Lieder und Fragmente [Reprint 2022 ed.] 9783112611906, 9783112611890

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Lieder und Fragmente [Reprint 2022 ed.]
 9783112611906, 9783112611890

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SCHRIFTEN UND QUELLEN DER ALTEN WELT HERAUSGEGEBEN VON DER SEKTION BEI DER DEUTSCHEN

FÜR

ALTERTUMSWISSENSCHAFT

AKADEMIE DER ZU

BERLIN

BAND

20

WISSENSCHAFTEN

BAKCHYLIDES LIEDER U N D FRAGMENTE

GRIECHISCH U N D

DEUTSCH

VON

HERWIG MAEHLER

Mit 8 Tafeln

AKADEMIE-VERLAG 1968

• BERLIN

Redaktor der Reihe: Johannes Irmscher Gutachter dieses Bandes: Werner Peek und Fritz Plagemann Redaktor dieses Bandes: Dorothee Schröter

Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, 108 Berlin, Leipziger Straße 5—4 Copyright 1968 by Akademie-Verlag GmbH, Berlin Lizenznummer: 202 • 100/206/68 Herstellung: IV/i/i 4 V E B Werkdruck, 445 Gräfenhainichen • 2729 Bestellnummer: 2066/20 • ES 7 M

INHALT Einführung

7

Lieder 20

Siegeslieder 1. Für Argeios

20

2. Für Argeios

26

3. F ü r H i e r o n

26

4. F ü r H i e r o n

34

5. F ü r H i e r o n

36

6. F ü r Lachon

48

7. F ü r Lachon

48

8. F ü r Liparion (?)

50

9. F ü r A u t o m e d e s

50

10. F ü r Agíaos (?)

58

11. Für Alexidamos

62

12. Für Teisias

68

13. Für Pytheas

70

14. Für Kleoptolemos

82

14 B. F ü r Aristoteles

84

Dithyramben

86

15. Die Antenoriden

86

16. Herakles

88

17. Die Jünglinge

92

18. Theseus

100

19. Io

104

20. Idas

106

2 1 . (Titel u n b e k a n n t ) 26. Pasiphae (?) 27. Chiron (?)

108 •

108 110

6

Inhalt Fragmente aus Siegesliedern

112

Hymnen

112

Paianen

114

Dithyramben

118

Prozessionsliedern

118

Tanzliedern

120

Liebesliedern

122

Lob-oder Trinkliedern

122

Fragmente unbekannter Herkunft

130

Erläuterungen

136

Anhang: Metrische Schemata

154

Tafelverzeichnis

161

Tafel i - 8

EINFÜHRUNG i. B A K C H Y L I D E S U N D S E I N E

ZEIT

Die erste Hälfte des fünften vorchristlichen Jahrhunderts war für ganz Griechenland eine Zeit gewaltiger Umwälzungen. Die Perserkriege waren nicht ihre Ursache, wohl aber haben sie die Wandlungen, die allenthalben schon im Gange waren, beschleunigt. Die Vorherrschaft der großen Adelsfamilien ging zu Ende, allerorten setzten sich demokratische Staatsformen durch. In der bildenden Kunst vollzog sich der Übergang v o m archaischen zum „strengen" Stil der Frühklassik, und während die lyrische Dichtung in den Chorliedern des Pindar und Bakchylides noch ihre späteste, großartigste Ausprägung fand, führte Aischylos in Athen die tragische Dichtkunst ihrer ersten großen Blüte entgegen. Die Chorlyrik war ihrem Ursprung und ihrem Wesen nach Gelegenheitsdichtung und ist es immer geblieben. Zwar hat es Kultlieder, die von einem Chor vorgetragen wurden, in Griechenland schon zu Homers Zeiten und vermutlich schon lange vorher gegeben. Doch erst seit der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts scheint die Chordichtung als Dichtung bedeutsam genug geworden zu sein, daß man die Lieder aufbewahrte und der Nachwelt weitergab: Alkman ist jedenfalls der erste Dichter, v o n dessen Chorliedern wir durch Zitate und Papyrusfunde Kenntnis haben. In den rund anderthalb Jahrhunderten, die ihn von Pindar und Bakchylides, den beiden letzten großen Repräsentanten dieser Dichtungsform, trennen, hat die Chorlyrik sich weit von ihren schlichten Anfängen entfernt und eine vielfältige Entwicklung durchgemacht, deren einzelne Stadien wir hier nicht nachzeichnen können. A m Ende dieser Entwicklung stehen Bakchylides und Pindar: ihre Gedichte zeigen die Chorlyrik als eine subtile, ja raffinierte, höchst anspruchsvolle Wort- und Verskunst, die zu ihrer Darstellung auf eine hoch gebildete Gesellschaft angewiesen war. Denn das Chorlied wurde nicht nur gesungen, es wurde von einem Chormeister einstudiert und zu Kithara- oder Flötenbegleitung aufgeführt, wobei der Chor die rhythmischen Figuren in Tanzschritten und Gestik nachzeichnete. V o n der Musik können wir uns keine Vorstellung machen, da uns keine Noten überliefert sind; wir wissen nur, daß sie einstimmig war. Für jedes neue Lied wurde auch ein neues Versmaß und eine neue Melodie erfunden. Die Lieder setzen sich gewöhnlich zusammen aus „Triaden", d. h. dreiteiligen Gebilden, bestehend aus einer Strophe, einer ihr metrisch genau entsprechenden Gegenstrophe sowie einer metrisch anders gebauten Epode; ein Lied kann mehrere solche Triaden umfassen, doch wiederholt sich das metrische Schema der ersten Triade in allen folgenden („Responsion"). Nicht triadisch gebaut sind

8

Einführung

etwa Bakchylides' 18. Gedicht, der Theseus-Dithyrambus, der nur aus alternierenden Strophen besteht, und einige andere, meist kürzere Lieder. Die Chorsänger waren Männer, Knaben oder Mädchen der vornehmen Gesellschaft der Stadt, für welche das Lied komponiert war. Wer zu dieser Gesellschaft gehörte, die ebensowohl eine Bildungs- wie eine Standesgesellschaft war, beherrschte Musik und Tanz ebenso wie er mit der Dichtung, d. h. vor allem mit den homerischen Epen und den darin erzählten Mythen, aber auch mit den anderen großen Sagenkreisen vertraut war. Darum genügte es, eine Sage nur flüchtig anzudeuten oder ein einzelnes Motiv daraus aufzugreifen: den Zusammenhang konnte sich jeder leicht selbst ergänzen. Diese Dichtung wendet sich an den Gebildeten, nur für ihn ist sie verständlich, sie ist bewußt exklusiv. Ihr besonderer Reiz beruht darauf, wie durch sprachliche Variation, durch Auswahl des Details, durch geistreiche, assoziative Verknüpfungen dem alten, allbekannten Stoff neue und oft überraschende Effekte abgewonnen werden, die nur der Gebildete, der mit dieser virtuosen Kunst Vertraute, kurz: der Kenner recht zu würdigen und zu genießen verstand. Wenn die Sänger beim Fest eines Gottes oder auch bei der Feier eines sportlichen Wettspielsieges ein Chorlied aufführten, taten sie es im Namen der ganzen Stadt. Diese Dichtung war also ihrem Wesen nach eine Gesellschaftskunst, sie war öffentlich und repräsentativ, nicht privat-individuell; sie war demnach etwas grundsätzlich anderes als die persönliche Lyrik der Sappho oder des Archilochos und Alkaios, die dem modernen Begriff „Lyrik" viel eher entspricht. Das Chorlied ist nicht so sehr Ausdruck der Persönlichkeit seines Dichters, sondern eher der Wertbegriffe und Leitgedanken der gehobenen, kultivierten Gesellschaft seiner Zeit; daher auch die Vorliebe für allgemeine Sentenzen und Maximen. Diese Gesellschaftskunst konnte nur dort blühen, wo sie von einer gebildeten, wohlhabenden, in ihren Anschauungen homogenen und intakten Gesellschaft gepflegt wurde. Aus dem Gesagten wird deutlich, wie stark die Chorlyrik im allgemeinen von dem Bestehen der aristokratischen Bildungsgesellschaft abhängig war. Mit deren allmählichem Niedergang verlor auch sie ihre Daseinsgrundlage. Das gilt in besonderem Maße für die Epinikiendichtung, die Dichtung also, die Siege in sportlichen Wettkämpfen verherrlichte. Einer ihrer hervorstechendsten Züge ist die überaus hohe Wertschätzung des sportlichen Sieges. Nach den Anschauungen der adligen Gesellschaft jener Zeit bedeutete ein solcher Sieg höchste Erfüllung menschlicher „Arete" (Leistung, Tüchtigkeit) und zugleich eine von Gott gesandte Gnade: auf dem Sieger lag gleichsam ein Schimmer göttlichen Glanzes. Ein Sieg an einem der großen Festspiele war auch mehr als ein persönlicher Erfolg des Athleten: er strahlte gleichsam aus auf seine Familie und auf seine Stadt, die bei der Siegerehrung zusammen mit seinem Namen ausgerufen wurde. So war denn auch die Feier zu Ehren des Siegers eine öffentliche Angelegenheit; in feierlichem Festzuge wurde er bei seiner Heimkehr von seiner Familie und den Landsleuten eingeholt. Wer die Siegesfeier ausrichtete, meist wohl der Vater oder, wenn dieser nicht mehr lebte, ein anderer Verwandter, bestellte zu diesem Anlaß auch ein Chorlied, sofern er es sich leisten konnte, und ließ es von einem Chor einstudieren und aufführen, sei es bei der Prozession, die den

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9

siegreich zurückkehrenden Athleten heimgeleitete, oder in seinem Hause; oft wurde ihm auch schon gleich am Ort des Wettkampfes selbst ein kurzes, improvisiertes Lied dargebracht. E s versteht sich, daß die Familie des Siegers f ü r die Erhaltung dieser Lieder, die ihren Ruhm verkündeten, Sorge getragen und sie nach Möglichkeit auch in Abschriften verbreitet haben wird; oft werden sie auch in den Archiven der Stadt aufbewahrt worden sein. Doch im gleichen Maße, wie die alten Patrizierfamilien an Einfluß und Wohlstand einbüßten, mußten auch an den sportlichen Festspielen die adligen Amateure nach und nach den Berufssportlern das Feld räumen, die f ü r die erlesene, anspruchsvolle Chordichtung kein Verständnis und kein Interesse mehr aufbrachten. Mehr und mehr wurden auch Zweifel laut an den überlieferten aristokratischen Idealen: während noch Bakchylides den Pherenikos, das berühmte Rennpferd des Fürsten Hieron von Syrakus feierte, machte sich der Philosoph und Skeptiker Xenophanes darüber lustig, daß man die „Körperkraft von Athleten oder Rennpferden" so wichtig nahm, die doch dem Staat weder politische Ordnung noch materiellen Nutzen und Wohlstand schaffe. V o n solcherlei neuen Tendenzen zeigt sich Bakchylides unberührt, er ignoriert sie. E r dichtet, unbekümmert um politische und soziale Umschichtungen, für eine Gesellschaft, deren Tage gezählt waren und deren Wertbegriffe schon bald verblassen sollten. E r tut es mit jener vollendeten Eleganz, die ihre Wirkungen leichthin, wie unabsichtlich erzielt, mit jener raffinierten Meisterschaft der Erzählung, die mit wenigen, sicheren Strichen ein Bild voll dramatischer Erregung oder ergreifendem Pathos schafft, mit jener sensiblen, ornamentalen, fast manieristischen Variationskunst der Beiwörter, Bilder, Metaphern, zu der Dichtungsformen oft erst in ihrer spätesten, reifsten Blüte fähig werden.

2. N A C H R I C H T E N Ü B E R D A S L E B E N D E S

BAKCHYLIDES

Bakchylides stammte ebenso wie sein Onkel Simonides aus Iulis auf Keos. Sein Großvater, der als Sportler bekannt geworden war, hieß ebenfalls Bakchylides, der Name des Vaters wird mit Meidön oder Meidylos angegeben. Seine Mutter war eine Schwester des Simonides. Seine „ A k m e " , den Höhepunkt seines Lebens, setzt die Chronik des Eusebius in die 78. Olympiade (468—465 v . Chr.); diese Datierung geht offenbar darauf zurück, daß der glanzvollste Sieg in einem sportlichen Wettkampf, den Bakchylides besungen hat, nämlich der olympische Sieg mit dem Viergespann des Fürsten Hieron von Syrakus, ins Jahr 468 fiel. Daß die „ A k m e " Pindars (480/79 v. Chr.) durch die Perserkriege festgelegt war, hat später zu der Kombination geführt, Pindar sei älter als Bakchylides gewesen; dagegen spricht jedoch, daß das Jahr 556/55 als Geburtsjahr des Simonides feststeht: selbst wenn dessen Schwester, Bakchylides' Mutter, wesentlich jünger war als dieser, kann sie doch kaum nach etwa 516 noch einen Sohn geboren haben; Pindar ist wahrscheinlich 518 geboren. In Wahrheit werden die beiden Dichter also etwa gleich alt gewesen sein. Das

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IO

bestätigt sich dadurch, daß das älteste mit ziemlicher Sicherheit datierbare Gedicht (13) schon aus dem Jahre 48 5 stammt und Bakchylides schon zu dieser Zeit der Gastfreund einer angesehenen Familie von Aigina war. Das Lied für Alexandros, den Sohn des Königs Amyntas von Makedonien, wird sogar schon in den neunziger Jahren geschrieben sein (siehe zu Fr. 20 B). Die beiden letzten datierbaren Lieder sind 6 und 7 für den Olympiensieg des Lachon aus Keos vom Jahre 452. Bald danach wird Bakchylides gestorben sein. Zwar gibt es eine Notiz in der Chronik des Eusebius, wonach Bakchylides im Jahre 431 „bekannt geworden" sei; das widerspricht jedoch so offenkundig allen übrigen Zeugnissen, zumal dem, daß er schon im Jahre 468, als er sein drittes Siegeslied für Hieron schrieb, auf dem Höhepunkt seines Lebens gestanden habe, daß es sich dabei um ein Mißverständnis, vielleicht um eine Verwechslung mit einem Flötenspieler gleichen Namens handeln wird. 1 Über sein Leben selbst wissen wir sehr wenig. Als einziges äußeres Ereignis ist bekannt, daß er eine Zeitlang als Verbannter in der Peloponnes gelebt hat. Nun hat Pindar für die Keer einen Paian gedichtet, in dem er — etwas abschätzig, wie man meinen möchte — erwähnt, die Insel biete „auch reichlich Dichtung" (Pai. 4, 23—24). Diesen Paian, der wahrscheinlich in das Jahr 458 gehört, hätten die Keer sicherlich nicht bei Pindar bestellt, wenn Bakchylides damals in Keos gewesen wäre; also wird seine Verbannung in jene Zeit fallen. Daß Bakchylides in der chorlyrischen Komposition von seinem Onkel Simonides unterrichtet wurde, wird man annehmen dürfen. Sein Ruhm scheint sich rasch verbreitet zu haben: schon bald wurde er am makedonischen Hof und bei den adligen Familien Aiginas bekannt, und als Hieron von Syrakus im Jahre 476 mit seinem Rennpferd in Olympia siegte und zu diesem Anlaß das offizielle Siegeslied bei Pindar bestellte, da sandte Bakchylides von sich aus ein eigenes, langes und prächtiges Lied (5) mit der selbstbewußten Aufforderung, der Fürst möge es recht zu würdigen verstehen. Damit trat er am Hofe von Syrakus bewußt in Konkurrenz zu Pindar im Wettstreit um die Gunst Hierons. Auch 470, als Hieron in Delphi den Sieg mit dem Viergespann errungen hatte, den Pindar mit seinem ersten pythischen Lied feierte, sandte Bakchylides ein eigenes, wenn auch kurzes Gedicht (4). Einige verächtliche Bemerkungen in Pindars Gedichten an Hieron haben schon die antiken Erklärer wohl mit Recht auf Bakchylides und die Rivalität zwischen den beiden Dichtern bezogen. Es scheint aber, daß Hieron an der eleganten ionischen Grazie des Keers doch mehr Gefallen fand als an der ernsten, gedankentiefen Art Pindars, denn als er endlich 468 den langersehnten Sieg mit dem Viergespann auch in Olympia gewann, der als der höchste sportliche Erfolg überhaupt galt, gab er den Auftrag, das Siegeslied zu komponieren, an Bakchylides, nicht an Pindar. In Syrakus hat sich also Bakchylides gegen seinen Rivalen durchgesetzt. Er hat außer den Liedern für seine eigenen Landsleute auch für Metapont, Phleiüs, für Athen, Sparta und Delphi, für Thessaler und Argiver gedichtet, im ganzen jedoch ist sein Wirkungskreis begrenzter gewesen als der Pindars. 1

Vgl. G . S. Fatouros, Philol. 105, 1961, 1 4 7 f r .

Einführung

II

3. DAS WERK Bakchylides war von den Philologen Alexandiias zu den neun großen Lyrikern gezählt worden. Sie hatten seine Gedichte gesammelt, auf wahrscheinlich neun Bücher verteilt und in einer kritischen Ausgabe herausgegeben. Diese Ausgabe geht wohl auf Aristophanes von Byzanz (um 200 v. Chr.) zurück. Wie bei Pindars Gedichten unterschied man auch hier zwischen den Büchern der Lieder, die auf Götter, und derjenigen, die auf Menschen gedichtet waren. Die Lieder auf Götter umfaßten: 1. Die Hymnen: daraus Fr. 1 B und 2; ferner sind kleine Bruchstücke aus einem Apollonhymnus sowie aus einem nicht bezeichneten Hymnus erhalten, die hier nicht abgedruckt sind. 2. Die Paiane (Kultlieder auf Apollon): daraus der Paian auf den Apollon Pythaieus von Asine Fr. 4, das Fr. 5 sowie ein kurzes Fragment aus einem unbestimmten Paian, das hier nicht erscheint. 3. Die Dithyramben: eigentlich Kultlieder auf Dionysos, doch rechneten die antiken Grammatiker auch Lieder auf andere Götter dazu, sofern ihr Inhalt vor allem Mythenerzählung war und sie einen mythologischen Titel aufwiesen. So sind nur die Gedichte 18 und 19 Dithyramben im eigentlichen Sinne, wohl auch 16, während 17 ein Paian ist und die übrigen keine Entscheidung zulassen. Außer den hier abgedruckten Liedern 15—21, 26 und 27 sind noch 4 oder 5 weitere Dithyramben in nur sehr trümmerhaften Resten erhalten. 4. Prosodia (Prozessionslieder): daraus Fr. 11, 12 und 13. 5. Partheneia (Lieder für Mädchenchöre): sie werden nur einmal erwähnt, kein Fragment oder Zitat ist erhalten. 6. Hyporchemata (Tanzlieder): daraus Fr. 14, 15, vielleicht auch Fr. 21. Die Lieder auf Menschen umfaßten: 7. Enkomien (Loblieder). Ein solcher Buchtitel ist jedoch für Bakchylides nicht überliefert; es ist fraglich, ob die Fragmente 20 A—D Enkomien sind bzw. wie das Buch betitelt war, aus dem sie stammen. Die ersten Herausgeber hatten sie als Skolien (Lieder zum Gelage) angesehen, doch auch solche sind für Bakchylides nicht bezeugt. Siehe auch zu Fr. 20 A . 8. Epinikien (Siegeslieder): mit den Liedern 1—14 B ist diese Gruppe fast vollständig erhalten; dazu kommt das Fr. 1, das entweder aus dem verlorenen Teil von 12 oder 14 A oder auch aus einem ganz verlorengegangenen Lied stammen kann. 9. Erotika (Lieder über die Liebe): daraus Fr. 17, 18 und 19.

12

Einführung

4. D E R

STIL

Ein Gesamtbild von der stilistischen Eigenart des Bakchylides zu entwerfen, würde eine eigene Untersuchung erfordern; hier soll nur versucht werden, einige Merkmale herauszugreifen, die für die Erzählweise des Bakchylides kennzeichnend zu sein scheinen. Freilich ist dabei einige Vorsicht geboten: wir kennen die griechische Chorlyrik fast nur in ihrer letzten und reifsten Ausprägung, die sie in den Liedern des Pindar und Bakchylides gefunden hat; von den Gedichten ihrer Vorgänger Ibykos und Simonides und von denen der älteren Chordichter Alkman und Stesichoros ist, trotz einigen neuen Papyrusfunden, doch so wenig erhalten, daß sich ein zuverlässiges Bild von der stilistischen Eigenart der ganzen Dichtungsgattung nicht zeichnen läßt. Infolgedessen läßt sich auch bei Pindar und Bakchylides oft nicht entscheiden, ob dieses oder jenes Merkmal ihres Stils „konventionell" oder „individuell" sei. Auch ist Bakchylides' Stil bisher nicht eingehend untersucht worden; meist hat man sich darauf beschränkt, ihn mit dem Pindars zu vergleichen, wobei dann Pindar gewöhnlich als der „tiefere", der „philosophischere" erscheint gegenüber dem „oberflächlichen" Bakchylides; mit solchen allgemeinen oder gar wertenden Urteilen ist indessen wenig gewonnen — möge der Leser selbst entscheiden, ob er an der Art des Bakchylides Gefallen findet. Die reiche Verwendung von Beiwörtern, mit denen jedes Substantiv von einigem Gewicht veranschaulicht wird, gehört schon zum Stil des homerischen Epos und ist in der Chorlyrik besonders ausgeprägt. Wo Homer jedoch oft nur ein einfaches Adjektiv verwendet, um eine wesentliche oder augenfällige Eigenschaft eines Substantivs zu bezeichnen (das „schnelle", das „schwarze" Schiff), wählt gerade Bakchylides gerne ein Kompositum: die „schwarzäugigen" Schiffe 1 3 , 160, die Schiffe „mit buntschillerndem Heck" 1 , H 4 f . , „mit schlankem Heck" 17, 1 1 9 ; auch der Wagen, der schon bei Homer als „bunt", „wohlgebaut", „gut laufend" usw. beschrieben wird, erhält in der Chorlyrik ausgesuchte Beiwörter: der „dem Zügel gehorchende" Wagen bei Pindar, Pyth. 2 , 1 1 ist der siegreiche Rennwagen Hierons — man sieht den Wagen in voller Fahrt und den Lenker, der ihn sicher um die Bahn steuert; der „wohlgebaute" Wagen bei Bakchylides 5, 177 ist, metaphorisch, der Musenwagen, und „wohlgebaut" ist ja auch das Gedicht. Die Aufgabe dieser Komposita ist nicht in erster Linie ornamental (es ist darum irreführend, hier von „schmückenden" Beiwörtern zu reden), sondern veranschaulichend: indem sie einen einzelnen Z u g detailliert und genau bezeichnen, wecken sie in der Vorstellung des Hörers ein prägnantes, assoziationsreiches Bild des so illustrierten Gegenstandes. Die einzigartige Flexibilität des Griechischen bietet hier der erfindenden Phantasie des Dichters so reiche Möglichkeiten, wie sie keine moderne Sprache mehr kennt; gerade Bakchylides zeigt an den Komposita den ganzen Reichtum seiner wortschöpferischen Phantasie: von den etwas über hundert Wörtern, die nur bei ihm vorkommen und die daher größtenteils als Neuprägungen gelten können, sind 95 Komposita, darunter solche von so einleuchtender Bildlichkeit wie das „dunkelblühende" Meer (13, 124) und der

Einführung

13

„feuerlockige" Blitz (17, 56). Mit diesem Streben nach Anschaulichkeit hängt auch seine Vorliebe für Farbkomposita zusammen, und zwar sind es d u r c h w e g kräftige Farben: der „gelbäugige" Drache (9, 12), der „purpurn wirbelnde" A s o p o s (9, 39), der „rotblitzende" Zeus (12,40), oder Zusammensetzungen mit „ g o l d e n " oder „erzen". Ein anderes wichtiges Stilmerkmal ist das der andeutenden Variation. Für uns, die wir v o n der einst so reichen Vielfalt archaischer D i c h t u n g nur eine zufällige A u s w a h l kennen, ist dieses Stilprinzip nur da kenntlich, w o wir die Erzählung mit früheren Fassungen derselben Geschichte (also mit „Vorbildern", w e n n man so will) vergleichen können, wie etwa die Erzählung v o m Schicksal des Meleagros in 5: jedem gebildeten Griechen des 5. Jahrhunderts war die Geschichte aus H o m e r geläufig (Ilias 9, 529fr.), und für den Kenner (vgl. 5, 3—6) war es sicher ein besonderer G e n u ß zu sehen, wie kunstvoll Bakchylides die homerischen W e n d u n g e n variiert, ausmalt und dramatisiert. Gerade in diesem Gedicht lassen sich außer dem Mythos auch n o c h andere Partien als Variationen zu bekannten Themen verstehen: das Adler-Gleichnis (5, 16—30) ist einer Stelle des homerischen Demeter-Hymnus nachgebildet ( D e m . hymn. 375fT.), den gerade in Sizilien jeder kannte; der Blätter-Vergleich (5, 65—67) „zitiert" eine berühmte Homerstelle (Ilias 6, 146—149), und der schwermütige Spruch „Für die Menschen ist das Beste, nicht geboren zu werden . . ." (5, 160) findet sich auch in der Spruchsammlung des Theognis ( T h e o g n . 425—428), war aber sicher schon früher eine allbekannte Sentenz. Hier handelt es sich überall u m A b wandlungen berühmter Vorbilder, und man hat den Eindruck, daß Bakchylides diese durchaus mit Absicht anklingen läßt, um dem Hörer das Spiel v o n T h e m a und Variation deutlich zu machen. W i e die Dithyramben im wesentlichen Mythenerzählungen sind, so enthalten auch die längeren Siegeslieder einen M y t h o s ; hier können es Lokalsagen sein, die zu der Heimat des Siegers oder zu dem O r t des Sieges eine Beziehung haben oder auch, wie in 3, zu der Person des Siegers: Hieron hatte, ebenso wie Kroisos, reiche W e i h geschenke nach Delphi gestiftet, und wie A p o l l o n dem L y d e r k ö n i g in der N o t beigestanden hat, so wird er auch Hieron nicht im Stich lassen. In anderen Siegesliedern ist die Mythenerzählung nur locker eingefügt. Offenbar k o m m t es Bakchylides meist nicht so sehr darauf an, sich durch den Mythos an den Gefeierten zu wenden, ihm den Mythos gleichsam als Beispiel v o r A u g e n zu stellen (so sinnfällig wie mit der Kroisosgeschichte tut er es sonst nirgends), sondern er will v o r allem eine fesselnde Geschichte erzählen. Seine Erzählweise ist dramatisch: gewöhnlich setzt die Geschichte ein im erregendsten Moment, in 3 mit der Eroberung v o n Sardes durch die Perser, in 11 mit der Flucht der Mädchen, die im Wahnsinn aus dem Palast stürzen, ähnlich in 19 mit der Flucht los, besonders packend in 13,100ff. — Aias mit dem riesigen Schild steht auf dem Heck eines Schiffes, während Hektor, der „kühnherzige", mit dem Feuerbrand heranstürmt; auch in 17 und 18 ist Bakchylides mit den ersten W o r t e n gleich mitten im Geschehen. Fesselnd ist auch der A n f a n g v o n 13, w o jemand, vielleicht die Nymphe Nemea, schildert, wie Herakles den L ö w e n e r w ü r g t — man könnte

14

Einführung

meinen, Zuschauer des wilden Ringens zu sein; ähnlich auch in 3,40—46, wo Kroisos schildert, wie die Perser vor seinen Augen die Stadt plündern. Der Gang der Erzählung ist bestimmt vom raschen Wechsel der Kontraste, etwa in der Schlachtschilderung in 13: Hektor stürmt heran — vorher hatten die Troer sich ängstlich geduckt — jetzt stürzen sie alle aus der Stadt und treiben die Griechen bis an den Strand zurück — doch ihre Hoffnung erfüllt sich nicht, sie sollten noch den Skamander röten mit ihrem Blut. Nicht nur das dramatische Element fesselt in Bakchylides' Erzählungen, sondern auch das pathetische: so verdeutlicht das längste seiner nicht sehr zahlreichen Gleichnisse (13, 124—140) nicht, wie meist bei Homer, einen äußeren Vorgang, sondern die Stimmung der Troer, ihr Aufatmen, wie sie erfahren, daß Achill dem Kampfe fernbleibt; die Kroisoserzählung schildert nicht nur, wie die Töchter aufschreien und sich an die Mutter klammern, da die Flamme den Scheiterhaufen erfaßt, sondern auch die Verzweiflung des Kroisos, der klagend ausruft „Sterben ist süß" (3, 47); in 11, 8 5 ff. ist Proitos so verzweifelt über die Sinnesverwirrung seiner Töchter, daß er sich das Schwert in die Brust stoßen will; Herakles, der furchtlose Held, dem noch nie die Wimper feucht wurde, vergießt Tränen des Jammers, wie ihm Meleagros sein grausames Schicksal so ergreifend ausmalt (5, 155—158). Vieles wäre noch zu sagen, z. B. über die Spruchweisheiten, die bei Bakchylides zuweilen weniger Mahnungen sind (wie so oft bei Pindar) als vielmehr Beobachtungen eines Menschenkenners, etwa wenn er sagt „Der Tod, den man kommen sieht, ist ja für die Sterblichen der bitterste" (3, 51—52) oder „ A n allem Überfluß zu haben, ist ja nicht ein Süßes für die Sterblichen, sondern was jeweils vor ihnen flieht, suchen sie zu erhaschen" (1, 174—177). Doch mögen hier die wenigen Hinweise genügen, um einige Wesenszüge der Kunst unseres Dichters anzudeuten — seine Dichtung ist ja so sinnlich-ansprechend, daß sich ihr Reiz dem phantasiebegabten Leser leicht erschließt.

5. D I E V E R S M A S S E ( M E T R E N ) Grundsätzlich beruhen griechische Versmaße, im Gegensatz zu deutschen, auf dem Wechsel von langen und kurzen Silben, nicht von betonten und unbetonten. Will man beim Lesen der Verse auch das Versmaß hörbar machen, wäre es also ganz irreführend, die Verse betonend zu skandieren; liest man einfach quantitierend, d. h. lange Silben lang und kurze kurz, kommt die rhythmische Struktur der Verse hinreichend zum Ausdruck. Der metrische Wert einer Silbe richtet sich nach folgenden Grundregeln: 1. Eine Silbe gilt als lang, wenn sie a) einen langen Vokal oder Diphthong enthält, oder b) wenn der Vokal zwar kurz ist, aber 2 oder mehr Konsonanten auf ihn folgen, wobei I]Accvopi T[I]YCCR EÖ 8E ACCXCOV XaCplTCOV TTOAAOTS TE 6ca/|iaa8els ßpoTcov, atcöv' EAUCTEV TTEVTE TRAISAS LAEYAIVRITOUS ANRCOV.

118 e e A A l ^ A 1 ? 1 2 2 (¿{ fast sicher 1 2 3 KNWCCON: Bl. 1 2 4 niA[:AL 1 2 5 AeKATG): A I 1 2 8 sccönevov Ludmch, öpSöSiKOV Wolff 1 2 9 ]e, ]C o. ä. | A eher als A 1 3 8 Vesta I ]Y oder ]l eher als ]A 1 3 9 ]N oder ]AI 1 4 0 AleAON: A 3 | ]Y fast sieber, nicht ]C 1 4 2 ECCO TE, ECCOSE Headl., Bl. 1 4 3 Bl. u. a. 1 4 4 AXPelf: A 1 ? | XPelc< Tic e^ßoAoT Sn. 1 4 5 Nairn, Housm. 1 4 6 ].[ Haste 1 4 9 T'AT: A I 1 5 0 e[oderC[ | T[ eher als Y[ | ]M Haste

Siegeslieder i

VI a

b

Durch des Zeus Eukleios Hilfe konnte er das tiefgegürtete Mädchen bezwingen, Dexithea. Und ihr ließ er zurück die Hälfte seiner Heerschar, 120 kampfliebende Männer, denen er das klippenreiche Land anheimgab, und wieder nach Knossos, der lieblichen Stadt, zurück segelte der königliche Sohn der Europa. 12; Doch im zehnten Monat gebar ihm den Euxantios die (Nymphe) mit den schönen Locken, (der über die) ruhmreiche (Insel) Herrscher (sein sollte . . .) (Vers 129—137 verloren)

138 . . . da flüchteten die Töchter VII a

b

aus (Damon's?) Stadt. . . die tief in der Abendsonne 140 liegt. (Aus des Euxantios'?) Geschlecht stammt der faustgewaltige Argeios . . . der immer eines Löwen Mut zeigt, wenn er in den Kampf muß, 14; und leichtfüßig ist er, keine (Schande macht er?) den Erfolgen seines Vaters, wie sie dem Pantheides Apollon, der bogenberühmte, verliehen, um seiner Heilkunst willen IJO und weil er freundlich die Fremden ehrte; an den Chariten hatte er teil, und viele Menschen bewunderten ihn, und als seine Lebenszeit um war, ließ er fünf hochgepriesene Söhne zurück.

23

Ettivikoi i

24

evcc oi K p o v i S a s O y i ^ u y o g 'IaSpiiöviKOV 6F]K£V d v r ' [sueJpyEcnav, Amapcov T* aAAcov oTEcpdvcov ETripoipov. «papi Kai 9derco l i E y t a r o v 160 KÖSOS EX£lV dpETÖtV- TTAOÜTOS 5e Kai 8EIAOIOTV dvöpdbTrcou ¿piAeT, 3 ¿OeAei 6 ' au^eiv v TroAu6[dtKpuo] V O U K E I J E A A E piipvEiv ETI 6[ouAoau]vav m / p a v SE X O C A K [ O ] T E I X E O S ij[poTTäpoi]Ö£v aO[Aäs varigocr',

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Siegeslieder }

Es prangen die Tempel mit Festen, reich an Rinderopfern, es prangen die Gassen mit Gastlichkeit; und es leuchtet der schimmernde Glanz des Goldes von hohen, kunstvoll gearbeiteten Dreifüßen, die vor dem Tempel stehen, dort wo die Delpher über den weiten Hain des Phoibos bei den Wassern der Kastalia walten. Den Gott, ja den Gott soll man verherrlichen, denn das ist der beste Segen. Hat doch einst auch den Herrscher des rossebändigenden Lydien, als Zeus die vorbestimmte Schicksalsfügung erfüllte und Sardes erobert wurde vom Perserheer, den Kroisos behütet Apollon, der mit goldenem Schwert. Als jenen der unerwartete Tag ereilte, da wollte er nicht noch tränenreiche Knechtschaft erwarten, sondern einen Scheiterhaufen vor dem erzummauerten Palasthof ließ er aufschichten; dort stieg er hinauf, mit der vertrauten (Gattin) und den schöngelockten Töchtern, die herzzerreissend jammerten. Da erhob er seine Hände zum steilen Himmel und rief: „Übergewaltiger Gott, wo ist der Götter Dank? W o ist der Herrscher, der Leto Sohn? Dahin ist Alyattes' Palast . . . von unzähligen

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ETTIVIKOI 3 A'

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T r a p ö s v o i , B/. eMBAAeNOMMA: K. 68 HPinON: K 69 nAIAeC: A 3

52 BÌAI : K.

54 CTHQeCIN: K. I

Siegeslieder n in den schönen Fluren dieses Landes den Knaben in seinen listenreichen Griff verstricken; sondern entweder war ein Gott schuld, oder j; die Entscheidung der Menschen, die leicht fehlgeht, hat ihm die höchste Ehre aus den Händen gerissen. Heute jedoch hat Artemis Hemera mit der Goldspindel, die Jägerin mit dem ruhmreichen Bogen, ihm den glänzenden Sieg verliehen. 40 Ihr wurde einst ein Altar errichtet, an dem viele beten, von Abas' Sohn und seinen schöngewandeten Töchtern. II a

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Machler,

Die hatte die allmächtige Hera aus den lieblichen Gemächern des Proitos 45 verscheucht, ihren Geist in des Wahnsinns mächtiges Joch zwingend. Sie waren nämlich in das Heiligtum der purpurgegürteten Göttin gekommen mit noch jungfräulichem Sinn; 50 da hatten sie behauptet, an Reichtum übertreffe ihr Vater weit die blonde Beisitzerin des erhabenen Herrschers Zeus. Die ergrimmte gegen sie und schlug ihre Herzen mit Irrsinn. 55 Sie flohen ins dichtbelaubte Gebirge und stießen gräßliche Schreie aus, als sie die Stadt Tiryns verlassen hatten und die gottgebauten Straßen. Denn schon im zehnten Jahre 60 wohnten dort die unerschrockenen erzbeschildeten Helden mit ihrem vielbeneideten König, seit sie die gottgeliebte Stadt Argos verlassen mußten. Es war nämlich aus geringem Anlaß 6; unbezwingbarer Streit emporgeschossen zwischen den Brüdern Proitos und Akrisios; und sie wollten ihre Völker verderben in rechtsverachtender Zwietracht und jammervollen Kämpfen. Die aber beschworen die Söhne des Abas, 70 denen das kornreiche Land zugefallen war,

Bakchylides

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ETTIVIKOI I I

Típuvüa TÓV ÓTTÁÓTEpOV KTÍ£EIV, -rrpiv és ápyaAéav ireaeív ccváyKav Zeús T ' ÉQEAEV KpovíSas Tipcov Aavaoü yeyeav 75

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3 5 OnAOlCIN: Weil, Festa u.a. 4 1 eXeN: A 3 5 6 eMeN: K.

3 6 CTIX: K.

4 8 Desrousseaux ||59 XAAKeN: A 3

3 9 Platt, toútcov K.

5 1 YTîeP: Bl. | -xaÍTCt Maas

4 0 KAPTePON: K. 5 3 N01C: NOICI A 1

Dithyramben 18

Wer, sagt er, ist dieser Mann, und woher? Welch eine Rüstung trägt er? Führt er mit kriegerischen Waffen ein zahlreiches Heer heran? Oder zieht er allein mit seinen Begleitern wie ein schweifender Wanderer in die Fremde, so stark und wehrhaft und auch so kühn, wenn er solcher Riesen gewaltiger Kraft Halt gebot? Fürwahr, ihn muß ein Gott treiben, auf daß er gerechte Strafe den Rechtsbrechern schaffe, denn nicht leicht geschieht es sonst, daß einer, der Tat auf Tat vollbringt, nicht auch in Not gerät. Alles kommt ja im langen Ablauf der Zeit zu seinem Ende. Zwei Männer nur, sagt er, begleiten ihn, um seine schimmernden Schultern trage er ein Schwert (mit elfenbeinernem Griff), in den Händen zwei geglättete Speere, und einen wohlgefertigten spartanischen Helm auf den feuerroten Locken seines Hauptes, und ein Purpurgewand habe er um die Brust, und einen wolligen thessalischen Mantel; aus den Augen aber sprühe ihm die funkelnde Flamme von Lemnos; er sei noch ein Knabe in der ersten Jugendblüte, doch stehe sein Sinn nach kriegerischen Spielen, nach Kampf und erzdröhnender Schlacht; sein Ziel aber sei das glanzliebende Athen.

Aiöupaiißoi 19

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