infusionsbeutel (individuelle Konzentration)

A:

Yescarta

Infusionsbeutel (individuelle Konzentration)

z Substanzgruppe

CAR-T-Zelltherapie (Immuntherapie auf Zellbasis)

29 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Wirkungsmechanismen

Individualisierte Immuntherapie aus vom Patienten gewonnenen zytotoxischen T-Zellen. Diese Zellen werden in einem Labor gentechnisch so verändert, dass sie einen chimären Antigenrezeptor (CAR) gegen das CD19-Antigen bilden. Die Anti-CD19-CAR-positiven T-Zellen werden dem Patienten zurück infundiert. Sie erkennen das CD19-Antigen auf tumorösen B-Zellen und zerstören diese. z Dosisbereich

Ein patientenspezifischer Infusionsbeutel zu 68 ml enthält eine Dispersion von 2 × 106 CAR-positiven, lebensfähigen T-Zellen pro kg Körpergewicht (oder maximal 2 × 108 CAR-positive, lebensfähige T-Zellen für Patienten mit einem Gewicht von 100 kg und darüber). z Auflösung

Keine notwendig. Wird als klare bis opake, weiße bis rote Zellsuspension geliefert. z Verdünnung

Keine z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

5 Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Gefroren bei ≤−150 °C (Flüssigstickstoff) 1 Jahr haltbar 5 Nach dem Auftauen bis zu 3 h bei Raumtemperatur stabil Spezielle Hinweise Vor der Behandlung mit Axicabtagene ciloleucel muss die Anzahl der Lymphozyten im Körper des Patienten reduziert werden. Diese „Lymphodepletion“ wird erreicht durch eine intravenöse Chemotherapie mit Cyclophosphamid und Fludarabin am 5., 4. und 3. Tag vor der Infusion von Axicabtagene ciloleucel.

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion Spezielle Hinweise Vorbereitung 5 Das Medikament darf nur bei dem Patienten angewendet werden, dessen Zellen zur Herstellung der Infusionsdispersion verwendet wurden; daher muss geprüft werden, ob die Identität des Patienten mit der Patientenidentifizierung auf der Transportkassette und auf dem Beutel übereinstimmt 5 Das Produkt enthält genetisch modifizierte humane Blutzellen; bei der Handhabung sollen entsprechende Schutzmaßnahmen (Handschuhe, Schutzbrille) getroffen werden 5 Die Infusionsbeutel sorgfältig auf mögliche Schäden überprüfen; beschädigte Beutel nicht verwenden 5 Der Infusionsbeutel soll zum Auftauen in einen zweiten, sterilen Beutel verpackt werden, um ihn vor Kontamination und Beschädigung zu schützen 5 Den Inhalt des Infusionsbeutels bei 37 °C auftauen (Wasserbad oder auf einer trockenen Installation), bis kein Eis mehr im Beutel sichtbar ist. Dabei soll der Beutel sorgfältig bewegt werden, um verklumpte Zellen aufzulösen. Der Beutelinhalt soll nicht gewaschen, zentrifugiert und/oder resuspendiert werden. Das Auftauen sollte ca. 3–5 min dauern 5 Danach den Beutel bei Raumtemperatur (20–25 °C) aufbewahren; Stabilität bei Raumtemperatur bis zu 3 h Prämedikation 5 Prämedikation mit 500–1000 mg Paracetamol p.o. und einem Antihistaminikum ca. 1 h vor Beginn der Infusion von Axicabtagene ciloleucel

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T. Kroner et al.

5 Keine Prämedikation mit Kortikosteroiden 5 Vor der Infusion und während der Nachbeobachtung müssen zur Behandlung eines möglichen Zytokinfreisetzungssyndroms Tocilizumab und eine Notfallausrüstung zur Verfügung stehen Verabreichung und Nachkontrollen 5 Es dürfen keine Filter zur Leukozytendepletion verwendet werden 5 Es wird ein zentralvenöser Zugang empfohlen 5 Die Schläuche vor der Infusion mit 0,9 % NaCl spülen 5 Der gesamte Beutelinhalt muss innerhalb von 30 min infundiert werden, entweder mittels Schwerkraft oder über eine peristaltische Pumpe 5 Der Beutel ist während der Infusion sanft zu bewegen, um ein Verklumpen der Zellen zu vermeiden 5 Nachdem der gesamte Inhalt des Beutels infundiert wurde, sind die Schläuche mit derselben Infusionsrate mit 0,9 % NaCl durchzuspülen, um sicherzustellen, dass die gesamte Dosis appliziert wurde 5 Alle Materialien, die mit dem Produkt in Kontakt gekommen sind, sind als möglicherweise infektiöser Abfall gemäß den lokal geltenden Bestimmungen zu beseitigen 5 Tägliche Nachkontrolle in den ersten 10 Tagen nach der Infusion, u. a. auf Zytokinfreisetzungssyndrom und neurologische Auffälligkeiten

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Zytokinfreisetzungssyndrom

– Fieber – Erbrechen – Kurzatmigkeit

– Schmerzen – Hypotonie

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarktoxizität (Anämie, Neutropenie, Thrombozytopenie)

5 Infektionen (febrile Neutropenie) 5 Neurologische Veränderungen – Enzephalopathie – Verwirrung – Delirium – Krämpfe – Sprachstörungen 5 Tumorlyse-Syndrom 5 Verminderter Appetit 5 Fieber 5 Diarrhö 5 Übelkeit 5 Hypotonie 5 Fatigue

5 Spät (Wochen bis Monate) 5 Immunglobulinmangel 5 Knochenmarktoxizität 5 Zweitmalignome

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Aufgrund der neurologischen Nebenwirkungen besteht in den ersten 8 Wochen nach der Infusion ein Risiko von Bewusstseinsveränderungen oder Einschränkungen in der Koordination 5 Fieber, Kopfschmerzen, Atemnot, Verwirrung u. a. dem Arzt sofort melden 5 Die Behandlung ist einmalig – sie wird nicht wiederholt 5 Die Patienten sollen sich innerhalb der ersten 4 Wochen nach der Infusion in der Nähe einer qualifizierten Klinik aufhalten 5 Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen in der Zeit von 6 Wochen vor der Lymphozyten-depletierenden Chemotherapie bis zur vollständigen Regenerierung des Immunsystems

31 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

Axitinib (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Inlyta

Filmtabletten zu 1 mg, 5 mg und 7 mg

CH:

Inlyta

Filmtabletten zu 1 mg, 3 mg, 5 mg und 7 mg

A:

Inlyta

Filmtabletten zu 1 mg, 3 mg, 5 mg und 7 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Tyrosinkinasehemmer z Wirkungsmechanismen

Blockiert das Enzym Tyrosinkinase am Rezeptor der vaskulären endothelialen Wachstumsfaktoren (vascular endothelial growth factor receptors) VEGFR-1, VEGFR-2 und VEGFR-3. Hemmt dadurch die Übermittlung eines Signals vom Rezeptor in den Zellkern. z Dosisbereich

10 mg bis maximal 20 mg pro Tag z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o.

5 Verabreichung 5 p.o.: – Tagesdosis auf 2 Einnahmen pro Tag (morgens und abends) verteilen – Einnahme mit oder ohne Mahlzeit Spezielle Hinweise 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Axitinib häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen 5 In Hinblick auf mögliche Hand-Fuß-Hautreaktion: – Haut untersuchen, besonders an Stellen, an denen sich eine

Hyperkeratose (Hornhaut, Hühneraugen) bilden kann – Ausgeprägte, bestehende Hornhaut an Händen und Füßen evtl. von einer Fachperson entfernen lassen

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Übelkeit, Erbrechen (gering) 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Diarrhö 5 Hypertonie 5 Blutungen (vor allem Nasenbluten und Hämaturie) 5 Hautveränderungen: – Hautausschlag (auch akneiform) – Photosensitivität – Hand-Fuß-Hautreaktion 5 Hypothyreose 5 Verminderter Appetit, Gewichtsverlust 5 Dysphonie, Husten, Atemnot 5 Mukositis 5 Arthralgien, Myalgien 5 Müdigkeit, Asthenie

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Eine gute Hautpflege ist empfehlenswert; dazu gehören das Eincremen trockener Haut sowie das Vermeiden intensiver Sonnenexposition resp. die Anwendung von Sonnenschutzmitteln 5 Hand-Fuß-Hautreaktion: – Über die Möglichkeit der Prophylaxe informieren: 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ 5 Anhaltende Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und Johanniskraut einnehmen

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T. Kroner et al.

5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Die ausgelassene Dosis wird nicht nachträglich eingenommen; die nächste Einnahme erfolgt zur gewohnten Tageszeit 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Tabletten: – Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weiteren Tabletten einnehmen

Azacitidin (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Vidaza

Trockensubstanz – Durchstechflaschen zu 100 mg

CH:

Vidaza

Trockensubstanz – Durchstechflaschen zu 100 mg

A:

Vidaza

Trockensubstanz – Durchstechflaschen zu 100 mg

5 Mit 4 ml Aqua pro inject., inkompatibel mit Glukose 5 % 5 Langsam in die Durchstechflasche einspritzen; keine Filter, filterhaltigen Adaptoren, filterhaltigen Spikes (Transfersets) oder filterhaltigen geschlossene Systeme benutzen 5 Die Durchstechflasche kräftig schütteln, bis eine homogene trübe Suspension entstanden ist 5 Endkonzentration 25 mg/ml 5 Für i.v. Applikation: 5 Mit 10 ml Aqua pro inject., inkompatibel mit Glukose 5 % 5 Langsam in die Durchstechflasche einspritzen; keine Filter, filterhaltigen Adaptoren, filterhaltigen Spikes (Transfersets) oder filterhaltigen geschlossene Systeme benutzen 5 Die Durchstechflasche kräftig schütteln, bis eine homogene trübe Suspension entstanden ist 5 Endkonzentration 10 mg/ml z Verdünnung

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Antimetabolit (Pyrimidin-Analog) z Wirkungsmechanismen

5 Hemmt die Enzyme des DNS-Stoffwechsels 5 Beeinflusst die DNS-Methylierung und soll dadurch die gestörte Funktion von Zelldifferenzierungs- und Proliferationsgenen wiederherstellen z Dosisbereich

75 mg/m2 täglich an 7 aufeinanderfolgenden Tagen, alle 4 Wochen Spezieller Hinweis In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist offiziell nur die subkutane Verabreichung zugelassen. Diese kann zu schweren lokalen Reaktionen führen. Mehrere Institutionen sind dazu übergegangen, in diesen Fällen das Medikament als intravenöse Kurzinfusion zu verabreichen. In den USA wurde diese Verabreichungsform von der zuständigen Behörde (FDA) zugelassen.

z Auflösung

5 Für s.c. Applikation:

5 Für s.c. Applikation: 5 Keine 5 Für i.v. Applikation: 5 In 50–100 ml NaCl 0,9 % z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

5 Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden 5 Inkompatibel mit Glukose 5 % z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur 5 Des aufgelösten Medikaments 5 Bei Auflösung mit gekühltem (2–8 °C) Aqua pro inject.: – 22 h im Kühlschrank* 5 Bei Auflösung mit nicht gekühltem Aqua pro inject.: – 45 min bei Raumtemperatur – 8 h im Kühlschrank

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 s.c.

33 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

5 Verabreichung 5 s.c.: – Die Injektion kann am Bauch, Oberschenkel oder Oberarm durchgeführt werden – Dosen von mehr als 4 ml auf 2 Spritzen verteilen und an 2 verschiedenen Körperstellen injizieren – Die Injektionsstelle muss bei jeder Verabreichung gewechselt werden (Abstand 2–3 cm zu einer alten Injektionsstelle) – Die Injektion darf niemals in Bereiche injiziert werden, in denen die Haut empfindlich, gerötet oder verhärtet ist oder Hämatome aufweist 5 i.v.: – Als Kurzinfusion über 10–40 min – Die Infusion muss innerhalb 1 h nach Auflösung der Trockensubstanz beendet sein Spezielle Hinweise 5 Bei der Verwendung von nicht gekühltem Aqua pro inject. löst sich die Trockensubstanz schneller und besser als bei der Verwendung von gekühltem Aqua pro inject. 5 Bei s.c. Applikation: – Bei Lagerung der Suspension im Kühlschrank: Vor der Injektion über einen Zeitraum von bis zu 30 min bei Raumtemperatur aufwärmen lassen – Unmittelbar vor der Injektion die Suspension in der Spritze durch vorsichtiges Rollen zwischen den Handflächen während 30 s wieder homogen machen – Vor der Injektion die Kanüle wechseln (Verstopfungsrisiko) – Ein Nutzen von entzündungshemmenden Salben oder Cremes zur Verminderung von Reaktionen an der Injektionsstelle ist bis jetzt nicht durch Studien belegt; eine Anwendung wird nicht empfohlen – Es empfiehlt sich, die Injektionsstellen zu dokumentieren

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Übelkeit und Erbrechen 5 Erythem/Schmerzen an der Injektionsstelle (nach s.c. Applikation) 5 Fieber (innerhalb 24 h nach Injektion) 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression 5 Durchfall 5 Obstipation

5 Müdigkeit 5 Arthralgien

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten“

5 Spezielle Punkte: 5 Fieber über 38 °C oder Blutungszeichen unverzüglich dem Arzt melden 5 Bei lokalem Erythem (Rötung) oder Schmerzen nach s.c. Injektion: – Kühle oder lauwarme Kompressen (nach Vorliebe des Patienten) während 15 min auflegen; frühestens 1 h nach der Injektion – Keine heißen oder Eiskompressen: Blasenbildung an Injektionsstelle möglich

Bendamustin (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Levact, Bendamustin

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 25 mg und 100 mg

CH:

Ribomustin

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 25 mg und 100 mg

A:

Levact, Bendamustin, Mustinal

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 25 mg und 100 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Alkylans

2

34

T. Kroner et al.

z Wirkungsmechanismen

2

5 Alkylierung und Quervernetzung (crosslinking) von DNS 5 Hemmung von DNS-Reparaturmechanismen z Dosisbereich

Einzeldosis für i.v. Applikation: 90–150 mg/m2 z Auflösung

5 25 mg in 10 ml Aqua pro inject. (ca. 5–10 min schütteln bis Lösung klar) 5 100 mg in 40 ml Aqua pro inject. (ca. 5–10 min schütteln bis Lösung klar) z Verdünnung

Sofort nach dem Auflösen weiter verdünnen mit 500 ml NaCl 0,9 %, keine Glukose 5 % verwenden z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten 5 Inkompatibel mit Glukose 5 %

5 Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur 5 Des aufgelösten Medikaments 5 Sofort weiter verdünnen! 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 3,5 h bei Raumtemperatur 5 24 h im Kühlschrank*

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v.

5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: – Infusionsdauer 30–60 min

Wichtigste Sofortmaßnahmen 5 Infusion/Injektion stoppen 5 Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Lokal trockene Kälte applizieren 5 Arzt informieren

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Übelkeit, Erbrechen

5 Mukositis 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression 5 Fieber 5 Müdigkeit 5 Haarausfall (leicht) 5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Störung der Gonadenfunktion: Amenorrhö, Infertilität 5 Zweitmalignome

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Brennen, Jucken oder Schmerzen während der Infusion sofort melden!

Bevacizumab (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Avastin

Durchstechflasche – Lösung zu 100 mg und 400 mg

CH:

Avastin

Durchstechflasche – Lösung zu 100 mg und 400 mg

A:

Avastin, Mvasi*

Durchstechflasche – Lösung zu 100 mg und 400 mg

Spezielle Hinweise Infusionsleitung mit NaCl 0,9 % vor- und nachspülen!

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist mit einer Gewebereizung zu rechnen.

35 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

*Biosimilar (7 Kap. 1 „Handelsnamen und Handelsformen“).

z Substanzgruppe

Zytostatisch wirkender monoklonaler Antikörper z Wirkungsmechanismen

Antikörper gegen den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF). Verhindert die Bindung des VEGF an seinen Rezeptor und somit die Bildung neuer Gefäße im Tumorgewebe. z Dosisbereich

Einzeldosis für i.v. Applikation: 5–15 mg/kg KG alle 2–3 Wochen z Auflösung

Gelöst (Konzentration 25 mg/ml) z Verdünnung

5 Mit 100–250 ml NaCl 0,9 %. Nicht mit Glukose 5 % verdünnen! 5 Die Konzentration der verdünnten Lösung sollte zwischen 1,4 und 16,5 mg/ml liegen 5 Nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden 5 Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

5 Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden 5 Nicht mit Glukose 5 % verdünnen! z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank: nicht gefrieren lassen 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 24 h bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank*

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion:

– Die Fachinformation empfiehlt bei der ersten Anwendung eine Infusionsdauer von 90 min, die bei guter Verträglichkeit auf 60, dann 30 min verkürzt werden kann. Aufgrund publizierter wissenschaftlicher Daten sind mehrere Institutionen auf eine Infusionsdauer von 10 min (ab der ersten Infusion) übergegangen – Nicht als Bolus injizieren! Spezielle Hinweise 5 Infusionsleitung mit NaCl 0,9 % vor- und nachspülen! 5 Akute infusionsbedingte Reaktionen sind mit Bevacizumab sehr selten und mild; Prämedikation nach ärztlichem Ermessen 5 Die Weisung, Bevacizumab bei der ersten Anwendung vor den Zytostatika zu verabreichen, wurde aufgehoben; demnach kann Bevacizumab neu vor oder nach den Zytostatika verabreicht werden 5 Eine vorbestehende oder neu auftretende Hypertonie sollte behandelt werden; Blutdruck kontrollieren 5 Bevacizumab hemmt die Wundheilung: – Nach einer Operation muss vor Beginn der Therapie die Wundheilung abgeschlossen sein – Nach Implantation eines Portsystems mindestens 14 Tage mit der Bevacizumab-Verabreichung zuwarten

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Infusionsbedingte Reaktion (selten, meist mild): Fieber, Schüttelfrost Blutdruckabfall Nausea Rash (Hautrötung), Kopfschmerzen Rhinitis, Bronchospasmen und Dyspnoe 5 Schleimhautblutungen (meist harmlos):

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2

T. Kroner et al.

Nasenbluten, Magendarmblutung, Zahnfleischbluten 5 Kopfschmerzen 5 Blutdruckanstieg, gelegentlich als hypertensive Krise

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Darmperforation 5 Venenthrombosen 5 Arterielle Hypertonie 5 Proteinurie 5 Diarrhö 5 Bildung von Fisteln

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Einnahme mit oder ohne Mahlzeit

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Hitzewallungen 5 Gynäkomastie

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer infusionsbedingten Reaktion sofort melden! 5 Auf mögliche Störung der Wundheilung hinweisen 5 Neu auftretende Bauchschmerzen sofort melden (Darmperforation möglich)

Bicalutamid (T) z Handelsnamen und Handelsformen

5 Empfindlichkeit der Brustwarzen, Spannungsgefühl in der Brust 5 Verminderte Libido, Potenzstörungen 5 Schwitzen 5 Obstipation 5 Diarrhö 5 Übelkeit

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Falls eine Dosis vergessen wurde: Die vergessenen Kapseln nicht mehr einnehmen; die nächsten Tabletten dann zur gewohnten Zeit in der gewohnten Dosis einnehmen. Nicht die doppelte Menge einnehmen!

D:

Casodex, Androcal, Bicalutamid u. v. m.

Tabletten zu 50 mg und 150 mg

CH:

Casodex, Bicalutamid

Tabletten zu 50 mg und 150 mg

Binimetinib (T)

A:

Casodex, Bicalutamid, Androbloc u. v. m.

Tabletten zu 50 mg und 150 mg

Andere Bezeichnungen  MEK162

z Handelsnamen und Handelsformen z Substanzgruppe

Hormonell wirkende Substanz, Antiandrogen z Wirkungsmechanismen

Bindet an Androgenrezeptoren und blockiert dadurch die Androgenwirkung. z Dosisbereich

50–150 mg/Tag z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

D:

Mektovi

Filmtabletten zu 15 mg

CH:

Mektovi

Filmtabletten zu 15 mg

A:

Mektovi

Filmtabletten zu 15 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Proteinkinase-Hemmer z Wirkungsmechanismen

Blockiert das Enzym MEK innerhalb des MAPKinase-Signalwegs, der die Zellteilung stimuliert.

37 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Dosisbereich

Tagesdosis: 90 mg/Tag (in Kombination mit Encorafenib) z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Zweimal täglich je 3 Tabletten à 15 mg mit einem Glas Wasser, im Abstand von etwa 12 h, immer etwa zur gleichen Uhrzeit – Einnahme mit oder ohne Mahlzeit Spezielle Hinweise In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: 5 Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden. 5 Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt. 5 Therapeutisch können Antibiotika (z. B. Minocyclin) verordnet werden. Minocyclin kann bei der Verabreichung ab Therapiebeginn möglicherweise den Hautausschlag vermindern, nicht aber verhindern. Achtung: Minocyclin kann ebenfalls zu Phototoxizität führen!

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Hautreaktionen – Akneiformer Hautausschlag mit oder

ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper

– Trockene Haut (Xerosis), Fissuren – Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) – Haarveränderungen

5 Diarrhö 5 Verstopfung

5 Übelkeit und Erbrechen (mild), verminderter Appetit, Geschmacksstörungen 5 Ödeme 5 Sehstörungen – Retinopathie, Papillenödem, Maculaödem, Netzhautablösung u. a. m 5 Fatigue 5 Pyrexie 5 Muskelschmerzen, Muskelschwäche, Gelenkschmerzen z Informationen für den Patienten

5 Allgemeine Punkte: 5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“ 5 Spezielle Punkte: 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ – Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen – Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin) – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio) – Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur) 5 Sehstörungen sofort melden 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen:

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T. Kroner et al.

– Die vergessenen Tabletten auslassen; die nächsten Tabletten zur gewohnten Zeit einnehmen 5 Bei Erbrechen nach Einnahme: – Wenn die nächstfolgende Dosis in 6 h oder später einzunehmen ist: Die vergessenen Kapseln einnehmen, sobald der Patient sich daran erinnert; die nächsten Kapseln dann zur gewohnten Zeit einnehmen – Wenn die nächstfolgende Dosis in weniger als 6 h einzunehmen ist: Die vergessenen Kapseln auslassen; die nächsten Kapseln dann zur gewohnten Zeit in der üblichen Dosis einnehmen. Nicht die doppelte Menge einnehmen!

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Bleomycin (T) Abkürzungen  BLM, Bleo, B

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Bleomedac

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 15.000 und 30.000 I.E.

CH:

Bleomycin

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 15.000 I.E.

A:

Bleomycin

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 15.000 I.E.

z Substanzgruppe

Zytostatikum, zytostatisch wirkendes Antibiotikum z Wirkungsmechanismen

Führt zu Brüchen von DNS-Strängen und hemmt dadurch die DNS-Synthese. z Dosisbereich

Einzeldosis für i.v. Applikation: 10.000–20.000 I.E./m2 z Auflösung

5 5 5 5

i.v. Injektion: in 5–10 ml NaCl 0,9 % s.c. Injektion: in 2 ml NaCl 0,9 % i.m. Injektion: in 1–5 ml NaCl 0,9 % i.a. Injektion: in 5 ml NaCl 0,9 %

z Verdünnung

5 Mit NaCl 0,9 %

5 Die Verdünnung mit Glukose 5 % wird nicht empfohlen, da Bleomycin in Glukose nicht stabil ist z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschank 5 Des aufgelösten Medikaments 5 24 h bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank* 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 24 h bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank*

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v., i.a., s.c., i.m., intrapleural, intraperikardial, intravesikal, intratumoral

5 Verabreichung 5 i.v. Bolus: – Verdünnt in 10–20 ml NaCl 0,9 % langsam (über mindestens 5–10 min) injizieren; zu rasche Injektion erhöht das Risiko von Lungenschäden 5 i.v. Infusion: – Verdünnt in 100 ml NaCl 0,9 % über ca. 15 min (alternativ zur Bolusinjektion) – Verdünnt in 250–1000 ml NaCl 0,9 % über 2–24 h 5 i.m.: – Zur Verhütung von Schmerzen an der Injektionsstelle evtl. 1,5–2 ml 1 % Lidocain-Hydrochlorid zufügen 5 intrapleural: – Verdünnt in 100 ml NaCl 0,9 %; Pleuradrain nach Instillation des Medikaments für 24 h abklemmen Spezielle Hinweise 5 Gelöst in NaCl 0,9 % ist Bleomycin auch in Kunststoffinfusionsflaschen stabil. Frühere Angaben, wonach Bleomycin für

39 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

Infusionen in Glasbehältern zubereitet werden müsse, bezogen sich auf Lösungen in Glukose 5 % 5 Dosierungen für Bleomycin werden in I.E. (Internationalen Einheiten), U (units) oder in mg angegeben: 1000 I.E. = 1 U = 1 mg

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

z Maßnahmen bei Extravasation

5 Spezielle Punkte: 5 Hautdruckstellen und Kratzen sowie starke Sonnenexposition während der Dauer der Bleomycin-Behandlung vermeiden 5 Husten und Atemnot sofort dem Arzt melden!

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.

Blinatumomab (T)

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Allergische Reaktionen: Selten (ca. 1 %): – Anaphylaktischer Schock (kurz nach Beginn der Injektion resp. Infusion): Hypotonie, Fieber, Schüttelfrost, Verwirrtheit Häufig (ca. 50 %): – Fieber und Schüttelfrost (beginnend 4–10 h nach Verabreichung, Dauer bis zu 48 h; kann nach jeder Verabreichung auftreten) 5 Allergische Reaktionen können durch prophylaktische Verabreichung von Kortikosteroiden, z. B. Hydrocortison, verhütet oder gemildert werden 5 Übelkeit, Erbrechen (ungewöhnlich, meist sehr wenig ausgeprägt)

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Hautreaktionen: – Reversible Hyperpigmentation und Verdickung der Haut, vor allem an Druckund Kratzstellen – Kratzspuren sind oft über Monate als braune Striae sichtbar – Nagelveränderungen 5 Orale Mukositis 5 Haarausfall, in der Regel nur partiell 5 Raynaud-Phänomen (Gefäßkonstriktion an Fingern), meist nur bei Kombinationschemotherapie von Hodenkarzinomen 5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Pneumopathien: Bei etwa 10 % der Patienten vorübergehende Pneumonitis mit Atemnot und trockenem Husten; selten Übergang in Lungenfibrose

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Blincyto

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 38,5 μg

CH:

Blincyto

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 38,5 μg

A:

Blincyto

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 38,5 μg

z Substanzgruppe

Zytostatisch wirkendes Antikörperkonstrukt z Wirkungsmechanismen

Blinatumomab besitzt – im Gegensatz zu natürlichen Antikörpern – zwei spezifische Bindungsstellen: eine für das Antigen CD19, das auf gut- und bösartigen B-Lymphozyten vorkommt, und eine zweite für das Antigen CD3 auf der Oberfläche von normalen zytotoxischen T-Lymphozyten. Die Substanz vermittelt dadurch die Verbindung von T-Lymphozyten und CD19-positiven B-Lymphozyten und löst so die Zerstörung der CD19-positiven, gut- und bösartigen B-Lymphozyten durch die T-Lymphozyten aus. z Dosisbereich

9–28 μg/Tag Spezielle Hinweise Zu Rekonstitution und Verdünnung sind in der Packungsbeilage für jede Dosis und Infusionsdauer spezifische und ausführliche Anweisungen verfügbar. Man befolge diese Anweisungen unter Berücksichtigung der verschriebenen Dosis und Infusionsdauer.

2

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T. Kroner et al.

z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

2

5 Bei Verwendung von Infusionsbeuteln/ Pumpkassetten aus PVC, müssen diese DEHP-frei sein; darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank. Nicht einfrieren! 5 Des aufgelösten Medikaments 5 Das aufgelöste (rekonstituierte) Medikament sollte aus mikrobiologischer Sicht sofort verdünnt werden* 5 Des weiter verdünnten Medikaments (vor-

5

bereiteter Infusionsbeutel)

5 Der vorbereitete Infusionsbeutel sollte aus mikrobiologischer Sicht sofort verwendet werden; er ist bei Raumtemperatur für 96 h (Infusionsdauer) chemisch und physikalisch stabil* *Bei Zubereitung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Dauerinfusion über 28 Tage (!), Infusionsbeutel wird alle 96 h gewechselt 5 Inlinefilter verwenden (Porengröße 0,2 μm) 5 Nicht als Bolus injizieren!

5

5

5

Spezielle Hinweise 5 Bei Behandlungsbeginn wird ein stationärer Aufenthalt für mindestens die ersten 9 Tage des ersten Zyklus und die ersten 2 Tage des zweiten Zyklus empfohlen 5 Bei der Verabreichung können akute, infusionsbedingte Reaktionen auftreten („Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen“). Ihnen liegen unterschiedliche Mechanismen zugrunde: Möglich sind allergische und Zytokinfreisetzungsreaktionen, seltener ein Tumorlyse-Syndrom. Im Einzelfall sind diese Reaktionen oft nicht voneinander abzugrenzen. 5 Es werden deshalb besondere Maßnahmen getroffen:

5

5

5 5

– Verabreichung von Dexamethason 20 mg i.v. jeweils 1 h: 1. vor dem Beginn jedes Zyklus 2. vor der Dosissteigerung im ersten Zyklus 3. vor der Wiederaufnahme der Infusion nach einem Unterbruch von mehr als 4 h – Während der ersten 48 h eines jeden Behandlungszyklus wird die Verabreichung von Paracetamol zur Fiebersenkung empfohlen Die Originalpackung enthält eine Ampulle mit einer Stabilisatorlösung. Diese wird benutzt, um den mit 250 ml NaCl 0,9 % vorgefüllten Infusionsbeutel zu beschichten, bevor das rekonstituierte Medikament hinzugefügt wird. Diese Beschichtung verhindert die Adhäsion des Medikaments an den Infusionsbeutel und den Infusionsschlauch. Die Stabilisatorlösung darf nicht zur Rekonstitution des Blinatumomab-Pulvers, das heißt zur Herstellung eines Konzentrats, verwendet werden Der Infusionsbeutel muss aus Gründen der Sterilität mindestens alle 96 h gewechselt werden Infusionsleitung nur mit der zubereiteten Infusionslösung entlüften, nicht mit NaCl 0,9 % Blinatumomab sollte über einen dafür bestimmten Infusionsschlauch infundiert werden Infusionsschläuche am Ende der Blinatumomab-Infusion langsam durchspülen (gleiche Rate wie zuvor), damit nicht unbeabsichtigt ein Blinatumomab-Bolus verabreicht wird Bei Verwendung von Infusionsbeuteln, Infusionsschläuchen und Pumpenkassetten aus PVC müssen diese DEHP-frei sein Es dürfen keine Elastomerpumpen (Ballonpumpen) verwendet werden Die Infusionspumpe zur Anwendung von Blinatumomab sollte programmierbar, verriegelbar und mit einem Alarm ausgestattet sein

41 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Maßnahmen bei Extravasation

Es liegen keine Informationen zu Extravasationen vor. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Übelkeit und Erbrechen 5 Infusionsbedingte Reaktion (bei einer Mehrzahl der Patienten treten insbesondere während der ersten Infusion infusionsbedingte Reaktionen auf [siehe oben]; Symptome können einzeln oder kombiniert und in unterschiedlichem Schweregrad auftreten): – Fieber – Schüttelfrost – Myalgien – Blutdruckabfall – Nausea – Kopfschmerzen – Urtikaria – Rhinitis – Bronchospasmen und Dyspnoe

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 ZNS-Toxizität (Enzephalopathie) Beginn meist um Tag 7 des ersten Therapiezyklus, meistens reversibel: – Epileptische Anfälle – Kopfschmerzen – Tremor – Wortfindungsstörungen – Desorientierung – Fatigue 5 Infekte (als Folge der erwünschten Depletion von B-Lymphozyten) 5 Pankreatitis 5 Knochenmarksuppression 5 Hautreaktionen: – Hautausschlag (auch akneiform) – Photosensitivität 5 Ödeme 5 Husten 5 Fieber z Informationen für den Patienten

5 Allgemeine Punkte: 5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“ 5 Spezielle Punkte:

5 Über die Notwendigkeit der stationären Einleitung der Therapie während der ersten Behandlungszyklen orientieren 5 Eine gute Hautpflege ist empfehlenswert; dazu gehören das Eincremen trockener Haut sowie das Vermeiden intensiver Sonnenexposition resp. die Anwendung von Sonnenschutzmitteln

Bortezomib (T) Abkürzungen  Vel, V

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Velcade

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 3,5 mg

CH:

Velcade

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 1 mg und 3,5 mg

A:

Velcade, Bortezomib

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 1 mg und 3,5 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Proteasomenhemmer z Wirkungsmechanismen

Das Proteasom ist ein Proteinkomplex, der bei der Regulation der Konzentration von intrazellulären Proteinen eine wesentliche Rolle spielt. Die Hemmung des Proteasoms verhindert den Abbau bestimmter Proteine und beeinflusst so verschiedene Signalwege in der Zelle und kann letztlich zum Zelltod führen. z Dosisbereich

1,3 mg/m2 z Auflösung

5 Intravenöse Applikation: 5 1 mg in 1 ml NaCl 0,9 % (Konzentration 1 mg/ml) 5 3,5 mg in 3,5 ml NaCl 0,9 % (Konzentration 1 mg/ml) 5 Subkutane Applikation: 5 3,5 mg in 1,4 ml NaCl 0,9 % (Konzentration 2,5 mg/ml)

2

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T. Kroner et al.

z Verdünnung

Keine weitere Verdünnung

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z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

5 Des aufgelösten Medikaments 5 8 h bei Raumtemperatur* *Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v., s.c. 5 Verabreichung 5 i.v. Bolus: – Während 3–5 s mit NaCl 0,9 % nachspülen 5 s.c.: – Die Injektion kann am Bauch oder Oberschenkel durchgeführt werden – Die Injektionsstelle muss bei jeder Verabreichung gewechselt werden (Abstand 2–3 cm zu einer alten Injektionsstelle) – Die Injektion darf niemals in druckempfindliche, Hämatom unterlaufene, gerötete oder verhärtete Hautareale erfolgen Spezielle Hinweise 5 Achtung: Für die s.c. und i.v. Verabreichung sind unterschiedliche Lösungsvolumen zu verwenden! 5 Bei starken lokalen Hautreaktionen an der Einstichstelle kann subkutan auch die Konzentration 1 mg/ml verwendet werden 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Bortezomib häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Übelkeit, Erbrechen 5 Fieber 5 Orthostatische Hypotension

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression (insbesondere Thrombozytopenie)

5 Diarrhö 5 Obstipation 5 Periphere Neuropathie 5 Dehydratation 5 Müdigkeit 5 Allgemeine Schwäche 5 Anorexie 5 Tachykardie 5 Hautausschlag z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Starke lokale Hautreaktion an der Einstichstelle melden 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen

Bosutinib (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Bosulif

Tabletten zu 100 mg, 400 mg und 500 mg

CH:

Bosulif

Tabletten zu 100 mg und 500 mg

A:

Bosulif

Tabletten zu 100 mg, 400 mg und 500 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Tyrosinkinasehemmer

43 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Wirkungsmechanismen

Bindet an definierte Tyrosinkinasen und hemmt dadurch die intrazelluläre Signalübermittlung. z Dosisbereich

500–600 mg pro Tag z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Einmal täglich mit einer Mahlzeit einnehmen Spezielle Hinweise 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Bosutinib häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruit, Johanniskraut und Medikamente gegen Magenübersäuerung können zu schwerwiegenden Interaktionen führen 5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: – Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden – Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt – Therapeutisch können Antibiotika (z. B. Minocyclin) verordnet werden. Minocyclin kann bei der Verabreichung ab Therapiebeginn möglicherweise den Hautausschlag vermindern, nicht aber verhindern. Achtung: Minocyclin kann ebenfalls zu Fototoxizität führen!

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen

5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Anaphylaktischer Schock (sehr selten) 5 Übelkeit, Erbrechen

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Hautreaktionen: – Akneiformer Hautausschlag mit oder ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper – Trockene Haut (Xerosis), Fissuren – Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) – Haarveränderungen

5 Diarrhö 5 Fieber 5 Bauchschmerzen 5 Ödeme 5 Knochenmarksuppression 5 Müdigkeit

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und Johanniskraut einnehmen 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ – Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen – Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin) – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio)

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T. Kroner et al.

– Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur) 5 Gewichtszunahme oder Atembeschwerden melden 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen 5 Falls eine Dosis vergessen wurde, die vergessenen Kapseln nicht mehr einnehmen. Die nächsten Tabletten dann zur gewohnten Zeit in der gewohnten Dosis einnehmen. Nicht die doppelte Menge einnehmen!

Brentuximab Vedotin (T) Andere Bezeichnungen  SGN-35

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Adcetris

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 50 mg

CH:

Adcetris

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 50 mg

A:

Adcetris

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 50 mg

z Dosisbereich

1,8 mg/kg KG alle 3 Wochen (maximale Einzeldosis 180 mg) z Auflösung

5 In 10,5 ml Aqua pro inject. (1 ml der Lösung enthält 5 mg Wirkstoff) 5 Nicht schütteln, nur vorsichtig schwenken, Schaumbildung vermeiden z Verdünnung

5 Mit 150 ml NaCl 0,9 %, Glukose 5 % oder Ringer-Laktat 5 Nicht schütteln, nur vorsichtig schwenken, Schaumbildung vermeiden z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank 5 Des aufgelösten Medikaments 5 24 h im Kühlschrank: nicht gefrieren lassen 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 24 h im Kühlschrank: nicht gefrieren lassen

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: – In 150 ml NaCl 0,9 %, Glukose 5 % oder Ringer-Laktat über 30 min

z Substanzgruppe

Zytostatikum, gebunden an einen monoklonalen Antikörper (Antikörper-Wirkstoff-Konjugat) z Wirkungsmechanismen

Das Medikament ist ein Konjugat (Verbindung) eines monoklonalen Antikörpers mit dem Zytostatikum Monomethyl-Auristatin E (MMAE). Der Antikörper bindet an CD30-positive lymphatische Zellen. Das Konjugat wird in die Zelle aufgenommen und der Wirkstoff MMAE freigesetzt. Dieser führt zu einer Zerstörung der Mikrotubuli und damit zum Zelltod.

Spezielle Hinweise 5 Keine Bolusinjektion! 5 Eine Prämedikation wird bei der ersten Dosis nicht verabreicht. Falls eine infusionsbedingte Reaktion auftritt, kann bei weiteren Verabreichungen eine Prämedikation mit Paracetamol, einem Antihistaminikum und evtl. einem Kortikosteroid verordnet werden 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei MMAE häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen

45 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Maßnahmen bei Extravasation

Es liegen keine Informationen zu Extravasationen vor. Es können deshalb keine Maßnahmen empfohlen werden. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Infusionsbedingte Reaktionen

Während oder unmittelbar nach der Infusion können folgende Symptome einzeln oder kombiniert auftreten: – Fieber – Schüttelfrost – Atemnot – Nausea – Pruritus – Husten

5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen

Brigatinib (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Alunbrig

CH:

Nicht zugelassen*

A:

Alunbrig

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression (v. a. Neutropenie) 5 Übelkeit und Erbrechen 5 Durchfall 5 Hautreaktionen: – Hautausschlag (auch akneiform) – Photosensitivität 5 Husten 5 Haarausfall 5 Myalgien 5 Müdigkeit 5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Periphere Neuropathie 5 Progressive multifokale Leukoenzephalopathie (selten)

z Substanzgruppe

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

z Dosisbereich

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer infusionsbedingten Reaktion sofort melden! 5 Eine gute Hautpflege ist empfehlenswert; dazu gehören das Eincremen trockener Haut sowie das Vermeiden intensiver Sonnenexposition resp. die Anwendung von Sonnenschutzmitteln 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden

Tabletten zu 30 mg, 90 mg und 180 mg

Tabletten zu 30 mg, 90 mg und 180 mg

*Zulassung wird 2019 erwartet. Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist dieses Medikament in der Schweiz noch nicht zugelassen. Die untenstehenden Angaben beruhen hauptsächlich auf der Fachinformation der europäischen Zulassungsbehörde EMA. Wir empfehlen, nach der Zulassung in der Schweiz die Fachinformation der Zulassungsbehörde Swissmedic zu konsultieren.

Zytostatikum, Tyrosinkinasehemmer z Wirkungsmechanismen

Hemmt die Tyrosinkinasen ALK und ROS1, die bei bestimmten bösartigen Tumoren aktiviert werden. Die Hemmung führt zur Apoptose (dem programmierten Zelltod) der Tumorzellen.

5 Start mit 90 mg einmal täglich für 7 Tage 5 Bei guter Verträglichkeit Erhöhung auf 180 mg einmal täglich ab Tag 8 5 Bei Wiederbeginn nach >14-tägiger Einnahmepause wieder mit 90 mg für 7 Tage beginnen z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung

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T. Kroner et al.

5 Einmal täglich 5 Mit oder ohne Mahlzeit, immer etwa zur gleichen Uhrzeit; Tablette nicht zerkauen oder mörsern Spezielle Hinweise 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Brigatinib häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen 5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: – Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden – Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt – Therapeutisch können Antibiotika (z. B. Minocyclin) verordnet werden. Minocyclin kann bei der Verabreichung ab Therapiebeginn möglicherweise den Hautausschlag vermindern, nicht aber verhindern. Achtung: Minocyclin kann ebenfalls zu Phototoxizität führen!

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Husten, Atemnot (Pneumonitis; kann

schon innerhalb weniger Tage auftreten; sofort melden) 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Diarrhö oder Obstipation 5 Hypertonie 5 Bradykardie 5 Hautreaktionen: – Akneiformer Hautausschlag mit oder ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper – Trockene Haut (Xerosis), Fissuren – Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) – Haarveränderungen 5 Sehstörung 5 Müdigkeit 5 Kopfschmerzen z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Zunehmende Atemnot oder Husten unverzüglich dem Arzt melden 5 Sehstörungen dem Arzt melden 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ – Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen – Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin) – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio) – Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur) 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Die vergessene Tablette nicht mehr einnehmen; die nächste Tablette dann zur gewohnten Zeit in der gewohnten Dosis einnehmen 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Tablette: – Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weitere Tablette einnehmen

47 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

5 Im Glasbehältnis befindet sich eine Kapsel mit einem Trocknungsmittel; diese darf nicht weggeworfen und nicht eingenommen werden

Buserelin (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Profact Depot

Fertigspritze – Implantat zu 6,3 mg und 9,45 mg

Profact pro injectione

Durchstechflasche – Lösung zu 5,5 mg (5,5 ml)

CH:

Außer Handel

A:

Suprefact Depot

Fertigspritze – Implantat zu 9,45 mg

Suprefact

Durchstechflasche – Lösung zu 5,5 mg (5,5 ml)

z Substanzgruppe

Hormonell wirkende Substanz, LHRH-Analog z Wirkungsmechanismen

5 Buserelin ist ein synthetisches Analog des natürlichen Gonadotropin-freisetzenden Hormons („gonadotropin-releasing hormone“; abgekürzt: GnRH oder LHRH). 5 Buserelin bewirkt zuerst eine kurz dauernde Freisetzung der Hypophysenhormone LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon), dann eine lang dauernde Hemmung der natürlichen Produktion von LH und FSH in der Hypophyse. Das Fehlen von LH und FSH hemmt die Hormonproduktion in Ovarien und Hoden (chemische Kastration). z Dosisbereich

5 Implantat: Implantat zu 6,3 mg alle 2 Monate; Implantat zu 9,45 mg alle 3 Monate 5 Injektionslösung: 1,5 mg Buserelin (entsprechend 1,5 ml Profact pro injectione) täglich, aufgeteilt in 3 Einzeldosen von je 0,5 ml. Zwischen den Injektionen sollten möglichst gleiche Zeitintervalle eingehalten werden. Die Therapie mit Injektionslösung dient zur Einleitung der Buserelin-Behandlung, nach dem achten Behandlungstag wird die Behandlung mit Nasenspray weitergeführt

5 Nasenspray: 12 Sprühstöße zu je 0,1 mg Buserelin täglich z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege und Verabreichung

5 Implantat: subkutane Applikation unter die Bauchhaut; siehe Hinweise des Herstellers 5 Injektionslösung: subkutane Injektion 5 Nasenspray: sechsmal täglich 2 Sprühstöße (je ein Sprühstoß in jedes Nasenloch) in gleichen Zeitabständen über den Tag verteilt Spezielle Hinweise Vor der Applikation des Implantats kann ein Lokalanästhetikum verabreicht werden.

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Hitzewallungen

5 Schmerzen an Injektionsstelle 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Libidoverlust 5 Impotenz 5 Kopfschmerzen 5 Stimmungsschwankungen 5 Selten: allergische Hautreaktionen

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten“

5 Spezielle Punkte: 5 Nach der ersten Verabreichung kommt es vorübergehend zu einer vermehrten Ausschüttung von Geschlechtshormonen (siehe oben „Wirkungsmechanismen“); dies kann zu einer vorübergehenden Stimulation des Tumorwachstums mit beispielsweise Zunahme von Skelettschmerzen führen („Flare“); zur Verhütung dieser Symptome wird bei

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T. Kroner et al.

Männern vor der ersten Verabreichung in der Regel zusätzlich ein Antiandrogen, z. B. Bicalutamid oder Cyproteron, verordnet 5 Bei Frauen: Einnahme von östrogenhaltigen Medikamenten gegen Hitzewallungen nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt

Busulfan (T) Abkürzungen  BUS, BSF

z Handelsnamen und Handelsformen D *:

Myleran

CH *:

Nicht registriert

A *:

Myleran

Tabletten zu 2 mg

Tabletten zu 2 mg

*In allen 3 Ländern ist Busulfan zur i.v. Therapie unter den Handelsnamen Busilvex oder Busulfan registriert. In dieser Form wird Busulfan ausschließlich zur Hochdosistherapie vor Stammzelltransplantation eingesetzt.

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Alkylans z Wirkungsmechanismen

5 Alkylierung und Quervernetzung (cross-linking) von DNS 5 Hemmt die DNS-Synthese und -Funktion z Dosisbereich

5 Tagesdosis 0,5–4 mg 5 In speziellen Situationen, z. B. vor Stammzelltransplantationen, werden höhere Dosen verabreicht z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o.

5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Busulfan häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen 5 Bei Hochdosistherapie (vor Stammzelltransplantation) ist eine Prophylaxe mit antiepileptischen Medikamenten durchzuführen

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Übelkeit (meist nur wenig ausgeprägt) 5 Epileptische Anfälle (nur bei Hochdosistherapie vor Stammzelltransplantation)

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression 5 Hyperpigmentation: Dunkle Pigmentierung, vor allem an Ellbogen, Knien und in Hautfalten (Handflächen, Nacken); nach Absetzen der Therapie meist reversibel 5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Pneumopathien 5 Störung der Gonadenfunktion: Amenorrhö, Infertilität 5 Zweitmalignome z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen

Cabazitaxel (T) z Handelsnamen und Handelsformen

Spezielle Hinweise 5 Das Medikament sollte, mit oder ohne Mahlzeit, immer etwa zur gleichen Tageszeit eingenommen werden

D:

Jevtana

Durchstechflaschen zu 60 mg

CH:

Jevtana

Durchstechflaschen zu 60 mg

A:

Jevtana

Durchstechflaschen zu 60 mg

49 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Substanzgruppe

z Applikation 5 Wege

Zytostatikum z Wirkungsmechanismen

Hemmt die Mikrotubuli und stört dadurch den für die Zellteilung wichtigen Spindelapparat z Dosisbereich

25 mg/m2 alle 3 Wochen

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: – In 250 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % über 1 h – Mit Inlinefilter (Porengröße 0,22 μm) und DEHP-freiem und Pulyurethan-freiem Infusionsbesteck

z Auflösung

5 Im beigefügten Lösungsmittel 5 Den gesamten Inhalt des Lösungsmittelfläschchens mithilfe einer Spritze entnehmen 5 Die Kanüle gegen die Innenwand des Konzentratfläschchens richten und die Flüssigkeit langsam injizieren 5 Durch wiederholtes Hin-und-her-Kippen vorsichtig mischen, bis eine partikelfreie, homogene Lösung entsteht; das kann ca. 45 s dauern 5 Nicht schütteln! 5 Falls Schaum an der Fläschchenwand haftet, die Kanüle zum Entnehmen der Mischung in der Mitte platzieren 5 Die so entstandene Mischung aus Konzentrat und Lösungsmittel enthält 10 mg/ml Cabazitaxel 5 Ein Direkttransfer mittels Transferset wird nicht empfohlen; jedes Fläschchen enthält ein Zusatzvolumen, um Verluste bei Entnahme und Erstverdünnung zu kompensieren z Verdünnung

Mit NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % (Endkonzentration zwischen 0,1–0,26 mg/ml) z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Darf nicht mit gemischt werden.

anderen

Medikamenten

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

5 Des aufgelösten Medikaments 5 Sollte innerhalb 1 h weiter verdünnt werden 5 Des weiter verdünnten Medikaments: 5 8 h bei Raumtemperatur (Infusionsdauer eingeschlossen) 5 24 h im Kühlschrank (Infusionsdauer eingeschlossen)

Spezielle Hinweise 5 Wegen möglicher allergischer Reaktionen immer Prämedikation mit Dexamethason und Antihistaminikum (z. B. Clemastin) nach Verordnung 5 Während der ersten 30 min besonders auf anaphylaktische Reaktionen achten – Hypotonie, Bronchospasmus 5 Ein Arzt sollte während der Infusion anwesend sein 5 Bei einer Reaktion: – Infusion stoppen – Infusion mit NaCl 0,9 % laufen lassen – Bei schwerer Hypersensitivitätsreaktion keine Re-Exposition 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Cabazitaxel häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen

z Maßnahmen bei Extravasation

Es liegen keine Informationen zu Extravasationen vor. Es können deshalb keine Maßnahmen empfohlen werden. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Allergische Reaktionen:

– Hautrötung, Juckreiz, Bronchospasmus, Hypotonie 5 Übelkeit und Erbrechen

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression 5 Diarrhö 5 Fatigue 5 Obstipation

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T. Kroner et al.

z Substanzgruppe

5 Selten Alopezie 5 Fieber 5 Arthralgien

Zytostatikum, Multikinasehemmer z Wirkungsmechanismen

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten“ 5 Spezielle Punkte: 5 Bronchospasmus während der Infusion sofort melden 5 Das zur Prophylaxe verabreichte Antihistaminikum verursacht Müdigkeit und beeinträchtigt dadurch kurzfristig die Fahrtüchtigkeit 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen

Cabozantinib (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Cabometyx

Filmtabletten zu 20 mg, 40 mg und 60 mg

Cometriq

Kapseln zu 20 mg und 80 mg

CH:

Cabometyx

Filmtabletten zu 20 mg, 40 mg und 60 mg

A:

Cabometyx

Filmtabletten zu 20 mg, 40 mg und 60 mg

Cometriq

Kapseln zu 20 mg und 80 mg

Spezielle Hinweise Cabometyx und Cometriq werden unterschiedlich resorbiert (sie sind nicht bioäquivalent). Sie werden deshalb unterschiedlich dosiert und sollten nicht gegenseitig ausgetauscht werden!

Blockiert das Enzym Tyrosinkinase an Rezeptoren verschiedener Wachstumsfaktoren sowie andere Enzyme der intrazellulären Signalübermittlung. Hemmt dadurch die Übermittlung von Signalen in den Zellkern und somit das Tumorwachstum. z Dosisbereich

5 Cabometyx: 60 mg/Tag 5 Cometriq: 140 mg/Tag z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Einmal täglich mit einem Glas Wasser, immer etwa zur gleichen Uhrzeit, entweder 1 h vor oder 2 h nach einer Mahlzeit (gilt für Cabometyx und Cometriq) – Tabletten resp. Kapseln nicht teilen, nicht zermörsern, nicht öffnen Spezielle Hinweise 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Cabozantinib häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen 5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: – Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden – Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt – Therapeutisch können Antibiotika (z. B. Minocyclin) verordnet werden. Minocyclin kann bei der Verabreichung ab Therapiebeginn möglicherweise den Hautausschlag

51 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

vermindern, nicht aber verhindern. Achtung: Minocyclin kann ebenfalls zu Phototoxizität führen! 5 In Hinblick auf mögliche Hand-Fuß-Hautreaktion: – Haut untersuchen, besonders an Stellen, an denen sich eine Hyperkeratose (Hornhaut, Hühneraugen) bilden kann – Ausgeprägte, bestehende Hornhaut an Händen und Füßen evtl. von einer Fachperson entfernen lassen

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Diarrhö 5 Hautreaktionen: – Akneiformer Hautausschlag mit oder

ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper

– Trockene Haut (Xerosis), Fissuren – Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) – Haarveränderungen

5 Hand-Fuß-Hautreaktion 5 Übelkeit/Erbrechen 5 Fatigue 5 Mukositis 5 Geschmacksveränderung 5 Hypertonie 5 Wundheilungsstörungen

5 Spät (Wochen bis Monate) 5 Haarveränderungen: – Geringgradiger Haarausfall (meist für Drittpersonen nicht sichtbar) – Veränderung der Haarfarbe möglich (Haare werden heller oder grau) z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren,

auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ – Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen – Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin) – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio) – Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur) 5 Hand-Fuß-Hautreaktion: – Über die Möglichkeit der Prophylaxe informieren: 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ 5 Auf mögliche Störung der Wundheilung hinweisen; geplante chirurgische oder zahnärztliche Interventionen dem Arzt melden 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Wenn die nächstfolgende Dosis in 12 h oder später einzunehmen ist: Die vergessenen Tabletten oder Kapseln einnehmen, sobald der Patient sich daran erinnert; die nächsten Tabletten oder Kapseln dann zur gewohnten Zeit einnehmen

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T. Kroner et al.

– Wenn die nächstfolgende Dosis in weniger als 12 h einzunehmen ist: Die vergessenen Tabletten oder Kapseln auslassen; die nächsten Tabletten oder Kapseln dann zur gewohnten Zeit in der üblichen Dosis einnehmen. Nicht die doppelte Menge einnehmen!

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Calciumfolinat (T)/(S) Andere Bezeichnungen  Leucovorin, Folinsäure,

Citrovorum Faktor

Abkürzungen  LV, CF, FA

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Calciumfolinat, Leucovorin, Rescuvolin u. v. m.

Glasbrechampulle/ Durchstechflasche – Lösung zu 50–1000 mg Tabletten zu 15 mg

CH:

Leucovorin, LeucovorinCalcium, Calciumfolinat

Glasbrechampulle/ Durchstechflasche – Lösung zu 30–500 mg Tabletten/Kapseln zu 15 mg

A:

Calciumfolinat

Glasbrechampulle/ Durchstechflasche– Lösung zu 50–1000 mg Kapseln zu 15 mg

z Substanzgruppe

Modulierende Substanz, Derivat der Folsäure z Wirkungsmechanismen

Modifiziert die Wirkung von gewissen Zytostatika z Dosisbereich

5 Mit 5-Fluorouracil: 5 20–200 mg/m2 i.v. unmittelbar vor 5-Fluorouracil 5 Als Rescue nach Methotrexat: 5 In der Regel Beginn 24–36 h nach Methotrexat 5 Calciumfolinat-Einzeldosen über 25 mg sollten nicht p.o., sondern i.v. gegeben werden (Sättigung der Darmresorption) 5 Bei mittelhohen Methotrexat-Dosen (z. B. 350–3000 mg Methotrexat/m2): 15–25 mg Calciumfolinat p.o. alle 6 h, beginnend 24 h nach Methotrexat

5 Bei hoch dosiertem Methotrexat (z. B. 10 g Methotrexat/m2): Calciumfolinat-Dosis und Dauer der Applikation abhängig von Methotrexat-Konzentration im Plasma z Auflösung

5 Gelöst z Verdünnung

5 Mit NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % 5 Bei gleichzeitiger Infusion mit Oxaliplatin-Lösung nur in Glukose 5 % z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

5 Calciumfolinat kann – falls in Glukose 5 % gelöst – gleichzeitig mit Oxaliplatin oder Irinotecan über den gleichen venösen Zugang, aber mit getrennten Infusionen infundiert werden 5 Es gibt widersprüchliche Publikationen zur Frage der Mischbarkeit mit 5-Fluorouracil 5 Es wird empfohlen, Calciumfolinat nicht mit anderen Medikamenten zu mischen z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5

Tabletten: bei Raumtemperatur Fertiglösung: im Kühlschrank

Des weiter verdünnten Medikaments

24 h bei Raumtemperaturoder im Kühlschrank*

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v., i.m., p.o. 5 Verabreichung 5 i.v. Bolus: – Maximal 160 mg/min (wegen Kalziumgehalt des Calciumfolinats) 5 p.o. – Einnahme mit oder ohne Mahlzeit – siehe Spezielle Hinweise 5 i.v. Infusion: – Maximal 160 mg/min (wegen Kalziumgehalt des Calciumfolinats) 5 p.o. – Einnahme mit oder ohne Mahlzeit – siehe Spezielle Hinweise

53 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

Spezielle Hinweise 5 Calciumfolinat verstärkt die Wirkung von 5-Fluorouracil bei gleichzeitiger Verabreichung 5 In Kombinationstherapien wie FOLFOX oder FOLFIRI kann Calciumfolinat in einer separaten Infusion gleichzeitig mit Oxaliplatin oder Irinotecan infundiert werden (mit Infusor) 5 Calciumfolinat reduziert die Toxizität (und Wirkung) von Methotrexat; wird bei dieser Indikation üblicherweise in mehreren Dosen, beginnend 24 h nach hoch dosiertem Methotrexat, verabreicht; diese Indikation wird englisch „Leucovorin rescue“ genannt; bei der Rescue ist die korrekte Befolgung des Zeitplans der Verabreichung von größter Bedeutung 5 Hoch dosiertes Methotrexat darf erst verabreicht werden, wenn garantiert ist, dass Calciumfolinat in genügender Menge zur Verfügung steht 5 Perorale Verabreichung von Calciumfolinat nur bei gesicherter Absorption (kein Durchfall, kein Erbrechen); Calciumfolinat-Einzeldosen über 25 mg sollten nicht p.o., sondern i.v. gegeben werden (Sättigung der Darmresorption)

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Selten: Hautausschläge und Juckreiz 5 Bei gleichzeitiger Gabe verstärkt Calciumfolinat die Toxizität von 5-Fluorouracil

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Bei peroraler Gabe von Calciumfolinat zur Rescue nach Methotrexat: über die Wichtigkeit einer vorschriftsgemäßen Einnahme (Zeit der Einnahme und Dosis) informieren

Capecitabin (T) Abkürzungen  XEL

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Xeloda, Capecitabin

Filmtabletten zu 150 mg und 500 mg

CH:

Xeloda, Capecitabin

Filmtabletten zu 150 mg und 500 mg

A:

Xeloda, Capecitabin, Ecansy u. v. m.

Filmtabletten zu 150 mg, 300 mg und 500 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Antimetabolit (Pyrimidin-Analog) z Wirkungsmechanismen

Capecitabin ist zytostatisch inaktiv. Es wird erst im Gewebe enzymatisch zum Zytostatikum 5-Fluorouracil umgewandelt. 5-Fluorouracil hemmt ein wichtiges Enzym der Nukleotidsynthese und damit die Synthese von DNS und RNS. z Dosisbereich

Maximale Tagesdosis: 2500 mg/m2 z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Die Gesamttagesdosis wird auf 2 gleiche Einzeldosen aufgeteilt und morgens und abends innerhalb von 30 min nach der Mahlzeit mit einem Glas Wasser eingenommen Spezielle Hinweise 5 Die Verabreichung wird gewöhnlich bei schwerem Durchfall oder bei Auftreten eines mittelschweren Hand-FußSyndroms unterbrochen

2

54

T. Kroner et al.

z Substanzgruppe

2

5 In Hinblick auf mögliches Hand-Fuß-Syndrom: – Haut untersuchen, besonders an Stellen, an denen sich eine Hyperkeratose (Hornhaut, Hühneraugen) bilden kann – Ausgeprägte, bestehende Hornhaut an Händen und Füßen evtl. von einer Fachperson entfernen lassen

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Übelkeit, Erbrechen 5 Selten: Fieber

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Orale Mukositis 5 Diarrhö 5 Bauchschmerzen 5 Hand-Fuß-Syndrom 5 Konjunktivitis 5 Haarausfall (meist geringgradig) 5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Parästhesien 5 Hyperpigmentation der Haut z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten“

5 Spezielle Punkte: 5 Hand-Fuß-Syndrom: – Über die Möglichkeit der Prophylaxe informieren: Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen

Caplacizumab (S) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Cablivi

CH:

Nicht registriert

A:

Cablivi

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 10 mg

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 10 mg

Antithrombotikum z Wirkungsmechanismen

Caplacizumab ist ein gentechnisch hergestelltes Antikörperfragment. Es hemmt die Wechselwirkung zwischen dem von-Willebrand-Faktor und den Thrombozyten. Dadurch wird die durch den von-Willebrand-Faktor vermittelte Thrombozytenadhäsion verhindert. z Dosisbereich

5 Erster Behandlungstag: 5 i.v. Injektion von 10 mg Caplacizumab vor der Plasmapherese 5 s.c. Injektion von 10 mg Caplacizumab nach Abschluss der Plasmapherese 5 Folgende Behandlungstage: 5 Tägliche s.c. Gabe von 10 mg Caplacizumab nach Abschluss einer jeden Plasmapherese für die Dauer der täglichen Plasmapheresebehandlung 5 Danach tägliche s.c. Injektion von 10 mg Caplacizumab über 30 Tage nach Beendigung der täglichen Plasmapheresebehandlung z Auflösung

5 Die beigelegte Fertigspritze (aus Glas) enthält als Lösungsmittel 1 ml Aqua pro inject. 5 Sowohl zur i.v. als auch zur s.c. Verabreichung wird das in der Durchstechflasche enthaltene Pulver mithilfe des beigelegten Durchstechflaschen-Adapters mit dem gesamten Lösungsmittel in der Fertigspritze rekonstituiert 5 Das Lösungsmittel sollte langsam hinzugegeben und vorsichtig vermischt werden, um eine Schaumbildung der Lösung zu vermeiden 5 Die Durchstechflasche mit der verbundenen Spritze 5 min lang bei Raumtemperatur stehen lassen 5 Die rekonstituierte Lösung ist klar, farblos oder leicht gelblich; sie muss visuell auf Partikel hin überprüft werden; die Lösung darf nicht verwendet werden, wenn sich darin Partikel befinden 5 Das Gesamtvolumen der rekonstituierten Lösung zurück in die Glasspritze überführen und das Gesamtvolumen in der Spritze sofort verabreichen

55 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Verdünnung

Keine z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank, nicht einfrieren 5 Kann einmalig bis zu 2 Monaten bei Raumtemperatur aufbewahrt werden; nach Lagerung bei Raumtemperatur darf die Packung nicht wieder in den Kühlschrank zurückgelegt werden 5 In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen

5 Des aufgelösten Medikaments 5 4 h bei Raumtemperatur z Applikation 5 Wege

5 i.v., s.c.

5 Verabreichung 5 Erste Dosis: langsam i.v. vor Beginn des Plasmaaustausches 5 Folgedosis s.c. unter die Bauchhaut nach jedem täglichen Plasmaaustausch – Keine Injektionen im Bereich um den Nabel! Aufeinanderfolgende Injektionen nicht in denselben abdominalen Quadranten verabreichen – Die subkutanen Injektionen können nach Instruktion durch den Patienten oder durch Angehörige vorgenommen werden; detailierte Anweisungen sind in der Packung erhältlich – Information über korrekte Entsorgung der Einwegspritze! z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Kopfschmerzen 5 Blutungen: Nasenbluten (Epistaxis), Zahnfleischblutungen u. a. m. 5 Urticaria

5 Reaktionen an der Injektionsstelle: z. B. Ausschlag, Juckreiz und Blutungen (Hämatome)

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Keine gerinnungshemmenden Medikamente (z. B. Aspirin-Cardio) ohne Absprache mit dem Arzt einnehmen 5 Bei Blutungen melden 5 Zahnärztliche und andere Eingriffe nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt! 5 Die Verabreichung des Medikaments wurde vergessen: – Das Medikament nachträglich noch verabreichen, falls nicht mehr als 12 h seit dem üblichen Verabreichungszeitpunkt vergangen sind; anderenfalls die nächste Dosis zur gewohnten Zeit in der gewohnten Dosis verabreichen

Capmatinib (T) Andere Bezeichnungen  INC280

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Nicht zugelassen*

Filmtabletten zu 100 mg, 150 mg und 200 mg

CH:

Nicht zugelassen*

Filmtabletten zu 100 mg, 150 mg und 200 mg

A:

Nicht zugelassen*

Filmtabletten zu 100 mg, 150 mg und 200 mg

*Zulassung wird 2020/2021 erwartet. Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist dieses Medikament noch von keiner Zulassungsbehörde zugelassen. Die untenstehenden Angaben beruhen auf Publikationen und anderen Informationen zu klinischen Studien mit diesem Medikament. Wir empfehlen, nach der Zulassung in der EU resp. der Schweiz die entsprechende Fachinformation zu konsultieren.

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Kinasehemmer z Wirkungsmechanismen

Hemmt das Proto-Onkogen c-MET, das bei bestimmten bösartigen Tumoren durch genetische Veränderungen aktiviert wird. Die Hemmung führt zur Apoptose (dem programmierten Zelltod) der Tumorzellen.

2

56

T. Kroner et al.

z Dosisbereich

Tagesdosis: 800 mg

2

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 Zweimal täglich zu einer Mahlzeit mit einem Glas Wasser, immer etwa zur gleichen Tageszeit 5 Tabletten ganz schlucken, nicht teilen, nicht zerkauen

die nächsten Tabletten dann zur gewohnten Zeit einnehmen – Wenn die nächstfolge Dosis in weniger als 8 h einzunehmen ist: – Die vergessenen Tabletten auslassen; die nächsten Tabletten dann zur gewohnten Zeit in der üblichen Dosis einnehmen 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Tablette: – Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weiteren Tabletten einnehmen

Carboplatin (T) Abkürzungen  CBCDA

z Handelsnamen und Handelsformen

Spezielle Hinweise

D:

Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Capmatinib häufig (7 Kap. 1). Auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen.

Axicarb, Carboplatin, Ribocarbo u. v. m.

Durchstechflasche – Lösung zu 50–1000 mg

CH:

Paraplatin, Carboplatin

Durchstechflasche – Lösung zu 50–600 mg

A:

Carboplatin

Durchstechflasche – Lösung zu 50–1000 mg

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Ödeme 5 Fatigue 5 Übelkeit, Erbrechen

5 Verminderter Appetit 5 Diarrhö

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Wenn die nächstfolgende Dosis in 8 h oder später einzunehmen ist: – Die vergessenen Tabletten einnehmen, sobald der Patient sich daran erinnert;

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Platin-Analog z Wirkungsmechanismen

5 Hemmt die DNS-Synthese: Alkylierung und Quervernetzung (cross-linking) von DNS 5 Hemmt die DNS-Reparaturmechanismen z Dosisbereich

5 Einzeldosis: 150–1000 mg 5 Die Dosierung berücksichtigt die Nierenfunktion 5 In speziellen Situationen, z. B. vor Stammzelltransplantationen, werden höhere Dosen verabreicht z Auflösung

Gelöst z Verdünnung

5 Mit NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % (Carboplatin ist in Glukose 5 % stabiler als in NaCl 0,9 %) 5 Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich

57 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 8 h bei Raumtemperatur* 5 24 h im Kühlschrank*

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1. Eine Verdünnung in NaCl 0,9 % darf auch unter Reinraumbedingungen nicht länger als 8 h gelagert werden.

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: – In 250 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % über 15–60 min – Bei sehr hohen Einzeldosen (über 1500 mg) wird die Infusionsdauer in der Regel auf ca. 90 min verlängert

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Allergische Reaktionen:

– Risiko nimmt zu nach mehrfacher Applikation von Carboplatin oder anderen Platin-Abkömmlingen (Cisplatin und Oxaliplatin) – Beginn meist während CarboplatinInfusion – Symptome: Atemnot, Schüttelfrost, Ödeme (Gesicht, Zunge), Tachykardie, Blutdruckabfall, Juckreiz

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression (vor allem Anämie und Thrombopenie) 5 Bauchschmerzen 5 Neuropathie

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten“ 5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer allergischen Reaktion sofort melden!

Carfilzomib (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Kyprolis

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 10 mg, 30 mg und 60 mg

CH:

Kyprolis

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 10 mg, 30 mg und 60 mg

A:

Kyprolis

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 10 mg, 30 mg und 60 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Proteasomenhemmer z Wirkungsmechanismen

Das Proteasom ist ein Proteinkomplex, der bei der Regulation der Konzentration von intrazellulären Proteinen eine wesentliche Rolle spielt. Die Hemmung des Proteasoms verhindert den Abbau bestimmter Proteine und beeinflusst so verschiedene Signalwege in der Zelle und kann letztlich zum Zelltod führen. z Dosisbereich

5 In Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason 5 Initialdosis, Tage 1 und 2: 20 mg/m2 (maximale Dosis 44 mg) 5 Folgende Dosen, Tage 8, 9, 15 und 16: 27 mg/m2 (maximale Dosis 60 mg) 5 In Kombination mit Dexamethason allein 5 Initialdosis, Tage 1 und 2: 20 mg/m2 (maximale Dosis 44 mg) 5 Folgende Dosen, Tage 8, 9, 15 und 16: 56 mg/m2 (maximale Dosis 123 mg) z Auflösung

5 10 mg Carfilzomib mit 5 ml Aqua pro inject. 5 30 mg Carfilzomib mit 15 ml Aqua pro inject.

2

58

2

T. Kroner et al.

5 60 mg Carfilzomib mit 29 ml Aqua pro inject. 5 Das Lösungsmittel langsam durch den Stopfen in Richtung der Innenwand der Durchstechflasche injizieren, um eine Schaumbildung zu minimieren 5 Die Durchstechflasche bis zur kompletten Auflösung rund 1 min lang vorsichtig schwenken 5 Falls sich Schaum bildet, die Durchstechflasche stehen lassen, bis sich der Schaum gesetzt hat und die Lösung klar ist 5 Die rekonstituierte Lösung sollte klar farblos bis leicht gelblich sein z Verdünnung

Mit 50 bis 100 ml Glukose 5 % z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

5 Darf nicht mit NaCl 0,9 % gelöst oder mit anderen Medikamenten gemischt werden 5 Infusionsleitung darf mit NaCl 0,9 % vor und nachgespült werden z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank 5 Des aufgelösten Medikaments In Durchstechflasche oder Spritze 5 Bei Raumtemperatur: 4 h 5 Im Kühlschrank: 24 h* 5 Des weiter verdünnten Medikaments Im Infusionsbeutel 5 Bei Raumtemperatur: 4 h 5 Im Kühlschrank: 24 h* *Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: – In Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason: über 10 min – In Kombination mit Dexamethason allein: über 30 min 5 Nicht als Bolus injizieren!

Spezielle Hinweise Bei Patienten mit erhöhtem Risiko eines Tumorlyse-Syndroms oder mit eingeschränkter Nierenfunktion ist im ersten Zyklus auf eine gute Hydrierung (mindestens 30 ml/kg KG pro 24 h 2 Tage vor Therapie) zu achten. Diese kann oral oder als Infusion erfolgen. Während dem ersten Zyklus empfiehlt sich zudem bei jeder Verabreichung eine Vor- und Nachhydrierung mit 250–500 ml NaCl 0,9 %.

z Maßnahmen bei Extravasation

Es liegen keine Informationen zu Extravasationen vor. Eine Gewebeschädigung ist allerdings nicht zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Infusionsbedingte Reaktionen. Während oder unmittelbar nach der Infusion können folgende Symptome einzeln oder kombiniert auftreten: – Fieber – Schüttelfrost – Atemnot – Pruritus, Hautausschlag – Übelkeit/Erbrechen

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Thrombozytopenie 5 Anämie 5 Übelkeit/Erbrechen 5 Diarrhö 5 Obstipation 5 Infektionen der Atemwege 5 Dyspnoe 5 Fatigue 5 Schlaflosigkeit 5 Periphere Ödeme 5 Hypertonie 5 Fieber 5 Muskuloskelettale Schmerzen 5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Herzinsuffizienz

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

59 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer infusionsbedingten Reaktion sofort melden!

z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Carmustin (T)

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

Andere Bezeichnungen  BCNU, Bis-Chloräthyl-

Nitrosurea

Abkürzungen  BCNU

z Handelsnamen und Handelsformen D*:

Nicht registriert

CH:

BiCNU

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg

A*:

Carmubris

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg

*In D und A ist Carmustin auch unter dem Handelsnamen Gliadel als Implantat registriert. Gliadel wird bei malignen Gliomen nach neurochirurgischen Eingriffen lokal implantiert.

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Alkylans z Wirkungsmechanismen

5 Alkylierung und Quervernetzung (cross-linking) von DNS 5 Hemmung von DNS-Reparaturmechanismen z Dosisbereich

5 Einzeldosis: 40–200 mg/m2 5 In speziellen Situationen, z. B. vor Stammzelltransplantationen, werden höhere Dosen verabreicht z Auflösung

5 Lösungsmittel (absoluter Ethanol) liegt der Packung bei (3 ml Ethanol für eine Ampulle mit 100 mg Wirkstoff) 5 100 mg Carmustin in 3 ml Ethanol lösen; dann mit 27 ml Aqua pro inject. verdünnen (Endkonzentration von 3,3 mg/ml in 10 Vol.% Alkohol) z Verdünnung

Mit NaCl 0,9 % oder Glukose 5 %

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.

5 Im Kühlschrank 5 Des aufgelösten Medikaments 5 24 h im Kühlschrank* 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 In Glasbehältern: 4–8 h (je nach Produkt unterschiedlich) bei Raumtemperatur unter Lichtschutz 24 h im Kühlschrank + zusätzlich 6 h bei Raumtemperatur unter Lichtschutz* 5 In Kunststoffbehältern: Sofortige Verwendung

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v., i.a. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: – In 500 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % über 1–2 h unter Lichtschutz infundieren Spezielle Hinweise 5 Durchstechflaschen mit einem Ölfilm auf dem Boden dürfen nicht verwendet werden 5 Die gelöste Substanz muss klar und wässrig sein; bei öligem Aspekt verwerfen 5 Infusion unter Lichtschutz 5 Bei Venenkrämpfen während der Infusion: kalte Kompressen oberhalb der Injektionsstelle auflegen und/oder gleichzeitig eine Infusion mit 0,9 % NaCl laufen lassen 5 Hautkontakt mit dem Medikament kann zu vorübergehender Hyperpigmentation führen; sofort gründlich mit Wasser und Seife abwaschen!

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist eine Gewebereizung zu erwarten.

2

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T. Kroner et al.

Wichtigste Sofortmaßnahmen

2

5 Infusion/Injektion stoppen 5 Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Lokal trockene Kälte applizieren 5 Arzt informieren

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Venenreizung (Phlebitis)

5 Hautrötung im Gesicht (Flush) bei schneller Infusion möglich, Dauer bis ca. 4 h

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Mukositis: Orale Mukositis, Ösophagitis, Enteritis 5 Knochenmarksuppression 5 Hyperpigmentation entlang der Venen 5 Pneumonitis 5 Hepatopathie 5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Pneumopathien 5 Störung der Gonadenfunktion: Amenorrhö, Infertilität 5 Zweitmalignome z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Brennen, Jucken oder Schmerzen während der Infusion sofort melden!

*Zulassung unter dem Handelsnamen Libtayo wird 2020 erwartet. Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist dieses Medikament in der Schweiz noch nicht zugelassen. Die untenstehenden Angaben beruhen hauptsächlich auf der Fachinformation der europäischen Zulassungsbehörde EMA. Wir empfehlen, nach der Zulassung in der Schweiz die Fachinformation der Zulassungsbehörde Swissmedic zu konsultieren.

z Substanzgruppe

Monoklonaler Antikörper, Immun-CheckpointHemmer (PD-1-Hemmer) z Wirkungsmechanismen

Cemiplimab ist ein Antikörper gegen den PD-1-Rezeptor (PD-1, „programmed death 1 receptor“), der sich auf Zellen des Immunsystems findet. PD-1 hat eine hemmende (inhibitorische) Wirkung auf die Immunantwort. Die Bindung des Antikörpers blockiert den Rezeptor, erhöht dadurch die Aktivität der T-Lymphozyten und verstärkt so die gegen den Tumor gerichtete Immunantwort. z Dosisbereich

350 mg (unabhängig vom Körpergewicht) alle 3 Wochen z Auflösung

5 Gelöst (Konzentration 50 mg/ml) 5 Klare bis leicht opaleszente Lösung; bei Trübung oder Ausflockung verwerfen z Verdünnung

5 Mit 100 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % verdünnen 5 Die Konzentration der verdünnten Lösung sollte zwischen 1–20 mg/ml liegen 5 Die verdünnte Lösung durch vorsichtiges Schwenken mischen; nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.

Cemiplimab (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Libtayo

Durchstechflasche – Lösung zu 350 mg

CH:

Nicht zugelassen*

Durchstechflasche – Lösung zu 350 mg

A:

Libtayo

Durchstechflasche – Lösung zu 350 mg

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 24 h im Kühlschrank oder 8 h bei Raumtemperatur 5 Nicht gefrieren lassen

61 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion über 30 min 5 Inlinefilter verwenden (Porengröße 0,2–5 μm, z. B. PES-Membran) Spezielle Hinweise 5 Schwere immun-vermittelte unerwünschte Reaktionen können jedes Organsystem betreffen (s. unten). – Diese unerwünschten Reaktionen treten meist während der Behandlung auf, selten auch erst Wochen bis Monate nach Therapieende. – Sie werden mit Kortikosteroiden oder anderen immunsupprimierenden Medikamenten behandelt. – Nach Abklingen der immunvermittelten Nebenwirkungen kann eine Wiederaufnahme der Behandlung erwogen werden. 5 Neben diesen immun-vermittelten Reaktionen sind selten auch allergische, infusionsbedingte Reaktionen möglich. Eine Prämedikation mit einem Antihistaminikum (z. B. Clemastin) und Paracetamol ist in der Regel nicht nötig.

z Maßnahmen bei Extravasation

Es liegen keine Informationen zu Extravasationen vor. Eine Gewebeschädigung ist allerdings nicht zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Infusionsbedingte Reaktion: selten

Symptome können einzeln oder kombiniert und in unterschiedlichem Schweregrad auftreten: – Fieber – Schüttelfrost – Blutdruckabfall

– Rückenschmerzen – Atemnot – Ausschlag

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Asthenie (Müdigkeit) 5 Übelkeit und Erbrechen 5 Diarrhö oder Obstipation 5 Verminderter Appetit 5 Gewichtsverlust 5 Spät (Wochen bis Monate) 5 Immunvermittelte Reaktionen: – Dermatitis (bis zu toxischer epidermaler Nekrolyse) – Endokrinopathien (Thyreoiditis mit Hyper- oder Hypothyreose), Diabetes, Nebenniereninsuffizienz, Hypophysitis) – Pneumonitis, Enterokolitis, Nephritis, Hepatitis, Neuropathie, Myositis, Arthritis, Myokarditis z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer infusionsbedingten Reaktion sofort melden! 5 Immunvermittelte unerwünschte Wirkungen unterscheiden sich von denen der „Standard“-Therapien; sie sind nicht häufig; Früherfassung ist wichtig für die korrekte Behandlung 5 Wichtig: Die folgenden Symptome müssen sofort dem Behandlungsteam gemeldet werden. Keine Selbstbehandlung! – Durchfall oder Stuhlgang häufiger als „gewöhnlich“ – Bauchschmerzen – Hautveränderungen wie Hautausschlag oder Pruritus – Atemnot – Neu auftretender oder Verschlimmerung eines vorbestehenden Hustens – Große allgemeine Schwäche – Orthostase

2

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T. Kroner et al.

Ceritinib (T)

2

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Zykadia

Hartkapseln zu 150 mg

CH:

Zykadia

Hartkapseln zu 150 mg

A:

Zykadia

Hartkapseln zu 150 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Tyrosinkinasehemmer z Wirkungsmechanismen

Bindet an die Tyrosinkinase ALK („anaplastic lymphoma kinase“) und hemmt dadurch die intrazelluläre Signalübermittlung. z Dosisbereich

5 450 mg/Tag (mit einer leichten, fettarmen Mahlzeit) 5 750 mg/Tag (nüchtern) z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung



Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 Dosis von 450 mg/Tag: Einnahme einmal täglich mit einer leichten, fettarmen Mahlzeit, immer etwa zur selben Uhrzeit 5 Dosis von 750 mg/Tag: Einnahme einmal mit Wasser, 1 h vor oder 2 h nach dem Essen, immer etwa zur selben Uhrzeit 5 Kapseln nicht zerkauen und nicht öffnen Spezielle Hinweise 5 Die Dosierung von 450 mg/Tag zusammen mit einer leichten, fettarmen Mahlzeit ist zu empfehlen; sie ist bei gleicher Wirksamkeit deutlich besser verträglich als die Einnahme von 750 mg/ Tag nüchtern (weniger Diarrhö, weniger Übelkeit) 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Ceritinib häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft, Johanniskraut

und Medikamente gegen Magenübersäuerung können zu schwerwiegenden Interaktionen führen 5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: – Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden – Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt – Therapeutisch können Antibiotika (z. B. Minocyclin) verordnet werden; Minocyclin kann bei der Verabreichung ab Therapiebeginn möglicherweise den Hautausschlag vermindern, nicht aber verhindern. Achtung: Minocyclin kann ebenfalls zu Phototoxizität führen!

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Durchfall 5 Übelkeit und Erbrechen

5 Bauchschmerzen 5 Verstopfung 5 Anorexie 5 Müdigkeit 5 Hautreaktionen: – Akneiformer Hautausschlag mit oder ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper – Trockene Haut (Xerosis), Fissuren – Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) 5 Haarveränderungen 5 Pankreatitis 5 Hyperglykämie (v. a. bei Diabetikern) 5 Interstitielle Lungenerkrankung/Pneumonitis z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren,

63 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ – Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen – Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin) – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio) – Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur) 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Kapseln: bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weiteren Kapseln einnehmen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Wenn die nächstfolgende Dosis in 12 h oder später einzunehmen ist: Die vergessenen Kapseln einnehmen, sobald der Patient sich daran erinnert; die nächsten Kapseln dann zur gewohnten Zeit einnehmen – Wenn die nächstfolgende Dosis in weniger als 12 h einzunehmen ist: Die vergessenen Kapseln auslassen; die nächsten Kapseln dann zur gewohnten

Zeit in der üblichen Dosis einnehmen. Nicht die doppelte Menge einnehmen!

Cetuximab (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Erbitux

Durchstechflasche – Lösung zu 100 mg und 500 mg

CH:

Erbitux

Durchstechflasche – Lösung zu 100 mg und 500 mg

A:

Erbitux

Durchstechflasche – Lösung zu 100 mg und 500 mg

z Substanzgruppe

Zytostatisch wirkender monoklonaler Antikörper z Wirkungsmechanismen

Bindet als Antikörper an den EGFR („epidermal growth factor receptor“, Rezeptor des epidermalen Wachstumsfaktors) auf der Zelloberfläche. Blockiert dadurch die extra- und intrazelluläre Signalvermittlung und führt zum Zelluntergang. z Dosisbereich

5 Erste Infusion: 400 mg/m2 5 Weitere Infusionen: 250 mg/m2 wöchentlich z Auflösung

Gelöst (Konzentration 5 mg/ml) z Verdünnung

Kann verdünnt oder unverdünnt verabreicht werden. z Zubereitung einer unverdünnten Lösung

5 Cetuximab-Dosis aus der Durchstechflasche mittels Spritze und Kanüle aufziehen und vorsichtig in einen leeren Infusionsbeutel geben (leere, sterile Infusionsbeutel sind im Handel erhältlich) 5 Keine direkte Transferkanüle benutzen, der Gummistopfen könnte in die Durchstechflasche hineingestoßen werden 5 Nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden

2

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2

T. Kroner et al.

5 Den leeren Infusionsschlauch mit NaCl 0,9 % füllen und in den gefüllten Infusionsbeutel stecken z Zubereitung einer verdünnten Lösung

5 Verdünnung in NaCl 0,9 % 5 Zu beachten bei Dosierungen über 500 mg: Die Größe des Infusionsbeutels muss dem Volumen der Infusionslösung entsprechen 5 Keine direkte Transferkanüle benutzen, der Gummistopfen könnte in die Durchstechflasche hineingestoßen werden 5 Nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden 5 Den leeren Infusionsschlauch mit NaCl 0,9 % füllen und in den gefüllten Infusionsbeutel stecken z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank: nicht gefrieren lassen 5 Nach Entnahme aus dem Kühlschrank bis zu 24 h bei Raumtemperatur haltbar

5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 24 h bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank*

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

– Vor jeder Verabreichung wird die Prämedikation mit einem Antihistaminikum empfohlen – Bei Auftreten einer akuten infusionsbedingten Reaktion: – Infusion sofort stoppen, NaCl 0,9 % laufen lassen – Behandlung nach ärztlicher Verordnung – Wiederaufnahme der CetuximabInfusion nach ärztlicher Verordnung, unter Umständen mit reduzierter Infusionsrate – Bei folgenden Verabreichungen Prämedikation mit Antihistaminikum, Paracetamol und Dexamethason – Blutdruck vor und nach Verabreichung kontrollieren 5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: – Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden – Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt – Therapeutisch können Antibiotika (z. B. Minocyclin) verordnet werden; Minocyclin kann bei der Verabreichung ab Therapiebeginn möglicherweise den Hautausschlag vermindern, nicht aber verhindern. Achtung: Minocyclin kann ebenfalls zu Phototoxizität führen!

z Applikation 5 Wege

z Maßnahmen bei Extravasation

5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: – Erste Infusion über 120 min; weitere Infusionen über 60 min – Bei unverdünnter Verabreichung muss der Infusionsschlauch mit ca. 30–50 ml NaCl 0,9 % nachgespült werden

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 i.v.

Spezielle Hinweise 5 Selten treten bei der Verabreichung akute, infusionsbedingte Reaktionen auf („Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen“). Es sind deswegen folgende Maßnahmen zu treffen:

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.

5 Infusionsbedingte Reaktionen (selten): – Fieber – Schüttelfrost – Blutdruckabfall – Nausea – Kopfschmerzen – Zungen- und Halsschwellung (angioneurotisches Ödem) – Urtikaria – Bronchospasmen und Dyspnoe

65 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Hautreaktionen: – Akneiformer Hautausschlag mit oder ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper – Trockene Haut (Xerosis), Fissuren – Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) – Haarveränderungen 5 Diarrhö 5 Asthenie (Müdigkeit) 5 Orale Mukositis (vor allem bei gleichzeitiger Radiotherapie) z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer infusionsbedingten Reaktion sofort melden! 5 Das zur Prophylaxe evtl. verabreichte Antihistaminikum verursacht Müdigkeit und beeinträchtigt dadurch kurzfristig die Fahrtüchtigkeit 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ – Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen – Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin) – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio) – Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte

nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur)

Chlorambucil (T) Abkürzungen  CLB, CHL, L

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Leukeran

Filmtabletten zu 2 mg

CH:

Leukeran

Filmtabletten zu 2 mg

A:

Leukeran

Filmtabletten zu 2 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Alkylans z Wirkungsmechanismen

5 Alkylierung und Quervernetzung (crosslinking) von DNS 5 Hemmt DNS-Synthese und -Funktion z Dosisbereich

2–25  mg täglich während einiger Tage bis Wochen z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Tagesdosis auf einmal oder in mehreren Dosen einnehmen; 1 h vor oder 3 h nach einer Mahlzeit

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Übelkeit (leicht) 5 Knochenmarksuppression

2

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2

T. Kroner et al.

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Selten: Allergien (Hautausschlag) 5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Störung der Gonadenfunktion: Amenorrhö, Infertilität 5 Zweitmalignome 5 Selten: Pneumopathien z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Keine

z Applikation 5 Wege

Chlormethin (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Ledaga

CH:

Nicht ­registriert

A:

Ledaga

5 Nach dem Auftauen – 60 Tage im Kühlschrank (2–8 °C) 5 Nach der Entnahme aus dem Kühlschrank Ledaga sofort oder innerhalb von 30 min anwenden 5 Die Tube sofort nach jeder Anwendung mit sauberen Händen in der Originalverpackung und im beiliegenden durchsichtigen, kindersicher verschließbaren Plastikbeutel zurück in den Kühlschrank legen 5 Nicht verwendetes gekühltes Ledaga ist nach 60 Tagen zusammen mit dem Plastikbeutel zu entsorgen

Tube – 60 g Gel zu 160 μg Chlormethin pro g

Tube – 60 g Gel zu 160 μg Chlormethin pro g

*Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist dieses Medikament in der Schweiz noch nicht zugelassen. Die Zulassung wird 2020 erwartet. Die untenstehenden Angaben beruhen hauptsächlich auf der Fachinformation der europäischen Zulassungsbehörde EMA. Wir empfehlen, nach der Zulassung in der Schweiz die Fachinformation der Zulassungsbehörde Swissmedic zu konsultieren.

5 Topisch 5 Verabreichung 5 Einmal täglich dünn auf die betroffenen Hautpartien auftragen 5 Die Behandlung bei mittelschwerer oder schwerer Dermatitis (z. B. deutliche Hautrötung mit Ödem oder Blasenbildung) abbrechen; nach Besserung kann die Behandlung mit Ledaga mit einer reduzierten Häufigkeit von einmal alle 3 Tage wieder aufgenommen werden; wird die Behandlung nach Wiederaufnahme mindestens 1 Woche lang vertragen, kann die Häufigkeit der Anwendung für mindestens 1 Woche auf einmal alle 2 Tage und dann auf einmal täglich gesteigert werden, wenn das vertragen wird

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Alkylans z Wirkungsmechanismen

5 Alkylierung und Quervernetzung (cross-linking) von DNS 5 Hemmt DNS-Synthese und -Funktion z Dosisbereich

Einmal täglich dünn auf die betroffenen Hautpartien auftragen. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Vor Anbruch der Tube – 3 Jahre im Gefrierschrank (–15 °C bis –25 °C).

Spezielle Hinweise 5 Die Öffnung der Tube ist mit einer Sicherheits-Folie versiegelt; zum Öffnen die Verschlusskappe verwenden 5 Patienten müssen unmittelbar nach der Anwendung von Ledaga ihre Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen; bei einer Exposition nicht betroffener Hautpartien die exponierte Hautpartie mit Seife und Wasser waschen 5 Pflegende müssen bei der Anwendung von Ledaga bei Patienten Einweghandschuhe aus Nitril tragen; die Handschuhe vorsichtig ausziehen um einen Kontakt mit Ledaga zu vermeiden und danach die Hände gründlich mit

67 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

5

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Wasser und Seife waschen; falls dabei versehentlich die Haut in Berührung mit Ledaga kommt, die exponierten Hautpartien sofort mindestens 15 min lang gründlich mit Wasser und Seife waschen; kontaminierte Bekleidung ablegen und waschen Ledaga mindestens 4 h vor oder 30 min nach dem Duschen oder Waschen auf die vollständig trockene Haut auftragen Patienten sollten die behandelten Hautpartien 5–10 min nach dem Auftragen trocknen lassen, bevor sie sich anziehen Luft- oder wasserdichte Okklusivverbände nicht auf mit Ledaga behandelten Hautpartien verwenden Emollientia (Feuchtigkeitsspender) oder andere topische Präparate können auf den behandelten Hautpartien 2 h vor oder 2 h nach der Anwendung von Ledaga angewendet werden Das Gel enthält brennbare Substanzen; bei der Anwendung deshalb offene Flammen und Rauchen vermeiden, bis das Gel getrocknet ist

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Hautausschlag 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Hautreaktionen – Erythem – Dermatitis – Urtikaria – Brennen und Schmerzen der Haut – Pruritus – Hautinfektionen – Ulzerationen und Blasenbildung – Hyperpigmentation 5 Für Gesicht, Genitalien, Anus und intertriginöse Hautbereiche besteht ein erhöhtes Risiko für Hautreaktionen

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte:

5 Kontakt mit Schleimhäuten, insbesondere der Augen, unbedingt vermeiden 5 Exposition der Schleimhäute wie der Mund- oder Nasenschleimhaut verursacht Schmerzen, Rötungen und Geschwüre, die schwer ausfallen können 5 Direkter Kontakt der Augen mit Chlormethin verursacht Schmerzen, Brennen, Entzündungen, Lichtscheu und Sehstörungen; es können irreversible Augenschäden auftreten 5 Bei Exposition einer Schleimhaut: – Sofort mindestens 15 min lang mit reichlich Wasser spülen; bei Exposition der Augen kann auch NaCl 0,9 % zur Spülung verwendet werden – Unverzüglich Arzt aufsuchen, bei Exposition der Augen auch Augenarzt konsultieren

Cisplatin (T) Andere Bezeichnungen  Platinum Abkürzungen  DDP, CDDP, cis-Pt

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Cisplatin

Durchstechflasche – Lösung zu 10–100 mg

CH:

Cisplatin

Durchstechflasche – Lösung zu 10–100 mg

A:

Cisplatin

Durchstechflasche – Lösung zu 10–100 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Platin-Analog z Wirkungsmechanismen

Alkylierung und Quervernetzung (cross-linking) von DNS, hemmt DNS-Synthese z Dosisbereich

Einzeldosis für i.v. Applikation: 25–120 mg/m2 z Auflösung

Gelöst z Verdünnung

5 Mit NaCl 0,9 %

2

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2

T. Kroner et al.

5 Verdünnung mit anderen, gemischten Lösungen ist möglich, falls diese mindestens 0,3 % NaCl enthalten (z. B. Gluco-Saline 2:1) 5 Bessere Stabilität der Lösung bei Verdünnung mit NaCl 0,9 % 5 Die Konzentration der verdünnten Lösung soll 90 mg absolut in 500 ml Glukose 5 % während 60 min Caelyx: Hinweise für die Infusion 5 Bei der ersten Gabe mit reduzierter Infusionsrate beginnen, um das Risiko von infusionsbedingen Reaktionen möglichst gering zu halten: – 5 % der Dosis über 15 min infundieren – Bei gutem Vertragen die Infusionsrate für die nächsten 15 min verdoppeln – Rest der Dosis danach über 1 h verabreichen 5 Bei Venenproblemen kann gleichzeitig eine Infusion mit Glukose 5 % gegeben werden 5 Es dürfen keine Inlinefilter verwendet werden 5 Infusionsleitung mit Glukose 5 % vor- und nachspülen!

Spezielle Hinweise 5 In Hinblick auf mögliches Hand-Fuß-Syndrom: – Haut untersuchen, besonders an Stellen, an denen sich eine Hyperkeratose (Hornhaut, Hühneraugen) bilden kann – Ausgeprägte, bestehende Hornhaut an Händen und Füßen evtl. von einer Fachperson entfernen lassen

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation kann eine Gewebeschädigung auftreten. Wichtigste Sofortmaßnahmen 5 Infusion/Injektion stoppen 5 Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen 5 Lokal trockene Kälte applizieren 5 Arzt informieren

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Infusionsbedingte Reaktion

– Übelkeit, Erbrechen, Hitzegefühl, Dyspnoe, Schüttelfrost – Engegefühl in Brust und Hals und/oder Hypotonie, Arrhythmien

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression, Leukopenie 5 Hand-Fuß-Syndrom 5 Trockene Haut 5 Mukositis, Diarrhö 5 Venenreizung 5 Selten: Alopezie 5 Spät (Wochen bis Jahre) Kardiotoxizität: Geringeres Kardiotoxizitätsrisiko verglichen mit nicht-liposomalem Doxorubicin

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T. Kroner et al.

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

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5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Der Urin verfärbt sich rotorange bis 2 Tage nach der Verabreichung 5 Hand-Fuß-Syndrom: – Über die Möglichkeit der Prophylaxe informieren: 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“

z Verdünnung

5 Mit 100 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % 5 Die Konzentration der verdünnten Lösung sollte zwischen 1–15 mg/ml liegen 5 Die verdünnte Lösung sollte durch vorsichtiges Schwenken gemischt werden; nicht schütteln! z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

Durvalumab (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Imfinzi

Durchstechflasche – Lösung zu 120 mg und 500 mg

CH:

Imfinzi

Durchstechflasche – Lösung zu 120 mg und 500 mg

A:

Imfinzi

Durchstechflasche – Lösung zu 120 mg und 500 mg

z Substanzgruppe

Monoklonaler Antikörper, Immun-CheckpointHemmer (PD-L1-Hemmer)

5 Im Kühlschrank 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 24 h im Kühlschrank: nicht gefrieren lassen 5 4 h bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion über 1 h 5 Inlinefilter verwenden (Porengröße 0,2–0,22 μm, z. B. PES-Membran) 5 Nach Verabreichung Infusionsschlauch mit ca. 30–50 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % nachspülen

z Wirkungsmechanismen

Durvalumab ist ein Antikörper gegen das Eiweiß PD-L1 („programmed death ligand 1“). Dieses findet sich auf verschiedenen Zellen, auch auf Tumorzellen. PD-L1 bindet an den Rezeptor PD-1 auf Zellen des Immunsystems, diese Bindung hat eine hemmende (inhibitorische) Wirkung auf die Immunantwort. Diese Hemmung wird durch die Bindung von Durvalumab an PD-L1 blockiert, das heißt, die gegen den Tumor gerichtete Immunantwort wird verstärkt. z Dosisbereich

10 mg/kg KG alle 2 Wochen z Auflösung

5 Gelöst (Konzentration 50 mg/ml) 5 Die Lösung muss klar sein; bei Trübung oder Ausflockung verwerfen

Spezielle Hinweise 5 Schwere immun-vermittelte unerwünschte Reaktionen können jedes Organsystem betreffen (s. unten). – Diese unerwünschten Reaktionen treten meist während der Behandlung auf, selten auch erst Wochen bis Monate nach Therapieende. – Sie werden mit Kortikosteroiden oder anderen immunsupprimierenden Medikamenten behandelt. – Nach Abklingen der immunvermittelten Nebenwirkungen kann eine Wiederaufnahme der Behandlung erwogen werden. 5 Neben diesen immun-vermittelten Reaktionen sind selten auch allergische, infusionsbedingte Reaktionen möglich.

101 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

Eine Prämedikation mit einem Antihistaminikum (z. B. Clemastin) und Paracetamol ist in der Regel nicht nötig.

z Maßnahmen bei Extravasation

Es liegen keine Informationen zu Extravasationen vor. Eine Gewebeschädigung ist allerdings nicht zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Infusionsbedingte Reaktion (selten):

Symptome können einzeln oder kombiniert und in unterschiedlichem Schweregrad auftreten: – Fieber – Schüttelfrost – Blutdruckabfall – Rückenschmerzen – Atemnot – Ausschlag

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Asthenie (Müdigkeit) 5 Übelkeit und Erbrechen 5 Diarrhö oder Obstipation 5 Verminderter Appetit 5 Gewichtsverlust 5 Spät (Wochen bis Monate) 5 Immunvermittelte Reaktionen: – Dermatitis (bis zu toxischer epidermaler Nekrolyse) – Endokrinopathien (Thyreoiditis mit Hyper- oder Hypothyreose), Diabetes, Nebenniereninsuffizienz, Hypophysitis) – Pneumonitis, Enterokolitis, Nephritis, Hepatitis, Neuropathie, Myositis, Arthritis, Myokarditis z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer infusionsbedingten Reaktion sofort melden!

5 Immunvermittelte unerwünschte Wirkungen unterscheiden sich von denen der „Standard“-Therapien; sie sind nicht häufig; Früherfassung ist wichtig für die korrekte Behandlung 5 Wichtig: Die folgenden Symptome müssen sofort dem Behandlungsteam gemeldet werden. Keine Selbstbehandlung! – Durchfall oder Stuhlgang häufiger als „gewöhnlich“ – Bauchschmerzen – Hautveränderungen wie Hautausschlag oder Pruritus – Atemnot – Neu auftretender oder Verschlimmerung eines vorbestehenden Hustens – Große allgemeine Schwäche – Orthostase

Duvelisib (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Nicht zugelassen*

Kapseln zu 15 mg und 25 mg

CH:

Nicht zugelassen*

Kapseln zu 15 mg und 25 mg

A:

Nicht zugelasen*

Kapseln zu 15 mg und 25 mg

*Zulassung wird 2020 unter dem Handelsnamen Copiktra erwartet. Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist dieses Medikament in der EU und der Schweiz noch nicht zugelassen. Die untenstehenden Angaben beruhen hauptsächlich auf der Fachinformation der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA. Wir empfehlen, nach der Zulassung in der EU resp. der Schweiz die Fachinformation der Zulassungsbehörden EMA resp. Swissmedic zu konsultieren.

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Kinasehemmer z Wirkungsmechanismen

Hemmt die Unterformen delta und gamma der Phosphoinositid-3-Kinase (PI3K), die bei bestimmten bösartigen Tumoren aktiviert wird. Die Hemmung führt zur Apoptose (dem programmierten Zelltod) der Tumorzellen.

2

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T. Kroner et al.

z Dosisbereich

5 50 mg täglich

2

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 Zweimal täglich 5 Mit oder ohne Mahlzeit, immer etwa zur gleichen Uhrzeit 5 Kapsel nicht zerkauen und nicht öffnen Spezielle Hinweise 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Duvelisib häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen 5 Wegen des erhöhten Risikos von opportunistischen Infekten wird in der Regel eine medikamentöse Prophylaxe durchgeführt 5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: – Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden – Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Infektionen (u. a. Pneumonie) 5 Diarrhö 5 Colitis 5 Hautreaktionen: – Akneiformer Hautausschlag mit oder

ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper

– Trockene Haut, Fissuren – Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit)

– Haarveränderungen 5 Pneumonitis 5 Knochenmarktoxitzität (Anämie, Neutropenie) 5 Fatigue 5 Pyrexie 5 Husten 5 Nausea 5 Muskuloskelettale Schmerzen z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen 5 Fieber melden 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ – Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen – Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin) – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio) – Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte

2

103 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur) 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Die vergessene Tablette nicht mehr einnehmen; die nächste Tablette dann zur gewohnten Zeit in der gewohnten Dosis einnehmen 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Tablette: – Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weitere Tablette einnehmen

5 Durchstechflasche mit 400 mg: Auflösung mit 17 ml Aqua ad inject.: Endkonzentration 25 mg/ml 5 Die Durchstechflaschen sind mit 40 mg Entnahmezuschlag versehen 5 Schwenken, nicht schütteln 5 Das lyophilisierte Pulver sollte sich in weniger als 10 min auflösen 5 Die Lösung kann leicht gelblich bis stark opaleszent sein; bei Verfärbung oder Ausflockung verwerfen 5 Rekonstituierte Lösung 5–10 min stehen lassen z Verdünnung

Elotuzumab (T)

5 Mit 250 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % 5 Die Konzentration der verdünnten Lösung sollte zwischen 1,0–6,0 mg/ml liegen

z Handelsnamen und Handelsformen

z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

D:

Empliciti

Durchstechflasche – Pulver zu 300 mg und 400 mg

CH:

Empliciti

Durchstechflasche – Pulver zu 300 mg und 400 mg

A:

Empliciti

Durchstechflasche – Pulver zu 300 mg und 400 mg

z Substanzgruppe

Zytostatisch wirkender monoklonaler Antikörper z Wirkungsmechanismen

Bindet an das Protein SLAMF7 auf Myelomzellen und aktiviert natürliche Killerzellen. Begünstigt den Untergang von Myelomzellen durch antikörperabhängige zelluläre Zytotoxizität. z Dosisbereich

10 mg/kg KG/Woche in den ersten 2 Zyklen (Zyklus von 28 Tagen), anschließend alle 2 Wochen. z Auflösung

5 Durchstechflasche mit 300 mg: Auflösung mit 13 ml Aqua ad inject.: Endkonzentration 25 mg/ml

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 24 h im Kühlschrank 5 Maximal 8 der insgesamt 24 h bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: Zyklus 1 Dosis1

Zyklus 1 Dosis 2

ab Zyklus 1 Dosis 3

Zeitintervall

Rate

Zeitintervall

Rate

Rate

0–30 min

30 ml/h

0–30 min

180 ml/h

300 ml/h

30–60 min

60 ml/h

≥30 min

240 ml/h

≥60 min

120 ml/ min

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2

T. Kroner et al.

5 Inlinefilter verwenden (Porengröße 0,2 μm, z. B. PES-Membran) 5 Nicht als Bolus injizieren!

z Maßnahmen bei Extravasation

Spezielle Hinweise

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

Ohne entsprechende Vorbehandlung treten bei der Verabreichung häufig akute, infusionbedingte Reaktionen auf („Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen“). Es sind deswegen folgende Maßnahmen zu treffen: 5 Prämedikation: – 45–90 min vor der ElotuzumabInfusion verabreichen: – 8 mg Dexamthason i.v. – H1-Blocker: z. B. Diphenhydramin 25–50 mg i.v. oder p.o. oder äquivalent – Paracetamol 650–1000 mg p.o. – Zusätzlich Einnahme von Dexamethason 28 mg p.o. an den Tagen, an denen Elotuzumab verabreicht wird, 3–24 h vor Elotuzumab 5 Überwachung des Patienten: – Bei der ersten Infusion Vitalzeichen: Ausgangswert, dann während der ersten Stunde halbstündlich, dann stündlich und bei Abschluss der Therapie – Bei Folgeinfusionen: nach ärztlicher Verordnung 5 Bei infusionsbedingten Reaktionen: – Infusion sofort stoppen – Behandlung nach ärztlicher Verordnung – Wiederaufnahme der ElotuzumabInfusion mit 30 ml/h, bei guter Verträglichkeit Rate alle 30 min um 30 ml/h steigern – Bei Patienten, die eine Infusionsreaktion erleiden, alle 30 min bis zum Ende und 2 h nach der ElotuzumabInfusion die Vitalparameter überwachen

Es liegen keine Informationen zu Extravasationen vor. Eine Gewebeschädigung ist allerdings nicht zu erwarten.

5 Infusionsbedingte Reaktionen – Fieber, Schüttelfrost – Blutdruckabfall – Nausea – Rash (Hautrötung), Kopfschmerzen – Rhinitis, Bronchospasmen und Dyspnoe

5 Früh: (Tage bis Wochen) 5 Lymphopenie 5 Pneumonie, Husten 5 Gewichtsabnahme 5 Diarrhö 5 Fieber 5 Fatigue

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer infusionsbedingten Reaktion sofort melden! 5 Das zur Prophylaxe verabreichte Antihistaminikum verursacht Müdigkeit und beeinträchtigt dadurch kurzfristig die Fahrtüchtigkeit

Eltrombopag (S) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Revolade

Filmtabletten zu 25 mg, 50 mg und 75 mg Pulver zur Suspensionsherstellung 25 mg/Beutel

CH:

Revolade

Filmtabletten zu 12,5 mg, 25 mg, 50 mg und 75 mg

A:

Revolade

Filmtabletten zu 12,5 mg, 25 mg, 50 mg und 75 mg Pulver zur Suspensionsherstellung 25 mg/Beutel

105 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Substanzgruppe

Thrombopoetin-Rezeptoragonist z Wirkungsmechanismen

Eltrombopag stimuliert den Rezeptor für Thrombopoetin auf Zellen im Knochenmark und führt so zur vermehrten Bildung von Thrombozyten (Blutplättchen). z Dosisbereich

5 Initialdosis: 25–50 mg täglich 5 Erhaltungsdosis: 25–75 mg täglich 5 Orale Suspension mit einer Oralspritze dosieren (Mischflasche und Oralspritze in der Packung beiliegend)

Spezielle Hinweise 5 Milchprodukte, Antazida, Vitamin- und Mineralergänzungsmittel (wie Aluminium, Kalzium, Eisen, Magnesium, Selen oder Zink) beeinträchtigen die Aufnahme von Revolade und müssen deshalb 4 h vor und 2 h nach der Medikamenteneinnahme gemieden werden 5 Die Suspension zum Einnehmen kann zu höheren Eltrombopag-Expositionen führen als die Tabletten; beim Wechsel zwischen Tablette und Suspension sollten deshalb die Thrombozytenzahlen 2–3 Wochen lang wöchentlich kontrolliert werden

z Suspendierung

5 Anzahl Beutel à 25 mg mit 20 ml Wasser suspendieren 5 Konzentration der Suspension bei 1 Beutel/20 ml Wasser: 1,25 mg/ml 5 Konzentration der Suspension bei 2 Beuteln/20 ml Wasser: 2,5 mg/ml 5 Konzentration der Suspension bei 3 Beuteln/20 ml Wasser: 3,75 mg/ml (siehe auch Tabelle in Fachinformation mit detaillierten Anweisungen zur Vorbereitung und Volumen) z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

Bei Raumtemperatur 5 Der suspendierten oralen Suspension Innerhalb von 30 min nach der Herstellung einnehmen; Rest entsorgen z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Einmal täglich

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen)

5 Thrombosen, Embolien 5 Kopfschmerzen 5 Anämie 5 Pyrexie

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 4 h vor und nach der Einnahme von Eltrombopag auf die Einnahme von Milchprodukten, Antazida und Vitaminund Mineralergänzungsmittel verzichten („Spezielle Hinweise“) 5 Nach Absetzen der Therapie können die Thrombozyten wieder auf den Ausgangswert abfallen; es besteht dann evtl. erneut eine erhöhte Blutungsneigung 5 Direkter Hautkontakt mit der Suspension kann zu Hautverfärbungen führen; zur Herstellung und Verabreichung der Suspension werden deshalb Einweghandschuhe empfohlen

2

106

T. Kroner et al.

Enasidenib (T)

2

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Nicht zugelassen*

Tabletten zu 50 mg und 100 mg

CH:

Nicht zugelassen*

Tabletten zu 50 mg und 100 mg

A:

Nicht zugelassen*

Tabletten zu 50 mg und 100 mg

*Zulassung wird 2020 unter dem Handelsnamen Idhifa erwartet. Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist dieses Medikament in der EU und der Schweiz noch nicht zugelassen. Die untenstehenden Angaben beruhen hauptsächlich auf der Fachinformation der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA. Wir empfehlen, nach der Zulassung in der EU resp. der Schweiz die Fachinformation der Zulassungsbehörden EMA resp. Swissmedic zu konsultieren.

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Isocitrat-Dehydrogenase-Hemmer z Wirkungsmechanismen

Blockiert das Enzym Isocitrat Dehydrogenase 2 (IDH2), das im Zellmetabolismus eine wichtige Rolle spielt. Durch die Hemmung wird das Tumorwachstum verlangsamt. z Dosisbereich

100 mg täglich z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 Einmal täglich 5 Mit oder ohne Mahlzeit, immer etwa zur gleichen Uhrzeit mit einem Glas Wasser einnehmen 5 Tablette nicht kauen, teilen oder zermörsen Spezielle Hinweise Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Enasidenib häufig (7 Kap. 1). Auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen.

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Differenzierungssyndrom

– Das Differenzierungssyndrom ist eine lebensbedrohende Komplikation, die bei der Behandlung von akuten myeloischen Leukämien – vor allem der Promyelozytenleukämie – auftreten kann. Die Ursache ist unklar, möglicherweise liegt dem Syndrom die Freisetzung von Zytokinen (entzündungsfördernden Substanzen) zugrunde – Symptome sind Fieber, Husten, Atemnot, Ödeme und Knochenschmerzen 5 Tumorlyse-Syndrom 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Diarrhö 5 Appetitlosigkeit 5 Verändertes Geschmacksempfinden

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Die Tablette womöglich nachträglich noch einnehmen, falls nicht mehr als 12 h seit der üblichen Einnahmezeit vergangen sind; anderenfalls die nächste Dosis zur gewohnten Zeit in der gewohnten Dosis einnehmen 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Tablette: – Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weitere Tablette einnehmen 5 Falls die Tabletten in einem Mehrdosenbehältnis verpackt sind, befindet sich darin ein Trocknungsmittel; diese darf nicht weggeworfen und nicht eingenommen werden

107 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

Encorafenib (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Braftovi

CH:

Nicht zugelassen*

A:

Braftovi

Kapseln zu 50 mg und 75 mg

Kapseln zu 50 mg und 75 mg

*Zulassung wird 2019 erwartet. Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist dieses Medikament in der Schweiz noch nicht zugelassen. Die untenstehenden Angaben beruhen hauptsächlich auf der Fachinformation der europäischen Zulassungsbehörde EMA. Wir empfehlen, nach der Zulassung in der Schweiz die Fachinformation der Zulassungsbehörde Swissmedic zu konsultieren.

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Proteinkinase-Hemmer z Wirkungsmechanismen

Hemmt das Enzym BRAF innerhalb des MAPKinase-Signalwegs, der die Zellteilung stimuliert.

5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: – Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden – Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt – Therapeutisch können Antibiotika (z. B. Minocyclin) verordnet werden; Minocyclin kann bei der Verabreichung ab Therapiebeginn möglicherweise den Hautausschlag vermindern, nicht aber verhindern. Achtung: Minocyclin kann ebenfalls zu Phototoxizität führen! 5 In Hinblick auf mögliche Hand-Fuß-Hautreaktion: – Haut untersuchen, besonders an Stellen, an denen sich eine Hyperkeratose (Hornhaut, Hühneraugen) bilden kann – Ausgeprägte, bestehende Hornhaut an Händen und Füßen evtl. von einer Fachperson entfernen lassen

z Dosisbereich

450 mg/Tag (in Kombination mit Binimetinib) z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o.

5 Verabreichung 5 p.o.: – Tagesdosis auf einmal einnehmen, immer etwa zur gleichen Tageszeit – Einnahme mit einem Glas Wasser, mit oder ohne Mahlzeit – Kapseln ganz schlucken; nicht teilen, nicht zerkauen Spezielle Hinweise 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Encorafenib häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Hautreaktionen: – Akneiformer Hautausschlag mit oder

ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper

– Trockene Haut (Xerosis), Fissuren – Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) – Haarveränderungen, Haarausfall – Hand-Fuß-Hautreaktion 5 Übelkeit und Erbrechen, Inappetenz 5 Obstipation 5 Fatigue 5 Kopfschmerzen 5 Periphere Neuropathie (Fazialislähmung) 5 Sehstörungen: Uveitis, Iritis 5 Arthralgien, Myalgien

5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Gut- und bösartige Hauttumoren (Risiko reduziert, wenn in Kombination mit Binimetinib eingesetzt) – Papillome

2

108

T. Kroner et al.

– Plattenepithelkarzinome – Neue primäre Melanome

2

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Sehstörungen sofort melden. 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ – Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen – Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin) – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio) – Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur) 5 Hand-Fuß-Hautreaktion: – Über die Möglichkeit der Prophylaxe informieren: 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen.

5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Kapseln: Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weiteren Kapseln einnehmen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Wenn die nächstfolgende Dosis erst in 12 h oder später einzunehmen ist: Die vergessenen Kapseln einnehmen, sobald der Patient sich daran erinnert; die nächsten Kapseln dann zur gewohnten Zeit einnehmen – Wenn die nächstfolgende Dosis in weniger als 12 h einzunehmen ist: Die vergessenen Kapseln auslassen; die nächsten Kapseln dann zur gewohnten Zeit in der üblichen Dosis einnehmen. Nicht die doppelte Menge einnehmen!

Entrectinib (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Nicht zugelassen*

Kapseln zu 100 mg und 200 mg

CH:

Nicht zugelassen*

Kapseln zu 100 mg und 200 mg

A:

Nicht zugelassen*

Kapseln zu 100 mg und 200 mg

*Zulassung wird 2020 unter dem Markennamen Rozlytrek erwartet. Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist dieses Medikament in der EU und der Schweiz noch nicht zugelassen. Die untenstehenden Angaben beruhen hauptsächlich auf der Fachinformation der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA. Wir empfehlen, nach der Zulassung in der EU resp. der Schweiz die Fachinformation der Zulassungsbehörden EMA resp. Swissmedic zu konsultieren.

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Tyrosinkinasehemmer z Wirkungsmechanismen

Hemmt die Tyrosinkinasen ALK, ROS1 und NTRK, die bei bestimmten bösartigen Tumoren aktiviert werden. Die Hemmung führt zur Apoptose (dem programmierten Zelltod) der Tumorzellen. z Dosisbereich

600 mg täglich

109 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

Enzalutamid (T) z Handelsnamen und Handelsformen

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 Einmal täglich 5 Mit einem Glas Wasser; mit oder ohne Mahlzeit; immer etwa zur gleichen Uhrzeit 5 Kapsel nicht öffnen und nicht zerkauen

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Müdigkeit 5 Gewichtszunahme

5 Geschmacksstörungen 5 Parästhesien 5 Übelkeit/Erbrechen 5 Myalgien 5 Diarrhö 5 Schwindel 5 Gelenkschmerzen 5 Schwindel 5 Obstipation

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Die Kapsel nachträglich noch einnehmen, falls nicht mehr als 12 h seit der üblichen Einnahmezeit vergangen sind; anderenfalls die nächste Dosis zur gewohnten Zeit in der gewohnten Dosis einnehmen 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Tablette: – Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weitere Tablette einnehmen

D:

Xtandi

Kapseln zu 40 mg Filmtabletten zu 40 mg und 80 mg

CH:

Xtandi

Kapseln zu 40 mg

A:

Xtandi

Kapseln zu 40 mg Filmtabletten zu 40 mg und 80 mg

z Substanzgruppe

Hormonell wirkende Substanz, Antiandrogen z Wirkungsmechanismen

Bindet an den Androgenrezeptor und blockiert den Androgenrezeptor-Signalweg. z Dosisbereich

160 mg pro Tag z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung



Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Ganze Tagesdosis auf einmal einnehmen – Einnahme mit oder ohne Mahlzeit Spezielle Hinweise Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Enzalutamid häufig (7 Kap. 1). Auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen.

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen)

2

110

2

T. Kroner et al.

5 Hitzewallungen 5 Gynäkomastie 5 Schmerzen/Jucken in den Brustwarzen 5 Kopfschmerzen 5 Müdigkeit, Asthenie 5 Diarrhö 5 Ödeme 5 Hypertonie 5 Krampfanfälle (selten) z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitund Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Einnahme wurde vergessen: – Die vergessenen Kapseln können am gleichen Tag noch nachgeholt werden; die nächsten Kapseln dann zur gewohnten Zeit in der gewohnten Dosis einnehmen 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Kapseln: Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weiteren Kapseln einnehmen

Epirubicin (T) Andere

Zytostatikum, zytostatisch wirkendes Antibiotikum, Anthrazyklin z Wirkungsmechanismen

Hemmt die DNS-Synthese durch Störung der Spiralbildung (Topoisomerasehemmung). z Dosisbereich

5 Einzeldosis: 15–150 mg/m2 5 Kumulative Maximaldosis: 900–1000 mg/m2 z Auflösung

5 Trockensubstanz: In NaCl 0,9 % oder Aqua pro inject., je nach Hersteller 5 Lösung: gelöst 5 Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich z Verdünnung

5 Mit NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit gemischt werden.

anderen

Medikamenten

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Trockensubstanz: bei Raumtemperatur 5 Fertiglösung: im Kühlschrank

5 Des aus Trockensubstanz gelösten Medika-

Bezeichnungen 4′-Epi-doxorubicin,

Epirubicinhydrochlorid

Abkürzungen  EPI, E

z Handelsnamen und Handelsformen D:

z Substanzgruppe

Farmorubicin, Epirubicin, Riboepi u. v. m.

Durchstechflasche – Trockensubstanz/ Fertiglösung zu 10–200 mg

CH:

Farmorubicin, Epirubicin

Durchstechflasche – Trockensubstanz/ Fertiglösung zu 10–200 mg

A:

Farmorubicin, Epirubicin

Durchstechflasche – Fertiglösung zu 10–200 mg

ments

5 24 h bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank*

5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 24 h bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank* *Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v., intravesikal 5 Verabreichung 5 i.v. Bolus: – Gleichzeitig mit schnell laufender NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % Infusion 5 i.v. Infusion: – In 100–250 ml NaCl 0,9 % über 15–30 min

111 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

– Als Dauerinfusion über 24 h vor Licht schützen 5 intravesikale Anwendung: – Für die Blaseninstillation wird eine Konzentration von 1 mg/ml verwendet; Epirubicin wird hierfür 1:1 mit NaCl 0,9 % verdünnt und soll mindestens 1 h in der Blase bleiben Spezielle Hinweise 5 Wegen Venensklerosierung kleine, feine Venen meiden 5 Eine zu schnelle Infusion kann lokale Schmerzen oder ein Gesichtserythem auslösen 5 Zwischen Extravasation und „Flare“ (lokales Erythem um die Einstichstelle) differenzieren („Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen“)

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten. Gewebsnekrosen entwickeln sich spät, meist erst Wochen bis Monate nach der Extravasation. Wichtigste Sofortmaßnahmen 5 Infusion/Injektion stoppen 5 Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen 5 Lokal trockene Kälte applizieren 5 Arzt informieren 5 Evtl. nach ärztlicher Verordnung DMSO 99 % lokal oder Dexrazoxan i.v. als Antidot verabreichen

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Hautausschlag an Injektionsstelle:

Nicht mit Extravasation zu verwechseln: schmerzlose, fleckige Rötung an der Injektionsstelle und im Verlauf der Vene, teilweise mit Ödem und Pruritus; Beginn während oder unmittelbar nach Injektion; Dauer in der Regel 1–2 h, selten länger; keine Behandlung erforderlich 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Herzrhythmusstörungen

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression (besonders Neutropenie und Thrombopenie)

5 Alopezie 5 Mukositis 5 Diarrhö

5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Kardiotoxizität z Informationen für den Patienten

5 Allgemeine Punkte: 5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“ 5 Spezielle Punkte: 5 Der Urin färbt sich rotorange bis 2 Tage nach der Verabreichung 5 Brennen, Schmerzen, Jucken an der Injektionsstelle während der Infusion/ Injektion sofort melden!

Erdafitinib (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Nicht zugelassen*

Filmtabletten zu 3 mg, 4 mg und 5 mg

CH:

Nicht zugelassen*

Filmtabletten zu 3 mg, 4 mg und 5 mg

A:

Nicht zugelassen*

Filmtabletten zu 3 mg, 4 mg und 5 mg

*Zulassung wird 2021 unter dem Handelsnamen Balversa erwartet. Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist dieses Medikament in der EU und der Schweiz noch nicht zugelassen. Die untenstehenden Angaben beruhen hauptsächlich auf der Fachinformation der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA. Wir empfehlen, nach der Zulassung in der EU resp. der Schweiz die Fachinformation der Zulassungsbehörden EMA resp. Swissmedic zu konsultieren.

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Proteinkinase-Hemmer

2

112

T. Kroner et al.

z Wirkungsmechanismen

2

Blockiert die zum Fibrolasten Wachstumsfaktor Rezeptor (FGFR, fibroblast growth factor receptor) gehörende Tyrosinkinase. z Dosisbereich

Tagesdosis: 8 mg/Tag (Dosissteigerung auf 9 mg möglich) z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Einmal täglich 2 Tabletten à 4 mg mit einem Glas Wasser, immer etwa zur gleichen Uhrzeit – Einnahme mit oder ohne Mahlzeit Spezielle Hinweise Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Erdafitinib häufig (7 Kap. 1). Auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen.

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Hautreaktionen: – Ausschlag (Rash) – Hand-Fuß-Hautreaktion

– Onycholyse – Alopezie

5 Diarrhö 5 Übelkeit und Erbrechen, verminderter Appetit 5 Dysgeusie (verändertes Geschmacksempfinden) 5 Sehstörungen (Retinopathie) 5 Stomatitis

5 Mundtrockenheit 5 Knochenmarktoxizität (Anämie) 5 Fatigue 5 Muskel- und Gelenkschmerzen z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ 5 Nach Kontrolle des Serum-Phosphatspiegels 14–21 Tage nach Therapiebeginn ist eine Dosissteigerung auf 9 mg (3 Tabletten à 3 mg) möglich 5 Während der Therapie sind regelmäßige augenärztliche Kontrollen notwendig 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen sofort informieren, wenn sie Sehstörungen (verschwommenes Sehen, verminderte Sehkraft oder anderes) feststellen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Die vergessenen Tabletten auslassen; die nächsten Tabletten zur gewohnten Zeit einnehmen 5 Bei Erbrechen nach Einnahme: – Keine zusätzliche Dosis einnehmen! Die nächsten Tabletten zur gewohnten Zeit in der üblichen Dosis einnehmen

Eribulin (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Halaven

Durchstechflasche – Lösung zu 0,88 mg und 1,32 mg Eribulin*

CH:

Halaven

Durchstechflasche – Lösung zu 1 mg Eribulinmesylat*

A:

Halaven

Durchstechflasche – Lösung zu 0,88 mg und 1,32 mg Eribulin*

*Die Deklaration der Wirksubstanz durch die Europäische Zulassungsbehörde EMA erfolgt für Deutschland und Österreich – im Unterschied zur Schweiz – nicht als Eribulinmesylat, sondern als reines Eribulin. 1 mg Eribulinmesylat entspricht 0,88 mg Eribulin.

z Substanzgruppe

Zytostatikum

113 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Wirkungsmechanismen

z Maßnahmen bei Extravasation

Hemmt die Synthese der Mikrotubuli und damit den für die Zellteilung wichtigen Spindelapparat.

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.

z Dosisbereich 5 D, A: 1,23 mg Eribulin/m2 Tag 1 und 8

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Übelkeit/Erbrechen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression 5 Alopezie 5 Neurotoxizität (periphere Neuropathie) 5 Myalgien und Arthralgien 5 Obstipation oder Diarrhö 5 Müdigkeit/Asthenie

(Zyklusdauer 21 Tage) 5 CH: 1,4 mg Eribulinmesylat/m2 Tag 1 und 8 (Zyklusdauer 21 Tage)

z Auflösung

Gelöst z Verdünnung

5 Als i.v. Bolus unverdünnt (darf auf 10–20 ml mit NaCl 0,9 % verdünnt werden) 5 Mit 100 ml NaCl 0,9 % 5 Keine Glukose 5 % verwenden! z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. Nicht mit Glukose 5 % mischen. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur 5 Des aufgelösten Medikaments 5 Aufgezogene, unverdünnte Lösung: 4 h bei Raumtemperatur oder 24 h im Kühlschrank 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 4 h bei Raumtemperatur oder 24 h im Kühlschrank

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Bolus: – Unverdünnt während 2–5 min 5 i.v. Infusion: – In 50–100 ml NaCl 0,9 % – Die Dauer der Infusion ist abhängig vom gewählten Volumen und der maximal möglichen Flussgeschwindigkeit

z Informationen für den Patienten

5 Allgemeine Punkte: 5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“ 5 Spezielle Punkte: 5 Symptome der Neuropathie melden; periphere Neuropathien normalisieren sich nach Abschluss der Therapie in der Regel langsam 5 Während der Behandlung keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Auf Obstipation und Bedeutung von prophylaktischen Maßnahmen hinweisen: Genügend Flüssigkeit einnehmen

Erlotinib (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Tarceva

Filmtabletten zu 25 mg, 100 mg und 150 mg

CH:

Tarceva

Filmtabletten zu 25 mg, 100 mg und 150 mg

A:

Tarceva

Filmtabletten zu 100 mg und 150 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Tyrosinkinasehemmer Spezielle Hinweise 5 Infusionsleitung mit NaCl 0,9 % vor- und nachspülen! 5 Der Abbau von Eribulin wird durch Inhaltsstoffe des Johanniskrauts beeinflusst

z Wirkungsmechanismen

Blockiert das Enzym Tyrosinkinase am Rezeptor des epithelialen Wachstumsfaktors (EGFR). Hemmt dadurch die Übermittlung eines Signals vom Rezeptor in den Zellkern.

2

114

T. Kroner et al.

z Dosisbereich

100–150 mg täglich

2

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung



Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Einnahme einmal täglich, 1 h vor oder 2 h nach dem Essen Spezielle Hinweise 5 Der Abbau von Erlotinib wird durch Rauchen sowie durch Inhaltsstoffe der Grapefruit und des Johanniskrauts beeinflusst; Interaktionen mit Medikamenten sind bei Erlotinib häufig (7 Kap. 1); auch Mittel gegen Magenübersäuerung können zu schwerwiegenden Interaktionen führen 5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: – Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werde. – Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt – Therapeutisch können Antibiotika (z. B. Minocyclin) verordnet werden; Minocyclin kann bei der Verabreichung ab Therapiebeginn möglicherweise den Hautausschlag vermindern, nicht aber verhindern. Achtung: Minocyclin kann ebenfalls zu Phototoxizität führen!

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Übelkeit, Erbrechen (gering) 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Hautreaktionen: – Akneiformer Hautausschlag mit oder ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper – Trockene Haut (Xerosis), Fissuren

– Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) – Haarveränderungen 5 Binde- und Hornhautentzündung 5 Diarrhö 5 Dyspnoe, Husten (selten)

5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Pneumopathien

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ – Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen – Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin) – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio) – Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur) 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen

115 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

5 Durch Rauchen wird der Abbau von Erlotinib beschleunigt und dadurch die Wirksamkeit des Medikaments reduziert; Rauchern sollte geraten werden, zumindest während der Behandlung nicht zu rauchen 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen

z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung



Im Kühlschrank; die Kühlkette darf einmalig für maximal 3–7 Tage (abhängig vom Produkt) unterbrochen werden

Andere Bezeichnungen  Epoetin alfa, Epoetin

5 Des aufgelösten Medikaments Im Kühlschrank, Multidose-Ampullen 1 Monat; nicht gefrieren lassen

Abkürzungen  EPO

z Applikation 5 Wege

Erythropoetin (S) beta, rhEPO, rHuEPO

z Handelsnamen und Handelsformen D:

NeoRecormon, Abseamed, Erypo u. v. m.

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 50.000 I.E Fertigspritzen zu 500–40.000 I.E.

CH:

Eprex, Binocrit, Epo Theta Teva, Recormon

Fertigspritzen zu 1000–40.000 I.E.

Abseamed, NeoRecormon, Binocrit u. v. m.

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 50.000 I.E. Fertigspritzen zu 500–40.000 I.E.

A:

5 i.v., s.c. 5 Verabreichung 5 s.c.: – Nicht mehr als 1 ml pro Injektionsstelle; größere Volumen sollten verteilt werden 5 i.v. Bolus: – Über 1–5 min Spezielle Hinweise 5 Risiko einer antikörpervermittelten aplastischen Anämie; bisher ausschließlich bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und bei s.c. Verabreichung beschrieben 5 Erste Verabreichung unter Beobachtung

z Substanzgruppe

Zytokin, Wachstumsfaktor z Wirkungsmechanismen

Stimuliert die Erythropoese im Knochenmark. z Dosisbereich

5 Dreimal 50–150 I.E./kg KG pro Woche 5 Einmal 450 I.E./kg KG pro Woche; in der Regel 30.000–40.000 I.E. pro Woche, kann auf 60.000 I.E. pro Woche gesteigert werden (900 I.E./kg KG) 5 Die Dosierung richtet sich nach der Indikation (Patienten unter antitumoraler Therapie oder mit chronischer Niereninsuffizienz) und nach dem Ansprechen z Auflösung

Im beigefügten Lösungsmittel. Nicht schütteln!

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Lokale Reaktionen: Schmerzen, Erythem 5 Grippeähnliche Symptome: Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Arterielle Hypertonie 5 Erhöhtes Thromboserisiko

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Die subkutanen Injektionen können nach Instruktion durch den Patienten oder

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116

2

T. Kroner et al.

durch Angehörige vorgenommen werden. Information über korrekte Entsorgung der Einwegspritzen!

Estramustin (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Multosin

Kapseln zu 140 mg und 280 mg

CH:

Estracyt

Kapseln zu 140 mg

A:

Estracyt

Kapseln zu 140 mg

5 Impotenz 5 Gynäkomastie 5 Knochenmarksuppression 5 Diarrhö 5 Thromboembolische Komplikationen z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

Etoposid (T) Abkürzungen  E, Eto, VP 16

z Substanzgruppe

Zytostatikum und hormonell wirkende Substanz, Alkylans kombiniert mit Östrogen

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Vepesid, Eto-gry, Etomedac, Riboposid

Durchstechflasche – Lösung zu 100–1000 mg Kapseln zu 50 mg und 100 mg

CH:

Vepesid, Etoposid

Durchstechflasche – Lösung zu 100–1000 mg Kapseln zu 50 mg und 100 mg

A:

Vepesid, Etoposid

Durchstechflasche – Lösung zu 50–1000 mg Kapseln zu 100 mg

z Wirkungsmechanismen

Verhindert die Anordnung der Mikrotubuli durch Bindung an Mikrotubuli-assoziierte Proteine, zudem Östrogenwirkung. z Dosisbereich

5 Initialdosis: 840 mg/Tag 5 Erhaltungsdosis: 560–840 mg/Tag z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o.

5 Verabreichung 5 p.o.: – Einnahme dreimal täglich 1 h vor oder 2 h nach dem Essen – Während 2 h nach Einnahme keine kalzium-, aluminium- und magnesiumhaltigen Speisen/Präparate einnehmen (zum Beispiel Antacida, Milchprodukte) – Kapseln unzerkaut einnehmen z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Übelkeit, Erbrechen 5 Früh (Tage bis Wochen)

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Podophyllin z Wirkungsmechanismen

5 Hemmt die DNS-Synthese 5 Stabilisiert den Topoisomerase-DNS-Komplex z Dosisbereich

5 p.o.: 100–200 mg/m2/Tag 5 i.v.: 100–300 mg/m2/Tag z Auflösung

Gelöst, ölig-dickflüssig z Verdünnung

5 Mit NaCl 0,9 % oder Glukose 5 %; Zielkonzentration 0,2–0,4 mg/ml Nicht schütteln, Schaumbildung vermeiden! 5 Bei Konzentrationen über 0,4 mg/ml Kristallisationsgefahr!

117 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

Bei Raumtemperatur 5 Des weiter verdünnten Medikaments 24 h bei Raumtemperatur* *Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v., p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Kapseln zu den Mahlzeiten einnehmen 5 i.v.: – In 500–1000 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % während 30–60 min oder während 24 h. Keine Bolusinjektion! Spezielle Hinweise 5 Es besteht ein Risiko für einen Blutdruckabfall oder einen Bronchospasmus während der Infusion 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Etoposid häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist eine Gewebereizung zu erwarten. Wichtigste Sofortmaßnahmen 5 Infusion stoppen 5 Infusionsleitung durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen 5 Arzt informieren

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Anaphylaktische Reaktion 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Venenreizung im Bereich der Injektionsstelle

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression 5 Alopezie

z Informationen für den Patienten

5 Allgemeine Punkte: 5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“ 5 Spezielle Punkte: 5 Atemnot sofort melden! 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen

Etoposidphosphat (T) Abkürzungen  E, Eto

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Etopophos

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 113,6 mg und 1136 mg*

CH:

Etopophos

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 113,6 mg und 1136 mg*

A:

Nicht registriert

*113,6 mg Etoposidphosphat = 100 mg Etoposid. 1136 mg Etoposidphosphat = 1000 mg Etoposid.

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Podophyllin z Wirkungsmechanismen

5 Wird durch Abspaltung des Phosphats in die aktive Form Etoposid umgewandelt

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T. Kroner et al.

5 Hemmt die DNS-Synthese 5 Stabilisiert den Topoisomerase-DNS-Komplex

5 i.v. Infusion: – 5 min bis maximal 3,5 h in 100–250 ml NaCl 0,9 %

z Dosisbereich

113,6–340,8 mg Etoposidphosphat/m2/Tag (= 100–300 mg Etoposid/m2/Tag) z Auflösung

5 In NaCl 0,9 %, Aqua pro inject., Glukose 5 % 5 113,6 mg: 5 In 5 ml ergibt Konzentration von 22,7 mg/ml Etoposidphosphat (= 20 mg Etoposid/ml) 5 In 10 ml ergibt Konzentration von 11,4 mg/ml Etoposidphosphat (= 10 mg Etoposid/ml) 5 1136 mg: 5 In 50 ml ergibt Konzentration von 22,7 mg/ml Etoposidphosphat (= 20 mg Etoposid/ml) 5 In 100 ml ergibt Konzentration von 11,4 mg/ml Etoposidphosphat (= 10 mg Etoposid/ml) z Verdünnung

Mit NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

Im Kühlschrank 5 Des aufgelösten Medikaments 24 h bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank* 5 Des weiter verdünnten Medikaments 24 h bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank* *Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v.

5 Verabreichung 5 i.v. Bolus: – Direkt, unverdünnt, während 5 min, gutes Nachspülen

Spezielle Hinweise 5 Bei Bolusinjektionen können Venenreizungen entstehen; weiter verdünnen auf 20 ml mit NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Etoposidphosphat häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist eine Gewebereizung zu erwarten. Wichtigste Sofortmaßnahmen 5 Infusion/Injektion stoppen 5 Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen 5 Arzt informieren

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Anaphylaktische Reaktionen 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Venenreizung im Bereich der Injektionsstelle

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression 5 Alopezie

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte:

119 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen

Everolimus (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Afinitor, Votubia*

Tabletten zu 2,5 mg, 5 mg und 10 mg Dispergierbare Tabletten zu 2 mg, 3 mg und 5 mg

CH:

Afinitor, Votubia*

Tabletten zu 2,5 mg, 5 mg und 10 mg Dispergierbare Tabletten zu 2 mg und 3 mg

A:

Afinitor, Votubia*, Everolimus

Tabletten zu 2,5 mg, 5 mg, 7,5 mg und 10 mg Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen zu 1 mg, 2 mg, 3 mg und 5 mg

*Votubia ist nur zugelassen zur Behandlung von Patienten mit tuberösem Sklerose-Komplex. Die dispensierbaren Tabletten können jedoch bei onkologischen Patienten mit Schluckstörungen off-label eingesetzt werden.

z Substanzgruppe

Zytostatikum, diverse z Wirkungsmechanismen

Hemmt ein intrazelluläres Enzym (die Kinase mTOR) und dadurch die Zellteilung und die Angiogenese.

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Einnahme einmal täglich mit einem Glas Wasser, immer mit oder immer ohne Mahlzeit – Dispergierbare Tabletten können in Oralspritze zum Einmalgebrauch oder in kleinem Trinkglas in Wasser dispergiert werden (siehe Fachinformation für genaues Vorgehen zur Zubereitung) Spezielle Hinweise 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Everolimus häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen 5 Bei einem Wechsel zwischen den galenischen Formen (Tabletten resp. dispergierbare Tabletten resp. Tabletten zur Herstellung einer Suspension) muss die Dosierung ärztlich überprüft werden 5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: – Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden – Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt – Therapeutisch können Antibiotika (z. B. Minocyclin) verordnet werden; Minocyclin kann bei der Verabreichung ab Therapiebeginn möglicherweise den Hautausschlag vermindern, nicht aber verhindern. Achtung: Minocyclin kann ebenfalls zu Phototoxizität führen!

z Dosisbereich

5–10 mg täglich z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

Bei Raumtemperatur 5 Der dispergierten Tabletten Innerhalb von 30 min (wenn Zubereitung in Oralspritze) bzw. von 60 min (wenn Zubereitung in kleinem Trinkglas) nach Zubereitung einnehmen

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen

5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Nicht-infektiöse Pneumonitis 5 Infektionen 5 Mukositis 5 Hautreaktionen:

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T. Kroner et al.

– Akneiformer Hautausschlag mit oder ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper – Trockene Haut (Xerosis), Fissuren – Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) – Hand-Fuß-Hautreaktion – Haarveränderungen 5 Konjunktivitis, Ödeme der Augenlider 5 Knochenmarksuppression 5 Diarrhö 5 Geschmackstörungen, Anorexie, Gewichtsverlust 5 Asthenie, Müdigkeit 5 Arterielle Hypertonie z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Atemnot oder Husten dem Arzt melden (nicht-infektiöse Pneumonitis) 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ – Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen – Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin) – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio) – Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte

nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur) 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitund Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Die vergessenen Tabletten werden nicht nachträglich eingenommen; die nächsten Tabletten dann zur gewohnten Zeit in der gewohnten Dosis einnehmen 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Tabletten: – Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weiteren Tabletten einnehmen

Exemestan (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Aromasin, Exemestan, Exestan

Filmtabletten zu 25 mg

CH:

Aromasin, Exemestan

Dragees/Filmtabletten zu 25 mg

A:

Aromasin, Exemestan

Filmtabletten zu 25 mg

z Substanzgruppe

Hormonell wirkende Substanz, Aromatasehemmer (steroidal) z Wirkungsmechanismen

Hemmt das Enzym Aromatase. Aromatase findet sich vor allem im Fettgewebe, aber auch in der Brustdrüse. Aromatase ist nötig für die Umwandlung von Androgenen (aus der Nebenniere) in Östrogene. Dieser Mechanismus ist die Hauptquelle von Östrogenen in der Postmenopause. Die Hemmung der Aromatase führt somit bei postmenopausalen Frauen zu einem Östrogendefizit.

121 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Dosisbereich

25 mg täglich

CH:

Neupogen, Filgrastim-Teva**, Zarzio**

Fertigspritzen zu 30 Mio. I.E., 48 Mio. I.E. Durchstechflasche – Lösung zu 30 Mio. I.E.*

A:

Neupogen, Tevagrastim**, Nivestim**, Zarzio** u. v. m.

Fertigspritzen zu 12–48 Mio. I.E.

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung



Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Einnahme nach einer Mahlzeit

*1 Mio. I.E. = 10 μg **Biosimilar (7 Kap. 1 „Handelsnamen und Handelsformen“).

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

Zytokin, Wachstumsfaktor, G-CSF („granulocytecolony stimulating factor“)

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Hitzewallungen 5 Schwitzen 5 Trockenheit der Scheidenschleimhaut 5 Gewichtszunahme 5 Müdigkeit 5 Myalgien und Arthralgien 5 Spät (Monate bis Jahre) 5 Osteoporose, Frakturen

Stimuliert die Bildung und Ausreifung von neutrophilen Granulozyten im Knochenmark.

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

Mit Glukose 5 %. Kein NaCl 0,9 %!

5 Übelkeit (leicht, selten)

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Bei Hitzewallungen Einnahme von östrogenhaltigen Medikamenten nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt

Filgrastim (S) Andere Bezeichnungen  G-CSF

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Neupogen, Ratiograstim**, Nivestim** u. v. m.

Fertigspritzen zu 12–48 Mio. I.E. Durchstechflasche – Lösung zu 30 Mio. I.E.*

z Substanzgruppe

z Wirkungsmechanismen

z Dosisbereich

0,5–1,0 Mio. I.E./kg KG/Tag z Auflösung

Gelöst, Durchstechflasche nicht schütteln! z Verdünnung

z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Inkompatibel mit NaCl 0,9 % z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

Im Kühlschrank 5 Des weiter verdünnten Medikaments 24 h im Kühlschrank* *Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 s.c., i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion:

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T. Kroner et al.

– Die i.v. Verabreichung bringt keinen Vorteil gegenüber der s.c. Verabreichung und wird kaum eingesetzt – In 20–50 ml Glukose 5 % während 30 min – Bei einer Konzentration nach Verdünnung von weniger als 1,5 Mio. I.E./ ml soll Humanalbumin (Endkonzentration 2 mg Albumin/ml Infusionslösung) zugegeben werden; die Konzentration von Filgrastim sollte nie unter 0,2 Mio. I.E./ml liegen

2

Spezielle Hinweise 5 Filgrastim soll nicht gleichzeitig mit einer zytostatischen Therapie verabreicht werden 5 Infusionsleitung mit Glukose 5 % vor- und nachspülen!

A:

Fludarabin, Fludarabinphosphat, Neoflubin

Durchstechflasche – Trockensubstanz/ Lösung zu 50 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Antimetabolit (Purin-Analogon) z Wirkungsmechanismen

Wird in die DNS eingebaut und verhindert die weitere DNS-Synthese. z Dosisbereich

25 mg/m2/Tag an 3–5 aufeinanderfolgenden Tagen z Auflösung

In 2 ml Aqua pro inject. z Verdünnung

Mit NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Vorübergehende Knochenschmerzen

z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Spezielle Punkte: 5 Die subkutanen Injektionen können nach Instruktion durch den Patienten oder durch Angehörige vorgenommen werden. Information über korrekte Entsorgung der Einwegspritze! 5 Knochenschmerzen können mit Paracetamol oder einem Opiat behandelt werden

5 Des aufgelösten Medikaments 5 8 h bei Raumtemperatur* 5 24 h im Kühlschrank* 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 24 h bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank*

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

Fludarabin (T)

5 Bei Raumtemperatur (Trockensubstanz) 5 Im Kühlschrank (Lösung)

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

Abkürzungen  F, Flu

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Fludara, Fludarabinphosphat, Bendarabin

Durchstechflasche – Trockensubstanz/ Lösung zu 50 mg

CH:

Fludarabin

Durchstechflasche – Lösung zu 50 mg

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Bolus: – Mit 10 ml NaCl 0,9 % weiter verdünnen 5 i.v. Infusion: – Auf 100 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % verdünnen über 30 min

123 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Substanzgruppe

Spezielle Hinweise 5 Bei Patienten mit großer Tumormasse kann ein Tumorlyse-Syndrom auftreten 5 Erhöhtes Risiko für opportunistische Infekte, z. B. Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie 5 Patienten unter Fludarabin-Behandlung sollten nur mit bestrahlten Blutprodukten transfundiert werden

Zytostatikum, Antimetabolit (Pyrimidin-Analog) z Wirkungsmechanismen

Hemmt Thymidinsynthese, als Folge werden die DNS- und RNS-Synthese gestört. z Dosisbereich

200–2600 mg/m2/Tag z Auflösung

z Maßnahmen bei Extravasation

Gelöst

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.

z Verdünnung

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

5 Grippeähnliche Symptome 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Hypersensitivitätsreaktion

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression 5 Autoimmun-hämolytische Anämie oder medikamentös induzierte aplastische Anämie 5 Immunsuppression

5 Husten, Dyspnoe 5 Ödeme 5 Neurotoxizität (bei hohen Dosen) z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5-Fluorouracil (T)

Mit NaCl 0,9 %, Glukose 5 % Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 24 h bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 i.v., intraperitoneal 5 Verabreichung 5 i.v. Bolus: – Unverdünnt während 2–3 min 5 i.v. Infusion: – In 250 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % während 30 min – Dauerinfusion 24 h: vor Licht schützen, in 1000 ml NaCl 0,9 % – i.v. tragbare Pumpe: bis zu 7 Tagen

Abkürzungen  5-FU

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Fluorouracil, 5-FU, Ribofluor u. v. m.

Durchstechflasche – Lösung zu 250– 10.000 mg

CH:

Fluorouracil

Durchstechflasche – Lösung zu 250–5000 mg

A:

Fluorouracil

Durchstechflasche – Lösung zu 250–5000 mg

Spezielle Hinweise 5 Bei Lagerung unter 15 °C kann es zu kristallinen Ausfällungen des Wirkstoffs kommen (v. a. bei konzentrierten Lösungen) 5 Wirkung und Nebenwirkungen werden durch die gleichzeitige Gabe von Calciumfolinat verstärkt 5 Die Haut über den Venen kann sich dunkel verfärben

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T. Kroner et al.

5 Bei der Dauerinfusion (>24 h) ist das Phlebitisrisiko erhöht 5 In Hinblick auf mögliches Hand-Fuß-Syndrom (nur bei sehr hoher Dosierung): – Haut untersuchen, besonders an Stellen, an denen sich eine Hyperkeratose (Hornhaut, Hühneraugen) bilden kann – Ausgeprägte, bestehende Hornhaut an Händen und Füßen evtl. von einer Fachperson entfernen lassen

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Übelkeit, Erbrechen

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Orale Mukositis 5 Diarrhö 5 Knochenmarksuppression 5 Hautreaktionen: – Hyperpigmentation – Photosensitivität – Hand-Fuß-Syndrom (besonders bei hohen Dosen) 5 Alopezie (besonders bei hohen Dosen) 5 Vermehrter Tränenfluss 5 Neurologische Toxizität: Somnolenz, Konfusion, Krampfanfälle, Funktionsstörungen im Kleinhirn 5 Angina pectoris: Erhöhtes Risiko bei Patienten mit bekannter koronarer Herzkrankheit z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Vor Sonnenexposition schützen (Photosensitivität) 5 Patienten über die Möglichkeit der Prophylaxe des Hand-Fuß-Syndroms informieren: Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“

5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen

5-Fluorouracil, topisch (T) Abkürzungen  5-FU

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Efudix

5 % Creme – Tube zu 50 mg/g

CH:

Efudix

5 % Salbe – Tube zu 50 mg/g

A:

Nicht registriert

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Antimetabolit (Pyrimidin-Analog) z Wirkungsmechanismen

Hemmt Thymidinsynthese, als Folge werden die DNS- und RNS-Synthese gestört. z Dosisbereich

1–2 Applikationen pro Tag z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 Topisch 5 Verabreichung 5 Topisch: – Nach Verordnung eine dünne Schicht auf das betroffene Hautareal auftragen Spezielle Hinweise 5 Die mit Efudix behandelte Hautfläche darf insgesamt nicht mehr als 500 cm2 (ca. 23 cm x 23 cm) betragen 5 Hat das zu behandelnde Areal eine größere Ausdehnung, dann muss ein Bezirk nach dem anderen behandelt werden 5 Die Salbe (Creme) wird meist ohne Okklusivverband appliziert

125 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen)

5 Verstärkte Hautreizung: Bei unvorsichtiger Anwendung kann es außerhalb des betroffenen Hautareals zu Reizungen kommen

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Anweisungen zur Selbstapplikation geben: – Einweghandschuhe oder Fingerlinge benützen – Kontakt mit Schleimhäuten und Augen vermeiden – Siehe auch oben „Spezielle Hinweise“ 5 Ca. 7–10 Tage nach Therapiebeginn kommt es zu Erythem, Blasenbildung und Ulzeration mit Krustenbildung 5 Die Heilungsphase ist verbunden mit Juckreiz und Schälen und dauert ca. 2 Monate 5 Narbenbildung ist nicht zu erwarten 5 Sonnenexposition während der Behandlung und der Heilungsphase vermeiden

Fulvestrant (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Faslodex, Fulvestrant

Fertigspritzen zu 250 mg

CH:

Faslodex, Fulvestrant

Fertigspritzen zu 250 mg

A:

Faslodex, Fulvestrant

Fertigspritzen zu 250 mg

z Substanzgruppe

Hormonell wirkende rezeptor-Antagonist

Substanz,

Östrogen-

z Wirkungsmechanismen

5 Fulvestrant bindet sich an den Östrogenrezeptor und führt zu einer Down-Regulation des Östrogen- und Progesteronrezeptors 5 Hat keine agonistische Wirkung am Rezeptor

z Dosisbereich

500 mg alle 4 Wochen, wobei 2 Wochen nach der ersten Dosis eine zusätzliche 500-mg-Dosis gegeben wird z Auflösung

Gelöst, klar bis gelbfarbig z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung



Im Kühlschrank

z Applikation 5 Wege

5 i.m. 5 Verabreichung 5 i.m.: Tiefe, langsame, i.m. Injektion in den M. glutaeus max. Spezielle Hinweise 5 Fulvestrant ist sehr dickflüssig; die Injektionszeit beträgt zwischen 1–2 min 5 Die Dosis von 500 mg wird durch Injektion von je 250 mg in beide Gesäßhälften verabreicht 5 Bei Patienten mit wenig Muskelmasse: Rücksprache mit dem Arzt 5 Die Patienten sollen bequem gelagert werden, um die Injektion ruhig durchführen zu können 5 Die Injektion ist besser verträglich, wenn man die Spritze bei Zimmertemperatur 5–10 min liegen lässt 5 Die Spritze ist mit einem speziellen Sicherheitssystem gegen Stichverletzungen versehen

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Lokale Schmerzen 5 Früh (Tage bis Wochen)

5 Übelkeit 5 Diarrhö 5 Anorexie 5 Rückenschmerzen, Arthralgie

5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Hitzewallungen

2

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T. Kroner et al.

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

2

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Andauernden Schmerzen oder Rötung am Injektionsort melden 5 Bei lokalen Schmerzen oder Druckgefühlen trockene kalte oder warme Kompressen (cold pack/hot pack) auflegen

Gefitinib (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Iressa

Filmtabletten zu 250 mg

CH:

Iressa

Filmtabletten zu 250 mg

A:

Iressa, Gefitinib

Filmtabletten zu 250 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Tyrosinkinasehemmer z Wirkungsmechanismen

Blockiert das Enzym Tyrosinkinase des epithelialen Wachstumsfaktorrezeptors (EGFR). Hemmt dadurch die Übermittlung eines Signals vom Rezeptor in den Zellkern. z Dosisbereich

250 mg pro Tag z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung



Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Einnahme mit oder ohne Mahlzeit – Die Filmtablette kann in nicht kohlensäurehaltigem Wasser suspendiert eingenommen werden – Nach vollständigem Zerfall der Filmtablette soll die Suspension sofort getrunken und das Glas mit Wasser nachgespült werden

Spezielle Hinweise 5 Der Abbau von Gefitinib wird durch Rauchen sowie durch Inhaltsstoffe der Grapefruit und des Johanniskrauts beeinflusst; Interaktionen mit Medikamenten sind bei Erlotinib häufig (7 Kap. 1); auch Mittel gegen Magenübersäuerung können zu schwerwiegenden Interaktionen führen 5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: – Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden – Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt – Therapeutisch können Antibiotika (z. B. Minocyclin) verordnet werden; Minocyclin kann bei der Verabreichung ab Therapiebeginn möglicherweise den Hautausschlag vermindern, nicht aber verhindern. Achtung: Minocyclin kann ebenfalls zu Phototoxizität führen!

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Übelkeit, Erbrechen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Diarrhö 5 Hautreaktionen: – Akneiformer Hautausschlag mit oder ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper – Trockene Haut (Xerosis), Fissuren – Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) – Haarveränderungen 5 Blutdruckanstieg (besonders bei Patienten mit bekannter arterieller Hypertonie) 5 Anorexie 5 Mukositis 5 Konjunktivitis z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

127 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

5 Spezielle Punkte: 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ – Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen – Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin) – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio) – Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur) 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Durch Rauchen wird der Abbau von Gefitinib beschleunigt und dadurch die Wirksamkeit des Medikaments reduziert; Rauchern sollte geraten werden, zumindest während der Behandlung nicht zu rauchen 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruit- und Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen:

– Wenn die nächstfolgende Dosis in weniger als 12 h einzunehmen ist: Die vergessene Tablette auslassen; die nächste Tablette dann zur gewohnten Zeit in der üblichen Dosis einnehmen; nicht die doppelte Menge einnehmen! 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Tablette: – Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weitere Tablette einnehmen

Gemcitabin (T) Abkürzungen  Gem, G

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Gemzar, Gemcitabin u. v. m.

Durchstechflasche – Trockensubstanz/Konzentrat zu 200–1000 mg

CH:

Gemzar, Gemcitabin

Durchstechflasche – Trockensubstanz/Konzentrat/Lösung zu 200–2000 mg

A:

Gemzar, Gemcitabin u. v. m.

Durchstechflasche – Trockensubstanz/Konzentrat zu 200–2000 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Antimetabolit (Pyrimidin-Analog) z Wirkungsmechanismen

Aktiviertes Gemcitabin wird in die DNS eingebaut, daraus resultiert eine DNS-Synthesestörung. z Dosisbereich

800–1250 mg/m2/Woche z Auflösung

5 In NaCl 0,9 %; die Lösung muss farblos und schwebestofffrei sein 5 200 mg in 5 ml NaCl 0,9 % 5 1000 mg in 25 ml NaCl 0,9 % 5 Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich z Verdünnung

Mit NaCl 0,9 %, Glukose 5 %

2

128

T. Kroner et al.

z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

2

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung



5 5

Bei Raumtemperatur resp. im Kühlschrank (abhängig vom Produkt) Des aufgelösten Medikaments

24 h bei Raumtemperatur*

Des weiter verdünnten Medikaments

24 h bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank*

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v., intraperitoneal 5 Verabreichung 5 i.v.: – In 250 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % während 30 min 5 intraperitoneal: – Nach speziellen Protokollen Spezielle Hinweise 5 Verabreichung der Infusion in kleinkalibrige Venen kann zu einer lokalen Reizung führen; oft ist Spülen mit NaCl 0,9 % resp. Glukose 5 % hilfreich; falls möglich sollten großkalibrige Venen benutzt werden 5 Bei einer Infusionsdauer von mehr als 60 min ist mit vermehrter Toxizität zu rechnen 5 Bei Lagerung der gelösten Trockenstubstanz im Kühlschrank können Ausfällungen auftreten

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Grippeartige Symptome (meist innerhalb

der ersten 12 h nach der Verabreichung) 5 Früh (Tage bis Wochen)

5 Myelosuppression (insbesondere Thrombozytopenie) 5 Hautausschläge 5 Pulmonale Toxizität: Milde Dyspnoe bis Gemcitabin-induzierte Pneumonitis 5 Venenreizung 5 Beinödeme z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Bei Venenreizung kühle Kompressen auflegen 5 Die grippeartigen Symptome können mit Paracetamol behandelt werden

Gemtuzumab Ozogamicin (T) Abkürzungen  GO

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Mylotarg

CH:

Nicht zugelassen*

A:

Mylotarg

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 5 mg

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 5 mg

*Zulassung wird 2019 erwartet. Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist dieses Medikament in der Schweiz noch nicht zugelassen. Die untenstehenden Angaben beruhen hauptsächlich auf der Fachinformation der europäischen Zulassungsbehörde EMA. Wir empfehlen, nach der Zulassung in der Schweiz die Fachinformation der Zulassungsbehörde Swissmedic zu konsultieren.

z Substanzgruppe

Immunokonjugat (monoklonaler Antikörper gekoppelt an ein zytotoxisches bakterielles Toxin) z Wirkungsmechanismen

5 Humanisierter, monoklonaler Antikörper gegen ein Eiweiß (CD33) auf der Oberfläche von unreifen myeloischen Zellen 5 Der Antikörper (Gemtuzumab) mit dem damit verbundenen Toxin (Calicheamicin) bindet an CD33 und wird in die Zelle hineintransportiert

129 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

5 Im Zellinnern wird das zytotoxische Toxin vom Antikörper getrennt, bindet an DNS und führt durch Doppelstrangbrüche zum Zelltod z Dosisbereich

3 mg/m2/Dosis (bis zum Maximum einer 5-mg-Durchstechflasche) z Auflösung

5 Vor der Auflösung etwa 5 min warten, bis die Durchstechflasche Raumtemperatur (unter 25 °C) erreicht hat 5 In 5 ml Aqua pro inject. (1 ml = 1 mg) 5 Kein direktes oder indirektes Sonnenlicht 5 Vorsichtig schwenken, nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden! z Verdünnung

5 Die Durchstechflasche enthält 5 mg des Arzneimittels ohne Überfüllung; nach Auflösung auf eine Konzentration von 1 mg/ml enthält die Durchstechflasche 4,5 mg (4,5 ml) Lösung zur Entnahme 5 Dosis ≥3,9 mg: In Infusionsbeutel mit 50 ml NaCl 0,9 % 5 Dosis 3,0–3,85 mg: In Spritze mit 40 ml NaCl 0,9 % 5 Den Infusionsbeutel resp. die Spritze vosichtig schwenken, um die verdünnte Lösung zu vermischen. Nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden! z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank 5 Des aufgelösten Medikaments 5 Im Kühlschrank maximal 6 h 5 Bei Raumtemperatur (unter 25 °C) maximal 3 h 5 Vor Licht schützen und nicht gefrieren lassen 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 Im Kühlschrank bis maximal 12 h 5 Bei Raumtemperatur (unter 25 °C) bis maximal 6 h; dies umfasst die Infusionsdauer von 2 h sowie (bei Bedarf) 1 h, um die gekühlte verdünnte Lösung auf Raumtemperatur zu bringen

5 Vor Licht schützen und nicht gefrieren lassen z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: – Dosis ≥3,9 mg: in Infusionsbeutel während 2 h mittels Infusor – Dosis 70 mg/m2

5 Chemische Meningitis bei intrathekaler

Applikation:

Möglicher Beginn 2–4 h nach Injektion bis 12–72 h

2

174

2

T. Kroner et al.

Symptome: 5 Kopfschmerzen 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Fieber 5 Nackensteifigkeit 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression (besonders Leukopenie) 5 Orale Mukositis 5 ZNS-Toxizität (Verwirrung, Krämpfe): nur bei Dosis >1000 mg/m2 5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Erhöhte Photosensibilität der Haut 5 ZNS-Toxizität (Somnolenz, Ataxie, kognitive Defizite): nur bei Dosis >1000 mg/m2 z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer oralen Mukositis sofort melden! 5 Nach intrathekaler Injektion: Starke Kopfschmerzen sofort melden

Midostaurin (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Rydapt

Weichkapseln zu 25 mg

CH:

Rydapt

Weichkapseln zu 25 mg

A:

Rydapt

Weichkapseln zu 25 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Multikinasehemmer z Wirkungsmechanismen

Hemmt verschiedene Tyrosinkinasen, u. a. FLT3, KIT, PDGFR, VEGFR2, deren Gene bei Leukämien oft mutiert oder überexprimiert sind. Die Hemmung führt zu Zellzyklusstillstand und Apoptose der Leukämiezellen. z Dosisbereich

100–200 mg pro Tag z Lagerung und Haltbarkeit

5 der Originalpackung 5 bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o. – Tagesdosis auf 2 Einnahmen im Abstand von ungefähr 12 h verteilen – Einnahme zusammen mit einer Mahlzeit verbessert die Verträglichkeit – Die Kapseln sollten mit einem Glas Wasser im Ganzen geschluckt werden; sie dürfen nicht geöffnet, zerkleinert oder gekaut werden Spezielle Hinweise 5 1 Kapsel Rydapt enhält 333 mg Alkohol, entsprechend 8,4 ml Bier oder 3,5 ml Wein. Vorsicht bei abstinenten Alkoholikern! 5 Rydapt enthält Rizinusöl, das bei Einnahme auf leeren Magen Magenverstimmung und Durchfall hervorrufen kann 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Midostaurin häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Knochenmarksuppression (v. a. Neutropenie, Lymphopenie) 5 Infektionen (obere Atemwege, Pneumonie, Harnwege, Sepsis) 5 Pneumonitis, interstitielle Pneumopathie (Dyspnoe, Husten) 5 Pleuraerguss 5 Diarrhö 5 Periphere Ödeme 5 Fatigue 5 Kopfschmerzen Informationen für den Patienten  5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte:

175 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Durch die Einnahme von Midostaurin wird möglicherweise die Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva reduziert; Frauen, die orale hormonelle Kontrazeptiva anwenden, sollten deshalb eine andere sichere Methode zur Empfängnisverhütung benutzen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Die vergessenen Kapseln auslassen. Die nächsten Kapseln dann zur gewohnten Zeit in der üblichen Dosis einnehmen. Nicht die doppelte Menge einnehmen! 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Kapseln: – Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weiteren Kapseln einnehmen

z Auflösung und Verdünnung

5 Das gefriergetrocknete Pulver sollte vor dem Auflösen eine Temperatur von etwa 20–25 °C annehmen; dies ist nach etwa 30 min der Fall 5 Mitgelieferten Filter auf die Ampulle setzen 5 Einem Beutel mit 100 ml NaCl 0,9 % 50 ml entnehmen und Inhalt der Ampulle damit auflösen 5 Durchstechflasche etwa 1 min lang ruhig stehen lassen, damit die Trockensubstanz vollständig durchfeuchtet wird 5 Anschließend Durchstechflasche eine Minute lang kräftig schütteln 5 Die benötigte Menge der Suspension (1,0 mg = 12,5 ml) aus der Ampulle entnehmen und in den Beutel mit der restlichen NaCl-Lösung 0,9 % injizieren 5 Lösung durch vorsichtiges Schwenken des Beutels durchmischen 5 Die rekonstituierte, filtrierte und verdünnte Infusionslösung ist eine homogene, weiße bis rohweiße, undurchsichtige liposomale Suspension, die frei von sichtbaren Partikeln, Schaum oder Fettklümpchen sein muss z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Mifamurtid (T)

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.

z Handelsnamen und Handelsformen

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

D:

Mepact

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 4 mg

CH:

Mepact

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 4 mg

5 Des aufgelösten und verdünnten Medika-

A:

Mepact

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 4 mg



z Substanzgruppe

Immunstimulans z Wirkungsmechanismen

Stimuliert die Aktivität von Monozyten und Makrophagen. Der genaue Mechanismus der tumorhemmenden Wirkung ist unbekannt. z Dosisbereich

2 mg/m2 ein- bis zweimal wöchentlich (insgesamt 48 Infusionen innerhalb von 36 Wochen)



Im Kühlschrank; Durchstechflasche in Originalpackung belassen (Lichtschutz) ments

6–8 h bei Raumtemperatur; aufgelöstes Medikament nicht im Kühlschrank lagern!

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: – Während 1 h Spezielle Hinweise Während der ganzen Behandlungsdauer: keine Daueranwendung von Kortikosteroiden!

2

176

2

T. Kroner et al.

z Maßnahmen bei Extravasation

z Wirkungsmechanismen

Es liegen keine Informationen zu Extravasationen vor. Es können deshalb keine Maßnahmen empfohlen werden.

5 Hemmt die DNS-Synthese 5 Verursacht Quervernetzungen (cross-linking) und z. T. Abbau der bereits gebildeten DNS

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Fieber 5 Schüttelfrost

z Dosisbereich

5 Übelkeit, Erbrechen 5 Kopfschmerzen

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Appetitlosigkeit 5 Myalgien 5 Arthralgien 5 Hypertonie 5 Fatigue z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Mifarmutid ist kein Zytostatikum, sondern stimuliert die Immunabwehr

Mitomycin (T) Andere Bezeichnungen  Mitomycin C, Muta-

mycin

Abkürzungen  Mi, MMC

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Mitomycin, Mitem, Mito-extra,

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 2 mg, 10 mg, 20 mg und 40 mg

CH:

Mitem

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 20 mg

A:

Mitomycin

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 2 mg, 10 mg, 20 mg und 40 mg

Für Blaseninstillation sind in D und CH spezielle Mitomycin-Präparate mit Lösungsmittel erhältlich, z. B. Mitem, Mito-extra, Urocin

z Substanzgruppe

Zytostatikum, zytostatisch wirkendes Antibiotikum

5 i.v.: 2–10 mg/m2; maximale Kumulativdosis: 60 mg/m2 5 Intravesikal: 20–40 mg z Auflösung

5 In Aqua pro inject.; die Flüssigkeit ist klar und blauviolett 5 Für die intravesikale und intraperitoneale Applikation gelten andere Auflösungsvorschriften, siehe Packungsbeilage z Verdünnung

Mit NaCl 0,9 % z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 5

Bei Raumtemperatur

Des aufgelösten Medikaments

6 h bei Raumtemperatur* 24 h im Kühlschrank*

Des weiter verdünnten Medikaments

12 h (bei Raumtemperatur)*

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v., intravesikal, intraperitoneal 5 Verabreichung 5 i.v. Bolus: – Gleichzeitig mit schnell laufender NaCl 0,9 %-Infusion über z. B. 3-Wege-Hahn (Spüleffekt) während 2–5 min 5 i.v. Infusion: – In 100 ml NaCl 0,9 % über 15 min 5 intravesikal: – Mittels Blasenkatheter instillieren 5 intraperitoneal: – Nach Verordnung

177 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Maßnahmen bei Extravasation

5 Bei intravesikaler Verabreichung über Verhalten nach Miktion informieren: – Nach dem Wasserlösen zweimal die Toilettenspülung betätigen – Hände und Genitalien mit Seife sowie warmem Wasser gründlich waschen 5 Nach intravesikaler Verabreichung sind Blasenentzündungen möglich, Brennen beim Wasserlassen melden

Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten. Gewebsnekrosen entwickeln sich spät, meist erst Wochen bis Monate nach der Extravasation. Wichtigste Sofortmaßnahmen 5 Infusion/Injektion stoppen 5 Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen 5 Lokal trockene Kälte applizieren 5 Arzt informieren 5 Evtl. nach ärztlicher Verordnung lokal DMSO 99 % als Antidot verabreichen

Mitotan (T) Abkürzung  o,p′ DDD

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Lysodren

Tabletten zu 500 mg

CH:

Lysodren

Tabletten zu 500 mg

A:

Lysodren

Tabletten zu 500 mg

z Substanzgruppe z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Übelkeit, Erbrechen (bei ungenügender

Antiemetikagabe)

5 Bronchospasmen (nach gleichzeitiger Verabreichung von Vinca-Alkaloiden) 5 Zystitis (nur bei intravesikaler Verabreichung)

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression 5 Chemische Phlebitis 5 Selten: Alopezie 5 Orale Mukositis 5 Pneumonitis 5 Hämolytisch-urämisches Syndrom 5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Nagelveränderungen (violette Linien) 5 Pneumopathie z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Brennen, Jucken, Schmerzen am Injektions- bzw. Infusionsort sofort melden! 5 Nagelveränderungen wachsen nach Therapiestopp heraus

Zytostatikum z Wirkungsmechanismen

Abkömmling des Insektizids DDT; verursacht Nekrose und Atrophie der Nebennierenrinde. z Dosisbereich

5 1–10 g/Tag 5 Beginn mit 2–3 g/Tag 5 Dosiserhöhung: alle 1–2 Wochen, bis maximale Dosis erreicht ist 5 Die Dosierung wird nach Messung des Plasmaspiegels angepasst z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung



Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Die gesamte Tagesdosis kann entsprechend dem Bedarf des Patienten in 2 oder 3 Dosen aufgeteilt werden – Die Einnahme muss mit (möglichst fettreichen) Mahlzeiten erfolgen

2

178

T. Kroner et al.

A:

Spezielle Hinweise

2

5 Die Suppression der Nebennierenrinde ist eine erwartete Wirkung 5 Patienten benötigen eine ergänzende Behandlung mit Kortikosteroiden

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Nebenniereninsuffizienz (bei fehlender

oder ungenügender Substitution von Kortikosteroiden)

5 Diarrhö 5 Schwindel 5 Stimmungsschwankungen 5 Schläfrigkeit, Müdigkeit

5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Gynäkomastie

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Gemeldet werden sollten besonders: – Andauernder Schwindel oder andauernde Schläfrigkeit: spezielle Vorsicht beim Lenken eines Fahrzeugs! – Verschwommenes Sehen oder Doppelbilder 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen

Abkürzungen  MX, MXR, MZT, M, N

z Handelsnamen und Handelsformen

CH:

Durchstechflasche – Lösung zu 10 mg und 20 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Anthrazyklin-ähnliche Substanz z Wirkungsmechanismen

5 Interkalation mit DNS 5 Hemmt die DNS-Synthese durch Störung der Spiralbildung (Topoisomerasehemmung) 5 Hemmt die DNS-abhängige RNS- und Eiweißsynthese z Dosisbereich

5 10–14 mg/m2 5 Maximale Kumulativdosis: 120–140 mg/m2 oder bis zum Auftreten von Kardiotoxizität 5 In speziellen Situationen, z. B. bei einer Leukämiebehandlung, können höhere Dosen verabreicht werden z Auflösung

Gelöst (2 mg/ml) z Verdünnung

5 Mit NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % 5 Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

Mitoxantron (T)

D:

Ebaxantron, Mitoxantron

Novantron, Mitoxantron, Onkotrone u. v. m.

Durchstechflasche – Lösung zu 10 mg, 20 mg und 30 mg

Novantron, Mitoxantron

Durchstechflasche – Lösung zu 10 mg und 20 mg

Bei Raumtemperatur 5 Des weiter verdünnten Medikaments 24 h bei Raumtemperatur* *Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung

179 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

5 i.v. Bolus: – Gleichzeitig mit schnell laufender Infusion über z. B. 3-Wege-Hahn etwa 3–5 min 5 i.v. Infusion: 5 50–100 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % über ca. 5–30 min Spezielle Hinweise Die gebrauchsfertige Lösung sollte über einen Zeitraum von mindestens 3–5 min verabreicht werden.

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation sind Gewebereizungen und Hautverfärbungen zu erwarten. Von Gewebeschädigungen ist in Einzelfällen berichtet worden. Wichtigste Sofortmaßnahmen 5 Infusion/Injektion stoppen 5 Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen 5 Lokal trockene Kälte applizieren 5 Arzt informieren

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression (besonders Leukopenie)

5 Alopezie (mild, eher Verdünnung) 5 Orale Mukositis (hauptsächlich bei Hochdosistherapie) 5 Inappetenz 5 Fatigue

5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Kumulative Kardiotoxizität

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Brennen, Schmerzen, Jucken an der Injektionsstelle während der Infusion/ Injektion sofort melden! 5 Nach Verabreichung färbt sich Urin bis ca. 24 h blaugrün

Mogamulizumab (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Poteligeo

CH:

Nicht zugelassen*

A:

Poteligeo

Durchstechflasche – Lösung zu 20 mg

Durchstechflasche – Lösung zu 20 mg

*Zulassung wird 2020 erwartet. Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist dieses Medikament in der Schweiz noch nicht zugelassen. Die untenstehenden Angaben beruhen hauptsächlich auf der Fachinformation der europäischen Zulassungsbehörde EMA. Wir empfehlen, nach der Zulassung in der Schweiz die Fachinformation der Zulassungsbehörde Swissmedic zu konsultieren.

z Substanzgruppe

Zytostatisch wirkender monoklonaler Antikörper z Wirkungsmechanismen

Mogamulizumab ist ein Antikörper gegen den Chemokin-Rezeptor 4 (CCR4), der an der Zirkulation von Lymphozyten zur Haut und anderen Organen beteiligt ist. CCR4 wird auch auf der Oberfläche von Krebszellen exprimiert. Die Bindung von Mogamulizumab an den Rezeptor führt zu einer Verminderung der Zielzellen. z Dosisbereich

1  mg/kg KG wöchentlich in den ersten 4 Wochen der Therapie, danach alle 2 Wochen z Auflösung

Gelöst; Konzentration 4 mg/ml

2

180

T. Kroner et al.

z Verdünnung

2

5 Das erforderliche Volumen (1 mg/kg KG) in einen Infusionsbeutel mit 100 ml NaCl 0,9 % zuspritzen 5 Die Endkonzentration der verdünnten Lösung sollte im Bereich von 0,1–3,0 mg/ml liegen 5 Die verdünnte Lösung durch behutsames Schwenken mischen. Nicht schütteln! z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

5 Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank; nicht einfrieren 5 In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen

5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 24 h bei Raumtemperatur 5 Aus mikrobiologischer Sicht sollte die Lösung sofort verwendet werden z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: – Über einen Zeitraum von mindestens 60 min verabreichen – Durch eine intravenöse Leitung mit sterilem 0,22-Mikron-Inlinefilter Spezielle Hinweise 5 Die verdünnte Lösung ist mit Infusionsbeuteln aus Polyvinylchlorid (PVC) oder Polyolefin (PO) verträglich 5 Es können akute, infusionsbedingte Reaktionen auftreten („Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen“); für die erste Infusion wird deshalb eine Prämedikation mit einem Antipyretikum und Antihistaminikum empfohlen; wenn eine Infusionsreaktion auftritt, ist die Prämedikation auch bei den nachfolgenden Infusionen zu verabreichen 5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag:

– Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden – Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt – Therapeutisch können Antibiotika (z. B. Minocyclin) verordnet werden; Minocyclin kann bei der Verabreichung ab Therapiebeginn möglicherweise den Hautausschlag vermindern, nicht aber verhindern. Achtung: Minocyclin kann ebenfalls zu Phototoxizität führen!

z Maßnahmen bei Extravasation

Es liegen keine Informationen zu Extravasationen vor. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen

5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Infusionsbedingte Reaktionen: – Die Reaktionen sind zumeist mild oder mäßig ausgeprägt; sie treten meist während oder kurz nach der ersten Infusion auf – Symptome können einzeln oder kombiniert und in unterschiedlichem Schweregrad auftreten: – Fieber, Schüttelfrost – Blutdruckabfall – Nausea – Urtikaria – Bronchospasmen, Dyspnoe – Tumorlyse-Syndrom 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Hautreaktionen: – Akneiformer Hautausschlag mit oder ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper – Trockene Haut (Xerosis), Fissuren – Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) – Haarveränderungen

5 Infektionen 5 Knochenmarksuppression (Anämie, Neutropenie, Thrombozytopenie)

181 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

5 Übelkeit, Erbrechen 5 Obstipation, Diarrhö 5 Stomatitis 5 Kopfschmerzen 5 Ödeme z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer infusionsbedingten Reaktion sofort melden! 5 Das zur Prophylaxe verabreichte Antihistaminikum verursacht Müdigkeit und beeinträchtigt dadurch kurzfristig die Fahrtüchtigkeit 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ – Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen – Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin) – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio) – Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur)

Moxetumomab pasudotox-tdfk (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Nicht zugelassen*

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 1 mg

CH:

Nicht zugelassen*

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 1 mg

A:

Nicht zugelassen*

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 1 mg

*Zulassung wird 2020 unter dem Markennamen Lumoxiti erwartet. Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist dieses Medikament in der EU und der Schweiz noch nicht zugelassen. Die untenstehenden Angaben beruhen hauptsächlich auf der Fachinformation der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA. Wir empfehlen, nach der Zulassung in der EU resp. der Schweiz die Fachinformation der Zulassungsbehörden EMA resp. Swissmedic zu konsultieren.

z Substanzgruppe

Zytostatikum, gebunden an einen monoklonalen Antikörper (Antikörper-Wirkstoff-Konjugat) z Wirkungsmechanismen

Das Medikament ist ein Konjugat (Verbindung) eines monoklonalen Antikörpers mit dem bakteriellen Toxin PE38 (Fragment des Pseudomonas-Exotoxin-A). Der Antikörper bindet an ein Eiweiß (CD22) auf der Oberfläche von B-Lymphozyten. Nach der Bindung wird das Konjugat in die Zelle aufgenommen und dort der Wirkstoff PE38 freigesetzt. Im Zellinnern führt das Toxin zum Zelltod durch Apoptose. z Dosisbereich

0,04 mg/kg KG an den Tagen 1, 3 und 5 eines 28 Tage dauernden Zyklus für maximal 6 Zyklen z Auflösung

5 In 1,1 ml Aqua pro inject. lösen (Konzentration 1 mg/ml) 5 Achtung: Zur Auflösung nicht den in der Packung enthaltenen Infusionsstabilisator verwenden! 5 Vorsichtig schwenken und umdrehen, nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden

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T. Kroner et al.

5 Die Lösung muss klar, farblos bis leicht gelblich sein; bei Trübung oder Ausflockung verwerfen z Verdünnung

5 In einer 50 ml Infusion mit NaCl 0,9 % 5 Der Infusion zuerst 1 ml des Infusionsstabilisators beigeben. Achtung: Es wird unabhängig von der Dosierung von Lumoxiti immer nur 1 ml Infusionsstabilisator beigegeben! 5 Den Infusionsbeutel vorsichtig umdrehen, um die Lösung zu mischen. Nicht schütteln! 5 Die berechnete Dosierung von Lumoxiti aus den Ampullen entnehmen und in den Infusionsbeutel überführen, Infusionsbeutel wiederum vorsichtig schwenken und umdrehen, um die Lösung zu mischen. Nicht schütteln! z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank 5 Nicht gefrieren lassen

5 Des aufgelösten Medikaments 5 Keine Lagerung; sofort verbrauchen 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 Im Kühlschrank bis maximal 24 h, nicht gefrieren lassen 5 Bei Raumtemperatur (unter 25 °C) bis maximal 4 h, vor Licht schützen z Applikation 5 Wege

5 i.v.

5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: 5 In 50 ml NaCl 0,9 % über 30 min unter Lichtschutz Spezielle Hinweise 5 Prämedikation 30–90 min vor jeder Infusion mit Paracetamol und Antihistaminika (H1- Blocker, z. B. Clemastin)

5 Um das Risiko eines hämolytischurämischen Syndroms (siehe unten) zu vermindern, wird die Hydrierung venös und oral gemäß ärztlicher Vorschrift verstärkt: – 1000 ml (500 ml für Patienten 50 kg: 0,1−2,5 × 108 CAR-positive T-Zellen (nicht gewichtsadaptiert)

5 Erwachsene: 5 0,6−6 × 108 CAR-positive T-Zellen (nicht gewichtsadaptiert) z Auflösung

Keine notwendig, wird als farblose bis leicht gelbe Zelldispersion geliefert. z Verdünnung

Keine z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Gefroren bei −120 °C (flüssiger Stickstoff): 9 Monate 5 Aufgetaut: 30 min bei Raumtemperatur (20–25 °C) Spezielle Hinweise 5 Vor der Behandlung mit Tisagenlecleucel muss die Anzahl der Lymphozyten im Körper des Patienten reduziert werden; diese „Lymphodepletion“ wird erreicht durch eine intravenöse Chemotherapie; dafür werden z. B. Fludarabin, Cytarabin, Bendamustin oder Etoposid eingesetzt 5 Eine Chemotherapie zur Lymphodepletion ist nicht nötig, wenn die Anzahl der weißen Blutzellen 1 Woche vor der Tisagenlecleucel-Infusion bei ≤1000 Zellen/µl liegt 5 Die Infusion von Tisagenlecleucel findet 2–14 Tage nach Abschluss dieser Chemotherapie statt

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion Spezielle Hinweise Vorbereitung 5 Das Medikament darf nur bei dem Patienten angewendet werden, dessen Zellen zur Herstellung der Infusionsdispersion verwendet wurden; daher muss geprüft werden, ob die Identität des Patienten mit der Patientenidentifizierung auf dem Infusionsbeutel übereinstimmt 5 Das Produkt enthält genetisch modifizierte humane Blutzellen; bei der Handhabung sollen entsprechende Schutzmaßnahmen (Handschuhe, Schutzbrille) getroffen werden 5 Ein Beutel kann 10–30 ml (50-ml-Beutel) oder 30–50 ml (250-ml-Beutel) Zelldispersion enthalten 5 Die Infusionsbeutel sorgfältig auf mögliche Schäden überprüfen;

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beschädigte Beutel dürfen nicht verwendet werden Infusionsbeutel dürfen nur in verschlossenen, bruchsicheren Behältern transportiert werden Der Infusionsbeutel soll zum Auftauen in einen zweiten, sterilen Beutel verpackt werden, um ihn vor Kontamination und Beschädigung zu schützen Tisagenlecleucel bei 37 °C auftauen (Wasserbad oder auf einer trockenen Installation), bis kein Eis mehr im Beutel sichtbar ist; danach den Beutel bei Raumtemperatur (20–25 °C) aufbewahren Falls mehrere Beutel (bis zu 3) bei einem Patienten verabreicht werden sollen, darf der nächstfolgende Beutel erst aufgetaut werden, wenn der vorherige Beutel verabreicht wurde Sobald das Produkt aufgetaut ist und Raumtemperatur (20–25 °C) erreicht hat, sollte es innerhalb von 30 min, einschließlich jeglicher Unterbrechung während der Infusion, infundiert werden

Prämedikation 5 Prämedikation mit Paracetamol und einem Antihistaminikum ca. 1 h vor Beginn der Infusion von Tisagenlecleucel 5 Keine Prämedikation mit Kortikosteroiden 5 Vor der Infusion und während der Nachbeobachtung müssen zur Behandlung eines möglichen Zytokinfreisetzungssyndroms mindestens 4 Dosen Tocilizumab und eine Notfallausrüstung zur Verfügung stehen Verabreichung und Nachkontrollen 5 Benutzung von Latex-freiem Infusionsbesteck ohne Leukozyten-depletierenden Filter 5 Infusionsbesteck mit 0,9 % NaCl vorspülen 5 Infusionsgeschwindigkeit: 10–20 ml/min 5 Der gesamte Beutelinhalt muss nach dem Auftauen innerhalb von 30 min als Schwerkraftinfusion infundiert werden 5 Infusionsbeutel und -besteck nach vollständiger Infusion mit 10–30 ml NaCl 0,9 % nachspülen und infundieren, um

sicherzustellen, dass dem Patienten so viele Zellen wie möglich infundiert werden 5 Alle Materialien, die mit dem Produkt in Kontakt gekommen sind, sind als möglicherweise infektiöser Abfall gemäß den lokal geltenden Bestimmungen zu beseitigen 5 Tägliche Nachkontrolle in den ersten 10 Tagen nach der Infusion, u. a. für Zytokinfreisetzungssyndrom und neurologische Auffälligkeiten

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Zytokinfreisetzungssyndrom

– Fieber – Erbrechen – Kurzatmigkeit – Schmerzen – Hypotonie

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarktoxizität (Anämie, Neutropenie, Thrombozytopenie)

5 Infektionen (febrile Neutropenie) 5 Neurologische Veränderungen – Encephalopathie – Verwirrung – Delirium – Krämpfe – Sprachstörungen 5 Tumorlyse-Syndrom 5 Verminderter Appetit 5 Fieber 5 Diarrhö 5 Übelkeit 5 Hypotonie 5 Fatigue

5 Spät (Wochen bis Monate) 5 Immunglobulinmangel 5 Knochenmarktoxizität 5 Zweitmalignome

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

261 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Aufgrund der neurologischen Nebenwirkungen besteht in den ersten 8 Wochen nach Infusion ein Risiko von Bewusstseinsveränderungen oder Einschränkungen in der Koordination 5 Fieber, Kopfschmerzen, Atemnot, Verwirrung u. a. dem Arzt sofort melden 5 Die Behandlung ist einmalig, sie wird nicht wiederholt 5 Die Patienten sollen sich in den ersten 4 Wochen nach der Infusion in der Nähe einer qualifizierten Klinik aufhalten 5 Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen in der Zeit von 6 Wochen vor der Lymphozyten-­depletierenden Chemotherapie bis zur vollständigen Regenerierung des Immunsystems

Tivozanib (T)

5 p.o. 5 Verabreichung 5 Einmal täglich, mit oder ohne Mahlzeit, immer etwa zur gleichen Uhrzeit; Kapsel nicht öffnen 5 Einnahme während 21 Tagen, gefolgt von 7 Tagen Einnahmepause; Wiederholung alle 28 Tage Spezielle Hinweise 5 Der Abbau von Tivozanib wird durch Inhaltsstoffe des Johanniskrauts beeinflusst 5 In Hinblick auf mögliches Hand-Fuß-Syndrom: – Haut untersuchen, besonders an Stellen, an denen sich eine Hyperkeratose (Hornhaut, Hühneraugen) bilden kann – Ausgeprägte, bestehende Hornhaut an Händen und Füßen evtl. von einer Fachperson entfernen lassen

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Fotivda

CH:

Nicht zugelassen

A:

Fotivda

Hartkapseln zu 890 μg und 1340 μg

Hartkapseln zu 890 μg und 1340 μg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Proteinkinase-Hemmer z Wirkungsmechanismen

Hemmt die intrazelluläre Signalübermittlung der VEGF-Rezeptoren (Typ 1, 2, und 3) und dadurch u. a. die Neubildung von tumorversorgenden Blutgefäßen. z Dosisbereich

1340 μg einmal täglich z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

z Häufige und wichtige unerwünschte ­Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Hypertonie 5 Fatigue

5 ZNS-Toxizität: – Kopfschmerzen – Bewusstseinsstörung – Sehstörung – Krampfanfall 5 Periphere Neuropathie 5 Veränderung der Stimme (Dysphonie) 5 Diarrhö 5 Stomatitis (orale Mukositis) 5 Gewichtsverlust, verminderter Appetit 5 Hautreaktionen: – Hautausschlag (auch akneiform) – Photosensitivität – Hand-Fuß-Syndrom 5 Hypothyreose 5 Arterielle und venöse thromboembolische Ereignisse 5 Erhöhte Blutungsgefahr 5 Wundheilungsstörung 5 Fisteln, Perforation im Magendarmtrakt

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T. Kroner et al.

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

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5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Während der Behandlung keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Patienten über die Möglichkeit der Prophylaxe des Hand-Fuß-Syndroms informieren: – 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ 5 Eine gute Hautpflege ist empfehlenswert; dazu gehören das Eincremen trockener Haut sowie das Vermeiden intensiver Sonnenexposition resp. die Anwendung von Sonnenschutzmitteln 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Die vergessene Kapsel soll nicht nachträglich eingenommen werden; die nächste Kapsel dann zur gewohnten Zeit in der gewohnten Dosis einnehmen 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Kapsel: – Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weitere Kapsel einnehmen

z Wirkungsmechanismen

Antikörper gegen den Rezeptor von Interleukin 6 (IL-6R). Beim Zytokinfreisetzungssyndrom bestimmter Tumortherapien (z. B. CAR-T-Zellen) vermittelt das Zytokin IL-6 die akute systemische Entzündungsreaktion, die Beschwerden wie Fieber, Hypotonie, Übelkeit, Erbrechen und (Kopf-)Schmerzen auslöst. z Dosisbereich

Einzeldosis: Patienten mit Körpergewicht >30 kg: 8 mg/kg KG (maximal 800 mg absolut) z Auflösung

Gelöst z Verdünnung

Tocilizumab (S)

5 Patienten mit Körpergewicht >30 kg: 5 Einem Infusionsbeutel mit 100 ml NaCl 0,9 % so viel Flüssigkeit entnehmen, wie anschließend Tocilizumab zugefügt wird, sodass ein Endvolumen von 100 ml entsteht 5 Die benötigte Menge Tocilizumab (0,4 ml/kg KG) aus der Durchstechflasche entnehmen und in den 100-ml-Infusionsbeutel geben 5 Um die Lösung zu durchmischen, den Infusionsbeutel vorsichtig schwenken, nicht schütteln; Schaumbildung vermeiden

z Handelsnamen und Handelsformen

z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

D:

RoActemra

Durchstechflasche – Lösung zu 80 mg, 200 mg und 400 mg

CH:

Actemra

Durchstechflasche – Lösung zu 80 mg, 200 mg und 400 mg

A:

RoActemra

Durchstechflasche – Lösung zu 80 mg, 200 mg und 400 mg

Tocilizumab wird auch bei rheumatologischen Erkrankungen eingesetzt. Für rheumatologische Indikationen steht auch eine Fertigspritze zur subkutanen Injektion zur Verfügung.

z Substanzgruppe

Monoklonaler Antikörper, Immunsuppressivum

Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank, nicht einfrieren 5 Des weiterverdünnten Medikaments 5 24 h im Kühlschrank*

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

Spezielle Hinweise 5 Bei der Verabreichung von Tocilizumab können schwerwiegende infusionsbedingte Reaktionen auftreten („Häufige und wichtige unerwünschte

263 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

Wirkungen“); Mittel zur Behandlung einer anaphylaktischen Reaktion müssen während der Behandlung zum sofortigen Gebrauch bereitstehen 5 Tocilizumab wirkt immunsupprimierend; es sollte deshalb bei Patienten mit aktiven oder rezidivierenden Infektionen nicht verabreicht werden; vor Beginn der Therapie erfolgt in der Regel ein Screening auf Tuberkulose und Hepatitis B

z Applikation 5 Wege

5 Spät (Wochen bis Monate) 5 Selten interstitielle Lungenerkrankungen (einschließlich Pneumonitis und Lungenfibrose) z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer infusionsbedingten Reaktion sofort melden! 5 Es ist zu empfehlen, die üblichen Standardimpfungen gemäß aktuellen Empfehlungen möglichst vor Beginn der Therapie durchzuführen. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen!

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: – In 100 ml NaCl 0,9 % – Infusion über 1 h

Topotecan (T)

z Maßnahmen bei Extravasation

z Handelsnamen und Handelsformen

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Infusionbedingte Reaktionen (Symptome

D:

Hycamtin, Topotecan

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 1 mg und 4 mg Kapseln zu 0,25 mg und 1 mg

CH:

Hycamtin

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 1 mg und 4 mg Kapseln zu 0,25 mg und 1 mg

A:

Hycamtin, Potactasol, Topotecan

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 1 mg und 4 mg Kapseln zu 0,25 mg und 1 mg

können einzeln oder kombiniert und in unterschiedlichem Schweregrad auftreten): – Fieber, Schüttelfrost – Blutdruckabfall – Flush (Hautrötung), Urticaria, Pruritus – Nausea – Kopfschmerzen – Zungen- und Halsschwellung (angioneurotisches Ödem) – Rhinitis – Bronchospasmen und Dyspnoe

z Substanzgruppe

trakts

z Wirkungsmechanismen

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Infektionen des oberen Respirations-

5 Knochenmarktoxizität (v. a. Neutropenie, Thrombopenie) 5 Divertikelperforation als Komplikation einer Divertikulitis 5 Hypertonie 5 Beinödeme 5 Stomatitis, Gastritis 5 Kopfschmerzen, Schwindel

Zytostatikum, Camptothecin Stabilisiert den Topoisomerase-DNS-Komplex und führt so zu doppelsträngigen DNS-Brüchen. z Dosisbereich

5 i.v.: 0,75–1,5 mg/m2 an 3–5 aufeinanderfolgenden Tagen alle 3 Wochen 5 p.o.: 2,3 mg/m2/Tag an 5 aufeinanderfolgenden Tagen alle 3 Wochen

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T. Kroner et al.

z Auflösung

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5 4 mg: in 4 ml Aqua pro inject. 5 1 mg: in 1,1 ml Aqua pro inject. z Verdünnung

Mit 100 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit gemischt werden.

anderen

Medikamenten

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Durchstechflaschen: bei Raumtemperatur 5 Kapseln: Im Kühlschrank

5 Des aufgelösten Medikaments 5 Im Kühlschrank bis 24 h* 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 Im Kühlschrank bis 24 h*

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: 5 In 100 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % während 30 min 5 p.o.: 5 Einnahme mit oder ohne Mahlzeit

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist möglicherweise eine Gewebeschädigung zu erwarten. Die Angaben in der Literatur sind kontrovers. Wichtigste Sofortmaßnahmen 5 Infusion/Injektion stoppen 5 Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen

5 Lokal trockene Kälte applizieren 5 Arzt informieren

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Haarausfall 5 Knochenmarksuppression 5 Müdigkeit (Fatigue)

5 Kopfschmerzen 5 Arthralgien, Myalgien 5 Hautausschlag 5 Fieber 5 Diarrhö, Bauchschmerzen

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen

Trabectedin (T) Andere Bezeichnungen  Ecteinascidin 743, ET-743

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Yondelis

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 0,25 mg und 1 mg

CH:

Yondelis

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 0,25 mg und 1 mg

A:

Yondelis

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 0,25 mg und 1 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Alkaloid, ursprünglich aus einem kleinen Meerestier (Manteltierchen) gewonnen. z Wirkungsmechanismen

5 Bindet an DNS 5 Hemmt Zellteilung, DNS-Funktion und DNS-Reparaturmechanismen

265 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Dosisbereich

1,1–1,5 mg/m2 alle 3 Wochen z Auflösung

5 In Aqua pro inject.: 5 In die 0,25 mg Durchstechflasche 5 ml Aqua pro inject. injizieren 5 In die 1 mg Durchstechflasche 20 ml Aqua pro inject. injizieren 5 Schütteln bis zur vollständigen Lösung der Trockensubstanz 5 Die Lösung enthält pro ml 0,05 mg Trabectedin; sie muss weiter verdünnt werden z Verdünnung

5 Mit NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % 5 Bei zentralvenöser Verabreichung: Verdünnung in mindestens 50 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 %, sodass die Endkonzentration ≤0,03 mg/ml beträgt 5 Bei peripher-venöser Verabreichung (nicht empfohlen): Verdünnung in 1000 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % 5 Ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset ist nicht möglich 5 Nach der Verdünnung soll die Infusion möglichst unverzüglich erfolgen z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank 5 Des aufgelösten Medikaments 5 24 h im Kühlschrank* 5 24 h bei Raumtemperatur* 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 24 h im Kühlschrank* 5 24 h bei Raumtemperatur*

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v. über zentralvenösen Zugang

5 Verabreichung 5 i.v. Infusion:

– In NaCl 0,9 % oder Glukose 5 %, in der Regel über 24 h Spezielle Hinweise 5 Immer zentralvenösen Zugang benutzen: Bei peripher-venöser Verabreichung besteht das Risiko von starken Venenreizungen 5 30 min vor Beginn der Infusion: nach Verordnung 20 mg Dexamethason verabreichen (Antiemese und Leberschutz); falls nötig zusätzlich Antiemetika 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Trabectedin häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft, Bitterorange und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist eine Gewebereizung zu erwarten. Wichtigste Sofortmaßnahmen 5 Infusion/Injektion stoppen 5 Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen 5 Arzt informieren

z Häufige und wichtige unerwünschte ­Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Übelkeit, Erbrechen

5 Appetitlosigkeit 5 Phlebitis im Bereich der Injektionsstelle (nur bei peripher-venöser Verabreichung)

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression 5 Müdigkeit

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T. Kroner et al.

5 Kopfschmerzen 5 Leberschädigung (reversibel) 5 Rhabdomyolyse (selten) z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Ungewöhnliche Muskelschmerzen sofort melden (Rhabdomyolyse) 5 Während der Behandlung kein Alkoholkonsum (Hepatotoxizität) 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Johanniskrautpräparate, Grapefruit oder Bitterorangen einnehmen

Trametinib (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Mekinist

Filmtabletten zu 0,5 mg und 2 mg

CH:

Mekinist

Filmtabletten zu 0,5 mg und 2 mg

A:

Mekinist

Filmtabletten zu 0,5 mg und 2 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Proteinkinase-Hemmer z Wirkungsmechanismen

Blockiert das Enzym MEK innerhalb des MAPKinase-Signalwegs, der die Zellteilung stimuliert. z Dosisbereich

2 mg/Tag (in Kombination mit Dabrafenib) z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung



Im Kühlschrank; nach dem Öffnen kann die Flasche 30 Tage bei Raumtemperatur aufbewahrt werden. Trocknungsmittel in der Flasche belassen!

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o. – Einmal täglich mit einem Glas Wasser, immer etwa zur gleichen Uhrzeit – Entweder 1 h vor oder 2 h nach einer Mahlzeit einnehmen Spezielle Hinweise 5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: – Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden – Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt – Therapeutisch können Antibiotika (z. B. Minocyclin) verordnet werden. Minocyclin kann bei der Verabreichung ab Therapiebeginn möglicherweise den Hautausschlag vermindern, nicht aber verhindern. Achtung: Minocyclin kann ebenfalls zu Phototoxizität führen!

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Hautreaktionen: – Akneiformer Hautausschlag mit oder

ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper

– Trockene Haut (Xerosis), Fissuren – Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) – Haarausfall (leicht), Veränderungen der Haarfarbe (grau) – Hand-Fuß-Syndrom

5 Diarrhö 5 Übelkeit und Erbrechen (gering) 5 Ödeme 5 Fatigue 5 Kopfschmerzen 5 Arthralgien 5 Herzinsuffizienz 5 Venenthrombose, Lungenembolie

5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Hypertonie

267 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ – Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen – Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin) – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio) – Nägel und Nagelfalz mit einer weichen Bürste reinigen; Nägel nicht zu kurz schneiden – Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur) 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Wenn die nächstfolgende Dosis erst in 12 h oder später einzunehmen ist: Die vergessenen Tabletten einnehmen, sobald der Patient sich daran erinnert; die nächsten Tabletten dann zur gewohnten Zeit einnehmen – Wenn die nächstfolgende Dosis in weniger als 12 h einzunehmen ist: Die vergessenen Tabletten auslassen; die nächsten Tabletten dann zur gewohnten

Zeit in der üblichen Dosis einnehmen. Nicht die doppelte Menge einnehmen! 5 Im Glasbehältnis befindet sich eine Kapsel mit einem Trocknungsmittel; diese darf nicht weggeworfen und nicht eingenommen werden

Trastuzumab (T) Andere Bezeichnungen  rhuMAb HER 2 Abkürzungen  HER

z Handelsnamen und Handelsformen D:

CH:

A:

Herceptin i.v., Herzuma*, Kanjinti*, Ontruzant*

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 150 mg, 420 mg

Herceptin SC

Durchstechflasche – Lösung zu 600 mg

Herceptin

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 150 mg und 440 mg

Herceptin subkutan

Durchstechflasche – Lösung zu 600 mg

Herceptin i.v., Herzuma*, Kanjinti*, Ontruzant*

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 150 mg und 420 mg

Herceptin SC

Durchstechflasche – Lösung zu 600 mg

*Biosimilar (7 Kap. 1 „Handelsnamen und Handelsformen“).

z Substanzgruppe

Zytostatisch wirkender monoklonaler Antikörper z Wirkungsmechanismen

Antikörper gegen den Rezeptor des epidermalen Wachstumsfaktors HER2 (erb2). Dieser Rezeptor ist auf der Zelloberfläche von ca. 25 % der Mammakarzinome in erhöhter Konzentration vorhanden. Durch die spezifische Bindung des Antikörpers an den Rezeptor wird über verschiedene Mechanismen gezielt die Zerstörung der Tumorzellen ausgelöst. z Dosisbereich

5 i.v.: 5 Bei wöchentlicher Verabreichung:

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T. Kroner et al.

– Erste Dosis: 4 mg/kg KG – Folgedosis: 2 mg/kg KG 5 Bei Verabreichung alle 3 Wochen: – Erste Dosis: 8 mg/kg KG – Folgedosis: 6 mg/kg KG 5 s.c.: 5 600 mg alle 3 Wochen z Auflösung 5 Trockensubstanz für i.v. Infusion:

5 150 mg in 7,2 ml Aqua inject. (1 ml der Lösung enthält 21 mg Wirkstoff) 5 440 mg resp. 420 mg in 20 ml des beigelegten (bakteriostatischen) Lösungsmittels oder Aqua pro inject. (1 ml der Lösung enthält 21 mg Wirkstoff) 5 Nicht schütteln, nur vorsichtig schwenken! Übermäßige Schaumbildung vermeiden; eine leichte Schaumbildung während des Lösungsvorgangs ist nicht ungewöhnlich 5 Das Ampullenfläschchen nach der Rekonstitution ungefähr 5 min lang stehen lassen

5 Lösung für s.c. Injektion 5 Gelöst (120 mg/ml)

z Verdünnung 5 Rekonstituierte Lösung für i.v. Infusion

5 Mit NaCl 0,9 % 5 Keine Glukose 5 % verwenden! 5 In bestimmten Konzentrationen kompatibel mit Pertuzumab in NaCl 0,9 %; klinische Daten zu dieser Anwendung liegen noch nicht vor

5 Lösung für s.c. Injektion 5 Nicht verdünnen!

z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

5 Inkompatibel mit Glukose 5 %! 5 In bestimmten Konzentrationen kompatibel mit Pertuzumab in NaCl 0,9 %. Klinische Daten zu der Anwendung als „single bag infusion“ ab dem zweiten Zyklus zeigen unveränderte Verträglichkeit und Wirksamkeit bei Verkürzung der Zeiten für Infusion und Nachbeobachtung. z Lagerung und Haltbarkeit der i.v. Darreichungsform 5 Der Originalpackung



Im Kühlschrank: nicht gefrieren lassen

5 Des aufgelösten Medikaments Im Kühlschrank: nicht gefrieren lassen 5 Ampullen mit 150 mg: 24 h* 5 Ampullen mit 420 mg: 24 h* 5 Ampullen mit 440 mg: 28 Tage (das mitgelieferte Lösungsmittel wirkt bakteriostatisch)** 5 Des weiter verdünnten Medikaments 24 h im Kühlschrank oder bei Raumtemperatur (abhängig vom verwendeten Produkt, siehe Fachinformation)* z Lagerung und Haltbarkeit der s.c. Darreichungsform 5 Der Originalpackung

Im Kühlschrank: nicht gefrieren lassen 5 Nach Aufziehen aus der Durchstechflasche Nach Aufziehen in die Spritze ist das Arzneimittel 48 h im Kühlschrank und danach 6 h bei Zimmertemperatur (maximal 30 °C) und diffusem Tageslicht stabil Aus mikrobiologischer Sicht sollte das aufgezogene Medikament sofort verwendet werden* *Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen** sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1. **Bei Herstellung unter aseptischen Bedingungen sollte auf die Verwendung des mitgelieferten Benzylalkohol-haltigen Lösungsmittels verzichtet und nur mit Aqua pro inject. gelöst werden.

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 s.c.

5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: – In 250 ml NaCl 0,9 % – Infusionsdauer (bei wöchentlicher und bei dreiwöchentlicher Applikation): Erste Infusion: 90 min Weitere Infusionen bei guter Verträglichkeit der ersten Infusion: 30 min Spezielle Hinweise zur intravenösen Verabreichung 5 Etikette der Durchstechflasche überprüfen, um sicherzustellen, dass die korrekte Darreichungsform (nicht

269 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

subkutan) gemäß Verschreibung verabreicht wird 5 Bei Kombinationen mit Zytostatika, z. B. Paclitaxel, muss Herceptin zuerst verabreicht werden 5 Infusionsleitung mit NaCl 0,9 % vor- und nachspülen! 5 Infusionsbedingte Reaktionen: – Bei etwa 40–50 % der Patienten treten während oder kurz nach der ersten Infusion infusionsbedingte Reaktionen auf („Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen“) – Die Reaktionen sind in der Regel mild und meist mit Paracetamol und/oder Antihistaminika zu beherrschen – Falls eine Reaktion aufgetreten ist, kann die Infusion in der Regel nach Abklingen der Symptome fortgesetzt werden – Wegen dieser Reaktionen sind die Patienten auch nach den Infusionen zu beobachten: – Nach der ersten Infusion: Beobachtung während 6 h nach Beginn der Infusion – Nach weiteren Infusionen: Beobachtung während 2 h nach Beginn der Infusion – In der Schweiz erlaubt die Fachinformation wesentlich kürzere Beobachtungszeiten (60 min nach der ersten, 30 min nach der zweiten Infusion) – Sind 3 Infusionen ohne Reaktionen erfolgt, ist nach den Infusionen keine Beobachtung mehr nötig

Spezielle Hinweise zur subkutanen Verabreichung 5 Etikette der Durchstechflasche überprüfen, um sicherzustellen, dass die korrekte Darreichungsform (nicht intravenös) gemäß Verschreibung verabreicht wird 5 Die 5 ml Lösung über einen Zeitraum von 2–5 min injizieren 5 Zwischen dem linken und dem rechten Oberschenkel abwechseln

5 Neue Injektionen mit einem Mindestabstand von 2,5 cm neben eine alte Injektionsstelle setzen 5 Keine Injektion an Stellen, an denen die Haut gerötet, verletzt, empfindlich oder verhärtet ist 5 Andere Arzneimittel zur subkutanen Anwendung an anderen Stellen injizieren 5 Injektionsbedingte Reaktionen: – Während oder nach der ersten Injektion können injektionsbedingte Reaktionen auftreten („Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen“) – Die Reaktionen sind in der Regel mild und meist mit Paracetamol und/oder Antihistaminika zu beherrschen – Wegen möglicher Reaktionen sollten die Patienten nach der ersten Injektion während 6 h und nach Folgeinjektionen während 2 h auf Anzeichen injektionsbedingter Reaktionen überwacht werden

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Infusions- resp. injektionsbedingte Reaktionen:

– Fieber, Schüttelfrost – Blutdruckabfall – Nausea – Kopfschmerzen – Müdigkeit

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Übelkeit 5 Diarrhö 5 Verstärkter Tränenfluss 5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Herzinsuffizienz z Informationen für den Patienten

5 Allgemeine Punkte: 5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“ 5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer Infusions- resp. Injektionsreaktion sofort melden!

2

270

T. Kroner et al.

Trastuzumab Emtansin (T)

2

Andere Bezeichnungen  Trastuzumab-DM1, Ado-­

Trastuzumab Emtansin

Abkürzungen  T-DM1

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Kadcyla

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg und 160 mg

CH:

Kadcyla

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg und 160 mg

A:

Kadcyla

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg und 160 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, gebunden an einen monoklonalen Antikörper (Antikörper-Wirkstoff-Konjugat) z Wirkungsmechanismen

Das Medikament ist ein Konjugat (Verbindung) des monoklonalen Antikörpers Trastuzumab mit dem Zytostatikum Emtansin. Der Antikörper bindet an die Rezeptoren des epithelialen Wachstumsfaktors HER2. Das Konjugat wird in die Zelle aufgenommen und der Wirkstoff Emtansin freigesetzt. Dieser hemmt die Bildung der für die Zellteilung wichtigen Mikrotubuli und führt damit zum Zelltod. z Dosisbereich

3,6 mg/kg KG alle 3 Wochen z Auflösung

5 100 mg Ampulle mit 5 ml Aqua pro inject.; 160 mg Ampulle mit 8 ml Aqua pro inject. (1 ml der Lösung enthält 20 mg Wirkstoff) 5 Nicht schütteln, nur vorsichtig schwenken bis das Produkt vollständig gelöst ist z Verdünnung

5 Mit 250 ml NaCl 0,9 % 5 Keine Glukose 5 % verwenden! z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

5 Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden 5 Inkompatibel mit Glukose 5 %

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 5

Im Kühlschrank: nicht gefrieren lassen Des aufgelösten Medikaments

4 h im Kühlschrank

Des weiter verdünnten Medikaments

4 h im Kühlschrank

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion – In 250 ml NaCl 0,9 % – Mit Inlinefilter (PES-Membran, Porengröße 0,22 μm, wird nicht mitgeliefert) – Infusionsdauer: Erste Infusion: 90 min Weitere Infusionen: 30 min (bei guter Verträglichkeit der ersten Infusion) Spezielle Hinweise 5 Infusionsleitung mit NaCl 0,9 % vor- und nachspülen 5 Akute infusionsbedingte Reaktionen: – Selten treten während oder nach der ersten Infusion infusionsbedingte Reaktionen auf („Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen“) – Die Reaktionen sind in der Regel mild und meist mit Paracetamol und/oder Antihistaminika zu beherrschen – Falls eine Reaktion aufgetreten ist, kann die Infusion in der Regel nach Abklingen der Symptome fortgesetzt werden – Wegen dieser Reaktionen sind die Patienten während und nach den ersten Infusionen zu beobachten: – Nach der ersten Infusion während 90 min – Nach weiteren Infusionen während 30 min – Sind 3 Infusionen ohne Reaktionen erfolgt, ist nach den Infusionen keine Beobachtung mehr nötig 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Trastuzumab Emtansin häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft, Bitterorange und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen

271 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist eine Gewebereizung zu erwarten. Wichtigste Sofortmaßnahmen 5 Infusion stoppen 5 Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Arzt informieren

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Infusionsbedingte Reaktionen

Symptome können einzeln oder kombiniert und in unterschiedlichem Schweregrad auftreten: – Fieber, Schüttelfrost – Blutdruckabfall – Nausea – Urtikaria – Bronchospasmen, Dyspnoe

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Müdigkeit 5 Übelkeit 5 Thrombozytopenie 5 Anämie 5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Periphere Neuropathie 5 Pneumopathie 5 Herzinsuffizienz

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer Infusionsreaktion sofort melden 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden

5 Während der Behandlung keine Johanniskrautpräparate und keine Grapefruit- oder Bitterorangeprodukte einnehmen

Treosulfan (T) Abkürzungen  TREO

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Ovastat

CH:

Nicht registriert

A:

Nicht registriert

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 1000 mg und 5000 mg Kapseln zu 250 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Alkylans z Wirkungsmechanismen

5 Treosulfan ist eine inaktive Prodrug und wird erst im Gewebe in eine zytostatisch aktive Substanz umgewandelt 5 Alkylierung und Quervernetzung (cross-­ linking) von DNS 5 Hemmt die DNS-Synthese und -Funktion z Dosisbereich

5 p.o.: 750–1000 mg täglich bis zu 1 Monat 5 i.v.: 5 Als Monotherapie 3–8 g/m2 alle 3–4 Wochen 5 Als Kombinationstherapie 5 g/m2 am Tag 1 des Zyklus z Auflösung

5 1 g bzw. 5 g Trockensubstanz werden in 20 ml bzw. 100 ml Aqua pro inject. gelöst 5 Wichtig: Vor der Zugabe des Lösungsmittels (Raumtemperatur) die Trockensubstanz von der Ampullenwand abklopfen; nachher leicht schütteln z Verdünnung

Mit NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.

2

272

T. Kroner et al.

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

2

5 5

Bei Raumtemperatur

Des aufgelösten Medikaments

24 h bei Raumtemperatur*

Des weiter verdünnten Medikaments

24 h bei Raumtemperatur*

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v., p.o.

5 Verabreichung 5 i.v.: – In 250 ml NaCl 0,9 % während 15–30 min 5 p.o.: – Tagesdosis unterteilt in 4 Einzeldosen mit den Mahlzeiten einnehmen Spezielle Hinweise Magen-Darm-Beschwerden bei p.o. Gabe können durch gleichzeitige Einnahme von Nahrung oder Milch gelindert werden.

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist eine Gewebereizung zu erwarten. Wichtigste Sofortmaßnahmen 5 Infusion/Injektion stoppen 5 Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen 5 Lokal trockene Kälte applizieren 5 Arzt informieren

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Übelkeit, Erbrechen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression 5 Hämorrhagische Zystitis 5 Alopezie (leicht) 5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Hyperpigmentierung der Haut Störung der Gonadenfunktion: Amenorrhö, Infertilität 5 Zweitmalignome z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Brennen, Jucken, Schmerzen während der Injektion/Infusion sofort melden! 5 In den 24 h nach der Infusion oder während der Dauer der p.o. Behandlung ist auf eine reichliche Flüssigkeitsaufnahme zu achten 5 Kapseln nicht zerkauen; falls der Inhalt der Kapseln mit der Mundschleimhaut in Kontakt kommt, kann sich eine orale Mukositis entwickeln

Trifluridin/Tipiracil (T) Andere Bezeichnungen  TAS-102

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Lonsurf

Filmtabletten 15 mg/6,14 mg: Jede Filmtablette enthält 15 mg Trifluridin und 6,14 mg Tipiracil Filmtabletten 20 mg/8,19 mg: Jede Filmtablette enthält 20 mg Trifluridin und 8,19 mg Tipiracil

CH:

Lonsurf

Filmtabletten 15 mg/6,14 mg: Jede Filmtablette enthält 15 mg Trifluridin und 6,14 mg Tipiracil Filmtabletten 20 mg/8,19 mg: Jede Filmtablette enthält 20 mg Trifluridin und 8,19 mg Tipiracil

A:

Lonsurf

Filmtabletten 15 mg/6,14 mg: Jede Filmtablette enthält 15 mg Trifluridin und 6,14 mg Tipiracil Filmtabletten 20 mg/8,19 mg: Jede Filmtablette enthält 20 mg Trifluridin und 8,19 mg Tipiracil

273 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Substanzgruppe

5 Wenn eine Dosis vergessen wurde, darf die vergessene Dosis nicht nachgeholt werden 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen

Zytostatikum, Antimetabolit (Pyrimidin-Analog) z Wirkungsmechanismen

Trifluridin hemmt – ähnlich wie 5-Fluorouracil – die Thymidin-Synthese und damit den Aufbau von DNS. Tipiracil hemmt den Abbau von Trifluridin und verlängert dadurch dessen Wirkung.

Triptorelin (T) z Handelsnamen und Handelsformen

z Dosisbereich

35 mg/m2 (angegeben als Trifluridin-Gehalt) zweimal täglich an Tag 1–5 und Tag 8–12 von jedem 28-Tage-Zyklus

D:

Decapeptyl N, Pamorelin LA

Fertigspritze – Trockensubstanz mit Suspensionsmittel zu 3,75 mg, 11,25 mg und 22,5 mg

CH:

Decapeptyl retard, Pamorelin LA

Fertigspritze – Trockensubstanz mit Suspensionsmittel zu 3,75 mg, 11,25 mg und 22,5 mg

A:

Decapeptyl Depot, Pamorelin LA

Fertigspritze – Trockensubstanz mit Suspensionsmittel zu 3,75 mg, 11,25 mg und 22,5 mg

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung



Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o. – Einnahme mit einem Glas Wasser, innerhalb 1 h nach dem Essen am Morgen und am Abend Spezielle Hinweise Die Dosierung darf 80 mg/Dosis nicht überschreiten.

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Übelkeit, Erbrechen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression (Leukopenie, Anämie) 5 Diarrhö

5 Hand-Fuß-Syndrom 5 Fatigue 5 Appetitlosigkeit 5 Atemnot z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/­Allgemeine Punkte“

z Substanzgruppe

Hormonell wirkende Substanz, LHRH-Analog z Wirkungsmechanismen

Triptorelin ist ein synthetisches Analog des natürlichen Gonadotropin freisetzenden Hormons („gonadotropin-releasing hormone“; abgekürzt: GnRH oder LHRH). Triptorelin bewirkt zuerst eine kurzdauernde Freisetzung der Hypophysenhormone LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon), dann eine lang dauernde Hemmung der natürlichen Produktion von LH und FSH in der Hypophyse. Das Fehlen von LH und FSH hemmt die Hormonproduktion in Ovarien und Hoden (chemische Kastration). z Dosisbereich

5 3,75 mg alle 28 Tage 5 11,25 mg alle 3 Monate 5 22,5 mg alle 6 Monate z Auflösung

Siehe Angaben des Herstellers z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung



Abhängig vom gewählten Produkt im Kühlschrank oder bei Raumtemperatur

2

274

2

T. Kroner et al.

5 Des suspendierten Medikamentes Die gebrauchsfertige Suspension ist zur sofortigen Injektion bestimmt

z Substanzgruppe

z Applikation 5 Wege

5 Alkylierung und Quervernetzung (cross-linking) von DNS 5 Hemmt die DNS-Synthese und -Funktion

5 i.m., s.c.

Zytostatikum, Alkylans z Wirkungsmechanismen

z Dosisbereich Spezielle Hinweise 5 Nach s.c. Injektion werden häufig Lokalreaktionen an der Einstichstelle beobachtet. 5 Nach der ersten Injektion kommt es vorübergehend zu einer vermehrten Ausschüttung von Geschlechtshormonen („Wirkungsmechanismen“); dies kann zu einer vorübergehenden Stimulation des Tumorwachstums mit beispielsweise Zunahme von Skelettschmerzen führen („Flare“); zur Verhütung dieser Symptome wird bei Männern vor der ersten Injektion in der Regel zusätzlich ein Antiandrogen, z. B. Bicalutamid oder Cyproteron, verordnet

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Hitzewallungen

5 Schmerzen an Injektionsstelle 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Libidoverlust 5 Impotenz 5 Kopfschmerzen 5 Stimmungsschwankungen 5 Selten: allergische Hautreaktionen

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

z Handelsnamen und Handelsformen Ixoten

CH:

Nicht registriert

A:

Nicht registriert

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung



Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: 5 Die ganze Tagesdosis morgens, mit oder ohne Mahlzeit, einnehmen Spezielle Hinweise 5 Wegen der toxischen Wirkung der Ausscheidungsprodukte auf die Blasenschleimhaut ist auf eine genügende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Blasenentleerung zu achten 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Trofosfamid häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression 5 Übelkeit, Erbrechen

5 Hämorrhagische Zystitis 5 Haarausfall

Trofosfamid (T)

D:

5 Initialdosis: 150–200 mg/m2/Tag 5 Erhaltungsdosis: 25–100 mg/m2/Tag

Tabletten zu 50 mg

5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Störung der Gonadenfunktion: Amenorrhö, Infertilität 5 Zweitmalignome

275 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Ausreichende Flüssigkeitszufuhr und häufiges Wasserlösen („Spezielle Hinweise“) 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen

Vandetanib (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Caprelsa

Filmtabletten zu 100 mg und 300 mg

CH:

Caprelsa

Filmtabletten zu 100 mg und 300 mg

A:

Caprelsa

Filmtabletten zu 100 mg und 300 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Multikinasehemmer z Wirkungsmechanismen

Blockiert das Enzym Tyrosinkinase an den Rezeptoren verschiedener Wachstumsfaktoren (VEGFR, EGFR, RET) und hemmt dadurch die Übermittlung von Signalen in den Zellkern. z Dosisbereich

300 mg täglich z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung



Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.:

– Einmal täglich, mit oder ohne Mahlzeit, immer zu ungefähr derselben Tageszeit – Filmtabletten können aufgelöst werden („Spezielle Hinweise“) Spezielle Hinweise 5 Bei Patienten mit Schluckbeschwerden können die Caprelsa-Tabletten aufgelöst werden: – Filmtablette unzerdrückt in ein halbes Glas (50 ml) kohlensäurefreies Trinkwasser geben; keine anderen Flüssigkeiten verwenden – Tablette nicht zerstoßen, durch etwa zehnminütiges Rühren auflösen – Suspension dann sofort trinken, das Glas zur Hälfte nochmals mit frischem Wasser füllen und austrinken – Die Suspension kann auch über eine Magensonde verabreicht werden 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Vandetinib häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen 5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: – Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden – Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt – Therapeutisch können Antibiotika (z. B. Minocyclin) verordnet werden. Minocyclin kann bei der Verabreichung ab Therapiebeginn möglicherweise den Hautausschlag vermindern, nicht aber verhindern. Achtung: Minocyclin kann ebenfalls zu Phototoxizität führen!

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Nausea, Erbrechen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Diarrhö

5 Magenbrennen 5 Appetitlosigkeit

2

276

2

T. Kroner et al.

5 Hautreaktionen: – Akneiformer Hautausschlag mit oder ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper – Trockene Haut (Xerosis), Fissuren – Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) – Haarveränderungen 5 Sehstörungen (reversible Hornhauttrübung) 5 Kopfschmerzen 5 Asthenie, Müdigkeit 5 Herzrhythmusstörungen 5 Hypertonie

5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Herzinsuffizienz

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ – Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen – Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin) – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio)

– Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur) 5 Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Wenn die nächstfolgende Dosis in 12 h oder später einzunehmen ist: Die vergessenen Tabletten einnehmen, sobald der Patient sich daran erinnert; die nächsten Tabletten dann zur gewohnten Zeit einnehmen – Wenn die nächstfolgende Dosis in weniger als 12 h einzunehmen ist: Die vergessenen Tabletten auslassen; die nächsten Tabletten dann zur gewohnten Zeit in der üblichen Dosis einnehmen. Nicht die doppelte Menge einnehmen!

Vedolizumab (S) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Entyvio

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 300 mg

CH:

Entyvio

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 300 mg

A:

Entyvio

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 300 mg

z Substanzgruppe

Monoklonaler Antikörper, Immunmodulator z Wirkungsmechanismen

Humanisierter monoklonaler IgG1-Antikörper gegen das humane α4β7-Integrin. Die Hemmung dieses Moleküls, das hauptsächlich auf Lymphozyten in der Darmschleimhaut exprimiert wird, wirkt entzündungshemmend und wird z. B. bei entzündlichen Darmerkrankungen (M. Crohn, Colitis ulcerosa)

277 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

eingesetzt, aber auch zur Behandlung einer autoimmunen Enterokolitis, die als Nebenwirkung von Immun-Checkpoint-Inhibitoren auftreten kann. z Dosisbereich

Einzeldosis: 300 mg z Auflösung

5 Das Pulver in der Durchstechflasche durch Zugabe von 4,8 ml Aqua pro inject. unter Verwendung einer Spritze bei Raumtemperatur auflösen; wie vom Hersteller vorgeschrieben, soll dazu eine Nadel mit 21–25 Gauge verwendet werden; die Kanüle dabei gegen die Innenwand der Durchstechflasche richten und die Flüssigkeit langsam injizieren, um übermäßige Schaumbildung zu vermeiden 5 Ergibt eine Lösung von 60 mg/ml 5 Inhalt der Durchstechflasche für mindestens 15 s vorsichtig schwenken. Nicht schütteln! 5 Die Durchstechflasche bis zu 20 min bei Raumtemperatur stehen lassen, damit die Trockensubstanz sich vollständig lösen und evtl. gebildeter Schaum sich absetzen kann 5 Die Lösung sollte klar, farblos bis hellgelb und ohne sichtbare Partikel sein z Verdünnung

5 5 ml (300 mg) des rekonstituierten Vedolizumab mit einer Spritze aufziehen und einem Infusionsbeutel mit 250 ml NaCl 0,9 % hinzufügen. Wie vom Hersteller vorgeschrieben, soll dazu eine Nadel mit 21–25 Gauge verwendet werden. Den Inhalt des Infusionsbeutels vorsichtig durchmischen. Nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden. z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank 5 Durchstechflasche im Originalkarton belassen (Lichtschutz)

5 Des aufgelösten Medikaments 5 0–12 h bei Raumtemperatur (abhängig vom Zulassungsland, siehe Fachinformation)

5 8–24 h im Kühlschrank (abhängig vom Zulassungsland, siehe Fachinformation): nicht gefrieren lassen

5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 12 h bei Raumtemperatur 5 24 h im Kühlschrank: nicht gefrieren lassen z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: – Über 30 min Spezielle Hinweise 5 Gelegentlich treten bei der intravenösen Verabeichung akute, infusionbedingte Reaktionen auf („Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen“). Die Patienten müssen deshalb überwacht werden: – Für die ersten 2 Infusionen Überwachung während und bis 2 h nach Abschluss der Infusion – Für alle nachfolgenden Infusionen Überwachung während und bis 1 h nach Abschluss der Infusion 5 Vedolizumab wirkt immunsupprimierend; es sollte deshalb Patienten mit aktiven oder rezidivierenden Infektionen nicht verabreicht werden; vor Beginn der Therapie erfolgt in der Regel ein Screening auf Tuberkulose

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Infusionsbedingte Reaktion (siehe oben).

Symptome können einzeln oder kombiniert und in unterschiedlichem Schweregrad auftreten: – Fieber – Schüttelfrost – Blutdruckabfall – Nausea

2

278

T. Kroner et al.

– Kopfschmerzen – Zungen- und Halsschwellung (angioneurotisches Ödem) – Urtikaria – Rhinitis – Bronchospasmen und Dyspnoe

2

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Infektionen der oberen Atemwege (insbesondere Nasopharyngitis)

5 Gastroenteritis 5 Arthralgien 5 Fieber 5 Müdigkeit 5 Kopfschmerzen 5 Hypertonie 5 Muskelkrämpfe, Rückenschmerzen 5 Verdauungsstörungen, Blähungen, Übelkeit 5 Hautreaktionen: – Hautausschlag (auch akneiform) – Photosensitivität 5 Parästhesien z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Symptome einer Infusionsbedingten Reaktion sofort melden! 5 Eine gute Hautpflege ist empfehlenswert; dazu gehören das Eincremen trockener Haut sowie das Vermeiden intensiver Sonnenexposition resp. die Anwendung von Sonnenschutzmitteln 5 Es ist zu empfehlen, die üblichen Standardimpfungen gemäß aktuellen Empfehlungen möglichst vor Beginn der Therapie durchzuführen. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen!

Vemurafenib (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Zelboraf

Filmtabletten zu 240 mg

CH:

Zelboraf

Filmtabletten zu 240 mg

A:

Zelboraf

Filmtabletten zu 240 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Serin-Threonin-Kinasehemmer z Wirkungsmechanismen

Blockiert das Enzym BRAF (eine Serin-Threonin-Kinase) innerhalb des MAP-Kinase-Signalwegs, der die Zellteilung stimuliert. In vielen Tumoren findet sich eine Mutation von BRAF (BRAF-V600). z Dosisbereich

1920 mg/Tag (in Kombination mit Cobimetinib) z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung



Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Zweimal täglich je 4 Tabletten, morgens und abends, mit oder ohne Mahlzeit Spezielle Hinweise 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Vemurafenib häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen 5 In Hinblick auf möglichen Hautausschlag: – Der Zustand der Haut sollte vor Therapiebeginn erfasst werden – Unerwünschte Wirkungen auf Haut und Augen werden durch direkte Sonnenbestrahlung verstärkt – Therapeutisch können Antibiotika (z. B. Minocyclin) verordnet werden. Minocyclin kann bei der Verabreichung ab Therapiebeginn möglicherweise den Hautausschlag vermindern, nicht aber verhindern. Achtung: Minocyclin kann ebenfalls zu Phototoxizität führen!

279 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschlag, Fieber, Schüttelfrost, Blutdruckabfall) bis Anaphylaxie (selten) 5 Übelkeit und Erbrechen 5 Gelenk- und Muskelschmerzen 5 Müdigkeit 5 Kopfschmerzen 5 Schwindel

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Durchfall und Verstopfung 5 Geschmackstörungen, verminderter Appetit, Gewichtsverlust 5 Hautreaktionen: – Akneiformer Hautausschlag mit oder ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper – Trockene Haut (Xerosis), Fissuren – Nagelveränderungen, Paronychie (Nagelbettentzündung)

– Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) – Hand-Fuß-Hautreaktion 5 Haarveränderungen, Alopezie 5 Husten 5 Ödeme 5 Fieber

5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Gut- und bösartige Hautveränderungen: Plattenepithelkarzinome, Papillome, seborrhoische Keratosen z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Vor Therapiebeginn, während der Therapie und bis 6 Monate nach Therapieende regelmäßige Untersuchung der Haut (Plattenepithelkarzinome der Haut) 5 Hautausschlag: Wichtig 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Spezielle Punkte“ – Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, für zuverlässigen Sonnenschutz (Sonnencreme und Lippenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50) sorgen – Vermeidung austrocknender und irritierender Maßnahmen

– Kein Duschen/Baden mit zu heißem Wasser – Keine alkoholhaltigen Pflegeprodukte/ Kosmetika – Verzicht auf Parfum, Peelings – Waschen mit milden und pH-neutralen Waschprodukten (z. B. Lubex oder Eucerin) – Regelmäßige Anwendung von rückfettenden und harnstoffhaltigen Cremes (z. B. Excipial U Lipolotio) – Bequeme Schuhe tragen, Druckstellen vermeiden – Wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollten die Pflegeprodukte nicht unmittelbar vor der Bestrahlungssitzung aufgebracht werden (mindestens 1 h Abstand) – Männer: tägliche Rasur (Verwendung scharfer Rasierklingen, keine elektrische Rasur) 5 Kaffee, Tee und Schokolade sollten während der Vemurafenib-Einnahme mit Vorsicht konsumiert werden; sie enthalten alle Koffein, dessen Abbau durch Vemurafenib gehemmt wird 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Tabletten: – Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weiteren Kapseln einnehmen 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Wenn die nächstfolgende Dosis erst in 4 h oder später einzunehmen ist: Die vergessenen Tabletten einnehmen, sobald der Patient sich daran erinnert; die nächsten Tabletten dann zur gewohnten Zeit einnehmen – Wenn die nächstfolgende Dosis in weniger als 4 h einzunehmen ist: Die vergessenen Tabletten auslassen; die nächsten Tabletten dann zur gewohnten Zeit in der üblichen Dosis einnehmen. Nicht die doppelte Menge einnehmen!

2

280

T. Kroner et al.

Venetoclax (T)

2

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Venclyxto

Filmtabletten zu 10 mg, 50 mg und 100 mg

CH:

Venclyxto

Filmtabletten zu 10 mg, 50 mg und 100 mg

A:

Venclyxto

Filmtabletten zu 10 mg, 50 mg und 100 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, BCL-2-Hemmer z Wirkungsmechanismen

Bindet an das antiapoptotische Protein BCL-2 und kann so den Prozess der Apoptose (den programmierten Zelltod) auslösen. z Dosisbereich

20–400 mg pro Tag z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung



Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o.: – Tabletten einmal täglich mit einer Mahlzeit und Wasser einnehmen, immer etwa zur gleichen Uhrzeit. Nicht zerkauen! Spezielle Hinweise 5 Kann ein Tumorlyse-Syndrom auslösen („Informationen für den Patienten/ Spezielle Punkte“) 5 Interaktionen sind bei Venetoclax häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Tumorlyse-Syndrom 5 Früh (Tage bis Wochen)

5 Knochenmarksuppression (Neutropenie, Anämie, Thrombozytopenie) 5 Infektionen (u. a. Pneumonie) 5 Hautreaktionen: – Hautausschlag (auch akneiform) – Photosensitivität 5 Diarrhö 5 Infektionen der oberen Atemwege 5 Fatigue 5 Übelkeit

5 Spät (Monate bis Jahre) 5 Störung der Spermatogenese (Infertilität) z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Über die Bedeutung einer genügenden Hydratation zur Verhütung eines Tumorlyse-Syndroms informieren: – Tägliche Trinkmenge 6–8 Glas Wasser, beginnend 2 Tage vor Therpiebeginn und am Tag der ersten Dosis sowie jedesmal bei Dosiserhöhung 5 Bei Anzeichen für ein Tumorlyse-Syndrom wie Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen, Verwirrtheit, Atemnot, Krampfanfällen, dunkler Urin, außergewöhnlicher Müdigkeit, Muskel- oder Gelenkschmerzen unverzüglich beim Arzt oder Behandlungsteam melden 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen 5 Eine gute Hautpflege ist empfehlenswert; dazu gehören das Eincremen trockener Haut sowie das Vermeiden intensiver Sonnenexposition resp. die Anwendung von Sonnenschutzmitteln 5 Die Einnahme des Medikaments wurde vergessen: – Wenn weniger als 8 h seit der vorgesehenen Einnahmezeit vergangen sind: Die vergessenen Tabletten einnehmen, sobald der Patient sich daran

281 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

erinnert; die nächsten Tabletten dann zur gewohnten Zeit einnehmen – Wenn mehr als 8 h vergangen sind: Die vergessenen Tabletten auslassen; die nächsten Tabletten dann zur gewohnten Zeit in der üblichen Dosis einnehmen. Nicht die doppelte Menge einnehmen! 5 Bei Erbrechen nach Einnahme der Tabletten: – Bis zur nächsten geplanten Einnahme keine weiteren Tabletten einnehmen

Vinblastin (T) Andere Bezeichnungen  Vinblastinsulfat Abkürzungen  V, VLB

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

Im Kühlschrank 5 Des aufgelösten Medikaments 24 h im Kühlschrank* *Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Bolus: – Direkt in die Vene oder gleichzeitig mit schnell laufender NaCl 0,9 %-Infusion über z. B. 3-Wege-Hahn über 1–2 min

z Handelsnamen und Handelsformen Spezielle Hinweise D:

Vinblastinsulfat

Durchstechflasche – Lösung zu 10 mg

CH:

Velbe

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 10 mg

A:

Velbe

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 10 mg

5 Keine intrathekale Applikation! Niemals! 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Vinblastin häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten.

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Vinca-Alkaloid Wichtigste Sofortmaßnahmen

z Wirkungsmechanismen

5 Mitosehemmer: Hemmt die Tubulin-Synthese und damit den für die Zellteilung wichtigen Spindelapparat 5 Störung der DNS- und RNS-Synthese z Dosisbereich

3,0–6,0 mg/m2 z Auflösung

In 10 ml NaCl 0,9 % z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit gemischt werden.

anderen

Medikamenten

5 Infusion/Injektion stoppen 5 Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen 5 Lokal trockene Wärme applizieren 5 Arzt informieren 5 Evtl. s.c. Hyaluronidase nach ärztlicher Verordnung

2

282

2

T. Kroner et al.

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Kieferschmerzen

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression (vor allem Leukopenie) 5 Neurotoxizität (geringer ausgeprägt als bei Vincristin/Vindesin): Periphere und autonome Neuropathie: – Parästhesien – Verlust der Sehnenreflexe – Obstipation (bis Ileus) – Evtl. Harnverhaltung Neuropathie der Hirnnerven: – Heiserkeit (Stimmbandlähmung) – Doppelbilder – Fazialisparese 5 Orale Mukositis 5 Phlebitis 5 Haarausfall 5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Neuropathien 5 Infertilität z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Brennen, Jucken, Schmerzen während der Injektion sofort melden! 5 Symptome der Neuropathie melden 5 Auf mögliche Obstipation und prophylaktische Maßnahmen hinweisen (z. B. ballaststoffarme Diät) 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen

Vincristin (T) Andere Bezeichnungen  VCR Abkürzungen  O

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Vincristinsulfat

Durchstechflasche – Lösung zu 1 mg, 2 mg und 5 mg

CH:

Oncovin-Liquid, Vincristin, Vincristine

Durchstechflasche – Lösung zu 1 mg und 2 mg

A:

Oncovin, Vincristin

Durchstechflasche – Lösung zu 1 mg und 2 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Vinca-Alkaloid z Wirkungsmechanismen

5 Mitosehemmer: hemmt die Tubulin-Synthese und damit den für die Zellteilung wichtigen Spindelapparat 5 Störung der DNS- und RNS-Synthese z Dosisbereich

5 0,5–1,4 mg/m2 (in einigen Schemata: maximale Einzeldosis 2 mg) 5 0,4–0,5 mg/Tag als kontinuierliche Infusion über 2–4 Tage z Auflösung

Gelöst z Verdünnung

Mit NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

Im Kühlschrank 5 Des weiter verdünnten Medikaments 24 h im Kühlschrank* *Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v.

283 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

5 Verabreichung 5 i.v. Bolus: – Direkt in die Vene oder gleichzeitig mit schnell laufender NaCl 0,9 %-Infusion über z. B. 3-Wege-Hahn über ca. 1–2 min 5 i.v. Infusion: – Kontinuierliche Infusion über 24 h; nur über sicheren venösen Zugang (zentraler Venenkatheter oder implantiertes System) Spezielle Hinweise 5 Keine intrathekale Applikation! Niemals! 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Vincristin häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten. Wichtigste Sofortmaßnahmen 5 Infusion/Injektion stoppen 5 Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen, Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen 5 Lokal trockene Wärme applizieren 5 Arzt informieren 5 Evtl. s.c. Hyaluronidase nach ärztlicher Verordnung

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Kieferschmerzen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression (vor allem Leukopenie)

5 Neurotoxizität (in der Regel zumindest teilweise reversibel): Periphere und autonome Neuropathie: – Parästhesien – Verlust der Sehnenreflexe – Obstipation (bis Ileus) – Evtl. Harnverhaltung Neuropathie der Hirnnerven: – Heiserkeit (Stimmbandlähmung) – Doppelbilder – Fazialisparese ZNS-Toxizität: – Kopfschmerzen – Schwindel – Selten: Krampfanfall – SIADH (Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion) 5 Orale Mukositis 5 Phlebitis 5 Haarausfall

5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Neuropathien (oft nach Monaten reversibel) 5 Infertilität z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Brennen, Jucken, Schmerzen während der Injektion sofort melden! 5 Auf Obstipation und Bedeutung von prophylaktischen Maßnahmen hinweisen: Laxanzien und/oder Diätänderungen (z. B. ballaststoffarme Diät) 5 Symptome der Neuropathie melden 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen

Vindesin (T) Abkürzungen  V, Vi

2

284

T. Kroner et al.

z Handelsnamen und Handelsformen

2

D:

Außer Handel

CH:

Eldisine

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 5 mg

A:

Eldisine

Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 5 mg

– Unverdünnt direkt in die Vene, verdünnt bis 20 ml NaCl 0,9 % oder gleichzeitig mit schnell laufender NaCl 0,9 %-Infusion über z. B. 3-Wege-Hahn; über 1–3 min Spezielle Hinweise Keine intrathekale Applikation! Niemals!

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Vinca-Alkaloid z Wirkungsmechanismen

5 Mitosehemmer: Hemmt die Tubulin-Synthese und damit den für die Zellteilung wichtigen Spindelapparat 5 Störung der DNS- und RNS-Synthese z Dosisbereich

3 mg/m2 z Auflösung

Mit 5 ml Aqua pro inject. oder mit 5 ml NaCl 0,9 % z Verdünnung

Mit NaCl 0,9 % z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 5

Im Kühlschrank

Des aufgelösten Medikaments

24 h im Kühlschrank*

Des weiter verdünnten Medikaments

24 h im Kühlschrank*

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Bolus:

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten. Wichtigste Sofortmaßnahmen 5 Infusion/Injektion stoppen 5 Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen 5 Lokal trockene Wärme applizieren 5 Arzt informieren 5 Evtl. s.c. Hyaluronidase nach ärztlicher Verordnung

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Kieferschmerzen 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Bronchospasmus oder akute Atemnot (kann auftreten in Kombination mit Mitomycin C)

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression (vor allem Leukopenie) 5 Neurotoxizität (geringer ausgeprägt als bei Vincristin): Periphere und autonome Neuropathie: – Parästhesien – Verlust der Sehnenreflexe – Obstipation (bis Ileus) – Evtl. Harnverhaltung

285 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

Neuropathie der Hirnnerven: – Heiserkeit (Stimmbandlähmung) – Doppelbilder – Fazialisparese 5 Orale Mukositis 5 Phlebitis 5 Haarausfall

5 Spät (Wochen bis Jahre) 5 Neurotoxizität (geringer ausgeprägt als bei Vincristin) 5 Infertilität z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Brennen, Jucken, Schmerzen während der Injektion sofort melden! 5 Symptome der Neuropathie melden 5 Auf mögliche Obstipation und prophylaktische Maßnahmen hinweisen (z. B. ballaststoffarme Diät)

Vinflunin (T) z Handelsnamen und Handelsformen D:

Javlor

CH:

Nicht registriert

A:

Javlor

Durchstechflasche – Lösung zu 50 mg, 100 mg und 250 mg

Durchstechflasche – Lösung zu 50 mg, 100 mg und 250 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Vinca-Alkaloid z Wirkungsmechanismen

Hemmt die Tubulin-Synthese und damit den für die Zellteilung wichtigen Spindelapparat. z Dosisbereich

320 mg/m2 alle 3 Wochen z Auflösung

Gelöst

z Verdünnung

In 100 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 %; bis zur Verabreichung vor Licht schützen. Lichtschutz während der Infusion ist nicht nötig. z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Darf nicht mit gemischt werden.

anderen

Medikamenten

z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

5 Im Kühlschrank 5 Des weiter verdünnten Medikaments 5 1 Stunde bei Raumtemperatur ohne Lichtschutz 5 24 h bei Raumtemperatur unter Lichtschutz 5 24 h im Kühlschrank*

*Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion: in 100 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % über 20 min wie folgt: – Venen des Unterarms oder zentralvenösen Zugang benutzen – Venösen Zugang mit einem 500-ml-Beutel mit NaCl 0,9 %- oder Glukose 5 %-Lösung anlegen – Die intravenöse Infusion beginnen mit der Hälfte der 500 ml NaCl 0,9 %- oder Glukose 5 %-Lösung, das heißt mit 250 ml; dabei die Vene mit frei eingestellter Infusionsgeschwindigkeit spülen – Die 100 ml Javlor-Infusionslösung möglichst nahe der NaCl 0,9 %- oder Glukose 5 %-Lösung im Seitschluss beispielsweise über 3-Wege-Hahn an das Infusionssystem anschließen, damit Javlor während des Infusionsvorgangs weiter verdünnt wird – Die Javlor-Infusionslösung über einen Zeitraum von 20 min infundieren – Nach Beendigung der Javlor-Infusion mit den restlichen 250 ml der NaCl

2

286

2

T. Kroner et al.

0,9 %- oder Glukose 5 %-Lösung mit einer Infusionsgeschwindigkeit von 300 ml/h nachspülen Spezielle Hinweise 5 Keine Bolusinjektion 5 Wegen starker Gewebeschädigung bei Extravasation: – Keine Venen des Handrückens und keine Venen in Gelenknähe benutzen! – Bei schlechten Venenverhältnissen muss die Verabreichung über einen zentralvenösen Zugang in Betracht gezogen werden 5 Interaktionen mit anderen Medikamenten sind bei Vinflunin häufig (7 Kap. 1); auch Grapefruitsaft und Johanniskraut können zu schwerwiegenden Interaktionen führen

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten. Wichtigste Sofortmaßnahmen 5 Infusion stoppen 5 Infusionsleitung durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen 5 Lokal trockene Wärme applizieren 5 Arzt informieren

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression 5 Obstipation (reversibel und nicht kumulativ) bis Ileus

5 Durchfall 5 Bauchschmerzen 5 Orale Mukositis

5 Haarausfall 5 Periphere Neuropathie 5 Myalgien 5 Phlebitis 5 Fatigue z Informationen für den Patienten

5 Allgemeine Punkte: 5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“ 5 Spezielle Punkte: 5 Brennen, Jucken, Schmerzen an der Infusionsstelle während der Infusion sofort melden! 5 Auf Obstipation und Bedeutung von prophylaktischen Maßnahmen hinweisen: – Genügend Flüssigkeit – Laxanzien (z. B. Macrogol) ab Tag 1–5 (oder 7) in jedem Zyklus und diätetische Maßnahmen (z. B. ballaststoffarme Diät) 5 Symptome der Neuropathie melden 5 Patienten müssen den behandelnden Onkologen über sämtliche eingenommenen Medikamente informieren, auch solche, die nicht von einem Arzt verschrieben wurden 5 Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen

Vinorelbin (T) Abkürzungen  VRL, VNL, NVB

z Handelsnamen und Handelsformen D:

Navelbine, Navirel, Vinorelbin, Bendarelbin

Durchstechflasche – Lösung zu 10 mg und 50 mg Kapseln zu 20 mg, 30 mg und 80 mg

CH:

Navelbine, Vinorelbin

Durchstechflasche – Lösung zu 10 mg und 50 mg Kapseln zu 20 mg und 30 mg

A:

Navelbine, Vinorelbin

Durchstechflasche – Lösung zu 10–50 mg Kapseln zu 20 mg, 30 mg und 80 mg

287 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Vinca-Alkaloid z Wirkungsmechanismen

5 Mitosehemmer: hemmt die Tubulin-Synthese und damit den für die Zellteilung wichtigen Spindelapparat 5 Störung der DNS- und RNS-Synthese z Dosisbereich

5 i.v.: 25–30 mg/m2 5 p.o.: 60 mg/m2, Gesamtdosis maximal 160 mg/Woche z Auflösung

Gelöst z Verdünnung

5 Mit NaCl 0,9 %, Glukose 5 % 5 Für i.v. Injektion: auf Endkonzentration von 1,5–3 mg/ml 5 Für i.v. Kurzinfusion: auf Endkonzentration von 0,5–2,0 mg/ml; üblicherweise in 50 ml NaCl 0,9 % z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden. z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

Im Kühlschrank 5 Des weiter verdünnten Medikaments 24 h im Kühlschrank* *Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu „Lagerung und Haltbarkeit“ 7 Kap. 1.

z Applikation 5 Wege

5 i.v., p.o. 5 Verabreichung 5 i.v. Bolus: – Über einen kleinkalibrigen Kurzkatheter verabreichen – Kurz vorspülen mit einem Teil einer schnell laufenden 250 ml NaCl 0,9 %-Infusion – Vinorelbin gleichzeitig mit der schnell laufenden NaCl 0,9 %-Infusion über

z. B. 3-Wege-Hahn während 5 min bis maximal 10 min injizieren – Anschließend mit dem Rest der NaCl 0,9 %-Infusion weiterspülen 5 i.v. Infusion: – Dosis in 100 ml NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % verdünnen; während 6–10 min (maximal 30 min) infundieren – Gründlich nachspülen mit einer schnell laufenden Infusion von 250 ml NaCl 0,9 % über 15–30 min 5 p.o.: – Es wird empfohlen, unmittelbar vor oder nach der Einnahme etwas Nahrung einzunehmen – Weichkapseln nicht kauen oder öffnen; falls der Patient versehentlich eine Kapsel zerkaut hat, den Mund gründlich mit Wasser oder NaCl 0,9 % ausspülen Spezielle Hinweise 5 Dünne Venen sollten nicht verwendet werden; bei schlechten Venenverhältnissen muss die Verabreichung über einen zentralvenösen Zugang in Betracht gezogen werden 5 Längere Injektions- bzw. Infusionsdauer ist bei peripherer Verabreichung wegen Phlebitisgefahr nicht zu empfehlen 5 Vinorelbin kann auch ohne Extravasation Venenentzündungen, u. a. mit Bläschenbildung proximal und distal der Stichstelle, verursachen 5 Kapseln nicht öffnen; der flüssige Inhalt der Kapseln ist ein Reizmittel, geöffnete oder beschädigte Kapseln können daher durch Kontakt des Inhaltes mit Haut, Schleimhaut oder Augen Läsionen verursachen; gründlich mit Wasser oder NaCl 0,9 % ausspülen 5 Beschädigte Kapseln dürfen nicht geschluckt werden, sondern sollen zum Arzt oder Apotheker für die fachgerechte Entsorgung zurückgebracht werden

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten.

2

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T. Kroner et al.

Kapselinhalt sofort mit Wasser oder NaCl 0,9 % spülen und beim Arzt melden 5 Auf mögliche Obstipation und prophylaktische Maßnahmen hinweisen (z. B. ballaststoffarme Diät) 5 Bei Erbrechen wenige Stunden nach Einnahme der Kapseln: keine weiteren Kapseln (keine Ersatzdosis) in der gleichen Woche einnehmen

Wichtigste Sofortmaßnahmen

2

5 Infusion/Injektion stoppen 5 Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen 5 Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! 5 Kanüle unter Aspiration entfernen 5 Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen 5 Lokal trockene Wärme applizieren 5 Arzt informieren 5 Evtl. s.c. Hyaluronidase nach ärztlicher Verordnung

Vismodegib (T) Andere Bezeichnungen  GDC-0449

z Handelsnamen und Handelsformen

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage) 5 Phlebitis (bei ca. einem Drittel der Patien-

ten, besonders bei zu langer Infusionszeit und ungenügendem Nachspülen) 5 Fieber 5 Übelkeit, Erbrechen (vor allem bei p.o. Verabreichung) 5 Schmerzen im Tumorgebiet (vor allem nach erster Vinorelbin-Therapie)

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Knochenmarksuppression 5 Neuropathie (deutlich weniger als mit Vincristin): – Obstipation – Parästhesien – Verlust der Sehnenreflexe 5 Haarausfall (meist nur Verdünnung) 5 Orale Mukositis z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Brennen, Jucken, Schmerzen während der Injektion/Infusion sofort melden! 5 Bei Zeichen einer Phlebitis frühzeitig melden 5 Symptome der Neuropathie melden 5 Bei Kontakt von Haut, Schleimhaut oder Augen mit ausgetretenem flüssigen

D:

Erivedge

Kapseln zu 150 mg

CH:

Erivedge

Kapseln zu 150 mg

A:

Erivedge

Kapseln zu 150 mg

z Substanzgruppe

Zytostatikum, Hemmstoff des Hedgehog-Signalwegs z Wirkungsmechanismen

Der Hedgehog-Signalweg spielt im Zellstoffwechsel eine wichtige Rolle für die Regulation des normalen Wachstums und der embryonalen Entwicklung. Bei zahlreichen bösartigen Tumoren ist die Signalübermittlung im Hedgehog-Signalweg überaktiviert. Vismodegib hemmt diese Überaktivierung. z Dosisbereich

150 mg pro Tag z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung



Bei Raumtemperatur

z Applikation 5 Wege

5 p.o. 5 Verabreichung 5 p.o.: – Einnahme einmal täglich, mit oder ohne Mahlzeit

289 Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname

werden; die nächsten Kapseln dann zur gewohnten Zeit in der gewohnten Dosis einnehmen

Spezielle Hinweise Antazida, Säureblocker oder frei verkäufliche Mittel, die die Magensäure neutralisieren, reduzieren die Wirkung von Vismodegib („Informationen für den Patienten“).

z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Muskelspasmen 5 Müdigkeit 5 Geschmackveränderung

5 Arthralgien 5 Diarrhö 5 Obstipation 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Hautreaktionen: – Hautausschlag (auch akneiform) – Photosensitivität 5 Haarausfall (meist unvollständig) 5 Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme 5 Dysgeusie

Zoledronsäure (S) z Andere Bezeichnungen

Zoledronat z Handelsnamen und Handelsformen D:

Zometa, Steozol, Zoledronsäure, Ribometa u. v. m.

Durchstechflasche – Infusionskonzentrat zu 4 mg/5 ml Infusionslösung zu 4 mg/100 ml

CH:

Zometa, Zoledronat, Zoledronsäure

Durchstechflasche – Infusionskonzentrat zu 4 mg/5 ml Infusionslösung zu 4 mg/100 ml

A:

Zometa, Zerlinda Zoledronsäure

Durchstechflasche – Infusionskonzentrat zu 4 mg/5 ml Infusionslösung zu 4 mg/100 ml

z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Auf Dysgeusie hinweisen; evtl. Ernährungsberatung anbieten 5 Eine gute Hautpflege ist empfehlenswert; dazu gehören das Eincremen trockener Haut sowie das Vermeiden intensiver Sonnenexposition resp. die Anwendung von Sonnenschutzmitteln 5 Antazida, Säureblocker oder frei verkäufliche Mittel, die die Magensäure neutralisieren, reduzieren die Wirkung von Vismodegib; die gleichzeitige Einnahme dieser Mittel mit Vismodegib ist deshalb kontraindiziert; der Gebrauch solcher Mittel ist dem Arzt mitzuteilen; evtl. Säureblocker am Morgen und Vismodegib vor dem Schlafengehen einnehmen 5 Bei Muskelspasmen können leichte Bewegung oder trockene Wärme hilfreich sein 5 Wenn die Einnahme des Medikaments vergessen wurde, sollen die vergessenen Kapseln nicht nachträglich eingenommen

z Substanzgruppe

Bisphosphonat z Wirkungsmechanismen

Hemmt die Funktion der Osteoklasten (knochenabbauende Zellen). Hemmt dadurch den Abbau von Knochensubstanz und normalisiert eine Hyperkalzämie. z Dosisbereich

4 mg alle 3–4 Wochen z Auflösung

Gelöst z Verdünnung

5 Infusionskonzentrat: mit 100 ml NaCl 0,9 % oder 5 % Glukose 5 Es dürfen keine kalziumhaltigen Verdünnungslösungen (z. B. Ringer-Lösung) verwendet werden 5 Infusionslösungen: keine weitere Verdünnnung

2

290

T. Kroner et al.

z Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten

2

5 Inkompatibel mit kalziumhaltigen Lösungen 5 Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden z Lagerung und Haltbarkeit 5 Der Originalpackung

Bei Raumtemperatur 5 Des weiter verdünnten Medikaments Im Kühlschrank maximal 24 h z Applikation 5 Wege

5 i.v. 5 Verabreichung 5 i.v. Infusion in NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % über mindestens 15 min! Spezielle Hinweise 5 Infusionsleitung mit NaCl 0,9 % oder Glukose 5 % vor- und nachspülen! 5 Bei Hämodialyse-Patienten sollte das Bisphosphonat unmittelbar nach dem Dialysevorgang verabreicht werden

z Maßnahmen bei Extravasation

Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten. z Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen 5 Unmittelbar (Stunden bis Tage)

5 Lokale Reizung an Infusionsstelle 5 Knochen- und Gelenkschmerzen 5 Grippeähnliches Syndrom: – Fieber, Muskelschmerzen, Kopfweh – Tritt meist nur nach erster Zoledronat-Verabreichung auf

5 Früh (Tage bis Wochen) 5 Übelkeit, Erbrechen 5 Fatigue

5 Spät (Monate bis Jahre) 5 Nekrosen des Kieferknochens (seltene Komplikation aller Bisphosphonate) – Symptome: Zahnfleischentzündung Lockerung von Zähnen Schmerzen beim Kauen Freiliegen von Kieferknochen – Risikofaktoren für das Auftreten: Hohe kumulierte Dosis, v. a. bei i.v. Verabreichung Schlechte Mundhygiene Schlechtsitzende Zahnprothesen mit Druckstellen Zahnextraktionen und andere kieferchirurgische Eingriffe während der Bisphosphonat-Behandlung z Informationen für den Patienten 5 Allgemeine Punkte:

5 7 Kap. 1 „Informationen für den Patienten/Allgemeine Punkte“

5 Spezielle Punkte: 5 Grippeähnliches Syndrom und Knochenund Glenkschmerzen sind vorübergehend und sprechen gut auf Paracetamol an 5 Prophylaxe von Nekrosen des Kieferknochens: – Sorgfältige Zahn- und Mundhygiene – Korrekter Sitz von Zahnprothesen – Vor Beginn der Bisphophonat-Therapie eine zahnärztliche Untersuchung veranlassen, den Zahnarzt dabei über die vorgesehene Behandlung informieren – Keine Zahnextraktionen oder Implantationen während der Bisphosphonat-Therapie (Füllungen, Wurzel- und Kronenbehandlungen sind problemlos möglich) 5 Zahn-oder Kieferschmerzen sofort melden

291

Fachinformationen, hilfreiche Internetadressen und weiterführende Literatur Thomas Kroner, Anita Margulies, Laetitia Mauti, Sacha Rothschild, Ursula Schmid, Cristina Studer und Simone Widmer

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 T. Kroner, A. Margulies, S. Rothschild, C. Studer (Hrsg.), Medikamente in der Tumortherapie, https://doi.org/10.1007/978-3-662-59400-1_3

3

292

T. Kroner et al.

Fachinformationen

3

Fachinformation ist die Bezeichnung für ein Dokument, das zu einem Arzneimittel detaillierte Angaben über Handelsformen, Indikationen, Dosierung, Wirkung, Nebenwirkungen u. a. m. enthält. Die Fachinformation wird vom Hersteller in Zusammenarbeit mit der Registrierungsbehörde verfasst. Bei parenteralen Medikamenten entspricht die Packungsbeilage in der Regel der Fachinformation. Bei peroralen Medikamenten findet sich in der Packung nur die Patienteninformation. Für alle Medikamente ist die Fachund die Patienteninformation im Internet und (teilweise) in Buchform zu finden:

Deutschland 5 Internet: 5 Rote Liste: 7 http://online.rote-liste.de Für Fachpersonen nach einmaliger Registrierung kostenlos zugänglich. 5 In Buchform: 5 Rote Liste 2019. Rote Liste Service GmbH, 60329 Frankfurt a. M.

Schweiz 5 Internet: 5 Arzneimittel-Kompendium: 7 https://compendium.ch

Fachinformationen sind ohne Registrierung kostenlos zugänglich. Weitere Informationen erfordern eine Registrierung (u. a. Interaktionscheck sowie ein Instrument zur Identifikation oraler Medikamente). 5 Arzneimittelinformation von Swissmedic (offizielle schweizerische Registrierungsbehörde): 7 www.swissmedicinfo.ch Fachinformationen zu allen in der Schweiz registrierten Medikamenten. Ohne Registrierung kostenlos zugänglich. 5 Spezialitätenliste des Bundesamtes für Gesundheit: 7 http://www. spezialitätenliste.ch

Auflistung aller zugelassenen und durch die Krankenkasse vergüteten Medikamente mit Beschreibung der detaillierten Zulassung („Limitatio“). Ohne Registrierung kostenlos zugänglich.

Österreich 5 Internet: 5 Arzneispezialitätenregister: 7 https://aspregister.basg.gv.at/

aspregister/faces/aspregister.jspx?_ afrLoop=272097226422071&_afrWindowMode=0&_adf.ctrl-state=q2p2yjp33_4

Offizielle Seite des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen. Angaben (inkl. Fachinformationen) zu allen in Österrreich zugelassenen Medikamenten. Ohne Registrierung kostenlos zugänglich. 5 Austria Codex: 7 www.univadis.at/austria_codex

Für Fachpersonen nach einmaliger Registrierung kostenlos zugänglich.

Europäische Union 5 Internet: 5 Die Fachinformationen zu allen in der EU zugelassenen Medikamenten können über die Homepage der europäischen Zulassungsbehörde (European Medicines Agency, EMA) abgerufen werden: 7 http:// www.ema.europa.eu/ema/

Viel einfacher können die Fachinformationen aber über eine Suchmaschine (z. B. Google) gefunden werden. Eingabe: „Handelsname des Medikaments“ „EMA“ und „Fachinformation“.

Internetadressen Wichtige und aktuelle Informationen zu Medikamenten finden sich auch im Internet. Unter den zahlreichen Datenbanken seien folgende besonders hervorgehoben:

293 Fachinformationen, hilfreiche Internetadressen …

5 7 www.oraletumortherapie.ch Allgemeine Informationen zu peroralen tumorwirksamen Medikamenten (deutschsprachig). Patientenmerkblätter zu zahlreichen einzelnen Medikamenten zum Ausdrucken mit Angaben zu unerwünschten Wirkungen u. a. m. 5 7 www.bccancer.bc.ca/HPI/DrugDatabase/Dru

gIndexPro/default.htm

Ein ausgezeichnetes Manual der in der Tumortherapie eingesetzten Medikamente; enthält detaillierte Hinweise zu Pharmakologie, Zubereitung, Kompatibilitäten, Indikationen, Anwendung und Nebenwirkungen (englisch). Auf der gleichen Homepage unter „Nursing“ gute Informationen zum Nebenwirkungsmanagement. 5 7 https://www.cancercareontario.ca Über > Drug Formulary > Drugs zu einem ausgezeichneten Manual der in der Tumortherapie eingesetzten Medikamente, ebenfalls aus Kanada (englisch und französisch). Auf der gleichen Homepage auch Informationen zu weiteren onkologischen Themen (Inappetenz, Übelkeit und Erbrechen, Fatigue etc.).

5 Informationen zu Themen der onkologischen Pflege, bspw. zur Behandlung von unerwünschten Medikamentenwirkungen, finden sich auch auf der Homepage der ONS (Oncology Nursing Society, USA): 7 www.ons.org

Weiterführende Literatur Weiterführende Informationen zur medikamentösen Tumortherapie und zu einzelnen Medikamenten finden sich beispielsweise in folgenden Werken: Berger DP et al. (2017) Das Rote Buch Hämatologie und internistische Onkologie, 6. Aufl. Ecomed Medizin, Landsberg am Lech Chu E, DeVita VT (2019) Physicians’ cancer chemotherapy drug manual 2019. Jones & Bartlett Learning, Boston Mader I et al (2006) Paravasation von Zytostatika. Ein Kompendium für Prävention und Therapie. Springer Medizin, Heidelberg Margulies A et al (2017) Onkologische Krankenpflege, 6. Aufl. Springer Medizin, Heidelberg (Dort vorallem Kapitel „Medikamentöse Tumortherapie“) Perez Fidalgo JA et al (2012) Management of chemotherapy extravasation. ESMO/EONS clinical practice guidelines. Ann of Oncol 23(7):167–173 Wilkes GM, Barton-Burke M (2018) 2018 Oncology nursing drug handbook. Jones & Bartlett Learning, Boston

3

295

Anhang Stichwortverzeichnis – 297

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 T. Kroner, A. Margulies, S. Rothschild, C. Studer (Hrsg.), Medikamente in der Tumortherapie, https://doi.org/10.1007/978-3-662-59400-1

297 

A–D

Stichwortverzeichnis

A Abemaciclib  10 Abirateron  11 Abraxane  203 Abseamed  115 Acalabrutinib  12 Actemra  262 Actinomycin D  81 Adcetris  44 Adriblastin  96 Adrimedac  96 Afatinib  13 Afinitor  119 Aflibercept  14 Albotiva  215 Aldara  144 Aldesleukin  174, 259, 261 Alecensa  15 Alectinib  15 Alemtuzumab  16 Alexan  76 Alimta  215 Alkeran  169 All-trans-Retinsäure (ATRA)  17 Alpelisib  19 alpha-Interferon  147 Alpharadin  226 Alunbrig  45 Ametycine  176 Amsacrin  20 Amsidyl  20 Anablock  22 Anagrelid  21 Anastrazol  22 Anastrolan  22 Anastrozol  22 Androbloc  36 Androcur  75 Antikonzeption  6 Apalutamid  22 Applikation  4 Ara-C  76 ARA-cell  76 Aranesp  85 Arimidex  22 Armisarte  215 Aromasin  120 Arsentrioxid (As2O3)  23 Arzerra  195 As2O3 (Arsentrioxid)  23 ASP (Asparaginase)  24 Asparaginase  24 Asparaginase medac  24 Atezolizumab  25 ATRA (All-trans-Retinsäure)  17

Atriance  184 Auflösung  2 Avastin  34 Avelumab  27 Axicabtagene ciloleucel  28 Axicarb  56 Axidronat  206 Axinotecan  151 Axitinib  31 Azacitidin  32

B Balversa  111 Bavencio  27 BCNU (Bis-Chloräthyl-Nitrosurea)  59 Bendadocel  95 Bendamustin  33 Bendarabin  122 Bendarelbin  286 Bendatax  201 Besponsa  145 Bevacizumab  34 Bicalutamid  36 Binimetinib  36 Binocrit  115 Biosimilar  2 Bleomedac  38 Bleomycin  38 Blinatumomab  39 Blincyto  39 Bondronat  134 Bonefos  70 Bortezomib  41, 42 Bosulif  42 Bosutinib  42 Braftovi  107 Brentuximab Vedotin  44 Brigatinib  45 Buserelin  47 Busilvex  48 Busulfan  48

C Cabazitaxel  48 Cablivi  54 Cabometyx  50 Cabozantinib  50 Caelyx  98 Calciumfolinat  52 Calquence  12 Campath-1H  16 Campto  151 Capecitabin  53

Caplacizumab  54 Capmatinib  55 Caprelsa  275 Carboplatin  56 Cardioxane  93 Carfilzomib  57 Carmubris  59 Carmustin  59 Casodex  36 CCNU (Chlorethyl-Cyclohexyl-Nitroso-Urea)  164 CDA, 2- (2-Chloro-deoxy-Adenosin)  69 Cecenu  164 Cellcristin  282 Cemiplimab  60 Ceritinib  62 Cetuximab  63 Chlorambucil  65 Chlormethin  66 Chloro-deoxy-Adenosin, 2- (2-CDA)  69 Ciambra  215 Cisplatin  67 Cladribin  69 Clodronat  70 Clodronsäure  70 Cobimetinib  72 Cometriq  50 Copiktra  101 Cotellic  72 Crasnitin  24 Crizotinib  73 Cyclophosphamid  74 Cyproteron  75 Cyproteronacetat  75 Cyramza  228 Cyrdanax  93 Cytarabin  76 Cytosar-Solution  76

D Dabrafenib  78 Dacarbazine  79 Dacin  79 Dacogen  90 Dacomitinib  80 Dactinomycin  81 Daratumumab  83 Darbepoetin alfa  85 Darolutamid  85 Darzalex  83 Dasatinib  86 Daunoblastin  87 Daunorubicin/Cytarabin liposomal  89 Daunorubicin  87 Daurismo  131

298

Stichwortverzeichnis

Decapeptyl  273 Decitabin  90 Degarelix  91 Denosumab  92 DepoClinovir  167 Depocon  167 Depot-Provera  167 Detimedac  79 Dexrazoxan  93 Docetaxel  95 Dosisbereich  2 Doxorubicin  96 Doxorubicinhydrochlorid  96 Doxorubicin liposomal  98 DTIC (Dimethyl-triazenylimidazol-carboxamid)  79 Durvalumab  100 Duvelisib  101

E Ebaxantron  178 Ebefen  248 Ebetaxel  201 Ebetrexat  172 Ecansy  53 Efudix  124 Eldisine  284 Eligard  162 Elotuzumab  103 Eloxatin  199 Eltrombopag  104 Empliciti  103 Enasidenib  106 Encorafenib  107 Endoxan  74 Entrectinib  108 Entyvio  276 Enzalutamid  109 Epirubicin  110 Epo Theta Teva  115 Eprex  115 Erbitux  63 Erdafitinib  111 Eribulin  112 Erivedge  288 Erleada  22 Erlotinib  113 Erwinase  24 Erypo  115 Erythropoetin  115 Estracyt  116 Estramustin  116 Eto-gry  116 Etomedac  116 Etopophos  117 Etoposid  116 Etoposidphosphat  117 Everolimus  119 Exemestan  120

Exestan  120 Extravasation  5

F Fachinformation  2, 290 Farlutal  167 Farmorubicin  110 Farydak  209 Faslodex  125 Femara  162 Filgrastim  121 Filgrastim-Teva  121 Firmagon  91 Fludara  122 Fludarabin  122 Fludarabinphosphat  122 Fluorouracil, 5- (5-FU)  123 –– topisches  124 Fluorouracil  123 Folinsäure  52 Folotyn  224 Foscan  250 Fotivda  261 FU, 5- (5-Fluorouracil)  123 Fulvestrant  125

G Gazyvaro  191 G-CSF  121, 159, 163 Gefitinib  126 Gemcitabin  127 Gemtuzumab Ozogamicin  128 Gemzar  127 generic name s. Wirkstoff Generikum  2 Gilteritinib  130 Gimeracil  249 Giotrif  13 Glasdegib  131 Gliadel  59 Glivec  142 Glivec Gist  142 Goserelin  132 Goxyral  199 Granocyte  159

H Halaven  112 Haltbarkeit  4 Handelsname  2 Hand-Fuß-Syndrom  7 Hautreaktion  6 Herceptin  267 Herzuma  267 Holoxan  141 Hycamtin  263

Hydroxycarbamid  133 Hydroxycarbamid Labatec  133 Hydroxyurea  133

I Ibandronat  134 Ibandronsäure  134, 135 Ibrance  206 Ibritumomab tiuxetan  135 Ibrutinib  137 Iclusig  222 Idarubicin  138 Idelalisib  140 Idhifa  106 Ifo-cell  141 Ifosfamid  141 Imanivec  142 Imatinib  142 Imbruvica  137 Imfinzi  100 Imiquimod  144 Imlygic  246 Imnovid  221 Inkompatibilität  3 Inlyta  31 Inotuzumab Ozogamicin  145 Interaktion  3 Interferon alpha –– 2a  146 –– 2b  147 Interleukin-2  157 Internet  290 Intron A  148 Ipilimumab  149 Iressa  126 Irinoliquid  151 Irinotecan  151 –– liposomal  152 Irinotecan Riboirino  151 Ivosidenib  153 Ixazomib  154 Ixoten  274

J Jakavi  237 Javlor  285 Jevtana  48 Jylamvo  172

K Kadcyla  270 Kanjinti  267 Keytruda  213 Kisplyx  160 Kisqali  231 Kompatibilität  3

299 Stichwortverzeichnis

Kymriah  259 Kyprolis  57

L Lagerung  4 Lanreotid  155 Lantarel  172 Lanvis  257 Lapatinib  156 Larotrectinib  157 L-ASP (L-Asparaginase)  24 L-Asparaginase  24 Ledaga  66 Lenalidomid  158 Lenograstim  159 Lenvatinib  160 Lenvima  160 Letroblock  162 Letrofam  162 Letrozol  162 Leucovorin  52 Leucovorin-Calcium  52 Leukeran  65 Leuprorelin  162 Leustatin  69 Levact  33 Libtayo  60 Lichtexposition  4 Lipegfilgrastim  163 Litak  69 Litalir  133 Lodronat  70 Lomustin  164 Lonquex  163 Lonsurf  272 Lorlatinib  165 Lorviqua  165 LOXO-292  239 Lucrin Depot  162 Lumoxiti  181 Luspatercept  165 Lutathera  166 Lutetium (177Lu)-Oxodotreotid  166 Lutrate  162 Lutrate Depot  162 Lynparza  196 Lyovac-Cosmegen  81 Lysodren  177

M MabCampath  16 MabThera  232 m-AMSA  20 Medipurin  170 Medoxa  199 Medroxyprogesteron  167 Megestat  168

Megestrolacetat  168 Mekinist  266 Mektovi  36 Melphalan  169 Mepact  175 Mercaptopurin  170 Mereletinib  198 Mesna  171 Mesna-cell  171 Metex  172 Methotrexat  172 Methrexx  172 Metoject  172 Midostaurin  174 Mifamurtid  175 Mitem  176 Mito-extra  176 Mitomycin  176 Mitotane  177 Mitoxantron  178 Mogamulizumab  179 Moxetumomab pasudotox-tdfk  181 Mozobil  218 Multosin  116 Mustinal  33 Mutamycin  176 Mvasi  34 Myleran  48 Mylotarg  128 Myocet  98

N nab-Paclitaxel  203 Nachahmerprodukte s. Generikum Nastrin  22 Natulan  225 Navelbine  286 Navirel  286 Necitumumab  183 Nelarabin  184 Neoflubin  122 NeoRecormon  115 Neratinib  185 Nerlynx  185 Neulasta  213 Neupogen  121 Nexavar  242 Nilotinib  186 Ninlaro  154 Nintedanib  188 Niraparib  188 Nivestim  121 Nivolumab  189 Nolvadex  248 Nordimet  172 Novantron  178 Novatax  201 Nplate  234 Nubeqa  85

O Obinutuzumab  191 Octreotid  193 Odomzo  241 Ofatumomab  195 Ofev  188 Olaparib  196 Oncaspar  212 Oncovin  282 Onivyde  152 Onkotaxel  95 Onkotrone  178 Ontruzant  267 Opdivo  189 Osimertinib  198 Ostac  70 Oteracil  249 Ovastat  271 Oxaliplatin  199

P Packungsbeilage  290 Paclitaxel  201 Paclitaxel-Albumin  203 Padeliporfin  204 Palbociclib  206 Pamidronat  206 Pamidronsäure  206 Pamifos  206 Pamitor  206 Pamorelin  273 Panitumumab  208 Panobinostat  209 Paraplatin  56 Pazopanib  211 Pegaspargase  212 Pegfilgrastim  213 Pelgraz  213 Pembrolizumab  213 Pemetrexed  215 Perjeta  216 Pertuzumab  216 PiqRay  19 Pixantron  217 Pixuvri  217 Platinum  67 Plerixafor  218 Polatuzumab vedotin  219 Polatuzumab vedotin-piiq  219 Polivy  219 Pomalidomid  221 Ponatinib  222 Portrazza  183 Potactasol  263 Poteligeo  179 Poziotinib  223 Pralatrexat  224

D–P

300

Stichwortverzeichnis

Procarbazin  225 Profact  47 Proleukin  10, 48, 165, 174, 259, 261 Prolia  92 Puri-Nethol  170

R Ra-223 (Radium-223)  226 Radium-223-Dichlorid  226 Raltitrexed  227 Ramucirumab  228 Ratiograstim  121 Reblozyl  165 Recormon  115 Regorafenib  230 Reinraumklasse  4 Rescuvolin  52 Revlimid  158 Revolade  104 Ribobandron  134 Ribocarbo  56 Ribociclib  231 Ribodronat  206 Riboepi  110 Ribofluor  123 Ribometa  289 Ribomustin  33 Riboposid  116 Ribotax  201 Rituximab  232 Rixathon  232 Riximyo  232 RoActemra  262 Roferon-A  146 Romiplostim  234 Rozlytrek  108 Rubraca  236 Rucaparib  236 Ruxolitinib  237 Rydapt  174

S Sandostatin  193 –– LAR  193 Savene  93 Selinexor  238 Selpercatinib  239 Siklos  133 Siltuximab  240 Siroctid  193 Somatuline  155 Sonidegib  241 Sorafenib  242 Spectrila  24 Sprycel  86 Stabilität

–– chemische  4 –– mikrobiologische  4 –– physikalische  4 Steozol  289 Stivarga  230 Substanzgruppe  2 Substanzname  2 Sunitinib  244 Suprefact  47 Sutent  244 Sylvant  240 Syrea  133

T Tafinlar  78 Tagrisso  198 Talazoparib  245 Talimogen laherparepvec (T-VEC)  246 Talzenna  245 Tamec  248 Tamoxifen  248 Tarceva  113 Tasigna  186 Taxol  201 Taxotere  95 Tecentriq  25 Tegafur  249 Telotristatethyl  250 Temodal  252 Temomedac  252 Temoporfin  250 Temozolomid  252 Temsirolimus  253 Tepadina  257 Tepotinib  255 Tevagrastim  121 Teysuno  249 Thalidomid  256 Thioguanin (Tioguanin)  257 Thiotepa  257 Thromboreductin  21 Tibsovo  153 Tioguanin (Thioguanin)  257 Tipiracil  272 Tisagenlecleucel  259 Tivozanib  261 Tocilizumab  262 Tomudex  227 Tookad  204 Topotecan  263 Torisel  253 Trabectedin  264 Trametinib  266 Transferset  2 Trastuzumab  267 Trastuzumab Emtansin  270 Trenantone  162 Treosulfan  271

Tretinoin  17 Trifluridin  272 Triptorelin  273 Trisenox  23 Trofosfamid  274 Truxima  232 T-VEC (Talimogen laherparepvec)  246 Tyverb  156

U Überleitungsset s. Transferset Uromitexan  171

V Vandetanib  275 Vargatef  188 Vectibix  208 Vedolizumab  276 Velbe  281 Velcade  41 Vemurafenib  278 Venclyxto  280 Venetoclax  280 Vepesid  116 Verdünnung  2 Verzenios  10 Vesanoid  18 Vidaza  32 Vinblastin  281 Vinblastinsulfat  281 Vincristin  282 Vincristinsulfat  282 Vindesin  283 Vinflunin  285 Vinorelbin  286 Vismodegib  288 Vitrakvi  157 Vizimpro  80 Votrient  211 Votubia  119 Vyxeos  89

W Wirkstoff  2 Wirkung, unerwünschte  5 Wirkungsmechanismus  2

X Xagrid  21 Xalkori  73 Xalpurine  170 Xeloda  53 Xermelo  250

301 Stichwortverzeichnis

Xgeva  92 Xofigo  226 Xospata  130 Xpovio  238 Xtandi  109

Y Yervoy  149 Yescarta  28 Yondelis  264

Z Zaltrap  14 Zarzio  121 Zavedos  138 Zejula  188 Zelboraf  278 Zerlinda Zoledronsäure  289 Zevalin  135 Zietenzo  213 Zoladex  132

Zoledronat  289 Zoledronsäure  289 Zometa  289 Zydelig  140 Zykadia  62 Zytiga  11

P–Z