Leichte Räume: Gestaltung und Konstruktion im Trockenbau 9783035608892

Freedom to Expand Planners and students are often late in discovering the broad-ranging possibilities of plasterboard

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German Pages 160 Year 2016

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Leichte Räume: Gestaltung und Konstruktion im Trockenbau
 9783035608892

Table of contents :
Inhalt
Vorwort
Einführung
Raumkonzepte
Raumbedingungen
Material
Raumbildende Elemente
Fügen, verbinden, trennen
Anhang

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Leichte Räume

Kerstin Schultz Hedwig Wiedemann-Tokarz

Leichte Räume

Birkhäuser Basel

Impressum

Das Buch wurde erarbeitet am Fachbereich Architektur und Innenarchitektur der Hochschule Darmstadt www.fba.h-da.de Stiftungsprofessur CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH und Knauf Gips KG Konzept Hedwig Wiedemann-Tokarz und Kerstin Schultz Lektorat Anke Schild Projektkoordination Alexander Felix, Lisa Schulze Herstellung Katja Jaeger Visuelle Gestaltung Peter Dieter und Dorothea Talhof www.formalin.de

Ausgaben Dieses Buch ist auch als E-Book (ISBN PDF 978-3-0356-0889-2; ISBN EPUB 978-3-0356-0898-4) sowie in englischer Sprache erschienen (ISBN 978-3-0356-1112-0).

Papier 150 g/m2 Edixion Offset Druck Offsetdruckerei Karl Grammlich GmbH Weiterverarbeitung Lachenmaier GmbH

Library of Congress Cataloging-in-Publication data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress.

Gedruckt auf säurefreiem Papier, hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff. TCF ∞ Printed in Germany

© 2016 Birkhäuser Verlag GmbH, Basel Postfach 44, 4009 Basel, Schweiz Ein Unternehmen der Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston ISBN 978-3-0356-1111-3 9 8 7 6 5 4 3 2 1 www.birkhauser.com

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts.

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Vorwort

08 Einführung 10 12 14 18

Qualitäten Raumvielfalt Gestalt und Textur Farbe und Licht

20 Raumkonzepte 22 24 28

Struktur und Ausbau Raumkonzepte im Bestand Strukturbildende Elemente

34 Raumbedingungen 36 40 44 50 54 60

Raumklima Bauakustik und Raumakustik Reflexion und Absorption Tageslicht Kunstlicht, Raum und Farbe Integraler Ausbau

62 Material 64 66 68 70 72 76 77 80

Rohstoff und Baustoff Gips Material und Oberfläche Strukturen und Ornamente Kuppeln Platten und Formteile Werkzeuge Gefaltete und gebogene Platten Profile und Konstruktionsraster

82 Raumbildende Elemente 84 92 104 112 122

Wandbekleidungen Deckenbekleidungen Bodenaufbauten Scheiben und Zellen Raum-in-Raum-Systeme

132 Fügen, verbinden, trennen 134 142

Öffnungen und Türen Fugen, Fügung und Verbindungen

148 Anhang 150 152 154 155 156 157 160

Definitionen, Werte, Maße Normen und Richtlinien Literatur Adressen Broschüren und Merkblätter Index Bildnachweis

Inhalt

Autoren Kerstin Schultz (*1967) Prof. Dipl.-Ing. Architektin Hochschule Darmstadt Architekturstudium an der TU Darmstadt, seit 1997 gemeinsames Büro mit Werner Schulz in Reichelsheim, seit 2008 Professorin für Architektur und Innenarchitektur an der Hochschule Darmstadt

Hedwig Wiedemann-Tokarz (*1975) Dipl.-Ing. Architektin Hochschule Darmstadt Architekturstudium an der Mackintosh School of Architecture, Glasgow, und Universität Stuttgart, seit 2010 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Architektur und Innenarchitektur der Hochschule Darmstadt

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Mitarbeiter B.A. Anna Bingenheimer B.A. Marina Baumgärtner M.A. Vanina Dyankova B.A. Annika Griewisch M.A. Yordanka Malinova Dipl.-Ing. Sabine Melzer M.A. Marie-Christine Wolf Besonderer Dank Dipl.-Ing. Harald Hünting und Dipl.-Ing. Mathias Dlugay Architekt

Vorwort

Das vorliegende Buch richtet sich sowohl an Planer als auch an Studierende. Es soll die Möglichkeiten und die Systemvielfalt des Trockenbaus darstellen, Verständnis für die gestalterischen und technischen Abhängigkeiten vermitteln und aufzeigen, wie sich ein räumlicher Entwurfsgedanke in konstruktiver Konsequenz zu einem Ganzen fügt. Wie keine andere Bauweise ermöglicht die Trockenbauweise beim raumbildenden Ausbau eine große gestalterische Freiheit bei gleichzeitiger Angemessenheit der Mittel und hoher Flexibilität. Der Gipstrockenbau gilt als besonders nachhaltige und vielseitige Bauweise, gerade in Bezug auf seine bauphysikalischen und komfortrelevanten Eigenschaften. Dabei liegt in dieser Bauweise vornehmlich auch ein großes architektonisches und skulpturales Potenzial, was anhand von Beispielen anschaulich dokumentiert wird. Innovative Lösungen von hoher Qualität können auf diese Weise unter Beachtung komplexer technischer und energetischer Anforderungen umgesetzt werden. Planer und Studierende werden meistens erst sehr spät mit den räumlich-gestalterischen Möglichkeiten des Trockenbaus vertraut. Viel zu oft wird diese Bauweise auf den technischen Einsatz begrenzt, beispielsweise im Brandschutzbereich oder im Bereich des Schallschutzes. Zweifelsohne liegen hier die besonderen Fähigkeiten dieser Bauweise. Dennoch will dieses Buch nicht ein weiteres Möglichkeitsspektrum der zahlreichen Details und konstruktiven Lösungen analog zur verbreiteten Literatur auftun, sondern den Schwerpunkt auf entwurfsspezifische und konstruktionsrelevante Aspekte der Trockenbauweise richten und deren konsequente Umsetzung innerhalb einer Entwurfsidee beleuchten.

Den Darstellungen von Raumbildungsprinzipien im Trockenbau werden die konstruktiv-technischen Lösungen gegenübergestellt. Neben zahlreichen Beispielen zur Detaillierung und Fügung von Bauteilen wird der Wirkungszusammenhang von Licht, Farbe, Material, Oberfläche und Konstruktion erläutert. Anhand zahlreicher Piktogramme und Zeichnungen in verschiedenen Maßstäben werden die architektonischen Gedanken veranschaulicht. Die raumbildende und raumbegrenzende Funktion der Bauweise wird sowohl in Ausbau- und Umbauprojekten als auch in Neubauprojekten vermittelt. Als Schnittstellendisziplin für Architektur und Innenarchitektur bietet sich durch den Trocken- und Leichtbau eine hervorragende Möglichkeit zum ganzheitlichen Umsetzen von Raumkonzeptionen mit hohem technischen und ästhetischen Anspruch. Prof. Kerstin Schultz Darmstadt, im März 2016

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Leichte Konstruktionen können als Raumkörper, Scheiben oder Schalen vielfältig eingesetzt werden: gliedernd, raumbildend oder raumtrennend. Messestand Fa. Occhio, Light and Building, Frankfurt, 2010, Drändle 70|30 Corporate Architecture

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Einführung

Leichtbau im Automobilbau, Karosserie-Gitterrohrrahmen „Mille Miglia“, BMW-328-Kamm-Rennlimousine, 1939, BMW

Der nicht tragende, raumbildende Ausbau von Gebäuden mit vorwiegend trockenen Baumaterialien wird als Trockenbau bezeichnet. Der Oberbegriff vereint vielfältige Konstruktionsarten: Schalen und Verkleidungen zählen ebenso dazu wie Wände, Böden, Decken, Scheiben, dreidimensionale Körper und Raumin-Raum-Systeme. Die zur Verfügung stehenden Materialien, beispielsweise Holz, Gips oder Metall, und die dazugehörigen Verarbeitungstechniken erlauben eine maximale gestalterische Freiheit in Bezug auf Form und Oberfläche. Kantige, präzise gefaltete Strukturen sind genauso möglich wie gekrümmte freie Formen, zwei- oder dreidimensional gebogene Flächen und filigrane Fräsungen. Je nach Entwurfskonzept kann sich die Oberfläche hochglänzend poliert, glatt matt, rau, strukturiert, perforiert, geknickt oder mit gefrästen Ornamenten zeigen. Diese Techniken können auf unterschiedlichen, den Gegebenheiten angepassten Unterkonstruktionen ausgeführt werden und sich so nahtlos als Bekleidung oder Schale über alle vertikalen und horizontalen Flächen ziehen oder frei im Raum stehende Körper bilden. In der Regel wird unter „Trockenbau“ das Bauen mit Gipsplatten verstanden, tatsächlich sind jedoch deutlich mehr Materialien unter diesem Begriff vereint. Meist wird die Grundgeometrie der Form durch eine Unterkonstruktion aus stabförmigen Elementen und die sichtbare Oberfläche aus Plattenmaterial gebildet. Beides zusammen ergibt eine ausgesteifte, selbsttragende Struktur. Verbreitet sind Systeme auf Gipsbasis, Metall- und Mineralfaserbasis sowie Konstruktionen aus Holzplatten. Allen gemeinsam sind die Verwendung von standardisierten Platten und Profilen und das im Vergleich zu massiven Bauteilen relativ geringe Eigengewicht.

Die Bauweise ist eine Weiterentwicklung der Techniken des traditionellen Stahl- und Holzleichtbaus. Die ersten gipsbasierten Trockenbauplatten wurden in Deutschland in den 1950er-Jahren hergestellt, der Durchbruch der Bauweise erfolgte aber erst in den 1970er- und 1980er-Jahren. Vorher waren massive Konstruktionen mit tragenden Bauteilen oder mit Lehm oder Ziegeln ausgefachte Holzkonstruktionen üblicher. Leichte Konstruktionen können vielfältig eingesetzt werden. Grundrisskonfigurationen sind nicht mehr starr wie beim traditionellen Massivbau, sondern können flexibel an wechselnde Raumanforderungen angepasst werden. Trockene Konstruktionen erfüllen eine gliedernde, raumbildende oder raumtrennende Funktion und können die bauphysikalischen Raumbedingungen beeinflussen. Durch die Wahl der entsprechenden Plattenmaterialien, durch die Ergänzung weiterer Schichten und die Befüllung der Hohlräume, zum Beispiel mit Dämmstoffen, können die Konstruktionen hohen Anforderungen an Brandschutz, Schallschutz, Raumakustik, Wärmeschutz oder Strahlenschutz gerecht werden. Dies gilt sowohl für die Verbindung von Räumen untereinander als auch für die von Räumen und technischen Installationen. Das folgende Kapitel zeigt die Möglichkeiten und Vorteile der Bauweise in Bezug auf Flexibilität, Nachhaltigkeit, Geschwindigkeit, Ökonomie und gestalterische Aspekte auf.

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Während im Geschosswohnungsbau Flexibilität und Neutralität eine große Rolle spielen, ist im privaten Wohnungsbau eine hohe Individualisierung zu erkennen.

Der Raumkörper in Form eines Würfels mit Kantenlänge 3 m beherbergt alle Funktionen eines Wohnhauses, PACO, Japan, 2010, Jo Nagasaka und Schemata Architecture Office

Flexibilität und Gestaltungsvielfalt Die Anforderungsprofile für Gebäude und deren Innenräume sind einem ständigen Wandel unterworfen. Sie basieren auf individuellen Lebensvorstellungen der Nutzer oder auf ausdifferenzierten und spezialisierten Arbeitswelten. Die Überlagerung von Programm und Ort ist grundlegende Aufgabe jedes Planers. Funktionale Aspekte der Nutzung müssen ebenso berücksichtigt werden wie Anforderungen an die Behaglichkeit, den Schall und die Technik. Ergänzt um den Faktor Zeit, im Sinne des Lebenszyklus von Gebäuden, lassen sich Strategien für Räume entwickeln, die langfristig und qualitätvoll sind. Hier kommen Themen wie Nachnutzbarkeit, Flexibilität von Grundrissen, Wirtschaftlichkeit und Lebensdauer von Aus10

bauten zum Tragen. Kurzfristige Nutzungen im Messe- oder Ladenbau verlangen reversible und ökologisch vertretbare Konstruktionen. Die Ausbauten sind oft stark individualisiert, von einer Marke geprägt, auf Wiedererkennbarkeit ausgelegt und identitätsstiftend. Auch im privaten Wohnungsbau tritt eine Vielzahl von stark auf persönliche Wohnbedürfnisse zugeschnittenen individualisierten Raumkonzeptionen auf. Die im Geschosswohnungsbau erforderliche Flexibilität wird durch die leichte Veränderbarkeit von Zwischenwänden oder Zuschaltbarkeit von Nachbarwohnungen ermöglicht. So kann hier die Nutzbarkeit für verschiedene Formen des Zusammenlebens erhöht werden.

Qualitäten

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Apartment, Ceiling Architecture, Paris, 2011, Pascal Grasso Architectures House Antero Quental, Vila do Conde, Portugal, 2010, Manuel Maia Gomes

Geschwindigkeit Der hohe Vorfertigungsgrad der Systeme und der Entfall der Trocknungszeiten sorgen für einen schnellen Baufortschritt. Dies spielt besonders im Bereich vermieteter Objekte, etwa bei Büro- und Ladenflächen, sowie beim Neubau oder der Sanierung von Wohnungen eine große Rolle. Spezialisierte Systeme und ein breites Spektrum von industriellen Produkten mit fertigen Oberflächen in festgelegten Rastern für Böden oder Decken beschleunigen den Einbau auf großen Flächen. In Bereichen, die besondere Geometrien oder Rahmenbedingungen aufweisen, ermöglichen die leicht zu bearbeitenden und vor Ort anpassbaren Plattenmaterialien einen einfachen Einbau.

Grundrisskonzepte im Bürobau sind stark von der Firmenphilosophie des einzelnen Nutzers abhängig. Spezialisierte Anforderungen erfordern oft einen maßgeschneiderten Ausbau, der sich langfristig dennoch wechselnden Arbeitsbedingungen und Mitarbeiterkonstellationen anpassen kann. Auch die Nachrüstbarkeit von technischen Installationen zur Anpassung an steigende Standards muss hier berücksichtigt werden. Innerhalb der bestehenden Struktur eines Gebäudes lassen sich Räume und Wände in Trockenbauweise leicht verändern: Nicht nur Raumkonfigurationen und Gestaltung, sondern auch die bauphysikalischen Qualitäten von Elementen können modifiziert werden. Dies bietet auch im Neubau Vorteile für den Planungsprozess: Während die tragende Struktur bereits erstellt ist, kann sich die Planung des Ausbaus bis kurz vor der Realisierung dynamisch an sich wandelnde Anforderungen anpassen. Integration Abhängig vom Entwurfskonzept werden technische Installationen bewusst offen gelegt oder unsichtbar in die Konstruktionsebene integriert. In den Schalenkonstruktionen kann die oft erforderliche hohe Dichte von technischen Installationen untergebracht und auch schall- oder brandschutztechnisch abgeschottet werden. Gleichzeitig sind Hohlräume und Konstruktionsräume als möblierte Nischen oder Schrankräume nutzbar. Nachhaltigkeit Die vorrangige Montage durch Schrauben und Stecken erlaubt beim Rückbau eine saubere Trennung von Materialien und stellt damit einen hohen Grad der Recycelbarkeit sicher. Die hauptsächlich verwendeten Baustoffe Gips und Aluminium lassen sich vollständig in den Produktionskreislauf zurückführen. Spezialisierte Recyclingunternehmen verarbeiten gebrauchte und von Fremdstoffen separierte Gipsplatten durch mechanische Aufbereitung zu einem neuen Gipsbaustoff. Die eingesetzte Energie bei Produktion und Transport und somit auch die Baukosten sind teilweise geringer als bei massiven Bauteilen. Durch das geringe Eigengewicht der Ausbaukonstruktionen lässt sich nicht nur Material einsparen, die geringen Lasten erlauben zudem eine schlankere und damit wirtschaftlicher dimensionierte Tragkonstruktion.

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Scheibe Je nach ihrer Position im Raum kann eine Scheibe zonieren, Funktionen trennen oder den Nutzer durch den Raum leiten. Zelle Wände formen im Bestand neue abgeschlossene Räume. Sie übernehmen raumtrennende Funktionen und beeinflussen die Bauteileigenschaften. Beispiel: Showroom Kris van Assche, Paris, 2013, Ciguë

Leichte Ausbauelemente ergänzen oder kontrastieren die tragende Struktur und schaffen Räume und Atmosphären.

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Ergänzung/Erweiterung Eine Ergänzung dockt an den Bestand an und komplettiert das Raumangebot außerhalb des Volumens.

Körper/Implantat Frei im Raum stehende oder angedockte Körper schaffen Raum für ergänzende Funktionen oder Infrastruktur, ohne den Bestand zu stören. Das Raumangebot wird innerhalb des Bestands ergänzt.

Beispiel: Rucksackhaus, Leipzig, 2004, Stefan Eberstadt

Beispiel: 2Raumwohnung, Berlin, 2006, Behles & Jochimsen Architekten

Schale Schalen können der Kontur des Bestands folgen oder sie überformen. Sie verleihen dem Raum eine neue Plastizität.

Raumvielfalt

Beispiel: Ausstellungsvitrinen Museum Grube Messel, 2010, Holzer Kobler Architekturen

Raum-in-Raum-Systeme Auf kompakter Grundfläche können Raum-in-Raum-Systeme Nebenräume und Infrastruktur aufnehmen. Werden sie zu dreidimensionalen Körpern im Raum, schaffen sie komplexe Raumbeziehungen und Gefüge. Beispiel: Wohnhaus, Azeitao, 2006, Aires Mateus & Associados

Bekleidungen Eingestellte Schalen können die Raumwahrnehmung komplett verändern. Bekleidungen bilden eigene Oberflächenqualitäten aus, auch in Bezug auf komplexe technische oder bauphysikalische Anforderungen wie zum Beispiel die Raumakustik. Beispiel: Konzerthaus, Kopenhagen, 2009, Ateliers Jean Nouvel

Funktionswand Innerhalb der Konstruktionsebene oder im Zwischenraum zur Tragstruktur entsteht Raum für Nischen, Einbauten, Möbelelemente oder technische Infrastruktur. 13

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1 Messestand Fa. Occhio, Light and Building, Frankfurt, 2014, Drändle 70|30 2 Messeauftritt Fa. Munksjö Decor, „Futuressence“, Interzum, Köln, 2013, hw.d 3 Messeauftritt Fa. Brunner, Salone del Mobile, Mailand, 2012, Ippolito Fleitz Group

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Temporäre Räume bieten eine Chance für formale Experimente. Identität durch Form In einer stark durch die digitale Bilderflut geprägten Zeit kommt der Außendarstellung von Unternehmen und Marken eine besondere Bedeutung zu. Basierend auf der Analyse von Produkt, Selbstverständnis, Unternehmenskultur und Zielgruppen entsteht eine Corporate Identity, die sich nicht nur auf Logo, Farben und Verpackungen beschränkt. Räume können Gedanken und Ideale erlebbar machen und eher abstrakten Produkten ein „Gesicht“ geben. Visuelle Unverwechselbarkeit und ein hoher Wiedererkennungsgrad stellen Identität her und unterstützen die emotionale Identifikation von Kunden und Mitarbeitern. Insbesondere im Bereich des Messebaus spielt das Erzeugen von Emotionen durch Raumwahrnehmung – neben einem hohen Wiedererkennungswert – eine große Rolle. Durch das Zusammenwirken von Raum, Farbe, Licht, Ton, Grafik, bewegten Bildern und analogen oder natürlichen Elementen können abstrakte Inhalte physisch erfahrbar und erlebbar in Raum übersetzt werden. Raumfolgen mit wechselnden atmosphärischen Qualitäten

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bilden zusammen einen Erzählstrang. Der temporäre Charakter dieser Strukturen gibt Raum für formale Experimente. Das Ereignis steht hier gegenüber funktionalen Kriterien oft im Vordergrund Gestaltungsfreiheit Die einfache selbsttragende Konstruktionsweise leichter Räume erlaubt eine große gestalterische Freiheit bei den geometrischen Formen im Raum. Dies ermöglicht die dreidimensionale Interpretation des formalen Ausdrucks einer Idee. Zudem greifen hier die Vorteile der schnellen Herstellung und guten Recycelbarkeit. Einfache Fertigungsmethoden und präzise vorgefertigte Bauteile überführen die Plattenwerkstoffe in die gewünschte Gestalt. Präzise geschnittene scharfe Kanten, dreidimensional gebogene Formen oder serielle Elemente, zum Beispiel Friese oder Ornamente, können ohne aufwendige Produktionsprozesse aus günstigen Materialien hergestellt werden.

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Gestalt und Textur Oberflächen Die Struktur der Oberfläche unterstützt die Wirkung der Raumplastizität. Lochungen, Schichtungen oder Reliefs erzeugen im Zusammenspiel mit Farbe, Licht und Schatten Tiefe und Dreidimensionalität. Raumwahrnehmung geschieht mit allen Sinnen, die Oberflächen im Innenraum sind hierbei die direkte Schnittstelle zwischen Nutzer und Raum. Sie sind auf einer visuellen und haptischen Ebene erfahrbar und im Entwurf ein wesentlicher Faktor zur Bestimmung der Raumatmosphäre. Die gezielte Reflexion von Licht, Farbe und Schall von den Oberflächen lässt Räume größer, weiter oder halliger wirken. Absorbierende Oberflächen hingegen lassen Räume oder einzelne Bereiche wie Nischen kleiner, dumpfer und intimer wirken. Durch Farben und Material können große Räume zoniert oder ungleiche Räume optisch zusammengefasst werden. Je nach Oberflächenbearbeitung wirken die Flächen und Formen im Raum entweder transluzent und leicht, verschwimmen mit dem Hintergrund oder werden schwer und objekthaft. Die sichtbare Oberfläche kann durch das gewählte Material selbst gebildet werden, und zwar unverändert in Form von fertig furnierten bzw. werkseitig gelochten Platten oder aber durch Beschichtungen. Farbe und Glanzgrad können frei bestimmt wer-

den. Schleifen, bis zum Hochglanz Polieren, Wachsen oder Lackieren sind mögliche Techniken. Gröbere Texturen lassen sich durch den Auftrag von Putzen unterschiedlichster Struktur und Körnung erreichen. Tiefe, Licht und Schatten werden durch direkt ins Material gefräste Strukturen sichtbar. Durchbrochene Flächen lassen das Material leicht und transparent wirken. Oberflächenfunktion Durch die Bearbeitung erhalten die Oberflächen neben der gestalterischen auch funktionale Qualitäten, beispielsweise in Bezug auf die Absorption oder Reflexion von Schall. Auch die Dauerhaftigkeit der Flächen kann über die Faktoren Nässe oder Schlagfestigkeit beeinflusst werden.

Installation „The End of Sitting“, Amsterdam, 2014, RAAF (Rietveld Architecture-Art-Affordances) und Barbara Visser

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Horizontal geschichtete Platten bilden Körper mit stark reliefierter Oberfläche, Kapelle St. Elisabeth, Ravensburg, 2013, ARCASS freie Architekten Weiche Raumform, SYZYGY, Frankfurt, 2012, 3deluxe Farbe, Grafik und Glanz unterstützen den Eindruck eines Raumkontinuums, KU64, Zahnarztpraxis für Kinder, Berlin, 2005, GRAFT

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In der ehemaligen Reichsabtei Kornelimünster, einer dreiflügligen Barockanlage aus dem 18. Jahrhundert, spiegelt der Künstler traditionellen Stuck in zeitgenössischer gipsbasierter Bauweise: In einer Raumecke liegt ein stillgelegter Kamin, sichtbar durch seine Stuckverzierung. In die gegenüberliegende Raumecke wurde aus Platten und Stuck eine Intervention eingepasst, die in ihren Abmessungen und ihrer Materialität den Eckkamin widerspiegelt. Dabei ist dieser Einbau jedoch keine exakte Kopie seines Gegenübers, sondern vielmehr sein räumlich invertiertes Spiegelbild: Kamin und Einbau verhalten sich zueinander wie zwei Passformen, deren Auskragungen und Einbuchtungen lückenlos ineinandergreifen würden, könnte man sie aus ihren Ecken herauslösen. Kunstinstallation Minimal Mimikry I, Kornelimünster, 2004, Ralf Werner

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1 Stillgelegter Kamin mit Gesims 2 Abbild 3 Detailansicht des Abbilds

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4 Gipsrelief, Textur gibt Tiefe und verstärkt Farbeindruck, studentische Arbeit an der h_da, Christin Kappler 5 Transparenz, Licht und Schatten, studentische Arbeit an der h_da, Jannecke Vock 6 Semitransparente Streifen filtern und streuen Licht, SND Fashion Store, Chongquing, China, 2014, 3gatti 7 Schale aus gefrästen Lamellen bildet Filter, Bäckerei, Porto, 2013, Paulo Merlini arquitectura

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Das Zusammenspiel von Licht, Farbe, Struktur und Geometrie bestimmt die Raumwirkung und Wahrnehmung. 1 2 3

Oberlichter steuern Lichteinfall, Haus K, Rieden, 2006, Becker Architekten Simulation Lichtsegel, Staatstheater Darmstadt, Darmstadt, 2006, Lederer Ragnarsdóttir Oei Kunstlicht und Farbe gliedern Raum, E64 LEAGAS DELANEY, Hamburg, 2008, Carsten Roth Architekt

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Farbe und Licht Die zwei Hälften des Messestands werden durch einen abrupten Wechsel von weiß zu stark farbig scharf voneinander abgegrenzt, Messestand für die Zeitschrift Eigen Huis & Interieur, RAI Amsterdam, 2015, i29 interior architects

1 Innenansicht 2 Schematischer Grundriss

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Licht, Oberfläche und Raum Die Raumqualität wird durch das Zusammenspiel mit natürlichem oder künstlichem Licht erfahrbar. Richtung, Art und Farbe des Lichts verändern die Wirkung von Oberflächen und Tex​turen. Glatte, spiegelnde Flächen können zur Lenkung und Reflexion von Licht eingesetzt werden. Unter Streiflicht entwickeln raue Texturen und Reliefs Haptik und visuelle Tiefe. Direktes Licht wirft Schatten, betont Kanten und verleiht strukturierten Oberflächen und Körpern dreidimensionale Tiefe. Während reflektierende Oberflächen leuchtend in den Vordergrund treten, entwickeln Räume und Gegenstände in diffusem Licht weniger Tiefe. Der gesteuerte Einsatz von Kunstlicht ermöglicht viel­­fältige Raumerlebnisse: Er kann Akzente setzen, gezielt ausleuchten oder auch eine gänzlich artifizielle und maßstabs­ lose Atmosphäre herstellen. Verdeckt eingebaute Leuchten bringen durch indirektes Licht ganze Flächen zum Schweben und lösen die Raumkanten auf. Direkte Lichtquellen lassen sich bündig in die Decke einfügen oder gezielt in Szene setzen. Lichtkanonen, Segel oder

Flächen betonen und inszenieren Lichtquellen. Sie lenken Kunst- oder Tageslicht gezielt auf einen Punkt oder streuen es breit in den Raum, die eigentliche Leuchte verschwindet, und die Fläche wird zur Lichtquelle. Reflektierende farbige Flächen bzw. farbiges Licht verändern die Wahrnehmung des Raums vollständig. Sie können mit der Veränderung des natürlichen Lichts über den Tagesverlauf zusammenwirken oder dieses negieren.

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Die Mehrzahl der Innenraumgestaltungen spielt sich im Bestand ab, sei es als nutzerspezifischer Ausbau, Umnutzung oder Ertüchtigung einer Struktur.

Umbau einer alten Schule zum Informationszentrum; Ein schwarzes Implantat, dessen Form der verkleinerten Gestalt des Schulhauses entspricht, nimmt neue Funktionen auf, Centro de Informacao do Romanico, Paredes, Portugal, 2012, Spaceworkers 1 Innenansicht 2 Schematischer Grundriss

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Raumkonzepte

Raumkonzepte Raumbildender Ausbau bedeutet ganzheitliches Planen mit oder in einer vorhandenen Struktur und ihren Besonderheiten. Dafür müssen zunächst für jeden Entwurf relevante individuelle Bewertungskriterien erarbeitet werden, die als Planungsschwerpunkte dienen. In diese müssen alle Ebenen – technische, funktionale, wirtschaftliche und ästhetische – einfließen. Das Raumkonzept basiert auf der Überlagerung von Bestand und neuem Bedarf. Struktur und Ausbau Unabhängig davon, ob es sich um den Ausbau eines Neubaus oder die Arbeit im Bestand handelt, steht an erster Stelle die Analyse der Gebäudestruktur. Der Planer muss die Komplexität der bestehenden Struktur begreifen, Hierarchien festlegen, Grundelemente identifizieren und abschließend eine Haltung zur vorhandenen Raumstruktur entwickeln, die das weitere Vorgehen bestimmt. Abhängig vom Tragwerk können Ausbauelemente ergänzt oder überlagert werden. Im Bestand müssen die vorhandenen Räumlichkeiten je nach den Bedürfnissen des Nutzers aktualisiert werden. Oftmals gilt es auch, Auflagen des Denkmalschutzes bzw. Brandschutzes zu erfüllen oder die technische Gebäudeausstattung zu modernisieren. Nutzerbedürfnisse äußern sich auf vielfältige Weise: Statisch oder stets im Wandel, wachsend oder schrumpfend, in jedem Fall sind sie individuell. Ob Raum ergänzt oder reduziert werden muss und wie sich das Gefüge in dem Vorhandenen gestaltet, entscheidet auch und insbesondere der Zustand des Bestands.

Hat der Bestand eine intensive atmosphärische Wirkung oder wird nur die Struktur übernommen? Im ersten Fall entsteht mit der Ergänzung ein starker Dialog, im zweiten Fall eine Überlagerung bis hin zur völligen Überformung. Raumstrategien Das folgende Kapitel betrachtet unterschiedliche Typen von Bestandsstrukturen und zeigt konzeptionelle Möglichkeiten im Umgang mit Alt und Neu. Die im trockenen Ausbau raumbildend und raumgliedernd einsetzbaren Elemente werden anhand von Beispielen vorgestellt: mit dem Ziel, die mögliche Gestaltungsvielfalt zu kategorisieren, um dann im Weiteren die Möglichkeiten der konstruktiven Umsetzung verschiedener konzeptioneller Ansätze im Detail aufzuzeigen.

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Durch die Unabhängigkeit von Struktur und Tragwerk bietet sich eine hohe Flexibilität im Ausbau.

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Varianten: Zusammenspiel Ausbau und Bestand 1 Implantat 2 Ergänzung 3 Scheibe im Dialog Alt–Neu 4 Raumzellen 5 Bekleidung als Funktionselement 6/7 Raumkörper in Loft, Three Small Rooms, Brooklyn, 2013, Studio Cadena

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Struktur und Ausbau Gebäudestrukturen Grundsätzlich lassen sich zwei Kategorien von Gebäudestrukturen unterscheiden: Massivbau und Skelettbau. Massivbau Im traditionellen Massivbau werden Wände und Stützen tragend eingesetzt. Sie bilden damit gleichzeitig nahezu alle raumtrennenden Elemente, das heißt, der tragende Rohbau formt gleichzeitig den Ausbau. Ändern sich die Anforderungen, so ist die Integration neuer Erschließungsstrukturen oder technischer Infrastruktur oft nur mit zusätzlichen statischen Maßnahmen möglich. Leichte Ausbauelemente können entweder in Form von körperhaften Implantaten additiv eingesetzt werden oder als Schalen den Bestand ergänzen. Ersetzen die neuen Strukturen den Bestand teilweise, entsteht ein spannender Dialog zwischen Alt und Neu. Die Grundstruktur des Gebäudes bleibt jedoch im Wesentlichen unverändert. Der Planer entscheidet anhand der entwurfsrelevanten Planungskriterien, ob die Elemente nebeneinander, miteinander, überlagernd oder geschichtet stehen sollen.

Skelettbau Die Entwicklung des Stahlbetons als Baumaterial ermöglicht mit Beginn des 20. Jahrhunderts die Trennung von Tragstruktur und raumbildenden Elementen. Stützen und aussteifende Kerne oder Außenwände tragen die Lasten, sodass alle weiteren Elemente frei im Grundriss angeordnet werden können. Unabhängig von der Struktur des Gebäudes formt der Ausbau in leichter Bauweise Räume, bildet Oberflächen und verbessert Raumqualitäten. Die Ausbauelemente spielen mit dem Tragwerk zusammen oder lassen es in den Hintergrund treten. Technische Installationen werden bewusst offen gezeigt oder unsichtbar in die neuen Elemente integriert. Leichte Ausbaukonstruktionen erlauben eine einfache Anpassung an sich ständig verändernde Standards und freie Grundrisskonfigurationen.

Überlagerung: Umwandlung ehemaliger Bauernhofgebäude in ein Ferienhaus; Material und Licht werden als gestaltendes Thema eingesetzt, Ferienhaus, Serra de Janeanes, Portugal, 2013, João Branco

Varianten: Elemente im Raum 1 Überlagerung 2 Ergänzung 3 Dialog Alt–Neu 4 Schale 5 Raumkörper mit Implantat 6 Scheiben, Stützen integrierend 7 Scheiben, unabhängig von Stützen 8 Wand und Zelle

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Implantat – Neu und Alt stehen gleichberechtigt nebeneinander, die alten Strukturen bleiben weitgehend erhalten und sichtbar.

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Eingestellter Körper Durchbrüche lassen Bestand durchscheinen Körper im schematischen Schnitt Körper im schematischen Grundriss 2

Beispiel Implantat Bei diesem Projekt wurden in die Schale eines verfallenen traditionellen Bauernhauses im Bayerischen Wald vier Körper eingestellt, die Funktionen und Räume für neues Leben im Haus aufnehmen, aber Ausblicke auf das Alte frei lassen. Die bestehende Struktur bleibt weitestgehend unverändert erhalten. Sanierung eines Bayerwaldhauses: „Birg mich, Cilli“, Viechtach 2008, Studio für Architektur: Peter Haimerl, Jutta Görlich 3

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Das Neue greift nur punktuell in den Bestand und lässt den restlichen Raum frei. Es ergänzt als selbsttragender Körper oder Schale das Raumprogramm um neue Funktionen oder im Bestand nicht vorhandene Raumqualitäten, beispielsweise in Bezug auf Raumtemperatur oder technische Ausstattung. Materialien bilden entweder einen bewusst gesetzten Kontrast oder fügen sich in das Vorhandene ein.

Raumkonzepte im Bestand 1

Beispiel Durchdringung In das Dachgeschoss wurden neue Räume, die das Raumvolumen des Daches verändern, „eingeschoben“. Körper zonieren die Flure und bieten Rückzugsorte. Lediglich die Raumhöhe der Zonen lässt Rückschlüsse auf Neu und Alt zu. Es entsteht ein einheitliches Raumgefüge bei gleichzeitig starker Erweiterung des Raumangebots. Dachausbau Alte Schule, Winterbach, 2011, archifaktur

2 1 Nutzbare Zonen im Flur 2 Konzeptschnitt 3 Schematischer Grundriss 4 Neue Volumen zeichnen sich im Dach ab 3

Die Durchdringung von Neu und Alt integriert den Bestand und homogenisiert durch eine einheitliche Gestaltung. 4

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Beispiel Überlagerung Wie ein Parasit sitzt ein neues Funktionselement mit hölzernen Oberflächen im steinernen Turm des Kornspeichers aus dem 16. Jahrhundert. Es nimmt sowohl die Erschließung als auch Funktionsräume auf. Je nach Bedarf zeigt sich die Form im Raum als Körper oder als Schale. Durch den Kontrast in der Materialität grenzen sich Neu und Alt klar voneinander ab. Wohnhaus im ehemaligen Kornspeicher, Echandens, Schweiz, 2010, 2b architectes

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Multifunktionswände, Schalen oder Raumkörper überformen den Bestand und schaffen die Raumbedingungen für eine neue Nutzung und Funktion. Die Materialität der Elemente kann im Kontrast zueinander stehen oder angeglichen sein, der Bestand bleibt jedoch deutlich als solcher erkennbar.

Durch die Überlagerung mit neuen Elementen werden die Räume des Bestands transformiert, die Struktur wird teilweise ersetzt, ergänzt oder verändert. 1 Treppenkörper 2 Überlagerung Alt–Neu 3 Körper im Schnittschema

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Eine Raumskulptur ergänzt das Bestandsgebäude und geht einen spannungsvollen Dialog mit ihm ein.

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Beispiel Ergänzung Eine neue Dachlandschaft legt sich als Raumskulptur über die bisher ruinenhaften und daher nicht nutzbaren Nord- und Westflügel der spätmittelalterlichen Burganlage. Sie schafft geeignete Räume für das Kunstmuseum. Kleinere Galerieräume sind als weiße Kuben direkt vom neuen Dach abgehängt. Die Abgrenzung zwischen Neu und Alt ist durch Schattenfugen, Lichtfugen und Lufträume klar akzentuiert. Es entstehen vollkommen neue Raumeindrücke und Volumen für erweiterte und veränderte Nutzungen und Funktionen. Museum Moritzburg, Halle/Saale, 2008, Nieto Sobejano

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1 Ergänzung Alt–Neu 2 Schematischer Schnitt 3 Schematischer Grundriss 4 Neue Volumen 5 Isometrie

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Die Schale ist ein visuell, haptisch und räumlich erfahrbarer Raumabschluss. Sie kann sich als Funktionswand nach innen oder außen stülpen und integriert Möblierungselemente, Installationen, kleinere Räume oder Funktionsbereiche. 1 2 3 4

Elemente in Benutzung Schema Türen Schema Funktionsschale Elemente halb ausgezogen 1 2

Beispiel funktionale Schale Eine in den vorhandenen Raum eingestellte Raumschale bildet einen eigenständigen Raum im Raum. In die Raumschale sind für die Aufnahme von Materialien und Funktionen flächenbündige Klappen und Schubladen eingelassen, die sich nur durch sehr schmale hinterleuchtete Fugen auf der Oberfläche andeuten. Sie zeichnen stark abstrahiert die dahinter verborgenen Gegenstände nach. Diese „Zeichnung“ auf der Wand verräumlicht sich in den Raum, sobald die einzelnen Möbelobjekte geöffnet werden. Schirnstudio, Frankfurt, 2012, Meixner Schlüter Wendt Architekten

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Strukturbildende Elemente Neben der Raumkontur und der Geometrie kann eine Raumschale auch die bauphysikalischen Raumbedingungen durch ihre Materialität stark beeinflussen.

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Konzertsaal, Technik und Bühnenlicht in Fugen Schematischer Schnitt Konzertsaal, Raumlicht in Fugen

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Beispiel akustisch wirksame Schale Der Konzertsaal ist komplett mit einer Schale aus Holz ausgekleidet, die sich über alle Oberflächen des Raums zieht. Form, Konstruktion und Material werden von den Anforderungen der Raumakustik an einen Konzertsaal bestimmt. Der Saal hat eine lange Nachhallzeit und ist damit auf Opern und Konzerte ausgerichtet. Die technischen Elemente wie Licht und Lüftung sind in die Schale integriert. Zwischen den einzelnen Schollen der Schale sind LEDs zur Raumbeleuchtung, Lüftungsauslässe und alle anderen notwendigen technischen Elemente untergebracht. So behalten die einzelnen Schollen eine ungestörte homogene Oberfläche, die den Raum als schützende Hülle erfahrbar macht und die visuelle Distanz zwischen Publikum und Orchester verringert. 1

Festival Hall, Erl, 2012, Delugan Meissl Associated Architects

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Raumkörper sind unabhängige Raumvolumen im Bestand. Je nach Position und Dimension ergeben sich neue Zonen oder Wege, und es werden auf kompakte Weise Funktionen oder Räume ergänzt. 1

1 Dialog Raumkörper und Bestand 2 Schematischer Grundriss 3 Geschwungene Form 3

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Beispiel Raumkörper Der im Rahmen der Architekturbiennale errichtete Raumkörper spielt mit der Auflösung der Grenzen zwischen Wand, Boden und Decke. Das starre Material wirkt biegsam wie Textil, alle Flächen werden zu einer fließenden Form vereint. Im Inneren entstehen Räume, die den Besucher zum Erkunden und Beobachten einladen. The Changing Room, Venedig, 2008, UNStudio

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Beispiel Raumkörper Eine ehemalige Büroetage wurde zur Arztpraxis umgewandelt. Ein frei im Raum stehender Körper integriert die Stützen des Bestands. Er nimmt alle Funktionsbereiche und notwendigen technischen Installationen auf, die Erschließung erfolgt als Umlauf im Raum zwischen Körper und Hülle des Bestands. Mit seiner sorgfältig hergestellten, rauen Textur und seiner Farbigkeit hebt sich der Körper von den roh belassenen Oberflächen des Bestands ab. Praxis Dr. B, Filderstadt, 2010, AMUNT Architekten Martenson und Nagel Theissen

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Als selbsttragendes Objekt integriert der Raumkörper die tragende Struktur des Bestands oder negiert sie. Er fügt sich in die Geschossigkeit und Außenhülle ein oder durchdringt als Implantat beide. In Abhängigkeit vom gestalterischen Konzept können Raumkörper die Geometrie des Vorhandenen aufnehmen oder völlig freie Formen annehmen.

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2

1 Dialog Raumkörper und Bestand 2 Schematischer Grundriss 3 Einschnitte im Raumkörper bilden Tresen

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Durch Wände abgetrennte Raumzellen bilden akustisch und je nach Ausbildung auch visuell voneinander getrennte Einheiten innerhalb einer größeren Bestandsfläche. Zellen orientieren sich meist an der Grundstruktur des Gebäudes und bilden an ihrem Raster ausgerichtete Module. Gläserne Elemente erlauben visuelle Verbindungen, geschlossene Wände können Anforderungen an Brandschutz und Schallschutz erfüllen.

Beispiel Zellen Die einzelnen Arbeitsbereiche werden durch Scheiben visuell und akustisch voneinander getrennt. Große Glasscheiben zu den Erschließungszonen machen den ganzen Raum erlebbar. Büroräume Leagas Delaney,  Hamburg, 2008, Carsten Roth Architekt

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Transparente Flurwände Transparente Zellen Schematischer Grundriss

Zellen und Wände gliedern den vorhandenen Raum und grenzen neue Räume ab. Diese entwickeln Bezüge zueinander oder verschließen sich gegeneinander. 32

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Frei stehende Wandscheiben können gezielt im Raum platziert werden und bilden fließende, schichtenhafte Räume mit verschiedenen Lesbarkeiten.

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1 Farbige Scheiben 2 Querblicke 3 Schematischer Grundriss

1

Wandscheiben können die Bewegung durch den Raum leiten oder stoppen. In Form von großen Drehtüren oder Schiebeelementen erlauben bewegliche Scheiben die Veränderung der Grundrisskonfiguration und die Gliederung in Zonen, wobei diese visuelle Zonierung ohne tatsächlichen Raumabschluss erfolgt.

Beispiel Wandscheiben Farbige Scheiben bilden die Ausstellungsflächen im gewaltigen Innenraum der Scuola Nuova di Santa Maria della Misericordia in Venedig. Sie schaffen einen stark verdichteten Raum, lenken die Besucher und gliedern die Ausstellung thematisch. Große Durchgänge erlauben Querblicke und Querstiche. Es entstehen spannungsvolle verschiedene Lesrichtungen. Die Farbe verschränkt die geschichtete, verdichtete Struktur. 2

Ausstellungsdesign, Audi Urban Future Award, Venedig, 2010, Raumlabor, Berlin

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Neben gestalterischen Kriterien bestimmen Raumklima, Belichtung und Lichtführung sowie Akustik und Schall die Raumatmosphäre.

Umbau der Melanchthonkirche; Durch den Einbau einer Innendämmung kann eine temporäre Nutzung und Beheizung des Kirchenraums auch kurzzeitig erfolgen; gleichzeitig bleibt die äußere Erscheinung erhalten, Hannover, 2013, dreibund architekten 1 Innenansicht 2 Schematischer Grundriss

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Raumbedingungen

Die Planungsgrundlagen für komfortable Raumbedingungen stehen in Abhängigkeit von Raum und Nutzer. Der Umgang mit Tages- und Kunstlicht, Schall, Wärme, Kälte und Raumakustik bedarf genauer planerischer Bearbeitung und muss früh in das Entwurfskonzept einbezogen werden. Oft lassen sich mit den wesentlichen Mitteln der Architektur Lösungen finden, die raumklimatisch und gestalterisch ohne anlagentechnischen Aufwand überzeugen. Volumen und Kubatur, Leichtigkeit oder Masse, Geometrie und Gestalt, aber auch Farbigkeiten und Materialität sind maßgebliche Parameter für die räumliche Qualität. Unterstützend ist der Einsatz von innovativen Oberflächentechnologien und Materialien möglich, die auch im trockenen Ausbau akustisch wirken und Speicherkapazitäten oder Schallschutzeigenschaften, ähnlich denen von massiven Bauteilen, bei deutlich dünneren Wandstärken ermöglichen. Auf diese Weise lassen sich auch bei besonderen Rahmenbedingungen im Bestand mit konstruktiv einfachen Mitteln Verbesserungen herbeiführen.

Zur Erhöhung des Wärmeschutzes von denkmalgeschützten Gebäuden, bei Ertüchtigung einzelner Räume in größeren Bestandskomplexen oder bei zu geringen Grenzabständen zur Nachbarbebauung kann eine Innendämmung in trockener Bauweise als Schale eingesetzt werden. Das äußere Erscheinungsbild des Bestands bleibt damit unverändert, was besonders bei Denkmalschutzauflagen relevant ist.

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Die optimalen klimatischen und atmosphärischen Bedingungen im Innenraum lassen sich nicht absolut definieren, sie sind abhängig von Nutzung, Raumfunktion und individuellem Behaglichkeitsempfinden. Behaglichkeit Objektiv lässt sich feststellen, dass ruhige und sitzende Tätigkeiten ein anderes Raumklima erfordern als aktive. Für die Planung können bestimmte Parameter zugrunde gelegt werden, die die Aufenthaltsqualitäten im Innenraum verbessern. Hierzu zählen die in Regeln und Normen definierten messbaren Grenzwerte von Belichtung, Beleuchtung, Raumtemperatur, Luftfeuchte, Frischluft, Schall und Raumakustik. Auch die Materialien im Raum haben spezifische Eigenschaften und können bei bewusstem Einsatz zu einem angenehmen Raumklima beitragen. Einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung der Nutzer haben aber auch psychologische Faktoren jenseits von messbaren Werten, wie Materialität, Farbe und Struktur der Oberflächen, sowie die individuelle Regelbarkeit von Parametern wie Temperatur und Licht über Schalter und öffenbare Elemente. Auch äußere Einflüsse wie Klimazone, Orientierung, Sonneneinstrahlung und Aussicht müssen beim Entwurf berücksichtigt werden. Bei besonders hohen Anforderungen an die Raumbedingungen, zum Beispiel in Reinräumen, in Räumen mit besonderen Anforderungen an die Raumakustik oder im Zusammenhang mit Schallschutzmaßnahmen, kann eine Ergänzung durch Technik erforderlich sein.

Thermischer Komfort Je nach Tätigkeit wird eine Raumtemperatur zwischen 16 und 26 °C als komfortabel wahrgenommen. Die messbare Raumtemperatur kann von der empfundenen abweichen. Bei einer Temperatur von 20 °C wird eine relative Luftfeuchte von 35 bis 65 Prozent als optimal empfunden. Die Oberflächentemperatur der umfassenden Flächen beeinflusst die Raumtemperatur. Bis zu einer maximalen mittleren Differenz von 1,5 bis 3,0 °C können die Temperaturen ausgleichend aufeinander wirken. Bei höheren Differenzen wird der Luftabfall an den kalten Oberflächen als Zugluft spürbar. Dieser Effekt ist vor allem vor schlecht isolierten Fensterflächen bei kalten Außentemperaturen spürbar. Ein angenehmes Raumklima kann durch aktive Maßnahmen wie mechanisches Wärmen und Kühlen unterstützt werden.

c

Integrierte Elemente zur aktiven Klimatisierung a Integrierte Heizkörper b Abluft c Flächenkühlung d Flächenheizung e Zuluft Integrierte Elemente zur passiven Klimatisierung f Sichtschutz/Filter g Bewegliche Verschattung/Sichtschutz h Thermische Masse i Öffenbare Fensterelemente, ggf. Möglichkeit zur Querlüftung j Gipsputz oder Gipsplatten zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit

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e

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b f j

a

e

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Raumklima massiv

kalt

warm

leicht

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Dauerhaft genutzte Räume Bei dauerhaft genutzten Räumen wirkt sich Speichermasse ausgleichend auf die Raumtemperatur aus. Wärme aus Sonneneinstrahlung, Abwärme und Heizwärme werden langsam aufgenommen und wieder abgegeben. So können Temperaturschwankungen über den Tageszeitraum ausgeglichen werden, also starke Aufheizungen am Mittag im Sommer genauso vermieden werden wie das schnelle Auskühlen im Winter. Diese Funktion übernehmen beim Massivbau unverkleidete schwere Bauteile aus der tragenden Struktur. Beim Holzbau oder Trockenbau können bis zu einem gewissen Grad auch schwere Beplankungen eingesetzt werden. Spezielle Plattenmaterialien mit eingebauten Latentwärmespeichermassen, beispielsweise in Form von Paraffinkügelchen als PCM (Phase Changing Material), erreichen bei einer Plattenstärke von 12,5 mm die Speicherfähigkeit einer 8 cm starken Betonwand.

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Thermisch getrennte Montage der Profile in der Dämmebene Dämmung Mineralwolle Erhalt der historischen Fassade Dampfsperre, Profile der Installationsebene und Gipsplatten Schematischer Detailschnitt Schichtaufbau: Dämmung zwischen vertikalen Profilen, Dampfsperre, Installationsraum zwischen den Profilen der zweiten Ebene, Gipsplatten

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Ausgleich von Temperaturschwankungen durch Speichermasse Innendämmung im Bestand bei geringen Grenzabständen oder Denkmalschutzauflagen Innendämmung bei nur teilweiser Sanierung oder nur teilweiser Nutzung erlaubt schnelle Aufheizung einzelner Räume

Beispiel Dämmung und Denkmalschutz Das Ziel der Innendämmung ist eine Verbesserung der Wärmeschutzeigenschaften des Gebäudes bei Erhalt der historischen Fassade. Die neu eingebaute Funktionsschale besteht aus einer Dämmebene mit innen vorgesetzter Installationsebene, die gleichzeitig die Dampfsperre vor Beschädigungen schützt. Dieser Aufbau erlaubt den einfachen Einbau von Elektroinstallationen wie Kabeln, Steckdosen und Lichtschaltern. Gleichzeitig minimiert er die Gefahr, dass Nutzer bei der Befestigung von Möbeln oder Bildern die dampfdichte Ebene verletzen. Innendämmung Studentenwohnheim Unikum, Greifswald, 2012, Büro Torsten Labs

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Räume für verschiedene Nutzungen Eine Innendämmung verhindert, dass die Gebäudemasse als thermischer Speicher wirkt, und erlaubt dadurch das schnelle Aufheizen nur zeitweise genutzter Räume. Die Anordnung und Konstruktion der Wandschichten muss in diesem Fall besonders sorgfältig geplant und ausgeführt werden, da sonst Schäden und Schimmel – durch am Übergang zu kalten Bauteilen kondensierende Luftfeuchte – auftreten können. Im Bereich von Wand- und Deckenanschlüssen können Kältebrücken entstehen. Hier ist der Einbau von Dämmung als „Verzögerungsstreifen“ nötig. Es muss eine durchgehende Dampfsperre vorgesehen werden, die auch durch technische Installationen nicht gestört werden darf. Alternativ ist der Einbau von sogenannten kapillaraktiven Dämmstoffen möglich, die einen schnellen Transport eventuell anfallender Feuchtigkeit an die Oberfläche ermöglichen.

In manchen Fällen, insbesondere im denkmalgeschützten Bestand, bei Grenzbebauungen oder Teilsanierungen, kann Innendämmung die einzige Möglichkeit zur Verbesserung des Wärmeschutzes ohne Veränderung des äußeren Erscheinungsbilds sein. Bei Bedarf ist die Kombination von Wärme- und Schalldämmung möglich.

Sollen Gebäude oder einzelne Räume in größeren Volumen für temporäre Nutzungen schnell aufgeheizt werden, empfehlen sich „leichte“ Raumoberflächen mit Dämmung auf der Rauminnenseite.

Thermischer Speicher massiv oder leicht 1 Massivbau = Speichermasse 2 Tragende Konstruktion als Leichtbau, ergänzt durch eine Schale aus speicher- fähigem PCM anstatt Masse, geeignet für dauerhafte Nutzung 3 Leichter, gedämmter Körper im Raum; kurzfristiges Aufheizen oder Abkühlen möglich, geeignet für temporäre Nutzungen

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Beispiel Innendämmung und temporäre Nutzung Bei der Sanierung der Melanchthonkirche in Hannover stand neben der Integration des Gemeindezentrums in das Volumen der Kirche auch der Erhalt des äußeren Erscheinungsbilds im Vordergrund. Um dies zu erreichen, wurde der bestehende Raum im Inneren neu gegliedert; dabei wurden flexibel kombinierbare, bei Bedarf schnell heizbare Bereiche geschaffen. Die Emporen in den Seitenflügeln des kreuzförmigen Grundrisses wurden abgebrochen und durch neu eingefügte Funktionsbereiche ersetzt. Diese beherbergen die Räume des Gemeindebüros und des Gemeindezentrums. Eine neu eingefügte Orgelempore im zentralen Kirchenraum verbindet alle Bereiche. Darunter erlauben große gläserne Schiebewände das flexible Abtrennen eines kleineren Saals oder Zuschalten zum Kirchenraum. Die Dämmung der Wände von innen erlaubt eine schnelle Aufheizung des nur temporär genutzten Kirchenraums ohne Eingriffe von außen. Umbau der Melanchthonkirche, Hannover, 2013, dreibund Architekten

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a Außenwand Bestand mit Innendämmung: 125 mm Ziegelverblender DF 240 mm KS-Kernmauerwerk Vollsteine NF 125 mm Ziegelverblender DF mit Lochanteil 10 mm Kalkzementputz als Ausgleichsschicht 10 mm Klebespachtel 100 mm kapillaraktive Innenwanddämmung 15 mm Unterputz mit Gewebe und Oberputz b Neue Oberlichtfenster c Fensterbank Holz d Laibungsplatte

Detail Wandaufbau mit Innendämmung Innenansicht Kirchenschiff

a

d

b

b

c d

a

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Grundsätzlich wird unterschieden zwischen Bauakustik (der Schallübertragung durch abschließende oder trennende Bauteile) und Raumakustik (der Verteilung und dem Verhalten von Schall im Raum). Schallübertragung und Dämmung 1 Luftschall 2 Körperschall 3 Schalldämmung durch elastisch gelagerte Schale 4 Schalldämmung durch Entkopplung

Akustik und Schall Akustik ist die Lehre vom Schall, seiner Erzeugung, Ausbreitung und Wahrnehmung. Schall entsteht durch die Vibration von Körpern. Er breitet sich in elastischen Medien, wie Luft, massiven Bauteilen oder Flüssigkeiten, in Form von Schallwellen kugelförmig aus. Hindernisse beeinflussen den Weg und die Stärke des wahrgenommenen Schalls durch Beugung, Brechung, Reflexion und Absorption. Neben der räumlichen Komponente hat der Schall die zeitliche Komponente von Erzeugung bis Verstummen. Hörbar wird der Schall, wenn Schallwellen im Ohr zu Nervenimpulsen weiterverarbeitet werden. Ab einem Wert von 7 dB ist ein Geräusch für das menschliche Ohr wahrnehmbar, Geräusche ab 65 dB sind auf Dauer gesundheitsschädlich, bei 130 dB kann das Ohr bleibende Schäden davontragen.

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3

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Die Gruppierung von Räumen mit ähnlichen Funktionen bzw. die Trennung von Räumen mit unterschiedlichen, konfliktreichen Anforderungen im Grundriss kann bauliche Maßnahmen ersetzen. Raumakustik Mit der Festlegung von Raumgeometrie, Raumvolumen und Oberflächenmaterialien wird bereits in der Entwurfsphase über die Schallenergie und Verteilung im Raum und damit über den akustischen Raumeindruck entschieden. Unterstützt wird dieser durch den spezifischen Klang der verwendeten Materialien. Beim aufmerksamen Betrachter entsteht automatisch eine Hörerwartung, die die Beziehung von Bild, Geräusch und auch anderen Sinneseindrücken wie Gerüchen verifiziert. Weichen das Gesehene und Gehörte stark voneinander ab, führt das zu Irritationen. Welche Art von Raum als angenehm empfunden wird, ist abhängig von der Nutzung. Hallige Räume erzeugen zum Beispiel eine feierliche sakrale Stimmung, gedämpfte Räume eine ruhige Atmosphäre.

Schlafen

Puffer

Bauakustik Maßnahmen zur Verbesserung der Bauakustik verringern die Durchlässigkeit von trennenden Elementen, etwa von Wänden und Decken zwischen einzelnen Funktionsbereichen oder abgetrennten Einheiten für Körper-, Tritt- und Luftschall: Dies können Störgeräusche von außen, Geräusche aus angrenzenden Räumen oder von technischen Anlagen sein. Vorgesetzte Platten oder mehrschichtige Konstruktionen bieten baulichen Schallschutz basierend auf dem Prinzip zweier getrennter, biegeweicher Schalen. Zusätzliche Dämmstoffe im Hohlraum und das Gewicht der verwendeten Baustoffe beeinflussen die Eigenschaften der Wand zusätzlich. Dabei ist darauf zu achten, dass harte Bauteile, wie zum Beispiel Befestigungsmittel oder Profile der Unterkonstruktion, keine Schallbrücken bilden.

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Wohnen

Schallschutz durch Trennung Reduzierung der Schallübertragung durch Trennung von unvereinbaren Nutzungen oder durch die Anordnung von Pufferzonen mit Nebenräumen

Bauakustik und Raumakustik Beispiel Schalldämmung In einem Wohnhaus wurde, durch eine Schale bauakustisch abgeschottet, eine Musikbar im Keller eingerichtet. Eine eingestellte Raum-in-Raum-Konstruktion mit einem Schalldämmmaß von 88 dB erlaubt das Nebeneinander zweier im Normalfall nicht vereinbarer Nutzungen. Die mit Mineralwolle gedämmte, raumanschließende Schale der Musikbar ist selbsttragend und komplett entkoppelt von der Tragkonstruktion. Musikbar Charlie, München, 2010, Akustikbüro Schwartzenberger und Burkhart Schallschutz durch Dämmung 1 Schematischer Schnitt 2 Montage der schalldämmenden Schale 3 Schichtaufbau der Schale: Ständerwerk aus 100er-CW-Profilen an den Wänden und 125er-UA-Profilen an der Decke Dämmung Decke 200 mm Mineralwolle Wände 100 mm Mineralwolle Beplankung mit Flächengewicht von 53 kg/m²: zwei Lagen 12,5-mm-Schallschutzplatten mit hoher flächenbezogener Masse plus eine Lage 18-mm-Platten mit erhöhter Festigkeit 4 Fertiger Raum mit LED-Lichtstreifen in Schale

Wohnen

Musik 1

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1 Aufweitung oben – Vergrößerung der Schallenergie 2 Flatterecho 3 Streuung durch unregelmäßige Oberflächen 4 Fokussierung durch konkave Oberflächen 5 Fokussierung durch ovalen Raumquerschnitt 6 Fokussierung durch Gewölbe, Kuppeleffekt

Die Raumgeometrie in Grundriss und Schnitt bestimmt die Schallreflexion und damit die Raumakustik. Raumakustik und Raumgeometrie Raumgröße, Raumhöhe und Raumvolumen beeinflussen die Zeit, die die Schallwellen benötigen, bevor sie auf eine reflektierende oder absorbierende Fläche treffen. In breiten Räumen erreichen die von den Wänden reflektierten Schallwellen oft erst die Mitte des Raums, nachdem die Deckenreflexionen beim Hörer bereits angekommen sind. In einem schmalen Raum dagegen sind die Schallwellen von rechts und links schneller. Da sie in der Regel unterschiedlich klingen, wird dies vom Hörer als angenehm empfunden. Niedrige Raumhöhen beeinträchtigen die Schallverteilung im Raum. Bei nahezu quadratischen Formen erreichen die Schallwellen kaum die Mitte des Raums. Nachhallzeit Oberflächen und Objekte im Raum reflektieren in Abhängigkeit vom materialspezifischen Absorptionsgrad den auftreffenden Schall, dadurch entsteht der hörbare Raumeindruck, die Halligkeit. Messbarer Wert dafür ist die Nachhallzeit. Das ist diejenige Zeit, in der in einem Raum der Schalldruck auf ein Tausendstel seines Ausgangswertes gesunken ist. Das entspricht einer Reduktion um 60 dB. Bei Räumen, die vorrangig dem Hören dienen, also beispielsweise Klassenräume, Vortragssäle oder Konzertsäle, ist die Nachhallzeit ein wesentlicher entwurfsbestimmender Faktor.

Schallverteilung und Raumgeometrie 7 Raumvolumen beeinflusst die Nachhallzeit 8 Raumgeometrie beeinflusst die Schallverteilung Hoch: Reflexionen von rechts und links sind schneller Breit: Reflexionen von der Decke sind schneller 9 Raumgeometrie und Oberflächenbeschaffenheit beeinflussen Reflexion und Absorption

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Nur ein geringer Anteil der Schallwellen kommt als Direktschall beim Hörer an, der Rest der Wellen trifft auf die Raumbegrenzungsflächen und wird dort absorbiert oder als Reflexion in den Raum zurückgeworfen. Als frühe Reflexionen werden die mit einem Laufzeitunterschied zum Direktschall kleiner als 50 ms bezeichnet, dies bedeutet im Raum eine Laufwegdifferenz von bis zu 17 m. Sie erleichtern die Verständlichkeit von Sprache im Raum. Auf die frühen Reflexionen folgt der Nachhall. Hier nimmt die Reflexionsdichte zu, und der Raum klingt nach, bis die Reflexionen langsam abklingen. Der Nachhall ist abhängig von Raumvolumen, den Oberflächenmaterialien und der Anzahl der Personen im Raum, nicht aber von der Raumgeometrie. Die als optimal empfundene Nachhallzeit variiert je nach Nutzung. Große Nachhallzeiten lassen einen Raum halliger wirken, sie sind günstig für akustische Musik. Durch die zeitliche Verschmelzung der Klänge wird bei gleichzeitiger Erhöhung der Lautstärke die Silbenverständlichkeit reduziert. Daher ist bei Unterrichtsräumen für die gute Sprachverständlichkeit eine geringe Nachhallzeit erforderlich. Sollen Räume für unterschiedliche Darbietungen genutzt werden, so sollten Zwischenwerte gewählt werden, die an die voraussichtliche Hauptnutzung des Raums angepasst sind.

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Das Zusammenwirken von Raumvolumen und Oberflächentextur bringt den Raum zum Klingen. 2

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Türen zu Echokammern geöffnet Schnitt: Vergrößerung des Raumvolumens durch Echokammern Grundriss Echokammern Schema Schalldiffusion an Gipsrelief KKL Luzern, Konzertsaal, 2000, Architectures Jean Nouvel

Beispiel Konzertsaal Als akustisch wirksame Oberfläche zur Optimierung der Schallverteilung im großen Konzertsaal wurde ein abstraktes Ornament aus Gips entwickelt. 2 400 quadratische Gipsreliefs in fünf auf die Frequenzbereiche abgestimmten Varianten wurden als Schalldiffusoren auf die Betonwände, Brüstungen und Türen geklebt. Die Einzelelemente sind 20 × 20 cm groß und 7 cm tief. Der Gips wurde in Negativformen aus Gummi gegossen und dann in einem vorher festgelegten Rhythmus – je vier Reihen eines Typs zufällig gemischt mit 13 Prozent der anderen Typen – angebracht. Für die akustischen Bedingungen an jedem Balkon wurden die Reliefs separat entworfen und die gegossenen

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3

Formen nachträglich zusätzlich manuell bearbeitet. Die unterschiedlich großen Formen im Relief reagieren auf verschiedene Frequenzbereiche. Ein zusätzlicher Reflektor ist über der Bühne angebracht. Für die weitere Verstärkung des Nachhalls können Echokammern in der Wand geöffnet werden, die das Raumvolumen vergrößern. Für Nutzungen, die eine geringere Schalldiffusion benötigen, zum Beispiel für Sprachveranstaltungen und Jazz- oder Popkonzerte, kann die Wirkung der Reliefs zum Teil mit Vorhängen „ausgeschaltet“ und so die Nachhallzeit verringert werden. Konzertsaal, KKL Luzern, 2000, Architectures Jean Nouvel – mit Russel Johnson (Raumakustik)

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Justierbar aufgehängte reflektierende Deckensegel erlauben die Anpassung der Raumakustik an Sprache oder Musik und unterschiedliche Positionen der Akteure im Raum. 1 Innenraum 2 Schematischer Deckenspiegel StageCage – Räumliche Inszenierung Darmstadt, 2012 Raumakustik: Vladimir Szynajowski Kooperationsprojekt Hochschule Darmstadt und Fachhochschule Dortmund

2 Punkt justierbar

1

Akustik und Material Durch ihre schallabsorbierenden oder reflektierenden Eigenschaften beeinflussen die Materialien und Texturen der Oberflächen den Raumeindruck erheblich. Reflektierende Oberflächen lassen einen Raum halliger, größer und imposanter erscheinen. Stark absorbierende Materialien dagegen lassen den Raum dumpf, stumm und kleiner erscheinen, bis hin zum schalltoten Raum, der durch fehlende Reflexion und hundertprozentige Absorption die Orientierung über das Gehör unmöglich macht und starkes Unwohlsein hervorruft. Die Eigenschaften eines Materials in Bezug auf die Reflexion, Streuung, Absorption und Dämmung von Schall sind abhängig von Oberflächenstruktur, Poren und Dichte. Eine sorgfältige Abwägung zwischen den Nutzungsanforderungen und Gestaltungsprinzipien ist nötig.

Schallstreuende Oberfläche Unebene oder reliefierte Oberflächen streuen den Schall, indem die auftretenden Schallwellen umgelenkt werden. Dabei ist der Ausfallswinkel gleich dem Einfallswinkel, die Richtung der Streuung hängt also von der Geometrie des Reliefs ab. Aber auch die Strukturgröße spielt eine Rolle. Tiefe Frequenzen, deren Wellenlänge im Verhältnis zur Oberflächenstruktur groß ist, werden nicht gestreut, sondern ignorieren die Struktur und werden geometrisch analog einer ebenen Struktur zurückreflektiert. Erst ab dem mittleren Wellenlängenbereich wird der Schall in unterschiedliche Raumrichtungen verteilt.

Material und Textur bestimmen die Raumakustik durch Reflexion und Absorption. 44

Reflexion und Absorption

Wellenlänge: Abstand zwischen „Wellenbergen“ Frequenz: Maß für die Geschwindigkeit, mit der die Schallwellen wiederkehren – je schneller die Wiederkehr, desto höher der Ton. Hörbar für den Menschen sind Frequenzen zwischen 16 Hz und 20.000 Hz.

Infraschall

Hörbereich Mensch 16 Hz

20.000 Hz

Reflexion und Raumgeometrie

Einfallwinkel = Abstrahlwinkel 4 Reflexion über Decke und Rückwand 5 Reflexion über Decke, Rückwand absorbierend 6 Veränderte Raumgeometrie, reflektierter Schall erreicht anderen Punkt im Raum 7 Reflexion über Decke, Schallstreuung über Rückwand

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Raumtiefe und Reflexion 1 Lange Deckenreflexion, kurze Seitenreflexion 2 Kurze Deckenreflexion, lange Seitenreflexion 3 Günstige Raumgeometrie

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Reflektierende Oberflächen 8 Geschnitztes Holzrelief Alhambra 9 Gefrästes, geschichtetes Relief Gipsfaserwerkstoff 10 Gefrästes Relief Gipsfaserwerkstoff, Schall diffusion durch Mikrostruktur und hohes Gewicht zur Absorption von tiefen Frequenzen

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Ultraschall

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Absorbertypen 1 Poröser Absorber: Schaumstoff, Akustikplatten, Teppich, Mineralwolle, Textilien 2 Plattenabsorber mit gedämmtem oder ungedämmtem Hohlraum 3 Gelochter Absorber 4 Helmholtzresonator 1

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Der Absorptionsgrad der Oberflächen beeinflusst die Wahrnehmung von Raumgröße und Atmosphäre. Absorbierende Materialien Poröse Materialien nehmen den Schalldruck auf und absorbieren ihn. Dies bedeutet, dass die Energie aus dem Schall in Verformungen oder Bewegungen im Material und damit in Reibungswärme umgewandelt wird. Die akustische Absorption ist abhängig von Masse, Gewicht, Beschaffenheit der Materialoberfläche und Frequenz. Die Wirkungsfähigkeit eines Materials als Absorber für eine bestimmte Frequenz wird als Absorptionsgrad Alpha bezeichnet. Er kann die Werte zwischen Alpha gleich 0 für die totale Reflexion und Alpha gleich 1 für die totale Absorption annehmen. Für akustische Produkte werden die Absorptionsgrade in den technischen Produktunterlagen dokumentiert. Meist basieren diese Daten auf Messungen, die in einem Prüflabor nach DIN EN ISO 354 durchgeführt werden (internationale Standardmessung der Schallabsorption in Hallräumen). Absorbierende Oberflächen reduzieren den Nachhall. Durch die Fläche und Anordnung der absorbierenden und reflektierenden Flächen kann die Raumakustik gezielt gesteuert werden. Auch der Mensch fungiert als Absorber für die mittleren und hohen Frequenzen. Zu berücksichtigen ist bei der Planung, dass eine zu starke Überdämpfung eines Raums, etwa durch schallabsorbierende Decken, Teppichbeläge und Polsterbestuhlungen, die Sprachverständlichkeit und Silbenverständlichkeit stark reduziert.

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Poröse Absorber Die Eigenschaften eines Absorbers hängen vom Material und der Materialstärke ab. Bei welcher Frequenz der Absorptionsgrad von porösen Materialien oder Akustikplatten am höchsten ist, variiert je nach Öffnungsflächenanteil und Lochgröße. Für die Absorption von höheren Frequenzen ist ein großer Anteil von kleinen Öffnungen günstig, da hier die Wellenlänge kleiner ist. Meist werden absorbierende Materialien in Form von Platten, Putz oder Gewebe direkt auf die Wandoberflächen aufgebracht. Reicht diese Fläche nicht aus, können Baffeln oder andere dreidimensionale Formen die Oberfläche und damit die Wirksamkeit vergrößern. Resonanzabsorber Plattenabsorber oder Resonanzabsorber funktionieren nach dem Prinzip des Feder-Masse-Systems. Sie bestehen in der Regel aus biegeweichen Platten, die mit Abstand zur Wand montiert sind. So werden abgeschlossene oder teilweise offene Hohlräume gebildet, in denen die Luft die Energie aus den Schallwellen aufnimmt. Die Wirksamkeit ist insbesondere durch die langen Schallwellen im unteren Frequenzbereich gut. Mittels Variieren des Abstands zur Wand, der Plattenlochung und der Dämmung lässt sich der maximale Absorptionsgrad gezielt an einen bestimmten Frequenzbereich anpassen. Eine besondere Form des Plattenresonators ist der Helmholtzresonator, bei dem die Schallwellen im „Flaschenhals“ zu einem abgeschlossenen Hohlraum durch Reibung absorbiert werden. Dieser kann als kleinste Variante auch die Lochung in Akustikplatten sein.

a

i

b

h

c d

g f

e

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Absorber im Raum a Baffeln b Akustikdecke c Wandpaneele d Wandverkleidung e Teppich f Vorhang g Absorbierende Pinnwand h Schallstreuendes Segel i Akustikputz

3 Absorbierende Materialien 1 Melaminharzschaumstoff 2 Gelochte Gipsplatten 3 Gefrästes Muster 4 Geschlitztes Holz 5 Gefärbte Holzwolleplatten 6 Textiler Absorberfilz, gesmokt, Anne Kyyrö Quinn 7 Textiler Absorberfilz, gefaltet, Anne Kyyrö Quinn 8 Akustisch wirksame Decke mit Baffeln, Handelskammer, Hamburg, 2014, Johann von Mansberg Architekten und Hörter + Trautmann Architekten 9 Akustikputz

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Das Zusammenspiel von Form und Material prägt das visuelle und hörbare Bild eines Raums. Absorbierende Elemente im Raum 1 Absorber als Schale nutzt Raumoberflächen 2 Akustiksegel zur gezielten Absorption oder Reflexion an definierten Orten im Raum 3 Baffeln zur Vergrößerung der absorbierenden Oberfläche 4 Kissen und Polster zur Vergrößerung der absorbierenden Oberfläche 1

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5 Akustisch wirksame Decke, Assemble Studio, Melbourne, 2012, Assemble Das in Anlehnung an eine Origamifalttechnik geformte Deckenelement verbirgt in diesem Bereich unter der Rohdecke geführte technische Installationen und verbessert als Absorber die Raumakustik 6 Acoustic Device, Universidad Catolica Santiago, Chile, 2008 7 Acoustic Device: Abhängung

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Beispiel Raum für Tonaufnahmen Die Aufnahme- und Postproduktionsstudios des Mediencampus Dieburg der Hochschule Darmstadt wurden von den Studierenden selbst im Rahmen eines interdisziplinären Projekts der Studiengänge Sound and Music Production (Fachbereich Media) und Innenarchitektur (Fachbereich Architektur) umgestaltet. Schülerinnen und Schüler der Meisterschule für Stuckateure in Heilbronn setzten die Konzeption in Trockenbauweise um. Im Surround-Studio sind gleichmäßige Nachhallzeiten über alle Frequenzen notwendig. Außerdem müssen die frühen Reflexionen an der Position des Mischpults vermieden werden. Erreicht wird dies durch nach Messungen gezielt im Raum platzierten, akustisch wirksamen, polygonalen Elementen. Sie nehmen außerdem Funktionen wie Mischpult, Sitzbank und Stauraum auf. Auf der Höhe des Abhörers sorgt ein Materialwechsel für die Absorption der Early Reflection Points und ermöglicht ein qualitativ hochwertiges Arbeiten am Mischpult. Der gezielte Einsatz von absorbierenden und reflektierenden Materialien bringt die Nachhallzeit in einer gleichmäßigen Kurve auf den angestrebten Wert von 0,4 bis 0,5 s. Um den Regieraum von den Umgebungsgeräuschen zu entkoppeln, wurde eine innere Schale in den Raum eingestellt. Ihre Wände stehen in einem Winkel von 1 mm oder die Bekleidung mit strukturierten Tapeten. Die Oberfläche Q1 wird nachgespachtelt und – sofern nötig – auch geschliffen, um einen stufenlosen Übergang zwischen Fuge und Plattenoberfläche zu erreichen. Bei Qualitätsstufe 3 (Q3) geht es um Oberflächen, an die erhöhte Anforderungen gestellt werden, also Flächen, die mit fein strukturierten Tapeten, matten, nicht strukturierten Anstrichen oder geeigneten feinen Oberputzen mit einem Größtkorn < 1 mm versehen werden. Eine Grundverspachtelung Q2 wird ergänzt durch breiteres Ausspachteln der Fugen sowie das Abziehen der Kartonoberfläche mit Spachtelmaterial, um die Poren zu schließen. Qualitätsstufe 4 (Q4) schließlich definiert eine sehr glatte Oberfläche mit den höchsten Anforderungen, die als Basis für glatte, auch glänzende Tapeten, Lasuren oder Anstriche mit mittlerem Glanz oder Glätttechniken, wie beispielsweise Stuccolustro, geeignet ist. Basierend auf der Standardverspachtelung (Q2), werden die Fugen breit ausgespachtelt und die gesamte Oberfläche mit einer durchgehenden Spachtelschicht geglättet. Soll die Oberfläche hochglänzend beschichtet oder mit Lacktapeten versehen werden, so sind zusätzliche Arbeitsschritte zur Vorbereitung des Untergrunds nötig. Eine weitere Veredelung ist zudem möglich durch Profilfräsung, Lack, Schleifen, Lasur, Wachsen, Bürsten, Lochen.

1 Spachtelmasse 2 Fugen füllen 3 Glätten

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Strukturen und Ornamente bringen eine neue Maßstäblichkeit im Sinne einer Textur in den Raum. Die Größe und Körnung von Strukturen und Ornamenten kann an die Maßstäblichkeit eines Raums angepasst sein oder durch unerwartete Kleinteiligkeit oder Dichte die Wahrnehmung verzerren. Schattenfugen und Licht lassen Kanten, Ecken und Volumen stärker hervortreten. Ein Wechsel in der Oberflächenstruktur trennt Bereiche und Bauteile. Die Behandlung der Fugen und Übergänge unterstützt hier die architektonische Idee. Reliefs Reliefs sind stark strukturierte Oberflächen, die sich entweder aus wiederkehrenden Elementen zusammensetzen oder völlig frei gestaltet sind. Bei der Herstellung von Reliefs aus dem Werkstoff Gips können sowohl additive Techniken, wie Putz, Stuck, Gießtechniken oder Schichtungen, als auch subtraktive Techniken, bei denen die Form aus dem Material gefräst, geschnitzt, gekratzt oder geschliffen wird, angewandt werden.

Stuck Stuck ist eine schon seit der Antike angewandte traditionelle handwerkliche Technik, die die plastische Formbarkeit des mit Wasser angemachten Gipses nutzt. Verzierungen und Ornamente werden aus frischem, nassem Stuckgips direkt auf Wände oder Decken aufgebracht und frei oder mit Schablonen modelliert. Häufig wiederkehrende Elemente können in Gussformen aus Silikon vorgefertigt werden. Geometrische Elemente, Zierstäbe, Friese und Kuppeln werden mithilfe von Zugschablonen hergestellt. Dabei wird der Gipsbrei auf einem sogenannten Zugtisch mit einer Schablone, aus der der Umriss des gewünschten Profils ausgeschnitten ist, in Form gebracht.

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Stuckgips Stuck: Cafe Luitpold, München, 2010, Planung Demmel und Hadler GmbH, Umsetzung: Knauf Relief in Negativform, aus Silikon gegossen Nachbearbeitung Gipsrelief vor Ort

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Strukturen und Ornamente

Gefräste Reliefs Reliefs lassen sich auch mit der Fräse aus Plattenwerkstoffen oder gegossenen Volumen subtraktiv herstellen. Sie können auf diese Weise automatisiert auch in großer Anzahl oder mit feiner Struktur vorgefertigt werden.

3-D-Druck Komplexe computergenerierte Formen lassen sich über einen 3-D-Drucker direkt umsetzen. Gipsbasierte Objekte werden im sogenannten Pulver-Bindeverfahren hergestellt. Dabei werden auf der Grundfläche des Druckers hauchdünne Schichten aufgebracht, die dann im „Druckbereich“ durch ein Bindemittel verfestigt werden, bevor die nächste Schicht aufgetragen wird. Nach Abschluss des Drucks wird das überschüssige Material entfernt. Anschließend ist eine Nachbearbeitung von Hand, zum Beispiel mittels Schleifen oder Glätten, möglich. Dieses Verfahren ist im Modellbau gebräuchlich, im größeren Maßstab aber im Vergleich zu den traditionellen Verfahren teuer. Zudem ist die Größe der Objekte durch die Abmessung der Geräte begrenzt.

Schichtung Eine sehr materialintensive Möglichkeit, Reliefs zu erzeugen, ist die regelmäßige oder unregelmäßige Schichtung von flachen Elementen. Dies können zum Beispiel computergesteuert ausgeschnittene Platten sein.

Relief 1 Schematischer Schnitt Schichtung 2 Schematischer Schnitt gegossenes Relief 3 Schematischer Schnitt gefrästes Relief mit addierten Elementen

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Gegossene Reliefs zur diffusen Schallreflexion, Konzertsaal, KKL Luzern, 2000, Architectures Jean Nouvel Die begrenzenden Wände der Kapelle wurden aus gestapelten Gipsfaserplatten gebildet, die durch Vor- und Rücksprünge Ablagen und Nischen bilden; die einzelnen Schichten wurden vom Computer gesteuert zugeschnitten und auf der Baustelle verzapft und verklebt, Kapelle St. Elisabeth, Ravensburg, ARCASS freie Architekten, 2013 Gefrästes Relief zur diffusen Schallreflexion, Werkstoff: Gefräste Gipsfaserplatte, Kombination aus 169 verschiedenen Amöben-Varianten in drei verschiedenen Dicken (12/18/25 mm) sowie unausgefüllte Negativformen, Musik- und Konzertzentrum, Aalborg, Dänemark, 2014, Coop Himmelb(l)au

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1 1 Akustisch wirksame Raumschalen in den Kuppeln der Apsis sind als Rabitzkuppeln mit verdeckter LED-Beleuchtung ausgeführt 2 Detailschnitt Kuppel St. Moritz, Augsburg, 2013, John Pawson

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a Dachstuhl Bestand b Gewölbe Bestand c Ertüchtigung Gewölbe Bestand, 14 cm Beton, bewehrt d Abhängung Kuppel mit Schnellabhängern, je Kuppel 340 Stück e Unterkonstruktion Kuppel 1. Ebene: Tragringe aus Rundstahl, verzinkt, d = 8 mm, je Kuppel 4 Ringe 2. Ebene: Bewehrungsgitter aus Rundstahl, verzinkt, d = 6 mm, diagonal über Kreuz verlegt, Abstand ca. 30 cm 3. Ebene: Rabitzgitter, verzinkt Rabitzkuppel, verputzt, f Schalenstärke gesamt 25 mm 1. Lage: Kalkgipsputz faserbewehrt, in Traggitter eingedrückt 2. Lage: Kalkgipsputz 3. Lage: Feinputz glatt, Kalkschweißmörtel gefilzt und freskal gekalkt g Indirekte Beleuchtung: 2 Reihen LED-Module, warmweiß und kaltweiß, dimmbar

Kuppeln

a Tragkonstruktion b Tragende UK: Rundeisen c Formgeber und Putzträger: Rippen Streckmetall d Oberfläche: Gips e Vorgefertigtes Ornament: Gips, gegossen f Leuchte

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f e a 1 Traditionelle Rabitzkuppel 1 Detailschnitt 2 Unterkonstruktion 3 Auftrag faserarmierter Gipsmörtel 4 Holzschablone 5 Fertige Kuppel mit aufgeklebter Stuckverzierung

Kuppeln lassen sich mit traditionellen nassen Techniken oder trockenen Techniken auf der Basis von Plattenmaterialien herstellen. Kuppeln und Gewölbe aus Rabitz Die Technik, leichte, nicht tragende Kuppeln aus Gipsputz und Trägermaterial unter einem anders geformten Tragwerk abzuhängen, ist seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt und wurde in Deutschland nach ihrem Erfinder, dem Berliner Mauermeister Karl Rabitz, benannt. Zunächst wird die gewünschte Geometrie als Unterkonstruktion aus biegsamen Eisen- oder Stahlstäben vor Ort gefertigt und mit Drähten von der darüber liegenden Tragkonstruktion abgehängt und verspannt. Diese wird dann mit flexiblem Putzträgermaterial,

beispielsweise mit Drahtgeflecht, ausgekleidet. Danach werden die Flächen mit faserarmiertem Gipsmörtel ausgefüllt. Drehbare oder bewegliche Schablonen aus Holz helfen dabei, die Kuppeln oder Gewölbe gleichmäßig auszuformen. Kuppeln und Gewölbe in trockener Bauweise Heute üblicher ist die Herstellung von dreidimensionalen Formen mithilfe von gebogenen Profilen und Platten bzw. bei kleineren Krümmungsradien Plattenstreifen. Auch hier entsteht die glatte Oberfläche durch sorgfältiges Spachteln. a Unterkonstruktion aus vorgebogenen Profilen b Plattenstreifen c Vorgefertigte Platten segmente

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Kuppel in trockener Bauweise 6 Aufbau der einzelnen Schichten 7 Axonometrische Darstellung der Konstruktion

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Im trockenen Ausbau wird das Material Gips hauptsächlich in Form von Platten eingesetzt. Gipsplatten Gipsplatten bestehen aus einem Verbund von einem Gipskern aus schnell härtendem Stuckgips und einem Mantel aus vergautschtem (also ohne Einsatz von Klebstoffen verpresstem) Karton. Dieser nimmt als Bewehrung die Zugkräfte auf. Die Platten sind aufgrund der Faserrichtung im Karton in Längsrichtung belastbarer als in Querrichtung. Produktionsbedingt sind die Längskanten mit Karton ummantelt und die Stirnkanten geschnitten. Je nach Einsatzzweck werden sie in verschiedenen Arten, Größen und Dicken hergestellt. Die Art der Verarbeitung und die Zusatzstoffe im Gipskern beeinflussen das Brandverhalten, die Wasserdampfdurchlässigkeit, die Biegefestigkeit, die Stoßfestigkeit und den Wärmedurchlasswiderstand der Platten. Diese Eigenschaften werden in der DIN EN 520 typisiert, zum Teil sind auch noch die Begriffe aus der alten DIN 18180 gebräuchlich. Mehrere der Eigenschaften können in einer Platte vereint sein, die dann alle entsprechenden Buchstaben in ihrer Typbezeichnung vereint. Die Platten werden in standardisierten Dicken von 9,5 bis 25 mm und einer Breite von 600 oder 1 250 mm hergestellt. Die maximale Länge beträgt 4 000 mm. Verschiedene auf die Befestigungsart und gewünschte Oberflächenbehandlung abgestimmte Varianten der Kantenausbildungen sind erhältlich. Die Platten zeichnen sich durch vielfältige Einsatz- und Weiterverarbeitungsmöglichkeiten aus, außerdem durch eine hohe Festigkeit bei geringem Gewicht und geringer Wärmeleitfähigkeit. Die Bearbeitung der Platten erfolgt durch Sägen, Bohren, Fräsen, Anritzen oder Brechen, die Befestigung durch Schrauben, Klammern, Nageln, Kleben oder spezielle Tragprofile.

Plattentypen Gipsplatte Typ A nach DIN EN 520 Die Gipsplatte, auch als Bauplatte bezeichnet, ist für alle Standardanwendungen ohne besondere Anforderungen im Bereich Wand, Decke und Vorsatzschale geeignet. Aufgrund der Wasseraufnahmefähigkeit von 30 bis 50 Prozent sind die Platten sehr feuchteempfindlich. Gipsplatte Typ D nach DIN EN 520 Diese Gipsplatten mit einer definierten Dichte von mindestens 800 kg/m³ haben für bestimmte Anwendungszwecke, zum Beispiel für die Herstellung von Schallschutzwänden oder Wohnungstrennwänden, eine verbesserte Leistungsfähigkeit. Gipsplatte Typ E nach DIN EN 520 Gipsplatten dieses Typs sind besonders für den Einsatz als Beplankungen für Außenwandelemente geeignet. Die Platte weist eine reduzierte Wasseraufnahmefähigkeit und reduzierte Wasserdampfdurchlässigkeit auf, ist aber nicht für dauernde Außenbewitterung geeignet. Gipsplatte Typ F nach DIN EN 520 Durch zusätzliche mineralische Fasern im Gipskern weist die Gipsplatte einen verbesserten Gefügezusammenhalt bei hohen Temperaturen auf. Sie wird in Wänden mit Brandschutzqualität eingesetzt.

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g h Plattenproduktion a Gipsbrei b Karton c Abbindestrecke d Zuschnitt e Wendetisch f Trocknung g Besäumung der Querkanten h Verpackung

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Platten und Formteile Gipsplatte Typ H nach DIN EN 520 Gipsplatten des Typs H sind durch eine reduzierte Wasseraufnahmefähigkeit gekennzeichnet und eignen sich für den Einsatz in häuslichen Feuchträumen. Eine dauerhafte Beanspruchung in Nassräumen, etwa in Schwimmbädern oder öffentlichen Duschen, ist nicht möglich. Je nach Wasseraufnahmevermögen werden die Platten in H1 bis H3 kategorisiert.

von der Plattendicke die Befestigung von Lasten mit Hohlraumdübeln ohne weitere Unterkonstruktionen erfolgen. Sie erfüllen je nach herstellerspezifischer Zulassung Anforderungen an den Brandschutz bis zu F120 und können auch in Feuchträumen eingesetzt werden.

Gipsplatte Typ I nach DIN EN 520 Diese Gipsplatten mit erhöhter Oberflächenhärte sind für Einsatzbereiche mit erhöhter Stoßbelastung vorgesehen.

Faserverstärkte Platten nach DIN EN 15283 Der Gipskern ist mit Matten aus gewebten oder vliesförmig angeordneten Fasern verstärkt. Die Typbezeichnung GM kann je nach den weiteren Eigenschaften der Platten mit den vorangegangenen Bezeichnungen kombiniert sein. Die Platten sind eben, rechtwinklig, scharfkantig und weisen eine höhere Festigkeit (Streckfestigkeit) auf. Dadurch eignen sie sich als Trockenunterboden, Trägerplatte für Furniere oder für Bereiche mit bestimmten Anforderungen an Brandschutz und Schallschutz. Daneben sind für Anwendungen mit besonders hohen Anforderungen an die Wasserfestigkeit noch zementgebundene Bauplatten erhältlich, die aus einem Gemisch aus Zement, Kunststoff- oder Zellulosefasern und Wasser hergestellt werden. Aufgrund der Eigenschaften von Zement sind sie wasserundurchlässig, witterungsbeständig und nicht brennbar. Durch ihre Härte haben sie allerdings den Nachteil der schwierigeren Verarbeitung, für Zuschnitt und Bohrungen sind spezielle Werkzeuge erforderlich.

Gipsplatte Typ P nach DIN EN 520 Gipsplatten vom Typ P mit vorbereiteter Sichtseite eignen sich zum Auftrag von Gipsputz oder Aufkleben anderer Materialien. Gipsplatte Typ R nach DIN EN 520 Gipsplatten mit erhöhter Festigkeit bieten sich für Anwendungszwecke an, die eine erhöhte Bruchfestigkeit sowohl in Längsals auch in Querrichtung erfordern. Hierbei handelt es sich meist um Gipsfaserplatten, die mit einem Gemisch aus Gips und – aus Altpapier gewonnenen – Zellulosefasern hergestellt werden. Diese sorgen für eine höhere Festigkeit und Zug- und Schubfestigkeit und erlauben die Herstellung von scharfkantigen, rechtwinkligen Platten. Sie haben eine hohe Rohdichte von 1.000 bis 1.600 kg/m³. Aufgrund ihrer Eigenschaften eignen sich die Platten als Hohlraumboden. Beim Einsatz in der Wand kann in Abhängigkeit

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Kantenausbildung von Gipsplatten a Abgeflachte Kante AK b Runde Kante RK c Halbrunde Kante HRK d Volle Kante VK e Halbrunde abgeflachte Kante HARK

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Verstärkte Platten

Plattentypen 1 Gipsplatte Typ E Gipsplatte mit umlaufend abgeflachter Kante Gipsplatte Typ H (imprägniert) Gipsplatte Typ F (Feuerschutzplatte) 2 Einbau Platten mit abgeflachter Kante

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Gipsplatten erfüllen als Formteil gebogen, mit Lochungen versehen oder mit Dämmung kaschiert spezifische Anforderungen. Spezialplatten Auf dem Markt sind zahlreiche weiterverarbeitete Gipsplatten mit spezifischen bauphysikalischen Eigenschaften verfügbar. Gebräuchlich sind Platten mit Lochungen oder Schlitzen zum Einsatz als akustische Absorptionsflächen. Je nach Anforderung können zusätzlich rückseitig Faservliese oder Dämmstoffauflagen aufgebracht sein. Angeboten werden unterschiedlichste Lochmuster; die genauen akustischen Eigenschaften sind in den Herstellerunterlagen beschrieben. Theoretisch ist die Herstellung beliebiger Lochmuster mit einer CNC-Fräse möglich, dies ist jedoch im Vergleich zum Standardprodukt mit einem erhöhten Aufwand verbunden und entsprechend kostspielig. Durch das werkseitige Aufkaschieren von Folien oder dünnen Metallschichten können bestimmte Eigenschaften der Platten in Bezug auf definierte Einsatzbereiche deutlich verbessert werden, so dient beispielsweise eine dünne Bleifolie als Schutz gegen Röntgenstrahlen oder Aluminiumfolie auf den Platten als Dampfsperre. Durch den Zusatz von winzigen Kunststoffkügelchen (2 bis 20 µm), in die als Speichermedium Wachse eingeschlossen sind, verhalten sich Gipsplatten bei Temperaturschwankungen als Latentwärmespeicher ähnlich wie massive Bauteile. Bei warmen Temperaturen wird die Wärmeenergie durch Schmelzen der Kügelchen gespeichert und bei abfallender Temperatur über die Platte an die Umgebung abgegeben. Temperaturschwankungen über den Tagesverlauf können so ausgeglichen werden.

Die Platten können wie herkömmliche Gipsplatten verarbeitet und eingesetzt werden. Bei einer Plattendicke von 15 mm und einer Schalttemperatur von 23 bzw. 26 °C entspricht eine doppelte Beplankung der thermischen Masse von ca. 14 cm Beton. Raumbildende Formteile Für bestimmte häufig wiederkehrende Einbausituationen, wie zum Beispiel Deckensegel oder Lichtvouten, werden standardisierte Elemente in einer begrenzten Auswahl von häufig verwendeten Radien und Durchmessern hergestellt. Sie bestehen meist aus zwei dünnen, werkseitig fest verklebten Lagen. Zur Montage sind passend gebogene Profile für die Unterkonstruktion verfügbar. Beliebige andere Geometrien können mit den nachfolgend beschriebenen Falt- und Biegetechniken hergestellt werden. Verbundelemente Für den Einsatz in Vorsatzschalen und als fertige Estrichelemente werden Platten mit Dämmstofflagen und gegebenenfalls mit Dampfsperren versehen. Die Art bzw. Eigenschaften der Dämmung und der Platten sind auf die Anforderungen des Einsatzorts abgestimmt.

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1 Formteil Deckenrand 2 Detail Lichtvoute 3 Detail Deckensegel 4 Formteil Bogen 5 Formteil Welle

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Formteil Deckenrand Formteil Welle, zweilagig Formteil Bogen

Dämmstoffe Zur Verbesserung von bauphysikalischen Eigenschaften werden in den Hohlräumen der Trockenbaukonstruktionen in der Ebene der Profile häufig Dämmstoffe eingesetzt. Diese sind nicht fest verklebt, um die Recycelbarkeit der kompletten Konstruktion zu gewährleisten. Dämmmaterialien auf Kunststoffbasis dienen zur Wärmedämmung. Mineralwolle hingegen wird zur Schalldämmung und in Brandschutzsystemen eingesetzt: Sie hat ein höheres Eigengewicht und einen sehr hohen Schmelzpunkt von über 1 000 °C. Für die Innendämmung sind dampfdiffusionsoffene Dämmstoffe, wie zum Beispiel faserfreie Dämmplatten, hergestellt aus natürlicher Perlite oder ähnlichen Materialien, besonders geeignet. Boden Eine oder mehrere Lagen Gipsplatten können mit Dämmmaterial als Trittschall- oder Wärmedämmung zu Estrichelementen verarbeitet werden. Dabei können expandiertes Polystyrol (EPS), extrudierter Polystyrolschaum (XPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR) oder Phenolharz-Hartschaum (PF) eingesetzt werden. Ein symmetrisch oder zweiseitig überstehender Plattenrand bzw. eine Dämmlage erleichtert die Verzahnung bei der Verlegung.

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Dämmstoff Mineralwolle Dämmstoff expandiertes Polystyrol (EPS) Gipsplatten, schallabsorbierend durch Lochung und Vlieskaschierung Decke mit gelochtem Deckenrand und Vouten zur Integration von Beleuchtung und Lüftung

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Werkzeuge Trockenbaukonstruktionen können mit wenigen einfachen Werkzeugen von Hand geschnitten, montiert und bearbeitet werden.

1 Werkzeuge 1 Plattenmesser 2 Cutter 3 Stichsäge 4 Plattenschneider 5 Lotschnurautomat 6 Stanzzange 7 Kantenhobel 8 Raspelhobel 9 Dosenbohrer 10 Spachtel 11 Inneneckspachtel 12 Kelle 13 Außeneckspachtel 14 Stachelwalze 15 Lochplattenrad

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Schneiden Gipsplatten lassen sich nach Anritzen des Kartons mit einem Cutter oder Plattenmesser durch Brechen per Hand sauber teilen. Alternativ können Plattenschneider oder Streifenschneider eingesetzt werden. Die Kanten werden mit Kantenhobeln geglättet und gefast. Die Profile der Unterkonstruktion werden mit der Blechschere zugeschnitten. Oberflächenvorbereitung Stachelwalzen dienen der Oberflächenperforation vor der Weiterverarbeitung zu gebogenen Flächen. Spezielle Lochplattenräder können zur Ergänzung von Lochungen in Akustikplatten eingesetzt werden. Sämtliche Ausschnitte werden mit Dosenbohrern unterschiedlichen Durchmessers oder der Stichsäge hergestellt.

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Ausrichten und Befestigen Unterkonstruktionen und Platten werden mithilfe von Latten, Lotschnur und Wasserwaage ausgerichtet. Die Unterkonstruktion wird mit Stanzungen oder Schrauben fixiert. Darauf werden anschließend die Platten mit Schrauben, Nägeln, Klammern oder geeignetem Kleber angebracht. Diese Anbringung muss spannungsfrei erfolgen, dafür wird die Platte von der Mitte ausgehend auf der Unterkonstruktion befestigt. Bei mehreren Plattenlagen müssen die Stöße in der Regel versetzt angeordnet werden. Oberflächenbearbeitung Verschieden geformte Spachtel- und Schleifwerkzeuge erlauben die Bearbeitung von glatten oder komplex geformten Geometrien.

16 Cutter 17 Plattenschneider 18 Dosenbohrer

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Gefaltete und gebogene Platten Falttechnik Zur Herstellung von scharfkantigen, dreidimensionalen Formen können Platten einer Dicke von 6,5 bis 25 mm durch eine V-förmige Fräsung an der Knickkante vorbereitet und dann in Form „gefaltet“ werden. Die Technik erlaubt die Herstellung scharfkantiger Ecken in komplexen Geometrien und Abschlüsse für Friese und gefaltete Formen, wie zum Beispiel Baffeln oder Lamellen. Die Fräsungen sind in jedem beliebigen Winkel zwischen 30 und 150 Grad möglich. Die rückseitige Kartonschicht bleibt dabei erhalten und dient als „Knickkante“. Zur Stabilisierung der Form werden die Kanten nach dem Falten verleimt.

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Zusammenhang Fräsung und Knickwinkel

Fräsung 120° Knickwinkel 60°

Fräsung 60° Knickwinkel 30°

Fräsung 90° Knickwinkel 90°

1 Würfel aus gefrästen Platten mit 90°-Fräsung 2 Platte mit 90°-Fräsungen 3 Gefaltete rechtwinklige Form 4 Faltmuster 160°/30°/160° 5 Gefalteter spitzer Winkel 6 Plattenfräse

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Linear gekrümmte Formen können aus Gipsplatten in Abhängigkeit vom Radius entweder nass oder trocken gebogen werden. Gekrümmte Formen Gipsplatten lassen sich in trockenem Zustand – will man ein Brechen vermeiden – nur in Radien > 1000 mm biegen. Kleinere Radien ab minimal 300 mm werden nass gebogen. Die Platten lassen sich durch ihre Kantenausbildung und die Richtung der Fasern im Karton grundsätzlich nur längs biegen und müssen, wenn geometrisch erforderlich, entsprechend gekürzt und angesetzt werden. Je nach Biegeradius können beide Systeme ergänzend eingesetzt werden. Zur Stabilisierung der Form ist ein zweilagiger Einbau mit versetzten Fugen sinnvoll. Bei der Herstellung kann die Sichtseite sowohl innen als auch außen liegen. Besonders geeignet sind sogenannte Formplatten mit einer Dicke von nur 6,5 mm. Nassbiegen Mit diesem Verfahren werden im Vorfeld der Montage gekrümmte Platten über einer Form hergestellt. Dafür werden die Platten mit der zu stauchenden Seite nach oben zunächst mit einer Nadelwalze perforiert und dann wiederholt mit Wasser genässt,

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bis die Platte gesättigt ist und überschüssiges Wasser abfließt. Im Anschluss an eine kurze Einwirkungszeit werden die Platten auf eine vorgeformte Unterkonstruktion aufgebracht und fixiert. Nach dem Trocknen behält die Platte die Form und kann auf die Unterkonstruktion montiert werden. Änderungen an der Form können durch erneutes Nässen und Trocknen vorgenommen werden. Trockenbiegen Bei größeren Radien können trockene Platten im Biegeradius quer auf eine vorher ausgerichtete Unterkonstruktion aus formbaren oder vorgeformten Profilen aufgebracht und verschraubt werden. Bei kleineren Biegeradien müssen die Platten vorher eng geschlitzt werden. Durch sorgfältiges Verspachteln entsteht eine glatte Oberfläche.

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3 1 Perforieren mit der Nadelwalze 2 Nässen 3 Nasse, perforierte Platte 4 Platte wird über Schablone gebogen 5 Gebogene Platten

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Schematische Darstellung Biegetechnik 3 Nassbiegen Platte 6,5 mm r > 300 mm Platte 9,5 mm r > 500 mm Platte 12,5 mm r > 1 000 mm 4 Trockenbiegen mit kleinem Radius Trockenbiegen mit großem Radius (Bild 7) Platte 6,5 mm r > 1 000 mm Platte 9,5 mm r > 2 000 mm Platte 12,5 mm r > 2 750 mm

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Varianten: Biegen 1 Sinusprofil als UK für gebogene Wände, wird ergänzt durch gerade Profile in der Vertikalen 2 UK gebogene Wand, gebogene Profile, werden ergänzt durch gerade Profile in der Horizontalen 5 Eine geschlitzte Platte wird gebogen und auf UK fixiert 6 Spachteln 7 Trockenbiegen großer Radius 8 Trockenbiegen Kuppelform

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UD-Profil – Randprofil abgehängte Decke UW-Profil – Randprofil Wände und freitragende Decken CW-Profil – Ständerprofil Wand und Tragprofil freitragende Decken MW-Profil – Ständerprofil in Wand mit Schallschutzanforderungen UA-Profil – verstärktes Randprofil Decken und Raum-in-Raum-Systeme 50 × 40 mm UA-Profil – verstärktes Randprofil Decken und Raum-in-Raum-Systeme 100 × 40 mm Profil – flexibles Anschlussprofil für gebogene Wände

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Zur Erstellung von Wänden und räumlichen Konstruktionen werden die Bauplatten kraftschlüssig durch Schrauben oder Klammern auf Unterkonstruktionen aus Holz, Aluminiumoder Stahlprofilen befestigt.

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Trockenbaukonstruktionen basieren auf einem statisch wirksamen System aus tragenden Profilen und aussteifenden Platten. Holzprofile Für Wände und Bekleidungen ohne besondere Eigenschaften können Ständerprofile oder Latten aus weichen Nadelhölzern der Güteklasse 2 nach DIN 4074 eingesetzt werden. Sie müssen vor dem Einbau getrocknet werden, bis der Restfeuchtegehalt unter 20 Prozent liegt. 8 Profile 9 UW-Profile sichtbar in der Wand

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Profile und Konstruktionsraster Metallprofile Für Konstruktionen mit Anforderungen an Brandschutz, Sicher­ heit, Schallschutz oder besondere Präzision müssen Profile aus Metall eingesetzt werden. Diese sind meist aus durch Ver­­­zinkung korrosionsgeschütztem Stahl oder Aluminium durch Kaltverformung hergestellt. Die Dicke des Blechs ist entscheidend für die Tragfähigkeit der Profile. Sie muss mindestens 0,6 mm betragen. Für den Einsatz in feuchten Umgebungen, beispielsweise in Schwimmbädern oder im Außenbereich, ist eine erhöhte Schichtdicke der Verzinkung nötig. Die Bezeichnung der Profile richtet sich nach der Form (C, U oder L) und dem Einsatzbereich (W für Wand, D für Decke und A für Aussteifung). Bei einer Wand zum Beispiel werden die Ständer aus CW-Profilen in die an Boden und Decke verankerten UW-Profile eingeschoben. Für besondere Anforderungen gibt es angepasste Profile, wie biegsame Profile für gekrümmte Wände oder Profile mit einer gefederten Mitte zur Schallentkopplung. Die Formen der Profile sind auf den Einsatzort zugeschnitten, bei den Profilen für den Einsatz im Deckenbereich sind die Flansche umgebogen, um Abhänger aufzunehmen. Wandprofile haben vorbereitete Ausstanzungen im Steg, die das Durch‑ führen von Installationen erlauben.

Lasten Grundsätzlich sind leichte Bauweisen in Gewicht und Material reduziert. Somit sind sie darauf ausgelegt, neben ihrem Eigengewicht nur geringe Zusatzlasten zu tragen. Sollen größere Lasten an der Konstruktion befestigt werden, ist daher eine Hinterlegung mit Holz oder zusätzlichen Profilen erforderlich. In Abhängigkeit von Plattendicke, Plattentyp und Dübel können bestimmte Lasten direkt in der Fläche befestigt werden. Entsprechend kann an einer doppelt beplankten Wand eine Last bis zu 55 kg und an Decken bis zu 6 kg mit speziellen Hohlraumoder Klappdübeln direkt angebracht werden. Schutz-, Einfass- und Abdeckprofile Gips und Gipsplatten sind weiche Materialien, daher ist insbesondere in stark frequentierten Bereichen zum Schutz von Kanten und Ecken der Einbau von Kantenschutzprofilen und Eckschutzschienen aus Kunststoff oder verzinktem Stahlblech sinnvoll. Diese ergeben präzise Kanten und werden unsichtbar eingespachtelt. Flexible Eckschutzprofile lassen sich in alle Winkel biegen. In besonders beanspruchten Räumen und zur besonders maßgenauen Ausbildung von Innenecken können auch Inneneckprofile eingesetzt werden. Genauso werden an Schattenfugen, bündig eingebauten Sockeln und Türzargen spezielle Profile eingesetzt, die nach dem Spachteln eine exakte Kante bilden.

Montage Wand

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Hohlraumdübel zur B efestigung von Lasten 2 Metallprofile werden mit Wasserwaage ausgerichtet

Montagerichtung in Abhängigkeit von der Ausrichtung der C-Profile

Achsabstände bei Gipsplatten 12,5 mm: Achsabstand Ständer = Bauraster = 62,5 cm Bei Gipsplatten 10 mm: Achsabstand Ständer = Bauraster = 50 cm Schraubabstände Wand ≤ 25 cm Decke ≤ 17 cm

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Mit wenigen konstruktiven Grundprinzipien lassen sich vielfältige Raumeindrücke erzeugen.

Schnittprinzipien zu Raumkonfigurationen: Decken, Böden, Bekleidungen, Körper, Schalen und Mischsysteme

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Raumbildende Elemente

Mit wenigen Grundelementen, die auf ähnlichen konstruktiven Systemen basieren und einen Baukasten für den Entwurf bilden, können vielfältige Raumkonfigurationen und Geometrien erstellt werden. Sie treten in Dialog mit dem vorhandenen Raum, ergänzen ihn um Funktionen oder räumliche Qualitäten oder überformen und verändern ihn komplett. Je nach gestalterischem und funktionalem Konzept werden die Elemente einzeln, in Kombination oder als Mischformen eingesetzt. Schalen, Bekleidungen, Körper, Hüllen und plastische Einbauten wirken raumbildend und können dabei äußerst funktional sein. Trockenbausysteme bieten für den raumbildenden Ausbau zahlreiche Boden- und Deckenkonstruktionen, außerdem eine Vielfalt von körperhaften, plastischen Elementen und Wandbekleidungen. Deren Anwendung und Fügung im Raum lässt ein breites Entwurfsspektrum entstehen. Neben gestalterischen Aspekten ist die Zonierung über Podeste, Galerien und Einbauten ein wesentliches Merkmal für die Raumnutzung und deren Infrastruktur.

Die Ausbildung von Nischen oder exponierten Ebenen, verschiedenen Raumhöhen oder hermetischen Körpern im Raum ist für die Raumwahrnehmung wesentlich. Welche Bauteile zusammengefasst oder getrennt gelesen werden, wie die Raumproportionen erscheinen und wie der Blick gelenkt werden soll, ist ganz wesentlich für den Umgang mit den raumbegrenzenden Flächen und muss planerisch artikuliert werden. Selbst in einfachen, kleinen Räumen bietet sich ein Katalog von Möglichkeiten für die räumliche Differenzierung an. Die Gestaltvarianten und Konstruktionsweisen werden nachfolgend vorgestellt.

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Der Einbau einer inneren Schale definiert die erfahrbaren Raumkanten und sichtbaren Oberflächen neu.

Wandbekleidungen Die Bekleidung selbst hat keine tragende Funktion, kann aber die Eigenschaften einer bestehenden Tragkonstruktion, zum Beispiel bei einer Sanierung, in Bezug auf Licht, Klima, Wärmedämmung, Brandschutz oder Raumakustik verbessern oder ergänzen. Je nach Anforderung können Wand, Boden, Decke oder nur Teile des Raums bekleidet werden. Als freistehende Schale definieren Wandbekleidungen die Raumkonturen unabhängig von der Struktur neu und schaffen gleichzeitig nutzbare Zwischenräume. Direkt auf die Wand aufgesetzte Systeme werden auch als Trockenputz bezeichnet. Ihre Eigenschaften ähneln denen eines nassen Putzsystems, jedoch ohne die Trocknungszeiten und Feuchte. Bei Wandunebenheiten bis 20 mm können die Platten mit Mörtelbatzen aufgeklebt werden, bei größeren Unebenheiten sind zum Ausgleich Gipsplattenstreifen oder eine Vorsatzkonstruktion nötig. Durch eine flächige Verklebung mit Mörtel kann die Feuerwiderstandsdauer der Wand verbessert werden. Hinter der Bekleidung müssen Fugen im Mauerwerk oder Beton dicht geschlossen sein, um Wärme- und Schallbrücken auszuschließen.

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Die Raumschale wird unabhängig von der Konstruktion ausgebildet Die Raumschale dient als Installations- und Funktionszone Die Möblierung ist in die Raumschale integriert

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Funktionsräume Die Räume zwischen Bekleidung und Konstruktion lassen sich effizient zur Unterbringung von technischer Infrastruktur oder untergeordneten Funktionen nutzen. Bei einer sogenannten Vorwandinstallation werden alle Leitungen an der tragenden Konstruktion angebracht. Die Tragstruktur der davor angeordneten Platten erlaubt das Anbringen von wandhängenden Elementen wie Sanitärobjekten. Je nach Ausführung kann diese Schale schallschützende Eigenschaften haben, um zum Beispiel Lärmbelästigung aus Sanitärinstallationen abzumindern, oder wenn erforderlich auch Brandschutzqualitäten aufweisen. Im Bereich von schlecht zugänglichen Räumen wie beispielsweise Schächten kann bei entsprechender Ausführung der Konstruktion auf die Beplankung einer Seite mit Plattenmaterial verzichtet werden. Bündig eingebaute, in die Oberfläche integrierte Revisionsklappen stellen einen Zugang zu den hinter der Bekleidung liegenden Leitungen sicher.

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Wandbekleidungen

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1 Relief als Wandbekleidung: Extrudierte Volumina verwandeln einen Flur in einen Showroom mit mannigfaltigen Präsentationsflächen, Showroom Stella K, Paris, 2011, Pascal Grasso Architectures 2 Ansicht der Präsentationsflächen 3 Veränderter Raumeindruck: Lichtfugen und ein starker Schwarz-Weiß-Kontrast lassen die Raumkanten optisch verschwinden; die dunklen Flächen scheinen vor den Wänden zu schweben, Emperor UA Sparks Cinema, Foshan, China, 2014, OFT Interieurs 4 Vorhang aus Gips: Aus glasfaserverstärktem Gips gegossene Elemente bilden in einem Bereich mit hohen Anforderungen an die Brand schutzqualitäten (Baustoffklasse A1) und Robustheit des Materials den weichen Faltenwurf eines Vorhangs nach, Deutsches Filmmuseum, Frankfurt am Main, 2011, Blocher Blocher Partners 5 Transparente Schicht: Lamellen bilden neue Raumkanten und filtern gleichzeitig Farbe, Durchblick und Licht, Bäckerei, Porto, Portugal, 2013, Paulo Merlini arquitectura

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Prinzipien: Wandbekleidung Brandschutz Bekleidungen mit Brandschutzeigenschaften verbessern die Qualitäten bestehender Wände oder trennen Installationsräume ab. Für den Erhalt der Brandschutzqualität ist besonders im Bereich von Anschlüssen, Einbauteilen und Durchdringungen auf eine korrekte Ausführung zu achten. Alle Einbauteile, Durchdringungen, Klappen und Türen müssen auf die Brandschutzqualität der Wand abgestimmt sein.

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Schematische Grundrisse Bekleidungen Wandbekleidung: einfach Trockenputz 1 auf Mörtelbatzen 2 auf Holzlattung 3 auf Metallprofil Wandbekleidung: freistehend mit nutzbarem Hohlraum 4 Holzständer, freistehend 5 Metallständer, freistehend Wandbekleidung: gedämmt 6 Dämmung mit Verbundplatte 7 Dämmung mit Mineralwolle und dampfdichter Folie

Innendämmung Bei der Sanierung von Bestandsgebäuden mit erhaltenswerten Außenfassaden verbessert eine gedämmte Raumschale den Wärmeschutz. Hierbei darf die Dämmebene nicht hinterströmt werden, und Metallprofile müssen von der kalten Außenwand getrennt eingebaut werden. Auf der Raumseite der Dämmung sind eine diffusionshemmende Schicht aus Folien oder einer Lage luftdicht verspachtelter Gipsplatten und das sorgfältige Abkleben aller Durchdringungen und Einbauteile nötig, um Feuchteschäden durch die Verschiebung der Temperaturkurve in der Konstruktion zu vermeiden. Akustik Der Schalldämmwert von Wänden kann durch gedämmte und entkoppelte Schalen um bis zu 18 dB bei einseitiger bzw. bis zu 27 dB bei beidseitiger Schale verbessert werden. Die Raumoberflächen beeinflussen die Raumakustik. Bekleidungen aus gelochten oder geschlitzten Platten dienen als Absorber; Reliefs und glatte Flächen als Schallreflektor. Durch die Anordnung von Dämmstoffen hinter der Bekleidung kann die Wirkung gezielt beeinflusst werden.

Wandbekleidung: akustisch wirksam 8 Raumakustisch wirksam 9 Raum- und bauakustisch wirksam durch zusätzliche Dämmstoffschicht

10

11

10 Einbau Vorsatzschale, gedämmt 11 Vorsatzschale an Wohnungs trennwand zur Verbesserung des Schallschutzes; eine eingebaute Verstärkung aus Holzfaserplatten und der Einbau eines stabileren UA-Profils anstatt des üblichen UW-Profils an jeder zweiten Stän derposition erlauben die Auf- hängung von Schränken, z. B. im Bereich von Küchen

86

Einfache, freistehende Bekleidung Detailschnitt I Bekleidung einfach Trockenputz

Detailschnitt II Bekleidung freistehend Funktionswand, Vorwandinstallation

1 2 3

4 5 6

Trockenputz vollflächig verklebt Anschluss an abgehängte Decke Trockenputz auf Mörtelbatzen Trockenputz auf unebenem Untergrund, Fußpunkt Anschluss an Trockenestrich

1

Detailschnitt III Bekleidung freistehend mit Brandschutz, Schachtwand

Abkofferung von Installationen Nische mit Regal, Vorwandinstallation für Sanitärobjekt Fußpunkt Vorwandinstallation Anschluss an schwimmenden Estrich

4

7 Kopfpunkt Schachtwand 8 Revisionsklappe 9 Fußpunkt Schachtwand 7

f

r

j

r Schallschutz a

j

b

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Schallschutz durch MIWO und Platte

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2

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3

6

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9

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j j

a b c d e f g

Gipsplatte Ebener Untergrund: Platten flächig verklebt, oben 2 cm Fuge zur Austrocknung Untergrund mit kleineren Unebenheiten: Befestigung mit Mörtelbatzen Untergrund mit Unebenheiten >20 mm: mit Plattenstreifen ausgleichen Trockenestrich mit Randdämmstreifen Abgehängte Decke mit Einbauleuchte Fugenausbildung mit Trennstreifen zur Vermeidung von Rissen

h i j k l m n o

2 × Feuerschutzplatte mit erhöhter Rohdichte Mineralwolle Unterkonstruktion Metall Gipsplatte, imprägniert, zweilagig Flächenabdichtung Plattenstück zur Aussteifung Wandbelag: Fliesen Nische mit Einbauregal

r

p 2 × 12,5 mm Feuerschutzplatte bzw. Beplankung nach Anforderung gemäß Herstellerzulassung q Revisionsklappe mit Metallrahmen für Gipsplatten r Fuge dicht mit Spachtelmasse geschlossen

87

Gedämmte Bekleidung

Details Schnitt + Grundriss I Bekleidung gedämmt mit Verbundplatte

Schnitt + Grundriss II Bekleidung gedämmt mit Mineralwolle

1 Kopfpunkt Dämmung mit Verbundplatte 2 Grundriss Anschluss Innenwand 3 Fußpunkt Dämmung mit Verbundplatte

4 Kopfpunkt Dämmung mit Mineralwolle, freistehend 5 Grundriss Anschluss Innenwand 6 Fußpunkt Dämmung mit Mineralwolle, freistehend 1

4

b

b

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2

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a 3

6 n

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a Verbundplatte: Gipsplatte mit Dämmung aus EPS-Hartschaum b Dämmstoffkeil zur Reduzierung von Kältebrücken an Decken und tragenden Wänden, die mit der Außenwand verbunden sind c Luftdichte Ebene durch Verspachtelung d Befestigung mit Mörtelbatzen; wenn erforderlich, Plattenstreifen zum Ausgleich von Unebenheiten e Randdämmstreifen f Streifen dampfbremsende Folie g Verankerung mit Hohlraumdübeln h Trennwandkitt i Abgehängte Decke, Gipsplatte j Gipsplatte k Dämmung Mineralwolle l CW 50/CW 75/CW 100, abh. vom Einbaubereich m Thermische Entkopplung n Luftdichte Ebene durch dampfbremsende Folie

Bekleidungen erlauben die gezielte und integrierte Verbesserung von Wärmedämmung, Brandschutz, Bauakustik oder Raumakustik. 88

Akustisch wirksame Bekleidung

Detailschnitt I Bekleidung akustisch wirksam, an Wand befestigt

Detailschnitt II Bekleidung akustisch wirksam, freistehend

1 2 3

4 5 6

Kopfpunkt, Anschluss an abgehängte Decke mit Lochplatten Entkoppelte Befestigung UK an Wand Fußpunkt mit Anschluss an Trockenestrich

1

Kopfpunkt, Anschluss an abgehängte Decke mit Lochplatten Keine Verbindung UK mit Wand Fußpunkt mit Anschluss an Trockenestrich

4 d

d e h

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2

5 e g

i b

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b

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c

a 3

40 mm

a

6 g

e

a

a

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i

j d

i

a Gipsplatte 2 × 12,5 mm b Gipsplatte gelocht, 12,5 mm, auf Plattenstreifen befestigt c CW 50/CW 75/CW 100, abh. vom Einbaubereich d UW-Profil passend zu vertikalen Profilen e CD-Profil 60 × 27 f Direktabhänger zur Rückverankerung an Rohbauwand g Dämmung offenporig, z. B. Glaswolle mit ca. 15 kg/m³ Rohdichte h Abgehängte Decke, Gipsplatte gelocht Schwimmender Zementestrich i j Randdämmstreifen

89

1

Beispiel Funktionswand Die leeren Etagen des historischen Speichergebäudes wurden zu offenen Büroflächen umgewandelt. Alle Nebennutzungen, wie WC, Server oder Teeküche, sowie Einbauschränke und haustechnische Anlagen wurden in einer neu geschaffenen, aufgefächerten Funktionswand untergebracht. Die Oberflächen sind weiß beschichtet, die Türen bündig integriert. Eine Lichtfuge entlang des Sockels und der Decke löst die gefaltete Wand scheinbar schwebend vom Bestand ab.

2

3 a

b

b d

d

Umbau und Sanierung eines Kontorhauses, Hopfenburg, Hamburg, 2009, spine architects GmbH

a Rohdecke b Wand, Gipsplatten c Im NR abgehängte Decke, Gipsplatten d Leuchte e Holzplatte mit Melamin beschichtet f WC-Tür: Griffmulde aus Vollblock Mineralwerkstoff (LG-HiMac) gefräst Andere Türen: Un- sichtbarer TipmaticB eschlag g Bodenbelag, glänzend: PU-Beschichtung auf Gummi granulatmatte

a

c

c

e

e

f

1 2 3 4 5

Blick in eine unmöblierte Büroetage auf Funktionswand WC-Anlagen als Bestandteil der Funktionswand Schematischer Grundriss Schnitt Funktionswand 1:20 Schnitt Tür in Funktionswand 1:20

d

d g

g 4

Funktionswände vermitteln einen ruhigen Raumeindruck. 90

5

Raumkanten verschwinden in der durchgehenden Bekleidung von Wand und Decke. a Rohdecke b Dämmung zur Verbesserung der Schalldämmwerte c Abgehängte Decke zur Verbesserung der Schall dämmwerte: 100 mm Mineralwolle, elastische Ab hänger zur Reduzierung der Schallübertragung, absorbierende Masse Gewicht 6 kg/m2 zwischen zwei Lagen Gipsplatten, 12 mm d Abgehängte Decke mit Gipsplatte, 12 mm, einlagig e Abhänger für Lamellen: Stahlrohr 40 × 20 × 5 mm, Gewindestange und Hohlraumdübel f Lamelle Holz, weiß lackiert g Verbindung Lamellen: 8 × 40 mm Holzstifte, Fuge mit weißem Silikon geschlossen h LED-Streifen auf Aluminiumprofil zum Schutz vor Hitzeentwicklung i Vorschaltgerät für LED Lüftungskanal gedämmt, Bekleidung Gipsplatten j k Leuchte

1 2 3 4

Beispiel Bekleidung mit Lamellen In Form einer Halbschale definiert die Lamellenstruktur in einer vom Zuckerguss abgeleiteten „schmelzenden Form“ einzelne Zonen für Verkauf und verschiedene Cafébereiche. Die große, ungestörte Struktur ist durch ihre helle Farbe und Beleuchtung auch von außen durch die Schaufenster wahrnehmbar und wird zum Fokuspunkt. Die Lamellenstruktur der Schale erlaubt die Integration von technischen Elementen und indirektem Licht für den Gastraum und verbessert durch Brechung der Schallwellen die Raumakustik. Eine zusätzlich eingezogene Zwischendecke in leichter Bauweise trennt die Geschäftsräume bauakustisch von den darüber liegenden Wohnungen.

a

b

c

Detail Anschluss Lamellendecke mit Licht Detailschnitt Lamellendecke Aufbau komplett Lamellen prägen die Raumwirkung im Gastraum Detail Lamellenwand Anschluss an hinterleuchteten Sockel

e

d

j

Bäckerei, Porto, Portugal, 2013, Paulo Merlini Arquitectura

h

1

k

i

l

m

f

f

g

Acrylglas 5 mm l m Verkleidung MDF, weiß lackiert n Aussteifung 18 mm, MDF, weiß lackiert o Verkleidung MDF, weiß lackiert, Schattenfuge eingefräst p Unterkonstruktion Nadelholz q LED-Streifen auf Aluminiumprofil zum Schutz vor Hitzeentwicklung mit Linse zur Lichtbündelung Wandbekleidung Verbundplatte, 50 mm, gedämmt r s Bodenaufbau: elastischer Belag PVC, auf Ausgleichsschicht, schwimmender Estrich

2

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°03

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R 04Y -51 0 1 S : SCN TCELES ELPA M 04 ALACS L YN IV

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3

4

P1

91

Die Deckenform, Struktur und Materialität bestimmen die Atmosphäre und den Klang des Raums maßgeblich. Deckenbekleidungen Ungestört von Möblierung bildet die Deckenfläche die größte wahrnehmbare zusammenhängende Fläche eines Raums. Der Integration von Leuchten und sonstigen technischen Einbauten kommt aufgrund ihrer Prägnanz eine wesentliche Bedeutung zu. Bei ausreichender Raumhöhe besteht die Möglichkeit, sämtliche Installationen im Hohlraum zwischen Rohdecke und einer abgehängten Decke zu verstecken. Abgehängte Deckensysteme können in ihrer Ausführung und Anmutung von glatten schlichten Elementen bis hin zu Körpern, Faltungen oder Mikrostrukturen hin variieren. Sie prägen den Raum wesentlich. Die Decke selbst kann je nach Ausführung Brandschutz, Strahlenschutz oder Schallschutz bieten, als Lichtelement dienen und die Raumakustik verbessern. Unterschieden wird zwischen Bekleidungen, die direkt an der Rohdecke befestigt sind, abgehängten Decken und freitragenden Systemen. Die Auswahl des Systems folgt geometrischen, gestalterischen und technischen Anforderungen. Die Unterkonstruktion besteht in der Regel aus einem abgehängten oder direkt an der Rohdecke befestigten Rost aus gekreuzten Profilen oder Latten. Bei geringer Abhanghöhe können die Profile niveaugleich in einer Ebene angeordnet werden. Fugenlose Decken Fugenlose Decken bestehen aus einer mit Platten beplankten Unterkonstruktion, deren Fugen glatt verspachtelt werden. Sie haben entweder eine glatte Oberfläche oder sind zur Verbesserung der Raumakustik mit vorgestanzten Lochungen versehen. Die im vorangegangenen Kapitel beschriebenen Falt- und Biegetechniken ermöglichen eine nahezu freie Gestaltung der Form. 1 2 3

Gerasterte Decken Gerasterte Systeme, bei denen die einzelnen Deckenelemente in eine Unterkonstruktion eingelegt werden, ermöglichen den Zugang zum Deckenhohlraum zu Wartungszwecken oder zur nachträglichen Installation. Letzteres ist insbesondere in Räumen mit hohen technischen Anforderungen, etwa Büros und Labors, von großer Bedeutung. Im einfachsten Fall bleibt die Unterkonstruktion als Raster, in das die Platten eingelegt sind, sichtbar. Sollen nur die Fugen zwischen den Platten sichtbar sein, werden diese überlappend eingeschoben. Neben den üblichen Plattengrößen von 60 × 60 oder 62,5 × 62,5 cm können auch andere Raster hergestellt werden. Die Ausformung der Unterkonstruktion und der Platten ist herstellerspezifisch. Um in Randzonen oder bei ungleichmäßigen Raumgeometrien die Anpassung des Rasters an die Geometrie zu erleichtern, ist die Kombination mit glatten Deckenrändern und Feldern möglich. Rasterdecken bestehen oft aus Mineralfaserplatten, da sie gute schallabsorbierende Eigenschaften aufweisen. Möglich ist auch der Einbau von Metallkassetten. Diese sind weniger empfindlich und gewährleisten häufige Revisionierbarkeit.

Decke als Raumschale Decke als Fries Decke als Feld

1

92

Der Einsatz von Platten mit besonderen Eigenschaften erlaubt die Herstellung von Decken mit Brandschutzqualität, Schallschutzqualität, Strahlenschutz oder auch den Einsatz als thermische Masse, die durch den Einbau von entsprechenden Materialien die Funktion von Speichermasse übernehmen kann. Soll die Deckenschale die Form des Raums direkt abbilden, wird die Unterkonstruktion, ähnlich der bereits vorgestellten Schale vor der Wand, in Form von Latten direkt an der Rohdecke befestigt. Soll die Deckenschale eine eigene Form erhalten oder ein Hohlraum gebildet werden, so kommen abgehängte Systeme zum Einsatz.

2

3

Deckenbekleidungen 1 Die offene Decke aus einzelnen Scheiben verbessert die Raumakustik, schafft einen verdeckten Installationsraum und erlaubt die indirekte Raumbeleuchtung über die Zwischenräume, Galerie des Galeries, Paris, 2007, Pascal Grasso Architectures 2 Ein Fries rahmt die historische Rippendecke, Büroräume Dancie Perugini Ware Public Relations, Houston, USA, 2015, MaRS 3 Ausbildung einer Lichtvoute, Apartment Sabottka, Berlin, 2012, Thomas Kröger Architekt 4 Mit LEDs hinterleuchtete Fugen betonen die Geometrie der dreieckigen Deckenelemente, Emperor UA Sparks Cinema, Foshan, China, 2014, OFT Interieurs

1

2

3

4

93

Prinzipien: Deckenbekleidung 1

4

2

5

3

Schematischer Schnitt Konstruktionsprinzipien Deckenbekleidung 1 Trockenputz 2 Auf Holzlattung 3 Auf Metallprofil 4 Decke abgehängt 5 Decke freitragend

6

Freitragende Systeme Freitragende Systeme können als glatte Decke bis zu einer Spannweite von maximal 5,00 m ausgeführt werden; bei Rasterdecken kann die freitragende Spannweite systembedingt geringer sein. Sie werden üblicherweise in Fluren und Räumen mit einer hohen Dichte an Installationen, durch die keine Abhängung möglich ist, eingebaut. Bandrasterdecken Gemäß dem Gebäudeausbauraster werden sichtbare Profile eingebaut, die gleichzeitig als Auflager für die Deckenplatten und als Befestigungsprofil für Trennwände dienen. Sind zusätzlich Maßnahmen zum Schallschutz in der Deckenebene vorgesehen, etwa der Einbau von Deckenschotts über den Profilen oder Auflagen aus Mineralwolle, ist ein einfacher nachträglicher Einbau von Wänden unter den Profilen möglich. Sinnvolle Rastermaße orientieren sich an der Fassade und den Anforderungen des Büroausbaus, üblich sind Abstände zwischen 120 und 250 cm. Offene Decken Muss die Deckenschale keine Anforderungen an Brandschutz oder baulichen Schallschutz erfüllen, können auch offene Systeme, wie Wabendecken in unterschiedlichen Geometrien, Gitterdecken, Pyramidendecken, oder Decken aus linearen Profilen eingebaut werden. Besondere Anforderungen Sind Decken stärkeren Beanspruchungen oder besonderen klimatischen Bedingungen ausgesetzt, zum Beispiel im Außenbereich, muss dies bei der Wahl der Platten und der Unterkonstruktion berücksichtigt werden. Im Außenbereich werden korrosionsgeschützte Unterkonstruktionen und feuchtebeständige Platten eingesetzt. In Bereichen mit besonderer mechanischer Belastung, zum Beispiel bei Sporthallen, werden ballwurfsichere Decken eingesetzt.

6 7 8 9

Montage abgehängte Decke mit Noniusabhängern Decke zwischen Wände gehängt Lichtvoute entlang Raumkanten Deckensegel mit Aufkantung 7

94

8

9

Abgehängte Decken 1

2

8 3

4

Schematische Schnitte Systeme Deckenbekleidung

9

Geschlossene Decken 1 Spanndecke 2 Decke geschlossen Rasterdecken 3 Rasterdecke Profile sichtbar 4 Rasterdecke Profile verdeckt

5

6

7

Offene Decken 5 Gitterdecke 6 Baffeln 7 Deckenrand mit Fries

8 9

Unterkonstruktion Verkleidung Dachschräge Glatte homogene Dachverkleidung bei Dachausbau, Wohnhaus, Rato, Portugal, 2014, CHP Arquitectos

10

11

12

13

14

Abhänger 10 Drahtabhänger 11 Schnellabhänger 12 Noniusabhänger 13 Direktabhänger mit akustischer Entkopplung 14 Direktabhänger und Unterkonstruktion niveaugleich

95

Geschlossene Decken können über gesetzte Ausschnitte mit dem Bestand korrespondieren. Detailschnitte II Deckenbekleidung mit Direktabhängern, geringe Abhanghöhe

Detailschnitte I Deckenbekleidung einfach Trockenputz

3 4

1 Unterkonstruktion Holzlatten 2 Direktabhänger

5 6

Wandanschluss ohne Fuge, ohne Brandschutzqualität Wandanschluss mit Schattenfuge, ohne Brandschutzqualität

1

a

Detailschnitte III Abgehängte Decke mit Noniusabhängern Wandanschluss ohne Fuge, vertikal gleitender Anschluss, hinterlegt für Brandschutzqualität Wandanschluss mit Schattenfuge, ohne Brandschutzqualität

3

5

a

a

b d

b c

c

e

d 2 a

a d c

a Rohdecke b Unterkonstruktion Holz, Rost aus Grund und Traglatten 50 × 30 mm, direkt an der Rohdecke befestigt c Gipsplatte d Unterkonstruktion Metall, mit Direktmontageclips direkt unter Decke befestigt

b

4 c b

e c

6

a Rohdecke b Unterkonstruktion Metall, Rost aus Grund und Tragprofil CD 60/27, mit Direktabhängern an der Rohdecke befestigt c Gipsplatte d Randprofil als Montagehilfe e Schattenfugenprofil

a

f g

b c

a Rohdecke b Unterkonstruktion Metall, Rost aus Grund- und Tragprofil CD 60/27, mit Noniusabhängern abgehängt c Gipsplatte d Randprofil CD 60/27, mit Ankerwinkel befestigt e Plattenstreifen, mind. 100 mm f Randprofil UD 28/27 g Kantenschutzprofil Mit Licht inszenierte Ausschnitte in der glatten abgehängten Decke geben den Blick auf den dahinter liegenden Rohbau frei; Downlights, Lüftungselemente und Installationsraum sind in die abgehängte Decke integriert, Artis Capital Management, San Francisco, USA, 2009, Rottet Studio

96

Kassettendecke Metall, Foyer Silver Tower, Frankfurt, 2011, Schneider + Schumacher

1

Detailschnitte I Kassettendecke, Profil sichtbar

Detailschnitte II Kassettendecke, Profil verdeckt

1 Direktabhänger 2 Schnellabhänger 3 Eingelegte Metallkassette

4 Direktabhänger 5 Schnellabhänger 6 Metallkassette mit Klemmbefestigung 4

a

Bandrasterdecke Metall

7 7

a

a

b

b c 2

Detailschnitte III Bandrasterdecke

d 5

a

a

b

b f c

3

d 6

a

h a

b

b

e

g

f

a Rohdecke b Unterkonstruktion, hier Noniusabhänger c Deckenplatte: Mineralfaser, eingelegt d Deckenplatte: Mineralfaser mit Nut für Profil e Eingelegte Metallkassette f Metallkassette mit Randausbildung für Klemmbefestigung g Bandrasterprofil h Trockenbauwand ohne Anforderungen an Schallschutz

Kassetten und Rasterdecken ermöglichen eine einfache Zugänglichkeit des Deckenhohlraums. 97

Gitterdecken bilden eine homogene, aber durchlässige Deckenebene. Sie erlauben die Anordnung von Leuchten und Lüftungselementen innerhalb des Deckenhohlraums. Detailschnitte Gitterdecken 1 2

Offene Gitterdecke, Rasterprofil sichtbar Offene Gitterdecke, verdeckt eingelegt

a

a Rohdecke b Unterkonstruktion Direktabhänger, Schnellabhänger oder Noniusabhänger, je nach Höhe des Deckenhohlraums c Eingelegte Gitterelemente d Gitterelemente mit Randausbildung für verdeckte Befestigung

a b

b

c

1

d

2

Gitterdecke mit in die Decke integrierter LED-Beleuchtung, U-Bahn, Verteilerebene, Hauptbahnhof, München, 2014, Auer Weber

98

1

2

3

1 Mit einzelnen Leuchten von unten direkt angestrahlte, reflektierende Segel lassen in Kombination mit einer schwarzen Decke das dahinter liegende Tragwerk und die Technik visuell verschwinden, ohne dass eine zusätzliche abgehängte Deckenebene die Raum höhe einschränkt, Staatstheater Darmstadt, 2006, Lederer Ragnarsdóttir Oei

2 Schematischer Schnitt Deckensegel Staatstheater 3 Deckensegel als vorgefertigtes Element im Rahmen mit gelochter Oberfläche und Dämmstoffauflage zur Verbesserung der Raumakustik, Tanzschule Donaueschingen, 2015, Knauf 4 Aufsicht der Deckensegel mit Aufhängung durch Stahlseile für dreidimensionale Justierbarkeit

4

Durch Deckensegel lässt sich die Reflexion von Licht und Schall geometrisch präzise steuern. 5

a

d

d

b

e

f

5 Detailschnitt Deckensegel mit indirekter Beleuchtung

g

e c

a Rohdecke b Gebogene Gipsplatte, konkav, zweilagig, mit Randaufkantung zur Stabilisierung der Form c Gebogene Gipsplatte, konvex, zweilagig, mit Randaufkantung zur Stabilisierung der Form d Spanten, mit Winkeln an Rohdecke befestigt e Profil CD 60/27 f Leuchte g Holzwerkstoffplatte

99

1 2 3

Montage der Lichtvoute aus vorgefertigten Elementen vor Installationsraum, Wohnturm Sternenhimmel, München, 2013, Albert Blaumoser Lichtfugen trennen die raumbegrenzenden Flächen, Showroom Studio Bernhardt, Chicago, 2008, Rottet Studio Lichtfeld, in Decke integriert, Wohnturm Sternenhimmel, München, 2013, Albert Blaumoser

1

2

3

a

Ränder und Vouten Detailschnitte

a

4 5 6

e c

b

c

i

h

d d

Deckenfeld, gefalteter Rand Deckenrand, gefaltete Kante Einbau von Vouten als vorgefertigte Elemente

j k d g

4

a Rohdecke b Direktabhänger bei geringer Abhanghöhe c Noniusabhänger bei größerer Abhanghöhe d Unterkonstruktion Tragprofil CD 60 × 27 e Unterkonstruktion UD 28 × 27 f Gipsplatte, gelocht zur Verbesserung der Absorption g Gipsplatte h Lamellen (Breite 25 mm) aus gefalteten Plattenstreifen Gipsplattenstreifen zur Fixierung der Lamellen i Profil CW 50 oder Direktabhänger, j je nach Geometrie k Gipsplatte, gefräst und gefaltet Gebogenes Formteil, Viertelschale mit l Verlängerung, zweilagig 2 × 6 mm m Winkel zur Fixierung, z. B. Blechstreifen 0,6 mm, gekantet n Plattenstoß, mit flexiblem Eckenprofil hinterlegt o Leuchte

d f

k

5

a

d

b

g

c

l

l

n

o m

e d

Friese und Vouten betonen Kanten, Niveausprünge oder Fugen und bilden Plastizität aus. 100

6

Baffeln vergrößern die akustisch wirksame Deckenfläche und tragen zur Verringerung der Nachhallzeit bei. Baffeln Detailschnitte

a b c d f

1

a b c

g

2

a b

1 2 3

Schmale Baffeln aus gefrästen und gefalteten Gipsplatten, direkt auf die Decke aufgebracht Breite Baffeln aus gefrästen und gefalteten Gipsplatten, Decke aus einer Platte gefaltet Baffeln mit eigener Unterkonstruktion für größere Formate

a Rohdecke b Direktabhänger bei geringer Abhanghöhe c Unterkonstruktion Tragprofil CD 60 × 27 d Gipsplatte, gelocht zur Verbesserung der Absorption e Gipsplatte f Baffeln (Breite 25 mm) aus gefalteten Plattenstreifen, direkt mit Tragprofil verschraubt g Baffeln und horizontale Deckenfläche werden aus einer gefrästen und gefalteten Platte gebildet h Baffeln aus Gipsplatten, vorgefertigt und aufgesetzt, Profile UD 28 × 27 in Abhängigkeit von Baffelhöhe: < 150 mm: nur oberes UD-Profil > 150 bis 300 mm: oberes und unteres UD-Profil > 300 bis 600 mm: zusätzlich vertikale Profile

4

c e

h 3

6 Akustisch wirksame Decke aus vorgefertigten Lamellen und dazwischen angeordneten Lochplattenstreifen 4 5 6

Vorfertigung von Lamellen aus gefrästen, gefalteten Platten und Profilen Deckenuntersicht mit Lamellen und Lochplatten Aluminiumprofile als Unterkonstruktion in den vorgefertigten Lamellen

Handelskammer Innovation Campus, Hamburg, 2014, Johann von Mansberg Architekten und Hörter + Trautmann Architekten 5

101

Deckenfaltungen bilden einen Fokuspunkt im Raum und verbessern durch ihr geometrisches Spiel die Raumakustik.

1

Beispiel gefaltete Decke Eine gefaltete Deckenskulptur bildet den Hauptfokuspunkt im ansonsten minimalistischen Raum. Aus einem geometrischen Grundraster formt sich ein auf dem Kopf stehendes Gebirge, das durch einen Spiegel hinter der Bar imaginär vervielfältigt wird. Vier Farbtöne stellen einen Verlauf von Blau nach Rot dar und inszenieren die unterschiedlichen Atmosphären von Gastraum und Bar. Die farbigen Flächen betonen die dreidimensionale Form. Diese wird aus auf dem Kopf stehenden Pyramiden gebildet, die aus farbig beschichteten Leichtbauplatten, einem Karton mit Polyurethanschaumkern, bestehen. Die Unterkonstruktion wird aus Metallrahmen gebildet. Die Materialwahl wurde bestimmt durch die Funktion der Decke als temporäre Installation. Als Schallschutz für die darüber liegenden Wohnungen wurden Platten aus Quarzsand unterhalb der Geschossdecke angebracht. Die Deckenschale hat vorrangig eine raumbildende Funktion, jedoch tragen die unterschiedlich geneigten Flächen zur Schalldiffusion und Echoreduzierung bei. Bar „If dogs run free“, Wien, Österreich, 2012, Tzou Lubroth Architekten

1 Deckenspiegel: Felder, Faltung und Farbe 2 Deckengebirge 3 Schematische Axonometrie Unterkonstruktion und Bekleidung 4 Schnittmuster Bekleidung

2

102

3

4

a

b d e

c

a Rohbau, schwarz beschichtet b Unterkonstruktion in Form eines Rosts aus verzinkten Stahlprofilen, schwarz beschichtet c Kreissegmente, bestehend aus Grundplatte und aufgeschweißtem Rand aus Aluminiumblech, Durchmesser zwischen 40 und 170 cm, weiß reflektierend beschichtete Oberfläche, 3 800 Stück, mit Gewindestangen abgehängt d Sprinkler im Deckenhohlraum e Technische Installationen, hier Rauchmelder

1

1 2 3

2

3

Detailschnitt Decke 1:25 mit integriertem Rauchmelder Flächige Anmutung der Decke Detail Deckenspiegel 1:25

Beispiel offene Decke Bei der Modernisierung der 1970 erbauten unterirdischen Passage wurde eine neue Decke eingebaut, die durch die dichte Abhängung serieller Kreiselemente als große einheitliche Fläche erscheint. Alle technischen Elemente wie Beleuchtung einschließlich Sicherheitsbeleuchtung, Lautsprecher, Kameras, Beschilderung, Rauchmelder und Sprinkler wurden in die Zwischenräume integriert. Der vom darüber liegenden Rondell des Platzes inspirierte Kreis als Deckenelement bietet den Vorteil, unterschiedliche Wegerichtungen und Geometrien ohne geometrische Kollision und Hierarchisierung zusammenzuführen. Variable Kreisgrößen erlauben bei scheinbar zufälliger Anordnung die Anpassung an alle Anforderungen. Die einzelnen Kreise sind stark reflektierend weiß beschichtet und lassen den insgesamt flachen Raum trotz der Installationsschicht optisch höher wirken. Die technischen Installationen verschwinden im schwarz gestrichenen Deckenraum aus der Wahrnehmung. Stachus Passagen, München, 2011, Allmann Sattler Wappner Architekten

Die zahlreichen offenen Fugen erlauben die Integration technischer Elemente in eine visuell homogene Fläche. 103

Der Boden ist derjenige Teil der Raumoberfläche, der durch das Betreten direkt haptisch erfahrbar ist. Bodenbekleidungen Im Gegensatz zur Decke ist der Boden durch das Betreten direkt haptisch erfahrbar. Ist die Oberfläche hart oder weich, wirkt der Boden massiv, oder federt er bei jedem Schritt, erzeugt der Belag einen Klang beim Gehen, oder dämpft er alle Geräusche? Bestimmend hierfür sind die Materialität des Belags, der Absorptionsgrad und der Bodenaufbau. Da der Boden höheren Belastungen ausgesetzt ist als andere Raumbegrenzungsflächen, müssen bei der Auswahl des Bodenaufbaus und des Belags die Nutzung, eventuell zu erwartende Feuchtigkeit und die zu erwartenden Lasten in Bezug auf Gewicht und Art (statisch oder dynamisch) berücksichtigt werden. Wie die bereits vorgestellten Bekleidungen kann auch der Bodenaufbau die bauphysikalischen Eigenschaften der Konstruktion verbessern. Dies gilt vor allem für die Trittschalldämmung, die durch einen mehrlagigen, auf einer weichen Dämmschicht vom Rohbau entkoppelten, sogenannten „schwimmenden“ Bodenaufbau verbessert werden kann. Um die Übertragung von Körperschall aus dem Oberboden in die Konstruktion zu verhindern, dürfen Schrauben oder andere Befestigungsmittel die Dämmebene nicht durchdringen, und vertikale Bauteile müssen konsequent entkoppelt werden. Ausbau nach Maßgabe der Kontur des Rohbaus In der konstruktiv einfachsten Variante folgt der Boden der Geometrie des Rohbaus, wobei Unebenheiten durch eine Schüttung oder Spachtelmasse ausgeglichen werden können. Bei erwarteten statischen Lasten kann die Schüttung lose sein; werden dynamische Lasten erwartet, muss eine gebundene Schüttung eingesetzt werden. Trockenböden, auch Fertigteilestrich genannt, bestehen aus Platten, die kraftschlüssig miteinander verbunden eine Tragschicht bilden und schwimmend auf einer Dämm- oder Ausgleichsschicht auf dem Rohboden verlegt werden. Die Aufbauhöhe beträgt zwischen 1 2 3

28 und 84 mm. Spezielle Platten mit Aussparungen für die Heizschleifen an der Oberseite der Dämmebene oder in der Platte erlauben die Integration einer Fußbodenheizung in die Konstruktion. Wegen der geringeren Wärmeentwicklung sind Systeme mit Warmwasser gegenüber elektrischen Heizspiralen zu bevorzugen. Ausbau mit Abstand zum Rohbau Mit Abstand zum Rohbau aufgeständerte Böden erlauben die Integration von Installationen im Hohlraum. Über eingebaute Bodentanks, die mit technischen Anschlüssen ausgestattet sind, können Möbelelemente in der Fläche versorgt werden. Es wird unterschieden zwischen gerasterten flächig revisionierbaren Doppelböden und flächig aufgeständerten Hohlraumböden. Doppelböden bestehen aus Platten, die an allen vier Ecken auf justierbare Stützfüße aufgelegt werden, üblicherweise im Raster 600 × 600 mm. Bei Hohlraumböden wird aus fest verklebten oder verschraubten Elementen eine aufgeständerte Tragschicht gebildet. Der Hohlraum ist über Revisionsöffnungen punktuell oder über Installationskanäle linear zugänglich. In Abhängigkeit von den Rahmenbedingungen können verschiedene Werkstoffe eingesetzt werden: Holzwerkstoffe mit direkt aufkaschierter Bekleidung, Metallplatten, Stahl mit mineralischer Füllung oder faserverstärkte mineralische Baustoffe. Ausbau unabhängig vom Rohbau Freitragende Bodensysteme auf Basis von Platten aus Gipsfaserwerkstoffen oder Holzwerkstoffen können zur Ausbildung von freien Geometrien, Abtreppungen, Sitzelementen, Rampen und Podesten genutzt werden. Die Platten werden je nach Nutzung und daraus resultierender Last in Dicken von 25 oder 28 mm einlagig oder für hohe Belastungen zweilagig (32 + 18 mm) auf eine Unterkonstruktion aus Holz, Stahl, Trapezblech oder Leichtbauprofilen aufgelegt. Die Spannweiten variieren je nach der geplanten Nutzlast zwischen 300 und 1 200 mm.

Boden als Installationsraum Boden entwickelt sich zu Tribüne Boden als Möbel

1

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2

3

Bodenaufbauten 1 Boden und Möbelelemente bilden eine einheitliche Bekleidung im Bestand, Wohnhaus im ehemaligen Kornspeicher, Echandens, Schweiz, 2010, 2b architectes 2 Der Boden entwickelt sich in den dreidimensionalen Raum und bildet Treppe, Sitzstufen und Bühne, Prada Epicenter, 2001, New York, USA, OMA 3 Die Nutzung der Stufen bei Veranstaltungen 4 Der Boden klappt sich als Kletterwand nach oben, Amaʼr Childrenʼs Culture House, Kopenhagen, Dänemark, 2013, Dorte Mandrup Arkitekter

1

2

3

4

105

Prinzipien: Boden Bodenbeläge Die Auswahl des Belags richtet sich nach gestalterischen Kriterien, Nutzungsanforderungen und den geplanten Raumbedingungen. Ein Wechsel von Materialien oder Farben definiert Zonen im Raum. Diese Wirkung wird unter anderem für die schwellenlose Abgrenzung von Rettungswegen auf großen Verkaufs- oder Büroflächen genutzt. Die grafische Gestaltung des Bodenbelags in Fluren kann die wahrgenommene Länge des Raums reduzieren oder erhöhen. Ein durchgehender Boden lässt unterschiedliche Räume zu einer Einheit werden. Es empfiehlt sich, das Material auf das darunter liegende Bodensystem abzustimmen: Fliesen und keramische Beläge werden bevorzugt auf Gipsfaserplatten verlegt, Holzwerkstoffplatten eignen sich als Untergrund für Parkett. Im Bereich von Feuchträumen muss zwischen Belag und Trockenboden ein Feuchtigkeitsschutz eingebaut werden, bei höherer Wasserbelastung in Nassräumen müssen wasserbeständige Zementfaserplatten eingebaut werden. Werden flächige dünne Beläge wie Teppich oder Linoleum auf einem Boden aus Plattenmaterialien verlegt, so sollten die Fugen zunächst mit Fließspachtel geschlossen werden. Bei der Wahl des Belags auf einem Doppelboden ist auf den Erhalt der Revisionierbarkeit zu achten: Kleinteilige, nicht fest verklebte Beläge, beispielsweise Teppichfliesen, können einfach abgenommen werden. Andere dünne Beläge wie Linoleum oder Stein müssen mit den einzelnen Platten dauerhaft verklebt werden und bilden dann das Raster der Konstruktion ab. Auch hier gilt, dass vor der flächigen Verlegung von dünnen Belägen zunächst die Fugen mit Fließspachtel geschlossen werden müssen.

1

2

3

4

5 Schematische Schnitte Bodenbekleidung Boden einfach 1 Trockenestrich 2 Trockenestrich, gedämmt Boden aufgeständert mit Installationsraum 3 Hohlraumboden nur punktuell revisionierbar 4 Doppelboden flächig revisionierbar Boden freitragend 5 Podestbildung durch Abtreppung

Rampen und Treppen Rampen, Stufen oder Treppen erlauben das Erschließen und Wahrnehmen verschiedener Raumebenen. Je nach erwarteter Nutzung und Ort müssen dabei unter Umständen Normen und Regeln zur guten Benutzbarkeit und Sicherheit der Nutzer eingehalten werden. 6 7 8

Das hölzerne Implantat grenzt sich in seiner Materialität deutlich vom Bestand ab; Wand, Boden und Decke sind mit Holz ausgekleidet, Wohnhaus im ehemaligen Kornspeicher, Echandens, Schweiz, 2010, 2b architectes Bodenbelag: Teppich Linoleum mit typografischem Muster strukturiert einen Flur, Grundschule, Kopenhagen, Dänemark, 2012, Kant & Dorte Mandrup Arkitekter

6

106

7

8

Trockenestrich Detailschnitte Trockenestrich I

Detailschnitte Trockenestrich II

Detailschnitte Trockenestrich III

1 Fertigteilestrich, Anschluss an Ständerwand 2 Trockenestrich, beheizt Aussparung für Leitungsführung in Gipsfaser platte, Verlegung auf Trockenschüttung zum Ausgleich von Unebenheiten

3 4

5 Fertigteilestrich auf Trockenschüttung zum Ausgleich von Unebenheiten, z. B. bei Holzbalkendecke im Altbau

1

Fertigteilestrich im Feuchtraum, Belag: Fliesen Trockenestrich, beheizt Heizleitungen in Dämmebene, Ausführung mit Bewegungsfuge

3

5 g a b c d e f h

h e

c

a b d

a b c d f

e

g

a Belag b Fertigteilestrich aus Verbundplatten Gipsfaserplatte 18 mm, mit aufkaschierter Holzfaserdämmung 10 mm zur Verbesserung des Trittschallschutzs c Randdämmstreifen, Mineralwolle d PE–Folie, falls erforderlich e Ebener Rohboden

2

d

a b

a Belag: Fliesen b Flächenabdichtung c Gipsfaserplatte 18 mm d Trockenschüttung e Randdämmstreifen, Mineralwolle f PE-Folie g Rohboden h Eckausbildung mit Dichtband und Silikonfuge

4

g

a Belag b Gipsfaserplatte 2 × 12,5 mm c Trittschalldämmung Mineralwolle 10 mm d Abdeckplatte mind. 9,5 mm, Gipsplatte oder Holzfaserdämmplatte e Trockenschüttung f Rieselschutz g Randdämmstreifen Mineralwolle h Holzbalkendecke

a b

c

c d

e

e f

a Belag b Fertigteilestrich aus Gipsfaserplatten mit eingefrästen Rillen für Heizleitungen, Dicke 25–38 mm, je nach Belastung c Trockenschüttung d Leitungsführung innerhalb der Ebene der Trockenschüttung, Leitungen müssen fixiert werden e Rohboden

a Belag b Fertigteilestrich aus Gipsfaserplatten, zweilagig c Dämmung mit eingefrästen Rillen für Heizleitungen d Abdeckplatte mind. 9,5 mm, Gipsplatte oder Holzfaserdämmplatte e Trockenschüttung f Rohboden g Dauerelastische Dehnfuge in Belag und Estrich

6 7

6

Verlegung Fertigteilestrich auf Dämmung im Dachgeschoss Verlegung Fertigteilestrich aus Verbundplatten

7

107

Doppelboden, Hohlraumboden Detailschnitte Boden mit Installationsraum 1 2 3 4

Doppelboden flächig revisionierbar Doppelboden mit Lochung für Lüftung Hohlraumboden mit Installationszone Hohlraumboden, beheizt, aufgeständert oder freitragend 1

h

a

2

a

b

c

d

d e+f

e+f

g

g

a

3 b

c d e

f g

a

d

b

a Bodenbelag b Gipsfaserplatte zweifach, 25–32 mm, je nach Belastung und Einsatzbereich + 18 m c Installationszone: Platten revisionierbar, Plattenränder leicht angeschrägt d Lineares Auflager aus Gipsfaserplatten e Justierbare Stützen Grundierung, z. B. Estrichgrund f g Rohdecke

4 c

e

f

5 6

a Bodenbelag b Gipsfaserplatte 25–32 mm, je nach Belastung und Einsatzbereich Doppelboden, Platten flächig revisionierbar, Plattenkanten gerade c Hohlboden: Platten mit Nut und Feder verbunden, hier gelocht für Quelllüftung d Justierbare Stützen e Grundierung, z. B. Estrichgrund f PE-Folie, falls erforderlich g Rohdecke h Randdämmstreifen

a Belag b Fertigteilestrich aus Gipsfaserplatten mit eingefrästen Rillen für Heizleitungen d = 18 mm c Tragschicht Gipsfaserplatte 25–32 mm, je nach Belastung und Einsatzbereich d Justierbare Stützen e Unterkonstruktion Holz oder Stahl bei freitragendem Boden f Rohboden

Verlegung Doppelboden Gipsfaserplatte mit eingefrästen Rillen für Heizung

5

108

6

Freitragender Boden Freitragender Boden 1 2

Freitragender Boden auf Stahlträgern Freitragender Boden auf Trapezblech aus Stahl

1

2

d

a

a

b a Bodenbelag b Gipsfaserplatte 25–32 mm, je nach Belastung und Einsatzbereich c Auflagerdämmstreifen d Trapezblech e Abgehängte Decke mit Gipsplatte f Ständerwand, doppelt mit Gipsplatten beplankt

c

b

c

f

a Gipsfaserplatte 25–32 mm, je nach Belastung und Einsatzbereich b Auflagerdämmstreifen c Tragprofil d Randdämmstreifen

d

e

Detailschnitte Abtreppung und Rampen 3 4 5 6

Abtreppung und Rampe Schema Unterkonstruktion Holz oder Faserplatten, in Form geschnitten Rampe, justierbare Stützfüße ähnlich Doppelboden, Gefällebildung durch Keilleisten Abtreppung Hörsaal, Unterkonstruktion Stahlleichtbauprofile, verbunden

a Gipsfaserplatte 25–32 mm, je nach Belastung und Einsatzbereich b Hohlbodenstützen c Justierbare Unterkonstruktion aus Stahlprofilen d Rohdecke geneigt a b

3

4

5

c d

6 7 Abtreppung Zuschauerraum, Musik- und Konzertzentrum, Aalborg, Dänemark, 2014, Coop Himmelb(l)au 8 Formgebende Unterkonstruktion aus Stahlprofilen für große Lasten

7

8

109

1 2 3

Schematischer Schnitt Arbeitsplätze in der Bodenfläche Schematischer Grundriss

d a a Stahltragwerk Bestand b Unterkonstruktion Stahl c Formgebende Verkleidung: Sperrholz Oberfläche gespachtelt und lackiert d Belag: Parkett e Abgehängte Decke – gerade Flächen Gipsplatten mit integrierten Downlights f Hohlraumboden für Installationen mit integrierten Downlights

e

c

b

d b b

c b

c

a

c e

f 1

Der Boden dient als Funktionselement und nimmt die Arbeitsplatzmöblierung auf. Beispiel Bodenfläche als Funktionsfläche Der Einbau einer neuen Decke in der Ebene der tragenden Struktur des Bestands erlaubt die zweigeschossige Nutzung einer ehemaligen Fabrikhalle trotz knapper Deckenhöhen. In der aufgedoppelten Bodenfläche sind zwischen den Stahlträgern des Bestands Sitzmulden eingeschnitten, die die Arbeitsplätze aufnehmen. Die komplette Bodenfläche wird so zur Tischfläche. Eine dieser Mulden formt sich zu einer organisch geschwungenen Treppe, die beide Geschosse verbindet. Die eingeschnittenen Elemente werden mit roter Farbe betont, die sich in diesen Bereichen gleichmäßig über alle Oberflächen zieht. Architekturbüro, Schanghai, China, 2010, Taranta Creations

2

110

3

Die Überlagerung von Farbe und Form, geknicktem Raum und pixelhafter Camouflage verändert die Raumwahrnehmung durch perspektivische Täuschung – die Hülle wird zum Raumerlebnis. Beispiel gefaltete Bekleidung über alle Raumoberflächen Ein temporärer Showroom für Fliesen wird als Rauminstallation interpretiert, die unter Einsatz des auszustellenden Produkts eine Raumillusion erzeugt. Eine eingestellte Schale verändert die ursprüngliche Geometrie des Ladengeschäfts. Alle Oberflächen werden mit gleichformatigen Fliesen im Fischgrätmuster in einem sorgfältig geplanten Farbverlauf in vier Grautönen belegt. So entsteht zusammen mit der räumlichen Verengung durch die Schale der Eindruck einer pulsierenden Welle, die den Betrachter in die nicht einschätzbare Tiefe des Raums zieht.

1 a

b c d

PuLSaTe – Installation für Capitol Designer Studio und Marazzis SistemN-Fliesen, London, Großbritannien, 2013, Lily Jencks mit Nathanael Dorent

a Rohbau b Unterkonstruktion Kanthölzer 10 × 5 cm c Beplankung Sperrholzplatten d Fliesen im Fischgrätmuster, Marazzi SistemN, 10 × 60 cm

3

4

2

1 Detailschnitt Schale 2 Blick in den perspektivisch veränderten Raum 3 Konstruktion Schale 4 Schemaschnitt 5 Axonometrie Unterkonstruktion

5

111

Scheiben können frei im Raum positioniert sein und autarke Zellen, geschlossene Raumfolgen oder ineinanderfließende Räume bilden. Scheiben Die Wandscheibe ist ein wesentliches Element zur Strukturierung von Raum. Scheiben sind durch ihre Geometrie nur dann standfest, wenn sie einen Winkel bilden. Bei freistehenden Scheiben ist auf die Verankerung am Fußpunkt besonders zu achten. Fließender Raum Freistehende bzw. an maximal drei Seiten angeschlossene Scheiben gliedern den Raum und lassen fließende Raumfolgen entstehen. Einblicke, Zugänge und Durchgänge können kontrolliert werden. Ohne abschließbare Türen bleibt die Trennung in erster Linie visuell.

1 2 3

Zellen Gleichmäßige Zellenstrukturen unterteilen größere Flächen in kleinere Raumeinheiten, die meistens in einem standardisierten Raster angelegt sind. Es können einzelne, durch Türen individuell abschließbare Räume, zum Beispiel Einzelbüros oder Hotelzimmer, entstehen, oder aber einsehbare Bereiche in Form von Nischen. Die Höhe der begrenzenden Wände entscheidet maßgeblich über die Abgeschlossenheit der jeweiligen Einheit. Eine visuelle, raumakustische und brandschutztechnische Trennung der Zellen ist möglich.

Scheiben bilden fließenden Raum Scheiben bilden Zellen, die sich zum Flur hin öffnen Scheiben bilden Zellen, halbhohe Scheiben erlauben Licht durch Oberlicht

1

112

2

3

Scheiben und Zellen

1

2

1 Scheiben begrenzen Raum, Fondazione Sandretto Re Rebaudengo, Turin, Italien, 2002, Claudio Silvestrin 2 Gestapelte Scheiben bilden Raum, Messestand zur Eigenpräsentation, Euroshop 2014, Düsseldorf, 2014, D’art Design Gruppe 3 Geschichtete Scheiben bilden inhaltliche Stränge in der Ausstellung, Ausstellungsarchitektur, Audi Urban Future Award, Venedig, Italien, 2010, Raumlabor

3

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Prinzipien: Wand 1

2 Schematische Schnitte Wandsysteme 1 Holzständer 2 Metallständer 3 Doppelständer für Schallschutz oder zusätzlichen Installationsraum

Einbaubereiche für nicht tragende innere Trennwände Da die Anforderungen an Wände je nach Nutzung der Räume variieren, werden in der DIN 4103-1 Einbaubereiche definiert: Einbaubereich 1: Wände in Räumen mit geringer Menschenansammlung, z. B. Wohnungen, Hotels, Büro- und Krankenhäuser einschließlich Flure oder dergleichen

3

Wandkonstruktionen In der Regel bestehen Trockenbauwände aus Profilen, die mindestens einlagig, aus gestalterischen oder bauphysikalischen Gründen jedoch meist zweilagig beplankt werden. Eine Aufdoppelung der Unterkonstruktion erlaubt die Bildung von Hohlräumen als Installationsraum oder die Verbesserung der Schallschutzeigenschaften durch getrennte, entkoppelte Profile und Dämmung. Brandschutz und Schallschutz Die Eigenschaften von Wänden im Hinblick auf Schallschutz und Brandschutz hängen von der Plattenart, der Anzahl der Beplankungsschichten, der Dämmung und der Unterkonstruktion ab. Es ist insbesondere darauf zu achten, dass die Anschlüsse entweder an Boden- bzw. Deckenbekleidungen mit gleicher Qualität oder direkt an den Rohbau erfolgen. Freie Wandenden Werden Wandscheiben nicht an vier Seiten mit der Konstruktion verbunden oder durch Ecken ausgesteift, sind zusätzliche Profile zur Aussteifung und zusätzliche Maßnahmen zur Verankerung erforderlich.

Einbaubereich 2: Wände in Räumen mit größerer Menschenansammlung, z. B. Versammlungs- und Schulräume, Hörsäle, Ausstellungs- und Verkaufsräume, sowie Wände zur Absturzsicherung in Räumen mit Höhenunterschieden der Fußböden von >= 1 m

Zulässige Wandhöhen in Trockenbauweise, siehe Merkblatt 8, Bundesverband der Gipsindustrie e. V.: Wand mit Gipsplatten, einfach beplankt: Profile CW 50, max. Höhe 3,20 m (nur in Einbaubereich 1 zulässig) Profile CW 75, max. Höhe 4,00 m Profile CW 100, max. Höhe 5,10 m Wand mit Gipsplatten, doppelt beplankt: Profile CW 50, max. Höhe 4,00 m Profile CW 75, max. Höhe 5,05 m Profile CW 100, max. Höhe 7,20 m Enger gestellte Profile, dickere Platten für die Beplankung oder größere Wandstärken lassen eine größere Einbauhöhe zu. Lasten an leichten Trennwänden Leichte Lasten, z. B. Bilder: 0,4 kN/m Wandlänge, bis ca. 15 kg bei geringer Exzentrizität (max. 50 mm) mit entsprechenden Bilderhaken Befestigung direkt an der Beplankung (doppelt) möglich, bei einfacher Beplankung nur geringere Last zulässig (ggf. prüfen!) Mittlere Lasten: 0,4–0,7 kN/m Wandlänge, Ausladung max. 30 cm Gipsplattendübel direkt in GKB bei Beplankung mind. 18 mm Schwere Lasten, z. B. Hängeschränke, WC-Ständer: Ertüchtigung der UK bzw. der Beplankung zur Lastaufnahme nötig, z.B. Aussteifungen, Traversen oder zusätzliche Beplankungsschichten

114

Wand vor dem Schleifen: verspachtelte Plattenstöße und Schraubenlöcher sichtbar

Qualitäten: Wand 1

6

11

2 7

3

12

4

8

13

9

5

10 14

1 Trockenbauwand, einfach beplankt, Gipsplatten, Profil CW 50, Dicke 7,5 cm mit Dämmung: Schalldämmaß 42 dB, F0 2 Trockenbauwand, einfach beplankt, Gipsplatten, Profil CW 75, Dicke 10 cm mit Dämmung: Schalldämmaß 45 dB, F0 3 Trockenbauwand, doppelt beplankt, Gipsplatten, Profil CW 50, Dicke 10 cm mit Dämmung: Schalldämmaß 52 dB, F30 mit Feuerschutzplatten F90 4 Trockenbauwand, doppelt beplankt, Gipsplatten, Profil CW 75, Dicke 12,5 cm mit Dämmung: Schalldämmaß 53 dB, F30 mit Feuerschutzplatten F90 5 Installationswand mit Doppelständerwerk, doppelt beplankt, Gipsplatten, Wandbelag: Fliesen Profil 2 × CW 50, Dicke >15,5 cm mit Dämmung: Schalldämmaß 52 dB, F30

6

Brandwand, doppelt beplankt, Feuerschutzplatte 15 mm Platte mit erhöhter Rohdichte 20 mm Profil CW 50, Dicke 16,1 cm zwischen den Platten Stahlblech 0,5 mm mit Dämmung: Schalldämmaß 55 dB, EI-90-M

7

Brandwand, doppelt beplankt, Feuerschutzplatten 15 mm, Profil CW 50, Dicke 11,1 cm zwischen den Platten Stahlblech 0,5 mm mit Dämmung: Schalldämmaß 55 dB, EI-90-M

8

Absorbierende Wand, doppelt beplankt, Wandseite 1: gelochte Gipsplatte, einlagig Wandseite 2: 2 × Platte mit erhöhter Rohdichte 15 mm Profil CW 75 + 20 mm Hutprofil für Akustikplatten, Dicke 13,25 cm mit Dämmung: Schalldämmaß und Absorption in Abhängigkeit vom Lochanteil

9 Schallschutzwand, Profile entkop pelt doppelt beplankt mit Platten mit erhöhter Rohdichte Profil MW 75, Dicke 12,5 cm mit Dämmung: Schalldämmmaß 60 dB 10 Schallschutzwand, akustisch ent koppelt durch Doppelständerwerk, doppelt beplankt, Feuerschutzplatte oder Platte mit erhöhter Rohdichte Profil 2 × CW 50, Dicke 15,5 cm mit 2 × Dämmung: Schalldämmaß bis 71 dB, F90 11

Durchschusshemmende Wand, Profil CW 100, Dicke 15 cm doppelt beplankt, Platten mit erhöhter Rohdichte im Hohlraum 2 × 28 mm hochverdichtete Gipsfaserplatte mit Dämmung: Schalldämmaß 53 dB, F90

12

Einbruchschutz, Klasse WK3 Profil CW 100, Dicke 15,2 cm zweifach beplankt, Platten mit erhöhter Rohdichte zwischen den Platten 2 × Stahlblech 0,5 mm mit Dämmung: Schalldämmaß 66 dB, F90

13 Einbruchschutz, Klasse WK3 Profil CW 75, Dicke 15,2 cm dreifach beplankt, Platten mit erhöhter Rohdichte zwischen den Platten Stahlblech 0,5 mm mit Dämmung: Schalldämmaß 67 dB, F90 14 Strahlenschutzwand, Profil CW 50, Dicke 12,5 cm dreifach beplankt, Spezialplatten für Strahlenschutz mit Dämmung: Schalldämmaß 69 dB, F90

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Gefaltete Raummodule definieren den Ausstellungsraum; Vorgaben des Bestands wie Stützen und Laibungen werden bewusst über breite Fugen frei geschnitten und über farbiges Licht differenziert, LebenAusGestorben, Ausstellung zum 100-jährigen Jubiläum, Waldfriedhof Darmstadt, 2014, Umsetzung: Jule Bierlein, Frank Jochem, Yordanka Malinova, h_da in Kooperation mit dem Theater Transit

Detailgrundrisse I Anschluss an Trockenbauwand 1 2 3

Mit Brandschutz Ohne Brandschutz Freies Wandende

b a 3 d

b

d

b c

a a Profil CW 50 b Gipsplatten, zweilagig c Inneneckprofil oder flexibles Eckprofil 2 d Mineralwolle

a 1

b d

a

b

a

4 5

c

c e

Eckausbildung 90° Eckausbildung 120°

c

Schnittdetail 6 Freies oberes Wandende

5

4

a b c d

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g

a

h

c f

Detailgrundrisse II Eckausbildung

c

e

e

Gipsplatten, zweilagig, 2 × 12,5 mm Unterkonstruktion UW-Profil Unterkonstruktion CW-Profil Unterkonstruktion UA-Profil zur Aussteifung

e Dämmung für Brandschutz oder Schallschutzeigenschaften f Kantenschutzprofil g Flexibles Eckprofil h Fugendeckstreifen

6

Wandanschlüsse an Decken Detailschnitte I Anschluss Wand an abgehängte Decke Geringer Schallschutz

Detailschnitte II Anschluss Wand an abgehängte Decke Hoher Schallschutz

1 Anschluss an angehängte Decke aus Gipsplatten ohne Anforderungen an Schallschutz 2 Minimaler Schallschutz: Eine Lage Mineralwolle über Anschluss Wand von unten an abgehängte Decke: Bei zusätzlicher Dämmschicht von mind. 80 mm Dicke Verbesserung der bewerteten Norm-Flankenpegeldifferenz um 6 dB; Variante geeignet für nach träglichen Einbau Wand

3 4

Hoher Schallschutz: Anschluss Wand an Rohdecke Schalldämmmaß entspricht der Wand Guter Schallschutz: Schott aus Mineralwolle im Deckenhohlraum (Absorberschott): Bei mind. 400 mm Breite Verbesserung der bewerteten Norm-Flankenpegeldifferenz um 12 dB; Variante geeignet für nachträglichen Einbau Wand

a

a b

b

1

a

Abgehängte Decke UK abgehängt mit Noniusabhängern doppelt beplankt mit Gipsplatten Wand von unten an 3 abgehängter Decke befestigt

b

a Abgehängte Decke UK flächenbündig abgehängt mit Noniusabhängern einfach beplankt mit Gipsplatten b Wand von unten an Rohdecke befestigt

Die Ausführung der Anschlüsse bestimmt maßgeblich die Schall- und Brandschutzqualitäten der Wand. b

d

b

d

a

a

c

2

a Abgehängte Decke UK abgehängt mit Noniusabhängern, einfach beplankt mit Gipsplatten b Im Bereich Wandanschluss Fuge in der Beplankung c Wand von unten an abgehängter Decke befestigt d Mineralwolle, 4 Dicke 80 mm

c

a Abgehängte Decke UK abgehängt mit Noniusabhängern, einfach beplankt mit Gipsplatten b im Bereich Wandanschluss Fuge in Beplankung c Wand von unten an abgehängter Decke befestigt d Absorberschott aus Mineralwolle, Dicke mind. 400 mm

117

Der Übergang von Boden- und Wandfläche kann auf vielfältige Weise gestaltet werden, zum Beispiel durch Sockelausbildung. Unterer Anschluss Wand Scheiben und Körper sind in der Regel mit dem Boden verbunden. Hier ist besondere Aufmerksamkeit auf die Planung der Anschlüsse zu legen. Je nach Gestaltung verschmelzen die Flächen von Wand und Boden oder werden mit einer Fuge scharf voneinander getrennt und als separate geometrische Elemente wahrgenommen. Steht eine Wand direkt auf dem Rohboden, so ist bei einem schwimmenden Estrich ein guter Schallschutz zwischen den Räumen gewährleistet. Jedoch ist damit die Position der Wand im Grundriss fixiert. Wände, die hingegen auf dem schwimmenden Estrich positioniert werden, erlauben eine einfachere Anpassung an veränderte Bedürfnisse. Die Übertragung von Körperschall zwischen den Räumen kann dann nur durch eine Trennfuge verhindert werden. In einem offenen Grundriss ist dies zweitrangig, bei geschlossenen Zellen kann dies als störend empfunden werden. a

Sockel Durch die Wahl des Materials, der Farbe und der Geometrie kann der Sockel Teil der Bodenfläche oder der Wandfläche sein, zusammen mit Zargen einen Rahmen bilden oder ein ganz eigenständiges Bauteil sein. Die Höhe des Sockels beeinflusst die wahrgenommene Wandhöhe. Schatten- oder Lichtfugen erlauben die Ablösung der Wandfläche von der Bodenfläche ohne sichtbaren Sockel. Elastische Bodenbeläge können ein Stück weit nach oben gezogen werden, Parkett oder Fliesen als Sockel an der Wand weitergeführt werden, sodass Sockel und Boden eine Einheit bilden. Bündig eingelassene Leisten, in Farbe und Material an die Wand angeglichen, lassen den Sockel zum Teil der Wand werden. Soll der Übergang betont oder die Wand besonders gut vor Beschädigungen geschützt werden, kann ein Sockel aus einem anderen Material sinnvoll sein.

a

a Gipsplatten, zweilagig b Dämmung c Unterkonstruktion d Schwimmender Estrich e Randdämmstreifen f Aufgesetzter Sockel g Imprägnierte Gipsplatte h Flächenabdichtung i Wandfliesen j Im Eckbereich Verstärkung mit Flächendichtband k Hinterfüllschnur l Silikonfuge m Bodenfliesen

g

h i

f b

e

b

c

d

c 1

1 Trockenbauwand auf Rohboden Anschluss schwimmender Estrich mit Trennstreifen – guter Schallschutz 2 Aufgesetzter Sockel: Holz 3 Wand und Boden im Feuchtraum, Belag: Fliesen 4 Sockel und Zarge als trennendes Element, aufgesetzter Sockel: Teppich 5 Sockel und Zarge als verbindendes Element, aufgesetzter Sockel: Aluminium

118

e

d

b

j l

k

m

c 2

3

4

5

Wandanschlüsse an Boden a Gipsplatten, zweilagig b Dämmung c Unterkonstruktion d Schwimmender Estrich e Gipsplattenstreifen bei Wand mit Brandschutzqualität f Fuge, schwarz beschichtet

a b

e f

c d

1 1 Detailschnitt Sockel mit Schattenfuge 2 Eine Schattenfuge löst die Wand vom Boden ab, Wohnhaus, Mühltal, 2004, Architekten Treiber/Liquid 3 Trockenbauwand steht auf schwimmendem Estrich, die Schallentkopplung erfolgt durch eine Trennfuge; der Sockel aus Holz ist bündig eingelassen und durch eine Schattenfuge mit Schattenfugenprofil betont; ohne Hinterlegung wird an dieser Stelle die Brandschutzqualität der Wand geschwächt 4 Das Sockelprofil aus Aluminium ist bündig eingelassen und bildet eine Ebene mit der Wand 5 Wird das bündig eingelassene Sockelprofil mit einem Gipsplattenstreifen hinterlegt, behält die Wand ihre Brandschutzqualität 6 Das Sockelprofil aus Aluminium ist bündig eingelassen und bildet eine Hohlkehle, an der der Fußbodenbelag nach oben gezogen wird; bei der Ausbildung Estrich ohne Fuge ist die Übertragung von Körperschall möglich a

2

a Gipsplatten, zweilagig b Dämmung c Unterkonstruktion d Schwimmender Estrich e Trennfuge f Randdämmstreifen g Sockel, bündig eingelassen h Schattenfugenprofil i Aluminiumprofil, bündig j Gipsplattenstreifen bei Wand mit B randschutzqualität k Aluminiumprofil mit Hohlkehle l Hochgezogener Bodenbelag a

a

a

j h

b

b

g

c

i

b f

d

7

8

l c

d

f

c 4

k

i

e

3

b

d

d

c 5

6

7 8

Sockelprofil, bündig eingelassen, mit Schattenfuge Sockelprofil Aluminium, bündig eingelassen

119

Systemwände bestehen aus industriell vorgefertigten Einzelmodulen, die sich jederzeit flexibel zu neuen Grundrisskonfigurationen kombinieren lassen. Systemwände Systemwände werden für den schnellen und staubfreien Auf- und Abbau konzipiert. Dank Vorfertigung lassen sich die Elemente sehr präzise und passgenau herstellen. Die Anpassungsarbeiten vor Ort sind auf ein Minimum reduziert, auch spätere Umbauten sind im vorgegebenen Raster leicht möglich. Dieser Vorteil schlägt sich jedoch im Vergleich zur herkömmlichen leichten Wand deutlich im Preis nieder. Die einzelnen Module können geschlossen, komplett oder teilweise aus Glas sein und Türen enthalten. Eck- und Verbindungsstücke sowie Passelemente ergänzen das System an den Rändern. Es werden im Wesentlichen drei Bauarten unterschieden: Schalenwand, Monoblockwand und Glaswand.

Schalen der Wand bzw. Verglasungen werden vorgefertigt und auf der Baustelle mit Pfosten- und Riegelprofilen zusammengefügt. Die Bauweise unterscheidet sich vom Gipstrockenbau in erster Linie durch das verwendete Material und die maßgenaue, vor Ort nicht korrigierbare Vorfertigung. Monoblockwand Bei Monoblockwänden werden die Wandelemente inklusive der Unterkonstruktion und Beplankung vorgefertigt und auf der Baustelle lediglich zwischen die tragenden Bauteile eingeklemmt oder mit den Bauteilen des nicht tragenden Ausbaus verschraubt. Sind Rohbau und Ausbauraster aufeinander abgestimmt, können die einzelnen Wandelemente leicht immer wieder neu konfiguriert werden, um die Räume an wechselnde Nutzeranforderungen anzupassen.

Schalenwand Die Schalenwand kommt in ihren Eigenschaften einer traditionell errichteten Wand am nächsten. Eine Feuerwiderstandsdauer mit Qualität F30, F60 oder F90 ist möglich; Schallschutzanforderungen können in Abhängigkeit von Material, Anzahl der Beplankungsschichten und Unterkonstruktion erfüllt werden. In diesem Fall ist darauf zu achten, dass die Anschlüsse entweder an Boden- oder Deckenbekleidungen mit gleicher Qualität oder direkt an den Rohbau erfolgen. Die einzelnen

Glaswand Ganzglaswände erlauben einen Raumabschluss bei voller Blickbeziehung. Boden und Deckenflächen bleiben praktisch ungestört. Profile werden durch vertikale Silikonfugen an den Scheibenstößen ersetzt und Türen nur mit minimalen Beschlägen befestigt. Diese Wände haben jedoch nur geringe schalldämmende Eigenschaften und keine Feuerwiderstandsdauer. 1

2

1 Transparente Wand mit integrierten Möbelelementen, Future Workspace, TU Braunschweig, 2009, Gatermann + Schossig Architekten 2 Geschlossene Elemente und Glas kombiniert, S. Oliver Headquarter, Rottendorf, 2008, KSP Jürgen Engel Architekten

120

Systemwände

Detailgrundriss I Schalenwand 1 Geschlossenes Element 2 Verglastes Element: Varianten Glas mittig und Glas in Position Schale 3 Türelement mit Holztürblatt

Detailgrundriss II Monoblockwand 4 Glastürelement 5 Verglastes Element

c

1

e

b

a

d

2

e

e

3

a

a e

4

b

b a

f

e

b

c

a Unterkonstruktion b Dämmung c Schale d Rahmen Verglasung e Verglasung Türelement Holz f

d c

a Verbinderelemente b Monoblockelement mit Tür c Türzarge d Monoblockelement v erglast

d

a

a 5

Detailgrundriss III Typ Glaswand 6 Glaswand 7 Glaswand mit Glastürblatt 8 Geschlossenes Element

9

10

13

7

6 a

b

8

c

f d

11

e g

a Verglasung ESG/VSG b Vertikale Silikonfuge c Türzarge d Glastür e Paneel Holzwerkstoff f Dämmung g Pfosten: Holz

12

14

9 10 11 12 13 14

Schalenwand verglastes Element Schalenwand Prinzipskizze, Fa. Strähle System 2000 Monoblockwand, Fa. Clestra Synchrone Detail Verbinder Monoblockwand Montage Glaswand, Fa. Clestra Pleinair vertikale Fuge Ganzglaswand im Büro, Dorma Hauptverwaltung, Ennepetal, 2004, KSP Jürgen Engel Architekten

121

Als freistehende Elemente eignen sich Raum-in-Raum-Systeme zur Differenzierung von Nutzungen bei gleichzeitiger Raumbildung.

Raumkörper Durch die bewusste Positionierung eines plastischen Raumelements werden die bestehenden Nutzungen ergänzt und Räume gegliedert. Die Möglichkeiten zur Aufnahme von Funktionen, die andere räumliche oder technische Bedingungen benötigen als der umgebende Raum, sind vielfältig. Dies können zum Beispiel raumakustisch oder brandschutztechnisch abgetrennte Räume in einem großen Volumen sein, Funktionen wie Küche und Sanitärräume in einem Loft oder ein Implantat in einer bestehenden Struktur, das die Ebenen über Treppen neu verbindet. Kleinere Elemente können aus herstellergeprüften Systemen erstellt werden. Bei größeren Körpern und komplexeren Geometrien kann eine eigene Statik erforderlich sein. Die Unterkonstruktion aus Trockenbauprofilen oder Holz muss gegebenenfalls mit Stahlprofilen verstärkt werden, um zusätzliche Lasten aufnehmen zu können. Ihre Dimensionierung ist abhängig von der Größe des Körpers, seiner Funktion und den bauphysikalischen Anforderungen in Bezug auf Brandschutz, Wärmeschutz und Schallschutz.

Freie Form Volumen in Trockenbauweise können in jeder räumlich möglichen Form hergestellt werden. Körper aus geknickten Flächen werden aus den gebräuchlichen Profilen konstruiert und mit passgenau zugeschnittenen Platten beplankt. Die Ecken werden durch den Einbau von flexiblen Eckprofilen präzise definiert. Scharfe Knicklinien lassen sich durch in Gehrung gefräste Platten herstellen. In eine Richtung gebogene Formen werden mit im Werk vorgestanzten UW-Profilen konstruiert und können bei Anwendung der entsprechenden Biegetechnik mit einem Radius von > 300 mm hergestellt werden. Kleinere Rundungen müssen als Formteil vorgefertigt werden, genauso wie dreidimensional gebogene Formen. Freie Formen können auch als „massive“ Konstruktionen aus geschichteten Plattenwerkstoffen hergestellt werden. Hierbei ist jedoch der sehr hohe Materialaufwand zu berücksichtigen. Raum in Raum Raum-in-Raum-Systeme ergänzen in einer offenen Struktur Räume mit besonderen Bedingungen. Bei einfachen rechtwinkligen Körpern können von Herstellern angebotene Systeme eingesetzt werden, die bereits auf Statik, Brandschutz und Schallschutz geprüft sind.

1 Unterschiedliche Funktionen werden innerhalb des Kubus integriert: Küchenzeile, Nebenräume, Stauraum und Regalfläche; die Decke dient als erhöhter Rückzugsort 2 Raumköper schaffen unterschiedliche Ebenen im Raum 3 Volumen mit freier Form im Raum

1

122

2

3

Raum-in-Raum-Systeme

1 Spiegelnde Körper bergen überraschende Raumatmosphären im Inneren und verändern die wahrgenommene Raumgröße durch optische Täuschung, Messestand für die Zeitschrift Eigen Huis & Interieur, RAI Amsterdam, Niederlande, 2015, i29 interior architects 2 Raumkörper schaffen Rückzugsorte in offenem Wohngrundriss, Wohnhaus, Toyokawa-City, Präfektur Aichi, Japan, 2013, mA-style architects 3 Die neue Erschließung wird als plastischer Körper ausformuliert, Wohnhaus, Budapest, Ungarn, 2012, ZSK Architects 4 Gefaltete Raumkörper aus Holzwerkstoffplatten schaffen intime Ausstellungsräume für die kleinteiligen Objekte des Künstlers Georg Hornemann, Georg Hornemann – Objets d’Art, Lehmbruck-Museum Duisburg, 2012, Thomas Kröger Architekt

1

3

2

4

123

Einzelne Raumkörper können raumgliedernd eingesetzt werden und gleichzeitig höchst funktional sein.

1

1 Schematische Axonometrie Raum-in-Raum-System 2 Raum-in-Raum-Situation als Ausstellungsarchitektur, Ausstellung „Der Schatten der Avantgarde“, Folkwang Museum, Essen, 2015, Hermann Czech

2

124

Beispiel Raumkörper Farbigkeit, glatte und raue Oberflächen und integrierte Sitznischen und Thekenbereiche bilden zusammen einen komplexen spannungsvollen multifunktionalen Körper. Praxis Dr. B, Filderstadt, 2010, AMUNT Architekten Martenson und Nagel Theissen

1 2

1

Differenzierte Ausformulierung des Raumelements Schematischer Grundriss

2

Ein frei stehender Raumkörper in einer leeren Büroetage nimmt alle Funktionen einer Arztpraxis in einer Großform auf. Detailschnitte

a

Trockenbauwand, mit Gipsplatten beplankt b Sockelleiste, Holz, lackiert, bündig eingelassen c Schwimmender Zementestrich (Einbau nach den Wänden) d Randdämmstreifen e Oberlichtverglasung 10 mm ESG oder VSG

3 Brüstungswand mit Oberlichtverglasung 4 Schiebetür in Wand mit Oberlichtverglasung 5 Tür in rauer Wand 6 Nische mit Sitzbank

i

g

i

f g h i j

L-Profil Aluminium 12 × 65 × 2 mm L-Profil Aluminium 30 × 40 × 2 mm Glasfixierung L-Profil 20 × 80 × 2 mm Spritzputz, akustisch wirksam raue Oberfläche Befestigung Schiebetür: L-Profil Stahl 60 × 60 × 5 mm

i

g

e

e

k l m n o p q

Schiene Schiebetür Türblatt Schiebetür Schallschutztür, Holz Spiegellose SL-Zarge, Stahl 42 mm Multiplex als Unterkonstruktion für Sitzbank 12,5 mm Gipsplatte 9 mm Gipsplatte

i

g e

i

h

p

j f

f

a p

k n a

b c

3

a

b

d

c

4

d

f

o

m

l

q a

b c

5

c

d

6

125

Dreidimensional gebogene Körper lassen sich aus vorgefertigten oder vor Ort gebogenen Elementen in jeder Geometrie herstellen. b

a

c b

Detailschnitte gebogene Wand

c

1 Gebogene Wand mit Sinusprofil und trocken gebogenen Gipsplatten 2 Gebogene Wand, Segmente als Fertigteil vorproduziert

b

e a b c d e

d

Sinusprofil – flexibles Anschlussprofil für gebogene Wände an Boden und Decke UW-Profile in der Vertikalen Beplankung mit Gipsplatten, bei zweilagiger Ausführung Stöße vertikal und horizontal versetzt anordnen Spanten Holzwerkstoff, CNC-gefräst Beplankung 4-fach Gipsplatte 6,5 mm

2

1

3 Wandaufbau mit vorgebogenen Profilen vor Beplankung 4 Vorgefertigte, dreidimensional gekrümmte Elemente

3

126

4

1

Die geschwungene Raumskulptur erzeugt durch den Kontrast zum Bestand vielfältige Raumsituationen und Zwischenräume. Beispiel geschwungene Raumskulptur Im Zentrum der Räume des SYZYGY Office Frankfurt steht eine frei geformte Raumskulptur, die Bereiche wie Empfang, Lounge und Kaffeebar beherbergt. Öffnungen und perforierte Elemente erlauben differenzierte Ein- und Ausblicke. Die dreidimensional gekrümmte Form wurde aus vorgefertigten Sandwichelementen zusammengesetzt. Diese bestehen aus einer Holzspantenunterkonstruktion, die im Werk beidseitig mit präzise CNC-geschnittenen Gipsplatten beplankt wurde. Diese Puzzleteile wurden vor Ort zusammengefügt und dann verspachtelt, verputzt und weiß gestrichen, um das Bild eines homogenen Körpers zu erzeugen.

1 2 3

Raumskulptur, Blick in den Loungebereich Interaktion zwischen Raumskulptur und Bestand Zusammenfügen der vorgefertigten Elemente und vor Ort gebauten gekrümmten Wände auf der Baustelle

SYZYGY Office, Frankfurt, 2012, 3deluxe

2

3

127

1

2

Beispiel Funktionselemente In den Raum sind drei unterschiedlich dimensionierte Körper eingestellt und durch Lichtfugen von Boden und Decke gelöst. Sie nehmen die Funktionen Empfang, Warten und Umkleiden auf. Radiologische Praxis FR32, Standort Kinderzentrum Friedrichstadt, Dresden, 2009, STELLWERK architekten 1 2 3 4

Körper im Raum Schematischer Grundriss Detailschnitt Raumkörper mit Schrank 1:25 Detailschnitt Raumkörper mit Tresen 1:25

Im Foyer einer Arztpraxis birgt jedes der drei gebogenen Elemente eine andere Funktion. h

d

d j i

h

h

i

c b

j

b c a Trockenbauwand mit Gipsplatten, doppelt beplankt b Körper: Grundform aus Aluminiumprofilen, mit Gipsplatten, doppelt beplankt c Vorsatzschale für Lichtfuge an Sockel und Decke, Tiefe 10 cm d LED-Streifen e Einbauschrank f Verblendung, Oberfläche wie Schranktüren MDF, lackiert g Verstärkung Seekieferplatte für Befestigung des Schranks h Abgehängte Decke, mit Gipsplatten einfach beplankt i Wandanschluss mit Schattenfuge j Einbauleuchte k Tresen MDF, lackiert l Sockel, zurückgesetzt

a

c

e g a

k d

f d

l 3

128

4

1

2

Beispiel gefaltete Raumskulptur Die Form des Messestands generiert sich aus einem gefalteten Band. Es bildet einen überdeckten Werkstattbereich und entwickelt sich weiter zu einem tunnelartigen Raum, der Ausstellungsflächen für Materialmuster und Werkstücke schafft. Der Messestand zeigt Trockenbaukonstruktionen vom Rohbau bis zur Fertigstellung. Dabei steht das Rohe und Unfertige hier gleichrangig neben hoher Präzision und genauer Detaillierung. Messestand Phantasiewelten, FAF Köln, 2013, Hochschule Darmstadt und Meisterschule für Stuckateure in Heilbronn, Planung: Vera Burbulla, Isabel Völker, Katrin Walter

3 1 2 3 4 5 6

4

5

Schematischer Grundriss Messestand mit Werkstattbereich und Ausstellungstunnel Aufbau Messestand Schema Lichtfuge unter Tresen Schema indirekte Beleuchtung Ausstellungsfläche Schema Fußpunkt schräge Wand

6

Ein präzise gefaltetes Band entwickelt sich zu einer begehbaren räumlichen Struktur. 129

Im Raum hängende Volumen beherbergen die privaten Rückzugsräume. Beispiel Körper im Raum Bei der Revitalisierung des Lagerhauses auf einem alten Weingut wurde das neue Programm in Form von deutlich erkennbaren Raumeinheiten in den hallenförmigen Bestand eingefügt. Die privaten Bereiche wie Schlafzimmer, Bäder und Studio sind als bewohnbare Körper frei im Raum platziert und über dem Wohnraum in der Schwebe gehalten. Das Volumen des Bestandsgebäudes bleibt bis zum Dach hinauf frei wahrnehmbar, neu strukturiert durch die im seitlichen Streiflicht konturierten Kuben. So ergeben sich völlig neue Blickbeziehungen und Ausblicke. Neue Treppen wurden in der Stärke einer neu errichteten Wand verborgen, die gleichzeitig als statisches Auflager für die Bodenplatten der schwebenden Kuben dient. Die Wände sind in leichter Bauweise mit einer Unterkonstruktion aus Stahl ausgeführt. Wohnhaus, Azeitao, Portugal, 2006, Aires Mateus & Associados

1 1 2 3 4

Volumen im Raum lassen sich von außen erahnen Schematischer Schnitt Flächen der Raumköper, moduliert durch Licht und Schatten Schematischer Grundriss

3

2

130

4

Beispiel schwebender Körper Zwei gebogene, schwebende Körper schaffen einen gefassten ruhigen Raum inmitten der Messehallen. Im Inneren der Körper verbergen sich intime Kabinette zur Präsentation der kleinen Juwelierarbeiten von Georg Hornemann. Der Körper wird von einer Haut aus dünnen, biegfähigen MDF-Platten auf einer formgebenden Unterkonstruktion aus Holz gebildet. Eine Dachscheibe aus Spanplatten, die mit den Vitrinenkuben in der Mitte verbunden ist, steift die Form aus. Der komplette Körper ist an Stahlseilen von der Decke abgehängt. „Creatures“ – Messestand für Georg Hornemann, Cologne Fine Art & Antiques, Köln, 2012, Thomas Kröger Architekt 1

Scheinbar schwebend bildet ein gebogener Körper einen intimen Raum zur Präsentation von Kunstwerken.

2

4

3

1 2 3 4

Der Messestand schottet sich durch seine Form von der Umgebung ab Schematischer Grundriss Schnitt schwebende Schale Messebesucher hinter schwebender Schale

131

Die Art und Weise, in der Flächen oder Materialien miteinander verbunden sind, lässt sie als räumliche Einheit oder getrennte Elemente erscheinen. Eine durchgehende Lichtfuge trennt die Decke von der Wand, Weinhandlung, Sao Paulo, Brasilien, 2012, Studio Arthur Casas

132

Fügen, verbinden, trennen

Strategien und Konstruktionsarten zur Fügung, Verbindung und Trennung von Räumen und Zonen ergänzen die im vorangegangenen Kapitel vorgestellten raumbildenden Elemente. Türen und Öffnungen regulieren den Zugang, Einblick, Ausblick, Tageslichteinfall und die Frischluftzufuhr. Gleichzeitig wird an dieser Stelle der fließende Raum unterbrochen oder aber die Verbindung der Räume gestärkt, je nach Ausbildung der Zargen und Schwellen. Eine Schwelle trennt, durch einen Materialwechsel oder Niveausprung betont, zwei Räume klar voneinander ab. Wird bewusst auf ihre sichtbare Ausbildung verzichtet, fließen die Räume ineinander. Für Nutzungen spezifisch eingesetzte Materialwechsel zonieren Räume. Neben Material, Licht, Oberfläche und Farbe beeinflusst die Position von Öffnungen im Raum wesentlich den Raumeindruck. Die flexible Veränderung von Räumen kann durch Elemente wie Drehtüren, Schiebe- oder Falttüren erfolgen. Als wandelbare Elemente verändern sie Raumproportionen und erlauben das Zuschalten oder Verkleinern von Flächen. Raumfolgen können hergestellt oder große Räume in kleinteilige Einzelräume unterteilt werden.

Fugen sind jedoch nicht nur Teil der Gestaltung, sondern auch bautechnisch notwendig. Unterschiedliche Beplankungsarten trockener Konstruktionen lassen sich nicht alle in gleicher Weise fugenlos ausführen. Während Gipsplatten durch die Verspachtelung glatte, homogene Flächen ermöglichen, sind bei vielen Verkleidungsmaterialien die konstruktionsbedingten Fugen präsent und bedürfen sorgfältiger Gestaltung. Gezielt platzierte oder in der Konstruktion unsichtbar integrierte Lichtquellen unterstützen die Ablösung von Flächen oder Volumen und damit die Raumbildung.

133

Öffnungen schaffen durch Blickbeziehungen Verbindungen zwischen Räumen oder in die Umgebung.

Türen Türen bilden die Schnittstelle zwischen gleichartigen, ähnlichen oder auch in Bezug auf die Nutzung oder Gestaltung verschiedenartigen Räumen. Der Zugang kann durch die Tür und die Zarge hervorgehoben oder wie bei einer Tapetentür kaschiert werden. Eine Schwelle markiert den Übergang und definiert die notwendigen Raumanforderungen wie Schallschutz und Brandschutz. An schwellenlosen Durchgängen gehen die Räume fließend ineinander über. Türen und Durchgänge sollten so platziert werden, dass geöffnete Türblätter nicht störend im Raum stehen und eine sinnvolle Möblierung gewährleisten. Durch ihre Haptik können Türdrücker und Türblatt eine Vorahnung auf den Raum geben oder einen Kontrast bilden. Das Material wird mit der Hand berührt, das Gewicht und Geräusch der Tür erfährt der Benutzer direkt.

Zusammenhang von Raumwahrnehmung und Türposition

134

Anforderungen an Türen Türen gehören zum System der Wand. Je nach Anforderungen an die umgebende Wand müssen Türblatt, Zarge und Beschläge so geplant werden, dass sie die entsprechenden bauphysikalischen und technischen Anforderungen erfüllen. Konstruktion, Gestalt und Materialwahl einer Tür stehen in Abhängigkeit von den Nutzungen und Anforderungen der Räume, insbesondere in Bezug auf Schallschutz, Brandschutz, Rauchschutz, Einbruchschutz und Wärmeschutz. Zusätzliche Elemente wie Obentürschließer oder Dichtungen können erforderlich sein. Im Randbereich von Öffnungen für Türen und Fenster muss die Konstruktion zusätzlich ausgesteift werden, beispielsweise durch Riegel oder zusätzliche Pfosten, die als Anschlag für die Türzargen dienen. Türarten und Maße Unterschieden werden im Wesentlichen Drehflügeltüren, Pendeltüren, Schiebetüren und Faltschiebetüren. Bei der Auswahl von Türtypen gilt es neben formalen Aspekten auch eine gute Bedienbarkeit zu beachten. Die Größen und die Maße von Türblättern und Zargen sind standardisiert. Die Maßeinheiten sind aus dem Mauerwerksbau abgeleitet, gelten aber auch für Trockenbaukonstruktionen.

Öffnungen und Türen

1

2

3

4

1 2 3 4 5 6

Zahlreiche Öffnungen verbinden ein eingestelltes Haus über den Zwischenraum mit der eigentlichen Außenwand, Ant House, Shizuoka, Japan, 2012, mA-style architects Durchgang als entwerferisches Motiv, Büroraum, Amsterdam, Niederlande, 2008, i29 interior architects Prinzipien Durchblick und Durchgang Spiel von Öffnung und Körper, Raumkörper in einem Loft, Three Small Rooms, Brooklyn, 2013, Studio Cadena Transparente Wände, Zahnarztpraxis weissraum, München 2010, Ippolito Fleitz Group Variable Räume durch bewegliche Elemente

5

6

135

Prinzipien Drehtüren Drehtüren und Pendeltüren Drehtüren werden nach ihrer Aufschlagrichtung in DIN rechts oder links unterschieden. Sie können praktisch alle technischen Anforderungen erfüllen. Pendeltüren bieten lediglich Sichtschutz und erlauben den freihändigen Durchgang durch Aufstoßen von beiden Seiten. Die Materialwahl für das Türblatt ist abhängig von gestalterischen Kriterien, Anforderungen an den Brandschutz, Schallschutz und Wärmeschutz. Im Hinblick auf Raumklima, Feuchtigkeit und Beanspruchung spielt der Einbauort eine wesentliche Rolle. Bei der Wahl der Durchgangsbreite müssen neben den gestalterisch-geometrischen Rahmenbedingungen auch die Nutzung und Bedürfnisse der Nutzer berücksichtigt werden. Für den barrierefreien Zugang ist ein lichtes Durchgangsmaß von mindestens 90 cm Breite und 210 cm Höhe erforderlich.

1

2

3

Zargen Eine tiefe Laibung betont die Dicke der Wand, eine bündig sitzende Tür interpretiert sich als Teil der Wandfläche. Während Umfassungszargen beidseitig einen Rahmen bilden, bleibt bei Eckzargen auf der Gegenseite die Öffnung ungerahmt. Blockzargen erlauben den flächenbündigen Einbau der Tür oder eine gezielte Platzierung in Bezug zur Wandstärke. Üblicherweise werden Zargen aus Holz, Aluminium oder Stahl hergestellt.

4

5 Schema Türen Axonometrie und Grundriss

Drehpunkt im Türblatt 7 Karusselltür 8 Schwenktür mit versetztem Drehpunkt (asymmetrisch)

5

Türblattfalzmaß Türblattaußenmaß

13

Barrierefreier Durchgang nach DIN 18040 Grundriss Maßvorgaben Drehtür Nennmaße Tür im Grundriss Nennmaße Tür im Schnitt

Falzbekleidung

10

Zierbekleidung

min. 150

9

136

5

Zargenfalzmaß lichtes Durchgangsmaß

7

Falzbekleidung Türblattfalzmaß

min. 90

min. 120

min. 50

min. 150

25

Baurichtmaß (BR) Nennmaß Wandöffnungshöhe

13

9 10 11

lichtes Durchgangsmaß Zargenfalzmaß 25 5

8

Nennmaß Wandöffnungsbreite Baurichtmaß (BR)

5

7

Zweiflüglige Türen 5 Drehflügeltür, Türblatt mittig geteilt 6 Drehflügeltür, Türblatt asymme- trisch geteilt

Wanddicke

6

Einflüglige Türen 1 Drehflügeltür DIN links 2 Pendeltür DIN links 3 Drehflügeltür DIN rechts 4 Pendeltür DIN rechts

OKFF

OKRF 11

Zargen und Schwellen definieren fließende Übergänge oder klare Zäsuren. 1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

20 cm: flacher Heizkörper

5–20 cm: Mindestabstand

1 Umfassungszarge Stahl 2 Umfassungszarge Stahl, Montage mit Schattennut 3 Schattennutzarge Stahl 4 Blockzarge Stahl 5 Eckzarge Stahl 6 Finelinezarge Stahl 7 Holzfutterzarge mit Zierfalz 8 Holzfutterzarge ohne Zierfalz 9 Holzblockzarge 10 Holzblockzarge mit Schattennut 11 Holzstockzarge 12 Holzstockzarge vor Wand

60 cm: Möbelstellfläche

13 Regelabstände Tür zu Wand bei Öffnungswinkel 100°

13

Standard Stahl- und Holzfutterzargen Baurichtmaß BR Breite

Höhe

Zu-/Abschlag auf das BR

Baunennmaß BN

Lichter Durchgang LD

Überfälzt

Stumpf Einschlagend

Türblatt Außenmaß gefälzt TAM

Türblatt Außenmaß stumpf TAM

Breite

Höhe

Breite

Höhe

Breite

Höhe

Breite

+10

+5

-64

-32

-15

-15

-41

-28

Toiletten

625

2 125

635

2 130

561

2 093

610

2 110

584

2 097

Untergeordnete Räume

750

2 125

760

2 130

686

2 093

735

2 110

709

2 097

Übliche Wohnräume

875

2 125

885

2 130

811

2 093

860

2 110

834

2 097

Haus- und Wohnungstüren

1 000

2 125

1 010

2 130

936

2 093

985

2 110

959

2 097

Mittige Teilung

Zweiflüglige Türen 14

Höhe

Mittige Teilung

1 250

2 125

1 260

2 130

1 186

2 093

621,5

2 110

608,5

2 097

1 500

2 125

1 510

1 436

2 093

746,5

2 110

733,5

2 097

1 750

2 125

1 760

2 130 2 130

1 686

2 093

871,5

2 110

858,5

2 097

14 Übliche Nennmaße für Türen in Abhängigkeit von Raumnutzungen

137

Prinzipien Falt- und Schiebetüren

1

2

Schema Schiebetüren Axonometrie und Grundriss 1 Tiefe Laibung 2 Vor Wand 3 In Wandhohlraum 4 Zweiflüglig in Wandhohlraum

4

5

Schema Faltschiebetüren Axonometrie und Grundriss 5 Vor Laibung 6 In Laibung 7 Schiebewand

min. 50

7

138

8

Barrierefreier Durchgang nach DIN 18040 Grundriss Maßvorgaben Schiebetür

min. 90

min. 50

min. 120

6

Faltschiebewände und Faltschiebetüren Faltwände bestehen aus beweglichen Einzelelementen, die an in die Deckenkonstruktion integrierten Schienen hängen. Sie sind in schmale Segmente geteilt, die zusammengefaltet in Wandnischen platziert werden können. Große Räume können auf diese Art ohne Sturz oder Laibung aufgeteilt werden. Für den ungestörten Raumeindruck in geöffnetem Zustand ist auf eine Integration der Schienen in die Decken- und Bodenaufbauten sowie auf eine sorgfältige Planung des Stauraums für die Schiebeelemente zu achten. Bei Anforderungen an den Schallschutz erfolgt die Abdichtung nach unten und seitlich zwischen den Elementen über Dichtungsprofile und Anpressdruck. Die Werte einer festen Wand können jedoch nie erreicht werden. Ein elektrischer Antrieb mit Steuerung ist bei größeren Anlagen sinnvoll. Bei Faltschiebetüren können die geöffneten Türsegmente je nach System innerhalb der Laibung oder bündig mit einer Wandfläche angeordnet werden.

min. 120

3

Schiebetüren Schiebetüren werden insbesondere dann eingesetzt, wenn der Raum für die Drehfläche eines Türblatts nicht ausreicht oder große Wandflächen öffenbar sein sollen. Sie greifen auch in geöffnetem Zustand nicht in den Raum ein, das Türblatt muss jedoch systembedingt entweder in einen Wandhohlraum, einen Hohlraum in einem Einbaumöbel oder vor der Wand verschoben werden können. Dazu kann eine Aufdoppelung der Wand erforderlich sein. Eine Betonung und Rahmung der Öffnung ist durch die Auswahl der Zarge möglich. Beim Einbau einer gefalteten Gipsplatte wird sie komplett in die Wandfläche integriert. Ist die obere Führungsschiene bündig in die Decke eingebaut, bleibt bei geöffneter Tür kein Rahmen sichtbar.

8

3

1

2

1 2 3

Zwei Esszimmer können zu einem großen gemeinschaftlichen Raum verbunden werden, Wohnhaus für zwei Familien in Hanekita, Japan, 2014, Katsutoshi Sasaki + Associates Abtrennung des Esszimmers durch Schiebewand zu zwei separaten Räumen Raumhohe, schwellenlose Schiebetüren lassen den fließenden Raum ungestört und ermöglichen bei Bedarf abgeschlossene Räume, Wohnhaus H, Kortrijk, Belgien, Daskal Laperre Interior Architects

Falt- und Schiebetüren erlauben das flexible Verbinden und Trennen von Räumen.

139

Schiebetüren

1

2

3

4

Details Konstruktionsvarianten Schiebetür Schnitte 1 2 3 4

Aufgesetzter Kugelschiebetürbeschlag Zarge Holz Zarge Stahl Rahmenlose Laibung, hergestellt aus gefrästen und gekanteten Gipsplatten 5

Grundrisse 5 6 7 8

Aufgesetzter Kugelschiebetürbeschlag Zarge Holz Zarge Stahl Rahmenlose Laibung, hergestellt aus gefrästen und gekanteten Gipsplatten 6

7

8

Schiebetüren, die im gleichen Material wie die Wandflächen ausgeführt sind, erzeugen in geschlossenem Zustand homogene Flächen, Villa V, Bloemendaal, Niederlande, 2011, Paul de Ruiter Architects

140

Faltwände

Schema Faltwände

1

1 Einachsige Aufhängung, Parkposition in Wandachse 2 Zweiachsige Aufhängung, Parkposition neben Wand

2

Geometrische Rahmenbedingungen Schiebewände: Elementbreiten: 0,60–1,20 m Elementhöhen materialabhängig: 2,0–14,50 m Elementdicken: 0,10–0,12 m Brandschutz: F30/F60 Schallschutz (Glas): bis zu Rw 50 dB Schallschutz (massiv): bis zu Rw 55 dB Details Schiebewand 3 4

3

Schiebewand Vertikalschnitt Schiebewand Horizontalschnitt

4

5 6

Bewegliche Wände erlauben eine freie Unterteilung des Raums; die Löcher in den Scheiben lassen Licht durchscheinen; die Trennung ist rein visuell, ohne technische Anforderungen, „Dancing Walls“, Appartement Maisons Laffitte, France, 2010, Cut Architectures Blick in den geöffneten Raum

5

6

141

Die Fügung raumbegrenzender Elemente bestimmt darüber, ob sie körperhaft oder flächenhaft wirken. Fügung Werden Flächen durch Fugen deutlich getrennt, so wirken sie als zweidimensionale Flächen. Ob die Fuge hell hinterleuchtet oder dunkel ausgestaltet ist, beeinflusst die wahrgenommene Schwere der Materialien. Sind Flächen ohne sichtbare Fugen ausgeführt, unterstützt dies einen homogenen körperhaften Eindruck. Es wird unterschieden zwischen gestalterisch gezielt gesetzten Fugen wie Schattenfugen, Lichtfugen oder offenen Fugen und konstruktiv notwendigen Fugen wie Bewegungsfugen. Bewegungsfugen Bewegungsfugen sind nötig, wenn Materialien mit unterschiedlicher Setzung und elastisch oder schwingend gelagerte Bauteile auf starre Elemente treffen oder wenn die thermische Ausdehnung und Schrumpfung berücksichtigt werden muss. Sie helfen, unkontrollierte Rissbildung zu vermeiden. Außerdem müssen im trockenen Ausbau alle Dehnfugen aus der Konstruktion des tragenden Rohbaus an gleicher Stelle übernommen werden.

Schattenfugen Schattenfugen trennen aufeinandertreffende Flächen bewusst. Sie können durch die Kanten des Materials oder durch bündig eingelegte Profile gebildet werden. Eine dunkle Beschichtung im Bereich der Fuge unterstützt den trennenden Effekt, indem die Fuge ohne einschätzbare Tiefe nach hinten tritt. Lichtfugen Lichtfugen lösen Körper oder Flächen von ihrer Umgebung ab. Sie können entweder durch direkt in die Platten eingelassene, schmale vorgefertigte LED-Profile gebildet werden oder als Rücksprünge in der Konstruktion ausgeführt werden.

Fugenlose Ausführung Eine fugenlose Ausführung ist nur möglich, wenn die oben beschriebenen Kriterien für die Ausbildung von Dehnfugen nicht zutreffen. Da die Oberfläche leichter Konstruktionen in der Regel von Plattenmaterialien gebildet wird, müssen die Fugen sorgfältig verspachtelt und geschliffen werden Zur Vermeidung von Rissen sind Fugendeckstreifen erforderlich.

1 Boden und Decke mit Fuge von Wand getrennt 2 Wandbekleidung mit sichtbaren Fugen, offen 3 Deckenbekleidung mit sichtbaren Fugen, hinterlegt

1

142

2

3

Fugen, Fügung und Verbindungen

1

2 1 2 3

In Kombination mit einer farbigen Fläche verzahnt eine Lichtfuge Decke und Wand, K64 Zahnarztpraxis, Berlin, 2005, Graft Fugenlose Oberflächen formen einen maßstabslosen, skulpturalen Körper, The Changing Room, Venedig, Italien, 2008, UNStudio Bündig eingelassene Lichtstreifen strukturieren den Flur, Leuchten: Fa. Panzeri

3

143

Prinzipien Fugen 1

3 Detailgrundrisse Dehnfugen

2

4

5

6 7 8 9 10 11

Dehnfuge in Trockenputz Dehnfuge in Wandbekleidung, mit Direktmontageclips befestigt Dehnfuge in Wand ohne Brandschutzeigenschaften Dehnfuge in Vorsatzschale, freistehend Dehnfuge in Wand, hinterlegt für Brandschutzanforderungen Schnitt Dehnfuge abgehängte Decke, hinterlegt für Brandschutzanforderungen

l

Schema Fugen Grundriss 1 2 3 4 5

k

Dehnfuge, hinterlegt Fuge in Beplankung, stumpf gestoßen Fuge in Beplankung, hinterlegt, als Schattenfuge Fuge in Beplankung, mit Schattenfugenprofil Lichtfuge, indirekt

b a

6

c d l

k g

g

f

7

a

8

a

e

d

h

l k i a Gipsplatte b Untergrund mit kleineren Unebenheiten: Befestigung mit Mörtelbatzen c Plattenstreifen nur einseitig in Mörtel eingelegt d Kantenschutzprofil e Plattenstreifen zur Hinterlegung nur einseitig verschraubt/verklebt f Direktmontageclips g Dämmung h Ständerprofile CW 50 i Ständerprofile CW 75 j Direktabhänger k Rohbau l Dehnfuge im Rohbau

g

h

i g

g 9

a

e

a

h

e

l k j

a

11

e d Weinhandlung, Sao Paulo, Brasilien, 2012, Studio Arthur Casas 12 Fügung von Materialien unterschiedlicher Textur und Glätte 13 Die Fugen zwischen den Lamellen der Wandverkleidung werden als Präsentationsfläche genutzt

12

144

10

13

Anschlüsse an andere Bauteile sind wesentlich für die Fügungsprinzipien im raumbildenden Ausbau. Bauteilanschlüsse Bei der Fügung von Bauteilen unterschiedlicher Konstruktionsarten und Materialität muss die materialspezifische thermische Ausdehnung berücksichtigt werden, außerdem das Schwinden durch eventuell länger dauernde Austrocknungsprozesse. Daher sind Anschlüsse erforderlich, die diese minimalen Bewegungen aufnehmen. Man bezeichnet sie als gleitende Anschlüsse. Schattenfugen oder Kellenschnitte können als Sollbruchstellen die unkontrollierte Rissbildung verhindern. Sollen Bauteile unterschiedlicher Geometrie zusammengefügt werden, kann die Ausbildung von Zwischenstücken oder Schwertern nötig werden. Häufig ist dies erforderlich, wenn

Wände in Trockenbauweise auf deutlich schlankere Fassadenprofile stoßen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die bauphysikalischen Qualitäten einer Wand immer der schwächsten Stelle entsprechen. Um Brandschutz-, Schallschutz- oder Wärmeschutzeigenschaften der Wand nicht einzuschränken, kann es erforderlich sein, die Schwerter mit geeigneten Materialien zu ertüchtigen.

Detailgrundrisse Anschluss an Rohbauwand 1 Anschluss ohne Fuge 2 Anschluss mit Schattenfuge, Brandschutzqualität durch Hinterlegung

d

b

a

c

1

b

c

e

e

a Profil CW 50 b Gipsplatten, zweilagig c Profil CW 75 d Gipsplattenstreifen für gleitenden Anschluss, nicht mit äußerer Beplankung verschraubt e Mineralwolle

2

Detailschnitte Anschluss oben 3 Deckenanschluss an Rohdecke: Brandschutz- und Schallschutzqualität wie Wand 4 Deckenanschluss gleitend mit Schattenfuge: nimmt geringe vertikale Bewegung auf, bei Brandschutz anforderung zusätzlicher Gipsplattenstreifen hinter Fuge erforderlich

e

b c

b

h f

a

d

g c

a

d a b c d

3

4

Gipsplatten, zweilagig, 2 × 12,5 mm Unterkonstruktion UW-Profil Unterkonstruktion CW-Profil Dämmung für Brandschutz- oder S challschutzeigenschaften e Entkopplung mit Trennstreifen f Gipsplattenstreifen ohne Verschraubung mit vertikaler UK g Dauerelastische Abdichtung h Kantenschutzprofil

145

Fassadenanschlüsse

f Detailgrundrisse Fassadenanschlüsse

g

e

a

d

Die Ausbildung von Fassadenanschlüssen muss aus Materialien erfolgen, deren Eigenschaften an die der Wand angeglichen sind.

b

c

1 Verjüngung Wandscheibe mit Schallschutzeigenschaften durch Beplankung 2 Verjüngung Wandscheibe mit Brandschutz durch Einsatz von Feuerschutzplatten 3 Verjüngung Wandscheibe mit Glasschwert als transparenter Übergang zur Fassade ohne besondere Eigenschaften

1

a Trockenbauwand mit Schallschutzeigenschaften, Dicke 150 mm b Profile MW 100 c Profile CW 50 d Schwert doppelt beplankt, Dicke 100 mm Profile CW 50, Mineralwolle e Dämmstreifen Aufnahme von minimaler Bauteilbewegung f durch gleitenden Anschluss Schwert g Anschluss mit Schattenfuge, flächig mit Plattenstreifen hinterlegt

m j

k

i

h

l

h Trockenbauwand mit Brandschutzeigenschaften, Dicke 125 mm i Schwert, Dicke 48 mm: 1 × 15 mm Fireboard, dahinter 2 mm verzinktes Stahlblech, 12 mm Mineralwolle j Anschluss an Fassade mit Blech k Anschluss an Fassade: U-Profil 18/30/08 mm l Anschluss an Wand L-Winkel 13/30/08 mm m Mineralwolle

2

n Trockenbauwand, doppelt beplankt, Dicke 100 mm o Profil CW 50 p Schwert aus satiniertem Glas, ESG oder VSG q Anschluss Glas mit Winkel 15/5 r Verkleidung mit Gipsplattenstreifen s Beschichteter Winkel aus Blech t Dauerelastische Fuge

q t r

p

s q

n o

t

3

Glasschwert zwischen Fassade und Wand

146

Lichtfugen lösen Flächen vom Hintergrund ab oder wirken als grafisches Element. 1

2

a b d f

a

3

b

c d

e

c d

i e

g

h

a Rohdecke b Direktmontageclips bei geringer Abhanghöhe c Noniusabhänger bei größerer Abhanghöhe d Unterkonstruktion Tragprofil CD 60 × 27 e Gipsplatte, gelocht zur Verbesserung der Absorption f Gipsplatte g Gipsplatte, gefräst und gefaltet h Plattenstreifen i Leuchte

4

a Rohdecke b Direktmontageclips bei geringer Abhanghöhe c Unterkonstruktion Tragprofil CD 60 × 27 d Gipsplatte e LED-Leuchte in Profil zum bündigen Einspachteln in Gipsplatte

1 2 3 4

Regeldetailschnitt Lichtvoute mit Akustikdecke Detailschnitt Lichtfuge in Gipsplatte, bündig eingelassen Eingelassenes Profil für Lichtfuge, indirekt beleuchtet, Fa. Panzeri Offene Fugen lassen Licht durchscheinen, Boys get skulls, girls get butterflies, Ausstellung von Schmuck und Kunstobjekten von Georg Hornemann, MAKK Köln, 2013, Thomas Kröger Architekt

147

148

Anhang

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Definitionen, Werte, Maße Zum Kapitel Raumbedingungen Behaglichkeit DIN EN ISO 7730 Ergonomie der thermischen Umgebung – Analytische Bestimmung und Interpretation der thermischen Behaglichkeit durch Berechnung des PMV- und des PPD-Indexes und Kriterien der lokalen thermischen Behaglichkeit. Der Ansatz der DIN EN ISO 7730, Parameter für die Behaglichkeit zu definieren, beruht auf einer analytischen Bestimmung und Interpretation der thermischen Behaglichkeit, basierend auf zwei Werten: PMV-Index (Predicted Mean Vote) Erwartete durchschnittliche Empfindung der Nutzer PPD-Index (Predicted Percentage of Dissatisfied) Erwarteter Prozentsatz der unzufriedenen Nutzer Das Ziel ist die Bestimmung der thermischen Behaglichkeit und Voraussage der Nutzerzufriedenheit anhand von Parametern für Temperatur, Oberflächentemperatur und Zugluft in Relation zu Kleidung und Tätigkeit. Bauakustik und Raumakustik Nachhallzeit T [s] Die Nachhallzeit T ist diejenige Zeit, in der in einem Raum nach Beenden der Schallabstrahlung der Schalldruck auf ein Tausendstel seines Ausgangswertes gesunken ist; das entspricht einem Absinken des Schalldruckpegels um 60 dB. Die Sabinesche Formel zur Berechnung zeigt den Zusammenhang zwischen Raumgröße und Nachhallzeit: T = 0,163 V/A [s] V – Raumvolumen A – äquivalente Schallabsorptionsfläche in m² Die fiktive geometrische Fläche mit hundertprozentiger Absorption, berechnet sich aus dem Schallabsorptionsgrad eines Bauteiles multipliziert mit dessen Fläche. Zur Berechnung der äquivalenten Schallabsorptionsfläche eines Raums wird die Summe aller Teilflächen gebildet: A = α1 S1 + α2 S2 + ... = Σ αi Si [m²] R’w [dB] bewertetes Bau-Schalldämmmaß Anforderungen an die Luftschalldämmung eines Bauteils im eingebauten Zustand, inkl. Berücksichtigung der Schallübertragung über flankierende Bauteile; je höher der Wert, desto besser die Schalldämmung. L’n,w [dB] bewerteter Normtrittschallpegel Anforderungen an die Trittschalldämmung eines Bauteils im eingebauten Zustand, inkl. der Schallübertragung über flankierende Bauteile; je kleiner der Wert, desto geringer die Trittschallübertragung.

Anforderungen an baulichen Schallschutz Die DIN 4109 Schallschutz im Hochbau definiert erforderliche Luft- und Trittschalldämmung zum Schutz gegen Schallübertragung aus einem fremden Wohn- oder Arbeitsbereich als Mindeststandard und für erhöhte Anforderungen. Auszüge aus DIN 4109 Decken Wohnungstrenndecken, Decken zwischen fremden Arbeitsräumen, Hotelzimmern, Krankenzimmern: L’n,w TSM  54 dB Unter Bad/WC: L’n,w TSM > 53 dB, R’w  53 dB Treppenraumwände und Wände neben Hausfluren: R’w > 52 dB Wände zwischen Hotelzimmern, Krankenzimmern: R’w > 47 dB Wände zwischen Unterrichtsräumen: R’w 47 dB Wände zwischen Unterrichtsräumen und Treppenhäusern: R’w 52 dB Absorptionsgrad Der Absorptionsgrad Alpha bezeichnet die Wirkungsfähigkeit eines Materials als Absorber für eine bestimmte Frequenz. Er kann die Werte zwischen Alpha gleich 0 für die totale Reflexion und Alpha gleich 1 für die totale Absorption annehmen. Nachhallzeiten gemäß DIN 18041 Die DIN 18041, Hörsamkeit in Räumen - Anforderungen, Empfehlungen und Hinweise für die Planung, definiert Planungskriterien für die akustische Qualität von Räumen einer Größe bis ca. 5 000 m³, sowohl im Hinblick auf Musik, als auch Sprache. Sie unterscheidet zwischen Räumen der Gruppe A, in denen gute akustische Bedingungen für Sprache oder Musik erforderlich sind, und Räumen der Gruppe B, bei denen lediglich Maßnahmen zur Reduktion von Halligkeit und Grundgeräuschpegel erforderlich sind. Es werden die Werte für die Soll-Nachhallzeiten in Abhängigkeit von Raumnutzung und Volumen definiert. Kategorien der Gruppe A je nach Nutzungsart A1: Musik A2: Sprache/Vortrag A3: Unterricht/Kommunikation sowie Sprache/Vortrag A4: Unterricht/Kommunikation A5: Sport Volumenkennzahl Sprachdarbietung: 4 m³/Platz – 6 m³/Platz Musik und Sprachdarbietung: 6 m³/Platz – 8 m³/Platz Musikdarbietung: 7 m³/Platz – 12 m³/Platz

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VDI-Richtlinie 4100 Beurteilung und Vorschläge für erhöhten Schallschutz. Definiert werden drei Klassen für Schallschutz im Wohnungsbau. Die Anforderungen gehen über die DIN hinaus, um häufige Beschwerden in Bezug auf Geräusche aus Nachbarwohnungen zu minimieren (insbesondere Nutzung der Bäder). Licht und Belichtung Farbtemperatur (in Kelvin) Die Farbtemperatur ist ein Wert, der den Farbeindruck einer Lichtquelle beziffert. Je niedriger der Wert, umso wärmer der Farbeindruck. Referenz ist die Temperatur, auf die ein sogenannter planckscher Strahler, das heißt ein schwarzer Körper, erhitzt werden müsste, um den gleichen Farbeindruck zu erzeugen wie die Lichtquelle. Warmweiß  5 000 K geeignet für Büro, Ateliers und Museen, wird als kühl wahrgenommen. Farbwiedergabeindex (Ra) Der Farbwiedergabeindex beziffert, wie gut die Farbwiedergabe einer Lichtquelle im Vergleich zu einer Referenzlichtquelle mit der gleichen Farbwiedergabe ist. Der optimale Wert ist 100, nach unten ist die Skala nicht bei null begrenzt, es sind auch negative Werte möglich. Beleuchtungsstärke (in Lux) Die Beleuchtungsstärke ist ein Wert für den Teil des Lichtstroms, der auf eine Fläche von 1 m2 eines beleuchteten Körpers oder einer beleuchteten Fläche trifft. Beispielwerte 130 000 lx Sonne im Zenit, keine Wolken 19 000 lx Sonne im Zenit, bewölkter Himmel 750 lx Sonne knapp unter Horizont, Dämmerung 10 000 lx Operationssaal 500 lx Büroräume 100 lx Verkehrsflächen 50–300 lx Schlafraum/Wohnraum 1 lx Kerze

Zum Kapitel Material Gipsplatten Die Typenbezeichnungen von Gipsplatten werden seit September 2005 in der Europäischen Norm DIN EN 520 festgelegt, die Bezeichnungen aus der DIN 18180 sind jedoch weiterhin verbreitet. Deutsche Hersteller kennzeichnen ihre Platten in der Regel mit beiden Bezeichnungen: Plattentypen DIN EN 520 Typ A – Standardgipsplatte Typ D – Gipsplatte mit definierter Dichte Typ E – Gipsplatte für die Beplankung von Außenwandelementen Typ F – Gipsplatte mit verbessertem Gefügezusammenhalt bei hohen Temperaturen Typ H – Gipsplatte mit reduzierter Wasseraufnahmefähigkeit (H1, H2 und H3) Typ I – Gipsplatte mit erhöhter Oberflächenhärte Typ P – Putzträgerplatte Typ R – Gipsplatte mit erhöhter (Biegezug-)Festigkeit Quelle: Bundesverband der Gipsindustrie e. V. (Hrsg.): IGG-Merkblatt 7 Vergleich Plattentypen nach DIN 18180 und DIN EN 520 Bezeichnung DIN 18180 DIN EN 520 Bauplatten GKB Typ A Feuerschutzplatten GKF Typ DF Bauplatten, imprägniert GKBI Typ H2 Feuerschutzplatten, imprägniert GKFI Typ DFH2 Quelle: Bundesverband der Gipsindustrie e. V. (Hrsg.): IGG-Merkblatt 7 Maße Gipsplatten Breite 1250 mm Länge 2000, 2500, 3000 mm Dicken 9,5 mm gebogene Flächen, Putzträger 12,5 mm Standard 15 mm Feuerschutz, erhöhte Dichte Maße Elemente Trockenboden Trockenunterboden ohne Hohlraum, schwimmend oder in Ausgleichsschicht verlegt: Bodenelemente Gipsbasis: d = 25 mm, Verbund durch Nut-und-Feder-System an Längsseite, Stufenfalz an Stirnseite Verbundelemente mit aufkaschierter Dämmung: d = 25 mm + 30 mm, Verbund durch Nut-und-FederSystem an Längsseite, Stufenfalz an Stirnseite Bodenelemente aus Gipsfaser: d = 2 x 12,5 mm oder 2 x 10 mm, Schichten werkseitig verleimt, Verbund durch Nut-und-Feder-System an Längsseite, Stufenfalz an Stirnseite GKB-Holzspanplatten: d = 20 mm mit Stufenfalz zementgebundene Holzspanplatten oder Spanplatten: d = mind. 19 mm bzw. 25 mm bei schwimmender Verlegung Typen Verbundplatten Verbundplatten PS Verbund von Gipsplatte 9,5 mm bzw. 12,5 mm und Dämmung aus EPS (Polystyrol Hartschaum oder PUR (Polyurethan-Hartschaum)

Maße Profile Verbundplatten Min F Verbund von Gipsplatte und mineralischem Dämmstoff, Einsatzgebiet: Verbesserung von Wärmeschutz und Schallschutz, höhere Materialdichte Schichtdicken für Gipsplatten-Verbundelemente nach DIN 18184 zum Einbau als Wand- oder Deckenbekleidungen Gipsplatte 6,5 mm: Dämmstoff 20 mm Gipsplatte 9,5 mm: Dämmstoff 20 mm oder 30 mm Gipsplatte >/= 12,5 mm: Dämmstoff 20 mm, 30 mm, 40 mm, 50 mm, 60 mm, 80 mm Ausführungen Formteile Rundbogen 90° = Viertelkreis 180° = Halbkreis Radius > 300 mm -> Länge max. 900 mm Radius 100–300 mm->Länge max. 2000 mm Dicke: 2 × 6,5 mm oder 3 × 6,5 mm Zusammenhang zwischen Biegeradius und Plattendicke Trockenbiegen Platte 6,5 mm r > 1000 mm Platte 9,5 mm r > 2000 mm Platte 12,5 mm r > 2750 mm Nassbiegen Platte 6,5 mm r > 300 mm Platte 9,5 mm r > 500 mm Platte 12,5 mm r > 1000 mm Planerische Rahmenbedingungen System Cubo Schallschutz: bis 81 dB mit entsprechenden Profilen Brandschutz: F30, F90, entsprechend Brandwand mit zus. 0,5 mm Stahlblech im Wandaufbau Achsraster System nicht begehbar Achsmaß Systemstützen < 4,00 m Achsmaß Deckenkonstruktion < 0,50 m Spannweite < 5,00 m bei Unterkonstruktion 2 × CW 150 Spannweite < 7,50 m bei Unterkonstruktion 2 × UA 150 Verkehrslast bis 2,0 kN/m² im nicht öffentlichen Bereich Achsmaß Systemstützen < 2,50 m Achsmaß Deckenkonstruktion < 0,40 m Spannweite < 3,60 m Bei Unterkonstruktion 2 x UA 150 Verkehrslast bis 2,0 kN/m² im nicht öffentlichen Bereich zusätzlich Queraussteifung Decke mit 22 mm Holzwerkstoffplatte Raumhöhen: 2,00 –3,7 m Türen DIN 107 Bezeichnungen mit links oder rechts im Bauwesen DIN 107 regelt die Bezeichnung der Tür in Abhängigkeit von der Aufschlagrichtung bzw. Öffnungsseite: DIN Links = Türbänder links DIN Rechts = Türbänder rechts Betrachtungsstandpunkt ist im Raum.

Querschnitte Holzprofile Ständer: 60 × 60 mm; 60 × 80 mm; 60 × 120 mm Latten: 24 × 48 mm; 30 × 50 mm; 40 × 60 mm Querschnitte Metallprofile Wand Die CW-Profile werden in die UW-Profile eingesteckt, daher sind ihre Maße etwas geringer als das Nennmaß. CW 30: 28,8 × 35 mm CW 50: 48,8 × 50 mm CW 60: 58,8 × 50 mm CW 75: 73,8 × 50 mm CW 100: 98,8 × 50 mm CW 150: 148,8 × 50 mm UW 30: 30 × 30 mm UW 50: 50 × 40 mm UW 60: 60 × 40 mm UW 75: 75 × 40 mm UW 100: 100 × 40 mm UW 150: 150 × 40 mm Decke CD 48: 48 × 27 mm CD 60: 60 × 27 mm UD 28: 25 × 27 mm Aussteifung Die UA-Profile werden in die UW-Profile eingesteckt, daher sind ihre Maße etwas geringer als das Nennmaß. UA 50: 48,8 × 40 mm UA60: 58,8 × 40 mm UA 75: 73,8 × 40 mm UA 100: 98,8 × 40 mm UA 150: 148,8 × 40 mm Kennzeichnung der Blechdicke 0,4 mm – rot 0,5 mm – weiß 0,6 mm – blau 0,7 mm – gelb 1,0 mm – grün 2,0 mm – schwarz Doppelboden Tragfähigkeitsklasse Doppelböden nach DIN EN 12825 Klasse 1 – Punktlast max. 3 kN: Büros, Telefonzentralen, Konstruktionsbüros, Hörsäle, Unterrichtsräume, Behandlungsräume Klasse 2 – Punktlast max. 4 kN: EDV-Räume Klasse 3 – Punktlast max. 5 kN: EDV-Räume mit erhöhten Anforderungen, Druckerräume, Industrieböden leichter Betrieb, Lagerräume, Werkstätten mit geringer Bodenbelastung, Reinräume Klasse 4 – Punktlast > 5 kN: Einzellasten müssen nachgewiesen werden, Gabelstaplerbetrieb, Industrieböden, Werkstätten, Tresorräume

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Normen und Richtlinien

Allgemeines

Bauakustik und Schallschutz

Raumakustik

DIN 18202 Toleranzen im Hochbau – Bauwerke

DIN 4109 Schallschutz im Hochbau

DIN 18041 Hörsamkeit in kleinen bis mittelgroßen Räumen

DIN 4172 Maßordnung im Hochbau

DIN EN 12354 Bauakustik

ISO 1996-1 Akustik – Beschreibung, Messung und Beurteilung von Umgebungslärm – Teil 1: Grundlegende Größen und Beurteilungsverfahren

Brandschutz DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen ISO/TR 11925 Brandverhalten von Baustoffen – Entzündbarkeit von Bauprodukten bei direkter Flammeneinwirkung – Teil 1: Anleitung zur Entzündbarkeit ISO 11925 Prüfungen zum Brandverhalten von Bauprodukten – Teil 2: Entzündbarkeit bei direkter Flammeneinwirkung DIN EN 13501 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten Behaglichkeit DIN 4108 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden DIN EN 15251 Eingangsparameter für das Raumklima zur Auslegung und Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden – Raumluftqualität, Temperatur, Licht und Akustik DIN EN ISO 7730 Ergonomie der thermischen Umgebung – Analytische Bestimmung und Interpretation der thermischen Behaglichkeit durch Berechnung des PMV- und des PPD-Indexes und Kriterien der lokalen thermischen Behaglichkeit

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DIN EN 16703 Akustik – Prüfvorschrift für Trockenwandsysteme aus Metallständerwänden mit Gipsplattenbeplankung – Messung der Luftschalldämmung ISO 717 Akustik – Bewertung der Schalldämmung in Gebäuden und von Bauteilen VDI-Richtlinie 3755 Schalldämmung und Schallabsorption abgehängter Unterdecken VDI-Richtlinie 4100 Schallschutz im Hochbau; Wohnungen VDI-Richtlinie 2058 Beurteilung von Lärm am Arbeitsplatz VDI-Richtlinie 2569 Schallschutz und akustische Gestaltung im Büro VDI-Richtlinie 2719 Schalldämmung von Fenstern und deren Zusatzeinrichtungen DEGA-Empfehlung 101 Akustische Wellen und Felder DEGA-Empfehlung 103 Schallschutz im Wohnungsbau

ISO 11654 Akustik – Schallabsorber für die Anwendung in Gebäuden – Bewertung der Schallabsorption ISO 11690 Akustik – Richtlinien für die Gestaltung lärmarmer maschinenbestückter Arbeitsstätten DIN EN ISO 17624 Akustik – Leitfaden für den Schallschutz in Büros und Arbeitsräumen durch Schallschirme Licht und Belichtung DIN 5034 Tageslicht in Innenräumen DIN 5035 Beleuchtung mit künstlichem Licht DIN EN 1838 Notbeleuchtung DIN EN 12464-1 Licht und Beleuchtung – Beleuchtung von Arbeitsstätten – Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräumen DIN EN 12665 Licht und Beleuchtung – Grundlegende Begriffe und Kriterien für die Festlegung von Anforderungen an die Beleuchtung

Material

Böden

DIN 4074-1 Sortierung von Holz nach der Tragfähigkeit – Teil 1: Nadelschnittholz

DIN EN 13963 Materialien für das Verspachteln von Gipsplattenfugen; Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren

DIN 18180 Gipsplatten – Arten und Anforderungen

DIN EN 14190 Gipsplatten-Produkte aus der Weiterverarbeitung; Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren

DIN 18181 Gipsplatten im Hochbau – Verarbeitung DIN 18182 Zubehör für die Verarbeitung von Gipsplatten DIN 18184 Gipsplatten-Verbundelemente mit Polystyrol- oder Polyurethan-Hartschaum als Dämmstoff

DIN EN 14195 Metall-Unterkonstruktionsbauteile für GipsplattenSysteme; Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren DIN EN 15283 Faserverstärkte Gipsplatten – Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren

DIN 18550 Putz und Putzsysteme

DIN EN 15318 Planung und Ausführung von Bauteilen aus GipsWandbauplatten

DIN EN 520 Gipsplatten; Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren

Norm-Entwurf DIN EN 14353 Hilfs- und Zusatzprofile aus Metall zur Verwendung mit Gipsplatten; Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren

DIN EN 622 Faserplatten – Anforderungen

Norm-Entwurf DIN EN 14566 Mechanische Befestigungsmittel für Gipsplattensysteme; Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren

DIN EN 12859 Gips-Wandbauplatten; Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren DIN EN 12860 Gipskleber für Gips-Wandbauplatten – Begriffe, Anforderungen, Prüfverfahren DIN EN 13162 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Mineralwolle (MW) DIN EN 13163 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus expandiertem Polystyrol (EPS) DIN EN 13164 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus extrudiertem Polystyrolschaum (XPS)

Wände und Bekleidungen DIN 4103 Nichttragende innere Trennwände DIN 18183-1 Trennwände und Vorsatzschalen aus Gipsplatten mit Metallunterkonstruktionen – Teil 1: Beplankung mit Gipsplatten Decken DIN 18168 Gipsplatten-Deckenbekleidungen und Unterdecken DIN EN 13964 Unterdecken; Anforderungen und Prüfverfahren

DIN EN 13165 Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Polyurethan-Hartschaum (PU)

DIN EN 14246 Gipselemente für Unterdecken (abgehängte Decken); Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren

DIN EN 13279 Gipsbinder und Gips-Trockenmörtel

Norm-Entwurf DIN 4121 Hängende Drahtputzdecken; Putzdecken mit Metallputzträgern, Rabitzdecken, Anforderungen für die Ausführung

DIN EN 13915 Gipsplatten-Wandbaufertigtafeln mit einem Kartonwabenkern; Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren

DIN EN 12825 Doppelböden DIN EN 13213 Hohlböden VDI-Richtlinie 3762 Schalldämmung von Doppel- und Hohlböden Norm-Entwurf DIN 18195 Abdichtung von Bauwerken; Begriffe Barrierefreiheit DIN 18040 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen ISO 21542 Gebäude – Barrierefreiheit von Gebäuden und sonstigen Bauwerken Türen DIN 107 Bezeichnungen mit links oder rechts im Bauwesen DIN 18100 Wandöffnungen für Türen DIN 18101 Türen für den Wohnungsbau – Türblattgrößen, Bandsitz und Schlosssitz – Gegenseitige Abhängigkeit der Maße DIN 18111 Türzargen – Stahlzargen DIN 68706 Innentüren aus Holz und Holzwerkstoffen DIN EN 1634-1 Feuerwiderstandsprüfungen und Rauchschutzprüfungen für Türen, Tore, Abschlüsse, Fenster und Baubeschläge – Teil 1: Feuerwiderstandsprüfungen für Türen, Tore, Abschlüsse und Fenster Norm-Entwurf DIN EN 12519 Fenster und Türen – Terminologie und gebräuchliche Maßeinheiten und Begriffe

DIN EN 13950 Gips-Verbundplatten zur Wärme- und Schalldämmung; Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren

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Literatur Auswahl Amstutz, Sibylla; Schwehr, Peter Human Office Zürich 2014. Auch-Schwelk, Volker u.a. Baustoff Atlas Basel, München 2005. Brammann, Helmut u.a. Trockenbau kompakt. Mit Kennziffern, Regeln, Richtwerten, Prinzipdarstellungen und Übersichten Köln 2010. Brandi, Ulrike Tageslicht, Kunstlicht. Grundlagen, Ausführung, Beispiele München 2005.

Hausladen, Gerhard; Tichelmann, Karsten Ausbau-Atlas. Integrale Planung, Innenausbau, Haustechnik München 2009.

Pfau, Jochen; Tichelmann, Karsten Trockenbau-Atlas. Grundlagen, Einsatzbereiche, Konstruktionen, Details 4. Aufl., Köln 2014.

Hegger, Manfred Energie Atlas. Nachhaltige Architektur Basel 2008.

Pfundstein, Margit Dämmstoffe. Grundlagen, Materialien, Anwendungen Basel, München 2007.

Hegger, Manfred; Reichel, Alexander SCALE: Wärmen und Kühlen Basel 2010. Heilmeyer, Florian; Petzet, Muck (Hrsg.) Reduce, Reuse, Recycle. Rethink Architecture. German Pavilion 2012, Ostfildern 2012.

Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung (Hrsg.) Kompetenz Bauen im Bestand. Almanach, 3. Aufl., Köln 2014.

Herrmann, Eva-Maria u.a. SCALE: Einrichten und Zonieren. Raumkonzepte, Ausbau, Materialität Basel 2014.

Bundesverband der Gipsindustrie e. V.(Hrsg.) Gipsdatenbuch Berlin 2013.

Hestermann, Ulf; Rongen, Ludwig Frick/Knöll Baukonstruktionslehre 1 36. Aufl., Wiesbaden 2015.

Deplazes, Andrea Architektur konstruieren. Vom Rohmaterial zum Bauwerk. Ein Handbuch, 4. Aufl., Basel 2013.

Hestermann, Ulf; Rongen, Ludwig Frick/Knöll Baukonstruktionslehre 2 34. Aufl., Wiesbaden 2013.

Fachin, Uwe u.a. Gipstrockenbau. Planung und Ausführung Winterthur, Mägenwil 2005. Frössel, Frank Lexikon der Putz- und Stucktechnik Stuttgart 1999.

Keller, Bruno u.a. Pinpoint. Fakten der Bauphysik zu nachhaltigem Bauen 2. Aufl., Zürich 2011. Leixner, Siegfried; Raddatz, Adolf Putz, Stuck, Trockenbau. Materialien, Techniken, Schadensbildung und Sanierung. Handbuch für den Stuckateur. München 2004. Leydecker, Sylvia Innenräume entwerfen. Konzept, Typologie, Material, Konstruktion Basel 2013. Maier, Josef Putz und Stuck. Materialien, Anwendungstechniken, Restaurierung Stuttgart 2007. Mommertz, Eckard Akustik und Schallschutz. Grundlagen, Planung, Beispiele München 2008. Müller, Siegfried; Wricke, Günter Handbuch Trockenbau. Planen, Konstruieren, Ausführen 2. Aufl., Haan 2014.

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Plagaro Cowee, Natalie; Schwehr, Peter Die Typologie der Flexibilität im Hochbau Luzern 2008. Pottgiesser, Uta; Wiewiorra, Carsten Raumbildender Ausbau. Handbuch und Planungshilfe Berlin 2013. Tichelmann, Karsten Entwicklungswandel Wohnungsbau. Neue Gebäudekonzepte in Trocken- und Leichtbauweise Braunschweig 2000. Tichelmann, Karsten; Pfau, Jochen Praxis Trockenbau. Grundlagen, Details, Beispiele München 2007. Vierl, Peter Putz und Stuck. Herstellen, Restaurieren 2. Aufl., München 1987.

Adressen Verbände/Institutionen

Hilfreiche Links

Bundesverband Ausbau und Fassade Zentralverband Deutsches Baugewerbe Kronenstraße 55–58 10117 Berlin www.zdb.de

www.baufachinformation.de Fachinformationen rund ums Thema Planen und Bauen gepflegt vom Fraunhofer IRB

Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e. V. Kochstraße 6–7 10969 Berlin www.baustoffindustrie.de Bundesverband der Gipsindustrie e. V. Kochstraße 6–7 10969 Berlin www.gips.de Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz Gräfstraße 79 60486 Frankfurt a. M. Deutschland www.farbe.de Bundesverband in den Gewerken Trockenbau und Ausbau e. V. Olivaer Platz 16 10707 Berlin www.big-trockenbau.de BVS Bundesverband Systemböden e. V. Leostraße 22 40545 Düsseldorf www.systemboden.de

Deutsche Gesellschaft für Akustik e.V. (DEGA) Voltastraße 5 13355 Berlin Eurogypsum Verband der europäischen Gipsindustrien Rue de la presse 4 1000 Brüssel Belgien www.eurogypsum.org European Acoustics Association Calle Serrano 144 28006 Madrid Spanien euracoustics.org

www.baunetzwissen.de Informationen zu verschiedenen Themengebieten, wie Akustik, Altbau, Bauphysik, Brandschutz, Dämmstoffe,u.a. www.cen.eu Europäisches Komitee für Normung www.din.de Deutsche Normung www.nullbarriere.de Informationen zu barrierefreiem Bauen

Forschungsvereinigung der Gipsindustrie e. V. Kochstraße 6–7 10969 Berlin www.gips.de Gypsum Association 6525 Belcrest Road Suite 480 Hyattsville, MD 20782 USA www.gypsum.org RAL Gütegemeinschaft Trockenbau e. V. Annastraße 18 64285 Darmstadt www.trockenbau-ral.de TAIM e. V. – Verband Industrieller Metalldeckenhersteller Leostraße 22 40545 Düsseldorf www.taim.info Versuchsanstalt für Holz- und Trockenbau Annastraße 18 64285 Darmstadt www.vht-darmstadt.de

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Broschüren und Merkblätter Auswahl Bundesverband der Gipsindustrie e. V. (Hrsg.) GIPS-Datenbuch Berlin 2013. Bundesverband der Gipsindustrie e. V. (Hrsg.) Merkblatt 1: Baustellenbedingungen für Trockenbauarbeiten mit Gipsplatten-Systemen. Berlin 2011. Bundesverband der Gipsindustrie e. V. (Hrsg.) Merkblatt 2: Verspachtelung von Gipsplatten – Oberflächengüten Q1 bis Q4. Berlin 2011. Bundesverband der Gipsindustrie e. V. (Hrsg.) Merkblatt 2.1: Verspachtelung von Gipsfaserplatten – Oberflächengüten Q1. Berlin 2010. Bundesverband der Gipsindustrie e. V. (Hrsg.) Merkblatt 3: Fugen und Anschlüsse bei Gipsplatten- und Gipsfaserplattenkonstruktionen. Berlin 2013. Bundesverband der Gipsindustrie e. V. (Hrsg.) Merkblatt 4 und 4.1 Anhang: Regeldetails zum Wärmeschutz gemäß EnEV 2009 Modernisierung mit Trockenbausystemen. Berlin 2010.

Bundesverband der Gipsindustrie e. V. (Hrsg.) Merkblatt 5: Bäder und Feuchträume im Holzund Trockenbau. Berlin 2014.

Gütegemeinschaft Trockenbau e. V. (Hrsg.) Merkblatt Nr. 1 Verwendbarkeitsnachweise und Kennzeichnungen im Trockenbau. Darmstadt 2013.

Bundesverband der Gipsindustrie e. V. (Hrsg.) Merkblatt 6: Vorbehandlung von Trockenbauflächen aus Gipsplatten zur weitergehenden Oberflächenbeschichtung bzw. -bekleidung. Berlin 2011.

Gütegemeinschaft Trockenbau e. V. (Hrsg.) Merkblatt Nr. 2: „Genormte Konstruktionen“ und „geprüfte Systeme“ im Trockenbau. Darmstadt, 2014.

Bundesverband der Gipsindustrie e. V. (Hrsg.) Merkblatt 7: CE-Kennzeichnung von Gipsplatten. Berlin 2011. Bundesverband der Gipsindustrie e. V. (Hrsg.) Merkblatt 8: Wandhöhen leichter Trennwände. Berlin 2011. Bundesverband der Gipsindustrie e. V. (Hrsg.) Merkblatt 9: Oberbeläge für Fertigteilestriche. Berlin 2013. Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz (Hrsg.) Merkblatt Nr. 12 Oberflächenbehandlung von Gipsplatten (Gipskartonplatten) und Gipsfaserplatten. Frankfurt 2007. Eurogypsum Drywall Jointing & Finishing, Surface Quality Level Classifications Brussels 2010. Eurogypsum Fact Sheet: What is Gypsum? Brussels 2007. Eurogypsum Fact Sheet: Fire and the Construction Products Directive – Why are Gypsum Products so effective in Fire? Brussels 2008. Eurogypsum Fact Sheet: FGD Gypsum – Quality Criteria and Analysis Methods Brussels 2012.

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TAIM e. V. – Verband Industrieller Metalldeckenhersteller (Hrsg.) Technisches Merkblatt Nr. 02: EN 13964 Unterdecken. Anforderungen – Prüfverfahren – Kennzeichnung. Düsseldorf 2007. TAIM e. V. – Verband Industrieller Metalldeckenhersteller (Hrsg.) Technisches Merkblatt Nr. 04: Metalldecken und Korrosionsschutz. Düsseldorf 2008. TAIM e. V. – Verband Industrieller Metalldeckenhersteller (Hrsg.) Technisches Merkblatt Nr. 05: Metalldecken als Heiz– und Kühldecken. Düsseldorf 2009. TAIM e. V. – Verband Industrieller Metalldeckenhersteller (Hrsg.) Technisches Merkblatt Nr. 07: Metalldecken in Sporthallen. Düsseldorf 2013. TAIM e. V. – Verband Industrieller Metalldeckenhersteller (Hrsg.) Technisches Merkblatt Nr. 08: Deckensegel aus Metall und Metallverbundstoffe. Düsseldorf 2013.

Index

A Abdeckprofile Abdichtung gegen Feuchte Abdichtung gegen Schall Abgehängte Decke Abhänger Absorber Absorption Absorberschott Akustik Anschluss Aufenthaltsqualität Ausbau Aussteifung

81 87, 107, 118, 153 116, 138, 145 90, 91, 92, 109, 110, 117, 128, 144, 153 70, 81,89, 91, 94, 95, 117, 144, 147, 153 46, 86, 117, 150, 152 15, 40, 42, 74, 100, 104, 115, 150 117 13, 29, 35, 36, 40, 88, 63, 65, 76, 84, 99, 102, 115, 147, 150, 152 38, 78, 80, 86, 96, 104, 107, 114, 126, 145 36 10, 12, 20, 22, 61, 83 23, 80, 87, 91, 114, 116, 145, 151

B Baffeln 46, 77, 95, 101 Bandrasterdecke 94, 97 Barrierefreiheit 136, 138, 153 40 ,88, 150,152 Bauakustik Bauplatte, zementgebunden 62, 73, 151 Baustoff 11, 40, 63, 64, 104, 152 Bauteileigenschaften 12, 35, 40, 86, 145 Befestigung 37, 40, 72, 73, 81, 94, 104, 144, 53 Behaglichkeit 10, 36, 50,63,150 9, 58, 67, 80, 83, 114, 142, 144, 151 Bekleidung Belichtung 34, 36, 50, 150, 152 Beplankung 37, 41, 60, 72, 74, 84, 114, 146, 151 Beschichtung 15, 67, 142 12, 20, 22, 24, 35, 38, 52, 86, 96, 127, 130 Bestand Bewegungsfuge 107, 142 Biegen 78, 81, 151 Blockzarge 136 Boden/Bodenaufbau 75, 104, 138 Bodenanschluss/Sockel 81, 90, 118, 125, 128 46, 104, 106, 118 Bodenbelag Brandschutz 9, 11, 32, 60, 65, 72, 81, 92, 112, 118, 122, 134, 144, 151, 152 Büro 11, 92, 94, 106, 112, 114, 150, 151, 152 D 9, 38, 40, 63, 75, 86, 152 Dämmstoffe 37 Dämmung Dampfdicht 37 Decke 40, 51, 61, 82, 150 Deckenanschluss 38, 117, 145 Deckensegel 44, 57, 74, 94, 99 Dehnfuge 107, 142, 144 Denkmalschutz 21, 35, 37 Diffuses Licht 50, 54, 66 Direktes Licht 19, 51 Doppelboden 104, 151, 153 Doppelständer 114 Drehtür 33, 136 3-D-Druck 69 Dübel 73, 81, 114 25 Durchdringung

E Eckausbildung 107, 116 Eckzarge 136 Einbaubereich 88, 89, 114 Einbauten 13, 83, 92 Entkopplung 40, 49, 81, 88, 104, 114, 119 Ergänzung / Erweiterung 12, 21, 27 Estrich 64, 74, 104, 106, 118 F 77 Falten/Falttechnik Faltwand 141 Farbe 14, 18, 51, 55, 67, 106, 118, 133, 150 50, 54, 150 Farbwiedergabe Fassadenanschluss 146 Fertigteilestrich 104, 107 Feuchtraumplatte 73 Feuerschutzplatte 73, 87, 115, 146 Feuerwiderstandsdauer 84, 115, 120 Finelinezarge 137 Flächenheizung 36, 60 Flexibilität 10, 22 Fließender Raum 112 73, 100, 122, 151 Formteil Fräsung 9, 62, 67, 77 9, 31, 64, 122 Freie Form Freitragender Boden 109 Frequenz 43, 45, 49, 60, 150 Fries 61, 68, 77, 92, 95, 100 Fugenlose Decke 92 Funktionsbereich 28, 31, 39, 40 Funktionselement 22, 26, 110, 128 Funktionsraum 26, 84 13, 26, 60, 87, 90 Funktionswand Fuge 67, 81, 84, 92, 106, 118, 120, 142 Fußbodenheizung 60, 104 G 92 Gerasterte Decke Geschlossene Decke 95 Geschwindigkeit 9, 11, 45 Gestaltung 14, 20, 25, 44, 60, 92, 106, 118, 133 Gewicht 9, 11, 40, 46, 72, 75, 81, 104, 134 Gewölbe 42, 71 Gips 11, 64 Gipsfaserplatte 67, 69, 73, 106 Gipsplatte 9, 65, 72, 81, 86, 114, 126, 133, 144, 151, 159 Gitterdecke 94, 98 Glaswand 120 Grundverspachtelung 67

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Index

H Heizung 36, 39, 60, 104, 108 Hohlkehle 119 Hohlraum 9, 40, 46, 60, 75, 86, 92, 124, 138 73, 104, 108 Hohlraumboden Holzbalkendecke 107 Holzfutterzarge 137 Holzprofil 80, 151 Holzstockzarge 137 Holzwerkstoffplatte 106, 123, 151 I Identität 10, 14 Implantat 12, 23, 31, 122 Indirektes Licht 19, 51, 57 Innendämmung 34, 37, 75, 86 86, 96, 100, 106, 114 Installationsraum 11 Integration K Kante Karusselltür Kassettendecke Klemmbefestigung Knickwinkel Komfort Körperschall Krümmungen/ Gekrümmte Form Kühldecke Kunstlicht Kuppel

14, 19, 53, 68, 72, 76, 81, 142 136 97 97 77 36 40, 104, 118 78, 127 60 19, 50, 54 42, 68, 70, 79

L 17, 49, 51, 77, 85, 91, 101, 144 Lamelle 11, 23, 72, 81, 104, 114, 122, 151 Last 60 Lautsprecher Lichtdecke 51, 57 Lichtfarbe 50, 54 Lichtfilter 52 Lichtfuge 27, 53, 56, 59, 85, 90, 118, 128, 142, 144, 147 Lochplatte 15, 46, 75, 89, 101, 115 40, 150 Luftschall M Massivbau 23, 37 Metallkassette 92, 97 Metallprofil 80, 86, 94, 151 Mineralwolle 37, 41, 46, 75, 86, 94, 153 120 Monoblockwand N Nachhall/Nachhallzeit 29, 42, 46, 49, 101, 150 Nachhaltigkeit 9, 11 Nassbiegen 78, 151 Niveausprung 100, 133 Noniusabhänger 94, 117, 147 Nutzung 10, 36, 38, 40, 42, 60, 104, 106, 114, 122, 134, 136

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O 9, 11, 13, 15, 19, 36, 44, 50, 54, Oberfläche 60, 66, 76 Oberflächenqualität 67 Oberlicht 18, 50, 112, 125 134, 138, 153 Öffnung Öffnungswinkel 137 Ornament 9, 14, 43, 68 P Pendeltür 134, 136 Plattenproduktion 72 Plattentypen 72, 151 Podest 83, 104, 106 40, 71, 76, 80, 86, 94, 104, 114, 142, 151 Profile 10, 24, 130 Programm Q Qualitätsstufe

67

R Rabitz 71 Rampe 104, 109 Raster 11, 32, 81, 92, 104, 112 94 Rasterdecke Raumakustik 13, 29, 36, 40, 42, 150, 152 34, 64, 136, 152 Raumklima Raumatmosphäre 15, 34, 123 9, 26, 29, 35, 106 Raumbedingungen 27, 40, 54, 82, 138 Raumeindruck 13, 41, 80, 122 Raum-in-Raum Raumkanten 19, 53, 84, 91, 94 34, 64, 136, 152 Raumklima/Komfort Raumkonzepte 21 8, 22, 26, 30, 122, 127, 129, 135 Raumkörper/Raumskulptur 21 Raumstrategien Raumwahrnehmung 13, 83, 111, 134 REA-Gips 64 Recycling 11, 64 15, 19, 40, 50, 63, 99, 150 Reflexion 15, 19, 43, 68, 86 Relief Revisionsklappe/Öffnung 60, 87, 104 Rohboden 104, 118

S Sandwichelemente 127 Sanitärräume 60, 84, 87, 122 Schacht/Schachtwand 84, 87 Schale 13, 23, 28, 35, 40, 48, 52, 84, 92, 144 Schalenwand 120 Schall 15, 34, 40, 99 40, 75, 86, 115, 120, 150, 152 Schalldämmung Schallschutz 32, 40, 72, 80, 84, 92, 94, 102, 114, 117, 120, 122, 134, 138, 145, 150 Schatten 15, 19, 50, 54, 66 27, 68, 81, 91, 96, 119, 128, 142, 144 Schattenfuge 137 Schattennutzarge Scheibe/Wandscheibe 12, 22, 32, 93, 112, 114, 131, 141 Schichtung 15, 69 Schiebewand 140 Schiebetür 25, 134, 138, 140 Schneiden 76 Schnellabhänger 70, 95, 97, 98 Schwelle 106, 134, 137, 139 Schüttung 104, 107 Segel 28, 44, 47, 50, 57, 74, 94, 99 Selbsttragend 14, 24, 31, 41, 122 Sinusprofil 79, 126 23 Skelettbau Sockel 81, 90, 118, 125, 128 67, 104 Spachtelmasse Speichermasse 36, 38, 41, 46, 58, 74, 92 Spezialplatten 74, 115 42, 46 Sprachverständlichkeit Standardverspachtelung 67 Ständer/Ständerprofil 80, 86, 114, 146, 152 Stuck 17, 64, 68 Strahlenschutz 92, 115 Streiflicht 19, 51, 54, 66 21, 23, 24, 26, 31, Struktur/Gebäudestruktur 120 Systemwand

U Überlagerung Umfassungszarge Untergrund Unterkonstruktion

10, 21, 23, 26, 111 136 67, 106 9, 40, 63, 71, 76, 80, 92, 106, 114, 120, 127, 151,153

V Verbundelement 74, 151, 153 Verspachteln 67, 71, 78, 81, 88, 133 Volumen 35, 38, 40, 68, 122, 133, 150 Vorfertigung 11, 101, 120 Vorsatzschale 72, 74, 86, 144 Vorwandinstallation 84, 87 Voute 74, 94, 100, 147 W Wärmedämmung 75, 84, 88 Wärmeschutz 9, 35, 37, 86, 122, 134, 136, 151 Wand 11, 23, 32, 37, 40, 60, 72, 80, 112, 138, 150 Wandanschluss 116, 145 Wandöffnung 136, 154 Werkzeuge 76 Wohnung 10, 72, 114, 137, 150 Z Zarge Zelle Zementgebundene Platte Zwischenraum

81, 118, 121, 134, 154 12, 22, 32, 112, 118 63, 73, 151 13, 84, 93, 103, 127, 135

T Tageslicht 19, 50, 54, 133, 151, 152 Tapetentür 28, 134 Technische Installationen/ 9, 23, 38, 60, 103 Systeme Temperatur 36, 60, 66, 72, 74, 86, 150, 151 Textur 15, 43, 50, 63, 68 Thermischer Speicher 38 151 Tragfähigkeitsklasse Tragwerk/tragende Struktur 11, 21, 37, 71 Trittschall 75, 104, 107, 150, 152 Trockenestrich 87, 106 78, 151 Trockenbiegen Trockenputz 84, 86, 94, 144 86, 112, 120, 133, 136, 151, 154 Tür

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Bildnachweis

Amoretti, Aldo: S. 98/3 3deluxe: S. 16/2, S. 127/1+2 3GATTI: S. 17/6, S. 58/3 Anger, Julia & Minits, Katariina: S. 43/4 Architectures Jean Nouvel/Fessey, Georges: S. 43/1+5, S. 69/4 Architectures Jean Nouvel/Ruault, Philippe: S. 51/6 Assemble: S. 48/5 Ateliers Jean Nouvel/Ruault, Philippe: S. 13/2 Bach, Claus: S. 12/2 Becker Architekten: S. 18/1 beierle.görlich: S. 24/1+2 Bitter, Jan: S. 13/1 BMW Group Archiv: S. 9/1 Brandsma, Dennis & Huibers, Ewout: S. 19/1, S. 123/2 Braun, Zooey: S. 25/1+4, S. 47/3, S. 56/2, S. 60/5, S. 135/4 Bredt, Marcus: S. 12/3 Bucher, Kirsten: S. 97/1 Bujnovszky, Tamás: S. 123/3 Bundesverband Gips © VG-ORTH MultiGips: S. 64/1, S. 68/3+4 Carpet Concept: S. 106/7 Claudio Silovestrin Architects: S. 53/4, S. 113/1 Clestra GmbH: S. 121/11+12+13 Construir Habitar Pensar – Arquitectos: S. 95/9 D‘art Design Gruppe: S. 113/2 Di Loreto, Francesco/F38F: S. 14/3 DLW Flooring/Nielsen David Allan: S. 106/8 do mal o menos – Nascimento, Eduardo/Fôja, João: S. 23/9 Dorval-Bory, Nicolas: S. 11/1, S. 85/1+2 Drändle 70|30: S. 8/1, S. 14/1 Ebener, Marcus: S. 57/3 Eskerod, Torben: S. 105/4 Fenzhe, Jin: S. 58/1+2 Foessel, David: S. 141/5+6 Frahm, Klaus: S. 18/3, S. 32/1+3 GATERMANN+SCHOSSIG Architekten/Ortmeyer, Klemens: S. 120/1 Gonzales, Brigida: S. 29/2+3, 31/1+3, S. 61/5, S. 103/2, S. 125/1

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Guerra, Fernando/FG+SG: S. 11/2, S. 59/1+2, S. 132/1, S. 144/12+13 Halbe, Roland: S. 27/1+4, S. 99/1 Heimann, Thomas: S. 52/3, S. 93/3, S. 147/4 Hein, Tobias: S. 16/3, S. 56/1, S. 62/8 Heinrich, Michael: S. 50/1 Heissner, Oliver: S. 90/1+2 Hiepler Brunier: S. 143/1 Hufton + Crow: S. 111/2 i29 interior architects: S. 54/1, S. 135/2 Jencks, Lily: S. 111/3 Katsutoshi Sasaki + Associates: S. 139/1+2+3 Keller, Milo: S. 26/1+2, S. 105/1, S. 106/6 Knauf Chile/Pontificia Universidad Cátolica: S. 48/6+7 Knauf Gips KG: S. 37/4+5+6+7, S. 45/8, S. 61/3+4, S. 62/5, S. 65/4+5, S. 67/2+3+6, S. 69/6, S. 73/2, S. 74/1, S. 79/7+8, S. 86/7, S. 94/6, S. 95/8+10+11+12+13+14, S. 101/5+6, S. 107/6+7, S. 108/7, S. 109/7+8, S. 126/3 Knauf Gips KG/Averwerser, Jann: S. 41/4 Knauf Gips KG/Bilger, Florian: S. 99/3+4 Knauf Gips KG/Brückner, Benjamin: S. 16/1, S. 69/5 Knauf Gips KG/Ducke, Bernd: S. 41/2, S. 68/2, S. 86/10, S. 100/1+3 Knauf Gips KG/Halama: S. 47/8, S. 61/6, S. 101/4 Knauf Gips KG/Linden, Fabian: S. 34/1, S. 39/3 Knauf Gips KG/Schwarz: S. 61/7 Koliusis, Nikolaus: S. 85/4 Krause, Marc/Courtesy of the Artist and LambdaLambdaLambda: S. 55/1+2+3+4 Kreidler, Volker: S. 14/2, S. 128/1 Küffner, Rheinstetten: S. 118/4+5, S. 119/7+8 Kyyrö Quinn, Anne: S. 47/6+7 Laignel, Eric: S. 93/2 Lammer, Dominik/Syzygy: S. 126/4, S. 127/3 Lederer Ragnarsdóttir Oei: S. 18/2 Lemp, Kristof: S. 44/1, S. 47/9, S. 54/2, S. 55/5, S. 62/9+10+11+12, S. 66/1, S. 68/1, S. 75/4, S. 77/1, S. 81/9, S. 116/1, S. 129/2 Leong, Edmon: S. 85/3, S. 93/4 Malhão, Daniel – DMF – FOTOGRAFIA: S. 13/3, S. 130/1+5

Mayer, Thomas: S. 53/2 McCarragher, Gilbert: S. 70/1 Mezuli, Maris: S. 12/1 Miguletz, Norbert: S. 28/1+4 Morgado, Joao: S. 17/7, S. 85/5, S. 91/4 Mork, Adam: S. 57/2 Nakamura, Kai: S. 123/1, S. 135/1 OMA: S. 105/3 Ortlepp Stuckateur: S. 71/2+3+4+5 Ota, Takumi; S. 10/1 Panzeri: S. 143/3, S. 147/3 Pascal Grasso Architectures: S. 93/1 Raumlabor: S. 33/1+2, S. 113/3 Rijkenberg, Frederica: S. 15/1 Rottet Studio: S. 96/7, S. 100/2 Schemata Architects: S. 10/2 Schilling, Stefan: S. 121/14, S. 124/2 Spaceworkers/Guerra, Fernando ©: S. 20/1 Strähle Raum-System GmbH: S. 121/9+10 Studio Cadena: S. 22/6+7, S. 135/3 Taranta Creations: S. 110/2 Thomas Kröger Architekt: S. 53/3, S. 123/4, S.131/1+3 TzouLubroth Architekten: S. 102/3 UNStudio ©: S. 30/2 UNStudio © Moran, Michael/OTTO: Titel UNStudio © Richters, Christian: S. 30/1+3, S. 143/2 Unulaunu: S. 53/1 Valentin, Jean-Luc: S. 120/2 Van de Velde, Tim: S. 140/9 Walti, Ruedi: S. 52/2 Werner, Ralf: S. 17/1+2+3 Zenzmaier, Stefan: S. 102/2

Das Copyright der Bilder liegt bei den genannten Fotografen, Architekten und Büros. Nicht nachgewiesene Bilder stammen von den Autoren.