Konjunktur und Krise: Jahrgang 11, Heft 2 [Reprint 2022 ed.]
 9783112645567

Table of contents :
INHALT
Die Rationalität der ökonomischen Kategorien und das Problem der Wertmodifikation
Zur Theorie und Praxis monetärer Analysen als Funktionsbestandteil der staatsmonopolistischen Geldmengenregulierung
Methodologische Probleme der Theorie des ökonomischen Wachstums
Buchbesprechung
Studies in International Economics, herausgegeben von Tamás Földi, Akadémiai Kiadó, Budapest 1966, 156 S
CONTENTS / SOMMAIRE / СОДЕРЖАНИЕ

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Konjunktur - Krise W I S S E N S C H A F T L I C H E S

B U L L E T I N DES o
• Vermittlung



einfacher Marktpreis kapitalistischer Marktpreis monopolistischer Marktpreis ? Erscheinung

Wir sehen hier von Wandlungen im gesellschaftlichen Inhalt des Wertes zunächst ab, die beim Übergang vom Kapitalismus der freien Konkurrenz zum monopolistischen Kapitalismus und vor allem beim Ubergang zum Sozialismus auftreten. (Lenin: Im Imperialismus ist die Warenproduktion eigentlich bereits aufgehoben.) Wir betrachten hier das Steuerprinzip vom Standpunkt seines allgemeinen, rationellen Inhaltes und abstrahieren zunächst davon, daß es in den ersten beiden Stufen wachsende Verselbständigung gegen die Gesellschaft, in den letzten beiden wachsende Unterordnung unter die Gesellschaft (bzw. im monopolistischen Kapitalismus unter eine hochkonzentrierte Gruppe des Privateigentums in der Gesellschaft) bedeutet. Es zeigt sich bei Betrachtung der Tabelle, daß es zwei Gruppen von Problemen gibt, die eine sozialistische Preistheorie untersuchen muß. Zum einen das rein politökonomische Problem der Wertmodifikation und deren Ursachen, um für die planmäßige Preisbildung im Sozialismus den Ausgangspunkt, den „Preistyp" •bestimmen zu können, zum arideren die konkreten Prinzipien der Preisbildung für die verschiedenen Waren. Bei einem in bestimmten Grundqualitäten gleichbleibenden letzten Wesen der Sache, dem Wertprinzip der Steuerung, gehen dennoch wesentliche Veränderungen in den Prinzipien der Steuerung („Preistyp") und in den konkreten Foimen der Steuerung (Preisform) vor sich. Mit den verschiedenen Preisformen vom einfachen Marktpreis bis zum monopolkapitalistischen Marktpreis wollen wir uns hier nicht beschäftigen, aber mit der Wertmodifikation. In der einfachen Warenproduktion finden wir keine Wertmodifikation. Der Wert bildet direkt die Grundlage der Marktpreise. Wir haben daher dort ein sogenanntes Wertpreissystem, d. h. die Preise schwanken um den Wert, je nach Angebot und Nachfrage. Das Wertgesetz funktioniert direkt und nicht vermittelt durch eine Wertmodifikation. Wertproduktion und Wertrealisierung fallen auf dieser Stufe der Warenproduktion im Prinzip zusammen. In der kapitalistischen Warenproduktion der freien Konkurrenz kommt es zur Herausbildung des sogenannten Produktionspreises. Der Produktionspreis, den Marx im dritten Band des „Kapital" analysiert, ist kein Marktpreis, sondern bestimiht das Schwankungszentrum der Marktpreise. Der Produktionspreis ist also eine Wertmodifikation. Im Kapitalismus der freien Konkurrenz besteht also kein direktes, sondern ein modifiziertes Wertpreissystem, das man ent-

Rationalität der ökonomischen Kategorien

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sprechend dem von Marx gebrauchten Begriff als Produktionspreissystem bezeichnen könnte. Das bedeutet, daß im Kapitalismus gegenüber der einfachen Warenproduktion ein Auseinanderfallen zwischen Wertproduktion und Wertrealisierung der einzelnen Produktionszweige erfolgt. Im monopolistischen Kapitalismus wird das Produktionspreissystem durch die Entstehung der Monopole und die Bildung der Monopolpreise aufgehoben. Das Zentrum, das die Höhe der Preise bestimmt, liegt über oder unter dem Produktionspreis. Die Preise der von den Monopolen produzierten Waren liegen meist über, die der von der nichtmonopolisierten Industrie produzierten Waren meist unter dem Produktionspreis. Wir haben also eine weitere Modifizierung des Wertes, die wir mit dem Begriff des Monopolpreissystems kennzeichnen könnten. Es sei hier nur am Rande vermerkt, daß in der Preisform eine Modifikation beim Übergang vom privatmonopolistischen zum staatsmonopolistischen Kapitalismus eintritt. Aus dem monopolistischen Marktpreis entwickelt sich ein staatlich regulierter monopolistischer Marktpreis, der sogenannte staatsmonopolistische Marktpreis. Wir haben diese Veränderung nicht in die Tabelle aufgenommen, da sie nicht die Wertmodifikation betrifft. Die Wertmodifikation im monopolistischen Kapitalismus bedeutet, daß die Umverteilung des geschaffenen Neuwertes über das Preissystem weiter vergrößert wird. Um die Frage beantworten zu können, ob und wenn ja, welche Wertmodifikation im Sozialismus objektiv und notwendig ist, müssen wir die Ursachen dieser Veränderungen im Kapitalismus untersuchen. Die Entwicklung neuer Preissysteme bzw. Wertmodifikationen bedeutet, daß Wertproduktion und Wertrealisierung bereits auf der Abstraktionsstufe der Preissysteme und nicht erst auf der Stufe der konkreten Preise auseinanderfallen, d. h. daß eine Umverteilung des produzierten Wertes in der Zirkulation vor sich geht. Diese Umverteilung wird mit jeder neuen Stufe größer. Die Entwicklung neuer Preissysteme bzw. Wertmodifikatiönen bedeutet weiter, daß der Wert auf der Stufe der einfachen Warenproduktion direkt die Grundlage der Steuerung der gesellschaftlichen Produktion ist, während auf den höheren Stufen des Privateigentums der Wert diese Steuerungsfunktionen nur noch vermittelt ausführt. Die Frage nach den Ursachen der Wertmodifikation muß sowohl deren qualitative, als auch quantitative Bestimmungen betreffen, d. h. die Umverteilung des neu produzierten Wertes'in der Zirkulationssphäre muß eine qualitativ und quantitativ bestimmte rationelle Grundlage haben. Untersuchen wir zunächst diese Wandlung nach den Gesichtspunkten, die Marx bei der Analyse des Produktionspreises angewandt hat. Es ergibt sich folgende Zusammenstellung: Tabelle 2 E i g e n t u m s b e s t i m m t e U r s a c h e n der W e r t m o d i f i k a t i o n Produktionsform

Wertmodifikation

Einfache Warenproduktion

Wertpreissystem

Kapitalistische Warenproduktion Monopolkapitalistische Warenproduktion

Produktionspreissystem Monopolpreissystem

Eigentumsbestimmte Ursachen der Wertmodifikation Tausch der Produkte als Produkte privater Arbeit Tausch der Produkte als Produkte des Kapitals Tausch der Produkte als Produkte des Monopolkapitals

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HANS WAGNER

In der einfachen Warenproduktion werden die Produkte als Produkte privater Arbeit getauscht. Der Wert, als der direkte Ausdruck der gesellschaftlichen Beziehungen dieser privaten Arbeit steuert diese direkt und unvermittelt über die Preisform. In der kapitalistischen Warenproduktion werden die Produkte als Produkte des Kapitals getauscht, d. h. als Produkte gesellschaftlicher Arbeit, die vom Kapital privat angeeignet ist. Gleich große Kapitale verlangen jedoch gleichen Anteil am Mehrwert. Auf Grund der unterschiedlichen durchschnittlichen organischen Zusammensetzung des Kapitals in den einzelnen Zweigen realisiert daher das Kapital in den einzelnen Zweigen mehr bzw. weniger an Mehrwert, als es produziert. In der monopolkapitalistischen Warenproduktion werden die Produkte auch als Produkte des Kapitals getauscht. Aber ein Teil der Kapitale hat sich zu Monopolkapital entwickelt. Das Monopolkapital verlangt jedoch einen größeren Anteil am Mehrwert, als ihm, gemessen an seinem Anteil am Gesamtkapital, zusteht. Das bedeutet, daß dem nichtmonopolisierten Kapital weniger an Mehrwert zur Realisierung zur Verfügung steht, als ihm, gemessen an seinem Anteil am Gesamtkapital, zusteht. Das Prinzip: gleiche Kapitale verlangen gleichen Anteil am Mehrwert wird daher gestört, die Steuerung übei den Produktionspreis (bzw. über den Durchschnittsprofit) aufgehoben. Die Ursachen dieser Wandlungen im Wert lassen sich also in den Wandlungen im Privateigentum finden. Es ist das kapitalistische Privateigentum und sein Umschlag zum monopolkapitalistischen Privateigentum, das zu Modifikationen in der Steuerung der gesellschaftlichen Prozesse führt. Wenn wir die Wertmodifikationen aus den Wandlungen im Privateigentum ableiten, ergibt sich ein wichtiges Problem. Die Eigentumswandlungen können sämtliche qualitativen Wandlungen des Wertes erklären. Sie können jedoch nicht sämtliche quantitativen Größenveränderungen dieser Wandlungen begründen. Marx konnte im „Kapital" die quantitative Höhe des Durchschnittsprofits noch eigentumsmäßig bestimmen. Der Produktionspreis ist Kostpreis plus Durchschnittsprofit, und der Durchschnittsprofit ist quantitativ bestimmbar durch die Durchschnittsprofitrate, die als das Verhältnis des gesamtgesellschaftlichen Mehrwerts zum gesamtgesellschaftlichen Kapital festgelegt ist. Im Begriff des Produktionspreises liegt daher eine quantitative Größenbestimmung und damit auch eine quantitative Bestimmung der Umverteilung des Neuwertes der Gesellschaft zwischen die verschiedenen Produktionszweige. Die Kriterien für die positive oder negative Größe der Abweichung der Wertrealisierurig von der Wertproduktion liegen im Verhältnis der Abweichungen der organischen Zusammensetzungen der Kapitale in den einzelnen Zweigen vom gesellschaftlichen Durchschnitt der organischen Zusammensetzung. Anders ist es beim Monopolpreis und daher auch bei seinem Gegenstück/dem Preis der Waren der nichtmonopolisierten Industrien. Im Monopolpreissystem gibt es kein quantitativ bestimmtes Kriterium für die Höhe der Abweichungen der einzelnen Preise vom Wert. Die Wertmodifikation, die durch das monopolkapitalistische Eigentum hervorgerufen wird, ist nicht mehr durch Analyse des Eigeritums quantitativ bestimmbar. Es gibt kein eigentumsbestimmtes ökonomisches Gesetz, das die quantitative Höhe des Monopolprofites festlegen würde. Daher wird der Monopolprofit auch völlig richtig als ein Tribut definiert, den das Monopolkapital im relativen Verhältnis seiner Macht der gesamten Gesell-

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schaft auferlegt. Die Höhe des Profites eines Monopols hängt im einzelnen von den mehr oder weniger zufälligen Faktoren ab, die seine Festigkeit bestimmen. Das Monopol wird damit — und von diesem Standpunkt aus mit vollem Recht — als eine Störung des ökonomischen Regulierungsmechanismus des Kapitalismus betrachtet, auch dadurch die Notwendigkeit der Ablösung des Kapitaleigentums demonstrierend. Die Schlußfolgerung daraus war, daß der monopolistische Kapitalismus die Anarchie im Bereich der Ökonomie verstärkt, damit große Krisen, Stagnation, Disproportionen usw. in immer größerem Maße erzeugen muß. Die historische Entwicklung bis zum zweiten Weltkrieg gab dieser Vorstellung auch praktisch, unmittelbar im ökonomischen Bereich, recht: Krisen 1920—1923, Zwischenkrisen, Große Krise 1929—1932, Depression besonderer Art, Krisen 1938/39 u. a. Die zwanzigjährige Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg zeigt jedoch ein anderes Bil CO 0" n 0 10 PO ""Up

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O 13 kann natürlich die Lage der zurückgebliebenen, rohstoffproduzierenden Länder nur noch verschlechtern. Die Schlußfolgerung, zu der Göncöl immer wieder gelangt, besagt, daß „in der Epoche der allgemeinen Krise des Kapitalismus der Kapitalexport immer weniger imstande ist, seine Doppelfunktion zu erfüllen: einerseits'eine Vormachtstellung in der Verfügung über Investitionskapital zu sichern und andererseits die Zahlungsbilanzen im Gleichgewicht zu erhalten", denn dafüi sei „das Volumen der Kapitalexporte ungenügend und Wesen, Charakter und Richtung der Kapitalexporte ungeeignet" (S. 58, 62). Daran können Weder strukturelle Veränderungen in den Kapitalexporten noch das bedeutende Anwachsen staatlicher Kapitalhilfe etwas ändern. Molnär geht in seinem Beitrag von der auf den ersten Blick auffällig erscheinenden Tatsache aus, daß trotz des bestehenden antagonistischen Widerspruchs zwischen den beiden Weltsystemen eine gewisse Arbeitsteilung zwischen beiden Gesellschaftsformationen besteht, die in Form des Handels in Erscheinung tritt. E r leitet — unter Hinweis auf Lenin — daraus die Möglichkeit ab, auf der Grundlage des Bestehens solcher Wirtschaftsbeziehungen die Schwierigkeiten überwinden zu können, die sich aus den Faktoren der politischen Unterschiedlichkeit herleiten (S. 63). Die Untersuchung gilt also einer Zwischensphäre, die durch eine besondere Arbeitsteilung gekennzeichnet und die weder kapitalistisch noch sozialistisch ist (S. 65). Der Autor, der einige Grundzüge der Entwicklung des Welthandels und insbesondere den Handel zwischen beiden Weltsystemen — mit besonderer Berücksichtigung des Warenaustauschs zwischen RGW-Ländern und unterentwickelten kapitalistischen Staaten — beleuchtet, stützt seine Darlegungen durch reiches Tabellenmaterial. E r gelangt dabei zu folgenden Schlüssen: die Nachkriegsperiode hat durch Herausbildung und Festigung des sozialistischen Systems einerseits und durch den Zerfall des Kolonialsystems andererseits zum Zerbrechen der alten und zur Schaffung neuer wirtschaftlicher Bindungen im Weltmaßstab geführt. Nach vorübergehendem Wirken einer rückläufigen Tendenz in der internationalen Arbeitsteilung und im Welthandel überhaupt sind wir heute Zeugen einer auf dem außerordentlich raschen technischen Fortschritt beruhenden Erweiterung von Handel und Arbeitsteilung zwischen den einzelnen Ländern wie auch zwischen den unterschiedlichen Weltsystemen. Dabei ergibt sich, daß der Handel zwischen sozialistischen und unterentwickelten kapitalistischen Ländern zunimmt, während er zwischen den zuletzt genannten und den kapitalistischen Hauptländem aus begreiflichen, schon bei Göncöl herausgearbeiteten Gründen,

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E R I C H SOMMERFELD

abnimmt. Der Autor gelangt auf Grund der von ihm verarbeiteten Daten zu der Auffassung, daß die sozialistischen Länder zwar bereits eine überraschend breite Warenskala aufweisen, doch immer noch verhältnismäßig weniger Waren untereinander und mit dem kapitalistischen Ausland austauschen, als dies für letztere der Fall ist. Die wachsenden Möglichkeiten des sozialistischen Außenhandels zeigen sich besonders im Handel zwischen den RGW-Ländern und den jungen Nationalstaaten. Die von Molnár angeschnittene Thematik wird von Sóky/Tálas mit bewußter Beschränkung auf den Ost-West-Handel, d: h. hier: auf den Handel der RGWStaaten mit dem übrigen Europa (mit Ausschluß des innerdeutschen Handels) und unter Berücksichtigung besonders der Strukturprobleme dieses Handels aufgegriffen. Hier zeigen sich vor allem die noch immer wirkenden schädlichen Einflüsse der westeuropäischen Diskriminierungs- und Restriktionspraktiken gegenüber dem sozialistischen Lager, wodurch versucht wird, die westeuropäischen Importe aus sozialistischen Ländern auf solche Wären zu beschränken, die dem Exportland den geringstmöglichen Vorteil verschaffen (S. 93). Ausgehend von der nachweislich für beide Seiten bestehenden Notwendigkeit zur Fortführung und Erweiterung des Handels, plädieren die Autoren eher für eine Erhöhung des Handelsvolumens auf seiten der RGW-Länder, besonders Ungarns, als für einen proportionalen Ausgleich der Außenhandelsstruktur durch beispielsweise eine Verringerung der Einfuhr an Fertigwaren aus Westeuropa. Vielmehr halten sie es für erforderlich, bei dieser Ausweitung des Handels auch das Warensortiment der Einfuhren zu verbreitern. Dazu sei ein Wandel in der Exportstruktur der RGW-Länder nötig, d. h. ein steigender Anteil an arbeitsintensiven Exportgütern, durch welche die bislang für das sozialistische Europa ungünstigen terms of trade, folglich die Zahlungsbilanz, verbessert werden könnten. Die Verfasser unterstreichen, daß dies nicht nur zum Vorteil der RGW-Länder, sondern für beide Teile ausschlagen würde (S. 132 — 133). Auch dieser ins Einzelne gehende Beitrag ist durch reiches Tabellenmaterial dokumentiert, wenn die Autoren auch darauf hinweisen müssen, daß es nicht möglich war, „mit der Genauigkeit einer Bilanz" den Umfang der Handelsbeziehungen zwischen Ost- und Westeuropa darzulegen. Kovásznai und Kozma referieren über die von ihnen und weiteren Mitarbeitern angestellten Untersuchungen über Kooperation, Arbeitsteilung und Spezialisierung im sozialistischen Weltsystem. Sie wollten die möglichen Entwicklungsperspektiven der RGW-Länder sowie die Ursachen für gewisse Hemmnisse auf dem Wege der Verknüpfung der Produktionszweige der einzelnen Volkswirtschaften miteinander ergründen. Um nun das wirtschaftliche Interesse der Einzelländer zu analysieren, wurde aus den zahlreichen möglichen eine Auswahl von drei Kriterien getroffen, mit deren Hilfe eine Strukturanalyse der Qualität und des Umfangs der zu gewichtenden Interessen vorgenommen werden sollte. Es handelt sich um folgende Indikatoren: das pro Kopf, Land und Zweig geschaffene Nettoeinkommen; die für die Beschäftigung einer Arbeitskrafteinheit erforderliche Grundfondsmenge; das Nettoprodukt pro Grundfondseinheit je Industriezweig und Land (S. 145). Diese wurden unter Verwendung einheitlicher Zwischenpreise für den Leistungsvergleich nutzbar gemacht. Die Analysen bezogen sich nun 1. auf die in bezug auf nationale Mittelwerte ermittelte Verteilung der Indikatoren nach Zweigen;

Buchbesprechung

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2. auf die Exportstruktur und 3. auf die vergleichende Bewertung ähnlicher Wirtschaftszweige. Aus ihnen ergibt sich, daß — grob gesagt — in sämtlichen RGW-Ländern (zumindest i960 und unter Berücksichtigung der relativ engen statistischen Basis) ein materielles Interesse zur Entwicklung der gleichen Wirtschaftszweige bestanden hat, die infolge minderer Effektivität auf lange Sicht auch die Entwicklung der Produktivkräfte im gesamten RGW-Bereich hemmen (S. 151 bis 153). Deshalb treten die Autoren für eine Planung des Reproduktionsprozesses der RGW-Länder mit entsprechender Umverteilung der Produktivkräfte, mit strukturellen Veränderungen der Volkswirtschaften ein, die aber den nationalen Entwicklungsinteressen dienen müssen. Dabei sollen die durch strukturelle Neugliederungen auftretenden Effektivitätsunterschiede auf dem Wege über den zwischenstaatlichen Güteraustausch kompensiert werden; denn im ganzen würden zusätzliche Hilfsquellen erschlossen und absolute Einsparungen erzielt werden (S. 154—156). Die Publikation weist in der Themenstellung der einzelnen Beiträge eine deutliche Zusammengehörigkeit der Teile auf, indem stufenweise eine Hinlenkung von der gesamt-weltwirtschaftlichen Problematik zu der der sozialistischen Weltwirtschaft erfolgt, deren perspektivische Ausgestaltung und Rationalisierung das Anliegen sämtlicher Autoren ist. Somit verdient das Buch die Aufmerksamkeit all derer, die sich mit moderner Wirtschaftstheorie und -praxis befassen. E R I C H SOMMERFELD

C O N T E N T S HANS WAGNEB,

cation

The Rationality of Economic Categories and the Issue of Value Modifi-

79

On the Theory and Practice of Monetary Analyses as a Functional Component of State Monopolistic Regulation of the Volume of Currency . . . 101

HARALD-DIETRICH K Ü H N E ,

L.

ALTER,

Methodological Problems of the Theory of Economic Growth (Translation) . . 123

Book Review "Studies in International Economics", edited by Tamâs Földi, Akadémiai Kiadö, Budapest 1966, 156 p 145

ERICH SOMMERFELD,

SOMMAIRE La rationalité des catégories économiques et le problème de la modification de la valeur

HANS WAGNER,

79

Contribution à la théorie et pratique d'analyses monétaires en tant que élément fonctional de la régulation monopoliste d'Etat de la quantité monétaire 101

HARALD-DIETRICH K Ü H N E ,

Problèmes méthodologiques de la théorie de la croissance économique (Traduktion) 123

L . ALTER,

Recension «Studies in International Economies», («Recherches d'Economie internationales») éditées par Tamâs Földi, Akadémiai Kiadô, Budapest 1966, 156 p. . 145

ERICH SOMMERFELD,

COJÏEPHÎAHHE X a H C

B a r H e p ,

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1 9 6 6 , 156 CTp.

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145

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Zielfunktionen des sozialistischen Wirtschaftens Von Prof. Dr. GUNTHER KOHLMEY (Sitzungsberichte der DAW zu Berlin, Klasse für Philosophie, Geschichte, Staats-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Jahrgang 1966, Nr. 4)

1966. 24 Seiten - 8° - MDN 1,70

Kohlmey stellt sich die Aufgabe, mit Hilfe der Begriffe der linearen Optimierung Probleme der sozialistischen Planwirtschaft zu erläutern und zu präzisieren. Er legt dar, daß Zielfunktion und minimierter Aufwand zur Erreichung des Zieles erst eine sinnvolle Anwendung des Begriffes Proportionalität ergeben. Das sozialistische Planungssystem soll die Integration der verschiedenen Teilsysteme in das Gesamtsystem optimal verwirklichen. Kohlmey wendet sich besonders der Frage zu, wie das gesamtgesellschaftliche Planziel zu formulieren wäre, um dem Sozialismus adaequat zu sein. Die Maximierung des g e s e l l s c h a f t l i c h e n Wohlstandes als weitestes Ziel sozialistischen Wirtschaftens muß durch Reduzierung auf Optimalitätskriterien, die aus den gegebenen Möglichkeiten entspringen, zu einer quantitativ festlegbaren Zielfunktion gestaltet werden.

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