Kleine Schriften zu den Konzilsakten des 7. Jahrhunderts
 2503507352, 9782503507354

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INSTRVMENT A

PATRISTICA

XXXIV

INSTRVMENTA

PATRISTICA

XXXIV

MCMXCVIII STEENBRVGIS,

IN

ABBATIA

S.

PETRI

BREPOLS PUBLISHERS, TURNHOUT

RUDOLF RIEDINGER

!\LEINE SCHRIFTEN ZU DEN l\ONZILSAI\TEN DES 7. JAHRHUNDERTS

MCMXCVIII

STEENBRVG IS,

IN

ABBATIA

S.

PETRI

BREPOLS PUBLISHERS , TURNHOUT

D/1998/0095/25 ISBN 2-503-50735-2 TYPIS CULTURA · WETTEREN · BELGIUM

VORWORT

lm J ahre 1989 waren die Herren Maurits Geerard und Roel Vander Plaetse in Brugge ma13geblich daran beteiligt, da13 ich meine Studien zum Cod. Vindob. 418 in den Instrumenta Patristica veroffentlichen konnte. Mit derselben Generositat wie damals haben mir die Herren Geerard und Vander Plaetse heu te den V orschlag gemacht, in einem Sammelbande die Aufsatze und Rezensionen nachzudrucken , mit denen ich zwischen 1976 und 1996 die Editionen der beiden Synodalakten gegen die l\Ionotheleten begleitet habe. Damit wird auch manche Frage beantwortet, die in Rezensionen meiner Arbeiten gestellt worden ist. Meine Untersuchunge n über die Konzilsakten haben fast allgemein Zustimmung gefunden, denn sie behandeln weithin Neuland und hatten sich nicht mit eingerosteten Vorurteilen auseinanderzus etzen. Dieselbe Situation fand auch meine Dissertation von 1956 vor, deren Thema, die Geschichte der alten Astrologie, ich 1944 bei meinem ersten Semester in Prag von Viktor Stegemann geerbt hatte. Aber schon der erste Aufsatz, über dessen Thema ich beim l\Iaterialsamme ln für die Dissertation gestolpert war, sah sich einer entschiedenen Ablehnung gegenüber. Die Erotapokriseis des Pseudo-Kaisari os freilich waren für alle uninteressant, da13 man aber « schon wieder » über den Verfasser der pseudo-dionysi schen Schriften nachzudenken wagte, war emporend, denn man war sich gerade darüber einig geworden, da13 der wahre V erfasser dieser Schriften, der si ch hinter dem (( gro13en U nbekannten » verbirgt, niemals gefunden werden konne. V or dem J ahre 1960 gab es no ch erfreulicheres zu tun. Ernst Gui dan (1926-1997) hatte ais Kunsthistorike r die beiden frühprotestanti schen Schlo13kapellen von Strechau/Steiermar k (1579) und Neuburg an der Donau (1543) für sich entdeckt, und weil für die Interpretation dieser theologischen Bildwerke das Bilddenken des l\Iittclalters entscheidend wichtig war, habe ich mich an diesen weitlaufigen Analysen beteiligt. Die Begegnung mit dem Cod. Argent. gr. 12, einem Alphabetikon aus dem 13. Jahrhundert, brachte ais wichtigstes Ergebnis, da13 die ep. I 51 des Isidor von Pelusium (5. Jh.) mit dem Anfang der Quaestio 183 des Ps.-Kaisarios (6. Jh.) übereinstimmte. Weil bei den so gefundenen Parallelen ein sehr alter Bibeltext mittransportiert wurde, habe ich darin zwei unabhangige Nachschriften der Hypotyposen des Klemens von Alexandria aus dem 2. Jahrhundert gesehen. Dasselbe Thema konnte ich vier Jahre spater wieder aufgreifen und bei dieser Gelegenheit nach Johannes Chrysostomus und Ps.-Kaisarios auch für ein Stück aus Flavius Josephus einen besseren Text herstellen. Auch die lockere Paraphrase, in der Ps.-Kaisarios am Anfang seiner Erotapokriseis den Ancoratus des Epiphanius ausschreibt, zeigte, da13 für mich der unbedeutende Ps.-Kaisarios nach wie

VIII

VORWORT

vor die Leitlinie meiner Arbeit war. Mit der Zeit lie13en sich weitere Quellenschriften dieser Erotapokriseis nachweisen. lm J ahre 1969 habe ich dann in einer umfangreichen Analyse die Textgeschichte meiner Erotapokriseis dargestellt und alles gesammelt, was der lnhalt dieser Schrift an Merkwürdigkeiten bereithalt. Erst nach dem Erscheinen der kritischen Ausgabe im Jahre 1989 erkannte Alois Grillmeier, da13 wir in den Erotapokriseis des Ps.Kaisarios die Schrift eines HN = Gew6lbeschlul3stein. Ein Hapaxlegomenon in den Erotapokriseis des Pseudo-Kaisarios. =

Polychronion

=

Festschrift Franz Diilger zu 75. Geburtstag. Heidelberg 1966, S. 441-449.

1967 Rez. von Walter Volker, Maximus Confessor als Meister des geistlichen Lebens. Wiesbaden 1965. Zeitsrhrift für KirchengeschichLe 78 (1967) 141-H3.

Rez. von Günter Weiss, Studia Anastasiana I. (559-598). Diss. Phil. München 1965. Byzantinische Zeitschrift 60 (1967) 339-342.

1968 Rez. von P. Canart, Catalogue des manuscrits grecs de l'Archivio di San Pietro. Città del Vaticano 1966, Studi e Testi 246. Byzantinische Zeitschrift 61 (1968) 82-84.

1969 Pseudo-Kaisarios. Überlieferungsgesch ichte und Verfasserfrage. Byzantinisches Archiv 12. l\lünchen 1969, X-471 S., 6 Abb. und 19 Taf. Die Parallelen des Pseudo-Kaisarios zu den pseudo-klementinisc hen Rekognitionen. Neue Parallelen aus Basileios IlqoŒEXE amvrw. Byzantinische Zeitschrift 62 (1969) 243-259.

Rez. von P. Scazzoso, Richerche sulla struttura del linguaggio della Pseudo-Dionigi Areopagita. Milano 1967. Byzantinische Zeitschrift 62 (1969) 356-359.

1970 War der Kompilator der Erotapokriseis des Pseudo-Kaisarios ein Severianer? Helikon 8 (Roma 1968, erschienen 1970) 440-443.

Neue Quellen zu den Erotapokriseis des Pseudo-Kaisarios. Jahrbuch der iisterreichischen Byzantinistik 19 (1970) 15:-l-184.

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SCHRIFTENVERZEICHNIS

Rez. von Cosmas Indicopleustès, Topographie Chrétienne. Tome 1, par Wanda W olska-Conus. Paris 1968. Byzantinische Zeitschrift 63 (1970) 71-73.

Rez. von Die Schriften des Johannes von Damaskos. I. Institutio Elementaris Capita Philosophica. Als Anhang die philosophischen Stücke aus Cod. Oxon. Bodl. Auct. T. I.6, ed. B. Kotter. Berlin 1969. ByzanLinische Zeitschrift 63 (1970) 342-316.

1971 Rez. von Amphilochii Iconiensis, Iambi ad Seleucum. ed. E. Oberg. Berlin 1969. Byzanlinische ZeitschriïL 64 (1971) 109.

1972 Rez. von La vie ancienne de S. Syméon Stylite le Jeune. publ. par P. Van den Ven. Tome II. Bruxelles 1970. Byzantinischc Zeitschrift 65 (1972) 90-92.

Rez. von Cosmas Indicopleustès, Topographie Chrétienne. Tome II. par Wanda \Nolska-Conus. Paris 1970. Byzantinische Zeitschrift 65 (1972) 407-'108.

1973 Der Physiologos und Klemens von Alexandreia. Byzantinische Zeitschrift 66 (1973) 273-307.

Rez. von J. Darrouzès, Recherches sur les 'Oqxpiuia de l'église byzantine. Paris 1970. Byzantinischc Zeitschrift 66 (1973) 135-139.

Rez. von P. I. Mpumes, Ol È~wuarauolÀOl ~ UwuaraurJÀOl aexovuç. ( IIeoÉÀsvŒlÇ ua{ voµouavovlu~ ariµaaia rfjç Ôupvovç neoawvvµiaç). Diss. Athen 1969. 179 S. Byzantinische ZeiLschrift 66 (1973) 139.

Rez. von André-Jean Festugière, Vie de Théodore de Sykéôn. I. Texte grec; Il. Traduction. Bruxelles 1970. ZeitschrifL für Kirchengeschichte 84 (1973) 339-341.

1974 Rez. von Évagre le Pontique, Traité pratique ou Le Moine.

SCHRIFTENVERZ EICHNIS

XV

Tome I. Introduction; Tome II. édition crit. par A. et Claire Guillaumont. Paris 1971. Byzantinische Zeitschrift 67 (1974) 158-159.

1975 Seid klug wie die Schlange und einfaltig wie die Taube. Der Umkreis des Physiologos. BYZANTINA 7 (1975) 9-32.

Zur antimarkionitis chen Polemik des Klemens von Alexandreia. Vigiliae Chrislianae 29 (1975) 15-32.

Der typologische Gehalt der Fresken in der SchloJ3kapelle zu Neuburg an der Donau (1543). Zeitschrift für bayerische Landcsgeschichte 38 (1975) 900-944.

Rez. von Callinicos, Vie d'Hypathios. Texte critique par G. J. M. Bartelink. Paris 1971. Byzantinische Zeitschrift 68 (1975) 98-100.

Rez. von Chr. von Schi:inborn, Sophrone de Jérusalem. Vie monastique et confession dogmatique. Paris 1972. Byzantinische Zeitschrift 68 (1975) 91-92.

Rez. von P. Conte, Chiesa e primato nelle lettere dei Papi del secolo VII. l\Iilano 1971 Byzantinische Zeitschrift 68 (1975) 117-118.

1976 Aus den Akten der Lateran-Synod e von 649. Byzantinische Zeitschrift 69 (1976) 17-38.

Grammatiker-G elehrsamkeit in den Akten der Lateran-Synod e von 649. Jahrbuch der Ôsterrcichischen Byzantinistik 25 (1976) 57-61.

Rez. von G. Dagron, Naissance d'une capitale. Constantinople et ses institutions de 330 à 451. Paris 197 4 . .Jahrbuch der Ôsterreichischen Byzantinistik. 25 (1976) 293-295.

Rez. von Acta Conciliorum Œcumenicorum . Tomus quartus, vol. tertium, pars prima. Index Generalis Tomorum I-IIII. Indices codicum et auctorum congessit R. Schieffer. Berlin 197 4. Byzantinische Zeitschrift 69 (1976) 102-103.

XVI

SCHRIFTENVERZEICHNIS

Rez. von Der Hiobkommentar des Arianers Julian. Hrsg. von D. Hagedorn. Berlin 1973. Byzantinische Zeilschrift 69 (1976) 94-96.

Rez. von E. Zettl, Die Bestatigung des V. Ôkumenischen Konzils durch Papst Vigilius. Untersuchungen über die Echtheit der Briefe « Scandala » und « Aetius ». Bonn 1974. Byzantinische Zeitschrift 69 (1976) 467-468.

1977 Griechische Konzilsakten auf dem Wege ins lateinische Mittelalter. Annuarium Historiae Conciliorum 9 (1977) 253-301.

Rez. von L. Lamza, Patriarch Germanos 1. von Konstantinopel (715-730). Würzburg 1975. Jahrbuch der Ôslerreichischen Byzanlinistik 26 (1977) 317-319.

Rez. von D. Kaimakis, Der Physiologus nach der ersten Redaktion. Meisenheim / Glan 1975 Byzanlinische Zeitschrift 70 (1977) 109-112.

Rez. von W. Volker, Praxis und Theorie bei Symeon dem Neuen Theologen. Wiesbaden 197 4. XIV-489 S. Zeitschrift für Kirchengcschichte 88 (1977) 99-101.

1978 Akoimeten, Theologische Realenzyklopadie. 2 (1978) 148-153. 1979 Lateinische Übersetzungen griechischer Haretikertexte des siebenten Jahrhunderts. Sitzungsbericht d. Ôsterr. Akademie d. Wiss., Philos.-historische Klasse 352. \Vien 1979.

Die Prasenz- und Subskriptionslisten des VI. Oekumenischen Konzils (680/81) und der Papyrus Vindob. G. 3. Abhandlungen d. Bayer. Akademie d. Wiss., Phil.-hist. Klasse. NF 85, München 1979.

Astrologie, Theologische Realenzyklopadie 4 (1979) 308-311. 1980 Zwei Briefe aus den Akten der Lateransynode von 649. Jahrbuch der Ôsterreichischcn Byzantinistik 29 (1980) 37-59.

SCHRIFTENVERZEICH NIS

XVII

Die lateinischen Handschriften der Akten des VI. Konzils (680/81) und die Unzialkorrekturen im Cod. Vat. Regin. lat. 1040. Romische Historische Mitteilungen 22 (1980) 37-49.

1981 Sprachschichten in der lateinischen Übersetzung der Lateranakten von 649. Zeitschrift für Kirchengeschichte 92 (1981) 180-203.

Das Bekenntnis des Gregor Thaumaturgus bei Sophronius von Jerusalem und Macarius von Antiocheia. Zeitschrift für Kirchengeschichte 92 (1981) 311-314.

Rez. von F. Normann, Teilhabe - ein Schlüsselwort der Vatertheologie. Münster/ W estph. 1978. Byzantinische Zeitschrift 74 (1981) 69-71.

1982 Die Lateransynode von 649 und Maximos der Bekenner. in: Maximus Confessor. Actes du Symposium sur Maxime le Confesseur. Freiburg/Schweiz 2.-5. Sept. 1980. Freiburg 1982, S. 111-121.

Die Epistula Synodica des Sophronios von Jerusalem im Codex Parisinus BN Graecus 1115. Byzantiaka 2 (1982) 143-154.

Rez von H. J. Sieben, Die Konzilsidee der Alten Kirche. Paderborn 1979. Byzantinische Zeitschrift 75 (1982) 57-59.

Rez. von B. de Margerie, Introduction à l'histoire de l'exégèse. I. Les Pères grecs et orientaux. Paris 1980. Byzantinische Zeitschrift 75 (1982) 361-362.

1983 Papst Martin I. und Papst Leo I. in den Akten der Lateran-Synode von 649. Jahrbuch der Ôsterreichischen Byzantinistik. 33 (1983) 87-88.

1984 Acta Conciliorum Œcumenicorum. Concilium Lateranense a. 649 celebratum. Berolini 1984. XXVIII - 467 p. Der Tomos des Papstes Damasus (CPL 1633) im Codex Parisinus graecus 1115. Byzantion 54 (1984) 634-637.

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SCHRIFTENVERZEICH NIS

Die Nachkommen der Epistula Synodica des Sophronios von Jerusalem (a. 634; CPG 7635). Romische Historische Mitteilungen 26 (1984) 91-106.

Kuriale und Unziale in der lateinischen Überlieferung der Akten des VI. œkumenischen Konzils (680/81) (CPG 9416-9442). ANTI!JQPON, Hommage à Maurits Geerard I (Wetteren 1984) S. 145-167.

Rez. von J. H. Declerck, l\Iaximi Confessoris Quaestiones et Dubia. Turnhout 1982. Byzantinische Zeitschrift 77 (1984) 55-56.

1985 Die Lateranakten von 649, ein \Verk der Byzantiner um Maximas Homologetes. Byzantina 13 (1985) 517-534.

Rudolf Riedinger - Hans Thurn, Die Didaskalia CCCXVIII patrum Nicaenorum und das Syntagma ad monachos im Codex Parisinus graecus 1115 (a. 1276). Jahrbuch der Ôsterreichischen Byzantinistik 35 (1985) 75-92.

Erzbischof Arn von Salzburg und die Handschriften Vat. Regin. Lat. 1040 und Vindob. Lat. 418. l\litteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 124 (1985) 305-318, mit 1 Abb.

Rez. von Pélagie la Pénitente. Métamorphoses d'une légende. Tome II. La survie dans les littératures européennes. Paris 1984. Byzantinische Zeitschrift 78 (1985) 377-378.

1986 Rez. von Acta Conciliorum Œcumenicorum. Tomus quartus, vol. tertium, pars tertia. Index Generalis Tomorum I - IIII., pars tertia. Index Topographicus cong. Rudolf Schieffer Berolini 1984. Annuarium Historiae Conciliorum 18 (1986) 220-222.

Rez. von P. Rorem, Biblical and Liturgical Symbols within the Pseudo-Dionysian Synthesis. Toronto 1984. Byzantinische Zeitschrift 79 (1986) 61-62.

Rez. von Ursula und D. Hagedorn, Olympiodor, Diakon von Alexandria, Kommentar zu Hiob. Berlin 1984. Byzantinische Zeitschrifl 79 (1986) 63.

SCHR!FTENVERZ EICHNIS

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1988 Die Dokumente des Petrus Notarius regionarius auf seiner Reise von Rom nach Spanien im Jahre 683/4. Burgense 29 (Burgos 1988) 233-250.

Nach welcher Vorlage übersetzte Martin Luther den Hebrii.erbrief für das Septembertestament Yon 1522. Riimische Historische Mitteilungen 30 (1988) 93-112.

Rez. von Pseudo-Dionys ius Areopagita. Über die himmlische Hierarchie. Über die kirchliche Hierarchie. Übersetzt von G. Heil. Stuttgart 1986. Byzantinische Zeitschrift 81 (1988) 64-68.

1989 Der Codex Vindobonensis 418, seine V orlage und seine Schreiber. Steenbrugge 1989 (Instrumenta Patristica XVII). 168 S. Pseudo-Kaisari os. Die Erotapokriseis ed. Rudolf Riedinger. Berlin 1989 (Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte.) XV-312 S. 1990 Acta Conciliorum Œcumenicorum . Concilium Universale Constantinopol itanum tertium. Concilii actiones I-XI. ed. Rudolf Riedinger. Berolini 1990. XIV-513 S. In welcher Richtung wurden die Akten der Lateransynode von 649 übersetzt, und in welcher Schrift war der lateinische Text dieser Akten geschrieben? Martino I Papa (649-653) e il suo tempo. Atti del XXVIII Convegno storico del!' Academia Tudertino e del Centro di studi sulla spirilualità medieYale (Todi, 1991). Spoleto 1992, p. 149164.

Welchen Grundtext übersetzte Martin Luther für seine deutsche Bibel? Jahrbuch der Ôsterreirhischen Byzanlinistik 42 (1992) 325-330.

1993 Zu den Erotapokriseis des Pseudo-Kaisari os. Byzantinische Zeilschrift 86/87 (1993/94) 34-39.

1994 Die lateinischen Übersetzungen der Epistula encyclica Papst Martins I (CPG 9404) und der Epistula synodica des Sophronios von Jerusalem (CPG 7635). Filologia mediolatina 1 (1994) 45-69.

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REZENSIONEN

1995 Acta Conciliorum Œcumenicorum. Index V erborum Graecorum quae in actis synodi Lateranensis a. 649 et et in actis concilii œcumenici sexti continentur, congessit Rudolf Riedinger. Berolini - Novi Eboraci 1995. VIII-258 S. Agapetos Diakonos. Der Fürstenspiegel für Kaiser Iustianos. Erstmals kritisch hrsg. von Rudolf Riedinger. Athen 1995. 89 S. Der übergangene Codex Vaticanus Graecus 2200. Riimische Historische Mitteilungen 37 (1995) 19-25.

1996 Wer hat den Brief Papst Martins I. an Amandus verfaDt? Filologia mediolatina 3 (1996) 95-104.

Die Konzilssynopse im Codex Vaticanus Graecus 2200. Riimische Historische Mitteilungen 38 (1996) 35-40.

1998 Die Evµrpwvia im Codex Vaticanus Graecus 2200. Riimische Historische Mitteilungen 40 (1998).

Rez. von Athanasius Werke. 1. Band, 1. Teil, 1. Lieferung. Die dogmatischen Schriften, hrsg. von Martin Tetz. Berlin 1996. Jahrbuch der Ôsterreichischen Byzantinistik. 48 (1998).

Die griechischen Briefe Papst Martins I. (Corpus Christianorum. In \' orbereitung).

REZENSIONEN (in Auswahl) -

Zu: Die Heilige Schrift ... 1956. L. Vischer, Theol. Zeitschr. 13 (1957) 306-308; H. J. Schoeps, Zeitschr. f. Reli-

gions- und Geistesgesch. 9 79 (1958) 198-201; H.-G. Zeitschr. f. Kirchengesch. (1959) 94-95; S. Eriksson, 57 (1961) 166-168; R.-H.

(1957) 387; M.-P. Nilsson, Deutsche Literaturzeitung Beck, Byz. Zeitschr. 51 (1958) 141-143; L. Koep, 69 (1958) 331-333; S. F., Proche-Orient Chrétien 9 Gnomon 31 (1959) 282-284; J. Barbel, Theol. Revue Grant, Church History 26 (1957) 384; P. Gauthier,

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Rev. des études Byz. 20 (1962) 272-273; H.-G. Gundel, Gymnasium 65 (1958) 253-254. Zu: Pseudo-Kaisarios ... 1969. E. Ll. KauovÀil5'YJ, oc:û-rou &e:À~µoc:-rL xoc:1 èvoc:v-rwuµév'Y)ç, xoc:1 èv-re:u&e:v Mo -rouç 't'&.voc:v-r[oc: &é/\ov-roc:ç e:Ecrocye:cr&oc:L, 87te:p llucrcre:~è:ç Û7tocpxe:L xoc:1 &.M6-rpwv -roü 81 XpLcr't'LOC:VLxoü Myµoc:-roç. EL yocp ô µLoc:pàç Ne:cr-r6pwç, xoc:[7te:p llLoc:Lpfuv ~v &e:[oc:v -roü xup[ou Èvoc:v&pw7t"Y)Cl"LV xoc:1 Mo dcrocywv utoùç, Mo &eÀ~µoc:-roc: -roù-rwv d7t'e:Ï:v oûx è-r6Àµ'Y)cre:, 84 't'oÙvoc:v-r[ov llè: 't'OC:U't'O~ouÀ[oc:v -rfuv û7t'' oc:û-rou &.voc:7t'ÀOC:'t''t'oµévwv Mo 7tpocrW7t'CùV èl)61;,oc:cre:, 7t'WÇ lluvoc:'t'oV -rouç 't'~V op&~v ôµoÀoyouv-roc:ç 7t'LCl"'t'LV, xoc:1 évoc: utàv 't'OV 42

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R. Riedinger, Aus den Akten der Lateran-Synode von 649

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XUpLOV ~µ&v 'l"YJO"OUV XpLO"'t"OV 't"OV &."A"Y)&Lvov &EOV aoÇcf~OV't"OCÇ, Mo XOCL 't"Q(U't"Q( èvav-rla &E"A~µa-roc è7t' aù-rou 7tocpocaéxEo-&ocL; éî&Ev -ro'i:ç &yloLç 87 7tQ('t"pcXO"LV èv &7tocO"L XQ(L èv 't"OU't". Diese Notiz bezieht sich auf das Werk De haeresibus des Augustinus, das auf dieser Sei te der Handschrift endet. Ihr Schreiber vermifü also in dem 428/429 entstandenen Werk Augustins Eri:irterungen über die Nestorianer und Eutychianer, die es bei Augustinus aus chronologischen Gründen nicht geben kann, denn die Diskussion um beide Haresien fallt in die Zeit nach dem Tode Augustins (430). Es ist schwer vorstellbar, daG ein romischer Skriptor lateinischer Zunge in der 2. Halfte des 8. Jh.s hier die Erwahnung dieser beiden genuin griechischen Haresien von sich aus ver-

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311 Sitzung weg, ist also eine unvollstandige Handschrift, ein Argernis für Arn. Die nunmehr einzige vollstandige Kopie in kursiver Kuriale wird bereits um die Jahrhundertwende in Saint-Amand zur Mutterhandschrift von V und, etwa 30 Jahre spater, in Beauvais zur Mutterhandschrift von P. Es ist bemerkenswert, daî3 die CLA 1478 ohne diese Überlegungen den Cod. Vind. Lat. 418 ( = V) auf die Zeitenwende um 800 datieren, denn das entspricht genau den Daten der letzten drei Romreisen Arns. Soweit die Folgerungen aus den Fakten, die Bischoff bereitstellt, aber auch aus den Tatsachen, die das Stemma der Konzilshandschriften bezeugt- es sei denn, man wollte Konklusionen aus Tausenden von sicheren Trenn- und Bindefehlern für belanglos erachten 12 • Daî3 sich die drei verschiedenen Abschriften des romischen Authenticum dieser Konzilsakten (hier mit I - II - III bezeichnet) nicht nur durch Textvarianten, sondern vor allem durch ihre jeweilige Behandlung der 18 Prasenzlisten des Konzilstextes unzweifelhaft unterscheiden, wurde schon einige Male dargetan: Nur in VP (und G) gibt es wie im griechischen Grundtext ungekürzt samtliche 18 Listen, die Handschriften CB lassen die Prasenzlisten der 11. bis 17. Sitzung ersatzlos weg, und die Handschriften MNL verwenden für die Sitzungen 1-11, 12-14, 15-16 und 17-18 vier jeweils gleichlautende Listen 13 • Auî3erdem weisen die Handschriften MNL bei Mansi 11, 478 C 7 atque secundum - 479 A 11 sine sectione eine gemeinsame Lücke auf, die auf ein verlorenes oder übersehenes Blatt (Spalte einer Buchrolle? s. u.) ihrer gemeinsamen V orlage zurückgeht. Dieses durch die Überlieferung von einem griechischen und drei verschiedenen lateinischen Traditionsstrangen vorgegebene Chaos war der Anlaî3, die tatsachliche Abfolge samtlicher Listen in einem (zugemiGt haben sollte, die zwar um die Mitte des 5. Jh.s u. a. auch den romischen Papst Leo den GroJ3en beschiiftigt hatten, 300 J ahre spater jedoch im Westen bestenfalls antiquarisches Wissen waren. Der Schreibfehler (?): scriptas (statt: scripta) ist theoretisch jederzeit miiglich, vor allem aber dann denkbar, wenn sich dieser Schreiber in einer Fremdsprache frei zu iiuJ3ern versucht. An beiden Notizen fâllt jedenfalls dieselbe Absicht auf: Sie stellen faktische bzw. inhaltliche ,,Lücken" in diesen Handschriften fest. Beide Notizcn stammen m. E. von lateinisch schreibenden Byzantinern, denen diese kritische Einstellung in der 2. Halfte des 8. Jh.s am ehesten zuzutrauen ist. 12 DaJ3 altere slavische und mittelhochdeutsche Texte von spateren Kopisten den Gewohnheiten ihrer eigenen Zeit und ihres sprachlichen Umfeldes angepaJ3t werden und deshalb die Erstelluhg eines Stemmas erschweren, ist bekannt. Das gilt von lateinischen Handschriften in geringerem MaGe und von griechischen Handschriften mit hochsprachlichen Texten überhaupt nicht. Auch unsere Handschriften PM NL und K weisen Lesarten auf, die man den besseren Lateinkenntnissen der jeweiligen Kopisten bzw. deren Vorlagen im AnschluJ3 an die philologischen Bemühungen der Zeit Karls des GroJ3en (gest. 814) verdankt. Es sind Korrekturversuche am archaischen, für diese Kopisten ,,fehlerhaften" Text dieser lateinischen Übersetzung Yom Ende des 7. Jh.s. 13 Auch die lateinischen Handschriften des V. Konzils von 553 (ed.j. Straub, ACO IV 1, 1971) neigen dazu, die Prasenzlisten zu kürzen. Vgl. E. Chrysos, Die Bischofslisten des V. iikumeriischen Konzils (553), Bonn 1966, S. 15. - Auch die jüngeren Überlieferungstrager der Akten der Lateransynode von 649 (Cod. Vat. S. Petri D. 158 [s. XV] und Cod. Venet. Marc. Lat. 117 [s. XV]) kürzen wie ihre Vorlage fast alle Namenslisten.

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gebenermaBen dürren) Zahlenwerk zu ordnen und zu fixieren 14 . Um dieses Ziel zu erreichen, muBte auf alles verzichtet werden, was an Unregelmafügkeiten in so zahlreichen und so umfangreichen Listen enthalten ist, die von Schreibern verschiedener Qualitat begreiflicherweise mehr oder weniger entstellt worden sind. Nachdem jedoch erkannt und geklart worden ist, daB die Überlieferung des lateinischen Textes in verschiedenen Schriftarten erfolgte, kann man wieder zu den rekonstruierten Listen zurückkehren, um zwei der wichtigsten Fehler in den Handschriften VP auf den ,,Sinn im Unsinn" zu untersuchen. Als der Schreiber der V orlage von VP ( = I) mit der Kopie der Akten begann, war seine Aufmerksamkeit noch so groB, daB ihm bei der ersten Prasenzliste keinerlei Verwechslung unterlief. Bei der zweiten und dritten Prasenzliste aber geriet er (oder ein weniger aufmerksamer Kollege) in Schwierigkeiten und beging Fehler, die in diesem Umfange spater nicht mehr auftreten, durch die er uns jedoch ungewollt über das Aussehen seiner Vorlage (des romischen Authenticum) unterrichtet. Welche Buchform hatte dieses romische Authenticum? Weil es nach der Buchrolle schon seit dem 2. Jh. und zuerst bei den Christen die handlichere Kodexform der Bücher gibt 15 , wird man zunachst annehmen, daB das romische Authenticum der Akten die Buchform des Kodex aufwies16. Dagegen spricht, daB Papst Martin den lateinischen Text der Late14 Vgl. oben, Anm. 3, Die Prasenz- und Subskriptionslisten ... 15 Vgl. H. Hunger, Antikes und mittelalterliches Buch- und Schriftwesen, in: Geschichte der Textüberlieferung der antiken und mittelalterlichen Literatur, 1(Zürich1961), 47-48. 16 In den Akten der Lateransynode von 649 (vgl. oben, Anm. 6) wird mit uolumen dreimal x&p-r"Y)ç (Papyrusblatt oder -toile) übersetzt und siebenmal T6µoç. T6µoç = uolumen gibt es in den Akten des VI. Konzils noch zweimal in Agathonbrief. In der 14. Sitzung dieses Konzils wird von l\Ianipulationen am Text des V. Konzils (553) berichtet (vgl. die Praefatio von ]. Straub, ACO IV 1 p. XVII-XX) und bei dieser Gelegenheit auch sehr prazise von Büchern aller Art. In der 3. Sitzung des VI. Konzils wurden die Akten des V. Konzils nach einer Ausgabe in zwei Pergamentkodizes griechisch verlesen (l>Uo Év O"Wf.'.()(O"L ~c~ÀL()( ':;' duo !ibri in membranis), aus zwei Banden, die auch in der 14. Sitzung des VI. Konzils wieder vorgelegt werden. Hier gibt es aber auch ein x()(p-rijiov d&sv-rcxôv dÀc-r&pwv -r~ç É~Mµ"Y)ç rrp&E,ewç = uo!umen chartacium autenticum septimae actionis, eine Buchrolle auf Papyrus, die nur die 7. Sitzung des \T. Konzils enthielt. Nur von ihr wird v füùcx:aKaÀ.twv), so da~ das Zeugnis der Handschriften für das Latein des 7. Jahrhunderts vielleicht doch zu übernehmen ist. - Das quidam in Z. 578 wird allein von der Gruppe GUV bezeugt, die Editoren konjizieren zu Recht quOdam. - Zu den Fehlern, die durch ein q verursacht worden sind, Wird man auch die Z. 342 rechnen müssen, wo den Editoren eine hervorragende Konjektur gelungen ist. Statt contradico que facientes eidem responsa lintro schreiben sie im Apparat namlich: cÇro und iaoµm gibt es in diesen Konzilsakten ebenso wie saluifico nur an diesen beiden Stellen. Salutiferus steht in den Lateranakten l 3 mal für crro1r\ptov - crro1TJptcôÔTJÇ - crqiÇoµi::voç und 'l'uxroi::!..r\ç. In den Akten des VI. Konzils nur bei Sophronios (S. 417,1 l und 459,17) für crro1r\ptov. lm 12. Canon der Akten des V. Konzils findet sich zweimal die erwartete Entsprechung für ùôyµo: = dogma. Dort, wo diese Canones wahrend der Lateransynode vorgelegt werden, schreiben deren Akten jedoch für ùôyµo: = secta (S. 231,34 und 35). In den Akten des VI. Konzils steht secta nicht nur für wµr\ - ùto:ipmtç und ùtm:oµr\, sondern auch bei ùôl;o:, rnicoùol;oç und hi::poùol;oç. Nur der Sophroniosbrief bietet für ico:'t icaxoùôl;rov o:ipr\cri::rov die Übersetzung maledicarumque sectarum. In den Akten des VI. Konzils wird icm:acrto:crtç 7 mal mit status übersetzt, nur der Sophroniosbrief (S. 4 54, l = 4 55, l) schreibt für 1flç 8aMttT]Ç Ti yaÀT]vaîa icatâcnamç = maris tranquilla sedatio. Die Anhanger des Origenes, Didymos und Euagrios nennt der Sophroniosbrief (S. 462,1 l = 463,12) µu0oµÉptµvoç oµtÀ.OÇ = jabulorum excogitatrix sodalitas. Auch oµtÀ.oç gibt es wie sodalitas nur an dieser Stelle. An die gleichen J--faretiker wendet sich der Brief mit a0Éroç 6µoû KO:t µu0ticcôç 6vi::tpcô1wv1i::ç = impie simul et Jabulose somniantes (S. 464, ro =

322

DIE LATE!NISCHEN Ül3ERSETZUNGEN

465,10), und von Origenes heif3t es Ka't aùtoû tà 6viotpffiôTJ Koµiouµata =et eiuspomposas somnulentias (S. 470,9 = 471,9).

Zwei verschiedene griechische Grundworter übersetzt der Brief mit demselben lateinischen Terminus, der nun hier zu finden ist (S. 414,6 = 415,6) tiiv SaÀattav ËnÀEov =mare transmeabam und S. 430,17 = 431,17 tfjç tomKfjç µiotaPaoHoç = localem transmeatum. Spielerisch folgt er der Ironie, wenn es von haretischen Schriften heif3t (S. 476,5 = 477,5) où µ6vov PtPÀiôta Ka't Àoyuôpta = non solum codicellos et uerbula (vgl. oben, S. 64).

*** Damit ist das Ende unserer Darlegungen erreicht, soweit sie das Thema betreffen, das durch den Titel dieses Beitrages umschrieben wird. Zu der angewendeten Methode ist zu sagen, daf3 die Elektronische Datenverarbei tung eines lateinischen Textes für sich genommen noch keine wissenschaftlic he Leistung ist. In den verarbeiteten Texten müssen vielmehr charakteristisch e Kriterien gefunden werden, die einen Zusammenhan g erkennen lassen. In der Epistula encyclica von Papst Martin waren das die zahlreichen Zitate aus der Bibel, und in der Epistula synodica des Sophronios war es die gesuchte griechische und lateinische Terminologie. In anderen Teilen dieser Akten werden es andere Gesichtspunkt e sein. Und wenn man an die zahlreichen anonymen und pseudonymen Texte der Spatantike und des Mittelalters denkt, dann wird es in diesen Texten bei der Identifizierung darum gehen, terminologisch e und stilistische Eigentümlichk eiten zu finden, die sich wortstatistisch auswerten lassen. Dabei dürfte es sich weniger um Phanomene handeln, die sich schon beim Durchlesen aufdrangen, sondern eher um 'Kleinigkeiten' , die erst die Elektronische Datenverarbeitung sichtbar machen kann. Zwei Beispiele, mit denen dieser Beitrag abgeschlossen werden soll, konnen das verdeutlichen. Einar Lofstedt hatte sich schon imjahre 191 l gegen die Ansicht gewendet, daf3 der Gebrauch von parui statt pauci als Gallizismus zu verstehen sei 2 5. Im Jahre 1959 greift er diese Diskussion wieder auf und bleibt dabei, daf3 der Gebrauch von parui 25.

Vgl. E.

LôFSTEDT,

Philologischer Ko111111entar ... (Anm.

323

10),

S. 338-39.

68

RUDOLF RIEDINGER

statt pauci keine gallische Sprachgewonheit ist 26 . Die lateinische Übersetzung der Akten des VI. Konzils, die am Ende des 7. Jahrhunderts in Rom vorgenommen worden ist, bestatigt seine Meinung. An vier Stellen steht darin parua statt pauca, und drei dieser Stellen finden sich in Texten, die lateinisch konzipiert worden waren. Und - an allen vier Stellen korrigiert der Druck von Mansi (vielleicht schon Hardouin) 2 7. lm Briefe des Papstes Agatho (S. 83,26 = 82,28) wird parua testimonia mit 61..iya xpr\crnç übersetzt, und Mansi l l ,2 55 E l 3 schreibt an den Rand pauca. lm selben Briefe (S. 103,25 = 102,27) heiBt es parua ex dictis = 61..iya 'l:CÔV r'niµchrov. Hier steht bei Mansi l l ,271 D 9 pauca schon im Text, obwohl es für dieses Wort keine handschriftliche Grundlage gibt. lm folgenden Briefe (Agatho und das Konzil von Rom) heiBt es auf S. 125,12 = 124,14: quod paruis raroque concessum est = om:p 61..iyotç Kat àpmôtç CJUVEXffiPr\6ri, und wieder druckt Mansi 11,287 A 13 gegen den überlieferten Text paucis. Die vierte Stelle findet sich in einem Verhür (S. 701,23 = 700,24) ego et parui episcopi = èyw Kat 61..iyot icôv bncrKonrov. Mansi l l,619 D 7 hat wieder pauci im Text. In der Einleitung zur Edition der Akten des VI. Konzils (Acta Conciliorum Oecumenicorum ser. II, vol. II,2, p. xxv) hatte ich geschrieben: «Es dürfte keinen anderen lateinischen Text geben, in dessen Überlieferung sich die Eigenarten zweier verschiedener lateinischer Kopistengruppen von denjenigen einer griechisch beeinfluBten Gruppe trennen lassen», und hatte die Handschriften V P G als diese griechisch beeinfluBte Gruppe bezeichnet. Dafür wurden schon andere Belege beigebracht, die hier über die W ortstatistik erganzt werden konnen. Das Adverbium accurate gibt es 6 mal als Übersetzung von àKpt~côç. DaB in unseren Akten (in der Schrift der romischen Kuriale) die Buchstaben r und s leicht zu verwechseln waren, wurde an anderer Stelle dargetan 28 • Wenn aber die Handschriften V P G an 4 von diesen 6 Stellen anstatt 26. Vgl. E. LôFSTEDT, Local Variation in Latin, in Later Latin, Oslo 1959, S. 39-59. Deutsch: Regionale Unterschiede i111 Lateinischen, in Mittellateinische Philologie, herausgegeben von A ÔNNERFORS, Darmstad.t 1975 (Wege der Forschung 292), S. 385-4rn, hier S. 395-6. 27. Die alten Editionen der Konzilsakten konnte ich vor Jahren an der Ôsterreichischen Nationalbibliothek Wien konsultieren. Hier in Würzburg sind sie mir unzuganglich. 28. Vgl. R. RIEDINGER, Der Codex ... (Anrn. 3), S. 43, 45-6 und 95.

324

DIE LATEINISCHEN ÛJ3ERSETZUNG EN

accurate - accusate lesen, dann stellt sich die Frage, ob die Schreiber der Mutterhand schrift dieser Gruppe den lateinischen Text verstanden haben, den sie zu schreiben hatten (S. 293,7; 585,8; 645,2 und 649,13). Diese im Lateinischen ganz unsinnigen Fehler erklaren sich jedoch leicht, wenn hier Byzantiner einen lateinischen Text schreiben. Die Liquidae p und À, die in slavischen Sprachen an die Stelle von Vokalen treten konnen 2 9, machen einem Deutschen Schwierigke iten, wenn er zum Beispiel flagranter aussprechen soll. lm Italienischen hat sich flagrante und anderes erhalten, offensichtlic h deshalb, weil es bei der Aussprache keine Schwierigke iten macht. Auch die Schreiber der Mutterhand schrift von V P G hatten damit Schwierigke iten, wenn sie sich dieses lateinische W ort bei der Niederschri ft vorsprachen . Anders ist es nicht zu erklaren, daB an r o von r 4 Stellen, an denen diese W ortform vorkommt, in den Handschrift en V P G Fehllesunge n auftreten: S. II7,r7: confragilitatis V, confraglantis P 1 ; S. r23,2o:fraglantia VG L; S. 421 ,4:fraglanter VP; S. 45 5,r6:fraglanter VPG; S. 473, r 3 Jraglanter VPG; S. 491,r:fraglantissimae VPG; S. 713,r8:Jraglanter VPG; S. 805,r9:fraglans VP N; S. 837,5: confraglantes VP und S. 87r,r4:fraglat V N. Zwar treten an drei Stellen zu den Textzeugen VPG auch N oder L hinzu, dabei kann es sich jedoch nur um zufàllige Verschreibu ngen einzelner Textzeugen handeln. Die ro (von 14) Verschreibu ngen des W ortstammes flagrans zu ]raglans aber sind deutliche Hinweise auf die sprachliche Herkunft der Schreiber, welche die Mutterhand schrift von VPG angefertig haben: es sind in Rom lebende Byzantiner. Jedenfalls wird in den Evangelien aus dem lateinischenflagellare und flagellum ein griechisches payeUmcmi; (Mt. 27,26 und Mc. r 5, r 5) und payÉÀ.À.tov Uoh. 2,r 5). Weitere Erürterunge n zu dieser Frage müssen Sprachwissenschaftler n überlassen werden3°. 29. In Bohmen (Bohemia) heifît vlk

= der

Finger.

Wolf, krk

= der

Hals und prst

= der

30. Herr Michael Kohlbacher macht mich aufl3yz. Zeitschrift 53 (1960), S. 34 aufmerksam, wo A. !. Thabores vom lateinischen caldarium = Kal.ôciptov schreibt, das neugriechisch Kapoapt heiBt. - In den Erotapokriseis des Ps.-Kaisarios (6. Jahrhundert, MIGNE, PG 38,921,46 = ed. R. RIEDINGER, Berlin 1989, qu. 49,20) wird in der Handschrift J aus dem 12. Jahrhundert aus rrril.ou (Lehm) - rrupou (Weizen). So liest auch die Edition von Migne.

325

XXI Wer hat den Brief Papst Martins I. an Amandus verfaBt? Filologia mediolatina 3 (1996) 95-104.

RUDOLF RIEDINGER

WER HAT DEN BRIEF PAPST MARTINS I AN AMANDUS VERFABT ?

Am Ende der lateinischen Übersetzung der Lateranakten aus dem Jahre 649 gibt es einen Brief Papst Martins I an Amandus von Maastricht'. Dieser Brief begleitete ein Exemplar der Akten und wird als das geistige Produkt des Papstes, als sein Diktat, angesehen und unter dieser Voraussetzung kommentiert 2 • Die Übersetzung der Akten der Lateransynode von 649 wurde lange Zeit als lateinisches Original behandelt, denn daB es in Rom im Jahre 649 eine griechische Grundschrift gegeben haben sollte, schien a priori undenkbar. Mit Hilfe der elektronischen Datenverarbeitung (EDV) ist es gelungen, diese Sicht der Dinge umzukehren: Der lateinische Text ist gegenüber dem griechischen eine Übersetzung 3. Die Argumente, die r. Vgl. Concilium Lateranense a. 649 celebratum, ed. R. RIEDINGER, Berolini 1984 (Acta cane. oecum., Series II, vol. I), p. 422-424. 2.Vgl. A. ZIMMERMANN, s.v.Amandus, in «Lexikon f.Theol. und Kirche»1 (1930), S. 336 und G. ScHEIBELREITER, Griechisches-lateinischesfrankisches Christentum. Der Brief Papst Martins I. an den BischofAmandus von Maastricht aus dem Jahre 649, in «Mitteilungen des Inst. f. Ôsterr. Geschichtsforschung»100 (1992), S. 84-102. 3.Vgl. R. RIEDINGER, In welcher Richtung wurden dieAkten der Lateransynode von 649 übersetzt und in welcher Schrift war der lateinische Text dieser Akten geschrieben? in Martino I Papa (649-653) e il suo tempo. Atti del XXVIII Convegno storico internazionale, Todi, r3-r6 ottobre r99r, Spoleto 1992, S. 149-64, und R. RIEDINGER, Die lateinischen Übersetzungen der Epistula encyclica Papst Martins I (CPG 9404) und der Epistula synodica des Sophronios von Jerusalem (CPG 7635), in «Filologia mediolatina» l (1994), S. 45-69.

329

RUDOLF RIEDINGER

diese Umkehrung erlaubten, entstammen zum groBen Teil einer einzigartigen Situation. Nach dem Jahre 682 wurden in Rom die Akten des VI. oekumenischen Konzils (Konstantinopel 680/ 8 1) ins Lateinische übersetzt, und weil es nun im Abstand von 30-35 Jahren zwei Übersetzungen von theologischen Diskussionen über den Monotheletismus gibt, laBt sich ihr lateinisches Wortmaterial auch statistisch vergleichen. Wenn man die zahlreichen Wortformen durchsieht, die der so entstandene Worthaufigkeitsindex produziert, findet man immer wieder Wortstamme, die nur in den Akten der einen oder der anderen Synode vorkommen. Solche Lemmata wurde als erste aussortiert und daraufhin überprüft welche griechische Wortformen ihnen entsprechen. Denn wenn verschiedene griechische Synonyma mit demselben lateinischen Wort übersetzt werden, zeigt sich dabei zumindest ein konkreter lateinischer Wortschatz, vielleicht sogar ein Schreibstil. Auch bei diesem Arbeitsgang gab es neben charakteristischen Resultaten solche, die wenig besagten. Auch diese muBten ausgeschieden werden. Es war wie bei der Madianiterschlacht im Alten Testament (Iudices 7): die Zahl der Krieger wurde immer kleiner, die Kraft der Einzelkampfer jedoch gr6Ber. Am SchluB blieben die zwei starksten Argumente übrig. Die Teile der Akten, in denen die Konjunktion quoniam vorkommt, waren mit Sicherheit von den Übersetzern des gr6Bten Teiles dvr Akten verfaBt worden4, die darüber hinaus auch Umschreibungen mit Infinitiven und verschiedenen Hilfsverben verwendet haben 5. Es gibt aber nicht nur diese beiden nahezu sicheren Spuren für die Arbeit der Übersetzer. Wer bereit ist, der Statistik eine mehr oder weniger groBe Beweiskraft zuzugestehen, kann auch noch anderes finden. In der folgenden Liste von Kleinwortern steht deren Anzahl in den Akten des VI. Konzils (K) die Anzahl in den Lateranakten (L) gegenüber. Bei diesen absoluten Zahlen ist immer zu berücksichtigen, daB sich der Umfang der beiden Akten wie 60 : 100 verhalt, alle Zahlen aus den Lateranakten also mit dem Faktor 1,7 zu multiplizieren waren. 4.Vgl. R. RIEDINGER, Sprachschichten in der lateinischen Übersetzung der Lateranakten von 649, in «Zeitschrift f. Kirchengeschichte» 92 (1981), S. 180-203. 5. V gl. R. RIEDINGER, Die Lateranakten von 649, ein Werk der Byzantiner um Maximas Homologetes, in «Byzantina»r3 (Thessaloniki 1985), S. 517-34.

330

DER BRIEF PAPST MARTINS 1 AN AMANDUS

K

L

K

97 L

aut

!20: 262

nouitas

36: 91

autem

343:415

omnino

I

catholica conscripta

54 :

oportet

III

3 : 34

per

contra

37: 153

pro

de eorum

414: 424 II 2 : I 80

propter

5 : 50

14: 41 414 : 579 141 : 220

propterea

rs9: rp 21 : 76 47:212

eos

79 : I 39

quo ni am

iam magis

42 : 58 28 : 41

sicuti sine

41 : 14 5

maxime

17: 20

solum

23 : 38

minime

IO :

mysterium

21 : 34

ubi

naturaliter

36: 84

uel uidelicet

ne nec

3 : 50

tantummodo

55

35 : 42 156 :164

utpote

5 : 41 29: 43 127: 157 I

3 : 38

39: 97

Damit hier aber nicht nur m einer Richtung argumentier t wird, seien auch diejenigen Teile der Lateranakte n aufgelistet, in denen sich keine Spuren der Übersetzer finden lassen: r. der lateinische Text des Briefes von Maurus von Caesena (S. 225) weist keine sicheren Merkmale der Übersetzer auf, 2. der lateinische Text des Briefes der Afrikaner (S. 66-71) schreibt drei Briefe aus der «Sammlung der vatikanische n Handschrift l 342» nach und kennt keine Merkmale der Übersetzer, 3. auch der andere Brief afrikanische r Bischéife (S. 80-95) stammt nicht von den Übersetzern , 4. dasselbe gilt vom Briefe Victors von Carthago (S. 98-103), 5. das 7. Kapitel des Cyrus von Alexandria (S. 134-135) zeigt keine Eigenarten der Übersetzer, 6. das gleiche gilt von den Fragmenten des Themistius (S. 144-147), 7. von der Ecthesis (S. 156-163), 8. vom Briefe des Cyrus an Sergius (S. 172-173), 9. vom Typus (S. 208-21 l) und 2

331

RUDOLF RIEDINGER

ro. von den ersten vier Symbola (S. 218-225), denn quoniam auf S. 223,14 steht schon in derVorlage. Dagegen wurde der lateinische Text des Symbols von Konstantinopel II (S. 224-235) von den Übersetzern zumindest überarbeitet. Die lateinischen Übersetzungen der hier genannten Stücke lagen vermutlich bereits in Rom vor, als die Akten der Lateransynode als Ganzes übersetzt wurden. Von den lateinischen Wortern und Wortformen, die im Gegensatz zu den Akten des VI. Konzils nur in den Lateranakten auftauchen, konnen hier aus Platzgründen nur wenige genannt werden und auch diese nicht immer mit ihren griechischen Entsprechungen. Bei apertissime (27mal) und apertius (romal) waren dies etwa ÉKÔlÎÀCOÇ, npo